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Full text of "Brockhaus' Conversations-Lexikon. [With] Supplement bd"

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Frrirclz 


verlztitıe= Terz 


iz sellkare memmeeeier Acker: 


Adder Banı. 
u bi feiteiter,. 


| Brockhaus’ 
Converlationgs= Lexikon. 


— DC u — 


Dreizehnte vollſtändig umgearbeitete Auflage. 





Achter Band. 


Gewinn bis Heddesdorf. 


Holzſchnitte aus ber Xylographiſchen Anflalt, 
Karten aus ber Geographiich - artiftifchen Auſtalt 


F. A. Brockhanus In Keipjig. 





Brockhaus’ 
Converlations-Lerikon. 


Allgemeine deutſche Real-Encyklopädie. 








Dreijehnte vollftändig umgenrbeitete Auflage. 


Mit Abbildungen und Karten. 


In ſechzehn Bünden. 


| _—— 


Achter Band. 


Gewinn bis Heddesdorf. 





Leipzig: 
F. A. Brodhans. 
1884. 


204 4. 3330 
un 


Holzſchnitte aus ber Xylographiſchen Anfalt, 
Karten aus ber Geographifc - artififchen Auſtalt 


F. A. Brockhang In Keipsig. 


Brockhaus’ 
Lonverlations-Lexikon. 


Allgemeine deutfhe Beal- Encnklopädie. 








Dreizehnte vollftändig umgenrbeitete Auflage. 
Mit Abbildungen und Karten. 


In ſechehn Bänden, 


Achter Band. 


Gewinn bis Heddesdorf. 


Leipzig: 
3. A. Brodhaus. 


1884, 


»0a.d. zu". 


J 








©. 


Gewinn (( (engl. und fry. profit) ift im wirtſchaft⸗ 
ken Sinne ſowohl ber Grtrag einer einzelnen Ges 
Ioäfttsperation , sis bez auf de gewii I Beriobe 
gemein ein Jahr jene Grtrag eines dauern⸗ 

Sn Unternehmen Se ee richiebene 

Zeutungen erf ehren. —A weitern 
Eiune ihließt er Den Mrheitetshn des Unternehmers 
an, ik imiofern alſo feine — — Frust des Kapi⸗ 
ES Te ea 

ingewinn 0) ettogewinn. 
Der Rob: ober —ã — — iſt der Unter: 
Gied Herftellungstoften eines Pros 
br Auait Einfäluß der Abnugung ber Werkzeuge 
andern einerfeit3 und dem 

Breife obme R 


t auf die ben leptern 
* Untoften andererſeits ber Rein: oder 
Nettogewinn der Untericpieb jwiſchen ben Her · 
2tojten einerfeits und bem erlangten Breife 
sa ber vorhin gebachten Unkoſten anderer- 
va, tur der lestere iſt alio ber eigentliche ©., 
der an reinem Ginlommen ah 
des ©. ijt abbängig von bem Verhältnis 
Bingebot und ch ber in Rebe 
Leiftung, ſowie von dem Maße der Sichers 
semlichteit ber bezüglichen Kapitals 
bei einzelnen ‚Operation 7 wird fie 
Zeitdauer der Kapitalauslc age be 
de Kapitalum —X — 
eines — 


maß Be das Kapital — var} zur Grzeugung 
witgewirkt hat, und im Im groben und gans 
ftefit ſich diefer Beosentfap bei allen Arten von 
1, bie bei freier Konkurrenz beliebi 
— robukte erzeugen, annähernd leide 
daun ben Tanbesüblichen KRapitalges | P 
winn, ber fid) wieder in Kapitahing und Unter: 
nchmergewinn iſ. d.) Solde Unter: 
Dagegen, — ober regelmäßig 
ürre Bredulte bei —— ‚ober aufgehobener | di 
KRonturgenz abzufegen im Stande find, erzielen 
einen mehr oder weniger ben gewöhnlichen Rapis 
überflei, TR 

Gewinnbeteil (industrial partnership) 
ber Sirbeiter ift meb: —T ve Bern 
ber Lage berielben empfohlen und auch praftif 
werimct werben. Bie die höhern Beamten großer 
Mtiea: und fı —E meiſtens 
ud gime joy. Zum angefpornt werben, das 


Gedcihen des be 
5* man auch —— ah Op ea |# 
Sehngnleoe verihafen aud den 
Arbeigehern dafür ein Yolles Saiioalent | [4 dem 
Immun ts 
EEE Basfce hen ge irn, Bu en 


fen. Bu den befanns 
Gowrrfetiond- Besten. 18. Huf. VEIT. 








teften Verſuchen biefer Art h gebürt die 1842 von bem 
Be Stubenmaler Leclaire gegrünbete ©., bie 
i 


ich (allerdings in einem wejentlic auf Handarbeit 
berul jerbe) außerorbentlich bewährt hat. 
Das nad ires Tod unter der Firma, 


only 
u. Comp. fortgefepte Unternehmen beichäftigte fe 
1081 Arbeiter, an wel genannten ‚Jahre 
ein barer Geminnanteil von 112500 Fr3. bezahlt 
wurde, außer einer Zumendung von 56250 rd. 
an _bie ebenfall an dem Gefchäft beteiligte Hilfe- 
tafle. Der gejamte Geminnanteil betrug etwa 
168760 Its. bei einer Geſamtſumme der Löhne 
von 889575 . Die von ben Herren Briggs 
in Yortihire_organifierte ©. in ihren 
&reindo ‚lenbergwer! fen fchien einige Iahre hindurch 
en Erfolg zu verſprechen, it aber 1874 wie: 
t aufgegeben worden. Böhmert hat genauere 
Nachrichten Mber dieſe beiden Verſuche und über 
zehn andere gefammelt, in-benen ſanitlich eine G. 
im engern Sinne, nämlich mit Anteilen bee über 
am Geihäft vorlag. Diefe Form der G. läßt ſich 
jedoch N ut unter beſonders günfti en Um: 
inben ducchführen, denn Tonfequentermeife müßte 
ie auch eine Beteiligung der Arbeiter am Berluft 
einichließen, wozu noch bie Schrierigfeit kommt, 
daß Vertretern der Arbeiter Cinficht in die Ges 
jet —58 geſtattet werben müßte. Weit leichtet 
die ©. ohne Anteil am Geihäft, die von dem 
Ye, itgeber einfeitig Former: wird. Böhmert giht 
Eingelfeiten über 69 folder Falle, zu denen auch 
die von J. 9. von Thfinen (f. b.) 1847 auf feinem 
&' [) 5 eingefihete ie t gehört, 
2 jeht aber faft unmertlich in noch 
4 en mi er, in denen die G, nur noch ale 
satifitatfonen, ‚Hilfetaffenbeiträgeu. dgl. 
e von ben Arbeitgebern freiwillig nad 


il fen gezahlt werden. Im allgemeinen 
r wohl nicht mehr zu erwarten, ald 

gut fundierten —5 — eine Clite 
von iii Arbeitern feithält, wei En für Die Aber 
dv mallohn nous el lage aud) ent» 
1} mehr leiften. A— iſt bei der 
b en Produftionsorbnun, Meinung ge: 


re 3, baß auf dieſe Meife den Arbeitern auch 
ei il, an ber durch Ausdehnung und Ver— 
be des Mafcinenwefend_hervorgerufercn 
S. ag ber Broduttivität ber Arbeit zugewandt 
werben Tonne, Bol. Böhmert, «Die ©.» (Bd. 32 

und 33 der «nternationalen wiſſenſchafili— midi 
bliothets, 2p3. 1878); Robert, «Le Dariage di jes 
fraits da travail» (War. 1873). 

—— Du ober dugrorbeis 
ten —8 ergbau, Vo. II, ©. 802, 
mung, |. ” unter Beiden, 
un 

1 


23 Gewifien — Gemitter 


—8 nennt man die Vernunft des Men⸗ 
injolern fie mit unmittelbarer Gewißheit 

über e ba erhältnis feiner Handlungen und feines 
Krk Zuſiandes zu dem Sittengefeke, welches 
der seligiöfe Menſch ala Gottes Geſet betrachtet, 
urteilt, d. 5. das unmittelbare Willen bes Untere 
jdieden zwilchen Gut und Böfe in unjern Hand: 
ungen. Da nad Berf iebenheit ber Bilbung bie 
Ausiprüce der Vernunft bei dem einen bunller 
bei dem andern verftändlicher lauten, fo A fd 
auch dad G. entweder als duntleg Gefüpl, un 
mat häufig um fo mächtiger als eine innere 
timme, je mehr und Quft und Gewinn zum Böfen 
binziehen, oder als Nares —— welches auf 
einer unparteiiſchen Kritik unſers ſittlichen Zuſtan⸗ 
des beruht und alle Taͤuſchungen ber Gitelleit über: 
wind gun „dem em Danbein upert es ih —X8 


welchen man für den beiten hält. Das Gegente 
von Gewiſſens. und Glaubensfreiheit ift der G 
wi N end: und Glaubendzwang, der in ber röm 
kath. Kirche prinzipiell herrſcht, dem Geifte de 
evang.:prot. Rirce aber prinzipiell wiberfpridl 
Die th. Kirche verlangt, daß der Staat außer i 
fein anbere tirhengemeinf aft dulden und al 
ichende Lehren mit Gewalt unterdrüden fol 
babe, Pius IX. ganz konjequent in ber Encyclic 
vom 8. Dez. 1864 gie Glaubenzfreibeit für Wahı 
ver erflärt at. Nach prot. Grundfägen bagege 
teht feiner Regierung das Recht zu, barauf zu dri 
pen, daß die Unterthanen gerade die Lehren alö r 
öfe oifden Bi annehmen Iellen, welche in de 
liſchen Büchern als göttliche Dffenbarunge 
audgegeben werden. Blaubenzebilte, die in biete: 
Sinne von 1 prot, Regi apen, weldye die Religio 
nur "eben Fade Wr madten, erlafien wur 


hund H Befall hab Label ee hen eine and: an Reid ar entgegen eich te Rittung g 
lungen mit moͤglichſter Sor gfait ihrem Ber: 29 fi ben legte 
yaltuiffe zu dem more Beiene | rteilt, das abehunberten m bonn. hämpfen enbli 
r wrerge en ſich elbſt i bft I, und ndein nur jur allgemeinern ft, wenigftens in de 
— — ew * aftigkeit, Kultu —— elbe bild: 
es mit biefer eurtei ung nicht | eine Hauptaru ex modernen Gefittun 
genau —— nd manches, was das Gele ver: und eine der fid) tem Bürgichaften für eine fter:: 
bietet, fich leicht nnig erlaubt, wird ein weite ©. | und u yemmmte ntwidelung des menſchl. 


umd Öemitjen —— Am haͤu⸗ Geiſtes 


figſten verſteht man unter G. die nachfolgende Beur⸗ 

teilung unſerer Handlungen und redet in dieſem 

Sinne von einem guten und einem böjen ©. 

Begriff des ©. ift Abrigend einer weitern Aus 

nung fäbig, indem man darunter eh Het 

Beurteilung gewiller Hanblun m. Su — 

den Regeln und Zweden verſtehen dann. 

fem Sınn nd men auch von einem logif en, 

einem äfhetiichen ©., einem ©. der Klugheit u. j.w. 

} Gemifenafall it ein fo (der 

, bem ber Kr et 
larheit en Heheibet, 

Re es Sim m —— e bleibt, ‚mas 15 Best und was 

das Gemüt beun: 

—5 und an ein Er maden nennt 

man Oewiliensitzupel 

tet ber Caticpeibu ng i 


ne S wierig« 


t un a ber Fra 
we o w iſ⸗ 
Ken 
ew —* ei die prot. —I —— der — 
penjation bi e 
—* er er —— — techlichen Zrmung ** 
wurde; dann im engern ee ed pro 
Sürften, * ber er An m, von ber 
—* 
iſt — 


— * 


ME dung mit 8. 72 find in 
land — 4 — 


fi: A ichtli 












der Religion, oder 
eht in dem Rechte, Vor⸗ 
n denen 


+ 
Olanbensfteipeit, 
° nge, weldje von 


ftellungen über religiöfe 
der anerlannten Religion 
abweichen, nicht bloß (was niemand hindern kann 
begen, ſondern auch 2 
Kultus, „meler der Glau 


Ai ee 


ten en en ſich Fe ch zu lönnen, 


B 
infhaiten 5* ber Drt € 
en | die üble Wirtſcha 


* enögeri t, ſoviel wie Schwurgeri 


Gewißſſendrat, ſoviel wie tvater. 
Gew 45 unten 0 ewiſſen. 
enöbertr frühern gemei 
nen Civilprozeh —* man —* dem Zwang, eine 
s | zugeichobenen Eid zu a leihen, urch entziehen, ba 
man mit andern Mitteln (3. B. mit Zeugen) de 


Beweiß ber Behauptung führte, welche an au h 
hwören hatte: dies nannte man ©. 
ng au baß beutige Red Gib. bei 
f. unter Bewiffensfrei 
Gewi —* —— als Praͤdikat eines Urteil 
foviel wie Wa bebeite anf —— jedoch bedeut 
es einen öl Iuftand ber Üüberzeugtbeit, we 
mal, ah man bie Widerfprüde aus de 
Berkelunge entfernt unb bie baraus entitandene 
Fragen beantwortet bat, und beöbalb | re uf 
aud) ba eintritt, wo bie Wahrheit nod nicht gi 
if. Mm biefem Sinne unterjheidet ma 
ubjeltive G. (öürmahrhalten) von objeltiver € 
Debldein ee haͤltnis beider gilt, ba 
au der hochſte Grad fubjeltiver G., wie er i 
‚und ®laubens eugumgen, 0a 


a 
ewitich (flaw. Jeviöko), Stabt im norbweft 
ya tmannf : eild 


Erben (1881) 2719 oe * 83 
ie I. Bes ci allen, ift Sig eine 


‚® 
ube bed ehemali inertlofters (117 
gearünbet, 1784 aufg oben) bie Ihöne far: 
irche, 1766 et erinnern an bie Beben 


18 Eeiden db 
e den 


—— die — Entlabungen i 
Form von Blig (f. d.) und Donner (ſ. d.). Da 


Gewohnheit — Gewohnheitsrecht 8 
0. in in der von einem Regenguß, öft — F | ——  j daher vorberrfchend in den 


ze einem : und felten von warmen Zonen und zu ben warmen Jahres» und 
begkeitet. ie Wollen (k d.) meiden | das G. ent: | warmen hebäeiten. Die Wintergemitter ent 
beißen Regen s ober : Gewitterwolten (Rims [peingen mei ide gen Stürmen mit aufiteigenden 
beteben aus di Gewölt des Cumu⸗ nden. Auch die &. über Vullanen verdanken 
= v. %) mit eigentämili dunfeln Orundflähen | ihren Urfprung ben großen Mafien Waflerdampf, 
zab zeigen ber Unterfuhung mit freier | weldye fih aus jenen erheben. Obwohl demnach die 
etricitãt , bald poſitiv, bald nega⸗ Dampf auffteioenben uftiteöme, fowie bie Ber; 
r⸗ häufig ihr eichen wechſelt. mpfung Gewäller bei der Bildung der ©. 
E. Gleftricität, atmoiphärilde, , Bor dem | eine Rolle zu ſpielen jcheinen, fo liegt denn bie 
Enäruh Dei ©. bie va ich in_ber | Erfenntniß ber wahren Entftehung be3 G. no 
Sit enthaltenen fowohl das Aus, | Dunkeln. Als wefentliche und aratteriftifche‘ 
ve des Waſſers aus bem menfchlihen Körper, | male der G. gelten allgemein ie glettrifchen Bhäs 
—— beffen Bärumausftrablung, woher bau | nomene besfelben, ſodaß Blig und Donner ohne 
guet WBärmegefühl und ents | Regen auch ſchon ein G. genannt werben. e en 


beit, welche man nennt. kalten gibt ed eine Auffaffung, welde den plögli 
Jayteigeit ift bie — der G. on einen Regengub ala 1 weint Hr ut, anficht derart, 
Togebjeiten ezu dies bab 5 Bil —28 eitifle ©.» beißen 
[be , auf bie Jahres⸗ lig neb Donner nur ald leiter bes ©. 
‚ ia weldger bie gelten. nad diefer Anſicht entftün . das 
— den Gebi ändern treten ©. en al daß in den obern Schichten der ——ã—, — 


als im den ‚nel in Mind fich fchnell mit einem von anderer 
ge, Wa a en bie Wollen, —— — warmen Winde vermiſcht, 


er 







wird. eg die von legterm berbeigeführte Feuchtigkeit 





der Bone find bie ©. & t R d la 
AT 
nur die e 59 
5. Ya dert ungleich heftiger als Magnetif es 8 Gewitter Geikt na 


uf 


—*ã* bad Rorbli t(f.b. 3) weil es e anal w 
der Blißg ober das ele 51 atmotphä: ie 


—* ktricitaͤt —— — mit 
ismus (f. db.) ber zufam ingt. 
L, Klein, « G. und bie dasfelbe begleiten: 
den heinun en» (Grab 1871 

mob ift bie durch ö tere Wieder olung 
berfelben —— * entſtandene Leichtigkeit 
st. | ihrer Wiedervollziehung. Jene Wiederholung ſelbſt 
t Gewöhnung. Die ©. wird verftärkt, je 
ter eine tigleit dieſelbe Richtung nimmt, 
und dadurch, wie man jap t, zur andern Natur. 
Auf ihr hr alle Ferti keiten, Tomoht bie bie geil 

gen m wie Die körperli ie ftumpf t die Eindrü 
macht uns art und gemankt Sie lann 
wur abfhtid) ob oder unabſichtlich fein; im eritern Falle 
die | ift Re ae ei entliche lie Gemöbnung ; ebenfall be: 
zu ismus be igen 
te⸗ Fr 8 Ka erAen in ein ieh 
. vermenbet inbem an ungäreiben, welche — 
Ns | erfte mal durch bemu Aufmerten verbunden 
und jo ihren hren eignen Gliebern befeitigt wurden, 
—— ber en Ay ohne le N 

ein von felbft zufammenhaften 

—5— ie eine Vorſtellun ie mit ihr —ã 


_ in. ka bie ——— Int wer: ee ie ie filide Fahr 
’ e Inder n 
E euch * ben Erblärger fi) | von ber hr ichtigleit. Denn und eine ab: 


über 

urylanzen — —— an Ordnung, garjamtei, 

, ſowie die Geſchwindig ha ———— man Ace ehr bie 

i i usübung dieſer Be tag er eine unab⸗ 

Slide — an die —— 

—* unabläffige Hemmun en 

und —5 — erfäbtt, Da ex hab es —A— 

e der denen der 
— auswaͤchſt. 

t (consuetudo A Ein consue- 
om | tadinarium) ift ein 363 von No denen 
1 | nice bi ie or —ã— geſeßgebende —8 
Near — —— die in der es Menſchenkr eiſes lebende 
schen ſerner beſonders da, wo eine Rare VB —* Bestehen das Dafein vrarden bat. Es it 





Ein: 


ui 


Geridtebraud v Ni 
n bie Anhänger des roͤm. Rechts in ihrer 
feligteit Dean 3 
men beru und weil fe bie ſpaͤtere röm. 
Hk told; —* Kt in bieer Ale anfaben, 
5 —* — ‚ ein abſolutes 
(Swangb)Bcie m Game io Sarrec- 
‚been enblichen Zu Beben ehe: je een lei 


allgemeinen 
Ben als —55* — dem Boll: 








für unwir! 





— 
ee 


geomelr. 
mit cy —— — —** kugelfoͤrmi⸗ 


—E nachſtehende Fig. 1) nennt 

im Querichnitt einen Halbkreis 

bilden, da aber biejelben bei 
e Höhe erhalten 

formt man fie oft nur na 

erhält fo die Kappenge⸗ 


egmen 
(be. lle 
Mauern, als and iin Gurtogen cn (ak 


N —* 


e abholben . auf Gebieten, | fa . Rugelgemölbe ober n find 
x Se Geſeß noch gar wicht a at, fl Ole beren Dure nitt_ einen Salt is ober 
blermad eine Bewoh consustado Ellipfe (auch Barabel) und deren Grunbriß 
tiva) völlig neue ilben bürfen, ba ber Belek» | einen vollen Kreis ober eine Ellipſe bi 

geber bie Bürger nit bindere, von feiner Gleich | venb Chor⸗ und a net ölbe „die Hälfte 

gültige Nupen zu ſondern vielmehr ober ben Heinern Zeil einer ober halben 
eloft bel rän fo werben gemöpnli Hohllugel darftellen. Aus 3873 gie Ton. 
Dispe ehe (f. Befes) der Hbänbern nengewölbteilen aufanımenge epte 

dat erle n preißgegeben, weil bier (don bie | Kreuz⸗ 810 ers ven: und — 
einze na Bebraug einer Brivataufonomie nad gemb. be. in auß fog. Kappen oder 


maligen if entgegenftebenbe 


teiedigen Gemwölbteilen, Widerlagsp uni, 
—— 


en treffen la en nur eine 3 — beſtgen. 
— —8 ee nur bie Don ine Fe vierediges 8 ewolbe . 35 3) 
Deich 6; wen ⸗ Da anche genen ‚Bew ohnbeiten gel: ai von fih auch aus der Durchdringung zweier 
Sen beftimmt bas Nefteipt vom t Zonnengewölbe_ eniftanben heulen. 
1. — — bie Unerlennung, weiche das N Sur fnittälinien ber e Sreiglappen, welde 
— vb * 55 —— ——ã— ae liegen beim — — elle 

e nvorban : liegen v en 
— ertiari aber en Ding 


Ku herein Deu Fe ee timmungen in 


ee — Der: 


ben —X De — — als 


Gewöltt — Gewürze 5 


Teile bes 
enge 
genden, 


Bei den Een) ‚ober Ri 
mölben werben nad) unten vorf; 

und fid) mannigfach durchtreigenden 

oder Reihungen) aus Werks 
Die ſich —— einſpannen⸗ 
ben Lappen aus ſchwachen Ziegeln gemölbt; Ieptere 
auben bisweilen auch ganz weggelafien, wenn 
de darüber befand. Klofters 
anbengemwölbe (ig. 3) beftchen aus 
akaeifchen dreiedigen welche eine 
Birrlsgölinie, bay nur einen Scheitelpuntt 
eigen uud bie man Wangen nennt. Sie bilden 





einen Gegenfap zu ben Kreusgemölben. 








ni 


Tas 
B ebrend fi leztete nad) allen Seiten b 


n und 
tiger Räume auf Säulen 
‚ Schließen ſich erftere nad) 
en ringsum Widerlagsmauern. 
find das Muldengemwölbe 
aus zwei halben Kloiter: und 
pwihenbefindlien Stüd Tonnengemwölbe 
md das Spiegelgemwölbe (j.‘yig.5), das 
ih mer aus gaben Hodttehlen ‚gebildet wird, 
[hneiden und oben eine glatte ebene 
tragen. Bei den leptgenannten 

Rosen die benachbarten Gewölbflähen 

J unter nach oben vorſpringenden Winkein 
— jufammen. Abarten von Kuppelge⸗ 
wilben bi ie zwilden geraden Mauern ober 
Saregen ſich einjpannenben Hängetuppeln 
5] die Böhmilhen Rappen auch 
lagelgemwölbe genannt), wel tere flache 
von Ruppeln find. Als befondere Arten 
muB. ſiad die feltener vorlommenden Regel: 
wc Inter, rs, Schrauben:, Ring:, Horns 
gerälbe u. |. 1. zu nennen (ein Zädergewölbe, 
—A der Staͤrle der ©. und ihrer 
e bildet eine der wigtigften, Aul ter 
ur Im allgemeinen muß die Stärte 
ans 8. (oder Bogen) um fo gröher fein, je größer 
Sie Epannweite und bie Belaftung und ie geringer 
Su (Su V5öbe bes ©.ift. Di 





r 


2; ie genauere Beurs 
igleit eines ©. und der Stabi: 
lager3 erfordert entweder eine 
Batiihe Beredinung ober die Aufzeichnung und 
Usteriudgung der jog. Gtüglinie, welche bei ftabis 
ken ®. fet3 innerhalb des britten Teils der Ge: 
wiöhtärte unb innerhalb des dußes der Wider⸗ 





en. 


Iag&mauern verbleiben muß. Stark belaftete ©. 
werden rit durch Zunahme der Gemölbitärte 
nad dem Wiberlager hin ober, wie bei Tonnen⸗ 
gewölben, durch nach oben oder unten vorjprins 
‚gende Gurtbogen. Um die Laft ber ©. felbft und 
mithin ihren Schub zu vermindern, werden dies 
felben entweder aus poröfen , leichten Ziegeln, aus 
Hohlziegeln ober Zöpfen (Topigewölbe wurden 
{&hon unter den Röfnern angewandt) konitruiert 
oder durch Trags und Beripannungsrippen mit 
quabratifchen Vertiefungen (Rafletten) unterbrochen, 
die zugleich ein wirtſames Delorationsmittel bils 
den. Die Aue kabeung ber meilten ©. erfordert ein 
fog. Lehrgerüfte $ erüfte), während manche 
G. 3. B. Ruppeln und Böhmiſche Kaps 
pen, ohne ein ſolches aus freier Hand 
jewölbt werden lönnen, Vei den, au 
fon den Römern befannten Guhoewol⸗ 
ben bient dieſes Lehrgerüite als Stern 
form für die darüber gegofiene oder ges 
amprte Mofle aus Beton oder Gements 
mörtel, “ 

Der Gemwölbebau ift nad neuern 
Sorfäungen Ion den lgyptern und 

fiyrern befannt geweſen. Beiden Gries 

n findet ſich außer einigen Mauers 
tborbogen in Keilfteinen nur dievon dem 
Schatzhaus des Atreus befannte gemölbs 
artige Übertragung. Bon den Etrus⸗ 
tern im Abendlande eingeführt, wur⸗ 
u die ©, — — Omen 
auf eine tufe technifcher Boll: 
tommenpeit gebracht. Ihre höchfte Boll: 
endung aber erhielten die ©. in Form 
von Sterns oder Nippengemölben in der Gotik, 
in Jorm von Kuppeln in der Renaiſſance (Dom in 
Slorenz, Beteräficche in Rom u. a.). Die Theorie 
und darauf bafierte rationellere Ausführung der 
©. gehört erft der neuern Zeit an. 

Litteratur: Ningleb, «Lehrbuch des Steins 
ſchnitis der Mauern, Bögen, Gewölbe. u. |. w.» 
h jerl. 1844), Schubert, «Theorie der Ronitrultion 

sinerner Dogenbräden? Dresd. 1847); Hofjmann, 
«Form und Stärke gemölbter Bogen» (Berl, 1853); 

cheftler, «Theorie der ©., Zuttermauern u. |. m.» 
Graunſchw. 83. Culmann, « Drud kreisformi⸗ 
ger Tonnengewölbe auf ihre Lebrgerüften (Bür. 
1858); Schwedler, «Theorie der Stüplinie» (in 
ageitiänitt für Baumefen», Berl.1859); Gottgetreu, 
Vehrbuch ber Hochbautonitruftionen» (Berl. 1880); 
Vreymann, «Allgeneine Bautonftrultionzlepres 
(neu bearbeitet von Lang, Stuttg. 1881). , 

Gemwölft nennt man die Yarbenzeihnung bei 
manchen Mineralien, 3. ®. beim Marmor, Achat, 
bei welcyer verichiebentlich gefärbte, rundliche und 
woltenähnlihe Partien eines und desjelben Mines 
rals durceinandergemengt find, wobei die gegens 
feitigen Farben eahlie ineinander übergehen. 

ewdile nennt man im allgemeinen die von 
Vögeln ausgemtraten, unverbauten a oe 


‚ganz befonders aber Ballen von Haaren, Federn 
und Rnodyen, welche die Raubvögel auströpfen. 
Gewärzbiene, |. unter Birne, Birnbaum. 
Gewürze nennt man im allgemeinen alle dies 
jenigen Genußmittel, welde ber Wenic, feinen 
Speifen und Getränten in Meinen Quantitäten zus 
feßt, teil? um ben Wohlgeihmad zu erhöhen, teils 
um bie Verbauligteit der Speifen zu beförbern. 
In diefem Sinne gehören außer den aromatischen 


6 Gewürzertrakte — Ger 


und fcharfen Bflanzenftoffen auch Zucker, Eſſig und 
Hopfen bierber. Die $ ind beinahe ausſchließlich 
aus dem Pflanzenreihe entnommen; aus dem 
Tierreihe werben nur im Drient wenige Stoffe, 
wie Moſchus, Ambra und Zibet, zu biefem Zwecke 


— u Det . zu —55 
es gewoͤhnli ieht, iſt ni anz logiſch; n 
das Salz ift ein ehe 8 und gen 


Nahrungsmittel. Die Pflanzenteile, welche ald G. 
dienen und als ſolches im Handel vorlommen, find 
außerordentlich verichieben. Bald find es die Wur⸗ 
zeln, wie vom Ingwer, Galgant; bald bie Blätter 
(oft nebft den Gtengeln), wie von Dragon, Satus 
rei (Bfeffertraut), Majoran, Lorbeer, Galbel, Peter⸗ 
ſilie, Kerbel, Beifuß; bald die Rinde des Stammes, 
wie vom Zimtbaume, dem Canellbaume; bald 
bie Blutenknoſpen, wie Gewürznelten, imtblüten, 
Kapern; bald allein die Narben der Blüten, wie 
beim Safran; bald die Früchte, wie gift, Neue 
Würze (Piment), Spaniſcher Veffer, anille, sen: 
del, Anis, Sternanis, Kümmel, Dill, Koriander; 
bald allein die Umbüllung des Samens in der 
Frucht (der Samenmantel), wie die Muslatblüte; 
bald die Samen, wie vom Genf, Karbamomen, 
Muskatnuß. Der übermäßige Gebraud ber ©. 
überreizt und ftumpft die Berbauung ab und 78 
überdies leicht eine nachteilige Erregung des Blut 
laufs und der Nerventhätigfeit, währen ein mäßis 
er Gebrauch bei ſchwacher Verdauung und über 
aupt zum Berdauen, befonbers [hwerverbaulicher 
Aabrungämittel (4. B. fette Speifen, Gemüfe und 
Salate), dienlich iſt. Kindern follten die ftärlern 
G. durchaus —— vorenthalten werden, da die 
legtern im jugendlichen Alter die nadhteiligften Fol: 
gen baben können. Die Bewohner heißer Länder 
ieben fehr RT ®., wie die Sübamerilaner 
den Spaniſchen Pfeffer. Auch bie Zwiebeln, ber 
Knoblauch, Schnittlauch, Rettich Meerrettich 
die Kreſſenarten und andere ſcharf aromatifch 
fhmedende Pflanzen müflen zu den Gewürz: 
pflanzen gerechnet werden. Die teäftigften Ge⸗ 
— finden ſich in den hei ndern 
(Gemwärznelfen, Mustatnüffe, Bimt, Pfeffer yo 
wer und Kardamomen); doch aud) die nörbl. Yans 
der find nit ganz arm an G. Bu den Gewürz 
pflanzen in Deutfchland, welche auf bem Felde (am 
bäufigften in Thuringen in der erfurter Gegend, 
in Franken bei Bamberg und Schweinfurt, und in 
Böhmen) angebaut werden, gehören Kümmel, Fen⸗ 
del, Anis, Dil, Hopfen, Koriander und Safran. 
In ben Gärten kultiviert man al Gemürzpflanzen 
Salbei, Beterfilie, Kerbel. Saturei (Biefertrant), 
Majoran, Dragon, Thymian u.f.m. Die &. tom: 
men auch als Arzneimittel in Gebrauch, nament: 
li bei Verbauungsftörungen, Blähfucht und Rer⸗ 
venleiden, ober ala geichmadverbejjernde Zuſäße 
zu den übelihmedenden Arzneiftoffen, 
G@ewürgegtrafte find — e der weſentlichen 
ſchmeckenden und riechenden —*8* der 
wurze, welche je nad) ihrer Natur und Beſchaffen⸗ 
heit mit Zucker oder Salz verrieben, das Aroma 
der Gewürze in konzentrierteſter Form enthalten, 
ober von den nublofen Zeilen derfelben frei find. 
Gewürzinfeln , ſ. Molutten. 
Gewärztilien, f. Scitamineen. 
geiwärgnäglein, f. Gewürznellen. 
Gewürzne oder Gemärznäglein (Ca- 
m hen bie noch ungeöffneten Blüten 
oder Ölütenfnofpen bes Gewürznellenbaums 


(Eugenia caryophyllata, ophylius aromati— 
cus L.) au3 der Familie der Myrtaceen, der auf 
einem 1,3 bis 1,6 m hoben Stanme eine fhöne 
tegels ober Pyramiden örmige Krone von 5-7 ım 
Höhe treibt. Die inımergrünen, punttierten, eilan⸗ 
ettförmigen, gegenftändigen Blätter, die im Dat 
[rofenben f&harladroten Blüten und die Rinde 
sen einen aromatifchen Geruch. Diereife Arucht, 
weldhe man Mutternelte nennt, gleiht an Geſtalt 
und Größe ber Dlive, ift von Farbe ſchwarzrot und 
beſteht aus einer bünnen Bed , welche einen 
ober zwei Samen einſchließt; fie befist einen ſchwa⸗ 
den, den G. ähnlihen Geruch und einen gleichen, 
nur etwas zufammenziehenben Geſ . In deu 
Tropenländern lonferviert man die Früchte mit 
Buder. Die Blüten fammelt man vor ber Entfals 
tung ein, folange bie Blumen noch ein rundliches 
Kö de am Ende bed un efähr 1,3 cm langen 
Kelchs bilden und ehe ein Zeil bed anfangs farbs 
Iofen ätheriichen Ols, bes Nelkendls, verfiegen 
kann. Dieſes Ol beträgt etwa 25 Proz. bes Ge⸗ 
amtgewichts, ift ſchwerer als Waller und gibt im 
erbindung mit einem harzigen Stoffe (Cary o⸗ 
B53Un den G. ihren brennenden Geſchmack. 
5 Sammeln geſchieht in ber Weiſe, daß man bie 
Blüten vor ihrer Öffnung famt den Stielen vom 
Baume abnimmt und hierauf an ber Sonne trodnet. 
Die Amboina⸗Nelken und bie Snaliige-Eompagnie- 
Nelten werben als bie beften Sorten gan: 3 
Heimatland bes Bemwürznelfenbaung find die Mos 
uflen; doch wurde er durch bie Sranzofen aud auf 
Isle⸗de⸗France, Bourbon, Martinique, St.:Bincent 
und Cayenne, durch die Engländer auf Trinidad 
durch die Spanier F San:Domingo und dur 
die Portugieſen, jedoch ohne bejonbern Erfolg, in 
Brajilien ang flanzt. Die ©. Tamen ſchon im Als 
tertum und Mittelalter durch morgenländ. Kauf: 
leute in die Häfen des Mittelmeer und von bier 
nad) dem übrigen Europa. Sie finden Verwendung 
als Gewürz, zur Darftellung des ätherifchen Ols, 
ſowie in ber — * 
Gewärzuelfendl, |. Nelkendl. 
wärspflanzen, f. unter Gewürze, 
Gewärzrindenbaum, |. Wintera, 
@ewärsfalze, |. unter Gewürze. 
Gewärzftraudger, ſ. unter Ca jeanthus. 
Gex (lat. Gesium), die Hauptflabt des gleich⸗ 
namigen Areonbiffement? im franz. D . Ain, 
liegt 647 m über Meere, 15 km norbnorbieits 
lid von Genf am Fuße des Mont:Colombier 
Saar m) und an der Straße über ben Col de la 
ucille (f. d.) auf dem linken Ufer bes SYournant 
ber, mit der London vereinigt, fi) 11 km weitli 
von et in den one ergießt, ift der Sig eines 








Gerichtshofs erſter Inſtanz, eines Friedensgerichts 
und einer Aderbaulammer, bat ein Hofpital und 
ein Zellengefängnis und zählt (1876) als Gemeinde 
2719 G., deren Haupterwerböquellen die Alpen: 
wirtihaft und die Gerberei find. Die Stabt if 
ſchlecht gebaut, bietet aber eine prachtvolle Ausſicht 
auf den Benferfee, ben Jura und die Savoyer 
pen mit Montblanc dar. Das ehemalige feſte 
Schloß ift längft verſchwunden. G. bildete mit 
einer Umgebung in alter Zeit ein befonderes Ger 
iet (Pays de G.), über ri na nadjeinander 
Genf und Savoyen ald Nachbarn bie gkeit Ans 
maßten, und murde 1601 von ber Schweij an 
grantr ch abgetreten, doch behielt es feine eigene 
erwaltung bis 1789 und blieb auch feither als 





Geyer — Geyfir 7 


eine Art neutralen Landes außerhalb ber franz. 


un | 
„* .. 


ng. 
cher, Stadt & erungsbezirt 
Serdau, Amtspauptmanı \ *5 —— * 
uralte Bergftabt im N —E kli 


HER» ® 


en; und 
zull:, ⸗, 


55 und bat 
Znyuntlöppelei und —— * Be bau I. 
‚a, Biämut, Braunftein und air 
h.stben hebt der. aus ofen Granitfelien aufge⸗ 
turmie in, in Dften ber an 
er —— 
Werius), Landſchaftsmaler, geb. 1826 
ve Xũn, —— — fh —— * Susbibung | li 
* — nl bi el ze ſich ein A 
tn in 
An —** * Ice ne Ratur 


inn reiche 


nd er —— a Reiten auf * welche ſich Aber ben größ- B 


—— —— owie auf Agypten und 


—— als zu vi, miese 
x) Öscmalden und Aquarellen verivertete. 
cı Nlhrftratisnen zu dem 1852 in London erfchienes 
nea Zierte Dem : «Aya Sophia in Constanti- 
Duplee, X veren Reftauration durch den Sul; 
an Aal Andere feiner Arbeiten bein 
Ö Im IV. von Breußen. Er 


(Flebearb) mußtolifcher Theoretiker, 
sed. 1. März 1811 gu ee wo er aud) zeitlebens 
mirite und 30. April 1872 ſtarb. Cr war Schüler 
von arg, Theorien er im Unterricht wie in 
Sr.rles und Sgeiften verbreitete, doch obne bes 
ſendern Grfolg. Bon feiner s.Rompofitionälehre» | her 
er Zum game ber erite Band (Berl. 1865). 

Geyer (Florian), ein fraͤnk. Gdelmann von 
ſaicbelnadt Wärzburg ‚ ber von der romans 
sisen Überli erung „ielgepriejene Bauernführer | fi 


im Zeutichen ege Don 1525. Seine Ge: 
art und frü —— e find völlig dunkel. Als 
txaburg ſich ber ‚anfchloß, übernahm 
a ne iefer Stadt, die er 


durch — eg zu der —* 
ern, 5 om beiten biäciplinierten Schwarzen 
Sogar ausbilbete. it dem ellen Haufen unter 
wu Wepler vereinigt, eroberte er Weinsberg, 
2: alhelfenftein d aß bie Spieße gejagt wurde, 
Sr —— — operierte er, wie es 
"amt, eine Zeit lang getrennt, bid er Anfang Mai 


ter zur Belagerung des Frauenberges zu Würz: 


2.2 u Megler Ki. —— er früber der Ber; 
na 2 ala bie ‚Bauern jun Do das Bort 
‚rt hatte, begann er je eigt 


3 ncıden. Ülnterdes Tale F 13 Heer des a ein. 
; &.n Bundes unter Georg Truchſeß heran. ©., 

vrsıa Lanbtage in Schweinfurt und von hier zu 
TIctaf Kafımir von Brandenburg gefchidt war 


m Sertanblu Kiruleiten, vertäumte 

u be utige Könige ofen (2. uni), 
** * fg — 2 fe bei Sul | &\ 
Sr uı 0 abt e apferm Kampfe 
wre u ih mit ein paar Getreuen durchzu⸗ 
* „an, am 9 ni wurde er auf dem Spel: 


übe ae Zimburg, von Wilhelm von 
einem eigenen Schwager , überfallen 
2a) mit ai allen feinen Genofen getötet Rob. Heller 


Be 


So lieferte | lium. Au 


machte Florian ©. zum Helden eines Roman 
3 Bde,, Frankf. 1848); aus, 9 wurde der Stof 
andelt von W. Genaft ft (185 G. Fiſcher 
(1866) und Dillenius (1868). 
Geyer (Johann) bi Genremaler, geb. in Augs⸗ 
burg 7. Jan. 1807, bildete ſich an be Alademie in 
Münden, in Frankreich und auf Ionfipen Reifen, 
kehrte aber in feine Geburtsſtadt zurück, an deren 
jetzt aufgehobener) Kunſtſchule er auch ala Lehrer 
eit 1833 wirkte. Seine genrehafte Auffaſſung ift 
ch freittice ip Auagepeichnet, obwohl er 
3* —55— 7 chichtliche Stoffe tuchtig 
ehant Im —78 it außerordentlicher vos 
ebe erging er fi in Scenen aus ber Zopfs und 
Hofotojeit, benen er meilt einen fcherzbaften Ans 
ſirich zu verleihen wußte und wobei da3 Haupt- 
augenmert auf die maleriihe Darftellun 
Koitümen gerichtet war. aaa tommt bei einen 
ildern noch ber Borzug, daß er bie arditeltonifche 
Geftaltung feiner önterieure böchft wirfungsvoll 
zu geben Teiß. anze Reihe feiner Kompoſi⸗ 
he | tionen ſchildern Spiehfhrüerfsenen, Barbierituben, 
er | Delage, aslenbälle u. |. w. Sein beites Werl (im 
der mündener Binalothel) ift das ärztliche Konzi⸗ 
die Mufilprobe, die Verlobung und 
va 2 Fünf. orzimmer hören zu den gelungenjten 
Er ftarb 26. Nov. 1875 in Augaburg. 
Sein "0 (Karl), Glodmaler, geb. 23. Febr. 
181 ien, Sohn eines immermalers, trat 
hler in die wiener Alademie ein, wo er fih 
aber derzu ugsweiſe mit dem Studium bes 
Ken ftsfachs — Seine ſchoͤnen Er: 
folge verſchafften ihm öffentliche Anerlennung, bar: 
unter zweimal den alt ferpreig, 1842. Schon 1840 
wurde ©. beauftragt, für den Pavillon der Raiferin 
—— Anna m Warte m Bar Larenburg Glasfenſter 
uftellen. Im großen Salon und einem abi: 
ei Ntellte er in 28 Bildern Anfichten aus Boh⸗ 
Men, Zien und der ital. Heimat der Kaiſerin 
vor. eringe Dauerbarkeit dieſer auf enkau⸗ 
“X de Art Art bergehtelten Malereien veranlaßte G., 
gänzlich dem technifchen und künftlerifchen Stu 
Id der Olasmalerei zu widmen. Zahlreiche Aufs 
träge erhielten ihn in fteter Übung. So fertigte er 
für die Yürftin Kinsky Fenſter für mehrere Kirchen 
in Böhmen, 1847 für die Kapelle des nieberöfterr. 
Stänbehaufes brei Bilder nad, Kartons von Jul. 
Schnort. Seitdem beforgte ©. ala Chef feiner 
enden Glasmalereianſtalt in Wien ‚zahlreiche Ars 
eiten, bie vielfach zu den beiten im Fache gehören. 
Es entftanden unter andern 13 Fenſter für den 
Dom in Kaſchau, 20 Grijaillen für die altlerchens 
beder Kirche, für bie Krönungslirche in Prebburg, 
ür die Seminarlapelle in Gran, die 10 großen 
Ian bed Presbyteriums bei &t. Stephan in 
bie genler für St.Elifabeth, St. Brigitta das 
ſelbſt, für tier; auch die koloſſalen Lüncttenfeniter 
mit der Auftria” nad 3. Laufbergers Zeichnung in 
der Notunde des wiener oneltausitellungspaLnite® 
1873 find eine vorzügliche Leiftung G.s. Seine 
ale Leiſtung indes find die nad) Entwürfen 
En ih3 und Dombaumeifterd Schmidt gefertigten 
60 Feniter, melde im Auftrage de3 Kailers von 
Oſterreich für bie Grabkirche feiner Ahnen zu Nancy 
in Lothring entitanden. Auch die in der eutichen 
Kiche in Baris find eine Widmung des Kaiſers 
und 9.3 Arbeit; fie haben aber unter ber Commune 
haut gelitten. 6. ftarb 2. Jan. 1880 in Wien 
Geyſir, ſ. Geiſer. 





Gezäh — 
wie ed Bergmannd), f. unter Bergbau, 


8b. I, ©. 802. 

Gezeiten ift nach neuerer Auffafiung ber ges 
meinfchaftlihe Name für Ebbe und Flut (f. d.). 
Im Gnglifhen fagt man Tides, woraus Leiten 
und ©. geworden iſt. Früher verſtand man unter 
G. die Heit der höchſten Flut bei Neus und Boll: 
mond oder die Springflut. 

Gegeugftreden find bie unterhalb eines Stol: 
lens auf einer Lagerftätte getriebenen Läufe, Gaͤnge 
von regelmäßigem Querichnitt, auf welchen nad 
dem Schachte zu zugleich die Abführung der Gruben⸗ 
wafjer erfolgt, welche dort dur Wa erhebungd 
maſchinen, jog. Kunſtgezeuge bis zum Stollen aus: 
gepoben werden und auf diefem zur Abführung 
gelangen. 

Gezogene onen ulm. Gefhüse, Ge⸗ 


wehre, Kanonen u. f. w. haben eine Einrich⸗ 
tung, um ihren Geſchoſſen eine brebende Bewegung 
um eine mit ber Achſe des Rohres zulammen: 
fallende Linie zu geben, wodurch ihre Wirkſamkeit 
erhöht wird. ( — Geſchoß, Ge⸗ 
ſchuß, anbfeuermaffen, Kanone, Düne) 
G@fälerwald, Teil des Böhmermaldes ( ). 
Gfrörer (Aug. Friedr.), deuticher Geſchicht⸗ 
ſchreiber von weſent et ‚stirhlider Ten end. 
eb. 5. März 1803 zu Calw im Schwarzwalde, a 
olvierte, zum Studium der evang. Theologie bes 
immt, raſch die theol. Bildungsanftalten feines 
aterlandes und verließ im Herbft 1825 die Unis 
verhtät Tübingen. Nachdem er fih bis 1826 erft 
zu Zaufanne, dann als Gefellidhafter Bonſtettens 
zu Genf aufgehalten, widmete er ſich feit dem Früh: 
jahr 1827 zu Rom dem Stubium der ital. Sprade 
und Pitteratur, erbielt 1828 die Stelle eines Res 
petenten im evand. Stifte zu Tübingen und wurde 
1829 in gleicher Eigenſchaft nah Stuttgart veriept. 
Da er bie Neigung für den Kirchendienſt bereits 
verloren hatte, fo bot ihm 1830 feine Anitellung 
an der Landesbibliothek die erwunſchte Gelegenheit, 
der theol. Laufbahn zu entjagen. Als erfte Frucht 
feiner Studien eridien «Bhilo und die jüdiichs 
alerandriniiche Theofophier (2 Bde. Stuttg. 1831), 
welchem fpäter die ⸗Geſchichte des Ürcpriftentumg» 
(3 Bde, Stuttg. 1838), fowie « Guſtav Adolf, Kö: 
nig von Schweden» (2 Bde., Stuttg. 1835-37; 
4, Aufl., be orgt von Klopp, 1863) jeten In 
dieſen drei Werken, die ihrerzeit Aufſehen erregten, 
pad fid) eine fortfchreitende Neigung zum Kathos 
izismus fund, die er endlich in feiner «Allgemeinen 
Kirchengeſchichte (4 Bde., Stuttg. 1841—46) offen 
betannte. Im Herbit 1846 folgte er einem Rufe 
an die kath. Univerfität B Breiburg wo er zum 
Katnoliziemus übertrat. Bei den Streitigkeiten, in 
we'che die bad. Regierung mit dem bifchöfl. Stuhl 
und infolge deſſen auch mit der freiburger Univerfis 
tät geriet, verfocht er die Anſpruche bes Papftes 
mit größter Heftigleit. Unter feinen ſpaͤtern Arbeis 
ten & die «Geſchichte der oft: und weſtfraͤnk. Karo⸗ 
linger» (2 Bde., freiburg 1858) die bedeutendfte, 
Roch find hervorzuheben: allnterfuhung fiber Alter, 
Uriprung, Zwed der Delretalen bes falichen Iſido⸗ 
zus» (‚jreiburg 1848), « Urgeſchichte des menich- 
lien Beichlehts» (2 Vde., chaffh. 1855), «Ba N 
Geegor VII. und fein Zeitalter» (7 Bbe., Schaft . 
1859—61, Negiiter, 1864), « ejgniste des 18, 
Jabrh.» (herausg. von Weiß, 4 Bde, Schaffh., 
1.62— 74), «Zur Geſchichte deutſcher Boltärechte » 
(yerausg. von Weiß, 2 Bde, Schaffh. 1866), «By: 


Gharbieh 


zant. Geſchichten⸗ (aus feinem Nachlaß berausge 
heben, ergänzt und big t von Weiß, 2 Bde, 
rap 1872— 74). ©.ftarb 6. Yuli1861in Karlsbad. 
Ghbadämes (ſpr. Rhadames), HSauptitadt 
der weſtlichſten Provinz der turk. Acentihait Tri 
olis in Nordafrila, 495 km im SW. von Tripos 
i3 und 660 km im NW. von Murzuk in Fezzam, 
bart an ber Sübdoftede der alger. Sahara und an 
der Rorbgrenze des Tuareggebietes, in 428m Höhe, 
am Kreuzpunlte wichtiger andelsftragen inmitten 
einer Daſe gelegen, iit ein anſehnlicher Handels⸗ 
lag und der Gi bes Raimalanı. Die Dafe_ift 
aft kreisrund von einer Dauer umgeben. Tie 
engen Straßen find faft durchweg bebedt. Der Ort 
bat ſechs Moſcheen, fieben Schulen unb etwa 
1000 G., worunter viele Kaufleute, deren Handel 
fi hauptſaͤchlich nad) Tripolis, Ohat, ano, Tim⸗ 
buftu und Tuat ridtet. Es wohnen darin zwei 
Zuaregftämme, ein arabifcher und einer aus Negerz 
miſchlingen, jeder in einem ummauerten Quartier. 
Ausfuhrartikel find Eifenbein 3 und Rinds⸗ 
äute, rot: und gelbgerärhte 8 elle, Straußs 
edern, Bold, Baumwollzeuge, Gummi u. f. w. 
agegen bringen die Karawanen Seide und Glas⸗ 
perlen aus Benedig, Wollitoffe und rote Stappen 
aus Tunis, Papier, Buder, Bint und Kupfer, 
Schwerttlingen, Spiegel 
Deutihland und andern 


Wa 
iegen 


w. aus 
fommen 


Nadeln u. f. 
ndern. Au 
jAbrii etwa 500 meilt weiblide Sklaven an. 
itten in der Stadt entipringt eine Duelle von 
80° C., ber die Stadt ihre Criſtenz verdanlt und 
bie mit zur Bewällerung der Gärten benugt wird. 
Der Boden biefer immergrünen Gärten voll Pal⸗ 
men, Seigen, Aprilofen, Duitten, Oemüfe und 
Getreide, befteht aus einer leichten fandigen Mergel⸗ 
—5 — ein großer Teil daneben aus einem kleinen 
eden quaternärer Formation mit tbonhaltigen 
braunen Mergeln und gelben gipshaltigen Kalten. 
Die Brunnen haben im allgemeinen eine Tiefe von 
20 bis 25 m und laſſen ſich leicht vermehren, indem 
mit einer Tiefe von 120m das unterirdiſche Waſſer. 
beden erreicht wird. Das Klima gilt für ſehr ges 
und. Regen fällt äußerit ſelten. Während acht 
onaten de3 Jahres hat man eine Hige von 
85 bis 40° C., während es im Winter faft jede Nacht 
[iert und das Thermometer bis auf 5° unter Null 
intt. Während der Uquinoftien wird ber Sudweſt⸗ 
wind zum gewaltigen Sanditurm. Die gänzlich 
gerbrocgenen Lager von Dolomit⸗ unb Duaniblöden 
n der Umgegend verleihen dem fog. Plateau 
der Idole den täufchenden Anblid einer Ruinens 
ftabt. ©. hieß bei den Römern Cidamus und wurde 
19 v. Ehr. von Cornelius Balbus, 646 von ben 
Arabern erobert. 
@bag?, Ganbo oder Gogo, Land im weſtl. 


Sudan, im Gebiete der Songhah, Hftlih vom 
Niger, 17 Zagereifen unterhalb von Zimbultu, 
Die oleihnamige Hauptitadt im Reiche der Songs 


bad im 11. und 14. Jahrh. ſchildern bie arab. Geo 
geaphen ala die ſchoͤnſte Stadt bes mohammed. 

udaͤn. Sept iſt fie ein Haufe von 300 ober 400 
elenden Hütten mit einer en roßen Mo⸗ 
Idee Nur Mungo Park und H. Barth haben dieſen 


t befucht. 
Gbara im Benb . b.). 
Gharbieh (0 ar GB), ein —* Kuſten⸗ 
provinz, im Delta des iis zwiſchen den beiden 
Hauptarmen Dee nem gelogen: im D. trennt ber 
e 


Damietteitrom davon rovinz Dablalieh, im 


Ghardaja — Ghazipur 9 


B. der Refetteftrom bie Provinz Bebera; fübli 

graut die Brovinz Menufich an. Zahlreiche Kanäle 
ız) Rılarmıe gehen hindurch, ſowie aud) die Ciſen⸗ 
babacn von Kairo nach Alerandria, die von Tanta 
ash Samanub und Damiette, die von Tanta nad) 


Ecxbin⸗el. Aoin, und einige andere. Die Brovinz | G 


bir ame Flache von 5689 qkm und zählt (1877) 
IIIE. Der ausgezeichnete Boden liefert Baum: 
ex, für weldye es die mwidtigite nroving ift; 
ꝓcerroe Sefam, Niee, Weizen, Mais, Rei 
Yon, Sinien, FL * 

Bere, Riererbfen Helbe, Gemuſe Srüchte Tas 
det, fasf. Man zieht aud) Dichten, Büffel, Bferde, 
Rancı, el, Maultiere, Schafe und Ziegen. 

Haupti abt der 


eis, 


‚ Supinen, Zwiebeln, 


Gbsrraie, eni⸗Mezab (f. d.). 
Elek an a ebregebiät ber Name 
einer beisubers bei ben ern a ürfen ſehr 


ichten Form des lyriſchen Gedichts. Es —28 
poeggeiligen mir oder Be, ‚bie durch 
erzen gleiches Reim der zweiten Zeile miteinander 
verbunnen Ind; Sufo wird nad) dem Reim auch 
ein uunidyseres ja ein Heiner Sag wieber: 
In der legten Strophe finden fich ftet3 der 
wurlde sder alo Ti gewählte Name (tachal- 
Ins) des Berfalers. 3 ©. ift durch feine kunſt⸗ 
vera Reimueri vorwiegend auf finnige 
it gewieien ; man lönnte e8 das Sonett 
meunen. Als Meifter in dem ©. gilt 
Rs. Glũckliche Berfuche der Nach⸗ 
gaben unter den Deutſchen 
Audert, Daumer, Bodenſtedt u. a. 
Ghaus (auch Ghasni oder Ghisni; engl. und 
Shapaa oder Ghizni), Stadt in dem fabulis 
Teile A iſtans, an der großen perſ.⸗ind. 
‚130 km im SSW. von ſtabul 
uns SO km im RO. von Kanbahar, am weſtl. 
Ausläufer einer 2865 m über dem Meere, doc) 
nit bedeutend über bie Ghene hervorragenden 
Höbenkette 3. — von den Quellen hi * 
ixerſſes © gelegen, iſt zwar jebt ſehr her⸗ 
zutergelommen, aber noch immer für die ni 
ame Arghanitans ein bedeutender und durch jeine 
xage in kommerzieller wie in ſtrategiſcher Hinficht 
wiciart Dirt, wie deilen Einnahme durch bie Eng: 
Cader unter Lord Keane 23. juli 1838 bewies. 
rüber war G. eine ſtarke Feſtung, aber 1842 wur: 
za die Werte von den Briten geicleift. Die Stadt 
zit ah 15000 Häuier, jedoch nur 4000 G., hat 
an Ciayelplag weitläufige Bazars und in der 
ira viele Dörfer. Wegen ihrer Lage auf 
CORE 
cimer 


ga848 


— 


De dee . 
Platen, 


. 
ja 


Blateau ift fie den äußerften Tempe⸗ 

ausgeſeßt, ſcharfer Winterkälte und 

ige, die der Afghane der höllifchen 
sergleihe. Die Trümmer von Alt⸗Ghasna, wels 
fane Glanzperiode unter ben Ghasnewiden 
butte, unter denen es eine der größten und jchön: 
Exädte Ahens war, bid fie im 12. Jahrh. zer: 
‚G 5 km entfernt. Alle die Denk⸗ 
mil, die der te Mahmud errichtete, die 
drrlichen Bäder, prächtigen Moſcheen, reichen 
Yaläfte, Ihönen und zahlreichen Vazars, find vers 
sesunden, Außer zahlreichen Zrümmern in der 
Umgezenb geben mut nody zıvci hohe Minarets, die 
rider Rahmuds, lolis des Meilen und Ha: 
m Suaais, fomie der Damm Mahmub3 Beugnis 
iherr i k und Herrlichteit. Indes 
bat fie wegen ber großen Zahl mohammed. Heilis 


ven, Die in ihr begraben liegen, noch immer einen 


BEER 
; 


großen Ruf, wie fie denn früher auch wohl das 
zweite Medina genannt wurde. Als Ahnherr der 
nad) ©. benannten Dynaftie der Ghasnewiden 
wird Alp⸗Tekin (geft. 976) betrachtet, ein horikiſcher 
Zürle, der ih als Statthalter der Samaniden zu 
. unabhängig machte. Der bebeutendfte Herrſcher 
aus dieſer Dynaftie war der erwähnte Mahmud, 
mit dem Beinamen der Große, der 997—1030 
regierte und fein Reich nicht nur über große Gebiete 
von ran und Turkeſtan erweiterte, Tondern auch 
ſeit 1001 wiederholte Feldzüge nad Diten gun 
unternahm und fih den ganzen Nordweſten In⸗ 
biend unterwarf. Unter Mahmuds Nachfolgern 
verfiel die Macht der Dynaſtie wieder, bis fie mit 
Khosru:Melit, der 1186 bei der Groberung von 
Qahore durch den Ghuriden Ghaiath⸗eddin in deflen 
Hände fiel, —8 — Die Bewohner des Landes 
von G. bildet der Afghanenſtamm der ae oder 
Ghilji. ſſien (geſchichtlich). 

—— ſ. unter Ghasſsna und Ber: 

Ghasui, |. Ghasna. 
Ghafr⸗Eggomo oder Birni, die ehemalige 
Hauptſtadt des Negerteichs Bornu (f. d.). 

en Gebirge, f. unter Dftindien. 

Ghattas, ein Toptifcher Ollenbeinänbier aus 
Chartum, welder feine Jagden im Welten des 
Weißen Nils abhält. Seinen Unterftügungen haben 
mehrere der neuern Entdedungsreifenden weſent⸗ 
liche Hilfe zu verdanten, wie z. B. Schweinhurth. 
Zwiſchen den Flüfen Tondj und Diur, in 7° 
15’ nördl. Br. und 28° 26’ öftl. 2. von Greenwich 
liegt feine Handelöniederlaffung, Scriba:®hat: 
tas, welche wie alle Ortſchaften Innerafrikas von 
einer Hecke dürrer Dornen umgeben iſt, und von 
welcher aus er feine Elefanten: und Stlavenjagden 
unternimmt. 

Ghawaſi (Singular: Shafieh), herumziehende 
Zigeuner, |. unter Almée. 


base (ipr. Shje), auch Ohafidfän (orab) 
aza (ſpr. Saja), au aſidſcha (arab.), 
heiliger Kampf; Olaf i, der Siegreihe, Kämpfer 

im beiligen Krieg, ein Ehrentitel türt. Feldherren. 

azi Mohammed, Sohn Schamyls (1. d.). 
Ghazipur (Gaſ ipur), Diſtrikt der Divifion 
Benares ber brit. ind. Lieutenant-⸗Gouverneurjchaft 
der Nordweſtprovinzen, wird mit einem Areal von 
5615 qkm im N. und NW. von dem Diſtrikt Ad⸗ 
Kanu der Norbmeitprovinzen, im NO, vom 
[uß Gagra, welder ©. von dem Diſtrikt Sarum 
der Untern Provinzen trennt, im SO. von dem 
Diſtrikt Shahabab der Untern Provinzen, im ©. 
teil3 von Shahabad, teild von dem Dir Bena: 
res der Norbmweitprovinzen, im W. von leptgenann: 
tem Diftrikt ſowie von dem Diftrift Dſchaunpur der 
Divifion Allahabad der Nordweſtprovinzen begrenzt. 
Die Lage von ©. ift zwiſchen 25° 17’ und 26° nördl. 
Br. und 88° 8’ und 84° 40’ öftl. 2. (von Greenwich). 
Obgleih ©. reih an Jaſen iſt, indem dasſelbe 
von dem Ganges, der Gagra, der Karamaſſa, den 
Tong, Bir und Manghi teils durchſtrömt, teils 
nur begrenzt wird, fo bedarf das Land, für den 
Aderbau einer fünftlichen Bewäflerung mittels Ras 
nalijation aus den genannten jslüffen, einer An: 
ahl von Quellen, Landſeen und überall veritreuten 
Seien. Der Boden von ©. ift nämlich, obgleic) 
das Land im ganzen flach und eben iſt, feine Ers 
pebung über dad Meeresniveau auch nur 90—120m 
eträgt, beſonders troden, namentlid) in der vom 
Dttober bi März des folgenden Jahres dauernden 


10 


trodenen ober Talten Jahreshälfte. 
fi) in, einigen Gegen 


Ghazzali — Gheel 


er findet | auſchließende 
in ber he — — ehe 


: «Ad-durra al 


% 
«Die ie bare re) in arab. Zert mil 


4-5, in andern aber von 15—20 m. Das Klima — —— audg. von Liic. 
allein im Herbft find | Gautier Gen] y 19, Go t in Ieinex ——— 
G.s eis 


ift in allgemeinen geſund 

Sieber, wenn auch feine bef 

ncmein. Kulturgewädjie —* 

Gemüuſe vielerlei Art, Olpflanzen, Bein, Be 

Safran, Opium, Baumwolle und 

tere3 von vorzüglicher Büte. Die enöler 

trägt 1345570 Seelen, wovon 1 M 

F ende Hindus ſind, während der Beh mit Aus 
e von 40000 Aderbau treibenden Roham.⸗ 

me anern fi) auf andere Weife beichäftigt. 

G. bildet einen Zeil des Territoriumd, welches 
in ſehr alter Iu8 Maha⸗Kaſala genannt, zuerft den 
yü —58 vodhia ge gehör 
die Fürften von Slanouj überging. 
von Mohammeb dor g.bor über 
und dem 
unter bie ee der 
Baber entrungen wurde. 
Reichs von Delhi 
riums, welches an Shuisoub-Pomleh, ben Rabob» 
BejieroonDube, gelangte. 
jer Shah: Allun G. an bie brit. Oſtindiſche 
yagnie ab, w 
wieder dem ob: Bezier von Oude überlieferte. 
De legtere aber trat 1775 nebſt andern Bihctten | ei 


Mais, Reis, 


tanen, 
ad der Au 


G. wieber an die Eng 

Be y dasſelbe für immer blieb, 

hazipu r, die gleihnamige 

Diitrilts, biegt unter 25° 32’ nördl. 
öftl. 2. 8. (von Greenwich), auf dem linken Ufer bes 

Ganges, in einer Gegend, bie Fi befonders gejund 


onders ee all⸗ «fi 


'uldm» 
be: | das in Bulal 1278 ber Sfr ae n.ch 
bau | in 4 a — —— a Som 

mobhammeb 


Sp ec 


—A Bags 


m 3.1764 tratder Hai: | Schmö 


länder ab, in deren sn dinfe 


und 
auptitabt beß | «H 
r. und 88° 3 gab, und feine —e werben 


tet das f Be 1 
ei « el 
Biffenfche rs 


und ausg 


tin arı- 


In dieſen wie in ber 
8 y Er: ein 14 und fdharfer 
er, welder ex Die ie meiften Alle 


(ine 
— die kannt 


rte und an Diejen auf | find Dr bervorragt. ee 
Siege | ethifche 
—X "Chandra Hüdtigt, wird es bei ©. allenthalben 
Ranoujbgnaftie gelangte ®. | na drndlich betont und in ben Borbergrund geftellt, 
denen e8 von | überall jucht er die Myſtik mit den Lehren 
flöfung des lam in Einflang zu 
i bildete es einen Zeil des Zerritos | einen fpelulativen G 


M t der Religion fi volllomen ver= 
omen igion fi a ea 


bei Is⸗ 
en und biefen durch jene 
ewinnen und 
neuen, friihem Leben * verhelfen. ( 
r8, «Essai sur les &coles philoso 
chez les Arabes et notamment sur la 


hiques 


es aber in bem tolgenben. abre | d’al-G.», Par. 1842; Munt, «Mölanges de philo- philo- 


sophie 3 jaive ek et arabe», Kr 869.) G. wird als 
des Jolam an er genoh ein fo 
ala 7 FA wie alo Bhilofoph 

reift, daß man ihm ben enden inamen 
h-dschat el-isläm» (Beweis bed lan) 


®.3 Bedeu 8 —*ã no 
Pooh oo. —8 —— de nciences 


er 


gilt und fih aud dur den eichtum ihrer Vege⸗ Pre u (Bb. 2, 852); Nitter, «Ges 
tation, namentlih au an riefigen Fei enbäumen En er 2 Ban * 8, m 1845). 
aus der Gattung Urostigma, wie U. in de im onbifiement ber Grohe 
religiosa, auszeichnet. Die Beoölterung. — der re tovi — n, li 
38853 Seelen. An bem öftl. Ende der Stabt ee Nethe, 40 km offübd Don Antwerpen 

finden ſich die Ruinen eined Palaſtes, welche auf | Linie An n⸗ —* der belg. —— —— 


—— frühere Groͤße und architektoniſche ö 
ur:Cof e Shi ei 


beafelben ſ Lieben —8 ft er des or 
der Schauer fein. 


Nabob von — 
des feiner brit. fangenen 
find außerdem ein gut ges 


Bemerlendwert in G 

bautes, luftiges G ange enbaus, bie red) ve 
Bazare, einige engl. enbhäufer für Das Vedarf⸗ 
nis der Engländer, die Wohnungen ber engl. Civ 


at — ot. Rirdyen (eine davon der beil. 
mphna nee, ein Gymnafium, eine große 
renanſta — rifation von Leder, Tuch, Spigen, 
olzjihuhen und Wachslichten und —5— 10569 & 
ie unter der Verwaltun GStanted ſtehende 


ebenen | aIrrenkolonie⸗ von G. foll ber Legende na mit 


ber von Vaters Hand vollbrachten rdu 


im 6. oder 7. Jahrh. zum Chriſtentum rten 


beamten, fowie ber Kenotaph des 1806 verſi een iriſchen deriegie Blochter hen zufammenbäns 


Genreralgouverneurs Lord Cornwallis. Mehrere 
hundert Acres in nädjfter Nahe von G. werben 


allein mit Rofen bepflanzt, aus denen man in G. Die Beiltestranten, deren 


Noienöl —5 bereitet, von bemfoviel wie 1 Rupie 
ſchwer 10 Bfb. 6 

Ghazzali —* ib Muhammed el: 
al:Zuft), berühmter arab. Theolog und Philo 
wurde 450 oder 451 der Gehirn" (1068 or 108 
n. Chr.) bei Zu in — 3 eboren. 
er ſeine Studien in Niſapur vollendet —* ae 
er von 484 an als Lehrer in Bagdad, gab b aber 488 


an — E des 
vB, pebenben Ortſchaften unb Öchöfte, mo fie mit und 


pen, an der dann (durch den Crorzismus 
r Briefter) ie Irre Heilung gefunden hätten. 


Der hl über 1600 Ki, 
um weitaud größten Zei — eine ſtaatli 
[te Entſchaͤigung untergebracht bei den 


es ©. felbft, fon ber ums 


den Yamilien ihrer Pfleger arbeiten und wie 

—3— ehörige behandelt werden. Im engern 

Minden fi fi etwa 500 die am leichte en 
handelnden. en m fi 


zu be ie am 


biejed Lehramt auf, um b um die Pilg erteife nach Mella paderde und zu bisciplinierenden Au geregten ind 


zu unternehmen Melka * er na 
cus, Jeruſalem und Mleranbria lehrte 
Tuß jurdd, wo er 506 ber H edichra (111—12n. 
Chr.) ſtarb. Bon feinen jofireiden Werten ‚find nur 
wenige im Drud e 


ftail 


maß» | in ber großen 
nn nad) | von Winlelom, in Heinen voneinander entfernten 


sihienen, wie bie ethiihe Ab: | Ien» 
banblung «D Kind», herausg. von —— Bei Me or 
(Wien 1838) und die im böchiten Grade inters | bei dem Hervor 

eſſante und an die Göchatologie bes Koran eng fich | baltenbe ärztliche Behandlung notwendig mahen, 


ben drei Biertelftunden entfernten Heide 
gl li ter t. 

jermen (geidjom 3 en, der ( Mr 
enverpflegung als ·Gheelſches⸗ —5 — 
rkerer Grregung mit gefährlichem Charalter, 


treten von Symptomen, bie eine ans 


Ghega — Gherardesca 


werben bie Irren vorf in ber «Infir- 


bradt, —ã— — ſpezi⸗ 


dr Gi bebrend 
nrichtungen entbe en enan 
im Orte ©. ſelbſt. Das Gebiet der Irrenkolonie 


t ungefähr 37 km im Umfang und ift in brei 
ttionen eingeteilt. Die ärztliche Oberleitum 
übt ein « Mödecin - inspecteur» aus, welchem br 
Seltionsärzte, eine Arahl Irrenaufſeher u. f. w. 
nd, bat ih i 


ee re fi . im Laufe von 
N derten und unter Beihilfe günftiger ört 
Berhältnifle zu dem entwidelt, was es gegen: 


wärtig in Beziehung auf Irrenpflege iſt; es iſt 

rmäß unmöglid), diefelben lnzihtun en an 
beiiehigen andern en plögli ind Leben zu 
rujen, wes e3 biß jept eine wirkliche Nah: 
abmung wicht gefunden bat. 

Bol. Barigot, « Thörapeutique naturelle de la 
folie. L’'air libre et la vie de famille dans la 
commune de G.» (Brüffel 1852); 3. Duval, «Q. 
Une colonie d’aliönds vivant en ille et en 
libertö» (Bar. 1860); Brandes, «Die Irren⸗ 
tolonien» (Haunov. 1866); Ruedy, «©. Beitrag 
jur Geicichte ber praktiichen Pigdiatrie» (Bern 
1874); a«Loi et röglements sur ] 
etablissements d'aliönss et la colonie de G.» 
on el 1879). 


(Karl von), Eivilingenieur, geb. 18. Juni 
1800 in Benedig, ftubierte 1817—19 in Padua 
Ma tit und trat dann in die Waſſer⸗ und 
Straßerbauinfpeltion in Venedig. Cr war bei 
ng ber Gebirgsſtraße in der Provinz Bel⸗ 
ig, leitete 1824—30 eine Straßen: und 
uliſche Abteilung in ber Provinz Zrevifo, 
ward 1850-33 Delegationsingenieur in Novigo 
und 1833—36 Amtsingenieur kei der hydrauliſchen 
Abteilung der Landesbaudirektion in Venedig. 
Hierauf war er bei der Kaiſer⸗Ferdinand⸗Rordbahn 
und 184042 in Tirol befäftigt. Nachdem ©. 
eine Stubienreife in den Vereinigten Staaten von 
Amerila gemadt, entwarf er den Blan zur Sem⸗ 
meringbahn. Er wurde 1849 Zoritand ber Gens 
on fer Staatdeifenbabnbauten in Wien 
und ftarb bajelit 14. März 1860. ©. fchrieb eine 
«fiberficht über die Hauptortiehritte bes Eiſenbahn⸗ 
weſens 184050» (3. Aufl., Wien 1858) und ers 
fand eine verbefierte Nivellierlatte, fowie einen Ok⸗ 
tanten mit Ronius zur Ausftedung von Kurven. 
®& ‚, wiener Buchdruderfamilie, ftammt 
aus alen. Schon 1520 führt ein Hanna van 
O das am en an men uhbruden: 
um 39€ in An en fort. Um 
1590 ee Sojamn von ©. und A Bruder 
wegen Annahme der reformierten Religion die 
Stadt. Ein Sohn Johanns, Jeremias, tehrte jedoch 
in den ß der lath. Kirche und nad Antwerpen 
zurüd. Gin Entel beajefben, — wurde der 
Gründer des wiener Buchdru eageläft2. Kaiſer 
Leopoſd I. ernannte ihn zum ital, Hofbuchdrucker, 
erteilte ibm das Brivilegium zur Herausgabe einer 
itaf. und latein. Zeitung und 1678 das Diplom als 
Univerfitätbuchbruder. Im J. 1690 begann er in 
wanglofer Folge die Herausgabe einer Art polit. 
ebuchs und neben demfelben 8. Aug. 1708 uns 
ter dem Titel «Wiener Diariums» ein zweites regels 
mäßig erfcheinenbes beutiches Blatt, welches bald 
das erfiere verbrängte. 
Johann Beter ©. führte, als fein Vater Jo⸗ 
—* 13. Rai 1721 ſtarb, deſſen Ka fort. Dem 
obann Leopold wurbe von der Kaijerin Maria 


It | lebte das Belchäft leitende war 
Nach dem ih; R 


11 


Thereſia ber erblaͤndiſche Abel in Anerkennung —* 
ner und ſeiner Vorfahren Berbienite verliehen; der 
ob, Edler von G. 
öfhen des Mannsſtammes wandelte 
ih die Firma in aGhelenſche Erben». Das «Dies 
ner Diarium» nahm fpäter den Titel «N. k. privi⸗ 
legierte Wiener Zeitung» an und wurbe das Öfterr. 
Staat3: und Amtsblatt. Seit 1813 erichien fie 
taglich, Sonn: und Feiertage ausgenommen, 1858 
wurden zu ihrem Drude die erften Schnellpreilen 
in Wien aufgeftellt, feit 1848 änberte fie mehrere 
mal ihr Format und ging 1868 in den Verlag ber 
Staatsdruderei über. Dieſer Übergang erfolgte, 
weit bie eg m unterlaffen „hatten, i 
pographi usftattung zeitgemäß zu verbeſ⸗ 
fern. I — Geihäft wurde vers 
aubert u fe von Bang, dem Eigentümer der «Breflen, 
ange 
elutse, Dorf im Bezir! Ypern ber beig. Bros 
—* —*5 


eſtflandern, mit 14 km im OSO. von 
pern, hat ein Ku erichmelswert, Smirnfabril, 
nitbrehßlerei, Flachs und Getreibehandel. 


Gberardedca, eine Familie, die eine beveutende 


es | Rolle in der toscan. Geihichte fpielte. Wahrfcheins 


lich deutfchen Urſprungs, erwarb fie bie ihren Ras 
men tragende Grafichaft &. nebit Donoratico und 
Montefcubaio in der pifanifchen Diaremma. Gegen 
Anfang bes 18. Jahrh. ſchloſſen fi die Grafen G. 
an bie mädhtige und reiche Republik Piſa an, wo 
fie auf feiten bes Volls ftanden, welches geoen bie 
um ſich greifende Ariſtokratie Tämpfte. Bei dem 
oßen Kampfe zwiſchen den Ghibellinen und Wel⸗ 
& hielten fe ed mit den eritern. Zwei Glieder 
iefer Yamilie, die Grafen Gherardo ©. und 
Galvano von Donaratico, begleiteten Konra⸗ 
din von Hobenftaufen ar feinem Buge nach Neapel 
und ftarben mit ihm auf dem Blutgerüft. Wegen 
diefer Anhänglihleit waren die ©. ſchon um 1287 
mit den piſan. Visconti, welde der Partei ber 
Guelfen angehörten, in Feindſeligkeiten geraten 
und ganz Piſa hatte ſich infolge deſſen in zwei 
Bartelen geteilt. Endlich beſchloß das Haupt &., 
olino, fi der unumfchräntten Gewalt über 
nn u bemädtigen. Bu diefem Bwede näherte 
er fih den Guelfen und gab deren gaupte Gio⸗ 
vanni Visconti ſeine Schweſter zur Gattin. Der 
Plan wurde jedoch von den Piſanern entdeckt, und 
Visconti ſowohl als Ugolino wurden verbannt, 
Ugolino verband fi) nun mit den Florentinern unb 
Luccheſern und nötigte Durch mehrere Siege, die er 
über bie Bifaner erfocht, 1276 feine Landsleute, ihn 
zurüdzurufen. Als die Piſaner 1282 mit Genua 
in Krieg gerieten, veranlaßte er dur, wie es 
heint, abſichtliche Flucht in ber Schlacht bei der 
el Neloria (6. Aug. 1284) bie allgemeine Flucht 
der Ylotte, infolge deren 11000 Piſaner in, Ges 
fangenſchaft gerieten und bie Seemacht vernichtet 
wurde. Auf diefe Nachricht erhoben ſich alle Feinde 
Fl, um mit einem eniſcheidenden Schlage dieſe 
auptftüge der Ghibellinen in Italien zu vernichten. 
Der Staat warf in die Arme treulofen 
Ugolino, der bie Feinde durch die fibergabe meh 
rerer Caſtelle zufrieden zu ftellen wußte und nun 
unter ihrem Schube über Bifa herrſchie. Alle feime 
Seinde in der Stadt wurben geächtet, und um die in 
enua in Gefangenschaft befindlichen Piſaner dort 
eftzuhalten, ſchloß er mit biefem Staate leinen 
ieden. Zwar entipann fi) in Piſa felbit unter 
nführung feines Neffen Rino von Gallura und 


12 


mehrerer Familien beider Faltionen ein Aufitand 
egen ihn, aber durch Lift und Gewalt gelang es 
nach breijährigem Kampfe feiner Feinde mächtig 
zu werden. Gr wäütete nunmehr ärger als je, miß⸗ 
handelte das Bolt, bedrohte das Leben von Freunden 
und Feinden und ermordete unter andern auch den 
Reffen des Erzbiſchofs Aug ero Ubaldini. So viele 
Frevelthaten empörten endlich alle, ſodaß ſich eine 
neue Verſchwoͤrung bildete, an beren Spige der Erz⸗ 
biſchof ftand. Am 1. Juli 1288 wurde auf deilen 
Beranitaltung plöglich Die Sturmglode gezogen und 
ierauf ©. 108 bartnädiger Gegenwehr mit ziweien 
einer Söhne und zweien feiner Enlel gefangen ge: 
nommıen. Der a ließ die Ungluͤdlichen in 
den Turm der Gualandi, jeitvem Torre della fame 
genannt, einfperren und weihte fie dem Hungertobe, 
indem er bie Schlüffel zum Gefängnis in den Arno 
warf. Diefed Ende G.s und der Seinigen wurde von 
Dante in der «Divina commedias geichildert. Nach 
ihm haben unter den Deutichen Gerjtenberg in dem 
Trauerfpiel «Ugolino» und andere Dichter und dar⸗ 
ftellende Künftler dasſelbe gm Gegenſtand —8 
Den übriggebliebenen Söhnen und Enkeln G.s 
eelang es bald, teils in ihrer Vaterftadt, teild ans 
derwärtö wieder zu Glanz und Anjehen zu lommen. 
Schon 1329 fteht wieder ein Neri Donaratico 
an der Spise ber Verwaltung in Bila. Ein natüur⸗ 
licher Sohn des legtern war Manfred G. der als 
Feldherr der Piſaner Cagliari mit geringer Kriegs⸗ 
macht gegen Alfons IV. von Aragonien tapfer ver: 
teibigte. Erſt ala er bei einem Ausialle den Tod 
gefunden hatte, gelang es den Aragoniern, Cagliari 
einzunehmen. Bontfazio ©. war Capitano von 
Piſa zu der Zeit (1829), als diefe Stadt das Joch 
des berühmten Gaftruccio Eaftracani und Kaiſer 
Ludwigs des Bayern abwarf. Einfiht2voll und 
rechtichaffen in feiner Berwaltung, Ichloß er einen 
vorteilhaften Srieden mit ben Ouelfen, Pifas alten 
Feinden, und unterdrüdte eine Verichwörung der 
(deligen gegen bie greibeit der Bürger. Er jtarb 
1340 an der Vet. Die danlbaren Pilaner-ernann; 
ten feinen elfiährigen Sohn, Rainerio, zu feinem 
Nachfolger im Amt eines Capitano, doch aud er 
itarb ſchon 1348 an ber Belt, worauf die Familie 
G. ſich auf ihre Stammbefigungen in ben Marem⸗ 
men zurüdzog. Nah dem Sturze Piſas begaben 
fie fi unter den Schuß (Accomandigia) ber Res 
publil Florenz, indem fie ſich viele Sonberrechte 
vorbehielten, die noch unter Großherzog Leopold I, 
langen Rechtsſtreit veranlaßten. Gegenwärtig bes 
welnen Due ieder der Familie ©. Florenz. 
Gherardl Dei Teſta (Tommaſo), namhafter 
ital. Luftipieldichter, geb. 1818 zu Terriciuola im 
ebenen 
wiflen zu Bija und ließ fich hierau 
als Advolat in Flore nieder. ſich augleich mit 
bramatijchen Arbeiten befchäftigend. Sein erſtes 
Luſtſpie : «Una folle ambiriones, wurde unter 
Mitwirkung von Adelaide Riſtori aufgeführt und 
hatte bedeutenden Erfolg, ebenſo wie die Luftfpiele 
eVanitä e capriccio» und «Un viaggio per istru- 
zione». Im J. 1848 kampfte ©. in den Reihen 
der Nationalen bei Montanara, dann als Offizier 
bei San⸗Silveſtro, wo er gefangen genommen 
wurbe. Nach feiner Befreiung lehrte er nad) Flo⸗ 
senz zurüd. äter nahm er feinen Wohnſih in 
einer Billa bei Alto, und ftarb dafelbft 13. Olt. 
1881. Er ſchrieb fiber 40 iele, melde Ay 
durch mufßterhaften Dialog und Wahrheit ber 


Gherarbi Del Teſta — Ghetto 


ralterzeichnung auszeichnen, aber eine größere We 
Ichiedenheit und N Aka der Charafter 
eine beiler angelegte Intrigue und eine wenig: 
verbrauchte Fabel vermilien laflen. Die populä: 

en find: «ll sistema di Giorgio», «Il sistema < 

ucrezia»r, «Con gli uomini non sischerzar, «l 
padiglione delle mortellee, «Promettere e man 
tenere», «Il regno di Adelaide. Ernſter gehal 
ten find bie fpätern: «Le false letterater, «Is 
moda e la famiglia», «Le acimmier, «Oro ed or 
pello», «Il vero blasone», «Vita nuova»r u.a. Ein 
Sammlung feiner Luftipiele erihien unter dem 
Titel «Teatro comicu» (4 Bde., Ylor. 1856 —58), 
Der bebeutendite feiner Romane ilt: «La povera e 
la ricca» (lor. 1858). Als Igriiher Dichter ift er 
unbedeutend. Mit mehrern Freunden gab er bis 
1859 die Zeitſchrift «Scaramuccia» heraus, für 
welche er unter dem Pieubonym «Aldo» zahlreiche 
geiftvolle Arbeiten fchrieb. _ 

Gherardini (Giovanni), ausgezeichneter ital. 
Philolog, geb. 1778 zu Mailand, widmete fi bem 
Studium der Medizin, und war darauf eine Zeit 
lang praktiſcher Arzt in feiner Vaterſtadt. Seine 
Neigung war aber mehr auf litterarifche und philol. 
Studien gerichtet. Zunächſt fchrieb er einige Dich» 
tungen und überjebte Crasnıus Darwins «Loves of 
the plant» «Amori delle piante», neue Aufl., 
Mail.1844). Bon 1806 bis 1814 war G. Redacteur 
des «Giornale italiano», 1819—21 Brofefior der 
Geſchichte am Lyceum zu Longone, dann Nithers 
ausgeber ber mailänder Sammlung ital, Klaſſiker, 
bis er 1824 durd) eine reiche Seöiäe in die Lage 
verfegt wurde, ausſchließlich feinen Lieblingäftudien 
fi) zu widmen. Er lebte feitdem zu Mailand und 
itarb dafelbft am 8. Jan. 1861. 

Durch feine zahlreichen Arbeiten auf dein Ges 
biete der ital. Philologie nahm ©. unter_ den 
Sprachforſchern Italiens eine hervorragende Stelle 
ein. Cr ſchrieb: «Serie di voci italiane aınmis- 
sibili benche proscritte dall’ elenco del Bernar- 
doni» (Mail. 1812), «Elementi di poesia ad uso 
delle scuole» (Mail. 1816; 3. Aufl. 1847), «Voci e 
maniere di dire italiane, additate ai futuri voca- 
bolaristiv (2 Bde., Mail. 183840), «Lessigrafia 
italiana, ossia maniera di scrivere le parole ita- 
liane» (Mail. 1843), «Appendice alle gramma- 
tiche italiane» (Mail. 1843; 2. Aufl. 1862), «Ma- 
nuale lessigrafico » (Mail. 1843). Sein Haupts 
wert ift da3 umfafjende «Supplemento ai vocabo- 
lari italiani» (6 Bde., Mail. 1860 - 67), das jpäter 
al3 «Vocabolario della lingua italiana, proposto 
a supplimento a tutti i vocabolari finora pubbli- 
cati» (6 Bde., Mail. 1878) neu herausgegeben 
wurde. Geine dramatiiden Arbeiten find gelanıs 
melt in «Componimenti drammatici» (Mail. 1818), 

Gherry, ein Heines bengal. Längenmaß, 4 
des Goͤß ober ber Elle und demnach = b,115 cm, 
Verwandte Maße bedfelben Namens lommen auch 
in einigen andern vorberind. Drten vor, in Länge 
zwiſchen 5Y, und 6%, en. (S.®irre) 

Ghetto (ital.), wahrſcheinlich vom talmudiſchen 
Ghet, d. h. Abfonderung, tft die Bezeihnung des 
in verfchiedenen Städten „taliens, aber aud) 
Deutichlands (Brag, Grankturt a. M. „ Hanau, 
Mainz u. |. w.) und anderer Länder den Juden jur 
Bewohnung angewiefenen Stadtteils, iſt alio slide 
bedeutend mit: Judengaſſe, Jubdenviertel, 
yubenquartien und bem fpan. Juderia. 

ie in ben Berbältniffen begründete Neigung der 


She — Ghika (Geſchlecht) 


‘ N d bie 8 ä 
Ba ne nk ana 
€ 


elben aus der Bemeinfchaft mit Shi n begüns 
igte die Entſtehung ber Ghetti. Rüdfidhten auf 
einlichleit, Geſundheit und —— der 


auf engem Raum Zuſammengedrängten fanden 
nicht flatt. Die Ghetto⸗Ordnungen wurden feit dem 


Ende des Mittelalters in egejegliche» Formen ges 
bracht, die Thore desselben des Nachts geichloflen 
a. j. w. obne daß durch derartige Dlaßregeln den 
Juden ein aß gegen Überfälle und PBlünberuns 
gen ſeitens des Pöbels geboten wurde, In Man: 
tua eridien 1620 eine von dem Herzog Yerbinand 
Goczaga beftätigte Ghetto-Drbnung. Die bei 
Schudt (Jũd. kwurdigleitene, Bd. 3, Frankf. 
1717 fg.) abgebrudte «Der Juden zu Srandfurth 
Stättigleit und Ordnung» enthält auch die Namen 
aller Häufer der Judengafle (darunter auch «Roth; 
Bi In der Reuzeit find alle derartigen Bes 
&eänkungen aufgehoben worden. 

On (Bietro Leo), ital, Maler, geb. in Rom 
1674, Sohn eines tuchtigen Malers dajelbft, den er 
jebody anfehnlich Übertraf. Cr war mit Treviſani 
und Lutti vom Bapite Benedikt XIV, beichäftigt und 
malte unter anderm die Figuren ber Bropheten in 
der Kirche San:Biovanni in Laterano. Der Papſt 
ernannte ihn zum Direltor der Mofaiziftenfchule, 
dann der Galerien. Größern Ruf aber als feinen 
Malereien verbantte ber originelle Künitler feinem 

Zalent als Zeichner von Karilaturporträts, 
in benen er ben Charalter der Driginale auf das 
Komifchite wieberzugeben veritand, Sammlungen 
* en een 3160 und ern 1766 

aus. G. elber a abierungen nad) eiges 
nen Werlen und ſolchen feines Vater geliefert. 
Nah Guercino radierte er einen beil. Bhilippus 
Reri, nach eigener Zeichnung die Anatomieſchule. 
Er beſchaftigte fi) auch mit antiquarifhen Studien 
und zeichnete manches, was dann im Stich erichies 
nen iſt, jo von F. Aquila 40 Blätter «Camere se- 
polerali de Liberti e Liberte di Livia Augusta» 
(Rom 1731). ©. ftarb in Rom 1755. 
Shiaur, |. Siaur. 
ibellinen, im Mittelalter ber Barteiname 
für die Anhänger des Kaiſers, im Gegenfaß zu den 
Guelfen oder Welfen (j. d.), der dem Kaijer fein: 
lihen Bartei des Bapited. Der Name kam jebod) 
erſt im 18. Jahrh. in Italien auf, angeblich 1215 
in den Parteilänpfen von Florenz, und ift in 
Deutidland nie gebräuchlich geweien; er ftammt 
nad) Stälin von Waiblingen im Remsthal, einem 
Hofgut der fränl. Kaifer, weiches mit ihrer Erb⸗ 
ſchaft an die Hohenitaufen am. Rach Sepp dagegen 
ft er bie arad. Üiberfegung des Wortes Hohenſtau⸗ 
fen, das die Araber ald Monte⸗Gibello (Hochgipfel) 
auffaßten. Der blutige Kampf beider Parteien, 
weldyer befonders in Dberitalien beftig wütete, und 
die Bürger faſt aller größern Städte fortwährend 
in feindfeliger Zwietracht gegeneinander erhielt, 
dauerte nicht bloß während der Regierungszeit ber 
N) ufiſchen Kaiſer, ſondern faft bad ganze 
ittelalter hindurch, die Barteinamen erbiel: 
ten fih in Jialien, obfchon bie Anwendung derſel⸗ 
ben bereitö bu Benebilt XII. 1834 bei 
rate bes Banns verboten worden war. Zum 
Symbol Hatten die G. eine weiße Roſe oder eine 
rote Lilie, bie Quelfen einen Adler, welcher einen 
Blauen n, deſſen Haupt ftatt ber Krone mit 
einer Lilie gichmädt war, mit feinen Klauen zerriß, 


13 


Ghiberti (Lorenzo), einer ber berübmteften Pla⸗ 
ftiler des 15. Jahrh., wurbe zu Florenz 1878 gebo« 
ten, lernte fen) von ſeinem Stiefvater Bartoluccio, 
einem geſchidten Goldſchmied, Zeichnen, Mobellie: 
ten und Die Kunſt, in Metall zu gieben, und genoh 
fpäter wahricheinlih Beichenunterriht bei Star; 
nina. Gegen Ende bes 14. Jahrh. mußte er der 
gi wegen Florenz verlafien. rend er um dad 
. 1401 zu Rimini in dem Balaft Bandolfo Mala⸗ 
teftad mit der Ausführung eined ogemäldes 
beichäftigt war, forderten bie Brioren ber Handels» 
punit zu Florenz alle Bildgieber wegen eine? Mo: 
US zu einer bronzenen Thür — Daptieriumd 
San⸗Giovanni zu einem Wettftreit auf. Das Probe: 
find G.s, Abrahams Dpfer, it im Mufeum be2 
Bargello in Slotenz noch erhalten. Brunelleschis, 
Donatellos und ©.8 Arbeiten wurden von den Rich: 
tern als die vorzüglichften erlannt, und freiwillig 
räumten bie beiden erftern ©. den Vorzug ein. Yu 
Ende 1408 begann er die Arbeit, die er erft im 
April 1424 beendigte; im Januar folgenden ahres 
wurde ihm die Thür mit den Geſchichten der Geneſis 
hbertragen, die er im Aug. 1447 vollendete, worauf 
er mit feinem Sohne Vittorio bie reihe Einrahmung 
ausfuhrte, welche im Juni 1452 aufgeſtellt wurde. 
Auch lieferte ©. dann noch eine andere Thür mit 
ber Geſchichte Jeſu und der Apoftel, welche jedoch 
eier unb weniger im altertümlichen Charalter als 
ie eriten komponiert YY Michel Angelo fagt von 
biefen Thüren G.s, daß fie den Eingang des Para⸗ 
dieſes zu ſchmucken wert jeien. Gleichzeitig arbeitete 
®. einen Johannes den Täufer für die Kirche Dr 
San⸗Michele, zwei Vasreliefs für die Zauffapelle 
des Doms von Siena, bie Statuen ded Matthäus 
und bes heil. Stephanus, ebenfalls für Dr San: 
Michele, und für ben Dom ben bronzenen Reliquiens 
taften des heil. Zenobius. Alle dieſe Werte find 
noch vorhanden und geben von ber Entwidelung 
des Meifterd ein anjchauliches Bild. Reinheit der 
Umriffe, hohe Anmut der Oeitalten, eine Ornamen⸗ 
tit obnegleihen machen ihn zu einem ber eriten 
Künitler des 15. Jahrh., aber in feinen Reliefs ift 
on bie Grenze erreicht, weldhe das Plaftiiche vom 
aleriichen ſcheidet. Auch in der Glasmalerei hat 
G. trefjliche Arbeiten geliefert, nomentlid) für die 
Kirche Dr San-Michele und den Dom. Überdies 
ift von ihm ein Werk über die Bildhauerkunft vor: 
handen, aus dem Cicognara und die neuefte florentin. 
Ausgabe des Vaſari einen Teil mitgeteilt hat. G. 
ftarb 1455. Seine Thüren, in 12 fchönen Um; 
riſſen geägt, gab Feodor Iwanowitſch 1798 heraus, 
fpäter ©. $. Zafinio. Hagen «Künitlergefhichten, 
oder die Ohronit feiner Vaterſtadt vom Florentiner 
Lorenz &.» (2 Bde., Lpz. 1833; 2. Aufl. 1861) find 
ein gut gefchriebener Roman, in welchem bie bei 
Bafari und andern zerftreuten Nachrichten zu einem 
Ganzen verbunden wurden. 
Ghika, ein aus Albanien ftammendes Fürften: 
geſchlecht, das ber Moldau und Walachei viele res 
ierende szürften und Staatsmänner gegeben bat. 
er Ahnherr besjelben Georg G., ſtammte aud 
Köprili in Albanien und wurde ur feinen Lands⸗ 
mann, den Großvezier Mehemed Köprili, 1658 auf 
den Thron der Moldau berufen, den er 1660 mit 
bem ber Walachei vertaufchte. Doch ward er bes 
reits 1661 abgeſezt. Ihm folgte in der Walachei 
fein Sohn Gregor, der 1661—65 und 1672—73 
regierte und fih um das erihöpfte Land große 
Verdienfte erwarb. Als er fi 1665 in eincı 


14 


bip — Sendung ua Bien — — —— er 
are 
en erbo einziger So 2 
—3 — war ber Bi bed Für ten Albrander 
reg: II, u. ‚ weiche Stifter zweier Linien bei 
—S ea Lesterer, Gregor II., war 1783 
Moldau, 1734—86 in der Wa: 
ei — 1736—46 abermals i in der Moldau 
1748—52 wieberum in ber Walachei. Bon 
feinen beiden Söhnen regierte Matthias ©. 1768 
—58 in ber Moldau, Kari G. aber gweimal, 1758 
—61 und 17 in Ba Septerer | wu 
—— Bart 0 Alerander ®,, 1766—68 zum 
Gregor IL. Ö,, ein Sohn des 
—— n —28— nder I., bed Bruders Gre 
yes I egierte in ber Waladei N und 
der —X 1774-77. 5 
vübentchen feines aueihlehte Ara er * Er⸗ 
gel ungen aller Art große be Heichtümer julammens 
qhte; bei ber Abtretung der Bulowina an Oſter⸗ 
reich hatte er aber eine zweibeutige Rolle geipielt, 
und überhaupt laſſen ihn die Do e aus 
wiener Staatsardjiv, bie auf Deranlaffun der tus 
män. Regierung feit 1876 in Bulareſt verd 
werben, in einem ungünftigen 2i 
Gregor wurde 1777 bing eridet, or IV. 
G., ein Sohn des Demeiriuß und ein Ente Alerans 
ders I., war 1822— 28 ber Walachei, in wels 
er beſonders für Hebung des Aderbaues wirkte. 
ftarb 1884 mit Sinterla ung von a Söhnen, 
Bon denjelben werden Konttantin ®., geb. 1804, 
und Demetriuß G., geb. 1816, in "der neuern 
—* der Malacei Ööfter8 genannt. Nament⸗ 
lich dat Demetrius G. ala rähbent der konſerva⸗ 
tiven Ranımer unter dem Minifterium $. Gatargi 
1871--76, fowie als Senatspräfident unter dem 
he 
eine ruhigere Ge ng ber innern Bo 
Landes erworben. & 


t fand 22. 6 
—— ech 
au 
— X, 0. ., geb. 1. Mai 17, 

88442 


en | 


Ghila (Helene) — Ghilan 


nad dem Regierungsantritt Gufas in fein Bat 
jurüd, wo er feitbem verſchiedene Miniſt 
ber ften unb höhere Staatsämter befleibete. Gr 
Dinifterpräfibent, als 22. März 1871 in Aufar 
Strafenauflauf gegen die beuti 
Kattfanb, m G. — damals bei ee 
F naſtiſchem Intereſſe den ——— ti 


und —8* auf Befehl bes 

Fine Entlafl fiung geben, worauf das niſteriu 

geateg Au Nude * * een in, 

einer nung u obn 

auce nu d * * — a: G., * 7. Wu x 
eran eo regor 

Me ‚Den Gr (060 ef erander % wur 







wies 
3 Nach — —— —— 


dem — Ki nA 47 er * 2** 33 
0 Hate 
entlicht Gähne, von a Fe ältefte, Konitantin, Mits 


lied am Cafſationshof zu ‚fareft, fi 1874 eben: 
alls ſelbſt entleibte; der zweite, Jean G., 
war Diplomatifdher Agent —— in Konſtan⸗ 
tinopel, dann in Peters und ſtarb 2. April 
—E a ) 
banesi in Rumenia. Storis dei prineipi G. 
nei secoli XVII, XVIII e XIX» (flor. 1873). 
— (Helene), Schriftſtellerin, ſ. 


ſtri 
een nzen Ber — meilichere ber geibent 
tout end, weldhe am n aſpi⸗ 
3* —22 en; von ber Kuſte bis zu dem füd« 
in das Land geengenben „albunbgebirge bat es 
30-10 km Breite; zent eb mit 
dem in bie —— Br —* er bie wir i müns 
benben nT era an das Heine Gouver⸗ 
nement 2a 6 und nad) D. mit dem Flußchen Ges 


ora 


ein er @®regors IV., regierte 1 in der fid Temiſch⸗ ‚Sur An an MafenDeran, von einen: 
Waladei. Da feine nationale Bolitit den Inter | zum andern 200 km lang, 110184 kom ums 
efien wiberfirebte, mußte die forte zus | taflend und — 160000 & ®. iR 
It | dem Andringen des Nilolaus nach⸗ffruchtbarſte T Perſiens —AR— — — 
—* : ber Fürſt Alexander warb Mer feines mige, Nur vom unters 
mis entfebt, und an befien Gtelle Bibesco brochene @ebirge Ken Kamm bis Sn gelber Eile mit 
ieren den Fürften ernannt. G. ging dem bißkeften Bel 
i una Wien, wo er bis 1858 lebte. Später | von on Uferlond ten trenn 
er nad) der Walacei zurüd, deren Yingele: | Walde. ani.baß — N ee den 
iten er feit zul 1866 bis zur Wahl Eufas | falls walbige Küftenebene; au 
n. 1859) als Kaimalam leitete. Gr ftarb im | jelben tragen ulbeerbäume , Feigen ich, 
Jan. 1862 ohne nn Hadıto n v1 Ri Imen, Urn und Rof . "ber —* 
Bruber ael G., geb. e un a jahlreichen Bergitrömen 
1792, iſt der Bater von brei Söhien (Matthias, ub, b. h. ae us, im Dberlaufe 
und Wladimir) und von brei Töchtern, 8! alen, d. h. Roter Fluß genannt; er lommt 
eiben, Helene, feit 1849 Gattin bes ben kurdiſchen Ber nimmt von SB. den 
ten Kolzow⸗Ma helity, } ih unter dem Pfeubor 66 . auf, und i anf} 160 km von feiner 
num Gräfin d.) als geiftvolle | Mü e ſchiffbar. Das 
Shriftitellerin einen europ. Ruf erworben. Gin ur * t, im Gommer bradenb, 
Te 19a u ve Beh | "OR ERBE qua 
ogn Ge biefer vier Brüder, geb. bil —— e —Ar Denen 
1817 zu Butare- "bat als Vibescos Berar nad ihren 
einen n erw 3halb nad) der Revo» iranischen —— * e, In, 
kution von 1848 aus ber Waladei ı verbannt, gino —*8X t in vier alte, Phyfiſch ſteht 
er nad) der Türlei, wurbe Ar ttbalter, dann de Geſch böber als das —2 
1866 Furſt von 3 und Muſchir, kehrie aber | bie Weiber find und von fhöner orient, 


Ghire — Ghislanzoni 15 


Bilbung, bie Männer von olivenfarbiger ober ku 
iger Hantfärbung: die MHeib Ai blauem Bi 
neu, an Feſttagen aus Tuch, ift höchſt einfach. Die 
Selxchen oder Gebirgsbirten haben offenbar ben 
ältıten Typus aus den Zeiten der Arjaciden bes 
wahrt. Die zu veridhiebenen Beiten eingewanberten 
—— ae De 
GR Au n e 
kei Sehe: Aub verfekt, und 
beibihen, nach einer 1830 in je zu Ende ges 
gas Spibewie ins Land gef rt. Die Ghi⸗ 
>) Mobammedaner. Im 16. Jahrh. 
im bad er Sera Abbas 1. legte die 
‚ e 
Se 
. noff, « . Ufer be 
Due zur def Mehr der HABE 
0 ichte r 
Küfteniknber des — eeres⸗ (8 Bde., 


„einer ber 
——— 9— größten 


mens i 

der feiner Geſchiclichkeit in 
von Geirlonben zum Kopfpuß ber 
nnt wurde. 
olbarbeiter be; 
er der Malerei zu 
unter ber Baldesinettib. feheint Durch 
den Eins 










biete Schale eine behimmtere, du 
Kub bes im Stalien mächtig pirlenben gie 
berlänbiidgen Realisiuns zu tenbe, wahre ⸗ 
des ber Ratur in G.⸗ Unterricht 
worben zu fein. Damit hängt auch ‚feine 
bas Porträt in das Hiftorienbi Ri 
zerichten, , inben er auf dieſe Art Zeit: 
und Inehmern 
te. Dabei waltet in feiner 
le, ideale Behandlung des 
der weh das hei⸗ 


enz geboren bief 


berliner Mufeum. Geine Brüder, Davide und 
Benedetto ©., erreichten ihn nicht. Sie beteiligten 
f0 oft an feinen großen Unternehmungen, bei denen 
hn eine Zeit lang auch Michel Angelo als fein 
Schüler und Yrancesco Granacci unterftüßten. 

idolfo G., Sohn Domenico ©.8, geb. 1483, 
geft. 1561, wurde Schüler des Fra Bartolommeo 
und Freund Rafaeld. Zwei ausgezeichnete Bilder 
von ihm in den Uffizien, Scenen aus dem Leben 
des heil. Zenobius, laſſen in ihm ein bedeutendes 
Talent ertennen, das aber bald in Handwerksmaßig⸗ 
keit unterging. 

Shifi, Name einer Künftlerfamilie, welche fich 
nad ihrem Seimat2ort Mantovano nannten. 
Mit Giulio Romano, ber 1524 nad) Mantua fam, 
fte e mehr oder minder in Berbindung; für ihn 
un jeine Schule find fie dad, was Marc Anton 
und feine erften nacfolger für Rafael waren. Ab: 

eſehen von jonitigen, orzügen ihrer Stiche, find 
he auch noch dadurch intereffant, daß in ihnen ber 
Übergang von der Schule Raimondis zu der Stich: 
weile der Caracci ſich ertennen läßt. Der erſie 
er Künftler war Siovanni Battifta Man: 
tovano, geb. 1508, get. 1575. Vaſari erwähnt 
ihn und feine Kinder, ohne den Yamiliennamen 
anzu eben; neuere haben ihn, ftatt G., Briziano 
und Seultori enannt, doch mit ſchwachen Grün: 
den. Er bat nad G. Romanos Entwürfen nament: 
lich im Palazzo del Te zu Mantua in Thon und Stud 
viel gearbeitet; jein Altefter helannter Kupferftich ift 
von 1538. — Seine Zodter Diana, mit dem Archi⸗ 
teten und Bildhauer Francesco da Volterra ver: 
mählt, dem fie 1675 nad) Rom folgte, wo fie bis 
1588 thätig, war eine fleibige und talentoolle 
Stecherin, zum Teil_in der ältern Ieengern Weiſe, 
um Teil bon nad maleriſchem Effekt ftrebend. 
ir —5— es Blatt (auf drei Platten) iſt das 
ötterga l aus Giulio Romanos Eros und 
Pſyche⸗Darftellungen im Palazzo del Te. — Dias 
nas Bruder, Adam, von deſſen Leben wenig be: 
tannt ift, bat Eng rch feine tüchtigen 
Blätter na [ Angelo einen Namen gemadıt. 
— Db Giorgio ©,, ber 15. Dez. 1582 in Mantua 
im 62. Lebenzjabre ftarb, mit den obigen berfelben 


en. Sein Hauptwerk find bie ſechs Blätter nad) 
Propheten und Sibylien der Sirtina. Er war 
unter Baul IIL in Rom, wo er auch Buonarrottis 
noftes Gericht in 11 Blättern a obne jene 
rbeiten zu erreichen. Gr begab ſich dann nad 
ntreich, wo er nach Brimaticcio in Fontainebleau 
thätig war, hierauf in die Niederlande und wieder 
na ih zurück. — Ein anderer Kupfer⸗ 
‚ xeodoro ©. (geb. 1587), ftarb 1601 zu 
ntue. l. Arco, «Di cinque valenti incisori 
Mantovani» (Mantua 1840). 
ermein tk Stabt mit 8399 G. im 
irt Mons der beib, rovinz Hennegau, an der 
Bahnlinie Mons⸗Quievrain, ft Mittelpunkt eines 
bedeutenden Steinloblenhandeld und hat geh 
Kohlenbergwerke unb Kohlenlagerftätten am Kanal 
von Mond nad Sonde. G. war einft Sig einer 
ehden Bernhardinerabtei. 
Slatı vr Familie), |. unter Rexode. 
Slanzeni (Antonio), ital. tfteller, geb. 


494, la angehört, läßt nicht mit Sicherheit 
08 





iftftell 
B- Recco, ftudierte in Bifa Me ui 1 gab aber 
3 


1846 da3 Stubium auf und ließ ſich al Sänger für 
daB Theater zu Lodi engagieren. Im 3.1848 gab er 
in Mailand zwei revolutionäre Beitfchriften heraus, 











5 
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Bene 


IN 


Giacometti — Giani 


ala Abgeorbneter der Stabt Komorn in das Haus 
der Abgeordneten und wurde Mitglied der Kom⸗ 
mijtion für eine detaillierte Sormulierung bes Aus: 
gleicy3antrag3. Hier zeigte fich wieber der bereits 
früher beruorgetretene, Gegenjag der ſog. Adre 
und der Beihluipartei, an deren Spike nun ©. 
und Koloman Tisza ftanden, ©. ſah ſchon 1869 
Da& Unerjprießliche der jteten Dppoſition gegen den 
Ausaleich ein und ſprach das Öffentlich aus. Auf 
dem Reidyatage 1870—73 trat er oft als Bermitt- 
Let auf, obne jedvod immer, durchzudringen. 
Harz 1974 übernahm ©. im Minifterium Bitto 
Daa ortefeuille der Zinanzen. Rüdhaltlos bedte 
er Die Schäden der Finanzwirtſchaft auf und fchlug 
tiefgreifende Mittel vor zur Behebung bderjelben, 
ohne jedoch gründliche Abhilfe ſchaffen zu lönnen. 
Nachdem dad Ninifterium Bittd 11. Sehr, 1875 
ſeiae Gntlafjung eingereicht hatte, wurbe ©. wieber 
zum Bräfibenten des Abgeorbnetenhaufes gewählt. 
Seit dem J. 1879 zog er fi jedoch aus Geſund⸗ 
heits rũdſichten ins Srlontieben zurüd, 
@iacsmetti tPaolo), ital. dramatiſcher Dichter, 
geb. 19. März 1816 zu Novi in Ligurien, ftudierte 
wn Genua die Rechtswiſſenſchaften und trat 1836 
mit feiner n dramatiſchen Dichtung «Rosilde» 
bervor, deren Bühnenerfolg ihn beftinmte, ſich gänz- 
lich der Dichtlunft zu widınen. Bon 1836 bis 1840 
Schrieb er die Trauerfpiele «Luisa Strozzi», «Paolo 
de’ Fornari», «Godeberto re dei Longobardi», 
«La famiglia Lercari» und die Dramen «Il Do- 
Piola»; dann fchloß er 
chauſpielertruppe als bes 
oldeter Dichter an mit der Verpflichtung, jaͤhrlich 
ne neue enjtüde zu liefern, Mit dem dreis 
attigen Schauſpiel «Il poeta e la ballerina» (neue 
Aufl „Mail. 1880), welches 1841 zum erjten mal 
aufgeführt wurbe, errang er auf allen Bühnen Ita⸗ 
liens außerordentliche Erfolge. Darauf folgten das 
jweiteifige biltor. Drama «Cristoforo Colombo» 
und bie Yujtfpiele: «Quatiro donne in una casa», 
«Un poema ed una cambisle», Yür bie Schau; 
ipielergefelichaft Domeniconi, welcher er ſich ins 
zwiſchen angeichlojlen, ſchrieb &. das Traueripiel 
«Isabella del Fiesco», welches 1843 mit ungeheuerm 
Eriolge zu Rom aufgeführt wurde. Nachdem er, 
unermüblich ſchaffend, ein unftätes Wanderleben 
geführt, nahm er 1861 feinen bleibenden MWohnfiy 
in Gatzuolo im mantuaniihen Gebiet. Bon den 
fiber 80 Stüden, die er geichrieben, ragen befonders 
hervor bie Tragödien «Elisabetta regina d’Inghil- 
terra» (Dlail. 1853), «La oolpa vendica la colpa» 
(Mail. 1854), «Lucrezia Davidson» (Mail. 1854), 
«Torquato Tasso» (Mail. 1855), «Giuditta, Tra- 
gedis biblica» (Mail. 1867; 2: Aufl.1859), «Bianca 
'ıscontis (Mail. 1860), «Sofocle» (Mail. 1860), 
«klaria Antoniettas (Mail, 1870), «La morte ci- 
viles (Mail. 1880), «La trovatella di Santa Maria» 
Mail. 1880); die Schaufpiele «La donna» (Mail, 
1850) , «Il fisionomista» (Dlail. 1850), «La donna 
in seconde nozze» (Mail.1851). Eine Sammlun 
feiner ausgewählten Stüde ift unter bem Tite 
«Teatro scelto» (8 Bde,, Mail. 1869—66) erichie: 
„. Als lyriſcher Dichter, namentlih aber als 
ten Jetoniſt bat ſich ©. gleichfalls einen genchteten 
cento' erworben. Cr ftarb im Aug. 1882 in Rom. 
elite apmotti (Felix Henri), franz. Maler, geb. 
@iauiS23 zu Duingey (Depart, Doubs), bes 
burdp beit:cole des beaux arts und war Schüler 
eingebürgse behandelt meilt mythol. Stoffe, wie 
* ‚ion&-Legilon. 13. Aufl. VIII. 


| Stiftslirde von 


17 


Nymphe und Gatyr, ber Raub ber Amymome 
(1865); unter feinen religiöfen Bildern find * 
Ion: Chriſtus fegnet die Kinder und Chriſtus 
lehrt im Tempel, in der Kirche St.-Etiehne du Dlont 
in Paris. Auch als PBorträtmaler bat fi ©. ber: 


VS acaia (Biufeppe), ital, Bat dichter, geb 
coſa (Giufeppe), ital, Bühnendichter . 
21. DU. 1847 zu Golleretto Barella, im 83 
—5 erhielt ſeine Vorbildung au Jurea, fhubierte 
arauf an ber Univerfität zu Zurin bie Rechts⸗ 


Im | willenichaften und ließ fi, nachdem er die juriſt. 


Doltorwürde erlangt, dajelbit als Advokat nieder. 
Bald verfuchte er je od fein Glüd ala dramatiſcher 
Dichter mit dem Stüd «A can che lecca cenere 
non gli fidar farina» (Zur. 1872). Dieiem f 
ten: «Storia vecchia» (Zur. 1872), «Affari di 
Banca» (Zur. 1873) und «La partita a scacchi» 
(Zur. 1878). been Stüd wurde auf allen Dub 
nen Italiens au ipeführt und fand großen Beifall, 
ebenio auch «I figli del marchese» (Tur. 1874), 
«Arturo» (Zur. 1874), «Tristi dubbi» (Tur. 1875), 
«Trionfo d’Amore» (Zur. 1875), «Il marito amante 
della moglie» (Zur. 1877), «il fratello d’armi» 
(Zur. 1878). Später ſchrieb er noch: «Il conte 
Rosso», breialtiges Drama in Berfen (Tur. 1880), 
«ll file. Scena filosofico-morale per marionette» 
(Zur. 1883). Gine Sammlung jeiner «Scene e 
commedie» erichien in Turin 1877. 

Giallo (ital., ſpr. Dſchallo), gelb; G. antico 
ober Giallantico, ber gelbe, aud) rot geäberte 
numidishe Marmor, welchen bie Römer verbauten; 
G.diNapoli over Giallolino, Neapelgelb; G. 
e Nero, gelber Marmor mit ſchwarzen Flecken; Q. 
di terra, Oder. 

Siambullari (Pier Francesco), ital. Schrift: 
fteller, geb. 1495 An Hlorenz, war Kanonikus ber 

anstorenzo dafelbit, 1540 Mit: 
begründer der florentinifhhen Alabemie und ftarb in 
feiner. Baterftadt im Aug. 1564. Cr fchrieb: «ll 
Gello, dell’ origine della lingua fiorentina» (Flor. 
1546 u. öfter), «Lezioni lette neli’ Accademia» 
(Flor. 1551; befte Ausg. Mail. 1827), «Del sito 
forma e misura dello Inferno di Dante» (Flor. 
1544), «Della lingua che si parla e scrive in Fi- 
renze» (Flor. 1547; neue Ausg. 1551), «Storia 
d’Europa» (Bene. 1566; ſeitdem ſehr oft gedrudt, 
beſte Ausg. 2Bde., Piſa 1822, und 3Bde. Livorno 
1831), ſein Hauptwerk, das aber nur 618 zum J. 
913 n. Chr. reicht. Eine Auswahl feiner ungedrud: 
ten Gedichte gab Moreni («Saggio di poesie in- 
edite», Flor. 1820) heraus; eine Auswahl feiner 
Berle iſt 1842 zu Cremona erfchienen. u 

Giaubellin (Abtürzung für Giovanni Bellini), 
venet. Maler, 1. Bellini. 

Giani (Giulio), ital. Schriftiteller, geb. 26. Dez. 
1841 zu Bifa, ftudterte daſelbſt Pitteratur und Phi⸗ 
loſophie, war hierauf Lehrer an verſchiedenen Orten 
und wirkt feit 1867 ala Beofellor am Gymnaſium 
zu Perugia. Außer zahlreichen, in verſchiedenen 
ital. Zeitichriften veröffentlichten Arbeiten fchrieb 
er: «Tributo di dolore e d’amore» (Oneglin 1863), 
«La pena di morte» (Oneglia 1863), aLa peine de 
mort. Lettre & Victor Hugo et r&ponse de Victor 
Hugo & l’auteur» (Oneglia 1863), «Il colleggio- 
convitto di Porto-Maurizio» (Oncglia 1864),«Padre 
e figlia. Due innocenti in una prigione di stato. 
Dramma» (Oneglia 1865), «Doveri 6 diritti dei 
eittadini» (Oneglia 1865), «Iscrizioni» (Oneglia 
1868), «Dell’ importanza degli studii della lingua 


2 


18 


e storia nazionale, della geografia, e dei doveri 6 
diritti dei cittadini» (Oneglia 1868), «La marchesa 
Marianna Florenzi Waddington» (Perugia 1870), 
«A. L. Boué de Villiers» (Siena 1871), «I martiri 
della liberta a Perugia» (Bologna 1875), «Fran- 
cesco Petrarca precursore e iniziatore del ri- 
nascimento» (Perugin 1875), «Il concetto dell’ 
unit& politica nei poeti italiani» (Perugia 1876) 
«il canto di Atlinell’ Edda» (Perugia 1876), — 
vocabolo Perugino Savia» (Berugia 1878), «Pim- 
pernelisn Giovanni soldato e prete Olivo nella 
— en (Berugia 1878), «Raffaello» 
erugia 1 1878 
nibelli oder Biambelli ( 
„Slanie Kriegabaumeilter, * Fig 
machte ſich beſonders durch bie Verteldigung von 
Antwerpen gegen ben H —5 Alerander von Parma 
berühmt. hatte früher als Kriegöbaumeifter in 
Italien gedient und bot ſpaͤter dem König Bhilipp IL 
von Spanien feine Dienite an. Da man ihn aber 
—F leeren prechungen hinhielt, ſo ließ er ſich 
Antwerpen nieder, wo er beſonders als Phyſiler 
nd Mecaniter grobe Achtung genoß. Bon bier 
aus wendete er ſich an Eliſabeth von England, bie 


ihm, na dem Ye Äh, durch mehrere &rperimente von 
feinenau alentenüberzeugt hatte, ein 
—— i (81584 der Herzog von Parma 


als ſpan. Generalkapitaͤn Antwerpen nn einer Belas 
gerung bebrobte, wurde G. von der Königin beauf: 
tragt, bie Stadt durch Nat und That zu unter 
füben. Gein Plan zur Verproviantierung der 
tabt wurde be verworfen. Als der Herzog 1685 
an der Herftellung der Schelbebrüde bei Kalloo ars 
beitete, wurde diefelbe 
Pinenichiffe me mal zerſtort. Nach der Übergabe 
der Stadt ging land. De befeitigte er 
did 1588 auf die "geiejidte te Weile die Küjte von 
Greenwich und einige andere Punkte, auf denen 
man eine eine Kanbung der ſpan. Flotte beforgte. Als 
die Armada (j.d.) im Kanal erichien, rüftete er acht 
Brander aus, die der Admiral Howarb in der Nacht 
vom 7. zum 8. Aug. unter Anführung der Haupts 
feute Young und Prowfe gegen den Bebrängteiten 


Teil der feindlichen Flotte auf der Höhe von Dün- | 8 


tircden losließ. Als die ae die Hommenben 
Brander erblidten, ſchrien fie: « Antwerpener 

und juchten fich X die Flucht zu retten mobei 
eine ae ne une ang, Di begann, bie ei ein heftiger 
Sturm nod echenden 
Tage wurden “obann bie Fear ee der Ars 
maba von ber Flotte veriolat, enommen und 
vernichtet. G.s weitere Schidfale ganz 
fannt. Gr ftarb zu London. 

Giauni (Grancedeo), ite ital. Dichter und 
vifator, geb. 1760 in ber Romagna, war Schneider 
von Beruf, las dabei fleißig die 2 Werte von Arioft 
und Taflo und übte ih im Improvifieren ital. Berfe. 
Dur eine tzeffende Antwort in Reimen z0g er bie 
Aufmerkfamleit Giambattiſta ar auf d, weh 
her ihm bie Mittel verſchaffte, ſich ganz der cite 

ratur widmen zu können. trat zuerft in 
dann in Mailand als Imwroviſator auf, 
& die Gunft Napoleons 1., der ihn zu feinem Hofs | 1 
ter mit reichem Honorar und zum Mitgliede bed 
eggebenben Rats ernannte. Im J. 1799 in Eat: 
taso von den Rufien gefangen genommen, e te 

er nad) feiner Befreiung in Paris ala roviſa 
tor großes Aufſehen und ſtarb 17.Rov.1 . Mebr | a 
noch als durch feine Gedichte machte er fc durch 


erwarb 


uch G.s Brander unb Land, 


unbes —— Tur. 100) rn 


Bianibeli — Giannone 


feinen beftigen Streit mit Dionti (f. d.), freili 
nicht zu feinem Vorteil, belannt. SG PAR: 2 
von idm erſchienen: «Versi» Jei .1791), a 
poemetti, sonetti e canzoni» Flor. 1793), «Eteocle 
e Polinice. Poemetto estemporaneo» (Flor. 1795), 
«Leda e Giove. Canto estemporaneo» (or. 1795), 
«Galleria di ritratti poetici» (Flor. 1796), «Versi 
estemporanei» (Bar. ohne Jahr). Sammlunge 
einer «Poesie» erichienen in 5Bänden (Mail. 1807), 
n 3 Bänden (Flor. 1827), 
107 ren 8 ietro), — S— geb. 7 a 
ietta, einem Dorfe in der neapolit. Bro: 
n) Sapi itanata, ftnbierte in Neapel die Rechte. 
Machbem er ih als Abvolat ein b eutendes 
mögen erworben, 308 er ih zurfid auf eine Billa 
Due ‚Borte be bei Neapel und ebeitete da, elbſt feine 
«Storia civile del |regno di Napoli» aus (4 Bde., 
Neap. 1723 u. d befte Ausg —5*3 Dil 
1838). Das W ite ſolchen ei 
ord. Rechtsanwali der neapolit. 
nannt wurde. Gegen ihn erhob WR er bie pe 
amte Geiftlihleit, weil er mit großer Schärfe die 
oft der Räpite verurteilt hatte, er wurbe vom 
bio in den Kirchenbann getdan und mußte 


bie egreilen. & nach Wien, mo er 
vom Raler Karl VL. ein denen. erhielt und feine 
— —— Als 1734 ben 
Thron von 


eapel beftieg, verlor * feine Benfion 
und verließ Bien i in Fo Fond, fi fi wieber nad 
Neapel zu Venedig angelangt, ward 
er durch bie en der Bei ei t verhindert, 
[eine ne elle fortzufeßen; er mußte ſich Beit lang 
Dtobeno ver Fi en beiten. non w * er a Mai: 
bannt "eina er nad) Ganf und veröffentlichte dafel 
nnt, ging er nach Genf und veräffentli e 
dh ei Bert Ki ren \ del regno ter- 


= Kurie nbern auch mehrere lath. 
ogmen bekaͤmp ei und prot. Anfichten vertrat. 
Ein —a der in ſein Vertrauen einaufchmei. 
t | deln ve ihn auf feine ne Bil uf 
een 
und au ob Miolan 99 
on h — wurde er in das Fort von Ceva 5 — 
bann Fr Sitabelle von urn, Ar de 17. Sat 
1 ar MWähre einer langen 
begann er: eine ital. fiberfegung des Living, ſchrieb 
Betrachtungen über die Religion, bie Bott und 
bie Sitten, fowie Wert «La chiesa sotto il 
eng Gr: rio il Grande», Dieſe Arbeis 
ter veröffentliht worben 
enfihaft verfohte Wie t das eben: 
18 in der Gefangenſchaft verfaßte Wert «Delle 
ottrine morali, ter teologiche e sociali degli antichi 
—* della chiesa»,. Rad G.s Tode erſchienen 
noch von ihm: «Opere postume in difess della sua 
storia civile del regno di Napoli» ( ra 1755; 
—* Ausg., 8 Bde., Mail. 1824), aus denen die 
em Stel tellen gegen den röm. ierus ſchon vor: 
* «An 6siastiques » (Haag 1738) 
be als — tmorben waren. Eine Sefamtau 
105 N erihien zu Mailand (14 


«N .alor 

iaunoue (Pietro), ital. —— — 
und — geb. 1790 in Sampo-Santo 
dena, biente feit 1809 mp 
trat nad) deſſen Gturz ae als 
auf. En polit. RN IE zogen ihm X 
und längere Haft zu. Nach feiner Freila 








eere Rapoleog.r Fe 
868 02 Iebte 


4 








J 


19 


ex bis 1848 im Veris, we er Präfibent der Amscla- | eigentlich ſchlechthin einen Ungläubigen, d. i. Nicht⸗ 
zions talisna wurde. © fteh ex ſich in Flo: | mohammebaner, ift aber durch den tät. * 
wieber, me ex 2 1875 Rarb. Geine | gebraud auf 9 ber Rajaberiften, un 
vers —— ———— — *5 bs 
ã a 1039). und don ben Da —— 
itel Hißisriler und Staats Yen Armeniern eins es offigteller 
3 ‚ wurbe 1527 mm —— a tiert, wurde der Aus⸗ 
Eiche, weiche Bahiune bis 
P au | nun us 
Jette. Nachden bie Medici 1530 den, für beleibigenb erflärt und ber —* e⸗ 
wurde ©. verbannt, hielt } Be Eren verpönt. Gia ur⸗Daghi, Chriſten⸗ 
Grenzen Tescanas anf und berg, ein in Snatofien fid) wiederholt findenbee 
meh Benebig, wo er ſich mit itchen | Rame von Gebi nben, in benen den Chriſten 
ftä uud 1665 Barb. Gr ſchrieb: | nad) der mo . Sroberung noch längere Zeit 
«Della i Venezia» (Ren: 1540; feither | eine Art von ieben war. 
ieht «it gebruait), «Delia repubblica fiorentina us, Fleden der ital. Provinz Turin, 
lübei IV» (Beneb. 1721 u. öfter), «Discorso delle to Piemont, unweit finte von dem 
eose d’Italias, » Vita di Niccelö Capponi», «Vita gem fließenden Sangone, 88 km im DSOD. von 
—— Seine ſaͤmt. Suſa, wit Seidenſilaturen und Yayentefabritas 
lſben Verbe ı Roini (3 Bde. Piſa 1819) und ton, zählt ala Gemeinde (1881) 10117. €, 
am beiten 25 r. —*2* Ar PR Fe Be zual, — 
— 2— .Dicheiut⸗paud chreiber „27. April u in Surrey, 
" die bei : ien und Res | befuchte bie Weitminfterkdpale nd Aubierte feit 1708 
voda gebräudhlidhe für Dyuamit (f.b.). | pı Orford. Am 8. Juni 1758 trat er in 
Giants Gauseway (engl., b. i. der Riefen: | zur lath. Kirche über. Tief Darüber gefräntt, fhidte 
kaum) heit am der Rorbeitede Irlauds, in der Ihm fein Water, ein ang ehener Gutäbefiper, nad 
i Autrim, eime 276 m weit ind Meer | Laujarme zu tm. Beiftlichen Namens Pa⸗ 
aD bis 46 m breite und 6 bis 12 m | villard, ud im Den. —— © jur prot. Kirche 
über den bernotragenbe Reihe vom ed. Bis 1768 beidhäftigten ihn in Lauſanne 
——* der Welt —* her Tochter er Fred ‚Cuchob, De nad (iden 
e⸗ nachmaligen 
zen Reihen Bier rer fo regel: | Gattin bes berühmten Reder, die ©. geheiratet 
mäßig unb gebiſdet, dab man in der Vor: | ben würde, wen Iebe Bier wicht bie Einwilligung 
zeit diejen Dan den Riefen zuſchrieb. Die zen verſagt hätte, Nach feiner Heimkehr erſchien von 
eite und bi ihm ber ima teinften Sranpöhl 





— 

‚Station (@.: ) ber 
Golan, 1881) als Girlie 

wor⸗ 

— ie. 


km ndet man ben Heft des 
I Gutfermung fi Tg 


— u ecke andere über 1000 Safe des Druds 


Roman di alen lem bie tart. Yorm bed 
itiſchen Kationen 
—— arab. Gottesleuoner, bedeutet 


. | 1783 nieberl 
deß ae, Lond. — öfter; 


den —2 — 335 


ao 119). Can «Kasai 
sur Etude de Sein bei ber 
— gegen gegen Fran ih erfo 
ala Hauptmann in bie ires ver⸗ 
ea ‚he War mit dem Rilitärweien zu Il er 
don 1768 gine er über ‚Paris wieder 
we: 2 20 | und von bier nad) n Am 
faßte er 1184 den Entihluß, die hie 
des Roͤmiſchen Beh zu fchrei n. zug 
Neapel geſehen, am er 1765 nach Eng⸗ 
‚woer fäine Stelle in der Rationalmiltz 
aufgab b und Fo en bie ch na Rom 
fasten a obe feines 
(1770) per ra London zu feinem Aufent: 
serte und ſaß 1774—82 im Parlament, ohne 
sen an den Debatten zu beteiligen. Als Ans 
nger bes Miniſteriums be er er das eins 
glich, Ant eines Lord Kr 3 mit 16 
eingezogen w anne, wo er fi 
ai —8 vollendete er 1787 feine «Histo 
of the decline and fall of the Roman empires 
am beiten von 
12 Bde., W. 
8 Bde., BL 6b: deutich don Wend, Echreiter 
——ã— ein Wert, baB e 6 ae 
ein ich ebenſo 
Ir Du einen unmahahml ichen. Stil als durch 
ehrſamleit unb philof. Blid auszeich⸗ 
net. an —8 wohin er ſich zur Beauffichtigung 
8 begeben, ging er wieder nad) Lauſanne 
und lebte dort, bis ihr ber Krieg 1793 nad Bonbon 
pt ieb, wo er 16. Jan. 1794 farb G.a 
chlafſe Beröffentlichte Lord Sheifielb «Miscella- 
et | neous worksr(8 Bde., Lond.1799— 1815; neue Aufl, 
2” 


16 


weshalb er zuerft eingelerlert wurde, dann aber 
nad ber i3 flüchten mußte; 1849 wurde er 
von den Franzoſen yon und nad) Corlica ge 
uhrt. Nach jeiner Befreiung ping er wieder auf 
a3 Theater, zuerft in Baitia, dann in Paris, wo 
er 1851 im Stalieniichen Theater zum eriten mal aub 
trat. Drei Jahre fpäter verlor er die Stimme un 
lehrte nach Italien zuräd, um als Journalilt und 
Schriftſteller zu leben. Geine eriten, für das mais 
länder «Cosmorama pittorico » geichriebenen Ar: 
beiten hatten bereit großen Erfolg. Fur die gleiche 
Zeitſchrift ſchrieb er —* die Romane: +Gli ar- 
&isti da teatro» (6 Üde., Mail, 1865; neue Aufl. 
1872), «l rapporti di parentela», «Le Vergini di 
Nyon», jomie mehrere —** m J. 1887 war 
er Mitbegründer ber humoriſtiſchen Zeitiärift 
eL’uomo di pietra», für welde er außer zahlrei⸗ 
hen Artileln den Roman « Memorie di un gatto» 
ſchrieb. Lange Zeit redigierte ©. die «Rivista mi- 
niman, die er nahezu ganz allein ſchrieb; [päter gab 
er in Lecco das «Giornale capriccio» heraus. Von 
feinen zahlreichen Schriften find zu erwähnen: 
«Giovanna di Napoli. Dramma lirico» (Mail. 
1869), «Scritti piacevoli» (13 Bde., Mail. 1869— 
72), «I promessi sposi. Melodramma» (Mail. 
1869), «Capricci letterari» (Mail. 1870), «Le 
donne brutte. Romanzo comico sBentinentale» 
(2.Aufl., 2 Bde., Mail, 1870), «Racconti proibiti» 
(Mail. 1870), «Un capriccio di donna. Melo- 
dramma serio» (Genua 1370), «Gli artisti alla 
Gera» (Turin 1872), «Adelinda. Dramma lirico» 
(Mail. 1872), «Angelo Marianni. Cenni biogra- 
fici» (Vecce 1877), «Libro allegro» (Mail. 1879), 
«Libro proibito» (5. Aufl., Mail. 1859), «La moda 
nell’ arte. Commedia» (Mail. 1881), «L’arte di far 
debiti» (Mail. 1881), «Nuovi racconti da ridere» 
(Mail.1882), «In chiave di baritono. Storia di Mi- 
lauo dal 1836 al 1848» (Mail. 1882), «Libro se- 
greto»(Mail. 1882), «Libro bizzarro» (Mail. 1882), 
Gpißni, ſ. Ghasna. 
@pizän, arab. Seeſtadt, ſ. Df gl An. 
‚ @hör, SI:G hör iſt die arab. Bezeichnung ber 
tiefen nordſudl. Ginfentung, welde im Alten Te: 
ament die Araba (Luther Nberjegt Heide, Ger 
(de, Blachfelb) genannt wirb, Paläftina in eine 
weitl, und öjtl, Bee trennt und von Banias am 
jüdl. Fuße des Dichebel eſch⸗Scheich (Großer Her: 
mon) an, ben Jorbanfluß mit feinen brei Seen in 
ſich begreifend, bis zu dem Meerbufen von Alabah 
(Hanitif er Dteerbufen) ſich erftredt. Im engern 
inne begreifen bie arab. Hiftoriler unter ©. nur 
das tiefliegende Langenthal vom Ausfluſſe des 
Jordan aus dem Sce Gennezareth bis etwa brei 
Stunden übwärts vom Toten Meer, wo bie füb: 
wärt3 wieder anfteigendbe Gbene (das biblif 
«Salzthal») durch eine dieſe quer Durchfekende bo 
fanbige Stlippenreihe, die «Storpionenhöhe» bes 
Alten Zeftaments, von ber höbern Erhebung bes 
ſadlich bis Alabah ſich fortfegenden Thals, das die 
heutigen Araber ſpeziell Wadi el⸗Araba nennen, 
abgeſchloſſen wird. Dieſes Thal zu beiden Seiten 
des Jordan, daher in ber Bibel auch «Der Umkreis 
de3 Jordan» (die Jordandau), von Griechen und 
Römern ber «Aulon» genannt, ift 7—20 km breit 
und bildet überall da, wo Wafler vorhanden, bes 
jonbere in feiner nörbl. Hälfte, mo viele Bäche von 
iden Seiten von den Bergen ber zuflieken und 
künftlicde Bewaͤſſerung ftattjindet, eine in üppigfter, 
faft troviſcher Vegetation, in welcher einft Loͤwen, 


Ghisſni — Ghyczy 


uſen, prangende, an andern Stellen jedoch, be⸗ 
onders in feiner Sudhälfte, von dem ſich vor⸗ 
rängenden Karn Sartabeh an, eine nadte und 
wülte, falzige Thonebene: nur einzelne, von bes 
ondern Quellen getränlte Dafen unterbrechen hier 
ie traurige Bde. Es hängt diefe Beichaffenheit 
füblihen ©. urſaͤchlich zuſammen mit dem Mangel 
an Überfhwenmung infolge des fehr tiefen Tor: 
danbett3 und mit bem ägypt. Klima dieſer stieiften 
Depreifion der Erde» (j. Jordan und Totes 
Meer), wo (191—894 m unter bem Meeresipies 
el!) die Temperatur oft auf 85° R. und mehr im 
tten ſteigt. Das ©. ift daher au zu allem 
Zeiten nur wenig bewohnt gewejen. 

Ghal, auch Ghol, ein urſprunglich perſ. Wort, 
bebeutet eins ber Fabelweſen, mit welchen die Phan⸗ 
taſie der Drientalen die Einoͤden bevöllkert. Der G. 
wird als ein mit feindſeliger Argliſt Menſchen und 
Tiere überfalienbeß Mefen —18 dert, welches ver⸗ 
ſchiedene Geſtalt annehmen lann und feine Opfer 
verfchlingt, weshalb man in ihm bie altiranijcye 

orm des Werwolfs der Slawen und Germane.ı 

t erfennen wollen. Degri verwandt find die 
gleichfalls für den Morgenländer die Schreden der 

de perfonifizierenden Dichinn (böfen Genien), Diw 
(Zeufel) und Yfeit (Popanze). ſſchichtlicho. 

Ghur (Sultane von), ſ. unter Perſien (ge⸗ 

Ghnutah, fruchtbare Ebene um Damascus (f.d.). 

Ghyezy (Koloman von), ungar. Staatömann, 
geb. 2. Febr. 1808 zu Komorn, wo fein Bater, Franz 
von ®., als erfter Bizegeipan des Romorner Komi⸗ 
tats lebte, erhielt feine Erziehung erit in feiner Ba: 
terftadt, dann in Raab und widmete ſich hierauf 
jurift. Studien. Nachdem er 1828 das Abvolaten: 
diplom in Peſt erhalten, wurde er 1883 zum eriten 
Bizenotar des Komorner Komitat mit dem Titel 
eined Obernotard, 1889 zum Stomitatäobernotar 
und 1843 zum Neichötagsbeputierten gewählt. Auf 
dem Neichätage entfaltete G. ala Diſtriktualnotar 
eine ſolche —— und Wauigten daß er in 
kurzer Zeit den Notabilitäten des Reichsſtags bei: 
gezählt wurde. Während berfelben Neichstagsſeſſion 
wurde er ah zum erten Bizegeipan feines Ko⸗ 


E no Panther, wilde Schweine und 


mitat3 gewählt, Anfang Nov. 1847 zum Brotonotar 
an ber lönigl. za und noch in demjelden Monat 
zum Brotonotar (ordentlichen Richter) an der Sep⸗ 
temviraltafel, dem oberiten Gerichtshofe bes Lan⸗ 
bes, ernannt. In diefer Gigenfchaft na 
damaligen Staatsrecht gemäß, eit Der. 
dem Reichätage 1847 Anteil. Na 
bes eriten ungar. Minifteriums wurde ©. vom das 
maligen Yuftigminifter Dest zum Unterftaats» 
felretär ernannt, aud tieherum sum Reichotags⸗ 
beputierten bed Romorner Komitats für den in Peſt 
aulanmengetretenen Sommerreihdtag von 1848 
gewählt. ALS Deal im September zurüdtrat, lei: 
tete er felbitändig das Suftiäninifterium bid Ende 
Dezember, entingte bann ebenfalld ſowohl feiner 
Deputiertenftelle als auch feinem Amt als linter: 
aatsjelretär und je fid) vollftändig in dad Privat; 
ben zurüd. Als 1861 das Öffentliche Leben in 
Ungarn wieder ermadhte, ward auch ©. von einem .u 
Wahlbezirte des Komorner Komitats zum —A 
neten erwaͤhlt. Das A netenhaus berief HL u 
zum Bräfidenten, in weldher Gigenfchaft er viel Drwiſat 
und eine von allen Seiten anerlannte eRfelgun;; 
keit an den Tag legte. Ms im Herbft 1866Mung ieh 
Reichatag wieder einberufen worden war, tra 


als 
der Waeotoneten 
nſ̃on für eine detaillierte Formuli 
cedasantrags. Hier zeigte fich wieder der bereitä 
Tut 
223 ver Beſchlußpartei, an deren Spiße nun ©. 
.:) Nooman Zi } 
%< Useripriebliche der jteten 


Giacometti — Giani 


's Abgeorbuseter ber Stabt Komorn in das Haus 
und wurde Mitglied ve Boms 
Us⸗ 


ne Gegenſaß der ſog. Adreß⸗ 


den. G. ſah ſchon 1869 

Dppofition gegen ben 
Aznzulaih ein und Ipradı da Öffentlich aus. Auf 
sem Reichetage 1870—73 trat er oft ald Bermitt 
\.r cat, obme jedoch immer burdyzubringen. Sim 
Sär, 1374 übernahm ©. im Minifterium Bitth 


Tis za ſtan 


— Mittel Pr: rn y nun ee en, 
2 jedoch grüändli ilfe ſchaffen zu können. 
Vote das Miniſterium Bittö 11. Fehr. 1875 
jane g ei icht hatte, wurde G. wieder 
zura Srönkenten des Abgeorbnetenhaufes gewählt. 
Dit dem 3 1879 er fi jedoch aus Befund» 
ins Seioatlehen . 

@iecsmetti tBaolo), ital. dramatiſcher Dichter, 
geb. 19. Räry 1816 zu Novi in Ligurien, ſtudierte 
u Geraa bie Rechtäwiflenichaften und trat 1836 


Piola»; dann ſchloß er 


wch einer wanbernben ufpielertruppe ala be 
| an mit ber Berpflichtung, jährlich 
fänj newe zu liefern. Mit dem dreis 


E&anjpiel «Il poeta e la ballerina» (neue 
Al ‚Mail 1880), weiches 1841 zum eriten mal 


auigefährt wurbe, errang er auf allen Bühnen Ita⸗ 
lien3 aurbersebentli —A en bins 


olge. Darauf fo 

ꝓeiteiige a A ombo » 
und die Luitipiele: «Quatire donne in una casa», 
«U poema ed una cambisle», Für bie Schaus 
er j Domeniconi, welcher er ſich in 
iichea angeihlofien, ſchrieb ©. da3 Traueripiel 
«isabelladel Fiesco», weldyes 1843 mit ungebeuerm 
Griolge zu Rom aufgeführt wurde. Rahdem er, 
uncrehblich , ein unftätes Wanberleben 
peruutt, mahım er 1861 feinen bleibenden Wohnfis 
in 10[o im mantuaniihen Gebiet. Bon den 
ka Stiden, Die er gel 

berver Die Iragöbien « 


chrieben, ragen befonders 

lisabetia re d’Inghil- 

terra» (ail. 1853), «La colpa vendica la colpa» 
(Kail. 1854), «Lucrezia Davidson» (Mail. 1854), 
«Torgasto Tasso» (Mail. 1855), «Giuditte, Tra- 
gedia biblica» (Bil. 1867; 2.Xufl.1859), «Bianca 
Vacenti⸗ (Beil. 1860), «Sofocle» (Mail. 1860), 
«Maria Astonjetea» (Mail, 1870), «La morte ci- 
rıles (Rail. 1880), «La trovatella di Santa Maria» 
Mt. 1890; bie Saufpiele «La donna» (Mail. 
ltr, sl fisionomista« (Mail. 1850), «La donna 


n seconde nezze= (Miail.1851). Cine Sammlun 


jeiner ausgewählten Städe ift unter bem Tite 
Teaus scelto » (8 Bde., Mail. 186966) erichie- 
. Us Iprüdger Dichter, namentlih aber als 
ws Jetonin bat fich ©. gleichfalls einen genchteten 
ausker ben. Ge hard in Dub. 2 in om. 
Repmotti (‚seliz Henri), franz. Maler, geb. 
Giaw1323 zu Quingey (Depart, Doubs), bes 
ker) der cole des besux arts unb war Edjüler 
engebtsgr behaudelt meift mythol. Stoffe, wie 


‚isaS»Leziton. 33. Kufl. VIII. 


K 


17 


Nymphe und Satyr, ber Raub ber Amymome 
(1865); unter feinen religiöjen Bildern find —* 
p eben: Chriſtus fegnet die Kinder und Chriſtus 
kehrt im Zempel, in ber Kirche St.-Etienne bu Dlont 
in ver Aub als Porträtmaler bat fi ©. ber: 
vorgethan. 
iacofa (Biufeppe), ital, Bühnendichter, geb. 
21. DU. 1847 zu Golleretto Parella, im Bezirk 
vrea, erhielt feine Vorbildung 5 Ivrea, ftubierte 
arauf. an ber Univerjität zu Zurin die Rechts: 
willenichaften und ließ fi, nachdem er die jurift, 
Doltorwürde erlangt, dafelbjt ala Advolat nieder. 


bedte | Bald verfuchte er jedoch fein Gluck als dramatiſcher 


Dichter mit dem Stüd «A can che lecca cenere 
non gli fidar farina» (Tur. 1872). Dielem toig: 
ten: «Storia vecchia» (Zur. 1872), «Affari di 
Bancs» (Zur. 1873) und «La partita a scacchi» 
(Zur. 1873). Legteres Stüd wurbe auf allen Buh⸗ 
nen Italiens aufgeführt und fand groben Beifall, 
ebenio audy «I figli del marchese» (Zur, 1874), 
eArturo» (Zur. 1874), «Tristi dubbi» (Tur. 1875), 
«Trionfo d’Amore» (Zur. 1875), «Il marito amante 
della moglie» (Zur. 1877), «il fratello d’armi» 
(Zur. 1878). Später ſchrieb er noch; «Il conte 
Rosso», dreialtiged Drama in Berjen (Zur. 1880), 
«ll flo. Scena fllosofico-morale per marionette» 


1840 | (Zur. 1883). Eine Sammlung feiner «Scene e 


commedie» erfchien in Turin 1877. 
allo (ital., ſpr. Dſchallo), gelb; G. antico 
ober Giallantico, ber gelbe, auch rot geäberte 
numidilche Marmor, welchen bie Römer verbauten; 
G.diNapoli ober Giallolino, Neapelgelb; G. 
e Nero, gelber Marmor mit Schwarzen Flecken; G. 
di terra, Dder. en 
Siambullari (Pier Francesco), ital. Schrift: 
fteller,, geb. 1495 zu Florenz, war Kanonikus ber 
Stiftslirche von Sanstorenzo daſelbſt, 1540 Mit: 
begründer der florentiniichen Akademie und ftarb in 
feiner. Baterjtadt im Aug. 1564. Cr ſchrieb; «ll 
Geilo, dell’ origine della lingua fiorentina» (Flor. 
1546 u. öfter), «Lezioni lette nell’ Accademia» 
($lor. 1551; befte Ausg. Mail. 1827), «Del sito 
forma e misura dello Inferno di Dante» (Flor. 
1544), «Della lingua che si parla e scrive in Fi- 
renze» (Flor. 1547; neue Ausg. 1551), «Storia 
d’Europa» (Bened. 1566; ſeitdem fehr oft gedrudt, 
beite Ausg., 2Bde., Piſa 1822, und 3Bbe,, Livorno 
1831), fein Hauptwerk, da3 aber nur 618 zum 9. 
918 n. Chr. reicht, Eine Auswahl feiner ungedrud: 
ten Gedichte gab Moreni («Saggio di poesie in- 
edite», Ylor. 1820) heraus; eine Auswahl feiner 
Werke it 1842 zu Cremona erſchienen. u 
Giaubellin (Abkürzung für Giovanni Bellini), 
venet, Maler, f. Bellini. 
Giani (Siulio), ital. eeleler, geb. 26. Det. 
1841 zu Bifa, ſtudierte bafelbft Litteratur und Phi⸗ 
Iof onbie, war hierauf Lehrer an verfchiebenen Orten 
und wirkt feit 1867 ala Brofefior am Gymnafium 
u Perugia. Außer zahlreichen, in verſchiedenen 
ital. Zeitſchriften veroͤffentlichten Arbeiten ſchrieb 
er: «Tributo di dolore e d’amore» (Oneglin 1863), 
«La pena di morte» (Oneglia 1863), aLa peine de 
mort. Lettre & Victor Hugo et r&ponse de Victor 
Hugo & l’auteur» (Oneglia 1863), «Il colleggio- 
convitto di Porto-Maurizio» (Oneglia 1864),«Padre 
e figlia. Due innocenti in una prigione di stato. 
Dramma» (Dneglia 1865), «Doveri e diritti dei 
eittadini» (Oneglia 1865), «Iscrizioni» (Oneglia 
1868), «Dell’ importanza degli studii della liogua 


2 


18 


e storia nazionale, della geografis, e dei doveri e 
diritti dei cittadini» (Uneglia 1868), «La marchesa 
Marianna Florenzi W n» (Berugia 1870), 
«A. L. Boué de Villiers» (Siena 1871), «I mern 
della libertä a Perugia» (Bologna 1875), «Fran 

cesco Petrarca precursore e iniziatore del rie 
nascimento» (Perugia 1875), «Il concetto dell’ 
unit& politica nei poeti italiani» (Berugia 1876) 
«it canto di Atlinell’ Edda» (Perugia 1876), Di 
vocabolo Perugino Savia» (Berugia 1878), «Pim- 
pernelle, Giovanni soldato e prete Olivo nella 
leggenda populare» (Berugia 1878), «Raffaello» 


Berugia 1878) u. |. w 
Fe ribeili oder Giambeili * 
—8 * 


gezeichneter Kriegsbaumeiſter, 
machte ſich beſonders durch bie 
Antwerpen een ben —X Alerander von Parma 
berühmt. —57 als Kriegsbaumeiſter in 
Italien gedient u — bot ſpaͤter dem Koͤnig ꝓnupar 
von Spanien feine Dienſte an. Da man ihn aber 
unter leeren Beriprehungen inbielt, 1 ließ er ſich 
ju Antwerpen nieder, wo er fonders ala Phyſiler 
und DMedaniter * — nd Don bier 
— wende E 3 an : ee er land, die 
‚ nachdem fie ſich Durch mehrere Srperimente von 
—— — — e— hatte, ein 
ahrgeld bewilligte. Als 1084 der Herzog von Barına 
als ſpan. Generallapitaͤn Antwerpen mit einer Bela⸗ 
gerung bebrobte, wurde ©. von der Königin beauf; 
tragt, tadt durch Rat und That zu unten 
ügen. Gein Plan zur Derproviantierumg ber 
tabt wurbe aber veroren. Als der He Dersog 1585 
an der Herftellung der Scheldebrüde bei Kalloo ars 
beitete, wurde diejelbe eh G.s Brander und 
Pinenichifl iffe me * zerſtoͤrt. Nach der Überga 
der ging land. Frl b eftigte pi 
dis 1588 auf bie "gef idteite Zeile te bie * von 
Greenwich und einige an auf denen 
man eine Landung der ſpan. Slotte eos. uls 
die Armaba (f.d. Y im Kanal erichien, rüftete er a 
Brander aus, bie der Abmiral Howarb in der N 
vom 7. um '8. Aug. unter Anführung ber Haupt 
feute Young und Prowſe gegen den gebrängteften 
Teil ber feindlichen Ylotte auf der Höhe von Dun⸗ 
tirchen loßließ. ALS Die er die flammenden 


Branber — Antwerpener Feuer l⸗ 


und ſuchten ſich burg Die Sucht zu tetten, wobei | beg 


ung be begann, bie ein befti eftiger 


eine grenzenlofe Uno 
t dem anbrechenden 


Sturm noch vermehrte. 
Tage wurden fodann bie en Schiffe der Ar⸗ 
ee 
vernidhte weitere Schidfale ganz u 
tannt. Gr ftarb zu London 
Gianni Gran), ital. mem um 
vifator, geb. 1760 in der Roma 
son Beruf, las dabei fleißig die Werte von Arioft 
und Zafle — übte Der fi im mproviſieren ital. Verſe. 
Du twort in Reimen zog er bie 
—— Giambattiſta er auf —35 
er ihm bie Mittel verichaffte, ſich ganz der eite 
ratur wibmen zu lönnen trat zuerft in Genua 
dann in Mailand als "Improvifator auf, erwarb 
d) die Gunſt Rapoleond 1., der ihn zu feinem Hof« | 1 
ter mit reichem Honorar und zum  Mitgliebe bes 
engebenben Rats ernannte. Im J. 1799 in Cats 
tazo von ben Ruſſen gefangen genommen, e te 
er nad) feiner Befreiung in Paris als Improvila: 
tor gr F eben und ſtarb 17. Rov. I822. Mehr 
noch ſeine Gedichte machte er ſich durch 


Gianibelli — Giannone 









feinen heftigen Streit mit Monti (f. d.), fr 
nicht zu —5— Vorteil, belannt. Sn Brut 
von i chienen: Vervn Mail. a Dir 
—— sonetti e canzoni» (Flor. 1798 

e Polinice. Poemetto estemporaneo» 


«Galleria di ritratti poetici» Ce 1796), «v 
estemporanei» (Bar. ohne 
einer «Poesie» } —— in 


n 8 Bänden (F 
NH 8* — Hiſtoriler, eb: 7. 
180 —— einem Dorf in ber neapo tt‘ 
pitanata, ftudierte 
Rarkdem er fi aid Abvolat ein ——e— 
mögen erworben, er fih zuruck auf feine V 
Due Borte bei Hebel und arbeitete Ki 
«Storia civile del regno di ——F 3. 4% 
Neap. 1728 u. öfter; befte Ausg Er 
1828). Das Wer potte ſolchen tr bag G. —* 
ord. Rechtsanwali ber neapolit. 
nannt wurde. Gegen ihn erhob ſich über bu bie 
ante te Beintihteit, weil er mit großer Schärte di 
itik ber ‚Büpit verurteilt hatte: er wurbe vor 
da hof in den Sirhenbann * und mußt 
ae g egeeiten. oe Wien, wo c 
g} Fon m chi und fein 
— — 1784 Don Carlos de 
Thron von Neapel beftieg, verlor ° . feine Benfioi 
und verließ Wien in 358 —5 — ſich wieber nad 
Neapel zu begeben. t, wari 
er durch bie N ve gr ri it verbin 
Im Diode Reife — er mußte fi eine Zeit any 
dena ver halten, von x * Si nod Mai. 
‚ dann nad) Zurin ging Biemont ver 
ba 76 {cn et Tg Genf und — dajelb] 
—— ossia del regno ter 
De Ce et — di 
” of 


get. Ru on th 
e und 8* an 
* H Fe er fi in fein ge eirgufäme 
deln verfianen b atte, feine 
ee Aliens 
u Miolan 6 
Von bier wuchs er in das Fort von Ceva rad) 
ar einer langen 
ann er eine ital. — 1 jene 
Betrachtungen über bie vote Religion, bie bie — 
chiesa Bott 


ur Sitten, owie das 
rio il en ee Arbe 


2 5 Tur. rn ee Bee 


—— iſt das ebeı 
Us in der Gefangenſchaft verfaßte Wert «Dell 
dottrine morali, teologiche e i degli antic) 
padri della chiess». Rad 3 Tobe eich iene 
noch von ihm: «Opere postume 2 difesa de 
storia civile del regno di Napoli» ( ra 1706 
befte Ausg., 8 Bbe., Mail. 1824), a 
98 ten Stellen gegen den röm. — ſchon 00 
« Anecdotes ecolösiastiques » (Hang 1738 
geröffentficht worden waren. Eine Gel amtaußnal 
feiner nüperen erſchien zu —X (14 


— (Biere) tal, Dichte, —— 
und Bolititer, geb. 1790 in Campo 
bene biente jet 1809 im eere Rap —— Ri 
uf ee ot * jogen lim Ü i 
unb längere Saft zu. Sad feiner Sera 0,7» 


Giamnstti — Gibbon 19 


er bis 1848 ia Bari, wo 2er Beäident ber ber Assoeia- eigentlich — Kelehthin einen Analanbioen, d. i. Nichts 
zume kalianı wurde. e B7B hard, Eöine|ge bammebaner, ift aber turk. Sprach⸗ 
— — wo er eG 1878 farb. Seine | mau ih mg * Bohren, und 


orben. 
rd ferri trietismus; find: Übmmoht feiher, Ki m Re letftil d te Ode 
ide —— — 14 er von ae 1 s ae db 


Ginzuatei ), ital. Hiftoriter und Stant$: 2 den zn ben — een al offizieller 
mazı, geb. 1494 im ‚Floren, wurbe 1527 am Fr ruchaltslos acceptiert, wurde der Auds 
— Girle, melde Mahiancii 618 1513 = 26 — —* ide Bar 19 der Sur 

, i bi au i ie veraͤchtli zeichnung der Ju⸗ 

um satte. Nachdem bie Medici 1530 beleidi erklaͤrt und der fernere Ges 

nweren, wurde G. verbannt, hielt ſich Beiden nt. Giaur⸗Daghi, Ehriftens 

inige I n in Anatolien —8* wieder hot findenber 

vden su Benedig, wo er ſich mit litterariichen Dr von Gebirgsgegenden, in benen den Chriften 

igte und 1563 Er fen nad) der mohamm . Eroberung noch od) längere eit 

eine Au von von Autonomie geblieben 

ital. Provinz Zurin, 

del | Gmperime ento Piemont, unweit fine von dem 

um Po fließenden Sangone, 88 km im OSOD. von 

ufe, mit Seidenfilaturen und —— 
tion, zählt als Dee « (1881) 10 TE. 

Gibbon (Gbiwarb), berühmter engl. Geſchicht⸗ 
ſchreiber, geb. 27. April 1787 zu Butney in Gurrey, 
befuchte bie Beitminfterfepule unb ubierte jet 1762 

gu Orford. 8. Juni 1758 trat er in London 

re Tath, Aicche über. Tief darüber gefräntt, ſchickte 
der | ıhn fein Vater, ein angelebener Butäbefiger, nach 
Lauſame zu einem reform. Geiftlihen Namens Bas 
villard, und im Dez. 1754 kehrte ©. zur prot. Kirche 
zurüd. Bis 1758 beichäftigten ihn in Laufanne 
Sprade und Gedichte, nebenbei auch die Fan? zur 
Tochter des Pfarrer Curchod, der na 
Gattin des berühmten Neder, die ©. —— 
ben wurde, „Denn 1 fein — nicht die Einwilligung 
verjagt hä a nee erſchien von 
ihm der rn Nahe — eſchriebene «Kesai 
3 de in are 1759). Sein bei der 
egen Brant ich exfol Mi Eins 
tritt hen Hauptmann in die Hampfbire: Ders 
anlaßte ihn * mit dem — zu pr chäf⸗ 
tigen. 84 chon 1768 ging er über Paris wieder 
8 25 m Höhe finden. Diele Glieder, von | nach Lauſanne und von bier nad) Italien. n Mom 
inen einzigen | faßte er 1764 den Entſchluß, die Beichichte 
t tergangs des Römifchen Ha zu fchreiben. zug 
bem Neapel geiehen, Tam er 1765 nad) Eng» 
fand zurüd, wo er feine Stelle in ber Nationalmi 3 
aufgab und 1768 an bie Ausführung feines in Rom 
en Entſchluſſes ging. Nach dem Tode feines 
ters (1770) wählte er Zonbon zu feinem Aufent⸗ 
It3erte und ſaß 1774—82 im —* rlament, ohne 
jedoch an den Debatten zu —— hr beteiligen. Als Ans 
or 


nger bed Mini ar ex bad eins 
—2— Amt eines — of trade, das mit Norths 
Sturze eingezogen wurbe. In Saufanne, wo er ih 
1783 wieberich, volenhet er 1787 feine «History 


of the deeline and fall of the Roman empiro» 
6 Bbe., Lond. 1776—88 u. öfter; am beiten von 





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1837: 

. * durch einen aa, ca Stil 
gründliche Gelehriamteit und philof. Blid auszeich⸗ 
di | net. Bon London, wohin er ſich zur —— — 
des Drucks bey eben, ging er wieder nad Baufanne 
und lebte bort, bis ihn der Krieg 1793 nach London 
purddtrieh, © 8 er 16. Yan. 1794 farb. 63 

adjlafie beröffentlichte Lord Sheifielb «Miscella- 
et | neons workss(8 Vde. Lond.1799— 1815; neue Aufl, 





20 


1837), deren Hauptinhalt G.s Selöfbiograpbie 
(deutich, Lpʒ. 1801) bildet. Bol. Milman, «Life o 
G.»(Pond. 1839); Morifon, «Gibbon» (Lond. 1878). 
ibbons, Langarmaffen (Hylobates), heißt 
eine fleine, aus wenigen Arten beitehende Oruppe 
ind, Aifen, welde die Urwälder des ſudl. Kontis 
nents und der Inſeln eo und durd) die uns 
geheuere Länge ihrer Arme ſich auszeichnen, die bei 
aufrechtem Stande die Erde erreichen. Sie Hettern 
und fpringen mit großer Leichtigkeit und Schnellig: 
keit in den Wipfeln der Bäume umber, watjcheln 
aber auf dem Boden höchſt ungeſchickt und tölpıich, 
indem fie die Inngen Borberarme wie Balanciers 
Kanpen beiderieitö in bie Höhe und nad außen 
treden. Durch ben runden Kopf, den Bau des 
E chädeld und Bebilles, der Arme und Beine, ſowie 
durch den pänglichen Mangel des Schwanzes ſchlie⸗ 
en fih bie ©. an die großen menfchenäbnlichen 
(fen und zunächſt an den Drang ( d.) an, unters 
jpeiben ſich aber durch Heine Gejäßichwielen an 
en Hinterbaden." Sie haben meiſt dichtes, dunkles 
Haarkleid. Die Hände und ai find je mal, 
In Tiergärten find fie fehr n und laflen fi 
nicht lange halten. Genauer kennt man ben ganz 
ſchwarzen, haͤßlichen, laut beulenden Siaman 
(H. syndactylus) auf Sumatra, ber bis 1 m 009 
wird und an deſſen Hinterfü eiges unb Mittels 
finger miteinander verwachſen find; ben Unglo 
H. agilis, f. Tafel: Affen ber Alten Welt, 
19.2), mit weißem Augenttreifen, ber auf Java vors 
kommtund angenehm fingen foll, indem er biechromas 
tiſche Tonleiter einer ganzen Oltave beberricht; den 
ulod (H. leneiscas), mit weißer Stirnbinde und 
chwarzen Zähnen, ber nur auf dem Feltlanbe vor; 


fommt, und den in Siam und Malakla heimiſ 


gar (H. lar), mit weißlichem Gefiht und Händen. | li 


Gibbons (Orinling, nach andern Karl — 
engl. Bildhauer, deſſen Herkunft in Dunkel geht 
üt. Nach den einen ftanımte er aus Holland, war 
1651 geboren und lam im Alter von 19%. nad) 
England, nad andern wäre er in London 1648, 
oder in Notterdanı oder in Flensburg geboren. Gr 
war zunächſt Ornamentiker und als Holjichniger 
thätig, in welcher Beziehung er Borzügliches leiftete; 
bejonders reiches Blätterwerl, Blumenguirlanden 
ſchnitt er meifterhaft. Die Empfehlung des bes 
rühmten Malerd Peter Lely, welcher feine aus⸗ 
gezeichneten Arbeiten in einem Theater gefehen hatte, 
verſchaffte ihm den Auftrag zur Dekoration 
aläjte, welde heute noch, 
Windforpalait, von G.s Tuchtiglei 
ter wandte er ſich auch ber Steintechnik mit 

u, wobei ihm aber das Ornamentale auch 

eſſer gelang als die Figur. Beifpiele find bas 
Monument Rewtons und Priors in Weltminfter, 
bann bie Reiterftatuen Königs Karl II. in Windjor 
und Charing Groß, deren Piedeſtale er mit Attris 
buten des Seeweſens Ihmüdte. Zu erwähnen it 
ferner bie Statuedes Königs Jakob IL in Whiteha 
Chapel, die Figuren in ber Dant, das Monument 
Camdens in Erton, fowie die Brunnen Ir Saints 
James. Geine techn. —A verleitete ihn 
zu allerlei Künfteleicn, welche dem Geiſte der Plaftit 
widerſprachen, bie er aber fpielenb bewältigte: fo 
Ichnigte er Vögel mit den zartejten Federchen, Fi 
ren mit Spigenfraufen. Gr war auch nod für 
Aönig Wilhelm IL. und Georg I. beichäftigt und 
üt überhaupt ber bebeutenbfte unter ben ältern 
engl, Blaftitern. Er ftarb 3. Aug. 1721 zu London, 


olg 


£ | keit, Budel 


chen | Stadt in ber ſpan. Brovinz 


vorzüglich der 
zeugen. * 


ets ber 


Gibbons — Gibraltar 


GSibbõo (lat.),budelig; Gibboſitàt, Buckelig 
del, Verbindungen 
Gibbſit, Thonerbehybrat, ſ. unter Alum iniuß 
. unter Gibeon. | 
Gibel, Fiſch, |. unter Karpfen. | 
Gibeon, d. h. Hügel, ift der altteftamentiich 
Name einer Stadt, 12 km norbmeitlid) von ia 
lem, im Stammgebiete Benjamin, deren ur)prüng 
liche Einwohner zu den Hevitern, einer Tanaanıt 
Bölterjchaft, gehörten. Um der Vernichtung, nel 
welcher der anrüdende Joſua fie bedrohte, zu ent 
geben, teideten fie fih al3 Fremde, begaben ſich in 
a8 iörael. Lager und errangen durch biefe Lift das 
iörael. Freundſchaftsrecht. Als fih bald darauf er: 
gab, daß fie in der Nähe wohnten, machte ſie Joſua 
zur Strafe zu Hörigen der iörael. Gemeinde und 
ſchutzte auch ihre Stadt gegen den Angrifj der fünf 
tanaanit. Könige, Noch beute führt das terraiien« 
förmig auf einem Bergräden aufgebaute Dorf den 
alten Namen. El⸗Dſhib. — Zu un iden find 
davon mehrere auf Hügeln gelegene Etädte Na; 
mens Gibea (Geba), von benen eine im Stamm; 
biete Benjamin füdlih von Michmas gelegene, 
ept noch Dicheba genannte, ald Geburtdort und 
idenz Sauls am bekannteſten if. - 
ißraleon, Stabt in Andalufien, in ber fpan. 
Provinz Huelva, 14 km nörblih von Huelva, auf 
den Abhängen eines das linle Ufer des Odiel be; 
chenden Bergs, 30 m über dem Meere, zählt 
1877) 4808 G. und bat in der Nähe Ruinen eines 
—A— — eine 330 m lange, niedrige Brüde 
über den Fluß und ftarten Drangenbau. 
Gibraltar, Borgebirge mit einer berühmter, 
feit 1704 den Engländern echörigen eitung und 
diz in Andalujien, 
egt 22 im RO. von deren und von ganz 
Europas ſudlichſtem Bunte Zarifa. Der Berg 
Gibraltar oder ber Gibraltarfelſen ift durch 
den fog. neutralen Grund, eine niedrige, mit La: 
nen erfüttte und aus alluvialem Slugiande bes 
ebenbe Tandzunge von 2,8 km Länge und kaum 
1,3 km Breite, mit bem Feſilanbe verbunden und 
ſcheint daher, von ferne geſehen, mitten im Meere 
zu liegen. Er erſiredt ſich faft genau füdwärts 
4.45 km weit, ijt 4,02 km lang, 1245 m breit und 
erreicht die Höhe von 425 m. Seine Felämafie iſt 
auf filurifhen Schiefern ruhender Juralalt, Der 
mehrere Höhlen einſchließt, wie die burch ihre ſchö⸗ 
nen Tro fiteinbilbungen berühmt gewworbene Mi⸗ 
aelöhöhle (Cueva de San Miguel), Der Kamm, 
Fengret, fpaltet Ad) In brei hlebilge Ruppen, of 
engrat, fpaltet ſich in brei niedrige Ruppen, 
N ‚ dem kulminierenden Punkte, Die 
Gignalwarte (Si house) fteht. Gegen Süben 
verlängert ſich Fels in ein zungenförniges 
Blateau, welches allmählic) immer niedriger wird 
und auf ber Außberit ! roff abgeichnittenen Sud⸗ 
fpige, ber ſehr ſtark befeitigten Bunta de Cu⸗ 
ropa (36° 6' 28” nörbl. Br., 12° 19° 56" öftl. v. 
von Ferro), einen Leudtturm trägt. Der Weit: 
abbang, zwar auch fteil und felfig, boch regelmä> 
Big als bie Gübfeite a ebacht und an den meis 
ten Stellen noch puoäneli ‚ bat, wenn auch unter 
großen Schwierigleiten, die Anlage der Stadt 3. 
geitattet. ni ftürzen der Öftlihe und ber 


en ntittlerer 


nöordl. Abhang falt ſenkrecht ab, erfterer zum Meere, 
lepterer zu jener flachen Landzunge, bem Ianbigen, 
Linea genannten Iſihmus, bie, wo fie fi) an das 
Feſtland anſchließt, von ben fpan. Gebiete früher 


Gibraltar 


vr} eine bauptfädhlic zur Beſchränkung bes 

zumelbandels aufgeführte Mauer mit zwei 
Zu neaen und Forts an den Eden ahgeiperrt war, 
wırend jezt nur nod ein Erdwall und einige 
vw zöthäufer bie Grenze bilden, hinter welcher 
Une bie ſpan Stadt San-Roque auf hohem del⸗ 
ven fizgt. Durch Natur und Kunſt bildet der Gis 
traltarie eine uneinnehmbare Feftung, in den 














item übers 
eu af Bar 
teren, forte, 
gencſierte 


5 it die olbten und 
——— lerie: ia i heiß Testen {pan. 
&.1genung (1779—81) im einer abfoluten Höhe von 
17) unb 244 zu auf ber Rorbfeite durch ben Fels 
“ —— ‚mit 100 der ſchwerſten Geſchuße 
sen. riaet find. —— — ern Raum 


245104 Mann Garnijon. Adıt bombens 
'e, 40000 t faflenbe Cifternen 
ierbrunnen. fi den 





Yelagerung gel ©. hat das 


imander binlaufende bebedte | © 


und ein reicher 
Blog im Falle | cho de G. 


21 
wärmite Rlima in Gurope, ‚gehört aber mit fu den 
geſundeſten Orten der Erbe, abgefchen von dem 


endemiſchen Gibraltarfieber und dem die Nerven 
angreifenden Dftwinde. Die zwar völlig afritag 
riſche, aber durch die ablühlende Luftitrömung des 
Meeres gemilderte Hihe läht alle Kulturgewädie 
Sübeuropa3 bier gedeihen. Der Berg ift fein 
nadter Feld. Rindvieh, Schafe und Ziegen finden 


Lopograpbiidie Lage dom Gibraltar. 


an den $elfenfpalten eine immergrünende Vege ⸗ 
tation, und überbied ift jedes dleachen Frudhtbas 
ten Landes mit den mannigfaltigjten, teil wild: 
wachfenden, teils verebelten druchtbaäumen bejeht. 
tt auch der einzige Punkt in Europa, wo ſich 
Affen aufhalten (ber nordafri. Inuus ecaudatus), 
die meift auf der unzugängliden Oftfeite haufen. 
Der Gibraltarfeien ragt hinein in die Meers 
enge ober Straße von Öibraltar {EI Estre- 
je G.), bas Fretum Herculeum der Alten, 
den Berbinbungstanal zwiigen Mittelmeer und 


22 
dem Atlantiſchen Drcean, ler dem 417 m hoben 
Monte: Pa auf r und ber 855 m 


hohen Löwen pipe au „Panifge 14 Seite. Die Meer: 
ge hat 275 m mittlerer zie e, ohne Klippen und 
ntiefen in der Mitte, fhmalften Stelle 
m, weiter öftlich 900 m m Tiefe iſt aber : Dennoch 
Sciifen, befonderö wenn fie aus ben Mi 
tonımen, leicht gefährlich wegen der ern im 
Mittel 4,5 km, aber his 10 km mellenden Strö: 
mung, bie aus bem Ocean bereindringt; unter: 


(b_ dieler t eine in en engejebter Ric: | Art 
— Sp." ren 


tung nad) außen. 
Pontes Gadirides), 13 km breit, ift zwi 
Trafalgar und Kap Gipartel, "der 
20,35 kın breit, —7 — Bunta de Europa und 
der Bunta de Afri 
Ipruns nge bed Felſens von Ceuta (NRons Avila). 
malfte Stelle, die nur 12,.5 km mißt, bes 
ee ich zwiſchen Punta Canal 
unta be Cire3 im Süden. Während das afrif. 
eftabe ber Meerenge eine ungegli 
bildet, ift das euro sche mehrfach aufgeriflen, 
nament lid an ihrem de durch den Solf von 


Gibraltar, na enüberliegenden ſpan. 
Stadt Algeriras ni Doll, von ! 03 


annt. Diefer 

örmiges, 7 kmi im‘ Jura fer haltendes Beden, 
welches tief i in. Das 5 Land einſchneidet, fi ringsum 
von — Molen v cheuen ern um⸗ 
geben i ‚sei en 16. und der Punta dei Carnero 
bei A 3 ji) Öffnet und einen ber geräumig: 
ten (herften de der Welt abgibt. Gin Zeil 
esfel n iſt die Neede von Bibraltar, vor 
der erwähnten Landzunge gelegen und geräumig 
genug für eine große — „Die elbe iſt, mit Aus⸗ 
nahme des Sudwindes, e Winde ziemli 
gehen, obwohl wegen I“ * afrit Küfte au 

ı Südwind leine ſchwere Se n lonn. 
fteigt an Er eite des 
ſtungsbergs bie avi Bibraltar 
glei naͤſcherung währen 


ten legte —— — 
fe lines ie Seinen befonbers lid va dar. 
tere. 


obere Zeil liegt bebeute bedeutend gi der uns 
Sie ift fehr di | Bekung 

Gaſſen find eng, untl, "Saulker — — ie 
Däujer —ã im 78 hi ie ehren ber 
ben de nblid aus ber e fr (Deren 
und um * Blenden und bi 

, meift dunkel a —2 a or ber 
rauen Farbe des Felſens veiſchwinden ar 
ier und da werben bie Käufer von Gärten und 


Gen Rap 
mediterrane, 


der q 
ob au 


Terraſſenf we a de 
het 


or der Stadt liegt | Darm. 


grünen —— eingefaßt. 
ein prachtwoller, mit exotiſchen Bäumen und Sträus 
chern geihmüdter Part (Alameda Garden), von 
dem aus längs des Bergabbangs eine 1 Chaufie 
wilden Beftungäwerten, Kafernen, nen, 
Bilen und Bärten bis zur Punta de Guroma habt 
Efientlihe Gebäude von Dede 
handen. Bon den einft zablseihen, aber jeit der 
engl. Herrſchaft N wagt: und in Magazine 
. m. verwanbelt und frommen 
St [tungen ift nur nahe bie, Tat a nentivche 
übrig. Außerdem befigt ®. eine ute 
Unterrihtöanftalten, eine aus ejeihne te öf entlice 
Bibliothet, Gafthöfe, Cafes, Ichöne Bäden und * 
feines beater. oͤne neue Gebäude find das 
Givilbof Be und das Aiyl für Geiſteskranke. Auf 
einer Erhöhung am ber Nordſeite der Stadt befins 


utung find nicht vor: 


dem nordöftlichiten Bors | aller 


e3 im Norben und | © 


an min: la 


Gibraltar 


ben ſich bie Artiflerielafernen ımb das Militäe 
gefän is in dem fog. mautiihen Koftell aus dem 
—— —— e und in Ruine: 
eble Aubenieite von | aligen Bebesa 
ng zeugen. Die at SH a, 0 ne bi bie Gar 
37 18381 &, Die Halbinſel der ganz: 
er Befiß, der unter einem onen: Jouverneiz: 
Ob —— le Sheabär — All! ner 
gleich fait alle Lebe r wer 
den mäfjen herrſcht ee üben 


ee ben ih Si 
man abren eben ihre 

von der Er He ar 

ten Blage mit oben 

1704 ein Sreihafen 
—A treibt anfehmfichen 
del, namentlich auch Harten Schleichhandel mit 
Spanien. Der Hafen wird befonders 
— Ergänzung ihres Ko Iemvortats b ber 
fucht. SS 3.1879 liefen 5613 Schiffe ein wit 
bielem Hazibel want er Alla Car hi en. et 
tiefem ind baup n 
nien gel, Marofte, Fran ib und Staliem 


Im * ieß der Gelb von ©., der zu 


Hispania le Babe, und in se 
meinfepaft mit Pi bem jeb i — auf 
der afrik. Küfte bildete er bie ſ fäulen. 


Als 711 die Araber bei ihrem indrud) in in Spas 
nien an biefer Stelle (28. April) landeten, grün: 
bee Tarik, ber berr des Kalifen walid zur 


Deckung des fiber angs feiner Böller aus Arrita 

bier ein feftes Kaftell und nannte dies und den 
Fr ihm Dei (Diehl) al Tarik (Vera des 
war pe long e3 dem König Ferdinand Il. 
von Caſti nn en Mauren bie Feſtung 1302 zu 
entreißen on 1333 eroberten fie dieleive 
auf? neue, si ihnen unter inrich IV. durch 
Guzman, Herzog von Medi ibonia, 1462 auf 
immer entrifien wurde. Sieramf tam 6. junädt 
—*X —— —————— 
ie altma F e du en be: 
rl uten en Angenieu Spedel aus Straßburg nad 
rundfäßen ber europ. Belefti funft unı: 
Sm Spamilden Erbfolg wurde bie 
m | defune ben Spaniern durch die Geefander ent: 

Eine engl. Flotte unter Admiral Rool, d 
21. Juli 1704 in ben Gewäflern von G. erf im, 
ein kleines, aber tapferes Korps von un: 
gefähr 1800 engl. unb bolländ. Kriegern, da® bes 
reits 4. Aug. unter Fangen ben kaiſerl. Feld⸗ 
marſchalllieutenants Bringen rg von Heſſen⸗ 
ſtadt die Jeftung bu wen überraichenden 
Streidh nahm. König Bhilipp Y. ließ mar biers 
auf G., um es wieder zu erobern, vom 12. Dit. 
1704 an mit 10000 Mann von ber LSandfeite an: 
greifen, während ber Admiral Poyez dasſelbe zu: 
ges mit 24 Schiffen an der Seeſeite einjlop- 
Hein das Unternehmen wurde teild burd di 

Batterien des Plaßes, teils buch bie Silfeleiftung 


ber engl. «boländ. Fiotte vereitelt. Auch die Mies 
derholung des Verſuchs 1705 hatte nur bie Folge, 
baß der Admiral Bontis im ofen von ©. felbit 
eine —e— ra erlitt. Im Utrechter Trieben 
wurde hierauf Durch aratverteng vom 13. Juli 
1714 ber Belis G.s den Engländern bejtätigt. 
Seitdem that England alles, um ©., das Vollwert 
I eine3 Handels auf dem Mittelmeere, unüberwind» 
ih zu machen. Mit der Surchtbarleit be3 Plares 


Gieboldehauſen — Gien 


of —5* —* — — unir Ran Dito 1. 

entte ganzen 

um Sal Rirce 3 zu Blapdeburg, und 
= —— ne e — 


Saft Zandgraien — II. von 
—** eiprung in die Saale 
immer Du * eine wird jest felbſt die 
Ihatiadhe | t aus chronolog. 
Gründen Kart bei bezweifelt. . rg wurde 1442 nen 
befetigt unb war — ie gemöhn iche Reſidenz und 


Kanzlei ber öfe von —— — — bis biefe | du 


it — 
ai —— — —5 — 
* zu 1502 —— fe Dura 
und —S 


oͤrten 1686 die Fr unter er ui 
die Srhaltung ber noch immer bebeutens 

den Ruinen forgt die preuß. ‚ bie 1844 die | I 
Drobenben uern untermauern ließ. 

ehört zum Teil ber neuern 
geitam Das bier 29. Juli 1846 eröffnete Solbab 
ittelind wird von Aurgäften und al3 Vergnü⸗ 
oungsort zahlreich beſucht. Vol. Hendel, « Chronil 
von ©.» (Halle 1818); Gräfe «Solbad und Sa lz⸗ 
ittelind bei &.» (Halle 1840); Hagen, 

a Die Stadt Halle» (2 Bde. Halle 1867); Mülde 
ner,«G., yeittefinb, Shlmige ( 


vinz Hannover, —* 
tode am Harz, 16 —Aã von Oſterode, an 
—— TR ee —5 — kp end 
Am at eine Refielmeberei u 
(1880) 2107 6. Schon 946 befanb >14 bier eine | I 


Kirche; 1343 lam der Ort an 
‚Bieh, ein lest fraͤnk. old reih8unmittel; 
iege Än in der Umgebun 


t, das 
bare area Geſchlech feine 


bergö bat, 1125 zuerft urku 
und als ertles blei ibenbes —— Ellern (jept 
Burgellern) bei ei erwarb. Gegen 1350 teilte 
a ſich in min en von denen bie ältere, 
Ah 
egenmwärtig 
eme Er ber 1564 Am Mannesftam 
erloſchenen Barden n u —— kam der ae 
mau mit anderm 
zur Häffte, 1731 aber ganz an das Haus G., wel, 
ches imwiſch⸗ chen 24. — 1695 in ben Rei tafens 
kim erhoben worben —ã— Seit eit 1781 ne nun 
urnau mi er 

den ntlihen Mittelpuntt | 3 G.ſchen Beſißes, 
ſich das aͤltere tum des Haufes, 

das fih im reichsritterichaftlichen Verbande befond, 

anſchloß. Karl GBottfrie ‚oral von ©,, 
jührte 1723 das eburtsrecht in feinem Haufe 
ein. Schon vorher (1629) hatte berfelbe zur endlichen 
Bejeitigung hunberti ndertjäh ähriger Serungen und Streis 
veleiten mit benachbarten fürftl. Haufe Bran- 
denburg⸗Kulmbach einen Vergleich abgefchlofien, in 


ibn Ki Die 


vi Auflöfung des Deut 


tenden Grundbefig exit | He 


Fl 
welchem den Grafen von ©. von feiten Branbens 
Fr bie Landeshoheitsrechte über bie Herrſ 
u zugeltanden wurden. Als wirkliche 
Ba der he eshoheit und als Landesherren ers 
auf 17. Sept. 1726 Sik und Stimme 
an Ya Sgrafenkollegium. Jedoch entzog 
bie ne Br m, weil jener Rezeß von 1699 mit 
ins | Boanbenbusg. Aula bach ohne Preußens Einwilli⸗ 
abgeichlofien, dem Haufe ©. 1796 die Landes» 
in | Doch, grmähte demfelben aber vermöge einer 
1708 pr —* — — Dom — fünf, 
ehr wejentliche e, Borzüge und Ein 
wohl fuhr das fränt. Grafentollegtum bis 
n Reichs fort, ben Gra 
von ©. als ein 1 be pen lied zu betrachten. 
it jenen durch die preuß. Staatäalte zugeſtan⸗ 
rã niven ;ging das ©. nenn, (dr nicht nur 
te an bie Landesabminiftration, ſondern 
aud 1810 an bie Krone Bayern über. Lebtere au 
erlannte und orbmete bie eh en erhält: 
wife b bei 5 Daule | n der ie in ber 
hemais veichöftänbtfee une ah Ei 
e re en um u 
einen Sik ehändi ‚feit 1831 das ilat «€ 
to genießt und ala ſtandesherr 
ale die Nechte übt, welde ein S 
ern nach den befte nden —— 
— befipen kann. Die Stanbedberrlige 
eit des Hauſes im Sinne des Art. 14 der beutfchen 
Bundesolte wurde 9. April 1861 * Bayern aus⸗ 
dructlich anerkannt. Chef bes Haufes iſt Graf 
Karl Bottfried von G. geb. 15. Sept. 1847 
der Sohn des Grafen Franz Friebrid Karl 
von G. (geb. 29. Dft. 1795, geit. 2. Febr. 1868). 
Lepterer war erft Regierungsrat, dann Negierungd: 
direltor in Wurzbur Ah er 1838 ald Regierungs⸗ 
räſident von Mitte franten nad Nürnberg über: 
iebelte. Sein Austritt aus dem Staatsdienft 
(1840) beilen Motive er offen dem Könige in einer 
ohne fein Willen im Drud eridjienenen (Stutt 
1840) Dentiäritt darlegte, erregte allgemeine Auf⸗ 
merkſamkeit. Noch ge eigert ward das Intereſſe, 
als er feine «Anfichten über Staats⸗ und öffent: 
lichen Leben» (2. Aufl., Nürnb. 1843) herausgab. 
s Broteftant nahm er an bem Knicbeugungss 
—* mit einigen Schriften thätigen Anteil. & 
ward 1848 in das frankfurter Barlament gemäßlt. 
Seit dem Tode feines Bruders (1846), 
Befig von Thurnau und der Würbe eines eröliden " 
Rei Brota hingen beteiligte — An an den 1 wichtige 


iten Berhand 

Daneben beäftige — im bie Berwaltung des 
milienbefi ie Drbnung ber ſtaatsrechtli 
Verhaltniſſe ſeines Hauſes. Das von ihm entwor⸗ 
fene “Hauögefeh im Geſchlechte der Grafen und 
ren von ©.» (1855) ift eine in ihrer Art bedeus 
tende Arbeit. 

Bien, Stadt im franz. Depart. Loiret, Hauptort 
eines Arrondiſſements, 154 km von Paris, rechte 
an der 2oire, über welche bier eine rüde von 12 
Bogen führt, in 126 m Höhe und an ber Linie Parids 
Revers-Cyon der Baris:Lyon:Mittelmeerbahn, an 
welche hier Die Orleansbahn nad Orleans anfehlicht, 

iſt Sig eines Gerichtshofs erfter Inſtanz und eines 
—— at ein 1494 von Anna von 
aujeu erbautes Schloß und zählt 6493 (als Ge 
meinde 7555) E., weldye Fabriken in Fayence⸗ und 
Töpferwaren, Gerbereien, Faͤrbereien und tk 
weinbrennereien unterhalten und mit Holz, Ko 


34 


on Tune ernannt, Als Schriftfteller det er 5 
durch veridiedene Werte, befonders auf dem 
biete der engl. Archäologie und Geſchichte, Belannt 
gemacht. Unter denfelben verdienen Erwähnung: 
«The prize essay on the history and antiquities 
of Highgate» (1842), «llistory of the monastery 
founded at Tynemoutl»(2Bde., 1846—47;2.Aufl. 
1871), «Remarks on the medieval writers of Eng- 
lish history» (1848), «Notices of some remar- 
kable No umbrian castles and churchess (1848 

2. Aufl. 1854), «Dilston Hall, or Memoirs of J. 
Radcliffe, Earl of Derwentwater» (1850), «Me- 
moirs of Northumberland, its scenery, monu- 
ments» (1860) fowie «An historical memoir of 
Northumberland» (1862). Auch erſchien von ihm 
«The certainties of geology» (1840), «The mar- 
vels of the > globe, two lectures on the structure 
and physical aspects of the earth» (1856), «A 
letter to the Lord Chancellor on the amendment 
of the law of bankruptcy» (1848) und «A brief me- 
moir of Lord Lyndhurst» (1866, 2. Aufl. 1869). 


einem Hutmad er 

Gicht ober ipperlein (Arthritis urica) he 
Adgemeinkrantheit, welche fi de hauptſaͤchlich 
ſchmerzhafte Affe ftion der Gelente ausipricht und 
auf der Ablagerung barnfaurer Salze in den Ges 
lenttnorpeln und den umgebenden Beichteilen bes 
ruht. Sie geht von einem trankhaften Zuftande 
der Verbauungswerlzeuge aus und wirb ad re 
durd die naturwibrige Lebensmweile ber böbern 
Stände und dur übermaß in finnlihen Genüflen 
bei zu geringer Körperanftrengung, wie burd) bie 
Entbehrungen, melde die Armut auferlegt, und 
gleichzeitigen Ginfluß des Ditterungd: und Tempes 
raturwechſels Aa Nr Das Alter vom 80, 
bis zum 60. Jahre, das männliche Geſchlecht und 
ftarte, kraͤftige onftitutionen find am meilten dazu 
Bieponiert; 0 oft iſt erbliche Anlage nachzuweiſen. 
dat eine afute und chroniſche Form. Die 
alute Gicht beginn! mit überaus heftigen bohren« 
den oder ftechenden Samergen in einem 

8 nlich zuerſt im Gelenk oßen 

Podagra genannt), welches mit den Zeichen 

berön ündung anfhwi I dunlelrot, heiß und gläns 
F ge annt erfcheint. Die Schmerzen micberpten | 4 


(ent, 


zen Zwiſchenräumen, Marke, ann 
chwacher und ören enblid) gay Denſelben 
erlauf haben das den Anfall begleitende Fieber 
und die Verdauungsbeſchwerden, die meiſt dem An⸗ 
fall ſchon vorausgehen, und in Zeit von einigen 
Woden ift bie Sitantheit u Ende. Dabei findet 
fih in dem Blut der Rranfen bie Menge der Harns 
äure betraͤchtlich vermehrt, weshalb man gewöhns 
N die &. als den Yolgesuftanb einer eigenüms 
lichen — fog. harnſauren 
Dyskrafie, betrachtei. Die chroniſche, irre⸗ 
puläre oder atoniſche Gicht beiteht darin, daß 
iefe Anfälle mehrere, oft viele Jahre hintereinans 
der bejonber rs im m ühjafe er ee 
un gem tg ngen merzen und obne 
mind m andauernd. Die fog. vers 
nett nt son Mi berielbe ee Auftan, 
ſpricht ſich cht in den Knochen, ſondern in 
andern —e— durch Vverraumgebe 
—— u.f.w. aus. Gewoͤhnli befälit 
2.8 bie Heinern Gelenle, die Beben, Finger, b 
Anie u. ſ. w., bei unregelmäßigem Verlaufe — 
aud die Ropftnochen, das Rudgrat und bie Areup 


Alapp: Gylinderhut, benannt nad 


ehe (be j Und 


Gibus — Gichtbeere 


gegen; auch zieht fie von einen Stelle jur andern. 
chroniſche &. bat oft Ablagerungen feiter, 
Bi ai aus "Harnjauren — eſtehender 
* zur Folge entweder in den Gelenken (Die 
fog. Gidumsten), oder Außerli an den Kno⸗ 
den und den Ohrknorpeln, oder in innern be, u 
dem Herzen, den Häuten der größern Gelbe 
weilen aud) Nieren: oder Blaſenſteine. ieweit en 
bricht bie entzündete Haut über einem Karte. n 
auf, a en es bildet fi) jo ein Gichtge⸗ 
(mar, aus welchem ſich mehr oder minder rec. 
icher, mit weißen mörtelartigen Maflen vermijchter 
Citer ‚entleert 
Bei ber Behandlung ber ©. muß ber Arzt 
hauptſãchlich diefelde vom Rheumatismus (j. d.) 
zu unte dee wiflen und mehr die Verhütung 
weiterer nfälle, denen am beften durch zwed» 
mäßige, ftrenge Diät unb angemefiene lörperliche 
ng Man A wird, berüdjihtigen, als 
cher eine Art, Kriſis bildet 
forte —— Mittel in nz 
hemmen wollen. Während de3 Anfalls 
et Iagere man bad erkrankte Glied mäßig erhöht 
das entzündete und geichwollene Gelen 
ne mit einem milden Fett oder Bl und ums 
widele es mit gemärnmter Watte, Flanell oder Werg: 
— er A nur eine ſchmale ftidjtoffs 
rn ft (am beften Waſſerſuppen, Gemüje, ge 
trodnetes Obſt), trinte viel Selter3: oder Soda: 
wafler und f ‚dere durch Kiyitiere oder milde Ab⸗ 
führmittel elmäßige <tuhlentkeerumg: bei 
Borkum S —E— und Schlafloſigkeit iſt das 
rphium oft nicht zu entbehren. Die eigentliche 
Kur muß nach vollendetem Anfall ‚beginnen, 
und bierzu ift beſonders der Gebrau eini er M 
neralbäder, namentlich der Schwefe 
liſchen Quellen zu Yadıen, Teplig, Wiesba aden, Ga⸗ 
ſtein, Wildbad, auch der Sol: u 1b Dampfbäder zu 
empfehlen. Jedoch gelingt es Selten, die Krantbeit 
kommen zu heben, da, wie jhon die Erbli keit 
Derfelben zeigt, ihr eigentlicher Keim fehr tief im 
es | Körper —** hne eine gründliche und dauernde 
derung feiner Lebensweiſe lann der Krante nicht 
offen, von weitern Gichtanfüllen verfchont zu blei⸗ 
eine einfahe und mäßige Diät, beionbers 
or ten im Genuß ftidjtoffreicher und fets 
le leiſch, Gier, Käfe) und allos 
er Getränte, KA Waffertrinten, anges 
meflene ! örperliche Bewegung im Freien und bei 
kraͤftigem Atmen find hierzu ganz unerläßlich er⸗ 
forberlih. Gegen bie aurndbleibenbe Öelentiteifg: 
feit erweiſt fi die methodiſche Anwend ung ver 
Btaflape ( (f. d.) — Unter liegender icht 
e akute Form des Rheumatismus verſtan⸗ 
den. a Gelentrheumatismus.) 


eima 


— 


Gicht (in der Huttenkunde), die zum Aufgeben 
der Beihidung beitimmte Offnung eines Schacht⸗ 
ofend. Der um diefe befindliche Raum wird Gi dt ts 


Be gen — abge ung,Bd. V 
Aud h eme oder abs 
ene Teil ber due welder um ben 


Bien chacht vollzubalten aufgegeben Be und ji 
einer Groͤße nad) dem Dfengange rich 
chtaufzsug (frz. monte-charge, en ni lift), 
bei der Cifererieugu ein Aufzug, mittels deſien 
— — Sufchläge nd Gola zur Siht hinaufbeiör- 
t werben. Über bie Konſtrultion besfelben ſ. 
Beben tt 
ichtbeere, f. unter Joha nnisbeere. 


Gichtel — Gidel 


Oiqhtel (05 Georg). en uorgitiler geb. zu 
Reynsburg 14. rag: 1638, ftudierte auf der Uni⸗ 
serntät Straßburg juerft Ziege, nn bie 
—— — zuerſt in Speier, dann ſeit 1664 
m feiner Saterftabt ale Redtsanwalt. Bon Zus 
end auf fi fhen Gemüts und bald, wie 


dowärmeri 
e meinte, des unmittelbaren Verkehrs mit ber 
— * Welt in Träumen und Viſionen ges 
wire, er zuerit durd) einen Baron Weiß, 
der ah wit 2 dem Plane einer durchgreifenden Re: 
ira ver prat. Kirche trug, auf den «Schaden Jo⸗ 
io m Zutbertunte anfmertiam gemadt, und 
hemitte ſch feitdem, im enger Verbindung mit 


Sei Die erieltiente © jfterhauliche Jeſusgeſell⸗ 
ſart ine Sehen zu Bei ſeinen zu dieſem 

unternonmenen Reifen —F er mit verhie: 
denen andern © de: 


chwaͤrmern in und 
riet in immer — It mit nit der luth. 
— einer Hüdtehr nad nad) Regen? 
Wiebertäuf ataufer fer angelt t, wurde er zur 
RES — line 
r verluftig er: 
] Ede > efen. Nach vorüber: 
ecbendern Aujenthalte in —* im Babiichen 
ehe 1666 nad) Zwoll in Hol: 
er wegen feiner Verbindung 
redfin ausgewieſen, 1668 
ürftigen U Umft aͤnden 
war —— mit den Säriften alob 
‚die er zuerit vollitän- 
big (10 Bie., Mehr. 16 1682) herausg Seine 
agene Lehre ft nur eine 2* Beiterbildun 
bez Zheofop —— —— aber i 
für @. einem Kampfe gegen die 
* ** * * En te Kurden 
ſchwaͤrm re vom Melchiſede 
— ch, und an: 
ft —— in Nach⸗ 
abeeg bed erben Leidens Chriki Seelen 
a rmie u erlöfen. na 6 ein Abfcheu 
ca Geringi chäßung theol. Willen: | 5 
1 bern no 5 he 
afceti ihtung, welde die 
—— ihn genommen bat, Seine 
Anhaager, Gi —— oder Engelsbrudet 
‚wel fie d Enthaltung von ber Che 
xD Bella, ‚Kontemplation und andere 
Rate ven Engeln gleich zu werden badıten, haben 
. ———— nicht eh ih, in Amſterdam und 
Sehen, fowie bier und da in Deutihland biß in 
de Rexjeit er Bon G.s «Briefen» wurden 
shne fern Wiſſen durch Gottfr. Arnold 1701 zwei 
Bine ad 1708 no bel Bin ein Drud gegeben; 
az erichien Die ganze san Gamanlung un unter dem Titel 
«Tbeosephia practica» (6 Bde. Yeib. 1722). Vol. 
, 8.3 Lebenslauf und Lehren» (1732), 
Serie iu der «Evan itunge (1881), 


Gykad in and emeiner Ency⸗ 
eier t. 1,80. 66, £p rt 


— Gt d.) —E 


ngange ab t. 
Sie betchen aus einem Gemenge von ‚nängie ii 
—— Kahn —— Slsälon), Bur 
Inlausung der ms die G. verloren geben en 


NER 


KE 


f 






ie 


25 


Wärme werben dieſe auf verfchiedene Weife benupt, 
z.B. um inberbiben, zum Kalkbrennen, zum Heizen 
von amite ein, indem man die G, an ber Gicht 
abfaͤngt GGichtgasfang), weiter leitet und erſt 
dort zur Verbrennung gelangen läßt, wo ihre Ver: 
brennungswärme außgenugt werden foll. ol 
—— d. V, 96.) 
tgeic chwür, |. unter Sidt. 

8 oten, ſ. unter Gicht. 

Gichtmittel (von Savilie in Davis), f. unter 

9 ptpapier (cha II, 

apier (Charta an A antirheuma- 

tica),e ein mt Schiffspech, Terpentin und Kolopho⸗ 
nium getränltes Papier, welches zum Cinhüllen 

ichtfranter Glieder benußt wird. Das fog. Ham⸗ 

urger Gichtpapier enthält außerdem noch 
alnyaribenpuloer, Z Zotubaliem Le und Peru⸗ 

ſmit 659°, 


gen Binden) ſ. u. Ben 
äonie 


an. chwammige Anfäbe (Dfens 
brüde), ale N fo, namentlich bei Verarbeitung 
von zin alt eis und Cifenerzen über Schag)t: 
fen in der Stäbe ber Gicht bilden und, weil meijt 
fehr zinlorybreich,, zur A und Bintfarbengewins 
nung verwendet werben. 

8 tftaub, |. Flug 

ttaft, eine Art htaft, der zum Gins 
Sl gichts und eheumatismustranler Körperteile 
ient und burd) Minvegung b der Hautthätigleit eine 
ableitenbe Wirkung entfalt 
GSichtwatte (von Battifon) f. unter Geheim— 
mittel, Bd. VII, ©. 

Gickelhahn. kaetbahn oder Kikelhahn, 
einer der höchſten Berge des Thüringerwaldes im 
Großherzogtum Sadjen:Weimar, ſudweſtlich bei Il⸗ 
menau, 862 m hoch, mit einem 24 m boben, 1 
erbauten Ausſichtsturm. Das unweit nordweſtli 
des ie gelegene alte Jagdhäuschen, in welcher 
— oft verweilte und 7. Sept. 1783 an bie 

win wand mit Dieiftit fein Lied «tiber allen Gipfeln 
iſt ſchrieb, brannte im Aug. 1870 nieder, 
wurde —X im Aug. 1874 in der alten $ Form wieder⸗ 
hergeſtellt und auch das Lied Photographic: autos 
eapih wieber an der frühern Stelle angebradit. 

„Dſchiddah, ein älteres Kleines Ge: 
ae in einigen Orten des brit. Ojtindien, Sn 
Mafulipatam iſt das ©. = 14, Gentiliter; im 
Norden von Myſore hält dad G. an Gewicht 84 
MadrassRupien oder iebige, Britiih -Ditindirche 
Kompagnie:Rupien Schwere, d. 1. 979,78 g. 

Gide (Theophile), kan. Maler, geb. 15. März 
1822 zu Paris, war Schüler von Paul Delarodye 
und Leon Co niet, Gr widmete ſich hauptſaͤchlich 
der Genremalerei, Iieferte aber auch hiſtor. Ges 
mälde. Hervorzuheben find: Die Verurteilung 
Eing:Mar3’ (1855), Erwedung des ünglingd von 
Rain (1857), neapolitan, Sänger 1864), Itudies 
rende Mönche (1865), die S ahpartie (1865), 
Karl IX, unterfchreibt den Deie l zur Ermordung 
ber Dugenotten (1876) u 

idel (Charles Antoine), , franz. Litterar itoris 
ter, geb. 5. März 1827 zu Gannat im Depart. Allier, 
beiudıte da3 Gymnafium feiner Geburtsitabt, war 
nad) Erlangung der alademijchen Grade als Lehrer 
an verschiedenen Lyceen thätig und ging 1860 nad) 
Paris. Hier war er ſeit 1872 Tireltor des Gyms 
nafiums Henri IV. und jeit 1878 des Gymnaſiums 


26 


Louis⸗le-Grand. Er veröffentlihteN «Etude sur 
Saint-Evremond» (1866), & iscours sur Jean Jac- 
ques Rousseau» (1868), «Eitudes sur la litterature 
grecque mo derne» (2 Übde., 1866-78) «Histoire 
e la litterature francaise» (1874) u. |. w. 
@idton, iörael. Held aus ber eriobe ber fog. 
Richter, war der Sohn bed Joas aus ber milie 
Abieſer, ein Manaſſit, und wohnte zu Ophra jen⸗ 
jet des Jordans, als er angebli durch einen Engel 
en —2* erhielt, Israel von dem Drude 
Midianiter zu befreien. Bevor er bied that, ſoll er 
den Baaltultus in einer Familie ausgerottet und 
fi dadurch den Namen Serub:Baal, d. i. Baal 
tämpfer, erworben haben. Als nun mibianit. Hor⸗ 
ben in bie Ebene Esdrelon einfielen, ſammelte ©. 
ein Heer, aus dem er jedoch viele durchi ame ent⸗ 
laſſen nıußte, und überrumpelte das feindliche Las 
ger durch Lift. Diefer und ein zweiter Sie bei 
artor ſicherien den Israeliten eine Mjahrige Ruhe | Fa 
und braditen ®. in joldpes An! —I ba man ibn | 1 
um König erheben wollte und 
— Söhne, te en) den der⸗ 
ey, Dorf im franı. Depart, Loiret unmeit 
, Dorf im Fon. epar ire une 
der großen Straße von Orléeans na 
wurde während des Deut: SG Ganöh en Arienk 
geihihtih nambaft durch den blutigen f de 
70 gegen Orleans orbringenben 
—— 5 ee gegen die abziehende 
Loirearmee. 
„bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Ab: 
“ide Giebel (Ehriftian Gottfr. Andr.). 
tebel (frz. fronton) heißt zunaͤchſt bie ſenl⸗ 
rechte Begrenzung eined Dachraums bei Bults und 
Satteßädhern, dann aber auch, ala Abfürzung für 
Öiebeimaner und Giebelwand, die bad Gebäude 
an der fchmalen Seite abiäiehenbe Wand famt 
dem darüber befindlichen Dachgiebel, Je nachdem | « 
das Dad) fattels oder pultförmig, hoch ober niedrig 
it, den &. überragt oder von emfelben überragt 
wird (berbedter und freier G.), belommt der 
eine verſchiedene Form, ift jedoch meißend ein 
Dreied und kommt in allen nur möglichen Arten 
besjelben vor. Nur audna Sweife, wenn ber 





Surafamitt des Da bogen drmig iR, Tommt wol 
aud) ein G at re Abgrenzung 3 ogens 
form bat. Der Di nton genannte Stirn; 


(9. wird tn allen Seiten von Ge⸗ 
ſimſen umrahmt dem Aritektur bes 


—— war er, ve 4 m no Marmordach bes 
empels ent end, jte de oben ſtumpfwinle⸗ 
——— ——803 Grundlinie 


iges 
r Höbe in nen ne ehimmten Verhältnis ftebt. 
Das @iebelfelb (Tympanon), d. 5. der Raum zwi⸗ 
den ben begrengenden Gefimfen, wurbe bei größern 
empeln oft mit Statuengruppen, deren einige, 
Ko vom Tempel zu er vom Barthenon zu 
then, vom Zeustempel zu Dt wia u. |. w., In 
Reften noch erhalten find, bei Fleinern Gebäuden 
nit Reliefs geſchmudt Die Darftelungen waren 
ſtets mit direltem Be Zu⸗ auf ben Tempel gewählt. 
Cine „uelonbere Bierde ber antilen Zempelgiebel 
find bie an den untern Enden und ber Spiße be: 
findligen Alroterien, Aufjäge in Form von 
galmetten oder Figuren, we Fr ein 1 akbetiichen 
egengewicht genen bie fchiebende Wirkung ber 
(hrägen Seiten bilden. Im fpätern röm Alter: 
tum und im Zeitalter ber iffance hatte ber & 
feine konſtrultive und fombolifche Bedeutung Ders 


ber uaacoflen 


Gideon — Giebichenſtein 


loren und wurde oft eine nio ofe arditeltonifche 
Dekoration, erhielt in der eit Boluten und 
anbere ge mungene Linien und wurde oft fogar 
in der Mitte durchbrochen, die Lüde aber Durch 
Büften, Bafen auf offamenten. u. Y w. ausgefüllt. 

Mittelalter wurde Dach und G. lebterer ge⸗ 
woöhnlich nad) der Straße gerichtet, ſeht hoch und 
meift als gleichſeitiges Dreied ober noch fpiger ge⸗ 
bildet. Der ©. iſt dann nicht mehr von Seimien 

fondern in freier 34 gan ſelb⸗ 
„Bat arditettonifh a Im 


den ber Gotik wurde er mit —e 
innen, Maßwerk, Turmchen u. ſ. w., im Zeitalter 
der Renaiffance mit pebe Pfeilerſtellungen und 
Gebaͤlken übereinander, Fenſtern Rüden, cliefs, 
an den Rändern mit Boluten, O tu 


en, Statuen, 
Büften u. |. w. — Er bet fe dann bis; 
weilen \ über die Dadlinien hinaus. In dieſem 
e: in in alter geit Schild. Im 15. und 
Kent we en | Schmud 
ber “ bie 16 anne Me eier Haufes nad) der Straße 
enben Facade (Biernicheh, Dor höne 
Berlaiee von got. und Renai fancegiebeln nden 
N in Dranbenburg, he nberg u.a. O. 
Giebel (Chriftoph Gottfr. Andr. * namhafter 
goole und Baläontolog, geb. 18. Sept. 1820 zu 
uedlinburg, beiucteb das — e —A und 
(fin iS 1sdı Hapen — —— 
aften zu Halle. Hier habilitierte er und 
3 anfangs über Paläontologie, Geognoſie und 
ralogie, dann aber audy über Boologie Der: 
eigene natomie undallgemeine Naturgeii ia 
1858 erfolgte feine —ã zum außer: 
ord. und 1861 zum ord. er Zoologie 
und Direltor des oolog. sicher in Halle. Gr 
ftarb daſelbſt 14. Nov. 1881. Unter feinen zahl— 
reihen Schriften fi Ind beſonders hervorzuheben: die 
«Baläozoologie» (Merfeb. 1846), umpeozbeitet indie 
«Allgemeine Baläontologies (En, 1852), die un: 
vollendet gebliebene «yauna der Borwelt» (Bd. 1, 
Abteil.3, £pz.1847—48; 90.2, Abteil.1, 1866, Bd. 
Abteil.1,1856), die«Odontographie» (2p;. 1854, mit 
52 Tafeln), «Die Säugetieren ( 1863 —55) und 
in neuer, zu Bronns «Rfafien und Ordnungen bes 
Tierreichs⸗ gehöriger Bearbeitung (Lpz. 1874 fg.) 
die erfte Monographie ber «Insecta epizoas (Vpʒ. 
1874, mit 20 Tafeln), «Gaea excursoria germa- 
nica» (£p 1 1828), ‚Lehrbuch der Zoologie» (Sarmil. 
1881: 5. Aufl. 1872), «Kosmos für das Bolt» (vor. 
erh), "Angekftn en aus ber Raturgefäpichten (Di: 
nun aturge dichte des Tierreichs⸗ (5 Boe., 
), «Der Menſch⸗ ( Lpj. 1868), «Bogels 
| buch» (4. uf Berl. 1877), ——6 
iche Zoologie⸗ (Sion, 1868 ; neue eier 873) und 
esaurus Ornithologiae» (3 Bbe., Lpj. 1872 
7, Den von ©. 1847 u Halle ins Leben 06 
rufenen ——— n Verein erweiterte 
thürin 


en 1655 zu einem fü 9. Verein für Natur: 
willen 
ie elfelb |, unter Giebel. 
Giebich —— an *5 Saale, im Res 
ierungsbenet helm er preuß roving Sach⸗ 
en, im Saallreiſe, unnittel ar nör (ih bei Halle 


gelegen, Centrum einer ber größten preuß. Domaͤ⸗ 
nen, zählt (1880) 8020 G,, bat eine Strafanitalt, 
Gijengießerei und ara — Dradtieil:, 
Rettenfabrit Baummoll pinnerei und Bierbrauerei 
und i urd f feine reizende Lage, beionder® aber 
— "mertwürbig wegen ber Auinen bed alten 


Biebolbehaufen — Bien Fl 


Ban et Sehen, We | Board Gruner re 
, P rg8 die Landeshohe er bie 
Fr 961 unter Kaiſer Dtto I. | Thurnau zugeftanden wurden. Als wirkliche 
Otto G. 965 nebft dem ganzen | haber der Landeshoheit und als Landesherren er⸗ 
ehem eaifonb am Zube ber Burg bie fehe Mes | im Tränt: Seichegrafentollegium. Sehak ankes 
am es | im frän rafenlollegium. Jedoch en 
ber i Seit Kaiſer Dr die Krone Pr ‚ weil jener Nezeb von a 
ie ia 1015—14 bier zerft lombard. Brobe in» | Brandenburg-Ru obne gerutzn Einwilli⸗ 
‚ biente das obere Schloß wegen ſeiner abgeſchloſſen, dem Haufe ©. 1796 die Landes» 
ieten mb ijefierten Lage als Staats 13, in t, gewährte bemfelben aber vermöge einer 
wihen unter andern noch unter ihm Heinrich | eigenen Staat& und Aſſekurationsakte vom 10.Non, 
vn ieh, fpäter Herzog Eruſt von 1796 ſehr weientliche Rechte, Vorzüge und Einkünfte, 
a a 
gs wur uflöfun eu eichs fort, ra 
—XXX —* hi 


& IV. Bier ebenfalls in ſtren⸗ von ©. als ein Kollegialmitglied zu betrachten. 
erhaltenen Bandgraien Ludwigs IL von | Mit jenen durch die preuß. Staatsalte zugeſtan⸗ 
— in bie Saale | denen Brärogativen ging das G.ſche Haus nicht nur 
eine ‚so wird jest felbft die | 1806 an die franz. Landesabminiitration, ſondern 
nf aus chronolog. | auch 1810 an bie Krone Bayern über. Sehlere an⸗ 
ie wurde 1442 nen | erlannte und ordnete bie ſtaatsrechtlichen Verhalt⸗ 
unb war bis 1467 gewöhnlicheRefidenz und | nifie des Hauſes in ber Art, daß dasſelbe in ber 


a von Nagde na, ‚bis bieje Kammer der Reichgräte unter ben Häuptern ber 
t eibburg ehemals reichaftändifchen fürftl. und En Häu 


NR 
j 


n. 
4 
: 


Halle 2* toanien. 16. h. verfiel fie | feinen Sig einnimmt, ‚feit 1831 das Brädilat « 
‚ 1572 wurde pe burd tter] t» geniebt und als ftandesherrlihe Familie 
wm um eißigjährigen Kriege | alle die Rechte übt, welche ein Stan re in 


yokiren fe 1 den unter Baner vol: | Bayern nad den beftehenden verfaffungsmäßigen 
i Beftimmungen befigen Tann. Die Standesherrlic- 
den Ruznen —— Regierung, bie 1844 die | leit des Hauſes im Sinne bes Art. 14 der deutſchen 
ben — erohenben ern untermauern lieb. | Bunbesalte wurde 9. April 1861 von Bayern aus 
zu 2 ört zum Teil der neuern | drüdlih anerlannt. Ce, bes Haufes iſt Graf 
Jeit an. Das hier 29, 1846 eröffnete Solbab | Karl Gottfried von G. geb. 15. Sept. 1847 
Sittelinb virb son äften unb als Vergnü« | der Sohn bes Grafen Franz Friedrich Kar 
gungiert zahlreich heſucht. Bol. Hendel, «Chronik | von ®. (neb. 29. Dft. 1795, geft. 2. Febr. 1863). 
von G⸗ (dee 1818); Bräfe, «Solbad und Salz: | Lebterer war erft Regierungsrat, dann Negierung®: 
beunaen Bit bei ©.» (Halle 1849); Hagen, | direktor in Würzburg, bis er 1838 als Regierung3: 
« Die Otabt Halle» (2 Bde., Halle 1867); Mülde | präfident von Mitte Franten nad) Nürnberg über: 
ı,«G., Bittefmb, Gröllwig» (Halle 1874). jiebelte. Sein Austritt aus dem Staafsdienſt 
‚Giedoischaufen, Fleden in der preub. Pros | (1840), befien Motive er offen dem Könige in einer 
baanover, beim, Kreis Dftes | ohne ſein Wiſſen im Drud erſchienenen (Stutt 
ste em Serz, 16 km fübli von Dfterode, an 1840) Denticrift darlegte, erregte allgemeine Auf⸗ 
:&ts zur Zane fliebenden Rhume, iſt Sig eines | merfjamleit. Noch geiteigert warb bas Snterefie, 
elweberet und zählt | ala er feine «Anfichten über Staat und öffent: 
fih bier eine | liche Leben» (2. Aufl., Nürnb. 1843) herausgab. 
fam der Ort an Mainz. ALS Proteſtant nahm er an dem Kniebeugungs: 
i m reihöunmittels | ftreite mit einigen Schriften thätigen Anteil. @. 
iege in der Umgebung | warb 1848 in ba3 frankfurter Barlament gewäblt. 
urkundlich i Seit dem Tode ſeines Bruders (1846), dem er im 
s erſtes bleibendes Befistum Gllern (jest | Beſiß von Thurnau und der Würde eines erblichen 
len) bei Scheßlik erwarb. Gegen 1850 teilte | Reichsrats folgte, beteiligte er ſich an den wichtige 
‚„ von denen bie ältere, | ſten Berhandlungen ber bayr. Erften Sammer. 
Daneben beichäftigte ihn bie Verwaltung Fi 8 





erloſch, während bie — 

tt Edern⸗ ſtxrattendorſ) noch gegenwartig blüht. | milienbefipes und die Drbnung ber ftaatöre 

<urd eine er bung en im Banneöitenme ben iA Icinen — vom ifm entmon 
isidenen Forts rnau Tam der t | jene «Hau im Geidle ragen u 
Zerasa mit anderm Vedeutenden Srunbbefig erft | Herren von ©.» (1855) ift eine in ihrer Art beden⸗ 
a gälite, 1731 aber ganz an dad Haus G., wels | tende Arbeit. , 

2:3 wzwücen 24. März 1696 in ben Reichägrafen: |  @ien, Stabt im franz. Depart. Loiret, Hauptort 
23 erhoben worben war. Geit 1781 bildete nun | eines Arrondiſſements, 154 km von aris, rechte 
<israge mit dem frübern Gi chen | an ber Loire, über welche hier eine Brüide von 12 


Li entum ber Fo 

ꝛ eigentli are be —S Bogen führt, in 126m Höhe und an ber Linie Paris⸗ 
1 weichen ba3 ältere Gigentum bes Haujes, | NeversLyon der PBaris-Lyon;Mittelmeerbahn, am 
>24 Ad im reichbritterichaftlichen Werbanbe befanb, | weldee hier bie Orleanebahn nach Orleans anichliekt, 
rälss. Karl Botifried, Graf von ©,, | if Sig eines Gerichtshofs eriter Inſtanz und eines 
"00 1725 dad eburtsrecht in feinem Haufe griebenögericht2, dal ein 1494 von Anna von 
2, Schon vorher(1699) hatte derſelbe zurenblichen ujeu erbaute Schloß und zählt 6493 (ala Ges 
Srtügung jähriger J und Gtreis | meine 7555) E., weldye Fabrilen in Fayence⸗ unb 
Aenen mit benachbarten —* Haufe Bran⸗Toͤpferwaren, Gerbereien, Färbereien und Branm⸗ 
Siangfulmbad, einen Vergleich abgeſchloſſen in | meinbrennereien unterhalten und mit Holz, Kohlen, 


Wolle und Getreide handeln. Im 3. 1864 wurden 
bier die Subitruftionen gallosröm. Bäder entdedt, 
Giengen an der Brenz, Stabt im württemb. 
afttreile, 10 km im SD. von der Oberanitsſtadt 
eidenheim, an der zur Donau gehenden Brenz, 
tation der Linie Halen » Heidenheim: Ulm (Brenzs 
bahn) ber Württembergiichen Staatsbahnen, zäblt 
ss) 2900 E., welche Wollfpinnerei, Lein⸗, Holle, 
ud: und Baummwollmeberei, Bleicherei und 
pierjabrilation treiben; dabei ift ein Wildbad. 
Chedem war G. eine Freie Reichsſtadt, welche 1802 
an Württemberg fam. In der bier 19. Juli 1462 
eichlagenen Schlacht wurde Markgraf Albredt von 
Beanbenbur durch die Bayern beliegt. 
Gierke tto Friedrich), Lehrer des deutſchen 
Rechts, geb. 11. Jan. 1841 gu Stettin, ſtudierte 
1857—60 in Heidelberg und Berlin die Re te, trat 
dann in die Praxis, wurde 1865 Gerichtäafiellor 
und habilitierte fi) 1867 als Brivatdocent de deut⸗ 
ichen Rechts zu Berlin, wurde 1871 bafelbit zum 
außerorb. Profeilor ernannt und 1872 als ord. 
Profeſſor der Rechte nad) Breslau berufen, Sein 
beveutendftes Werk ift «Das beutiche Genofiens 
ſchaftsrechto, Bd. 1: «Recht3geichichte der deutſchen 
Genoſſenſchafto; Bd. 2: «Geſchichte des deutſchen 
Korperſchaftsbegriffs; Bd. 8: «Die Staats: und 
Korporationslehre ded Altertums und Mittelalters 
und ihre Aufn me in Deutichland» (Berl. 1868— 
81). Außerdem Rind von feinen Schriften zu ers 
wähnen: «Der Humor im beutichen Recht» (Berl. 
1871), «Johannes Althufius und die Entwidelung 
der naturredhtlihen Staatätheorien» (Bredl. 1880). 
Ferner ift G. Herausgeber der «Uinterfuchungen zur 
deutihen Staatds und Rechtsgeſchichte Gresl. 
1878 fg., bi? 1888 16 Boe.). J 
Gierd (Nikolai Karlowitich von), ruſſ. Minifter, 
geb. 9. Mai 
angejeflenen ſchwed. Familie. Cr abfolvierte das 
taiterl. Lyceum in ZarslojesSelo und wurde nad) 
feinem Gintritt in das Miniſterium der auswärtis 
sen Angelegenheiten (1838) dem Departement für 
aſiat. Angelegenheiten zugeteilt. ührend bes 
ungar. Feldzugs (1848—49) war G. dem rufl. 
Hauptquartier des Generals Lüders als diploma⸗ 
tiſcher Funktionaͤr attachiert. Bald nad Abſchluß 
der ungar. Campagne zum eriten Botichaftsrat in 
Konſtantinopel ernannt, befand er fi während des 
Krimtriegd als Ranzleichef des Benerallommiliars 
in.ber Moldau: Waladei, 1857 in Beſſarabien. 
3m 3.1858 ging G. als Generallonful nad) Agyps 
ten, Ende 1859 al3 Generallonful und biplomatis 
ſcher Agent in die Donaufürftentümer und 1868 
im ber Eigenſchaft als außerorbentlicher Geſandter 
und bevollmädhfigter Minifter nad) wo 
es ihm gelang, den bis dahin mädıtig gemejenen 
engl. Einfluß vollftänbig zu überflügeln. Nach ſechs⸗ 
Khrigem Aufenthalte am Hofe des Schah ging ©. 
als Geſandter nad) der Schweiz, 1872 in gleicher 
Eigenſchaft nad Stodholm, und wurde 1875 nad) 
teräburg berufen, wo er in ber Gigenichaft als 
bilfe des Miniſters ber auswärtigen Angelegens 
beiten zunädhft die ſchwierige Aufgabe erhielt, das 
zufl. Konſularweſen neu zu geftalten. Später über: 
nahm G. auch den Verkehr mit den Gejandtichaften. 
Die diplomatifhen Streitigleiten Rußlands wegen 
einiger Gebiete in Diittelafien wurden vorzugsweiſe 
von ©. geführt. Im J. 1878 verhandelte er mit 
gelan wegen Afghaniſtan und 1881 wegen bes 
dens gegen ; sugleid erledigte er nach 


1820, entſtammt einer in Yinland | f 


Biengen — Gieſebrecht 


mehrjährigen Unterbandlungen den wegen des 
Ku uihagebictee entitandenen Konflilt mit China 
durch luß des Vertrags vom 28. Febr. 1881. 
Nach der Thronbeſteigung Alexanders ILL. richtete 
G. im Auftrage destelben, 16. März 1881, ein 
Rundſchreiben an die Vertreter Rußlands bei den 
auswärtigen Regierungen, worin er die Bolitit des 
neuen Kaiſers ala eine volllonmen friedliche, dee 
innern Entwidelung des Staates hauptſächlich ges 
widmete bezeichnete. Beider Zufammentunft, weldye 
Kaiſer Alerander III. mit Kaiſer zaithelm 9. Sept. 
1881 in Danzig hatte, war G. anweſend und kon⸗ 
ferierte mit dem Yürjten Bismard fiber bie polit. 
und foziale Lage. Als der Stjährige Fürft Gors 
tſchalow von der Leitung bed Minifteriums des 
Auswärtigen entbunden wurbe, entftand die Frage, 
ob der intriguante, panflawiftiihe Graf Jgnatiew, 
Minifter des Innern, oder der friedfertige G. deflen 
Nachfolger werben ſolle. Der Kaiſer übertrug 
9. April 1882 das Minifterium des Auswärtigen 
G., worin die öffentliche Meinung, namentlid) des 
Auzlandes, eine entjchiedene Demonftration für 
den Krieden und gegen alle panilawiftiichen Kriegs⸗ 
elüfte ertannte. en diefem Sinne wirtte ©. bei 
einen Beſuch bei dem Fürsten Bismard in Barzin 
17. Nov. 1882, bei feinem unmittelbar darauf je 
genden Aufenthalt in Rom, wo es fih um Ver 
anftaltung eines Ausgleichs in der Frage der Bes 
jeßung ber poln. Biſchofsſitze und anderer lirchen⸗ 
poiit. Dinge handelte, und bei feinem Beſuch in 
ien 24. Yan. 1883. In einem NRundidreiben 
vom 9. Juni 1883 ſprach ©. ben kaiſerl. Dant für 
bie bei Krönungsfeit kundgegebenen Sympa⸗ 
ien des Auslandes aus, biefelben als ein neues 
and der Eintradht und des Friedens bezeichnend. 
Auf einer Reile, welche ©. im Nov. 1883 zum Bes 
uche einer tranlen Tochter nad Montreur unters 
nahm, hatte er von neuem eine Zuſammenkunft 
mit dem YFürften Bismard in Friebrihsruß: den 
Nüdweg nahm G. im an. 1884 auf Wun & des 
Kaiſers Din ofeph über Wien. 
@ier Ak! anze, |. unter Aegopodium. 
@lefe (Chrütian Hof. van ber), Dialeltbichter, 
or — SEN blreide Schere 
, abte a viele, zahlrei erz⸗ 
und andere Gedichte, fait fümtlich In dürener Wunds 
art, und mar aud) Mitverfaſſer eines Wörterbuch 
diefer Mundart. Seine «Gefammelten Werte gab 
Dernees heraus (Bd. 1: «Gedichte, Düren 1879; 
Bd. 2: «Dramatiihe Stüde», Düren 1854). 
@iefebredht (Wild. von), ausgezeichneter beuts 
[der Geidichtichreiber, geb. 5. März 1814 zu Ber« 
in, erbielt feine Vorbildung auf dem Gymnaſium 
Grauen Klofter dafelbft und ftudierte dann auf 
Univerfität feiner Baterftabt, wo ihn Ranle 
befonders für das Stubium der Gefchichte gewann. 
Kurz nad Vollendung feiner Univerfitätsftubier 
er als ord. Bebrer am Joachimsdthalſchen 
Gymnaſium zu Berlin angeitellt, an welcher Ans 
alt er, zulegt mit dem Titel als Brofefior,20 Jahre 
indburd wirkte. ©. widmete jeine Muße biltor. 
orſchungen, als deren Frucht unter anderm die 
eichichte des Kaiſers Otto LI. in Ranles «jahr: 
bachern des Deutichen Reichs⸗ (Berl. 1840) und die 
Heritellung der «Annales Altahenses» (Berl. 
1841), einer verloren gegangenen wichtigen Quel⸗ 
lenſchrift des 11. Ja * zur Veroͤffentlichung ges 
langten. Dieje Arbeiten erregten die Aufmerlſam⸗ 
keit des Miniſters Eichhorn, ber ihm einen längern 


- ni. 0 US an_ — af 


— — — 





Gieſecke — 


Urleuß und Die Mittel zu einer wiſſenſchaftlichen 
Heike nad Sitalien (184345) gewährte. Die Cr» 
gebrifte bieder Reife fanden bauptiählich ihre Ver: 
derteng in G.s «Gefchichte der deutichen Kaiſer⸗ 
ze (BP. 1—5, Braunſchw. 1855—80; bie 5. Aufl. 
ves erten Bandes 1881, bie 4. Aufl. ber Bhe, 
2—4 1375— 77), ſeinem Hauptwerfe, das wegen 
der Sründlichleit der 
sıler Charatteriltilen und ber meilterbaften Dar; 
Kelury verdienten Beifall gefunden bat. Au 
wei —— en große , —5 en A 
rei ausge ete Zeitungen a 
der Bibiete der chen Geſchichte von: der ber: 
Isar Alademie zuerlannt. ©. hatte 1857 bie Pro: 
four der Geſchichte zu Königsberg übernommen 
ua) folgte 1862 einem: Rufe als Profeflor ber Ges 
ſeidxt uns Sirettor bes Hiſtoriſchen Seminars an die 
Uswerktät Ründyen,, wo er auch nach Sybels Ab» 


De Geiäfte der Hiltori Kommij 
eberttogen ri Du Y den nehm ' veröffentlicht. 


erhoben, und 1872 
Ala in bemieiben —* ein oberſter Schulrat für 
wu berief der Köni 


ieher neuen Behoͤr 
ketär der dox. Kaffe der königl. Akademie der 
Vrreniktaiten, Im 

daltior der großen, von Heeren und Ukert begons 


menen ( ber europ. Staatengeſchichte. 
Son feinen —* find außer ben bereiis ges 
naantzs x erwähnen: -«De litterarum studiis 


3 Ka primis medii w saeculis» (Berl. 
I, die Überfehung des Gregor von Tours 
(BL 1851; 2 Auf. 1878), « 

ewendando» 


ri VII re- 
GBraunſchw. 1868), «Dentiche 


entro 
Ardem» (pj. 1871) und «Arnold von Brescia» | 
‚eine —— —— 


Rctad. 1873); viele feiner Abhandlungen find in 

Den | berichten Der münchener Afademie und 

in Liter. Zeitichriften zerftreut gedrudt. 

eh —— — geb. 9. guni 1er zu Dis 
2, feſſor zu Bremen, feit 181 

am Graum Klojter zu Berlin, geit. 20. Sept. 


IS oehhrte ben etern ber romantifchen 
Esul. Ws Hihter bat er ſich befonder8 durch 
nebrere en, wie «Armida» (1804), «Serto- 


rass (1897) u. |. w. befannt gemadt. — Gin 
Bruder desfelben, Ludwig G., geb. 6. ya 1792 
Mirew, feit 1816 Lehrer und Profeſſor am 
zu Stettin, geft. ji ofenik bei Stet⸗ 

ou 18. Airz 1873, bat Fr als Schulmann, Dich 
wer uud Gelehrter einen geadhteten Namen geſchaf⸗ 
Rex: er mar ber Bertreter Stettins in ber frankfur⸗ 


dichten» (3 Bde. . 
2. Aufl, 2 Bde., Stettin 1867), die Zeitfchrift 
Danmaris· (5 Bde., Stettin 1860-65), Vol. Fr. 
Are, ig ©. als Dichter, Gelehrter unb 
—— edlen “ei iftgießer⸗ und Bud 

„verdiente Schriftgi u uch⸗ 
deagerfamilie in Lei ip. Der Name ©. trat zuerft 
1819 in bie Offentikh it, als Johann Gottfried 
Edꝛoiter (geb. 24. Juni 1786) und Chrijtian Friedr. 
Girede (geb. 81. März 1793) eine Schriftgieherei 
war der sirma J. G. Schelter & Gieſece 
erioteten; 1839 trat Schelter aus der Firma, welche 
G. ellein fortfährte. Die erite —— wurde 
1545 aujgeftellt. Nach Chriſtian Friedrich G.B Tode 


Quellenforſchung, der geiſt⸗ 


.des Mitbegründers der S 
1: Siejede, lernte Die Buchdrucke 
®, | del bei 


1874 fibernahm er die Re⸗ 


‚ein eigene Gebäude ‚für das 





Gieſeler 
12. Juli 1850) ging das Geſchaft an die beiben Söhne 
Ta efm — ©, (geb. 7. April 
1817) und Bernhard Rudolf ©. (geb. 23. Nov. 


1826) über, welche dasſelbe mädhtig hoben ; die Zahl 


der Gießmaſchinen wuchs auf 50 heran; 1870 wurde 
der Dampfbetrieb für diefelben eingeführt. Im J. 
1876 übernahm der Sohn Bernhard, Georg ©. 
(geb. 9. Febr. 1853), welcher in Amerika techniiche 
Kenntniſſe gefammelt hatte, bie technijche Leitung 
und begann fofort dasfelbe nach amerif, Syſtem zu 
reformieren. In ber Zeit von drei Jahren wurben 


.82 Gießmaſchinen ameril: Ronftruftion in der eige: 


nen Fabrik gebaut, für welche die Matrizen a 
neu bergeitellt werden mußten. Die Anftalt befi 

160000 Matrizen, 15500 Stahlitempel und eine 
Maſchinenfabrik, ‚welche alle Utenfilien für Buchs 
druder und Schuiftgieher liefert. Die neueiten Pro; 
dufte ihrer Thaͤtigkeit werben in einem eigenen pes 
riodiſchen Organ: «Typographiſche Mitteilungen», 


Hermann G. geb. 9. April 1831, dritter Sohn 
—5 — Schelter & 

und den Buchhan⸗ 
.Tauchniß und verband ſich, nachdem er 
a auf Reifen ausgebildet hatte, 1. uni 1852 mit 
fon3 Devrient, geb. 21. San. 1821, welcher 
bie Buchdruckerei bei Nies in Leipzig erlernt und 
ch in der Imprimerie royale in Paris ausgebildet 
tte. Die Firma Biefede & Devrient er 
warb ſich bald burg ihre geichmadvollen Arbeiten 
einen guten Auf und erweiterte fich, nachdem 1867 
eſchäft errichtet 
worden war, zu einem Inſtitut, welches alle gra⸗ 
phiſchen Fächer vereinigt; e3 befigt neben ‚einem 
entiprechenden Material an Schriften, Steinen und 
Sen 26 Sönellpre en, 52 Handpreſſen, 56 
ilfsmaſchinen und befchäftigt 400 Berfonen: auch 
iſt damit verbunden. Die 
hervorragendſten Leiſtungen find die Neprodultion 
von Tiſchendorfs «Codex Sinaiticus» und des 
«Bapprus Ebers » in Lithographie, außerdem lies 
[orte die Abteilung für Wertpapiere eine bedeutende 
nzabl folcher für Regierungen, Behörden und 
Altieninjtitute, bie Fartogeaphlige Abteilung topo⸗ 
fa iſche und geologiſche Spesialfarten für Sach 


won 


en, Baden, Belgien u. ſ. w. Rad) Devrient3 Tode 
21. April 1878) übernahm Hermann ©. das 
Geſchäft anfangs allein; vom 1. Yan. 1879 führt 
er e3 mit jeinem Bruder Dr. Bruno ©., geb. 
14. Sept. 1885, der ſchon von 1867 bi8 1877 der 
Anftalt al3 Teilhaber angehörte, und feinem Sohne 
Raimund G., geb. 15. Jan. 1856, fort. . 
@iefeler Soh, Karl Ludw.), ausgezeichneter 
Kirchenhiftorifer, geb. 8. März 1792 zu Peterds 
bagen bei Minden, befuchte die Waifenhausichule 
und bie Univerfität zu Halle und wirkte feit Dis 
chaelis 1812 als Kollaborator an der Lateinſchule 
dafelbft. Nachdem er feit Nov. 1813 am Freiheits⸗ 
kriege teilgenommen, trat er nach dem Frieden in 
fein früheres Verhältnis zuruck, wurde 1817 Stons 
tettor am Gymnaſium zu Minden unb 1818 Diref- 
tor des GOymnaſiums zu Kleve. pn diefer Zeit 
erichien fein « Hiftor.-tritifcher Verſuch Aber bie 
Entſtehung und die (ven Echhidjale der ſchrift⸗ 
lichen Evangelien» (Lpz. 1818), der feinen Ruf 
als gelehrter Theolog begründete. G. wurde 1819 
Profeſſor der Theologie in Bonn, 1831 in Göt. 
fingen, 1837 Konſiſſorialrat und ftarb daſelbſi 
8. Juli 1864. 











if bas 1894 begonnene, in ben 
erſten Bänben —* DIR aber erft 


inf voll 
el.1,4.Aufl. * ae 4. 
. rt 
Bd. 2, Abteil. 1,4. nel aha, 1888: 
Abteil. 3,9. Aufl. 188; Bei 4 1885; V 8, 
Abteil. 1, 1840; Abteil 868: Bo. 4 Derausg. 
son Bebepenming, 1 1857: sn 5,1865; 8b. 6 [Do 
—— — —5 — namentlic 
tigen 


eine 
li 
* end IE: lehninſche Weisf 
‚1s49), und u unter bem n angenommenen 
namentlich «fiber 
eh jr den 
ber «Nar- 
Zygabenus 


icheorum sen 


—* 


(Sit. 1842) Fr de «Historia 
icianorum» be3 Petrus Siculus (Goͤtt. 180) 
Gichbad, ein linter Zufluß Ba Brie 
im Berner land, entipringt in ber 
fette, 2670 m über dem Meere, in bem Se 
dem Schwarzhorn und dem Wild 
t na taum 1 11 km langem Laufe —5 gegen 
über in Unmittelbar vor ber M 
Bilder: er 13 ftufenförmig en 


Atoll b @ruppierun 
pe Uurhmung | mung 


von 
aan tangiehungspunft e des Berner Dberlanbes ge 
Balejeben übenb Bengali blank, Se unter | 
N iſch beleuchtet. Auf einem 
inen Blateau am rechten Ufer des Bachs, 660 m 
über dem Meere 100 zu über bem Seejpiene, el, Di | gem 
das große, wohleingerichtete Hotel 
1883 abgebrannt), ein viel er Suftku 
Mit dem Landungsplage 
ber Mündung des 
Sem und eine Drabtiei 
—— oder —*2 — 
Br e Glen 
weihe zur An ——æ— 
tallproben dienen. 
—— (frj. mouler, fondre, „eonler, jeter en 
moule, Jever, en fonte,_.e [m 
foending), bie ie in ber Zenit unft 
we für de Imede * Bemühen Oehens aus⸗ 
gebehnte Anwendung findenden Berfahrunggarten, 
mittels deren man feſten Körpern, Bi verſchie⸗ 


—* Arten von Detallen Glas, 
f. w., durch Einb ngen d 


elben in 5* 
hmolzenen Su cine b Elm ae SE 
% 


ef 
ee nad ee ae “ bene ? 
Hauptitabt ber gro ro⸗ 
vimz Oberheſſen und des ii namigen Kreiſes 
einer ſchoͤnen, fruch Aumgeben von 
Wäldern und fanften Anhöte n ben un inken Ufer 
ber Lahn gelegen, in die bier bie Wiefed münbet, 
Station ber Linien Kaflel: Marburg Zran 0.M. 
und Deutz⸗G. der seubifchen Sraate nen, ſo⸗ 


wie der Linien G.⸗ 

Dberheffif en, ift Sig eines —*8* 
beifen | Eher auch —æ— if, des Sands 
gablt (1880) 16855 6, Die Str 


ie = 


neben | fchen Orden Ten | 
berg und 


he Kupfer, [em Se 


r dieſe Brovinz, eines Amtsgerichts und 
ben. ber Innern 


Gießbach — Gießhabl⸗Puchſtein 


Stadt find eng und winlelig, außerhalb der 
Zhore find neue Stable mit —— a 
anden, Außer ben Bauten bie Unis 


am ‚ bie 1921 an ber Stelle 
alten (1208 abgetragenen erbaute evang. Stabt- 
—— die neue Synagoge und 


en 
und das 


zett Fiegen 
— gr Ep 
vieiana) —*8 das — 


—ãAã— been Mini er Re ee 


belannte, durch den La 
bet, 12. Pre 1607 von Kai — —** u. —— 
A —55 — —525— —— 
n un gen 
te Univerfitäts» u 
IE Biber et mit it westgollen band. 

iftlic em, atom. Theater, ein 
emi Ges Hofpital mit Alinibem, ein Entbins 
bungdin titut, ein dem. vatorium (von ee 
t), ein botan. —— — 6 —— 


enſchaften, phy 
bemie mi — u. ſ. w. 

— os eine 
—— — 


Unter 
nden fi — 
Spinnereien ‚ber e⸗ 


Es -} eine ur ale T 
unb —— — 
a — en * — vs gi 


e die Ruinen der Burgen Gleis 
‚ ber Badenburg und bed Stauf- 
nden ſich ergiebige Manga 


enſteing 
—— i 12.9 ch. aus ben Dörs 


re au Deren hub 
m von bei 

abzutah 9 diesſeit der Lahn bi — 

exbaute Auch Vermählune kam die „Derigaft 

ner bie fie iu 

an den Landgrafen Heinri von verlaufs 

ten. Bereits 1 yes —— am 


63 wurbe 1580 m 
1647 Kailer Rarl Y 


, gäbe. 

ı Ward 

; Rreit, 5 von — —* 

Lahn⸗ und Du —— —— —* 
von G. und —— 

Pflanzen, |. Droiehen ber 


WR en, unf (m fund, rt 


4 
„Sichere —— ii Hr 
en ber in ), I — etallgie 7* 


6 rift, iebere 


ſaͤchſ. Vergftabt, f. 2* 
ein, urort in Böpmen, ima 
Bezirke und 11 kan norböfllih von Karlsbab, 


Aae 


Gießkannenknorpel — Gift 


im le gelegen mit einer Trinb, 
ab halt. Bon den vier 
—— rein altat iſt Die a enbhe bie König: 
die a mi il. Sialden —5 wer: 
A. Kurort Puchſtein in 
Söhmen> (11. —— 1888). 
Be ante Earl 
eßerei. 
tea Gear Kine Alp im im f me dan nton Wallis, 
t 
jub (Robert Swain), amerik. Lanbf ” 
maier, ech. 23. Dez. 1840 in in Raufbon im 
us Arch and ‚zab m 
—— — * 


—— e Ca 


A 


bei 
1368 eine lä Reiſe 
—ã—— 


‚ deren 

aften aus dem Kor: 
iforniens, er in bem 
«Pictnresque America» 
te. Das . 1870 


NRordaftila zu. Zu feinen beiten Wer 
ken gehört der delſen von Fibraltar und ein fauler 


— — 
ur Green 8 
* Neuyork, bilbete fi in 
unb Malen aus und wurde 


Alademie. Bon Dlai 
Ber kat er Guropa, ftudierte 
erg urqhſtreifte mit Albert 


Fr. 


* 
* und ſpaͤter einen 
Zeil von 8 Bürger: 
fringB tent er * —* ei bad 7. neuporter 
Rezument ein uud zı0et t Jade | m Felbe; 1868 
pe a wie un Tr ‚Hehe in Sn 
Griegenlaub, Szrien p ‚au 
melden Qänbern er 1870 eine reiche Uußbente an 
—* mit sach Haufe brachte. Er ſtarb im Aug. 
m 


‚ engl. Dichter und Schrift⸗ 







beler geb. 8 il 1756 za Aſhburton in Des 
— ehe, früh verwaitt, muz büs en Uns 
af ei on feinen Baba e ber zu Flle 
—* 5 Lehre —*5 ‚on m ai lte 
und Gcchlichen eh Ass bereits na 


Hi 


reif njür ve er, jene € Studien au 
— aigante ihm 


fein — — ek im Greter; 

55 — Ay Role tum je 
Guni bed —— Dui mit Gehen Gohne er 
verf bereifte. Rad) feiner 





* een 


S 


«Te Bari — unb bie gen bie 33 
derden den vom 20. —* 1797 bis 


% Yıli 1798 den, die revolutionären 
«Anti-Jacobin» zebigiert. | gun 
deu Hufbören en Journals widmete er 


feine Stube norzugäwei engl. Dramas 
tilern und —— 180 1806 neue Ausgabe von 
—— und 1816 von BY onfond Werten; 


haus 


—— —S — Für die 


y Review» war er bei 


31 


jeinem unermüdeten Fleiß, feinen Kenntniſſen und 
—* nem wütenden Haß gegen die Demokratie ein ber 
partei erwunſchter Nedacteur, bis zunehmende 
Krank ichteit ihn 1824 nötigte, die Rebaction nieder: 
zulegen. Die tonjervativen Staatämänner belohn⸗ 
ten e Dienfte mit einer Sinekure. Cr ſtarb 
3. — Sein Jugendleben hat er in Por⸗ 
—* eu Teuer fiberfegung des Juvenal erzählt 
44 ein dee Jehenfuß der Arve in 
ber * t Faucigny des Tram. ‚Departement 
Hochſavoyen, entfpringt mit zwei Quellfluſſen, ©. 
haut und ©. bad, bie fi) unweit Girt (743 m) 
bereinigen, am Dont Auan (3078 m) und am Buet 
ba m), durchfließt in weſtnordweſtl. Richtung 
3 breite Thal von Samoens (700 m) und Ta: 
(645 m), wenbet ſich dann bei der Mündung 
iſſe ſcharf n ach ©. und erreicht nach 48 km 
—* Laufe bei Antherne, 6'/, km oberhalb 
Bonneville, die Arne. Das Duellthal des &. haut, 
das Bal de Eirt, bildet in feiner oberften Stufe den 
a en — ee berühmten großartigen 
cheval. 
— tadt in ber preuß. Provin 
Hannover, ner, Sanyo tei Lüneburg, 87 km ſüdli 
von Lüneburg, 
und moorreider 


einer Heinen nböhe i in wiefen; 
e Öcgenb an der Mündung der Iſe 
in die Aller, ‚Sig eines Amtsgerichts, Station 
der Sinie Berlin: heie der Preußi chen Staats⸗ 
bahnen, zählt (1880 2325 fe nur prot. E., und 
at  Öntten. und Gemüjebau, Fabrilen von Tabat, 
8, Woll: und Baummoll pinnerei, Chemalg 
war 6. eine jtarte eſtung 
rt Kreis Gi born "zählt auf 1807,5 qkm 
(1880) 52 755 meiſt prot. ©. 
Gift (virus, venönum) heißt im allgemeinen 
* ubſtanz, welche, dem geſunden Koͤrper auf 
nd welche —* einverfeibt, mehr oder minder 
were Ernaͤhrungs⸗ und Sunttionäftörungen bes 
ner Organe veranlaßt und damit entweder 
net oder im ungünftigen Falle felbjt plöß: 
lien Tod verurſacht. Streng genommen lommt 
erdingd dem Worte G. nur eine relative Bedeu⸗ 
tung zu, da es keinen Stoff gibt, welder unter 
allen Umftänben u und unbebingt giftig wirkt, wie 
man am beiten daraus eriehen fann, baß gerade 
die als beftigfte G. belannten Stoffe, wie Blau: 
— enige Säure, StryYnin, orphin, Atro⸗ 
uedſilberſalze u. a., innerhalb gewiſſer Gren⸗ 
zen en bie beilfamiten Wirkungen auf den Organiss 
mus audüben und deöhalb ala Heilmittel hochge⸗ 
ſchaͤtzt find, und daß anbezerjeitö Diel viele Tiere von 
aewiſſen ESubftangen, we Ice auf andere entichieden 
eiitig wirten, gar nicht oder nur Außerit wenig 
influßt werden. Bor allem Ipielen hierbei das 
Loͤſungsmittel der betrefienden Subitang, die Art 
ber Ginverleibung, die Individuelle Diöpofition, 
wie nicht minder er Grad der Gewöhnung, wie 
Beiſpiel der Arfeniteller in Gteiermarf und 
der Dpiumefier im Drient beweilt, eine enti 


benbe Rolle. Die ©. können mittels bes 
Bprogeteß, bes Einatmens und der Cinfau: 
—— Haut in den Körper bringen; 


anche. a Ve das amerik. Pfeilgift, erweiſen 
fi nur dann erit giftig, wenn fie mit dem Blute in 
unmittelbare Berührung (auch 8 Wunden) gebracht 
werben, während fie bei der Einführung in den 
Magen völlig wirkungslos bleiben. Zur befiern 
Uberſicht teilt man die große Reihe der G. in vers 
ſchiedene Gruppen, weide fih aber weniger auf bie 


GIFTPF] 











— —— 





1. Wasserschierling (Cieuta virona). 2. Gefleckter Schierling ıC 





Ponium maculatum). 3. Kater Finzrthat 
6. Herbstzeitione 





Rrockhaus' Conversations- Lexikon. 13. Aufl. 1 











je purpurea,. 4. Wolfemilehkrunt Rupuorbia eypa 
2 8stumnaler 











Artikel; Girmptlanzen. 





GIFTPF. 











or 





1. Wusserschierling (Cicuta virona). 2. Gefleckter Schierling ‘Conium maculatum . 





Roter Kinzertunf 


6. Herbstzeitio 








Brockhaus Conversation 





‚oxikon. 13. Aufl 


=. 1a parpurea. 4. Walfsmilchkrant (Euphorbia Eyparıssne 









2 anramnale 


— 





Tm Artikel: Gitiptlanzen. 


GIFTPF 











1. Wasserschierling (Cicuta virosa). 2. Gefleckter Schierling ‘Conium macnlatum). Roter Finger ha 
6. Herbstzeitun 





Brockhaus Conversations- Lexikon. 13. Aufl 





ANZEN. I. 








. parpurea. 4. Wolfamilehkrant (Fuphorbia Cvpariasianı. >» 


vinaler. 





Küchensehelle An 





wre Pülnatillas, 

















zu Artikel; Gittpflanzen 


GIFTPFI 








1. Toltkırache ( Atropa Bell 
Brockbaus' Conversation, 





3. Bilsenkraut (Hyos( 





Stechapfel «Datura Stramoni 
Tezikan. 13 Aufl. 

















xZE 














xt Kellerhals (Daphne Mezereum). 5. Hundsgleifse ( Aethusn Cynaplamı. 6. Einhrere ( Parıs qualrıfolin» 


70 Artikel @iftpflanser 








— 


— — Er er 


Giftſchlangen — Gigantomadie 95 


ben Gonvolsulaceen find zwei Arten ver | Siftſumach, |. unter Rhus. 

Giftwur ziel. |. . unter Dorstenia. 
"Ben den Apocyneen ift der gemößnliche @ig teng ) ift > jpeziell für den Kapitän eines 
— (Nerium Oleander) als gig anzufüß- Schiffs beftimmte Boot. Es zeichnet ſich von den 


uläg 
Hi 
5 
3 
Hi 
#8 
Er 
1 


mu; von ben A der Hundswürger ( | Bbrigen Schiffsbooten durch leichten, ſchlanken Bau 
mschem Vincetoxienum) unb die in Bärten als und äußere Schönheit aus. Im Verhaltuis zu 
vielfach Periploca ;| fine Länge ift es f ach, En m größere Schnel⸗ 

sen den i mehrere | Arten der ligleit zu geben. feiner geringen Breite 
Lebelin; sen den Thumeläcceen bie Arten be nd fene uberbänte richt wie bei den größern 
Echeibe (Depkue), beſonders D. Mersarenm ooten mit zwei, fonbern nur mit einem Nuberer 
(st: Giftpflanzen IL, Yig. 4); von den Hriftos ka gun Überfeigt t die Zahl der letztern nicht 
\ntyereen Ve Hafelmurz (Asarum europaeum) unb —— —*8*— elbſt ſind bei den Gigs 
vie gemihalihe Ofterlugei (Aristolochia Clemati- * Brehna länger als bei den übrigen 
ts! Bo ben Pri Bas ſog. Alpenveilchen, oten, um groͤßere Hebellvaft und bempenii aß 
(ydazen europaeum. (©. Zafel: Alpenpflan: Schnelligteit zu erzielen. Die bdurdichnittfiche 
er 10.) Bon den Euphorbiaceen alle Arten | Länge der Gigs von größern Schiffen beträgt 8— 
Euphorbia (Tafel: Biftpflans | 9 m, ihre Breite 1,6 m, und fie werden beim Nichts 


al, Ge.) und Mercurialis, ber Wunderbaum gebrauch entweber hinten quer vor dem Hed oder 


itimss communis); von ben Gannabineen der | an der Steuerborbieite des Schiffs an Kraͤnen 
* (Cannabis sativa) und ber Hopfen (Humu- | (Davids) geheißt. 









ia @ig (vom engl. igue), ein leichter, 
Unter ven onen find zu erwähnen einfpänniger —5 — eriger A rn ner gag 

uns der amilie der ibeen Rarzifien | wagen, eine Art Kabriolett. 

(Sarciusıs Pesudonarceissas und N. poeticus); VOR iganten (ch ), nad Det ein en een 


wildes, den Ööttern verhaßte® und von biefen 
L Preudaceren, von den Colchicaceen bie Herbit: | wieder "vertilgtes Geſchlecht. Bei Heſiod erſche 
— sutumnale, Taf. I, Fig. 6) und | nen fie ala Goͤtterweſen, als Eähne der Gän (f. x 
e Yrten der Verstrum (V. album und | weldye durch bie von ben abgefchnittenen Ge: 
we), ber veine unh \warze Germer; von den | fchledhtsteilen des Uranos herabgefallenen Bluts⸗ 
bie Raiiertrene (Fritillaria imperialis und | tropfen befruchtet worden war, verjehen mit gläns 

F. melengris), bie Beerziwiebel, (Scilla maritima); | genden Wafien und mädjtigen Speeren. Grit * 

Die verichiedenen Zutpenaxten (Tulipa) find vers | tere Autoren berichten von Ihrem Rampfe 9 


son ben die Einbeere (Paris | Jeus und bie een Dt da nö 

quedriiolie, Tafel II, Fig. 9); 5 von den Arvibeen | jo erzählt Apollodor den —**— über vr 
der iron (Aram macnlatum) und die gewöhnliche | Einkerkerun per 3 — in den Tartarus, 
Gsße (Calle palsstris); von den Alismaceen die gebe dem ee, unbeheen, mit 
öteihiäiielarten (Alisma); von den Öramineen iR | Om Benfhmänien en ve Riefen, wel 2 ben 
vn Tumdleid temalentum) verdäditi eus und bie in melde tter belämpfen Teiten, 
rd bauptfächli bie Ei den ohlegt räifchen Behiben, die in der Regel in 

der Sadebaum (Juniperus | vullaniiche Gegenden verſetzt werben, —— 


** anb der 
Ya Yußer den genannten ©. ges N Felsbloͤken und enden Eichſtaͤnmen 
Ken hierher nach eine da —F [ eiftiger Diymp. © Es en ein furchtbarer Kampf, 
Sir, wie Fran tanspilz, Schwetellopf | in welchem aber nachdem Herafles zu Hilfe 
elommen, bie ae en ieg davontrugen. Al: 
re, iden — — —A dneus wurde vom Heralles getötet, orpbyrion 
224 Pfeilgifte lies | vom Zeus durch den Bliß er agen. er wers 
* wie dad im —— — Ze hiende ro- | den als Kämpfer, deren Zahl Hyginus auf 24 an: 
vie fübamerif. Coriaria myrti- gibt, or angeführt: Gphiated, Eurytos, Klytios, En: 
enden Arten ats llas botes — Horios 
Dftindien wadiende | und Skoon, welche ih men und 
, fänıtficde ——e— (Strych- | Teil unter vultanischen Infeln begraben wur en, 
me, su FR. Bux vommica ſtantmen bie befannten | wie Enlelados unter Sicilien, Polybotes unter 
) ud die * berieben ilie eh: einem Stnd von Kos, aus welchem die Inſel Ni: 
ne Hbeirık, T omie ſyros wurde. Einige vorher unbelannte Namen 
x Rpaskeum in Yava Antiaria toricarta) Außer t auch das Relief von 1 pergemum eliefert. (©. 
—— Rs find Ser ermahe nen % Arten | Bigantomadie.) baden biefen 
Semad), de Cuphor⸗ Kampf vielfach bejungen. FE der Kunft wur: 
Icczen —— 4 I fo unter die ©. in ber ältern Zeit als ein riefenhaftes 
— illobaum (Hippomane Manci- Selengfäteh in der fpätern in B eo auf ir 
alle), die ne (Croton tiglium) unb ber | Erdgeburt ald felſenſch leubernbe eh olangenfüßler 
. 8 Minbbaum Agallocha); ‚aus der bargeltellt. Schon 2 wurden die ©. mit den 
ceen die Summigutt liefernden | Zitanen, fpäter aud mit andern and en Unge: 
. j Per ˖ . Cam- | beuern, wie mit Typhon, den Aloaden un Hekaton⸗ 
\ogia u.a. Bon vielen andern erotifchen Bilanzen | deiren verwechſeli und vermifät. 
——— ne it befkmint angehen, obfie| Gigantifch, Eiefenbaft tolofla 
* @. find oder (ae da diesb —8* — —— —— orh.), b. Ölgentntemp, 
esien. — 2 if der griech. Name für n amp 
nannten Desiellen Artitefn.) wider die Giganten (f. d.). Bon ben zahlreichen 
Giftfglangen, | * 8* Darſtellungen der ©. in antiken Runftwerten ift 
8* 


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36 Gigliato 


manches erhalten, ſowohl in Vaſenbildern als auch 
in plaſtiſchen Darſtellungen. Die älteſte erhaltene 
laſtiſche Darſtellung iſt die neuerdings aufgefun⸗ 
ene vom Giebelfeld des Schatzhauſes ber Mes 
areer in Olympia, Die Metopen der Oſtſeite des 
arthenon, welche eine ©. enthielten ſind zerftört 
und vermwittert. Don bem Frieſe mit einer ©. zu 
Briene find erft wenige Refte aufgefunden. Weit 
am grobartigfien ift der jebt im berliner Mufeum 
befindliche driee des Altarbaued von Pergamum 
(' d.) in überlebenggroßem Relief, Diefer Bried 
ollte gleih der in Statuen von balber Lebens: 
röße dargeftellten ©., die Attalos I. nach Athen 
chenkte, von der aber nur eine Figur erhalten ift, 
nicht ſowohl den Sieg der Götter über die Gigan⸗ 
ten felbft verherrlichen, als vielmehr die von den 
pergamenifchen Königen über die Gallier bavonge: 
tragenen Siege, die mit bem der Götter über die 
Giganten verglichen wurden. Auch Phidias ftellte 
eine ©. im Innern des Schildes feiner Athene dar. 
Dal Preuner, «Die pergamentihen Skulpturen» 
in den Verhandlungen ber 35. Verſammlung deuts 
ſcher Philologen» (Ep. 1881) und Koop, «De Gi- 
gantomachiae in poeseos artisqua monumentis 
usu» (Bonn 1883), . 
Gigliato (Zecechino gigliato), Alienjedine, 
ältere Holbmünze in Toscana = 9,173 Marl, 
Siglingen, |. Süglingen. 
Giglio (ital, fpr. Dicilio), die Lilie; —F— 
Verleihung des Königs Ludwig XI. von Franlrei 
an Reter von Medici in dad Wappen der Mediceer 
und aus diefem in ba3 von Florenz und Toscana 
übergenangen. j 
@iglio, dad Igilium oder Aegilium der Rd» 
mer, eine 15 km meitlich von ber Halbinjel Argens 
tario im Tyrrheniſchen Meere gelegene und zur ital. 
Provina Grofleto gehörende Inſel, mißt von NM. 
nad) SO. 8 km, fteigt his zu 496 m auf, ift 5* 
bar und bat berühmte Granitbruche. Sie hat (1881) 
2114 E., meift an der Dftlüfte im Orte G., mit 
Reiten röm. Prachtbauten. 
Giglioli (Enrico Hillyer), ital, Naturforfäer, 
—* 13. Juni 1845 in London, wo feine Eltern ins 
olge ber Creignifje von 1830 in ber Aerbannung 
lebten, erbielt feine Vorbildung in Genua un 
Pavia und ging dann nad London, wo er in ber 
Royal School of mines dem Studium der Natur: 
mwillenichaften oblag. Später feste er feine Stu: 
dien in Bavia fort, und wurde 1864 zum Profeſſor 
der Naturgeihichte am Snftitut Leardi in Caſal 
Monferrato ernannt. Im J. 1865 machte er auf 
ber Korvette Magenta eine wiſſenſchaftliche Reife. 
Nach drei Jahren heimgelehrt, erhielt ex eine Ans 
ftelung am naturgefhichtlihen Mufeum in Flo⸗ 
renz, und wurbe 1871 außerord., 1874 ord. Pros 
feſſor der Naturmwiffenfchaften am Istituto di Studi 
superiori bafelbit, wo er ſeitdem wirkt. Unter feis 
nen ſehr zahlreichen Arbeiten find die bebeutenbiten: 
«Note intorno alla fauna vertebrata dell’ oceano» 
($lor. 1870), «I Tasmaniani» ($lor. 1871), «Studii 
craniologici suiCimpanze&e altrescimmie» (Genua 
1872), «I vinggi di Odoardo Beccari-(Slor. 1872), 
«Zoologia della Magenta: I Cetacei» (Neap. 1874), 
«Ricerche intorno alla distribuzione geografica 
dei vertebratis (Rom 1875), «Relazione del viaggio 
intorno al globo della pirocorvetta Magenta» 
(Mail, 1876), «Iconografia dell’ avifauna italica» 
(Prato 1830 fa.), «La scoperta di una fauna abis- 
salc nel mediterraneo» (om 1882). 


— Gila 


@igoug Hegn Sranci®), frany. Maler und Li 
thograph, geb. 8. an. 1809 zu Befangon, beſucht 
die Akademie bafelbft, dann die Ecole des beaus 
arts in Paris, war Schüler von Gericault uni 
Sigalon und bildete ih dann in Stalien weite: 
aus. Er zeichnete fich befonderd ala Hiftorien= und 
Genremaler aus. Hervorzuheben find bie Gemälde 
der Tod Leonards da Binct, Antonius und Kleo 
patra nad der Schladt bei Actium, bie Taufı 
Chlodwigs, der Tod der Kleopatra, Charlotte Cor: 
day, Napoleon am Abend vor der Schladht bei 
Aufterlig u. f. w. Außerdem lieferte ©. fehr ge: 
lungene Porträts von Zaillandier, Charles Fourier, 
Samartine, Eonfiderant u. f. w. 

Gigue oder Gique (franz.; ital. Giga, engl. 
Jigg, Springtany), ein älterer, bis tief ın das 
18. Jahrh. (damals befonder auf der Dpernbühne) 

epflegter Tanz, fowie ein in Suiten und Bartiten 
bau zu findendes Tonftüd im Charalter dieſes 
anzed. Im allgemeinen haben diele Arten Ton: 
ftüde einen muntern und lebhaften Charalter und 
müflen mehr oder weniger ſchnell, mitunter fehr 
chnell vorgetragen werden. Meiſtenteils ſtehen fie 
in gerader Zaftart, aber mit ungeraber (breiteiliger) 
Gliedteilung, alſo 3. B. im '*4: ober im %-ZTatkt 
mit Triolen, oder im %sTalt. Seltener find Bei⸗ 
piele im a oder zufammengejekt breiteiligen 

alt, alfo im */,» oder «Takt. it die Melodie 
zum Zangen beitimmt, fo beftebt fie aus zwei Repe⸗ 
titionen von je acht Zaften und pflegt feine ges 
\öminbern Noten als Achtel zu enthalten, da diefe 
ei dem jchnellen Zempo undeutlich werben würden. 
NY größern Tonftäden, ald Sag ım Charalter der 

., it ihre Umfang nicht allein an keine beftimmte 
Zaltzahl gebunden, fondern aud das Metrum ge: 
ftattet Abweichungen. Im 12. und 13. Jahrh. war 
G. auch ein Saiteninftrument ber franz. Meneitrels, 
welches fih in dem deutſchen Namen Geige (ftatt 
Bioline) erpalten. bat, obwohl bie altfranz. Gigue 
zwar ein DBogeninitrument war, aber bod von 
unferer Violine oder Geige bedeutend abwich. 

Gihon, arab. Name des Amu (f. d.). 

Gijon, Stabt in der fpan. Provinz Afturien 
(Dviedo), 20 km füdöftlih vom Cabo de Peñas auf 
einer Halbinfel zwilchen zwei Buchten gelegen, ift 
die am beiten und regelmäßigften gebaute Etabt 
Afturiens und ein beſuchtes Seebad, befipt eine vom 
ben fieben fönigl. Tabalsfabriken Spaniens und 
dad von Jovellanos 1794 geftiftete Inſtituto⸗Aſtu⸗ 
tiano zur Ausbildung von Seeleuten und zählt 
— 30591 E. G. wurde durch Pelayo vom Fi⸗ 

cherdorfe zur Stadt erhoben, war eine Zeit lang 
Hauptſtadt Aſturiens und hat den beſten Hafen der 
Provinz. Mit Leon fowie mit den Steinloblen» 
und Gilenbergwerlen von Sama be Langreo fteht 
es durch Eiſenbahnen in Verbindung. Seine Auss 
fubrartitel find Steinkohlen, SHafelnüfle, Eiſen, 

of, Fiſche, Vieh und Produkte der Viehzucht. 
Dauptfaßlihe Def aftigungenmeige find Tifchlerei, 
©erberei, Olasfabrilation, Zöpferei. Regelmäßige 
Dampfidiffahrten verbinden ©, mit übrigen 
Häfen der Norbiffte und mit Sevilla und Borbeaur. 

Gila Rio Gila), leßter linlsſeitiger Nebenfluß 
de3 Rio Colorado im SW. der Vereinigten Staa⸗ 
ten von Amerika, entipringt am Nordende der 
Mimbres: Mountains in 1325 m Höhe über dem 
Meere, durchfliebt in weſtl. Richtung in 955 kn lan⸗ 
gem ‚gewundenen Laufe einen Heinen Teil vom 
erritorium Neumerilo und ben ganzen Süden bes 


Gilan — Gilbert (William Schwenck) 


Zeritoriums Arizona und mündet bei Arizona⸗ 
6iry in 35 m Höhe. Nur die legten 150 km werden 
von Kähnen befahren, doch hat er troß feiner ver: 
höltnigmäßig geringen Waflermenge ein Strom: 
ebiet von gegen 178000 qkm, Auf feinem und 
Feiner aufiofe Laufe finden fi, namentlich im Thale 
des Ealado, in Der Umgebung bes Dorfes Phönir, 
beim Dorfe Tempea, bei den Caſas grandes des 
Rio Gila, Scherben von Töpferwaren, Ruinen, 
Srunbmauern, Reſte von Bewäillerungalanälen 
u. . w., die auf eine ehemals große Bevölkerung 
hindeuten. Jet aber hemmen die a len. 
den Apachenhorden bier allen Verkehr und die Aus: 
ausung bed Landes, ſodaß in feinem Gebiet faum 
3000 anäjtige Bewohner wohnen. 

Gilan, |. Shilan. 

®iübert, ein bis zur Einführung ber jetzigen 
deutihen Maßgrößen (1872) in Frankfurt a. M. 
üblich geweſenes großes Brennbolzmaß; es begriff 
im allgemeinen 2 Steden, und enthielt bei der ge: 
wöhnlichen Scheitlänge von 3 Fuß 75,788 franffurter 
Kubitfuß = 1,7772 cbm oder Ster; beim Tannen: 
ſcheitholz für die Bäder hatte der G. 8 Steden. 

Gilbert (Babriel), Zeitgenofie Eorneilles und 

bramatijcher Vorläufer Racined im rührenden 
Stil, war eine Zeit lang Sekretär ber Herzogin 
von Roban dann NRefident der Königin Chriſtine 
von Schweden am franz. Hofe, nach deren Tode er 
in Armut umd Bergefienheit geriet, und ftarb 1675, 
Er hatte ein verzäglihes Talent für das Rhetos 
— und obgleich feine Stüde jept nur 
mod) ben Zitterarhijtorilern befannt find und fchon 
zu ihrer Zeit Corneilles und Racines Dra- 
men verdrängt wurden, findet man boch viele 
wahrhaft fchöne Gtellen in ihnen, von denen fo: 
wohl Corneille als Racine in «Rodoguner und in 
«Phedre» beeinflußt worden zu fein Icheinen. G. 
verjuchte ſich auch in andern Gattungen der Poeſie. 
Tie Tragödie «Telephontes enthält mehrere Verie 
des Kardinals Richelieu, Nach Dvib3 «Ars amandi» 
fhrieb G. eine «Art de plaire». 

@ilbert (Sir John), engl. Maler, wurbe 1817 in 
Dladheath bei ‚conbon geboren. Schon 1836 ſtellte 
er fein erftes Bild in Waflerfarben in der Suffoll: 
Street:Balerie in London aus, und in demfelben 

bre brachte die Ausſtellun ber Royal Heabemy 
ein erſtes Olbild. —— — von ihm zahl⸗ 
reiche Aquarelle und Olbilder in den Ausſtellungen 
der Royal Academy, ber Britiſh Inſtitution und der 
Gejellichaft der Aquarellmaler. Friſche Farben, freie, 
lebhafte Behandlung zeichnen feine Bilder aus, die 
nd meift auf dem Gebiete des höhern Genre be: 
wegen, mitunter aber auf das Feld der Hütorien- 
malerei hinüberftreifen und von einer reichen Phan⸗ 
taſie zeugen. Seine bekannteſten Bilder ſind; Don 
Quirote dem Sancho Panſa Rat gebend, die Er⸗ 

hung des Gil Blas, Scene aus Triſtram Shandy, 

thello nor dem Senat, der Mord Thomas a 
Bedetz, — der Cavaliere bei Naſeby, ein Re⸗ 
gm roya ii cher Reiterei, Rubens und Teniers, 
Wolſey und Budingham, Cinzug Seanne d'Arcs 
m Orlean3 , Karl I. nad) feiner Verurteilung zum 
Tode bie —— e verlaſſend u. ſ. w. 
war außerdem viele Jahre mit Illuſtrationen au 
Büchern (Shaffpeare, Longfellow u. a.) und als 
Ritarbeiter illuſtrierter Zeitungen, beſonders ber 
slllustrated London News» beichäftigt. Im J. 


1871, nad) feiner Grwählung zum Präfidenten der 
Geſeliſchaft der Maler in Waſſerfarben, wurde er 


37 


von der Königin zum Ritter gefchlagen und 1876 
zum Mitgliede der Königl. Kunftalademie gewählt. 

Gilbert (Kohn Oraham), genannt Gilbert—⸗ 
Graham, Hiſtorienmaler, geb. zu Glasgow 1794, 
bielt ſich feit feinem 24. J. in London auf, wo er 
die Alademie befuchte und für ein Gemälbe, der 
verlorene Sohn, prämiiert wurde. Er madıte dann 
eifrige Studien in Venedig und an andern Orten 
Italiens, begab ſich aber nad) zwei Jahren in fein 
Vateriand zurüd, mo er zuerſt in London, dann in 
Edinburgh auf den Gebieten der religiöfen, hiſtori⸗ 
ſchen, Genres und Porträtmalerei thätig war. Der 
Charalter feiner Malweiſe ift ſowohl in foloriftifcher 
als zeihnender Hinficht ein fehr gediegener und 
jorgfältiger, indem die großen Müſter der alte 
venet. Schule feine Führer bildeten. Er jtarb in 
Glasgow 5. Juni 1866. Auf den verichiedenen 
londoner Außftellungen erregten befonders fein 
Ehriftus am Ölberg 1846, das röm. Mädchen 1864, 
die Weiber am Brunnen 1845 und mehrere Por: 
trät3 die allgemeine Aufmerkſamkeit. 

Gilbert — engl. Maler und Schriftſtel⸗ 
ler, geb. 7. Okt. 1814 als Sohn eines independen⸗ 
tiſchen Geiſtlichen in Rotherhyam in Yorkibire, ſtu⸗ 
dierte in der Königl. Kunftalademie zu London, und 
war einige Jahre ald Borträtmaler thätig. Im. 
1843 zog er ſich auf da3 Land, nad) Ongar in Eſſer, 
purad, wo er feitdem feinen litterarifchen und fünit: 
eriichen Beichäftigungen lebte. Es erfchienen von 
ihm: «Art, its scope and purpose» (1858), «I'he 

olomite mountains: Excursions through Tyrol, 
Carinthia, Carniola and Friuli in 1861—63 » 
(1864), «Cadore, or Titian’s country» (1869), «Art 
and religion» (1871) und «Autobiography of Mrs. 
G., ed. by J. G.» (1874). 

Gilbert (Nicolas Joſeph Laurent), franz. 
Dichter, geb. 1751 zu Fontendi⸗-le⸗Chateau in 
Lothringen, wandte Jih, nachdem er feine Stu: 
dien vo enbet, nad Paris, hatte aber bei feinen 
religiöfen Grundfägen, die der damals in Frank⸗ 
reich herrſchenden Philofophie der Encyllopädis 
ften entgegenitanden, als Dichter wenig Grfolg. 
Ein Sturz vom Pferde brachte ihn ins Hötel-Dieu, 
mo er arm und verlajlen, fait wahnlinnig 12. Nov. 
1780 jtarb. G. befaß ein kräftiges Talent, und 
nicht mit Unrecht hat man ihn den franz. Juvenal 

enannt. Unter feinen Gedichten zeichnen ſich be: 
onders aus: «Le debut po6tique» (ar. 1771; 
vermehrte Aufl. 1772), «Le carnaval des auteurs» 
Kia 1773), «Le 18° sitcle, satire & M. Freron» 
(Bar. 1775), «Le genie aux prises avec la for- 
tune, ou le poöte malheureux» (Bar. 1772), mit 
dem er fich um einen Preis der Alademie bewarb, 
«Mon apologie; satire» re 1778). Daß er nicht 
bloß Anlage zur Satire hatte, fondern ein echt Iy: 
riſches Talent befaß, bewies er in feiner legten 
Dde «Le poëte mourantr, die er 14 Tage vor fei- 
nem Ende ſchrieb. Diele ift eins der vortrefjlich- 
ften Inriichen Gedichte der Franzoſen. G.s Jämt: 
lihe Werfe wurden fehr oft, am beiten von Ma: 
ftrella (Bar. 1822) herausgegeben. 

Gilbert (William Schwend), engl. Luitipiel: 


®. | und Voijendichter, geb. 18. Nov. 1836 in London, 


erhielt in Great Eating School feine Schulbildung, 
graduierte als Bachelor of Art3 an der Univerfität 

ondon und arbeitete dann von 1857 bid 1862 als 
Beamter in dem Bureau des Staatdratd. Im J. 
1864 wurde er an bie Barre des Inner⸗-Temple be: 
rufen, trat jedoch nicht in die advolatorifche Prariz, 


38 Gilbert (de Ta Borree) — Gilboa 


fondern wendete fi ſchriftſtelleriſcher Thätigleit 
u, beſonders Ir das [age Theater, das er 
—* mit friſchem Talent durch eine große An⸗ 
lwieiſt komiſch⸗poſſenhafter Stude bereichert 
i. Nachdem 1866 fein exſtes Luſtſpiel «Dulca- 
mara» mit Erfolg auf dem StJames⸗Th 
Aufführung gelommen war, vollendete ©. in raſ 
Folge «An old score», «The Princess» (Barodie 
von Tennyſons gleihnamigem Gedicht), «Ages 
agos, «Creatures of Impulse», «A sensation no- 
vel», «Happy Arcadia», und die Zauberftüde «The 
palace of thruth» (1870) «Pygmalion and Gala- 
tea» (1871) und «The wicked world» (1873), die in 
bem 8 marlet⸗Theater und fpäter auf andern 
engl. Bühnen ein und danlbares Publilum 
fanden. Ernſter gehalten waren die Schauſpiele 
«Charity» und «Sweethearts» (1874), Dod kehrte 
G. bald zur Komödie und Poſſe zurüd mit dem 
Zauberftüde «Broken Hearts» und ber von Arthur 
ullivan komponierten komiſchen Oper «Trial by 
Jury», die zuerft auf dem Royalty⸗Theater (1876) 
über die Bretter ging. Hierauf folgten bie eben 
falls von Sullivan tomponierte lomiſche Oper 
«The sorcerer», die Luftipiele «On bail» (1877) und 
aNe’er-do-Weels (1878), und 1379 die wieder von 
Sullivan fomponierten fomifchen Opern «Her 
jesty’s ship Pinaforen, «The pirates of Penzance» 
(1881) und «Jolanthe» , welche fi grober Popula, 
rität erfreuten._ G. war auch längere Zeit Dlitars 
beiter an dem Wigblatt «Fun», aus bem er eine 
Sammlung jeiner Beiträge unter dem Titel «The 
bab baliads» veröffentlicht hat. 
Gilbert (Gislebert) de In Porrde (Porretas 
nus), nambafter Scholaftiter, Bilhof von Poi⸗ 
tiers 1142—54. Wegen der in feinem Stommens 
tar zu den vier Büchern des Boẽthius «De trinitates 
niedergelegten Anſichten wurde er von zwei Geiſt⸗ 
lichen feiner eigenen Kirche der Kegerei angeklagt 
und vom PBapit Gugen ILL. auf zwei Synoden zu 
Paris und Rheims (1148) zur Verantwortung ges 
ogen. An der Spike feiner Gegner itanden der 
eil. Bernhard von Elairvaur und der Monch Gal⸗ 
red oder Gaufred (nachmals Abt von Clairvaur). 
Jier Säge wurden aus feinen Schriften als lebe: 
riih ausgezogen. Dieſelben beziehen ſich auf das 
Verhältnis der drei Perfonen ber Trinität zu dem 
Ginen göttlichen Weien, ſowie auf das Verhältnis 
ber göttlien Natur Chrifti zur Menſchwerdung. 
Die Sinwendungen ber Gegner, die an philoſ. 
Yildung weit hinter ©. zur@ditanden, beruben zum 
Zeil auf Mißverſjtaändnis, zum Zeil aber allerdings 
auf ertlärlichen Bedenken, welche die einem abitrals 
ten Vlatonismus entiprungenen Verſuche G.s, von 
dem innern Weien der Gottheit alle wirtlihen Uns 
terichiede fernzuhalten, hervorrufen mußte. Doch 
kam es nicht zu der von den franz. Viichöfen ges 
wünfcten Verdammung ©.8: vielmehr durfte er, 
nachdem er ji im voraus dem Urteile des Bapites 
unterworfen hatte, unangefodten in feine Diöcefe 
jurüdtebren. Bon feinen fonitigen Schriften find 
noch eine Unterfuhung «De sex principiis» und 
eine bieher noch ungedrudte Sammlung von pa: 
triſtiſchen Belegitellen für die von G. vertretene 
Auffailung der Trinitätslehre zu nennen. 
itbertinee hießen die Mitglieder einer im 
123. Jahrh. im England entitandenen geiſtlichen 
Verbrüderung. Ihr Stifter, ber heil. Bilbert 
oder Builbert, geb. 1083, geft. 1189, beilig ges 
ſprochen 1203, vereinigte als Pfarrer von Sem⸗ 


i 1185 mehrere Jungfrauen in einem Hauf 
und dee zugleih eine Genoſſenſchaft vos 
‚ weldye nad) einer beitimniten [eb: 

ten. Da_Papft Eugen IL. den Anſchluß an bex 
Eiftercienferor t geftattete, bildeten fie ein« 
eigene Berbindung. nnen lebten nach der 
Negel Benedilts, die Männer als Chorherren 
Auguftins. fiberall entitanden Doppelllöfter mit 
einer were  Rirche, boch murbe 2 ren: 
ſtreng beobadtet. Zur Zei 

der Reformation tten die G. in England 21 re 
berlafhungen; doch haben fie biefe Bewegung nicht 


Gilbertinfeln, ein von W. nad) SD. 850 kmm, 
langer Archipel im Großen Dcean, im SSD. von 
ben Marihallsinfeln, von 8° 22’ nörbl, Br. bis 2” 
40 füdl.Br., zählt auf 480 qkm 85200 E. Es find 
18 niedrige Roralleninfeln, von denen nur 2 ohne 

nen find, überdied die trodeniten in Mikro⸗ 
nelten; fie befigen mur Roloß unb Bandenushaine 
und eine arme Yauna. Das Klima iſt gefund. Sie 
aerfallen in vier pen: bie nördliche oder di 
carborougdinie n (die gröbten Apaiang oder 
Charlotte und Zarama oder 
cheninhalt), die mittlere oder bie Simpjon» 
nfeln (drei Heine), die füblidye oder die BifhofS 2. 
infeln unb die beiben füdlichiten ein, die 
Kingsmill. Arorai oder Hopeinfel hat 30 qkm 
mit 60068,, woven 268 Bro ; Nukunau oder 
Byroninſel 25 qkm mit 2000 prot. &.; Peru oder 
Franzisinſel 85 qkın mit 2500 E., wovon 789 Bros 
teitanten ; Onoaton oder Elertöinfel 25qgkm mit %5O 
&., wovon 173 Proteitanten; Zamana ober Notchers 
infel 10 qkm mit 500 E.; Nawodo oder Pleaſant⸗ 
&land, auf 5 qkm 1400 G. Die Inſeln Makin 
7 qkm) und Dlarali „25 gkm) gehören ben Ver: 
einigten Staaten von Amerifa. Die Bewohner find 
von Farbe die dunteliten, groß, kraͤftig; fie geben 
nadt und tätowieren ſich. Bei ihnen bericht die 
Zolpgamie, Zuerft entdedt wurbe die Iniel Rus 
nau 3. uni 1765 durch Kapitän Byron, die 
nädjten Entdedungen madıten die Schiffe Scar: 
borough und Charlotte unter den Kommandeuren 
Marjhall und Gilbert. Im J. 1799 wurde eine 
Karte des Archipeld gezeichnet durch die Offiziere 
Simpfon und Bas von dem Schiffe Rautilue, Aa⸗ 
itän Biſhop. Die beite und ausführlidite Be⸗ 
chreibung lieferte Rogebue; näditvem 1841 bie 
amerit. Erpedition unter Kapitän Willed, 

Gilbkranut oder Belbtraut ilt in einigen 
Gegenden die volldtümliche Bezeichnung für Farbe⸗ 
giniter (f. unter Genista), in andern für Schoͤll⸗ 

aut (f. unter Chelidonium), in nod andern 
für Bau (f. d.). [Leiage (f. d.). 

Sil Bias, Titel eines berühmten Romans vom 

@ilbon hieß ein Gebirge Baläjtinas im Stamm: 

ebiete von Yllaichar, an der Südoitgrenze der 
Sbene Jesreel (Merdich Ibn Amir), auf welchem 
der erite israel. König, Saul, mit feinen drei Soh⸗ 
nen ben Tod fand. Bon Zerin (Jesreel) aus 
jicht fi bieie Hügelreihe, 10-15 km breit, fübs 
oitwärts biß zur iteilen Gebirgswand im Jordan⸗ 
tbal, weiche füdlid von Beiſan (Scythopolis) die 
Weftieite des Ghoͤr (ſ. d.) begrenzt. In alter Zeit 
ſcheint das Gebirge ftark bewaldet geweſen zu fein. 
on diefem Waldreichtum ift heute nichts mehr 
übrig; dagegen liegt der fable Kallfelſen häufig 
offen zu Tage, und nur an ben fanften Gübabhän« 
gen trifft man grünes Weideland, Getreibefelder, 


Gilbwurz — Gildemeifter 


von Öl: und Fei⸗ 


a 
I 


BE 


u 
Fi 
f 


Hr 


irges, erhalten. 

Sie, ci ellgerman, ort, 5 

itelater eine @enoflenichaft, Die i 

m auf Serzichafeänerhältnifen, \ 

‚berußenden, —e— ei Wil 

bereihtigten Ritglieder zur Förderung ı 
und ‚gebilver 


» f. unter 


&r 


jen —9 

Iwsbildung ſcheint das Gildew m 
‚gemeimihaftliche Beiträgeveranftalteten Trints 

‚plommenpubängen a —S 
In Berbindung wit gottedbie ten, 
—e—— und andern 75 

m pflegten. . 
[ Bedeutung von ‚ober @elage bei 
u Anjang des Wittelalters erf 
ven 3 Fhlichen und, moh igen Zeden 
wgenfeitiger Unterftügung; u 

% — fie jedoch mehr und mehr den 
pol von Schusgenoficnfhaften an, 
—— —— 7 
0 gewährten Ned) 
ihren Witgliedern durch gemeiniame Seibithilfe zu 
verihaifen juchten. Neben den durch einen &- 
(dwur verbundenen Bollgenofien der ©. ftanden 
aud bloße Schußgenofien, zu denen auch die Grauen 
und fonftinen Hausangehörigen gerechnet wurden. 
Jr allen genotjenfchaitlicyen Angelegenheiten übte 
bie. über ihre Angehörigen eine wirkliche Gerichts ⸗ 
barkeit; fe Mgte aber auch ihre Genoſſen vor 
dem öftentligen Gericht, ihrte ihnen Gideshilfe, 
nadlie bei entichuldbaren Zoticlägen das Bergeld 
1.1». In England wurden die ©. diefer Art vom 
Stante anerfannt und in feinen Organismus auf · 
genommen. vielen engl. Städten bildete eine 
«Merchant guild» dad eigentliche Öemeinwejen, an 
welches ih dio abrige Bevölterung ald Schudgenoſſen 
»er Hinterſaffen anlehnte. jen traten im 
Zrintricen ‚und aud im Deutſchen Neih Staat und 
ırde anfangs ben G., namentlich den durch Eid— 
Ewur verbundenen, mit Berboten entgegen. Doch 
finden fuh bald aud in Deutihland in manden 
Städten Altbürgergilden als privilegierte Genoilens 
Idaften und Zräger des Regiments. Neben bieien, 
jumeilen auch mit ihnen zuiammenfallenb oder 
gerfihmelgenb, finden fi Kaufmannsgilden oder 
Hanien, die im eriter Linie gereinfame —5 
liche Interefien verfolgten. Auch für das vandels· 
ıntereiie und die Sicherung des Rechtsihupes im 
Auslande bildeten fid) foldye Raufmannägilden, bie 


FE 


E. 


iste hödjite Gmtwidelung in ber großen beutichen 
3a . i i 
nje sereißten, Gablich find au ie —R ih 


m 
tu 





wen, wenn viele berfelben urfprüngli aus 
unfreien, lichen Innungen hervorgegangen 
jein der Ausbildung bes mo! 
taats· und Stäbtemeiens verloren bie G. ihre 
usfprüngliche Bedeutung —* vos Wort kommi in 
neuern Beit nur nı ichnung fs 
manniſ⸗ orporationen vor. eh land 
noch beftehenden ©. (Raufleute erfter unb zweiter 
©. und leinhändler) find im wejentlihen nur 
Steuerflaffen. Bol. Wilde, «Das Gildenwefen im 


nem 
1 | Mittelalter» (Halle 1881); Gierke, «Recht te 
der —— en (Berl. ag ni 





—— (ie namhaft 


Safen und Seryag ori, Epr den nd Te 
jen un tag orient. 27 un 
dann behi ber Bar) Ichriftenbiblios 
ten ein Jahr in und Leiden. Nachdem 
. fi 1. Bonn als Privatdocent für orient. 
;pradhen und Sitteratur habilitiert hatte, wurbe 
er 1844 zum auherorb. Profefjor bafelbft ernannt, 
1845 als ord. Profefior der orient, Litteratur na⸗ 
arburg berufen unb 1848 ihm bie tellung old 
Univerfitätsbibliothelar bajelbft übertragen. Seine 
Borlefungen eritredten ſich auf daß Alte und tells 
weife auf das Neue Teftament und auf bie fenzitis 
ſchen und bie ind: sprachen. 3.1869 
wurbe er al3 ord. Profefior für bie genannten 
Disciplinen, nad Bonn berufen. Bon Gs willen 
ſchaftlichen Arbeiten ift zu erwähnen « Bibliothe- 
cae Sanscritae specimen» (Bonn 1847); ferner 
gab ex Kalibafas «Meghaduta» unb «Crii - 
tilaka» (Bonn 1841) heraus. Bon Laflend «An- 
thologia sanscritica» veranftaltete er eine neue 
Ausgabe (2. Aufl., Bonn 1865). An den Fird: 
lichen Wirren der Biergige R% se nahm er lebhajs 
ten Anteil, wie feine Schrift «Der heilige Rod zu 
Trier» (Düfleld. 1845) beweilt, fowie er auch in den 
durch Bilmar erregten theol. Streitigleiten durch 
fein «Gutachten der theol. Fatuitat zu Marburg 
über die heiiiiche Katechismus: und Belenntnid 
frage» (Marburg 1855) mit verwidelt war. 
Sipemeiiter (Otto), Senator der Freien Stadt 
Bremen, ein Verwandter des vorigen, geb. zu Bre: 
men 13. März 1823 ald Eohn des Senators 
Friedrich ®., widmere fih 1842—45 zu Berlin 
und Bonn philol., hifter. und phifof. Studien und 
trat 1845 in die Redaction ber damals neu bes 
ündeten «Wcler:Jeitung» in feiner Vaterſtadt. 
im J. 1850 ward er Hauptredactenr derſelben. 
del Jahre darauf erfolgte G.s Grnennung zum 
tretär des bremer Senats unb 1857 feine aan 
zum Mitgliede des Senats. ftand 1871—75 
und 1877—81 und ftebt für 1883—87 als Bürger: 
meifter an der Spige des bremiſchen Staat?. Eeu 
1867 bat er feine Baterftadt im Bund:srate bes 
Norddeutſchen Bundes, fpäter des Deutichen Reichs 
vertreten. Yitterariich it ©. befonders ala treij- 
licher Überfeper Yaiüiher engl. Dichter belamrt 
geworden. Vor allem ift zu nennen feine fiber: 
tragung von Lord Byron Derten («Lord A-renz 
fämtlihe Werte», 6 Vde. Berl 1854: 2. Ari. 
1860), ‚An der von der Yirma 5.4. Yan: 
in Leipzig unternommenen, von Arie;z & 
benftebt._berauägegebenen Überiefang der 2 
tüchen Derte Shatipeores hat er nd als Mit 
arbeiter beteiligt und für deielbe «Koni Johanna, 
«König Richard IL», «Konig Being IV m, «Re 
ig «Rönig Heinrich VL», « Rönig 


Henri V.», 








40 


—— IL», “König Heinrich VIIL.», «Was ihr 
t», «Berlorene Liebesmähr, «Das Winter: 
märden», « Julius Caſar⸗, «Eymbelin» geliefert. 
Diefen Tramen ließ ©. eine Übertragung von 
Shakipeares «Sonetten» (2p3. 1871; 2. Aufl. 
1876) folgen. Auch erſchien von ihm eine Über; 
[esung von ot «Ratendem Roland» (4 Bde., 
. 1882-83). 

Gildezwang. Wenn aud bie Gilden (f. d.) 
ihrem Weſen nad) ala frei gebildete Genoüenichaften 
anzujehen find, ſo findet fid) doch bei denjenigen, 
die für gewerblidhe Zwede beitimmt waren, ein ©., 
der damit zufanımenhing, daß der Betrieb eines 
Gewerbes als frädtiihes Amt, von öffentlicher Na; 
tur betrachtet wurde. Für die Handwerfergilden 
ober Zünfte (f. d.) ift dies der Zunftzwang, der bei 
ben laufmänniichen Genoilenidhaften dem ©. im 
engern Sinne entipridt. Uriprünglid hatte ber: 
felbe nur die Bedeutung, daB niemand ein beitimms 
te3 Gewerbe ober eine beitimmte Art bes Handels 
betreiben dürfe, ohne der betreffenden Zunft oder 
Gilde anzugehören. Monopoliſtiſche Zendenzen 
waren aljo mit diefem Zwange anfangs nicht ver: 
bunden, und m) in der Folge find ſolche, fofern e3 
fih um die Zulaſſung zu dem Bejchättäbetrieb han: 
deite, bei den laufmännifchen Gilden weit weniger 
bervorgetreten als bei den Handwerlerzünften. Als 
ein Reit des ©. ift die noch in der preuß. Gewerbes 
ordnung von 1845 beibehaltene Beitimmung anzu: 
jehen, daß, wenn auch der Handelöbetrieb an ſich freis 
gegeben war, die Ausübung der faufmänntichen 

te in großen Städten von dem Eintritt in die 
laufmaͤnniſche Korporation abhängig gemacht war. 
ilead, Land und Kaltiteingebirge jenſeit des 
zorban in Baläftina, von vielen Schludten und 
ern durchſchnitten, mit treiflihen Weiden, die 
reich an aromatiihen Kräutern find. Aus diejen 
Kräutern bereitete man einit töitlihe Salben. Das 
von feiner höderigen Geftalt nad) dem «Stamel» bes 
nannte Gebirge, deilen Name fi) in dem Dichebel 
Dſchilaͤd füdlid vom Wadi Zerka (Jabbok) erhalten 
bat, erftredte ſich durch das Gebiet der Stämme Nu: 
en und Gad bis weit nach Norden in dag Stamm: 
gebiet Manaſſe. Weitlich Fällt e8 gegen die Jordans⸗ 
aue(Hhör), ſuͤdlich gegen Die Ebenen von Hesbon, Öfts 
li gegen Hauran und die arab. Wuſte, nördlich aber 


gegen die Hochebenen am Nandhürab. (S.Bafan.) | & 


Gile (Ernit), engl. Neifender in Auftralien, 
begann 1872 mit Carmichael und Robinſon eine 
Reiſe in den Welten Auitraliens, auf welder das 
Liebiggebirge und der Amadeusſee entdedt wur⸗ 
ben. Im J. 1873 ging er wieder au, und zwar 
von der Station Beate am transauſtral. Telegras 
pben, mußte aber wegen ‘Mangels an Wafler wie: 

r umkehren. Gine dritte Neife 1874 batte den 
Zwed, im Norden Weideland zu finden, ©. durch⸗ 
og eine gewaltige Strede Scrub: oder Buſchland, 

ann 350 km weit den ſchlechteſten Boden, wo bie 
Werbe ftarben, aber bie mitgenommenen Kamele 
tetteten bie Erpedition. dm 1875 ging er von 
Port: Augufta am Spencergolf mit 18 Kamelen 
nad) Weiten aus. Er durchzog an 4000 km weit 
ganz unbelanntes Land und erduldete übermäßige 
Gefahren und Gntbehrungen, bis endlich ein erites 
Wajlerloh gefunden ward. Er erreichte endlich 
bie öjtlichiten Farmen Weitauftraliens und 18. Non. 
1875 die Hauptitadt Perth. Seine Reife zeigte, 
ba ganz Weitaujtralien ein waſſerloſes Gebiet ift. 
Gr jelbft ging zu Lande nach Adelaide zurüd, feine 


Gildezwang — Gilgenburg 


Gefährten dagegen zu Waſſer; er hielt ih zwiſchen 
24 und 25° füdl. Br. und fand aud bier ein« 
ganz öde Landidaft. Am 23. Aug. 1876 erreichte 
er eine Zelegraphenitation und 29. Sept. Adelaide: 
Seitdem lebt er in Melbourne. Gr ſchrieb «Geo- 
graphical travels in Central Australia» (1874) und 
«The journal of a forgotten expedition» (1881). 
Giles (John Alen), engl. Schrütiteller, geb. 
26. Oft. 1808 zu Marl in Somerietihire und im 
ber Charterhoujes Schule zu London vorgebildet, 
vollendete feine Studien in Drford und wurde 
1836 ald Direltor an die City of Landon⸗School 
berufen. Dieſen Bojten gab er 1840 auf, um eine 
Pfarre anzunehmen, und als Pfarrer iebt er noch 
jegt in Sutton in Surrey. ©. ift ein außeror: 
dentlih fruchtbarer Schriftiteller auf dem Felde 
der Theologie, der Pädagogik und der Geſchichte. 
Erwähnung verdienen unter jeinen Werten: « The 
life and letters of Thomas a Becket» (2 Bde., 
1817), «History of the ancient Britons» (2 Boe., 
1848), «Hebrew records», eine Kritik des Alten 
Zeitament3 (1850; 2. Aufi. 1853), «Christian 
records», eine Kritit des Neuen Teftaments 
(1854; 2. Aufl. 1877), «Heathen records of the 
jewish scriptural history» (1856), «The writings 
of the early christians of the second century » 
ae «The story book of English history» 
1857), «Poetic treasures, or passages from the 
poets» (1879) u. |. w. Auch gab er Teren und 
andere Haffifche Autoren, ſowie Lanfranc, Beda und 
Roger Alam und zahlreihe Schulbücher heraus. 
ilet (fr3.), ärmellofe Jade, Weſte. 
@ilgal war der Name mehrerer Orte Valäfti« 
nas, von denen das 40 Winuten öftlich von Jericho, 
auf dem nördlichen Ufer des Badıes Krith (Wadi 
Keit) gelegene, in der israel. Beihigte feit Joſua 
am berühmteften geworben iſt. ©. tet wohl 
uriprünglich einen geweihten Kreis, der von toben 
Steinfäulen umitellt war. Und fo galt auch dieies 
G., deilen Stätte no burd Ruinen von unbe 
bauenen, über einen kleinen Hügel (Tell Dſchel⸗ 
dichul) zeritreuten Kalt: und Feuerſteinen bezeichnet 
wird, no im 4. Jahrh. n. Chr. den Bewohnern 
der Jordanaue (f. hör) ald ein heiliger Ort. 
Ein anderes Bilgal, das heutige große Dorf 
Dſchildſchilia, auf einem der hödjiten Buntte des 
ebirges Ephraim, fübweltlid von Silo (Eeilün), 
5 km weitlich von Sinbidjil, tft durch die Prophes 
ten Slia und Elifa belannt geworden, melde mit 
ihrem Süngertreis ier ihren Aufenthalt hatten. 
@ilge, der linke (füdliche) der beiden Mündungse 
arme der Memel, in welche ſich 8 km unterhalb 
Tilſits diefer Strom teilt; 87 lang, 100 m 
breit, führt er etwa ein Drittel ber gefamten Waſſer⸗ 
maſſe mitteld vier Mündungen ins Kuriſche Haff, 
nämlich mittel3 ber Loye, ber Inſe, der auf 11 km 
[Bifidaren Zamwe und der G. beim Dorfe Gilge; 
eptere wurde ald Neue Gilge 1613—16 gerade 
aeient und ſchiffbar gemadıt. 
ilgen (St.), Flecken am weſtl. Ende bes 
Aberſees (f. d.). [(f. d.) in Oberfranten. 
®ilgenberg (St.), Irrenanſtalt bei Donndorf 
®ilgenburg, Stabt in der preuß. Provinz 
Ditpreußen, Regierungsbezirk Königsberg, Kreis 
Diterobe, 80 km füd ig von Dfterode, an der 
Widen, bie ben durch die Welle abfließenden Großen 
und Kleinen Dameraufee verbindet, mit (1880) 1859 
meiſt prot. E., ift Siß eines Amtögeritd. mJ. 
1278 wurde die Burg, 1826 die Stadt geqrundet. 


Gilgentag — Gillray 


Gllgentag, Gebähtnistag des heil, Agidius 
oder Gilig (fra. Gilles). 

Gilgit, ein 450 km langer, rechter Nebenfluß 
des Indus, welder von W. aus dem ſüdlich von 
Haitudih gelegenen Schunder⸗ und weiter aus 
um Bandariee als Ghizar berfommt. Ebenfo 
heist das zu Kalchmir gehörende, von dieſem Strome 
durchfoſſene Land, zwiichen Sirikul im N., Balti⸗ 
kan im O., Tichilas im S. und Tſchitral im W. 
etwa 6500 qkm groß, mit 26000 E., welche ſich 
zum ſchutiſchen Glauben befennen. Der 200 Häu⸗ 
ler jüblende Hauptort Gilgit liegt recht? am ©. 
in 1590 m Höhe. Das in 1460 m Höhe gelegene 
sort ilgit, mit fieben vieredigen Türmen verjeben, 
it der feitelte Bunt des Maharadſcha von Kaſch⸗ 
mir im Dardiitän; und Die 1200 
Glgitbrigade liegt in dem au? einigen undert 
Heinen Hätten beſtehenden Dorfe Aſtor, in Hazora. 

Gilia Ruis et Pav., eine zu den Bolemonia: 
ceen gehörige Gattung meilt einjähriger Pflanzen 
Galiforniend, mit gefiederten, halbgefiederten oder 
boppeltshalbgefiederten Blättern und monopetalen, 
tihterlörmigen Blumen. In den Blumengärten 
werden borpigämeije zwei Arten kultiviert, G. tri- 
eolor und G. apitata. Eritere wird nur 30—40 cm 

ob und i umen find auf dem Saume ber 

zone blakviolett oder bläulih, purpurn im 
Sqhlunde und gelb an der Röhre, und ſtehen zu 
4—5 am Ende der Zweige. Dan bat von ihr 
weibe, rolenrot oder jchön blau blühende Barie- 
täten. Bei der boppelt fo hoben Bouquetlilie, ber 
goeiten Art, find die Blumen_blau und Meiner, 
aber in großer Anzahl an der Spizte ftengelartiger 
Zweige geſammelt. Niedriger Wuchs und reicher, 
Ci ondauernder Flor machen dieje Pflanzen zur 


dann zäblende 


allung von Rabatten geichidt. 

il * ein wh But —— chen, — 
wahrf zur buperboreiihen Raſſe gehören: 
der Vollsſtamm des öftl. Sibirien. de wohnen 
am unten Amur und auf dem nörbl. Teile der 
Inſel Sachalin, auf beiden Punkten ungefähr zwi: 
den 51 und 54° nördl. Br. Obwohl ihre bisher 
nicht erforichte Sprache auf ben eriten Anblid we: 
ber mit dem Zungufiichen, nod) mit dem Japani⸗ 
Ichen u mit der Spracde ber Ainu, mit denen 
die ©. auf Sadalin zufammen wohnen, zujam: 
menubängen ſcheint, fo iſt es dennoch jehr wahr⸗ 
ſcheinlich, daß die ©. mit den Ainu eines Stam- 
mes find und den aus jener Zeit, wo die Ainu die 
word, Inſeln des Japaniſchen Meers zu bevöls 
tern anfingen, auf dem Feſtlande zurüdgebliebenen 
Überreit des ainu-giljafiichen Vollsſtamms dar⸗ 
Bellen. Die, Befamtheit der ©. dürfte die Zahl 
5000 nicht viel überiteigen. Sie find Schamanen 
und ſchoͤpfen aus ber ad und dem Siölanee 
ihren Lebensunterhalt. Die am Meere wohnen: 
den G. find treffliche, unerfchrodene Seefahrer und 


treiben auch Handel, indem fie mit ihren Kähnen 
sch dem Süden von Sadalin fahren, um Selle 


von ben Ainu zu erhandeln und dieje Dann wieder 
an bie rufl. Kaufleute in Nikolajewst zu vertaufen. 
(©. Ei Aſiatiſche Menſchenſtämme, Fig. 
19.) L Benjulow, «Die rufl.saliat. Grenz 
lande⸗ (deutſch von Krahmer, Lpz. 1874). 

GIN, das Ueinſte brit. Hohlmaß, ſpeziell Fluſ⸗ 
Rgleitäamaß, , des Pint oder Y,, des Smperil- 
Sallon = 14,20 Gentiliter. Bis Ende 1825 (Lin: 


—* der Iehigen Maßgroͤße) war das ©. eben: 
Y bes Bint oder Yı, bes alten Weingallon 


41 


= 11,83 Centiliter = etwa V jebige G. Bis 
eben dahin galt in Schottland ein beſonderes G. 
als Meinftes Flüffigkeitömaß, Y« des ſchott. Pint 
oder Yu des fchott. Ballon = 10,59 Centiliter. 
es, franz. Borname, foviel wie Ugidius. 

Gillies (John), engl. Gefhichtichreiber, geb. zu 
Brechin in der ſchott. Grafichaft Borfat 18. Jan. 
1747, ftudierte zu Glasgow Theologie und Philo⸗ 
logie und bereilte als Führer der Söhne des Gra⸗ 
fen Hopetoun einen großen Teil Europas. Nad) 
feiner Ruckehr widmete er fih von neuem hiſtor. 
und philol, Studien. Das unter Guthried Na: 
men damals erichienene hiſtor. und geogr. Leriton 
foll von ihm fein. Unter feinem Namen gab er 
zunädjit eine berfebung ber Neben de3 Lyſias 
und Iſokrates (1778) und dann der «Ethil» und 
«Bolitit» des Ariftoteles (1786 — 97) heraus. 
Hierauf fchrieb er fein Hauptwerf, die «History of 
ancient Greece, its colonies and conquests» 
(2 Bde., Lond. 1786; 6. Aufl., 4 Bde., 1820; 
deutſch, Lpz. 1787 — 94), der er feine legte Arbeit, 
die «History of the world from the reign of 
Alexander to that of Augustus» (3 Bde., Lond. 
180710), folgen ließ. In Anerlennung des Wers 
tes feiner rien, Geſchichte und des monarchiſchen 
Geiſtes, in der fie geichrieben, warb er 1794 zum 
tönigl. Hiftoriographen für Schottland ernannt. 
Auch lieferte er eine Parallele zwiſchen Friedrich 
d. Gr. und Philipp von Macedonien in der «View 
of the reign of Frederick Il of Prussia» (Lond. 
1789). Cr itarb 15. Febr. 1836 zu Clapham. 

Gillisland, Nordpolarland, nordöltlid von 
Spigbergen unter 811° nörbl. Br. und 36° öltl. 2. 
von Greenwich, 1707 von dem Holländer Cornelius 
Gillis geieben, aber noch nie betreten. Neuerdings 
wurbe ©. mit Konig-⸗Karls⸗-Land vermedielt, 
einer Inſel unter 75—78° nördl. Br. und 27—32 
öjtl. 2, welche 1617 vom Engländer Wiche zuerft 
geſehen, 1870 von Graf Zeil und Heuglin neu ent⸗ 
dedt wurde. 

Gillik (James), amerit. Aſtronom, geb. 6. Sept. 
1811 in Georgetown im Diſtrikt Columbia, trat 
1827 in die amerik. Kriegsmarine und wurde 1833 
Lieutenant bei derfelben. Nahdem er hierauf in 
Charlottesville und Paris Mathematik und Phyſik 
jtubdiert, wurde er 1836 beim Karten: und Initrumen: 
tendepot in Wafhington angeitellt und bald darauf 
Direktor dieſer Anjtalt. Er bewirkte 1842 beim 
Kongreß die Gründung des Naval Observatory zu 
Walhington, bejuchte jodann die hervorragenditen 
Gternwarten Europad und leitete 1849—52 bie 
amerilanijdhe ajtron. Erpebition nad der füdl. 

albfugel. ©. wurde 1861 Tireltor der Marines 
ternwarte zu Dafbington und ftarb dafelbit 9. Febr. 
1865. Gr fchrieb: «Report on the erection of the 
depot of charts and instruments» (Waſhington 
1845), «Magnetical and meteorological observa- 
tions» (Waſhington 1845), «Astronomical obser- 
vetions» (Waſhington 1846), «The United States 
naval astronomical expedition to the southern 
hemisphere» (6 Bde., Waihington 1855—59). 

Gillray (James), berühmter engl. Karikaturen⸗ 
jeichner und Stecher, geb. 1757 zu Chelſea, war der 
Sohn eines Inſaſſen des dortigen Militärhoipitals 
und zum Schriftitecher beitimmt. Dod da ihm- 
diejer Beruf nicht gefiel, ſchloß er ſich an eine Kos 
mödiantengefellichaft an, mit welder er eine geh 
lang das Yand durchzog, bis er endlich Gelegenheit 
fand, fich in der Atademie von Somerjet-Houfe zu 





42 
London mit Gifer ben Kunftftubien ergeben. 
Anfangs ſtach, äßte und malte er mei fte 


Dinge, bald aber gab er feinem Hange zur Karilatur 
nad, in welcher er fi einen europ. Ruf erwarb. 
Seine zahlreichen Karikaturen, von welchen 1779— 
1811 über 1200 erſchienen find mei voll treffenden 
Wibes, zu deflen ielfcheibe er die Franzoſen, Na⸗ 
oleon und die ber er wählte. 
: des 19. Jahrh. Nerein waren ©.8 Blätter bas 
% wa Gnglanb in diefem Fach heruorgebradt | und 
Er ftarb in London 1. Juni 1815. Nach 
— Tode geißienen (eine eine Beidmungen («The 
caricatures of G. with poetical 
illustration», Con, 1816-26: neue Ausgabe mit 
Zert von Th. Bri rigdt, I 1849—50 und 1874 mit einer 
ur hie io and times) de mit (1881) 
gewerbrei emeinde 
17 7%. im Bezirt Charleroi der belg. Provinz 
Hennegau, an ber Cifenbahn von Charleroi nah Na: 
mur, bat Rob l ben, Gifen: und Glasinduſtrie. 
Eins Bar * Arkitelt, geb. 16. Gebr. 1771 
Altdamm bei Stettin. war feit 1788 Schüler 
In. Er führte 
iteltur ein und 
— groben —5 — 5 feinen Söler Schinlel. 
© Sim in Wofenesg (dem. von), Igriher 
u Rofene erm. v0 ri 
Dichter a . 1. Novp. 1 3 u Ra —*— —A— 
rch, 


ih 
t mit der Poeſie beſch chaͤfng te. In 
trat er 1837, wurde 1847 aus 
Roveredo nad) Wien berufen, 1850 beim Miniftes 
rium bes Innern, 1856 als Statthaltereifefretär 
zu Linz angeftellt und ftarb bafelbft 31. Mai 1864. 
Er beröflentlichte «Tiroler S Shüpenleben» Sanöbr. 
1863); feine ⸗Gedich — ienen n feinem 
Tode gelammelt mit Biographie (2 Bbe., 
1864—65; Nadıtrag, Innsbr. 1868), 
Gil vᷣoio (Gaspar), ſpan. Shhter, geb. zu 
Valencia zwiſchen 1530 und 1540, zuerft Stadt: 
chreiber feiner Bateritadt, wurde durd feine ge fi 
chidte Amtsführung dem König Philipp IL. felbfi 
tannt, von ihm 1572 zum Koadjutor bes Bor: 
Iteherd der Oberrechnungstammer bes Königreich 
lencia ernannt und 1580 nad Barcelona ges 
fandt, um das königl. Batrimonium zu regulieren, 
wo er 1591 ftarb. Außer einigen lyriſchen Ges 
dichten («Biblioteca de autores espaholes», 
Bd. 42) lieferte &. eine Fortſeßung der «Diana» 
bes Diontemayor (f. d.), die zuerft unter dem Titel 
«Primera parte de Diana enamorada; cinco 
libros. que prosiguen los siete de la Diana de 
Montemayor» zu Balencia 1564, in bemielben 
Jahre wie eineanbdere Fortſetzun deöfelben Scäfers 
tomand, von dem Arzt Alonjo Bere, erſchien. 
Sie übertraf nicht nur die lehtere, fondern in den 
metriihen Zeilen, d. h. in den reichlich ausge⸗ 
ftreuten Hirten edichten, Liedern und Can onen, 
wie auch was die glüdliche Einfügung interelianter 
Cpifoden betrifft, telbft dad Wert des Montemayor 
und nimmt fiberhaupt eine jo ausgezeichnete Stelle 
unter ben Gedichten biejer Gattung ein, dab das 
von Cervantes im «Don Quixote» G. gefpendete 
Lob zwar übertrieben, aber nicht ungegrundet iſt. 
Sie wurde im 16. Fahrb. noch zweimal ins Fran⸗ 
zoͤſiſche, im 17. ins Lateiniſche überſetzt von dem 
elehrten Küftriner Kaſpar Barth. Unter ben 
usgaben der «Diana enamorada » ift bie beite bie 


puoleic (eb 
Siaats dienſt 


is ın den Ans | halten 


Billy — Gil Vicente 


von Cerdaͤ y Nico beiorgte unb mit einem Aommer: 
tar veriehene (Madr. 1778; neue Aufl. 1862). 
G. hatte einen dleicmamig en Sobn, weldyer 31 


eier Zeit als juridiicher Shriftftell er und Bro 
eſſor des Griespiicen in feiner t Balencic 
erühmt war und mit bem der Tichter falt vo: 


allen biöherigen Biographen für Eine Berfon ge 
worden ift. 
icente, ber „outer der ortug. Dranım 
dpfer bed modernen Sue in ber ®@e- 
fpan. Litteratur ebenfo berühmt wie in 
art , wurde um md geboren. Sıst: 
maräeß, Fr 08 und Liffabon fireiten um bie 
Ehre, feine Beburtäftabt zu fein. de eritern Stadt 
entitammte das abelige Geſchlecht bo Ganto, welherrz 
er angehörte: in ber zweiten Icbten Io lange 2 eit 
Nachtommen des Dichters; in der dritten endlich 
bielt er felber fich bereit3 vor 1495 auf, um Juris 
— zu ſtudieren. Beim Herzog von Bela, den 
tern König Emanuel, nahm er die Stellung 
ent — der — 7 — ein. Seine poetiſchen⸗ 
Anlagen, leben —— und jovialer Sinn 
zogen ihn zu fen bin, beionders nadı der 
ünftigen ufna$ me feiner bidteriihen Ber- 
[nie om am Sole 0 ee .©r. Sein erites Stand 
* —2 ier ber Geburt des nach⸗ 
ni 


hann —* ein Scäferfpiel, 
genannt, das vor dem 
ofe aufs —5 nord an und {7 mob efiel da man 
eine Wieder olung am nädhiten —— 
verlangte. G. aber verfaßte ein neues Stud, wie 
das erſte in jpan. Sprache, doc in mebr drama⸗ 
tiſcher rm, «Auto pastoril castelhano ». So 
datiert die Einführung des Dramas in Portugal 
vom J. 1502. Seiten fuhr G. von 150% bie 1636, 
mwährenb ber Regierungszeit Gmanuele und feines 
Nachfolger fort, zu a en gröbern. jährlichen Hof⸗ 
und Kirchenfeften ähnliche dramatiſche <piele zu 
bichten, an deren Aufführung er felbit und feine 

Tochter Baula, die als Schauipielerin, Zonkünit: 
lerin und aud als Dichterin verühnt war, teil: 
nahmen. Doch fehlte es G. nicht an Neidern, welchen 
er einft, um jeine Grfindungsgabe zu beweiſen. 
in einer Hofgeſellſchaft über ein auigegebenes 
Sprihwort die launige, finnreihe Farce »Inex 
Pereira» improvifterte, bie vielleicht fein beites 
Städ if. ©. ftarb in Sürfti keit um 1536. 

Seine zuerft nur in fliegenden Blättern verbreis 
teten Werte wurden nad jeinem Tode von feinen 
flindern Paula und Luiz Vicente herausgegeben 
ie. 1562) und dann mit Verbeflerungen deö 

eiligen Officiums, d. i. Durd) von der nuuifitiom 
unterdrüdte Stellen verftümmelt (Yilab. 1585). 
NY neuelter Zeit veranitalteten Barreto Feio und 

onteiro einen Wiederabdrud ie Bde., Hamb, 
1834), nachdem Böhl de Faber in dem «Teatro 
espaüol anterior & Lope de Vega» (Hamb. 1832) 
bie in ſpan. Sprache geihriebenen «Autos» und 
Scenen au3 einigen andern caltilian. Stüden ber: 
ausgegeben hatte. Die vierte Ausgabe (Liſſab. 1852) 
ift ein Neudrud der dritten; eine den Anſprachen 
moderner Sritit entiprechende Textausgabe erütiert 
noch nicht. Auszüge aus G.s Tramen finden ſich 
in «Döma, Trauerfpiel. Aus dem Portugichicen 
überfept» (Halberft. 1824); neun Städe uberiegte 
Morig Rapp (Hildburgh. 1868). Es ift nicht zu 
verfennen, daß bei G. in feinen 17 «Autos», wenig- 
Itend in formeller Hinficht, die lat. und fram. mits 
(olterlihen Mofterien und bei den Schäferjpielen 


en 


Gil y Zaͤrate — Gimpel 


pastoris») insbefonbere bie feines Zeitge: 
Sdcı Yan bei Gncina Bufler gemein fa; au 


Smun franz. Farcen au en 12 
Gab gemeien fein. jo 
gen en 
— und 3 Komödien, in benen el 
ver kipaniiche Romanzenvers vor t, zeigt 
2 viel Lebendigkeit und Laune, a alle 
—⏑ 
trog oft noch rohen Anlage un 
= ng von bramatifchers Genie 
Farcen des G. als die 
es Nationalluſtſpiels anyufehen 
at eine Schule mehr 
2* Dromatiker nach ihm, darunter An⸗ 
zu Beeiteh, Shiabe Simäs Gamoens. 
‚ Geſchichte der drama⸗ 
Kunft in Spanien» (8 Bde,, 


Sal 18451; Ihzopbilo Braga, «Historia othea- 
wo ——* 1870) und «Questöes de 


Eitersiura € arte portugueza» » (Liffab 

Bil Bicente ehich and) ein portug. Bulhiänieh, 
ver bed&berähmten, aus dem eriten 
% geiertigten Custodia di Belem, 
anız Roukron;, die König Emanuel zur Grinnes 

ung an Wie | Snbiene für das glei 
Fee Serougmitenllofter zu Belem bei 
2Uaben gekuitet tar (1502). Neuerdings hat man 

Dichter uns von Sohn 


se 






Pie 


ce Be er!iiren wollen: hit * —*— 
OR er Cren iſt der vollgultige 
Sxxeis für dıeie bisher nicht erbracht. 


‚Jdentität 
68 Sarate (Ton Antonio), ſpan. 

tler, geb. L Dez 1786 im Gscorial, kam ſchon im 
R nad Frankreich, wo er in einem 
— wurde, aber ſeine Mutter⸗ 
Bu er noch feiner Andtehr ins 
en he von neuem erlernen mußte. 
120 eine Anftellung im Winifterium 
us) wurde Ardhivbeamter, verlor aber 
volit Befinnungen bald feine Stelle 
sine Zeit lang aus der Hauptitadt vers 
fräber batte er ſich im Dramatifchen 
außer einigen Überjegungen einzelne 
Unzusilukfmele: «Le cömico-mania» und «La 
'amıha catalanan, rieben; belannter wurde er 
Ex tar Die drei Zuitipiele «El entremetido», 
dıncıle con las novias» und «Un afo despues 
“hieie Im I 1832 wurde er Redacteur der 
zen Ver dande siunta genründeten Zeitjchrift «Bo- 
2 de amercio-, die fpäter den Titel «Ecu» ans 
am Sob drei Jahren gab er die Redaction 
x Dipektionsblattes wieder auf und wurde 
Jarzeid als Beamter im Minifterrum des In⸗ 
TR are. Er wandte ih mın feinen drama: 
der Asteiten wieder zu, und 1835 kam jeine 
‚ngitie «Daka Blanca de Borbon» in Madrid 

ER, , die, obwohl noch ganı im ſtren 
RHi dem Iten, doch mit Beifall aufs 
ua wurde. Um die Angrifie der romans 
‘a Scale zu widerlegen, bichtete er bald Darauf 
: russsstiidhe Tragödie «Carlos II. el hechizado», 
ver enticinedenem bramatiichen Talent zeugt 
» ou in der Diction große Schönheiten hat. 
‚ae blieb er diefer Richtung treu, nur fuchte 

Pink mebe dem alten Rationalgeihmad zu 
en: Trab feine 1840 im Liceo von 
die «Rosmunda», die Tra⸗ 
m « e Lunas, «Masanielo» unb 
namen ei barass, welche legtere für fein beftes 


" 


e 


Hlr 
Pt 


den % nnern angeftellt und erhrelt den Titel Kine Augt 
at 


43 


Std gilt, bie Komödie «Carlos V. en Ajofrin» 
und das Melobrama «Cecilia la cieguecita», das 
1848 aufgeführt wurde. G. war bald im altiven 
Dienfte, bald auf Wartegeld im Minifterium des 


3. Er ſtarb 27. Yan. 1861 in Mabrid. Au 
feinen poetifchen Werten veröffentlichte er and) das 
eManual de literatura» (8 Bde., Madr. 1816; 
8. Aufl. 1874), ein Ichr — Handbuch der 
inenez —5— beſte Werk über bie 

Unterriptöanite alten —22 («De la instruccion 
publica en ala», 5 Bde, Mabr. 1855) und 
fchrieb eine Heike von Abhandlun en über altipan. 
Dramatiker (Alarion Tirſo ve Molina, Zope u.ſ. w.) 
für die «Biblioteca de autores espahioles». (ine 
N feiner dramatischen Werte erfchien zu 

aris 

Silke, Barietät bes » Ghloritiäieiers (f. b.). 

Gimborn, Dorf in der preuß. Nheinprovinz, . 
Regierungsbezirk Köln, Kreis Gummersbach, 8 km 
im RN. von diefem Orte, mit (1880) 8216 €., einem 
Schloß Raffinierftahlhämmern, einer Rulverfabrit, 
einer Bollivinnerei im Leppethale und bedeuten: 
den Steinbrüche 

Gimel (}), GE Dritte Budftabe des hebr. Aly 
bets, g entſprechend, als dehlzenn en Are 
eichne 

imelblätt azarbfpiel, 
©imiau (tür go er toftbarer % ann 

Gimignano (Bincenzo da San) war einer ber 
andgegeicinetiten Sönke Nafaels, unter deſſen Leis 

er an den Loggien bes Zatifan arbeitete, 
Au rdem beforierte er mit dem Maler ei one 
ge je Br Haufen in Rom. Er ber] Ö ie od 
ajae eiſe gut an spanet, nel eigte aber zu no 
größerer Milde alß der M Meiſter. —X 
mung und Plunderung Noms 1527 erfor 5 Wr 
nen ganzen Befig. In Schwermut kehrte er nad 
[cinem eburtsort San: :@tmignano im Tosca 
hen zurüd, wo er wohl nod) einiges lieferte, das 


aber feinem bern Ruhme nicht entiprad. Das 
rn feines odes it ungewiß. Seine Werte find 
hr teten, eine ie ige „gamilie von ihm findet ſich 


in der Galerie ju Dresden. — Giacinto da G., 
geb. zu pieg 1611, geſt. 1681, bildete ſich zu Rom 
in ſſins Schule "und ging dann zu Pietro da 
Cortona über, deſſen Fertigkeit im effeltvollen 
Scurzzo er fich aneignete, ohne jedoch Pouſſins 
Grundjäge in der des nung aufzugeben. Auch 
Guercino diente ihm hä un zum Rorbi de. Er malte 
viel in Fresko, unter anderm im Lateran zu Nom 
und dem Balaft Nicolini Florenz. Dan 
außer vielen andern Rupferftihen aud von G. 
27 ſehr geiuchte malerische Blätter, die mit zierli 
Nabel neiertigt find. — Gleiche Adtung erwarb ih 
jein Sohn und Schüler Lodovico G., geb. 
* om 1644, geſt. 1697. Er fand in Stesten 
vielen Beifall; "die in der Kirche delle Bergine zu 
Rom wurden von den Dlalern ber Lüfte und Wol⸗ 
ten fowie der Engelöflügel wegen ſtudiert. Andere 
Arbeiten von ihm fieht man in PBiltoja im Tom 
und San: Giovanni. Caylus, Roullet u. a. haben 
ihm geitochen. 
impe (fr3. guimpe; engl. gimp, loop), eine 
aus Yeinen: ober Baumwollgarn anche mit 
beliebig gefärbter Seide (Trama) über|ponnene 
Sanur, die ald Kleiderbefag verwendet wird. 
&impel (Pyrrhula) ift der Name einer Bo 
gattung aus der Familie ber Finken und dur) 


44 


furzen, diden, an ber Wurzel runden und an den 
Geiten_ auigetriebenen Schnabel audgezeichnet, 
beifen Obertiefer eine trumme, abgerundete Firite 
eine hatenförmige Spipe bat. Die Gattung 
ift felbft zum Typus einer befonbern, freilich den 
beißern fehr nahefiehenben Sami ie geworben. 
ierher gehört ber befannte Rotgimpel oder 
ompfaffe (P. vulgaris), ber den größten Zeil 
des nördl. und mittlern Europa bis an die Alpen 
bewohnt und in Gebüicdhen und Wäldern niſtet. 
Beide Geſchlechter haben einen angenehmen Ges 
fang. Das Männchen lernt, wenn es noch als Net: 
vogel eingefangen, leicht andere Melodien flötens 
artig nachpfeifen. Ter Handel mit gelernten ©. 
wird vorzinlie in den Dörfern des Thüringerwals 
be3 betrieben. Der G. nährt fih von Samen ver: 
hiedener Bilanzen und wird im Zimmer mit Rüb: 
en und wenig nf unterhalten. Oben iſt er bell: 
grau, dad Wännden an Bruft und Borderbals 
innoberrot, an Kappe, Schwingen und Schwanz 
chwarz; dad Weibchen bat ftatt Zinnoberrot nur 
eine vötlih:graue Färbung. (6. Abbildung auf 
Tafel: Singvögel IL) Der mehr im Norden 
lebende größere Haken⸗ oder Fihtengimpel 
(P. enucleator) fteht durch die Form ſeines Schna- 
bels bem Kreuzſchnabel näher. Gegenwaͤrtig züchtet 
man in vielen Tiergärten einige, durch prachtvolles 
rotes Gefieder ausgezeichnete Gimpelarten (P. ery- 
thrina, rosea, purpurea) aus bem hohen Norden 
der Alten und Neuen Welt. 
is, Branntwein, welcher vorzugsweife in Ir⸗ 
land bereitet und von Iren fonfumtert wird. Er 
ift dem Genever (f. d.) ſehr ähnlich, 
Biudely (Unt.), Hütoriler, geb. 3. Sept. 1829 
pr Drag, madıte bafelbft feine Gymnafinl- und 
niverfitätäftudien und erhielt 1853 eine Anſtel⸗ 
lung als Brofeflor für deutiche Sprache und Litte⸗ 
ratur an der böhm. Oberrealſchule in Prag. Einige 
Monate darauf ward er zur proviforifchen. Über: 
nahme des Lehrſtuhls für Geſchichte an die ol: 
müger Univerfität berufen, als jedoch 1855 deren 
Aufhebung erfolgte, lehrte er in feiner frühern 


Eigenſchaft an bie Öbertenlfcule jurüd. Im %. | der 


1857 veranlaßte ihn ber Plan zu einer größern 
biftor. Arbeit zu einer längern ardivaliihen Stu: 
bienreife, auf welcher er alle bedeutenden Ardyive 
in Deutichland, nei den Niederlanden, 
Belgien und Spanien bur forfchte. Nach feiner 
Rüdlehr wurde ©. 1862 zum außerorb. Brofefior 
für öfterr. Geihichte an der prager Univerfität und 
zugleich zum Landesarchivar bes Königreich® Böh- 
men ernannt; 1867 erfolgte feine Ernennung zum 
ord. Brofeilor. G.s erite bedeutendere hijtor. Ars 
beit if die « Geſchichte der Böhmiichen Brüder» 
3 Bde., — 1856 — 57). onſt bezogen ſich 
eine Iiveli chen Studien auf das 
17. Jahrh., auf die Zeit, welche bem Sreibigiäbri. 
riege voranging, und auf dieſen felbft. 8 
Brad diefer Studien erichienen die Werte: «Ru: 
af U. und feine Zeit» (2 Bde, Prag 1862 — 65) 
und ⸗Geſchichte des Dreikigjährigen Kriegs » Gd. 
1—4, Prag 1869—80). Außerdem veröffentlichte 
G. eine überfihtlihe Geſchichte bes Dreibigiähri: 
en Kriegs (3 Abteil. Lpz. 1882), ſowie zahlreiche 
ufläge in den «Abben lungen» der wiener Aka⸗ 
bemie und mehrere geichägte Lehrbücher der Ges 
ſchichte für den Unterricht. Auch gab er «Monu- 
mente historiae bohemica» (Tl, 1—4, bie Zeit 
1618— 28 umfafienb, Brag 1864—67) heraus. 


Bin — Ginglobaum 


GSinẽvbra, der ital. Name von Genf. 

©iuevra, die Bemahlin des kelt. Sagenlönig! 
Artus (f. d.). 

@ingang, f. Gingham. 

Ginger eer, ein erfriichendes, mouffierenbe: 
Getränt, weldes fehr viel in England genoijen 
wird, ur Bereitung besfelben wird eine Zucker 
loͤſung unter Sufap von Ingwerwurzel in Gärung 
verjegt und nad) Beendigung der Hauptgärung ir 
thönerne Flaſchen gefüllt, deren Stöpfel mit Bind 
jaben zu befeltigen find, um dem Trud der bei dcı 

adgärung ji) entwidelnden Kohlenfäure genügen: 
den Wibderitand bieten zu können. 

®ingergrasdt oder ind. Oeraniumöl wirb 
dur Seitillation von Andropogon Schoenanthus 
gewonnen und vielfad für Barfümeriegmede ver⸗ 
wandt. (S. Geraniumöl.) 

Gingham, gewoͤhnlich Gingang geſprochen 
und öfters auch jo geſchrieben, vom japan. ging- 
gang (frj.guingan ; engl. gingham, Bengal stripes), 
eigentli ein feines engl., uriprünglid oitind. 
Baummollzeug, jest die mannigfarbig geftreifte, 
eflammte oder germürielte engl., ſchott. oder wiener 

inwand, ein Baummollitoff von leinwanbarti: 
gem, fehr dichtem Gewebe, der, aus gefärbtem 

am erzeugt, zu Frauenkleidern benupt wird. 
Einige leiten den Namen ©. auch von der franz. 
Gtadt Buingamp (f. d.) ab. 

Gingibrachium, Storbut am Arme; Gingis 
podium, Storbut am Fuße. 

@ingiro, ſ. Dihändiharo. 

Gingkobaum, eine zu der Familie ber Taxi⸗ 
neen, aus ber Gruppe der Nabelhölger, gehörige 
Gattung. Man kennt von ihr nur eine einzige 
Art, Gingko biloba (Salisburya adiantifolia). 
Diefe ift ein großer zweibhäufiger Baum Chinas 
und Japans, der fi von allen übrigen Nabelhöl: 
ern durch breit=keilförmige, zmei:, biöweilen vier: 
appige, am obern Saume geterbelte, Iederartige, 
einlähripe Blätter unterfcheidet. Seine Frudt if 
eine jteinbeerenartige Ruß von ber Größe einer 
Damascenerpflaume und fchließt einen Kern ein, 
in China und Japan gegeſſen wird. 

Diefer in mehr ala einer Beziehung intereffante 
Baum wurde 1712 durdy Kämpfer belannt, aber 
erjt 42 Jahre fpäter in Europa, zuerit in England, 
eingeführt. Gegen das Ende bes vorigen gebe: 
bundert® kam von bort eine männlide Pflanze 
nach Montpellier, wo fie 1812 zur Blüte kam, nas 
türlih ohne fruchtbar zu fein. Erſt viel fpäter, 
als diefem Baume ein Zweig eines weiblichen Sins 
dividuums derfelben Art eingefept wurde, brachte 
er von Jahr zu Jahr Früdte in Menge zur 
Reife. Gegenwärtig ift der ©. aud in PBarkgärten 
Deutichlands ziemlih häufig und wird durch Aus: 
faat, wie auch durch Stedlinge und Beredlung 
vermehrt. Er ift ziemlich hart und gedeiht faft in 
allen Sagen und Bobenarten wärit aber viel 
langjamer, als die meiſten übrigen Radelhölzer. 
Er kann Jahrhunderte seleigt Jahrtauſende 
leben und dann toloffale Dimenfionen erreichen. 
Bunge ſah um Beling herum Bäume dieſer Art, 
deren Alter er auf mindeitens 2000 Sabre Ichäpte; 
einer derjelben batte einen Umfang von 13 m. 
Diele Stammitärte ift aber vielleicht einem andern 
Umitande zuzufchreiben. Der Same fließt näm: 
lid zwei, drei und noch mehr Embryonen ein, 
welche gleichzeitig feimen, und fo mag es oft vors 
tonımen, daß mehrere Stämme zu einem einzigen 


Ginguene — Gintl 


verwachſen, was bie Chinefen und Japaner aud) 
durch Kunft herbeizuführen willen. Übrigens wird 
von mehrern Bflanzenforfchern, welche China und 
Sapan bereiiten, übereinjtimmend berichtet, daß 
fie den G. niemal® wild, fondern immer nur in 
den Gärten angetroffen.” _ 
Ginguene (Pierre Louis), franz. Litteraturs 
bitorifer und Krititer, geb. zu Rennes in der Bres 
togne 25. April 1748, eignete ſich früh ältere und 
neuere Sprachen an und zeigte lebhaften Sinn für 
Malerei, Dichtlunſt und Muſik. In Paris, wo er 
feine Etubien vollenden wollte, nötigte ihn feine 
dürftige Lage, eine Erzieberitelle anzunehmen und 
[päter in einem Bureau des Contröle general fid 
anitellen zu laſſen. Er gewann einigen litterari: 
ſchen Auf, ala er fich für den Berfaller eines im 
«Almanac des muses» anonym abgedrudten Ges 
biht?, «La confession de Zulme», befannte, und 
lieferte hierauf mehrere Gedichte, 3. B. eine Clegie 
auf den Tod des Prinzen Leopold von Brauns 
(hweig, «Leopold, po&me» (Par. 1787), und 
« Eloge de Louis XII, pre du peuple» (ar. 
1788). In den «Lettres sur les confessions de 
J. J. Roussesu» (Bar. 1791) fällte er über Roufs 
fean ein günftiges Urteil. eine Schrift «De 
Pautorité de Rabelais dans la rövolution pr&- 
sente et dans la constitution civile du clerg6» 
(Bar. 1791) zeigt ein eingebended Studium der 
ältern franz. Sitteratur. Während der Revolus 
tionszeit beiprad er bie Tagesereigniſſe in dem 
«Feuille villageoises ruhig und maßvoll, Das 
mals begann er auch feine litterarifchen Beiträge 
jum «Moniteurse (1790 — 1816) und die Bearbeis 
tung de3 zur « Eincyclopedie möthodique» gehö⸗- 
rigen «Dictionnaire de musique», Als Gemaͤ⸗ 
Bigter wurde er 1793 eimgefertert er aber ins 
b e Robespierres Sturz bie Freiheit wieder. 
ah dem 9. Thermidor wurde ©. im Minijterium 
dee Innern angeftelit und übernahm Garat3 Stelle 
als Generaldireltor des öffentlihen Unterrichts. 
Gleichzeitig gründete er bie «Decade philoso- 
phique, httcraire et politique» (Par. 1784 — 
1807), die nach Aufhebung des republilaniichen 
lenders den Titel aBevue» annahm und 1807 
mit dem «Mercure de France» vereinigt wurde. 
As Gefandter ging er 1798 nad Sardinien. 
Roh dem 18. Brumaire wurde er Mitglied des 
ribunat3, aber jhon 1802 wegen häufiger Op⸗ 
poſition ausgeſchloſſen. Er ftarb zu Baris 11. Nov. 
1816. Bon feiner «Histoire litteraire d’Italie», 
der er ben größten Zeil jeines Ruhms verdankt, 
eridienen bei feinem Leben ſechs Bände (Par. 
1811—13), nad feinem Zode zwei Bände (1819); 
an neunter Band wurde von Salfi hinzugefügt. 
Fine zweite Auflage des Ganzen (14 ’Bde., Bar. 
1824—35) bejorgte Daunou. Meiſt nad) ital. Vor: 
nldern gab er auch die durch 
Schärfe ausgezeichneten «Fables» (Bar. 1810) und 
ie « Fables inedites» (Bar. 1814) heraus. 


®inuungagap ift der Name für die Urans 
Inge der (t in der nordifhen Mythologie, 


orachlich und inhaltlich dem griech. Chaos, wie es 
eſiod und die andern älteiten Dichter auffallen, 
tiprehend. Das Wort bedeutet eigentlich: 
Inffen Ginnungs; Ginnung aber war der perjo- 
fuierte öde Beltenraum. Diefe tautologifche 
u ammenftellung | ollte die vollitändige Leere recht 
minnlidden. Das Zuſammenwirken von Hige 
ad Kälte in diefem Raume erzeugte das erite Ge: 


igrammatiſche 


45 


bilde, den Riefen Ymir, aus welchem bie Welt ex 
ſchaffen wurde. 
infenginrgel oder Schinfengmwurzel, als 
Drogue gebräuchliche getrodnete Wurzel von Pa- 
nax Ginseng Nees, einer Eleinen 8 mit 
etwas kriechendem Rhizom. Sie iſt in China ein⸗ 
heimiſch und wird dort fo hoch geſchaͤtzt, daß fie 
einen wichtigen Artikel des Binnenhandels bildet 
und fabelhafte Summen in Umlauf ſeßt. Für ein 
Zael (640 Grains) diefer Drogue werben durch⸗ 
fohnittli) nicht weniger als 300 Taels Silber bes 
zahlt, was nahezu 2000 Mark augmadıt. Obſchon 
man bisher keine befondern arzneilich wirkenden 
Stoffe in ihr hat entdeden können, N ält fie doch 
ber Chinefe für ein unfhäsbares Mittel, dem er 
bie außerordentlichſten Wirkungen auf den menſch⸗ 
lien Körper zufchreibt, indem fie den geſchwächten 
in wunderbarer Weife ftärfen und dem gealterten 


träftige Jugend zurüdgeben fol. Der chineſ. Name 
Oin eng bedeutet Weltwunder, und dag Wort 
anax i 


„ff dem Griegiigen entlehnt und bezeichnet 
ein Heilmittel für alle Krankheiten, eine Banacee. 
Eine der genannten Pflanze verwandte Art, Panax 
quinquefolium, findet ſich nicht felten in mittel 
europ. Gärten. 

@infter, ſ. Genista. 

Suter (Spanifcher), |. unter Eſparto. 

©infterfate, ſ. unter Zibettiere, 
@inftuieg, |. Geltvieh. 

Giutl (Julius Wilh.), Phyſiker, geb. 12. Nov. 
1804 in Prag, beiuchte dort dag Gymnaſium, ftu: 
dierte in Prag und Wien, war dann Adjunft ber 
Lehrkanzeln für Mathematik und Phyſik an der Unis 
verfität Wien und wurde 1836 zum orb. pte or 
der Phyſik und angewandten Mathematik an der 
k. k. Univerfität Graz ernannt, wo er 1846 auch 
noch die Lehrlanzel der Naturgeſchichte übertragen 
erhielt. Im J. 1847 wurde er zum Dekan 
philo, atultät gewählt, im felben Jahre jedoch 
als k. k. Zelegraphenbauinipektor nad) Wien berufen, 
in welcher Eigenfchaft er die Anlage und Einrichtung 
ber eriten ölterr. Telegrapbenlinien leitete. Im J. 
1849 wurde ibm die Direltion der Staatste 
graphen proviforiich übertragen und 1850 wurde 
er als wirklicher k. 8. Telegraphendireftor bei der das 
mals beitehenden Generalbirektion für Kommuni⸗ 
tationen ernannt. Im J. 1863 trat er in den Ruhe⸗ 
tand und lebt feither in Prag. Seine meift in 
en Berichten ber wiener Alademie veröffentlichten 
Arbeiten bewegen fich teil auf dem Gebiete ber 
Meteorologie und Klimatologie, teild auf dem bes 
Magnetismus und der Gleltricität. ©. ift der Be: 
gründer der für das Telegraphenweſen fo ot 
gewordenen Doppellorrefpondenz, für deren Einfuh 
rung er bei der Induſtrieausſtellung zu Paris 185F 
mit der großen goldenen Chrenmebaille ausgezeich⸗ 
net wurde. Gr iſt Mitglied der Laiferl. Akademie 
der Wiflenihaften zu Wien. 

Giutl (Wild. Friebr.), Chemiler, Sohn des vo: 
rigen, geb. 5. Aug. 1843, wurde, nachdem er in 

ien Chemie ftubiert hatte und mehrere Jahre als 
Dabrithemiter thätig gewejen war, Affiftent Rod): 
eders und Privatdocent an der Univerfität Prag. 
gm J. 1869 übernahm er die Supplierung ber 

ee für allgemeine Chemie an ber deutichen 
techniſchen —3* zu Brag und wurde 1870 
zum ord. Profeſſor für allgemeine und analy: 
tifche Chemie ernannt. Seine in verſchiedenen Zeit: 
ſchriften veröffentlichten Publikationen bewegen fi 


Gicherti 


46 


ec 








——77 il: | PAAR TET 
3; Halle 9 ie — 
ae . ip r | [r FE =: it FEHTEr 
; jet : | I Art Er RI IREIEHE 
il hi ir . ı — Ken 
NER HENRI Dlllfe: — 
9 s 335 eh ae 
a hl) int ll je ka lieh Be 
F 2e3}2 RESESSHRSSH,S 
Hi un el AHiREHT ——— 
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Hz ja] 
I ae ih Hl astı Nr Kir IH FAT ERE 
4 ei ge il HERE IE ale 
Be NEE HR lan Hille ln 





Gioconde — Giorbani 


„9 Saharl biograflci e carteggio 
—X —— Zur. 186063); berielbe, 
Fa di V. (Bist. 1848); Bilanelli, «Elogio di 
TG» (Zur. 1853); Spaventa, «La filosofia di 
T 255 1863); Prisco, «G. e l’ontologismos 
(Neap. «Della mente di V. G.» 
As. i 171). 


Gissende (and; Gioeondoso; ital.), mufila 


” 


Nie Bemagte geihmung: ausgelafien uftig. 

_ ( t Fra) einer ber vorzüg: 

Bis uıb Baumeifter und Altertums 
we 1. von deſſen Lebenſsumſtaͤn⸗ 

des wenig klaut iR. Gr wurde in Berona geboren 


|) icher Renner der alten S 
u he —e— Altertums. Au feiner Zi. 
gehört eine in N 


ä Ba te er bie 
ei Sue feinen andern Arbeiten 
er deu vollen ital. Renaiflances 
bervorzutreten wagte, 

ten und wandte 


y die Ausführung 
mer B⸗ bem Ausfluſſe ber 
Orenta eine aubere Kuktung zu geben und dadurch 
der en vorzubeugen. Als 
men rannden 






wandte er nen im Kir 
vor —— Tode 


Bu 
, ur eit, 
80. Zebensiahre ch. 
Nirmals tabte er während feiner baulichen Thätig: 
ke son fei erifhen. So ers 
Bund eine Lüde 

* eine een | 6 

—A 


li 
—Sm— 


de Bet al 
dem m Safer 
en, 
Knifchen | 1894 
17016 &., welche bebeuten: 
ein und Ö treiben. 
Sir oder Gira genannt, 
e — bei Amalfi, 
wurbe lang ei m mit Unrecht 


F ital. er oph — Stati⸗ 


cenza, wurde im 
— * bie e geitliche Lauf⸗ 
u e aber e tert 1783 in Bavia 
——2 lebte nachher zurück⸗ 
der on Piacenza. Im J. 
* das geiſtliche Gewand ab und gin 
SRaileıb, we er ER mit polit. und nationa 


ch befor 





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41 
Btonomilchen Stubien bei Iqefti te und 1799 von 
der franz. Regierung mit eitung des ſtatiſt. 
Bureau bean tragt wurde. Bugleid begann er 
eine fruchtbare litterariihe Thätigkeit auf geſchicht⸗ 
lidem und nationalölonomiichem Orb biete, indem 
er in feinen Arbeiten den Wert der Statiftil für 
moraliſche und —— — Forſchung her⸗ 
vorhob und der Begründer der Moral⸗ 
ftatifti wurde. la Mitarbeiter an dem von Sil⸗ 
vio Pellico gegründeten «Coneiliatore» wurde er 


1820 verhaftet und ala politiſch —53 — neun 
Peper lang gelan ngen gehalten, Nach feiner Bes 
freiung veröffentlichte er diejenigen pbilof. Schrif- 


ten, um berentwillen er von Gioberti u.a. 8 
—A rs murbe, nämlich die « Ideolo- 
1822), —* er ſich wie 
3 an ven Rantf en Aritiziemus Roh, 
den er mit Elementen der an Condillac fih an: 
ſchließenden ram. Se Semiuntiitenfule Bet Ale er: 
ner «Elementi di filosofa ad uso delle scuole» 
4 2 Bde., Mail, 1822), «Esercizi lo 
deologia e di zoologia» (Mai 
sofia statistica» (4 Bde, Mail. 1826; neue, mit 
Noten unb Aufägen von Romagnoft mjehene 
Ausg., Mail. 1829-80). Bon feinen übrigen 
Schriften ift bie wichtigfte «Nuovo prospetto delle 
scienze economiche» (6 Bde., Mail. 1818—19). 
G. ftarb 2. ‘jan. 1829 in Mailand 
181, Inſel in Dänemarf im Bimfjorb, Stift 


Aalborg, Amt Hjörring, dur einen Damm mit 
dem Delle verbunden. 
bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Abs 


Hr un für Siorna (Michael, geb. 1741, geft. 


als Brofefior zu Turin 
——— —5 —8 Schriftſteller, geb. 
dierte daſelbſt und in 


1. Jan. 1774 in jacen a, 
Parma Philoſophie echtswiſſenſchaft, trat, 
enachdem er Rd bie kurif. t. Doktorwurde erworben, 
in den Benediltinerorden, verließ aber denfelben 
wieber und ging 1800 nad) Dia Mailand. Nachdem er 
verfchiebene untergeordnete limter in Mafia und 
Ravenna belleidet, wurde er 1803 Brofeflor der lat. 
und ital, Sitteretur und Unterbibliothelar in Bo: 
ar 3. 1808 feiner Amter entiept, irrte er, 
Haaren entblöbt, in Stalien umber, 
bis er * zum tär der Kunſtakademie in 
Bologna ernannt wurde. Als er 1815 aud) diefes 
Amt verlor, begab er fih nad Mailand, wo er als 
Pitarbeiter der «Biblioteca italiana » wirtte. In: 
folge bes 1817 erfolgten Todes jeines Bater3, der 
ihm ein betraͤchtliches nesmögen Yinterlich. fab er 
fi) in eine unabbä: ige Lage verfegt und lebte feit 
1818 als Brivatgelehrter in Pincenza. bie 
Intriguen feiner Gegner verbannt, et fih 
824 nach Florenz, wurde aber 1830 aud au? 
Eodcann verwieien und ging nad) Parma, wo er 
1834 wegen eines Briefd über die Ermordung des 
Dat fan Sartorio verhaftet und A 


* sugli errori 
1823), «Filo- 


t gefangen gehalten wurde. Nach feiner 
ung lebte er in Parma, wurde Her zum Gbren: 
identen ber Alademie ernannt und ftarb da: 
elbft am 1. Sept. 1848. ©. gilt ala einer ber 
deutendften neuern ital. Proſaiker und verbienit: 
vollften Wieder eiteler der ital. Sprache. Er hat 
fein größeres eichrieben, übte aber durch 
ahlreiche Heinere 8 riften großen Ginfluß auf bie 
itteratur feiner Zeit aus. Seine Ders find ſehr 
oft gedrudt worden: «Opere» (2 2 Bde. Flor. 1846, 
1857 u. öfter), «Scritti» (8 be., Pr 1841), 


48 


«Proses (Beneb. 1832), «Prose inedite con notizie 
sallavitzele diP.G.per Malaspina» (Parma 


beforgte G.s Euler und ;sreund Antonio Gunalli 
(sOpere di P.G.», 14 Bde., Mail. 185462). Seit: 
dem find noch eridjienen: «Il peccato impossibile» 
iXond. 1862), «Lettere scelte», heraudgegeben von 
lini (Alor. 1869), «Lettere ed arti per l’Acca- 
demia di belle arti in Bologna», herausgegeben von 
Scarabelli (Bologna 1874). Bel. Romani, «Deila 
vita e delle opere di P. G.» (Mantna 1868). 
; Giordãus un), ital. Dialer, geb. zu Read 
632, hatte zu pagnoletto, dann ın —* ie⸗ 
tro — zum Lehrer, dem er bei feinen groben 
Arbeiten half. Später gewannen die e des 
Baolo Beronefe grosen Ginfluß auf ihn. Cr ahmte 
die berühmteften Dialer mit einer ſolchen Bolllom- 
menheit nad, daß felbft Kenner dadurch getäufcht 
wurden. Wegen der Schnelligleit, mit welcher er ind» 
befondere auf Antrieb feines eigennüsgigen Vaters 
malte, erhielt er den Beinamen Luca fa presto. 
Das große Altarblatt bei den Jeſuiten zu Reapel 
(Franciscus Zaverius, ber die Japanefer tauft) foll 
er binnen 36 Stunden vollendet haben. Er war an 
Erfindung reih und mit der Perſpeltive grundlich 
vertraut, fein Kolorit fanft und harmoniſch und ſein 
Binfel frei und fe. Wunderbar war feine Fertig: 
keit, die Manieren ber verſchiedenſten Meifter anzu: 
nehmen, weshalb man ıhm aud den Beinamen 
Broteus beilegte. Aber ihm fehlte vorerit bie % 
tenfivität ber Charalteriſtik, und er bewegte ſich 
meift innerhalb weniger Charaktertypen, welche in 
—* (one nee Sand Ber Nadyläftigleit 
rte ihn feine leihte Hand zu grober Nachläſſiglei 
I Kompofition und Ausführung. Allerdings aber 
war er in feiner guten Zeit der Dann, die PBaläfte 
ital. und fpan. Großen raſch mit großen realen 
und Ölbildern j fhmüden und obne Brätenfion 
auf hoͤhern Stil bie ngen Wände zu füllen. Luca 
fannte die wahren Gelege der Kunft recht wohl 
zeichnete auch ſehr richtig, trieb aber Mißbrau 
mit feinem eminenten Zalent, Seine erſten 
Schöpfungen (wie die Dedenfresten der Satriftei 
von San:Martino u. a.) ftehen bei weitem böber 
als feine eilfertig gemalten Sadıen. Er folgte 1679 
einem Rufe König Karla II. nad Spanien, wo er 
das Escorial mit nicht weniger al3 neun Kuppel: 
emälden zierte und die Gunſt des Königs in hohem 
rade erwarb. Aber fo vollendet, wahr und im 
garen groß und hinreißend feine Arbeiten in Sans 
orenzo dei Eicorial waren, trug er doch zum Vers 
all der Kunſt in Spanien viele bei. Nach dem 
ode Karls II. ging er, alt und reich geworden, in 
fein Vaterland zurüd, fand noch an Clemens XI. in 
Nom einen Gönner und ftarb in Neapel 4. San. 
1705. Nädıft dem Escorial haben Rom und lo: 
ren; Freslen von ihm aufzumeifen. Seine zahl 
lofen Bemälde find faft überall zu finden. Zu ben 
vorzüglichiten gehören: der Cyllus aus dem Dlarien; 
leben und der gigantifche Engelſturz im wiener Bels 
vebere, Die Samariterin am Brunnen und ber beth: 
lehemitifche Kindermord in der Pinakothek au Mun⸗ 
den, Suſanna im Bade in Dresden, das Paris: 
urteil im berliner Mufeum, Venus und Mars im 
Louvre, die Entführung der Guropa in der Eremis 
tage in Petersburg, eine Pietä im Museo nazio- 
nale in Neapel. Die beiten und berühmteiten 
Rupferftecher haben nad ihm geftodhen; auch er 
felbft Hat mit leichter, geiftreicher Nadel gearbeitet. 


und vollitäudisfte Gefamtaudgabe ' der 


ehren. Sodann ver: | Ba; 


Giordano — Giornico 


‚eigentlih Gio 
gio Barbarelli, einer Ka 
Benetianiihen S 


der berühmteiten Mal 
Aule, war wabrſcheinlich 
tanco im Zrevilaniidhen um 1477 geborı 
und ein Sctiler Giovanni Bellini, auch hat 
Antonello da Meſſina auf ibn Einfluß. Bon Butt: 
ericheint er in feinen frübern Bildern noch abbaͤnci⸗ 
aber ſehr bald erhob er ſich zu felbitändiger Freide 
in Auffaffung und Farbe. Er wurde der einentiid 
Gründer des venet. Noloritö, das bei Bellini zıv: 
ſchon klar und leuchtend, aber erit bei G. red 
warm, kraftvoll und lebendig ift. Ferner vervol 
tommnete er die ſchon bei frübern venet. Nalcı 
vorhandene Tendenz nad) dem nenrehaft Lebendige 
bediente fi des Landichaftselements als Hinte 
grund auf großartige Weile und Ienfte die Maler 
\einer heimiſchen Schule zuerit auf das Glanzvoll 
Prächtige, das für die Zulunit ihren Charatter bi 
ftinmmte. In —— —— er mehrere Gebaͤud 
mit ausgezeichneten Wandgemälben, z. B. die Facad 
des Warenlagers der Deutſchen (Fondaco de’ 7 
deschi), von denen aber die meiften zu Grunde gı 
gangen find. An Tizian fand er hierin einen b 
tenden Rebenbubler. Gr ftarb ſchon 1511, ar 

an den Folgen feiner Ausfchweifunacı 


eblich 

Seine Borträtd gehören zu den fchönften der Ite 
lieniihen Schule. In feinen Bildern findet jic 
bisweilen ein eigentümlich phantaftifches Glemen! 
das fi bald mit NRaivetät, bald mit glühende 
ten 78 u er es mit Hiſte 
vermi usgezei e ſeine 

Hand, die nicht häufig erhalten find, beſiten di 
lerien der Uffizien in Yylorenz (das Urteil Salo 
mo3, bie Feuerprobe), Wien (die Felbmefier), di 
Sammlung Siovanelli in Benedig (die Familie dei 
Künftlers), der Palazzo Bitti in Florenz (Konzert| 
gerner bat der Dom in Zrevifo einen wunderbare! 
ihnam Ehrifti von Engeln beftattet, der zu Caitel 
franco eine Madonna mit mehrern Heiligen. Sei 
Schüler war Sebaftiano del Piombo, der ſich abe 
in der Folge an Tizian und Michel Angelo weite 
bildete. Troß feiner kurzen Wirkjamteit iſt G. 
Schaffen einer der Angelpuntte der ital. Munſtore 
duftion, indem auf feinen reformatoriichen Gin 
flüflen ſelbſt die Kunft Ziziand und der geſamte 
Benetianiihen Schule ruht. Bol. Schaufuß, «Ju 
Beurteilung der Gemälde &.8» (Dresd. 1874); Y 
Thauſing, «Wiener Kunftbriefes (Wien 1883). 
Giornäta (ital.), d. i. Zagewert, hieß die Cin 
heit des bis zur Einführung er franz. metriſche 
rößen (1. April 1850) im feſtlaͤndiſchen Sardinte 
üblich gewefenen Feldmaßes. Dasſelbe wurde i 
100 Tavole oder Quadratpertiche (Quadratruter 
geteilt und war = 88,01 a, J 
Giornies (deutſch Irnis), Fleden im Den 
Leventina (Livinen) des fchweis. Kantons Zeit 
liegt 404 m über dem Meere, 15 km norbwef 
fi von Biasca, 16 km fühöftlih von Faido a 
der Gotthardftraße und ⸗Vahn zu beiden Seite 
des Ticino und zählt (1880) 2171 meift dath. E 
deren Haupterwerbäquellen die Seidenzudt, d 
Feld⸗ und Weinbau und bie Alpenwirtichait fin! 
Der Ort ift uralt und befigt mehrere intercian! 
Baumerfe, fo einen hohen, ftarten Langobardrı 
turm, bie ehemals befeftigte Kirche Sta.- Maria | 
Gaftello und die frühroman. Kirche San⸗Nicolo d 
Mira, angeblih auf einem heidniſchen Tempel e 
baut. Wie der Yleden, fo trägt auch die Umgebun 
eine üppige Landſchaft mit Weinbergen, Obftgärtei 


Giotto — Giozza 


uni eigen s 2 Bub: und Maulbeer⸗ 
— reichen durchrau d 

* über —— — 

— * vurchaus ital. Geprãge. Bei ©. ſchlugen 

1478 bie Urner und Voiner ein weit übers 


—— ſches Heer. 
—— — ital. Maler, eb. 1276 in dem 


l Dorfe Beipignan 7% n des Bon» 
wow, nes Bauern. Die Die Au ndge hi te bieleh 
Butererneders ital. Malerei it legendenhaft über 


es, da er Schafe hütete, 
orentin, Maler Eimabue 
Deren wie er eins berfelben mit einem Jpipen | u 
Era auf ein Stüd Schiefer zeichnete, bat er 
Bez, u den Sohn zu überlaifen, und nahm ihn 
zınh y wo er ihn in der Malerei unter: 
3 glädfiche —— entwickelten ſich 
dab ex ın kurzer Zeit ſeinen Meiſter und alle 
übertraf. Er drang zuerit unter 
einer Art von Naturwahrheit 
—— welde die Schranten ber bisherigen byzan⸗ 
—— Jar Darkellung durchbrach. Mit 
— tudium der —— — eit; er rngte 
n 


neue —E 
eübaren 


[4 


en 


we —— Kg da er rn des Darit 


49 


gann feine —— | in Innsbruck, fekte 
iefelbe als Landesgerichtärat in Bozen md als 
Dberlanbeägeri tsrat in Innsbruck fort. Seit 
1861. gehört ©. dem tiroler Zandtage als Vertreter 
ber Kandgemeinben um Bozen, feit 1867 dem Ab: 
eordnetenhaufe als einer ber —— der Herilulen 
artei an. [Bologna (Giovanni da). 
Giopanui da Bologua, ital. Bildhauer, ſ. 
Siovinazzo, Stadt in der ital. Provin np Bari, 
18 km im . von Bari, am Adriatifchen Deere, 
Station der Linie Bologna :Otranto der Stalieni: 
ſchen Sudbahn, Biſchofsſitz, zählt (1881) 9797 €. 
und bat Kabrifen von Hanfs und Baummollzcug, 

fowie Steinbrüdhe. 
ovine Italia (junges Italien), f. unter 
Junges Europa, ſvini. 
Giovini —8 Biandi), |. Biandi:Gio- 
@iovio (Paolo), ital. Selchichtichreiber, eh. 
19. April 1483 in omo, verlor jeinen Bater f on 
in der Kindheit und wurde von feinem ältern Bru⸗ 
der Benebetto G., Gef ihtiöreiber feiner 
Baterftadt Como, —53 rß Nachdem er 
Padua unter Bomponazji Boicf bie und in 
avi ia Medizin ſtudiert hatte, lie I uerſt in 
darauf in Mailand als pr TA Arzt 


ner, Um 1517 ging er in gleicher Eigenicait 


erweitert hatte und für feine neuen om, gab aber feinen Beruf auf, um der Se: 

Aazten ya Zeil gar teıne Borbilder beſaß. So —— feiner Zeit zu werden. Seine 
a ed end zu arlläten, daß er beſonders auf das istoriarum sui temporis libri XLV» (ital. 
aralier nde auge und einen | von 2. Domenichi, 2 Bde., Flor. 1551—68 u. öfter), 
ei: hijter. m genfe u dem Keen behandelte bie Geſchichte vom J. 1494 bis 1547. 
Seelen ber Erchlichen Kun begründete, An: | Hadrian VI. verlieh ihm ein Kanonilat an ber Kathe: 
schung uub find meift edel und würs | drale von Como und Glemens VIL ernannte ihn 
“, ve u ſchon ir — Durchgear: | zum Biſchof von Nocera. Da er ſich aber in feiner 
heizt zu wahr. —38— vorzuglichſten Werken — en Kardinalhut zu erlangen, getäufcht 
arhiren bie berühmte, aber gegenwaͤrti jebe mo: | fab, ging er 1550 nad Florenz, wo er 11. Des. 


Yulerte Naricella in Rom, die Daritellung des 
Apoßeis Petrus, der auf dem Wafler geht, in mus 


spicher Arbeit; in , außer zahlreichen Tem: 
serabilkers, ein { im NRefeltorium zu 
Sta£ree und eine Ailtaria el, die trönung ber 
Aaria barfellenb, in ber Kirche bieſes Klojters, bas 
ange mit 9.3 Ramen bezeichnete Bild; Die eslen 
tber der Grabe des iskus zu Aſſiſi fein 
zaaptmert: in Babua Die fen in der Kapelle der 


Scrasezui bei ben Gremitanern (1306). Neuerdings 
ze in Florenz ein Teil feiner Freslen in ber 
indie des Palaftes des Podeltä, darunter das 
—** Dante, der ihm Sefesunbet war 
Seine Aecöten | im päpftl. Ba fat 

großenteils untergegon en, die in 
er 1330 vom Könige Robert berufen 
* u, mad 5 bieß von ihm beeinflußt. er 


Glodenturm am Dom (Sta. Maria del Fiore) 

* Asten Rus — feiner Zei ung gebamt und die 

find _von ihm ausgeführt. Cr 

md 1836 zu Florenz und wurde im Dom 

rg no nadmals bie Republik ihm eine Denk⸗ 
mit 


feinem R Retieibilbnis (von Benedetto ba 


— 


rg een Pa diterr. kleri⸗ 


ze Sohn von 
„sieph reiberrn von 0; ‚änbigem 2 geord⸗ 
wen des an 84, geft. 1845), im 
iege thätig, nel be berühmten Jo⸗ 


oh, Sreiherrn von ©. (geb. 7. Mai 1750, 
* inð. ber die —e— 1809 mit 
‚re srganinerte und die finanzielle itung * 
—— — führte. G. ftubierte die Rechte, be 
stigus - Legitom. 13. Aufl. VIIL 


1552 ftarb und in San =2orengo Bi eſeßt ward. 


Außer feinem Hauptwerfe fchrie iographien: 


«Vitae virorum illustrium » (tn Don Domenidi, 
7 Dbe., or. 1549—57), «Elogis virorum docto- 
rum», «Elogia virorum bellica virtute illustriun» 


(ital. von omenichi, Flor. 1554 u. er. fowie 
mebrere Zandeöbefchreibungen, eine Schrift: «De 
piscibus romanis» (Rom 1524; ital. von Zanca⸗ 
ruolo, Vened. 1560). w.a.m. Geinei italieniſch ge: 
fchriebenen Briefe gab Lodovico Domenidji (« Let- 
tere Ft di Paolo G.» (Beneb. 1560) heraus, 
A: Giacinto), ital, (keine Bor 

⸗ * 1846 in Turin, erhielt ſeine Vor 

ildung auf em Gymnafium von Mondovi, ſtudierte 
Philoſophie und Litteraturwilienfchaft auf der Uni: 
verfität zu Turin, wirkte fodann als Gymnaſial⸗ 
lehrer in Ballanza und Benevento und iſt gegen: 
wärtig Profeflor der ital. Litteratur am Lyceum zu 
Cremona. ſchrieb: «Le pergamene arboresi » 
(Zur. 1869), «Grido dell’ anima » (Carmagnola 
1871), «Un’ eco del cuore» (PBallanza 1873), 
«Come dettava amore» (Benevent 1876), « 
metamorfosi del pensiero poetico di G. — 
o carattere del suo scetticismo⸗ aeoenepent 1876), 
«Eleonora da Toledo» (hiftor. Drama in 4 Alten 
in Berfen, Benevent 1876), « Notizie sulla vita o 
sugli scritti di Angelo Costanzo e di Galeazzo di 
Tarsia» (Benevent 1877), «Fantasie -scintille » 
(Cremona 1878), «Excelsior » (Gremona 1878), 

alddio nel Paradiso Dantesco» (Mail. 1878) 
«Curiose indagini sopra il puema di Dante: it 
sorriso di Beatrice» (Cremona 1879), «La leg- 
: | genda dell’ Inferno » (Cremona 1880). 


4 








>) 
B@iyfeldärre nennt man eine an Holzgewaͤchſen 
nicht jelten auftretende Krankheitserſcheinung, bie 


darin beftebt, daß die oberften Bartien allmä HF 
dürre werden, ihre Blätter een und ſchließli 
abfterben Die &. kann au a r veriäjiebenzrtigen 
ae beruben, in den mei Ken len wird 
denfalls buch ungünftige Ernä — 
Ken —E ich durch Mangel an hervor⸗ 
— jedoch auch eine teilweiſe —* der 
Wurzeln durch paraſitiſche Pilze, welche Die Wur⸗ 
zelfäule (f. d.) u. dgl. bewirken, oder auch von Ties 
ren herruͤhrende Berwundungen ber — kön⸗ 
un je 8: „verandafl en. àwaſſerhal 
oder Gyps, ein aus wa 
— Rat(CaS6, Pe * et. | 
Schmwefelfäure und 8 95 Me] Wafjer) befte 
Mineral, das aber auch zugleich als Geſtein 
Der G. Teyftaliifiert, im monollinen S 
ftehende Fig. 1 zeigt eine ber gemöhnlichiten Kröftall; 


formen, welche von den vertitalen Priamenflähen, ber 
m 


rechts und links von 
Klinopinaloid, oben und 
unten von der negativen 
Semipgrantibe begrenzt ift; 
bisweilen find die Flächen | n 
der legtern lan 
ausgedehnt. 


und breit 
ei den aufs 
ewachſenen Kryftallen er: 
— die Mr en | 95 
vielfa willingt, indem 
zwei en mit ihren | w 
vordern Ouerfläden, wie Fig. 2 angibt, zufammens 
gewachſen find, wodurch dann an bem einen Ende des 
nt 3 ein einfpri ender Wintelentitebt, die v8 
nſchwanzzwillinge. ‘Bei den eingewad) 

nen m Arge en kommt ein anderes Seitingsgefeb 
vor. Cine hoͤchſt volllonmene —— got 
dem Alinopinakoid, eine viel minder gute 
ppramide. Der ©. hat mur die Härte er 5 Ar 2 
(äh fi mit dem Fingernagel rigen), und ba3 
pez. Gewicht 2 — reinen Zuſtande it er farb: 
08 und oft *83 erhell, auch ſchneeweiß, eine Bei⸗ 
gung von Thon, aitum moſer Materie oder 
Sileno d färbt ihn aber oft grau, bunte! Tal, 

gelblich ober rötlich. Bei der Erhikum 

Waſſer, wird trübe und weiß, guartern fi auf und 
(hmilgt. zu wei ail. Er iſt aufloslich in 
360—480 Waſſer (weshalb alle aus Sips: 





lagern —* Quellen damit beladen find), in 


Säuren nicht viel befier. 
nf et den G. in folgenden Formen: 
** 8tryſtalle, ifofierte ‚oder aggregierte große 


Snbividuen‘ rundum ausgebildet, bisweilen (fen: 
förmig abgerundet, eingewa fen in Thonen und 
alergeln oder au gemadiien, . — der 
Gips: und Salzgebirge. Gipskruyſftalle bil: 
den ſich noch immerfort, zer * fie denn in Hoͤh⸗ 
lungen von Huttenſchl 


lunſtlich aufgehaͤuften Thonmaſſen als ganz jugend⸗ derart verzwillingt 
liche A Such e aus fen hen beobacht 


tet e bat. Be: 
fonder# fhöne und große Kryfta 
vr 09. Kryftallichlotten ed Im haft 
und im Herzog: Ormit » Stollen bei einharböbrunn 
am Thüringerwalde 
did und 2 m lang. 


‚am lestern Be 


Die du 


Gipsverband 
Kryftalle erhaltenen perimutterglän ig Feen band der häufig i in ſolchen 


nennt man Fraueneis oder Marienglas; 
man bat fie, wie den Glimmer, 8 Fen 
benugt. 2) Faſergips, der in ber 


28 


nden ſich in lingsebene bildet 
Manäfeld — der Baculitenſchi ten. son Leneſchiß bei 


tericheiben — völlig unbewegl 
orm von | brannter Bios 


Gipfeldürre — Gipsverband 


Platten oder Trümmern gewohnlich Spalten aus 
füllt. 8) Rörniger Gips, ein Eeoftalliniieh för: 
niges Geftein, welches unter der Benennung Ale: 
er (j. d.) zu mandherlei Kunſtwerlen benupt 
wird. 4) Dichter Gips, eine ziemlich feltene 
Barietät dieſes Öeteing, — durch Thon 
oder en a ee gefärbt. ö) Norpbatarti: 
er Gips cher Törniger oder dichter G. ift mit 
n der affe jerftreuten oft rofettenartig zufam: 
mengeſchoſſenen Gipskryſtallen. 6) Shaumt * 
oder Gipserde, aus lauter inen bey a en, 
nur Iofe zufammengehäuften (ättdhen beit 
teitt als Seftein vorzugsweiſe 75 in jr 
| fgichteten Sebimentärformationen_ auf, und zwar 
in —— a mit —RX anıs 
, men in der fein:, Buntfand Hein, l⸗ 
kalk⸗ und —E—— — In 
manchmal mauerartige Ber 
fen bildet. In vullaniſchen ildet a 
G. durd) Die Simwirtung be r Erbalationen von 
innetelmaflerfto und ſchwefliger Säure auf die 
Kalkſilicate des Bodens, und die dortigen Tuffe find 
oft rei ic mit N Anollen und Schnüren von ®. er: 
fat. Biel G. tft im Laufe der Zeit durch Auf: 
nahme von Wafler aus unbubrit, d. i. wafler: 
eiem fchwefelfauren Kalt, entitanden,, und fo 
eſihen viele ipäberge | in Ihrem Innern nod) einen 
— en Kern von A Anhydritpulver, 
ter euft end, ſich mit mitzofte: 
Are fe von ©. en wird ange: 
euen im gemabl enen 3 
* Darm hi ee Der, „befonbers der Ale efelber 


und, na a m —ã th Gluhen von einem 
pe vu Spartalt Mörtel) 

en, nt, al Oman und be 
* u \ A iffen von Natur» und Kunſt⸗ 


genenftänden, 3.8. Statuen. ferigen G. ver: 
arbeitet man zu Perlen und andern Schmudgegen: 
änben, bichten und Denementen, Ya. Sr zu Bafen, Säu: 
en und andern Verrocchio zu 
Slorenz, —— war einer der erſten. ber in 
der neuern Zeit Teile des menfihficien Körpers in 
&. abformte. Die berühmteften Sammlungen von 
Gipsabdrucken alter Werte find die von Raf. Menge 
— in no „und Dresden. 







bgaſſe. 
Male ips. 
Frau, Gypsophila. 
Gipätreyftalle, |. unter Gip2. 
eiweltufen nennt man biefenigen Gipstryſtalle 
welche, indem die Flächen des Pribmad fat gang 
urüdtre * und die Pyramiden⸗ und Orthodomen: 
* ehr ober weniger gefrümmt ineinander 
iehen eine Tinfenförmige Rundung gewonnen 
He m Ichönften fr find die Über fußgrohen wein 
‚ gelben, © bem Kiebihiefer und binten 
ipögebirge "Harifer Tertiärbedens 


‚ auf Grubenholz, * Montmartre) eingewachſen vorkommen un oe 


ind, daß die Abftumpfung?: 
‚ fläche ber erösnligen“ Hemipyramide die Zwil: 
ndere finden ſich 5. B. in den 


owie zu Katſcher bei 
—— ner Otureaturarbeit. 
‚ein fefter immobilifierenber Ber: 
Uen Anwendung fir: 
n denen ein kran es [ied längere Zeit hin 
ic erhalten werden fol. Ge⸗ 
(fchwefelfaurer Kalk durch Erhigen 


8* 


Gique — Girandole 


ras Argkallwallerd beraubt) 
x: Ggenfhait, mit etwa dem glei 
Sıfer I &t, in wenig Minuten 


t befanntlich 
Bolumen 


lönnen) 
ben Chirurgen auc) ni 


snärte i des 

katten euızat, fo hat die od den Kahl dab 

der Berbasb, wenn ex nicht abiolut genau add 
Drud Ohaden veru 


en nl 

vor Anle 
Bid ak aacı Maneltinde en t 
ee 


und Beha 
Die elben durch in den 0. 


man 
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oeidmittene Aden 47 loß. —— anen 
En 
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— * ta und 
es und 


—— J ae den Ele⸗ 
a 5% nei an Höhe, ift vorm mit dem 
2m Helfe 8, hinten 8m hoch und an Beichnung 


ka eleich „ indem lblichwei 
onders am —A Halſe irn 
t:xelmäbig * dunkelbraune Fleden bat. Au 
—— hen 
— fuodige, hornfoͤrmige Auswüd 6, 
veiße aiß der untere Tei t zur Entwide 


2* —— — zu —— find. Bor 


Be ch noch Sale z Mitteltinie 


Au 


zu | gen violetten Zunge —A 
de weihe fe 


gglammell erfchienen; aus feinem 


51 


Blättern, von denen die der Mimoſen ihr Lieblings⸗ 
futter find, und bie fie mit ihrer gegen 20 cm lan⸗ 


im rd men guftarde 
nährt fie ft 1: auch von Smiebehn, 
N r ‚het, und Nee an a. 

in | Ki Sl ius Cäfar brachte 46 v. Ce 
ie erſte —*— G. nad Europa. In neuerer eit 
lamen ©. zuerit als Geichente de Bizelönigs von 
Ägypten nad). Konftantinopel (1822), nad) ‘Paris, 
nah Wien und nad) England (1827). Eine herum⸗ 
— Menagerie brachte 1844 die erſte nad 
Yet werden fie in allen Tiergärten: 


man —3 und gedeihen, wenn man fie vor Kälte 


und alle * bt. 

Giraldi Eintio (Giovanni Battiita), ital, No: 
yeliftı und Zragöbiendichter, geb. 1504 in Ferrara, 
ftubierte daſelbſt Philofophie und Medizin, war 
4-3 längere Zeit Arzt und Profeſſor der Ana⸗ 
tomie in feiner Vaterſtadt, vertaufchte aber 1541 
den Lehrſtuhl ber Medizin mit dem ber lat. ie 
ratur. r3 1543 ernannte ibn ber Herzo 
Ercole U. zu feinem Geheimichreiber. Dasfelbe 
Amt verfah er eine Zeit lang auch bei deſſen Rad: 
folger Alfonfo II., bis ein Streit mit dem Übers 
| De Hof nu oe Giambattifte Pigna ihn veranlaßte, 

en gef zu verlafien. Der Streit betraf die Schrift 
discorsi intorno al comporre di romanzi» 
(Bene 1554), welde G. im Manuftript dem 
igna gewibmet hatte, —B erſchien die 
nt «al romanzi» { in welcher 
gna den gleichen Shan in derſelben Form behan⸗ 
en G. beichuldigte 2 nun des Plagigts, wor: 
auf e8 dem Beten Y: nern ge ang, ©, 
vom Hofe au entfernen. 6 als Bros 
efior der Veredſamkeit * Brent, nad) drei 
abren in THE Eigenf Bavia und 
a ſchließli errara a wo er 80. 
1078 tarb. — berũuhmteſte unter feinen 
—ã*s feine von Shalipenre vielbenugten 
undert tovellen («Gli hecatommiti», 2 Bbe., 
onteregale 1565 u. öfter; neue Ausg, „3 Bde., 
Zurin 1858). Außerdem fchrieb er neun Trauer 
n | fpiele h diev, 2 Bde., Vened. 1582—83 u. 
den), ei atyrfpiel («Egle», errara 1546 u. 
öfter), ein unvollendet gebliebenes Epos zur Ber: 
relihung des Herzogs Ercole II. («L’Ercole», 
dena 1557 ; von den 50 elängen, auf wel e das 

Epod berechnet war, find nur 26 vollendet un ve: 
— more worden), «Poemata» (Baf. 1540) 

mme» (2 Bde. Beneb. 1548) u. a. m. Sie 
«Scritti estetici» find zu Mailand (2 Bde., 1864) 
Naclaf gab 

Ferraro heraus die Komödie «Gli Eudemonin 
(Serrara 1877). 

Girande (frz.), vielröhriger Springbrunnen, 
Waſſerrad, bei welchem Waſſerſtrahlen im Rreife 
bernoripringen; auch ſoviel wie Girandole. 

Girandöle (ital.) heißt das prachtvolle Feuer⸗ 
wert, welches am Konfuionse (2. Juni) abends 
an der Engelöburg in Rom veranitaltet wird; früher 
fand e3 am Dftermontag ftatt. 


ver eine ftung Girandõole (vom frz. girand e, Beuerrad, Ra: 

— ante Hals, bie oben 1 örberbeine der ketenkranz) nennt man Suftfeuermerten eine 

Nah binden asheffige ber im Berhält: | Zeuergarbe, beitehend aus einer Menge Raleten, 

ms ber Höhe Turze und —— Körper geben | die, auf eine Latte gehängt und mit einem Leit: 

um Tiere wie feinen en ein jeltjames feuer verbunden, zu gleicher Zeit parallel zueinan: 

Aniichen. Der , dünne dmenı trägt am ber aufiteigen. sat man die NRaleten dDivergierend 

Ende eine —— Die ifthe —TX gitenen ſo entitebt der Pfauenſchweif. (©, 
km, leicht zu zähmen und lebt von —** un Feuerwerk.) 


4* 





52 
@irant, f. unter Giro. 
@irard ( an Baptifte), als F 


Pere Gregoire, hervorr dagog, geb 
17. Dez. 1763 zu Freiburg im der Schweiz, trat 
1781 in den Franziskanerorden, vollendete feine 
Stubien zu Würzburg, wo er aud) die Brielterweihe 
empfing. Gr war dann ein Jahr lang Profeſſor am 
Symnafium zu Überlingen und darauf Prediger in 
feiner Vater bt feit 1799 in Bern; 1804 wurde 
er Vorſteher der Brimärfchule in Freiburg. Diefe 
richtete er den ee jäpen Peſtalozzis gemä „ein, 
von weldyen er fi orf perjönlid 
nid verichafit — "on en ule — er 
die Atetgobe des —ãA— enſeitigen Unterrichts ein, 
ußte dieſelbe jed wanziger Jah⸗ 
ven infolge 5 der von en Biſchof — zwang Klagen 
aufgeben, legte ba aD Darauf F Amt nieder und 
og ſich in dad Klo Freiburg zurüd. 
5 1827 als Brofefer bee nilofophie mad) Luzern 
berufen, wirkte er dort bis 1834._ Gr ſtarb rz 
1850 im Kloſter zu Freiburg. Sein — 
Wert iſt die Schrift «De l’enseignement rögnlier ier 
de ia langue maternelle dans les &coles et la f 
milles (Freiburg 1844), eine von ber Sranyfichen 
Alademie gelrönte Preisichrift, Die Unterrichts: 
methode, welche er darin empfiehlt,iit als die genes 
tifche zu begeichnen. See burg bat fein Andenten 
bund) ein 2 ein Standbild 
Girard (Jules), Bere tanz. Gelehrter, geb. 24. Febr. 
1825 zu Paris, ftudterte an ber eier Normal: 
ſchule unb an der ranzöfifchen in Athen, 
war dann Lehrer der Rhetoril an verfchiedenen Oym- 
nafien und feit 1867 Brofeflor der griech. Litteras 
tur an der Normalſchule, ſeit 1874 an der Sor⸗ 
bonne. ©. ift Mitglied der Akademie der Fiori 
ten. Er verfaßte aMémoire sur !’ile d 
(1852), «De Megarensium ingenio» und “Des ca- 
ractöres de l’atticisme dans l’&loquence de Ly- 
sias» (1854), «Thucydide» (1860) — mit ba 
Gobertichen Preis ausgezeichnete Schrift 
ride, sa vie et ses &crits» (1861) n och F 
corruption chez les Athönlenon 1862), «Le sen- 
timent religieux en Gröce» (1868; 2. lufi. 1879 
«Etude sur l'öloquence attique, Lysias, H 
ride, Demosthöne» (1874), 
Girard on DL e Sen be), bebeutenber from. 
e 


duftrieller und kehaniter er neb. 1 
pr Lourmarin im D Bauclufe, —5 — 
zur der Fran —* n 1 Revolution, lebte dann 


als Maler, als ibenjabritant, als Chemitalien⸗ 
fabrifant, als Lehrer der Naturgef eſchichte und 
Chemie in verfchiebenen Städten un ee unter 
Napoleon I. nad) Bari zurüd. Hier wurbe er ber 
Begründer ber mechan. tach? pinnerei, inbem er 
die erfte wirffih brau achsſp —*— 
erfand, auf welche er 1810 atent nahm und 
die er in der Folge vielfach verbeſſerte. Nach 
Sturze Rapoleons ging G. nach Oſterreich, wo er 
his 1825 eine Spinnerei in Birtenberg ei Wien 
betrieb. Später leitete er im Auftrag der ruſſ. Re: 
gierung, das ergmefen in Bolen. 2.00) Paris 
zur&dgelebrt, ſtarb er bier 26. Aug. 1845 
Bon feinen jahlreicer n enden find noch zu 
nennen: ein Röbrenteilel für Dampfmafchinen, ein 
adıromatif es Fernrohr, vi welchem bie Glaslinfe 
surd) eine Fluſſigkeit erſeht mar, eine rotierende 
aſchine, eine Dampflanone, ein Apparat 
* vinnung und Eindampfung von Runkel⸗ 
benfaft. Seine eigentliche Bedeutung beruht jes 


an: Peek Fla 


dem | Berbienften um bie 


Girant — Girardet 


doch auf feinem Berdienft um bie Entwidelung | 
— 

ierre Simon), fran enieur, 
4. Rov. 1765 in Caen, machte feine erten © 
in feiner Baterltadt und ni es Bun in 
zaftlofen Wiſſensdrang bald zu tüchtigen Leiftun 
auf dem Gebiete der echniſchen Mechanik. Bere 
1789 erhielt er die Stellung eines Ing&nieur ı 
ponts-et-chaussdes; 1792 wurde ibm von ber | 
rifer Alademie der Wifienichaften für eine Abba 
lung über Schiffahrtsſchleuſen ein Preis e te 


In Ügypten, wohin er-1798 die Erpedition Bo: 
artes als iii ber will enf ftliden Komn 
ordentlich thä 


leitete, selge er ih 
und ftellte *5* — in mise Unterfuchungen ı 
Nil an. Nah Frantrei 


% zurüdgelehtt, wurde 
zum Ing6nieur-en-chef 


ponts-et-chaussi 


m | ernannt, in welcher Eigenfchaft er er mit der gr 


rung des Kanals betraut wurde, der das Wa 
uſſes Durcg bis in ein Baffın bei n 
4. den Waſſerbedarf der Hauptſtadt, teils } 
ben Bwed der Schiffahrt ableiten tollte, weld 
Bau er von 1802 bis 1820 leitete. „a 
wurde ©. Mitglied ber Akndemie. Das ii 
bes Innern übertrug ihm 1819 Die irn | 
Gasbeleuchtung für Paris und fandte ihn R 
London, um die bortigen Einrichtungen —*— 
beleuchtung und Ba —— zu ſtudier 
"Als Sören nad * —* G. erſt bela 
Als eller ma i zu elan 
dur fein Werk «Traité analytique de la resi 
tance des solides an (Bar. 1798; deutich bea 
beitet von Krönle, Gieß. 1808), in welchem erd 
betreffenden mathem. Theorien einfacher darz 
ſtellen und die Reſultate durch eigene Verſuche 
beftätigen oder zu berichtigen ſuchte. Roc me 
Erfolg hatte er mit feinem «Rapport des ponts- 
chaussees sur le projet general du canal 
l’Oureq» (Bar. 1808); in biefem Werte bri einge 
den Gedanten zur Ausführung, bei ber Aufft 
einer Gleihung, un das vorteilhaftefte Gefä 
eines zu projeltierenden Kanals zu ermitteln, t 
‚| Goufombjgen zweigliedrigen Ausdrud für it 
* | Berftan er Bewegung feiter Körper | im Waſſe 
benußen. Sowohl um bie Löfung der 9 ed 
Beage 3 in Drug eur die gantig te Verteilu 
ei geneb ener Län ge machte ſich 
Deebient — handlung — sur le mi 
vement des eaux courantes et la figure qu’il « 
vient de donner aux canaux» (Par. 1804). All 
was fi) auf die Beichichte und das PBrojelt i 
ebengenannten Kanals, ſowie auf Berechnun 
und praftifche Angaben bei der Ausführung b 
selben beiie t, faßte &. in den «Me&moires sur 
canal de l’Ourcq et la distribution de ses ea 
etc.» (War. 1831) zufammen. Bon feinen übrig 
echanit find befonders fe 
Verſuche i ber die Gefege ber Bewegungen bes Leu 
gaſes in langen Nöbrenleitungen zu erwähnen. 
Birarbet (Abraham), franz. eritecher, a 
1764 zu Locle im Kanton Reuchätel, lebte fat { 
mer in Paris. Rach Dutertres fta tad) er 1 
Transfiguration nad Rafael und ben Hand | 
Sabinerinnen von Boufen nad) ber Zeichnung | 
a beide für das Muses francais. And 
einer ftet3 durch eine Pite%e wa —X 
ten Blaͤtter ſind der ichram 
Sarto, der Fly: bes Zitus Be Sin 9 
mano und ber Tod des Winkeirieb. G. ſtarb 


Sirardin (Familie) — Girardin (Emile de) 


fir 2. Jan. 1833. — Sein Bruder Charles 
Samuel G., geb. zu Locle 1780, war ebenfalls 
wipteritchher und lieferte namentlich das Belt des 
darns und den Einzug Aleranders in Babylon, 
u den Gemälden von Lebrun. Er ftarb in Ber: 


varkes I 

Sheried &., der Sohn des lehtern, geb: zu Locle 
13, Rai 1810, lam in Paris in die Schule Cogniets 
wo a Kb zum Senremaler außbildete. Zuglei 
er er im Landichaftsfache Bolllommens 
et, von ihm feine weiten Reifen im Süden Euros 

var, \ewe in Rordafrika, pten und der Türtei 

we er öhale boten. Aus dieſer Zeit ſtammen eine 

große Sahl Irefflicher, lebenswahrer Schilderungen 

ker ji Kater, mit charaltenitiihen Staffagen 
ri. Unter jeinen hiſtor. 
Smmpsitionen a3 1842 in Parid ausge⸗ 
itlte Gemälde: Überfall der beim Gottesdienit 
srinameten Hugenotten, außerordentlichen Bei⸗ 
‚eh. Des Bild t ſich jest zu Zocle. Auch als 
Ri tot hat ©. u mit Slüd verfudt. Er ſtarb 
4, Apr 1871 ia Paris. 

Edouard Henri &., Bruber bes vorigen, geb. 
21. Juli 1819 in Reuchätel , war ald Kupferſtecher 
und Gcntemaler thätig. Huch ihm hatten längere 
even un Diien terhliche Gelegenheit zu landſchaft⸗ 
\xhen Stuben gegeben, zog er meit vor, Bolls: 
wenen yes Urums in genrehafter Weiſe darzuitellen. 

Reben diejer Tremhlaubiien Richtung entfaltete 
der Rünkler aber anch eine befondere Befähigung 
gen ent dem Leben des ſchweiz. Land⸗ 
relles jeiner tDas beſte Wert dieſer Gat⸗ 
ung is fern Hart im Berner Oberlande. Als 
Steiher leinete er weniger Bedeutendes, doch iſt fein 
Kodere nad) Gerosne ein verdienitliches Blatt. Er 
zarh 5. Jar. 1880 in Berjailles. — Auch der dritte 
Örsber, Baul, geb. 8. März 1821 zu Neuchätel, 
hat als Rupferitedyer 


Gisela, cine {ranı, Samilie, bie aus de 
eine n3. Familie, die aus der 
Äsrentn. Rielsfamilie Gherardini jtammt und feit 
dem 13. Jahrh. michrere im Öffentlichen Leben un 
de Schrinkeer hervorragende Vlänner aufweilt. 
Neue loais, Marquis de ©,, geh. 25. Yebr. 
trat itig in die franz. Armee, biente 
des entihronten polnifchen Kö: 
nd Gtenislaus zu und erwarb fi im 
igen Kriege den Brad eines Kavallerie 
dem Frieden führte er auf feinem 
Zue Grmenonville (j. d.) im Depart. Dife den 
mer großartigen Landesverihönerung auf. 
er bier feinem Freunde Rouſſeau 
Lebenstagen einen Zufluchtäort und 
auf der linſel ein Dentmal 
große Überihwenmung und die 
Serstitung feiner Anlagen durd) die revolutionäs 
Berfäle zwangen ihn, bis zur Ridkehr der 
Ruhe Ermenonville zu verlafien. Er 
12. Dit. 1808. Seine Schrift «De la 
empesition des paysages» (Bar. 1777) wurde 
wemale überjept. 
Cecile Sianislas Zavier, Braf von G., 
älter Sohn des vorigen, geb. zu Auneville19, ‘an. 
1T6R, wurde fehr jung Kavalleriehauptmann 


m us Umgang. Als die Aranzöfis 
"x — ausbrach, wendete er ſich —X 
ud veröff ichte eine «Lettre da vicomte 
‘ ille aM...» Im J. 1790 wählte ihn 


u 


E35 


x Depsrt. Diſe in die Nationalverfammlung, wo | ( 


= iqh auf der Linien bei allen Fragen lebhaft bes 


53 


teiligte, ſpaͤter aber feinen Gig auf ber Nechten, 
unter den Konftitutionellen, nahm. Die Betannt: 
ſchaft mit Joſeph Bonaparte verichaffte ihm nad) 
dem 18. Brumaire bad Amt eines Bräfelten im 
Depart. Dife und darauf eine Stelle im Tribunat, 
in welchem er für die Abfichten der Yamilie Bona- 
parte ſehr thätig war. Nachdem er 1804 als Haupt: 
mann in die Armee wieder eingetreten, begleitete 
er Joſeph Bonaparte 1806 nad Italien, fpäter 
nad) Spanien, wo er als Brigabegeneral am Kriege 
teilnahm. Nach feiner Rüdtehr trat er wieder ın 
den Gejeßgebenden Körper, und 1812 wurde er 
Präfelt im Depart. Niederjeine. Er üt.cnahm 
1819 die Präfeltur im Depart. Cötesb’Dr, und 
wurde gleicheitig in die Kammer gewählt, wo er 
feinen Sig auf der Linken als eifriger Verteidiger 
ber Eonftitutionellen Freiheit behauptete. Er ftarb 
27. Febr. 1827 und hinterließ «Discours, journal 
et souvenirs» (4 Bde., Bar. 1828). 

Alerandre, Graf von G., franz. General, 
des vorigen Bruder, geb. 16. . 1776, nahm an 
allen zügen des Kaiſerreichs teil und erhielt 
1814 den Brad eined Divifionsgenerals. Später 
bewies er fi) als entidiedener Royaliſt und über: 
nahın dad Amt eines oberjägermeiiterd am Hofe 
Karl's X. Auch trat er als polit. und ökonomiſcher 
Schriftſteller auf und veröffentlichte unter anderm: 
«Memoire sur la situation politique et militaire 
de l’Europe» (Bar. 1844). Er jtarb 5. Aug. 1855. 
Sein natürliger Sohn iſt der Publiziſt Emile de 
Girardin (ſ. d.). 

Erneſt Stanislas, Graf von G. derältefte 
Sohn des Grafen Cecile Stanislas Zavier G. und 
Beliger von Ermenonville, geb. 24. Juli 1802, faß 
feit 1830, wo er ſich aus dem Militäritande zurüd: 
309, zweimal als Deputierter des Depart. Charente 
in der Kammer, wo er mit der liberalen Minorität 
timmte und auf der Linken jeinen Sig hatte. In den 

1848 und 1849 Mitglied der Konſtituante und 
der Legislative, gehörte er zu dem royalijtiichen 


d | Berein der Rue Poitierd. Nach dem 2. Dez. 1851 


ernannte ihn Ludwig Napoleon zum Mitgliede der 
Konjultativtommilfion und im Jan. 1852 zum Se⸗ 
netor. ©. jtarb zu Paris 3. Jan. 1874. 
Girardin (Emile de), franz. Publizift, geb. 22. 
zum 1806 zu Pariß, führte zuerit ben Namen 
mile de Lamothe, bis er 1827 bei feiner Mas 
jorennität den Namen Smile de ©. annahm. Cr 
ttedarauf, wenn aud) feinen rechtmäßigen, fo doch 
einen reellen Anſpruch, wie aus der von jeinem na- 
türlihen Vater, dem General Grafen Alerandre de 
G., gemachten Ertlärung in der Kammerkommiſſion 
erhellt, die 1837 beauftragt war, über die von der 
DOppofition angefochtene Nationalität des neuge⸗ 
wählten Deputierten von Bourganeuf zu entſchei⸗ 
den. Nach Beendigung ber gewöhnlidien Schul: 
bildung auf einem College zu Paris wurde ©. in 
der Lönigl. Kämmerei, dann bei einem Börſen⸗ 
maller angeftellt. Er trat 1827 mit der Jugend: 
chrift «Emile» (zueritanonym; 4.Aufl., Par. 1853) 
ervor, die in Form von Bruchſtücen den Roman 
einer Geburt und feiner eriten ‘jahre enthielt. 
nter dem Minifterium Martignac war er als 
Kunftinfpettor angeftellt. Er begründete zwei ‘jour: 
nale: «Le Voleur> (1828) und «La Mode» (1829), 
machte aber mehr Glüd mit dem von ihm heraus: 
gegebenen «Journal des connaissances utiles» 
1831). Gleichzeitig milote er fih in allerlei 


Unternehmungen, die teilweije einen fchlimmen 


64 


2 ang und Rachhall für ihn hatten. Er 
336 als Dr ‚Drgan ber —A— Poli unge: 

«Prosen Gründung im franz. Zeiten 

weien eine Revolution He peroorbrade, "ne heftige 

Boiemit, die ſich hierüber zwiſchen ©. und feinen 

polit Gegnern en pen, veranlahte fein Duell mit 
rmand Garrel, Hebacteur des « National » 

an den Folgen f feiner cu 1834 in» ftarb. Bon den 


indete 


Wählern zu Bourganeuf 1834 in die Deputierten 
lammer abgeoranet und nachher immer wieder: 
gewählt, legte G. einige Tage vor bem 24. Febr. 
1848 fein anbat nieder. In den J. 1849 bis 1861 
vertrat er ſodann das Depart. Niederrhein in ber 
Legislativen und ſtimmte bier mit den 
des Bergs, die feine Kandidatur neafinftigt hatten, 
Nachdem er das Guizotſche Minifterium, die Pro: 
viſoriſche Regierung, Die mona 
te gemäßigte R able abwechſelnd in der «Presse» 
perteibigt und belämpft, fegte er alle Hebel in sen. | fe 
Kigteit, um Gavaignac zu ſturzen und befien Reben: 
bubler, den Prinzen Ludwig Napoleon, and Ruder 
ji bringen. Dod wandte er ſich banın auch gegen 
Yen ab feindete ihn aufs Außerfte 
dem Staatäftreidh vom 2. Dez. "1851 wurde 
ii: zufolge bes et? vom 9. Jan. 1852 aus 
Frankrei verbannt, durfte aber zwei Monate dar: 
auf, als feine Schwiegermutter fard, dahin zurüd: 
tehren. Cr widmete fih wieder der Nebaction 
feines Journals, die ev erit 1866 aufgab, als er 
feinen Cigentumsanteil an ble Bankier Millaub u, 
Comp. für 800000 Frs. verlaufte. Doch übernahm 
er 1862 nochmals dieRebaction er«Presse», welche 
er 1866 von neuem aufgab, um bie i erialifti- 
ſche «Libertö» zu begründen. Auch — er ſich 
in der Dramatik und erlebte die freude, daß über 
feine Theaterftüde «Le supplice d’une femme» und 


«l,es deux sours» (18656) ein leidenfdhaftlicher | de 


Streit entbrannte. Die Berufung feines ndes 
Emile Dlivier zum Winifter des Innern 2. Yon 
1870 eimmke —A —— ja ſogar entäufin tifch 
für den f mperialiamus 
und ma * aus ihm einen — i ten Beförderer 
des Plebisʒits. ga chen verlaufteer fein SJourna 
an ben Bonapartiften Detroyat und erhielt 27. 27 Juni 
Anm Lohn für die energifche Verteibigung ou: 
Dernementalen Politik einen Sig im Senat. a 
rend ber Commune ließ er vom 5. bis zum 25. 
Mai 1871 ein Tageblatt eriheinen mit dem Titel 
«l’union francaise, journa) de la röpublique f6- 
deralon, worin er © ne föderative Einteilung bes 
Rationalgebietes i in 15 unabhängige Heine Staaten 
mit eigenen Baird: und Deputiertenlammern vor: 
flug. ov. 1874 wurde G. Chefredacteur bes 
ebemald aiſerlich⸗ tonferoatioen, n,iept gen ublifanifch 
liberalen Journals «La roglie und 
Fourtou 16. Mai 1877 um Rinifterium gelang» 
ten, ertlärte fi ©. fogleich gegen das realtionäre 
Kabinett und belämpfte es Yet und unerbittlich. 
Sechs Monate hindurch fehrieb er täglich mehrere 
Artilel, um die im Namen der «moralifchen Ords 


nung» begangenen Mißbräuche und Ausfchreituns | (6 Bde 


ben zu rügen. Die «France» fand darum unge: 
euern Abſaß, und G. wurde an Grevys Stelle 
im 9. Wahlbezirk von Paris zum Teputierten ers 
nannt, Er nahm aber an ben „erganblungen der 
Kammer keinen bedeutenden Anteil. ©. ftarb zu 
Paris 77. April 1881. 

Seine polit. und fozialen Ideen erörterte ©. in 
"ielen Buchern und Broſchuren, unterdenen «Ktudes 


ne | Mein 


* Reattion und ves 


| Bam 
3 


Girardin (Delphine Gay) — Girardin (Sean Bierre Louis) 


politiques» (Bar. 1838; 2. Aufl. 1849) und «el 

politique — 35 de l’avenir» (Art 

1862; 4.4 orzupeben find. & 

grobe Anza i en —æ el N 
n den «Questions de mon temps, 1836 & 

(12 Bde., Par. 1858). Ferner ift noch zu erwähne 


‚ ber | «HorsP. Paris» (Bordeaur 1870),«L’union francaiı 


extinction de la 
«L’homme et la 
femme vassale, r£ponse & l’homme-femme ı 
Mr. Dumas files» (1872), ein —— zu ſein 
— Sgrift «La libertédans le mariage p 
es enfants —— in mören (1854 
ac) dem Tode feiner erſten 
Girarbin (f. d.), 
mine —— Graͤfin 


civiles (Bar. 1871) u 
e, l’homme suzerain, 


nleitung ihrer itterarifche & 
Kr = ja beachte = 
en, den eral Sen, Beran — 
Eine Reife, bie ei 1827 = —— 
lien ‚war einem < zemmphg, Ahnli 
Rom wurde fie in die A 
nommen und auf dem Kapitol befränst. 
Sammlungen «Essais postiques« (1824; 4 Aufl 
— und —— biete are so (5 
nen 90 i e iode. ti 
Fir om (1883), batte feinen arokcı 
Hu — iſt jedoch das Beſte "was fie im Igrifchen 
geleitet ale en e ſich 1831 mit Gmil 
erſten Berjud in 
enre mit « en, 2. Aufl. 1832| 
dem fi verihiebene Romane und Novellen ar 
reibten. Es findet fi darin ein Gemiſch roma 
bafter Em et em und "ironifcher —— 


Romangenn 


dad von diefer Zeit an ihr Talent dharalterifiert‘ 
e Brofa ift beftimmt Im ſcharf und klar 
tſaͤchlich zu ihrem Ruhme trugen über « «Bari 
riefen bei, die 1836-48 im 


unter dem erbichteten Namen Fe de Saum 
und fpäter in wieberholten Auflagen geſamme 
erfchienen («Le Vicomte de Launay, lettres pari 
siennes», 8 Dbe., Bar. *5 Cine drit! 
Phaſe, die dramati de, begann fie mit Den Zrı 
gödien «Judith» —* und —3 — 1847 
die nicht ohne Vorzüge find. oc) yeiste ich 6 
Talent bauptfählich im eleganten prichmörte 
Ipid, und ihre zwei Stüde biefer Art «C'est 1 
faute du mari» (1851), befonbers aber «La joi 
fait peur» (1854), machten t entjehiebenes Old; au 
das —*5 Stüd «a Ladı 7 artuffe» behauptete fü 
mit del Glauck auf der —8 Delphine ©. ftar 
zu Baris 29. Juni 1855. Später erichienen zw 
Gefamtausgaben von en «Denrres complete: 
ar. 1862 fammelte man ibı 
«Po6sies —— Fe 1857). Bgl. imbeı 
de Saint:Amand, «Madame de G.» (Bar. 1874). 
Girardin (Francois Augufte Saint: Marc 
ran # Bubliift f. Saint:Marc Birardin. 
in (Sean Pierre Louis), Chemiler,, gel 
16. en rt zu Paris, trat 1821 in das phaı 
maceutifche Centrallabotatorium ber Hofpitäl 
von Paris, 1825 in dad dem. Laboratorium vo 


Girardon — Girgenti (Stabt) 


Ikssth am wolöge be France und wurde 1828 
aa Keofeſor der ten Chemie in Rouen 
muuud. große ifall, den bier feine Bor: 
(ungen fanden, veranlaßte ibn, 1885 einen Sonn: 
f andten Chemi 


4 


eine und übte Daburd einen 
per bie Fortſchritte der Kultur in 
ver Inmanbte aus: er erbielt er eine profeil ur 
i 8358 Rektor der 


idörations — sur les 
— 1830), «Filöments de de. Ser 
ner zux sciences chimiques» (2 Bde, 


ar 
4 1851). 
aber Bildhauer, geb. 
1630, war ein Schüler von Francois 
er weit übertraf, dann war 
Seine Blütezeit fiel in die Glanz⸗ 
—8 für welchen er viele Arbeiten 
Gere. I J. 1659 wurde er Profeflor an ber 
Yönigl. Hlabemie, ipiter dere Kanzler. 
deren Gieg davon ah 
er den Si 
| f end blieb. Bmar if &, mi 
be von pe beichräntt ſich dieſe auf eine 
seitestiöje Auffeftung, rend die Aus: 
m made uns und „Feiner iſt alö die der meis 


ait entfernt von der manie: 

— ung der Werke Ber⸗ 
then aberall ein. genaueres Studium 
ia da3 ibm zur wenigitens reln: 
nötigte. * vielen ften ars 
mte, in ber Revolution  bertehm, 
— aber et Dad Io ö Her Ber 
ne Grab⸗ 
in der Sorbo hi noch vor: 
X Is von i elbit, unter Lebrun, 
mwurben bie meilten 


ich auier feiner =. Safncn 
Susan iR geiertit; | die namhaf⸗ 
— —— die Entführung ber —* na 
v3 Bad des Apollo, eine ber aid 
der neuern Runft. Er ſtarb 
L Sg. 1715 . Direltor und Kanzler der Alas 
Rune in Bol Eorrard de Breban, «Notice 
w la rie et los eures de G.» » (Bar. 1850). 
— — i), ital. 2 dicht 
vanni), i ultipieldichter, 
2.23. 00.1776 en von fra Kr folgte 
rer für daß Theater, aud) als 
= nah dem 1793 33 arte en Tode ſeines Baters in 
und eine Offizierftelle erhal: | f 
za hatte, er ſechs Komödien geichrieben, 
icntlich im — zur Aufführung famen und 
u aufgenommen wurden, ernannte 
a Rapeleon 1809 zum Generalintenbanten aller 
Ukecher im nt jenjeit ber Alpen. Als 
= 1si$ * 


LER 


ln 


le verlor, fiedelte er nad) To8s 
2a an iber, :, DO er ec bu glädlige Handelzunte 
Vermögen erwarb. 


: I «Commedie del 


65 


farb 1. Oft. 1834 zu Neapel. Bon feinen zablrei: 
ee Luftipielen iſt das befte «L’ajo nell’i —ãæe 
ch von Th. Hell unter dem Titel «Der Hof: 
ee in kauferb Singften», Dresd. 1824). Seine 
Komödien erfchienen ala «Teatro» (3 Bde., Mail. 
1823) und «Teatro domestico» (9 Bde., Mail. 
1822). Spätere, unvollitänbige Ausgaben find 
nte G.G.» (4 ‚ Slorenz 

1828), «Commedie scelte.» ar. 1895 
Girand Pierre Franco 
Iet, geb. 9, ug. 1806 
des beaux arts Dajelbit 


Ma: 
et 
Leit jt ngere ei 

nad Paris 


in n Stalin auf und ! 1882 wieder 
—5— Auch bereiſte er 1844 Spanien, 1847 den 
ient. on einen 


nteiten Gemälden ee: 
die Re be Daupbins Karl durch 
— (1836), Übergang ber —* —2 ke 
Solignpa über die Loire (1837), Ta 
‚der fterbenbe Pintador (1869) Suwelen: 
Andi erin im Farm ar Be Büchertröbler 1875), 
lumen — 2 chenke 
(1877) u. ſ. 4 % tarh e3. 188 1 "in Paris, 
Siraud (Sebaſtien Charles), franz. Maler, Bru: 
der des vorigen,_geb. 18. an. 1819 zu Paris, ſtu⸗ 
dierte auf ber Ecole des beaux arts und bereijie 
184347 Beitindien, 1866 mit dem Prinzen Na: 
Be den euzop. Rorden. Unter feinen Gemälden 
nd beroorzubeben: Crinnerung an Haiti (1853), 
Seehundsfang 1857), Spinnerinnen in der Dre: 
tagne (1873), Landung (1874), vlä: 
——— 


e), eine der * Brovin: 
zen —— en Siut im * und Dench 
im ©.; umfaßt die vier Diftrilte G. Tadhtat, 
Zama und Bardis, und zählt (1877) 417869 Be: 
mobner. auf 15703 qkm, auptort iſt Suhag. Ter 
oden ift jehr gut Eultiviert. Die Bewohner ge: 
bören dem großen Stamme ber reh an, fin) 
alfo Berber. Die Heinen, Nagbe genannsen ei. 
ler enthalten arab. Bevölterung. — Die Sta 
Girgeh, links am Nil, liegt 33 km im SO. on 
Subag, ın 57 m Hö "und zahlt etwa 10000 €. 
Bor int war ed Hauptitadt von Oberägypten, 
Di au auch noch jest von Wichtigkeit. Au erhalb 
Tr liegt ein lat. Kuoher das ältefte rönı.: 
—* a Rubel itfeite der Stadt 
wird vom Ni 9 efährbet. 2 km füdlicher liegen 
an einem Kanal die Ruinen bes gu intereffan: 
ten —— (f.d 
Girgenti, | das alte Agrigent 13 w uptitadt 
ber gletchnamigen Provinz und A t3 im 
—5 — Sicilien, liegt in 330m Pen von 
in feuchtbarer Umgebung, am Zujamnıen: 
—— a Dinge ( gpjaB) und San Biagio (Alta: 
—8 che den up Girgenti bilden, und an der 
w n von Paſſofonduto nach Borto Enpedocle. 
Die Stadt " Sig der Provinzialbehörde, eines 
Aeiminalgeriehtäbofe und eines Biſchofs, zählt 
(1881) 19380 (ald Gemeinde 21274) E. und hat 
ei ine ſchmutziges Anſehen, beſitzt aber ein 
eſtes Sch ip, ein Lyceum, eins der beträchtlichften 
—S er Inſel, eine bedeutende Bibliothek 
Id Luchefiana) und viele Kirchen, darunter die 
oehliegenbe roße Kathedrale, in welcher ein an: 
ag mit dem Basrelief aus der Ge: 
—— be 4% Bpolytoa und der Phädra als Zauf: 
n dient. Her von ©. 6 km entfernte und mit 
der Stadt durd) eine Eifenbahn verbundene 
einen 1885 m langen, aus ben —E ber 











56 Birgenti (Graf von) — Girodets Triofon 


Tempelrefte aufgeführten Molo gefätbte und mit 
einem Leuchtturm verjehene Ha 

die Regio catojo oder bie größten Kornmaga⸗ 
sine Siciliens, in Fels gehauene Gewölbe, befin: 
den, bieß ehemals Molo di G., jest Porto Em; 
pedocle, ift 0,7 ha groß und 13 7,9 m tief und 
bringt außer Getreide, livenöl, Mandeln und 
Soda etwa ein Sechstel bed ſicil. Schwefels zur 
Ausfuhr, der aus den ringsumber in dem Gips 
und blauen ri liegenden Schwefelgruben un: 
andgefegt dur Hunderte von Eſeln und Maul: 
tieren zur Küfte ge Saft wird. ©. nimmt nur einen 
Leinen Raum der Rielenftadt Agrigentum ein, ben 
Abhang der Höhe, welche diejelbe landeinwärts bes 
berrichte und die Atropole bildete. Im oͤſtl. Teile 
der Stadt erhebt fi die Rupe Atenen, und von 
diejer fübwärts bis 2,5 Miglien von Meere hin 
breitete fich die alte Stadt aus, deren jetzt bewach⸗ 
fene Stelle noch viele Altertümer, herrliche Übers 
reite mehrerer Zempel, Seliengräber, Sartophage, 
Etadtmauern u. |. w. birgt. Eine bejondere Natur: 
merkwurdigkeit find peei benachbarte Quellen, auf 
welchen eine öligeSubitanz ſchwimmt, die ſchon Pli⸗ 
nius erwaͤhnt, und der nordwärts gegen Aragona 
hin elegene Schlammvulkan Maccaluba. Faſt 
ein Ort Siciliens gibt fo viel Stoff für den Lands 
ſchaftsmaler ald G. Im J. 872 wurde die Stadt 
dem oftröm. Reiche durch die Araber entriflen; erſt 
1087 wurde fie durch den norınann. Grafen Ro: 
ger I. von den Sarazenen befreit und zum Gig 
eines Biſchofs erhoben. 

Die Provinz Girgenti zählt auf 8861,72qkm 
(1881) 312487 E. und zerfällt in die Diſtrikte G., 
Bivona und Sciacca. 

Girgenti (Graf von) war ber Titel bes Prins 
zen Gaëtan von Neapel (geb. 12. Yan. 1846, geft. 
25. Nov. 171), eined Halbbruders des Königs 
Franz U. von Neapel. „ibandie (f. d.). 

Girid oder Kirid, der türk. Name ber Iniel 

@irieren, einen Bechfel, eine Forderung ober 
ein auf Namen lautendes Wertpapier fhriftlih auf 
einen andern übertragen (vr: iro). 

@irlig (Serinus), ein finkenartiger Singoogel 
mit furzem, bidem, ftumpfipigigem Schnabel, kur: 
zen Füßen mit mittelmäßig langen Zehen und Hei: 
nen, ipigen Nägeln, fpigen Sylügeln und tief einge: 
ſchnittenem Schmwanke, Die typiiche Art (8. hor- 
tulanus) ift grün, die Unterſeite gelblih, mit 


hwärzlichen Fleden und Streifen, ſchwarzbraunen 


Sudeuropa im April, hält ſich gern in Baumgarten 
auf, baut ein kunſtreiches Reit und nährt fi) fa 
nur von Sämereien. Sein nädjiter Berwanbter i 
der Sanarienvogel (f. d.). _ 

Girmar, Bergaruppe in Guzerate (f. d.). 

Girudt (Otto), Schriftiteller, geb. 6. Febr. 1835 
Mn Landẽberg a. W. , beſuchte die höhere Bürger: 
Aule zu Lübben, die Öymnafien zu Ludau und 
Verlin, ftubierte erft die Rechte, ſpaͤter Philoſophie 
und Weichichte in Berlin und Heidelberg, und war 
hierauf Redacteur, zunädhft der «Zeitung für bie 
elegante Welte, dann des «Fluftrierten Panorama» 
und des von Ruppius gegründeten «Sonntags: 
biatteds. Im J. 1858 errang er ald Dramatiter 
einen erften Erfolg mit «Leffing und Menbelöjohn» 
auf dem Wallner:Zheater, dem 1859 ein weis 
terer auf der Friedri ‚Bibeln taͤdtiſchen Bühne 
mit der Tierlomödie «Cäfar Bod» anreibte. — 
das Luſtſpiel «2) 1» ward fein Ruf als Luſtſpiel⸗ 


Schwing: un m Der 8. kommt aus 


en, bei bem fich | bi 


bichter begründet (1865); auch bie folgenden Kom 
en «linde, «Bolitifhe Grundfäper, «Am ander 
Tage», «Strafrecht», fanden viel Anklang. M 
«Drientalifche Wirren» gewann er 1877 ben zweit 
Laube: Preis in Wien und 1880 ben münden: 
Preis von 1877 mit jeinem Zrauerfpiel «Dande 
mann» (Oldenb. 1888). Außerdem find zu nenne 
Kaiſer Karl der Fünfte, geſchichtliches Trauerſpi 
(Berl.1857), «Cäjar Borgia», Drama (Berl. 1864 
«Novellen» (Berl. 1867),. «Bramatiiche GBeftalten 
Novellen (2 Bde., Berl. 1873), «Gemütliche Gefel 
fchaft», bumoriftil Erzählungen (2 Bbe. Lpz. 1871 
u. ſ. w. Seine «Dramatifchen Werke» erfchiene 
geſammelt in 2 Bänden (Hamb. 1867 — 74). 
Giro oder Agito, ein Gewidt in Pequ un 
überhaupt in Birma, ein Viertel der Gewichtsein 
get Pehtha (Baitha) oder (bei ben Engländer 
iß und = 0,91 engl. Sandelapfund = 413,9 g. 
Giro (ital.), d. i. Kreis oder Kreislauf, nen 
man häufig daß Indoffament oder den Bermert de 
Übertragung eines Wechſels ober einer Anweifun 
auf einen andern. Ein girierter Wechſel ift dem 
nad) ein von dem Inhaber an einen andern indo 
Nerter oder übertragener Wechfel. Der, welcher eine 
girierten Wechfel an einen andern indoffiert (der Jr 
doflant) beißt au Girant; der, an welchen ba 
ndoflament gerötet ift (der Indoſſatar), auk 
iratar. (©. Indofjament.) 
Girobanten ſind Kafienanftalten, melde wi 
der Kredit nehmen noch neben, fondern von ihrei 
Kunden nur bare nen annehmen, bii 
denjelben auf einem olium gutgeſchrieben 
und vollitändig bar zu ihrer Dispofition gehalter 
werden, während die Bant im übrigen nur das Ge 
ft beforat, auf Grund von Anweilungen be 
nmte Summen bis zur Höhe der Altiva der Ein 
leger von einem Conto auf das andere zu über 
tragen. Die legte reine ©., die ſich in der neuer! 
Zeit erhalten hatte, die hamburger, ift Ende 187: 
— worden. (S. Banken und Giro 
vertebr. 
Giroconto, f. unter Giroverkehr. 
Girodet⸗Trioſon (Anne Louis de Couſſy 
franz. Hiftorienmaler, geb. zu Montargis 5. Jar 
1767, machte in dem Atelier des berühmten Davi 
feine erften Studien. Im Alter von 20 J. gewanı 
er in Rom ben großen Preis. Nachdem er beniel 
ben 1789 abermals für fein Gemälde: yolend, de 
fih feinen Brüdern zu ertennen gibt, erlangt hattı 
ging er im folgenden Jahre nach Italien, wo e 
1792 den Endymion malte, eins feiner berät 
teften Gemälde. Ebenſo ausgezeichnet ift fein Hij 
ofrates, verfehlt dagegen in der Erfindung fei 
Difan (1801). Andere berühmte Gemälde von y 
find die große Sintflutsſcene; Atala, nach der 
jblung Chätenubriands; die Empörung in Kairo 
apoleon, wie er die Schlüfiel der Stadt Wie 
empfängt; die Heerführer ber Vendee, Sonden 
und Cathelineau, bie er 1824 in ganzer Yigu 
malte. Sein leptes, fehr großes Bemälde war de 
il. Ludwig in Hgunten. . war Mitglied be 
ftitut8 und der Atademie. Cr ftarb zu Bari 
19. Dez. 1824. Wie faft alle Schüler Davids, wa 
auch ©. nie hu einer rechten Wahrheit der Darſte 
lung durchgedrungen, obwohl feine Empörung ı 
Koiro von einem tüchtigen Streben nad) derjelbe 
jeuet. Bei aller plaſtiſchen Vollendung und Abrun 
ng fehlt feinen Geitalten häufig das rechte Leber 
zum Zeil fhon wegen bes erdfahlen Fleiſchton 


Girogeſchäft — Girondiften 


!ad beneift ber tiefe Auzorud feiner Geftalten, 
3 mehr als bloß ein tüchtiger Alademiler war. 
ige «Veuvres posthumes» (berausg. von Cou⸗ 
&,238e, Bar. 1830) enthalten feine Korte: 
Ben and fein Gedicht « Le peintre». 

di (der Banten), |. unter Banten, 
“1 E.439; vgl. Girobanken und Giro: 
serient. 

Giesmetti (Gi ), ital. Gbelfteinfchneiber 
73 cbeilkeur , geb. zu Rom 1780, geit. daſelbſt 
r. 0. öl ala Pireftor der päpftlicen Münze. 

name son ihm find: Stamee mit dem Kopfe 
x Gens im Grabmal Clemens XLII., Kameen 
zu comme Berieus, Terpfihore, Magdalena; 
am Erfindung: Hebe, Meduſa, Dlinerva, 
na nde Sudnifie berühmter Männer. 
Eirornde, das fiber 75 km lange Aſtuar des 
zes Garsame (}. d.) oder richtiner: der mit der 


ersane vereinigten Dordogne; fie hat dem Depar: 
arst G. den gegeben. Der Fluß befigt 
a w:&ironde 12 km, bei der Mün: 
um zwiigen Rogan und der Pointe de Grave nur 


5 kım Breite, bei 32 m Tiefe, hat links die niedri- 
arı Höhen uon Nedoc und Die 20 km langen Pol: 
ver von Er-Bivien, techts bie Hügel von nlape, 
re Stmpie von Gier, Miranıbeau und Die 
xrobeiel\en des St.-Unge, von benen fie unebläflig 
Lumen reit. Des Bett des unreinen, fchlam: 
engen Muhes A veler wechielnder Inſeln, auf 
deren einer Bat , ſich ein Fort erhebt, 
satıdıen Dem 500 und von Blaye. 
Ms Teyartement Gironde, dad größte 
, beitebt aus dem eigentlichen Guienne 
eder Borbeleid und dem Hauptteil der Landſchaft 
Sesam, werd weſtlich vom Meere begrenzt und 
se af NW qkm (1881) 748703 E. (gegen 
‚522 im I 1876 Zunahme 1,8 Proz.). Der 
Soden iit mer im Welten, wo fidh an dem 150 kn 
IR Dünen und Sandfteppen (les 
andes de la G.) hinziehen, die jebt jedoch teil- 
zer bemaibet und durch Anpflanzungen an wei: 
Eos | en ihre Flugſandes verhindert find, 
zscuiüg, heidig und unfruchtbar, im Oſten aber 
Taster und erzeugt bier bei der Milde des Kli⸗ 
2 suche Brobulte, insbejondere ausgezeichnete 
= md Weibwerne. (6. Bordeaurweine. 
= gebaut, de etrefli . Gemaf 
TEE o vortrefilide e, Obſt, 
= und viel Hanf. Die Waldungen be: 
42. 3600 qkm und liefern Holz, Zerpentin, Teer 
fte Punkt des Departements ift 
gel von Samazeuil bei Crig: 
, malerifhfte und Feuchtbartte 
Su die Eutre⸗deur⸗Mers genannte 
ichait bei und zwiſchen der Bereinigung ber 
t onne, deren großen Reid): 


sı » 


: 
L 
Ä 


= 0x Reben Die Heblaus bereitö zur Hälfte ver:.| End 


Eier bat. Rindvieh, beſonders aber Schafe wer: 


“ırı eraßer Dienge gezogen, und außerdem ift die 
dererʒucht, die Geefalzbereitung und bie Fiſcherei, 


irtriang und Zucht, Blutegelzucht von Belang. 
3 Tepartement treibt —— Be 
t eAtraglichen Aderbau und unterhält auch eine 
—— — Induſtrie, namentlich die 
2. ꝛea Werften zum Bau von Handels⸗ 
"a, Jabriken zur Bereitung von Nahrungs: 
z An für Seefahrer, für Terpentin, Teer und 


wi Zuder, Glas, Fayence, Papier, Konjerven 
‚ne $exberei, —— nereä Töpferei, Weberei 


> 


) | ich fort in dem Antrag, das Vaterland in 


57 


und Spinnerei, Slodengieberei, Eifenhütten. Der 
Schwerpunkt der Induſtrie und bes Handel liegt 
in ber Hauptftabt Borbeaur (f. d.). Das Depar⸗ 
tement bildet die Diöcefe des Erzbifchofs von Bors 
deaur, zerfällt in ſechs Arronbifiements- Bordeaur, 
Blaye, Lesparre, Libourne, Bazas und La Neole 
und zählt 48 Kantone mit 547 Gemeinden. Die in 
den Heiden gelegenen Drtichaften find arm, wäh: 
rend an den Ufern der G., wo üppige Weinhügel 
fi „ingieben, viele blühende Städte, Flecken und 
Dörfer liegen. Bol. Feret, «Statistique de la G.» 
(4 Bde., 1874—78); Joanne, «Geographie de la 
6.» (1877); Gabriel, aGeographiede 1aG.» (1882). 
©®iroudiften (Girondins) wurde in ber Franzoſi⸗ 
fhen Revolution die Bartei der gemäßigten Nepubli- 
kaner genannt. Als im Okt. 1791 bie ehgebenbe 
Verſammlung zufammentrat, wählte das Depart. 
Gironde zu Abgeordneten die Advofaten Bergniaud, 
Guadet, Genfonne, Grangeneuve und den jumgen 
Kaufmann Ducos, die ſämtlich in ber Verfamm: 
lung dur ihr Rednertalent und ihr agitatoriſches 
Auftreten für die republifanifhe Staatsform gro: 
Ben Einfluß gewannen. Mit ihnen verbanden IF: 
die Partei Briſſots und der Anbang Roland; au 
fchlofien fich ihnen viele Häupter des Centrum an, 
wie Condorcet, Fauchet, Barbaroux, Lafource, Is⸗ 
nard, Kerſaint und Henri Lariviere. Das parla: 
mentarifche Übergewicht diefer, als Girondins be: 
zeichneten Abgeordneten richtete ſich anfang gegen 
die royaliftifche Politik des Hofs, ſodaß der Köntg ſich 
genötigt ſah, Die Gemäßigtern Roland, Dumouriej, 
Claviere, zu Miniſtern zu wählen (April 1792), So 
ſchien der Hof mit der Majorität der Kammer aus⸗ 
geföhnt. Aber die G. wollten die Gewalt nur be: 
nugen, um ihre Macht feiter zu begründen. Nachdem 
fie Ofterreih und Preußen den Krieg aufgedrängt 
und ihren Barteigenofien Servan al3 Kriegäminiiter 
durchgeſetzt hatten, tevolutionierten fie dad Land 
buch eine Reihe von Delreten gegen den Klerus, 
durch bie Gründung einer republilanifchen Zeitung 
und andere Daßregeln. Das alles war aber nur 
Vorſpiel zu dem Hauptangriff. Diefer begann mit 
dem Verratgeſchrei gegen das «öfterreidhiiche Ko⸗ 
miteen, d. h. die Königin und deren vr welche 
mit den fremden Mächten konſpirieren ollken, ie 
efahr 
zu erllären , dem Verbannungsbelret gegen die ei 
vermweigernden Priefter und dem Beihlup 20000 
Kantonzdeputierte zum Schuß der Hauptitabt zu⸗ 
ſammenzuziehen. Letztere ſollten die Nationalgarde 
in Paris, auf welche ſich die jeßt royaliſtiſchen 
Feuillants ftügten, in Schach halten. Als der Hof 
den Zwieipalt im Kabinett zur Verdrängung der 
tronbiltüichen Mitglieder benugte, provozierte bie 
Barteiden ufitand des parifer Pobels am 20. uni. 
{ Srfeig hatte der Verſuch Lafayettes 
e Juni, die Radilalen in die Schranken zu weis 
fen, vielmehr kam es unter Vergniauds Führung 
im Juli zu der offenen Forderung nad Abſchaffung 
bes Königtums durch einen neuen Nationalkonvent. 
Der Aufitand vom 10. Aug., welchen die ©. mit 
den Salobinern gemeiniam vorbereitet hatten, 
machte dem Königtum ein gewaltiames Ende. 
Dbgleich fortan nominell im Beſiß der Regierung, 
traten die G. jedoch in Wahrheit die Gewalt den Ja⸗ 
tobinern ab, von denen Danton als Juſtizminiſter 
ungefcheut die Septembermorde vorbereitete. Die G. 
ftanden machtlos der entfefjelten Wut gegenüber. 
Zwar wurden fie in den Slonvent wiedergewählt, 


Nicht beſſern 





58 


beherrichten die Majorität, erfohten rebnerifche 
Triumpbe, magten in verblenbetem Selbitvertrauen 
Angriffe über Angriffe auf die Partei Robespierres, 


aber unaufbaltfam gelangte die —** an bie | part. 


auf den anardiichen Böbel der Ha 
ftühten Ge ner. Jeder neue ae —— 
ward zum e derſelben über die G. au 
von beefen —*9— eingebrachte Antrag, —* 
zen von Orleans zu verhaften, alle "Emigranten 
und Ropaliften mit der zobehtafe pa | zu treffen. 
Denn ihm folgte unmittelbar der Schlag der Jako⸗ 
biner gegen ben König felbit. Die ©., ie ben 
König geftürzt hatten, wa medien nicht offen für fein 
. eben zu lämpfen, fondern ftimmten größtenteils 
für den Tod, um ihn dann durch eine Appell ellation 
ans Bolt zu retten. Diefer Ap ppel au peuple, den 
Bergniaud, nachdem er für den Tod geftimmt, burch 
eine hinreibende Rede unteritügte, wurde in einer 
vierten Abſtimmung verworfen, und bie ©. faben 
ſich nun mit einem Schlage vor allen Parteien 
bloßgeftellt. Dennod wmagten fie im Sei, 1798 
Marat mit einer Anklage auf Aufrubritiftung zu 
bedrohen. Diefer vereinigte ſich hierauf mit den 
wütenditen Häuptern ber Corbelierö und Jakobiner 
zu einer Verſch it m welche bie Ermordun ber 
zen Majorität im Konvent bezwedte. Die 
(Gmorenen benugten die Unfälle der Storbarmee, 
Abfall Dumouriez’ und den Au tanb der Roya⸗ 
len um bie Pariſer gegen bie ung 
ſeßen. Am 8. pr erichien zum eriten mal eine 
Deputation ber parijer inde vor ber Ber: 
fammlung und forderte bie Reinigung des Kon⸗ 
ventö von 22 Mitgliedern. Robespierre befchuls 
bigte die Däupter der ©. des Verrats; dieje legten 
dagegen die Beweile von Marats Berf mwörung 
vor und erwirkten zwar 18. April deſſen ntlage, 
bereiteten bemfelben aber durch feine Freiſprechung 
nur einen neuen Triumph. 
83 Guadet bei den Beitimmungen über Auf: 
zubr die Unterdbrüdung der revolutionären Munici⸗ 
palität der Hauptitadt verlangte und die ©. die 
Bildung einer Stommiffion von 12 Mitgliebern 
durchſeßten, welche — die Komplotte der Haupts 
ftadt übermahen ollte, brad ber Sturm von 
neuem los. Die aus ©. zufammengejeßte Kom⸗ 
miffion machte den Anfang mit der Verhaftung 
Hebert3, des fanatifchiten Revolutionärs der Ges 
meinde. Darauf betrieben Marat und Nobeäpierte 
einen allgemeinen Aufitand der Seltionen, im Eins 
verftändnis mit den Häuptern ber Commune und 
mit den Nädelsführern der Sektionen, die im bi: 
Ihöft, Palaſt ihre Zufanmenkünfte hielten. Am 
1. Mai, als im Konvente ber Tumult aufs höchfte 
Deiieg egen, trat ein Pöbelhaufe vor Die > ranken 
und forberte die Anklage der G. w enriot, 
der Anführer der Sansculotten, den unnepalaf 
mit feinen Kanonen bebrobke.. Am 1. Juni ver: 
Water der Konvent, den  oohlfabrtsausihub zu 
ate zu ziehen. Am fol enden Zage machte Barere 
im Namen des Ausſchuſſes ben ©. den Vorſchlag, 
ſich zur Herſtellung der Nube freiwillig aus ber 
Berfamnlun m auszuſchließen, wogegen jedoch Lan: 
juinaid und arbaroug heftig protejtierten. Unter: 
defjen hatte Henriot nit feiner Artillerie den Balaft 
beſetzt, und als fi) Die Deputierten zeritreuen woll: 
ten, wurden fie zur Andtehr inden Saal gezwungen. 
Couthon ſeßte nun ein Dekret dur, das 80 ©. 
und die Minifter Clavitre und Lebrun mit vorläus 
figem Hausarreſt belegte, eine Gewaltthat, gegen 


Girouette — Giroverfehr 


welche 73 Mitglieder des Honivents | lei Drotef 
einlegten. Der größte Zeil ber G. hatte ſich da 
mals fchon in bie ‚Arovingen gerettet, Sn den De 
Eure, Calvados unb der frühern Bretagne 
erhob ſich zu ihren Surfen das Voll, und unter 
ber Leitung des an der Küifte von Gherboz tom: 
mandierenden Generals en 
* og. foͤderaliſtiſche Armee, welche die Republik —* 
ben Handen des pariſer Poͤbels retten wollte. Die 
Onergie der nunmehrigen Leiter des Konvents, ber 
2. Sun die aufgeflandenen Departements außer 
ben Geſeß erklärte, verbinberie den Fort: 
gang ber Inf nfurreltion. li nahm die 
olutiondarmee Beſiß aan nn dem Haupt: 
orte ber Inſur enten, Pa bie —— des 
Konvents an en in die 


angenen IM bin bie Said 
ihr Ur Haupt wi Igen zu können. 
5 ala Organ bes Deb Wohl: 
k ——*—* Darüber Bericht 

agte bie I bie ©. der Verf en ie fe Kepubli 
mit Ludwig XVI., mit be „mit dem 
Herzoge von Orleans, mit —— und dem Bi: 
nifter Alk on und forberte bi bie —— der Ent⸗ 
fe ‚ fowie ber 73 D erben, prote: 
tiert em Di „an Die A 


gann 7. deö CH een, 
zu Paris — Deputlerten orſas 
wurde der Proze —* vor dem Tribunal eröffnet. Sem 
Langen, olänge ——— der G. maqte * 
Konv indem er die — 
der —* Noch in 
wurden Brifiot, Vergniaud, — Ducot, 
nfeibe, Lacage, Lafouree, Valaze, Sillery, Fan: 
t, Carra u. a. zum Tode verurteilt und außer 
ln, ber fich bei Anhörung des Urteils erdolchte, 
iHotiniert. Später wyrder oh in Paris Con⸗ 
rg Manuel, Eufiy, Roel, Kerfaint, Rabaut⸗ 
Saint:Gtienne, Bernard und — — 5 — 
ge Borbeaur beitiegen das Schafott . 
tangeneuve, Guadet, Salles, Sarbarour: 2 zu 
Brives Lidon und Chambon, zu Berigueu Balabg: 
u Rochelle Dechezeau. Nebecgui ertränfte ſich zu 
feille; Betion und Buzot erbolchten und Con: 
borcet vergirtete fi. Roland fich ebenfallz, 
nad) ddem feine Frau auf dem Schafott getorben 


war. br vier Monate fpäter, nad dem 
Stu de hredensherrichaft, traten bie Geädhte: 
ten, darunter Lanjuinais ermont, Pontecou⸗ 


iani, Louvet, Isnard 8* Lariviere, in ben Kon: 
vent wieder ein. lit. Tendemroman. 
ebenſo falſch als glängenb chrieben ont Lamar⸗ 
tine in feiner «Histoire des Girondins» 
Bar. 1847; neue Aug. 1870; dentſch, 8 Bhe.. 2p;. 
1847). Pal. Guabet et, «Les Girondins» (2 Bpe., 
Par. 1861); Batel „Recherches 3) storiques sur 
les Girondinss (2 de., Bar. 1 

Giroustte (fr;.), —S auch bildlich 
zur Bezeichnung eines Wetterwend diſchen. 

Giroverkehr. Der moderne G. wird nicht 
ur bejondere Girobanten (f. d.), fondern durch 

Depofiten: und Notenbanten neben ihren fonftigen 

Geldäften betrieben. Die Bant ift nicht verpflichtet, 
bie bei ihr von den Girokunden eingezahlten Sum: 
men bar vorrätig zu halten, muß aber jeberzcit 


Girre — Giſeke (Nikol. Dietr:) 


ws Inweifungen des Runden entiprechen, ſowohl 
2 deyag anf bie füiberfchrei en von einem Fo⸗ 
ca af bas andere, ala aud) auf bare Auszah⸗ 


dem ©. im ftrengen 
Sup gibt Die Dank —E leinen Kredit, Ion 
zumt von den Gonteni außer ben 


. 


den 

m: 

reiben und 
ng desſel⸗ 
—— 


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quer über den Tert 
nung» vers 
— Betrag nicht bar 
Übertragungen auf Conten an bemifelben | ex 
ax nem anbbern Banlyplas find bie roten Chec⸗ 
beitimumt , unverändert bleiben. Es 
Bant felbft in 


von en * 
Stuck gelieferten Chedformulare 
neben: ——— aus —— fra | rg 
ung —— ec ichtet iſt, fin 

—— — 


HEIL 
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Au je, das 
 Hölder m zu 


F 


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En 
ER 
Kar 


% 


n beträgt, 
nur de Su ung MY fondern 
or dem Berlehr mit ihm gan „ob: 
werden von der 
aber nicht verzinft; fie — 
5 die Girotunben ftet3 ein ihrer Muhe⸗ 
weechendes Guthaben jtehen laſſen, res 
ihren Befugnijlen Gebrauch machen, 
felbft ICH i t für dritte erfonen, 
das 


t vor, den Vertrag ohne 
au 


* 1, wenn * ar⸗ 
u 
mit dieſer an —— W 


ſammen⸗ 


Linien 
ten 


Glearing> met 
d | dung bes Or Fri in ben Firth of Clyde und an der 


59 


Reichsbank 14. Febr. 1883 in Berlin mit 16 geos 
ben Banlbäufern eine « Abrechnungsftelle» (8 
ringhaus) ‚gegründet und in mehrern anbern 
Städten, 3.2. in Frankfurt, Köln, Hamburg, Leip⸗ 
g, find Ähnliche Einri tungen geſchaffen —588 
ter demjelben Impuls baden auch viele Bank⸗ 


. m. | häuier einen provifondfreien Ehed: und Girover: 


—* organifiert, in der —— auch das nich: 

fmännijche Bublikum mebr und mebr für die 
Gabe u intereifieren. In biefen Fuüllen wird aud) 
* A ae ſehr mäßige Berzinfung der Ein: 


Tagan Hemd Gh ive, ein Kleines er: Längenmaß, 
20. des Zer, des Ärſchin oder des Göß, und wie 
e | leBteres an den verſchie enen Orten von abweichen: 
ber chen er ı hauptſãächlichen Ellenmaßen: 
dem lön ichen Ser 
dem I 
pariier in anien. 

ent an in P. ſchott. Grafſchaft 
im W. von Ayr, an der Mün- 


er von 7 cm oder 31,03 parifer 
a Fr u 6°/, cm ober 28% 


Gifenbahn AyrsStranvaer, mit 4700 E., bot Kat: 
tunfabrilation, Roblenabbau und Rüftentii ifabrt. 
a ital. sol diesis: ; fra. solditse; engl.gsharp), 
fit ber um einen balben Ton erhöhte Ton 
eat dur g und vorgezeichnetes # be: 
= auf Ta tinftrimenten füllt e8 mit AS zu: 


an dur er pol diesis maggiore, frz, sol 


sharp — bie. Dur: 
Tomarı kim welcher =D. Grhöhungäzeichen vor: 
Pa net find. Der unbequemen Vorzeichnung 


wegen wird diejelbe als Hau unttonart nicht verwen: 
det, fonbern tritt nur im Laufe der Modulation 
alö Nebentenart auf. 


„ @ilee ins Dietr. ), deutſcher Dichter, wurde 
ril 1724 zu Gunz in Niederungarn geboren, 
Toben fein Bater ala evang. Pfarrer gegangen war. 
Mit feiner Mutter lam er nad) dem Tode des 
ters nad) Hamburg, wo er fi) das Wohlwollen von 
Brodes und Hage ven erwarb. Bon 1745 an ftu: 
dierte er in Leipzig Theologie, und feit 1748 lebte 
ala Erzieher in Hannover und Braunfchweig. 
it 3.9. Schlegel ſetzte er die von Cramer on; 
nenen «Neuen bremiſ iträge» unter 
zitel «Sammlung vermiſchter Schriften» bis 1754 
[prt. Er wurde 1753 Prediger zu Trautenitein im 
raunſchweigiſchen, im näditen Jahre Oberhof: 
prebiger in Quedlinburg und 1760 Superintendent 
2, Sie wo er 23. Febr. 1765 ſtarb. 
n 


feinen Gedichten verband er mit Tunitlojer 
ihtigkeit des Ausdruds eine gefällige Moral und 
ein inniges Gefühl für Religion und Freundſchaft. 
Auch feine erzgäh enben Digtung en empfablen ſich 
durch eine reine, erfihlation. 
erwarb er fi durch feine Berbindun 
abten ftterarifchen Männern ala du 
Produftionen einen Namen. Nach feinem Tode 
en jeine «Poeif en Werke» (Braunſchw. 1767) 
von feinem Freunde Gärtner herausgegeben. 
Auguſt Ludwig Chriſtian G., des vorigen 
zweiter Sohn, geb. 21. Juli 1756 zu Duedlinburg, 
geit. 17. Apri 1832 zu Braun! a3 ala dan. 


brigens 
mit be: 
eigene 


Stat3: und braunſchweig· bevernſcher Hofrat, 
ch durch eine Reihe Erzählungen und poetiiche 
rbeiten ebenfall3 in der Litteratur einen Namen 


bat die | erworben. Zu feinen Poeſien gehören die Idyllen 


00 
«Gemälde BD 1791 J 
see | —— — 12 


Legterer, Dtte G. geb. 4. .1763 zu Sonders 
hauſen, war bis Ds * 


und ging 1859 1863 nad) Berlin, 
aber 1866 ala tsfrant in das Kiofter 
Zeubus in Schlefien bie er in 
Breslau, feit 1875 in Görlig. einen Ro: 
ma bervorz : aMoberne Titanen» 
(3 Tle., 1850; 2. Aufl. 1853), «Pfarr: 
(2 Bde. Örem. 1861; 2. Aufl., 1854), «Car: 
ritre!» (2Bde., 2pz. 1853), «D. 2. Broot» (2 Bde., 


Lp chen» (4 Bde. Bresl. 1864). Als 
dramatiſcher Dichter hat fi ©. in «Johannes Ra; 
thenow, !Bürgermeifter von Berlin» (2pz. 1854), 
«Die beiden Caglioftro» (Lpz. 1858), «Morig von 
GSadıfen» (£pz. 1860; in neuer Benrbeitung 3 
1872) und «Lucifer» (2p3. 1860) belunbet. Hieran 

matitchen Bilder aus deuticher 


worin Stoffe aus der frübeften preuß. Geſchichte bes 
werden. 


ndeit 
@ildie, Hermann III. 


des 
von Schwaben (1003—12), heiratete um 1007 nah | R 


dem Tode ihres eriten Gemahls, bes ſaͤchſ. Grafen 
Bruno, von dem fie einen Sohn Ludolf hatte, den 
Ba er Ernft L, welcher nach dem Zode Her: 
manns biefem im Schwaben nachfolgte, aber ihon 
1015 auf der yon umlam. Gr binterließ Eei 
—* —2 II. und Hermann IV. Dem 


ern 
ſich ſelbſt die vormundſchaftliche Regierung in 
waben; fie mußte jedoch I wieber abgeben, 
als fie noch 1016 den rheinfränl. Grafen Konrad 
heiratete. Diefe Ehe wurde anfangs, weil der Ver: 
wandtſchaftegrad nach kanoniſchem Rechte fie aus⸗ 
ſchloß, von der Geiſtlichleit bemaͤngelt. Als Graf 
Konrad 1024 deutſcher König ward, übte G., welche 
mit Konrad zugleid 1027 in Rom die Kaifertrö: 
sung empfing, au pellen Regierung einen bedeu⸗ 
tenden Ginfluß. Ste ſuchte jolange als möglich 
Bo ihrem Gemahl und befien trogigem Stief: 
ohne Ernſt von Schwaben (f. d.) zu vermitteln 
und wußte dann, als Gruft in feiner Auflehnung 
17. Aug. 1030 zu Grunde ging, deffen Bruder Hers 
mann IV. das ſchwäb. Herzogtum zu verſchaffen. 
Als diefer 1038 ftarb, lam e8 an ihren Sohn britter 

be, den nachmaligen Kaiſer Peincih UI, Au 

bie Erwerbun Burgunds für das Deutſche Rei 
iſt zum Zeil G.s Werl. Denn als Tochter der mit 
—* Il. von Schwaben vermaͤhlten burgund. 
Berberga, ber Schwefter des legten Königö von 
Burgund Mubolf III. bewirkte fie, daß er ihren 
Semahl Konrad II. alö Erben von aner⸗ 
te. Sie überlebte auch dieſjen und fämtliche 

: mit Ausnahme Heinrichs IIL, wel 

8 nad feiner 


[4 


1089 r⸗ 


reihen ſich die « 
Beididte (41888; 2.Bul. 20m. Oy 1619) Tob 


fite &. vom Raifer die Belehnung, | ben 


Gifele (Heinr. Zubw. Robert) — Giskra 





db.) und 
—— —— 


8 
{ 
f 
x 
8* 
£ 
; 


en, und verlieh das 
Tode 944 an ben treuen Grafen Konrad, den Sieger 
Anderna 


von 
Gifewin® oder Bifeviusz (Germ. Matt. 
Guft.), poln. Batriot und Schriftfteller, geb. 181 
zu Johannisberg in Dftpreußen, ftudierte in Ro 
nigäberg Theologie und war dann Baftor unte: 
prot. Mafuren zu Dfterode. Rad) dem Bor 
ange von Mrongovius ließ er fi die nationaleı 
efien dieſes vernadjläffigten Boltäftenme 
eifrig angelegen fein, verteidigte fie bei den Bebor 
den und in der Preſſe, fchrieb Gedichte im maſu 
riſcher Mundart und gab zu Lyck eine Zeitun, 
«Przyjaciet ludu lecki» (Lycker Boltäfreund » 
heraus. Auch nahm er an der gefamten flamw. Be 
wegung ber vierziger Jahre teil _durdy Reifen un: 
litterarifche Berbindungen mit Warſchau, Pofen 
Prag und fchrieb in Jordans «Slawifche Yabı 
bücher»; 1848 wurde er in feinem Wohnorte zun 
Abgeordneten für den preuß. Landtag gemähli 
ftarb aber wenige Tage darauf, 7. Hai 1848. 
@istrn (Karl), ölterr. Staatömann, geb. 29 
Jan. 1820 zu Mahriſch⸗Trũubau, beſuchte Die Bia 
riftenfchule zu Zrübau und da® Gymnaſium 3 
Brünn, besoß 1837 die Univerfität zu Wien, mo « 
ch dem Studium der Rechte widmete, und ermar! 
ereitö 1840 die philof., 1843 die jurift. Doktor 
würde. Im J. 1844 trat ©. bei der damalige 
Soltanmer: Broßuratur in den Staatsdienſt und di 
echtspraxis, und furz darauf wurde er auch zun 
Affütenten und 1846 zum fupplierenden Brofefio 
für bie Le fe der Staatswiſſenſchaften un 
polit: Verwaltung an ber Univerfität berufen. \}: 
Märztagen 1848 war er unter den Mitglieder: 


Gislaſon — Gitſchin 


ZT 
— — 8 an und nahm an den — 
lungen bis zur edelung nach Stuttgart 


— * 1 dann in freiwilliger en 12 


nate im 


— —2 ð. naqh Oper uräd, 


— — 
und wur vielfachen 
* — n im Dit. 1860 zur 

iebo nicht in Wien, fordern in 


ter zagelaften, | 
ka. Set dem —— em ei 1861 gebörte er öfterr 
‚zu en bervorragen * 


8 * 67 —— —— —— ae cds 
EEE: — e. Land 
beutfchen Hbealen i des 


— — * — bc. 


Anfang 1868 bis April 
—— Bon 1868—78 vertrat 
a de imee Stadt Wien, ein Mandat, das er 


in Bien uud wurde zu —* ee 
tsz ber — öfter. Sparlaſſe. ſtarb 1. Juni 
in Baden 


(Rentad), island. Linguift, geb. 

zu in Island, wurbe 

an der Univer: 

rofeſſor dafelbft. 
li — bes Altislan⸗ 

banblungen in in Beitierif: 

r tungu 

——— * med 

‚ fomwie eine 

—— äsrmenlehre (Ho ), von wel: 

zur das erde —ã— ——* iſt. 

on Mons, war der Kanzler 

T. von Hennegau (1171-96) 

eh anf Srmb der Kenntnis, welche er im 

Dienfte feines feit 1188 auch in 

Sm mb feit 1191 auch in Flandern regierenden 

ra guaun, eine mit 1086 beginnende und von 

158 eu Ins zum Schluſſe 1195 ausführlicher wer⸗ 

wie Gheouik Des Hennegau, welche bei ber bedeu⸗ 

ar Stellung bes Grafen Balduin auch für die 

— wichtig iſt, Wonder Kr ber 

in bie geheimen nge Einficht bes 

ta Germaniae 


gebrudt in « Monumenta 


* 


— Bd. XXI). Vgol. Hantke, 

Au Crecct —— . von —* ap — ho, | 
Glan ein Ber we Q, 

ek ſich 6 en at aufd dem lin⸗ 


km 

tr Ufer der Aare zu 774 m Höhe über dem Meere 
=> wich fewohl von Aarau wie von Schinznach 
= ihrer weiten Fernſicht wegen oft beitiegen. 

sol is minore; 
. g sharp minor), bie 
2t. bei weldher f, c, g, d und a um einen hal 

aa 5 voran net find; 

©. unter 


. sol 


dur 


de Me * diefen Ort fe gelegt bat, 


olls | d 


61 


Giſors, Stadt im franz. Depart. Eure, Arron⸗ 
te | biffement Les Andelys, an der Epte und an ber 
Linie G.⸗Beauvais der Franzoͤſiſchen Nordba N, 

owie an den m Linien Baris » Bontoi es Dieppe 

acy⸗ 4 Sure und ©.Bont de lArche der 

hn, ift eines Friedensgerichts, hat eine 
—ãä 5 the mit fchönem ortal, Glas⸗ 
malereien und Skulpturen, ein Schloß aus dem 
.. Jahrh., Baummollipinnerei, Seinweberei, 
Bleicherei, Gerberei, Getreides, Lob: und Säge: 
müblen unbzäblt 1876) 8590, ais Gemeinde 40476. 
Die Stadt, mittellat. Gisorz, gehörte — 
we dem zur Rormandie gehörigen Zeile des P 

ilcassinus (Vexin normand). Bei ©. beficnte te 
1195 Richard gömenberz bie Seangoien. Die de 
malige Grafihaft &. wurde 1566 dem Herzog 

ranz von Alencon, 1710 dem Herzog Karl von 

erry als Comte⸗ "Bairie übergeben, kam 1714 wie: 
der an die Krone und wurde 1742 Deraogkum. Bol. 
Charpillon, «G. et son canton» (Undelys 1867). 
Giffelfeid, Fräuleinftift im dan. Amte Sorö 


@iffen (engl. guess) ‚beißt in ber Schiffſprache 
mutmaßen, Thägen. wird aber meiſtens Dur mit 


auf den augenblidlichen 
6 fa gebrauht. Wenn man Baar at Gefti m. 


—A nem 
man biefe itimmun wahres B 
s | folde Beobachtungen iſt man gegwun ge „ben Done 
ma a Ort aus dem gefteuerten Kurſe und der 
ki gelegten Entfernung auf trigonometrifchem 
ege zu berechnen. Dieſe Berehnung i 
egen —A er Strömung u. }. m. nicht zuver: 
man d ewonnenen efultate nur mit 
allg cht ne und nennt diefe Ort3beftimmung 
gegißtes Befted. Ebenſo gibt man u Entfer: 
nung von Land, einem uerturme u. f. w, wenn 
man nur nad Auge en: 

Gifteinthal, wildes. Hochthal der Pyrenäen auf 
aragonefifcher Seite, das fi mit dem Cincathale 
vereinigt, ur Ipan. Koving Dueden gehörig. 

Sin en „2 ihajab eva. 


6 

Sure (czech. kin). Seuptfabt der Gitſchiner 
Bezirkshauptmann nichaft in Böhmen, an der Cyb- 
fing und der Öfterreichiichen orbiweftba ‚ Sib 
ber Besieläbauptmannichaft, eines Kreis und 
eined Bezi ir ögerichtö , eines Hauptfteueramts md 
anderer Behörden, beſtehi aus der eigentlichen 
Stadt und vier ng" eh (1881) 8071 meilt 
czeh. E., ein ehemaliges Jeſuitenkollegium, das 
jest als Raferne benugt wird, ein Gymnaftum, eine 

nterrealichule, eine große Buderfabrif und ſtarie 
Getreidemärkte. Die ſchöne Delanatskirche der 
Stadt iſt nach dem Muſter der Wallfahrtskirche zu 
San⸗Jago de —— — in Spanien erbaut; he 


wurde von Wallenftein begonnen, aber erit lange 


feiner Ormorbung —35 — vollendet. ©. F 
ein „nie Haupt: und eſidenzſtadt des Dergpgfumd 
iedland. Als Wallenftein 1627 ben ur 


eſidenz erbob, zäblte derjelbe kaum 200 el 
mit Schindeln gebedte Häufer; doch feiner Thätig- 
feit gelang es, den unanfehnlichen Flecken bald in 
ein ftattliches, wo bobendes Staͤdtchen umzuwan⸗ 
ein, mel es er urch ein 1630 erbautes pracht⸗ 
volles Schloß (jet dem Fürften Trauttmansdorſf 
gehörig) zierte. In ber nahen Waldiker Sartauie 
sieht rovinzialitrafhaus) wurden 1636 Ballen 

teins Gebeine beigejekt; daß 1689 der Ichwer. 


62 


Beneral Bande ben Kopf und bie redite Hand bei- 
jelben habe abbauen und nad) ‚Soeben, bringen 
Beilgenoflen ehaupteten, ift durchaus 
arauf blieben die e bei A 
ahre lang unbeadhtet,, bis fie auf Ber 


anlafiung Grafen Ernft und el von 

Walbſtein 1785 in dad —E der Schloß⸗ 

tapelle St. Anne Fa —— — v erjest un em 
chichtli ®. im Deu 


Striege von 1866 burg Has Treffen am 29. Aut 
Am genannten ale die 5. Fe Diviſion 

erhalten, ſich in den Veſiß 
eneral von Zümpling teilte 


bie . 
torps, Graf Clam⸗Gallas) ein fiegreihes Waldges 
fedt Beh und bie linte ihnen abends bie Ort: 
ſchaften Zames und Dilek entriß. So ftanb das 
tum 7% Ubr abends, als ein vom Feldzeug⸗ 
meilter Benebel auf dent Schladhtfelde eintreffender 
—* den Kronprinzen von Sachſen F 
8 Gefechts nötigte. 
mit ber rmung ber Stellung — Fin 
Ka 8 Iıbt abend? durch die —— beB 
ed von —— ie folgte Pick —* 
an welchem die inzwi eingetrof⸗ 
—* kon (von Daerber —2 und das 
die Gefangennahme von Bataillonen in 
oetg getrennten —— — in G. zur Folge 


loß den 
Iſergebiet ah, ——e— urch, daß Geueral C 
Yallas das Trefien verlor, die Bereinigu 
Sehen and Zweiten preuß preuß. Armee und babarrch ben 
bei König rap (I. 5. (fd) möglich machte. 
—4 braunſchw. Kreis Gan⸗ 
derſsheim, am eftfuße Gebe Harzes, 12 km ſüdlich 
von Seelen, Station ber Seeien:Kfteroder Bahn 
Braunihweigiiete Bahnen) t (1880) 1286 GC. 
Dabei liegt dad Eifemwert hütte im Harze; 
im R. die Ruinen der Staufenburg, wo ein 
ein Bogelberd Heinrichs I. ftand, und 6 
rich ber Jan ere feine iebte, Eva von Srett, 
erbaut H J a hr fine Sr von me Burg aus 
a ie Witwe Herz 
1600 die Anlage der un und bie Geöf 
nung des — im Harz. 
itter find Brüden, deren Träger aus 
einem Ober: und einem Untergurte beit tchen, zwi⸗ 
ſchen denen fi kreuzende Sube, in dichter Anorb: 
nung eine Art Bitter bildend, eingeſch haltet find. 
Sie haben ſich au ben — Lattenbruden (Sy: 
ſtem Tomn) entwidelt. Die Rheinbrüde zu Köln, 
die —— zu Dirſchauu. a. bieten 2 
An ihre Stelle ſind in neueſter Zeit die Fach⸗ 
werlöbrüden getreten, bei denen bie Gitterftäbe 
als YJugbänder und Drudf teeben in minder dichter 
Anordnung ſich oorfnben In ab jebed Glied für den 
von ihm zu ebildet iſt. 
(S. Brüden und — rüdenl, Fig. 1 u. 2.) 
@itterflü hip ‚ foviel wie Nepflügler. 
@ittertiel, f. unter Kiel (des Schiffs). 
@itterpfil epflange (Onvirandra fenestralis), eine 
jur Familie der Najadeen gehörige, auf Mabagas: 
far einheimische Pflanze. Sie wird im Warmbaufe | d 
kultiviert, ni t fomoh ihrer Blüten wegen, welche 
mit benen des verwan ten Aponogeton i ereinftims 
en, als wegen ihrer im ler untergetauchten 
aglichen Blätter, bei denen das Bellgewebe der⸗ 









ug im | Cm 


Bittelde — Ginliani 


Florenz verhalf. Im J. Tr eier U 
ment gewählt. & ftarb rend einer Reife na: 
land zu Turnbridge 8. Sept. 1872. ©. ſchriel 
talia» (Flor. 1848 


& 


«Storia delle belle lettere in I 


der | j Ipäter unter dem Titel «Storia della letteratura ita 


lianas, 2 ®be., ler. 1855, 8. Aufl. 1868), «Con 
pendio.dellastoria della letteraturaitalian an ( Flo 
1861; 2. Au „Mail. 1861), «Storia del teatro 
Italia» ( 1860; 2. Aufl . 1869, unvo| 
enbet), «Storia dei comuni i in ( 185; 
2. Aufl., 3 Bde., Flor. 1866), ben ben Rosa 
I. or. 1261). “Belöidte überfepte er ind 


— 

(2 BER, for. —E 2. zur ee In Bol eBi 
grafia di Paolo E. G.» (Slot. 1874). 

@ingliaus in ‚Sampanie, Stadt in der itı 

Provinz Neapel, 1 ch son Cafor 

zählt (1881) als "Gemeinde 12894 , 

Sinliaui (Gi 


tal. Bhilolog u 
—— — geb. ee 1818 iu Same int 
piemont. * Aſti und Te 
cana 


trat 1886 
den Somaßlerorben, wurbe 1887 p7 Brofeflor a 
Mathematit und Phyſik and Collegium 
tinum in Rom berufen, ging Sude 1839 ala $ 8 


User am eich bie ana nad Luganı 


S = ad —— * u 
eine mwädte Ge e 14 
feine ee le a — — Er C 
rasco, 1843 nad Rom und 5 wo er ſi 
gehenb mit — —e—— — — 
wurde ex Brofeflor ber Fed bie u 
ber geiftlihen Beredſamkeit an ber —— 
Genua, wo er bis 1860 verblieb. Seit 1860 wi 
en als Brofeflor der isal. Litteratur und Erkle 

Werle Dantes am Istituto deli andi super 
in 1 Sloreng, wo er im Jan. 1884 fta 

on feinen meift der — von Dar 
«Divina —ã— gewidmeten Schriften 
bie bedeutendſten: «Alcune proser (Sapona 18 


Giuliari — Giunti 


la Divina Commedia⸗ 
‚ For. 1861), «Delle 
verso !’ Italia e la civiltä» 
ita Nuova e il Canzoniere di 
High nd idotti a miglior lezione e com- 
1863; 2. Aufl. 1868), «Bal vivente 
zeugge della Toscana» (Alor. 1865), Arte, 

'ııa e religiones (Slot. 1800), «ll Conrvito di 

Alighieri nel testo con nuovi 


reintegrato 
umeatı (3 Tle., Flor. 1874), «Opere latine di 
Algkieri reimtegrate 


63 


tennen laflen, gehören bie malerifhen und dekora⸗ 
tiven Ausfhmüdungen der Billen Madama und 
Lante, welche ex beide, erftere a er ing Anlage, 
erbaut hatte. Außer feinen Ta überer 
geit iſt ald Hauptwerk die Steinigung iu beil, 

Stephan auf dem Hochaltar der nach biefem Hei: 
ligen benannten Kirche zu Genua anzuführen, das 
in der Farbe an bie Transfiguration erinnert. Ein 
jehr befanntes und beliebtes Bild aus ber erſten 
zeit 1 feiner ee igteig it ift eine ee ilie 


umte All nel testo con nuovi | (in Dresden), welche die Mutter im ‘Be zeigt, 
umneesn (2 Bde, Flor. 187882), «La Comme- | dad Kind zu — — Von ihm iſt au das für 
un & Dame Al nel testo giusts | bie wager 9 emalte Marienbilb des Hochaltars 
* eritien e l’arte dell’ autore» Cor. | Kir Anima in Rom. Rafaels Tode 
91 Se feinem noch ungebrudten ——— — vollendet de er mit Benni die Bemälde des Konſtan⸗ 
u Ruszmemiar zu «Divina tinfaales im Batilan. Eine neue Ri trat bei 
*2* Grobe in nerjdhichenen ital. Beit: ihm vo: als er vier Jahre fpäter 1 Rufe bes 
m “Sahebud ber deutichen Dante: | Dia derigo * aga ka Rentug ieiet 
erjhienen. wo et Te nun weder Rafael, n Muitern 
Guleri (Giambattita Carlo, Graf), ital. | der Antile gegenüber bef Dar en wi wich nr 
Säcätärlier,, geb. en im Verona, ers | mehr ber —A —— — ehr merfbar 
heit feine Ber Rubierte hierauf i in | Mantua führte er eine e von irhen — 
Yu iR feit 18656 und Biblio: | ter das von Sant’-Anbrea 1b SBeläften 
nelar der ĩ zu Verona; 1867 | auf, leitete deren reiche —— 
zurıe ex pen Mitglieh berliner Alademie der | mit aroden ten und verfammelte Boet 
x ernannt. ichte: «Me- | eine eine große nzahl von Seülern um eh. Fir 
ʒ (Berona 1868), | nen önner erbaute er den berühmten el 
u ade & rime stimate inedite del- | Ze, den er mit einer Fülle von Gemälden (Sturz 


ra » (Seuma 165), «Cinque discorsi del- 
TAlgkieri della sun zatsa in Verona» (Berona 

15-69, «Degli stndüi di Glologia comparata» 
— «Dei Veronesi cultori delle lingue 
1867), «Colpo d’occhio sulle 
. 1867), — ine- 
Seipieme Maffei in argomento i onen 


AXIXLXXVR 
Eee 






, «La conrersione di San Paolo 
 (Berona 1881), «Istoria monu- 
paleografica ea della capitolare | alte 
— & Verona» Bened. 1882) u. v. ca. 


ae, Hanx l 

Giutie U ag miliennamen 
® 

ee ehafeeis, ale wire I 3% 

ı wan v0 

238) geboren. n 


gi 
ie 


) find ahrere 
E unter ſeiner 


us des er 


der Gi ann, ‚neben eſchichten der Götter, Amor 
und Pſyche diefen Bildern findet nd 
ein 339 N je, ſelbſt wildes Clement, d 
eo indes nicht zu leugnen it. 
einem bei immer ftellte er den Tri 

ijerd Sigismund dar (gefto 
Bas er ziier z gemalt — —5 


en 10 Ratler Karl V te, in 
, anni ale 


l na Scene e an en 
is en 4 — — —E 


Fr bie * en Delorationen 
waren Die Berichönerungen, ee bie Stabt unter 
I an) ungen, nd erfuhr. Diefe Wirt: 
Kr ic) jogar über bie ganze Lombardei 

aus. Zu feinen "een Leinwandbildern gehören bie 
Madonna della Gatta in Neapel, bie heil. Marga⸗ 


. | tete im wiener ‚Belvebere und bie Marter bes heil. 


Stephan in Genua. in Mantua 1. Nov. 
1546. Marc Anton Entwiirfe ®.ögefio 
Mina ober Tunte (auch Zunta, De: 


gionta im Denetion. Dialelt Zonta) berühmte 

dieſ * ili en ‚14. —A— and) dli 
e ilie {don im urkundli 

konmmi. Nach dem Patent vom 22. Sept. 1504 

—— die Bruder Luca Antonio und Fi 

ippo er mehrere Jahre 

panbel betrieben, al3 Luca 


Blorenz dem * 

ntonio (1480) nad) 

edig ebelte, mo er 1482 fein erſtes We 
verlegte. Bis 1510 ließ er bei verfchiedenen Bud 
brudern druden, das im}. 1510 erj Gienene «Pon- 
tificalis Liber» trägt die Unteriärift «Cara atque 
sumptibus Lucae Antonii Juntaes, Bon 1522 
bis 1625 erſchienen in diefem erlag 11 lat. Aus: 
gaben des Galen, während bie griech. Ausgabe 
desfelben Autors von Aldus Manutius keine neue 
Ku ge erlebte; die vier lebten Auflagen find bie 
Wären. Sucas Antonius ftarb 1537 oder 1588. 
terließ drei Söhne: Mariotto eher 
und ne der legtere führte das Geihäft unter 


"oo nr 


* ben L Antonius t tt. 
SI Se — —28 pie —A de bu — a 


64 


andern Tommafo, einem Entel des Gio⸗Maria, fort: 
gerahrt, dann von einem florentiner Verwandten 
odeſto. ben J. 1644—48 lautete die Firma 
ta u. Baba, ber legte Drud der venediger Of⸗ 

im ſcheint 1657 geweſen zu jein. 

Filippo G. der in Florenz gebliebene Bruder 
bed Luca Antonio, errichtete 1497 eine Druderei, in 
welcher mit den berühmten florentiner griech. Typen 
deö 1488 erihienenen Homer «Zenobil Proverbia» 
erichien, bald Darauf (1500) mit benfelben Typen 
«Orphei Argonantica», lesterer Drud ift ſehr felten 
und wird auch höher als «Zenobius» geihäßt. Hier: 
auf drudte er bie berühmt gewordenen lat. und ital. 
Oltavausgaben der Klaſſiker mit Aldinifcher Kurſiv; 
erit 1514 lieferte er wieder griech. Drude. Ra 
feinem Tode 1517 festen jeine Söhne Benedetto 
und Bernardo, bie ihren Bater ſchon früher unter: 
frügt hatten, das Geſchäft unter der Firma: Erben 
des Filippo Junta, fort. Sie veröffentlichten bie 
berühmte Dunrtaudgnbe von Boccacciod «Decame- 
rone», welche als Muſter der Ipätern Ausgaben 
diente, big die Entbedung eined Manuſkripts vom 
%. 1384 ihren Wert verringerte. Bernardo gab 
aud einzelne Werke auf eigene Rechnung heraus. 
Die florentiner Familie erwarb zwar nicht ben 
Reichtum der venetianiihen, aber größern Ruhm 
in dem Kreiſe der Bücherfreunde. Bernardo ftarb 
1550 oder 1551, ein im legten Jahre erjchienenes 
Bud trägt die Firma: Erben des Bernardo Junta. 
Die Druderei beitand bis ind 17. Jahrh., ein im 

. 1604 ausgegebener Katalog wurde von ben 
rben Silippne veröffentlicht. 

Ein Jakobus Franziskus G. machte ſich in 
Lyon von 1520 an als Nachdrucker der Aldinen 
bemerkbar; er hinterließ zwei Töchter, Jeanne und 
Dacaneline‘, welde Buchdruderei und Buchhandel 

ortführten; das Haus beitand 1600 nod. Gin 

Jacopo de G. drudte 1525 zu Rom, 1527 zu Bes 
nedig. Ein Eofimo Junta drudte zu gorenz, ein 

an Junta 1526 zu Burgos, 1534 zu Salantanca, 

lippo Yunta.1582—93 zu Burgos, Luca Junta 
1582 zu Salamanca, Giulio ©. 1695 zu Mabrid, 
ftarb 1618; Thomas Junta, 1594 ebenfalld zu 
Madrid, wurde 1621 königl. Buchdruder und 
drudte Did 1624. Auch Pierre de [älrziveg, ber 
1579 nad) Zroyes in der Champagne kam, Aſtro⸗ 
logie lehrte, Almanade und Komödien madıte, foll 
ein Sroeig diefer Familie mit franzöfiertem Nas 
men fein. 

Dal. Bandini, «De Florentina Juntarum typo- 
graphias (Lucca 1791); A. A. Renouard, «Annales 
de l’imprimerie des Aldes» (3. Aufl., Par. 1884). 

Giuntinen oder Yuntinen, die Grzeugnifle, 
welde aus ben Dffiginen ber vuchorn amilie 


Gun (f. d.) bervorgingen. Bitifa Y F 
upang, eine der Claphitiſchen Inſeln 
@iure, das antile Gyarss eine a en 


Cylladen, zwiſchen den Inſeln Zjia und Tino, ber: 
ig, fahl und unbewohnt, war ein gefürdhteter Ber: 
nnungsort zur Zeit ber Römer. Heute ehört fie 
zur Eparchie Syro ?er griech. Nomarchie Cykladen. 
Binzgewo (rumän. Biurgiu, ſpr. Dſchurdſchu), 
Jauptitadt des Diitrikts Blaichla in Rumänien, 
int3 an der Donau gegenüber von Ruſtſchuk und 
60 km füdjübmeltlih von Butareft gelegen, ift der 
Gi der Kreisbehörden und eined Gerichtshofs 
eriter Jnfton; und bat mehrere Kirchen, eine Nor: 
maljöne und ein Opmnafium. Bis 1829 war die 
Stadt eine ſtarke Feftung; gegenwärtig bat fie nur 


Giuntinen — Giufti 


nd) auf der mit der Stadt burd eine Brüd 
verbundenen Donau⸗Inſel Slobofia eine Xı 
Befeitigung. ©. ift einer der wichtigiten Landung« 
pläge der Dampfichiffe, gleihiam der Hafen vo 
Yulareft, mit dem e8 durch Eilenbahn verbunde 
it, und ein Stapelplagp für ben walach. Donni 
bandel, der bier mehr und mehr fteigt und eine 
großen Zukunft entgegengebt. Die Einwohnerzah 
in frühern Zeiten beträchtlidher, war 1856 auf 800 
berabgefunten,, feitbem aber vermehrte fie fich ſeh 
raſch, fodaß fie 1888 auf 22000 gef < wurbı 
Ungeadtet des lebhaften Verkehrs ift die Stat 
noch ebenfo ſchmutzig und unanſehnlich wie frühen 
Eine Donaubrüde ijt projeltiert, welche G. mit den 


ch | gegenüberliegenden bulgar. Ruſtſchuk, Endpunkt De: 


Eitenbahn Varna⸗Ruſtſchul und der bald zu vollen 
denden Bahn Konſtantinopel-Schumla-Ruſtichnl 
verbinden foll, wodurd die direlte Eiſenbahnver 
bindung Wien-Bulareft:Stonftantinopel hergeſtell 
fein wird. — Der Drt wurde 1416 von Sultan Mo 
bammed I. erbaut, 1594 dur ben walach. Fürfte: 
Michael erobert. Bei ihm erfodten 27. Dit. 169: 
biejer_und Sigmund other, einen großen Sic, 
fiber Sinan⸗Paſcha, worauf G. abermals erober 
ward. Am 27. Febr. 1770 wurde die Stadt voı 
den Rufen unter Stoffeln nad der Niederlan 
Tſchelebi Paſchas erſtürmt und verbrannt. In 
März 1771 ging fie unter Ohliß abermals dur.i 
Kapitulation an die Rufen über. Am 30. Ma 
1772 wurde zu ©. ein Waflenftillitand geſchloſſen 
und 3. Febr. 1773 befiegte Romanow hier den Sc 
raslier. Die Ofterreicher belagerten bie Stadt in 
yni 1790 und Icrofien hier 19. Sept. 170 einen 
affenitillitand mit der Pforte. Die Rufien erioch 
ten 1807 unter Michellond einen Sieg über du 
Zürten und zwangen ©. 1. April 1809 zur Rapi 
tulation. Auch 27. Sept. 1810 ergab ſich die Stad 
an die Ruſſen. Im 3. 1822 wurde bie Stadt vor 
ben Ruſſen belagert, fowie 1828 unter Geismar 
Am 11. Nov. 1829 räumten fie die Türken unt 
jchleiften die Werte. Im Herbit 1853 beickten ſi 
die Rufen, lonnten aber im November den Strom 
übergang der Turken nicht hindern. Am 7. Jul 
1854 ſchlug Dmer Paſcha bei G. die Ruſſen. In 
Ruſſiſch⸗Turliſchen Kriege von 1877/78 war (% 
ein widhtiger Stapelplag für die VBerproviantie 
rung der ruf). Armee. u 
infti (Giuſeppe), der bebeutendite ſatiriſch 
und polit. Dichter des modernen Italien, geb 
12. Mai 1809 ın dem Flecken Monfummano be 
Piſtoja, widmete fi auf der Univerfität Pila nad 
dem Wunfche feines Vaters gegen feine Reigum; 
dem Stubium ber Rechte. Rad) erlangtem Dottor 
tab begab er ſich nad) Florenz und arbeitete einig 
dei unter ber Leitung bes fpätern Yuftizminijter: 
>apoquadri. Schon 1835 cirkulierte in zahlreiche: 
Algen ein Gedicht von ihm («Il Dies iraen 
auf den Tod Kaiſer Franz' I. So kühn und fr< 
batte fich feit langer Zeit niemand in Italien vo: 
den Feſſeln der Furcht, des Vorurteil und de 
Herlommena in ajndalt und Yorm loszumache 
ewagt und gewußt. Raſch rolgten, in ähnlichen 
inne gefchrieben, «Insulto», die «Legge penal 
er gl’impiegati» (1835), gegen die bureaufrati 
Fhen Übergriffe gerichtet, und «Lo stirale» (1836 
worin er die nationale Unabhängigkeit Italien 
verberrlichte. Lebteres geſchah auch in aIncoronu 
zione» (1838), während «Vestizione d'un carva 
liere» (1839) eine bittere Satire auf die Orden: 


Ginfina — Givet 65 
1) machte beſonders «Gi- 3entf en Ge eitmaß, we e> berouszufinben 
sels+ (1840) Born ce —8 lit. ae en und —— le des Si ober Sängers 
— ld waren G.s Poes | Aberla 
in die ek Alpen bis zum Atna, Sisei Ober Gel, eine Dynaftie ta tan he 
de zur e genannt ober ein einziges feiner | welche in ber Krim lin ger als 300 „jahre berrichte. 
22 * Bar. den nädjften Jahren | Hadſchi te fih von ber enen Horde 
Ychtete er ello» und «Scritta» | unabhängig, "und arb 1466 mit Hinterlafjung von 
dase 1841), —— «Reums d’un cantante» und | acht Söhnen; von biefen war Mengli ®. ein 
«] Brindisie (1843), in denen er bie Rachahmungs⸗Bundesgenoſſe bes Großfürften Iwan III. von 
für en und ausländiidhe Sitten | Moslau gegen Polen und bie Wolgatataren, warb 
gadt, «Gii —— (1841) und «Gli immo- | aber bes lehtern Tode Moskaus Feind, welche 
Ms silssmoremtio (1541) gegen bie Bumanitaris Font eine Radioiger for AR „Sein alle 
ea u iſchen Litopiften, «La terra de’ | Nobammep © a um in 


Barta ETTIC gegen Lamartine. 

in ben. Bädern von Liverno (Soms 
ien obne fein Borwiflen 
Ausgabe — 


es ‚RioR —— feiner an a tia 


abre bi tete 


* vo on beichrieb 
er on — in Ga Lebenslauf eines toscan. 
Serteaulrateg von ber Biege b bis zum Grabe. Dem 
va Bure ——* en — ne Salt 1 
nge ien. 
Dat tremiuike (einer gai te, «Sant’ " Ambrogios, 


uns dei € «ll sortilegio» ents 
handen nd 1844, in der Bu ala dei einer geöbten Reife, 
sad der ius eine neue 


Eta für ln u be zu —* chien, machten unter 


anderm «il congresso de’ Birri» und bie «Spettri 
dei 4 sestembres Aufiehen %. 1848 wurde 
—— Zeile zum iede ‘der todcan. Deputier⸗ 

Sommer 1849 ging er 
kiumer Irest, von Biareggio und arb 
31. Kg 15 1850 * 25 Gino Capponis in Flo⸗ 
su; GHz Denfmal j Donjummano (von Fans 


Ischisth) wurde 20. Juli 1879 enthüllt, 
8.3 pol. und fatiriiche Poeſien verdanten ihre 
„ die fie auf den Geilt der Nation 
ten, jeboch Zt allein ihrem Inhalt, fondern 
der genialen Kühnbeit, 
toscan. Vollsſprache für feine 
audgebeutet 1: Die vollitäns 
oienen zu 
Berl. 
12 ab zu Berona 1877; Ni war 
‚ne früher (2 Bde., Flor. 1859) en ienen; eine 
dm begonnene 6 


vun örterfammlung, von 
6. —— geordnet und vervollitändigt, wurde 

dann Schr bereichert 1871 veröffent icht. Vgl. 
* «Giuseppe G. o il suo tempo» (Verona 







dione. 

5*3 Silbermunze, |. Duca⸗ 
eine alte ital Familie, ber meh⸗ 

von Genua und Venedig angehörten 
aud der Marcheſe ©. abitammt, 
Ende bes Anfan des 
zu Rom lebte und bier auf ben Trum⸗ 
Bäder des Kaiſers Rero durch die Archi⸗ 
dsstana und Borromini einen der größten 
— elle an CH desſe % 
feine ilie nad) Baris, wo fie 
Beunemaifon verlauft wurde, 1815 der 
Ne Gegenwärtig befins 


a ablau 
en be Da richti 
Das Gem Gharafter ded Tome 


a ammatter 


ur 


i 
N 
Hi 


A 
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h 


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Ki 


| 
| 


und machte feinen 


vor Kaſan. Seadet G — DS Si Hau 

nee ann in die jübru ‚Länder; | ein er Sahih 
-51),- füngere © ngli3, ver⸗ 

mi urn hear ber — et Imans des 


Schreckllichen das moslauer Neid). Dewiet® .(1551 
—I7}drang 1571 bis Moslau vor und verbrannte 
die Stadt, wurbe aber vom en en Worotynslij 
geſchlagen. Unter Hadidi Se im ©. (1671— 
1704) Hr wei ungl gücläe Bejig ber Ruſſen 
unter olizyn) in die Arm alt; 1744 ſeßten 
ie Nullen en geltürzten Mengli @1l zum 
Ehan ein. Der legte, in ber Reihenfolge ber zwei: 
und — — Schahyn G. trat 1783 die Krim 


an t Stadt im franz. Depart Ardennen, an 
beiden Ufern ber Maas, 37 km oberhalb Namur 
in einem gebirgigen Terrain, durch die Zweigbahn 
nach Rheims mit der Franzoͤſiſchen DI bahn und 
durch be . Bahnen mit Namur und Eharleroi ver: 
bunden, i t eine ber ftärkiten Zeitungen Frankreichs, 
welche Ar ein doppelter Brüdenlopf, am weiteften 
gegen Nordoſten in das belg. Gebiet vorgefhoben 
am Bereinigungöpunfte mehrerer Straßen ge: 
legen, auch von h ober Itrategiücher Saichtigfeit MR. 
Durch Kaiſer Karl V. wurde loß 
Chariemont Karlsberg) erbaut, —* T V,, 
dem e3 im Frieden von Jimmege en zufiel, a den 
am unb Chr des Bergs gelegenen Ysleden ©. befe tigen 
und Charlemont verjtärten. Der Plazß befteht ſeit⸗ 
dem aus drei Teilen, von denen Charlemont und 
Groß. oder G.⸗St. :Hilaire auf dem linken, Klein: 
oder G.:Notres:Dame auf dem rechten Ufer der 
Maas liegen, beide durch eine fteinerne Brüde mit: 
einander verbunden. Charlemont erhebt fi) auf 
einem jchmalen, 215 m hoben, faft überall dominie⸗ 
renden, ſenkrecht nach der Maas und nad Weiten 
zu abitürzenden, auf der Nordſeite ehr fteilen und 
nur oftwärts ſanft abgedachten Felien, iſt mit ſechs 
Baftionen, auf der Oftieite, dem einzigen möglichen 
Angriffspuntte, mit einem Horn: und einem Kronen⸗ 
wert und außerdem mit mehrern betadhierten Wer: 
ten befeftigt; faft alle Gräben find in Felſen ge 
ven und die meiften Werte kajemattiert, Groß⸗ 
. bat vier Baftione und brei Ravelind mit trodes 
nen Gräben, Klein-G. vier Baſtione und nafle 
Gräben, edoch keinen Gebedien fig, An dem rechts 
von der Mans gelegenen Hügel Mont d’Or finden 
ih Spuren eines alten Fort. Die Feſtung iſt auf 
11000 Mann Befagung eingeridtet, kann aber 
25.000 faſſen und nötigenfalld mit nur 4000 Mann 
verteidigt werben. Wenn auch die beiden ©. einen 
minder jchwierigen Angri elagen IF it doch 
Charlemont faft unangreifbar, wie ed denn au 
noch tänen eigentlichen Angriff a bat, Bei 
Feitftellung bes neuen Sanbeabe igungsplanes 


ı 





t.⸗ 
und zählt 


D fierß GL. 
1876) 10356 (als Gemeinde 11910) 





ieges 
großes u. ſ. w. 
@.i ohlen des Gierthals. 
Der bauptiädlic für ven Kohlen⸗ Bein: und Eis 


——— im Depart. Loire iſt 21,5 km 
wovon 108 m unterirbifch geführt find. 
Givry, Stadt Im franz. 
Loire, —— * Chalon, 
lon⸗ſur⸗ 


Sadͤne, beim , 
he, zaͤhlt (1876) 2071 —— 2957) E., 
mten Weinbau und Gteinbrüde. 


der Giſeh, ein früher 
luken ige ter Ort, jegt Hauptort ber glei 
en aͤgypt. Provinz und a ———— ubbir, 
Abt 10500 6, Bat einige Cafes. —— Ba: 
zaͤhlt 105 einige v ene Ba: 
rs und Nefte von alten Land 
a und reiher Bewohner von Kairo, 
er noch wegenfeinertünftlihen® 
ũderichreitet eine prädtige eiterne Ürehbräde bier 
den Wil, 406m lang. Am Ufer ſteht, gegenüber von 
der Injel Röde, ein Palais mit dem Haremägarten 
und Park des Gelämlil. ©. ift der Sanbungsplap 
für ale Reifenden, bie von Kairo aus die Bra 
miben (f. — n, daher diefe bie Bgramiden 
von Du genannt zu werden pflegen, obgleid) 
ſie noch 8 tend der fi R wo 
ber Weg Im "weit answeihenden Dämmen 
bie —8 fo ‚ gber * In davon entfernt 
nd un er patien an ihrem m Qube 
liegenden Dorfe Kafr:el-Batran 
Hauptſachlich Verl man unter pr en 
von G. die beiden größten des (Chufu) und 
ER poren (CH (Char), men der weit Heinern des 
ieher (Dentera). 
ellernp (Karl Adolf), bän. Romanfdriftftels 
ter, ein Anhänger der jungen renlütiihen Schule 
in Dänemart, geb. 2. Juni 1857 zu Robolte in 
Seeland. Bon feinen «En Idealiſt⸗ 
(1373), «Det unge Danmark» (1879) und «Antis 
gonode (1880) ijt nur legterer von Bedeutung. Die 
philoi. Abhandlung «Arvelighed og Moral» (1882) 
it fa —55 — nur ein de Spencericher Anfichten. 
ölbe ‚in Splien, weder m unfern 
der Hüfte —2 dem alten VPhelloo und Anti⸗ 


syütten, Ooböfen, Cilengichereien, eine 


riten, 






G. und dat | auf be 


Kanal von Biuors nad) | tötet 
lang, —* 


von den Dam: Frohe 


I bienter jerb 
en. Seit1872 | 1844 in 


Sivonne — Sjorgjevie 
* ppelns und Myra 


ten en Stadt ſich befinden, waͤh 
rend auf dem Ditendbe der nach Rorden weiter au! 
igenben 1 rg ein Heroon (Grabdenkmal eni 
deſſen Skulpturen 1882 nad) 
gebnadt wi worben mi ‚zus Heroom beiteht au 
einem nicht gen us gen Mauerviered vo 
20—24 m —ãS — —* Statuen na 
—— einen groben Stein! ci 
inwendig ringsum auf ben be 
Ducheräißnen mit fortlaufenden 


Trämmer — 


—E — 


* 


a 


ehr ſtark verwittert 
lung noch dentlich erlenn 
die verſchiedenarti 
nebeneinander —28 
dem u untern und obern Reli 





nder übergreifen. Die 

von n dem Schmuck der ber Ahr, * 
Be Bel 
Penelope mut | enerimmen, & 
38* ben Haub der 
piden durch die Dioskuren, Tief 
— das Wert vericiebena: 

raten biefe —— — She bar, 
gabe von der attif 


ufter Künftler find, wird weite 
* 7 en müffen. Vol. Bennborf, «Borläufige 
— über mei Dei DAR. &rpeditionen nad) Aleın 
alten» 
Sierpient (Ir. 5 ſchordſchewitj, Dlaban), vet 


fgiers Bi), a Com frum zu Belgrad un 
offigier3, beſuchte das zu un 
ſtudierte in Wien Viedizin. Als —8 nahm € 
am Slawentongreß in es teil und ſprach hie 
bei die Annahme chen als allgemein 
ſlaw. Schriftiprache. Nach —8 ſeiner Stubicı 
war erin ——— in Prag und Wien als Opero 
teur dwatig nah * am Deutich: rar 
söhihen riege 1 m in der deutſchen Armee ie 
veröffentlichte chte feine Erfahrumgen während be: 
(Elben in «Vojno-lekarska pisma» («Militärärz 
lie Briefe», Belgr. 1872). Darauf ging er na 
Pete zurüd, trat in die Armee ein, ward 187 
des Fürften, nahm am Serbifh-Türtiih: 
Ariege rulept als Sanitaͤtschef im DOberlommanı 
teil und iſt feit 1819 Chef der Sanitätsieltton ıı 
Minifterium des Janern. ©. iR der Schöpfer ein 
medizin. Literatur in Serbien; ſchon als — 
—* er Hyrtla «Deikriptive 
Billroths «Ailgemeine chirurgiſche 
—5 — Landsber Kriegschirurgiſch 
ſchrieb aber Vollsmedizin in Serbien, über v 
Die e tleiner Kinder u. a., indbejonbere aber üb 
iitärfanitätswefen in Serbien, um bei: 
Organifierung nad preuß Di ex er fich groi 
gm eebienfie ern ermoroen bat: au er, ala d 
Krieg drohte, die —A bed «Noten Kereuze 


Slabelle — Gladbach 


Giehniaht, ‚ @lche. 
Gase 6; \, u, zum Genuß u 
7* 


Geftorenes te Zouillo 
— 3 an un 
‘ e, r Spiegel; G. 
met 
de werbjeidener 


Su 







Schal uab | 


— Herſtel 
8* tn rilation. " 





[4 [4 


für 
Sid Seht aus Date Borläume, 238 g ‘Borar, 
gm. g Zucker in ı 1 Wafler gelö 
ind. zom 4. Aug. 1876.) 
Öscieiperispe,, |. Eiszeit, Diluvium, 
Giselse (frz), Sleticher. [Drift. 
), gefrieren machen; mit einer 
— — (Bleijchglace, gucer⸗ 


rer (fm. — — heißt eine 





ehe eh Gierung Ban 


——— 
„Glacistrete genannt, 23 — 8 m 


20 


ein | praltiich ift ba 


ehr —— welche Die reif 


tum der — 


ein von Grier in Glasgow anges | Betrieb, 


ber | im Kreiſe 





67 


Aber dem gewachſenen Boden und wird zur beſſern 
Sicherung gegen Seitenfexier bäufig im ierad (om 
cremaillere) aeführt. Der franz. General or 
bat feiner Zeit zur Erleichterung der Ausfalle das ©, 
en eontrepente in Vorſchlag gebracht, bei dem bie 
Eontrescarpe e bampenföcmig arfteigt, was aber un: 
bie Werte dadurch an Sturmfreiheit 
berlierem. Die obere Flüche des G. wird im Arie; 
meift zu Anpflanzungen benust, die im Kriega⸗ 
ne befeitint (tafiert) werden, deren zurdbleibende 
Wurzeln aber dem Feinde baa Sa Sappieren erſchwe⸗ 
ren. (5. Feſtungsbau. 
6 ⸗wntlich anchen⸗Gla db a * 


tsamts, eines Amtsgerichts mit 


einer Kammer. fur Hartbelsfachen ; eines Gewerbe: 


gerichts, eines — — mit Realabteilungen, 
einer Nebenftelle ——— und einer Han⸗ 
—— Greven⸗ 
ich und einen Teil de a Kempen umfaßt. 
Yon ——e— * Werte iſt die Ableitirche 
mit dem ſchönen, von Albertus Magnus einge 
weihten Chore. Die Stadt zäblte 1816 erſt 7ORO, 
1858 fon 139665 180 aber 81 887 und 1883 enb- 
lich 41180 mei ieſes — Wachs⸗ 
gleihem Ber: 
Aufſchwunge der Senbelß: und 
Gewerbihätigtät: bie Stabt bildet jegt mit dem, 
2» | umliegenden nbelslanmerbeirte einen der 
ls | Hauptfige der rheinländ. Tertilinduftrie. Diefelbe 
umtapt befonbers Spinnereien in Baummolle, 
olle und ——* Webereien in halbwollenen, fei⸗ 
onen und leinenen Waren, fowie in Kurzwaren, 
nebft Bleichereien Appreturen, Drudereien und 
den fonitegen Nebengewerben der Zertilindnitrie. 
Die Daummwollipinnerei hatte 1833 200000 Spin: 
bein und die Weberei Über 5000 mechan. Stühle in 
‚anber den in dem Hausgewerbe thätigen 
Sandftühlen. Bebeutend find auch bie Berbereien, 
Eiſen⸗ und Meffinggiebereien, Baihinenfabriten, 
Bierbranereien, Dampfbuchbi inbereien, lithograph 
ſchen Aunftinftitute 6. — Die Stadt ©. ein ehr 
alter Ort, der wit der zuerft zur Zeit Kar 3d. Gr., 
dann zum zweitenmal durch Erzbiieho f-Gero 972 
geltifteten berühmten Benediktinerabtei entſtanden 
ft und 1366 bereit3 Stadtredhte beſaß. Un dem 
—8 Aufſchwunge haben faſt afle Gbrigen 
e des Kreiſes Gladbach mehr oder minder 
Anteil genommen. Der Kreis zählt auf 240 akm 
1880) 123485 E. An der Iubuftriethätigleit des 
zirks nehmen alle Städte des Kreiſes lebhaften 
Anteil: Bierfen, Rheydt, Odentichen und Rhein: 
bahlen. Die — in der gewerblichen Thätig: 
feit —— den ölferung geſtattet bei ziemlich 
tertem Grunbeigentum eine intenfive und 
nende Ader: und Sartenfultur. 
Gladbach oder Bergiſch⸗ Gladbach, Stadt 
dalheim des Regierungsbe irts Köln 
in ber preuß. Nheinprovim, an der Zweigbahn 
Mülheim: Bensberg der Preußiſchen Staatsbahnen, 
zahlt (1880) 8046 ©. (gegen 3142 im J. 1855), 
welche arten an Bapier, Bappvedel, Padpa: 
— —3— chmiedbare Sifengufwaren und 
er, olgfarb emühlen,, eine Streichgarnipins 
nee Gifengieberei aſchinenfabrik - Zinthütte, 
5* 





68 


Drahtwebereien u. |. w. unterhalten, und Eifens 
fteins und Braunlohlengruben, ſowie Kaltiteins 
brüde bearbeiten. 

—— leden in ‚ser preuß. Provinz 
Heiten-Raftau, or asbeʒirt Wiesbaden, Kreis 
Biedenlopf, 18 km im BER, von Biedenkopf, 
mit (1880) 1224 E., ift Sig eines Amtsgerichts. 
In der Nähe befinden ih Eiſengruben, das Eilens 
wert Juſtushütte und das verfallene. Schloß 
Blankenſtein. 

Giadiatoren, von gladius, d. 1. das Schwert, 
hießen b bei den Römern bie (echter, welche in öffent: 
ihen Schauftellungen miteinander auf Leben und 
Tod lämpften. Der rohe Gebrauch —— aus 
Gtrurien ber, wo ſolche Kaͤmp Aenhenopfeen getre bei Leis 
chenjeiern an die Stelle von 
ten zu fein ſcheinen 00 wor er ——— in een 
verbreitet, namentlich in Capua eifrig —5 
In Rom -gaben nerft 264 v. Cr 
Decimus Brutus der Beftattung ihreh Baters 
das Schaufpiel von Blabiatorenlämpfen (munus 
ladiatorium); balb wurden fie häufiger, auch ohne 
olchen Anlaß, , veranftaltet und von Rom aus in 
den Provinzen eingeführt; in der Kaiferzeit wurden 
fie auch na Griehenland und Mleinalien über: 
tragen. In _dem lepten Sabebunbert der Republil 
und in ber Kaiſerzeit gehörten u den Luftbars 
Teiten des Volls, das fie leide he tlic liebte und 
von Magiftraten, namentlich den Adilen und Kai⸗ 
fern, immer "Se Up er dargeboten erhielt. 
Schon 183 v. Chr. fämpften bei einer Beitattung 
. Diele Zahl gebot Augustus auch den 
Kehtoren, welche ud im bie — e für bie ö ent: 
lichen Spiele erbielten dintorent 
nur außerorbentfichermeife un Mr höchſtens al 
im Jahre geben durften, nicht zu überichreiten, aber 
ſchon vorher waren weit größere Mailen aufgetre: 
ten, und die Zahl fteigerte np roh unter den fol: 
genden Kaifern, unter denen Galigula, Claudius, 
tero, Trajan und Hadrian, bann namentlich Com; 
moduß, der felbit ale Sladiator auftrat, durch ihre 
Neigung zu Diele mpfen belannt find, nter 
Trajan wurden 3 Tage lang Gladiatoren⸗ und 
Zierlämpfe, bie oft mit jenen verbunden waren, 
veranitaltet, bei denen man 11000 Ziere tötete und 
10000 G. ea, Gordian ließ in 12 Spielen 
bie er ala Adi F b nie weniger ald 150 aare, 
mehrmals 500 
n der ten ae war ber gewöhnli 
biele KA iele ba8 Forum, bei attungen 
auch unmittelbar vor bem Scheiler⸗ 
— m 4. Bustuarii geläm 
richtete man möhithen ter (f. . waren 
in der Hegel Sklaven, fir oft au Area 
außerdem verurteilte Berbrecher, ſowie auch Leute, 
bie ih, was in der Kaiferzeit nicht felten geſchah, 
freiwillig anwerben ließen. Habrian verbot, Slla⸗ 
ven ohne Angabe eines Grundes an Glabiatoren: 
ſchulen zu verlaufen. Die ©. wurden in Searen 
(familiae) in Rom und andern Städten, wie 
Capua und Pränefte, unter jir trenger Disciplin In 
eigenen Anftalten (ludi gladiatorii) unterhalten 
und geübt. Diefe Anitalten wurden durch Aufs 
ſeher (lanistae) geleitet, „oe teild ein Gewerbe 
aus ber Bermielun auf von ©. 
machten, teil3 im * reicher Römer tanben, 
vide in den Barteilämpfen ber Republil ber 
Rei von vielen G. nit ob niet fons | tra 
nauch als Waffe bei polit. en widtig 


Ort für 


-SGladenbuch ˖ — Giadiohus 


—X Se führten Globius und Milo durch ih 

ren 

Die ©. wurden nach der Weife der Bewa 

bes Kampfes u. ſ. m. unterfchieben. ber 

ſache zerfallen fie in ſchwer und in lei t beaffnet 

Zu lebtern gehören bie retiarii, melde als Schul 

wafe nur einen Armel am linten Arm mit eine 
er der Schulter in die Höhe ftehenden Stüd Led: 

(at bes Schildes) führten und mit einem Ne 

das fie dem Se überzumerfen ſuchten, eine: 

Dreizack und Dolch kämpften, aber nie miteinande 


fondern ftet3 mit andern 9. Ferner waren lei 


| waffnet die velites und bie secutores, ſchwer bewa 


net waren Galli und myrmidones, ferner die Samn 
tes ‚Die namentlich an ihrem toßenvieredigenSchilt 
tenntlich waren, wie die Threces an ihrem kleine 


‚runden Schild und geboge nen Schwert. Am ſchwe 
i 


ſten bewaffnet waren, die hoplomachi Die d 


machaei fämpften mit zwei Schwertern, bie ess« 
daril fochten von (briti en) —— Fa vn 
a 


ie oquites und andabatae zu Pferde. 
J trugen Bifierhelme, Die andabatae ab« 
ſolche, durch welche fie gar nicht ober fo gut wie ge 
nicht fehen konnten. Die gopiele wurden vorh 
durch Anzeigen (Libelli), die an den Mauern vo 
öffentlihen und Brivathäufern angebracht und i 
Abſchriften verſchickt und verlauft wurden, belanı 
gemacht, begannen gewöhnlich mit einem Voripiel 
mit ftumpfen Waffen, dann griff man zu ben ſcha 
fen Waffen und fämpfte auf Leben und Tod. F 
konnte der Schwerverwundete vom — 
ober ſchon feit ber legten Zeit der Republit [repe 
mäßih bie Entſcheidung bem Dillen bes zuſchauer 
den Volls überließ, an daß der G. ſich wendete, ir 
dem er einen Singer, erhob vor "dem Tobesitrei 
gerettet werben. egreiche G. erbielten Belo 
nungen, 3. 2. Rn und Gelb; lang erprob 
wurden ofter auf Wunfd bes Bolts „von ihrei 
Herrn mit einem Rappier (rudis) bejhenft und D« 
mit fernern Dienftes eiobe 5 n der Kunſt Tin 
man — fe auf 7 ongefüben, Ka 
Glaͤſern In Reli auf | Gemmen, n größer 
elheiß, Mofaiten malereien, aud in St 
tuetten: in Statuen an feinen ben ben Ri 
mern G. nicht dargeftellt worden hu ‚en Bi A 
diatur ift erft unter bem wa Einfluß Du 
Ehriftentums, frübeftens zu U ang or 6. Jahrh 
außer Gebrau Deko en 
Friedlän en a aus ber Si 
en te Roms» (B 
Marauarbtd «Nöm, ker maffänge Far 


Jus et potestas (lat.), «ba3 Rec 
und die Gewalt des Schwerten», d. b, das Red 
Todesſtrafen zu verhängen. 

lad poma lot. die Tobesftrafe durch de 
Schwert oder Beil; bei den Roͤmern bie Berurt« 
lung, al als Gladiator — fechten. 
chwertel, Siegmurz ob 
Sieomar- au, zur Familie der Sribeen ge ri 
Pflanzengattung mit einer großen Anzahl meijt 
jübafrik. Arten. In Europa und im we fi 
ift fie buch G. communis, imbricalus, byranı 
nus u.0. pertreten. Sie ift 'gefenngeichnet burd) ei 


1 [päter er: | 2pı. 1 


awiebelaeti es Rhizom, einen aufrechten 
Stengel, ſchwer rn * —— Blätter us 
etmaß 8 unzegeimäßig he am Steng 
der & Arten: Ta Aue Arten fir 


in en ah bar und 


Gladſtone 


Ya Stelle der in ben Gärten bä Bi 
urten G. communis 
ge Nirten eine fie Bebeutung als —— 


n Sudeuropa 
deiwiich sen G. communis Buch größere, Lebhafter 
— gefürbte Blumen unterſchieden; 2) 6G. 

vom Kap, der 60 60 cm hohe ‚Stengel ift 

nn om ‚Zänge eine einzige ihre roter 
untere Blumenblätter in ber 

—— cn einen länglichen weißen aber. roſen⸗ 
uten, et Burpur eingefabten Yleden verziert find; 

— ober natalensis, vom Port Nas 


el, € lm , mit einer langen, 
baden —2* gelber, au ben untern Ylumenblät: 


ne —— ie 
u Arfernlande einbeimuil , un; 2 e Pflanze, 
heren 2 ok —— eh fchieferblaue Ban, | De 
und geitreift und auf ben 


a find; 6) G. —5 


leden —— Yen — un: 
Biumexblättern; —— 6) Br 737 mit a 
— — 8) ©. ac * Bag —* 
© un 8 
— —— © eſe und viele an⸗ 
ver nen —— Den eingeführte 
er ver Te eine olte —*— wie (Te 
—— una (ige Baries 

ren Versorgebeaäk, weiche fü 


—— — 
ellen oben angeführten Iren ift ©. 


ve 6. 


—6 


. Bon 
cardinalis in 


Hi 


“ d 
— ser elen andern Ki bon 6 


jene Ihbae und bucht bie Größe die Fülle 
and bei  Kolorit der > bie davon 


da unbe. d 
län 


us 
4%: 6 & 


Derden felten wird 
nes * —— unt und die — der 
Sarhen beirifit „ von feiner andern Art oder Form 


ja laum erreicht. Bei der urfprüng: 
—2* orm finb bie Blumen zinnoberrot, 
, auf den untern Blumenblättern 
werben gelben verziert, bie Staubbeutel 


pi 


Biätenfarben lebhaft Ton; 


die ee ladiole Iron ihrer 
htbar r ver⸗ 
Ei Ale (höne ober mod ſchonere 


ter G. citrinus mit leb⸗ 
been bie drei untern pur: 


Ku 
u 












sau geſect uub, floribundus befruchtet, 

vedhte he cbenſo — und „reihblühende or⸗ 

er n chen Blu Blumen mb burg 

— — ie Bermifdung eine 

mu be fende enge von Blend Dr 

X Beni Beten. 3 Blumenjüchter 
. Sweife fol 


69 


Bon ber in Sübeuropa . einheimifchen Art 6. 
communis L. und der aud in ‚Deutjdiland baufi 
voorlommenden Art G. palustris G war ſonſt 
die Wurzel al$ Radix Victorialis rotundae, vom 


Volle A Alermannshernifg oder runde Sieg» 
le genannt, in mei, ebrau 
adftoue (Willie m Emwart), hervorragender 


engl. Staatsmann zourbe 29. Dez. 1809 als der 
Sohn Sir John eines veihen Kaufherrn in 
—— —— erhielt feine erfte Erziehung 

— volienbete feine Studien mit großer Auss 

yihn ung in Orforb und trat, nachdem er einen 
usflug auf den Kontinent gemacht, 1838 als Abs 
georoneter für Newarl ins Varlament. Peel ers 
nannte ibn während feines kurzen Miniſteriums 
Dez. 1884 zum Korb de och und bald darauf, 
au ber-Gtelle bes bei ben hlen unterlegenen 
Stuart⸗Wortley, zum Unterſtaatsſekretär für bie 
Kolonien. Die Abdankung Peels im April 1835 
bra te auch ©. un fein Amt, und dem neugebildes 
higminiſterium Prelbourne a Gmpfte 

Pi von nun an wieder auf feiten der kon 
Dppofition. Bon tiefen religidfen — E 
ncen ſchloß er ſich —5— der damals um 
greifenden puſeyiti (hen ewegung an und vers 

Semi in die em Sinne zwei bedeutendes Auf⸗ 

erregende Werle: «The state in its relation 
with the church» (£ond. 1838) und «Church prin- 
ciples considered in their results» (Bond. 1840), 
in welden er für die Reform der Hochlirche in bie 
Schranken trat. Als die fonfervative Bartei 1841 
unter Beels Führerfchaft wieder an die bie eitung der 
jurüdtehrte,, erlangte ©. den Bolten des 
Bizepräfibenten des 3 Sandelamtg, in welcher Stels 
lung er, ba fein Chef, Lorb Kipon, in der Peers⸗ 
fammer faß, bie. nbelöpolitit der Regierung im 
Unterhaufe mit Erfolg verteidigte. Ym Mai 1848 
wurde er ‚hräfibent bes Sandeldamt und Mi lied 
des Kabinetts, legte jedoch im Febr. 1845 fein Amt 
nieder, um nicht ehr die Maynooth⸗Dotation ftims 
men zu müfien, da er nad) den in feinen Schriften 
ausgeſprochenen Grundjägen die Fundierung geilts 
liher Anftalten durch die weltliche Regierung nicht 
billigen tonnte. Schon im Dez. 1845 lehrte er indes 
als Stantsfelretär für ie die elonken Bir Miniftes 
rium zurüd, hatte a d, bei der das 
durch notwendig gemordenen E feinen Sig 
für Newark zu verlieren, und konnte baber in dem 
großen Frei —— der bald darauf aus⸗ 
* wurde , nicht mitwirlen. In — polit. 
—— an en blieber bei ber durch den Freihandels⸗ 
f berbeigeführten Spaltung der tonfervativen 
Bar einem Führer Peel treu und war, nachdem 
er mit diefem im Juli 1846 fein Amt verloren und 
bei den Wahlen von 1847 die ve Auszeichnung erlangt 
batte, zum Vertreter ber Univerfität Orford ges 
wählt zu werben, das hervorragendſte Mitglied der 
neu entitandenen Bartei der Peeliten. 

Einen weitern Schritt auf der Bahn jeiner Ent: 
widelung begeihnete im Herbft 1860 feine Stelle 
nad) Italien. ch feiner Rüdtehr veröffentlichte 
&. fein berühmte, an Lord Aberdeen gerichtete? 
S reiben über die polit. Verfolgungen in Neapel, 

en Anklagen gegen bie graujame eattion König 
non 8 außerordentliches Aufjehen erregten und 
Da von dem damaligen Miniſter des Auswärtigen, 
vor » Balmerfton, an alle Höfe Suropeß verfandbt 
Eine Iruc t feines Aufenthalts in Jtalien 

mar X die Überſezung von Farinis Werk über 





710 Gladſtone 


bie newere rom. Beldyichte («History of the Boman | Was glänzende Berebfamleit, unermüblicher Eife: 
states, 3 Bde. Lomd. 18512). Das unterbeilen | gewanbte parlamenteriidhe Taltit und zübe Au: 


tande gekommene To 

æcoeli nunmein au G. ei der Allein feine ®ı 
Gear Kenb Die Tmansieon Nenntrifle mie Die | mähangen maren sergubiih, Sie Mejprisäten b 
glanzenbe Berediammleit, Die er in einer Rebe gegen | Regierung wurben burd ben iduwanfenben Liber: 
De 1862 gebildeten Hintere Aberbeen zur | Niederlage ber Reformbill entidyieben war. yrook 
Delge, in en e Die Zarifreformmen Peels mit ver: | Diefed Audgangs kündigten bie Blimifter 18. Tu 
Ierarad) Inbe Die firbiiche Tätigkeit, amp ein | bafb priamgee ac bad hierauf gebibeteenferkatt 
er ’ 
Wiktrauemduotum gegen bie Ari bes Wi: | Rinifterium Derby : Disrasli zu der Aberzeugun⸗ 
niiterums Aberbeen im San. 1868 Os } 

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er h 
eupfangen wurbe ex ſich bald, daß eine ——— ir Neſelutisnen vor 
Br a | ——— ine T das Barlament ‚di langen Debatten 
— Zeil Bob Geipicklihe fi, weihe i — Ethamnen 


2 4 2 [L = 
tzat G. den Tories nicht | Inge nicht zum Abtreten bew Jused war ci 
um G. 





neuem bie 
traue er ©. wi 
lisernlem Rangler 


ir 


oe er 

einfligen 

Reform der 

fein Bruch mit ; 

‚ihm denn auch bei den Reuwablen 

(4. von Gkb-Banceihire gewä neues Miniſterium gebildet, 

Tode Lord Pal dem erſte 

bie Aüheung bed Unterhauieh und ſomit bie einfluß: | Mini ibete. | 

reichſte Stelung in bem von Lord Aufiell neu ge | Die Seiten von 1869 6 für G. unte 

bildeten Miniſterinm zu. ben glänzendften Auſpicien, und er zogerte nich! 
Oboleich nontnell dem Grafen unter: | feine Macht zum Zwede einer geobaztipen Reform 

egen. Das Haupi 


rheit bie leitende | geleßgebung in Thätigleit zu 0 
‚ welches fo, | ereignts ber Seffion von 1869 war ie Gatitaa! 
7* Kraft an die Loſung bes | lichung der anglikan. Hochkirche in Irland mittel 

yarlamentarifchen Reformproblems zu jeßen und | ber von G. burchgefühzten Irijchen Kirchenbill. Ti 
ale bie Hauptmaßzegel der Geifion vom 1868 eine | Seiſion won 1870 zeitigte neben manchen kle 
anlündigte. Die Au nern Reformen bie Jrüche Yanbbill, bie den eritei 

durch Das Unterhaus. zu führen, fiel &. anbeim. | Berfuch machte, für die wirtihaftlihen Schäbe 


Gladſtone 






bes Gebiete 8 

Sn bes internatio , 

Dentich⸗ Kriege ents 

yaungen, nahın G. eine texeflien e⸗ 
den rende vermittelsibe an. Neben ben 
Ucheiten feines Amts er überbies 

su der Beröfientli eines neuen 

des gri («Juventusmundi», 


Euub. baS zu dem i 

Bee Ban — 
bildete. Die Seffion von 1871 be- 
} UMÄEE weniger 


{ ge. reichte 
em; pa indes —— 
ein lonſervatives Miniſte⸗ 
i wurde ex ſchließlich zur Fortführung 
bewogen. Eine längere Amtödauer 


ER ent von neuen geiichert,, und groß war 
* — al er im Jan. 1874 kurz vor ber 
Ichifuumg Der mentsiefton allgemeine Neu⸗ 


verauftaltete. Der Ausgang ber Wahlen, 

w wie Ronjervativen * einer Majorität 
au muche alö 100 Stimmen hervorgingen, recht⸗ 
jene, ofienbar auf die Kenntnis der 
Ace ge begründete Maßregel. Sinanberer, 
zu wi nder Schritt G.s folgte, in⸗ 
= ex nicht allein von der Berwaltung abtrat, 


Ä 


ot | provozi , 
—— 


N 


fonbern zu Ende des Jahre auch ber 
liperalen Partei entfagte, bie an ben 
von Hartington überging. Doch zeigte ſich bald, 
daß er ud in feiner — aus der 
Arena polii. Kämpfe Gange ber Greignifje 
folgte und keineswegs gewillt war, ber Geltend: 
madung jeined Ginflufleß auf bie ö entliche Mei⸗ 
nung in ben großen Beitfragen zu enttagen, 

— wandte er ſich von neuem den ſo lange 
betriebenen Lieblingsſtudien über Homer wieber 
u und veröffentlichte als deren Frucht die um: 
em. philol. Arbeit «Homeric Synchronism. An 
enquiry into the time and place of Homer» (Lond. 
1876). Aber zugleich fand er Mube, mit den Bro: 
jhüren «The Vatican decrees in their bearing on 
civil allegiance», «Vaticanism, an answer to re- 
proofs and replies» (beutih, Nörbl. 1875) und 
«Rome and the newest fashion in religion» (deutfch, 
Nördl.1875), die in zahlreichen ajladen weite Der: 
breitung JE en, in den friſch auflobernden Kampf 

iſchen Staat und Kirche einzugreifen und, als im 

mmer 1876 bie Drientlige age brennend zu 
werben anfing, burch bie Bro dire « Bulgarian 

rs and the question of the East» bie öffent 
liche Nein 


in England in einem Sinne zu bes 

—I— welcher ben Plan feines Gegners Disraeli, 
ie Macht Englands für bie Erhaltung der Sntegri: 
tät des verrotteten turt. Reichs einzufeben, vereitelte. 
Der bergebrachten Bolitil Englands im der Drienta; 
liſchen oge fellte er bie Forderung der Befreiung 
ber Ba ölterung von dem türl, Joche gegen: 
über und erhob durch feinen perlönligen nuh 
biefe Forderung, bie er noch im Sept. 1876 vor 
einem Maflenmeeting feiner Wähler in Blacheath 
eruenerte, zu valen Partei, 


verji 
arquis 


dem Progranm ber libe 

Bü der Selfon von 1877 eridien ©. felten 
im t. gen befünspfie er in der Seſ⸗ 
ion von 1878 mit Gnergie alle Raßregeln ber Ton: 
erpativen Regierung, welche bie Vorbereitung eines 
i Rußland, das inzwiſchen bie Zürlei 
in Guropa und in Men befiegt hatte, in Ausficht 
Senken daran geriätet‘ ber uirienrerundficien 
gerichtet, der türtenfreundlichen 

Lord —* — israelis) ſoviel als 


befreienden Re 


lich en en und die 
nb Fulkıte ven Keab In Bezug auf bie Ballanvöller 


im ur Geltung zu bringen. In 
ber außerorbentlichen Eeffion vom Herbſt 1878 be: 
lämpfte &. den von ber lonfervativen Regierung 
erten Krieg gegen Afgbaniltan und über: 
e imperialiſtiſche Politik Lord 
als Solche ben ‘beiten Traditionen 
und Intereſſen Englands zumiberlaufe, warf er 
‚Rov. 1878 in mehrern Ma jemper{omms 
u in denen er von feinen Wäblern in Green: 
mid Abiäieh vol jener ganzen Politik offen ben 
ebdebandichuh bin, San. 1879 kündigte er 
eine Abfiht an, bem Wunſche ber liberalen Wäh⸗ 
er von Midlothian zu willfahren und bei den näd): 
—— — dieſen großen Wahlbezirk, der bis 
in vorwiegend unter fonfervativem Einfluß ges 
ftanden, für die Liberalen erobern zu helfen. 

Am 24. Nov. 1879 brady G. von feinem Land: 
fige Sawarben zu einem vorbereitenden Wahlfeld⸗ 
uge nad Midlotbian auf. Kurz vorher hatte er 
eine kleinern Schriften unter dem Titel «Glea- 
nings of past years, 1843 — 78» (7 Bde., Lond. 
1879) heraußgegeben, während feine Borliebe für 
bomeritche Studien einen neuen Ausbrud gefunden 


Mi 
H 


5 
— 


Eine andere Raßregel war de 
muß wit den Boers nr (Mär 1881), den € 
karz erlittenen Schlappe be 
anzuordnen, ſobal 

eit der — 
——— von Transvaal ftati 
hatte. Aunbererjeiid ſchwanlt 
24 (DIL. 1881) yurd ihr 
ihr: 

ve Onnbalte und die Keröfient 


wurde daher ſchließlich mit ber Bildung eines neuen em Aue Beacontfield 
Niniſteriums x errichtete ne azleibe auf,| (April 1881) befürwertete &. deſſen Begräbnis i 


len de veidiäenen Chatirunge &ı4 ba 


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celbjt übernahm außer 
riums und der Fü ber Debatten im lnters | eine der feniichen Brüderfchaft weiter fort, währen 
ufe das Amt des Echaplanzlers. Im Beginn der | er zugleich die beruhigende Wirkung der Lanbatı 
[ungen des neuen Barlament3 11880) durch die zum temporären Schuß der ärmfien Kla 
erregte fein Brief an Kärolgi, den her ae fen der irtichen Pächter beftimmte Arrears Bill eı 


Londo , Re der ten Methot 

(harten Huberungen” in einer een e Batlcen Ber Verlaxsrstartißen Berhanplungen, welde dur 

eb — (inne Bol be 8 die De⸗ a Ren —— —** — 

a ee A Er 
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een Affırmation zu [eiften. wede once Procedare Bin Dur. De 6 


Angel tt, tr di iechiſch⸗tüurk. © d d 
ee —— 
von vorn 
e —* —5* er die —— An erfter hebung Der auswärtigen Boli i befeftigt und. 
entslomitee, er 0 


bes 
riſchen * der | läffigten innern Reform einlenten. Sein Amt a 
durch die Neuwahlen zerftüdten n feine Zeit. | Schaglanzler hatte er kurz —F niedergelegt. R 
Nur das Zubgel und die damit zufammenhängens | fonderes chen der Seffion von 18: 
den laufenden Geihäfte tonnten erledigt werden. | feine hr —F en der Parliamenta 
* Anfang Auguft nötigte ein dur Überarbeitung | Dnths ‚ meidhe ben we hatte, ben theiftifch 
— 5 — gefaͤhrlicher Krankheitsanfall ©. | Probeeib zu — Die Bill wurde jedı 

eine iwillige Muße auf; * er erholte fh verworfen, o 2) inbes 8.8 SteHu 
während ei einer e meirmöhentlic eefahrt hinteis | erichüttert nn wäre. Die verfchiedenartigfi 
dem Echlufle der Seſſion ee erfuhr ©. 8 bald nah der Bertagu 

N. Et) —* fein und die orient. Politik | des Parlaments (Sept. 1883) unternommene ( 
Berlaflen der von Lord olungsreife zur See, befonders die Fahrt von d 

Neuenbfield ein lanenen Bahn friegeriicher Mneginieln n, m ihm nebft feinem Reifegefähr: 
Unternehmungen und gi Ne Räumung A Tgbaniftand | U Tennyſon ie ie t verliel 
bemedie, Im ‚ar ede erläutern zu en — nach Kopenhagen, wo er an Vord feiı 
Während farlamentsferien von 1880/81 bes Shifie außer der ae Königsfamilie den Bei 
pn ne — in Irland, die bald | des in Kopenhagen anweſenden Kaiſers Aler 
Berhältni le und eine jo drohende Haltung | ber TI. von Fuplanb un des Königs Georg x 

Er daß die —* umfaſſender geſet⸗Griechenland empfing. entieh en Niet 
ale zu Tage trat. Von lonfervas | lagen, welche Inden 0 * 8 3 dm Bo int in 2 den erf 

lea Pr empfa ÖL man das alte Heilmittel außer: | Wo neh 18 erfuhr —— — —— 


orbentlücher ? —— T aus Def Herftellung der Ruhe: m 
laubte ikrenb das —— ein — 


doh ©. nr 5 — n Bolitil | © u, 
weber nd nod Faber gedient jei. ol. (€ SR ne eeiht tlid 


Die Herr⸗ 

&a li 

I e a erhalt Ai —— rien Eu, De ie —— * —8 1879) 

ee 1 ae | Der a in: 
länder Rechnung trug und ihre bre durch Jahr⸗ —— (4 Be dond, 1888). 


Slagolica — Glaize (Augufte Barthelemy) 


Boa 8.5 Edbuen if der ältefte, Stephen G., 
Borrer in Damwarden. Der zweite, Biken 
dearg G., geb. 3. Juni 1840 und er; in Eton 
ud rford, jap 186668 als Pit eb fr Cheſter, 
65-80 für Whitbg im Unterhauſe und bekleidete 
u 1369 3 1874 den Boften eines Lords der Schap: 
zer. Bei den Reumwablen von 1830 wurde er 
un du Borceherfbire 8 It. Bon bedeutenderm 
zaht. Talent ift der fAngite Sohn, Herbert john 
3... 1. Jam. 1854. Derielbe empfing feine Er: 
um in Eton und Orford und war zur Zeit des 
Lens Kr allgemeinen Neumahlen von 1880 
vn dr Geſchichte im Keble ege in Oxford, 
a: se iafforderung ihn erreichte, die liberale Hans 
Koss fir die Graffäpaft Dido er zu übernehmen. 
sea Bohllampf mit feinem konjervativen Begner 
3) Gestge Hamilton erregte aligemieined Auf: 
een duch dab Zalent und Die Snergie, womit G. 
me ſcawierige Aufgabe durchzuführen juchte. In 
Adler 03, wurde er jtatt bejien in Leeds 
gewählt, weihe Stabt er feitdem im Unterhauie 
bat. Bon feinem Water wurde er zum 
Sasariehretär und zu einem ber Lords der Schatz⸗ 


Glegstica (ipr. Blagoliza) ift der Rame eines 
ber beiden —AS dem bie ältejte kirchen⸗ 
er u alt n r. —— li 
yrammea wird, pPannon.-ilowen,) Spra 

—— iR; beb anhere ift die Kyrillica, d.h. 
daB der Gage nach vom Slawenapoftel Eyrill 
. mit einigen —— für die Schrei: 
bung bei Slewiiden angewendete griech. Alphabet. 
Die Aafıhten über den Urſprung jener von allen 
Deinen Pa oh gar —— 
E&rifigeitung verichieden; aufgegeben i 

Er ein Gemifch verſchiedener 


srient. Mpbabete ji —— be fe s jlaw. Ru: 


n 


| 
| 


| 


seudrät cheinlichſten üft, daß 
Re ame deentänuliche, freilich ehr entitellende Stiti- 
Rerung ber griech. tetichriit jei. Neuerdings 
aid miblungen zu bezeichnende Verſuch ge: 
usct werden, die G. mit einer nur aud jungen 
Usellen deiannten nationalsalbanefiihen Schrift in 
Ser zu bringen. (2. Geitler, «Die albanefi- 
. Schriften», Wien 1883.) Die ©. iſt 
wei fl. Stämmen in Gebrauch geweien: bei 
und bei den Kroaten; bei den eritern 

se der Schrift rund (daher runde oder 
velgsraie &_), bei den legtern edig, außerdem aud) 
SER deh etwas modifiziert (edige ober 
snide G.). Bulgarien ift die &. früh, wohl 
“os m 12. ., außer Gebrauch gelommen. 
Tu sed erha ‚nicht — handſchrift⸗ 
üben Dentmäler findet man aufgezaͤhlt bei Milloſich, 
+Ridiswen. re in Baradigmen» (Wien 
1914; & den bebeutenditen gehören das jog. Evan: 
Rolli 


ziem «Evangelium Vaticanum», ber: 

von , 1865; von Ernäc, Rom 
1878), der «Gisgolita Clozianuss (genannt nad) feis 
zu , einem Grafen Eloz, herausg. von So: 
viter Wien 1836); neuerdings find im Sinaitlofter 
echedi um herausgegeben ein glagolitiiche® Cucho⸗ 
sgixe (heransg. von Beitler, Agram 1882) und 
au Bfalterium (berausg. von demielben, am 


Kroatien wurbe die ©. e 
Hexe, wohriöriniich (don Dur unmittebare 


d d8, und blieb hi i 
nr in Gebrauch, —————— 
bern auch zu 


anen Zweden. Ginige Gemein; 









13 


den erhielten nad) der Kirchenfpaltung in occibent. 
und orient. Kirche vom rom. Stuhle das Privi⸗ 
legium, die Liturgie in jlaw. Sprache und glagolis 
tiſcher Shrift zu behalten, und haben ſich dies zum 
Zeil bis jegt erhalten; für dieje find in Rom kirch⸗ 
liche Shi ten in Loader Schrift gedrudt wor: 
den. Die krainifchen Reformatoren, Truber und 
Genofjen, ließen ebenfalls in troat. Sprade glago⸗ 
litiſch druden, zum Unterricht der Kroaten, ſodaß 
auch eine kleine prot. Litteratur in glagolitifcher 
ses eriftiert. Teile der ältern kirchlich⸗glago⸗ 
litiſchen Litteratur find geſammelt von Berdc: 
«Ulomei svetoga pisma» (Brudjitüde der Heiligen 
Schrift, Prag 1864-66), die glagolitiichen Urs 
tunden von Kululjevic Safcinfli: «Acta croatica» 
Agram 1863). Vol. Schafarif, «Über den Urfprung 
und die Heimat des Glagolitiamus» (Bray 1858); 
derjelbe, »Geſchichte der ſüdſlaw. Litteratur» (Bb.1, 
Prag 1864); Mitlofich in Erich und Gruber «All⸗ 
gemeiner Encytlopädie» (Selt.1, Bd. 71, 2p3.1860). 
Glais⸗Bizoin (Alerandre), franz. Politiker, geb. 
zu Quintin (Depart. Cöte3-du:Norb) 9. März 1800, 
trat 1822 in die Advokatenlaufbahn und gehörte als 
Demokrat und Republifaner zu den eifrigften Geg⸗ 
nern der Rejtauration. "Na der ayulitenolution 
von Arrondiljement Loudeae zum Deputierten er; 
wählt, vertrat er feinen Wahlbezirt bis 1848, 
Gteihwie gegen die Reftauration, jo war ©. aud) 
egen die Orleansdynaſtie feindlich gefinnt; er ges 
hate beitändig der äußeriten Linken an und vers 
angte unter allen Minifterien die volle Ausübung 
ber Prinzipien der eriten Revolution. Nad ber 
Vebruarrevolution wurde er vom Depart. Coͤtes⸗ 
du:Nord in die Sonftituante gejandt, wo er größten: 
teild mit der Bergpartei ftimmte. Das N 1863 
brachte ihn wieder als Oppoſitionsmann für dad 
Depart. Cätes:du:Nord in die Kammer. ©. unters 
lag zwar 1869 gegen den offiziellen Kandidaten, den 
General La⸗Moiterouge, wurde jedoch im Nov. 1869 
während einiger partiellen Wahlen von der republi: 
kaniſchen Partei in Paris durchgebradht und fo von 
ben Bänken der Oppoiltion nah dem Sturz des 
Kaiſerreichs 4. Sept. 1870 in die Rrovijoriiihe Res 


' gierung berufen. Am 12. Sept. 1870 begleitete er 


als Mitglied der ‚Delegation gi die Verwaltung 
der Brovinzen Cremieur nach Tours Ipielte edoch 
daſelbſt nur eine ſehr unbedeutende Rolle. In die 
Nationalverſammlung von Bordeaux gewählt, fie: 
delte ex mit derjelben nad) Berjailles über, ließ fich 
aber fait nie auf ber Tribüne hören. Huch als 
Scärittiteller hat ic G. verſucht; man hat von ihn 
zwei Luitipiele: «Une vraie bretonne ou un cas 
pendable» (1862), fowie «Le vrai courage ou un 
duel en trois parties» (1868), die nicht ganz ohne 
dichterifchen Wert find. Im Juni 1868 rief ®. im 
Verein mit Herold, Pelletan u. a. die demokratiſche 
Wochenſchrift «La Tribune frangaise», deren Her: 
ausgeber er wurde, ind Leben. Im J. 1872 vers 
öffentlichte er ein Wert: «Dietature de cing mois», 
einen Beitrag zur Geſchichte der Regierung der na: 
tionale@ Verteidigung. Gr ftarb 6. Nov. 1877 zu 

@laive, |. Sleve. Zamballe. 

Glaize (Augufte Barthelemy), franz. Maler, geb. 
15. Dez. 1813 zu Diontpellier, war Schüler ber Bru⸗ 
der Deveria in Paris. Bon feinen Bildern, in denen 
ex ſich als entſchiedenen Realiſten aeipt, find hervor: 
ubeben: die heilige Elifabeth von Ungarn (1844), 

nie (1847), Gallierinnen im Kampf mit Rös 
mern, der Pranger, Schaufpiel der menſchlichen 


14 


— 1872), bie 

inde und ber 

wert find auch feine elle in ben * 
St.Sulpice, StJacques bu Haut Bas und St.⸗ 


Merry zu Bari, 
—2 (Pierre aul Lion), franz. Maler, Sohn 
des vorigen, geb. 8. Febr. 1842 zu Baris, war Schü; 
eines und Geedmes. Unter feinen Se; 
n find zu nennen: der Verrat der Delila, 
n und Aumpke, Aſop im Haufe be3 Samiers 
gen un Hercules am Säheibemene, bie Verſchwoͤ⸗ 
rung ber rom. Junglinge zur Wiedereinfegung dei 
Tarquinius Superbus, bie Flucht der Athener u. ſ. w. 
Olamorgan, im ichen Morgan oder 
Gwlad Morgan, Grefideft : in Sübwales in 88 
britannien im R. an 
e Annnan an Ga m mit 


mit Fr 
dem — an 
den Briſtollanal, 


— Bad aber 

im irgig, 

in a 2b Us je dab ga bee Faſſen 
ind gut den en —* der Taf und 


tung. Der bet Borat ı von 
able ah Siien bat eine 
—— —A— Be⸗ 
von ⸗ 


fen; diefe find bunt on aan r⸗ 
i in englii geiproden 


of, lin G. 

der Wali 
no6 | han a Ki . Die Eprade % ee 
gi 


am Boderdrge m 


nnbet 
Sid a u Türen und, ud Di Baur | I 
von Rai 
Bionbersberfleislorntäfer ſJ. —— 6— 
—— en⸗ 
‚ wie fe ſich an 


vefnben. er 
kteriftil der Mine 


* 









En — 
t Be U ber nad) der 
tärle und nad ber Art. Seine Gtärfe i zwar 
ablrängig von iz iten (3. DB. von 
Ylätte oder —— et, Gr r Fein t des 
one, fıheit je —* it), und daher 
oft ven —5* rt di anche; doch 
man in dieſer Hi a tabe: Marlglän. | 
glängend, no w eo , 
matt oder glanzlos y * benugen. 


Sharaliteriftiicher —* bie —— Arten des 
G., deren man folgende unterſcheidet, welche jedoch 
duch allmäbliche Abitufun ineinander vers 
laufen: Metallglanz, der ſehr intenfive und be: 
fon re &. der etalle, weicher ſtets mit völliger 
udurchfichtigteit verbunden AuSr Diamantglanz, 
der ebenfalls ſehr lebhafte ©. des Tiamant3, 
dyer auch bei manchen Varietäten anderer Nineras 
lien 1. B. Bintblende, Weißbleierz) vorlommt; 
Glasglany, wohl die häufigite Art des G., der 


Ne gemeibte Dich Aſche —38— der > 


Kr ——— ne | Denken: 


Glaize (Bierre Paul Leon) — Glanzgold 


G. des send oͤhnlichen Safe 4. 3. am Bergkryſtal 
mar ular); Settel anz, ber G. einen mi 
fetten Körpers (3. B. am Schweic! 
Sat) Se BE he eigentämlid 
ſich —— 
auf folchen laden ‚ —* eine ſehr volllommen 
Spaltbarleit oder eine Inmellare —— 


lung von bes onbern bb Refuhat ve 
Glimmer. Gips, 


entipricht, u und iſt OR ben b Spien 
Spiegelu Te 
ng yebl face 
mellen eines du ichtigen gürpens — 
ei ei 
ern lebha oft nur f ae Abart bes 6 
ie Lg 14 de in ber feinfaferi en tion 
bisweilen a un 
ek h birfte ber @®. aller ungleid) 
wertigen Flaͤchen Nö alle eine Berichiebenhei 
verhchwin i 


a |iotn ever Bahrnepmung entoehe. Ralffpat un 
ER en u 

ft | Apopbyllit zeigen fo auf ihren baſiſchen Endflachen 
de ‚ auf ihren vertilalen zigmen 


achen Blasglang. Diele aralteriftifche 
leichtert t bie Deutung d 
—5*— —— ——— 


ar — en verbalieı 


des G. meiſten 

3 it. 
ist: alte Kam e für ein 
welche in erfler Linie 
ehmetalke. aud Gen: und. etalle 
„een, Sobitus —— 
ro 


haften ——— ſich 3 

u 
beufalld aus Schwefelme 

. en und Blenden Zu den er 

lan; , Wismut 
"3, Bleigları 


1 rad 


J Ari 


— lienefan 
j — —XR wie Blasen, 
are Sie n (). b.). 


gleichbebeutend mit Weingeiſt 
te | Ernis (f. Zirnis) und _befteht aus Lölungen vor 
Sıellad, 

— 





Körmerlad, Aopal in Weingeift, —* 


oder 
Reg w. 


—— das durch einen mit —EE Hau 
enblaſe ——— — Eee 


ein zum Bededen von Bildern 
3 Baum: 


arten bei jet mo 
keit befigt und Den Staub nicht Durdläßt. 
Glauzgold bient zum Berziesen von | 
angegenfänben. bei denen es weniger auf Dauer 
* igleit ber Vergoldung, ala 3— peringe Heritel 
mostciten anlonmt, g bei der Anfertigung vol 
Nippfiguren, bei Berzierung von billigen Ge 
ſchirren u. bel. am Daritellung bes ©. loͤſt mei 
10 g Gold in Köniaswaſſer, verdampft bie Loͤſung 
um alle freie Säure zu nerie en, im Waſjerbad 
* ne e mb Lö den Ru in 90 we 
balſam; Iepiern erhält * Bun Grhigen voi 
1 zeit Schwefel mit 5 Zeilen Terpentinöl, Dad get 
der einige Zange lang in bünner —— ——— 
er Luft audgefept geweſen if. 


Glanzgras — Glarner Alpen 


n 

a van Ben Don etc ee 

serbännt wird, "die 2 fie leicht — 
Wüjcl darf Verdounnungen u 
* —— et weil ſonſt —8R nt 
wu & entfteben würden. Das 
auf Die Glaſur des fertig 
aufgetragen und dann 


| 


Js 


ul 
i 


IK 
r 


pa Biie wird —— etin und — 
ılberumenbt. Grſteres erhält man durch 
rıben vu trocenena Platiuchlorib mit Rosmas 
auıl ıb Berbünnen ber Da Taed Dei benben bee 
na Ache wi Onvendbe Slaaflter en ensfeht 
nun Berseiben sun Hölenhein mi 

Du Seraenbung des Hr gen 


\ 


Fi 
h 


ni 


— enthaltenen 


— 


—— — mancher 
ae one Ans hoben Glanzes benußs 
wu Uppretur, Bd. 1, ©: 786°. 

er hoba Bebaltolanı. aus Ro- 80: 


für bie Bieufarbenfabrilation og 
der parallefllädiig : hemiẽdriſchen 
‚ namentlich in 
deren Rembinationen 
—— — 
ie meiſt eingewach⸗ 
—— —A—8 


‚ vötlid filberweib, 
b,; und Pac * 
Co As, ‚nsit86 Hrop. 
9,0 wer: 

en 








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** , ca Rineral 





ii 


ni 
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er Che 
Solutien. GEs findet 
eden tte⸗ 


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—* Ehe "engl. Hr 
päne te ornartige 
abe ib ae 

en und buch Süne, De 
Pepe oben Glanz erhalten bat 


Zucdprefien, zum Glattpreften 
Bapiers fowie au den Weberkarten 


‚|. unter Glanzg old. 





A 


ben A na TEN 


—— — eng 


7b 


Oftanzrinbe, |. Eihenrinde. 

©lauzruf, |. unter latterruß unb Ruß. 

Glanzfilber, I unter Slanzgold 

©lauzflärke ilt eine e Mifgung von 1 kg Wei: 
zenftärle mit 60— 70 g Stearin, welches im gepul- 
perten en Quftande der Stärke zugerü t wird. Die 

bient jum ypretieten der Waͤſche und erteilt 
—ãA im eln eine fhön weiße Farbe und 
nen Glanz, an wird das Bügeln bei Berwen: 
die im übrigen ganz ebenfo wie bei 
gewöhnlicher Stärte erfolgt, bedeutend erleichtert. 
©lanztaft, ein leichter, art mit Gummi ap- 
pretierter und geglätteter & art. 

Glanztapeten ober fatinierte Tapeten 
(fr. papier Batind, engl. satined hanging), f. un 
ter Tapeten. 

Glanzvergolbung, f. Slanzgolt. 
Glauzzwirn a (Im. coton coton cordonnet, fil glae&; 

L, ginzed thr thread, patent bobbin), baummollener 

Räbzwi durch auberlt egelmäßiges Auf: 

pn au ee beſondern —— einen ziemlich 
arten Glanz erhalten hat. 

Glareaund (Heinrich, eigentlich zorif), 
Humaniſt, geb. im Juni 1488 zu Mollis im Kan⸗ 
ton @larus, fiubierte in Rottweil und Köfn Bhilo: 

opbie und Theologie und wurde 1512 vom Kaiſer 
I. zum Dichter gelrönt. Er nahm teil an bem 
Rampfe ge ge gen die Bunlefmänner und begänftigte 
anfangs bie —— wandte ſich aber 528 
von Ihe ab und verlieh Bafel, wo er ſeit 1522 ſich 
aufgehalten hatte, mit Eradmnd von Rotterdam 
1629 nad dem Siege ber Reformation in Baſel. 
Er fiebelte nach Freiburg i. Br. Aber, wo er bis 
1560 ——— | der Sen he und voeni war und 
März 1563 ftarb. ine Hauptwerke find: 

« Helvetise descriptio» (Baſ. 1514), «De geogra- 
= liber» (Baf. 1514), « in mäsicam » 
Del: 1516) ) «De arte mbsica» [- 1546). Au 


E trieb F «Ännotationes» zu vielen fat. un ‚griech. 
5. ſ. Clarence. 


iden oder Glariben (die), ein Bergiod 
X. Glarner Alpen (f. Alpen 21), von der Todi⸗ 
ppe durch ben ridenfi enfirn und das Glariden⸗ 
45000 =) une nörblich durch den en aan 

ber Ovenge ber chweiz 
den 


—F 270 m 46 ber 
au —— der 
ha ee — 


deſſen Mittelpunkt die — bes te 
(3270 m) einnimmt. des fudlich q 
das Glaridenjoch hinziehenden Arms ſteigt 
Felspyramide des Glaridenhorns (3104 a) auf; uf 
nad R. ſenkt fih ein zadiger Beat gramm 
rffüfteten Glari aleticher: Arm Ba 
üpft die &. mit der Nette der Me eufelaftäde 
(8049 m) und des Gemdfayrenftod® (2974 m), 
der weitlihe mit derjenigen des Scheerhorn? 
8295 m) und der Windgälle (3192 m). Die Be: 
Neigung g des Glaridenſtods if nicht ſchwierig und 
wird fowohl vom Maderaners als vom Linththal 
aus ala felten au2gefährt. 
@larner Alpen heißt biejenipe Gruppe ber 
Schweizer Alpen, bie fi jid) von von der Neuß oͤſtlich bis 
zum Rhein eritredt un vom Schächenthal, 
dem Klauſenpaß, dem —2 dem Walenſee 
und der untern Seez, im S. vom Dberalppah und 
dem Rheinthal begrenzt wird. Der Hauptgipfel iſt 
der Tödi, 3628 m hoc. (S. Alpen 21.) 


—— 


78 


Raltkein und ent Die 
nige: nt in Form von Braunftein ſo⸗ 
en als zum En färben meilt jedo 
wed, inden es a —— 
wer n färbende 46 ſilicat in das 
Ar elblih färbenbe Siienorpbfilicab vermans 
Weiten untjärbungsmitte mb Nidels und 
— dationsmittel dienen ferner 
Salpeter, —* 8 en oder arſenige Saͤure. Die 
heim Beſchneiden von Zafel \ und zpiegel las ents 
hehenden Abfälle (Schnittglas), db 
von Blasgefä en — 
ex: laufen 0. (6 —eSe Poker Barmen 
ene ex n Verwer⸗ 
mi Bemuenge zugeſegt werben. 
ne neuerer Zeit, 3 Einführung ber ve 
Dfenfpiteıne n de Giemenäl 
Wannenofens, werben ned) eine Amahl zoher 


t l 
—3 — End, Er 
20, Salat ve viele — und —8 


zum 


fr —* 
ſorten a —* gepulverten und in be⸗ 
ftimmiten en verwendeten Rohmaterislien. 


ar gl heißt —— Glen, 
ei e ee im bie ln I (Slas dfen) | ren 
— wurde, in beſondern Glähöfen 
chw lut erbigt, ſodaß es —8 n⸗ 


terte Tele dritten ——ã— an 
innt die Schmelze. Beer bie Ts 


Brad 

u And — a ———— 
t, fin e e © iefelfäure 
det fid) —8 vor nen Vaſen und gibt 

die Säuren frei. Unter Einwirlung von 
wird die Schweielläure in in ‚ömeflige re und in 
Aoblenfäure e yerlegt. Di oblenfäure ber 
Bettaidhe, der und des Kalls vereinigt, ent: 
weicht dieſelbe aus der Maſſe in Beftalt von Bas: 
blafen. Durd die im Anfang des Brozeiles ſehr 
lebhafte Gasentoidelung wird ein ſtarkes Auf: 
malen, — Auffhäumen der Naſſe hervorgeru⸗ 
organ bei fortihreitenber 6 har. 

un Benge ine wird unb zulept ganz aufhoͤr 


eration Fri 
daS Gemenge in bie 


oble 


Während eigen? pilbet fi aus den u 
ient gebliebenen bes Gemenges die 
8 lasgalle, — er die Herſtellu —* 


ehr erihwerte die man durch Abſcho 
db rennen) entfernen muß; neuerbings iſt d 
ng gereinigter Soda oder, wenn man 
Hauberf anmendet, durd Singufügung einer 
entipred Kohlenpulver die Bildung 
von Glasgalle be ein Kin zebujlert. Bis 
* Ende des Schmelzprozeſſ damit die 
laſſe moͤglichſt dunnfluͤſſig lest un fo das Ent; 
erden der Cafe erleichtert wird, die höchite Tem: 
»ratur erhalten werden; bie effende Arbeit 
eai man Heibihüren. Da bie innige Vers 
3 der einzelnen Teildden bes Gemenges durch 
15 "Auf ber Maſſe ſehr begünftigt wird, 


f 
—tX 


...ı man am Ende des Schmelzens dieſes Wallen | fi 


indem man einen waflerhaltigen 
vver an ein * ſpießt und mit — auf 
+4 Grund Schmelghafens fährt; dur das 
Mliche Berbanpfen des Waflers ih ein außer: 
je! lebhaftes Aufl umen der Maſſe be 
Wo — Ben einzelnen Ge | 


Berbi 
2 * —— Gewicht ver⸗ 


aniich hervor 


Bruch Fate iſt. Als lebte 


als Bleiglätte und Men; ! mieden. Man bezeichnet Diele Operation mit beu 


Ausdrud Blafen bes Glaſes. Go worteilbe| 

indes das Aufichäumen der Mafle für bie innig 

Dermildhung elben ift, fo —— anbererjci 
den Nachteil im Gefolge n den Hafen nidı 
: —E —5* —* — nf di 
afle überihäumen würbe; man 

site in brei bis vier Schichten. 


man di 
sugib wen di eis 

r one Jar und N miedrigfieh re 

ns —X * 


südl mu bes — mi 
einem | beransgenommmene 

bünnen Faden von beur Stat rar dr 

teing einen Blafen um uun dem ©. bi, 

eg ber zweite —X —— * — Dj a 

Dasfelbe befteh 


— en 


roden hinzu. i 


tur —— —— wirh. ibe (Glas 
SL en) m — * ge 


nus 222* — wöf 
"Golge hat, Bit Shdfct dermur bap ein Date 
aut e ba 
etwa 800 HIN ®. aufzunehmen und den Prud bie 
fer Maſſe in weißglühendem Buftanb auszuhalteı 
hat, eriejeint es begreifli), daß Material und Ar 
beit von bejonberer ick it ind. Di 
hen mi 


Häfen n auß 
einem Zuſaß von tie: Doch it bie genaue Au 
fammenfegung der Maſſe, ebenfo wie die des Bla? 
jages, ein meiſt ängftlid) gew muis de 
ensclnen Hütten. Die Form ift gewöhnt ein 
tiegelaztig e, und zwar find bie Gefäße oben ent 
r offen oder geſchloſſen. Die oben geſchloſſene 
Häfen haben an der Seite eine Öffnung, durch weldı 
der Glasmacher feine Pfeife einführen kaun, un 
find in diefer Weile lonftruiert, um bei den alte 
Steintohlenöfen eine Verunreinigung der Glo 
maſſe durch umberfliegende Aſche zu —— 2 
der neuerlich angewendeten Gasfenerung eiı 
⸗derartige Verunreinigung ausgeſchloſſen iſt, ſu 
jegt meiſt offene Häfen in Gebrauch. 
gute Nefultate werben mit beim von ; Frie 
rich Siemens ——— ind ‚lund2ber Tafı 
Glas I (Habrilation) da tontinuie 
lien Hafen erzielt. Dohe wie Die A 
bildung zeigt, aus den Abteilungen kB B und 


A — fe 


von denen A zum Berfchwelgen, B zum Zäute 
dient, mäheenb a aus C die Glaſmaſſe an ei 
wird. Unter ſich find bi bteilun « bernrt v 


bunden, beR bie in mafie, ! 

ſich auf dem Boden —8 durch den Stanal 
mit welchem A am Boden in Verbindung iſt in | 
Höhe Neigt, bis fie e oben nad überlebt. Die ! 


ale > Di mei ungen ng vor Eu ‚ge 
e unreinen 
wi der Uberfläde fanmeln, ſteht uch e A 


Offnung b unten am Boden, mo ſich Die geläute: 

Maſſe befindet, biveft mit © in Derbinbung ; set 

alsdann die geläuterte Ma —* 

aus welchem ſie verarbeitet wird, Der Drud, 

ı her bie een Maſſen Be er den sngegeben 
men, wird 

EN verielben in ben eimelnen —— 


3. Ofen für Steinkohlenfeuerung, Längsschnitt. 








5. Runder englischer Ofen für Steinkoblenfenerung, 
\ Durchschnitt. 


in 


18. tan! 





r englischer Ofen für Steiukohlenfeuerung, 
oberer Teil. 





Ofen für S 


vekhaus 





ing, Querschn 
13. Ant 











(Fabri kation I 





10. Formen eines Bierglasen. 


1? 


7. Arbeit an einem runden englischen Ofen für 
Steinkohlenfenernng. 











2 Pi 





nn 











hen Betrieb, aufsere Ansicht. | 
Zu Artikel: (las, 





>: Betrieb, Darchschnitt. 9. Siemensscher Waunenofen für kontinuierl 








— — 


Glas 


ben von dem kontinuierlichen 
rteil Mean Häfen fen horn, 


* 


* een 
„2er mit ber Pleite —e holt, er voll 
28 reine fans. 

Tue am Schmelzen .8 bienenben Ofen 
Siasöfen) find in ber verſchi Weiſe fon: 
et Die Herftell —— ba ve ‚Oien wird durch 
ve Ian erſcvert ed —* elben ſowohl den 

— widerſtehen haben, ſodaß ber 

er en ee — & er ih 
— Er aus te alesmafe 

auf den 

[* — mike nad felben. 

4: Aeteriel um werben für bie am 

—— — tellen —— wie u bien 
erureeine gensmunen; teilweiſe wird zu biefem 
zei time — e zubereitet. Man 
urraribet Im fen mit direlter 
—— mit imbigelter en aber Gasfenerung; 
um Hafen: umb Wannenöfen. Der Form 

men 7 svale und vieredige Ofen 
von denen bie legtern in neue er Seit 
den haben. Die Fo 
göfen mit direlter 
a verwesbenben als bedingt. zu 
Dirnte R ——— das Rn 
mer mod) — waldreichen & hen 
berupt wird; beöfelbe 
werben. a 
langer Zei ro Eteint —— Ion 
o rend Braun: 
dei m ſelten Bun | Direften Seuerung |b 


Durch die Ein 
Qräienerung für — if die * ichteit ge: 
— ud) De nen en unb jonft i h 
Ir —A ſtoffe 
= deien, em — auf die Eitwickelung 
7 — vom günftigiten Einfluß geweſen 
“6 ce — Benin, Shin, 
Fadenti ce or nini, Schiny, 
saıe ——— allein erſt durch das von 
Freie. Siemens audgebi Syſtem der Res 
. unter Feuerungsanlagen) 
* dieſe Ofen eine ſolche Bervolllommnung, 
wirklich nugbringend wurde, 
Jr Aig. 3 unb 4-ber I: Glas I(Fabrikation) 
aR Konftruftion für Steintoblens 
Querſchnitt dargeſtellt. 
die nach hinten ge⸗ 
— —— ſchiefen Wand⸗ 
‚ den ſog. Sattel, 
die ent? Dede des Dfens, 
ꝛede wi ** der Offnungen © ganz ges 
en dienen zum Heraus⸗ 
nen ladmafen u und A find 
533 unte un⸗ 
s aufzuftellen. Die gemauer: 
‚ welde eine e ung von ber 


den Srbö B t, 
Erhöhung B ke, 


en is Her Dfen für Steintob: 
in Sig. 5 und 6 veranfhaulict. 
Bane Ofen im Schnitt gezeichnet, 


lass | fcher Darfte 


—— — hochft forgfä Jorgfältig Schmel 


ig der neueß a hinzu, bis der 


iter, welcher 


79 


während Fig. 6 nur den Aber das Niveau bes Ar; 
beitöraum® Binandeagenden Teil in perfpeftivi- 
zeigt. Das Feuer wird auf bem 
Roſt D unterhalten; die zur Verbrennung erforber: 
liche Luft tritt durch ben Kanal I in ba3 Aſchen⸗ 
gemötbe H ir dort angewärmat ı und ftreicht fo: 
dann bu sad oben. Die fh bildende 
Flamme 385 in den Ofen, bricht ſich am Gewölbe 
und entweicht durch die Fuchſe E In die Schorn⸗ 
fteine. Zwiſchen je zwei Schornfteinen ſteht ein Sa: 
{em B auf der Sohle des Dfens, seiihe man die 
ant nennt. Durch die Offnu 


die Hafens 
thore, „Deren bie —— In ben —5 — btadt; wäh: 
rend elben un auf eine 
Heine g, —* er A, vermanert, Das 


in — des Ofens angebradte hr beim An F 
ift em gi Ben 1 unb wirb 
been die Arbeit ah einen 
oldyen sh tere 


ie Wannenöfen find entiocbet für periodi⸗ 
Ben oder für kontinuierlichen Betrieb Kirigerichtet: 
.8 und 9 3, ein Siemensider Ban: 
m ofen mit Regeneratiognsfeuerung für ons 
tinuierlichen Betrieb bargeftellt, der vom Erfinder 
fonftruiert wurde, um ben mannigfa en mit der 
1, | Anmenbung von "Häfen verbundenen Übelitänben 
iu enk eben. Dem Prinzip nad ift ve Dfen ein 
b£erter kontinuierlicher Hafen. 
de elben ift durch zwei Querwänbe in drei danein: 
ander getrennte, aber kommunizierende Näume (die 
Glaswanne) geteilt. Die Abteilung B dient zum 
zen, C zum Läutern und A zum Berarbeiten 
ber Glaſsmaſſe. Der Glasfag wird durd die Off: 
nung e in die erite Abteilung der Wanne gebracht 
und a ne fe in berjelben auägebreitet; ſobald 
aſſe zu ſchmelzen beginnt, gibt man periobild) 
oben des Schmelz 
raumes mit einer 45 cm hohen Schicht gef mol: 
jenen Glaſes bededt ift. Das G. dringt dann durch 
ie unter der erſten Querwand ausgefparte Öff: 
nung, jteigt an ber entgegengeſetzten Seite der Wand 
in engen Kanälen in bie Höhe und fließt in dünner 
Schicht über eine au emanerte Bank in den Läu- 
terraum C. Währen infließens über die 
Bank iſt das ©. der zen 26 e von zwei auf das⸗ 
ſelbe gerichteten Daditrömen ausgeſeßt und wird 
daher möglicjit ſtark erhigt, wodurd; alle etwa nod) 
ungefchmolzenen Glastei den geihmolen werben. 
Das geläuterte und von Gasblaſen befreite ©. 
ſinkt vermöge feined größern ſpeziſiſchen Gewichts 
auf den Boden des Lauterraums, worauf: es durch 
zwei Offrungen der Duerwand in ben Arbeits: 
raum A ge langt. Während die Räume B und C 
durch die von den Gencratoren lommenden und 
durch die Kanäle hund b eintretenden Gas: und 
LZuftitröme direkt geheizt werden, erhält der Ir: 
beitzraum A feine direlte Heizung, fondern em: 
pfängt die erforderliche Wärme vom Raume B, 
und zwar ift, um dies zu ermöglichen die Scheibe: 
wand v nicht biß zum Scheitel des Gewölbes hin: 
aufgeführt. Mit e find die Arbeitäöffnungen be: 
zeichnet, durch welche das G. der Wanne entnommen 
wird. Der aus großen Formfteinplatten gebildete 
Boden der Wanne wird von Heinen Pfeilern ge: 
tragen. Hierdurch wird unter der ganzen Wanne 
eine Luftfchicht £ gebildet, bie in der günftigften 
Weiſe auf die Erhaltung berfelben einwirlt, ins 
dem beitänbig ein Luftſtrom unter ihr civänliert 
und fie abtählt. 


80 


Bei der neueften Konſtrultion biefer Öfen ift bie 
ben Läuterraum vom Schmelzraum trennende 
Scheidewand fortgel aflen und find an Gtelle der: 
jelben bireihe Ringe von Hafenmaſſe derart in 

dm eliraum eingelegt, daß fie, in der ichmel: 
den Glaemaſſe f wimmend, mit ihren Rändern 

Ni auberhalb berfelben berühren und fo dem dire: 

Abfluß des ©. aus dem Schmelzraum m den 
Yirbeiteraum ein unüberfteiglihes Hindernis bar: 
bieten. Die an ber eriten Reihe der Ringe anlom: 
mmenbe finjfige Glasmaſſe ftaut fih bier an ben 

udern. 

Wührend_diefes Verweilens feigen bie einge: 
“ enen Basblafen in bie Höhe und entweichen; 

„wird dadurch Ina a chwerer, fintt au 
anne binab unter ben untern 

—* Dr Hinge, fteigt hierauf durch ben Drud der 
nor den Ningen ſich ftauenden Glasmaſſe in den 
Bingen in die Höhe, erfährt hier eine abermalige 
Zäuterung;; finkt in ben Ringen wieder zu Boden, 
um dann in bie pm weite Ringrei einzutreten, und 
nimmt fo, in Wellenlinien fortichreitend, fi) dabei 
mebr und mehr läuternd, endlich feinen in 
den Arbeitraum, in weldem vor jedem Arbeits: 
loch wieder ein Ring ſchwimmt, wie bei o in 

0. 9, der ſeinerſeits eine Wartie bed geläuterten 

. von ber Geſamtmenge abicheidet. Aus biejem 
ing nimmt ber Arbeiter alsdann das &. mit ber 
Pfeife heraus. 

Die Verarbeitung bes geſchmolzenen ©. zu 
den gewöhnlichften wie zu ben Tchmierigften Gegen⸗ 
ftänden erfolgt mittels ſehr einfacher Werkzeuge 
und Apparate und es hängt das Gelingen im we⸗ 

gntlichen um der Gelhidtichteit des Arbeiterd ab. 

wichtigfte Werkzeug des Glasblaſers iſt die 
—X laſsmacherpfeife), da mit I Duönabine 
derg gene oflenen Scheiben und & reßten Gegenſtaͤnde 
alle Glasartikel mittels derſelben geformt werben. 
Die Pfeife beſteht aus einem an beiden Enden 
wulfttärmi — eiſernen Rohr, deſſen eines 
Ende dem Arbeiter als Mundſtück, deſſen anderes 
ihm Bun Herausichöpfen und fthalten der Olaß: 
mafje dient. Das Hefteilen, aud Nabel: oder 

Bin rien genannt, ift ein mafliver eilerner Stab, 
mittel® W en G. an ben berzuitellenden, bereits 
balbfertigen Gegen 
oder auch dieſer jelb 
koͤnnen, ge Yale wird, oder Gerte 
dient au F afien br een | fertigen Artifel. 
ei "din leifen it ein am ertrog der Arbeits: 

tigteß, nach oben gabeliörmig auslaufen: 
" Giien, das der Bieife als Auflage dient und an 
welchem gleichzeitig dad zu dem m zu ertigenben (de; 
enftand eriorderliche ©. über bad Ende der Pfeife 

—X7 reip. gi 39 wird, ſodaß etwas 

) an der en bleibt, das 
Bean ende be 
gen gebraucht der 

Olasmader noqh verj dage angen und: Scheren, 


nd angefügt (angeheftet), 
um a ibn nie mo vollenden zu 


erhere 3* Abrunden —— ber Dbe ädye un an — 
tere zum neiden 

—— —— nie auch —* mit 
hnen veriebenen bi, auf welchem ber 


Dläier manche feiner Arbeiten Nipenb verrichtet, 


und endlich verfchiedene 

Das gewöhnliche G. das  orbinäre * 
las (Flaſchenglas, Bouteillenglas), bei 
en Fabrilation es nicht fo genau auf die 
fımmenfegung des Glasjages anlommt. Die 


Glas 


Rellung ber Flaſchen it in ben einzelnen Fabrite 
einigerm verihhieden, je nachdem mit ein 
zwei oder brei Gehilfen gearbeitet wird. Der Ola 
macher fängt mit der Sei ein zur Herfiellung de 
betreffenden Faſche genügended Quantum ®. au 
dem Dfen und gibt — elben durch Rollen un 
Wenden in den V Dertiehun n einer biden Gile 
platte (Mope) unter glei güeitigem Hineinblaie 
eine fommetriiche Form. Der an der Pfeife bär 
"2 Glasllumpen wird aladann einen Momen 








ſſer eingetaucht (abgeſchredt) und mit Hill 
fableifens das zur Io bild ung er erforde 

fr e Ölasquantum über 8° Gele e hinwe⸗ 
geihoben. Nachdem ber Bu vor feife ba 
gende Glaskoͤrper am Arte itsloch Bee ni vol 
inein 


len worden Pi ‚erhält berfelbe bu 


afen und glei jet 3 Hin und Herſchwente 
eine verlängerte, birnfoͤrmige Geſtalt, wird al; 

ann in. eine olin indrif Form m bineingeblajen un 
at nun im allgemeinen bereitö bie eicenforn 
er Boden der fo weit vollendeten Flaſche wir 
angernärznt und mittels eined.en eforn 
innen hineing 


ten Werkzeugs, des Einſtichs, n 
drüdt. Sierauf wird das Hei teifen an die Flaid 
geheitet, oder biefe felbit mit der Zange gefaßt un 
von ber Pfeife eile elprend t, indem man mit eineı 
Eifen einen * e eropie en an bie betreffende Stell 
en Nachdem das obere Ende des Flaſchen 
halle angewärmt ift, wird mit dem Hefteifen ei 
lodjaben um hasielbe gelegt, worauf ber Glai 
mad er mit Sil ilfe einer entiprechend eſtaltete 
Schere dem Mundftäd die gewüni er Form eı 
teilt. Die fertige Flaſche 8 nad dem Kuhl 
ofen gebracht, net übermwölbten, mit en. un 
eitenmauern verjebenen Kammer, bie beim Gin 
bringen ber nu fühlenden Gegenftände auf die Ten 
peratur berfelben erhist fein muß. Iſt der Kuh 
ofen gefüllt, fo wird das euer entiernt und 
ninmt nun die Temperatur langfam ab. D 
Dauer bes —— beträgt zwei bis br 
Ten nach welcher Zeit der Dfen entleert wird. 
chwieriger als die Herftellung gewöhnlicher Fl 
ſchen iſt die der groben, I runden Glasballon 
welche namentlich zur Aufbewahrung und Verſe 
bung von Säuren dienen. Da die Lunge des A 
beiters das zum Aufblafen der ziemlich großen Gla 
maſſe gent ügenbe Luftquantum nicht zu liefern v 
mag, bedient mn Al ‚le nit, wie Dies. 
neuerer Zeit in Fr ebräu (dh, Appara 
zur Berfügun nt ve ein Blafen mittels for 
rimierter Luft geltatten) eines beſondern, alle 
ings einen gewiſſen Grab vor von Ani idlihleit ve 
aus ebenben unſigriffs. betreffende Arbeit 
nimmt nämli er bie ae einig 
maßen aufgeb afen t, ein wenig in d 
Mund, treibt dieſes 2 Dlajen i in bie Bfeife ui 
den begonnenen — und haͤlt mit dem Daum 
die Mündung der Pfeife zu. Der ſich alsbald er 
widelnde Waſſerdampf treibt den Ballon bis zu d 
gewäünfchten Größe au 
Mehr Seieidlichteit als bie Flaſchenfabrikati 
im all emeinen erfordert Sr die Anfertigung b 


aus halbweißem un em Soblol« 

bergen eftellten Gegenjtände — —— 
** n, —— gel de me 

auf dem —— Bolenbun ihr 

derm ‚et tem Big 10). ke ae Bi 

von bilden bie 

welche neuerbings f ingläfer unb Sa in —— 


Glas 
alle Vertiefungen der leßtern als Erhöhungen auf 


a Auseinanderllappen eingerichteten Formen ge 

asien werben, ſowie bie aus freier Hand an 

erblafenen Ballon3 und Retorten für den Ges 
iten und Laboratorien. Fi 

s Beifpiel der Stublarbeit die eben 

—8 wobei die einzelnen Pha 


bildung klar zu e 
= ales Hohlglas Bee um in in den den job ges 
dem es geformt und 
a u einer ! weitern m Bearbeitung, Sal, 
welcher oft nur in dem A 
5* ae ober in dem Gin leifen des 
is den Stathenhale beſteht. Bei vollftäns 
nung ällt diefe mechan. Bearbei: 
obiglashütten ein sahlreichen 
in drei „DENT geionberte Dperati 
tichleifen und das 
Bien —8 bei gewöhnlicher Hans | bem 
e erfte zus Anwendung kommt. 
rotierende Scheiben, und zwar 
Nauhſchliff eine Scheibe aus 
Ijeiſen, auf welche beftändig mit de tig em 
er träufelt. Soll 
zabel eines Glaſes abgeſchliffen werben, F 
—— Arbeiterin das Glas mit betreffend en 


are dene Scheibe. Um an den 
e gen „ eeilen, 


Fre —* Ben ae 2 sic Pi 
wer nn vielfa 

— 60 SICHT unanfehn FE 

enttehen, werben befiere Artilel, ie ar 


eiſen, —— — ltenen Schei 
= na Sandflein tet bouciert 
ser bejliert, mad ihnen mittelß Scheiben von 
uch Dolz, Blei ober Kork, unter Zubilfena 

Rn * Eijenoxyd, Enzlife rot), die Bolttur 


alt 
Kufmertfemteit muß auf bie Hertel: 
——ã— werden, da dieſe 
a weit fein müflen. 
üchft eine ges 
an Ne einer Pfeife und formt 
hir en Körper. Während 
bilfe mit jeinem tabe 
G. Tod em Hafen und hatt es fo 
bis ber Blaͤſer fertig 
ns er z fein ã— der Pfeife gegen⸗ 
Arbeitaftüd und beide en ihre 
® aber volllonmen gleichmäßig ros 
en hierauf Een in entgegengeſetzter 
nder. Die eifürmige Maſſe vers 
in ihrer Mitte und nimmt dann 
Form einer Röhre an, ala welche 
von 20—30 m bat. 
zeigt bad lafen einer Kryſtall⸗ 
rm. Dieſelbe beſteht, wie erjichts 
Zeilen, von Denen ber obere erft 
die Glasmaſſe in den Innen⸗ 
Der untere Teil der Form 
tüd dar und ift nur mit einigen 
, bamit bie eingeprebte 
5 Formſtũd für den Hals 
Half ten, bie um ein Scharnier dreb: 


ken älften fließen zu konnen, find 


Anfäse an ebradht, ‚in weice bat 
Grab mer e wei 
—— ingeblafene Luft an die |f 


Form gebrüdt und es treten baber 
wunenetisaß- Bezilen. 15. Hufl. VIII. 


au 
x 
Ki 


i 
a 


Hal PERNTE 
EEEEISTT 
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: 
1 


A 


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3. 
& 
1 


ara 
€ 
H 


4 


Rt 


& 


der | dem fertigen 
ganz alatt und rund ift, wird die Glasmaſſe wäh 


8 


tüd hervor. Wenn bie Form innen 
rend des Blaſens gedreht, woburd die Politur we: 
entlich ſchoͤner ausfällt; bei gerieften oder kantigen 
ormen, wie bie in Sig. 11 dar vgel eitellte, muß dieſes 
ehen felbftverftändlich unterbleiben. 
nen ganz 3 bejonbern Zweig der Glasmacherei 
bildet bie Herftelung des Fenſter⸗ ober Tafel: 
glaſes, das als Mond⸗ und ala englas an⸗ 
osfertigt wird, Während früher han ächlich Mond: 
Beh 08 tabrigiert wurde, ift dasſe ah dur) das 
a lieng las faft volftän ig verbrängt worden. 
der Herftellung des Mond ale nimmt 
ber Slasıma er eine Heine Men 3 dem 
Dfen und bläft dasſelbe auf, (äräntt biefes iermuf 
ab und fängt nun nad und nach unter fortwährens 
Drehen der Deile das erforderlihe Quantum 
ehilfe bläſt die Maſſe weiter auf, wäh: 
rend der Meifter die Pfeife und mit ihr den Glas: 
Humpen auf der Mope fortwährend dreht, worauf 
ber Glasklumpen wieber am Dfen angewärmt wer: 
den muß. Alsdann wird der Durchmeſſer des 
Hohlraums dur Beiterblnjen unter beftänbigem 
mdrehen vergrößert, dad G. von neuem ang 
wärmt und Pfeife be ®. "mägli ft roh 5 bei bo 
zontaler Tage der ieife gedreht. infolge der Cen⸗ 
trifugalkraft ftreben die Teilchen der weichen —5 — 
maſſe nach außen und die —I— plattet ih "09 
und nad zu einem flachen Eylinder ab 
Mitte des Bodens etwas dider im ©. ift. A * 
er Stelle, dem ſog. tee e, beftet der — 
einen Stab an, worauf ber Eleamaner die 
abfprengt. Das f fo weit vollendete Stüd wird du 
bie aus der Mündung bes fog. Audlaufofend ber, 
e | auzfchlagende Flamme erwärmt, und bei fortwäh: 
genbem ſchneilen Drehen ber Pfeife ftredt fich ber 


anze Eytinder in engen Augenbliden zu einer 
faden, See ter vom SHefteifen abge: 
prengt u nad —— lofen ge alt mind. 

Ber Herfte Iung ber 0 astare es Walzen: 
glaſ —38 


Fig. 12), befeſtigt der G Im, be undicht 
eine J iit große Menge G. derart an den Knopf 
der Pfeife, Daß fie mittels eines Halſes an derfelben 
hängt und vorzüglich nad) dem vordern Teil, von wo 
aus die Austreibung zu einer Walze ftatt ndet, zu: 
fammengebrängt ift (a). Nachdem die Maſſe ebörig 
vorgemärmt ift, hält fie der Blaͤſer entre über 
feinen Kopf und bläft hinein, wodurd) ein Ballon 
von tinger Höbe und größerer Breite entftebt, in: 
ni beſonders der dünnere Hals augbehnt (b). 

— — jo der richtige Durchmeſſer des zu e 
enden Cylinders hervorgebracht ift und ber Fate 
A ch fo weit abgefühlt hat, daß er feine Form nicht 
mehr verändern kann, ringt der Arbeiter die Pfeife 
in die e umgetsbrte Lage und bläft unter fortwähren: 
bem Schwenten kräftig Luft hinein, damit ſich bie 
Glasmaſſe in bie at eier trede und bie Form eines 
oben und unten gejchloflenen Salinbers annehme 
(e): Hierbei kuhlt id die Glasmaſſe fo weit ab, 
daß fie ihre Form nicht mehr ändert. Alsdann wird 
up untere Zeil im Dfen wieder glühend gemacht 
und fo viel sul eingeblafen, daß die erweichte Stelle 
plagt (d). Die fo entitandene Öffnung wird mit 
einer Schere gerade geichnitten und mit ber Auf: 
treibfchere (f. d.) erweitert, ſodaß der Eylinder nad 
unten vollitändig eöffnet und nur nad) oben ges 
ſchloſſen ift. Gnblid wird derſelbe, um ihn von der 
Pfeife abzufprengen, mittel eines rotglübenden 

6 


82 


Gifens am ber beirefienden Stelle erhigt (e) imb 
bierauf Pure einige Tropfen Waſſer raſch abge: 
table, | er buch einen kreisförmigen 

von der Pfei ie 


tion in folgender 
rere Cylinder werben 
rallel sur Achſe —8 en au oben joe find 
nacheinander in den Stredofen_g y 

jeder bien, — Fon ehe Stellen der rg 


Weiſe ‚Dorgen 


8 
liert. Das let tohlt d 
= — 
o fanft au 
jelbe tchne Beoähigung erleiden rauf 
werben bie Tafeln nach einem Fate heben aut 
109 wur seite * —* Sifenftäbe an 
u enftäbe 
gun et em Serie Saum mi 
8 men n 
— — A ai ben. „Dad zu mar. 
wird 
Üt, da ; east den Glas 
——— De Par eln ver: 


ber rm einb 
Ne egerne en if m das 
— 


Von den bleihal 
—— die Sur 
ve 


olute Yarblo 
asien en 
ein 
Pr breajunge Spermögen. 
Gegenflänbe — (08 Kino 
enftänbe, n 23 a e 
werden, in der bereits befchriebenen en fe; Denegen 
werben d elben ar einem außgedeh ntern 
unterw 
Ein —8— ga nliches bleihaltiges 
G., das — — en ömed Bine Has 
nußt wird, it bes DaB las (f.d.). Da es hierbei 


baup tädlid bara a om, Slate u IE ern, 


Seniät ul gab 7” Bufammesfepung, al a aud 
vermögen zeigen, muß auf 


die —* ieler © Glasſorte gen befonbere | Neih 


0 nien eines op⸗ 
tiſchen Inſtruments Beer teil3 aus — 


Flint⸗, teils aus bleifreiem Crownglas 
Bon Straſſer in Wien wurden zuerſt 
farblofe und ſehr bleireiche Ralialäfer de 
welche zur Imitation von Ebeliteinen Berwen 
man ihnen Be Duo — **— 
ner Metalle und Detalorgbe die entiprechenben 


tben 1 verleiht. Diele a male ‚nad bem Er: 
Straß genannt, bildet in geh enem Bus 

ftande bie earaite 2 oder Olaspa aller aus 
welchen bie Gteine BT werben, die ſich von 


den — an durch ihregeringere Härte und ihr 

größeres | Semi t unterſ 

tofer Stra ie nli — en, bient zur 
erftellung ber Ölasdiamanten. Gine 


— haben die Schmelzglaͤſer 
chlich von Salviati in Murano bei 

‚von ber Fabrik Waticana in Rom und 
von ber taiſerl. Moſ nitfobrik i in Petersburg herge⸗ 


nad 


rung 
t wi ertige 
Glascylinder auf „gelvedt men werben, we de Fi 2% 
ommen wird: 
m fie durch einen p0: chen o 


und | 3. 1874 von dem 


ber | wechiel. 37 


ER ‚Ges, Sehr dl Pre ä 


Glas 


pet werben. Diele Gläfer fanden fchon früh zu 
Sihmüdung von Metallgegenftänden oder an 
bern Glaͤſern Anwendung, namentlih auch zu! 
ritellung von Gla8mo ai, Unter lehterer ver 
t man gemäldenrtige Darftellungen, die au 
——— undurchſichtigen —3— 
derart zu —— werben 
ß un Bier einer mit weichen Slitt Aberzogene 
tüdehen berfelben entfprechend neben 
bie Oberfläche abfchleit und polier 
un ſchlie Toll ve. bie einen ugen mit paflend ge 
Handel kommen bi 
er läfer in Geht von Stangen runden ode 
IE: gen —— ſowie als Paſten voı 
nterſcheidet verſchieden gefärbte, durchſichtig 
—* —i (opale) Emails, 
über abafterolaß, ‚Sisales Milhela: 
und Mufielinglas, nad i usiehen bi 
nannte Glasarten, deren Herfte ungämeile keine b 
Vonbern Eigentümlichleiten hat, |. die Spezialartile 
Große Hoffnungen —5 energeit j0 das ir 
oyer 

erfundene Hart glas geſeßt, weldye ſich indes nu 
sun Teil erfüllt 5. Ei ichleit 8 
Hartglaſes beſteht in erhöhter : Dibertanbalähigte 
gegen Stoß, S und plöglihen Zemperatuı 
altie ftellt fein Ha 8 in de 
Weiſe bar vr ber fertige Glasartikel bis zu 
\öma achen Koig ut erwärmt und alsdann in ei 
aus Fett, Harz, OL, leicht ſchmelzendem MR: 
tal n. ſ. w. von 2—300° C. getaucht wirb, in wc 
chem man ihn vollftändig erlalten läßt. Nac 
de Ia Baftie traten zahlreidhe andere er au 
deren een. jedoch I& aß ‚dem bezeichnete 
nlich waren; fo nament ieper in —— 


ſel in © Geieräthal, Kr ofephin 
Stahl in Berlin und 1 ve in ari 
Arster rih Siemens in Drehen fte — for 


—— dar, indem er rotwarmes 
Preffen ausfebte, weiches Berfahee 
—— zur u! von gehärtetem Tafe 
glas a findet. 
Herit aller beichriebenen Slasarte 
unb rd eflgt nen Glaspatten; in Fig.1 
ber Tafel ift das Jnnere einer ſolchen ‚Hütte ur 


des bie Mir beikaoc le 1 derſelben veranſchaulicht. 


e Vorgaͤnge in das Gebiet bi 
eigentlichen Slasfı ilation gehören, gibt es eiı 
e von Dperationen, 5 bie mit dem fertigen ( 
vorgenommen werben unb die man mit bem G 
famtausdbrud Siastafiinerie bezeichnet, Gi: 
Ibarfe Grenzlinie läßt ſich allerbings nicht gie 

a manche Verfahren mit gleichem Recht zur Gla 
abrifation wie zur Glaßraffinerei gezählt werd 
önnen. Eine der wichtigften Raffinierarbeiten 
das Schleifen jeinever Inswaren, welches n 
Hilfe Seiner A eifieiben und —E— a 
einer A bant vorgenommen wird, wie a! 


Bö 
bie Ummanblung ber ber Iphärifchen ober eplindrifch & 
en ber Übjelte in edige ober prismatıf 
„andern Arbeiten, wie bad Ausheben x» 
fchiebener Berzierun ngen, bie Hervorbringung 3 
—— chliff (Bri —— bu Kae verihted« 
gen wiihenrä w 
Duabrate, — ober andere Ipgonfguuı 
bilden, welche dann wieder facettiert werden, 

















‚hes Trinkglas 
hundert). 


w 





7. Deutsches Glas mit gemalter 
Verzierung. 





16. 17. Moderne englinche Krystallgläser. 
Brockhaus’ Conversations- Lexikon. 19. Aufl. 








Nunsterzeugnisse.) 





1 Antıkes musivisches Glas. ! 


6. Venetianisches Glasgefäfs mit netzartiger 
Verzierung. 





Ilgläser. 
Zu Artikel: Glas. 





»Teallgläser. _ 24.—80. Moderne englit 








Glas 


kungen gefräm gelrümmten 
kn rtilel gehören 
. Ruglerd, ber ganz 
leifer anwendet. 
den Raffinierarbeiten gehört bie 
ion ber —— weihe ur 
ſachigen Stäbchen en bergeftellt wer: 
L&edengla8); der unter dem Namen Dille- 
Heinen G egenftände (Briefbe 
— Edelen u w.), welde im m 
— — anbere ierliche Ornamente 
des oder Flimmerglaſes, we ches 
richt, als ob Sol untergelegt wäre; bie Sabrita- 
tirader Glasperlen, die entweder aus Glas aftäbs 
ka er Glaẽ ‚ober aud) Durch Blafen an der 
Slaähläf Mäierlampe — — einer Art Lötlampe — er 
wird auch die Proze⸗ 
—— * Glasſpinnerei) vorge⸗ 
er Glaſer erfolgt durch Zu⸗ 
us serigiehener ‚iena er 
era tan mom gelbes, braunes, blaues, 
etxs und in ben verfchieden 
ialität dea roten ©. 


durch jede Gold⸗ 
miſchen 


die dem S 
än, ai Ba, Golbauspur 
Zılleratur. «Die Öiasfabri ation» 
(rausidm, „ab Sto Nuss 


3 
(3. —— — — —2 kenn Aid und 


ade erens Techniſches Wörs 


—* 

Die Auaf vd 3. berubt auf breierlei äfthe- 
Somenten, 

——— ben chen weile Das 6. lt nahen 


Susitzpeigen, die Ye; 8 t fein — y Di 
ran eigen. Die 
—— melde er arm ib 
gm beachten. ift. 
ig spe grmadited G. nad) Art Se 
Ve — Runfepoden 
ung ns See beobachtet. Diele 
: das bie eh 
— — ei je ben ahr 


Seren: 


Art wie 

aan gmiite G. begann ı um hochſten 

Agopten, deſſen bereits 

der Bearbeitung mit ofen 
Gebläte ging von Hgypten 

äljchlich bie Sendung efchries 

Ber Blüte in ben 3 ale 

ein 

iſerzeit. Das ®. der Re: 

. und 16. einen be; 

abrifftätten 


’ 


u] 


Er 
E 


| 


* 
J 


—38 


— 


me 


SU] 
. 


—5 fih oche, 
des 17. Jahrh., das böhmifche | übe 
bis in bie neuefte Zeit folgte. 
19. ann man eine 
En — iR biefeiie ned nid in 
ebt nicht in 

f in e und Weiter: 
ondberheiten ber IE ang eBangenen 


en genannten 6 
Soden ae 


Ehe | 
hatt 
fe H 


I 


BR. 
H 


ften | Bänbe 


ber | dag ä 
ober fie bei de Gelähen fe 


als dieſes venetianifche | Fa 


verſchieden nach Technik und nad) äußerer Erſchei⸗ 
nung. Allen breien zwar iſt bie Bea 
meljung, durch Herausblafen der Form und 
nachtraͤgli € Behand ung mit Cifen, mit Schleifen 
oder Grnvferen emeinfam, aber indem eine j 
Epode auf die eine ober anbere Technik den Bad 
drud legt, find bie ralteriti m Unterfdjiebe 
entitanden. So läßt fi 3 ndener 
Auffaffun da3 antile ©. as as m iwiſch zus 
Tammengeldn chmolzene bezeichnen, das venetioniffhe 
als das (vorzugsweile) geblafene, das abe 
bohmiſch⸗engliſche als das geichliffene. Was fonft 
anderswo in andern Ländern an Glasgegenftänden 
abriziert worden ift oder heute rabegiert wird, das 
olgt der einen ober der andern Richtung. Das 
ittelalter bat feinen befonbern Glasfil gelannt 
oder geübt, das ©. für Gefäße wurde im jenen 
thunberten bis zum — Gmporblühen der venet. 
riten ſehr weni ober ar nicht in tümitlerifhem 
eifte behandelt. tte das Mitt 
Norden feine —S und im Süben feine 
dedenbe —— and Kan te, bie 
mehr bet er Malerei angehören ala abrite- 


gewerbe. 

nn antite@. alfo, fünftlerifch betrachte R ei das 
muſiviſch zuſammengeſchmol ne. Das ofait fegt 
feine Steine oder Glaswürfe — uſam⸗ 
men, dad antile ©. verichmil t farbige en zu 
einer Maſſe. Die Technik ift feine andere, als wie 
fie heute in.antiter Tradition bie Venetianer üben. 
Die Baften in Form von cylinderföürmigen Stäben 
werden aneinander geſchmolzen, gebrebt, Durch 
Sen auseinander gebreitet, oder ed wird bie 
Yorm aus ber fo bereiteten Mafie hohl ae 

geichtifien. Die farbige nung, Dane dur 
ie ganze verfchmolzene al) bindurchgeht, He 
icte künf Hertiihe Dia, Si Form 
n zweiter Linie. Die Zeichnung 
bildet laden. ee geometr. gr 
mente, Laub, Ranten, Blumen, felbft Köpfe und 
toben, alles in Anb etracht der Technik von 
+ erster Kunſtfertigkeit. Die Yorm ber Gefäße 
uien fi denen der antiken Terracotten an; nur 
nb die Profile mehr gerundet, weniger far an 


Kanten und ae rei 
— — 
iali⸗ 


und dann die Griechen und Römer 
ei len 


das antite ®. daneben noch mannigfache S 
zum Teil mit vie — 


te 


täten. Ungefärbt in verſchieden geformten 

und Flaſchen, 

Wandung, fand e3 in der som. Kaijerzeit vielfach 
im häuslichen Gebraud, wie bie rei ammlung 
de Nationalmufeums in Neapel lehrt. Farbig 
einfag F in ea Bet efärbten Schichten über: 
einander ( murde es zur Imitation von 
re ran und diente ala Daterial fir 
in dieſer 


meen. 3 wurden aber auch Gefä 
rund weiß 


Fran bergeftellt,, indem ein dunkler 
n war, und der weiße Überfang nach ge: 

— —2* hinweggeſchliffen wurde, ſodaß 
Ornamente, Pflanzen, im Rel Reüefe tehen 
blieben. Von dieſer — t die berühmte P Bortlanb. 
vafe in London, die im Mufeum in Neapel ein 
Seitenfind befist. Auch wurden aus dem Überfang 
Du chſtaben hohl ber —A (vas diatritam), 
a nur mit Kopf und am runde feſt⸗ 

a n, eine bloß muhſame, — Arbeit. 
Eine beſondere Art, der rom. ſeiſedeit angehörig, 


84 


haben bie Katalomben ans Licht gebracht, Schalen 
von grünlicpem G. mit hriftl. Darftellungen,, mit 
Emblemen, Figuren und Köpfen aus Gold, welches 
ic eingeichmolzen inmitten der Glasmaſſe befin⸗ 

et. Alle diefe und andere Arten des antilen ©. 

aben heute die venetianiichen Fabrilanten auf der 

njel Diurano wieder zu beleben verjucht zugleich 
mit ihren eigenen Kunſtweiſen aus dem 15., 16. 
und 17. Jahrh. . 

Dfienbar ruht dieſe ſpezifiſche venetianiſche Glas⸗ 
fabrikation auf antiker Grundlage. Die Fabriken 
der Inſel Murano find früh im Mittelalter be⸗ 
tannt, aber erft mit der Renaiſſance fcheinen fie 
ihren _eigentümlichen Kunftftil gefunden zu haben. 
Das Menige, mas 9 von venetianiſchem G. aus 
dem 15. Jahrh. erhalten bat (Früberes iſt kaum 
nachweisbar), ift noch wie fuchend nad) der rechten 
Meile. Es find Trinkgefaͤße mit tonnenförmiger 
ediger Geftaltung auf hohem Fuße (Fig. 2), meift 
von grünem oder blauem ©. und mit allerlei 
Scenerie oder Medaillons in bunten, eingebrannten 
Gmailfarben verziert. Diefe bemalten Glasgefäße, 
bie Borbilder der deutſchen bemalten Gläjer bes 
16. und 17. Jahrh., find ihrerfeit3 ohne Frage 
a orent, Gefäße des Nittelafter3 mit emaillier: 
ten Farben angeregt worden (ig. 8). In Venedig 
verſchwand aber dieſes Genre des bemalten 
dem 16. Jahrh., und nun wurbe, gas dem Geifte 
ber Renaiſſance entiprehend, aller kanſtleriſche 
Wert auf bie Außerite Zierlihleit und Schönheit 
der Form gelegt, fowie auf bie papierene Seichtig eit 
und Dünnbeit des Materials, das in der Regel 
—9— ihm Faͤrbung behielt, alfo, anders ges 


G. mit 


agt, feine Farbe erhielt. Die Form, bloß durch 
Gebläfe, Eiten und Anſchmelzung bergeltellt, ohne 
nadträglihen Schliff, erforderte von feiten 
Arbeiters eine geihidte Hand und volles Veritänd: 
nis der Form, die noch heute auch in unſern Augen 
ben Reiz dieſer Glasgefaͤße bildet (Fig. 4). Im 
fiß dieſer Birtuofität gingen aber Die venetianifchen 
Glasfabritanten weiter. Sie ſeßten an die Stengel 
der Gläfer die fog. Flügel an 8 5), legten in 
das ©, ſpiralig, nach Art der Allen, weiße Fäden 
ein, ließen dieſe im Nep ſich durchkreuzen (Fig. 6), 
wedhielten barin mit ben Farben, ahmten Cheleine 
nad, wie den Aventurin, Chalcedon, Jaſpis, Opal, 
und übten aud) wie die Alten das Genre ber Mille: 
fiori. In allen dieſen Künften blieben fie bie Meifter 
im 16. Sabrh., ungeachtet der Nachahmungen in 
den Niederlanden und in Frankreich. Die Deutfchen 
hatten daneben (mit bem Hauptfig im Fichiel⸗ 
gebirge) ihre Humpen von weißli und grüns 
ihem ®., bemalt mit Kaifer und Kurfürften 
und Reid» und Landeswappen, mit Gmblemen, 
Sprüden und Gentebildern (ig. 7); aber es war 
eine derbe Art, die ſich an fünitleriidjer Bedeutung 
in leiner Weiſe mit ben gleichzeitigen venetianifchen 

abrilaten meſſen kann: ebenfo wenig bie fog. 

ömergläfer, eine originelle Form, deren Ur 
jprung (wie 3.8. der gleichgeformte Tpaffiloteid 
n Kremsmunſter zeigt) fih im Grau des Alter 
tums verliert. 

Das 17. Jahrh. brachte eine Underung; das 
venetianiſche G. ſank in den Vorzugen feiner Art, 
und Böhmen mit feinem «Stryftallglafe» lief ihm 
den Rang ab und begann damit die neue dritte 
Epode. In Es batte Kaifer Rudolf IL Kryſtall⸗ 
ſchleifer angeliebelt, deren Arbeiten heute noch die 
kaiſerl. Schaglammer füllen. Als mit dem Dreißigs 


” 


s | der alten Muſter. Die Benetianer, unter Führun 


Glas 


äbrigen Kriege biefer koſtbare Erwerbäjweig au 
örte, warfen ſich bie Arbeiter auf das billige Mc 
terial de Glaſes, das nun gereinigt, entfärbt un 
an Klarheit und Helligkeit dem Kryftall ähnlich gi 
gan wurde. Darauf wurde die Manier D« 
Kry eng Abertragen, Obwohl die Forme 
ber Gefaͤße nicht ohne die Pfeife des Glasbläſer 
entitanden, erhielten fie doch ſpaͤter Weiterbildun— 
Berfeinerungund Vollendung durch Schliff und Grı 
vierung. Die Formen waren anfangs mehr runl 
[päter mebr facettiert und die Ornamente mit der 
ädchen tief eingraviert (Fig. 8). Auch fo Habe 
dieſe Gefäße, obwohl an Feinheit, Eleganz, Leichti 
keit binter ben venetianischen weit zurüditeben 
doch eine tüchtige, dem Material entipredende Gi 
Kaltung, Art und Dorn adoptierten Die Enj 
nder im 18. Jahrh. und gaben ihrerfeit3 dei 
Genre eine Erweiterung. Sr weres Flintgla 
bat die Eigenjchaft, bei prismatiſcher Schleifung i 
henbien eine Bigenfehaft welche sem ahten Aral 
en, eine Eigenfchaft, welche dem echten ta 
wie dem böhm. Stryftallglaie abgeht. Mit Hilf 
biefer Eigenſchaft, welche fie formell kunftgemä 
ausbilbeten, trugen bie Engländer über das böf 
miſche ©. den Sieg davon. Die Böhmen, fidh ne 
den Markt wieber zu erobern, färbten nun ih 
@. ober überfingen es mit anders gefärbtem ©. 
aus welchem fie Ornamente herausſchliffen. | 
nella —A— me r eine ung be 
Erf a na arbigen ung) al 
die Begründung eines neuen Glasſtils ober eine 
neuen Epoche. Material und Formen blieben die 
elben, nur Pa: bie legtern mit dem Übergange ii 
8 19. Jahrh. mit jedem Jahrzehnt plumpeı 
fhwerfälliger, unichöner wurden, 3 ganı 
Genre bes gefärbten ee? wie e8 damal 
bis Aber bie Mitte bed 19. Yahrh. betrieben wurde 
at etwas durchaus Unedles, um nicht zu fage: 
dinäres. Dazu kam nun noch die —— 
Blumenornamentation, wie fie gleichzeitig in allcı 
weigen ber Kunftinbuftrie betrieben wurde. 
ie auf G. wo fie gar nicht paßte, anwendbar 31 
macden, wurde das ©. möghihft opat gehalten 
weiß gefärbt und dem Porzellan aͤhnlich gemach 
mit dem diefes bunt bemalte G. konkurrieren follt« 
Den Blumen folgten Tiere, Portraͤts, Landicha 
ten, Genrebilber und andere Gebiete ber Malerei 
Dies wäre ein neuer Kunftftil des ©. geworden 
wenn es nicht eben eine reine und vollftändige Ver 
irrung gewejen wäre. Das ©. iſt eben tein Unter 
grund für Malerei und wird es nicht Dadurch, da 
man es ein andered Material nahahmen läßt. S 
war um die Mitte des 19. Jahrh. die Slasfabrila 
tion künftlich in jeder Beziehung gefunten, im Stil 
in ber Form, in ber farbigen Deloration. Umleb 
nad) rihtigem Verftändnis that dringend not. S 
erfolgte, wie es bei der ganzen Reform bes mc 
bernen unftgemerbes ber Fall ift, auf ®runblag 


Salviatis, waren die erften. Sie riefen alle ibı 
einen und eblen Formen be3 16. Jahrh. mit de 
eichtigleit des geblajenen Materiald wieder i 

das Leben und vereinigten bamit bie verfchieb 

nen farbigen Delorationsweifen bes antiken 

Sie übten und üben fie alle mit gleider Bollton 

menbeit, wenn aud mit weniger Briginalität; 

Glashutten von Murano blühen wieder wie 3 

Ende des 16. Jahrh. Ihnen konnten bie England 

mit ihrem ſchweren Material nicht folgen, obıooh 





Glasachat — Glafer (Adolf) 


eRerfuche maditen. Sie hielten fi an die kry⸗ 
ichelle Her ihres Flintglaſes und an feine 
x?ante hlung. Waͤhrend ſie, der erſtern 
&iheit entſprechend, die Gefäße in feinen For: 
ri zı gehalten fuchten und diejelben mit geſchlif⸗ 
zen md geästen Ornamenten verzierten, über: 
ya ke, um der andern Eigenſchaft willen, die 
aan mit ausgeichliftenen Brillanten in ganz 
stur Weile, ſodaß fie mit diefen Gefäßen 
deera; eine außerordentliche Licht- und Farben: 
wehus erzielten, 
use Art Iounte das böhmiſche G. nicht 
win, ebwohl es (namentlich mit Hilfe von 
Yrrmg den Beriuh machte. Unter dem intelli- 
ga ans aergiichen Borgange von Ludwig Lob⸗ 
wex (rm J. u. 2. Lobnieyr), dem dag moderne 
dide G. feine künjtleriihe Richtung, feine 
Ei cu feine Erfolge verdankt, wurde die andere 
Exaseit, die Irpitallene Helligteit, Klarheit und 
Euden in den Bordergrund geftellt, und nach dem 
Aruer der Aunitarbeiten in Bergfryftall aus dem 
I. sahrh. die größte Echönheit ber Formen in 
nit gravierten Ornamenten angeitrebt. 
3-15, Lshmepriche Släfer.) Auf diefem Wege 
ya Sdalra mit untermärts vertieft eingegrabenen 
es una Draamenten, welche den Effekt machen, 
«is \ügen Ye erhaben anf Der Oberflaͤche, wohl das 
Tkiste na ehe, was Die moderne Fabrilation 
Vernergehtadt bat. Uber Lobmeyrs Streben ging 
Gr woÄte ebenjo, wie er dem Kryſtallglas 
peigt, and) dem farbigen ©. eine edlere 
u gu ud Berzierung geben, und auch 
in vielfacher Weile, insbeſondere 
sand Delorationen nach altorient. Art. 
Verſuche, die fi & wahren Cr: 
gaben nach allen Seiten hin An- 
‚ zut bloh in Dfterreidh, jondern auch in 
(so man auch dem deutichen ©. des 
ch. Bufmertiamteit fchenkte) und felbit in 
machte mit feinen großartigen 
ebenfalls Anftrengungen, zumal in 
aber bis jet hat es nicht? vorgebracht, 
ei und bebeutungävoll zugleich ericheint. 
ii Reben an der Spise des modernen ©. 
eit3 Venedig: Murano, anderer: 
(Fig. 16—30) und Oſterreich. 
ur. «Catalogue of the collection of 
by Felix Siade» (Lond. 1871); Froͤh⸗ 
verrerie antique. Description de la 
s te u. ſ. mw.» uttg. . 
26 «Ratalog der —X des Oſter⸗ 
Te Aufeum?», ©. 322 fg. 
, foviel wie Obfibian (f. d.). 
Ballon, Bd. IL, 6 


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N 


. unter Glas, ©. 88* 

Gisöbset (300 ), . Argonaute. 

— (bl ſ. Ölabbrenner. 

Gieddady it die meift in Berbindung mit Eifen- 
> er vorlommende Cindedung der Dach⸗ 
ketes zit ftarfem (fog. Hagel: oder —— 
* Ei allen, Gewaͤchshauſern 
—2*2. es bei ©. uptfählich mit auf gute 
ag ber Fugen gegen Regen anlommt, ber 
= re in ber Sonne riſſig wirb und fpringt, fo 
® man neuerdings durch geeignete Befefti: 
sa 


ti 
ra und Aberdedungen ber Glastafeln (ob 
ze Sindedungsmeile) alle Kittfugen. Auch 


85 


für die Ausdehnungsfähigfeit der Eifenteile, ohne 
daß die Glastafeln Gefahr laufen zu zeripringen, 
jowie, für_ Ableitung des Kondenſations⸗ oder 
Schwißwaſſers an der Untenfeite des G. muß ge: 
jorgt werden. Den libelitand des Tropfens bejei- 
tigt man am beiten durd) Anwendung zweier Ober: 
lichter (Deden: und Dacdhoberlichte) übereinander. 
GSlasdiamanten, f. unter Glas, S. 82*, 
Glasdruck oder auch Nyalographie war 
früher im allgemeinen die Bezeichnung für die 
Kunit, durch Flußſäure in Glas geäßte Zeichnun: 
gen mit Schwärze einzumalzen und dann auf Ba: 
pie abzudruden. Das Verfahren ift von Prof. 
oettcher in Frankfurt a. M. und Bromeis in 
Hanau erfunden worden, hat aber eine allgemeinere 
Anwendung nicht gefunden. Die wiener Staats: 
bruderei hat mit Erfolg eine Modifitation des Ver: 
fahrens verfucht, bei welcher von der geägten Glas: 
platte ein galvaniſcher Abklatich in —8* genom⸗ 
men wird, und die jo erhaltene Glasplatte zum 
Abdrud benugt wird, Neuerdings wird mit ©. 
eine Aobiitafion des Lichtdrucks bezeichnet, welche 
e en dichtglasdrug genannt werden ſollte. 
Lichtdrud. 
Glaſer (Adolf), belletriſtiſcher Schriftſteller, geb. 
15. Dez. 1829 zu Wiesbaden, war zum Kaufmanns⸗ 
ſtande beitimmt, wandte fi) aber frühzeitig litteras 
riſchen Verſuchen zu und ftudierte feit 1853 Philos 
fophie und —5 te zu Berlin. Unter dem Pſeu⸗ 
donym Reinald Neimar ließ er das Zrauerjpiel 
«Kriembildene Rache» (Hamb. 1853) und das 
Drama « Benelope» (Hamb. 1854) erſcheinen; ein 
dramatifched Gedicht «Noſes in Sgypten» ges 
langte in Wiesbaden zur Aufführung. ®. leitete 
1856— 78 die Nedaction der Weltermannf en 
« Illuſtrierten Monatshefte», fpäter hielt er ſich 
größtenteils in Italien, vorzugsweiſe in Rom auf 
und trat 1882 wieder in die Nedaction der «Weſter⸗ 
mannſchen Monatähefte» ein. Bon feinen Dramen 
ift das beliebtefte «Galileo Galilei» (Berl. 1861; 
2. Aufl., Braunſchw. 1862); außerdem find zu nen: 
nen: «Der Weg zum Ruhm» und «ohanna von 
landern». Bon feinen Bearbeitungen nad) dem 
olländifchen wurden befonderz befannt: «Han: 
hen Siebenftern» nad) Lennep (2 Bde., Braunſchw. 
1867), «Doktor Helmond und feine Frau» nad 
Cremer (2 Bde., Braunfchw. 1874) und «Der 
Schwiegerſohn ber grau von Roggeveen» nad) Jan 
ten Brint (2 Bde. Braunfhw. 1876). Selbitän: 
dige belletriftifche Arbeiten von ©. find: «Familie 
Schaller» (2 Bde., Prag 1857), «Bianca Can: 
diano», Sräblung (Hannov. 1859), «Wa3 iſt Wahr: 
beit?» (2 Bde., Braunfchw. 1869), «Der Hausgeiſt 
der Frau von Eitobal» (2 Bde., Berl. 1878), « Er: 
zählungen und Novellen» (3 Bde., Braunihw. 
1862) und «Leje: Abende» (4 Bde., Braunidw. 
1867). Aber erſt der kulturbiftor. Roman «Schlitz⸗ 
wang» (2 Auflagen, 1879) lentte die Aufmerkſam⸗ 
keit größerer Kreife auf ihn. Diefen folgte «Wulf: 
bilde», ein Roman aus dem 12. Jahrh. (1880), 
«Aus dem 18. Jahrhundert», Tulturgeichichtliche 
Novellen (1880), «Eine Magdalena ohne Glorien⸗ 
fein» (1879), «Weiblihe Dämonen» (1879), 
«Moderne Gegenfäpe» (1881), «Aus hohen Regio: 
nen» (1882), «Savonarola» (1883), «Das ent: 
ſchwundene Dokument» (1883), teils kulturhiſtor. 
a teil® moderne Romane mit jozialen 
erfpeftiven. Auch eine ⸗Geſchichte bes Theaters 
zu Braunfchweigs» hat er verfaßt (Braunfchw. 1861). 





86 


fin, d 
shere. Sur und Glaatömann, gb, 19: Mn 1881 





je 


zu Boftelberg in Böhmen, war von jüb. Abkunft, | Bd. LI 


trat aber fpäter zum Chriltentum über. ©. erhielt 
eine Gymnaſialbildung zu Leitmerig und Wien, 

dierte in Wien und Zürich die Rechte und ver: 
öffentlichte außer mehrern Abhandlungen ein Wert 
über «Das engl.:fott. Strafverfahren» (Wien 
1850). Auf Grund biefer Arbeiten habilitierte ſich 
en im DR. ae Fi oe — Pre r 

err. Strafrecht. Zwei Jahre fpäter erhielt er eine 
außerorb. und im Sept. 1860 bie ord. Profellur 
desſelben Fachs. Bon feinen Werlen aus dieſer 
Zeit find zu nennen: «Abhandlungen aus dem 
öftere. Strafrecht» (Bd. 1, Wien 1858), «Über 
—— —— (Wien 1859), « uber die Frag: 
tellung an die Geſchworenen » (Bien 1863), « Zur 
Jurgfrage» (Wien 1865; diefe zwei Schriften 1875 
in 23. Aufl. vereinigt), «Anklage, Wahrſpruch und 
Nechtämittel im engl. Schwurgerihtöverfahren» 
(Erlangen 1866) , «Gefammelte Kleinere Schriften 
über Strafrecht, Civil: und Strafprogeß » (2 Bde., 
Wien 1868; 2. Aufl. 1888) u.f.w. Mit Unger und 
Joſ. Walther gab er eine a Sammlung von civil: 
rechtlichen Entſcheidungen des k. k. oberiten Ge: 
richtshofs (18 Bde., Wien 1867-83) heraus; 
auch beteiligte er fidy an der Redaction der « Allge: 
meinen öfter. Gerihtäzeitung®. Vom Minifter 
Pratobevera wurde ©. mit wichtigen legislativen 
Arbeiten betraut ( Strafprogeßorbnung, Preßgeſeß 
u. f. w.). Im J. 1868 als Sektionschef in das 
Unterrichtsminiſterium berufen, lehrte er, als das 
Miniſterium Hasner abtreten mußte, 1870 zu fei: 
nem albemilhen Lehramte zurüd und wurde vom 
nieberöfterr. Landtage in das öfterr. Abgeordneten: 
haus gewählt, zu befien bervorragendften Mlitglie: 
dern er gehörte. Bei den Neuwahlen von 1871 ward 
er von der innern Stabt Wien in den Landtag und 
von dieſem in ben Reichstag gewählt, 1873 direkt 
in den Reichſsrat abgeorbnet, bem er biß 1879 ans 
gehörte ®. wurde 25. Nov. 1871 zum Minifter der 

uftiz in das Miniftertum Auersperg berufen. Als 
toldher ift er der Schöpfer einer neuen Strafprozeß- 
ordnung (Sur) und der Entwürfe des Strafgeleb: 
buchs und der Civilprogeßorbnung (münd ice 
Verfahren). Bei Riederlegung des Amtes als Juftiz- 
minifter wurde er 1879 zum Beneralprolurator am 
wiener Caſſationshofe ernannt. Spätere willen: 
ſchaftliche Arbeiten von ©. find: «Studien zum 
Entwurf des öfterr. Strafgeiekes» (Wien 1871), 
«Sammlung ftrafrechtlicher Enticheibungen bes k. t. 
Oberſten Gerichtshofs» (8 Bde, Wien 1872), 
«Handbuch des (beutichen) Strafprozeſſes⸗ (Bd. 1, 
ip}. 1009) «Beiträge zur Lehre vom Beweis» 


(£pı. 1883). 

läfer (Stanz), Opernlomponift, —V 19. April 
1798 in Böhmen erfieit feine mufilal. Ausbildung 
auf dem prager Konfervatorium, wurbe ſchon 1817 
Mufildirettor am Sofepbftädter Theater zu Wien, 
tam 1830 an das Stönigftädter Theater nad) Berlin 
und 1842 als Hoftapellmeifter nad) Kopenhagen, wo 
er 29. Aug. 1861 ftarb. Seine zahlreihen Kompo⸗ 
iitionen beziehen ſich auch hauptſächlich auf das 
Theater und waren zu ihrer Zeit beliebt; Doch ift von 
feinen Opern nur «Des Adlers Horft» allgemeiner 
belannt geworben. 

Gtaferkitt oder Fenſterkitt ift eine Miſchung 
von Leinölfirnis und Kreide. 

Glaserz, |. Silberglanz. 


Glaſer (Julius) — Glasgow 


Glasfabritation, ſ. unter Glas, S. 73 fa. 
Glao e nigreit (des Auges), ſ. unter Auge, 
Glaeflugler, |. GIasſchwärmer. | 
@la8 ale. unter Glas, S.82*, 
G@ladgalle, |. unter Glas, ©. 78°. 
GOladgefpinft, |. Glasſpinnerei. 
©ladgieheret it das Verfahren, durch Guf 
der flüffigen Glasmaſſe auf eine ebene Tafel große 
Glasplatten berzuftellen, welche namentlich zun 
Spiegelfabrilation, aber auch als Schaufenſten 
Spiegelſcheiben) u. |. m. verwendet werden. Tir 
®. wurde im J. 1688 von Louis Lucas de Notror: 
in Baris erfunden und hat feitdem die ältere Dia‘ 
nier des Blaſens ber Spiegelicheiben vollftändig, 
verdrängt. Die in ®., reip. Spiegelmanufalturer: 
zum Schmelzen ber Glasmaffe dienenden Ofen ſind 
derart eingerichtet, dab man die Häfen mit dem 
flüſſigen aterial mit Hilfe von Gießereikranen 
aus denjelben berausheben fann. Der Kran wird! 
aladann mit dem Hafen nad) der Gußplatte, einer, 
gebobelten und an den Seiten mit Leiften verſehe⸗ 
nen eifernen Zifchplatte, bewegt und ber Inhalt 
bes vol auf die Platte entleert. Hierauf wird 
eine hohle, oft innen mit Waſſer gefühlte Metall: 
walze über Die Glasmaſſe binbewegt und diefe da⸗ 
durch gleichmäßig auf dem Tiſch verteilt. Sobald: 
die gegoflene Spiegelicheibe einigermaßen erftarrt. 
ift, wird fie in den Kühlofen gef ‚um nad ge: 
nügender Ablühlung, welche drei bis fünf Tage in 
Aniprus nimmt, in entiprechende Größen — ** 
ten, eventuell auch noch geſchliffen zu werben. | 
Gladglanz, aud Sprengglas, nennt man. 
äußerft důnne Blättchen farbigen Glaſes, mit denen: 
Indierte Holzs oder Bapparbeiten beitreut werden. 
@ladgotw, dem Range nad) die zweite, der Be: 
völterungszabl, dem Umfange, der Induſtrie und 
ber Ausdehnung bed Handeld nach bie erſte Stadt 
Schottlands, in ber Grafſchaft Lanark (ein Meiner: 
Zeil der Stabt erftredt fih in bie benachbarte 
Grafſchaft Renfrem), Municipalftadt und Parla⸗ 
ment3borougb, auch Sig eines kath. Erzbiſchofs, 
mit dem 71 km oftwärt3 entfernten Ebinburab 
durch einen Kanal und zwei Gifenbahnen verbunr: 
den, in einem frudtbaren Thale am Clyde, 32,5 km 
von defien Mündung gelegen, beſteht aus der Alt: 
und Neuſtadt und mehrer Vorſtaͤdten. Bis 1866 
tte die ältere Stadt (das Centrum und ber öftl. 
eil) hmubige Straßen und ärmlihe Hütten; feit- 
dem wurden Die Straßen erweitert und befier &: 
pflaftert_und viele jhöne Häufer gebaut. ie 
neuern Stabtteile unb die Borftäbte h 
Straßen, aus Quadern erbaute Häufer und fchöne 
Squares. Unter den öffentlichen Gebäuden ver: 
dient befonbere Beachtung bie prädtige Haupt: 
fire, 1100—1400 gebaut, mit jhöner Krypta. 
Außer biefer hat G. noch 250 gottesdienftliche Ge: 
bäude, darunter 19 lath. Kirchen, von denen Die 
1816 erbaute St. Andrewskirche die bedeutenbfte 
ift. Ferner find bemerkenswert: das öffentliche 
Gefängnis mit einer Säulenhalle, äbnlih dem 
Barthenon in len, das Magdalenenipital, bie 
1829 gebaute Börje mit einer korinth. Saulen halle, 
bie 1811 erbaute Sternwarte. Alle diefe Gebäude 
wurden faft in3gefamt von Start nach antiken 
Muftern erbaut. Bon neuern Gebäuben find füni 
Iheater, bie 1877 erbaute Neue Börfe und befon: 
ders die von Scott errichteten, Rov. 1870 er: 
öffneten Univerfitätägebäude zu nennen. G. bat 


Glasgow 87 

20 Rranlenhäufer, ein Blatternhaus, ein 8 tuts Unter ben Vorftäbten Kelvin Grove, 
— eine und viele anbeı Ande id und Dowanhill die hu nn Im 
Seihitigfeitsanftalten. Gebäude ven iegt Kart 2 Dunbas mit unbaß wit großen Waren, 
%uerweltung werben (1883) am am Beden bes 
yanıe errichtet. Auf dem be —— — —A— 
mer ih viele Statuen, in ber Mitte eine 20 m Stadt ift eben gabe, 
wi Sale mit dem Stanbpilbe ‚Balter Scotts, | winteli — — — — 

mnigin Victoria und | die —S Eine 


Als (von Marodeki), ——— 
BEE rn 


Seren 8. Ye mt mit 


54 km im Horn, De 
über 2 3 hd. ‚Hettoliter 


Maßstab 1:11000 

















L S.. — — — 
Topographie Sage von Glaigem. 
%ız: Zixman), Robert Burns, Thomas | Die Stadt iſt für ben Hanl ——— 
za, Dawn Bivingftone Außerdem l Eteit Tengruben 
N 6 m hohen it San bag von Fre 
uni 


om 
nn 


a en HE Di die 


rat: vie von TMaclellen geftiftete Gabe, 
ame * von Tizian, Gior⸗ 
— — Rubens, Rembrandt u. a. Außer: 
au 


mu erwähnen bie von Cwing und Be von 
m ‚Silbe Bemäldefemm 
159 eröfmete Sammlung des — mi 


ben Renfreifhire fteht fie den Eigde mit 
dem Alla tlantiichen et RT jee durch 
den & delanal und ben Fluß Forth in Berbin- 
dung, jowie durch Cifenbahnen mit Gbinburgh, 
Lanark — Greenod, Perth, Dunfermline, 
Dundee u. ‚Ihr, lebhafter Handel mit Rorb: 
amerita und Meflindien begann gleich nad) der 
Union 1707 und bewirtte ihr raſches Emp: 
Seitdem hat die Einfuhr von Kolonialwaren ans 


8 


x eigenen Zabri⸗ 
foba5 ©. er für Den Deuvttunbelzplag 


Die 
5 
aller an 


pt 
ut. t: und —— 
aftle und den 
can ift der * 
iffe von 391 934 t vom 
find bier bedeutende 


Die Einwohnerzahl, die 1801 noch 77385 betrug, 
war 1861 auf 894864 geltiegen und betrug 188 
hr das Parlamentsborough 487 985, mit ben Bor. 
äbten 674095. ©. hat aud) bebeutenbe wiſſen⸗ 
chaftliche Anſtalten aufzuweiſen. Die Univerfität, 
welche 1881/82 von 2320 Studenten befudht wurd 
M 1450 von König Jakob II. und dem Bi hof 
Zurnbull geliitet und befigt, wie bie andern fchott. 
Univerfißd ien eine ben utschen ähnliche Einrich⸗ 


tung. niverfitätdbib iothet zählt 110000 
Bände, a r Univerfität gehören eine Sternmarte 
und das Hunterian Museum, 1783 von William 


unter gegründet, welches anatom. und natur: 
itor. Sammlungen enthält, außerdem 12000 
nde feltener 

gro 


üher und Handſchriften, eine 
Münzenfammlung und eine Anzahl wert: 
er Hemaͤlde. Anderſon's-College, gegründet 
1796, ift ein Inſtitut zur Serbreitung natuemif ens 
&aftlicher Kenntnifle. Außerdem bat ©. ein 
anlichrerfeminar, eine Arzneifchule, eine Latein; 
Kaule, eine Kunſtakademie, eine große Bibeldrude: 
feit 1819 einen berrlic en botan. Garten, vers 
Er elehrte @efellf alten, 18 iterarifd 
Men tlihe Inſtitute u. ſ. w. Auch für die 
hönerung und mohnliche Berbeflerung ber 

eu t ift in Tangiter Zeit viel geichehen. Bis in 
die neuefte get war G. eine 5 ungeſundeſten 
Staͤdte bes ereinigten on Rönigreiäe (Sterblichleit 
in einem Jahre 81 tellung eines 
unfaflenden Eoftems von Abzugslanälen jebodh, 


ereien (en —— 


Glashaien — Glasmacerpfeife 
x 


lUmben enger und fdmmukiger Gtabtteile und 

bie Grrihtung von Auiterwohnungen für die Ar: 

in dieſer Hinicht bereits viel gebeflert, 

jegt (1883 die Sterblichleit 23: 1000 beträgt 
Ye Schottii 


ein, AR 


. | dat bedeutende lhrenfabrilation, eine 1878 ge 


Uhrmacherſchule, Strohfledterei unb Berg: 
Blafiren obere lafuren fr, versimage, L 
afuren en 
glazing) —** übergle —A— mad) hen. 
henen Degenhä Den Anen Sartigen fiberzug 
Giosistenfitienen, rt Berzieru ung, 
Haben Beuautbn SET ee 
ouquet3 u. au 
(de ——* ——— ——— 
aufeinanderg 
en werden, wobei dieſe Objekte mit 
e, ſ. unter Kirſchen. 
— (wohl au8@lastopf entftanden), alter 
ber für gewifle Erze, welc 
halbku eligen und traubigen Aggr mit alat- 
t, glänzender Oberfläche auftreten, wobei 
im Innern eine ſchalige oder faferige Zu⸗ 
t. Dazu gehört: roter 
Susbibungdart des Eiſen⸗ 
oryds, im tompatte n — tahlgrau —— 
die einzelne Faſer lirſchrot iſt, ber Di 
— ent mit einem toten od n auge ; 
rauner Glaskopf, en u auB 
H,Fe,O,, welches aud) in —* dichten Brauneiſen⸗ 
ſtein vo ie t, her an ber Oberfläche nueift 


——— ſo 


etwas dunner gefärbt; dieſe beiden find 39 eich⸗ 
net jalerig; ſchwarzer Glastop ilos 
melan genannt, eiſenſchwarz bis (äuli ſchwarz, 
im Innern nicht faſerig, ſondern mit mujcheligem 
bis ebenem Bruch, iſt eine waſſerhaltige Sauer: 
Hoffoerbinbung. von Mangan, namentii wohl 

ORTE DEEDEN auch anganorybul o ton: 


Rante Zufammenjeßung. 
@laötöryer, |. unter Auge, Bb. I, 6. 197®, 
Gladlava (f warze), ſ. Obſid ian. 
@®laslaven, alle als zufammen ngende größere 
Ken 3 Mafien oder als lofe Auswütrflinge im 
Feten Zuſtande erftarrten vullaniichen Brobufte, 
im: oder größtenteil® auß glafiger Sub: 
an be bazu gehören Obfidian, Bimzfteir, 
er * Pechſtein. Dieſe elafgen oder balbglafı figen 
ven befigen ein San berfeth —X —— ale 
hieienigen en von erfel —8 * uſammen 
egung, welche zu einem Iryftallinifhen Mineral 
aggregat erftarrt find. Eine reichliche Entwidelung 
von Glasſubſtanz ſcheint bei einer feitwerdenber 
geihmolgenen Mafle namentlich da zu erfolgen, zo: 
iefe Na raſch von ftatten gebt, we 
halb bie Oberfläche der Lapaftröme vielfa 
he ausgebildet ift, und diefe —E e 
allmählich nad. dem Snnern zu in bie gewöhnlich 
kryſtalliniſch⸗ſteinige übergeht. 
Glaemach eife (m felle, canne; „engl 
pipe, blowing iron), f. unter Glas, ©. 808, 


melde 


Glasmalerei 


Gisämalerei ift bie Aunft, durchſichtige Far⸗ 
ie wa Umriffe durch Einſchmelzung auf da3 Glas 
x — oder ganze Bilder aus Stüden far: 
rzn Glaſes zufanımenzuieken. Entweder wird 
ne Balerei auf farblojen Glastafeln ausgeführt, 
wer werben farbige Glasplatten von verſchie⸗ 
Größe durch Bleieinfaſſungen miteinander 
wobusden und Die en mi Schwarz Mi 
ememalt, woburd) e Kompofitionen mögli 
ich, es wird ein farbige® Glas an 


j 
x 
3 


ws ederäfsrbige geidimolgen (von ibm «über: | ® 


Ä 


x», wie ber techniiche Ausdrud lautet) und 
we Sisttierung oder Abtönung dann durd Aus: 
Weis mit Schmirgel bemirlt. Die Glasſtuce 
seta wöglihft nad) den in der Kompofition vor: 
Iicara Umrifien zugefchnitten, damit bie dun⸗ 
khı Keirien wit dieſen zufammenfallen. Schon 
kerzai ergibt ſich Die Notwendigleit einer ftrengern 
Erunal für fie monumentale G., weiter aber aus 
ker Iaschmung des Stabwerls und der Duerbäns 


kr, melde dem igleit geb 
Aen und denen fr bie ——— — * 
ws, vah fe dieſelben moͤglichſt wenig geftört 


wird. 
eG. in m Altertum bisher unnadhweißbar, 
wet aber ciuer der bebeutenbften Aunitzweige bes 
Audalterr, Vielleicht ift man bei Anlaß der Mo- 
—— Anm frühern Mittelalter fortwäh- 
a ın Web, darauf gelommen; auch find 
That reine Glas: 


H 


in 
meieten, d. b. Ummiße in Blei, welche von farbi- 
vs, burdictigen Gläjern ausgefüllt werben. Die 
ame , weldye erwähnt werden, be: 
haben kb im dem bayr. Kloſter Tegerniee; fie 
Rama aus der lebten Zeit des 10. Jahrh. Durch 
heute Reiter verbreitete fich dieſe Kunſt in der 
sige Bar das ganze Abendland, jcheint aber ihre 
in Jranfreid) pa baben. Aus dem 11. und 
„eich, der Zeit des roman. Stils, ift und nur 
äuberh weriges erhalten, 3. 
vs Zemb von Augsburg, be ftrakburger Mün: 
wert, ber Runibertöticche in Köln; Dagegen hat die 
wet Hälfte des 13. Jahrh. und die erite bes fol: 
um elfo die Zeit der höchiten Blüte des got. 
seunls, zahllofe Denkmäler zurüdgelafien, 3. 
we Kanierbilder im Rraßburger Münfter, die mei: 
‚a Auer ber Dome in Rheimd, Amiend und 
imaenn, der Gliiabethtirche in Narburgu.|.m., 
Kö des kölner Domd. Denn bie 
—X die Mauermaſſe in Fenſter auflöſt, 
aM xdurch der G. ſchon mehr Raum, als ihr die 
ür aihig großen Runbbogenfenfter des roman. 
us einräumen. Die meilten der frühgot. Sen; 
er Velen reiche, bunte Teppiche dar, vor welchen 
prãchtigen Baldachinen Heilige, 
rapketen, Könige u. ſ. w. in erniter ftatuarif 
—X Auf eigentliche Kompoſitionen in 
ae cciichem Stile lied man damals nicht ein; 
Kresg Ihieden die hohen Feniteritäbe Figur von 
"est. Rur in den untern Fenſtern, meift von 
* — ige — ee 
riaes geſchichtli ellungen, welche 
zen Scenen aus der Geſchichte Chriſti und der 
Ertsßeifigen vorftellen, während bie obern Fenſter 
wer Kepel einzelne Seilige enthalten. Bon den 
“urben if —38*— bad dunkle An inot durch 
ea tiejen, igen Glanz ausgezeichnet. 
Nu dem Enbe des 14. und dem 15. Jahrh. wer: 
iz die Dentmäler immer zahlreicher, unb aus dies 


ß 


RK 


B. mehrere Fenſter 


89 


ſer Zeit ſtammen bie Fenſter der Frauenlirche in 
Lübed und die bes Doms Noten, wahrſchein⸗ 
lich beide von demſelben Meiſter Francesco Livi 
aus Gambaſſi, der ſich von Jugend auf in Lübed 
aufgehalten hatte. Die Kirchen in Nürnberg ver: 
danten einen Zeil ihres Schmuds der dortigen 
Glasmalerfamilie der Hirſchvogel. Auch die Schweiz 
it reih an Glasgemälden jener Zeit, obwohl die 
Reformation hier, wie an den meiften Orten, Uns 
zaͤhliges zerftört bat. Höchſt maſſenhaft tritt die 
>. in England auf, wo fie überhaupt ſich jo feft 
eingewurzelt hatte, daß aud) in den legten Jahr: 
hunderten doch wenigitens bie Technik nie ganz 
verloren ging. Das glanzvollfte Denkmal der ©. 
des Mittelalter befindet ig in Deutichland; es 
find die Feniter des nördl. Seitenſchiffs im Dom 
u Köln vom J. 1509. Hier zeigen fi) am beut: 
ichſten die ungeheuern Fortichritte in der Technik, 
wenn man bie Fenſter des Chor, bie vor 1322 ge: 
arbeitet wurden, damit vergleicht. Auch fieht man, 
wie mit der übrigen Malerei auch bie ©. ein Stre⸗ 
ben nad Darftellung der Wirklichkeit angenommen 
bat, meiches ſich nicht bloß in einer kräftigern Cha⸗ 
ralteriſtik ber Siguren ausſpricht, fondern aud) zu 

eier, bewegter Kompoſition fortichreitet und ftatt 
ed Teppichgrundes einen reichen arditeltonifchen 
oder landſchaftlichen Hintergrund entfaltet. r 
die Zeiten nach der Reformation waren Frankreich 
und die Niederlande bie nalen Gegenden für 
die ©., während felbit das kath. Deutichland fie 
und mehr vernadläffigte, nachdem kurz zuvor 
hervorragende Meifter Zeichnungen zu dieſem 
Bmede gefertigt batten. 

Auf der Grenze zwiſchen dem mittelalterlichen 
und dem modernen klaſſi —* Stile, der auch hier 
eindrang, ſtehen die herrlichen Glasgemalde in ben 
Chorkapellen des Muͤnſters zu Freiburg i. Br. und 
bie im Deutſch⸗Franzoöſiſchen Kriege von 1870— 71 
vernichteten des Dom? 5 Mep um 1530, fowie 


me 


diejenigen mehrerer Kirchen in Paris und die in 
der großen nördl. Nebenfapelle der Oudulakirche in 
Brüfiel. Leptere, welche zumal, durch ihre ardjitel: 
toniſchen Hintergründe ım reidhiten und ebelften 
Nenaiffancegefhmad berühmt find, Übrigens den 


B. | echten Stildaralter des Fachs ſchon gänzlich ver: 


loren haben bilden durch große abigung des 
Tons den Übergang zu der legten Epoche biejer 
Kunft. Fortan ftellen fih nämlich die Glasmaler 
die Aufgabe, ſich möglichit der Ölmalerei zu nähern 
und bdiejelbe in Kompolition und Farbe nachzu⸗ 
enmen. Diefer Epoche des Mißverftandes gehören 
fon die berühmten franz. Glasmaler Henriet, geb. 
8 Chaͤlons an der Marne 1551, und Monier von 

lois an; in ben Niederlanden die Brüder Dirt 
und Walter Crabeth, die Meifter der Glasgemälde 
in der St. Jahnskirche zu Gouda, die Glasmaler 
der Florisſchen Schule und Abraham Diepenbeede, 
welcher felbit KRompofitionen feines Lehrers Rubens 
auf Glas übertrug. Als man fi endlich von der 
Unmöglichkeit, die Effekte und die Beleuchtung des 
Ölgemälbes auf Glas anzuwenden, überzeugt hatte, 
gab man die G. mehr und mehr preis, bis fie im 
18. Jahrh., von der Mode verdrängt, faſt ganz auf: 
hörte. Nur in England wurde fie, jedoch meilt von 
ausländiihen Künitlern, fortgetrieben; unter Ja⸗ 
kob I. ftiftete ein Niederländer, Bernd. von Linge, 
den man al3 den Vater der neuern ©. anjehen 
kann, eine Schule, die fi) bis auf die Gegenwart 
erhielt. Namentlich zeichneten fih ala Glasmaler 


90 


aus Eginton zu Birmi 


am, Bol! ang Baum: 
gärtner aus Aufftein in Zirol, 


1761, und der 


jeichgeitige A In Deu Hans eritanb bie 
& tb. wieder, namentli bie 
Dane, in Dreöden und Fr eis 


Bemübun 
nert3 ın In Biken, Wild. Vörtela in Dresden und 
hauptfählih Mich. Sigm. Franls aus Nürnberg, 
ber zuerft die Glasſ mei malerei wieder emporzu: 
verfuchte. „diejen ließ König Ludwig 
von a die Jen fer des Doms jr Regensburg 
mit ©. Deren Sehr bald entitand nun — 
Münden eine eigene Anftalt für dieſen Ku 
zweig, welche unter ber Leitung von Gärtner und 
von Heb und unter ber Inſpeltion von ainmiller 
bald kräftig emporblühte. Die größten Aufga 
wurben unternommen, bie neunzehn 16 m keken | 
fter für die Kirche i in ber Borftabt Au bei 
, die vier Sm ale, © 
ind ben rain om AR te, u. 
der mie Fellner he 
hen —— Sie Geitentapellen des Dlün: 
ſters zu Freiburg i. Br. ſchmuckte Helmle mit einer 
ateiben oigE Heiner Darftellun en aus Diirers Pal: 
ion. Oftereig zeugen bie zahlreichen neuen 
N Geylings für St. Stephan und jene für bie 
otivtirche in Wien von einem ichen Auf: 
ſchwunge, wobei bejonder# ber ne orbene 
aler 3 Klein im Stile Fuhrichs ichner 
Treffüches leiſtete. Au befigt Fe 
dem tirol. ®fasmalereiinftitut von Reubaufer eine 
Ich tüchtige Vertretung bes Fachs. Außerhalb 
Deutihlands erfreus ſich Capronnier in fiel 
eined namhaften Rufs. Die Kathebrale ba — 
t Arbeiten aus feiner Werkſtatt. Für bie 
ankreich find die Arbeiten der Anftalt zu Store 
von Bedeutung; ihre lunſtl eriidhe Richtung ift die 
naturaliti :malerifhe. Behaltener und ftilvoller 
find die Bilder von jevenot in Paris; noch be: 
deutender bie —— in St.:Bincent be l 
u Paris, wel [ in Meß fertigte, deſſen 
nftalt zuglei mit ber münchener in techniicher und 
fünftleriicher Hinſicht die größten Verbienfte in ber 
Ausubung ber ©. bat. In neuefter Zeit bat mit ber 
Vorliebe für altertümliche —— aha 
bie ©. ſich auch auf dem Boden ber Bro ak 
wieder ein größeres Gebiet erobert, indem man nad 
der Manier der deutſchen Meifter des 16. Do 
ern Heine Rabinettsftüde als einzelne Schei 
Genfter ausführt. Beſonders Gutes nad) len 
jener Zeit liefert die genannte Anftalt in Innsbrud. 
Litteratur. mithals, «Die ©. der Alten» 
(2emgo 1826) ; Geflest, «Geſchichte der G.⸗ S tuttg. 
u. zb. 1839); berjelbe, ie Kunſt auf In zu 
malen» (Stuttg. 1 a Laſteyrie, «Histoire de In 
peinture sur verre d’aprös des monuments en 
France» (Bar. 183866, mit 110 Tolorierten Ta: 
feln); BWarrington, «The history of stained glass» 
(2 Lond. 1850); Levy, «Histoire de la peinture sur 
verre, —— en Belgique» GBruſſ. 
1853 fi endet, «Die deutihe ©.» (Lpj. 
1 her «Histoire de lapeinture sur verre» 
(Bar. Age «die ©. in ihrer Anwendung auf den 
Profanbau⸗ (Berl. 1874). 


ehe Ko Fr Hui 
ürnber 


Sins wi ‚unter @ 4— er rfiadt 
nönchin, € emals Dorf, jebt Bo von 
Dusin (E b d. V, ©. 603* 


Bias ke ' unie Glas, ©. E ch ſei⸗ 
asopal oder Hyali er auch nad) fe 
nem Entdecer Müllerfhes Glas genannt, ein 


Glasmoſaik — Glaßbrenner 


Glied der Atineralgrn 
loſe, ——— — 


von kleintraubiger nier 
iſt wa erhaltige 130, 
Ipesif In Beui "2 


der bildet farb 
dateien —5 
—2 — Dann be 


—5 — ch — fa eine On * ein 
—5 — e Zere und vollkommene ton 


jentrilch e Schichtung, womit aud bie negativ 
Kr ar sufomme net. Der © 
öhlen und Kl wamentlic 


afalti ber ER ». F * th in Böhmen 
Bohuniß in Ungern, — ntfurt a. ‘Dt. 
an im u pentin vom a bei Sorbansmübl 
if; — —— — 

ine; ei 
f Geftein auffipende Flechten 


a Kreis öftabt Im fi. Gouverne 
ment Wjatka, 228 OR FEDER: Pi der Stad 
Biatla, Tinfs‘ an der —— be ba 1970 €. 
Seberfobrifen, Zelgfiebereien und Getr del 


Bis 1780 war ©. iſche Anfiedelung 
worauf biefelbe bie Hechte ein einer Stadt erhielt. 

u — (im. papier verr6, re Bias 
paper), ein mi Spulvei 
* Bapier 


, das zum Ba von Hol; 


, unter Glas, 6.83 


Glasperlen. „unter OL las, ©. Fr 
õi⸗ Glas, 6. 82». 


— —— — ſ. unter las, 78*. 


waren verwendet ı 






wen tet 

— * Ber, geb. 37. Mär 1810 in Berli 

ne do or —* Gymmaſien in Dein 
dem — Rh, u orten on früh zu poetifche: 
ee Sa * bin — Sroputtı 
bald ihren Weg in die berliner Journale fanden 
Schon 1831 redigierte G. die Zeitichrift «Don Qui 


zote», melde 1833 durch den Minifter von Brem 
unterbrüdt wurde. Ginen Hu ug aus dem Blat 
— TEE 
ingerichteten» (2p3. unmehr 
unter dem Ramen Adolf Brennglas eine: 
ganz neuen Litteratu 
«Berlin wie es ift u 


den belannten 
trinkt» (83 Hefte, Berl. v 
1832 —50, teilweife vielfa ec aufgelegt) un 
«Buntes Berlin» A Hefte 83652); e 
wurbe bamit der Begründer ber dern en Bumor 
Diigen und fatirt eben Beriinen $ Bolltlitteratuı 
erwandte Arbeiten von ®. find «Leben und Tre 
ben der feinen Belt» em Fer und «Berlin« 
Boltsleben» (8 Bde. 2pz. 1 Die Frucht eine 
iebenmonatlichen Serial je Wien 1835 ware 
ie anonymen «Bilder und Träume aus Wien 
‚ 2p3. 1836), melde vom Bundestag ve: 
oten wurden. ©. verheiratete fi 1840 mit di 
am Königftädtifchen Theater in Berlin engagierte 
Schaufpielerin Adele Beroni (geb. 17. Jar 
1816 in Brünn), mit welcher er 1841 infolge ir 
lebenzlänglihen Engagements nad) Neuitrelik 
Hier fchrieb er feine «Berbotenen Lieder» (Si 
1843), die in der dritten und fünften Auflage (Ber 
1870) den Titel a®ebichte von ®.» erhielten , um 
bae 08 komifche Epos «Neuer Reinele der » (Ep 
845 u. öfter). Diele beiden Werke nb vo 
—5*— Bedeutung und ſtellen ihn in bie eibe dı 
vorzüglichften unferer fatirifhen Dichter. ®. wur! 


Glasſchleifen — Glafur 


und Mittelpunkt ber demokratiſchen 
in MedienburgsStrelig. Als er nniolge 
1260 Deb Landes verwielen wurde, Iebte er 
—— bis —— wider na Berlin aru 
er die Redaction der «Berliner Mon⸗ 
— feinem am 25. Sept. 1876 erfolg: 
? Bon „feinen | übrigen Schriften 
i Komiſcher Volkskalen⸗ 
haub. Die vertehrte Welt» 
Kur, Berl. 1873), {par der Menich» (Hamb. 
var, aa Sufipiel; «Reue Gedichten (Wien — 
le enbunbeine Naht» ( here Ri 
Fer en riften « nde Kin: 
ie, de Tiere» und «Die Infel Mar: 
aufge werben find. 
— Cabanis, «Adolf n biogra⸗ 
der Ca» in ı alinfer ein Jahrg. 
im, 1 Häffte). eits 1850 
m und 1d bildete feitdem 
pielerinnen au2. 
fr. eniliage ei verre, engl. 
. unter Glas 
— oder — — (Sesia), 
a), we urch ihre 
——— lenel. bi die nur lm] ® 
gefäumt u DD, ienen um Du 


J 
in 


del: 
\ 


91 


bie Seasbtrfen ber Bergolder und Golbarbeiter 
u. |. w.; außerdem benugt man es al? —A 
für feidene Jeu euge, welche dadurch, je nachdem das 
Glas gelb oder weiß —* ben here und das Au2- 
fehen von Gold: oder erhalten. Auch 
zu Fadenkreuzen o ente können 
Glasgeſpinſte ihr ber‘ 1 al verwendet wer: 
ben. EL weſentli — der Glasgeſpinſte 
und Glasgewebe eruben von ee 
außerordentlihen Schön beit un —ã auf 
ihrer Haltbarkeit, Unentzünblichkeit und ihrem be: 
beutenden Wärmehaltun nosv en, endlich auf 
der Faͤhigkeit, leicht und vollftändtg wieder 

nigt werden zu tönmen, welche Iehtere Ci — 
fe namentlid ala Siltriermaterial vorteilhaft ers 


cheinen lä Fnen 
©lasdthränen, ——n Glasklumpchen mit 
langen Spitzen 


wenn man ger 
— * © Sins "m a Safe an eher * 
—— m Jane ern I fo grober & 

e Te im Innern An o großer B» 
mmg, baß Be uberflen Spike yon 
Er Maſſe in Perg rat te mit De her 

walt um er et [. Grafſchaft 
adt in en r 
Some et, 40 km f im SW. vn Balk und 19 km 


find bleihaltige und durchſichtige Glaͤſer, die ſchon 
melgen, welche niedriger ist 


wa en im D. von Bribgewater, a (1881) 3719 E. 
beuifien € —X den anal welche Dee und Leder abrigieren un und Zim: 
eines Bikahels n. Die Schmetters | merhol Sandſtein aus och 
Imge a ken meift rubig an den Rin: | ftehen Iniefanı Auinen feiner mittelalterlichen 
ka ber ‚an weldyen fie ihre Eier ablegen, —J ne welder die Legende ben König Arthur 
—— aloe furblofe Räupchen mit hornigem Kopfe zuben Tapt 
elkälkyken, die ſich in u Rinde und das Holz Kenenntman ——— Überzug auf 
eıbelzen, meil mÄytere —ãe— leben, lange Gänge kerami en Gegenftänden und Ge um ben: 
— * —* ie Rau⸗ — lanz au perlei verleihen, deren O al iche zu ver: 
u vie —* hinten Hinten Stndetränge ieren und das Eindringen von sa iten zu ver: 
5* za ehr beweglichen Puppen indern. Alle Korten D von G., w dei in der Her: 
—2 der Gänge — 3 — fobaß | ftellung von irdenen Waren Anwendung finden 
x: Edmeiterfing beim Ausichlüpfen fog 2 m aflen N unter folgende vier Abteilungen bringen: 
des war Imsmt. Manche 1) Er ——ã— in der Regel durchſichtige Glä⸗ 
<reizcher gehen durch fie g Grunde. Der Bien iefelerde, Thonerbe unb Alte sen beſtehend, 
&atıaer (S.apiformis) bohrt in n, anbere of trengrtäffig und no ungei6 ühr bei elben Tem. 
u Ipkihkreen, Stachelbeeren, Syringen u. f. ı. | peratur ſ me neigen biehftene e Gare 
Gishjeide, ein feibenartig weicher unb glänzen: | erlangt; a ech Bien harten. Bor. ellans ift 
x: naden, ber Auszieben eines Glasftäb: | eine folde Sroglafur. 2) Alethaltige lajuren 
—— — eugt und ſowohl weiß 
zu Gmb. 


etten, Franſen 
Ay Slasfpinnerei.) 
; lasipinnerei. 
ja 34. de Brunfaut 
ches Glas in 





bete Bert 

Xxvdentlich und ein, bieglame | Süden 
zcabelt wird. diefem zwed wir 

2 , vefp. einer Olasröhee im der 
"zum emeß läfes erweicht, von bemiel: 
= > Jaben ausgezogen, dieſer an einem Hafpel 
“az unb der tere in Umdrehung verfeßt, 
rm man das aftad in der Flamme all: 
iR mdrädt. Der hierbei fat ohne Unter: 


"sung (mit einer Geſchwindigleit von etiwa 30 m 
der5 erzeugte Faden (Glasſeide) 
eines Strähns auf den Haſpel 


wer in 

= te Tite eines ſolchen Fadens beträgt 0,006 
"ısmm, if alfo n etwas geringer als die 

⁊2 on⸗) 3. Aus 


—— Glas * t man Quaſten, reiher⸗ 
itan gederãhnſiche Kan hr Gürtel, 


— * Coifffu Arm bänber, 
:, Urrtetten,, nen, Säle, Beläke, fowie 


bei einer Temperatur 
F diej — Beet —2* 

3 gewöhnliche Toͤpfergeſchirr u 
erhalten eine — dar Für ordinäre irdene 
Mare wendet man ich in den meiften Ge: 
genden Deutichlandg ein Gemenge von Bleiglanz 


e fih gar brennt; 
die feine Fayence 


Ende | (Glafurerz oder Alquifour) und Lehm an, wel: 


Ser eingemablen auf die Oberfläche der ufttrode: 
are gebracht und dann eingebrannt wird. 
R das Bleioryd i im richtigen Berhältnis zur Kiefel: 
erde bed Lehms oder Thons vorhanden, fo it das 
entftebende Bleiglas in den gewöhnlichen in der 
Haushaltung vorlommenden Säuren, wie Eſſig, 
nicht löslich. Iſt hingegen ein Teil bes Bleioryb: 
mit der Stiefelerde nicht gehörig verbunden, jo kann 
der Yall eintreten, daß ein Teil des Bleioryds ſich 
ſchon in heißem Eifig öft und zu Vergiftungen An: 
laß gibt. Die Benußung von mit folder Bleiglajur 
verfehenem Geſchirr ift offenbar nicht unbedenklich. 
3) Die Email lafuren find teils weiße, teil3 ge: 
färbte —— meiſt Zinnoxyd neben 
Bleioxyd enthaltend; ie f 
zum Mastieren ber häu 


melzen leicht und dienen 
6 unangenehmen Farbe 


ber barunterliegenben Mafie; fie finden Anwendung 
bei ber ‚gewöhnlichen 8 — — und fanden ud bes 


reits bei den Majolik ermenbung. 4) Die 20; 
Rer find meiſt Erd» und artaligl afhren: ide 
ice bie Mafle ala äußerit. DD nne Schicht 


ec am als Dat ‚und follen nit nur a dar: 
unter een | e fügen und undurchdringlich 
en (wie bie ©. des gewöhnlichen Stein eug? 
ineralwaflerfrüge, mit Hilfe von Kochſa iD 


— hervorgebracht), ſondern auch haͤufig 

wenn Li für nde Metallo h, enthalten, neb benbet 
En nahen ſtand rieren Goidi dluſter, 

— und Blei an Bol. bie —6 Hand⸗ 

und Lehrbücher von Karmarſch⸗Hartig, ud, von 

Wagner und Fr. Knapp 

lafur * —8 
Glasv ernug, in eu 


eutihland si siemlich 
neuen EI in Frankreich und England bereits 
jeit ne der e funfgiger Nas, d in und, bezwedt 
Schadens an el, Spies 
*8 —* — * en in m * üren 
öffentliher und Brivatlolale, — sogen 
und Wohnungen dur Berbreden und 6 
Sturm und Hagel ß Glasdaͤchern). —2 — 
durch Brand, Blißzſchlag oder Gaserplohon werden 
nur dann vergütet, wenn „ge iefe Gefahren 
nicht bereits anderweitig ( — 
geieliäiten) ichert_ if. Ausgenommen von 
Verſicherung iſt der —33 — wel er die Folge 
eines —— Überfalld durch bewaffnete 
Macht, bürgerlicher Unruben, Pufrubre und Erd» 
bebend ift. Schäden durch grobe Fahrlaͤſſigleit oder 
Abſichtlichkeit des Verficherten oder mit feinem Bor: 
willen von dritten herbeigeführt durch Umzug, Um⸗ 
ung ober Transport der Scheiben werben ge: 
wöhnlich nicht vergfitet. Im Berfiherungsantrage 
muſſen die zu verfichernden Gläfer Me tüdzabl, 
Höhe und Breite, Art (Spiegel:, Doppel, Robglas, 
Zrumean), die Solalitäten, in denen fie ‚N befins 
den, ber Wert, jebe barauf ſchon anderweit geſchloſ⸗ 
jene Seh erung gegen euer, Erplofion oder Has 
gel, igentums» und Beligverhältnis, ſowie 
jeder gr Gefahr eines Bruchſchadens erhöhende 
Umſtand angegeben werben. Die Gefahr, gegen 
wel Dedung 9 eſucht wird, fhäst man ab n 
der Breite der Straße und des zokteird, ‚der Höhe 
vom Grbboden, in welcher fg bie S de ben be N 
im erfigerungaio ale en 
werbe u. ſ. w. Wenn im Laufe der Berfiherung 
Veränderungen eintreten, durch welche die über: 
nommene Gefahr vergrößert wird, überhaupt wenn 
ein Umitand eintritt, welcher die urfprün lihen Ans 
gaben im Antrage änd ert, fo ift ber Be il erungds 
Eehe haft Anzeige zu machen. Falle eines 
ns ift der Verfiherte verpflichtet, für Auf: 
bewahru nt Erhaltung der Bruch tüde und Ver: 
pätun weitern Schadens Sorge zu tragen und ber 
"haft alle über Entitehung und Umfang des 
Schadens verlangten Nachweiſe zu gewähren. Die 
Geſellſchaft hat die Wahl, ob fie dem Verficherten 
die bel ädigte Scheibe durch eine andere von glei: 
Größe und ‚Düte, or —ãA möglich, erſeßen 
oder ben *8* n pi abe der Berhherung 


bar vergfitigen will. 
vie rämienfäße für ©. bewegen fih nad) 
lädeninhalt von 1—1'% Proz. des Werts 


3. Die einfachen Saͤße gelten nur für Spies 
Fast, iben —e— — rn 


Fenftern und Gelchäftzlolalitäten in Straßen von 


Glaſurerz — Glatt 


minbeften? 10m Geiamtbreite, Gleichartige Schei 
ben in Straßen von Denig 5 Breite, in ons 
raͤumlichleiten, Die nachts nt gegen augen geſchutz 
find, Edhäufern, Ei el unge —5 — uni 
andern ben, mo _bejondere en r. des Berbre 
gend 5 beitebt, in Kaffeehäufern, en nr 
ergnü ung8lotalen, fowie lofe an ber Band hän 
gende oder verjchiebbare Spiegel werben mit höhe 
ter Brämie belegt. Für Thür: und gebogene Schei 
hen wird in der Regel die Praͤmie verdo peit. 
Doppelglas wird das Dreifache bere 
Glasdä es welde nur gegen dagel:, Blis- um 
Wetterſchaͤden verfichert werden, beträgt die Brä 
mie etwa 3—4 Proz. Außer der Deutſchen Hagel 
—— — für Gärtnereien zu Berlin 
denftericheiben (inclufive lei) in Mift 
— HF ohn⸗ und andern ge 
bäuden verfichert, d. h. nur de egen Hagelſchlag, 
teben Olasverfiherungagefe ften auf — a 
erlin feit 1878, Hannover jeit 1878, Stuttgari 
feit 1861, Mannheim feit 1868, Köln feit 1881: 
auf Ge egenfeitigleit — a. 9. ſeit 1869 
Bremen feit 1867 od it 1864, Wien feit 1867 
und in rag. Der Deu Slaferverband befißi 
eine eigene Kleine Binsveriherunge: Btengee 
fhaft unter ber Firma Hammonia zu Hamburg 
Eine neue Suddeutſche Glasverſicherun 8. Atien 
geſellſchaft entftand noch in Stuttgart. ien: 
inftitute biefer Drand e haben alle nur ein tleinei 
Kapital. en he ftigen ſich nebenbei nod 
munde Altiengefelligarten anderer Branden mit 
Da dieje in ihren Abſchluſſen nur ungenn: 
ende Details über die Glasbran u, iſt eine 
lbwegs richtige Schäbung der in * vertre 
tenen — row: unmöglie. 
aſswanne, |. unter 
— aus Glasgeſpinſt —— Watte. 
Glaswolle, ein aus einem Glas von befon: 
derer Sufommenfepung bergeitellted kaufe Ge: 
fpinft von fchneeiger Weiße und blendendem Schim 
mer, das beſonders als Aluihäpnlicher Auspus, in 
oefilztem Buß ftand als Filtriermaterial, fowie feine 
eigentümlichen Wärme erzeugenden Wirkung we 
gen ala Gicht: und Nheumatiömusmatte . Glas 
watte) Verwendung fin 
Glatt heißen zwei — der norböftl. S wei 
von denen ber größere den Kanton Zürich 
fließt und ein linker Nebenfluß bes Rheins 3 
Heinere den | Kantonen EN u 
angehört und ber Thur zu —58 
Kantons Zürich iſt der bffuß (bes Greifenfen 
burdfließt in viellad gem ewundenem Laufe mit de 
ehe . ein breites a da 
—8— en Über —— au —— 
von ber Linie Züri Bilad:Eglilau der S 
riſchen Rorboftbahn burdhjoge: n wird, und —* 
im untern Teile analiſiern ei R eindfelben 5 u 
aher dem Meere, 6), km weſilich von Eglifa 
21, km unterhalb Biottielben) | in den Rhein. 
Sreifenfee (439 m) bis zur Mündung beträgt v 
Flußlange 26/, km, das Gefälle 104 m. Die ar 
dere ©., ein techter Bufluß ber Thur, entfpring 
mit zwei { Duellbäden unmeit Schwelbrunn (972 1 
über dem Meere, 4/, km fübweltlid) von Heriias 


im Kanton Appenzell, tritt bei der Vereinigum 
arele elben auf das Gebiet von et. Gallen über un 
fließt Durch A tief ein 


—— Feldi es T 
der Thur zu, die fie b ae m über über dei 


Meere) unweit Oberbüren errei ‚1496 


Glattbutt — Glatz 


Gietibutt, Brill, Biered (Rhombus laoris), 

— A hriger Sif, ber kh 
mbus er , 

ru em verwandten Steitbutt ober Zurbot . 

srukatus) durch ben Mangel der nagelartigen Hauts 


vqen untericheibet. ., der an allen Küften 
34 der Rord⸗ und Öftfee vorlommt, bat 
ve Sozen linie, in mit Meinen Schuppen bebedt 


en 
ze: men warmoriert. Cr wird nicht r groß als 
in Steiabutt, und fein Fleiſch ift weniger geſchäßt. 

Gitte, f. Bleiglätte. 

Oiaieid entfteht in der Regel, wenn nad) län: 
gar Bilte ein Regen auf den noch ſehr falten Erd» 
ine Akt und diefen mit einer glatten Eisdecke 

it; ſeltener tommmt es vor, daß nach wärmerm 


uw Agrad laltes und dennoch fluſſig gebliebes 
zer Igenwahier berabfällt und an dem wärmern 


Susan valdı geiriert. _ 
Glätten (franz. lssage , engl. smoothing, 
ikeckiag), ber Garuen, eben und Bapieren 
Ieiyeräge Iippeeturverfahren: , mitteld deſſen durch 
Beertenge mit velltonımen glatter Oberfläche, bie 
verh Barker Druc, zum Teil in Verbindung mit 
* wuien, ec nur, eine —* * 
wich m oder min ober Glanz 
ey wu. — Blätten wird auch in ber Bedeu: 


von Yahrıea (f. d.) gebraudt. 
‚.uter Arrhenaterum. 
= Gruppe Re Stebermäufe (fd) 


—B eine Gruppe der 
A die feine Auckenflofſe und leine Bauch 


beiten, einen unverhältnismäßig großen 
‚ Yimpe turye Bru en und eine (ehr bes 


- um drper haben. Die 

si von ben beiben Arten von Walfifchen 

velche bauptjächlih zur Gewinnung des 

des Fiſchbeins gejagt werben, bem nor: 

{ (Balaena mysticetus) 

tem Süäbwal (Bal. australis), der die um 
rel Eismeere bewohnt. 

Sattzehu, |. unter Buhbinderkunft. 

Nag, eine zum Regierungsbezirk Bredlau ber 
au Frevinz Schlefien gehörige Grafſchaft, um; 
ve Kreiſe yet Habelihwerdt und Neurode 
aa lt (1880) auf 1636 qkm 178496 E., wovon 
—W liken, 6691 Proteſtanten und 345 
‘2 das da ringsim von hoben Gebirgs⸗ 
de emngeben und nur im Innern von niedrigen 
Weiz durchzogen, bilbet wie Böhmen, dem ed an 
/aait ſehr ähnelt, einen an Naturſchönheiten rei: 

= el. Derfelbe gehört zu dem mittlern 
5 ebirge3 und Kim N. durch den 
Scıkepaf, im ©. durd) den En von Mittelmalde, 
= 3. durch den Paß von Nachod mit Schlefien 
m e Böhmen verbunden. 

Fazer Schneegebirge üft der höchlte Teil der 
* —8 den Bergletten. Deſſen 
Ti, ber Große Schneeberg (1424 m), bildet 
* de, auf ihm entſpringt die 
—— die file ler (Norbfeegebiet) 
= We Rarch (Gebiet des Schwarzen Meers). Die 
dene der Grafſchaft wird durch den Paß 
ꝛi in zwei faſt gleiche Zeile geteilt, von 
2:1 ber fübd das Menfes oder auch Erlig: 
ee (f. Hohe Renfe), ber norbweitliche bag 
vohenergebirge (f. b.) bildet. Den Norboftrand 


93 


bildet daß Eulengebirge (f. d.), den Süiboftrand das 
Reichenfteiner Gebirge, welches an Reichenftein und 
dem Bad Landed vorbei fi an ber Auellengegenb 
der Biela mit dem Schneegebirge verbindet. Das 
Land ift reih an Dtinerolquellen (Reiners, Cudova, 
Langenau, Alt:Haide, Landed). Die Bewohner find 
rößtenteild Deutiche, nur im weſtl. Teil an der 
öhm. Grenze in Brzefowie, Schlaney, Tfcherbeney, 
Gaufeneg leben etwa 4000 böhm. Slawen ober 
Gehen. Die Hnuptbeichäftigung der Bevölferun 
üt die Landwirtſchaft und Viehzucht. Umfafiend i 
auch die Leinen: und Baummollmeberei in den höher 
Icgenen Bergdörfern, die Tuchweberei und der 
oblenbergbau im Kreife Neurode, die Holznägel:, 
Holzdraht⸗ Streihholz: und Zündbhölger: und Apo- 
tbe erihadhtel abritation im Kreiſe Habelſchwerdt 
und ©., die Blaswaren:, Zuder:, Bapier:, Cigar⸗ 
ren: und Mafchinenfabrilation, die Handſchuh⸗ und 
Gamaſchenfabrikation, ber Betrieb der Brett: und 
Sägemüblen, ber Ralt: und Sandfteinbrüde und 
Cementfabrifation. Der Hanbel des Landchend if 
nicht unbedeutend und bat diefer durch die Eiſen⸗ 
bahnen Breslau: Mittelmalde und Dittersbach⸗Glaß 
an Bebeutung noch zugenommen. 
Die Gra (ef at ihren Namen von ber Streiss 
Robt G. (böhm. 
rt an der ehemaligen Haupthandelsſtraße von 
Böhmen durch Schlefien nad) Polen wahrſcheinlich 
im 10. Zabrb. durch böhm. Fürften erbaut und mit 
einem feften Schloffe verfehen worden ift. Bur ſou⸗ 
veränen Grafſchaft ©. wurde das Gebiet durch den 
König gobiebrab von Böhmen erhoben und ver: 
blieb als ein jelbftänti e3 Ganzes bis zum Jahre 
1742 bei dem Koͤni rei Böhmen. Doch wurde es 
oft an frembe Seren verpfänbet. Im J. 1742 
wurde bie Grafſchaft ©. zugleich mit Schleiten von 
Friedrich II. von Preußen erobert und wurde zuerft 
im Frieden zu Breslau und dann 1763 im Huber: 
tugburger Frieden dauernd an Breußen abgetreten. 


ladsko) überlommen, welcher 


Kirchlich ift das Land noch jept mit Böhmen ver: 
bunden und gehört zum Sprengel bes Furſt-⸗Erz⸗ 
bifchof3 von Sag 

Der Kreis Ola zählt (1880) auf 527,95 qkm 
64769 meilt Tatb. E. und enthält drei Stäbte: G., 
Reinerz und Lewin 


Die Hauptſtadt Glaß (böhm. Kladsko) liegt 
79 km im SSW. von Breslau, an ber Linie Bres⸗ 
lau:Mittelmalde der Obe hieſiſchen Eiſenbahn, von 
der hier die Preupifche taatsbahn nach Ditters: 
bad abzweigt, und auf dem linken Ufer der Reife, 

wiihen den Mündungen der Biela und Steina, 
n einer Höhe von 294 m über dem Meere. Die 
Stabtbefeitigung it, feit 1878 ganz aufgegeben, 
ebenfo die Außenwerke der Seftung ; dieſe beichräntt 
ſich fomit nur noch auf die Haupt: ober alte eitung, 
welche fih unmittelbar Über der Stadt, in Die Tel: 
fen eingeiprengt, erhebt mit dem bie Stadt um 


a3 | 90 m überragenden Donjon unb ber Statue des 


eil. — von Nepomul, von wo eine berr: 
iche uaficht ‚über den größten Teil_ber Graf: 
ſchaft ſich darbietet, und auf die Meine Zeitung am 
rechten Neiſſeufer, auch Schäferberg genannt. Die 
Feſtung bat ihre alte aebeubung verloren und ift 
nur noch als befeftigter aaflen? ab beftimmt, die 
Verkehrsſtraßen und insbejondere bie Cifenbahn 
p beherrſchen, und ſo den Durchbruch einer feind⸗ 
ichen Armee nach Schleſien durch die Grafſchaft zu 
verhindern. Die Stadt erhebt ſich in ihrem alten 
Teile mit engen Straßen bis an den Schloßberg. 


86 


@lafer (Julius, vorher Joſua), hervorragender 
öfterr. Jurift und Staatdmann, geb. 19. März 1831 
zu Bofelberg in Böhmen, war von jüd. Abkunft, 
trat ſpaͤter zum Chriftentum über. ©. erhielt 
eine Gymnafialbilbung zu Leitmerig und Wien, 
dierte in Wien und Zürich die Rechte und ver: 
öffentlichte außer mehrern Abhandlungen ein Werl 
über «Das engl.:fhott. Strafverfahren» (Wien 
1850). Auf Grund dieſer Arbeiten habilitierte ſich 
a en Fi S — Page für 
öfterr. Strafrecht. Zwei Jahre fpäter erhielt er eine 
außerord. und im Sept. 1860 die ord. Profellur 
destelben Fachs. Bon feinen Werken aus diefer 
Zeit find zu nennen: «Abhandlungen aus 
öfterr. Strafrecht» (Bd. 1, Wien 1858), «fiber 
Friedendgerihten (Wien 1859), «fÜber die Frag: 
Kellung an die Gefchworenen » (Wien 1863), «Zur 
Surpfrage» (Wien 1865; diefe zwei Schriften 1875 
in 2. Aufl. vereinigt), «Anklage, —A— und 
—— im engl. Schwurgerichtöverfahren» 
(Erlangen 1866), «Gefammelte Heinere Schriften 
über Strafrecht, Civil: und Strafprogeb »(2 Bde,, 
Wien 1868; 2. Aufl. 1883) u. |. m. Dit Unger und 
Joſ. Walther gab er eine a Sammlung von civil: 
rechtlichen Entſcheidungen des k. k. oberften Ge⸗ 
richtshofs » (18 Bde., Wien 1867 —83) heraus; 
auch beteiligte er ſich an der Redaction der « Allge⸗ 
meinen öfterr. Gerihtäzeitung». Vom Minijter 
Bratobevera wurde ©. mit wichtigen legislativen 
Arbeiten betraut (Steafprogehorbnung, reßgeſeß 
u. f. w.). . 1868 ala Sektionschef in das 
Unterrihtämtnifterium berufen, lehrte er, als das 
Minifterium Hasner abtreten mußte, 1870 zu ſei⸗ 
nem akademiſchen Lehramte zurüd und wurde vom 
nieberöfterr. Yandtage in das ölterr. Abgeordneten: 
haus gewählt, u befien bervorragendften Mitglie⸗ 
dern er gehörte. Bei den Neuwahlen von 1871 ward 
er von der innern Stadt Wien in ben Landtag und 
von biefem in den Reihätag gewählt, 1873 Direlt 
in den Reichſsrat abgeorbnet, bem er biß 1879 ans 
ehörte. G. wurbe 25. Nov. 1871 zum Minifter ber 
ſtiz in das Minifterium Auersperg berufen. Als 
folcher ift er ber Schöpfer einer neuen Strafprozeß⸗ 
orbmung (Sur) und der Entwürfe des Straf ich 
buch und ber Givilprozeßoronung (mündliches 
Verfahren). Bei Niederlegung bes Amtes als Juftiz- 
minifter wurde er 1879 zum Generalprofurator am 
wiener Caſſationshofe ernannt. Spätere, willen: 
Ihaftlicde Arbeiten von ©. find: «Studien zum 
Entwurf bes öiterr. Fa ha (Wien 1871), 
« ung ſtrafrechtlicher cheidungen des k. k. 
Oberſten Gerichtshofs⸗ (3 Bde., Wien 1872), 
»Handbuch des (deutſchen) Strafprozeſſes⸗ (Bd. 1, 
Lpj. 1883), «Beiträge zur Lehre vom Beweis» 


(Ypy. 1883). 

Gläfer (ram), Dpernlomponift, geb. 19. April 
1738 in Böhmen, erhielt feine mufilal. Ausbildung 
auf dem prager Konjervatorium, wurde fhon 1817 
Mufildireltor am Yofepbftädter Theater zu Wien, 
kam 1880 an da3 Königftäbter Theater nad) Berlin 
und 1842 ald Hoflapellmeifter nad) Kopenhagen, wo 
er 29. Aug. 1861 ftarb. Seine zahlreichen Kompo⸗ 
fitionen beziehen fi auch baupejächlich auf dag 
Theater und waren zu ihrer Zeit beliebt; doch ift von 
feinen Opern nur «Des Adlers Horft» allgemeiner 
belannt geworben. 

Glaſerkitt oder Fenſterkitt ift eine Miſchung 
von Leinölfirnid und Streide. 

@laserz, |. Silberalan;. 






Glaſer (Julius) — Glasgow 


Glasfabrikation, f. unter Glas, S. 73 fa 
Glasfeunchtigkeit (des Auges), f. unter Aug 
Bb. LI, 6. 197. 

Glao abe: f. Glasſchwärmer. 






®laafläffe, |. unter Glas, ©. 82°, 
©ladgalle, |. unter Glas, ©. 78, 
©ladgeipinft, |. Glas lpinnerei. | 
®ladgiekerei it das Verfahren, durch G 
der flüffigen Glasmaſſe auf eine ebene Tafel gro 
Slasplatten berzuitellen, weldhe namentlid ı 
Spiegelfabrifation, aber auch als Shaufen] 
(Spiegeliceiben) u. |. w. verwendet werben. 

G. wurde im %. 1688 von Louis Lucas de Notr 


dem | in Paris erfunden und bat feitbem die ältere Vi 


nier des Blaſens ber Spiegelicheiben vollitänt 
verdrängt. Die in ®., reip. Spiegelmanufalhır 
zum Schmelzen ber Glasmaffe dienenden Ofen fi 
derart eingerichtet daß man bie Häfen mit de 
flüffigen oterial mit Hilfe von Gießereikran 
aus denfelben berausbeben kann. Der Kran wi 
aladann mit dem Hafen nad) der Gußplatte, ein 
gebobelten und an ben Seiten mit Leiften verfel 
nen eifernen Zifchplatte, bewegt und der Ynbı 
des ol auf die Platte entleert. Hierauf wi 
eine hohle, oft innen mit Wafler gefühlte Meta 
walze tiber die Glasmaſſe hinbewegt und biefe t 
durch gleichmäßig auf dem Tiſch verteilt. Soba 
die gegofiene Spiegelicheibe einigermaßen erftaı 
ift, wird fie in den Kuhlofen efchafft, um nad); 


nügender Abkuhlung, welche drei bis fünf Tage 
Anſpruch nimmt, in entiprechende Größen gefchn 
ten, eventuell auch noch geichliffen zu werben. 
rengglas, nennt mı 

farbigen Glafed, mit den 


ladierte Holz: oder Papparbeiten beitreut werder 
@ladgote, dem Range nach die zweite, der 7 
völlerungazabl, dem Umfange, der Induſtrie uı 
der Ausdehnung des Handels nad) die erſte Sta 
Schottlands, in der Grafſchaft Lanarf (ein Hein 
Teil der Stadt erftredt fi in die benadbaı 
Graffhaft Renfrew), Municipalftadt und Par 
ment3borougb, auch Sig eines lath. biſcho 
mit dem 71 km oſtwärts entfernten inbur 
durch einen Kanal und zwei Eiienbahnen verbi 
den, in einem fruchtbaren Thale am Clyde, 82,5 I 
von beilen Mündung gelegen, beiteht aus der A 
und Neuftabt und mehrern Vorftäbten. Bis 18 
tte bie ältere Stabt (das Centrum unb ber ö 
il) ſchmußige Straßen und ärmlide Hütten; | 
dem wurden die Straßen erweitert und befier 
pflaftert und viele jchöne Häufer gebaut. 
neuern Stadtteile und die Borftäbte haben brı 
Straßen, aus Duadern erbaute Häufer und ſchi 
Square. Unter den Öffentlihen Gebäuden v 
dient beſondere Beachtung bie prädtige Gau 
fire, 1100—1400 gebaut, mit fhöner Kryp 
Außer biefer bat &. noch 250 gotteßdienftliche ( 
bäube, darunter 19 Tath. Kirchen, von Denen 
1816 erbaute St. Andrewskirche die bedeuten! 
ift. Ferner find bemerkenswert: das Öffent!i 
Gefängnis mit_einer Säulenhalle, ähnlich d 
Parthenon in len das Magbalenenipitat 
1829 gebaute Börle mit einer forinth. Säulen ba 
die 1811 erbaute Sternwarte. Alle diefe Bcba: 
wurden faft indgefamt von Start nah antı 
Muftern erbaut. Bon neuern Gebäuden find f 
Theater, bie 1877 erbaute Neue Börfe und bei 
ber die von Scott errichteten, Nov. 1370 
öffneten Univerfitätägebäude zu nennen. G. 


ladgl au 
äußerft dünne + 


Baer 


Srantenhäufer, ein Blatternhaus, ein 

— Eine Zlindenan alt und viele Fr 
—* — (1883) u Die 
Saure errihtet. Auf dem George © ve 
ma ih siele Statuen, in ber Mitte eine 20 m 


xu Säle mit dem Standbilbe Walter Scotts, 
an ie Reiterftatuen der Königin Victoria und 
w Sp — (von arodelt), Statuen von 
Yan Bett, Robert Berl, Lord Clyde, John 


Maßstab 1: 11000 
fl _. 


87 
tut. Unter ben Vorftäbten Grome, 
gillkead und Dowanhill —— 8 

Teak — eg mit großen We 
iufern am Beden bes Monflanblanals, ber unter: 
der Stadt in ben Elybe ge de ſudl. Zeil 
Stadt ift eben und hat — ſich recht⸗ 
dinten ——— — napart und 
Sekopoliß, fer om Loche 
ne 54 km im Anden . —X mit 


über 2 MRiU, hennolner Pa 














Lopograpftihe Sage von Gladgom. 


ko 0m I, Robert Burns, Thomas 
—. —3 fone u.a. Außerdem bat 
” a sm hohen Obelist zum Andenten Nel: 
23 Reiterflatuen Beil — und Wil· 
al Die Khönten Ka: it bie 
a iſt bie 

Die von ın geftiftete Gemalde ⸗ 
— Maclellan gefiftete Gemälde: 


Die Stadt ift für den Handel Auf 
legen. In der Nähe ber reis Erlen 
und ee don art re und bem J — — 
ven Ren ire fteht fie durch den mit 
im Atlantiihen Meere und mit ber Norhfee buch 
den Elgbelanal und den Fluß dorth in Verbin: 
dung, ſowie durch Siienbabnen mit Gbinburgh, 
Lanart, Paisley, Greenod, Perth, Dunfermline, 
Dunbee u. |. m. Tebhafter Handel mit Rorb: 
amerita un Deltindien M4 — a be der 
ion 1707 und bemirkte ib raſ orſteigen 
ie | Sxitbem hat die Einfuhr von Rolonialwaren und 


94 Glatzer Schneegebirge — Glaube 


Seitdem bie Stabtbe gefallen, entwidelt 
ein fhön und —— Siadtteil vor 


eingeebneten Feſtungswerken bed Grünen 
Thors, während Das zwilchen dem oh en und 
Grünen Thor eue a alige Feftu cis in 
eine Schöne Parka hf je n Ge⸗ 
bäubden find range u arrkirche mit 


lichem Geläute grober —5 ruft mehrerer 
— vn an erberg und Grafen von Glaß 
d bem Grabmal des beil. — Erneſtus 
(gef. 1864), die Tath. Garnifon-(Minoriten-)Kirche, 
Die evang. (Franzislaner:)flirche, dad R 3 mit 
obem Turm, das Gymnafium (früher einiten: 
tolle ium) und Konviltorium, Die 
ffigiercafino, das Bur erhoipital, — 
a ſtãdtiſche Arbeits haus, —58 
Sand: und Amtsgerichtögebäude und le Sof, Di 
fieben Kaſernen und das Proviantamt. G. 3ä 
(1880) 18307 meift tatb. E. und ift Sig des dands 
ichts für Die Kreiſe „S Habelſchwerdt, Reurode, 
Srantenit in und Müniterberg, eines Amtögerichts, 
einer Kreißbauinipeltion, Betrieb eböbauinipektionen | ber 


ber ——— Tea unb der Aieberiälehichen Eifen: | Vermittelu 
n 


bahnen tatdamt, einer manbantur, 


Ka eriehend t, einer fen und Lazarett⸗ 


. W. Par Gemerben blühen die 
—— und 6 chuhfabrikation, fünf Bier- 
brauereien und ſechs Orauntweind tillationen, eine 
große Gamaſchenfabrik, Majchinenbaufabrit 
und Metallgieberei, eine —e emũhle und 
Dampfziege owie zwei Cig abriten. ©. 
wurde mer eingert und erobert, fo 1622 im 
rigen 


Dreißigi Schleſi Reese 
murde es 1742 bur Rapitulation den 9 
übergeben. Im Sieben; en Kriege nahm 


don 1760 bie, itabelle bur berrumpelung. Auch 
1807 war G. obgleich eich) e& durch feinen Komman⸗ 
danten, ben Grafen Bößen, tapfer verteibigt wurde, 
—* —* von b ben N und Württembergern | u 

der Friede zu Tilfit 


a 1807) eig, BL Wedelind, 3 vo 
te der lg eurode 1859; 8 
ft (Bios 1873); « Diertelj 


li fü et i und ——— Bel Saar. ⸗ 
ſchaft ©.» (Habelſchwerdt Kan | ag: 

1a —— — 
ung e 

* Pr al 

— ebirge, |. unter Glas und 

iöfen Sinne) bebeutet eine 

nit ei, auf rer Erkenntnis als 

vielmehr auf innere ungen bed Gemüt3 ges 

gründete, pr einen 2 —*— innern Erhebung 


über dad matt Tele, fof gewonnene 
Gewißheit Ger aud jem jenen Akt jelbit, fofern er 
joliher Gewißhei Sofern jene innere 
bung, zu ihrem le ie ke immer da3 Überfinnli 
Überirbiige und Überweltliche hat, fällt ber ©. mit 
ber religiöjen Funktion des Beiltes überhaupt u 
fammen und berubt auf! Rn gleichen — 


den wie alle Reli ern aber in der —* D 


das —— ſein N auf Gott bes 
poen, das prafti ten des Menjchen aber 

urch ben liche —* normiert weiß, hat der 
G. ſeine notwendige Ergänzung an ber Annahme 
einer göttliben O —5 Oil nun bie Bor: 
— le der nielben Ofenbarun un von 

em Inhalte elben pfy ejegen uns 
terliegen, wie ar religidfe Bewußtſein Aberhaupt, 


es | bie von Abä 


fo it doch die naͤchſte Weife, in welcher der religiöfe 
—V peut her Glaube an * enbarung 
* eine unmitielßar —8— une Ibare Bes 
—— — RN Hr em, jeiner —* nach ſchlechthin 
nbarungsglauben unter: 
geist —* aber ein eoretifchee und ein prafti: 
Moment, ein beſtimmtes religiöfes Fürwahr⸗ 
ten und eine auf Vertrauen beruhende Gemüts: 
Ge Nur  jebtere üt das eigentlich religidie 
oment, wel ber jederzeit feine g —— 
Beſtimm mmtbeit (ei (einen gpolitigene Gehalt) innerhalb 
PR — — ya Gemeinschaft und —* ge⸗ 
achen, welche man für wahr 
lan nun jene gefchichtlich bebingte 
* jr religiöfen Borfte Ark ala unmit- 
telbar göttlich offenbart galt, e3 nabe, unter 
bem ©. fogar vorzugäimeife ehe Borftellung zu 
eben. Schon im Neuen Teſtament fpielt die: 
fe3 —— | in bie Bedeutung bes ©. mehr 
ober m minder mein; ja Di — — Din A 
€ on DOR objeltiusgeidji 
ber ri. fe Zebrüberlieferung je durch deren 
ng der ©. —— exit feine lonkrete 
Beitimmtheit als hriftlicher G. erhielt. biefer 
doppelten Bebeutung wurbe das Wort G. bereits 
in ber älteiten Kirche ebraudit, fubjeltiv ala An: 
nahme der pofitiven Lehrverlündigung über das in 
Chriſtus e — —J— objektiv diefe Lehr: 
Dean gun ng, feibh m Unterfchiebe von Br. und 
heidniſchen Meinung en. Als danach bie Riler 
\: d.) von ber geichichtüichen tüberlieferung 
irche zu deren tieferm pbilof. sperftändnifie fr 
Iöreiten wollten, begann umter den — — geſiun⸗ 
ten Lehrern der Streit über das Verhältnis von 
Glauben und Biflen, wobei die philoſophiſch ges 
bildeten unter ihnen (befonder3 die Alerandriner 
Clemens und Lrigenes) leßteres als bie höhere 
Stufe betrachteten, wogegen anbere, wie Irenãaus 
nb Zertullian, vor allem bie Unverfehrt it der 
tirchlihen Zehrüberlieferung zu fihern fuchten. 
a meine wurde es feitdem, den G. aus: 
a li oder vorzugsweiſe ns hi seiten, G., 
ufttmmung F irdien hre und als be 
mötige Unt r deren Autorität ; 
offen. ®. biek eitden. Obiettio bie Birchenleh, 
jektiv Fürwahrhalten berjelben auf Grund 
nertennun ihres ſchlechthin Verbin: —* 
de, und — Auguſtin konnte es ausſprechen, 


ßz er auch dem Evangelium nicht glauben würbe, | 


wenn ihn nicht die Autorität der Kirche hierzu be: 


möge. 
intellectum («der ©. gebt dem Wiflen vorher») und 
credo ut intelligam («i ube zuerft, um 


Die 377 Säbe: fides praecedit | 


[a ı 
zum Wiſſen — gelangen»), blieben auch für_die 


—— ee allgemein eilig. Auch 
lard ge Vorangehen bed G. vor 
dem Wiflen angerenten Bweifel Toilten nur dem 
willeniaitlicen Zwede bienen, das Recht ber 

kirchlichen Autorität durch Unterfuchung zu recht⸗ 
jertigen, eh ã dasſelbe wankend zu machen. 


licher — olaſtik, weit 
entfernt, an demſelben u — wo te nur durch 
ein nachträglich angeite tes, freilich überaus 


ſcharf⸗ 
en das be | 
Bee —ã— es vorausgege HE | 


a3 ferausbri n. 

aber —5* 5 * der bloße Verſ Berfuh, ben den «Blau: 
ben» wiſſenſchaftlich au begreifen, eine Bebrohung 
der firchlichen Autoritätt in ſich, da legtere nur dann 


anze lath. Mittelalter kirch⸗ 
KR nie I thi/ | 





Glaux — Gieditschia 


re en —— bh, 
— — — 





* rare 


99 


Bunben waren, baß fie auch, wenn dieſes in andere 
mit  demjelben verbunden blieben. 
ig aus 334 —————— ch nd 
en be, u 
* Vermögen ae Ju ber Art zum Gute, 
daß es ohne 


veräußert 1 — (©. la nicht 
GSlebos (vom lat. gleba, Erdſcholle), voller 


obann Gottlieb), Botaniker und 


. } Schollen 


1770 übernahm er auf befondern 


ni ben —— — —— 


rar in Set. 6 


————— —R 


——6 
Ir r * 


em Arbeiten N namentlic 

e Einleitung in die neuere, 
a Den beroeieteie Yorkuifenfhafte (2 Den 
geleitete ifien e. 
Berl, u), In bet „Hauptiache de Sa —* 


rede Sottlie Bi led; d.) benannte, 
zu den 208 On neh hörige 10,1. 2) Beam, 


ihre Arten 33 ſich durch ſtarle Bewehrung, 
feingefiederte Belaubung u ci ten Rronenbau 
ans, en find ihre grünlichen Bfüten je hi 
bedeutend. Die Gleditfchten werben weniger ufig 
ch als Part ehöl; benugt, als fie es verbienen, un 
die | eignen ſich eigentlich auqh nur für Heine ifofierte 
** Gruppen, in denen die Eleganz ihrer Erſcheinung 
‚a6 des Minos, ſiel in ein sol | zur vollen Geltung kommt, was in Maflenpflan: 
— ward aber von Bol ‚ der | zungen nicht ber Fall ift 
w ze eine eine andere von ihm ge | Die in den Gärten hufigfte Art it G. triacan- 
m burh em Kraut wieber Ve —* os, zugleich auch die ſchonſte ihrer —— ein 
—— hat Guripibes a Pe BR ——— 
ein ttachfeln fie n eiligen Dor: 
E L., —— damilie | nen find nichts anderes als verfümmerte Aſtchen: 
iz fenmulareen. Ban kennt nur eine einzigeArt, | fie werben mit ber Zeit fehr lang und außerordent: 
ı zuräms L., Die an fi tigen Orten, an ben hart. Auch am Stamme entwideln ih Dornen 
Seritußen ver nörb gemäßigten aus Apventivfnofpen und bilden eine ganz ernft: 
zus. GE iR eime niebrige tartige P ange he Bewehrung, welche Gartenbeſitzern oft ben 
ws Erinen Beten Blättern und rötlidiweißen Sehanten nabegelegt hat, biejed Gehölz zur An: 
Rue Die einen glodenförmigen | legung von Zäunen zu ben Einen Ihr pitto: 
regen Rei, der ie Garbe ber af ei öt, | veäten Anblid gemährt der aum im Herbit, wenn 
IE ie lt. Die ——— von ſeinen Zweigen die platten, leberartigen, glaͤn⸗ 
im ax ver Baſis des Kelchs inſeriert ts | genb d braunen Hülien in —— — Von 
i frei und euf (ci einem — fipt Ih s triacanthos hat man auch eine J mit 
— Griffel Sie grad Mi ift eine fugelige | hängenden Zweigen, var. Bujoti, welche wie bie 
weazjamige Sapfel. Fr ee er Blanze war | Stammart ifoliert und in winbfidherer Lage ange: 
her ofizmell. pflanzt zu werben verdient. Die Stammart ift in 
— ), das breite fchott. Schwert. | Saneda und ben nördl. Teilen der Vereinigten 
„d. d. der Scholle, | Staaten einheimilh, wie and) G. monosperma, 
u Boden dyieben, den Be bi feit dem | ein gleichfalls fchöner und wetterharter aum, 
U Jatrh. m Ehe. im Römilhen Reich die Arbeiter | deffen kurze Hülfen mur einen einzigen Samen ent: 
en) auf Gütern, welche yerfönlich frei, aber an | halten. Die übrigen Arten, welche fi) in der 
u Benen des betreffenden Guts in der Art ge 


Hauptſache faft nur durch die reale Länge und 










ji: zurug — Gleideniaceen Ä 
» | 
„een, ne zur Dez 1298 Dem Dauie v G ber Iegte Ge 
“ me „er "ma werzuelle Denb Cubepig, Sercmiie meer 
ou mg Demut, vermeb Hcuies 
mut 4 SZRE EIERLIFE Aulbe, 
j 5 ie 208 rer iartem borm, MRüciter unb Ben jan ———— 
4 au me ie gem m Ermangelias nEnTmeX 
> ie SER She am idæit id. os ber Grau’ maeheree 
un N wandten I 
a SR "RR. 2 1 en leben 1 
an ee ze liriränl Zer- | mont und 
” . 2. ma Dot tere Dann 2 
. F me xades —X ⸗ eıme lawite, . 
nu me 2 00: ur erene mals mit | Sraiidait ©. 
Yon, 8 eurre ver ne burg; Graien von 
ang uteudet, legiere — 535* tig unter 
. euike ID viel ; um Den ; bie ſachl. Dep 

Tau va zuichtige bafaltiiche —* u. |. m.) 

"Ton sage amer Aultusftätte in früherer | burg Die heimgei 

Sn. unit aber (Blanfenhain, Siede 

— Ber Fame oder —*** er na ern Mus 

u: v einer 
nr FOR drei Burgen, drei im —— 

— biefen Burgen iſt hen und Sad . 
u Santenbur ‚ euı m bob, bie feit bem 11. Hellbady8 «Archiv der ft G.⸗ oh 8 e(llienb. 180 
Surcı dem Stift eröfelb, fpäter den Grafen und besfelben En — Dom ben Bet 

exccg mwarzburg, feit aber ben en * 

—— zugehoͤrte und ——* mit bem 5 
— Hinte \ teröhanfen vereinigt | 
rien —— ber Burg it ff hin Fe 3 ai enfäldtfer bei * 
renauriert. tift ⸗ſtehen wit ben in feiner Beziehung 
hend Boihaufben(brunbfon älti * 0 * ht — (des 

und bis au rund forg außgema: ‚ti 

Die weſtlich davon in maleriſchen T —— ide 10 ſudlich von Feldbach (Station der eimi 
Burg Vlühlberg war feit des 11. Jahrh. im Gteinamanger :Graß Ungarijhen Weit 
Befih der Brafen und Herren biefes und Se mit dem Dorfe Sulz (1881) 749 E 
ihrem Abfterben teilten ſich in ben Nachla I das Dorf mit dem gräfl. TrauttmansSdoriſcher 
main; und Erfurt, unter Deren dereihaft noch lange | Schlofle grenzt am ben Kurort, iſt aber ala Drt? 
mebrere Burgmannsfamilien, namentli bie von | gemeinde von dieſem geſchieden und F 662 6 
Hellbach, als Ganerben die Burg Innehatten. Ge⸗ ee vater * jest —5— Gleichen 
enmwärtl ‚Hldeı fie eine zum Regierun rt und ftalt erſcheint als ei: 

reife t gehörige, rings von Fat nlagen, fhönen 2i! 


ae Enklave. 


biete umfchlo 
Die eigen be Burg G., au bas Wanders⸗ 
leber Schloß genannt, nörbl & von ber gr Iehlern 
und gegenwärtig ebenfalls zum Reife 
Aa er von ber nur noch ein —X m u: 
uftande erhalten, mar N Haupifi ber ehem ebem 
pen Orafen von Blei hen, w 
en wg Saöflern feinen til en. "ice 
gugtet. .Familie nannte fi vor dem 
th. nach Ihrer Stammbefipung ne 
Orte zu ben Viergrafen Thüringens, Indem 
einen er vier Dingftühle diefes Dandes, ben zu 
Gotha, zu verwalten hatte, Fruhzeitig entwidelten 
die Or 3 ‚von G. —8— es Uhnen nie gelang, 
„er land betherl D gemalt — u ent 
„eine anſe adıt an Land und Deuten. | den 
ef * vn —3 — als der Sage reichen 


Ka 
den Bereich ber legtern gehört 
—— oft wieber olte Sage von jenem 
Grafen von G. wel aldftina gefangen, von 
einer Jungen Tuͤrkin 34 eſelbe mit ſich genom⸗ 
men und mit Erlaubnis bei pites neben feiner 
sübern Öemaplin geebelicht da nfol. Durch mehr; 
—8— ernselgungen. in die Gleichenſteiniſche, Blan⸗ 
enbaini ig onnaiihe und andere Nebenlinien 
Ind durch Grbionderungen en ſchwaͤchten die Grafen 
ihren Guterbeſin. Veſonderd gingen auf diefe Meije 
ihre bedeutenden Herrichaften auf dem Gidyäfeld 





Hr ae prä gen — 
— —— usſichtspuntien und ſcha 
Im paziergängen und ift ur bie u Gi 
——— dor ran vor rauhen Winden geichlikt. 
eingenden len waren ſchon ben —E b· 
Iannt, gerieten aber fpäter in Vergeſſenheit un 
wurden erft in ber neuelten Zeit wieder entbed 
Bon ben fünf Duellen find die Arufttranfen beio: 
ders zutraͤgliche Konſtantinsquelle die etwe 
wachere Cmmaquelle bie belannteften. Gie en 
bie in 10000 Zeilen Waſſer 27 freie Koblenfäu 
e eitanbteile (25 toblenfaure® NRatro 
ei. Der Alaufen: und ber Jobeanni 
he e eifenbaltig, find 1 Stunde entferr 
Bon allen brei Quellen werden jährlich über 8OO Or 
Flaſchen verſendet. Die Die Umgebungen von G. Diet 


fudern (46000 Aurgfite, I Rapfen zei 
— — n bie 
nach dem ſchön gelegenen ‚an be Bu 8a 
infelb Dep bed —— 
ammer) zu Bate in bei Derteliteine 78 
namentlih in die durch richtır 
merkwürdige —S Ba Brafil der Sı 
ort ®.» (Wien 1 «Boden, Bafler mr 
eu ft von @.» — iso 6 ; Haus von Hauferz, 
lofier, « "Stei 
—— Baͤder nd Bu —* Is“ 1883). 


@leicheniaceen (Gleicheniackae 
familie aus der Gruppe ber 


Gleichen⸗Rußwurm — Gleichgewicht 


betaunt, deren Arten ämtli 
Ne a mr it 
inter mit kriechendem —ã— 
oder doppelt gefiederten Wedeln. Die 
ee Befgen einet oolfbnbigen dr | a 

— Ring und t einem Längs 
7 ee —— 88 
Schillers 


— lie von) 
jes Kind und ihrem Bater unter 


— iſtig und korperlich am ähns 
Dali 1004 1804 zu Bema rt, fam 1827 
‚ bann in bie Familie von 
Don Humboldt und verl 
RB niit dem bad. Rammerheren Freiherrn 
herrid Delbert von ©. (geb. 28. Rov. 1803). Sie 
Bart ven Schloß GSreifenftein ob Bonland im 
urmaidteis, wo ihr Sohn Heinrich Lubmwii gon 
&.%. 08. 1836 geboren wurde und fie 25. 
1872, halb exblindet, ftarb. Man Derbantt ie intere 
— Berlfentlihungen zu der Bebenägeicichte | e8 
ua ven Berken ihres Baters. Unter ihren fi is 
is Eiler und Lotte. Briefe 
nie lEtztig. und Augeb. 1856; 2. Aufl., 
wR. Tein,3 Bre., Stuttg. 1879), — 58 


— — —8 und 
on Balapnı 


tußt., 


% 1806» (Enrttg 1865), « Sähillers PA e 
J En? 1867). t mar fie ein 
m ve 1. Haufes. Rach 
dweu Ice eb B. von ın auß ihrem Nach: 
ni L73 — chillers mit hiun 
— jeinem Schwager Rei 


ze 182). 
nie "Blei 
** jener Zuftan! er Aube, 
mehrere einander entgegenmwirs 
bradt wird, von denen jede 


Bei 





* sereimigte aller übrigen aufbebt. 
us win ®. Kane Er vn age, an 

\er ideen Ebene u. an unters 
det em ), ein labiled (unficheres) 


u m afkerenteb ©. 





"»ı Bi 
Mu kebilem Bleihgewiät hat ber Körper 
wie me —e— 


ft) ů 
— man hun egt 
ſer je heraus⸗ 


ira: | bei, wel⸗ 


101 


‚bracht wird, fein S unkt höher als früher zu 
fiegen lommi ee ae wird — Air 
#4 immer wieber in feine eine ge zurüdzufallen 
hen; hierher gehören alle aufg ae und mins 
de —* in einem Dreied unt — Körper und 
Körper, welde in einer wagerehten Adie 
(age) ober in zwei zueinander unter rehtem Wins 
jel gerichteten, wagerechten Achſen, mit barunters 
Tliegendem Schmwerpuntte, Bingen en, wie 3.8. bei 
der Gardanifhen ingung für —— 
SHiffstompafte, Schiffsbaromeier u. ſ. w. Mandıs 
mal jcheint ein Körper unt zu fein, und ift 
dennoch, weil fein Stügpuntt Ye als der "Schwer: 
puntt fegt, aufoehängt; dies ift 3. B. ber Zall bei 
einem auf eh Spipe zul eben Regel Ede. 2), 
m mittels eined tbogend MN zwei 
glide leitugeln P und P fı mit zu beiden 
ten bes Kegeld derart befeitigt find, daß ber ger 
meinſchaftliche Schwerpuntt der ganzen Körpervers 
bindung unter den Stügpunkt zu liegen fommt, 
Infolge deflen ift or eigentlich aufgehängt, 
a in im ftabilen ©. auch licher de verbale 
(& mit vielen Balancierfiguren, Di . mit den 
betannien galoppierenden Pferden, Sägemännern 
Bat, . m., welche an ber Tii Tante au) gehängt find. 
Bei en — i bie Stabilität oder 
Standfeftigleit (}. d.) um fo bedeutender, je größer 
ihr Gewicht und ihre nterfinpungafläce — und 
je tiefer ihr Schwer ft liegt. 

Im labilen Sle i 
—8 hat der Körper eins 
folde 88, x 
gunit init 5 vertil 1 über am 

ungöpunfte 

n t) biegt (f. de dab 
aber, wenn ber Körper 
duich eine Heine Drehung \ 
aus dieſer Lage herausge⸗ 
bracht wird, ſein Schwer: 
punlt ftets tiefer als früher 
zu liegen tommt (bei #), 
mobei er Mörper fo umfäll, 


iner 





ie3 | daß dann fein Schwerpunft 


möglichfttief liegt; bierz. B. 
ee Brett ne iner LE 
Umbrefung durch den Fall in bie ftabile La; 


e wie 
bei Fig. 1. Hierher gehört auch ein auf ber 
dep Ein. [. m 


piße 


Indifferenten Gleichgewicht befindet 
ic) ein Körper, wenn ber Drehungs: und Stübpunft 
ve jeinen aömerountt seht (f. Fig. 4), ſodaß 
werpunfts 
durch eine Dres 0 
bung des Körpers 
weber gehoben 
noch gefen! tmwirb; 


Ir us Iced 
in . 4, wel 

im ®. bleit, es 
mag die Lage AB, 


ruhen! 





Big 
ober CD, oder Irgenb eine beliebige Du durch 
in! 


Drehung ı um bie Achſe annehmen; ferner find hier 
nennen Wagenräber, Kugeln auf wagerehtem 
Üoben u. ſ. w. Au da3 ð r auf einer Fluſſig⸗ 
teit ſchwinimenden Slörper Tann ftabillabil ober ins 
different fein. (6. hierüber Metacentrum.) 
Die Teile der Medanit, die fi mit den Bebin« 
‚gungen bejchäftigen, unter benen bei felten, flüffigen 


102 Gleichheit — Gleihunz (yerfönlie) 

ber örmigen t:rubet, nenut lichen wollen. Unsbertroſſes an T:'aRil un torte 
Ha —— tatıl df Yu —— at tez Zunhiührung ber ans bem nn gr iviene 
(ii * hart (ſ. d.). ‚eben darum aber auch en en un 


gewicht der Staaten ſ. Bolitis mittelbar einleuchtender Wahrheit umb 


es Gleichgewi 
ı® * Bas Berbältuiz, t.ruısae bien | 


von irgend einer Art da2ijelbe gilt. Se 
Foridt man son ®. der Dinge, wenn fie dieielben 
on ©. ber ei 
durch dieſelben Mertmale 
Sn von ©. ‚mcier , "Den 


lem 
ee A er die ©. aller he feine 
erfejjung 1 au be Schon ba? Natur: 
* üpte fü der G., indem 
es lee eriten Grund: 
en u Bet zur Zeit ber 
Me Hevoluten nach bie G. aller förm- 

A ee in einer Beile, 
unb balb eine Realtion 
* rij itte hat —— 
0 n) 

Se "heiten hab 
in anerlann! ift die 
mäßig 


ar 





ta ſchmu Beis 
se 


um Kunltf peadhe heil) —* —5 — 


5 —— 66 
8 einfache G 
F beiden Bege ände 
ur Bergleid 
Sen iſt wie 


8 unmittelbar 
(fein deu DB von ig, vo onmıt alles bara 
bes ©. treifend u 


lach ei Bild für das (heuer 
lie Na (ih von agos Ginflüfterungen: « 
es —2 t um mich fo wie ber Rab’ um ein bin 
aus.» «Man wirb wie die Trauben reif 
in der Seele.» Aus bem 0. entfteht, wenn 


a weiter au rt un wur Gryählung * 
——— 


Grzählungen aus ben Ratur: uub Men) 
Isben gemäß ber dem M 
en * orgenlaude eigenen 


bie — 

‚ ben vergli 
erbeigegogenen, außeinanbes (fein 
tein): hir ſ. 


* 








— 


d.) vers | fo 
nde he die Wurzeln ber ©. durch 


Dorfielungsform veraufdaus | i 


iind bie 


man zur immer feſ halten 
eine Bug aus;z auäjubeuten iR, 


A| 


ie Ürbnung 


MH 


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&.8. 


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2 


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: 
| 


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— 


or 


., 


ante ein = o 


Wurzeln bat 

%- uber der Un 
betannten feinen Buöftaben en F koönnen ihr 
urzeln mit beliebig Heinen Fehle 
en. Wenn bie G. nicht numerif Au u fünfte: 
oder höhern Grades, jo lönnen (abgeſehen non 
nern G., .B. Kreisteilung leihung, —— 
urzeln von G. dei 
oder niedern Grades nicht a drüdt weı 

en. Eine ©. für mehr als eine Unbelannte Dei 
unbeftimmt, denn fie beitimmt nur eine Unb« 
fannte — bie übrigen, welche unbeſtimmt Dleiber 

das Syftem von zwei vonein 


be Unbelannte beim: 


bängigen G. werden 





Es iſt unmöglid), me rere Unbelannte durch ei 
ftem zu At G. voneinander un 
ab ängig und in Überza egeben find. 


ah ee Monbea f. 
nt eidana — u ER audperf ri ort 
ebler genannt, iR ine nenerer 
—— — Be 
el extann! 


—— wurde fi 
es ſich ftellte, —X Sternwaſage 


Gleichung ber Vahn — Gleisweiler 


se, md Beat | früber aber old. 2. — und 
Same, beobachtete. Wenn auch im Laufe der Jahre 
ade Jcbler veränberlich zu fein heine A 
ad in kürzen Intervallen fo tonft —— 
ai zuiige Beobachtung 


werden 

















103 


fein vertenuteiker Freund wurde und es biß zu feinem 
de blieb. Im folgenden Sabre wurde er Selretär 
des Fürften Leopold von Dejlau;.ba er fich aber mit 
deſſen raubem Charalter nicht befreunden konnte, 

er dieſe Stelle auf und lebte dann einige Jahre 


er ange 
zen. SGeitdem — bis er 1747°al3 Domſekretaͤr nach Hal: 
wche bisndere kei berftabt berufen wurde. Bor bier aus ee er 
x fe in ben verichiedenartigfien mit allen Männern, melde an der Spig 
zödäyen linearer Maße fo gut wie bei Zeitab> (dem Entwidelung in Deu land ag: Berbin- 
älngen; fie iR i ungen an; über aupt war nbfchaftfein Lebens. 
kuye, von ber . usweſen bejorgte feine geiftreice 
m ax Nichte, Sophie Dorothea G. welde unter 
Vauuag, von ‚| Ramen Gleminde häufig befungen worden ur 
za ım Nach Friedrichs II. Tode wurde &.3 Enthufiagmus 
ia &e Ir n großen König zur glühenden Baterlonds- 
uch ini ber iebe. Unaufbörlich prebigte er ben Deutfchen Einig⸗ 
zugımm in Betradt Üftän- | leit und Kampf auf Leben und Tob für bie Rettung 
ie Setahtuug and de3 Vaterlandes. Zwei Jahre vor feinem Ende er: 
SEminTegungen 6. | bimbete er; boqh auch bann noch nahm er an den 
Olsitung gt toßen polit. Begeben feiner Beit ben leben, 
re Robert igften Anteil. Er ftarb 18. Febr. 1808. er 
—* 11% in Guirling, i DR | Kung gm gemä wurde er in feinem Öarten bei 
Ax 
za Wi ah Oli fein eier «Berjud in fcherzhaften —* 
— Gerl. 1 er —* pure mit Ent 2 amus auf be 
vun Kommen, eich feine anakreontiſche Poefie n 
4 felten in eine etwas fade Tänbelei anbariete, Es 
folgten feine «Lieber ernſter » und 
«Romanzen»,. in welchen — * et in ben Ton 
IA m ber Romanze verfehlte. Das — lichſte aber 
Feen ili find feine oRriegdlicber» (Berl. 1758), welche er 
| zum A er dem Ramen und im — eine3 preuß 
ke I⸗ — ſang, die in Ton, Schwung, Kraft und 
ah un Beb Beneralinfpeltors Der Militär: lebendi er morbmung 5% weit über feine übrigen 
Inden, in dem bie Hebung | Bro In «Halladat, oder das 
der Gelbe i rote Bude ($ 1774) er Welt: und Lebens⸗ 
folge ai ern sra und zog fich in ben Ruhe⸗weisheit in orient.-parabolifcher Art vor. Seine 
zutd. Die lange Reibe feiner en er: In uud Gryäbfungen n, goße fbene Sprüde und 
6. 1835 mit der humsriſtiſchen —* Lieber fitr Kinder» * ituchi⸗ — (Balder. 
Sıhalteras, in ber er bie Griebnifle ſeines 1810) z auch «8.8 * aus ſeinen Briefen und 
Btketindei in Spanien ſchi umb ber« Sch 1811) und deſſen «Sämtliche 
Jens #Wachi and New Orleans» und «The | Werte» (7 Halberft. 1811—18) berausgab, & 
wur d of Waterloo» folgten welchen die edichte von 1789—1803 als 
um i re ( 1801) binzufamen. Bol. 9. 
Sen 5 ne tn On | ae HER GE 
von i « opadie⸗ 
wie Qeea Co the Pen-  @leite (dei (Aethusa L.), P gattung aus ber 
wer: (1829), «Lives of eminent British oom- | Familie der Umbelliferen. Dan lennt nur eine 
mniam ‚ «History of the British Empire | einzige Art, A. Cynapium, ©., auch Hunbb: 
a kisı (4 Bipe., 1830-34), «Chelsea Hospital — oder Garten —X —7— 
alämditions® (3 Bbe., 1838), «Memoirs of | die in g ‚m nordm 
Ihn Hestingn» (8 She. 1841) «Campaigns of | fehr ende are elben —* bis 
ana army» (1847). e life of Lord Clive» 1 m Fe Met (ätter en Fa gefiedert, bie 
of the British eolonies» (1860), 1 B ie act AR ‚fie haben einen äbmlichen 
gerne ot w » (1858) u. |. —e ie Pe terfilie. Das ganze Kraut ift ‚ats 
x feiner Heinern verö nt: und kann leicht mit ber Beterfilie verwechfelt werben 
re in «Kannys, biographical, historical and vumal es ſehr paul als Unkraut in den Gärten 
zaesilsneoeun» (2 Böe., 1 vorlonmt. (Bgl. Tafel: Siftpflangen I 39.5.) 
un „in | babe, eL un Dleim» Gleißen, el in. ber preuß. P Provinz Bra Ns 
ben im | burg, Regierungsbezirk Geantiunt, Kreis Oft⸗Stern⸗ 
2. Ki — Hude, na Vet 110 5 km füb ic bon hart hit (1880) 
— 785) bie Säule in abe und evamg. € b Pr ee erei, ‚eine 
icce ee enden bleibe und eine raunkohlengrub 
ie Ns in bem e eines Ober: vs eiöweiler, © * im bay — 
zı sea Schetz in lernte ihn Prinz Wil: —— gm hp von 
ia, ber Gele bed Markgrafen von benburg« dau RL Habe ver ba kr mit 560 €, 
nr, Sennen uub nalen | ihn ei Sekretär in je, eine — E viele 
Diebe biefer bie Bekannt⸗ ienpflanzu ‚ ver: 
—2— von Fre balb —— — befist eine große afferbei beils 





100 


Stärfe der Dornen unterfhheiden, find auf dem 

alten Kontinent zu Haufe, alle aber find wertvolle 

Bierbäume, werben jebocd weniger häufig benugt, 

als fie es zu fein verdienen. r eine eigentliche 

Ginfriedigung der Gärten find fie troß ihrer ftarlen 

Dornen nicht geeignet, da fie zu raſch in die Höhe 
eben und troß des energilchiten Schnittes am 
runde kahl werden. 

Gleichartig, ,gompoen. . 

Gleichen, zwei Berge im ſchwäbiſch⸗fränk. Ter⸗ 
rafjienlande, im D. von Romhild im Herzogtum 
Sadien: Meiningen, beides Bajaltluppen, die eine 
678, die andere 641 m hoch; die eritere ehemals mit 
der Bärenburg, die legtere mit ber Steinsburg; 
eritere faſt ganz bewaldet, letztere eine umfaliende 
Ausſicht gemährend und baber viel beiucht; um den 
Gipfel laufen drei mächtige bafaltiiche Ringmauern, 
wohl zum Schuße einer Kultusftätte in früherer 
Zeit aufgetürmt. 

it der Name einer Burg in Thüringen, 
zwiſchen Gotha und Arnitadt, oder vielmehr einer 
Gruppe von Drei Burgen, welche auf brei im Dreied 
liegenden Berglegeln jtehen. Bon biefen Burgen ift 
die Wahjenburg, 481 m hoch, bie feit dem 11. 
ya rh. dem Stift Seräfelb, fpäter den Grafen von 

äfernburg und Schwarzburg, feit 1366 aber ben 
Landesherren Bee und gegenwärtig mit bem 
gothaifchen Amte Ichtershauſen vereinigt ift, am 

eiten erhalten. Das Innere der Burg ift fehr ſchoͤn 
reſtauriert. Veachtenswert ift der gewaltige Ciiter- 
nenbrunnen, bis tief unter den £ bes Vergs reis 

end und bis auf den Grund forgfältig ausgemauert. 
Die weſtlich davon in maleriſchen Trummern liegende 
Burg Muhlberg war feit Ende des 1. Jahr, im 
Belik der Grafen und Herren biefed Namens. Nach 
ihrem Abfterben teilten fi in ben Nachlaß Kurs 
mainz und Erfurt, unter Deren Herrichaft noch lange 
mebrere Burgmanndfamilien, namentlich die von 
Hellbach, als Banerben die Burg innehatten. Ge⸗ 

enmwärtig bildet fie eine zum Regierungsbezirk und 

teile Gefurt gehörige, rings von gothaif Ge⸗ 
biete umſchloſſene Enklave. 

Die eigentliche Burg G., auch das Wanders⸗ 
leber Schloß genannt, nördlich von der leßtern 
und gegenwärtig ebenfall3 zum Kreiſe Erfurt ge: 
—5— von der nur noch ein Flügel im leidlichen 

uftande erhalten, war der Hauptfik der ehemalis 
gen Örafen von Bleihen, melde an den bei⸗ 
den andern Schlöflern keinen Anteil hatten. Diele 
altgräfl. Familie nannte ſich vor dem Ende des 12, 
In rh, nach ihrer Stammbeligung Tonna und ges 

örte a ben Biergrafen Thüringens, indem 
einen ber vier Dingfitühle diefes Landes, ben zu 
Gotha, zu verwalten hatte. Hrübzeitig entwidelten 
die Grafen von G., eblhon ed ihnen nie gelang, 
ih der landesherrl. Obergewalt gänzlich zu ents 
ieben, eine ie Macht an Land und n, 
odaß fie ſowohl der Geichichte ala der Sage reichen 
Stoff lieferten. vn ben Bereich ber legtern gehört 
namentlich bie oft wiederholte Sage von Tenem 
Grafen von &., welcher, in Baläftina gefangen, von 
einer jungen Zürkin befreit, Diefelbe mit fi) genom⸗ 
men und mit Erlaubnis des Papſtes neben feiner 
[elbern Gemahlin geehelicht ba n ſoll. Durch mehr: 
ade Berzweigungen in bie leichenfteinifche, Blan⸗ 
kenhainiſche, Tonnaiſche und andere Nebenlinien 
und duch Erbſonderungen ſchwächten die Grafen 
ipren Guterbeſih. Beionders gingen auf dieſe Weiſe 
ihre bedeutenden Herrſchaften auf dem Eichsfeld 


eu. Er Aa Te —————— 


Gleichartig — Gleicheniaceen 


1294 dem Haufe verloren. Erſt ber leßte Graf, 
and Ludwig, vereinigte wieder alle Befigungen 
eines Haufes, welde teils beim Reihe, teilß bei 
Ida, Hersfeld, Gandersheim, Kurmain, Bader: 
orn, ajter und den ſächſ. Fürften pe hu gin: 
en. In angelung männlider Nachkommen⸗ 
haft ſchloß der Graf mehrere Erbverträge mit ver: 
wandten Häufern, benen zufolge nad) ſeinem Ab: 
leben 1630 die Grafichaften Spiegelberg und Pyr⸗ 
mont und die Stammherrſchaft Tonne, weldye letz⸗ 
tere dann 1677 der Herzog von Sachſen⸗Gotha er: 
taufte, an die Orafen von Walbed; die fog. obere 
Grafſchaft &. (Ohrdruf, Wechmar u. f. w.) an bie 
Grafen von Hohenlohe, deren Nachkommen fie noch 
pegenwärti unter achien«gothaiicher Hoheit be: 
ip: bie Ta. Lehne der untern Graff ®. 
unthersleben u. }. w.) an bag Haus Schwarz 
urg Tamen. Die beimgefallenen Eurmainziichen 
ehe aber (Blantenhain, Niederkranichfeld und das 
loß G.) wurden an bie Grafen Haßfeld⸗Trachen⸗ 
berg verliehen, nad) deren Augfterben 1194 fie wie: 
derun an Mainz Aurldfomen, bis fie 1802 an Preu⸗ 
Gelbads eBhko per Graffdiatt @ > (iltenb- 1800) 
ellbachs «Archiv der .» (Altenb. 
und besfelben « Hiftor. Nachrichten von ben Berz: 
fhlöffern &., Müblberg und Wadienburg» (Erf. 
1502); Bald, «Wachfenburg, Müblberg und G.» 
N) . 
Die beiden Gleichenſchloͤſſer bei Göttingen 
ftehen mit den G. in Thüringen in leiner Beziehung. 
— ——— 
annſchaft un liegt 
10 im ſudlich von Feldbach (Staton ber Oine 
Steinnmanger Grab ber Ha Meitbahn) 
und zählt mit dem Dorfe Sulz (1881) 749 G.; 
das Dorf mit bem gräfl. Trauttimandborffichen 
Schloffe grenzt an den Kurort, iſt aber ala Dri2- 
emeinde von biefem geihieben und zählt 662 G. 
r Kurort G. liegt an ber fübl. Lehne Der Gleichen⸗ 
berger Kogel; die ganze Anſtalt ericheint ala ein 
tober art mit prächtigen Anlagen, fhönen Bil: 
en, leiht erreichbaren Ausfichtöpunften und ſchat⸗ 
tigen Spaziergängen und iſt durch die nahen Be 
birgskuppen vor rauhen Winden geihüpt. Die heil: 
bringenden Quellen waren ſchon den Römern be: 
kannt, gerieten aber fpäter in Vergeſſenheit und 
wurden erſt in ber neueiten Zeit wieder entdedt. 
Bon ben fünf Quellen find die Brufttranfen befons 
ders zuträglicde Konftantinaquelle und die etwas 
chwaͤchere Sntmaquelle die belannteften. Sie ent: 
ält in 10000 Zeilen Wafler 27 freie Kohlenfäure 
und 58 fire Beitandteile (25 Tohlenfaures Natron, 
18,5 Kochſalz). Der Klaufen: und _ber Johannis: 
brunnen, beide eifenhaltig, find 1 Stunde entfernt. 
Bon allen drei Quellen werben jährlich Aber 800 000 
Flaſchen verſendet. Die Umgebungen von ©. bieten 
ben Beluchern (45000 Kurgäite jährlich) reigende 
Ausflüge in die Klamm, in die Burg Hapfenftein 
nad dem fchön gelegenen Boppenborr, BR Schloß 
deinfel bucht im De bes Drientalilten von 
ammer), zu den Baſaltfelſen bei Bertelitein und 
namentlihd in die dur Lage und, Einrichtung 
merkwürdige Riegersburg. Vol. Brafil, «Der Kur: 
ort ®.» (Wien 1865); Clar, «Boden, Wafler und 
Zuft von ®.» (Brap 1881); Haus von Haufen, «@. 
in Steiermart» (Wien 1882); Schlofler, « Steier⸗ 
ee Däber und mM Fer en Fra 
eichesiaceen (Gleicheniactae anzens 
familie aus der Öruppe der Farne. 68 Al nus 








104 


anftalt mit Trauben» und Mollenkur und bat m 

ber Rab⸗ die großartige Burgruine Scharfened, 

Igwie ben en wegen feiner Fernſicht vie — ** 
ren 


© den (fra. coulisseau, patin; engl. guide- 
block, slide), |. unter Gerubführung en, 
@leitflä eu der Kryftalle nennt man bie 
außer den Spaltungsilä darin vorhandenen 
Rühtungen, welche dadurch außgezeichnet find, ba 
allel benfelben ein © eiten, eine gegenfeitige 
Berisiebung oder Drehung ber Teilchen mit bejons 
a a Kalt von ftatten geht und welche, wie 
pierft © euſch nachwies, durch einen zwedmäßigen 
d hervorhebro t werden. Das heraẽdriſch f al: 
tende Steiniah 5 igt \ o bie Rhombendobela 
flaͤche al n peeigneler Weife gepreße 
N ultfoat —5 — 136. iejenige, welche de Bol: 
lante des Spaltungs rhomboẽders gerade abitumpft 
— 4} R) und nad) der audy bie oft die Spaltungs⸗ 
de huräfee egende Ri erfolgt. 
chſcher hr Bergbo Fer 
Saupifeht bei heriies zoft:®, 


ei, 
Regierunge ezirk Oppeln der preuß. Provinz Säl 

m Mabößlih von Dein. lints an 
—* * am FR niglanal, 227 m über dem 


Station der Linien Roid- Ranbrin Auf 
wip, ©. Beuthen:Schwientohlowig und G.⸗Guido⸗ 
—8 der Dberihlen] Eifenbahn, it Sig 
eine? Land: und eines Amtsgerichts, eined Lands 
rat3amts, eined Hüttenamts, einer Reichsbank⸗ 

ftelle, eines Steueramt3, einer Handelälammer und 
einer Bauinfpeltion, bat eine 
latholiſche und eine evang. Kirche eine Synagog e, 
ein mnafum eine Ober⸗Rea f&hule, womit en 
Fachſ für Mecaniter und Hüttenleute verbuns 
ten ON im Böen Zöcterfchulen, ein Seugbaus, 
ofpita Krantenhäufer und zwei Waiſen⸗ 
Auer und . It (1880) 15077 meift tatholifche und 

ehr gewerb eibige C. Es befteht hier eine königl,, 
1794 gegründete Gifengießerei mit zwei Hobd en, 
orobßartiger Mafchinenbauanftalt, Keſſelſchmiede ıc., 
zwei Drabtfabriten, ein Gasröhrenmwal ‚ drei 
ripatmafeinenbananftalten, amei Brivateifengies 


eien, eine Glashütte abrit, Cement⸗ 
mpffabrit, Chamoktefabrit, amftif hlerei, das 
brik zur Herftelung von Def inenteilen, drei 
Dampfmehlmüblen u. f. w r Kreis Toſt⸗ 


Dieinis zahlt auf 906 kn ( (1880) 92474 meilt 


len, in Schottland Bezeihnung für ein enges, 
tables Thal, im Gegenfag zu Strath, was ein 
breites, angebautes I bezeichnet. 
GBlenandinfeln, neun ie t Heine Infeln an ber 
Sonkale Des bed franz. D inistöre, 14 km von 
der Trevignorfpipe. ören zur Kommune 
douesnant. Auf der CH et fteht ein 20 km 
weit tragender Leuchtturm; auf einer andern 
Heine Heine Gort Cigo ogne. ee nf ein jollen ein Heilig: 


leucoe, — in der = nl 5 Sinne, m ne || 


— Linnhe, von ft 
N) 


en N efied 2 von em Armli en 
pm re m bo ben g. 
itt 


b über den Loch Leven bis 

iel Etive, 16 km weit. 

en barin liegt ber Heine See Treachtarn, aus 
ber büftere Fluß gr: —5 in großartis 


„ Begrengt von von faft ſenkrecht zu im m 
—“ ian 
Fl ben werben. Das Fr em 


tholifche, eine alts | den Terra 


Sleitbaden — Gletſcher 


übt durch die Ermordung ber Anhänger Mac 


bonalba 12. Febr. 1 
®lend —* Ifddete Stadt in der iriſcher 
Grafſchaft Widlom 
Gienmuze, ar 8 & ottlanı durchzieht bi 
nad) RD., vom 2od 


Inverneß von S 
Sinn bis zum Dtorag Si Innerha thalb desfelbe 
verbindet in geraber Linie er Caledoniſche Kano 


ßzdie Seen Lochy, Dich und Neß. Der geſamte Spal 


dat von Meer zu Meer 160 km Länge und fein Ba 
80 m Meereshoͤhe. ' 
Glenuer (ber), ein vote Nebenfluß des Vorder 
rheins im Ober ande bes ſchweij. Kantons Grau 
bünden, entipringt mit zwei Quellflüffen, den 
Briners und lſerrhein, in ber dulas ode 
Rheinwaldgruppe, bur ieft das Lugn . 
und mündet bei Ilanz (692 m) in den Rhein. 
Briners ober Schwarze Rhein, ber eigentliche @ 
(goman. n. Gioan), de bat kei ine ‚Ouelen 2400— 2900 ı 
re am 


des Piz Scharbokeı 
re ben und am Pa ER (2424 m) wi 
m | Burchfliebt | in nosbölll Ihtung das hohe, weiden 
reiche Vrinthal. Bei Dberenftela —2 — m) vereinig 
fe mit ihm ber Daljer, obe oder Meike Rhein, der mi 
jwei Quellbaͤchen aus dem gentagle her nördlid 
vom Rheinwalbhorn und aus dem Kanalgletice 
entipringt und zuerft in norböftl., dann in noͤrdl 
Richtung das Balfer: oder St. terihal durchfließt 
Bon ber Dereimigung ber ber beiden Quellfluſſe flieh 
der G. in tief obel zwiſchen den begrafte: 
Abbängen des Pig Mundaun (2054 m) weitlid 
errafien der wild zerrifienen Rieinerhörne: 
(2874 m) öjtlich, durch das Lugneß dem Borbercheil 
ju, in den er 691 m Über bem Deere, 1 km öftlic 
von Ilanz einmündet. Sowohl der ©. jetbit wi 
feine beiden Duellflüffe find wilde Bergwaſſer mi 
ab ablegen Stromſchnellen und ällen, Bo: 
Duelle alfercheind am Lenta * 
(2200 w) bis zur Münbung beträgt die Flu 
40 km, bas Gefälle 1510 m, Das Slußgebiet * 
faßt etwa 875 kn, wovon 26 akm (7,2 Bro; 
eu Gletſcher 
Glen⸗ in der fchott. Graffchaft Jr 
verneb, ‚Di ie & aber, Kommune Kilmanivaii 
31 km D. von Fort William, berühmt wege 
jeiner drei 13 km langen Uferterrafien, welche a 
abi nen übereinander binziehen in 26: 
826 und 850 m H eo Ache in ben di 
er find Eisftröme, w Fi 
Keen der Ho L: e und — ont 
nente entipringen un in langfamem Zlui 
thalabwärts —S r Material — 
harten Eislörnern, welche Au einer fompalten M 
verihmolgen find, die jedoch nach allen Sichtung, 
von außerorbentlich —5— * palten durchzog 
er Gle —— entf eht aus dem Zuſamme 
d ð der unter rude der a 
ihm hen Gmeemafjen n und unter dem Einflı 
der Erdwärme vereiſt. Den Geſeßen der Schwe 
olgend und von oben gebrängt, Ihn diefe SU 
ereismaflen beftänbsg tiefer in bie abäler bina 
weit unter bie Region des eigen Schnee. A 
em Wege find J einem beftänbigen arihm 
ku unterworfen; i usdehnu mung nad) Dide 
ge, ihr Hinabrei — iſt da 
Refultat einer Ausg eidhung biefer beiden —* 
d. h. fie ſchreiten fo weit vor, biß der Bros 
Auftauens dem bes Vorrüdens daB Blei 
bes | gewicht hält. In ie —* und ſchneereich 


nn ii ie 5 3 Su ee Pen 


104 


— mit Trauben⸗ — Molkenkur und hat in 
Nähe die großartige Burgruine Scharfened, 
(mie den wegen feiner Yernficht vielbefuchten 
ren 
Gl den (frʒ. coulisasan, patin; engl.guido 
block, slide), ſ. unter Gerndführungen. 
@leitflä eu der Kryſtalle nennt man bie 
außer ben Spaltungsflä darin vorhandenen 
Richtungen, meice dadurch außgezeichnet find, daß 
ae ben ein Gleiten, eine gegenfeitige 
—* ro Drebung der Teilen mit bejons 
* * Hafeit von fitten geht und welche, wie 
keit 6 euſch nachwies, urqh einen — 
d heruorgebra t werben. Das beraedriich | ipal- 
tende Steinjalz bejigt jo die Rhombendodel 
flaͤche als ©.; bei dem in geeigneter Weile geprehs 
ten Kallipat entftebt als ©. diejenige, welche de Bol 
Laute Ay —— Srhombotberd gerade abſtumpft 
) und nad) der auch die oft die Spaltungds 
* —e Bee erfolgt. 


©leit: uud Nutfchf | u.Bergbo TER *F 
Bleiwin, Haupiftadt des eifed Toſt⸗G. 
veuß. Provinz 6 ler 


NegierungdD ir! Dppeln der 
18 von Oppeln, links an der 
Mob und am ur niglanal, 227 m über dem 
Meere, Station der Linien Rofel: Kandrzin⸗Auſch⸗ 
wiß, . Beuthen⸗ ie lowig und G.⸗Guido⸗ 
Morgenroth ber Dberjäleni en Eifenbahn, ift Sig 
eines Land» und eines Amtögericht#, eines Lands 
ratsamts, eines Huttenamts, einer Reichsbank⸗ 
ſtelle, eineß Steueramts, einer Hanbeldlammer und 
einer Bauinfpeltion, bat eine tatholifche, eine alts 
latholiſche und eine evang. Rirdhe eine Synagog e, 
ein G mneum eine Ober:Rea ſchuie, womit en 
Fachſchule für Medaniter und Hüttenleute verbuns 
ben it zwei höhere Toͤchterſchulen, ein Zeu eugbauß, 
ein Ho fpital, zw wei Kranlenhäufer und zwei Waifens 
häufer und zählt (1880) 15077 meift katholiſche und 
—* gewerbfleißige C. Es beſteht hier eine ha 
1794 gegründete Gifengießerei mit ine Hobödfen, 
großartiger Mafchinenbauanftalt, Rei ige X. 
zwei Drabtfabrilen, ein Gasröhrenwalzwert, drei 
rivatmafchinenbauanftalten, Br Srivateifengie 
eien, eine Glashütte * ierfabrik er 
mpffabrit, Chamottefabri — —E 
brik zur —55 — von Ma inenteilen, drei 
Dampfmehlmüblen u. |. w r Kreis Toſt⸗ 
Dleimib zählt auf 905 ln ( (1880) 92474 meilt 


len, in Schottland —— für ein enges, 
tables Thal, im Gegen Ip zu 51 trath, was ein 
breites, angebaute En eiämet 
Glenand inſeln, neun jehr leine Inſeln an ber 
Sadkuſte des franz. Depart. Finistere, 14 km von 
der Trevignorfpige. ehören zur Kommune 
Gouesnant. Auf der RE et ſteht ein 20 km 
weit tragender Leuchtturm; auf einer andern das 
Heine Fort Cigogne. Diefe nf ein follen ein Heilig» 
tum der Druiden geweſen fein 
armienene, Ehe in ber hot. Grafſchaft Argyle, 
Diſtrikt Lorn, im D. des Loch Linnhe, von ſteilen 
fen eingelte Lofien, eritredt ſich von em —— en 
örfchen ullfh über ben Loch Leven bis 
km 774 m hoben ® uchael Etive, 16 "weit. 
itten barin liegt ber Leine See Treachtarn, aus 
Frl een üftere Fluß Cona ftrömt, in großartis 
egenb, Begrengt von von fa fentreit u 100 m 


oufegenben age 
Fluſſe Are werben. 3% * Im 


Gleitbaden — Gletſcher 


mt durch die Semorben ber Anhänger Macs 
* — 8 bäng 


* — ums —* Stadt in der iriſchen 


* 
leumore, 3 8 an burdhgieht,b bie 
5* 
— — er: a hi * 


verbindet in geraber &i Ku — — 
die Seen Lochy, Dich und Neß. Der lan Spal 
at von Meer zu Auer 160 km Länge und fein Bo⸗ 


* F m Meereshöh 
wer ie, rechter Nebenfluß des Border: 
Ph im Oberlande des jchweiz. Kantons Grau⸗ 
Bänden, entipringt mit zwei Quellflüffen, bem 
Briners und alferrhein,, in der dule; ober 
Abeinmalbgruppe, durchfließt a Lugnetze 
und mündet be lang (6 m) in den Rhein. 
Vriner⸗ ober S Rhein, der eigentliche ©. 
(zoman. © Glogn), bat eine Quellen 2400— 
te am Fuße des Biz 1) Eharboben 
m) und am Paß Diezrut (2424 m) und 
1m | Dundflieht in nosböftl ichtung das hohe, weiden⸗ 
reiche Vrinthal. Bei Obercaftels ec m) vereinigt 
ſich mit ihm ber Valſer⸗ oder Weihe Rhein, der mıt 
zwei Duellbähen aus dem Lentagle der nörblid 
vom Rheinwaldhorn und aus dem Kanalgleti 
An gt und zuerft in norböftl., dann in nörbl. 
Hi tung das Baljer: oder St. terthal durdhfließt. 
Bon ber ereinigung der beiden Quellflüffe Richt 
der ©. in tief obel zwifchen den be 
Abhängen des Pig Mundaun (2054 m) wef ih, 
den Terraſſen ber wild zerrifienen Rieinerhörner 
(2874 m) öjtlich, Durch das —— dem Borberrhein 
au, in den er 691 m über dem ‘Meere, 1 km öftlid; 
von Ilanz einmünbet., Sowohl ber G. jekbft wie 
feine beiden Quellftüfle find wilde Bergmafles mit 
ahlreichen Strom chnellen und Wafle fällen. Bon 
oo Duelle des Salferzheins am —F * her 
m) bis zur Münbung ie Flußlänge 
km, das Gefälle 1510 m. Das Flußgebiet um: 
Mn gie 800 875 ns wovon 26 qkm (7,2 Pro;.) 
au 
@len: * Er Tin der ſchott. Grafſchaft In⸗ 
verneb, Diſtrikt 2 ber a Kommune Kilmanivaig, 
21 km im RO. von Yort William, berühmt wegen 
jeiner drei 13 km langen Uferterrafien, welche an 
Bergabhängen übereinander binzieben in 262, 
826 und 850 m Höhe. 
@leticher find Estetme, welde in ben Firn⸗ 
fchneefeldern der Hoch I: rge und arktifchen Konti⸗ 
nente entipringen un in langjamem Fluſſe 
thalabwärts a & e Material beit aus 
harten Eislörnern, welche hu einer lompalten Maſſe 
verſchmolzen find, die jedoch — allen Richtungen 
von — feinen Haarſpalten durchzogen 
iſt. Dieſes Sen chereis ‚entiteht aus dem Zuſammen⸗ 
ſchmelzen bes Simß, b er unter dem Drude der auf 
In laſtenden Öneemaflen n und unter dem Einfluß 
ber Erdivärme vereilt. Den Geſetßen der Schwere 
— und von oben gedraͤngt, Heben dieſe Glet⸗ 
reismaſſen beſtandig tiefer in die abäler hinab 
weit unter die Region des ewigen —ãA Auf 
ejem Wege find fie einem beftändigen Abſchmel— 
——— {5 ihre Ausdehnung nad Dide und 
ge, ihr dinab reihen in die Thäler iſt baber bas 
Reulft einer Ausgleihung biefer beiden Wirkun: 
d. 5. fie fchreiten fo meit vor, bis ber Kr rozeß 
—ãäA—————— leid» 
gewicht hält. In fehr talten und fchneereichen 











Gletſcherfloh — Gleve 


Eiern Degen baber bie meiften ober alle ©. 
— — zu wachſen, fie ſchieben ihre untern 
5 Bir: in warmen un 
weichen etwas nurbd Die Malide | Man 
etwa3 zu e tägli 
äuwserzug der alpinen ©. A tt zwifchen 
em Auf dieſe Eisftröme fallen von den 
Steinblöde und Schuttmaffen, 
si en berfelben die fog. Moräs 
an iesn. Da Das Eis fidh Stets, wenn an uk: 
r Sulabwärts bewegt, jo tr 
zun:md & Ue mit fidh. B0 wei G. 
orzeea, bilden ihre Seitenmoraͤnen auf dem 
erg G. eine moräne, welche ebenfalld 
= ir wittlern Lage bis zum untern Ende 
„aa wird. Zuweilen zahlt man auf dem uns 
22 — eines G. mehrere ſolcher Mittelmoränen 
2 izae daraus erkennen, daß er aus ber Verbin⸗ 
El En — il. m — 
un u en 
und bilden eine Enbmoräne, 
0 on ob wird. Sn diefer 
igen — teinmaflen au allen 
et vs Thals der Zhäler, ın G. 
——— bineieig Pr 
Aınie 6. erreichen e von mehr als 
Gm, — polen (her, und in ihrer 
stern Yoga ide von De al3 800 m 
zur Cude Krimen oft die Schmelzwafler in Som 
1m be ilgstie, br — 
rotte or, ne 
tie blane auszeichnet, bie | 1a 
a «len den Ken € Tage t, "von 
ft burdigogen nad, et t über biefe 
‚fo werden werben fe eh 
—— ſehr gefaͤhr * 
zuweilen ein 
—* mit ſi rahrt 
—— 
Fo man Gl et 
Gletſ erober: 
— Eisſtie n, in⸗ 
6 


ii 


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Eu, J 
555 


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Esch 

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—— Gi —58*— als das 
ren Stein die Sonne Say, fo nem 
Set ae Öberflähe Durd viel —* er⸗ 

wie Eiäzaden und Eis Tadeln I fi 
gi nadeln n auf ihr 

232. fberichreitet ber ©. einen An Feldab⸗ 
bildet er eine Ciſtastade, einen Blets 
** Die G. der pen eh oft, bis zwis 
—— 

— gen reichen is in 
Sr. * ——ù́ù—— man ſie Wader, in 
rg inet — in Sal g und Kärn: 
at * in den ital. Alpen Vedretto, in Sa: 
Est Dauphint Blacier und Blacidre, in 

| 

Ce: dem berühmten nforfher R.B. Saufs 
Ieben — tudium der G. 
je tier, later 
. , ntwei 
Sie Sie oben e —5 daß die 
en am „Zreiften einem Iebt 


Fe: wenn au 


läßt 
—* 
ie eben. 


a ei Fi man nachge⸗ 
de aller eg 


aan 
sat 


N: 


Hi 


i 


d Ki ‚ na lung der Felso 


ort: | fonders: Aoaffi, “Öystime € lacier 


105 


nach | nen, Ange geologifch neuen Periode eine viel größere 


n fein muß al3 jet, da man ihre Wirtungen, 
che let: 
M und Moränen, bis an die Ab: 
nge vu en olgen kann. Zur nämlidhen 
eit war auch ber größte Teil Rorddeutfchlands 
ollands, Dänematls und des europ. lan 
von ®. bebedt, welche in Skandinavien entfprangen 
und fih in rabiärer Ri tung nah SW., ©. und 
SD. bewegten. Ihre Moränen werben als nordi- 
ſches Diluvium Beirläne (S. Diluvium, Eis⸗ 
zeit, Erratifhe Blöde,) 
außer den Werten von Schlagintweit (f. d.), 
Studer und den verichiebenen — e 
r.1 ; 
Forbes, «Travels through the Se Alpe (a nd. 1843; 
—— Beonberb, Gtuttg.1845); suflon, «Die 
©. — Ur. 184); Emmrich «Geologifche 
en (in Schaubachs « Deutiche 
talk Jena 1 Tyndall, “Das 
Waſſer nn als Wollen und Flüfie, 
Eis und G Fr d. 1 der « internationalen willen; 
—— — Bi liothel», 2. u 2p3. 1879); Pend, 
«Bergleticherung der deutfeh en Alpen» (2p3. 1882). 
erfleh (Desoria saltans) wurde eine 
von Deſor auf dem Aargletſcher entvedte Art von 
Spri wänzen (Podura) genannt, bie wie alle 
Arten der Familie durch einen eigenen, am Hinter: 
leibe angebrachten Apparat flohartig fpringt, fonft 
aber mit Ylöhen gar nichts gemein hat, namentlich 
en hi t und die Menſchen in feiner Meife be: 
er ©. lebt unter ben Steinen ber Moränen, 
en en be — und len fih bis zu 3000 m Höhe. 
warz, ſehr ſchlank und zart. 
an, ter —— a — 
Koftmef sten) ind zäomeler zur ef mmung 
Dichte de Das am Rhein am meiften 
ver reitete Infumient von Dechsle ger in feinen 
an unmittelbar das fpezifiiche icht in abs 
efürgter Form, finkt es in einem Mofte bis zum 
Grabe, 10 jet der Moft 1,075 Ipeni ifiſches Ge: 
Be icht u. uf ie iofterneubusger oitwage von 
von Babo ſoll unmittelbar die Menge bes 
ie rungöfäbigen uders im Moft anzeigen. Da der 
oft außer Zuder noch eine Menge von andern, 





toffen entbält, 0 ift dem Rechnung zu tragen. 
von Da ngabe kommen durchſchnittlich 

oſt auf " — Keil Zuder 8 Zeile fonftige Subs 

fen Hiernach i 


Stala an ben 


d er auf das fpezifiiche Gewicht wirkenden 


der eine Fundamentalpunft 
unkt verlegt, bis zu weldem 
das Inſtrument in reinem er einfntt, wäbs 
trend zur, Yirierung des zweiten — * 
punttes eine Juderlöfung von 20 jewählt 
wird. Der en diefen beiden unkten iegende 
Zeil der Stala ift in 17 gleich große Grade geteilt. 
Nah neuern Unterfudjungen von Billig ift das von 
Babo angenommene Berhältnis von 17:3 jedoch 
ni t richtig, ſondern ift in 15,7: 4,3 abzuändern, 
es ift diefe Zahl durch Hunderte von Beob: 
adhtungen von Haas beiätigt. Billig hat demnach 
ein ©. konſtruiert, deſſen Stala auf Grund biejer 
Date graben i db. A 
Gleve glaive), anze Spie e⸗ 
zeichnete ae fowohl bie m lange 
Hauptwaffe der Ritter, ald auch die einen Ritter 
(Slevner) begleitenden Bewaffneten und Diener; 
Blevenbürger hießen die eine ©. führenden uns 
berittenen Patricier der Stäbte, 











106 Gleyre — Glied (Lünfliges) 

gienee \ (Charles), franz. Diltorienmaler, geb. | Soldat La Violette (1761) u. a. In ber neue 
9%, Ma * Chen an Ram iS, hatte, | Zeit iſt die Anfertigung lünftlicher FH 
18 5%. alt —S in In Sale orgfälige Of Stu folge der großen ihre te der er Zehn, ber, Gi 
dien nad den gr Meiftern des führung geeigneterer aterialien, wie des 
und ber Renaiilance u maden: ferner bot im ante, 6 des Hartgummis u. dal., und Aut 
auf einer Neile durch bie europ, Türlei, Border: | jabrilmäbigen Herftelung, befonbers du 
alien und Afrika, n ameril. Bürgerkrieg angeregt wurde, zu boy 


ouber3 in Ägypten und Abef: 
finien, ein weites Feld der Beobachtung bar. 
malte Vollsfiguren, Roftüme und Landichaften aus 
diefen Gegenden, Ai; 1833 nad) Baris und errang 
1810 mit feinem bannes auf der niet Da Bat: 
mos und ber ee — ition: der Abend, 
* ,eee Sant | et 
mei m — i offe, wie die ⸗ 
durch die Helvetier am Lacus Les 
— (Kar das das Kuleum o von Lauſanne, 1858), Die 
nen (1849), König Pentheus und nd bie 
feler H 


ete, 
Auf der wie eier Weltausftellung ftellte er 1873 das 
lie Bild la Charmeuse aus. Gr ftarb 5. Mai 
Darit. G. beherrſcht bie 8 mit sit gro 
Gr rtuofität Der ehe 
ren In ibealiftifch in der af, 
waltige e — ihm weniger als ſolche vo von 
ndu 
en ſ. —8 4 Ren 
„ Wollgewidt i 
Glied (Areal), ein einzelner, — be⸗ 
Heid tierüfchen u und —— — 


‚ namentlih 
55 *8 —— 8 = 
ab zum K — auch ein ein 
er Rii michi Ye 
n e 

tat, ber "ad dem —— |99 
al. nen des be: 
e vollonmen zu 
Mm 


de 


mike einen Haken Gran Erſaß bei — 
866 ebdren 
—e— t; — Se da — 28 von 


—— —— bah er fi als 
Crfap r € n ege ver⸗ 
* NK and ein ine ı indie nd von cifen 


ben fol. A Pelannt 
ift Ari bie shit 35 ee 


te unb te im Schl 
ah fe 
vollfonmen aus & 


von Berlichin⸗ 
nit nur 
en 


vebogen Iiapfen in 
ein Fr on Gelent — ee neh Mad ein; 
Pine d fo das G. in der gegebenen f 
ellte. dark Drud auf einen andern Knopf Ipran: 
n bie Finger wilels einer Feder in bie geitredte 
tellung zurüd. Da ber Daumen men einen aͤhn⸗ 


(iden innreichen aeg a v —* 
@ös I vo Mommen fie 
itere bar arüber, | fowie eine a: 
eifernen Hand, ſ. unter re 
. 884.) ‚wenn aud minder 
Vorrichter trugen ber Seeräuber Ar 1, 
ber Herzog ſtias von ——6 (1622), ber 


l und 
34 eine bohi⸗ Schiene am Borderaem bei t, Aus 


efts | einen außerorben 





Volllommenbeit 9 

Ein —* ð. fol im allgemeinen fo to 
truiert fein, daß es die Amputationsnarbe nirgen 
re und bei einem Bi Gi un 


— Gewi 
—— und Dan 


meinen die Form bed verlorenen G. nachahmt 
agemb feit und dauerhaft fein muß, aus be 
ah ehaniömud ı nei bie einzelnen Hülfen 
teile miteinander verbi durch ier 
gelenke, Metallfedern, Pe Damiini: 
ten u. bel. gew ————— derjſel⸗ 
ben vermittelt, und den ba Tan itfdapparaten, 
ſtli 


ſog nie oder > Hülfe, — im = 


denen bie Befeftigung bed den ©. am Am: 
s | putationzftumpfe obliegt 
Hin lie ber untern Ertremi⸗ 
uß re Zeit der Stelzfuß 
ae ittel, ein bin: 
an gen eine 
die zur Aufnahme 
ern | tiondftumpfes bient (f. beif 
die. en in ber er Eher ı aan 


— Eu * 


A abnorme Dre 

gen vorzunehmen, und bie bei —* 

gen Individuen hieraus entſprin⸗ 
de Gefahr einer dauernden Ver⸗ 





mmung MWirbelfäule als - 
fhwerwiegende Nachteile heraus: Sl. 1 
ee erhe 


Das erfte brauchbare lünftlide Bein rührt 
für ben Dora Sngielen aertigte und guerk 
en Mechan es 


— ee ie he d 
@ n | 
—— 


ehr verbreitete Bein beſteht aue 
einem —— —* ar 
wiegt 8,0 kg und foltet un 

als A mictige Be — fin ind ae Bene: * 

Bein des has in Am — weichen [io | Du 
ſinnr und fonıp 
Mechanismus auszeichnet, aber ge Repa: 
raturen erfordert (Breid 150 Do Js Sa Bein 
von —ãA ho in — weldyes ih ve von 
kunſtlichen Beinen durch ——— 


a; — —— Di — 


— 


— 3 — 
—* ** —* en 
ne aus —— al 


Glied (militäriſch) 


;_baB Bein des Prof. 
mar mit finureichen Ruiegelentmechanlänuud, 
hr 
de) Umeriiamers U. Maris, deilen aus 
va behender uch mit dem nterien dr 

—⸗ ertituliert ımb eines 
a (entbehrt (Breiß 100 

.. jur Veranſchau⸗geſtat 


Gidung be innern 
Die haniemns von 


14 


# 
1 
J 
| 
EHER 
— 


If 
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I: 
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& 
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das 


nles 
unb wenn bad Ge: 


eg um 


3 
I 
Mi 


et: einer r peraben 
wel⸗ vr an ba} = — ren. Die 


Be eafoelenis und fer | bei 
und jel 
Be nen, ; 








107 


Am kunſtvollſten iſt der von Charriere verferfigte 
tanftlicde Arm deöTenoriften Roger in Baris, der 
dur) einen ähnlichen Mechanismus nicht mır jede 
ige Bergung-und Stredung der Finger, be 
— unb des Borderarms, ſondern "auch 
inſchaltung einer reı — 5 zur Achſe des 
Fa ftehenden feiten ibe, an deren 
bie sr: b bes Deu 5 verlaufenden Saiten 
angrei ie rel jungen (Bronation 
uns —— kr 9 and und des end 
t. Deitere Sehe 
— dieſer Art Führen 
von Graf [genu ort, 
— *8 . tb I, 
ter! 101 u.0, t. 
Der Preis eines künftli 
Arms —58 2 
ee ſoichen heit 
lußere eines ol t 
. 8 —3 — ‚in melde 24 
a mputa ion! 
Döerarnd, b die sale © 


5 Een SR: 
en: je 

a LE SL « 
* en f die bes 


ingerglieber 
‚die 


17801 t 
—— 
Serſtammeiten e 
fine — A „u [3 
tankti nd au nein; tet jein, 
inf nn — —A 
en um ‚Heben, Tragen und Fortichafs 
ten) ober eine febernbe Oreifs 
an, u om —3 und leichtern Arbeiten) 
— ine, ‚Herftellung und Anwendung 
von 
M iger G. wird ala — the 
irteratur, Frige,«! a im 


ni 
Site 10 1, mit 2 ng — 
Bly, «Artificial r and arms. Remarkablo in- 
ventions» (( —— 1860); €, Meier, «Über lanf · 
Ihe Beine (Ort. 11, mie 34  Sahianiten); 
lieber mil 
Hm dem — — (nad dem Ameri⸗ 


and 


um 
eifernen 


;|t —— ati, «Studie 
über Kirhlde Sllben" im Bulk L 


im Al ftrag bes Tönigl. 
peu Areodminieriuns Tan (Berl. 1881, 


— eißt An der Militarſprache bie Aufftel: 
lung Een Fußmannigaften oder Reiter in 


m An ihren Rebenmännern haben, 
fanterie wird 


tegel nad) in zwei drei Gliedern, die Ra; 

— mei in in zwei Gliedern rangiert. Die bins 
tern lieber ne Auen fiehen von ben vordern 
in einem Abftaı den verſchiedenen 
Reolements ‚wilden 40 und 64 cm vom Rüden 
des Vorbers jur Bruſt bed Hintermanns f_hmantt, 


bei Märichen aber erweitert werben lann. 
Ravallerie beträgt der Abſtand vom Schwarze bis 


108 


um Kopfe ber Bintereinanber ft n Bferde 

240 cm, wobei fidh die große Differenz burg 
re fementarifche, bier nicht zu erörternde Einze 
ten erllärt. Die in den Bliedern unmittelbar 
intereinander fte 

otte. Haben die Infanteriſten keine Yühlung, 
fondern Zwiſchenräume voneinander, fo entiteht 
aus . eine Kette und aus der geichloflenen 
bie geöffnet: Ordnung. , 

liederbälfe ift diejenige Form ber Öts 
hüfle der Leguminofen, welche zwiihen den Samen 
iufammengefehnärt ift, ſodaß eine querteilige, in 
mebrere Stude zerfallende Spaltfrucht entitebt. 
Eine Glieberbülfe befigen unter andern bie Arten 
von Eüßllee (Hedysarum). 

@liederkeffel en Harrifon), f. unter Dampf; 
feffel, 3b. IV, 6. 8ı2®, Abbildung auf der dazu 
gehörigen Tafel Fig. 8, 

Bliederpuppe, Gliedermann (frz. manne- 
uin), Buppe mit beweglidden Öliedern, welche den 
alern al8 Modell für Gewandftudien dient. 

@liedberreifien, |. Gelenkrheumatismus. 

@liederfchote nennt man diejenige Form der 
Schote der aus zwei Yruchtblättern gebildeten 
Frucht der Eruciferen, welche zwiihen den Samen 
jufammengefchnürt ift unb beshalb bei der Reife 
nicht, wie die gewöhnliche Schote, der Länge nad) 
auffpringt, ſondern in der Quere in einzelne eins 
famige Stüde auseinanderfällt. Eine ©. befigt 
j. B. der Heberidh. 

Slleneripinnen (Arthrogsstra) nennt man 
eine große Ordnung ber Spinntiere (Arachnoidea) 
welche ih von den eigentlichen Spinnen (Arachnida 
dadurch unterjcheidet, Daß der Hinterleib in deutliche 
Ringel geteilt und nicht fadförmig und ungeringelt 
ft. Im übrigen find biefe Tiere fehr verſchi 
gefaltet, und aud) der außzeichnende Charalter der 

iederung des Hinterleibes ift in fehr verſchiedener 
Weiſe ausgebildet, denn währe i den After 
ipinnen die Ringe nur anbertig) In der Haut anges 
deutet find, ift die Teilung Hinterleibes in 
9—10 Ringe bei den Storpionen 3. B. ebenfo voll 
tommen in Beziehung auf bie Anordnung der 
innern Organe, Nervenſyſtem u. |. w. durchg Art, 
wie bei den Krebſen. Ale ©. find räuberiihe 
Tiere; bie meiſten, befonders bie großen Arten der 
wärmern Honen find giftig. Es gehören u die 
Kanter o After pinnen (Phalangida), bie 
Walzenfpinnen (Solpugida), die Slorpionss 
ipinnen (Pedipalpes), die Scherenfpinnen 
ober ap ionen Chernetida) unb bie 
eigentlihen Storpione (Scorpionida). 

@liedertiere (Articulata, Arthrozoa) nennt 
man eine außerordentlich zahlreiche Abteilung der 
wirbellofen Tiere, deren ſymmetriſcher, meilt ges 
itredter Körper aus Ringen beiteht, welche meiſt zu 
ungleihwertigen Abteilungen (Nopf, Kopfbruit, 
Bruft, Hinterleib) fi vereinigen. Die Körpers 
bebedung biefer Ziere beſteht aus einer harten 
Haut, die von einem befondern Stoffe, Chitin ges 
nannt, gebildet wird; die Muskeln feßen ih an der 

nnenfeite der von ber Haut gebildeten, hohlen, 
rings oder ftabförmigen, ineinander gelentten ebel 
an. An den Hörperringen figen gegliederte Ans 
Ynke: bie bald als eigentlihe Füße, bald als 
Fahler, Raumwerlzeuge ober Flügel ausgebildet find, 
und zwar je nad) den einzelnen Klaſſen in ſehr ver: 
ihiedener Weife. Urfprünglich ſcheinen nur drei 
Paar Gliedmaßen vorhanden, welche aber einer 


enden Mannſchaften bilden eine | w 


Gliederhulſe — Gltederung M 


feits f5on bei bem Embryo vermehrt, anden? 
vielfach umgebildet werden.” Das Nerven 
der ©. befteht in einer fiber dem Schlunde 
— gelegenen größern Nervenmaſſe, einem? 
elcher den Sa und umgibt, und einer Net: * 
Nerventnoten, die auf der Bauchſeite in ber I: } 
linie fi) hinzieht und durch Längafäben verb "" 
it. Die Sinneßorgane find meift fehr entn :: 
beſonders häufig machen fi) zuſammeng' 
Augen bemerklich. Der Kreislauf iſt infofer : 
vollftändig, als meift nur ein an der Rüde: 
gelegenes Herz ohne Gefäße exiſtiert und ni.: 
ein vollftändiges Syſtem zum Herzen rüdfühı:* 
Gefäße ausgebildet iſt. Das Herz bat, wen 
danben, feitlihe Spalten, durch welche das fe; 
lut eintritt. Die Atmung findet entweder 
bie äußere Körperoberfläche oder durch beie . 
Drgane, Riemen ober Luftröhren, ftatt. Tie 
wertzeuge wirlen ftet3 von den Eeiten berg -: 
einander, werben aber häufig zu Saugorganeı - 
gewandelt; der Darm bat faft immer jnd-- 
nungen, Mund und After. Die Gefchlehte.. 
meiſtens getrennt, doch findet auch Herma 
ditismus und ungeſchlechtliche Jeugung in 
nahmefaͤllen ſtatt. Der Dotter ſteht bei der. 
widelung des Jungen in bem Ci auf der Rüde. 
des Jungen; meilt kann man Larven: und $ 
auch Buppenzuftände bei ber weitern freien _ 
bildung unterideiden. m 
Man teilt Die G. welche vielleicht drei Vie 
ber gefamten Artenzahl des Tierreich! umfe 
in drei Hauptklaſſen ein, zu denen noch eine zw 
8 e Abteilung Sommt; dieſe drei Hauptlla 
ind: Kruftentiere (Crustacea), mit jwei Zu 
paaren und mehr als vier Fußpaaren, mit © 
maßen an dem SHinterleibe und bald getrenn 
bald mit der Kopfbruft verfchmolzenem Ko 
Spinnentiere (Arachnida), ohne gettent 
Kopf, ohne eigentliche Fuhler, bie zu Kiefern 
andelt find, meift mit vier Yubpaaren; , 
(etten ober Kerfe (Insecta), mit getrenntem & 
ruft und Hinterleib, einem Fuhlerpaar, brei d 
poaren, die an der untern Seite, und meilt 
einem ober zwei Binde paaren, bie an ber 0b 
Seite der Bruft ange ftet find, ohne Gliedma 
am Hinterleibe. Die binfichtlich ihrer Stel 
weifelhafte Abteilung wird von den Zauit 
(aber n (Myriapoda) gebilbet, welde nur 
blerpaar, getrennten Kopf und Atemmerl; 
wie die Infelten befigen, dagegen burd) die — 
Anzahl von mit Fußpaaren ich m Ringen fi 


! 
J 


Kruſtentieren anſchließen, ſodaß man fie bald 
der einen, bald mit der andern Klaſſe vereinigt 
jest aber meiſt als befondere Klaſſe behandelt. 

@liederung der Kontinente nannte 8. R 
1826 in, feinem Vortrage «fiber ge: Stel 
und porgontale Ausbreitung der Erbteiles di 
ben lompalten Stamm, angelegten, durch 
ober weniger tief eingreifende Küfteneinfhnit! 
bifbeten und —— —5* 

ndzungen oder (heutzutage) ganz er 
Inſe ebiete, Diele —5* de3 Kontinentlo 
verleihen dem Erdteil Europa einen Kuſtenum 
welcher im Verhaͤltnis zur geſamten Größe 
Kontinents bedeutender ift, als bei einem de 
bern Erdteile. Den Gegenfab dazu bildet dai 
ganz ungeglieberte Auftralien, welches Ritter 
gerundet nennt. Diefe überaus paſſende B 
nung «der Gliederung eined Stammes» hat ) 


Gliederweh — Glimmer 109 


2 a feinem «Niken» (I, 32) weniger glüdlikh unb die Entlaftung ber Tranten Gelentenben durch 
uewenbet, indem er dort nad der oris tenfionaverbände nüglih, während in vorge: 
* alien auch von der —8 alenſchrittenen Stadien oft nur nod von ber rechtzeitis 
hendelt. Er fagt: «Gefamterhes pen Ausſchaͤlung (Reſektion) des ergriffenen Ge 
in vertilaler Hinſicht ben fi) vom | lenks oder von der Amputation bes Gliedes bie 
oblöienden vertitalen Stamm; die Bars | Erhaltung des Lebens zu erwarten ift. 
aber bifben bie vertifalen liedwwafler, foviel wie Gelenkſchmiere, 
Sinnen biefer Stämme, bald ihnen aufs | f. unter Gelent, 
I ze oder, ihre Abfälle um: | Glimmer ift der Name für eine Mineralgruppe, 
‚ und wo fie für fich, o * deren einzelne Glieder ſich unter anderm durch i ve 
— fe, an aus außerordentlich ae Spaltbarteit parallel, einer 
fie, anal Nichtung auszeichnen, vermöge deren b6 N in uns 
ae ehe —ã— für iich beſte abe gemein Kine, greift e ai biegſame Lamellen zer: 
teilen laſſen. Saͤmtliche G. gehören, wie die neuern 
"taneh, |. Gelentrbeumatismuß, Unterfuhungen von Tihermal dargethan haben, 
„weiße Gelentgei ade raphiſch dem monoflinen Syitem an, in: 
Aningiie Belenlentzündung ( deſſen mit einer eigentüimlichen Annäherung ſowobi 
—XXX articelorum), zuweilenaud), weil an das heragonale als an das rhombiſche Syitem 
v3 lent davon ergriffen wird, | indem einerfeit3 die Prismenwintel fat genau 190° 
shngeihmulft genannt, heißt eine jebt betragen, und durch das Hinzutreten der Laͤngs⸗ 
erlasienbe, von der © vialichlei ädhe eine ſcheinbar heragonale Entwidelung be: 
— ch bu a mudernde ingt wird, andererſeits die eigentliche ſchiefe End⸗ 
die umges | fläde der Baſis nahezu ganz genau hozigontel Neht. 
—— & elentent tzündung, —* Baſis folgt die monotome Spaltbarkeit. 
Inöchernen Ge enfenden — die G. Silicate von Thonerde und 
Ban: und d bang buch Fie⸗ Ft r Natron), wozu aber in vielen aud 
ze anfen auf Wagnefie (und Eifeno Puns tritt; bisweilen be- 
Wen. Diefes — Ubel beginnt | gleitet —7 das Kali und findet ſich Eifenorgb 
ira von Schwere und Spans | neben T mente; Kalt fehlt gewöhnlich. Immer 
3* Gelent, welches nach und | ift ein it an ae ir anden el es An 
za an an der Haut liegenden, ſchwam⸗ beim Si en entmeiht, oft auch an Fluor. 
mr april rihroulit umgeben wird. Day | Ta en ſich mande © , noch nicht recht —ã 
6 keiger und Hipe in der affis | auf die bei ihnen vermutete dormel zurüdfitheen, 
1 Once, axberbem A inleiden des Koͤr⸗ fer for die Analyſen von andern zur Annahme 
a r unter bem Gelenk [cr komplizierter chem. Berbindungen nötigen. 
——C mager? "beträ tlich ab, bie | Die Härte N ering, das fpezifiiche Gewicht 2,7 
Ts ihr ke bei — mir fchließlich rot und | Hi8 3. Ale ©. find optifch zweiachlig, und bie Früher 
ar sad De gene egend —6 urch u als optiſch einachſig geltenden haben ſich als ſolche 
ber das Blut; aendführenben mit äußerjt Heinem Achſenwinkel herauzgeftellt; der 
"wer an, Bricht endlich ie Geihmulft Winkel der optiichen Achfen ift indeſſen hoͤchſt ver: 
S. ergeht hd Eiter in Menge, ber bald durch ſchieden und aus die Qage der optijchen —e 







— ehe zur übelrieden, weiſt — bei Vorkommniſſen desſelben Fundorts 
= Nxde wird, und ba e Knocengelent | manche Berihievenheiten auf. Nur felten bilden 
— » wire auf dieſe ei e 3er: | die ©. wohlge ormte Kryftalle, bisweilen erſcheinen 
Mt. Iche wirh der Kranke burch rot eihendes | fie als kurze ebrungene, fehsflächige Säulen, 
un. Scmeibe — ** lofigkeit und Schmer; | m mehr noch als dameiü en, Blätter und Schuppen, 
—** ber Erfhöpfung gebracht weihe vielfach zufammengemwoben find, 

er Zod, mandimal freilich erft na Die beiden Hauptarten find zunachſt: 1) Der 
aan ah Raliglimmer oder Muscovit Ei ‚gerötojen, 

bejallt mehr Frauen ala Männer, meift | gelbli H graulichs, grünlid: rötlichmwei über: 


Bil ben 30. und 60. Jahre, obwohl auch daB | hau 
P pt lichter &. von metallartigem Perlmutter: 
xer, nomentlic, Rinder von 2—5 Jah: | glanz, gewöhnlich durchſichtige paltiamellen er» 
ER ui Denen veridiont bleibt. Strofulöne amd 9 benb en gemeinen enthält er 46—48 Proʒ. 
———— ijche, tuberluldſe und ſtor⸗ elfäure, 8186 Proz. Thonerbe, etwas Eiſen⸗ 
| töponieren vorzügli un diefer ‚ unter ben Altalien vorwiegend Kali (etiva 10 
; hubere Beld ngen (Stoß, Schlag, Wer 03.), Heine Mengen von Wafler und Fluor; bie 
ee ober Itungen bes "Gelent3, | meiften Bort ommnifle ordnen ſich der einfachen 
—* gewohnter Abfonderungen | Formel R,Al,Si,O, unter, worin R Ralium und 
en me das (Übel zum Husbruch. Selten iſt ben n Wafterftof bedeutet. Salzfäure oder Schwefel: 
rei möglich, da ber Krante jelbit im Ans | fäure greift dieſen ©. nicht an. 2) Der Magne: 
x Me firafheit nicht beachtet, und wenn er bann faglemmer, ber wieder in mehrere Arten ke ällt, 
— die Mittel ni t mebr | deren bäufigfter der Bigtit ober Reget en iſt, von 


Ka) 


? 


2 bad übel zu heben. Das Beſte, was grüner, braumer oder ſchwarzer, meift Fehr dunlier 
2 “za nd) erreichen läßt, Ze mit zurüds harte und ft ftartem Pleochroismus; chemiſch unter: 
Anfang bes Lei⸗ſcheidet ſich dieſer durch tonzentriert schweieljäure 


A 
Ka 


einer zwedmäßigen ftärs | völlig zeriegbare G. von dem Kaliglimmer dur 

wa Tr abfoiute Ruhe und Unbeweglichteit | den geringer Gehalt an Kielelfäure (38—43 Pros. 
Tanken Gelents, kräftige Hautreize, energifche | und Thonerde (11—20 Proz.), namentlih durch 

kucdung der Kälte, methobiſche Komvreition | den größern an Gifen, fowie duͤrch bie Gegenwart 


110 Slimmerdiorit — Glinka (Sergij Nikolajewitſch) 


der Magneſia, welche mit 10—80 Bros bünnfte Schieferung. Acceſſoriſch ſinden 
aber 5 Don a8 Kali b ei anhand — ) Granat ud ANAL und 
(es und Schuppen bief eien beiben ineralien find | fiefel, Zalt und , , 

ehr weit verbreitet, weſentliche Gemengteile/ idot, Zurmalin, Stanrolith, 
man „ tn Beline, — Granit, „Lone, — * i 7 Di Ei 
merſchiefer, iſſen serien u.ſ. w., alfo eine 
Dioriten u. f. w.; Fit Wer — mehr de Raltefi i * 

ndet fi Er in Ian ern Eruptigefteinen wie — bei zurucktretendem Quar⸗ 

rachyt, Baſalt und den nr teriſiert. t dem Gneig, in t | 
Laven. ae — Gneiſe beherbergen 
beiderlei Glimmer nebeneinander. gela⸗ dem Phyll je in 6 G. as hervorragendſte ð 
gerte winzige Glimmerſchuppchen find es oh | aus äifche Formation, ‚biejer 
viele Tebimentäre 0 Geſteine, wie Thonichiefer Sands | der trofaliniiden Shi aufgebaut wird; ı 
ein,. auch kryſtalli e odieler, ee ibe —338 — verbreitet iſt e m im Brzgebirge, ** 
eriges Gefüge und leichte Riefengebirge und den Subeten, 

latten gewinnen. Raligli immer ri daneben | tiroler, Lärntner unb Tämmeige Hpen, in Schottta 


vielfad als Umwandlungsprodult anderer Mines Norwegen, dem U 
zalien, z.B. von Branıt, Cı Gore, Drtbollas, en enthält der G. oft Kallſteine, Dar; 
Turmalin, Andalufit, K ri 


wie 
—ãæe— Glinmergruppe ab | an le und ee 
ber Dhlogopit, ‚ir einfoß ge ber freier Mannehas eifenlager,, Kupfer: und 


eafi 

olimmer, der nevih omelan (fu | Gl yenit, 64 unter Syenit. 
reich an — kali , aber äußerft am | Giinte i orjewit| ein n 
Er * eiſe le balige Binnmaldit häftsträger in — it B 
et yes blätrote gepibolith, mehrere Jahre Geſandter in , beat ı 
—ã Koltumer, sat Ian wei on a im Gebiete der Rechtsphiloſophie 
mit a von Rubi «Esquisse d'une thöorie du droit naturel> (% 
und Ihallium, ber ip aragonit, Fr m fis | 1836) und «Philosophie du droit, ou 


immer ganz entiprechend zufammengelehter Ras | des rapports —— 2.1843; 2. Aufl, Bri 
—— der * ein eigentümlicher u. £pı. 1862 —— 870) auf. 
Kallglimmer u. |. w @linte Pe — rei. er 
Der burdifi tige e und in oft „mehrere Quabrats | fteller, geb. 1788 im Gouvernentent 
fub eroßen eln vorlommenbe ©. dient in Peru wurbe, nachbem er int Rabettentorps feine Borb 
und Sibirien zu Fenfterf Pr ud gebraucht bumg ı erhalten hatte, Offizier und machte 1806 I 
Fr ® l hi tige u als bjeltträger oder —* mit. Seine Voruebe für fitteraril 
8 läöden dei milroſtopiſchen Präparaten, 5 bewog ihn, feinen Abſchied zu m 
* en en, ftatt men woran er 16 Landgut im 6x 
gläfernen oe — als Lichtroſetten, den lenslifchen mi 
gepulverten ©. als reujand; | bex fein gepulverte, | 1812 trat er wieder in das nad deer an und nahın ı 
mit Galzfäure ausgelochte und au jene ©. | Adiutant bes Milorabowitieh, jpäter in ! 
wird —A zu Brolatfarben 0 immers | Garde an den ee igen der Nuflen pi8 1814 I 
Dann wurbe er 28 — le — Bilitärgt 
lmmwersisrit, f. unter ne ent verneur von Petersbu ten Riloradowi 
Glimm — all 2 aeihmumg Fir beigeordnet. © ge ——— Verbindung 
verichiebene i namentlich be ber Deka i 
fiert find, daß in einer dem A € homogen | wu nad Betrofamobst verwieſen, 
erfheinenden Brundmafle ven ige en bräuns ala Beamter beid ftigt und durfte 3* na 1 
fidper ober grünlicher Eee lan — —— urüdiebren. Gr ſtarb in 
von dunlelbraunem o 
mer (Bietit) en halt bie — — ruſſ. Offizier über die Feldzuge von 1805- 
unter vom 3 iroitop —5 — alien Fed pol N) * — (8 Bde, Most. 1815—16) und! 
Hana hher G. gu ber un t das «Otscherki Borodinskawo srashen enija» (Mo 
unte t vE ei u der I ſche Ve F —5* —S— Gehe a —2 
un p gen! oflopi icht « a 
lagiotlas, Der ®. in —A— er Arly ve Mare a («Rarelien, o (eRarelien, bene ie 


aa ori [Be ft der Marth 
— e— eine ausgezeichnet ſchieferige 






Gelsart, weiche aus ® fi — ah he ad or. Ba Bude 5 
sart, welche aus einem Bemenge von Glimmer ie poe 

teils heller Raliglinemer, teils dunkler Dognefa- (Betersb 1 1859) und auch Arad —— 
glimmer) und — wechſelndem Berhälts Gedichte. — Seine Battin, Ambotja a 
nis befteht; die extremen en Snbalieber find ein faft —8 G., geb. 1796 * der Familie 8 | 
nur aus Ölimmer behehenber Dielen und ein u Twer 7. Hu gleichfeit 9— 
glimmeriger Quarzitſchief limmer bildet Bei 'itteratur Tore at veüh A von SAN 
vjolierte Schuppen un Bldt oder zufammen: «Lied von der ® (Most. 1882), fowie 
bängende Wembranen; ber Uuarz, in linſenfoͤr⸗ sahlreice — belann Ber 
migen Körnern und dünnen Lagen, tritt gemöhnlih. | Giinf (Sergi Nitolajerwitich), liere & 
erit auf dem Querbruch hervor biöweilen formt er | des vorigen F ge 1774 im —— 
größere Knauer oder Wulſte arzarmen und | lensk, trat in die ruſſ. Armee und nahm Bor! 
nicht ſchuppigen G. befigen die vo vo tommenfte und | Major feinen Abfchied, worauf er fih in 


Glinka (Michael Iwanowiiſch) — Globigerina 111 
sie Hiltere Hrbeiten mit der Ausbildung | bemädhfigen unb ba3 Land ber 
unteriwerke 


Modlaus 
er Beute . Belannt iſt G. auch als n wolle, tem ihn in . Kus 
uwilerter Beiriot, «der erfte Arieger mo%: | Radye trat er im bie Di des Raiktij 
Yper im 3.1812. Beionderö hat er | Iwanowitſch von Moslau, d 1507 mit einem 
i eia er einen Ramen erroorben. | rufl. Heere in Litauen ein, Oberh &r und 
Seizrht wurden «RUfl. ze Jin die Se erſchlug feinen Hauptverleumber Sabrzezinsti; auch 
m>it0 Obe., 1817—19; 2. 1822) und | brachte er feinen Bruder Waffilij ©. und mehrere 
zu «Atäre imber» (12 Bde., Most. 1891). | Ktauifche Große auf feine Seite, wurbe aber fehlieh- 


| tn Ba Tee aihfegen wab Se Der Kt 
m e fuchte, agen, u 
1508 mit Bolen n. ©. lebte nun wit feinem 
Bruder und mit feinem ganzen Geſchlecht in Mos⸗ 
. | Tau, aller feiner Güter beraubt. Er ſuchte fich wie: 
der mit Sigismund zu verföhnen, wurde aber in⸗ 
lich beim Zaren ‚der ibn ge: 
us elt ins Innere von Au bringen lieh. Erſt 
urch die * des Kaiſers Karl V. und der 
Nichte G.s, Helene, welche 1526 die Bemahlim des 
garen gemorben Wat, veit, ist Sen zum 
rutund tigen Zarewitſch Iwan er: 
nonnt. Als er jedoch das a Leben 
Helenens tadelte, ließ ihn dieſe und ins 
Banane werfen, wo er 1584 ein tx Ende 
nahm. Sein Schicſal bildet den Stoff zweier pol: 
niſchen Dichtungen , eines hiſtor. Liedes von Riem⸗ 
ig und eines Dramas von Weiyt. Sal. Barnta, 
«De ducisM. Glinseii contra Sigsmandum regem 
. | Pol. rebellione» (Bret. 1868). 
©tism (Gli Ma 


bes & vorfindet, durch Wudhernng ber nor⸗ 
malen Rervenlittfußftang oder Reuroglia (f. unter 
®ehirn) entfteht und, wie dieſes, unter dem Mikro⸗ 















flop betradhtet aus rundlihen Kernen und Zellen 
I . und einer außerorbentlidh zierlichen feinmafcht 

Ne dur i Deka weiter zu ftubieren, ftarb agmihengellfubftang zuf noelebtericheint. Das 

best In 2. Febr. 18657. Seine Leiche wurde nad) | ©. des Gehirns entwidelt fi) gewöhnlich im mitt: 

— gehcadgt leen Lebensalter und verurfacht meift die Symp⸗ 

(Hlinst) Stabt im ruf. Gouverne- | tame der Gehirnerweichung (f. d.); Basjenige be 

amt Saltııpa, Ryeid Nomen, rechts an der Sula, | Augapfels lommt orzugämeile bei Kindern vor, 

un: 59" 40’ ubrbl. Br. und 51° öftl. 2. von %., | führt unrettbar zur indung unb erfordert zur 

—XI it (1882) tung ‚weiterer Nachteile die möglichkt früb- 

6, weiße jeitipe operative Entfernung bes erkrantten Auges. 
weile, namentlich 18, ſ. Siebenichläfer. 


@tiffade (fr3.), gleitender Tanzpas; beim Stoß⸗ 
fechten eine —ER oder Finte an ber Klinge, 
Gllssande (auch glissato, glissicato, glissi- 
. | eando, von dem franz. glisser, «gleiten», abgeleitet) 
bezeichnet bei eiinftrumenten . einen glatten 
Vertrag ohne Accentuation (bei Baflagen), auf dem 
Klavier das fehr ſchnelle Spielen einer auf den Un; 
tertaften auf: oder abwärts laufenden Baflage in 
der Weile, dab mit einem Finger fchnell fiber die 
Taſten geitrihen wird. 
Ger (F Francis), engl. Anatom, geb. 1597 zu 
Rampisham in Dorjetfhire, war Profeller ber 
Medizin und Anatomie in Cambridge und ließ fi 
ter in London nieder, wo er 1677 ſtarb. Ra 
m ift die Gli fonibe Kapfel ber Leber be 
‚nennt Ge feorieb: «De rhachitider (Lond. 1650), 
de3 | a Anstomia hepatis» (Londb. 1654), «De natura 
1 substantiae energetica» (Lond. 16%), «De ven- 
triculo et intestinis» (Lond. 1677). 
Sisbeoil (engl.), ein in Amerika aus Petro⸗ 
leunwheftänden angefertigteß Scämiermaterial. 
ist eine Gattung von Fora⸗ 
ewalt | miniferen (j. d.), mit runder, ganzer Schale und 


J! 
ji 
! 


ti 





112 


nur einer Öffnung, welche in neuerer Zeit beſonders 
dadurch Ar eworden it, ald man in ihr den 
beuptiäd) Fehandteil dteil der weißen Nreide und 
—— in bedeutenden Meerestiefen ab erter 
Schichten ertannt bat, die man deshalb aud) Globi⸗ 
erinenihlamm ' ) genannt bat. 
verit wurde dieler S 
ben Zi Guropa und Hordamerita und fpäter bei 
n Ziefjee-Unterfudhungen in „rait allen Meeren 
llenweiſe nachgewieten. G. find demnach we 
Kentlich fel3bildende Weſen, "Die feit der Kreidezeit 
rorigewirft haben. Hurley bat darüber unter dem 
Titel «A piece of chalk» —88 Stüd Kreide») einen 
lebrreihen Bortrag veröftentli 


Iobigerine- mu 


Globoide nennt nıan Fuge hirmige Aggregate 
von Inden asıen Heimen Kryſtallen, welde in 
manchen nzenzellen vortomnten. 

g ynaebräudlice Bezeihnung für Ni⸗ 
cerin (f 


Far 
os at tugelig, Eugelförmig, aus Kugeln | w 
beſtehend; —— tat Stugeligteit” Kugelform. 


Giobofen sation nannte man in früdern Pac 


Zeiten die Kallſteine der alpinen Trias. 
@lobuline find eiweibartige —8 die ſich 
im Blutſerum, in den Blutkoͤrperche d der Peri⸗ 


lardialflũſſi —8 — in der Hornhaut des u.f.w. 
—AX umin ähneln, aber von ihm ſich da⸗ 
urch un en ba obgleich ihre e folpali n 
Ldfunge en ‚bein 80 —E fieren, fie in Baler 
nicht lö find. Ge werden durch verbünnte 
—— ehr lei Syntoninen, Kr vers 
dimnte Allalien —A ia — ten gelöft. 

Gie martiales 


(Stayitugeln), ai ein jegt — * r offizinelles 
Eifenpräparat, peilebenh aus zu Kugeln geformten 
Eijenweinftein (j. unter EifensBerbindungen 13), 

e vielfad aut Anfertigung von lünftlichen | den 
le bafiten erben miteoftopif Meine, opti 

w heißen mileoflopi ine, op 

ifotrope fphäreidale Gebilde, we u den fog 

ftalliten gehörend, bie Srimittoe Form * 
ellen, in der ein —— 
ch aus einem Medium ausſcheidet, welches ibm 
einen gewillen Widerſtand entgegenfekt. Die rund: 
liden ©. reihen fi mitunter b gegenfeitige | w 
Anziehung in einer inearen oder etwas gefrümms 
ten Richtung kettenförnig aneinander und erzeu⸗ 
gen fo die garen, ee iunmen fie durch 
direlte Berühru bei zu Tängt hen Rabeln, Ab 
—— bie te bie fo bs Bor iten. — Schmeie 8 
können 3. B. beobachtet when wenn man eine 
aan aus zwei Zöfungen bereitet, beren 

el in Sie ff, dere 

SR an 


adabalianı oenfa 8 in Son 
ee Wire ebt, und dann a — 
Fr ir Io Sen 2 —* ng auf einem © 

unter dem M op verdunften lä ra Gen 
aus Gilicaten beftehenbe & . fchei 
lich öfter —* in den Füuhlichen 


1 Dohnfenfchladen 
le a ee a 


ndlihen, mei 
Körnden, weide ſich oft 


al u mancer 9 
den * mit Recht zu 
wie bie runbiichen winzigen Partitel, aus welchen 
fo viele kiefelige Augelchen jufammengefcht erichei: 
nen. Bogeljang, «Die Kryftalliten» (herausg. 
von Birlel, Bonn 1874). 


Melaphyre, finden, 8* 


mm beim Legen ber Kabel | Ober 


reich | Deu —8* namentlich in zeigt 

aus, 

Frl Kr ft in bietet, 
als unvolllonmen gebildete 

Kur —88* ro —* in der —— 3. li 


den G. gerechnet, ebenfo t 


Globoĩde — Globus 


t), Kügelden; Globuli m 
ler © Stab ein, ſ. Globulitartarif 
- Globuli sanguinis, Blutkugelchen; g 
bulös, foviel wie globos. 
Gtobns 8 nennt man in ber Geographie ı 
Aftronomie eine drebbare fünftlihe Kugel, auf do 
fläche, wenn e3 ein Erdglobus, die ber 
tenditen Länder und Orter der Erde, wenn ei 
Simm el3globus, die belannteiten Eternbi! 
nd Sterne, auberbem die widtigften Kreiie, 
man ſich auf der Exde und am Himmel gezo 
denkt, verzeichnet | find, ſodaß eine ſolche Kugel 
Rachahmun g oder Bild der wirklichen Grod- l 
Sinmelsuge fowobl zur Berfinnliyung der w 
ichen oder fcheinbaren Bewegungen berfelben | 
auch zur Erlangung einer Kenntnis der Sterne | 
nen ann. Ginen Grdglobu3 beſaß ſchon Ptolema 
wie aus befien «WAimageft» hervorgeht. Hi 
* nen nn die —— An ime K 
018 ipparch von Ma 0 
gehabt haben ‚ erſterer wenigftens ı 
Die beiben ä älteften loben, = 
auf und gelommen, find arab. Hıfprım 
Den vom — Beler, br wird i im Deufeum 


= — * 16. 16. Jahr wendet 


tor u. 
5* 


* 5*5* HE "loben ( == 


von Blaeu (1. b.) ‚un Amftexbam dem ft 
fanermö 2. 


elli in — 
—— eine Hin 





l *8 ‚für zubwig 
33 von4m 
meist el vr berieiden Imte| 
fog. Go yg? we derzos 
* e wien 5 —8 um 
Seen Tee} Andr. ur aus Limburg ausfül 
ren und in Gotto Ep aufft n lich, ber De abi 
feit 1713 in —* r ne nb 
Kupferblech und ie Och —X 
——— — — gemein die ſcht grobe 
enwär man allgemein die ſehr 
Globen, welche unbequem und en den Ile 
— bi 2 8 Decimeter er nad, dur 
man, wenn fie rich auöge eführt, bie "eice 
Beet erreichen ke uch ie im 18. Jahr! 
&Sbejonbere in Rürnberg von Ludw. Andrei un 
Homann errichteten I Inen von von Hinmeld- un 
Erdku wurden namentlich 
[ed * tet. een neuern 
—* fh ie 1775 von —58 1780 von 
er in Baris, beſonders aber bie von Robe beio 
ten Himmel Sgloben aus, w au ie leit — 
1 | Rürnbeng, fpäter auch in ee ee 
und —2 Genauigkeit und Stich 


Sehr brauchbare GSloben von veridii 
dener Größe, auch R 





eliefgloben werben i 
‚ BBeimar, Bei 
egen ber Schwu 
A für die Kun rung bei 
elben bisweilen ander 
melich ben Regel. Sterntegn 
ieferten 3. . Bimm 1692 und Funk u 
Leipzig 1777; od) fin find d fie wenig in Gebraud ge 
ommen. Gine eigentü ice und kolofjale Art oe 
Grögloben ift dad Beorama, ein bobler 
beflen Innerm Galerien angebracht find, ei 


lin, und Wien 
rigfeiten. welche bie & 

t man ftatt 
Störper gewählt, namentli 


aus man bie auf der Oberfläche in er 
und loloriert Dargeftellten Länder, „M 


Sloceſter — Glocke 113 


u. f. w. gleichſam umgekehrt Einen } folge ber Spröbigleit des Metalls Außerft ſchwi 
red Relte unter anberm 1851 ag in London — * hängt da das gute Erg ®. * 
ai einem Maßſtab von 1 Zoll auf Oengl. Mei⸗ * der igen Konſtruktion des Kippe ab. 
a. Ein in neuerer Zeit von dem Bolytechniler | Derfelbe befteht aus einem im Innern ber ©. frei 
3U Srandegger in Gllmangen erfundener ©. zur | hängenden, unten verbidten Stab aus Schmiede: 
wutihhen Ginfahrung in ben mathem.sgeogr. Uns | eifen, ber beim Läuten der ©. gegen den Schlag: 
u iR ber 100. Smbuftiondglo us eine ring ſchlagi Iſt der Klöppel a leicht, ſo ſchwi 

ca im Itende und mit fün lichen er mit der G. und ſchlaͤgt Inf nrolge deſſen gar nt 

belegte ugel, welche dad —— oder nur unregelmäßig an ben Schlagring an. EN 
* Griffel o der Kreide, fowie das ſpurlo in Nordamerila un England nicht ganz. feltenen 


Laläden des Gegeichneten geftattet. Stahlftabgeläute, bie ſich durch ohtfeitbeit 
Guußer, ſ. Slouceiter. und eelhe eit auszeichnen, haben bißjeht. in 
Une (son gloden, altdeutidh clochon, d. i. Deutihland feinen Eingang gefunden, ba ihr Ton 

iin; fon. cloche, engl. bell), ein hohles, ges | zwar angenehm, aber nicht weit genug vernehmbar 


m. 
aisihmeinlienes Gerät rät in Geſtalt eines tumpfen, ft. Dagegen feinen. die in Bochum in neuerer 
— gebogenen stegel mit einem Klöp: it verfertigten Stablgloden fi) langſam Bahn 
Auihen, weicher, wenn bie G., veip. er felbit | zu brechen; diefelben haben einen ſchönen, reinen 
img wird durch — einen all ber: | Klang und find weit billiger als tonzegloden, 
ut Das zu den meiften ©. und “ innmer | Freilich find gelprungene Stahlgloden ‚wertlos, 
—* na benupte Metall, Glocken⸗wahrend Bronzegioden umgegoffen werben können. 
ame Biodenfp eite, enannt;, ift eine Koms Son on im IH Altertum bebiente.man ſich 
von Kupfer Sinn (Bron e), wie fie | dee Eymbeln flen und panbilingeln zu ji 
eier A auch zum ——— erwendung pidien Gehrähden‘ KA 2 weiß man, da 
öterd Sch moesoien |, n Haypten das Ofirisfeft durch Glockenſpiel hen 
zuden (vie — . * ölner Dom a | fündet wurde; bronzene Glödchen wurden in Aſſy⸗ 
a isan Yen Die Meinung verbreitet war, daß rien gefunden, ſolche von Bold trugen Aaron und 
wert, uuen Ihes von Silber zur Blodenfpeif e | die Ho enpriefter ber Juden am Saum des lan 
= ehe ©, ein (hanee: und reinerer werde, eibenen Öberlleides, und in Ithen bedienten 7 
olt beim Gießen einer Kir⸗ | der ©. die Cobelepriefter bei ihren Opfern. Tas 
gleihfam als Opfer: Hlöfterfiche Gemeinleben der Buddhilten in Indien 
aube Burzubeingen. In neuer eit hat man jes [ahrte fie ſchon frübzeitig dahin, zur Bufammen: 
ia Gnglazb durch Gießen von vier G. aus | berufung der ® äubigen große metallene Gloden 
gen (die erfte aus blokem I benugen. Auch die Römer fannten für die An: _ 
zit fteigendem Silberzujag) ſundi ung Fenuiger Verſammlungen den Ge: 
x ben Ton der G. nid | brauch von man nannte fie tintinpabula, und 
adezu een, ins | Sueton berichtet daß Auguitus eine folche vor 
ilber verjehte G. am mes | bem he bes 5 Yupiter au ngen en ließ. Yür die 
ne aus bloßem Slodengut am | hrift eine gleiche Verwendung ſehr 
* troß der ſorgfaͤltigſten — m er er eihen Beit freilih und ſolange der 
fih kein Silber nachweiſen —EX nur im geheimen ſtattfinden konnte, 
‚daß das Gießloch, in welches mußte der Curſor bie Öläubigen rufen, und selbjt 
ihr Silber —5* — 1, ‚gar nad) dem Siege bed Chriſtentums mochte nod) ges 
S maſſe fſchrt raume Zeit vergehen, bis G. in ausreichender 
eine —— —* von Gtöße a ir an die Stelle ber mit dem Ham⸗ 
22 Teilen Zinn; iſt v gelb» | mer gefchlagenen Holz» oder Metaliplatien zu kre⸗ 
einlörnig im Bruc, f it ten begannen. niſches Erz, ſchon bei ben 
ye bünnflüffig, wodurch Alten in großem niehen, wurde 
n des Models im Suß (ir & jenditen gefunden und fpäter nach ihm bie ®. 
er 


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usdrud fommen. fiber da ft (campana) benannt; ob und inwieweit jedoch 
er Metallguß. eil. Paulinus von Nola in Campanien für 
einen Kreuzhenlel, bie iog. die Einführung der ©. in ben kirchlichen Gebraud) 
e im Glodenftuhl ftubl (f. db.) be |t ätig een wie man annimmt, muß bei beim 
hnlich ift Für die zu gießende 6. ngel jeder Andeutung in feinen Schriften da⸗ 
ie : zonhöbe e vorgeichrieben und * e —* bleiben. Hohl. aber werden ſchon in 
odells hierauf Ruck⸗ ahrh. auch außer Italien G. erwähnt, naͤm⸗ 

en ie Größe der ©. richtet a in Frankreich durch Gregor von Tours, ebenſo 
Gewicht, während bie Zonhöhe burch | auf den brit. Inſeln im Leben des Schotten Da: 
Ber Wandungen und namentlid des | gäus; bie Kapitularien Karls d. Gr. deuten Schon 
— — en Teils, an den der Klöppel | auf bie allgemeine Verbreitung der G., wie denn 

die F Form der G. wird | au in Pontifikalien des 8. Jahrh. ſich der Ritus 

Ser a nn beeinflußt. Meift find | der Glodenweihe bereit3 ausgebildet vorfinbet; in 
bes Sirdytürmen ganze Seläute, d. b. eine grö: | der Mitte bed 10. Jahrh. bei pri — man 2 'hon u viels 
— n6. — —— die uniereinander fach die Harmonie de3 Geläute Wort 
— ** Zomverbältni ſtehen, fobaß | cloca kommt zuerjt als ia Wort in a Brief: 

e ©. harmoniſch zufammentlingt. fammlung des Bonifacius aus dem 8. Jahrh. vor; 
er ®. den geforberten Ton nicht | als deutfches «giogga», aclocca», erfcheint es nicht 


Er t, Tann man fi bur nehme vor dem 9. Jahr 
= * doch iſt dieſes Auskunfts.Die berühmten. Glodengiekerfamilien zu Nürns 
X nur ſehr ottpig, Jonbern auch ins | berg und Augsburg datieren aus dem 14. Jahrh.; 
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Berne (Flinghe) in 


welch ed im no je Die 


ng sine jet 


Blodengiekertu 
————— über 


Barıs, Lons 
n Bien und Philadelp 
Ginden (als ge nennt man eine Maxis 


Mn Rencis (Blokeifen enannt) eiche 
es an —— fo geplättet 
were, bap Fine halbrumber Bogen entfieht. | gegen 
inne; Ceampanula. 
5 ‚Com anularten. 


obernieimehe — * 
ſieht man in den Yen San Armen hängen. 


Die 

—— Dopmri bis Rarfonnabend an. 
ei, f. nn Bellen 

ſpeiſe), f. Ei Biden Ba au en 


mad ih, De engl Bet 

Ivat —— Sb — um — Se zu ir gend 
n Aultuähand lung, fondern aus au 

Sehen —ãi — 1 GBargerſprachen, an 


ber Bloden aber 


Sloden — Glockenrecht 


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ER —E Ber Baden Mh aber auf da 
ls; auch 2 
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Glod es ali 
Duelle für Konflitt 
weltlichen Autorität 

Nie De laden im ifchen Apparat einen Pla 
— fo ah ‚bie Kirche eine bejonber 


Kichengloden wurde 
ehigiert) und t (lo 
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eim 

—— Namen, Boten u. 1 2; Be murben 3 
Piarrern wurbe vie x und "Abe 
dieſ en die de 
bie Dienfigewalt über über 
gab a laden ennaloden 
Marttgloden), o lag auch — ten Bnlab 


—— SL 

bie Bol 

dene Bene Störum unb 
vielen dienen 
kirchlichen und i» profanen weden, * zwar finb fi 
Baht an bem Rirchengebäube und ber 
x, alſo auch an den Bloden, wirh 

ben polit. Gemeinben 
‚zo bad nicht der Zu if, ehasen Be 
ikte e Be den —— der 

Grund des 


— Lake 
er 8 he Be mafäiiäe Battaung bare 
anma 


geſamten 
in vielen 


die © 


"ln eureht (Droit sur les cloches) war ſo 
auch die Bezeichnung für ein altes Herlomme 


115 


1 und’2 einen ſolchen für drei 


brit von ©. U. 


 "Gndenfäg — Glodentierdger 


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miebeeiferne Bänder mit il 


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Blogau (Dber-) — Gloſſe (ſprachlich 117 


mi, woran] bie beiden anbern , 


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iz fißen, An der Iehten Beriobe ber 
—— Semdgen om Ze 
N en von Te: 
a? des Fürftentums. Arie. 
Bar in der Nacht vom 9. zum 10. März 
u cin und lieh fie nun noch ſtärler 
—— — t von Jena 1806 wurbe 


Bi des Dreisigjährigen Sriegs bis 

. —— . 1814» (Glog. 

y chte ber n in Groß: 

Bu 183). .[(1880) 75307 €. 

Bu Siogan mfaßt 935,7 qkm mit 
aber), \.Dberglogau. 
sa Slodnis, alter 

2 eineh Gerihtäbez 


Schloß war 





—— 
- Werfebril —— —* einer 


N, Sieden im ungar. Komitat Arad, 
U.00n Arab ‚, Station ber Linie Arab» 
Babe Grien Siebenbürger Eifenbahn, mit 
BR kt. unb deutichen G., die blühenden 
keiben; be bier erzeugte Tabak geniekt 


größter Fluß, 567 km 








t 


— 
ten Gtromgebiet von etwa 40430 qkm, 
Inte Drontheim im Bigelniptjernet, 
—— — 
reichen er Oſterbalen, 
Dielen, bie zu ben ergiebigſten Wald: 


Ausnahme der geichlofienen Zeiten nad bem n⸗ 
troitus . Gr gründet 
.2, 14 und iſt ſchon früh, man weiß nicht 
von wem und wann, in feine gegenwärtige Form 
gebracht worden. Zum Unterſchied von dem «Gloria 
patri, filio et spiritu sancto in secnla seculorum», 
das die alte Kirche am Schlufle ihrer Pſalmen und 
Wechſelgeſaͤnge anftimmte, wurde er auch die große 
Dorciogie (f.d.) genannt. 

. @lsria (Andrea), ital. Geſchichtsforſcher, geb. 
1821 in Babua, ftudierte Rhilofophie und Hechts« 
wifienidaft, wandte ſich aber Ipäter hiftor. und ans 
tiquariſchen Stubien zu, war Profeſſor der Palaͤo⸗ 
gran ie an der Uni t und wurbe dann Direktor 

tadtmufeums zu Badua, wo er feit einer lan: 
gen Reihe von.Sjahren wirkt. Gr veröffentlichte 
zahlreiche Schriften, namentlich über die Gefchichte 
von Padua. Yu nennen find unter andern: «Il 
territorio padovano illustrato» (4 Bde., Babua 


1859), « dimora di Dante in Padova» ( Padua 
1865), «Compendio delle lezioni teorico-pratiche 
di nafeografia ı e diplomaticar (2 Bde., Babua 


1869), «Proposta di un Glossario latino-barbaro 
e volgare del medio evo d’Italia» (Habua 1877), 
«Codice diplomatico padovano» (3 Bde., Bened. 
1878—81), «Documenti inediti intorno al Pe- 
trarca» (Padua 1878), «Speronella e la riscossa 
dei Padovani contro il Barbarossa» (Pabua 1880), 
«Del volgare illustre dal secolo VII fino a Dante» 


deren | (Beneb. 1880), «L’agro Patavino dai tempi romani 


alla pace di Uostanza» (Bened. 1881). 
@lorie, Bloriole, f. Heiligenſchein. 
Gloriette (frj., au das Bloriett), Laube, 


Lufthäuschen. [Berberrliung. 
Glorifigieren, verherrlichen; Slorifilation, 
@loria® (lat.), ruhin⸗, glanzvoll, herrlich; auch 

rubmrebig; gloriosae memoriae, — — 

Angedenkens; gloriieren, prahlen, großſprechen. 

lofſa (Kap), ſ. unter Avlona. 
Glonsao Malbergioae, Malbergiſche Gloſſe, 

ſ. unter Saliſches Geſeß. 

Gloffar (glossarium) wurde in der roͤm. Be 





zeit ber Ausdrud für Sammlungen von Gloſſen 
(ſ. d.). Auf uns find nur G. aus ber fpätern Kais 
jerzeit und dem frühern Mittelalter gelommen. 
Diefe enthalten wertvolle Mitteilungen aus Werten 
älterer Grammatiter, wie des Aurelius Opilia, des 
Alius Stilo u. a. al. Löwe, «Prodromus cor- 
poris glossariorum latinorum» (en 1876). 
@tloffe (dr. YAüsca, Zunge, Sprache) wurbe 


in fpeziellem Sinne bei Griechen und Römern, die 


dr. 


« 


116 


ihren glodenförmigen Körper, ihre ſchnellenden Bes 
n und ihre Bef eiejtigung burd einen Stiel 
ausjei en an dem der k der Spike der 
Glocke ang obeftet ift. An bem ai breiten Saume 
ber Glode ſtehen lange Wimperhaare, die einen 
Strubel erzeugen, welcher in ben trichterförmigen 
—5 führt, der meift mit einer ſpiralförmigen 
eihe von Wimperhaaren ausgeltattet if. Der stern 
bat bie Geftalt eines Hufeiſens. In Der Gattung 
Vorticella hat jedes Tier einen langen, tontraltilen 
Stiel, ber ſich in Form eines Korkziehers durch einen 
innern, ber Zänge nach verlaufenden Mustel bligs 
ſchnell ufammenzieht und langjam durch eigene 
Glafticität wieder ausdehnt; bei Carchesium bilden 
die Tiere mit ihren verwachfenen und veräftelten 
Zweigen einen wahren Blumenftod; bei Epistylis 
jind die Stiele fteif und die Tiere tniden ſich ein; 
noch andere Gattungen, beſonders auf andern Tie: 
ren ſchmarotzende, haben gar teinen Stiel, aber doch 
fchnellende egungen. ©. finden fi Towopl i im 
Sußwaſſer als im Deere ſehr häufig und ſehen Nic 
häufig auf Korallen, Kru entieren, Würmern und 
Näbdertieren felt. 
Siodentuem. [. 


sup ralte), f. unter 


Gampanile und Turm. 
„sonpape en chapeau, engl. 


til, 
lockner oder Broßglodner (ben), nachſt bem 7. April 


ier (8906 m) und der Königsfpihe (8864 m) ber 
—* ipfel der Oſterreichiſchen Alpen, erhebt ſich 
in der Gruppe der Hohen Tauern (ſ. (pen 27) an 
ber Grenze von rot und Kärnten zu 8797 m 
Höhe über dem Meere. Der Berg, eine der ſchlank⸗ 
ften und ben ben Eispyramiden der aipen, ge⸗ 
ia nicht dem auptlamme ve Hohen Ta 
ondern entfteigt dem 11 km en Grat, der ſich 
— Giälögele (3439 m) füböftlich bis zur Müns 
Leiterbachs in die MÖU unweit Heiligen: 
u. d.) erftredt. Die Dftfeite dieſes Grats, in 
dem fich zum legten mal gegen D., ſowohl was Höhe 
un: rm, als was Berg eticherung der Spiel bes 
bie ganze Großartigkeit ber ee a * 
— An. en den mächtigen 
)ab; 


—— he 
jenten fi vom —* 
* a, — — „(8522 m) 


locknerwand —* —* 
—2 unb be ber Fra —* ty 
and bee Beiternietfhe a Sm) Mi Den 
um e er en bie gleichnamigen Thaͤ⸗ 
erab. Der ga ad Befte t aus Chlor 
Be ‚ber an ber eite na 
etjcher „non „gelbligweihen —— — 
niszteuft wird. 
Der erfte Verſuch, den G. zu b n, wurde 
fon 1799 von bem enfurter ED Eee Grafen 
wart gema —— nur bie 8768 2 m 
hohe öftl. Spike ben Rleinglod ner, erreichte. Der 
oberfte Gipfel, ein tleines nad) W. geneigteg, 
nad allen Seiten feil abfallenbes Plateau von 
etwa 6 m länge und 2%, m Breite bildet, wurbe 


zuerſt 1800 von vier Männern auß Heiligenblut er: | Du 


reiht, die auf demſelben ein Sue © aufrichteten. 
Seither wurde bie Beiteigung, wel 3bauer und 
Schwindelfreiheit erfordert, jedoch nicht außerges 
wöhnlide Schwierigleiten bietet, owohl von Hals 
wie von Heiligenblut aus häufig ausgeführt. Zur 
Erleichterung berfelben fü And von ben alpinen Ber: 
einen Öfterreih3 und Deutſchlands die Stüblhütte 


(2600 m) auf der Seite von Kals, bas Glocknerhaus 


-Stodenturm: —- Slogan: (Groß⸗) 


bie Hoffman 2488 
a ‚von Dein er e et re m 
zur oberften Spike durch Pa ifte und Drahtien 


verbeſſert —8 Die Ausſicht erfiredt fi ‚an 
den nanzen Kranz der Alpen vom Terglou bis; 
ben Bündner Alpen, und bis zum Abriatifchen Ser 
ben Kleinen Karpaten, dem böhmifd:mähr. Ber; 
lande und ber bayr. Hochebene. 

Die Gruppe des ©., bie böchite und am ftärtite 
vergleticherte ber Hohen Tauern, wirb weftlich va 
der Gruppe bes Granatlogls (3082 m) durch ba 
gorfesthal, ben Kalfertauern (2596 m) und ba 
Stub achthäl, öſtlich vom Brennkogl (3015 m) ber 








die Pfandlſcharte (2668 m) und das 
an: ndlih fchließt fih beim Bergertho 
en 2 sie —8 es — chober (3243 m) ar 


nach N. ſchieben ſich vom Hauptlamme der Hohe 
Tauern 1 beiden Seiten des Stapruncrtbals d 
Ketten bed Kisfteinhorns (3194 m) und deö Wie: 
ba —F (8577 m) bis zum wegn vor. | 

K. von Sonklar, «Die Hohen Tauern 
Bi 1866); Ruthner, "Berg: ind Gletſcherreiſe 
in den öſterreichiſchen ‚50 halpen» (Wien 1864) 
Rad « ie, |.00 oradnerführer» (Wien 1831) 

Glocknit, 

@iderfen ( Ehriftian), norweg. Dichter, 
1838 zu Kriſtiania, Borftand einer Dr 
terſchule zu Kragerd, bat nebjt mehrern Heiner: 
— und Gebihten, bie meiſt anonym ii 

Beitichriften eriehienen, die Romane «Sigurd» (187 i 
und «En Fremmeb» (1880) veröffentlicht. 

Glogau, auch Großglogau zum Unterfchie 
von Oberglogau in Dberieh (dien, Kreißftabt um! 

ng zweiten Hlanged im Regieru ngab Kiegi 

rip der preuß. Provinz Schlefien, am linfen Ufe 
der Oder und an ben Eitenbahnlinien Breslau 
Stettin und Liſſa⸗Hansdorf, ift Sig eines Land 
ratsamts, eined Lands und eines Amtsgericht: 
einer Reichsbanlſtelle unb einer Kriegsſchule uni 
bit 18650 meilt evang. E. (1880). Die Stab 
at zwei evangeliiche und_brei la Kirchen (dar 
unter der Dom auf einer Dberinfel), ein Ratbaui 
und ein Schloß. Bon höhern Unterrichtdanitalter 
befist ©. ein —8— und le 2% evagt Soma 


fium und eine höhere rich 
thätigleit ber Bewohner ee ch uf a 
nen, l⸗ Thonwarenf tion, Gijen 
guß, Tabak u. f. w.; ; au beitehen eine Rüben 
u rit — rauereien. „nie ud 
be ung von lem ming ha einen 

ndlartenverlag. Handel und — en! 
Kemlid lebhaft, weniger die Wollmärtte. 

egu und tterung —* 

ſein —2 —* an Ausbehnung febr gewonnen. 


©. Hauptitabt des Ötrentumt 
— 345 lei 


‚der britte Sohn des 

—8 deinri II. ober bes —— Kon 
rad in dem Teilungsvertrag von 1252 erhielt 
Es begriff damals den ganzen nörbl. Zeil vor 
Nieber eſien oder 0, Sagan und Kroſſen in fich 
rch ben Dass Konrad, ber viele beutidx 
Koloniften ins Land 308, wurde bie Stabt anfebn 


lich ae am Mi em beutichen Recht begabt, 


Sein einrich IIL., erweiterte fein 
Beſi Ne Durch ee im es ardhien Teils dei 
— entums 7 do 
n 


on ni ber anfehniich 
rkompler unter 

in * Tele, Die damals von Przem allem ge 
ftiftete Speziallinie ©. ftarb mit deisfelben 188: 


Glogau (Dber:) — Gloſſe (ſprachlich) 117 
Saoan und von Steinau, | plögliy gegen Weiten, durchfließt den See Ojeren 


wiber au, werauf bie beiben andern glogaujſchen siteitten 18 jählen, biegt bei Rongävinger 


nunmehr unter böhm. Hoheit, | und geht dann, verftärlt durch die Gewaſſer des 
Das nunmehr unter | Bormen-Glo unb Miöfenfees, wieder in ſadi. Rich⸗ 
gebildete ses, tum | tung. Bei dem Gute Hafslund, unweit des uralten, 
mehrere Zeile de 1567 von ben Schweden zeritörten, 1839 neu privis 
ee Es EEE 
Pi ‚m.hoben Fal ot und müns 
——— Johann ven-Sagan mit ©., jebodh mit | det bei Jreberifaftab in ben Olager Mit. Der Zluß 
— von , Züllihau und Keoffen, | ift von der Mündung bis Garpen (12km) ſchiffbar, 
a t Achilles von Brans | fowie oberhalb bes Falls 32 weit; er bat 
mt wurde, Mit bem gemalts | einen reikenben gauf, und. entjenbet bei hei 

Bafferftanbe_einen feines Waller an den 
i ſchwed. See Wenern. 

1506 hörte | @lomsin, f. Aitroglgcerim 
dem böhm. | @leria im ber tath. Kirche ber fog. «Eng- 
ber Fi liſche Lobgefang» oder ber Hymmuß, der mit den 
—1481, war bie Sust — *— Tre — beginnt und mit 
von Te: | Ausnahme gi jenen Zeiten nı ine 
Fürftentums. ied» | teoitus Mefie angeftimmt wird. u. gründet 
t vom 9. zum 10. März | fi) auf Luf.2, 14 und # on früh, man weiß nicht 
und ließ fie mın noch ftärter | von wen und wann, in feine gegenwärtige Form 
ber Schlacht von Jena 1806 wurde | gebracht worben. Zum Unterjchied von bem «Gloria 
. Truppen umter Banbamme pub Alio et spiritu sancto in secnla seculorums, 
Kı ‚bie alte Kirche am Schluſſe ihrer Pfakmen und 
"geringem DB te, wurde er auch die große 

den Fran: | Do 


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— ch 1 reußen zus | - € 1. Geichichts b. 

— —AãA ————— 
aber fpäter hiſtor. und ans 


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— Gabe be a | ie inderüniserhtätunb mich! Dank Dieeor 
zu J 5 jean Iniv und wurbe dann Direktor 
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tabtmufeums zu Babua, wo er feit einer lan- 
Olga Kine. 1878) 018207 & | Kahl Erifen, na — Aber ve Die 
* 4 namen! ie 
Leis @lo ‚qkm mit don Padua. Serennen find unter andern: «ll 
*Glogan Dber.), 4 Dberglogau. territorio vano illustrato» (4 Bbe., Babua 
Alter Martiieden | 1855), «Sulla dimora di Dante in Padoras (Badua 
wh Seaptort einek Gerichtäbgirts der Bezirib: | 1865), « io delle lezioni teorico-pratiche 
Sn nagerng aaa Ira De dia 
CR. von Wien nad | 1869), «Proposta di un io latino-) 
= — Der Ort zählt (1881) | e Yollare dal medio evo d’ltalia» (Babun 1877), 
06 & ums hat son inbuftriellen Gtabliffements | «Codice diplomatico padovano» (8 Bbe., Bene. 
= türt, Kappen ($e2) und mehrere Holz: | 1878—81), «Documenti inediti intorno al Pe- 
Die bei dem | trarca» (Pabua 1878), « peronella ela 
\nnkherten Dorfe Ingenreut feit 1881 auf: | dei Padovani contro il Barbarossa» (Babun 1880), 
den Des „gelegene Gchlok mar | «Del volgare illustre dal secolo VII fino a Dante» 
Eike (fi 1808) eine J ‚abtei, beren | (Weneb. 1880), «L’agro Patavino dai tempi romani 
Grafen Gäbert von Pütten | alla pace di Costanza» (Beneb. 1881), 
. zurädreiht. Die Kirche enthält | @lorie, Stories, 1 Heiligenidein, 
der 


ferner bie Gruft unb Denkmäler Gloriette (fri., auch baß @loriett), Yaube, 
Wermbrand feit 1265. Smilden ©. und 28* I er 
igt bie Gübbahn 974 m hoch teren, verherrlichen; Slorifilat * 
“ ; | zt —— en meiden 
ig; orliosa: D 
il — ED ee — gloriieren, prahlen, gro| sprechen. 
betrieben. . Ioffa (Kap), |. unter Aotone hie la, 
Giogsaäg, Zleden im ungar. Komitat Arad, Glorane mal Ibergione, De! 

Yka zu D..00n Arab, Etation der Linie Arad |. un Set! EEE in der umge 
bürge lossari 
tath. unb deutien €, die biühenben | get der Fusbrud für Sammlungen von m RR 
Wein iniben; ber bier erzeugte Zabat genicht | (.d.). Auf und And nz alter gelemmen. 
—— —— — größter Fluß, 567 km Se enthalten wertoodle Mittelun io, de 
las, nit einem Gteomgebiet von etwa 40480 qkm, | älterer Seammatiter, mie Di, * — cor- 

Erst im Amte Drontheim im Bigelniptjernet, | Alius Stilo u. a. MLorams (2p}. 1876). 
ea 
en aatehien Bat | in Ipenielem Sinne bei @ “ 











116 


ihren glodenförmigen Körper, ihre ſchnellenden Bes 
den , en zund ihre Beie nee burh einen Stiel 
auszei an dem d mit der Spibe der 
Glocke ange ftet iſt. An dem freien, breiten Saume 
der Glocke ſtehen lang e Wimperhaare, die einen 
Strudel erzeugen, we eier in ben trichter Örmigen 
nb führt, ber meilt mit einer ſpiralförmigen 
eihe von Wimperhaaxen ausgeltattet ift. Der Kern 
dat die Gejtalt eines Hufeifend. In der Gattung 
'orticella hat jedes Tier einen langen, kontraltilen 
Stiel, der fi in Form eines Korkziehers durch einen 
innern, der Länge nad) verlaufenden Mustel blig: 
ſchnell zuſammengieht und langſam durch eigene 
Glafticität wieder ausdehnt; bei Carchesium bilden 
die Ziere mit ihren —A und veräftelten 
Zweigen einen wahren Blumenitod; bei Epistylis 
jind die Stiele fteif und die Tiere niden ih ein; 
noch andere Gattungen, beſonders auf andern Tie⸗ 
ren fhmarogende, haben gar feinen Stiel, aber doch 
ſchnellende Bewegungen. G. finden fi Towohl i im 
Süßwafler als im Dleere fehr häufig und fegen fi 
äufig auf Korallen, Kru entieren, Mürmern un 
Pi tieren feſt. 
Glo — Campaniie und Turm. 
Glockenventil (fr}. soupape en chapeau, engl. 
“loan f. unter Fe 
gietur ober Großglodner (der), naͤchſt dem 
Iex (8906 m) und der —— (8854 m) ber 
—* ipfel der Oſterreichiſchen Alpen, erhebt ſich 
in det Gruppe ber Hohen Zauern (ſ. pen 27) an 
ze von Tirol und Kärnten zu 3797 m 
öbe über dem Deere. Der Berg, eine der ſchlank⸗ 
en und zierlichiten Eispyramiden der Alpen, ges 
drt nicht dem Dauptlamme der Dohen Zauern an 
ondern entfteigt dem 11 km langen Oira ber fi 
vom Giötögele | (3489 m) füböftlich bis * Man⸗ 
dung des Leiterbachs in die Moͤll unweit Heiligen⸗ 
blut (f. d.) erſtreckt. Die Oſtſeite dieſes Grats, in 
dem En  Tehten mal ge 5— — was Hoͤhe 
Ri Ri: Serung der Gipfel bes 
der Dodalpen ent; 
— den an Bafterzengleticher 
.d.) ob; a6. nd ich gegen das Dorferthal, Die Ober: 
8, Icnten ſich vom neewintel; 
kopf (5739 m), Romariswandlop „(0022 m) 
1b der — 


8780 m) ber 
Srusnip: und ber Teifi letſcher; Me ngen 
vom ©. und der Adlerdrube (3463 m — 5 — 
und der Leitergletſcher gegen die —— —* 
ler herab. Der ga t befteht aus hlorits 
fhiefer, der an der Uftfeite na m Paſterzen⸗ 


oleticher icer son „gebligweißen telimmerichiefer 


Der erite Verſuch, den G. zu befteigen, wurde 
ſchon 1799 von dem enfurter Domberrn Grafen 
Önigömwart gemacht, Iebed nur bie 3765 m m 
bobe öftl. Spike, ben Rleinglod ner, erreichte. 
oberfte e Wipfel, rein t nad W. geneigtes, 
nad all en Seiten fteil abfallendes Plateau von 
etwa 6 m Länge und 2'/, m Breite bilbet, wurde 
juerft 1800 von vier Männern auß Heiligenblut ers 
reiht, bie auf bemfelben ein Kreuz aufrichteten. 
Seither murbe bie AeBung, 00. usdauer und 


untere 


Schwindelfreiheit erfordert, jedoch nicht außerges 
woͤhnliche Schwierigleiten bietet, owohl von Hals 
wie von Heiligenblut aus häufig ausgeführt. ur 
Grleichterung ee a Porn ben a Ipinen 
© nb8 bie tnalhätte 

2800 m —— — von ie bas Blodncrhaus 


ißs, der thatioteit der 


Glochkenturm· Glogau (Groß⸗) 


83 IRRE auf d 
te von Heiligen bi und ber Supen 
zur oberften Spike ite unb ae Ce uf 
verbeflert —8 en —— fi) Db« 
den en ‚ga nzen Kranz der Alpen * 78 lou bis J 
ündner Alpen, und bis zum —— — 
Kleinen Karpaten, dem böhmiſch⸗mähr. Berg 
lande und ber bayr. Hochebene 
Die Gruppe bes G., bie hödfte und am ftärtite 
vergleticherte der Hohen T auern, wirb weitlich v 
der Gruppe bes Granatkogls (3082 m) burch 
Dorferthal, ben Kaljertauern (2596 m) und ba 
Stubacht al, öftlih vom Brennkogl (3015 m) dur: 
die ‚Blan icharte (2668 m) und das Fufchertbi 
eſchieden; ſudlich ſchließt beim Bergertböi 
0048 2649 m) bie e oruppe ober (3243 m) aı 
N. Ichieben fi vom Haupilamme der Hobe 
Tauern zu beiden Seiten bed Kaprunerthals di 
Ketten des Kitzſteinhorns (3194 m) und bes Wie⸗ 
en (8577 a) bis zum Pinzgau vor. 
K. von Sonklar, «Die Hoben Tauern: 
(Bien 1866); Rutbner, «Berg: und Sletfcherreiiei 
in pen öfterreihiichen Hodhalpen» (Wien 1864) 
Hußrierter Glodnerführer» (Wien 18311 
Se nis, |. olong niß 
en ( Chriftian), nommen Dichter , get 
7. April 1838 zu Kriſtiania, Vorftand einer "Tod 
terjhule zu Kragerd, bat nebit mehrern Meiner 
äblungen und Bebihten, die meilt anon 
Beitiehriften eriepienen, die Romane ende dar 
und «(in Fremmed⸗ (1880) veröffentlicht. 
Glogan, auch Großglogau vum. Unterfepid 
von DO ——ã— in —* 


Feſtung zweiten Ranges im —— bat Se 
& nig ber preuß. Sronr nz Schlefien, am —* 


der Oder und an den Ei babnlinien —2 
Stettin und Liſſa⸗Hansdorf, "ih Siß eines Land 
ratsamts, eines Land: und eines Amtsgericht: 
einer —— und einer Kriegsſchule un 
—— 18650 meiſt evang. E. (1880). . Die Sta 
t zwei evangeliſche und _brei lath. Kirchen (da 
unter der Dom auf einer Dberinjel), ein Rathau 
und ein Säiop. 2 on höhern UnterrichtSanftalte 
befigt ©. ein a und ein evang. Gpmne 
fium und eine öchterfhule. Die Gewert 
ohner erftredt ſich auf Moich 
nen, Anodenmehls, Zhonwarenfabrilation, Gifer 
guß, Tabat uf. w.; auch beitehen eine Rüber 
u brit und —* nen „ie Bud 
ung von Flem ming Dat deutendDe 
ndlartenverlag. Handel und Öbenitber fan 
Kemlid iebbaft, weniger bie Drum⸗n Duri 
legu iterung der ———— 
ſeit 1880 hat — an — ſehr gewonnen. 
Ehedem war G. Hauptſtadt des Sürkentu m 
®logau, welches ber dritte Sohn bei 
——n deinri I. ober bes Sronmien. Kor 
in dem Teilungsvertrag von 1252 erhiel 
63 begri Be damals ben ganzen nörbl. Zeil vo 
—*— nen oder er Sagam und Kroſſen ini 
Roloriften ins Fr 33 


—88 ‚ ber viele deutſ 

, wurb de die Stabt anjebı 
lich erweitert und mit em beutiihen Recht begerb 
Sein Sohn, — Deinrih TIL erweiterte fei 
Befistum Dur ed gröhten Teils De 
entums 37 doch zerfiel ber anſehnlich 
nde leg unter deflen Söhnen 1309 wied« 
in vier Zeile. Die Damals von Praemiflaw 
ftiftete Speziallinie ©. ftarb mit bemfelben 133 


Blogau (Dber:) — Gloſſe (ſprachlich) 117 


zer ans, — oa ie bie beiben —— — 


wit Dazb — te —XS —5 
galt im Ste, 1bed num R r Das nunmehr unter 


furag Heinrich v nen hen Herzo tum 
Snten eure Bla wis in men See 
, en j m 

Beh langen Streitigleiten 1481 

von Sagan mit G. jedoch mit 
wiebus, Zullichau und Kroflen, 
Ihrecht ie von Bran- 

nt wurde. Mit dem gewalts 
Eshne jenes, Johann I der 1489 feiner 

Bass srtuftig wurde, ft iaſtiſche Stamm 
LE son ©. allen aus, Wr eit 1506 hörte 
— ein er Dersatum in in bem böbm. 
legten Periode der 

, 1829 1481, war die Stabt 
Ib den Herzögen von Te: 

des Fürftentums. en 

il fe in der Nacht vom 9. zum 10. 

Ka turm ein und ließ fie nun noch Härte 
ĩ —3 — von Jena 1806 wurde 
Truppen unter —— 

it und von dem preuß. Kom⸗ 
inhard nach geringem Wider⸗ 
Wen ih F Ben San [2 
an Preußen zu⸗ 

Yusbt, «Geſchi pe ver Stadt he 


erften Sahrb.> 
«@el Ei ber Shan vb: 
„Beige e 


Ei 
A 


Se 
wa A 
ber 


j Kriegs b 
een im J. 1814» e Eloe. 
dichte ber ıben in Groß: 
*75** 1873). . [(1880) 765307 6. 
reis Srogan a umfaßt 985,7 qkm mit 
‘Glsgen Dber:), 1. Dberglogau. 
Gisgguig oder Slodnip, alter Marttfleden 
m) Seuptert eines Gerichtäßeirts der Bezirke; | 1 
kerzemaunfchaft Reunlicchen in Rieberöfterrei 








—— D Bil 
n. Der 3 
5 & zus bat von inbuftriellen —A 


am Febrit tier. Kerpen Ges) unb mehrere Holz: 
—— Die Braunkohlengruben bei bem 
5 Erzenreut * 1881 auf: 
Des ro ifch gelegene Schloß war 
A (bi8 1808) ein ediftinerabtei, deren 
XX Grafen ade von. Pülten 
il. . irüdreiht. Die Kirche enthält 
‚ ferner bie ont und Dentmäler ber 
Burmbrand feit 1265. Zwiſchen 
‚Aberfeigt bie Sabbahn 974 m "6 
b.); 4 km vom Flecen und 
dual) an ber liegt bie pro roße, ehemals | ru 
ießt v 


insride —— — bbelmahl. on einer 


—— I im ungar. Komitat Arad, 
I D. — Etztin &i —* Arad: 

tebenbürger n, mi 
kath. und beu tigen E., die blühenden 
: der bier erzeugte Tabak geniekt 


größter Fluß, 567 km 
um an car m Giromgebie von etwa 40480 qkm, 






a 









im Amte Drontbeim im Bigelniptjernet, 
m Beinen Bergier unweit Röräd, burchfließt 
mm bie waldreichen Thaͤler Oſer⸗ alen, 


Zar zub Qbalen. die zu den ergiebigften Wald: 


ufchen | diſtrikten Norwe 


3-zählen, biegt bei Kongsvinger 
plögli gegen Weften, dur t den See Ojeren 
und geht dann, verftärkt durch die Öewäffer des 
Bormen-Elv und Mijöfenfees, wieder in fühl. Ric): 
tung. Bei dem Gute Hafalund, unweit des uralten, 
1567 von den Schweden zerftörten, 1839 neu privis 
legierten Staͤdtchens Sarpsborg, bildet er den 
21 m.hohen Fall Sarpen ober Sarpsfoß und mün: 
bet bei Frederilsſtad in den Stager:Rad. Der Fluß 

ift von der Mündung bis Sarpen (12 km) Kinder 
jowie auc oberbal) be Falls 82 weit, er bat 
einen reißenden La Kun entſendet bei hohen: 

Mafferftande einen eil feines Waſſers an den 
Kuh. See Wen 

@lousin, f. Riteogigcerin, 

Gloria part in ber tath. Kirche der fog. «Eng- 
liſche Lobgefang» oder der Hymmus, der mit den 
Worten «Gloria in excelsis Deo» beginnt und mit 
Ausnahme der geſchloſſenen Zeiten nad) dem Sr 
troitus jeder Meſſe angeitimmt wird. gründet 
fi auf Luk. 2,14 und ilt \gm feüb, man weiß nicht 
von wem und wann, in feine gegenwärtige 
gebracht worden. Zum Unterfchied von bem «G rin 

atri, filio et spiritu sancto in secula seculorum», 
a8 die alte Kirche am Schlufie ihrer Pſalmen und 
* 2 tie wurde er auch die 
oxologie 
loria —*8 ital. Ye) ichtsforſ 
1821 in Padua, ftudierte Philoſophie un 
wiſſenſchaft, wandte ſich aber ſ habe Ku ans 
tiquarıfcen Studien zu, war Profeflor der Paläos 
pbie an der Unive kt und wurde dann Dirchor 
tadtmufeums zu Babua, wo er feit einer lan: 
en Aeibe von ‚Jahren wirkt. veröffentlichte 
zablreiche erden, namentlich über die Gefchichte 
von Padua. Zu nennen find unter andern: «Il 
territorio padovano illustrato» (4 Bbe., dun 
HN «Sulla dimora di Dante in Padova» ( 
dio delle lezioni teorico-pratiche 
di 866), «Compen e diplomatica» (2 Bde., Padua 
1869), «Proposta di un Glossario latino-barbaro 
e volgare del medio evo d’Italia» (PBabua 1877), 
«Codice diplomatico padovano» (3 Bde., Vened. 
1878—81), «Documenti inediti intorno al Pe- 
trarca» (Padua 1878), «Speronella e la riscossa 
dei Padovani contro il Barbarossa» (Padua 1880), 
«Del volgare illustre dal secolo VII fino a Dante» 
(Beneb. 1880), «L’agro Patavino dai tempi romani 
alla pace di ost (Bened. 1881). 

Glorie, Bloriole, f. Heiligenſchein. 

Giloriette (frj., auch das Gloriett), Laube, 
Luſthaͤuschen Verberel ichung. 

a zieren, verberrlichen ; Olorifitation, 

GSlorioð (lat.), ruhm:, g nzvoll, herrlich; aud) 

huredig; gloriosae memoriae, A Hana 
Fr edentens; gloriieren, prablen, großiprechen 
ale a (Kap), ), ſ. unter Avlona 
ao Malbergloae, Malbergif che Slofie, 
f. 3. er Saliihes Geſeß. 

‚@loffar (glossarium) wurde in der roͤm. Kaiſer⸗ 
zeit der Ausdrud für Sammlungen von Gloſſen 
(ſ. d.). Auf uns find nur G. aus ber fpätern Kai⸗ 
ferzeit und dem frühern Mittelalter gelommen. 
Dieſe enthalten wertvolle Mitteilungen aus Werten 
älterer Srammatiler, wie bed Aurelius Opilia, des 
Alius Stilo u. a. Bol. 2 Löwe, «Prodromus cor- 
poris glossariorum latinorum» (er 1876). 

Gloſſe (dr. YRüsca, Zunge, ae wurde 
in fpeziellem Sinne bei Griechen und Nömern die 


118 


— 
e ganz 

allgemein ge 
Sammlung und 


für unbelannte oder dunkle, insbefons | rühmteft 
im einer beſtimmten Bedeutung ni nicht | ift 
* 48 —3— Woͤrter. ala 
rung Io older Wörter 

, die der Griechen über> 
—* * die uhr Erklärung 
8 dicke on und murbe | in — 
ſpaterer ae ber 


Sr 


und man begrifi — un: | 


* en Es di die fpeziellere —— 
nerer 

erhalten, denn die Franzoſiſche Ala⸗ 
aid das ng aan Gine andere 
a 1 Bram 
—* X En — das — er 


fondere —5* man ef nor in ben ; — 
ee A ) cn Glo Die⸗ 
— —— Ben we Bei angerichtet, 
—2* 4 in en von Bandit en, Feng mik 
Il ie ae —2* Angie den Tert "Sen (of ge 
* ſodaß es eine * Hauptaufgaben der en 


te der alten 
Heler gemerben IR, De en entjersen 


—X 
Si der ot ER 
——— und —— hinter he 
nden worden die 


erſten wiſſen —— — I der Sr Grlans nid 


ee ablarien tele puilden bie Bellen 

ie in den riften 

glossas interlineares), teils auf ben Band (glos- 

aae *x geichrieben wurben. Der erite eher 
lee in bieler 

eine nähen und 

nolloren 


bie ©. —* —* in ein San 
, es n 
—— ordinaria), welch 
us > Jurie abe 


in Den 0 Der 31 flat 
Tu te o1Jatoren 
— 3 


ie t mit ihren Grläuterun serfahen, 
auch ER a mi hatten, nah dem IF 
Qui non it josan, nec 


Cäiahi em u auf bi 
olaftit i 
— 
mit dem A Au ber bumani 
wie 
ſchend wurde. © dos öm. x * 
GE 
heiten (libri 5* und * 
*— der Se ee » gloffiert. 
veniefie ine be) he — eine einzelne 
äuterung,, als au 
—* A 0 el släulerunge, 
ha — an ben | 
interlineares unb marginales). Die be; 


nuna in und 


3 erben 


* 
und 
(glossae i 


Gloſſe (bibliſche) — Gloſſop 
un Ho 


tnbien. Ja An 
rteß immer |: ® 


—— | 


5 — ſtehen 


in Gebrau fan. Diele ©. ih au f 


bis im Fe seh 


Y 


@®. ber I 
—** en 
te der Daneben en g 


Bin 


unb Sievers, «Biofien y 


1879). 
tzüänb | 
Gicseteig een ji e, Et 


—e De ( er Per *5 


bene Be ber ‚wobei bie 
nicht mebe gen Friede 3329 der 


AR aa ——— teodene, am 


ober felbR gef ( 
ee mehr — ae ie neit au 
net 
un 
nungen, bald und He den dab konz nu! 
* | —— 


Bol. S 






2572 





a außber 3 

@loffop, —XR in I engl. Beufläaft 

— para Pe 
e 

Sheifelb, akt 1881) 18 195746, unb it Mitte 

de nfabrilation ber ‚ bu 

—* 


außerbem Bleichereien, ade. 
und Gifengteberei. Unmeit davon fiegen 


Glossopharyngeus nervus — Glouceſter 


ee 08 Denen Mans 
N ber 
—— nee Die ee men | den 
— — 
e . 
naislun 8 u bad meunke Hirnn 








sur, welches Teil des Ra; 
— weichen Saumens verſorgt. ( S. unter 

im 
in), f. unter © Denzlingen. 


AR Rehitopf); 
—** en rampf. 


ST * 

A 

2 ige Bber en 
unb beB SKchlbedeis, toburd 

Gngas zum Kehltopf außerordentlich verengt und 

Isigebige Atemnot oder icku 

we. DaB ., ze — de 


h ganz ? 

‚ def * 5 

mie Fe denb mu er t ent: 

| — la), durch Dens und 

es 2 Bencchenfplitten "be [udte 
3 im Kehllopf ober 














oberen 
der 













=. — erfordert bei ein trelen 
ver Grüktungägehahr —æe— Einfüöneen ini e 
— — ammelte —8 


— —5 — Säfte ung jo |n 
0 [) 

wird 
* indernis * Kerr iR. 


J. « t 
8 daimus Bafedowide | 








[d 





Rrentheit. 
Otsgbiume, ſ. Tr 


Ä —— (fpr- ne. 


mit WBorcefter das — breite 
des Severn, hat ein Areal von 
el 





—X un fd ve A nen Be 
ak, den Ihal- und ben Wal 
Bere 


—— 

—*8— 
all 

Bath, hat ein fühles Kun 


ber 
e, 
nicht fruchtbaren, aber bei 


den. | baltene Barlament die Glouc 








srößern, aber immer dr} mit 

Forest of Dean 
Pt bad das Sand weit * an em 
W. des Leabon bis 


. Die wis 
Severn und der untere Avon, 


— die re 
Glo 


en die 


GEGEN 





ellung feine 


119 


ei b 
32 Ei Be EEE 


ry mit feiner Berühmte en Klofterruine unterhält 
Baumwoll fweberei, — — Gerbe⸗ 
⸗ * CGrenceſter iſt durch 
rom. A t. Die Grafſchaft 
1081) ing und ſchickt 4 Abgeordneie ins 
11 andere die genannten täbte, 

ort Glouce ter, Municpalitadt, 
gparlament ongh und Biiofäfig, 149 km im 
NW. von London, an ber Sifenbahn, auf einer 
fanften Anhöhe am Unten Ufer des überbrüdten Ges 
vern gelegen, ber bier die große Alneyinfel bildet, 
ift im ganzen aut gepaut. ° u den — —e— netſten 
Bört bie gegründete u 1518 


reien, 


Englands, mit einen 

— ‚1457 bis 1518 gebaut 

a tgot. Chor mit einem 24 m hohen enter ung 
er prachtvollſten Blasmalereien, einem Kreuzg 

(von 1301 bi Di 1592) mit —— und un 

den & — nn Wilhelms bes 

obere, Gi Gar rburton, em 

aan mertwü Ge⸗ 


ken 

u.a, rdige 
Binde —35 — die Ehe, Hall ar die Die lien, das mit 
ftenaufwande von 40000 Pfd. St. erbaute 
eur daB Theater des Caſino und dad Kran⸗ 
aus, ©. dat außerbem dre gateinjhulen, ein 
Irrenhau —— eine Öffentliche Bades 
anftalt nk yabıt 86552 G., deren Hauptnahrungs⸗ 
weige Nadel e ießerei Seitens 
fer Warn abrilation — —— * 

t won rei und Ha 
cher durch ben chi . aufwärts bi 
reichend ti En tel Fe und vefien aa 
mit dem ben Ihemfje:Severnlanal, 

ben a erinnnf fowie durch Gifenbahnen 
bedeutend gelörbert wird. Der Hafen ift mit Duais 
und einem Dod verfehen. — G., die röm. Station 
päter Castra Claudia erhielt von König 
—58 — eines Borough und war ehemals 
Unter Eduard I. faßte das hier 1272 ge 
tatuten ab. Hein: 
rich III. wurde bier gelrönt; Richard III. nahm den 


— 


t | Zitel eines Herzogs von G. an. Durch bie Belage⸗ 


eung von 1643 wurden mehrere Kirchen zerftört. 
Ioucefter (me, ‚Biofter Rob., Graf von), ein 
natürlicher Sohn 8 1. ‚ erfocht i im Bürger: 
der | friege 1139 zu 88 en feine Schweſter Mathilde 
den wichtigen Sieg bei Lincoln über Stephan von 
Blois, nahm letztern gelangen, geriet nachher aber 
eibft in angenf&aft und flarb 1146. — Gil: 
ertde Clare, Graf von G. und Hertforb, 
ocht in der S t bei Lewes an ber Seite Simon 
ontforts. Grafen von Leicefter, de Schwagers 
ae II,, der ch gegen biejen empört hatte: 
aachen jerfie {fiel er mit dem n Grafen, befreite den 
Kronpringen Ebuard aus deſſen Dr ftellte Rd on an 
die Evibe der Eönial, Partei und fdlug 1265 


120 


Grafen bei Evesbam, wo berfefbe blieb. In Ab; 
weienheit Eduards wurde er von Heinrich ILI. kurz 
— deg Tode ode zum Reichtverweſer ernannt und 
ein einäiger Sohn, Gilbert, 
—A— von G den ihm die Prin fin Johenna, 
ter Ghuards I., geboren "Gatte, he 1813 in ber 
Shlaht bei Bannodbum. — Thomas von 
Moodftod, Der og von G., jüngfter Sohn 
Cduarbs III. an. 18585, heiratete Eleonor 
Bohun, —* Zohte „Sumphtens, Grafen von 
Hereford, Eſſe Nortfampton, weldhe ihm 
reiche Güter un die are eines Grobsonnetab le 
von England zubradte. Bon feinem Nefien Ri 
hard II. 1377 zum fen von Budingham und 
1385 zum Herzog von ©. erheben, beugte er ala 
Führer der hohen Ariſtokratie König und Staat 
unter feinen Willen An ne Gegner erbarmungslod 
vernichtend, bis es Richard ge de un, G. verraͤteriſch 
feitnehmen und in Calais, wo bin er gebracht 
wurde, un ehört —8 zu laſſen (Sept. 1397). 
Humphrey, deriog von G., der jüngite 
Sohn Heinrichs IV. aus feiner Ehe "mit der zwei⸗ 
kn zochter umphrey Bohuns, wurde nach dem 
de feines Bruders, Heinrichs V, 1422 mit dem 
Senne von Bebforb Vormunb über befien Sohn, 
inrich VI. und während Ir den Krieg 
ni führte Reichsperweſer in England und, 
Bedfords Tob de, 1435 alleiniger ormund. 
88 Vermaͤhlung 1425 mit Jacqueline von Hol: 
land, von der er ſich 1480 —— lie , oeranlaßte 
—— ‚mit Burgund, und d Hein 
rid VI. fi mit Mar arete von Anjou vermäblt, 
benußte nA der Biſchof von Windeter, um ges 
meinſchaftlich mit Mar, guet ab des Rönigs Ganſt⸗ 


ling, dem Herzog von Suffoll, 0. u fiürzgen. Er 
wurbe 1446 des oe an e last und tags 
2a feiner Verha m. tt gefunden. — 
Nidarb, Der ” von®  peftieg 3 1483 als Ris 
charb III, (f. d.) den engl. 5. Set} William 
Henry, 'Herzo von 6, eb. 25. Nov. 1748, 
der dritte Sohn iebrichs, ringen von Wales, 


ein Bruber Georgs III. und durch Lönigl. Brotl: 
mation 1764 zum Herzog von G. ernannt, ſchloß 
1766 mit der verwitweten Gräfin von here 
eine geheime, im rlament Tebhaft beſprochene 6 


und ftarb 25. Hug. 1 — Defien Sohn, 
illiam Frederid, erzo yon ‚eb. zu 
Rom 15. Yan. 1776, ei Dnete fi m Feldzug von 


1799 in Holland aus und vermä I ch 1816 mit 
der Prinzeffin Marie, Tochter Georgs UI., blieb 
deſſenungeachtet bei ber Dppofition, befonders im 
Prozeß der Königin Karoline, ging aber (ba päter zu 
un Zorieb „aber und ftarb kinderlos zu Bagihot: 
Olouceftertäfe, ſ. unter Gloucefter. 
Glover (Rid.), engl. Dichter, geb. zu London 
1712, verbanb mit feinen Handelsgeſchaͤften litteras 
riiche, befonders gi riech. Studien und fchrieb fhon | erft 
im 16. Jahre ein Xobgedicht auf Newton und 1737 
eLeonidas», ein mit großem Beifall aufgenomnie: 
nes Heldengebight in neun Gejängen, wovon 1770 
eine völlig gimgearbeitete und mit drei Sefängen 
vermehrte A usgabe erſchien (deutid von Ebert, 
Hamb. 1778). Obwohl nicht ohne einzelne Schön; 
beiten, iſt dasſelbe gan in dem zwar lorrelten, aber 
falten Stil jener geit gehalten. Er Fortſ fegung 
binterließ 9 bei nen ge . (28. Nov. Feen ein 
anderes, 08: «The Atheniadz», 
in 30 Gelängen (8 Fe a 1787). Außerdem 


Glonceſterlaͤſe 


— Goxinia 


befißt die Litteratur von ihm zwei Gedichte: «Lon- 
don, or the progress of commerce» (Lond. 1739 
und «Admiral Hosier’s ghost» (Lond. 1739), *8* 
Trauerfpiele:«Boadicea» (Lonb.1758)und «M 
bug 1761), und einen Auszug aus feinem Tage 
: «Memoirs of a distinguished Jiterary and 
polia character» (Lond. 1018), Auf Grand dei 


n ausgeſprochenen Anfıchten haben einige u 
ihm den Teriafler der Briefe bes Junius (f. N )e 
bliden wollen. 
Gleverturm, Borrihtung der Schwefeljäure 
abrilation, welche ‚gie eit zum Berbampfeı 
Kammerfäure ob gm Denitrifijieren, de 
—— — d.) dient, beſteht aus einen 


bob uadratiſchen Behälter von ftartene Wal; 
lei, deſſen Wandungen vor der Wirlung Der Hitz 
und Säure durch Berlleidung mit Gteinplatteı 
eſchuht find, und defien Innenraum mit fäure 
A eiten iegeln gitterförmig audgefegt iſt. An lei 
nem obern Ende fommuniziert der ©. mit be 
Beuptlammer, während unten bie heißen, von ber 
brennern komm Safe eintreten. Di 
Säure wird durch eine oben auf dem Zurm ange 
brachte Verteilungsvorrichtun np über bie Steingitter 
verteilt und ſtroͤmt den be 
wobei daß, ar ent AA: ft unt 
be en bie Nitrofulfonjäure je eh. —S— 
Säure ift fo gu regulieren, daß die Säure 
ah des Apparats — eine Konzen 
—2 von 62° B. hat. 
Gio —— * az ee ge 
neriaceen gehörige nzengattung, 
Glori in a benonnt, welcher 1786 botan 
Beo Gie ift harakterifier 
durch een n tnol ig⸗ ‚Mei Figen Wurzelſtod und ein 
piod ig trichterförmige, unten baudige, ſchief ange 
epte Blumentrone mit fünf außdgebreiteten un 
en, fünf f Drüfen im Grunde und mit 
iden ittelbandes paarweife verwad 


Sof da entgegen 


leihen 
4 eines 
ſene Staubbeutel. 

Die wichtigſte Art dieſer Gattung ift G. 8 
speciosa ‚ in Brafilien einheimifd), — 
los, mit gr großen violettblauen, Hart, nad) unten ge 
rien (umen, anfangs von ziemlich beicdeidene: 

choönheit, —F genwartig die Stammmutter eine 
überaus zab reichen Nachlommenſchaft, weiche we 
en ſchoͤner Form, ‚‚prähligen a und intere| 
anter Zeihnung ber Blumen n Warm 
ufern hıltiviert wird. Unter 3— inflüffen de 
ultur veränderte ſich allmählich ihr urſ nalich 
Eharalter; aus Samen entitanden verſchie 
enden deren Mertmale fih nad und nad b 
Helen; untereinander und mit andern Arten b 
Ale, erzeugten biele e Formen mit jeder neuc 
usfaat zum Teil volllommenere und [hönere Bi 
rietäten, und dieſes Spiel mit Formen und Farb 
bat Die zur Gegenwart fortgedauert. Bon jene 

eriten Formen Tat die in England aus Samen c 

pogene G. Tyfiana auf die blumiflifge Entwidelur 
G. großen Einfluß geübt. 

In neuerer Zeit werden vorzugdweile zwei So 
ten kultiviert, Deren Spielarten regelmäßigere au 
rechte (var. erecta) oder horizontale Blumen (va 
horizontalis) tragen. Das Kolorit der 
außerorbentlid mannigfaltig unb befteht in ein 

zarten, bald kräftigen, oft ſehr feurigen, ni« 
[siten famtartigen Nuance des Rot oder Blu 
t minder mannigfaltig ift Die Zeihnung, wwei« 
bald in einer bellern Einfaffung der Saumlappı 


Gluchow 


ns in einem aus bem © 
un nn einem —— — 

o guren im 
cinude 7 ——— der Blumen 
wenclich Außerdem ‚find —5 um vieles 
zöüc geworden us auch das Laubwert bat an 
ehe und Subſta —ã— — (var. grandiflora 
awsdelia). ** euerer Zeit pfiegt man alle diefe 
—5* — unter Namen G. hy- 


en. 
Te Siopinien müflen im Warmhauſe kultiviert 


mh und erforbern, wie viele andere Knollen: 
(miiit, eine uohlonımene Aubezeit, welche bei 
dan m Snde Oktober bis Enbe * bruar dauert, 
mi nat werden und in geichlofles | | 
ur vi ihre T ausbilden. Abgefehen von der 


Sit, werden Die Glorinien vorzugäweile durch 
Sr vermehrt. Zu diefem Behufe nimmt man 
sch ertidelte 3 ätter ab, terbt art untern 


* —— ein ein und — fie flach in eine 
geeigneter Er ale, wo man 
be au Hälcgen befeftigt. as 6-8 Wochen haben 
Du beten Rechen Reötden mit Wurzelchen und 

Gruhew, Breißfinht im . Souvernement 
Tieugs unter 61 1 ar Pnöehl Br. und 51° 85’ 
HL km im OND. von Tſcherni⸗ 


gun, ex vn * — des Fluſſes Jamana, 


us UG 1399 €. Bien von tern, 
ub⁊ brauereien und Zie⸗ 
uud bebexenben w mit Getreide, wel: 


—— Binden den Genpernements Kurst und Drel aufge: 

isst ed ned Mobile verlauft wird. ©. wird 

us m a. In den m — und 
en; im a 

52* —— ber itauer ı und nd Bolen, unter 

. Hetmane. 


DBilkbalb) neben 
—— nr —— hr 


Fr falz, war 
Ba —5 — Kind 
— hmen, wo er an ver⸗ 


alte — Bam 
Deren rag eine winen chaftliche un 
a Im 5%. 1736 


Ai 
ra ler örte 
En See, — in ber interef erte 


n mit nad) Mailand, w 
zn Bono tionsausbilbung bem 
ita San⸗Martini 

5 — — noqh fieben andere fü 

n andere für ver: 
Uperene stal. Bühnen, bie 1 ven Auftrag eins 
ugez, für Ponbon eine | fomponieren. Er 
neu Sch 1746 dahi jr te 1746 bie Oper 
«la caduta de’ Chem > jur ae ber Text 
jur Ber Poeben über 
a en un, ou 

e waren dama I e 
Ile: batten w olg, obwohl fie Auf: 
uzrkamleit —* "Be —* e Rolle ar 
x m Ludon ſpielte, machte ihm um ſo ⸗ 
vwenn er auf Händel blidte, ber gleichzeitig 
usstıiche Werte zu derielben. polit. ier Pros 
* Haͤndels Kun madıte < einen überwältigen; 








HR 





— Gluck 121 


Schlunde auffieigenben 1747 verlieh G. London, berührte Hamburg, Aopen: 


jagen und Dehen, wanbte fi aber 1748 nad 
ien, mo er fh nun dauernd nieberließ, und von 
wo ihn nur Reifen zur Auffabrung feiner Werte 
jeitweitig entfernten. Die erfte Oper, welche er in 
er Kaiſerſtadt auf bie Bühne bradjte, war «Semi- 
ramide riconosciuta» (1748). Dann folgten in 
Rom und Neapel «Telemacco» und «La clemenza 
di Tito» (1750 und 1751), darauf in Wien mehrere 
Gelegenheitsopern, endlid) in Rom 1755 «Il trionfo 
di Camillo» und «Antigono», infolge deren er vom 
gonite den Orden vom Goldenen Sporn erhielt. 
on da an ſchrieb er ſich auch Ritter von ©, Bis 
1762 lieferte er für Wien und Italien noch ver: 

ſchiedene Dpern, von denen zulept in Bologna «Il 
Keen di Clelia» aufgeführt wurbe. 

— war in * die Überzeugung gereift, 
daß nod) andere und höhere Wirkungen erzielt wer: 
den könnten, wenn man von ber f ablpmenhaften 
Einrichtung "und Beichafienheit ber ital. Libretti, 
wie fie ar feit Metaſtaſio ftabil geworden, 
abgehen und fich entichließen wollte, neben dem Ay: 
— auch das Dramatiſche mehr in Betracht zu 
ick Raniero von Calzabigi ging mit Eifer auf 
eine Shen ein und ftellte ihm den nad) der neuge: 
wonnenen Anfchauungsweile gearbeiteten Opern⸗ 
tert «Orfeo ed Euridice» zur Verfügung. ©. kom⸗ 
Een u dieſen Text, und 1762 wurde bie Oper in 

ien zuerit ge ee eben. be folgten 1769 aAlceste» 
und 1772 «Paride ed Elena», ebenfalld von 
Calzabigi gebichtet. Diele drei Heformopern mit 
ihren einfadyer und. knapper gehaltenen Arien, ſorg⸗ 
fältig dellamierten Recitativen und ihrer tiefern 
Charalterifierung hatten anfänglich nicht ben durch: 
greifenden Erfolg, den Dichter und Komponiſt erwar⸗ 
tet haben modten; in folgenben Werten («kizion, 
‚La Covona» u. a.) wandte er ſich auch wieder mehr 

frübern eile zu. Neu belebt wurde fein re: 
formatorifcher E ifer Durch Bailly bu Rollet, damals 
bei der franz. Geſandtſchaft in Wien ‚angeelt, der 
ihm Paris als den Ort nannte, wo feine Tendenzen, 
im weſentlichen eine Weiterbildung und 
fommnung der von der franz. Oper verfolgten, bie 
meilte Ausficht auf 55 Verwirklichung 


Bervolls 


baben würben. ©. beriet ſich nun mit du Rollet 
über bie Umgeftaltung von Racines «Iphigenie en 
ulide» gem Dperntert, Beide auch von du Rollet 
ins 3 Werl gefegt wurde. ©. ging im Spätjommer 
1773 felbft nad) der franz. Hauptftadt, wo ed ihm 
nach Befeitigung vieler Schwierigkeiten gelang, 
14. Febr. 1774 «I hi nie» zur Aufführung 5 
bringen. Der Erfolg blieb nicht ohne Wiberſpru 
Diefer kam von zwei Seiten: von den Anhängern 
ber auf der Großen Oper nod immer h enden- 
Schule Lullys und Rameaus und von den extre⸗ 
tern ber ital, Weiſe. Den Angriffen beider Bar: 
teien in der Journaliſtik ftellte Fi) als Derteibiger 
8.3 — ber Abbe Arnaud gegenüber. ©. 
jelbft, um feinen Erfolg zu ihern, earbeitete zaleı 
«Orph6e et Euridicen, ve che Dper im Aug. 
mit großem Succeb aufgeführt wurde. 
ließ er 1776 «L’arbre enchantee» und «La 
6e» folgen, jedoch mit geringerm Glüd, und 
gab er 1776 noch eine Neubearbeitung ber 
zu ber du Rollet ebenfalls den Zert be: 
und 
ern 


obamn 


endli 
— Darauf G. nach Wi rũ 
orgt hatte. Darauf ging G. nach Wien zu 

war A eben beichäftigt, die Dutnaultigen 


auf ihn und gab den nachhaltigen | «Roland» und «Armide» in Mufit zu ſeßen, als er 


ash ze feiner fpätern Dvernreiorm. Im J. 


erfuhr, daß feine Gegner aus dem ital, Coger den 


122 Süd (philoſophiſch) — Glad (Ernſt) 


berühmten Piecinni Baris gerufen hatten, ber | biefe Kußere Jugung in dem Sinne, daß ſie 
mi de Open afelande, her vor —— Benfihen ine günkige, fe 
bearbeitet, als ten ven befri it. «Gr bat @.» Heißt, 
foßte. Darkber @®. in ver «Annde | Dinge laufen jo, wie er ed wunſcht. So n 
littsraire» von 1776 einen Drief an feinen man einen Blüdspil; ober em Bladsti 
du Rollet, in dem er fich heftig bas 3 [ alles gelingt, was er anfan 
. —— ————— — Beet 
ng a 
side. DigerGenäbe eit Ui chen 
deshalb, weil der Lauf des Sehens end 
Bedaurfniſſe wen mo 
ebeufo ſchneil voribergebenber 
; aaher bie Sta —— —— 
U. J. W. 





Eon mo 1790 Hofrat, 1809 
i icci { . i fultät, 1820 Beh. Sefrat * 
einigen liegen la 778 einen | geilen . Seine «Au ide 
3 «iph läuterung der Panbelten» (Bd. 1--34, Er 
8. | 1796-1830; fortgefept von , 
Grfolg ten fünf | 58; 8 43; bie brigem igen Bänb 
; von , Bd. ; bie 
m ——ã—ſ vom Beit Burdberb) ik ein Dentma 
55 Berner find zu erwähnen fein 
- «Hermeneutifch>fgftematifche Erörterung ber Lehr 
von ber Inteſtaterbfolge⸗ (Grlangen 1808; 2. Aufl 
1822) und das «Hand bes neueſten röm. Pri 


i8» (Brlangen 1812). 
embaher heilen Wilhelm von 
bezog ——ã—— od oil Fun 


{ 
N 
f 
H 


A 
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43 


ii 
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i: 
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ee 


.1787 
1755 Batte er ben Titel eined —— wm bie Rectswilien | 
ers und 1774 ben eines Hof» Ronıs | zu ſtudieren, ging [päter nah Tübin To 
. Aufer feinen Opern, weldhe | 1838, weil er in gegen bie —— ein 
ne antwidelung ber ! von entſcheldendem eiteten Hocdhverratäproyeh verwidelt war, nad 
Sinfusfle wurben, mpenierte G. nur noch einige Schweiz flüchten, wo er q̊ zu Bern als Kriont 
fa ar docent für gi ii Nahen 

n 

von letn? Pd Damıde bei Breittopf u. Härtel —— hiſtor. und lingu iftifchen Studien, er 
—— pour servir & P’histoire de la | und Staatsbibl . 
ion oper6s ls musique M. le | 1866. Die Reiultate feiner lelt. Forſchungen legt 
Chevalier G.» (Bar. 1781; deutſch von er); | &. nieder in «Die bei Juli ar vorlommende: 
«fiber den Ritter G. und feine in Briefen | telt. Namen» . 1857), «Renos, Moinos un 
von und anbern Männern feiner | Mogontiacon, bie gallifchen en u. ſ. w (Mund 
&r 19): A Schmid, Soritopd illi. 1866) und einer großen Anzahl ber let. Phil ologi 
alb von ©.» er 1864), Marz, «&. und | angehörenden Monographien. Berner veröfien! 
bie Uiper» (2 Be. 1863); Desuoiredterres, | [i ie biftor. dhbeit: «Die Bistümer Ner 
«G. et Piceinnis 1873). cumö, befonbers das lorchiſche, zur Zeit ber ron 
Elac im _objeltiven inne air der vom deni —5 1060). tie Di ge 
menf ngige &ußerer a u Hterin, ſ. Bao 
Borgänge und bie Berlettung äuberer Umflände | GSlüäck (Seat), Yheoion, Bilegerater ber Kathe 
infojern genannt, als bie Nefultate besfelben ‚in | rina Babendiel, der fpätern Hailerin Katharina | 
Beziehung zu ben Wunſchen und doffaungen ber | von Außland, eb. 10. Nov. 1652 zu Wettin ir 
Menfchen gefegt werben. In dieſem Einne ift &. | brandenb. Saallreis, ftubierte zu Wittenberg un 
leichbebeutend wit u. 6 von | Leipzig Zjeolog und war von Benera 
ladsgütern als ſolchen, beren Beſiß niät | fuperinten Joh. Fiicher 1673 nah Liplan 
* *5 reihe Kaf Griemung ba 
m von s egen, und reiſte na ung be 
elen als ſolchen in denen nur ber Bufall über Snnbebiprache er Hamburg, um bei Sebat 
der Berluft entf und fo nennt man | Edyardi die orient. Spraden zu fiubieren. Naı 
einen Bihdsritter n ne ernſte Bes | feiner Rucktehr 1680 wurbe er Garnijonäprebig: 
— dem Bu eine Lebens: | in Dünamlinde, wo er Katharina Babendiel ai 
vertraut. In engerer ng beißt ©. | Pflegelind annahm. Im J. 1688 zum Pfarrer wo 


Er 





Stunden — Gtüdsfpiele 


in Lioland ernannt, 


tifche, (den: verwendet. — 


123 


als Symbol des mehlett im Geſchice des Men: 
man auch bie 


Zrommeln a Apparate, aus 


* 
Fob. | denen em bei Glüdsfpielen bie Bofe, Gersinne n. [. m. 


i ber | gegogen werben, 


1 
(B. 7 pferglucke (B. 







Ken Arabia) 


a 
Eitent ein 
im Kreiſe de 
wi 


emen. 
einer 


ſtein 





ſens in 
—— — Um⸗ 


= * 

3 ** ie b ätularl- 

ven Subo-Kisfters (us re 

aid Añcy einer —— — * se Shled: | te 
Herzöge von 

3. 1722 enäßnzben, die 

Nat, uud Rice Ei — Düne: 

6. Des. 1826 das He ne dem 

wa G. au Wilhel 





—— 
des neuen Hauſes 
4 .Olbenburger Haus. auf 
a Shih zehbierte olt König 
=& VIL sen Dänemark und flar 5* 8 Fa 
u Ye 5. 1870 wurbe das Schloß vom König | a 
Ska von Breuben dem [von Schles⸗ 
verlieben. 


— 
— Sa Bat tale 
ee 









ni 


daß ie jedes 


* 
* auf etwas 

Er —S S 
ehren das Streben na 


as Den 
ner cab b ber G. mit pfgchol. Knaturnotmenbig: 


77 


te8 it. Während deshalb die e 
2 it erft bei d —— — 
der em ber iedenen ünfche 


zum, Iinedymet man ei Bine eligkeitslehre 

u deimentsmus (f. d.) den Verſuch, aus jener 

we formalen Veſtimmung auch ben ven Inhalt der 
FH: 

Oiitsrab, ein Rad, — deſſen rang m menfh- 

nb, Um 

—— Haha , abw EN hau, und 

Diagı; es wuerde in ber mi ichen Kunſt 


It 


dern eg 
Beth ein eines milden, 


in pen 


Kümmelblättchen u. Ni w. Das eg 
Ye de e der An A man 


Tem erg von | Erworbene. 


m | zwar .einige Gi 
Bafuna der mit 


wr N phief. Rund: | 
a ai Nehtaftreben Berficht 
@ia — — verfteht | 3 


beis hrenteäte: 


eigen Spice oder ee rdipiele nennt man 
pa —* ber Spieler, fon: 
oder doch wefentlich vom Hufall ab» 
um den Gewinn oder 

r bie Spielenben (nad 
Verhaͤltniſſen) nicht völlig bedeutungslofen 
ielobjetts handelt. 'o gehören dahin: Bharao, 
5 Rouge et noir, oulette, Landstnecht, 
Grobhäufern quarante, Biribi, Tafledi, 
rliche und 
zu feinen 
icht des Staats, 

das G. nicht in 
zur Teilnahme her⸗ 
„weil es dann 


i 
yx | öffent ider, ta —* BR 
ausfordern 3 etri 
nur & ‚ehe ger gnet i a Boitömohtfhr chwer 


igen und * untergrab en. Denn nidt nur 
Der er e und umdgenbe reöpmt dann der Leis 
bes Spiels, au Di Bemittelten 

uns Be en jr en der Bevölterung werden in 
auf leihte Weiſe etwas zu gewinnen, 

von — 5 erg und opfern — ihr das mühfant 


tiger Erkenntnis diefer Demo» 


$ Spiels rar Sao das 
alte röm, Recht enge St Strafen au 
ſtimmte au), dab daß im uner ne —* 


lorene Geld zuruckgefordert werden lönne Ein 
— iſt es dagegen, wenn ber Stäat 
(eb Dem dem ©. Dur Konze Iomierung von von Spiel: 
—— et, und leider tſchland 
mi feinen pielben anken in Baden-Baden, Doberan, 
den, Homburg, Nauheim u. w, in 

7. Dertehung ein trauriges Schauſpiel, 
ftaoten durch Kündi igung 0 Der 
n Spielbantpächtern geichlofle: 
nen Rontralte bereits ein nahe tel getedt hatten, 
en de Ga 
e end bie ießun entlichen 
Sn elbanlen, D ui 108 u nad Wieder: 
n eins 
de ge: 


or 
ralifierenden AH 


di Krb ein pt aͤndiges 


4 —E Be rafgefehbuch bedroht den 
Smbaber —8 en Fe ammlungsortes, 
her Ri ** Ri jur erbeim: 
Kihung Kofiger piele mitwirkt, mit Geldftrafe bis 
zu 1500 Mark, fowie benjenigen, welcher unbefugt 
auf einem ð entlichen Ziege, ei ner Straße, einem 
öffentlichen Plage ober in einem öffent ichen Ber: 
[mmiımgSorte hi mit Gelditrafe bis zu 150 
Ta ober mit Haft bis zu ſechs Wochen. 
ärtere Steofe, ni mar en ängnis bis zu zwei 
abren „neben welchem auf Gelditrafe von In 
owie au) Berluft der bürgerli 
annt werden kann, drobt das deu he 
Strafgejehbuch aber demjenigen an, ber fei es als 
Bankhalter, aus dem. cm ilfe — 2 — en, fei a 
als vieler, aus dem 
beftimmt überdem n ber he Ri 
Ausländer ift, Die —— — einst gein 
ol benfefben aus dem Reiche zu verwei 
eten von Waren im Umberziehen ie der un, 
b biefelben verfteigert ober im Wege des &. oder 


126 
ei unter Aufnahuıe ber Glemente bed Bafı 
ſich in einfa 


- Glumae — @©lümer 


Bravelotte, ſowie in vielen leinen * 


cher Tomjtihuierte Berbinbungen zu | ten vor Meb, bis er am 8. DE. an die € 
egen, wobei unter ben —A vie —F— erzogl bad. Diviſion berufen wurde. 
ke ofe ober eine diefer —52 — rbindu mals an ber Ruhr erkrankt und tonnte ee 
auftritt. Das belanntefte Amyodalin 9. —* in Dijon das Rommande der iſion 
( d.), welches durch das Emulfin Pe Ders überne ‚ lieferte 18. De. bad bintige nd eg: 
ment in Bittermanbelöl —8 und I reiche Gefe ht bei Ruits, wobei er am Döeraı arm ver: 
wuder geipalten wird. bie tm | wundet wurbe, jedoch das tommanbo weiter brie. 
enfiamen enthaltene weiße ihrer | An den ruhmreichen Tagen bes rps 
erſezung ätherifches — a ei fäure und | die nun folgten, nahm die bad. Divifion in der 
uder liefert. Gtärle von 18 Betaillenen, 12 Esladrons un 
Glumae nennt man in ben Blütenkänben des | 10 Batterien thätigften Anteil, In ber — 
anne e Siätden, m weiche. unterhalb der dungsſchlacht an der Klaine 15. bi8 17. Jan. 1871) 
ftehen; bie iefelben werden au ald Ded: | lommanbierte ©. iarb ielt Diele 
len en Begins, (©. Sramineen) durch bie örtlichen Ber altniffe wenig i 
accen (Glumacäae), eine in botan, | Stellung gegen alle fei Angriffe. bem 
Syftematit häufige Bezeihuung für bie Samilien | Frieden zum en 29, Divifion in Frei: 
der Öramineen und der Eyperaceen zufannmen, weil | burg i. Br. ernannt, wurbe G. 1878 Gouverneur 


i der 
ee a 

n ern, DER Ns 
—36 ———— 


unter Cyperaceen 
—2 x Bol om $. General ber In: 
anterie ein —* ſchweigiſchen an⸗ 


äf fon ham a 0, geb. 5. Sun 1814 u 
TEN 18 d 
u bes früher b — 25 — ua a6. |ein 


preu 
Symnafium und 


uptmann® von G., befuchte 
ſchule au bt u nb Degbeburg und trat 
1831 in das 26. nfanterier iment, In we er 
Ju _den a | 2 


1832 Selonbelieutenant, wurde. 
ben Jah | 
wurde zum BataillonBabjut u * — 


darauf für brei 3 * 
. Abtei bes General 8 tomman⸗ 
dert ade terauf G. einige e als bar 


wehr:Rompagnieführer unb wehr⸗Vrigade⸗ 
X Dienſte Kies: nabm er 1849 am 
zuge in Baben tabsoffizier und 
—— — —— 1001 — 
remierlieutenan m 

—* unb 1856 in den ee — 

General 


Generalſtab verſegt und 
anfan Divi⸗ 


ſtabsoffizier ei der 11 
— ſpaͤter (1858) im Seneralfiabe be des 6. Armee 
verwendet. Im J. 1869 wurde er zum 
Kommandeur bes Yüfilierbataillong des 23. In⸗ 
piärig gun Di zu Reife, neben biefer Stellung 
gm Direltor ber bortigen Divifionss 
darauf zum nt 7 
—— el ſchon 1861 mit b er Fuh 


pri —e— 


— — T 
ber Img. me hin. rte G. eine B 
ii iom des Generals von Beyer (Main:Xrmee) un 
rde zum General ie ernannt. Die Brigade 
von &. nahm an allen Zü gen ber Divifion Bene 
bi3 zur Rapitulation von —— 
an dem Aber die —5— an 
von Hamme urg 7 — t, Kopb ßbrunn * 
— — — endi nd. ‚bes Feldzugs zum 
ade in Trier 
—— blieb G. be zum Ausbruch bes 
Deutih Sranzöfif ſchen 5. Bei wo er 18. Juli 1870 
das Kommando ben 13. Divifion überna I 
nahm am Abend des 6. Aug. an der 6 
aaa teil, —— 1. * au und I 
bierau 


l —* 
A AH ac 


ber ns bald barauf als l 
der —— — und Dr — zu 


Slümer (Slaire von), beutihe Echriftftellerin, 
ge. 18. Dit. 1825 zu 3 —E en bie 
ter Karl Weddo von G.s, der als 
lin an verſchiedenen Orten ber Schweiz und nt 
lebte, bis er endlich feinen 
Beibenburg im Elfoß nahm, wo von 


te. Zede der Mut: 

ter * am biefelbe 1841 nah Deutihland in das 

en ibeen Großvaters zu ttel,. Als nad 

ung von 1848 ibe Bater nadı 

Y er nad Fran —** ig 

Bm Sage Be 

» u ar a 

be Bu bien ihrer I ** 


—J— lamen ; Mberf n unb 


Fand fe bier — a 


teilten Bruber Boke 


bes * ee en mar, —* en aus Husten 


ebte num in Wolfenbüttel, bis fe 
eh Bruder mieberum 


üen Ban Ben in ae ı ‚Unter been 

—— * n find be; 

in zu nennen: ta Morgana. Ein Roman 

aus bem J. 1848» ( 1861), «Aus den * 

naͤen (2 ide. ., Deflau 1864), « T 
Deutichen» » (&p 1866) , —* 

1356), a Srinneru m Wilhelmine eben 

18er ee ee 1 Kae «Aus ber Dre (Wien 

‚Düftere M . en» (Berl. 

8 Aufl. 1870), «Rove » (8 Bde., Berl, 

186 „ae Mu der 


«Lieb 
FR Del: —— 
—2 Bel 1878), «Bus 
‚u 


1008), 
en |erfn Be leer, (2 uhr. Dresd. 1881), 
Kuh der Zeit. Bier Hauellens (Dres, 1888). 
Unter, ihren Tiberfegungen find bie von George 
«Geichichte meines 3», von Swi ts 
een an Ötella», von Lanfreys «Gefchi 
oleond», von Turgenjews «Bäter und 
(Ein rvorzuheben. 
.3 Mutter, Charlotte von G. 


Ohne» 


Blair von 


eb. Spohr, hat fi erit unter dem Pfeubonynt 
olftey, dann unter I eigenen Ramen 
ebenfale als Schriftftellerin belaunt gemacht. 


An — Gfufofide 126 


ober Walzen) [onbers nennt man 
jo den ‚beim art Cijens in Schuppen 
abfpringenden —S— der als lei: 
— jum en di er Netallmaren, fomie, al 4 
nun zu den- —— Bulvern bei der 
Suse bereitung verwendet wird. 
Sina, ein durch Gluhen von weißem Roh⸗ 
eiſen zwiſchen ieee rmioen Metalloxyden unter 
Pr erreugter tahl, der jept nur noch felten 


age dient in ber. Bijouteriewarenfabris 
tation bazu, um golbenen ober vergolbeten 
ftänden eine rötliche Farbe zu erteilen. Bon 
vielen zu feiner Darftellung gegebenen Vorſchriften 
fei nur eine bier mitgeteilt: % 6 Zeilen geihmols 

nem Wachs fügt man unter jtetem Umrühren das 
jeingepulverte- Gemilh_ folgender Subftangen: 
8 Teile Gran] pan, 17% Teile Rupferorgd, 3 Teile 
Sinfoiteiol, Y 1 Zeil Borar, 8 Teile —28 — und 
eil Eifenpitriol. Beim Gebrauch wird das ges 
ſchmolzene ©. mit einem Pinfel aufgetragen, wor: 
auf bie Werlitüde über Rohlenfeuer bis zum Vers 
brennen des Kr BR in Waller abgelöfcht und 


mi pet 

— Necus ober Ricus 
gem ein Et Erwärmen von Rotwein mit 
Sim, — und Juger bereitetes Getränt. - 


ügtourn nennt man im allgemeinen meh: 
rere — welche die Samigd haben, dab 
ER phosphoriiches Licht im Dunkeln Teuchten 
ſonder bt die Gruppe ber Leuchtläfer 
die in Amerika durch Drei 
eg je Kom ſich auszeichnet, die 
Sonft. on der Gehhung Johenkismärm: en 
(Lampyris) fennt man in Deutſchland zwei Ar 
ten, eine größere {u ‚noctiluca), bei zoı das 
Männden taum leuchtet, und eine Tleinere (L. 
splendidula), mo das Mieginde Männden ebenfo 
ftart leuchtet als das ibchen.  Merktwürbigers 
weile mei 1 3 un gefügele an bunfeln, grafigen 
ide au) haftende Beibhen dem Männ 
FR " undbnlic, —* —* einem 
geglieberten urme mi jeinen Ahnli 
woher der Name, Das Naar ne bläulichweihe Lit 
de3-Johanniswürmchens formt aus den zwei vor⸗ 
legten’ Ringen des Bauches, welche auch am Tay 
durch eine gelbliche Färbung ausgezeichnet fin! 
Die gelblichweiße leuchtende Subſtan⸗ „ in zwei 
Heinen Säden unter ben Ringen einge ia offen und 
beſteht aus —— Bellen, die von vielen 
— len — ei * Id en tt 
eu nos nit Binlänglid) aufoe 
Bringt man jene Sädchen unter ER Ag 
ten fie Ne wohl 48 Stunden lang ununterbroi 
Die Larven freien Schneden unb verpuppen on in 
den auögefrefienen Gehäufen. Außer dieſen bei⸗ 
den Arten gibt e8 noch viele verwandte Gattungen 
bei ung, die aber mur fehr ſchwach leuchten. 
opifchen Amerita leben viele Arten von Spring» 
— Elater), die am Bruſtſchilde zıwei heller ges 
färbte n tragen, aus melden bes Rachts ein 
jehr ſtarles Licht augftrömt, Vorzüglih iſt der 
zuauio (Elater noctilucus) Serübmt, der in der 
Degeneit in 1 in Menge herumfliegt 
Ka je, ? "Teaubenzuder, 
Siuto ofibe nennt man eine be 
Gruppe im —— ih, aber nur, ſparli— 
Tierreich, vorlommender Körper, welde bie — 
ſchaft haben, bi bei der Einwirkung nicht organifierter 





. 1755 batte er ben Titel eineb 

jeur® exbelten, Mrber feinen Dpern, weiche 
auf Die Gutwitelung ber Huf von entf—heibenbemn 
—3 wurden, lomponierte G. nur noch einige 
— a eren einer Ginsgabe | — 
bei Breitlopf u. Härtel | ausl 

a Se. servir à l’histoire de la 
operse Jans ls musique M. le 

Chevalier Eee (Bar. 1781, beutfch von % 
«fiber Nitter G. und feine 


12 
Desn sg 


“lie im Fa nn air ber vom | Herri 
äußerer 


mflände 


Kr: 


benen | ein ebenfo ſchnell —— 


Gen 6 


besfelben .in | rina Babe 


Glüd (philoſophiſch) — Glück (Ernſt) 


biete &ußere in dem Ginwe, daß fie 
rege 


—* 3 wä 
man einen X aan * ce tr 


den % ü 
—S A inne ii der anf der Sul 
vo 
nice. Diefer Genuß der Mei On cbe 
deshalb, weit ber Lauf des Lebens fortwä d gri 
ober Bedaurfniſſe weu mad) 


er ——— ———— de 


¶ Chriſtian Eu vom), an um das eh 


—ã ‚alone fh ji 1771 
. au Ball an 
—— m Sram der 


1796— 1830; 
3 von 


vatrechta (Erlangen 1812). 
orihien wubelm von ©. 
—** , geb. 81. 810 ve 
mi 


vi (ac Baterkat, m een fe fi 
zu ging fpäter m a Tab mußt: 


1833, weil er in ein 
re we verwidelt war, nad 
ten, wo er & ya Bern ala Keivat 
——— g ern 
Er hiſtor. Ss BER — F 
ee ltate fein. ur Aare ha Forſchu —*7 
u 
G. nieder in «Die bei lin far verlorenen 
telt. Ramen» .1857), «Renos, Moinos un! 
Mogontiecon, bie en u. ſ. w. (Munch 


1865) und einer „großen Amahl der keit. Bhiloloni 
unb | angehören onegraphien. Ferner veröflen! 
lichte er bie ihr t: «Die Bistämer Nori 
cums, befonbers das lorchiſche, zur Zeit ber rom 
@ — ** Bi), Deut ‚Dieterin 4.80 > * 

abe n, ao 
Gläd | en iog, ® Statha 
eubiek, —* ſpatern — — | 


e ngen ber Don on Aubland, geb * „0 Rov. 8 Wettin in 
Menſchen ‚u,den Beben: KT, biefen nne iR @. G. ittenberg um! 
(adsgütern ur ken ae nic nit Gare & Ne Fit er von dem. Livları' 
vom innern Wert bes ‚ fonbern von ber | berufen. Hier faßte er den Plan, die Bibel inz Let 
Umftä ftänbe abhängt von Glads. tiſche zu & n, und nad Griernung de 

elena Zufall über | Landesfp ‚ um Sebaſßt 


‚in denen 
ein nahe Bet a ticheidet, und fo nennt man 


5 bem — — —32 


1680 —* er Garnif 
wo er Katharina Babendiel er 
Bilegefind annahın. Im 3. 1688 um Pfarrer vo 


Glucken 













— Glüuͤdsſpiele 123 
* und —— in Anland gmannt, als Symbol bes — im Geſchicke des Men: 
ttifche, chen verwendet. — ee man auch die 
‚von ei einer ae Bram —8 der, Trommeln ee i rate, aus 
con ‚Job. | denen bei Glüdsfpielen bie Bofe, 2 Seine |. m. 
I, — gezo 7 werden. 
Peterd. Or., 6. Gau — e oder Ha Fi piele nennt man 
gime bielenigen iele, bei welchen Saang nicht 
fährt von ber Kunft und Ge —38 — ber ee, fon: 
dern Iebigli oder d ir lich vom Bufall ab» 
| Dampf, um werden ne m den Gewinn oder 
uſt X wirklichen, fur die Spielenden (nah 
igeen —— nicht völig — oſen 
ielobjetts handelt. @# ar 
Baffette, Rouge et noir, te 
| Grobhäufern, ne guarande, u —5 — 
Kammelblãttchen rlich und 
A e le Spie at Ing men. F teinen 
Zeiten v Seht 2 * 
ET: Tu by | öffentlicher X bas B re = ni 
ombyx | öffentlicher ublitum zur na 
ee —28 (B. anf forde ender trieben werbe, weil es dann 
u ehr geeignet ” bie Boftemehlfahtt | chwer 
Gluck. nun un tergraben, Denn nidt nur 
—— emen. de und Dermügenbe ‚fröhnt 6 dann der Leis 
ober Altenjteiner 8, aud bi ittelten 
ein (Schloßh). ums a hen Hi en der —— — werden in 
und Seebad im Beciie der Sucht, auf leichte Weife etwas zu gewinnen, 
von derſelben ergriften und opfern ihr das mühfam 
11 km norböltlich Don Erworbene. higen er  Grleaanee diefer Demo» 
ger njend In bee irhung be Spiels ih Soon dad 
&önen und wald alte röm, R ge Strafen 
ofante 3 ſtimmte ch F das im —ã ah ai 
telle des lorene Geld zurüdgefordert werden könne. Ein 
(us regis) erbaut —* diente — es dagegen, wenn der Stäat 
24 Iten, einer Rebenlinie des —* Sch Konze ee en von Spiel: 
dieje Herzöge von —* en Bor et, und tſchlund 
mit jun! pielbanlen in Baden. Baden, Dobesan, 






Der. loß nebft dem 
\ son @. an Her iebrich Wilhelm 
Al Zusseld Dow — in⸗Sonderburg⸗ 
Ercqher fomit © es neuen Haufe? 
A zue. ad; Didenburger Haus. — 
= zeibierte — 

son Dänemart I unb Nas bei 15, Nov. 
— 
von s 

—*8 


3835* 


. wenn a * 


= m gung verbunden ift 
Le in jedes —* das Streben na 
zu deal ber G. mit piychol. Raturnotwendig: 
= iſt. wäh —*— deshalb die Frage 
—* ik erſt bei dem Werte beginnt, wel⸗ 
2 m it der verfhiedenen Wün ſche beis 
au, bezeichnet man ale Slüädfeligleitslehre 
z Serimeniäwns (f. d.) den Berjuch, aus jener 
= formalen Betimnmung auch ben Inhalt der 


Zei kerzuleiten, . 
Ohr, cin Rad, an beflen Kranz menſch⸗ 


igrren —E welche, m Um: 
unge bei Nabe , abw —— 
Zuges: es wurbe in ber mi 


baden, Homburg, Rauberm u. f. w. in 

—* — ein trauriges Schauſpiel, dem 
war einige Einzelſtaaten durch Kündigung oder 
ung ber mit den Spielbantpächtern loſſe⸗ 
nen —* bereits ein nahes Ziel geſtedt 
dem aber doch erſt durch das nor che Bın es 
eſetz, betreffend die Schließung ber Öffentlichen 
Sn eiesanten, 1 28 i 1868 und Kr Wieder: 
au en Reichs durch defien ein 
—— ein voll andiges Ende ge⸗ 


ee —X Reihe traf eßbuch bedroht den 


ber 8 rſammlungsortes, 
welcher ©. ba N —5— oder ge — 535 — 
folder ziehe ch, mit bis 


rt, fowie denjenigen, welcher  unbefugt 


| 1000 einem m of entlihen Wege, einer Straße, einem 
—— Be Inbe ober in.einem öffent ichen Ber: 
amm 


gsorte , mit Belsitrafe bie zu 150 
Mark oder mit Safe bis zu ſechs Wochen. Weit 
ärtere Strafe, und zwar Gefängnis bis zu zwei 
abren neben welchem auf efhfrafe von 30 
6000 Park, owie auf Berluft der bürgerli 
q Dee — 
jeböug aber demjenigen an, der, fei ed als 
Santa alter, begiehentfich ilfe desſeiben ſei es 
als pieler, aus ne ‚ ein @ewerbe macht; es 
beftimmt überdem , dab, wenn ber Berurteilte ein 
Ausländer ift, bie banbeopolleibepörde befugt fein 
ſoll, denielben aus ben Reiche zu verweifen. 3 
bieten von Baren im Umh iehen in der Art, 
Kunft | daß biefelben verfteigert ober im @. ober 


annt werden kann, droht das deu he 


124 


der Auslofung abgefeht merken iR nad) er de 
BET mie ung bed Jahres 1883) 
mit Gelditrafe bis zu 180 Mark, bezie unge 
meife esalt bis zu vier Wochen bedroht. Rach einem 
Reichsgerichtserkenntnis vom 29. April 1882 ift dag 
og. Buchmachen bei PBferbewettrennen und das 
— am —— far ein ©. zu erachten. Auf 
Ginziehung bes ums G. aufgelegten Geldes tann en 
kannt werden. & in allen andern europ. La 
dern find jept ‘die. Spielbanten, welche zuerſt in Has 
lien aufgelommen find, verpönt, in Frankreich be: 
zeitd F 1839, nur bag Fürftentum tonaco befikt 
Yu die meilten Civilrechtögefeße 
Berbalten (id abmehrenb gegen das G., indem lie 
bie Einllagung bes Spielgewinns nicht zulafien, 
dagegen bie Zurüdforderung des im unerlaubten 
SR Beriorenen nen geitatten, 
ber Spiel und Wetten (Greifsw. 


ſchied zwiſchen Epiel und Wette» (Lpʒ. 1869); 
Edufter, «Das S el, eine Entwidelung und Bes 
beutung im a 


nen. (®b 


ß. 
mei — E. in der fru 


BR. ca —7 «Über den b der (in Unters. 


Hrift ift für, bie ( bie geiamte Straf⸗ 
— Arei 


Seife e Steinburg der 


chtb aren 


am Ausfluß der —— in —8 bier 3 tet Elbe, 


46,5 km unterhalb Altona, Station ber Holiteink 
fen Marihbahn (Einie „Emsborn. Hehe) 

[3 Feſtung unb der oberften Belörben 
bes Herzogtums often insbefonbere des vor; 
maligen jo og. Löniglihen Anteils, weahalb bie etönigt 

dan. Linie der Herzöge von Schleswig-Holitein im 


ee zu der ee a inie befor: | Speltrum 


Fir auf dem Deu tage ih Holftein: | rei 
Otadiiabt nannte (6.D venburnen Haus.) 
G. iſt Gi eines Amtsgerichts, eined Nebenzoll: 
amts erfter Klaſſe und eines Rrebitvereind Sowie 
der Direktion der Holjteiniichen Ma 
eine luth. Kirche, eine Tath, Kapelle, eine Synagoge | a 
und ein Gymnaſium; auch iſt hier ein Brovi jals 
frafgefängnis, ſowie eine provinzialftändifche 
reltionsanftalt. Wegen der niedrigen Lage bat die 
Stadt wiederholt, betonders 1756 und 1825, durch 
Sturmfluten und Über hwemmungen elitten. Der 
Außenbafen ift durch zwei Molen geſichert und mit 
einer zum Überladen der Waren beitimmten bierbe: 
bahn ve eden der Hcıle in elnen ® Binnenhafen iſt durch 
eine mä leufe in Dodhafen verwans 
Das — er wirh in Eifternen gefammelt 
und Bar, 64 eiet Die Ginmohner treiben 
Schifibau, Sirio art, © en del, bedeutenden Fiſch⸗ 
ang in der Elbe, aud) brifation von Möbeln, 
gen, en 6 iegeln olbleiften Eigarren und 
Auch hier eine Da feingofen: 
el, eine fengießerer, fowie zwei Dampffär: 
ien und Sattundrudereien. Seit 1876 wirb 
en Dane von bier wiel Vieh nad) Lon⸗ 
n audgefü 
G. iſt oc Bd König Ehriftian IV. von Däne: 
mart angeleot beteitigt (1620) und mit befondern 
ndelsprivil egien mut peilattet um einen Teil des 
burger Handel3 dahin zu ziehen, was a nichtwenig 
ee ſchnellen Aufblühen beitrug. Auch brachte 
Mugen, daß fie He um Stapelplaß der 18: 
en erllärt und daß 1680 ben portug. Ju⸗ 
ie folgenden Jahre den Mennoniten ge 
Battet —2 ſich bafel t —E und dan. 


echt» (Wien 1878); Liszt, 


zovinz —— mit (1880 en 


t | Darüber hinaus (1200° 


Glückſtadt — Glühen 


8 und Gewerbe zu treiben. Die Errichtung } 
Igolllommer 1680 verwidelte den König in ei 
er hbe mit Im Hamburgern; erft 1645 bob er d 
auf. Im Dreibigjä iege wurde 
von den Kaiſerlichen ſdringer 1627 u 
1628 durch Tilly 15 Wochen long vergeblid 
lagert, fomie fowie e3 —Aã ons — im Bi 
Am 15. De. 1813 wa 
bie Stabi oo vom General von Bo odiert ui 
von einer engl. Brigg bommbarbdiert, worauf | 
5. Yan. 1814 an bie ecbündeten tapitulierte: af 
infolge bed Kieler Friedens zogen diefe ichon 9 
Jan. wieber ab, und die Demolierung der Feſtung 
werfe begann 92. uni 1814. Bol. Lucht, «G., K 
Beiträge zur Gedichte Diefer Stebts (Kiel 1854) 


Gluͤhen wird die Eriheinu Leuchten q 
nannt, welche man and Fe dee art erhiäten feſt 
und tropfbarflüffigen ad —— bemertt und wel 


eben eine Folge ihrer Erhitzung iſt. Unterha 
der Gluhhißze ende die erwärmten Körper nı 
dunkle, das find ultrarote Wärmeltrablen au: 
Bei gefteigerter Erhigung wächſt die Gtärte b 

—A , I — jedoch aus einem Gemiſ 
von Wa der verſchiedenſten Vrechba 


keit Me ep erhiste Kalt, Cots, Luhip 
und ver etalle, und * ergab fi 
& | diefelben — C. begannen bunlefrote * 


len etwa bis zur Fraunhoferſ en einie B oußj 
enden (dunkles Rotgluhen). ‚wahridei! 
ib, daß auch von den ftärter > —* arbigt 
Strahl en je eine Seitimmte rt bei je einer us 
derſelben höhern Temperatur bervortrete, fo ve 
ſchieden auch die chem. atur ber (ü enben fe 
oder tropfbarflüfftgen Körper 1 ein m 
eineh lot lühenden (otinbr 
te bei 655° C 


ur Fraunhoferſchen Linie 
im rün, bei 125° C ‚Glen ho Rot) bis he beginne! 
ben Blau, bei 1170° 


erftredte € 
fih fo weit wie das & F es — 
.) tritt reines Weißglũ 
ul Nach der bisherigen Erfahrung nimmt man a 
daß alle feiten und tropfbarflüffigen Körper, wen 
je chemiſch noch fo verichi ind, bei einer un 
eiben böbern Temperatur eine beſtimmte Al 
fee trablen auegufenben anfangen. Rebe 
ieſen leßtern treten aber au mod) andere Warm 
[rabien von der ar neben en Brechbarleit un 
nter maflenha j überwiegend dunkle Wärmi 
fire len auf, fodaß man fagen Tann: der Begin 
e3 Auftretens einer beftimmten Art farbig leud 
tender Strahlen ift nur abhängig von ber Zemp 


ratur und nicht auch von der chem. Beſchaffen 
ber Körper, dagegen ift bie Menge und bad 
ärmeftrablen Derfhiehe 


rehbarteit ie nad der Natur ber ausſtrahler 


— Some F Ganze glühen, fo bleibe 
hierbei ihre Moletüle chemiſch Ange zlegt und ma 
nn annehmen, daß Die Sefamtwi ng bes 
pas Kontinulgril peltrum (f. Speltralana 


fe ngöverbältniß von 





Infe) fei. Das eibe f findet noch hatt in ben gl 
wöhnlien Kohlemvafferftoffflammen unferer A 
s und Gaslampen, in welden bie glühende 
— * Roblenteilcken leuchten. Eine Flanme . 
ohne gi enbe fe — —E ohne einen 
et 
ober ar ehr —5 Lepteres iſt oe je Hub 
33 Vrenners d 


Lin welchem Die Roblenteilhen zu gasförmig 


Glühende Kugeln — Glukoſide 


re derart, ba bau bie 
Zamme au glühenden en ⸗ 

zuı WON dagegen einen hohen Hiße⸗ 
eu werden in ſo 


been. . legtern 
<mmen Die Moleklile zerſ t (f. Diſſozia⸗ 
i vera, wobei die auftre: 
den FIlamme charalteriſtiſch 
iına usb, je nach ihrer materiellen Verſchieden⸗ 
—— 
ir:lanalayſe. em rper 3 
we denkelſten ve 


ur I roten Strahlen auftreten, 

wiiicem in3 G. kommenden Körper bie zuerit 
XX rotbraun, und dieſe geht bei 
wane Schi Durch die zuwachſenden Spel: 


zulbrn ih in Kirſchrot, Hellröt, Gelb: 
a %3 und Weiß über. Die zwei Haupt: 
ewigen ber Gluhhitze unterfcheidet man des⸗ 
1) die ennungen.Rotgläben und 
Scizlähen (Rot: und Weißglühhige). Die 
er At: und Gluherſcheimnungen (f. d.) ent: 
n Ver igung ber betreffenden Koͤrper 
“inkese Kugeln. glübenn gemachte Cif 
» olübend gemachte Eiſen⸗ 
tayla, weiße man als —5 — bei 
eu beuugte. (SG. Brandgeſchoſſe.) 
m f.u. Eifenerzeugung, Bd.V, 
er ’ 5. 900. 
pe forge, engl. glowing 
ap, un un biampe a 3* 
tuhtung ur Demeſtration ei unfidtbarer 
Berieramng esfelgenben Wärmeprobultion, bes 
Rebt and einer ewöhnli Spiritußlampe, über 
in einem Abſtande von 1—2 mm, fi) 
im den Docht geſchobenen Draht ge: 





E 
X 


lati ndet.Ent⸗ 
Fand mus pe cn —————————— 


is su das Biatin zum Gluhen erhist, wird Die 
buch momentanes. Aufiegen und 
ber Berid) fel zum Ver⸗ 
‚ fo wird ber aufiteigende Wein⸗ 
gefkua im .mit ber Blatinkugel ver: 
kxızt, wobei die frei werdende Wärme genligend 
bs ıt, um das Blatin im Glühen zu erhalten, 
x mi um ben Altobol zu entfam, 
die Waͤrm ung der Platin» 
2 von Altoholdampf vom 
u enößrämsen, fo lann das Blüben erhalten 
Yaseı felange noch Altohpl vorhanden ift. - - 
Sihiampe , beſſer Gluhlichtlampe, au 
Jtazbescenzlampe genannt, f. unter Elek⸗ 
de Lampen, Bd. VI, ©. 18°, 

ſ. @lüben ler Licht⸗ 
enqhei anag en Glettrif es Slüben, Elek— 
ı1,&: Beleuchtung und lablämpden. 

ſ. unter Elektriſche 
turen, Bd. VI, ©. 18. 
Gübefen, im allgemeinen ein Dfen, der bazu 


kaat it, Materialien oder Gegenftänbe gleich 


Inden 


.1 
allz x3 zur Rotgl y erhi d in diefer H 
" u igen und in die ige 
kön Fr bare Belt u erhalten. Nicht nur bei 
ver itung, jon auch bei andern 
R iezpeigen, wie bei der Glas⸗ und Thon: 
zıenjehritation, Tommen Gluhbfen verfchiedener 
eh (fr3. Scaill aille de fer, battit 
. e, paille de fer ure 
dir, mäcbe-fer: engl. scale, crust), bie beim 
Ges unedler Metalle unter Luftzutritt auf ber 
Uuräde ſich bildende ah welche bei der 
maerigea Bearbeitung z Metalle (Haͤmmern 


135 


oder Walzen) ſich abblättert. Befonbers nennt man 
o den ‚beim Schmieden bed Eiſens in Schuppen» 
orm abfpringenden Hammerſchlag, der ala Schleife 
pulver, zum Busen der Metallwaren, fowie als 
eimengung zu den orgdierenden Pulvern bei der 
Bubfahlbereitung verwendet wird. - 
“ @tähftahl, ein Durch Gluhen von weißem Rob: 
eifen zwiſchen pulverförmigen Metallorgden unter 
Luftzutritt erzeugter Stahl, ber jet nur noch felten 
bargeitellt wird. - - 

Blühwachs dient in ber Bijouteriewarenfabris 
tation dazu, um goldenen ober vergolbeten Gegen: 
ftänden eine rötlihe Farbe zu erteilen. Don den 
vielen zu feiner Darftellung gegebenen Vorfchriften 
fei nur eine hier mitgeteilt: Br 6 Teilen geihmol: 
jenen Wachs fügt man unter ftetem Umrühren das 
eingepulverte- Gemilh_ folgender Subftanzen: 
8 Zeile Grünfpan, 1”, Teile Rupferoryd, 3 Teile 
Zinkvitriol, Y, Teil Borar, 3 Teile Eiienoryb und 
1 Zeil Eifenvitriol, " Beim Gebrauch wird das ges 
ſchmolzene G. mit einem Pinſel aufgetragen, wor: 
auf Die Werlitüde über Kohlenfeuer bi3 zum Ber 
brennen des ©. exhißt, in Waſſer abgelöfcht und 
mit Sffig abgebürftet werden. 

Gluhweln, auch Regus, Recus oder Nicus 
enannt, ein durch Ermärmen von Rotwein mit 
imt, Nelken und Zuder bereitetes Getränf. - 
Slühtsurm nennt man im allgemeinen meh⸗ 
tere Inſekten, Wer die Eigenſchaft haben, daß 
e durch phospborifches Licht im Dunkeln leuchten: 
efonders befißt die Gruppe ber Leuchtläfer 
(Lampyrida), bie in Amerila durch ‚zahlreiche 
und gro rten ſich auszeichnet, dieſe Eigen⸗ 
ſchaft. Bon ber Gattung Johannis würmchen 
Lampyris) kennt man in Deutſchland — Ar⸗ 
ten, eine groͤßere noctiluea), bei welcher das 
kaum leuchtet, und eine kleinere (L. 
splendidula), wo das fliegende Männchen ebenſo 
ftark leuchtet als das Weibchen. - Merkwürbiger: 
weife das ungefifgelte an bunfeln, grafigen 
Orten ſich aufhaltende Weibchen dem Maͤnnchen 
ans unäbhnlih, larvenartig langgeitredt, einem 
gegliederten Wurme mit kurzen Bernen ähnlich, 
woher der Name. Das ſchöne bläulichweiße Li 
des Johanniswurmchens fontmt aus den zwei vor⸗ 
legten’ Ringen be3 Bauches, welche auch am Ta 
durch eine gelbliche Yarbung ausgezeichnet find. 
Die gelblichweiße leuchtende Subitan it in zwei 
Heinen Säden unter ben Ringen eingeleh offen und 
beſteht aus durchfichtigen Zellen, die von vielen 
Qufteöhren durdygogen find. Die nähere Urfache 
des Leuchtens ift noch nicht hinlän We Au 
e 


Mann 


Bringt man jene Sädchen unter Walter, ſo leuch⸗ 
ten fie wohl 48 Stunden lang ununterbroden fort. 
Die Larven freſſen Schneden und verpuppen ſich in 
den außgefrefienen Gehäufen. Außer diefen bei- 
ben Arten gibt es noch viele verwandte Gattungen 
bei ung, bie aber nur ſehr ſchwach leuchten. Im 
tropiſchen Amerika leben viele Arten von Spring: 
fäfern (Elater), bie am Bruftichilde zwei heller ge 
färbte Fleden tragen, au3 welchen bes Nachts ein 
jehr ftarkes Licht ausſtromt. Vorzüglich iſt ber 
Eucujo (Elater noctilucus) berühmt, der in der 
Regenyat in Menge berumfliegt. 

f. Traubenzuder. 


Intofe oder antole, 
. @lntofide, Blylofide nennt man eine grobe 
Gruppe im Pflanzenreih, aber nur fpärlid im 


Tierreich, vorlommender Körper, welde die Eigens 
ſchaft haben, bei der Einwirkung nicht organifierter 


126 


te unter Aufnahme ber Elemente bes 

Kr in einfacher Lomiihlierte © Berbinbungen zu 
75 wobei unter — * 
Glukoſe ober eine aa a — rbindu 
—5 it, lches * I nat Smulfi ben * 
we ur n annte sets 
in Bittermandeld —— 


und 

de geialten wi, wird, die tm 

RR Ar Nike Senföl, —— bh und 
it nennt man in ben Blütenftänben der 

Gramineen e Blättchen, welche unterhalb der 
; biefelben werben auch als Ded⸗ 


— 9 ne ‚eine 
matit bau ei 
be ; Ruinen und aa 


der 
Ion ben 55* Üben 
Allipel , 
eisen — ». Sala ſ. cn —*— 
r 
I dol Genera 
—— — — —— om 


er han 5 ech. ne ei 1814 mim 
ngere v 
Cohn bes früher — w., banz preuß. | eine 


—2* — 8 G., nd 
Een 
Sch ndelieutenant merjjen ir { Inn * * 


— 
deartilleri e un baauf für brei Jahre 
. Abtei bes Genera lomman; 


dem — G. einige Sehe 
wehrt unb 
abjutant Dienfte gpienfe getan, 35 er 1840 am Sei 
GE ben 2 Divifion deb —— 
Dremierlieutenant, 1861 vum Hauptmann bes 


Irdet und 1866 in nera 


— 


1869 wurde er yum 
—ã— ù des —I—— des W. 
— zu Reiſſe, neben Wale Stellung 


sannt, aber (de 
pr 


en ö. mi Bepinlaton on, Song 
an dem M de Die r bie en, an 
von En 


—5 — 18, Dis — 53 

6 lderen tel be bejegte 7.4 

* grade Eu —5*— == plachten am 
dio "ED 


ulllg und 


wurde teilten 


verfeht und 
kn, de: 10 ler Eee, weh 2* * 


de * 3 


achten em |. Zoi 


Gravelotte, fewie in vielen kleinen 
4 ten nor a bis a am B. DE. an De Gpie 


L bad. Divifion berufen wurde. 
re. erfranlt und — 


* Sa — 
ie num folgten, n e on in 
Stärke son 16, Bat —— ——— un 
du mosfäjadt an ber sin (6 aine ã *8 
u 

m larb uni ielt Diei 


"Berhältnife — 


—28 lem 
Senera 


Sr ung gegen ale alle feind! ü 
ken 1 Di. ernannt 
Kr Kun Som ‚mie, ee 
br Vefanteie einen Abſchied und lebt ſeitdem ; 
Giämer ci (Claire von A deutiche —— 
—8R Karl Be von 83 der Äry polit. —3— 


li —55 — 
Ting an der Ach Eee, 


lebte, 
Behenburg im Sb nahm, wo Claire von 


Tebe der Ru 
ter lam nn Ban Fr: Deutihland in da 
an ibeeh 0) Großvater ttel, Als nad 
g von 1848 ihr Bater nad 


berief er im 
Art ———— eb 
en Der Roller Bei 


fonders zu nennen: Romo 
aus dem J. 1848» Epi. 1851), «An ben Bor: 


nüen» (2 Bde., au 

| ee uno” 

Devrient- (2pg. 1869). 
Mälte 


pe 
2 er der (er Bei, 8 * di (Dreik 


ei von On 
— een », en Swi 


«Briefen an Stella⸗e, von Hi 
oleons », von —— (äh —* 
— — —— rzuheben. 
Claire von G.s Mutter, Gharloste von G 
Spohr, bat fi erft unter dem Pfeubony: 
olftey, n unter ihrem eigenen Rame 
ebenfalls als Schrififtellerin beiaunt gemacht. 


. 127 


Glume — — — Glyeine 





















































Baaiseagapggsg ggssauusae ieyagange J᷑ — 
KELLER NE EL rl zaasıaı, Srasiiss 
Kuk he] & h Kiel RE 
Kir Bach, na Bi ih] Hi EHI REIHE 
Kult In i un Br 
— ——— Halle 
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128 
5 Sie liebt wie die Stammart einen jandigen 


oden. . 
©lyeion, |. Glycyrrhizin. 
‚@lyeionerde, Glycionoryd, |. Beryl; 


ium. 

Glyeium, Metall, |. Beryllium. 

Giyoirrhiza L., Sußholz, eine zu den 
Schmetterlingsblütlern gehörige Kflanzengattung, 
welche durch eine. fchmale, gerade geitredte Blüte 
und ein frei:zweiblätteriges Schiffen (Stiel) ge: 
kennzeichnet ift. Die zu ihr gehörigen Arten ftellen 
aufrechte Stauden mit etwas Elebrigen, gelbgrü: 
nen Blättern dar. Ihre daumenſtarke —8 — l 
dringt ſenkrecht und tief in den Boden ein und ihre 
Seitenwurzeln kriechen oft viele Meter weit hori⸗ 
zontal unter der ue bin und find mäßig 
* diden Striden vergleichbar, innen gelb und von 
ſuhem, etwas Irapendem Geihmad. Durd Aus: 
kochen derjelben und Cindiden des Saftes wird der 
als Bruſtmittel befannte Lalripenjaft (Succus 
Liquiritiae) gewonnen. . 

ie gebräuchlichfte Art ift G. glabra Z., mit fur: 

jen geftielten YBlütenähren mit voneinander ab: 
itehenden Blüten und mit glatten Fruchten. Sie 
kommt zwar im füdl, Curopa wild vor, wird aber 
in Spanien und Calabrien wie au in Deutich: 
land, } B. in Bamberg, im großen angebaut (die 
Wurzel biefer Art ijt als Radix. Liquiritiae offizi- 
nell). G. echinata Z. unterfcheibet ſich durch fa 
ftielte topfförmige Blütenähren und borftig:ftadhe: 
lige Fruchte und liefert das ruſſ. Sußholz, welches 
bei uns faft nicht im Gebrauch it. G. verlangt zum 
Gedeihen ein feuchtes, mäßig warmes Klima, jan: 
digen Lehm⸗ oder lehmigen ds, in jedem Fa 
aber einen tiefslodern, etwas friſchen Boben und 
wird durch bie Wurzeln fortgepflanzt. Die Wurzel: 


De von 12 bi 15 Jahren geben in der Negel deu 


trag. 
yrrhizin, —— Sußholzzucker, ein 
Glukoſid C,,H,sO,, welches als Ammomialverbin⸗ 
dung in der Saßhol wurgei von Glycyrrhiza gla- 
bra und G. echinata und bem baraus bereiteten 


es 


Grtraft, bem Lakrigen, fomwie in der Moneſiarinde, | zeffes findet 


von Chrysophylium glycyphleum: vorlommt und 
biefen den Tüßen-@e hmad_ erteilt. Diefer Ge: 
Ihmad if aber nur ber Ammonialverbindu 
n;.f&heibet man das Blutofid daraus dur 
uren ab, fo erhält man ed ala in Waſſer laum 
lösliche, zulammentiebende, gefchmadiofe Maſſe. 
Sidtochsl, Glycin, Leiming, Leimzuder, 
Amidoeſſigſäure C,H,NO, oder CH,(NHA,)COOH, 
wurde 1820 von Braconnot beim Kochen Don Leim 
mit Säuren zuerft erhalten, dann von Deſſaigne 
als a paltungäprobutt der Hippurfäure und von 
Streder als paltungöprobutt ber Glykocholſaure 
ertannt. ©. ift eine Eſſigſäure, in welcher ein 
Baflerftoffatom ber barin enthaltenen Methyl: 
gruppe durch Amid erfegt ift, und von ihr leitet ſich 
die Hippurfäure ab, indem ein Waflerftoffatom ber 
Amidgruppe des G. durch das einmwertige Rabilal 
der Benzoeſaͤure vertreten wird; auf gleiche Weiſe 
entfteht die Glylocholſaͤure Durch Subfitution des⸗ 
ſelben Waſſerſtoffatoms durch das Nadilal ber 
Cholalſaure. Wan erhält G. am einfachſten durch 
anhaltendes Kochen von Sippurfäure mit Salz; 
fäure, wobei unter Yreimerden_von Benzoefäure 
eine Berbindung von G. mit Salzſaͤure entfteht. 
Nach bem Grlalten wirb bie Flaſſigkeit von der aus⸗ 
kryſtalliſierten Benzoefäure getrennt und mit einem 


der G. 
(le | übt ur im freien Zuftande kaum bie Wirku 


und me 


Glycion — Glykoneiſcher Vers 


fiberihuß von Seyd gekocht, wodurch die ſal 
aure ndung je * und das Chlor als ſchw 
osliches Bleiorychlorid abgeſchieden wird, D 
hiervon geſonderie oſaei wird durch Einleit 
von Schwefelwaſſerſtoff von Blei befreit und dan 
jur Kryſtalliſation verdampft. Das G. bildet ſchon 
große, glänzende Kryſtalle, deren wäflerige Lölur 
neutral reagiert und deutlich fühen Geichmad je 
Es iſt leicht in Waſſer, Schwerer in Alkohol, 
Ather nicht loslich, ſchmilzt bei 178° und wird | 
höherer Temperatur zerjegt. Das ©. hat bie b 
merkenswerte Eigenschaft, ſich ſowohl mit Baie 
wie aud mit Säuren, ſowie mit mehrern Saly 
zu verbinden. | 
Slytocholfäure C,,H,,NO, ift eineaus Glyl 
Hollj.d.Jund olfenwe(f D.) Bepanrte Säure, nei 
jih in der Galle aller Wirbeltiere, in reichlichſt 
Menge aber in der ber Grasfreſſer findet. Zur Da 
ſtellung wird friiche Ochfengalle ınit Ather Aberici 
tet, mit 5 Broz. ihres Volums anlongentrierterö 
fäure verjegt_und Träftig umgeſchattelt, woraı 
nach einiger Zeit bie ganze Flaffigleit zu einen 
Kryſtallbrei erſtarrt. Die von dem Sfofigen N 
trennte Säure wird aus Waſſer umkryſtalliſte 
und bildet dann farbloje, Außerft feine, verkli 
Nadeln, die in 300 Teilen kaltem und in 120 2 
(en heißem Waller löslich fand. Die mit Schw 
felfäure und etwas Buder vermifchte Loͤſung far 
ich intenfiv rot. (6. Galle, gereinigte.) Sie 
eine einbaſiſche Säure, deren Allaliſalze in d 
Galle enthalten find. Die Salze berjelben werdt 
durch andere Säuren leicht zerjegt unter Abjche 
dun Da die ©. ſehr ſchwer loslich iſt, 
ng ei 
Säure aus, und es wird Daher im tierifchen Orgi 
nismus ber aus bem Magen kommende ftarl ſau 
Speijebrei im Dünndarm durch bie dort mit ih! 
zujammentreffenbe Galle neutralifiert. | 
@lytogen C.H,.0,,, eine der Stärke und dei 
Dertein nabeitehende Verbindung, welche im | 
ben Tierkorper erzeugt wird und ſich in reidhlic 
Menge in der Leber während be3 ——— 
. Bur Darſtellung wird die ganz frijh 
noch warm aus dem Kö des während der Ve 
dauung geichlachteten .Tiers genommene Leb 
raſch verbal, in lebhaft kochended Waſſer gemorfi 
rmala mit locdhen fler. ex 
Die gellärte Zlüffigkeit wird dann, um gelöfle € 
mweißiteffe, Leim und fonftige Subſtanzen zu er 
ernen, abwechſelnd mit Heinen 
äure und Loſung von Quedjilberiobid in Jod 
lium verjegt, bis kein Mieberiihlag 
und nad) der Filtration mit Alkohol gefällt. D 
G. ſcheibet fich dabei als rein weißer Niebe X 
ab, der mit Alkohol gewaſchen wird. Das G. 
icht in Wafler, nicht in Alkohol und Ather !ösli 
Seine ie ige Lö un A nie Bar fonen, : 
eutli aleszenz, die jedoch auf Zuſaßz DON 
lali verſchwindei. Es hat ein f a rech 
ſeitiges Drehungsvermögen für den polarifien 
Lichtſtrahl. Durch * — Fermente, Spei 
Pankreas, Lebergewebe wird es leicht in Dern 
und Maltoſe verwandelt, beim Kochen mit Säut 
liefert e8 Traubenzuder.  . [to 
IyEole, zweiatomige Allohole, ſ. unter 
@lyfon von Athen nennt ſich ald Meifter t 
fog. Farnefiigen Hercules (f. b.). Gr lebte et 
gegen Ausgang bes 1. Jahr 
Sistoneifiper DBerd, 


v. Er. 
.Usklepiades. 


Glykoniſcher Vers — Glyjeride 


Onkonifdher Iglonei Ber 
ee ne he neh dem Haider 
Saon benanzte Verszeile von der Form 


E belauateſten iſt feine — Bermenbun in den As⸗ 
iadeiichen Strophen des in denen er in 

—**2 ea. Heinern —E (. As⸗ 

tezra des) 
Etoſe oder —— Traubenzucer. 
Onteüde,, f. @lutofibe. 

. unter 

, in ber Baukunſt ſoviel wie 


—XX (gi. 
[ 
** 2 man eine beſondere Me⸗ 
= 


date ae Aut —* Km Die ie im “m 

ee uf gewöhnliche Weile radierte e wir 
m um 2—3 cm hohen Wachsrand umgeben 
me mi Berägmwafier (deitilliertes Waller mit 
riner Salpeterfäure und ein Zehntel ſei⸗ 
Beingeift) übergoflen, wel o lange 
die radierten Strich che ſich braun 
wird dann mit Spülmaller 
mit dem britten Zeil ſeines 
wer niit) ewaſchen und 
Luft mitteld eines Blaſebalgs 
— wieder Voraͤßwaſſer aufgegoſſen 
un aleichmãßig braun ericheinen. 
en ein, fo wird _die Flaſſigkeit 
Ügwa er (30 Zeile deſtillier⸗ 
Beingeift, 6 Zeile reine Sals 
Jal Höllenitein) erfegt, welches die 
— von 15mm bebeden muß. 
bleibt jo lange auf der Platte, bis 
eine Schlamm die ganze Fläche 
worauf die Platte, mit reinem 
—— *— ilfenahme eines weichen Haar⸗ 

m cc lange gewafchen n wird, bis a I Striche 

taz 227 deinen. Je nach der beab⸗ 
e wir ie Apung auf 
Beife eins ober mehreremal wies 
ai Se Ed ein Stellen werden im 
— Zeitpernft duch Auftragen von in Ter⸗ 
— yeah Hsgrund get ededt. Bebingnis zum 
Ange Der Asuna ift, daß biefelbe bei einer 
lameatur Son ft 


fihft annähernd 16° C. aus⸗ 
yaut Es mabe De *8 


iabetes. 






füffigfeiten find nicht lange 
nit in größerm Borrat 


gie, ein von Palmer in London 
era und von dem jtecher Abner in 
Sy vervolllommmetes Beriren, für Buchs 
æicnete Galvanos in go! chnittmanier her 

‚ und zwar in der Meile, daß bie Zeich 
‚genau wie fie aus ber Hand ed Zei ers 
virelt zur Herftellung von Reliefgalvanos 
ur, er ‚Berjahren ift folgendes. Eine 
latte wird mit Schwefel: 
Gdyweielleberlöfung behandelt. Das 
Säpmeieltupfer gibt der Platte einen 
nd; nachdem fie mit Wafler 
net, wird fie mit einer fchreibs 
a t oder einem weißen, aus 
lop —— und 
—— —* adiergrunde übergos 
die Zeichnung mit der Radiernadel 
a Grund, wie ſie im Drud erſcheinen 
t veriechri is auf den ſchwarzen 
und auf keinen Fall das 
freigelegt werden. Die radierte 

Sexiton. 13. Wufl. VII. 


N 


Ri N 
Hi 


Hua 


ES, 
H 


129 


Beiämung ext loc alsdann tiefſchwarz auf weißem 
runde Iatte wird nun graphitiert, und- 
im —— —— eine Hocddrudplatte ers 
eugt, welche es Druckens einem Holz⸗ 
o —8* —* line befe 
lyptit ( grch.) nennt man bie Aut in Metall 
ober in Stein zu graben oder zu fteche 8. Stein: 
föneibefunt.) Glyptothek bezeichnet dem⸗ 
eigentlich nur eine Sammlung er chnittener 
Steine; die Glyptothek in München (f. d.) umfaßt 
— oo v Er ntmäler ber ten Blaftik. 
don bat man eine jept in mehrere Uns 
En (Chlamydotherium, Panochthus) ges 
teilte en rien er ſoſftier Pan elkeren In era, 
Ide zwar eutigen Gürte 
Beziehum na : Ranben, aber doch in — oe 
entlich abwichen. Sie erreichten die Groͤße von 
apiren oder Nashörnern, hatten einen runden, 
abgeſtutzten Kopf wie die Faultiere und mit dieſen 
auch einen Ki enden Fortfag am Jochbeine ges 
mein. Die iete er trugen nur wurzelloſe Bade 
Kebne, bie durch tiefe Einkerbungen von beiden 
eiten ber in rautenförmige Prismen zerlegt fcheis 
nen. Auf dem oben nur ſehr dünnen Schäbel bes 
fand fih eine, wie ber übrige Panzer, auß einzels 
nen Stüdchen lan menge este Dedplatte, er 
autpan F welcher den panzen Körper vom Halfe 
Gmange umjchliet eßt und nur am Bauche 
allen ‚ jeigte Leine 
ürte tiere, Ionbern bil de ei 
gendes, aus einzelnen, mei edigen, oft 
mehrere Gentimeter biden. Snochenftüdchen zus 
fammengejegtes Schild. Die Her fonnten ich 
alſo ct zufammenrollen, wie die Gürteltiere. 
Der Schwanz fat in einer ebenio gebildeten Röhre, 
die bald aus Ringen, balb aus einem Stüde ge: 
bildet iſt. Die en „Nämmigen Füße waren 
mit großen, zum S n geeigneten Sichel⸗ 
krallen bewaffnet. Die Pete ieſer Tiere finden 
ſich häufig in den Pampasſchichten Enbameritas. 
—* Skelette find jeht nicht nur in dem Mus 
feum von Buenod:Ayres, dad eine audge eichnete 
Sammlung entbält, fondern auch in ver Diebenen 
Mufeen von Europe, 

Iyzeride nennt man bie zuſammengeſeßten 
—— des Glyzerins. Dieſelben ſtehen zu 
dem dreiläurigen autobel Glyzerin genau in dem: 
felben Verhältnis, wie Die gewöhnlichen zuſammen⸗ 
geliebten silber um einfäurigen Sltbylaltohol. So 
wie aus d Cifofä fäure und dem Ütbhylallohol der 
—— laͤther hervorgeht, indem das Ra⸗ 
dikal der Eifiofäure, das Acetyl, an Stelle eines 
Dafferftoffatoms der Hybrorylgruppe bed Uthyl⸗ 
alkohols tr 

Pe — * —— 
20) +H,0 

o wird as das Glyzerin zu dem entiprechenden 
1 ber, indem ein Säurerabilal fubitituierend ir 
ein Wafleritoffatom einer Hybrorylgruppe bes 
kohols eintritt. Es findet nur ein Unter chied fat, 
der durch die Sreitäneigt feit des Glyzerins bedingt 
if. Das Glyzerin C, H,(0B) , enthält drei Hy: 
drorylgruppen mit drei vertretbaren Baflerftoff 
atomen, von denen entweder nur eind, ober zwei, 
oder alle drei durch Säurerabilale erfeht werben 
können "und man evhält —5 drei Reihen von zu⸗ 
FH — Glyjerinaäthern, fo von der Eſſig⸗ 
äure ausgehend: 


18 zum 
By ber Panzer ber 
—— haͤn⸗ 


130 


B.o 
Monacet⸗Glyzerinather C,H, jon 


0.C,H,O 
DiacetsÖtgzerinäther C,H, 10.630 
0.C,H,0 
Triacets@Iuzerinäther C,H, | and 


Mon —— Die biefet elben he „abge 
bem man bie & [be «yl⸗ bed 
radilals in sin — der 
er wird demnach Monacetin 
Diace Mi ie ift — ae. 
ex Triftearinfäure-Olygerinäther u 
Rn das Rabila ae Säure Waſſer⸗ 
4 —c— ns Glyzerin eintreten kann, 
bie Zahl ber barftellbaren ©. ungemein pro. 
Bo diefen find Sera, welde die Rabila 
fetten Säuren enthalten, von —— und aloe 


ter ‚go ins 
enden Säures 
nacet⸗Glyze⸗ 
enannt, 
tearin 


Ölyzerin — Gmelin 
. 1 Gewicht, d 
ar 2e [pe dem © Me 


emperatur feſt w 
ſcheidet. Bis * ir C. erhigt — es Fer 
und verbrennt mit blauer, nicht —8 
mittels eines Baummolld läßt 
ebenfalls verbrennen. Die ð 
fowie der Umftand, dab D, bei 
in md nicht Khan 

ein 

arte. fo auch das Löfenermögen 
Sto to ur die gro Mengen, die man fl zu 
en teilen verf n kann 


dem 
tele m N mbuftrieler Gtafdt vet Deriche 
Amwendungen die bad 


"Unter de n | jahirei die 
nden Det find als die ie michtigern u 
interefiantern fo (gende jubeben: es eigı 
& zur Konfervierung fol rungsmit! 
mei im ven (uchten uftande er alten werden follı 
3. B der Liqueur⸗, Punſcheſſe 
und raten findet es zum Fe 


Anwendung, ferner als Zuſaß zu Bein, Eifiy u 
meinfter De deutung, es find b bie im Pfl und 
rg — Bette, ({.d.), wel e fänts Bier; Ds bes @ als Ban —88 * 
neutrale Triglys erden 
Chenſo wie die ©. nad) ihrer Entfte Hung fi ſich auf gt und a Sufap Fra in Reine dan ur enorm 
Säuren u Glgperin hen aflen, I tränfen m in örper,, Subflan) etreffenben 5 
man fie audy wieder durch Aufnahme der — erteilt. ©. ift aud (8 iermittel von 


Dafers in Säuren und Glyzerin verwandeln, 
104. B. dad Zriftearin in Stearinfäure und Gly⸗ 


C,H, (0.0,,8,,0), + 3,0 = 
CH, (OB) +80 Hu 0(0M). 
t 18 burd) Ba ird diefe Zerſ 
Dre ltelijpbrate . 9 Ralitebrat KOR be 
wirtt, wobei ee feel m werdende Säure als Kalifalz | a 


austritt. Die Altelifalge ber tohlenftoffreichen 
lieder ber Fettfäurereibe nennt man Seifen, 
und daher die Spaltung der Jette in Glyzerin und 
fettfaures At 3*6 ifung. Der Prozeß der 
Seifenbildung bei eitung ber Seife ıft eine 
Spaltung des in ben n fee enthaltenen Stearins, 
Balmitins, Oleins u. in Glyze — und ftearins 
faure3; — — ölfaures Allali. 
Glyzerin ober 0 (fü6C, H,O, ober C,H,(OH),, 
ein d äuriger Attohol, „Amber Sa in Geftalt von 
neutralen Athern ober ð Inzeriden (f. d.) der feſten 
und faffi GH Fettſauren in den Fetten bes Plan: 
s und Zierreich® (in der Butter, im Zalg, im 
Imöl, im Dliven: und Rüböl) in der Menge von 
8-9 Vroz. und ſcheidet ſich daraus bei ber er: 
fesung ber Fette und Ole mit Kali, Natron 
oder fonzentrierter Schwefelfäure ab. Das 6. bi 
bet ns erner als konſtantes Probult bei der geis 
ärung neben 26 den Kaas Sohlenfäure und 
nfteinfäure, aben von Bafteur 
beträgt die Menge {er bei ber &8 rung entitehenben 
. etwa 2—8 Deo, vom Gewicht des Zucers. 
Das &. wurde von em ſchwed. Chemiler Scheele 
1779 bei der Bereitung des Bleipflaſters entdeckt, 
von ſeiten der bthaͤtigkeit fand es erſt Beach: 
hung, als es durch die Einführung der Stearinters 
jentab ritation und durch Berarbeitung der Unter; 
augen der Seifenfabriten maflenhaft auftrat. Das 
8 ben bei ber Verſe 


G. wird aus fung der Fette mit 
Kalt zum Zwede ber ner q von Stearinfäure 
bleibenden wäflerigen en (Glyzerinwaſ⸗ 


er) ur Abdampfen m ie mit dod 
ruddämpfen onnen. 


nt inr 
Buftande als eine — —** —2*8 


ſchinenteilen, beſonders bei Uhren und Chroi 
metern anwendbar, da es an der Luft nicht aı 
trodnet und verharzt und Afffns und ähnlı 
Aupefegierungen niät ung angre Ält, Bez Eig 
art wegen, Die gm 
Iten,, findet e3 in der zei url 3.2. ala Glu 


rineffig, Glyzerinſeife, zur Alec des aars u.d 
außgebehnte nwendung. Zum Ronfervieren d 
Det erſcheint e8 befonder3 beachtenswert. | 
— von G. und Leim dient zur Herfieln 
ruderwalgen. Mit feingepulverter Bi 
gäte gem emifcht nt ®. einen tönen erhärtent 
it einer ifsung von Ipete änte u 
Schwefelfäure behandelt, geht das ©. in das 
ER —8 über, bas zur Sabsilation vl 
nami un en ngmitteln 
roßer Menge verwendet wi * n der Nedi 
Inder das ———— — werbung: J 
ufbemahru ng von Fermenten der verfäiedenit 
a und Lymphe hat es ſich vorzüglich 
Dal. —* emei er, «Das ©. und feine am 
bung? . 1871); Kraut, «Die ie | 
Mdroer ib des 6: (im amtlichen wiener A 
—* Sberiht: dofmann, «Die . Induſtt 
saun fhw. 1877). 
Gm., bei nennen Namen Ab! 
eh Gmelin 
Hs, nam ee Geutfe Gelehrtenfami 
gobenn Georg G., bedeutender Botani 
Tübingen 10. Aug. 1709, war der 6 
—ãA—— Ghemifers Foba nn Gei 
®., geb. 17. Aug. 1674, geft. 22. Aug. 1 
Raddem er in Intingen tiert, wandte et 
nad) , wo er bei ber Atabe 
ber wife aften Fe E thätig mc war und 1781 | 
Profeflor der C F und eſchichte wu 


Auf laiſerl. er ——x in Begleitung 
lisles, Tech an —ES ibirien, 


bieſes Land genauer zu ae a, von wel 
beſchwerlichen Reife er erit 1748 zuehdtehrte, 5 { 
auf madıte er 1747 eine Iß e nach ſeinem Ve 
lande, nahm dann feine Entlaſſung und wurd: 1 


Gmelinſches Sal — Gmünd (In Kärnten) 


a Prefeſſor der Botanik und Chemie zu Tübins 
m, we er DO. Dei 1756 farb. Seine « Flora 
9—68) und — Befhreibung fein pr — 
ci Silirien· (4 Bde., Goͤtt. deiner —52) find 


m Deuptwerte, 
‚loben eis G., Neffe des 3 vorigen, geb. 


1804 atd 

—— Dan um und 37: —2* — 

* 3 18. nn. * von Fan beforgte 
U Iusgebe dei plantarum» 
wu are Jei ee ih. Außerdem 
 T e zaturwillenfchaftlihe und 


ur 


£ — zu Zabing: —— — 
en, ge 

ud Seiler der a *2* chrieb —— an⸗ 

4 —— Gläubiger bei dem Gant⸗ 


793). 

Emdostitien G., ein Neffe von Johann 
Ehen 2 ola Ohentile *. et 1 
ais iter betannten Arztes 
u Sypothelers — Konrad G., * 

ri 107, ge. 1769, erwarb i 
en ab rn er die mediz. Dolt —* 
were Verla deun Holland und Branch folgte | Gr 
dam ie en die Alademie zu Beteräburg 
a KT art las, Güldenftäbt un 
eile durch Rußland an. 
a 1769 et Seite bes 
wie per), Provinzen an ber 
Seite des Kaſpiſchen Meers, 
der Woiga und 1778 bie 
be Ehen i gi der en ji 
n der Ehmitaten feſt⸗ 
Rarb zu Admetlent 27. Juli. 
Schriften find feine «Historia fu- 
. 1768) und feine «Reifen durch 

Bir. Betersb. 1770—84). 

ein Neffe bes 


SB 


He 
u 


A 


J 
& 


IE 


Gottlieb von G., 

.10. —8 iss zu Tübingen, wo er 

Studien madite und 1802 

te, bereifte Deutichland, 

‚ wurde 1805 

ord. Profeſſor ber Naturges 
in zu Tübingen und ftarb 21. Dez. 

13 beſonders um die allgemeine 

derdient gemadjt. Seine befannteften 


ib: [ogie des s 
Bet Selen, Mir Di 

antheiten de enfchen» 
der Prinzipien der Homdo⸗ 


ed 


* 
* 
4 


an 


Hl 
u 


#: 
i 
2 


u 


+ J 
35 


t 

eridia a ob G., Bruder des vorigen, 
ı2 DR. 1792 mu Zubingen bereile 1814—18 
‚ RAuschbentihland, ‚ Rorw en 

und wurde — vrofefſor 
3 Zübingen, wo N 13. Mai 
bedeutenditen Ches 
Det unb nt viele Schüler hinters 


— a 


ie»(2Bde,, 
.. Sohn 


aöttinger Profe 
DIET 


f 
Dt 


—— 


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“ 
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4 
8 


jr 
Be 


J 


* en und Wien. Im 
er ih zu Heibelberg, wo er | mit —*ã— 


131 

1814 zum außerord. 1817 km ord. Profeflor ber 

Chemie aufrüdte. gezeit wurde er Hof: 

tat it Hofrat un m ri Fahr 1851 bei Gele⸗ 

genheit | einer a eheimrat. Er ftarb 

Heibelbe Eeinen Ruf als 

er in verkiemeen beut utjen Chemiler begrüns 

bete ©. ut ein er th —— Che⸗ 
mie» 


ie 119: en uf. vollendet 
von Eälokhener und if, 1 ; 
neu bearbeitet von Kraut in 2 Tfteilungen unter 
dem Titel: « Handbuch der Chemie. Anorganische 
Chemie», 6. Aufl., 3 Bde. Heidelb. Im g., und 

ndöuchber organif m eher, 4 % 4 
Pt 1860-75). Wichtige Beiträ . zur organis 

&en Chemie Tieferte ©. —— ch mit Tiede⸗ 
mann in Werſuche fiber die regt, e, auf welchen Eubs 
fangen aus ben Magen und Darmlanale in da3 

ut gelangen» (Heidelb. 1820) und «Die Vers: 
baunn » An Bde., Heidelb. 1836-27). Auch iſt 

Verfuch eines neuen chem. Minera 
* (Geibeih, 1825) zu nennen. 
Wilhelm Friedrich ©., ein ausgezeichneter 
Rupferiecher, „geboren au Badenweiler i. Br. am 
arb in Rom 22. Sept. 1820. 
im —S toßen und Jong! fältig gearbeieten 
Aupie erjtiche gehören zu dem Sei no was ber 
tichel bernorgebracht bat, un in einigen 
fpätern ro nen bemerftman eine barteund zu 
itarle Betonung einzelner Stellen. Auch lieferte 
er_viele ſchoͤne lei nungen. Unter anderm 
erfand A) a Rafeine f ar Deren. 

Sein Bruber, hriftian ©., geb. zu 
Badenweiler 18. an ns bad. Hof: und Medi: 
zinalxat, Direltor des botan. "Gartens und des Na: 
turalienfabinett3 Profefjor der Naturgejhichte und 
der tank au tlarube, wo er 26. Juni 1837 
ſtarb, verfa he die «Flora Badensis» (4 Bde., 
Rarlär. 1805—26) und eine «@emeinnübige Raturs 
gefchichten (2. Aufl., Mannh. 1839), 

Omeliufeged infches Salz tft aum. :Gifencyanid, f. 
RN (eoteB). 
(ital. sol Rere; frz. sol mineur; 
engl. g minor), die Moll:Zonatrt, bei welcher hunde 
m einen halben Ton erniebrigt werden, alfo zwei 
vorgezeichnet find; Die parallele Dur:Tonart iſt 
B-dur. (S. unter Ton und Tonarten. 
münd, —* In fen, ve terreiä, 5 Kr 
auptmannſcha aidhofen, rechts an der Lainſitz, 
die in Böhmen als Luſchniß rechts zur Moldau 
Sat Baal (1880) 2439 E., von denen viele in den 
en ber ang Zofephabahn bef aftigt find, 
bie bier ihren größten Stations la der Linien 
—— — ilfens&ger und rag) und bie 
a erforderlichen Berin aufer bat. 
ud eh au Wr: ln in der 
Um — ih große —5 ri en. * zit 
eite feiner alten Schtob 
mit —E Grundbeſiß ae Ne: Erzherzog 


Sigismund. 
Kar in Kärnten, Bezirtshauptmann: 
Et Spittal, ift — eine Bezielögeri t3, bat 
enbammer Sande mit Ho unb 
Di und zählt — ee E. deutfcher Zunge. 
Der Name der Stadt kommt von ohren & Lage am 
— der Malte 2 und —— d biefe 

nee 


e am 
Reize gusaen Fr 
kte vieler en 
Grundbefip aebent Fer Grafen 


um 8 


133 


von Lodron. (ine oh nörblich ber Stabt trägt 
die Refte des alten Schloſſes. 


Gmind over Shwäbild:Bmünd, Stadt | K 


in Württemberg, Hauptort eines Oberamtsbezirts 
264 qkm mit [ieso} 31741 meilt lath. E.), im 

agittreife, 51 km im SO. von Stuttgart, an der 

iſenbahn Cannitatt Nördlingen, in dem reizen 
ben und fruchtbaren Thale der von einer ſchönen 
Brüde überfpannten Rems, it Sig eines Amts⸗ 
gerichts, hat (1880) 13774 G. und trägt mit ihren 
Kirchen, Zürmen und einigen Bruchſtucken der ehe⸗ 
maligen bedeutenden Ringmauer immer noch das 
Gepräge einer alten NReichsitabt. Unter ben ſechs 
Kirchen find beſonders merkwurdig bie neueitens 
renovierte, im voman. Stil erbaute St. Johannis⸗ 
fire und bie got. Heiligkreuzlirche. Die aubers 
halb der Stadt auf einer Anhöhe gelegene, teil: 
weife in Selfen gehauene Salvatorskirche ift ‚eine 
fehr befuchte Wallfahrtsſtätte. Bon den vielen 
Kapellen beitehen nur noch bie zu St. Joſeph und 
Herrgottöruhe, und Die Gebäude der 1803 eingezo⸗ 
enen Klöfter werden zu andern Zwecen benußt. 

3 befinden fih in ©. ein Realgynınafium, eine 
Zeichens, Cifelier: und eine gewerbliche Fortbil⸗ 
dungsſchule, ein kath. Schullehrerſeminar, eine 
Tönigliche und eine rivattaubftummenanftalt, ein 
Blindenafyl, eine bedeutende Jrrenanjtalt unter 
ber Leitung der Barınherzigen Schweitern, zwei 
Hoipitäler, ein mufterhaftes Zuchthaus (in dem 
ehemaligen, 1240 erbauten Dominilanerftauen: 
kloſter Gotteszell). ndel und Gewerbfleiß, im 
Mittelalter in hoher Blüte, fanten feit Anfang des 
17. Jahrh. mehr und mehr, haben I aber in 
neuerer Zeit wieder fehr gehoben. Neben Obſt⸗ 
baumzudt, Aderbau und Hopfenbau herrſcht eine 
lebhafte Gewerböthätigleit, beionders in Fabrika⸗ 
tion von cilelierten und gravierten Gold⸗ und 
Gilberwaren, von Kupfers, Bronze» und Meffing: 
waren, Kinberfpielzeug, Bacsarbeiten Zabal, 
Mebilien, Tabletteries und andern Holichniger: 
und Dredslerwaren. Auch beiteben viele Muͤhl⸗ 
werte, Gerberei und überhaupt viel Kleingewerbe. 
Die Stadt hat ſchoͤne Spadier änge und Geſell⸗ 
Kanitägärten. Eine Stunde im Südmelten erheben 
ih zwiſchen bem Hohenftaufen und dem Stuiffen 
majeftätiich die zwei Auppen des Rechbergs, Die 
eine mit einer Wallfahrtslirche, bie andere mit ber 
Ruine des ehemaligen Schloſſes Rechberg oder 
Hohenrechberg, ber Stammburg ber Grafen 
von Rechberg, in deren Herrichaft viel Schnitz⸗ und 
Dredslerarbeiten, } B. die fog. Ulmer Pfeifen: 
save aus Mafenholz, verfertigt werben. G. hieß 
ſonſt Staifersreutd und machte fihb nad dem 
Aussterben des bobenftaufigen Hauſes reichöfrei. 
Ungeachtet der innern Fehden zwiſchen Patriciat 
und Zünften, bie felbft noch zu 


njang des 18. 
Jahrh. fi erneuten, blieb es felbftändig, bis es 
1803 an Wurttemberg kam. Bol. Kaißer, «Führer 


durch ©. und jeine Umgebung» (Gmünd 1882). 
Art (Heine. von), Baumeifter, |. unter 
rler. 


Gmunden, Hauptort ber gleichnamigen Bes 
irlshauptmannſchaft in Dberöfterreih, an ber 

nie ©.» Banıbad) der Kaiſerin⸗Eliſabethbahn und 
an der Salzlammergutbahn, liegt 430 m hoch an 
dem Ausfluffe der Zraun und dem Nordende des 
Zraun: oder Gmundenerſees, zienlich gegen: 
über dem faſt ſenlrecht emporfteigenden, 1691 m 
boben Zraunftein. Die Stadt ift Sig der Bezinfds 


Gmünd (in Württemberg) — Gnade 


behörben, fowie einer do ⸗und Domãanendire! 
tion, zählt (1880) 6631 G. und ift befannt al 
urort und angenehmer Sonmeraufenthalt. ©. 
Kurmittel beitehen in Sce: und Eolbädern, Fichten 
bädern, einem Inhalationsſalon, einer pneumati 
hen Kammer und einer Kaltwafleranitalt. Unte 
n Gebäuden zeichnen fi) aus die 1876 vollendet 
evang. Kirche, bie tat. Pfarrfirhe mit einer 
treijli geihnigten Hochaltar Schwanthalerd au 
Ried, das Hathaus und über 60 Billen. ©. zãhl 
zu ben fchönitgelegenen Städten Oiterreichs um 
ift reich an Ichönen Spagiergängen und herrliche 
ebirgätouren. Vom Kalvarienberge und vo 
den fehr ſehenswerten Satorifchen n au 
bat man eine herrliche Ausſicht über den See un 
das ihn umgebende a abe Sn de 
Nähe der Stadt liegen bie Schlöfler Ebenzweie 
und Orth, lepteres im See felbit und durch ein 
130 m lange Brüde mit dem Lande verbunder 
Dampfer ſehen ©. in Berbindung mit dem Dorj 
Gbenjee (f. d.) am Südufer. Bol. Feueritein, «De 
F 6. yufl., © unben 1879); Geute 
« und feine Umgebungen. Unter gleichzeitige 
Berüdfihtigung ©.8» (6. Ku „Gmunden 1883 ı 
Onadan Sieden im Kreiſe Kalbe a.d. aa: 
des preuß. Heg erungsbezirts Magdeburg, Etaticı 
ber Linie —— der Preußiſche 
Staatsbahnen, 21 km im SSU. von Nagdebur. 
peleaen, bat 630 E. und ift eine Herruhuteı 
olonie, bie 1767 gegründet wurde. G. bat ei 
BenfionsErziehungsinftitut für Mädchen, ein Zu 
tiehungsjeminar für Lehrerinnen, Fabrilation vo 
—* uhen, Wollwaren, Feuerſprigen und Bac 
waren (Onadauer Bregeln). Die Unitätöbuchhant 
lung bafelbft verfieht alle Brübergemeinen un 
Miltionsftationen ber Erde mit ben meilt am Ort 
gebrudten Schriften. . 
Gnade beißt in der religiöfen Sprache die göt 
liche Güte, fofern fie an dem Menſchen ohne deiie 
zuvorkommendes Verdienſt fih wirtiam erweiſ 
insbeſondere ihn von Sünde und Schuld befzei 
und mit fi verföhnt. Da für die fronıme Ar 
fhauung alle® Gute, was dem Meniden zutı 
wird, auf göttlicher Nitteilung beruht, fo ftelle fü 
im weitern Sinne jede förderung des leibliche 
wie des geiltigen Lebens für die veligiöfe Betrad 
tung unter den Geſichtspunkt ber freien göttlich 
G. Im engen Sinne pflegt man unter ©. di 
— goöttliche Urſaͤchlichleit ju verlichen, weld 
en Menichen in das rechte religiöfe Verhältnis | 
Gott einfegt und zur religiös: Attlihen Lebın 
vollendung führt, Sofern nämlich jur G 
kenntnis der fittlihen Ordnungen Gottes oder d 
öttlichen Geſeßes etangereifte Menid den Wid« 
pruc feines thatfählihen Bultandes mit be 
vom Geſeßg geforderten oder feine Sündigfeit ei 
räumen muB, fich felbit aber durchaus unfah 
ndet, bem Geſeß aus eigener Kraft zu gene 
o fährt er alle Berföhnung bes Herzens mit (nr 
und alle diefer Verföhnung entquellenden fittlidg 
Kräfte allein auf die unverdiente göttlihde G. 
rüd. Dielen Gegenfag von Sünde und G. 
namentlich der chriſti. Froͤmmigkeit ihr eigentät 
liches Gepräge und bedingt für diefelbe den Uns 
ſchied des « Werlebundes» und des « Önadenby 
de», oder ber Gefegesreligion und ber Grlöiu 
religion. Mind nun an I im — Sei 
und feinem Entwidelun e ndet iſt; 
Fortſchritt von ber stnchtichaft bes endli 


Onabe 


Sets unter dem Gefeh und der Sünde zu freier, 
md gotterfüllter Seiftigfeit (Gottes: 
watt), ſtellt der religiöfen Borftellung in 
vr Aura VOR | Borgängen dar. Daher 
ent and die göttliche Gnadenwirkſamkeit in 
kan deen von äußern, übernatürlidhen Einwirkun⸗ 
:3 des göttlichen Geiſtes, welche an äußere götts 
—— —— zum Heile der Menſchen ſich 
ira. Auf Srund dieſer Vorſtellungen bat 
’4 >: krliche Lehre von der ©. und den Gnaden⸗ 
wenn (operationes gratiae) entiwidelt. 
‚Sn die Bredigt des Apoftel3 Paulus bewegt 
Maya Gedanien, baß bei der gleichen Sünds 
ur son Juden und Heiden und bei der allge: 
en Inmöglichfeit für die Menfchen, durch 
Sc wi Beießed gerecht zu werben, bie Recht: 
ud ſittliche Crmeuerung des Sunders 
cn xqij die G. nãher auf dem mittels Chriſti 
2 m Auferſtehung durch freie goͤttliche ©. 
Gasben angebotenen Heildwege erjolgen 
x. Te ältern Kirchenlehrer knupfen bie Wirt: 
vezeeit der gottli &. noch beitimmter an bie 
Seretuaft der Taufe, welcher von feiten des 
Seen die gläubige Aufnahme der kirchlich 


ichen 
X en muſſe, behaupteten 
ar cm Ritwirtung der auch durch den Sun⸗ 
al ur willig verloren gegangenen natür: 
bc See ad Menfchen zum Werte der Belkeh⸗ 
23 16. Eyuergismu3.) Grit Auguftinns 
wir u Erite mt Pelagius die Lehre auf, daß 
er erh Bed Fall völlig verderbte und aller 
Adeit zum Guten verluftig gegangene Menich 
derch die unwiberfteblich wirlende ©. (gratia 
) belehrt werde, ſodaß ber göttliche 
ae Aitwirtung von feiten de3 Men: 
es dab Bert der Wiedergeburt in der Geele 
‚ Ieträhre und vollende. Aus der Glaube 
at Standpunkte ausſchließlich ala 
. Da aber nach der 
Heinere Zeil des Menſchen⸗ 
wurde, fo behauptete Auguftinus 
nad feinem freien Willen bie 
er zur Seligleit vorberbejtimmt 
ahle und fie durch die ©. belehre. Die: 
nannte man die Onadenwahl. 
nation.) Troß des großen Ans 
Augufin in der lat. Kirche genoß, 
der Synergismud die herrfchende 
war man darüber, wie viel die 
der Menih gritmirten — 
ng. Speziell über die Frage, 
te Kraft befige, entſtand zwiſchen 
old Anhängern bes yomaß 
. 1274) und den Franzislanern 
des Duns Scotus (geft. 1808) ein 
er Gtreit. ſch aus religiöfem 8 
Iaben aus religiöfem Bes 
„ des Auguftinus Vorftellung von 
G. wieder aufzunehmen. In Feiner 
servo arbitrio» verteidigte Luther 
bie Lehre von der abjoluten Uns 
den und von ber alles allein 
ſchroffſten Geſtalt. Diefelbe 
Katechismen Luthers und der 
Konfeſſion von 1530 zu Grunde. 
iser aber weilderte Vielanchihon diefelbe im 
und behauptete wenigften? eine 
udeit des matürlihen Menſchen, die ©. anzus 
wmez sder abjulehnen. Die Konlorbienformel 


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133 


.d.) wies jedoch dieſe Milderung des ſtrengen 
Auguſtinismus zurüd und ſetzte feit, daß ber na: 
türlihe Menſch, folange ihn die ©. nicht befehrt 
abe, derfelben nur widerſtreben könne, in ber Be: 
ehrung jelbft aber ſich Ihlechthin paſſiv verhalte. 
Nur eine fog. «bürgerlihe Gerechtigfeit» geitand 
fie ihm I .b. die Fähigkeit, grobe Sünden, welche 
dad Geſetz verbietet, zu meiden, jedoch nidyt aus 
Liebe zu Gott und zum Guten. Diefe Lehre blieb 
innerhalb der luth. Kirche die herrſchende. Der 
Widerſpruch, daß der Menſch aus etgener Kraft 
die G. nicht annehmen könne, diefelbe aber beflen: 
ungeadtet nicht unmiberftehf wirlte, wurde von 
der luth. Dogmatik nur Fünftlih durch die Be: 
bauptung verdedt, daß dem natürlichen len 
wenigftens freiltebe, die ‚Drebigt des göttlichen 
Mortes fleißig zu hören und die klirchlichen Sakra⸗ 
mente zu gebrauchen, durch welche Mittel (Una: 
denmittel) der Heilige Geift infomweit unfehlbar 
wirle, daß der Menſch die Freiheit zuräderhalte, 
die ©. anzunehmen oder abzulehnen. Namentlich 
wurde die Wirkſamkeit der Taufe als eine magifce 
MWiederberftellung der Freiheit zum Guten befchrie: 
ben. Die reform. Kirche dagegen bielt an dem 
Tonjeguienten uguftinigamus, namentlich auch an 
dem Sate von der Unmiderftehlichleit der Gnaden⸗ 
wirffamteit und an der ftrengen Lehre von ber 
Gnadenwahl feſt. Auch Luther und die älteiten 
| Qutberaner waren Anhänger der Prädeftination, 
die erft Melandthon im Zufammenbange nit fei- 
nem Spmergiömus Ipäter zu mildern fuchte. Noch 
bie Kontordienformel lehrt die Brädeftination, ob: 
wohl fie zugleich die Unmwideritehlichleit der ©. 
verwarf und bie ernftliche Abficht Gottes, dieſelbe 
allen Menſchen zuteil werden zu laflen (gratia 
universalis), behauptete. Später wurde es jedod) 
in der Iuth. Dogmatik ganz allgemein, die Wirk: 
famleit der G. ausſchließlich an den ðebrauch der 
Gnadenmittel zu knupfen und die Abhaͤngigleit der 
Gnadenwahl von dem vorbergelehenen ums en 
Glauben der Ermwäbhlten zu behaupten. Abnlid 
lehrten die Arminianer (f. d.) in der reform. Kirche, 
wogegen die Synode zu Dordrecht den ftrengen 
Calvinismus kirchlich fanktionierte. In der rönı.: 
kath. Kirche wurde zu Trient feſtgeſetzt, der Menſch 
muſſe durch die ©. zur Belehrung disponiert wer: 
den, könne aber dann dazu mitwirlen. Da indes 
die Dominilaner ihre frühere Lehre feithielten, die 
Sefuiten aber Ioneraittiic lehrten , fo entitand bar: 
über zwifchen beiden ein langer Streit, zu deſſen 
Erledigung der Bapft Clemens VIII. 1598 die Con- 
egatio de auxiliis gratiae niederfebte, die aber 
feine Entiheidung ausſprach. Der Streit, ents 
antreih und den Nieder: 
landen durch das von dem Bil T Sanfen (f. d.) 
von Ypern gefchriebene unb nad) feinem Tode bes 
kannt gewordene Buch «Augustinus» (1638), worin 
die ftrenge, aber von ben Jeſuiten befämpfte Theorie 
Auguftind vorgetragen war. 
ie neuere Entwidelung ber prot. Theologie hat 
auch die Lehren von der ©. und Gnadenwahl viels 
fach umgeftaltet. Während die Supranaturaliften 
Ignergiftiich lehrten, die Nationaliften aber bie 
Yirtamfeit der N einer leeren Formel ber: 
abdrüdten, lehrte Schleiermacher, daß die aus 
dem Gefamtleben ber Sünde herauggenommenen 
Chriften durch die G. mitteld des Glaubens an 
Chrifti Perſon in ein neues Gelamtleben einge: 
pflanzt würden, in weldhem das göttliche Leben das 


brannte auf? neue in 





134 


besriehenbe Peinaip, die Sünde aber immer wahl 

m Verſchwinden begriffen ift. Die Gnadenwahl 
befchrie Sihleiermader als eine Ina unbebin te, 
aber auf alle ohne Ausnahme ſich eritredende. Die 
neuere Vermittelungstheologie hat diefe Schleier: 
macherſchen Gedanlen mit den ältern kirchlichen 

Borftellungen von ber Erbfünde, ber übernatür; 
lihen Geüteswirffamleit und der wunderbaren 
Kraft des göttlichen Wortes und der Sakramente 


notdürftig auszugleichen gelndt binfich tlih ber 
Bräbeilinafion 0 aber meift Fonergt tiſch ge de —F 
doch die Erwaͤhlung vom —** Fr I 5 brand 
der Onebenmitl abhün Dane gemacht 

ſequenzen d Web hrten au 8 zu in 
einer 9 ieh de altorthovogen Lehren 
von ber un 1 bat bie freie prot. Theologie 
bie göttliche On Gnadenwirkſamleit als die geſchichtlich 
ih vermwirklichende Pi ne Bordmung Gottes 


be Arieben, — den — urch das Be⸗ 
wußtſein ber Sünde und der Knechtſchaft unter 
dem Gefek hindurch zur Anerlennung der geiftigen 
Hiljfofigkeit des endlichen Subjelt und zur, un: 
bedingten Hingabe bed Herzens an ben göttli 
Liebewillen fährt, wie er in Chriſtus * ich 
offenbart derianbigt wird, in den 

Gläubigen aber als Macht bes göttlihen & —— 
ſich beurkundet. 

Guadenbilder beipen | in ber lath. Kirde wun: 
berthäti ‚oilber der Maria, Chriſti und der Heis 
ligen. Stätten, an benen ©. fi befinden, 
beißen Gnabenorte. 

Guadeufeld, Herenhuterlolonie in der preuß. 
groving Schl achlefien uuegierungäbe bezirt — n, ſtreis 

ofel, 12 km SW. von ojel, 3 — — 880) 440 
E. und hat ein ein eol. Seminar A Eiſengießerei 
mil Ma rear abrit und eine Bierb brauerei. 

deutſche Kolenie im rufl. Gous 
vermestent —— Kreis Melitopol, 40 km nord⸗ 
öftlih von Melitopol, an einem uͤnten Nebenfluſſe 
der Molotſchna gelegen, mit 550 evang. E. wurde | 
1835 zum Zeil von württemb. Auswanderern, zum 
Teil von Leuten aus ben benachbarten Aolenien 


egründet. Die Koloniften bauen hauptfä en 
eigen gen, Gerfte, Hirfe, treiben Obft 
—ã t, feit — neuer Zeit au Se idenzucht. 

Herrnhuterkolonie in der —* 

F lien, 7  regierungäbegirt Breslau, 

— km im SD. von Reichen⸗ 


bad), Fri "Oimie Yrantenftein:Raudten ber 
Breslau Schweibniß Sreiburger Gifenbahn, mit 
750 E., ſchließt fih dem obern Zeile von Beilau an 
und bat eine Dampffärberei und Appreturanftalt, 
eine mechan. Weberei und Erziehungßanftalten für 
Sinaben und Mädchen. 

Gnadenjahr, Gnadenhalbja r ober Önas 
denquartal beißt in ber evang. irhe je nad 
ihrer längern oder lürzern Tauer die Friſt, inner: 

b das Einfommen einer een en Pfarr; 
telle ganz ‚ober teilweife der Witwe und den Waiſen 

bei veritorbenen farrer3 zugute lommt. In der 
. Kirche beanſpruchen die Bifhöie das ganze 
Hin anzgut für ben von ihnen verwalteten Inter⸗ 
kalarfonds, was freilih in Preußen ber beitehen: 
den  tnatlichen Geſeßgebung wideripridt. 
Quabeuf eier |. unter Önadenpjennig. 
denfirchen, foviel wie Friedenslirchen. 
‚ Gratiola. 

Gnadenmittel bei n im firdliden Sprach⸗ 

gebrauch diejenigen orbnungsmäßigen Mittel, an 


| mittelö ded Glaubens der Ve 


Gnadenbilder — Gnaphalium 


welche ſich bie Wirtiamleit des Heiligen Geift 
pr 3 Bueiguung der Gnade an bie Einzelnen g 
nben hat, im Gegenfage zu ber |hwärmerifch- 


tung einer unvermittelten Gnadenwirtiar 

feit. Sämilide Kriitl. Kirchen bezeichnen ai 
olche &. das Wort Gottes und die Sakramen! 
. bie beiden allgemein en der Da 


Y ung und Darbietung gemeinfomen rel 
N Bewußtſeins, Wort und Handlung. 
che Lehre betrachtet diefe Gnadenwirtſamke 

ne nicht als eine natürlih und geihichtlich ve 
mittelte, fondern als eine abjolut Abernatürlich 
doc hält bie prot. ir * daran feſt, da 
fubjeltive Bedingung für irkung der 
Glaube des Empfängers fin 

@uadenorte, |. unter Gnabenbilder. 


dv 
. Di 


@uabde ig, eine goldene Medaille mi 
dem Bildnis Verleihers und an der fog. Gna 
bentette hängend, wurde im 16. Jahr. entipri 
hend den jebigen Srdenddelorationen von Fürfte 
als Auszeichnung verliehen. 

Guadenguartal, j. unter Gnadenjahr. 

Guadenſachen heiben diejenigen, in denen vo: 
dem Inhaber bes egnabi ungorechtẽ Milderun 
ober vd Eh Erlaß einer verhängten Strafe erbetcı 
wir Begnadigung.) 

— (status gratiae) heißt nach prof 
Lehre der Zuitand derjenigen Individuen, welch 

Höhmıng und Recht 

[ee ung, (f. d.) teilhaftig geworden und in Da: 

Bert ältnis ber Kindſchaft bet Bott eingetreten find 
Qutberaner und Reformierte ftritten, ob der 

wie erftere behaupteten, verlierbar ober, wie [egterı 


lehrten, ee 
@nadenwaßl, f. Bräbeitination. 
na eit nennt man bie verfhieben be: 
mefjene Periode (Monat, Ouartal, ſelbſt ! Jahr), 


r weldye den Erben firchlicher Beamten ie dem 
mte zuitehenden Früchte über ben Tod des Erb: 
laſſers hinaus gewährt werden. ber latb, 
Kirche war fie namentlich in ben Kapiteln von Be: 
deutung, wo fie zugleich eine Entſchaͤdigung defhr 
gewährte, daß der Kanoniker das erfte Jahr feiner 
führung feine yrüchte bezogen hatte (Caren;: 
a) te dient fie befonder# in ber evange. 
Kirche zur Unterftügung der binterlaffenen Witwen 
und finder von n Biostern. 
L., Rubrlraut, Gattung ber 
Hangenfamilie der Kompoliten, filgige, b—40 cm 
ohe Kräuter mit figenden Blättern, darunter meh: 
tere Arten mit ſchon gefärbten Hüliblättchen, die im 
trodenem Zujtande ihre Farbe behalten; fie gehörem 
N omit zu denjenigen Gewaͤch en welche als Strob« 
lumen oder Immortellen (}. d.) einen gewiſſen in⸗ 
ſtriellen Wert haben. In ra Deutſchland4 
it "eben eini igen andern“ Arten am meilten belannt 
.dioicum L ‚das Fruhlin srubrfcauf ‚Perennies 
sende B Pfla mit einfachen Stengeln und wurzelns 
den Ausläufern, fpateligen, unten weibfiljigen Wur⸗ 
zelblättern und weißen oder rojens bis purpurroten, 
zu drei bis fünf in Zolbenripen Aebenben Köpfchen, 
al3 «Stagenpfötchen» überall gem g eieen und auf 
un Hohen Hlpenmet Hügeln vom ielfanbe bis auf Die 
enmweiben ae! gen 
ie ichtigfte Urt dieler Gattung it aber 8 
Leontopodium L., das Edelweiß, von man 
Botanilern von 6. abgetrennt und Leonto 
dium alpinum genannt, ein wolliges —* 
deſſen Blutenkdpfchen in Dolden auf ber Gyige des 


Gnathalgie — Gneis 


inem Strange ſternförmig aus⸗ 
bicht weißfilziger Dedblätter um⸗ 
Roh nur au hoben Rallaipen. 
ei: Alpenpflanzen, 2.) 
find durch eine beſonders 
ausgezeichnet und bed 
eingeführt, wo fie zur Geritel: 
m Sartenrafen Verwen⸗ 
beinnnichte derfelben iſt G. lana- 
L.), das Bollruhrkraut, 
be3 Kaplandes, welche 


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in 







Baterlande eine * von 1,0 m 
zur mb fh Rark weräftelt, aber durch Rieber« 
ee — Bean a ang fer 
va fe Diht bekeden und mit Dem Grün bed 
Year iele Met gruppiert wird, 
= schien Tontcaft bilden,  ihnlich iR © 

(gr.), Kinnbadenfchmer;; One: 

!horeare sie es 


t Mund ͤhi ⸗ 
Guathorrhagie böblen 








ug; Seatheipasmus, Kinn frampf. 
Ges —— — — Architekt, 
rar 1. Suli 1840, uchte das 
nn wi item feiner 
ver Ih mn auf einer Etubienreife Ii 1861 —68 X 
Nahen aut nad) Wien und zum zwei⸗ 
‘ea unal ah er 1864 und 1865 in Ges 
—— ee € ma men und Ber; 
zusagen der * Bat «Flat r —— 
an ehe in teltar von 


—*22 — — Ger —* 
** in Baris en g 1066 4 

= Seugenertiule nad 

u Yu Somwermamaten Dr au he 1067-69 
+23 u üb ebermals in Suliene au mit Au 

u: 5 Bamnrellen für die Arun Arundel Society | n 
sense beickäftigt, worauf er 1870 zum 
.Aszr der Urchitettur am Stu Dei 
uam mwurbe, welche Stellung er 1872 

@. wurde 1876 zum 208 ber 

zu Nürnberg ernannt, 1882 zum 
1875 unternahm er eine Stus 
— aa) bem Orient, ber ſich 1882 eine weis 
e wh Gpauien und Südfranfreih anſchloß. 
e bebentenbern Bauten und Entwürfen 
"Air: Bien Siegle (1 —— Bauſtile XII, 
7) mb Gonrabi in — 
—— ———— daſelbſt, Villa 


lm 


zebers in im, Palais von Gramer: 
a u Saucen, Fre der bayr. 
achentfelung zu eiögehrön: 


r 

7 Extsurf für einen ae —— in 
5* — mit Zin ae aet ı hir 
aux erg ellung für 

-ı6 kim). G. if A feiner Arciteltur ein 
Des Renaiſſanceſtils, wobei 

7 meer Rbhuheit in ber Kompofition eine reiche 


— einzeinen 
gt Rıtolai Donomid) Die 
oltawa, erbtelt jeine erite 


“2 1784 
—— — r und dann im ae 
"u zen Rollegium. Bon 1800 bis 1808 ftudierte 


= x Boilaz, oo —— Ainpaet 
⸗ nio s —17 biente er erium der 
Inngufliizung, mußte aber wegen körperlicher | t 


135 


Leiden biefe Stellung ı aufgeben. Gr ftarb zu 
teräburg 15. Febr. 1833. Am berühmteften 3* 
G. dur de gebiegene Aberjepung der Iliade in 
rufl. Herameter (Peteröb. 1829; 8. 1862). 
Der von ihm geichaffen —— iſt an Lebens 
digkeit, 5 9— und Ausdrud mufterhoft; 
außerorbentlich v trug aud das Det jur 
reiherumg ber Sprade vermittelt ber bem Gries 
chiſchen nahaebi beten neuen Wörter bei. Bon 
den übrigen Urbeiten G.s find zu nennen: bie 
Überfegung von Shalſpeares «Lear» und vor 
Boltaires «Tancred», ſowie das originelle Gedicht 
«Rozdenije Homöra » («Die Geburt Homerb»), 
bie « Prostonarödnyja p}esni n nyneänych Grekows 
Petersb. 1826 eBoltliehe —E Grie⸗ 
inal u erfegung) u e Yoylle 
aR — iſcher * 0 
neiß oder Oneus geichrieben, 
ift ein —Eã ſchieferiges enge au (mo⸗ 
—— einem) line, —— 
(dunklem und hellem rat 
unterſcheidet fi 2 Bezug auf Di Di 
BZufammenf en vom RER nur durch fein fchie: 
[erisen oder flaferiged ®efüge. Man kennt jedoch 
ehr viele Varietäten des G. je nad) dem Vorherr⸗ 
den bes einen oder des andern Gemengteils, der 
—— Art ber ad Fagpär der een Die 
oße, mei Zwi 
ausgebildete — a vom Gnei 
menge hervor, ſo entſteht ein porphyrartiger 
(dm miegen ſich bie Glimmerihuppen alfeitig um 
infen am je Selbipate herum, fo gebt der Augen» 
eis hervor. Neben ben ausgezeichnet —5 — 
—æä gibt es 3 re, geologi 
dieſen untrennbare, welche bei gleicher — 
Konſtitution völlig richtungsloſe Struktur beſigen 
und koͤrniger G. (minder gut Granitgneis) genannt 
werden. Hornblendegneis, eine in Deutichland 
feltene Abart, ift derjenige, in welchem ber dunkle 
Olimmer ganz ober zum größten Teil durch Horn⸗ 
blende eriegt wird. Im allgemeinen pflegt man 
die ganz übereinftinnmend wie beim Granit, den 
ae (grauen ©. a Musconit neis (roten 
mweiglimmerigen ©. und Hornbiendegneis zu 
ha beiden, je na dem bie Velbfpate und ber 
— bloß von bunflem Magnefiaglimmer, oder 
bloß von hellem Kaliglimmer, oder von beiden 
ornblende begleitet werben, 
ineral, wel 3 den Glim⸗ 
mer vertritt, ſo nennt man das Ge rotogins 
gneiß, aus weldhem 3. B. der ontb nc, die 
Grimfel, ber Gt. Gottharb zum großen Teil ber 
ſtehen. Außer in Granit bildet ber ©. auch Übers 
änge in Glimmerſchiefer, ſchieferigen Syenit und 
di erigen Granulit oder Weißſtein. Der ©, 
enthält außer feinen weſentlichen Gemengteilen 
ehr oft auch noch andere Mineralien acceſſoriſch, 
o namentli Turmalin, Granat, Anbakufit. Cor⸗ 
ierit, Pyroxen, Graphit, Gifenglang, Rutil, Jirton, 
Apatit u . dgl. Am häufigften tritt er in Gebirgs⸗ 
ge enden auf, die zumweilen, wie 3.8. das Er 
irge, vor errfchenb aus ihm unb aus Glimmers 
| $öhie er befteben. Oft wird er von Erzgängen 
durchſeßzt. Reich, find die G. aller Länder an ‚of 
umfan inlagerungen frember Eryitallin 
her Geſteine, wie Duarzit Sornbienbeichiefer, 
törniger Kal aüthei Ghloritichief chiefer, Serpentin, 
Brapbit it irgel, aud bie Dagneteijenvon. 
ommniffe * andinaviſchen Halbinfel Ingern 


Slimmern oder von 
it es ein tallartiges 


vorwiegend im ©. Der ©. ift eind ber älteften Ges 
Peine ber Erbe, ein &lied der archaͤiſchen Gruppe 
tryftallinifchen Schiefer, indem er noch unter 
den älteften verfteinerungsführenden jebimentären 
Schichtgeſteinen feine Stelle einnimmt, weshalb 
man auch früher, wiewohl mit Unrecht, in ihm die 
anfänglide Eritarrungstrufte der Erde zw erbliden 
eneigt war. Biel wahrſcheinlicher ift es, Daß der 
ö. den kryſtalliniſch umgewandelten Thonſchiefer⸗ 
und Grauwackeſchlamm darſtellt, her ih als 
Abfap auf dem Boden ber allerälteiten Meere 
bildete. Ver Name ftammt von Freiberg, wo bie 
Bergleute urfprünglih nur das mürbe zerfebte 
Nebengeftein ihrer Gänge ©. nannten (vielleicht 
von gnisch im Wendifhen, gni6 im Polniſchen, 
faulen), eine Bezeihnung, welche jpäter auf das 
frifche Geftein übertragen wurde. 
Gueiſenau Aug. Graf Neitharbt von), preuß. 
Generalfeldmarichall, geb. 27. Okt. 1760 zu Schilda 
in der preuß. Provinz Sachſen, aus einer alten 


diterr. Samilie Neitharbt, welche Schloß ©. bei 


Efferding befaß, war der Sohn eines ſaͤchſ. Ar: 
tillericlieutenant® von Neithardt, dem die aus 
Mürzburg gebürtige Gattin in den Krieg gel t 
war. Diefe blieb in Schilda zurud und ftarb bald, 
während der Vater bei der Reihearmee gegen Preus 
Ben im Felde ftand. Der Anabe wurde von fremden 
Leuten aufgenommen, bütete die Gänſe und ging 
barfuß zur Schule, bis er, neun Jahre alt, von 
feinem möütterlihen Großvater, dem Artillerie: 
Dberitlieutenant Müller in Würzburg, der erit jebt 
Kenntnis vonfeinem Dafein erhielt, abgeholt wurde. 
®. erhielt nun in Würzburg feine Erziehung in einer 
Sefuitenfhule und lehrte nad) dem Tode des Groß: 


vaterd, 1772, ins väterliche Haus nad) Erfurt zus | nad) 


rüd, beſuchte 1777 die dortige Univerfität, trat 
1779, namentlich durch Geldnot veranlaßt, in ein 
zu Erfurt een diterr. Regiment ein, 1780 aber 
ın ben Dienit des Dartgrafen Alerander von And: 
badj:Bayreuth und wurde hier 1782 Offizier unter 
dem Namen Reitharbt von G., nad dem Gute in 
Öfterreich genannt, das früher feiner Familie ges 
bört hatte. Noch in demfelben Jahre ging er mit 
den Crfa pen für bie bei Jorktown gefangenen 
martgräfl. Regimenter nad) Amerila, lam dort 

r nicht zum Kampfe, da ber Briee 1783 ers 
Pie gewann aber neuartige Anichauungen über 

3 Kriegsweſen, den Volkskrieg, die Vorzüge eines 
Vollsheers und eine veränderte Kriegführung und 
Tattit. Nach feiner Rüdtehr bewarb er ſich bald 
um eine Anftellung in der preuß. Armee und wurde 
1786 von Friedridy d. Gr. ala Premierlicutenant in 
das Sefolge aufgenommen, im Auguſt desfelben Jah⸗ 
res aber in eins ber neuerrichteten Freiregimenter 
nad) Löwenberg in Schleften verfegt, welche Friedrich 
Wilhelm IL. in Füflliere verwandelte. ©. wurde 
17% Stabglapitän, marſchierte 1798 nad) Polen 
und wohnte dem Feldzuge von 1794 bei. In dem 
folgenden Garnifonleben in Jauer bis 1806 wid: 
mete er ſich militärifchen und polit. Studien, ver: 
heiratete fih 1796 mit Karoline Baronin non Kott⸗ 
wis aus dem Haufe Kauffungen und marfdierte 
1805 mit feinem Bataillon nad) Franken. 

Im Kriege von 1806, deſſen Unglüd er voraus 
ſah, wurden zuerit feine Talente bemerkt. Er nahm 
an der Schlacht bei Saalfeld, fowie im Stabe 
— an der Schlacht bei Jena teil, wurde 
zum Major befördert und führte dann eine Prigade 
von vier in Litauen neu aufgeftellten Reſerve⸗ 


Sneifenau 


bataillonen. Im Maͤrz 1807 wurbe er von König 
berg nad Danzig und von bort im April an Stel 
bes hochbetagten Dberjten von Lucadou nach Ste 
berg al Kommandant geihidt, wo er durch zwe 
mäßige Anftalten alle Angriffe des Feindes zuris 
Klug und in glänzender Verteidigung, auch dur 
usfälle und Segenarbeiten, die Feſtung bis zur 
zilfiter Frieden hielt. Noch während der Belagerut 
war er zum Überftlieutenant befördert worden ıuı 
empfing den Orden pour le merite; nach dem Fri 
den berief ihn der König in die Heorganifation 
fommiffion und ernannte ihn im Sept. 1807 zu 
Chef des Jmgenieurtorp. . entwidelte nun, 7 
den ausgezeichnetften Männern, nanıentlih Ste 
und Scharnhorſt, in Berbinbung, eine umfafien! 
Thätigteit für die Wiedergeburt des Staats uı 
wurde 1809 zum Dberften ördert; aber von d 
franz. Partei verdaͤch at, erbat er nad der Gr 
lofiung Steins feinen Abſchied, den er auch für d 
Dauer bes Friedens erhielt. Cr bereifte hiera: 
England, Schweden und Rußland und wurde vi« 
ach zu wichtigen geheimen Sendungen gebraud) 
ei der Erhebung 18183 lehrte er aud England 3 
rd, wurde ald Generalmajor und Seneralguartie 
meiiter des Blücherſchen Korps angeltellt und no 
Scharnhorſts Tode Chef des Generalftabes di 
{chlef. Armee. In dieler Stellung hatte er bervo 
ragenden Anteil an ben Orfolgen der Befreiung 
triege. In volllommenem Einverſtändniſſe m 
ſeinem Oberfeldherrn drängte er immer zur en 
— That, Doc) exwog er ſtets in ſorgfaältig 
echnung die Kriegslage und war Metiter i: 
Entwerfen fühner, dabei aber jedes vermeidfid 
Wagniß ausfchließender Operationspläne: fo 181 
dem Waffenftillitande bei dem Zaubern d« 
Kronprinzen von Schweben, fo 1814 in Franfreiı 
gegen ga enbergs Anſichten ben Bien zuı 
ormarf auf Paris. Nah der Schlacht va 
Leipzig wurde er Generallieutenant. Nady dei 
Pariſer Frieden erhob ihn der König in ben Strafe: 
ftanb und geftattete ihm, fih eine Domäne vo 
10000 Thlr. jährliher Einlünfte auszumählcı 
m Sabre 1815 war er wieder Chef ded Bluche 
hen Generalitabes. Er ordnete nad) der Schlad 
ei Ligny den Rüdzug wegen Blüchers Erkrankur 
elbftändig und derart, daß die Armee zwei Ta 
arauf durch ihr für den Feind überraſchen des G 
[Beinen die Schlacht bei Waterloo entſchied, ui 
ewirfte durch die, troß der Ormübung ber Trupp 
mit Nachdrud unmittelbar vom Schlachtfelde aı 
begonnene, von ihm felbft geleitete Verfolgung, di 
bieler Sieg ben Widerftand Frankreichs brach ui 
dem ganzen Striege ein Ende machte. Als heſo 
dere Auszeichnung wurde ihm neben der Ernennu: 
zum General ber Infanterie ber hohe Orden vo 
Schwarzen Abler verliehen, weldher in Napoleoı 
Wagen gefunden worden war. | 
Nah dem zweiten Einzuge in Paris nahm 
teil am Friedensfchlufle und wurde zum Tomma 
bierenden General des 8. (rhein.) Armeelorpg \ 
nannt. Hierauf begleitete er Blücher nah Enalan 
Schon 1816 fühlte er indes teild aus Geſundhei 
rüdfihten, teild aus polit. Gründen fid) bervog« 
einen Abſchied zu — der ihm für die Dau 
es Friedens gewährt wurde. Er jos fih nach f 
nem Schofle Erbmannsborf (bei Warmbrunn | 
Schleſien) zurüd. Nach Kaldreuths Zode ernanı 
Ihm der König 1818 zum Gouverneur von B 
lin und Mitglied bes Staatsraths und 1825 zu 


Gneiß — Gneift 


Semtalfelbmarfchall. März 1881 wurbe ihm, 
ker poln. Kan fih der preuß. Grenze 
der Oberbefehl über die vier öſtlichen 
1., 2., 5. und 6.) anvertraut. 
ofen und flarb dort an der 
t von 23. auf den 24. Aug. 
ısı Am 21. Mai 1855 wurde ihm auf dem 
in Berlin ein von Raud) gefertigtes 
dbiſd errichtet. Mit den umfajienditen 
Srzzinen und allen Eigenſchaften eines groben 
«ara vereinigte &. Die —— e⸗ 
"exsbeit und Menichenfreundlicdhleit, und fein 
eier Charalter, ſeine feine geiellige Bildung 
we we Tugenden ala Familienvater erwarben 
im de egemeinfte Achtung und Liebe, Eine 
atä an urkundlichem Material fehr reich 
“x Aisgraphie G.8 veröffentlichte Berg (3 Bde., 
Ja y6t-69; Bb.4 und 5 von Delbrüd, 1880; 
amı Iatsng daraus Delbrüd, 2 Bde. Berl. 1882). 
er: deitter Sohn Bruno, Graf Reibhardt von 
. 2 Rai 1811, führte während des Deutſch⸗ 
AAÆmichen Kriegs die 31. Brigade des 8. preuß. 
Armedtsepa, wurde nachher Generallieutenant und 
Lurmanbant der Zeitung Magdeburg, ipäter Gou⸗ 
we ver ehung Ulm und ilt jeit 1882 General 
er \steztere & D. 
pe .&neis,. . 

(Ra), auagezeiähneter Rechtögelehrter 
ww teltder, eb. 13. Aug. 1816 zu Berlin, be- 
tafıte das Ggmasiumı zu Eisleben und widmete 
ab vet 1833 zu Berlin jurift. Stubien. Nachdem 
a De Eimstäprüfungen beitanden und ſich die 
u. Snltersürde erworben, begann er 1839 die 
sigbemiie n, woneben er feit 1841 erit 
als Saerer beim Kamımergericht, fpäter als Hilfs: 
nster bei dem Obertribunal in allen Zweigen der 

ur htig war. Bon einer Reife nad) 
Julien, und England zurüdgelehrt, 
na a 1944 außerord. Profeſſor ernannt. 
E is} zit Sg über röm. Recht (Pandekten), 
Rrızmasiredt und Progeh, fowie über öffentliches 
Gersträserfahren und Schwurgerichte. Als Schrift: 
äer izat er zu jener Zeit unter anderm mit den 
Srhenen Aber «Die formellen Verträge des neuern 
=. Üsligationenrechtö » (Berl. 1845), fpäter mit 
X itutionum» (Qpz. 1858, 
kl 1880) auf. Neben feiner Wirkſamkeit ala 
Auer: zub alabemifcher Lehrer war er auch in ben 
ke Rouumemalangelegenheiten thaͤtig. Bei 
ver Selen zur preuß.Rationalverfammlung 1848 
me x aufselöften Zweiten Kammer unterlag er 


2 ursigen Stimmen gegen oh. Jacoby. In⸗ 
At ber Renftion 1850 trat er von feiner richter: 
es Steftung im Obertribunal zurüd und wid: 
mute a jeine Lehramt, ſowie ausgedehnten Stu: 
Burn über Biientliches Reit. 1% nich in dem Der; 
Fr Aliteite alle Parteien auf ba 
—— berieien, fühlte ſich ©. zu öffent⸗ 
Eder unb wielbefuchten Borlelungen über die Ver: 
fnigisridjichte Englands und Frankreichs und 
bab heutige engl. und franz. Staatsrecht veranlaßt. 
Kl Gyhnis eingehender Studien erſchien zunädjit 
ee Ersaere rıft über «del und Nittert haft in 
Engler» 1853), welder die umfafjende 
lerhung «Das heutige engl. Verfaſſungs⸗ und 
Ierzeitungärecht» (Bd. 1 u. 2, Berl. 1857 — 60), 


m Hauptwerk, folgte. Als Mitglied des Abs 
uurzaetenhaujes , weldem er 1858—61 für Stets 


=, jen deu Neuwahlen von 1862 für ben Kreis 


137 


Mansfeld angehörte, entwidelte er als eins der 
Häupter des linken Centrums fowie ald Redner 
eine hervorragende Thätigleit. Auch in den Gel: 
ſionen der folgenden Jahre war G. einer ber erſten 
Redner der liberalen Majorität im Abgeordneten: 
Fe jedoch fortwährend bemüht, die Möglichkeit 
riedlicher Berftändigung offen zu erhalten. Im 
Sommer 1864 erregte er als Verteidiger im großen 
Bolenprogefle die Öffentliche Aufmerfiamteit. ALS 
Mitglied der Konftituierenden Norddeutſchen Bun: 
beöverfammlung arbeitete er mit feinen national: 
liberalen Sreun en an dem Zuſtandekommen ber 
deutichen eihäverfalfung, mit, ingbefondere an 
der verfaflunggmäßigen Regelung ber deutfchen 
Heeresverfaflung. Im Landtage war er vieljäh: 
riger Vorfigender ber Petitionslommiffion. 

Eine bejondere Thätigfeit entwidelte ©. fodann 
Br die Reform der innern Verwaltung Preußens. 

ie neuern Auflagen feine engl. Berwaltung3s 
rechts (2 Bde., Berl. 1867; 3. Aufl. 1883) und des 
engl. Selfgovernment (Berl. 1871) find mit befons 
berer Nüdfiht darauf umgenrbeitet. Es ſchließt 
ih daran eine vergleihende Darftellung des Vers 
waltungsrechts unter dem Titel «Berwaltung, Ju⸗ 
Rip, Rechtsweg» (Berl. 1869), eine Schrift über 
«Die Selbftverwaltung ber Boltzihule» (Berl. 
1869), über «Die preuß. Kreidordnung» (Berl. 
38 über ben «Rechtsſtaat⸗ en 1872; 2. Aufl. 
1879), «Zur Berwaltungdreforn in Preußen» 
(2p3. 1880). Die Schrift über «Die preuß. Kreis⸗ 
ordnung» enthält das umfaflende Programm der 
tiefgehenden Reformen, welche in der Staats⸗ und 
Provinzialverwaltung Preußens demnächſt zur 
usführung gekommen und mit einem oberjten 
Berwa tungägerichtabofe abgeſchloſſen find, zu 
deſſen eritem Nat ©. 1875 ernannt wurde. In 
mweitern Kreifen war ©. aud ala Präfident bes 
Deutichen Gentralvereind für das Wohl der arbeis 
tenden Klaſſen, ſowie ald Mitbegründer und Präſi⸗ 
dent des —53 Vereins für ojialpolihit (18173) 
thätig. Einen ſehr eifrigen Anteil bat ©. als Re; 
ferent an den Tirchenpolit. Deichen und an der 
neuen evang. ee jallung reubens genom⸗ 
men. In dies Gebiet ge ören die Kleinen Schriften 
über die konfeffionelle Schule (Berl. 1869), über die 
Givilehe (1869) u. a. An der deutfchen Juſtiz⸗ 
reform mar ©. feit 1840 als Fürſprecher des mund⸗ 
lihen Anklageprozeſſes und der Schwurgerichte bes 
teiligt («Über die Bildung ber Geſchworenen⸗ 
gerihte», Berl. 1849), dann als Mitglied, feit 
1868 ald Präfibent des Deutichen Juriſtentags. 

n feiner Schrift über die «Freie Advolatur» 
(Berl. 1867) hat er bie Geftaltung der Rechtsan⸗ 
waltichaft, bes Juſtizperſonals, der Amtögerichte, 
der Landgerichte jo befürwortet, wie fie in ben 
neuen deutfchen Geſetzen zur Geltung gekommen ilt. 
An diefen Geſetzen felbft war er als Mitglied der 
Reichsjuſtiztommiſſion und durch die Schrift «Bier 
Fragen zur Deutichen Strafprozekorbnung» (Berl. 
1875) beteiligt und hat in ven Verhandlungen des 
Deutichen Juriſtentags (1876) darüber einen aus⸗ 
führliden Bericht eritattet. Aus jüngiter ge das 
tieren die Schriften über « Geſeß und Budget» 
(1879), «Die preuß. Jinanzreform» (Berl. 1881) 
und «Engl. Re affungsgejchichte» (Berl.1882). vn 
Spätfommer und Anfang Herbft 1883 befand lid) 
®. in Norbamerila, wo er auf Einladung Henry 
Villards, des Präfidenten der Nord⸗Pacific⸗Eiſen⸗ 
bahn, mit andern deutſchen Gäften an den anläßlich 


138 


der Vollendung diefer Bahn ftattfindenden Feier: 
lichleiten teilnahm. 
@uefen goin. Gniezno), Kreisjtadt im Regie 
rungäbegirt romberg ber preuß. Brovinz Poſen, 
liegt 48 km oftnorböftlid) der Stadt Pofen, an ber 
Dberfchlefifhen und der Ols⸗Gneſener Cifenbahn, 
zwifhen Hügeln und Seen und zählt (1880) 13826 
iC., von denen die Hälfte Polen find. G. ift Siß 
eines Land: und Amtsgerichts, fowie einer Reichs⸗ 
bantnebenftelle. Außer einer evang. Kirche und 
einer Synagoge befikt die Stadt acht kath. Kirchen, 
darunter eine altertümliche Kathebrale, in welcher 
Boleflam Ehrobry die von den Preußen erlauften 
Gebeine des heil. Adalbert nieberlegte und bie 
zwei aus dem Mittelalter ſtammende Eunftoolle 
bronzene Thüren befist. — ©. gilt fir die ältelte 


Stadt im Lande der Bolen und wurde der Sage | tile 


nad von Lech gegründet. Mittelalter war fie 
cine Zeit lang Refidvenz_und bis 1820 Krönungd: 
ort der Könige. Im J. 1038 eroberten fie Die 
Böhmen und beraubten den Dom, follen aud) die 
Gebeine des heil. Adalbert nad Prag, entführt 
haben, Seit dem J. 1000 iſt ©. Sig eines Cry 
iſchofs, ber als Primas und erſter Reichsſtand 
von Bolen bei Thronvalanzen Reichsverweſer bis 
zur neuen Wahl war. Noch j — ber Erz: 
biſchoff bes Großberzogtums Bofen den Titel 
eines Erzbiſchofs von ©. und Bolen, obgleich ders 
felbe gegenwärtig zu Poſen refidiert. Dod be: 
finden 6 zu ©. noch ein rei) dotierte Doms 
tapitel, das Metropolitangericht und das Prieiter: 
feminar der Grpbiöcele: Dad Gymnafium- der 
Stadt ift fimultan. Gewerbthätigteit beitebt 
vornebmlid in einer Zuderfabrit, einer Dampf: 
nıühle, zwei Buchbrudereien, einer Mafchinen: 
fabrit, ſowie in Bierbrauerei und Branntweins 
brennerei; wiätig find die Pferdes und Viehmürlte 
der Stadt. — Kreis Gneſen zählte 1880 
auf 1150,5 qkm 65709 €. 
end, |. Gneis. 
@uidoß, f. Knidos. 
Gnuiewkowo oder Gnifkow, Stadt im preuß. 
Ne —— Poſen, ſ. Argenau. 
ien oder Gnoyen, Stadt im Großherzog: 
tum Dediendurgs Schwerin, Amt Ribnip, 25 km 
im WNW. von Demmin, an einem zum Trebel 
ebenden Bache, mit (1880) 8474 G., iſt Siß eines 
Imtsgerihts und hat eine fehr alte Kirche. Die 
Bewohner treiben Aderbau und unterhalten zwei 
Daichinenfabriten. ©. ift ſeit 1291 Stadt. 
Gnome (geh) heißt die ſchon bei den älteften 
Völtern des Orient? vorfommende Art kurzer, finns 
reich und oft bildlih ausgedrfidter Sprüche, welche 
irgend eine allgemeine Bemerkung, Erfahrung, eine 
Hegel oder einen Orunbjab enthalten. Solche 
©. find die Sprüde Salomos und ebenfo zum 
großen Teil bad Bud Sirad. Diele le beiges 
ente ©. enthalten die Gvangelien, beionders bie 
VBergpredigt bei Matthäus. Auch bie ind., arab. 
und perf. Litteratur iſt veich an G. Unter Ddins 
Namen bat die Saemundiihe Edda treifliche 
Sprüche dieler Art aus dem Norden aufbewahrt. 
In Griechenland blühte insbefondere im 6. Jahrh. 
v. Chr. eine an G. Side Poeſie innerhalb bes 
Kreiſes ber elegifhen Dichtung. Denkſpruche und 
Lehren für das öflentlihe und für das Privatleben 
wurden in elegiihen Diſtichen vorgetragen unb fo 
dem Gedaͤchtnis überliefert. Die berühmteften un: 
ter biefen Dichtern waren Solon, Theognid und 


Gneſen — Bnofis und Gnoftifer 


Juofplibes, Auch die Sprüde ber fon. Sieben 
Beifen gehören hierher. Uber aud) außerdem iR, 
die are Sitteratur von Homer und Heftod ab 
reih an G. Cine größere Anzahl ift burd) eigene 
Sammlungen überliefert, die am vollftändigftun 
von Drelli (2 Bde. Zür. 1819—21) herausgegeben 
Ind. Aus der aud) an G. ungleich ärmern röm. 
‚ Zitteratur iſt namentlidy die im 3. oder 4. Jahrh. 
In. Chr. angefertigte Sammlung ber «Disticha » 
| des fog. Dionyfius Cato hervorzuheben. Zu den G. 
ehören audy die deutfchen, durch Kraft unb Yin- 
— ausgezeichneten Priameln (ſ. d.) des 
14. und 15. Jahrh. M 
| Guomen, eine im 18. Jahrh. aufgelommene, 
dem Franzoͤſiſchen entlehnte geihnung für bie ojt 
| vohähe bewachenden Erd: unb Berggeilter. Die an: 
Mythologie kennt ebenjo wenig als die beutfche. 
diefen Namen, ber nad) feiner meologie noch 
dunkel if. Wenn berfelbe für die untergeordneten 
elementaren göttlichen Weien ber Grieden, Jt«- 
ler und Germanen von neuen Schriftfielleen und 
Dichtern gebraudyt wird, fo geſchieht e8 ohne ge: 
Ihichtlihe Berechtigung. 

Gnomiler, Gnomendichter; Bnomologie, 
Gnomenſammlung. | 

Onomon (grch.), ein aftron. Bnftrument zur Gr: 
mittelung von Sonnenhöben, beftehend au einenn 
lotrechten Stabe, der auf einer horizontalen Ebe Re 
fteht, auf weiche er feinen Schatten wirft. Die 
Länge dieſes Schatten3 nimmt von Sonnenauf: 
gang biß zum Durdgang der Sonne bur ber 

Reridian, alfo Mittag, beitändig ab, von da aber 
bi® zum Untergang wieber zu; ber fürzefte Schatten 
tällt in die Mittagslinie. Um biefe zu beſtimme at 
ermittelt man zur Beit des Solititium3 vor und 
nad Mittag Schatten von gleiher Länge und er- 
hält dann in der Halbierungslinie dei Bintel-, 

den biefelben einichließen, die gejuchte Linie. Ryt 
ber ©. dur Angabe dieſer Linie vervollitändiat, 
fo fann man an jedem Tage, an weldyem die Sonne 
ſcheint, die Mittagszeit finden als den Aupenbli:t. 
in meldem der Schatten auf die Mittagslinie fällt. 
Gleichzeitig ergibt fi) aus ber Schattenlänge Dic 
Mittagshöhe der Sonne. Da wegen des den Herıı 
|Satten umgebenden Halbichattens die Beitimmianı 2 
ee Schattenlänge unfiher wird, fo bradte mazı 
(dom frübzeitig in dem oberjten Zeile de8 G. eure 
leine Öffnung an, durch welche Sonnenftrablen 
auf den Boden fielen. Der Abſtand des fo erbat 
tenen Sonnenbildchens vom Zube des G. trat Datz: 
an die Stelle des Schattend. Aud in Kirden firsc 
auf dieſe Weile eingerichtete ©. bergeltellt worben 
fo im Dom zu Florenz, in der Kirche des heil. > 
troniu3 zu Bologna, in ber Kirche St.:Sulpa_« 
zu Paris und in der Rathebrale zu Wailand. 

Gnomonif (nrch.), die Lehre von der Slo:2 
ftruftion der Sonnenuhren (f. d.). 

Suofid und Gnoftiter (ad... Gnoſis D> 
zeichnet bei ben alerandrinifchen Juden und bei pe ı 
älteften Chriften eine tiefere (efoterifche) Grlennntin ı . 
der religiöien Wahrheiten, wie man fe äbhni zci 
aud) im griech. Myſterienweſen zu befiten glaubte 
im Gegenſatze zum religiöjen Bollöglauben. gg, 
äußereö Rertmal war bie allegoriiye Ausleme wz. 

eiliger Urkunden, deren Autorität man auch kan. 
erwerfung ihres buchitäblichen Sinned noch fryı 
hielt. Als im Laufe bed 2. Jahrh. das Ehrift  yı 
tum in Berührung trat mit der griech. Bhilofop Ly; 
und fi) aud vor diefer als die Bollendung aXı . 


Gnofs und Guoſtiker 139 


— zu Iegi eren fuchte, beichäf: | worden fei, bafb daß er fi Ru yeitweifi mit bem 
ce eh Die t loß wie zur Se ge ber Menſchen Fefus verbunden Mit beſonderer 
beitel mit ber allegoriſchen Ausbeutung bes Borliebe aber vertieften fi bi Onoftiter in bie 
—— fondern fuchte and, bie ereide e | Geheinmifle Der «obern Welt», melde fr, angeregt 
Serüeierung felbR mit ben philof. Ideen der Zeit | durch alte toamogoniiche —— als eine 
aizlieng zu ſegen. Schon bie ſog. —* de, lieberte Vielheit (Bleroma) von Geiſtesweſen 
sh mehr aber die aleyanbrinifchen ® Aeonen) beſchrieben, die auß dem unbelannten, 
Eiaten Died, und lehtere untericiehen —— ie — unfichtbaren rgolie oder Urgrunde hervorge⸗ 
! en) und Gmofi3 (Willen) als bie niedere und ; gangen (emaniert feien. Die Entjtehung der mas 


2 here Stufe er Exfenninid. Angeregt teriellen Welt unb ber fie be eberrihenden niedern 
ana hierbei durch eine Reihe von tieffinnigen, ' Mächte warb meiftens durch einen all eines unters 
3c und ben chriſtl. Gemeingl: georbneten Weſens aus der obern Welt, zumeilen 
== Syfiemen, weiche im ber auch durch einen Lichtraub erklärt, und die Bi 


sinkt ven Ramıen ber ſtiſchen im engern | des Stermenhimmels (des «Ortes ber Mitte») u 

suxiähren, und Deren « bäretifche ne jene | ber irbifchen Welt als eine Nachahmung bes obern 
X n durch eine «tatholifchen, |  Beroma url bie untern Mächte, um bie ge: 
"2 che ef (tenbe, zu vers mienen ab) unten zu feijeln, beichricben. 
Kan iehten. Diele haͤreti Gnofis, grwöhn: en einzel nen find ih Er en Lehren über: 
4 —— — * —— du ih | aus mannichfach aus daher eine Menge 


= om 1 | gmoftiicher Syiteme entflanden, deren eins immer 
"iezılmse und orien a3 andere durch noch tiefere Crkenntnis der himm⸗ 
Ryteiage ſuchten bie en Onohiter bie ab» uden Dinge zu überbieten fuchte. Man pflegt eine 
'astz Beteztung ber chri tum Fe Er | Ideben un eine teen — — An 
m Untergiede vom tum. feftzu en; Iene einen ftrenger dualt n Cha: 
“erh bed nicht lt ala hoͤchſtes ralter, während eb Er bie diefe Die Materie nicht Sowohl 


sehayrucie, Venbern aud) ala abfolutes Weltprins ofitive Gegenja des Göttlidhen, fondern bas 
> a aueben — —— eſer Gnoſtiker We Sen loſe ober Rgties im Gegenſaße r goͤtt⸗ 
beuge Th uigräingfich fe ausf ausſchließlich bie lichen Lebenzfülle iR. Die älteften uns befannten 
ciuchemeniiie Yeligiondg beren Syſteme find die bes Kerinth, des Menander, bee 
AIde Deutung den —— bieten he Sarurnin und ber vielgeg iederten Ophitenfette; 
um bie | Weltihöpfung, diefelben gehören im weſentlichen der ſyr. Onohis 
und Weitsolenbung, db über Ur; er Seen h — de are, bie ee aber — 
"TER, Exlöfung des endli zu u em Einfluffe griech ofophie dur 
er X mehr aber bie Far reg tiefem | die Syſteme des Valentin und 4 Bafılidianer. 








üger ei —* ward, | Die alten kosmogoniſchen und aſtralen one 
xu elle warb A das Wiſſen ala find hier burch ftoifche und ——ã— een zu 
eh gelegt. Die nben oder Gnoftifer, wie | einer mytholog. Geſchi Sntwidelung bes 
"eu Ki mazınten, meinten ueinten eben in biefem ihrem | ©eiftes überhaupt vert hit, er gemeinlkirchliche 


zer glei Die Bargſchaft ihrer höhern Abs | Boden aber fo grundlich aufa egeben, baß die Ems: 
TE, m Usterfchiede von ben gu bad a Gläus | ftiler als « Pneumatiker⸗ allem fih im Befige bes 
gr, ;e Inden, und bie ganze dinge Dee wähnten und auf bie einfady Gläubigen ale 
‘Am für be aur darauf binauszulaufen, den außs: | « Biychiler», die nur zu einem befchränften Grabe 
Samen zur none und | der Seligleit beftimmt find, herunterfahen. Neben 
leine wahren göttlichen ‚der altteſtamentlichen —— — wurden 
Weſen ber Erlöfung | von ihnen auch die Ausſpruche Jeſu und die neu: 

in bie Mitteilung | teftamentlihen Schriften, fomeit fie diefelben aner: 










«> Grienntuis ht "und bie geſchicht⸗ Tannten : Fa gebeutet. Im lehten Stadium 
„An bie aubte, | der gnoftiichen Bewegung wurde zwar der Gegen: 
bloßen Beiden, unb ilbern | faß wilden Biftis und Gnofis wieder gemildert, 
* ver Deireiung De Geifteömen: | die gnoſtiſche Grundanſchauung aber nit aufge: 
"3 5 er —— der Materie und mate⸗ ge und bie miythiſche Einkte'bung der Gedan 


"nr Gepalten. Die mytbelog. Darfiellung biefer | eher noch weiter ind Bhantaftiiche ausgeſponnen. 
t i Die ältere orient. Gnoſis verſuchte in ber Lehre des 
B iehen ——* Marcion mit philoſ. Ausbeutung ber pauliniſchen 
. —** —8 ſelbſt die ndlage | Ideen zugleich eine Kirchenreform, und hat es we⸗ 
x MM: Difenbarungsglanben 8. Um bie | nigitend zu iu einer vielverbreiteten Seite gebracht, 
Xiche erden des Ehriftentum gr begründen, | während die belleniftiihen Gnoſtiker faft nur S 
7 _2e ber höchite Gott von dem Weltichöpfer und | len gegründet haben. Später verſchmolzen die Mar: 
Echer unterjcjieben und lesterer als ein unters | cioniten mit den Manichäern (f. d.) und pflanzten 
euureiei, ja als ein feinbietiged Weſen befchrie: Ihre IJdeen bis tief ins teilen fort. Die erh 
2, die der obern Welt entiftammten Geis | Kirche, die im Kampfe mit dem Gnoltizigmus zu 
Ei; an feine ine Def ef een huchte, eine fefere Form erhielt, hat denfelben natürlich in 
u igeinung Eh Den allen feinen Geitalten eifrig beitritten, ohne 
+ Sigel ward , die Bei —— Le 4 jedoch jeiner Einflüfle völlig erwehren zu können. 
zu Ber Imofis zum erlöfen. Ba bie dualiſtiſche Litteratur. banber « Genetiſche Entwide 
von Geift und Materie keine wirt: | lung der vornehmiten ‚gnoftifchen Syiteme» (Berl. 
Chriſti zu geftatten Iohlen, fo 1818); Fe Histoire critique ue hr gnosticisme» 
* gelehrt, iſtus nur einen Schein: (2. Aufl. Bhe., Bar. 1843: beu von Dörner, 
az angenommen babe und ſcheinbar gefreuzigt | 2 Bde., Sehe 1833): Baur, — riſtl. Onofiß» 





138 


der Vollendung diefer Bahn ftattiindenden Feiers 
lichleiten teilnahm. 
fe (poln. Gniezno), Kreisſtadt im Negier 
rungsbesirt Bromberg der preuß. Brovinz Poſen, 
Kost 48 km oftnorböftlidy ber Stadt Poſen, an der 


Gnefen — Gnoſis und Gnoftiter 


hokylides. Auch bie Sprüde ber ſog. Siebe: 
Beifen gehören hierher. Aber aud) außerdem ii 
die griedy. Pitteratur von Homer und —* a 
reich an ®. Cine größere Anzahl ift durch eigen 
Sammlungen überliefert, bie am vollitändigftei 


erfchlefifchen und der Ols⸗-Oneſener Eiſenbahn, von Drelli (2 Bbe., Zür. 1819—21) herausgegebei 


zwifchen Hügeln und Seen und zählt (1880) 13826 


ı find. Aus der aud an G. ungleich ärmern röm 


(&., von denen bie Hälfte Bolen find. ©. ift Siß | Litteratur ift namentlich die im 3. ober 4. Jahrh 


eineö Land» und Amtsgerichts, ſowie einer Reichs⸗ 
bantnebenftelle. Außer einer evang. Kirche und 
einer Synagoge befipt die Stadt acht kath. Kirchen, 
darunter eine altertümliche Kathedrale, in welcher 
Boleſlaw Chrobry die von den Preußen erlauften 
Gebeine des heil. Adalbert nieberlegte unb bie 
zwei aus dem Mittelalter ftammende kunſtvolle 
bronzene Thüren befigt. — ©. gilt für die ältefte 


ın. Chr. angefertigte Sammlu 


der «Disticha 
bes ſog. Dionyftus Cato hervorzuheben. Zu ben Q 
ehören auch die deutfchen, durch Kraft und An 
haulichteit ausgezeichneten Briameln (ſ. D.) dei 


14. und 15. Jahrh. 
Onomen, eine im 18. Jahrh. aufgelommen« 
dem ranzöfiichen entlehnte Begeihnung für die oj 


Schaͤtze bewachenden Erd: und Berggeilter. Die an 


Stadt im Lande ber Polen und wurde ber Sage | tile Diythologie fennt ebenfo I — die deutich 


nad von Lech gegründet. Mittelalter war fie 
eine Zeit lang Refidenz und bis 1820 Kroönungs⸗ 
ort der Könige. Im J. 1038 eroberten fie Die 
Böhmen und beraubten den Dom, follen aud) die 
Gebeine be heil. Adalbert nah Prag entführt 
aben. Seit dem J. 1000 iſt ©. Sitz eines Erz 
iſchofs, der als Primas und erfter Reichsſtand 
von Bolen bei Thronvalanzen Reichsverweſer bis 
zue neuen I war. Noch jegt führt ber Erz⸗ 
biſchff des Großherzogtums Bofen den Titel 
eines Erzbiſchofs von ©. und Pofen, obgleich der: 
felbe gegenwärtig zu Poſen refiviert. Doc be: 
finden ſich zu G. noch ein reich dotiertes Doms; 
lapitel, das Metropolitangericht und das Prieſter⸗ 
ſeminar der Erzdiöceſe. Das Gymnafium- der 
Stadt iſt fimultan. Die Gewerbthaͤtigkeit beſteht 
vornehmlich in einer Zuckerfabrik, einer Dampf⸗ 
mühle, zwei Buchdruckereien, einer Maſchinen⸗ 
fabrik, ſowie in Bierbrauerei und Branntwein⸗ 
brennerei; wichtig find die Pferdes und Viehmärkte 
der Stadt. — Der Kreis Gneſen zählte 1880 
auf 1150,5 qkm 65709 E. 
Guens, |. Gneis. 
Ouidos, |. 
Gniewfkowo over Gniftow, Stadt im preuß. 
Ne ——— Poſen, ſ. Argenau. 
ien oder Gnoyen, Stadt im Großherzog⸗ 
tum Medlenburg⸗Schwerin, Amt Ribnitz, 25 km 
im WNW. von Demmin, an einem zum Trebel 
gebenben Bache, mit (1880) 8474 G., it Siß eines 
Amtsgerichts und hat eine ſehr alte Kirche. Die 
Bewohner treiben Aderbau und unterhalten zwei 
Maſchinenfabriken. ©. ift ſeit 1291 Stadt. 
Suome (geh. beißt die fchon bei den älteften 
Böltern des Orient? vorfonmende Art kurzer, ſinn⸗ 
reich und oft bildlich audgedrüdter Sprüche, welche 
irgend eine allgemeine Bemerkung, Erfahrung, eine 
Negel oder einen Srundjab enthalten. Solde 
©. find die Sprüde Salomos und ebenfo zum 
roben Teil das Bud Sirach. Diele Jeſu beiges 
eate ©. enthalten die Gvangelien, beſonders die 
„ergprebigt bei rat büun Aud bie ind., arab. 
und perj. Yitteratur ilt rei an G. Unter Dbins 
Namen bat die Saemundiihe Coba treifliche 
Sprüde diefer Art aus bem Norden aufbewahrt. 
In Griechenland blühte insbeiondere im 6. Jahrh. 
v. Chr. eine an G. reiche Poefie innerhalb des 
Kreifes ber elegifhen Dihtung. Denkiprüde und 
Lehren für dns öffentliche und für das Privatleben 
wurden in elegüfchen Diftichen vorgetragen und jo 


dem Gedächtnis überliefert. Die ber miehen uns: 
ter biefen Dichtern waren Solon, Theognid und 


den diefelben einichließen, die gefuchte Linie. 


ſchon frühzeitig in dem oberſten 


diefen Namen, der nad) feiner melogie nod 
dunkel iſt. Wenn berjelbe für die untergeordneteı 
elementaren göttlihen Weſen ber Griechen, tr 
ler und Germanen von neuen Schriftftellern un! 
Dichtern gebraucht wird, fo geſchieht es ohne ge 
ſchichtliche Berechtigung. | 
nomiker, Gnomendichter; Onomologie 
Gnomenſammlung. | 
Guomon (grd.), ein ofteon. Suftrument zur Gr 
mittelung von Sonnenhöhen, beitehend aus einen 
lotrechten Stabe, der auf en Eberi 
fteht, auf welche er feinen Schatten wirft. Di 
Länge diefes Schatten? nimmt von Sonnenauf 
gang bis zum Durchgang der Sonne durch den 
Reridian, alfo Mittag, beitändig ab, von da abcı 
his zum Untergang wieber zu; der fürzefte Schatten 
rallt in die Mittagalinie. Um diefe zu beftimmmen, 
ermittelt mıan zur Zeit bed Solititium3 vor und 
nad Mittag Schatten von gleiher Länge und er: 
hält dann in der Halbierungsiimie bes Dintens 
In 
der G. durch Angabe dieſer Linie vervollitändiat, 
fo kann nıan an jedem Tage, an weldyem die Sonne 
ſcheint, die Mittagszeit finden als den Augenblid. 
in welchem der Schatten auf die Mittagslinie füllt. 
Gleichzeitig ergibt fih aus ber Schattenlänge die 
Mittagshöhe der Sonne. Da wegen ded den Kirn: 
ſchatten umgebenden Halbfchatten die Beſtimmunq 
ber Schattenlänge unficher wird, fo brachte mau 
Zeile des ©. eine 
Heine Öffnung an, durch welche Sonnenftrahten 
auf den Boden fielen. Der Abitand des fo erhal: 
tenen Sonnenbilbchend vom Zube de3®. trat dann 
an die Stelle des Schattend. Aud in Kirchen fina 
auf dieſe Weile eingerichtete ©. bergeftellt worben, 
fo im Dom zu lorenz, in der Kirche des beit. Pe— 
tronius zu Bologna, in der Kirche St.:Sulpi.e 
zu Paris und in der Kathebrale zu Mailand. | 
Guomonit (ncdh.), die Lehre von der Ko: 
ftrultion der Sonnenuhren (f. d.). | 
©uofid und Gupſtiker (grch). Gnoſis bei 
zeichnet bei den alerandrinifchen Juden und bei ben 
älteften Ehriften eine tiefere (efoterifche) Erfenntwia 
der religiöfen Wahrheiten, wie man fie ähnlich 
auch im griech. Myſterienweſen zu befigen glaubte, 
im Gegenſatze zum religiöfen Volldglauben. Ihr 
äußeres Dierfmal war bie allegoriiye Auslegun 
heiliger Urkunden, deren Autorität man auch be 
erwerfung ihres buchitäblichen Sinnes noch feft« 
bielt. Als im Laufe des 2. Jahrh. Bas Chriſten⸗ 
tum in Berührung trat mit ber 79 — Philoſophie 
und ſich auch vor dieſer als die Vollendung al 





Gnoſis und Gnoſtiker 139 


ze Iegitinieren fuchte, beichäf: | worden fei, bald daß er ſich nur m yeltweifig mit bem 

wie zur Zeit der | Menfchen Fefus verbunden habe eſonderer 
ed ber allegorfden Ausbeutung d —* Vorliebe aber vertieften ſich die To iter in bie 
imementd, fondern fuchte aud bie — old | Geheimniffe ber «obern Welt», welche fie, angeregt 
Uberlieferumg felbR mit den philof. bern eit For alte kosmogonifche Borkellungen, ala eine 
a Eisflang zu open. Schon bie fog. Kot eten, — — Vielheit (Bleroma) von Geiſtesweſen 
2:4 meße aber alezandrinifchen Stirchenlehrer Rn; eonen) beichrieben, die aus dem unbelannten, 
rıindten Die, und exe unterfchieden Piſtis umfichtbaren otte oder Urgrunde hervorge⸗ 

schen) 1zD zu Önofis ( iſſen) als die niedere und | ; gangen (emanier) feien. Die Entftehung ber mas 


:ı where Stu er Erfenntnis. Angeregt , teriellen Welt und der fie beherrſchenden niebern 
Per 7. —* durch eine Reihe von tiefſinnigen, Mächte ward meiſtens durch einen Fall eines unter⸗ 
den chriſtl Gemeinglauben | geordneten Weſens aus ber obern Welt, zuweilen 

pi Soitemen, 8 in der auch durch einen Lichtraub erklärt, und bie Bild 


ihae ven Namen der n im engern des Sternenhimmels (des «Drtes der Mitte») u 
uw jühren, und beren baren er Gnofi jene | ber irdifchen Welt als eine N Er bed obern 


gend * «fa ‚|, Pleroma durch die untern Mächte, um bie ge 
re sche Glaubensregel zu vers | jallenen Geiſtesfunken unten zu feljeln, befchrieben, 
zig iuchten. Diele büreti de One, m 2* Im einzeh zen nd biefe de old en ehren übe über: 
Mekizismu? genannt, ging a aus manmichfach ausg t, daher eine Menge 
zu cm verwandten Streben aus gmoftüiher Syſteme a deren eind immer 
num Tszmogonifcher Theorien und ie 3 andere durch noch tiefere Grienntnis ber himm⸗ 
Kteingie fuchten bie en Gnoftiler bie ab» (urn — zu überbieten ſuchte. Man pflegt eine 
‚ze Bedeutung ber Religion vornehmlich | eine aleranbeiniiche Gnoſis zu unter: 
2 — vom Kuben num fefgufel en und | 5— jene tr trä gt einen frenger bualiftiichen Tha⸗ 
des Ehriftentum nicht ala hoͤchſtes ralter, während Ohr Diete aterie nicht ſowohl 
* ſendern auch als roten een ber pofitive Gegenſaß des Böttlihen, fondern das 
aaneten. Der Gedankenkreis biefer Gnoſtiker Wefenlofe ober Nigtie im Gegenſatze zu goͤtt⸗ 
* 3* ausſchließlich um die | lichen Lebensfülle F Die älteften uns belannten 
— — onsgeſchichte deren 7— Syfteme find die des N erinth des Menander, des 
ei be 6 (üffel bieten follte, | Saturnin und ber vielgeg — O hilenſeite 
* * leme Weltihö phung, biejelben gehören im weſentlichen der ſyr. Gnofis 

und Weltvollendung, über Ur; n yhren oͤhepunkt erreichte die Onoſis bagegen 
ung, jei ub Grlöfung des enbli iden de ed a erf unter dem Einfluſſe gried. bitofophie ur 
„ıı mes aber die Phi ie bei ‚ die Syſteme des Valentin und der Bafılidianer. 
ai Gewicht wart a Kraft bewußt ward, | Die alten kosmogoniſchen und aftralen Trabitionen 

Die 


2 auf das Wiſſen ala find bier durch ſtoiſche und platonifche Ideen zu 
is Siehe. Die Biffenben oder Gnoftiler, wie | einer mytholog. Geſchichte ber der Entwidelung bes 
eben in dieſem ihrem Geiftes überhaupt vert in der gemeinlirchliche 
- #2 zugleich Die —S ihrer hoͤhern Ab» | Boden aber fo gründlich aufgegeben, daß die Gud⸗ 
‘xt, a limterfdyiebe von den gemeinen Gläus | ftiler ala « Pneumatiker» allein fih im Befige des 
3, a iinben, unb bie ganze tentwidelung Heild wähnten und auf bie einfach Gläubigen ald 
re nur darauf binauszulaufen, den aus⸗ ar ifer», bie nur zu einem befchränften Grabe 
— zur —ãS eligleit beitimmt find, herunterfahen. Neben 
Bewubtiein feine® wahren göttlichen * altteſtamentlichen plante hichte wurden 
das Weſen der Erlöju ins von ihnen aud die Ausſprüche Jeſu und die neu 
mer amßfchliehliher in bie Mittei teftamentlichen Schriften, ſoweit fie diefelben aner⸗ 
oeiekt, und bie geihicht, kannte egoriſch gedeutet. Im leßten Stadium 
— Rh mu welche bie Kirche glaubte, | der gnoftiihen Bewegung wurde zwar der Gegen: 
fch zu bloken Beichen und Bildern jab zwithen Piſtis und Gnoſis wieder gemildert, 
Befreiung des Beilteömen: | die gnoftiiche Grundanfhauung aber nicht auf 
ri ns ber ‚Ser ber Materie und mates | geben und bie mythifche Einkleidung der Geda 
as Diemy ‚ Darftellung biefer | eher noch weiter ind Phantaſtiſche ausgeſponnen. 
*. mar dem eitalter gt Die ältere orient. Gnoſis verſuchte in ber Lehre des 
ie en eidnifcher ; Marcion mit pbilof. Ausbeutung ber yaulinifchen 
— rundloge Ideen zugleich eine Kirchenreform, und hat es we: 
—* Um die nigſtens zu einer vielverbreiteten Sette gebracht, 
Seuheit des —ã—— u begründen, | während die helleniſtiſchen Gnoſtiker faft nur Schu⸗ 
* fer bochſte —— Gott von dem Beltihöpfer und | len gegründet haben. Später verſchmolzen eat 
Sazxher unterjchieden und leßterer als ein unters | cioniten mit den Manichäern (f. d.) und N flanzten 
2 ja als ein —— — Weſen beichrie: | ihre Ideen bis tief ins Mittelalter fort. Di 
bie der obern Welt entftanmten Geis | Kirche, bie im Kampfe mit bem Gnoltiziamus zuer 
B an feine — —5 —5 eine feftere Form erhielt, hat denfelben natürlich im 
! Te dei ftes, € allen feinen Geitalten eifrig beftritten, ohne 
Bud ward, die ie Gei menſchen jedoch jeiner Einflüſſe völlig erwehren zu koͤnnen. 
= ex 3 sr erlöfen. Da die bualiftiihe | Litteratur. Neanber, «Genetiide En twides 
und Paterie keine wirt: | lung ber vornehmften gnoftifhen Syiteme» (Det 
7 i zu geltatten ſchien, jo 1810): Matter, «Histoire critique Fr gnosticisne» 
rar riſtus nur einen Schein: 2; Aufl., 3 Bde, Bar. 1843; beutfch von Dörner, 
— sugnsumen ba af ſcheinbar gelveuzigt | 2 Bbde., Heilbr. 1883): Baur, "Die riftl. Onofiß» 


9. 








EL 


u 


e lath. 


140 


(Tb. 1885); Lipfius in Erſch und Grubers «Hl 
gemeiner Gncyllopädies (Selt.1,2b. 71,293. 1860); 
derielbe, «Zur Duellentritit bes Epiphanios» 
en —* Eee — ber ültejten dam 
eichichte» (Lpz. ; Nißtzſch, «Dogmengeſchichte⸗ 
80 1, —* Harnad, «Zur Quellenkritik 
ber Geſchichte des Gnoftizismud» (2ypz. 1873); 
Manfel, «The gnostic heresies» (berausgeg. von 
Bightfoot, 1875), 


5) 
Suoflos, bebeutendfte Stabt ber Inſel Kreta | S 


im Altertum, war von Doriern gegründet und lag 
etwas oberhalb des Meeres und der jegigen — 
ſtadt Candia; ˖ mit dem ſudlichen Oztan teilte ſich 
ie Stadt in die Herrichaft der Inſel. Bon einigen 
Mauerreften führt die Stelle jest den Namen 
Makron teichos, d. i. lange Mauer. Wie auch die 
alten Münzen der Stadt andeuten, verlegte bie 
Sage hierher das Sabyrint ſ. d.). 
noſtizismus, Guofliker, ſ. Gnoſis und 
Gnoſtiker. 
Gnöthi seautön (grch. Tvoo ocauroy 
Erlenne dich ſelbſt), Ausſpruch des Chilon 
Gun (Catoblepas) nennt man eine Heine, aus 
zwei Arten (C. Gnu, taurina ober Gorgon) zuſam⸗ 
mengefeste Gruppe der Antilopenfamilie von der 
des gemeinen Eſels, welche in ihrem Hußern 
merkwurdigerweiſe das Mittel zwifchen Pferb und 
Ochſen hält, indem dad ©. dem eritern burd) bie 
allgemeinen Umriffe, Hals, Schwanz und Mähne, 
dem legtern aber durdy den Kopf und die Hörner 
leicht. Die Hörner, welche beide Geſchlechter bes 
pen krummen fi) erft vorn über die Augen herab 
und ftreben dann a it jurüd. Die erwähnten 


d. h. 
dʒb 


Arten unterſcheiden ſich beſonders durch die Größe 
und die Farbe der nen und der Haarbüfchel 
am Schwanze und dem Kopfe, weldie den Tieren 
ein grimmiged Anſehen geben. ie ©. leben 
denweiſe in Sübafrila vom Kaplande bis zum 
quator, find vorfichtig, fchnell und wild und ftels 
len fich zuweilen gegen den Jäger; auch gegäbmte 
erwachſene Tiere zeigen nicht "elten Anfälle von 


Wut oder boßbaiter une. Dan macht auf das⸗ 
abe häufig Jagd, weil fein Fleiſch als ſchmad⸗ 
ftes Wildbret geichäpt iſt. In Menagerien find 


in neuerer Zeit zahme ©. oft in Europa gezeigt 
worden; je E hat man deren faft in allen zoolog. 
@ärten. (©. Zafel: Antilopen I dig, 0) 
Guubberfrantheit, Vo Bausbrud für jene 
Rudenmarkskranlkheit der Schafe, welche man ges 
wöhnlich Traberkranfheit (f. d.) nennt. 
o, das Nationalipiel der Japaner, das ältefte 
aller betannten Spiele, um 2000 v. Er. in Ehina 
erfunden und um 700 n. Chr. nad) Japan gebracht, 
wo es bald populär und, wie in Europa das 
Shah, dem ed an genen und Reiz nicht nachiteht 
witienichaftlich gepflegt wurde. Es ıft ein Brettfpiel 
und wirb von zwei Perſonen geipielt, von welchen 
bie eine 181 6 warze, die andere 181 weiße Steine 
erhaͤlt. Das Bret iſt eine nahezu quadratiſche Tafel, 
auf welcher 19 horizontale und 19 ſenkrechte Linien 
fi befinden. Die Steine werben nicht auf bie 
elder zwifchen ben Linien, ſondern auf die Durchs 
chnittspunlie derfelben gejebt. Die Spieler ſetzen 
abwechſelnd immer einen Stein auf einen uns 
beiepten Durchſchnittspunlt. Die Steine derfelben 
Farbe bilden eine Nette, wenn fie eine Anzahl freier 
oder aud) von Steinen ded Gegner befegter Punlte 
vohlommen einschließen. Die innerhalb einer Kette 
befindlichen Steine bed Geaners find getötet, wenn 


Gnoſſos — Goa (portug. Kolonie) 


außer benfelben kein freier Bımlt mehr in ber Fett 
ift, und merden dann vom Sieger weggenommmert 
8 banbelt fih nun für den Spielenden dbaruır 
jeine Steine nad) und nad) zu Ketten zu verbinden 
e möglichft viele freie Punkte einihlieken, wur 
dem Gegner möglidjit viele Steine zu töten, da De 
Gewinn der Bartie fih nad der Summe biete 
Puntte und Steine rihtet. gl. Korſchelt, Da 
japaniſch⸗chineſ. Spiel ©.» (Sotohama 1881 ) 
a) G., das Nationalfpiel der Japaneferı 
Bon, ortug. Befigung in ber brit.sind. PBräf 
dentſchaft Bombay in Borderindien, zwiſchen 14” 5- 
und 15° 45’ nördl. Br. und 73° 45’ und 74° 2 
öftl, 2. (von Greenwich) gelegen, enthält auf 327 
qkm (1881) 419998 E. Bmei Drittel davon fir 
ur röm.:tath. Sue fi betennende Hindu, Kaſti 
Creolen) und Meitizen. Die Zahl der Curopä. 
ift gering. auptergen nifje des Landes find Mei: 
feffer, Kolos. und Betelnuſſe, Say in groß: 
enge. Das Gebiet G. aus ech3 dr en und De 
Brovingen Salſete und Bardez beitehend, bildet nı 
iu (f. d.) und Damäo (im Korden von Bonıbaı 
mit zufammen 85 qkm und (1881) 61474 &. Da 
egemmwärtige portu, Generalgouvernemen 
Snbien als et des ae Vizeldnigreich 
ndien. Die öffentlichen Einnahmen de ganzen & 
neralgouvernementd betragen (1883) nur 2956 45 
Mark, während die Verwaltungstoiten 3302101 
Dart betrugen. ige Sauptftabt P Mn 
te gegenwärtige Ha a angam, Banit 
him Borto Bangı oder Billa nova d 
Goa (Neu⸗G.), Sitz des Generalgouverneurs, De 
Erzbiſchofs und des oberſten Gerichtshofs, liegt a 
der ndung des Fluſſes Mandava, auf eine 
achen, fandigen, injelartigen Küitenftrede und i 
uch einen 300 m langen Dammmeg mit Alt- © 
verbunden. Die wohlgebaute Stadt hat einen {eh 
Ihönen Hafen, treibt aber gegenwärtig nur no« 
geringen Handel und zählt 9—10 000 E., welche b: 
zühmte Arrakbrennereien unterhalten. Alt: ou 
öftlid von ber neuen Stabt gelegen, wurde 151: 
von Albuquerque erobert und zur peuptlabt de 
ortug. Vizekonigreichs Indien beitimmt. Set 
ald zog G. den Handel von Calicut und ander 
Küftenftäbten an ſich, wurde 1559 der Sig des Wi; 
tönig3 und des Erzbiihof-Primas von Bortugiefij: 
Indien und hieg zu großer Macht, Wohlhabenne 
und Brodit Die Stadt hatte ohne die Vorſtad 
gegen 10 Umfang, ählte 200000 E. war na 
em Meere hin ftarl eFeitigt und bejaß viele gro 
artige Gebäude, wie den prachtvollen Balaft d 
Dizelönigs, den berüchtigten Inquiſitions Pala 
oße Lagerhäufer, Bazars, zahlteihe Kirchern u 
löiter, ein muterhaft eingerichtetes Hoſpit 
u. ſ. w. Der befeſtigte Hafen, einer ber geräum; 


en und f&hönjten in Indien, war, beſonders f. 
en die Kern iefen 1641 Malaila verloren 


ten, ber Mittelpunkt ihres großartigen ind. Hu 
deld. Unter dem Bizelönig von ©. ftand allez,_ m 
bie Bortugiefen vom Kap ber Guten Hoffnung £ 
Macao in China befaßen, und die Macht Dez e 
1815 aufgehobenen Inquifitionggerihts in (93 | 
ftredte fih über alle Bortugiefen in Indien und ; 
eingeborenen Ehriften, ausgenommen Den Ar, 
tönig, ben, Brimaß und beffen ir, 
Über der Glanz war, j on nad 150 Jahren u 
eh gröbtenteild durch das Treiben Der _ 
uiten und ber Inquiſition, durch bie unvorficht: 


Goa (auf Eelebes) — Göbel 


g 


niebrigften Kaften und bie 
ngen an die Holländer und 
— ent velenbeie | bie 

ima3 und eine 
ufang des 18. Jahrh. ausbrach 
Eat und Grün; 
tadt trieb, Der Vizelönig ver: 
Pangani. Ba 


PER REGEN 
Hi { 


Ki 
in der Näbe — A auf y 


ob e. 
i IE, weidhes bie mit 

u Barıta -Gallinas in in 12° 34° nördl. Br. 
Halbinfel Südamerilas bes 
im NW. des Golfs von Benes 
zu 0 37 Marncaybo), der in einem weit: | Ian 
tal Bai Ealabozo heißt, it 220 km lang 


x: zer 15000 akın groß, Die Mitte erfüllt das 
ch Ku 


E 


PWacuira, von welchem Ausläufer 
ben; bie Heinen von bier 
verlieren ih in Sande. 
gute Häfen, wie Bahia Bortete 
Zelte Anfiedelungen haben bie 
ihlenden ©. ni hre Sprade 
3* ——* — Sie ſelbſt nennen ſich 
Sal uiru. Golumbien und Bene 
mager beide auL bie —— Anſpruch. 
zecheet zım Stagte Zulia das Territo⸗ 
@. ii zz einer Säfte, die am 
«adslume endet, 10928 qkm mit 33864 E., un 
€: das zum Staate Magbalena geb 


in 


IR 


H 


later G. mit 9000 D, tal die ganz 
wc bezipendyend. In ber That aber, iſt die 
ig. Rio Hacha 


Cchuiel aach wie vor 
& be fanptert auf columb nahen Ein namaica auf | d 
Seite. 

(Sowalpara), ein Diltrilt des 
er :ı, Ehef- Aommillariats Aſſa am, mit einem 
ira sem 11481 qkım unb einer Bevoͤllerung von 
"122 444 761 Seelen, wird im. von Bhutan, ges 
«0. con dem Diftrift 9 Kamrup von Unter, Alfa, 
g=ı 5. won dem jelbitändigen Staat Garu und 
&z ku. Diſtrikt Dlaimenfing der Untern PBrovins 

wa B. von dem Diltrilt Rangpur derfelben 
a dem tributären Staat Kutſch⸗Behar 
eu dd dem brit. Diftritt gleiches Namens bes 
gu & od zwiichen 25° 40' und 26° 31’ nörbl, 
sur 89° 42° und 91° 8 öftl. 2. (von Green: 
w2 B. wurde von dem Kaiſer von Delhi 1765 an 
&: cfänder abgetreten, ald dasſelbe noch au Ben; 
perı gerzainet ward. Haupterzeugnifle des Lan; 
ber u Beummolle, Tabak und Zud errobr. Die 
$:rr hebt Goalpara unter 26° 8’ nörbl, Br. 
ze 77 M/ öhl 2. (von Greenwich), auf dem linken 
En. — zählt meniger ala 5000 €. 
(Poudre de Goa) f.u.Yrraroba. 
Ges (Santlt), —8 in preuß. Rhein⸗ 
ĩ 83 —— fram Devart. 
Sain im franz. Depa 
* 2* einer Höhe, Bund die Bahn nach Chaun 
ix ienmzöhiichen Norbbahn verbunden, „gabtt 
x 1357, ald Gemeinde 2198 &, und hat 


u 1558 dete „Berühmte Glashütte, einer 
—— rig. Dependenzen davon ſind 
Ge im Aiöne und Eirey im Depart, 







141 


Meurtbe und Mofel, ſowie bie Spiegelfabril zu 
Stollberg bei Aa en, welde mit neun Dampf; 
maidinen bie — Glasſcheiben berftellt. 
Gobar alte ara oa schrift» Für 
gaben, m —— bie 2 Nullen n Bunte ienen, , B. 


Kt unter 55 enta u 
(Samuel), anglitan. Bifchof in Jeruſa⸗ 
an. 1799 zu Cremine, einem Dorfe 
Wr ie tbal® in ber Schweiz, wurde, 22 I 
alt, in das bafeler Miffiondhaus aufgenommen, 
von wo er 1825 nah Paris und ſpaͤter nad) London 
Sm Ar wurde „ut ernung der orient. Sprachen. 
ftrage der londoner Common Church Mis- 
ary Society teilte er 1826 nach Abeffinien, wo⸗ 
fen: Rh bie tesa „erilte Bevöllerung fein erftes 
rbei töfelh bilden jollte. Wegen der innern Kriege 
eoelfiniend mußte ©. drei Ja Ibre lang in Kairo bleis 
ben, und erft 1830 erreichte er das abeffin. Gebirgs⸗ 
fand, wo er ſich das Vertrauen des Nas (Häupts 
ling3) von Zigre und bes Gtichegua (Primaz) ers 
word; die von ihm überbradhte ambariiche fiber: 
fegung der Evangelien wurbe gern angenommen. 
—5 Erfolge aber wurden durch die ordung 
bei Nas und ein Wieherausbre en Sur are 
geiänitten; 18 . febrte na 
En Ber; te, welche die erfte — 
dem eigentümlichen Geiſtesleben der ät iop. Chr 
tenbeit boten, in beutiher und engl. Sprache zu 
afel und London erichienen waren. Gine aber: 
malige Erpedition nach Abeſſinien in den a) 183536 
verlief wegen ſchwerer Erkrankun 3 ziemli i 
vehultatioß. Die Soc verjeßte —X hierauf n 
Malta, wo er einem Miſſionsgymnaſium vorſtand 
und ſich an der Herausgabe der Bibel in mehrern 
orient. Sprachen beteiligte. Inzwiſchen war bie 
engl.:preu Ar tiftung eines a Nah Bistums zu 
Der olem e rjo Igt, beilen J nhaber abwechſelnd von 
onen On go und Preußen ernannt werben 
Follte, Dur © en im J. 1846 erfolgten Tob bes 
Ile von England eingefebten, VBiſchofs wurde 
Preußen zur Wahl berufen, welche, ba der zu Waͤh⸗ 
nde Anglilaner jein mußte, ni t ohne Schwierig: 
teit war, aber in ber Ernennung bes beiden Nas 
tionalitäten gleichm mäßig gegemüberite enden Sänen 
erd ihre glüdlichite Erledigung fand. im 
1846 in Serufalem ein, um von feinem Anne 
Beip zu nehmen. Gr betrachtete es als feine Le: 
benaaufgabe, den Chri un „zalditinab, Griechen, 
Armeniern, Syrern die Kenntnis der 
evang. Lehre zuzuführen und — eine innere 
Kirchenreform anzubahnen. Fur die chriſtl. Ge: 
meinden Palaſtinas gründete er Schulen mit vor- 
wiegenb religiöfer Aufgabe und eu um Bildung 


anglifan. — bemübt, ©. ſtarb zu Jeru⸗ 

Ne Sobei (Yean Bas tifte Joſeph), konftitutionell 
obel (Jean Baptijte Syofepb), Ton oneller 

Biichof von Paris während ber dien Revo: 


Iution, geb. 1. Sept. ar u Thann im —— murbe 
1772 tularbifdo ri von —* und 1789 ala 
putierter der Geiſtlichleit von Belfort in die Tıtate 
generaux gejenbet. Die Ratiomalverfomminng ers 
Bannke ihn zum Bischof von Paris. Er ſchloß fi 
immer med h ben Jalobinern an und legte 7. Nov. 
1793 fein Amt in die Hände des Skonpentß nieder, 
wurbe jedoch Robespierre verdächtig, ber ihn ver: 
baten und 13. April 1794 guillotinieren lie 
Göbel (Karl), Aquarellmaler, geb. in Wien 
1824, ber Sohn bes trefflichen Aquare malers Karl 


146 


und Id» und Seomfaltige Salzquelle 
Birken mi mit Babeanftalt, 
, Stabt in ber era Sraffhaft 
ng , Tkm Sen. von Guilbford und 55. 
SE». London, an dem rechts —c 


von 
in 5 dien 


ion von Si 
Kaas a e und Pergament. —A — 
= a = — 
lt I 500 a 


ann er 
—5 — 8 
Sn Yon ber — —— — 
1878 
©» Ben ei id Gobamari (ent, “0 


Kin — vorl En ont, 
y4 En are 


13 Ve . ano fäaft 
Verf. Bobingen be — me Beh ei — al: 
In — ee N. ae ans 
ie be kn Danaa fadöftl. Richtung bem 
von ‚Seine Länge beträgt 196 

km, fe fein nt iet 280600 qkm. 

di — —3 es 

ur 
Biker m breiten Glucit, 


5-7 


in —— 
en Wände fo 


‚icen Bela 


2, ber 
Koringafiuß, hervor, ‚nit Poller, für ie son 
—— ft. —J — —A 
Pillen De Ben — im fen be 
ie In luſſe ent 
Bgegeichneten 8 —A 


nun ir it — Da | Se 
N —e— an tenbften Rebenfi 
mittlern af 


—— Tinte — Be 


—55* aa en hm ET 


nal. Klaviervirtuoſin, 
zu St.Servan in ber 





Godalming — Gobefroy 


Bretagne im 


Ken * m 1836 war Säülerin von Mos 
u 


grundete il 855 

ucdh eine Sunfneieh in netfland Keen — — 
en 1 [% atenbfe afreie madte fie 
FA auf — fie in Auftralien und 


„ante —— ober Röbbe (Cubbi), ein arab. 
in 8 Rusfad zu 10 Wating 
et an ale 


ode, Boad, ein As engl. Gllenmaf 
Slanell, Zried (Slaub, Coating) und andere 
vage aus Bales = 701,66 mm. 
"Shen Kintoine), fran; Säriftteller, 
605, war ber ver Ketter Conza 
—— Sei der Academie gemad, Er 


* — ig an den —— ber Conrart · 
en abi — —— jer einer ber erften 
A: a pn Rambouillet genoß er 
inen großen Hi mn war Di Dratel Id, — 
Site un und erhielt wegen feines ©: Sie feiner 
Galanterie un ſein ‚Geftalt den: —— — 
eNaln de Julie» (b, ve Bwerg des 
EEE 
Te sen al Si Ede wurden, 
Ben Tengeit ‚geraten; *— nennen find: « 
— ————— 
grade Jiren de Baint-Paul> (1641} u. 1.w. 


der ence a Mail 1673. 
Si * der Langobarden — 


für 


[1 

ame fi 

* von Turin —2— 
Godeffeoy (Soda Groß 
geb. 1. — Rn trat 1830 in 
166_von feinem Großvater gegründete @s 
—e— te. — 
el —5 leit des Hauſes ©. war bie 
li die Samoa» und Ton jeln; mit 

bei es ben des weftl. 
— * 1861 das —*2 


Seren «La chasse royale» —— ne 
ans eier, 


frang.2i 
ie, = namentlich ei 
zique compar6 de Ia langue de Corneille Fr 
la langue du XVI* siöcle en general» & Bde. 
1868), eine «Histoire de la litioxataro francaise 


Gobert — Gobi 143 
Kiiuirgeuvernement in ber i d | in ſieben 
— 34 n hatt. Improving un in ur Rünbigem Kampfe io na —— chlug, 





‚im Nov. 1868 zum 


Decten ernannt 
RegTER 


andern zen. der gegen 
Surılie im Felde ftebenben ſpan. Armee u 

Ciomell a melde h ehe bem | 
jenes Jahres un iell an den Gefechten 
En un eben Tom an ber et 


I teilnahm. 


{ 


* 51 


einen —— 
bat G. em f * Det serspeni 
e au nien unb vom 
“m. Derre — 2 Bde., Hannov. 1868). 
1 pm © Generalmajor und 1868 zum 
26. Iufanteriebrigade ernannt, 
Almen er Pe an deren Spige im Feldzug 
a iinemart, indbef adebüll, bei 
X Chur bie Züppeiet er Schanzen und "dem 
Jufel jen alängenb aus. 
Sen. 186 murbe G. A "ar Kommandeur ber 10. 
i 1865 aber zum Pd 
wur der 18. 18 Sipikion in im Münfter und 18. yunl 
um nt. An ber Spipe der 
YL Tessa sperierte ©. Sim Deurf tichen Ari e von 
voh —— und ſchlug dann im 
age 
zımzuiich lL 


ig eine Reihe von Gefechten, 
Dermbad, Killingen 

Eideisbarg, Umber-Bilchofs im, 

— säber einige * en 








== 
u ber ße 


nDeräftent ichte 


) bed Sa Franzofiſchen 
li 1870 zum 
—— Ne 8. Armeelorps und 
rn an Gt ber anterie ernannt; er 
mi pur ae unter Steinmeß 
2—— ——— 
Ing zon 6, un. 1870, Gelegen: 
kr. iinen alten Bub on zu erneuern, indem er mit 
chez Korvs der hart bedrängten 14. Di: 
ram m Hilfe lsmamen, den Sturm auf die Höhen 
wa Eyiheren anorbnen und ihn mit größter 
X — konnte, bis die Ankunft älterer 
dem Sch elde den Oberbefehl in 
zz Ginbe übergehen ließ. G. nahm an 
Saale son Dlardla:Zour ımd von Gravelotte 
zu em an Der —— von De mit fets 
= fx;6 teil uud 309 nad) der tulation diefer 
—— Manteuffels nach dem 
der Hallu * Der 1810, * Bier 
aa e owie 
bie zum Entfas von Baris 
Rorbarnee unter Faidherbe zus 
deutf ruppen brangen bis 
vor, en die nicht zum ges 
General von ©. zugeichrieben 
ihm befehfgt muren. R 
von i € wurden. Na 
Fahre der Eibarmee a 
9. Jan. bis 6. Juni 1871 
der Erſten Armee beaufs 
übernommen, als 16 


An En teuß. Rorra und 
—— vor —* een 


ps 
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: 


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worden war, warb er 1860 mit | Fra 


e 1864 des Orde 


ain⸗ 


rdarmee in v 

nad) Lille er Balenciennes fliehen ruhe ud 
über die Schlachten von 1 Spiheren und Mars⸗la⸗ 
Z our, ſowie Die beutfchen Operationen imnörblichen 
eich G. wertoolle Auffäge in der «All: 
gem einen hen Armee veröffentlicht. Nach u 

(sfeng der Erften Armee ward ©. mit dem Bro 
euze des Eifernen Kreuzes (außer vielen andern 
Drben) —— md Ar Chef de3 2. rhein. In⸗ 
ht | fanterieregiment u mie zum Ehrenbürger 
von Minden —8 auch wurde ihm eine bedeu⸗ 
tende Dotation verlieben. Danach führte er das 
Generallommanbo bes 8. ß. korps mit 
dem Gig in Koblenz. Im J. 1878 wurde das bis⸗ 
ige Dueuleu bei Dieb nach ®. 
enannt und 1875 der General durch Verleihung 
ns vom Schwarzen Adler ausgezeichnet. 
Am 15. Oft. 1880 begleitete G. den Kaiſer in voller 
geile e nad Köln zur Feier der Vollendung des 
ues t ie baraıf na na ‚Kobien zuruck und 
ftarb dort na 09. 1880. 
Ihm wurde { her er Bei und Beamten des 
8. Armeelorps im Dit. 1883 auf‘ dem Friedhofe zu 
Koblenz ein enfmal gejeh t. Bol. die Biographien 
De von Yernin (Darmſtadt 1881) und Hänifch 


Gobert (Ferdinand, Graf AspremontsLinden), 
diterr. eur. Belobert, |. unter A3premont: :ginb den. 
jet ober Robi A ber mongol., Schamo, 
d. * dmeer ineſ. Name für das weite 
ng» | Steppeti und Gele au ——ã wollen 
nö und 88—11 Kant (von 
— | Seid) weides wenich an — an (hian: 
—— an⸗Lu), ſuͤdlich an das Kuen⸗Lim⸗ und das 
Nan⸗Schan⸗Ge Gebirge oſtlich an Das Land der Ortos 
das Ale: Ns un Gebirge, nördlich 
an die vier ate ber lag: Mon ngolen und die 
Dfongarei (Thian⸗Schan⸗Pelu) —T8 —— 
aber on ben begrenzt ıft. Dieſes über 
kn unfafenbe Gebiet bildet weder eine 
bunden glei ige Ebene noch eine völlige 
r Ste —8 ſondern es treten drei ver⸗ 
Pre Landſtriche in ihm hervor. Der nördt. 
und der fühl. Strich, mit einer Seehöhe von 1500 
—1800 mm, haben feften Steppenboben, vielfa ge: 
gliederte Bergletten und Hügelteihen,, welche 


58 


ben | tergräfer und Geſtraͤuche tragen. Nur dieſe belhen 


Regionen nennen bie Mongolen &. Die tiefer ge: 
ene Mitte zwifchen beiben, eine 870—740, im 
Se 518 km breike, von burchbrochenen Fels: 
mwänden eingefaßte D fion von nur 8—900 m 
Meereöhöhe gi eine vo ige Sand: und Steinmüfte, 
die eigentlihe Schamo, wahrſcheinlich der Grund 
eines jrübern Binnenmeers, deſſen Boden übrigens 
nicht aus Flugſand, fondern aus einem mit Salz: 
teilen geſchwaͤngerten Sande befteht und hier un 
da von Robrarten und Salgpflanzen bebedt, auch 
von Heinen Salzjeen durchzogen wird. Le mehr 
man fih von der Mitte den Seiten des Bedens 
nähert, —X mehr veriihruinbet der Sand, und EN 
Be den fit a N r Steintehmenern und 
ieben, meift Porphyr und Jaſpis, au 
88 trecden auch mit Chat cebon, Karneol und! 
bebedt, zwiſchen denen nur niedrige, 
Mani, are Deren und Geh ek 
ehm mit leitem Salzanflug 
an eh un mit niedrigen Sal anzen 
adfen. Sm ganzen aber hat das Ian Im 


* 


144 


Norden und Süden ber Depreifion ben Charalter 
einer Steppe mit unabfehbaren Weiden. 

Ebenfo dürftig wie die Flora ift auch die Fauna 
ber G. Der Dſchiggetai, das wilde Schaf Argall, 
Antilopen und Hamſter find die bemerlenswerteiten 
Tiere. delle Wohnſitze finden ſich in dem ganzen 
Ste ende iete nicht. —— — 
ſäͤchlich Mongolen, die hier ihre eigentliche Heimat 
haben. durchziehen e8 mit ihren Herden, welche 

jutterfräuter in Fülle, felbjt im Winter unter dem 
Schnee finden. Bäume fehlen gänzlich, ſodaß die 
Nomaden während des Winters, der ebenfo alt, 
rauh und ftürmifch wie der Sommer heiß ift, allein 
auf den Viehdünger ald Brennmaterial angewieſen 
find. Anden Wegen, welche durch die ©. führen, 
finden fi) einige, oft nur fpärlich mit Waller ver; 
ſehene, in der Negel vermahrlofte und monatelang 
efrorene Brunnen. Die Kenntnis der G. beſchränkt 
N auf die wenigen Anramanenmege ‚bie feit Jahr: 
underten ben Verkehr zwiſchen bina und dem 
orden Aliens vermitteln und in neuerer Zeit bie 
beiondere Aufmerkſamleit der ruf. Regierung er: 
regen. Die Hauptjtraße ift die von Kiachta und 
Maimatſchin über u und Stulgang oder Tian⸗ 
tſia⸗lẽu nad) Peling. Die älteften Berichte find die 
be3 Jeſuitenpaters Berbillon von feinen acht Miſ⸗ 
ionsreifen 1688 — 98, des Holländer Ysbrand 
es 1692—94, von Lorenz Lange, der im Auftrage 
eters d. Gr. nad Belin reife Ihm fchlleßen 
fih an bie Reifeberihte Zimlomflid (1819 und 
1821), des rujl. Botaniter3 von Bunge und Aſtro⸗ 
nomen von Fuchs (1880—81) und, 80 Jahre ſpaͤ⸗ 
ter, des Sngländers Grant. Aus neueſter Zeit find 
namentlich die Reifen von Prichewalstij (}. d) und 
Pjiewzow (1878—79) hervorzuheben. 

Gobinean (Joſeph Arthur, Graf), franz. Diplos 
mat, Schriftiteller und Drientalift, geb. 1816 in 
Bordeaur, widmete fid) ber biplomatiichen Laufs 
bahn und erlangte in kurzer Zeit den Grad eines 
Kabinettöchef3 im Minifterium der auswärtigen 
Angelegenheiten. Im J. 1851 zum eriten Lega⸗ 
tiongfefretär in Bern ernannt, wurde er vier Sabre 
jpäter Geiandtichaftzfelretär erfter Klaſſe. Nach: 
dem er drei Jahre als franz. Botichafter m Teheran 
zugebracht, wurbe er beauftragt, als bevollmächtig- 
tigter Öefandter feine Landesregierung am Hofe 
von Athen, nachher 1868 in Rio de Janeiro und 
1872 in Stodholin zu vertreten. Cr be fi) 1877 
ins Privatleben zurüd und ftarb 17. Dit. 1882 in 
Parid. ©. machte ſich durch mehrere hiitor. und 
tritiiche Werle befaunt, von meiden das wichtigfte 
betitelt ift: «Les religions et les philosophies 
dans l’Asie Centrale» (Bar, 1865). Unter feinen 
andern Schriften find zu erwähnen: «Essai sur 
P’inegalit6 des races humaines» (4 Bde., Par. 
1853—55), «Trois ans en Asie, de 1855 & 1858» 
(Bar. 1869), mertwürdiges Sittengemälde im Rab: 
men einer Reiſebeſchreibung; «Trait6 des 6cri- 
tures cun@iformes» (2 Bde. War. 1864, mit 18 Ta⸗ 
fein), «Histoire des Perses d’apr&s les auteurs 
orientaux, grecs et latins« (2 Bde., Par. 1869). 
Bon feinen novelliftiihen Arbeiten ift zu erwähnen: 
«Les Pleiades-{ Par. 1874). 

Goblet (Albert Joſeph, Graf von Alviella), belg. 
General, geb. zu Tournai 26. Mai 1790, bejuchte 
die franz. Militärichule zu St.-Eyr, dann die Poly: 
tedhniiche Schule und trat 1811 als Genielieutenant 
in bie Artillerie: und Geniefchule zu Me über, aus 
weldyer er 1818 zu ber in Spanien ftehenden Armee 


Gobineau — Gobryas 


verjeßt wurde. G. zeichnete ſich bei ber Vertel 
digung von San:Sebaftian aus und nahm an de 
Schlacht bei Bittoria teil, trat nach der Rejtaura 
tion in bolländ. Kriegsdienſt und focht 1815 in Dei 
Schlachten bei Duatre:Brad und Waterloo. 
bem zweiten Pariſer Frieden ftellte ©. die Feftuuger 
Nieuport und Menin wieder ber und wurde 1821 
zur tenileiitung bei dem Prinzen von Dranie 
tommandiert. Beim Ausbruche der Revolusio: 
eilte &. 1830 nach Bruſſel und übernahm dort da 
Kriegaminifterium mit ber Abfiht, bas Heer 3 
reorganifieren und dem Prinzen von Dranien zuzu 
führen. Im Y 1831 leitete er die Operatione 
ziemlih unglüdlih und wurde 1832 Miniſter De 
auswärtigen Ungelegenbeiten. Er beitimmte Tran 
reich zur Belngerung der Eitadelle von Antiwerp:: 
und brachte einen vorläufigen Friedensvertrag mi 
Holland u Wege, wurde 1833 Geſandter am ber 
iner Hofe, trat aber von diefem Poiten zuruck un 
bearbeitete den Entwurf eines Verteidigungsſyſtem 
ber Nordgrenze Belgiens, der ihm die Ernennun 
um Generalinfpetteur der Seltungen eintrug. In 
. 1837 ging ©. ald Gelandter und Berater be 
jungen Koͤnigin nach Portugal und wurde dort zur 
Granden und Grafen von Alviella ernannt, tra 
nad) zwei Jahren wieder an bie Spige des Genic 
bienfte3 und war 184345 Minifter der augmwär 
tigen Angelegenheiten. Im J. 1854 trat er au 
dem aktiven Dienfte aus, nahm jedoch als Abgeord 
neter an den Staatögefchäften aud ferner regen An 
teil. Bon 1854 bis 1862 gehörte er der fiberaleı 
Bartei der Hammer an; feine 1858 vorgelegten Ent 
würfe zur Verftärtung ber Feltung Antwerpen wur 
den fchließlich angenommen. Er ftarb zu Brüfie 
5. Mai 1873. ©. fchrieb: «Des cing grandes puis 
sances de l’Europe dans leurs rapports pol. ei 
milit. avec la Beigique» und «Dix huit mois de 
politiguen, Bol. Juſie, «Le Lieutenant-Genera, 
.» (Haag 1872). 
Goblet ( Rene), franz. Staatsmann, geb. 26. Nov 
1828 zu Yire-furslas? & im Depart. Pad-be-Calaia, 
war erit Advokat in Amiens, und begründete unter 
dem zweiten Kaijerreich eine liberale Zeitung « L« 
Progres de la Somme», Nach der Revolution de: 
4. Sept. 1870 wurde er fogleich (7. Sept. 1870) zun 
Generalproturator am Gerichtshofe von Amien— 
ernannt. Im J. 1871 trat er in die National 
verfammlung als Abgeorbneter für dad Depart 
Somme; er gehörte zur republilanifchen Linten 
Bei den Wahlen von 1876 fiel er durch, wurde abe 
1877 (und ebenfo 1881) wiedergewählt und w 
Febr. 1879 zum Unterftaatsfelretär der Juſtiz »x 
nannt, Am 81. \jan. 1882 übernahm er das Borte 
euille des Innern in dem von Freycinet gebildete: 
inifterium; Freycinets Rüdtritt (29. Juli 18832 
batte auch ben feinigen zur Folge. | 
Gobryas (altperf. Gaubrura, wahrſcheinlie 
Kuhaugenbraue), ein mehrern Perſern gemeinfame 
Name, — Xenophon ern in feiner romanbai 
ten «Cyropaedia» («Grztehun Eyruß») vo 
einem G., aflyr. Reiterhäuptling, ber von feiner 
König feindfelig behandelt, zum Berferlönig übe: 
gebt und demjelben bei ber Ginnahme Babylon 
ebilflih ift. Merkmärbigerweife baben neucı 
dings entdedte babyloniſche Keilinſchriften gezeig 
daß Cyrus allerdings ſchon vier Monate vor feiner 
Einzuge in Babylon, im Dltober 688 v. Chr., Die 
Stadt durch einen®. (babyl. Oubara oder Ugbaru 
Statthalter der Guti, eines mediſchen Sta 


Gobu Leobu — Goczalkowitz 


Die milde Behandlung, 


wege ale Es, 


kalter der eroberten ——— late ik wohl 
‚ inbeflen auch nicht zu bemeijen 
* identiſch iſt mit den ®., & obn |i 
enb von ber In⸗ 
ulum (1. b) unb Serobot ala einer 
gegen den Magier Go⸗ 
falichen Smerbis 621 H Chr.), genannt 
—— mar 6. fr (eu 
urpa unb ran 
— erzählt, hatte biefer im fins 
en G. erfaßt, und leßterer forderte 
aufs Geratemohl hl zuzuftoßen, was 
hierauf glüdlicherweile ben Ma: 
begleitete er den König gewor⸗ 
, en! San ae auf feinem 
Sy t ift.er auch der 
he vn von Bifutun ald ben Unter 
ufftandes in Sufiana erwähnt. Er 
bes bei Platää 479 v. Chr. befieg- 
Auf dem Grabe Darius’ L zu 
g: noch heute fein Bilbnis zu 
aus dem aamım der (au von 
Berfergeihleht erwähnten) Pa: 


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one, befebligte 4800. m. Go: 
Maren bie Narian! 
ver Gert — 


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Srenze, iſt Sig eines — 


ent 8, bat eine lath. und eine evang. 
Se, eine —— und ein Mennonitenbethaus, 

cm Gewerbeba Waiſenhauſer, eine eltos 
S mb eine ortbildungsſchule und 


Subiperterf 
N Q BED) 5 5253 meilt lath. &., welche infels, 
au zub zu Eigarrenfabrilation, Gerberei, 
Size, Arudyt= und Mehlhandel treiben. 
der Stadt liegt das Rittergut Slava⸗ 
—— an ber Riers, der altabeligen Fa⸗ 
zz = en angebörig. Nordlich von ©. 
bis Kleve ber Reihömwalb. 
eö von), Prior des Auguftiners 
ats Thabor bei Mecheln, ſchrieb 
eier Saritten gegen ben ſcholaftiſchen Ratholis 
feiner G. beißt er nad) feinem Ges 
wi bei, e im | erumgsb irk Duſſeldorf. 


e iſt Pupper oder Capupper. 
ı Lebensſumſtaͤnden iſt ehr wenig bes 
Seo mag bald nad) 1400 fallen, in 
rüber vom gemeiniamen Leben 
und ftubierte in Paris. 
©. das Auguftiner ‚ Rononi ens 
—X und übern deſſen 
inem beſchaulichen Leben n jugen 
ich nicht hervor und ſtar 
38. März 1475. Seine Schriften 
nur wenig verbreitet. 
18. Huf. VIIL 


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e | vielleicht nur handſchriftlich. Erſt 1521 gab Cor 
nelius Grapheus, ein junger Sekretaͤr bes Rats Ip 
ae, Be ie beraus mit einer — 
: pauptihrift iſt bie idlung «De 
Die wahre chriftl. * 
* die Sabe 6: Gottes, eb, buch welche der Menſch in 
tand u wird ‚feinen Willen von den Bay 
ben m zu iem unb für bi bie Gerechtigkeit zu, en ei 
ber «Epistola apologetica» fpricht es 
ehr entichieben aß daß bie Heili e San 
ige —— e der religioſen 
allem Nachdrud eiferterau en bie 
von der bejondern a eit des Möndhtums 
und feiner Gelübde, Ulmamn, © « Regetoren 
vor der — Erg 1, Hamb 
Gochsheim in Baden, Stadt im rg Kreiſe 
Karlarube, Amt Bretten, am Kraichbach, 4 km im 
NE. von Station ehingen ber Linie örd ingen⸗ 
Eppingen der gobi en Staatsba Se &h 1588 
mer mare. C und bat we ifab ken, —T 
große Mahlmuhlen F— mehrere © Ipamäblen ieh⸗ 
a t, Obſt. und W ‚tam 1804 an Baben 
ochöheim pr —*88 Dorf im bayr. Her 
—* —* Unterfranken, Bezirlsamt Schwein⸗ 
im SD. von Schweinfurt, zählt 1890 E. 
von ‚denen ns Proteftanten find. emal3 war 


—— den edr. Günther von), beuticher 
Dichter, eh. 18. —— u Groͤningen im Hals 
berftäbtiichen, befuchte bag abagogium zu Halle, 

wo er fi mit feinem Sandömann 
G. A. Bürger gemeinſchafili pr ‚ber. Dichthum | ven. 
— und ftubierte auf der Aniverfität bie Ne 
68 wurde er Referenda 
und —— in —* 1m an i 
direktor zu Ellrich im Hohenfteinifchen, 17 86 Krieg: 
und Domänenrat bei der Kammer zu M urg, 
1788 Tönigl. Kommiſſar und Land⸗ und Gteuerrat 
zu —— 1798 ‚oe,  Smararat m Berlin 
Aüriten von 


—— ger des Konigs. ®. Reichsd 
rn des Darius 1. von ber 


Su ap ou —* von Seien BL 
nn I Nebel, ſchri be em: von ®. 
auf Da und be päter 0 er 

aus bet be 6 Öfienttigjen Leben zurüd und bielt fich 


in, dann zu Wartenberg in Sch 
no er Pa Güter der jün ten Brinzeffin von Kur 
land verwaltete und 18. 1828 ftarb. 

Unter feinen «Bebichten» (8 Bde., Frankf. 1780 
—82; neue Aufl., 4 Bde., 1821) erlangten beſon⸗ 
berö bie poetifchen Gpifteln, bie zwar etwas ge 
ſchwaͤtzi breit, aber voll gefunder Moral ſind, 
namen ih d je «An Fritz⸗ und «An meinen Bediens 

ten», bie pularität. Biele feiner «Sinn 
gebihter ale, 1772, 2. Yu 1778) unb fatis 
riſchen In jeihnen ſich durch damals noch ſel⸗ 
tene polit. Sinfpielungen und lörnigen Freimut und 
eben Iran ieland hochgeftellten «Lieder ei 

ebenden» (Lpʒ. 1777, 8. .1819) durch 

it und Innigkeit bes Gefühl & und Ai Ge 

prache aus. Auch gab er Ramlers «Poetiſche 
Werte» (4 Bde. , Berl. 1800-1: neue Aufl. 1826), 
Nicolai «Leben und (itterarifchen Nachlaß⸗ (Berl. 
1817) und von Bretichneiders «Neife nach London 
und Paris» (Berl. 1817) bean. 

Goczalkowitz, Dorf preub. Dr 
6 een, Aialerum be a * reiß His, 

6 5 von Ne 9— anz n abe ber 5 
—— en ads 6) der Linie Breslau: 
Diiebig ber HehtenOberuferhabn, zahlt 1040 G. 


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» (1640), «Para- 
e nament! 


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Großvater 
== ©. war 
r en Be os 
—— Katar. 
— 
den Samoa⸗JInſeln 
Plantagengeſ 
Kur , auch Sal 
—5 
und 
«La chasse 33 
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e de Cornei 


les 3of 

r. 1840, 

außerbem 
XVI® siöcle en göndral» ( 


Aias u 10 Balıni 
u Comzarts, 
3% 
Arheizeu ber 
dcher einer 
de 
kai Troefel des 
jemmes 
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Ser bei 
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Berk, ve 
—— * 
m uennen ind 
—— (1629), “Par 
ging 
1818 in Namur 


gekıdete 
Zen nlan 
2, 
zum ct 
zu "euer 
—5 
—— — 
came 
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GETaBER, 
euren de 
epitres 


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» (1641) n.f.w. 

in, Bertarit zu . 
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"grds geb. 1826 
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1868), 


Gssße (Suse: er Ri Y8e ıCubii), ein arab. 


Gerzuemui. mir m 3 
tiıygez Selrzuird Ber 
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Gebr Beccin 


— 552 
—— 


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GuBET 


| Ser 


es 


geb 


Godegiſel — Godesberg 


ra le XVI* siöcle jusqu’& nos Jours» (5 Bde, 
w3—T7) und ein « Dictionnaire de ae 

7 frangaise» (noch —— © ehe en 
Rängel ein unentbehrli ilfamittel für 

bet Stubirnm ve es Altfranzd ſiſchen iſt. 

zweite Sohn des Konigs Gun⸗ 


Ge Rrtege gegen bie Burguner rüftee 
ege gegen die Durgun ete, 

aa slhuite burd) offenen Abfall von feinen 
Fe ee ben entf den Sieg bei 
2 konnte er ben fo gewonnenen 

ht gegen feinen Bruber behaupten, wel; 


HN 


su aach rfürmung ber Stabt tötete, 
* ug eg a belannte ie Aönig b ber Van⸗ 


eines Stammgensffen, bed 
nie ers Stilicho —2** ihren 
gen Mine A wurde aber 
** den —— angegriffen 
‚ worauf Fler 


— zus mit pi ber Alanen 


ie. os dom ildes 
ohn eines Dienſtmanns 


im Ba rn und feit 996 
—— Der Nachdru * mit mer die 


——— — , da 
Ku mh dene Klößer, wie ‚ie Zegenfe us und sah 


25 — ze 








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feiner Wolfher 
in Ra le —— — 
i elbe machte nad) dem 
Its &2 cine —— IR welcher au 
kai be anb — ar bebe 
ink. 23 in —— onnmenta 
nun kistarica » ‚Bb. 11). Bi. Sing 
a der e wıb Stebt Fa 


her Litterar: 









le Ron 
1839), welches ein PAY der —ã 
Meeteten — und mit feinen, 


* — e 1841), benen 


Almanach)» (Sannon, 1842) folgte. 


ernung ©. in Bienne eins | Di 


ebs pa —5— und Goethe, 1865 


ß * der Mundung — 


147 


Später wandte f G. ber deutſchen Litteraturs 
geſchichte zu und lieferte zunächſt auf biefem Gebiet 
eine e von Monographien und Sammlungen, 
die durch forgfältige Kritik und gefchmadvotle 
Behandlung einen hervorragenden und bleibenden 
Wert befipen. Dahin gehören, aftnigges Leben 
unb Ser! en» (Hannov. 1844), « ilus 
Gengenbach⸗ (Hannov. 1856) und «Every: an, 
Somalus und Helaftus» (Hannov. 1866); ferner 
bie litterarhiſtor. Chreftomathien: « Deutichlands 
Dichter von 1813 big 1843» (Hannov. 1844), «Elf 
Bücher deutſcher Dichtung von Ge Brant bis 
auf die Gegenwart» (2 Bde., 1849) und 
«Deutſche Dichtung im ittelalter» (bannen, 1854; 
2. Aufl., Dresd. 1871), «Gejhäftzbriefe Säillerä» 
(2p3. 1875). Sein Hauptwerk bildet der ungemein 
rei haltige « Grundriß zur Geihiäte ber deutichen 
4 Bbe., Dresd. 185981). ©. lieferte 
iographien ab Einleitungen zu den 
arter Ausgaben ber deutfchen Rlaffiter Schil⸗ 

g) ), aus denen auch 
fein Buch «Goethes Leben und often (Stuttg. 
ge PR Are F bie a or..tritifche Aus⸗ 


en bie 


abe von «S ften» (17 Bde., 
Erg ne 11) er: * ulius Titt⸗ 
mann ( tan. 1883) ie Samm⸗ 


lungen: | zutfäe ichter vs x Sata (Bd. 1— 
3. 1867 — 83) und «Deu In Dichter des 

17 gg En. » (8b. 1—15, 2p3. 1869-—83) heraus. 
Godelheins, Dorf in ber preuß. Provinz Weſt⸗ 
[alen, Hiegierungabegizt Minden, Kreis — 

km ſudlich von Hörter, unmeit links ber 

Jeth he, in freundlichem, zu 
Station der Linie Dits 


—— — 


been 5 — ie * erahnen 
I. 69a ja ER et. E. — hat Sagemuh⸗ 
en und Die f starten ei en 


und —X — eher find ausgebli 
Goderich, Stadt im brit. Nordamerila, Do. 
minion of Canada, Staat Ontario, Ha tort der 
Grafſcha Huron, 214 km weitlich von Toronto, 
an der Münbu 1 Maitland in ben Huronfee 
23. mit Eu ea treibt Handel in 
nd führt Fiſche nach Buffalo 
— —— und ‚Roceiter aus, 
ingen 
— ipon (Srederic on Robinfon, 
Godesberg, fartborf im Re erungsbeniet 
Köln ber meub. — Rheinproving, im fe und 6,8 
km oberhalb Bonn unweit som linken Rheinufer 
in der Ghene e dem Ausgang des en enge En bene 
mpel, | thalß geleg oeleg station ber rei e Köln-B 
der Breu —* Staatsbahnen, hat eine her beuts 
hen Kaiſerin gehörige Burgruine auf ei einem 75m 
— Bergtegel, gkattlice Beivatgebl Fa de rhein. 
ne von 
Saat im im Spit jene erbaute Ei of he und zwei 
neue eva —*— eine höhere —— — eine 
engl. Kn enerziefungsan alt, mehper en: 
dro« | penfiondonftalten eine frequente Kaltwaſſerhei 
7 Benin und eine ſchon den Roͤmern bekannt gewe ehe 
altalinifch ſaliniſche Stahlquelle, Drait & ober 
Sauerbrunnen genannt, mit eleganten Babes und 
Zeinteinrichtungen, und hit (1880) 2815 €. Das 
Schloß &. wurde vom kolner Erzbiſchof Dietrid) von 
Heingberg 1210-13 großenteilß aus Dem Material 
der dort geftandenen uralten Michaelislapelle ers 
baut, war 1582 ber Buſſuchtzort *2 proteſtantiſch 


148 


ewordenen und baber abgeſeßten Erzbiſchofs Geb: 
ard, wurde aber 1 
von Bayern eingenommen unb teilmeife geiprengt. 
Später demolierten es bie Franzofen faft gänzlich; 
nur der 30m —— um 1340 vom koͤlner —*2 
Walram von Julich erbaute Schloßturm iſt unver: 
ſehrt und gewährt eine ungemein reizende Ausficht 
auf da3 Siebengebirge und einen großen Zeil des 
Rheinthals. Nahebei an ber Straße nah Bonn 
fteht das Hochkreuz, eine vom Erzbifhof Walram 
von Julich erbaute got. Spikfäule, 10 m YA 
1854 reitauriert. Die Einwohner betreiben Kunft- 
ärtnerei und ein Alaunwerk. ©. ift wahrſchein⸗ 
ih) die Ara Ubiorum des Tacitus. gl. Gerber, 
«Kurze Mitteilungen über den Kurs und Badeort 
©.» (Bonn 1874); Langewieihe, «G. und feine 
Umgebungen» (Godesb. 1874). 

Godetia Sp., eine zu der Pflanzenfamilie der 
Dnagraceen gehörige Gattung Nordamerilas, den 
eigentlichen Bnotheren Eh nahe ftehend und von 
diejen dait nur durch die Farbe der Blumen verichies 
ben. Die Gattung G. wird deshalb auch von vielen 
Botanilern zu Oenothera gezogen. Sie ijt in den 
Blumengärten durch mehrere einjährige Arten ver: 
treten. G. rubicunda Sp. bildet einen hübfchen auf: 
rechten, 50 cm hoben Buſch mit violettrojenroten 
Blumen, beren Blätter innen mit je einem purpurnen 
Tleden geziert find; von ihr unterjcheidet fich var. 
splendens durd) größere purpurfarminrote Fleden 
und var. Schamini durch milchweiße Blumen mit 
purpurroten Makeln. G.Lindleyana Sp. hat etwas 
größere, in ährenförmigen Trauben stehende, blaßs 
purpurrofenrote, am Nagel ober in der Mitte ber 
Stronblätter mit einem breiten karminroſenroten 
oder purpurnen Fleden gezeichnete Blumen. Au 
von ihr gibt ed mehrere Varietäten, von denen var. 
Tom Pouce wegen ihres zwerghaften und ſehr dicht: 
buſchigen ae ſowohl, wie wegen ihrer großen 
Gträuße lilarofenroter, innen atlasweiß refleltie: 
render Blumen ein wertvolles Einfaflungsmaterial 
liefert. G. Whitneyi A. Gray endlich, die ausge: 
zeichnete der Arten, ift nur 80 cm body und trägt 
go e, zart rofenrote, auf ben verlehrtherzförmigen 
onblättern mit großen, leuchtend purpurroten 

geden verzierte Blumen, welde ben ganzen obern 

eil der Pflanze bebeden. Die beliebtefte ihrer For: 
men, var. Lady Albemarle, bildet einen dichten 
Bulh mit außerorbentlih zahlreichen, leuchtend 
tarminroten Blumen, welche einen Durchmefler von 
8 cm erreidhen 


Alle diefe einjährigen Arten find ein Schmud ber | Samil 


Blumenbeete. Dan fät fie mit Vorteil Ende Sep: 
tember auf ein forgfältig zubereitetes Beet, piliert 
die P nöchen und bebt fie im März und April mit 
dem Gröballen aus, um fie an Ort und Stelle zu 
it Man fät fie au Bon! Ende Mär; an den 
ab, auf welchem fie blühen follen, möglichſt dunn 
und entfernt die zu dicht aufgegangenen Pflanzen. 
n Töpfe gefeßt, find die Godetien gern gelaufte 
6: ER des Noͤrdlichen Inſpek 
vodhavn, Hauptort des Noͤrdlichen Inſpekto⸗ 
rats ber dan. Kolonie Grönland, f. unter Disko. 
din (Amelie), Jergonom der Romanſchrift⸗ 
ſte Amelie Linz (f. b.). 
‚ Stadt im fübl. Mähren, recht? an ber 
Mar), we ö bier ſchiffbar wirb und gegen Ungarn 
bie Grenze bildet, Station der Hauptlinie Wien« 
Kralau ber Naifer: —R ⸗Nordbahn, mit 
(1881) 6512 E., größtenteil3 ſlaw. Zunge, bie 


von Herzog Yerdinand | ba 


Godetia — Godolphin 


meiſtens Aderbau treiben, ift Sig einer Bezirtt 
tmannſchaft und eines Bezirksgerichts, deur 
ort maͤhr. Familienguter des kaiſerl. Haufe 
und hat eine der größten aͤrariſchen Tabalsfabriler 
Das alte weitläufige Schloß beherbergt die Mil 
lieder des Taiferl. Hauſes, bie jährlich zu ba 
Ibjagden hierher kommen. 
Sobdiva (Lady), |. unter Coventry. 
Gobdölin, eigentlih Boubouli (Pierre de 
der ausgezeichnetfte der languedocſchen Dichter 
geb. 1579 zu Zouloufe, ftudierte die Rechte un 
wurde Advolat, doch feine Reigung zur Poeſie, di 
durch das Lefen ber röm. Dichter noch gefteigeı 
wurde, 309 ihn bald von feinen amtlichen Beſcha 
tigungen ab. Cr dichtete nidht in der franz. Sar 
besfpradhe, fonbern zuerft wieder in ber wohllar 
tenden Sprade feiner Heimat, der langue d'o 
und zwar anmutige Liebeslieder, zarte Idyller 
fein fpottende Epigramme, in norbfranı. Sprach 
ein Chant-royal, der in ben Jeux floraux dei 
Preis erhielt, und eine Ode auf Heinrichs IV. Zot 
die ein unübertreffliches Meiſterwerk iſt. Diel 
Dichtungen wurben von ©.8 Lanbsleuten mi 
Beifall aufgenommen unb fogar ins \talieniid 
und Spaniſche mehrmals überieht. Der Rat feine 
Baterftabt verlieh ihm ein kleines Jahrgehalt, ii 
defien Genuß er bis an feinen Tod blieb; er far 
10. Sept. 1649 in einem Sarmeliterllofter. Auße 
den ältern Ausgaben feiner Werte (Touloufe 164 
u. 1698) ift eine neuere won Cayla und Baul (Tou 
loule 1843 u. 1853) vorhanden. 
BB8Nd, Marltfleden im Belter Komitat i 
Ungarn, Station ber Linie Bubapeft :\Jozfefväros 
&a 96: Tarjäns Ruttel der Ungartfhen Staats 


& | bahnen, 25 km norböftlidh von Budapeft, mit 366( 


ar. E. reformierter und Tath. Religion. G. 
N eit 1867 Sommerrefibenz ber Tönigl. Familie. 
3 königl. Schloß wurde zur Zeit Maria There: 
ſias vom Grafen (nachher en) Anton Grafial 
tovih erbaut. Ra usſterben bes Ge 
lets ging G. an ben Baron Sina über, vor 
ed ber ungar. Reihdtag 1867 für den König 
anlaufte. Das Schloß liegt in einem nicht gehe 
aber jhönen Park; um fo ausgedehnter iſt der fid 
daranfchließende Tierpart. nz nabe liegt ü 
bübfcher walbiger Gegend das von ben Graſſalle 
Bich gef ete Kapuzinerllofter Beanyöd, in ber 
3. 4. Feßler (f. d.), ber Hiftoriler Ungarns, 177: 
—75 14 Monate lang vermweilte. Ä 
Gobolphin, alte in Cornwall anfäf fige eng] 
lie, deren Name urfprünglid Godolgha 
ver. Ein John ©. wird als Orundbefiger i 
Gornwall fon zur Zeit der normann. Eroberun 
genannt. Ein anderer John G. war Sheriff vo 
ornwall und Verwalter der bortigen Bergwerl 
unter Heinrich VIL Während ber Regierung Hei 
richs VII. empfing Billiam ©., Sheriff un 
Barlament2mitgli r Cornwall, bie Ritte 
mwürbe. Später eriheint ein John G. ala eifrig 
Buritaner und Republilaner während ber Revolı 
tionszeit bes 17. Jahrh. Diefer, ein ausgezeid 
neter Zurift, wurde 1658 von Crommell zum Al 
miralität3richter ernannt. Er ſchrieb ein bamal 
fehr geichägtes Werk über bad Seerecht, wa 
Kronanwalt unter Karl IL. und ftarb 4. April 167 
Am berhihmteften wurde Sybrey G. bes vorige) 
Großneffe. Geboren um 1635, war er mit Karl 
ſchon —I deſſen Verbannung belannt un 
kam nad) der Reftauration an ben engl. Hof. Zur 


Sodomar (Könige von Burgund) — Godunow 


Sriementömitglieb erzählt, ‚geramg er im Unter: 
mb cimen Ruf als Autorität in ben Yinanz- 
5%. 1678 ging er als Ges 
irre aa Holland, 1679 trat er mit Viscount 
Fe mb Graf © Sunderland an bie Spige der 
; 1684 ftieg er ald Baron ©. von 
mürbe al De Eng se 
er 

ob IL Deich G. bei Hofe 
‚wurde 1687, nad) Klaren) ons i 
Guter der Sdhaplanmer nd unterha elte 
m Icttzage des —— in Gemeinschaft mit 
: mit Wilhelm von Dre: 
London vorridte von 
er zuerft zum SKommiflar, 
ber Schaß er ernamnt, 
eine verräterifche Korre: 
unb wurde 1696, alö des 


—e— 0 en ben König 


* BE Mehr der Aal es 
u Eu 11700) te von neuem ald 
az Lerd der — Macht und bes 
—— wahrend 
* a en eine Kanon Sera 
zu 31 1704 wurde er zum 
— — Viscount Rialton und 
olae des allmäbli 
rlboroughs kam be 
** ou — neben hm 3 zu Ans 
1710 r 1710 purde er in ben Sturz der 
Er ftarb 15. Sept. 1712. 
Son Esha Francis, zweiter Graf eb. 
R Exp. 1688, fi mit einer Tochter 
bet ferzugd mom orough, war 1735 —40 
Gchärgebenahrer, dann Ronitab abler des Towers 
zu) erh 17. Jam. 1766 ohne Nachkommen, worauf 
ie Sufezmärbe erloſch 
Gstsusr L, König von Burgund um 473, 
SH ama 485 burd) feinen Bruder Gunb 
** — Sobomarll —— Gundobads 
, —— nah, si feinem Bruber Sigmund 524 
als derfelbe von dem meros 
*3 (Shlobomer von Drlsans mit 
un mei Göhnen getötet war. Er Ihre 
us Krieg mit den Franken glüdli ort, 
wuhe Chiobemer gefangen und ließ ihn * en, e en 
u Ser allmählich ber Ubermacht. 
=ı 534 zerfchollen ift, erloſch das von Sunbing 
be-iebete Kömigsbaus der Burgunder, deren Rei 
2 zit Sem der 


anlen vereinigt ward. 
red „ber Vebe Biken, ſ. Alcudia (Ma; 
de  Heryog von 
Geären (frz), Rundfalte, namentlih an Des 
ein länglicher oder er gelchmaun ener 
tabceniert, mit Aundfalten verſehen. 


Eu 5. B. eins von den Kennzeichen ber jog. 


3 
Ge save the King! d.h. Bott erhalte den 
Buzg! ü ver Refrain und die Benennung beß bes 
there engl. Königsgefangs, welder fait in allen 
Saserı ala Melodie zu yatriotifden Zerten ſich eins 
zit Omar im Srühling 1748 gebichtet 
von Henry (f.d.). Unter 
Radla5 vo erjchien er zuerft im 
53282* im dem a ESammelwerte «Thesaurus musi- 
i Sombon gedrudt mit ber einfachen fiber: 
er zwei Stimmen» und wurde dann 1745 
der fchott. Rebellion in ben koͤnigl. Then: | 3 


fpiter { 


I 


ei 





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hi 


ad Yannt; vielleicht ilt er, wie au ug 6 


149 


tern gelungen und hierdurch zuerft allgemein be- 
kannt, aud fofort von ben Safobiten mit ber 
Änderung od save great James our king ange: 
nommen. Bei ber Duft. für zwei Singftinmen, 
Melodie und Baß, nahm Carey, nachdem er fie zu 
apier gebracht batte, bie Silke feines Freundes 
mith in Anſpruch, eines Schäler3 von Händel, 
der ihm den Bag korrigierte, Die fonderbare Ber 
zeihnung «National anthem», d. h. National: 
motette, rührt herr baß ein Anthem von Händel 
mit demjelben Anfang, welches das vierte feiner 
1727 fomponierten Krönungdanthems bildet, 1745 
aus patriotiihen Gründen in londoner Theatern 
und Konzerten eine Beit lang täglich gelungen 
wurde, unmittelbar vor dem Belanntwerden von 
Gareys Lied, und fo erbte Iehteres ben Namen. 
Diefer merkwürbige Urfprung ift aufgededt und das 
Leben des Autors beicrieben | in — Ab⸗ 
andlung: «Henry Carey und des 
õnigsgeſangs «God save the pe Iern 1 feiner 
ahrbüdher für mut, ainenldaibe, 1863). 
odſcham, ber jübl. enlandes 
—** im —** — —E wird 
im Lande mit dieſem Namen ber vom Libat oder 
obern Blauen N (Babr:el-Asrat) umfloflene Teil 
peritanben von feinem Austritt aus bem Tanaſee 
bis Fazo (. Im Sm engern Sinne ilt ©. die größte 
ber vier Provinzen dieſes Bereich, neben Maticha, 
Damot und Agaumidba. Diefelbe bat bie Geftalt 
eined großen Hufeifend von etwa 270 Ent: 
widelung, von der Einmündung des Iba, an der 
Nordfeite, bis zum Godfcheb und Bir. Der Abni 
trennt fie von Begemeder und weiterhin von Schoa 
und den Gallaländern. Es ift ein hohes, „entwals 
detes Kr yauptithlich ein Weideland 
ber Goͤdapa ber Bewohner von 
Raffa, a hub des öſtl. Afrika, „reicher das füd: 
lich von Abejfinien de Sinn Land burctlicht, Sein 
Unterlauf und feine Mundun 9 fin nod unbe: 
r Gibt, * der 
Quellftäffe des Dichube, welder in den gIndijchen 
Ocean mündet. Cr fließt nad Oſtſüdoſten bis zu 
feiner Bereinigung mit Kam Bi 55 oder 60 km 
nördlich vom erge W 
odthaab, bän. —7— an der Weſtkuſte von 
Grönland, in einem 287 km langen, bis in 63° 30' 
nördl. Br. reihenden Diltrilt ©., welcher reich ift 
an Reiten flandinav. nbaues. Hier_ landete 


Hans Egede und a nee die jetzige Koloniſa⸗ 
tion. Dieſen D bewohnen 880 Eingeborene 
und 83 Europäer. Auf der Halbinfel Noot, 


welche den Hafen bilbet, liegen, nicht 1 km von: 
einander, die Kolonie ©. und der iſſionsplatz 
Neu⸗ Herrn ut, mit 110 G. (7 Europäer). Er ilt 
1721 von Egebe angelegt worben. Sechs andere 
Feste find gußerbem bewohnt. 
dũus w, ehemalß ein angefehenes ( geihlecht 
in Rußland, tatar. Abftammung. erübhm: 
teften ift Boris Feodoromit © + ne 1552, 
ber feine Jugend am Hofe des ve Sıman IV. 
ober des Schredlichen ver ebte und von iefem in 
den Beirat berufen wurde, den derfelbe für feinen 
geiftesihwadhen Sohn Feodor I. einfebte. Und in 
ber That gelang es G., ſchon vom Anfang der 
Regierung dieſes Haren” an (18. März 1584 bis 
7 Lu 1598), der G.s Schweiter Bige jur Ge: 
lin hatte, ſich zum eigentlichen egenten des 
A aufzuwerfen. Bereit? am K öfeft, 
i 1584, wurde er zum Großbojaren erhoben 


150 


und zum Statthalter der ihm bie reichſten Ein⸗ 
fünfte eintragenben artümer Kafan und Aſtrachan 
ernannt, Bon mſucht durchdrungen, beeilte 
ich, moͤglichſt alle, die er als Gegner ſeines 
perlönlichen Ehrgeizes glaubte betrachten zu muſſen, 
feitigen, m Fr ängni2 zu fteden ober in bie 
je een zu f So namentlich wurde 
die verwitwete an Maria aus dem Geſchlecht 
Nagoi mit Ihrem Heinen Sobn Dmitri Iwano⸗ 
witih, dem legten Sproß bes moßlauifchen Hert- 
ſcherhauſes ber Ruriks, nebft ihren Brübern na 
Nelirich verwieſen. Sur Befeſtigung ber unter 
Iwan IV. durch Jermak mit feinen Kofaten be: 
onnenen Eroberung Sibiriena gründete er Tobolsk 
(sr). Di Die damals no bäu bad —A— Ruß⸗ 
nd aubeinfällen beimfu krimſchen 
Tataren, bin 1591 fogar Mostlau wieber er Sehr 
kr e, „ unterftüpt von Mitiflawfti, ih 
—— nd ge gen diefen Feind fuchte er "Die Gremien 
es —**— uch Schutzwalle In fihern. 
vielfahen Bemühungen, Rußland u pa dem 
Verbindung zu 
—E 
‚vom Patriar⸗ 


civiliſierten Guropa_ in 
verdankten die En Anber —3 — 
(1687). Die rufl. 
chat zu Ronftantinopel Re i em er mit Hilfe ber 
von ihm gewonnenen atrinrchen von Antiodien | ein 
und Konftantinopel, Joachim und Jeremias, bie 
Errichtung eines befo nbern A Batriorhate zu 
Wege bradıte (1689). m Ro den Weg zum 
Thron pt bahnen, ließ er 16 ni 1591 den Yares 
witſ itri ermorden und nahm nach dem Tode 
des Zaren Feodor auf Bitten der Bojaren und ber 
Einwohner von Moslau 21. Febr. 1598 bie ruf). 
Krone an. Auch jetzt führte er feinen Plan, Ru 
en u heben, Träftig weiter fort, eröffnete ben 
namentlich ber Hanfa , den Zutritt in 
feinem Rei und batte fogar im Sinn, i in Moskau 
eine Univerjität zu gründen. Aber feine Strenge 
gen Böllerei, manche Neuerungen, beſonders bie 
(don unter Feodor I. 1592 und 1597 angeordnete 
ufhebung des Treizügigleitäredht ber Bauern, | 3 
womit der Grund zur Leibeigenichaft derſelben 
gelegt wurbe, und Au inneigung zu den Fremden 
ervegten im auf. D en a —— Hmlllen, 
und fo fand ber * Demetiuß (1. d.) fehr I echt 
Glauben. Er war 1604 in Rußland eingebru 
ie Fa gatte 16 gr Zeil bes fühl. R Shan 
®. 13. April 1605 —2* 
Ken a —* en Stoff zu einem 
— von Bodenſtedt 
i ih Ds Berl. 1855). 
oh, n, Feodor © 8. 00. 1589, ber nad) des 
Boterb Tode zum Zaren ausgerufen wurbe, mußte 
infolge des Verrats bes Geerfüßrers eter-Basmas 
now nad) einer Regierung von zwei Monaten bem 
falihen Demetriug meiden und ftarb 10. Suni|« 
1605 eine3 gemaltjamen odes. 

Gobwin (M wi geborene Wollftonecraft, engl. | 
Sähriftitellerin u Epping bei London 27. April 
1759, war bie ter eines ungebilbeten Farmers. 
Mit 16 dern verließ fie das elterliche Haus, 
ging als Nfchafterin zu einer Dame nad ath, 
errichtete dann — me Schweitern eine Schule 
zu Selington ( päter Nemwington Green) und 
wandte fi) enbli einer kurzen zpätigfeit ai 
Erzieherin im aufe es Lord Kings ee gu 
London ber berufsmäßigen car riftfteller 
nachdem fie JSon n vorber (1786) «Thoughts on fh 
education o ghters» veröffentlicht hatte, Unter 


ent 


& | der fie dann in Keiratete; ‚fie ftarb jedoch 10. 
eburt einer — Ye met 


Godwin (Mary) — Godwin (William) 


anderm überjehte fie Schriften von Salzmann un! 
Lavater, wurbe aber erft allgemein befannt durd 

ve Entgegnung auf Burkes «Reflections on th« 

ench revolution» und ihre «Vindication of the 
rig hts of woman» (1791). Im folgenden Jahre 

te fie in rankreih „wo fie in ein intimes Ber: 
haltnis zu dem Amertlaner Im Jmlay trat Ind. alt 
biefer dazfelbe abbrach, —FJ Se ftmordverfuch 
machte. Nach London zurüdgelehrt gmnpfte ai 
eine Verbindung mit Billion Gobinin (f. d 


1797 nad der 
Shelleys Gattin wurbe. Tobe gmal 
ihr Gatte i ve «Memoirs» und — «Posſhumou 
works» * Lond. 1798) heraus. 
3, Qudi (rt, amerif. Schriftiteller, geb 
25. Febr. Fe in Patterfon im Staate Reufer eu 
erhielt feine eh eo Ausbildung in deu 
Princeton Coll one und tubierte iöpruben;g 
übte fie aber pra fd nit u & on 1887 tra 
er in die Rebaction der Post 
ein deren Beſitzer und —— ſein 


pätere 
Sägmieneruater, Bm. E. Bryant, war. Cr gehört 
latt mit turzen Unterbrechungen bis 188 


an De Ieht t feitbem in ober bei Reuyorl. ©. ij 
ewanbter, aber teineswegn: 
bebeienber ehe t. Seine. «Geſchichte Frani 
—53— von welcher nur der erſte, bis zum Tod 
.Gr. ende Band erſchienen iſt, gas 
" Auf teine telbikänbigen Stubien, feine «Poli 
cal Essays» (2 Bde. 1856 u. 1870), meiften! 
Bieberabbrtde von Beiträgen zu «Putnam’: 
Monthly», find anregenb geihrieben. G. ba 
Europa breimal befucht und unter anberm aud 
einen Teil von Goethes „Dihtung u und en 
gut ind Englifche ——ã— 
und Kompilationen find ohne befonbern 
Godwin (William), engl. Schrütfteller, "geb 
8. März 1766 zu Wisbead) in der Cam 
bri e und gebilbet in ber Lehranſtalt der Difienter: 
orton bei London, wurde 1778 Diſſenter 
Srebiger, gab aber 1782 feine Stelle auf und lebt: 
von 1788 an in London, wo er fpäter unter den 
Minifterium Grey eine Anfte elung erhielt. 3 
N 1797 heiratete er Mary Woliftonecraft 
obwin, Mary), deren polit. und an a 
ten ex teilte, die aber f [don tm erften oenbei 
b. Einige ahre nachher ver tete er fu 
jum zweiten ma Bau ein Hi 
n London an; hauptiäglich verlegte ge) 
Schriften, bie er meift felbit unter dem Ramıe 
Edward Baldwin . Er ſtarb 7. A 
1836. Seine erſte Schrift waren bie «Sketeh 
of history in six sermons» (Lond. 1784), bene 
nad mehrjähriger. ee a fein We 
Inquiry concerning Lon 
8. Aufl,, 2 Be. en) fölgte, das viel 
uffehen erregte. Nicht minber Caleb Willen 
durg die philoſ. illi; 
‚ Zond. 1794; neue Aufl. 1864), 
Leon» (4 Bbe., Lond. 1799), «Fleetwood» (3 3b 
Lond. 1806), «Manderille» (3 Bde., Einb. 181 
und «Clou —7 (3 Bde., Lond. ovi 
namentlich —— ſich eben ! —* 
—* Int als durch here 
auszeichnet. Unter feinen ü ae 
ervorzubeben: «History of pr life en 
ffrey Chaucer » (2 Bbe., Lond. 1803; 2. R 
4%9Bbe..1804), «Lives ofEdward and J obn Philliy 


Godwine — Gog und Magog 


woiers and pupils of Milton» (Sonb, 125), 
‚airy equcerning the power ofincrease in the 

of (2ond. 1820), worin er gegen 
Sıtas‘ tem auftrat; «History of the com- 
zuvealth of from its commencement 
1 ıbe restoration of Charles IL» 


(4 Bbe., 
SB), its 
Baal disenrerien (ont. 1891) Me einen 
Bemerkungen 


ẽcn — und reifer Lebens⸗ 
f von n Deflen, mar von von — 


HE 


— nn 


161 


ierauf „oimete er ſich ſechs Jahre in Pabua, 

tom unb andern Orten IK lien? ganz hiſtor. Stu⸗ 

dien, dann kehrte em bern zurüd, mo er 
eine Dame von nieberländ. Mel beiratete unb 
ie Tehte. MI im 

zwiſ intreich 1543 feine Sta! 

von d wi wurbe, leitete er bie 

artille: ig, geriet aber in bie 


Er Er mi ihn 10% chen 
Jel 


* er zwei Jahre 
burg Eu daB Amt als Bene Fr Ehdalsachios 
und Hiftori 


iograph bes Köni 3. Die mit der 


kamen aus. rend bei Gegenteformation neu erhan te Inquiſition unters 
Ye Beleuners, ber il bra Bad 1571 die Stille foft 30jähriger Eiabien ®. 
ie har at in in Sen am in 8.8 feiner Sum, jeraubt und in einem Klofier 
va &helte ‚Die Bub un — und —2 — —A Er eint er |päter bie Erlaubnis 
ET 1 Kung | erhal ten zu haben, in jein Haus Beim — 7— un 
u Iedden —ãA ne une aa | hi toben fein em 1578). 
veziht (cam 55 Sol me —— die jonder& Biftorifi Kl An 
— ſtand ——, Biden) tert er als — im porfug. 
ker Höhe feiner wels je beiden Chroniten der Könige Dom 
der amen Teil Don Merci * — hund —* 9 Dom Jote! Io. Serfipmter wich 
me Gemalityatzm großen Unmillen in 4 n van ter nieberlänb. 
— auch auf ©. felbit s ne Maler, Sa und Machfolger eb Jan var Gut, 
— 63 wit von Doulogne Über fein ‚ben weiß man wenig Sicher 
— — bie Örafen von | fcjeint ber. een Ui — einer Meg — 
Antambeieie und ercien, um @. zur Flucht | zu fein; doch nennen uns ttaliener Time Indie, 
uch Fazerı ya weranlafien. Run aber trieben (Hugo von Xı nt er die &e 
64 jenber yie Fremden an Ebuard3 Hof te ber Fugen 3, ei fo, Ga in Ol auf die 
es jeles Umperea, ba, als einem e &. | Mauer im Haufe bes Bürgers Jakob Weytens ges 
z amer Fistte vor Zonbon erihien, er mit Sjubel | malt haben daß diefer — ſeine din, Tochter zur 
su ben Gnglänbern aufgenommen wurbe. Cbuarb au [7 Deren Abbild er in ber Abigail vorgeftellt 
zubı ia du Berbaunung ber roman. Geiftlihen 18 Schmerz über ben Tod diefer geliebten 
za? Suflente einwilligen und ©. in feine jern benägefüßrhe fol er ins Reiter von Rodendale 
ar aueen. ©. 1062. bei Brüffel gegangen und bort 1482 im Itrſinn ges 
Gectette, franz. and ital. Ausdrud für Mleinere | ftorben ein. Sein Hauptbild befindet jid in der 
* it Ki a Maria ova in Florenz und heit 


bie Geburt Chriſti mit ben anbetenden Hirten und 


Gseh (fpr. Gas), aud Tergoes genannt, | einer Engelögruppe darüber dar; es wurde für die 
Stalt im ber wi ang land upts | Familie ——ã— gemalt, In ben üffhlen befins 
za If — Bevel 9 km 1 . von | det fi) eine thronende Madonna zwiſchen mufizies 
— Etation ber Linie Soofenbant Sf: renden Snoein; m in ber ee ne — anchen eim 

—— ae, mit 6700 gobannes, in idiger Felsge neben einer 
durch ihre 1422 Quelle, rhit Nomen bes Dialerd en und der ah — 

die | 1472. pr geliehen unb allerbinge au fi 
*— in ber efigt | nem Stil tl rechend find die Bilder r der Snnene 
28 —— und | feiten bed oben eüquienſchrants im Dome von 
er Hatten aus m Aachen. berliner Mufeum wird eine Verkan⸗ 
Pe (gras *3 — in !ünchen ein Bild desfelben Ger —8 

—— und eine pol er San 5 ihm Bei 4 Kon — erreichen nididi ar 

* —— ———— „im entief⸗ 3, find auch von wenig ge 

den Kern der nachberigen Stabt ©. men, ar von örpahrheit im Ausdrud. 
—— —— d. Gröf ch.) —E Beier Bauberel, 
arı fcgern be a Wurde, find nur unbedeutende Bee mörung; —— zur al Zn ie 

“.. —— be lomat und (ital.), Tötpel, Sl ich, eine lomiſche 
Säcke, ‘ 1501 in Den Alempug,, | So u eg I ind die 9 OR, eine Te: 
= Geſchlecht ftammend, lam mit — Arten fe ) 13 deſſen Landes, 
ra Yalzza au Rn — 5ep Amiga Dom Manoel | die 6 Aertreter des gefamten Heibentums” ber 
= ehe bier als jeine Gr: | Bropl . 38 und 89 weisfagt. Er 


A nn IH. ernannte ihn 1528 
2 ang Sehen in _$landern, wo er 


bes Inf 
uber der ie von ®ı l von Noah 
2 m Ransel — ten Maler in 
Später wurde er an 
igismund von Bolen nach 


art und Schweden gejandt. 


— 





fer 00 u Dun torden berlommenb bar und 
erfündii noigt ihm ei feinem Cinfell ind Sand Jsrael 

—* — * us gi A on Kr 
r. Schriftftellern, ſowie in ber 0 f 

werben ©) Gog und Magog erwähnt, bod) hier fo, dab 
ie bloß Namen für berbarifche ®i älter des Norbens 

nd wie man denn guch Gog mit ben Stythen in 
Öindung gebradt hat 





152 


&og und Magog heißen aud) bie beiben fteis 
nernen Riefenfiguren im großen Saale der Guild; 
in der City von London, die der Sage zufolge 

Sieg eines ſaͤchſ. Riefen über einen Rieſen von 
Cornwallis verfinnlihen follen. Der eine trägt 
um das Haupt einen Kranz von Eichenlaub, der 


anbere einen Lorbeerkranz, und jedenfalls ftellen | (deutich 


e Krieger dar, ba beide gepanzert und mit 
chwertern umgürtet find. Wahrſcheinlich datieren 
ſie aus der Römerzeit und follen ein Denkmal der 
von den Briten erlangten Gleichſtellung mit den 
Nömern fein. Bei der jihrlien Projeſſion des 
Lord: Mayor, 9. Nov., begleiten ebenfo genannte 
pappene, grotest auöftaffierte und von 
getragene Nahbildungen den Zug. _ 
@ogeln (Gugeln, Kogeln), bie fpigen Schnä; 
bel der Schube, welde im Mittelalter lange Zeit 
beliebt waren. 
Döggingen in Bayern, Marktgemeinde im 
bayı. Yegierungsbezirt Se n, Bezirksamt 
Augsburg, ſudſudweſtlich dicht vor Augsburg lies 
nd, unweit Ku der Sinmünbung der Singold 


ännern 


dic Wertach, zählt (1880) 2568 meiſt fath. G., bat 
viele Villen und Gärten augsburger Bürger, eine 
Gementfabrit cc Biegelbrennereien, bie gröbte 
wirnerei un — 35 — in Deutſchland und 
ne orthopadiſche Heilanſtalt. 
Gogol⸗·Jauowſtij(Nikolgi Waſſiljewitſch) 
einer der berühmteften rufl. Schriftſteller, na 
uſchlin die einfiußreichite Sriheinung ber neues 
ruff. Sitteratur, geb. 19. (31.) May 1809 im 
ouvernement Boltawa, trat ſchon ala Schüler im 
Gymnaſium bes Fürften borodlo ala Schri 
Reller und Schaufpieler auf und verjuchte, Anfang 
1829 in Peter2burg angelommen, beim Theater 
aufgenommen zu werben. Da jedoch) fein erftes 
Debüt erfolglos blieb, beichloß er in das Ausland 
u gehen, kam aber wegen Mangel an Gelb nur bis 
amburg. Nachdem er wieder in Petersburg eine 
eit lang gelebt und aud) eine Anftellung in einem 
inifterialdepartement bald aufgegeben hatte, 
wurde ihm endlich durch Bermittelung Dane, 
des damaligen Inſpeltors des Patriotiſchen N 
ſtituts, im März 1831 die Oberlehrerftelle ber Ge⸗ 
ſchichte an dieſer Anftalt zuteil. Yugleich wurde 
er bure) Pletnew mit Delwig und Bufafin be: 
fannt, die fi für feine eriten litterariihen Ver: 
fuche interejfierten. Eine Profeſſur der allgemeis 
nen Geſchichte, die er durch Uwarow 1834 an ber 
petersburger Univerfität erhielt, bekleidete er bloß 
anderthalb Jahre, worauf er in das Ausland ging. 
Meiſt lebte er in Stalien, namentlid) in Rom, Tehrte 
dann nad) Rubland zurüd und ftarb, in Schwermut 
verjunden, 19. Febr. (2. März) 1852 zu Mostau. 
IE — gi beſte — ber aan 
n Auffafiung und humoriſtiſchen Schilderung 
ber Zuſtande feines Daterlandes. Sein Talent 
bat drei Entwidelungsitufen aufzumweilen. Zur 
erſten gehören bie «Abende auf dem Meierhof un; 
weit Dilanla» (2 Bde., Petersb. 1832), Schöpfun: 
gen eines entſchiedenen und fen gen. aber jungen, 
noch nicht geien Talents. Als Schilderungen des 
Heinruf]. Lebens, find fie fämtlih von hohem eth: 
tr. Wert, Die zweite Entwidelungsftufe da: 
rafterijiert «Mirgorod» 48 Erzählungen voller 
Poeſie, die ebenfo durch die Kraft der Grundidee 
als die treffliche Durchführung der Charaftere fef: 
jen. ‚Unter denfelben behauptet « Taras Bulba» 
ein hiftor. Roman aus ber Heinrufl. Gefchichte bes 


Gogeln — Gogra 


17. Jahrh., deutſch nad) Biardot von Bode, 2pz. 
1846) die erfte Stelle. Die dritte Periode feiner 
Dichtung beginnt mit dem Luftfpiel «Revisor» 
eutſch von Biebert, Berl. 1854), welches die Be: 
Kränktheit und Korruption ber rufl. Beamtenwelt 
veranihaulicht, und endigt mit den «Toten Seelen⸗ 
von Löwenftein, Lpz. 1846), einem ſati⸗ 
riſch⸗ komiſchen BZeitgemälbe, welches bas rohe ma⸗ 
terielle Leben der ohner der Provinz und bie 
damit verbundene Engherzigleit berjelben mit 
außerordentliher Wahrheit darftellt. Außer den 
genannten wurden noch mehrere Arbeiten G.3 in 
«Null. Novellen» (2 Bde., 2py. 1846), in «Ruf. 
Leben und Dichten» (%pz. 1851), in Reclamd «lini- 
verjal:Bibliothel» und in der «Kollektion Spemann» 
ind Deutſche überfegt. Geſammelt erfchienen bie 
Merle ©.3 (mit feinem Briefwechſel) in ſechs Baͤn⸗ 
den (Most. 1856-57) und (ohme Briefmediel) in 
vier Bänden (Most. 1862). Ausgewählte Schrijz 
ten mit einer Biographie enthält die «Ruſſ. Biblios 
thet» (Beterzb. 1874). 

Gugelin, Dorf in der preuß. Provinz Schle⸗ 
en, egierungäbegiet Dppeln, Krei3 Grob: Streh: 
ig, 20 km im SSD. von Oppeln, zählt (1880) 
3% meiſt polniih Iprechende und kath. G., iit 
Station der Linie Breslau:Oderberg der Oberſchle⸗ 
ſiſchen Bahn und bat 26 fehr bedeutende Kallbren⸗ 
nereien mit Rumforbichen Öfen. Das Material wird 
einem mädtigen Kaltiteinlager entnommen. Die 
Gogolin-Soradzer Kall:Attiengejellichaft, das weit⸗ 
ö am Orte, bat eine T 


eine gefördert und mit einer eigenen 
Selundärbahn mit Lolomotivbetrieb nad) ben Bren: 
nereien transportiert. Außerdem bat ©. eine Gas⸗ 
anftalt und eine Kunitfteinfabri, in welcher aus Salt: 
aſche und Cement Steinplatten verf werden. 
ogra (Gagra, Sarda, Sardjchu), einer 
der Hauptnebenftüffe des Ganges auf deflen lin: 
fer Seite, en bene unter 30° 238’ nördl. Br. 
und 80° 40’ öftl. 2. (von Greenwich) von den jüd: 
weitl. Abbängen des Gebir ugs welder die 
Grenze zwilhen dem füdweltl. Tibet und dem 
Diſtrikt Kamaon ber brit.:ind. Lieutenant-Gouver: 
neurſchaft der Rordweitprovingen bildet, auf unge: 
Ihr 6000 m Deerezhöhe. In jeinem oberiten Lauf 
ißt er Kali oder öftl. Kali. Sein Lauf iſt zuerit 
ein nordweſtlicher, bald aber ein füböftlicher durch 
hal von Becans in Kamaon; 50 km unter: 
bald feiner Duelle nimmt er lint3 den Ralipani und 
unterhalb biejer Stelle, nachdem der Fluß eine fiLd: 
weitl. Richtung angenommen, unter 29° 57' nördt, 
Br. und 80° 28 öftl. 2. rechts den Dhauli auf. Der 
Kali behält feine Richtung bei gegen SH., bis fi 
unter 29° 45’ nördl. Br. und 25 öftt. 2. au 
feiner rechten Seite der Gori oder Goriganae , ein 
ebenſo maͤchtiger Strom wie der Kali jelbit, in ibr 
ergießt. Weiter unterhalb ergießt fi in ihn an ſei— 
ner linten Seite die Chumalea aus Repal und ſpa 
ter bei Pucheſar, 29° 27' nördl. Br. und 80° 1» 
öftl. L., an feiner rechten Seite der Surgoo, der be: 
beutendite aller feiner Nebenflüffe. Nun erhält der 
Kali den Ramen Sarda, Surjoo oder Gogra 
Unterhalb von Pucheſar wendet die ©. fi) gege: 
SD. nimmt alddann auf ihrer Linlen Seite Der 
aus Nepal berabfließenden Loghat auf und nur 
eine mehr biete Richtung gegen S. an. Auf der 
rechten Ufer ber G ergiebt ſich in biefelbe nur Di. 


Gograf — Gök⸗Irmak 


Bei Birimbeo, 29° 6’ nörbl. Br. und 80° 
, betritt die G. die Ebene von Hindoftan 
m Meereshöde, pilbet Fr ie Orenze gut 
und Ramaon in ber kung von 
verläuft fpäter che udlich. Don 
= 40 nörbl. Br. und 80° 18° öftl. 
6 ne Schi Sci fabrbar, 
ber. eben Ofen 
u uf a be aus Nepal kom: 
t8 die vorher zufammenges 
Shoufa und Woel dann wieder links den 
Sobann fli e G. an ber alten 
— Dude vorbei berührt den brit. Di: 
ech Gncaflıpı ber Rorbweitpravingen und bildet, 
we eine ſndoſtl. Richtung annimmt, in einer 
son 120 km Die Örenze zwiſchen Hude und 
Die &. nimmt weiter unterhalb links 
ieuf, formt alsdann, ihre füdöftl. Rich: 
zb beibehaltend, bie Grenzen zuerſt zwiſchen 
m rh mb ergiet de me 
ipore und ergießt fich endli 
Br. und 34° 40’ öftl.2. in den 
linter Seite nad) einem Def 
ausi ebtid durch bie Norbive 
—— — —E den Banane 
erzreden Schwänke, 
va Geung, —*5*— von pariſer Sänger: 


. Ted in ber ſachſ. ehr 1 und Amts: | 2 
beustmennicheft — m un 1 nord⸗ 
murbueRich som Leipzig, &gange bed Nofen: | 1 

jet ein ſchones — loß mit Ge⸗ 
möüber son m Beier, eine ftattlicde neue Kirche in 
ame gule Saul, eine Dampf» Altien: 
— 38 warenfaͤr ook ein 
r Drabtieilbahnen, 
murtafif her — —5 — viele Kunſt⸗ 
iegeleien, Mahlmuhle 

xub ide andere gewerbli 


# 


"IR LHE 
I 


AH Ahr 


25 


Gtabliffements. und 
Yu) 9804 GC. Mit Seipaig it ©. burd) 
verbunden. NL G. dichtete Schiller 

m Seummer 1785 bas «Lied an bie Freudes. Das 
swerin er wohnte (feit 11. Rov. 1856 Eigen: 
— iſt mit einer 

i Gedenltafel verſehen; auch ent⸗ 
ik iein — Wohnzimmer einige Erinne⸗ 


Dichter 
ir The ein 270 qkm roßer wildreicher Eichen 
— — in e Dannenberg (füdmeit: 
E preuß. Landdro air |. 
‚iM ala denkwurd ch den 


KEN 


1 


Ar 


En = Bei unter Walmo I pi die 
Te, Diniton Pechenx 16. Sept. 1818, ‚wobei fih 
2 em *8 „Pegeiligte m erften 
55 "das Dertige fönigl te de 

ortige lön agds 
i&lst Göhrbe (mit Dtafion er Ein ittens 


chholz ber Berlin:Hamburger 

, æxj meiden 1700 Herzog Georg von Celle 

mu Srıig Karl von Schweden und den Ge: 
writosien Hollands ein Bündnis gegen Fried 
= IV. su Dänemart ſchloß, ließ König Ernſt 


tellen 

„A ritulturdhemiter, 
va. 35. sehr. 1836 zu en, uchte dad Gym: 
2 in Beimar und ftudierte feit 1855 in Jena 
Sein —— Nachdem er 
zu Aſſiſtent am Laboratorium in Jena 
usa, wurde er 1859 Leiter ber mähri —* 


153 


agrikulturchemiſchen Verſuchsſtation in Blanslo, 
1864 Profeſſor der Chemie und Technologie an der 
landwirtſchaftlichen Sehranftalt Tetichen-Viebwerd, 
1872 Direktor der landmwirtid Se! ftlihen Lehranftalt 
(Srancisco:Sofephinum) in Mödling. Unter fei: 
nen Werten find hervorzuheben: «Anleitung zu 
chem. Unterfudungen mit befonderer Beziehung 
auf Landwirtihaft» (Prag 1867), «Tiber lands 
wirtſchaftliches a ra OPrap 1867), 
aDie Naturgefeße der „Fütterung der landwirt: 
ſchaftlichen —— 1872), «Die naturgeſetz⸗ 
lichen Grundlagen des Mar enbaues» (2p3. 1877), 
«Boden und Atmojphäre» (ip, 1877), «Methos 
diſcher Leitfaden für den chem. Unterricht an land: 
wirtihaftlihen Fahichulen» (Wien 1883). 

ot, zahl Sojim, ein hebr. Wort, wel: 
ches im allgemeinen «Bolfo bedeutet, nad) befon: 
derm Sprachgebrauch jedoch die Heidenvöffer int 
Gegenfaße zu dem augerwählten Gottesvolf Israel, 
in der neubet Rabbinerſprache jeden Richtiuden, 
Heiden und Chriften bezeichnet ( Heiden); wie 
denn aud der Ausdruck Schabbes-Goi (Sab⸗ 
bat⸗G.) fpeziell von dem Ehriften gebraucht wird, 
welder am Sabbat die dem Juden verbotenen Ar: 
beiten für ihn verrichtet. 

Goisrant‘(Ciro), ital. Dichter, geb. 21. Jar. 
1834 in Pescia in o8cang, erbielt feine Borbil: 
bung dafelbft und in Piſtoja, mußte wegen feiner 

nahme an revolutionären Umtrieben aus To3; 
cana ſich entfernen und. ging nach Turin, wo er 

1851—54 dem Studium der Re tsmiffenjcaften 
oblag und zugleih an mehrern revolutionären 
eitichriften mitarbeitete. Aus Piemont ver: 
annt, ging er 1855 nad) Bellinzona und von da 
nad Genf, wo er die «Societ& italiana di mutuo 
8occorso» gründete. Später erhielt er die Erlaubs 
nis, nad) Hiemont zurüdzulehren, und wurde zum 
Brofefot der Geſchichte und Geographie anı Kol: 
Iegium zu Ivrea ernannt. Er wirkte bierauf 

83 Lehrer an verichiedenen Apceen, nahm 1870 

jeine Dimiffion, trat 1875 wieder in ben Staats⸗ 
ienft und wurde Stubienbirektor ber Provinz Um: 
brien. Bon feinen zahlreichen Schriften verdienen 
Grwähnung: «L’apoteosi del lavoro» (Bellin: 
zona 1855), «Il grido d’angoscia» (Genf 1856), 
«Il cigno morente» (San-Remo 1862), «I quietisti 
della en (Tur. 1862), «Il clero e il popolo 
romano» (Piſtoja 1862), «aMartirio e speranza» 
(Biftoja 1863), «Canzoni a Dante» (Piſtoja 1865), 

a letteratura educatrice» (Flor. 1865), «La 
chiesa di tutti» (Flor. 1865), «Il deputato ventri- 
colo» (Cagliari 1866), «Sulle condizioni del)’ is- 
truzione primaria della provincia di Messina» 
Baghari 1869), «A une amie absente» (Cittä bi 

all o 1881). 

Oolto, eaent in der ital. Provinz Mantua, 
Compartimento Lombardei, 7 km im ©. ber Be: 
zirksſtadt Volta, recht? am Mincio, äblt (1881) 
ala Gemeinde 5378 G. Hier befiegten die Piemon⸗ 
tefen die Ofterreicher © 8. april und 30. Mai 1848, 

®ojim, f. unter G 

Got Irmat (d. Blauer Fluß), der lebte 
Iintafeitige Nebenfluß des Kiſil⸗Irmak (Halys) in 
&einafien, entipringt in etma 1000 m Höhe am 
ins Dagh und heißt im Oberlaufe Kara:ju (d. 5. 

chwarzer Fluß). Schon bei Kaſtamuni verliert er 
ben Charafter KR Gebirgeitroms. Unfern feiner 
Mündung bei Beytiöi wird er durch Felſen en nein 
geſchnurt, und fein Thal bildet hier das Defilé 


154 


Nara:Dereh, das vogſt malerifch und zugleich von 
—z Wichtigkeit iſt 

der Kalyladnos ber Alten in Cilis 
cien, in Kleinafien, im türk, ae Adana, 
Siwa te ⸗Ili, entſpringi am Geik⸗ Zeggung mun⸗ 
det nach einem Lauf von etwa 200 RD. 
vom Kap Lifan el Kahbe in das Mittelländifche 
Meer. — Ein anderer ( ölsfu, ebenfalls in Klein 
afien, im türf. Bilajet und Liwa Chodamwenbiljar, 
entipringt füböftlich von orufle und münbet unters 

Lefte linl3 in den Salaria. 

Ooktſcha oder Goͤlt hailarıen, Sewanga), 
See im armen. Hochlande, im ruf]. Bouvernement 
Criwan, im Kreife NeusBajazet, zwiichen 40° Fund 
40°37'ndrdl.Br. und 62°41’und 63° 22’ dft[.2, von 
De | liegt in einem Stefielthale, 200 I über dem 

eere , mgeben von bis 4000 m hoben Bergen, 
it 79 km lang, 45 km breit, 1393 qkm gb und 

Mes m tie. 3 G. fließen 28 Gebirgs⸗ 
flüffe, dagegen 8* F A Kr die Sanga, 

welche ſich in ben Arad (Arares) ergießt. Der See 
ift reich an Fiſch er namentlich an einer Vorellenart, 

@BI beißt im Türlifchen «See», wie z.B. Raras, 
Ide⸗ ua⸗ Petit, Zus, Köpek, Külts, Seghla⸗, 

er⸗ Bulul:G 


Gold, —* achen Au, Atomgewicht 197. 

IL. Eigenſchaften. G. ijt das _ebellte und am 
höchſten geihägte der Metalle, bejigt im ah 
ten, geſchmolzenen Zuftande eine ihm eigentümliche 
elbe arbe, die Sul ihren Namen erhalten 
uftande, Io wie ed durch 


at: im feinverteilten 
Jungen jeiner Salze ab» 


chem. Agentien aus den 


geſchieden wirb, bildet e8 ein braunes mattes Buls bei 


ver, welches bei febr icht 
mit blauer Farbe allen läßt. Kompalt ift es 
‚von jhönem, hohem n Ölanz nimmt 

das Pulver beim Reiben und Bolieren an, wobei 
Kae bie braune Farbe verſchwindet. In chem, 


br * er Verteilung das 
nz, lei 


einheit erhält man das G. durch Aufloͤſen vonlä 


Munzgold in Rönigsmofler, wobei Ohlorfilber uns 
—35 — und Einträufeln eflärten 
Goldchloridloͤſung in eine Rat! verbünnte jaure Lö; 
jung von Eijenvitriol, Sind d 


| Löfungen genügend 
verbünnt, To 


bewirlen bie "erften tropfen ber 
einfallenden Goldlöfung eine intenfiv blaue 
bung ber ET bei archerm uſaß en tebt 
der braune Niederj {ag von fein verteilten, in mis 
troflopifchen ar ern und Wurfeln kryſtalliſier⸗ 
km etall, der fi nur langiam zu Boden fentt. 
Bei ‚größerer Konzentration fällt der Niederichlag 
weniger verteilt und kompalter aus. Der yon ber 
(af Be teit getrennte Niederſchlag wird mit falz- 
äurebaltigem Wafler gewaschen und entweder in 
m habacle unmittelbar verwandt, oder, mit fau: 
vem | mwefellaurem Natron gemengt im Borzellans 
nebet eingefhmolzen. Das ‚paitide € a t bed 
ejhmolzenen ©. beträ R ‚bdurh Hämmern 
Dir ed bis zu einem benihr t von 19,5 bis 19,66 
verdichtet; nad ee O . bat ein fpe 9— Ge: 
wicht — 20,7. Im reinen Zuſtande iſt 
G. weicher Kr Silber, aber härter ala Zinn 
gen feiner hoben Weichheit und wegen ber damit 
in Berbinbung ftehenden leigten Abnugbarleit wird 
®. nie im reinen Buftande zu Gebrauchsgegen⸗ 
ftänden verarbeitet, janbern tet3 in Legierungen 
mit Silber oder Rupfer Goldlegierungen), 
welche eine bebeute e Widerft —— 
befigen. Es iſt das —— aller Me 
lattgolb (f. d.) zu Aufammenbän, 


grö 
laßt fih als 


4 


Gok⸗ſu — Gold | 


Bar Zafeln von Yon mm Dide, die b 
t mit blauer Farbe burchfallen (affen, au 
uagieben vergold 


en; bur wirberholten 
I ilberbräbte läßt ſich die darauf befinbli 
Boris icht, ohne ihre Farbe einzu Yanooe' 
ide reduzieren. Cine Beimifchung von uns 


edeln Metallen verringert die Dehn rien unb Ges 
[ümeibigte igkeit it febr; fo genügt ein Gehalt von a so. 
* er en Yn nation, ober Arien, um —* 
igun r Münzzwede ungeeignet zu machen; 
am wenigſten nadtei wirfen in gieler Beziehu 
Kupfer und namen dig ©i ilber. G. gehört u näce 
bem Silber zu ben _be ** ktriſchen 


Stroms ſowie der Wärme. Beim ad aa von 
0 bis 100° dehnt es fi np um 0, m 0,001466 feiner 
beträgt 0,05 m. 


Samt bel 1840” 6. Slüffigteit, 
mi | 
ie en — ren —ãx im weg 


durch das G. zur A 
wodurch zur Anfertigun —8 — Ba m ums 


taugli wird. Beim 
fung in laum bemerfbarem Grade ftatt; in ber 
bear ochſten Temperatur, welde man orbringen 


ann, 1, Jomie beim Dura lagen von torien delt 
trömen, au nge andau 


une wie im darf ber —— 
kann es bageq en ol 
Gegen die mehen de m. ie entien t G. große 
Wideritandsfähigleit, es * a Bau nicht 
gnacori en, behält baber in einen 
Being n3, gelöft wird ER er (Sal: 
F alzſaͤure), ſowie von allen Chlor entwickeln⸗ 


Miſchungen, ebenſo on freiem Brom; ferner 
eim an en mit 


IL Borlommen bed nldes: Golberze. 
Das ©. findet fich in ber Ratur ſtets im gediegenen 


‚al le ⸗ 
fe Ben ee 8 reguläre Ary —* (Oftadder mi 
enmärfel), weihe oft F eitig — v 


Ange ‚auch bei einer wi 5 abe ae 
er verzerrt ew in der 
von 1 Bleden und en 


; fetunbär ala ® —— in 
Iofen Rörnern Blechen und Klumpen. Ganz che: 
mi ri ö. ſcheint nicht vorzu ommen, indem 
bie Analyfen ſtets einen geringern oder 9 
Silberge Be 1 bis faft zu 40 Fi ), ou eine 
(purenha eimengung, von Kupfer und Gifen 
nahaemie| en haben. Sein Auftreten ift ein zwie⸗ 
fa ed ericheint einerfeitd ald Berggold auf 
u ln licher vageritätte, und zwar bier entiweber 
eingewa fen in Gängen und Lagern von Uuar;, 
oder dir eingefprengt | im Gebirg ögefein 4.B. in 
den ungar..fiebenbürg. Trach dinten); rerſeits fin⸗ 
det es ſich als Waſchgold oder Goldſand auf ſe⸗ 
tundärer Lagerftätte in jenen Anſchwemmungen 
von Schutt und Sand ber Fluſſe, bie aus der der: 
trümmerung feherer gelobaltiner Gebirge ber or⸗ 
gegangen ind (Ural, Ali, on en seafilicn, 
2 auch im Sand 


Donau, —8 Iſar, Edder, —— — KH ge⸗ 


We⸗ bite andere Mineralien, befonders Eijenlies, Kup⸗ 


ferfie3 und Brauneifenftein, find. ab und zu etwas 
goldhaltig. Der bei weitem gr Es Zeil alles ges 
wonnenen ®. iſt Wafchgolb, wel einen Namen 
bavon bat, daß es bur ©öläimmen —— au? 
bem Sande u. f. w. abgeſondert wirb Gold: 

amalgam; Bold, faules.) 
HI. Gewinnung bes Bolbes. Se nah dem 
ch ber größern 


Borlommen bed G., je na oder 


GOLDGE' 











| 
| 3. Sortiermaschine für Goldsand. 5. Pochwerk zum Zerkleinern von zoldführendem Quarz. 








8. Sidlamerikanische Amnlgammühle. 





Iirockhaus' Conversations- Lexikon. 13. Auf 


4 
2 


\NUNG. 





— — u 


rechts äufsere Ansicht. 





11. Tellerofen zur Destillation des Amalgams. 





1. Batea oder Waschschüssel der Südamerikaner. 





Yu Artikel: Gold. 


Gold 155 


ber enten, je 200000 kg Sand, wobei in ber Rinne 6000 

— —* Ahr — —2*— oder grauer Schlie 
verbleibt, der dann für fih von neuem auf mit 
— ſich das G. 3. im Aluvium, Duerleitten belebten chiefen Ebenen weiter verwa⸗ 
iſcht mit Sand, alle [dem wird. Um ber beſchwerlichen und ne 
) ee — * rbeit des Grabens des Sreʒ oben 7 —3— 

t — ichem verluſt, eine ei wendet man in Californien die rau 

—* —ã wobei | Abbaumethode an. Bei dieſer ieh ein de 
„Sand tm. chen | Waflerftrahl aus einem etwa 80 m hoch geftellten 
* 5* * qwere ð. — ** —A mittels eines —— —— mit 
werenbenbe Mppazat 1 Da einen Munbftüd von 30-40 mm Weite, gegen 
baden Saar, die wit dem G. führenden | bie Grundlage ber enben Sardicit 06 


einer richtet, um fie zu n. Wenn 

—— —— wird, bei ber die Sanblörner eo, ie gel da das —— Waſſer bie 

i e in lange 

Gedtiener Rh am Boden onfenmeln. Dieen Bonkle, In bern Ach das ©, oerandge Finn oben 

Jwede bieut in Gübamerila bie Batea. (6. Genie dit an ber —A abſetzt und hier 
ei: Golbgewinnung, * 1) Da wo geſammelt wird. 

Das Beranslb wird aus ben Crzen, worin eß 

a u peringem Anteil enthalten ij, mit dem 

B leih, in Geſtalt goldhal guldiſchen) 

dcheh au eher ober B Cäber ab öichen, mobe bie zur ung bes 

zz, auf beiien Boden mehrere Querlei en Brogefle angewandt werben. Die 

dann bie Trennung des G. vom 


* 
* —** 5* * * — 6 eibfdeibung * ehe Fe 


Mi Silber un —— —— Kupfer , 
chende Material wird auf ein | läßt aber das G. ala Pulver Auch trennt 
t mon das ©. vom Silb Silber der Dur) Behanbein ber * 
ltenen Legierung mit „ehlore 


ilber in 
, während das G. una iffen bleibt. Beim 
tden ; Bene dem Berwaiden eine möglich 
arünbliche Zerkleinerung bes G voraufgeben, 
ten in P — erken Viebbe in Quetſchwer⸗ 


. 6) oder auf ermühlen (ig. 7) 

rt wird. Bei befler ei teten 
ben et man bie brei Arbeitsweiſen berart 
Pochwerl 


cp ei i be3 Duetichw chwerks Mi enblich im 
kauen Maßen bewirkt wirb. 6 ber Kollermühle fein gema em wird, worauf daß 
ꝛi Dusch Dres übereinanber bilde Giebe von Feine zur Verwaſchung om 
zum —— ar endli eine mit | Bei dem gewd lien Waicverfahren find Ber 
erieiiten dene Ebene. Auf ben Sieben | Iufte an ©. nicht zu vermeiden, ba _bie Heinften 

gröbere lörner untermijcht mit Solbkörner und ⸗Flitter mit dem Wafleritrome 
&czı Gaxb: und örnern, bie Leilten ber ſchie⸗ fort eführt werben, es kann unter nden bier 
* i us gle ſe wi urch ein Verluſt von 40 bis 50 Proz. der Geſamt⸗ 
vabsle. im ‚in großen Dimenfionen | menge des ©. eintreten. Um biejem een 
sgeführter Apparat .4) dient im Ural bei | nimmt man bie Amalgamation (f. d.) zu 
srandeowäl zur Anreicherung des Sandes. Das | bei welcher das fein verteilte ©. von uediilber 
Iztemal wirb burd) einen jeitlich angebraditen | mr aufgenommen und zu einer einzigen, leicht zu ſam⸗ 
ngen lo: nden Mafie vereint wird. Die Amalgamation 
vwelcher durch Übertragung von Andet Verwendung zur Nudziehung des G. aus 
cm WBofferrade eine Rotati &windigleit | Sanden, Schliehen, Quarz und geröfteten Etzen. 
hier wen, en en in je un erteilt Beim Duary we die Ama alyamaton eine im 
zb, 8 afler auge: ulverten tein au ober mit der 
a zur, Alles dei aeg durch bie 1 mm feinerung ver ig. 8 giebt bie = 
ZeLER ber Trommel geſpult, während eine: füdamerit. Amalcammehle für Du 
was , i Öffnung der auf Pochwerlen groͤblich jerlleinert, fonb- 
“zumel heransgleitet und nad) dem Ausleſen Die üblen 80 je einem mit h 18 hohem Da 
z xiech felten barin vorlomm groben @olb: | verfehenen, aus —X em Material gef 
. nn en] Di bie ‚Dalbe gekürzt wird. das Gieb; | Steinbett,, in befien Ditte eine vertilale | 
.. —— ab in einen mit Duers buch Maultiere in Drebung verfegt wird. Die 
„m befegten, geneigten Trog, in deſſen einzelnen | Melle trägt vier horizontale Arme, von denen gebe: 
xeüungen ber abgelagerte Sand durch penbels | mittel® einer eijernen Bette einen ſchweren Stein 
* —— — eine —— —X — nach ſich ſchleppt. Da bearbeitende Material 
= meldhe tommt, zujammen mit ue — in —F Stein⸗ 
Ser Apparat verwäldt * 2 —E bett, worauf leßteres mit Wafler gefüllt vird. IR 


— 


— 
t 





156 


der Duary völlig jermalmt, fo läßt man unter ſte⸗ 
tem rn: von Wafler das Zrübe ab und beginnt 
nah Abfhlämmung des Quarzmehls eine neue 
Dperation, wobei dad Amalgam in ber Mühle 
verbleibt, bis es ſich genügend angereichert t. 
Swedmäbiger betreibt man die Bertleinerung des 
arzes als felbjtändige Operation und bringt 
das in Wafler aufgerührte Material zur Ama 
gamafion, wobei nur ein Mifchen nötig ift, um 
ie in dem Schlamme enthaltenen Goldteile mit 
dem Quedfilber in innige rung zu bringen. 
Hierzu dienen eijerne Schffeln (dig. 9), von denen 
minbdeftens zwei terraflenförmig nebenemanber aufs 
geftefit werden. In ben S fen bewegt fi, ans 
ieben durch unterhalb befindliche Raͤdervorge⸗ 
e, ein hölgerner Läufer, deſſen untere Seite mit 
iſernen ern beiekt it. Der Boden der Schuſ⸗ 
ſeln wird mit Duedfilber bebedt und dann, na 
bem die Läufer in ® egung geſetzt find, ber gold⸗ 
ende Schlamm in die oberite Schüflel geleitet. 
hier m ein Teil bes G. der Amalgamie⸗ 
zung entzieben Tann, fo fließt der Schlamm in eine 
reits Schuſſel u. ſ. f. Iſt in ber, oberften Schäffel 
Amalgam genügend angereichert, fo nimmt 
man es heraus, bringt dad Quedfilber der untern 
Schuſſel in We obere, befhidt die untere mit fri- 
ſchem Duedfilber u. |. f. it diefen Goldmuhlen 
wird 3. B. in Zell in Tirol ein kieſiger Duarz vor⸗ 
teilhaft verarbeitet, der nur O,00035 Proz. ©. ents 
hält. Eine andere Boldmühle (Amalgamierappa: 
tat mit Rührvorrichtung), bei welcher bie Pochtrübe 
mit dem Quedfilber mitteld eines eifernen Rechen 
gemiſcht wird, ift in ig. 10 dargeftellt. 

Zur Gewinnung des ©. aus dem Amalgam iſt 
dies jrrääft durch Preſſen von dem überſchuſſigen 
Quedſilber zu befreien. Das von den Goldmuhlen 
tommende Amalgam wird getrodnet, in trodene 
Beutel von Rehleder oder ehem Zeug gebracht und 
bierin einem ftarten ausgeſeßt, wobei das 
nicht gebundene Queckſilber abi, waͤhrend breiig 
teyitalliniihes Amalgam zurüdbleibt. Letzteres 
wird bis zum Siebepuntt des Duedfilbers erhitzt, 
wobei das Gold aurndbleibt, Bur Deftillation dies 
nen vielfach Telleröfen (Fig. 11), in denen das 
zu Kugeln geformte Amalgam auf eijerne Zeller 

egt wird, die fidh in einer eilernen, in einen 
Inbojen eingefepten Glocke befinden; die Glode 
wird oben durch einen Dedel verichloffen und kom⸗ 
munigiert unten durch ein Abzugsrohr mit einem 
in Waller eintaudenden eifernen 
man die eiferne Slode zum ſchwachen Slühen, jo 
entweichen die Quedfil erbämpfe urch das Ab 
kugsrobr, werden verdichtet und es ſammelt ſich 

ad Metall im Wafler. Dem gleichen Zwed bient 
die eiferne Retorte (Sig: 12). 

Kommt das ©. in kiefigen Erzen frei vor_(lor: 
poraliſches ©.) und lohnen die weitern Beſtand⸗ 
teile der Kieſe eine Aufarbeitung nit, fo find 
[pic Erze auf gleiche Weife wie Goldquarz durch 

Igamation zu ertrabieren. Häufig iſt das ©. 
der Kieſe an Schwefel, Arien, Antimon, Tellur 
gebunden, in welder Form es nicht durd Smalgo: 
mation zu gewinnen ilt, es müflen dann dieje ſchaͤd⸗ 
lichen — durch Röjtung entfernt werben. 
Lestere Operation wirb mit größtem Erfolg in 
Stetefelds Röftofen ausgeführt. Leßzterer behebt 
aus einem vertilalen Schadhtofen,, der dur 

ung zum Gluhen Wh 

ı eine fein gelochte 


08: 
wird, und ift oben 
tte abgebedt, durch 


ohr. Erbipt L 


Son 


deren Öffnungen das fein zerfleinerte Erz beftän 
big zuriefelt. Durch Einwirkung der glühend hei 
n Luft werden die Erzbilder orybiert und ver 
tigt, worauf das abgeröftete Erz durch Amalga 
mation entgoldet wird. Enthalten die Erze nebeı 
dem ©. andere nugbare Metalle, wie Blei, Silbei 
Kupfer, jo werden diefe für ſich ausgebracht, wo 
bei das ©. fich in bem meift nicht fehlenden Silbe 
anfammelt, von dem es dann durch Scheidung ge 
trennt wird. (S. Goldſcheidung) Mande am 
e, bie ein Dermafehen oder Verſchmelzen nid) 
lohnen, laſſen ihren ofbgebalt nad einem vol 
attner angegebenen erfahren auf nafien 
jege noch Gewinn bringend zu Gute machen 
Die Erze werben volljtändig abgeröftet, dann in 
ſchwach angefeuchteten Zuſtande mit Chlorgas be 
banbelt, wodurd das ©. in Goldchlorid verwan 
belt wird. Lepteres wird durch fuftematifches Aus 
waſchen ala möglichft fonzentrierte Löfung gewon 
nen, aus welcher mittel3 Schwefelwaſſerſtoff te 
®. gerält wird. Das fo gewonnene Schwefelgo 
wird ausgeglüht, wobei der Schwefel ſich verflach 
tigt, worauf das verbleibende ©. unter 
fammen gefhmolzen wird. 
gl. Kerl und Stohmann [Muspratt], «Encytio 
ädiſches Handbuch der ee en Chemies (30.3 
rt. «Gold», 3. Aufl., Braunſchw. 1875). | 
IV. Verbindungen des Boldes. Das ® 
hat, wie die meiften Edelmetalle, verhältnismäßi: 
geringe Affınität zu andern Elementen, feine Der: 
indungen werben baber leicht unter Abſcheidung 


orar zu 


be3 Metall zerfekt, fo 3. B. dur wache galva: 
nifhe Ströme, du geinbe —„* in 
ihren Loſungen durch leichter oxydierbare Körper 


wie —— 7 — Dralfäure u. ſ. w. In den 

Verbindungen funltioniert das G. als dreiwertige⸗ 

Element und bildet peei Reihen von Berbindun 

gen, die dem Drydbul unb dem Dryd entiprehen 
on diefen find zu erwähnen: 

1) Gold und Sauerftoff: a) Goldorudul 
AmO entiteht als violettes, in Wafler unlssliche 
Aulner beim tibergießen von Goldchlorur mit Al 
alihydrat. Es verhält fich inbifferent gegen Sal 
peterjäure und Schwefeljäure, von Sal re mil 
es in ſich abſcheidendes G. und Goldchlorid ver 
wandelt. Salze desfelben find mit Sicherheit nid) 
befannt, vielleicht gehört das fog. Bolbjalz de 
Photographen (}. Boldf ld) biecer b) Solb: 
oryd oder Boldfäure Au,O, wird gebildet, weni 

öfungen von Goldchlorid durch Magnefia zerich 
werben und ber ee braune Nieberichle; 
durch Behandeln mit ſtarker Salpeterfäure voı 
chemiſch gebundener und Aberſchuſſiger Magnelit 
befreit wird. Das Golboryd gibt ſchon bei gewöhnt 
licher Zemperatur unter der Einwirkung des Lid! 
Saueriteii ab und zerſetzt ſich bei gelindem Ermär 
men in ©. und Sauerftoff. Behandelt man obiger 
braunen Nicberiehlog mit verbünnter Salpeter 
Ianure, jobinterbtei t®oldosydbhydratAu(OB), 
it Säuren gebt Goldoxyd keine Verbindungen 
ein, e3 verhält fich vielmehr gegen Bafen wie ein! 
Säure. Trägt man Golboryd in Kalipybratlöfung 
% löft es ſich und bildet goldſaures Kal 
Au0)OK, welches nach dem bei niederer Tempe 
ratur und zuletzt im luftleeren Raume vorgenom 
menen Berduniten in hellgelben Radeln mit 3 Mo 
letülen Wafler kryſtalliſiert. Die Löjungen des gold: 
— Kalis geben mit löslichen Erd» und Metall 
alzen unloͤsliche Nieberichläge der entſprechende 


Gold 157 
olviauren Salze. ——— iet läßt ſich Gold⸗die Entbedung neuer — Alluvialſ 
ch richt — zu Ge [dchlorid | bedingt werben. Nur auf diefen felunbären 
Izzsminl, fo ne ı Goldory d ähnlicher | ftätten fommt das G. in —A tonjentrier: 
—— ‚bei eicht —ãæAE tem Zuſtande vor, inbem es en einen 
—** , , befien 3 ar noch nicht | natürlichen Shlemmung emadt - 

n Aber wenn dieſe Golfen Inder ae Ange eine 

— — Goldſulfid. Beim | lang einen rdentli trag liefen, 
son Schwefelwa —* — lorids | jo müflen fie ſich andere is der mehr ober we: 

Kranz ict — —2 a — ‚in Waſſer | niger tale erichöp fen und es folgt bann ber Flut 
azötuber, in Lit Fa her | der Goldprobultion wieder eine Ebbe, während 
Y:o0erihlag ic ufammens | welder man auf bie Sörwiert e und loftipielige Bes 
Be Desjel ren genden Erwärmen —— — Wi nur geritzeute t — enthalten⸗ 
e int u e un anberer unergiebiger Junb: 
: Geld und Dr ftätten andemwiefen it. So find bie Solbfand ger 


* in Bafler unloͤsliches Pulver, bildet 
vr. wehhtigem Erwärmen vom Goldchlorid au 
2; ‚wiegt ich in kochendem Wafler in a 

— Sion G. b) Goldchorid Aucl 
zit em Löfen von G. in Königdwafler und 
= ah dem Berbampfen ber Löfung beim Er: 
* 2 ſchõnen, Alanenc ſehr zerfli 
122 Abeln am bei geringem ärmen 
Krlen und unter bgabe von Wafler fi in 
ex wtraune Hafiev on waſſerfreiem Sal; verwans 


blos: a) Gold lorür 2 


ber 68 gibt leicht Chlor ab und geht in Bold: 
Cxi ser. Das Salz Löft fi, aufer in Wafler, 
ca æhel und Plther und wird feiner mäfles | f 
Karte derch Schütteln mit it Sinber entgone ogen. 
Eier Bern Ib Stahl geb acht. 
am olben von gebrau 
Ser der deu Ehloriden ber Allalien und be Ammos 
* re bes Goldchlorid leicht Truftallifierende 
von denen das Natrium⸗Gold⸗ 


dit aniers chlorasım Maine ii. Da dem Ra: 
—— — zinell 


ei 
sid uns Cyan: a) BolbcyantirAu(CN). 
Ammonial in Go 


lorid ergeugte e Nies 
Ib (f. unter 1b) löft fi in 
bar ung zu Kalium: Golbcyanfır 
A25 (X, welches bur * von Salzfäure te jr 
ur; 5 beim Peg en zur Zrodne und 
ndes mit Wafler bleibt das 
kryſtalliniſches unlögliches 


Se — Au(CN),. Beim 
nzentrierter 


* en bildet en Doppeltal 
—— a HE 

Tofeln von — 
sH,O —** ird die hung 
—S— ee 
auch i g 


8 na dem Wachen 
unzureichenden 

— —ã MG Iorüuber, C 

unb Goldcyanib zerfällt. 

iltrat interläßt nad) dem 
weißes erpftallinie 
Kr, Baer und Altoh ol oL leicht lösliches Gold: 
22. Des Goldcyanid bildet mit andern Cyani: 
u Doppelfalze. Das Kalium⸗Gold⸗ 
* — jo wie — als Loſung beim Vermiſchen 
mit Cyanlalium entſteht, bient 

f galvaniſchem Wege. 

— 5 iſt —— 


— — 


an⸗ 
8 
— 


rfen, welche namentlich du 


eß⸗tion Brafil 


rch nere von —* in Betracht, jedoch iſt 


dot und 
Strabo berichten, an t erichöpft, ebenfo viele 
reiche ftätten in Amerika, die von den Spa: 
niern im 16. Nr 4 auögebeutet wurden. Dat: 
felbe gilt hr tlich der in ber erften Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts fo bedeutenden Gold 
liens. den erſten Jahrzehnten des 19. 
Sabr). war bie jährliche Zufuhr von neuem ©. auf 
em relatives Minimum geſunken, unb erftin den drei: 
E iger Jah ren trat dur bie außgebehntere Erſchlie⸗ 


in Kleinaſien und Arabien, von denen 


go — lluvionen in Sibirien eine 
erung ein. Cinen ganz außerordentlichen Auf: 


(mung aber nahm die Golbprobultion durch d 
fait gie * Seite (1848 unb 1851) in Californien und 
tralien erfolgte Gntbedung ungewöhnlid 
rei er —— — Aber auch hier war 
eruntt nach weniger als einem Jahrzehnt ſchon 
über! titten und mehr und mehr trat an die Stelle 


äfcherei der wenig einträglihe Abbau der 
—— — So wurden z. B. 1878 in der Rolonie 
Victoria nur 264458 Unzen in Alluvialgruben unb 
493587 Unzen in Duarzgruben gewonnen, wäh: 
rend in ber zweiten Hälfte dei des J. 1852 durchſchnitt⸗ 
lich jeden Monat 276.000 Bari unter Eskorte aus 

den Goldfeldern abgefübr wurden. Der Gr 
fhöpfung der Alluvia — ſteht natürlich Kine 
Neubildung gegenüber. Da nun aber die Ent: 
bedung bisher unbelannter Lager dieſer Art in dem 
Maße weniger wahrſcheinlich wird, wie bie Erde 
erforſcht un ‚den —— zugän fi gemacht 
wird, jo werden in der Zulunft ſtarke erungen 
der Goldproduttion, wie fie bisher in ber — te 
vorgekommen Ind, immer weniger zu erw 
jein, ‚ vielmehr ift es Rimen — ba biefe dieſe 

uktion von einem beftimmten 8 

mehr abnejmen, ober bo immer Tonieae mer wer: 
den wird. ohne Zweifel no jebr viel G. 
in zugän fiher dee ber die Erde ver beiten aber 
es fragt Fi, mie viel von dem au uf feiner urf rung⸗ 
lichen Lagerſtaͤtte befindlichen bei den beſtehenden 
Preisverhältniffen unter ſolchen ‚Debingungen ge 
mwonnen werben kann, dab der Ertrag bie often 
bedt. In den alten Kulturländern wer fiher 16 

feine leicht außzubeutenden Goldlager mehr 6 
den Werben, und dasjelbe darf man von In ien 
—F ‚wo neuere Verſuche engl. Dergmertögeiell 
haften namentlich in der Praͤſidentſchaft Madras 
weni befriebi enden Erfolg gehabt en on Au 
in China und n würden Golddiſtrikte von der 
at der valifomifh hen oder auftraliichen wohl fon 
ngft entdedt fein. In Aften bietet überhaupt nur 
OR eihirten einige Ausfichten auf eine ned) fort: 
Shreitenbe Galbgewinnung. Außerdem läme auf 
der öftl. fugel nur noch das —I In⸗ 
er nicht zu 


a — 
bi — 
haben. Ya 


er — eat wa bei fans 
—* — ſchwerlich —335 

ie aͤl⸗ 
für bie Als 


IE. Merk 

1856—1360 2874,5 
1861—1865 2582,5 
1866-1870 2677,0 
1871—1875 2380,» 
2768 ,4 1876—1880 2376,53 

Sufammen gie 28 751 Mil. Marl. Bon dieſer 

Summe bat Beriode 1851—80 eine 

größere —8 —e— 15647 Mill. geliefert, als 

ober egangene Seitsaum non a Sabren. 1 

pbeit in dieſem 

hundert, — 5* der Durch⸗ 

ttöwert. ber auf 


nur 
81 982000 Marl, in ber Beriode der größten Exs | Union 


giebigleit Yale Bi 185660 gs 574901000 Mar, 


nb „nieler 
000 Mari 0 —— 1879 
te bie Bro 


uf AT4300 
am. ren 


Fr 


bie ei Meere 
länder mie folgt: Ei nt 


i Staaten 163, Au 
hen 121, Ru 120, Columbia 16, Venezuela 7, 
alien 4. Nerilo 4, OR 


B 
neba 3, andere —— — 
frila 6 Mill. 


on 1850 bi 1890 wer Die Bun 


And Surepa. 
Ben a bl a Ge Mogamn) in | mar 


das ©. ift London, we bas 
nah yUlnze Stanbarbs ober 
Münzgolb von "2 Karat (B16Y, Ion enbteile) nos 
tiert wird. Da land 


und Luxusger 
1, Kakao; he 


ben | beer (mit Abzug 


Gold 


14 376 000 
Die Ausfuhr betrug: 


1 1540880 
& bemerlenswert ift das „io völlig 

— * der Goldeinfuhr aus den Vereini 

Ar den J. 1879-81 und bie glei 


son ©. (nidt nur aus en 
fie Sad fondern Ber! unb ander: 
Ländern nad mer i einerjeit: 
mit ber Aicherperfellung ber en in „in be 
nd andererſeits mit ber durch iBernten 
nohsenbig ewordenen ftarlen 

ammen. Im J. 

bung ein und 


12028800 Da. 61) Bih ee blieb ine: — 


Hl J. form put —— ng aw — 
—— — en 
J 5, Geli 2, zung. 


aller Kat 
ben feinen, beim h de 
ide der — 

— Di he FAR 
rg 2 ms 1gm i 
tg be SReler, oe uldel 
5* ber Abfälle von der Bolt 

Geldbplatiierung und dei 

— u. ſ. w. — IR 

ie feinen ©ilber: 


Außerdem 


(Bratteald) m 


meters bit 
beden; 
A 


lägerei); 


fallen au« 
un 


zam üb 

nter ber nung 
und unchte —5 ——e und me * 
im geplättetens 


Krk: — 
————— „os Solbaeisie 
Stiden, yusı Beben ber onen Kun = Fr 


ämete 0 — an 


ek 


metal 
und die Unze — au 77 SSH. 10; 10% nr eher Bent Ioderes era 
* m eprägt wird, während 


und Reibung 1 
bie | eine e wich. Die m 


* img ange —— 






de 1871—80 ttlih 334 
viob —— — h 


Bold (faules) — Goldau 


ib. Die kleinern Goldſachen find der Ab: 
mung unb Sbreibung no mehr ausgelegt ala 
Aünzen, unb ba3 zu Bergolbungen verwenbete 
faR nölich verloren. 

teratus. and, «Das ©.» (%p3. 1852); 
,, «Die Zukunft des G.3» (Wien 1877); Soet: 
‚ Aemetallpcrobuttio 


n und Wertverhält tnis 

— mb uab Silber⸗ De a — Er |, 

* — « ungen»); « Report of 

* —— of the mint —— the statistics of 

— „of the E10), metals in the 

* — a , iſt dag 
—— 


iiber ntbnlterbe Gold — 


33 Fe eimer, auch Similer, nennt 
ncı ghlarhige en von n Rupier mit Zink 
we za 3 81 . 16 Rupfer, Jink, 

13 int, 8 Binn, oder 70 Kupfer, 


TE Rufingold. 


il 
> 


Ei 


‚süärnberger, Egon ai een gen 
Grernkuben e erun 
ich ni X er und 5Y, Teil Sol, 


Gel, ıateB, nennt man das mit — le⸗ 
ven th, (.Golblegierungen. 
Gcharler wirb zuweilen der alte männliche 







eh —— — ehr aͤhnliche 
an i 
aus der Gruppe Ned Spinner 


Porthesia gehören, 


wi Fluͤgel und Körper 
dem Männı en ſpihz, 


. i der bei 

arti De bin iſt, Be 
— gt Eee dem gemeinen 
e (P. 


6 rrhoea) ift der —8 friſt 
ee ———— 
Eecegen dieſe Haare aus —A de 


km 

derrin der Unterſeite der Blaͤtt 
—— en ein einem gr n en Sämanme 
= herr ein be Jeenen © Rn 
a intern basın. € ihun ben OB 
kurarz sielen Schaben. Die gelben 
& vie⸗ { Buttero 


— {8 gelb 
natür vor a Rrofalı s 


in Eolumbien, Fr 
Gewiät 18, 17, enthält 60 Shen 
, nebft gerin en 


rn An so —2 a 35 nit 
6. er um e8 —* —& | © 
in innlaften ontaft mit dem 


* ** werben. a der — 
am überftei ⸗ 
—* aus a aa dann 












noch et etwas Bob enthalten: 

28 befreit werben, indem man es in 
Bextel zuu famsifchem Seh Beben bein not buch befien Bo: 
u dal Unedfilber —— — n beingt wäh; 
— — alt re rüdbleibt, 
ie —* die Ge⸗ 
TS 

ergolbung 

serwenbende wird bergeftellt, 
vie 2 Teile friſch ausgeglühtes, noch heißes 


159 


Gold mit 1 Teil angemärmtem Duedfilber zuſam⸗ 
menbringt und ſofort nach erfolgter Löſung in kal⸗ 
tes Waſſer ausgießt, um durch das raſche Erkalten 
Bildung größerer Kryſtalle, die ein gleihmäßis 
ges Auftragen des Amalgams erfchweren würden, 
vorzubeugen. 
Sorbamfet, |: Pirol 
Goldap, Kreisftabt in ber preuß. Provinz OR; 
prauken, — — — Gumbinnen, 36 km im 
von Gumbinnen, ünts an ber Bolbap, welche 
2 km oberhalb der Stabt auß bem glefönamigen 
See entfpringt und rechts zur Angerapp flieht; 
147 m über dem Meere, Station der Linie Snfte, 
burgs ud der veubifhen meipapnen 196 
(1 0) 6818 meijt evang. Siß einer e 
ant-Rebenftelle und eines 2 Untsgeiäns und 
Scubmaderei, Töpferei, Bierbrauerei „amp 
en Dampfmahlmühle, Aderhau, V 
ers Bferbejuct ſowie Ausfuhr von S * 
material, etreide, Vieh und Butter; 2 km ſüdlich 
vom Orte erheben fich die Goldaper Berge zu 272m 
öbe. — Der Kreis Goldap zählt auf 994 gkm 
290 E., davon etwa 1000 8itauer und 2100 Polen. 
Gofbarbeiten. |. Goldſchmiedekunſt. 
Voldaſt (Meldior), genannt von Heimings⸗ 
feld, eher ublizift und Hiftorifer, geb. 6. Jar. 
1578 zu Espen bei Bifchofszell in der Schweiz, ftu: 
bierte F ngolſtadt und Altdorf die Rechte und 
gin em er fi) eine Zeit lang in der franz. 
de aufgehalten, ala Se Sn des Herzo em von 
Bouillon na Heidelberg und und Frankfurt a. 
J. 1604 wur De er Hofmeilter eines Freiherrn zu 
enfar, trieb ſich aber AN wieder in der Schweiz 
umber und lehrte 1606 nad) Fraukfu a zurüd, wo 
er mit Schriftftellerei und Orrefturen fein Geben 
ete. ©. wurde 1611 ſachſen⸗weimariſcher Rat, 
verlieh aber ſchon 1615 diefe Stellung gegen einen 
Ruf ald bei. Hiftorio m 5%. 1625 privas 
fi hente er wieder in Frantfurt in ber Folge trat er 
5 eier und fur eriiher Kat bei mehrern Mii: 
onen auf. Zuletzt war er in heſſen⸗darmſtädt. 
ienften und Ttarb 11. ve 1635 ala Kanzler ber 
Univerfität zu Gießen. Sein unftätes Leben und 
feine ut zwangen ibn zu vielerlei ariftitelic 
riſchen Arbeiten, die nicht immer das Gepräge der 
Gebiegenheit trugen. nagegeih chnet durch neue 
orſchungen au Gebiete der mittelalterlichen 
bite und des Staatsrechts fin die «Scrip- 
— rerum Suevicarum» (Frankf. 1605), Sranft 
tores rerum Alemannicaram» (8 Bbe., f. 
1606; neue Ausg. 1730 —eS impe- 
rialium collectio» (4 . 1607; neue 
Ausg. — Auch 8 Ei 53* und be 
Thous S ften von neuem 5 
„Gehälter oder Selstinftur A eine ätberi: 
von Golbdchlorid (f. Bold[-Berbin- 
Do a. wee d zum —2 namentlich 
von n Sieh waren d 
Golden, ein Weiler in der Bemeinde Arth des 


Kgmehz Aantond er H 


liegt 526 m Vers dent 

te, 2%, En Arth an der Gott: 
rdbahn der en n Kan eitulm | in bent 
eiten ale zwifchen m Rob: 
oder Au En ir anne vu bon unge: 
euern 1806 das ehemalige Dorf 
. und den he zwifchen ben beiden Bergen 
begrub. Der * beſteht aus diden Nagelfub: 
haͤnken, die, mit Ihon:, Mergels und Sandſtein⸗ 


fdhichten wechfelnd, 20—80° gegen SSD. getieigt 


160 


find. Durch zahlreiche ſenkrechte Spalten in ber 
oberfien, 30 m N den Nagelfluhſchicht drang bad 
reichliche Schnee: und Regenmwalier jenes ‘Jahr 
durch bie Nagelftub bis auf ein 2—8 m mägnen 
Vtergellager ein unb burchweichte dasſelbe. Nach⸗ 
bem ſchon einige Tage ſich eine Bewegung im Bo⸗ 
den des Abhangs gezeigt hatte, öffnete Rd am 
2. Sept. bald nad) 4 üb a bends quer über ben 
Der eine mägtige Spalte, das unterhalb befind: 
liche Berggehänge geriet in gleitende Bewegung 
und ge egen 5 Uhr ftürzte bie Selömaile ber oberften 
Shit, in Zaufende von — Bloͤcken zer⸗ 
ſchelenb, mit einem mal zu T Die Gewalt der 
nden Maflen war fo Fer daß viele Blöde 
ni an ben Abbang des gege enüber er Riel 
inaufgefchleudert wurben. Der Schutt, deſſen B 
umen auf etwa 15 Mill. Kubikmeter gell Eich, 
ſchoß ftrahlig auseinander. In wenigen inuten 
waren die Dörfer G., Bufingen, Röthen gänzlich, 
Lowerz teilmeife verſchüttet, ein Teil des Lowerz⸗ 
6 ausgefüllt und durch plö iches Übertreten bed 
aſſers das Land bis nad) even } in verheert. 
doc Kirchen, 111 ee ne eunen und 
tälle mit vielem Vieh und 457 Meniden wurden 
unter Erdſchutt und Felstrümmern begraben. Nur 
wenige von den Bewohnern, welche der Zufall im 
Augenblide des Bergſturzes von der U 
entiermt gehalten, konnten das nadte Leben retten. 
—5— eine E dablreihe Gefellihaft Reilender, welche 
tand, den Rigi zu ‚ji Deiteigen, Iurbe an 
ber lt Briide vom Verderben ereilt. Der 
Schaden an Gebäuden, Wiefen und Wäldern bes 
trug über 2 Mi. Fl. Das Berltörungsgebiet, eine 
zum Zeil mit Gras, Moos und Wald überwachfene 


Steinwäfte mit 30-70 m hoben Trümmerhügeln, | ih d 


umfaßt etwa 20 qkm. Mitten in demſelben Tegen 
die Station ©. ber Gotthard und ber Arth⸗Rig 
bahn und eine 1849 errichtete Kapelle. Maie 
am 2. Sept. wird in Arth zur Erinnerung an bie 
«Sduttzeit» ein Gottesdienſi abgehalten. Bol. tel 
«G. und Ice en, (dar. 1807); Heim, 
Ber roltürze» (8 Det 
olda usen , or egen. 
—— — adt im Regierungsbezirk 
niß ber preuß. —5 Schleſien, an der Kaps 
— ne ſudwe ki „von Lie nip, hoch und 
tie gelten, he eined önigl. —*X 
amts un Himtogeri t3, bat eine lath. und eine 
evang. K — die ſchon um 1212 gegründet Kirche 
zum beil. Michael und Unſerer Liebe auen 
außerbem eine evang. Begraͤbnislirche (Gt. itolai) 
ein Baifenhaus, verbunden mit Realſchule, 
bie « Schwabe: Briefemuthice Stiftung» genannt, 
deren Gebäude 1870—76 aufgeführt wurden. Die 
Stabt zählt g 830) 6460 mei iſt ang. E., welde 
bedeutende Zuchmanufalturs, Handihu jfabrita: | a 
Yon, Strumpfmislereien Bärseeien e erhatt 
tation, Bierbrauerei, Getreibeha handel und höch 
erg piebipen en Obſtbau unterhalten. Der Drt verdanlt 
feinen Urfprung und Namen ben Icon | in frübefter 
Zeit bebauten reichen, feit dem Itenfriege aber 
gänzlich Singegangenen Goldgruben. Nachdem die 
tadt 1241 von den Tataren, 1334 von ber Belt 
und 1428 von ben Hufliten ſchwer heimgeſucht 
worden, ſchlug Herzog Heinri von Vrieg 
1441 — 54 Y Bar ſt feine Refidenz auf. Herzog 
jedrich ſtiftete 1523 in G. die einſt fo be: 
rühmte Schule, welche beſonders zu Anfang bes 
17. Jahrh. unter dem Rektor Valentin Tropenborf 


* sftätte | Zabel 


Goldaugen — Golddruck 


in hoher Blüte ſtand und uni e andern Ballenflei 
feine erfte Bildung gab. en Arie, 
atte die Stadt von den Bien ichen an 
n Schweden viel zu leiden. dm A 1813 
bie 27. Mai eiiden den ranzofen unter 
onalb und ber Nachhut unter En aittgenie 
und 23. Aug. ein lem zwifchen Macbonatb 
Blücer ftatt. Die aber tertümlich Imiid geben 
Stadt ift 1868—74 häufig von großen 
unglüden beimgefudt —* und beſteht jeßt fc 
burdweg aus majfiven Gebäu 
reis Go lbberg-Hapnan zählt (188 
49251 E. auf 609,5 qkm 
Goldberg, Stadt i im ‚Großherzogtum Medle 
bur Schwerin, 27 km im SSW. von Guſtror 
oldbergerfee und an der Mildenig geioge 
Der art ift Siß eined Amtsgerichts, zählt ( 
2986 E. und het eine alte Kirche, eine Syn 98 
eine Stahlquelle und Badean talt, eine Bhrer 
und — chule, Beten, Sad Strobbut: un 


Tabaksfabrik. pegg « Nachrichten über da 
Stahlbad ©.» 
Geinbera (0 ob, DÖnlehrter geb. 18015 
Haloton in Polen, wanderte nah Köni aber 
r. und fpäter nad) Berlin, in 
Städten er (1842—45) verf erißiebene al — 
en, außerdem bad «Chofes Watmonim 


eine Sammlung bebr. Anekdoten, herausgab un 
fih an der in Berlin 184546 erfchienenen Au; 
k bes mathem.chronol. Werts « Jeſod Diam 

teiligte. Bon 1848 an verlegte er feinen Wohnſi 
ch auf längere Zeit na« 
Sondon und Drforb zu Arbeiten in den dortige 
eibliothefen begab. Durch Selbitftubium hatte ı 
ie Kenntnis des Arabiſchen angeeignet, um 
befonderes Berdienft durh bag m 
Sachlenntnis ausgeführte Kopieren älterer Werl 
a Sanbih hriften der genannten unb der pariiı 


@oldblatt, |. Chrysophrlium, 
Goldblech, |. unter B 
@olbbiume, |. Chrysanthemum unb He 
lichrysum. 
Goldblumenkãfer, [unter Golbläfer. 
Golbbarte, |. unter Bortenweberei. 
Gelsbeone, te der bio, — 
I Darktellı ewie, we | 
bei der Darftellung bes —E ) bei 
—5*— 


inſchlagen ergibt. Sie bient ur, 
* (op el; ober Ma wo die Bron 


mit via uderlöfung 0 —8 oder Sunm 
Ian gleiyförmig verrieben und dann in Muſch 
len ı Kingetzodnet wird. 
zonie unechte, nennt man ſowohl d 
and S une (attgold ber. ergeielte Mufhelbron; 
[a aud) HE ber ARE n Aupferlegierunge 
Prachtfinken. 


3— und Golddlorär, ſ. u. Go 

(Verbindungen 3). [(-VBerbindungen 4 
Goldeyanid und Goldeyanär, |. u. Go 
Golddraht, f. unter Draht. 


Soibbre tel, en in Golb Sit 
i 


dodruck. 

* * j. w._erfolgt ſowohl auf dem Wege 
⸗wie des Steindruds in der Weiſe, da 

mit einer konſiſtenten Yirnisfarbe bie Sar 

u. f. w. vordrudt und bielelbe dann entweder u 

fein pulverifierter Bronze Aberreibt, bie auf } 


Bordrudfarbe feft haften bleibt, oder fie mit fı 


aris, von wo er (6 


erwarb fi 


en — Goldener Schnitt 


5 Blattmetall belegt. Gin fpät 
öht der ‚Blonz ber Bro 
neuerbing3 au iR 
— fie alſo glei 


Se i 6 en — — 
her Der @, auf Bucbeden erfolgt 


—— —— t man in letzter 
= — od an aaa 
rar u verſchiedenen Nuancen benugt und bas 
u he Ki ie erzielt. Ye in diefem Fall 
wi N nigemube ven)! 38 
—— re TR 
‚f. unter — 


wviiſelephantin. 
ng für diejenige Materie, 
—⸗ iſten vorgaben, Me⸗ 
ts a deld verwandeln zu können; dann aber 
— —— 
Geßene Mer, ſ. Haämorrhoiden. 
Goßene ine ober Guldene Aue, ein größs 


G 
eh Sa Je: 
—— ——— ——— Amt 
der Pro 





nover eher ge, Durch 

tz: auiberkeit e breite bene, welche 
die —A renze wiſchen 

za ve Harze bildet, aber zu eriterm 


serien weh. Die — jiebt als eine tief 
enyctaln Eye von 147176 m Seehöhe zwis 
den den Berbergen des Harzes im Norden unb 
Den Zuge bed fer und der Echmüde im 
Edier = nehö g von ztorbhaufen b bis 
Serzzaxs, son der me burcfloflen, e bes 
beuzchken Ortichaften Fa die Städtchen Herins 
vs Sre nad Roßla. Die Thalebene wurde 
= Fat Isktiviert, weil bier zu Nemleben und 
ScYarien Die Railer-aus dem ſaͤchſ. Haufe ihren 


—7 


. Am weitern Sinn 
EI ur Goldener Aue bie yerbigpait von Nords 
kr ui a. Peach Del. 
Pest «Se lan mb, aeihich rider 
REnigteiten der — 
Bund, |. al 
Gsrromen. 
Bud, im alten Venedig das Bud), 
2 wdes Die rd Teilnahme an ber Regierung Dr 
az seihlehter eingetragen wurden. 
Gitene Bulle (bulla aurea) heißt zunädft 


te: aah Art einer ehaille boppelieiti eprägte 
oe Siegel, welches feit dem . Sobrh 

are befonders wiätigen ober — X 

— namentlich be der Railer, angehängt zu 

aber auch eine mit dem gols 

7 —* 5* Urkunde Telbft Die bes 

rkunde felbft ie Goldene 

Suse Bader Karls IV., welde nad) längern Vor⸗ 

—— im ihrem Haupttei auf dem Reichstage 

E Sunberg 10. Jan., in einem zweiten Teile auf 

Acätage zu Mes 25. u. 1356 feftgeftellt 

=) Sgeapnrmen wurde 


HE 


era be Tentihen Heiße, eihes al8 fol in 
* olches in 
bis zum Ende — J. 
* olten bat. 63 find bier namentlich die 
Vxite der fanttiomiert morben, vor 
Con ıkr awöj —55 — ben rom.⸗deutſchen 
u en 539 zu nähen, wie ed 19 |m 
Ze dem großen num allm melden ee 
üie: hatte bie Sjormen, in we 
—— seiöchen hatte. vol von Bel * 


Ganrristisns. u. Huf. VII. 


161 
«Neue Srläuterung ber Golbenen Bulle» nt, 
1766); D. Harnack, «Das Rusfüritent: rftenlollegium bis 
ur Mitte des 14. Jahr fritifhem Ab: 
rude ber älteften Ausfertigung der Goldenen 
m Boldene Bocaeit, {.unter 5 
oldene Hochzeit, |. unter Hochzeit. 
Goldene Horde Reich der), ſ. Fler at. 
Goldenes Horn (ac &. Chryioteraß), r Ha⸗ 
fen von Ronftantinope 
Ool 8 Ralb, in nhers Bibelüberfegung 
—* für * goldene oder vergoldete Stier⸗ 
bild, unter welchem -bie Sraeliten ben 
Jahre zu verehren fl ten, und deſſen Kultus feit 
Trennung ber Heide durch Jerobeam zur offi⸗ 
ziellen Form des Gottesdienſtes im Reiche Isxael 
erhoben wu Der ftreng tbeofratiihen Ans 
ſchauung erichienen bie beiden Stierbilder Gottes 
u u Dan und Bethel als Böpenbilder, doch 
ie Propheten erft fehr rabi die bi —* 
neh Jahves darchgeſezt. Ob daB Verbot, 
ch ein Bildnis von Gott zu machen, } on von 
—*— ſelbſt errthrei iſt weniger eeiba aft, her 
bie geſchichtliche Grundlage ber & 
Haton {hen in ber = te auf Verlangen bed EN: 
n goldenes Kalb errichtet habe. Wenn aud) bier 
bie urhdverlegung fpäterer Verhaͤltniſſe in ältere 
eiten vorliegen mag, fo fpricht doch viel für die 
nnahme, daß bier unter dem goldenen Kalbe 
Rahbildun ed ä pi. Apis zu verftehen fei, ob» 
wobl der Stierkultu — auch ſonſt in den 
ſemit. Slaturrefigionen arallelen findet. 
Goldene Mark heißt die Umgebung von Du 
berftabt in ber Provinz Hannover, Landbroftel 
Hildesheim, Kreis Ofterode, im Cichäfelbe, weil fie 
im Örgenjahe zu ber fülih, ge en unfrucht 
baren bene ergiebigern 
go eue Mitte (Goldene eiitielkraße) 
Begeihnun bes richtigen Maßes zwifchen dem * 
vie uwenig; der Ausbrud Ma FAR 
«surea mediocritas» des Horaz (Oden⸗, 10, 5). 
Goldene Noſe (rosa aurea), die —55 am 
vierten Faſtenſonntag oder Sonntag Lätare, wel⸗ 
er deshalb auch der Rofenfonntag beißt, vom 
ſt in Gegenwart des Kardinaltollegiums ge: 
weihte golbene Rofe, welche er nach der Meile in 
feierliher Prozeſſion in ber Hand trägt, alsdann 
ala ah ondere Aus Sgeiönung ewoͤhnlich einer fürftl. 
fchentt. ann diele ei aufgelommer 
it Rn ni x fer. Einige behaupten, fon Papft 
abe eine golbene Roſe geweibt: andere 
fen ie Gebr erft um 1400 auflommen. 
Verſchenkt murbe die Nofe an angeiehene Herren 
am päpftl. Hofe, an Staaten, Städte und Korpo⸗ 
tationen, Inc met an Füriten. Cine Deutung 
berfelben gibt Papſt Innocenz IIL in einer ine Dre 
digt: wie die Rofe aus Gold, Moſchus und 
ſam zufammengefegt je, fo " peftebe auch Jeſus 
Chriftuß aus drei Subftanzen, aus der oithel, 
ber menſchlichen Seele und dem menſchlichen Kö 
Goldener Schnitt einer Strede heißt der ei 
berfelben, welcher zwiſchen ber Strede und dem 
andern geil das geometrifhe Mittel if. Den 
at bagoräern war es betannt, daß beim Kreis ber 
oldene Schnitt bes Radius die Seite des De he 
" riebenen regulären Zehneds gibt. 
an Theorien find an ben ae en Sin 
worben: —— 3 bot geifing in ihm 
rinzip der nt gu in geglaubt, inf ofen 
bei em menfälichen Körper ber golbene Schnitt 
11 


162 


ber Länge siemlic) enau von ber Sohle bis zur 
Taille reiht. Vg Beifing, «Neue Lehre von den 
Taszortioten be menf fülichen Körperd» (0Lpz. 

). Die Broportion des goldenen Schnitt zur 
Etrede ift in ganzen Zahlen nicht volllommen, 
Eh aber annäherungsmeije ausbrüdbar durch die 

oportionen 8: 5,56:8, 8:18, 18: 21 u. ſ. w., 


e man antrifft i in der Reihe i, ‚2,8,5,8, 
1, 21,34 u. f. w., in welcher jedes fo Be ende Glied 
en® lieber 


—— wird. Ka 
imperjehe Geſeß Pe Bleiitekurn an flans 
ält, fo hat man vermutet, daß aud) bei der 
> ation berfelben das Brinsip des goldenen 


ch Aodition ber Beiden —A 


nitts mitwirke. 
oldener Sporn heißt ein päpftl. Orden 

defſen Stiftung nicht genau belannt iſt, —— 

aber dem Bapite III. oder defien 
Kay IV. (1559) 3 a elahene wird, und wide 

Belohnung mte, © 
* e ſich zur Religion — beſtimmt iſt. 
Die Ritter des Ordens führten e 3 den Namen 
«Lateranifhe Hofpfal arafen und wurden aud) | © 
«Ritter ber goldenen — (Auratae militiae 
oguites) genannt. der Jahrhunderte 
Batten au 4 die Brälaten u "oberften päpftl. Ges 
fr man "bie apoitoli een Nuntien und dad Haus 
rivilegium erhalten, Ritter 
a E Drb end n enennen. apft Gregor XVI. 
—* 81. Dit. 1841 alle Ur niefe rivtlegien auf und 
immte wegen des Mibbrau , weicher mit der 
Erteilung des Ordens getrieben worben war, bie 
der Komture auf 150, der Ritter auf 800. 
Drdenggeichen welches an einem rot und 
ſchwarz geſtreiften Bande getragen wird, beitebt in 
einem goldenen, weiß emaillierten Malteferkr euze, 
in deſſen blauem aRitnetfelbe fi bie bie Sigur des heil, 
Sulvefter mit der Umſchrift «Banctus Bilvester 
Per Magnus» befindet, an ben beiden —* 
en ii ein kleiner goldener Sporn befefti 

regor XVI. gab dem Ordenstreuʒe Die —* 


* er dad Mittelfeld hinzufugte un 
x r roten Bande bie jebigen — verlieh. 
oldenes Vlieo⸗ 


rch. —— u. 
Argonauten; als O 
oldene Zahl numerus aureus) nennt 
die Periode von 19 Jahren, nad) deren Ablauf bie 
Neumonde und ebenio bie Ob en Mondphajen 
wieder An biefelben Tage des Sonnenjahres als 
— e Jahr dieſer Periode das, 
—2 * eumond auf ben 1. —* faͤllt, A 
feine ®olbene ahl ft 1. ges 
gebene Jahr zu finden, —8 * 1 zur Ja vb 
[ und dividiere die Summe durch 19, fo i 
eft die Goldene Suhl. „£ Bleibt kein Reit —8 
es epſ. 884 erhält man fo bie Gol, 
Sie Übereinfimmung mit ben wirt: 
Reumonden ift aber nur eine ans 
ernbe, da ber Dlondlauf Nee Ungleich⸗ 
been bat und die 19jährige Periode ih nur auf 
den mittleren Monblauf besteht: fie wird aber zur 
Berechnung des Diterfefted und zur Dorausbeftims 
tung der Mondphaſen benupt. 
Golbenes Zeitalter, Bezeichnung für bie in 
den Dotbologien der meilten Völter u Religios 
findende Sage von einer beilern Zeit 
mb Schilderungen der griech. und röm. ih. 
Erde Bemeingut der Menſchen war und von 
felbft alles zu einem heitern Genußleben Nötige 


und Rünf e,|® 


Goldener Sporn — Goldfiſch 


ervorbrachte, mo Milch und Honig floffen, reißend 
Ye noch friedlich unter ben ü en Geſchoͤpfe 
= auften und der unfchuldige Menſch od nicht durd 
fter und Leidenfchaften entartet war. Die Bric 
hen und Römer festen dieſes Goldene Seitalkı 
unter die Herrſchaft des Kronos oder Satum- 
und viele ihrer Dichter, wie Hefiob in feinen «Br. 
ten und Tagen», Aratus, Doid und Birgil hab: 
Diefen poeti iicen Stoff bemup erupt und bene a, dr: 
Verſchlech wg: elt al 
und —— Beitalter —— 
Vpt anderer indogerman. Voͤller in 
nder, Perſer und Germanen finden ſich Ar 
F e an bie Sagen von dem Goldenen Zeitalte 
ag er altteftmentlichen Sage vom Pambiei 
mit Ro ein ähnlicher Gedanke aus. Vgl. Rot! 
efü 


Mythus von ben n fün —— elchled 
Weltaltern» (Tüb. 1 


ud Bi von ben ai 
eiderer, «To 
bene ann Be 1879 2. 
tadt im nörbl, Mähren, in 
—— tin dt der —— 
‚an einem bache der Narch, mı 
gas Ar: beutjcher. , bie namentı: 
—2— find unbe mi base. | 
e fin 
Golbeuthal (9a .), geb. au — 1816 
su Wien 1868, war —88 efior ber oriental, len 
an ber iwiener Univerfität und 
dierendes Mitglied ber wiener Aabemir. ur hr 
Rn beionders verdient gemacht die Herausgal 
ter handichriftliher Werte der füd. Pitteranı 
ie er er meift Ax nſtruktiven Ginleitungen und Vi 
ngen v 

@oldeulen —2— eißen zu den 33 b 
gehörende Nadtiämetterl en —* meialliſch gloͤn 

den Igen auf ben Be . Eine Ar 

®. itt bie Gamma⸗Eule | 

Sb be, f. unter Es — 

Gold ‚Gymnogramme. 

@old fan, . unter gefe 

Goidfeber, |. unter em ——— n 
ſt N aber and) ber Gm manne ° 

elfint, aber audh ber Gimpel genann 

Soldfirnis oder Boldlad nennt man id“ 
an | Sieniße, mit weldhen man zu vergoldende Ho 
enftänbe, Leiften, hen ober auh N 
ka waren überziebt. Man bedient fi dazu mr 
einer meingeifigen un be ber bu au 
von Gummigutt, taroi 
delbo tt eine —5 oder De jr as 
tft. .B. 1,5 kg blonber in 3 
geift oe, 260 ne Sandarach in 0,75 1 ae 

Maſtix in O0, 1 Meingeit,, 29 
051 Weingaift, 50 adpenbl 
Weingeiſt gelöft, 150 8 Sandeibol; u 
0,151 Weingeift ertra ert, 200 venetianer 7 
tin in ber gleihen Menge Weingeift ge 
Löfungen werden, wenn fie nicht ganz ler fi 

triert und dann vermifcht. 

Boni (Carassius auratus) beißt eine tet 
urfprünglich in China gesüchtete Warietät ed 
Karauſchen, die durch ine prachtvolle goldrote 
bung fe m beticht immer: und affinflh 
wor In der Heimat foll der G. bis 30 
Länge en bei uns bleibt er —2 
15 cm Länge Reben, Er pflanzt ſich in allen Bei 
mit ftehendem Waſſer und reichlichem Prlany 
wuchs, worin Karpfen und Schleihen gebe 


tern Eon Hefiod und a 


Goldfluß — Golbhähndhen 163 


ee leicht fort, variiert vielfad; in ber Zärs | Reliefs bie Figuren abheben. Mit der fintenden 
ee geiledte, braune und filberweiße gibt, | Runft des Aitertums in ber Zeit bed röm. Kaiſer⸗ 
I ı) a Glasgefäßen halten, wo man | tums und bes beginnenden byzant. Reichs wuchs die 
u Fur dei Wafler wechſeln und ihn mit weißen | Schägung bes koſtbaren Materials in umgelehrtem 
‚Naies aber weibem Brot von Zeit zu Zeit füttern | Mabitabe. 2 mehr der äfthetifche Wert fiel, um fo 
m. Te Ehimeten haben daraus höchit miertwürs | mehr hob ſich die Bermendung von Gold und Edels 
ug Sügrßalten en, mit boppelten Schwäns | fteinen. Die Kunft, das Leben, die Dichtungen von 
a, wihenden & gen u. f. w., die aber bei | den Zeiten der Böllerwanderung an bringen die 
er hist son Garbonnier in Bariö burchgeführten | Wertihäbung des «roten Bolbes» gleicherweile 
m Typus zurüdtehrten. | zum Ausdrud. Gefäße, Geräte, Gewänder, alles 
betreibt C Wagner | mußte von Gold glänzen. Aus biefer a A 

igen Zeichen. der Zeit, die in Byzanz und in der byzant. Kunſi 
. Üventuringlas,. ihren Höhepunft hatte, ift auch die Entitehung und 
ger R Anwendung be3 goldenen Grundes bei Gemälden 

orellen. 


g5 








— 
1 


\ oder Nelief3 zu erllären. Bald waren bie gemalten 
.), verbienter Raturs | Heiligen, wie nidht ohne ben Rimbus, fo kaum no 
Thurnau bei Bay: | ohne Goldgrund denkbar. Bon dem an hielt fi 
riwatdocent in Cr« | Diefe Sitte in der Kunft durch das ganze Mittel: 
ber ng der Unis | alter bis an ben Ausgang bdesfelben. Sie murbe 
iben Brojeflor der Zoologie | gebt ebenfo in ber Miniaturmalerei der Berga: 
eich Direktor des Zoologiſchen mentichriften, wie af Tafelbildern und Wand: 
Veirefaltenf ung, fowie | gemälben. Als die Altäre in der got. Epoche im 
Seminars: er dafelbft | Hochrelief aus Holz geſchnigt wurden, ftellte man 
feinen anfänglichen z00log. | ihre gefärbten Figuren aud) wohl vor einen ver: 
: «Enumeratio insectorum | goldeten Grund, wie man dann aud das ganze 
1806), «Bandbud) der | arditeltoniihe und_ ornamentale Holzwerl ber 
‚ neue Aufl. unter | Altäre vergoldete. Die Technik, wie fie tm Mittels 
Zoologie», daſ. 1826); | alter geübt wurde, befchreiben die alten Kunftbücher 
i der Im; Theophilus «Schedula diversarum artium»; 
ini, «Das Buch von der Kunft oder Traftat 
der Malerei», beide überfept von 4. Ilg). Man 
nahm, wenn man irgend ben Preis erſchwingen 
enfte | tonnte, echtes Blattgold, fonft vergoldetes Zinn, 
nicht aber vergoldetes Silber, weldyes leicht ſhwa 
wurde; Gennini warnt ausdruckich davor. ah 
Theophilus diente zur bindenden Unterlage ges 
ſchlagenes Sillar, auf welches bas Blatt geſchwind 
und Fiber aufgelegt werben wußte, um nidht ver: 


1 
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Isbilitierte 


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Fein 
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weht zu werden, ein Dorgang, der, wenn nötig, 
Blatt auf Blatt wieberholt wurde. Dann wurde 
and | Bei größer läden murben bie gleien Shaker 
wu e gleihen Muſter, 

wie —3 e und Wände verzierten, in das 

Ger ber zenlififihen, nad dem Sqhein natürliche 
or der reali ‚na n r 
Wirklichkeit ſtrebenden Malerei der Renaiſſance 
mußte der Go nb wieder verſchwinden. Das 
eſchah alſo nad und nad) im 15. und 16. sah. 
an neuerer Seit hat 45 bie Rirche, wie fie fo 
vielfach wieder in die Kunft des Mittelalters zurüd: 
griff, auch diefe Sitte wieder aufgenommen. Es ift 
auch nichts dagegen einzumenben, wenn anders das 
Gold nicht zu hell und gelb in feiner Bolitur er: 
glänzt, da e& ja der Kirche in ihren Heiligenbilbern 

richt um bie realiftifche it zu thun ift. 
N) en, |. unter Gulden. 
@oldhaar, Mooart, {. unter Polytrichum. 
Goldhãhuchen us), eine Gattung klei⸗ 
ner, ftämmiger re mit geradem, dün: 
nem, ſehr ſpißem deſſen Oberkiefer vor 
ber abwärts gebogenen Spite ſanft eingelerbt iſt, 
mit ſchlanklen, boden Füßen, mittellangen Beben 
und fehr trummen Nägeln, mit lurzen, runden 
Flügeln, wenig ausgefchnittenem, kurzem Schwanze 
und einer —864 gelärbten, niedrigen Haube auf 
dem Scheitel. tichland kommen zwei Arten 
vor: das Winter-Goldhähnchen (RB. flavi- 
capillus), mit gelbem Oberfopfe und orangefarbiger 
Holle, und das Sommer⸗Goldhähnchen (R. 
11* 





164 Solbhammer 
illus), mit _bunlelorangefarbigem Scheitel 
ab n Ofntertopf Beide Arten leben vorzugsmeife 
in Nabelwäldern, find außerordentlich lebhaft, brü- 
ten zweimal in einem kugelförmigen Nefte, leben 
uptlächlich von Kerbtieren, fchreien mehr als ſie 
in em a Gehen a Schwer im Bauer halten. 
Dhammer (Karl Reinhold), Hiftorifer und 
Di ter, eb. 26. Aug. (7. Sept.) 1808 zu Lemjal 
ioland, beſuchte das rigeer Gymnaſium und 
ftubierte 1829 —32 in Dorpat bie Rechte. bes 
ann feine amtlihe Laufbahn in ber Kanzlei des 
(iolänbifejen Civi ilgouverneur®, wo er ſchließli 
Direktor der Kanzlei mit Hofratsrang wurde 
überfebte aus dem Rufftiihen: «Memoiren des Ads 
mirals A. Schiſchkoff aus den J. 1812—14» (Spy. 
102), «Beihichte bed ruf. Reich® von Karamlin» 
(2p3. 1888), «Dentw tuürbigteiten aus bem Feldzuge 
vom J. 1813 von A. Michail owäly:-Dantlewäty» 
(Dorp. 1887) und Boom die be3 vaterlänbifhen 
Kriegs im 8 von Mi aa dr 
(4 Tle., Riga Als Dichter 
machte 6. ſich an buch (eine, kzöne des 
aend> (Riga 1833) und durch die Überſeßung der 
ä Fo hr fir a Kaiſak von Waſſily 
yalorj» rd als penfionierter 
5. at 19. 02 dem 11851 zu Riga, 
oibha wird zuweilen das aut (. d.) ge 
nannt. 


Golbhenne, Ar Golbtäfer. 

Goldingen (lett. Ruldiga). Kreisftabt im ruf. 
Gouvernement Kurland, an der Windan hat eine 
evang. und eine roͤm. aih. Kirche 6 eine S — 
eine Kreisſchule, eine jüd. Schule, ein Theater, 
Krankenhaus und eine Armenanftalt und zählt 
(1881) 4752 E., worunter etiwa 1200 Juden. G. 
üft feit dem 17. Jabıh. —* mt durch den eigen⸗ 
tumlichen Lachs⸗ un , (yprinne Winmba 
L.) Fang, der * —5*— ſſerfalls durch 
ausgehaͤngte Körbe betrieben wird. Bereits bie 
alten heidniſchen Kuren chen bier am Kuldijöggi 
Goldfluß), einem Nebenflufie der Windau, den Den 

eutſchen Oldenbele nannten, bie Burg Aulbin 
ALS die Deutichen Orbengritter im 18, Jahrh. aud 
biefe Bur rg ben Kuren abnahmen, erbaute der lin: 
ländifhe Drdensmeiſter Dietrid von Gröningen 
1248 auf der gegenüberliegenden linlen Seite der 
Windau eine Burg. Die rdendburg G. war bald 
wegen ihrer Sage und Größe bie erjte nei 
Kurlands und chte Über ein gro ed Läns 
bergebiet, welches bi 1328 ſebt m — Ge⸗ 
biet Memel umfaßte. oß wurde 1709 
K Kür. Bol. Hennig, —*6* der Stadt ©.» 

itau 1 

Goldfäfer, —5* Ey verfchiebener Kaͤ⸗ 
ferarten, bie ſich meilt durch einen grünen ober 
bräunlien Goldglanz auszeihnen und eine fehr 
verfchiedene Rolle ber ment 


en Ölonomie ge⸗ 
San er fpielen. ra ift I feine —* ige 


er⸗ 


agd auf andere Kaͤfer u en, 
egenwürmer ber zu leifchfre —* Lauf⸗ 
kaͤfern gehörende — täfer (Carabus au- 


ratus), auch Seuerfäbler, olbhenne oder 
Gärtner genannt. (Gr A lang ſchmal, hoch⸗ 
beinig, von hellgrüner Netallfarbe mit braunen 


Beinen, läuft ſehr ſchnell und —3*— Ergreifen 
einen braunen, ſtinkenden Saft ausfließen. Kaum 
ſchädlich ſind die zur Maikäferf RE gebörigen 
Goldblumentäfer (Oetonia aurata), breit und 
did, Hinten quer abgeftußt, Die meift in Blumen jipen, 


— Goldküſte 


beren Saft und Blutenſtaub fie leden und ben 
Sngerlingen äbnlidhe Larven in Mulm und faule 
90 — — ern aud in Ameifenhaufen Tebe 
edingt mbls ſind bie, die Gold Laul 
täfer — Lian ), eine artenreide Gattu 
furzer, m ark⸗ und —* Slöfer m 
kurzen, * en, nur vierglieberigen Füßen u 
mei ra toollem Goldglanze, deren — eben 
wie die Kaͤfer beionberd Sr man e grü 
Pflanzenteile frefien unb enhaftes A 
treten rot ft fehr jeritörend ch ma 
dkrähe, 1. Manbelträbe. 

Soipfräße ober Golbidemine it ber 
bere, für bie Bereitung von 2 Sol one * 
genügend feine Abfall der Da rin. Wie be 

oldes, ber wieder ei a a iſt. SE 
Damen be ie fi 
fowie den 3 Mi t ht ber ——— — 
a zu verſchmelzen find 

kronach, Stadt im bayr. Regierungs 

Dberfranten, BesirkBamt Berned, 8 
von Station Marktſchorgaſt der Ze Dlünde 
pn Iabt» Bamberg 8 ber Bayrif Staai 

n im Se Berned, li 


Akmi 
Main, an ber Rronad 


er ae au en und Silb 
r und Gerpentin gebro 
Goldkroue nennt man zum Unterſchied vı 
Silbertrone eine urſprunglich mit einer Krone vı 
ſehene Dale, Die Dune o in m meifken euro 
Staaten nah dem M Couroni 
d’or, welche König 6 5 un on Balois fi 
1339 prägen ieh, geil Fra wurde. Die &., welc 
Kaiſer Ka Spanien ausgeben lie 
waren von  Dulzengee, 22 Karat fein; auf hr 
Marl gingen 68 Stüd. Die in Deutf land 
geprägten, bie im Gehalt nit den oldgulb 
übereinftimmten, aber fi waren, waren jede 


ept when 


meiften® nur 18 Karat 
Infüfte (engl. Gold Coast, fry. Cötes de 1’O: 
ein Landſtrich bed noͤrdl. ober obern Guinen 
Weſtafrika, welcher, zwiihen ber Elfenbein ob 
ahnkuſte im Weiten und der fog. Stiaventüfte | 
iten gelegen, nad) der ältern Annahme von & 
der drei piben oltwärts bis jur Dün Anbung h 
Volta, nach der neuern von 
Tando bis über ben Volta und bag — — 
inaus an ben 6.° nöordl. Br., etwa 400 km u 
Re eritredt. Das Land ift an ber am Weſt⸗ u 
tenbe mehrfach ſchwach eingebuchteten und 
nenreichen, ſonſt aber ein örmigen Küfte nad, fi 
big, nur bier pr F fo, zum ungelu 
Lanbeinwärts et den hügelig \ 
überaus frudt n bem nod wenig 
Hintergrunde von „ralbreichen ketten gu 
ee ober An dieſer Küfte münben bie SD! 


der Dulumprab, Mniffe, Feccu ar 
ua Adire; keiner ber Fluſſe biefet 
brauchbare Äpaferftuahe abe in das an Den 


men bat das Land von dem Go wel * 
Balmöl, — und andern 
neas das Haupthandelsprodult und | 
urfprün Hi bie Anfiedelungen ber dort ie 
De Ne srbringnbe Selänbe, ber Bei 
nen un er dran tger bervorger: 
indes früber 


t. Der Goldreichtum zeigte 
Dar leinesmegs fo —X —E bie Guro; 


Soldlad — Goldleiſten 165 
kadeı vielmehr eine ergiebige Quelle bes Gewinns | zu erzielenden arbennuance, entweber rote ober 
22 Seit bem Verfall bieles Hanz | weiße oder gemifchte Karatierung angewandt. Für 
ws auch die ©. in merfantiler Hinficht jehr ges | die verfchiedenen Farbungen verwendet man fol: 
nee A Ne den verfe de benen Rationen e mals gende Miihungen: Silber Kupfer Stahl Gab 

er Sta ad⸗ 

uhrenben u anti, Ahanta, mium 

Gne6soß«Cafle und Elmina. Grunes Gold .. 26 1 = — 

‚1. Boldfirnis,. . > Me re 5, — 4 

—S 19% 9 — 13% 

Grbiahe, er r ⸗ ⸗ 

——— ſ. unter later, Dßoelbe⸗ Gold 1 2 — — — 

Gold lanr fih mit faft vochgelbes Sol 4 ss ı — — 

din ner Retallen zuſammenſchmelzen unb bie 1 H j = 

a ren —— geringem Gehalt ſich, a Blafrote Solb. 2 11 — — 

—* on dem reinen Golde Hochrotes Gr vw 1 1 H — — 

pie Sehigleit, — * 1 1Iı3 Iı 
Bausung. Yu em Grunde wir . 

—58 nenals im reiner Form zu Gebrauchs⸗ Graues Bold. . * 8—22— 

—*R verarbeitet, fonbern erhalt immer alt ı [ 1 — 

am von andern Metallen und zwar m . — — 

* —— — ober don Siiber Blaues Gold... 18 — — 1 — 


ober von beiden Metallen 

— 535 Die Goldfilber: fomie e 
legerunger en Eigentümli keit, 
RN ** wicht nicht mit dem | pen Sen 
(melde —* Eule m 
le ondern 

ds das mitte PR ihrer er 





her ficht es wörtlich, Silber eo : man 
Perry idee in der Goldfämiebehn : Fe 


— in den —ã— en Farben⸗ 
er der „de ©. diente ber in 
5* bolniſ —— 233 8555 g) a Ein⸗ 
ee Bu le lei 24 en nn 288 Grön ges e⸗ 
allgemeinen rung de 
— hat man bie alte unbequeme He: 
am fuel and) hier bier verlafien und legt gegenwärtig 
in 1000 Teile e Gramm, reſp. Kılogramm 
ib Eabeit alien en zu Grunde. 


Gltapferlegierum en dienen allgemein 
Rlvertigung der Golbmünzen und zwar in ben 
Eiaten mit einem Feinheitsgrade 900, bie 
Sarreigns haben einen | nbeitägrab 916, 
Sen 
ebalt unterfcheiden fi 

— Dat br Ind (erbe, 

‚Die hellere 


x 


f 


ung, | 

X Open ber Färbung 3 

t in allen ı Müngiätten glei, 

—* den deutſchen Münz- 

bei einem eingehalt von 900 (To⸗ 

aus 1000 g E Seingolb 27% Mark oder 
Golb 2511 Mark geprägt; 

—— oder Doppellkronen wiegen 

Städ Bwanzigfrancäftide wiegen ges 


—— — een in era lan 
Karat), — folde mit Fe 


‚fr tere ſolche von 260 ie 
verarbeitei und wi eb babel, je nad 


Be 
Eu 


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gr 


28 
2 


Y Fr 


Das Färben der ©. und Goldwaren, eine 
Operation ber Goldſchmiedekunſt, wird ausgeführt, 
um aus geringwertigem Golde gearbeiteten Gegen: 
Duden. das uefehen von weit wertvollern zu ges 

Zu diefem uk werden die vollendeten 
Werlſtucke durch Eintauchen in verbünnte Salpeter; 
[une zunädft von anbaftenbem Dryd befreit und 

ann in der Goldfarbe gekocht. 

Die Soldfarbe, zu welcher verſchiedene Res 

iepte eriftieren RN fmmer eine Chlor entwidelnde 

Biigung von 16 en und Säuren. Das ſich ent: 

widelnde Chlor eraift bie Gonsierung, aus welder 
die Goldwaren beftehen (Gold⸗Silber, Gold⸗Kupfer 
oder Gold⸗Silber⸗Kupfer), an; ; Rue und Silber 
bleiben ala Ehloride, dag ‚Silber rid burd Mits 
wirkung von vorhandenem — geloͤſt , während 
das Gold als feine Schicht ſich wieder a lagert und 
damit dem Arbeitsftüäd das Anſehen von feinem 
Gold gibt. Eine der am häufigften angewandten 
Goldfarben wird folgendermaßen bereitet: Cine 
Mifhung von 2 Zeilen Kochſalz und 4 Teilen Sals 
peter wird in einem irdenen Topf in wenig kochen: 
Waſſer gelöjt und dann unter beftänbigem 
Nühren bis zur Trodne verdampft. Der Salırüd: 
ftand wird mit 8 Teilen rauchender Salsfäure über: 
gofien und erwärmt, bis fich deutlicher Chlorgeruch 
Ki a bie Werkitüde eingebracht werden. 
ad fünf Minuten nimmt man eins der Werlitüde 
erauß, „jpakt in einem Gefäß mit kochendem 
ſſer und überzeugt fi, ob die gemün au Sarke 
erreicht ift. Iſt dies noch nicht der Fa kocht 
man von neuem und nimmt von Minute zu —5*— 
eine Probe. Sobald die leßte Probe die iätige 
arbe zeigt, wirft man bie ſaͤmtlichen Werkfi 

eißes Wafler Ai pült in oft erneuertem Pl Waſſer 
und trodnet |ı ließlich zwiſchen Saͤgeſpaͤnen. Je 
nach der Dauer des —8 laſſen ſich verſchiedene 
a onen bie zwifchen ber der urfprüng- 

Legierung und der des feinen Goldes liegen, 
—5* — doch iſt zum Gelingen der Farbung ein 
oldgehalt nötig, der nicht weniger ala 14 Karat 
ober 683 Seinben beträgt. 
9 nennt man die beſonders als Gold⸗ 
men (Bilder: und Spiegelrahmen), Vorhangs⸗ 
mie u. |. w. verimenbeten, mit Blattgold vergol⸗ 
eten Holzleiften. Die Gebr on der ©. umjapt 
die Heorftellung ber Rohleiſten, die Profilierung 





170 


ſchen Altertum fanden ſchon alle drei Zweige in 
großer Blüte und Vollendung, nur 6 ber nit, F 
die Behandlung und Verwen un 
anderer Weile ald heute. Die —X —— em 
kunſt fucht Das den Steinen immanente euer: und 
— durch dreuie ——— auf den 
— Grad zu bri 8 Altertum benubte 
ber den Stein, um Fotze erzierung in den⸗ 
felben einzufchleifen oder demfelben heraus 
varbeiten. (5. Gemnte, onen, teins 
hneidelunft.) Por Steine wurben zu Ringen 
und verfhiedenem Schmud und Berät verwendet, 
diefe Kunſt überhaupt im Altertum (auch in Ägup: 
ten: Scarabäen und andere Schmud verwen; 
bete Zierbilbijen aus Steinen "ineiner Ausdehnung 
und Bo Bollenbung genbt, die niemals wieder übers 
boten. Beifpie ee able in allen Aunftlabinetten. 
en: bluhte ebenſowohl mit außer: 
orbentlicher & önbeit al als Bolrmbung. iergefüße, 
Schalen, Kannen, > del 7— en, getrieben, ciſe⸗ 
liert in Silber und old een ‚nie Zafeln b der 
Großen; bei t auch teilweile 
Dergolbung zu er nen ehe en Bon 
dieſen Begenftän ie in ‚der som. Kai erzeit 
überaus Johlreic vorhanden ala reiche 
in bie Hänbe ber german. —— fielen, m 
heute nicht alu u viel —8 eutenbfte | Mer 
vielleicht 33 ve De 


iſt ne 
(f. Zafel: — — 8.1 
in jüngiter Zeit 

eltion antiler Eilergeä 

Sons, jegt zu Berlin im Mu A, he, 
ebenio zur 3 ſchoͤne und eble 1, Geiäe | 

bie reiche austretenbe Seren aus: 
eis ohne weirel antile Arbeiten der Au Ira 


d lediglich ald Bermutun 
—ã — — das 


rus — —5 — von a 

I brb. nad burt verfegt. Eine weite, 
ft eigentünli unbe interefiante Stolleltion von 
ke afiat. Her: 


ö 
Ben in Ungarn gelun Pe = 


ürdiger iſ lleni 
oa —— chriſtl. und — german. 
mente (Kreuz, Aunen, orie ‚gi ‚uhr Aaron fi 


zu Wien im Müng« un 
Eine dritte Kolleftion oldener Geräte und —* 
riſch⸗ german. Elementen, 


mit nt. und 
wohl ehemals Schaß eines oenlönige, — wurde r 
Betreoma in Aumänien gefunden un 

zu Bulareft. Am hödften, was Senkung 1 
Goldes in Feinheit und Vollendung betrifft "and 

im Altertum vielleicht bie Bijouterie, ber enttiche | un 


Shmud. Die Arbeiten ber Etrusler und ber Grie: | bi 


hen leiften das Hoͤchſte im Siligran; fie jeichnen 
Io aber ebenio Bu die Schönheit, Gigentümlid; 
eit und Angemeflenheit der Formen aus; leßteres 
gilt ganz insbefondere von ben D rgehän en und 
en reidbe ängten Halsletten. Sie willen auch 
figürli chmud in zierlichſter Weiſe mit orna⸗ 
aaa Motiven zu verbinden. Beiſpiele find in 
Gtrurien und Unteritalien (Mufeum in Neape 
vielfady gefunden; vieles in ben griech. Kolonie: 
ftädten der Krim, jebt im Mufeum der Eremitage 
Maria aug ben eine gute Kollektion im Louvre zu 
s aus der ehemaligen Campana:Sammlung; 
mandes in ben Samnılungen zu Berlin, Wien, 
London u. f.w. (6. Shmud.) 
Mit der 3öllerwanderung trat nach allen Seiten, 
[emeit es nicht ſchon in der röm. Kaiſerzeit ſta 
nden hatte, ein Verfall ber &. ein Sie wur 


ar anfilen or 


Goldſchmiedekunſt 


—5— barbariſiert, Schönheit und Technik ve 
chlechtert. Die yzantiner (Fig. 3) hielten einige: 
* die Traditionen aufrecht und überlieferte 
fie dem Mittelalter, welches das, was —* 
Abrig war, in dem Kunſibuch des deniſchen 
— ilus, —— artie am — 
a *— trierte. Byzanz liebte außerordent 
reihe Verwen dung von Edelmetall, —— 
Gold in Verbindung mit Zellenſchmelz (f. Email 
owie mit —— — oweh an Kronen, Armbaͤ 
sen, Schmud, & als u beionbexs an de 
flleidern. Aber b Ei tbeit de fchledt: 
und 2 lechter. Die Gbeifteine ı wurben micht mel 
vavierung verziert wie in alter Zeit, no 
nid und übte man bis & egen Ende bes Mitte 
alter den Irpftallinifhen Schliff. Man fchliff f 
runblich, halb geilormig, in 0g. amugeliger Form 
und faßte fie meiſt og Ein gutes Beiipi 
biefer Art ift die alte jog. ei ferne lombarb. Stron 


im S von . Nur bie 2 
ne hatten no eh noch eine ne (dr Bist Saflı 
fie die Steine auf Heine durch abe 
Ken von Gold ftellten und mit —* —ã 
e | Bberteften Die e rede Beute, welde bie germa: 
Römifchen Meihe mb unb befonde 
in in Sale on nat hatten, bewirtte, bafs unter de 
ern und b Rnzolingern eine -Guberor dentlid 
Gier a Sol 


en lic 
zi d 23 A de it 
4 7 ber ar 


—5 (ieh hilber —3 


ein Geräte mi do und e un 
erfreute: am en Schein; von Kunft war wi 
nig ober gar nicht bie Rebe dabei. Es mar in dx 
Heuptt e barbarif Deriahren. So der Sch 
von @uarrazar, die bei biefem Drt u Spanien ge 
fundenen Botinfronen ber weſtgot. Könige Reccare 
und einiln, fo bie Gegenftände dieſer Jeit (Rreuy 
Donna (mbar —— Si Mer u Bach) 
on i im Manſter 
eu be 8 bayı“ Herzog! 


®. IR, 9), urfprünglihe Ku, „u Ser 
abrb.), u pi ein in Römerform 
Oehaltenen Gegenfä 20 (ab Salve der 9 * 
enen enitä zahlrei in Bronz 
Denn in edelm Metall), Armbän vielmeh 
& | Yrmeinge, Fibeln oder Drogen, Radeln. Kopl 
[mug „zeigt vielmehr das Be antiler (ettu 
klden) totive, die Fortdauer barbarif (keltiic 
germanif Icen) als bereitö * Au itere neue 
e dem Mittelalter eigentüml Eine neue uı 
originelle Periode ber — mit Dem neui 
abrtaufend, weni ens für den Welten Europe, 
umal für die Kirche wurden hlreiche und iu 
tobartige ‚Gegentänse ntependien, Re 
en reine u. ſ. w) gemadit, in eigentümlich 
ormen und neuer Ornamentit roman, Stil), vo 
wiegend aber nicht in edelm Metall, 


D Bronze und Kupfer mit Bergolbung und Eine 


champlev6. SHauptftätten waren am Rhein 
Köln und Trier), fodann in Limoges. (56. Emai 
Diefe Periode dauerte bis gegen Enbe des 13. Yabı 
Gin berüh mies und musgejeichneted Beifpiel der ı 
in roman. e ift der niellierte Speifefeich « 
borium) im 0 ter Wilten bei Inndbrud (Fig. 
Erhalten ift namentlidh von en Ser 
e Münden ſehr vieles und zum Zeil fehr 

ie großen Neliquienfchreine in Köln, —— u 


10. Pokal von Silber, vergoldet, 
16. Jahrhundert. Dresden, 
Grünes Gewölbe. 


GOLDSCHM 


7. Cruei 
Mas 


2. Fiasche von Gold, Zeit der Völkerwanderung, 
gefunden im Banat, asiatischer Herkunft, 
‚Wien, kais. Sammlungen. 





4. Lombardische, »0g. Eiserne Kron 











8. Achatschal», montiert mit Gold und Email, 


16. ‚Inhrhundert. Wien, kais, 





Sammlungen. 


erschale, englische Arbeit, 18. Jahrhundert. 5. Speisekelch im Kolster Wilten bei Imashr- 


ur Conversations- Lexikon, 


13. Auf 


SIDERUNST. 





kl, von 3. Buchdeckel, byzantinische | 


ar 
. getriebene Arbeit. Venedig. 








Kanne von vergoldetem 
Silber, 15. Jahrhundert, 
Wien, Schatz des 
Deutschen Ordens. 


9. Goldschmuck aus Steinen 
und Email, 16. Jahrhundert. 
FR Dresden, Grünes Gewölbe. 





1. Antike römische Silberachnle ana dem 
Funde von Bernay in Frankreich. 








1 Dinzlinger, IS. Jahırhun 
DR zer 7 — Grünes Gewölbe, 


Zu Artikel: Gold 








dehnt 


Goldſchmiedekunſt 


anders rhein. Orten. Der Reliquiarienſchatz bed 
Rimp von Hannover (einit ag der Domlirche 
Sramjchweig, gegenmärtig im Öfterreihiihen | & 
Rem in Wien) enthält beſonders niederſächſ. 
Sı bearbeiten aus ber Zeit Heinrichs des Löwen, 

un SamuSuegenftänben aus biefer Zeit 


Is eule — iR unhebe als J ol, welches eine feinere 
uag erfordert, lam erſt mit dem 14. Jahrh. 
m. zu feinem Rebe. Nicht nur find Die Gegens 

G. noch zahlreich erhalten, in 
‚ Eiborien Reliquiarien, Erus 





ages, ber aus einem Gefäß be 

es biıritg aber irgend ein ıpbantaitiices Sebi 
mit fingenden Bögeln, eine beftürmte 

$ırz ober einen minytholog. —— — vorjtelle. 

\ r batte frei telraum. 

aber 1 pätere Not * 

De — in die 

Auch —* ſind die weltlichen 


Fan 2> Eilbergegenlänbe nde (größere ſtens) 
= vaıı web 15. . Jelten im zu 
Ya Ihre. Gotij rings mit Te 
au igeiriebeuen auch 


@ wohl noch wit Gmail, 
kuben ah wohl, aber Telten. ae der | en 
=» it der fog. Corvinusbecher (von 
Kom Gervinus) auf dem Rathauſe in 
Ex (1450 — %); aub b derſelben Zeit 
zus ne von om bergolbetem ilber mit 
—* I, im Schap 
Leu ie ee ne —— in der 
| —— der große tallpofal Karla des 
| um® Während in diefen welt 
: Erbeiten ber — dem Material und der 


ĩez a —** Arbeit mit Gmail ts 
— kb von dem SE Per nf de 





—— — i 
ur oft ſo damit. verziert find, baß fie faſt 
—— werden, Monſtranzen gewinnen volls 
Leg pie Geftalt rtürmiger durchbrochener 
ze unb er eine Figuren in ihren Öff: 
=. einge Gegenden verwandelt ſich auch 
.: ihe Stangenwert in dürres Geäſte 
“ 6 dem GBeäfte wieder in ftilifierte Ranken, 
- 2 aus Blumen, peze letztere aus Gold: und 
ormen gebogen werden. 

— in 14. ‚ Jahrb. , 
nit hinzugetreten, 
F Silbergrund * 
rm Relief; auch fing man an, leine reie 
— a mit Gmail zu umgeben; desgleichen 
sem De ital. —— im 16. "gehe vom 
"28 ame reichere,, aber aͤußerſt zarte Anwendung 
- Per fiberhaupt on ber weitere Fortſchritt 

." +. zerzugsweile den ital. Gold| {der Uns 
an ei nis 
Taca der bamali Krallen, die in einer Ber; 
u es ſich De ae en, 


(ten 





171 


—*— In em Metall arbeiteten, ober bie Golb: 
(mich ifdhauer und Maler waren, fo. 

Bi rd MA Em uerra, Pollajuolo en 
Francia, der ſich auf Teinen, Bildern felbft aurifaber 
nennt. Bon Maſo Finiguerra ift ein wundervolles 
Grucifir in Silber mit Relief und Email im Ofterrei 
qh ee Mufeum in Wien (ig. 7); ein anderes 

3 Wert im Bargello in Florenz. Mit die en 
proben Künitlern kam veidhere Anwendung bes 
ir en Slements in die Werte ber G. und ſelbſt⸗ 
Bert MR aus größere Durchbildung und Vollen⸗ 


nad Unioertn alität der Golbfchmiebe ging nur teil, 
weife in das 16. Jahrh. hinüber, me, was 
Ausdehnung und en betrifft, al3 die Blüte, 
eit der ©. betrachtet werben muß, und zwar 
a8 für alle drei Zweige, für bie eigentli e G., 
die Bijouterie und Jumelierkunft in gleicher Deife. 
Der Reichtum deſſen, was in biefen drei Zwei 
geichaffen unb was noch heute bavon in ben Muſeen 
und im Privatbefiß erhalten (obwohl 3 — einen 
Heinen Teil des Geſchaffenen bildet) 
beutend und legt ebenfo r Kante Beugas ob ab 
bie a aid igleit der Künitler Arbeien, 
für_den Kunitfinn und Beihmad des Publi⸗ 
— Verſchiedene egen Momente kamen hinzu, 
einmal —* allgemeine Orüebun und 
Ausbreitung der  Runf im Beitalter der Renaitlance 
fodann bie neuen Mengen eveln Metalls, die d 
Entdedung des Seewegs nad) Indien und Amerilas 
ne ‚Suropa famen, bi die allgemeine, aufs Au 


fteigerte Sch ie im Schmud vor 
Ringen, Broſchen —2 Medaillen 
u. f. w. ausſ nd endlich bie jegt erworbene 


pra 
Geichidlichteit, die Sbelllene kryſtalliniſch zu ſchlei⸗ 
deö | fen. urch brachten fie ein neues a Ka 
Element in den Schmud, daß farbige Stra —18* 
das ſeinen hoͤchſten Effekt im Diamanten hatte 
Dieſes Feuer, dur gunteniegte olie noch „erhöbt, 
bildet eitvem im chmuck E yumeni ierhunit 
einen neuen, ben Bauptiächlichften eſichtspunkt. 
Amſterdam iſt im Laufe der legten Jahrhunderte bie 
auptitätte für antenſchliff geworben. 
brigen® wurde der Stein nicht bloß in dieſer Weiſe 
verwendet. Die ©. der Nenaiflance liebte ed gan; 
bejonberä aus den Halbebdeliteinen (ig. 8), aus 
en, On £, Jafpis, Lapis lazuli, ebenſo aus 
dem n Bergten tall Gefäße in reichprofilierten, Höhn 
eleganten Formen zu bilden und fie mit der rei 
zendften, Smailierten Goldſchmiedearbeit zu verzie⸗ 
ren. Gefäße, die in großer Zahl erhalten, 
bilden Ar beute die Bierden der Kabinette und 
Schaplammern (fo die reiche Kapelle in Munchen, 
das Grune Gewölbe in Dresden, bie Schaplammer 
in Wien). Einen eigenen dmeig davon bildete bie 
Kryitallichleiferei, weiche Ihe Gefaße Ihuf und 
mit den vollendetiten Ornamenten in edelitem Ge: 
ſchmad in eingelhliffener Arbeit verzierte. Begon⸗ 
nen in Italien, wo Balerio Bicentino Hauptmeifter 
war beionbers in ne geübt, ging ie unter 
Raifer Nudolf II tag, ftand hier in Beater 
Blüte —28 Be Ice in ber wiener S 
fammer) unb wurde fpäte die Beranlafiung zur 
eigentümlichen böhm. euftallglasfabrifafion. 

Die G. der Nenaiflance gab keine Technik ber 
Bergangenheit auf; fie wußte fie alle zu üben und 
zu verbinden: Trei en, Gijelteren, Tauſchieren, 
vieren, Gmaillieren u. ſ. w. wozu ber Beſaß von 
Steinen kommt, ſcha en jebt getabe dur ihre 


172 


Berbinbung bie reichften Kunſtwerle, bie eben ac 
e Verbindung, mit Abfiht, eine vielf ere 
Gr\deinung bilden. Dies ift gerabe 
See ga ber —3— die vom 16. 
au 


tergege en ine der Tafeln A der Are denen, 
nd Kauiarien ( öne Sammlung ‚zus ge ‚Re 
natfjancezeit in urglapelle zu Wien 
andern kirchlichen Geräten. In ber erften Hälfte 
des 16. Jahrh. hatte bie ef N, — noch die 
Oberhand. Der er iſt der univer: 
felle Benvenuto Gellini {ax .) Ze dere bedeu 
als Bildhauer Fagerz n in Soreng) Gryaicher wie 
im leglicher Zechnit er feinen 
eigentlichen —— mit Sicher 
nur ein einziges © ‚das hm | fü 
Salzfaß in der wiener — ; vieles zwa 
eht unter feinem Ramen 1 Ch weriges an müßt | le 
ji aber auch nur mit, Ba — 
a 


abe ung En 2. u —— 
waren zunächſt Nürnberg und Augsburg. burg gr fe fie 
Pads in Grhnbung die aus Dürers 


ngenen, unter em Ramen der Klein⸗ 
—— Sicher, Mh ever, Altdorfer, 
bie Hopfer, die Be irgil Eolis u. a. 
Dürer und Holbein —ã— en darin — 


gangen. Dann —— als — rikont 
bie beiden 


iger, 
—— — tern ber — for, ae 
teht im Belt des Baron ——J n 
bes zweiten bie große Schale mit en riumph⸗ 
e Amors in der Schaßzlammer in Wien. Auf 

13 und Aug3burg folgte Fa wo Raifer 
Aubdolf Il. eine blühende Go eh F (Ant. 
und Alefl. Abbondio u. a.) beſonders d ital. 
Künftler geſchaffen hatte. (Zu ben Saup 
eehören die Kroninfignien Kater Rubolf3. y Slam ı 

itig blühte die ©. auch in ben Niederlanden, wo 

ie ſchon aus den Zeiten der burgund. gr äge her 
ine gewiſſe felbftändige Bebeutung 

Eine hen het Richtung g m fie a au 
m Ungarn ein, deflen u feinem Koftüim un 
Kinn © Waffen eines fehr reihen Schmuds bedu 

—8 verwendete reichlich Edelſteine, 
Maler und Gmail und ift fomit fehr farbig. V x 
bavon ift in den Familien erhalten. Hauptzeit war 
das 16. und 17. Jahrh., Hauptitätten die deutſchen 
Stäbte in Siebenbürgen und Ungarn, Kronftadt, 
Kaldau u.a. 

Eeit dem Beginn des Dreikigjä den Kriegs | f 
muß man die Geſchichte der ©. im allgemeinen und 
insbeſondere in Deutihland als einen fortmähren: 
den Verfall betrachten, aus der nur einzelne Künft: 
fer bervortagen, wie 3. M. Dinglinger (geft. 1731), 
ber feine meiften h beiten Arbeiten Mn Art und 

El der tfiance, aber in minder reinem 
St zu Dresden für den Hurfürften ausgeführt bat 

.11). Zwar madte die Juwelierkunſt Forts 

ritte im Edjli Hi aber nicht ın ber ——— 
Ich * ormen (Schleifen nber, 
Blätter m. BDie getriebene Arbeit, 
namentiicd pa en wurde weit plumper und vers 
legte Ah als Kunft "mehr barauf, Koloflalgegen: 
-, denn feine Arbeiten au ſchaffen, fo Tiſche und 

. gewaltige Bajen und Schalen. Im Gold⸗ 


a bl erbalten —— 9, Be Deitsahl | Beiimad ek der 
—— 5 ten fi ( R —— Di 


Goldſchmiedekunſt 


ſapu lebten noch Traditionen aus ber Renaiflent 
aber fie verwilberten, gingen in das * 
Fis. 12) und fliehen af und na bie einen 
ab, wie Riello, tarbiges — „ar ran 


land und Stali Bra ah Inn Zeit 
n im au Frankrei ergi an 
ich hatte ahrh. fur die — — 
wenig geleiſtet und, nur ın — fc 
außgezeichnet. Unter Subwig 
Sn Sn ee im —S— 
e t 
—* —ãaùſY ——— 
tenb | io. if ten fi in der ®. bie barode Manier, da 
toto, ber Stil Ludwi Wine XVL, die 5 — 


ng und 


en 5 — on ie = ie fin 
* i auch ihre Erfindungen 
er ai en "Ei Kunert sh 
e aM n ne u 
bildete im 18. Jahrh. die Dofen abrifatio n, bie er 
eine gewiſſe, ſehr feine Art a is, nod le 
big erhielt. A die Dofen, fo die Eiern d d 
Uhren, welde namentl & 
Neucjätel u. f. w.) eine im 19. Jahrh. — 
6 nrudiebritation geſ 
ie die ©. 9 * weſentlich verände 
‚jo And ci au die Se berfelben ag ganz a 
geworden. 
kommen — 
fitäten wieder 
ng Paris in all 


zur Mitte des 19. — 
weigen —— voran; ſeine zum * willtü 
der natur: n, 0b 


den, m —X formen galten ku 


Begenwärtig ift e8 zum großen Teil anders gewe 
en | öihenen Dt verfäicene Bege Smiälägt u 
iebenen iebene 
nicht beendet ift. Am Niederrhein, 3. 8. 
Rat N en a t man eine Reform 1 
fter ber _mittelalterlid 
5 er Sr Son we ee: a * 
n und jegt au on ri 
alten befiern A Ju Gnpiond bene 
in den großen —I noch viel Will 
Naturalismus, auch feine ſehr bedeutende ben, 
jouteriearbeiten können keinen rein Stil 
beftimmte Richtung finden. Die Silbergefä \ 
Geräte der berliner ©. madıen gegenwärtig ı 
Schmwentung von dem er ierenden Stil zu 
nenn fehr zu ihrem Borteil. Im di 
a Pforzheim, Gmi 
—* — Off enbadh, bat Ä 
eit eine Bijouteriefabrilation mit 
altet, aber fie bewegte ſich bis in fing 
auf den parifer Wegen und ift zu ber leid en ı 
fürlihen Behandlung antiler Shmudmotive 
fommen, weldye in Baris au ‚Orur ech der nei 
worbenen Ca ‚na, S fand. Be 
richtiger und volllommener find —— 
tilen —— wie ſie in Italien 
uerſt durch die ellani geſchaffen wurden 
Bann „vesiejiebentlid Nachahmung farben. “ 
R um feiner [hönen Formen und fe 
Ki rbeit in Filigran willen; foneuerding 
ien und Kopenhagen. Italien hat übrigens 
andere Spegialitäten im nd, fo bie 


au 
& erft in neueit 
8, erworbe 


eine 


Goldſchwamm — Goldſmith 


Moſaiktafelchen rom. und 
rt; ren har nalen 
wieder zum Handelsartilel gewordenen 
nd 
We Au Rußland hat in —5 Zeit 
wish, ſich — loszumachen und 
* ichen Ornamentation ſeiner för. 
affen. 


a Ir 
kart. 
ei 


einen a 
SEA: 
nung, aber die Ormen 

2 z iawer und zu phantaſielos. Sin Wien, 


in ift man mehr auf bie 
Is be Formen ber beutihen Renaiſſance zus 
Mlezıra und im ner nicht ohne Slüd. 
Gona Bl ben ©. jegt in Särung und Um⸗ 
nen bem mli iſt überall 


3a, aber ein beſtimmter Stil noch nicht zur 
Gem gelangt. Die enanmigteltigteit zu vermeb» 
m, wm andy die Arbei 3 Orients auf ben 
—— haben Intereſſe erwedt 

uden. Und in ber That bieten 

vu und Gigentümliches. Driginell in 
8 uab ganz vortrefflich als Arbeit Iinb 


„8 


N 


ww leea der Japaner; ihnen zu 
Sa jelk der chi chmuck aus us Gob: und il 
ix —* — find die Goldſchmiede⸗ 
eırarı Ya a4 In len Se Zweigen. Reisenbe 
nen Formen, ganz mit getries 
bean ; besten und Ylımen überbedt, 
bunız a3 dem Vendſchab; Golbtaufchierarbeit 
mia xt und mit wunderbarer 


und Gerät benußt; trans⸗ 
——— —5 bp ſteht noch in 


; vor allem aber willen die Juweliere 
x sung ber Steine, aus der Er⸗ 
rn Ihres Glanzes durch Folie, Mitbes 
Gray sa Gold und mail | bie —— Effekte 
A ci fiberhaupt iſt bie indiſche 6, mins 
Kr ou gamyen Orient, wenn nicht die ‚vollen. Pr 
bern, Dach Die itereffentet unb ori 
di Liiteratur über ©. ift bei em erhöhten 
Ze, weldes dieſe Kun ni in der neueften Zeit | d 
Fa uzd aud in der Gründung von Gold: 
‚wie in —5* , — —5 zum 
—“ lich, wie Rheine) m 
8 i wie äftheti um 
—— —5* — ſund igen Werken, d 


t find, wie in Zei 
* = bie Altere Technik vgl. Theos 
“=, «Diversarum artium schedula» (überjegt 
W u Bien 1874); Gellinis «Zrakat über die 


. som Brinfmann, Era.1 Bo); Gaftellani, 
der oreficeria antica» ( 862); für bie | fchri 
Liz: me «Die Kun be older eiterö» 


SR 1672, mit Atlas); Bous, «Traitö d’orf- 
— EB. r. — — Ga ellani, Dein 
» F 7 on den za 
wa Becen, welche ben Gegenftand arhäolos 
b. An Bikori ch h behan In, find die Merle 
Dod, Linas, die Fublifationen ber 
€ oder eigentlih des Southsfen: | 2 
‚rt Aujeums («Examples of workmanship» 
** Sammelwerle von Hefner⸗Altenech 
— Gerätigaften bed bes Mittelalters und 
ve kasfiances M. 1862); Lacroiß und 
7 "Le moyen-Age et la renaissance- (5 Vbde., 
M1—62), Louandre, «Les arts somptuaires» 


* 28* ’ 


173 


(4 Bde., Bar, 1852—57); Labarte «Histoire des 
arts industriels» (9. Yufl., 8 Bbe., Par. 1872—73), 
pernorzubeben. Den Gang und bie Veränderungen 

er ©. in der neuelten Zeit Tann man am. beiten in 
den illuftrierten Werken über bie großen Weltaus: 
ftellungen feit 1851 verfolgen. 

Goldſchwamm, zum Plombieren ber gahne 
bienend, wird erhalten , indem eine 10proz. Loſung 
von Golbölorih mit boppelt toblenjaurem Kalı 
d | verfept nad Zugabe von Draljäure zum Sie⸗ 
ben erbigt wird, wobei das rebuzierte Gold ſich ala 


Ihnonmi Mafie abſcheidet. 
Goldſchwefel (Sulfur auratum Antimonii) if} 
nffach — ML „unter Antimon 
sBerbindungen), Bb. I 
—— ager, ſ. unter  rslagerftätten, 
* mith MHliver) berühmter, en engl. Dichter, 
geb. 10. Nov. 1728 het a8 ober Das ice in det 
if en Grafſchaft Longford, war ber Sohn eines 
eiftlichen, der ihn, al Verwandte die Ro 
bay ergaben, 1745 nad) Dublin ſchidte, um T * 
ie zu dier Eine Ohrfeige, die er von mm 
Lehrer erhielt, trieb ihn aus ber Stadt: der Hunger 
brachte ihn zurüd, und nachdem er 1749 promo: 
viert und fi dann als Hofmeifter v Hude ie, 
ging er 1762 nach Edinburgh, um 9 zum 
auszubilden. Se unrubige Neifeluft trieb i 
von bier nach Leiden, wo er ji (a ein yahr hindurch 
beſonders mit Chemie und — e beſchaͤftigte 
und bierauf, von Gelb entblößt, den Ent] 
faßte, a Heer zu geben. an "x {ötenfpiel 
m Sur landern, Frankreich und Seutölend 
we, imo * einen Teil feines — 
* —* er» Bon dort wendete er 
nach Italien und Kr . Padua Doktor der Medizin 
geworden ſein. 3.1756 nad England zurüd: 
Die cin trat er bier Si einem vi eter als Ge: 
iM e ein, bis ein —— ihn ermutigte, 
in London als praktiſcher Arzt aufzutreten. Ohue 
axis und ohne Geld, bemühte er ſich umſonit, 
eine e Stelle als Schiffe iur zu erlangen, und ver: 


riffiths, dem a eber 
er «Monthly Review», von dem er fich aber don 
nad) acht Monaten trennte. Nachdem er fein « 
quiry into the present state of polite learning in 
Europe» (Lond. 1759) hatte erſcheinen laflen, ver: 
olgte er nun ausſchließlich die fchriftiteflerifche 
ahn, auf der er fih großen Ruhm, aber nur 
kärglichen en gewann. Unter anderm lieh 
er jeine Chinefiichen Briefe, die dann unter dem 
Zitel «The citizen of the world» Cond. 1762) er: 
ihienen, im «Public Ledger» abbruden und voll 
enbete feinen « Traveller»  (Sonb: 1764 sa). Darauf 
Si er: «Essays» . 1765), e vicar 
of Wakefield» (Lond. — u. N deutſch von 
Bode, Lpz. 1776; von Sufemihl, 2pı. 1841; von 
Delönik, 3. Aufl, „Lpz. 1851), ein erließ —3 — 
ſiadTho 8,800 natured-man» (Lond. 1768), ba? 
Gedicht «The deserted village» (Lond. 1770; 
deutſch von Burde, Bresl. 1802), bie — of 
Eu and» (Lend. 1771; deutih von Schrödh, 
de., Lpz. 1774—76) und «Roman — 
Cond. 1769; deutſch von Kofegarten, u Die. Fl 
1795— 1802: von Stabel, 4. Aufl., 2 
1835), jein ‚zweites — une tel she 
stoops to conquer» (Sond. 1773), bie «History of 
Greece»(2Bde.,Lond. 1774), enblih dieunvollendet 
gebliebene «History of animated nature» nad 


band fih daher mit 


174 


Buffon (8 Bde., Lond. 1774; neue Ausg. von Tur⸗ 
ton, 6 Vde., Lond. 1818). Er war mit einem allge 
meinen Wörterbuche der Künfte und Wiſſenſchaften 
beichäftigt, als er 4. April 1774 ftarb. . 
Der Breis unter &.8 Werten gebührt ohne Zwei⸗ 
[el feinem «Vicar of Wakefield», einem Roman, 
ein Siebling: buch der ganzen civilifierten Welt 
geworben ilt. G. war ein kindlich⸗liebenswüurdiger 
edelmuͤtiger Charalter; außer einer harmloſen Eite 
feit war fein größter Fehler ein genialer Leichtſinn, 
der ihn oft in Berlegenheiten ftürzte. Waſhington 
roing, der auch G.s «Miscellaneous works» 
erausgab (4 Bbde., Bar. 1825), hat eine anziehende 
iographie von ihm geſchrieben Kon. 1849). Da 
von Prior im «Life of Oliver G.» (2 Bde., Lond. 
1837; 2. Ausg. 1848) gelammelte reiche hiogra⸗ 
hie Material wurde in Forſters «Life and times 
of Oliver G.» (2 Bde. on. 1848; 8. Ausg. 1862) 
geſchidt verarbeitet. Außerdem vgl. Karſten, Oli⸗ 
ver G.» (Straßb. 1873); Laun, «Dliver G. Sein 
Leben, fein Charakter und feine Werte» (Berl. 1876); 
Blad, «Goldsmith» (Lond. 1881). 

@oldfofidns oder Solidus, die roͤm. Münze, 
melche Kaiſer Konftantin d. Gr. um das Jahr 830 
n. Ehr. an Stelle der ältern röm. Goldmünze, des 
Aureus (f. d.) prägen ließ; e8 wurben 72 Städ aus 
dem röm. Pfunde von 24 Lot gel lagen. Teilftüde 
bes Solidu waren der Triens oder vomisein (1,8 g) 
und der Semis ae g). In Bezug auf diefe Zeile 
wurde die neue Münze eben Solidus, d.h. Ganzftüd 

enannt. Fe trägt fie auf der Andfeite tm Ab⸗ 
mitt die Buchltaben CONOB, welche den Anfang 
der Prägeftätte (Konftantinopel) und das Wert: 
riger (Ya des Solbpfundeß) bedeuten. 
oldipinnerei, das Verfahren, nach welchem 
Seidenfäden mit Golbbraht ummidelt (Aberjpon: 
nen) werben. 6. Bortenweberei.) 
old⸗Steinbrech, ſ. u. Chrysosplenium. 
®otlpftoff, foviel wie Brotat. 

Goldſtücker —2 — Sanskritforſcher, geb. 
18. Jan, 1821 zu Koͤnigsberg i. Pr., von lercei. 
Abſtammung, befuchte 1829—86 das Altſtaͤdtiſche 
Gymnaſium daſelbſt, widmete ſich ſeit 1836 auf der 
dortigen Univerfität philol. und insbeſondere orient. 
und philof. Studien und ſetzte dieſe ſeit 1888 in 
Bonn unter Laflen, Freytag und A. W. von Schle: 
gel fort. Nachdem er 1840 zu Königsberg promo: 
viert hatte, begab er ſich nach Paris, wo er unter 
der Leitung Burnoufd die Schätze ber dorti 
Santeit-Danbiähriftenjanmlung Br te. 
„1816 nad Deutſchland zurüdgelehrt, lebte er 

ere Zeit in Berlin; 1850 begab er fi nad 
London, wo er durch Bermittelung Milfond, der 
ihm zugleich eine Neubearbeitung feines « Sanskrit 
Dictionary» übertrug, 1851 zum Brofeflor bes 
Sanskrit an der lonboner Univertität ernannt 
wurde. In diefer stellung verblieb er bis zu feis 
nem am 6. März 1872 erfolgten Tode, 

Bon der Bedeutung der einheimiſchen Tradition 
und Eregefe der Inder hatte G. eine etwas zu hohe 
Meinung. Sein Hauptwerk ift «Pänini, his place 
in Sanskrit literaturen (Lond. 1861). Bon der er: 
wähnten dritten Ausgabe von Wilſons « Sanskrit 
Dictionary» find nur 6 Hefte (Pond. 1856—64) er: 
ſchienen. Aud feine Ausgabe de3 «Jaiminiya- 
nyAya-mälß-vistaran (5 Hefte, Lond. 1865—67) iſt 
unvollendet geblieben. Mit ihr ward eine Serie 
von Publikationen der Sanskrit-Text-Society ein: 
geweiht, welche ih auf G.s Veranlafiung in Eng: 


3 | Essentia duleis der Hall 


Goldſolidus — Goldwährung 


land 1865 bildete. Bon feinen fernern Arbeiten 
find noch zu nennen: die falfimilierte Ausgabe 
einer Hanbichrift eines Kommentar zum ei. 
nava-Kalpasütra » (2ond. 1861) und bie nad} fei- 
nem Tode erit (1874) fertig gewordene, ebenfalls 
affimilierte Ausgabe des «Mahäbhäshya» in brei 

änden. Kleinere Arbeiten erfchienen von ihm in 


Beitfchriften, wie der «Westminster Review u.a, 


Geldfuifid, f. unter Gold (Verbindungen 2). 

Goldtinttuer ober Tinctura aurda war 
früher die Bezeihnun 
teil$ nur angeblid) Gold oder Goldſalze enthaltend: 
Heilmittel; dahin gehörte insbeſondere bie ©. oder 
t hen Waifenhausapothete, 
auch die Beitufcherofche Sifentinktur u. m. a. — Dft 
bezeichnet man aud) mit ©. ben Bolbäther (f. d.). 

Goldtropfen, Lamottes, identiſch mit Beltu: 
ſchews Eiſentinktur (ſ. d.). 

@oldverbiudungen, ſ. unter Gold IV. 

Goldvogel, |. Soldhähnden. 

Goldwage (fr3. tr&buchet, biquet; engl. gold- 
weights), eine tleine Wage zur Gewichtsbeſtim⸗ 
mung von Edeliteinen, Gold und andern ebeln 
Metallen, bei deren Herftellung mit Rudſicht auf 
den hohen Wert der zu wiegenben Gegenftände bie 
äußerfte Genauigkeit erftrebt und die baber, wie 
die Präzifionswagen der Chemiler, ierwage 
u. ſ. w., mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zur 
Srreihung eine® hoben Empfindlichkeitsgrades 
ausge attet ift. 

oldwährnng nennt man dasjenige Gelb: 
ſyſtem, welches nur Goldmünzen als ag Ar z⸗ 
eld, b. h. als Gelb mit unbeſchraͤnkter geſeßlicher 
—— zulaͤßt, Gilbermünzen aber nur al⸗ 
idemünzen mit engbegrenzter Zahlungskraft 


verwendet. Schon im 14. und 15. Jahrh. rechnete 
man im Großverlehr infolge der Verjchledterung 


der Silbermänzen ger ausfchließlich nad Bold. 
Durch die große Vermehrung des Silbers im 
16. Jahrh. wurden jedoch wieder die groben Silber: 
münzen zur Grundlage bes europ. Geldweſens 
und felbft in England betrachtet noch Lode dieſes 
Metall als den eigentlichen Geldſtoff, währen 
Gold nur eine fetundäre Rolle fpielen fol. vr 
des fammelte fih in den eriten Jah n de 
18. Jahrh. das in beträchtlichen Duantitäten aus 
Bralilien kommende Gold in immer größere 
Menge in England an, ba ber Wert der Guinee 
gegen Silber dort höher ftand, ala dem in den 
chbarlandern des Kontinentd geltenben Wert: 
verhältnis ber beiden Gbelmetalle entſprach. Da 
das gute Silbergeld ausgeführt wurde und nur 
bie abgenusten Stüde zurüdblieben, fo wurde 
1773 die unbebingte 2a kungstraft ber Silber 
münzen auf 35 Pb. St. befhränkt indem ba 
größern Sahlıngen ber Wert der Münzen nut 
nad ihrem Metallgewicht berechnet werden follte. 
Seitdem beftand in England Kb ich ſchon die 
©., und gefeglich wurde fie eigentlich Ichon 17% 
durch das Verbot der Brägung von Silbermünzen 
für Privatrechnung berg eilt. Indes blieb das 
engl. Geldweſen während ber Dauer bes 1797 de 
kretierten Zwangskurſes ber Banknoten (f. Bant: 
reftrittion) in einer abnormen Lage, und 
dur das Geſeß vom 22. Juni 1816 erhielt e⸗ 
eine neue definitive Ordnung auf ber Bafis ber 
reinen &. Gilber wurde fortan nur in zjiemlid 
ftart unterwertigen Scheidemunzen mit auf 0 
Schilling befchränkter Zahlungskraft geprägt. 


für mehrere teild wirklih, 


Goldwäſcherei — Goldzunder 


ine yit kanb —— : mit biel em Syſtem allein, 
—— un Doppelmährung ober 


— m free hen 


ben keine Schwierigs 
bed zwar Do Y 

* —— 3.8. ſehr wenig Anklan 

Feng Goldentbedungen in Californien und 
Ian fdienen anfangs eine für Die G. nad) 
pe don Birke ae 
—* le 
no r 

Gig a tusen Gilbermährung vor. Andere 
au chöen gerade in ber Berallgemeinerung der 
6.30: fee ‚ ber allgemeinen Preisfteiges 
BD. —* ber uflüffe aus Californien und 


troben {chien, ent iri 

A se Ne Ks 
N e 

— en bed Gier I ben beis 

zb za Men Bereinigten ne bie PAR 


ix immer mehr Das fÜbergewicht erlangte 

iu Yale uber in ben fechziger Jahren fattijch 

a ee &. gewonnen fhienen. Wenn aber 

d der drei wirtichaftlidh am höchften 
amkte ! au wu 

u ben —ã — und 
nn) a e 

Eakz Dazu —— zod) die Bes 
ehr einer internatio 

e der ®., bie auf der 

haben (dien. b iemli 

ienen. 6 ervei 

— eis Dad Weiden Feiltminar: 


aan enau a . 
en und auf bie Sa der op⸗ 


* * 


ordert, läßt 


panz ober nahezu 
ie Schwierigleit ber ©. liegt 
nicht Gold genug vorhanden i 


ib» (8 , 
AR —— — 


175 


und nicht genug new produziert wirb, um es ben 
Ländern, die als Bewerber um bie 6. auftreten, 
Ib | möglich zu maden, ihre jeßigen Cirfulationsmittel, 
namentlich) bie noch vorhandenen Milliarden Cou: 
rantfilber in das neue Währungsmetall umzu: 
jegen. Sind einmal die Hauptkulturlander voran: 
gegangen, | fo werden alle übrigen ebenfall3 prin- 
jipiell die ©. erftreben, und wenn fie dieſelbe nicht 
erlangen tönnen, fih noch lieber dem Papiergelde 
zuwenden, als bei ber *Silbermährung bleiben, 
wenn fie aud) bie vorhandenen Silbermünzen, um 
nicht allzu große Destufte zu erleiden, noch auf uns 
beisümmte ei t beibehalten müfien. 

Daß wirklich ernitliche Schwierigleiten der G. 
entgegenitehen, beweiſt ſchon die einfache That- 
ſache, daß bie Ageeitun derſelben re feit 
me Jahren ftodt. och immer beftebt fie 
en — in 8 5. in Portugal —7— fie 1854 
eingefüh nur wenig old beißt, und 
(gemäß ber —ES vom 18. Dez. 1872) 
in var drei ſtandinav. Reichen, bie aber ebenfalla 
nur wenig Gold Marge baben. Deutfchland hat 


mar prinzi ie angenommen, befigt aber thats 
ale noch Milch dnährung, indem es eine 
tende ee Ei nzen mit gefek- 
licher Zahlungskraft im Umlauf [aß t und —*— 1879 
die meitern Subervertäufe —* t hat. Holland 


ndet ſich in einer ähnlichen Lage, hat aber von 
einen zu Krebitgeld en ea e ilbermünzen 
& und feine 


iäher noch nichts verfa 
Müngverbünbeten —— rägungen 
1874 befhränlt und 1876 ‚gen eingefte n und 5*— 
gen ſomit eine ſog. — —— 
mit einer ſehr bedeutenden 
Vereinigten Staaten een 1873 die ©, bringt 
piell —— find he 1878 wieder zu 1 einer 
unvolltändigen Dop brung 3 eke 
dem fie au rund ber ſog. Bland- Bu bie Sri 
ng von NSilbereourantmänen, aber — auf 

—2*8 des Staats und in „beihränttem Um: 
fange, wieder aufgenommen haben 
«Die Lehre vom Gelbe» 
Berl. 1888); «Der Übergang zur ©.» (Preis: 
chriften, —*8— vom Be bes Deutſch hen 


Zeer 


—5 ——— (8; Bimetal. 
eld 
Soinwät erei, . unter Gold. 
Goldwaſſer if ein un feit langer Zeit in Danzig 
Bufoh on queur, ber feinen Namen nad) einem 
ag von Flittern von echtem Blattgolb 
Chrysidae) nennt man br icb— 
Ben: Bi nei, grün, rot und — Ihimmernbe 
Sohlen einen breit anfıgenden, ri 
Grm an ögehöh n interleib bet —— und Ni 
—* Ele Beben ee 
eben e befigen eine re, aber 
inen eigentlidhen Stachel, und legen ihre Gier in 
bie Nefter anberer Weipen und Bienen, befonders 
ber Mauerbienen. Die ausfhlüpfenden fußloſen 
Larven töten zuerft bie Larven ber rechtmäßigen Be: 
figer des Neſtes, zehren dann die Vorräte auf und 
verpuppen fi nun in dem Refte ſelbſt. Man kennt 
etwa ein Dugend Gattungen, jede mit vielen Arten 
(Chrysis, Hedychrum u. |. w.). 
Golwurz, ſ. Cheiidonium, 
Goldzunder dient zum Bergolden von Metallen 
auf taltem Wege, derielbe wird gewonnen, inben 


176 


leinene Lappen mit Golbdhlorid getränft und nad 
dem Trodnen verbrannt werden. 

@Bier von Ravendburg (Gramı MBHID. N 
Deere), bad. Öeneralmajor und Militaͤrſchri 
telter,, geb. zu Sulzfeld in Baden 28. April 1809, 
wurde 1829 Lieutenant im bad. Artillerielorps, in 
welchem er allmählih bis zum Oberſten aufftieg 
und zuletzt ald Direktor der großherzogl. Kunftans 
ftalten eine feiner auf antiquariſche Studien mit 
befonderer Vorliebe gerichteten wiſſenſchaftlichen 
Thaãtigkeit zuſagende Stellung erhielt. ©. trat mit 
dem Range eine Gcneralmajord 1858 in den 
Ruheſtand und ftarb zu Karlsruhe 10. Juni 1862. 
Seine Schriften waren bie Ergebnifle langjähriger 
und grünbliher Studien über die Arien ng 
Caſars; bejonders find zu erwähnen: «Cäfars 
Kämpfe bei Dyrrbadium und P us im 
48 v. Chr.» (Karlar. 1854) und « Cäfars gallifcher 
Krieg in den J. 68—53 v. Chr.» (Harlär. 1858). 

©oledch Mitol.), rumän. Staatömann, geb. 
1810 zu Campu⸗Longu in ber Walachei aus einer 
Bojarenfamilie, erhielt feine Erziehung zu Genf in 
ber Zöpiferichen Anftalt und kehrte nad Vollen⸗ 
dung feiner Studien 1829 in bie Walachei zurüid. 
Hier trat er in das einheimifche Militär und wurde 
Dberit und Adjutant des Füriten Alerander Ghila. 
Später widmete er ſich dem Civilbienfte und bes 
tleidete unter dem Fürften Bibesco verjchiebene 

bere Civil⸗ und itärämter. In ber walach. 
evolution von 1848 fpielte G. eine Hauptrolle 
und war einige Monate hindurch oberfter Leiter 
jämtliher Angelegenheiten des Aürftentums. ALg 
25. Sept. desſelben Jahres der türf. General Fuad 
Paſcha durch die Beiegung Bukareſts ber Interims⸗ 
regierung ein Ende machte, entzog ſich G. der Ver⸗ 
folgung, indem er nach OÖfterreich entwich. Von da 
wandte er ſich nach Paris, wo er fortan lebte, 
im Juli 1857 lehrte er in die Walachei zurfd. Die 
Stadt Bulareft wählte ihn in den Diman ad hoc, 
ber 21. Oft. die Bereinigung ber beiden Donaus 
ürftentümer unter ber Negierung eines gewählten 
riten ausſprach. Unter dem Fürften Cufa übers 
nahm ©. zuerit dad Minifterium des Innern, fpäs 
ter das Kriegsminifterium, fchieb jebod 1861 aus 
ben Kabinett. Seitdem der äußerften Op ftion 
angehörend, war er im Fruhjahr 1866, nad a8 
Sturz, eins ber brei Mitglieber ber proviforifchen 
Negierung. Gr ftarb 1878. — Stephan ©., 
vorigen Bruder, geb. 1809, erhielt feine Ausbil: 
dung ebenfalls in Genf, trat ſodann in vaterlänbis 
hen Dilitärdienft und verfah unter dem Yürften 
be&co mehrere höhere Givilämter. Auch beteiligte 
er fih, glei feinem Bruder, an ber Renolution 
von 1848, fodaß er mit diefem nach Frankreich in 
bie Verbannung geben mußte. nad ber Ruckehr 
wirkte er ald Abgeordneter in dem Diwan ad hoc 
und übernahm fodann das Amt eines Präfidenten 
der vollswirtihaftlich-finanziellen Centrallommifs 
fion, das er 1861 nieberlegte. Er ftarb zu Nancy 
8. Sept. 1874, — Ulerander G., ein Better der 
vorigen, geb. 1819, war mehreremal Yinanzmis 
niſter unter Cufa und Karl I. und ftarb 1881. 
®oletta, widhtigfter Hafen der Re entichaft Tu⸗ 
niß, an ber ſchmalen Meerenge, welche bie Bucht 
GL, Bapira mit dem Golf von Zunis verbindet, von 
welchem legtern ein 4,9 m tiefer Kanal zu bem 19,5 
bis 40 m tiefen Hafen dent, nen von der Haupt: 
tabt Zunis, mit ber G. durch Eifenbahn verbun; 
en ift, 18 km entfernt. Die Citadelle wurde von 


Göler von Ravensburg — Golfſtrom 


Kaiſer Karl V. begonnen und durch Don un 
d’Auftria vollendet. Der von Billen der tunefild« 
Großen umgebene Drt zählt 3500 E., meift Ma 


tefer und Italiener. 
Golf (ital. und fpan. Golfo, Golfe, eng] 
Qulf) bezeichnet große und Fleine bufen, oul 


[ple von größtem Maßſtabe, bie als beſonder 
eereöteile, als Binnenmeere angefehen werdei 
So heißt das Adriatiſche Meer au ©. von V 
nebig, und in Amerika verfteht man unter ©. vo 
puosmeife ben Meerbufen von Mexiko. Daher au 
ie Benennung Golfftrom (f. b.) für die aus bei 
leptern bervortretende Meereöftrömung. 

Gol „ſ. unter Golfkrom 

Gol m, su wohl $loridaftrom, heil 
eine nad dem Golf von Mexilo benannte, gaı 


%. | eigentümlihe Strömung im nörbl, Atlantüd: 


Dean, die großartigfte und merfwürbdigfte Waſſe 
ftrömung der Erde, welche für die Rautik und d 
Entwidelung unſerer phyſik. Kenntnis des Ocear 
von Bedeutung iſt. Der ©. iſt ein fortwährende 
majeftätifcher Strom warmen Waflers, der reibeı 
ber fich bewegt, ald der Miffiffippi und Amazona 
und befien Wer und Grund aus faltem Waſſer b 
ftebt. Nach der feit 1878 durch Bartlett ausgefüthrte 
neuen genauen Unterfuchung des ©. brängt fid ei 
Zeil der nörbl. Hquatorialftrömung des Atla 
tifden Dceand polihen der Norbtüfte Südamerif: 
und der Snfel renaba bindurd; ein viel gröber 
Zeil aber wird durch die Inſeln gesungen ei 
nörblicere Richtung zwiſchen Barbaboeb und d 
Grenadinen einzufchlagen. Ein Teil des auf folc 
Weiſe in das (nach Balcher) mit einer Dberfläde 
temperatur von 30° CO. verfehene Karaibiſche Me 
elangten ler tritt zwifchen Guadeloupe ur 
aiti wieder heraus und zwar mit erhöhter Ten 
tur. er geht eine bebeutenbe Engs 
den ben pamabänten und Haiti nad ? et 
und gelangt Durch die Windwardpaſſage in 
Weſtteil des Karaibiſchen Meers, während wied 
ein anderer Zeil den Weg längs ber Norbtüfte vı 
Cuba bis zur Floridaftraße fortfegt. Nachdem t 
Strömung aus dem Karaibiſchen Meer in den Oi 
von Meriko eingetreten ift, in welchem fie, wie H 
gar bewiejen bat, leineöwegs ben Kreislauf lün 
er Hüften beichreibt und mit keiner andern Eh 
mung im Golf in Verbindung tritt, läuft fie noı 


ed | wärtö und oftwärts in berfelben aligemeinen? * 


tung wie das Yucatanplateau und tritt bur 
otidaſtraße mit Verftärtungen hinaus, wie | 
olche aus dem Kanal zwiſchen Cuba und ben * 
nabanken zuftrömen. Im nordl. Zeile ber Stro 
it das Waſſer faft unberoegt, nur im ſudlichen laͤ 
ber ©.; jomit üt er bier, bei feiner en Kro 
nur 64 km breit, unb bie obere fich bewegen 
Shit, im Juni und Juli im M 28,3 
an ber Oberflähe warm, fcheint fi nur auf 
Drittel der ganzen Tiefe zu erftreden. 
Der Strom wenbet fi) dann, von ben Ba 
fein zurüdgeworfen, zwiſchen dieſen | 
albinfel Florida nordwärts und ift bier in ! 
gen (narrows) zwiſchen Kap Florida und ! 
Beminis:Infeln, wo der Raum durch bie Fow 
tippen und bie Beminiriffe auf 75 km beſchro 
wird, fo zufammengepreßt, baß ſich bie eich 
digkeit ber Strömung in gewiſſen Monaten ı 
7,5 km in der Stunde (faft 2,ı m in der Setun 
fteigert, während fie im Durchfchnitt 4,5 km in 
Stunde beträgt. Am Austritt aus ber Straße 


Golfſtrom 


ſich an 1% 
136 a pro 2: 
reicht offenbar n in, um 
— Waller, welche ſich über ben grös 
rbatlantif Oceans von Cuba 
ausbreitet, „und welche manche Na⸗ 
G. zu ergaͤnzen. Der 
Er feigt r mo allgemeinen der Füße 
wı üıhzmerifa, innmer von berfelben durch ein 
falten Dauer) geichie: 


Guss kiten 
—38* Höhe von lefton, wo er teils ins 


ie sränberten Küftenrichtung, teils infole e 
bg aller Strömungen, auf ber nd 
ihen, in eine nordöftt, 2 
iR,, Aimmt die bis dahin vers 
plöglich wieder zu, was 
Peer Kap — abermals geichieht, 
miben er hier über die von N. kommende Sabre: 
sciinng fsrtgeflofien ‚Me Die Breite variiert 
m&% nn & bis 160 
tlicher in der 
—— ei ſchnitt mag bie Strös 
Far u ber Stunde betragen, an einigen 


% —— ber G. überhaupt durch feine 
Vene tiefblaue Smbigofarbe welde 
bes — geſuheen feinen Schlamm⸗ 

u wird, To fcharf vom Waller des 
Gr gridieben, daß man die Grenze mit dem 
Sag came sun. De, wo er mit dem arktiſchen 
Som giemmentrifit, find bie Gegenfäbe fo 
', bei ein Schiff, welches bie Grenze quer 
un ‚zu gleider Zeit am Bug 21, am 
Cara 14° C. meſſjen faun. Jenſeit Kap Satiero, 
ma we Sähexlinie wieder mehr nordwaͤrts [rei 

fh ein linter Arm des ©. ebenbabin, bis 
et ter geiamte ©. in ber Breite von Neuyork 

ber Rantudet:, Georges: und 


G. 
eine faft öftl. Richtung annimmt, 
ũ an ee Tiefe und 


Bel 
Yalmbiben! Aue vn dm Ol keit rg 
. or igleit, nament⸗ 
Hier erfen Monaten des Jahres durch das 
| ne trömung aft auf die 
Abnahme ber —— 
36 ende: in der Sloriba, 
m Sinter das Wafler 25° C. 7 in 83° 
* nörbl. Dr. 22,25°, in 40° 
in 42° nörbl. Br. 16,85° C. Die 
ermaite A nad) Findlay 
land nur 60 m 


Ar 


itte als in den 


Ina 


ne 


Sn 


. 


| 





i 








A 
u 


JelkkE: 


Meridian von Ferro, noch ers 
er eine Dide von 60 m, ftrömt des 
ud feine Gehwindigkeit ift der dt, 
nötig würde, um na Kp|M 
der — 


Allantiiden en 


en. So gering i 
nad) ber lange Seit allge 
ben ganzen nörbL 
ah von feiner Eig 

—— bes ODceans aufge | f 


—— 
nor 8 
ai — 13, Haft 


; Schnelligkeit und Tem | bur 


wo 2 ber — weiteſten nachd 


Veſteuropa erwärmen ſollte. Oft: | der flu 
entumlich⸗ bad Karaibiſche und Merilaniihe R 


177 


mung. Griterer läuft nördlich von Kap Drtegal in 
den iscapifchen Buſen; Venen har I end A 
er nordwaͤrts um und ift ule 
3. | Smfeln gerichtet, der Schif ort ae äh, Dr 
nordaftıt. Strömung ift urſ zipen I— er.gegen die 
. | Aaoren nad Südoften umbiegende Teil, welcher, 
an die Canarifchen Inſeln und die Küfte von Ma: 
rolto gerichtet, wegen einer Herkunft aus höhern 
Breiten abtühlenb wirft und weiter Ar in den 
Agın vatorial: und den Guineaftrom übergeht. 
ergleiht man die bedeutende Abnahme feiner 
Temperatur im Winter auf der verhältnismäßig 
turzen Strede von Florida bis Neuſchottland mit 
bem (5% Monate dauernden) langen Wege, den 
ber ©. noch 5 is zum Dftufer bes Oceans —25 — 
legen hat; bedenkt man ferner daß mit dem zuneh⸗ 
menden Ausbreiten und Seichterwerden desſelben 
ber abluhlende Einfluß der Luft immer mehr I 
b erſcheint es unmöglich, daß berjelbe an den 
en von Schottland noch einen lee 
ber Meereötemperatur über bie der Lu — 
ter) von 3 c. verurfachen könnte, der fich am 
Nordlap auf 8,1? C. fteigert. Schon Lenz in Peters: 
, der leiter Kotzebues auf feiner zweiten 
Reife, ftellte 1845 bie Theorie eines allgemeinen 
vertilalen Kreislaufs im Meere auf, die aber erft, 
nad) ben Grgebniflen der —— Im in 
neueſter Zeit, Dur Carpenter und Wyvi 
fon wieder aufgenommen und zur 5 ge⸗ 
bracht wurde. Die zahlreichen und ſorgfaͤltigen 
Deo achtungen der Dieereötemperatur in verichie: 
benen Tiefen zeigen, daß ein allgemeines Ab: 
Bieben ber warmen Ob ächenwaſſer der beißen 
one nach den Polen zu ftattfindet, wogegen von 
da her in ber Tiefe dad kalte Waſſer lang! am, aber 
ftetig zum Aquator zieht und dort auffteigt. Leßz⸗ 
tered zeigt ſich namentlich barin, daß die falten 
Waſſerſchichten (unter + 5° C.) unter bem qua: 
tor dichter an ber Oberfläche des Meeres liegen, als 
en | im Atlantiſchen Drean bis 60° nördl. Br. 
hinauf Die warmen, norbwärts abfließenden 
ermafien find es, welche durch ihren Überfchuß 
an otafionßgefhminbigle it allmählich oſtwaͤrts ge: 
—5 werden und ſo die Temperatur der europ. 
e ah ben. Diefe allgemeine Bervegung, 
— ur ie nördlich von dem Wendekreiſe vor: 
berr hend en Weit: und Sübmeftwinde veritärft 
Bi — 8 man an old Golfftromdrift. 
‚ wie der G. entftebe, hat die Willen: 
f ar Y on lange beichäftigt, aber erft u neuere 
Sungen wi einiged Licht auf dies Problem 
PN Miifffippi kann ben ©. nicht, wie 
man er —— hervorbringen, da das Bo: 
Iumen welches biefer u in den Meri- 
kaniſchen as anal Attet, noch nicht Yuooo VOR 
em ift, welches ala G. aus bemfelben entweidht. 
füberdies ift das Wafler bes G. ef das bes 
Di ſiſſi füß, „und man gergoß, Da erade fo 
aus dem Solr von 
erilo entf Men Dir , ven — wieder durch 
einen andern Kanal eindringen muß, denn ſonſt 
müßte derſelbe im Laufe der Zeit ein — 
beden werben. Auch Franklins Anſicht, w 
G. des durch die ——— in 
eer —I5 — 
u einem bö Niveau aufgeftauten Waflers 
ann nicht als Urſache bieler bmung ange: 
—*** werden, weil eine Erhebung ber 
Waſſermaſſen zu bedeutend kin müßte, um ein 
12 


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Golizun — Golowagkij 





kam Bamerbemb vor bie Front 
ua inberie_ einen ber — mit ihm zu 
ie. Siemanb e den außer De: 
ma dieſer bewaffnete fich nur mit feinem Hirten: | Ru 
in an feiner Hicten] f glatten 

Gramm un mit einem ber lehtern bie Stim 


— ——— — | bo 
* ern eier mr bie ö Flucht ber Philiſter 


im 
— 
iR ber eines ber Kreiſe — 
brit ind. Baf aats des 













— — 


nben | bergrechtliche Oberhof 


er Ober ehenden Ihna, welche aufwärts bis 


IT durchgängig prot. E., 





Mandelkraͤ ® 
ehr Gslbl. ” 
Ban ben tin der vn ae * 


———— — 


% unter 36 Yan ſal 
in r. , 
— 








—5 8 erinnert. 
den im öfterr. Herzogtum 
der , 416 2m über dem 
Dein, in einer an 


ie © 


t. | Eönigl. Freiſtadt 


eis —5— Drahtfab riten u. ſ. 


. son 
3landf 
—55 —ãA— — 
irsgerichts und d 
Nähe itt der vielbeſuchte 


orods- 
$ | koj golowa), dem aber nur bie Bonnie Der: 


179 


Königsfees bei Berchtesgaben fei, iſt eine alte 
Sage. Wenigitens foll der Fall ausgeblteben fein, 
8 oft — des onigsfees unter dem fog. 


5* (Karl), Muſilſchriftfteller und Kom⸗ 
pomife , geb. 19. März 1796 zu Deflau, ftudierte zu 
tra burg Theologie En ui, und trat 1817 in 
terorchefter zu Fra ta.M. Er wurde 
— penſioniert und ach 8. DR 1866 zu Frank⸗ 
fart a. M. Als Komponift lieferte ©. Pr auien: 
werte und Lieber; unter feinen Beh ind ber- 
vorzubeben: «Sandlerilon ber 7 a 
180 und A Autobiographie apie (jean 
VBerafiabt in Ungarn, 


gute —— A Ai Hufe glei Bamend. 
%, 1964 erhielten die gö niper Ber 

* ein 347 Privil 

zu deren Jurisdiktion ſieben um: 

liegende Detfchaften gehörten; feit 1486 war G. der 

für das aD ganze Gebiet ber 


34 N Tr nie 
geraume Zeit ihre municipa eibei ei 
1628 geriet fie Fi das erbliche de Boch je 
natenfamilie Cſaͤky von —A und —5* 
litt auch das Deutſchtu ürgerichaft; ber 
—— verſchwand mit der Ergiebigkeit ber 
Der werke; boch werden noch immer Gilen: und 
ergruben bearbeitet, „enenfe befinben Th ih Ser 
w eb 
d 2 jum Zeil noch Deutfche, der Reit an 
Golusw, Stadt in der preuß. Provinz Pom⸗ 
men, Megierungäbegir! Stettin, Kreis Naugard, 
im SD. von diefer Stabt, an der rechte zur 
ierher 
von Stettin aus mit Dampfern befahren wird, in 
waldiger, fandiger Gegend, —5 (1880) 8708 5 fat 
m 
geiffenen, Yltbamm Rolberger Bahn, * 


egium; 1276 wurde 


oberungar. Montanftäbte. 


mtsgerichts und einer Superintendentur, ha t eine 
Rebenanftalt ze naugarder Zuchthaufes, Dampf: 
—— MWaffermüblen, einen Kupfer ammer, 

erbau, Viehzucht und Holzhandel. Die Stadt 
) | entfland 1190, erhielt 1268 hr ehe, gehörte zur 
Hanla ı und if jet. 1720 preupi 

Gollub, Stabt in Der — Provinz 
preuben, MO egierung Zbezirk Rarienwerber. Kreis 

trasburg, 30 km m MW. von Straßburg, — 
an der Drewenz, zählt (1880) 2893 meift kath. E., it 
Sig eines Amtögerichts, eined Nebenzoll amt3 und 
einer Oberförfterei und. bat Handel mit Getreide 
und Vieh aus Polen. Auf einer Anbö er ſteht das 
1296 erbaute alte Schloß, um welches ſich bald bie 
Stadt bildete. Gegenüber am Tinten liegt 
bie oin. an Dobrzy Di, Saf at N N, Tiefe 
6 enftadt in Theſſa 
8 AN e (eu . Kopf, Haupt), Name für gem 
Wahlbenmte in Außen, insbeſondere feit Beter 
. &r. und neuerbing? nach der Stäbteorbnung 
von 1870 für dag Oberhaupt einer Stadt ( 


waltung der Stadt obliegt. Neben Iekterm beftand 
unter Katharina II. ein burgomistr (Bürgermet: 
jter) 2) ale Borfigender des ftädtifchen Gerichts, (©. 


een j, tleinruſſiſch: Solo a 
niſch: ee Pen Fedorowitſch) 
Gelehrter, geb. 29. (17.) De 1814 in (opt ie e, 
Kreis Zioczow in Ditgaligien, beſuchte das GC hym⸗ 
naſium zu Lemberg und ſtudi ſerte m hau . Peſt, 


wina, wit Biftor. fat 
gen der —Se X von Balls 
en ımb Trachten und einer . Razte, 
und bebeutendite über den FM 
tand (« Narodnyja Psni galicke; i en 
», «Bollöliever des galiy. 2. Behr 
land«, 3Xie. in 4 Bon., Most. sem), —— 
—— —— — 
auf lgien un 
km. baden Kr us eine aa 
. Sprade in g Bali ien» (rufl., Lemb. 1849) 
— law. Ehreftomathie A 1854), El: 
deutich « über ben Heereszu; au» (Lemb. 
Programm), «Die Stadt dem 8 1809» (Lemb. 
1seh, «Sweipolt Fiol» (Wien 1876) u. a. 

Sein Bruder Jwan ©., geb. 1816, Arzt in Lem: 
berg und Wien, war ebenfalla in ber matli 
Litteratur ald Dichter, Redacteur und Hera, 

Aus FR Leſe —2 — Stade mit 
er ung, Wien 
Goiswin, ein ruf. Bojarengeicleät, dad im 
1 —E— ber Krim nad — un, wo es 
ar 
—— —— ®, 6. 1% "1680, chloß 
27. Yu Den Bern von Nertfcinst mit 
China eh, er 1698 Mitglied der Geſandiſchaft an 
bie eutop. Höfe, der fih Peter d. Gr. incognito 
aid, und kn 1702 von Kaifer Leopold I. 
erhoben. Gr ftarb ala 


4 Kt ei fenftand 
are een Seneiolobminel unb Minifter ber | Orient 


Asien Anl 
Iwan G,, 
Berlin und at Yamn beim rufl. Bine 
— en in Dienf. Als Schrütfteller verfuchte 
In ber er Anen Hasflıg nad Gdpe 
ex J 
un er An von dem Wirifter Ref 
ie, jo nahm er 1848 ie 


ut ‚glaubt 
Se 


EEE hen 1b in 


jehen erregte, feine «Russie 
sous ae Aue 1845), beren 

nen er auf eiten aus ind verbannt 
wurbe. Db Mer bon von au sanber II. 


bigt, Behrte ı 
dem * ine in —— 
Li} rin n —8 jeine «Types et carac- 


‚ 2p3. 1847) und «Mömoires 
d’an preis, rüsse» (£pj. 1649) veröffentlicht hatte, 
eins, er nad Salien mo wo er 186152 ba «Jour- 


= er em bie ee und —æS ſchrieb. 


Golowin — Golſpie 


rxtigen Alexandre Is CLpi. 









Guropa zurüdgelehtt, «Btars 
— Fe — pt 
in benen er ein leinesweg: 
fies il ber ameritanifchen 
—8 fpätern Schi 


En F ——— — — 


Bei hin Pie Micailowitfch), ruf. 


(aber Qeb 29, Sepı 1rze aa Miafan chi 


hung ttorps zu Rronitadt 
Se Ran 
mit ber an mehtern m ie? 
solen teilnahm. Ruplaı Jurbäberufen, 
er 1806 mit vom 3 mg, eines —— — 
— DE —— 
* Afen und norbmdl 


er Hüften ‚bes BE 


1811-13) 9 
— Gefährt 


—* — und die Aufn 
Infeln CBerenit, 1si9). 
lung führte er auf ber. Korvette 
Bee — 
er —ãe age 

zu urg. Cine 
Berte, te der Ohifibrüch 
gior, —— — Sohne in für 


Sein Sohn, Hieranber Waffiliewitig 
wurde mit dem Grobfürften Konſtantin px 
den er auf feinen Zeifen burd 6 —— nn 
lei wa 

unb Staatäjelretär, 6. 

ınb | rihtäminifter ernannt, 
—— — 
aus feinem Amte, blieb aber no 9 


— I 
— — 


Te Be 


— An * die * 
—4 * Mate * Dam 


Soljhen — man 
Siiderhlbigen ix ber (datt. @rc 
oe * Bi I 


Golßen — Golt (von der, Geſchlecht) 181 


Odlen, Steht iu ber preub. Brovin; Branben: ——— 1 18. 1787 und im Mai 1789 zwei 
a a rg er Haufes in den Grafenftand 
TER von Onden, linis an ber zur Spree | erhoben. Aus dem Geſchlecht find viele bedeutende 
anılız Station der Linie Berlin-Dredden | Männer, namentlid) Militärs, hervorgegangen. 
= en, zahlt (1880) 1543 Sreiberr Günther von der G. war faiferl. 
wi amg. €. zus bat eine Kartoffeltärtefabrit, | Gen Seneraliifimus und Statthalter von Böhmen zur 
iss. ah Tabeliban , Iswie in der Umgegend — Freiherr Joachim 
hdigervon per S eb. 1623, geft. 1683) war 
turbranbenb. General 
55 narj lllieutenant, kur: 
alfelbma chall u. |. w. und beteiligte 
⸗ hear allen Kriegen fi einer eit, unter an- 
—* auch bei der Entjesu ng von Wien gegen bie 
Zürlen. — —— onrad von der G., geb. 
1705 zu Parrow in Pommern, geihmete fid als 
Diplomat und Militär, beſonders nach dem Regie: 
zungsantritt Iriedrigs d. Gr. aus. Als General. 
| major trug er wejentlid) zum Siege des Königs bei 
Soor bei, und im Nov. 1745 ſchlug er an ber Spike 
einer Ravallerieb rigade bei Denmeräborf vi er ſaͤchſ. 
Neiterregimenter in die Flucht. Cr ftarb 4 Aug. 
t. | 1747. Er war einer ber Bertrauten Friedrichs d. Gr. 
de jeine — hidäste und ein eigenes 
able, as in an ber Plabemie 
Sorgdlefen m en Auf Ra beB gro: 
Ben Rönigs zu Berlin i f 6 in en er Sr r⸗ 
echt: a 














| 0 et err Karl Franz v0 dei er G., 
i eß vor, wona Generallteutenant der Raval- 
ze u Var, ad Berhältnis des vi * De un und 64 Staats⸗ und Kriegsminiſter, zeich⸗ 
ai um Wege ber er nete fih ala Militär ſowohl im Siebenjährigen 
1862), und b (pe E e, namentlich bei Sornborf, als auch |päter in 
— taat unb Kirche | den Revolutionätriegen 





en +9 eine | Gegenwärtig blü abebas Sans us in ſechs Linien, von 
n 


tnifies. Bei der 8 die Cinie zu richs pc ‚ die Linien 
Karl (1864) wurde —& Gieſen und —2— frei find, wäh: 
und 1866 zum ſich die Linie Sortlad in ſechs 1% Zwei e, einen 


a Schein ts t. Als | orä Gortlad) und ‚ 
Ib — Stanbpunttes {ah er Ka Deranay, vormals Mertensborf, Orop- 


tt 
nu * 1871 t Entia die Linie Clausdorf aber Site, einen 
* —— — ben mterabteilungen 






ernannt. Gr ftarb 17. Sept. 1876 | Schellin, Sonabrud und Pagdanzig [Ropricwe]) und 
mr Uns G.s Rachlaß ver enttichte einem jüngern gräflidenteilt, D Dermeberländ. (ältere) 
be Etabie «Der moderne Beilimismu weig der gräfl. Zinte Heinrichsdorf ift im Manns⸗ 

a 5 anne | feit De. 1863 mit dem Ableben de3 6. Dit. 
(som der), ein gegenwärtig in fämtlicyen | 1798 geborenen nieberländ. Oberſtlieutenants Gra⸗ 
Vmmages det prezh. Giants und mit einem Öweige {en n Wilhelm 3 obann von der ©. erloichen. — 
abe teils frei ne einrichsdorf gehörte an Graf 


bluhendes teils freiherr⸗ 
t, weldes ‚feinen Ur: Ruılaler Terander von berG,., geb.1747 in Süb: 
8 von us eft. 1817 als preuß. Generallieutenant. 
am 1123 nd, Bolen, wo er 2 | Bee date Bat e fi zu den en Friedrichs d. Gr. 
bie Herrichaft Golczewo iebenjährigen und Ba 


An 


H; 
Ant 
ah 








El 
ir 


ae hen Grbfolgelriege, 

Pe au au au kam en ohaun —— — um —— e achfolger —— —ãA au —*8 
fd von nterli —X Grafen Heinri 

—* SH m nieder und ftiftete | von ber © 8. Juni 1775, get. 13. Ott. 1822 


tlinien | ala a een und preuß. Geſandter hr 

—* eppow und Baris, welcher Bater des gegenwärtigen Ha 
com. Bon erft der beinrich chsdorfer Linie war, des Grafen el 
a 5. Sahrh. I nun: iedrich von der = Selb (f.d.). — Der Bruber diejes 


Mi X 



















Ga 8 ebtern, GrafRobert Heinrih Ludwig von 
= gr abc. bob Haus Bro der G. geb. 6. Juni 1817 zu Paris, widmete fi 
u v1? gr Häufer Heinrih3; | der diplo matiihen Laufbahn, wurde Legationsrat 
= Pad Enctied ab. e der Hauptlinie Wub: | und 1865 ala Dlinifterrefident, 1857 als außer: 
— heben Häufer an (feit Mitte des | ordentliher Geſandter und beuoflmädhtigter Mis 
X ab Glauädorf (feit Ende des 16.% Eh. nifter zu then verwendet. 7 Febr. 1859 fiebelte 
ZBelen Hälfte des 17. und ben erften Jahr: | er in gleicher Eigenſchaft nad; Konftantinopel über, 

Bei 18 . erlangten fäntlihe Damals | wo er Gelegenbeit fand, zu Qunften der von den 

Eizien di Sreiherrenwürde. Bon König | Drufen 1860 verfal ten Chriſten zu wirken; 1862 


— BI] Don reußen wurden 19. Sept, | wurde er an Stelle Bismards nad) Betersburg 
Ei ame Zacie er das er und zwei ber bein und 17. Yan. 1863 als preußiſcher, vom 1. Yan. 


12 
| 


BAT Eh) ala norddeutfcher Bunbesboti 
Yale verſett. Er war —— Seid 

belubt und vertrat mit großem Geſchick und unter, 
namentlich ſeit Anfang ſehr ſchwierigen Ber: 


yalın n die deutf en bis zu feinem 
ihn Er ſt ie beutichen Jrierfien Charlottenburg 


ie —S 
vafl. Zweige des Hauſes Sortlad entſprang 
Graf en ugu Sriebrid derbinand von ber 
&., nambafter preuß. Staatömann, geb. 20. Juli 
1765 zu Dresden. Nachdem er in Leipzig und Frank⸗ 
jurt a.D. ftudiert, trat er 1787 in preuß. Staat» 
ienft und wurde 1788 . Zegationsrat in War: 
[den, 178 1791 ®efandter in Kopenhagen, 1793 in 
inz. Rad) feiner ee von ba erhielt er 
1797 eine Sendung nad Stodholm. Seit 1802 
Gefandter in Petersburg, folgte er 1807 dem Kai⸗ 
fer von Rußland in das Dauptquaztier und über: 
nahm hierauf, da Rap bei den Friedensunter: 
hanblumgen nu zit die Zuziehung des Minifters 
wärtigen Angeleo enheiten * er gemeinſchaft⸗ 
lich mit dem Oruien von eu ieden zu 
Tilſit und 1808 Preußen auf 


ls nach dem erften 
Tarie —— * des And 
wieber übernahm, wurde 

us: eranf 1816 Befandter am Bundestage und 
1817 itglicb des Staatsrats. Nach feiner Ab: 
ndeötage 1824 trat er wieder als 

De arihal ein und ftarb 17. Yan. 1832. 
aus der ine GSortlad (Zweig Yeilfinen) find 
ſ. d.) und fein Bruder 


ben von be Bo d.) hervorzuheben. 
—— —— 8* Moral, 
riftit len) 


Bat Sr ärz 1801 zu Wars 
| au, wo jein Bater damals Stadigerichtäbireltor 
war, befuchte die Gymnaſien zu Marienwerder un 
Nönigäber und erlernte 1817 auf dem poln. Amte 
Die ocin bei Thorn die Landwirtſchaft. Ein inne; 
edürfniö nad wiſſenſchaftlicher Auzbilbung 
Fährte ihn 1821 auf die Unwerfität Breslau, w 

er fih in die theol. Fakultät einſchreiben ließ, "ober 

nur pbilof. und philol. Borlefungen hörte; 1823 
faufte er da3 Gut Liſſowo an der poln Gren 
unweit Thorn. G. gab jedoch fpäter den Butzbehp 
auf und übernahm Pachtungen in Bolen und Breus 
ben. Nachdem er aud hiervon fi wieber -zurüd: 
gezogen, wandte er ſich mit dem geringen Vermoͤ⸗ 
gen bad er erettet, 1830 nad dem Städtchen 
Boltub, und febte dort philof., eher und äjthetis 
ſchen Stubien, fiebelte aber 1847 nad Thorn über, | ü 
wo er 12. Nov. 1870 ftarb. 

Seinem «Bud der Kindheit» (Frankf. 1847; 
4. Aufl., Berl. 1877) folgten: «Deutiche Entartung 
in der lihtfreundliden und modernen Lebensart» 
(Franff. 1847), «Das Menfchendafein in feinen 
weltewigen Zügen und Zeichen» (2 Bde., Erlangen 
1850; 2. ‚ Berl. 1868), «Ein Jugendleben. 
Biogtaphifheh Poll aus Weftpreußen» (3 Bde 
en). 186 Aufl., 4 Bb .‚ 1866) unb «Ein Klein: 
ftädter In doyptens (Ber "1853 1877). 
Ein Wert von großer Driginalität und bleibenbem 


der au& |i 


Durch 
au 

dann Geh. ge —— F 
Lebens. 


b febelte aber dann 8 18 auberonb. 


Goltz (Bogumil) — Golg (Herm., Freiherr von der) 


—— Th | (6 


ner “Der Menſch ————— 
ei: Sie der * Bölter et 
„Bel 1 1260; 2 Aufl. unter dem 


Raturgefhihte De3 dent 
f Genius», 1864). — — jeians Stubim. 










——— (in zu 


een Ic —— Lit. zt L 


———— 


Gen ee au ch fran One 
au nz 

Bon 1861 bis 3 etieibete @ . da3 Amt ein 

Brebigers bei ber . Geandtfi ft in No: 

rofefior Der Th 

ie nach Bafel ü Sn dieler zeit veröfte 

ni 1er einen Cofluß dom Borteägen «Got 

heilige Gefchichte » (Bat. u 
handi ascetif 


U 
en Band eines g 
Bern dogmatiſchen Werks: «Die Grit. „or 
mahrheitene (Gotha 1873). Im J. 1 um i 
Brofeilor ernannt, hielt &. 1872 458 Rett vor 
iverfität Da ed De a —X 
über «Die ſittli it in te 
(Deutfehe — aa "Diem 1873 nad B 
erufen, vertrat 8 ie foftematifchen E 
Aplinn, Abgefehen Don Meinen Abhan 
r «Die Grenzen der kirchlichen 
Familie», gab er 1874 und er mit 
zwanglofen Heften bie —— zur 
— über die bevorſtehende Synode» ber: 
An den Berbandlungen F —. 
neralſynode von 1875 nahm G ‚ol —— 
der theol. Fakultaͤt zu Bonn Anteil. 
Schluß der mine ie ine Ruf y 
Dberlonfifto: 
4 des ——8 ſchen £ 
nrats und ord. Honorarprofefior an “ 
tät, weldye Stellung er im 1876 qar 


rat —8 
fir 


da 





Goltz (Theod., Freiherr von der) — Goltius 





183 

1883 warbe er orbenslichen Mitglieb ber | zogen und trat als Dffisier 1861 in das pr 
— Gr te nod) eine Samm⸗ — * egiment. In den ern 
ums — «Tempelbilder aus dem Leben ine bie Ariegsalabemie zu Berlin und nahm 
[ @. Berl. 1879). m %. 1866 in jeinem 2 iment, 
Gclg d., Yreiberr von der), Bruder bes weides Armes rmee⸗ 
2 beuticher Vollswirt, geb. 10. — gehörte, teil, wurde jedoch —8 zu Beginn 
rt bezog 1853 Die ü ü ber Dperatiomen 27 . Juni bei Zrautenau verwun: 
and fpäter , gr und Staats⸗ Im J. 1868 wurde ©. A Dienitleiftung bei 
i i 1855 infolge 3 topogr. Abtei Generalſtabes 
exe 5 das ee vorläufig auf | lommanbiert und gr ben, ſowie dem fol: 
wu rumtte ich ber Landwirtſchaft. dem er | genben Jahre an ben eben ber Landesauf⸗ 
vu dh Lenbgütern im , in nahme teil. Bei ber ung im . 1830 
Yamzı ab Dürttemberg praltiich * tte, | trat ©. als Fa re aD —* — 

un 2156 abermals nach Bonn und | te manbo der a Armee rinz —— 

a ie Shbemie om Beeuben), m As bei Dion: 
ae pi e— ur von —— — der Ein⸗ 
8 —* on Mep bis zur Kapitulation, fowie 
chlachten bei 3 — den Kämpfen an 


landwirt⸗ De Si und —8 
n em en 
t | bie —S zu Ei 


ta da | neralitab verfegt und 
t bee 


teil, lam 
e tie — ala Lehrer an 
tsdam, wurbe 33 ſchon 
hau in PH 0 en Se 
r kriegägef 

eilung [ben überwiejen. Denn tellung 
veröffentlichte er zwei wertvolle Werle: «Die Ope⸗ 
tationen ber Zweiten Armee bis zur Kapitulation 
von Mep» (Berl. 1878) und «Die fieben Tage vor 
Le Mana» —8 3 welche Aufmerkiamleit 
— arſtel⸗ 
le bie * en ee und Objeltivität bes 
1874 wurde ©. zum Generalitabe 


chende Form ber 


372, Sie 6. Die! ion verfegt und veröffentlichte abermals 


= | zwei Werle: «Die Operatis 


nen der Zweiten Armee 


Ars | an der Lsire» (Berl. 1875) * «Leon Gambetta 


Ye erregte wegen einiger, über je 


LT"; 
= wu Breupen unb 1848 Abjutant des Prin⸗ 
an; Srenben (jebigen Beine Milk), mei 
221349 ın Baben begl —3 — urde 1849 


ier der vrimeſſin Al⸗ 


Daher. —— zum Dir | * * — 
in * * 1 ge 


Sum des Königs Wilhelm. 
® = 14 Sanallerichrignde, * 1868 Kom: 
ung der SarbesSlavalleriebivi und nahm 





— Kader Debe 1558 zu M 


55* Aa in Die achte, wo ſich bald 


und jeine Armee» (Berl. 187 


Sprache erſchienen). Das a Gennme Bert 


t genannte Wert 
auer der altiven 
Dienftgeit und Gambettas Wirken ausgeiprochener 

Meinungen Ürgernid. Es oigte die Pofortige 
|| Berfepung bed 5 Berfafiers in Infanterie⸗ 


regiment. Doch wurde G. ſchon 1818, len in bie 
kriegsgeſchichtliche Abteilung des Groben Generals 
ſtabes zurüdver eht unb ‚gieiipeitie 8 Lehrer ber 


gegegiigee an — Kriegsalademie verwendet. 
eiter vieler, namentlich militäriſcher 
ef chriften und fucht buch populär gelhriehene 
eh und öffentliche Vorträge dem größern Bus: 
blifum das richtige Verſtändnis —* militaͤri 
Zeitfragen zu vermitteln. Fa tel verfolgt au 
«das Voll in Waffen» (2. Au [. 1883), Bon 
hervorragender tciegbwifien Eu —* 
iſt die — in en ne 
—— 
« un Pen er 
1883 wurde ©. nad nftantinepel 
urlaubt, um dort, einem Antrage ber türl., 


dem | rung entiprechenn, bie ie Drgeniiation unb —2 


neben a Man Yen ne Hunuß aid Dierk- 
en, und ſchied ge e a 
lieutenant Si: ; bern altiven preuß. Militärs 
bienite —8 um inte ben der Bforte zu treten. 
Golgind (He rare), Di A — olländ. * 
ren, wo 
NIT. — — aim * 
u helfen, war bie e 
M . Später, als fein Vater 
en mu e, lam er zu 


ater ala 
je — 


glänzend en ten. Im Ulter von 





« 


184 Goltzſch — Gomberville 
eine ältere Witwe, deren Ver⸗ 
21%. Yen in er eine ältere Wi r 


mögen 


in den Stand feste, eine gute Rupfer: 


druderei anzulegen; ber Sohn, den fie ihm zu 
bradıte, Jatob atham, wurde fein eifeigfter & * 


ler. ©. entwidelte eine Ich, an angeitreng 


feit, die aber, verbunden mit bem Ar des ik, 
verhältniffes zwifchen feinem und feiner Frau Le: 
bengalter, Gemüt und Gefundpeit fo Iche: angriff 
daß er in feinem 24. Jahre eine längere Reife Burg 


ufe zurüdgelehrt, Träntelte er von neuem und 


Deutſchland = unternehmen mußte. N 


nte nur du 
und zu großen Arbeiten fähig gemacht werben. 


die forgfältigfte Pflege geitärtt 


ftarb 29. Dez. 1616 zu Harlem. ©. brachte die 
fee erei, was die Technik anbetrifft, auf eine 
Er bildet den Übergang von der 

kiönenden; ur koloriftiihen Behandlung N des Grab: 


irtwofentum im 


—38 — und lieferte Borzaa iches in leßterer Hinfiät. 


ihm beginnt da 


welches in raichem Fortichritt K danach ſtrebte, 
alle Tinten und zur bes —* mit dem Stiche 


Stich, 


erreichen. Sn einen altern Besten gebt er in 


nb Haltung von Dür 
Göolizſch, rechtsſeiti der Bei Eliter, 
nl ei 


mannſchaft Zwidau und mündet o 


erhalb Greiz. 


Bei fau überfchreitet die Linie Leipzig-Hof ber 
adden tante hn das Thal ber ©. auf einem 


großartigen, 1845—51 erbauten Viadukt. Derfelbe 


iſt 579 ım lang, über dem tiefiten Punkt der Thal: 
ſohle 78 m er aben und beſteht, indem fi) Bogen 
über Bogen wölben, aus vier Gta en, beren uns 
terfte von 20, deren oberite von 24 er getra: 
gen wird. Die Koften beliefen 52 auf faft 7 Mill. 


rt. (©. Tafel: Brüden I, 


Goluba 3 boez, 


d. i. Tauben 
untern Donau | in Serbien, von dem noch 


ehemals feſtes Schloß an ber 


vorhanden find. ©. fpielt in den mittelalterlichen 


Kämpfen ber Serben, Ungarn und Türlen 


bedeutende Rolle, Man führt die erften Anlagen | ftimm 


eine 


ber Befeitigungen bis auf bie Römerzeit zurüd. 
Bon 1428 bis 1688 war der Ort türkisch; ſeitdem 
verfiel derfelbe. Das Schloß ©. wird a 8 bie Hei: 
mat er olumbäcier Müden betradtet, die 
Sage nad) in einer ber Selfenhöhlungen am 

ee ber Set entitehen. Dort liegt nämlich der 


von St. 


org getötete Dradye, aus deſſen Rachen 


die den Pferden und inbern ori bi en — 


ril 


un er⸗ 


t 
—5 — en af oft in abtreten & Schwärmen 


verurfadhen großen —— 


Goludyowfli ( von), dfterr. 
Staatsmann, 8. geh IL 1812 —* N an. 


erhielt feine Erziehung und erfte Pi 
Studien an ber Hochſchule 


ung in dem | teil 
—— zu Tarnopol und vollendete eine 


ort trat er nad emplangener Do tormürbe in 
ben Staatsbienft. Während Graf Franz Stabion 


einen maßgebenden Einfluß auf die Verwal 


Gouverneur in Galizien war, a] he ®. allmäblid 
tte, Daß er na 


des Kronlandes, der zur Folge 


tun 


Stadions Aüdtritt (1849) an die Spike bed Gou: 


vernements gehzut wurde. Am 21. Aug. 1859 


wurde er zum Miniſter bes Innern ernannt. 


diefer Eigenfchaft bat er an dem für Hfterrei 
bedeutſam Nena —A m an 


einen maßgebenden Anteil. Am 13. Dez. 
wurde ©. feines Amts enthoben und Durch 


1860 
mer: 


fing eriebt. Am 18. April 1861 wurbe er zuı 
Mitglied des Herrenhaufed und 20. Sept. 186 
gem Statthalter in Galizien ernannt und blieb ei 
i8 er unter dem fog. Bürgerminiiterium (1867 
diefer Stelle abermals entyoben wurde. Unte 
dem Diinifterium Hohenwart (1871) wurde er zun 
dritten mal Statthalter in Galizien, welche Ste! 
lung er aud unter dem deutſch⸗verfaſſungstreue 
Ainifterium Aueräperg bis zu feinem Tode (3. Ay 
1875) bebielt. 

©olzermäble, ſ. unter Grimma. 

& a a — öfterr. Ba: und Mautamt auf Dei 
er Joch 

Gsmadl, ein oem Dlivenöl ähnlies OL, we 
es durch Preſſen der Samen einer in Californie 
einheimishen, Goma genannten Urticee gewor 
nen wird, If. Arminiane: 
®omariften oder KRontraremonftranten 
I martgumm oder Gomartharz ift d 
im getrodneten Zuftanbe in ben Handel fomment 


[| bal amifche ‚gait ber Bursera gummifera Jacg 


eines au r Familie ber Burferaceen gehörende 

ums Weftindbiend und Sübamerilad. Dieſe 

auch Chibous oder Cachibouharz genannte un 

t Elemiharz ausgegebene Stoff wurbe früh« 

aleid dem Elemiharze zu Wunbfalben und Rauch 

rungen verwendet, dient jet zur Bereitung vo 
Firniſſen. (6. Bursera.) 

Gomarud (Franz), reform. Theolog, Saup 
gegner bed Arminius und der Arminianer, gel 
80. an. 1563 zu Brügge in Flandern, in Gtra 
burg unter Job. Sturm vorgebildet, ftubierte fe 
1550 — in Neuſtadt, Drfo ed, Gambri 

idelberg, ward 19T Srebiger ber bel 
Gemeihe in gr anffurt a. M eflor be 
Theologie in Leiden. Er —3— ——* —— 
onders auch in der Lehre von der Praͤbeſtination 
lehrte bob Gott vor dem Fall ohne Rudiich 
auf daB Herde Iten der Menfchen, bloß nad feiner 
— einen Teil derſeiben zur Seligleit b 
einen andern ber Berdammmnis überlaffe 

e, oh daher der Menſch zur Erlangung de 

[8 aus eigener Kraft gar nichts thun Tann: 
onbern alles von Gottes Gnade und Wirkfanıtei 
abhänge. Als nun 1608 Arminius als PBrofefia 
ber Theologie nad) Leiden berufen ward, war d« 
Streit unvermeiblih. Zwei Kolloquien der beide 
Gegner, 1608 und 1609 im Haag ten, ware 
obne Erfolg. Als na Neminius’ ode defien ® 
Enmungögenofie Kon  Boritius als Brofeflor na 

iden berufen wurbe, Ienke G. feine Profeſſur ni 
ber, lebte feit 1611 in Middelburg und ging 161 

018 Brofeffor nad) Saumur, 1618 nad) Öröninger 
Bon bier aus nahm er an der Dordrechter Synoi 
und wirkte bier als einer der entihiebenite 
Gegner ber Arminianer. Auch an der 1688 in Leid« 


. | vorgenommenen Revifion ber Bibelüherfepu b 


teiligte IH ©. Er ftarb 11. Jan. 1641. Seine 
erfhienen gejanmeit Amiterdam 1645 unb 166% 
ombersille (Se — de), eigentlich Maı 
tin Le Roy, —* mandichter, geb. 1600 i 
Baris, lebte meilt auf jeiner Befigung in Gombe 
ville bei Verfailles und ftarb 1674. Cr war ein 
ber erften Mitglieber der Franzöfiiden Alademi 
chrieb nad) Veröffentlichung Ichrhafter und galantı 
ejien in den J. 1621—51 vier unter dem (ij 
ufle des griech. Romans ſtehende große Selbe 
romane, worunter «Polexandre» (1632—87) d 
berübmtefte ift. Durch diefelben wurde im — 


Gombetta — Gomm 


ginn Roman eine ber Wirklichleit 
um segenbe und zugleich ariſtokratiſ 
ausehrt und erhielt die gleichartige 

in —— — im 1 abrh. Ihren Anftoß. 


franz. mes 


Pr 


omandich⸗ 


— Ge, —— 1847) ein ns Getreide: | d 


des Quarto oder %,, der Mina, 


——— —** chen) und nach ber Größe 


en Praxis = 1,381, 
ya aber zur = 
Gesiin, Stadt im Fu Gouvernement Wars 


keit Goftynin, i in Bolen, füblih von Block, 

um ge som linfen —* ‚antiermt, mit 

&,ieranter viele benzuders 

Fre Sht- unb Eäienfabriten. und Brannts 
EHRTEBETEICH. 


l einer im Drient, na- 


— fern. 


Kreröftadt im ruf. Bouvernement Mo⸗ 
rt. uud 48° 41’ öftl. 2. 


—* 2 a 
ben und fteilen Ufer bes 
hen von m Wohlen nad) 7 der; 
wa u der von er Ming 


* — — mit (1889 


[ mit Bau Su 
** Terſon, ferner mit Wolle, Han 
2 | a) Rig Warſchau, außer: 
2 ederfabriten unb fünf 
et Ruf ben ne hen i Sahrmärkten 
Ismumes Imupeiächli a re aus Mob 
az zu Seäimaren aus Tula  jum Berlau 
betzigt etua 524000 Rubel. &., auch * 
—— — Com, wird in 


ſehr wech⸗ 
ide Dial 


Eysplf An 


| 
Hi 


unter poln,, 
ad ‚nude e 
land einverl 


——— 

1 Ise 50 on erſter © begeichn nen, deß 

— der EA öfter ( 

bet) a — da [be ift wohl iden⸗ 
der Klaſſiker. 

— mn, die —— — 

Beet au q 

€, i# von 1 Geftalt und erfüllt 


Hi 


15 


me am hohen alten Plateau, das mit 
sun. ae dm den Sewäflern eingejönittenen Küften 
Sure ebfältt. —8 m body. Der hoͤchſte 


7 


der 1340 m hohe obe Gumbre de Gerjon. 
Baäche, mit Kasladen zum 
haben * m den en de ; 


I 


4 


Denen Ba 


JE, 
5 U} 


2* Seide und Sartoffeln. ausge⸗ 
on Wein, Zucker und Coche⸗ 

— 8 An der Ditfeite liegt 
are e Gomera, mit 2400 €. und 
Unterplag, von wo Columbus 7. Sept. 

Bz Gutbedung von Amerika außfubr. 

—— Joas Baptiſta), einer der beiten portug. 
Zeit geb. zwiſchen 1770 un 

die Handlung und war 

einem größern  Hanblungähauf e. In 


tete er die Tragödie «Nova 
KR durch welche allein er 


LE 
ii 86 


IE 
a 


verwendet, ein ſehr [hönes | H 


Sapbeıs, Bei in Der Böllertfel M 


a t teigenbe Zhäler Sp 
‚ während da 
—— * —— er wird viel Bi d 


185 


erühmt geworben ift. Das Stüd kam zu Anfang 
des 19. > yabrb. auf die Bühne und wurde das Lieb: 
lingaftüd der Nation. — — Zragöbie iſt unver: 
tennbar eine Jugendarbeit, aber eine in ber That 
vielverſprechende und don dadurch epochemachend, 
aß der Dichter die franz.⸗klaſſiſchen Feſſeln ab: 
füttelte und wieder mehr dem Nationalgeifte 
jo te. Ins Fran ofiſche wurde Je von Ferd. Deniz 
n «Chefs-d’@uvre du thöätre portugais» 
(Bar. 1828) und ins Deutiihe von Wittich (Era. 
(Ben) übertragen. Aus lieferte er metrifche über: 
feßungen ber franz. Tragödie «Fayel» von d'Ar⸗ 
naub und «Die Maltabäer» von Tamotte. Der 
Dichter ftarb 20. Dez. 1803. Vgl. Braga, «Historia 
do theatro portuguez» (Bb. Yu Porto 1871). 
Gomed de Amorim (Francisco), unter den 
lebenden Dramatilern Bortugals der 7 ber 
noch ber —— Schule angehört, ale 
von Almeida:Garrett, geb. 13. Aug. 1827 in 
lomar (aRinbe) erlernte 18jä rig in Brafilien den 
andel. D ktüre von Almeida⸗Garretts Ge⸗ 
dichten erwedte fein Dichtertalent und trieb ihn 
in die —* zuruck (1846), wo Garrett ihm ein 
treuer Freund und Berater ward. Die Revolution 
von 1848 begeifterte ihn zu jeinen erften Liedern 
«Garibaldi» und «A queda de Hungria». Im J. 
1852 ‚ga er fein erftes Drama heraus: «Ghigi», 
das in Liffabon unter raufchendem Beifall zur 
Darftellung kam. Ihm folgte 1858 eine Samm: 
lung lyriſcher Poefien: «Cantos matutinos» (2. er: 
weiterte Ausg., Liſſab. 1866, unter dem Titel 
«Versos»), und fpäter ehr Dramen, unter 
welchen die hervorragenditen «Odio de Raca v, 
«Figados de green, «A prohibigäo» unb «Aleijöes 
sociaes» find. © ‚wel er bereit 1851 ein Kleines 
Staatsamt erhalten hatte, wurde 1859 Bibliothe: 
far des Marineminifteriums und Konfervator im 
Museo de antiguidades navaes, Neuerdings vers 
öffentli lite er ben günftig auf enommenen No: 
man «OÖ amor da patria» (Liffab. 1879) und eine 
Lebensbeſchreibung feines toteltor: «Garrett. 
emorias biographicas» (Liſſab. 1881). Cine 
* amtauögab x feiner Werte erfchien 1866 — 70 
e., Lillab. 
3 — Zeilneömer am Attentat Dr: 
nie (f. 38 auf Rapol eon I 
GSomm (Sir William Maynarh), brit. Feldmar⸗ 
ſchall, geb. 1784, trat als 8 1ehmjähriger Knabe in das 
brit. Heer ein und an dem Zuge nad 
bem Helder, im folgen n Sabre an ben Grpebitio- 
nen na Frantr ei und panien, 1805 an ber 
Unterne mung _gegen Sannover, 1807 an ben 
mpfen bei Stralfund und dem An viffe auf 
Kopenhagen teil, tämpfte dann 1808 und 1809 in 
anien und Portu al, machte den Zug nad) I ber 
bolländ, Inſel Wal eren mit, kehrte jedo 
ort wieder nach Spanien zurüd und wurde "im 
Stabe Wellingtons "ala Generalftabäoffizier ver 
wendet. In diefer Stellung nahm er an dem weis 
ton Verlaufe bes Franzöfiich- A; aniſch GBortug iefis 
den Kriegs 8 bis zum —* uſſe teil, —* 
63 bei Wellingtons Heer in ven ieberlanden 
und machte 1815 die Schlacht bei Waterloo mit. 
G. wurde 1842 Gouverneur von Mauritius und 
übernahm 1851_an Stelle von Sir Charles Napier 
in Indien den Dberbefehl Nber das gegen bie Bir: 
manen kämpfende Heer, welden er bis jum Ende 
des Kriegs 1853 führte; zwei Dei oe darauf fehrte er 
nad England zurüd. 1863 wurde er mit 


186 Gommeline 


dem Ehrenpoſten eines Oberſten der Coldſtream⸗ 
Guards betraut und fünf Jahre danach zum brit. 
Feldmarſchall ernannt; daneben wurde ibm 1872 
das Amt des Wardeind vom Tower verliehen. ©. 
ſtar zu Bri abton 15. Mär 1208. 
Bommeii ine, techn. Bezeichnung für ein buch 
Nöften von Stärleme { bargefees Dextrin (f. d 
Gommeru, Stabt in der preuß. Provin od 
fen, „negiern Nerungbesict Magdeburg, Kreis Jerichow J, 
von Magdeburg, an ber Ehle, äblt 
(1880) 221 meilt evang. E., iſt Station der Linie 
Dagbeburg:öerbft-Seipaio der Breu iſchen Staats⸗ 
bahnen, Sig eines Amtsgerichts und bat ein altes, 
von König inrich I. gegründetes Schloß, welches 
jest als Strafoefän nis — —— — Dampf: 
mal die FR Baflermo und Schneidemühlen, 
oh —ãS Y 
— hen Düngemitteln un Die 
mie ie grobe teinbrüche auf Oraumade, bie 
Waſſerwege nad) Magdeburg Hamburg Wil 
—— und Berlin geht und beren iche 
usbeute einen Wert von etwa 6000 ri hat. 
@ömör, Komitat im diesfeitigen Theiblreife bed 


ande! mit 
‚ ſo⸗ 


auf | der 


— (Gomphrena 


des Siddimthals, bie in alter Zeit bei einem furcht 
baren Nabuzereignib vom Toten Meere verichlun 
gen worden fin 


—— bene), 9 Pbiloine —— 29. aha 


n, befucht 
——— in Wien ra, —* opbie und — 
und habilitierte 1867 in Wien, wo er 


außerord. 1873 ord. — or ——— * 
[ogie wurde. Seit 1867 lorreſgondierendes Mi 
glied der wiener tabemie F — A wurd 
er 1882 zum wirllichen derſelben ernann 
Die Sucht feiner — mit vs Pailsie opb 
John Stuart Mille war die unter &.' Redactio 
erihienene Fra von Mills ei 
Merten» (12 Bde. —80). Mitte 

unkt von ©.' oiltog Erbin bildete bie griec 
insbeſondere der empi tum, 

Namentli me tee — Entzifferur 


ven b tlich 
— urei Pr lofepbie. Außer 
chen Beiträgen Big itf * —— —— 
veröffentlichte er: «Demofthenes Ser Stentsman 
(Wien 1864), «Philodemi e ira libere (Lypg. 1964 


Königrei Ungarn, | hat einen Ylächenraum von | «Traumbeutung und Zauberei» — 1866), «He 

1418,02 q —* en iſt größtenteils (durch | culaniſche Studien» (2 Er 1865-66), « 
weige der Rarpaten) gebirgig. € Der 1600 m Döbe teäge zur Kritik und ringe San ick 
rg ift ber Köni göberg do Hd be., Wien 187576 

Die bei dem Dorfe I gtelet (1. 6.) S) befindliche Zropf 18» (Wien 1876), «Di a Die Drudküde der ont 

fteinhöble ift eine der nerhoürbigften Guropa3. ©. | giler und Gobets a ai 

wird nad) allen Richtungen von flößbaren Gewäflern | 1878), «Beroboteif he Etubiene 22le., Wien 18& 

durchſchnitten, unter denen namentlich die in die| Gem ‚ Amarantine ein Nan 
ip8 führenden Fluſſe Due und Goͤlnicz, ber | der ſich auf die Bermenbtigaft Hefe flangeng« 
ran» und der Sajöfluß roorzube ben find, weldye | tung mit dem eigentlichen zieht, vi 

zur Belebung der Gewerb⸗ Handelsthätigleit en G. nur ber 

viel beitragen. Der Aderbau ift wegen des ges | zenz ve hieben iſt. Be ; jenem find bie Blüte 

birgigen Bodens nicht jebr pebeutiam; beito aus: | zwar fehr Hein und un ‚ aber in 3 
gedehnter aber iſt Die Obſikultur, ber der Bergbau amd ahl zujanmengebrängt und von * redenhäutiger 

die durch treffliche Weiden begünftigte iehpudt. ‚prächtig gefärbten Bracteen 

Die Erzeugnifle der lebtern ee ebören su den beiten | Die Gomp zenen IDerben berienig 

in Ungarn und bilden einen ſehr gewinnbringenden | Kategorie von welche als Kr 


andelsartikel. Der Aderbau liefert in den nörd- 
ichern Teilen bes Komitats nur Hafer, Heibelorn 
und Kartoffeln; im Süden u pe man ſchon Rog- 
gen, Weizen, Maid und Tabak, felbit die Wein 
traube fommt an einzelnen Orten da: vorteeflic 
ift der Anbau von Hanf und F Der Holz: 
reihtum in den ausgedehnten Waldungen ift be: 
beutend, Betreffs des Mineralreichtums gehört ©. 
u den —X Komitaten; an Eifenerzen iſt es 
as reichſte daher auch zahlreiche Gifenhämmer und 
Gijengießereien beſtehen. Die At Berg: 
werfe find u Theiß chau und Roſenau. 
Unter den übrigen a des ſehr ge: 
werbtbhätigen Romitat3 find namentlich hervorzu⸗ b 
geben bie Bap ierfabrilation, die Berfertigung von 
einwand und von TZöpferwaren, fowie die Glas⸗ 
fabrilation in Kolawa. Überaus reich ift Das Ko: 
mitat an Mineralquellen. Die Bevölkerung beläuft 
ic) (1880) auf 165268 E.; der Nationalität nad: 
ven (48,2 Broz.), Siowalen en, ‚s Broz.) und 
Deutiche (3,4 ron): in Be; das Religions: 
Belenntnis Katholilen (42,5 103) Soangelif 
Sup dburgiicher Konfeffion (36, 3 Proz), Evangeliſche 
Helvetiſcher Kon efion(18,5®ron.) und 4261 ben: 
bie Katholiten haben einen Diteof zu Rojenau, 
Stadt mit 4737 G. tort ift der Flecken 
Rima⸗Szombath (Gro Ste en —— 
Gomorrha, hebt. '"Amora, d. tung, 
iR der (nachmalige) Name einer * pi — 


mortellen (f. d. * für Dauerbonguets unb 8 
Bindereiartitel Verwendung finden. Während ab: 
die Infloreszenz bei dem eigentlichen Amarant lang 
veräitelte ihren bildet, Äch fie bei G. einfady und ve 
a * oft ſogar hugelig und —— 
ttung G. ift an Arten ih reich, d 
ber * nach ber Kultur in In Blumengatt 
ent — — —— od), nicht alle eingeführt. D 
ft G. globosa L der Kugelam 
7* du mat Indien gehalten wird. S 
ift eine weichbehaarte, weißliche, ſchon an ber Del 


veräftelte Pflanze von etwa 30 cm Höhe : die fl 
tragen glänzend violette Blätenkö d einzel 
zu zwei bis brei in den Adi n zweier Hein 


Blätter auf 8-10 cm langen Steelen. Man bat 
ben Gärten mehrere Barietäten, mit rahmweiße 
—5*— „ weißen und mit Biolett iit 
lumen erdinge⸗ iſt non dieſer Art auch eine V 
niaturform, var. nana compacta, erzogen word: 
pie Gompbrenen find einjährig ober werben ı 
tens ala Cinjäbrige f kultiviert. Wegen ihrer E 
> ndlichkeit ift G. globosa zur Kultur im frei 
Lande wenig geeignet, befto befler aber für Die 8 
tur in Töpfen oder, wenn bie Blumen in größe 
enge für Zwede der Binberei gebraudyt werd 
auf abgetengenen Miftbeeten unter Glad. And 
Arten, . B. G. Haageana Klo ‚mi oran, 
farbenen Blätentd then, werben weniger bau 
Tultiviert alß bie obengenannte Art. 


Gomutifafern — Gond 


—* [mt unter Arenen Tab für 
7) ‚ein a 
Spree in Arnam, welches 0 Handelst 


‚chäkelen) enthält, amtlich = 191,06 za. 
Dul weicht aber in ber PBraris bis zu Ungefähr 
men Maftel ob, indem es ſich bei Unterfuchu 
— —— 
7) |; n 
das betrefienbe Thuol zu 63,88 man. 


Eee lies, 
ad mIihieite der 2 km im 

Susit Bort:au: wen ein Birrfal vom 
—X ; en, die über eine Sand: 


Der dem Außenhandel sig, 
öpt ki 
—** eines —— — — —— 


PETE eldmen. 

Republi Hakt (en, me 

Mae be be —— bes Bufen 3 gelegen 

und Sur oo vom Sande — — PR 

mim am Bat von Bortau: »Beince De bei 

emxke 60 km weit von NW. nad) SO 

=. ana Bir beträgt 743 gkm. ©. ift das alte 
—— non. ber Indianer von Kas 
—* 


fyl. 
Mmeond Louis Antoine und Jules 
Sih Bari, kanz. S eller, zwei Brüber, 
zu ar ir ere 26. ai 1892 fm Nancy, der 
a 3. 1830 in Paris geboren —8* 
ia eines Mitglieds der Konftituieren: 
vn von 1789 und eh ve aber 


: — ( I81), «Salon de — 
Le uyaiıen des thöhtres» (1858), «La lorette» 
1m. da riwolution dans les maurs» (1854), 
lu ginee & l’exposition universelle de 1855» 
A, des actrieees (1856), «Une voiture de 
(1868). Romentli ‚ober haben fie Bin 
Romandichter einen 
7 in 


Bay Rode u — ie Ser I N 


Studiums — Se 
2 Detail und häufen 
ehrreiche Einzelheiten 

de zuſaminen. In dieſe Mich» 

: «Portraits intimes du XVIIIe sidole⸗ 
* * neue Aufl. 1878), «Sophie Ar- 
Taptts sa correspondance et ses m&moires 

0 187, «Histoire de Marie Antoinette» 
"Ar te), eLes ehrt, ie F re Ye XV» 
‚ eine t, die in drei Baͤnden 

* exhdien unter den Titeln: Du Barry», 
— de Chateauroux 
rg (1878— « «La femme au 
—Ræ 55 2 art du XVIII* sidcles 
2194; 3 *— ea, Pie «Idöes et sen- 
— — et artisto⸗ 


X ehoͤren ſie zur eh 
— m —— — 

omane 
nt —— ner gib ecl «Charles 
un —* «Seur Philomene» (1861), 
2, 


Nuzperin» (1864), «Germinie Lacerteux» 
anstie SET) eMadameGer. Ger- 


187 


vaisais» (1869). Nachdem Jules ©. 20. Juni 1870 
zu Auteuil geftorben war, veröffentlichte Comond G. 
noch L'oœuvro de Wattean (1876) und «L’euvre de 
Prudhon» (1877), und drei Romane, die feinen Na⸗ 
men berühmt madten: «La fille Elisa» (1878), «Les 
fröres Zemganno» (1879) und «La Faustin» (1881). 
Goud, ein eigentümlicher Vollsſtamm, welcher 
den größten Teil der Bevöllerung in ber Landfchaft 
Gondwana (f. d.) bildet und für den Überreit der 
urfprünglihen Bewohner von Borderindien, na: 
mentlich des Delhan, vor ber Ginmanberung ber 
Arier gehalten wird und von der ſpeziſiſchen, durch 
rleßztere verbreiteten ind. Kultur nur ot wenig ober 
gar nicht berührt worden ift. Die nb’im allge: 
meinen nicht unter der mittlern Ko ae hen der 
Hindu, aber von ganz ſchwarzer Haut 
eine breite Stirn, Heine ti Hefliegenbe 3 
ne, bie Lippe en, Gmubige, —* ähne, 
es, langes, gendes, lat aupt: 
baar mitunter * rotes, mehr ober weniger 
wollen ei eine breite Bru und fange entel. 
Bart ift bei ihnen nur — entwidelt. — 
en | Schriftfteller Ben das Aubere der ©. günfti 
und erwähnen ihres fchönen und RER K ie wohl 
geftalteten Körperbaues, des angenehmen Geſichts⸗ 
ausbruds bei vielen HPännern, ihrer glänzenden 
lebendigen Kun. ihrer r fchönen ähne u. f. w. 
aus wird die Reinlichleit und Zierlichkeit ihre 
Uußern hervorgehoben. Diet G. fteben im all 
nen auf der tiefften Stufe der menſchlichen Ku (hrr 
und wie einige ller über fie berichten, we⸗ 
nigſtens teilweife nicht —* den wilden Tieren. Sie 
leben in den abgelegenſten und am wenigſten zu⸗ 
gängli lichen Rä und DebirgSgegenben der 
fog. Gondwana gehörenden iftrifte in 
&lechten Gatten in Ich einen Dörfern, außer: 
alb der religiöfen und ſozialen ftitutionen bes 
induismus, haben feine Kaſten, feine eigentlichen 
riefter, verehren Dämonen, denen fie Menfchen: 
opfer bringen, follen Strante und altersſchwache Fi 
milienglieder ſchlachten und verzehren, find je Ich 
ſcheu, aber gleich zäuberi(h un eben‘ faft nadt, 
Hau Haslıh ben fie von der Jagd und verzehren 
das Fleiſch aller, auch der von den Hindu für un: 
tein en Tiere und find teilmeife berauf m 


— 3 


ben Getränken, die fie ſich zu bereiten verſtehen 
febr ergeben. Aderbau wird von den ©. mır ehr 
unvolllommen und wenig getrieben. 

Ihre Sprache iſt nicht bei alten einzelnen Stäm: 
men, in welche die ©. zerfallen, und zwiſchen denen, 
außer ihrer ethnogr. Verwandtſcha H un Sl 
mengehoͤrigkeit feine andern Beziehungen ſtattfin⸗ 
den, nicht diefe be. Es ift aber noch nicht feftgeitellt, 
ob das verjchiebene Idiom ber einzelnen Gond⸗ 

ämme, von denen die Kola, Sours und die Khond 
es —— an ber Dftlüfte des Dekhan 

heben find, allein auf Dialeltverjchieden: 
eit oder auf einem tiefern und wejentlichern 

Interfchiede beruht. Mit dem Sanskrit fit feine 
einzige Der Gondſprachen verwandt, wiewohl von 
einigen derfelben mehr, von andern weniger Sands 
kritwörter aufgenommen worben find. Nur äußerft 
langfam verlaffen bie ©. den Zuftand der niebrigs 
ft | ften menſchlichen Kultur, in dem fie bisjetzt lebten 
und größtenteil® aud) noch leben. Ein gewiſſer Fort 
(pri ir in diefer Hinficht rnbet vorzugsweiſe bei den 

in TihotasRagpur, Qriſſa und Wi — 
fett. Die &. dafelbft verehrten die Gottheit, welche 

e erzeugende Kraft — Natur beherrſcht un nd leitet, 


188 


und allein durch bad Blut von Menfchenopfern 
— eſtimmt werben Tann. So opferte be 
een von Baftar, ein Bonbhäuptling, a er 
eine Reije antrat, 1826, zuvor 25 Menſchen 
Reich ober Sch ladhtop er aber wurden —* 
r 50—80 Rupied per Haupt von armen 
Dias gekauft. mE iſagapatam wurden bieelben 
i den Opfern, welde ber Erbgottheit gebracht 
wurden, von bem au biefer Fei er yulammenftr Ömens 
den volt⸗ te Dust in Ende — iemais 
aber waren die Meriahs © ufende von Men: 
fchenleben waren auf diefe Weile Ihon tet 
worben, als zuerſt 1886 Schritte zu ui hung | geb 
gi Sr und zur Eivi era ber 
ah unter Leitung von Oberſt 
Ko gelang es, die ©. zu überreden, 
den Ziere ber Grbadttin zu opfern. 
ns und 1854 wurden von ben Engläns 
dern 1552 von ben G. zum Dpfertobe b —**— 
Meriahs los etauft, unter denen 789 Mädchen 
waren. get bi en diefe Menſchenopfer in Nagpur 
o gut wie au —8 
re bie Abſ Ayigehung be enſchenopfer k Wiſaga⸗ 
tam und aipur war a: bie 1861 wirkſam. 
1868 wurbe unter den ©. in den abgelegenen Ge⸗ 
genden der genannten Diltrilte eine geregelte Boll. 
Ka anifiert und Teitbem | haben die Menfchenopfer 


elbſt ebenfall aufgehört 

©snbar, von ber Mitte des 17. Jahrh. (d. h. 
Hit König —2 — und Johannes) bis gegen 1860 
he — ae —5 — In Abel nie, jeßt 
Geiſtlichen 
* —S va uptitadt des —58 — aAmbaro, 
in einer —— egend der Landſchaft D 
1904 m über dem Meere, km nörblic vom 
Tzanaſee, auf einem 149 m über deflen Spiegel en 

kabenen 6 Hügel zwilden den Fu den Daba und 
gareb gelegen. Die einzelnen Zeile der Stadt 
find durch weite und wuſte Streden und Trümmer: 
geftein voneinander ge In und das Ganze bilbet 


* engl. Speziallommiſſion 


— — Ga Mn und Heinen Häufern mit 
rei eden umgruppen un 
ieh chenhainen. Rertwin rdig AR ber auf be ber 
bes Bergrüdens liegende, — t —5 ende 
oder Beit-Negus (Königshaus), oße, von ben 
ortugielen erbaute Schloß ber def. —*— mit 
ürmen, Kuppeln und Zinnen. — Der 
Stadt liegt im Süben und Ehbioehen 2: 
auf ber Höhe des 35 8 und im Thale ber or 
An dem rg e zugewandten Bergabhange 
he be das Haus va Abuna, im Thale felbit, am 
des fübl. Bergrandes, das obammebaner; 
viertel (Yalam:Beit), ienfeits auf einem Hügel, am 
rechten Ufer der , das —— Falaſcha 
Beit). In dieſen un allen anbern Stab tteilen find 
bie Straßen amtlich ſehr eng, krumm, fteil und 
ſchmußig. Die Häufer, aus Steinen gebaut, find 
niedrige, nur zum Zeil aoeiftödige eplindrifce 
Türme mit einem legelförmigen Si ober Stroh: 
Fach nur wenige Gebäube haben Dächer i int re 
Die beite Beichreibung der Stabt en ai 
Ei, bie neuefte Rohlfs. Der größte Teil alten 
abt ift jeht verödet ober unbewohnt. Bruce 
Kdahte (wohl zu boch) die Einehneridaft auf 
10000 Familien; um 1840 batte fie etwa 6000, 
jest noch 4000 E. Sie wurbe von König Theodor | 1 
täßlih verheert und unter König Johann fi jmd die 
obammıebaner meilt ausgewandert, eine Minder⸗ 
zahl ließ fih taufen. N 


)öhe 


imb 


bat fie 4 Kirchen und ! Um 


Sondar — Gonbolorg 


viele Sumberte 1 von m ud Ye du (San 


—— ie 
riftgelehrten verfhiebene Spesi 
(nen (ME Ban Bere, — 
— ne Alte Teſtament u. ſ. w 
Mehrzahl der feine find — welche 
ae Godſcham und Damot einerfeits, Mafaue 
und Sualin andererfeits ben Verlehr vermitteln 
n G. felbft werben WAleiberttoffe aus Baumwolle 
chmuckſachen und andere Goldarbeiterwa zen, Fer 
sament, Sättel, ec tene Sonnenfhirme, Gf 
Kid e unb andere twaren verfertigt. Dia 


ei! t du 8 mit Go ria⸗Thereſiathalern un 
hei ‚goru Sweile die Barlen a 
ben andlen N ie find flad, etwa 9 ı 


le 1m breit mag warz angeftrihen; auch d 
r Mitte befindliche Hütte ‚die entfernt we 

F kann) iſt mit ſchwarzem Tuch bekleidet. Bun 
G. beten m nurder Doge unbbie fremden Geſandte 
t (Edmond), franz. Dramatiker, ge 

7. Dan Sn Sauritre im Depatt. Haute-Bienn 


batte * Anſtellung im Finanzminiſteriarm, 

mete ſich aber ſpaͤter ausſchli üh m Zheate 
Seine —* olge erzielte er ben en Ginakte 
«La cravate blanche» (1867 und «Les grand 


demoiselles» (1869). Es folgten bann unter a 
bern die Stüde: «Gavaud, Minard et Cie.», «I 
* heureux des trois» gemeinfänftic mit y 
ice), «Le roi l’a dit» (1878, lomponiert von T 


libes), «Libres!», «Gilberte» u Namentli 


.ſ. w. 
d | aber ſchrieb er für das Tpenter bed Bolais- Roy 


me ere ber beiten und an lomiihen Situation: 
en Buffonneries, wie: «Le chef de divisioı 
und «Le homard» (187 4), «Le panache » (1875 
«Le tunnel», «Les convictions de » und al 
professeur r hour dames» (1877), «Les vieill« 
couches» Tant plus ca changen (1878). 
Goudjaren, Einwohner von Darior (1. 
Gonbelörn, —— — Feen i 
lath. Niffionsftatien im Gebiete Bari: Ner 
am ‚ bier Zubiri ober Kidi genen! 
unter 4° 54’ Ar nörbl. Br. und 91° 46' öftl. 
von —— in 609 m —— auf be bo! 
en, war von alters ber 
u 1 Bau bach für die Elfenbein» und en 
ice, bier ih re A ihren Raubzü, 
die u ebiete bes ben Rilß gema: 
—— in zur teen Rn oͤr n 
Chartum zu ver en Aleotem. ier —— 
1853 bur®) ben Hrovifar rt, wel: 
fhon 1849 5" Ber hut hatte, eine Riftonzjtari 
naͤchſt der Station Heili entre | im Lande ber $ti 
bie füblichfte in ben Nilländern, g et. Di 
Anlauf eines Ueinen Terrains wurde ber Bau e 
Heinen Kirche, einiger Häufer, fowie bie An! 
eines Küchen: und botan. Gartens für bie Drii 
ermöglicht. Das graufame Zreiben der europ. 
türl, Havenbänb er veranlaßte indes diezgur N 
gier und Raubluft geneigten Bari zu Reprefio 
egen ihre Beiniger und fäte Mibtrauen geger 
Feigen Abſichten der ne von denen ı 
buch bie verf ef ften U Ufer —2— 
Klima in den Landſcha 
Die öfterr. — Degen Ih I 


— 


ft un seh u 


r aha nad) Sem 

erjongte ode K Knoblecher De 
last, 16 50 owohl bie Miffon in ®., aud 
übrigen u r ſtromabwaͤrts gelegenen aufaxıl: 
venbandel ein Ende zu .xi 


Gondola — Goniometer 


einixe 1871 eine Grpebition unter Bater (f.b.) 
a. siher bie uml Landſchaft im Namen 

* anneltierte und Ehren desſelben den 

jimeilia nannke, unbe te und mit Gar⸗ 


en Rachfolger, verlegte 
wm Kimad wegen 1875 die "Station nad tabd am 
has Kafufer. Dies i das in 5° 1’ 33" 
.%. und in 465 m gelegene Generals 
ur ib Enden Fe dr der Brovingafpeuptor 
Fım ri und eine Hans 


— Rau —— — welche hier zwei 


n 
Gala (tal). die Gondel. 
Tr (Giovanni), f. Gundulit (Soon). 
— d. h. das La Kan der „Bonds {f. * 
wiqtliher, geographiſch weder genau bes 
zul befimmbarer et im Süben ber vor: 
te = uihmiel, deſſen Bevöllerung größtenteild, 
kkuck jet ganz aus den Bonds ober Khonds 
ech iſt G. das groiichen 1 19° 60’ und 
Br. fowie 77” 88 und 87° 207 öftl. 2. 
— Sand. 8* umfaßt 
Sangor ar⸗ 
Zi a und Giriuje 
* —* Staaten an der Süd» 
Provinzen und die größere 
—* rail der Divifion Nagpur der 


eg (1.d.). 

SEE ois Paul de), Kardinal von 
ng Depart. —— 

—— 32 ſudoſtlich von 
* in NRO. von Paris, am Crould, 
AIG. bat eine aus dem 12. und 18, 


th Inmarzbe Kan und ift Geburtsort des 


lem 
tal), Arieasfoßne anne; Com- 
„eine 1264 zu m gegrünbeie 


lade hie m ode im en 
t 
Ir Sekigngen utben 1548 von Bapft Paul LIT. I 


Die ce yem in mehrern Ita ital, 
. in ologna un 
Dauer und Ber (niit 
Sn Florenz wur 
ei ben dab en inont führenden as | i 
—— gewählt. Der: 
= waeltete Sen Amt, welches ein Ehrenamt 
nacheinander und konnte 
Jahren von neuen ———— werden. 


= 
* en — 5 —3* J. in 
ir 


i nd Berfellung | 6 
war 
Bande den eat arma. 
⸗ Im Tran). Bar, Ars 
, km im SO. von Sri 
— * vom lien Thale 
tgen fließenden Mi in 192 m 
63 far dem Meere, © ber Baris.£po YORs 
Pr ‚ Kane) 9197 a rat Gemeinde 
L Abe (der von 
Ruinen bes Be ah und die 

—— — 

Atimentſ. Ton tam. 
ober Bon 






ie 


ein aus dem Ori 


ie 


Gef 


41T 
'T7: 


per hai —— 


einer en mit Baer —8— Sgt 


189 


gongmetall, eine Legierung von 80 Tei: 
(en Ku * und 20 Teilen Zinn, aus welcher die 
durch ihre Klangfahigleit —— onen ind. und 
Sing, | onggong3 (f. d.) berg werben, 
ugora 9 Argote AH be) "Dan. Dichter, 
A en Rn 1561 zu Cordova, bezog, 15 , alt, 
die Univerfität zu Salamanca, um die R te zu 
tudieren, verfabte ſchon damals ben größten Teil 
einer erotifchen Gebichte, Romanzen und ſatiriſchen 
illen, worin fich fein Genius am en 8 aus⸗ 
ſpricht, vernachläſſigte aber darüber ſeine Vorbe⸗ 
reitung zum Staalsdienſte, zu welchem ihn feine 
vorne Geburt berief, und ſah ſich genötigt, im 
re in en eilt) en Stand ER treten, 0 
durch er fidh eine San e an ber Kathedrale von 
Cordova und fpäter die Stellung eines Ehren⸗ 
Kran ‚Poitipps II. in der Refidenz verſchaffte; 
doch war er bereits im Alter zu weit vorgerüdt, 
um böbere Ehren zu erwerben, wurde dur Rrank: 
eit gemöbigt, en Hof zu, verlaſſen, und ftarb 24. 
ai 1627. Sein dichterifhes Wirken iR in zwei 
Berioden zu ſcheiden. Die Lieder und Romanzen 
aus feiner dug end zeigen den alten Nationalſtil 
und ge Me eſonders die burlestswihigen und 
Leu Teen unter die vortrefflichiten dieſer 
Gattungen. Doc wollte ©. alle feine Borgänger 
überbieten, Neues, Unerhörtes leiften und einen 
Stil in derer Bildung (e estilo culto) in bie 
ernftbafte Boefie ‚einführen. h biefer Abſicht dich: 
tete er den «Polifemo», die «Soledades» und die 
bein von ‚Poramus und Thisbe, Produkte der 
ebanterie und Geichmadlofigleit, Überladen mit 
ildern und mytbolog. Anfpielungen, in einem 
get t dunleln Stile und einer fo gesiwungenen, 
ltklaſſiſchen nachgebildeten Sprade, daß er 
Rn befondere Interpunktion bazu erfinden mußte 
und Kommentare nötig machte. Gerade aber burg 
biefe Dichtungen wurde er epochemadend un 
Stifter einer neuen Schule, ber nad ihm ge 
nannten Gongoriften ober Eulteranilten, 
Diefer og. Gongorismus wirkte, wie der gleich: 
eitige, ihm ſehr analoge Marinigmus in der ital. 
‚| 9 dene, fo anftedend, daß ſelbſt bie frühern Gegner 
elben unb no lange aud) bie beiten Köpfe Ihm 
ben. — Die ältejte Ausgabe der Werte © 
te von J. Lopez de Vicuña (Madr. 1627): 
fände er ft bie von Gonzalo de Florez y Coͤr⸗ 
doba (Madr. 1683). Eine gute Auswahl gab Luis 
Ramirez y lad Caſas⸗Deza (Madr. 1863) heraus, 
eine an ee beforgte Adolfo de Caſtro für „pie 
«Biblioteca de autores espaholes» (Bb. 

e der Romanzen wurden von Ri —8 
ins eutfche überfept B (Sale Le). gl. Ghurton, 
«Bongora» (2 Bde., 

Gr befcalte Repfalopoben, die Bor: 
Täufer der Smmoniten (f. d.); weit verbreitet und 


baute im S ilur und Devon. 
nidien nennt man in ber Botanik en 
Mlgenzellen, welche im Thallus der HN 
ommen und den flechtenbilbenden Pilzen la 
Mabrpflangen b ienen. 
sniometer nennt man bie te, mi 
welden der Neigungswintel zweier Alfächen 
(deren Kantenwinkel) beftimmt wird. n unter: 
heidet biefelben ala Kontaltgoniometer und Re 
onzgoniometer, je nachdem bie ung dur 
en unmittelbaren Kontalt zweier auf di all⸗ 
fa en aufgelegter unb mit einem — [bs 
eife verbundener Lineale ober durch die Neflerion 


* 


1% 
bes Lichts Borgenomumen ei, wobei alödann bie 
ftallflädhen als Hein bienen. 


a —ã ober nlege-Bonigmeter 


— 1783 Sud Gar — TE ES 


Die tt — von Vol⸗ 


6 1 
—E “erE 


— und Seien um 


rein anf 0 wi 34 
wind. A Öl 

Feen one —— * 

ment, bes — Winlele den Rormalenwintel 





ak 





Goniometrie — Gonne 


gchſe lie ben meiſten inftrumen 
ſteht ber vertilal (tie in der Figur), lom 
0 die zu mefienbe Kante horizontal zu liegen (€ 
flem von ). 18 gibt man den’ 
ade — — 
je von . 
). —E wurde but — J 
u , von Malus (meider o 
das mit Zat 


Bey ierte) durch Babinet und im neuefter ; 


euer 


Rrei — —* —— — Beate, 
Pt Ge —— 


Ion diru = ale en bis hr 


& 
ats 
is 
fe 
£ 


und Kun! 
Ohhgemict in der Bewegunge, Dresb. 


Gönner — Gontaut 191 


Kitsl. Thaddaus von), beutjeher oder Halbiträuder mit windenden oder nieberlie: 
sblizift,, geb. 18. Dez. 1 nie | er enden ztengeln und ziemlich großen, meift leb⸗ 
ft gefärbten Blüten. Bon einer fn Gcuador 
feine wiflenicaftliche BL einbei fen Art, G. Condurango Tyiana, ift die 
ker Rackkehr in feine Bateritadt wurbe | Rinde offizinell als Cortex Condu urango und wirb 
wie: ad Regierungsrat, 1792 ord. Pro: | gegen krebsartige Leiden angewendet. 
——— Nehee, dann Br or bes Staatd: | Gonserböe, f. Tripp 
a taatsrechts an der | Oonſalvo \ grande de "Sorbova rft von 
Jugolfinbt, mit ber er 1800 nad) | Maratra, fi ‚trat: jung in en fpan. 
ndiger Brot Mifitärbienit — — Spinola in den Rieder: 
als Mitglied * ee ligte —* Diem Felbgeren bie f 
bes neuen bayr. z te 1 ug | im —— Ai Ei 
fen von 
erichts im Yjarkreife, | Baden 2 —* na den Nlicberlanden urud 
oben er und erfocht bort bei Yleuruß abermals einen Sieg. 
Geheinirat und dann Staatsrat. is —— — in Mailand gelang 08 G. 
ꝓhiloſ.⸗juriſt. Schule Abernahm | de eden zwi Ben ntreich und Spanien 1638 
tät Münden das Lehramt und amit di ndigung des wegen des Beltlin 
ai ©. ftarb üns | entitandenen Kriegs herbeizuführen. Im Mantua- 
erarifcher Beziehung | niichen — ege eroberte G. Montferrat und 









i d deln erte Cafale, d biefem, 

Be 1a DS, Sad. tt) (et be Aümane nat tu or page 
emeinen » urkd und wur alb fein 

a let y —S «Deutiche in e J 1682 wurde ihm jedoch nod) 


Saumesitı (Qanbäb. 1804) und a «Arhiv für | mals ber —3— Aber ein n Der i in ben iederlanben 
—2 und Reform des juriſt. Stu: anvertraut. br. 1645. 
—x 1808-14) ausg Gonſalvo bes e Gorbona y Aguilar), 
eiſt jpan. Felbherr, geb. 1448, nahm unter König Fer⸗ 
inand un Se om Kriege gegen Portugal 
und Oranaba teil, fü 195 Ipa n. Hilfstruppen 
* ecchen 55 bet, nad) Neapel und Aka 4 Di, oegen bie üran oien. 
BS-17), der « Rommentar aber bas Bei Reggio gelandet, vertrieb ©. raſch bie 
ern» (2 Bbe., fen aus Unteritalien und wurde vom Römige v von 
. Graf, 8 Boe,, an | Reapelzum um Herzog von Sant Hngelo, ernannt, Fünf 
ie * Berein mit —— ber» Jahre danach verbündete fi S spanien Frank⸗ 
Geſetzgebung und | reich jedoch gegen Neapel, ‚m —A NR an. 
Fi Bayern» (3 Bde., Er: | Flotte send gem 5 Zürfen, tebrte je 
== 1501 nach den ital Gewäffern urüd und eroberte 
| eigentlih Arthur be | Unteritalien; Tarent wurde zu ande und zu Waf- 
an — u. Briffac. | fer blodiert und ergab fi 1. März 1502. Die 
—8 Bar? dm 5 tabt ber Pers | Sieger Tonnten ſich jedoch über un Teilung be3 
GEingange des Bafles | eroberten Gebietes nicht einigen und ftritten gegen: 
kam a en ers des Fluſſes Pe⸗ einander; im Jan. 1508 gelang_e3 a8 franz, 
been en Wichtigkeit war | Heer unter bem erzoge von Nemourd urüdzu- 
efte ihrer Mauern ben en und 38. April bei Gerignola entſcheidend 
* Hagela zwiſchen den m glagen, wobei ber kann. efe Iapaber den 
Nach diefem S iege 100 Neapel 
Bertt mit SCHE in ber — ein a wurde 8 ganzen Lande als Gebieter ans 
erfannt; nur Gadta wurde von den Do ge: 
— eitigen —— lten und, geftügt auf dieſe re Feſtung, hielten 
I S und und gabe 1881) ch auch die Trümmer des ei Gerignola geichla: 
j flowen. vor⸗ genen Heeres bei Capua und am Garigliano, wur: 
8 Bi Beindbau befteht. | den jeboch im Des. 1603 von G. auseinander ge: 
Gonobigberg trägt bie Ruinen michen worauf (eh Gaẽta ergab. G. wurde nun: 
der Herren von attenbad, | mei nk Vizelönig in Neapel und erwarb fid) 
‚Hens ® Gratmuß, 1670 wegen tige Verwal jr bes — und kluge 
Das fonfiszierte Bu m tung bald in Be das Vertrauen 
Geig und.nad) | des Volks, erregte dur Tine ergebe das Miß⸗ 
bie fürjtl, Linie | trauen deB Königs Ferdinand und wurde beahall 
Gegend häufigen | umter_Berleihung äußerer Auszeich mungen 1 
Drt von Römern bes | nad; Spanien zurädberufen, wo er in völliger Bu. 
rüd 5 lebte und 2. Dez. 1515 ſtarb. 















die tatrennung bei awa, Stabt in ber u zoving Bo 
Be m Tieren, im —— nr Bmwitterbils | Regierungsbezirt Brombe ubin, —3— 
* ——— * itismus.) rablid von Schubin, an nen amafeen, aus 


, ttu 8 R der die © fa nörbl 
— been Die ——— erh re 818 Senn vr ee th. Ha 
IR weden im Gere Be Eimer - Gontant Charles de, Herzog von Biron), ſ. 
Raul Ro Biron, 


192 Gonten — Gonzaga 


Gonten, Torf und Bad im ſchweiz. Kanton 
AppenzellsSinnerrhoben. Das Dorf, aus wenigen 
ufen und der Wallfahrtiskirche Maria zum zrof 
eftehend, liegt 904 m über dem k 
li von 
der Babnftation Umälh, u der Mittelpu 
einer ausgedehnten, weit m N —* Wieſen⸗ 
rund zwiſchen dem Kronberg (1640 m) und ber 
Sunbropferhöhe (1298 m) jerjtreuten Gemeinde oder 
Rhode mit (1880) 1562 mei tatb. E. Das Bad, 
884 m über dem Meere öftlih vom Dorfe 
an der Straße Appenzell - Amar gelegen, befte 
aus einem großen, 1830 errichteten Ho und 
beji vier „erbige Eifenquellen, deren Waſſer jo: 
rint: wie zur Babelur namentlich 
enden uftänden und Rheumatismus verwens 
det wird. Auch ala Molken⸗ jomie als klimatiſcher 
Aurort wird das Gonterbad viel befudht. 


Ein anderes Gonten Hihtiger er Bunten 1,9 
ſchrieben, liegt Im — zbun es ſchweiz. Kan: 
tons Bern, Meere, Thh km ſud⸗ 


öſtlich von 7 un, au N ham De hten Ufer des Thuner⸗ 
feed, und ilt deö milden Klimas und ber geihügten 
Lage wegen ein beliebter Kurort, namentlich zur 
—— und Herbitlur für Bruftfrante. 
chaͤrow Mn ler Alexandrowitſch), vor: 
züglich wei ruf. Schrift tler, ge eb. 6. (18.) Juni 1813 
zu kg ftudierte in os, erhielt dann 
eine Anftellung im Finanzminifterium, fpäter in 
ber Oberpoftverwaltung zu & (6 fin erh Reptere 
belleidete er bis 187 leich fein erfter Roman: 
«Obyknovennaja istofija» (in der Zeitihrift «So- 
wremennik», 1847, unb in ber Separataudgabe, 
Beteräb. 1858) ftellte ihn in die erfte Reihe der 
Schriftfteller; ben größten Erfolg und die leb: 
ba * nertennun erreichte er aber mit ſeinem 
weten Roman «Oblomov» (2 Bde. 6 Pe 1859 
öfter; deutſch von B. Sorto, &p 
ala jelbftänbiges Bud no 
de Betersb. 1870). 
entnommen und 


«Obryv» («D De Einfturz», 2 

* drei ſind dem ruſſ. Leben 

eg fi fe rfe ber Charakteriftit, poe⸗ 
Schoͤnheit und hen y er S ade a us. 


he folgte: 


durch Schä 
pr 
6 begleitete 1852—54 al? Re ierungäfekretär bie 


—* — auf ihrer Reiſe um bie Welt; er 
sielelbe dann in origineller DWeife in 
allada» (2 Bde., Petersh. 1858; 2. Aufl. 
Inch dem — * er: «Cetyre 'oterkas 
(« Vier — ersb. 1881). 
Gonzaga, Fleãen in ber ital. Provinz Man: 
‚ Compartimento rdei, 80 km fühlich von 
Mantua, im einer fruchtbaren Ebene 
und Gechia, Station ber Linie on: an 
der Dberitalfenifchen Bahnen, zä 


meinde 7492 G. bat Ruinen m Bee ae * 
inen vo 
—— weiches bie ne d erühmten das 


‚en altes FL t, bas 
einen pe prung vom Kaifer du dat Baict De Den 
or um treit mit ber Beni © Bonacoffi (Ben 
corſi) um bie Herrſchaft in Mantua enbigte ubos 
vico G. 14. Aug. 1328 durch Ermordung Bafle: 
kann de’ Donacoff und Bertreibung von deſſen 


Dre nunmeir e Capitano von Mans 

kun, 1, Si. L, vom da er Sub dem Dager | na 
u um laiferl. Bilar ernannt, erwar 

eh diefe Belle ufe die ft über 


 jeinem Bela 
sfelbe, ſeit unter 
an en äh feit 1530 unter bem ber: 


Dantun,, in de 


Appenzell, halbwegs en biefem ab, 


Ma | ih. Kar 


(Anfelmo Guerrieri) 


zogl. ‚Zitel, bis 1707 verblieb. Durch Lubovicot 
ico, Giovanni Francesco und 
bo h- "te te fi das Haus ©. in brei Linien. 
de erico ftammten bie Mi artgrafen von Mai 
die 1530 unter Karl V. zu Derzögen eh: 
mwurben und 1708 auöftarben: von Biova 
Brancedco und Ridolfo die e von 
—A und Caftiglione, deren tümeı 
Sailer 1692 einz cd, Om Die Linie von Guaſt 
du h Serrante rneur bes Herzogi 
für Rarl V „or, erlofch 1746. 
—— en Glieber bielet „Familie find 2 
vicos L Sohn ern er, da 
los ſchon 1358 fta 
von tua ro "Guides 
Betrino ober Feldrino iſt der kommvate 
en von Novellara , foeldhe 1728 außitaı 
Nach Guido regierten Lubov coll, 1369- 
drancesco, 1382— 1407, Giovanni hi 
cedco, 1407—44, ber fi un Kaiſer Sigien 
fehr verdient machte und bafür zum Marlgı 
von Mantua ernannt wurde; Yubovico 
1444 — 78, wegen feiner —75 — Rämpie 
General ber Florentiner und Benetianer gegei 
Ungläubigen «der Türle» er? Sederic 
1478— 84, Francesco IL, 1484—1519,£ 
ar lehaber des verbundelen ital, Heers in 
Schlacht bei Bornguo (am Taro) gegen Karl vV 
von remain eberico IL, von Karl V. 
Mi g erhoben und 1536 mit 
Ma * at belehn 
ſeinem ſechſten Hasler Bin 
[of roh bie ältere Linie. Der nädfte 
der og von Revers, Karl L, * eweien, f 
Ferbinand I. von Gua ia machte Anfprü 
die ganze Erbſchaft Karl Emanuel ı 
Savoyen auf Mon ertat, n bem hierüber a 


bem | gebrochenen mantuanifchen Grbfolgetriege 1630, 


welchem bie dt einer furätbaren kom 
rung durch die kaiſerl. Truppen une 
ftügten Frankreich, Venedig unb ber 
og von Neverd, Spanien und herren 

erjog von Savoyen. dem 1631 abgeſchl 
F drieben. erbielt der er308 von Revers die 

Ichnung m t Mantua und Montferrat. 
Karl Folgte 1637 be en Gnlel Karl IL, ) 
Karl I. war bereit ei Lebzeiten bed Vaters 
ftorben. Karla — 2 war Anna G., 

lin bes "Sera Eduard am Rhein, 

eine m fan 9 Hofe eine bebeulı 
Rolle riet, zu , Boris 1684 und 7 
de « Memoiren, Zonb. u. Par. 1686 
Nachf Pre IV ae 108, Bahn Be 

achfo ar 1708, nahm in 

dig, — — trat im Spa van 

gene Hit Franteige Seite. Deshalb erll 
Kaiſer Joſep e —— — worauf 
ntferrat a Ofterxeich das 


1707 beftätigt den. Di 
ginge Fü "die Benegtime Buafı 


d neta Fürften 
Caſti —— nahm. die Kaiſerin Maria 1 
nad) bes Herz0g8 Tode gegen eine jö 

Apanage von 10000 ulden m A ag 
n Quig . Die 

Oberitalien 

* — —— nd Ku f. Guesci 





Gonzaga (Thomas Antonio) — Gonzen 


Thomas Antonio), bedeutender por: 
wc, gb. im Aug. 1744 ın Borto, ftammte 
«sl Etern, die fid) vorübergehend auf 
an. Sehen befanden , verbrachte feine Tugend 
s tzumbuco unb Babia, und beſuchte dann 
trzal,»e er in Coimbra die Redte ftubierte 
mer!it lang ala Richter tbätig war. ym 
i@twurbe er zum Auditor in Billarica, in 
ai Ninas⸗Geraes, ernannt. Unter dem 
"a eines Schäferd Dirceu feierte er feine 
da Sarilia in Berfen, die in Ländern portug. 

u u große Bopularität erlangt haben. 
az as Amıt eines Tribunalrats in Bahia 
exgir:, wurbe er 23. Mai 1789 gefangen 
um sater Der falichen Anklage, an der 
X von Minad:Geraes beteiligt 
sa kunde zu lebenslänglidher Verbannung 
ws verurteilt, ſchließlich aber zu zehn 
Russ Inientbalt in bique begnadigt. 
Sat zecheigen fchweren Kerler, in bem er bie 
Fe iiner Lieber bichtete, wurde er nad 
Nas zenigertiert. Geiſiig gebrochen, lebte er 
a ztlien Babafınn noch 15 Jahre; er ftarb 
X. San Ruhm gründet ſich auf ein Meines 
Sasdrı Gedichte in zwei Zeilen, zu 
ws ir ein dritter binzulam, an beijen 6a 
wnänt limmecht gezieifelt wird. Cine erite 
Yan siien vor 1800, die zweite 1800, bie 
vera CBariß), em a), fe 
Gem Loui3 Sean Emmanu an). 
Senzkäßfer , geb. 25. Dit. 1815 zu Gaintes, 
ber iu ſium zu Nancy und widmete 
ĩa ꝝ m Ehriftftellerei. Cr war Mitarbeiter 
st veizienen Zeitungen und mehrmals Bräfts 
2er 5 Joch des gens de lettres. Bu feinen 
pie Rssnnen gehören: «Les fröres de la 
tan. las franes-jages», «ksatı le löpreux», «Les 
Gere d’orr», «Les sabotiers de la Fort 
var. ıla maitresse d’un proscrit», L’hötesse 


eeuszbles u. |. w. 

Genie, (Banuel), Praſident der NRepublit 
Ns, ab. 18, Juni 1833 zu Matamoros, jeich⸗ 
—RX igadegeneral in den Kämpfen gegen 
W En aus und erhielt vor Puebla 
= 'ögere Bermundung, infolge beren er einen 
Sa zise. Raddem er feit 1876 Gouverneur 
« NRichoacan, feit 1878 Kriegsminiſter 
= der Präfidenticheft von dor rio Diez ges 
28 Dr, wide er 1880 an Stelle bes leßtern 
& Seönbenten der Republit Mexiko gewählt. Ex 
Lie fen Amt an, während Diaz bad Minis 
We der ihen Arbeiten, Mariſoal das 
— Adern ‚und leitete feither die Res 
en, Sinne, für ihre wirtſchaftlichen 
ia hervorragender Weile forgend. 

o (Don Luis), fpan. Staats; 

SE, gb. 1811 in Gadiz, ftubierte zu Alcala be 
Nã die Rechte und wurde dann Aboofat zu 
®. begann 1839 feine polit. Saufbahn 











* des vevelu onen Pualich ell 
olgenben Jahren zu 
— —— 
n ie 
25 1942 ihloß er ſich ben gemäßigten Libera⸗ 


®, deren berebtefter Barteigänger er wurde, 
"un, made das SRinifterium Dlazaga 1848 
an bie Spige des neugebilbes 
er außer dem Bräs 

des Auswärtigen fiber: 


198 


nahm. Jedoch fand er an ben von ber Königin 
Chriſtine begünftigten reaktionären Monardilten 
[0 bartnädige Gegner, daß er im April 1844 aus 
em Amte 1ieb und als Geſandter nad Lillabon 
ing, in welder Stellung er bi3 1847 verblieb. 
m J, 1848 wurde er unter dem Vorwand, gegen 
das Minifterium konſpiriert zu haben, verhaftet 
und in Cadiz interniert. Nachdem er jedoch im 
Auguft desfelben Jahres entlaflen worden war, 
ging er nad) Paris, dann aber 1849 nad Spanien 
zurüd. Nachdem 1854 das Minifterium D’Dons 
nell geftürzt worden war, wurbe ©. wieder pm 
fpan. Geſandten in Liffabon ernannt. In bei 
von Narvaez gebildeten Kabinett übernahm er 
16. Sept. 1864 das Minifterium be3 Innern, legte 
a im Juli 1865 mit den übrigen Miniſtern 
ein Bortefeuille nieder.” Im Juli 1866 trat er 
wieber in das Stabinett aez, in dem er aber 
mals das Portefeuille des Innern erhielt, welches 
er jeboch en dem Tode Narvaez’ 24. April 1868 
mit der Praͤfidentſchaft vertauſchte. Beim Aus: 
brud der Revolution 20. Sept. 1868 erhielt G. 
von ber Königin Iſabella IL. feine Entlafiung, 
worauf er fi nad ayonne begab, um fchließli 
in das Lager ber Karliſten Aberzugehen. Gr 
zu Diarris 2. Sept. 1871. 

Gonzalo de Berces, ber älteite caftilian. 
Dichter, war ein Weltgeiftlicher aus Derceo in 

rovinz Logrofio, und blühte zu vr bes 18, 

ahrh. (geb. ungefähr im 53. 1198, geſt. 1268). Gr 

it ein Kunftdichter, beiten Poeſien die Heilige 
Schrift und bie myſtiſche Litteratur des Mittels 
alter zu Grunde liegen: bie Stoffe, welde er 
denfelben entnahm (Leben ber Jungfrau Maria, 

eiligenlegenden u. f. w.), hat er mit treuhberziger 

ömmigleit, ſchlicht und einfach, doch nicht ohne 

unit behandelt. Es find von ®. neun Reimmerte 

erhalten: «Vida de 3. Domingo de Silos», «3. 
Millan», «Sacrificio de la Misa», «S, Lorenzo», 
«Loores de Nuestra Sefiora», «De los XV. Signos», 
«Milagros de Nuestra Sefora», «Duelo de la Vir- 
gen Maria», «S. Oria», Vom ſprachlichen Staub; 
punlte aus als Erzeugnifle des 13. Jahrh., fowie 
vom, litterarhiftoriihen als Muiteritüde bes 
mpftiih:religiöfen Epos find fie hochbedeutſam. 
Herauögegeben wurben fie zuerft von Sandes in 
feiner «Colleccion de poesias castellanas ante- 
riores al siglo XV» (2. IR ., Bar.-1842), zulegt 
von Florencio —F in der «Biblioteca de autores 
espaholes» ( Bb. 

Gonzen (der), ein Berg ber Thuralpen (f. Ai: 
pen 23) im ſchweiz. Kanton St. Gallen, erhebt ſich 
nördlich von Sargans (485 m) in ber an bie Chur: 

en anfhließenben Gruppe e3 Faulfirſi und bes 

Ivier zu 1833 m Höbe Der G. 
beiteht auß Kalkſtein der obern Juras und ber un: 
tern reideformation und iſt mertwürbig durch jetn 
bis 6 m mädhtiges Lager von Noteifenftein, das 
ſchon zur Römerzeit ausgebeutet worden fein fol, 

egt aber nicht mehr abgebaut wird, obwohl aus 
Erz in dem Hüttenwerle und dem Hohofen vor 
Plons (bei Mels) ein borzbglichen Bolstoblenelien 
ewonnen wurde. Indeſſen joll das Bergwerk, das 
eit dem 15. Jahrh. mehrmals in Betrieb er 
—A — Ad —— und Fon 
pieligleit ber Holzbe ng aufgegeben wurde, 
bald ieber au genommen ierben. Als Außerfte 
Erhebung einer zwifchen zwei Thalebenen (Mbein 
und Seez) halbinfelartig vorfpringenden Stette, 

13 


er dem Deere. 


194 


mitten wii en ben Glarner, den Graubündner unb 
ben Vorarlberger Alpen am Güben r Thur⸗ 


n * ietet der G. eine weite —** und 
wid nicht felten fowohl vom Rhein: wie 
laus in etwa vier Stunden beitiegen. 

3* (Frederxich), Maler, wurde 


17. Sept. 1822 in — geboren. & begann 
feine fünftleriichen Studien im Alter von 13 
unter ber Leitu hung feines Baters, Eomars O0. jack. 
1870), eines ruhmlich belannten Kupferfte 
Sa 1000 ward ibm von ber Society of Arts 
r eine Stigge von —ã—nù 
2 bald darauf erhielt er von bemiel- 
palm, = einen Preis für fein erſtes Ölgemälde: 
die Leiche eined Bergmanns, bei Facellicht gefun: 
den. Sm Gept. 1838 befuchte er die Normandie 
und lehrte mit einem Bortefeuille voll Seidmungen 
nad) England zurüd, worauf die königl. Alademie 
in der Ausftellung von 1839 ein Gemälbe von ihm | 3 
aufnahm: franz. Soldaten, in einer Schente trin⸗ 
tend, in bem ar jenes Talent für die Auffaffung pos 
(ärer Züge ofienbart, welches G. fpäter eusges 
* und entwicelt [t Bat. Gr unternahm da 
alljährlich Ausflüge nad) der Bretagne und andern 
Teilen Frankreichs, ſowie nad) Wales und Irland, 
um Sujet3 zu feinen ‚Aunftwerten 0 Iuchen, von 
denen viele ſehr At: 
mung ee: Bari: dor Ay (1847), 5 
FE der Traum bed ten, Hunt the 
slipper, das Poſthureau, bie Bufrlanung des 
Meibaums (1851) unb bie Schaufel (1854). 
Größere Rei ijen nach Italien 1857 und na ao 
ten 1859 lieferten ihm reichliches Materi u fr 
nern Arbeiten, Wovon namentlich bie Rüdtehr 
Pilger o aus Melta (1862) und das Balmfelt (1868), 
chwemmung bes Nils (1865) und Hagar 
bie mad (1867), el und ihre Herde (1875), 
bie fi er (1877) und die Töchter Labans 
(1878) Beifall fanden. G. warb 1852 vum Affociate, 
1863 zum Mitgliede der Königl. Alademie erwäblt. 
Gsobeniaceen (Goodeniackae), Pflanzenfas 
milie aus der Gruppe der Diko 'bonen, beren 
Arten, ungefähr 200, fon jämtli in Auftralien | da 
vortommen. 8 find frautartige oder ſtrauchar⸗ 
tige Gewaͤchſe mi wei iben elben oder blauen, ie 
tener roten Blüten. iefeiben find nd zwi und 
gemwöhnlid unregelmäßig, doch en au 
einigen Gattungen reg mäßig vor. Sie be * 
aus einem röhrenförmigen fünflappigen Kel 
in der Regel in feinem untern Zeile mit dem Frucht 
knoten verwachſen ift, aus einer fünflappigen 
menlrone, fünf Staubgefäßen und einem ein bis 
pelader: en rudjtinoten, auf dem ein einfadyer 
—*8* auffitzt. Die gut fft entweder eine Steins 
frugt oder eine apfel. 
os drich (Sammel), ameril. Schriftiteller, 
beffer befannt unter bem angenommenen Namen 
Peter Barley, geb. 19. Aug. 1793 in Ridgefield 
im Staate Eonnecticut, war Verlagsbuchhaͤndler, 
zit in Hartford, danr in Bolton. Er gab eine 
von Jugendicsriften unter dem Zite * 
— heraus, welche einer 
—— ät erfreute und mehr ala 100 en 
über belebrende ®egenftände aus der Geographie, | 1 
Geichichte und Reiſen oder Grgäblungen enthielt. 
Ihre Aufnahme war eine fo glänzende, dab vers 
ne Rachbildungen unter denifelben Pſeudo⸗ 
erſchienen. In den J. 1811—54 veröjients 
lichte G. eMerry's Museum and Parley’s Maga- 


Goodall — Goor 


zine», eine neue Zeitſchrift für Die 8 wel 
gleichfalls weite Verbreitung fand. Im „ 18 
zum Konful ber Bereinigten Staaten i Paris 
naunt, gab ©. 1868 f framzoͤſiſch „Les ats Un 
apercu statistique, historique, g pbique, i 
dustriel et social» heraus. Später Ihrieb er no 
«Recollections of a lifetime» (1857) und «ll! 
strated natural history of the animal kingılo 
(1859). ©. ftarb 9. Mai 1860 in Reuyorf. 
Goodbwin-&aub8, die große bewegliche Sa 


nt im N. der Straße von, Dover, vor der if 
Bfte der —— — wiſ den Kaps Rı 
Gie ſchließt vie Reede 


—* ein, — 600 Schiffe faſſen kann. 
treisförmig sieht fie fih, bei 2 km Breite, 16 
weit hin, und Bat Wafler von 1-7 ım Tiefe; a 

ur Ghbezeit liegt ein großer Teil außer dem — 
er Geteilt wird fie durch die Trinitybai und 


Pl 16,05 m tiefe Paflage des odwin⸗ 
vol. € u ber ſchwimmenden unb mit Glo 
läutenben haben diefe bemwegli« 


—8 
Sande in Zeiten bern rc zabllofen zur Ther 
mändung fahrenden Schiffen Be 
et 
ole, Marktſtadt in der en 
8 Ridieg 32 Sul, am ech von „ 
. von Hull, am ehten er 
baren Dufe, 11 km o ündung 
den Humber gelegen Her Yard Eifenbahn 
Leeds, Walefield u. |. w. verbunden, war 1 
ein Dorf, ift aber seht ein bedeutender H 
delshafen mit (1881) 10889 &. Es verbantlt 
nen Aufſchwung der Aire: und Calder⸗Compa 
weiche mitteld der Waflerdufte von Leeds ı 
field im Beſiz ber innenſchiffahrt auf ? 
Aire und Calder, es d e m machte 
von Hull unabhängige Verbindung mit bein 
w erlangen. Die Stadt hat zwei prädtige D 
Hr Segelſchiffe, Dampfboote und Barten, von 
nen der feit 1851 erbaute zu den au egei net 
Englands gehört; ferner große Spei * 
werfte, Gifengieberei, geltuchfabriten , 
müblen, rab rien von —— u. fi | 
—* von Maſchinen, W u uab — *5 — 
ſtoffen und Einabr von 7 von — Ser 
und Buder. tes 
bei | Dunkirchen ſteht ©. in re rege mäßiger Dampffı 
— On 
sonze, Guhns, ein lleined Bold: und 
agent in Bu &:Oftindien, namentlidy in 
— Bombar gebräulid und bier 
ola ober des Gewicht einer ältern Bom 
Kup = 114g a8 ©. wird bier in sch 
Eſchobhs ) geteilt. ne einigen Gegenben ift da 
ve der — rt etwas Ihwerern, und int « 
meinen = 2 engl. Troygrän oder 12,9 cg zu 
®ovr, Sta tadt in der E nieberlänt, Ay ovinz 
Mi an ber Regge, 28 
pen, Station der Linie Toten 
rgen der Rieberländifchen een 
1879) 2467 G., eine prot. und eine la 
ebereien, Blei ichereien und Yarbereie 
Beittelalter gehörte & ‚ben Bilhöfen von "ur 
263 wurde e3 vom Biſchof Hei von Vie 
jur ar One erhoben, 1421 Sig eines gex: 
1510 vom Herzog Karl von *5 Io 
von den Spaniern, 107 vom 
Dranien erobert, 1665 und 1672 u — Roru 
Bifchofs von Wänfter, Bernhard Salen, beie 


Goplenit — Gbpel 196 


I, Gpirivion), | länder gelommen; G. reiſte bald nad) feiner Be; 

freiung bahin, war ige der Borgänge 
und {drieb «Die ignife in Slgypten 1882» 
fin «linfere Beit», 2pg. 1888, I). YUußerdem 
ereifte er fat alle Länder Europas, Marotto, 
Kleinaſien und ſchrieb ferner nod «Die franz. Gr: 
pedition nach Agypten 1798—1801» (Berl. 1880— 
81), verfhiebene militariſche und nautiſche Artitel 
a ——— 

n ern u eitſchriften lerreichs ur 


@öpel (frz. baritel, engl. whim), ein Be 

u» | wegungämedanismmus, der im weientlihen aus 

J einer meift vertilalen, durch Menſchen⸗ oder Tier: 

Se träfte mitteld langer Hebel in Drehung veriepten 
f e anptwelle beftehend, zur Aufnahme, Umjepu: 
jeinen enitten und Nugbarmadung jener Kräfte für den Vetrie 

, ie | von Arbeitmafchinen zum Heben von Laften dient. 

itte ber gegen bie Nan unterſcheidet zunächft bie wenig gebräudlichen 

ihre Artillerie. | Handgöpel für Menichenkräfte von folchen für 

janbte Siehe Kraͤfte, welch legtere, weil meift Pferde 

ein Getreidbege pm trieb dienen, ferbenöpel (frz. manege, 
ie fi, ohne au itel & chevaux; engl. horse-capstan, whim-gin 
Regierung genannt werben. "Beide Urten von ®. find au 

urch ihre Dimenfionen verfdieben. Da die Bewe: 

te er mit gen ber treibenden Kräfte langſam fortfgjreitende 

fm meift auch eine Underung ber Bewegung 

ine, TE 1851 | richtung erforderlich wird, ift ein Mechanismus, 

tartinovie | aus Stirn: und Kegelrädern mit entipredienden 


> 


























* 
* 


— 


Her 


B 
2 


mit 

\amarile in den Werlen: «Montenegro und 
— (295. 1877; au Tag) unb : 

— ni jeg» (8 Boe., 

En IKB i blieb er aber od) für 

% jtieb gegen 

ten und ihre » 

. wohlmollen 

. 1880 nabın 

— —* 

t Cioenſhaft an dem 

in ben vocche bi Cat. 


Gelegenheit wirkte er Be. 2 


ejen mit Montenegro, 

i t, & u soerhältnifien beftchenb, zwilchen Haupts 
* a (eh * — Yen trananiiton engen als zwei⸗ 
der wegen feiner Schilde: | ter mefentlicher Zeil des ©.3 zu betradten if. 
nde, in ul  Ssihe Genügt derſelde nicht, um eine geforderte Unis 


alten. wilden war e3 | dı eihiwindigleit zu liefern, ſo werden in 
— or sum unideh ng der Eng; | die eng der Gmgelesten Venegung von ©. 
13 


196 


Eifenwellen oder Niemen erfolgt, tere 
Näbdermerle, fog. Zimildengeftelle, eingefhaltet. 

Le nah der Angriffsweiſe der Kräfte unters 
ſcheidet man ferner Nundgangs und Xretgöpel, 
je nad) der Art ber Aufitellung feititehende und 
tranaportable, endlich liegende und ftehende, fog. 
Säulengöpel. In Deutſchland wenig, mehr in 
Amerita gebräuhli find bie Tretgöpel; ein 
folder wird als geneigte, endlofe Bahn gebadit, 
welche das Tier zu_erllimmen ftrebt und die [7] 
bierbei unter dem Drud ber Hinterfüße unter bem 
Tier fortſchiebt, wodurch eine horizontale Welle in 
Bewegung geſeht wird. Bei ben al in üblichen 
Rundganggdpeln tommt die Zugkraft ber Tiere 
zur Verwendung, welde in ber freißrunden Bahn, 





Bid 
bem Rundgang, an ben Hebebäumen ber vertilalen 


Hauptwelle ziehend, fortigreiten. Mund jöpel 
eißen — end, wenn fie einer Anlage 14 ein: 
gefügt find, daß fie ohne erhebliche bauliche Ver: 
änderungen nicht verlegt werden können, trands 
Auntaber wenn dies ohne Schwierigleiten ausge⸗ 
führt werben fan; dem entipr. erhalten fie 
im erftern alle ein gemauertes, bleibenbe3 Jun 
dament, in leptern ein Holgrahmengeftell, das oft 
noch auf Näder geiegt wird, Liegende Göpel 
und Säulengöpel unterigeiden ſich dadurch 
voneinander, daß bei eritern bie ortleitung der 
Beweoung von einer horizontalen, bei lektern von 
einer geräitaen ade Mr ® aus eafolat, zn 
awar im erftern alle meift durch gelenkig gekup⸗ 
elte Wellen, im zmeiten durch — —F 
tehenden Sig. 1u.2 geigeneinenliegenden, Fig.3u.4 
einen ftehenden transportabeln Runbganggöpel für 
Vferbebetzieb. (Bol. auch Art, Bergbau, Bb. IL, 





©. 806%, und Zafel: Bergbau IL, Sig. 6. 
Goplo, ber größte Gee im ehemaligen Bolen, 
unweit des Staͤdichens Krufhmiß, NKrei Jos 








Goplo — Böpyert (Heine. Rob.) 
aux Nrbeitsmafeine, bie entweber durch geluppelte } wrazlaı 


1m ber preuß. Broving Bofen beginnend mh 
bis nad Ruſſiſch Polen 30 km fang 
und bis 4 km breit, war früher mahrideinlic de 
deutend größer, ſodaß Durch ihm bie Warthe mit da 
Beichfel verbunden und auf ihm eine bebeutenr 
Schiffahrt getrieben wurde, Die Nepe, welche km 
See bei Arufhwig unter dem Namen Montoq 
entfließt, wird von bier bi8 Natel Durch Kanaliiatin 
wieber ſchiffbar gema⸗ och ſtehi am See cn 
Wartturm, wahren Überreit einer alten Seit, 
in dem nad) ber Sage in vorchriftl. Zeit ber König 
Vopiel von Mäufen gefreiien wurbe, melde an 
ben Leihen feiner von ihm ermordeten Obeime, be 
er unbeerbigt hatte vermodern laſſen, entfanden 
waren, —8 anl Sagen, % dem 
.b.), . ne 
it im eil abgelafien worben, worurd 
ire Wielen an feinen Ufern entftanben. 
„bei nat ftlichen 
Abbreviatur für Böppert. , 
ert (Heinr. Mob.), verbienter Votanila 
PR — om ai a 
juhte 1812—1 inafium zu Ologau 
Non pn RN in Yrestan J — 
ich dann au Sprottau, [päl 
zu Neffe und nad) kutzem Bejud) des Gun 
nafiums zu Neitie im Herbft 1821 bie Univerftüt 
Breslau, feit 1824 auch fin, um Reisin m 
n. Nachdem er 1825 promoviert und 18% 
reslau zu feinem Aufenthalt gewählt, habilitierte 
er fih im er 1827 mit ber Unterfuhung «he 
scidi hydrocyanici vi in plantas» (Breäl. IR} 
an ber Vortian Univerfität für Medizin und dor 
Fr an 1880 bad a — 
ji inftitutionen an mebig.schirurgt: 
Den San falt, das er his zu beren Auflöjung 
1850) betleidete. Inzwiſchen wurde er 1831 zum 
außerorb., 1839 zum ord. Profefjor ber Botanit 
an ber Univerfität ernannt. Gr erhielt 1862 da 
Direltorat des botan, Gartens und 1856 ben Zitl 
eines Geh. Medizinaltats. ©. leiftete Borg 
insbefondere auf dem Gebiete bufiel. und 
tomparativ:anatom. Botanik, vor allem aber mit 
feinen orfhungen über die foffife diorg be 
jeinen Schriften find hervorzuheben: «über ir 
Wärmeentwidelung in ben Pflanzen» (Bredl. 180, 
«fiber Wärmeentwidelung in den lebenden Por: 
en» (Wien 1832), «fiber die diem. Gegengitte? 
(2. Aufl., Bredl. 1848), «De coniferarum structun 
anatomica» (Bredl. 1844), «fiber das Übermalen 
der Tannenftöde» (Bonn 1842), Die foffilen Con 
feren verglichen mit benen ber Septwelt» (Dart 
1850, mit 58 Tafeln), «Stij der Urmäle 
Böhmens und Schlefiens » (8 le., Dresb. 19 
«tiber bie foffilen Yatnkräuter» (Bredl. 18%) 
«fiber bie Entftehung der Steintohlen aus Mar 
en» (Düfjeld. 1848, mit 28 Tafeln), «fiber br 
Befiaffen eit ber foffilen Steinfoplenflora in un 
iniebenen Steinfohlenablagerungen eines und bei 
jelben Reviers» (mit Veinert, Feid. 1849), «fiber 
Einfchläfie im Diamant» (Hang 1864), «Beitrigt 
ur Zertiärflora Ghlefiens» (Kafj. 1852), «D 
ertärflora von Schohnig in Schlehien» Goil 
, «Die Zertiärflora auf der Inſel Yanıı 
(Haag 1855), «fiber bie foffile Flora der ſiurh hen 
voniſchen und untern Kohlenformation 
(Jena 1860), «Die foffile diora ber Bermilder 
Formation» (Kafl. 1864 fa.), « fiber Strulturuen 
Altniie ber Gteintoßfes (Brest. 2867), «Be Sı 





— 


Goͤppert (Heinr. Rob., 


u Aiſteins (Bd, 1, Lpz. 1883). Eine Zu⸗ 
cxvelng aller bis 1850 belannter foſſiler 
Bayı vit sellftändiger Synonymit lieferte er 
ı ku23 «Index palseontologicus» (2 Dde., 
= 1858-50). Unter G.3 seilung wurde der 
xa Surten zu Breslau zu einem erinſti⸗ 
= ck. Die Ginrichtung desſelben beſchrieb 
eıde Aonigl. Botaniihe Garten in Breslau⸗ 
A161; 5. 1875). Über dad 1850 von 
ua enitete Botaniiche Muſeum, das erite feiner 
1- adeete er in ber Schrift « fiber botan. Mu: 
men (betar. Rob), Reitägelehtter, Sob 
int. Rob. tögelebrter, Sohn 
rincgen, geb. zu Bredlau 14. Dlärz 1838 ſtu⸗ 
Eæ m der Univerfität feiner Batertadt , owie 
din uud deibelberg die Rechte, habilitierte 
“BR zı Breslau Brivatöocent für röm. 
Sa re 1865 zum außerorb., 1868 zum ord. 
deielbſ ernannt und 1874 al3 vortragen: 
us ins Riniſterium für geiftliche umd Unter: 
da3 Reſſort 


jad zu nennen: «Beiträge zur Lehre vom 
Saigıte> (Halle 1864), «liber die organifchen 
Sg (Halle 1869), «tiber einheitliche, zus 
angiepe und Bejamtfachen» (Halle 1870). 
ifo, Oberamtsitabt im württemb. Do: 
ae 
te Bretten: Sriedrihöhafen 
ver Bitniaächen Stantäbahnen, mit (1880) 
many G., iſt der Sip eined Dberamt3, 
eat Iusgriäls, eines Hauptiteueramts, hat ein 
na fung Chräoph 1659-67 erbautes Schloß, 
an a Kirn, eine tath. Kirche und eine Syna⸗ 
eat, an Öcmerbebanl, eine Oberrealſchule eine 
, eine höhere Töchterichule, eine Fort⸗ 
und eine Frauenarbeitsſchule. ©. iſt 
en Fabrik⸗ und Inbuftrieitädte 


. 






ei Ehrikophsban ©. mit einem erdig⸗ 
rd Eiueling Nördlich von ©, liegt der 
"werfen (j. r) . «Beihreibung und Ges 
—— dt .» (Göppingen 1884). 

Gera (ch. Hora), in Ilaw. Sprachen Bejeich⸗ 
e, 3. B. Czernagora 


SAmerg Berg, jlam. Name von Montenegro). 
— Baia des gleihnamigen Dis 
* 


7* 
SEE 


- 


Lin e3 ber brit.-ind. Lieute⸗ 
{1ber Nordweſtprovinzen, liegt 
e. und 83° 23° öftl. 2. (von 
ba Kane m Aber. ber See, —X 
‚ einem reiten un iffe 

— han it angenehm und 


no 
54 rd 
m 


an a Met legtere aber al in einem 
| ein, wenn der allzu üppigen 
—— 8* Nähe der Stabt mehr 


würde. Bon Gebäuden in ©. find 
bie eine uam Baraf genannte, von 
Dawlah, Nabob von Hude, im 17. 
und moblerhaltene ber beiden Haupts 
dns jort Bafantpur, dicht an dem 
des Rabti. Als die Engländer 1802 
nahmen, befanden fich ein Zeil ber 
übrigen Feftungswerfe der Stabt in 
wurden von ihnen aber teils 
teilweife aber abgetragen. Die 


1 
Li 


Eu 
T 


. 


fei 


} 


* 


und 


Sohn) — Görbersdorf 197 


Wohnungen ber Guropäer liegen an ber Dft:, Süd: 
eite der Stadt, namentlich an ber leßtern, 
wo fih auch das engl. Truppentantonnement bes 
findet. ©. hat (1881) 58599 E. 

Gorälaja Sopka, Bullan in Kamtſchatka, f. 
unter Awatfcha. 

Goralen, in ſlaw. Ländern fovicl wie Berg: 
bewohner. vn Weſtgalizien in3bejondere heißen 
ſo die Bewohner der Karpaten in den Bezirken 
Neumarkt, Neu⸗Sandec, Grybow und Gorlice. 
Man untericheidet weiße und ſchwarze ©. Die 
von ihnen beroodnten Gegenden zeigen bie dichteite 
Bevöllerung. Hoch und kräftig ım Wuchle, mäßig 
in ihrer Lebensweiſe, gelten fie ala lebhafte, ents 
ſchloſſene und verlaßliche Leute. Ihre Kleidung 
beite t aus einem langen, braunen, grobhaarigen 
Überwurfe, einem groben Hemde, weiten, weißen 
Beintleidern undlebernen Dpanten (Schnürihuben). 
Die Weiber tragen dunkle, kurze Röde, rote oder 
gelbe Stiefel, und bei Seitlichfeiten Belze, die mit 
Gold⸗ und Silberjranien verziert find. 

Gorbatow, Kreisſtadt im rufl. Gouvernement 
Niſhnij⸗Rowgorod, am rechten, hoben Ufer ber 
Dfa, 84 km weitfübweftti) von Nifhnij-Nomwgorob, 
Station der Linie Mostau:Nifhnij:Nomgorod ber 
Großen Ruffiichen Eiſenbahngeſellſchaft, mit (1882) 
2780 E., hat anfehnlihen Fiſchfang auf der Ofa, 
Gartenbau, zwei Seilfabriten, eine Stahlfabrit, 
Ziegeleien, eine Fabrik für Stahlwaren, erner Des 
beutenden Handel mit Schmiede: und Schloflers 
arbeiten, Häuten und Brodulten der Landwirt⸗ 
Ichaft. Die Brodulte des hiefigen Gartenbaues gehen 
nad Niſhnij⸗Rowgorod. 

Örbersdorf, Dorf mit 867 meilt evang. C. 

im Kreiſe Waldenburg des preuß. Regierungsbezirtg 
Breslau, 6 km nordöftlich der Station Friedland 
Breslau⸗Schweidniß⸗Freiburger Bahn) und 9 km 
udweſtlich der Station Dittersbach (Schlefiihe Be: 
birgsbahn), 534 m FR in einem engen Thale des⸗ 
jenigen Teild der Sudeten gelegen, welcher das 
iejengebirge mit dem Culengebirge verbindet. Hier 
rünbete 1854 Dr. Brehmer feine Heilanftalt für 
Sungentrante und bewies durch feine Erfolge, daß 
die Zungenihwindfucht beilbar iſt. Seine dahin 
führende Methode ift weientlich egründet auf der 
hügten Lage im höhern Gebirge, wo Schwind⸗ 
che, wie er na geilen Yakı nicht mehr vor; 
kommt; ferner auf fteter ärztlicher Überwachung und 
Regelung der Lebensweile, dem Genuß von friiher 
Bergesluft, fettreicher Koft und ber Hautkultur durch 
Abreibungen, Douchen u.f.w. Die mit der Anftalt 
verbundenen Anlagen, die in ihrer Zweckmaͤßigleit 
unerreicht find, unterftügen die Heilung weſentlich. 
Bon ben ungefähr 700 Batienten, bie jährlich ©. 
beſuchen, bleiben viele daſelbſt aud im Winter. 
Große erwärmte Wintergärten geftatten den Kran: 
ten jederzeit Bewegung. Auch im Winter ift bei 
ruhigen Wetter den Sturgälten ein Ausflug geitattet. 
Die Promenadenwege in einer Ausdehnung von 
6 km werden audy im Winter fchneefrei erhalten. 
Die das Thal umgebenden Tannen: und Buchen⸗ 
waldberge find 900450 m hoch. Bon der Burg: 
ruine Freudenberg auf dem Noten Steine bietet 
fich eine lohnende Ausſicht nach der böhm. Seite 
des Rieiengebirges. ©. gehört zum reihagräfl. von 
Hochbergſchen Wajorat und ie Im Beſiß des Fürften 
von Pleß. Bol. Salst «Der Kurort ©.» (Berl. 
102): Buch, «Die Börbersborfer Heilanitalt» 
(2. Aufl, Berl. 1870). 


198 Görchen — Gordon (Geſchlecht) 


Gorchen (poln. Miejska Görka), Stabt in ber 
preuß. Provinz und im ierungsbezirk Poſen, 
Kreis Kröben, 10 km im AO. von Station Ra: 
gie der Linie Schehip: Wofen der Oberjchleſiſchen 

a 
fiberwiegend V oln. und kath. E. und h⸗ 

chuhmacherei und S —ã— 
Gorczwaſti (Adam), poln. — geb. 
1805 in Galizien, ſtudierte in und ien, 
bewirtichaftete dann ein heimatliches Landgut umd 
beichäftigte fie zuc zugleich mit ber Literatur. Er ver: 
faßte mehrere Dramen, die ein ungewöhnft ichen Zus 
lent behunden_ und Aberfehte & Schillerihe vichtun⸗ 
gen. Große Beliebtheit erlangten feine {uns 
gen «Powiesdi Jadama» (Lemb. 1838 u. 1841), 
denen er «Sylwa rerum» (2emb. 1842) und «Far- 
mazon» (Lemb. 1844) folgen ließ. 

Gperdiäunß ift ber Name von brei rom. Kaiſern 
des 3. Jahrh. n. Chr. 

Marcus Antonius ©. IL, aus angeſehenem 
Sefchledht (deffen Abkunft auf Horc ehrt —*5 
die bie Drachen und bie Antonier zurüdgeführt 


welcher perjönfih ein Abtömmling des Fin ben 


Atticns war, ſenatoriſchen Standes, ausg ine 
durd) Reichtum, Aunftliebe und fitterart tde 
dung, bekleidete, nachdem er ÜUdil und Bräter ges 
weien war, das Zonen zweimal, unter Cara⸗ 
calla und (229 n. Chr.) Severus Alerander. Fe 
ben legtern wurde er Prolonful ber ber Frov oning Meike 
Seine Bermaltung erwarb ihm bie Liebe der Bros 
vinzbewohner, und als zu Thysdros der graufame 
Broturator des biutgierigen Kaiſers Mariminus 
durch erbitterte Bauern ermordet worden ride 
bieje und die Truppen im Februar 288 n. Ehr, be 
ſchon SOjährigen ©. famt jeinem Sohne u ed 
ten, Marcus Antoninus ©. II, als Kaiſer 
aus. Der ‚röm. Senat erlannte beide an und er: 
Härte den in Bannonien abwejenden iminus 
far einen Feind des Staats. Aber durch Cape: 
danıB, ben Marthago geil von Arm Bin 1. a 
vor fl go geichlagen un 

®.1. tötete fich auf diele Nachricht el, „ nahen 
er wenig über einen Monat Kaifer 

Eein nod tnmfnbiger Entel an Ans 
tonind D. iu8 Selig (16%. alt), wurbe 
nun in Rom auf erlangen bes olt3 und der 
Garde den beiden nunmehr zum Kampfe gegen 
Mariminus gewählten fenatoriihen Kaifern % 
pienus Maximus und Balbinus als Cäjar beige: 
geben und noch in bemfelben Jahre, nachdem ſo⸗ 
wohl jener alö die beiden legtern durch ihre eigenen 
Soldaten gefallen waren, im Juni 288 von ben 
Grätorianern unter Zuftimmung bed Bolts und 

enats zum Auguſtus erhoben. Geleitet ſeit 241 von 
ſeinem vortrefflichen Schwiegervater Timeſitheus 
der Bräfelt ber — wurde, zog er 242 na 
Aſien gegen die Perſer, die unter Sapon I. Dielopo: 
tamien eingenommen hatten und in Syrien ei 
fallen waren. Antiodia, das fie bedrohten, wu 
von ®. entfegt, bie Berier mußten auß Syrien und 
über den Euphrat jurüdmweichen, wurden bei Reſaina 
ſchwer gelingen, und fon bereitete fih G. zu 
einen infall in {hr Land, als Timeſitheus (243) 


ftarb, Der neue Gardepräfett, ber Syrier oder | rüd 


Yiraber Philippos aus Boltra der an des (ebtern 
Stelle trat, erregte fyftematifh bie Un ufziebenbeit 
des Heers gegen G. wurde ihm zum Kollegen oder 
Bormund gegeben und ließ ihn zu Anfang des J. 244 
ermorden, um fich felbft des Throns zu bemädhtigen. 


n, linls an ber Dombrozna, zählt (1880) 1792 | der 


Gordinge nennt man an Bord biejenigen Tar 
mit welchen man bie sufammenfchnürt, wer 
fie feſtgemacht werden jollen. rend man ı 
den Geitauen (f. d.) untern Eden (Schoote 

er Segel Mitte der Naa und unter die 
Inaufzieht, nb bie G. an verſchiedenen Bartıı 
eB beieftigt ‚ burdh welches das Segel ci 
Are ® ‚(Liel). nadıbem fie das untere ot 
eitliche Lied und damit daS Gegel bis an die N 
in die PR bringen, damit die Leute dasſelbe 
greifen und zufammenwideln können, werden 
als Baud: Ober Ri Nod: gGordinge bezeichnet. 

Gordiſcher ten, ſ. unter Gordium. 

Gorium ( (ar 24, Gorbieion ober Gordion), 
alte Stadt im Quellgebiete des Sangarios im nöt 

tygien, die in röm. Zeit zur Provinz Dale 
örte. Der Sage nad) hatten die 
e in uralter Zeit unter innern Zwi een | in 
urch * das Du — ten, 
ben, ber ihnen j 
in einem Wagen — — — ech begeane, hm 
madıen. So wurbe ber Sandmann Gorbius 
Thron von Phrygien erhoben unb ga 
Su: —8 den Namen. re rd bannt 
Wagen, en fünftfi 
ten an der Deichfel, denfog. Sorbif Mar | 
an deſſen Löfung die pen von en a 
fein follte, berühmt tft. AL 


A Fon dadu 
Fr (vor eb, De im Bra an 


von ra Dr ‚Anoten mit dem —— jerh. 
Gordins, ein mehrfach vorlommender Ram 

der alten, mit bem 6. Sabrh, v. Chr. zu Ende —9— 

den Dynaſtie der Landeslönige von en 

865 Fe hau 4 Namens, der —* * | 
aftie ieß die einheimif ge durch 

Gunft der Gottheit auß der Loge eines ſchlich 

Bauersmanns zur Herrichaft gelangen. G. griind 

an der Rundung des Stopos in der Sangarios 





wurde Stadt Gorbium, weihte feinen Ochſenwagen int 


Tem pel des Beus, und foll den berühmten ed 


ninste aus Baf von Hartri um ‘ob u 
chſel des Dagen & geichlungen Als fein 
Sohn tennt die #2 er goldreihen Midas, U 


Im ji im 8. Jahrh. v. Chr. Horb 738 v. CH 
m folgte ein Ri "Midas. Mit dee ler: 
Heglorımen ®. und deſſen Sohn Abraftos erir 
aftte im 6. Ja 
Gordon, ein altes tt. Geſchlecht deſſen! 
ſprung in Duntel lt if. Wahrfcheinfic, tan 
die &. mit Wilhelm dem Eroberer aus der R 
mandie nach England und li nf fpäter in 
Kae Grafichaft Berwid ni uptli 
b ſchon mit Udam ©. Kitterson untl 
aus, der 1402 in der Shladt von Homildon 
Seine einzige Tochter heiratete ieranber Set 
Urentel des Chriftal Seton, eines Gefährten ı 
Wallace und Bruce, deiien Raclommen den ‘ 
men ber Wutter fortführten, und von denen 
fpätern Herzöge von ©. abflammen. Die ge 
märtigen Grafen von Aberdeen haben ihren 
fprung nicht auß dieſer weiblichen Linie, ſond 
führen ihn auf einen männlichen Seitenzweig 
deſſen Stifter der 1445 in der Schlacht zu 
broat‘ gefallene PBatrid ©. war. Näadıit | 
Douglas hatten früher bie G. von Huntley di 
ihre Verbindungen und A achmer in Scyottu 
ba orößte Gewicht; fie waren eifrige Sat 
fen unb Salobiten und beteiligten fi$ daher 








Gordon (Charles George) 


wien den Religionstriegen ſowie an den dyna⸗ 
am käupfen ya Stuarts 


kırge G., vierter Graf von Huntley erhielt 
Sg Ne Würde eines Kanzlers von Schott and 
i eis lolcher alle auf, um bie Berbreitung 
22 Iinhrarefermation zu unterdrüden. Später 
ehem Enrihluh, fh gewaltiam der Königin 
Ee u bemädtigen biefelbe mit feinem 
ea za vermählen, weßhalb er von Murray ge: 
2:7 gersumen und 28. Dit. 1562 erdroſſelt 
ser. — in Enfel degfelben, George G. Mar: 
sısaon duntiey, vereinigte fich 1594 mit vier 
2 ızbera Öroen zur Ausrottung des Proteftan: 
0851, ben gegen die Meuterer abgefchidten 
auız wurde aber fpäter bezwungen und 
wizzzt. er 1596 zurüdgelehrt, veräns 
une felbh feinen Blauben und ftarb 1635. 
Ins Rarl L verloren drei G. das Leben für 
wine der Sturtd. Sir George ©. wurde 
nd enthauptet; gleiches Schidial 
Ist Gestge, Marquis von Huntley, 
a2 18; een Sohn George, Discount 
3 24 165 zu Mford an der Spipe der Tönigl. 
aan. der Revolution von 1688 hielt 
Geste, der 1684 zum Herzoge von ©. er: 
wg, de} Eloh zu Edin vo) mit Ko: 
lan Gunter Yatob IL. befeht und Abergab 
ze Une, ushden fernerer Widerfiand unmög- 
a man. — Batrid ©., geb. 31. Mai 
22 Witte des 17. Jahrh. im die 
< ma Alerei von Nußland, ın befien 
Zumrisen. Zaltit einführte. Als Vertrau 
= Sup kefirderte er die Thronreoofution von 
«GP ige lan 1696 den Strieg gegen die Türken 
ZW BÖLL D 1699, Das von ihm binterlaflene 
ne Most. u. Petersb. 184950) ift 
u Gcdihte von ober Wichtigkeit. 
„ve George O,, geb. 19. Dez. 1750, ber 
ZI 36 kitten Herzogs Cosmo George ift bes 
EI 58 ber Anftifter des großen Aufruhrz von 
XRXSE Strehen von London. rüber See 
IR, machte er fich im Barlament durch den hefs 
88 Ber gegen den Bapiamus bemerkbar und 
ER Bialge bee 1778 den Statholilen bewilligten 
time prot. Aflociation. Cine von ihm 
* ferlement 3, Juni 1780 überreichte Bitt- 
m der Bill wurde verworfen, 
Ede Böbel im verfchiedenen Stadtteilen die 
Rur der Bahmungen und Kapellen der Ka: 
Hr beggan. Amı 6. zogen bie Aufrührer nach 
Bug, Beften die öffentlichen Gebäude in Brand 
> ezaten 300 ne. Am folgenden Tage 
“8 die Gefängnifle von Rings Bent und Fleet 
und angefiedt, eine Men äufer ein: 
‚und ein Augrifi auf die 


% 


BET 
2 gemacht. a annte London 
am B. ließ nad, unbegreif 
77 dern die Regierung den Aufftand durch 


.' Ama Truppen dämpfen. ©. wurde ver: 
„es vor Bericht des Hochverrats angellagt, 
*  Oräfines Verteidigung freigefprochen. 
‚#8 Erjbiihof won Canterbury 1786 wegen 
* extonmuniziert, ging er nad) Frant: 
50 2 1788 wegen eine Pamphleis gegen 
"kugiz zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt 
_* vr entfloh deshalb nach Holland und fol 
Mer I — fein An äter 
Neyierung a Birmingham feſtnehmen 
If Remgate bringen, wo er 1.De.1798 Imen 


19 


Mit George, fünftem Herzoge von G., 
geb. 1. Febr. 1770, geft. als brit. Gencral 28. Mat 
1836, erlofch die männliche Linie der Herzöge von 
G.; doch wurde der Titel 1876 zu Gunſten des 
Herzog? von Rich mond erneuert, der feitden ben 
Titel Herzog von Rihmonb und ®. führt. Der 
Titel eined Marquis von Huntley und Grafen von 

ie ging an den Grafen George von Aboyne 
(ge . 98. Sumt 1761) über, der von Lord Charles 

.‚ einem jüngern Sohne des 1649 bingerichteten 
Marquis, abftammte und vor der Revolution von 
1789 am franz. Hofe unter dem Ramen Lord 
Strathaven belannt war. Er ftarb zu London 
17. Juni 1858 und hatte feinen Sohn, Ohaztes 
®., zum atoiger nach deflen Tode, 18. Sept, 
1863, fein ältefter Sohn, Charles G., geb. 5. März 
1847, ben Titel Marquis von Huntley erbte. 

Sir Robert G., ausgezeichneter Diplomat, 
Bruder des Grafen von Aberdeen, geb. 1791, ftu: 
dierte zu Oxford und wurde 1810 als Attache bei 
ber Gejandtichaft in Perſien angeftellt. In der 
golee war er Legationsfelretär im Hang und in 

ien, 1826 Geſandter in Brafilien und 1828 Bot: 
ſchafter in Konſtantinopel. Durd das Whigminis 

erium abberufen, blieb er längere Beit außer 

Harigfeit, bis ihn Sir Robert Beel im Dit. 1841 
zum Botſchafter in Wien ernannte. Cr wirkte hier 
im Sinne der Politik feines Bruders, nach deſſen 
Rüdtritt 1846 er dur Lord Bonjonby erjept 
wurde. Rad) feiner Heimat zurfidgelehrt, ſtarb er 
zu Balmoral bei Aberdeen 8. Dit. 1847. 

Über die bem Geiclcät der ©. entftammenden, 
Herzöge von Aberdeen |. Aberdeen. 

Gordon (Charles George), engl. Offizier, be: 
kannt al3 der «Chineſiſche Gordon» oder «Gordon 
Baldya», wurde 28. Jan. 1833 geboren: In der Mi: 
fitäratabemie zu Woolwich gebildet, trat er 1852 
als Lientenant in das Gentelorp3, diente 185456 
im Krimkriege, wo er vor Semwaftopol verwundet 
mwurbe, arbeitete nach dem Frieden bei ber Kom⸗ 
million, welche in Kleinaſien die ruſſ.⸗türk. Grenze 
regelte, und nahm dann 1857—58 und 1860 teil 
an den engl. Tran Kriegen gegen China. Nach 
dem Frieden von Zientfin bereijte er einen großen 
Teil des Chineſiſchen Reichs, in der Richtung auf 
die Chotow: und Kalgan: e an der Großen 
Mauer und kehrte zuräd Aber Schenfi und Tiayuen. 
Als die Tai:pingd Shanghai belagerten, trat ©. 
(Febr. 1863) an die Spitze eined Korps von Chi: 
neſen, und in weniger ala 18 Monaten (bi3 Juli 
1864) gelang e3 im in harten Kämpfen nicht 
nur die bedrohten Küftenftäbte zu retten, fonbern, 
von kaiſerl. hinef. Truppen veritärkt und zum 
Oberbefehlshaber der Armee ernannt, bie Rebel: 
lion der Tai:pings vollftändig über den Haufen 
zu werfen, Später trat er in die engl. Armee zu: 
rüd, in der er unterbefien zum Oberftlieutenant 
aufgeftiegen war. Bon 1871—73 fungierte er ale 
engl. Konful an den Donaumundungen. Hierauf 
fibernahm er den Auftrag des Vizekoͤnigs vor 
Agnpten, das von Sir Samuel Baler begonnene 

ber Unterwerfung der obern Nilufer bis ar 
die großen Aquatorialſeen weiter zu führen, un? 
marſchierte im Febr. 1874 an der Spike von 2009 
Agyptiern und Negern nad dem Sudan ab. ©. 
nehm fein Hauptquartier in Gonboforo, errichtete 
von bort aus eine Reihe befeftigter Poſten bis an 
die Großen Seen, kämpfte mit Erfolg gegen bi: 
Stlavenhändler und Iegte fo einen feitern Grund 


HEN 
| 
| 


Roma | 
«utaludenie eruatyit war, wurde er 1850 
SR he Arendt a 1601 Ball 
as olher die RXuts ER ü 
I Romyl. Kunıtadadentie ibır za iberue —&ex 
Wlan U Nuıd in Giindurgd 1. uni 1861. 
vera, ). wahr Vohuderk 
Brrdenttuneg ren Ridmond(i.d) 
Suranaa. ). Vorduene, j 
Gore Wutderime), engl. Schrütitillerin, 1799 


Im @u-Artteıd in der Wrafiait Nottingham ges | Goube: 
Woody 


darvin, war die Tordter des Windandlere 
und IR an den Cardetapitan Arthur 8. Ders 
deinutbet, der In Row. 1845 IM Vrajfel Rurd, Wit 
einen anyenödnlien Duritellungstalent und nic 
jentuner Snmdungsgube ausgeituttet, widmete f 
Be udfte vorgunsweile dem eure bes fon, Fabio. 
walten !Honan, In dem fie eine außerordentli 
imbibartelt entiwidelte. Won ihrer eriten Grzäl 
Iı 1, «Uborosa Narchmiont» (1833), dis zur lepten, 
«le two aristocracioss (1889), ließ fie nicht wes 
niner ala 70 Werte In etwa 2300 Bänden erfeheinen, 
die ein treuch Wild von dem Leben und Treiben 
der höhern Klaflen Englands geben unb daher trop 


;hemeren Gharatterd ein gewilleß_kultır- 
di R intereffe befigen. Bu Irene jern Prod 
tan gehören «Women as they are» (1830), «& 
a and daughters» (1881), «Mrs. Armytaı 
"), «Cecil» (1845), «The days we live : 
—8 «Mammon» (1866). meiften 9 


Gerton (Eir John Watſon) — Görgel 


mane wurden aud) in das Deut —J 
dramatischen Fache ſchrieb fe ie been 
die Lufipicle «Lords and commonerss und 
school of coquettess (1831), das filter. Iren = 
«Dacre of the Bonths (1841) u,0.m, Kalnyp.ıl 
Rufil und Rompofition bevieß fie in den Prlo“ = 
3a Burns’ «And yo shall walk in silk atüree = 
anbern Liedern, Die beliebte Boltameiien german 2ı 
RN ihren lehten Jahren erblindet, Rarb je = 
od in Hampihire 29. Jan. 1861. | 
Sorecti (Ant.), poln. Dieter, geb. 1787 a 
Bilna, nahm 1812 im in Heere an Rapoleı 1 
nad Roslau teil. Mit Kapitinirng ı m 
, bexeilte er Deutichland, Srantreih und S:—1 
Üien und bemirtichaftete dann ein Gut in Lim v 
mußte aber infolge feiner an der a 
lution von 1830 flachten fein Vermögen mu =, 
konfiäziert und er begab ft} nad) Baris, wor -: 
eng an Mictiewicz anjchlo. Serme Yabeln find 3 
originellen ſcharfen Wipes, fie Ipben meift eine 'y 
triotifche Tent und hinter —WRWR 
Gewande birgt fid) oft ber biterfte Schmen, 1 x 
ſonders beliebt feine «Poezye Litwina (4 
bite eines Litauerde, Par. 1834) und jene) "y 
bein «Bayki i poezye nowe» (Bar. 1839), med, 
gelungen find die fpätern «Siejba» (Bar. 1801) 3 
—⏑⏑⏑ 
Sorte, Hear fan nel au der Site & 
ine franz. Inſei an der 2 
36 ha Eingang: €} 





Q 





enerben Babinfel umfhlohen way, 1i65 
insel umfchlofien wird, 115° 
im S®. von St.&ouis, ift Er madter Zafalt 
mit Sand, bis 880 m lang und 300 m breit. °. 
der Norbfeite greift eine kleine in vet 
Bi lsreihe und ftellt den Hafen her. Die 
htbare Infel ift geiund, hat peilden 11 u 
Be C. Temperatur und A tiges Do’ 
. Biwei Drittel ber Inſel 
Stadt Goree, früher Hı 


räs | ment3Goree, mit(1879) set. Fort St..jrar 





verteidigt den Hafen und_Äft telegrapgüich mit : 
Louis verbunden. ©. ift Freil en, Ander ge \ 
Handelmehr und mehr auf far über. Die 
mean! der Infel wird auf 8500 gefchäßt, won ! 
750 Muluten und 2800 Ichwarze Djolofen, ı 
lebten bier, ald das Gelbe Fieber ausbrah 
uropäer, von denen der größte Zeil erlag. 
Rame der Injel fol von dem holländ. |! 

‚tede berftammen, ber Negername ii 
Das Küjtenland entdedten 1360 Schiffe von‘: 
1446 festen fi hier Portugiejen und ; 
ten 1455 ein Hort auf Arguin, weldes 11 
Holländer nahmen. Jin J. 1677 haben eð d 
joſen den Holländern genommen; britiſch 
1758—63 und 1800—14. 

Das Arrondiffement Sorte zahl! 
69487 —8 iſt Satar, weſtlich von ©. | 
Feitlande, Sig des Kommandanten. 

ger N; — Dule n = 

3.), Kehle, Gurgel 
(any Be ort wie Alan (. d. . 
örgei (Arthur), ungar. Revolution: 
ash 20, Jan, 1 m — im gi fen 
ımgarns, ftubierte in Leurtfchom, 
8 und trat 1832 ald Radett bez 6 
ıterieregimentö in die Pionierfort 
In. Rach Beendigung Des vierjäbr 
!hrte er im Herbit 1896 in jenes 


lucht. 


— — — 


m — — — 


far Odlacht end unentſchieden blieb, 
ahead zjowie KR bie ung 6. Dis⸗ 
War, die für den darauffolgenden 
Ian; hiater En 3, hatten bie Übertra. 
‚Na 3 an Better zur Folge, ber 
2 Iicben a Bang Ar an G. als den rang» 
2X General abtrat. 
ten Aprilfel ug lieferte in einer 
iegen, wie zu Gs⸗ 
| il), Wa alten ”o. April), Nagy-Sarlo 
— be Sat esung von Komorn (24. April), 
R Ehiedt Hei Ac oder Wai a (28. April), wo: 
— 8 burg genötigt 
I, Jänende Beweiſe —* 8.3 —* errntalente. 
kann pie xdoch jent offenfio ge egen | die ölterr, Orenie 
Wairayı, wendete er Den, welches 
4 unter 3 * beſehi hielten, 
Sue nad dreiwochentlicher Belagerung 


i 


Görgeny - 


Lieutenant in bie lönigl. 
1} und widmete fi in Wien 
wehren ©t —— er im hr 


| ent a ber: 
Armt zugeteilt wart. E29) ee des can. 
mare 1845 and der Armıee 

— peak tüihen Kur Kurud re € Sem 


1837 35* 


abſolvierte und 
2 7 die feſten, flüchtigen und ne — 
% ixunhölds in den «Sigungsberichten der 
E Uaemie der Wiſſenſchaften zu Wien» 









Ku schenke März 1848 kehrte er 
ee it wegen nad) Ungarn 
u. jurlieh er * zum Eintritt im die ungar. 
—XRX und erhielt den Rang eines 
—— im 5. —28 aillon zu Raab. 
——— einer Zoeꝝ und Zundhulſen⸗ 
at, I i 1848 wieder 
—— ng Rna zurüd, wurde 
Seit, d gar suöbilen Ratio: 


nis 


mi 
des Öberfien Doris 
on aus ua, won bei 


im Oberen e ernannt 6. Dit. tt), 
SEM ei Sch 

manbo ber mh —* 
ein) ) nd wurde zugleich zum General 
Erz ‚als —— —X 12 


RE m ** dann jet die en — 
EL Ida Teilung der Armee führte er mit 
bie 5* Aufgabe, dur 
— te ben Feind von ber 
in A en 
Sereugsäße, abzul ‚in geſchickter Weiſe au 
—2* Frl be Sasse igungsausſchuſ⸗ 
WED dr , namentlid) feit 
w Dcihener — * bie Übertragung 
Cherissrmandos an den Bolen an an. 
1; icbrnar 1819) * e. In ſeinem 
ed Groll —2— 


—— bis 28, — * er mit feinem 
irn ;u fpät — —— die von Dembinſti 


201 


21. Mai, die ofener Feſte mit Sturm. Die Würde 
eines Feldmarſchalls die ihm, Kofiuth zum Lohne 
anbot, lehnte ©. ab, aber er ü bernahm das Bortes 
feuille des Kriegs im Minifterium Szemere. h⸗ 
rend G. nad) der Einnahme von Ofen drei Wochen 
untbätig veritreichen ließ, waren die Rufen infolge 
des Interventionsvertrags mit Oſterreich von meh: 
tern Seiten ber in Ungarn eingedrungen. Jeßt 
lam e3 zwiſchen ©. und Kofiuth zu Meinungsdiffe⸗ 
zenzen, und G. weigerte fi, Komorn zu verlafjen. 
Durch das weitere Bordringen der Ruſſen von der 
Hauptitadt und dem Regierungsſitze Segedin ab- 
— wagte ©. 11. Juli 1849 noch die Schlacht 
ei Komorn, er in aber eine Niederlage, mußte ſich 
in bie deltung $ —— gecziehen und endlich 
den Ah marſch nad der Theib beginnen. 
Die ſſen folgten, ohne daß fie ihn wir ide: er: 
reichten, bis er endlich, duch die Niederlage Nagy 
Sandors bei Debregin (2. Aug.) beveutend e 
ſchwächt, 8. Aug. in Arad eintraf wogin ſich des 
zeitd die Regierung geflüchtet Dembiniti, 
ch friegamintiteriellem Be eöle gemäß eben: 
aus nad) Arad zurüdzugiehen, hatte fid) nad) de 
eindlihen Feſtung esvar gewendet und bier 
9. Aug. eine völlige Niederlage erlitten. Die offi- 
zielle unbe von erielben traf 10. Aug. in Arad 
ein. Schon vorher hatte ©. ai bie end gesen: 
einer Fortjegung des Kampfes eifend, gegens 
über Koſſuth ertlärt, daß er, falls fi die Hieders 
lage Dembinfti beftätige, fotort die Waffen —* 
werde. Zug ih hatte, namentlich auf G.s Dräns 
gen, die ungar. egierung den Beichluß gefaßt, dem 
aifer von die ungar. Krone anzutragen, 
und ©., der mit den Ruſſen ſchon feit dem 21 gut 
in —— 7 war, ſollte mit der Aus⸗ 
ir rung des Beichlufles betraut werden. Unter 
hen Umjtänden nun richtete ©. an Kofiuth, 
welcher gegen die Waifenftredung feinen Wider; 
ſpruch e 44 aber fie felbit zu vollführen leine Nei⸗ 
ung zeigte, die Forderung, in aller Form abzu: 
anten und ihm die behne Gewalt zu übertragen. 
Am 11. Aug. erhielt ©. die Diktatur, ergab ſich 
aber bereite 13. Aug. bei dem Fleden Vilaͤgos mit 
20000 Mann Infanterie, 2000 Mann Kavallerie 
und 130 Geſchuͤtzen den Ruſſen unter Aübiger auf 
Gnade und Ungnade. (S. Ungarn.) ©. jelbit 
wurde nad) feiner Ergebung begnadigt und i in Kla: 
genfurt interniert, wo er bis 1867 als Brivatmann 
und Chemiler in "der Moroſchen Tuchfabrik lebte, 
um dann nad) Ungarn zurüdzufehren. Ende 18 
wurde er bei der Linie Schäbburg:Re B der 5 Sie 
benbürgüichen Djtbahn angeitell, Sein : «Mein 
Leben und Wirken in Ungarn in den ir Tal und 
1849» (2 Bde., Lpʒ. 1852), i ‚gi t die Nehtiertigung 
©.8 gegen den oft erhobenen Verdacht des Verrats. 
Neueſtens (1881) bat er feine Handlu unge Sweile vor 
und während der Wafjenitredung bei Bilägos ge: 
genüber den ungeredhtiertigten Angriffen Koſſuths 
in deſſen «Schriften aus der Gmigration» erfolg 
vi ie er lebt aurüdgegogen Ü in Bijegrad. 
örgeny, Fluß⸗, Ber Drtänante in Sie: 
benbürgen. Die Duellen des Flufies ©. liegen auf 
ben Höhen ber Öörgenyger Alpen, bie im Ko: 
mitat Maros-Torda die Hauptlette öftlih und 
nördlidd von der Maros bilden und über 1700 m 
oh find. Sie heben mit ber Hargitta:Kette in 
erbindung. Unter den Drtfchaften dieſes Namens, 
bie entlang des G. Fluſſes in befien romantiſchem 
Thale liegen, iit die — ———— 


202 


"Imre, Marltfleden mit 1640 größtenteild magyar. 
E., die teilö zur fath., teils zur reform. Kirche ge: 
hören. G. hr reih an ausgedehnten Waldungen 
nit Hochwild und bildet den Dlittelpunft eines 
großen Jagdterrains, Eigentum des oͤſterr. Kron⸗ 
prinzen, Erzherzog Rudolf. Die freiherrl. Ya 

milie Borremiſſa hat hier ein habſches Schloß. Die 


alte Burg G. deren jpärliche Reite auf einer Ans 
höhe ung fihtbar find, wurde zu Anfang bes 
18. Jahrh. zeritört. . 


orgeret (fr;.), Leitrinne, in ber Chirurgie eine 
Art Sohfionde, um das Meſſer bei Stein: und 
Fliteloperationen zu leiten. , 
Gorgiad, griech. Sophift und Rhetor zur Zeit 
des Sofrates, geb. zu Leontini in Gicilien, gebildet 
in den Rednerfhulen bed Korar und Tifiad kam 
427 als Geſandter ſeiner Vaterſtadt nach then, 
wo er durch feine blumenreiche Redelunſt großes 
Aufſehen machte und längere Zeit verweilte, bis er 
nach Art der ſophiſtiſchen Lehrer ein Wanderleben 
durch Griechenland antrat, welches ex um 380 v. Chr., 
über 100 J. alt, in dem theſſal. Lariſſa beſchloß. 
Gr 308, von den Lchren bes Empebolle3 und ber 
Gleaten ſtark beeinflußt, bie nihiliftifchen Konſe⸗ 
quenzen der So Ph am rüdfichtölofeiten, indem 
er lehrte, es jei Nichts, und wenn Etwas wäre, ſei 
ed unerlennbar, und wenn es Erlenntnis gebe, lei 
fie nicht mitteilbar. Bon feinem geöbern Merle 
«fiber das Nichtfeiende ober über die Ratur» ift 
nichts erhalten. en find unter feinem Namen 
noch zwei Reden vorhanden, bas Lob ber Helena 
und die Verteidigung bed Palamedes en Ct: 
heit jedoch ftark bezweifelt worden ift. Sie find, 
wenn auch in etwas fteifem, body in Hinſicht des 
Veriodenbaues und bed Ausdruds geia igem Stile 
abgefaßt und in ben Sammlungen der griech. Red⸗ 
ner abgedrudt. Del. Foß, «De Gorgia Leontino 
commentatio»(Hnlle 1828); Spengel,«De Gorgia 
rhetore» (Stuttg. 1828). 
BGorgs heißt in der griech. Mythologie ein weib⸗ 
liches Ungeküm, deſſen grauenvolles aupt ſchon 
Een erwähnt, in lias als auf ber Ägis bes 
nblich, in ber Obpflee al in ber Unterwelt weilenb, 
Während aber bei Homer, wie auch bei Euripides, 
bemgufolge fie von der Erde geboren und von Athena 
erlegt wurde, nur von einer ©. bie Rebe ift, kommt 
bei Heſiod ſchon die Dreizahl der Gorgonen vor, 
Stheino oder Stheno, Euryale und Meduſa, Toch⸗ 
ter des Phorkys und ber Sleto, beren Aufenthalt er 
jenfeit des weſtl. Oceans verfegt; nad) Spaten, 
wie Herobot unb andern, ift ihr Wohnſiß ibyen. 
Sie werden dargeſtellt als gelte Weſen mit 
übermäßig geobem Kopfe, bie unge berauögeitredt, 
bie Zähne fletſchend, oft mit Schlangen am Kopfe 
oder Leib oder Händen. Apollodor beichreibt fie 
als geflügelte Jungfrauen mit ehernen Klauen und 
Gherzähnen, und außerdem mit Schlangen um 
ben Sopf. Bon ihnen war Medufa, vorzugs: 
weile G. genannt, bie huscotbarke, deren fchlangen: 
haariges Haupt auf ber Yigis der Athena fich be 
funden und veriteinernde Kraft gehabt haben foll. 
Diebufa war allein unter den brei Schweltern fterb: 
lid, weshalb ihr auch Berieus ben Kopf abichla⸗ 
en tonnte. Aus ihrem früher von Poſeidon be- 
ruchteten Blute entiprangen, als ihr Berjeus den 
Ropf abichlug, Chryjaor und Pegaſos. Tiefer Kopf 
pielt in ber Mythe die bebeutendite Rolle: er ver: 
teinerte alles, was ihn erblidte oder berührte. Gr 
wurde unzähligemal gebildet, lange in der be: 


Gorgeret — Gorilla 


ſchriebenen abſchredend haäßlichen Geſtalt, ſpa 
nachdem ſchon Binder die Meduſa ala ( ön 
I dert hatte, ald Schönes, aber grauenvolles ( 
iht regelmäßig mit Flüugeln oben am Kopf ı 
Schlangen in den Haaren und um Wangen u 
Kinn. Über die Deutung der Mythe find ſchon v 
den Alten verschiedene Anfihten aufgeltellt word 
Roſcher hat in «Die Borgonen und Verwandt 
(Lpz. 1879) zu ermweilen geſucht, daß der ©. 1 
dufa nicht, wie bie meiften annehmen, bie Anſchau 
des Mondlichts zu Grunde liege fondern dab 
Gorgonen als Gewitterweien aufzufaflen feien. 
orgöna, eine Inſel bes Tyrrheniſchen Becı 
zur ital. Provinz Livorno gehörig, 40 km im 35 
von Livorno, ein 301 m hoher Fels von 7 kml 
fang, mit zwei Forts, einem Kloſter einer Ai 
und etwa 800 Fiſchern in Heinen Ortidaften. 
@ergonso FIlecken in ber ital. Pro 
Mailand, 23 km im OND. von Mailand am I 
tafana-Hanal, welcher die Adda mit bem Lan 
verbindet, zählt Ir als Gemeinde 4711 6. 
ift der Hauptort für die Bereitung des Stracg 
ſes. In der ſchoͤnen modernen Kirche ft 
44 prädtige korinthiſche Säulen. | 
ori, Kreißftadt im ruſſ. Gouwernement Z 
unter 41° 59 nörbl. Br. und 61° 21° öfL®. 
Ferro, am Zufanmienfluffe der Liachwa und 1: 
bihuba mit bem Kur iſch gelegen, in eine 
foluten Höhe von 700 m, mitten in dem Ha - 
niſchen —8 an ber imeretiſchen Heeresſttaße 
Station der Transtaufafiihen Ciſenbahn 
Zifis-Babu), mit (1882) 5219 C, meit Ga 
und Armeniern, welche hauptſächlich Wein: - 
Dbftbau betreiben. ©. Liegt am Fuße eines f 
Hügels, der fih gerade am Zufammeniub dı ' 
nannten @ewäller befindet, und beilen Gipfe 
Ruinen einer Feite zieren; das Bert «U. 
peibt im Grufiniihen «Hügelv. Die Stadt :, 
chon im 7. Jahrh. erwähnt, fiel abmehielnd 
in die —* der Perſer, Türten und der W - 
und gehört feit 1801 zu Rußland; fie hat noch J 


reig Wtertünser. . 
orilla (Tro 1odytes gorilla) heißt die | N 
und furdtbarfte ft menjchenähnlichen Fa 
die wahricheinlich ſchon dem larthaginenſ. !'x 
tal Hanno befannt war, aber erit 1847 3* 
Miſſionar Savage in den Waldern am — 
ufje wieder entbedt wurde. Das erme. . 
änndhen erreicht die volle Höhe eines P::, 
ift aber ungleid) breiter in ben Schultern (WE. 
und namentlidy find feine Arme un t 
und mustuldd. Der männliche G. it min, 
kammartig gewölbten Naden, der ” 
hoben Si auf dem Schädel fortfebt, ber Harraka 
nochenbogen umgebenen Augen, pur > 
der Witte mit einer tiefen Langefurche ven 
Nafe und der voripringenden Schaue, ei * 

cher ein furchtbares Gebiß mit darf 
hervorfleiſcht, den gewaltigen, mit diden A 
verfehenen Händen und ber fhmarzen at 
Die auf Dem Naden fait zu einer ſtruͤuben e 1 
ſich verlängert, eins der ſcheußlichſten ib 
das man fidh voritellen lann. Wei nd 
len der Scheitellamm und die vorfpring? gt 
zähne:; die Schnauze fieht weniger vor, * en 
ringe der Augen treten zuräd, es ſieht au 9— 
lich menfcpenähnlich aus. Der ©. lebt In nn. 
ten Wäldern feiner Heimat, in Bam“... 
Männhen, Weibchen und ein bi MOM \ 
. ini 


— 
w y 
N 


ur 
p 


Gorillagarn — Gorkum 


die), nähert Int Ab von &ten, Eiern und jungen 
Ye und gilt Prag ae als der Furcht: 
5 Bäume, auf 
mund von nous weigen gebil: 
ar —5— ft, en meift an der Erde, 
len en 75 elten aufrecht. & 
nit nen. Die genauere, 


chluen — — na⸗ 
Unterfudhung bat nachgewieien, 
6. dur ben Bau ferner Gliedmaßen, be: 
“ws kiner Hände und Hüße, fowie des Beckens 


— — I Schwankun⸗ 
et dei Bet hu ein junger weiblicher ©. 


wo er im berliner 


ingt ficher 


az *iond, aber A ein er Beit 
eichusrch farb. Alle e Hnmen 

mem, daß bie G. i * 
* Nee teen ee en Fr $ 
Umtiupaufen. Die im dreäbener s0olog, | be 





—* — u *5, welche man für 


e hielt, war 
ein Schimpanfe (6. 







bergeftell: 
de in eini: 
nötchen zeigt. 


* 
Seen FJoſephus), f. Jo: 


— Stadt und Gerichtsbezirk in der Be; 
ft Komotau im nörbl. Böhmen, 

= “ 531 €. beutfdher Zunge, liegt in anges 
inzbeng von fhönen dungen an 
—— — und ber yuffis: Teplitzer 
za ben bedeuntendſten Induſtrie⸗ 
und hat drei Baumwollſpinne⸗ 
.. 5 eine Watte⸗ und Decken⸗ 
fmäblen. Einen lohnen⸗ 
Bewohner bildet die Obſtkultur, 
IL befonders nad) Berlin und Ham: 


. Zriedr 
in 


de — 
auheiten und 


en 


7* 






.), preuß. Generalſtabsarzt, 

zeußen 3. Mai 
rg und bafb zum Kom⸗ 
- gnie der Leibgarde 
m ir hörte in Den ie Borlefungen beim 
An medico-chirurgicum und wurde wäh: 
28 Erbfolgekriegs nach Breslau geſen⸗ 
Sir die Leitung eines Zꝛgett zu über⸗ 
a: ge in Frantreih 1792 lernte 
zum —5* ber preuß. 
De Milde preup. Lazarettweſens 
MM erreichte 1793 die Einrichtung Hr 
16 1000 1000 Bermunbete und Kranke berech⸗ 
— Vermehrung und beſſere Aus⸗ 
onals und veranlaßte die 

— * 


(rest Mediziniſch⸗Chirurgi⸗ 
arte du 


OR 


s Inftitut) zu Berlin, hob 
ifttärärzte und verbe erte 


203 


Haböchirurgus ber Armee. Selbſt in der ſchweren 
geit nad 1506 gelang es ee ihm, erbefierungen im 
nitätäwefen Ind u rufen; er erreidte 
1811 die Errichtung —* mebiz. —— Ala⸗ 
bemie für das Militär, PA Fe en 
des zmilitär  dirurgüjchen 
wurde. — des —— 
war er unermudlich hate, Te at te zw 
maͤßi m urüften und mit tigen Arzten zu 
verie . ftarb zu Sansſouci 80. Juni 1822 
und Dar er kurz vor —— Tode MAR dem altis 
ven Dienfte geichieden. Bol. «&.3 Leben und Wir 
ten» Berl. gen G.s SOjährige Dienftjubelfeier» 
(Berl. 1 ); Richter, «Geſchi des Medizinal⸗ 
weg ber pien, Armee» (Berl. 1860). 
errfchende Boltsfanm im Inb. 
Sta ehal ft. Jr in den ſüdl. Abhän 
Himalaja. Die G. bilden ben kriegeriſch geſi —** 
votzugsweiſe kriegfüͤhrenden und — 
oölte auf nr nr id. Rp Gelben 9 na 
völferung bie eichs und unterfcheiben 
einigen meht, nad) andern weniger in Poyi! Dean 


vchiſcher Ben von den fibrigen 
nannten indomongol. ober inbotatar Bolero 


angehörenden Bewohnern von Nepal. 

behaupten a Dindu, vn zwar aus ber Rate u 

—— en im allgemeinen nur 
mittlere Sr e, aber vpiten Bruſt und Schultern, 
ein rundes, platte Geficht, Heine, fcharfblidende 
Augen, eine offene, beitere Bhufiognomir, Ihre 
Naſen find niedri breit gedrüdt. Hamilton ve 
ber Meinung, dab die P —— der © gro 
Ahnlichleit mit jener der Ehinejen und Molaien 
zeige. Ihre Hautfarbe fteht zwiichen dem Graugelb 
und Kupferbraun in der Mitte. Ihre Frauen De bes 


Ka He ein en enrot. 
u gif 


Jar batiya. 
Se befolgen on die ati eiten vb 
bexehren auch die Brahmanen. (©. 
Gorkha heißt auch eineStabt in Nepal, im Pe, 
von der Hauptitadt Katmanbau, unter 27° 62’ nörbl. 
Br. und 84° 28° öftl, 2. (von Greenwid). 
®orfi oder Dory:Oorti, Kreiöftabt im ruf. 
Gouvernement Mobilew, an ben hohen Ufern der 
Bronjaı und an den -lühchen ‚Porofige und Kopylia 
138 km norsöik „on „uno ilew, zählt (1382 882 
6036 6. O. fanden ämpfe zwiſchen 
6 —** unter Karl Sr md den Nufjen ſtatt. 
orfum oder Borindem, Etadt, Feſtung 
und Hauptort eines Derichtäbenrte in ber nieder, 


länd. Provinz Güdholland, 22 km dftlih von 


750, Dordrecht, an der Mündung der Linge in bie Mer 


webe, mit 9981 €., die ftarfen Getreide⸗, dal: 
und Viehhandei treiben, beſitzt ein Arſenal, 
Pulvermagazin, Kaſernen, Stadthaus, ein A 
Mi —2 ein Zeũengefan nis, eine ſehenswerte, 
Kirch e mit dem Grabmale der Herren von 
(el, welche in frühern Zeiten die Bewohner bes 
ifcherborfs Wolfori hierher verpflanzten. In dem 
aufe von Daetjelaer fand Hugo Grotius nad) ſei⸗ 
ner studt aus dem benadbarten Fort Loevenftein 
auerli Aufnahme. Die Stabt wurde oft du 
Uberſchwemnnungen ——ã und war eine der 
erſten, welche die Meergeuſen 1572 ben Spaniern 
abnapmen, General Würz hinderte 1672 die Gr: 
oberun Stadt durch die Franzojen; 1787 
wurde ßkdg von den Preußen, 1795 durch die Fran⸗ 
jofen exo erobert und 20. Febr. 1814 ergab fie fi) den 
erbiinbeten. 


204 
©orlice, Stadt im fühl. Teile von Weitgaliien, 


Hauptort der Bezirtshauptmannjhaft un Ge 
richtsbezirks 9. m der nörbl. Hi ung der Kar⸗ 


ten im Thale ber Ropa an ber von Grybow nad) 
Babe jiehenben Straße, die von alters her ein be: 
ter 


Dean) 2630 geilen In KR: und Ei 
war, zäblt (1881) G. poln. Sprade. In & 
befindet ſich eine Raphthadeftillation, eine Dampf: 
le und eine ameril. Getreidemüh hie in der Um: 
ging Leinwebereien und Seinwandb leihen. Die 
Etat bat ra beiuchte Märkte für Leinwand, Ges 


treide und Vollsmunde beißt die Stadt, 
ihres Sanbels wegen, — — anzig. 
Gõrlitz, Stabt und Stadtkreis im esierun * 


bezirt —* der preuß. Provinz Schleſien, 

zweite der ehemaligen Sechsſtadte des —*8 
tumß Dberlaufig, am linken Ufer ber Paufiger Neiſſe 

m fiber dem Meere, Anotenpunlt von jan 

Sienbahne en (der Linien Berlin.®., Roblfurt»G 
„Bittau und G.⸗ vn erg der 
“ eifden und Dresben:®. der Saͤchſiſchen Staats; 
dn), ift Siß des Landratsamts für den Landkreis 
eines Land, Schwurs und Amtsgerichts, eines 
— iriebsamis, eines Bergreviers, eines 
Hauptſteueramts und galt (1880) 50307 @. (dar; 
unter 5267 Katholilen und 683 Juden). Die Stadt 
befigt eine vorzü tiche Maflerleitu ‚ Tomie eine in 
drei Linien die Stadt durchlreugen e Pferdeeiſen⸗ 
bahn. Unten ben fünf evang. Sirden sehnet ſich 
aus die gro —J öne Hauptlirche zu St. Peter 
und Paul (aus dem 15. ar, ‚mit N Rliherk De⸗ 
gel und ſehr großer Glode. Sonſt find von Baus 
werten noch bemertenswert: KH ae (1450 
—%0 erbaut) mit ſchoͤnem durchbrochenen Portal 
und Chor, die 1853 vollendete neue kath. Kirche, 
das Rathaus mit dem Wappen bes Königs Mats 
thias von Ungarn, einer mertimürbigen Gteins 
tzeppe, fowie einet tunftvollen Dede von Holz 
ſchnißzwerk aus dem 16. Jahrh., erft 1873 bei Reno; 
vationsbauten wieber — — die alte Baſtei 
Kaiſertruß (zur Hauptwache eingerichtet), das 

Etändehaus inmitten ſchoͤner Unlagen, dag 185 
erbaute ftäbtifche —35 — das 1866 im got. Stil 
aufgeführte Gymna halgebäube das hattliche neue 
Mittelihulgebäube, die 500 m Tange und und 40m hohe 
Eifenbahnbrüäde auf 32 Bogen u. |. w. —XE 
iſt die Nachbildung des Heiligen GOrabes zu Jeru⸗ 
falem, welches fi auf einem Hügel bei der Keinen 
Kirche zum Heiligen Kreuz befindet, ſowie der fehr 
ausgebehnte Friedhof mit vielen Srabmonumens 
An Dentmälern befipt ©. das des Dberbürger: 
meilters Demiani (geft. 1846) auf dem Marienpla, 
das Schiller: Tentmal, Humboldt: Denkmal, das 
Kricgerdentmal für, 1813 und das Kriegerbentmal 
x 1870/71 mit Fried von Siemering. Bon höhern 
nterri —— beſtehen zu G. außer dem Gym⸗ 
naſium noch ein Realgymnafıunı, eine Mittelfcule, 
en öbere Toͤchterſchule und mehrere höhere Pri⸗ 
vatſchulen, darunter wei Inſtitute für Vorberei⸗ 
tung zum Militärdien ES Naturforfhende Ges 
jelihaft ars reiche Sammlungen und — — die 
een 1790 neugeltaltete Dberlaufiper 
Beleg at ber Bilienicaften, welche eine anſehn⸗ 
liche Bi liothek nebft Sammlungen von Kunftfachen, 
nzen un Haturalien befist und außer einer 


ee auch einige erban Werte zur Gef Sichte 


Em 


der biefigen Induftrie 


51 niden, Ci enbahn hat G 


gegen bat. Ein habtiiced 
Gufsiiier We Nertümer ift (1884) in Na 


Sorfice — Gorm der Alte 


t die Tuchfabrilation mit Erport nach Ja ei 
indien, der Levante, Südeuropa und St 
navien nebft ihren Nebengewerben (Fü (Fü 
Appreturen u. |. w.) obenan. Daneben * 
onders noch viel Wollwaren Tabal, Cigare 
ourniere, auch Maſchinen und namentlich ie 
abhnmaterialien, Spiels und Pofamentiermas 
und Gifenbeinfchnigereien fabrügiert, Der fehr U 
fte und in jtetem Wachstum begriffene Ha 
er Al: befonderd auf die Brodulte der ftädtij 
duftrie und Getreide eritredt, wird durch e 
Danbelalummer, eine Rei 3bantftelle und diey 
den Ständen ber Oberlaufig begründete Aonımum 
tänbijoe e Bank unterftügt. Nabe bei der Stadt 
ndet eine Heilanitalt für Nerven: und ! 
mätslrante. ©. gehört wegen feines Befiged 1, 
27558 ha ort. und vielen Gutern und Vorwen 
zu ben reichſten Städten Schleſiens 
G. war ‚Ion zu Ende des 12, Fahrh. eine 
Feſtung u nb ve uerſt boͤhmiſch; 1250 —1319 gch 
es zur randenburg, 1319—29 zum der. 
tum at feit 1829 wieder zu Böhmen: 1 
wurde ber Stabt durch bie Darigrafen von g 
benburg magbeburg: iſches Recht zuteil. Ihre? 
entfaltete fie unter Röri Johann von Böhmen : 
Raijer Karl * 8 mit koſtbaren Brivile ' 
egabten. ete aus ©. und einem ' 
(inliden © — ete ein eigenes Sürjtentum d. 
mens und gab dasfelbe feinem Sohne ‘ob - 
der aber die Börliger zur Unzufriedenheit reizt 
daß fie ihn 1390 verjagten. In die bald barar | 
nenden langdauern eligionszwiſte w 
als zu Böhmen ehörig, unmittelbar —* | 
Durd den Prager * von 1635 gelangte 
elbe an Sachſen. Am 7. Sept. 1757 fand i 
übe ber Stadt ein Zreijen amüden. Preußen 
Bfterreichern ftatt, in welchem Friedrich d. Or. - 
General von Winterfeld verlor. Im). 1818 - 
die Stabt mit einem großen Zeil ber Oberlauf... 
—5* n. Seit der Entwidelung des over 
onder3 aber feit Sesitell ung der Sädfiih:E:. 
„eine nene Blütezeit bi 
nen. er Näbe liegt foliert die Landölt 
ein se m hoher kegeljörmiger Granit: und B- 
berg, der früher eine 1402 zeritörte Naubburg -. 
und eine trefiliche Ausſicht gewährt. Auch 
Stadt ſelbſt an ihrer Dit: und Sühjeite ausge) . 
Promenaden mit ſehr ſchoͤnen A lagen - 
lebte dub ers der Theofoph Jakob öhme \ 
ülching, «Altertümer der Stadt © 
Me Neumann, «Gefdichte von Or —— 
und KWegweifer du .» (Görl. 1850); G 
feine Umgegenb» (2. ufl., Görl. 1875). J 
m Landkreiſe © rlip, der auf 67 
(180) 514 51437 218 zoahlt, liegt die Stadt Rein 


a 
Bdrlinen er Rechtöbud i Ri eine 7 * 
des —— aus dem Anfang de “ 
Es entiiand wahrſchein Ih. zu Gar, ai 5 
die einzige Son ſchrift de 3 befindet. 
beiten iſt es herausg eben von ar \ 
Ss en) ee (TI. 2, Bd. 2, Ber 184) : 
cher Brozeh, . unter Gel DR: 
Fe 


Gorm * Alte ward lange, wahrſche 
aber mit Unrecht, für den erſten König D bes 6: 
ten Daͤneniark * ten. Er —* um 9 
me und der feiner Gemahlin, Zyra Tür 
find mit Dänemarls vorzüglichiten Altertũ 


Börner — Gorod 


großen T: , nordı 
* le 





a Sole Grabfammer enthält. 
«ur m — —— und Buh· | den 
an. ‚iu Berlin, empfing 

— Devrieni ben erften dramatiichen 
= kettete 1824 das küthener Hoftheater und 
Wi am fircliger Hofthenter engagiert, deſſen 
Li wurde. Seit 1854 war er Regifieur 
lbelmftäbttihen Zhentersin Serlin, 
5 3 hamburger Gtmbttbenters. 1867 fam 
Überregifieur an das hamburger Thalias 
—e. Eeiz erfted Bühnenftüd: "Sirne, und 
bet wurde 1 fen u Freiburg un efübrt | be 
w u. j. w. geſchrieben, 
ee ER 

« ine feine 

ne, 
passante, Bprgeobeite 
sung mad den Mi * 


a. —E — ein *— 
—— Dale) und 9a EN Bart 
SE ei 1865—56) heraus, 
— er auhmenipiele | der 


1851—! 
—8 a (om bg 
* jpieler (Ham! 
—5— 1872) 
Fer Ele und Privat; —E 
A) big den Bumoriftis 
fand und auf Helgoland» 


| Eu einer ber mögtigften Eis⸗ 
pen, liegt nörblih vom Montes 
Mech vom Zermatt ober Rilolaithal 
en und und I da3 Sammel: 
iSmaflen, welt 
Bone: eHA und feiner Nach⸗ 
em) biz zum 
fe Kr — ft 
e jentt ſich alß fanl 
Hüftefer Firnha — dem 
bi Jayyi und dem Jägers 
der mittlere, ber Ich in 
—* und lint3 vom Montes 
fa: und ben Grengaletiher, 
Zwillings· und Schwärze: 
den Breithorn:, RE 
eodulgletſcher aufnimmt, iſt 
von mächtigen Moränen 
jielen Bletiherbächen durch⸗ 
in Gißfeen und Teichen vers 
p — — Wr —— wen⸗ 
al male Eiszunge 
Sehen (2931 m) teht3 und den 
(2867 m) Eh 2 und endigt 
den Meere, 2), km eftlich von 
uß deö FR ine Matter: oder 
Sänge 2. ga! dem 
Ye Den — en, a de 
N 1 en bis zum Eni 
beträgt 13", bie ®ı 3 





ben gewaltigen Gia ttom, den 
Ober Benninf en Alpen, und 
Gebirgsummallung bietet ber 





ai 








| die 


205 
Dorner tat (3136 m), ber dam sehten Glet: 
ſcherufer i — t und von Zermatt 
et vom Ri ifet Hotel — Stun: 
— — erreicht wird. 


auf bean im en kamemannafansn 
namen oft vun 

Gorohomı 
ment Wladimiı 
der Kijasma, 
Station ber Li 
Großen Ruſſiſe 
2574 G. und 
Mönds: und ei 
bau; berühmt f 

Kohl von ©. 
fpinnen fel — fe 
niten | zuerft 128 EL im Rufff Siabt. 

ıtet im 
u mit einem Eu ade umge 
ne 3 oder Auf attımg eines 
Hi m den fü de Bewohner 
ein hutze vor einbficen Dan 
gl n, und wo auch 
Dandel und wol — * * 

Si der kei Stammesäficten war. Eine A 


2 1on vor der a 


Nowgorod, Kiew, Tihern! 
0m U. a. Die St —* geinbefen nod ee 
En: ‚und fe ten in alle Statthalter pomaduik) 
murden die Städte Mittelpunkte 
fir die — er Landſchaften. Man un 
terfchieb zwiſchen de Kits ISiadt und ben Nes 
benftädten — — Die lehtern find Kolonien, 


ae ans, gab es 


welde zum ©: entfernterer Teile der Land⸗ 
ſchaft oder hin und wieder zu Senbeleumeden 8 ges 
gründet wurden und von ber Mutterftadt Kan abi 
gm Eine einfache Beieftigung m Shui ne der 
enzen nannte man gorodok ung) Die Ber 
Ellen! ber Nebenftäbte konnten teilnel en an ber 
Vollsverſammlung der (Mutter:)Stadt, dod gab 
F teinerlei geregelte Vertretung. Bei ber 
jeriplitterung Rublands in —— en 
ten o ziel städte dadurch eine dere Bebeus 
tung, daß fie fürftl, Nefidenzen, d. ie Verwaltungds 
—E für größere Landidaften wurden. 
Eine felbftändige Bebeutung als ‚Hanbefspläpe has 
ben nur wenige Stäbte an der Weltgrenge erlangt: 
Nowgorod, Plestau (Pflom), Smolendt, Volopt. 
Im mostaui chen Zartume haben bie Städte nur 
die Bedeutung abminiftrativer Mittelpunfte der 
einzelnen Seile (Ujesd, f. d.), Die Stabtbewoh: 
— unterſchieden Hal nur wenig von ben Landbe⸗ 
wohnern; erft mit dem Ende des 16. Jahrh. begin- 
nen bie Bemühungen ber Denken, De und 
Inbuftrie zu heben, und zu Ende 17, gebt, 
ergriff die Regierung Maßregeln, um Bi Verwal 
tung ber Städte vor den Vebrüdu ingen ber Wols 
woden I» fü Oben eu d. Gr. griätete gie 
Gentralbehörde at, 
abe war, den 8 Den hau meh n und vn au 
lühen ber Städte mu üben, As Vorbild füı 
rganifation ber Stäbte bienten bie beutf 
Ginritungen, vornehmlich Nigas,  Crft unter 
Katharina II. Tam e3 Qu.giner definitiven Organi« 
fation in ber Stäbteordnung von 1785, bie Abris 
gend einen abſtratten ſchematiſchen —— trug. 
Eine "ice Orpantatan mit ber Stäbte wurt 
durch diefe panifation nit erreicht. Die Ver 
waltung erfelb ;en wurde nad) wie vor nach dem 


efoni 


206 


Srmefien ber ng, bee 
Stabtmann, einer Die Stadt verwaltet) und 
Gouverneure q ur ch mehr 
in weniger enlädten Heorpani) Bir und Doc 
Beters 1846, in Mos 

1868 ya auf Grund des legten im J. 1870 eine 
neue Stäbteorbnung erlaſſen. Diefe ließ die bis⸗ 
berige Steuergemeinbe u bie ftädtifchen Korpo⸗ 
rationen der Kaufman ufmannfiaf (kupeczestwo), Hand: 
werter (remeslenniki) un tger meszczane) 
befteben, wenn biefelben a I en meiften 
Städten nur auf dem Ba Rapier eftanden und nur 
in ver * ig wenig 

Bedeutung erhalt ten n baten und übertrug 
bie Bermaltung der ölonomifchen 1 Ungelegenb genen 
der Stabt einer von den Han 
treibenden oder Häufer befigenden ea 


| (geroinichs etwa 


nad) drei Steuerllaflen gewählten Stabtuerorb- 
netenverfammlu gran a duma, d. i. Stabt; 
sat). Diefe wählt aus ihrer itte b da3 Stabtanıt 
(goro ja uprava , Kinen Verwaltungsaus ſchuß 
en Bo aber tchthaupt (gorodskoi golowa 
Drgane ber Selbſtverwaltung ver: 
Se e dirette Kontrolle der R ierung über 
adel, ftellen die ſtaͤdtiſchen 
rg nungen in wohlf —— n 
aber troßbem teinerlei obrigfeitli e 
Gewalt, und — der von ihnen bezahlten Poli 
teinerlei Dorieriten erteilen: biefeibe ſteht * 
Tai rar den Regierun 
Sfr, Kır A im ai Souvernes 
nen ah 1“ eis Zicherlallg, e Dl: 
Kdant a, 70 km im BSW. von Sicher aſſy, mit 
000 &., bat bebeutende Fabrilen, darunter eine 
—— Rübenzuderfabrit, welche brlih für 8 —* 
lZuder liefert eine Maſchinenfabrik 
———— Ziegeleien und eine * 
le. Nahebei inmitten des Waldes Pos 
w seat bie ee ber 10 m | 
m Tiefe, er Überlieferung Zus 
—— —— sat im ruf. @ 
oro , Krei im ruffl. Gouverne⸗ 
ment Penfa, an n Ufern des Fü ens Kitfchli: 
neila und am reden er des Fluſſes Inlowa ges 
657 km öftl. von aͤhlt (1882) 3617 €. 
5 eleien, eine Guß⸗ 


ap ruſſ. Gouverne⸗ 


en von alten heidniſhhen G 
eben, in welchen ſich menfchlidye Knochen nm] an 
ve dhiedene metaliene Begenftände den. 
in ber Nähe befinden die Überreite ei 
id alten Pi e und cin fin 0; inch bie 
ieferung fo awl zu ier ges 
den baben. Am Ufer bes Sees liegt * * 
I y m hoher, —2— au gemorienet Hügel, ges 
nannt der anderbügel wabriche eins 
lich noch zur eit mans iv. ein er beja 
Goroduaja oder Gorodno, ieden 
Gouvernement Rinsl, Kreis Pinst, 76km * 
von Pinsk, am See —8 — mit 987 4 te 
Be Den. Pogorinfchen Gtädten, welde ot In 
Ichreibungen der en ber — 
erwaͤhnt werden. yon 12. Jahrh. wurde 
5 t eines beſondern ing wels 
Ye dat zwiſchen bem und Gorgn 


roßen Städten eine | Geleb 


öſtl. Na "be 


Gorodiſchtſche — Gorove 


einnahm. Im 17. biu litt der Drt ſehr dumı 
den Hetman Ja 
—— —*8 pr rufl. Souvernemen 
Witebzt, 39 km im NRW. von Witebät, az Mi 
roßen Stzabe von 5 F Peteröbung, sad 
1382) 4449 &. und bat Lebe eien 
iegeleien umb Bibteundn fowie Di einigen Dan 
del mit Getreide unb 5 
ten fumpfigen Ufer Kin ofen befinden iu 
inen eines alten Schl ‚Ale 
—— — —8 ſtent⸗-Reſidentſchaft d 
— Refid enäbo auf der uf 


Areal vo 
27860 qkm, Oh aus den Di rilten, Kontro 
leurſchaften Gorontalo, Bone, tto, Ama 
dang und Yognat, mit einer Gefamibenölteru 
von 55 Suropi em, 16 Chinefen, 36 Arabern ur 
98703 Ging Haupterzeugnih e And di 
jenigen, a der ind. Archipel üb 

vorbringt. Der Hauptort Gorontälo * 
Reſidenten und alten rden, ift and 
beat te bes Mifißent- Ref identichaft unter 0° 2074; 
nordl. Br. und 123° 2’ 50° ðſtl. X (von Öreenmic 
gelegen, ein kleiner je von uneäht 

mit einem Sort, wel 


ar ee treibt. 


es in Fra mit einem 


a y Cepeda (Don Emanuel Eduari 
be), Diplomat und pielbi hier, geb. 13. No 


791 zu Be 10 Rn Baker, a bekannt 
ſpan. General, —— er 18] 
trat er zuerit zu Madrid ala als Sufipi er au 
wo feine Romöbien «Indulgencıa para todos 
«Don Dieguito», «Las costumbres de antaüc 
—— cual —E cual» bald — au 
geführt und mit Beiha 
wurden. Als ein rn Aubäi ber Ronltin 
tion von 1820 mußte er 
1823 na 


uns mg abiloh a dit mi förieh e fc 

gierung abſchlo ex Beit et ei 
beſtes Städ, bie Komd K- „Contigo pa bolla 
der Scribe die ee zu en 
ran et son cur» entnahm. —8* 

Merilo, wo er bie Stelle eines Staat 
ivete und bie Direltion bes dorti 


* | 


38 
Hinſicht uf rache unb jenem 
ein tlaffiiches Nrufer ai. = Bed — [ 
Bruder bed vorigen, ebenfalls ala Lujtipi 
dichter, wenn auch von 3 Bedeutung, | 
kannt gemacht. Einige feiner Dramen finden 
Im ‚Tea moderne. espahel» (4 Bie., Ma 
Gorore (Stephen von) . Minifter, 

1819 De wo e feine tubien erde 
uud Rd) and frühzeitig mit ber Litteratus beſch 

a wurde er im Temeſer Komitas 731 
- er oppoftionellen Bartei. Bon 1842 bis 13 
machte er eine größere Reife in Weſtenropa, der 





Ber 25 CH rin 
i 0 
t 
Be « Nemzetitgs Yan * 
wurde ſchon 1848 in die Ungariſche 
eh murbe er itglies 


e; übrigend opponierte er ent- 
«dr der ertremen binden, bließ 5 ch der Bars 


jedo 
v bich gefren. An —— — | 


vom 14. Wpril 1849 


Le, ohne fie idea ba zu ‚digen, 


pe 2 Türlet 
von om dort — urepe 

23 166 e er In In Heimat en 
we Sentaufieben ve dafungemäßi Zuftände 
imzı (1861) oh ih G. —* riei an; er 
we er ſtets ed des umgar: i Reichstag, 
url ungot. ne er für Aderbau, Gewerbe 
a jubl, ſpater für ommunifation und Wirk 
Sgrfehemer Rat, trat 1871 aus dem Kabinett und 
mal ar der Spipe ber liberalen oder Res 
rät G. a * Mai 1881 in Peſt. 


Yu sieliehhor Gelehrter 
5 —* bien San. 1776, 
au —— 

an kesbru 5 des Kriegs mit 


us vollen: 
am niverhtät 


Er 
* trat in Fu m und Bo en 

und rebigierte aud) ein 
et Blatt, Als fich indes der da⸗ 


son Heſſen in einem Auflage be: 
Sime, wurde das Blatt unteebedt, bad 


sea Paris ausge An a1 


— (Rob. — (Reli. 1508 Aph 
8 « Os 
a über gan. 1806 gas 


en Mind). 1Bie 

eine 
* Ir a arte und 
= ei os er» (He eb. 
er 1er nad akt 


tie, —— * er bien . Ken 
— Ba 
= Se ihn zur at «toben 


a 


Gorres (Jak. Joſ. von) 


Depu⸗die — 53— zeit Blätter» Kr 


vorzubeben: «Die 


73 


* er auch im Gebiete der Politik, 


207 


Koblenz zurüd. In biefer Zeit erfchienen feine «Alt⸗ 
beutichen Bolla: und —— ankf. 1817). 
Durch den Generalgouverneur des Mittelrheing, 
Intu Gruner, wurde er zum Direktor des öffent: 
hen Unterrichts in beilen Bouvernement ernannt. 
Nachdem er indes ſchon durch eine 1818 von ihm 
verfaßte und dem Staatskanzler von Harbenberg 
übergebene Adrefje den Unwillen der preuß. Regie: 
rung erregt batte, ‚ge ab er diefer durch feine Säit 
«Deutihland und Revolution» (Kobl. 1820) 
Beranlaflung zu dem Bele HL, ibn auf eine ‚gelung 
zu bringen. G. et desha 1 nad Frankreich, lebte 
ke San eit in Straßbur und begab fich dann nad) 
—— se biefer Reit eriölen von 1 Ihm «Das 
—58 eur aus d em Shah ameh des 
irdufi⸗ a —* tl. 1820), eine rbeitung des 
alten Gedichts für deutſche v bilderreicher, 
zum Zeil dunkler Sprache fehrieb er odann «Europa 
und die Revolution» (Stuttg. 1821), «In Sadyen 
ber Rheinprovingen, und in ei eipenet Angelegenheit» 
(Stuttg. FE «Die Beilige anz und die Völter 
auf I dem X Rongreh zu Berona» (Gtuttg. 1822). In 
verfaßte er «Emanuel Sweben: 
* eine —* und ſein Verhältnis zur Kirchen 
(Speier 1827) u na jeigte darin entſchiedene Hin- 
neigung zum Ruftiz mus und zum Ultramonta⸗ 
ni3mus. Bon der einheitlidien Macht der lath. 
Kirche die Verwirklichung feiner Hoffnungen erwar⸗ 
tend, trat er ald Kämpfer für bie Intereſſen diejer 
Kirche e ein. Dies hatte 1827 feine Berufung auf 
ben Lehrftuhl der Geſchichte an der Univerfität zu 
Münden zur Folge. Die kölner Wirren gaben ihm 
Beranlaflung zur Derausgabe 1 bei vielbeiprochenen 
Werls «Athanafius» (Regensb. 1837; 4. Aufl. 
1838), worin er — — und die 
preu . Bureaufratie aufs beftiofte angriff und viele 
Gegen &riften hervo — er 1838 
e er ſelbſt eine 
roße Anzahl in ihrer Art son! * — | ie 
arte. Bon feinen a 6 
tiarier H 
und 8. Bruno» (Regenzb. 1800), "die De a 
ſtib⸗ (4 De. ie ensb. irhe — 
—— nach Ablauf der —— —523— Weißenb. 
u Gunſten des kölner Dombaues ſchrieb 
er Iner Dom und der ftraßburger Münfter» 
(Münd. 1844); durch «Die Wallfahrt nad) Trier» 
Regensb. 1845) griff er mit entiheidender Sprache 
in die Zeitbewegung ein. Im J. 1845 zum Mit: 
lied der munchener Alabemie ernannt, veröffent: 
lichte er die Abhandlungen über «Die Ja ahetiben 
und ihre gemeinfame Heimat Armenien» (Dlünd) 
1844) und «Die drei Grundwurzeln des telt. Stam⸗ 
mes in Gallien» (Münd. 1845). Lehtere Schriften 
find als Vorarbeiten einer umfaflenden «Welt: und 
enfchengeichichter zu betrachten, an deren Aus: 
rung er durch ben Er verhindert wurde. Er 
> 29. Jan. 1848 in Münden. 
. war einer der g lm und ei mlich⸗ 
Ren Bubliiten Zen In, beflen ftarte Seite 
eine unerjchöpflicdde Ironie gege En ben modernen 
Beamtenftand und deſſen fünft eſſur ift. Wo 
35 te und My⸗ 


umherſchweifte, er war Romantiker geblie⸗ 
er nicht zur klaren Auffaſſung des Gegen: 
elangen tonnte. Gine Geſamtausgabe feiner 

| Säit ten (8 Bde., Münd). 1864—60) wurde von 
Marie ©. veranitaltet. Binder veröffentlidhte feine 
gefanimelten Briefe (Bd. 1—8, Munch. 185874). 


Io 
| ben, 








208 


Bol. Dent, «Joſeph von &.» (Mainz 1876); 
Sev, aG. —8* Zeitgenofſen⸗ Moͤrdl. 1877). 
Am 100jähr. Geburtstag ©.’ 1876 wurde in Mun⸗ 
hen die Gorres⸗Geſellſchaft geftiftet zur Förs 
benung wiſſenſchaftl. Lebens im Lath. Deutichland. 

@ödrred (Guido), Sohn bed vorigen, geb. 
28. Mai 1805 zu Koblenz, führte nad dem Tode 
feine Vater in deſſen Geifte die Rebaction der 
sHiftor.:polit. Blätter» allein fort und machte ſich 
ſonſt namentlich als Fugendichriftiteller im Legen: 
denfach und als Dichter bekannt. Bon feinen Ar: 
beiten find zu nennen: «Die Jungfrau von Orleans⸗ 
(Negensb. 1834; 2. Aufl. 1835), «Schön Röslein» 
(Vlünd. 1838), ein Märchen mit Zeihhnungen vom 
Grafen Bocei; «Feitlalender in Bildern und Lies 
bern» (mit Pocci und andern, 3 Bde. Münd). 1835 
— 89), «Das Leben ber heil. Cäcilin» (Münch. 1843), 
in drei Gefängen, gebichtet zu Albano 1842; «Mas 
rienlieder» (Munch. 1842; 2. Aufl. 1844), «Ge 
dichte» (Münch. 1844), «Der hürnene Siegfried und 
fein Kampf mit dem Drachen» (Schafib. 1843), mit 
Lithograpbien nad) Kaulbach. Große Verbreitung 
erhielten die Gedichte «Die Gottesfahrt nad) Trier 
und des Teufels Mg Ta (Kobl. 1844) und «Die 
arme Pilgerin zum heiligen Rode» (Kobl. 1846); 
beftweife ala illuftrierte Sei rift erfhien «Das 
deutſche Hausbuch⸗ (2 Bde, Münd. 1846—47). 
©. ſtarb 14. Juli 1852 in Münden 

Gorreſio (Gaſpare, Abb, Sangtritift, geb. 
20. Juni 1808 zu Bagnasco in Piemont, ftudierte 
zu Zurin und Wien, wurde 1832 Profeſſor der 
Geſchichte an der Militäralademie, 1834 Bros 
feſſor der Philologie an ber Univerfität zw Zus 
tin. Ginige Jahre fpäter ging er nad) Paris, wo 
ce fi unter Burnoufs Leitung dem Studium bes 
Sanskrit widmete, während er zugleich bei Stanis⸗ 
las Julien Chineſiſch hörte. mi 1852 nad) Ita: 
lien auchdpetehrt, wurde er Profeſſor des Sanskrit 
an der Untverlität Turin, 1869 zugleich Bibliothes 
far an derjelben Univerfität. Sein Hauptwerk ift 
die Ausgabe des «Rämäyana», zugleich mit einer 
ital, Überfegung (6 Bde., Par. 184370); eine 
Vorarbeit dazu, die «Studii sull’ India», war 1840 
im «Subalpino» zu Turin erfchienen. 

Gorton, Stadt in der engl. Grafſchaft Lan: 
cafter, 6 km im DSD. von Vendeer. am Stod⸗ 
port:ftanal und an der Gifenbahn Mancheſter⸗ 
Sheffield: Dloham, zählt (1881) 33091 GC. und 
bat Baummwoll:, Chcemilalien: und Stärlefabrifen. 

Gortihaton, eine ruſſ. Familie, welche dur 
ben beil. Michael von Tſchernigow (ermordet 1246 
von Auril und Wladimir d. Br. abſtammt. 

Furſt Beter G., Wojwode von Smolensk, vers 
teibigte mit bem Vojaren Schein biefe Stadt 
1609-11 zwei Jahre lang gegen Sigismund IIL 
von Polen, bis fie von biefem mit Sturm erobert 
wurde. — Furſt Dmitri G., geb. 1756, ein ge: 
ſchaͤßter ruſſ. Dichter, fehrieb Oben, Satiren und 
poetifche Epiſteln und ftarb 1824. — Farft Aleran: 
der G., geb. 1764, biente unter feinem Obeim 
Sumorom in der Türkei und Bolen, zeigte beim 
Sturm von Braga große Sapfer eit und warb 1798 
Generallieutenant. Im Feldzuge 1799 nahm er 
unter Korſalow an ber Shladt von Zurich teil, 
ward dann Militärgouverneur von Wiborg, führte 


1807 unter Bennigien ein Korps und warf ben | I 


Narſchall Lannes bei Heilöberg zurüd. Bei Fried: 
land befehligte &. den rechten Flügel, Er ward 
1812 an der Stelle Barclay de Tollys Dirigent bes 


Görres (Guido) — Gortſchakow (Familie) 


Kriegsminiſteriums und wurde nad) den Triebene 
Schlufe 1814 zum General ber Infanterie und Mit 
glied bes Reichsrats ernannt. ftarb 18 
gürR Andrei ©., geb. 1768, kämpfte 1799 al: 
eneralmajor unter Sumorow in Sttalien , befeb: 
ligte 1812 eine Grenadierbivifion unb wurde bei 
Borodino verwundet. In den Feldzügen 1813 umı 
1814 führte er das 1. Infanteriekorps und that fıd 
namentlich in den Sölaten von Leipzig uund Pari 
ervor. Gr warb 1819 General ber Infanterie, 30 
ich 1828 aus dem aktiven Dienfte zuräd und tar 
27. Febr. 1855 zu Moslan. 
Peter G. ein Sohn Dmitris, geb. 1790, mad! 
bie Feldzuge gegen oleon in tſchland un 
Frankreich mit, focht dann im Kaulafus unter Je 
molow und warb 1826 Generalquartiermeiiter di 
Wittgenfteinihen Armee. Bei der Überfchreitun 
des Dallan 1829 befebligte ex eine Infanteriediv 
ion, ſchlug ein türt. Korps bei Aidos und fchle 
ie Bräliminarien des Vertrags von Adrianop 
ab. Er wurbe hierauf zum Generallieutenant, 188 
zum Generalgouverneur von Weſtſibirien und 184 
zum General ber Infanterie ernannt. ai 
1851 nahm er feine Entlaſſung, trat jebocdh na. 
dem Ausbruch de Drien g 4 wieder in Dier 
und ward an die <oite des 6. Armeelorp® geitell 
init dem er in ben Schlachten von ber Alma und J 
kerman Tot Im Frühjahr 1866 legte er fein Kor 
mando nieder und wurde zum Mitglied bes Heich, 
rats ernannt. Gr ftarb 18. März 1868 zu Mosta 
Michail G., Bruder des vorigen, geb. 173 
trat 1807 als $unter bei ber Gardeartillerie ei. 
diente 1810 gegen die Berfer, 1812—15 gegen d 


— en und wurde 1824 Generalmajor. Sı 
ürtentriege 1828 leitete er als Stabschef de 
Rudſewitſchſchen (naher Kraſſowliſchen) Korp 


ben Übergang über die Donau und 1829 bie Be 
lagerungen von Siliftria und Schumla. Im polu 
Feldzuge 1881 war er Stabschef des Orofen Pablen 
wurde bei Grochow verwundet und für Die Dort be 
wielene Zapferteit zum Generaflieutenant beför 
dert. Als Befehlshaber der geiamten Artilleri 
jeiönete er fich bei Oſtrolenka unb beionders hr 
er Erftürmung von Warſchau aus und ward nad 
dem Nüdtritt des Grafen Zoll Chef des General 
ſtabes ber altiven Armee, welden Bolten er übe 
20 jahre hindurch verwaltete, nahdem er 184 
noch zum eral der Artillerie und 1846 zuı 
Militärgouverneur von Warſchau ernannt worde 
war. An dem ungar. Striege nahm er 1849 al 
a efehlehaber der Artillerie hervorragenden Anteı 
Ber Ausbruch bes Orientkriegs übernahm G. d« 
Oberbefehl über die in Befiarabien ftehenben Zrus 
pen. Mit einem Heere von 60000 Mann — 
er im Juli 1858 den Pruth und beſezte die WRolda 
und Walachei, ging im März 1864 Nber Die Donaı 
mußte aber die Belagerung von Siliftria aufbeb« 
und feine Truppen nad er rufl. Örenze zurg 
ten. März 1855 übernahm er ben Obe 
efehl in der Krim, fchlug 18. Juni einen Stur 
auf Sewaſtopol blutigzuräd, unterlagaber 16. An, 
an ber Tihernaja und räumte 8. Sept. nach mä 
berifhem Kampfe den fühl. Teil von Sewaſtope 
behauptete fi auf ber Rorbfeite bis zum Frieden 
ſchluſſe und rettete dadurch bie Krim für Nußlan 
m Febr. 1856 erfepte er Paslewitfh als Dbe 
befehlähaber der Erſten Armee und Gtatthalt 
von Polen, wo er ein mildereß Regiment einzufa 
en fuchte, was inbes ben Konflilt zwilchen 2 


el 


Gortſchakow (Alexander Michailowitſch) 


h xigen Scenen vom 8. I nicht verhindern 
tue. Kach kurzer Krankheit jtarb er infolge eines 
30. Mai 1861. Seinen lebten 
Sr jelge ward feine Leiche Sewaſtopol 
grxöt und dort neben feinen bei ber Verteidigung 
ke jeie gefallenen Rameraben a 
Guitafow (Alerander Michailowitſch), ruffis 
Ye utemmnun, ein Better Michail ©.8, 
I. 211798, war Zögling des Lyceums in 
ine. Scie ud dort Otubtengenoije des Di 
tr Er betrat fpäter bie diplomatifche Lauf⸗ 
ists, wobate als Attadhe des Grafen Neflelrobe 
ter Insırellen von Laibach und Verona bei, wurbe 
Da zgshsnbleftetär in London, 1829 Geſchaͤfts⸗ 


Tas und ber nm 2 Son Febr. 1861 und 
1. 


sea Horem, 1832 Botſchaftsrat in Wien und 


Ya fester in Stuttgart, mo er bie Vermaͤh⸗ 
in ‚Dige. mit dem Kronprinzen 
m Bürltemberg einleitete. Im J. 1860 
srxe sit Beibehaltung feines biöherigen * 
Ka mundi. Bevollmaͤchtigten am Deutſchen 
u ernannt, wo er in nähere 
Scizay sit Bigmard kam. In Wien wirkte 
©: Sameiter 185156 während bes oriental, 
Bad zit jelder Geſchicklichkeit und Energie, daß 
In Vaude IL, nach Dem Abgang Reſſelrodes 
wbeilgt ie zum Minifter der auswärtigen 
Irspiea hob, Sein Haß gegen Öjterrei 
np einer Ausföhnung mit Fran) 
ara in Den gebilbeten reifen Ruß⸗ 
krieken Gefühlen. Dit feiner Auße⸗ 
a: Org ik kein Stant, das ift nur ein 
Oma!» empfahl er fich bei der National; 
res Herzen?. Do 
benteuer, ſondern 
Wort: «Hupland grollt nicht, 
(«La Russie ne boude pas, elle 
ete die Grundlage feines polit. 
in 


ä 
* 
5 


war er 


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nachſten Jahre. Die Durchs 
t in den J. 1866— 76 hat Ru 
ı einem mächtigen Staate eritarten 
Annäherung an Fa ber: 
inktaltete er pie Du ammentunft 


* 


‚dB 
hi 


(0 0m 
> 


Bunbestag, we er, um ihn von 
& zitäriihen —— an in — 
bes ebmbalten, Aber den ausichliehlich defenfi- 
Ben ea 
von . 

De tihtige Antwort. Aber ber poln. Aufs 

EU 305 1863 mötigte ihm zu einer Frontverande⸗ 
% ganz den Anichauungen ats 

ers der national 
wae: «La Russie pour les Russes», 
diplomatiſche Cinmiſchung ber öfterr., 
ngen in bie poln. Frage 
— ben Ant Hab, wert Die Die 

t gab, ie Mi 

—— Rändern ae In⸗ 
ündete Preu⸗ 


ehren zu 
iniſter 


en Partei, deren 


* tg eichs⸗Vize len ebene 
— “ auch im J. 1866 und den fol⸗ 


wnterfägte, war zwar nicht nach 
(eerntien.Seriten, 13. Ku. WELL. 


Bors | Fri 


209 


dem Geihmad ber nationalen Heikfporne, da dieſe 
ihre Hoffnungen auf die Allianz mit Frankreich ges 
fept Hatten, aber feine Popularität erhielt dadurch 
keine Schwächung, zumal da er im Herbft 1870 bie 
Niederwerfung yrantreiche und die Iſ oiferung Enge 
lands geſchidt dazu benupte, um in einem Hund: 
ſchreiben vom 31. Dft. die Erklärung abzugeben, 
daß Rußland fi an die auf die Neutralität de3 


geb. | Schwarzen Meeres bezüglihen Beſtimmungen de3 


gerifer Vertrags nicht mehr binden werde. 
ismard feine volle Autorität für bie Forderungen 
feines Verbündeten einjegte, fo wurde in dem Ber: 
irag vom 13. März 1871 von ber Bontustonferenz 
in Zondon ben Wünfhen Rußlands entiprocden. 
Zur Belohnung für diefen Erfolg wurde das bisher 
«erlauchter Haus des Yürften ©. zu einem «durch⸗ 
lauditigften» erhoben, womit. er die höchſte Stufe 
in der ruſſ. Adelshierarchie erflommen hatte. In 
ber Borausjiht, daß nad GErlebigung ber beut: 
ſchen Frage die orient. Frage werde auf bie Ta⸗ 
esordnung ber eutop. gott geſeßt werden, vers 
Ööhnte er fich mit Öfterreih, das bei einer Altion 
an der untern Donau nicht Rußlands Feind fein 
durfte, und half in Berlin das Dreilaiferbünhnis 
ftiften. Seine Eitelleit veranlaßte ihn, bei der 1875 
zwiihen Deutichland und Frankreich eingetretenen 
Spannung, zum Mibvergnügen Bismards, als 
nunerbetener Friedensſtifter auftreten zu wollen. 
Seine einfeitige Behandlung ber orient. Frage warf 
das Dreifaijerbündnis Aber den Haufen. Wäh— 
rend der ganzen orient, Krifis, von 1875 bi 1878 
entwidelte G. große diplomatische et be: 
fonder8 England gegenüber. (S.Rujfiih: Tür: 
tiſcher Krieg.) verweilte vom Beginn de3 
egs an im Hauptquartier des Kaiſers und 
lehrte mit demielben 22. Dez. 1877 nad) Peters: 
burg zurüd. Nur ungern willigte er, da Rußland 
keinen neuen Krieg unternehmen konnte, in die Des 
rufung des Berliner Kongreſſes, der die Prälimi: 
narien von SansStefano mit den Intereſſen Euros 
pas in Einklang bringen jolite. 
G. nahm zwar perfönlid an dem Kongreß teil, 
fpielte aber auf demfelben eine wenig bervortres 
tende Rolle und pet: die Verantwortung für die 
von Rußland zu bewilligenden Zugeftändnifie mög» 


ht | Lichft von fich abzumälzgen. Infolge der Beftimmuns 


en des Berliner Vertrags war 1879 die ruf. 
Üreffe, felbft die ofmöfe, voll von heftigen Aus: 
&llen gegen Deutfchland und hauptſaächlich gegen 
ie Perſon des Reichskanzlers Bigmard, obwohl 
derjelbe in Wahrheit für ſämtliche auf dem Ber: 
liner Kongreß von Rußland erhobenen Forderun⸗ 
en eingetreten war. Die Ideen und Pläne des 
Bantlamismus mwurben ofjen ausgeſprochen und 
in Baris insgeheim Unterhandlungen angelnüpft, 
um eine ruft <fran . Allianz, zum Zweck eines 
gemeinjamen Angrifs auf Deutihlan anzubab: 
nen. ©. a fagte zu einem franz. Fublisiften, 
er habe fi} die Seindichaft des Fürften Bigmard 
zugesogen, weil er offen die Anſicht vertrete, daß 
Srantreid ftart fein und die ibm gebührende 
tellung unter den europ. Mächten einnehmen 
müfje, und weil er aus feiner Vorliebe für Frank⸗ 
reich fein Hehl gemacht habe. Die Antwort Bis— 
mard3 auf diefe iplomatijchen Zeinbfeligfe ten war 
die beutfchsöjterr. Defenfivallianz, ©. war übrigens 
bei feinem hohen Alter nicht mehr der Monn, um 
oße Unternehmungen burchauführen. Schon längit 

e er an bem Geheimrat und Senator von Gier 


14 


210 


(f. d.) einen Abfunlten, ber in ber Leitung ber aus: 
wärfigen Beihäfte feine Stelle vertrat. Diefe Bers 
wurde immer mehr zur Rotwendigfeit, da G. 
—— und ben größten Zeil des Jahres im Ausb 
ionse ch aufbielt. Au En Anſu en men er 
Ah, 1882 von ber eriums 
uswaͤrtigen entbunden ı und ichs jr Ges 
—2* Giers Abertragen. Am 11. März 1883 
ber in ‚Baden: Baden; feine Leiche wurde nad) 
eräburg gebradit. 

G. war jeit 1838 vermählt mit der Fürktin Mas 
ria Uruſſoff, der Witwe des Grafen Johann Mufs 
— Puſchlin, welche 1853 Hard, Aus di * 
ammen nal So he: Prinz Michael 
5. 5. Gent. (24. Aug) ug.) 1809, ec in Bern, DE 

in Ronfantin [1 

Fi geb. 100, (oa meifter in Bes 

teröburg, feit 1868 mit einer ter des moldauis 
ſog Fürften Michael Sturdza le 

Gortyn (Goripna), alte Stadt dor. Grün: 

bung im Süden Kretaß, 1 —— De des —*— 

—*8* ge —5— beim D oe Da pet 

(db. ol „ie —5 — m Jchn) Tee Toon 5: ER An RL 


— ben Cr —* am ne en e or 
ber mit einem sllepioßtempel inBerbindung 


Gortyn — 


Gort 


verleitet, bei 


hlechte Shane 
uten — Bi I 
«Hettung der Ehre und Unſchuld a 
fig, genannt von @.» (Band. 
er Shenerwähnte Job. B Pr 16 
uberr ber beiden noch b ar! 
In feinen Eöhnen 36 2 Sehe v 
— —— ——— —— 
thoben, während deſſen —æe En 
Hi, — von G., geb. 4. 
8 tarbrou 


mungen 
wegen, [dich 


er, wie fo häufig, eine —— den * zu — uder 

ſein dein. n der alten 3 Du von Ah Lini * Nittm 
ſich Reſte, im ——— —52* ich haufen. Der Linie zu Schlitz, bie 1804 in: 
der alten Lage, hat tterauiſche Reichdgrafentollegium aufgenom 
@örk (von Sale, —5*— von on Or), wurde und bu beſchluß feit 1829 
altes deutſches Ri Ahlect Buchenlande at Erlaucht , rien an: Graf Ir 
Buchon De Herrichaft | ri Karl Adam von G., 1738 1797 


ea bce 9 
Sal re t Bereits egen Anfang des 
* —8 ee e Geist tunbli Ir und | d 


von F Ile —— die Glieder des Geſchlechts ve 


führen in Urkunden diefer Zeit die Bezeihnung 
ingenui unb nobiles, Berthous war 1132 ein had | 1 
verdienter Abt von Fulda. Die Yamilie war in 
mehrere Zweige geipalten, wel eo (den. Sm 
biß auf die mit dem Beinamen or erlo 
J. 1548 war nur ein einziger am a! 
von Sal, genannt von eft. ft. 1560, F 
ſeinen Enkel Wilhelm vauchaſar geſt. 1686, ber 
en der noch blühenden sin nien be3 Hau es 
wurde. Drei Söhne des Leßtgenannten hinterli 
Rahlommen. Bon diefen ndeten Dtto und 
‘ob. ne wel. beionbere inien. Otto Hart; 
mann von ®. 0 als Geheimrat und 
Statthalter zu —*8R8 war der Vater von 
Georg ‚Lubroig, Sittig von G. heſſ.⸗laſſelſcher Genes 
ralmajor, belannt durch bie ru moolle Berteidis 
gung von, Rheinfels gegen 2 rd, 1692, und 
von Philipp Friebrih von ©,, geit. 1695 als 
Domherr zu Halberitadt. on bes Ichtern war 
Weorg Heinrih von © geh. 1668, al 
Geheimrat und Hofmarſchaii bolftein. Bienen 
ftand, als er 1706 eine Sendung an Rönig Karl XII. 
von Schweden erhielt, der fi damals in Sachſen 
befand. Er erwarb fich bei diefer Gelegenheit das 
Vertrauen bes e dir wedenlönigd, trat nad Karla 
Nüdlehr von der Türlei (1715) in deflen Dienfte 
und wurde erft Finanz, dann Premierminifter. ©. 
wurde zu den an ten diplomatijchen Senduns 
gen verwendet, Ichte otte und Armee in guten 
Stand, achte aber Schweden durch feine finans 
lien Naßregeln in die größte Münzvermwirrung. 
Ron ftland (j. d.) aus, wo er als einer der ſchwed. 
Bevolimädtigten mit Rußiand um Frieden ver⸗ 


preuß, General der Kavallerie, und 
a} Johann Euftady von Görg (f. d.). Der S: 


uptes en Tg, 
Beinridt ad Pr Meet 23. Rov. 1752, geh. 10. z 
onbter Sep 


Sher bieler a: Feet ie von Shlig 


—* A vorigen, geb. 15. 8 
Generalmajor alas 


und ü dar be Sr! 
Er — 
ächſ., Bann und be. ofe und 3 


Ihhrieb « 
a at ten 184447» (3 
— 1852—54). 
jerbeiratung "nit en Gebt 


here 


fl. Linie, 
des 


— ** ſeit 1787 GörzWrisberg —8— 
wird gegenwärtig durch den Grafen Plato 
G.⸗Vrisberg, geb. 24. Mai 1816, Dertreie 

@örk (Joh. Enſtach, Graf von Säli gen 
von — Staatämann, geb. 5. April 
au Sclik, bein das un | Braunfdı 
und ftubierte bann auf den Univerfitäten zu: 2 
und Straßburg. Nachdem er bei der Regieru: 


3 | Weimar und feit 1756 bei ber zu Gotha an 


geweien, folgte er 1761 der Einlabung ber 
gin Amalia von Sadjen Weimar, bie Erzic 
ihrer Söhne, des nachmaligen 008 
uguſt und bes Prinzen Konftantin, 
nehmen, welche Stellung hi bis 1776 inmel 
Im J. 1778 a ihn der en dedanıen 
von Preußen zu feinem geheimen sanet 
in Münden und YZweibrüden. 
— — die Abtretung eines FR Yon x) 
fterreich, in welche nad des. Kurfüriten ! 
Hr on Dofeeh Tode (1777) der Kurfürft vo 
Pfalz, heodor, bereitä eingewilligt „ zı 
hindern. In ber That gelang es ibm, ben y 


Gorup von Belang — Gdrz und Gradiska 


weibräden teftatio bi 
a; —— —————— 
ſeiner he nach 
er zum Geſandten beim Kaijer von 


diefer Cigenſchaft lebte er 
e, und nur mit Mübe er; 
Ab Als nach Fried» 
Unruhen triotenpartei in 


wurde er von Friedrich Wil 
gefandt, um eine Ausglei⸗ 
bem Prinzen⸗Statthalter (dem 
) und der Batriotenpartei zu 
vermochte er nicht? auszurichten. 
Be 3 eihen hen in 
welchen en er mit Auszeichnung 
belleidete. In dieſer yait wohnte er dem 
ngreb und der zur Vollziehung 
Wan Friedens in Regeneburg zufammens 
Ei auferordentlichen Heichödeputation bei. 
Frieden nahm er feine Entlafjung 
UL) Weaeaburg 7. Aug. 1821. Unter feis 
m Eichen zu erwähnen: «Me&moire ou 
i la neutralitö armées (Baf. 
actes authentiques relati 
ont pr&c&d6 le partage de 


e 
& ie nkpnsien m 1778» (Franif. 1812 3 
7 eren Fe oitae 


egrbigfeitene (2 Bbe., Stuttg. 


Ref Eugen, Freiberr), Che⸗ 
De abi ns in Wien, 
Medizin und abſolvierte 1844 die 
um ſich von ba an gänzlich 

jell der phyfiol. Chemie zu wid: 
Alain Göttingen fortepte. Cr habil 
in ebte. ilis 

ter Io m Winter 1846/47 m langen. wurbe 
IS und nad) Raftner3 Tode 1865 
oc. Praieher der i ftacb dafelbft am 
4 2.1078, Geine Stubien bewegten fi auf 
un Gebieten der Chemie, vorzug% 
se sie auf dem ber phufiol. Chemie. Seine grös 
: «Anleitung zur qualitativen und 
⸗ Analyſe⸗( Braunſchw. 1860; 


— — 
1862 


w. : 6. Aufi., 

buch ber phyſiol. 
—— 
eitiger uflu ripe 

Ya nel. Gomwernements Volhynien und Minok, 
Sen bed Duniepr gehörig, entipringt uns 
ee 3, in einem Außläufer ber 
izyn, hält im allgemeinen norbnorböftl: Rich⸗ 
Sy ie zub mehnbet nach einem Laufe von 815 km 
A voneinander entfernt 
G. bat eine Tiefe von 
624 km (hinter. bat abe Einen 
von iffbar, er feinen 

ale feuf; die Schifibarleit beginnt 12 km ober: 


08. 
Grabiäte, te G t 
 Rrulenb deB Aa ie Ari 


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288 


ni 
—— 7 — iſchen Monarchie, iſt mit ber 

en D ber Stadt Trieft zu 
* —— — dem fog. Külten: 
*T:e, gereinigt. Das Land ift größtenteils ges 
“a, wid von verfchiebenen Süftenflüflen, unter 


} 


211 


benen ber Iſonzo ber bebeutendfte, burchzogen und 
bit (1880, obne — auf 2953 qkm eine 
evölferung von 211084 faſt ausſchließlich lath. 
&., die (mit Ausnahme von etwa 2000 Deutichen 
und 400 Juden) zu zwei Dritteln bem flaw. und zu 
einem Drittel dem ital.<friaulifchen Stamme ans 
gehören. Landwirtſchaft ift der Hauptnahrungss 
eig, im Süden insbeſondere Weinbau und Seis 
enzucht. Die Induſtrie konzentriert fich in ber 
Stadt Görz und in der Unigebung des Dorfes 
aidenſchaft. Das Land zerfällt in ben Stadt: 
zirk Goͤrz und in vier Bezirkshauptmannſchaften 
welchen fih 13 Gerichtsbezirke unterordnen), deren 
eitende polit. Behörden der Statthalterei in Trieft 
unterſtehen. Görz und Gradisla hat feinen beſon⸗ 
been Landtag, welcher (nad der Landesordnung 
vom 26. Febr. 1861) aus dem Furſt⸗Erzbiſchofe von 
Goͤrz, ſechs Abgeordneten des geoßen Grunoͤbeſitzes, 
fieben Abgeordneten ber Städte, Märkte und der 
Handels⸗ und Gewerbelammer und oo Abgeord: 
neten ber Landgemeinden aufammengefegt iſt und 
zufolge kaiferl, Cinberufung in der Regel jährlich 
einmal fich zu Goͤrz verfammelt. Das Land tritt 
uerit in der Geſchichte 1001 auf, als Kailer 
tto TIL. dasfelbe zur Hälfte dem Patriarchen 
obann von Aquileja und zur andern Hälfte dem 
trafen Verihen — von Friaul verlieh, deſſen 
Nachfolger die Kärntner Cppenfteiner (1031—%) 
waren. Bon leptern ging (die nunmehrige Graf⸗ 
haft) Gorz an die Lurngauer Grafen über, welche 
rch den mit dem Patriarchen Pilgrim II. abges 
(offenen Vertrag von San »Duirino (1202) aud) 

e andere Hälfte und fomit das volle Eigentum 
der Srafihaft erwarben. Graf Meinharb IH. 
erlangte durch feine Gemahlin, eine Todıter des 
Srafen Albert IV. von Tirol, reihe Beſißzungen 
in dieſem Lande. Seine Söhne teilten ſich in den 
Pa Meinhard IV. erhielt die (vom ihm, zur 
Gra Saft erweiterten) Befißungen in Tirol; 
Albert jene von Goͤrz. Im 18. Jabrh. war 
dieſes Grafengeſchlecht rei und mächtig; Die Tis 
zoler Linie erlangte Kärnten, fpäter vorübergehend 
Böhmen, Mähren und Schleſien; bie Sörger bes 
faßen das Buftertbal, Dberlärnten, Zeile von 
ftrien und die Windifche Marl, und erreichte unter 
af Heinrich II., dem Neichöverwefer der Mark 
Trevifo, ben Gipfel feiner Macht. Erbſchafts⸗ 
teilungen, unglüdliche Kriege und Heiratsausſtat⸗ 
tungen führten au dem Berfalle des Gefchlechts, 
defien legter Graf Leonhard (1500) kinderlos ftarb, 
worauf infolge von Erbvertrag Kaifer Marimi: 
lian I die Grafſchaft in Belig nahm. Seitdem 
wurde 1809 


blieb Görz bei dem diterr. Haufe. 
jwar un grntrei abgetreten, durch die Schluß: 
alte bes Wiener Kongreſſes (1815) fiel e8 aber 


wieder an Öfterreih zur&d. Als Görzer Kreis 
verleibte man es dem triefter Verwaltungsgebiete 
ein, mit welhem es auch nad Wiedererlangung 
ſeines alten Titel «Gefürftete Grafichaft» (1849) 
verbunden blieb. Bol. Freiherr von Czoernig, 
«Hörz, Oſterreichs Nizza» (Bd. 1: «Das Land Börz 
und Gradisla», Wien 1873). 
Die Hauptitadt Göorz (ital. Gorizia) liegt 


ber [reunblich auf dem linten Ufer des Iſonzo und an 


er ſterreichiſchen 
Sudbahn, in einer fruchtbaren Ebene, 86 m ſiber 
dem Weere, und ablt (1880) 20920 E. Sie iſt 
der Siß eined Erzbiſchofs, einer Bezirtsbaupt: 
mannfchaft, eines Kreisgerichto, Hauptiteueramts 


14” 


Linie Nabrefina :Cormons ber 


214 Göſchen (George Joachim, Staatsmann) — Göſchen (od. Friedr. Ludw.) 


Pflege zuteil; die Werke von Hufeland, Eharpentier 
Griesbah, 5. U. Wolf, — arezoll 
u. a, zeigen die Vielfeitigleit des Geſchaäfts. G. 
war auch felbit fchriftitellerifh thätig. 33 
einem Luſtſpiel und verſchiedenen Eryählungen 14 
das «Brimmaifche Wochenblatt» rebigierte er auch 
eine Beitihrift: «Die_Sonntagsitunden» (1813), 
ſowie «Amerika, bargeftellt durch fich felbit» (SBde. 
1818—20). ©. mar verbeiratet mit Johanna 
Glijabetha Heun, einer Schwefter des unter dem 
Pſeudonym H. 
G. ſtarb 5. April 1828 zu Grimma, wohin er ſeit 
1823 feine Buchhandlung verlegt. batte nachdem 
er bereit3 1795 in der dieſer Stadt bad 
Landgut Hobenftäbt erworben hatte. Die Vers 
lag3handlung wurde unter Leitung feines jüngiten 
Sobned, Hermann Julius G. geb. zu Leipzig 
4. Sept.1808, für Rechnung der Erben fortgeführt; 
nachdem fie nad Ditern 1832 wieder nad Leips 
do verlegt worden war, gr ie 11. Nov. 1838 
uch Kauf an die J. G. Eottafche Buchhand⸗ 
lung in Stuttgart über, von ber fie 1. Rov. 1868 
Gerd. Weibert erwarb. Diefer fiebelte mit ihr 
nad Stuttgart Aber, wo fie jebt unter der 
alten Firma G. J. — erlagshandlung 
beſteht. — Der aͤlteſte Sohn, Karl Friedrich G., 
eb. zu Leipzig 28. Juni 1790, errichtete unter der 

rma Göoſchen⸗Beyer eine Berlagshanblung in 

rimma und übernahm 1828 bie väterliche Drude⸗ 
rei, erwählte aber bereit? 1824 einen andern Bes 
ruf. — Der zweite Sohn, Georg Joachim, geb. 
zu Leipzig 24. Dez. 1791, ftarb als Afiocie ber 
trieiter En ma Srampagna, Kern u. Comp. zu Wien 
16. Juni 1856. — Der dritte Sogn, Wilhelm 
Heinrich ©., geb. zu Leipzig 3. Juli 1793, wurde 
1814 Mitbegründer und 9* des Haufes Fruh⸗ 
ling u. Goͤſchen in London, als angeſehenes 
Bankhaus weit bekannt, gab aber 1868 bie Leitun 
bes Geſchäfts auf und fiedelte nah Deutſchlan 
über, wo er fi durch Begründung zweier bebeus 
tender Stipendien für die Furſtenſchulen in Grimma 
(1860) und in Meißen (1865) ein bleibendes Ans 
denten gejtiftet hat. Er ftarb 28. Juli 1866 auf 
einer Reile in Gent. Sein Sohn ift der engl. 
Staatsmann George Joachim Böfchen (f. b.). Val. 
Lorenz, «Zur Grinnerung an Georg Joahim ©.» 
Sorinima 1861); Buchner, «Wieland und Georg 

bachim G.» (Stuttg. 1874). 

Göfchen (George —5 — engl. Staatsmann, 
Sohn des Banliers Wilhelm Heinrih G., wurbe 
15. Aug. 1831 in London geboren, Nachdem er 
die Schule in Rugby bejuät und feine Univerfität3; 
ftudien in Orford mit Autgeichnung beenbet batte, 
trat er 1853 ald Aſſocie in das Bankgeſchäft ber 

irma Frühling u. Göfchen ein. Wügemeiner bes 
annt wurde er zuerft 1863 durch fein Werk «The 
theory of foreign exchanges» (Lond. 1863; 9. 
Aufl. 1876), das ihn als einen Finanzmann von 
ers em Scharffinn und ungewöhnlicher Weite bes 

chtstreiſes Tennen lehrte und deſſen Eindruck 
ed vorzugsweiſe zuzufchreiben war, daß 1864 bie 
City von London ihn als einen ihrer Vertreter ins 
Barlament wählte. G.s tüchtige Kenntniffe, bie 
praktiſche Richtung feiner Denkweiſe und fein un: 
zweifelhnftes Rede⸗ und Debattiertalent erwarben 
ihm bier bald eine anertannte Stellung, fobaß 
Lord Rufiell ihn ſchon 1865 als Bizepräfidenten 
des Handelsamts ind Minifterium berief. 
Jan. 1866 wurbe er zum Stanzler des Heriogtums 


Sauren befannten Schriftftellers. | Ref 


Sm | verbeflert und.mit ©8 Namen ( 


Lancaſter ernannt, woburd er Sig unb Stimme 
im Kabinett erlangte; er befleibete dieſes Amt bis 
gm Fall des Minifteriums Ruſſell im Ya 1866, 
(8 zwei Jahre nachher (Dez. 1868) die Liberale 
fahr Imker, hal" 8. '0n Keine 
uber ehrie, er . ierigen 
often Din ers bed Armenweſens. Gem 
Berwaltungss und Organifationstalent fanb bier 
ein fruchtbares Feld der Bethätigung, und er ent 
widelte auf demſelben einen umfidti en, energiichen 
ormeifer, ber ihm allgemeine Anertennung er: 
warb. im Mär; 1871 ber Dlarineminifter 
Childers fein Amt wegen Kränklid;keit nieberlegte, 
wurde er zu deflen Radfolger ernannt. dieſer 
wichtigen Gtellung erzielte ©. in ber Berwaltung 
und Reorganifation der engl, Marine bedeutſame 
Erfolge. Unter anderm war bie Errichtung 
ber höhern Geefchule (Royal Naval College) in 
Greenwich zu dan Er verlor feinen Bolten ala 
Marineminifter bei bem Falle des Minifterinms 
Gladſtone im Yen 1874 und kämpfte feitdem wie 
ber in ben Reiben ber Uppofition. Im Dit. 1876 
unternahm er auf ben Wunfch der engl. Aktionäre 
ber ägypt. Staatsanleihen eine Miſſion an des 
Bizelönig von Agypten, er Vorſchlaͤge zu einer 
umfaflenden Reform der daypt. Finanzen vorleste, 
welde in aller Sauptpun en von dem Bizelönig 
enehmigt wurden und die Herftellung der eng!.: 
tanz. Kontrolle zur Solge batten. In das im April 
1880 gebildete zweite Viinifterium Gladftone trat 
G. nicht ein, weil er in Bezug auf eine durch Glad⸗ 
tone in Auäficht geitellte wichtige Neformmaßregel, 
ie Affimilation des Wahlrechts der Srafichaften 
mit dem ber Stäbte, abweichender Meinung war. 
Dagegen übernahm er im Mai 1880 den Roſten 
eines auberordentlihen Geſandten in Konftantis 
nopel, mit dem bejondern Zwede, bie ſchwebende 
montenegrinifche Frage zur Srlebigung zu bringen, 
und trug durch ein ebento energiiches als tattuolies 
Auftreten viel zu dem befriedigenden Audgange 
der Unterhandlungen mit der Pforte bei. Bei den 
Neuwahlen von 1880 zum Abgeordneten für Ripon 
ewählt, nahm er nach feiner Rüdlehr von Ken 
tantinopel von neuem feinen Play im Parlament 
ein, wo er ſeitdem, als unabhängiges und im Sen 
en einem mäßigen Fortſchritt geneigte Mitglied 
er liberalen Bartei, öfters in wirlungsvoller € 
feinen Einfluß geltend gemacht bat. 
Goſchen (ob. Friebr. Ludw.), einer der tüd: 
tigften Kenner des röm. Rechts, eb. zu Königsberg 
16. Febr. 1778, empfing feine Borbildung auf ber 
Domjchule zu Magdeburg, worauf er in Königs: 
berg und 1796—98 in Göttingen bie Rechtswiſſen⸗ 
[Beft ftudierte. Nachdem er einige Zeit dem Stu: 
ium unb Betrieb ber vattilchen ndwirtſchaft 
obgelegen, ging er nad) Berlin und wendete ſich 
bort unter Savignys und Niebubrs Leitung mit 
[olhem Gifer den römifchsrechtlihen Studien zu, 
aß er, der erſte, von der neu geftifteten Univerfität 
zu Berlin 1811 die Doltorwürde empfangen und 
alsbald zum außerorb., zwei Jahre fpäter zum ord. 
Profeſſor ernannt werden konnte. Im J. 1817 
wurde er durch bie Pnigt- Alademie der Wiſſen⸗ 
[naften auf Savignys Antrag mit Beller nad 
ona gefanbt, um bort die von Niebubr ent: 
bedten Schäße außzubeuten. Dieſer Reife verdantt 
man bie zuerft (Berl. 1820) ohne, dann vielfach 
rl, 1826) erſchie⸗ 


nene Ausgabe ber Spaftitutionen bes Bajus. Im 


Goſchel — Göſchen (Georg Joachim, Buchhändler) 


lnhtierte er fich neben feiner. Bibliothelar: 
—— 


213 
gelſchen Schule durch bie Schriften: «Bon den Ber 


ug für eidiäte und Drientalia, | weifen für bie Unfterblichleit der menfchlichen Seele 
= 860 Lehrer der turgeſchichte an der | im Lichte der Ipelulativen Bhilojophier (Berl. 1835), 
teeisiabemie, 1861 — Brofefior | «Die ſiebenfaͤltige Difterfrage» (Berl. 1836), «Zers 
⁊ ielbe Jach an der berliner Uintverfität und | ftreute Blätter aus ei Hand» und Hilfsalten eines 
(x 3063 aid od. —2* — der oriental. Spra: | Juriiten» (3 Bde. Erf. u. Schleuſingen 188249), 
tarı u die Uminerfität Halle verfegt. Hier hat er | «Der Eid ch jeinem Prinzipe, Begriffe und Ge⸗ 
ee —— baren beionders | brauche» (Berl. ), «Das Partitularrecht im 
—* Deutſchen — Verhaͤltniß zum —— Rechte und der juriſt. 


—— die oriental. 
— wart nee nie der Lit: 
—— Er —ãA auf 
Eedici der criental. —— außer | einer 
—— noch; «Die Alhambra und der 
anezzumg ber Araber in Spanien» (Berl. 180%, 
u dad Zi an ——— 
2 el Be a 
irater abgebrochenen «Wilienicha je 
Aber die mosgenlänb. Studien» 
im Romen der Deutichen Mor: 
— —58 tie. Sein 
„enturgeidißte» (Berl. 1865) 
das Archiv für Litteratur: 
3 welchem er jedoch nur bie 
— —— jelbit heraus⸗ 
» wis tevidierte und kommentierte 
Wr Ausgabe des Shal: | Fri 
ed (Berl. 1875), mit Bor⸗ 
» (Berl. 1875, ohne Illu⸗ 


dr.), ter loſ. 
— —ã Y tu 
otha und 


ie 






Ode 
—XI 
6: ymnafium zu 


(bet, I 1807 
— dt leben, ig, ihn 


ii 


S 
u 


f 


Aats 


erwaͤhlte. "Nachdem 
Elbergegan 


angen war, folgte 
erihtärat na 
a een im Ju⸗ 
Berlin und wurde daſelbſt 1887 
1839 Mitglied des Obercenfurtolle: 
1843 des Dbercenfurgericht3. 
des Staatärats 3 berufen erbielt 

bentjaft deb bes 
Ken! —* 


ETUI EI 32 
Beel ii ii 


m benj 
—— — 
Ka in ie en — 
— t an das —— —— 
® Jam 1948 di a erhalten, lebte er 
ku , nahm dann 1849 feinen Bohn: 
va fiebelte aber 1861 nach Naumburg 
3. man Sept. 1862 ftarb. 
4 Ütterariihe Thätigleit begann mit einer 
rei de 6 t Sangenjalgor — , ——— 


2 


Bi 


50 
= 
übr ie gerzehmflen Ginwenbungen 
A (Berl. 1828) veröffentlicht, t, er 
28 über Richtwihen und abſo⸗ 
—— — gem riſil. Glaubens: 
—* Herl. 1829) als Anhänger und Ver⸗ 
in Vhiloſophie Hegels auf, indem er bie 
Ss —— eich Be 
e. «Der 
— * Gedankens (Naumb. 1882) ver: 
el und ſeine Zeit, mit 
l. 1882), in we 
Be AN. — nach⸗ 
päter zeigte er als einen 


N iuptgertzeier Dex fog. techten Seite der Hes | b 


& | unabhängig Tom tab au "maden, 


—— und Öktanius, oder Geiprägge I 


Bantheismus» (Berl. 1837), «Beiträge zur ſpekula⸗ 
tiven — von Gott, dem Menſchen und 
dem Gottmenichhen» (Berl. 1888). Seine An: 
—* Aber Goethe und deflen Verhältnis zum 
nn BE Bon u 
nter: ngen zur Schilderung Goet icht⸗ 
und Denkweiſe⸗ (3 Bde „© leufingen 1834-88). 
Bi: als einen gründlid enner Dantes bewies 
ch in mehrern Schriften, wie bejonder3 «Aus 
Dante Ali äghieris Böttliher Komödie. Von den 
öttlichen Dingen in menſchlicher Spradhe zu einem 
Fa en Ausgange» (Naumb. 1834) und «Dante 
* Untermeifung über Welti pfung und 
Seltorönung» Berl. 1842). Unter feinen ehten 
ften ift «Die Konlordienformel nad ihrer 
— Lehre und —5 Bedeutung» (Lpz. 
1800) en ben. gl Schmieder, «Karl 
or » 
St ——— — pten, ſ.Goſen. 
en (Georg Joachim), verdienter deutſcher 
—*8— udler, geb. 2, April 1752 zu Bremen als 
Fr eines Raufmannd, erlernte in der Kramer: 
hen Buchhandlung dajelbft den Buchhandel, war 
ierauf 13 Jahre ang be tegfr.! — Grufius 
in Leipzi ” leitete —8* hre hindurch 
die Ge Kat ndlung in Deſſau. Dieſelbe 
warb 1781 ai —— gegründet und 
wollte den P ben Scrittiteller 
d.h. den 
I organifieren. 
Schriftſteller von Bedeutung, wie 
be Herder, Wieland u. a., an dem 


Selb tverlag in ee Umfange zu 
Troß 


Im‘. Unternehmen beteiligten, "hatte doch dag Geſchäft 


keinen Fortgang. Die Gelehrtenbuchhandlung 
mußte nach großen Verluſten 1788 liquidieren. ©. 
dem | hatte ſich ſchon 1784 von n Deilan zurüdgezogen und 
n | gründete im März 1785 in Leipzig ein eigenes 
Geſchaft, welche er bald durch feine erbinbungen 
mit den damals — deutſchen Schrift⸗ 
— einer der angel nitenBerlagsbandlungen 
eutichlands erhob. Mit Goethe trat ©. bereits 
1786 in Verbindung und brachte die erfte Ausgabe 
von deſſen gelanımelten Schriften (8 Bde., 1787 
9). Auch Werke von Schiller, Wieland, Klop⸗ 
ftod, Junger, Iffland, Stolber ‚ Böttiger, ‚Seume, 
Uringer, Moltmann, Apel, Laun, F. Kind, 
Müllner, Houwald u. a. erihienen i in 6.3 Ger! 08. 
Auf bie. äußere Ausftattung verwandte ©. eine 
bis dahin im beutichen Buchhandel nicht gelanıte 
Sorgfalt; die meilten feiner Werte wurden in 
einer von ihm in Grimma mufterhaft eingerichteten 
Dffin gedrudt. Die Prachtausgaben von Wie 
lands « Säamtlihen Werten» (36 Bde. und 6 Sup: 
plementbände, 1794—-1802), von Klo tod, des 
Homer mit Anmertungen von 3. 4. olf, bes 
« Novum testamentum» (vom Griesbach) —* 


{chem hi den beiten Leiftungen der 


deutichen Thpogra⸗ 
—— — ae unucke 
od auch der eigentlichen Wiffenfchoft förbernde 


216 


für die Stadt eine befonbere Vorliebe. Bei be leß⸗ 
tern Anweſenheit 1063 kam e3 zwiichen dem Biſchof 
von Hildesheim und dem Abt von Sub wegen 
Rangitreitigleiten zu dem fog. Goslarſchen Blut⸗ 

abe, felbft ber Kaifer nicht zu wehren vers 
mochte. Die Goſslarſchen Statuten (herausg. 
von Goͤſchen, Berl. 1840), um 1350 entworfen, ers 
Iangten vielerorten Geltung, und die Bedeutung 
der Stabt wuchs nody, ala fie um diefelbe Zeit dem 
Hanjabunde beitrat. Nachdem die Reformation be: 
reits 1521 Eingang gefunden, wurbe bald darauf 
die Stadt wegen Zeritörung bed Georgenlloſters 
und bes Beteräftifts (1527) in die Reichsacht erllärt 
und von dersos einrich dem üngern von Brauns 
fchweig, iefelbe zu vollſtreden beauftragt war, 
1552 zu einem sl nadteiligen Bergleiche oe 
jwungen. Im Dreibigjährigen Kriege wurde ©. 
1625 erfolglos belagert, 1632 aber von den Schwes 
den beiegt und ſtark gebrandſchatzt. Durch öftere 
Feueröbrünfte, namentlich 1728 und 1780, jowie 
durch eine Ihledhte Verwaltung des Stadiweſens 
von ihrer frübern Höhe ganz herabgekomnien, fiel 
fie 1802 an Preußen, 1807 an das Königreich De 
falen und 1816 an Hannover. 

Bol. Cruſius, «Oeihicte von G.» (Goäl. 1842 
—43); «Die vormals laiferl. Freie Reicpaftabt ©. 
am Harz fonft und jebt» (Gosl. 1863), Mithoff, 
«stunitdentmale und Altertümer im Hannöver⸗ 
ſchen (Bd. 3, Hannov. 1874). 

Soflawfti (Maurycy), poln. Dichter, geb. 1805 
in Bodolien, erhielt feine Bildung in Krzemieniec 
trat in das ruſſ. Heer und machte unter Diebiti 
den Feldzug nad) ber Türfei mit, dann begab er 
ſich nad Warſchau und verfaßte das bejchreibende 
Gedicht «Podole» (Warſch. 1828), in dem er feine 
Heimat Podolien in ſchwunghaften Verſen ſchil⸗ 
derte. Im J. 1880 trat er ins poln. Heer, wurde 
mit einer Abteilung desſelben in Zamosc einges 

chloſſen und gefangen, entflob jeboch und ging nad) 

rig, wo er 1833 die «Poezye ulana polskiego » 
herausgab. Unter galimitgs Führung verſuchte 
er 1833 mit andern Gmigranten einen neuen Auf: 
ftand in Polen zu erregen, wurde aber in Galizien 
gelangen genommen und ftarb 17. Aug. 1834 in 
tanislawow im Gefängniſſe. Gefammelt ers 
fchienen feine «Poezye» als Bbd.26 der «Biblioteca 
pisarzy polskich» Cpʒ. 1864). 

Gospit (ipr. Soapitih), Stabt und Vorort bes 
Lila-Otocacer oder Gospicer Kreiſes der biöherigen 
kroatiſchen Militärgrenge, im Lilathale, etwa 600 m 

och gelegen, mit 1600 E., Ratholifen und Griechiſch⸗ 

rientaltfche (eritere find Kroaten, legtere Serben) 
it erhebliche Vieh⸗, namentlih Schafzucht, au 
ienenzucht und lebhaften Handel mit dein nabe: 


gelegenen Hafenorte Garlopago (ſ. d.). Die Um⸗ 
gebung ift größtenteils unfructbare3 Aurforbiet 


spoädj, gospodin, gossudar, gospo- 

dar (hospodar), im Ruſſiſchen Begeiänung für 
De Ai — Herr an So von Ott; Gos- 
ın (Mehrzahl gospoda), Herr in privatredit: 
licher Beichum 3. B. Herr einer Sache; auch An; 
rede: mein Herr! Gossudar, Herr, in der Bedeu: 
tung Herrſcher. Diefen Titel Tegte fich Groß⸗Now⸗ 
orod bei, zum Zeichen feiner Selbitändigfeit. Ihn 
(rin erner bie moslauiichen Großfürſten, unb 
elbe kommt mehrfach im jegigen Kaiſertitel vor; 

er wird bei gewiflen Anreden an ben Kaiſer und 
bie Glieder des Kaiſerhauſes gebraucht; ohne weis 
tern Zuſaßz bedeutet dieſes Wort den Kailer und 


Goſlawſti — Goffe (Edmund Willem) 


fis | heißt ein in 





bient als lurze Anrede an benfelben, wie das Eine, 
Gospodar ift bie fübjlam. Form von gossudar 
biefen Titel führten Die von der Pforte eingeiegtm 
ober beftätigten Kürften verfchiebener Landicartes 
ber Ballanhalbinfel, 3. 3. Moldau und Walde 
wa (S. auch Hospodar.) 
Goſport, jeite Hafenſtadt in ber engl Greh 
Ioeft ampibire oder Southampton, Komm 
eritote, 32 km im SSD. von Windefter un 
106 km im S®. von London, weftlid; gegenüber 
von Portsmouth (f. d.) gelegen und mt dieſen 
durch eine fliegende Brüde, ſowie durch Eiſendah⸗ 
nen mit Southampton, Wincheſter und Saliäbug 
verbunden, ift eine im ganzen nodı junge Stadt mit 
7420 &. Die am Hafen liegende Bäderei, Arauerd. 
und Proviantmagazine der Marine nebit Bao 
reſervoir zur Verproviantierung der Marine, ſaut 
den damit verbundenen Gewerben begründen dit 
Wohlhabenheit des Ortes. Unweit ©. befinden fd 
ba3 große Haslar⸗Hoſpital für 1800 Seeleute, grob 
Kaſernen, Bulverfabriten und Eijengiebereien. 
@öfr (engl.), Guz, Bas, Ges, Fers, 8 
Dftinbien, verſien und Arabien ick 
verbreitete Ellenmaß von ortlich abweichende 
Länge. 1) Das G. von Bengalen und Nadras i 
dem engl. Yard glei, = O,sı m. 2) Das ©. ım 
Bombay = . eng . Dardz = 0,em. 3) Td 
perſiſche &., eigentlich Ber, Ser, auch Arſchin ge 
nannt, in den verſchiedenen Orten abweichend, d 
hauptiä (id in zwei Arten —A a) je 
chahi (tönigl. Fer), befonders für ven und 
namentlich in Tabris üblid, = 1,12 m; b) der Rx 
täfär oder kleines Zer, bejonders für perl. Jcu 
und im Kleinhandel, und vorzüglid in Sims 
und Zeheron üblich, = 1Y,, m. arabiſche 
®. (in Motta und Beit el Fatih = 0,0 m. 
Goffaert, der eigentliche Name des Nalers 
Joh. von Mabuſe (f. d.). . 
fe f Pit in — ältere Städte, 
meiſt zwiihen dem ängerwege und | 
den Mogenvertehr beftimmten ee — ange 
legte Rinne, welche außer dem Abwafler der runs 
fihde aud) das auf die Oberfläche der Straße me 
erfallende Regenwafler auf unchmen hat. 2u 
©. befipen große Übeljtände, das ſchmutige vu 
Urin, Bferdebünger u |; w. verunteinigte Bor 
läßt bei mangelhaften Gefälle feine Sinlſtoffe ja 
len, deren Jerlebun bie Luft verpeftet, dad Ci 
ieren im Winter bedingt Stodungen in ber X 
r, die offenen Rinnen vermindern bie Breite dt 
flage und erfchweren die Zufahrt in bie Häule. 
n neuerer Zeit werden die ©. wedmäßig dur 
anäle erießt. (S. Kanalifation.) 
Goffe (Edmund William), engl. Dichter md 
Rrititer, geb. 21. Sept. 1849 in London, wurde it 
Devonfhire erzogen und 1869 an ber Biblio 
bes Britiichen Mufeums angeftellt. n den 3.160 
und 1874 beſuchte er Norwegen, Schweben nn 
Dänemark, zum Zwede flandinav, Studien, 18 
Holland, um feine Kenntnis der holländ. omai 
und Litteratur zu erweitern. Im J. 1875 nn 
er eine Anitellung als Liberjeger beim Hand 
minifterium. Bon ihm erfchienen die viel feine 
Formfinn und warmes bichterifches Gefühl De 
tenden Gebichtiammlungen «M *3— 
sonnets» (1870), «On viol and flute» (1873) W 
«New poems» (1879), fowie bie Dramen Ben 
Erik» (1876) und «The unknown lover» (188. 
Roc mehr zeichnete ©. ſich aus durch feine 19 





Goſchinen — Goslar 215 


ı28 einem Rufe ala orb. te Ei Es iſt niedrig, Kanaͤlen 
Fr rei ‚wo e 100 | gr t —— zu u Seifen u —* und des ba febr 
5** Erfo —— leder bad — See bie b ehe a ee 
ia) i der —— rung beiteht aur lfte aus —— Ara, 


® Lehramt 8, 
w6.mngöweife beisegte, und feine Schriften, | bern aus ber angrenzenden Wü Au e 
Hugos Tre ne Fönnte leicht bewaͤſſert Serben, Bike 2ufer gen 


za san ber von ihım mit und fpäter | wüft, und das Land könnte no eine Rillio on 
= ine ge: mohner mehr ernähren. 96 km i 
ondahahr ei fchafte abgerechnet, als von Rain, 77,7 km im NND. Don Sue und] 15 km 
betzacdhten, naments Si an ben von ae gebt der Sußwaſſerlanal 
sc «Oeunbrig zu Banbelten: onlejungen | nörk nörbli ſchreichen Maramaſee vorbei nad 
. i ben | dem Leinen Drte "s :Mazama und zu ber Ruinen: 
wuiegchenen «Borlefungen über bad gemeine Böbte Tell⸗el⸗Madluta, bie neuerdings ihren alten 
—ã— a do; | Ram men ap wieder hd —5 
* — zeichnen hier war, wo ſich Joſephs Va 
10 9 me . Brühe im Lande ©. anfebeiten 1Mof.47, 1 
ang wit der. britten. Ausgabe des Gajus un von wo ihre Radlommen den Tuug 106 nad 
m jaris antejustinianei», die Böding | Kanaan (2 Mo}. 12, 37) antraten. Bol 
ir Bu) sollenbete, farb Rarb er 9. Sept. 1837. Binlon, er na und bie ih anztenyabe 
Gätinen over Säichinen, Dorf im fhweiz. | 24 Halle 1841 3; Babe « G. 
— — zum. ln —* 1872); — — —* 
ud Rittergut — in ber preuß. (a I: «Unterägypten», 876), 
Regieru reslau, Kreis ®odlar, € emals rei + ſtadt, jebt zur 
un, 12 km nm . von en tation a Landdroftei Pr eöbeim ber pre Brovin Hans 
ber Öld-Önefener Bahn, 157 m | nover, Kreis Liebenburg, gehörig, am nörbl. Fuße 
ae aan li (mit Mt 1086 nur | De be —* &berg3 und an der &of fe gelegen, durch 


eigb * it d 
ST. —— — — ehe —* 5 — ap ienenbu mit der Braun 





H 






ijenbahn verbunden, ift altertümlich 
Grafen von Reihenbad:®. | gebaut, zählt (1880) 10791 meift pro. G., it Si 
‚1760 —— — ß, eine Cine ——— und einer Han eisiammer un 
ier⸗, | bat ein Realgyinnafium. Su ihren Merkwüurdig⸗ 
re De m eine * keiten gehören: die 1844 abgebrannte, ſeitdem 









bier, daB urfprängli aber völlig wieberhergeitellte larktlirhe mit dem 
—A er ter 200 in Dälln ig | reihen ftäb —E iv und einer ür das Refor⸗ 
5 auberr Urkn in ber See mationgzeitalter widtigen Bibliothek; das Rats 
a 2 den us mit dem Huldigungafaale und verfchiebenen 
— bt; ee) ah es ehe Itertümern: die Kaiferwortb mit acht Stands 
„rubgkie Sek, bilbern beuticher Raifer; ber feite Zwingerturm 
_ Gem, a Satan bie aus dem Alten | mit 6 m diden Mauern; bie von Heinrich ILL. er: 
—— befeuie — Umterägyptend, in | baute, jegt in n würbiger Weife veilauvierte und mit 
SEE be Rüke Sc erben melbeien, geobaniioen Wandgemälden von Wislicenus gezierte 
* au ber mach: unb ofmärt ——— — geleg ala, nebſt der Doppelkapelle zu St. Ulrici; 
=zubideft, der ache — © in Dem *— De e bes Klofter8Nteuwerl, ein hervorragendes 
—— Denkmal des roman. Bauſtils mit hoͤchſt wertvollen 
—— Sılermd 02 der be fee elle Des De en —* war Malereien, ſowie bie neuerdings reitaurierte Fran⸗ 
— Seine Dftgr fenberger Kirche. Der ehrwürdige Dom des 1040 
eca der heut; nal. Es ift ungefähe durch Seinrich III. von der Harzburg hierher ver: 
Pe Be Saerlich (« bie dftliche»), | legten Simon: Judagitift3 wurde 1820 bis auf eine 
—* an ber ‘el bis zum | Stapelle abgeb rohen, in der fich unter andern Al- 
— zub vom ee bis zur | tertümern der angebliche Altar des Krodo befindet. 
u I und om end bas That bes alten | Die Bevöllerung betreibt Bergbau im Rammels: 
——— Am Nil muß ©. gelegen ha⸗ber —55 ſilberreiche Erze in den Hüttenwerlen 
=, iu bie Siraeliten Bemäflerungsgräben an; | am und Graue verarbeitet werben, beutet 
ne ‚ eigen Wein und moin ergiebige Scieferbrüde aus und unterhäft außers 
u Fiſche aben; fie lebten in $lgypte bem Fruchthandel und Fabriken für Marmorwaren, 
eg ae heute Icben. —— r | günbhdlger, ‚Chemitalien, Spieltarten, Hüte, Stärte, 
a Dörfern verfir zwiſchen El “ im, Watte, Cigarren. An Stelle der früher zu ©. 
a med nn ni hen ben rauten berühmten Goſe tft in neuerer Zeit ein ges 
— ſie borgten Gold und Silber häptes Lagerbier getreten. Die von dem 1866 ver: 
— barn. Sie waren wohl an⸗ enen Raturarzt Lampe gegrundete Kraͤuterheil⸗ 
2 Hirten, melde ihre 9 Herben anftalt wird noch immer m.‘ aahlreich befudht. 
. Büfenwabid binau Seinen Urfprumg verdankt G —5 . um 920; 
auch jepe deſchieht; | aber — ſie de unter Otto I. wurde 968 der Bergbau begonnen und 
a7 228 maimen fcfte ZBohnpläge ein. Noch | mit foldiem Grfolg durch eine feänt. Rolonie betrie 
22 — —— — bei ben, daß bie Stabt rafch emporblühte. Die fädl. 
\ ei ıa und bauen Ib fränt. Kaiſer weilten oft in G. und hielten bier 










⸗ 6 de Reichsta 
ENT * De SE 


216 Geflanffi — Gofle (Edmund William) 


Bir ze Sit eine beiszzdere Berliebe. Bei des Ich: | Dient als lurze Anrebe an benfelben, wie i 
xx Irmerexheiz i1u3 lama &3 zwircdhen dem Biſchof Gospodar ift bie ſubſlaw. Form von hend 
wem Züeiöewe und dem Sbt won Fulda wegen | biejen Zitel führten bie von der Pforte eingeient 
Bmytmzziecen are iog.GoslarihenBluts | oder beftätigten Fürften verſchiedener Sandicaite 
2277, beme jeict der Auiſer wicht zu wehren vers | ber Ballauhalbiniel, 3. B. Moldau und Balsdı 
mix Te Getlarihen Statuten (beraudg. | u.a. (S. auch Hospodar.) 

ser Sütben, Verl 1S4>, um 1350 entworfen, ers | Gsöpert, Teite Hafenftadt in der engl Sr 
—— — Seitang, und die Bedeutung Kaft ampifire oder Southampton, Kommm 

i 106 


vum k im SW. von London, weſtlich gegenüt 
wer- -:2i Fumpeng gefunden, wurde balb darauf | von Portsmouth (f. d.) gelegen und Int Die 
zen Jertsrung bes Geo: Werd | durd) eine fliegenbe Brüde, fowie durch Eiſend 
a Krtersizitd  L5IT) in Die Reichäccht erllärt | nen mit Southampton, Wincheſter und Salishn 
zus Derzeg Inter Bew Jüngern von Drauns | verbunden, ift eine im ganzen noch junge Stadt 
kuarız, de j gt war, | 7420 €. Die am Hafen liegende Bäderei, Braue 
Ix2 & mem mshtarligen < unb Broviantmagazine der Marine nebit Ba 
tejervoir zur Verproviantierung ber Marine, fa 

{ diuses | den damit verbunbenen Gewerben begründen 
gedrendichatt. Derch öftere | Wohlhabenheit des Ortes. Unweit ©. befinden 
jewie das große Haslar-Hofpital für 1800 Ceelente, grı 

e ernen, Pulverfabriken und Ciſengießereien 
fradern Sode nung beratuelsumen, el Göß (engl.), Guz, Gaz, Ges, Ger3, 6. 
IN? am Trruien. IVi am dab Nönigreich Weis | Beibt ein in Ditindien, Perſien und Arabien it 


\ veiteted Gllenmaß von örtlid abweiden 

UL Erafüns, euiünhte ven & > (GosL 1343 1) Das ©. von Bengalen und Madras 

— . «Tu wermuis hijerl. Irre Xeichnadt G. L Yard gleich, = O vi m. 2) Da G. ı 
WR nz tan mb iepte (Sei I): Ritdon, 


Hp 


d 
x R bay == P. engl. Pards = O,es m. 97 
Nu: elsmie wid Alteroimeer UN PRERBÜNT: G. eigentlich Jer, Ser, aud Aridin 
van» 30 3, Summen IS). in ben verfchiedenen Orten abweihend, d 
Duitamiti Rune), palm Tubter, geb, 1505 ählid; in zwei Arten gebräudlih: 2). 
ir tie, ertint cue Tuirung in Krzrmieni i (lönigl. Ber), befonders für Bollwaren ı 
u MANS Tut DONE ur? wandte wrer Dieditich | mamsentlich in Tabris üblich, = 1,13 m; b) der ]. 
Ru id and Wer Tuztıı mit, Dann begab er | Läjär oder tieines Ber, beſonders für perl. Jcı 
Ku 5:9 Nurıdam und veraßte das beiihreibende | und im Kleinhandel, und vorzüglid in Sir 
ist elwdeiee (Mucd. INS), in dem er feine und Teheran üblich .m. 4) Das arabi) 
Wumae fhil | @. (in Molla und Beit el:5atih) = sm. 
xæ ZI. INS) mat er ind poin. Beer, wurde | Geffaert, der eigentliche Name bed Male 
ut dee Adiriung derelden in Zamesc einge: 3% von Mabuſe (f. d.). 
Na urdgehttuch, entHod doch und ging nad i 
Ken wett NÖ Ne el’veaye ulana 1ego» | meift : jrügen dem Fußgängermwege und bem | 
Kae naua Unter Jaliwſtys Hübrung verjuchte | den Wagenverlehr beitimmten Straßenteile anı 
eu nit wit andern Ohnigranten einen neuen Hufs | legte Rinne, welche außer dem Abwaſſer ber Orun 
Nu ıd 1m Ralen zu erregen, wurde aber in Galizien | ftüde aud) daB auf bie Oberfläche ber Etraben 
wenn gertontuten und farb 17. Hug. 1834 im | derfallende Regenwafler au unchmen bat. ? 


R 


a: 


e 


gan men und Re 
Leu im Gehimmnile Geſammelt ers | &. befiken große Übelftände, das ſchmutige, du 
—XX 88 «l'vearus als DD. 26 der «Biblioteca | Urin, Bferbebünger a“ & w. —— — DIN 
ymuay polskiche (op, 28H). läßt bei mangelhaften Gefälle feine Sinftofie 


pe, Bommitiid), Stadt und Borort deb | len, deren erjebung bie Luft verpeftet, bad \ 
dr teurer eder Hospiier Kreiſes der bisherigen | frieren im Winter bebingt Stodungen in der 
Moanden —B im Yilatbale, etwa 600 m t, die offenen Rinnen vermindern bie Breite 
Ra träge, Rt LEO G. Katholiten und Oriehii flage un erſchweren die Zufahrt in die Hor 
Kaamlide (eiltere ind Kroaten, Iehtere Serben n neuerer Beit werden die ©. zwedmähig d 
ir aelı.de Viede, namentlich Schafzucht, aud) | Kanäle ei (S. Kanalifation.) 
KORAN und lebdaften Handel mit dein nahe | @offe (Comund William), engl. Dichter 
unluuren Mienorte Carlopago j. d.). Die Um⸗Kritiler, geb. 21. Sept. 1849 in London, wurt 
geruı iR guohtenteild unfruchtbares Karftgebiet. Devonfhire erjogen und 1869 an ber Biblie 
j Kou pol a, Are gospo- | bed Britiihen Muſeums angeftellt. In den J.! 
dar adeepelar), Im Ruſſiſchen Bezeichnung für | und 1874 beiuchte ex Norwegen, Schweden 
Wan dt Demutet dert im Sinne von Bott; Gos- | Dänemarl, zum Zwede flandinan. Stubien, | 
peslia (Nrdrnadl guspoda), Herz in privatrecht: | Holland, um feine Kenntnis ber bolländ. S 
G Wratedu, dB. Herr einer Sache; aud Ans | und Litteratur zu u ba 1875 e 
vun Wein Nein) _ Gossudar, Herr, in ber Bebeus | er eine Anftellung ala Überteger beim Han 
Wan Daraden, Dielen Titel legte fich Groß:Noms | minifterium. Bon ihm erſchienen bie viel ft 
—8 zum Jeichen feiner Selbſtaͤndigleit. Ihn Formſinn und warmes bichterif Gefühl v 
NW ner die moslaulichen Oropfüriten, und | tenden Gedichtſammlungen «Madri song! 
—8 nt mebrfach im jegigen Kaiſertitel vor; sonnets» (1870), «On viol and flute» (1873) 
a Aal yewilien Anreden an ben Kaiſer und | «New poems» (1879), fowie bie Dramen «| 
Des Reiferbauieß — ohne weis | Erik» (1876) und «Ihe unknown lovers (1! 
Yuap bedeutet dieſes Wort ben Katler und | Noch mehr zeichuste G. fih aus durch fein: 






H 


Goſſe (Nicolas Louis) — Goßler 


(el Magaziner, «Fortnightiy Review», 
damerary Reviews unb andern Beiticriften 
evanken Arbeiten über Gegenftände der alt: 
fo —— un bolläud, —AI Rad 
Sicht dienen von in ra 
a en en end! 
SEN DEOPIES. 1875), «Stud- 
u ade literature of northern Baron (1879) 
zus Ser century studies. A contribution 
u de kitery of poetrys (1883), 
x (Nicolas Louis), aler, geb. 4. Dit. 1787 
u ers, ierate im der Ecole des beaux-arts und 
tige 
enitänden, bie 
* vn elabemij ie der Zeit behandelte. 
7 — und: —— ber robulfion 
—— De tgiöfen Stoffen, die er 


. ankreichs malte, gebör: 
28 * ne Yale in Vannes, Ane Ge⸗ 


der heil. drei Könige, 
aa il Sacıaz de Paula fhrt einen —— 
irche 


rd) endlich die Freslen in einer 
» Seen Die hifter. Sujetö find ber ältern 
uncsen Seichichte feines Baterlandes entnom: 
una wehem Stil, wenn auch mit wenig 
a Befte ift im Mufeum zu 
Yan und die Königin Luife von 
m üht, Napoleons und Saifer Aleran 
—2** a Erfurt. Außerdem gehört zu 
* ww delſinn des Biihofd von Pifieur 
X — —— in der Zariholomausnacht 
er gemalt wurde, 9. ftarb in Soncourt 

—— Dar) 9, Febr. 1878, 

az Lam Dean), engl. Raturforfcher, geb. 
3210 ya Borceiter, wurde Kaufmann 
üb aber nebenbei der Entomologie zu. Au 


Gabi szehen 1827 —38 i ⸗ 
m. 6 hr Y f —— er in Neufund 


n 


- .. 


u ma, fpäter aud in Ja⸗ 
— 1850 beſchaftigte er ſich vor: 
Kagiah mir bez Crior] ng des Tierlebens in der 

Önter feinen Berlen find hervorzuheben: 
Canadian naturalists (1840), «The birda of 
Jamuizas (1847), «A naturalist’s sojourn in Ja- 
mess (1851), «A naturalist’s rambles on the 

coast+ (1859), «The aquarium» (1853), 
«mze) of marine 5— Bde., 185556). 
! 


EN 


Goffer (Gramsis Zof, n3. Tonfeßer, geb. 
m Eergnies (einem Dorfe —e 17. Jan. 
GES, erhielt meuilali; Bildung ala Chorknabe 

us der Rutbehrale von Antwerpen und ging 1751 

wu $aris. Hier trat er zuerft ala Boripieler in 
"= Irwetlapelle des reihen Generaipachters La 
Iupdimiöze ind fhrieb in dieſer Stellung (um 
"1 Dre erden Spmmpbonien im eigentlichen Sinne, 
—— 7 aufpmeilen hatte. Cinige Jahre 
iR ung er Aldireltor in die Dienfte des 
won Conti. Nachdem er feine erſten Quar⸗ 
KEr zub fein berühmt geworbenes Requiem kom: 
m er 1764 mit ber Operette «Le faux 
Bühne zu arbeiten. Dieler folgten 
Bickenreı, «Toinon et Toinettex, «Sabinus», 
«Hylas et Sylvie», «La reprise de Tou- 
u{m, Im %.1770 errichtete ©. ein Lieb: 
überlagert, bei dein ber berühmte Chevalier von 
um Besrges als Borgeiger wirkte. Für diefes 
Mia fdgib er verfchiebene feiner größern 
uien uind machte es überhaupt durch feine 
Ieniungen pm eigentlichen Audga 
x Seraoiiommnung der Orchefter: 


= 


U 


I 


217 


in Frankreich. Verdienſtlich wirkte er auch durch 
feine Direltion der Concerts spirituels, die er 1773 
übernahm und in Gemeinſchaft mit Gavinies und 
Leduc vier Jahre lang führte. Im J. 1784 ers 
hielt er die Oberleitung ber nad) feinem Blane vom 
ron von Breteuil gegründeten Ecole de chant 
et de declamation, des eriten Keims zu dem nach 
berigen Konfervatorium der Mufit, nad deiien 
Errichtung 1795 er eine ber Aufpeftorftellen und 
päter eine Profeflur der Kompofition erhielt. 
ährend der Revolution erregten feine Hymnen 
auf die Göttin der Vernunft, ſowie die zu Ehren 
bes hoͤchſten Wefens großen Enthuſiasmus. Seine 
Thaͤtigkeit am Konfervatorium , die fi) auch durch 
die Beteiligung an der Herftellung verfchichener 
Lehrbücher diefer Anftalt, 3. B. der Geſangſchule, 
bes Soljege-Werls, äußerte, war unermüblid) und 
wäbhrte bis 1815, wo er in Venfion trat. Seitdem 
lebte er in Paſſy, wo er 16. Febr. 1829 jtarb. 
Goffellin (Pascal Francois Joſ.), fan. Alters 
tumsforſcher, geb. 6. Dez. 1751 zu Lille, machte 
1772—80 wiſſenſchaftliche Reifen durch einen gro: 
Ben Zeil Europas. Beim Ausbruch der Revolution 
wurde er von feiner Provinz zum Deputierten bei 
der Nationalverfammlung erwählt, worauf der 
König ihn 1791 zum Mitglied der Centraladmini⸗ 
ftration des Handels ernannte. Der Wohlfahrt: 
ausſchuß berief ihn 1794 in da3 Kriegsminiſterium 
und beauftragte ihn mit geogr. Arbeiten. Im J. 
1799 erhielt er die Stelle ala Mitaufieher des Mes 
daillenkabinetts zu Paris, welche er unter dem 
Kaiferreich wie unter der Reftauration bis zu ſei⸗ 
nem Tode, 7. Febr. 1830, behielt. Seit 1816 war 
er einer der Hauptredacteure des «Journal des sa- 
vantso, Seine Hauptwerte find die«G&ographie des 
Grecs analysde» (Bar. 1790, mit 10 Karten) und 
«Recherches sur la g&ographie syst&matique et 
positive des ancieng» (a Bte., Par. 1798—1813, 
mit 54 Karten). IL 
Goßler (Guftav von), preuß. Kultusminiiter, 
geb. 13. April 1838 zu Naumburg a. S., Sohn 
des Kanzlers der Provinz Preußen und Neffe des 
Kultusminiſters von Mühler, beſuchte die Gym⸗ 
naſien zu Potsdam und Königsberg i. Pr., ftudierte 
in Berlin, Heidelberg und Königsberg die Rechte, 
arbeitete 1864 als erihtsaffeflor bei ben Kreis⸗ 
gerichten zu Snfterburg und Gumbinnen, ſowie bei 
den Staatzanwaltichaften zu Tilfit und Inſterburg 
und wurde 1865 zum Landrat in Darlehmen er: 
nannt. Seit 1874 als euer im Minifterium 
des Innern befhäftigt, ſchied er 1878 aus dieſer 
Stellung, trat junaäft vorübergehend ala Rat in 
das Dberverwaltungsgeriht ein und wurde 1879 
durch den Minijter von Buttlamer als Unterftaat3» 
jelretär in das Kultuäminifterium berufen. In 
leßterer Sioenjhaft trat er namentlich bei den 
Verhandlungen über die elbinger Siniultanſchu⸗ 
len in den Vordergrund, indem er fich als Ne: 
gierungstommiflar im preuß. Abgeorönetenhauie 
mit großer Entichiebenheit für die unbebingte Aufs 
rechterhaltung bes Tonfeilionellen Charakters ber 
Volksſchule ausiprad). Seine eigentliche parlamen⸗ 
tariſche Thaͤtigkeit begann ©. 1878 ala Reichstags⸗ 
abgeordneter Ahr den Wahlkreis Golbap:Stallupd» 
nen, Gr ſchloß fi) hier der konfervativen Partei 
an und vertrat die Anficht, daß dad zur Herbeis 
führung eines Siegs der konfervativen Prinzipien 
unzelägli e Bündnis zwifchen den Konjervativen 


und den Ultramontanen nur durch die Beilegung 


220 


Rodeſund in den Bottenjeg, dann durch eine Schleufe 
Een in den See Wiken (91, m), den höchſten 
unlt des ganzen Kanalfyitems, und das Baſſin 
diefer Seltion, und ſodann mittel® einer beitim: 
menden und 19 Senkſchleuſen hinab in den 44 m 
über dem Meer gelegenen Wenerjee. Beide Linien 
zuſammen betragen mit Einfluß der Seen etwa 
190 km, wovon 87,8 auf den wirklichen, teils ge⸗ 
tabenen, teild geiprengten Kanal entfallen. Der; 
elbe ijt fiberall 2,97 m tief, am Boden 14,35, am 
Waſſerſpiegel gewöhnlich 26,7 m breit. Die Schleu: 
fen von behauenen, Granitquadern find 85,6 m 
lang und 7,ıs m breit, An 34 Brüden von eigen: 
tünlicher Konftruftion, Darunter viele eiferne, Tüb: 
ren die Landſtraßen über den Kanal, der bei dieſen 
7,3 ın breit iſt. Die ganze Linie zählt 19 einfache 
Sulvert3, 2 mit doppelten und 1 mit vierfachen 
Gewoͤlben, 16 Boden:, 8 Seiten: und 2 Wielenbes 
wäilerungzabflüffe, 11 Stemmpforten mit 21 Thor: 
Hügeln, 20 Baffind mit Laftagien und 3 Repara⸗ 
tionsbods. Der ©. gehört einer Gefellihaft, an 
deren Leitung der Staat auf Brund namhafter 
Subventionen teilnimmt. Im J. 1881 ftieg der 
Verlehr auf 2662 Segelichiife und 1728 Dampf: 
hiffe, an Kanalabgaben wurden etwa 160000 
ronen (175000 Markh) — Als ein Ganzes 
mit dem G. bildend ſind auch die zur Umgehung 
von Waſſerfällen angelegten Kanäle an der 
Götaselfzu betrachten, namentlich der Karlsgra⸗ 
ben bei Weneröborg (8 ıkım lang mit 2 Schleujen), 
der GStallbadafanal (1188 m lang), der neue 
Trolldättalanal (1,85 km lang, mit 11 Schleufen), 
der lurze Kanal bei fileritröm mit einer in den Berg 
gefprengten Schleufe und der Kanal bei Ström 
1188 m lang, mit 2 Schleujen) neben dem 2,67 m 
oben Waſſerfall rien dem Gute Ström und 
dem Fleden LillasEdet. Durch dieſe Wafjerbauten, 
in Verbindung mit ben genannten Seen, nament: 
lih aud ber über 118 km langen Fahrbahn des 
Wenerſees und der Göta:elf, wird durch ganz Goth: 
land, durch die ſchönſten und_reichiten Provinzen 
Schwedens, ein bequemer Waſſerweg zwiſchen ber 
Rordfee und Oſtſee bergeitellt, der etwa 400 km 
lang ift und, indem er: etwa 1500 km llfer 
von Landfeen nebit den baranliegenden Städten, 
Ortſchaften, Cilenhütten und Gütern mit dem 
Meere ın Lerbindung jet, für den Binnenverlehr 
Saäiuebeng große Bedeutung hat. 
ötaland, Gothland, Göta Nike oder das 
Got hiſche Reich, einer der drei Beitanbteile, in 
welche Schweden in hiſtor. Hinficht zerfällt, ums 
aßt ganz Sudſchweden und enthält jomit die Land: 
haften Oſter⸗ und Weſtergötland Dit: und Welt; 
othland), Smäland Dietinge, Stäne (Schonen), 
Sallanı, Bohus: Län und Dalsland 
beiden Oftfeeinjeln Gothland und Sland. 
Gõta Nike, |. Sötaland, 
@öteborg, |. Öothenburg. 
@öteborgd: und Bohus-Län, ſchwed. Lan: 
deshauptmannſchaft, f. Bohus-Län. 
sten, ein german. Volt, weldes ſchon im 
4. Jabrh. v. Chr. in den Küftenländern im Süden 
ber Ditfee wohnte, wo fie auch noch im 1. Jahr. 
unferer Seitrehmung bei Blinius und Ptolemaͤus 
unter dem Namen der Guttonen oder Guthones 
tm Often der Weichfel erwähnt werden. Sonft wirb 
ihrer in der Geſchichte nicht weiter gebacht, nament⸗ 
lich auch nicht ihrer großen — [ebörttic 
um bie Karpaten herum, bis fie zu An 


nebjt den 


ang des 


Götaland — Goten 


8. Jahrh. im Norden ber untern Donan erſchienen 
und mit den Römern in feindliche Berührung % 
men. Obgleich fie, von den fpätern roͤm. Geſchicht 
ſchreibern öfter mit dem Namen ber Geten (id) 
belegt werden, fo ftehen fie doc) zu biefem Wolke in 
feiner Beziehung. In röm. Gebiet bradyen he 6, 
ke 238 n. Chr. ein. Kaifer Decius fiel, nahen 
ie Thrazien vermwüftet hatten, in Wöjien gegen ſe 
251; fein Nachfolger Gallus erlaufte den Friebe, 
Aber ſchon unter Valerian (253—260) begann 
ihre Züge zur See, an beiten auch andere Bölter 
teilnahmen. Damals wurde auf der Rorbtüfte Klein 
aliend Pityus und Trapezunt von Ah verwälte, 
Bei einem zweiten Suge erlitten Chalcedon, File 
media und Nicän am Bosporus und der Bropontis 
das gleihe Schidſal. Unter Gallienus fuhren fe 
mit 1000 Schiffen in den Archipelagus, plünberten 
Athen, Korinth, Argos, Sparta und vermülteen 
dad Land. Im J. 263 wurde durch fie ber berühmte 
Artemistempel zu Epheſus zeritört. Noch Härte 
erſchienen fie 269, wo fie ihre Snhrt bis Rhodr⸗ 
und Kreta ausdehnten, dann Macedonien un 
Thrazien verwüfteten, bis fie bei Raifiuz in Ober: 
möfıen Kaiſer Claudius befiegte. Aurelianus trie 
fie hierauf über die Donau zurüd, überließ ibam 
aber 274 Dacien. Bon nun an trat ein frieblickd 
Verhältnis ein, indem die G. gegen jährlice Zah 
lungen fih ruhig verbielten und Kriegabienit Ir 
fteten. Exit 321 überjchritten fie wieber bie Donau. 
Kaifer Konitantin ſchlug fie damals zurüd; auq 
raͤchte er jpäter die Hilfe, die fie dem Licinius ge 
gen Mn eleiitet, durch einen Einfall in ihr Land. 
ſ Frieden mit ihnen, wie —* Valenb 
369, nachdem dieſer fie, weil fie ſeinen Gegner 
Procopius unterftügt, von 367 an belämpft hatte. 
In Seen Zeiten begann das Chriftentum, und zwar 
die Lehre der Arianer, bei ihnen zuerft unter ben 
german. Böllern Wur {au afjen. Um 370 über: 
trug Bischof Ulfilas (ſ. d.) Die Bibel in ihre Sprad 
ür welche ex zuerit ein Alphabet ſchuf. Ex erwe 
& dadurch um die Verbreitung und Vefeſtigun 
es Chriftentums bei feinen Volle wie um beta 
Bildung und Oefittung unvergängliches Verdit 
wei Zeile des got. Volks treten ſeit biefer det 
ervor: die Terwingen oder Weitgoten (Bin 
mit bem Nebenvoll ber Thaifalen, dad fie ipile 
auch nach Gallien begleitete, von der Donau did il 
den Rarpaten und dem Dujeſtr über das ditl. Un 
gan, Siebenbürgen, die Walachei, Moldau und 
eſſarabien ausgebreitet, und im fühl, Ruklır 
wilchen Dnjefte und Don die Greutungen ode 
ftgoten (Auftrogoten). Der König der lehtem, 
Hermanrid, aus dem Königsgeſchlecht der Amalk, 
—8 über beide Zeile, und weit ind innere duß 
nd hinein waren ihm anbere ſlaw. und finn. © 
fer unterworfen, al3 fein got. Reich bald nad 3 
durch den furdhtbaren Andrang der Hunnen j* 
trümmert wurde. Hermanrich, 110%. alt, tötet 
fich felbft; fein Sohn Hunimund untermarf ſich a 
Hunnen und betämpfte mit ihrer Hilfe einen 
enlönigWinithar, weicher in ber Schlacht fiel. D 
. Köpte, «Die Anfänge des Königtums bei da 
8.» (Berl. 1859); J. Dahn, «Die Könige der I 
manen» (Bd. 1, Münd. 1861). 
ie Weftgoten, von Hunnen und auswandern 
den Ditgoten bebrängt, wichen bamald, ein Ä 
unter Atbanarid) in bad Gebirge, ein anderer, 7 | 
200000 weitenfähige Männer mit Weib und An, 
unter Fritigern und Alaviv über die Donau NR 


. Goten 221 


Sarifien. Gie baten Kaiſer Balenz um Land | caya und Navarra), deren viele vor ihm über die 
meriten es ‚bie Harte und fchimpfliche Bes | Pyrenäen flüchteten (in die Gascogne), und unter: 
mämg ober, Die ihnen bei der Anfiedelung von | brüdte mit Gewalt den Aufitand ber Anhänger des 
ı 2x Beieblshabern Lupicinus und Marimus | ath. Glaubens, der in der röm. Zeit in Spanien 
mike, zeiste fie zur Empörung. Gotiſche Heer: | verbreitet worden war und ber jet aud bei den 
zu, We in zöm. Solde ftanden, auch oitgot. | arianifhen ©. allmählich Eingang fand. Sein 
Sxen unter Safrach und Niatheus, die von den | Sohn Hermenegild, der fi jenem zugewandt, 
eſen worden waren, ftießen zu ihnen. | wurde in Sevilla nad meitäfriger elagerung 
8 it Schlacht bei Abrianopel, 9. Aug. gefangen. Als er auf der Flucht aus feinem Ber: 
SR Mi Balene gegen fie. Weit und breit verheer: | bannungaort Valencia ergriffen worden war und 
&2 & zum das Sand, und heobofiu d. Gr. mußte | den fath. Glauben nicht aufgeben mochte, ließ ihn 
\mes, weldhe audy noch durch die Haufen des Athas | der Vater hinrichten. Die Sueven, die ihn unter: 
zur (geh. 331) Deritärt wurden, fchliehlich die | ftüßt hatten, wurden 585 unterworfen, die Sranten 
—— der Donau gegen Anerlennung feiner | aus Septimanien vertrieben. Leuwigilds zweiter 
N förmlidy abtreten; 40000 traten in röm. | Sohn, Reccared, der dem Vater 586 folgte, nahm 
R. Rech dem Tode des Theodojius 395 bras | mit ©. und Sueven den kath. Glauben an. Unter 
en wrbech den Bertrag; Alarich (ſ. d.), au dem [einer und feiner Nachfolger ruhiger Regierung er: 
a ver Bolten, vereint die Stämme unter | folgte nun raſch bie Verfchmelzung der german. 
zur ft, md feine Heerzüge, welche die | mit der roman. Bevölkerung des Landes, deren 
up Ummzhalbinfel train, richteten fi 402 | fat. Sprache das Gotifche unterlag, ſodaß jene in 
zu Ralien. Alarich, der in Sttalien feit | der fpan. Spradk, die fich fpäter allmählich bildete, 
008 fake Sul gefaßt, ftarh bald nach der Grobe: | fehr überwog. Keccefuinth, 649672, vollendete 
rung msa As 410. Erin Schwager Athaulf | die feit Curich begonnene Aufzeichnung der Gefege. 
dab Boll 412 ins ſudl. Gallien, dann, nach⸗ Das Geſetzbuch Forum judicum (Lex Visigotho- 
vem a Web Auilers Honorius Schweiter, Blacibia, | rum) enthielt, lateiniſch gefchrieben, ein gemein; 
GL deetzt, nach Spanien, wo er nach der Eins | fames Recht für die ©. und röm. Provinzialen: 
we wa Yarrelouc 415 ermordet wurde. Si: | unter bem Namen Fuero juzgo wurde e3 im 
uud der Balten, der nad am die Herrs | 13. Jabrb. in? Spaniſche Aberjegt und bildet die 
unit Sch ennaite, wurde ſchon nach fieben Tagen | Grundlage des fpan. Rechts. Durch die Gewalt 
u Wallia erhoben, ber in Spas | der Großen und bie fibermacht, welche die Biihdfe 
mus Die Bias klänpfte, die Sueven in bie nord: | auch in weltlichen Dingen erlangten und in ihren 
weit. Gehe, be Bandalen nach Afrika fortzus | Konzilien zu Toledo ausübten, wurde das Reich 
irn und von den Römern einen Teil | innerlich [hwad), wenn es auch 616 durch Erobe: 
z0u Imakarı erhielt, wo nun Zolofa (Zouloufe) | rung der Nordfpige von Afrita (mo Septum, jept 
2 Betgotiihen Reichs wurde, | Geuta) und 624 durch Vertreibung ber Griechen 
Bad Eisperid L. (feit 419), ber 451 ge en Attila | aus den ſudſpan. Küftenländern noch erweitert wor: 
ine auf den Catalauniſchen Feldern feinen Tod | den war. Nach dem Tode bes Königs Witiza 710 
Sohn Thorismund befeftigten. | riefen deſſen Söhne, bie durch Roderichs Wahl vom 
eb 453 fein Bruder Theodorich UI., | Throne ausgefelojfen waren, burch Witizas Bru⸗ 
in Bruder Guri ermorden, der die | der, Dppas, Erzbiihof von Sevilla, und feinen 
weile und kraͤftige Regierung, bid | Schwager Julian, Grafen zu Septum, die Araber 
, Geſeße des Volks uns Ahle aus Afrika berüber. Mufa, der Statthalter des 


HR 
jet 


ia Gallien bis zur Loire und Ahöne | Omajadiſchen Kalifen Walid, fandte feinen Feld: 
Hüfte (Provence) bis an die Scenlpen heren Tarif, Dieſer fiegte in dem neuntägigen 
Axtelate Piries) wurde fein Sig. Nad | Kampfe bei Kerez de la Frontera 17. bis 25. Juli 
se Mari I. der für feine röm. Unter: | 711, in welchem ! oberidh [ef fiel und ber Unter: 
cines Audjug rom. Rechts hatte zufammen: | gang des Weltgotiihen Reichs entichieden wurde. 
Breviarium Alaricianum), gegen den Die Groberung bes Tandes vollendete dann Mufa 
N verbündeten granten Chlod> | jelbft 7183, bis auf Galicien und Afturien, wo viele 
in ber Schlacht von Bougle bei Boi: | G. unter Belayo eine Zuflucht fanden; doc) wurde 
Leben und ben größten Teil bes geliichen auch Galicien diefen 734 entriſſen; nur Aſturien, 
aumeb. Dura den Dfigoten Theodorich feinen | mo Giion fein Sig war, blieb frei von ber Herr: 
mugeruster, der bie Brovence mit Arles dem Naar der Araber. (S.Spanien.) Val. Aſchbach, 
einverleibte, wurde Septimanien | «Geſchichte der Weltgoten» (Frankf. 1827); Helffe⸗ 
urb Roufiillon) den Weftgoten gerettet, | rich, «Entftehung und Geſchichte des Weftgoten: 
unter bes Dftgoten Theudes Bor: | redht3» (Berl. 1858); Roſenſtein, «Bejchichte bes 
rich, Alarichs Sohn, hereihte. Woſtgotenreichs in Gallien» (bis 466, Bött. 1859); 
gegen die Franken, 531, erlofh das | Dahn, «Die Könige der Germanen» (Bb. 5 und 6, 
chlecht ber Balten. Würd. 1870—71); derſelbe, «Weitgot. Studien» 
wurde von da an durch freie Wahl | (Würzb. 1874); von Eiden, «Der Kampf ber Wet: 
**. * häufig innere Berrüttung veranlaßte. goten und Römer unter Alarich⸗ (Lpz. 1875). 
— 548, Theudegifel 549, Agila aber | Die Dftgoten ftanden feit dem Tode Herman» 
vn ei (Bid 667) beſiegt und getötet, | rich8, bis auf einige Scharen, die fich mit den Welt: 
tiner un sten, Diefe benup: | goten vereint hatten, unter der Herrichaft ber Hun⸗ 
ea! der fübl. Küfte von | nen. Nach dem Sturze Attilas, deſſen deeresnng 
ucene ih Lagos feitzufegen. Gin neuer Auf: | fie gefolgt waren, wohnten fie in Pannonien (Un: 
tret nach der kurzen Regierung Liumas | garn, füblich der Donau), von wo fie häufig in 
—* Bruber Leuwigild ein (569—586). Roricum und in das — Reich ein⸗ 
“ehe wer ſiegreich gegen die Vasconer (in BIS: | fielen, unter drei Brüdern, Walamir, Theodemir, 


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Goten 


. Amaler, und miber | au 
Ne Su; LEN fowie 470 der 
2... Mamannen und der 
“. * vchnenden Sarmaten, 
r Ber. ; Selamirs 2 Tode führte 
gun Italien. Cx farb auf 
dAnamigen Sohn bewog 
1x 5 en Weſtgoten anyfäle 
Fa Xit hatte Kaiſer Leo 
x . 1 Sohn Zheodarid), der ar ala 
en N, Beinamen ded Großen erwarb, 
Kr u. Hofe erzogen. Als er von ba 
5.00, rad) Theodemir, ber bald nach⸗ 
000 Na in das Bozantinifche Reich ein. 
b u nd Theſſalien wurden von ben Die | ger 
tt; darauf erhielten ie Si ne e in Ober; 
am often neben denen tgoten, bie 
ν — von früher 
vun sad ſich unter dem 
ande wiuores, AU mio 
N RR sıhielten. Beide Bö 
in Nic den Namen 
ut des bugant. Kaiferd Zeno zu entziveien. 
as ur unvolllommen gelang, veranlaßte Ind 
den oftgot. öl mit jeinem Volle, 
88 x Rugo 5 an Frag N nad Italien zu ziehen, 
doalar berrf e Bepiben, bie ihnen bei 
> wall den a —* wurden zurũdgewor⸗ 
doalar wurde 489 eh bei aan: boh dann 
N Rerona 490 an ber Adda geſchlagen; hielt 
ex ſich, wä tenb Theodorich 84 ien und ck lien 
einnabm, 1 n en u 2, go er A er ab 
und ermordet wurbe. Auch d ieö haft in 
Tonauländern, die fein Bruder Honulf für ihn = 
altete, kam jebt größtenteils an Theodorich, be 
Ne außer 3 Italien und Sicilien non, das 
a (da8 Land an der Sau), Dalmatien, einen 
dei! von NRoricum, das hohe Rhätien und feit 507 
die Provence umfabte. Die Oberhoheit des 
Kai ers Anaftafius, die Theoborid — bil⸗ 
dete für ihn feine Schranle. Sein Ruhm und Eins 
fluß IP weit über diegerman. Welt, und von Ra: 
venna aus ordnete er, ber König ber G. und Staler, 


er —* eblieben 
men Kleinere ©. 
ogoten) bis ins 
er und ihre Fürften, 


nannte, die innern Berhältnifie | ©. 


wie er felb of j9 

mit weiler Schonung bes Id aber bebech Ha hung 

vor röm. Bilbung, ugleich aber 6 

beren 200000 Krieger ein “Drittel “ EN te 

erhalten hatten, in ihrem arianiſchen Glauben, ihrer 
erman. Gitte und Tapferkeit rein zu bewahren. 
talien blühte, aud) in ſeinem aderbau, unter ihm 

wieder au für die Entſcheidung der Reitäjtreite 

kailden | ; und Stalern wurde 500 das Edictum 

eodorici erlafien. 


Nach Theodorichs Tode, 526, führte feine Tochter 
Amalajuintha für ihren minberjährigen Sohn Athas 
larid) die Regierung; als dieſer 534 ſtarb, nahm he 
ihren Better Theodat jum Ditzegenten an, der jie 
aber umbringen ließ. Da ſandte Kailer Yuftinian 
den Belifar aus, „ialien wieberzuerobern. Theo 
dat wurde, dieſer in Unteritalien vorbrang, 
von feinem Fed abgeiept und erſchlagen, nachdem 
Vitiges 536 zum Koni erhoben worden war. Die 
lath. Jtaler neigten nö ben Griechen zu. Rom und 

inum gingen den ©. verloren unb wurden 

von Pitiged vergebens bela ert, dagegen nahm 
Brain, deiien Neffe, Mailand ein, das abgefallen 
war und vermüitste eB 539, Bitiges batte durch 
ie Abtretung der Provence an die Franken unzus 
Deeläffe Bundesgenofien erlauft, die unter dem 


Theoborich trugen, fuchte die — 







ſiſchen —S alien durchzogen 
— am Sũ yuhpa ne ber guen Te fefti 
er gelang der Be ud, ven Koni 
Chosroes, zum Einfall 17 
wegen. Als tro ndem Belifar in 
machte, erbot ſich Vitiges zw ars ( Fa 
i udanlen; leterer nahm auch, aber 
ie Krone an und bemädhtigte 
des feiten Ravenna (540), wor 608 ı 
bie vornehm miten © ©. gefangen mit fh nad Konß 
tinopel führte. Die G., die in Oberitalien noch 
befiegt waren, wählten nun den Jldibad und ı 
deſſen Tode ben edeln Zotilas, der in Treviſe 
ie ligte, zum König. Das Land war bald wid 
wonnen „90h ube tanben bie großen S 
Dom wurde von To lange belagert, 
546 durch Lift enommen, bald aber wieder 
Belifar erobert, Der, 544 nad) Stalien geihidt, ( 
Binlängliche Macht ns bis 549 nur * behaup 
aber keine Entſcheidung berbeiguführen vermo 
Diele brachte erſt — von Juſtinian, der 
’ Friedendanträge 552 mit ei 
eere gejenbei das namentlich aus Hun 
0 | Serien und Longobarben nd. Bei Tag 
weil en ubbie und Nocera, nin lar 
lacht , in der Narfes fiegte te und Totilas 
* derwundet wurbe, Tejas, den die G. zu u lei 
Rachfolger wählten, ging nach Unteri 
Cumä, wo be3 Totilas Schäge lagen, entie 
pesen Ion ihn 18, von 1 Rom, das nun zum jeh3ten 
ot. Kriege eingenommen war, Narſes. D 
gemann ben nfü — der got. Blake ſodaß 7 
lan Zufuhr die gute Stellung, bi 
am Veſuv genommen, verlafien mußte. 
bei Rocera — von Gaftellamare zur Sl 
Auch nachdem Tejas länıpfend gefallen war, jet 
feine Krieger die Schlacht —— am dritten T 
rlangten, die noch ü cig mo A ien u 
Storben. Sue ihrer Ierauf von ® 
aus zwei Herzöge ber aren re m Hille; 
—3 — talien, bis Narſes, der nde 
ſten ja ten Bläge ei enoummen Ka — 
befiegte. Im 3. kat Ten 
in Con. ber got. Anfabre ver Bibin wurbe 
6566 geichlagen a bamit ber beendet. : 
G. traten in ben —— — —5 T; 
nad Aätien u rim 
(dichte es Dftgotif Reichs in am Ye 
d. 1081 re nige ber anen» ( 
Band, 16 d. 34, Würd. 1866). 
Oftgoten ben get a Dee Pa tettariee. 
goten figen geblieben, die fog. te rariti, 
®oten, in der Arim und am Auban 
— * ee von ie Sunne, 
nen. Reſte von ihnen feinen ' 
den Gebirgen ber Krim bis in das 16. Jahr 
Iten zu Bol. Tome) del, «Ethnol: 
orſchungen⸗ (Wien 1881), Mehrere ander 
öller waren den been e und unmittelbaı 
wanbt und werden babe je — Gewöhnlich unte 
Namen ber gotiſchen E pulem meng 
Unzweifelbaft k en hie die Baflarıerz , 
ciner, epiben, er, Heruler, Avionerr., 
balen, welde jo ämtlich wie die G 
gegangen find und nidt einmal unter gero 
tem Namen fortdauern. Zwiſchen dem 
und ber Ditiee an Weichfel und Donau, ı 
ihre Sihe hatten, haben fit) Slawen und 12 
eingedrängt, 


-— 


Goth — Gotha 


bie ©. überhaupt: Krafit, rs 


german. Böller» (Bb. 1, Berl. 
Stich und «Allgemeine 
(ec j, Lg 





e, ®otte — jebiel wie 
Gehe, — des —— namigen Herzog⸗ 


wei v ig R Herzogs von 
Fer On ra an ber Linie ae 
tr Bere s nel der nach, Sehneieie und en 
** ndrb elde 

u Ckchruf —— in einer Ginfentung bet 


Eu 


, welcher in einer Längenausbehnung 
m % ad im einem Abftande von 10 km den 
se fab des Thüringermwalbes begleitet. Bon 
ad zaäcdt gelegenen Teilen jener Höhentette 
wie erg(Arnolditurm, 380m 
kam teere) und ber moöitliche Seeberg ehe: 
tan), Ki —— 11 : — * 
m), Irpterer ann vorzügliche 

eht x aus der —A— 


dnen 
un Gärten weitlich, nörbli —2 ht Die bie: 


im Süben (oßberg mit 
——— ——ã———— 


etwa 150 Steuer nd heie Mage, 
x des 19. b t; 
* 3 ahrh. — 


eng ver 
* . — ihres mittelafterlichen Us 
sılaum Bela eh und en Braͤn⸗ 
BE,1632 un Gepräge der 
2 iubern radialen namentlich ber 
die, gemißen ein fchöneß und ftattliches Aus: 
‚von Sriebrih 1.(1691— 1732) 
ve L 30, 1880 einfchli —* —— fon 
ießlih der Garnifon 
—— * A— 36. 
—— Ratboli iten und 236 
Io Kirchen (da — eine * ae 
* 5 „men 
n egen 
— —— ande en nt, in gegen: 
wirtger Gehalt feit 1652 beftehenb) mit den Sal 
en, Kine Qemablin und 
the (aus dem Anfan 
in 12. Jahrh.) mit einem Altarbilde (Kreupigung 
I m Breit) von Emil Jacobs, einem 
Des Schloß, ber Sriedenftein gs 
ü ommen erbaut an Stelle 
Scommenfeins), if ein Loloflaler vietediger 
ter immere Hofraum, — 6330 qm) mit 


“utcuftein befinden Kaclse bie Eälobtirde — 
— cher, 








Bureaus der Lan * 
* mn be ume für fehr wertvolle mi en: 
vr ahjonmmlungen u wel er⸗ 
LT rund ie uns 
— ee et von er 300000 

r eng 
— en namentlich vielen ar 
Ei] * liche Manzkabinett mit etwa 
ien und München das be: 


s es enthält Selle aͤchlich röm. und griech. 

— ſerner r, Bracteaten und 
— * Das neue Mufeum, 

. * 75 ren im seiten Re 
3 ein mit prachtvoller Façade 
77 Dberbaurat Reumann aus er: 


ne, hält bie übrigen, früher im Echlofje auf: 


223 


bewahrt gewefenen Sammlungen: 1) ba3 Kunfts 
tabinett mit 5000 Nummern (darunter ägypt., röm. 
und german. Atertümer, eine Sammlung griech. 
Bafen, eine Gemmenfammlung, Miniaturen und 
eine reihe Sammlung von Renaiffance: und Nofoto: 
arbeiten in Gold, Sil en Bernftein, Elfenbein, Email 
u.f.m.) und das Chine id: -Sapanelif he und Cine: 
grapli be Kabinett mit über 4000 Nummern; 2) die 
egalerie mit etwa 800 Bildern, barunter 
außer einigen ital, feanz., pan. und deutfchen M 
& | ftern (Benc Cranad . m.) befonders rei Ne 
beb | nieberlänbilien (van Ina Nembrandt, van 
Rubens n.f. m.) vertreten; bie — ng 
zahlt über 53000 Holzfchnitte und Kupferftiche und 
E00 Danbaei nungen; 2 das Naturalienkabinett, 
enthält 50 487 Nummern (darunter eine . Kondylien: 
——i— Nummern, von Cumming als die 
drittbeſte Europas erklaͤrt); ferner zeichnen ſich aus 
Vögel (3000 Stüd) und eine Sammlung von Ka⸗ 
fern und Schmetterlingen befonders von Thüringen. 
Endlih eine Sammlung von Gipsabgüſſen (300 
Nunmern), deren Kern unter Ernft II. gebildet ift 
nad den Formen, welche Rafael Mengs hatte an: 
[ertigen laſſen. Bon andern hervorragenden Ge: 
uden find zu nennen: das Rathaus (Renaiſſance⸗ 
bau, 1574—77 erbaut), D ba3 hemalige —329 
Lukas Cranachs (am M das Landſchafts⸗ 
gebaͤude, das Theater ———— gebaut, 1861 er⸗ 
neuert, feit feiner Erbauung ftatt des 1775 im 5 Frie⸗ 
denftein eröffneten Hoftheatera benußt), die vier 
Bantgebäude, das berzogl. Palais (mit Gemälbe- 
fommlung), der Marftall, "das Balais Friedrichs: 
thal (nad) dem Mufter von Verſailles) gegenüber 
der ron Kr das ftäbtifche Krantenbaus, das 
——— —* dem Park), der Bar avillon, 
bie neue, ik badfteinbau und mauriſchem Stil 
au geführte FH (Ernit zum Kompaß), das Poſt⸗ 
und Zelegraphengebäude, das Schießhaus mit herr: 
lihem Saal, die neue Sternwarte, bie Feuerbeſtat⸗ 
tung3balle nebft Kolumbarium (1878 erbaut, in 
welcher bis Ende 1883 bereit3 144 Leichenverbren⸗ 
nungen ſtattfanden) auf dem Friedhofe und die 
neuen Bürgerjchulen 
©. ift der Sih —8 herzogl. Staatsminiſteriums, 
eines Landratsamts, Landgerichts, Antogeri 
Statiſtiſchen Bureaus und anderer Amter und 
börden. An Unterrichtzanftalten beltehen: das Gym. 
nafium Erneſtinum (gegründet 1524 als Gymnasium 
illustre und feit 1861 vereinigt mit ber Realfchule 
erfier Ordnung), eine höhere Toͤchterſchule (Haus 
Cranach), ſehr gute Buͤrgerſchulen, eine neun: 


dem Hoffe Mittelſchule, eine Handelafchule (gegründet 


1818), ein Schullehrerfeminar (gegründet 1780), 
eine Jaugewerl- » und Gewerbefchule, eine Freiſchule, 
Brivatpenfisnate (Marieninftitut, Thiels Inter⸗ 
nationale® Seminar), Konfervatorium für Muſik 
und Muſikſchulen u. w. ferner befist ©. auch eine 
Entbindungsanftalt, eine Klinit für rel und 
Augertrante, eine Waifenverforgungsan alt, eine 
Unftalt für verwahrlofte Knaben, ein Armenhaus 
mit Siechhof, eine Arbeitsanftalt für Bedürftige, 
da3 Maria: DMagdalenen: gl ipital für Hochbetagte, 
die Rarolinenfe ule zur orgung unbemittelter 
Mädchen, eine Kleinkinderſchule, ein Kinderfrantens 
hau? (Marienpflege, daB Aſyl für alte Männer) und 
andere Stiftungen. Die Sternwarte, 1787 gegrüns 
bet, bennbet fich feit 1857 in einem neuen Gebäude 
an ber Südoftfeite der Stadt. Die Geographiſche 
Anftalt von Juſtus Perthes (gegründet 1785) iſt eine 


224 


der hedeutenbften ihrer Art. Andere großartige In⸗ 
jtitute find Die Feuerverſicherungsbank für Deutich: 

d und die Lebensverliherungsbant, welche beide 
von Ernſt Wilhelm Arnoldi (f. d.), 1821 und 1827, 
ins Leben gerufen wurden. Ferner beiteht eine 
Privatbank, eine Grundkreditbank, eine Landes: 
treditanftalt (Staatzinfitut), eine Gewerbebant und 
eine Spartafie. Bon den zahlreichen Bereinen find 
hervorzuheben: der Gewerbeverein (gegründet 1823), 
der Thüringer Gartenbauverein, ein Landwirtſchaft⸗ 
licher Verein, die Oemeinnügige Geſellſchaft, ber 
en Oäne cine ein Kunſwerein, Ders 

Önerungdverein u.f.w. G. ült einer ber lebhaf- 
teiten Handels- und Speditionspläge Thüringen?. 
Die Gewerbthätigfeit eritredt ſich beſonders auf 
bie Fabrikation von Porzellan, Tabak, Zuder, ges 
räuderten Sleiihwaren (berühmte Cervelatwürfte), 
Schuhmacherwaren, Sprigenihläuden, Maſchinen, 
mechan. Inſtrumenten, Fortepianos, kunſtlichen 
Früchten, Lampen, Mafchinen, een Wollſpinne⸗ 
rei und Binnfpielwaren, Der Buchhandel ift durch 
11 Birmen vertreten.” Dem BWaflermangel ©. 
wurde zuerft Durch ben 1369 unter Landgraf Bal⸗ 
thafar zugeleiteten Leinatanal abgeholjen. Seit 
1874 wird ©. direlt vom Thüringerwald mit vor: 
aglihem Trintwafler verforgt. Die weitl. Stadt: 
ba fte ift lanalifiert und der übrige Zeil der Stadt 
nody in Ausführung ber Ranalijation begriffen. 


Suͤdlich vom Schloß und neuen Mufeum erftredt 
ih der mufterhaft angelegte, bu rachtvolle 
rt. Auf der Inſel 


umgruppen ausgezeichnete 2 . 
des Parkteichs ruhen die Gebeine des Schöpferd 
diefer Anlagen, Herzog Ernſts II. und zweier Söhne 
desfelben, ferner des Herzogs Kuguf beilen Ge⸗ 
mahlin Staroline und Herzog Friedrichs IV., des 
legten Der30gB der Gothaiſchen Linie. 

Der Urfprung von Gothaha, Gothawe, Gotau, 
Botha läßt ich bis auf Karls d. Er. Zeit zurkdfüh: 
sen. Der Sage nad wurde es vom Abt Meingoth 
von Hersfeld, p welchem Stift ed 900 gehörte, mit 
Mauern umgeben. Ber Abt Gotthard (10060 - 22) 
erweiterte ©. und wurde Schuspatron der Stabt 
(Bildnis desselben auf dem Marltbrunnen). Als 
Stadt wird ©. zuerft 1109 genannt. Im 12. Jahrh. 
lam ©. an die Landgrafen von Spüringen und 1247 
an bie Markgrafen zu Meißen. Noch vor der Zeit 
der thüring. Landgrafen wurde die Caminata er» 
richtet, welche zur feften Burg, Grimmenjtein, ers 

®. . 1440 fiel ©. an den Kurfü von 
Sadjen, Yriedrid den Sanftmütigen, und befien 
Bruder Herzog Wilhelm, darauf durch Teilung an 
logtern und nach dem Tode desielben 1485 an Kur⸗ 
Iahlen rüd., Im J. 1524 begann, nachdem ihr 
vorher ſchon Eingang verſchafft war, in ©. bie Re; 
formation (Friedr. 
bei Müblberg (1547) wurde der Grimmenftein auf 
Befehl Kaiſer Karla V. zum Teil geichleift, 1662 — 
54 aber vollitändig wieberhergeftellt. ALS fi von 
ben drei Söhnen Johann Friedrichs, welchen bie 
Srneftinifgen Länder von der Albertinifchen Linie 
um Zeil zurüdgegeben waren, Johann Friedri 

Mittlere um Deich r Grumbachs (f. d.) aufs 
warf, wurde G. nach mehr als dreimonatlicher Bes 
Iggerung durch Erekutionſstruppen 18. April 1567 
übergeben und der Grimmenſtein geiprengt. G. 
war danach bis 1672 im Befik des zweiten Bruders 
Johann Friedrichs, Johann Wilhelm, dem Weimar 
gebörte und fel 1638 an leßteres zurüd, alß bie in 
Ihe Grbe wieder eingefehten Söhne Johann Frieb: 


tonius). Infolge der Schladt | Seit 1858 in Rubeftand verf 


Gothaer — Goethuls 


richs des Mittlern linderlos farben. Seit Dery 
Ernft dem Frommen (1640) wurbe G. Reſiden; 
Herzogtums Sachſen⸗Gotha; feit 1826 teilt es die 
Ehre mit Coburg. (5. Erneftinifche Linien 
Sadien:Eoburg:Botha.) 

Das Herzogtum Gotha bilbet den nördlich 
(gröbern) Zeil des Herzogtums Sachen: Eobur 

otba und umfaßt 1408,00 qkm mit (188 
137988 meilt evang. €. 

Bol. «G. und feine Umgebung » (Gotha 1851 
Bed, ⸗ Geſchichte der Stadt ©.» (Gotha 18% 
Kühne, « Beiträge zur Geſchichte ber Entwidelu 
ber fozialen Zuftände der Stadt und bes Her 
tum ©.» (Gotha 1862). 

Gothaer nannte man die Mitglieder der € 
maligen Mehrheit der Deutichen Rationalveriam 
lung (der jog. Erblaijerpartei), Die nad) dem Sd 
tern der in Frankfurt beſchloſſenen ungd 
26. bis 28. „juni 1849 in Gotha tagten und | 
dahin einigten, den von Preußen en, b 
franfurter weni ähnlichen Gntiwurf ei 
bundesjtantliden Berfaflung für Deutſchland 
unterftügen. Die beiden Gagern, Olma! 
Bederatb, ©. Beleler, Dudwis, Graf Giech, 
Grimm, Ballermann, Matby, Kt. Mobil, Soir 
Simfon, Rieſſer, Wurm, Biedermann, Waik, Y 
denbrugt u. a. beteiligten fih an diefen Beichlnii 


Bon 147 bei ftimmung anwelenden 7 
nehmern ftimmten 180 bafür und un ichne 
eine Erklaͤrung, worin fie ausſprachen, ſie fühl 


ſich unter den gegebenen Umftänben, um wenigſt 
etwas aus ber Bewegung von 1848 zu retten, 
ihrem Gewiſſen gebrungen, unter gewiſſen Bora 
fegungen auf den Anſchluß der noch nicht beige 
tenen Staaten an ben berliner — binzumir! 
ſowie an den Wahlen zum nädjiten Reihstage | 
u beteiligen. Gleichzeitig ward eine Organitatı 
er Bartei in ganz Deutſchland vorbereitet und 
der Preſſe und in den Bereinen dieſes P 
gramm gewirkt. «Gothaer» hießen ſeitdem alle 
welche eine bundesſtaatliche Verfaſſung für Deut 
—— unter onunenen men au nit eir 
. aifertum erftrebten. ü 

de Sefurter Parlaments, wel & 
fchen tfafiungdentwurf” 17. 
annahm, aber nicht durchfu 
fer Bartei den parlamentaritchen Boden. 
sthaifche Genealogiſche Talgeabäd 
ſ. unter Genealogie. 

@öthet 


4. t erte 
un 1825 Gehilfe bes G Eu 
in Brüffel und 1842 Stabtbibliothelar bafı 
1 n anb verſeßt, ftarb er 1 
1872 in Brüfiel, Bon feinen vorzüglich Die 
derländ,. Heraldik und Litteraturgeihichte be 
deinden Werten find zu erwähnen: « 

latives & l’histoire des sci arts, lettres 
de la Belgique et des pays limitrophes» (4 fi 
Brüff. 1837—88), «Histoire des lettres, seie 
et arts en Belgique» (4 Bbe., B 1840— 
«Dictionnsire göndslogique et h qus de 
milles nobles du royaume de Belgique» (4 | 
Bruſſ. 1849—52), «Miroir des notebilit@&e ı 
liaires de la Belgique, des Pays-Bas et Au ] 
de la Frances (unvollendet, Lief. 1-9, & 
1857-61). Seine an heraldiſchen und gene 
Handſchriften überaus reihe Bibliothel afr : 


—— 


Böthe — Goethe 


ige Berfügung in den Befig der Tönigl. bels. 


be (Colanbee Von), on), 1, Gofanber. 

„Inthe —5— Bolfgang von), eins der größten 

3 ur! a. * — — Wo fein Bater Wolter | Zm 

—— Dt, In angeeheten Be 
ö ne n n 

— Ihe. Ka 


Br er — wie —59 — 


2 seid bewegliche Natur, eine würbige bäuss 
Se Umgehung, * die Baterftabt mit ihren 
Rzmsten und Smwürbigleiten, das rege 
sun der jährlich wi renden Mefien und die 
uppentbenters im väterlichen 
gen auf das Gemüt 

chnelles Ergreifen, 
Id dem 


Ei 


are 


in) * = 
on 
Ir N Ra ne Der 


zn ui Eedag von a 
ae Ra sei ‚ndnis PAR die lee 
—*** ung abaeben burfte pie 
zasem Auflage zwölf Bilder, we 
** barftellen folten von benen 
erihaitte @. bie Grlegrmbiit 
e ie Gelegenhe 
—— Dur zu lernen; & 
erhi den Beſuch eines in 
heaters eine neue 
5* Anregungen 1 wirkten vielfach auf 
‚ wie einige Zeit 
erften 


. Fit den Jahren entwidelte fih immer 
ee “ Jaiperlaist eined Geiſtes. Beichnen, 
rohlunbe, nterfuchung natürlicher 
bad Hebräifche und die damit verbun« 
tais der Bibel, endlich eigene poetilche 
— ihn abwech ſel lieben ihm 
binlänglich Zeit, u. im bür erlic 
zu erwerben, namentlich da ber 
orgung mancher Geſchaͤfte übers 
innen feiner Schweiter kam 
mit dem ‚eiblicien Geſchlecht. 
als Enwickelungsmoment nicht 
Seen werben. Die Gretchen. ifode in feiner 


Prey kann al3 Symbol einer Knaben; 


Sa ri bildet begab Mis 

—— al: 
t wo 

er Yhriptign Br rd echte bei ber 


SL ia Sriege neu —ã Iniverfität 
waren es von ben ‚Profeilgren nur 

Gellert, denen er ſich beſonders zus 
= Ihre Bortr örten zu bem Gegen» 
<a, dem tu jenplane feines Vaters 
— 5 —— orleſungen lam es 
5 zu2berlid vor, dab er bie Geiſtedoperationen 
© om auf mit größter Bequemlichkeit | g 
vereinzeln und gleichſam zerftören 


Kara 


3 


ff 


‚10 


\werietiong.Berityn, 13, Hufl. VIIT. 


fein Sinn für lich u 


vor 
fänge des Rio —X Al 


ſollte, um ben rechten Gebrauch davon einzufe 
Den furibif hen Kollegien fühlte er ſich Br u 
wachſen, und ſchon Damals an er bie Anfichten, 
welde er na er in der Schulerſcene bes «yaulfe 
fo draftifch Der Zeit Gottſched ned nic 
wo er Bei noch nicht 
len Ca verloren atte, war bie ‚Borliebe für 
franz. Mufter 5 


erichen bie Uſthetik in ben unbe: 
u en Händen und in den Berbältnifien Pingöum 
wa 


taſi es ters hätt 
Fruchten fönnen: "Daher {oh aan —8 auf oh 


felbft 
Dee 1 und bi b — e n0, 
von ber er fein ganze binburchenkche abmeis 
hen konnte, indem er das, was ihn erfremte ober 
quälte oder fonft befchäftigte, in ei —* ein de 
—— um eh feine Begrife se m 
en ingen im In: 
nern zu Dernbigen. die Gabe — — war niemand 
nötiger als ihm, den feine Natur aus einem Eyrtrem 
ins andere warf. Alles sam von ihm befannt ge: 
worden, find baher glei Sam, nur Bruchftüde einer 
oßen Beichte, wel —* iographie zu vervoll⸗ 
Anbigen geluät bat. önlichen Erfahrun⸗ 
gen entitand damals «Die Laune bes Berliebten», 
ein Schäferfpiel, welches, in Alexandrinern abgex 
10%) dem Geichmad ber @ellerti 
. Bartheit ber 
tive Sue und weit binau en 
Dem jungen Dichter boten ber Aufenthalt zu 
‚ bem er in ſeiner Selbftbiographie einen * 
ereflanteiten Abſchnitte gewidmet, und gewiſſe 
änge in feiner Bateritabt Gelegen —* in der ber 
enehmüung, wie Religion, Sitte, G 
unb Berhältnilje nur bie Ob äche bes —* 
Dajeind — „oda & alles im dlußern rein- 
Im yon ern aber beito wuſter 
dm ber hun dieſe Beobachtung veranlaßten 
a — — zu werden, entwarf er 
en Schauſpiele, von denen jedoch nur «Die 
Mitſchuldigen⸗ erhalten find. ud dies Städ iſt in 
erandrinerngeichrieben und lehnt ſich in der Form 
an —8 Moliereſche Luſtſpiel an. Dies zeigt ſich be⸗ 
ſonders in ber fruheſten der drei uns erhaltenen Be 
arbeitungen in welder der burleäte Ton überwiegt. 
Der wynthalt in Leipzig war ein grober 
winn für er trat bier in ben Mittelpunlt der 
deutſchen (itterarifchen —* ung, Seil np ti inne 
von Barndeim» und auf 
Laoloon⸗ gaben feinem Geifte eine neue Ri *— 
feine ſuddeutſche Natur beruhrte ſich hier mit dem 
geidulteen norbbeutichen Geiſte und er erhielt da⸗ 
urch die Durchbildung, beren er bed * um ein 
univerſeller Schriftſteller zu werben. Oſer 
ge er in Bindelmanns — 
eweiht, und bei einem Ausflug Fk Pag Dres en 
buch bie —* Kun tichäpe ga 
rd Bier, Ar in 


u Sa, bi — N pi GE feinen 
en prach bie ner ge : 
tehungen. Bud ande biätetifche U en nen 
eit zog er es eine Kranfbeit zu, von welcher 
er kaum genejen war, als er, durch a erfahrung nd 
Beobahtung gereift, Ende Ende Aug. 17 sig ver: 
ließ. Seine geitörte Gefunbbheit, bie ud elter: 
li en Haufe nicht fogleich wieber ind Gleichgewicht 
angte, führte ihn zu y einem neuen wichtigen Durch⸗ 
angöpunkt feines Lebens, indem er fih auf das 

15 


— ee n bramati 
—— * Dr nel, fan “le 
etiglei 


7 Soethe 


Stublum von allerlei :öpeuniich -aldhimiftis | fhjaft und lud ihn, als er 1778 bie Sie 2 
(en Gen Werten legte, auch eine eigene, Er der | getreten hatte, an feinen Hofein. ® kur m 
— — gegründete den tonfiruierte Ber mit ben Brüdern & Stolberg Be Ohm 
Man erkennt hierin Begeniag zu | uni bert Envater ben beſucht patte, {ol len 
einem Leben in — ig, einen notwendigen Ga⸗ ladung und kam 7. Nov. 1775 in a an. Der 
rungoprozeß, nuch auch dee ® Ablklarung feine —*28* Veſuch verwandelte ſich in einen dauernden Aufent, 
tun —** eine mehr innerliche und gemutvollert Be aus dem Dichter warb ein Gtantsbeamte, 
en ſollte, ala fie bis dahin und namentlich i in | Der Herzog ernannte ihn 1776 zu gm m Geh. Legatiort 
jig geweſen war. rat mit Sig und Stimme im Far um 
Straßburg, wohin ®. ging, um feine jurldis | und 1779zum Geheimrat. Kt 
—— Studien zu vollenden, machte er nicht dieſe, | res bereite er in Geſellſ bes RA zum zei 
Chemie und Anatontie und den Beſuch des ten mal bie Schweiz. Nachdem er 1782 Ramme 
Klinttums zu feiner Lieblings » ımb Hauptaufgabe. | präfitent und geubelt worben mar ——— ch er 
Um ihn fammelte A or ein großer Kreis ftreben« | im Sommer 1786 das Geſchaft —— — 
glinge. og wurde jebod det, um in Ion 19 08 — zu nude 
ji die Gerbinbun Eie rief in borthin, mei ch Sicilien erftredt: 
hetiſchen en — voitonmene befonders —e in — (Bid 
Ummanblung hervor; feine Vorliebe für das Frans | 22. April ae —8 epochemachend für feine 
snjde, welde 2 hr Leipzig Nahrung „gefunden geiffige Ausbildung für Gewinnung höherer Aurkt 
‚ verkoe fh fel Ham m genug enug bier an der franz. | anſichten, eines fid) daraus ergebenden klaſſiſchen 
Charm e got. Baufunk, das | Kunſtſtils und einer alle Net ‚Schöpfung 
vi Vollslied und Difler, Sterne und Golds | organisch verbindenden Raturlehre, «ohlaeic 
—F begannen auf ihn mächtig zu wirken. Daß kam hier zur Reife, e Egmonte wurbe vollendet und 
elbft mit Dramatifcher — ges | «Taflo» een eitet. Zu ben in Rom — 
(ben iebesverhältnia mit ieberife Brion | Betarmtichaften gehört die bes Schweizers Heim. 
enheim beflt berg eine bichteriihen | Meyer, der bis zu feinem Tode ihm als treun 
ii, Nach einer Bramotio . Aug. 1771 tehtte | Freund und Gehilfe im Gebiete der Kunſtkritil und 
Frankfurt gute um zunädft unter bie die ſtgeſchichte zur Seite fand, Die «Detamorphok 
Sara ii * dbvo ber Stabt auf ber Bilanzen» erichien alsbald nad der Rüdicht 
und dann im Sommer 1772 bei dem Rei Blammers u), bie «Beiträge zur Optits folgten (1791 und 
gericht zu Weplar befchäftigt zu werden. Hier follte | 1792 ro einem nochmaligen Aufenthalt in 
er die äußere Anregung zu jeinem aWerther⸗ finden. Dberitalien ‚ beſonders in Venebig Hut m 
Bon beiden Orten aus Inüpfte er jeßt unb einer Reife nad Schleſien (im Sommer dei 
firterarifche Verbindungen an, fo namentli mit She), wohn mie v im J. 1792 in erh ae 
Merd in Darmſtadt, F. a: zero in —— en ‚nes — Felhzuge in Frankre 
Klinger und Savater. Die etanntjejoft mit ber Belagerung von Mainz bei. & 2 m 
und . Wagner batiert ſchon aus Straßbu un. (1794) ben Er: nenboürbigen DD Yunb mit 
Al3 Organ der neuen, weientiid) auf Hamann den nur ber To —ã 
Herder zurkd, ufübrenden ab er bamalß | welchem ©. en —8 "bildet De 
(1772) niit biefem, Mer, — nem Ipätern Schwa⸗ | ihrer gemein amen Thaͤtigkeit. Kt ee 19, Dit 
ger Schloſſer u. a. bie «Sranfurter gelehrten Ars | 1806, (te er fi mit Chriftian —* 


jeigen», außerdem anonym den Aufſaß «Von beuts | mit Seide en er Ion ı 18. ul 1m 1 eine * 

qer Baulun no unbanel ag ſchriften * halts ehe eingeg | 

her aus, nachdem ſchon Der (1770) fein Freund Stnatamimiftere auf.ie Ka it Te Nee 
reitkopf in Leipzig ſeine ——* ammlung, eben⸗ liche Thaͤtigleit mehr 


falls anonym, publiziert hatte. lentten erft | für Wiſſenſchaft und Kunft. u een nei | 
fein «Göp» (guerit rn Ann gm] 1774) und | lihen und brieflichen Vertehr mit feinen Baitgeni 
(cin «Merther» (Lyz. 1774), bie ebenfalls ohne den | jen lebte er, beglüdt durch das heiterfte tem 
Namen des Verfaflers exicjienen die Aufmerlians | ım Belis der Achtung bes ge bilbeten — u 
feit von —F Deutſchland 18 Dieſe beiden | ausgelegt den Studien der Natur, ber Kunſt ft und 
Erſtlingswerle —— — pe dem Widerſpruch Ieinen poetischen Arbeiten biß zu * feinem i in Fer 
ber ältern Generation, zugleich mit Heinern Stüden, | 22. März 1882 erfolgenben Tode. Seine — 
dem «Glavigo», der «Stella», mehrern Singipies rubt in dem fi begraͤbnis. Seine DU, 
a Saftna teftünden und Gedichten in dem von 3 Meilterwert, dert b bie weimarifce ya 
ihm wieder belebten Han? Sachsſchen Tone, bie | thel, mo auch die Kolofia (büfte vo 
nad) einem Stüde Klingers benannte Sturm: und ftellt it, während das bortige ufewm bie sah 
Dran ngperiobe, al8 beren ertremfte Vertreter biefer | einer Ibee von Bettina von rm Amin 9 Er St 
und gelten tönnen, während ber erfte Zeil | fer ausgeführte ſihende S ! 
von G. 3: auft» fie am vollendetiten außbrüdt. Stanbbilber ı in Marmor ober Brom ern | 
Auf G.8 « vert er» ſpeziell folgte die Periobe der | liche läge in feiner Vateritabt (von Schwanttaltt 
Empfindfamteit. 1844), in Weimar (von Rietſchel 1867), in ae 
St tan in jener eit bes Rationalismus und den Berlin (von Schaper 1890) u Rare 
dea franz. — B ‚plögtic ale das lebendige, (1883). Bon Büften find, außer den fhon d | 
über äufe eln ſich erhebende Genie, als Vers | ten, heruorzuheben bie von Klauer (1778), von * 


treter der Deu heit, der Raturwahrh eit und der ne t 1801) Schadow (1817) un Rauc) (18%) 
Inutern Empfindung, eines nur durch inneres Maß | ebe Me des lehtern Statnette ( (1828); 1 von as 
gebändigten Subje vismu8. Borna in Ol die von Kraus (1776), De u a 


Der erg0, von Sachien: Weimar, Karl Auguft, 
a 


al pe (1787), Angelita Kauffmann (1 
einer Reiſe ©.8 perfönliche Belannt« 


machte eher (1795), Bary (1800), Augelgen (£ 





| Goethe 


227 


1682), Gebbers (auf Porzellan einer ital. Reife erſcheint. „Awar mar ein Entwurf 


Larıtıd), Rolbei 

wub Stier (1838), won in kaum überfch 

es iDpuiffe m Zeichnungen, Kupfer: 

ine Schattenrifien, ün: 

a Nhalens und Gemmen aus allen Perioden 
| ei hend tueten, abgeichloflen durch bie Toten⸗ 
Fe. Breller. 

Berisben des Au Leben? ©.3 hängen 
mit ie Berisben feines Dichterlebens aufs innigite 
em. In dieſem unterfcheidet man deren flig: 
ui, die man bie fentimentalsnaturafiitifche, Die 
ge u die auf das Bebeutiame gerichtete, 
öl, ERNER . «Wöp», ein Drama voll treu: 
zu citbenticher Ginfalt, aber auch geiftiger 
—— and iheitfinnes, und ber ſchwaͤrmeri⸗ 


a 


mentale «Werther» waren 
a rem 
BE Bla m est 
ie ae 
38m 16. Jar. 1838), hier die Gelbftbiograpßie 


:sucheiten Göp. Ebenfo liegen dem «Elavigo» 
Eee non Denumardaid er, e. 
22 — 2 3 fe. 8 fcheint, 
Bu urmittelbarer — — 
aem Guſſe mi, mehr ein 

6 ein Wert a. Das pro 
Sdet®.s, ſich in bie Zuſtande anderer 








welche Stüde jed 
ei niet —2* 







7 IBinniger erſcheint in diefer 
| a ir Finen Piedern und Nomamen, in 





ber verllungene Bollston 


mm zu wieber 
| ihm in biejer 


man alles von 


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| 


war 
Leſſing bereits männlich gelämpit 
aber erreichte die um jene Zeiten 
Barben. Diejes — 
ala Oppo 


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ſition gegen das Her: 
Werther» verfloſſen 12 Jahre 
ale ' 


edeutenbes vernommen 
war bie füberrafhung,, ala er 
anımelter Schriften bers 
erten der damit bezeich⸗ 
der erſten Geriobe batte ein uͤber⸗ 
Ger sa Säfte Tees 
ei ei 
, unter dem Ginflufie feiner weimarifchen 


—j pe es ei a 
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BIST HE 
oft 


abgemwa t 
trat er dem Gebiet 
—— — tlafß- 


eis bie Ichöne goldene Frucht 


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&n Beige, ze 


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«Iphigenia⸗ in rhythmiſcher Proſa ſchon aus 
[rüberer eit (1779) vorhanden, auch ein zwei 
fte umfafjender Entwurf zum «Zaflo» (1784), 
aber die vollendete Form, worin fie ung jegt ent: 
gegentreten, verbanten fie ber harmoniſchen Stim⸗ 
mung, die fich feinem Gemüt unter dem ital. Him; 
nel mitteilte. Der unvergleihli Zauber ber 
Sprache, die Melodie des dramatiſchen Jambus 
in beiden Stüden find bis jet unerreicht gebfieben. 
Beide Dramen löfen bie ſchwierige Aufgabe, die 
dramatifchen Konflitte mit Berthmähung aller 
äußern Handlung’ auf dem rein piychol. Gebiete 
fe auslämpfen zu laſſen und die Handlung allein 
n die Charaltere zu verlegen. Dieſer Periode der 
Neife und Idealität gehören außer dem fchon 1775 
begonnenen «Gamont», in beflen Volksſcenen eine 
pe unbe Realität bie ibenle Haltung des Ganzen 
urchbricht, noch Die beiden Hauptwerke « Wilhelm 
Meitter» (1794— 96) und «Hermann und Doro- 
ihen» (1797) an. Sie esiienen in ber Zeit des 
Bundes mit Schiller, «Wilhelm Meiſters Lehr: 
jahre» geben, mit Benugung freimauterifcher Ten: 
nzen, den Humanitätsibeen des 18. Jahrh. vollen 
Ausdrud, indem fie beftimmmte Smbividuen in ihrer 
Gntwidtelung zu Menjch en im höhern Sinne ſchil⸗ 
dern. Auch ın biefem Roman fpiegelt fi) jene Unis 
verjalität bes ©. den Geiſtes, welche noch groß: 
artiger im «Fauſts, ber Frucht feines ganzen Lebens, 
ut ejheinung tommt. Das Höcdjite und Tiefite, 
8 Lieblichſte und Ruhrendſte was eine ment: 
lihe Bruft bewegen kann, ift im «ya 
legt, dur ngen von ber ti Poeſie. Gerade 
darum, weil diejes Weltgedicht in feinem inner: 
ften Kerne beutfcher gerantt und gedacht ift als ſonſt 
ein poetilchen Erzeugnis ber deutfchen Nation, bat 
ed eine imopclitiiche Stellung und Bedeutung‘ 
gewonnen. Bu dem Epos « Hermann und Doro: 
thea» tt zwar ber Stoff dem Bude seusführ: 
liche Hiftorie der Emigranten ober vertriebenen Lu⸗ 
tberaner auß bem Erzbistum Salgburg» (2p3.1732) 
nt, zugleich aber durch die Veränderung des 
lien Hintergrumded und die geiftige Be: 
ng des trodenen Materials bie \höpferifcfte 
Dichterkraft erprobt: fa es, welche, in Berbin: 


uft» nieberge: 


bung mit tgpifcher Behandlung der Charaltere, die: 
em Gedicht vielleicht hoͤchſten allgemeinmenfch» 
ichen Wert unter allen Werfen &.3 verleiht. 
Gegen das Ende des zweiten Periode feines 
Dichterlebens gab ©. zugleich mit Schiller mit den 
«Xenien» (1796), einer Sammlung polemifcher Zeit: 
gebiähte, die Lofung zu einer neuen poetifhen Epoche. 
ie enge Berbindung mit Schiller, über welde 
ber Briefwechſel beider mwilltommene Aufſchlaſſe 
ibt, war nicht ohne Einfluß geblieben. Gleichwohl 
onnte e8 fcheinen, als fet die ſchaffende Straft in 
ihm uicht mehr diejelbe wie früher. ©. bearbeitete 
oltaires «Mahomet» und «Tancreb» (1802), und 
nur in feinen Rom und Liedern ſchien die alte 
Eigentümlichleit und Sale fi zu erhalten. Seine 
«Natürliche Tochter» (1804), ein Spiegelbild ber 
ranzoͤſiſchen Revolution, wurbe nicht vollendet und 
eh die Menge kalt, obfchon fie nad) Gehalt und 
rm zu den reifften Werten des Meiſters gehoͤrt. 
agegen erfchien er in der vollſtändigen Ausgabe 
des erjten Teils des «Fauft» (1808) und in ben 
«Wahlverwandtſchaften⸗ (1809) ganz wieber als der 
reiche ſchoͤpferiſche Geiſt von ehedem. Unftreitig ges 
hört jener Roman der Kompofition und Darftellung 
15 


Bei 
ubıe wu Belieuketlien. ub he sumtiche Fre: 


eur u eher‘ zetup, ui mer BEE UE 
new uinten ! NSTUEEE aUngpEmerIett, ee 


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Wanber-ahren ı 1721 
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ne —555*— ne an G.s Thaͤtigleit 
un und —ãA Das —— 5 Pe 
jumal erfüllte Ep ganzes Leben, und es gi 
bahın gehorige Tisciplin, der er völlig 
——— ae 3* beim Ienfchen (17: 
weis i 7 
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Nlarurf solle a ie 2 cl 


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—* worden iſt und die neuere a Be 
hole ber aanere erait auf 0.8 Dein 

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Drama bearbeitete 
5 dieſes Gebiet 
ben tönnen, ebenfo das — 
Gattung an sis Im —— n dem Deu 
feiner unvollende Den bei here 


«Adilleiß». 
auf bie bie höhere —— Bilbe —8 


von * an ar Boll —X Lebens um! 
Poeſie erfchien, wieß er in neue Bahn ar, 


Goethe 


u 
& —A RR t8 * 


Despo 
* feine & * ken —— 
ei *8 burchaus notwendiger Iugen anmenbet, 
if 
ka — womit früher bie 9 —5 — 
ergen, bie 


Karıi behauptet wurde. 
— namentlich bie früher einerſeits 
—— Pr noentionelle Sn joe 
P unberechen ar n jels 
ua Wie finden wir ihn immer noch mit Glüd 
Sy af dem Bebiete ber litterariichen und artiftis 
Arzt, und namentlich) weiten feine Beftres 
—— Weltlitteratur auf 
egen den Schluß ſeines 
IE —— ankun⸗ 
n man nicht v 
© vi Yulem Streben antinafinucl verfahren, ſei, 
wa veimehe entſchieden ausſprach, zur Ber: 
wlan jener Beltfitteratur fei keine andere Littes 
wc und berufen GIB bie Deut de. Um 
ur zu den, horchte er im 
Yarı Luz mit ine fa ängftlicen annung 


ji 


- 


acer ei Die einheimiichen — d di di 

to och die 

—A des beutfchen National: 

und nur gegen das 

er Altertum, nieht aber gegen die 

dena bimspolitiicye ung zu 

us fenbrern und Na folgern In fittera, 

den Gegemomie vorbehalten. Konnte man i m 
2 die polit. Entwidelungen 


en bie Erheb 1813 und 
Bapotens one Grund 
= richt 


o durfte man dabei "die Nüds 
vernadläffigen, welde ein fo gewal⸗ 
zı) um bie vaterländif itteratur jo uns 
ud derdienter Mann in An ruch zu nehmen 
= Diufig begegnet man bei ihm einer freiern 
Kar peiit Dinge von feinem mehr losmopolis 
a als bei vielen feiner Gegner, 
wa: com deutich:nationalen urteilen. 
Læ der mächtigen ‚Birkung, 2 Ei G. im Ins 


7 


u 


a = tallanbe — geabi t einen bie Bil 
rare: über ihn ſchon währen 

Zend, mei ‚aber nad jeinem Tode 

a wajenbem Ber: 


es nicht 
— s ya eit —** 
—3 nn. profaifche Ricolai, Kogebue und 
. —5 bene utiuchen; aus fpäterer 
ES a Im befien ge * —— 

Beisftend war am au 

dr sänge Guplom und polit 
kp mb Gervinns: aus * e 


—— — 


durchweg 


229 


u den Schriften, welche über G.s Innerſtes 
Au —*— — gehören. vor allem feine Aberaus 
zahlreich er Yaltenen riefe: aus den frübeften Beis 
ten an leipziger Freunde und Freundinnen (herau 
von D. Jahn, Epz. 1849; 2. Aufl. 1867), an 84 
mann (Stöberd «Altu ftunt, Enümannr, 1868), an 
Herder («Aus Herders N ankf. 
1856), an Lotte Buff 23 eftner (« 18 m Wer: 
„Stuttg. eh), an Frau von Stein heraus. 
von € öl, 8 Bde., Weim. 1848—51; 2. Aufl., 
von Fielip, Ds 1, 1883), an Lavater don ‚1833), 
%. 9. Jacobi (Lpʒ. 1846 ‚Merd (in ben beei Wag⸗ 
ne den Sammlungen, Darmſt. 1835 un 
2p3.1847), an Gräfin Stolberg (Lpz. 1839. 2. Aufl. 
1881), an feine a (« au Nat», 2p;. 1871), 
yohanna 3 Fahlmer (Ly ) und an Sophie La 
ode (Berl. 1879). Ka treten die von Schoͤll 
herausgegebenen riefe und Auffäße» (Weim. 1846 
u. 1857) und Freiherrn von Biedermanns «G. und 
Leipzig» (2 Bde. 1866). Aus den Junglings⸗ 
jahren bis ins —— erſtrecktt ſich die Korre⸗ 
St mit Anebel (2 Bde., Lpz. 1851) und mit 
ed Karl —A— (ehr derbe Ausgabe, 
ei ©.8 Lebzeiten erſchien, 
* i A — und mit einer Zu⸗ 
rift an König Ludwig I. von Bayern gealeitet, der 
a mit Schiller» (6 6 Bde., Stuttg. 1828 
* 1829), been vierte Ausg erausg. von Boll: 
mer, 2 Bde. . Stuttg. 1881) nit nur eine Menge 
anfänglich außgefallener Nummern nadhbringt, ſon⸗ 
dern auch einen nad ben Driginal ndf riften 
berihtigten Zert bietet. Auch den Brief: 
we —* mit 35 ter, den Zeitraum von 1796 bis 1832 
aflenb (6 Bbe., Berl. 1833—85), hatte ©. felbft 
be; — im Bel an —5 — u erwä nen bie 
va angehörenden — el m 
(Stuttg. ‚dem Rat Grüner 
Stontörat ea 3. 1853), mit 


erft 8 * 2 Ri 3 — mit Graf 
i 


iniſter von neigt 
&pn. 1868) den Bhlole jen $. A. Wolf (Berl. 1868) 
und —— — 1872), mit Porlanıe von Wille: 
mer (heraus ‚vonGreigenad), Gtuttg, Aller Bing, 


g° 


mit — ing beraudg. von K 
1880), endl eue Mitteilungen A 2. 3 han 
aclaffe» von Bratranel 
3. 187416), Returmifjenihft: 
* —* pondenz» und den «Briefwechſel mit den 
Seoräbern von Humboldt» enthaltend. An den 
G.ſchen Briefen, die Bettina von Arnim in ihrem 
oefievollen «Brie fel mit einem Kinde⸗ (8Vde., 
erl. 1836) veröffentlichte, hat bie Heraußgeberin 
nachtraͤglich viel geändert, odaß die Echtheit im Ein: 
einen nicht feitfteht. Als Leitfaden in der Korres 
* bienen » ‚8 Briefe überfichtlich bearbeitet 
von Fr. Strehlke⸗ (2 3 eri. 1882 u. 1883). 
Aus der umfan npriden Litteratur über ©. ver: 
bienen hervorgehoben zu werden: bie «Mitteilun: 
gen» von Riemer (2 Bde. Berl. 1841), Edermanns 
ne äche mit ©.» (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1836; Bd. 8, 
eb. 1848; 6. 8 Fu, mi nfeitung und Inmers 


herausg. 
feine 


tungen von 9. Dünder, 3 de., 1884), Joh. Falks 
a G. aus Onichem Ging ange bargeftellts (2p. 
1882; 8. Ra . in den J. 1771 


76» (Banno. Ic): —*8 G. und bie Ius 
ftige Zeit in Weimaro (Lpz. 1867); die «Unter 
tungen mit dem Kanzler von Müller» (Stuttg.18 0), 


athentas | «G.8 Tagebücher aus ber erften a hen Seit» 


(in Bd. 1 von R. Keil «Bor hundert Jahren», Lpz. 


230 


1870) und kritiſche Schriften, wie RB. Schegers «Aus 
3 Srübzeit» (1879), Freiherrn von Biebermanns 
a ranff. 1879), ba8 feit 1880 
in Srant urt jährlid) erſcheinende « B,.jahrbud » 
von L. Geiger und Minors und Sauers «Stus 
dien» (Wien 1860), worin die durch DM. Bernays 
Haffil e Schrift «Kritit und Geidichte des ©. ihen 
Serteön 1866) begründete ſog. Goethes Philologie 
ebenfo druck findet mie oß den —A 
welche etwa ſeit 1840 in immer wachſender An nehl 
über ®. und feine Dichtungen auf dbeutichen Uni⸗ 
verjitäten regelmäßig gehalten werden. Eine Menge 
Heinerer Aufjäge find inZeitſ Griften, Zajpenbäihern, | 1 
Memoiren u. ſ. w. zerftreut. Diefe finden fich nebft 
fämtlidyen Geſamt⸗ und Einzelaußgaben der G. ſchen 
arte jorgfältig 3 Biotiote in dem «Neueiten 

Verzeichnis einer G.⸗Bibliothek 17671874» von 

irzel in Leipzig. In Dee nad bem Tode 
Hirzeis (1877) der dortigen et Bei — 
Sammlung werden neben mehrern hundert G. ſchen 
Autographen aud das ältejte Liederbuch &.3 und 
eine ältere Handſchrift der «Mitichuldigen», beide 
von 3.1769, aufbewahrt. 9. Rolletts « Goethes | me 
Bildniffe» (Wien 1882 u. 1883) erfüllen benjelben 
Zwecd in Betreff der Porträts G.2. 

Gejamtausgaben von ©.3 Belen erfdienen zus 
erit in 13 Bänden (Stuttg. 1806—10), dann in 20 
Bänden (Stuttg. 1815—19), eine Husgabe leßter 
Hand in 60 Bänden (Stuttg. 1827—42), in 8 Ban⸗ 
den in Hochquart (Stuttg. 1836—47), in 40 Büns 
den (Stuttg. — in 30 Bänden (Stuttg. 1850 u. 
1857). Von ben !pätern Cottafchen Außgeben Ic feit 
1872 verdienen die mit a eihungen von K. Goedeke 
verſehenen rũ ipmenbe Grwäh nung. Den reinften Tert 
bietet die bei G. Hempel in Berlin von 1867 bis 1879 
in 36 Bänden erjchienene, ii eit 1882 neu aufgelegte, 
mit Grilärungen verfehene Geſamtausgabe, und für 
die Trnbeite, Reit —— das gemeinſchaftliche 

erk von S. Hirzel und M. Bernays: «Der junge 
©.» (3 Bde., Opy. 1875). Eine Biogr Por .3jebod), 
die fein inneres und äußeres Leben er — barı 
jeilte, gehört noch zu ben ungelöften Aufgaben. 

erſuche ‚uaßten iehoff 18 Bde., Shuttg. 1847; 
3. Aufl., 4 808) I und Schäfer (23 Brem. 
1851; 9. Kufl. 1858). Einen gedrängten F riß bies 
tet Goebeie in feinem «Grundriß zur Geſchichte der 
deutſchen Dichtung» (Hannov. 1859), b bem eine feld» 
ftändige Biographie (G.s Leben und Schriften», 
Stuttg. min geielet | t. 
belt am anziebe en ften 9. Grimms «Goethe» (Bor; 
Icfungen, 2 Bde., Berl, 1877). Dünsgers a Frauen⸗ 
bilder» 1852), beffen «Freundesbilder » (1858), 
Stahrs «Weimar und Yena» (2Bde. Oldenb. 1852), 

- von Beaulieu:Marconnays «Anna Amalia» Weim. 
1874), Ariegts «@®ebrüber Sendenberg» (Frankf. 

a. M. 1869), defien «Deutfche Kulturbilder aus 
dem 18. Sehe » (Epʒ. 1874), Dinkers «G. und 
Karl Augufts (2 Boe,, £p3. 186165) u. a. m. find 
als bio grapfifche Borarbeitenzubetrachten. Bunädjft 
füllen Vene Züde aus bes Engländers Lewes «Life 
and works of G.» (2 Bde. Lond. 1855, au) 2 
1858; 3. Aufl. 1882; deutich von Srefe, 14. ur 


orjhungen » 


Denfelden Stoff behans | der 


Goethe 


Meyer: — 18007, 9 
1870 u. 1888 hin 1809. Ca dad Fr 
Bifcher 1875, — ber 1 erg, 7 — — 1880 
vu. 1881, O. bach und Shreyer 1881 u.c.m) 
und u iert 2 welcher zur Beit feines Ciki: 
nen vielfa a iert, hen un 
verherrlicht —— Werther m 
feine Seit», 2. Aufl. — Über «Herman 
und Dorothea» f de & . von Humboldt ein eig 
ned Wert (Braunihm. 179: 3. Aufl, mit Im: 
wort von Hettner, 1861), "über eine Yusoat! 
von G.s lyriſchen Gedichten Kannegieher (Breit. 
‚ über «Wilhelm Vteilter» —— (Ki: 
ns 1849), Aber die « Iphigenia⸗ Otto Jahn u.|.m. 
ER und Dünker haben Erläuterun ngen pi 
Gedichten, lekterer außerdem zu faft a 
®.8, namentlih zu «Dichtung un ehrt u 
ur « Stalieni hen Reife» aerandgt agsgehen, 
noch mehr ala Schi uhm ade 
Weiliet es und Deutfcher —* im "Huplanbe u Im 
Bon «Werther» aibt. es on? 2% ber: 
—* n (die neuefte vo 8), 
ere — Helen Fpanifce, —2 
— —* her find bie übe: 
Iebungen —*5 ie ins Engliiche (ir 
vorzbgliähe von dem Amerilaner Bayard Zayin, 
eile 1874 u. 1876). ine bibliegr. Zulam: 
menftellung aller ( G.ſchen Schriften und beren Kom: 
urteilungen und fiberfeßungen au: 
ölterer er Heit enthält Wenzelö «us Weimars coll 
en nn Sn Re 
ungen (beitebenb in ichnungen 
Ölgemälben, geichnittenen Steinen, Brongen, Pin 
zen, Maiolilen, Mineralien u. f. w. ) gab ſein hundi⸗ 
ger Sekretaͤr S uhazht ei einen ferofältig gearbeits 
ten Katalog (8 1848—49 
G., das ältefte PER bürgerlicher Gitern, amt 
väterlicherfeitö auß Artern in Thü dtied⸗ 
rich Georg G., Sohn des Huffchmieds Hand Chri- 
ſtian G. au tern, geb. dafelbit 7 tue) tom 
als Schneidergef fell nad Sranffurta. we el 
ürger wurde und fi) 1706 in geile: Di 
ebenfalls verwitweien Cornelia Schell m 
1754), bern 


— eb. 1668, ‚geht 26. —— — 


en Gaſthofs 
drwahlte un ala 8 lter 13. Febr. 1780 ve 
ftarb. — Deflen Sohn, Johenn Auipare (ge: 
tauft 31. al 1710, geft. 27. März , gott 
Rechte und fi 1742 faiferl- Hat. war 1. 
Bater des Dichter yobenn Kaſpar vermöhlt 
fi 20. Aug. 1748 nit atharine Glifabeth * 
(getauft 13. 
zu Frankfurt), weicher am 
der Nechte, kaiſerl. Rat und © Gt 
(ach zu Frankfurt flarb, ©.3 einzige Schicke, 
Corneli a Srieberi e Chriftiane, geb. 7.28 
1750, verm 


Binder 1 a, 1862, 


1777, bald nad) der G 
ftorbenen Tochter Julie. 

(geb. 1774) ward 1794 die a preu 
rats Nicolovius und hinterließ bei ihrem Tode(1811) 


Tochter Luit 
—S———— 


2vde. Stuttg. 1883), befien «The story of G.’5 
* —— und «G.s —44 von H. Duntzer | zahlreiche, noch blühende Rachkommenſchaft. 
), eine durch Genauigkeit und Treue in n der She mit Johanne C hriftiane Sophit 
allem That !äclicen ausgezeichnete, auf höhere | Bulpius( ochber bed weimant hen Yimtsarcivet vatt 
alım 36 bob verzichtende Arbeit. Zaft alle | Job. —* Bulpius), eimar 6. Juni 170%, 
Schriften G.s haben eine eigene gitteratur, Die ef bai ton —— Rage 1816, maurben De 
zahlreichſte «auft» (befonber® bearbeitet von Ed. | Dichter nıehrere Rinder geboren, weldye jedoch), bi⸗ 


te fih 1. Nov. 1778 mit obere 
Georg Schloffer (1. d.), ftarb aber fon 8. Juri 
Geburt ihrer zweiten, 179 


Golden — Goethit 


am Sohn, in ber Rinbheit verſtarben. Dieſer, 

a at ©., geb. 26. 
roßher 
ß eo 


batte 


un — elbelmins ern Bermählt 
* 38 —S— Chalm 
96 —* itut, mehr 


. ua Rast —— {jo 
———— Sie iſt bekannt als die Pflegerin 
—— — Perg deſſen Dingeng fe als 
u ha Bien, zulegt in Deimar Die, wo te 
it. 1872 farb, rt brei flindern, den 

ꝛað i ſatb das iüngfte, Alma Sedina Hens 

‚ae bernelia von ©. (geb. 29. Dlt. 1827), 

23 9, 1844 ma Wien am Zyphus. Bon 

* Fur — oligan 
April 1818), der Miu 

—— unter 

oewe in Stet⸗ 


a wu „8, 
ı & 


—— hm 

„auch hier, mo er er längere Seit verblieb. Meh⸗ 

——— —— t. „ach 
ver i 

weni: ali Sammer sn Weimar. 


«Der Men 
Raturs Stuttg. u. Tub. er 


* und Dichter aueleid 
ex nod) eine größere Fr 


er Stutig. u Tab. 1851) und eine 

Zum: Imilder « —* Stuttq. u. Tab. 
—— tionsrat und weimar. 
a un — zu vn. 20. Jan. 1888, 


er —8 Seeſtadt, 
tele un der ſchwed — pre 
* an dem 
x in der Bier von 
Mölndalik und Safweaͤ 
zu an: ud der Inſel ar — in 10 


bübichen 

aa: und und wird dur bie 
4m lange er mit Stodholm, durch bie 

" im lange « banan» mit den großen 
—— ſowie den Bötalanal (f. d.) 
wit ber Dftfee verbunden. Der 
* 1 va (hönfen ute und nad) Stock 
2* zu hie, —— und bedentendſte Stadt 
—— — geoharti in der Ans 
—— von 
keit, mach en einen ſehr günfti igen 
Sr dere Straße ift von einem 
—— mb 90 Brtldenäben 


X. 
1660 farb, bas Rathaus, eug: 
Borie, das Bollamt, das — rie 


ſ. Raute 
—2*— 880 auf Beine), 0 „sine Societät ber Wiſſenſchaften, 


künftlerifcher Ausbil | Mal 


terte | wert und 


231° 


Gtohlifjement bie großen Magazine, 


bie Poſt, bie 
pe Waßerleitung das Theater, ber 
G. befigt ein 1648 — — ſfleies Öinmnafium 


Öbere techniſche — (bad 
ſtitut), eine Ravigafiondfänule 
ere Banken, Wo ——5 — 
und Kr en. Die Zahl der Einwohner, 
unter denen feit alter Zeit aus Spelulations⸗ 
— St emde,beionders Englaͤnder und Deutſche, 
Bayer an, a belief nd 1 1805 a 1865 


—* und Far Lt 8 pl Daupinn ahrunhe 
zweige. Die Hanbelsflotte ber Stabt zählt (Ende 
1881) 247 Schiffe von 81966 t, davon 66 
fchiffe; 1881 liefen in den Hafen ein: 1376 Segel. 
und 2860 Dampfichiffe von 855926 t, und auß: 
1387 Segel: und 2877 Dampffcifie von 748781 t. 
Megen ber günitigen Lage und des teefilichen, ft 
immer eisfreien Hafens nimmt die Stadt ben e 
Nang unter ben ſchwed. Bandelsplähen ein. Mit 
md, Stodholm, Kriftiania, Ko nen 
titahaon, Samburg, Notterbam, ter 
werpen, Dan: Det zonbon, ‚eiverpool, = — 
—*57— und Hu elmaͤßigen "Damp . 
Biffabrtönerte 1 Maßen be bem Hande find and vor von 
Husen von Segeltud, Zau 
ei —— und mechan. Berl: 
hätten, darunter bebeutenbe für Tiſchlerarbeiten. 
vu fabriziert man Zabal, Zucer, Borter, Papier, 
[Sig und fig und unterhält Baummwollipinnerei und Kattun⸗ 
Der Geſamtw rikate betrug 
1881 on 16 Mill. Kronen (18 ‚Marl. Die 
Fiſcherei, namentlich der Heringsfang von G. und 
von Göteborg: und Bohus⸗Lan überhaupt, war 
abet außerorbentlid wichtig und hebt ne, Veit 
neueiter Zeit wieder. Ehemals war ©. ſiark 
jeligt aber 1807 wurben die Werte es m 
vr alten wichtigen Feſtung Gamla⸗(Alt Elfs⸗ 
borg, die man 1660 ſchleifte, iſt kaum noch eine 
Spur vorhanden. Der Cingang zum Hafen wird 
heinbar verteidigt burch die 1646—54 auf einer 
eljeninfel erbaute Feſtung Neu: oder Rya:Clf3: 
org. Schon Guftav Baiı erfannte die Wichtig: 
feit eine® Hafenplatzes in vieler Segend und fuchte 
bie 2 km nördlich gelegene alte Stadt Nya :Töböfe 
in Hufnahme zu bringen, bie fpäter als Gamle— 
faben (Altitabt) zu_ ©. gerechnet ward. Karl IX. 
egte1608 ein G. auf Hifingen, im Kirchſpiel Lundby, 
an, das aber 1612 die Dänen eroberten und zerftör: 
tem. Sultan Adolf gründete dann 1618 ©. an ber 
iegigen Stelle, m rch feine wie feiner Nachfols 
ger Brivilegien blnhte u Stadt raſch empor, uns 
geachtet zahlreicher Feuersbrunſte. Im Sommer 
1676 wurde bie Stabt von bem norweg. Statthal: 
ter Guldenlöwe belagert. Im daͤn. Siriege 1788 
ward G. abermals von Norwegen aus bebrebt, 
vom König Guſtav III. aber gerettet. Die 1731 
* errichtete und 1746 erneuerte Oftindiſche Kom⸗ 
ie Löfte ſich 1817 auf. 
oethe-@tiftusug, eine 1849 bei ber Feier von 
* 100. Geburtstag zu Weimar gegründete 
fein Daß bei welche in zweijährigem Turnus abwech⸗ 
e Probult ſchoͤnen Litteratur, 
erei, ot und ‚Duft mit einem Preile 
—— 
© , ti 
Goethit, ein von Lenz nad Goethe benanntes 
Gifenerz, das im rhombiſchen Syftem, mit Wanganit 


ein Dhufeum, eine 
e Sm 


* 


"232 Gothland — Gott 


iiemschh teyalißet, zb einerfeits fAulenför« | Gpruden geiärichen find unb cn 6 
ann a | Da Lei 
Mi engere hen 1 hemmt re 


und biamants Qt. oriehiig) 4 b, 
heint (oe. Rubinglim- k3,Q, — 
— 7* em tät: e ei GRAN 


en Gruppen, au. fhuppig-faferigen tefprache be ab, baß ex ba3 urgermen. 
jaten verbunden. ches das 
rd. au ben Die ——— — un Be 
reicher on — [8 das He liche Brauns | noch eine — BER das hand 
A —— 
, auf dem Weftermalbe in —* 
en an a I in a. x e uns — der —— hai 3 Er nn R 


Fr Alan fel ini Im Dis (ei non jen in Quarz). | Sprade 
Set N Östalan deB got. —A 0.r Bein. a 


‚1. Bötaland, 

jtedus, & tfteller, abelin 881 been umfangreichjtes 

FH * a0, She, Ich “ mie Goten (f.b.). | zu weile: Ena Fr 

Sothcher al, ile, Erna enthält. Andere Bru ide, namı 

Bstilse 86 Schri Di Tannten, als | lich der Briefe, finden fich zu Wolfenbüttel, U 

Ulfles das Neue Mina in r Bot, —5 La Turin, iente einer got. Grilärung 

—8— die Schrift; fe 55 iebene Ges gehfunes.Ghan ums zu Rom. u 1 
;e und bebienten —* Runen. i von ee und 2öbe Ars 

alten nehmt feine‘ geil — aus en eh Krane Hund gerilon, aba 6 { Ba; — — 
ncial le 1876 

m H ee —5 — und tg ah ine (7. Aufl., —8— 1878), ce 


«Die got, Spra abe » (Ber. 1869) J 
Pe ana de Den on, Yntee — — Zul, ‚ Sale u lat 











erglei 
it folgendes - ar, —— 18. Eule, or Gin! 
13 lad, 1. Bottland. 
|, Bet. un jen —— liegt 
Als bo Baht n — igteit von ber Na 
Freie m P IS 
” » ” Bi —— Dagegen 
jet — galt BER Ta See 
Albvus . ‚le lels 90 ee ———— 
Qarthr .. url 6 r |100 een ——— Seiſtiges — 
—æ—— 7 s [200 | fung mit —— — 
Naale ....[h*n| 8 t 1800 des iftes entnimmt, fo gen 
[p*th| o en v [400 | der Glaube an diefe höhere Mat mit bem 
U [1 [10 «= "JE 1900 | Hden immer eeihern und tele an sg 
k h 3 vr mo | Bin mieten Stufe wich bie al Sen mu 
. .. a c 
ö — ie itender G: 
n e 4 3. | — ante, Be 
ih famı er ihn u e 
[ . henen Bei d Ri di 1% * 
aeg nm Eid übe bt Bien Sr ——— ver een, 
ıprıhen oder ne Sutluns —— zwien jener bohern und ber freien, ee dar, e 
untte ausgebrädt, ten Hu su bewahren febt, wird 
teuen Teftamen! Ye Ha — ferünalide vor dem imnisvoll m 
Iino nur Mi — — Leben in im Der Rabız zum otteßglauben. 
erhalten, PT —— Bingen Urfprung Glaubens an ©. if er ei 
don —E bald vee mod) eine wißkärlihe Sas: 
Wntlige Zweig ber Be Se im Da eb nmfälihen & 
ge Ton AR Tr den en | mie im m —— mie 16 
ot. Vollern sen wurbe, liche anzuertennen, zu wahren unb mit i 
— 35* mein! in biefer Gem. 
Han Dun KH Ehrm bang 2 —— 


—— —— — I en a — 


- — | 


f 
H 


Ott 233 


Gebebun ihre Tontrete | eins wußte, und durch Die der Gotteslindſchaft 

Fer ai [bergen Se 9 —128* a m | 9 das * Benin Dr t Rene eit Dollenbeh 
ug ab Wille bleiben im eigenen 
* 2 en Innern des Menichen A verfühnende Liebe. Das 
23 welche der Menſch feinen theoretiſche Gottesbewußtſein in Gemaͤßheit des 
Ei ſcht Reit velägiöfe en neuen teligiöfen Bewußtſeinsgehaltes auszugeftals 
als folchen darf die ber religidien bie Aufgabe der drijtl. Theologie und his 

Surıdung oder des fheoretiichen Gottesbewußt⸗ Iofap ie * en, die AH te noch nicht vollen 
en ude verwechſeit werben, 0| obwohl beibe, aufs ber zit —— pie anlhonn ift en 
— — e Geha nfluſſe der antiken Weltanſchauung und Phi⸗ 
keridenbend anf fehr seid en Stufen | lofopbie Seh be ll des eigentümlicpen 


HS 


ve Borftellung der nämliche fein. Das | religiöfen Ge tentums: der unendliche 
‚stehe in für ba Fromme Gefühl eins und das: | ©. als liebender Bater N denſchen, in feiner We⸗ 
de nat e8 Die el unß nun im eine Bielbeit | jensfülle offenbar im Sohn und mit Teiner Geiſtes⸗ 
m Euzeiweien zerſplittern ober zur Erkenntnis macht wirkſam gegenwärtig in ber Gemeinſchaft 
e cebeit 8.8 — fein, möge fie das⸗der Gläub nbigen. enn bie ortbodore Theologie 
de in ber eines periö nlichen Weſens oder | dabei eine Dreiheit g göttlichen « erfonen» ver tand, 
u Macht, Weisheit und Güte aufs In warb bi die Einheit und Abfolutheit des geilti 
Die vereint, was die Borftellung | Weſens G.s nur um fo energiicher betont. ber 
\ber da das Gottesbewußtfein, obwohl im | diefed göttliche Weſen ward überwiegend unter der 
des den begründet, immer | von den Platonikern entlehnten Kategorie de reis 
mu cıfen ber angeregt wird, fo fteht ©. dem Wiens | nen beftimmungslofen Seins gefaßt, mit welcher 
sa gen in der Form ber Ginzelheit äußerlich | die kontreten Beſtimmungen ber icchlichen Preis 
weniber, che ex Leu aD der —* uber Ibm, Jon einigteitäle te übel pers. zufammenitimmten. Daß 
dan ch ofienbaren des eiges | der reine ©. felbft ebenbiger einheitlicher Wille ei, . 
t wird. — find e8 | warb me r vom feonımen Gefühle geglaubt als 
enda küsıber — mächtig ge Eindrüde des äußern willenfe ia ründet. Daher bie unperjönliche 
ulmen dem 2 Benin die Ahnung eines Kung bes z orten en (ieuerdings gewöhnlich a 3 
ot Des wird unbe Ban —A beseichnet) bei Philoſopben 
sus m des 3175 Lebens ſelbſt, | und Myſtilern uch, fand und den chriſil. Gottes⸗ 
meh ungeorbnete Phantafie die Göts | glauben ſelbſt bald mt Berfingtgus in die abfolute 
kupcale in) ere, und wunderlich fließt | «Subftange, bald mit Be jun abjoluten 
m Sklung in bi andere. —5 wenn das Idee⸗ au bebroßen | ien. a Ne lie de Aus: 
* a erkennung ei Drbnung | führung der Gotteslehre, von ber ogmatil 
— — en iR hal t der Botteds | und der Wolffichen Bbitofophie (im er ahrh.) 
ono — Pi Fr Asian vollendet, ftellte die er⸗ 
** 2 al. ern Bono rillicen Gottesbegrifig nur um 
aber bie — na 
— — —* a 
—— — ne um ers ihrer Leerheit noch widerſprechenden Borfte 
älteften hen en if bie geglies | lung «bes höchſten Weiend», d. h. eines übermeits 
— un ba fe 3 ein Sorts | lichen, aber in die Welt nicht ein reifenden Ginzels 
U. € wi ſelbſt FH duch weiend, fortfchritt und in Demonftrationen für die 
Gutmädelung empor ten beajelben ı un beiten vornehmite «Eigens 
— * d.), das Side im in eine — ften» als «Beweife für das Daſein ©.8» ſich 
Crideinungsform fefthält, ba in fe 


rblofen un 


Kr abmühte. Das Ungenügende aller biefer Berftans 
MB anen True, die elheit zu beöbeioeife bedte Kant auf, ohne die Vorſtellung 
. Der, febafo daB Leben fi) mit fittlihem | des allervolllommenten Einze weſens, für die er 
Odeite eriüt, immer beftinmter monot iſtiſche, ſelbſt im ſittli en Bewußtſein des Me den eine 
Oezeute iu A aufnimmt. Bei aller Mannigs | neue Stüße fudt IR verlafien. Um ‚ mächtiger 
Meet ber t Ende de3 


geikigen Guter tft doch bie fittlide ma te ſich ber Einf Spinpzas [ 
Eine. Die griech. Philoſophie hat | 18. Jahrh. geltend. Leſſin "2 und Herder erinnerten 
an ihn, Scleiermader, nen und Fichte in 


* ohl fie entweder in ben polys | feiner Ipätern Zeit ſuchten feine Lehre, die Sehre 
Sa ien Borausl en bes Bolläglaubens | von der abjoluten Subitanz, weiter zu bilden. 
ieb oder feinen seligiöfen Gehalt ver: | Schleiermadher war ©. die abfolute, in fi fe ft 
Geſchichtlich iſt ber mionotheiftifche | einfache und beftimmung3loje Caufalität alles na⸗ 
Be ze bei den Seracliten bie Grun lage | türlichen und geiftigen Geſchehens; ; Side befinierte 
n Bubrefigion en. Doch ward auch bier | ihn ala die moraliſche Weltordnung, Schelling als 
Schigkit GB e G.8 erft allmählich ertannt | die ewig fich ſelbſt aus der Beftimmungsleft igkeit 
=D Wh für Has vollebewuhiſein noch Lange durch | der reinen ar zu beitinmtem, immer 
—— —— * an das altfemit. | höher organifi tertem Leben ſich ausgebärende Nas 


Ru 
He 
B° 
s 
Er 
Ser 
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m verbunlelt. Urfprung, des ißrael. | tur; Hegel endlich ala die abjolute Bernunftidee, 
aus der = eines Stam; | weiche in ber Natur ſich ihrer felbft entäußert, um 
Wins zerrät fich auch nachma N in ben | in der endlichen Beifterwelt als abfoluter Geift zu 
8 agemijchten finnli und K ſelbſt zurüdzufe Ben. Das dem religiöfen Ges 
“es bat — Dur ben Glaub A oh —— sdrud — Br Mr 
auben an |’pbilofopbiichen Ausdruck das «Abjolute» faſt völlig 

— tere, mit dem ber «Sohn» fi | zu verſchwinden. 





234 


Gegen die Bedre ed religiöjen Sinterefios, 
welches ein perfönli ale rn berlangt 
unb dieſen nur ala abjoluten, über den Weltlauf 
erhabenen, aber in ihm ſich wirklſam erweifenden 
Willen verftehen Tann, erhoben Theologen und 
tbeiftifchen bilofophen Widerſpruch. Die mit 
egelichen Vorftellungen neuverzierte "altkir li 
ee keitslehre warb von bem einen, eine ftart 
—— — des Gottesbegriffs, welche 
ogar bie tung einer aim lichen Gntftes 
ung und Dervolllommnung G.8 nicht ſcheute, von 
ben andern, die einfache Ruͤckkehr zu den — 5 — 
doxen Beltimmungen von ben dritten empfohlen. 
Auch für die unbedingte Unzuläffigleit jeder nähern 
Beitimmung des göttlichen Weſens, alfo für dag 
Verharten auf dem Standpunkt eines unvermittel⸗ 
ten Glaubens, erhoben I ee eachtete Stimmen. 
Die neuere «pantheiftiiche» Philoſophie ift bisher 
mehr aus einem Gefühle innerer Ungenfige zurüds» 
RAN als wiljenfchaftlich Abermunden worben. 
as Bbilofophieren war auß ber Mode gelommen 
und bie aKirche⸗ hatte zu Dem Einflufe & ragen 
feine Zeit. Während unter bem Ginfluffe der mos 
bernen Naturwillenfchaften eine immer weiter fi 
verbreitenbe Seite! tung auch bie pantheijtiiche 
Uuffafiung als Halbheit verwarf und zum erklärten 
Atheismus fortichritt, arbeiteten einzelne Denter 
in der Stille an dem großen Problem, die Forde⸗ 
rungen ber amobernen Deltan(auung mit bem 
[rommmen Bebürfnis des Chriſten zu verfühnen. 
le Worftellung eines «außerweltlichene ©.8, wel 
cher, mehr oder minder als ein ins Un eheuere ge: 
Ielgerter Done gedacht, von außen her bie Welt 
n Bewegung ſeht und, wenn er will, eingreift in 
—* Verlauf, kann dem heut en Standpuntt ni 
tuchr nenliner N Die bio dıbe t G.s tann nicht als 
ulllturliche lacht tbnungen ber Welt zu 
nichbrechen, fon A I als in telen Den — en 
—9 I nethätig end begriffen mer 
ebenbige Oele eit 9,8, he Intelligenz ab ei 
non Licbewillen in bie Kategorien bes enbliden 
Geiſteslebens iu faffen. bat ‚jeine falt, faft unüberwinb: 
lichen Schwier leiten, bie 6 jebem Verſuche, ®.3 
Gigenfdaften tüber — na u Tage treten. 
ann ber a banon n ot ablafjen, fd Nic 
dus Welen G.s nad) ber 


Analo eigenen DBe 
end vorftellig zu machen, und * 
u ber Erlenntnis, daß ber endliche Geiſt he! bay 


Geift die D enbarung bes une lien ift. Vor 

allem das veligiöfe Bebürfnis verlangt einen leben: 

bigen G., zu bem wir beten u — der Be⸗ 
ch un 


tende vertrauensvoll wie J ge enũber⸗ 
tritt, Leere — bringen dieſes Bedurfnis 
mienmale zum Schweigen. Die Spelulation hat das 


ANMecht — anzuerlennen, nicht tot zu reden, 
aber auch auf ihrem eigenen Rechte zu beſtehen 
bie notwendige lblichteit aller religiöfen Bo * 
lungen nad uumeilen, 

lebens aber forbert ben Aufbau einer einheitlichen 
en welche bie natürliche (caufale) und 
bie religidaiſit he (teleotonifce) Weltbetrachtung 
verföhnt Inbenafie ben unenb ichen Geiſt als ben höch⸗ 
inhellogrund ber natarlichen und der fittlichen 
belt hunleid) aber als den erſt in lepterer fich voll» 
ollen asenden I al nden Willen auffa en lehrt. 


e neuerbings erhobene Forderung, ben gan 
ana bes Goltesbegriffe au Sen Öshanten De D 


beſ 


wedſehenden Willen⸗ Pr endlichen 
er 


esfelben aber lebigli 


den Den. | 


Die Einheit unferd Geiſtes⸗ lei V 


Gott (oh. von) — Götterdänmerung 


Chriftentum zu entnehmen und a 

metaphufiihen U r den 
bes Se Freien des ewigen ? — 
von Natur —58 Geiſt beiſeile zu ſielle 


—* keine — der dem menſchlichen Teni, 
fe von alters ber aufnö 
ern mur ben eblichen ud, die Dekan 
mit jenen Problemen als eirreligiöss u 

tiftlih» verbieten zu wollen. 
©stt oh. von, portug, 3 Fuan di Dio) 1— 
ende Beiname, we —— geht 
Ciudad, der Begrünber er 


.d), hen Sei feinen Sehe 
8. er 128 zu ee 
Grziefung nl beruht f ſich ſchon als Anabe ın 


Probleme, is! 





nen bramati Stüden in Ir 

Bötti en wo er 1763 die Rechte 
er die nntſe des * ẽthe 

—3— bafelbft ein J.1 


ſellſ 
wurde er als Archivar ellt; ı 
ging er als eis ichretär —5 — | 
näditen Jah Sabre beg are 


ch auf ie Univerfität zu Göttingen, wo er mil 


den «Muſenalmanach⸗ begründete, lehrte aber 
nad) Gotha und 1770 au feinen Bo ten nach 
far zurüd, Radıbem er 1771 zu Gotha De ie 
beimen Kanzlei (feit 1782 * Gelretär) angel 
worden, unternabu er 1774 eine Exholunr:: 
nad) Syon und lernte hier das f Em 
tennen. In den näditen 19 Yalren nad ſe 
Nüdtehr lieferte er feine ern dramatil 
—— A beiah ——— & 
lerta tens Diherend 
Grade 


t | bo y4 —* zu 8 18. Mär 17 
. war ein in den neuern Litteraturen woh ri 
vener Mann. Beſonders waren ed bie franz 
ter, deren Qlätte I orm umd Vers er zu erreic 
Frebte, bob daber : auch eine Vorliebe jür den ae 
riner. verfuchte fich in allen Gattungen 
bramatifde en Kunft, im Zrauerfpiel wie im 
Iiel im Singfpiel und in ber ‚Ba Seine ü 
vefien im Fache ber Epiſtel, des Liedes 
35 (ung und Glegie an Gar burd) ben ! 
drud za jarter und edler Gefühle und Ihalthafte U 
aus. Bon ihm erſchienen «Wedichtes (2 Yoe., Ci 
1787— 88), «Eingipiele» (Bd. 1, Gorhe 1' 
«Schaufpiele» (293.1795) und eingelne theatra 
Arbeiten, meift Überjegungen, unter denen «RI 
(1775) burqh Bendas Munt (1778). am meiltd 
annt wurde, nach feinem Tode ein dritter 
feiner aWebichten, auc ala «Nachjlap» (Gotha I 
Götterbaum, Pflanzengattung, |. Ailaı 
—— — (Ra narött) iſt i 
erman. Nothe ie der Jüngfte Tag, an mc 
Götter und nichen hen im Kampfe mit den 
Mächten unterliegen und die Weit tuntergeht.. 
orzeichen kunden diefelbe an: Baldr ftirt 
tter Winter tritt ein, unter den 
Mord, Treulofigleit und Che 
Ke Sturmriefe ( dhis die 





ri Wi 
ENTE 


und ber tet 


Loki hat feine Feſſeln rengt und zieht ( 
Seite der Mid —** ie. m welche die Er 

saller hberihüttet, gegen Die 0 e Bötter. Di 
eien kommen heran und Surte führt bie | 
tielen zum Kampfe; an ber Spite feines Schi 


Gottergeruch — GBottesfurät 


—2* 
255 Saybm 





ungen. 
us und Mytbologie. 


| ‚Gangheufärege 


ber preuß. PBroving 
au, Kreis Wals 










eines 

Gruben" —— 
Apoſtel. 

älterer Sprache foviel wie 


— 1 Indult. 
Gemini, |. Rultus. 
Gesuffursnbe nerhe nn mil 
0) allgemein 
Sen Wlleren jener Beit in ber 
tn reale t Bott Friebe t 
munden Ürien * & ei ws 
, us nee 


Schriften 
onen von 
Männer 


2. 1797 | ftebler 


auße | (Straßb. 


255 
deuten. Diefer Behauptung ift jeb ve et 

it Recht widerſprochen * worben. Die = 
weiche unter nter dem Namen bes —e— et 
8 gelommen find, find offenbar aus weten 
— des de ee erwachſen und 
Ken mar ber Som Sohn 
eineß re Hben Sa * je m einem Vater 
weite, Rei en a: —* il, in Die Be 
| une Später eu es 

ab gt) diem m usjöne 


Der Dell mu — 
—2 ei ee ai ey und 
woftif Den tungen zu wibmen. In enger 
haft ftand er ep Nebin, dem 
ale bes Buchs «Bon den neu eljenn, und 
eit 1357 fammelte er oleihgefimte 
ch m einem ein. as D rt feines 3 Birtene 
gm wohrideinfihften bie Gebt ange ba © 5 
am w einli ie Gebir raubun⸗ 
dens und bie Stadt Chur an. Gr ſtarb ala Cin⸗ 
um 1882. Bol. G. Schmibt, sie G.» (Un 
hang u aauierd Leben», Hamb. 1841); berfelbe, 
— . (m ben «Beiträgen zu den 
der K Bifenfächen Jena 1854); Denifle, «Der 
im&berland und Nilolaus von Are 
(im — hen spolit. Blättern», Münd. 18 
berfelbe, «Zaulers Detebrung iriti ch untrjußen 
„1879); Junbt, —X 
quatorziöme siöcle» (Bar. Teer 
Öotteöfeiebe, Treuga Dei (frz. tröre de 
Dieu), nannte man im Mittelafter bie ſchraniung 
ber Fehden, welche von der Kirche ausging, um ein 
übe welches fie nicht außrotten konnte, zu mildern. 
Kraft bes ©. follte 5 er jede Gewalttbat, nas 
merelich jede Selbithilfe durch en verpönt ſem. 
200 ) beanügte en ir vorerſt, weni an den 
oche, welche — den Tod und die 


9 erfebung bes Grlöfers gebeiligt waren, von 
Donnerstag Abend Ka ins Bong 4 ede Fehde pi 
unterfagen und den, ber in —— eit — 
thaͤtigkeiten übte, mit dem Bann zu toben. Uns 
fangs bloß durch a und Gewohnheit eingeführt, 
und zwar zuerſt in Aquitanien um 1038 und | obann 
in Sadfraukreich unb Burgund, wurbe ber ©. dann 
auf uf Rongilien des 11. und 12. Jah .mittels aus⸗ 
rucklicher atigt um eingeihärtt 


ungen beft 


uplag —5*— dehnte man denſelben auch auf den Don; 


nerßtag aus, ſowie auf bie Beit von: erften Advent 


utendften jonnt e bie zum Seite der Erſcheinung Chriſti, 





ai We —B 
ae an ae der bet —*ã 

war; 
Laie und der —— Kaufmann Rulman 


Say in die 
"uni Pig —— und 438 
Die merlwurdigſte und — 
Ei bieſer Kreiſe war «der grobe Gottes⸗ 
—— — Wie er et bieb und wer ex mar, 
nge glaubte man, es jei Riko⸗ 
= —— de — zu Wien verbrannt 











—— Re 
>, ne es feibaher 78 bie 


Steift men 
% una über Seit: und Detäverhältnifie or 


Ten (0; 


ea 


bes 


m Aſchermittwoch bis zum Montag nad) Trini: 
tat, auf bie Duatember, Diariens un —5— 
u. ſ. w. Auch wurden —5 — Rohe, pitäler 
und Gottesäder, Beiftliche, Aderleute m Yyelde 
und Aberhaupt alle Mehrlofen, jowie befonder# noch 
n ) auf dem Konzil zu Clermont die Kreuzfahrer in ben 

S. engeichlofen Thatſachli * er jebocd) 
häufig mißachtet; auch die in eutjorland t 1048 
üblihen, von ber meittihen Gewalt quögehenben 
Sandfried en (f. d.), welche das gleiche Bi a verfolg: 
ten, errdißten nur mangelhaft ihren Zwed, und 
eit Ende Mittelalter8 gelang es der er: 
flortten * — die Se cha —* 
— ludhohn, «Bei 


— t heißt die feomme Orun adſtimmung 

Gemuts, — an bie fm Bewußtiein ber Gr; 

Denen beit Gottes und ber —5— feines Willens 
orgebt. Ste geigt fich in der fronımen Scheu, 





Betisägeh — Gottfried von Bonillon 


: 
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! a1) 2841 
es rauben Klimas 
bie Haus⸗ 
Gtäbtchen liegt 
—— 
, ein 
als $ Ber 
die dort ehemals 
Soon Sadien Int ber inbefi 
von en diesmal Gna 
4 ei kei mb 1546 | ließ. In Stalien u ie Nacht = 
eines mit | der ichs IV. immer weit 
jenen Kite u den F * ‚erhielt er 88 
erzogtum Spo i ein Bruder Fri 
feit des — Dur) eine | wurde — Ra als X. acer 
Feu 1808 werarmten die Bewohner. In | dieler ion 1058 farb, tern Baı 
der jüngften —— —— doch den —A— barn w 
heben; eb abriten * 97 welcher für die Kirchenpolitik eintı 
un dee Se Drdali — Sr — J 
R rdalien. e , r Heinrich 
Gotteöguaben, |. Dei gratia. ‚f mit dem g ichen er 
‚1. Gratiola. dadurch ab, daß fie ihm nad) dem Tode 
der brei ‚aus | Herzogs Friedrich von Nieberlothringen 1 Q 
Denen ber Kanton Graubünden | diefed Herzogtum überließen. Als G. 21. Der. 1 
er das ehemalige Gebiet ber | in Berdun ftarb, blieb alles, was er unter fehr ı 
Biſchoͤfe von Chur die Stadt Ghur mit ihrer Uns Be en titeln in feiner Hand vereinigt hai 
gung, Rein, Bergün und | d ulem en, da fein Sohn Bottfrieb der Bu 
verd, Ober: und Unterengadin, Bergell, Puſche lige (1. d.) ſich mit feiner Stieft ilde x 
lao und € puren eied Zuscien verheiratete. ©.& einige I ter Ida, 
Bundes laflen 1867 zurüdführen Gattin des safenGuRadius e,wı 
der Willlür ber ia fe und ber nbergier r Öfen bie Mutter der beiden He: al Aömiae von’ 
reiches entnenenyutveten, fich Die Gemeinden der Zhals | falem: Gottfriebs von Boni on und Balduin: | 
alten mit der Stadt Chur, dem Domlapitel und | G@ottfrieb der dur) den Tod 
van weltli en Di ofxat bes Bistums verbanden. | nes Vaters oki bes tigen .b.) 1069: 
Hi elgentliches Er ngölahr wird je jedoch *282 von —— oleto oleto unb d 
1800 Se An ap aber eine Heirat mit hide oo von Tuscien auch 
N ef aus dieſer eilt nachweislich wäre. Mit den | 9 ber ben größten Zeil von Dber: 


beiden andern Bünden, dem Grauen und bem Zehn⸗ 
unudtenhund, trat der G. fchon früh (1425-50) in 
ennere u ebun ‚und 1498 fchloß er ein Bünbnis 
an den Cidgeno 

(Ayttentn en. "Dehältnia ur Mufbewaßrung | 
des einor Miıche aebörlıen 9 oder in berfelben geſam⸗ 
melten (Beibes; auch das Vermögen, welches eine 
iech an barem Selb, ausgelie enen Rapitalien 
aber ſonſt evenen be hat. 

ih fterung, — 


——— Utbeliomus 
uſlesufrunia Han deitauf. 
uianriell, 1. rdallen. 

„J. Rultus. 


Bann “Li inzenart, ſ. unter Ballota. 
Mr 44 AN ‚ann Shhrififteller, f. unter 


Wi 
Avtige war ber Sohn bes 
ale 2 .. ee hs oh dem 
kr I ein f' u geteilt wurde, (ec . von 
M —56 "ie mit Oben Befehle | 
— Igerg u 
u — mit Nieder 


Sneltaien berufen, 9 
—ã 
unterih 


andere Wege als 
war fern baven. — Politik G ors 


n; dies mag ber naͤchſte Grund ger: 
weshalb Mathilde fi von ihm trennte 
®. feib & mehr auf feine Stellung in De 
lanb Gräntte, Nr trat entſchieden auf Die 
inri ügte ihn im Rampfe m: 
achſen und nd billige rn ar Deinwich burch b & 
befreundeten Bifchöfe auf b e Bormfer S 
Gregor VII. abjegen ließ. Gr wollte felbft, uı ı 
jen u pelämvien, nach Italien ziehen, wurd: 
* 6 in Utrecht von einem Dienf mi ı 


Seen: en Solar wart 
——e— —ù n | 
fie feinen Re en rich vonBouillore (f. ig | 
—— ae td 

n i oſſa⸗ 
—— von * —*X 


nb Z3pda 
ehringen, — et 


Gottfried von Reifen — 


wären, 

n ge 

Can bee in der Ebene don 
ben er bier erfocht, ſegte 

außgenommien, 

ten Bandes. Er —* einen 













omlapitel, erbau 
See Sept und — förberte bie 
* er vom — u fe 3 
. u 
“= Ügmmistion des Gtantes ift er nicht ge 
== 5 li 1100 Rarb er. Seinen ——* 
enberge neben dem 
Sr bei Exfölers, Auf eine Dee Weiſe preift 
| m — 2 Kuf, En 1881); Done, 
les assises de Jeru- 
m, "Bar. 1874): — «Godefroi de Bouil- 
> ı Ders Ist); I), Broböle, « Gottfrieb von 
von Reifen, Dlinnefänger, aus 
erg Süttergeichlecte, befien ® Burda (Hohens 
San: ach beute in ftattlichen Auinen vorhanden 
& ericheint urtundlich von 1230 bis 1265 
ph ber Umgebung von König Heinrich, dem 
* Bon feinen Liedern trägt der 
Mr: ben böfle rakter und zei 
* — ft, durch große Kuuſi⸗ 
Heimtänbeleien aus; ber 






—— — ein paar von durchaus 

bie Leben und _Zreiben 

Seine ieher gab ‚Saupt in 
2p3. 1851) heraus 


8, von ben nambafs 
ohheuhichen Beit neben 


Walther von ber 

——A rt deine n —* 
——— hatte gelehrt 

unb gehörte dem Bürgerftande an, 


miles), fonbern ſtets nur mit 


* begab, Ge m 1 nt oz 


ochia — auf 


Gottfried von Viterbo 237 


— rl! Ra «Beifter» (ma- 
vr en nt wird. Ge 


me Ylye 2 ofen te, vor deſſen Bol: 
er zwei Drittel der 
At er um 


ber 
lanbeß belannt war. Schon um 1170 hatte San 
Don m Ober e, ein —— oder mittelbeu bes 


Ba dar ae ander, wer ji 1 feansöffäen. 
ke a verlorenen, in einer can 
——— erhaltenen Quelle folgte G. 
omas vor Britanien (b. i. 
Bretagne) nennt. 


G.s unvollendetes Gedicht fand reicher: 
in Ulrich von Türheim, um 1240 et ” 
Ar ſich —— bt die 74 * nbe zu Bringen, 
h. in ri ‚ DOR 
ie ber, Di 
Cafolg © 
rüten vor 
nur —— I hs Bebichte te übrig gen der «Lob: 
"gen ihm nur unter: 


—* * ter und zu⸗ 


ya, mo irgend er einer infe, 8 
ler. &: ep eine lebha A banta is 
und Humor neben weicher Empfindu unb eine be: 


in den | wunbernswürdige Kenntnis bes menſchlichen Her: 


end. NRedegewaltig wie fein zweiter, iſt leing Dar: 
| helung, en ee Synne⸗ 
ter, und —X 


* an er mit größter Rein eit —* —S 
riſtan⸗ darf in jeder —2 als der Glanj 
untt der häfifchen Poefie bezeichnet werden. Seine 
er im Stil und bie einzigen Dichter, die 
im Laufe des 13. Jahrh. noch Nennenswertes lei: 
fteten, waren Konrad Flecke, Rudolf von Ems und 
Konrad von Würzburg. G.3 Werke mit den beiden 
Sesilebun en des «Triftan» haben von der Hagen 
2 resl. 1828), den «Triftan» mit Ulrichs 
ortfegung Groote (Berl. 1821) und Makmann 
2p3.1843) herausgegeben, Eine Dichters wur⸗ 
bige neue Auspabe von R. Bechftein erſchien in den 
eutihen Klaffitern bes Mittelalters» (2 Bde., 
Lpz. 1869; 2. Aufl. 1873). Überfebungen lieferten 
Kurk Stutte. 1844, zit binzugedichtetem Shlup; 
8. Aufl, 1877) und Simrod (2 Bde., Lpz. 1 
2. Aufl. 1875, ebenfalls mit einem Schluß oben): 
eine oerfürgenbe „ders IS tuttg. 1877) 
Ed von Viterbe, ein treiber 
be3 12. ahrh. Gr führt feinen Beinamen von, 
daß er, nad er Konrad III. und Friedrich 1. 
als Kaplan und Notar gedient hatte, endlich in 
Viterbo einen Rubepoften erhielt. Bon Geburt aber 
war er ein Deuticher. Bon feinen Werten find be: 
fonbers zu nennen: «Gesta —— über die ita⸗ 
lifhen Kriege und Die Thaten Fri 3 I. bi8 1181; 
eine aus 28 Peofa und noene 0 Kar Itgel ihte 
«Memoria seculorums, wel he er 1185 Heinri 
wibmete „und eine in ihren Icpte n Zellen nicht Im 
bez Yamen Reubearbeitung berie nn bie 1191 unter 
«Pantheon», Seine We Bais 
in «Monumenta Germaniae Kistorica» «Scripto- 
res», Bd. 92) heraus. 


f. Sankt Gottharb. 
®o u ſ. Santt Bottharbbehn. 
it, . tk. 


® o .. 
—ã— —— * — 
renj 16. 1834, Rubierte zu 







er: ai p 

Ginsi> (6: 1854), «Volgarizzamento 
SER Eenaide di Vıreilto — 
Ugurgieriv (Flor. 1858), ‚„Diperä d’un maestro 


di scuols, eralo> 
(Fler. 1860 ——— oe lavoro» 1871), 
« Saoria gallerie di Firenze» re. 1872), 
«La vita di Mi o Buonarrotti» (2 Bbe., 
St. 1875), «La vita di Vittorio ellre 
"Göttine (far Sri of.) Big ied des 
yreuß. Abgeordnet ſes, geb. 238. Febr. 1819 
Dildesheim, beſuchte da3 dortige Symnaltum, 
Bubierte 1836-89 in Göttingen, und Heis 
deiberg zunäh Raturwifienidaften, daum die 
Rechte und lieh ſich 1844 als Anwalt in Hildes- 
beim nieder. ber «6 


Mir 
8: 
3 
F 
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1; 
T 
— 


Kultus miniſter von 
und ven Sebler. Seine Streitichriften 
«Genofla» (Berl. 1:32) und «Eis wird in dem 
ch“ bed Jejuiten Sury 
7 Yahgung, Chebruch und Meim 


Gotthard — 





Göttingen 

eid für erlaubt erſlart⸗ (Werl. 1882) zogen Ihm 

—— en e dt In Landdtoſteil 

rovinz Hannover in 
chtbaren und ſchoͤnen Thale, an ber — * 
des Hai und an den Linien 
ee 
——— Seihäbautnebenfteie einer Or 


Reuenthor das Denkmal für Die im et 

1871 Gefallenen ı 

-Dentu 

des mit Lind 

alleen beiegten und We 

immer mehe aus und (1880) 19963 m 

evang. ©., in Tuch⸗ und W 

waren, Leber ‚ „oft. und optiſchen 

Arumenten, ven, Bi x. um 
halten. ie 

Die Univerfität 3u Göttingen, eine 





Böttinger Dichterbund 


er we gu Infitut._ Auch das 
ES — Betläichten und de 
eaner Auswahl rofhüren und 


Litteratur und zugleich Ges 
327 —— ſte t mit 


ıtncchtät im Verbi on 

* ich die Untverfität burd) die Vielfeitigkeit ber 
er, vorzüglih in ber hilef- fultät, 
— ae her bem 


— N 


55 


em een bet in el 
beiten berfelben eins 
Er * eyne, 
2 — 

ter und 

—* zus 35* th Stu: 
— oh und 1818) unb die 


pessahre 823 die Zahl der Studenten 
J 14. u —5 1831 noch 1128, ala 
immer no rüb: 


Eteß er 
* die Une 3 
— großer Gelehrten 
zu beſchen, wie Blumen⸗ 
* Diſſen, —2 Gauf Gervinus, 
Yhen, diie Gebrüder a. und © ih. 


Tr 23 
* 








Himly, 
de, — "Rat bruc, 
15 — 8 





ag 5* 


bebene 

—88 

ablmann, 

Gebrüder Ks, u Wilh, 
See, bie 2 Au ng der 
Det teren fi gedrungen 

340 durch ben Tod 


die it wieber einen 

a von dem fie nd nur — 
ui. Das J. 1848 von den Bertrieben 

ud ®. Weber wieder —ã au bene 

Ä ** ei neets 

—— der Univer⸗ 

— Nachfolgers war eifrig 

aufs neue zu heben, 

hl ausgezeichneter Ges 

, die neuen Treibhäufer, das 

ai das 1865 vollenbete —— 

—— mit grober Um 

mit großer Unts 

Bann on der Anftalt,, insbeſ Dabere durch 

— ude, neues natur⸗ 

Muſeum, —R Ala⸗ 

* — ſim x. So iſt u |# 

en 

* betrug Bin Winter 1833-84 wieber 1086: 

icheten 3 der Hochſchule 61 a, = 


on 


% 


















Docenten und 

Pt, her den tofefioren zählen * 
Due 
X 
‚ Weber, von Klein zu 
8 in ihrer —57 — Bol. 
einer afabemi hen Gelehrten: 

» (2 Bde., Bött. 


——— von an hatte, Hannoo. 1820, 


die Stadt viel zu leiden. 


239 


und von’ Oſterley, Gott. 1800): Möbler,. «Die 
Grundung ber Univerfität & v (Goͤtt. 1855); Unger, 
«G. und die Georgia Me (Sött. si); 
Bene rofefjoren» tha 1872); 
nen t und Gedennarts (Sött. —*8 
Univerſitaͤt hat zu ihrem ganpie einen alljährlich 
von den ord. und außerord rofeioren aus der 
Mitte der erftern erwaͤhlten a Aa tor. 

G. wird fchon im 10. genannt mb erhielt 
—F Pfalzgraf Heinrich und Kaiſer Otto IV. 
ſtaͤdtiſche Gerechtſame, welche Otto das Kind 1292 
eg t1288 beftätigten. Inden J. 1286 

rt Haupts und Reltbenzftabt des 

nad) ihm benannten braunfäw.:lüneburg. Füurſten⸗ 
tums und ftand als wichtiges Glied ber 5 anſa be: 
ſonders wegen feiner Tuche und anderer annfol: 
turmaren in großem Anfehen. Seit 1531 wurden 
die lirchlichen Derhältn e im Getite der Reforma⸗ 
tion_geändert. Im Dreißigläßrigen Kriege, hatte 
einer 7. Juli 1626 
begonnenen Belagerung sam fe 9. —8 Tilly in 
er | feine Gewalt, und fie blieb Händen ber 
Kaiſerlichen, bis ſie im Febr. ss wieder an bie 
Schweden unter dem Herzog Wilhelm von Weimar 
ing. Infolge biejer sreignife ind äußerfte 

Elend verfunten, gelangte bie Stabt erft wieder 
Sur bie Stiftun ber Univerfität zu Wohlftand. 

Auch im Giebeni rigen Rriege, B eniet es tabt 
wiederholt in Feindes at dem Frieden 
nahm ©. einen erhöhten fung und bie Ja W 
von 1770 biß zum Ausbruch ber Fanpöfifhen 
volution bilden bie Zeit feines hochſten (anze®. 

en en l. Beit zeigt ein tiefes Sinken, die nad) 

Beeibeitöfrieg gen einen um fo böbern Auf: 
jömung | ei nders der Univerfitätsfrequenz. 
3 ungen zahlt (1880) auf 835 
da, 74168 mei 
kinger Alptesbinb bieß ein Bund junger, 
AR tr en ftubierender Dichter, die, wie ver ei 
den fie auch fonftmaren inihrer Berehrumg op⸗ 
ſoge vaterlaͤndiſche Dichtung zuſammen immten 
und dem franz. Weſen entgegenltanben: a 
Bunde gehörten namentlich an: Boie 

Miller, die er en, Gorilion und —— eop. 
von Sioiber iſewiß u. a. Bitrger ſtand 
dem Bunde nahe, oe eigentiiches Mitglied zu Ion 

Bob, der Dit 72 nad Göttingen kam, fand 
bier ſchon Fe  Heibe gleihgefinnter Jünglinge vor, 
die bei ihren Buf ammenfünften unter Boies orfig 
fi ge —8 yore Obi te vorlafen und fritifier: 
ten. Sie ftanden bu oies Bermittelung, der 
als derausg eber des “ oͤttinger Mufenalmanacır 

jeit 17 einen bedeutenden Briefwechſel unter⸗ 
in Verkehr mit Ramler, Knebel, Denis, Wie⸗ 

Iomb ‚ Sleim, — Michaelis, Duſch, Ebert, Lei: 

Weiße u.a. Bon den göttin er Docenten 
Fin fih Diese, —* Käftner, Mi 
Nein Me. Sm ty 

ngen die n Miller, ahn 
ppat nad bem dem nabegele enen® ehnbe. 
Hier fanden fie Stäbe nen Heinen Eichen⸗ 


grund, mil — HAN X ihnen allen ein, den Bund 


unter en umen zu 


er und einige 


‚ | [6m ren. Sie umkraͤnzten die Hüte mit Eichenlaub, 
egten fie unter den Baunt fa ten fih alle bei ben 
2 nden, tanzten um ben Baum berunt, riefen ben 
onb und bie Sterne zu Zeugen re Bundes an 
und gelobten ſich ewige Freundſchaft. Bon nun an 
wurden die Verſammlungen noch regelmäßiger und 


240 


Iten und Voß durch das Los dl: 
—— — ft. Voß ruhmt ſich, und wohl mit Recht, 
Bundeögewelenzu fein. Die vom Yunde 
cken Gedichte wurden in ein gemeinjames 
Mn warzes Buch eingetra en. Durch die beiden Gras 
fen Stolberg, die mit ihrem Hofmeifter Claufewig 
[m Herbft 1772 nach Göttingen kamen, trat ber 
Bund in brieflichen Berlehr mit dem von ihm ver: 
ötterten Klopftod. Am 2. pul 1773 wurde beilen 
Geburtätag auf Hahns Stu ogeit. Dben fta 
ein Lehnſtuhl ledig far Rlop tlopftod; eine —*æ 
Werke lagen darauf, W riß», zerri en 
darunter, Auf Klopitod "TDurde ein Bivat, auf 
land ein Pereat ausgebrad) cht, « Ir zu —38— 
verwendet und zuleßt ſamt nn elands Bildnis vers 
brannt. Ebenſo daralteriftiih war der Abſchied 
von den Stolberg3 11. Sept. 1773; alles floß in 
Ihränen. Am 2. Juli 1774, Hi opftod3 60. Ges 
burt3tag, wurbe Leiſewiß aufgenommen. Der hödhite 
Chrentag für den Bund war der > icnd [opftod® 
rchreiſe nach Karlsruhe, Michaelis 1774. 
darauf zeuten ſich die Mitglieder des Buns 
des und trugen bie erhaltenen Anregungen in bie 
verfchiedenften Gegenden des beutichen Baterlanbe3. 
Den Namen Hainbund, mit dem der Bund aud 
genannt wird, haben die Bunde lieber felbft nicht 
gebraucht, und es in nicht befannt, von wenn 
unb wann er aufgebradht worden iſt. Nach dem 
Kr an J Mops 8, I he grad als ben «bein | b 
ieß, en fie fidh biefen Namen 
«Der Opel mi 


en Der Name, Klopitod3 Ode 
der Hain» entlehnt, follte fie ala die Anhänger der 
german. Bardenpoe te im Gegenſaß PR Den Nach⸗ 
ahmern der Alten Te EN a1 ‚ «Der 
Ontinger Dicsterbund» ( 184 
®ottland, ſchwed. Got and, ie an nfel 
ber eigentlichen Dftfee, etwa 90 km von ber ſchwed. 


Kaſte entfernt und von der Inſel Oland durch. ein 
60 km breites, hoͤchſtens 100 m tiefes Meer ges 
trennt, bilbet mit ben Kleinen, fie um enden Cilans 
den ein eigenes Stift und Län, Wisby⸗ ober G.⸗Laͤn 
genannt, wege auf 8115,68 gkm (wovon 45,5 a 
bie Gemwäfler mmen) 63293 €. (1. 1882 
zählt. Sie ift ein ebenes, nur 80-50 m, in einzel: 
nen Hügeln etwas höher und meiſt mit ſteilen 
ſten aus dem Waſſerſpiegel emporiei endes Hall 
plateau, mit milbem Klima, welches felbft die Wal: 
nuß und bie Maulbeere gedeihen läßt, mit frucht⸗ 
em Boden, mit einer —*5 der Inſel aus⸗ 
ee egentümlichen Pflanzen und außgebehnten 
nder# vo 
{einer 3 Dig Hufe und Be eit berühmt it. er 
Date neuerer ei außerordentliche Forts | n 
Ks gemacht burd Einführung einer nalen 
aft us durch Austrodnung bedeutender 
perinnt —— — 
emein, die 
er betrieben 


a Aatofel: br 
Sieh t außer 38 Ar mir 

nen fudht, unbebeutenb, ischerei, Robben⸗ 
flag, auf Gewöi d, Steinhauen und Kalk 
Drenngreien find Grwerbözweige von Wichtigkeit, 
del und Schifjahet (eb aft, bie Induſtrie und 
Sandınerte auf einer niedrigen Stuf fe. Die Sitten 
und Bebräude ber Sottländer von denen im 
abrig en Schweden v er ieden; bie Vollsſprache iſt 
er een, rn öfe Fehlen bie Häufer find 
eben er dem Sande fait alle von Stein, ſogar bie 
Bauerhäuf er — hat ſeine eigene Mi iz, bie 
nur zur ng ee Inſel verwendet werban 


Hicten, beren 5 Holz wegen | thelar 


Gottland — Böttling 


darf. Der Sauptort iR bie om ber etape 
legene Stabt Wisby bee .). Unter ben ES: 
üfen 7 der iept t Aigle Stitehamn (an ber 
e) nzen Dftiee. Seit 1878 6 
G.eine &i = "late dene, von 57 kmfängı 
Die Inſel gehörte feit der älteften Zeit zu Schwi 
ben, und zwar zu Bötaland, hatte eigenes Toni 
seht und te jpäter den Titel einer GSrafihei 
Bon 1361 bis 1645 war fie mit einigen Unte 
b | breungen bänifh und wurbe dann in Gemäßh 
ieden3 zu Drömiebro an Schweden zurü 
Dede Nur noch einmal, 1676—79, kam fie vı 
übergehenb wieder an Daͤnemark. Dänemart, Wäh vend d 
Kriegs von 1808 landeten bier bie Rufen, wurt 
aber bald wieder von bort vertrieben. 
Gottleuba, Stadt in der ſächſ. Kreishau 
mannicaft Dresden, Amt2bauptmannichaft Ri 
im Erzgebirge an der Gottleube en, bat 
alte, 1871 Fetauzierte Pfarrkirche un zählt (18 
1037 €. itation von Holz: und Dra 
waren, Gerbere, tbau und etwas Bergbau tı 
ben. Seit 1880 eeht zu ®. ein Heilbad mit ; 
groben ben £0 ierhäuf ern, einem Kurſaal und bh 
stena ‚(Dante Atigbie 
Göttliche Komödie (D (Divina Commedia), 
Gottlieben, Dorf im Bezirk —— | 
weiz. Kantons Ai ven liegt 399 ın 
* F km, me ih von Konftanz an der 
n den Zeller⸗ oder Lnterjee, jä 
TeE 256 Y da Ratho iten) und befigt eine De 
farrlicche, eine lath. Kapelle und ein m altes zu 
tarmiges Schloß, ber bis 1798 Siß der bijchöfl 
ann Dbervögte war und vielfach als ( 
faͤngnis für ungehorjame Geiftliche diente 1414 
aß in bemielben So ohann Dub (f. d.), 1415 — 
= any —— 454 ber gelehrte zürid 
Chorherr —5 gefangen. Zebt ift d 


rivatbefig 
Salon Arie! (Karl Bin. ), verbienter Philolog 
Altertumsforicher, geb. 19. Jan. 1793 zu en 
ſuchte 1808—11 das Öymnafium u mar u 
begann dann in Jena dad Studium ber Philolo⸗ 
welches ex, nachdem er 1814 im a Korp ber N 
willigen ſachſ.⸗weimar. Sage am gelbaun | gt 
genommen, zu Bun unter Wolf, B5 
mann fortfebte. Mio 1816 wurde * 
6608 am Gymnaſium zu Rudolſtadt, Dftern 1 
iteltor des Opmnafiums i in Neuwied, 1822 a 
ord. Brofefjor der Philologie in ‚1826 € 
tor des philol, —2 und Univerſitatsbi 
1829 Honorarprofellor und 1832 ord. : 
—— elbſt. G. reiſte 1828 nach 
„1846 und 1847 nı 
ee und 1852 abermals nad ri 
Konftantinopel. Auf feine Anregu 
ein archäol. eum in Jena gegrün 


lien, 1 
Paris 
land 
wurde 1 
belhreibenbes Beneidnis Ey 
er ein beichreibenbe nis | 
Sem 1854) VE Ai 20. Jan. y 
8.8 Werten fi szubeben die I 
gaben der «Politica» (X (ne 1 1834) und der 8 
Domica» (Jena 1830) des Arie, ſowie die 
Gedichte des Hefiob (in ber «Bibliotheca gra, 
von alob3 unb Hof, &otha 1831; 3. Aufl. bei 
von Flach, Lpz. 1880), fobann bie «Sefchichte 
röm. Staatöverfaffung bis auf Cäfars Tod» * 
1840). Ferner veröffentlichte er: «fiber d 
ji hichtliche im Ribelungenliede- ¶ Rudolſt. 181 3 
elungen und @hibellinen» ( Rudolſt. 1817), « 
gemeine Lehre vom Accent in ber griech. Spro 





— 


Gotto — Gottſchall 


aa 1835), ———— — söm. Urkunden» (Halle 
Öl), «Thuönelda, rminius’ Gemahlin, un jr 
2:8 Ihnmmelicu? in gleichgeiti en Zi on en na 
zen (Jena 1843; «Gefants 
m: Abhandlungen aus em Honide Altertum» 
. l. Sale 1851; Bo. 2, Münd. 1864), «Opus- 
zı stademicas (Dp3. 1869). De er “Briefwechel 
= In Goethe und G.» erihien 1880 in Münden. 
vchholg, «Karl Wilhelm 16. » (Starg. 1876). 
Ustte, eın älteres, bis zur Einführung bed 
a särifchen Epftems 1869) üblich geweſenes 
er: Aldingleitämaß in Bicenza = 0,34 1, 
Gstterf oder Gottorp, ek er und ſehr 
= ruhe * an ber orhme —S Stabt 
Avig vwij tadtteilen Friedrichsber 
2 laß anf einer Inſel der Schlei belegen und 
=i we Daͤmme mit der Stadt verbunden, 
zer nach 1161 erbaut ala Refidenz der Biichöfe 
2 Schimig, welche bis dahin die 4 km nor 
=» eesgene, damals aeriörte Burg Alt G. bes 
—— und 1268 durch Tauſch in den 
Ir Serzöge eG hleamin 
vu ser) es im DRittelalter und jpäter wieder: 
= Teiibeuplag. Geis der Landesteilung von 
mr 6, die —— der Herzöge von Schles⸗ 
2.* wurde namentlich unter 
"Ta mens TI (geft. 1659) mit Kunſtwerken 
Sr rei ausgeihmüdt; unter Hers 
N. (geft. 1708) erhielt das Schloß 
Tu am Umbau feine jegige Geltalt. 
Ser Anteil ded Herzogtums Schles⸗ 
23 3 tg erft 1721) mit der daͤn. Krone 
—— diente G. 1731—1846 als Refidenz 
= 2 Statthalter von Schleswig⸗Hol⸗ 
"= ma Sig hoͤchſter Landesbehörden; doch 
Mu des Schlofied war verblichen. Der 
ntiorpiiche Globus kam 1714 nach Pes 
Y Er Bibliothek 1749 und die Aunftlommer 
mız =6. nad Kopenhagen Nah dem eriten 
Senat Kriege li die dan. Regierung 
eH ausräumen und 1853—55 als Raferne 
22 Son 1864 His 1877 diente ein Zeil bes 
2 Sig Der fönigl. preuß. Re ierung für 
uagpolitein, melde dann nady dem in ber 
"2 Sdileewig nen erbauten Negierungdgebäube 
Ste und dad ei wieder ganz dem Mi⸗ 
«Geſchichte bes Schloſſes 
* Seite, Schlesw. 1865—66). 
‚ein Wenbenfürft bes 11. Jahrh., 
EAnchluß an die benachbarten chriſtl. Mächte, 
3 Swen Gftrithfon von Dänematl, defjen 


** 


Er er heiratete, die Herzöge ber Sad en 
a 1045 ben —8 von Hamburg und 
Salbert, den Verſuch machte, bie Wen⸗ 
a — zu made en und zu einem Ge⸗ 


de 
* Anteil — den —— 


2 rg, Ratzeburg und Oldenburg 


22crichten. Aber mſtand, bob bie 
Stier Reuihöpfungen ben gehn nten und 
vu ker sahne € Sachſen t ee 


anbererfeitö jenjeit3 wollen e und Beene 
rn #2 Glaube, De 2— ltus und 
der 3 earee ungebrochen 
tzzb, war bem Borgeben 8.3 hindert „ umb 


“.. anne der Sachſen 

7 her ‚meins —* und eß 

= ER —5 et 1066 jeiner einflußreichen 
beraubi mar, n ih bie Wenden 


—— Da erbo vm. 


er. Als feiter | Mai 


241 


en ihren Fürften und a den ihn mit feinen 
Srieftern 14. Juni 1066 en, Jede Spur 
bes Chriftentums wurde nun * er vertilgt, und 
erſt ain Ende des J hundert gelang es feinem 
Sohne Heinrich Y ber benachbarten Deut: 
ſchen Stellung des Vaters wiederzugewinnen 
und bis an feinen Tod (1125) zu behaupten, ohne 
daß das Chriftentum bei den Wenden feiter begrüns 
det worben wäre, . Giejebrecht, «Wendiſche 
Oeidichten» (Bd. 2, Berl. 1843): Dehio, «Geſchichte 
des Erzbistums Hamburg: Bremen» (2 2 Bde., erl. 
1877); Dannenberg, «Erzbi a hof Adalbert und der 
vatriarchai des Rorbens itau 1877). 
Gottſchalk oder —A d. h. r 
Diener oder ok Diener, Theolog bes 9. deſ . 
Sohn des ſächſ. Grafen Bern, wurde von einen 
Eltern —2 — Fa elübbdes des ſchon als Ki 
Kloiter Fulda übergeben. Zum Mann nel 
wachſen, forderte er die Löfung feine Gelübbes, 
da er wider eigenes Wiſſen und Wollen zum 
Möndyeftand gezwungen jei. Die Synode von 
inz vom J. 829 entband ihn des Gelübbes, aber 
Rhabanas Maurus, Abt des Kloſters zu Fulda, 
wanbte fi mit einer Beſchwerde an Ludwig den 
Srommen, und der Spruch der Synode wurde wis 
derrufen. trat in das Klofter Drbais in ber 
Diöcefe e Soiflons und widmete fich mit allem Eifer 
tudium der Slirchenväter, befonbers bes 
Auguſtin. Dadurd gewann er die üb erzeugung, 
daß bie Präbeitinationglehre in ibrer Toroffiten 
Faſſung anzunehmen fei, und lehrte ſeitdem auf 
wiederholten Reifen durch Italien eine doppelte 
Prädeſtination, der Erwählten zur Seligteit, der 
Berworfenen zur Verdammnis. t. 848 er: 
Härte eine Synode —7— Mainz dieſe Le "hr fege: 
no und übergab ©. feinem Sicher inlmar von 
Rheims zur weitern Beftrafung. Dieſer enttleibete 
in auf einer fränl. Synode zu Duierzy 849 feines 
rieftertums, ließ ihm durchpeitfchen, bis er eine 
Verteidigung. feiner Lehre den lammen übergab, 
und verneieilte ihn zu lebenslänglicher Einiper: 
rung. Als der Büceie 9 warb er dem Klofter Haut: 
villier8 in der Diöcefe Rheims übergeben. 
wandte fih mit einer Beſchwerde nad Rom, aber 
ohne Erfo Ir und ſtarb 30. Dit. 868 oder 869, ohne 
von feiner Überzeugung zu laflen. Was von feinen 
Care auf uns gekommen iſt, findet fi) gelam: 
melt bei ©. Mauguin, «Veterum auctorum, qui 
saeculo IX de praedestinatione scripseru ai, opera era 
et fragmenta» (8b. 1, Par. 1650). Vol. 
raſch, «Der Mönd ©. von Drbais, fein —2 und 
feine Lehre» (Thorn 1868). 
ottſchall (Rub. von) bernoragenber beuticher 
Dichter und Schriftiteller, geb. 30. Sept. 1 
Breslau, von mo im bie ienftoerhältnifie feines 
Vaters, eined preuß. Artillerieoffizierd, „ren nad 
Koblenz und Mainz führten, Schon auf d em main: 
zer Gymnaſium fanden die von feiner Mutter ge: 
näbrten Anfänge dichteriſcher Thaͤtigkeit Anerken⸗ 
mung. Seit 1841 ftubierte G. in Königsberg bie 
Aecte. Seiner lebhaften Beteiligung an ber da⸗ 
maligen liberalen Bewegung Dftpreußens gab er 
in zwei gebiätiommlungen, «lieder ber eaen 


wart» (2. Aufl., Königab. 1842) und «Eenfurflüct: 
linge» (2. Aufl., Zür. u. Wintertb. 1848), bei 
anonym erfcienen, Ausdrud. jugenblidye 


iſche, mit welcher der Modeton des zolt Liebes 
ehandelt war, erwarb dem jungen Dichfer raſch 
einen glänzenden Namen innerhalb der Bartel. Gin 


16 








243 


bentifches Charivari mit polit. Färbung führte 

re ihn das consilium abeundi herbei, ein ahr 
paͤter geine Berweifung von ber Univerfität Bres⸗ 

u. Rad) längerm Aufenthalte bei dem ihm be: 
freunbeten Grafen Reichenbach, während befien er 
fein Drama « Robe3pierre » vollendete, wurde ibm 
die Fortfegung feiner Studien in Berlin geitattet; 
1846 promovierte er in Königsberg ald Doltor der 
Rechte. Sein Plan, fi zu babilitieren, fcheiterte 
en orderung des Minifters Eichhorn, dab er 
binnen Jahresfriſt Beweife veränderter Gefinnung 
beibringen follte. Seitdem widmete fi, ©. gänz: 
lid der Litteratur und Kunſt, nebenbei in ber fö- 
nigäberger ftäbtifchen Reflource polit. Vorträge 
baltenb. Der dortige Theaterdireltor Woltersdorif 
übertrug ihm bie dramaturgiiche Leitung en 
Bühne. In dieſer Stellung fchrieb er die mehrfach) 
mit Beifall gegebenen Dramen «Die Blinde von 
Alcara» und «Lord Byron»; auf Baiſons Beran: 
laffung bramatifierte er aus der hamburgiſchen 
Geſchichte « Hieronymus Snitgers. Bon feinen 
Dramen «Die Marjeillaife» und e Ferdinand von 
Schill» wurde das letztere u ofinftiger sh jnahme 
im Spätberbft 1850 von ber Bolizei in Berlin und 
Breslau von der Bühne verbannt. Andere dra- 
matifche Arbeiten G.s aus biefer Zeit find «Die 
Rofe vom Kaulafus» und «Lambertine von Meri: 
courtv. Lettere, feine bedeutendite Schöpfung aus 
jener Epoche, und «Gdill» erfhienen gedrudt 
(Hamb. 1850 uw. 1861), ebenfo G.s «Gedichte» 
(Hamb. 1849). 

Mit «Die Göttin» (Damp. 1852; 2. Aufl., Bresl. 
1876), einer poetiſch kraftvollen und farbenreichen 
Epifode aus der eriten franz. Revolution, ſchloß ©. 
jeine erfte, mehr oder weniger von der Tendenz 
durchdrungene Sturms und Drangperiode ab. Den 
Meg einer objeltiven Darftellungsmeile, zum Teil 
mit anerlannten Vorzugen epiſchen Stils, betrat 
G. in «Carlo Zeno» (Berl. 1853; 8. Aufl., Brest. 
1876). Diefen beiden Werten gebührt einer ber 
bervorragenditen Pläge unter den epifchen Dich 
tungen ber. neuern beutfchen Litteratur. ©. nahm 
1853 wiederum feinen Wohnfik in Breslau, wo er 
feinen Studien und Arbeiten lebte. Lestere eritred- 
ten fih auch auf Litteraturgefhichte und Boetil. 
Seine «Deutihe Nationallitteratur in der eriten 
Hälfte des 19. Jahrh.»(2Bde., Brei. 1863; 5. Aufl., 
4 Bde., 1881) ergriff, namentli gegenüber der 
einfeitigen Auffaflung Julian Schmidts, Partei zu 
@unften ber jüngern Vrodultion und eines «mo: 
dernen», in Sorm und Geilt den Ideen des Jahr: 
bundert3 huldigenden litterarifchen rinzipd, deflen 
äftbetiiche Berechtigung er nad allen Seiten in 
feiner «Poetil» (Bresl. 1858; 5. Aufl. 1882) durch⸗ 
zuführen fuchte. In feinen «Neuen Gedichten » 
(Bresl. 1868), denen man große Formvollendung 
nadrühmen muß, iſt der Verſuch bemerkenswert, 
die antiken DOdenitrophen zu reimen. Gleichzeitig 
dichtete er mehrere Luſtſpiele und Trauerfpiele, von 
denen einzelne über die meiften deutſchen Bühnen 

ngen, andere nur in engern Kreiſen Kritik und 

ubliktum beſchaͤftigten. Am meiſten Gluͤck machte 
das Luſtſpiel «Pitt und For», welches, 1864 in bag 
Hepertoire der wiener Hofburg aufgenommen, zu 
den Lieblingsftnden der Wiener gehört. «Mazeppa» 
fam 1858 unter anderm am bresdener Hoftheater 
zur Aufführung. Bon den Quftfpielen find noch zu 
erwähnen: «Die Divlomaten», «Die Welt bes 
Schwindeld», «Ver Vermittler», «Tr Bater auf 


Gottſched 


Kündigung», «Der Spion von Rheinsberge; vond 
Trauerſpielen: «Der Nabob⸗, « König Karl XII. 
«Katharina Howard», «Herzog Bernhard von We 
mar», «Arabella Stuart», «Amy Nobfart>; ei 
patriotiiches Schaufpiel ift das Drama «Auf rote 
Erde». Vgl. die Sammlung feiner « Dramatiiche 
Werte» (12 Bochn., Lp3. 186580; 2. Aufl. 1884 
G. verließ 1862 Breslau, um die Redaction di 
«Dftdeutihen Zeitung» in Pofen zu übernehme 
trat aber noch in demſelben Jahre von diefer zurü 
Nachdem er 1863 eine Reife nad Italien ggemad 
bie er in iebenbigen Skizzen befhhrieben («Reijebı 
nach Stalien», Bresl. 1864), folgte er 1864 eini 
Rufe der Firma F. A. Brodhaus in Leipzig ; 
Übernahme ber Redaction ber «Blätter für litten 
rifhe Unterhaltung» und der Revue Unſere Zei 
Als eine weitere Frucht diefer journaliftifchen TI 
tigteit Tönnen die «Borträt3 und Studien» (6 Bü 
Bd. 1,2, 5 u. 6: «Litterarifche Charakterföpie 
Bb.8 u. 4: «Paris unter dem zweiten Kaijerreic 
£p3. 1870— 76) betrachtet werben, welche dem V 
** einen Plat unter unſern exſten Eſſayiß 
einräumen. Als Lyriler eröffnete G. 1870 mit 
nem in der «NKölniichen Zeitunge abgedrud! 
Kriegslied den Igriichen Feldzug gegen Frantrei 
er bat durch feine Kriegslieder, die faft in alle { 
Bern Sammlungen übergegangen find, feinen 
ala ſchwunghaſt⸗feuriger und formbeherrſchen 
Dichter bewährt. Seine frühern serzäblenden D 
tungen» erſchienen in einer Bolldausgabe, we 
«Garlo Beno», «Die Göttin» und ben farbenreid 
Sotosblumenkranz « Maja» (Bresl. 1864; 2. Xı 
1877) enthält, ine jatii -humoriftifche D 
tung iſt «König Pharao». Neuerdings hat ſich 
au Roman zugewendet; fein erfter geſchi 
liher Roman: «Im Banne des Schwarzen Abdleı 
(8. Aufl., 8 Bde. Bresl. 1876), wurde von der K 
tik fehr günftig aufgenommen. felbe gilt aı 
von den fpätern Romanen «Welle Blätter Bi 
Bresl. 1877), «Das goldene Kalb» (8 Bde. Bri 
1880), «Die Erbſchaft des Blutes» (3 Bde., Bre 
1882), «Das Fräulein von Saint A mazanı) 
8 Bde., Berl. 1881) und « Die PBapierpringel 
8 Bde., Breal. 1883). Im J. 1864 wurde er u 
— von Weimar zum Hofrat, 1875 ı 
Geh. Hofrat ernannt, 1877 von dem Deutfchen Ha 
in den erblichen Abelftand erhoben. ©. ıft ein ri 
begabtes dichterifches Talent voll friiher Kraft 
lebendiger Phantalie, Gedanlenreihtum und vie 
tiger Bildung. Seiner litterarhiftor. und kritii 
zT atigleit verdantt bie jüngere Litteratur ma 
fruchtbare Anregung. Vgl. Silberftein, «Rubdol 
Studie zur Litteratur ber Begenwart» (Lpz. 18 
‚@ottfcheb (ob. Ehriftoph), ein um Die Deu 
Litteratur und Sprade hochverdienter Geleh 
eb. 2. Febr. 1700 zu Juditten bei Königäber 
—8 erhielt durch ſeinen Vater, einen 
diger, den erſten Unterricht und bezog bereits 
die Univerfität zu Königsberg, wo er das tl 
Studium, für weldes er beftinmmt war, fehr 
mit dem der Bhilofophie, der fhönen Wifieni 
ten und Spraden vertaufchte, übrigens auch 
dichte und einige Abhandlungen philof. Ini 
druden ließ und 1723 Magilter wurde. Um 
Militärbienfte in Preußen zu entgehen, flüchte 
1724 nad) Sepp, wo der berühmte Gelehrte 
Mende ihm die Erziehung feined Sohnes aı 
traute. Im J. 1725 begann er Borlefungen 
bie ſchönen Willenfchaften zu halten, im den 





31026 zu ihrem 





/ inne Barte 


Gottſchee 


and Defame etufhen Schwulſt 
chma —— —— So 
m zud deren vermeintliche Nachfolger, bie Fran 
zu, ci Aufter empfahl. Die damals ſehr ein- 
hend Boetiihe Geſellſchaft Fon Leipzig, welche 


mählte, wurde im fol: 


| 


texidaft verwandelt; doc fagte er fich jpäter 

Iiftete Dafür eine neue, 
zig er die Geſellſcha freien Künſte nannte. 
x. sure 1730 auBerord. Profeſſor der Philoſophie 
e: hut, 1734 ord. Profefior der Logik und 
azspbgnl und Rarb ala Decempir der Univerfität 


ı = üs Senior der philof. Fakultät und des Gro⸗ 


zn zurteslollegiums 12. Des. 1766. 
4, galt and gi um Teil noch ala NRepräfen- 
ale ie nterie; doch hat er große 
\zeke um die beutiche Litteratur gehabt. Die 
Ixu nat uch Hofmannswaldau und Lohenſtein 
exteis mb Ehr. Weile audererieit3 und deren 
Warzsiezı bis zum Übermaß von ungefunder Über: 
wu nd geihmadiojer Roheit gebracht wor⸗ 
u; ie sofa war in einen Wuſt der uns 
eialtes Unarten und Blumpbeiten ausgeartet, 
wen ir Aufpup von allerlei Bhrajen und 
Yen aifemden Sprachen, beſonders der fran- 
—— m ie feltfamer abitah. Aus den 
ur e Alten Geſchmacsregeln abzuleiten 
Near ifje der Altern deutichen Kits 
kraz ad utſame litterarhiſtor. Quellen zus 
ſd laum jemand mehr ein. Zu einer 
Karabır fir Yiefe fübelftände war niemand ges 
2 en fo volltonmen nüchterner, phan⸗ 
=, der mit ſcharfem Verftand und Eritiichem 
Yemen ausgeftatteter Gelehrter wie ©., deilen 
AR¶e Berienft darin beitanb, wenn aud) den 
Ad jelbit nicht weientlich Mu verebein und zu 
ner, dad) die bauptiäd) iciten Hinderni 
Surzizmen, welche ich der Verbreitung eines 
= m feiner Geſchmads in Deutichland ents 
iten. Man bat öfters bedauert, auch Aa 
horn, gemacht, bab O. Ian in Hemeindc t 
von ihm protegierten pielerin Frau 
Ins 2* durch eine förmlich feierliche Hands 
X deu Sansmwurit von ber Bühne vertrieb. 
L22 8 galt or allem, bie Bühne aus ihrem er: 
wanemerten Zuftande, in welchem fie nur für 
zo des Bo genichbar war, badurd) einer 
ev Zubunft entgegenzuführen, Daß man fie we: 
A vom ihrem alten Schmuß ſäuberte und 
* u des Anftandes für fie geltend machte. 
* —— * 3 auch das — ne 
weien, gegen we öbhere 
—* Drama lang Be 


Genie eriolaread ehnte A br Olfen 
o erio zeigte er, 
x neben Thomaſius und Wolf, defien Ans 
8. in Sachen der Philofophie war, für den 
‚ver beutichen Sprache dad Wort führte 
Ye Nie Ausbildung und Reinhaltung der hoch: 
rache und für ıhre Verbreitung 
dd nad wirkte. Unterftükt wurde 
22 Ihätigleit Auch die umfafienbiten litterari« 
a ver ‚die ihm an faft allen deutſchen 
genialen, Höfen u. f. w. unmittelbaren 
‚5 veriafften. Zugleich riefen feine Cinſei⸗ 
>=i2n deu notwendigen G©egenia hervor, ins 
v2 wer die Schweizer Bobmer und Breitinger 

ilichkeit für die franı. Negelmäßtg: 


— 
Ts 


— 


243 


leit und Korreltheit beſonders durch die Empfeh—⸗ 
lung engl. Dichter, namentlich Miltons, zu Felde 
jogen. o — freilich, daß bei dem Schwunge, 
den die deutſche Dichtkunſt und Kritik nahnien, der 
in ſeiner Einſeitigleit verharrende G. fortwährende 
Niederlagen erlitt, und daß ſeine Autorität noch vor 
ſeinem Tode faſt gänzlich gebrochen war. 

Eine gewiſſe litterarhiſtor. Bedeutſamkeit wird 
man G.s Zeitſchriften: «Die vernünftigen Tadlerin⸗ 
nen» (2 Bde., 1725 fg.), «Beiträge zur kritiſchen 
Hiftorie der —5 Sprache, Poeſie und Bered⸗ 
ſantzt (8 Bde. Lpz. 1282 44), «Neuer Bücher: 
aai der ſchnen Wiffenſchaften und freien Künfte» 
(10 Bde., Lpz. 1745—54) und «Das Neuefte aus 
der anmutigen Gelehrfamteit» (12 Bde., Lpz. 1751 
—62), nicht abjprechen lönnen. Don feinen vers 
Ichiedenen Sammelwerten iſt der «Nötige Borrat 
zur Geichichte der deutfchen dramatischen Dichtkunſt 
von 1450 an» (2 Bde., Lpz. 1757—65) noch jeht 
unentbehrlich; «Die deutihe Schaubühne nad den 
Regeln und Grempeln ber Alten» (6 Bde., Lpz. 
1741—45; neue Aufl. 1746—50) enthält an fiber: 
feßungen und Driginalarbeiten das Bebeutendite, 
was wähvend 6.8 litterariiher Diktatur für das 
beutiche Drama geleiftet wurde, und führte mehrere 
tüchtige Kräfte, 3. 8. J. €. Schlegel, in die Öffent: 
lichleit ein. Bon weſentlicher Bedeutung und ihrer 
Zeit nicht geringem Werte waren G.s verſchiedene 
Lehrbücher: a Verſuch einer kritischen Dichtlunft » 
Lpz. 1730; 4. Aufl. 1751), « Ausführlidye Nede: 

nit» (2p3. 1728; 5. Aufl. 1759), «Deutfche Sprad;: 
tunit» (%p3. 1748; 6. Aufl. 1776), «Handleriton det 
ſchönen Wiſſenſchaften und freien Künite» (Lpz. 
1760), welches jpäter durh Sulzer Werl ver: 
drängt wurde. Außerdem gab er «Reben» (Lpz. 
19. « Ördichte» (Lpz. 1736; neue Aufl., 2 Bde., 
1751), zahlreiche Überjegungen, 3. B. Bayles «Wörs 
terbuch» (2p3. 1741—44), und ältere und neuere 
Merle anderer Verfafier heraus, Am  meiiten 
Iedete er fih durch feine eigenen poetiihen Vers 
uce, unter denen namentlich das Tirauerfpiel 
«Der fterbende Cator, welches 10 Auflagen erlebte, 
ala abfichredendes Beiſpiel der wällerigiten und 
poefielojeiten Korrektheit gelten fan. Vgl. Danzel, 
«©. und feine Zeit» (Üpz. 1848). 

Seine erfte Gattin, Luiſe Adelgunde Pics 
toria, geborene Kulmus, geb. zu Danzig 11. 
April 1713, feit 1729 mit ©. in Briefwechſel, vers 
era feit 1735, geit. zu Leipzig 26. Juni 1762, . 
tand ihm in feinen litterariſch-tritiſchen Beſtre⸗ 
bungen wejentlih bei und war überhaupt eine 
durch Geiſt und Gelehrſamkeit ausgezeichnete Frau. 
Ihre kleinern Gedichte wurden nach ihrem Tode 
1763 von ihrem Manne mit einer Widmung an 
die Kaiferin Katharina und einer Lebensbeſchrei⸗ 
bung ber Beritorbenen herausgegeben. Dbre Be: 
arbeitungen aus freinden Sprachen, ihre Trauer: 
fpiele, bierunter gan ea», und ihre Luftipiele, 
worunter fi) «Die Hausftanzöfin» durch gefälligen 
Tialog bemerkbar madıt, haben weniger Wert, ald 
ihre von ihrer Freundin, grau von Runkel, heraus⸗ 
gegebenen «Briefe» (8 Bde. Dresd. 177172). 

ie trug viel dazu bei, die G. ſche Gelchmadäriche 
hung auc) in der Frauenwelt augzubreiten.. 

ottfchee, ein Landſtrich von 705 qkm im 
öftere. Herzogtum Krain, ſeit 1623 eine Graiſchaft, 
ging 1641 an bie Grafen von Auersperg über, 
denen Staifer Leopold I. auch die gleichnamige Stadt 
ichentte; due Johann Weikhard von Aueröperg, 


16* 


243 in FOR 

dentiſches Eharivari mit ” ud, wo er 4. Des. 1876 ftarb. ©.’ Dyer «Ti 
e ihn das consilium -" Sderſpenſtigen Zähmung» ging feit ihrer erite 
ter feine Verwei uführung zu Mannheim 1874 über alle größer 
u. Rad lär „ deutichen Bühnen; eine Oper «rancesca von Ki 
freundeten (© . Ne, mini» binterlich er unvollendet. Außerdem ſchriel 
fein Dran' »e | ©. eine Symphonie (F-dur), eine Duverture, Kla 

die Fort‘ 900 | vier: und Geſangsſtücke. 
1846 r „emit| Götz (Joh. Nitol.), beutiher Dichter geb. 9. Jul 
Ned “sc der | 1721 zu Worms, ftubierte feit 1739 Theologie j 
an „imal$ ers | Halle, wo ihn gleiche Neigung mit Uz und Glein 
von 1863; | befreunbete. Seit 1742 Hauslehrer bei dem fire! 
\ 9 DU Sraf bern von Kaldreuter, Kommandanten von En 
ng dei Reifni | den, wurde er 1744 durch die verwitwete Gran 


ca und Thürins 
.v. ur Beltrafung 
„en hatte. Vie) Pr 

una nich auf ihren Ho 
ns von Glamen einges 
arueſte Zeit herab ziem⸗ 
.und ihren Dialekt, der im 
tder der bapr..öiterr. Ober⸗ 
arken Zuſatze von Schwa⸗ 
hu ve verfertigen grobe Holz 
.matlııd Haufierhandel mit Sid: 
“nn oft jahrelang in ber Fremde 
vater in ihre Heimat zurhdlebren. 
ms dar der Haufterhandel größtenteile 
RXaw fich die Gotiſcheer dem Handel 
„aendfteter Schweine und der Gts 

wur Holzwaren zuwenden. 
"sr die Stadt Goͤttſchee, am Rinſche⸗ 
pen, mit einem von dem Grafen Joh. 
2 von Auersperg 1650 erbauten Schlofie; 
u 1880) 1332, als Gemeinde 3042 E., ift Sit 
pt Vehörden ber Be irfähauptmannigaft 
eben il, Symnakum eine Fachſchule 
vobinduſtrie und eine Glasfabrit, 

wurtweih, berühmte Benediktinerabtei in Nies 
Anonerreid), unmweit ber brei Städte Mautern, 
< twin und Krems, nahe dem rehten Ufer der Dos 
nun auf einer weithin fihtbaren aböRe elegen, 
wurde 1072 von Bifchof Altmann von Hau ge 
turet und 1088 als in allen Teilen vollendet feier: 
Ind eingeweiht. Das Stift fam ſehr bald zu fo bes 
deutendem Reichtum, daß es das Stift zum klingen⸗ 
den Pfennige En Dasſelbe ftand früher unter dem 
Miſchof von Paflau, gehört aber jept zur Didcefe 
von St. Pölten. Wie im Mittelalter wegen ber 
titterarifchen Thätigkeit der Mönche, fo ift es noch 
negenwärtig wegen feiner bebeutenben Bibliothek 
und feines an mittelalterlihen Urkunden reihen 
Archivs in großem Rufe. Nachdem es 1718 abge: 
brannt, wurde es im folgenden Jahre wieber aufs 
nebaut, Berühmt ift das von Gottfried von Beflel, 
eigentlich aber von Franz ‘of. von Hahn bear: 
beitete «Chronicon Gottwicense» (Bamb. 1782), 
burdh, weichen juerft eine lichtvollere Bearbeitung 
der apbie Deutichlands mit Berhdfichtigung 
ber ſucceſſiven Zerritorialveränderungen angebahnt 
wurde. Das vom göttweiher Benediktiner Carlin 
bearbeitete Saalbud) ber Stifter (in ben Schriften 
der kaiſerl. Alademie it eine Fundgrube für die 

es (Dem), 9 Rt, geb. 17. Dez. 1840 
on (Derm.), Komponift, geb. 17. Dez. 1840 zu 
Königebe ‚ erhielt den erften Muſikunterricht bei 
Louis Köhler und befuchte 186063 das Sternſche 
Konfervatorium in Berlin. Hierauf wurde er Dr: 
aaniſt in Winterthur, fiebelte 1867 nach Kürich 
über und zog fi 1870 nach Gottingen bei YArich 


x x 
% 


von Strahlenheim als Schloßprediger nad ‘50 
er] in Lothringen berufen. Zugleich Fuhrer d« 
in franz. Dienſten ftehenden Entel der Gräfin, ich 
er abwechſelnd in Saarlouis, Meg und Straßbur 
und begleitete fodann feine Zöglinge 1746 auf d 
Alademie nah Luneville; 1747 wurde er Feldpr 
biger bei dem Regiment Royal:Alemand, 174 
jarrer zu Hornbad im Zweibrüdiichen, 175 

ehe und Inſpektor in Meifenheim ur 
1761 Pfarrer und Konfiltorialaffeffor in Minte 
burg. Daſelbſt verblieb er auch, nachdem Winte 
burg 1766 an Baden: Durlach übergegangen, al 
Superintendent der evang.⸗luth. Nirhen und <dı 
len de3 Oberamtes Kirchberg und der Simter Wi 
terburg und Sprenblingen (feit 1776), bis 
4. Nov. 1781 dafelbit ſtarb. 

Am beften gelang ©. das fcherzbafte und er 
pfindungsvolle Lieb; doch lieferte er auch mehre 
gute Oben, Elegien, Idyllen, poetiihe Erzählung: 
und Sinngedihte. Die Hauptvorzüge feiner Iyı 
chen Arbeiten, denen e3 freilich an Ziefe fehlt, b 
tehen in zarter Empfindung und Ginnigfeit, i 

elodie des Verfed und Reinheit und Korrekthei 
ber Sprache. Mit Ausnahme der frühern Gedichte 
welche er teild im Anhange zu feiner mit Uz' Ve 
hilfe gearbeiteten liberfegung ded Anatreon (Front 
1746; 2. vermehrte und verbeflerte Aufl., Karls 
1760), teil® in einer anonym herausgegebene 
Sammlung a he eines Wormferö», 0. £ 
1752) veröffentlicht hat, find feine Dihtungen b 
einem Leben nur zerftreut in verihiedenen ei 
hriften, Anthologien u. dal. und zwar ſämtli 
anonym erihienen. Sein gefamter bichterifch 
Nahlak wurde, G. Willen gemäß, feinem Freun 
Ramler aeg ber ih 8 «Bermiihte Gedid 
von ©.» A: de., Mannd, 1785) in einer Auswa 
berausgab, wobei ſich jedoch Ramler manche B— 
aͤnderungen erlaubte. Vul. J. H. Boß, «Tiber ı 
und Ramler. Kritiſche Briefe» (Mannb. 180 
Außer der metriichen Überlegung Anakreons u 
der Sappbo find von ©. auch profaiicdye fibert: 
gengen von Greſſets «Vert-Vert» (1752, unter bi 

itel « Baperle») und Monteöquieus «Tempel 
Onidos⸗ (1769) anonym erfdienen. 

@öR von — ſ. Berlichingen 

Gõotze, ſGobrendienſt. 

Oochtze (Peter Dito von), Hiſtoriler und Di 
ter, geb. zu Reval 17. (68) DE.1798, ftudie 
1810—12 in Dorpat die Rechte, bereifte foba 
einen großen Teil Rußlands, verwaltete 1817 — 
als Geltion bie prot. Abteilung m Depar 
ment des Kultus in Peteröburg und war 18 
Delegierter bes Departements bei der Draani 
tion des evang.:lutb. Generallonfitoriums. < 
1826 wurbe er Mitglied bed gelehrten Komit: 
bes Finanzminiſteriums. Gr überjegte« ES erbii 





Götzen — Gotzkowski 


bole liederꝰ (Petersb. 1827) und im Jahre darauf 
eh. Reltsfieder ind Deutfche unter dem Titel 
mumen ded uff. Boll» (Stuttg. 1828), welche 
cum Ramen bekannter machten ala feine eiges 
zı Gedichte, die in verfchiedenen Zeitſchriften ers 
ara. Wertvoll find aud) feine gie Werke: 
Lert Suerbeer, Erzbiſchof von Preußen, Liv⸗ 
u m Ciland» (Petersb. 1854), Zwolf Ur⸗ 
Laer zur alteſten livlãnd. Geſchichte von 1225 
3137. (Riga 1855) und «Fürit Alerander Ga: 
kn und feine Zeit» (Lpʒ. 1882). ©. ftarb al 
inaent der Reih3ichuldensZilgungslommiifion in 
ker:burg 20. Dez. 1880 (1. Jan. 1881). 
Gögen (Hand, Graf von), Taiferl. General im 
irägäbrigen Ariege, geb. im Lünehurgiichen 
5, nahm 1615 böhm., dann als Oberitlieutes 
ww 1625 kaiierl. Dienfte und wurde von Wallen⸗ 
xı zu Überiten und zum Statthalter von Rügen 
em, vermochte dasſelbe jedod) 1630 nicht gegen 
nSimeen zu balten. ©. fiel 1681 in die Ries 
wiegen, e Guben, brandſchatzte Ludau, 
iur: Cabben nieder, zog bis in die Nähe von 
Tess un wich dann vor den Sachſen unter Ars 
zu Böhmen zurüd. Der Sailer erhob ihn 
Konten jreiherrenftand und 1635, nachdem er 
wtringen mit dem rechten Flügel den Sie 
oe, ia den Grafenftand. Im J. 1634 fie 
eırazam, vereinigte ſich nach der Schlacht 
Sein Hasfeld, mußte aber vor Baner 
1636 wurde ihm das Kommando 
kr ker su dem Grafen Gronsfeld geführten 
f> mit der er den Landgrafen Wil: 
* vjen en ac ; 1637 ent 
e: ã oß, mit Hapfelb vereinigt, 
—— bei Torgau ein, ben er, nach: 
se: :=jelbe burchgebrochen, bis nah Pommern 
x:3. Unglüdlid, war er 1638 gegen den Her« 
* von Weimar, der Breiſach belagerte; 
* —* I ihet un ee 
| er ericht geſtellt, jedo eige⸗ 
war. Rechdem er 1643 wieder an bie Spibe 
ie wel Truppen in Schlefien getreten war, jäus 
we e bad Land von den Schweden und focht 
Sit zegen den gürtten Ralkoczi in Ungarn und 
* (3 Torſtenſon in Böhmen eins 
zn ı ©. dahin berufen, fiel aber 24. Febr. 
&- m der Schlacht bei Jantau. Cr war der 
er einer in Böhmen und Schlefien reichs 


errten Samilie. 
er (Jalob), Hiftorienmaler, geb. zu 

Neaeiberg 1800, trat 1820 in Düijeldo in die 
ule Deb Cornelius. Cine zwiſchen 1828 und 
ER: fallende ital. Reife vollendete 6.3 Schulung, 
= Conelius Stil und Richtung felbitändt 
® Laräland repräfentierte. So beteiligte er fi 
= weitem andern Schulern besielben an der 
2 autalen Ausichmüdung ber Aula in Bonn 

endete eine Reihe Wanbbilder in ber Nier: 
Be: fapelle in Rheinheſſen, nahdem er zum 
— Galerie in Mannheim ernannt worden 
A 
ut 


bie Freslen der Trinthalle d Baben: 
entanden 1844 nad) feinen Entwurfen. 
Achltrittes wegen gezwungen, feine amtliche 
* geben, verließ er Hland und 
Sn eine Zhätipfeit in Snolanb mit gro m Gifer 
en erreichten dieſe ern Zeiltungen 
' ® ‚Jagenberbeiten nicht, mi denen er Cornelius 


co aur gleihtem, fondern ihn, bejonderd im 
| rei — bedeutend überragte. In Lon⸗ 


ge 


245 


bon ift fein Merk 3. B. ber Fredtenfhmud von 
Northumberland⸗Houſe und eine Halle in Bridges 
water: Houfe. Während der legten Jahre feines 
Lebens befand er fi in der Schweiz; er ftarb in 
Darmitadt 6. Dit. 1866. 
 Götßenbdienft, heißt in ber religiöfen Sprache 
im allgemeinen die Verehrung eines falſchen Gottes 
oder baottes (Abgötterei). Nach ftrengen 
Sprachgebrauche aber verfteht man unter Gößen 
oder Idolen nur die als belebt vorgefteliten Götters 
bilder aus Holz, Stein oder Metall, unter ©. oder 
dololatrie die diefen Bildern gewidmete göttliche 
erehrung. Der G. ift geihichtlih aus der Vers 
ehrung von Naturobjelten, die man als belebt und 
mit geheimnisoller Macht ausgeitattet dachte und 
um Zeichen der Ehrerbietung bemalte oder mit 
littern behängte, hervorgegangen. Dem gegen: 
über bezeichnet ed ſchon eine höhere Stufe, wenn 
das Naturobjelt nur als der Leib erfcheint, in wel: 
dem der Gott eingelörpert ift, und noch eine höhere, 
wenn eritere3 als die Behaufung des Gottes ge: 
dadıt wird. Beide Vorftellungen finden fid) aud 
im ©. Das Bild % nicht unmittelbar der Gott 
felbft, fondern fein Leib oder feine Wohnftätte, in 
welche er wohl durch geierlihe Belhwörungen 
bineingebannt wird. Die Odtterbilder der «Heiden», 
deren Verehrung in den heiligen Schriften der Ju⸗ 
den alö ©. befämpft wird, waren bildliche Daritels 
lungen perfonifizierter Naturfräfte und Himmels 
mädhte, der Sonne, des Mondes und ber Sterne, 
deren Ziergeitalten nur ſymboliſche Bedeutung bat: 
ten. Auch die griech. Sötterbilder galten den Yu: 
den ald Gößen, obwohl zu der Zeit, als die Juden 
mit den Griechen in Berührung famen, der Götter: 
glaube der legtern längit über die bloße Belebung 
von Naturobjelten binanägemadifen war und unter 
idealen menſchlichen Geſtalten die himmliichen Bor: 
bilder, des den Kulturlebens nad feinen 
verfchiedeniten Beziehungen hin verehrte. Die alt: 
teftamentlihen Bropheten erllären in ihrer Polemik 
eden die Heidengötter dieſe Götter unmittelbar 
ß it für tote Gebilde von Menſchenhand, ihre Ber: 
ehrung alfo für G., obwohl ihnen bie heidniſche 
Unterfheidung der Götter und der Göbenbilder 
nit unbelannt ift. Sie wollen aber durch jene 
Identifizierung ausſprechen, baß die Heibengötter, 
abgejehen von ihren Bildern überhaupt nichts 
MWirfliches find, 
@ögid, Marktfleden im vorarlbergiichen Bezirk 
Feldkirch, liegt in anmutiger fruchtbarer Umgebung 
am Saume bed Bregenzermaldes und ber Ahein: 
ebene, 431 m über dem Meere, 11 km nörblid) von 
Feldkirch zwifchen dent Göpnerberg und dem Rum; 
merberg (664 m) an der Linie Bregenz:Bludenz der 
Vorarlberger Bahn, zählı (1880) 2701 meift kath. 
€. und beligt eine neue zweitlirmige Kirche in ro- 
man. Stil und zwei Burgruinen, von denen bie 
eine, Neu:Montfort, füdlid von ©. an der fog. 
Klaufe, dem Eingang des Walgaues, fich erhebt, die 
andere, Neuburg, 1%, km ſudweſtlich vom Orte auf 
einem vereinzelt aus der Rheinebene aufiteigenden 
Hügel liegt. 
oizkowoti (oh. Ernit), nambafter berliner 
Kaufmann, durd) jeine patriotifche Geftimung hoch⸗ 
verdient, geb. zu Konig im preuß. Regierung®: 
besirte Marienwerder 21. Nov. 1710, tam 1724 
als Lehrling in eine berliner Daterialhandlung und 
trat 1730 in da8 von feinem Bruder in Berlm er: 
öffnete Galanteriewarengeichäft ein. Hier wurde 


246 


&. mit Friedrich d. Or. befannt, welcher ihn 1740 
bald nad) jeinem Regierungsantritt nach Charlot⸗ 
tenburg berief unb ihm auftrug, geſchickte Künft: 
Icr und Handwerler ins Yand zu deen, um 
die heimatliche \nduftrie zu heben. ©. verjorgte 
bald halb Deutſchland mit feinen in Berlin gefer: 
tigten Shmudwaren beitimmte 1743 den Hofliefe: 
ranten Blume, eine Samtfabrik nad) genuejer Art 
zu errichten, beiratete befien Tochter und erwarb 
1744, al3 Blume ftarb, dieſe yabrit, welche er durch 
Heranziehung geichidter Arbeiter erweiterte. Im 
%. 1753 übernahm G. eine auf des Königs Beran: 
laffung errichtete Seibenfabrif;; im —5— Jahre 
gewannen bereits 1500 Perſonen in feinen beiden 
Werkſtatten ihren Unterhalt. Rach der Schlacht bei 
Nunersdorf 1759 reifte ©. im Auftrage bed berliner 
Magiſtrats zum Könige unter großer perjönlicher 
(Sefabr nad) Reitwen bei Lebus und brachte deſſen 
Verhaltungsbefeble nad Berlin. Als im folgenden 
Jabre am 3. Oft. ein ruſſ. Korps unter Gene 


Graf Zotleben vor Berlin erfhien, die Stadt be: | felte 


ſchoſſen und deren Thore beſtürnit wurden, forgte 
G. für die Verpflegung der preuß. Belagung und 
des vom Herzog von Württemberg in Eilmaͤrſchen 
bevangefübrten Hilfslorps, und beftimmte 8. Dft., 
nachdem auch ein öſterr. Korps vor Berlin einge 
trojten war und die preuß. zruppen abgezogen 
waren, den Magiſtrat, mır mit den Ruſſen über die 
Kapitulation zu verhandeln. Es gelang ihm, den 
Grafen Zotleben zu bewegen, die beanfpruchte, Tür 
damalige Berhältniffe unerichiwingliche Kontribu⸗ 
tion von 4 Mill, auf 17, Dit. Thir. berabzufegen 
und die vom Feinde beiekte Stadt vor Bliunderung 
zu bewahren. ©. brachte für die Zahlung der Kon: 
tribution große Opfer und geriet durch viele für 
andere übernonmene Bürgichaften in völligen Ber: 
moögensverfali, ſodaß er 1766 banfrott wurde. Er 
jtarb zu Berlin 9. Aug. 1775, nachdem er feine Le: 
bensbeſchreibung in franz. und deuticher Sprache: 
»Memoıres d’un negociant patrioter (-Geſchichte 
eines patriotiichen NRaufmanns⸗, Berl. 1768, neu 
a,yedrudt im 7. Hefte der Schriften des Vereins 
tür die Geichichte der Stadt Berlin, 1873), ver: 
öjfentlicht hatte. 

Gonachemalerei heißt diejenige Art Malerei, 
bei welcher man die Farben, mit deitilliertem oder 
filtriertem Regenwajler und Gummi verfegt, als 
Tedfarben auftränt, ſodaß man den Grund des 
Papiers völlig mit der Farbe zudedt und die Lichter 
aufvöht, Bu diefem Behufe werden bie meiiten 
Farben mit der ſchweren dedenden weißen darbe 
verm:ſcht. Man übt dieſe Malerei in Miniatur, 
auf Elfenbein und Beraament und auf Papier zu 
Bildnifſen, landichaftlihen Darftellungen, aud) zu 
Blumen, bei weldyen ınan ſich jedoch häufiger der 
Halbyouade bedient, indem man den Grund des 
Paprers, jei er weiß oder mit einem Ton gefärbt, 
etwas bervorfehen läßt (auäfpart) und zur Um: 
gebung benupt. Bgl. «Die Mmiaturmalerei nebft 
Bemertungen über G. von Manſion, Schüler Sia: 
bey⸗⸗ (deutich vom Heidemann). 

Gonde (ipr. Gauda), bolländ. aud) Ter Goumwe 
0b. b. an der Gouwe), Stadt in der niederlaͤnd 
Fi ae ha Ei hrt ımb Ha 
„ar iffa un ndel 
belebten bolländ. Yilel und Goume, Etation ber 
Zinien Utrecht-Rotterdam und G.:'3 Gravenhage ber 
Riederlaͤndiſchen Rheinbahn, zählt 18.430 G., die 
Danbei mit Getreide, Butter und Kaſe fowie mit 


Gouachemalerei —. Goudimel 


Feingarn treiben und Topfwarenfabrikation, des⸗ 
gleichen Oeneverbrennerei unterhalten. Die einft 
erühmten Thonpfeifenfabriten , welche da3 Mate: 
rial aus Namur und der Gegend von Koblenz bes 
ieben,, find bedeutend in Abnahme gelommen. 
agegen gibt es in ©. und in der Nähe, nament: 
li bei dem Dorfe Moordredit, nod fe bedeu: 
tende Biegelbrennereien, für deren «Stlinter®» das 
Material der Schlamm im Bette der Yilel liefert. 
Die Stadt hat den größten Marktplaß in Holland. 
Ra berübmteites ®ebände ilt bie reform. oder 
t. Janstirche (Groote Kerk), 1485 ndet, 
1552 neu erbaut, musgegeichnet dur ihre Größe, 
tige Bauart, berrlihe Orgel, iht ®loden: 
piel und ihre Glasmalereien von wunderbarer 
rbenpradit, welche von verſchiedenen Künſtlern, 
eſonders unter Philipp II. und Margareta von 
Öfterreidh feit 1555 —77 von den Brüdern Dirt und 
Wouter Crabeth, ausgeführt wurden. Pie Kirche 


ral | enthält die Stadtbibliothek mit vielen toftbaren und 


Beionders bemertenswert find 
außerdem noch das fchöne 1449 erbaute Rathaus 
mit got. Façade auf dem Marltplag, das ftädtiiche 
Muſeum mit hauptfädhlich ftädtifchen Altertimern, 
das 1862 verlafiene Korreltionshaus für Meiber, 
das ftädtifche Progymnaftum, bie € Kajernen, 
dad St. Ratharinahofpital, ber aufpiel: urt 
Kongertiaal, das Butterhaus mit der ſtädtiſchen 
Zeihenichufe und dem Kantonalgeriht. Dem bier 
geborenen Begründer des holländ. Handeleverlehr: 
mit Oſtindien Corneli3 de Houtman unb feinen 
Bruder Frederik de Houtman (Ende des 16. Jahrh 
it 1880 ein Tentmal errichtet worden, Bronzeitanın: 
bilder von Strade, 

Gou ag (Michael), franz. Stnatimann, ach. 
1797 in Paris ala Sohn eines jüd. Kaufmann, 
deilen Gerhäft er nach demTode besielben leit.te. 
Gr wurde 1826 in die Deputiertenlammer gewählt, 
wo er zur Dppofition gehörte. Nach der Qulirevo: 
lution wurdeer VWitglied de? Beneralrats der Seine, 
jpäter Kriegszahlmeiſter in Straßburg, aber fdy- :ı 
1834 abgeieht. Im Febr. 1848 übernahm er das 
Finamzminiſterium, legte e3 aber fehr bald wenn 
Si . . . 

Dinferenzen mit Louis Blanc nieder. Au 28. Tun: 
bi 25. Dt. 18485 und De. 1848—51 war eı 
dimanzminifter. Er jtarb 27. Dez. 1862. 

Gondimel (Glaube), ausgezeichneter Tonfeke:r 
des 16. Jahrh., geb. 1500 & Bailon bei Avignon. 
Bon feiner Jugend und Bildungsgeihichte weif 
man nichts. jedenfalls aber bat er außer de 
muftlaliihen aud eine fehr tüdhtige willenfchair 
lihe Schule gebabt, wie feine in gutem Latein are 

Saul Melifin: 


nen Berten. 


ſchriebenen und an feinen Freund 

erichteten Briefe beweifen, die dieler in ben «Schr 

jasmatum Reliquiae» bat abdruden laſen. J— 
feinen erften Rannezjabren war er in Rom, wo e 
fur vor 1540 eine ikſchule erritet hatte. ;; 
welcher unter andern der fpäter fo berübmte ıo 
ſtrina feinen Unterricht gen Man findet im: 
1555 in Paris, mit Nicolas Du Chemin zum Pe 
trieb einer Rotendruderei aflociert. Später gin 
er vom kath. zum reform. Religionsbelenntn ii 
über und bielt fi in Lyon auf, wo er in der x 
tholomäutnadht 1572 mit den Abrigen Galvinifre 
getötet und fein Leichnam in ben Rhöne orfe 
wurde. Gedrudt find von G. Meilen, Motertor 
geiſtliche und weltliche mehrftinmige Lieder. Urzee 
den leptern befinden fich auch die in Muſik gefente 
Den des Horaz (Par. 1856). Yerner lomponier; 


m 


Goudouli — Goulard 
ale parifer Fler Hanbelärats und wurde 1831 im 


en Davibs ( 
Werte vermi 


von Marot een 
tere realen, | 5 
un wer 
(oben mir. 


Kl 
1201 
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Ei 


I 
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8, 
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G. 

wurde 8. Nov. 1779 ‚geboren, 
tmee ein, biente 1796 bei ber 
Guten $ı tung, dann in 
ingriff auf 


i Bparien das 87. Regiment 
Zalavera, Barolja, Vittoria 
fowie bei den Belagerungen von Cadiz 

Im 3. 1830 zum Generalmajor bes 
elt ex na dus b Anmmnbo r bie 


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s8 


on} He und den Gouvers 
Karat [uß einer —— 
26. Aug. Amoy, bejeßte 
(önfan, 7. Dt. Ziein, 
um Generallieutenant 
77 — bie Chinefen un: 
, bemädttiy —38 am 18. ie 
ng Yang-ties 
und en 


bei Serogeiä 

‚x: nich dem Geinde 10. Se abe 66. 
aezeveliftänbige Niederlage bei. r 
se daher: ein. &. erhielt ben Dant * 
zum wurde 7. Sopril 1846 unter bem tel | © 
€. son Itchintiang-fu in China und Maha: | u 
„au und dem Setledſch in ı Ditinbien zum Beer 
ser. Als im Herbft 1848 bie Siths abermals | etia; 
; 4 beit. Gebiet, einfielen, "Tieferte @ i 
. je. 1849 die blutige Sch 

a, in der bie länder 


D aber jo 
= eins 





wicht verfolgen tonnten. Die Anord- 
‚a 8.3 erregten in England 


eft | ſchofſen worden, ala er im Loı 


ber qum € Seatzum | ielt;, 


ge | rüft arbeitete, 
— 1844), 
ve , 
2 | Gonlard (' Ach 





217 


— ire Indie Kammer 
Inn er zuerit für bie R une 
a Im Mi 
1840 übernahm. er 
Sue ULB folder war ex für bie Ummandlung 
Renten thätig, trat aber fon im Dit. 1840 
mit allen feinen tollegen ab. 3. 1848 wurde 
er Mitglied ber Rationalverfammlung, wo er fih 
im Mai wurde er Pröi ben? 
der Ratiomalverjorsmbun 

Aug. 1851 Sat der Permanenzlommii om 
3: wurde 1852 und 1857 als in die Geſed⸗ 
‚benbe Berfammlung gewählt und 1867 zum Ses 

— ernannt, Cr ſiarb zu Tours 17. Mai 1872. 
Sein Sohn Eugene, ‚geb. 18. Sept. 1818 zu 
St..:Symphorien bei Tours, war während bes 
Kriegs 1870— 71 Maire von Tours und ift feit 
a4 Senator. Er gehörte dem linken Centrum an. 
Son; —F jean), —— von dem man 
nur wei ei Paris am Louvre 

beichäftigt Fr Seine —— — Ausbildung 
verbantte er Jtalien; fein Stil hat mit dem or 
ab n bie meifte Verwandtſchaft. Aber durchaus 
kein jHlavifcher ihmer, wußte ©. durch geile 
| reihe Verbindung des florentin. Renailjanceltils 
mit —Se Auffaſſung einen ihm eigentumilich 
angehoͤrenden zu ſchaffen. Seine Siguren find vom 
grober Unmut, die fie auch durch die bei ihm, wie 
ei allen Franzofen und Stalienern feiner Zeit, 1 

Anbenben Seeriätanten, Verhältmil je, night verlies 
ten. Obwohl er ſich indern am meiften 
vom antilen Stil ne und dieſe oft auf eine für 
Malerei mel für Bildhauerei geeignete Art 
angeordnet find, fo weiß er fie doch zierlich — 


it. Hier 
dem 


legen; der Itenwurf it gina bt gu 

ben Umtiflen der m it 
Zenit, Seinheit ber handlung, jumal des —3 — 
Nelief?, dartheit der Bolenbung iind. I Borige, Die 
©. in hohem Grade bi Sein Meifterwert ift 
im‘ Laune, im Saal der Die 


ext Schweizer. 

tiben, de ier "die Mufikantentribüne 
m en Heft es Mufter monumentaler 
oe ftatue der rubenden Diana, 
eier, — ie Darm einem Brunnen im Stel 2 amt 

ach rend jeßt im Louvre, DA in ber Stell: 
mgenes. (S. kai tel: Bildnerei Kr 
dem feinen Kopfe biefer Statue mit 
een Augen von halbgefclofienem, eroti- 
usdrud Sans man ohne “Srun] 
—— ana von Poitiers, der Geliebten 
Sa —3 gu ale en Sam vorzüglich bes 
(h der Meifter an ben Relief ber ‘Sontaine 
— von denen drei in das Mujeum des 


dem | Louvre verfept find. Die Seenymphen ımd bie auf 


hinen reitenden — erinnern au bie 
Figuren ber Zarnefina. Die Sage, daß 
Morgen der Beschofomäusnaht 1572 er: 
Kunsecbüsgt Dal aöenrre de 

unver! 
von Reveil und mit 


gerät achten 


248 


und nahm an den Friedensverhandlungen teil. Im 
ebr. 1872 wurbe ©. Handels, im April 1872 
inanzminifter. Am 7. De. 1072 zum Minifter 

Innern ernannt, nahm er 17. Mai 1873 feine 

Gntlafiung. Cr farb 4. Juli 1874 in Paris. 
Gonlardiſches Waſſer — lumbi Gou- 

lardi), f. unter Aqua und Bleiwaffer. 

Goulaſch, eine auf Speijegetteln häufige, aber 
irrtümliche Schreibweile für Gulaſch (1. d.). 

Gould (Benjamin Apthorp), amerik. Aftronom, 

eb. 27. Sept. 1824 in Bolton, ging, nachdem er 
Jarvard-College abfolviert hatte, 1844 nad) Böts 
tingen, wo er unter Gauß ftubierte und 1848 pros 
movierte, und dann nad Altona, wo er eine Zeit 
lang Aſſiſtent von Schumacher und Beterfen war. 

Nach feiner Nüdlehr in die Heimat wurde er zuerſt 

bei der VereinigtensStaaten-Stüftenvermeflung ans 

geftellt unb mit der Beftimmung der Längengrade 
auftragt, beren telegrapbiiche Methoden er wes 
entlich verbeflerte. Bon 1856 bis 1859 war er 

Tireltor de Dudley⸗Obſervatoriums in Albany. 

Im J. 1868 erhielt er den Auftrag, die nationale 

Sternwarte der Argentiniihen Republit in Cor⸗ 

dova einzurichten, und begann 1870 ſeine Arbeit 

mit vier amerit. Affiitenten Rod, Thome, Davis 
und Hathaway, deren Refultate in ber epoches 
machenden «Xrgentiniichen Uranometrie» vorlies 
gen. Seine Hauptſchriften find: «Report ofthe dis- 

covery of the planet Neptunes (Mafhingt. 1850) 

«Discussions of observations made by the United 

States astronomical expedition to Chili, to de- 

termine the solar parallax» (Wafhingt. 1856) und 

« Uranometria Argentina» (Buenos-Ayres 1879). 

Bon 1849 bis 1861 gab ©. «The Astronomical 

Journal» heraus. 

Gonld (Yay), nordamerik. Finanzmann , geb. 
zu Rorbury im Staate Neuyork ald Sohn eines 
unbemittelten Farmers, wandte fidh feit 1859 dem 
Eiſenbahnweſen zu und erwarb fi durch glüdliche 
Spekulationen bald ein großes Vermögen. Die 
Länge ber Eifenbabnen, bei denen G. maßgebenden 
Einfluß bat, wurde 1881 auf 11714 engl. Meilen 
(18742 km) angegeben. Seit Breeley8 Tod ift ©. 
auch Haupteigentümer der «New-York Tribune», 

Gould (John), engl. — geb. 14. Sept. 
1804 in Lyme⸗Regis in Dorſetſhire, erhielt — 
eine Anſtellung in den königl. Bärten zu Windſor 
und 1824 eine Stelle als PBräparator bei ber 300; 
logiſchen Gelellichaft in London. Aus den Bors 
bergen des Himalaja gelangte 1880 eine Vogels 
fammlung in feinen Beh, Es war bie erite größere 
Sammlung diefer Art, die nach England fam, und 
©. beichrieb diefelbe in «A century of birds from 
the Himalaya mountains» (1882), eineur Pracht⸗ 
werle, zu welchem feine Frau die Jlluftrationen 
lieferte und wodurch er feinen Auf als Drnitbolo 
begründete. Hierauf folgte ein zweites Prachtwerk, 
«The birds of Europe» (5 Bbe., Lond. 1832—37). 
Bon 1888 his 1839 machte ®. willenihaftliche Reifen 
in Auſtralien, deren Refultate er in «The mam- 
mals of Australia» (Rond. 1845) und in dem achts 
bändigen Prachtwerke «The birds of Australia» 
(Lond. 1848—69), welches Beichreibungen und Abs 
bildungen von mehr als 600 Spezies enthält, nies 
derlegte. Außerdem erfhien von ihm «Handbook 
to the birds of Australia» (2 Bde. 1865), «The 
birds of Great Britain» (5 Bbe., Lond. 1862-73), 
«The birds of New-Guinea and the adjacent Pa- 


Goulardiſches Waller — Gounod 
gewählt, wo er I Bei rechten Centrum anfchloß, | p 


uan islands» (1875) und «Monograph of the Pit- 
tidae» (1880). ©. ftarb 7. Yebr. 1881 in London. 
Gould (Sabine Baring), engliſcher philof.-theot. 
Sähriftiteller, geb. 28. Jan. 1834 in Lewm:Trendard 
in onfhire, ftammt ab von Kohn Baring, ben 
Gründer des berühmten Handelshauſes Barına 
Brothers, und erft fein Großvater, Billiam Ba⸗ 
ring Neffe Sir Charles Baringd), nahm den Ra: 
.. an, al er die Güter der feit dem 14. Nahrb, 
in Devonihire anfälligen Familie feiner Putrc: 
erbte. Sabine Baring ©. ftudierte in Cambridae 
wo er 1855 den Grad eines Bachelor, 1857 dcı 
eines Mafter of Arts erlangte. Als Schriftitelle: 
trat er pet auf mit dem Werte «Iceland, its sce 
nes and sagas» (1868), der Frucht einer 1862 nad 
jener Inſel gemachten Reiſe. Im J. 1865 ala Pre 
diger orbiniert und 1867 als Pfarrer in Dalton iı 
Vorkſhire angeltellt vertaujchte er 1872 diefe Pfarr 
mit der von Eaſt-Merſey bei Coldefter, in ber e 
noch gegenwärtig tbätig 1 In demfelben Jahr 


men 


erbte er nach dem Tode jeined Vater die Güte 
jeiner milie in Devonibire. Es eridhienen vor 
hm: «Postmediaeval preachers» (1865), «The bool 
of weirwolves» (1865), «Myths of tbe middle ages: 
(1867; neue Ausg. 1881), «Curiosities of older 
times» (1868), «The origin and development of re 
ligious belief» (1870; neue Auag. 1882), «In exitı 
Israel: an historical novel» (2 Ybe., 1880), « Lic 
gends of the Old Testament characters» (2 Bde. 
1871), «Village conferences on the creed» (187: 
«Yorkshire oddities and strange events» (1874 
«The lost and hostile gospelss (1874). Außerden 
veröffentlichte er einen Band Gedichte unter Den 
Titel « The silver store» (1868), ferner «Villae 
sermons» (1876), «Sermong to children» (187%. 
«Village preaching for Saints days» (1881), «T’h« 
vicar of Morwenstow (1876), bie Biographi. 
eines ercentrifchen engl. Seiftlichen, und »Germany 
present and past» (2 Bde., 1879; 2. Aufl. 18821 
welches leptere Werk ein mit vieler Sachkenntni 
gezeichnetes Bild deutſcher Zuftände entwirft. 
Gounod (Charles Frangois), einer der hervor 
zagendften franz. Komponiſten neuelter Beit, geb 
Pr Paris 17. gun 1818, erhielt feine Ausbildun 
der Kompofition auf dem Konſervatorium je 
ner Vateritadt, vornehmlich durch Halevy, Reiche 
Badr und Pefueur. Der große Kompofitiondprei 
wurde ihm 1839 zuerlannt, vermöge bejien er al 
Gtipendiat der Regierung nah Rom ging. His 
beſchaͤftigte er ſich eifrig mit dem Stubium d 
ältern ital. Kirchenmufil, und feine Borliebe fı 
diefen Zweig der Kunit ließ ihn fogar in ein Priefte 
feminar treten. Nachdem er 1843 wieder nah Par 
ueüd etehrt, wurde er Mufilvireltor an ber Stird 
issions étrangères, bekleidete diefe Ste! 
echs ah lang, erwarb fidh während diefer 3. 
rch kirchliche Kompofitionen, namentlih durch ei: 
«Messe solennelle» (1851), einen geachteten Staınc 
Seine am «Sappho» wurde 1861 in der GroR, 
Dpet geführt, hatte aber feinen bebeutenden G 
folg. Den eriten wahrhaft großen und nachhat 
en Bühnenerfolg erlangte er 1859 mit «Faust 
er in der That audy ala fein Hauptwerk betradhı 
werden muß und auch in Deutichland Platz gegriff 
get, trop der Protefte gm das Zertbuh als ei 
erunglimpfung des Goetheſchen —— 27 
®.3 Dpern ſeit 1860 find zu nennen: «La colomb 
(für Baden s Baden komponiert), «Philemon 
cis» (beide 1860), «La reine de Saba» (183 


Sour — Gournay 


«Mireille» (1864), «Rom&o et Juliette» (1867, 
sah «Fauft> fein erfolgreichites muſikaliſches Werk, 
ach in Deutfchland an verichiedenen Orten ge: 
sen). Der Krieg trieb ©. 1870 nach London; 
ke Dort entworfene Oper «Polyeucte» (nad) Cor⸗ 
sches gleichnamigem Stud) kam 1878 nur in 
Years ohne nachhaltigen Erfolg auf die Bühne; 
ancs beſſer wurde bort 1881 «Le tribut de Ze- 
au: aufgenommen. In London, wo er biß 1875 
armeilte, brachte er 1871 aud) feine patriotijche 
Imwrrentate «Gaillia» Fi Aufführung, und feit 
sca Zeit grüäbelte der Kanſtler, der jeine beiten 
xritaitichen Verena Deu ptiüc li Deutichland 
xrdantt, Ach immer e in ben pariler Deut: 
trıch binein. Sein Oratorium « Redemption » 
sctöfungs), welches, für die londoner Verleger: 
iaa Rovello geichrieben , puerit 1882 in England 
me ipäter ou in Deutichland aufgeführt wurde, 
ar nicht burhgugrd en, obwohl G. es aus: 
ich als «das ſeines Lebens» bezeichnet 
w. Der Mangel eines großen einheitlichen Stild 
mit #6 bei dieſer «Crlöfung» beſonders fühlbar. 
} öetern und fonftigen Heinern Stüden hat ©. 
in t entihiebenem Glüd udt, da er die 
un werfelben meifterhaft beherriht und bie 
« umeinbe Tiefe bed Ausdrucks durch Eleganz 
we er: verdedt. 


ee ), aus einer alten Adels 
(Straf von), aus einer alten Adels: 
ſarie vr getagrıe ſtammend, geb. 11. Nov. 1780, 
gen. 19. Ra 866 in Paris, erwarb ſich Durch feine 
ws Aykörie Leitung der Compagnie des assu- 
samen generales große Berdienite um das Ver: 
Sherzrzepeien in Frankreich. 

Geuzten, Stadt im franz. Depart. Lot, Haupt: 
22 mei Arrondiſſements, 47 km im NNM. von 
Kurs, um einen hoben Hügel gelegen, auf wel 
wrs chedem ein feſtes Schloß Itand, in 258 m Höhe, 
serruls des Bleuthals, welcher Fluß mittels des 
zu az Torbogne fließt, ©. zählt (1876) 2688 
Feuzizte 5098) G., beiigt zwei got. Kirchen und 
5: Xcatung von Trüffelpalteten. Ein Boulevard 


=z-i eu Stelle der alten Wälle die Oberftadt von | B 


"Geuzgaun (Srangois Sofe), Schauſpielerin, 
oje), Schaufpielerin, ſ. 
—— Bazn) an He 
‚Baron), franz. eries 
. 14. Sept. 1788 zu Berfailles, trat 
ieutenant in bie Artillerie, nahm 
—— — von 1805, 1806 und 1807 teil 
bei Aufterlig verwundet und bald na 
w Schiadst bei Friedland zum Kapitän beför: 
gyeidnete er ſich 1808 vor Saragofla 
jch⸗Ofterreichiſchen Kriege von 1809 
1811 nad Danzig gejendet, um den 
aueıe bieſes es und feine Stärle für den all 
zart Sriegd mit Rußland zu unterfuchen. infolge 
ms Beridhtd nahm ihn der Kaiſer unter feine 
iere. G. nun beftändig in ber Um⸗ 


leons itete Ib 
—— n nach F IR —— Emnlend 


si 


Kr 


t an der Moskwa 
t ber erfte war, ber 
— ae on — 
ie ng dieſes Rieſen⸗ 

i Dieler Dienft wurde mit dem 
Sussmäsitel belohut. Uls eriter Drbonnanzoffizier 
(dzüge 1813 


nub ex bei —25* während ber 
ah 1814. Gin Bericht G.s über bie erteidraungd: 


249 


fäbigleit Dresdens beitimmte den Kaiſer Napoleon, 
aus Schlefien dorthin zu marſchieren, und nad) der 
Schlacht bei veipäi ‚verzögerte ©. die Berftörung 
der Unjtrutbrüde bei Freiburg bis zum andern 
Morgen und rettete dadurch die franz. Nachhut 
(Dudinot) vor der Gefangenſchaft. Im J. 1814 
rettete er im Nachtgefechte bei Brienne dem Raifer 
das Leben. Zum Oberiten befördert, wurde ©. 
Anfang März mit zwei Bataillonen der alten Garde 
und drei Eskadrons entjendet und nahm Rheims, 
was jedoch wegen der Niederlage von Laon ohne 
Folgen blieb. 
Ludwig XVII. ernannte ihn zum Chef des Ges 
neralitabe3 der Artillerie der 1. Militärdivifion. 
Bei der Ruckkehr Napoleons von Elba übernahm 
er wieder feinen Poſten bei dieſem, wurde nad) der 
Schlacht bei Ligny pm Generaladjutanten ernannt, 
fämpfte bei Waterloo und begleitete den Slaifer fo: 
bann nach Rodefort, von wo er deſſen Brief dem 
Prinz egenten nad England bringen follte, aber 
Dt landen durfte. Zulest, ala Napoleon bie 
Offiziere, die ihn nach St. Helena begleiten durften, 
auf drei Berfonen beichränten mußte, war ©. einer 
von dieſen. Cr lebte mehrere Jahre auf St. Helena, 
bis ihn Mißverhaͤltniſſe mit Montholon bewogen, 
Longwood zu verlajlen. ©. zog ih nad) England 
zurüd und veröffentlichte einen « Recit de la cam- 
pagne de 1815» (Bar. 1818), welche ihm Wel: 
ingtond Gegnerſchaft zuzog; er wurde aus Eng: 
land nad) Cuxhaven gebracht. Nach feiner Rüdtehr 
nad Frankreich 1821 gab er mit dem General 
Montholon die «Memoires de Napoleon à Ste.- 
Helöne» (8 Bbe., Bar. 1823) heraus. Außerdem 
|&rieb er ein «Examen critique» der «Histoire de 
a grande armöe» des Generals Segur (2 Bde., 
Stuttg. 1828; deutich, 2Bde., Dueblinb. 1827 —28), 
melde Schrift ein Duell zwilchen den beiden Gene: 
talen veranlaßte. Nah der Julirevolution 1830 
trat er wieder in altiven Dienit, wurde zum Kom: 
mandanten der Artillerie von Paris und Bincennes 
und 1832 zum Adjutanten des Königs, 1835 zum 
Generallieutenant befördert; 1840 begleitete er den 
ringen Soinville nad) St. Helena und geleitete Na⸗ 
poleons Leiche nad) Frankreich. Infolge der Revolu: 
tion 1848 aus der Liſte der disponibeln Generale 
eftrichen, wurbe er nad) den Juni⸗Ereigniſſen von 
ber 1. Legion der parifer Nationalgarde zum Ober: 
jten und 1849 als Abgeordneter in die legiälative 
erfjammlung gewählt. Nachdem ihm der Staats: 
jteeih vom 2. Dez. 1851 alle feine Funltionen ge: 
taubt, ftarb er zu Paris 25. Juli 1852. 
Gourmand, Sourmandife, |. Galtro: 
nomie. ſſonders Weintenner. 
Gourmet (frz.), raffinierter Feinichmeder,, be: 
— Jacques Claude de), franz. Ver⸗ 
waltungspolitiler, geb. 1712 zu St.⸗Malo als 
Sohn eines reihen Kaufmanns, ſelbſt fur den 
Handelsſtand beſtimmt und durch Reifen in Spa⸗ 
nien, England und Holland vielfeitig ausgebildet, 
wurde 1749 zum Handeldintendanten ernannt und 
wirkte in diefer Stellung eifrig im Sinne de3 da: 
mals den berrihenden Anſchauungen noch durd)s 
aus entgegengeiehten Prinzips der Handelsfreiheit. 
Gr nahm das « Laisser faire, laisser passen als 
Wahlſpruch, wenn aud) dieje vorne chon früher 
elegentlich ausgelprochen fein fol. Mit Duednay 
o d.) und den übrigen namhaften Phyſiokraten 
war er befreundet, und allem Anſchein nad) ift es 
feinem Ginfluffe zuzuschreiben, dab diefe Schule bie 





2%) Gournay:en:Bray — Govone 

folute Handel in ihr Programm auf: vernor). ber —— en ex officio den Borfig 
nahm. Gr teilte ——— derſelben Senat führt. — chen 

über die Bedeutung bes Der Aderbeneg wa bie Grub, Bringen und in gleid Grid ke Hufe 
ftener als impöt unique, nicht aber ihre Anficht jeher der Zöglinge in ein Militärerziehungs: 
über die fog. Sterilität von Gewerbe und Handel. | anitalten werden ebenfalld G. genannt. 
Als S —5 — it er nicht aufgetreten, ſondern ), © regieren len⸗ 
—— rtung auf die Wiſſenſchaft war Saint:Eyr. 
ji eines perfönlichen Verlehrs mit ven | Geusisn (Louis), Marquis be Saint-Eyr, |. 

noch als eine Art won Gelte betrachteten «Ccmo- | Geuuy (eu, todore), fran onif, 
miiten» — feiner praltiſchen Zhätigfeit zur geb. 21. Juli 1822 fontaine bei Saarbrüäden, 
derung ber wirtfhaftlicyen Jutereſſen des ander. ftubierte ſeit 1840 ın Paris, wandte ſich aber ſchon 
Er Hure 13, ‚nachdem er ihon vorher feine Stefle | 1843 nad) Berlin und bildete ſich beſonders nach 
auf Mendelsjohnichen Muftern. Seine frühelten Kom: 

—Ea -®ray, Stadt im franz. Depart. pofitionen gehörten meiſtens ber inftrumentalen 
Seine-Jnferkeune, —— Reufchätzl,45 km an, er «Requiem», 


im SD. von Neufdätel, rechts an der in bie Seine 
miündenden Epte, in 102 m Höhe, Station (Geier | 
tiere3) der Pinie "Baris-Bontoile-Dieppe ber 
zöfiichen Weſtbahn und der Linie 


Nordbahn, zählt (1876) 3064 (al (al8 Gemeinde 3521) 


GE. und ıft ein | midhtiger „ welcher berühmte 
Yutter und Räfe nad Faris ab London liefert. 
In feinen Wertitätten wird Blei verarbeitet, und 
Nupfer, Blei und Zink gemalt. Die St.:Hildenerr: 
tirche ftammt aus dem 11. bis 13. Jahrh. Bemer- 
tenewert find nod) die eifen- und tohlenjäurehaltige |; man 


Onelle —A— und der Waſſerjall du Goufre, 
welchen die Epte macht. 
Gonrock, Torf in ber ſchott. Graff 


frew, 5 km im WRW. von Greenod, am üd Le 
des Clyde⸗Aftuars, zählt 2940 E., meiſt Fiſ 
und Walfiſchjäger. 

Goßt (ir;.), Geſchmad geutieren, foften, 
ſchmecken; Heihmad an etwas finden gutbeißen, 
billigen; Goüter (Gohte), Beiperbrot: uch Im⸗ 
—2*8— hitũck und Nitiagsbrot 

utte (frz.) Tropfen; auch Gicht, Sipperlein‘ 
6.-3-G., tropfenweile; Goutte d’or («Go (d: 
tropfen»), Name eines weißen Burgunderweind. 

Gouveruante (fr3.), Erzieherin, welche in einer 
Familie den ihr anvertrauten Kindern zugleid 
Unterridt (namentlid) in den neuern Sprachen und 
Diufik) erteilt. Die G. muß einen höhern Bildung: 
grad beiigen als die Bonne (f. d.). 

@ouvernement (fr3.), Regierung, Regierung®: | ü 
gewalt. (5. auch unter Gouverneur.) 

Gouverneur (ftz.) heißt ber oberite Militärs 
befehl2haber einer up: und Refidenzitabt oder 
einer Feſtung eriten Ranges. Derfelbe hat einen 
Gouvernementöftab, beitehend aus einem Ad⸗ 
jutanten, Plagmajor (bei Feltungen Artillerie und 
Jngenieuroffgier vom m rniſonsauditeur, 

bsarzt und anderm onal. Der Wiriunge⸗ 
—*— eines G. umfaßt die allgemeinen Garniſon⸗ 
verhaͤltniſſe, den Wachtdienſt, bie —— ng 
ber Urbnung, Beleitigung von Unruhen unb 
Feſtungen die Verteidigung i im Kriege. G. iR auch 
der Titel des Statthafters einer Provinz oder einer 
Kolonie welche danach oft ec beißt, 


: jämtlih in Deutichland verlegt. 
"Der | mung und Bi bung entiprechend, vereinigte &., 


| Kompoftionen framjöfiiche und beutfdhe 





f 
«Stabat maters, die Cantate «Golgatha» und an- 
dere größere Chorwerte:; dieſelben wurden fait 
Seiner Abſtam⸗ 
der ın Paris bei 


al3 Privatmann lebt, nen 


afe, 


— (it ttal.), 
Governo (ital.; a Gouverne), —— Bez: 
mon 16 im Handelsweſen eine Witteilung, wonach 
zu richten hat; per (grato)governo, 
zu ( en Racachtung. 
—— unter Gouverneur. 
vernor’® Jöland, eine feite, dem Vereinia⸗ 
ten 55 gehörende Inſel im Hafen von Neu: 
—— Eingange in den — Sie liegt 
um 800 m entiernt von der B ſuͤd⸗ 
lichſten Endpunkt der Stadt — und it von 
Broofign durch den —— ansl getrennt. 
G. hat etwa 1,,km im Umfang und zäblt drei sorte: | 
Caſtle Rilliom, et Columbus und South Bat: 
, von denen das zulest genannte bie Einfahrt | 
Buttermill-Stanal beherri 
+ (Gilberto), —— — tal. Ratur: 
forfcher und Schrirteller, geb. 1885 in Mantua, 
widmete ee 1 dem S | 
und ber Zitteratur, he Brofeflor Bbunt 
zuerſt in Florenz, dann an ber Univerfität zu Iu- 
Ein von wo er nad) Neapel verfegt wurde. Seine 
zablreihen wiſſenſchaftlichen Arbeiten find 
meiftenteilg in ital. und franz. Zeitihriften erich:e: 
nen. Selbitänbig find unter andern veröflentlicıt 
worden: «Delle scienze nella societä» (Tur. 1857, 
«Della fisica e del modo di studiarla ed’inseg - 
narla nei tempi e ai di nostri» (Zur. 
1862), «Metodo per determinare la lungbezza ıle] 
pendolos (Zur. 1866), «Galileo Galilei» (Zur; 
1864), «Della proprietä intellettuales (Jlor. 1867 ), 
«Volta e il telegrafo elettrico» (Zur. 1868), «Ko- 
6 TVelettzo- o» (Zur. 186% 
« nano Ofizio, Copernico e Galileo» (Zur. 1872 ) 
«Leonardo letterato e scienziato. sul ge: 
nio e sulle scoperte di Leonardo da Vinci» — 
1872), «Teoria dell’ elettroforos (Rom m | 








tie früher in Frankreich und noch jekt in KRubland Gosis und Goviuda, f. unter Kri 
(5. Guberntja) Sn pen Cingelfianten laaten — (Biufeppe ital. General, Men 
ameril. Union beibt &. (Governor De ie v’Afti in —— 00.1825, Gefn 
Staatäbeamte, dem verfaffungamäßt 2 die voll: tarfhule und trat aus bi 15a al: 
Hiehende Bemalt übertragen if. Die @ ) Du werben | SI —— in ben R —e ein. De 
qualinzierten v en Ofterzeich ma 1848 ınter Ta 
ernannt „mit „Kubnahme von 6A ling, wo —— de en Bertrauen er in hohem Ma. 
ufer ber Bollövertretung den | erwarb. Im hr .an ber. 
5 wählten. einer großen Anzahl Staaten gibt | Feldzuge in Schledwig: Holftein im H rtae 


n 
auch —— 


des ppreuß. Generals von Wrangel teil, ebenſo IR! 


Gower — Goyaz 


=» 1864 amı Drientlriege im Hauptquartier Omer: 
Shes, fpäter des —*X Saint⸗Arnaud. Als 
55 General Eu marmorn ein farbin. Hilfskorpẽ 
3 ber rim führte, wurbe G. als zweiter Stabs⸗ 
3 dielem zugeteilt "und blieb auch im ital. 
.2 1859 am defien Seite, übernahm dana ein 


iitärfommando in den neuerworbenen Provin: 


.S ERd —— ſich auch hierbei durch Feſtigkeit des G 


on 1863 wurde G., nach nur 
‚zum General befördert und 
nad Berlin gefendet, wo er 
ndnis abfchloß; feine 


t Lamarmora 1878 in 


es 75, 26 


* se Une Unterknbfee 
* en polit. Berichte 
acer veröffentlicht. Als 


2 Sorte «Un po piü an 
— a Juni der, Öfterreih und deſſen 
⁊Adete ausbra ‚ übernahm G. ben Befehl über 
: Tisinon, we he er in der Schlacht von Eu: 
a at Ausyeihmmg hrte. Nach dem Friedens⸗ 
Ati 6. an die Spite bes Seneralitabes, 1867 
= Teputierterrlanmer Da. 1 1869 über: 
— @, yie Zeitung des Rips minifteriumd und 
> 'extende Griparniffe i im Bereiche b der Ari 
*R eintreten, welche die Stage et 
* — ſtart beeintraͤchtigten. Als dann 
"ch ver Dentſch⸗Franzoͤſiſche Krieg ausbrach, 
= kerral Cialbini ©. vor, Italien durch feine 
- Sam von Cr armen 8 gerichteten Maß⸗ 
—— g . madıte in 
xt Serambang erde: nen —ãS“ u 
xd we nii ben Tod; doch blieb fein 
Er ehe, Gr ftarb 235. Jan. 1872 zu Alba 


0 „ älterer Dichter, aus einer 
Geha) engl. id F u 


wahrtcheinlih von A 
: Ben in —— — zur Zeit‘ der normann. 
kammenden Familie, war 1325, alfo 
—— (ſ. d.) geboren. Man bat von 
= e3 wetitcheö Wert in drei Zeilen, welche die 
«geculum meditantis», «Vox clamantis» 
"eiessio amantis» führen, und wovon nur 
* iz engl. Sr geihrieben it; die beiden 
sb ungedrudt, der dritte wurde zum erjten 
"adt von C arton 1493; eine neue Ausgabe 
ve Lebensbeſchreibung 8 und einem Gloſ⸗ 
ete Reinhold 8 Bde., Lond. 1857). 
= ed Mi iſt die Liebe, in metaphufifcher 
“ Arteriier Weiſe bargefeli t, und obwohl an 


Er 


 öhem Bert nicht mit den «Canterbury tales» 
8 Kam man darin doc Ofkere Spuren 

{8 ui richtigen Urtei ucer 

= I den emoralilchen Gower⸗ und Shafipeare 


= &x feinen er es⸗ als Chorus einführen. 
=» 1498, wa Rem er einige Jahre zuvor ers 


"mer. — ben Familie gehören nod an: 
john @., en Dom des Fenyen Eduard 
von Tewiesburg 4. Mai 1471. Er 


um feinem Herrn gefangen engmmen und 
hingerichtet. Ein tonıme bes: 
2 — bomas ©. von Stitten m, erbielt 


Kingiton zur Frau batte, 1742 zum Gr 
bemwahrer, 1746 zum BiscountXrentham un 
fen G. ernannt ward und 25. Dez. 1754 ftarb. — 


terlaflend, welcher eine Tochter des er. von 


d» | Sein ältefter Sohn, Granville, geb. 1721, ward 


1747 Barlamentömitglied für Weftntinfter, nachher 
—— hrer, Oberkammerherr, 1 naöbe 
Rats und fpielte eine bedeutende Rolle in 
den —— jener Zeit. Cr erhielt 1786 ben 
Titel eined Marquis von Stafford und ftarb 26. Oft. 
1808. Durd feine Heirat mit der Schweſter det 
Herzogs von Bridgemater, die ihm jerte achfol⸗ 
er, eorge Branville (f. Sutherland), ge 
erwarb bie Familie ©. fpäter einen Zeil der 
großen Beligungen dieſes Haujed. Aus feiner zwei: 
ten Che mit einer Tochter des Brafen von Gallomay 
entiprang ng der nachherige Graf Branvifle (f. F 
ungarh, ‚die Feſtung von Amritfar(i.d.). 
Boya (Srancidco), ), ausge eichneter ſpan. aler 
und Kupferitecher, geb. 31. März 1746 zu Anuende: 
t0d08 in Aragonien, "wurde nad ber Künftler: 
anefoote auf das Zureben eines Moͤnchs, der ihm 
zufällig mit einer Koble einen Ejel an die Wand 
zeichnen fah, einem Maler zur Ausbildung über: 
peben, ing jobann ni Reifen ftubierte eine Beit 
ang in Rom und lehrt b Eranien juräd, wo 
er in Madrid fchnell er machte. Er wurde 
Gunſtling Karla IV., ber ihn 1789 zum Kammer: 
maler und 1799 zum eriten Hofmaler ernannte, 


Brte einen glänzenden Haudhalt und bejaß in 
er Rähe von Madrid ein Löftliches Landhaus, wo 
pi Feſte Ba und fein Utelier hatte. ©. malte "viel, 
Kirchenbilder egorien, Porträts, Genreitüde, 


vor allem aber bat ö. ſich als Rupferftecher ausge⸗ 
jeihnet. Seine Behandlung bat Ühnlict et mit 
er Rembrandtichen und beftebt in der Berbin mel 
von Aquatinta: und Ügmanier, wobei mand 
noch der Grabſtichel nachhilft. Worherrj end h 
in jeimen Kompofitionen ein allgemeines 
woraus ſcharf einfallende Schlaglichter bie Figuren 
bervorfpringen laſſen. Sein bebeutendite Wert 
jind die ae tüden (Ca pri ichos), * Folge 
von 80 allegoriſch⸗ſatiriſchen Radierungen aus den 
93—96. uberdem find bementenämert: bie 
“Stiergefechte» (Taaromaquia), 
«ftriegsleiden» (Desastros de 1a euer, © Pe 
ter, Bilder des Jammers, ber nad) der Abdankung 
Karla IV. und Serbinand 8 über Spanien berein: 
brach; bie «Sprichwörter» (Proverbios), 18 Blätter. 
®. ftarb zu Borbeaur 16. März 1828. Die Kalle: 


galle be3 madriber Muſeums befigt den größten 
einer Kupferplatten unb ma t davon Für den 
ſthandel neue 3 bdrücke. iarte, «G., aa 


—— les fresques, lee marke, et cata 
logue de ’auvre» (Par. 1867). 

GSoyaz, eine der innern Provinzen rafilteng, 
im N. an Gräo Pars, im D. an Maranhäo, Ba 
und Minas Geraes, im S. an leßteres und Matıs 
Groſſo, im W. an Matto Groffo und Gräo Bara 
grenzend, hat ein Areal von 747311 qkm, zählt 


Zum I. die Würde eines Baronet2. 
.‚ Sr Billiam 9. erbte die ans aber (1882) nur 191 711. G., darunter 6711 Stlaven 
— Dheims, Sir Richard Leves | Bu beiden Seiten ihres großen auptfluffes Tocan⸗ 
c* und — m Leveſon⸗ſins (ſ. d.) ausgebreitet und weſtwärts bis zu deſſen 
 beiratete Jane Oranville, Tochter des | Nebenfluß Araguay oder Rio Grande, ber die WeR- 
= von Bath und eine ber Erbinnen diejer reis bis zur Waflericheibe mi 


von 
wie, worauf fein Sohn John 1703 zum 
— 6G. nn Stittenhamerhe ne dorb 
Barb im Eept. 1709, von feiner Gattin, T ter 

derzo4⸗ von Autland, einen Sohn John hin: 


hen bem Tocantindgebiet einerjeite u und bem 
Francisco, Paranahyba und —X * 
ſeits, im 6. aber bis zum Rio Para 
ausgebehnt, wird bie Brovinz teils an ber Oftgreuge, 


(on bildet, oftmärtd 
an: 


262 


teild an ihrem fühl, Teile von höhern Bergletten 
berührt und durchzogen, dort von ber Serra das 
Mangabeirad, Serm bo Duro, Serra ba Taba⸗ 
tinga, Serra do PBaranan, bier: von ber Serra 
Cayapo, Serra Divilöes de Rio Claro, Serra de 
Sentinela, Serra Dourada, Serra 608 Pyreneos 
und andern. Im ganzen aber gehört ©. dem Tafel: 
(ande Brafiliens, den Chapados, an, das meilt mit 
Gras und Buichwert, den fog. Satingad und Ca: 
rasquenos, bededt ift. Die Bergflähen oder Cams 
pos bieten ganz vortrefilihe Werbepläge dar, daher 
aud Viehzucht, befonders Schafzucht, einen Haupt: 
nahrungszwei abgibt. Der Snigreichtum ber 
Ströme ilt auberor entlich groß. öne Wälder 
find vorhanden, aber nicht gleihmäßig über das 
anze Land verteilt, am ausgedehnteften im Weſten. 
ie Bodenkultur liegt jeb? banieder, wenn aud) 
nicht in dem Maße, wie in ben noch weitlidhern Ge: 
bieten. In ben ehr zahlreichen Thälern, aber auch 
in andern Landesteilen ift der Boden fruchtbar und 
dann bie Blantages und übrige Feldarbeit reichlich 
lohnend. Ungeheuere Streden des Landes find völs 
eere Wuſten. Die meilten Anfiebler 
nden fid) an den Ufern bes Zocantind, und unter 
ihnen bilden die Baqueiros oder Biehbefiger bie 
ochſte Schicht ber Oelelicaft, die in dem vom 
üftenverkehr abgejchlofienen, landwirtichaftlid) und 
induftriell vernadpläffigten Lande ohne Straßen, Ka: 
näle, bebeutendere Städte u. |. w. geiltig außers 
ordentlih niedri Ale Erft jegt verſucht man, 
durd) Dampfihif, rt auf dem Yraguay (f. d.) den 
Verkehr der Provinz zu beben. Bis 1748 ein Di: 
ftrift der Provinz Säo-Paulo, ift G. berühmt, aber 
eben deshalb Iandwirtichaftlich vernachläffigt wor: 
den durch feine freilich größtenteils erjchöpften Gold⸗ 
minen und durch die Diamanten, bie hauptſächlich 
in den aus ben Stalolumitgebirgen ftrömenden 
Flüſſen vorlommen. Den Namen bat das Land 
von einem icht erlojhenen Indianerſtamm, den 
Buayazed. Die Zahl der noch vorhandenen India⸗ 
ner beträgt faum 20000, 
Die Hauptftabt Soyag, früber Villa Boa 
enannt und erft 1739 an Stelle des Dorfes St.⸗ 
nna erbaut, nördlich von ber Serra Dourabda, am 
goldführenden Araguayzufluß Vermelho, unmeit 
vom Mblicften Quellfluß de3 Tocantins gelegen, 
ift Siß der Regierung, eines Appellationstribunalg, 
eines Biſchofs und einer Fakultät der Theologie. 
Der Drt ift eine der freundlichften Städte Brafilieng, 
mit hübfcyen Kirchen, großen Plägen, gutgebauten 
einitödigen Häufern und 8000 €. Nur 15 km im 
BSD. von ©., am Araguayzufluß Rio Claro, 
legt der Ort Elaro, ein Hauptfundort von Gold 
Diamanten. 

Gohyen (Jan van), bolländ. Landſchaftsmaler, 
ee. 18. Jan. 1596 zu Leiden, geit. im Hang 1656, 
nte bie Malerei bei verfchiedenen Meiftern, qulent 
bei Jeſaias van ber Belde zu Harlem. Er malte Land⸗ 
—8 ten und Anſichten von Holland, hauptſächlich 
ie 
und 


lig menſ 


er der Fluſſe und Kanäle mit vielen Figuren 
ähnen, in der Ferne ein Städtchen oder Dorf, 
mit gro Wahr eit und Leichtigleit, Seine ziem: 
lich verbreiteten Werke find ungleich audgeführt, aber 
immer geiftreidh behandelt. Zuneien verfällt er in 
einen blaͤulichen Zon, welder bem Bilde etwas 
Manieriertes verleiht. ©. iſt einer ber Hauptmeifter 
der eigentlichen holland. Landſchaftsmalerei. 
l von Mefopotamien, tft eine ber 


ſszau, ein 0 
Gegenden, wohin, nach ven. bie 10 Stämme | 3 


Goyen — Gozlan 


Srael von den aſſyr. Königen verpflanzt wurden 
n den Keilfchriften kommt fie ebenfall® unter ben 
amen Guzana oder Gilzan, vor, und noch Ptole 
mäus erwähnt den Landſtrich Gauzanitis, Bei 
Strabo und Plutarch erfheint der Name unter der 
aramäifierenden Form Mygdonia, als deſſen 
Hauptitadt die Stadt Niſibis (j. d.), die unter dem 
Seleuciden Antiochia in Ntggbonien genannt wurde 
Das Land ©. ift vom Ehabur, dem Chaboras de: 
Griechen, durchfloſſen. In den ältelten Zeiten eri 
ftierte auch die Stadt G., die in den Keiljchril 
ten neben ber Stabt Nafibin erwähnt wird; doc 
cheint dieſelbe fpäter Durch lebtere verduntelt wor 
en zu fein. 

Boeze (oh. Meldior), ein unter dem Name 
«Bionswächter» zu feiner Leit befannter lutl 
Theolog, eig auch Bibliograph, geb. zu Halbe: 
ftabt 16. Dft. 1717, ſtudierte zu Jena und Hallı 
wurde 1741 Prediger zu Aſchersleben, 1750 ; 
Magdeburg und 1765 Hauptpaftor an ber Kath 
Anentire zu Hamburg, wo er 19. Mai 1786 ftarb 
Seiner Neigung zur Polemik folgend, geriet er i 
jehlzeice litterariſche Streitigfeiten mit Bertreterr 

t Aufllärung. Befonder hatten jein Kollege Al 
berti in Hamburg, Dabnt, Baſedow, A. %. Bü 
fbing, Goethe (wegen «Werthers Leiden»), Leſſin 
und Seniler feine Kampfluſt zu empfinden. Er ba 
viel geſchrieben, namentlich Predigten und Strei 
Ichriften, die aber größtenteils vergeflen find. Sci 
aVerſuch einer Hiltorie der gedrudten niederſach 
Bibeln vom J. 1470 biß 1621» (Halle 1775) un 
andere bibliogr. Arbeiten haben indes aud heu 
nod ihren Wert. Am berühntteften ift er durd) ie 
nen Streit mit Lefling geworden, den er wegen di 
Herausgabe der «gragmente eined Ungenannten 

Hermann Samuel Reimarus) in den a«Wolier 

ütteler Beiträgen» 1777 angriff. Diefe Fragmen 
waren aus einem Merle Reimarus’, « Schusicr 
fir die vernünftigen Verehrer Gottes», entichr 

ejling verteidigte fi dagegen durch feinen t 
rühmten « Anti: Goeze» (1778). Vgl. Röpe, «| 
dann Meldior G. Eine Rettung» (Hamb. 1860 

oden, «Leiling und ©.» (Lpz. 1862). 

Goeze Auguſt —8 Bruber bi 
vorigen, geb. zu Aſchersleben 28. Mai 1731, ge 
27. Sum 1793 als Hofdialonus der Stiftslirche 
Dueblinburg, Schon über 40 J. alt, wurde er du! 
pufällge Verſuche mit dem Mikroſtop veranlaßt, | 

en Naturmwillenfchaften zu widmen, und mac 
darin jolde dort hritte, dab er bald unter 
vorzüglichiten Naturbiftoriler Deutihlands daı 
liger Zeit gezählt wurbe. Unter jeinen gelchı 

Serten ift der « Verſuch einer Raturgeichichte, 
Eingeweidewürmer tieriiher Körper» (Deii. 
«Nachtrag» bazı £p3. 1800) zu erwähnen. 9 
bem veröfjent ichte er Volksſchriften, wie « 
liches Allerlei» (6 Bde., Halle 1785-88), «I 
Menfchenleben und Borjehung» (6 Bde., 
1789—92) u. ſ. w. 

Gozlau (Leon), franz. Romanſchriftſtelle 
Theaterdichter, eb. 21. Sept. 1803 zu Ma 


wandte fih, 18 jahre alt, nad) Algier und v 
nad) dem Senegal, wo er Handel trieb. Na 


Nüdlehr in feine Baterftadt erbielt er eine : 
ftelle am Gymnaſium und ergänzte nun beim 
richten anderer feine eigenen mangelhaft ge 
nen Renntnifie. Im J. 1828 ging er na 
wo er feine eriten | rijtitellerti en Arbeit 
ournol «L’Incorruptible» veröffentlichte, do 





Gozzi — Gozzo 


e am«PFigaro» und «Corsaire» Aberging. Er vers 
rratlihte an Romanen und Novellen: «Le notaire 
& Chantillys (1856), «Les M&öandres» (1837), eine 
komelleniammlung; «Le medecin du Pecq» (1839), 
eı Charalterroman; «Aristide Froissard» (1843), 
.le» chäteaux de France» (4 Bde, 1844), «Le 
von Tougee, «Les nuits du Pere Lachaise», 
ıbswire de 130 femmes», «La comtesse de 


| names», aLa famille Lambert» u, f. w. Außer | Ab 


oa Romanen, Erzählungen und Novellen, bie 
= elle ind Deutſche überſeht wurden, bichtete er 
'... Itamen und Baubdevilles: «La main droite et 
-.uiagauche» (1842), «Le lion empaill&», «Une 
.swte dans an verre d’eau», aUn cheveu blond», 
ıL- eitean des reines», «La famille Lambert» 
58) G. fchrieb gewandt und geiſtreich, 
jeine ellung leidet an zu großem Bilder⸗ 
"m, Gr ſtarb in Paris 14. Sept. 1866. 
ceʒʒi (Carlo, Graf), ital. Luſtſpieldichter, geb. 
1780 zu Benedig, madıte ſich zunaͤch t durch 
zer Gedichte belannt. Die zerrütteten Vermoͤ⸗ 
zurande jeiner Familie führten ihn in feinem 
„se nah Dalmatien, wo er Kriegsdienſte bei 
water nahm. Drei Jahre nachher kehrte er 
ze ach Benedig zurlid. Der allgemeine Beis 
Chiaris dramatiſche Machwerke fanden, 
=: a Kampfe wider dieſe Geſchmackloſig⸗ 
 tagif er auch Goldoni (f. d.) an, der an 
x irzmımg Der alten Commedia dell’ arte 
EHER un gewaltigen Aufruhr erregte feine 
«frau dei influssi per l’anno bisestile» 
Ins‘, een welde Goldoni in einem großen 
ea a Zerzinen auftrat, fi) aber nur neuen 
ana jaten ©.8 zuzog. Als Sacchi, der treifs 
= ferktın Italiens, und feine in der Com- 
224 dell’ arte ausgezeichnete Gefellichaft Durch 
— dem Untergange nad gebracht waren 
=: 8. ihre Sache zu der jeinigen und schrieb 
2 1%1 unentgeltlich Ar fie. Statt aus dem bur⸗ 
7a 2!cden Jchöpfte ©. den Stoff zu feinen dra⸗ 
== Arbeiten aus den Seenmärden. Unter 
- es iR in Deutichland beſonders «Turandot, 
= or von China» durch Schillerd Bearbeitung 
= redautfche Bühne bekannt geworben. Alle feine 
=. ind auf ben Efelt berechnet, von leder Ans 
‚Wastaftiich und nur figgenbaft ausgeführt. 
ten dem damaligen Geſchmack der Italiener 
= isuzten ſich aber nicht lange halten. Nachdem 
| T v2 Geiellichaft Sacht Uneinigkeiten entitanden, 


— — — 


— — 


"age deren mehrere Mitglieder ſich trennten, trat 
1771 auch eine neue Schaufpielerin, 
‚in bie Gejellichaft, die G. bald der: 
gewann, daß er, um ihr tragifche 
' “=, bie ihr am meiſten zufagten, zu verichaffen, 

Sr hung, melde er früher angenommen hatte, 
Traız. und andere Stüde zu überieben 
veranftaltete eine Geſamtaus⸗ 
(10 Bde., Bened. 1772—74), 
war tus fie öfter gebrudt worden (3 Bde., Berl. 


Zr, vollftändigite Audg., 14 Boe., Vened. 
— Seine uſpiele wurden von Wer⸗ 


us a3 Deutiche übertragen (5 Bde. Bern 1796) 
wm 6 von Stredfuß nachgebildet (Berl. 
ee en kn 
en Reiftungen geben 

«Memories inntili della vita I are G.» 
Nee, Beneb. 1797) Auffchlüfle. Bol. Magrini, 
G. e le fiabe: saggi storici, biografici & 

» (Öremona 1876). 





263 


Gozzi (Gasparo, Graf), ital. Schriftfteller, Brus 
der des vorigen, geb. 20. Dez. 1718 zu Venebi 
übernahm, nachdem er ſich mit der Dichterin Luiſe 
Bergalli verheiratet, eine Beit lang das Theater 
Sant’:Angelo und wibmete ſich fpäter litterariſchen 
Arbeiten. Einige dramatiſche Arbeiten, die er ver: 
öffentlichte, fanden nur geteilten Beifall, deſto mehr 
Auffehen erregten feine moralifhen und kritif 
andlungen und bie «Gazzetta Veneta», welche 
er faſt ganz allein fchrieb. Bald geit er für einen 
der ausgezeichnetften Kritifer und den reinften und 
eleganteiten Stiliften Italiens. Nachdem er läns 
gere Zeit das Amt eines Cenſors und Auflehers 
über die Drudereien in Venedig verwaltet, erhielt 
er 1774 einen Ruf nad) Padua, um dort einen Plan 
—F Reform der Univerſität zu entwerfen. In Padua 
türzte er ſich in einem Sieberanfalle 1778 in ben 
unter feinen Senftern fließenden Kanal, wurde je⸗ 
doch gerettet. Nachher lebte er wieder einige Zeit 
zu Venedig und ftarb zu Padua 25. Dez. 1786. 

Als Kritifer zeichnete fih ©. durch Tiefe und 
Schärfe des Urteils wie durch Unparteilichkeit und 
Beicheidenheit aus. Sein «Giudizio degli antichi 
poeti sopra la moderna censura di Dante etc.» 
eng 1758) ift in dieſer Hinſicht ein Fi Mu- 
ter. Die berühmtelten feiner übrigen Schriften find: 
«Osservatore Veneto periodico» (Bened.1768; neue 
Aufl., mit G.s Lebensbeſchreibung von Gherardini, 
Bar: 1870), «Sermoni», «Il mondo morale», eine 

erſ onifigierung ber menſchlichen Leidenſchaften, mit 
eingeflochtenen Dialogen in Lucianiſchem Stil; «Let- 
tere famigliari» (Beneb. 1755; neue Aufl., 2 Bde., 
1808). I ahmte er die Boileaufchen Satiren in 
ital. Spradhe nad. Unter den Ausgaben feiner 
«Opere» find dievon Venedig (6 Bbe., 1758,12 Bde,, 
1794, und 22 Bde., 1812), Padua (16 Bde., 1818— 
26) Bergamo m Bde. 1825—29) und Mailand 
(2 Boe,, 1832) heroorzubeben. Zur Ergänzung dies 
nen: «Alcuni scritti di Gasparo G.» und «Racconti 
di Gasparo G.» (Beneb. 1830). Eine Sammlung 
feiner Gedichte gab Gargiolli (Flor. 1863) heraus. 

Gozzo, von den Alten Gaulos genannt, brit. 

nfel im Mittellänbifchen Meere, ſcheint in ältefter 

eit mit Malta, wovon es jeßt durch eine 6 km 

reite Meerenge getrennt ilt, zujammengehangen zu 
haben und allmählich durch Erdrevolutionen auf 

ie gegenwärtige Größe von 94, qkm reduziert 
worden zu fein. Wie hierdurch und wegen ihrer 
Produkte, namenttic) der auf dem nahen Fungus⸗ 
jelfen wachſenden biutjtillenden Schwämme, für 

er Naturhiſtoriker, fo tft fie wegen ihrer Überreite 
phöniz. Kultur (Cyklopenmauer und Riejfenturm, 
vielleicht ein großer Aitartetempel) und fpäterer 
tarthaginienfiiher und röm. Denkmale für den Al: 
tertumßfreund von hohem Intereſſe. Nicht weniger 
beachtenswert ericheint fie aber auch wegen ihrer 
gegenwärtigen trefflihen Kultur, woburd fie im 

tande ift, mit Conıino (1871) 17891 G., au2ge: 

ichnete Seeleute, binlänglich zu ernähren. Die 
& el erzeugt viel Getreide, Baumwolle und Bieh, 
darunter beionders eine Art großer Eiel, und bat 
wegen ihrer beiden Häfen auch eine kommerzielle 
und nantiihe Wichtigkeit. Der Hauptort der Inſel 
in der Mitte derfelben, ift der Zleden Rabato mit 
dem 174 m hoch gefegenen Caſile⸗Rabato. An der 
Sudkuſte liegt das ftarte Fort Chambray, Somnter: 
ſiß des Gouverneurs. An der Nord⸗ und der Dit: 
füfte befinden ſich Batterien. Das zwiſchen ®. und 
Malta gelegene Eiland Comino (Kummelinſel), 















8km kun Breit, di bie Beer] € «be Saite, 
enge — und Sat Eich, hat ten ( Ser ini 


— 1780 
an ber Süboftfpipe ebenfalig eine Be a der ı Se Day ta 
* Don dem Keen Aller der land —F eben· ee | om * Son & 
fus Ya erriflen au fein. Nabe | Sci A i 


lich babei erheb; t Torjojaal ds ı TE 
weilli ei erhebt n tto; im | Torjoj m Im. 
Den, Hi — — — nur 16 +7 


Goszöli (Beno; au eichneter toscan. Ma; — irmaler, i 
—R * ir Sefe gebeiben | bildete fih in der rn mia 
be3 Hoftpeatermi F 3* 
d., | mie aus und 488 1838 Die Eieile eines 
Be — 
lin Ne er jedoch Romatra mi 
9 geb In: era 
dem anl Beenden zu un 
Beate —ã od) fol folgte e feinen } Meijter nicht nehmen. 3 
im deſſen fronumer Weile, ‚fon ern ilberte biblifgpe | fir —8 mit T 
— Iin beiterſten dewandedegt ibn um: | Ytelierg, vs bernahm r X 


ben! n ber te mit | bie vollitändi, Del —— fir ı 
ae — lie licher — A Siehe N —— 


e mit den wirttenberg — — 
berliner ‚Brivatbefig), ferner das bes halberi 
oms in der bortigen Rati ie umt 


iebene ehropinzialbühnen, nen n va 
in ber 9 Neigung feine 5; Ölguren mit freund! lichen —* als — —— ——— 
Landichaften unb p, Fradtvollen Gebäuden u um: | bam von feiner Hand dag —* 
af er feinen flandr, Seitgeno {en zu verglei; | denfmale ber Grafen —— ar 
ihnnie er denn einer der erlten taliener war, | firdhe zu Giglehen, Wofür ibm bie gaben: Ra 
bie en ren einen zeichen Landfi aftlihen Ober erteil” wurde, Yuf Beitellumg der Stndı 9 
t9eihihtlicen Hintergrund ga, Cr hat | vollendete er 1867 Eine Anfiht des alten ber 
feht viel, ramentlid) in Sxesco, —*X in in Rom, wo | Stabthaufes (im Sigungsjenle dei Magik 
feine Arbeiten in Araceli unte ergegaı find, in | In elben Jahre war fein Bid auig 
ieto, wohin er feinen nt fe begleitete, el won Seitmerig zum 
im Montefalco in Umbrii Gemignano | wurf bat. 1870 machte auf der I 
Bene fatbal, wo jene Set ten ji ganen eher Zum aus) lung — a fein —S * 
Annutigften Arbeen ehört ring di Ame ſehen einer 
ai Hape {im Sala De i 8 

—— Medi —I wu Hore venz, liden Gemälde ift dag ‚Innere der tübinger 

‚großen — 
eſtament do zechſten | prager Samagoge, im 


‚gen verziert Hat. Das erfı t eine von en von feiner 5 
Mn, Roahs Beinfefe, malte er 1469, dag — — :Anfichten, en 
die Königin von 1, 1481, m. Ihe Arbeiten dur: —*— — ten von Sanzfenc u. j. m. 
ildmi e von Beitgenofjen of nem fie rungen Sriebrich ber 
Familie Cofimog de3 Alten ebici bargeltel M Hi in add von über 100 Bzardien | 
Bueifade —— ©. ftarb Say ap hletonifher ce 
„(aun, Ivenhorft 12 t Mustau. ©. wı 
> bei aan Namı Senf 3, } ni —— 1855 um Brofciior a 


Alabemie Fennt und 1869 in den Sena 
— ermählt. — Sein — vanl Giem 
En in —— * tiſcher 
riſtian raınai 
eb. 11. De Aral au au Detmold, 2120 fein Bater | 
unb Leibbantvermalter war. Aubierte ir 
md | jig und feit 1821 in Darin m die ie Reite, auc 
ine e aa mit geitei Männern und 


I B eb, este eisernen, Uzed 

ließ fi bann als Aut in Dei Set ri un 

Hard, Seine ie alien tbeiten — fen bie 
ee 






Hi eine X mit nt. in Berlin mir 

ba 1201 ae Efienen zu Oelde 677, Inmfters Fr x — Dresden fuchte er Da 
ao Be 1205 Su, 2m. Tb)" —2 —* Während er alle e 
FR ber bri en, ne ropinz Mid, FH ‚Seite durch feine Genialität anzog, jı 
ob mit nn Teolonie in Enar km | fie auf ber anben bin ucch feine unliebensiou: 
apifi h 16 & auf. —— 7356 Weiße, erfönlicen Cigenfdaften ab. Cynif in @ 

a HR aa — mit 4562 @. — in jeiner Genialität, ratlos über fi 


der Schneeberg 


banı 
geasff f A em ober 5; Sotlitel. ſ unter | male mit großen Cifer jur ie wurd 


—— en ner ohne und beiratı 
Grab, der Dirt, wo li ” i 
geleht —8 S. nis ei Arad — 


Grabe — Gräberg von Hemfö 


Hd: 
14 
35 


334 auch 
tete endlich 
—— wu er in a e 
wider verlöhnten Gattin 12. Sept. 1836 ſtarb. 
Shen in feinem 18. Lebensjahre dichtete ©. fein 
lcnı «Der Herzog von Gothland⸗, worin er nad) 
in Ente des Wilden, Häklichen und Unwa 
J ke tolliten A usidhweifungen verlor, zugleich 
Br ce Dr nu Süke von von Gemalität und ein originelles 
dete. Seine «Trama-: 


DEH 









—— — — Franff. 1827) l⸗ 
Burrehl dieſe Tragödie die —— — 
Die Karate —* Jein —— wie AI 
Serrrungen gelten als au 

kan und ſchwaͤchliche Tragödie «Ranette und 
8* das mit tökl Sumor und ı rei⸗ 
—— — ein teilmeife aus 
dm 2 u igen 3 


bas dramotiſche ——— 
chenbrodel⸗ (Süileld. 1835), vie 


übrige | mann (Suftavı). 


, | widmete fi anfangs dem S 


255 


sven wird. Der emen Erdfoͤrderung halber 
liegt der % ber Anſchuttung meiltenteild unmittel- 
bar an. Liegt er babei hinter derfelben , fo trägt 
er zugleich zur gebedten Aufitellung des Berteibi- 
gers bei (1. Bruftwehr); vor ber Anfchüttung 
ift der ©. bei gehörigen Abmeffungen und ent: 
ſprechender Einrihtung ein Sinderniämittel. Die 
Ginridtung des ©. bei Feldſchanzen f. unter 
seldbefeltigung, trodener und nailer G. in 

gen fowie Grabenverteidigung f. unter Fe: 
tung3bau. Tirodene Gräben bedürfen unbe: 
dingt einer Rauerbelleidung, um fturmfrei zu fein, 
und beaniprudyen daher einen großen Aoftenaui. 
wand. Bei najien Gräben it Revetement entbehr: 
li, fie ergeben bei geringen Anlagekoſten fo lange 
Sturmfreiheit, al3 das Wafler nicht zuiriert. 
Dann bilden fie aber fein Hindernis mehr. Naſſe 
Gräben erſchweren dem Angreifer ebenio gut den 
fübergang als bem Berteidiger die Kommunifation 
nad außen. Der wechſelnde Waſſerftand macht 
die niedere Grabenverteidigung ſchwi Wo 


: | der nafle ©. auf zugeleitetem Waſſer beru t, kann 


der Angreifer durch Zerftörung ber Stauanlagen 
unter limftänden den G legen. Die Mög 
—— — naſſe Gräben ——— beruht auf den 
werhaltniſſen; ihr Izrig wird daher 
chränktes fein. Dit find fie dann, der 
er im Winter halber, nod) mit Revetenıent 
Graben fohle ih die untere horizon- 
u äche der Mo diefe ganz wegiallt, 
bie vordere unb —* Boſchung alſo ummittel- 
bar zufammenftoßen, entſteht der Spitzgraben. 
Hauptgraben ift ber die Hauptenceinte einer 
Feſtung unmittelbar begleitende ., im Gegenſatze 
zu den Gräben der Außenwerke. über S Gen: 
*8 ſ. den Srenialartitel und Feldbefeitis 


gung, Bd. VI, 6 
Graben: Heffmaun, Liedertomponikt, |. Hoff: 





ann f. Defcente. 


ein namentlich in ber alt: 
frau. —— — — gebrauchliches ber Cour⸗ 

tine unmittelbar vorliegendes Wert, in Form einer 
* en oder auch baftioniert geführt. 
(6. di: Seitungsban, © Fig. 7-10.) Die G. 
bedt das Diauerwert der Courtine und die durch 


= | Diele Boterne und ergibt eine frontale 
—— Ye des Grabens dd der vorlie: 


Werte, Don be hai aber eritere als mangel⸗ 
Dei beseihmet Die G. if ein Reit 
ber San nebraie vi. 
ſ. unter 


Gräber —— f. Bekattung der 


Toten. 

von Demfö (\jalob), Gelchrter, geb. 
1.Rai 1776 in dem gotländiichen Kirchipiel Hemfo, 
und war feit 
1811 al ichwed. Bizetoniul in Gene. Nachher 
fungierte er in Tanger als tontulatäielretär (1815 
— 2), und in Tripolis (1823—28) als Kontul. Er 
fiedelte dann nach Alcrens über, erhielt vom Bapit 
den Titel eines Gomes Zalatinn3 und vom Grot: 


enes | herzoa von Toecana aufr der Kammerberrenwärde 





: | feinen Ecritten ſind zu nennen: «Anraui 


eine Arttelung als Overbitlicthster bes Palazio 
Pitt Hier widmete er fi) bis zu feinem 29. Ror. 

1547 eris!;ten Tode gan; den Winenica ten. Ben 
di geo- 
grafia e di statistica» ı!Fenza 1802), «haygi9 iste- 
rico sugli sc«. ‚liearticbiporuScardinasis (1811), 


254 


3 km lang unb 2 kn breit, bu e bie Meer: 
enge in den Nord⸗ und S ablano —* t wird, hat 
an der Shudoſtſpiße ebenfalls eine Batterie und 
gehört einem einzigen Beſiher, ber danach Pfalz 
af von Comino heißt. Diejed Eiland ſcheint eben: 
Fl gewaltjam von alta abgeriffen zu fein. Nabe 
weitlic) b dabei erhebt ſich der Felſen Cominotto; im 
Diten der ec, e zeitet N die teilmeife nur 15 
bis 20 m tiefe Ball’3 Bank aus. 
Go3zÖli (Beno; — auögegechnete toscan. Ma: 
* f at Agent 6 eno330 di Lefe geheißen 
aben. Er wurde 1420 zu Florenz geboren und 
* unter die Malerei Kinnftfer de3 15. Jahrh., 
welche die toscan. Malerei der herrlichen Blüte ent: 
gegenführten bie fi in Leonardo da Vinci und 
Sichel elo fo glänzend entfaltete. Mit ziem⸗ 
licher Gewißheit ift anzunehmen, daß er ein Schüler 
Fieſoles geweſen; doch ‚ol te er ſeinem Meijter nicht 
in deſſen frommer Meile, rl ſchilderte hibliſche 
Begenitände im beiterften Gewande be3 ihn um: 
gebenden Lebens. In der Kunft, eine Gedichte mit 


n 
einem Neihtum lohticher Motive zu Ihmüden, und | fd 


in der Neigung, feine Figuren mit freundlichen 
Landſchaften und prachtvollen Gebäuden zu um: 
geben, iſt er feinen flandr. Zeitgenoſſen zu verglei: 

, wie_er denn einer ber eriten „Staliener war, 
die ihren Figuren einen reihen landſchaftlichen oder 
kulturell tlicen Hintergrund gaben. Er ba 
ſehr viel, namentli in Fresco, gemalt in Rom, wo 
feine Arbeiten in 
Drvieto, wohin er feinen Meijter 
in Montefalco in Umbrien und 


.> 


eo e begleitete, 
an:Gemignano | w 
im Glfathal, wo feine Fresken im ganzen wohler: 


bie Kapelle im Palaſt Medici Riccardi zu Florenz, 
wo er 1459 den t heiligen brei Kon e malte; 
fein Hauptwert uber find die großen Wa emälde 
ım Campo santo zu Pifa, den er mit 93 großen 
Bildern aus dem Alten Teftament von der reichiten | p 
Grfindung und ber anmutigiten Lebendigleit ber 
Ebaraltere und Bewegungen verziert hat. Das erfte 
elben, Noahs Beinleie, malte er 1469, ba3 legte 
die Königin von Sabe, 148 
bie Bildniſſe von Beitgenofi en (auf einem iftdiega 
Familie Cofimos des Alten von Medici dargeltellt) 
zwe poeijadhe Bedeutung gewinnen. ©. ftarb zu Floren; 
ie für Gravenhorſt (f. d.). 
ar an naturwi nidaftlicen Namen Ablür: 
Regnier de), berühmter Anatom, geb. 
sin zu de oonhoven, ftubierte zu Löwen, Utrecht 
und Leiden Medizin, lebte einige Beil in Baris und 
ließ ſich dann als Arzt i in Delft nieder, wo er 1673 
zb. Seine widtigften Arbeiten betreffen bie 
uchſpeicheldruſe und bie weiblichen Geſchlechts⸗ 
uge befonderd bie von ihm entbedten und 
ihm zu Ehren ald Graafſche Bläschen (ovula 
raafiana) benannten Yollife be Eierſtods. Seine 
«Opera omnia» eridhienen zu Leiden 1677, Amiter; 
dam 1201 und 1706 (deutfch, Lpz. 1752 
Oraaf:Re „Div ion der 
land der brit. aptolonie i in Sub 
Die Hau mit (1875) 169410 E. 


halten find. "Zu Hat anmutigſten Arbeiten gehört | Ma 


Vrovinz Mid; 

ifa, 9821 qkm 

worunter 7356 Weiße, 

tftabt Graaf: Re net mit 4562 E. 

t am unbe und am Fuße ber Schneeberge 
treibt lebhaften Handel. 

Scasl,(-Ora —— ober Sollilel,f. unter 

Gierit od. 

Grab, ber du "no menfchliche Leichname bei: 

gefebt werden. (6. Beftattung ber Toten.) 


| Borta 


vaceli untergegangen find, in J 


1, welche Arbeiten durd Schlo 


Gozzoli — Grabbe 


Grab der Seipionen, bie Gruft bes br 
gen Se viemengeid echts in Rom, welche 17x 
Der au Cine en wurde, Gie liegt an der. 

an eltan in Rom, der eben 
Via Appia — efundene —5 — 
Scipio anne a 298 v. Chr.) i 
Zoriofaal des Belvedere im Vatikan zu 
Grab bed ilins, f. unter aufı 
Gräb (Karl Georg Anton), Landi ai 
Arditelturmaler, ge geb. zu Berlin 18. 
bildete fih in der Delorationsmalerei im 
des voſtbeatewaler J. Gerſt und an der 
mie aus und übernahm 1838 F Stelle ei. 
torationsmalerd am Königitädtiihen The 
Berlin, bie er jedoch nad) 14 Monaten wie: 
peb, ‚um eine längere Studienreife nach derẽ 
em fl. Frankreich und den Pyrenäen zu 
nebnten. "Später beſuchte er nod) Jtalien ur 
lien. Er teilte dann mit Gerft die Leitun 
Ateliers, doch übernahm er auch auf eigenen 
bie vollitändige Delorationzausftattung | 
iedene Provinzialbühnen. Außer 
auch als Staffeleimaler thätig. So war in 
dam von feiner Hand das Bild Zegeen 
denkmale der Grafen von Mansfeld in der X 
liche zu Eiäleben, wofür ihm bie goldene * 
erteilt wurde. Auf 8 Beitellung ber Stabi 
vollendete er 1867 eine Anſicht bes alten 
Stabihaufes (im Sitzungsſaale bed Mag 
n elben Jahre war fein Bild au: 
wel e3 den Marktplatz von Leitmerig zu 
bat. Fin J. 1870 madıte auf er 
Runkaus ellung feine fein ausgeführte 
alfı tufiehen, Gind feine 
lichen Gemälde ift das Innere ber tübinger | 
kapelle mit den württemberg. Yamitiengräb 
berliner Privatbeſitz), ferner das bed halbe 
Doms in der bortigen Natio ie v- 
KR Synagoge in breslauer 


beibt eine 
Stolzenfels⸗Anſichten, Interieurs von 


rina di Am 


ge ‚bed 


rich ber Nie 


r Herrichaft M 


zum Ho 
an ernannt und 1869 in den Sen 


$lau. ©. wurde 1 
i 
ba 11. un Fein ju De ‚wo fein Vaten 
und feit 1 in Berlin die te; au 
und F. von Br: in Dresden fuchte er d 


enes in der Art des Vater. 
rabbe (Chrikian Dietr.), ‚dramatischer‘ 
o 

tverwalter war ſtudierte i 
y te er viel mit ‚Seiitreichen Männern un 
tern, in Seipnia mit A. Wendt, in Berlin mi 
Tied ſich anzuſchließen. rend er alle ı 
einen 


vorzü ner Aquarellift; die — ww 
eihe von Aquarellen von ſeinet 


7 


ſſern, Anſichten von Sansſouci 8 A 


u & ein sen Geiebri 100 Agua rede 
icher und orditettonifeher —* 


ofmaler, 1855 zum —8 9p— 
elben erwaͤ en — Sein Sohn Baul ©. ld 


Site durch feine Genialität anzog, I 


fie auf der andern durch feine unliebenau 


erfönlichden 


n ab. im 
hen in jeiner —— rare AN 


beſchl 
— — Adam 
mold mit en 


als —A— pr 


Cloſtermeier. Yür 















men 
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ENRON EHEN GG Er ue 
Name tet Non ' 
PRESSE N Eee en TEE Er er "| 
Ser ron yo I 
Net u 1110 
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Non nt ld on! 
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war Yon vorn | Der u 
ara mon | un NN nun 

Srondire «Das Venhen DI DIT BOT EI LET 
Zen auf die Abrine | md — 

- Fer 5 SRH) zeugt von fee | Arnhenuts hun her: 
‚es kt. Umücht und von feinen | @rnlunfihete NEIN 

— Sem Scharsimn. Seinen Dramen | ran N le juni nl 
- zei De Arditettonit; feine Sprade | Ins nella llun sn 


“II Rama han Altarl unten demutihoon 





















an. Ihr Bater, Tiberind Semproniuß ©, 
ein im Ariegs: unb Staatsleben iger, 
tonfervativer Dann, der bad Konfulat zwei 
und bie Gerfur betfeibet hatte, = war, als fle noch 
waren, en; die Mutter Cornelia, bie 
be2 Suktins Gornelius Gcipie Aricanns 
des Altern, eine oebebeutenbe Bean, bilbete bu 
ge ung b bie teeffi den Gemüt: und 


teßanlagen 
tberius: * Im —— 
v. Chr.), 3 rih. 
* er Ya ing er bem em Gate | fer Sn nelen, 


Buhl rnelius nel 
egen Kartha (146) unb — under! un 
or den Lucius Hofilins Mancinus 


[di er Hnbern gegen —X 
Beh m feiner Nüdtebr fa be ex ben von jenen 


roter Appius 
an eben — der Nobilität gebilligten Blar. 
bem Bipe 18 zwifchen Rei bs Armen 
a 

en 
befiper wieber vermehrt zu 
bau in Italien wieder —5 
* trat er 188 als Vo — ** te 
alten, 


er was Fri HR Mob binaus im im Beis 
einen! fei, lle oe ihnen, 6 — — für 


nbau verw un Au 
von je 80 Diorgen * und 
rliches 


een als unv 
tum (aljo eine Art Erbpacht) gegen * mä ine 
be zugewieſen werben. DEwohl b ed Geſeß 
tein Brivateigentum erlebte, ee an auf den 
Ager | publiens fid bezog, d .b das Land, welches 
Staate dem einzelner a unter ftetem 
Vorbehalt des Eigentums fien worben wa 
{o erregte e8 boch ben „Seinen iin Hiderftand der 
Optimaten, welde atalandes 
5 
rach 
— Formen, indem er 5 feinen Amtägenoffen 
teus Octavius, ber fein Veto Rn Bee | 10 
vorſchlag einlegte, bung das Volt — Amts 
fepen ließ —— e ⁊ *8* G. den Sieg en 
ringen.‘ Das jest darch; mit 
Ausführung re He und Fajue ©, und 
Appiuß Slaudius ar rg Da fi) aber Tibe⸗ 
riug nun, bem n Derionmen zuwider 
auch für das n —8 r ums Tribunat bewarb 
und neue populäre eßvorſchlaͤge vorbereitete, 
brad) ber Habt der = Dptimaten in offene Oewaltth 
aus. Nachdem ber [er Bubliua —— 83 
vola ſich —— ba 


Strebens nach ber kanal. —8 bi — rd 
fort töten au laffen, folgten am Zage be r —— 
wahl die verſammelten Senatoren dem 


ervejenen s Konfule blius Scipio Sana har 
türmten, mit Knitteln bewaffnet, auf die Gegen: 
partei (08. Im Handgenienge wurde Tiberius ©. 
am Abhange Des Hapitols mit 300 feiner Anhänger 
erihlagen. Denn bie Aderverteilung fort, 
Irei ich nur langſam, teile infolge des Wideritandes, 

den fie fand, teil infolge der Schwierigkeit der 


rch | färfiten Sta 


ehe frumentaria 
6) den Hter d 


ehem er b —— —— 
u Keil . 


—— — mi Dienfte de 


ntrag, nachdem 
at linden © Tempel dargebrachten O 


Graeichus 


—— an ——— — 
nach deſſen und des Ups 
bins Tode Marcus 6 Fulotnd Zacrab und Guins 
Garbo ke, —— — 
181 vos Och ieberwahl ber Tribanen 


ver, 
das fpäter, 335 der —— — eine der 
gen ber Opti Ä 
morben war, —— che. ng. Eier Flacıus 
oa | 6 ag, den Derek ze 
gewähren, wurbe j er oc) befe 
aiud G. je füngere 
236—124 in Gardinien 


J. 128 aber trat 
Bruber (geb. 158), der 
Duäftor geweien war unb nun Tribun wurde, auf, 
Sloffen ie Wege feines ers, den er au 
len onberd ar feuriger Beredlamteit wie 
= chin — ide, Be 
u einen 
durch —— ng und 5 


n 
u eged (Lex —— in feinem vollen Im 
als durch ein neues , billigen Ge⸗ 
a durch den m Stat m das 
amerbmet, er das Bell m 


t 122). 2a 
ee us 


itärbienftes 

lichſt beſchrnkt be Bien bes Senat | 
Berteilung ber Provinzen , ih je 
richterlichen Funktionen, bie in ben Hänbeı 
ber Senatoren geweien waren, ben 

bed Ritterſtandes übertragen wurben. gegen 
fcheiterte auch jet wet wieder ber von Gajus G. i 
Gemeinschaft Marcus dulvin 
es Flaccus gemachte et ie bisher meilt d 
Tehtigten unter ben italiichen Bunbeigenofien I J 

n und ben andern v* 


—— beflere ©. vie — han 


ren, und entfrembe 


tbärgern 
befonber® auch buzch ze; Ki 
Rolonien zu gewinnen, rei 
Zumbsgenofie Marcus —** 


g von —e 
en nicht aus, als it 
Drajud, welder 
ten und unter Juftimmung ! 
Senats Senbele, dem Bolle weit Boru 
ed in Busch t ſtellte. Huch feine Entferm 
e neu angelegte Kolonie Junor 
ei. | Bates engurihten —— ut wußten feine dv 
nbang zu ſch n. 


—* er —X 8 ni t wieder Ind 
Dagegen fein entf entfchiebener ind Lucius * 
um n Ronful erwäblt. Diefer er Kolauik 
atralen Borwänden bie Kufgabe der Kolowila 
Rarthagod umb rief am Tage | 
dieſen A — von ihm im! 
er en 
richtsdiener, ber die Srachaner als «fchledhte ! 
ger» hinwegwies, von einem elben getötet 
den war, bie Optimatenpartei zu ben en. 
Als dann die unter der Jührung des acer 
Tempel der Diana auf dem Uventinifchen 1 
verſchanzte —— (G. war nur wider 
und unbewa mitgegogen) bie geforderte 
dingte Ergebung verweigerte, lieb er das % 
zum Angriff auf den Avenfin geben und # 
Tem, der vor Beginn ed Kampfes 
der Gegner verlafien —* — 
ſichern, eine Maßregel, vᷣourxch Die Reihe 


Oriee — Graecostasis 259 


ſchrieb mehrere moraltſch⸗philoſ. mb theol. Werte 


bars | in diefem Stil, wie «El heroe», eine Anleitung ein 






Bunde; Anmut; Dank; 
wit Berlaub, bitte! de 
ig; demauvaise 
„Gott fei Dant! 


< 
R 
* 





4 
M 
* 
* 


—— — 

„Griechenland; G. magna, 
‚ bei den Römern ber Scham. 
Kolonien in Unteritalien und 


4 
— 
1 


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F 

SL 
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—— 
. en 
iler — * Juan he: 
it ir badurd —* 
Eee dien Sa ande ae 
wurde. Geiſtreich und wipig wie Goͤn⸗ 

begierig, Neues und 


, Yulbigte ex deu Iranthaften 
am i :Dunteln, Afeltiert: 
— Darin, Wr & 





der | affeltierten 
Du 





eld zu werden (fein Erſtlingswert, 1630) und bag 
et fo mte «Criticon», ein allegoriſch⸗ 
idaltiſches Gemälde de3 menſchlichen Lebens, ein- 
geteilt in Krifen —* und in Romanform ein⸗ 
delleidet; ferner das nicht minder hochgeprieſene 
«Or&culo manual», eine Sammlung von Lebens⸗ 
regen; «Et discreto», eine Auseinanberfeßung 
ber Eigenſchaften eines hoͤfiſch⸗gebildeten Mannes, 
«El polftico Don Fernando el Catslico», einen 
Panegyrikus auf diefen König, und «El comulga- 


. | torios, ein Kommunionhuch. Auch brachte er die 


neue in ein formliches Syſtem und gab eine 
Anleitung & dem estilo culto heraus unter bent 
itel «La apudera, 7 arte de ingenio», 

Lehre und Beifpiel wurde er das Haupt der 
proſatſchen Böngoriften, und feine «Kunft, geiftreich 
zu denlen unb zu Ichreibens blieb faſt dur das 
17. Ri a das Geſeßbuch des Nodege⸗ 


Gen, Frankreich und Deutſchland wurden 

feine Werle durch Überjegungen verbreitet, Scho⸗ 
& fibertragung ded «SHanboralel» gab 

uenkäbt heraus (8. Aufl., 1877). Eine 
mmlung ber beliebteiten ber Werke ©.8 erfchien 

in zwei Duartbänben (Mabr. 1664 u. öfter), Neu 
abgebrudt wurden «Ber Höfling», das «Hanb> 
gratel» und der «Helb» in der «Biblioteca de Au- 


geb. | tores Espahioles» (Bd. 65). Mit Ausnahme bes 


Kommunionbuchs wurben alle feine mehr melt: 
liden Schriften unter dem Ramen feines Bruders 
Lorenzo ©. geraußgegeben (weshalb ihm oft 
falſchlich dieſer Zaufname beigelegt worden tft) und 
zwar von dem aragonef. Ebeimanne Laſtanoſa. 
Graciad oder Gracias a Dios, Stabt inber 
mittelamerit. Republit Honduras, Departements: 
— — 120km meitlich von Comayagua, im Thale 
ejocote, in 760 m Höhe, mit 4000 &., weldye 
Tabak bauen und Golb und Silber gewinnen. (3 
iR 1536 gegründet und war biß 1544 Sig der Aus 
diencia von Guatemala und Nicaragua. Denfelben 
Ramen führt auch das Rorboftlap Mittelamerilas 
am Karaibiſchen Meere, an ber Dftfüjte Nicara⸗ 
auas, im 15° nordl. Br.; e8 ift ber äußerte Puntt 
am Delta des Rio Coco. Columbus entdedte dies 


. | Kap auf feiner vierten Reife, 10. Sept. 1502. 

Sracıl (fm) ‚ Schlant, geſchmeidig, ſchmaͤchtig: 
bavon: Bracilität. 

Gractdß, |. Orazidß. 

Gracivſo, in der fpan. Comedia Name ber 
lomifchen ie des ba verjäjlagenen, bald poſ⸗ 
feris einfältigen Bedienten, welcher gewöhnlich 

ri ſeines Herrn parodiert. 


ie T 

® ‚ eine dem Sriechiſchen eigentüm⸗ 
liche Ausdrudsweiſe oder Woztfügung, namentlid) 
wenn eine ſolche in eine fremde Sprache übertra: 
gen erſcheint; gräcifieren, nad) gried. Art ein; 
richten, reben, Ihreiben; Sräcität, die Eigen⸗ 
titel, dad Weien des Griechiſchen. 

© let, Sräco:italifhe Volls⸗ und 
Spradgemeinihaft, f. u. Griechiſche Sprade. 

Gräcomanie, |. Srälomanie. 

Graooo more bibere (lat.), nad griech. 
Sitte trinfen, d. b. erft den Göttern und ben Zreuns 
ben ein Glas weiben. 

Graecostasis (lat., «Grichenftand»), im alten 
Rom Name eined Gebäubes auf dem Forum Ro- 
manum, mo die griech. und Überhaupt fremden 

17? 





260 


Gejanbten fi verfanmelten und ihre Einführung 
in den Senat erwarteten. 

Grad nennt nıan einen der gleihen Teile, in 
welche ein Ganzes abgeteilt wird. In ber Geome⸗ 
trie wirb der Umfang jedes Kreifes in 360 G. ein: 
geteilt, die abſolute Größe eined G. aber hänge von 
der Gröfe de3 Halbmeſſers ab. Da man die Wintel 
durch Kreisb mißt, weiche aus der-Spige von 
einem Schentel zum andern beichrieben werben, fo 

ibt man die Größe der Wintel ebenfall® nad) G. an. 
Cin rechter Winfel hat 90 ©., d. 5. feine beiden 
Schenkel umfaflen den vierten Zeil eines aus feiner 
Spitze als Mittelpuntt beichriebenen Kreiſes. Ein 
G.(/) wird nad altem Brauch in 60 Minuten (), 
jede Minute in 60 Selunden (N und jede Selunde in 
60 Tertien (N geteilt, neuerlidy gibt man ber Deci⸗ 
malteilungden oräuß. Alle matten. undaltronom. 
Anitrumente, mit welchen Winkel gemeflen werben, 
wie das Aftrolabium, der Quadrant, Sertant, 
Transporteur u. a., haben dieſe Einteilung, und 
ebenfo werden alle Kreiſe, melde man um die Him⸗ 
melstugel und um die Erde gt. B. der Aqua⸗ 
tor, die Mittagskreife, die Ekliptil, die Parallels 
kreiſe, die Scheitelfreife, der Horizont u. f. w., in 
©. geteilt. ÜUhnliche Bedeutung haben bie ©. ber 
Temperatur, 5. Thermometer.) Bon anberer 
Bedeutung ift der ©. einer Gleihung ( d.). 

Grad, in flaw. Ortönamen foviel wie Burg 
(entipredhend dem ruſſ. Gorod, dem poln. Grob); 
3. B. Belgrad, d. i. Weißenburg; Stargrab oder 
Stargard, d. i. Altenburg u. |. w. 

Grad (Charles), etäf Reichſstagsabgeordneter, 
geb. 8. Dez. 1842 zu Türkheim im Elſaß, beſuchte 
da® Gymnaſium in Golmar, ftudierte an ber 
Univerfität und der Ecole des mines zu Baris 
und unternahm dann Reifen durch Europa und in 
Nordafrita, die beionders geolog. Forſchungen 
in den Bogefen, den Alpen, bem Atlas und der 
Eahara zum Zwed batten. Die Refultate feiner 
Beobachtungen legte er hauptſächlich nieber in 
den Sitzungsberichten ber pariier Alademie der 
Wiſſenſchaften, welcher er ald auswärtige Mits 

lied angehört. Ferner berichtete er über die 
Sorte der Baummollinduftrie auf ber wiener 
eltauäfellung , über den Zuftand ber Arbeiter 
fiftungen und die Anlage von Waflerrefervoirs im 
Elfaß, in Spanien, Algier, England und Belgien. 
©. iſt an der Verwaltung ber Baummwollfabriten 
der Firma Herzog u. Comp. au Logelbach beteis 
ligt, Mitglied des Landesausſchuſſes von Elſaß— 
Lothringen und bes Bezirlätag3 von Oberelſaß. 
Seit 1877 Mitglied bes Neichstags für den Wahl: 
bezirt Colmar h beteiligte er fich befonbers an den 


Budgetverhandlungen, an der Reform des Zolltarifs 
und an ber Optantenftage. Gr gehört zur elſaß⸗ 
lothring. tion. Von ſeinen Schriften ſind 


hervorzuheben: aLe foyer alsacien. Légendes et 
traditions populaires» (Colmar 1862), « Cou 
d’eil sur l’exploitation des chemins de fer de 
l’Alsace-Lorraine» (Colmar 1875), «ltudes sur 
le regime des cours d’eau de l’Alsace» (Colmar 
1876), «Les for&ts de l’Alsace et leur expleita- 
tion» (Colmar 1877), «Considerations sur les 
finances et l’administration de l’Alsace sous le 
regime allemand» (Par. 1877), « Heimmatstunde, 
Schilderungen ayd Cliaß ‚über Pand und Leute» 
(Golmar 1878), «Etudes statistiques sur l’industrie 
de l’Alsace» (Colmar 1880), « Les assurance ou- 
vrieres en Allemague » (Mülhaufen 18833). 


Grad — Grabbogen 


‚ Orababteilung wird bei Londesvermeſſunger 
ein durch benadhbarte Meridiane und bdurd 
i benachbarte Baralleitreife umſchloſſenes Star 
r Grooberfläche genannt. Cine ©. wird behufi 
Rartierung derart ın jeteilt, daß jedes der 
jelben. ungeachtet feiner in Wirklichteit gefrünmier 
Oberfläche ala ebene Horigontalfläche augeichen wer: 
ben fann. In Breuben (und andern Ländern glei 
her Breite) teilt man zu dieſem Zwed ben Weri 
diangrad in 10, Breitengrad in 6 gleiche Zeil 
und verbindet die Hegenüberliegenden Teilpunlte 
Jedes der 60 fo ausgeſchnittenen ‚yelder ift nabez 
ein Quadrat von 11, geogr. Meilen Seitenläng 
und bildet bei den Drigtnalaufnahmen des preuf 
Generalitabes (in 1:25000) ein Mebtiichblatt Ti 
preuß. Gradabteilungs⸗ oder Beneralftabätarte (i 
1:100000) zerfällt für jede G. im 8 Seltione 
deren jede alſo 72, der entiprechend reduzierte 
Mebtiichblätter enthält. Eine Seltion iſt ein ur 
16 Minuten bed Meridians und 80 Minuten d 
Paralleltreiſes umſchloſſener Zelbr@. JKJ. 
@radabzeichen find die an der Uniformiern 
angebrachten Unterſcheidungszeichen zur Kennzer 
nung_ber verfdjiedenen Grade in einer Arm. 
Sie find bei den einzelnen Armeen fehr verid : 
benartig geltaltet und beitehen 3. 3. bei dem ve 
ſchen Heere für die Offiziere aus Gpauletten (1. 
und Feldachſelſtücken (f. d.) in verichiedener 50 
und Ausitattung (vgl. Gradftern), für die? : 
teroffiziere aus goldenen oder filbernen Tre: 
um den Kragen und Aufſchlag und aus Anöp:: 
am Kragen. In der diterr.sungar. Armee beitel , 
die ©. aus Borten um Kragen, Auficläge v- 
Kopfbebedung und aus Sternen an bem Nrag 
In der engl. Armee eriftierten die ©. bit in . 
neuelte Zeit in Sternen und Stronen auf dem Mı 
gen und in Zreilen an Dem A und Auficht 
en, werben aber gegenwärtig auf ben Schult 
füden getragen. 
Gradätim (lat.), ftufenmeife, allmählich. 
Gradation (lat.) beißt überhaupt foviel ı 
Steigerung. In der Rhetorik veriteht man un. 
©. das allmähliche Hortichreiten der Gedantenn 
bem innern Verbältnis ihrer Bedeutung und ib. 
Gewichts, wodurd die Teilnahme bes Hörer! 
enweiſe gelteigert und fo eine lebendigere Birh. 
er Rede erzielt wird. Geichieht dieled aufwä 
fodaß man von dem Schwächern zu dem Stä 
gebt, fo beißt dies Alimar oder aud vorm. 
weile ©.; folgen aber die Borftellungen in ab 
genber Ordnung aufeinander , fo nennt man 
ntillimag. In den bildenden Künften zeigt 
bie ©. in der Anordnung der Gegenftände, in 
ormen, Charalteren, megungen, en 
fleivung und in ber Abftufung der Yarbe. 
@radatiouöftempel, f. unter Stempel. 
Gradbogen ilt die Bezeichnung für zwei 
ſchiedene JInitrumente; dieſe find N ein in G 
und Unterabteilungen berfelben eingeteilter Ki 
bogen an einem Winlelmeßinftrument. Um 
Mittelpuntt des G. ift das Viſierfernrohr de 
ftruments drehbar. Mit dem Fernrohr ift ein J 
verbunden, mittels beilen die Winkel auf den 
abgeleien werden. Behufs Ablefend geringerer 
beiten, als durd birelte Zeilung auf dem ©. 
eftellt werden können, ift mit dem Inder gew 
ich ein zweiter, kürzerer ©. verbunden, weld: 
eingeteilt ijt daß Feine Einheiten um das lie 
abzulefende Maß von denen bes feſtſtehender 


Gradel — Bradieren 


krerieren,. Der Ichtere wirb Limbus, der beweg⸗ 
we Roniud oder ier (f. d.) genannt. 


2 Su yrument m Meflen der Neigung: 
ziel don Bebirgsihichten, nerftätten uf... ch 


æmi nird. Dasſelbe, auch Martigeidermage 
Emt, ik einem halbkreisformigen Transporteur 
==, nr dab um den Kreismittelpunkt drehbar 
=r Sstengebradt if und am Lineal pa Haten 
== beisden. Mitteld lekterer wird der ©. an einer 
Nietung ber Boſchung entſprechend geipannten 
‚ tar angehängt, worauf das Pendel an dem 
| a 2a Ritte aus nach den Inden zu eingeteilten 
an den geſuchten Reigungswintel angibt. 
Eræcrdei over Gradl, bunter Halbdrillich oder 


| aim 

Orudener (Aal), Komponift und Mufikichrift: 
22, xb. zu Roftod 14. Jan. 1812, ging erit auf 
= woeriät zur Mufit über, in welcher er fich 
ze entodidaltiih bildete. In Kiel wirkte er 
„er lang als Mujildirettor, 1862—65 war er 
oe u wiener Konſervatorium, die Übrige Zeit 
©. am damburg. In feinen zahlreichen Kom: 
za berandeite er ſaͤmtliche Inſtrumental⸗ 
ae, Dad mit geringem GlNd, während ihm 
m Zi: ımd Chorlieder recht gut gelungen 
m % Sriiten ließ er druden: «Gemiſchte 
Is eff» (Hamb. 1872) und eine «Dar: 
—— 1877). Er ſtarb 10. Juni 
Wa — Sein Sohn Hermann G., 
= £ Sri in Kiel, wurde vom Vater und 
ar as fen wiener Konfervatorium gebildet, 
= 5% de Biolinift in die wiener Hoftapelle 
= m @ it ald Lehrer an dem genannten 


ze mitrumentaler Art. 

Gudevöls (ital), mufitalifche Vorttagsbe⸗ 
EI mutig, geiällig. 

Gemirnt (barometriicher,, oder Barometris 
=sönalle). Die Linien gleicher (reduzierter) 
—Arde heißen Iſobaren. Zwiſchen zwei 
elben Jobare findet alfo fein Unter⸗ 
22hruc ſtatt. r größte Unterſchied 
ↄV (reduzierten) Luftdrude zweier Punkte, 
= eaen baitimmten Abftande voneinander 
A ht ihr barometriiher ©. ober ihr 
wer Gerälle. Die Richtung ded G. wird 
A hurd) eine Gerade, welche ſenkrecht Wr 
‚zirze Hecht und von dem Punkte höhern na 
Serigern Luftdrucks binzeigt. Die Größe 
sr durch bie — angegeben, 
2e Ber (reduzierte) Barometeritand ab⸗ oder 
man längs des ©. um eine geogr. 
endern um einen Dleridiangrad, d. i. 
=. Sleiien) fortichreitet. Stellen die Iſo⸗ 
Aextriiche Kreife vor, deren gemeinjamer 


| ein barometrilches Marimum oder 
| — fo fällt die Richtung der G. mit 
| BES: jeibefer zuſammen unb zwar zielen fie 
wie nach außen, im zweiten nad) innen. 
Iſobaren laufen auch bie 
jedoch zu erftern jentrecht. 
? für die Erklärung 

des Windes (}. eh widtig. 
ils 


aus in und zu —A — Zwedcen 


— — — 
— 


297 








4 
L 


| 


% 









durch wel 
von fremden 
befreit, teild auf wirtiame Wetie 
Seren. Bon den verihiedenen Metho⸗ 
aierung ift nur nod) die Dorngradies 


261 


rung in Gebraud. Diefelbe wird ausgeführt, in: 
dem die Sole durch Ninnenleitungen über lang 
ausgeitredte Reiſerwandungen, die durch Aufipei: 

ern von Dornenbindeln jmifcen Baltengerüften 
von verichiebener Höhe (den Sradierwerten 
oder Gra \grbäuf ern) gebildet werden, verteilt 
wird. Die Sole, welche dabei von der Höhe der 
Wand herabriefelt, überzieht die Afte und Zweige 
der Reiter in fehr bünner Schicht, fommt dadurch 
in innigfte Berührung mit der die Wandung durch: 
treihenden Luft und fammelt ficy in einem unter 
er Dornenwand befindlichen Reiervoir. In Be: 
rührung mit der Luft werden zunädjft die in der 
Sole enthaltenen Bicarbonate unter Freiwerden 
von Kohlenſaäure zerſeßt und in unlößliche einfad) 
tohlenjaure Salze verwandelt, Eifenbicarbonat wird 
pleichseitig orydiert, wobei ih Eiſenoxrydhydrat ab: 
heidet. Die fo gebildeten unlöslichen Verbindun: 
en: Eiſenoxydhydrat, koblenjatırer Kalk, kohlen: 
[ur Magneſia, lagern 9 in feſter, kryſtalliniſcher 
Form auf den Reiſern a und verwandeln dieſelben 
in Dornftein (f.d.). Gleichzeitig findet eine lebhafte 
Berdunitung von Waller jtatt, und in dem Maße, 
wie die Sole konzentrierter wirb, fondert ſich dann 
auch ſchwefelſaurer Kalt als in Waſſer ſchwer lös⸗ 
liches Salz auf den Dornen ab. 

Die Gradierung wird gewöhnlich mehreremal 
wiederholt, fodaß die ganz ſchwache Sole auf bie 
erfte Dornenwand geleitet wird; nachdem fie dieſe 
paffiert hat, wird fie auf ein zweites Gradierwerk 
gepumpt und von bier auf ein drittes, um dann 
verfotten u werden. Der Effekt des Gradierens ilt 
yauptiäd ic) bedingt durch alljeitige Berührung der 

ole mit der Luft und möglidhft Starten Luftwechſel. 
Die Wände müflen daher jo angelegt werden, daß 
ihre Langſeite möglich rechtwintelig gegen, die in 
der betreffenden Gegend vorherrſchende Windrid): 
tun gefehrt ift. Dede Ableitung der Luftitrömung 
Durch öfchungen, Gebäude u. dgl. ift zu verhindern. 
Die Gradierung erfolgt am wirfiamiten in trodener, 
warmer Luft, alfo am beiten im Sommer, weniger 
im Herbft und Frühling; im Winter ift fie bei Froſt⸗ 
tälte zu unterbrechen, weil die Berdunftung bier auf 
ein nicht lohnendes Minimum berabfintt und weil 
außerdem, fobald die Sole eine beitimmte Konzen: 
tration erreiht bat, fogar nadteilige Folgen eins 
treten können, indem in der Gole vorhandene 
ſchwefelſaure Magnefia bei Froſtlälte mit dem Rod): 
je! , Ehlornatrium, in Wechſelwirkung tritt unter 

Sun von ſchwefeifaurem Natron und Chlor⸗ 
magneſium, wobei alſo zwei für die Re 
wertiote Stoffe entftehen. Um ein Beilpiel für die 
Wirkung der Gradierung zu geben, fo jeten die aus 
vielen Jahresdurchſchniiten fich ergebenden Reſul⸗ 
tate der Saline Dürrenberg angeführt. Die dort 
geförderte Sole go einen Salzgehalt von 7, cs Proz., 
derſelbe wird auf dem erften Gradierwerk auf 11,473, 
auf dem zweiten auf 16,108, auf dem britten auf 
23 Broz. angereichert. Diefer Zunahme des Salz: 

ehalts ftehen aber andererſeits beträchtliche Per: 
uſte entgegen, bie teils durch mechan. sortführung 
durch den Wind, teils durch unvermeidliche Undicht⸗ 
peiten ber umfangreichen Nefervoird und Röhren: 
eitungen herbeigeführt werben. Diefe Verlufte va: 
riieren in den einzelnen Betrieb3jahren und bei den 
verichiedenen Salinen zwiichen 16 und 33 Proz, der 
geiamten Salzmenge. Dieled und die Auffindung 
der mächtigen Steinfalzlager ift Beranlaflung ge: 
weien, daß die Gradierung in neuerer Zeit mehr 





262 
un m — kommt und daß man bie 
nicht Hahme entweder gar ni 

— itet oder ſie en zöjen von Öteinjalz ans 
reichert. 

Sind die Salinen mit Auranſialten verbunden, 
ſo errichtet man Gradierwerle, um die Batienten 
die mit Sole beladene Luft Inbalienen * laffen, wos 
durch —— — gün ige Sri bei Kranl: 

heiten der Schleimhäute der ne ran erzielt 
w 


erden. 
Gabler iexfeh ( ee f. unter Eſſigfa⸗ 


Grabier Grabierhänjer J unter Gradieren. 
oe (Sal, alj: —** Soli inbel), 


ein —— zur 
einer 6 

Grad ieeisext, | . unter Öradieren. 

Grabiichäf * Finde tf Gilde, Stadt im 
ruſſ. Gouvernement P oltawa, im Kreiſe Kremen⸗ 
RER unter 49° 18’ nörbl, Br. und 50° 47’ öftl. 2. 
(von Ferro), am n Girman, nicht weit vom 
linfen Ufer des * 85 ka nocbimenli von 
Krementſchug, mit (1882) 7107 
Mai, wo der eu Rem De: Baier, fo * 
anſchwillt, daß er ſi hd mit 
vereinigt und infolge vehen 6 die BT: hr * 
leichter! it, wird ın ©. ein lebhafter Jahrmarkt 
abgehalten, zu w viele Armenier und Gries 
den erideinen, und a —— ein | grober Un Umfap 

von Bgreibe, * Pferden, — Bra 
wein, Teer, H 
Butter und 

Gradista. Städtchen eb Hauptort der gleich⸗ 
namigen Denirtähnuptnannfchaft unb eines Ge⸗ 
richtsbezirls des öfter. Kronlandes Goͤrz und ©., 
liegt recht? am Iſonzo und an der Linie Nabres 
fine» Cormons ber Öfterreichiichen Tıssofı uns 
weit ber ital. Grenze, und zählt (1880) 1564, 
als Gemeinde 3201 G., die Seidenjpinnerei treis 
ven. Die alte Gitadelle ift in ein Strafhaus um: 
neitaltet worden. G. war ber Hauptort ber ehe⸗ 
maligen Reihögrafigaft gleihen Namens, 
Naiier Ferdinand ILL 1641 den Fürſten (Eggenber 
verlieh. Rah Auöfterben dieſes Hauſes 1717 fie 
dieſelbe an Oſterreich zurüd, 

Alt⸗Gradistka oder d⸗ Gradiska, Marft: 
fleden und Feltung im Diſtrilt G. des kcoat. :flas 
won. Grenzgebiets, mit 1560 E., liegt links an 
der Same, gegenüber der ehemals türk. Feitung 
Berbir (Türlifh-Bradista) in Bosnien und 
ſudweſtlich vom Marktfleden Neu⸗Gra diska oder 
Uj⸗Gradi — Sta, dem Hauptorte des Diſtrikts G., 
mit 2000 

Gradi, königl. preuß. Hauptgeſtut, beſonders 

belannt durch ſeine Vollblutzucht, in der unmittels 
baren Nähe der Stadt Torgau (Brovinz Sadjen) 
gelegen; zu bemjelben gehören bie Geitätövorwerle 
Sradis, Döhlen und NeusBleejern auf dem 
rechten und Repitz auf dem linlen Clbeufer, wo 
fi) bis 1877 das Landgeitüt der Provinz Sadjen 
befunden hatte. Die Sejamtzahl der Einwohner 
beliej jih 1880 auf 540. Das Areal unfabt 5072 
Diorgen 171 Duadratruten, glei 1295,23 ha. 
Der Berwaltung des Hauptgeftüihs fteht ein Sand: 
ftallmeiiter und Geſtutsdirigent mit einem Gejtüts: 
injpeltor und einem (Geftütörobarzt vor. Rad) dem 
Etat an Pferden zählt das Hauptgeitüt G. 8 Haupt: 
beichäler (darunter 4 Bollbluts, 4 Halbblutbengite), 
2 Brobierbengfte, 190 Zuchtituten, davon 40 Voll⸗ 


efäben, Diatien, Flachs, Sant Land 


welde | den nur die eigenttt 


Gradierfaß — Gradmeflungen 


blut: und 150 Halbblutſtuten. nterbält 
— —— —— aus Zucht ei 


ne am nu | bervor. 
Tönigl. —— — — — 
—— * en ein a 
ausgewählt und o 
it, Eh a end est unter be he 
a a en er 8 
—5* — G. und 444 wurden 1722 — 9 
errichtet. Bis 1814 wurden bier bie 
den nigl: (ad 


und für bie Sax 
"| fbrung er Lande beſchaͤlung 


Neujtadt aD. auf bie. de Zahl von 8 —— 


des Stammes geſchah reine 
Dengfte, zue arabilchen und arab.: engliide 


Beftandes des aufgeköft: 
iedrich⸗ s⸗Geſtuts (zu Reufladt a. 
m —8 Fe merben fowohl Reit: 
enpferde gez G. felbR nur Bollbi 
als juchtmateriat 6 hieraus tollen Voll blutbeſchal 
peeongeben. welche durch ihre vorzäglichen Eige 
haften veredelnd auf das emöba che Halbhlı 
und Landpferd eimwirten. — * 
Mutterſtuten mußte 1870 noch immer auf Pd N 
blutituten zurücgege ngen werben. Im übrig 
Halbblutpferde 3 
wovon die geeigneten den te —5— ig in Die u 
ſchiedenen L ne werben. 
repräjfentiert den — —2 — auf den til 
En ormerten der ftarte Reit: und Wagenich 
Achtet wird. Die gradiger Pferde tragen mebı 
la Habitus engl. Bollblutpferde an ich. 7 
Beitütszeichen pefteht aus zwei Bfeilen, die in Fi 
eined Andreaskr euped 1 übereinanderliegen und. 
einer Schlange um find. Val. J.von Schw 
«Das königl. gr Hauptgeftüt &.» (Berl. 18 
Gradmeffungen nennt man bie Wieiiuz 
von größern oder Heinern Bogen m auf der Erds 
fläche, zum Behuf em ng der & 
und dann aud) ber Gehtalt der Erbe. "Benan e 
Grad zu meſſen, iſt nicht gut ausfuhrbar, aber: 
nicht nötig, denn wenn man bie uge are 
gen3 und zugleich fein Berhältnis zum | 
Kreisuntfang, d. ı. die Anzahl ber Grabe, 
ten u. |. w., bie in ihm enthalten find, ten 
ergibt ſich daraus fofort die Länge eined ein 
Grades fomohl als des ganzen Kreisuntre 
Man untericheidet, je — von Norbere 
Süden oder von Often nad Beiten gemeflen 
Breiten: oder Längengradmrilungen, wei 
eritern Falle die Dijjerenz ber reiten - 
legtern bie engrabe in BIP 
kommt. Die id de 






reitengrabm 


— — ———— 


Gradmeſſungen 


— — weil bie Wilronomer Breitens 

xierenjen vi als Längendifterenzen lies 

time. Gi ei i Meribianbegen 
enau in 


& beträgt, was 
tig iſt ac den heife 
6000 Stabien Fragen 
, e 
ria hodus (nach ihm 
was zu viel if) glei —A 
beiben Fallen iſt freilich nicht genau 
das gemeinte Stadium war. 
ordnete zuerft der Kalif 
A um 837 n. Chr. an; zwei Abteilungen 
minßen in ber Wüfte Ginger 
en einen Grad, ben Die 
A de aubere 56% arab. Meilen, deren 
sie ucht genau belannt ift, lang fand. 
fpäter, 1526, maß ber Arzt 
an Breitengrad zwifhen Bari und 
kusiuih Der Umdrehung eines Wagenrades 
u ke ihm, wie angegeben wirb, zu 57047 
An as che genau fein würde. Der holländ, 
iur Eneitiinıs zeigte zuerft, wie man bie 
ek} geinchten Gogens durch Berbindung 
vu Dreiede finden lönne, maß 1615 einen 
“nee 1° 11 '%’ zwiſchen Allmaar und Bergen; 
"a web beftimmite daraus die Länge eines 
"2528500 rhein. Ruten ober 55074 Toiſen 
«en. In Auftrag der Alademie ber ens 
“a a Saria maß der Seometer Picard 1669 
= 5) einen 1° 22° 68” betragendben Bogen 
3 008 Amiens und beitimmte die Länge 
5 3 57060 Toiſen. Gine von ihm vorges 
tz umfafhenbere Meſſung durch nis 
"a m Neridian von Paris wurde dur ni 
“ı Te ahire 1680 angefangen und nad) längerer 
Tag 1700 fortgefett. Aus der damals 
2 0a Barid angeltellten Mefiung ergab ſich 
cqhe eines Grades zu 57097 Toiſen, dagegen 
* w mwöden Paris und Dünfirden ausgeführ: 
22 580 Toiſen, wonach alfo Die Grade nad 
"$saen zu abzunehmen ſchienen, was mit New» 
% Diese —X der Gr in birettemn 
2vxxch und vielfache Zweifel an der 
int derſelben, dadurch aber einen langen 
® keügen Streit bervorrief, Um demfelben ein 
“= zmaden, ordnete die franz. Regierung zwei 
” = eine unter dem diquator, die andere 
ze ven nordi. PBolarkreife. Die erfte führten 
ur uud Gondamine feit 1735 in Peru, Die 
* is, Clairaut u. a. feit 1736 in 
a aus. Die Größe eine? Grades wurde 
Rey Aamator gleich 56 768, unter bem Polar⸗ 
DB 75457437 Foifen gefunden, wodurch alfo 
22: Gtreit zu Gunſten der Nemtonichen 
kan gei wor. Alle fpäter angeftellten 
„5a Die Sunabme der Meridiangradbe vom 
Kar per len gu beftätigt, und * 
22 af der nördlichen, ſondern auch auf der 


=: 


3H 
pP 
1 
+ 
* 
2 


263 


æt Halbkugel, wo Lacailie eine ſolche 1760 an 
Ehdfpige von Afrila ausführte. Le Marie 
und Boscowidh tellten 1751 — 53 im ſirchenſtaat, 
Beccaria 1768 in der Ebene von Turin, Ließganing 


elebrt | in Ungarn und Mähren, Mazon und Diren 1764 
teine | m —— ab Dal 


17% in 
oder minder günftigen Reſul⸗ 
taten ®. an. jt in China wurde 1702 in ber 
Ebene von Beling von dem Jeſuiten Thomas auf 
efehl des Kaiſers Camby unter Beteiligung eines 
erl. Prinzen eine G. ausgeführt, und 1798 ließ 
der Damalige General Bonaparte auf feinen Feld⸗ 
8 in Ügypten durch Rouet in ber Eile meſſen. 
ei weiten bie ausgebehnteſten finb die nenere 
fie, die oftindifche und bie große ruf. . 
tandinaviide ©. Die erftere hatte die genaue 
ftimmung bes Meter ober ber Einheit des neu⸗ 
franz. Längenmaßes, bie bem zehnmillioniten Teil 
eines zwifchen dem Aquator und einem Pol ent: 
altenen Meridianbogens gleich fein follte, zum 
wed und wurbe von 1792 an durch Delambre, 
chain, Biot und Arago auägef . Der ge 
meflene Bogen eritredit fi von Dunkirchen bis zur 
Baleariichen Inſel Formentera, beträgt 12° 22'138” 
und bat eine 2änge von 706189 Toiſen. Die 
oftinbifche ©. ftellte Major Lambton feit 1808 erft 
im Heinern, von 1805 im größern Maßſtab an; 
Evereft dehnte fie aus Aber einen Meridiand 
von 21° 21’ vom Kap Comorin bis zum Zuße 


Hi 7 * 
e onom 


Dftinbien mit me 


wald. 
In Rußland hatte ſchon 1787 der 
der Alademie in eteröburg, De U’ den Bor: 
[ae zu einer ©. gemadt und auch eine Orund- 
inie auf dem Eife zwiſchen Sronftabt und Beterbof 
emeflen und einige Dreiede angejehlofien. Doch 
bei blieb es, bis 1816 faR gleichzeitig General 
Zenner und ber Aſtronom W. Struve in Dorpat 
die Genehmigung pi Srabmefjungsarbeiten von 
Kaiſer Alerander I. erhielten. Tenner begamı 
1817 im Gouvernement Wilna feine Operationen, 
deren tat bis 1828 die —32 — eines Bogens 
von 4.” zwiſchen Briſten in ſturland und Belin 
im Gouvernement Grodno war, während Struve 
und von Wrangell 1821 die Weflung eine? Bogenz 
von 3%° von Jakobsſtadt an der Düna biz zur 
zuiel Hogland im Finniſchen Meerbufen leitete. 
ie Wrbeiten beiber Geobäten wurden in J. 
1828 — 36 zu einer einzigen G. von 8° 2’ zwifchen 
dem 52. und 60. Breitengrade vereinigt und von 
1832 bis 1845 bis zum Anſchluß an den Sübpunlit 
der Maupertuisſchen Mefiung ın Lappland 
Dberg, Melan und Woloftedt verlängert. D 
noch weiter follten diefe großartigen Meflungen 
erweitert w hrend Tenner mit 
Triangulation der Gouvernement3 Volhynien, 
Podolien und Bellarabien die fübl. Fortjegung ber 
G. von Belin bi? Ismael an der Donau 1844—50 
vollendete, begann durch Struves Bermittelung die 
ſchwed. Regierung die noͤrdl. Fortſezung der ©. 
von Torneä bi3 Fuglenges (70° 40 nörbl. Br.) 
bei Hammerfeſt auf der Inſel Kval-O, welche durch 


anfteen, Selander, Klouman und Lurdh in den 
. 1845 — 52 glüdlih zum Abſchluß gebracht 
wurde. Somit war in . vom 


europa eine 
Eismeer bi3 zur Donau in einer Ausdehnung von 
25° 20’ Breitengraden beendet, wobei 225 Zrian: 
ulationen auf ruſſ. und 34 auf flandinav. Gebiete, 
0 Srundlinten gemeflen und von 18 Punkten die 
Bolhöhe und das Azimuth beftimmt wurden, 


264 
Unter den zahlreichen ausgeführten G. bes 
19. Jahrh. ift noch zu nennen die von Svanberg in 
Schweden, welcher 1801—8 bie von Maupertuis 
bei Torneä wieberhofte und erweiterte. In Engs 
land, wo General Roy bereits während ber beiden 
legten Decennien des 18. yaheb- riangulationen 
unternommen hatte, wurde durch Mudge die ©. 
von Dunnofe auf der Infel Wöigt bis Clifton 
fortgefeßt; durch Colby wurde die Zriangulation 
über die vereinigten Königreidhe bis zu den Shet: 
lanbsinjeln erweitert und in Gemeinſchaft mit 
Airy die engliihe ©. auf 10° 16’ mit ſechs ge⸗ 
mefenen Grundlinien beendet. Durch dieſe engl. 
Meſſungen haben wir, in Verbindung mit den 
franzöfiichen, einen gut gemellenen Meridianbogen 
in einer Ausdehnung von 22 Breitengraden, Der 
von ben Shetlandsinjeln bis Formentera reicht. 
n Deutihland war bereits 1802—5 durd) von 
Fi und von Müffling eine Gradlinie von 8000 
oiſen im Meridian der Sternwarte auf dem Sees 
berge bei Gotha gemeflen worden; die Arbeiten 
wurden jedoch durch die Invaſion Napoleons 
unterbrodhen. Epochemachend wurde in Deutſch⸗ 
land bie Gaußſche ©. in Hannover 1821—24, an 
die Schuhmacher die holſteiniſche und daͤniſche, von 
Andrae über ganz Dänemark ausgedehnt, anſchloß, 
und bie neilel] e in ah 1881, an ber 
Baeyer mitwirtte. Gauß und Beſſel gaben neue 
Methoden pi Berehnung mit Anwendung der Mes 
thode der kleinſten Quadrate an und erweiterten die 
höhere Seodäfte durch Löfung neuer Aufgaben. 
ie bier erwähnten Arbeiten waren ausfchließ: 
lich Breitengradmeſſungen; von den Anpengrah 
mellungen find zu nennen die von Caſſini und 
Maraldi 1733—84 in drntzen im Parallelkreiſe 
von Paris, dann bie von Caſſini de Thury und 
2a Gaille mitteld ‚Ruloerfignale zwiſchen St.Clair 
bei Cette und dem Mont⸗St.⸗Victoire bei Aix aus⸗ 
geführte. Bon wiſſenſchaftlicher Bedeutung zuerit 
war aber diejenige, weldye auf franz. Gebiete unter 
dem 45. Parallel von ber Mündung der Gironde 
bis zur favoyiihen Grenze durch Broufleau und 
Nicollet, dann im Anſchluß daran von der ſardin. 
und Öfterr. Regierung durch Carlini und Plana 
über Zurin, Mailand bis Fiume 1811—20 aus⸗ 
geführt wurde, während Pictet und Gautier bie 
Yängenbeftimmungen auch auf die Sternwarte 
von Genf, welde mit in das Dreiedäneg gezogen 
worden war, auöbehnten. Bei einer zweiten * 
garallelbogenmeilung gwichen Breit, Paris un 
traßburg, 1804— 23, ſowie einer Längengrad: 
meilung in England zwiſ⸗ den Dalentia (Irland) bis 
Greenwih kamen nod die alten Methoden ber 
Sangenbijerengbeltimmung in Anwendung. Die 
großartige, von W. Struve 1857 im Auftrage ber 
rujl. Regierung angebahnte Längengradmeflung 
auf dem 52. Parallel, welche unter Zeitung von 
D. Struve, Baeyer unb Argelander 1863 zur Aus: 
[übrung gelommen ift, gebt von Orsk jenſeit bes 
rals bis an bie Beittünte Onglands und umfaßt 
63 Längengrade; bei ihr find die Längendifferens 
zen mittelS der telegr. Leitungen beitimmt. Eine 
ganz volljtändige Kenntnis ber Geſtalt unſers Erd; 
balls ift überhaupt erjt dann zu erwarten, wenn 
man Vreitens und Längengradmefiungen in genü⸗ 
ender Anzahl befißt und dieſe, da über Die Meere 
olche Meitungen nicht möglich find, in Verbindung 
bringt mit Pendelbeobachtungen auf ifolierten 
Infeln. Um mwenigftens über Europa zunächſt die 


. | Haupterwerb in ber 


Sradneg — Gradfterne 


Reifungen Auszubehnen, reichte Baeyer 1861 der 
preuß. Regierung einen Entwurf ein, in welchen 
er eine Verbindung der bisher ifoliert auage: 
rten Meſſungen in verſchiedenen Meridianen 
zeitengradmeflungen) mit denen in mehrern 
arallelen (Längengrabmeflungen) behufs einer 
vollitändigen Beitehun der Arümmungöverbält: 
niſſe des zwiſchen dem Parallel von Ariitiania unt 
Palermo und dem Meridian von Warſchau un) 
Bruſſel eingeihlofienen Flächenraumd von etw: 
2900000 qkm vorſchlug. infolge der Aufiorde 
zung, der preuß. Regierung traten Baden, Bayerı 
Belgien, Dänemarl, Frankreich, Hannover, di 
beiden Helen, Holland, Italien, Medienbur 
Öfterreih, Oldenburg, Polen (Rukland), Preußze 
Sachſen, Schweden und Norwegen, die Schwe 
und Württemberg dem Unternehmen bei, weid 
auf der im Herbit 1864 zu Berlin abgehalten: 
Konferenz_durd) Delegierte vertreten waren; 18 
ertlärten Spanien und Portugal, 1867 Rußlan 
1870 der Kirchenſtaat ihren Beitritt. In jen 
eriten Verfammlung wurden die Grenzen ber 
erreihenden Genauigkeit und die anzuwendend 
Methoden feftgefegt, und feitdem find in_den : 
n der genannten Staaten Relognoszierung 
Rivellement3 » und Zriangulationsarbeiten te 
in Ausfiht genommen, teild neu begonnen, te 
begonnene Triangulationen weiter fortgefü 
worden. Die Relultate diefer Arbeiten wert 
durch jährliche Generalberichte vom Centralbure 
der europäiihen ©. veröffentliht. An der Sp 
des Unternehmen ſteht eine permanente Ko 
miſſion, welche ſich alljährlidh verfammelt, u 
das Gentralbureau unter Leitung von Gene 
Baeyer. Allgemeine Konferenzen finden in i 
Regel alle drei vor ftatt (bie } 1880 
Münden). Infolge deflen erichienen bereits vi 
wertvolle theoretiiche und praltiiche Arbeiten. _ 
Gradnen, Entwurf der Längen: und Breit 
kreiſe auf der ebenen Fläche eine Landlartenbia 
um danach die einzelnen Zeile der Erdoberii, 
nad) ihrer geogr. Lage einzeichnen zu lünnen. 
unter Yan tarten) | 
Grado, Stadt im öfterr. Hüftenland , im 
richtsbezirt Gervignano der Bezirtihauptm 
ft Gradiska, an der Nordküſte des Adriati 
eereö, liegt auf einem aus dem Vleere bei 
tragenden Fels und gt 1881) 3015 €E., | 
: Geefiiherei_befteht. Won 
—A Serrlichteit der Stadt Zeugen 
ochſt bedeutende Denkmale. Die Kathe 
ta.⸗Eufemia wurde 456 vom Patriarchen 9 
erbaut; die Kanzel in derſelben gilt als eir 
intereflanteften Kunftbentmale jener ‚Beit. 
Gründung von ©. fällt um 169, wo die Bew 
bes Slüftenlandes vor den eindringenden Baı 
De Bon 575 bis 1451 rejidierten Dajet 
atriarhen von Aquileja. 
Graädskoi sakon heißt in Rußland D; 
miſche (byzant.) Recht. Dasfelbe wurde v»ı 
tried. Geiſtlichleit nad) Rupland gebrad; 


and vielfad Anwendung, beſonders zuı 
der moslauiihen Zaren; dod hat ed niem« 
en Einfluß ausgeübt, wie im weftl. 
urh Peters d. Gr. Reformen wurde jer 
tere Einwirkung besjelben auf bad ruf. A 
geſchnitten. 
Gradſterne gehören zu den Sradbabzeiche 
in der deutſchen und der oͤſterr⸗ ungatr. Mxıyı 


Gradual — Graf (der) 


ter bautfchen Armee trägt ber General ber znfan- 
wie und der Kavallerie, der Überft und der Haupts 
neue, teip. Rittmeifter zwei Sterne auf den Cpaus 
kt, rap. Seldadhielftüden; der Generallieute: 
st, der Oberftlieutenant und der Premierlieute⸗ 
uzt azen Stern, der Generalmajor, Major und 
Sc«sndeltentenant Dagegen keinen Stern. In der 
wer. :ungor. Armee tränt außer den Diſtinkt⸗ 
krea on Kragen und Aufichlägen ber Feldzeug⸗ 
ze, General der Kavallerie, Oberit, Haupt: 
zu und ‚selbwebel drei, der Feldmarſchalllieute⸗ 
ca, Überitlieutenant, Öberlieutenant und Kor: 
gwei, der Generalmajor, Major und Gefreite 
2: Stem am Airagen des Nod3. 

Etaduai ineulat.), auf einen Grad (lat. gra- 
ww tegüglidh; Grabualdisputation, Dispu⸗ 
ea u Erlangung eines alademiſchen Grades; 
ı Iwseligtem, „Srbioige nad der Nähe des 

& . ft 


æadtichafte grades. 

becdrãle heißt in der kath. Kirche der kurze 
zugang, welcher bei der Meſſe nad dem 
Ira der Eoiitel gelungen wird, während der 
ka ich auf den Stufen (gradus) des Altars 
werzten Leiepult befindet. Diele Ruhepauſe 
se rdlihen Handlung iſt von den alten 
euiwposilten vieljad zu kunſtvollen Ges 


va ung, 
Ya, ein Graduierter. 
Gansl, grad, ſtufenweiſe. 
Orte (frz. graduer, engl. graduating), 
z sie spenichaftlihen Sprache gebräudhlicher 
Senf ie die Heritellung und Bezeichnung ftu: 
ir fertichreitender Cinteilungen (Grabe), 
‚2 Ihermometern, Barometern, Quadran⸗ 
zı' m, auberdbem in Obertranenet Bedeutung 
x rlang einer alademiichen Würde. 
Gessuiexs heißt derjenige, welder einen ala: 
es Grab, d. h. die Würde eined Baccalau: 
=. veemtinten, Magiſters oder BDoltors er: 


Ex bat. 
kradns (Iat.), Stufe, Brad, in eigentlicher und 
euer Bedeutung, per gradum, ftufen: 
'r.. pre gradu biöputieren, zur Grlangung 
=: iademstichen Grades biöputieren; G. com- 
wıtionis, leichungsgrade (grammatital.); 
wimemitionis, die Grade der Abmonition 
t.G.cognationis, Verwandtichaftägrade; 
ssrubibisa, verbotene Grade (ber Verwandt: 
u. velche ein Ehehindernis bilben). 

Gadns ad Parnassum, wörtlih: Stufe 
& jernab, nennt man ein lat. Wörterbuch mit 
B.:: der Ouantität jedes Wortes, unter Hinzus 
=; ber gleichbedeutenden Worte, paflenden 
%7 72 umb poetiſchen Ausdräde, zum Gebraud) 
Szalse bei profodiihen Übungen. Den eriten 
“ru. ad Parnassum» (Köln 1702 u, öfter) 

it Baul Aler (j. d.). In neues 
erte benjelben Sintenis (2 Bde., 
1814; 4. Aufl. von Friedemann, Lpz. 
> & Aufl. von Koch, 2 Bde. Lpʒ. 1879). 
Oräen (gech., d. i. Sreilinnen) beißen bei Hes 

Zöchter des Phortys und der Keto, 
Bephrevo und Engo, fhönwangig, aber 
Zr von Geburt an. Nach Spätern gab 
v2 &, mämlid) jene beiben unb Deino. Sie 
alle Brei zujammen nur ein Auge und 

: che, und wußten allein den Weg zu den 
„welche die Ausrüftung bewadhten, deren 

3 Deberzfte, um bie Meduſa zu töten; nad) 


a 
u. 
gu 


‘ 














265 


andern bewachten fie den Weg zu ben Gorgonen. 
Die ©. haben mit ben Gorgonen gleihen Uriprung. 
Bol. —* «De Graeis» (Bött. 1868). 


Graf, nad Jakob Grimms Bermutung gerefa, 
Dauegenofie 8 König3, alfo auch nad) Herkunft 
um 


edeutung entiprehend dem Comes, dem Be: 
für diefen 


gleiter des röm. Statthalterd, welcher 
an feiner Berwaltung war, wie für den fränk. 
König der ©. Auch Comes war im Staiferreidye 
zum Umtstitel geworden. Nach dem im 5. Jahrh. 
aufgezeichneten ſaliſchen Geſetze erſcheint der G. 
als über einen Gau (f. d.) geſetzter, vom Könige 
nah Willfür gewählter Beanıter, welcher anftatt 
des alten, vom Bolt ernannten Gauvorſtandes bie 
Erelutivgewalt handhabt, vor Gericht ladet, die 
unter Zeitung des Thunginus oder Centenarius 
(fpäter Schultheiß) gefundenen Urteile votlitredt 
und den öffentlichen Frieden aufrecht erhält. Mit 
dem Steigen der königl. Macht wird ihm auch der 
Vorſiß im Gerichte, unter Herabjegung bes Cen⸗ 
tenarius (weiterhin auch Centgraf) zum rechts⸗ 
tundigen Beiltanbe und rügepflihtigen Beamten 
mit Gerichtsbarkeit in geringern Sachen, ferner die 
Abnahme ded Huldigungseides, der Schuß Aber die 
Kirche und mitleidswerte Berfonen, die Führung 
des allgemeinen Aufgebots (Heerbanns), die Gr: 
bebung der Lönigl. Einkünfte und bie Aufiicht über 
bie fönigl. Villen anvertraut. Zur Stellvertretung 
bei Abwejenbeit oder fonitigen Behinderungsfällen 
fteht ihm ein Vicarius (woraus in der Folge der 
burgund. Viguier entitanden ijt) zur Seite, wie 
denn ber ©. einzelne Geſchäfte auch befondern 
Vertrauensperfonen (Missi comitis) übertragen 
kann. Als Einkommen empjän t der ©. einen 
Anteil an den gerichtlichen Stratgeldern und die 
Nusnießung eines für die Amtsdauer verliehenen 
Landbeſitzes. Diele Verbindung deö Grundbeſißes 
mit dem Amte führte allmählic) zu einer gaͤnzlichen 
Umgeftaltung des Verhaͤltniſſes. Auch zwei da⸗ 
malige Hofbeamte führen den Grafennamen. Dem 
Stallgrafen (Comes stabali, woraus ber franz. 
Connetable unb der engl. Constabel hervorgingen) 
oder Marihall ftand mit der Aufficht über den 
Marftall die Führung des Fönigl. Dienftgefolges 
zu; der Bfalzgraf aber (Comes palatii, Comes 
alatinus) unterftüste den fränt. König bei der 

andhabung der oberiten Gerichtsbarkeit. Endlich 
eriheinen ziemlich oft außerordentliche Kommiſſare 
des Königs, Sendboten, Missi regis, welchen bejon: 
dere Geſchãfte aufgetragen werden, als: bie geitörte 
Ordnung einer Provins herzuſtellen, aufrühreriiche 
Große zu betrafen, Gehorfam gegen neue Steuern 
u erreihen und Beſchwerden wegen Amtsmiß⸗ 
rauchs von feiten der G. abzuftellen. 

Unter Karl d. Gr. bildet die Örafihajtäver: 
fafjung mit ihrer Beauffichtigung durch regelmäßig 
ausgejandte Missi die Grundlage der ganzen 
Regierung; Marks oder Grenzgrafen wurden 
auch mehrere Grafſchaften anvertraut, und ihnen 
nebit der Beauffichtigung der angrenzenden, meiſtens 
ebbänei en tributpflichtigen Landſchaften größere 
Befugniſſe eingeräumt. Schon Karl b. Gr. aber 
hatte die lübergriffe der ©. zu belämpfen, welde 
wie andere große Herren (seniores, seigneurs) 
Ihre Bafallen und Dienitleute hatten, und bie 

ingeſeſſenen des Gaues in Abhängigkeit zu bringen 
ftrebten, fowie das Grafengut fi anzueignen 
bemüht waren. In den Fr Zeiten nad 
Karl d. Or. gelang ihnen das mehr und mehr. Noch 


U 


266 
im 8. . werden De Bra aftägüter von 
ber. ra 2 unterfchiebe ala ein Amt 
Namen honor ran nat ‚be feit der Mitte des 
MN "Sabrh, trat bie si 
bergeitalt in den I Sad rund 
wie andere Arongfiter verliehen unb bie —* —* 
honor und beneficium gleichbedeutend wurden. 
Da zugleich bie Erblichleit zur Regel wurde, bildete 
jih aus dem Örafenput und andern Lehnen bes 
Inhabers ein ung Werd Banbbeib, 1 t den 
jpätern, von der Gaugrafſchaft völlig verich ebenen 
Grafihaften zur Grundlage biente. 


Unter den fädhf. unb zweiten fraͤnk. Kaiſern 
erjoigte bie Berge ebung von Gütern mit der Graf: 
haft unter an dern fönigl. Rechten an geiftli 


Stiftungen in immer größerer m A indem 
zum fronmen Cifer ber polit. Grundjag fam, 

weltlichen Adel durch bie Beiftlihleit in Schach zu 
halten. Die geiftlihen Stellen waren nämlich noch 
bei jeder Be Belehung leicht in ergebene Hand zu 
bringen, während ſich Die Übertragung ber weltlichen 
Umter und des Damit verbundenen Beſthes auf 
Kinder er Verwandte der Vorgänger fchon in 
dem Karls des Kablen von 877 als 
Hegel nnerfannt t und allmählid) immer mehr 
in ein wenn auch beichränttes Erbrecht überging. 
Zu den Bistimern gehörten bereit? bedeutende, 
wenn auch nicht immer zufammenhängende, mit 
pflichtigen Hinterfafien bejegte Güter. Wenn nun 
die Bitchöfe mit rat aft auch bie Gerichts» 
barkeit über bie dazwiſchenwohnenden Freien un 
bie Selbſtwahl der Kirchenvögte erlangten, fo 


bildeten fie ſich, was zuerſt der Biſchof von burg 
im 11. Jahrh. erreichte, ein völlig geſchloſſenes 
Zerritorium, Die weltlichen Großen rurben 


duch dieſes Beilpiel zu gleichem Streben veranlaßt. 
Nicht felten brachten G. oder auch Fürften mehrere 
Örafihaften in eine Hand zufammen, während 
{ran mander alte Gau in mehrere Graf 


7 da ten fich gufhe, m te, —* in verfejiebenen Händen 


mwaten, und denn, daß bie alte 
Gaueinteilung gi —8 34 und —— ſeit dem 
11. Jahrh. die Lage eine Guts nad) der Grafſchaft 


bezeichnet wurde. Unter Graffchaften verſtand 
man aber jept nicht mehr Uimter, fondern Bezirk e 
deren geiftlihen oder erblichen Beſihern gewiſſe 


Rechte und darunter als beſonderes Hoheitsredht 


die Gerichtsbarleit als Zubehör des Grund und 
Bodens zulam. Aus fehr verfchiebenen Beſtand⸗ 
teilen zufammengejebt, oft räumlich getrennt, galten 
fie als ein Ganzes, weil ſi de erbliches Beflbtum 
beblelben Se Heren waren. Daher nennen fi lie 
G. jeit dem 11. Jahrh. nur nad) ihrem Hauptgute. 
(degen Ge bes 15. Jahrh. nahmen auch die freien 
Herren, welche ohne Zeilnahme am Öffentlichen 
Dienfte die Reichsfreiheit iyrer größern Befikungen 
behauptet hatten, den Grafentitel an, um fi) von 
dem inzwilchen aus den Nitterbürtigen hervor: 
negangenen niedern Adel zu unterfcheiden. Den 
Grafentitel führen feit alter Zeit viele G., melde 
eigentlich nur Vizegrafen ber Yürften find: ie er: 
halten die elehnun mit dem Gerid)te ala fter: 
lehn von ihrem Sebnäheren. die Belehnung mit 
dem Banne aber noch unmittelbar von Könige. 
Doch verwalten fie gleich ben vormaligen Gaugra⸗ 
[em a8 Richteramt nicht mehr perfönlich, fondern 
urch für jede Matftätte befonders beitellte Beamte, 
Die feit dem 12. Jahrh. vorlommenden Land: 
grafen (Comites provinciales) feinen nad ben 


m I Dotabion des La 


ben | ® 


Graf (der) 


Dante chen en —— — 


t 
—2 — a —— — wait It gu Handhabung 
innerbafb di immten 


ndfriedens 
Sprengels übertrug. Eine Org —* 
arolingiſchen Zeit X5 


pewanmen bie Da ne —— 
afſchaft erobertes — urlprängfi der XL ven 
nden. AR waren ben neuerftanbenen 
der; na ans cl ofrihter und Bermalter 
nigl. Gtamme 
pe worden; mah aber ber. (hr Amt fon fi fräß 
eine Bedeutung verlor unb fpäter 
—5 — —A wurde behauptete Hr — 
nur durch groben 
Beſiß, een Diter ae 9 umb bei 
ebinderu nasfällen Stellvertreter des Kaiſers ein 
wirkliches Hehdamt ortbetieibete, Sn der fpätern 
Reichsverfaſſung gehörten fie, bi 
bi fie wirklich eine Mark hatten und 
loß den Titel von berfelben führten, und Balz 


fen, von den Landgrafen aud ber von 

hüringen, mit ben Herzögen rem 51 enſtande, 

während die G. un ie die Deite 
Klafie ausmachten. Die 


—— üben dur: 
ftentümer und vafichaften lieh ſich — Nrfprung 
nad eigentlih nicht teilen, da ein —— 
jerlegt werben barf. Wie aber —— 
ie aus einer Bereinigung mehrerer mter — * 
angen waren, wieder in ihre urfprängliden 
—* — gefpalten werben bonnten, fo wurden 
‚je mehr fih die Srinn an das 
Fade aͤlmis verior entümerund “af: 
ten auch in folchen Fa en unter mehrere Erben 
BE wo fie urfprünglid nur aus Einem Amte 
eftanden. 

Seit dem 18. Jahrh. erfuhren zwar bie Rechte 
der verſchiedenen —A und —28 Herren in 
Deutſchland eine ſo bedeutende —— ‚var 
im 17. Jahrh. fogar_ bie wichöritterfhufticher 
Grundherren in ben wen der meiften Sand. 
hoheitsrechte über interfaffen gelangten 
aber die Standes altniffe blieben im weſentliche 
unveränbert. Denn obfchon bie Kaiſer ſeit Kari IV. 
unter Annahme eines in Frankreich ſchon laͤnge 
nblihen Brauchs, Adelöbriefe erteilten und De 
Grafens und Fürftentitel verlieben, fo befreite 
diefe Erhebungen doch weber PBerjonen noch Büt: 
von ber Tandeshoheit und Be peten auch keir 
Neiheftandihaft. (S. Faurſt Die älter: 
reichsſiandiſchen, aber nit gefürfteten G. Immt« 
eit Anfan des 15. Ja —8 
eren anfangs vor 
wetterauiſche und die ſchwabiſche, gu denen © 
eine fräntiihe und 1658 eine — Grafenba 
hinzutam. Mit den Mebiatifierungen im erit 

iertel” des 19. Jahrh. hörte die Souveränct 
diefer G. völlig auf. Bon biejen vormals ſouven 
nen Neihägrafen find wohl zu untericheiden 1 
von den Deutſchen Kailern oder deren Bilaren ı 


hobenen Grafen, denen heutigentags vielfach. t 
eihögrafentitel beigelegt wird Bas e daß die! 
na den ftaat3rechtlihen B t ebemalic 
Reichsverfaſſung zutreffend iſt 
Die Durografen, denen neben dem Bei: 


über eine Bur eine gewiſſe Gericht&ba rl 
übertragen zu ein » egte, gehören zu feiner cin: 
nen der bisher abgehandelten Kategorien, weil 
Amt nad) Urfpruna und Ausdehnung fehr verſchiet 





— — — — 7— 


——ñ ⏑—— 


Graf (Arturo) — Gräfe (Heinr.) 


ya tout. So war z. B. ber Bur N, 
». ein Wi Hot 


Ragbeburg 

samen, ber zu aber ein * Nur 

u 2 einen nd ‚in an en und 
j fenlande, batte ſich, be 

— buch bie itterung bes Befisftanbez, 

as Yet ber alten lingiihen Einrichtungen bis 


am Gabe des Mittelalters erhalten und eigentüm- 


E | in ben ne rafen und Go⸗ 
ctafen des »,v on denen bie 
en wie bie alten &0 en den vom Raifer 
‘ and Eigentum au 3 — 
25* — uns erſt allmählich 
— nicht — eie 

gab e beR 


et. * den —æãù — Gerichten des 
aicherrn iert — —F ae anbern 


S 
er ve —8 die —* — 
Ze n ben Gemeinden oder 
1 ivafen. —* iefe mußten 
a u Gadten vor den Rat 





ne „not Beten kr —— —— in 
verbindungen | f 
ebenfalls ©. 
— — — * B. bie bolıs, 
sch sell-, Deih:, Mühl: und Baffer: 


reis wiler DO anBgra| Bortanbbes Sanbelß 


ze, a Ha abgel eitet) zu Regensburg. 
Ikea vVer a n Orten vorlommenden 
Ssuigtefen hatten eine Gerichtäbarleit über 
x elite. gar feiner Beziehung zu ben 
ten Pa fenfiehen blefeitbem 14. ahrh. 


l Comites 
aa) DIS Hi mer ein aus Der 


=. jeierbaung entlehnter itel für eine völlig 
x ng non Beamten, benen die uanbımg eins 


„2 Iaiferi. Rechte teils in — Auftrage, | | 

.: mu freier Verfügung übergeben 
3 — bie Grteilung von —* 
eren, iſchen Warden und Ind Ehren bie 


von Rotarien, bie Arönung von Dichtern 
— eher Kinder. Ihre 
‚ das ſog. große Komitiv, wurde 

= 9a ‚ Univerfitätöbebörben n und o 
* SuEeR, und zwar meift nad te 
vererblich Dertiehen ur 2» fchloß Die 
— ein, —* feine ‚Romitio auf andere 


—— F— war mit dem gro⸗ 
hy Adelſtand zu ver: 
En a, seröunben * —E im 16. Jahrh. 
assiebigfter Weiſ⸗ Gebrauch gemacht wurde. 
en (Arturo), ital. Dichter und btlolog, ab. 
ne m Athen, von väterlicher Seite beuticher 
—— ea eine erite Ami in Rumänien, 
ZeesshenfWalt un ermarb Ach bafelbt bie jn 
22 t und erwar aſe ie ju⸗ 
Zelterwürke. achftudium be: 
m © Raturtunde und Litteratur und verjuchte 
= dei als Dichter. Nah Vollendung feiner 


= un lehrte er nach Rumänien zurüd, vermeilte 
* us 1874, ging hierauf nach Kom, habilitierte 
zu ber derfigen niverfität und wurde dann 


Stehor ber Litteratur und ber vergleichenden 
eat in Turin. Er verö öffentli te: 
rule (Braila 1874), «Poesie e nov e» (Kom 

61, «Dei? epica neolatina» om 1876), «Delle 
_ " sini del dramma moderno» (Rom 1876), «Dello 


bs | und 1852 zu dreijä 


267 


spirito poetico dei tempi nostrie (Tur. 1877), 
«Di una trattazione soientifica della storia lette- 
raria» (Zur. 1877), «Provenza e Italia» (Tur, 
1877), «Studi drammatici» (Tur. 1878), «I com- 
plementi della chanson d’Huon de Bordeaux» 
(Halle 1878), «La leggenda del paradiso ter- 
restre» (Zur. 1878), «Prometeo nella poesia » 
(Em. 1880), «Il vino» (Zur. 1880), «La leggenda 
ell’ aurore» (Zur. 1881), «Roma nella memoria 
e nelle immaginazioni del medio evor (2 Bde., 
Zur. 1889-88), «La superstizione dell’ amore» 
Zur. 1888). Dit Francesco Novati und Rodolfo 

enier gibt er feit 1883 zu Turin das «Giornale 
storico della letteratura italiana» heraus. 

Gräf (Guſt.), Hiltorien, und Borträtmaler, geb. 


* . 1821 uf minebe rg, fiudierte 1843 —4u 
ei unter Hildebrandt und Schadow und 
trat 1846 eritmalg mit einem Bilde aus dem Ribe: 


(ungenliebe auf. Dann begab er Ne) über Ant: 
merpen, Barid und Münden nad) Jtalien. Nach: 
dem er ſich 1852 in Berlin niebergelaflen, malte er 
im Kuppelſaale des Neuen Drujeumz daſelbſt die 
in | Sagt Wittelinds mit Karl dem Großen nach 
Kaulb Far ntwurf und mehrere Bilderausden beut: 
—— eit 1862 widmete er ſich 
Kae dem aeteät 186870 malte er in der 
Yula der Univer tät zus nigäberg bie Freslobilder 
Solon, Phidias und —ã Auf der berliner 
Ausftellung 1879 lieferte er ein A enus⸗ 
bild. G. der noch mehrere Kunſtreiſen nach Paris, 
Wien, Gen England und Schottland madıte, 
ist 88 eior und M tglied der Akademie in Berlin. 
e (Heinr.), verbienter beutfcher Padagos, 
1802 zu Buttftädt, befuchte feit 1815 
DaB a, zu Weimar und widmete fich feit 
1820 zu Jena erſt mathem., dann theol. Studien. 
Rachdem er ſeit 1823 al Kollaborator zu Weimar 
ar gemeien, ding er 1825 ala Rektor der Stabt: 
Jena, die er zur Bürge Abk e um: 
alten Durch einige Schriften über Schulweſen, 
Fomie die Zeitichrift «Die deutiche Schule» hatte e er 
ſeinen Namen vorteilhaft bekannt gemacht. 
hielt 1840 zu Jena den Charakter als Bür RM 
direftor und wurbe zum auberord. Profejlor der 
Univerfität ernannt. Im %. 1842 wur h er als 
Rektor der Bürgerfchule na Kafiel berufen, und 
übernahm bald darauf die Direktion der von ihm 
dort eingerichteten Realihule, Im J. 1849 zum 
Adgeordneten für die Stän everjommlung ählt, 
wo er fidh der bemofrafüjchen Linken ‚wurde 
er 1851 wegen Ieiner Schrift «De | faj ſſungs⸗ 
kampf in Kurbeilen» ( 1851) und wegen feiner 
Thätigfeit im —ã—. Ausſchuſſe durch das 
permanente Kriege ericht zur Unterſuchung gezogen 
tiger a e verurteilt. 
Bereits 1853 frei gegeben, eing ©. nach Senf, er: 
richtete dajeihit eine Er zjiehungsanftalt, Pate aber 
1865 einem Rufe nach Bremen, wo er jeitdem bie 
von ihm organifierte pöbere Bürgericule leitete 
und 21, Juli 1868 ftarb. G.s widtigite Schriften 
find: allgeme ine Bädagogils (2 Bde., Lpz. 1845), 
aDdeutiche Vollsſchule⸗ (3 Tie., ps. 1847: 3. Aufl., 
bearbeitet von Schumann, Jena 187879), «Nas 
turgefchichte der drei Reihe» (2. Auil., 2 Bde., 
Bres 1841), « Geometriſche Anfhauunmslehren 
(auf, ‚Sp. 1850), «Allgemeine Samnılung von 
„ulen en aus der Fang an en 
m. Rechentunft» (Lpz. 1852 umgear: 
beitet von Klusmann, 1872). 


eine 


G (Karl Ferd. von), ausgezeichneter Chi⸗ 
zurg, 0 8 März 1787 in Bar 38 dierte zu 
Halle und zig Medizin und wurde bereits 
1807 1807 Beibarzt ed Herzogs Alerius von Anhalt 
zu Ballenjtebt, in welchet teilung et er 
Ka an m das leriöb bab im Seltethale 
tünbete. Cr folgte 1811 einem Rufe als Pr ae || 
dor der Chirurgie und Direltor ber irurgij 
Klinik nah B —* 
kriege wurde er 1813 als Diviſions⸗Generalchirxur⸗ 
gus mit der Adminiſtration der Militärheilanſtal⸗ 
ten Berlins, —— aber mit der Inſpeltion 
face Qazarettivef end zwiichen ber Weichjel und 


erlin. Im Beginn der 


r beauftragt, wozu Het noch vie Aufſicht Ober f 


die Lazarette bis an den Rhein, im Oro gerzogbum 
Niederrhein und in den Niederlanden fa 

beendigtem Kriege trat er wieber als m. e6 
ein, wurde Mitglied ber willenidaftlihen Depus 
tation im Minifterium ber eiſtli 1, Unter: 
richts⸗ und Mebiginalangelege eiten, der Ober: 
Graminationdlommilfion,, eneralftabarzt der 
Armee mit dem Ra nae eines Oberiten und Mits 
bireltor des Friebrih: Wilhelms: Inititutd und der 
mediz.⸗ Kar) en Aademie. ©. wurde 1826 
vom Railer Aitolan uB von — in den Adels⸗ 
ſtand erhoben; der von Preußen erkannte 
die Standeserhöhung A: in demielben Jahre an. 
Er ftarb 4. Juli 1840 plögli zu Hannover, wo⸗ 
Ya er nic J einer Augenoperation des Kironprins 

en bat 

Es zählte zu ben berühmteften unb um bie Wiſ⸗ 
enſchaft verdienteften Wundärzten neuerer Zeit. 

ehrere Inſtrumente und Operationämethoden 
wurden von ihm neu erfunden, andere, wie z. B. 
Hr Abinoplafit, von ihm verbeflert. Der chirur⸗ 

e Unterricht in Deutichlanb verdankt ihm zum 
* n Zeil feine beſſere Geſtaltung. Unter feinen 
gröbern Schriften find vorzüglich zu nennen: «Ans 
giektafte, ein Beitrag zur rationellen Kur und Ex; 

nntnis der Gefäßausdehnungen» (Lpz. 1808), 
«Normen für die Ablöfung großer © iebmaßen» 
(2p5. 1812), «Ahino laftite (Berl. 1818), «Die epi⸗ 
demiich-tontagiöfe Augenbiennorrhöe Üiguptens» | ba 
(Berl. 1823), «Jahresberichte über das Hiniichschis | S 
rurgifchaugenärztliche Inſtitut der Univerfität zu 
Berlin» (Berl. 181734). Mit Bh. von Walther 
redigierte er feit 1820 das «journal für Chirurgie 
und Augenbeiltunder. 

Graefe (Albr. von), berühmter Augenarzt, 
Sohn ded eh en, geb. zu Berlin 22. Mai 1828 
ftudierte here eit 1843 Medizin und wibmete id 
dann zu Prag, Wien und Paris befonders ophtha 
mologüjchen stubien. Gr errichtete 1850 in Berlin 

linit für Augenkranke, wurbe 1858 Docent an 
der dortigen Univerfität, 1856 außerord. und 1866 
ord. mr eilor der Augenheiltunde. G. iſt der eigents 
lihe Begründer der neuern Dpbtbalmologie, zu 
beren jan Onellem Emporblügen namentlidy auch die 
in 
des ugenf —* mädtig 
Epoche lennzeichnenden Arbeiten be nden fi meift 
in dem von ©. in Gemeinſchaft mit ‚oonberd my 
Arlt feit 1855 herausgegebenen «Arhiv für D 
thalmologier, Seine großartige zhätigfeit, H 3 
Lehrer und Arzt fand durch feinen am 20. A ug. |: 
1870 zu Berlin erfolgten Zod einen frühen A 
ſchluß. Sein Dentmal (Brongeitandbild von Siemes 
ein wurde 22. Mai 1882 im Garten der Charite 

erlin enthüllt, Vgl. Alfred Graefe, «Ein 


beitrug. Die dieſe 


pet jene Belmholgiche Erfindung | Di 


Gräfe (Karl Ferd. von) — Gräfenderg 


Wort zur Erinnerung an Albret von G. (Halle 
1870): Midas, « bredt von G., fein Leben 
und — (Berl. 1677). 

raefe (Alfe. Karl), verdienter beuticher 
* * Better des vorigen, geb. 23. Nov. 180 
rtindfirchen bei [berg an ber Eibe, be 

ucte die Realſchule und das Gymnafium * 

anckeſchen Stiftungen au Halle und widmete 

id dann zu Halle, eibe berg, Bürgburg, 

ig, Berlin und Paris mediz. Studien 

on 1854 bis 1858 an er Aſſiſtent Albrech 
von G.s in Berlin, habilitierte ſich 1858 zu Halle 
ward bier nad) einigen Jahren zum außerord. Bro 
eſſor ernannt und gründete ein kliniſch⸗o phthal 
| es Privatinititut, welches auch den alade 
miſchen Xehrzjweden if oweit ala möglih zu diencı 
beftimmt war und allmählih an ee un) 
Frequenz fehr bedeutend zunahm. &. gehört zu deı 
eriten, welche der Augenbeiltunde auf den preuf 
Univerfitäten ihre berechtigte Stellung erlämpiten 
und als 1873 dieſe Wiſſenſchaft an denfelben ein 
offizielle Vertretung fenb, erbielt er bie ord. 
fellur der Augenheillunde zu Halle. G. iſt Y 
arbeiter am «Archiv für Opbtbalmologie», gab 
die «Kliniſche Analyie der ’ oriliräes nngen dei 
Auges» heraus und wurbe mit Sä ründe 
des « Handbuchs der gefamten —5 be 
(7 Bde., Lpz. 18724- 77). 

Srafeuan, Stadt im bayr. Regierungsbezir 
Niederbayern, an ber Kleinen Obe auf dem Weit 
abbang des Böhmerwaldes, 87 km nördlich voı 
Baflau, ift Sig eined Bezirksamts und eine: 
Amt erichts zählt (1880) —* kath. E. und ha 
eine Papie abrit und Holzbandel. 

Gräf exg. Städtchen im bayr. Regierung‘: 
begirt era nien, Bezi samt orchheim, 17 kun 
im SD. von gr cf eim erbach und Fiſch⸗ 
bach, die zur Regnig ge en Wr Sig eine? Amtäge 
richts und einer Öriterei, zahlt (1880) 1111 E, 
bie Obft: und Gemuſebau treiben. 

Gräfenberg, ein berühmter Weinber 
N eingan ‚bes preuß. Regierungsbezirls 

m Dorf Kiedrich mit der Burgruin 
Seren, liefert einen vorzügligen Rheinwein 
räfenberg, eine Kolonie der Stadt Freiwo 

dau (f. d.) in Onterreichiich: Schleſien, 2 ke Ir im AV 
von Freiwaldau, berühmt wegen der z baielbit fe 
1826 von Bincenz Prießnig audgeübten Wafſſe 
beilmethobe, liegt 632 m hoch im Subetengebir| 
und zieht ſich mit feinen 46 Häufern vom Etari 
tbale auffteigend bis auf den Gräfenberg, eine 
Vorberg des Hirihbablanımes. Auf dem Si Latec 
befindet ſich die erfte Wafierheilanftalt von 182 
einige Kurbäufer und Villen. Hinter diefen Ha 
fern fteigt der 992 m hohe Hirihbadlamm — 
von dem das zum Bade benupte Waller kom 
Bon den 42 Quellen find einige in Marmor gefui 
Die Zahl der Badegäfte beli A) 1882 auf. 173 

ie Umgegend bat große Wälder von Kiefern u 
Tannen mit Schönen Bromenaden; das Klima 
wegen ber ftaubfreien, veinen Luft und der Selt 
beit ftarter Winde troß ber ae Lage mild. 


Leip 
Prag, 


Mr 





nennen. Dem Öründer ber Anltalt find von vi 
Idiebenen Nationen (Unge hmen, Preuß 


rn 
Die Kaltwaſſeranſt« 


u. a.) Denkmaler errichtet. 
ent im im Befige des Sohnes des Gründer. 2%, 
per, «Der Kurort ©.» (Prag 1871); Kutjchei 


«Gräfenberg» (Wien 1878); Beder, «Der Huri 
&. und Umgegenb» (4. Aufl. ‚ Beutben 1880). 


Grafenfehde — Graff 


Gestenichbe (daniſche), f. unter Danemark, 
8. IV, 8. 846. 
, akt j —5 


au Sabien, el 
Auterfeld, ee von a Drte, an der Linie 
Se —— —— (1885) 2868 | bi 
= 7* &., welche Acer⸗ und trei⸗ 
eine Grärfefabrit unterhalten. ©. ift Ges 
at des Di art in Der prauh, Bi Schl 
Gestenset, Dorf in der preuß. Prov e⸗ 
—2 B Kreis Habelſchwerdt, 
—— — —* an der Glatzer ber ei, 
21200) 1540 G., — Schloß | N 
cı $erten und eine 
Kikutheal, Statt im Bee e Saalfeld des 
cams Sadyfen, Reiningen ng an ber Zopte 
ı cam tief —— & iſt ſeit dem 
be son 1853 jchöner u eb reelmäßge, aufges 
Er Si eines Ange eig — — 
* eßtern i e Ge⸗ 
TUE von 2 und — 3 Griffelſchie⸗ 
eSqſteinen und Farben omwie biehe * 
= wa Schiefer⸗ und —*8 
\mmisend des — — egt der alte Dyna —* 
‚ teild in Trum⸗ 
erhalten. jie 6 ieferindus | 1 
far ümtliche Bewohner des Amts» 
Sergei beläu —8 
8 * aufı Mill. Ctr. mit 
ne= su en 2 Mill. Mark, Außer der 
7 56 a3 Städtchen Lebeften mit er 2 ein 
Sera der Schieferinduftrie. Unter den bes 
zcze Schieferbrüchen find die auf dem Unnüg 
a zus und greßartigfien Deutſchlands 
Ouuienwöhr, Städtchen im bayr. Regierungs: 
= Derwalz, — Eſchenbach 
x: — AN — —* —— 
mnt ein un 
(Ant.), einer der berühm Mr Borträts 


2 ſeiner Zeit, geb. 20. Dez. 1786 zu Winters 
Sen Usterrict Sch, Ulrih Schellens 


benn m — a Als 


vie Ma 
da ala Beides Oofma fmaler3 Schnei⸗ 
Sbadh. ih war er 
E x: Bildern von Rigaut und Nupepty in ber 

des es zu veroolllommmen 

ar wirtte — van Dgd auf ihn ein. Seine 
> Nadtehr nad Augsburg, mo er mit dem 
tlih wirlte, und eine 


”r ze Manchen, wo er mit Riedinger bekannt 
iz mb bie leisheimer Galerie ftubierte, 
= um m ejegter Tätigkeit im Bildnis: 
2 er Ruf, den er dadurch be⸗ 
XI te ihn 1766 ala ‚Hofmaler nad) Dres; 
Muse ted ber Alabemie wurde. Gr ents 


Sei im 2* Stellung eine enorme Thätigfeit. 
zer berühmter Männer, unter —* 

“ wsnbere — beutfcher Gelehrten 

= tahhänbler Reid) en aus feiner H and 

nn Na feinen Hu ihnungen — er 

Femälde ( (über &, 3 ien itgerehnet), 

= 2 ungen unb noch einige 

- = Saiten in DL Die vorzüglichften deutichen 


—— „Lips, Baufe u. a., haben 
*9 &x ftarb 22. Juni 1818. 
nr — —— irton G., geb. zu Dresden 


. 324 1954, get. bafelbit 9. März 1832, erlerrtte 


Hit —* engagiert, auf dem er 1793 als 


269 


bie Sanaiepartemalerel ‚dei ding in Dresben unb 
bildete ih au auf Bei fen in der Anmeiz und Italien 
einem täcd) den Vertreter feines Fr aus, dem 
Ionders bie Bebir natur vortreftlich gelang. 
Graff (Eberh. Bottlieb), verbienter beutf 
prachforſcher — 10. Mär 1780 zu Efbi 
bierte feit 1797 zu Königsberg, wurde 1802 als 
erin au, 1805 in Clbing, 1810 * Regie⸗ 
rungs⸗ un ulrat zu NRarienwerder angeſtellt 
und 1814 als ſo nach Arnsberg, dann nach 
Koblenz verjent: terauf wurde er 1824 Brofefior 
der den Sprade an der Univerfität Ringe 
berg, durchreifte 1825-—27 mit Unterftü er 
Ne on A wiſſenſchaftlichen ER Er 
‚bie weiz und Stalien und 
He ag zu Declin einen wiſſenſchaftlichen 
Arbeiten. Er ftarb 18. 1841. 
G. ſchrieb: «Die für ve Einführung eines er: 


pedenben Unterri B open Be Ummanbdlung 


e en 5 (92. ap ofen er sub * 
althochdeutſchen ofitionen ¶ Köni , 
—E Dentmäler deu a Srrade und 


Sitterahur „aus alten, Hand —* 8 Bde., 
Zub. 1826 29), «Altho beuticher 

Spradidun » (6 Bde., Berl. 1835—48; ‚den 
—— en Inder enthaltend, von "Ma akmann, 
1846). Außerdem verö entlichte er eine Ausgabe 
von tfriebB Evangelienharmonie (Königsb. 1831), 
Ausgaben der althochdeutſchen —— — und 
Erlaͤuterungen von zwei Ariſtoteliſchen Abhand⸗ 
lungen, von Boẽthius und von Narcianus 

a (Berl. 1837), ſowie ber «Deutſchen Inter⸗ 
inearverfionen der falmen» le 1839). 
Auch fchrieb ©. über die «Theorie der ſchwachen 
Deklination» (Berl. 1 


836). 
@raff (30 —8 berühmter beuticher Helden⸗ 
len” ber MN ee zahlreicher Hai) e 
eb. 23. Sept. 1768 zu Georgenthal 
Colmar nad andern in Köln), ftubierte in Straß: 
but Theologie und wandte ſich 1789 über Holland 
Köln, wo er 1789 ald Caffio (im «Othello ») 
bei er Doblerichen —— auerft die Bühne bes 
trat. Bom — — ahre ab bereiſte er mit der 
Boſſaſchen Geſellſchaft eine Reihe fübbeuticher 
Städte und wurde dann für bas meimariüe ah 
ofra 
old (in lands —— debütierte. 
len gehörte er der weimarſchen Hofbühne bis 
1841 an. ©. ftarb 20. März 1848 zu Weimar. 
Wardevolle Rollen gelangen i Dale als legen 
ſchaftliche, in denen e er leicht unru sig wurde. 


trefflich gab er neben ®ög, Alba, König —5— 
Odoardo u. f. w. alienftein; Goethe wie 
Schiller wurden auf feine ſchauſpieleri de Ent: 
widelung von beftimmenbem ft 6. Aber au 
im Luſtſpiel lei —8 RER 
Phi (Karl 8 ich Rund Shulmann, 
u Grabow in — enbur 4. Mai 1844 
| Peih 83 ſeinen Oheim, den — —5 Deminler 
Schwerin, Manftlerifchen Unterricht und beiuchte 


dann die Polytehniihe Schule in Hannover und 
die berliner Alademie. Seine eriten Arbeiten, 
Bauten und Konitruftionen von Kirchen, gehören 
dem gotilchen Stile an, feine fpätern ber Re: 
naiffance. m J. 1870 "begab ſich ’ 6. nad Wien. 
Er war daſelbſt zuerft unter van der Nül am Bau 
ber Oper bef Säftigt und entwarf dann unter Haſe⸗ 
nauer vieles an der Ardhiteltur des Weltausitels 
[ungepalaftes 1873. Im Jahre 1874 wurde er 


210 


nad) Dresden berufen, um nad bem Muſter des 
Eiterreihiihen Muſeums und wiener Kunſt⸗ 
ewerbeſchule analoge Anſtalten zu organifieren. 

ie Runftgewerbefchule in Dresden, welche er d 
Berufung niet neter Kräfte aus Wien empor⸗ 
uheben wußte, edle va und ge ebört Ey den 
* beutichen ati uten dicker Ki wie 

dies unter ande ie Bubliletion ie z Scaler | 48 
arbeiten von 1881 bis 1883 (Dreöden) bewei rn 

©. ift aud) als Ahbetiter in dent Fache des Kun 
aewerbes nit Erfolg hexvorgetreten. 

Graffiguy (Frangoiſe Te es pon⸗ 
court de), franz. Sri ellerin FE ney 
13. Febr. 1695, verheiratete ſich ehr ung mit 
Francois Hu ueB be ©., Rammerberen de Her: 
093 don Lothringen. Nachdem fie ih von diefem 
Bier Roheit und Unmürbigleit wegen hatte f 
den —98 kam fie in Geſellſchaft ber Mabemoifelle 
de Gui 2: nachherigen ein von 8 Une 
Paris. Sie farb zu Paris 12. Dez. 17 
teilten Beifall fanden ihre «Lettres viennes» 
(Far. 1747 u. öfter; am beften 2 Bde. Bar. * 
u. 1826-82), N mit Monte —2— 
sanes» wetteifern, von Lo 
gebracht und ins Gngliiche, 
und iüfenet) Berl. 1801) überfeßt wurben je) 
Iohrieb fi Ne bie tamen rain ar. 1751 u. 
und «La Ariesiden Sammlung 
Merle er fen zu ee, 1788 u. a a 
SI : nachge aflenes et ie privse de Voltaire 

adame Duch htelet» gab Dubois de Cars 

30 e (Bar. 1820 
raffito , fovi ine Sgraffito (f. * 

Grä nburg (Greiffenberg), Shlo in Trar⸗ 


a 
eäfle (Albert), Mal geb. 2. Mai 1 
br im Brei l, blhel fich feit 1827 — 
er Alademie zu ter Gorneliu u 
chnorr au und arbeitete han unter inter; 
all in Paris. Nachdem er nod) das Elſaß und 
ngland bereift, —* er J 1852 in Munchen nie⸗ 
der. Unter feinen Bildern find hervorzuheben: ber 
Dius | Hermannd (Runfthalle | in Karlarube 
Altarbilder in Lahr und Dunbenheim 
bie vier Jahreszeiten (Schlo 
bie Porträt der Königin Victoria, 
Kronprinzen und feiner Gemahlin, ber Großher⸗ 
zogin und des Grbgroßhergog8 von Baben u. |. w. 
Gräfrath, Stadt in der Kai reuß. Nbeinproving, 
Regierungäbegiet Da ſſeldorf, in So a ann, 4 En 
im RO. von diefem Drte, zahlt 
(1880) 5881 meiſt prof. 6, und B bat —— 
Eiſen⸗ und Stahlwarenfabrilen, Seidenweberei, 
Baumwollſpinnereien und fabriiation. G. 
wurde 1866 zur Stadt erhoben 
Grafſchaft, das ea reichſunmittelbare 
Zeſiunm päter bie Stanbesberrichaft eines Gra⸗ 
auch ame der Kreiſe in Droßbritannien, Ir⸗ 
land und Nordamerila. (6. County.) 
tee f. unter en ti Ihe Ber: 
faljung, 9 
rafſiröm (Anders Rraham), ſchwed. Dich⸗ 
ter, geb. 10. Jan. 1790 in Sundavall, ftudierte in 
Uniala, promovierte bajel elbft 1815 und wurde 
1819 Amanuenfis bei der Bibliothel, 1820 Docent, 
1821 Lehrer an ber Kriegsalademie auf Carfberg 
bei Stodholm. Nachdem er 1830 zum Geiftlihen 
ordiniert worden, übernahm er 1833 das Amt als 
Leltor ber Geſchichte am Gymnaſium zu Hernd⸗ 


Sei 
VE ‚Spanij Schloſſe Car 


nd | pen» (1860). 


in Rarlerube), ferm „ferner | Jugend 1765 


Graffigny — Graham (fett. Familie) 


den Brefefloriitel und de 

aftor in] in Umeä, wo er feitbent ver 

ls * Die: 
un 


land, erhielt 
endlich 1835 
Ex ſtarb 2. Suli 18%, 
ter trat ©. zuerfi in verf 
Beitfchriften auf. 
«Skal o-Förzök A Ba 
« —— land» Get 


bonn — Ang a 
fall am oem 1839 


ei, ‚u 


8p rak» (Stodh 

nie seines. 
—2— für die neue 
3. —8— ſowie den Tert 
1827—85), herausgegeben 25 


este er Grillparzers « (Stodh. 
12 | Me" a nur: 1a) ins Ole 


a ehe G., geb. auf den 


ann heraus 
2 art und 
—— 1841 


Fre und «Christe 

‚ Außerdem 7 er die Bio 
ervaters, a een 
38 von beiten Schri 


6 837 al; 

und Homiletiler 107, ji I ee ge 
id erte in Mpfala, empfing 1857 bi 
K er 


ihe, war als Legationäprebiger i 


ang | el Franzen» 1 
lee Alademie getönt, fowie au) bie Ge 
Dichte «Sängens framtid» (1852) 
Auch gab er eine Sammlung ei 

ner Brebigten: «Minnen frän St.-Clara kyrka, 
(2 —* 


heraus. 
caſto⸗ Lord Ayı —— von 
engl. Staatsmann, 2 Berka Re 
ic ein et ne Karls ir wer, 
ve e 
165 als tantöicveiir 1a das Minist 
dann aber 


um Nodingban: ein, führte beil« 
83. 5* und bilbete ein newed Rabinett ett, beit: 
Seele der ältere Pitt wurde. Die Dimifon Bir 
Dit. 1768 fiherte ihm zwar bie 
bie Rojerität beö Parla ament und * he * 


— 


N, 
erihtet war 

nieber, nur, um fchon im Frühling 17 
in daß Niniſterium North wieder einzutre te 
befien Mitglied er bis 1775 blieb. Geitsem | 
hörte er ber Dppofition an: nur 1782 übernab ren 
noch einmal au ig re eine mwinifteri« 
gun on. In ſeinen legten Sjahren entfernte 

ich non ber anglifan. en bis vum Auſchluc 

die Socinianer, eine der er * a0 
Srreiibeiften {riftlichen end cab. Er ac 


Stadt in ber ital. Browsing BT 
von Sattellamaze di Stabio, ar 
(1881) 13902 €., deren Weine und Maccaroniũ 

rühnıt find. 


GBrahamı, ſchott. Familie, nennt als ihren OX x 
herrn den caledon. Helden &raeme, der 40% 


oe Eagnano, 
vel, 3 km öftli 


aten en (mn 


Ballace, 
von Selfit. Mei David G. vm ont 
— mit dem König David Bruce 1846 bei 
in Gefangenfchaft. Deiten Sobn, Bas 

zweiter Egidia Stuart, 






legtere 1487 König Tr 1. 
der °: 3 von GEL 


au d war. ee 
wmecr u Sir William ° i 
werss\Il, wer — von Batrid 


t. (©. Montrofe.) 
nos Robert, war 
der Stu 





ß, 


Satz 6. — f (der 1648 
verhoufe, we 

ie, hc un 2 m onde zum Rieger bite 

9 2 2 ebenie jehr du  enilitäriichen "achte 


tt. mit Mt dem AR Deneral X 


271 


1811 beftanb er ben Marjchall Victor dag 
Treffen von Be 8 weite er den Dank bes Par; 
laments sehe Bittoria an igte er den 
Unten nien Fiüoel San. 1814 landete er mit 
ann in Holland lieferte in ı Werbinbung 
Thümen das eindfiche 
Gefecht bei Merrhem und unternabm 8. Mär; 
1814 einen Sturm auf Bergen:o sen.op- «Boom, der aber 
zurüdgeichlagen wurde. ai 1814 ward er 
als Lord Lynedoch von Tacıwan zum Beer er: 
oben und 1821 zum GeneralensChef befördert. 
Er ftarb zu London 18. De 1 yon yo Graham, 
«General G.’s memoir» Korb 
Die G.s von Est und erben eben gleichfalls 
mehrere ausg ugaein eichnete Mänver hervorgebra t 
Sir Richard ©. auf Esk, geb. 1648, war 
anbter Karla LU. in —* erhielt 1680 den 
itel eines Viscount Pre ton unb beffeidete 
unter Jakob II. das Amt eines Staatsſekretärs. 
e | Rach der Renolution v von 1688 ward er im Tower 
285 gehalten und 1691 bes verrats ſchul⸗ 
befun von Wilhelm IH r. begnadigt. 
—AI ſeiner Haft überfegte er ——8 «De 
consolatione philosophiaes meifterhaft Ins Gng- 
e, | tier Sr ftarb 1695. Die Peerage erlofch mit 
em dritten Biscount 1739, die Guter bes Haufes 
aber gingen nad dem Willen ber Lady Widdring⸗ 


‚und ! ton, Tochter Richards, an bie G. von Net 
. Bord O. den Zitel eine Rb nr he en 


AR die im Jan. 1783 den ‚Baronettitel erhielten, 
Der ältefte Sohn bed eriten Baronet3, Sir 
James Robert Georg G., belannter Staate- 


mann und Barlamentsredner, wurde 1. Juni 1792 
geboren, trat zuerit 1818 ind Parlament, ——5 
1830 im Miniſterium 


Grey fi 
Lords der Admiralität und —— ſolcher nen 


=) meridhendene —— it bemerklich m Verb eherungen in der Verwaltung des Seeweſens 

" wrhligte 1679 ein gegen. Cove⸗ ein BD. gehörte damals zu den Stügen der Whig⸗ 
wer, erlatt zwar bei eine Dirberiage, | part er Entfchluß eineß Teils Ieiner Kollegen, 
=; «ber daB weilte zum Siege von Bothwell; F tt der Staatskirche in Irland Reformen vor: 
zur bei unb verfolgte nachher den überwunde: aunehmen, veranlaßte jedoch G. 1834 ſich von ihnen 
m mb wit et Sraufemteit. Yas zu trennen. Bon num an näherte er fich immer 
 »1 emamte ihn ißcount Dunbee, | mehr den Konfervativen, trat Sept. 1841 als 
ah ver Ilacht des ammelte &. in den | Staatöfelretär de3 Innern in das Minifterium 
abhanden eine Armee, mit ber ex die Rechte ber | Peel und haff in bieler Gigenihaft das Hanbel3: 
zzeaten machen wollte, | ſyſtem einführen, ußzoll ein Ende 
2’ Jen weit ——— bei Killies —** Die —7 — ee "Brief chen Mazzinis 
he an und fiel 17. Juli 1689. "Papier (1844), durch welde die öfterr. Regierung Kunde 
denorisis amd letters iliustrative of the life | von dem Unternehmen ber ‘Brüder Bandiera er: 
mes umes af G.» (Ebinb, 1 ielt, ‚nie einen Sturm des Unwillens gegen ©. 
a ben fünften Str William GL, Wil; und bie Auflöfung bes Dnifteriums Berl 
ER, das (echt Der G. von Balgos | im 1 Yulı 1846 führte auch den Rädtri 3 herbei. 
u Thomas G., Lord Lynedoch, einer Im Koalitionsminijterium berdeen Sufell ward 
usegeiczmetiten engl. Generale neuerer Zeit, war | er im Dez. 1852 abermals an die Spige der Admi⸗ 


open ı und einer 
un und wur 

pi feinem 42. on 12 Sup 

35 


lo 
—** X Feme 


e —2R ein 
—— eigen Überftenrang 
1796 unb Er machte er die 
Stalien bei ber ofterr. Armee unter 


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rare wit und — ee aladann die 
"Is6zde von Malta, wel es fih im ee 1800 
0 einer zweijährigen erung ergab 


ohn ve in ranten 
„33 ward 1810 Generallieutenant, Am 5. März 


valität üt geitellt, ‚erlag aber im Febr. 1855 nebſt fei- 
Kollegen dem von Roebud beantragten Mi: 
tranensuohm. Er ftarb auf einem anbfibe Nes 
therby 26. Dit. 1861. Bol. T. M’Eullagh Tor: 
rend, «The life and times of the Right Hon. Sir 
James G.» (3 Bde., Lond. 1863), und Lonsdale, 
«Life of Sir James G.» (Lond. 1868). 
Graham (Thon), Derbienftoller Chemiler, 
. zu Glasgow 20. Dez. 1806, ftubierte auf der 
niverfität feiner Vaterſtadt, Yromovierte 1826 
und feste dann feine Stubien in Edinburgh fort. 
Rach Glasgow zurüdgelehrt, errichtete er hier ein 
Laboratorium für dem. Unterfucungen und wurde 
bald barauf zum Profeflor der Chemie an der An- 
dersonian Institution erwählt. Diefe Stellung be: 
Heidete er bis 1837, wo er in gleicher Eigenſchaft 


272 


an die Univerfität in London berufen wurde. Unter 
den zahlreichen Entdedungen, die jeinen Namen bes 
rübmt machten, ift die über die Diffufion der Cafe 
bervorzube en, für welche er 1834 den von ber 

al Society in Edinburgh ausgeſetzten Preis ers 
hielt: ferner bie Unterfudgungen über die Bildung 
der Phosphate und anderer Salze (1836), über die 
Verbreitung ber ten (1861 und 1861) und 
über die osmotiſche Kraft (1854). Hochſt wichtig 
waren aud) feine Beobachtungen über die ſchlagen⸗ 
den Wetter in den Kohlengruben bei Newcaitle, die 
er 1848 im Auftrage der Regierung anftellte. Seine 


meilten Abhandlungen find in den «Philosophical | fü 


Transactions» und den Memoiren der londoner 
Chemical Society enthalten; ein anerlannt Elafs 
fiiches Wert find feine « Elements of chemistry» 
(neue Aufl., 2 Bde., Lond. 1865; deutfch von Otto, 
4. Aufl., 5 Boe., raunjom. 1863 — 73). Im Febr. 
1855 ward ©. als Nachfolger Herichels zum Master 
of the mint (Direktor des königl. Munzweſens) ers 
boben, infolge welcher Ernennung er feine Brofellur 
niederlegte. G. ftarb zu London 15. Sept. 1869. 
m wurbe 1873 zu Gladgow auf dem Georges 
Square eine Statue errichtet. Vgl. Hofmann, « 
dädhtmisrede auf Thomas G.» (Berl. 1870). _ 
rahambrot, ein nad) der Borichrift des amerik. 

Arztes Sylveſter Graham aus geichroteten, nicht 
nemablenen Getreibelörnern (Weizen oder Roggen 
rejp. Mais mit Weizen gemilcht) ohne Gärung bes 
teitete8 Brot, das namentlich durch die Vegetaria⸗ 
ner Verbreitung gefunden bat. 

Graham: Gilbert (John), Hiftorienmaler, 
f. Gilbert (John Graham). 

-Orahame Dielyfater, |. unter Dialyfe. 

Grahamd:Fdland, |. Ferdinandea. 

‚ SOrahamöland, ein gebirgiged Land im Sud⸗ 
lihen Eiämeere, vom Walfiihfänger Biöcon 16, 
Febr. 1832 entdedt. Die über 250 km lange Felſen⸗ 
tüste liegt etwa 10° füdlih vom Kap Hoorn und er: 
ſtregt fi von NO. nah SW. zwiſchen 63° bis 68° 
jüdl. Br. und 43° bis 50° weitl. 2. von Ferro. 

Orahamötown, Hauptitadt der Divifion Al: 


bany in der Süpoftprovinz der brit. tolonie, 
am Kowie:River, Sig eined Bilchofs, bat eine 
tath. Kathebrale, eine öffentliche ibfiothet und 


bedeutenden Handel und zählt (1875) 6903 €. 

Grahı (LZucile), Tänzerin, geb. 1821 in Kopen⸗ 
bagen, trat 1838 zuerft in Hamburg auf und war 
dann lange Zeit in Paris engagiert. Seit 1856 
nit dem Zenoriften Young vermäblt, leitete fie 
1858—61 das Ballett am Stadttheater in Leipzig, 
1870—75 das des Hoftheaters zu Diünden. 

Graiu, |. Grän. 

Grainbungen, f. unter Bunzen. 

Grains (vom frz. grains; engl. grains, seed), 
der Samen, die Gier der Seidenraupe. 

Grainsilie (Jean Baptifte Zrangois Kavier 
Couſin be), franz. Schriftfteller, geb. 8. April 1746 
in Havre de Bräce, war Geiftlicher und belämpfte 
bie philoſ. —* ſeiner Zeit; nach dem Ausbruch 
der Franzoͤſiſchen Revolution rettete er ſich nur 
durch eine ſcheinbare Givilehe vor der Guillotine, 
geriet aber in Armut und ertränlte fd 1. Febr. 
1805 im Sommelanal. Unter feinen Werten iſt 
das befanntefte das Gedicht « Le dernier homme » 
(2 Bde., Bar. 1805). 

Graifivandan, das 50 kın lange, bis 8 km 
breite, herrliche und fruchtbare Thal des luffes 
Iſere in den franz. Alpen des Dauphine, oberhalb 


Grahambrot — Gral 


Grenoble, umfaßt bie ehemaligen Landſchaften 
Salmorene, Difans, Mateyrine unb Balbonnais 
mit Rattier 


@raiffieren (frz.), mit Fett einfchmieren, ein- 


fetten: Braiffage, das Einſchmieren. 
ee f. unter Alpen (1,459. 


Grajweorun (Hrajworon), Kreisſtadt im 
ruft. Sousernement Kurek, lints an ber Worstia, 
mit (1882) 5160 ©. , bat Handel mit Wolle, Scha⸗ 
fen, Pferden und Fleuch. ſowie drei Ziegeleien. 

Grakomanie, auch Hellenomanie (greh.), 
allzu große Vorliebe, leidenſchaftliche Schwärmere 

r das Griehentum, Griechenland oder überhaup! 
alles Griechiſche. 

Gral (von dem altfranz. Worte graal, greal 
provengel. grazal, mittellat. gradalis gebildet) be 
eutet Schüffel, Gefäß, Trinkſchale. An dieieı 
Namen Intpite ſich im Mittelalter ein beiondere 
Sagentreid. Der Heilige Gral iſt die Schüiiel 
daraus Chriftus bei der Stiftung des Abendmahl 
mit feinen Yüngern geſpein hat; er befteht au 
einem Jaſpis, dem edeln Steine, von deſſen Srai 
ber Phoͤnix aus der Aſche ſich veriüngt, deilen öftı 
rer Anblid Gefundheit und 200jäbrige Jugen 
verleiht. In demielben Gefäße bat Noiepb "0 
Arimathia das Blut aus den Wunden Chriſti auf 
gefangen. Engel haben ihn vor alter Zeit zur Erd 
gebradht und anfänglich elbft bewahrt, fpäter tu 
er unter die Obhut der Zempleifen, einer Genoiicı 
{haft auserwaͤhlter Ritter, die einem Könige unte 
anden und ihn in einer tempelartigen Bura aı 
unnahbaren Berg Mont: Salvage bewachte 

und verehrten. Die Sage vom ©. iſt uriprüngtü 
jpan. Urſprungs und ſcheint fih aus einem Zı 
Inmmenfluß arab., jüd. und chriitl. Elemente, untı 

litwirfung von Zeitereignilien, namentlich d« 
Stiftung des Zemplerordend gebildet zu habcı 
Guiot, der die Gralsſage in einem verlorenen 

wilden PBrovencaliih und Franzoͤſiſch in der Mir 
febenden Gedicht behandelte, nannte als jei 
uellen die Schrift eined Mauren (Flegetaniz , | 
er zu Toledo will gefunden haben, und eine I 
Chronik von Anjou. Ziemlich gleichzeitig bemä 
tigte ſich Chretien von Troied des Stoffs u 
brachte ihn mit den Sagen von Artus und ' 
Zafelrunde in Berbindung. In die deutiche Po 
wurde bie Sage vom heiligen ©. zuern bu 
Wolfram von Eſchenbach (f. b.) eingeführt; f« 
Quelle war Chretiend «Conte del graal» ı 
Guiots Wert, woraus er die Befdichten von % 
zival und Ziturel ausichied und umbichtete. 
Geſchichte Joſephs von Arimathia behandelt 
«Roman du Saint-G.» ug. von Mi 
Bar. 1839), der fpäter in Brofa aufgelöft wı 
(deraudg. von Huder, 8 Bde. Bar. 1875). 
weiterer Ausführung, aber mehr äußerlicher | 
[eilung behandelte die Gralſage fpäter, um 1: 
—— F en a ure sn eo. 
iebung au rieſte Johannes einfi 
indem er zu dieſem den —* den äl 
Dichtern wieder zum Hi emporgeichwebt ı 
wandern läßt. Auch die Sage von Lohengrin ( 
fchließt ih an die Sralfage an. Altengliſch, 
franz. Grundlage, wurbe ber Stoff bearbeite 
«The Holy Grail» (berausg. von ber # 
English Text Society, 1874 fg). Bel. Uhl 
«Schriften zur Geſchichte der Diähung und S 
(DB. 1, Stuttg. 1865); Lang, «Die 


ng, e vom 
igen 6.» (Münd. 1862); Caſſel, «Der ©. unt 


GRAM 











⸗ 





1. Festuca ovina. 2. Cynosurus cristatus. 8. Phalaı 
9. Briza media (Zittergras). 10. Oryaza 





eanarienris. 4. Anthozantham odoratum. b. Melic. 
va (Reis). 11. Alopecurus pratensin, 12. Apera apica x: 








Brockhaus Conversations- Lexikon. 13. Aufl. 





INBEN. 








rası. 6. Nardus strieta (Borstengras). 7. Cynodon dactylon. 8. Lolium temulentum (Taumellulch), 
xmı 13. Bambusa arundinsces, 14. @lyceria fluitans (Süfsgras). 15. Stipa pennata (Federgras). 





Zu Artikel: Gramineen. 





Grallae — Öramineen 


dcat· (Berl. 1865); Droyfen, «Der Tempel des 
um O. (Bomb. 1872); Zarnde, «Der Gral: 


and: (?p3. 1876); von Bird: Hirfchfeld, «Die | hal 


ze om ©.» (2ps. 1877). 

6rallae, Grallatores, f. Stelzvögel. 
Orem (Hand), dan. Philolog und Sikoriter, 
8.2. Dit. 1685 zu Biergby in Vendſysſel (Jũt⸗ 
. mnde 1714 Frofefior de3 Griechiſchen, 1730 
wirhelar, 1731 Geheimarchivar. Er ftar 
e:.118. G. war einer der Gründer ü 
x «Köbenhaunfle Selflab» (nachher « 
wen Selilab» genannt), in deren Verband: 
zyı ve meilten feiner kritiſchen Aufſaͤtze erichie: 
ad Luch als —— enge (ce Mr ** „yon 

«Chriftian III.v), e («Ebriltian IV.r), 

varus a. a. bat er vieles zur SM ellung dun 
= kalte der Staats⸗ und Kulturgeichichte Düne: 


ar beigetragen. 
‚Fumen (lat.), Gras; gramina, Gräfer. (S. 
lagen, . 
iseen (Oraminéae) ober Oräfer, 
Nezsiımilie aus der Gruppe der Monolotyles 
2. Tiejelbe umfaßt etwas über 3000 Arten 
= "mit eine der größten bed ganzen Pflanzen: 
=, it zugleich auch Die wichtigfte Familie für 
"oben, denn faft alle Getreidearten (f. Ge: 
: 3. VII, ©. 927, nebit dazu gehöriger 
2 me die wichtigften Futterpflanzen (f. un: 
=cı und Yutterbau) für die Haustiere 
Sriaher, re Berbreitung ift eine außers 


“x-riaft Aberall, wo überhaupt noch phanes 


Srkgähie gebeiben,, finden ji auch Vers 
"aber —* der d fie finden ſich noch 

“röien in ben lälteften Partien der 
= Iegionen , ſowie in ben heißeſten Gegen 
„2 stpenzone. Da bie meiften Arten ders 
"" Pelig vorlommen, fo beveden fie oft große 
A, wie die zahlreichen Steppengräler und 
= nelde den Sauptbeftanbteil der den 
S Siele der mehlgebenden ©. find ſchon feit 
'— it in Rultur, daß man über ihr eigent: 
*: Nterland nichts Sicheres angeben kann, zu: 
tig in der Geftalt, wie fie jeht ala Kultur: 
* banden ſind, nirgends mehr wild wach⸗ 


„taten G. find krautartige einjährige, zwei: 
3 der perennierende — nur in der 
— der Bambuſeen finden — baumartige 
ea. Die ausdauernden Arten beſitzen in der 
‚ die entweder mit langen Inter⸗ 
verieben find und kriechend fortwachſen, 
* wodenſormige Geſtalt mit verkürzten und 
a jüternodien befigen. Da aus ein und 
ns Ahizom zahlreiche Halme hervoriprofien, 
„2a dieſe ©. meift dichte Rafen und werben 
— als arafenbildende» bezeichnet. 
„s übnlihes findet ſich bei ben Getreibearten, 
en Oder zweijährig finb und fein Rhizom 
2; bier werden aus den unterften Bartien der 
X Seitenknoſpen gebildet, ſodaß aus 
x ‚dorne eine größere Anzahl von Halmen her: 
„ofen ſcheinen; man bezeichnet biefe Vers 
als sBeftodung». Diefelbe ift felbft: 
für den Gefamtertrag ber Getreide: 
an bober Wichtigkeit. Einige im lofen 
zn Dünen ſehr t gedeibende Graͤſer ba: 
„AR ihrer Sigenfehaft, durch reich verzweigte 
1 kun Sand zufammenzubalten und ges 
‚rauhen zu befeftigen, eine große Wichtigteit 
Friezeeg-Begiten, 13. Mu. VIII. 






5 


273 
r manche Küftenpartien erlangt; je werben 3. B. 
er Sandbafer (Elymus arenarius), ſowie ber Sand: 
m (Ammophila arenaria), an den Kuſten ber 
Nord: und Ditfee im großen Maßftabe angebaut, 
um bie Damme zu [hüßen. 

Die einjährigen Arten befigen ſtets eine fog. 
Safer: oder Zaferwurzel, die dadurch entfteht, 
daß die Hauptwurzel bald nach der Keimung ab: 


Rn. first und an Stelle berfelben ſehr zahlreiche faben- 
iden⸗ 


örmige Nebenwurzeln treten. Die mit Rhizomen 
verſehenen Arten befigen utgede oder ebenfalls 
faferförmige Wurzeln an den Internodien ber Rbi: 
zome. Die oberirdiihen Stammorgane, auch Halme 
enannt, find bei den einheimifchen Gräfern mei: 
tend unverzweigt, wenigitens in ihren obern Par: 
tien, bei den größern Bormen der wärmern (Segen: 
ben, hauptjä tie bei en baumartigen Bambufeen, 
ift Dagegen die Verzweigung bäufig eine äußerſt 
reichliche. (©. Talel: Gramineen, Bambusa 
arundinacea, Fig. 13.) Die Stengel ſaͤmtlicher ©. 
find mit Knoten verfehen und haben in der Regel 
bobfe Internodien. Wenn Biegungen, Krümmun: 
gen oder dergleihen an den Stengeln eintreten, 
etwa durch Sinwirlung des Lichts oder der Schwer: 
kraft, fo finden diefelben ftet3 in der Nähe ber 
Knoten ftatt, da an diefen legtern Orten auch an 
ausgewachſenen Halmen noch wachstumsfähige 
Zellgruppen gelagert ſind, die infolge jener Ein⸗ 
wirkungen Wachstum in beſtimmter Richtung zei: 
en. Es iſt dadurch dem Halme der G. die Mög: 
ichkeit gegeben, ſich geotropiſch (ſ. Geotropis⸗ 
mus) wieder aufzurichten wenn er durch äußere 
Ginflüffe, wie Wind oder Negen, an den Boden an: 
gedrüdt worden ift; eine Ericheinung, die beim 
Getreide belanntlich fehr häufig eintritt. 

Die Blattorgane der ©. find in der Regel 
lang und ſchmal, und befigen eine den Halm voll: 
kommen umfchließende Blatticheide, melde ringsum 
den Knoten, auf dem das Blatt inferiert, angewach⸗ 
fen ift und das barüberftehende Internodium meiſt 
bis fol zur Hälfte feiner Höhe oder auch noch höber 
hinan umgibt. niele Scheide ijt jedoch nicht voll; 
ommen geichlofien, jondern if nichts anderes als 
der cylindriſch eingerollte Bajalteil des Blattes, 
fodaß fie alfo an der dem Blatte gegenüberliegenden 
Seite aufgeſchlitzt iſt. An der Stelle, mo die eigent: 
lie Blattfpreite an die Scheide anjegt, findet ſich 
in den meilten fällen als Fortſatz der röhrenför: 
migen Scheide ein zartes, farbloſes, oft in zwei 
oder mehrere Lappen geipaltenes Häutchen, die 
fog. Ligula, deren Größe bei den verſchiedenen 
Gattungen eine fehr variable if. Die Ränder der 
Blätter find bei vielen G. fhneibend fcharf, melde 
Eigentümlichleit ihren Grund in kurzen, zaden: 
artigen Fortlägen der an den Rändern liegenden 
Epidermizzellen bat; da zugleich diefe Zellen ver: 
tiefelte Wände haben, fo erflärt ſich daraus ihre 
Schärfe. Überhaupt zeichnen fi die G. durch 
en oroßen Gehalt an Kiefelläure aus, und zwar 
ilt es vorzugsweiſe die Epidermis ber Halme, in 
denen fich dieſelbe ablagert, dieſelbe erhält — 
eine gerille Spröbdigleit und trägt jo wohl aud 
ur Öefantfeftigleit der Stammorgane etwas bei, 

och jedenfalls nicht weientlich, denn auch ohne Zu: 
jag von Kiefelfäure kultivierte ©. können ſich nicht 
minder gut aufrecht erhalten, als die unter nor: 
malen Berhältnifien aufgezogenen. un 

Der Blütenftand der ©. bietet große Verſchie⸗ 
benheiten dar. Die Blüten ftehen zunächſt in fog. 
18 





274 
Ahrden, bie —— e Blüten ten, häu⸗ 
fig foger bloß nd. Diele sn 
van wiederum he mannigfach ind de De 
oreöjenzen vorzagsweiſe in 
ihren und Tauben. (©. Zafel: Blüte Ind 
Blütenftandb unb Tafel: Bramincen.) Die 
einzelnen Blüten haben einen u; 
in der Diefelben fo fo Ammengeieht, wie 
eö bie ande Stizze der Blüte von Bromus 
mollis (Fig. 1) und das Diagramm | art 
berfelben (Sig. 2), dad aud für 
bie meiften andern ®. gültig ift, 
zeigt. Das in ben beiden Figuren 
mit.b bezeichnete Blatt ft das 
a in 
gen eſteilt, 
das Junere der Blüte deutlicher 
er ur Dedinelge (Fi ( Palea 
nferior) genann 
mete Blast it or Borblatt 
Een bie die Serip elze (Palea zu- | Bambu 
perior), bi e beiden Heinen Blätt- 
hen, die mit ] 
nennt *. bie Lodiculae; fie 


— das ei entlüche Berigon bar, 
bie baefähe fin n ber ⸗ 
und ie Griffel | nur 


(105) Be 


vo 
zu zwei, fie krummen fich 


94: r 
wit re | 


feberigen oder anders 
Narbe nad) unten und 

Sie 2. ouben. Bon diefem Blütenbau 
gibt e3 nur wenige Ausnahmen; 


jo befigen eini — — wie een drei 
Narben, eine Andere. 


ſ. Zafel: ra: 
mineen, 18.6), 6), nur eine Ra , bie Reidarten 
(Uryze) fe Staubgefähe, die Gattung Anthaxan- 

ham Dagegen mr zwei. Der Arudtinoten ift eins 


ng u ipe. Die 
und zwar eine ſ 


—— Me —— umbülit von ben 
Spelzen und oft auch noch von ben darn 
den. H ‚blättern, ben Kelchſpelzen 
einigen Arten, wie bei Den und eigen, 
fältt fie bei der Reife nadt aus den Spelzen heraus. 
meine ſpſtematiſche Einteilung, der, ©. in 
ere Umterabteilu teilungen iſt zwar nicht in allen 
Sultemen die gleiche, —ã aber ſind die wich⸗ 
tigiten Bruppen ziemlich fidyer umgrenzt: diefelben 
find folgende: 1) Oryzese, hierher der Rei, Iıyza 
—88 2) Maydese, biecher ber Mais, 
/ea Mais; anicene, hierher d ie Hirſe, Pa- 
zicum miliscenm; 4) Androprogoneae, hierher 
das YZuderrohr, Beccharum officinarum;; 5) Pha- 
larideae, hierher dasjenige Gras, weiches den Gas 
uarienfamen iefert, Phalaris canarionsis (Fig. 3); 
ferner eimige Wicfengräjer, wie Alopecurus pra- 
tensis (ig. 11) und das duch feinen Gehalt an 
Gumarin (f. d.) ausg oxantkum 
odoratum 4), ee Dem Heu den befannten 
Cumaringe verleigt: 6) Agrostidese, hierher 
ba3 zu getrodneten Bouquet vielfach Bermendung 
findende Jedergras, Stipa pennata (Yig. 15), jowie 
der zu ähnlichen Zweden benußte Windhalne oder 
Nindfahne, Apera spica venti (Fig. 12); 7) Ave- 
nese, zu denen die neridiebenen Dalerarten ge⸗ 
hören; 8) Chloridese, hierher das durch feinen 
eigentümlichen Blütenjtaud — nete Opno- 
don dactylum (Fig. 7); 9) Festucese, zu denen die 
meilten Juttergräjer gehören, wie das durch ſeine 


iden 


.Ca- 16 


Gramm — Grammatik 


kammartigen Dedblättchen dharakterifierte Cyno 
suras cristatus (Fig. 2), ferner das Pittergras 
Briza media (Fig. 9), die schleichen Feſtucaarte 
Festuca ovina (Fig. 1); aud das gierliche Per! 
ra$, Melica nutans (Fi 5) ſowie Das im daft 
* —A Glyceria fluitans (Fig. 
Mannagrüge oder Mannobiee, r 
Smittel Verwendung finden, gehören hie 
dr; 10) Herden welche bie wichtigiten Getreib 
umfaflen, wie Woggen (Secale cereale 
— (Triticum volgare), Dinlel (Triticu 
Fr berg (Hordeum deichum), ferner 9 
ren bierber der vielfach betra« 
tete Taumelloich, Lolium temlenkum (fg: 
und das Borftengra®, Nardus strieta (ig. € 
—— wie ſchon erwähnt wurde, dadurch chare 
ert iſt, dab in ben Blüten nicht wie bei di 
meike übrigen ©. zwei, ſondern nur eine Nar 
vorhanden ii: 11) Bambusene, zu die 
—— — —* wie die Arten ber Gattu 


offile Gräfer lennt man nur wenige; zroc 
viele Arten befchrieben und in ene Sa 
ungen, wie Bambusium, Culmites, Poacites ı. ı 


—— ar worden; ift Die gemaue B 
er Hefte gewö ih reicht möglich. \ 
tenitände erhalten 1 m 


r wenigen 
die | bern la über bie f Iematüfche Steliu 
a lönnen, von ben —— 
r ober vi 

Litteratur. Linne, « Fundamenta agrosi 
graphiae» (lUlpfala 1267); Kunth, « Eaumerai 
——— etc.» (Bdo. 1 grostographia & 
Stuttg. 1883) ; ehe «Distribati 

mbodiiue de ia famille des gramintes» ¶ P 
1835); Reichenbach — Floras germanic 
et helvetine etc.» 0.1 pr. 1823—70); Stı 
dei, ‚ «öynopeis Dlantaranı glumasearum» (2 Tl 

1 


Gramm (dad franz. Gramme) iſt die nomin 

be der Gewichte des metriſchen Syſter 
3 dem G. werben durch becimale Bultiplitat 

* Diviſion die größern und Heinern Gewi 
geuibet, jene griechiſch, dieſe lateiniſch benan 

ekagramm = 108; Heltogramm = 100 
Kilogramm = 1000 8; yriagramm 
10000 g; Decigramm = Yı, g; Genti gar 

= ee 8; Milligramm = "eco B- 
tiſche Gewichtseinheit ift bad Kilogramm (S. DB) ‘ 
Name ©. it bem bes um bie Hälfte ſchwer 


altgriedh. Gewichts Yazıızan un entnommen. (©. 
und Gewicht.) 

Grammar soheols, aussahmbveile « 
College, heißen in —— — die Unterrit 
anſtalten, welche gleich den deutſchen Gyaınc 
auf die Univerftät vorbereiten. 

Grammtaticad (arc.), bei ben Griechen 
hpäter au bei Gehrer, Romern der den höhern Uı 

e e 

zammatit A bie Darftellung bes vorba 
nen Wateriala der Sprache, ihres 
Geſetze ihrer Entwidelung und Be eänderung, 
frühere philoſ. oder allgemeine ©. fuchte Dieie 
jehe zu konſtruieren, ohne im Befibe eines hinl 
lichen Materials von Beobadtungen der vor 
denen verjchiedenen Sprachtypen zu fein, »« 
baher in vorzeitige Berallgemeinerungen, ir 
fe Säge, bie aus einem beichränften Kreiſe 
beobachteten Thatfachen gezogen waren 


Grammatiker 


a emein gũltige Eine ausreichende materiell 
—— —— — gewinnen, — 
ich vorhandenen Sprachen in 
is der Unterſuchung Seins m (rem 
v3 * entfteht vergleid ende 


ram: 
ul Da aber bie Spm ein Gewordenes 
wen ‚ alfo ein fortſchreitend Derän; 
wi mb und mur im vollen Berlauf ihrer 
zrıeelung genügend begriffen werben können, 


si ſich als weiteres notwendige Glied bi 
Kane Gzommaotit. Diefen una 
ecliungen wiederum gegenüber die beion: 
wie Se as ihre tik, welche die Einzelne Spra 


—2 be | die enſchaftliche G. 
u Eprache gewöhnKid in tolgenbe Bahr 1 zauk 
— pe Zautfoftems 

einzelnen Saute —— 


| orzmäßigen een elben, bei, —* 
| zarher Behandlung —* I bed Berbältm e8 ber: 


he | fpradye (befonderer Abdrud, 


275 


Zeit an dem boppelten Gebrechen, baß fie einer: 
ſeits das Berhältnis der Logik zur ©. teils über: 
jaben, teils nicht binreichenb ertannten, und an- 
ererjeit3 fich fajt nur auf das Gebiet der indo⸗ 
germaniihen oder gar der Deutfchen ober einer an: 
dern Einzeliprache beſchränkten. Unter den ältern 
Werfen dieſer Art find zu nennen die Schriften 
Auguft —— Bernhardis, Karl Friedrich 
Beders mitthenners u. a. Tas Bein ige bedeu: 
tende er Frag die Philoſophie der Eprade if 
W. von Humboldts epochemachendes Buch «Tiber 
bie Verſchiedenheit des men ichlihen Gprahbaues» 
ala Einleitung zu feinem Werte über die Kami: 
l. 1836; neu 
heraudg. u und erläutert von Pott, 2. Aufl., 2 Bde., 
Berl. 1880; herausg. und tommentier von Gtein- 
tbal: «Die ſprachphiloſ. W W. von Hum⸗ 
boldtö», Berl. 1884). Seine 5 Beitrebungen wur: 
ben fortgefeht gon n Degle in «Syſtem ber Sprad;- 
willenichaft» (Berl. 1856) Fr von Gteintbal in 
«Charalterifti —A chlichſten Typen des 


na L ken Lau tem ber aim Spra ee dkkn ler ee u Te br * 
—— Urfprache — prachwi » u rl. 1881 
w.36tasımbilbungslehre( ortbildum we I zent e SBegrünbung er ielt die vers 
audi ie Wurzeln und die aus ihnen du gleihende wie bie hiftoriihe G utichland, 
wm Guffire gebildeten S nachdem bur ve übungen "ber Engländer 
gi JAerions⸗, Formen) Lehre, ok bel bie Wilkins, W. Jones, Colebroole, Wilfon u. a. die 
und Toniugation; ntag, behandelt Sprache und Litteratur des Sanskri eriäloiien und 

ne Samy und Die Sormen des Satzes ‚  [augänglidh gemacht worben war. Die durch Bopp 
ji {pr er Unteriu im 2 —— iſt zu datieren von deſſen 
ingen aus von ben griech. Philoſo⸗ Das Konjugationsſyſtem der Sans⸗ 

vo, 2 ihre Forſchungen nicht ig Br —8*— mit jenem der griech., lat., 
entli erman. Spraden» (Berl. 1816). Hier 


* ſondern De hate fi 
x — ot erhä ia *— — 
* auch wohl nach der Entſtehung 
ak: ee ae tele3 , den Stoilern. 

27. naqhte man ——— 3 Beo ugen und 
x Kategorien auf, die fpätert in Die eigentli 
‘ kızu er in ——— Ind * Kris 


der Alten» | 8 Fi Soma den 


Fe ——— "fände ver der 


— — nen 

a ogie und war onder 

der praltiſchen Seite mit Fleiß und Einſicht 

eꝛedert. wit folgten die Römer 

= — i Sprachen, 1 bie Iateinifche 
die gri —ã 3 überlommene Verfahren 

—2 ohne einen weſentlichen Fortſchritt 
A bemirlen. Das 


ht zuerft der leitenbe Ohrunbiah aufgeltelft und 
durchgeführt, die Verwandtſch Haft der Spraden aus 
ihrem Bau zu _erfo rigen. Die biltoriiche G. hebt 
an mit Jak. Grimms durchaus auf felbftändigen 
5 eigungen berubender «Deuticher ®.», deren eriter 
eil 1819 erſchien. In glei Geiſte behandelten 
Diez die romanischen und Mikloſich die flaw. Spras 
n. An Bopp aber jchloß fi, durch uınfängliche 
pad | Seridung — Hi Pott. Weiter ward die 
leihende © Fol. gewöhnlich in Ver⸗ 
bin ng m en der en a neförbert durdy Aufs 
recht, B mie, Cal Gurtiug, Diefen- 
bad, Se, du, Kto, Dar Müller, Sgiei⸗ 
er, Ebel, Job. , Brugman u. a.; ihren 
weden dienten Sam een jest, in Deutsch and 
folgende Zeitihriften: Kuhns « Beitichrift für ver: 
gleihene Spradhtorihung» (Berl. 1852 fg.); K 


el 3 ittelalter begnügte | und Schleicher, «Beiträ —— — 
2 wii den Elementarhüdiern r ätlat. Oramma- | foridung» (8 Bde., Berl. 1858 — 76); genen, 
a. — —2 der Wiflen- | «Orient und Dccidentv (Goͤtt. 1862 68); Dessen: 

era m 15. er) men die G. nur zu al berger, «Beiträge zur Kunde der indogerm 

dem Bude be doch erweiterte Spraden» (Gött. 1876 fg.). An biefen ift nur die 
2 ver Reformation wenigftens äußerlich der ee über die indogermaniſchen Spradyen ver: 
\rSielreis, indem man für bie Grllärung ber | treten; die vergleichende G. ber übrigen Sprad) 
el nun C Kenntnis der bebräijcen und ein flümme legt noch in den Anfängen. (©. auch 

ber griech. Sprache bedurfte. Im 17. wiffenidhaft.) 


nn man mit einem zunädhit 
2 noch ahnungsvollen als bewußten Verfahren, 


w Sprade um ihrer felbft willen zu betrachten, 
⁊ dr im e der Philologie ftehenden ©. der 
waxra Sprachen * der * im a 
28 ehen, und es zeigten ſich jeß 
eruen Spuren der allgemeinen und ſogar ſchon 


“= ern den ©. } 
——e — ſeit a lan dee ey or. 


a 
St ater, «Litteratur der Orammatilen, Lerila 
unb Wörterfammlungen aller Sprachen der Grden 
(2. Aufl. von Jũulg, Berl. 1847); Trübner, «Cata- 
logue of dictionaries and grammars of the prin- 
cipal 1 ages and dialects of tlıe world» 
2 ul, Lone. 1882), 
Grammatiler hießen bei den Griechen und Ro: 
mern biejenigen,, die fich mit der Wort: und Ead): 
erllärung der Werie der Litterntur beſchaͤftigten. 


a u che taR durchgehends und bis in die neueſte Won den ©. unterjchied fi der Elementarlehrer 


18* 


216 


(ypapparoııis oder ypauparodıdacxakoc), der den 
Glementarunterricht, zunächſt den im Lelen und 
Schreiben (der ypapparxrı im engern ober nies 
dern Sinne, bie ald ſolche auch ypappararım 
hieß) erteilte. Die Wiflenfchaft der ©. gebörte 
neben der der Rhetoren und Pbilofopben zu den 
böhern Lehrgegenftänden, wenn aud die Grant: 
matit unter Dielen bie unterfte Stelle einnahm. 

Schon feit alter Zeit hatte der Umſtand, daß in 
den Schulen dad Leſen an ben Werten der Tichter, 
namentlich der Homerifchen Gedichte, geübt wurde, 
dazu geführt, mit dem Lefen die Erklaͤrung derfelben 
ni verbinden. Außerdem veranlakte der Zuftand 

r Üiberlieferung der Homerifchen Gedichte eine 
Art kritiſcher Behandlung der überlieferten Texte. 
Endlich veranlaßte der philof. Sinn der Griechen 
fie frübgeitig (fo Schon Plato) au zu ſpekulativen 
Betrachtungen über die Sprade und einzelne 
Mörter. Aus folden Anfängen entwidelte na 
dann, nachdem noch zulept Ariltoteled auch au 
dieſem Gebiete das bisherige Willen in fich ver: 
einigt und vertieft hatte, in dem Alexandriniſchen 
Zeitalter (f. d.) der griech. Litteratur die Gram⸗ 
matik als eine eigene felbitändige Willenichaft. 
Det wurden auf Grund der vorhandenen Hand: 
riften in ſtreng methodiſcher Weile die Terte der 
Schriftiteller, vor allem wieder der Homeriſchen 
Gedichte, von den eingeihlidenen Entitellungen, 
Sehlern und Zufägen gereinigt, fowie die in eins 
jelnen Zerten vorhandenen Lüden foviel ala mög: 
ich ergänzt und Ausgaben hergeſtellt mit kritiſchen 

eihen und Anmerkungen. Damit verbanden ich 

Uinterfudhungen über den Spracdgebraud, ie 
über, den „inhalt der Autoren und litteraturs 
geſchichtliche Arbeiten. 

Diefe eriehijchen G. waren aljo keineswegs 
bloße Sprachgelehrte, ihr Willen umfaßte vielmehr 
alles, was den ‘inhalt der Litteratur bilbete und 
was zur ſachlichen Erllärung der poetiihen und 

roſaiſchen Litteraturdentmäler erforberlih war, 

odaß ihre Zhätigfeit ungefähr Dem entiprad), was 
man jebt unter Philologie (f. d.) begreift. Die 

Hauptbegründer der griech. Grammatik in Aleran: 
dria waren Zenodotos (f.b.) und nad) ihm Arifto: 
phanes (f. d) von van: ber größte von allen 
griechiſchen ©. aber war Ariſtarch (f. d.). Manche 
alerandrinifhe G., wie Philetad, Aratos, Apollo 
nios, Kallimachos u. a., zeichneten na aud) als 
Dichter aus, während Gratofthenes (1. d.) noch 
höheren Ruhm durch feine Forichungen in ben fog. 
exalten Wiſſenſchaften erwarb. 

Der zweite Hauptſiß der grammatikaliſchen Thaͤ⸗ 
tigleit der Griechen war in Kleinaſien in Perga⸗ 
mum (j. d.), wo die im 3. Jahrh. v. Chr. raſch zu 
groͤßerer Bedeutung gelangenden Könige auch in 
der Pflege der Wiſſenſchaften und Stünfte ſich aus: 
zeichneten. Hier gründete Krates, der übrigens 
den Begrift der Grammatik befchränfter faßte und 
fi Krititer nannte, im Gegenſaße zu ben Wleran: 
brinern, welche durchaus empirisch verfuhren, aber 
auf Grund bes kritiſch feftgeftellten Sprachgebrauchs 
nad dem Geſetze der Analogie ftrenge ſprachliche 
—5— aufftellten, eine eigene Schule, welche im 
Anſchluß an die Stoifer von einem vermeintlich 
höhern phyſiſchen Standpunkte aus die Sprache 
betrachtete und von diefem aus auch ftärtere lin: 
regelmäßigleiten und Abmweichungen von ber Regel 
begreifen und erllären zu können glaubte und fo 
der Anomalie einen großen Spielraum einräumte. 


Grammatiker 


Weit bedeutender für bie Fortbildung der gram 
matifhen Dizciplinen war die Schule Ariſtarcht 
der Ariftarcheer. Unter ben unmittelbaren Schu 
lern desſelben ragt Apollodor, unter den fpäters 
der am Schluffe dieſes und dem Beginne des folgen 
den Zeitraums wirkende Didymos hervor , der it 
feiner gelehrten Thätigleit das im Laufe der Jahr 
hunderte aufgebäufte Material in feinen Schrifter 
ufammenjtellte und verarbeitete, fo dab aus ihn 
bernad bie Spätern vorzugsweiſe ſchoͤpften. 

n der röm. Raiferzeit, an deren Beginn nod 
Didymos lebte und wirkte, konzentrierten die & 
ihre Studien balb auf die grammatiiden Die 
ciplinen im beutigen engern Sinne, Spradlehre 
—— — Metrik, welche teils durch Mono 
graphien über einzelne Buntte, Zeiten, Schriftitelle: 
und Sähriftitellergruppen, Dialefte u. dgl., teili 
in zufammenfafienden Werten bearbeitet wurden 
Ariſtonikos allerdings war noch mehr als Erklären 
und Kritifer thätig und ber ruhmredige Apion ar 
beitete in den meiften Disciplinen der aleranbri: 
niihen Philologie. Schon Pamphilos aber ermarlı 
ſich feine Bedeutung durch ein großes lerilograpbi: 
ſches Merl «über Gloſſen⸗, Nikanor durch ſpezifiſch 

rammatiſche Arbeiten über die Interpunttion. 
amentlidy aber waren es die bebeutendften Sram: 
matiler ber röm. Kaiferzeit, Apollonios Dysko 
108 (f. d.) und Herodian (f. d.), melde durch ibr: 
Tbätigleit ala ©. im engern Sinne des Wort: 
groben Ruhm und bleibende Bedeutung erlangten 
er eine al8 Begründer der fyftematiihen Gram 
matit in ausführlicher Darftellung, der ander 
durch feine umfaſſenden Arbeiten über die Formen 
lehre, namentlid fein großes Hauptwerk «Ile: 
wposwölas», über den Accent, in weldhem er alles 
was die Ausſprache der Wörter in ihren verfcie 
denen Formen und Berwendungen betrifft, zu 
[ammenfafte. Die fpätern griehiihen ©. zeige 
ih von „ten Vorgängern durchaus abhaͤngi 
deren Werke ſie excerpierten, und aus denen 
Lehr: und Hilfsbucher zuſammenſtellten. So fer 
tigte ſchon der Seitaenofte Herodtand, Diogenian 
aus dem Werke des Bampbilos einen Auszug, be 
dann den Grundftod des erhaltenen Werts de 
Heſychios bildete. Eine Art Aufſchwung, namen! 
li für dad Studium der Attiler, bradte bie for 
weite Sophiſtik mit fi, da die Schriftiteller dieſe 
t bung bemüht waren, in reiner attiiher Sprach 
zu fchreiben. 
Die römiſche Grammatik ift wie die geſam 
funftmäßige Litteratur der Römer abhängig vo 
ber griechiihen. Grammatifhe Studien gelehrt: 
Art wurden bei den Römern inäbelondere dur 
ben Bergamener Krates angeregt, ber 159 v. Ch 
als Gefandter nad Rom kam. Sie wurben bi« 
zuerſt einerjeit3 von den Männern aufgenomme: 
welche wie Accius (j. d.) und Lucilius (f. d.) al 
Dichter thätig und bemüht waren, die röm. Sprad 
und 2itteratur funftmäßig auszubilden, andere 
feitö von Juriften und Bolititern, weiche fich m 
den alten Rechtsquellen beichäftigten. So blie 
längere Zeit grammatiſche und juriftifche w 
ſtaatsrechtliche Schriftitellerei eng verbunden. Di 
erite röm. Philolog im vollen Wortiinne voc 
Lucius LAlius Präconinus Stilo, der eigentlid 
Begründer der lat. Sprach⸗ und Altertumsfo 
hung. Auf ihn folgt dann eine größere Anzal 
roͤmiſcher G., wie Aurelius Opilius, Plotius 
lus, der auch Rhetorik lehrte, Servius Clodiu 


Grammatismus — Grammont 


mmatiler Ennius. Der bebeutenbite roͤ⸗ 
der das gefamte Gebiet der ſprachlichen 
Digciplinen Bernrbeitet at, war 
tus Barro (f. d.). Neben und nad) 
der ehr gelebrte, aber p phantaftifhe 
* lus, Atehıs Präteratus er fih den 
—— (ogu8 gab, Santra, Gavius Ba: 
vr.e Auch Gäfar 4 ein grammatifches 
St («De analogiar) ve 
der erften Kai aifergeit Ib "rt und fchrieben 
%3 Öoginus und Slaccus, hernach 
Ar 8, Memmius — 
miie⸗ Gelfus, Asconius Pedianus, Valerius 
es, im 2. Jahrh. n.Chr. Belius Lonqus Caper, 
w sch die erhaltenen Kailerbiographien allge: 
- beiannte Suetonius, Terentius Scaurus, 
zu, am Ausgang des 2. und Anfang des 3. 
sh, ro, im 3. Borphyrio, Teſtus, Cenſorinus, 
2 Solinus, Nonius Marcellus. In der {pd 
* na Railerzeit ten ſich aud die römi: 
aus dem von den Vorgängern Gelieferten 
er "er Grammatik, artes grammaticae, 
Tammatiten», zufammenzuftellen (jo Alius Do: 
uB, Diomedes u.a.), oder auch Kom: 
* is Tiberius Claudius Donatus, Servius, 
v ⁊ dialogiſcher Form Macrobius. Samm: 
zzıe «Grammatici Latinis gaben Gothofre: 
u 81595, 1622), Putſche (Hannon. 1605), 
—— 1831 —40, unvollitändig) un 
Satan (7 Bde., 2p3. 1876— 79) rau, 
a8,  grammatifce Vorſchrift, mit 
ber Schaiune Des 
— Erch.) 


Starren, Pedantiſchen 

en 9), ber Sprade ein Lehrer 
—— oder Tremolit ift ein Glied ber 
. der Hornblende oder de Amphi⸗ 
. mudet weiße, graue und begring, lan a 

TZz uns breite Kryftalle, fowie ftengelige 
, welche befonders in koͤrnigen Kalten ur 
* * — 5 — find (ausgezeichnet z. B. 
Zumpolones am am St. Gotthard); es iſt ein faft 
z Magnehe. ⸗Silicat weichem der 

Inn ein oder Attinolith am ad ten ſteht. 
Gremmatslatrie (grch. a ehabräbienft 
es zeithalten am Buchftaben. 
Grammato Beurteilung bes 


nd (orch.), 

‚223 vom Hand —— — die allgemeine philoi. 
mmetit; — ie chaftliche Anmweifung, wie eine 
tt . Grundfägen abzufaflen ift. 

unter Salorimeter. 
Fleiihwarenfabris 







ta umdb T (Slciamarenjabritatien 
rast F huc, hu. Bleter Ir 
aſchine, f. u. Elettrifche 

ober Stanmidele, Stadt 

? Sxüien, in der ital. Provinz Catania, 12 km 
= son irone, auf einer Höhe bei ber 


=% inch Zuflufles der Gurna Tonga, zählt 
+: als Gemeinde 11804 E. und wurde nad 

= Orbbeben von 1698 durch Carlo Caraffa, 

Ten von Butera, an Stelle der, zeritörten 
:sbarftadt 


ald erbaut. Man bricht eine, ft 


mar Topferthon und Beer trefflichen Wein. 
Geammeont (vlaͤm Geertsbergen oder Ges 
| ee en), Stadt im Bezirk Aelit der belg. 
| gen der Dender, die den Drt 
* ce Ober: und Il nterftadt teilt, Station der 
2.22 Braine-le6omteGent und Denberleeum:Ath 
x Seigiihen Staatsbahnen, mit 9439 E. und bes 


Aulus ! 9 


277 


beutenber Yabrifation von Spitzen, Schwefelhöl;- 

Tabak, Baummwoll: und Wollzeug. Y der 

ehe St. Bartholomäus befinden fid) zwei Bilder 

von de Crayer; im Rathaufe ein altflandr. Bild: 
Ghriftus ala Weltrichter. 

Grammont, eine alte Adelsfamilie aus Hoch⸗ 
burgund (Franche⸗Comte), Zweig des erlofchenen 
Haufes Granges, die nicht mit dem aus Südfrant: 
reich ftammenden Geſchlecht Gramont (f. d.) zu 
verwechſeln if. Die G. führen ihren Namen von 
einer zwiichen Veſoul und Montbeliarb im Depart. 
aute:Sadne gelegenen Herrichaft, die ein Herr 
von Öran e8 im 13. Jahrh. erwarb und König 

Philip pp . von Spanien 1656 zur Grafſchaft ers 
bob. Mit der Franche-Comté aelangten die ©. 
und ihre Beſitzungen 1678 an Frankreich, wo fie 
fih unter Ludwig XIV. im Kriegsdienſte hervor: 
thaten und bei Hofe großes Anſehen gewannen, 
Das dem Stammgute benadhbarte Landgut Willer: 
jerel wurde 1718 zum Marguifat erhoben zu Gun: 
iten Michel de ©.3, Generallieutenants im Dienfte 
Ludwigs XIV., der ihn fehr ſchähte. Ein älteıer 
Bruder Michel befleidete damals ebenfall3 dieſen 

open militärifchen ae und war Oberbefehls: 

er in der Franche-Comte. Auch der Sohn 

ichels, Pierre de G., ftarb 1795 als Generallieu- 
tenant. Noch größere Vopularität wie in elde 
erwarben fich die ©. im Dienfte der Kirche, indem 
drei Mitglieder der Yamilie als Erzbifchöfe von 
Beſançon ruhmvoll ihren über bie ganze Srande: 
Comte fidh erftredenden Sprengel verwalteten. Es 
waren died: Antoine Pierre de ©., geit. 1698; 
Krangnis Joſeph, geit. 1717, Bruder des genannten 

ichel; ——— der legtern Neffe, get 1754. 

Zwei andere Mitglieder ber Hamilie machten fid) 
ala Staatsmänner befannt: Alerandre Marie 
Francois be Sales Theodule, Narauiß 
von ge. . 26. April 1765 auf dem Schl ofie 
Dracy: ‚le: ouches (Depart. Sadne: ” :2oire). 
fayettes Schwager, ergriff er wie dieſer Die been 
von 1789, wurde 10. Aug. 1792 bei der Verteidi⸗ 
gung der Tuilerien verwundet, lebte jodann auf 
dem Lande in ftillee Zurüd egogenbeit, verjöhnte 
fich nicht mit dem Mi egierungsipften und 
erklärte fih, einer von den eriten, für Die Wieder: 
einjegung der Bourbons. Im J. 1815 wurde er 
vom Arrondiffement Lure in bie Teputierten: 
kammer gewählt, wo er bis 1839 bejtändig feinen 
Siß hatte und während feiner ganzen parlamenta- 
riihen Laufbahn mit der konititutionellen Oppoſi⸗ 
tion ſtimmte. Gr ftarb 22. Mai 1841 auf feinem 
Schloffe zu Villerferel (Depart. Haute:Saöne). — 
Sein Sohn Ferdinand, Marquis von ©, 
geb. ebendafelbit 6. Juni 1805, wurde Deputierter 
des Arrondiffement3 Lure an feines Vaters Stelle 
und behielt feinen Sis im linten Centrum, folange 
bie Julimonarchie dauerte. Im J. 1848 vom 
Depart. Haute-Sadne in die Sonftibeierenbe Ber: 
fammlung gewählt, trat er vom linten Centrum 
zur Rechten über und verlor in olge diefer polit. 
Sinmesänberung fein Mandat. Nad) dem Staat2: 
reich im Dez. 1851 wurde G., welder die ont 
des Präfidenten an enommen hatte, als 
ungötannibet im Arrondiffement Lure gemä lt. 

i den abahlen von 1859 und 1863 erneuerten 
ihm bie Wähler fein Diandat. Im Febr. 1871 in 
bie HN: zu Bordeaux gewählt, 
hielt er ſich bier zur Rechten. Bei den folgenden 

ablen trat er nicht mehr als Kandidat auf, 


278 Gramont (Gefhleht) — Gramont (Antoine Alfred Agenor, Herzog von) 


Gramont, ein altes franz. Abelsgeſchlecht, 
welhes von einem Stäbtden G. in Navarra 
Depart. Niederpprenäen) feinen Namen glahrt. 
Im 3. 1525 lam dieje Herrihaft an einen Neben: 
zweig, die G.s d'Aure, durch die Berheiratung ber 
Erbtochter Claire von G. mit Menaud von Aure, 
Vicomte von After; beide ftarben 1534. — hr 
Sohn, Antoine von Aure, genannt Antoine I. 
von ©., warb Stammwater der Herren von G., 
die feitdem in der franz. Geſchichte eine Rolle ſpie⸗ 
{en und noch gepenwärtig ortbeftehen. Die be: 
tannteiten Sprößlinge aus biejem zweiten Haufe 
G. find folgende: Gabriel von G., Prälat, 
Diplomat, Sohn von Roger von G., wurbe als 
Biſchof von Zarbes, zur Seit ber Gefangenſchaft 
Stanz’ I. nad Spanien, fodann zu Heinrih VIIL 
von England als Unterhändler in deſſen Chehandel 
geſchidt und bei feiner Rüdiehr in Frankreich zum 
Erzbiſchoſ von Borbeauz ernannt, verzichtete jedoch 
auf dieſe Praͤlatur zu Gunſten ſeines Bruder? und 
begab ſich als Geſandter nach Rom, wo Clemens VII. 
ihm die Kardinalswürde verlieh (1530). Hier leitete 
er die Berbandlungen wegen ber Vermählung des 
Dauphin (Heinrich UI.) mit der Nichte des Bapftes, 
Katharina von Medici, und wurde dann Erzbiſchof 
von Zouloufe. Er ftarb 26. Mär; 1534 auf bem 
benachbarten Schlofie Balma. — Bbhilibert von 
G. Sraf don Quiche, Sohn Antoines I., ver: 
mählte fi 1567 mit der «Schönen Corifande», 
Diana von Audouins (geit. 1620), der berühmten 
Jugendgeliebten Heincih3 IV. Philibert ſtarb 
1580 infolge einer vor La Fere erhaltenen Ber: 
wundung. — Cein Sohn, Antoine Il, Graf 
von G., war Bater von zwei Söhnen, die zu den 
nanthafteften feines Geſchlechts gehören. 

Der eine, Antoine LI., Herzog von G., 
Maricyall von Frankreich, geb. 1604, hieß anfang? 
Graf von Guide und heiratete 1634 eine Nichte 
bes Kardinals Richelieu. Die glänzende militärijche 
Zapferleit und Tüchtigleit, die er während der Feld⸗ 
züge in Flandern und Holland bewies, verjharften 
ihm 1641 den Generallieutenantsgrab und Mar—⸗ 
ſchallsſtab. Seit dem Tode feines Baterd (1644) 
Graf von G., Fürft von Bidache, Statthalter von 
Navarra und Bearn, wurde er 1648 zum Herzog 
und Pair erhoben. Er ftarb 12. Yuli 1678 zu 
Bayonne, Der Marfchall hinterließ Memoiren, 
die von feinem Sohne herausgegeben wurden und 
in diplomatiſcher wie in militäriicher Hinficht nicht 
unintereffant jind: «M&moires du mar6chal de G.» 
(2 Bde., Bar. 1716), wieder abgedrudt in den 
Sammlungen von Betitot (1820—29), von Michaud 
und Boujoulat (1835—39). — Philibert, Che: 
valier, nachher Graf von ®., Bruder des vo: 
rigen, geb. 1621, biente al3 Freiwilliger unter 
Conde und Zurenne, bewies mehriad gro e Tapfer⸗ 
keit und erfühnte fi, Ludwig XIV. das Herz eines 
Hoffräuleins der Slönigin- Mutter, ber Ville. be 
Lamothe:Houbancour, fireitig zu machen, weshalb 
er verbannt wurde. Gr begab ſich 1662 nach Eng⸗ 
land, wohin er ſchon unter Cromwells Broteltorat 
eine Neije g t hatte. Bon ftattlicher Berfön- 
lidhleit, ein freund des Spiels und der Frauen, 
fand er eine gute Aufnahme an dem Hofe Karls II. 
der mit dem Beiſpiel leichtfertiger Sitten voran: 
ing. Während jeines Hentai in England 
eiratete er Miß Hamilton, die ihn nach Frankreich 
begleitete, als ihm die ARäückehr geftattet ward. 
Yady G wurde Hofdame der Stönigin Maria The: 


refia. G. ftarb 1707. Er war 80%. alt, ala | 
Schwager, Ant. Hamilton, um ihn zu zerſtreu 
unter dem Titel «aMemoires du chevalier de ( 
die Abenteuer feiner "jugend beihrieb. Der hi 
betagte Greis hatte nicht allein nichts einzusmen! 

en die Deröflentlihung dieſes Merl, welc 
eine Liebeöftreiche und Spielbetrügereien erzä 
ondern bellagte ſich aud nody bei dem Nanı 
darüber, daß die hinfichtlich feiner Ehre weit « 
pfindlichere Genfur den Drud verbiete. Diele 
moiren erſchienen in verjchiedenen Ausgaben (Lo 
1713; Bar. 1867 u. 1859). 

Armand von G. Graf von Guide, Be 
tal, der jüngfte Sohn des Herzogs Antoine | 
von ©., geb. 1638, mußte zweimal infolge ı 
Hofin en in bie Berbannung, kämpfte bier 
gen die Türken und 1666 unter Nuyter gegen 
Engländer, begleitete nad der Heimlebr 16 
Ludwig XIV. im bolländ. zuge, wo er un 
den eriten ben Rhein bei dem Tolhnis üüberfchr! 
erlitt Nov. 1673 durch Montecucufi eine Riederle 
und ſtarb 29. Nov. 1693 zu Kreumalı, Er bint 
ließ «Memoires concernant les Prorinces-Unie 
(Lond. 1714). — Antoine V., Herzog von ( 
Marſchall von Frankreich, geb. 1672, Ente ı 
pleihbenannten darſchalls und wie diefer zu 

efannt unter dem Namen Graf von Buiche. © 
1688 machte er bis zum Frieden von Aysmijt (16) 
faft alle yeldzüge mit, ſowie er auch in den erſ 
Campagnen de3 Spanien Erbfolgelriegs ı 
Auszeichnung diente. Im J. 1705 zum Geſand 
in Spanien ernannt, wurde er bei feiner Zuri 
funft nad Frankreich 1712 Statthalter von ! 
varra und Bearn, folgte 1720 feinem Bater 
Herzogtume,, erhielt 1724 den Marfdallaftab ı 
ftarb 1725. — Seine zwei Söhne und Nachfol, 
waren Antoine Louis Armand, Herzog v 
G., geb. 20. März 1688, feit 1734 Generaltieu 
nant, geit. 16. Mai 1741, und Louis, Her; 
von Ö,, Pair von Frankreich, geb. 29. Mai 16 
von einer Kanonenkugel getötet bei Fonter 
11. Mai 1745. — Antoine Antonin, Her; 
von G. geb. 17. April 1722, vermäblte ſich 
gweiter Che mit Beatrir von Choiſeul-Stainvi 

ie 17. April 1794 auf dem Schafott ftarb. 1 
war die einzige Schweiter des Herzogs von Choiſ 
unter deſſen Minifterium fie großen Einfluß ül 
yor Gemahl ftarb 1801. — Antoine Loı 
Marie, Herzog von G., General, geb. 17. 2 
1755, Leibgardenlapitän vor der Revolution, w 
derte aus, lehrte 1814 mit den Bourbons zur 
wurde Pair von Frankreich und flach 28. A 
1836 zu Paris. — Antoine Gencvidve | 
raclius Agenor, Herzog von ®., Scene 
geb. 7. Juni 1789 in Berfailles, Sohn des vori: 

er ihn bei feiner Answanderung mitnahni, mıi 
bei feiner Nüdtehe nah Frankreich 1814 Adjui 
des Herzogs von Angouleme, mit welchem cr 1! 
amı Yeldzuge in Spanien teilnahm. Er beglei 
1880 die fönigl. Familie nad) Cherbourg, kam b 
wieder zu ihr nad Schottland, Tehrte 1833 v 
Frankreich zurüd und ſtarb März 1856. ! 

Gramont (Antoime Alfred Agenor, Herzog vi 
franz. Winifter, geb. 14. Aug. 1819 in Pa 
wurde 1838 Artillerieoffizier, nahm aber 1840 
nen Abſchied. Nach der Kevolution von 1! 
chloß er fi an ben Bring» Präfidenten Lud 

apoleon an und wurde 1850 bevollmächtigter ‘ 
niſter in Kafſel, 1852 in Stuttgart, 1868 in Tui 


Gramota — Gran (Komitat) 


T Getanbter in Rom. Nach ber Gründung des 
Stalien fam er 1861 als Botichafter 


hren i 
ei eu ben Zuſtandekommen einer gegen en 
Arten Allianz „vi Frankreich, Ofterreich 
Y Yallen. i 1870 übernahm er das 
etm des Auswärtigen. Schon bei der Bes 


ie Aufftell 
t geeignet ſei. Um fo | des 
z die fpan. Zheonlandi: 


ater an Be und 


. in 
Y. — ; 7T. Juli gab er dem 
x: ‚ujhafter | in Berlin, Grafen Benebeiti, die 
zz, u Dem König zu verlangen er dem 
zaben Befehl erteile, feine e Yunahme. ber 


= « Brinzen ftellte G. an den preuß. ‘Bots 
=zi}ali die Zumutung, er folle ben König 


er an den Frl fen einen ur Beröfient; 
* ziumten entſchu rief ſchreibe, 
xag⸗ 323 vom "ern König u verlans 
„si xcnelbe Die Berficherun erteile, daß er 
728 :2 einer jpäter wieder au tauchenden Kan⸗ 
as Bringen feine Einwilligung geben werde. 
‚= Zörig Diele Zumutung 13. juli ablehnte, 
2 ne Berbandiungen abgebrochen. ©. verlas 
a den Hammern eine Denlidrift, worin 
: werkalt und Die Borgänge in Ems vollitän- 
—cit DaIen, von einer Beihimpfung des 
Eers ‚dem man die Thür gewie⸗ 
«t, und von einem die Würde Frantreichs 
"turen Zei egramm an die auswärtigen Mächte 
x war, und forderte einen Kredit für die eriten 
-DEitungen. Darauf folgte die offizielle Kriege: 
mg. Tas Tadelsvotum, welches der Gejch- 
æ Xöcper in Paris 9. Aug. wegen man 
"yerMungen ausſprach, zwang —** das M 
CDuiier⸗Gramont zuni Ruͤatritt. ©. * 
Gglandund veröffentlichte 1872 die Schrift: 
+ Trance et la Prusse avant la guerre», Auch 
“ hätt «Le prösent et l’avenir» (Bar. 1875), 
RSemard und gam Deutſchland als die F Frie 
“ber bezeichnet wurden, ſcheint Don ©. verjobt 
=_ Cr karb 18. Jan. ei in Bartd. — 
“2 Brüder des Miniſters, ‚geb. 1. * 
Sepnt. 1877, —Se— och eb. 2. Juni 
“1%, De. 1881 in Paris, Örafen von ©, 
Mn; ge von — franz. "Armee und wur: 
Diege Bon Belangen genommen. 
kamota, das griech. Ta ypdypara, Brief, Ur: 
= eb in nd in älterer Zeit iede Mr: 
ia welcher Hechte verliehen oder anerlanrt 
* >». Gnabenbriei (shalowannaja gra- 
—— (u ad gramola); jest: 
2 rivilegien 
unpiangebirge, bie fteile oramitiihe Rand: 
fi bie ſchott. Hochlande gegen 


* 






















in Baier ber 


du zu it 1248, der Gairntoul 1294 m 


einem ‚Preußen ges Gebi 


279 


©. an das Tiefland angrenzen, reicht vom Loch 

Etive in Aenpleihire im W. bis zu einer Stelle 

emündung und Stonchaven an der 

ofleite une en fteiler * „rallen fie ge n he 0 a ©. 
n Strathmoretha 


‚umd it bie — zwiſchen Dort, Zay, ‚San 


Esk nebſt beren Zuftäilen und 
"ohmen gehören 


menden Spean, Spey en 

die hödhiten ( Gipfel Shettlana nädit dem 1332 m 

hoben Ben⸗Newis. Es find dies der Ben⸗Cruachan 
am. 60h: Xm ame, 283 m m bod; der Den-Tomonb, 


55* ‚am : der 
— am m Glen — "1164 m : der 
bo; m 


rs, vom Loch: T 1214» m 
—AA der oh in, 1076,3 

m hoc), q am 1 Ditense des Loch⸗Rannoch. Der böchite, 
bei. der —* gelegene Zeil — die Berge der 
——7— in welchen der 12001 m hohe 
Den: ch Ohne der Baneben gele en 
nad D. nimmt bie ie 55 des Gebirgs ab bis zum 
—æ— hier u —— — ——* 

z an wm: 

brud troftlofer Ode, aber fie e t nirgends die 


Schneegrenze tragen r nod die 
puren der. chemnligen ‚Sie Unter den 
Yan en iſt der berühmtelte der , lange, 24 km 
n Dumlelb imüberführenbe illieeranteejaß: er 
begleitet ben lub. Am NRorbende Deöfelben 
jiegten 1689 die Tönigl. Zruppen unter Graham 
von Claverhouſe über bie revolutionäre Armer 
unter Maday. Tacitus —— ein Gefecht Agri⸗ 
colas gegen den Kelten Calgacus im Innern Cale: 
doniens beim Berge Graupius, einer nicht näher 
zu beitimmenden Ortlichfeit. Die faliche Lesart 
rampins (ftatt Graupius) bat Lolalgelehrte des 
18. h. veranl das Gentralgebirge Hoc: 
ſchott —8 Grampian Mountains zu nennen. 
Gran war als früheres deutiches Goldgewicht 
foviel wie Y, Loth, als früheres Apothelergewicht 
fe eineh Sttupelö und Y;, einer Dradhme, alio 


en (ungar. Esztergom, flaw. Ostrihom, 
mittellat. Strigonium), ungar. Komitat i im biesiei: 
tigen Donaulreife, 1123,53 qkm groß, ijt zu gleichen 
Teilen an beiden Donmuufern verteilt und, wiewohl 
eins der kleinſten, doch eins der Ihönften und Frucht: 
bariten Komitate des Landes. Aderbau und Ubit: 
t= | zucht find bebeutend; now ihren Erzeugniſen wird 
ein großer Teil ( ausgeführt. Henptpeodult G.s ij 
aber der Wein, ber an Güte und Kraft faft dem 
Neſzmelyer gleir tommt. Bon den (1880) 71665 

meih lath. E. find mehr ala vie: nfteile Magya⸗ 
ven. ‚die übrigen Deutſche und Slawen. 

Die königl. Freiſtadt Gran, der —— 
des Komitats ae een 
ten Ufer der Donan, 6 km oberhalb 
töniet. $ ao in bie, — * N 
önigl. Frei in die bt, 
in die e t. Ihomasserftakt —** in die 


St. Georgenield. Die 


teile find reich an fdhönen Gebäuden und öffent: 
lichen Blägen. Die bedeutendfte Zierde Brans if 
Of Dee befimdlichen 


die nach Dem —— * der Fr 
‚Beterätirdhe angelegte Ba bexen Bau unter 
Furſt⸗Primas — Rudnay 1321 nad 
dem —— lane des Architelten Kühnel von Palh be: 
gann und Die 31. Aug. 1856 vom Kardinal 
towsty eingeweibt wurde. Sie if die ſchön te 


220 


Kirche Ungarns unb eine ber großartigften über: 
kaupt. elegen auf dem Feftungöberge, erreicht 
e eine Länge von 106, im Querſchiff eine Breite 


von 49 und eine Höhe von 2 m; über ihrer | fi 


Bierung erhebt fi eine 78 m hohe Kuppel von 
26 m aurmeier, deren Dach von 24 810 m 
hoben Säulen getragen wird. Die gegen bie Do: 
nau gerichtete Vorberfeite weift ein ſchoöͤnes Fron- 
tiſpiz auf, welches von 10 forinth. Säulen und 26 
Pilaſtern getragen wird. Auf dem flachen Dache 
befinden fi) die Statuen ber vier Cvangeliften und 
viele andere Standbbilder. Im glänzend aufge: 
ftatteten, auf 54 Säulen rubenden * find 
hervorzuheben: das Hodaltarblatt, Mariä Him: 
mellabrt vom Benetianer Grigoletti (eins ber 
größten Ölgemälde, 12 m body, 6 m breit); ein an: 
deres Altarblatt, die Taufe bes heil. Stephan, 
vom Ungarn Heß; die Orgel, ein Wert Moiers; 
die Statuen des Friedens und der Unſterblichleit, 
von Schrott, am Eingange in die Krypta. Die 
Balacsſche Kapelle aus dem J. 1507, 1827 bier 
wieder aufgeführt, ftand ehemals an einer andern 
Stelle der Stadt. Großartig ift auch die mit der 
Bafılila verbundene Gruft, zu welcher 66 Stufen 
führen; die Scaglammer weift viele Merkwurdig⸗ 
keiten auf. Die St. Annakirche hat ebenfalls eine 
Kuppel. Ausgezeichnete Bebäude find ferner bie 
galäfte bes Primas und der Domberren, jowie das 
omitatd: und Stadthaus. ©. ift Sig eines Erz. 
biſchofs, welcher zugleih Primas des Königreich® 
Ungarn ift und ſeit 1716 den Yüritentitel führt, 
der Komitatsbehörden und eines Bezirksgerichts, 
befist ein höheres geiltliches Seminar, ein erz⸗ 
biichöfl. Lyceum, eine Lehrerpräparande, ein Gym: 
nafium, eine Unterrealihule, ein Benediltiner:, 
ein yranzislaner: und zwei Ronnentlöfter. Die 
wertvolle hiefige Gemäldegalerie enthält 209 Rum: 
mern. Die (1880) 15600 E. betreiben vorzugs⸗ 
weile Ader: und Weinbau; auch beſitzt ©. mehrere 
warme Dineralquellen, zum Teil ſchwache erdige 
Säuerlinge von 27° C., welche Ay Bädern benukt 
werben. Eine 1822 angelegte Waflerhebemafchine 
verjorgt den 57 m hohen Seltungabeg mit Waller; 
3 km ım NW. von der Stadt liegt Station Gran- 
Näna (ungar. Esztergom-Näna) der Linie Marchegg⸗ 
Budapeft:Verciorova der Ölterreihifchlingarifchen 
Dtaatöbabn. Durd eine Schiffbrüde ift G. mit 
dem am linten Donauufer gelegenen Marttfleden 
garte ny verbunden. ©. ift eine ber älteften 
tädte Ungarns und war im 10. Jahrh. Refidenz 
des ungar. Fürften Geila, wo auch fein Sohn, 
fpäter der erfte ungar. König, Stephan I. der Hei: 
lige, 979 geboren und 1000 gefrönt wurde; gleich: 
zeitig wurde hier von lekterm dag Erzbiätum ge: 
ründet, weldes im Beginn ber Türlentriege nad) 
yenau verlegt wurde, während der Erzbiſcho 
jelbft feinen Sig in Preßburg nahm, bis beide 
1820 nad) ©. zurüdlehrten. 

Grau (Daniel), einer der bedeutendften Maler 
des 18. Jahrh., war wahrfheinlih in Mähren 
1694 geboren. Ein Verwandter de3 berühmten 
Abraham a Sancta:Elara in Wien, kam er wahr: 
jcheinlich Durch deſſen einflußreiche Berwendung in 
den Schuß des fürftl. Haufes Schwarzenberg. ! uerjt 
lernte er bei den wiener Landfchaftsmalern Wernie 
und Ferq. In Italien war ©. anfangs bei Se: 
baftiano Riccı in Benedig, dann bei dem Neapolis 
taner Solimena, beflen Richtung ihn auf bas Stu: 
bium der Werte des röm. Malers Diaratta Ientte. 


Gran (Daniel) — Granada (Königreich) 


Dieſes Studium führte ihn zur Veredlung bei 
berriihenben Manterismus dur die Vorbilde 
et A en Ginquecentiften. Im J. 1726 be 
and fih ©. wieder in Wien. Zunähft ſchmüdt 
er nun ben Kuppelſaal des von Filder von Ei 
la dem filtern erbauten Schwarzenbergſche 
Sommerpalais und einen zweiten Saal bajelbi 
Um das %. 1730 entitand fein größtes Wert, de 
&lafond er Hofbibliothel; 1742 malte er be 
aal im kaiſerl. Schloiie Hetzendorf bei Wien m 
der Allegorie de Sonnenwagend. Werte erite 
Range Find ferner feine Dedengemälde in di 
Kirche am Sonntagsberge (5 der Härefie 
das im Stift Herzogenburg, dad Alterblatt Hin 
melfahrt Marias in Lilienfeld 1746, die beil. El 
jabeth in der wiener Karlskirche, ber Plafon 
der St. Annakirche, die Schloklapelle in Schoͤr 
brunn, da8 Landhaus in Brünn, anderes iı 
Klofter Brud bei Znoim u.f.w. Seine Kompı 
ittonen bewegen jih nur im idealiten Stile d« 
legorik, des religiöjen Gemälbes, und zeichne 
fh dur vornehme Wirkung und Pathos aud 
Gegen Ende feined Lebens zog ih ©. nad Sı 
En ten in Nieberöfterreich zurüd, mo er in de 
omlirche malte und 14. April 1757 ftarb. Sein 
üresten in der Hofbibliothet find von Seblmay 
(Wien 1787) vorzüglich geftochen. , 
Gräu, Gran (m. und engl, Grain, ital. un 
n. Grano, portun. Gräo, niebderländ. Grein 
ame eined Altern Heinen Gewichts vieler Land: 
(au8 dem lat. granum, Korn, Getreibelorn, won 
der Urfprung bezeichnet ii für feine Wägung: 
(Edelmetalle, Arzneien u. ſ. w.). In Franfreid 
Spanien, Bortugal und Brafilien, Peru, Chil 


Bolen, der Schweiz und Benedig war das (' 
Yır Pd. ober /,, Mark, im übrigen Stalien ii 
allgemeinen Y, fd, oder 4,, Marl, in Bologn 


und Modena aber '/;, Pfd. oder Yın Mart, in Sp 
nien früher (ein leichtes ©.) beim Golde ";, WE 
oder Yıs Marl. Das englifhe ©. (Troygrän) | 
Ysrco des Troypfundes oder des Handel 
pfundes (des Pfundes avoirdupois), Yn Preuß; 
war das ©. des Bold: und Silbergewichts Ma 
oder Y,, älteres Pfd. In Oſterreich war das 
(Dulatengran) Y,0 der Schwere des Dukatens 
3,9 g (f. unter A 8). Beim Gewicht der Diama 
ten und Berlen war das ©. überall Y, Karat (f. | 


Diamantengewiht. Beim Probiergewidht war d 


G. ziemlih allgemein für Gold 


Ys Karat, f 
Silber Yıs Lot, in Fr t 


ankreich 4. ier, m 
bin ",, der Einheit (Marl). Beim Medizin 
ewidht war das Gran meilt Y,, des beſonde 
Medisinafpfundes, in Spanien, Bortu al, X 
cana und im Kirchenſtaat aber Mebizin 
pfund. In Belgien war Brain ber frühere Na; 
des Decigramms. 

Grana (lat., Plural von granum), Körn 
Beeren; G.chermes, ſermes; G.lycii, Ge 
beeren; G.paradisi, Baradieglörner; G.tigl 
Grotonfamen. 

@rafia (La), Fleden gegenüber El Ferrol (f. 
in der ſpan. Provinz La Coruña. 

Granäde, eins ber zur Krone Eaftilien gel 
renden Königreiche Spanien? von 28653 akm ı 
1877) 1327804 E., zerfällt feit 1833 in die d 

rovinzen G. (12787 qkm mit 477719 E.), | 
meria (}. b.) und Dtalage (j.d.). Es umfaßt I 
peößten Teil Oberandaluſiens, d. i. des Gebir 

es von ©. oder der granabin Bergterra 


Granada (Stadt) 


&, Spanien.) Das Webiet bes frühern König: 
ch ©. war zur Zeit der Römer ein Teil ber Pro: 
za Baetica und Hispania Carthaginensis und 
arte im 5. Jahrh. n. Chr. nacheinander ben 
Scdelen, Alanen, Sueven und Weftgoten, die 
Lmtädte 534624 den Dftrömern. Rad) der 
Rx Spaniens durch die Araber (7 11) de: 
re feit 755 zum Sultanat (feit 929 Kalifat) 
imma; nach dem lintergange der Dmafiaden 
1:3) den Zeiriben (Granada), Edrifiden (Malaga 
25-86) und BeniSomabih (Almeria 1041— 91), 
21338 ober bildete e3 ein jelbitändiges mauri: 
de: Rönigreich unter der Dynaſtie der Albamaren. 
Inh umfaßte zur Zeit feiner größten Aus⸗ 
wen 33 Bezirke, ebenfo viele größere und 97 
rn Städte, zählte 8 Mill. E. und ftellte 100000 
en ind Feld. Der frudtbare und Neibi be: 
Sr Asden nährte volllommen dieje große Dienge 
vier, und außer Südfrühten und Getreide, 
%r: 25 Dliven war vorzüglicd) Seide der Haupt: 
qried eine? einträglicen Handels, der beſon⸗ 
aut Italien getrieben wurde. Schon feit 1246, 
uch ‚jsen abgetreten ward, mußten die Könige 
w;. caſtiliſche Hoheit anerkennen und Tribut 
z=2 Ws Mulei:Abul-Hazen bei ber von ihm 
L ten Erneuerung des Waffenftill- 
ze Fortentrichtung der Abgabe vermwei: 
rıryar Zabara, eine den Spaniern gehörige 
iz sitigte Stadt Andalufiend, 1481 durch 
Ssejsberte, begann 1481 zwifchen den Be: 
eressen ©. und Ferdinand dem Katholiſchen 
srger Krieg, der nad) Eroberung ber ein: 
a2 aAdiete und no) Befiegung des lehten mau: 
"x tanigs Abu⸗Abdallah el⸗Zaquir (Boabbil) 
2 1492 mit ber —— der Stadt G. und 
uchtung ber Herrſchaft ber Mauren in Spa: 
== verhanpt enbdigte. In kirchlicher Beziehung 
der größte Zeil G.s zum Sprengel des Erz: 
== 8. wit den Suffraganbiätümern Almeria 
seadig (Acci), dagegen iſt das Bistum Ma- 
ser Provincıa Hispalensis (Erzbistum Se: 
"= geteilt. Bol. Waſhington Irving, «Chro- 
r+ A the conquest of G.» (2 Bde., Lond. 1829); 
ze u Alcantara, «Historia de G.» (4 Bde. 
— 1813), Müller, «Die legten Zeiten von 
ranäde, Hauptiftadt der gleichnamigen fpan. 
“3 ab gay 9 andaluſiens, eine om 
” 187) 76005 E., liegt ungemein reizend am 
= 3er Sierra Nevada in 686 m Seehöhe, auf 
- des Genil und zu beiden Seiten des 
= son Diten ber zufließenden reißenden Darro 
23 Dauro), am Anfang der fruchtbaren Ebene, 
\:sıde ®ranada, die zwei Jahrhunderte lang 
’ erainmt ala Kampfplatz der maurifchen und 
71 Shrterfdaft war. Zur Beit ber maurifchen 
"> saft hatte bie Stadt 15 km im Umfang und 
220 deren Zahl fi, als allmählich die 
=eimge aus den abrigen, von den Chriften bes 
„a mourif isungen dabinzogen, auf 
O0 erhöht fol. Es beftanden 50 g ehrte 
en, 70 Bibliotheten, unzählige Mofcheen, Bü: 
eıi.w. Die Stadt war von einer mit 1080 
zu Mauer umjtoilen, von ber 
z Ur den. Die jebige Stadt, Endpunkt 
—— — 
zwi rei Hügeln, von denen der 
u wi dem Genil und dem Darro ben 
nl nigspalaft, die weitberühmte Alham⸗ 


eh 


231 


bra (f. d.), und die nach ihr benannte Vorſtadt trägt. 
Um den Alhambrahugel zieht ſich die Stadt terraf: 
fenartig anfteigend in ger eine® Halbmonbes 
berum und jendet ihre Vorftäbte noch weit in die 
von üppiger Vegetation erfüllten Thäler der beiden 
Frafie hinaus. Am Abhang bes zweiten Hügel: 
iegt der Albaicin, der ältelte, jegt meift von den 
ärmern Klaſſen, beſonders von Zigeunern bewohnte 
und viele Höhlen enthaltende Stadtteil, mo vor 
Erbauung der Alhambra das Schloß (Alcazar) der 
mauriihen Emire und der erften Könige von ©. 
ſtand. Am Fuße des Albaicin, der durch feine 
terrafienartige Lage und feine weißen, meilt von 
Gärten, Cypreilen und Weinlauben umringten 
Häufer einen fehr anmutigen Anblid barbietet, 
iehen fich zu beiden Seiten des Darro, der dic 

lhambra und einen großen Teil der Stabt mit 
Trinkwaſſer verfieht, die ftattlihen Häuferreihen 
ber alten und neuen Alcazaba, wo früher der mauri⸗ 
he Adel wohnte. An diefe ſchließt ſich im Welten 
die eigentlihe Stadt, ganz in der Ebene gelegen, 
von dem bier großenteild überdedten Darro durch⸗ 
jhnitten und von den weitläufigen Borftädten 
Elvira und Antequeruela umſchloſſen. 

Das jeige ©. beiteht aus einem Labyrinth von 
engen, Irummen, unebenen Gaſſen, bietet jedod) 
mit feinen zabllofen Türmen, Kuppein und der 
ſtolz über dem Ganzen thronenden Alhambra von 
allen Seiten einen impofanten Anblid. Die ältern 
Bauten haben nod ein halb maurifhes Anfeben. 
Ganz im maurilden Stil renoviert ift der ehemalige 
Bazar oder die Alcaiceria, welche nebit dem be: 
nachbarten Zacatin, der belebteften Straße, nod) 
jeßzt das Centrum des freilich nicht mehr bedeuten: 

en Verkehrs ift. Der ſchönſte Plag ift die Vivar: 
rambla, jest Plaza de la Conſtitucion, auf welchem 
die Volksfeſte der Mauren, fpäter Die Autos de Ye 
der en fattfanden. Die prächtige Promenade, 
el Bajeo de la Alameda, am Ufer des Genil, mit 
ihren großen, herrlichen Bäumen, wie man fie fonft 
nirgend3 in Spanien findet, und der dichte Wald 
hoher Buchen auf dem Alhambrahigel verleihen ©. 
einen befondern Reiz. ©. ift Warlenplag eriten 
Ranges, Siß eines Generalkapitäns (mit Juris: 
diction über Öranada, Almeria, Malaga und Jaen), 
eines Erzbiichof8, eines Obergerichts und einer 
Univerfität und hat neben der Kathedrale 23 Pfarr: 
firhen, 18 Nonnen: und 20 ehemalige Moͤnchs⸗ 
Höfter, 10 Hofpitäler, 1 erzbiichöfl. Balaft, 1 Then- 
ter, 1 Stiergefechtscirkus, viele Gafthöfe und Cafes 
u. ſ. w. Die Induſtrie und ber Handel find ziemlid) 
unbedeutend. Das merkwurdigſte Gebäude nädjit 
der Alhambra ift die 1529 von Diego de Silve 
begonnene, 1560 eingeweihte, aber unvollendete 
Kathedrale, ein mit Marmor ausgefhmüdter 
Prachtbau florentin. Stils, mit einem nur 56 m 
hohen Zurm und mit den Orabmälern der «latho: 
liſchen Könige», Ferdinands II. von Aragonien 
(N- von Caſtilien) und Iſabellas I., fowie Phi: 
ipp3 I., des Schönen, und der Johanna der Wahn: 
finnigen (ber Altern Karla V.). Außer der ſeit 1531 
beftehenden Univerfität befigt ©. ein Inſtituto 
ur) eine Normalſchule, eine Kunſt⸗ 
Aule und ſechs Kollegin. Auch bat bie Statt 
eine Bibliothel, ein Kunftmufeum und eine Olo⸗ 
nomifche Sejelihaft, Die Bega de Granada 
hat über 68 km ang und birgt außer aahllef en 
ndhäufern und Heinen Weilern 88 blühende 
Drtichaften mit mehr als 40000 E. ©. wurde 


282 


unter dem Namen Sarnatha , bie Feſte (Granata), 
156 von Arabern aus dem Hecre des von Abder- 
rahman gefchlagenen Juſſuf gegründet, einige 
Stunden entfernt von den Ruinen des von ihnen 
zerftörten Biſchofsſitzes Illiberis oder Gliberi, an 
deſſen Namen noch die Vorjtadt Elvira erinnert. 
Granada, Hauptitabt des gleihnamigen De: 
partements der mittelamerif. Republil Nicaragua, 
am nordweſtl. Ufer des Nicaraguajeed, am Nord: 
fuß des 1670 ın hohen erlojhenen Vullans Mom: 
bacho, defien Abhänge faſt gänzlich nıit Kalaoplan⸗ 
tagen bebedt find, in 66 m Höhe über dem Meer, 
zahlt etwa 8000 G., meijt Indianer, führt ‚mbig, 
Farbhölzer, Kakao, Häute und bier geerti te Gold» 
arbeiten (sBanamaletten») aus. G., einit Haupt: 
ftadt des Landes, wurde 1522 durch Hernandez de 
Cordova gegründet. Durch einen vom Mombacho 
in ben Nicaraguafee abgeflojienen Lavaſtrom 
haben fi viele Meine Inſeln gebilbet, Corrales 
oder Jsletas genannt, welche mit Begetation reid) 
bededt find und von Fiſchern bewohnt werden. 
Granada : Konföberation (Confederacion 


Granadina) war 1858—61 die offizielle Bezeichnung | Baume 


der jegigen Bereinigten Staatenvon Columbia (ſ. d.). 
Grauadillholz, |. Grenadillholz. 
©ranualien, |. unter Granulieren. 
Granät iſt ein veguläres Mineral, welches vor: 

wiegend im Rhombendodelaẽder, aud) in dem Ilo⸗ 

fitetraeder (faft gar nicht im Würfel oder Oltaẽder) 
iryſtalliſiert, auch in Körnern und derb vorkommt, 
von blut⸗, colombin: und bräunlichroter (roter oder 
edler, orientaliiher oder böhmiſcher G., Almandin 
und ‚Puron, Karfuntel), wein: und honiggelber 

(gelber G., Zopazolith), pomieranzengelber bis hya⸗ 

cinthroter (Saneelitein), oliven:, lauch⸗ und berg: 

grüner (grüner G. Allodhroit, Aplom und Groſſu— 
lar), rötlich: und leberbrauner (brauner G., Kolo: 

»honit und Bechgranat) und endlich ſamtſchwarzer 

Farbe (ſchwarzer G., Melanit); I felten kommen 

aud) völlig wallerhelle und farbloje Varietäten vor. 

Der ©. hat Glas: und Yettglanz, iſt mehr oder 

weniger durchſichtig, durchſcheinend oder, undurch⸗ 

ſichtig, im Bruche muſchelig, ſo hart wie Quarz, 
von dem ſpezifiſchen Gewicht 3,4 bis 4,3 und er: 

Tcheint, fehr allgemein verbreitet, als weſentlicher 

oder Doch mehr oder weniger bezeichnender Gemeng- 

teil vieler älterer Yelgarten, namentlich im Chlorit: 

Iciefer, Glimmer| | 

idiefer, Granit, Gneis, Oranulit, Serpentin 

u. |. w. ſowie auf Gängen und Lagern, Die dem. 

Zuſammenſehung ber berjöiebenen Öranatvarie: 

tüten ift äußerft nvanten 

stiefelfäure quantitativ und qualitativ Ir abwech⸗ 

ſelnde Stoffe verbunden find; indeß führen fänt: 

lie Granat⸗Analyſen auf die allgemeine Formel 
3RO, 302, worin RO vorwiegend Kalk, auch 

Magneſia, Tifenorydbul, Manganorybul Ghrom: 

orydul, RzO, vorwiegend Thonerde, auch Cifenorpb, 

Chromoxyd bedeutet. Die Kiefelläuremenge liegt 

gewoͤhnlich zwiichen 35 und 40 Proz. In einigen 

Granaten iſt Titanfäure nachgewielen worden. Die 

Spefiartin genannte Varietät enthält big 34 Proz. 

Manganorydul, der fchön [maragdgrüne Uwarowit 

bis 22 Proz. Chromoryd. Bor dent Lötrohr ſchmel⸗ 

zen die G. ziemlich leicht zu_einem dunleln Glas, 
welches ein geringeres ſpezifiſches Gewicht hat ala 
bie kryſtalliſierte Subſtanz, aud von Salzfäure 
leiht und vollitänbig zerfeßt wird, während dieſe 
Säure ben rohen ©. nur wenig angreift. Uralt iſt 


chiefer, Taltfchiefer, Hornblend: | P 


‚indem darin mit der | Blu 


Granada (in Centralamerifa) — Granatbaum 


die Benutzung des G. als Eoelftein; zu Ringfteiı 
u.f. m. eignen fi vorzüglich die grönländifd 
und oftindiſchen ©., welchen zuweilen große Ne 
beit und überaus ſchöne Bärhund eigen it. MA 
den fteiermärliihen und tiroler &., welde nı 
unter die Größe eines Kinderkopfs erreidy 
werden Tabatieren und andere Zartilel 
ihliffen. Die Granatlörner (darunter |! 
etwas hrombaltige Pyrop), welche beionders 
Böhmen häufig vorlommen und aud) bei Tharo 
in Sachſen, weshalb diefer Ort früher den Sları 
«&ranaten» führte, gefunden werben, benußt nı 
iu. Hals; und Armſchmuck, zu Ohr nu. f. 

e geringern ©. dienen ſtatt des Schmirgels 
Scleifpulver; die ganz unedeln braunen und gı 
nen geben einen Zuſchlag beim Eifenfgmelzen. 

Grauatapfel, ſ. unter Oranatbaum. 

Graustbaum, Punica granatum L., ein 
Nordafrila einheimiſcher, aber ſchon im grauen 3 
tertum in Griechenland und Italien felbft « 
den |ndL. deutſchen Grenzen verwilberter dornige 
ummältiger Buſch, der erft Fünftlih zu eine: 

‚geihnitten wird und dann eft eine ſel 
anfehnfiche öbe erreicht. Bon einigen Botaniter 
wird er zur familie der Cythrarieen, von ander 
u den Fiyrtacen gerechnet. Yu Kleinaſien ur 

erfien bildet er ganze Wälder. Im Norden, u 
man auf reife Frucht nicht rechnen darf, wird 
nur feiner prächtigen hochroten Blumen wegen Eıı 
tiviert, und zwar vorzugsweile in feiner geful 
blühenden Form (var. plena), ber auch obı 
Blüten macht er im Schmud feiner gegenftändige: 
elliptiih-lanzettförmigen, gangrandigen, glatte: 
glänzenden Blätter einen angenehmen Eindruch, d 
aber, wenn dieſe abgefallen find, in dad Gegente 
umjchlägt. Um ihn zu reichlicherm Blütenanfar ı 
juregen, muß man zu dicht ſtehende fijte aus. ce 
den, um den übrigen ein um fo größeres Maß vo 
Licht und Luft zu fichern. Unter den Einflüjlen ©; 
Kultur find_auber der genannten noch andere X: 
rietäten entitanden: var. plena latifolia, mit g. 
füllten bochroten Blumen und breitern Blätterı 
ganz beſonders gut zum Treiben geeignet; var. a 
bescens, mit weißen Blumenblättern und gelblid;eı 
Kelch, auch biöweilen gefüllt; var. flavum, mit ge 
ben Blumen, und var. Legrelliae, nit hochrote 
Blumen, deren Vlätter aber gelb geläumt ſinml 
. nana, der Zwerggranatbaum, flammt von De 
Antillen und aus Drafilien, wo er wahrideinlü 
aus dem dort eingeführten gemeinen G. entitand« 
it. Gr blüht willig und jehr reich, doch ind d 
men kleiner als die der Stammform. Auß« 
diefen Varietäten gibt es auch ſolche mit größer 
füßen, fauern und jüßlauern Fruchten. 

Der Granatapfel hatte bei deu Öriehen un 
Nömern eine ſymboliſche Bedeutung und war de 
Juno pronuba, der Chegöttin, gewidmet, Die ſie 
faft immer mit einem folchen in der Hand dargı 
jtelit findet, wahrſcheinlich der zahlreichen Samen 
ferne wegen, die auf große Aruchtbarleit deuten 
Man pflegte auch die Srußk beim Hodzeitämahl 
auf bie Tafel zu ftellen. Das Fleiſch ıft fühlen: 
und durftlöichend. In Trebifonde wird die Fruch 

eleltert und ber St in großen Mengen ausge 
führt. Diefer ift ber Hauptdeftandteil des Scherbe 
oder Sorbet, einer Art Limonade auß dem Saft 
des Granatapfels, aus Citronenfäure und Zuder 
Diefes oder ein ähnliches Getränk war ſchon bei beı 
alten Kulturvöltern beliebt, wie aus dem hohenlied 





Selrmet, Bap. 8, 2, hervorgeht: «Sch wollte die 
ink wit dem of R meiner Granatüpfel. 

Te, wird im Stübeln unterhalten und nur eben 
ra, ur Rot in einem trodenen Heller, über: 
et Da ib während ber Ruhe it aus einer 
—— a 8 — 
“m anzuvaten, nicht zu ın das 
und nicht zu Fpät aus demfelben zu 
er andernkall3 geile Triebe und vorzei: 
wi ‚wieder abfa 
träftige Erde und während der 
— Begieen Dan vermehrt | &5 

ingen von Ömeigen 

da in dieſem Fa — ne 

wird ; Die Barietäten au dur Pfropfen 
Tome N. 2 Ba len Pa auf Bei mn 


is 
x 


= Sranatdraun 


Ep 
fest 
Ei 
ag35 

g® 
BR 
Er 
Er 


<a, nie ohne Arztliche Bererbmung geicheben. 
‚ne 
msibraun, rote, ins Bräunfiche siehende 


— (ital. gramata, fr}. grenade, gebrũnuch⸗ 
um) nennt man mon ein Fr Mt Pulver — 
»xcemem Bänder verſehen 

xx. Yluffions-, Spreng = und 88 ——— 
Bux S. Bel 8 un 


| & . 
a —— und — Br 


" meäge beitimmt find 
z an einem Dleimantel 
re. Wenn ſie eine im Verhältnis zum Fa: 
* nd ala Doppelte Zänge haben, fo nennt 
ey niaus canaten, wenn fie mit Dranbjag I 


D, betr ihrer Fuh⸗ 


»Toppelwandgranaten Rd die Ring: 
setze 15, 2. @19on) 0 nnien 
ben i —— ka en Bertu kon und 
u ei ihnen die mi: 


Bari Spren — im "Ziele —* maßgebend 
ftionsverhaͤltniſſe betrachtet. Die 
re Se 


u tot ranaten waren 
leifugeim) gefüllte Shrap: 
— 7 dee man ftatt ge: 

—— olche au A 
* ſolche aus 3 ©: hl oder 
an. Stahl⸗ ee ort 


Wende Blumen erjengt. Er 


mit Aupferringen 


n fie Brandgranaten. Bon, 
wer Sirtung gegenüber lebenden Zielen find 


283 


feinförnigem Granat beiteht, wozu ſich aber in der 
Regel noch gr® uſchwarze Hoinblend⸗ und Magnet⸗ 
eiſenerz geſellen; —— —— manch⸗ 
mal ſchone Granattryftall e. © nd noch 
andere Silicate, wie Augit, hmefelnetalle 
und Kalfipat Binzugemengt. Der ©. bildet unter: 
geordnete Ein! n namentlich im Bereich der 
ten kryſtallin ifhen Schiefer, 2. m am nn 
d Klobenſtein bei Schwar berg, bei € 
Frieberähorf und gießhübel im Sadien, bei 
a oz Abertgam unb Joadimb: 
auf dem Erzgebirge, wo die Lager im Glim⸗ 
merichiefer ſtellen weiſe 15 m Mädhtigteit gewinnen. 
—— dienten im 18. Jahrh. 3 
Schichen von Handgranaten;, der war tur 
und weit, ähnlich einem Mörier: oft ftand noch ein 
erwöhnlicher Sewehrlauf damit in Berbindung. 
[3 veriteht man unter G. em zum Schie en ef: 
plodierender A — Gewehr; 
wehre find aber 


— Granberg 


ſolche Ge⸗ 
Petersburger Kon vention 


-] von 1868, ben ee völferreät: 
Jlich unmöglich 


Erpl oſionsge⸗ 


gemacht 
ktion ſtamnit 


hoffe) Eine a anchbare 
von Yranz von Dreyfe in Erg 
®ra gel, }. unter Oranate. 
Graua exe, der anfängliche Name ber Bre: 
nadiere (ſ. d.). 
ranatkanonen find verfärzte glatte Kanonen 
müttlern und großen Kalibers, welche Granaten zu 
{hießen beftimmt find. Bei größerm Kaliber bei: 
n fie auch Bombentanonen 1} d.). Man wollte 
in Geftalt der G. die Vorteile des Hohlgeſchoß— 
feuerd auf die geftredten Bahnen der Kanonen 
übertragen. 2 cm:G., um deren Kon: 
jtruftion fi Ge andern Na oleon IH. verdient 


emacht hat, h I man eine Zeit lang, das Ein: 
itägeichüt der —ã efunden zu haben. 
ermöge ihrer geringen 3 und &r ar 
mußten fie Ne zen en Gehfigen Bald i das Feld 
räumen. “ Shrapnel, | 
®ran .i Hartä e, Soviel wie pnel, ). 
865* und Shrapnel, 
Granatkörner, j. unter Granat. 


Gramnagtokder iſt ein kryſtallographiſches Sy⸗ 
Bonnm für das Rhombendodekaẽder des regulären 
Syitemt, nn weit ber Granat in3befondere 


in dieſer Sarm fr ryſtalliſiert 

Sranatſtücke eine Art langer Haubigen, 
welche im vorigen "oahrhunbert der kurfürftl. ſaͤchj. 
Artilleriegeneral von Doper tonftruierte, die Bor: 


RX — eine — — und | Läufer der Grana Fig 

u den en , nm die Sprengla- ‚Sranberg (7 er Moolh), ſchwed. Dichter und 
> ii durch bie Erhigung des Geſchoſſes pi —5 — ge F Atherburs 17. April 1770, ſie⸗ 
= Zurdi — fi — dung nad Sto todholm Aber, war eine Zeit fang 
'sögramaten find . ehe inern urde 1826 zum Sekretär der land: 
*ers und ht ), ke mit ie ernannt und ftarb 5. Febt. 
"mb dem Aeinde engeworfen merben. ] 1841 zu Stodholm. Mehrere feiner Gedichte wur: 

F it. uud 18. Jahrh. * man am felhei im Belbe den von ber Schwediſchen Afademie gekrönt. Er ver: 


 *. unb Wichen die mit dem Werfen derfelben be 
2a Zrupen Örenadiere, die ſi 


Granatgewehrs (f. 6.) —* 
22taes n zum Werfen 
Im bepienten. Später —— man bie Hand⸗ 
—— — gölriege. Ei ne größere 
von Hau noten weiche gleichzeitig aus 
a ſqweren nlich einer Kartätſche ge: 
— wurden, Granathagel oder 


'sadtelwurf. 
ein Seſtein, weiches vorwiegend 
24 raunem oder seblihem, mehr ober weniger 





öffentlichte unter anderm: «Dramatiska skrifter» 
(1811), «Nyare dramatiaka skrifter» (1837), «Kal- 
mare-untonens historier(3 Yde., 1807 —11), «Göte- 
borgs Historia» (2 Tfe., 1814—15), «Utkast till cn 
svensk Statistiks (1816—20). Auch gab er das 
«Journal für konster, moder och seder» (1815) 
unb da3 «Archif för Hushällningen och Närin- 
garne» (fpäter «Archif för landtmän och träd- 
gärdsodlarer, 1828—34) heraus. 

Seine Töchter “feanette (geb. 19. Dit. 1835, 
get. 2. April 1857) und Quife (geb. 1827) haben 


284 


teil3 durch Driginalarbeiten, teild als Überſetze⸗ 
rinnen (von Cherban, Augier, Dverslou u. a.) 
viel für die B 
ältern Schweiter heiratete deren Gatte, ber Theater: 
direftor und Scaufpieler Eduard Stiernftröm, 
feine Schwägerin, die, 1877 vermwitwet, einige 
Sabre das durch ihren Mann gegründete Neue 
Theater zu Stodholm leitete. 
Grau Canaria, die zweitgrößte ber Canari⸗ 
ſchen Inſeln 
nern in 21 Drtichaften. Die Injel, von 56 km 


Durchmeſſer, hat eine rundliche Geftalt und ift ein | fi 


bomförmiger erloſchener Vulkan; an die Norboft: 
feite f liebt die Heine Halbinfel Yaleta von neuerer 
vulkaniſcher Bildung. Zwiſchen dem 1951 m hohen 
Pico be [08 Pechos, dem 1862 m hohen Nublo und 


dem 1849 m hohenSaucillo ift der weite, tiefe Schlund | t 


der fog. Ealdera eingeienlt. Wegen ihrer Brodul: 
tion ih dieſe Inſel die wichtigfte des Archipels; 
es gebeilhen auf ihr alle Kulturpflanzen Europas 
und des Drient3, und bie Bilanzungen find überall 
in gutem Zuftande. Auch Rindvieh⸗, Schaf: und 
Biegenzudt find erfolgrei. Die Inſel befigt mehr 
ald 100 Seeſchiffe und zahlreihe Fiſcherboote. 
Las Balmaz, Hauptitadt der Inſel und der ai 
Civilprovinz des Argipeld, an ber Norboftlüfte, 
äblt (1877) 17661 E. und ift Feſtung mit einer 
Schönen got. Kathedrale, einem biſchöflichen Palaft, 
Schiffswerften, Seebäbern und Schulen. 1 
del ift lebhaft. Der alte canarifche Herricherfig ift 
das Städten Saldar. ©. wurde 1478—83 von 
ug, EL ), d 5 Bes dgebiet 
rau⸗Chaeo (El⸗), d. h. gro agdgebiet, 
auch Chaco Gualambaͤ oder ich El: 
Chaco (richtiger Chacu), ift der Geſamtname für 
die weiten Ebenen (Llanos) im centralen Südame: 
rila, füdlih von ber Waſſerſcheide zwiſchen dem La 
giata und Amazonenftron. Nach Süden reicht der 
. bi3 zum Rio Salado ($uramento), ber ihn von 
ben Pampas ftheidet; nach Norden geht er allmaͤh⸗ 
li in die höher liegenden Zlano8 de Chiquitos 


(2lano8 de Santa:Cruz) über, durch welche er mit | © 


den Ebenen ded Amazonas in Verbindung jtebt. 
Früher ven man ben Chaco großenteil3 für eine 
waſſerloſe Wüfte; nähere Belanntfchaft hat aber 
peseint, daß der größte Zeil desfelben außerordent: 
id) fruchtbar iſt; die Ebenen find abwechſelnd von 
Wäldern und Wieſen bededt, und die Wälder eigen 
namentlid an ben Ufern des Bermeio und hi co 
mayo eine Üppigteit, die fie den brafil. Urwäldern 
an die Seite ftellt. Zahlreiche Lagunen unterbrechen 
die Flaͤche, verfiegen aber gegen Ende der trodenen 
Jahreszeit. Mit dem im Oltober eintretenden Re: 
gen beginnen die Fluͤſſe zu ſchwellen und Aberfluten 
einen breiten Gürtel zu beiven Seiten, der infolge 
deflen eine außerordentliche Stuchtbarfeit entjaltet. 
Für die Viehzucht eignet fi) das ganze Gebiet in viel 
höherın Grade als die Bampas, da beim Eintreten 
der Dürre das Vieh in die Wälder getrieben wird 
und fi von den Früchten der Chañar, Algarrobo 
u. ſ. w. ernähren lann. Das Klima zeichnet ſich 
durch ſchnelle Temperaturwechſel aus, die in einem 
Tage 18° R. betragen koͤnnen; die hoͤchſte Sommer⸗ 
temperatur iſt +36°, bie tiefſte im Winter +7°. 
Die „nbianer de Chaco, auf 30—40000 geſchaͤßt 
zerfallen in mehrere Stämme, bie fih hauptfädli 
an den Ufern der Flüfie aufbalten. Politiſch ges 
hört der Zeil des Chaco, welcher nördlid von 
22° füdI. Br. liegt, zu Bolivia; füdlich davon bildet 


ne geleiftet. _ Nach dem Tode der | erj 


1667 qkm groß, mit 90080 Bemwoh: | W 


Der Hans | Fr 


Gran⸗Canaria — Granden 


der Bilcomayo bie Grenze zwifchen Paraguay unl 
Argentina. Die Kolonijation im argentin. Chact 
tredt fi nur auf einzelne Anfiedelungen läng: 
bes Bermejo und Salabo; darunter find die wid) 
tioften Avellaneda, 1879 gegründet, 1880 mi 
1077 €. ; Refiftencia, 1878 gegründet, mit 878 €. 
Grand, grober, aus Heinen Steinen befteben 
ber Kiesſand; im Bergwefen: mit ein gepochten 
Duarze vermifchter Lehm; nieberbeutfch auch fein: 
eizenlleie, daher Grandmehl, grobes, mi 
Kleie vermifchtes Mehl; grandig, ®. enthaltend 
iefig. Chariton 
rand⸗Chariton, lub in Nordamerika, ſ 
Graud' Gombe (da , Gemeinde im franz. De 
part. Sara, Arrondiffement Alais, 14 kmim AND 
von Alais, am Gardon d'Alais, in einem Gevennen 
bale, an der Linie St. Germain des Foſſes⸗Nime⸗ 
ber Baribı£gon. Dittelmerrbahn, zählt (1876) 5342 
ald Gemeinde 10152 E., die in den Steinkohlen: 
werten ber Umgegend arbeiten, aud) Bint: und 
Bleihütten und eine Glashütte unterhalten. 
Graub:Eouroune, Fleden im franz. Depart. 
der Untern Seine, Arrondifiement Rouen, 12 km 
im SSW. von Rouen, nahe am linten Seine:Ufer 
und dem Rouvraymwalde, an der Eifenbahn Eibeuf: 
Rouen, zählt 1400 E. und hat Fiſcherei und Zul: 
fabrilation. Hier beftand 31. Dez. 1870 das preuß. 
erſte Armeelorps ein fiegreihes Gefecht gegen die 


anzofen. 
Grand-äuco (fr}.), Großherzog, auch Großfürft: 
Grande-duchesse, Gro ogin, Sroßfürftin. 
Grande Chartrenfe (2a 7 Obartreufe, 
Grande Eau (La), ein rechter Rebenfluß des 
Rhöne im Bezirk Wigle des Ihweiz. Kantons Waadt 
entipringt al8 wildes Bergwaſſer etwa 2400 m übeı 
bem Meere aus ben Gletſchern des Creur be Champ 
am Norbabfturz ber Diableretö (f. d.), empfängt 
vom Oldenhorn ber den Dard, ber einen prächtigen 
Waſſerfall Dildet, fließt dann in weſtnordweſtl. Rich 
tung durch das liebliche Alpenthal Drmont, wen 
bet fidh bei Sepey Ormont deſſous, 1129 m) nad 
W. und tritt bei Aigle (419m) in die Rhöneebene 
um 3 km weiter weitli, 400 m über dem Meere 
nad) 27 km langem Lauf u münden. Durd da! 
Thal des G., das namentlich in den obern Stufe 
herrliche Alpenlandſchaften bildet und von Zourifteı 
viel beſucht wird, führt von der Station Aigle de 
Linie Saufarne-St.: aurice der Schweizerischen 


: | Weitbahn eine Fahrſtraße zum Pillonpaß (1652 m 


und nad) Gfteig im bernifchen Saanenlande. Be 
Denen zweigt von berfelben nördlich die Poſtſtraß 
über den Paß Les Mofies (1809 m) nach Chäten: 
d'Der im waadtländifhen Pays b’ 

Granden (pan. Grandes) 
Reiche fit dem 13. Jatıh. die Vornehmſten de 
hoben Adels oder ber jog. reihen Leute (Rico 
hombres), zu denen außer den Verwandten be 
königl. Hauſes alle die durch Güterreihtum un 
Ahnen ausgezeichneten Männer aus den Rico 
hombres gerechnet wurden, weldyen ber König burc 
Erteilung de3 Banners das Recht gegeben hattı 
eigene Söldner zu werben. Die ©. vererbten ihr 

ürde auf ibre Nachlommen und teilten alle Bor 
rechte des ir en Adels. Sie beſaßen gemwilfe könig! 
Lehne , wofür fie dem König, neben einer verhält 
nismäßigen Anzahl von Lanzen, deren jede au 
einem Ritter mit vier bis fünf gerüfteten Leute 
beitanb,, zum Kriegsdienft verpflichtet waren, un 
tonnten biefe Lehne nur in gewiſſen, gefepli 


baut ab. 
ießen im caftıl 


Grande nation — Grand-prevöt 


kirmnten Füllen verlieren. Auch warenfie freivon 
Stzuern, durften obne befondern Auftrag des Kö: 
ng: vor kei erlichen oder zeinlichen Richter 
zrdert werben und konnten famt ihren Bafallen 
usehabert das Heich verlaſſen, um einem andern 
res felbft gegen ipren Lehnsherrn zu dienen, 
*deũ es ihnen als —— 
ister dieſen allgemeinen Vorrechten des hohen Adels 
a m Anſpruche auf die erſten Staatswurden 
ern ihnen noch andere Auszeichnungen zu, wor: 
zn deionders das Recht gehörte, bei allen öffent: 
sa handlungen in Gegenwart des Königs mit 
er Erlaubnis das Haupt zu bededen, ein Bor: 
x. les fie mit den jog. Titulados, den Her: 
‚ca ınd Grafen, teilten. Der König rebete den 
'zd mi primo, d. i. mein Better, an, während 
zen andern vom hohen Adel nur mit mi pa- 
di. mein — , anzebete. b In en 
sserfammmlungen faßen fie unmittelbar na 
e külsten unb vor den Titulados. Sie hatten 
1 3atritt ın den Balaft und die Gemädher des 
=. Dur Ferdinand und Iſabella wurde 
x ver Leitung des Traftvollen Ximenes bie 
ka ni Lehnadels gebrochen, ſodaß am Ende 
8. . mit den Vorrechten der ©. auch 
en dohen Adels fait ganz befeitigt waren. 
ar Nachfolger, Karl V., machte aus bem 


znsgen Lehna (einen abhängigen Hofadel. 
San anden nun drei alungigen Bot Den 
® mem Klafie befahl der König, fich zu be: 


er ie ihn de hatten; die der zweiten 


Ik aneten dieſen Befehl, fobald fie geredet 


ı € mb hörten des Königs Antwort mit be: 
2 Saupte; bie der dritten Klaſſe empfingen 
= enhdem fie des Königs Antwort vernommen, 
4, ſich zu bedbeden. Alle ©. führten den 

Srellenz. Die brei Klaſſen blieben; doch bie 
tuuzterichiede veralteten allmählich. Unter der 
uug Joſeph Bonapartes und durch die Ne: 

"m wurde die Srandenwürde gaͤnzlich auf: 

=, m Ben [pätern Reitaurationen aber wieder: 

ut, j ohne befondere mejentlihe Bor: 

— Bol. Hopf in Erfh und Grubers «Allgemei⸗ 

- Sxyllopädie» (Gelt. 1, Bd. 79, Lpʒ. 1865). 

Grande nation (frz., «Große Nation»), 

-"Seaihuung 

RL efımbener 


der granzofen, ift ein von Rapos 

Ausdrud, den er zuerftin der 1797 
2 Berfaffen Italiens an die Italiener gerichteten 
-Asmatıon gebraudte und der namentlich vor 
2 Teutih- Aranzöfiichen Kriege von 1870 unb 
IJein Stichwort des franı. Chauvinismus war. 


Graubes Nonffed, ein Maſſiv der franz. Al: 

= 528 ich durch feine auſsgedehnten Bletfcher aus⸗ 

mei; es t fih auf der Grenze der Depart. 
-20gen unb 


Iſere, und gehört zur Waſſer⸗ 
x zwiſchen Arc Und omande. Die beiden hoͤch⸗ 
:Bapfel meſſen 3473 m, nämlich der Pic de l'Eten⸗ 
=) oder die Cofta:blanca im W., und La Scie im 
w Drücke der ©. Die Eiämeere der ©. fpeifen 
ı Asmandde und deren Zufluß Cau d'Olle; nur 
EteSorlin⸗Gletſcher den Arvan, welcher ober: 
w een St.⸗Jean⸗-de⸗Maurienne zum Arc flieht. 
&randsur (frj.), Größe, Hoheit, Orhabenbeit; 
= Iıtel der franz. Biichöfe (feit 1630) und folder 
ger Herren, welche nicht den Titel Altesse oder 
:eBence hatten. 
Grandeza (ipan.;, ital. Grandezza), Größe, 
‚ter; Werde eined Granden (f. d.) und dieſer 
Svxcrqhendes gravitätifches Benehmen. 


285 


Graudidier (Phil. Andre), Geſchichtſchreiber, 
geb. 9. Nov. 1752 in Straßburg, mar dort Ardhi: 
var, fpäter Kanonilus am Münfter und lönigl. 

itoriograp). Er ftarb 11. Oft. 1787 in der Abtei 

üpel im Sundgau. G. fhrieb: «Histoire de 
V’&vech6 et des Ev&ques de Strasbourg» (2 Bbe., 
Straßb. 1777—78) und «Histoire eccl&siastique, 
militaire, civile et litt6raire de la province d’Al- 
sace» (Straßb. 1787). Aus feinem Nachlaß gab 
Liblin heraus: «Oeuvres insdites de G.» (6 Bbe., 
Colmar 1865—68). 

‚Grandiflorus (lat.), großblütig, Beiname 
vieler Pflanzen, die fih durch große Vlüten aus: 
zeichnen, wie Prunella grandifiora, Epilobium 
grandiflorum u, f, w. 

Graudidß (ital.), drokartig, in großem Stil; 
Grandiofität, Grobartigfeit. 

Graudifon, der Helb eines engl. Romans von 
Samuel Rihardfon. 

Grandiunction-Kanal, Kanal in England, 
beginnt bei Brentford an der Themfe, burchzieht 
die Grafſchaft Midblefer, Hertford, Bedford, 
Buckingham und Northampton und endigt bet 
Brauniton in den Orforb: Kanal; er ift 163 km lang. 

Graudlien, See im franz. Depart. der Untern 
Loire, etwa 15 km im SW. von Nantes, 7000 ha 
groß, 9 km lang, 6 km breit, ift von ſchwammigem 
und fumpfigem Boben umgeben und bat im Mittel 
nur 90 cm Tiefe. In ihn ergießt fih der Ognon 
und die aus der Vendee kommende Boulogne, und 
aus ihm fließt bei Bouaye ber Acheneau oder Che: 
neau, welcher jhiffbar it, und unter bem Namen 
Gtier de Buzay links in die Loire mündet. Der 

ſchreiche See fällt in der Hige, fteigt nach dem 

egen und überſchwemmt feine Ufer. 

and-malitre (frz.), Großmeiſter; G. de la 
garderobe, golamt am franz. Hofe (feit 1669 
und fpäter auch an andern Höfen), deflen Sn: 
baber urfprünglih dem Koͤnig beim An: und Aus: 
leiden behilflich war und für defien Garderobe au 
forgen batte; G. des arbalötriers (Grob: 
meiſter der Armbruſtſchutzen), hatte in Frankreich 
vor Einführung der Artillerie den Oberbefehl über 
die Armbruftihügen und fpäter alle Truppen, 
melde die Kriegämafchinen verfertigten und band: 
babten; die Würde beitand bi 1524; G. de 
l’artillerie, eine 1515 in Frankreich geſchaffene 
MWürde (von 1479 bis 1515 gab es aber bereits 
einen Maitre general de l’artillerie), deren Sn: 
baber den Oberbefehl über die gefamte Infanterie 
und die Aufficht über alle Belagerungsarbeiten 
hatte; die Würde beitand bis 1755; G.de France, 
im monard). Frankreich ſoviel wie Oberhofmeilter 
des König?. 

Grandpre, Fleden im franz. Depart. ber Ar: 
dennen, Arrondilfement Vouziers, 17 km im SO. 
von Vouziers, an ber zur Aisne fließenden Wire, 
und an der Solalbahn Vouzier3:Apremont, bat 
Gijenerzgruben und Schmelzhütten undzählt 14006. 
Unmeit im Argonnerwald ıft das Defil€ von ©., 
wo 14. Sept. 1792 bie Franzoſen von Glerfayt ge: 
Schlagen wurden. , 

GSranbprt, dog im brit. Rorbamerila, Do: 
minion of Canada, Provinz Neufhottland, Graf: 
(haft King, am linken Ufer des Baſſins des Mines, 

ie erfte europ. Anfiedelung in Reuichottland, 1604 
gegründet, belannt geworden durch Longfellows 
Gedicht rvangeiine 

Grand vöt (fr3.), Oberbofrichter. 


286 


Grand Re 
im nordam 
lich Don Mi 
Faͤllen des 


&, Hauptſtadt des County Kent 

— — Sm john | "ee 
nfee entfe an en 5m 
ja Awer beiben Seiten 
u Im J. 1870 He jr 16507 G., 1880 
aber bereits sie ®. ner Ken freu 6 Gifew 
bahnen: die Detrsit und Rilwaulee um Sn 
diana, Grand River:Divifion der Midi —* en⸗ 
tral, a idee of Ihe Michigan 

und Midigen: 
* N) 16 und Zafe: Share Die to often — 
* durch die F 


zweier Kanäle — induftrielen * en —* 


welche hauptjaͤchlich Bretter, Fenlter und Jalouſien, 
Fäffer und Dauben, Wagen und —— fabri⸗ 
zieren. In der Nähe finden 

Stalllager von ausgezeichneter 


te. G. iß in adt 


Bezirle eingeteilt und Siß ber Bereinigten-Staaien: | 


Gerichtshöfe; es hat zwei Banken mit 700000 Doll, 

Kapital und 20 Kirchen. ©. wurde 1833 angelegt 

und 1850 ala Stadt inkorporiert. 

er Grand-Seigneur (fr;.), Großherr (Titel bes 
ulta 


ns) 
Graudfon oder Sranfor, beuti 
fee, die Hauptitat des aleidnamigen 
ſchweiz granlong Waadt, liegt 445 m 
Deere, 3 km nördlich von Hocrkon auf dem Tinten 
Ufer des  Reuenburgeriees an der Linie Reuenburg- 
Dverdon :Laufanne ber Deijericen. ——7 
beſitzt eine alte Kirche, Is vieltürmige 
Schloß, eine große Giarsenaie und ahlt Re) 
1742 meilt reform. €. (88 4 s). Das Schloß} « 
G. war einft der Stammfis des in ber jchweis. | m 
Geſchichte betannten Rh reiheren gleihen Namens, 
ging nad) den Grlöjden berie 1397 an das 
Haus Chalons über und wurde 1475 nom Bern er: 
obert, 1476 aber von Karl dem Kahnen eingenom- 
wien, "der gegen fein gegebenes Wort die bernijche 
Befapung teils auffnüpfen, teild im See estränfen 
ließ. Drei Zage naher, 9. per} 1476, wurde uns 
weit ©, bie S son ©. in welcher 
20.000 Eidgenotjen 51350000 Data: burgund. 
Heer — und das ch Lager des Herzogs 
an inbemielben Sabre Kein Stat und 
G. durch deu — von Freiburg als 
—— — Herrſchaft an Bern und Freiburg, deren 
Landvagte bis 1798 auf dem Schloffe Grandton re: 
fibierten. Durch die Staatsumwälzung von 1798 
fam die Landſchaft G. an den Kanton Leman der 
Helvetiſchen lil, durch die Mediationsakte 
1803 an ben fhweiz. Renton Waodt, in dem fie 
einen eigenen Bezirt bildet Dom Ufer bes Neuen: 
r 


Gran: 
irl3 des 
t dem 


13018 E. meift reform. Konfeſſion und Zunge, 
deren Saupieswerböquellen ber Ar und 
Weinbau, die Alpenwirtſchaft, bie Tabalsfabrita: 
tion, u und die Fabrikation von Uhren und Spiel: 


Graub-Terre, Teil von Guadeloupe (f. b.). 
Grandtrunt:Kanal, ein 1766-77 erbauter 
Kanal in England, burd iebt die Grafſchaften 
er, Staflerd und Der y und verbindet den 
2 nit dem Treat, ſomit die Iriſche See mit 
bat bei einer Zänge von 150 km 
30 Schl —* — uf 2633 m weit durch einen 

Berg bei dar 

ranb- Dentton, MWinterung, cin 1427 m 
hoher Gipfel der Bogefen bei Wildenltein im Kreife 


* 


Saß-, Gips: und | ber 


gerfeed bis zu den Kämmen be3 Jura auge —— R 
dehnt, umfaßt berfelbe ein Arcal von >” aa nit lee | 


Grand Rapids — Grangemouth 


= — Dbereifeh, oſtlich wor 
som © Gerard, ge 
aturgeichser 


ne und Karit 


Sex, 1808 —— im Nancy, „ping vo feinen 
ben erſten Unterrich 
——— 
feige 55 — 

zu Derübemtheit durch a t 


polit. —S — 


— ae Bit, Se 
innt die 
—F Hr een n 


** 
3, — won 


wit um 


un 


rn 


a mit —— Sinbilbungstzeft 
‚ wie «Scäues de la vie priv 
publique des animaux», «Les cent proverbes 
Lea petikes miiseada ia vie —3 «L’ —* 
ölli — ——— erhal G ee 
* ig Neben ve im RS 


jun und 


ris 17 
ru Cam oiß Marius), Blaler, geb. i 
ig 1774, nahe zwar bei David anfärgli Unte 
richt, bat ſich jedoch auf ganz eigenartige Wet 
von ber teniiche 


itellung ausgehend, mit berfelben hier. St 
* verbinden wußie. Gin Bild eines — 
ang ihm 1801 den Fer Preis der Aladeri 
* —A ihm den in Rem. Na 
ri rüdgelehrt ex eine auine 
fruchtbare tbare Rrobuliion. us alien bradte 
Anzahl Kompofitionen mit, meift romantif 
—— von Bauten, Ki Krenjgängen u... 
in en Aolocit has vie Sattheit und ie dur burd « 
** 


obſcur 
inakothel zu Ranchen 


in 


und angene x, 
a Bir die Galerie Leuchtenberg nach Pete 
burg — Der Gang Beatrice Ceucis 
—3— eine durch jeine Forugebu 
* —2*— n, wenn auch nicht frei m 
—2— ——— —— find: Kettit 
Bouillon hängt bi Wafien 
Heili Grabe ——— — der Shriften 
ben röuL. —* bie befreiten Chriſten 
lebte in deu leßten Jahren wieden in feiner 
terabt, wo er 21. Roo, 184 184 
rangemouth, Torf in der tt. Grafſch 
Stirling an ber Mündung be3 Carron und | 
Glydelanals in den Forth und an der Schottiid 
Gentralbabn, 29 kn im BRD, von ECdinbu 


Granger — Granier de Caſſagnac 287 
eh, iſt ein aufblabenber, erft 1771 gegründeter | villy ein neues Wochenblatt: «Le R&veil», wel 
* mit 2600 E., der hauptfä u Silen. aber teinen langen Beftand hatte. G. übernahm 
, Bolle und Koblen au hiffe | nun die Leitung des days, fodann 1. Yan. 1863 
m fertigt. Es iſt der Dafen für | die der «Nation», en Wahlen von 1863 
som am Forth geworben und fteht in regel: wurde er wiederum *— Bit. Im %. 1866 als 


B 227; Berblabung. m mit London, Rotterdam, 
wahrrg und Stettin. ‚Sauptoegenftände der Eins 


ahad: Getreide, Hanf und Lein. 
Geanger® cheun enbefiher, foviel wie 
lee, von , Scheune) namnte fich eine 
am oh Gtaaten nordamerit. Union 
⁊ *raj 


** welche Die n 
‚ct ver Daß beiweglii e Kapital für gefährbet 
-: od von der Einmi ber „gelebeebenben 
ed Abhilfe für —— — den erwartete 
= erlangte. eten fi ihre An: 
aegen bie Fear ecke Frachtſaͤße fe 
recht willen und ven Monopol A brechen ® 
21. Die nn dehn dehnte ſich von Illinois 
* 8 rbauenden Staaten, 


pe 3 —— Winde Fe 
einen langen Beſtan 
, * erli zwar Geſete, welche den 
weine niedrigere, von den G. diltierte Fracht⸗ 
erpangen; indeffen lfen ſich die geſchä⸗ 
x Sahmen damit, daß fie in diefen Staaten 
wxt feine Sroöien annahmen, ſodaß die ©. 
mat das Geld für neue 
afiht auf Gewinn ni 
nit auftreiben ließ. Die 
itation, die eine Frucht 
— Bunt 1873 war, geriet jebt bald 
Nade bet Handwerfsyolititer, worauf dann 
* wieder in den beiden großen Barteien 
‚mm. Schon bei ber —— von 
—** die G. A en In Metz —— 5 
bemier de Gaffagnae (Abo Eigentii 
! —* da der Beiname de F fagnac 
eu , irrtumlichen Angabe, er ſei in 
ee Drie Gaflagnac geboren, berubr, franz. 
12. Aug. 1808 zu Bergelle (jet 
un im Depart. Gers, Bene ba3 
wär zu — „ging 1882 nad) Ba 
* hin Bor &r 9 os A —— 
ittor a ufpicien Mitarbeiter 
al des Débatas. Die raube und biffige 
3 kiser Kritit mißfiel dem ültern Bertin, war 
Eee Empfehlung bei @. de Girarbin, ber ihn 
! ie «Premes auwarb. Far biejelbe fchrieb er 
ie und mb erregte viel Lärm durch 
> olios (dalt. I. "8 pl. Sasabn = 
oli 
Pe ach —E an 
jomal «Le Globe» und begründete 1846, 


ar) ine neue, ebenfo ulteas 
* —* : «L’Epogne», Na 
—— begab er ſih 


— 


Zu 


feine Heimat umb 
bis 1850, wo er die Redaction des 
' ar ſbernahm und leich Mitarbeiter am 
'" “titationnels wur d 


187 mienergemd lt, ice, aa ye 
wit größter n ichkeit, au 

Skin wie in der Journaliſtit die konſer⸗ 

Jarereſſen und ftiftete mit VBarbey d'Aure⸗ 


hefredacteur zum «Pays» zurüdgelehrt, beri 
feinen Sohn Paul als Mitredacteur, und die 
emit dieſes Blattes erreichte nun einen immer 
öhern Grab der Heftigfeit; 1868 wurde G. mit 
eröme David eins ber Häupter bes —— 
tiſtenvereins der Rue de Arcade, der ſich zum 
Zweck eines entſchiedenen Widerftandes gegen libe: 
tale Konzeſſionen gebildet hatte. Na ben Sturze 
des zweiten Kaiſerreichs ging er nd Def, und 
gründete hier bas das Journal « weldyes 
die « Appellation ana Bolt> als einziges und un: 
tenglihen Rettungsmittel für Frantreich forderte. 
Bei den Deputiertenwahlen im Febr. 1876 wurde 
. file das Arrondifleıment Mirande (im Depart. 
Gerb) gewählt. ©. verfaßte a0 veiche hiſtor. Werte, 
unter denen zu nennen find: «Histoire des classcs 
ouvritres et des classes bourgeoises» (Par. 1837), 
«Histoire des classes nobles et des classes ano- 
blies» (Bar. 1840), «Histoire des causes de la ré- 
volution francaises (4 Bde., Par. 1850), «Histoire 
du directoire» (3 Bbe., Bar. 1851—56), «Histoire 
de la chute du roi Louis-Philippe, de la revolu- 
tion de fövrier et du rötablissement de l’empire» 
(2 Bde., Par. 1857), «Histoire des Girondins et 
des massacres de septembre» (2 Bde., Bar. 1860) 
u. ſ. w. Troß fließender und dabei fraftooller it 
ftellung treten in dieſen Arbeiten Mangelbaf 
teit der Forſchung und Barteilichleit des — 
er ©. ftarb auf feinem Landſi ib G oufoume bei 


laiſance im ea Gers 31. Ja 
Grauier d Teller (Baul Adolphe Maric 
Prosper de), ‚Fran Publiziſt, Sohn des vorigen, 
jeb. 2. Dez. 1848 zu nis» batte ſich vor feinem 


ten in der polit. Journaliftit durch feine 

ma loſen Kritilen und die dadurch veranlaßten 
häufigen Duelle einen Namen pema At. © 
ter bra Me In 1866 Tender, it. De don des * in 
imperialiſtiſcher Ten ierten «Pays» an 
Hier entwidelte CR einen fan on Berteiiien fr 
die Sa Familie. 
ben erften An der franz. Armee, trat. ji 
als enmilliger Gemeiner unter bie Yuaven, wurde 
bei gefangen genommen, na 9 Deuifchland 
abgeführt und in der ——e Ieali { interniert. 
Nah feiner Ruckehr nad) Fran trat er an die 

Spipe bei „Bayan M um fofort mit allen Kräften auf 
die Rackkeht Kaiſertums binzuarbeiten. 
Febr. 1876 Ne ehe er für das Arrondifiement Con⸗ 
dom (im Depart. Gers) in die Deputiertentammer 
g It und o eiNi nun feine polit. Degner mit maß 
Iofer Deitigtett Im DE. 1877 wiedergewählt, 


der Yes | riet Marical Ric. Maben zu einem 


— und warf ſi Ir zum Verteidiger ber 
offiziellen Kandidaturen Bei den Mandate: 
peüfungen wurde feine Wahl im Oft. 1878 zwar 
für ungiltig erllärt; G. warb aber 2. sehr. 1879 
vom Arron ement Condom wiedergemwäßlt. 
Einen großen erzente er am 16. Juni, in: 
dem er Jules at Faͤlſchung von Attenftäden 
befchuldigte un bie Regierung für eine infame er» 
Härte. Er wurde dafür a rl drei Tage aus der 
Hammer ausgeſchloſſen. Nach dem Tode bes Prin⸗ 
zen Louis Napoleon forderte er die Anerlenmung 
des Prinzen Bictor Rupoleon. des Altern Sohnes 





288 


eröme Napoleons, als Chef der vonapartiftifchen 
artei. Bei den Wahlen vom 21. Aug. 1881 ward 
er im Wahlkreis Mirande, an der Stelle feines 
Bruberd Georges, ald «Kandidat des Hafled gegen 
die Republiks von neuem in die Kammer gewählt. 
Granit, in der Mehrzahl Granili, d. h. Gran: 
en, bis Ende April 1849 (Einführung des rufl. 
Mapiyftems) ein Meines Gewicht im Königreich 
Polen von 8 mg und auch fo eingeteilt, Y,, des 
Gran. Das Pfund hatte 50688 Granili. 
Granikus (grch. Granikos), Heiner Zluß im 
norbieitl. Kleinafien, der von der Norbleite des 
Gebirges Ida vom Berge Kotylos ber zu der Pro: 
pontis flieht, mo weltlid von feiner Mündung die 
Stadt Priapos lag. gebt führt der Fluß den Na: 
men Kodſcha⸗tſchai. Berühmt iſt der G. dadurch, 
daß Alerander d. Gr., nachdem er über den Helles: 
pont gelebt. an ihm feinen eriten Sieg über die 
Perſer im Mai 334 v. Chr. erfocht. Die per. Heer: 
führer waren die Satrapen von Jonien und Lydien 
und von dem bellespontiihen Phrygien; wider ben 
Eugen Nat des zu ihnen baltenden griech. Feldherrn 
Memnon vön Rhodos, der fie zu beftimmen fuchte, 
Alerander durch Berwültung des Landes zum Nüd: 
zug zu nötigen, machten Sie ibm den libergang 
itreitig und jtellten ſich zu einer Schlacht, welche 
mit ihrer Niederlage endete. 
Granit (von grenum, das Korn) ift ein grob: 
förnig: bis feinlörnigsfryftallinifches Geftein, an 
welchem ſich überall Orthoklas, Duarz und ein 
Plagioklas beteiligen; zu Dem wefentlichen Beitande 
der ©. im allgemeinen gehören ferner Magnefia- 
glimmer, Kaliglimmer und Hornblende, welde in: 
deſſen nicht in ſämtlichen Varietäten vorlommen. 
Diele Gemengteile find völlig regello® und ohne 
Varalleliamus angeoronet. Der Orthollas ift auf 
ben frühen Spaltungsfläden ſtark perimutterglän- 
zend, meilt rötlihweiß, fleiichrot, gelblich: ober 
graulichweiß, in einfachen Kryftallen ober Zwillingen 
vorhanden, und wird manchmal von Mikrollin be: 
pleite Der geitreifte trilline Feldfpat, wie es 
ıheint meiltend Oligoklas, unterfcheidet fih von 
ihm oft fhon durch feine geringere Pellucidität, 
dur mattern Glanz und geringere Friſche, röt- 
lien Orthoklaſen gegenüber auch durch bellere 
Farbe. Der an milrof topiigen Flaſſigkeitsein⸗ 
ſchluſſen meiſt ſehr reihe Quarz bildet rundliche 
oder edige Körner, hoͤchſt ſelten nur Kryſtalle, und 
ift wohl im Granitgemenge das am fpäteften feſt 
newordene Mineral. Der Magnefiaglimmer (Bio: 
tit) iſt dunkelbraun oder eifenfchwarz, ber Kaliglim⸗ 
mer (Muscovit) filberweiß. Als zwar unweſent⸗ 
lidje, aber faſt konſtant vorhandene Gemengteile 
find Apatit und Magnetit, aud Zirkon, ala manch⸗ 
mal reihlih vorhanden Zitanit, Augit, Calcit zu 
nennen. Indem in dem fonft gleihmäßig lörnigen 
Gemenge große Orthollaskryſtalle heroortreten, 
entwidelt ih ber porphyrartige G. Ab und zu 
tommt aud ein poröfes oder cavernöfes Gefüge 
vor, wobei alddann die Innenwände der Drufen 
mit Kroftallen von Selbipat, Duar; und andern 
Mineralien auögelleidet find. An ben Grenzen grö: 
berer granitifcher Ablagerungen gewinnen bie @ltm: 
merlamellen manchmal eine mehr ober weniger pa- 
rallele Lagerung, wodurch Varietäten enhehen, 
welche man am beiten als fchieferigen ober flaſeri⸗ 
gen G., minder gut ald Gneisgranit bezeichnet, um 
die — fern zu halten, als ob dieſe Geſteine 
geologiſch etwas mit Gneis zu thun hätten. Die 


gepadt ſind, oder auf den Gipfeln 


Granik — Granit 


Granitmaſſen behalten in der Regel die Größe 
Korns auf weite Gritredung bin bei, und ein rat 
Wechſel Desfelben gehört zu den ESeltenbeiten. € 
reich ıft der G. an accefforifhen Gemengteilen: , 
ter denen namenttih zu nennen find: Zurma 
Epibot, Eordierit, Beryll und Smaragd, Gra 
Andalufit, Cyanit, Korund, Wernerit, Flußi 
Gifenglanz, Wolframit, Sinntein, Gadolinit, 
lumbit, olpbbänglany, tapbit. Übergänge 
den insbeſondere ftatt in Quarzpor Ir in Sy 
und Diorit, in Greifen. Als typiſches Mittel 
dem. Zufammenfegung, berechnet aus ſehr 
—5 Analyſen, kann man betrachten: 72 P 
Kieſelſäure, 16 Thonerde, 1,5 Gifenorybul co 
Orvd, 1,5 Kalt, 0,5 Maognelia, 6,5 Rali, 2,5 Natr 
jodaß der ©. im allgemeinen eine ganz ähnl 
Subſtanz darftellt, wie ber Ouarzporphyr und. 
Rhyolith; dach gibt ed au ©. (Sodagranı 
genennt), in melden das Stali vom Ratron ük 
wogen wird. Das Ipegifiihe Gewicht ſchwankt 
Mittel zwiſchen 2,63 und 2,6s. 

Nach den neuern Unterfuchungen und Geſich 
puntten gliedert ſich Die Oruppe des G. folgend: 
maßen: 1) Biotitgranit, mit Orthollas, Magi 
Ha3, Quarz und bloß Ma nefiaglimmer,, ba 
bornblendefrei, bald acceſſoriſch Hornblende fi 
tend, ift die verbreitetite Abart (deshalb unzw 
mäßigermeife als Granitit bezeichnet), wel, 
ſtark zu porpbyrartiger Yuabilbung neigt, relaı 
viel Plagioklas hält, aber weniger Quarz führt « 
der Diuscovitgranit. 2) Muscovitgranit, ı 
Orthotlas, Plagioflas, viel Duarz und bloß Ha 
glimmer‘ bildet meiſtens keine ſehr unfangreidı 
Maſſen, gewöhnli nur Gänge, neigt zu drufig 
Struftur und pflegt entweder ſehr feinlörnig (da 
recht glimmerarm) ober ſehr groblörnig zu fein ti 
legtern Falle reich an Accefiorien und Begmat 
genonnb). Aees aneriget Granit, m 

thollas, Plagiollad, Quarz, Kaliglimmer uı 
Dtagnefioglimmer, lange nicht fo weit verbreil 
als der Biotitgranit (deshalb minder gut ala eigeı 
liher G. bezeichnet), faſt ſtets — 
een deeanitedg Amp ibolgrani 
mit Orthollag, Plagiollas, Quarz und Hornblent 
bald biotitfrei, bal ee und dann wo 
in die erfte Abteilung übergebend. Geſteine, wel« 
neben den lonitanten Gemengteilen noch Hox 
blende und Biotit in gleihem Maße enthalten, h 
man als fünftes Glieb, ald Hornblende-Bi, 
titgranite, unterfchieden. Der in den SI 
verbreitete Frotogingramit ift eineAbart, wel 
ftatt oder neben dem Glimmer Tallk⸗ oder Chlor 
Inmellen befist, wodurch häufig eine gewiſſe Sch! 
ferigleit bervorgebradht wird. Der fog. rif 

ranit, welder nur he von untergeoroneli 
ngen, Stöden oder Bartien derfelben erfchein 
beſteht aus Kalifeldfpat (Orthollas oder Mikroklin 
durchwachſen von zahlreihen und parallelen ſch 
ligen Duarzitengeln, die im Querbruch mit bebrä 
ſchen 3 Bnlichleit haben. | 

Der ©. ift ein maſſiges Geftein, ohne eigentlid 
Schichtung, dagegen vielfach mit einer Zerkinftuns 
auch mit einer bankförmigen, polyebrifchen,, bie 
weilen mit einer fäulenförmigen oder tugelförm! 
nen Abfonderung verfeben. Die banlförnige At 
jonberung liefert bei beginnender Berwitterun 
matrapen: ober wollfadähnliche Sefteinblöde, weldı 
oft zu mächtigen cyllopiihen Mauern ufamen 
et Berg 


Granitelo — Granitit 


—— Lee bie mil 


— —— 
der V g werden die Al⸗ 


Car  anfernt * ber daB —— beiel ti 
nor ald das Kali), der Kalt nimmt ab 
en aub Ei ft mächft, um ein — wohl 
24 die Kieſelſaͤure, die T ee bleint 
-iih tsmftant. Ehliehlic —*— bie 
‚tang bes ©. in einer Umwand feiner fe 
Beranbteile zu Kaolin oder E bon, we Fa 
en Dun törner noch enthält. 
erfcheint der ©. bisweilen 
ng_in fehr weiter Ver: 
nb, in der Lau⸗ 
in Sibirien). 
orftellung ge 
lagerungen 


—— find, bald aber 2 die 
en p 


nit 

* * bif —— 

25. hpeburten Gruptio 
ein Erftarrung we 


— 
it An hr — 
erabeet Re — uueelbe, a 
bie U tafl db 
u em; bie at ern de SAH 
— von ſog. inoen 
ger 


ondere te 
ee nolakomt, ® em, * 
— Spinell; 


Ki *8 





= Edi es, 
re, bie Einfhliehung von en durch⸗ 
Senen eins welche aus ber Tiefe ſtam⸗Im 
xı, und andere Itnifle laflen an der 
ber meiften Granitvorkommniſſe nicht 
find bi 8 ir I niemals in See 
'nı beutigen baren nbe ge 
zen: Die Homefenheit vi von m ihe erden 
ru sitiffien in den Gemengteile nel 
zerer echt kauſtiſchen —— auf dad Neben, 
Vssrdistisns- Beriton. 13 Hufl. VIII. 


, — zu Paris u. ſ. w.); bie 7 


289 


geftein, das Fehlen einer glafigen Ausbildungs⸗ 
weiſe des mas, dieſe Punkte erweiſen, daf die 
G. nicht als eigentlich geſchmolzene Maſſen empor⸗ 
gedrungen find, ‚ mogegenbic außerordentliche Menge 
von wäflerigen m Meinen bei Einfchlüffen in den 
Aus en berielben auf einen bebeutend durchwäſſer⸗ 
uftand bes eruptiven Granitmagmas bin: 
—RX Bezüglich des geolog. Alters find faſt alle 
®. jünger y die älteften kryſtalliniſchen Schiefer: 
pekeine (3. B. Gneis, Olimmerfchiefer), die meiiten 
ogar jünger ald die filurif :bevoniiche Formas 
tiondgruppe. Wenn aber auch bie Haupteruption 
ber ©. in die paläozoifche Zeit fällt, fo find doch 
au Bunte befannt, wo ber & relativ al& 
vie finger erweilt, indem er z. B. in Sudtirol erft 
während be abgelagert wurbe, in den Pyre⸗ 


bes | näen ben — durchbricht, und in der nord⸗ 


amci. Fi Nevada jura fiichen Alters ift. 

0. piegt am bäufgjten i in Gebirgägegenben 
oe u jeb oft bildet er Kr am den in: 
nern Kern ber Gebirge, 3. B. im Harz, Riefenge: 
3 | birge, — ——e— Beachte, ben Pyrenä.n; 

anbin avi iuien, 1, hinla bie unnetogne Gornwall, 
— 


Elba und —5 — find 
ehr ehe Gebiete. Shen in e Zeit 
iente der G., namentlich 


ber Opypkiihe rote —8 
—— der —— ri 
kei nicht poliert iert wurden. So b eftehen bie Hann 
ine Norbländer ons wenig ober gar 
nicht —— Granitblöden. Gegenwärtig 
—5— man den G., obwohl derſelbe eine vor⸗ 
olitur — 5 — im ganzen Ieltener, 
— * earbeitung ſehr ehe, mübjom am if: indes zer⸗ 
— und poliert man bie Blöde und Gefchiebe der 
hönen Branitabänderungen dei Be (a 
granits, zu Tiichplatten u. —5 als Mate⸗ 
rial zum Bau von Haͤuſern „Waſſerlei⸗ 
tungen, zum Pflaſtern von —— als Trottoir, 
Ge | fomie in apfenlagern Qubtteinen auf Meifing- 
.@. wird er häufig benußt. ne Gra⸗ 
nitblöde dienen oft als —* koloſſaler Saͤu⸗ 
das Piedeſtal ber äule Peters d. Er. in 
—— beftebt aus einen 80.000 Er. — * 
(od ſingandi chen G.s. Auch wird der G. zuweilen 
den Säulen ſelbſt verwendet ( Säulen auf dem 
—— zu eier Dbelisten am Lateran und 
Beteröplag zu Rom, auf ber Blace de la 
7 m im Durch⸗ 
mefler haltende Schale vor dem berliner Mufeum 
‚| Üt aus einem erratiihen Granitblod gearbeitet. 
Hoital.), exaltete Begeihnun für dies 
= — (el nam e eier te ini 
oder faft gänzlich) fehlt, namentlich für jo 
bu völlige rüdtreten beö @limmers bloß 


— u Sum befteben. 
®r Name für einen Gneis, welcher 
fx in feiner Struftur dem Granit nä t, indem 
Snmellen von & —*— und kleine ĩafern und 
Lamellen von Glimmer zwar nicht ſo vegelloß um: 
bengetreut wie im Granit, aber auch nit fo pa: 
Sn — find, wie in dem typiſchen Gneis. 
Zuſammenhang damit „out bie Spaltbarteit 
nur recht unvoll gen aus. 
fe und unverbunbene, meiſt et« 
was vermwitterte Gemengteile bed Granits ober 
Brödkhen desfelben, melde auf gröhern Maflen 
dieſes Geſteins aufzuliegen pflegen und aus ber 
Auffoderng der Oberfläche hervorgegangen find. 
Granitit, ſ. unter Granit. 
19 


290 Oranitmarmor — Graue 
au 1 ‚18 B Dlättern r beitchenbes — von 
has: 


: 





der 
liberalen Stun, er vorher (don als Mi iften bes Avi G. gravierte auch ei 
rebacteur bes * », eines d trali i welche 1889 beenbi t wurd 
Bolitit Schmerl Ber unterftüpenben Seural, ha ieh ne Baris zuräd unb verbeffen 
U} mw 


wählt, verfaßte er die Adreſſe an ben Raifer. wei Granse (Ariste) nennt man in ber Bota: 
& —A ie —8 und bas Konlordat richtete iſſe borftenförnige Fortfäge an Blattorgamı 
Beh Miftelbach in ben | Am en finden ſich diefelben in der Fami 

ae HT meh ielt er 1871 die bes | ber an den jog. Deiipelzen (Pales i 
deutendſte Pr Sroteftrebe obenwarts Sunba: ferior), wo Ad ba an der — balb * in? 


an nien on. 
ie ver —— en, — ber ee eibieie neen, al ın —— He fe die ganz ART: 
ön ‚in ber G. auf 91 m hohem ge | lie Länge Don Pd Ber den m 
liegt dab 1886-46 erbaute te Jagdſchloß Branıy | fien andern Grä 23 ihre zwiſch 
des Furſten zu Putbus. Der 88 ın hohe Wartturm | 1—5 cm, ——— kei 
brt von feiner Plattform eine umfafiende Kus: G. Bel andern Jamilien bei den cee 
gi jebchli bi N uum de Seutturm auf Artona, füdr finden fich eremnenestige Q @ebilve an ben Anther 
haben 0 Bedeu 
Grauind ae here mehrerer zöm. rift⸗ bur ften. (©. Zar Beſtaͤrn 
ller Aber Deren Leben zud w an —* Ai Sale r 
weile ob @. YlaccuB färieh zur Beit Ba ben & sen Iommen ©. Ts 
be zälar —e— — (oe Papirianum ab über ten vor 


« tamenta» fral alts im piralig 0 ranben üt. 

De Be Boni Baker Diele wid au ein —* ni En —— 0 len zu 
Scdälirche G. Licinianus genannt, von | wie bei ber ; 160 

deſſen —*— ee bie Geſchichte Roms 1853 ein ferner bei den weiften fe 3 5 


Grano — Grant (James Anguflus) 


fpiralige obe be 
——— —— 





ie die Dan an 





b.). 
as biefer Stabi, Ay: — in 

zu ayı Thale oft 

* *. von ie bie —JJ 


| ng. Bas —RX 
A wd halt wichtige Märlte. ein 3 Jurm und 


= 4%, m 
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rofeſſoren ber moslauer Unis 


a , 6. 
—3 tom, es nn 


Teramo 
chſte —— Avenninen⸗ 


Hihriger 


beus *55* verließ —— —* nö) wenigen 


: fie — — 


291 


—— © en Schnee bis mer a be em uni Die: * 
pre bie DHL Zune * 
migia, 2912 mh IT; 

— m, 8 —— abraten € Seile eſehen 
fein ber 8 


Granfee, tobt in ber Be Rrooi Brans 
denburg, an, 
—— und an der 


82 km von N 

Linie Berlin:Stral Äh der Ben reußiſchen Staats⸗ 

bahnen —28 3 t ein Dentmal 

ve en ife unb (1880 Beoe jeR wur 
nb ich 


t. &., welde m 
eben, and eine — unterhalten. 
(et 1262 6 Die ganze Ringmauer in 
aft —— 
*3 —* Romanfäriftteiler 
‚ engl. Roman ‚ 
1. Aug. 1832 in Soinburgh, begleitete als 
Knabe feinen Vater einen Offizier in 
ee, nad) Neufundland. Rad England 
züsdgetebet,, zuurbe er in in einem 


um ih li terariföper 2 
romantiihe 6 — „fir die Rö Be 
Kr Eure un Die mit vr: Gebt Drehen 


langen 
— ee —— on Be «The 
1846. Hierauf * — — * 
Hier en: « ers in Bel- 
um (1847), « alter Fenton or the Scottish 
cavalier » (1849), « Bothwell or the days of Mary 
Queen of Beots» (1851), «Jane Seton or the 
king’s advocate» (1858) “«Philipp Rollo, or the 
Scottish musqueteers» (unse), «Harry Ögilrie, 
or the black dragoon» (1857) «Arthur 
or the hundred cuirassiers» (1858), «Lucy Arden, 
a tale of 1715» (1869), «Mary of Loraines (1860) 
«Captain of the guard» (1862), « Adventures .o 
Rob Roy» (1863), «The king’s own borderers » 
1865), «The white cockade» (1867), «The Royal 
ent» (1879), «The I Duke of Albany’s om 
. | kigblanders» (1880), «The Scots bri 
Me m kalosı (1882) u. |. 8 ge“ aus 
— ne Romane neuere Gegenftände, 


1868) und «Lady Wedderburn’s 
Crimean war» (1870). Außer 


veröffentlichte er die ft lernen 


ifter. « entiquariiche 6 

Yen » (1850), jewie bie hiſtoriſch hefchreis 
ai Bee «British battles on land and son» 

| est und « British heroes in foreign wars» 

‚usa. Die von 8.8 Romanen wurben 
, mehrere aud ind Frans 

1875 trat er in Lonbon 


, enber, geb. 
—* 845 in bie 4% 


on Guzerate 
unter Gen General 


ER: 


1868 leitete 


de and 


* teilnahm, dest 
warb und bis zum —e— 


a losen gms. sm. 


292 


er ala Chef bes Intelligenzdepartements bie abeffin. 
Grpebition unter Lord Napier von dala. 
Bon ihm erfchienen: «A walk across Africa» 
(1863), «Summary of the Speke and Grant ex- 
pedition» (im «Journal of the Royal Geogra- 
phical Society», 1872), «Botany of the Speke 
and Grant expedition» (in den «Transactions of 
the Linnean Society», 1872). Für feine Ent: 
bedungen erteilte bie londoner Geographifche Ges 
ſellſchaft ihm ihre Goldene Mebnille. 

Grant (Sir James Hope), engl. General, der 
fünfte Sohn von Francis G. auf Kilgrafton in 
Berthihire, wurde 1808 geboren. Gr trat ſchon 
1826 als NKornett in die Armee, diente 1840 
—42 unter Elliot und Gough im Dpiumttiege 

egen China und ward dann nad) Indien verjebt, 

m Major aufgerüdt, Lämpfte er in der Schlacht 
von Sobraon (10. geht, 1846) mit großer Aus: 
zeihnung gegen die Sikhs, befehligte das 9. Dras 
gonerregiment in ben Selbsügen 1848 und 1849 
zeichnete fih in ber Schlacht bei Ghillionwallah 
abermal3 aus unb wurde 7. Juni 1849 zum 
Dberftlieutenant, 28. Nov. 1854 zum Überiten 
befördert. Der ind. Aufitand gab ıhm neue Ges 
legenbeit zur Auszeichnung. An der Spike eine 
fliegenden Korps ſchlug er bie Rebellen 10. Dez. 
1857 am Didamna, eritürmte 23. Febr. 1858 bie 
Seltung Mingundih, vernicdtete 23. März bie 

gar ed Rabſcha Dicadfelal-Gingh bei Kari 
und erfocht 13. Juni einen glänzenden Sieg zu 
Rawalgandich bei Ludnow, worauf er 9, Aufl 
Fyzabad beieste. Mit der Vorhut Lord Clydes 
Aberichritt er 25. Nov. die Gogra und trieb bie 
Reſte der Aufftändifhen über bie Grenze von 
Nepal. Diefen Erfolgen verbantte er die Ernen⸗ 
nung zum Generalmajor. Als dann zur Genug: 
tbuung für die den Englänbern im Peiho zugefügte 
Niederlage ein neuer "8 gegen ina Beil en 
wurde, erhielt ©. ben Vberbefehl über die Lan: 
bungdtruppen. Mad) Groberung ber Tangku⸗ 
Forts beiekte er 25. Aug. 1860 Tien⸗tſin, fchlug 
18. Sept. das Zatarenherr bei Holo:tfhuang, am 
21. zum zweiten mal bei Yan⸗tſchang und rüdte 
18. Dkt. fiegreih in Peling ein. Der bier von 
Lord Elgin geſchloſſene Friede fekte den weitern 
Operationen ein Ziel. G. empfing den Dank beiber 
Häufer des Barlament3 und ward 1861 zum Ober: 
befehlshaber in Madras ernannt, welden Poften 
er 1865 verließ, um das Amt eines Seneralquartiers 
meiſters der brit. Armee zu übernehmen. Diefen 
Bo vertaufchte er 1870 mit dem bes Ober; 
befehlshabers des Lagers von Alderihot, wurde 
1871 zum Generallieutenant unb 1872 zum Genes 
ral beförbert. Er ftarb in Alderfhot 7. März 1875. 
über feine Thätigleit in Indien hatte Knollys 
nad G.s Tagebuch veröffentlicht: «Incidents in the 
Bepoy war 1857—58» (Xond. 1873). 

Brant (Sir Francis), engl. Maler, Bruder bes 
vorigen, geb. 1808 in Edinburgh, ftubierte feit 
1827 in ber Scottifchen Akademie zu Edinburgh. 
In den dreißiger Jahren fiedelte er nach London 
über, ftellte feine Bilder in der Fönigl. Kunfts 
alabemie aus und wurde 1842 zum Aflociate, 1851 
um orbdentlihen Mitglied der Akademie gewählt. 

G.s kanſtleriſcher Thaͤtigkeit laſſen fich zwei 

erioden unterſcheiden. Waͤhrend der erſten malte 
er beſonders Gruppen von Jagern, Pferden und 
Hunden, maleriihe Illuſtrationen der engl. Bars 
forceiagd, während ber zweiten wenbete er fich ber 


Grant (Sir James Hope) — Grant (Alyſſes Sidney) 


fafbionabeln Porträtmalerei zu. Seine Ausfül 
rung ift im garen etwas oberflählih und dünı 
aber Har, frilch, leicht und ungezwungen. In de 
Borträtd vornehmer Damen & ng im befonber 
die Grazie ber Haltung und Gewandung; von fe 
nen Männerporträt3 waren die Generale un 
Sportämen am beiten, während er mit Staati 
männern und Gelehrten weniger Erfolg hatt 
Im J. 1866 zum Bräfidenten der koͤnigl. Akadem 
ernannt, em fing er bei diejer Gelegenheit den ül 
lichen Ritte . Er ftarb 6. Dit. 1878, 
Grant (Ulyſſes Sibney), ameril. General ur 
18. Präfident der Vereinigten Staaten, geb. 3 
April 1822 in Mount-Bleafant (Elermont-Count 
im Staate Ohio, trat 1839 in bie militärifd 
Alademie von MWeftpoint und verließ Diefell 
1848 ald Lieutenant im 4. Vereinigten: Staateı 
Infanterieregiment. Gr nahm am meril. Krie 
von Anfang an teil, und zwar zuerft unter Gener 
Zaylor, wohnte allen Selechten von Palo⸗Alto bi 
um Sturm von Monterey bei und zog fpäter, mi 
einem Regiment dem General Scott zugeteilt, mi 
iejem in die Hauptitadt ein. Rod während de 
—5 — erhielt er wegen tapfern ltens be 
Molina del Rey und Chapultepec ben Oharatte 
als Kapitän. Ende Juli 1854 nahm er jedoch je 
nen Abſchied und ließ fi zunächſt in St.⸗Lou 
in Mifjouri nieder, wo er eine Zeit laug ala Ge 
meter arbeitete. Da er bierbei feine Rechnur 
nicht fand, übernahm er die Bewirtichaftung ein 
Farm in der Nähe von St. Louis, gab aber au 
diefe balb wieder auf und trat 1859 in das Lebe 
geſchäft feines Vaters zu Galena in Jllinois. 
eim Ausbruch des Bürgerkriegs bot G. de 
Gouverneur Yates von Illinois feine Dienfte a 
fand aber erit 17. uni 1861 als Oberſt bes 2 
linoifer Freiwilligenregiments Verwendun 
unachſt diente er in Miſſouri, ohne zum Zufaı 
menſtoß mit einem Feinde zu kommien. Im Augı 
wurde er zum Brigadegeneral ernannt und no 
Cairo am Bufammenfluß des Ohio mit de 
Miſſiſſippi geihidt, wo ed galt, bie zweifelhaft: 
Staaten Kentudy und Tenneſſee niederzubalt 
und womöglid dem Feinde zu nehmen. 
mac te ſich ſofort des widtigen Pabucab ı 
Ein ub des Zenneflee in ben Ohio, erlitt jedi 
bei Belmont, einer gleichfalls wichtigen Bofiti 
des Feindes am Nirkinp. gegenüber Columb 
eine Niederlage und mußte ſich mit Berluft wie! 
zurüdzteben. Dagegen olgte auß ber Wegnah 
von Paducah die Einnahme von Yort Henry ı 
Tenneflee 6. ehr. 1862) und Fort Donelfon ı 
Eumberland (16. Febr.). ©. warb zum Gener 
major in der Treimilligenarmee ernannt und fu« 
nun weiter vorzudringen, ſah fi aber 6. Nr 
Net Bid Ser) län we 
ipfe aa iſſiſſippi) geſchlagen, wei 
die Ankunft des Generals Buel Km abgemwaı 
batte. Erſt am folgenden Tage, nachdem er 
mit Buell vereinigt, vermochte er ben Feind ı 
Verluft wieder jurädyutzeiben. Halled überna 
nun ben Oberbefehl, ließ indes ben Feind 
nt entlommen unb wurde wie! 
abberufen. ©. trat jept an _bie Spike ber W 
tenneſſee⸗ Armee, in welder Stellung er im Sı 
und Oft. 1862 die Schlachten bei Yula und Cori 
gemann. Sein Departement umfaßte das ga 
u igebiet bis Bidsburg, deſſen ſtarke EN 
den Fluß verſperrten und genommen werben miaaß 


rl 


au unetalmajor in ber 


Grant (Ulyifes Sidney) 


usı die Bundesregierung die mächtige Ders 
rider wieder ganz in Ihre Gewalt bringen 
r.. 6. nahm den widtigen Play 4. Juli 
=, die Operationen, welche endlich I biefem 
A: fisrten, dauerten länger als ein halbes Jahr 
-! Den durch die Kühnheit ihrer Konzeption 
=ı % Bebarrlichteit ihrer Ausführung ein glän: 

s Oreignid in der Geſchichte des ameril, 
‚ufrege. Durch den Fall von Vidsburg war 
> Zerihon die Grundftüge gebrodhen. ©. wurde 
reinigten : Staatens 
tx ernannt und trat nad) der Niederlage Roſe⸗ 
=n ft Ebicamauga (Sept. 1863) an die Spike 
z mtr dem Ramen Milfiffippi: Departement 


= soten Armeen des Cumberland, Obio und 


a Geine Korpslommandanten waren 
‚an, Thomas, Hoofer und Burnſide. ©, 
u den Feind in den Gefechten vom 23. bis 
: 5.1863 aus ben Ehattanooga beherrichenben 
zen von Miffionary- Ridge und Lookout⸗ 
‘an urd zwang ihn zum Rüdzug auf Dalton 
ie Daburb wurde zugleich Burnfide in 
rue gerettet, den Longſftreet in Knoxville 


2x: ſentucky und Tenneſſee waren geitchert | I 


£ wa, fowie der ganze Süboften des Sezeſ⸗ 
ze ım RMicken bebrobt. 

x und wBräfident erwieſen ih 2. März 
S ufegreichen Feldheren durch Ernennun 
æ ellieutenant (foviel wie etwa Genera 
7 zarte) und Dberbeiehlähaber aller Armeen 
ze Sherman trat info de defien an G.s 
> a Seorgia; dieſer aber übernahm im Fruh⸗ 
St das Dberfommando der Botomac; Armee, 


cher er 3. Mai den Feldzug gegen Richmond 


—ıe Lee, der feindliche General, beitritt 
- sd des Bodens, und der im ganzen 11mos 
* Aeldjug war einer der blutigften und 
Ecken aller Zeiten. Nach den unentſchie⸗ 
-.: Sadhten in ber Wildnis (5. Mai) und bei 
“ asantasCourthoufe (10. Mai) flantierte ©. 
2) und drang 29. Mai über den Pamunkey 
‚Sm 80. griff Lee wieder an, um die Linie 
 <ebomuiny p behaupten, richtete aber nichts 
rad G. obgleich einige Tage |päter (8. Juni) 
ab: Harbor geſchlagen, gelang es, 14. Juni 
x Srmee über Jamesfluß zu werfen, Lees 
-xwrungsverfuhe 18. Juni zurüdzufchlagen 
> rationen mit ber Belagerung von 
"erg und Richmond zu Ichließen. Erſt am 
271 1865 ergaben ra beide Bläge, und 9. April 
- ze mit den Reften feiner Arnıee dem Sieger 
tsyomator De ahaufe in irginien in die 
‚e. went ber Krieg fein Ende erreicht hatte. 


- x nahm ©. ala Obergeneral aller 
== Armeen fein Hauptquartier in Wafhington. 
 zurbe ihm 25. Juli 1866 der ausdrũdlich für 


— 


3 ng eines Generals der Vereinig⸗ 
= teten Armee (joviel wie Generaliffimus) ver: 
er MS der Bröfident Johnſon 12. Aug. 1867 
: Zegiumtmifter Stanton willkürlich feines Amts 
:. kbermahm G. die procif orifche Berwaltung 
».2 entd und blieb darin bis zum 
„ Y=@. 1868, wo Gtanton wieder eingefeht wer: 
- wsite, weil der Senat feine Abfegung nicht 
58 hatte, am 20. und 21. Mat 1868 
umge verfammelte Rationallonvent ber 
wuandertiden Partei erhob ©. für die im Nov, 
ar Bräfidentenwahl ala feinen 


“raus je den Schild. In den Urwahlen wur: 


2 


; 


293 


ben 5716082 Stimmen abgegeben, wovon ©. eine 
Maiorität von 309684 Stimmen erhielt. 

Um 4. März 1869 trat ©. das Präfidentenamt 
an und erklärte in feiner nauguraladrefie, daß 
er zwar über die verjchiedeniten Punkte politifche 
Mapregeln empfehlen werde, daß er aber niemals 
feine eigenen polit. Anfihten «gegen den Willen 
des Voll3» durchichen wolle. In einer Botichaft 
an den Kongreß vom 6. Dez. 1869 empfahl er 
unter anderm eine Ranalifierung des Iſthmus von 
Darien, Neutralität in der Cubafrage und eine 
allmäbliche Rüdtehr zur Barzahlung. Am 5. Jan. 
1870 legte ©. dem Kongreß eine Botjichaft vor, in 
welder er die Annerion von San:Domingo brins 
gend anriet. Allein er ftieß hierbei nicht nur in 
der Bundeslegislatur, ſondern auch in der Preſſe 
und bei dem Volle der Vereinigten Staaten auf 
ben entichiedenften MWiderfprud), ſodaß er den Plan 
in der vorgefchlagenen Form zurüdziehen und die 
thatfächlihe Unterfuhung für feine Ausführung 
einer vom Kongreß verlangten Kommiſſion über: 
weiſen mußte. enn ber Bericht diefer Kom: 
lg: auch günftig Dr die Annerion lautete, fo 
ieß ©. doc) in feiner Botſchaft vom 5. April 1871 
bie beabfichtigte Maßregel fallen. Zur Schlichtung 
ber Streitfragen hoifden England und den Ber: 
einigten Staaten trat 27. Febr. 1871 eine von beis 
den Staaten gewählte Kommiflion zufammıen , die 
24. Mai desjelben Jahres ben Vertrag von Waſh⸗ 
ington zu Stande brachte, durch welchen die fo lange 
ſchwebende Alabamafrage und verſchiedene andere 
Streitigkeiten in friedliher Meife durch das genfer 
Schiedsgericht 14. Sept. 1872 gelöft wurden. Die 
Beitimmung der Grenzen zwischen dem Territorium 
Waſhington und der Inſel Bancouver, die fog. 
Dan: Suanfrage, ward durch den Schiedẽ ſpruch des 
deutſchen Kaiſers 21. Dt. 1872 zu Gunſten ber 
Union erlebigt. 

Am 5. Juni 1872 von dem republifanifchen 
Konvent in Philadelphia einitimmig für einen 
zweiten Amtötermin wieder ernannt, wurde ©. 
im Nov. 1872 mit 268 gegen 80 Mablitimmen 
oder mit einer Majorität von 762991 Urwahl⸗ 
ftimmen gegen feinen Gegner Greeley (f.d.) ers 
wählt und blich Jomit acht Jahre im Amte. Sein 
Nachfolger war Rutherford Birhard Hayes (f. d.), 
weldyer 5. März 1877 als Präfident inauguriert 
wurde Wenn G.s Erfolge in der auswärtigen 
Politik auch glüdlih und bedeutend waren, fo 

elang e3 ihm währen feiner zweiten Präfidents 
haft doch nicht, ſeinen Einfluß im Innern uns 
gel mälert aufrecht zu erhalten und namentlid 
ie jchroffen Gegenfäße zwiſchen Norden und Süs 
den zu verföhnen. Im Gegenteil war die Wahl 
einiger leiner eriten Beamten fo unglüdlid, daß 
infolge ber jaljchen Maßnahmen ©.3 und feiner 
naͤchſten Ratgeber die republilanifhe Partei alles 
Anfehen und allen Einfluß im Lande verlor, und 
daß dur die von ihnen begangenen Fehler bie 
alte demokratiſche Partei in der Bräfidentenwahl 
1876 wieber fiegte. ©. führte keine der von ihm 
wiederholt perheibenen Mapregeln, weder die Res 
form des Eivildienftes, noch die Beru igung des 
Saudens, noch die Wiederberitellung ber | olbvaluta 
aus; feine nächte Umgebung ober feine Repoten 
und fogar im Teil feine Diinifter (Bellnap und 
Robeſon) ließen fi die gröbften Unterſchlagun⸗ 
en zu ran tommen unb biälreditierten das 
Pur den Bräfidenten, bem es feinen Oünftlingen 


we 
bra 
FAST der = Bad vd aa des ebene ———— ae 
Gelhderen und Befteg ie; Den vom 
—2 ſeinem —— 
4. Bar 189 1877 Ba ee 
der — von 
1880 Yun In I ein p BG unbe dritten 
(üen Partei 
..; on Pr Unpopulart 


deiterten aber 
J. 1882 trat &. an die Spike einer Ges 
je gar * Ausbau der Eiſenbahnen und zur 
usbeute der reihen Hilfsquellen von Mexi .&. 
Bereinigt te Staaten von Amerila. 
ort of the operations of the Union 
army from March 1862 to the close of the 
rebeilion» (Neuyork 1866); Babeau, « Military 
history of UI Sidney G.» —— —* 
na und Wilſon, «Life of Ul 
—— 1808); — «Life 3 
ey G.» (Boſt. 
nes en Kat Stanton and G.» (Lo 
‚«General Dieses Sidney G.» —— 
Grant-Duff ountftuart Gip — eng 
Staatsmann, 829 zu ara in Ditindien 
als Sohn des rtigen engl. Nefibenten, ber fi 
auch durch eine «History ofthe Mahrattas» belannt 
te, wurde nad) Vollendung feiner Studien 
arten enge in gorferb 1854 an bie Barre 
le ein und trat 1857 als 
neter für. Cigi n ind Barlament. 
— Korn debütierte er ala Autor mit 
ET of Bicily» in ben «Oxford 
Easaysr, . 1866 erſchien von ihm «Studies 
in Er po itics », 1867 «A political survey 
of Europe, Asia and Äfrica, Northern and Cen- 
tral America and South America», fowie bie 
«Inangural address», mit ber er als Lorbrek 
tor der Unive en im März 1867 fein 
Zmtejebr eröffnete. Im 1868 wurbe er 
Iabitone zum Unterfinatöfeetde für Indien 
ernannt ftand dann biefem Boften vor bis 
um m Ende bes Minifteriums Gladſtone im Febr. 
In der Zwiſchenzeit hatte er eine Samm⸗ 
Pa ber vor feinen Wählern gehaltenen Neben 
unter bem Titel «Elgin Speeches» (Cbinb. 1871) 


in 


usgegeben. Später erfhienen von ihm: «The 
astern question. A lecture» (Cbi 1876), 
aNotes of an Indian journey» (Lond. 1876), 


«Miscellanies, political and literary» (1878) und 
«Foreign policy» (1879). Bei der Nüdtehr ber 
Liberalen an bie Führung b ber Deigäfte ü in lab: 
ftones zweiten Ap 880) über 
nahm G. wieder das Un 
ien und wurde zugleich Mitglied des Staats⸗ 
rats. Im Oklt. 1881 vertauſchte er dieſen Poſten 
mit dem des Gouverneurs von Madras 
tadt in der engl. Grafſchaft 
Lincoln, 87 km im SSL. von Lincoln, am linten 
Ufer des zur Waſh fließenden Witham, am Ende 
eines Kanals, welder Witbam und — bei 
verbindet, an der Großen Norbbahn, 
hat eine fehenswerte Kirche aus dem 18. Jahrh. 
ei einem m hoben Zurm, ‚u eine Lateinif 
welder ogen wurbe, uni 
ee 6. Der Dh treibt t Han 


** 5 km im RW. von be (datt, Orafigan Höhen Sale Helle 


taatsſekretariat für | Gi 


d | en (Follikel), welde in ber Augen 


Grant: Duff — Granulation 


ef oe, mit Pe E., dat Werften und Bl F 
n fejipen gewaltige Mo 
wa ) vorzüglihe Zängerin, 
um 1840 zu Braunfchweig, wo fie, von ihrem 
ter, einem verdienten eifter, in der Tanzku 
unterri tet, vs 1867 wirlte. Bon 1867 bis 18 
bes Hoftheaters in Dannover u 


war fie 
Bervotändigte dann unter minique 
* ſtleriſche —— Zunach 
a — dann in Petersbu — 
auf, gaſtierte 1872 und 1873 in Berlin, ebenio 
Ange 1875 in Kairo, gehörte 1875—76 dem b 
liner Hofthenter als engagiertes Mitglied an u 
308 m le te von ber ne zuri 
um fi 2 ver en. — ‚fe usführu 
dieſes Entſchluſſes kam, verf 7. Juni 18 
u Berlin an —— 5 Ru fat 


ndelten 
an ine pathol. —— bie : 
Anm für alle törncend nlihen Geb 
rperd; vorzugsweiſe aber für bie Dunn t 
8 Fleiſchwarz auf Wunden chwure 
e eines 


een ey — tern 6 rt wir 
ee oder en 


— beſteht aus zal 
ula), t 
nen den ober warz Enli 


‚wie tob 

Fleiſch ausfehenden Bebilden, welche aus übera 
ten neu eten aargefähen und jungem 
mreichen e befteben. Das Ausſe 
biefer © G. läßt einen Fr By auf bie ie Beibait 


— rs oder Subftanzo 
A Die cunden finb et rot, mit ein 
binnen Sci * —— lters beb« 
und fie in he Gem n Subftanzv 
Iu Haben die ©. das Niveau der z umgebi 
den Zeile erreiät, re fo Abeziegen 

rande aus nı 


Ne fi in den m 
aut und vermanbeln allmaͤhlich in Bin! 
— Narben gemebe (1 (1 55 ih en Yall 
fie über Niveau empor (wild 
Fleiſch, caro — und müflen dann du 
-einen Drudverbanb ober durch ägende Subltan; 
(Höllenftein, — RN n Ipeem Mad) 
aufgehalten werben. die über das 
emporragenben Gef * ——ã* von g 
Umgebu eingefhndrt, © e es z. 8 bei den fi 
eingewachienen Fell, o in das ( 
[ode in in feiner —— ed nt man m 
en G. b Megfchneiben ber Umgebu (3. 
* neiben bes Ay vr Blog madhen macen, ehe m 
dverban Das Gefhwär befin! 
m in feinem * * uſtande, wenn bie ©. bi 
und ſchlaff aus gen unb mit nit einem dünnen, grau 
iter bedeckt . tritt biefe Beide enh 
auf, „Denn bie allgemeine Gefund ran! 
; in andern Yällen hat —3 te 2 
fen! ch ihren Grund in rein örtlihen Ding 
und mn durch Reizmittel, feudtwarme Gib 
f Säge uf en edoben werben. en der frei 
sten utgefäße bluten die G. ſehr lei 
—— ber vor ‚Berlepungen geſchuzt w 


ee —8* —— — Augenentzünbuı 
ober dem Trachom treten bie Heinen Druſenblo 
bindebaut v 
borgen liegen, ftarl als Heine indtchen und BI: 
chen hervor und nn Dielen ein koͤrniges Anie 


e —— 
—* nur —S te Ert 


Grannlieren — Granvella 


ur; beider bösartigen granutöfen Augenentzün- 
rum, wie fie namentlich häufig in Kaſernen, in 
Ben auftritt, ht in Ichr vielen 
verloren, — Auf der, wei 
ſehr häufig warzena 


oder in traubenartigen 
Free und IR in de 
n 


— —* — — 288 a⸗ 
HIER 
— 


eten mei am ci nad) 
13 wog 
hin 9) Beer Gehlende 8 
Lenſchen, Beiterhin nimmt bis⸗ 
die Oberfläche ber 
* uk 24 Shmunb ihrer Trab ea 
Zi. ala 338 —* laute 


ber Horn; | obe 


* 


je aus lauter Leinen, 

‚a Böyfen von ähnlichen Hödern 
Summngefept wäre Sgubimedenieher,|g 
rımlierte Leber Ober ge ercirrbofe). Gin 
—— — am ber or. 
zümdernden Drüien und Preis ba u fi —* 
ach abe 3 Körnen (fr). granuler. 
Fwagl, granula rag) bien iberfü be 


—— en in bie et I 
Transp 


leitgtern 
nen Rai i 23 , bu 
a ee 
silkenb Zellen 1 nel. ob. Be (Amer | ou 
Sale, Hlegt man bie@in der ei aus Führen, 


zen auf Die aus dem Dfen tretende e 
Karten Str —— ode 


— —*8 nn. De 555* 
ae 8 — 


5 


* 
* die alsdann —5 Koͤr⸗ 
* — 
Ser — ſchmilzt man, um um fie zu anulieren, 


in einem 
5 irienen Gefäß, 


1-3 


“ri 


——2 deſſen zu 


Erf 


Ir ge n. 
3 — —— 


um man fie 
Ast, welche, um das 
‚mit einem Ka Mr 
B Nee in beftige fhüttelnde oder rotierende Be: 
verf ben @roßbetrieb bat man 
au enuliermafhinen, die im allgemei- 
2 uf dem legtgenannten Verfahren bafleren. 
ung und Ora⸗ 
Wette Leber, [, unter Granulation. 
— ober Beibfiein, ein ebenfciefe 
AX weißliches bis 
* in einer om nlid; I * * 
ch 
sd Granat beſte er normale 
anlit enthält ben — vielfach in einer 


As 
vie 


296 
eigentümlich faferigen a ebene ‚we 
Iroperthi — unb t, 5 vobl au laus⸗ 
gegeichn neten Mitroflin; —8 — 4. did 
ach Kinferförmi e Körner oder bünne, 
Rena papierdide Lamellen, in einzelnen ara 
gen verteilt der braunrote Granat a — 


voße Partifel, Acceflorii erſcheinen fpärliche 
Blätthen von ſchwarzem Gli ne ot) Höt: 
blaue platte Körner von Leiften von 
Vlagiollas, Prismen von an und Rutil, 
Aggregate von Spinell; Total ftellt fi) auf ben 
—5*— 8 den ober in dem © ein filjartig 
Be di rolith oder ziegelroter Andalufit ein. 
Der file fäuregebalt dieſer Varietät beträgt im 
ng —— een 

immer reichlicher beigemengt 
dadurch die un noch beutli 
DE Srano t, und — das es e Burideie 
einem fein nach erigen Gneis. Im oftbayr. — 
ebir — gu dm. von G., in denen 
Fonat ewiflermaben durch Turmal 

— urmal In-Dzonutit ‚genannt). Das 

er als TrappsÖranulit, neuerdings * 

Arie ober ÜoropenGranutit bezeichnete 
bunlelgraue oder grünlichfchwarze Oeitein, mit 
fplitterigem Bruch entfernt ih, trozdem es 
dünnen Shichten n ben erftern — —— 
eingeſchaltet vorlonmt, weſentlich von dieſen, in⸗ 
dem es in ſehr mantenden gungsv 

aus Ballogerigem ® vopen 


1 fdfpat, O t, 
ugith, inem p uarz, Grana 
gnetfieh und & enied zufammengefeht wird, 


auch b eljäureärmer und eijenret 

it. In 1 Sarhfen bi h ber a als geil 

ben erigebirgifchen 5 eriebenbeB ds 

—28 3 Kern des Mittel⸗ 

gebirges; * he It Diele KA a Ginlagerun: 

Er von Gneifen, —— 55 bros, 
entinen und wird von der ——* 

und —— ——— bedeckt. Andere Gegen 

wo echte G. auftreten, ſind das oſtbayr. 

und ber Donau, um 


elafın | ci zwifchen  Siricengen 
le und Kaaden in Böhmen, Ramich I in 
Mähre ten, die Bogefen, Zinni day pmart en. 
auvella 8 Antoine err von) 


fangjähriger Minifter Karls V. — Philip 

geb. 20. Aug. 1517, verdankte feine Lanfba 

naͤchſt feinem V ater, der, aus einer —55*— 
Bürgerfamilie (Berrenot) ftammend,, im 

arls V. emporgelommen und als Gert Ir 
feit 1530 bis an feinen Tod (28. Aug. 1550) ber 


. arubreiöe Minifter des Kaiſers geeejen wer. 


der nad) theol. Studien in Paris, Padua 
Witich mit 28 Jahren Biſchof von Arras wurde, 
war auf den Reichstagen ber vierziger Jahre bes 
reit3 die rechte Hand feines er Aud trat er 
ſchon in felbitändigen af ionen bervor, fo ala 


Geſandter in Trient und beionbers während bes 
S maltalbijchen Kriegs. Ihm waren bie 

hand ungen mit bem en von Sadılen und 
here» Sandaraf fen von Heflen nach ber Schlacht bei 


erg (Mai — Juni 1547) 9 m Nele und Ai 
ner —2— perbanfte ga d 
ef en. Nah d feines 
anz in deſſen Stellung ne Er teilte die 
— be wi Kaifers in Snnöbrud (1552) und 
vermittelte no & |ämeren Niederlagen wieder den 
Aufſchwung "der aiſerl. Bolitik in der Verbindung 





296 
mit der tat, Maria von England. Die Abdans 
tung Karls V. ward für ihn nur der Wechiel 


—8 Unter der Regentſchaft Margaretas 
von Parma ſtieg G. in den Niederlanden zu neuen 
Würden: 1560 warb er Erabijer von Mecheln, 


1561 Kardinal, Uber aller Haß, der ſich jebt 
gegen die Spanier in diefen Provinzen anfanımelte, 
richtete fich zunächft gegen den Kardinal, der die 
univerfalen Tendenzen ber abfoluten Monardie 
unter Nichtachtung ber nationalen Bewegung näbrte. 
6. ward das erite Opfer der Empörung; Margas 
rete verleugnete ihn, und er zog fi im Fruhiahr 
vo in feinen Kalaft zu u Belangen zurüd. Im 

. 1565 nahm er an Conclave teil, das 
Jiu V. zum Bapft mäßlte, Sie Jahre darauf | ( 
hrachte er unter demſelben die Liga gegen die ale 
fen zu Stande. an vermal tete er als Vize: 
—— und kam ſchließlich nach dem Sturz 
des Antonio Bere führender Minifter in bie 
näd)ite Umgebung bn II., der Ey bis 1584 
in dieſer Stellung ei Weientli auf ©. ift 
die nterventiondpolitit , Bollipps in a A * 
Gunſten der Guiſen und igue zurüd uben, 
ebeno auch der Fies gegen — (1680 
J. 1584 wurde ©. zum cho A: 2 Sean 
erhoben. Gr ſtarb in Ma nd 
®. war ein Mann voll Geift und it, uns 
Mn in den un entſchloſſen und mut⸗ 
voll, voll Ehrgeiz, doch unwandelb bar in der Er⸗ 
fi aegen feine errſcher; babei im molbeib 


Bildung feiner Beit, wie ſchon fein Dater, 
ſſen reihe Gemaͤld efammlung er eig De 
ehrt ‚feiner Urbeitöfcaft ind bie 


eugniffe 
Altenichäße, we ge in Beſançon von ihm aufbes 
wahrt werden und aus denen die Sammlu bon 
Weiß, «Papiers d’&tat du Cardinal G.» (9 
Bar. 1841—61) nur ein kleiner Auszug if. 
Granubille, Seeftadt i im franz. Depart. Manche, | denen 
Arrondiffement Avranches, 26 km im . von 
pen ek an ber Mündung be3 Bos „auf dem 
eilen 
hoch gelegen, iſt ein Kriegsplaß zweiter Klafie, Sik 
eines Hanbel gtribunals und einer Handelälammer, 
Enditation der Linie Paris⸗G. der Fra naöfifchen 
Weitbahn, jet eine Hybrographiiche le. viel 
befu te See en 1er lt l1876) 12527 E., welde 
Sci abau, S hang und ent erei treis 
Seile, Sch an ran, Kerzen, robulte 
—2 und en nit unterbal: 
G. it ein wichtiger Handelshafen; bie beiden 
Seide Kane he gröhten Segelſchi e und 
mpffregatten aufnehmen. Die Auzfu hubr 
in Auftern, bebauenen Steinen, Korn und [, 
Fettwaren, Fiſchthran u. f. w., bie Einfuhr in 
nordiihen Hölzern, Dünger Anodenlohle, 5 Harzen 
Weinen en u (, 103 uns ftall, 
namentli Ai Steintoblen. he alalı 


fhönen Auftern eine der eichlte en: Ab wurden 
1042839 Stüd — cht. Bu Anfang des 11. FR e 
entwidelte fi um ein normann. 


Karl VII ga MWälle und Privilegien. GE 
Bewohner —— ten erfolgreich 1798 gegen die 
Vendeer und 1808 gegen bie länder. Vol. 
Thevenot, «Notice ort de 

Graubille (Granville velon: ‚Öower Graf), 
engl. Diplomat, der jüngfte Sohn G.8, Marquis 
von Stafforb (. ð Gower), wurde 12. OH. 1773 
geboren. Im J. 1793 trat er für Lichfield ing 

tlament, und Pitt ernannte ihn 1800 zum Lord 


elien fen du Roc oder Kap hon 40 m | la 


elteht dem 


Granville (Stadt) — Granville (George Levefon-Gower, Graf) 


in weldyer Stellung er bis 1802 


des Schapes 
bes verblieb — Pitt 1804 wieder ans Ruder trat 


G. als außerordentlicher Geſandter nad 
urland, um ben Bertrag abzufchließen ee 


den Selda: ug von Aufterlig erben rte. Nov, 
1813 erhielt G. eine Sendung nad bem Haag, 
1815 wurde er zum Viscount und Peer erhoben 


und mit dem wichtigen Amt des Botſchafters in 
Paris betraut. Y 1828 von ——— ab: ab: 
berufen, wurbe er von dem Minifterium Gre 
wieder nad Paris gefandt, wo er das gute imder 
nehmen mit ber neuen en Negierun re ie 
bis er endlich ntritt Peels durch 
ro Gomlen ee egt ae Er war unterdeſſen 

1833) zum Baron Leveſon und Grafen ©. erhoben 
worden. Er ftarb zu London 7. Jan. 1 

Granville (George Levefon:Gower, En 
vorragender liberaler Stantömannn, So es 
vorigen, geb. 11. Mai 1815, verbrachte feine Kind» 
beit in Paris unb ftubierte dann in Orford. Er 
wurde hierauf feinem Vater als Attache beigegeben, 
1887 für Morpeth ind Parlament gemäblt und 
189 ‚gum nn aatsjelretär im Ausmärti en 

melden en Polten er 1841 durch 
—ã der — ver Yu dieje Juli 1846 
wieder ind Amt traten, erhielt G. ber kurz vorher 
die Peerage geerbt tie, die Stelle des D rjäger: 
meifterö (Master of the.buckhounds), die er im 
Mai 1848 mit der Bizepräfidentichaft des Handels⸗ 
amts vertauſchte. Nach dem Ausſcheiden Lord Pal⸗ 
merſtons im Dez. 1851 zum Miniſter der ausmär: 
tigen Angelegen eiten ernannt, rechtfertigte ex die 
von ihm gehegten Erwartungen durch die Seftigteit, 
mit der er, die Politik feines Vorgängers verfolgend, 
in ber 5 tling3frage den Kontinentalmäcdten ge 
"| men at, während er Durch offenes Entgegen: 
n bie mit ben Bereinigten Staaten enitan: 
Mißbelligleiten beizul legen wußte. 
ſchon 29 Febr. 1852 na em Falle bes Dig: 
minifteriums ®. mit —F —28* ſeine Ent⸗ 
ſſung. ‚In dem von Aberdeen gebildeten Koali⸗ 
tionsminifterium wurde er Jan. 1853 feit 1855 
bes Geb. Rats, welches Amt er Fu ie eit 1855 
unter — ortführte. r. 1858 in 
den Sturz Balmerftond verwide Fig Gehtie er mit 
diefem 1859 an feinen frübern Boi en zurüd und 
übernahm fpäter den Borfig in ber Rommilfion für 
bie internatonale Ausftellung von 1862. 

Nach Lord Palmerſtons Tode (Oft. 1865) wurde 
ihm in dem Minifterium Ruflell das Staatsſekre⸗ 
tariat für bie Kolonien übertragen, das er auch in 
inifterium Gladſtone (Dez. 1868) wieder 
übernahm. Außerdem wurbe ihm an be& gealter: 
ten Grafen Ruſſell Stelle die Leitung der Debat: 
ten im Oberhauſe übertragen, zu der feine welt 
maͤnniſchen Sormen und feine rebneriihe Gewandt⸗ 

eit ihn vorz oh eigneten. Als im Juni 1870 der 
inilter bed Auswärtigen, Graf Clarendon, ftarb, 
folgte ©. nn in dieſem m michtigen Amte nach. Die 


allgemeine Lage ber Dinge Idien damals volltoms 
men friedliher Natur. e aufregenbfte Angele⸗ 
mt. in London 


gen — welche das Auswaͤrtige 
geld ätigte, war die Verhandlung mit Gri 
rdung engl. Reifenden in 
—Xx Aber —* darau auf begann ber Deutſch⸗ 
Franzofiſche Krieg, und bald forderten drei ſtaats⸗ 
männülbe Probleme eriten Rangs Grlebigung: das 
Verhältnis Englands zu den beiden triegrührenden 
Mächten, bie Bontusfrage und bie Differenzen mit 


Brio — Graphiſche Darftellungen 


Imerila. allen dreien war eine frieblie und 
cine friegert * oliit möglig, entichied für 
eine Politik bes ß. —S dieſelbe zur 


Auiführung, indem ee Deut land und Frankrei 
xgeüber die Neutralität wahrte. pr ber Bontuds 
age trat er dem Anfpruch Rußlands auf eine 
ägnmädhtige Löfung vertragsmaͤßiger Verpflich⸗ 
tungen mit Entf Miiebenbeit entgegen, bot aber die 
Hand zum Bergleih, als jener — zurüdges 
en wurde, und % ein der im San. 1871 in 
Yondon gebaltenen onferenz durch zeitgemäße 
Jugfländmiffe ein Übereinlommen berbei. Die 
ven dreien feiner Borgänger (Rufjell, Stanley und 
Usrendon) ihm unerledigt hinter affenen. Differens 
va mit Amerika in Bezug auf die Alabamafrage 
mdte G. weientlich zur Schlichtung, indem er eine 
Hu Rommiffion nad Amerita f aie, deren Be⸗ 
— mit einer zu demſelben Zwed ernannten 
—— im ri 1871 den Vertrag von 


Idington zur 
er in bief —— pema achten Zugeftändnifle 
warden Ihm —* rg 2 8 ber Diebe Englands 
wäber, vorgeworfen. Man empfand es in Engs 
lead wi ihe Tribunal, 


Vertrag von ington gemäß, zu 
chen Entſcheidung ber waltenden Streit: 
Genf zufammentrat, im Sept. 1872, 
ellngen Verhandlungen, England bie Br fahu 
aa Sntihädigun 3fumme von 8 Mill. Pfd. St 
So lebhaft man fih daher "einerfeits 
me [tung bes Friedens Gluck wunſchte, fo 
zmeielbaft trug andere ee das Gefühl, daß 
Unlands Anfehen im Ausiant de burch die gemad) 
va Mändnife gelitten ha tn hab e, jur Shmädung 
 Rinifteriumß bei. Mit dem Sale desſelben im 
In. 1874 erreichte auch ©.8 Verwaltung des Aus⸗ 
Birtigen Amts ihr Ende. Während bed dann fol: 
den Minifteriums Disraeli⸗Beaconsfield (1874 
0) verwaltete er ben jchwierigen Voften des 
Nhrers ber liberalen ‚Dypofition in dem üiberwie- 
ab tonfervativen Dberhaufe von neuem mit Ge⸗ 
si Rad dem Sturze des Minifteriums Beaconds 
(April 1880) beauftragte die Königin zuerft 
‚mit ber Bildung einer neuen Regierung, doch 
* er dieſe Aufgabe ab und wies auf Glabſtone 
n dem Minifterium Gladitone Abernahm er 
una wieber das MHusmwärtige Amt. Die von ihm 
„ote Bolitit war jedod namentlich hinfichtlich 
ver Ägupt. Frage von verſchiedenen Mißerfolgen 
iegleitet, fobaß im Febr. 1884 das engl. Oberhaus 
emen 1 Dee Politik verurteilenden Antrag mit gro: 
rajorität annahm, während das Unterhaus 
tragtes Tadelsvotum ablehnte. (6. unter 
Bern ben ober Oran. 
ortug nung rän 
ie (Öillanneva el), Stabt in ber ſpan. 
i lencia, am Mittellandiſchen Meere 
an ber Münbung bes Guadalaviar (Turia 
in badjelbe, zählt (1877) 4488 E., treibt Handel 
nit Bein, Geibe, Bradten und Go t befuchte 
— und einen Leuchtturm und iſt burch eine 
Dierfache ‚happel; und Ulmenallee fowie durch Eifen; 
Joh mi Sie km) Balencia verbunden. 
ao·Para, brafil. Brovinz, ſ. Bard. 
Oräpel ober Spanne nannte man den achten 


Sehe rühern Bergmerts maßes Sachter (f. d.). 
ten ‚Sie 


ala das — 


—— (Graphiädas) oder Schri t: 


—8 an ie aus der Gruppe 
en gegen 200 Arten, bie fat 


frei) | gebogene Oeltalt, „jobaß fie joft m 


297 


nd, bie meiften 
äume unb ihre 
Apothecien haben eigentümliche ftrichförmige oder 
wie ed talige 
ausfehen is scripta, Tafel: ten, 
SB. 8), daher at auch der Name —2 — 
ie Gonibien der G. gehören mei der Algengat⸗ 
tung Chroolepus an. Einige find daburch 
intereſſant, daß fie in ihren Jugendzuſtaͤnden keine 
Gonibdien befipen,, alfo nur ald Pilze vegetieren; 
erft fpäter wanbern die Gonidien ein ober werden 
vielmehr von dem mehr und mehr ſich außbreiten: 
den —— des Pilzes umſchloſſen. 
le ), * Griffel, —X 


über die ganze Erde verbreitet 
wachſen auf der Rinde lebender 


55— dreib: und chenkunſt; Iper 
it bie Roman! he Scriftentunde, welche neben 
er Zeichen: und Sormelfunde einen Hauptteil der 

Diplomatit — 
aphis Adans., Flechtengattung aus ber 
emitie ber Graphideen ie meiſten Arten 
den Tropen egenden an, nur drei finden fh 
n Deuttäland alle leben auf der Rinde don En 
men. Die gemöhnlichite Art, welche in Deutichland 
faft an allen Arten von Bäumen ng it De 
@. scripts. 6 Tafel: Ind abe ig. 3.) 
Upothecien find ſchwarz und haben die mannig ve 


tigften, S —3 — aͤhnlichen Formen. 
Gr ſch m or roh, Yalpeın, een): vie 
Schreib: oder — unft, S æͤrift oder Zeichnung 


betreffend, dazu gehörig; —5 — Zeichen oder 
Figuren, ſoviel wie Schriftzeichen. 
rap tfche Darfiellungen dienen dazu, die 

iffermäßtgen Ergebniffe der Beobachtung von Thats 
I en anfeulie zu machen, ald died durch Ta⸗ 
bellen geichehen Tann, und mülfen deshalb einfach 
und nad) prattiijen Geſichtspunkten angeorbnet 
fein, wenn fie ihre Aufgabe erfüllen follen. Die 
gear aphifchen anaielungen fegen Bilder an bie 

telle von Tabellen und ftellen ori Sahlemmerte 
räumlich dar, fie bieten I Anſchauung ber beob: 
ahteten Thatſachen und geſtatten, mit einem Blide 
Vergleiche zwiſchen ben einzelnen Beobachtungs⸗ 
ergebni * anzuſtellen und das Negelmäßige und 
Unrege mäbige, das Erwartete und das Unerwar⸗ 
tete in diefen Ergebniſſen ſcharf zu erkennen. N 
grapbilhen © darkellungen ind deshalb ein vo 

iches Mittel, der Statiftit Freunde zu neh 
Die erften graphüicen 2 Darftellungen finden fi 
einem von Donnant in Paris 1802 ind Franzö an 
überjegten Werte von Wiliom Blapfair: «kl&ments 
de statistique». In diefem Werte werden als 
Borzüge der neuen ‘Methode bezeichnet, daß dieſelbe 
das Aneignen ftatift. Kenntniſſe erleihtere und das 
Gedaͤchtnis im Feſthalten der erworbenen Kennt: 
niffe unterftüge. Das menihlide Auge ift zum 
fhnellen und richtigen Vergleihen von Größenvers 
haͤltniſſen befonderz gu au t geeignet; benn es übt ſich 
während des ganzen Lebens It ununterbrochen in 
dieſer ertigteit unb erlangt eöhalb eine ſehr hohe 
Ausbildung in derſelben. Playfair brüdte, bie 
Staatsma t jedes Landes durch bei Geemädten 
weiße, bei Binnenftaaten rote Kreisflächen auß, in- 
we en durch die Länge von Linien die Größe der 

olkszahl und der Staatseinnahme dargeſtellt 

Kae Derartige graphiſche Kae ne nennt 
man Diagramme im Gegenfaße zu den Karto⸗ 
geammen, den ſich bei der Anwendung ber geogr. 

ethode naturgemäß ergebenden nraphifchen Dars 
ftellungen. Es iſt nicht zuverläffig befannt, wer 


296 Granville (Stadt) — Granville (George Levefon-Gower, Graf) 


mit der farb. Maria von England. Die Abdans | bed Schatzes, in welder Stellung er bis 18 
tung Karla V. ward für ab nur der Wechſel des verblieb. — Pitt 1804 wieber ans Ruder tr 
Gebieters, Unter der R egenti tihaft Margaretad G. als aufßerorbentliher Gefandter n« 
von Parma ftieg ©. in den Niederlanden zu u neuen ueLn land, um ben —— abzuf on.n werd 
Würden: 1560 ward er Erzbifchof von — den Feldzu ug von Aufterlig herbei 
1561 Kardinal, Aber aller Haß, ber fidh jebt | 1818 erhie &. eine Sendung nnd an —* 
gegen die Spanier in dieſen Provinzen —e— 1816 wurde er zum Viscount und Peer erhob 
richtete ſich zunächſt gegen den Kardinal, ber’ die | und mit dem wien Amt des Botichafters 
univerfalen Tendenzen der abjoluten "Monardie Baris betraut. 1828 von Wellington a 
unter tihtadhtung dernationalen Bewegungnäbrte. | berufen, wurbe er von dem Minifterium Grey 18: 
G. ward das erfte Opfer der Empörung; Margas | wieder nad Paris gefandt, wo er das gute Einv« 
rete verleugnete ihn, und er zog ſich im Fruhjahr nehmen mit der neuen franz. Regierung unterbie 
vo in feinen laft zu Belangon zurüd. sim | biß er endlich 1841 nad) dem Antritt Peels dur 
. 1565 nahm er an dem Conclave teil, da& | Lorb Cowley erfeßt wurde. Er war unterbefli 
N V. zum Bapft wählte, Se Sabre darauf (1833) zum Baron Levefon und Grafen Ö. G. erhob: 
brachte er unter demfelben die Liga gegen die Zürs | worden. Er ftarb zu London 7. 
fen zu Stande. | verwa alkete er als Vize: | Grausville (George Leveſon⸗ er, ra De he 
tönig Renpel und lam ſchließlich nach dem Sturz | vorragender liberaler Staatämannn, So 
des Antonio Perez als führender Miniſter in die | vorigen, geb. 11. Mai 1815, verbrachte feine Kin! 
nädjite Umgebung Philipps II., ber i IT, bis 1584 | beit in Baris und ftubierte dann in Orford. € 
in diefer Stellung erbielt. Weſenili G. ift | wurbe hierauf feinem Vater als Yttadje Di igegeber 


die Interventionspolitit Abilipps in Fran eich; u | 1887 für Morpetb ind Parlament It un 
Gunjten ber Guiſen und der Ligue — 1859 jum U — ekretaͤr im usmärti ei 
ebenio auch der Krieg gegen Bortugal (1580). Im | Amt ernannt often er 1841 durch 


3. 1584 wurde ©. zum von 2 Benin tee der —*5*— ver A biefe Juli 1844 
erhoben. Cr ftarb in M —* wieder ins Amt traten, erhielt @ ber kurz vorhe 
G. war ein Mann voll Geift u m Si en uns | bie Beerage geerbt ie, die Gtelle bes D jägeı 
ermüdlich in den Geſchaͤften, entſchloſſen und muts | meifter® (Master of the.buckhounds), bie er ir 
voll, voll Ehrgeiz, doch unmwandelbar in ber Er⸗ Ha 1848 mit ber Bizepräfidentichaft des Handels 
fe ai gegen feine Beriae: dabei im Babe amts vertaufchte. Rad) dem Ausſcheiden Lord Pal 
Bildung feiner Zeit, wie ſchon fein Pater, merſtons im Dez. 1851 zum Minilter der auswär 
deilen reihe Gemaldeſ ammlung er ei Trient, ver tigen Angelegenheiten ernannt, rechtfertigte er bi 
mehrte. Zeugnifle feiner Arbeitskraft find bie von ihm gebegten Erwartungen durch bie eftigleit 
Attenihäge, welde in Beſangon von (m aufbes | mit der er, die Politik feines Borgängers verfolgent 
wahrt werden und aus benen bie Sammlung von | in ber Flüchtlingsfrage den Kontinentalmächten ge 
Weiß, «Papiers d’&tat du Cardinal G.» (9 Bde. ., | genüber auftrat, während er durch offene Entgegen 
Bar. 1841—61), nur ein Heiner Auszug ift. ommen bie mit ben ereinigten Staaten entitarı 
Grauville, —S im franz. Depart. Manche, | denen Mißhelligleiten beizulegen mußte. Allein 
Arronbifiement Avrandes, 26 km im NW. von | fhon 2% Febr. 1852 nahm bei dem Falle des Wbig 
Avran an der Mündung bes Bosq, auf dem —— G. mit ſeinen Kollegen feine Ent 
fteilen eifen ein bu Roc ober Kap Lihou 40 m | laflung. In dem von Aberdeen gebildeten Roali 
hoch ge egen, \ t ein Kriegsplaß zweiter Klaſſe, Sig —— wurde er Jan. 1863 Praͤſiden 
eines Handelstribunals und einer Handelslammer, | des Geb. Rats, —*— Amt er er feit 185: 
Enbitation der Linie Suhrep 8 bilde anzöfiichen | unter Balmerfton fortführ it %e t. 1858 in 
MWeftbahn, bat eine H chule, — den Sturz Palmerſtons — elt, tehrte er mi 
beſuchte Seebäber und 3 FA a1) Pe welche | biefem 1869 an feinen frühern Voften zumd un! 
Einsb au, Stodfifchfung und Aufternficherel treis | Abernahm fpäter den Vorſiß in ber Kommilfion fit: 
eile, Leberthran, Kerzen, em. Brobulte | bie internaktonale Ausftellung von 1862. 
vefertig en und Branntweinbrennereien unterhal. Nah Lord Palmerſtons Tode (Oft. 1865) wurd 
® ift ein wichtiger Hanbelöhafen; bie beiden | ihm in dem Minifterrum Ruffell das Staatsſekre 
fönnen die größten eaeiifie und | tariat für die Kolonien one (Dei ‚ ba8 er aud) iu 
—A aufnehmen. Die „uöfuhe tet dem Minifterium Glabftone (Dez. 1868) wiebeı 
Auſtern, behauenen Steinen, Korn und Mehl, | Mbernahm. Außerdem wurde ihm an des gealter: 
Settimaren. Fiſchthran u. f. w., bie Einfuhr in ten Dre en Nufiell Stelle die Leitung ber Debat: 
norbijchen Bölern, Dar ee Anocenlohle, garen berhaufe übertragen, zu ber feine welt: 
Beinen, en und Glas Rn ftall, männifen Formen und feine vebneri che Gewandt 
namentli in "Eat —* Kühe it an beit m vorzhglich ei eigneten. Als im Juni 1870 der 
fhönen ne der reichſten; 1875 wurben | Mini uswärtigen, Graf Clarendon, ftarb, 
1042839 5— — — Bu Anfang des 11. a) Ei folgte ©. ihm in dieſem m wiähtigen Amte nad. Die 
0B, 


entwidelte id um ein normann. ; | allgemeine Lage der Dinge ſchien Damals vollkonz 
Karl VII. gab ibm Wälle und Praodegien. Die | men friedliher Natur. Die aufregendfte Angeles 
gemohner 1 timpiten erfolgreich 1 0 gegen RT I vr de daB Auswärti e Amt F London 

ndéer und 1808 gegen bie r. war die Verhandlung mit Griechen⸗ 
Thevenot, «Notice sur le ie Engl land wegen ber Ermordung engl. Reiſenden in 


Gransille (Branville on: ®ower 


Attila. Aber barauf b der Deu 
engl. Diplomat, ber jüngfte Sohn ©.8, Dura a turz darauf begann tſch⸗ 


ee Krieo, unb bald forderten drei ſtaats⸗ 


con Glafford 68 @owen, wurde 12 robleme erften Range Gr das 
De de 98 trat er für — — Ins en —e den — ——— 
rlament. min, in ernannte ihn 1800 zum Lord | Mächten, bie PBontusfrage und bie Differenzen mit 


Graão — Graphiſche Darftellungen 


iurie. Sn allen breien war eine friedliche und 
cx tiegertiche Politik imöglic lid. entſchied für 
u Bohıtil des 8. —E en zur 
teitbeung, indem er Deutſchland und Frankreich 
nider die Neutralität wahrte. In der Pontus⸗ 


ax trat er dem Anſpruch Rußlands auf eine 


EEE 


amähtige Löfung vertragsmäßiger Berpfli 
wa mit Entf sebenbeit entgegen, bot aber le 
w am Bergleih, als jener — zurüdge: 
zu pırde, und e in der im San. 1871 in 
* gehaltenen onferenz durch zeitgemäße 
e ein Übereinlommen herbei. Die 
n drien keiner Borgänger (Rufjell, Stanley und 
rdon) ihm umerlebigt hinterl affenen Differen 
seit Amerila in Bezug auf die Alabamafrage 
= 6. weientlich zur Schlichtun ‚ Indem er eine 
xl kommifion nach Amerila ſ idt e, beren Bes 
zit einer zu wed ernannten 


elben 
reifen im In 1871 den Vertrag von 


de in di de gie baten emachten Zugeftändnifie 
en im mehrfach, ala ber Würde Englands 
ze, vorgeworfen. Man emp empfand es in Eng» 
am, ald das ſchiederi terliche Tribunal, 
Vertrag von Waſhington gemäß, 
ir Entſcheidung ber obwaltenden Eich: 


297 


über die ganze Erde verbreitet find, bie meiften 
wachen auf der Rinde lebender Bäume und ihre 
Apothecien haben eigentümliche ftrichförmige oder 
gebogene Geftalt, ſodaß fie fait wie Schriftzüge 
len j. Graphis scripta, Tafel: Flechten, 
82) baber rührt auch der Name Schrif echten. 
onidien der G. gehören mei m 8 gengat: 
tung Chroolepus an. (inige find dadurch 
intereflant,, daß fie in ihren Sugenbzuftänben feine 
Gonibdien befigen, alfo nur als Pilze vegetieren; 
erft fpäter wandern die Bonidien ein oder werden 
vielmehr von dem mehr und mehr fidh ausbreiten; 
den Supbengefiecht bes Pilzes umfchloffen. 
Srappi Dion (gr a), Or Friffen — 535— 
aphit Tr teib: und Zeichenkunft; er 
get die die — >) tiftenkunbe, welche ne 
r Zeichen: nd Yormellunde einen ‚Hauptteil der 


——— il 

Adanı., Stehtengattung aus ber 

em der Graphideen ie meiſten Arten 
ren den Tropengegenden an, nur drei finden ſich 5 
n Deutiäland, alle leben auf der Rinde von Bäus 
men. Die gewöhnlichite Art, welche in Deutichland 
faft an allen Arten von Bäumen NT it bie 

@. seripta. (6. Tafel: Flechten, Fig. 3. —5* 
Apothecien ſind ſchwarz und aben die mannigfals 


x: jufammentrat, im Gept. 1872, | tigiten, Schriftzügen ähnlichen Formen. 

an Berhandlungen, Englanb — bie ie Jabtuns rap (vom gr. ypdpewv, Ihren), oe 

x Shäbigun Söäbigungsfumme von B Söreib: F — unſt, Schrift ober Zeichnung 

ma Fr A en men fi bahn "einerfeits betreffend it ge — —— Zeichen oder 

edens Glud rg fo a oviel wie Schriftzeichen. 

Ber rn en eits das Gefühl, daß Darftellungen dienen dazu, bie 
*2 Auf im Aus ande durch die gemadh: Pe & ebniffe der Beobachtung von spe 
:rdänbniffe gelitten ha zur Shwädhung I en anfgaulie zu machen, als dies dur 
⸗Ineriunis bei em alle desfelben im | bellen geſchehen Tann, und müffen beshalb a 


2094 den —* © 8 Verwaltung bes Aus 
= Amts ihr Ende. Während des dann fols 
Tr Rnifteriums Disraeli»Beaconsfield (1874 
"® wrwaltete er ſchwierigen Poſten des 
Rz der liberalen Dppoſition in dem uͤberwie⸗ 
* Ssiervativen Oberhauſe von neuem mit Ges 
* Xod dem Sturze des Minifteriums Beacons⸗ 
= Il 1880) beauftragte die Königin ve 
zu ber Bildung einer neuen Regierung, d 
ne biie Aufgabe ab und wies auf home 
⁊ Indem Miniſterium Gladftone Abernahm er 
rieder das Auswaͤrtige Amt. Die von ihm 
xx Bohtit war jedoch namentlih hinſichtlich 
* mt. Frage von verſchiedenen Mißerfolgen 
=2:4, fobab Im Febr. 1884 das engl. Oberhaus 
* Politik verurteilenden Antra trag mit gro: 
e Aaierität annahm, während da3 Unterhaus 
Skeztragteß Tabelvotum ablehnte. (©. unter 
wiritannien, oder Gran. 
var, portug. & Beridnun ran (f. d.) 
— Bande, an ei), bt: in den * 
Mittellandiſchen Meere 
ah EHRE: Senke 
t eibt Hande 
Sraäten unb Soba 


u te 
chttu 
nd und lnenale jomie Kung ne 
3 km) Balencia verbunden. 

‚ brafil. Brovinz, |. Bars. 
her Bergners naher tadtr (id) 
| (Graphiddae) oder et ts 
er 


“m, amilie aus der Gruppe 
au ge gegen 200 Arten, bie fait 


u 


— 


x 
zn 


— 


F3 


und nad) prattiihen Geſichtspunkten angeorbnet 
fein, wenn fie ihre Aufgabe erfüllen follen. Die 
grapdilchen, 2x Darſtellungen ſeßen Bilder an bie 
telle von Tabellen un felen Kon BZablenwerte 
räumlic) bar, fie bieten die Anichauung ber beobs 
achteten Thatfachen und geſtatten, mit einem Blicke 
Vergleiche zwiſchen den einzelnen Beobachtungs⸗ 
ergebniſſen anzuſtellen und das Regelmaͤßige und 
Unregelmäbige, das Erwartete und dad Unerwar⸗ 
tete in dieſen ẽðr ehniſſen ſcharf zu erkennen. Die 
grapbilhen Daritellungen find deöhalb ein Derhen. 
ihes Mittel, der Statiftit Freunde zu erwer 
Die eriten graphücen Darfte ungen finden ſich in 
einem von Donnant in Paris 1802 ind Franzöfiiche 
nberjepten Were von en Blayfair: «Elements 
de statistique». In diefem Werte werben als 
Vorzüge ber neuen Methode bezeichnet, daß dieſelbe 
ba8 Aneignen nee Kenntniſſe erleichtere und das 
Gedaͤchtnis im Feithalten der erworbenen Kennt: 
niffe Umterfüpe, Tas oleiden Auge ee zum 
—28 und richtigen Vergleichen von Groͤßenwer⸗ 
ältnifien beſonders gu au t geeignet; denn es übt ſich 
während des ganzen Lebens It ununterbrochen in 
biefer Fertigkleit und erlangt deshalb eine jehr hohe 
Ausbildung in berfelben. Playfair brüdte bie 
Staatämad jedes Landes dur bei Seemädten 
weiße, bei Binnenftaaten rote Rreisflächen aus, in- 
welchen durch die Ränge von Linien bie Größe der 
Bollszahl und der Staatseinnahme dargeftellt 
wurde. Derartige graphiiche Darftellungen nennt 
man Diagramme im Gegenfape zu den Kartos 
grammen, den ſich bei der Anwendung der geogr. 
etbode naturgemäß ergebenden grapbiihen Dar⸗ 
ſtellungen. Es iſt nicht zuverlaͤſſig belannt, wer 


298 

uerft Kartogramıme angewendet hat; doch erwähnt | 6 
Yon paar einer zu Deflau im J. 1782 erſchiene⸗ 
nen dultenlarte von Guropa. Gegenwärtig 


bedient man ſich für gr — Dar tellungen der 
Rartogranme mit Vorliebe, und nfelben 
meiftend ati. Srgebni e nad ermaltung a I 
ten bar; do eignet bieje Drethobe nit 
alle Zwede, ba bie Orengen biefer burhaus 
nicht immer zulammenfallen mie ben finden, welche 
gleichartige Zuftände abgrenzen. Alle auf Bolts: 
dihtigleit oder andere, von ber Naturbeichaffenheit 
bedingte Verhaͤltniſſe lichen graphiſchen Dar: 
ftellungen follten deshalb, ſofern man dieſelben als 
Kartogramme —88 will, von der altun * 
einteilung ganz abſehen und, dem bargeftellten 
jeft zwedmäßig angepa evable 5 ormen wäblen, mas 
*— viel praktiſches ſa 
tens des Bearbeiters vorausſeßtt. 
B. Minard hödjft tree e Kartogramme 
er Warenbewegung, bei benen farbige Streifen 
von Der hiebener Breite die Gattung und Menge 
er au 
ten Güter erfichtli dieſe Art von 
Rartogrammen ılt B auf bie neueſte rar b bie 
auf ähnliche Objekte bezüglichen geeohiic en Da 
ftellungen vielfach verwertet wor wobei man 
dann noch die Größe ber „yabredprobuftion in ben 
einzelnen Produktionsgebieten (3 9 . bei Darftel: 
lung des —— er er Bemegung » von 
Stahl: und Eifenwaren u. f. w.) 
von Kreiſen oder Duabraten am —— 
der farbigen Streifen außbrüden und baburd die 
robußtion gleichzeitig mit ber Konfumtion in je 
berſichtlicher Weiſe da ellen fo lonnte. „ozapkı 
Darftellungen, ner ht allein in der Stati 
fondern in vielen he Wiſſenſchaften benu t, 
3 * Dur anſchaulichen Darftellung meteorologif 
d ſonſtiger naturwiſſenſchaftlicher —— 
gen geſchichtlicher Zeitangaben u. f. w 
niſchen Yweden fehr mann ae he fit, 38 als 
Eiſ ae al frierenbe Ron: 
eh u. gi an Beulen Bergleis 
San von n Ddben A u wie dies 3.8. auf dem 
er Karte: berligt ber Kipen | mas 
‘ enflufen ‚28.1,6. 4 
Pe ftellt man 1 Aud) verjäihene baten a 
miden, Türme, Kirchen), ſ. w. ne 


o lieferte 


id und Geihmad feis | Werte 


n verfchiedenen made, u Sftraben beförders | li 


Graphiſche Darftellungen 


207, Bevölferun ih teit im Deu 
(den 234 che, B v6g 1; ;Aruufrieter 
es D —38 — 213; Gthn 
ri Karte von Europa 
439; Biatiokeit ber Benätlsrung Y 
@uropa S. 448. gehören au 
bie — Karten ing ‘E Afrit 
Amerika, 638 u 
*. —58 — I, 6.852 I; Garne, ® BD. 
©. 437) ſowie die Meeresiarten mi Gang 
B. die Karte Atlantiiher | Deran, 
.139). Die Zahl ber Farben darf keine 
fein, da anbernelld die Deutlichleit bes Bi 8 ve 
oren geht und fi die Drudloiten muB aus techniſch 
Gründen bedeutend er den. € * jonbexe 
keit bietet Eis nie BL inch der Gruppen d 
biefe ie einge Bertrautbe 
mit ben vorlommenben Ders voran: 
auch Signature 


r beftimmte, örtlich bebeutfame Thatjaden (3. 2 


n Me bie Zanb be 
—— Glgnabusen fer Saderfobr‘ 
ten, Geftüte u. |. w.) oder Diagramme (namentlid 


treisförmige Diagramme, welche 3. B. in Karto 


— über Yy igteit ie Verteilung „oe 
evölferung na en ı 
—— m. I ſehr anſchaulich daı 


den, um eine direli 
ng „poeier a edenartiger Beobad 


7 
l 

108 stamme —— — 

—— entworjen jein, wogegen | m Ki 


verftoßen wirb. Ha if I 


Daritellung einer in fi glei ‚ste 

tift. Werte, fo eignen ſich gera Shen ober Ha 
chen zur Herftellung eines ‚Tihtigen und gleichjei ti⸗ 
anſchaulichen Bilbes. Auf einer magereden ru rund 
linie ſenkrecht ftehende gerade Linien n Laͤng 
bie einzelnen Zahlenwerte tiefen ein fol 
des Bild; ſofern Die Abftände dieſer Binien vonein 
anber find, muß Dies und ber für biele An 
ordnung ent ene Grund erfitlich ge 


AR von die runblinie (1. 8 1) ode 
fe; Mayrempf eb Hit Dreiede von on gie i runt 
n Flaͤchen ſich ekanntlich wie ige 

e 


einander, um bie Gihetverbälmife berfelben dem Fre jueinanber verhalten. Die Dreiede la! 
Auge fofort anſchaulich zu machen. Die Zahl der für | fi J * es ſich um di 
Si apbi ante uns en zur Berfügung itebenden | g en einer nur geringen Bat 
ittel i "fehr gr gro 6,006 erforbert die Husmwohl beö | von ten banbelt, da —**— die —— — de 
dem Darſte —2— am be en a epakten Mit: | Dreiede noch th unterſ nn⸗ 

tels einigen Takt und wird as Studium | und, weil deren en ae 

guter Mufter am eheſten erlernt. or allem it be bei 1% be Raum ‚beaniprudt wi. —** 
graphiſchen Darſtellungen barauf zu achten, daß ſich beſonders dann, wenn Abweichungen vo: 
die Klarheit und leichte ertandli teit der Bilder | einem tonftanten Werte ber Beit nad) dargeſtell 
nit durch die vereinte Darftellung allzu vieler ver, | werden follen (3. B. die wir Heeresftärle in 
ehe. | Verlaufe des Jahres ald Abweichung von der durc 


ſchiedenartiger Zahlenver alnige verloren 
Im allgemeinen eignen ſich Dia ramme beſonders 
zur Darſtellung von Verſ 

und —— zur Darſtellung von räumli 


Verſchiedenheiten. 
e nur eine einzi —A——F 
iehtigteit, —E eit, 


Kartogramme, wel 
ſache v ——* 

chtbarkeit der Bevöl erung ‚ Anbau beftimmter 

landen, Stand beftimmter Tierarten u. f. w.) 

d für jedermann fogleich perftänblic, 

ea artogramme find 3. B. die Karten; 

Beologifhe Karte von Deutfhland, Bd. V, 


iedenheiten in ber ge TFriebensftärte). 
i 


die äußere Kreislinie bargeftellten etatömäßige: 


Handelt es ſich um bie graphiihe Daritellun; 
einer in fi ungleihartigen Er e flatit. Werte 
allo um die grapbi Darfte en mehrere! 

ihen von auf ganz verſchiedene Thatſachen be 
—2 n Verhaltniszahlen, welche miteinander i 
eziehung gebracht und auf ihre eränberunge: 
bin miteinanber follen , fo wiri 
es für die Ausw pafienden Form de: 
Diagramnız entfcheidend fein ob bie bargsitellten 


Graphiſche Darftellungen 299 


en NIS netlonen der Zeit het man die 
—— 
X 

— gebräuchlich ift, 


eden, Kreifen) gebilbeten Diagramme gelten bie 
bereit3 mitgeteilten Grunbfäge, wobei jehr viele 
verſchiedene Kombinationen möglih find und 
Sache des Taktes und des —5 





i und es 
hen Gefuhls des 


ild 
@ gewinnen. 
r Diefe oa 
ci ER auf dieſe ® 


-muftion der Kurven „0 






axbihmitte find, über bie Marima 
ızögehen und unter bie Minima 
r Üxbinnten perabfinten möäflen, um 

gewählten itabs 


* anspidriuden. 358 Kon 
rdie 2 

—* einer auf en, deren b 

Atete Werte ſich auf Beitabihnitte 


nraum 
x fein weuß ber Summe der Rechts 
& weiche Die Jeitabichnitte zur Grund⸗ 
= und bie —ã Mittel⸗ 


w.). 
Sollen bie Hei ungleichartiger 
Derte ala Funktionen des ma Fig. 2. Rurkbewegung der RöIn Mindener Stammaltien. 


ill hi 
gehelit werben, und man will hier⸗ Bearbeiterd ift, die bem barzultellenden Gegen: 


ut vamme benugen, fo eignen ſich 
n s | ftande n Mittel zu wählen Golaun 
zuien, Wintel und ebene Flächen (hr die bezüg —F A intel seht gut ie Stärfe und 


: bie K nkrutrion der aus 
hend ebenen Gaben { ehteden, Drei: | Richtung des Windes für eine beitimmte Gegend 








300 


zum Ausdrude bringen, wenn man Polarkoordi⸗ 
naten, deren Länge die Windſtärke ausbrüdt, in 
den beobachteten Winbrihtungen zieht. Wollte 
man bagegen bie a der von je 1000 wohlhabens 
den oder armen Perſonen gemwifje Alterdgrenzen 


7000008 


4300088 






a000 0 — —— 
Pr. 
*...... 
D. R. 
Pr. 
0 7] 
2073 78 B 777 2873 ass 
ea une 
— Zreschliefning 


Bio 3. 


(iLerlebenden barftellen, um ben Einfluß der Wohl: | & 


o würden fi hierfür Piniendiagramme eignen, be 
enen die Summe ber Reichen und Armen als kon⸗ 
ant zu nehmen wäre, und dann ber Unterfchied 
r Sterblichkeit reiher und armer Berfonen un- 
mittelbar erfichtlih gemacht wäre. 8 Erfinden 
ut angepaßter Diagramme zur Darftellung be: 
Fimmter abellen fann zwar durch das Studium 
guter Mufter und Übung im Entwerfen von ber: 
artigen Zeichnungen entwidelt und geförbert wer; 
ben, fcht jedoch ſeitens des Bearbeiters rege Phan: 
tafte und inniges Vertrautjein mit dem in ben Tas 
beilen behandelten Gegenftande voraus und kann 
deshalb nicht von jedermann erlernt werben. Wo 
nicht beiondere Berhältniffe Abweichungen bebin: 
en, wird man ſich bei Flaͤchendiagrammen be3 
uadrats ober der Redhtede von gleicher Grund: 
linie, bei Liniendiagrammen ber gebrocdhenen Linie 
oder der Kurven zur Berbinbung der Endpunkte 
von Drdinaten des rechtwinteligen Koordinaten; 
ſyitems bedienen und die Hauptachſe ber Dia: 
gramme ſenkrecht ftellen, Kartogramme aber nad 
orden orientieren; doch läßt ſich dies bei Ber: 
öffentlihungen wegen der gebotenen Rüdfichtnahme 
auf das Format nicht immer erreichen. Werben 
bei der Anwendung von Rediteden einzelne Fiqu⸗ 
ren allzu body, fo hilft man wohl ausnahmsweiſe 
durd, Anwendung einer breitern Orundlinie biefem 
Ubelſtande ab. ält ein Liniendiagramm meh⸗ 
tere Kurven, fo müflen biefe entweber farbig ober 
dur) die Art der Zeichnung deutlich unterfhieben 
werden. Im allgemeinen eignen fich für die graphi⸗ 
hen ungen Berhältniszablen befier als ab; 
olute Zahlen; doch muß deren voller Wert bildlich 
dargeitellt werben und nicht nur derjenige Zeil 
diefe® Wertes, innerhalb deſſen Schwankungen 
beobachtet worden find, auch finb die Drbinaten 
arithmetiſch (1,2, 8,4, 5...), nicht aber geometriſch 
(1,2, 4, 8, 16) einzuteilen und dem entiprechend zu 
bezeichnen. 


( wire auf die Sterblichkeit zu veranſchaulichen 


Graphiſche Künfte 


Graphiſche Darftellungen können auch noch dan 
benugt werden, um fehr rafch einen Überblick übe 
die Haupter ebniffe einer großen Erhebung zu er 
langen und darauf hin zu erlfennen, ob es lohnen! 
fein werde, nach bejtimmten Richtungen bin wei 
tere Rechnungen überhaupt ausführen a laſſen 
dieſelben ermöglichen alſo eine jmedmä ige Aus 
nupung der verfügbaren Arbeitälräfte, Geldmitte 
und Zeit. Zur Bearbeitung folder graphiiche 
Darftellungen bedarf man einer Zabellen, jonder: 
man gewinnt fie direlt aus dem Urmaterial Durd 
Einzeichnen der bei der Aufbereitung allmählich ge 
wonnenen Zahlenwerte in quadriertes Papier. 

Fur bie vergleichenbe Statiftit it die An 
wendung ber grapbiihen Methode von beſonder 
hoher Bedeutung; doch iſt e8 deshalb durchaus nich 
erforderlich, daß in allen Ländern derjelbe Maßſtal 
für die Kartogramme und Diagramme angemende: 
werde, wohl aber erwünfcht, daß moͤglichſt nur nad 
Metermaß eingeteiltes quadriertes ier für dir 
nad) dem rechtwinkeligen Koordinateniyfteme Ion: 
ftruierten Diagramme zur Verwendung lomme. 

——— Künfte nannte man früher ge: 
woͤhnlich da8 Schreiben, Zeichnen, Walen, jebt die 
vielen verfchiebenen Reprodu Ionsverfabren, durd 
welche von Schrift, Zeihnung oder Bild Stempe! 
oder Platten bervorgebradht werden, von weldyer 
viele einander vollftändig gleiche Kopien auf me 

an. Wege durch den Drud in einer Preſſe erziel 
werden können. Die Zahl diefer Reproduktions 
verfahren, die in frübern Zeiten fidh auf das rylo 
typo raphiſche und In ographilche, päter noch au 
da3 lithographiſche beichränlte, hat in neueiter Zei 
durch den Hinzutritt bes photographiidhen eineı 

uwachs erhalten, durch welden bie ohnchit 
ehr zahlreichen Abzweigungen ber brei genanntei 
Kunitverfabren fi) außerordentlich vermehrt haben 
Nach der Produltionsweile untericheidet man zwe 
Hauptarten graphiſcher Kunft , die Herftellung mit 
tel8 Handarbeit (Zeihnung, Schnitt, Singrubung 
und die mittels em..pbpfi- Methoden (Aßung un 
Brefiung). Nah dem Drudverfahren zerfallen di 
ge hiſchen Künfte in drei Gruppen: Hochdruc 
ehr und Drud aus der Ebene (Steindrud). 
aupteigentümlichleit des Hochdruds iſt dv: 
Notwendigleit, dab von bem Gegenitande, we 
ber durch den Druck vervielfältigt werden fol 
erſt ein erbaben ftehendes Bild geichn en werde 
muß, während alle andern Teile der Platte od: 
ber Type ausgetieft find. Die Heritellung derfelb: 
geläiht in ber Rene! durch Gravieren mittels d: 
tichels oder bes Meſſers (Metallhochſchnitt, Hol 
ſchmit [1. Holgiegneidetunft], Stempelichneid 
rei N d.)), oft aud unter Benußung n. Hilf 
ma — | ohr⸗ und Fraͤſsmaſchine, Guill ochie 
maſchine); Doc werben auch chem. Plittel (iißun 
zur Hervorbringung von Hodbdrudplatten ang 
wandt (Chemitypie, Onlvanograpbie und ande 
odhägungen, |. die Spezialartilel). Das Drudve 
abren, das bei den Erzeugnifien dieſes Zweigs 

nwendung fommt, faßt man gewöhnlid unter d 
allgemeinen ‚Begeihmung Bud drud uſammen. 

eim Tiefdrud wirb die SHeritellung d 
Drudplatte gerade auf dem umgelehrten Be, 
wie im typographiſchen, namlich durch Tiefgravi 
rung, erzielt, indem ber Gegenſtand, welder iĩ 
Drud als Bilb eriheinen joll, vertieft in ei 
Platte eingegraben wird, während bie nicht 
drudenden Zeile ber Blatte ihre glatte Dberflä: 


Graphiſche Statit — Graphologie 


kejelten., Man nennt dieſes Berfahren nach dem 
keuptfählichtten dazu verwendeten Material ge: 
vobalich Kupfer: oder Stahlſtich, obwohl auch 
zat:, Sinn: und dergleichen Platten benutzt wer: 
ya Auch hierbei wird die Arbeit hauptiähtich 
sutel3 des Stichels und ber ToR. ten Nadel 
aführt; doch wird auch unter Anwendung der 
wiermmbel die Ipung vielfach benugt. ALS dem 
deen nach bi ehörig, wenn auch die Eigen: 
men des Materiald gan verichiedene von denen 
m Retaliplatte find, Tann Gravierung in Stein 


guannt werden. 

di der Lithographie geichieht das Heritellen 
sp beudenden Bildes teils Durch die erwähnte 
sam, welche jept meift nur für lartogras 
wo Arbeiten angewendet wird, mittelö ber 


 icnernadel und des Schriftbiamants, teils ein: 


y 


Kt Zeichnen mit Kreide oder ber Feder A| 
ai ichnung, Federzeichnung), oder dur 
ruck, utogeanbie): das Bild liegt 
„.nättiefer ala die Platte, jondern auf ber 
selade derſelben. Die Mögli keit, ein fol 
a iaden zu können, liegt in Befege der 
„eunborleit der fetten Farbe mit Wafler, fos 
ach die glatte, feucht —2 Oberflache des 
za, ſondern nur bie Zeichnung beim Einreiben 
ße Grfnbung, mit Hilfe ded Site ei 
a ung, ilfe de ein 
77 Wege ohne mechan. Zuthun ber: 
zungen (Daguerzeotgpie, N: bat 
zxren Zweig, bie photo⸗mechaniſchen 
ataethoden, gei 
Teen der erwähnten Zweige einrangieren, 
xi gehoͤren, was das Drudverfahren betrifft, 
aka einen, bald bem andern an. Sie beruhen 
se Röglicpleit, durch die verſchiedenartigen 
wrtungen be3 Lichts auf verfchiebene veränder: 
a —— —A date ) 
.Prozeſſes zu erzeugen (Pho 
ie, ibertotypie [Lichtdruch, d. J Helio⸗ 
ER: dailastypie, Aubeldrud, Woodbuͤrydruck 
2) Das Nähere ift in den verfchiedenen Spei 
„tee ausführlicher behandelt, wo auch die 
rt iſt. 
beeyhiſche Statik (deſkriptive, zeich— 
ade Statik) heißt bie El Infofern zur Lo⸗ 
A der Ratifhen Aufgaben ftatt ber Rechnung die 
aritt. Betrachtung und Konftrultion angewendet 
2 Bie hat auf Grund der neuern (projeltivis 
Q Gesmetrie größere Ausbildung erhalten, und 
«tt feit dem Grlheinen von Culmanns «Braphis 
— 1866 ) — Kg Lehr⸗ 
m techni ulen. 
Waphit oder Harte ift ein beragonalen 
llifierendes , hoͤchſt volllommen bafıfch 
eiſenſchwarzes bis bleigraues, metall: 
ig anzufühlendes, ſehr weiches 
ſtarl abfärbendes und mit dem Meſſer 
Mineral von 1,8 bis 2,00 fpezifiichem 
welches weientlich nur aus Kohlenſtoff bes 


Art 


245 


meiſt mit etwas Eiſen gemengt, und 
Kefel — Kalt und andere Stoffe ver⸗ 
M. —5 — daher den Kohlenſtoff 
andern Modiſikation bar, als er im Dia: 
a* Gereinigter G. von mehrern Fund⸗ 
ht beim Verbrennen nur 0,25 bis 1,97 
ni ®. findet fi einers 
0 ſeldſandiges fchieferiges Aggregat, fog. 
Senridiefer, eingelagert in Gneifen, Glimmer: 


K 


ER 


$ 


en. Diefelben laſſen fidh | i 





301 
ſchiefern, Phylliten und Kalffteinen, fodann als 
einzelne Blätter und Heine Partien eingewach en 
als acsefjoriicher Gemengteil in Graniten, veridjie: 
denen Schiefern und Kalkſteinen. Der teinite ©. 
tft der von Borrowdale in der engl. Grafichait 
umberland, von der Inſel Geylon und der aus 
Sibirien, wo im Diſtrikt von Semipalatinst und 
an der untern Tungugla, au im tunkinsker Ge: 
birgäzuge neuerdings fehr viel G. geiwonnen wird, 
Meniger rein fommt er in Bayern (bei pallau), 
Böhmen, Sachſen, der Laufig, Steiermart, Salz: 
burg, Tirol, Italien, Spanien, Norwegen u. f. w. 
vor. Auch im Meteöreifen findet ſich Bin und wie: 
der ©. auägeidieben. Die Hauptanmendung des 
G. beiteht in deſſen Verarbeitung zu Bleittiften 
(f. d.). Mit Thon vermiſcht bildet er die Maſſe 
ber Schwarzen (Baflauer oder pfer) Schmelztiegel, 
in einölfrnis angerieben eine vortreffliche und 
vielgebraudite Anftreihfarbe (Diamantfarbe). Min⸗ 
ber erhebliche Benugungen find die al3 Schmier: 
mittel zur Verminderung der Reibung bei Maſchi⸗ 
nen, zum Schwärzen der eifernen Stubenöfen und 
anderer grober Gußeiſenwaren, zum berieben 
der aus Gips Doh, Guttapercha und andern Nicht: 
feitern ber Glektricttät beitehenden Formen für die 
Salvanoplaftit, zum Polieren von Bleifhrot, in 
olland auch zum Polieren von Schiekpulver, als 
andteil der Bafte für das Schärfen der Raſier⸗ 
meſſer u. |. w. In den Eifenhohöfen und aus fehr 
toblenftoffreihem Roheiſen, wenn dieſes nad) dem 
Schmelzen hoöͤchſt langſam erkaltet, deiden ſich oft 
n Menge grauſchwarze Blaͤttchen welche che⸗ 
miſch mit dem ©. übereinftimmen und baber Hoh⸗ 
Age⸗ hit, kunſtlicher G. genannt werden. 
uch ud Kochen gewiſſer Eyanverbindungen mit 
Apnatron jchei 4 unter Umſtänden ein Teil 
bes Koblenjtofiß des Cyans al8 ©. aus; z. B. in 
den Sodafabriten bei der Bereitung de Atzna⸗ 
trond. Der ©. tft unfchmelzbar und verbrennt 
beim Gluhen an der Luft zu Kohlenfäure. 
—— — nennt man einen Kitt, wel 
namentlich zum Verbinden von Eiſenteilen, z. B. 
m Dichten von Roͤhrenleitungen verwandt wird. 
erjelbe_wird bereitet, indem 6 Zeile Graphit, 
3 Teile Kreide, 9 Zeile Schweripat, alle im fein 
gelölemmten, teodenen AZuftande, mit 3 Teilen 
inölfirni3 zufammengelnetet werben. 
Graphodrom (grih.), Schnellfchreiber. 
Grapholit, Tafelichiefer. 
Graphologie (ard.) oder Handſchriften— 
deutung ift die von dem Abbe Jeans Hippolyte 
Michon (geb. 21. Nov. 1806, geft. 8. Mai 1881) 
jo benannte «Kunft, Die Menſchen aus ihrer Schrift 
fennen zu lernen». Diefelbe unterfcheidet ſich von 
der Chirogrammatomantie (f. d.) dadurch, daß fie, 
während ebtere auf ſubjektivem, inftinttivem Ge: 
fühl beruht, feſte Regeln bejigt, nach benen aus der 
Schrift geurteilt wird. In neuelter Zeit hat Eugen 
Schwiedland bad Geſetz aufgeltellt und wilienichaft: 
lich begründet, daß in jedem ments lichen Bewe⸗ 
gungsimpuls («Innervation») und deſſen Ergeb⸗ 
niſſen (allo Gang, Stimme, Ausdrud der Augen, 
Mienen, Handſchrift) ein p uhiichee d. I, per Ön: 
li eigenartiges, fomit chara eriftilche oment 
enthalten fei und Bat dadurch eine pſychol. und 
poll: Begründung der &. gegeben. In Baris 
eiteht bereitä feit 1871 eine Soci6t6 de Grapholo- 
gie mit einem eigenen Fachblatt «La Grapho og 
redigiert von A. Varinard in St.⸗Etienne. Bol. 





802 


Shwichland, —8 F Seien ihte, ae und 
— tung» (8. Aufl, 


se Ride, e de Grap * 
55 «Methode 2 
— ei (2. Au Bar. 1879); 


Trait6 complet et pratique de Sole. 
Lies en (Senf ıı 1884 


Bei, ‚gine von dem Engländer Hitch⸗ 
cod erfundene Ma —— Herſtellung von Illu⸗ 
ftrationsbrudplatten. felbe befteht_in Folgen 
bem Mit pulverifierter, mit einem Bindemittel 

ter Kreide wird eine . Detalplate überzo beriegen 
R obann —— on ei —3— 
reſſe ausgeſeß u o — parierten 
arbeitet der Wthie mit einer ei 
—5 Tinte und mittels Feder 


5* Tinle bat It be en 


en, leicht 

infel 
er zu ſehen wünfet. 
aft, —* in die unter 
iegenbe  Breibeihie 2 ein⸗ 


t —— ſoll. Von 
Ein * a für ben aa le 2* Cliche ges 


ar find ee 0 
en end ** 53 


rem 


—— un — Beier en Berfteineruns | ri 


gen der 
Seas (rer Sram a 
za in Soviel wie Ehina 
Gras, big 1871 en 


chen uftems) 
Pr — 8 


— zweierlei: Das 33 
hatte 200 


ober Rammermap "hatte 80 80 Duabrats 
* za up 


@rad ‚Stadt im art. Doubs, 
Bra Ei), Bontarlier, 1 an a —** 


Doubs fließenden 
Ei Beate Henn Bade 0 Fahr 


kation von Eifenwertzeugen, von Kup ergerätjihafe | badıe 
— 


Si ch 
P —— —— ge 
ſe ſchwerielartigen oder binſenſoͤrmi 


* d.). 


en mn 









gen 


Den jolen. Der ziemlich 
Mm die gemeine Art, 8. me ba . bat 
inien⸗ſch rmige, faſt graßartige Blätter und 
aroel ib vier —J— ne Ben, man wehl 
(hnebigen, jek ri ram Schafte. 8. 
if ina en ilen eimaß größer unb ber iſchnei⸗ 
ige, äßige, bebiät beblätterte vie Stengel oft vierblumig; 
fultiviert man 5 Douglasii (8. grandi florum 
Dougl.) aus Rerilo, eine zierliche Pflanze von dem 


—— 


ſpiral ein⸗ſchienen. 
ea er 


ae a das ©. Gros | bem Benloer 


en Qua 
i öfch lönnen. 
ke 
7 km im . VOR , am Ulfe 


Graphotypie — Grafer 


A Iris Xi t violettblauen B 

—2— net —— abi —8 bitus der 

3 Art —E aber wit —A— ** 
und einige 

—*— — Kun 

in Bit — —— 


und ** geb. 2. Si 1886 1 ui 
marl, wurde 1848 


ift &t. Lamprecht, befucte vis 


ction b 
873 Reil 
te u. |. w. aus Italien fchrieb. Gine vetifd 
einer en war au 


865 9 er ber 
«Brefle> an, für —4— er von 1867 bis 187 


. Fnlungen 23 und © 
@ 
(Wien 1869), «Aus dem Karneval ber 
64 1878 Side: in fı 
ſch⸗arutne » (Bien 1880). 
"Armeris. 
einer), —— au ein 


—— oeftaht EL. 1a. L 


‚En ge 







Pi. Greöbenst (Kiein 
—* Fang 


Das Große RER ot 
Nor , 


ba —— lb G. In ber EN 
re 
1766 zu Eltmann Be n 


erfean ten, be 

Bamberg das Gynmaſi um und be 4 — 
a a 
ier ee n 

unb wurbe 1790 Dcemtiat ber Theologie, 

bu erwaltung ber Gt Ele eines LM bi 


er einem Ru 
—— Lehrer, dann a 
Baperie und d 

wurde. 


er Vireltor der eribiſchoͤſi. 
gilianiſchen Kollegiums a 
1804 erhielt er einen Ruf als Profeſſor 
ie zu ; bal 


des D 

. & wurde 1825 in Au beitanb ” 
und ftarb zu Bayreuth 28. Febr. 1841. 
uldenmter wirkte er e. für Me H des Bolt 
ſchulweſens und des Lehrerſtandes. Bhilofophil: 


Ä —2 


| „t. in 1884; 2. Rurfus, 80. Kufl., 





unab l 
Se De een ie 
in ınd — ts 
ste Sei , over das 
nhren Renfgenbildung» ( 


— ek er 
; , «Slementarfchu fürs Leben 
rde —5 (2 Abteil. —28 von 


Graͤſer — Graß 303 


2; «The simpiest method of acquiring 
2 knowledge of the French lan- 
20. Aufl, pr 1 1881), «A practical and 


ki, > 1878), «Nouvelle me6thede pour 
vedre ia langus anglaise» (1. 


of the French 


Grammaire compläte de la 
wa Ob. 1, 14. Wfl, — — 


(2 Bde. — — er 





be⸗ ttung Sä Ivia), Die ebö 
| Yen ma ie —— RER 


Grasbleinen oder chineſ. Leinwand (frz. batiste 
de Canton, engl. grassclo h), f. Ehinagras. 
GSreosl lie, um. 


. Grenze, 500 m 
ig einer eirtshauptmann- 
ſchaft, eines Bezir egerihtB und eine? Hauptzoll: 
ats mtß und Ahle (18 (188 —E der Vorſtadt Glasberg 

dſtation der Linie altenau 
h —ER ber Buſchtiehrader Eifenbahn, i 
einer der wichtigſten Babrtlorte Böhmens and 
de | Mittelpunkt der en Des © ebirg8; 
außer mehrern Sabrilen für W t be On: 
ders die Yabrilation von ———— Blasinftru 
"Scehmäpemalgin Dabemaſqhi 
en emaſchinen. 
322 ‚\. unter —* 
Grasmenat, ſ. April. 
Grasmäde nennt man eine Bruppe ber Sing- 


dund 
leiten Au Ichteen — 
TE ee en Gie 

or oder braͤunlich⸗graues Eder, an 
die Mittelze en Länge eiwas übers 
reifenbe ei fe, kurze lagei ‚ geraden, dunnen, 
grimenai en Schnabe etwas Abergebogener 
— und ſi I eat Vögel, Ohr in Gärten und 
hen vorz e von Inſelten, Ungeziefer, 

weichen Beeren Bar — —** Unter 35 
iſt in —e bejonderb die Garten Ihnen 
müde (8. hortensis) als Singvogel „ihr häpt, 
ba fie einen zwar mh febr lauten, ab er t anges 
nehmen, flötenden Geſang befist. Das Männdyen 
tft oberfeits bräun 5— von der Kehle bis 
um —* g⸗weiß, und die ußern Schwing: 
dern ſind einfarbig alhgran. Sehr ähnlich ift die 
DEngraämüde (8. cinerea), aber durch bie 
s | gelb lichweibe Färbung der Unterfeite und durch bie 
— Sinfaffun ber Au Schwing⸗ und 
Fr e Möndsgras: 
en (8. —E iſt allgemein unter dem Ra: 
Dis Pr belannt —53 — als — ſe 

mn 

n röftbraune K ie ar * 
—*8 Sie laßt 1a im Bauer halten und 
ngt von Weihnachten bis zum Sommer. h 

terland erftredt ſich durch ganz Mitteleuropa bis 


und | zu den Canariſchen In, Fe größte deutf 





teone | b 


dem Enten @ 3 
— — fen) Rattgefun | 


— 


» f. unter Heuſchrecken. 


Art ae Sperbergr ne etön —X 
deren Geſang unangene arrtöne ie 
ft oben olivenbraun unten en: ingen 


und Chmargie i ‚untefbronm weiß ge 
* indiſches, Koi wie indiſches Gera⸗ 
atumöl (f.d.). 


©radro „Re und —ã 
er * 
Dig» ge el uf ber ie 


08) oe 1767, te das * 
ſtudierte zu Jena end eol 
aber tue nd 


ia» er unter anderm den 
lieferte. Nach einem kurzen Aufenthalt 
Heimat lebte ©. feit 1796 längere Zeit in 
bee Schweiz, wo er fi) unter ber Leitung von 


mit Be eit 1706 im — und fr 
er sähe die T 


304 


. Heß zum Landſchaftsmaler ausbildete. Hier 
eine «ragmente von Wanderungen in ber 
88 » » (Bar. 1797) heraus. Nach einem kurzen 
Aufenthalt in Paris 1801 lebte er einige Zeit bei 
feinem freunde Salis in Graubünden und begab 
ji mit Rehfues 1808 nad) Italien, wo er jid na: 
mentlid längere Zeit in Sicilien aufbielt. Seine 
beroorragenditen Olgemälbe find: Fruhlingsmorgen 
im Thale San: Angelo di Brolo, der Konlordiens 
bei Girgenti, ber Wafferfall von Carcacci 
unter dem Atna, ein Idyll aus bem Theokrit mit 
einer Küiten anfıcht von Taormina, ferner zwei Bils 
der des Atna, die er für Cotta 1811 malte. Seine 
—— Reife» gab Cotta mit 26 Kupfern 
Sigen Handjeihnungen (Stutig, 1815) heraus. 
Tielemann, | müb 

en (Riga 1818). 
don Gyarak, füritl. Familie 
einlich kroat. Urſprungs, bluhte 


G. ftarb in Rom 4. Au 

«Karl G. Gine biogt 
Grafſalkovi 

in br arn, wahr 







ein ter war Anton I. ®., geb. 1694 zu Ürmeny, 
te als Bettelftubent feine Studien, ftieg abe 
zu hoben Amtern und Würden empor, wurde 
ie Rameral fislal zu 
nal, 1786 Baron, 1748 Präjident der ungar. Hofs 
fommer, 1761 Kronhüter, Wirkt, Geheimrat, koͤ⸗ 
nigl. Oberſtallmeiſter, Obergeſpan bed Neograber 
Komitat und Graf. &r ftarb 1. Dez. 1771.— Sein 
Sohn Anton II. G., geb. 24. Aug. 1788, erbielt 
— deutſche Reichöfürftenwür e, war außer 


nad | blätter und 16000 kg D 


rei Generationen (1841 ausgeitorben). Der | de 


en, 1781 königl. PBerfos | du 


Graſſalkovich von Gyarak — Graefie 


Bürfe, ein Theater, ——— ein 


Seminar, a Tengefängni eine 186\ 
pre Gefellihaft ber —— aften 
chichte und eine oͤffentliche Bibliot a 
11000 Bänden, mit fehr wertvollen, aus 
tei ber geriniicen « Inſeln tnmmenben Manuf 
ten. Die Iterung kultiviert wohlrie 
—— wie — Saal Nofen, Helio! 
uberojen u. |. w., und fabriziert b te E 
en und Barfümerien für welde G. nuͤchſt Y 
er wi te Ort in Frankreich üt; die To vor 
denen h liffement3 ‚lonfumieren im Mai, r 
man bie Öle —5 täglich 45000 kg R 
rangenbluten. Ein kle 
Bewäller treibt zahlreiche Dlivenöls und Get 
Ferner werben Seife 
=, gu Ausfuhr bereitet unb Binenmußt, 
eidenipinnerei, Zöpferei, — 
wi tige Marmorbrühe betrieben, Lebhaft ift 


a Anfa bes 10. Jahrh. war @, (mitt: 
rassa) no zen Heiner Ort im echo 4 
—** —* ichs Burgund, 
rch blu bald zu einer A) 
tigften Städte der Provence. Bon 1244 bis 
wor es Die ofafig, den Innocen; IV. von Ar 
hierher verlegte, und jeit 1570 tort 
eigenen Banboogiei, zu 12. und 1 B 
afrit. Seeräubern, 1536 bei Annäheru | 
von den Einwohnern felbit zerftört, murbe, 


Kämmerer, Hoflammerrat, Obergeipan | feiner jegigen Stelle wieder auf 
der Romitale Bodrog und Sohl u Wirt, Be Ir Hände der Liguilten und bes — 8 re . 

rat. Gr ws d. Zuni 179. — Fr Cohn voyen, befreite fi aber 1598 wieder. J. 

nton IL. G., . Sept. 1771, war Dbers | belagerte es Pri Gugen und ber Herzog 
geipan des Roniitate Ciansd und Wirkl, Beheims | Savoyen ver — 

Er ſtarb 29. Sept. 1841. Seine Ehe mit| Graeſſe (Jo eorg Theodor), 
Maria Leopoldine —— —2— geſt. 1864) — und Litterarhi oriler, 
war EinberioB she en; hir i ie männs | 1814 Fer rimma, erbielt feine Bi 
liche Linie des engelchl ts. EN En orat n Sürften enf an we fein ter 
Goͤdolldo ift kb an ſiß. loſſe daſelbſt — Gottlo G. geit. —— rofeſſor wat | 
jeigte, Wer nd) lange drei irdene a ge, in denen | wibmete 16 feit 1832: in ig unter 
nder des Reichtums und ber Größe des S di ne wandte ı 


— Steh: 9 Anton 1. G. feine Nahrung im Frans | n 
ie n ofer au —— erbettelt hatte. 
Gra t eined Dirronbi ements im 
—* en, im WSW. von 
dem ie edlen Keimen us 825 in *8 
gelegen, durch eine Zweigbahn 
) Cannes mit der Paris⸗Lyon⸗Mittelmeer⸗ 
verbunden, breitet ſich ampbitbeatraliich am 
Sübabhange des Mont, Roeavi n aus, von dem 
aus eine reiche Quelle t und ihre fhönen 
Fontänen 1 owie bie rei Ben Garten ber lnge ung, 
in denen Ora ngen und — ‚sei Balmen im 
Bein en wadjien, mit Wa 
1876) 9673 (al Fre os . und it im 
n gut gebaut, bat aber enge, krumme und 
Rele Straben, bagegen ſchoͤne Beomenaben mit 
Marmorobeliäten und berrlider Ausficht. 
Dun Stadthaus ijt bie ehemalige Bdöf. 
die Parochialkirche und zwei ien ropten bie 
ere Kathedrale. Die alte Kapelle St.:Saus 
veur oder St.:Hilaire ftammt aus dem 11. Jahrh. 


Die Kapelle eines ber drei vorhandenen Hofpitäler | 1 


enthält drei Gemälde von Rubens. on ben niit» 
telalterlichen Lneleiigungen ftebt an noch ein Turm. 
G. ift eines Gerichtshofs eriter nftanz, 
— Sande und eines Friedensgerichts, einer 
Aderbau⸗ und einer Gewerbelanmer, befit eine 


tubium der Philologie. 
Dresden, wo er einige Jahre fpäter 
borator an der Kreuzihule, daneben 1848 * 
bibliothelar ber Königs ri Augufi IL. r 
dem er 1848 ala nipeltor des —* 
in —ã— übergetreten, erfolgte 1852 
Ernennung zum Direltor der Borzellans und ( 
fammlung, worauf ihm 1864 auch noch ba: 
eines zweiten Direltors des Grunen Gewolbe? 
tragen und er 1871 zum erften und aleinig, 
reltor besfelben ernannt ward. Im J. 18 
ibm auch noch bie Direltion be ei 6 
ammlung 5 übertragen. Seinen Auf al ala e 
iftoriter un Bibliograph begründete | 
ein en hrbuch einer a ——— rie — 5 — 


von welchem 
Dresd. u. —88), ber —* * ie 
—48) das — ber dritte (3 Tle. 185% | 
eit, ein Biere 472 bie | 


——— 
beitung besfelben —E b 
allgemeinen —— 4 —— 


844-60). der 

meinen en Anand —E u. Lpz. 

(06. G.s zweites Saw 

e va 8 de *— rares et pr&cieux» h | 
resd. 1858—69). Kleinere bibliogr. 

find die «Bibliotheca magica» (Ypy. 1848) u 


Graſſeyieren — Graßmann 306 
Hüpthech peychologica» (£p3. 1845). Außer) Graf (Anton), Bilbhauer, geb. in Wien en 1750, 
ea ——— 
* o 
„a sıea> bei Jacobus a Voragine (Dresd. er &a den a Darmorahun, we ee 
> xhüren biet an bie — zu ſch 
———— über «Die Sage vom Ewigen Ju⸗ ete. Gr a dann als Modellmeiiter an 
- Id. 1844) und «Die Sage vom Ritter | die kaiſerliche Porzellanfabril, für weid welche feine 
zmiTtesd. 1846; 2. uf. 1800) fowie bie | Thätigleit von hödjiter Bedeutung werben ſollte. 
ALiuccatur undSa Mittelalter» | ©. fertigte zahlloſe Modelle zu den für die wiener 
180. Dieſen 5— —ã an der «Sagen | Brob buttion {0 ifchen ganz weißen Bis⸗ 
an Sadien» (Drezb. 1854—55; | hits, gr er in den elegantelten Formen behans 
., 2. %e., I) die in Gemeinjhaft mit Ite. eſonders berühmt ift bie G 
| * veranftaltete Märdenfammlung «Rord | Barisurteild, die Grazien u. |. w 


. m (Dresd. 1858), fein «Sagenbuch bes 

. Zautae (2 Bde., Glogau 186369), r euts 

| —— Geſchlechts⸗ und Wappenjagen» 
io), «Bierftubien» Dresd. 3 * 

. (Dresd. 1857; ufl., Wien 1869), 

wem (Dre2d. sen), «Hubertusbrüder» 

: "5 unb «Des beutihen Landmanns Prals 
==.1858). Außerdem verö mtlichte 8. G. 
auch der alten Numismatik⸗ — 
—— Dur az Beicichte ber , Geit nerei, 

nn.f.w.> (Dres 


0.1853), — Franz LI 


„us deporcelaines et de poterieg» Dresd. 
is. 1881), «Guide de Pamateur d'objeta 
"=, 1872; 2. Aufl. 1877), «Beichreibens 
—* — Grünen Ö Gemwölbes» (Dresd. 1872; 
Si; frz. 1872; [. 1874), «Beichreis 
Prog ber — —2— 
3), «Orbis latinus» 861), 

ten aus dem Haufe * — 

<ıe Vor⸗ und Zaufnamen» (Dresd. 
x 1880 publizierte er für den Lit 

‚rein Bu Stuttgart zwei lat. Fabel⸗ 

er3, das «Speculum sapien- 

a unb ben «Dialo crea- 

- = Kilolaus Pergamenus. Seit 1878 

" ze ame «Zeitihrift für Mufeologie». 

| == Hugenkranfpeit legte ©. 1882 jeine 


— (fe3.), den R:Laut ohne Vibration 
: Gaumen- oder Kehllaut ſprechen. 
nennt Jobb.) Da tteller auf bem Ges 
2... an. 1836 in 
TITCAete ſich anfangs ber alerei, ipäter 
F —— Hier beſchäftigte ihn namentlid 
z Regatio: und Bohtioretouch che 
m : szößere Zahl —— Mbhansfungen 
Rraphiſchen Mitteilungen» (yahre. 
Xqentlichte, die auf Die Entwidelung 
Al großen Einfluß ausübten. Seine 
tz Eu) engefaßt in bem Buche 
ie an tographien» (Berl. 1868; 
| uzseitet von Hartmann, 1877). ©. ftarb 
. .&1 u Berlin. 
* Ingela) ſpan. Sariftiellerin, geb. 
F "3 js Crema in Stalien, ftammt von 
aber balb nad) Barcelona übers 
2 E“ 15 Jahren fie das Drama 
in Barcelona zur 
unb dem balb eine Reihe Komös 
orgullo», «Los ultimos 
w. Hauptftä 
des ans und der 
caters beliebt hub «Riquez as del 


am de «Los que no siembran, 
ei sapital de ia vi » und «Marina. 


U. 


it 


tie | foph, Bruder be vorigen; 9 


Die 
ernannte den Künftler zu ihrem itgliebe. Im x 
1792 fanb er Ge Iegenbeit, talien zu befuden, we 
die Canovaſchen Meiſterwerle ibn m feiner antilis 
ierenden Richtung beitärkten. Bon den vielen Mo⸗ 
ellen aus ber folgenden Beit befist das Oſter⸗ 
reichiſche Myfeum für Kunft und Fnduftrie in Wien 
einen reichen Vorrat, baruner die ſchoͤnen Re 
tionen der Niobiden; au va hat er porträtiert. 
Vorzüglich find ermer eine Be entit gehaltenen 
Cäfarenbüften er Joſephs ( Iearm ) 
‚bes En er3008 Karl. Sat 1794 leitete 

er das Direltorat der wiener —*5 und ſtarb 
81. Dez. 1807 in Wien. ©.3 Schoͤ fungen t 78 
ſentieren den Übergang des zierlichſte 

wigs XVI. zum vornehmen Gmpire, und baben 
durch feine Geſchmacksrichtung ſowie durch tedh« 
niſge eiſterſchaft t bebentenben Wert. 

Sein Bruber pp © geb. in Wien 1768, 
war gleichfalls Ehler er Hlademie bajelbft, ars 
beitete bann aber in Warihau, von wo er 1799 
als Brofefior an die Alademie nad) Dresden bes 
rufen wurde. Später übernahm er die Zeitung 
ber Kunftpenfionäre des ſächſ. Hofs in Rom, kehrte 
aber 1821 nad Dresden zurüd, wo er 7. Jan. 
1838 ftarb. Er ift ein ginge eiltreicher Vorträtift beffen 
—58466 von großer Naturwahrheit und Sartheit 
des Vortrags zeugen. Ein ‘Borträt feined Bruders, 
bes Bild auere , befißt die Alademie in Mien, 
das der in Bauline Metternich, jpätern Her: 
zogin Hr ürttemberg, gemalt 1790, Fürft Det: 
dernich in Wien, andere, namentlich ihöne Damen 
bildniffe, find in Dresden. 

Graffieren (lat.), um ſich greifen, ſich verbreiten 
(von Epidemien) ; davon Graſſation. 

Graßzmaun (Hermann Günther), Mathematiter 
und DOrientalift, geb. 15. April 1809 zu Stettin, 
ſtudierte 182730 in Berlin 2 Iheologie und Bhilos 
Logie fpäter Mathematil. Er wurde 1834 Lehrer 

er Dathematit an ber berliner Gewerbeichule, 1836 
Pi der Ottoſchule zu & Stettin und 1852 am Gynt 
nafium dafelbit. Cr ftarb 26. Sept. 1877 in Steh, 
tin. Seine Hauptwerle find: «Die Wiſſenſchaft der 
extenfiven (oröbe 0 ober bie „Außbebnungälehren | (Erb 

‚2. Aufl., 1862), «Lehrbuc der A 

ey (2 Bbe.., ., Bi 1861 — 65) —* 
zum Rig:Veda» (Lpz. 1875) Siebe, „ober ept 
und mit Aumertun en verjeben» (2 3 
187677). 
ben und feine 


Sal. 5 ae, grann G. Dem 
ten (ip 
Grafmaun ( 


Ro Bert)  Hathe mat und Philo⸗ 
ärz 1815 in 
Stettin, ftubierte Theologie, Wbilofophie, Mathe: 
matil und Naturwi enfchaften, war 1841 und 184: 

Lehrer und ift ſeitdem Nedacteur der «Stettiner Bei 
tung» und ber «’Bommerichen Zeitung». Unter feinen 
Werten find hervorzuheben: «Die Zeltwienſcheit 


306 


ober Phyfil» (Bd. 1—2, Stettin 1862—73), «Die 
Sermnlene oder Mathematit» (Stettin 1872), «Die 
benslehre oder die Biologie» (Bd. 1, Stettin 
1872), «Die Willenichaftslehre ober Philofophie⸗ 
(4 :Bde., Stettin 1875—76), «Das Weltleben ober 
die Metaphyfil» (Stettin 1881), «Das Gebäude des 
Willens» (Bd. 8 und 4, Stettin 1882-83). 
adwangthal, ein von der Ammer (f. d.) 
durchfloſſenes Thal in Oberbayern. 
Grat und Gratbogen (architeltoniſch), |. unter 


Gewölbe, 

Gräter (Friedr. Davib), ein um bie nordiſche 
Altertumstunde verbienter Yorlcher, geb. 22. April 
1768 in der Damaligen Reichsſtadt Schwäbiſch⸗Hall, 


war feit 1789 am Gymnafıum feiner Baterjtadt au: 


eitellt und wurde 1818 Rektor des Gymnaſiums zu 
Alm und fpäter zugleich Paͤdagogarch der gelehrten 
Schulen de3 Donautreiies. Nachdem er ſich 1827 


Er in Ruheſtand verfegen lafien, ftarb er zu 
ornborf in Württemberg 2. Aug. 1830. Zur 
Herausgabe feiner «Rordiihen Blumen» (Lpy. 1789) 
wurbe er vorzugsweile durch Schlözer veranlaßt, 
der in feiner «Ullgemeinen nordiſchen Beichidyter 
über narelide atyiholneie ums Di thunft vieliach 
irri ichten dargelegt hatte, Der allgemeine 
Berall, mit weldyem man bieje Schrift aufnahm, 
veranlaßte ihn, mit C. &. Bödh ein allgemeine 
litterariſches Magazin für die deutſche und nordiſche 
Borzeit zu begründen, das zuerft unter dem Zitel 
«‘Bragur» (8 Bde. Lp3. LI 30) ericien, und dad 
er dann mit Hablein unter dem Titel «Braga und 
Hermobe> (4 Bde., Lp3. 1796—1802; nebit Mi, 
emeines Repertorium⸗ von Heinze, Lpz. 1804) forts 
’ te. Im J. 1812 begann er bie Altertumszeitung 
«Dbina und Teutona» (Bd. 1, Bresl.), an beren 
Etelle dann die Zeitſchrift Idunna und Hermode⸗ 
(4 Bde., Bresl. 1812-16) trat. Unter feinen 
übrigen Schriften find zu erwähnen bie Üiberfegung 
von Suhms «Geſchichte ber noralichen  Habelgeit» 
(2p3. 1804) und «Seritreute Blätter» (2 Bde. Ulm 
1822 — 24). Der «Briefwehjel wiſchen Jatob 
Grimm und ©.» wurde (Heilbronn 1877) von 
H. Fiſcher herausgegeben. 
(lat.), Gunſt, Gnade, Anmut, Dank; 

G. gratiam parit, Gunſt erzeugt Gunſt, ſoviel 
wie: Eine Liebe iſt der andern wert; ex mera 
gratia, aus bloßer Onabe; ex speciali gra- 
tia, aus befonderer Gnade. 

Gratial (neulat.), Grienntligjleit, Trinkgeld. 

Gratiauspoliß, alter Rame von Grenoble, 

Oratiauus, röm. Kaiſer, geboren als der ältefte 
Sohn des rom. Feld (fpätern Kaiſers) Valen⸗ 
tinian (I.) 18. April (oder 20. Mai) 859 n. Chr. 
zu Sirmium, erhielt feine Erziehung von dem Did; 
ter Aufonius. Bon feinem 364 mit dem Burpur 
geihmüdten Vater am 24. Aug. 867 zu Amiens 
Hm Auguftus ernanut, mußte ©. die Regierun 
elbſt antreten, als jein Bater 17. Nov. 875 ylögli 
in Bannonien jtarb. Unmittelbar beberrichte er 
nur die weitl. Brovinzen Britannien, Gallien und 
Spanien; fein kleiner Stiefbruder Salentinian IL. 
(über den ©. aber eine Art von Suprematie aus⸗ 
übte) erhielt die illyr. und die italiihen Länder. 
Be önlid, ein frommer Ehrift, gab ©. fofort die 
luge, tolerante Kirchenpolitik auf, bie fein Vater 
befolgt hatte. Die Auffallung der Homtoulianer 
wurde für katholiſch erlärt, zunaͤchſt den Arianern 
und Donattiten der Krieg erllärt, die Arianer na; 
mentlih in Italien aller Rirchen beraubt. Der 


Graswangthal — Gratianus 


Ausbruch des ſchweren Striega zwiſchen ben DI 
römern und den durch die Hunnen nad) der Donaı 
balbinfel gedrängten Weitgoten veranlaßte ©., fe 
377 ſeinem Oheim Valens den Haifer des Often 
nambafte Hilfötruppen zu ſchiden. Die Kataſtropl 
bei Abdrianopel vermochte ©. jedoch nicht zu verhi 
. Schon mit feiner Sauptmadht auf Va 

he nad Thrazien begriffen, wurde er durch di 
usbrud) eines Kriegs mit den Aamannen aufge 
halten. Allerdings gewann ©. im Mai 378 d 
roße Schladht bei Argentaria (jegt Horburg an d 

U) und drang tief in den Schwarzwald ein. Eife 
üchtig auf biejen Sieg wagte aber Valens vor d 

ntunft des Neffen den Kampf bei Abrianop 
9. Aug. 378) mit den Ooten, in welchem er ei 

tbare Niederlage erlitt und felbit ben Tod fan 
unmehr alleiniger Herr des Reichs, ernannte ( 
ben Theobofius zum Kaifer bes Oſtens (19. Ja 
879) und unteritügte benjelben zwedmäßig bei db 
Zurüddrängung ber Goten. Im J. 382 legte € 
die Stellung ald röm. Pontifer imus niede 
welche die chriltl. Kaifer feit Konſtantin b. Gr. noı 
immer beibehalten hatten. Bel ben Artanern wi 
bei den Heiden gleich unpopulär, wurde er endli 
auch bei den Orthodoren mit Mißbehagen angeiche: 
weil er die neue aßcetifche Sekte der Arie taniit« 
nicht verfolgte. Da aud) die Armee verftimmt ıwa 
weil ©, als eifriger Jäger die neu in feine Dien| 
getretenen Alanen übermäßig bevorzugte, fo € 
ng es einem ſpan. Offizier, Clemens Magnı 
ırumus, im Sommer 888 zuerft die Legionen 
Britannien zum Abfall zu beftimmen und nun a 
Ufurpator aufzutreten. Dann ging er nad) Gallı 
inüber, gewann Heer und Bolt bis zur Sei 
ei Baris gingen ©.’ legte Zruppen zu Maxim 
über, Der Raiſer flüchtete nad Lyon, wurde bi 
aber 25. Aug. 883 in dem taiferl. Schloſſe daı 
den ihm nadjagenden Reitergeneral Andragath 
bei Tiiche niedergehauen. 

©ratiaund, Gegenlailer des Honoriug, w 
ber zweite der beiden Uſurpatoren, die in ber N: 
get des Jahres 406 n. Chr. nacheinander in d 

rit. Legionen erhoben und bald wieder geſtir 
wurden. ©. hatte nur vier Monate den Pury 
getragen. Gludlicher war nachher ein dritter Mi 
pator, Namens Konftantin. 

Gratiauus, der Sammiler bes fog. Decı 
tum Gratiani, von Geburt Staliener, war | 
malduleniermönd) des Kloſters San⸗Felice in ‘ 
logna. Seine Bedeutungberubtdarin, daß, sodhır 
vor ihm das kanoniſche Recht nur ala Beitanı 
der Theologie Uinterrichtögegenftand bildete, er t 
—* zum Range einer eigenen Disciplin erhob, ı 
0 Begründer der kanoniſtiſchen Wiſſenſchaft wu: 
Er fchrieb um 1145 einen Örundriß, in welchen 
canones aus frühernlirchenredhtlihen Samntlun 
[pftematiich zufammenitellte und durch kurze eig 

usführungen (dicta Gratiani) miteinander ı 
band. Tas umfangreide Werk teilte er im | 
Abfchnitte (partes), von denen der erfte, fpäteı 
101 distinctiones geteilt, die Einleitung und 
Lehre von den kirchlichen Perf onen und Umtern (ı 
Der zweite Zeil befteht aus 36 Nechtsfällen (caus: 
die da hauptſaͤchlich auf die kirchliche Beridytxt 
feit beziehen, und an welche anfnüpfend ber \ 
[elier Fragen (quaestiones) aufwirft, die dann ı 

er in canones beanthivortet werden. Doch hi 
causa XXXIII. quaestio 8 eine eigene Abhanp! 
über die Buße (de peenitentia), welche ſpäter 


Gratias — Grattan (Henry) 


7 J.-ıinetiones geteilt ifl. Der dritte Teil, fpäter 
m > distimetiones zerfallend, ift mwejentfich liturgi⸗ 
..ı Inhalts. Der Titel des Ganzen iſt «Coucor- 
1:3tig diseordantium canonum», weil der Berfafler 
x Abit hatte, bie Widerfprüche der lanoniſchen 
ngen in Harmonie zu bringen; fypäter tft 

x: Berl Deeretum genannt worben. 
üler Gratians, PBaucapa= | 1 
Lg Ari ee eanones eing — — worden, 
se fıh in fpäterer Zei it biß auf bie bi von 166 
nzachrt haben und Paleze genannt wurben. Ob: 
da3 Werk niemals jeitend der Päpite mit ge- 
Charalter belleidet worden ift, fo ift es 
ihnen beugt und von der Schule zu Grunde 
..2 worden, und hat fo auch einen tiefgehenden 
: :ab auf Die W —— andge ‚ der exit feit Be⸗ 
s-ı der ver Ri eilen Detretale afanımlungen eſchmaͤ⸗ 
PN bat es nur rechtshiſtori ide Be: 
— Die weueſte und zugleich erſte kritiſche 
in von —— m Finale il feines 
| juris canonici» (%p}. orgt wor⸗ 
en Eehrerkehng durch Die Ihm 

Bezeichnung 

r 1161 nicht 
—2* der Quel⸗ 
echts (Bd. 1, 


y 

„ das Dantgebet, welches nad Tiſch 
zu se beim Schlafengehen in allen Klöftern ge: 
za wird, benamtvon dem Anfang: G. agamus 
. Acht ums Gott danten). 

Gentiitatisn nennt man —— — 
zig Beginritigung, welche emeinfchuldner 
u) Ber Kontucägfänbiger at zuteil werden lafien. 


= Safebtung.) 
Gratiöie nannte Linne nad) der unter dem Ra: 
za Östtedgnade, Öottesgnadelraut in 
und Schweden befamnten Pflanze eine 
zx Aczeitie der Scrophularineen gehörende Pflan⸗ 
tung, deren Arten, lauter Krüuter, meift in 
LEnbien, DEM schen Nordamerila und Aultras 
is sertommıen. Die gemeine Gottesgnade, G. offi- 
ans L. Bursier,, Armenman nslraut), | 6 


K, 


ja 


par —2* wirb 
un eriebt. Bal. Schu , 
Zitteratur des — eãS 


wie in faR ganz Curopa im Gräben, im naſſen 
langen, ehe nr —* 

Kt eımen igen, viel- 
und beſchuppten Wur⸗ 


Xc, amd dem — —— aͤſtige, 
2 :gegenftändigen, lanzettförmigen, ges 
— beſegte Stengel entfpringen, welche 


u ica allen Blattwinteln einzelnſtehende, geftielte 
!iten tzagen. —— beſtehen aus einem funf⸗ 

en Blumenkrone mit 
cin gelber, in (hmarigekrichelter Röhre und 
u<chreiteten wierlappigem, zweilippi- 
ra, neben Saume. Die it eine zweillap⸗ 
zue , sielfamige Hapfel. Die Gottesgnade ift eine 


viaxtihe, wart —— und drechenerre⸗ 
sense mu St: 1 In der Medizin 
uber mau bloß bie — (Herba Eratiolae) 
en berfelben werden in ſchwachen 
"in größern unter Aluftiere gemiſcht 
* er zwar bei Störungen der Wenitruation, 
Sumserheiben, weibem Fluß, Waſſerſucht, Wär: 
arm, atonifcher Zu große Gaben ( efonders 
—*55 tönnen ſehr bedenkliche Zufälle, heftige 
57 nbung u. f. w. veranlaflen. Bei 
—* Vergiftungen durch G. iſt weiter nichts zu 
Sur, als die an und für ſich vorhandene Neigung 


Kiel 


Y, 


307 


zum Erbrechen burd) Trinken von warmem Waſſer 
möglichit zu befördern. 

Gratiolet (Rouig ck franz. Naturforſcher, 
eb. 6. Juli 1815 zu Sainte:$ ‚09, Vepart. Sironde, 
tudierte Medizin und wurde räparator am Div: 
eum in Paris, 1863 Profeſſor der Anatomie und 

Aonfologie an der Sorbonne. Er jtarb 16. Febr. 

©. ſchrieb: «M&moire sur les plis cere- 
Drake de !’homme et des primates» (1854) und 
«Recherches sur le systeme vascnlaire» (1862). 

Gratioſin, C,.H;,O;, ein tryftallifierbnrer, nod) 
wenig erforichter Beftandteil von Gratiola offici- 
nalis L., wa mt ein Glukoſid. 

Gratis (lat.), umjonft, unentgeltlih; davon 
Oratift (Gratuift), einer der etwas (namentlich 
Unterricht und Koſt) ohne Bezahlung erhält. 

Gratiud Faliscus (rihtiger Grattius, ohne 
den Beinamen Faliscus, d. h. aus ca Salerit, da Dieier 

mit Unrecht aus einem Verſe feines Lehrgedichts 
gefolgert wirb) jchrieb zur geit be Auguftus in 
trodener und fchwerfälliger ung ein didal: 
tiſches Gedicht fiber die vegetican), das 

roͤßtenteils erhalten ift. (fe e tt namentlich 
berausgegeben in der «Poetae latini minoresr von 
urmann, Wernsdorf und Bährens, fowte mit an: 
dern Heimern röm. Poefien von Hauy t (2p3. 1838). 
®ratry (etuguite ten Alphonje), tat, franz. 


X. ee März 1805 zu Lille, widmete 
zunäd) volit en Studien, "trat aber 
RL in den gei den Stanb em, wurde 1861 
Senernlotiat ber Kr von Orleans, 1863 Pro⸗ 


feflor der Moral in der Sorbonne und 1867 Wit: 
glieb ber Alademie. Seinen gelehrten Ruf begrün: 

ete er durch die Schriften: «Cours de philosophien 
(7. Aufl. 1864), «Philosophie du Cr&do» (1863—65) 
und «Ronrmentar zum Spangelium bed Warthäus» 
(186368). Syn der Schrift «La morale et la loi 

e P’histoire» (2 Bde., 2. Aufl. 1871) feierte er die 


Franzöftiche Revolution * bie we wa Zee Mbiedergeburt 
der menſchlichen Geſellſ iege Kon⸗ 
zil betämpfte er in ſcharfen en untermwarf jid) 
—5 25. Nov. 1871 —— — en und ſtarb 


br. 1872 zu Montreug. 

rattau (Henry), berühmter iriſcher Redner, 
geb. 3. Yuli 1746 zu Dublin, ftudierte in Dublin 
und London die Rechte und wurde 1775 ins irtiche 
Barloment gewählt. Er ftand bald an der Spike 
der Dppofition, der es 1782 gelang, die Wider⸗ 
rufung der Alte von 1721, welche Irland von der 
engl. Legislative abhängig madte, zu erwirken. 
Weniger glucklich war er mit dev. Gmancipation 
ber Katholiten, die er, obwohl jelbft peotejtantiih), 

energiich befirwortete. Nah Ausbrıch ber 
bellion von 1798 zog fi ©. von der Öffentlichkeit 
rüd, aus ber er nur hervortrat, um 1800 die 

nion mit England zu befämpfen. Im J. 1805 
ward er für den Flecken Malton und 1806 für 
Dublin ing brit. Unterhaus gewählt. Auch bier 
verfocht er namentlich bie tath. Emancipation. Cr 
bar in London 14. Mai 1820 und ward in der 

eitminfterabtei begraben. Seine Reden wurden 
von feinem Sohne gelammelt (4 Bde., Lond. 1822), 
welcher auch «Life and times of Henry G.»(5 Bde., 
Lond. 183945) herausgab. 

Henry G., Sohn des vorigen, geb. um 1790, 
wurde gleichfall⸗ 1826 für Dublin ins Parlament 
gewählt, unterlag aber 1830 gegen den Tory⸗ 
Standidaten Frederid Shaw. Seit 1832 mar er 
Bertreter der Grafſchaft Meath und machte fich 


20* 


308 


1851 im Unterhaufe durch die SHeftigleit feine® 
Widerſtandes gegen die Ecclesiastical Titles- Bill 
bemerflich. ie 16. yuli 1859. 

Grattan (Thomas Colley), engl. Novellift, geb. 
1796 in Dublin, lebte feit 1817 auf dem Kontinent 
und wurde 1839 brit. Konful in Bolton, 1853 in 
Maſſachuſetts. Später lebte er in London, wo er 
4. Juli 1864 ftarb. Cr fchrieb: «Highways and 
byways» (8 Bde., Lond. 1823— 27), fowie die hültor. 
Nomane «The heiress of Bruges» (3 Bde., Lond. 
1828), «Jacqueline of Holland» R Boe., Lond, 
1830) und «Agnes of Mansfeld» (3 Bde., Lond. 
1836), ferner «Civilized America» (2 Bbde., Lond. 
1859), worin er die ameril. Zuftände in ſehr ſchwar⸗ 
zen Farben ſchilderte. Eine Art Autobiograpbie gab 
er in «Beaten paths and those who trod them» 
(2 Bbde., Lond. 1862). , 

©rattiere (von Grat, ſcharfe Gebirgslante), 
Bezeichnung für die meift vereinzelt in den oberften 
Alpenregionen ſich aufhaltenden Gemſen. 

©ratuift, ſ. unter Gratis. 

Gratuit (fr3.), umfonft, unentgeltlich (vgl. 
Don gratuit); Sratuität, Gnaden eſchenk. 

Gratz, Hauptſtadt von Steiermark, |. OGraz. 

Sean (aud) Gräz, poln. Grodzisko), Stadt in 
ber preub. ‚Provinz und im Begierungsbegirt Poſen, 
Kreis Buk, 10 im SSW. von Opalenica 
(Station der Maͤrkiſch⸗Poſener Bahn), zählt (1880) 
8701 E. (davon 2175 Katholiten, 859 Evangeliſche 
und 656 Juden; 1800 Polen), iſt Station der 
Secundärbahn Dpalenica:©. der Preußiichen 
Staatsbahn, Sig eined Amtsgerichts und bat 
Aderbau, Viehzucht, eine Briefumichläge: und 
Dütenfabril, eine Danıpfmahlmühle, eine Färberei, 
Lederfabritation, ftarle Bierbrauerei und Getreides 

andel. Das Nittergut Schloß:G. und die ganze 

mgegend treiben bedeutenden Hopfen: und Flachs⸗ 
bau. Am 28. April 1848 nahmen preuß. Truppen 
mit zwei Gefhüßen die von poln. Infurgenten ver: 
teidigte Stadt mit Sturm. 

Graetz (Heinr.), namhafter jüb. Hiftorifer, geb. 
31. Oft. 1817 zu Xions in der Broving Pofen, bes 
fuchte dad Gymnafium zu Oldenburg und 1840—44 
bie Univerfität Breslau. Im J. 1853 erhielt er 
einen Ruf an das jüd.=theologtihe Seminar zu 
Breslau, warb 1870 zum Profeilor an der Univerſi⸗ 
tät dajelbit ernannt und übernahm 1869 die Re: 
dactionder «Monatsichrift für Geſchichte und aller 
Schaft des Audentums». Don feinen Schriften find 
bejonders hervorzuheben: aGnoſtizismus und Ju⸗ 
dentum⸗ (Rrotefein 1846) und vorzüglich Die aGe⸗ 
ſchichte der Juden von den älteften Zeiten bis auf 
die Gegenwart» (11 Bde., Lpz. 1853—76), die in 
mehrere fremde zpraden überjegt wurde. Außer: 
dent gab ©. eine Überfepung und einen Kommentar 
des Predigers (Lpj. 1871), des Hohen Liedes (Wien 
1872) und der Pſalmen (2 Bde., Bresl. 1882 
—83) heraus. 

Gran iſt bie durch Verdunnung ober durch Bers 
feßung mit Weiß aus dem Schwarz entitehenbe 
Sarbe, melde in verſchiedenen Abitufungen als hell; 

au, dunkelgrau, ſchwarzgrau erfcheint, von Heinen 

eimiihungen anderer Farben (blau, gelb, rot 
braun, grün) mannigfad) nuanciert wird und banad 
die entſprechenden Namen blaugrau oder blaͤulich⸗ 
prau, gelblichgrau, rötlidgrau, bräunlichgrau, grüns 
ihgrau erhält, auch nach mehrern grauen Raturs 
gegenitänden charalteriſtiſch benannt wird, wie perl: 
grau, eifengrau, jtahlgrau, bleigrau, filggrau, fchie: 


Grattan (Thomas Colley) — Graubünden 


ergrau, aſchgrau, mausgrau, raudgrau. Vi 
— und der Seugbru erzeugt graue Farben 
rfelben Me 


töne ber ven Art mittels 
terialien, welde zum Schwarzfärben dienen, jedo 
mit mehr oder weniger verbünnten Farbebrühen un 
oft unter Zufas anderer (blauer, gelber, rote: 
arbeitoffe, weshalb die grauen Töne auf be 
eugen meilt ind Grünliche, Bläuliche oder Ro 
iche fhimmern. Auf Wolle erhält man G. dur 
Sieden derjelben in einem Galläpfelbade mit etwa 
Gifenbeize; gibt man vorher der Wolle einen blaue 
Grund, fo erhält man eine bläulihe Nuance. Ar 
Seide und Baummolle wendet man meift zur Grje 
gung von ©. Anilinihwar und graue Zeerfarb 
wie 3. B. Gris d’Alsace und das Rigrofin an. 
Gran in grau, |. Brifaillen. 
Graubraunftein, |. Braunitein. 
‚ Graubünden oder Bündten (frz. Grison 
ital. Grigioni, roman. Grischun), der größte Kan 
ton ber Schweiz, bat ein Areal von 7185 qkm un! 
grenzt einerjeits an die Kantone Teſſin, Uri, Slarui 
und St. Gallen, andererjeitd an Liechtenſtein, Tiro 
und die ital. Provinz Sondrio (Beltlin und Chin: 
venna). Der ganze Kanton iſt ein Gebirgsland, auf 
gablreichen Ketten und Maſſiven gebildet, welch 
url tiefe fpaltenartige Thäler voneinander ge 
f&hieden werben. DerNiordrand gehört den Glarne 
Alpen an (Tödi 3623 m), der Weſtrand ber Gott 
rd: und der Adulagruppe der Sepontiniihen Alpeı 
Rheinwalbhorn 3398 m). Den ©. und D. nehmen 
die Rhätiichen oder Graubündner Alpen ein, welch 
durch das Bergell und das Engabin in die beideı 
Gruppen der Sudrhaͤtiſchen (Pig Bernina, 4052 m 
und der Norbrbätifhen Alpen (Piz Keſch, 3417 m 
geteit werben. 60 Bros. des Areals fallen auf bai 
beingebiet, 24 Proz. auf das Gebiet des Inn 
7 Proz. gehören zum Zeflin, 6,5 Bros. zum Adda 
und 2,5 Proz. zum Stichgebiet. Größere Seen bei 
ſißt ©. nicht; der größte der zahlreichen Heinen Hoch 
jeen, der Siljerfee im Oberengabin, hat nur 4qku 
Flaͤche. Die Hauptthäler find dad Oberrheintha 
und das Engadin, beide Längenthäler mit nordöſtl 
Richtung. Die Zhalitufen des eritern find bai 
Tavetic bis zur Mündung des Mittelrheins, bai 
Borberrheinthal bis zur Mündung des Hinterrhein! 
und das Churer Rheinthal, welches ſich bei Chu 
nad) Norden wenbet und zum Querthalwird. Ti 
nördlich gegen bie Glarner Alpen anfteigende: 
Seitenthäler find ſchmal, ſchluchtartig eingegraben 
die meiften ohne Winterbörfer. Die füblichen fin 
länger und breiter, ftärler befiebelt. Die wichtigfte 
find dag vom Mittelrhein bewäfierte Val Medel⸗ 
a3 Lugnek mit dem St. Peteröthal, das Safıen 
tbal und das Thal des Hinterrheins, welches all 
beinwaldthal am Rheinwalbhorn beginnt und be 
Reichenau in das PVorberrheinthal mündet. Zı 
feine zweite Stufe, da3 Schams, mündet dad Jet 
rer, im obern Teile Avers genannt; gegen bi 
unterjte Stufe, das Domlefhg, mit dem Scham! 
durch bie großartige Schlucht der Viamala verbun 
den, öffnet fich durch bie Thalenge bed Schyn bai 
Thal der Albula (f. d.), das fich wieder in bie dre 
Hodthäler Bergün, Davos und Oberbalbftein Ipatı 
tet. Bei Ehur münden das Thal von Ehurmwalden 
und das von ber Pleſſur burchfträömte Schanfid 
weiter abwärt3 bei Malans das Prättigau, bai 
Thal der Landquart. Das zweite große Längenthal 
das Engadin (f. d.), wird burd die Duerjhmelli 
des Maloja vom Bergell (f.d.) und Durch ben Satte 





Graubünden 


14 Bernina vom Puſchlav (Poſchiavo) getrennt, 
= beide zum Gebiet der Adba gehören. Nach Süds 
‚.ı gegen ba8 Thal der ed öffnet fich jenfeit 
vs Cienpaſſes das -vom Rambach durchfloſſene 
Arterthal na) SW. gegen das Thal des Ticino 
»: Ihäler Stifog (Mefocco) und Salanca. Das 
.zı iR nad) Höhenlage und Thalrichtung fehr 
«röieven, am mildeiten im Churer Rheinthal und 
ze und in ben nach Süden geöffneten Thä⸗ 
+ ®üor und Calanca, Bergell und Puſchlav; 
»tcuh ın den Hochthälern Engadin, Avers u. ſ. w., 
-x Kinter fait acht Monate dauert. Für Rove: 
xım Mitog (297m über dem Meere) beträgt das 
-smittel 11,5° C., für Caftafegna im Bergell 
ı m äber bem Deere) 104°, für Chur (599 m 
"‚zibrend es für Klofters im Prättigau (1207 m 
=:v’, fir Davos (1650m) 2,53°, für Sils⸗Maria 
z.xtagadin(1810:m) 1,93° und für die Paßhöhe 
= \eaharbin (2063 m) nur 0,96’ erreicht. Sowohl 
tele: ind Waldgrenzen, als die Schneelimie 
nad. fehr hoch; eritere fteigen bi? zu 1950 
E30), lektere bis zu 8000 man. 
töllerung &.3 belief gs 1880 auf nur 
4 Seien, fodaß ©. mit kaum 13 Menſchen 
sr Cuadratlilometer der am ſchwächſten be: 
X unton der Schweiz ift; 58168 E. gehören 
x ierten, 41 711 der kath. Konfellion an; 
ke Seraeliten beträgt 88, bie ber Anders⸗ 
14 Die Mutterſprache tft bei 48664 E. 
weite, bei 12976 die italieniſche, bei 37 794 
:zaiihe; 567 8. bedienen fi) anberer Spra⸗ 
3 de Italiener bewohnen die Thäler Miſor 
= celanca, Bergell und Puſchlav; die Romanen 
“une das Engadin und nanterthe, bad 
=: uud das Ferrerathal, das Domleſchg, das 
1 und Oberhalbſtein und das Bündener Ober: 


S.die deutſchen das Churer Rheinthal, das Präts 


zıu) Danes, das Thal von Churwalden und 
2a man, und italien. Gebiet umichlofjenen 
arieln von Rheinwald, Vals, Safıen, Ver: 
=, dallendas, Thufis, Dberjaren, Averd und 
un; 46,4 Proz. des Areals find unprodultiv 
“tiber 5 Broz.), 17,5 Bros. find mit Wald bes 
E 3%, Broy. fallen auf Ader: und Gartenland, 
ezerge, Wieſen und Weiden. Haupterwerbs⸗ 
Sa find die Viehzucht und Alpmwirtichaft, die 
*aatlich im T & und Heinzenberg vorzügliche 
E: ieiert, Bei der Biehzählung von 1876 zählte 
* Ranton 8411 Pferde, 78075 Rinder, 19622 
au, 82878 fe, 49368 Ziegen und 9158 
-mlörhe (den beiten Honig liefert Tavetſch). 
2 kr füdl. Gebirgen werben ausgebehnte Alp: 
a an Bergamasterichäfer ut Sömmerung 
baden verpachtet. An Jagdwilb findet man 
ta Socalpen die Gemie, das Murmeltier, den 
“= daien und mehrere ühnerarten, in den Bor: 
1:2 bier und ba das * der Steinbod iſt aus⸗ 
2m, dagegen iſt ber Bär in ben oͤden Hochge⸗ 
"2 des Unterengabin nicht fehr jelten. Bäche 
2 Sem liefern trefflihe Forellen. Bon nußbaren 
van bricht man Blattenichiefer, weißen und 
X Gips und Kalk, Lavezſtein und 
Denn Grze finden ſich häufig, befonders Cifen, 
*S, Aupier, auch Silber und Bold, aber nirgends 
2 kunürdiger Menge; von den jehr zahlreichen 
ea it feine mehr im Betrieb. Sehr reich ift 
— zum Zeil weltberäßinte Eilen- 
. auerlinge beiigen St. Vioriß, uls⸗ 
urabp, dideris Beiden, in Bernardino u.ſ. w., 


309 


kräftige Schwefelwaſſer Alveneu, Serneus, Tarasp 
und Le Preſe (Puſchlav). Unter den ſehr zahlreichen 
klimatiſchen Kurorten nimmt Davos die erſte Stelle 
ein. Der Ackerhau liefert beſonders Weizen, Rog⸗ 
gen, Gerſte, Hirſe, Kartoffeln, in den mildeſten La: 
pen Maid und Tabak. Die Obitlultur ift am ſtärk⸗ 
ten im Rheinthal, wo der Kirihbaum bi? zu 1400m 
anfteigt; Miſor und Bergell liefern Edellaſtanien, 
die «Herrichaft» (Rrei3 Maienfeld) und Mifor Wein. 
Der Wald, welcher Holz zur Ausfuhr liefert, bejteht 
vorherrihend aus Fichten, Lärchen und Arven. 

Die Induftrie iſt unbedeutend; eigentliche Fabri⸗ 
ken (Baummollipinnereien, Gerbereien, Brauer 
reien) finden fich faft nur zu Chur. Biele Grau: 
bündner, befonder® aus dem Engadin, wandern 
ala Zuderbäder, Kaffeewirte u. |. w. ind Ausland, 
um fich im Alter mit dem draußen erworbenen Ber: 
mögen als wohlhabende Leute in der Heintat zur 
Ruhe ſetzen zu können. Der einbeimifehe Handel ijt 
meijt Vich-, Käſe⸗, Fell:und Holzhandel. Der Tranfit 
bat feit Eröffnung der Gotthardbahn abgenommen, 
obwohl er durch ein ausgedehntes Sultem chauſ⸗ 
ſierter Alpenũbergaͤnge begünftigt wird. Die Grund⸗ 
linien dieſes Syltens waren durch die Hauptthäler 
des Vorder: und des Hinterrheins und des gen ge: 
geben. Ein großer Straßenzug, 
die vereinigten Schweizerbahnıen anfchließt,, durch⸗ 
zieht das Aheinthal und führt zum Anfchluß an bie 
Gottharbbahn einerjeit? über die Oberalp (2052 m) 
nad Andermatt und Geſchenen im Kanton Uri, 
anbererjeit3 mit einer füdl. Abzwei ung, über den 
Lukmanier (1917 m) in das teffinifce legnothal 
und nad) Biasca. ‚Bei Reichenau, wo der Hinter: 
rhein mündet, zweigt fi ein anderer Straßenzug 
ab, durchzieht die Thal tufen des Hinterrheing und 
gabelt fi im Rheinwald, um nad Süden über den 

plügen (2117 m) Chiavenna, nah Sübmelten 
über den St. Bernhardin (2063 m) das Mifor und 
Bellinzona zu erreihen. Das Engadin wird ber 
ganzen Länge nach von einer Boftitraße Durchzogen, 
die nad) Weiten überden Maloja (1811 m) ind Bergell 
und nad) Chiavenna, nad) Diten über Sinftermünz 
nad) Tirol führt. Zahlreiche Verbindungslinien und 
Abzweigungen biejer drei Hauptzüge vervollitändis 

en dag Straßenne G.3, dag im panzen 13 fahr: 
bare Alpenübergänge zählt. (S. Alpenitraßen.) 

Die wichtigſten Ortichaften find außer der Haupt: 
ftabt Chur und den obenerwähnten Kur: und Vade⸗ 
orten: ım Rheinthal Difentiz, Ilanz, die oberfte 
Abeintabt, eihenan und das Städtchen Maien⸗ 
jeld (1208 m), im Hinterrheinthale Splügen und 
uf (1126 m), im Brättigau Kloſters und Schiers 
Ne E.), im Engadin Samaden, im Pufchlav 

oschiavo, im Mijor Mefocco (1259 €.) 

Die Berfaflung iſt rein demokratiſch. Gejeb- 
gebende Behörde ift der Große Rat, je ein Mitglied 
auf 1300 E., volljiehende der Kleine oder Regie 
rungdrat von drei Mitgliedern, der bei wichtigen 
Gefchäften und Borberatungen für den Großen Rat 
ich durch neun weitere vom Großen Rate gewählte 

itglieder zur Standestommiflion erweitert. Die 
Amisdauer beträgt zwei Jahre. Alle Gelege unter: 
liegen dem Referendum. Fur bie Initiative find 
5000 Stimmen erforderli. Der Kanton zerfällt in 
14 Bezirke mit 39 Kreifen, von denen jeder feinen 
Kreisrat und fein Kreisgeriht unter einem Land: 
ammann oder Kreispräfidenten hat. Zweite In: 
ſtanz find bie 14 Bezirksgerichte, oberite das Kan⸗ 
tongericht mit neun Mitgliedern und breijähriger 


der bei Chur an 


312 


welche in manchen Gegenden (fe am Harzrande) bie 
Scichtenreihe der untern Dyab (1. d.), alfo des 
otliegenben nad} oben zu abſchließen, auf welche 
fomit die Zechſtein ormation folgt. 

Graumachen Der Edelſteine, ſ. unter Edel⸗ 
ſteiaſchleiferei, Bb.V, 6. 754. 

Graumaunfcher Münzfuft, ſ. u. Münzfuß. 

Graun (Karl Heinr.), deutſcher Komponiſt, geb. 
7. Mai 1701 zu Wahrenbrüd in Sachſen, befuchte 
jeit 1713 die Kreuzfchule zu Dresden, wo er vom 
Kantor Örundig in der Bolalmufit und vom Orga⸗ 
niſten —J auf dem Klavier unterrichtet wurde, 
unter der Anleitung des Kapellmeiſters Schmidt 
die Kompoſition ſtudierte. Nachdem er 1720 die 
Schule verlaſſen, begann er für die Kirche zu kom⸗ 
ponieren. Im J. 1725 erhielt er die Stelle eines 

enoriften zu Braunfchweig. Da dic von ihm fonts 
ponierten und feinen Rollen eingelegten Arien, fo: 
wie aud) ganze Dpern am dortigen Hofe großen Beis 
tal fanden, wurde er fehr bald zum Vizekapellmei⸗ 

er ernannt. Sein Ruf veranlafte ben Kronprins 
zen von Preußen, nadhmaligen Köni Sriehri IL, 
ıhn 1735 bei feiner Kapelle zu Rheinsberg als Kam⸗ 
merjänger anzuftellen, wo er fehr viele Cantaten 
ſchrieb. Als der Brinz 1740 den Thron beitieg, 
ernannte er ©. zu jeinem Kapellmeifter fdidte 
ihn nad) Italien, um für bie nem zu errichtende 
Dper bie nötigen Gänger unb Sängerinnen zu 
engagieren. einer Rüdtehr war er ununter: 
brochen mit Rompofitionen für bie Der beſchaͤf⸗ 
tigt. ©. Rarb zu Berlin 8. Aug. 1759. 

Als Sänger war er am ausgezeichnetſten in dem 
Rortrage bes Adagio, wiewohl er auch fräftige 
Partien mit Geihmad und Leichtigleit vortrug. 
Seine erften Kompofitionen waren Motetten 
die Kreuzichule in Tresden, dann ſchrieb er 
den Kantor Reinboldt eine Menge —XRX e. 
Die U feiner Werle, die er in 
Braunſchweig, Rheintberg und Ber: | 
lin tomponierte, iR ſehr groß, und 
e8 find darunter allein gegen 30 
Dpern, bie ihrer Zeit neben ben 
Haſſeſchen große Berühmtheit erlang⸗ 
ten und weſentlich zu der Pracht der 
damaligen ital. Oper in Teutihland 


beitrugen. Seine SS 
in ber Kompolition fo gediegen und — BE 7 
meilterbaft, daß noch nad feinem 


Tode auf benfelben eine große Samm: 
lung «Duetti, Terzetti, Quintetti, 
Sestetti ed alcuni cori» (4 Bde., 
Berl, 1773—74) gedrudt werden FN 
Ionnte. Den größten Ruhm erwarb ‘rm 
er fih durch fein Paſſionsoratorium 
«Der Tod Jelu» (1760, von Ranıler 
ihtet), welches die allgemeinite 


Sraumaden der Edelſteine — Graupenmühlen 


ober Körner bes Binnerzes ober Zinnſteins, wel, 
Durch Boden und Auswalden aus bem umgeb4 
ben Material (Granit, Oretfen u. |. m.) gewonn 
werden. Bijiergraupen nennt der erjgebirgift 
Bergmann bie Zwillingskryſtalle des Zinnſiein 
welde, indem die Byramidenflächen ber beiden v 
wachſenen Individuen einen ein: und ausjpringe 
ben Wintel bilden, eine gewifle ihnlichleit mit 4 
Viſier eines Ritterhelms haben. | 
Granpen, Dergftabt in der Bezirlähauptman 
chaft Teplig in Böhmen, mit (1880) 2904 
tiher Zunge, 7 km im AND. von Teplik, 
einer langen, jhmalen Kastanie bes Erzgebirge 





deren Ränder fchöne Ausfichtäpuntte bieten; & 
Rofenburg und die Wilhelmshoͤhe, legtere nad) be 
König Friedrich Wilhelm III. benannt, deſſen Lie 
Iingsplag fie war, find vielbejuchte Punkte d 
tepliber urgälte. Die Gründung der Stadt, bur 
bie reichhaltigen Zinngruben in der Umgebung b 
bingt, fällt ins 12. Bahrb. Vom König Wratii 
lav erhielt fie 1478 die Vorrechte einer Fönigliche 
Bergſtadt. Später mit der Herrihaft Teplis ver 
einigt, ftand fie unter dem Schutze der Beliker der 
. Die Bewohner find zum groben Teil bein 
blen: und Binnbergbau und in den Sabriten vo: 
Wirkwaren, Da pe und Strohgeflehten bi 
fhäftigt. In der Naͤhe die Babnftation Roſentha 
Graupen ber Dur:Bodenbadher Bahn. 
Grau len (fi. moulins & monder ı« 
ler l’orge, engl. mills for peeling barley) fir 
ſchinen, mittel3 deren aus Gerfte, felten: 
and Weizen, durch Schälen derfelben das unt: 
dem Ramen Graupen bekannte Nahrungsmitt 
bergeftellt wird. ©. find ſtets Mafchinen mit Ste 
nen, zu weld) lektern man, je nady der Sorte d 
erjeugenden Graupen, grobs, mittel: oder fei: 
rnige Sandfteine wählt, die dann ſchaͤlen, roll« 








Opern find _ > 


breitung erlangte und mit Recht Bis. 1 Big. ı 
als ein Meifterftüd angeſehen wird. . In 
Granpeln jind unburd ichtige, erbiengroße Kü- | ober polieren. Die befannteite und zwedmäßin 


gelhen aus ziemlich feitgeballten Schnee und Gi: 
näbelchen; fie lommen meift im Se: (März und 
April) und aud) im Herbit vor und find nicht zu vers 

feln mit Schloßen unb Hagel. 
(fra. orge mondée, engl. peeled bar- 


ift die in ben voritehenden Figuren 1 und 2 darıı 
ftellte Graupenmühle von Morig Marti 
in Bitterfelb, welde eine —— mit box 
zontaler Welle ift. Bei diefer Maſchine bezeichn 
C den Sammellaften für die Berfte, J ein Regı 


R 
ley),, enthülfte und mehr ober weniger abgerundete | lierungsbleh: KK find Walzend au 
hm in feltener Bu enlörner. Her bie Her» | Ginlaflen, L L ebenfolde zum YAuslaflen des G 
Rellung f. unter Meblfabrilation. treides. 


Graupen oder Binngraupen, alter berg: 
männifcher Nanıe für bie eingelprengten Kryſta 


ie Bewegung erfolgt durch die Schnede a: 
der Welle i und bie Kurvent 
die Antriebaftufenicheibe, we Melle 


iben 
auf ber 


Graumade — Grävell 


& At Säuferkein, ber gemöhnid; 210 bin 260 
—— — —— —— 
„Zi 

—— — —— —— 


— — ein ——eú—ù von 3 ver⸗ 

arın Arten des Korns, zujannmengeicht aus 
21 ber ürnern von Quarz, 
it: atiſt vorwalten, aus Fragmenten von Kie⸗ 
andern und Thonfchiefern, ‚wozu fi micht ſelten 
æ it jatlörner und in einigen Abänderungen 
r:.% Gimmerblättdhen geiellen, verfittet durch 
2 Xx welches bald mehr kieſeliger, bald 
toniger Katur it, bald ein Quarz⸗Glimmer⸗ 

Zeit —õñ bald auch zum Teil aus Karbo⸗ 
deieht und vielfad) durd) feinverteilte Kohle⸗ 
=-.ıtımlelaefärbt eriheint. Unter dem Rifro: 


alle 
x tl, Zufon, Zurmalin, Apatit, Öranat, 
iede, — Meiſtens "haben die gröbern 
Rbxe über die Bindemafle das Übergewicht. | halb 
das de fiefeligen Cements befigt das Geftein 
wid eine große Zahigleit und Därte. Graue 
Sa in die gewöhnlichen, bod) bedingt die Bei: 
zu ven Eiſenoxyd und Eifenorydhydrat and 
Sue und ihbraune Färbu ung. 
ichetdet man bie törnige 
a xchr deutlich geici 

— reiche lc erige ©., ‚ud den 
glim- 


= —— — it. Die * 
a 3* ——— zur als Mbdrüde oder 

bar. ©. bildet neben Thonſchiefer und 
— das Hauptmtaterial, aus welchem die ſilu⸗ 
a4 12) devoniſche Sormation aufbaut find; auch 


tete, an parallelen 


ee 
I 0) v 
* =» mächtige Ablagerungen von eh 5 


Die G. ſteht übrigens dem Sanditein 
52* und unterjcheibet fh von dieſem vor: 
Apr ‚zur burdy Die mehr verſchiedenartige Ratur 


ente. 
et ſ. Feh. 
5— lat.) hatte in ber 
| Ve Bebeutung von Bet ea ‚Po 


* wurden um ältern Staatsrecht bie Ve⸗ 
»scden der Lanbitände über Juſtiz⸗ und andere 
em genannt, daher mande ältere Geſetze 
x: em Kollettipnamen « Resolutio gravami- 
= Stledigung der Landesgebrechen) ergingen. 
: !ondere nannte man Graramina nationis 
zanicae feit dem 14. Jahrh. alle Beſchwerden 
— Volks über ıber Beeinträchtigung von fei: 
us Hapfles; Hundert berfelben wurden 1522 
ern überi und erfchienen in demfelben 


amd. Gravation, |. Öravieren. 
—5 urafitalifche Bortragsbezeidhnung: 


Dr häbt im ber nieberlänb, Provinz Rorb- 
Fabant, STD Di 13 km im 68. 


313 
guit gehörig, lam 1323 unter bie Dberhoheit von 
Brabant war 1400—78 in der Hand der Gel⸗ 


driſchen. Bei dem Abiall der Niederlande von Phi: 
lipp I. geriet ©. in die Macht der Aufitändiichen, 
wurde zwar durch den Herzog von Parma 15% zu: 
rüderobert, doch 1602 durch Moritz von Oranien 
den E paniern wieder entritien, 1672 und 174 
wurde die Stadt von den Franzoſen genommen. 
In G. wurde 10. Dez. 1536 zwiſchen Kaiſer Kerl V. 
und Herzog Karl von Geldern Frieden geſchloñen. 
Gravedona, ausgedehnter xieden in der ital. 
Provinz Como, Compartimento Lombardei, 46km 
im RAD. von "Como, maleriih am Weitufer des 
Comeriees ge gelegen, mit (1881) 1627 €. Tabinter 
erhebt ſich an Zurmalinfryitallen teihe Za%) 
acuto. Außer vielen Candhäuiern gehört sum  Drie 
ber große Palaſt de? Kardinals Gallio, jest del Veri, 


‚| mit vier Gdtürmen. Neben der alten, im lomb; ard. 


Stil erbauten Kirche Santo:Bincenzo erhebt ſich ein 
eier Baptiiterium aus dem 12. Jahrh. Eier: 


am Bergabbange li Sörfer, 5.9. 6 
ku, “über welde3 der Joriopaß von bier Gas 
Uinzona führt. 


Gravelines (vlaͤm Gravelinghe, hochdeutſch 
Gravelingen, d. h. Grafengraben, weil dort Graf 
Theodorich von Flandern einen Kanal graben lieh), 
fefte Seeftadt zweiter Klaſſe im franz. Norddeparte: 
ment, Arrondiſſement Dünlirchen, 18km im MEN, 
von Düntlirchen, 2 km von der Mündung der lanali⸗ 
fierten mittlern Aa, Station der Linien Calai2:©.: 
Dünlirden und ®.-Batten der Franzoſiſchen Rord: 
oftbahn, hat ne Heinen, nur zur Zeit der Flut 
mittel3 eine3 durch die Dünen führenden Kanals 
zugänglichen Handels⸗ und Fiſ fen mit einem 
Leuchtturm auf dem Heinen Yort Bhilipp, einen 
Ihönen MMtt, große Magazine, eine Kirche aus 
dem 16.5 Sahrh. und ein modernes Stadthaus. Die 
Stadt zã gott (1876), 4182 (alö Gemeinde engen E., 
welche Schif̃ſbau, Ausruſtu Kung zum Hering3: und 
andern Fi Fücrang, fowie Fi Sigigerei betreiben, 
auch Saltrafinerie, Segel: und Leinenfabrika tion, 
Dampfichneide: und Tumpfmehlmühlen unterbal: 
ten. Außerdem eht Handel mit eigenen und 
Landesproduften, namentlid mit Apfeln Oemiien 
und Eiern nach Zondon, Einfuhr von Ealz, 
materialien, Fäſſern, Holz und Holzftäben aus 
Standinavien. — Der Drt wurde 1160 vom Grafen 
Theodorich von Flandern angelegt, 1383 von den 
CEngländern unter dem Bifchof von Norwid erobert 
und verheert und gelangte 1405 an den Herzog von 
Burgund. Tie Friedentunterbandlungen mit Erz: 
land fanden bier 28. Juni bis 10. Sept. 1439 ftaıt. 
Berübmtbeit erlangte ©. durch den denkwürdigen 
Sieg der Eranier unter Egmoͤnd über die dran: 
zojen unter Marihall Thermes 13. Juli 1558. Tie 
Stadt wurde 1644 von den Franzojen, 1652 nach 
—— vom Erzherzog Leopold, 1653 
abermal3 von Franzoſen erobert. Nachdem es 
im Byrenäifchen Frieden an Frankreich gelommen, 
lieh es —— X! V. durch Vauban neu befeſtigen. 

rim. Pd Friedr. Wilh.), polit. 
u 8* chriftſteller, ‚geb. 28. Aug. 1781 zu 
Belgard in Bommern, ‚[ubierte zu Halle die Rechte, 


3 Rım 2750 &. Die 1290-1308 er: | wurde 1805 Aſſeſſor, lebte feit 1806 erft auf ſei⸗ 
Maiz das Grabmal H og8 nem Gute zu Storfow, dann als Advolat zu Kott: 
Ind yon Geldern 1473). Das 6 10%, bus, wo er ala Juftigbeamter , in fähf. Dienfte 
Beihem 9. 1466 — —5 ſeines trat, bie er jeboch 1811 wieder mit preußiſchen ver: 
eened Abolf gef wurde, ift 1674 | taufchte. Nachdem er als ne an den Be: 

3.eit w —— urſprunglich zur Herrichaft ft | freiungstriegen teilgenommen, führte er im preuß. 


310 


Amtsdauer. Fur das Kirchenweſen ber — 
ten ſorgen der evang. Kirchenrat und die Synode; 
die kath. Kirche ſteht unter dem Biſchof von Chur. 
Ron böhern Sehranitalten beftehen die Kantons 
fhufe, das kath. Briefterfeminar St. Luzi und die 
hohere Tochterſchule zu Chur, das Lehrerfeminar zu 
Schiers und die Stiftejhule des Kloſters Difentis, 
Bei den Relrutenprüfungen von 1882 nahm der 
Nanton den 15. Hang ein. Die Staat3einnahmen 
befiefen fih 1882 auf 950000, bie Ausgaben auf 
1450000, die Staatsſchuld auf 9200000 Irs. So: 
wohl das Defizit in der laufenden Rechnung, wie 
bie Staatsſchuld rühren hauptſächlich von dem 
enormen Anitrengungen des Kantons für Straßen: 
bauten und Flußkorrektionen ber. In militäriicher 
— gehört der Kanton zum Stammbejzirk der 
8. Divilion. Das Wappen zeigt im weißen Felde 
drei nebeneinanbergeitellte Schilde, von denen ber 
mittlere, im weißen Felde ein ſchwarzer aufiteigens 
der Steinbod, den Gotteshausbund, der rechte, von 
weiß und ſchwarz geipalten, mit einem gepanzerten 
St. Georg ald Schildhalter, den Grauen Bund, und 
der linte, im von blau: und goldgevierten Schilde 
cin blau und goldene? Kreuz, von einem wilden 
Mann gebalten, den Sehngerichtenbund bezeichnet. 
Geſchichtliches. Ob die Nhätier, die Urein: 
wohner de3 Landes (Hodrhätien) Teltifcher oder 
tustiicher Abftanımung waren, bleibt unentichieben. 
Rad langen, a Kämpfen gelang es den Nö: 
mern (15 n. Chr.), das ſchwer zugängliche Land zu 
erobern, dad nun als Rhaetia prima 400 Sabre un: 
ter ihrer Herrichaft ftand. Nach dem Sturze des 
Rümtihen Reichs gelangte Rhätien 490 an das 
Oſtgotiſche Reich Theodorichs d. Gr. und 536 an 
das ‚sräntische Neich, unter welchem e3 von eigenen 
Srajen verwaltet wurde. Das Ehriftentunm, das 

in den untern Teilen fon im 2. wa} Ei 
efunden hatte, wurde unter der fräntiichen 
haft aud) in den obern Zeilen verbreitet, naments 
lid) durch die Glaubensboten Sigisbert und Pie; 
cidus, die 614 das Kloſter Ditentis ndeten. 
Durch ben Vertrag von Berbun 843 fiel das Land 
Ludwig dem Deutichen zu unb gehörte fortan zum 
alamann, Herzogtum. Die mädjtigiten Herren in 
Rhätien waren die Biſchöfe von Chur, die vielfach 
auch die gräflihe Gewalt in Händen hatten, die 
Abte von ee bie Herren von Mätj und Vaz 
als biſchöfliche Vogte, bie Grafen von Werdenberg, 
Zongenburg, Sax, die Freiherren von Belmont, 
Rhäzund u. |. w., und unter ihnen baute in zahl: 
reihen Burgen ein raub: und febdeluftiger dehn: 
abel. Daneben beitanden mehrere rei und halb; 
freie Thalſchaften und Gemeinden, ſo die deutſchen 
Kolonien in Rheinwald, Safıen, Oberſaxen, Vals, 
bie Bemeinden bes Bergell und die Gemeinben der 
Freien Walfer, bie im 13. Jahrh. wahrſcheinlich 
aus dem Wallis in Davos, Schanfid, Avers u. ſ. w. 
eingewandert waren. Als bie tönigl. Gewalt zu 
erſchlaffen begann, befonderd vom 14. Jahrh. an, 
entipannen fich zwiichen den verfchievenen Dynaſten 
gaulzeiche Sehden, unter benen das Bolt ſchwer zu 
eıden hatte, bis endlich die Bündniffe der Gemein; 
ben mit den großen geiftlichen und weltlichen Ge: 
walthabern geordnete Zuſtaͤnde herbeiführten. Im 
3.1396 wurde der Sotteshausbund, 1424 zu Trung 
ber raue oder Obere Bund, 1436 ber Zehngerich⸗ 
tenbund geihlofien und 1471 beihworen zu Ba: 
jerol bie drei Bünde ihre ewige Bereinigung, nad): 
n fie [ham feit bem Siege über den Schwarzen 


Graubünden 


Bund bes Adels 1451 öfters gemeinfam gchande 
batten. In ben J. 1497 und 1498 fchlojien fich de 
Graue und der Gotteshausbund, 1567 der Zehn 
erichtenbund als En reg der Eidgenoſſer 
Kart an. Am Schwabenfriege 1499 beteiliaten füi 
die Bündner mit größtem Ruhme und 1512 erobe 
ten fie von Mailand die Landſchaften Bormio, Vel 
lin und Chiavenna, die fie bis 1797 als Unte 
tbanenländer durch Sandvögte regierten. 

Die Reformation fand ſchon 1521 Eingang ; 152 
erllärte der Bundestag zu Davos Religiongtreibei 
Du Gotteshausbund und den Zehngerichten ſchlo 
en fi) die Mehrzahl der Gemeinden ber Nero 
mation an, während der Graue Bund größtenteil 
bei der kath. Konfeflton blieb. Der Zmieipalt zw 
fchen den beiden Konfeſſionen gab häufig Anlat; ; 
gegenfeitigen Berfolgungen, Go. Strafnerichter 
und 308 das Land in Die Wirven bed Dreibigiahrige 
Kriegs, welche von 1621 big 1639 ſowohl Öjterrex 
wie Frankreich willlommenen Vorwand zur Be 
fegung ©.3 boten. Zwar gem ed ber Staats 
klugheit und ber rüdjidhtölojen Energie des bündne 
riihen Wallenftein, Georg Jenatſch, durch geichidt: 
Benugung bald einen, bald der andern frica 
führenden Macht die Scloftändigleit des Landei 
mwiederzuerlangen, und 164953 gewährte Oiter 
reih den Loskauf feiner lezten Beſtizungen in G 
mit Ausnahme einiger unbedeutender Herrſchaftẽ 
rechte; die Zwiſtigkeiten und Strafgerichte hörte: 
aber deshalb doch nicht auf, ſondern ſetten fich bi 
in das 2. Drittel des 18. Jahrh. fort. An der Spik 
der reform. oder franz. Partei ftanden die Salis 
an derjenigen der tath. ober öfterr. Bartei bi 
Planta. Im 3.1797 verlor ©. feine ital. Beftkun 
gen, die ſich der Gieatpinifpen Republik anfchlonen 
und 1798 wurde ed als Kanton Rhätien von Franl 


ng | reich mit der Helvetiichen Einbeitsrepublif vereinigt 


eine Vereinigung , die dem ausgeſprochenen, durd 
die phyfifche Geſialtung des Bodens bedingten Bar 
tilulariamus des Volts widerftrebte und Reibunge 
berovorrief, die von 1798 bis 1800 ©. zum Tummel 
plap Tran, öfterr. und ruſſ. Heere machten. Durd 
die Mebiationdatte trat endlid G. 1803 als 15. Kan 
ton der Ciogenotienjchaft bei, ohne indes wieder u 
feiner ital. Länder zu gelangen. Nach de 
Reftauration gab fi der Kanton 1814 eine Ber 
faffung, auf deren Grundlage die Konititution ne: 
1820 eingeführt wurde. Nach derfelben zerfielen di 
drei Bünde in polit. Beziehung in 26 Hochgerichti 
Die jouveräne Gewalt ftand den Gemeinden zu, bi 
in legter Inſtanz über Gelege, Verträge u. 1. w. em 
fchieden. Bei jehr ſtark entwidelter Bemeindeaute 
nomie war die Gentralgemalt eine fehr fchwache, de 
ulammenhbang ber einzelnen Zeile ein lodere 
fter geeinigt und etwas mehr centralifiert wurd 
der Kanton durch die Verfaſſung von 1854, bie ir 
weſentlichen noch jegt gültig iſt, obwohl fie 183 
durch Einführung der Ynitiative und bes Finanzvet 
tepibiert wurde. Immerhin ift auch jekt noch di 
Centralgewalt ſchwach und der Partikularismus de 
Bündner fpricht fi nur zu häufig durch Kerwer 
fung der von der Regierung vorgeichlagenen Gefes 
aus. Im Sonberbundtfeldzug ſtand G. auf dei 
Seite der Eidgenoſſenſchaft. Bei den Abftimmungcı 
über die Reviion der eidgenöffiichen Berfahung 18°: 
und 1874 ergaben fi im Kanton G. — chieden 
Rejultate, und zwar 12. Mai 1872 eine Majoritat vo: 
11206 Nein gegen 8390 Ya und 19. April 187 
cine Majorität von 10624 Ja gegen 22 Nein. 


Graubündner Alpen — Grauliegendes 


Sitteratur. Röder und Z Garner, «Der Hans 
on 8.» (51. Gallen 1838); Planta, «Die legten 
Sirten des reiſtaats der drei Bünde» Chur 1857); 
Not, Ardio für die Gefchichte der Republik G.» 
sur 1888 fg); C. von Moor, «Beichichte von 
amiben und Der : Republit G. (2 Bde., I 
m: Zheohald, «Tas Bündner Oberland» (Chur 
uunß «Naturbilder aus ben anatiiden Alpen» 
Sur 1860); von Bra — a * drei 
„u im 18. Ja (Chur 1877); . von 
‚sea, «Das Se Nätien» (Berl. 28 der⸗ 
., «Die currãtiſchen Herrſchaften in ber Feu⸗ 
Sv (Bern 1881); außerdem die Spezialwerke 
Reinjelne Thaler von Lebert, Lechner, Leonhardi, 
ea i.a. m. 
bearranduer Alpesn oder Rhaͤtiſche Al⸗ 
:i.Alpen 10) heißt das im ſchweiz. Kanton 
—8* und den anſtoßenden Teilen von Vor⸗ 
zes, Liechtenſtein, Tirol und Veltlin gelegene 
Be das fi vom SHinterrhein und der 
— be zwiſchen dem obern Rhein und der 
mail bis zum Srittferioc, der Neichens 
zu, dem Vberinnthal und dem Arlberg ers 
2 m weitern Sinne werden zu den ©. au 
“auf Bündnergebiet gelegenen Zeile der 
asımd der Gotthar 


dgruppe gerechnet, 
— (poln. Grudzigdz), Kreisftabt im 
egi 
zer Der ** ſel, üb 


ngabegit © Da arienwerder, am 
lche eine 1092 m 
-ünbabnbrüde führt, 3 im SSW. von 
Merder und 64 km im NND. von Thorn, 
ar der Linien Laskowitz-Jablonowo und 
2:8, dee Preußiſchen Staatöbahn, ift Sig 
Ardratsamts, eines Land», eined Schwurs 
2m Amtsgerichts, einer Reihsban itelle, 
=: idwirtichaftl. Kreditvereind, hat fünf Kir⸗ 
a sorunter eine evangelifche, zwei mei für kath, 
"ung. Kultus benupte), zwei jüd. Tempel, ein 
‚ Spmnafium, ein lath. Schullehrerfeminar 
"4 aufgehobenen Sefuitentollegium), eine 
+ löhterihule mit Lehrerinnenieminar, zwei 
.“.ztiufer, ein Rettungshaus, ein Zuchthaus 
2 Srovinzialbeilerungs: und Landarmen: 
velche nach Konik verlegt werden foll. Die 
"lt (1880) 17321 E. (davon 10859 Evan: 
* 5190 Katholiken und 894 Juden), welche 
:tvdetreides und Holzhandel eine nicht unbebeu: 
* ‚röuftrie (Sifengiebereien und Maſchinen⸗ 
A, Dientbüren:, Büriten:, Biegel:, Tabaks⸗ 
Ssarrenfabrifation, Wagenhau Teppichwebe: 
srerei) betreiben. Wolle wirb nah Danzig, 
‚26 Berlin und London ausgeführt. 
.arheint zuerft unter dem Namen Grudenc 
* * 1291 Stadtrechte. Von der 1231 
deutſchen Ordensburg (Komturei) find 
idamente und ein Turm vorhanden. Die 
: vom mit Anlagen gefhmüdten Schloß: 
: za das Inundationsgebiet der Weichjel, die 
“and ihren meilenmweiten Umktreis zählt zu den 
2a in Deutichland. Im Frieden von Thorn 
‘um 8. unter ‚voln. Schutzherrſchaft; 1655 — 
-xı Schweden im Belig von G. und 1772 kam 
A'freuben. 
BI getung Oraudenz, 1772 —76 von Fried» 
.2.0e, angelegt, liegt 1,5 km ftromabwärts auf 
| sch hoben Anhö Berühmt ift ihre 35 
"sg unter Gourbiere gegen bie Franzoſen. 
'1%6 alle3 verloren fhien, bielt Courbiere, obs 
=: au Teil der Garniſon unzuverläffig war und 


311 


bald franz. Truppen G. auf beiden Weichſelufern 
einſchloſſen, bie ihm anvertraute Feſte bis zum Til⸗ 
ſiter Ftieden. Seit 1873 als Feſtung au 'aggeben, 
dient fie jegt ald Kaferne, Depöt und Militärftrafs 
anftalt, und zählt (1880) 2121 6. wei kleine, die 
Cijenbahnbrüde m Sorabepfa Merle werben nod 
erhalten. Auf dem Baradeplage der Yeltung wurde 
1815 Courbiere ein Dentmal errichtet. 

Der Kreis Graudenz zählt (1880) auf 831,53 
qkm 63141 E. (davon 35 791 Syangelifche, 25 827 
Katholiken und 1374 Juden, 17000 Boten). 

raue Brüder und Schweltern ift der ge 
meinfame Name, den die Barmberzigen Brüder und 
Schweſtern (f. d. ) und mehrere ö —7 — Verbru⸗ 
derungen wegen ihrer grauen Tracht führen. Ins⸗ 
beſondere heißen Graue Schweſtern (Saurs 
grises) die von Bincentius de Baula und der Witwe 
Legras 1634 zur Sirantenpflege vereinigten Filles 
de charite, Auch die Laienbrüder de3 Ciſtercienſer⸗ 
ordend werden raue Brüder genannt. 
©raner oder Oberer Bund heift der Ei 
ältefte der drei Bünde, aus benen ber jegige | weis. 


Kanton Graubünden entitanden ift. ums 


ch jabte das Bündner Oberland, das Mifo or. und Cas 


ncathal, das Rheinwald⸗ und das 6 mfertbhal 
und wurde im März 1424 unter dem Ahorn von 
Truns von dem Abte von Diſentis, den Grafen 
von Werdenberg und Gar, den Freiherren von 
Rhaͤzüns, der Stabt Ylanz, ben freien Gemeinden 
von Rheinwald und Laax und ben Ammännern 
der übrigen Gemeinden beihmworen, nachdem ſchon 
eit 1319 einzelne Landesherren und Gemeinden 
er Part sura (Überland) teild unter fid, teils 
mit den Waldftätten und Glarus —5— ge⸗ 
ſchloſſen hatten. [Balombrota, 

Graue Möuche (Balombrojaner), f. unter 

Grauer Ztar, |. unter Star. 

Oraueifentieß, |. Markaſit. 

Granfint, f. unter Sperling. 

Graufifcher, |. unter Eisvogel, 

Grangand, |. unter Band. 

©rangiltigerz, f. Fahlerz. 

Oraugolderz, joviel mie Hlättertelur, 

®raufchichen, ſoviel wie Braunelle (f. d 

Graukupfererz, |. Kupferglanz. 

Graul (Karl), Fbeolog, geb. 6. Febr. 1814 in 
MWörlig, ftubierte 1834—38 in Leipzig Theologie 
und wurde dann Hauslehrer bei einer engl. Familie 
in Stalien. Gr übernahm 1843 die Leitung ber 
Miliionsanftalt i in Dresden, welche 1848 nad} Leip⸗ 
ig verlegt wurde. Auf einer Drientreife 1849-53 
—* er Sanskrit und das Tamuliſche. Nach—⸗ 
em er 1860 aus Gejundheitsrüdjichten feine Stel⸗ 
[ung aufgegeben, ripatifierte er in Erlangen, wo 
er 10. Nov. 1864 864 farb. ©. gab eine Sammlung 
von Überjeßungen tamnfifcher Schriften unter dem 
Titel «Bibliotheca Tamulica» (4 Bde., Lpʒ. 185% 
—65) heraus und fchrieb: «Die Unterſcheidungs⸗ 
[ehren der verichiedenen dhriftl. Belcnntniffe» (10. 
Aufl., Lpz. 18 Te), | «Reife nach Ditindien» (5 Bde., 
Lpz. 1854—56), «Die riftl. Kirche an der Schwelle 
des !jrenäilchen Beitalterön (Lpz. 1860). 

Graulhet, Stadt im fran;. Depart. Zara, 19km 
im OND. vom Arrondiffementshauptort Lavaur, 
am Dabou, in 159 m Höbe, zäblt (1876) 4485 (ala 
Gemeinde 6940) E. und wichtige Hutfabriten, 
Mablmühlen und Wollipinnereien. 

Grauliegende® oder MWeipliegendes nennt 
man diejenigen lichtgraugefärbten Konglomerate, 


316 


4. Korps mit fort. Marihall Bazaine hatte zwar 
ber Kaiſergarde ben Befehl erteilt, zur Unterftüßung 
des 6. Korps vorzurüden, doch vermochte diefelbe 
nicht mehr rechtzeitig beranzulommen und das 
Schidſal des Tags zu wenden. Zeile bed preuß. 
10. Armeekorps, deften Artillerie bereit3 am Nach⸗ 
mittag zur Unterftügung des 9. Armeelorp3 vorges 
gangen war, tolgten den Garden nad) St.:Privat, 
und das weitere Aufrollen der franz. Schlachtlinie 
ließ fich nicht mehr hindern , nadıdem deren rechter 
Bügel geihlagen war. König Wilhelm hatte das 
i Rezonville nad) langem Marſche eingetroffene 
preuß. 2. Armeelorpa durch den Grafen Moltke 
zur Unterftüßung der Eriten Armee auf der großen 
eeritraße über ©. han St..Bubert vorrühren 
ſſen, und mit Einbruch der Nacht drang dies 
Korps ftürmend gegen Point⸗du⸗Jour vor, wäh: 
rend gleichzeitig die vordere Linie des 7. und 8. Ar: 
meelorp2 abermals angriffen; doch gelang e3 nicht, 
bie Franzoſen auf dem linken Flügel aus ihren 
Stellungen zu vertreiben, und die beiderfeitigen Li: 
nien biwalierten, als die Nacht und die allgemeine 
Erihöpfung dem Kampfe ein Ende gemacht hatten, 
in getinger Entfernung voneinander. Marſchall 
Bazaine hatte auf dem Gt.:Quentinberge ber 
Sgladt peigemohnt und feine Aufmerkamteit 
ausſchließlich dem Verlaufe ber Kämpfe auf dem 
linten Flügel zugemwendet, woraus ſich das ver: 
fpätete Borrüden der Kaiſergarde erklärt. Als bie 
im Mofelthale belafiene Infanteriebrigade bes 
preuß, 7. Urmeelorps um 5 Uhr nachmittags nad) 
ur vorbrang und darauf Su fowie die dortis 
gen 53 en erftürmte, auch auf dem rechten Mofels 
ufer die 4. Ynfanteriebrigabe bes preuß. 1. Armee: 
korps fi) den vorgejchobenen Werfen von Meb 
— ließ der Marſchall einen Teil der franz. 
Reſerveartillerie auf dem St.Quentinberge auf: 
fahren und dieſe Truppen durch mehrere Batterien, 
fowie die Geihüge des Fort St.Quentin beſchie⸗ 
ben. Die Nacht machte auch bier dem Kampfe ein 
Ende, und König Wilhelm verbrachte diejelbe in 
dem mit Verwundeten erfüllten ©. auf einen Train: 
wagen bed Großen Hauptquartier. Am 19. Aug. 
el räumten die Sransofen ohne Kampf die noch 
während ber Nacht beſeßt gehaltenen Zeile ihrer 
Etellung und zogen fi) hinter bie derts von Dieb 
urüd, wo fie I im Laufe desfelben Tages voll: 
andig eingeihlofien wurden. Hiermit war ber 
Untergang der franz. Rheinarmee beficgelt. (5. 
Deutid. Sranzd ifher Krieg von 1870 
und 1871, Bd. V, 6.191, und die Tafel: Die 
Kämpfe um Meß zu Artitel Mes.) 
In der Schlacht von Gravelotte-6t.Privat 
tten die beiden Heere außerordentlich ftarle Ber: 
ufte erlitten. Tas deutsche Heer war 178818 Dann 
Infanterie, 24584 Reiter und 726 Geſchutze ftart 
und verlor 899 Offiziere und 19260 Dann. Das 
anz. Heer war, abgeichen von ber in Die ſtehen⸗ 
en Befapung, 120000 Dann ſtark und verlor 
595 Dffiziere und 12678 Dann, Die Nähe der 
Feſtung ermöglichte e8 dem gefchlagenen Heere, 
alle —38— und Fahnen zu retten; nur 2000 Ge: 
fangene fielen in deutiche Hand. 
avelure (fr3.), verblümte Bote. 
'8 @ravenhage, Rejidenz bes Königs der Nies 
derlande. (S. Haag.) 
Gravenhorit (job. Ludw. Chriftien), Ento⸗ 
molog, geb. 14. Nov. 1777 zu Braunſchweig, geit. 


14, San. 1857 ala Profeſſor der Naturgeichichte, 


Gravelure — Gravesenb 


und Direktor des Boologifhen Mufeums in Bres« 
lau, fchrieb unter anderm «Coleoptera microptera 
Brunsvicensia» (Braunſchw. 1802), «Monographia 
coleopterorum micropterorum» (Gõtt. 1805), «Ich- 
neumonologia Europaea» (3 Bde., Berl. 1829). 

Graveniteen Nör, ein in die daͤn. Inſel Arröe 
(. d.) einfchneidender Ford. 

@ravenfteiner, ein zu den geitreiften Kalvillen 
gerechneter, durch ganz Deutſchland beliebter und 
wegen feined ausgezeichneten Aromas berühmter 
Apfel mit fehr ſaftigem, loderm Fleiſch von füh- 
weinigem, ſchwach ananasartigem Geſchmack. Die 
Scha e it ſchön gelb, auf der Sonnenjeite gerötet 
und mit dunklerm Rot geſtreift. Baum kräftig, 
fruchtbar und dauerhaft, doch nur für geſchutzte 
Gartenanlagen geeignet, da die yrüchte leicht von: 
Winde abgeworfen werben. Der Apfel zeitigt ſchon 
im Herbit, hält ſich aber mehrere Monate lang in 
unveränderter Güte. Cr ilt auf dem Obitmartt 
ehr geſucht, und von Holjtein werden alljährlich ſehr 
edeutende Mengen davon nach Beteröburg verſandt. 
Der ©. iſt dem Blumentalvill Diels identiſch. 

Graveolent (lat.), übelriechend. _ 

Graves, Gattung der Bordeaurweine (1. b.). 

Graveſande (Wild. Jalob vÄn ’3), Philofoph 
und Mathematiler, geb. 27. Sept. 1688 zu Herzogen⸗ 
bush in Holland, ftubierte in Leiden anfangs die 
Rechte, wendete ſich aber bald den phyfil. und ma⸗ 
them. Wiſſen ften zu. Schon feine erſte Schrift, 
ber «Berfuch über die Berfpeltive», die er in feinem 
19. Jahre a erzente Aufieben. Im Ber: 
ein mit mebrern jungen Gelehrten gab er dann 1713 
—22 das «Journal litt£raire» heraus, weldes in 
Leiden als «Journal de la r&publique des lettres» 
bis 1736 fortgeicht wurde. Nachdem er 1715 die 
Geſandtſchaft ver Generalftaaten als Selretär nach 
London begleitet, wurde er 1717 Brofeflor der Dias 
thematik und Aftronomie und 1734 aud) der Philos 
opbie in Teiden, wo er 28. Febr. 1742 ftarb. Cr 
chrieb: «Physices elementa mathematica i- 
mentis confirmata » (2 Bde., Leid. 1720; 2. Huf. 
1743), «Philosophiae Newtonianae institutio- 
nes» (2 Bde., Leid. 1723; 2. Aufl. 1766). Seine 
«Oeuvres philosophiques et mathematiques» gab 
Allenıand (2 Bde. Amiterd. 1774) heraus. 

Gravedend, Dunicipalitadt und feit 1868 Bars 
lament3borougb in der engl. Grafichaft Kent, am 
füdl. Ufer der Thenife, 82 km unterhalb London, 
an ber Nord: tent: Bahn, hat im ältern Stadtteile 
enge und Irumme Straßen, aber ſchoͤne Gebäude in 
den Vorftädten nad Weiten und Diten, wo ſich 
Milton als Badeort Fran Aa Der Ort befist 
ein Stadthaus, ein litterariiches Inſtitut und ins 
folge des beſonders Sonntags fehr ſtarken Beſuchs 
von Einwohnern Londons und Touriſten und des 
Verkehrs der hier mit den Dampfſchiffen vom Kon⸗ 
tinent Ankommenden und Abreiſenden zahlreiche 
Theehäuſer, öffentliche Gärten, Hotels u. ſ. w. ©. 
ählt (1881) 23375 E., welche ſich groͤßtenteils mit 

giebt, Schiffbau, Fiſchfang und Handel mit 
Schiffsproviant a Unterhalb der Stadt 
liegt New: Zavern: ort und gegenüber Tibury⸗Fort, 
von Heinrich VIII. zum Schuß der Themſemundu 
erbaut und ſeitdem vergrößert und verftärlt. No 
weiter unterhalb verteidigen zwei Forts, jedes von 
650 fchweren Stanonen, und zwei ſchwimmende Bat: 
terien den Eingang in die henfe. G. gilt ala End⸗ 
puntt des londoner Hafens und ift ber Sammels 
punkt ber großen, in See gehenden Kauffahrer. 





Graveur — Grapität 


le einfahrenden Schiffe nehmen bier die Zolls 
beamten an Bord. Die limgegend verfieht London 
mit vortrefflichen Gemüfen, namentlid mit gutem 
Epargel. Früher gingen jährlidh von ©. und Lon⸗ 
ven über 200 bebedte Fahrzeuge auf ben Fiſchfang 
en:, um bie Hauptitabt mit len Fiſchen zu vers 
en; g hat dieſer Erwerbszweig ſeit der An⸗ 
2: non Eſenbahnen von London nach den vers 
ituwdenen Küftenorten jehr abgenommen. 

Grabenr, |. unter Öravieren. 

Grasidität, Schwangerſchaft; gravibieren, 
Krangern; Gravida, eine Schwangere. 

Grabieren (fr}. graver, engl. engraving), eine 
Sesnung, Berzierung oder Schrift in eine Flaͤche 
erihreiden, eingraben, vertiefen oder auf berfelben 
meben autarbeiten. Das @. bezwedt entiweber bie 
Imamentierung von Gegenftänden oder die Hers 
way von Vorrichtungen, welche zum Abdrud 
xt Abguß in wei ajjen, ſowie zum Drud 

w: xarbe beitimmt find. Zu den Gravierungen 
ww: erftern Art gehört das ©. von Gold⸗, Silbers, 
m andern Dletallarbeiten, von Waffen, von Eifens 
ne Stablwaren, von Elfenbein, Schildpatt, Horn, 
teimutter, Mufcheln und Leder, Dad en 
ars, das &. von Linienteilungen auf mathem. 
= odern Snftrumenten, im weiteften Sinne au 
wixlieren (f. d.) und Guillochieren (f. d.), das 
Geszeiden und Steinſchneiben (f. Steins 

'dscaetunft), bie Smailgravierung, die Holz 

Acanſt (1. d.). Die Gravierungen ber zweiten 

27x93 ba3 Stempelfäneiben der Medailleure und 

..sapeure (f. Stempelſchneidekunſt), das 

Som und Siegelitechen, bie Stanzengravierung 

2 von Metalitnöpfen, Bijouterien, Me: 

en ũ. ſ. w., bie Gravierung für Buchbinders 
=: vodergalanteriearbeiten, das Ausſchneiden von 
Ss:4lmen, die Anfertigung metallographiſcher Ar: 
scan, der Kupferſtich, —28 Notenſtich u. ſ. w. 
Ei den zur Ausführung aller dieſer Arbeiten die⸗ 
uden Werkzeugen find die wichtigften: die Radier⸗ 
2:2, ber Grabitichel, bei welchem man nad) Quer: 
yır und Form der Schneide zahlreihe Arten 
irciheibet, Meibel, Bunzen, Schaber und Poliers 
“L Der Arbeiter, deflen Beihäftigung das ©, 
... mb Graveur genannt. 

Graviermafdhinen finden häufig dba Anwen; 
223, wo es fi darum handelt, genau gleidy weit 
zueinander abitehende Linien zu reißen. Zu den⸗ 

m gehören bie Teilmaſchinen, die Schraffiers 
chinen, die Guillochiermaſchinen, bie Panto⸗ 

Aeben, welch leßtere, ſowie bie auf dem gleichen 

„TIP —— ſog. Kopiermaſchinen, zur Her⸗ 

ige ten unb Brägeftempeln in neue: 

m . Auch zum Fertiggravieren von Sie⸗ 
sein werben öfters Majchinen verwenbet. 

Grawieren (iuriftiich) heißt belaften. So fpricht 
mer im Strafprozeß von gravierenden Momenten. 

(neulat., d. h. fhwerfällig Eins 
de), von Owen gebrauchte Bezeichnung 
ser urweltlichen Rieſenfaultiere. 
‚@xrawimeter (lat.⸗grch. «Schweremefler»), for 
viel wie Aräometer. 

Gravina, Stadt in der ital. Provinz Bari, 
ismpartimento Puglia, 14 km im W. von Altes 
zura , au ber Bravina, einem lintsfeitigen Nebens 
fe des Brabano, hat (18831) 16905 E., ggwie bes 
seutende Vieh⸗ bejonbers Pferdezucht. Über dem 
Urte ich ein von Kaiſer Friedrich II. erbaus 
3 Schloß mit weiter Ausſicht. 


317 


Gravina (Domenico Benebetto), ital. Kunſt⸗ 
fhriftfteller, Sohn des Fürften von Comitini aus 
normann. Königäftamme, geb. 28. Sept. 1807 in 
Palermo, nahm 1818 zu Monrenle das Drbenztleid 
der Benebiktiner, bei welchem Anlaß er feinen urs 
Iprüngliden Zaufnamen Francesco mit dem Na; 
men Domenico Benedetto vertaufchte. Als Lehrer 
in feinem Klofter zu Monreale las er 1834 über 
non und Philofophie. Seit 1839 wirkte er in 

ontecaffino mehrere Jahre als Lehrer ber un 
[opbie, etleidete fpäter in verfchiedenen Klöftern 

ie Stelle des Abt und kehrte endlich in gleicher 
a nad Montecaffino zuruck. Seine Haupt: 
arbeit ijt «Illustrazione del duomo di Monreale» 
(Palermo 1859). Außerdem fchrieb er: «Alcune 
ore sulle antichitd di Sicilia» (Neap. 1839), 
«Su l’origine e ristauri della chiesa di Santa 
Maria del Monte presso Cesena» (Montecaifino 
1847), «3opra un’ antica immagine della Imma- 
colata esistente a mosaico nel duomo di Mon- 
reale» (Palermo 1855), «Virtü curativa del lino e 
maniera probabile di agire dei medicamenti» 
(Balermo 1855), «Il duomo di Monreale illus- 
trato e riportato in tavole cromolitografiche» 
(Balermo 1870), «Su la origine dell’ anima umana, 
6 le veritä teologiche che ne dipendono» (Pa; 
lermo 1870). 

Gravina (Gianvincenzo), ital. en 
Dichter und Kritiker, geb. 21. Jan. 1664 im Schlofje 
Rogiano bei Cofenza in Calabrien, ftubierte zuerft 
Mathematik, ade und Oitteraturmiflenichaft 
unter Privatlehrern, dann in Neapel Yuri3prudenz 
und Gedichte. Cr ging 1688 nad) Rom, wo er 
Mitbegründer der Alademie der Arkadier (f. d.) 
wurde, warb 1698 Profeflor der Rechte an der 
Sapienza in Rom und fchrte 1714 nadh feiner Hei: 
mat zurüd, kam aber 1716 wieder nad Rom und 
ftarb dafelbft 6. Jan. 1718. Sein berühmteftes 
Merk ift die Poetik (aDella ragion poetica libri 
due», Rom 1708 u. öfter), wozu feine Abhandlung 
über das Trauerfpiel («Della tragedia libro uno», 
Vened. 1731 u. öfter) kommt. Seine fünf Zrauers 
fpiele(aCinque tragedie», Neap. 1712,1717; Bened. 
1740 u. öfter): «Palamede», «Appio Claudio», 
eAndromeda», «Papiniano» und «Servio Tullio», 

nd fteif und nüchtern. Aufgaben feiner Werte er: 
ienen zu Neapel («Opere italiane», 1757) und zu 
ailand («Opere scelte», 1819); eine vorzügliche 
Auswahl beforgte Baolo Emiliani-Giudici («Frose 
di Gianvincenzo G.», Flor. 1857). Bl. Balleri, 
«Della vita e delle opere Gianvincenzo G.» 
(Mail. 1819), 

Gravis (lat., d. i. eigentlich ſchwer), vom 
Ton: tief. (S. Accent.) 

Graviscae, alte Stadt in Etrurien, welch einſt 
zum Gebiet von Tarquinii gehörte und 188 v. Chr. 
zur röm, Kolonie gemacht wurde, die ſich aber trog 
erneuerter Rolonifation unter Auguftus hauptjäch: 
lic} wegen ihrer ungefunden Lage in den Dlaremmen 
niemals emporgefhwungen bat. Den Namen ©. 
leiteten bie Alten von der —— Luft ab (aer 
gravis), welche über bem fumpfigen Gebiet lag. Tie 

mgegend von ©. lieferte indes eine Weinforte, 
weiche von Plinius gerühmt wird. fiber die Tage 
der Stadt iſt nicht2 Sicheres ermittelt worden: 
Abelen Br diefelbe etwas oberhalb der Mündung 
bes Fluſſes Mignone. a 

Gravität (lat.), Würbe, feierlihes, gemeflenes 
Weſen; gravitätifch, würdevoll, 


316 


4. Korps mit fort. Marihall Bazaine hatte zwar 
ber Kaiſergarde den Befehl erteilt, zur Unterftügung 
des 6. Korps vorzurüden, dod vermochte dieſelbe 
nicht mehr rechtzeitig hberanzulommen und das 
Schichſal des Tags zu wenden. Zeile des preuß. 
10. Armeelorp3, defien Artillerie bereit3 am Nach⸗ 
mittag zur Unterftügung des 9. Armeelorpd vorges 
gangen war, folgten den Garden nad) Gt.-Privat, 
und das weitere Aufrollen der franz. Schlachtlinie 
ließ ſich nicht mehr hindern, nachdem deren rechter 
Bügel geihlagen war. König Wilhelm hatte das 
ei Rezonville nach langem rſche eingetroffene 
preuß. 2. Armeelorps durch den Grafen Moltle 
jur Unterftüßung der Erften Armee auf der großen 
Heeritraße über ©. Man St.-Hubert vorführen 
lafien, und mit Einbruch der Nacht drang dies 
Korps ftürmend gegen Point:dbu:jour vor, wäh: 
rend gleichzeitig die vordere Linie des 7. und 8. Ar- 
meekorps abermals angriffen; doch gelang es nicht, 
bie Franzoſen auf dem linken Flügel aus ihren 
Stellungen zu vertreiben, und die beiderfeitigen Li⸗ 
nien biwakierten, als die Nacht und die allgemeine 
Erihöpfung dem Kampfe ein Ende gemacht hatten, 
in getinger Entfernung voneinander. Marſchall 
Buzaine hatte auf dem St.Quentinberge der 
Schlacht beigewohnt und feine Yufmerkiamteit 
ausschließlich dem Verlaufe der Kämpfe auf dem 
linken Slügel zugewendet, woraus fi das vers 
jpätete Borrüden der Kaifergarde erflärt. Als die 
im Mofelthale belaflene — des 
5 7. Armeelorps um 5 Uhr nachmittags nad 
Deur vorbrang und darauf Jul) fowie die dortis 
gen 63 en eritürmte, auch auf dem rechten Mofels 
ufer die 4. Sinfanteriebrigade des preuß. 1. Armees 
korps fih Den vorgeichobenen Werfen von Meß 
— 2 ließ der Marſchall einen Teil der franz. 
Reſerveartillerie auf dem St. Quentinberge aufs 
ahren und dieſe Truppen durch mehrere Batterien, 
owie die Geſchutze des Fort St.Quentin bejchie: 
ben. Die Nacht machte auch hier dem Kampfe ein 
Ende, und König Wilhelm verbrachte diejelbe in 
dem mit Verwundeten erfüllten G. auf einen: Train: 
wagen bes Großen Hauptquartierd. Am 19. Aug. 
el räumten die Sramiofen ohne Kampf die noch 
während der Nacht beſeßt gehaltenen Zeile ihrer 
Stellung und zogen fi) hinter bie Jort3 von Dieb 
urüd, wo fie noch im Laufe desfelben Tages voll: 
ändig eingeichlofien wurden. Hiermit war der 
Untergang ber an: Nheinarmee befiegelt. (S. 
Deutid: Sranzd ifder Krieg von 1870 
und 1871, Bd. V, ©. 191, und die Tafel: Die 
Kämpfe um Vlies zu Artilel Metz.) 

In der Sad von Gravelotte-St.:PBrivat 
patten die beiden Heere außerordentlich ftarle Ber: 
ufte erlitten. Tas beutfche Heer war 178818 Mann 
Infanterie, 24584 Reiter und 726 Geſchütze kart 
und verlor 899 Offiziere und 19260 Mann. Das 
[ran Heer war, abgeiehen von ber in Meß ftehen; 
en Befabung, 120000 Mann ſtark und verlor 
595 Offiziere und 12678 Mann. Die Nähe ber 
Feſtung ermöglidte es bem gefchlagenen Heere, 
alle Gefüge und Sahnen zu retten; nur 2000 Ges 
fangene elen in deutihe Hand. 

avelure (fr3.), verblümte Zote. 

8 Gravenhage, Refidenz des Königs der Nies 
berlande. (S. Haag.) .. 

Gravenhorft (Joh. Ludw. Shriltian) Ento⸗ 
molog, geb. 14. Nov. 1777 zu Braunſchweig, geſt. 
14. San. 1857 ala Brofeffor des Naturgeſchichte 


Gravelure — Gravesenb 


und Direktor des Boologifhen Muſeums in Brei 
lau, fchrieb unter anderm «Coleoptera microptera 
Brunsvicensia» (Braunſchw. 1802), «Monographia 
coleopterorum micropterorum» (Öött. 1805), «Ich- 
neumonologia Europaea» (3 Bbde., Berl. 1829). 

Gravenſteen Nör, ein in die dän. Inſel Arröe 
(f. d.) einfchneidender Fjord. 

Gravenfteiner, ein zu den geftreiften Kalvillen 
gerechneter, durch ganz Deutſchland beliebter und 
wegen feine? ausgezeichneten Aromas berühmter 
Yprel mit fehr faftigem, loderm Fleiſch von fürks 
weinigem, ſchwach ananadartigem Geſchmack. Die 
Schale ift Ihön gelb, auf der Sonnenfeite gerötet 
und mit dunklerm Rot geſtreift. Baum Träftig, 
fruchtbar und dauerhaft, dod nur für geichlikte 
Gartenanlagen geeignet, da die Früchte leicht von: 
Winde abgemorfen werden. Der 
im Herbit, hält ſich aber mehrere Monate lang in 
unveränderter Güte. Cr ilt auf dem Obſtmarkt 
jehr geſucht, und von Holitein werden alljährlich ſehr 
bedeutende engen bavon nad) eteröburg verjandt. 
Der ©. ift dem Blumentaloill Diels identiſch. 

Graveolent (lat.), übelriechend. 

Graved, Sattung der Bordeaurweine (f.d.). 

Gravefande (Wilh. Jalob van ’3), Philoſoph 
und Mathematiker, geb.27. Sept. 1688 zu Herzogen⸗ 
bush in Holland, ftubierte in Leiden anfangs die 
Rechte, wendete fi aber bald den phyfil. und ma: 
them. Willen! 
ber «Berfuch über die Perſpektive⸗ 


die er in feinem 
19. Jahre 


| 
| 
| 


\ 
« 


pfel zeitigt ſchon - 


aften zu. Schon feine erfte Schrift, . 
erausgab, errente Aufichen. Im Pers 


ein mit —2 jungen Gelehrten gab er dann 1713 
— 22 da3 «Journal litt£raire» heraus, welches in : 
Leiden als «Journal de la republique des lettres» " 


bis 1736 fortgeſeßt wurde. 


achdem er 1715 die _ 


Gelandti ft der Generaljtaaten als Selretär nad) 


London begleitet, wurbe er 1717 Brofeflor der Dias 


thematil und Aftronomie und 1734 audy der Bhilo» 


Ierdie in Leiden, wo er 28. Febr. 1742 ftarb. Er 
chrieb: «Physices elementa mathematica experi- 
mentis confirmata » (2 Bde., Leid. 1720; 2. Aufl. 
1743), «Philosophiae Newtonianae institutio- 
nes» (2 Bde., Leid. 1723; 2. Aufl. 1766). Seine 


«Oeuvres philosophiques et math&matiques» gab | 


Allenıand (2 Bde., Amijterd. 1774) heraus. 


Iament3boroug 


in der engl. Grafſchaft Kent, am 


—— — und ſeit 1868 Par⸗ 


ſudl. Ufer der 
an der Nord: Kent: Bahn, hat im ältern Stadtteile 
enge und krumme Straßen, aber ſchoͤne Gebäude in 
den Borftädten nad) Weiten und Often, wo jidy 
Milton als Badeort auszeichnet. Der Ort beſitzt 
ein Stadthaus 


eniſe, 82 km unterhalb London, 


ein litterariiches Inſtitut und in⸗ 


folge des beſonbers Sonntags ſehr ftarten Beſuchs 


von Einwohnern Londons und Touriſten und des 


Verkehrs der bier mit den Dampfſchiffen vom Kon: 


tinent Anlommenden und Abreijenden 
Theehäuſer, öffentliche Gärten, Hotels u. 
zählt (1881) 
Schiffahrt, Schiffbau, Fiſchfang und del nit 
Schiffsproviant AHaltigen. Unterhalb der Stadt 
liegt NewsZavern: ort und gegenüber Ziburg: Sort, 
von Heinrich VIII. zum Schug der Tbemfemündung 
erbaut und feitben vergrößert und verftärlt. Nody 
weiter unterbalß verteidigen zwei Forts, jede Don 
50 ſchweren Kanonen, und zwei ſchwimmende Bat⸗ 
terien den Eingang in die Themſe. ©. gilt als Ends 
punlt des londoner Hafens und ift der Sammels 
punlt ber großen, in See gehenden Kauffahrer. 


pehfreiche 
. w. G. 
23375 E., welche ſich größtenteils mit 


Graveur — Grapität 


«de einfahrenden Schiffe nehmen bier bie Zolls 
vermten on Borb. Die Umgegend verfieht London 
zit ihen Gemüfen, namentlich mit gutem 
Spergel. Früher gingen jährlih von G. und Lon: 
ten über 200 bededte Fahrzeuge auf den Fiſchfang 
sum die Hauptitabt mit ren Fiſchen zu vers 
un; og bat biefer Erwerbszweig feit der Ans 
:: von Gſenbahnen von London nad) ben vers 
srenen Küftenorten ſehr abgenommen. 
Örebenr, f. unter Gravieren. , 
Graviditãt, Schwangerſchaft; gravidieren, 
ingern; Gravida, eine Schwangere. . 
Örsbieren (frz. graver, engl. engraving) ‚eine 
sumg, Verzierung oder Schrift in eine Fläche 
ꝛ cneiden, eingraben, vertiefen ober auf derſelben 
Sen ausarheiten. Das ð beswedt entweder bie 
‘-mentirung von Gegenftänden oder die Hers 
..a von Vorrichtungen, welche zum Abdrud 
„.aguß in weichen Maſſen, ſowie zum Drud 
= äarhe beitimme find. Yu den Gravierungen 
sahen Art gehört das ©. von Gold», Silbers, 
cm Metallarbeiten, von Waffen, von Eifens 
»:ablwaren, von Elfenbein, Schilbpatt, Horn, 
“zittert, Muſcheln und Leder, das en 
23,5 8. von Linienteilungen auf mathem. 
2 em Snfterumenten, im weiteften Sinne aud) 
ı zieren (ſ. d.) und Guillochieren (f. d.), das 
wien und Gteinichneiden (f. Steins 
Sun), bie Gmailgravierung, die Holz» 
exit (f.d.). Die Gravierungen ber zweiten 
"28 Stempelfchneiden ber Medailleure und 
par (i Stempelfhneidelunft), das 
.x and Stegelftechen, bie Stanzengravierung 
- Sgung von talifnöpfen, Bijouterien, De: 
ten u. ſ. w., bie Gravierung für Buchbinders 
tersalanteriearbeiten, das Ausfchneiden von 
zum, die Anfertigun metallograpbifcher Ars 
= kr Kupferſtich, tablftich, Notenftich u.f.w. 
"a zur Yusführung aller diejer Arbeiten die: 
“ae Verfjeugen find die wichtigften: die Radier⸗ 
xt Grabſtichel, bei welhem man nad) Quer: 
"und Korm der Schneide zahlreihe Arten 
" det, Meißel, Bunzen, Schaber und Polier⸗ 
— 2er Arbeiter, deſſen Befchäftigung das ©. 
aD Graveur genannt. 
Fariermafchinen finden häufig da Anwen⸗ 
=, 20 68 ih darıım handelt, genau gleich weit 
“amder abftehenbe Linien zu reißen. Zu den⸗ 
-" gbören die Teilmafchinen, die Schraffiers 
in, die Guillodiermafdinen, bie Panto⸗ 
»xi, welch Iektere, ſowie die auf dem gleichen 
“ beruhenden fog. Kopiermaſchinen, zur Hers 
„290n eigen ten und Brägeltempeln in neue: 
: dienen. Auch zum Fertiggravieren von Sie⸗ 
#: Serben öfters Maſchinen verwendet. 
dewieren (juriftifch) heißt belaften. So fpricht 
22 Etrafprozeß von gravierenden Momenten. 
Nırigräde (neulat., d. 5. fhwerfällig Ein- 
artende), von Omen gebrauchte Bezeichnung 


Riejenfaultiere. 
kesimiter (lat.sgrch., «Schweremefier»), for 
Tre Nröometer, 
Habige, Stabt in ber ital. Provinz Bari, 
Sceimemto Buglia, 14 km im W. von Altes 
=, u der Sravina, einem linksfeitigen Nebens 
36 Brabano, hat (1881) 16905 E., ſowie bes 
Diss: Vich⸗ bejonbers Bferbeauät ber dem 
emieht hd ein von Kaiſer Friedrich II. erbau⸗ 
05 mit weiter Ausficht. 





317 


Gravina (Domenico Benebetto), ital. Kunſt⸗ 
fhriftiteller, Sohn des Fürften von Comitini aus 
normann. Königaftamme geb. 28. Sept. 1807 in 
Palermo, nahm 1818 zu Monreale das Drbenztleib 
ber Benebiktiner, bei welchem Anlaß er feinen urs 
jprünglihen Zaufnamen Francesco mit dem Na; 
men Domenico Benedetto vertaufchte. Als Lehrer 
in feinem Klofter zu Monreale lad er 1834 über 

hyſik und Philoſophie. Seit 1839 wirkte er in 

ontecajfino mehrere Jahre als sehrer der Philo⸗ 
opbie, bekleidete fpäter in verſchiedenen Klöftern 
ie Stelle des Abts und kehrte enblih in gleicher 
Stellung nad) Montecaffino zuruck. Seine Haupt: 
arbeit ih «Illustrazione del duomo di Monreale» 
(Palermo 1859). Außerdem fchrieb er: «Alcune 
ore sulle antichitd di Sicilia» (Neap. 1839), 
«Su l’origine e ristauri della chiesa di Santa 
Maria del Monte presso Cesena» (Montecaifino 
1847), «Sopra un’ antica immagine della Imma- 
colata esistente a mosaico nel duomo di Mon- 
reale» (Balermo 1856), «Virtü curativa del lino e 
maniera probabile di agire dei medicamenti» 
(Balermo 1855), «Il duomo di Monreale illus- 
trato e riportato in tavole cromolitografiche» 
(Palermo 1870), «Su la origine dell’ anima umana, 
6 le veritä teologiche che ne dipendono» (Pas 
lermo 1870). 

Sravina (Gianvincenzo), ital. Rechtsgelehrter, 
Dichter und Kritiker, geb. 21. Jan. 1664 im Schlofie 
Rogiano bei Cofenza in Ealabrien, ftubierte zuerft 
Mathematit, Philologie und itteraturwifienihaft 
unter Privatlehrern, dann in Neapel Jurisprudenz 
und Geſchichte. Cr ging 1688 nad Rom, wo er 
Mitbegründer der Alademie der Arkadier (f. d.) 
wurde, ward 1698 Profeflor der Rechte an der 
Sapienza in Rom und kehrie 1714 nad) feiner Hei⸗ 
mat zurd, kam aber 1716 wieder nah Rom und 
ftarb dafelbft 6. Jan. 1718. Sein berühmteltes 
Werk ift die Poetik («Della ragion poetica libri 
due», Rom 1708 u. öfter), wozu feine Abhandlung 
über da3 Trauerfpiel («Della tragedia libro uno», 
Bened. 1731 u. öfter) kommt. Seine fünf Trauer; 
fpiele («Cinque tragedie», Neap. 1712,1717; Bened. 
1740 u. öfter); «Palamede», «Appio Claudio», 
«Andromeda», «Papiniano» und «Servio Tullio», 
ind fteif und nüchtern. Ausgaben feiner Werte ers 

ienen zu Neapel («Opere italiane», 1757) und zu 

ailand («Opere scelte», 1819); eine vo ngliche 
Auswahl bejorgte Paolo Emiliani:Giubdici («Prose 
di Gianvincenzo G.», Flor. 1857). Dgl. Paſſeri, 
«Della vita e delle opere Gianvincenzo G.» 


(Mail. 1819). 
Gravis (lat., d. i. eigentlich ſchwer ) vom 
einit 


Ton: tief. (S. Accent.) 

Graviscae, alte Stabt in Strurien, weld 
zum Gebiet von Tarquinii gehörte und 188 v. Chr. 
zur röm, Kolonie gemacht wurde, bie ſich aber trog 
erneuerter Rolonijation unter Auguſtus hauptſäch⸗ 
li wegen ihrer ungefunden Lage in den Dlaremmen 
niema —— hat. Den Namen ©. 
leiteten bie Alten von ber fchweren Luft ab (adr 
gravis), welche über dem fumpfigen Gebiet lag. Tie 
Umgegend von G. lieferte indes eine Weinforte, 
welche von Plinius gerähmt wird. fiber bie Tage 
der Stadt ift nicht? Sicheres ermittelt worden: 
Abeken fucht diefelde etwas oberhalb der Mündung 
bes Fluſſes Mignone. u 

Gravitãt (lat.), Würbe, feierlihes, gemeflenes 
Weſen; gravitätifch, würbevoll. 


318 
Gravitation oder allgemeine Schwere 


nennt man die gegenseitige Anziehung der Welt: diefe 


förper. Schon Kepler ſuchte nad einer Kraft, 
welche die Planeten in ihren Bahnen um bie Sonne 


feitzuhalten vermödhte, und der fchott. Aitrenom | trag ber 


Horrog glaubte die irdiſche Schwere bis in bie wei: 
teiten ‚sernen wirlend und lieb durch eine von der 
Erde ausgehende Emanation den Mond anf dieſelbe 
Weiſe um die Erde führen, wie dieie Kraft einen 
auf ihrer Obertläce geworfenen Stein in feiner 


Babn führt. Ebenjo nahm aud) ſchon Borelli eine derſel 


Anziehung an zwilchen dem Hauptförper und feinen 
laneten, ſowie zwiichen diejen legtern und ihren 
onden „ welche diefelben in ihren ‘ en erhielt. 

Tod erit Rewton gelang e3, die Idee der allgemei« | rung‘ 

nen Anziehung oder allgemeinen Schwere in ihrer 

ganzen Allgemeinheit aufzufailen und ihre irfuns 
gen richt nur in den Räunten bed Himmeld, 
m auch in den Gridei n auf unferer * 

ſelbft mit aller Beſtimmtheit im en —5 

weiſen. Rewton fand, daß alle materiellen Tei 

bo egenieitig anziehen, daß diefe Kraft ſtets er 

de ſich gegenjeitig anziehenden Körper pro: 
yortional ft, daß dieſe Anziehung fich auf jede au) | erie 
no jo große Sutiernung eritredt und ihrer Stärte 
mit dem Quadrat der Sntfernungen ber fi 
anziehenden Körper in umgelehrten Verbältniffen 

Rebe, ſodaß alfo, wenn die Entfernun ng poeiez 

per auf das Doppelte, Dreifache und Terrarien Der 

mehrt wird, die wilchen onen ftatıfindenbe ? Ans 

ziehung im erfen e nur ein Viertel, im zweiten 
ein Neuntel, ritten ein bntel ihrer ans 
ang ihen Stärte beträgt. Diefe Kraft ift ed, welche 

Blaneten, Kometen und die Meteore in ihren 

Bahren um die Sonne, ben Mond in feiner Bahn 

um die Erde, die übrigen Nebenplaneten in ihren 

Bahnen um ihre Hauptplaneten erhält und auf der 

Erde alle Koͤrper gegen die Erde zu fallen nöti 

fobald fie i * Unteritügung beraubt und fich fe it 

üderlaften fin 

Indes dieſes Geſeß der G. allein noch nicht 
hin, die ge dachten frummlinigen Bewegungen zu 
erflären: enn wenn auf die Planeten feine andere 

Kraft wirkte, to würden jie fich in gerader Linie der 


Sonne nähern und endlich auf Die fürgen. Es 
muB daher noch eine zweite Kraft geben, welche jes 
dem Planeten im Anfang feiner Bewegung (ohne 


Zweifel im Augenblid jeiner Entitehung) einen feit- 
warts gerichteten Stoß erteilte, ber i n ohne bie 
Wirkung der anziehenden Kraft der Sonne in ges 
rader Linie jorttreiben würde. Beide Kräfte, der 
augenblidlide geradlinige Stoß oder die aus ber 
Bewegung bervorgehende Zangentialfraft und bie 
jorrmäbrenb wirlende, nach der Sonne gerichtete 
nzteyung ober Gentraltraft vereinigt, bringen die 
Irummlintge, und zwar elliptiiche ahn der Pla⸗ 
neten hervor. Die Ratur der krummen Linien, in 
welchen fie ſich bewegen, iſt durch das oben enges 
führte Gefen nad) welchem bie Centrallraft wirft, 
bevingt. Da nämlich die Gentraltraft in umgelehr: 
ten Berhältnis des Dundruts der Untfernung mähit wädit 
und abnimmt, jo muß die Bewegung, wie 
nachgewieſen bat, notwendig in einem Kegelichnitte 
ſtattſinden; ob derfelbe eine Parabel oder Hyperbel, 
oder, wie bei den Haupt: und Nebenplaneten, wahr: 
Iheinlich auch bei allen Kometen, eine Ellipie iſt, 
bangt von der Größe der Ta ntialtraft ab. Die 
Bewegung in Kegelichnitten fegt ftreng nur zwei 
Korper, 3.3. die Sonne und einen Planeten, vor: 


Gravitation — Gray (Aa) 


aus; Durch die Anziehungskraft anderer lörper wirb 
Bewegung etwas verändert, geftört (f. Ber: 

turbationen), hoch geht mau immer von der de: 
megung in Stegelfchnitten aus und vermag den Be: 
Störungen zu ermitteln, fobalb” man die 
Stellung der Himmelslörper und die Mailen der: | 
jclhen kennt. ch die Entdedung des Geſeges der 
vieleicht des wichtigſten und allgemeinften aller 
befannten Naturgeſetze, musde Newton bes Schöpfer ? 
ber koufigen Atronomie, d. h. besjenigen Teils 
en der es mit Erforkchung der gegemfeitigen 
Sue der Simmeläförper und der ihren Be: 
nen BL. Brunde liegenden Kräfte zu bat. -- 

Ö. gelan 2 Boten uud u ber Erilä: 


renz ber ': 

— unter den —— 5 —— auf 
der Oberflüche der Erde, der Erſchei en ber Ebbe 
und 2 ut, der Präceffton der Nachtgleichen u. ſ. w. 
avitidten fr3.), vermöge der Anziehungs: = 
Terre einem untfte binftreben. | 


% 8 der 
arte t Ger) eigentlich rape er 


n der Saale , erhielt je Pine 3 
Sep Becte, fühlte fd) 1eboc) mehr mon den 
ie Re te i ze von den : 
philcl. Sifenrdäften angezogen. Durch J. Fr. * 
Gronor —— widmete er fi) in Deventer 
umantitiiden Stubien, jepte dann im Leiden bie: «-, 
elben fort, bis er 1656 einen Ruf ala Brofeflor nad): 
isburg erhielt. Zwei darauf übernahnt.-.. E 


te 


er Gronovs Stelle am m zu Deventer. . 

Nachdem er 1661 als Profeſſor der efchichte nad) ., f 
Utrecht gegangen, ernannte ihn Wilhelm LII. von ., 
Gngland —— Hiſtoriographen. Gr ſtarb zug 


Utrecht 1 Jan. 1708. —— Sprach⸗ 
forſcher bewährte er ſich in den Ausgaben vieler 
Klaſſiker. Zeugniſſe ſeines Fleibes find ſein «The-.. 
saurus antiquitatum Romanarum» (12 Bde., Utr. F 
1694—99) und der nach feinem Tode ven vur n 
mann beenbete «Thesanrus antiquitatum et histo- 
riarum Italiae» (45 Bde., Leid. 170425). Sein“ 
Leben beichrieb Burmann (Leib. 1708). R 
Gravefa (flam. Grus), Dorf im öfter. Iron: — 
lande Dalmatien, ana Hagufa , nahe nordweſt⸗9 
lid von Ragufa, Yandeplag der Üloyddampiboote, u 
as einer vor Binden geſchuͤzten und für bie aroi; 
ten Seeſchiffe zugänglichen Bucht des — 
Meeres, einem der ſicherſten Häfen Dalmatien!, ” 
zählt (1881) 677 & 
Gravure (frz), Erzeugnis ber Gravierhui 
ur Stmblitic. 
eay, Hauptitabt eines Arrondiſſements in‘: " 
franz. Depart. Haute-Saöne, in 220 m Höhe, linl: - 
an der Saöne, über bie eime fteimerne Brlde au: " 
dem 13. —5 — und eine Haͤngebrucke führt, Sta‘: 
I ber fangen Oben d ein —8 
a ſt er Linien Labarre 
Dugney:&. und Auxonne⸗G. am, ber Einien Yabarı e 
telmeerbahn und ber 2otalbahn G.⸗Gy⸗Bucey⸗les J 
vet 69 km füdmweitlich von Befoul, bat Mlofter = : 
Schloßruinen, ein Kommuna „eine Bi er \ 
—* von 15000 Bänden, em uaturhifter. 
binett und zählt (1876) 7401 €. fh ii. y 
Schiffbau, Holzichneiden, Spik ‚Bade: 
en Serben, Färben, Yofbinen m und Mühlen. a. 
bau beichüftigen. 
Gray (Ilja), amerik. Botaniter, geb. 18. Nov.“ H 
1810 zu Part? in Dneiba-County im Stante Reu 
york; er jtudierte zunächſt Medizin, widmete fig," ” 


„ 





wx Jufüge erhie 


ı tt —— 
Stay (George 


Gray (Henry) — Graz 


aber Ipäter der Botanik und wurde 1842 zum Pro: 
kfor am Harvard College in Gambribge (Mafla: 
aufettä) ernannt. Er machte größere Keifen nad) 
be, zum erften mal in den “Jahren 1838—39 
ud Ipäter 1850—51. Die wichtigften von feinen 
piliden Beröftentlichungen find: «Elements of 
yı (Reugort 1836), weldye Ipäter ala «The 
ktanical text-book for colleges etc.» in m 
Iuilagen erichtenen: ferner «Manual of the bo- 
tar for the Northern United States» (Roftoh und 
Genridge 1848), defien Ipätere Auflagen meh: 
iten «Genera florae Americae 
Wreali-orlentalis illustratan (2 WBde., Bolton 


, 8-49), «Botany of the United States expe- 
don 


ing the years 1838—42 under the 
wsmand of Charles Wilkes» (Vhilad. 1854), 
‚larrnis. Essays and reviews pertaining to 


Irenism» (Reuyort 1876), «Synoptical Aora of 
Ietb America» Reuyor 1878). 
Yrap | ), Marquis von Dorjet, fpäter Her: 


an Euffoll (f. D.). 
Grey (Jane), Kön gin von England, f. Grey. 
Gray (; be Edward), engl. Zoolog, war ein 
Sa 3 Chemiters Sanmel — G. und 
x 1800 in Walſall in Staffordſhire geboren. 
b für die mediz. Laufbahn beitimmt, 
3.181 mit feinem Vater das Werl « The na- 
u ent of British plants» heraus, das 
mragl. Sprache, welchem das jegt allgemein 
apamsene natürliche Syſtem zu Grunde gelegt 
x 5%. 1824 wurde er ala Affiltent in ber 
essiihhtlichen Abteilung des en Mu: 
aa mgeitelt und erlangte dann, allmählich aufs 
ra, 1840 den Poſten des Guftos der zoolog. 
19, den er feitdem biß zu feinem 7. März 
Su aisigten Tode belleidete. Im feiner amtlichen 
Ag veröffentlichte ©. eine nge Reihe du 
Fatetlihe Grundlichkeit und Bolftändigteit 
Ssmahneter Kataloge der feiner Obhut anver: 
er Eammiungen. Außerdem erſchien von ihm 
«srtiens of Indian zoology» (2 Bde., 1833— 
A. «The soology of Capt. Beechey’s voyage» 
,«The soology of the voyage of H. M. ship 
“pure (1843), a The zoology of H. M. ships 
es and Terror » (1844), «Handbook of Bri- 
= rıter-weeds or Algae» (1864) u. f.w. Von 


gay aud), feiner eigenen Behauptung aufolae, 
x ente Borichlag zu der Heform des . Bolt: 
v5 durh Cinführung der Penny⸗Poſtmarken 


« zländiiche Briefe aus und noch 1862 bethätigte 
—— ür dieſen Gegenſtand, indem er 
"2 «Hand of postage stamps for col- 


te. 

obert),, engl. Sootop, Bruder 
"rigen, geb. 8. Juli 1808 in Chelſea, janb 
Some Anfellung in der naturhifter. Abteilung 
% deuiſchen Nuſeums und war dann in diejer 
Abis zu feinem 6. Mai 1872 erfolgenden Tode. 
*. 30 befonder8 Gntomolog und Drnitbolog. 
= dedeutenditen Werke find: «The entomology 
TAosralia» (TI. 1, 1838), «Synopsis of the spe- 
= of inseets belonging to the family of Phas- 
wlan (1835) und die für die Ornithologie epoche⸗ 
teqenden «Genera of birdas (3 Bde., mit 850 Tas 
22, 189749), Später veröffentlichte er « Cata- 
u of the British birds in collection of the 
"tb Maseumn» (1848 u. 1863), «Catalogue of 
d biris of ihe tropical islands of the Pacifie 
Vs ia the British Museum» (1859), «Cata- 


319 


logue of the mammalia and birds of New Guinea 
in the British Museum» (1859) und «Handlist of 
the genera and species of birds» (1870), in wel: 
chem lehtern Werfe 2915 Genera und 11000 Spes 
cies aufgezählt werben. 

Gray (Thomas), engl. Dichter, geb. zu London 
26. Dez. 1716, gebildet auf der Etonſchule und zu 
Cambridge, begleitete dann feinen Jugendfreund 
Horace Walpole auf deſſen Reife durch Frankreich 
und Italien, trennte ſich aber von ihm in Reggio 
und dehrte 1741 allein nach England zurüd. Gr 
lebte feitdem meift m Cambridge, ward 1768 Bro: 
feffor der neuern Gefchichte an ber dortigen Uni⸗ 
verfität und ftarb dafelbit 30. Juli 1771. Seine in 
faft alle Sprachen, ins utide von Gotter, Koſe⸗ 
garten, Seume u. a. überiepte « Clegie auf einem 

‚orflirchhofe», die er 1749 vollendete, hat ihn in 
die Reihe der beften epriter geiteflt. Seine übrigen 
Gedichte find teils Oden, als «The progress of 
poesy», an die Eton⸗Schule, die Rhapiodie « The 
bard», teil Hymnen. fiber feine Reile in Italien 
hinterlich er intereflante Briefe, Eine vollftändige 

usgabe feiner Werte beforgte fein Zreund Maſon 
(4 Bde., York 1778), deſſen Korrefpondenz mit ©. 
von Mitford veröffentlicht wurde (Lond. 1853). 
Bon „jpätern Ausgaben der Gedichte G.s find die 
von Mathias (2 Dde., 1814), von Milford (1814) 
und die bei Pidering erſchienene (1835) zu nennen. 
Bal. Gofſe, «Thomas G.» (Lond. 1882). 

Graz oder Gras, früher auch Graͤß gefchrie: 
ben, die Hauptftadt Steiermarfa, liegt in einem 
weiten, fruchtbaren und mit Naturfchöndeiten reich 
auageltatteten Thale an der Mur, 356 m fiber dem 
Meere, an der WiensTriefter, det G.:Röfladyer und 
der Ungariichen Weſtbahn. Die Stadt ift der Sip 
de3 Statthalters für das Kronland, des Oberkın: 
beögericht? für Steiermark, Kärnten und Krain, 
des Landesgerichtd und anderer Behörden, ſowie 
des Furſtbiſchofs von Sedau mit feinem Kapitel 
und Seminar und zählt (1880) 97791 &., Darunter 
an 2172 Svangelifde und 1200 Juden. Vie eigent: 
liche Stadt liegt auf dem linten Ufer des Fluſſes, 
über welchen fieben Brüden, darınter eine Ketten: 
brüde und eine Gifenhahnbrüde (Berbindungsbahn 
des Weit: mit dem Sabbahnbofe) führen, ringe um 
den bid 1809 ſtark befeitigten Schloßberg, ber in 
neuerer Zeit bu die Bemühungen des Yyeldzeng- 
meiiterd Baron Welden (geit. 1853) in Schöne Part: 
anlagen mit entzüdender Rundſchau umgewandelt 
worden iſt. Bor dem fog. Schweizerhauſe erhebt 
fih feit 1859 Weldens ehernes Standhild, model: 
ltert von Hand Sailer. An den Schloßberg reihen 
ih die Anlagen des Stadtparks mit einem Ichönen 

runnen und einer DMarmorbüfte Schillerd von 
Oafler. Auf dem Hauptplage der innern Stadt be: 
findet fih das fhöne Denkmal des Erzherzogs Jo: 
bann, Statue in Erzguß nach Bönninger, umgeben 
von den Rymphen ber vier Hauptflüffe der Strier: 
mark, Ennd, Mur, Drau und Save, ebenfalls in 
Erzguß, enthält 8. Sept. 1878, mit Inſchriften 
von Anaſtaſius Grun. Die alten, die Stadt ein: 
engenden Baftionen findfaftdurdgängiggefallen und 
haben modernen Bauten (Burg: und Karl Ludwigs- 

ing) Plap gemadt. ©. beftgt 23 fath., 1 evang. 

Kirche und feit 1865 auch 1 Synagoge, außerdem 
noch 10 Klöiter. Darunter verdient bejondere Aus: 
zeichnung der von Kaiſer Friedrich ILL. 1446 erbaute 
got. Dom mit guten Altarvlättern, neuen Glas— 
malereien, zwei merkwurdigen Neltquienjchreinen 





320 


und einem Freslobilde aus bem 15. all an ber 
ſudl. Auben geite Das daneben befindliche Mau⸗ 
ſoleum des Kaiſers Ferdinand II. (mit dem Sarko⸗ 
phage des G —* Karls II. und feiner Ges 
mahlin, der Eltern 
eine reiche Facçade. Die Stabtpjarrlirde, aus dem 
15. Jahrh. 1876 im Innern jtilgeredht (gotifch) rer 
ftauriert, beſißt ein Altarblatt von Tintoretto. Die 
got. Marienlirche murde 1865 vollendet; die kleine 
got. Lechlirche ftammt aus dem 13. . Under 
merkwüurdige Gebäude find: das Lan haus, in we 
dem nad der Verfaſſung vom 26. Febr. 1861 der 
fteiermärf. Landtag alljährlid tagt; das daneben 
befindliche wegen "nes außeror entlichen eich 
tums an Waffen des 15. bis 17. Jahrh. einzig das 
ftehende, 1664 erbaute Landeszeughaus; bie kaiſerl. 
Burg, bad 1807 erbaute Rathaus, das "Balais be 
Graberzog3 Johann (ſeit defien Tode im Belige ſei⸗ 
nes Sohnes, des Grafen von Meran), das Landes⸗ 
theater am Franzensplaß (feit 1841 mit dem von 
Marcheſi ——— ehernen Standbild des Kai⸗ 
—— Franz J.) und das Stadttheater auf dem Karl⸗ 

udwigs⸗ 

An der Shiie ber mwiflenfchaftlihen Anftalten in 
G. jtehen die 1827 reftaurierte und im Nov. 18 
mit einer vierten (mebdiz.) yalultät vervollftändigte 


Karl: Franzens-Univerfttät er — anatomiſch⸗ 
Kate 5 — einem ufilalifhen und einem 
nitut), ), welche — von Studierenden 


De at aus Friaul, dem Küjtenlande und 
Dalmatien beſucht m her Diet, technifche Hoch⸗ 
ſchule; an diefe reiht fh das Joanneum, von 
berzog Johann 1811 gegründet, welches ein Sans 
deömufeum mit einer reichen und vortrefilic ges 
orbneten Wineralienfammlung, anſehnlicher Biblios 
the? ‚100.000 Bände), botan. Garten (hier Büfte | P 
von Mohs, geit. 1839), Münz: und Antilentabinett, 
Archiv u. |. w. iſt. Außerdem beſtehen von höhern 
Unterrihtäanftalten zwei Gymnafien, eine Hans 
beläafademie, eine Landes: und eine Stantöober: 
realſchule, eine Lehrer: und Lehrerinnenbildungs; 
anftalt, ein Maädchenlyceum, eine Staatsgewerbe 

ſchule, eine Landeszeichnungsalademie. Die —8* 
desgemãldegalerie iſt von keiner großen Bedeutung. 
Die Humanitätsanſtalten (Kranken⸗ here Ges 
bär: und Wailenhäufer, Srrenanftalt, Taubitu — 
meninftitut u. |. m.) ind wohl dotiert. Unter zah 

reihen Bereinen find zu nennen: bie Sanbmirts 
fhaftögelellihaft und der Gewerbeverein, ber His 
ſtoriſche Verein, der een der Kunftinduftrier 
verein, der Naturwiſſenſchaftliche Verein, der Mu⸗ 
filverein, bie Nännergefang. und Qurnvereine, 


gefen und Bun find im Aufſchwung bes 
jien. Seit der ©.:Köflacher Kohlen⸗ 
an nimmt bie Kg der Fabrilanlagen raſch 

n 


E Die bef Iuöteften kte der fchönen m Imgebüng 
ind: der Hilmerteih, Maria-Grün, MariaTroft, 
ein Wallfahrtsort, das Kaltbab Radegund F en⸗ 
berg mit Schloß und Raltwajle eheilanftalt, £ Hal. 

3 Brünnel bei 6t. Martin, Tobelbad, die Pl aa 
mit präctiger Ausfiht, der Rainerlogl Meierei) 
mit ſchönſtem Blid au ð. ber 656 mm hohe 
mit 11m hohem eifernen Runbfcauturm x. 

Vol. Schreiner, «Hiftor.zftatilt..topogr. Gemälbe 
ber Stadt G. und ihrer Umgebung» (Öraz 1843); 
Weidmann, «Slluftrierter ren bucd) G.» 
(Graz 1866); Ilwof und Peters, «G., Geſchichte 
und Zopographie der Stadt und ihrer Umgebung» 
(Graz 1876); «B.und feine Umgebung: (Graz 1880). 


Ferdinands) imponiert buch ar 


63 | erhielt die Graf 


uchlogl | Bilde 


Gräz — Grazien 


Sräs, Stabt in ber ron 
alema, Stadt in ber pam. Provinz Gas 
* in —— 90 km im DND. von Cody, im 
ben Duellen bes Duabalete, zählt 
d bat Tuchfab rilation; e km 
—* het 16 der hoͤchſte Gipfel Sierra 
Pinar, der 1716 m hohe Peñon de San: Crifobat 
@raziani (François), Saritonift, geb. 26. April _ 
1829 in Fermo, trat zuerft auf ital. Bühnen Hi 
war 1856—61 an ber Italieniſ Oper in Paris, 
1861—64 in melerBlne und ilt feit 1866 wieder 


Bofen, ſ. Gräs 


an der Stalieni ſchen Oper in Paris. 

Graziani (Luigi), Tenorjänger, Bruder bes 
vorigen, geb. im Aug. 1828 in Fermo, fang meift 
au ital. ahnen gab aber audy mit Erfolg Gaſi⸗ 
vol en in Paris (1858), — und Wien (1860). 

ſtarb im Sept. 1869 zu Hom burg 

————— Tom, Graf), ital. Dichter, geb. 


1604 zu Pergola im Herzogtum Urbino, erhiet in 
Dtobena eine Erziehung, um ſodann in bie Dienfte 
— Eſte zu treten. anz I. ernannte ihn 1647 
elretär feines Eobneb Alfons, mit wels 
hem er fih nad) Frankrei b. Nach der Rüds 
febr wurde er zum Staaisſe Ka befördert ab 
haft Garzano im He votum m Regs 
gio. Im J. 1664 z0g er a Den D pole mm 
vermä HR fh mit ber Gräfin Lavinia Pong 
Die lehten Jahre feines Leben? brachte er zurüds 
ezogen an jeinem Geburtöorte Pergola zu und 
h arb dafelbit 1675. G. nimmt als epiſcher age 
eine hervortn ende Stelle ein. Sein erſtes 


Erzs | dengedicht: «Cleopatra», in 13 Gefängen (Bened, 


1632, 1670; Bologna 1652, 1658), hatte war mes 
nig Erfolg; ‘aber mit dem eCongui uisto di 
in 26 Öejängen n (Modena 1650, Neap. 1651; DBbe, 
ologna 1673; 2 Bde., Vened. 1789; 

Veneb. 1825 u. er war fein Ru begrundet. Der 
König von Frankreich, Ludwig XIV. verlieh ihm 
ur Belohnung dafür eine anſehnliche jährliche 
Den ion; die Beitgenoflen wieſen ihm bie britte 

telle unter den epiſchen Diätern Italiens nad 
Arioft und Taſſo an, obwohl das lyriſche Clement 
in feinem Gedicht allzufehr soriiegt. Auter ſei⸗ 
nen zwei Heldengedichten ſchrieb « Rime» 
(Parma 1621; Modena 1672 u. öfter). «La Cal- 
listo» (Bar. 1654), «Il colosso sacro» (Bar, 1656), 
«Varie poesie e prose» (Modena 1662), «L’ 'Ercole 
Gallico» (Modena 1666) und ein Zrauerfpiel «U 
Cromuele» (Nodena 1671). 

Grazie (Gratin, Charis), f. Anmut. 

Grazien (lat. Gratise), die röm. Bezeichnun 
der von ben riechen Ghazited (in der Einza 
—5 enannten öttlihen Weſen, welche ale 
Verfe oni ation ber Anmut, Heiterleit und Lieblid;: 
leit in der Natur wie im Menichenleben zu be: 
traten find. Die gmeräjche Toche bat fie nod 
in unbeitimmter [ aufgefaßt (eine ber 
«jüingern Chariten » wir in der Ilias Paſithes 
ber Rute i Hefiod aber ift (wahrſcheinlich nad) 
er Kultſage von Orchomenos in Böotien, wo fie 
einen fe : alten Zemnpel hatten und unter bem 
roher angeblic in, a Himmel gef fellener 


Steine vereftt mwurben ahl auf brei 
—F a5 —5 phroͤſhne —8 mm) 
um Thalia (blüßenne ” Sig a ter deö 
Eurynome. Diele ER enennung * 
bahn die allgemein übliche in der Yoefe und der bil» 
benden Kunit geworben, welche lehtere je in älterer 
Beit belleidet, fpäter ganz nadt in jungfräulid 


| ſdlanten Formen, meift mit verfchlungenen Armen 
uppe vereinigt, tellte. Nach Baus 
Be wurden in einigen Gegenden Griehen: 
lund8, abweichend von der gewöhnlichen Tradition, 
zır jwei ten verehrt; fo in Sparta, mo 
Kleta und Bbaenne, und in Athen, wo 
Auro und Deaemene Fa ae rd 
n diee e wal nlich irrii ie es fchei 
xutden — Fr Attila in der Dreizah) ven 
art, unb führten dort Namen, welche aud ben 
den doren bei jelegt wurden: Thallo, Auzo und [m 
xcrpo, b. bie Göttin ber Blüte, bes Wachs⸗ 
ım3 und der Früchte, während Hegemone ein 
Same der Helate war, welche mit den Grazien u 
NEUER rt murbe. Robert, «De 
smäss im Den «Commentationes in honorem 
| Koumseni» (Berl. 1877). — P in Rom find die G. 
mas Gegenftand religiöfer Verehrung gen eweſen, 
vdern HUT na gie. Dort Vorbildern von Dichtern 
an Aunftlern 
| Graziäß (lat.), anmutig; Wewracioſität, An 
— tt) my — — 
ital), 
dea niai (Anton genannt, 3 
usa), ital. 


Ale Knal an — En 


",muzbe ſchon als ne 

Fe — im Fi in Biefem 14 
—* ber « Umidi» te, wobei er fidh 
der isenifchen Namen «il Lascas | 
Same ie binbte ſchnell empor, 








mies Mitglied er bis an fein en Air 
br. 1583. Won feinen 
viele Schlüpfrigleiten ents 
aber durch formelle Bollen! ſich außs 
„22m, fünd im Drud erſchienen; Gebichte, meift 
wien und burlesten Inhalts («Rimer, ‚ge, 
ar. 174142; «Egloge ed altre & 
:7 1799; «Stanze in dispregio delle here 
-e», Slor. 1579); bie Meinen lomiſe ben, 
: eLa Nanea» ($lor. 1566 «la 
dei mostri» (dlor, 1584; beide aufammen | Be 
2. 1612); 21 Novellen («Le Cone», Bar. 1756, 
run 1793; befte Ausg., 8 Bbe., Mail. 1815); 
‚<a 2uftipiele in Broja el gelosia», Fior. 
1, FAR ‚Slor. 1561; «Commedie 
2 prosa», {ylor. 1581, wou als Niebentes tam: 
waeveelon, % r. 1760). Eine porpealiie 
feiner Werte beforgte Fanfani 
Km altre prose», Flor. 1857; — 
— 3 


‚Set st (engl. fpr. —& groB; G. 
‚harter, ſoviel wie M: 
* »); — 8 («dad gro — 
des größten Dampfſchiffs ber Welt (209 m 
860 erbaut und urjprünglich zur Fahrt zwi⸗ 
Snalanı und Auf ion befimnnt gegenwärtig 
von Iegropbentabeln gebraudit). 
d, St in ber engl 
efhaft jord, ſ. Bertham heap (Grab). 
PR Grimsby. 
. WreatJ0laud, AR: 1 im ber Bai von Cart in 
<zzab, wit ber Siadi Queendt 
Seworziezieub- Begilen, 13. Hufl. an 























Grazids — Grebenftein 


Sn 


821 


n Ar 
hem 
in feis 


Sreat· auawha, bebeutender 
Bereinigten Staaten von Amerika, 
morbweitl, Zeile von Norbcarolina 
Blue Ridge und Ba u 
nem obern Laufe ‚River Zuerſt 
fließt er morboRtid in den —8 oun! 
Grayfon in Virginien und wendet fid dann dure 
die Höhenzüge ber —X mies von Norbweiten. 
Nachdem er im County Weftvirginien 
de —8 aufgenommen IR: führt er den Nas 

‚ burchfchneibet als folder Die Kohlen: und 
—R von Weſtvirginien und mündet bei 
geint Plenfant in an Bemiel en Staate in ben Ohio. 

ift ungefähr 640 km lang und zu allen Jahres» 
ee biß 8 km unterhalb der Mündung des Gans 
— ſchiffbar. Same ge tzufläfie find der Green 
ir, Ganley und — rechten und der Eoals 

Her auf ber Hinten, 


Great-Marlois, Stabt in ber engl. Fſtze 
ER lints an der Themfe, zählt (1881) 


—8 u ier_ fertigen, 
mit jetreide handeln. Im Di. fin — 
bier ne fatt. 
@reat-GalbLate, |. Salt-Late, 
@rent-Slavesfafe, f. Stlavenjee. 
Grent-Yarmonth, ſ. Yarmout 
—* Garl Friebe. .), ausgezeichneter 
ın, geb. 20. i 1816 zu Gro⸗ 
de itte am ——ãn—ſ — wo fein Vater dorſter 
mar, bie feinen höhern Üinterricht auf der 
tie ffel und wibmete ſich 
zu Melfungen und der 
—3 — Studium der dorft· 
ward er als Docent 
In . inter Mal 
A Sie an ei ee um landwirt 


A neh y Ta}. 8 let 

[8 auf kurze Zeit als Pro⸗ 
feflr unb Bora ter au Greifswald und Eldena 
gewirtt 3 Zurüdberufung in weis 
mar, Dienfte, ES —E und Vorftand ber 
oberiten foı ferfteänifäen Behörden und zugleich ala 
Direktor der von König begründeten Foritlehranftalt 
zu Eiſenach Er wurde 1865. ler Geh. Ob 


* 


Untverfität 
Hecken 2 


Fr 
Nac 


trat, 
1880 zum De ne er und Geh. Etante: 
mt ernannt, Seine wich! Berte find: «Die 

auf —5 — von feiten 
vere ee en nn 1844), eine gefrönte Breit 
chrift; "Bean, Bodenkunde unb Alima» 
iehre in ihrer Anmenb u auf —— 
(3. Aufl., Wien 1872); «Der Bi nwaldbetrieb · 
Eiſena 11850), «Die Betriebs: und Ertragdregus 
lierung 4 ten» (2. Aufl., Wien Fl Die 
en er „oifenadier Forftihule» (Eifenadh 

). beforgte ©. die Herausgabe von N 
Er or ung» Sul, Bien 1882), 





mathematit» (5. Auf Gotha 1864) und a 
vier, (8. Aufl, otha 1875, unter dem %i 
Waldſchuß und die Waldpfleger). 
Grebenan, Stabt im Großherzogtum Heflen, 
Provinz Oberheffen, Kreis Alsfeld, an ber Sofia, 
16 km Oft mon At, jählt (1880) 660 meift 


Bad &., welde Leinmel namentlid von 
Badleinmand), Aderbau und wich ınbel betreiben. 
Grebenfteln, Stabt in ber preuß. vrovim 


Heften. Raflan, Regierungsbezirk Kafjel, Kreiß Hof: 
jeigmar, 6 km füdlich von diefem Ort, in 182 m 
Sühe an ber zur Diemel und bamit "par Beier 

21 





— — — — — — 7 
























194 ——— —2 — —— 
Hin Hari 
1er | ae leere 
Air, Hr il: HRREBEH Ar] 5 j IE 
Kleist al 1f —6 iin 
BL LIE. ji in le 
ai in oo fh ll Aktie, 
ji Hr a N. 4 4 i H AH f 
a han ni. a ii H Hl h in 
| n — 
3 \ H T ni 8 Hi Hip Hr 6 Ey hf ul 
EHER Hl: Hain Ar kit Ah: il 





Green (Mary Anne Everett) — Greene (Nathaniel) 


Keibilbung der vom Magnetismus unb ber 
t 2 erk, —* die —* 


ettricitũt Haupt 
votentialfunktion behandelt wird, i 
* the — of mathematical —E of 


tte theories of electricity and magnetism» ( Not⸗ 
zb. 1898 und in Grelles «Mathem. I», 
R.4 u. 47); hieran reiben c feine banbdluns 
—— — ei bes 
Bald der Htäffigleiten und der (et 


ba bie Reilepion 
Mellenbewe 
u, Gene mathem. Schriften gab 
** 


— 5 — 


im 


.1818 in 6 N von 


Neigung für bier. Stubi 


* arbeite —— Bibliothelen de ( 


zen Ze überiebeiten. Hier 


1845 nit bem Rünftler ©. B. | (1 


a ngen 
we fort und ver i alien Beet Bi 
ui ästrieus ladies (1 unb «Lives of the 


das 
weitern Kreifen beiannt 


erner 
deren und Dredung bes San 3 0 glei 


Anne Everett), engl. G Gold 
az Ann el Pre. I 


323 


10000, bemnädjit auf 5000 Doll.; anfänglich waren 
bie größten bie zu 1000 Doll, Um 80. Juni 1888 
waren noch für 346 740001 Doll. ©. in Umlauf. 
Gie cirkulierten troß des gebotenen Umlaufs mit 
wechſelndem und Ian ere Beit Icht großem Verluft 
gegen Goldgeld, welder 11. ein Mari 

mum mit dur m 185 Broy. erreichte (100 
Doll. Gold = 285 Doll. G.), laufen ae feit 
einigen Jahren (zuerſt 17. . De. 1878 bem leptern 
um, wie es amtlich für ben n des J. 
1879 verfügt war. Gie bilbeten feiner Zeit bie eigeni⸗ 


enB hets liche N Redhnungswährung der Bereinigten Staaten, 


mit Ausnahme 
währung feit 


—— Hauptſtadt des — Brown im 

rdamerik. Staate Wisconſin, liegt auf einer nie 

drigen Halbinfel amtjäen ben Fa em dor und Dart 

—— — —æ— Schulen — zaͤhlt 
880) 7 Ar 6 ©. en vo 


Hormiend, , welches an ber reinen 


in welchen bie größten 
ein 


vortrefflichen Safer, 

Shiffe des Michganſees 

laufen fönnen ber En t der Mil ⸗ 
eearen Hehe Sale De nen in u 


treibt Er olgs und 
Dieb ber eine Zeil ber Etodt Navarino, der ans 


Inn Baer in 
——— fie für die Camden Society | dere Aſt or; beide wurden 1889 unter dem Namen 
Ally of John » berans, bem 1857 bie | ©. inforporiert und 1864 zur Stadt erhoben. 
‘4 of Queen Henristta Maria» folgten | Greene (Rathaniel), nach Wafhington der bes - 
Sauer hatte fie von bein Dberkanzleibirektor beutendfte amerit. eral evolutiondgeit, 
* erhalten, die in dem iv in geb. , 37. Mai 1742 in Bot mmet in Warmwid: 
Bohmente zur engl. Geſchichte nt in n Rhobes3Blanb, zu —* Gehilfe ſeines 
* Haffifigieren und im ußzug ber: | B wu mieds, heran und 
| te dieſer Arbeit waren bie verbantte fe Feine le ätere Em: ya ließlich fei- 
“alırı o[ state papers ofthereign of James I» | nem eigenen 5 Se Quaͤker angehoͤ⸗ 


'&, 185759) unb bie «Calendars of state 
and the reign of Charles Il» (7 Bbe., 1860 
= Ben Demon. einen m fie auch bie Vollendung 

Ben einen anbern beiter im 
zen, unfertig interlafjenen Kalender 


ber 
—— * , nebſt 
— ern — 


und Jakobs I., ammen Baͤn⸗ 
u u Nach ‚Merian uß he ae 
xR ie nit der Drösung ber Stantspapiere ber 
Kahl und bes Bro beſchaͤfti von 
"alereitö neun, bie Jahre 1649—55 umfaflenbe | Ge 
"2 (Bond. 187682 veräfientlicht Kind. 
engf., d. b. Ortn ) ift ber 
um zn ihrer Rückſeite Rammende 


iergeldes ber Bereini 

: Ennsten von Amerila i nei 
3 «Nsten ber Bereinigten 

wur’ Kotess) ift ober 
Al Tender 


A 


Kein: 


5 


berv bie ar finanziell 
anzi 
* Brud v c 
eg —8R — allem 
verbanten. Die ©. haben 
Tender 
— men — een. 
bezahlt. Ar 


erite 
von G. v 
Sr 1862. Die Stüde De hr 
©: 2j1 Toll, bie wertvollſten (feit 1878) auf | 


“yes Dürten, führte 
861 
6 1861) 


4 ser 






f 





Tiee 


wa. ei 
* 





rig, wurde er von irn wegen feiner Befürwortung 
bes bewaffneten Widerftandes gegen England aus⸗ 
eftoßen. Beim Ausbruch der Revolution war ©. 
(den ein angelehener Mann im Staate und führte 
‚Zruppen zur Kontinentalarmee vor Bofton. 
Waſhington ertannte bald feinen Wert und betraute 
G., der inzwiſchen Brigabegeneral geworben war, 
nah der Räumung Boſtons mit der Verteidigung 
von Lono⸗Island. Beim Angriff der engl. Truppen 
— Aug. u var ®. wegen Kante nicht im 
ommando. September dieſes res zum 
Generalmajor Pa, zeichnete er ſich bei Trenton 
(24. Des.) unb Princeton (3.%an. 1777) aus, deckte 
am RE (11. Sept.) und Germantown 
(4. Dt.) den Rüdzug ber Armee und ward 2. Mä 
1778 am Generalaguartiermeifter ernannt. Na 
ber Rtiederlage des Generals Gates bei Camden er: 
bielt ®. dag Kommando der Armee des Südens 
führte nad) Reorganifation derſelben dort den 
Ari ee nachdrucklicher Weile, daß in Jahres: 
feit ie Briten gezwungen waren, Georgia und bie 
beiden Carolina zu räumen, obwohl er die Shah 
bei Guilford Courthoufe (15. Mä 1781) gegen 
Lord Eornwallis verloren geben mubte 
dieſer General ſich nad Birginien —** 
tte, ſchlug ©. die engl. Streitkraͤfte bel, Eutam 


prings. . blieb bis zum Ende des Ari le 
Kommando und 308 fi nad dem Friedens ſchluß 
auf feine Pflanzun ulberery Grove am Da: 
vanna im tante Georgia zurüd, wo er 19. 
1786 ftarb. Der Kongr vatierte ihm ben an 
bes 1 ee ibm zu Ghren eine Medaille prä: 
füre bie t bei Eutaw Springe) und 
font m zwei v8 füge. Die Staaten Georgia, 
ord: und Sb: Carolina verliehen ihm wertvolle 


21* 


524 


Landſchenkungen. gl. Greene, «Life of Maj. Gen. 
Nathaniel G.» (3 Bde., Neuyort 186716). 
Greene (George Bafhington), ameril. Geſchicht⸗ 
ſchreiber, Enkel des vorigen . 8. April 1811 in 
Gaft:Greenwid im Staate Rhode⸗Island, ging 1827 
nach Europa und blieb bort bis 1847. Den eriten 
Teil feines dortigen Aufenthalt3 verlebte er im 
Haufe des Generals Lafayette, des alten Waffen⸗ 
gefährten feines Großvaters; von 1837 bis 1845 
war er Konful inRom. Nach feiner Rucklehr wurde 
er Lehrer der modernen Spregen an der Brown⸗ 
Univerfität in Providence, veröffentlichte und übers 
jette verſchiedene Schulbücher und ſchrieb auch eine 
«Geographie und Gerichte bed Mittelalters» (Neus 
vort 1849). Seine Bedeutung beruht aber in feis 
nen Beiträgen zur Geſchichte der amerif. Revolu⸗ 
tion. Außer feinen «Biographical studies» (1860 
find zu nennen: fein Sauptwerl «Life of Nathanie 
Greene» (3 Bde., Neuyort 1867— 76), eine Quellen: 
ſchrift erften Ranges; fein «Historical view of the 
American revolution» (Neuyorl 1865; 4. Aufl. 


1876) und «The German element in the war of 


American independence» (Neuyorl 1876), wel 
jedoch nur ein Auszug aus den engl. und beutf en 
Schriften von Friedr. Kapp fiber die ameril. Her 
volution ift. In den legten Jahren feines Lebens 
war er al? «Nonresident» Profeſſor der Gefchichte 
an der Cornell:Univerfität in Ithaca. G. ftarb 
8. Febr. 1883 in Eaft-Greenwid). 
eene (Robert), engl. Dramatiler und neo Ki 
geb. um 1560 zu Ipswich (nad) andern zu Norfoll), 
jtudierte zu Cambridge und hielt fi dann eirige 
Jahre auf dem Kontinent auf. Nach feiner Ru 
kehr foll er kurze Zeit Geiftlicher geweſen fein, ging 
dann aber nad) London, wo er fi) der ee: 
rei widmete und ein höchft ungeregeltes Leben führte; 
er ſtarb 5. Sept. 1592. Als Dramatiler gehört ©. 
zu ben vegebieiten Beitgenofien Shalipeares, konnte 
edoch nicht zur Kunftvollendung durchdringen. Von 
einen Dramen find am bekannteſten «Orlando 
Furioso», «A looking-glass for London and 
England», «Friar Bacon and Friar Bungay» 
und «Alphonsus, king of Arragon». linter fi. 
nen Proſaſchriften ift Die Novelle «Pandosto, the 
triumph of time» (oder «The historic of Dorastus 
and Fawnia») hervorzuheben, da fie als Quelle für 
Shalſpeares « Wintermärcden» gedient hat. ©.3 
poetiiche Werke find herausgegeben won Dyce (zuerft 
Lond. 1831, 2 Bde., jpäter zufammen mit denen 
von Peele in 1 Bb.). 
Greenfteld, fürftl. ſchoͤnburgſche Villa bei Wals 
benburg (f.d.) in Sachſen. [Bermwid f: d.). 
Greenlaw, Hauptitabt ber ſchott. Grafſcha 
Green: Mo 8 (engl., Örüne Berge), 
ber noͤrdlichſte Zug ber Appalachiankette oder des 
Alleghanygebirges, laufen von Canada aus in 
ſudl. Richtung durch Vermont und bilden dann als 
Taconic⸗Mountains die Grenze zwifchen ben Staa: 
ten Connecticut und Maſſachuſetts einerfeit3 und 
dem öftl. Zeile des Staates Neuyork andererfeits, 
Vermont bat von ihnen jeinen Namen erhalten, da 
die eriten franz. Anſiedler die G. «Monts verts» 
nannten. Zwei Parallelketten zwifchen den Flüffen 
Houfatonic und Connecticut, von denen die weltliche 
in Maſſachuſetts den Namen Hoojac: Mountains 
führt, die öftliche am linten Ufer des Connecticut: 
fluſſes Hinläuft, vereinigen fich in Vermont. Die 
bedeutendſten Höhen find Mount Mansfield, 82 km 
nordweftlich von Montpelier, 1329 m hoch, Gamels 


Greene (George Wafhington) — Greenough 


Hump, 1276 m, und Killington nahe Rutland, 
1120 m. Das Gebirge tft rei an Gifenerzen, 
Mangan, Marmor und Kupfer. 

Greeuod, einer der bedeutendbiten Seepläge 
Schottlands, Marktitabt, Parlamentsborough und 
Station für neiepaihifie in der Braffchaft Renfrew, 
34 km im WRW. von Glasgow, an der Lorenzbai, 
am linten Ufer des hier 7 km breiten Elybe-Siftuars, 
5 km unterhalb Port: Glasgow ſchön gelegen, ift 
zwar nicht regelmäßig, aber fonft gut gebaut und 
zählt (1881) 68897 E. Die Stadt hat einen guten, 
jest für Schiffe jeder Größe zugänglichen, 1707 bes 
gonnenen und 1834 mit einem Leuchtturm BE 
nen Hafen, trefflihe Dods, Werfte, ein ſchoͤnes Jo: 
haus und andere außgezeichnete Gebäude, zahlreiche 

illen und in der Umgebung eine 5 km lange Wal; 
ferleitung. Dem bier geborenen James Watt wurde 
1888 eine Marmorftatue errichtet. G. befikt 26 Kir⸗ 
gen und Kapellen, ein Stabtbaus, verfchiebene 

oblthätigleit3anftalten, eine Lateinfchule, ein 
ſchoͤnes College (Watt⸗Inſtitut), eine Stabtbiblios 
the von 10000 Bänden und ein Hanbmwerlerinfti- 
tut, In dem nahen Gebirge hat man einen See ge 
Schaffen und defien Wafler längs ber Berge, in 169m 
Höhe fiber ben Clyde, 11 km weit fort eleitet, bi 
e3 fi) in ber Nähe der Stadt in afferfällen er 
giebt , A 8 über 20 Berte treibt. or beheben in 

. zahlreihe Zu nerien, Gifengiebereien, 
Anker⸗ und ehrt Maf 7 


li in eifernen S 

Seilerbahnen, Böttchereien, Töp 

und Bapierfabriten, 

und Sattlerwaren, für Seife und Lichter. 

tend ift auch noch immer bie Heringsfiſcherei, waͤh⸗ 

rend der Betrieb bes Walfiſchfangs aufgehört bat. 

Wichtiger jedoch als der Fiſchfang iſt die Reederei 

und der Handel, beſonders nad) Amerila und Oft⸗ 

und Weſtindien. sp: Graf). 
©reenod (Lord), ſ. Cathcart (Charles Mur: 

Greenodit, ein beragonales, mit Wurgßit ifos 
morphes Mineral, gelbe, fehr Heine Aryftalle von 
ftartem, fettartigem Diamantglanz bildend, welche 
aus Schmwefelcandmium (CdS) mit 77a Cabmium 
und 22,2 Schwefel befteben und fich zu Bifhopton im 
Renfremibire ( Hottland), Przibram in Böhmen, 
Kirlibaba in der Bulowina und Friedensville in 
Bennfylvanien finden. 

Greenough (Horatio), amerit. Bilbhauer, geb. 
6. Sept. 1805 in Bofton, ging ſchon 1826 nach Rom, 
nachdem er fi zu Haufe notbürftig vorgebilbet 

tte, kehrte 1826 in die Heimat zurüd, wo er bie 

üften von John Duincy Adams und Nichter Mar: 
ball modellierte, 30g aber 1826 wieber hy Italien 
und ließ ſich in Florenz nieder. Seinen erſten Auf⸗ 
trag, eine Gruppe ſingender Cherubs, erhielt er hier 
von Im Fenimore Cooper. Im J. 1881 fertigte 
er in Paris eine Buſte von Lafayette und erhielt bald 
darauf durch Vermittelung Coopers vom i 
Kongreß ben Auftrag, eine Koloſſalſtatue von 
Wafhington anzufertigen, die 1848 v0 t wurbe. 
Während diefer Zeit führte er verſchiedene Statuen 
aus, fo die Venus Victrir für das Athenäum im 
En ton un Fi for on imore. 

uftrag für Waſhington, eine Gruppe, bie 
Seimat barftellend, führte ©. 1851 wieber in feine 


ereien, Strobbuts 


eimat zurüd. Hier ftarb er in Somerville bei 
ofton 18. De3. 1852. 
of Horatio G.» (Reuyort 1868). 


bereien, Sabritenfür Schub 
m Su 


gl. Tuderman, «Memorial 








hinenbauanftal 
ten, Spinnereien, desgleichen Schiffbau (nament: 
ifen), —ã— — u 


Sreen:River 


‚ GreewRiser, Name zweier Fluſſe in den Ver: 
einigten Staaten von Amerila, deren einer im 
Couatg Lincoln des Staates Kentudy entipringt, 
et in weitl. Richtung an der Mammuthoͤhle vor: 
beinießt 7 N Barzen-Niner aufs 
xasmmen bat, na . wendet und etwa 
12 km von Gvansville in Indiana in den Ohio 
zinbet. Gr ift 470 km lang und auf 320 km ſchiff⸗ 
ker. Gin anderer ©. iſt einer ber Ducliflüffe bes 
zäl. Colorado (f.b.). Mountain?. 


Green River: Mountains, |. unter Nodys 

Grreuwwid (ipr. Grinnitſch), Stadt und Par: 
larents bo in der engl. Grafſchaft Kent, am 
Al Ufer der ſe und an der ord:ftent:Bahn, 
‘skm unt b London, zu welchem es jett als 
Sertabt net wird, able (1881) 46623 €. 
de Ort ift befonders wegen feiner Sternwarte und 


ws croben Hofpital3 für verftümmelte oder dur 
Ler invalid gemorbene Seeleute berühmt gewor⸗ 
w. Das Gebäude, in welchem bis 1865 das Ho⸗ 
a! Ah befand, wurde von Karl II. 1667 als 
Swgl elegt, erit von Wilhelm III. 1694 
zu Scehofpital kimmt und barauf von ben Ko⸗ 
SGIENEN ia, Wilhelms I. Gemahlin, und 
Yan weiter auögebaut, Durch eine 270 m lange 
he son ber Themſe getrennt, ganz von Sand- 
zawgeführt, mit vier Säulenportalen, befteht 

5 we wer abgejonberten vieredigen Höfen und 

Seisiinarre3, welche die Namen der Regenten 

Kim, unter Denen fie gebaut wurden. Die Hi 

ver ber unterhaltenen Watrojeninvaliden im Haufe 

is-Pessioners) , urfprünglid auf 800 beftimmt, 
ne ipärer allmählich auf 8000, bie ber Invaliden 
asz dem Haufe (Out-Pensioners) auf 82000. 
Bu dem Hauptgebäude, dad mit feinen zwei Dos 
m, jemen Kolonnaden, feiner großen Galerie von 
Eesrmälden, feinem ſchonen Bart mit Wiefen und 
£us &uben einzig in feiner Art ift, fteben ein 
tuzienbans, das Schulgebäude und das Waifens 
—* a: * —⏑ ⏑⏑——————— 

eres, geſtiftet, unter 

eWder. te über 2700000 Mark betragenden 
Szänfte biefer großartigen Anftalten floflen teils 
gen Stiftungen, teild aus Staats: 
zen und Dem Crtrage der lonfiözierten Lände⸗ 
za des Grafen von Derwentwater. Infolge man: 
se von der bröherigen Berwaltung unzertrennlichen 
!:etänbe wurde jedoch das Hofpital für Seeleute 
.55 durch Barlamentsverorbnung geſchloſſen und 
* äntänfte in einen Penſionsfonds verwandelt, 
a fertdem einer größern Anzahl von FAN 
Ante getemimen it als früher und beiten Wohl⸗ 
Auen die Benfionäre nicht mehr in jener allgemei⸗ 
= Berforgungsanftalt, fondern im Kreife ihrer 
Isxwhörigen und freunde genießen. In den von 
ie :invaliden verlafienen Räumlichkeiten wurde 
wa) eine See:Alademie (Royal Naval College) 
ur Seelabetten und Seeoffiziere eingerichtet. 

Ze 1675 von Karl IL im Park zu ©. unter 51° 
3 usrbl Br. erbaute Nationalfternmwarte ift 
mt den ausgezeichnetſten Inſtrumenten ausgerüftet 
zb Rebt unter der Berwaltung des Admiralitäts⸗ 


i über biefetbe Hegen die Engländer und 
dem Borgange bie sten überhaupt ihren 


F 


r 
ber Erdoberfläche 
ro = 2° 207 9 


er 
‚ bie geogr. Längen 

& 
Blape vor dem 


ı? &. = 17° 39 61" oſtlich von 
weitich von Paris). Huf dem 


ü .b. dem Bunt aus, 
Sliriagbferuzoßt Deh greenmüßer Obfernater | Urhu 


— ÖGreffiers 325 
Hofpital Nebt die Marmorftatue Georg3 II. von 
Nysbrad. Außer der von Wren 1718 erbauten 
Hauptliche bat ©. auch den Ibn Diffidenten, 
ein litterarifches Inſtitut, eine Frei aule, zwei Spi: 
täler, fowie da3 Seamen’s-Hospital für Seeleute 
aller Nationen, 1865 vom Dreadnought, einem in 
der Themfe liegenden alten Kriegsſchiffe, hierher 
verlegt. Bedeutende Schiffswerfte, Mafchinenfabri: 
tation, Seilerbahnen und Eifengießerei befchäftigen 
viele Hände. Eine Waflerleitung verfieht die Stabt 
mit gutem Waſſer und zahlreiche Landhäufer be- 
leben die Umgebung. Der Park von ©. bildet einen 
Lieblin Sausftug der niedern londoner Mittelklaſſen, 
während die großen Hotel an der Themfe wegen 
ihrer Iururiöfen Fiſchdiners von ben Reichen frequen: 
tiert werden. Südlich vom Part liegt der zu ©. ge- 


örige Ort Dlodheath mit einem litterarifchen 
ch ft tut und mehrern milden Stiftungen (Morden’s 


ege iu verarmte Kaufleute). Die Nord⸗Kent⸗ 
Bahn führt von London mit einem langen, auf 878 
Bogen rubenden Biadult über die Straßen und 
Häufer der füdöftl. Vorſtaͤdte hinweg nad G. 
Greetfyhl (Greetſiel), Flecken in der preuß. 
Provinz Hannover, Landdroſtei Aurich, Kreis Em: 
den, 18 km im ANW. von Emden, am Oſtufer des 
Em3:Aftuars, unweit der Leybucht, an einem Tief, 
welches aus dem Neuen und Alten Sieltief gebildet 
ift, mit 920 reform. €. t einen guten Hafen, 
Hiffbau, Schiifahrt, Hindvieh: und Pferdezucht, 
Seefilcherei, Kalfbrennereien, Ziegeleien, Getreide: 
und Butterhandel, ift Landungsplatz des 1871 zwis 
hen Deutfchland und England über Borlum ge: 
ten, der Bereinigten Deutfchen Telegraphengejell: 
daft gehörigen —ã— abels und Stammort 
1744 ausgeſtorbenen oſtfrieſiſchen Furſtenfamilie 


Cirkſena. 
reff (Joachim), deutſcher Dramatiker des 16. 
Jahrh. Verfaſſer von Schullomöbdien, die zu refor⸗ 
matoriſchen und pädagogiichen Bweden dienten, war 
aus Zwidau gebürtig und warb um 1545 Schul⸗ 
meifter zu Defiau. Gottſched (in feinem «Nötigen 
Borrato) führt eigene und Rberjekte Stüde von i 
aus ben Jahren 1535 bi3 1645 auf, darunter spe 
dithr (Wittenberg 1536), «Mundus, von der Welt 
Art und Natur» (Wittenberg 1537), «Abraham» 
Wittenberg 1540), «Lazarus» (Wittenberg 1545); 
erner «Eine fhöne, newe Altion auf dag 18. und 
19. Kap. des Evangeliften Luck» (Zwidau 1546). 
Bon ihm ift auch «Bormanung an ganke Deutiche 
Nation, wider den Türdifhen Iyrannen» (Mitten: 
berg 1541) und eine Überſetzung von Plautus’ 
«Aulularia» (Magdeb. 1535). 
Greffiers beißen in grankreid die Beamten 
der Gerichtälangleien (grefles), beftehend aus einem 
vom Staat3oberhaupt ernannten Borfteher (gref- 
fer en chef) und zwei bis vier, auf Vorſchlag des 
Varſehe⸗ vom Gericht vereideten und von jenem 
beſoldeten Gehilfen (commis - groffiers). Es liegt 


dieſen G. ob, die Regiſtrande (le röle) über den 
Ginlauf der Brozeffe zu halten, in ben Gerichts⸗ 


igungen das Protokoll Rn führen, die Bibliothet 
e3 Gerichts und bie Alten aufzubewahren und 
bie Urteile nad) beren Driginal auf Derlangen 
ber Parteien ausjufertigen.” Außerdem find fie 
ig bei Aufnahme des Echtheitsbeweiſes von 
Urkunden, fowie Hanbichriftenvergleihung durd) 
Sachverſtaͤndige und Verhandlungen N über 
eine vom Gericht erforderte Bargſchafts he 
als über die Ablehnung eined Richters. Endli 


326 


ben fie Berzeichniffe Aber die Statiftil der Juſti 
Men Itung be en e —A über De | ar 
unter polizeiliche Aufſicht geitellten Perfonen aus⸗ 
jufertigen. Die greffiers en chef — e⸗ 
richte und ber Tribunale erſter Inſtanz brauchen 
nicht ftubiert, dan, nur längere Zeit ald Gehil⸗ 
fen auf he tanzlel die nötige Tr IS ih an nge: 
eignet et du Haben Dagegen muſſen 
lin chte licenci6s en droit fein, beim Caſ⸗ 
tionshof auch die commis-greffiers 
nennt man mitcoften {he Schma⸗ 
—*—* welche vorzugsweiſe im Darm, befon, 
ders wirbellofer Tiere, aber auch in a 
anen und bei Wirbeltieren fi finden. Sie bes 


huber weſentlich aus einer —— Belle, deren | J. 


äußere Umdalung oft Faſerfor üpe 


itzen u. ſ. w. 
Se in wel: | die 


Gregarinen — Gregor (Päpfte) 


förberte bie Errichtung bes Süngenbur reau unb bes 
Ronjervatoriums der Künfte und Handwerle, bie 
—— von von —— und e anderer 
der Aufllärung er In: 
— ai war bonn Mitglied De en ber Sönf. 
hunbert und kam in ben Beiepgebenben Körper. 
ac dem Abſchluß des Konkordats mußte er auf 
Befehl bes Bapites fein si öfl. Amt —— 
Später wurde er Mitglied Senat? und von 
Napoleon in den Grafenftand erhoben. dem 
Sturze des Kaiſers entwidelte er in der ift 
«De la constitution franęaise de l'an 1814» ( 
1814; 4. Aufl. 1819) die Grundfäge, auf welchen 
bie tonftitutionelle it beruben mäle Am 
1819 wurde er vom Depart. Iſere in die Kam⸗ 
mer gewählt. Die Royaliften gerieten barüber in 


zeigt, aus em ee wei igite Bewegung, und ed nen, feine 
gem. ein großer heller bläachen —* Kern n Aal ießung burchzule er ganz 
ernlörperchen enthalten, it. Gie können fih, wie | den Wiffenicaften, Gr Karb = Mai 1851 u Au: 
Snfuiorten, —— ‚Di en häufig Doppelgeftals | teuil bei Paris. Bon jeinen Schriften verdienen 
ten dur dur jp o (Konjugakton) I und ver: nm Grwähnung: «Histoire des sectes enses» 
mehren fi örmige Re ‚ Bar. 1810; 2. Auf.,5 b Bde. 1888), «His- 
mA 1o0- Bee —** lien, ecke be bei einigen Loire du mariage des en Frances (Bar. 
n entlesrt werben. N ges 1826) «De la traite et —8 des noirs et 
—8 een mit andern mitroflopijchen | d blancs» (Bar. 1815), «De la littärature des 
Fre en, ben 1 109. — iſt * nicht nögres» (Bar. 1808; beutich, X üb. 1809), «Essai 
Bat, sus neuerer Beit warb oft | historique sur les libertös de l’eglise gallicane» 
(2. Aufl., Par. 1826), «De l’infduence du chris- 


— uf 8 * Ie r re in 375 ⸗ 
— —5 — De bon uch und ver * 
aare 
—— — 


aarkrankheiten, ſelb telgopt, n. Ge 


Unt t t, da 
Bermeselung mit miloftopifien Bi — 


Hab en als unfhäbli n, Iattgefund 
Grogätim (| 


), , 
Grege ober re eide, —* * Ziohſeide. 
— unter Seide.) 
vreger —8 —— Muſilſchriftſteller, 
geb. 7. Ron. 1822 zu Turnhout bei Antwerpen, 
wurbe durch Chr. —E in Biebrich als Pianiſt 
ausgebildet und tomponierte aud) nenftüde, 
Somphonien und akerien ae in“ aber na: 
mentlih burch zahlreiche Schriften über mufil: 
geidihttie ne een in denen befon: 
über ältere und neuere belg. nieberländ. und 
Kaps Muſiker wertvolle Mitteilungen enthalten 
G. lebt in Antwerpen. 

@rtgoire (Henri, Graf), Biſchof von Blois, geb. 
4. Dez. 1750 zu veho unweit Luneuille, machte fi 
zuerft durch einen von ber Alademie zu Meß 1788 
efrönten «Essai sur la r&ögeneration des Juifs» 
Mep 1789) belannt, ber bie toleranten Ideen des 
eitalters widerf iegelte. Als Landpfarrer zu Ems 
bermesnil in Solingen wurde er von ber Geiſtlich⸗ 
keit des Bezirks 1789 zum Abgeoröneten für 
die Generalftände ‚gewählt, wo er balb als einer 
der eifrigften Anhänger des «tiers parti» wirtte 
und ſchon 14. Fr zu demſelben übertrat. Syn ben 
Tagen bed illeſturms (13. bi3 15. Juli) Pet 
dierte er der Berfammlung. Bon ben 
des Sprengel® Blois nad) den neuen Befepen Ile 
die Kirchenverfafiung zum Biſchof ernannt, war “x 

der erfte, der den Buͤrgereid leiftete. Als A 
neter im Konvent trug er 1792 b eine on | fa 
Rede zu dem Beichluffe bei, der bie Koönigswurde 
abidef und bie Republif gründ ete. 8 Ko⸗ 
— ent ——— sent a, tiber: 

er eritörumgäfu 

ber le gegen Kunſtdenkmale wütete, bes 


tianisme aur la condition des Gum» — nat. 
1821). Seine "Memoirene wit einer 


2 Bde., 1 
ie re — 16 
Gregor L, der Große, rom 
rche und En beine 


t auf bie Öehaltung der tath. 


a 
ften ne * 
geiehe en röm. — —— nicier. Sein Vater 


us war Senator, feine Mutter Sylvio 
wurde wegen frommen Lebenswandels ſpaͤ⸗ 
ter heilig geſprochen. G. wurde um 540 geboren, 
erhielt eine vielſeiti Bildung, widmete fih ber 
Rechtslunde, las aber daneben bie Schriften ber 
Kirchenväter. Um 6574 ernannte ihn Kaiſer Justin 
zum röm. Prätor. Durch den Tod bes Vaters 
in ben Beſiß eines proben Vermögens gelangt, 
ftiftete er ſechs Benebiftinerllöfter in Sicilien, ein 
fiebentes in feinem Haufe in Rom, in welche er 


8 auf die He 


aſchalis IL zum Diakon u 
arius 579 nach Konftantinopel jenden, wo er mit 
Erfolg für die Ausſoͤhnung des Ruiferb mit dem 
Bapit thätig war. %. 585 nad) Rom 5 
tehrt, wurbe G. Abt des von ihm een 
terd und vom apit zu allen — 
angezogen. ihn 
ſſionsreiſe nach Britannien zuruck. Am 8. Sept 
690 wurde G. auf Grund ein iger Wahl von 
Klerus, Senat und Volk auf den Stuhl ex: 
ben wußte ſich 


ben. Mit de 
5 werigfiend Is mei mi ertänßigen, ‚bie tatb. 
ihren 
bayr. ri en die Rad: 


Königin zbeobelinde, eine 
tehr zu ihren Sitzen zu geſtatten und fe inen Sohn 
loff 608 


felbft eintrat. Ungern nur ließ er hd von Bart 
| * 


Gatten Agilulf bewog, den lat 


Gregor (Päpſte) | 827 


nach mache unter ben Streitigkeiten. welche iſchen ers eu der Heilige, vom 19. Mai 

@. und dem Patriarchen von Ko —* * — Ha Fe ner vi Namen Ser: 

des rim. tat ausbradıen. — — ch, war mit und Geile 
kaznes IV., Foſter, hatte fi ach den Titel ben roͤm. —e zu befeſtigen. 

aus «öhmenifchen Iscopas uni- —5— —— — des griech. —3 — 

versalia) beigelegt. —— Died m tgenläns riers trat G. entſchieden entgep 

94 37 erl. Patriarchen von Kon —E 

Fer n ben Dann, Den Longobarbenlönig 

eo . burch eine perfönlicde Un; 

an F u Sngie wandte er fih um 

Schut an ie Stanten und bereitete dadurch die 


fpätere Berbinbun bes —— Reichs mit dem 
ik, m tt. Stuble vo cius fellelte ©. 
päpftl. Stuble vor. a a el lan 


deutſche Kirche 
bs | nahm bie röm. Zeit ber Dfterfeier und andere Ge: 
A an. ©. ſtellte das von ben Longobarden 
törte Klofter Monte⸗Caſino wieder her, ver: 
charfte bie inchliche Zucht und veranlaßte die Zu⸗ 
ammenſtellung des «Liber diurnus pontificum 
mManorum», — anne Formel. und Cere⸗ 
ti montenbilder ber 
nb re or IIL, * eig ein Syrer von Bes 
but, Sant vom 1 781 bis 23. Nov. 741, 
teat ina en Oinden in De 5 en feines Bor 
pängere. —— — ab gegen bie —— ft 
den —— Um ilfe Pe — 5* 
barden ſandte 9— an Karl Martell 
ben bie Sale um zum — des heil. Betrus nebft ein 
Wi Aufiicht entzogen waren, eine bem Papft⸗ Reliquien und bot ihm — ürde eines roͤm. 
—XR* an, fedlih vergeblih. Den Bonifacius 
bte —e5— bes Aerus bat ſich ernannte er biſ 
ber die Pflichten ber Geiſtlichen ver | Gregor IV. ein Römer von Geburt, Papſt von 
* feine ⸗ Rogula pastoralis». Als Theolog | 827 bis 844, il in den Gtreitigfeiten —35 — 





ſit And die «Di de vita et miraculis | Andente rte er das Gregoriusfeſt 

pirum italicorum et de aeternitate animarum | (f. b. 

Kbri IVo. Die Bilber ibigt ex, will fie aber nur Gregor V. von Geburt ein Deuticher, Bruno 

es Hi üttel für bie Unwi gelten laflen. | mit Namen ein Vetter König Ditod ., wurbe 

©. deyei das [ ala eine auf defien Anorbnung 8. Mai 996 5 Jum Kart, ge; 
i ers Chriſti am Kreuz. wählt und — es is 18. Febr. 

beiligen⸗ und Reliquienbienit hat er ftarl begünftigt, | tung von Elu zugetban, eng er mit du 


hängenden en» oder Totenmeſſen weiter gebildet. | einfegung des Erzbiſchofs Arnulf von Rheims und 

‚Tür bie bes Gottesdienſtes a en Bes en * — en feiner 

zer daß ©. — — — ft Ge⸗Gattin Be erlag aber bald dem Widerftande 

aies’ baß er una) jeine ger: | bed röm. Abel gegen ie beutihe © Herrſchaft. 

— bed bi bis — ichen « —— — ch Gegenpapft Bene 
ben jog.«@regorianifchen» ei ee in L neide 1018 von den Gredeentiern auf 

feierlidge, recitative Vortragsweiſe. en — wurde, aber vor ſeinem 


die wel nd 
—— und da ee Gas regor 8 ‚en me oa —8— Yobannet 


anben fein, er habe die | oder Gratianus genannt, Papkı von 1044 bis 1046, 

liokhet en fowie die Mos | war ein frommer Pri efter, dem wegen feiner Sit; 
tatuen Roms umftürzen laſſen. G. ne reichliche Gaben zuflofien. Er glaubte 
ä yon Bon feinen Werten (4 Boe., | das Gelb n ber Kirche J —— wenn 
ie «Moralia, aive ex- | er baburd den lafterbaften ik IX. zur 
positiones ia — eine msraliſche — Niederlegung feiner Würbe a “ —* urde als⸗ 
‚die «Dialogi, sive de vita et miraculis barın ner R Kal Da aber die jan 


ne Lehre vom Fegfeuer und den damit zufammens greifen enden Reto ar änen, erreichte auch bie ‚Dirber: 





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328 


Gregor VIL, Papſt von 1078 bis 1085 harf 
mohlalhder größte Dichnet werben, Sqhho 
ehe er ſelbſt den stuhl beftie, Selonbers ei 
1058, hat er bie Bieten 3 Bapfttums 
geleitet und feinem Ziel Da ber Herrſchaft ber Kicdhe | Laien, 
über ben Staat, 
brand. on feiner 
warb um 1020 geboren, war von niederer Herkunft, 
fam früh nad) Rom, wurbe hier Benebittinermönd, 
dann Bertrauter des Erzbiichof8 Laurentius von 
Amalfi und ſchlieblich Kapian des Papftes Gre⸗ 
gor VI. Mit diefem ging er nad) Deutſchland und 
trat ‚ode in das Klofter Clugny ein. 
Bapit Leo IX. bradte ihn 1049 nad) Rom zurüd, 
made ihn zum Subbialonus und zum vertrauten 
Ratgeber in allen wichtigen Geſchäften ber Kurie. 
Als Leo IX. 1054 ftard, wollten die Römer Hildes 
brand_auf den MM Stuhl lerheben. Diefer weis 
gerte ſich, bie junel den um | 8 
eine Gefanbticaf na Deutihland u Ichiden, um 
den Raijer um Grnennung eines Naotigen ieh 
ju bitten. Heinrich III. Belönee be den Biſchof Geb⸗ 
eb von Gichftätt, Victor IL. —F war Hilde: 
rands Ginfluß gering, aber Victors a 
panusIx- (105758) erhob Hildebrand zum %ı 
nalonus und fanbte ihn nach —A um in 
nachtragliche Beitätigung des Kaiſers eben — 
Ehe er zurüdtel ehrt, , ftarb Stephanus, und die Oro: 
ben von Zusculum — ‚den Bife ef von Velletri 
als BenebiltX. zum‘ —5 — ilbebrani irlte unter 
uſtimmung ber agern gnes die Wahl des Bis 
chofs Gerhard von diorem als — 3 
welchen er veraniaßle, bie Papſtwahi influß 


Sursee 
—X iſt tannt, 


Gregor (Päpfte) 


Einf & mit bei Durhfü 
a A Seit au her Iye "ten ha 
Fr te ber riefterehe mehrfach erneuert worden, 


aber ol ol 1074 verbot nun ©. den 
lie —5 — 339 te3 und die Spen⸗ 
er Salraniente durch verheiratete Prieſter zus 
Bi jen. Bolt und Monge ftanden auf fe ner Seite; ı 
ie a ce: mußten | ich fügen und ihre Srauen ent» 
1075 erlieh ©. ein Gefeß, das jei Bo 
En ‚on halten wurde, 8 der 
Bl, rlommen war, baß der nelelihe 
u F um! Bde Kemli wiltürlih emannte 
und mit Ring und Stab inte, ©. verlangte, 
daß die Biihöfe von Klerus und Volt gewählt ans 
vom Erzbilgof inveftitiert, bie Abte von ben Möns 
Sn jewählt. a a vom Rn Ha Imnefitiet mirben, 
ihrer Zehn König. 
Sec eitig erlieh ©. A — gegen 
m Kr Dura —5 — R verfuh, 
urführung. biel e formen r 
ale verichieben. —— fügte 
ſich zum Schein, —8 m von Kran änberte gar 
nichis; beibe li O. gewähren, In deutſchland da- 
‚gegen ſchienen Verhaltniſſe unter ber Her 


sierung 1 und einen 
Bin der —— on 
hatte mehrere Räte Heinrichs IV. 

—— mit dem Bann belegt. Der König 
— an und war — —A— vers 
Beftätigung 

— Wahl nicht nad. Die Kaiſerin Agnes vers 


mochte Heinrich, 1074 m Nürnberg vor dem päpitl. 
u % ‚m demütigen, worauf er vom Bann 


der ital. Großen daburch zu en! — er durd ein Aber I 16 verllagten bie befiegten 
neued Gefep neben bem Kaifer dem Rarbinald | |ü = IV. beim Sant, baß er cin 
tollegium die entfcheidende Stimme Abeetragen Lei re. ©. ſchicte eine Befandts 
ward, und bie Macht des Adels Dadurch zu bre id Beurihlan and, u um bieje Sache zu unters 

Normannen mit —X u irũber erbit zu Worms 


daß er die Herzöge 
Fed — — I. 1061 ſtarb, wählten de a 


Kardinäle auf Hilbebrands Antrieb den a of 

felm von Lucca ald Alerander II um Ban v oje 
die Raiferin Agnes zu — iefe wählte den 
Biſchof Kandalus von Barma als Honorius IL, 
wurde aber durd bie hmenden Unruhen in 
lan ‚gehindert, i md een a au er 
tämpfen. Unter Alerander II. war Hildebrand ebens 
iuis bie eigentli je Seele aller päpftl. Maßregeln. 
geit a — io a fa ex jelbft ala 

tegor 


Dit je — My Gute it dat er | e frtan Dar 


das Ziel feines Lebens alte 

vi der geiſtlichen Gewalt über die wel — ober 
apittums über alle Furſten. Der Papit als 
berhaupt hy Rice Ken le Stellver: 


ın. 1076 den abjegen, worauf diefer 
den Bann egen — an die Unterthas 
nen bed ber Zreue entband. Died benupten 
die mißgünftü ben Fürften, beſchloſſen auf dem Tage 
a a tt. — einen andern König zu wäl abe 
wenn Hein nach einem Jahre nodi gebannt 
fei, "und Tuben Fl ein, 2. Febt. 1077 über den ae 
in Augabu: Serigt zu halten. Died zu verhüi 
dern und Fr vom Dann zu löfen war. eh 33 
go So Sorge. Heimlih Ic oo g « — fuchte 


Canofja auf, Nartoräl in 
ilde, und wur! —F Dreitägger itrenger Buße 
(25. bis 2. ‚Jan. 1077) unter harten gebingungen 
vom Bann befreit. Raum aber hatte Heinri 
Gegentönig Rudolf von Schwaben 1080 bei 





burg bee t, ba ließ er auf ber Synobe zu Briren 
Heer Cprifti auf Kirche ift eine Unis | 1080 ben J der ihn wiederum in den Bann ges 
verfaltpeoftatie, we — Voͤller umfalen foll. San, te, und ben Erzbiſchof von Kaserne 
Ihr fomımen beide Schwerter zu, das geiftlihe und € mens II . zum Parſt erwählen. 
das meltlic Jenes führt u ‚ei Bieies übers —I Feurg nad Italien, aber erft 8. Juni 1088 
trägt fie ayy die weltlichen Fürften. m wie der | tonnte er Rom einnehmen; 21. März 1084 brachte 
mu fein Li it vom ‚ber Sonne belommt, fo erhals | er feinen Bapft Clemens in ben Lateran. ©. war 
abet = —— a Gewalt "ön , | tn der Gngelöburg —AA und 
en von Go! , auf ungen ein; wur] 
Saber ige wel | Bann no den Rormannen — 
a ach “ Burns en lerno tarb. 
— — 


Be 
jen! 


—A 
Gränbliße Reinigung —X 





1 
{ 
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J 





Gregor (Päpfte) 


she. Das Monchs⸗ und Kloſterweſen hat ©. eifrig 
„törbert. Gr ſchrieb für dasſelbe die «Religio qua- 
Jrata> (gnadriga, quadratura), eine Verfaſſung [ir 
die vier Klafſen ber Möͤnche, der Qaienbrüder, Der 
Rennen und der Saienjhweltern, welche beſonders 
a Zeutihlandb Verbreitung fand. Cine kurze Zus 
usmerftellung feiner Grundſaͤtze enthalten die jog. 
stri sive epistolarum libri XI», deren zehn: 
ft fehlt, und die «XX VII Dictatus», welche 
von einem feiner Sn ober 


| 
r =, 
es Index capitulorum einer von ihn gehaltenen 
Esasde enthalten. I. Boigt, «Hildebrand als 
Layiı Gregor VII. und fein Zeitalter» (2. Aufl., 
2 Sde., Weim. 1846); Floto, «Raifer Heinrich IV. 
ww) ſein Zeitalter» (2 Bde., Stuttg. 1855 — 57); 
&kterer, «Ss der Siebente⸗ (7 Bde., Schaffh. 1859 
—$1, Aegifterband 1864); Billemain, «Histoire de 
Grezeire VII» (2 Bde., Par. 1872); Langeron, 
eoire VII et les origines de la doctrine ultra- 
meztaine» .1874); Delger BEN Gregor VOL 
zus die Biihofawahlen» (2. Aufl., Dresd. 1876); 


ebrecht, «Weichichte ber deutfchen Raiferzeit» | Friedri 


12 
3,4. Aufl., Braunihw. 1877). 

Gregor vi, früher Mauritius Burbinus, Erz« 
Wet von Braga, wurde als Gegenpapit Gela: 
w I auf Beranlaflung Kaifer Seinriß V. 
⁊.X 1118 gewählt. Mit Hilfe deutſcher Trup⸗ 
axe er ſich gegen die Bannflüche Gelaſius' II. 

bebezen, aber deſſen Nachfolger Galirtus Il. nahm 

@. ı1n a Sutri gefangen und fchleppte ihn von 
anen ſerler zum andern, bis er 1125 ftarb. 

Orezoxr VIII., ein Beneventaner, Albero mit 
kan, 21. Dit. 1187 zum Bapft a war be: 
mist, eine ſtrengere Kirchenzucht einzu bren und 
cine⸗ zzug zu veranlaſſen, ſtarb aber ſchon 


I. Dez 1187. 
Gregor IX, ft vom 19. März 1227 bis 
N.%sg. 1241, vorher Ugolino, aus dem Geihledt 
es Grafen von Anagni, ein Neffe Sinnocenz’ ILL, 
ser bereit3 achtzigj rg als er auf den päpftl. 
erhoben ward. Er hat den Reit (ed e⸗ 
ber an den großen Aamf zwiſchen Papfttum und 


Raiiertum gejebt und alles getban, um die Ideen 
@regora VAL. und Innocenʒ II. zu verwirklichen. 
As Hardi tte &. ben Hohenſtaufen Friedrich IL 


p Aachen gelrönt und ibm gleichzeitig das Der: 


rechen eines Kreuzzugs abgenommen. Friedri 
pᷣgerte unter allerlei orwänden mit der Ausfuh⸗ 


ng. Schon am dritten Zage — ſeiner Weihung 
forderte G. die Ausfuhrung des verſprochenen Kreuz⸗ 
. Friedrich ſchiffte ſich im Sommer 1227 in 
indiſi ein, landete aber ſchon nach drei Tagen 
wieder in Otrankd wegen ausgebrochener Seuche 
und eigener Krankheit. ©. jah barin bloßen Vor⸗ 
wand , that Friedrich 29. Sept. 1227 in den Bann 
uud entband feine apuliihen Unterthanen von der 
Bficdyht des Gehorſams. Die Ghibellinen erregten 
im Rom einen Aufitand, fodaß der Bapft nad) Vi: 
terbo und jpäter nad) Perugia fliehen mußte. Fried⸗ 
rich trat 28. Juni 1228, obgleich gebannt, den Kreuz⸗ 
an, und wiewohl der Sata von Jeruſalem 
fie die Johanniter und Zempler ihm im Auftrag 
es alle möglichen Schwierigkeiten bereite: 

e 


ten, er ſchon Febr. 1329 mit dem Sultan Kamil 
von Hgypten einen Bertrag ab, wodurch Jeruſalem 
und nebft einem bedeutenden Landgebiet 


an die ften abgetreten warb, und feste fich in 
der Kirche des heil. Brabes bie Krone eines Königs 
von Jernſalem auf das Haupt. ©, war erzümt 


329 


darüber, daß Friedrich ben Kreuzzug unternahm, 
ohne vom Bann gelöft zu fein, erregte die lombard. 
Städte gegen ihn und verſuchte Unteritalien zu er: 
obern. edrich vertrieb nach feiner Ruckehr raſch 
die päpftl. Heere, und 1230 vermittelte ber Deutic): 
ordensmeiſter Hermann von Salza eine Berföh 
nung ber beiden Häupter der Chriftenheit. Frieb⸗ 
rih wurde vom Bann gelöft und verſprach, die 
Kirche nicht mehr zu fchädigen. Der Friede dauerte 
jedoch nicht lange. Als Friedrich gegen die lombard. 
Städte mit aller Härte — und Sardinien, das 


G. als paͤpſtl. Lehn in Anſpruch nahm, feinen 
Sohne Enzio übertrug, ſprach G. 1239 zum fünften 
mal den Bann über ihn aus. Friedrich aber eroberte 
Rom, wo ©. 21. Aug. 1241 faft hundertjährig 
ftarb. Durch Raymundus de Pennaforte ließ ©. 
aus den Entjheidungen der Päpfte die fünf Bücher 
der Dekretalen jammen (1234) als kirchliches Ge: 
gen tüd der weltlichen Öelenaebung Sriebriche U. 

ol. Balan, «Storia di Gregorio IX e dei suoi 
Far (Dlobenn 1872); Schirrmader, «Saifer 
& II.» (4 Bde., Gött. 185965). 

Gregor X., gebürtig aus Pincenza, Tebalbo de 
Bisconti mit Namen Map t vom 1. Sept. 1271 bi3 
10. Jan. 1276, bemühte ih auf dem Konzil zu Lyon 
1274 vergeben? um einen neuen Kreugug und un 
bie Union der griech. Kirche mit Rom. Um Deutſch⸗ 
land machte er ſich fehr verdient, indem die Beendi⸗ 
gung des Interregnums und die Wahl Rudolfs 
von Di »ourg zum deutfchen König zum Teil fein 

erk it. 

Gregor XI., ein Franzofe, Pierre Roger, aus 
dem Geſchlecht ber Grafen von Beaufort, wurde 
—* 1371 zu Avignon zum Papſt gewählt, 1— 
auf die Mahnung der heil. Brigitta und der beit. 
Katharina von Siena 1377 nad) Rom zurüd, itarb 
aber die ſchon 17. Dan 1878. Grfolglos waren 
lee emübungen, eine Union mit der griech. Kirche 

erbeiqufübren und das Abendland zu einem Kriege 
gegen bie Zürlen aufzubieten. Die Lehren Wicliffes 
verwarf er. 

Öregor XU., Angelo de Corraro aus Venedig, 
wurde 30.N00.1406 von den röm. Karbinälen zunt 
opt gewählt, tonnte ſich aber mit Benebitt XIL. 
(f..d.) in Avignon nit zu einer Beilegung de3 


ismas einigen. Dad Konzil zu Pifa ſprach des: 


& | Halb 5. Juni 1409 die Abjegung über ihn au, aber 


erft das Konzil zu Konſtanz vermochte Ibm 4. Juli 
1415 fein Amt nieberzulegen. Er ftarb a 3 Kardinal: 
Biſchof von Porto 18. Dit. 1417. 

Gregor XIII, Hugo Boncompagno aus Bo: 
Iogna, Papſt vom 13. Mai 1672 bis 10. April 1585, 
wirkte mit großem Eifer für die Reſtauration des 
Katholizismus. Das Abendland zu einem gemein: 
famen Kriege gegen die Türken zu veranlaflen, ge 
lang ihm nicht. Grfolgreich Dagegen war fein Eifer 

ür die Wiedergewinnung der orient. Kirchen und 

r die Unterbrüdung des Proteftantismus. Im 
ntereiie ber Gegenreformation gründete er zahl: 
reihe Bilbungsanftalten für Br unterftüßte 
den Sefuitenorben u. Die Ba olomäusnadt 
feierte er durch Brozeffionen und Denkmunzen. Ein 
bleibenbes Verdienſt hat fi ©. erworben durch 
die Einführung des verbefierten, fog. Gregoriani⸗ 
{chen Kalenders durch eine Bulle vom 13. Febr. 
1582. Auf feinen Antrieb eridien 1582 eine ver⸗ 
befierte Ausgabe des «Corpus juris canonici», 
Die ne ften und Künfte hat ©. in freigebig⸗ 
fter Weite gefördert, 








330 


Gregor XIV., Nilolaus Sfonbrato aus Mais 
land, Papft vom 6. Des. 1590 bis 15. Dt. 1691, 
war Tomm und fittenrein, aber unbedeutend. m 
den miele Se gab er fich ganz der fpa» | Mit 
ui den Harte hi 

GregorXV, 4 [eflandro Ludoviſt aus Bologna, 
Papſt von 9. en. 1621 bis 18. Juli 1628, vers 
ordnete Das no jet übliche Geremoniell ber Bapft: 
wahl, begründete die —— de propaganda 
fide und unterftügte nachdrudlich die Gegenrefor⸗ 
mation in Ofterreid und ‚Bayern, 

2. Febr. 1831 bi 


Gregor XVI., Bap 
1. Suni 1846, bieß eigentlich "Bortolommieo Alberto 
Cap ellari. eb. 18. Sept. 1765 zu Belluno im Ge⸗ 
biet epublit Benebig, trat ©. mit 18 B yapren | in 

das ulenſerkloſter San⸗Michele bei Venedig 
und wurde 1795 als Begleiter des Generalvikars 
ſeines Ordens nach Kom Lgelanbt. Dier fchrieb er fein 
apologetifches Wert «Il triomfo de la santa sede» 


(Rom 17 1799; deutſch, 2. Aufl. 1848), wurde — En 


itglied ber Acca emia ecclesiastica in 


1801 Abt feines Ordens im dortigen Alofter San feinen Sob 


Gregorio, 1815 Kon ultor mehrerer wichtiger Kon⸗ 
gregationen, 1828 al feines Dr 


Kardinal u und det Rt ber dere Scan Bes 


ju mandıer 

Erle mund wurbe er heran sogen; Ai . ba8 Kon⸗ 
fordat mit den Niederlanden a sten, mit der 
peeuß. R jerun über bie gemi ee ven verban: 

It und ante Breve vom 25. Mä 
—e & vorbereitet wurde ©. nad) dem Gobe 
Pius’ VIIL 2. Febr. 1831 zum Papft gewählt. Km 
ben Kirchenſtaat war es eine bewegte Zeit, denn 
Beift ber Revolution griffinmer weiter um A 
nur durch öfterr. und franz. Snternen tion 2 e 
mieberberge tellt werden konnte. Auch nachher 

G. es an ben nötigften Reformen fehlen, und die 
innere Berrüttung Ma ae — der 
ſchlechten Verwaltung wuchs 
brüdenden Staatsſchuld. auf oe Dar ®. 
eifrig ‚bemüht um 4 Ausbreitung des Tath. Glau⸗ 
ben3 in allen Weltteilen. Im Verhältnis zu den 
weltlichen ten machte em mit ern — — wenn 
auch verſchiedenem Erfolg, die An ſpruche 
geltend. Portugal und Spanien —* na mans 
geriei Wirren Veit 1844 zur Dbebienz au 
—— ſt in I 6 der Einfluß der fa „Riche 
erg old wuc3 bie Sabl der 
bedeutend. Auch in Breuben mo 
Die —* Degen er gemiſch 5 — en zu energiſch 
Ma zegeln —* n bie Gräfe Dr oite Bil eclen 
und Duni oc ae —— — ——— 
an edri elm r nmaßun 
den Sieg. Nur der Konflikt mit Ruß and en d a 
Nüdlehr einiger Millionen Griehen ur ru Rinde 
ae nicht au en —A —— Bgl. 


Nielien. Die Gyno Ringe im 18 10. * —* a | 
von n Dißelfe, Bd. 1, Gotha 18 
Gregor — — genannt iſaworitſg, 
Phoſter, Fi uminator, ber Erleuchter, Bes 
ründer bes Chriſtentums in ——ã war nad 
er Degenbe ein Sohn „o arfa n Sarften 
Anal, Diefer ermo en önig 
roes I.; von feiner Familie wurde nur ber jüngfte | ti 
Knabe, Öregor,, von feiner chriſtl. Amme gerettet 
und in Gäfaree in ocien chriſtlich e 
Ehe wit einer 


Na riger 
Maria trennie er ih von feiner trat 


mr einiäte 


mit ber Berti be ber Eher eh 


3— * it 
Chos: | bie ehe Goiei Gil ei, ein, daß er 


Gregor (der Erleudter) — Gregor von Nazlanz 


in ein „onnenklofter, er ging nad Rom und nahm 
Dienfte unter Tiribates, dem Sohne Ehoßroes’, um 
die bie Sanib feines Waters A] zu jühnen. 

Tiridates 


Hilfe des —J 
es Reich. Kin’ G. — 


— —— 
£ en ußg 
nie legen, weigerte ſich di ex und befannte 
als Ghrif, “Darüber a ide ließ ihn Fa 
in eine * Grube werfen, wo er 18 Jahre la 
ubrachte, von einer chriſti. Witwe mit ben nötig: 
ten Speijen ve eiehen. Gegen Ende diefer Zeit ver: 
ber König in ahnfinn; feine eo pure 
urd) einen Traum bavon unterrichtet, 
lebe unb allein im Stone ſei, den Knie En 
G. warb geholt, heilte den König und unb Im 
OR: ni tes wirkte gt mit 
brung be des Chriſtentums. dee A 
Erzbiſchof von Caͤſarea, Leontius, zum ı Batriarden 
von Armenien geweiht, und war mit —— und 
ie um bie Dr ganifation Det armen. Kirche 
bemüht. "Als er er fe wer bef 5** weihte er 
olger — 


Ordens, 1826 eini 


und zog A ne  Ginlanlet zurte —ã 


igen 
erwieſen iſt, da —— * 
Kom oem Mi Pr er Satans — die ge 
gung einer erhalten 
t fi jeit bem 14. geh. Er 
Möndaorden in in Armenien, 
380 | jan andte mehrere Dominikaner nad) 
ie dortige Kirche für bie Bereinigung mit Km zu 
gewinnen. Gie errichteten ein Klofter unb gewan⸗ 
ehrere Kloſtervorſteher, bie bisher bie Regel 
—5 beit Bafilius beobachtet Hatten. Sie wählten 
®. zu ihrem S tron und nannten fi «Ber: 
rüber des heil. Gregor des —— 
er von he griech. Kirchenvater, 
Hide N me u it eifriger 
bigleit, geb. um 
rianzuß bei ber Stadt Ra: 
bocien: von feiner frommen 
wibmete er fi) 
bann in 


an En hr Kap 
tter Ronna fo Mt ia eraoden 3 
im for. und im Eiferen 
Aleranbria und men "in en willen‘ 
Studien. Um 860 lehrte ©. in die Heimat zurhd 
umb em die Taufe. Fur ü e eines 
t8 konnte er fich jedoch richt ent: 


lihen 
— ren 


eine "Bintenlde aus den Sch 

hervor —** genannt. Bon feinem Vater 

der Bifchof i e war. wiber feinen Bund 
861 zum ter geweiht ention er fi aber: 

mals bem — te durch ie Flucht in die 

Ginfamtlei —5— 2 ud Er fein Freund Bafılius, 

unterbes Bi —A— war, feine 


ein 
* .® 45 — Leben aa ir 


Feb * nicht entreiße Pe trat er feinem 
Fa en Dale ur ei Ru 

er ſi cia und an von ben Geg⸗ 
nern nn nad Konftantinopel berufen. am fr 


log» erhielt nd 880 Kalle 
—— pen Falten emaız mue 
ee Sit Dem gweiten 


Dfumeni Ko 
——— m Runen 50 mim 


— — — ——— nn me zu — . En — — — 


— — — — 


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| me it bie bie 108 —5 ichte der 


lo Buchern Kr 





run von Nyffa — Gregoriusfeft 


abocien in 
zen vol Ull⸗ 

ter, 
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eines 
de 872 Baldof ber. Rtichen Bu In Raps 
12 ne 8 

— Gr bebeutenber 

. 875 mußte er ern 

aber 379 auf feinen bi Sof Stuhl au 
G. N Leben 
— — —— —— 
d ihre —ã—ânùᷓ 8, 2. Aufl., 


, = —8 5* 


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‚des + — Eee von 2a 

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594. Ausgezeichnet du eine fi ra eine 

ich-ſrommen Sinn, 


\ca rät. Hönigen Gi t, dem Gemahl Brune: 
Mes, bei Fang Ghilbebert IL in hohem 
„ziehen nud verteibigte die Inter en feiner Ai Rirhe 
ude. 

en» in 

rieben, bie ‚Sauptauele 

nger bi 
ei er mit jei Einen, —— ſen 
t mehr in chern von 

—— een der Märtyrer und Bet Bekenner, befon: 
wr3 des heil Bari Geine Werke wurben 
sa Gb. inart (Bar. herausgegeben, in 
nutreih — zulept von Migne — Bb.71). 
ne 1a Be, 5 anlen» ü —53 ð „oil 
recht a2 de., Berl. 1549-51). Loebe 
. von Tou feine Beit» (2p3. 7 2. Kur 
1369); Mo —— es critiquos⸗ (in '«Biblio- 


de l’6cole des hautes 6tudes», Aa 
Kg ehe) bygant. B chicht⸗ 


æ die Geſchich 


werden, 
ichen Amte —5— die 


881 


Chora —— mo er bis sum Sturze bes Kan⸗ 
takuzenos 854) bleiben mußte. Ein viel. 
feitiger * —5 deſſen Perz num Teil nur 
et ih belannt fi er "er befonbens 
tig —— Ip nt. Beisiär. Seine 

« Römifche @eihihten Dei ehanbelt in dern 
eit von 1204 biß 1859; bie 24 Bücher. welde 

die Zeit von 1204 bis 1831 f ildern, wurden ber: 
— re Boivin zu Paris (2 Bbe., 1702), 
—2* ebig me) , und n dem bonner «Corpus 
u 


iſchen Sch chiedene Briefe, eine 
rift von der Konftrufti ton des Aſtrolabiums auf 
einer ebenen Se und anderes befannt. 
veg f. Brüder bes gemein, 
famen Leb en 


Seegeriani ſcher Gef f. unter K ten. 
Oregoriaund, zöm. Juriſt auß ber Zeit des 
Diocletian (284—805 n. Ebr.) ober nad bemjeiben. 


t Son ihm in nichts weiter b 


einer von ihm verfa und auf * Mia voll 
ftänbig gelommenen Zufammenftellung ber ale 
beiche, von hy bis ef Diocletian (dad jüngfte 
vom vom . 286), Codex Gregorianus, ol 
Sammlung 39 er in den Rechtsquellen der 
ſpaͤtern rom. Kaiſerzeit oft citiert und liegt ver: 
mutlich auch nr andern) dem SJuftinianeifchen 
gr don 
egorisutgal (Bantt), f. Rünfterthal 
Geeberias, Patriarch der griech. dei 
— — end Der een Opfer ve eb. 1789 
en gegen bie e geb. 
Dimigana im Di fa —* in Arkadien 
nd in ber Klofterfchule auf dem m Berge 3 m 
en, wurde er in Smyrna se ep 
y einige —8 ſpaͤter um Bild ho t. 
on 
—* be, Se Vie mr bie Tarkei bedräng: 
ten, in den Berbadht, mit den Landesfeinden im 
Bunde zu fteben, und wurbe deshalb 1798 na 
bem e Athos verbannt. Hier widmete er fi 
mit gr Gifer Stubien * 
war auch nad) feiner Zurüdbe FR tan: 
tinopel um die Förberung —*8 de ften Ichr 
bemüht. Als die ee ſich frei mabbängie- 
teit erhoben, kam ©. als geborener Grete 
Verdacht, ihre en zu een 
fiel 1821 einem tobenden Bollöhaufen zum Si 
Gregsriuöfelt ift ein aa und Schuifeft. 
Sein Urfprung geht bis ins röm. Heidentum zu: 
rüd. Dort bie Duinquatria, weil es 
Tage, vom 9. bis 3 März. gefeiert wurbe, ober 
Minervalia, weil zu Ghren der Göttin Minerva 
Aulgde e mit @elängen „und dem See veranftaltet 
wurden. Gregor I e um 830 eine 
tirhliche Bedeutung, in * er es a ls Grinnerung®: 
feſt an Gregor b. Gr. feiern ließ, deſſen Gedächtnis: 
tag auf den 12. März fällt, und der ih um die 
Gimrihtung von Schulen und bie Förderung ges 
—— große — erworben hat. 
dieſem Feſt wurden manche Mummereien vorge: 
nommen. Ein Knabe wurde 25 Biſchof, zwei 
gu feinen I Dein Satin welche Bi- 
Eu in 


—— gu prot. 








332 


besfelben iſt das an manden Orten am. britten 
3* ngitfeiertag REN —5 Vol. Mude, 

riprung des ©.» fchte «Die relis 
giöfe Bildung der und | im ie 3 ch. Brest. 
1846); Pr Düringafeld, eitliche 


— (Ferd.), ausgezeichneter deutſcher 
Geſchichtſchreiber, geb. 19. Jan. 1821 zu Neiden⸗ 
burg, wo fein Vater auf dem alten Schloß der 
Deutichritter als Direktor des ) Rreiögericht jeinen 
Mohnfip hatte, wurde auf dem Gymnaſium zu 
Gumbinnen vorbereitet un bezog 1838 bie Uni⸗ 
perität Königsberg, wo er ih dem Studium der 
ologie und Phrlojopbie widmete, als einer der 
eifeigften Schüler von Roſenkranz. Nah Bollen: 
Bun 95 des a abemülcen Kurſus leitete er auf die 
Lau Ran. Verzicht und wandte fich ber Littes 
— und Geſchichte zu. Seine erſte bedeutendere 
Arbeit war «Goethes Wilhelm Dreier in feinen 
ſozialiſtiſchen Elementen» (Königsb. 1849), in wel, 
der er nit nur ein tiefed —— — des großen 
Dichters, ſondern zugleih auch eine eigentümliche 
Auffaffung bes modernen Leben? nbergaupt | bekun⸗ 
dete. Zwei kleinere Arbeiten: «Die Idee des Po: 
lentumsv (Koͤnigsb. 1848) und die «Bolen: und 
Magyarenlieder» (Königsb. 1849), waren zu Guns 
Ken jener Nationen gej rieben, „gpei Sabre fpäter 
bien fein Drama «Der Tod bes Ziberius» 
in Hamb. 1851), dem ſich fa a —RE die «Ge; 
ichte des roͤm. er ian und feiner Zeit» 
ea 1851) anſchloß. Diefe Schrift iſt von 
ihm gen umgearbeitet und neu gebrudt unter dem 
Titel «Der Kaiſer Dabrian, Den Gemälde der röm.sbel: 
leniſchen Welt Fe einer Zeit» (Stuttg. 1884). 

‚Im Fruhjahr 1852 verließ G. Königsberg und 
ing, einer langen Sehnſucht folgend, Aa Rom, 
einen Weg über Eorfica nehmen. 0 entftand 
fein Buch Corficas ( (Stuttg, 1854; 8. uf 1878; 

auch ins Englif en im) e und, anf Cor Free 
ſelbſt von ber Alademie der Wiflen: 
(haften haften in —33 ur Franzöfiiche aueh). 
on Rom aus durchwanderte er im Lauf 
nädjften Jahre Italien und legte feine Shubien 
und Beobachtungen nad und nad) in der Samm⸗ 
lung feiner Wanberjabre in Italien» (6 Pde., 
Lpz. 185777; teilweife e jhon in 6. Aufl. eelden 
nen) nieber. r die a elelung biefes reihen 
Stoff? erihuf fi 
orm und Behandlungsweiſe. Die Landichaft 

t ©. zuerft mit der geichihtlihen Figurenwelt 
armoniſch durchdrungen. Cr wibmete den Wuns 

dern Porweig ſein epiſches Gedicht in Serametern 
«(Suphorion» (2p3. 1858; 5. Aufl. 1883; illuftrierte 
Prachtauſgabe 1872; Silhouetten zu aGuphorion» 
von M. Rebiener, 1882): ferner üü erfeßte er und 
führte in bie deutſche Sitteratur ein die «Lieder des 
Giovanni Meli von Palermo» (2p3. 1856). Seine 
Arbeit «Die Grabdenlmäler der Päpfte» (2pz. 

1857, 2. Aufl. 1881, aud) franzöfifch und italienif ) 
ift eine Drientierungafchrift zum Bwede beöjenigen 


erfaßt hatte: «Die Gefchichte der Stadt Rom im 
Mittelalter» * Bde., Stuttg. 1859—72; 8. Aufl. 
1875 re.) Diefe große originale Arbeit, weiche 
eine in der Litteratur u: Helle 

aus ben unfa los, ungen in ibliothe en 
taliend unb — neutihlanbd. 


veranfta 
Fee ber päpftl. Der aft eine Sorfahrung ber 


G. eine "si eigenartige 


Gregorovius — Gregr 


ital. fiberjegung des Werts in Benebig auf öfferts 
lie Koften, und 8. März 1876 wurde G. durch 
einftimmigen Beichlub bei Stadtrat? zum Ehren⸗ 
bürger der Stadt Rom ernannt, der erfte Bros 
teitant, ber dieſe hohe Auszeichnung erhielt. 
®. fehrieb erner «Lucrezia Borgia. Nach Ur: 
tunden und Korte eſpondenzen ihrer eigenen Zeit» 
(Stuttg. 1874; 8. Aufl. 1875; aud) ttalieniich T ans 
A und ungarifch erſchienenſ, «Urban VIII 
iderſpruch zu en und dem Kaijer», eine 
Epijode des Dreiß tpigjä rigen Kriegs (Stuttg. 1879; 
von ihm felbft ttalien nn. überfeht, Rom 1879), 
«Korfu, Bir ionifche dylle v, Seitenftüd zu ber 
Separataußgabe der Idylle «Capri», «Athenniz, 
Geſchichte einer byzant. rzeg „1882: allen“ 
und gie . Ausgaben, Rom und 3 en). ©. gab 
auf Wunic der Familie von Humboldt heraus die 
«Briefe Alexanders von Humbolbt an feinen Brus 
ber Wilhelm» A 1880) und verfah fie mit 
einer — chen Einleitung. — J. 1880 reijte 
G. nad Griechenland. t_ feines Aufents 
alt in Athen war, Peg an —* Studien die Ab⸗ 
andlung «Athen in den dunkeln Jahrhunderten » 
.1881, 1, eh! griechiſch in 
u m chienen). ©. lebt abwechſelnd in Rom 
ünden wo er auch für die beiden bor« 
tigen Arabemien ber Wiſſenſchaften thätig iſt. Yür 
die römische gab er einen von ihm aufgefunbenen 
Stadtplan Roms heraus: «Una pianta di Roma 
delineata da Leonardo da Besozzo Milanese » 
(Rom 1883). 
@regordorden (Drben bes heiligen Gre⸗ 
go: des Großen), an G Drden, wurde am 


in «linfere Zeit», 


1. Sept. 1831 vom Papſt Gregor xvi zur Be⸗ 
lohnung für Civil: und Militärverdienft geftiftet 
und hat feit 1834 brei Klafien, Großfreuze, Kom⸗ 
mandeure und Ritter. Die Deloration it. ein rot 
emailliertes, achtipigiges Kreuz mit dem Bildnis 
des beil. Gregor auf blauem Grunde und der Um⸗ 
ſchrift «8. Gregorius Magnus». Das Band ijt rot 
mit gelben Randftreifen. 

‚Bregr (Eduard), eigentlih Greger, Oröger, 
— fir der Betr, ein Deuticher, fchrieb, czechiſcher 

Politiker, zu Biezh rab bei öniggräß 1829 ge g oren, 
wurde, nad) —I Studium der edizin, 
—— des Phyſiologen Purkynẽ in Prag und 

ilitierte ſich 1869 an der prager Univerfität. 

it dem ——— des konſtitutionellen Lebens 
in Öfterreih (1860) wandte ſich ©. ausſchließlich 
der ublizini und Politik zu und verſtand es, auf 
dieſem Gebiete Al 
im czechiſchen Vo 
Generation und den untern Schi 
kerung zu verſchaffen. Er iſt der Mitbe 
nach dem Tode Sladkowskys ber beg 


fe, beſonders bei 


wegen ihrer Bunbesgenoflenf: 
nären, ultramontanen und feudalen Fraltionen. 
in einem unverjöhnli m Öegenjabe — 
deutſchen Partei des Landes. 
bau eines erclufn hen a en un 
—— im Gegen ten zu Rieger, neueltens 
n einer Bro qhare die Sud 
—5 eitens der 
Mitglied 
treter bes raubniker Bezirk 
Reichsrats ALS Ghlogfertiger und tudfichtälojer 


einen nicht geringen Einfluß 
er jüngern 
ichten der Bevöls 
ründer und 

hrer ber Jungeiedifden Martel, and belämpre 
übrer der jungczechiſchen ei, und belämpft 
De Altezechen und deren Führer Rieger befonders 
ft mit den realtio- 


wiewo I liberalen Prinzi —7— uldigend, ſteht G. 
Werks, weiched er er unterde ala feine e.Sebensaufgabe d ’ ’ & 


ernung ber beutihen 

G. iſt feit 1861 
böhm. *5 feit 1883 als Ber: 
$ auch Abgeorbneter bes 


Greguß — Greifenbagen 


RKedner wirb er von ben Altczechen gefürchtet, 
von ben Klerifalen und Feudalen gehaßt, von den 
Deutſchen aber mit gebotener Reſerve beachtet. 
Julius ©., Bruber bes vorigen, geb. in Die 

brad 19. OR. 1831, widmete ſich nad) kurzer juriſi. 
vraris beim Gericht und ala Advolaturstonzipient 
in Friedland der Journaliſtik und gründete 1861 
das Blatt «Narodni listy», das Organ ber jung⸗ 
sehiihen “Partei, das unter allen. czechiſchen 
Fitungen das verbreitetite-und einflußreichite iſt. 
Unter dem Miniſterium Schmerling wurde 
mederbolt in Preßprozeſſe verwidelt; 1862 vers 
bihte er eine Gefängnisitrafe von 10 Monaten. 
Sat dem Syſtem Taaffe richtet ©. feine heftige 
Eprache weniger gegen die Regierung ala vielmehr 
sen das Deutihtum und gegen bie Altezechen 
ınd deren Berbündete. ©. iſt böhm. Landtags: 
daordneter und war Mitglied des Reichsrats. 


ars legterm trat er im J. 1880 aus, da er ber | f 


alxzechiſchen Majorität im czechifchen Klub mit 
ze Brinzipien fich nicht unterordnen mochte. 
Jia Rebner trat er feltener hervor. 
(Aug.), hervorragender ungar. Uſthe⸗ 
3, geb. in Eperies 27. April 1825, erhielt feine 
x Ausbildung in ben prot. Kollegien von Preß⸗ 
m Rofenau und Cperies, worauf er feine philof. 
Sen ın Halle abſchloß. Seit 1846 lebte er als 
ya in Szarvas. %.1849 flüchtig, bald zu 
weemsatlicher Kerlerhaft verurteilt, war G. als 
Jeracm̃ thätig, bis er 1870 zum Profeffor der 
asber] an Der bubapelter Univerfität ernannt 
sure. Cr ftarb 18. Dez. 1882. Seine Arbeiten 
x: under. Bollalieder» (Lpʒ. 1846), «Villany- 
sako (0 iſche unten», 2py. 1847), «Edzda- 
ak» (eBeparnızerte Lieder», Szarvas —— «Az 
ssthetika alapvonalai» («Grundzüge ber Slithetif», 
Set 1349), «Magyar verstan» («Ungar. Verälehren, 
tet 1854), «A längeszr («Das Genie», Peft 1860), 
«‚ısulmänyokr („Studien», 2 Bde., Belt 1872), 
r denen eine Auswahl in dbeuticher Überſeßung 
ersten («Heden und Studien», überfeßt von Guſt. 
* zrih, Zerbſt 1875), «Magyar költöszettan» 
isgar. PBoetil», Peft 1880). ©. war feit 1868 
Xclied ber Alademie, feit 1860 Mitglied und 
Setretär, zulebt Bizepräfident der Kisfaludy⸗Ge⸗ 
haft. Als Stilift zählt er zu den mufterbaften 
srAaitern Der ungar. Litteratur. 


Sein Bruder Julius G. geb. 1829 in Eperies, | zäh 


24.5. Sept. 1869 als Direltor des evang. Gym: 
wrums zu Budapeſt, war einer ber feinfinnigiten 
12) —* vollendetſten Naturforſcher der Un: 
am. Seine «Naturwiſſenſchaftlichen Studien» er 
Zeren gelammelt zu Budapeit (1876), auch übers 
312 er die — bes Camöes ( en —* 
Greif ro at. gryphus) heißt ein fa⸗ 
es Tier des Altertums nach der 
Sa:e an Größe und Staͤrke einem Löwen gleich, 
x: vier Krallenfüßen, gei Flügeln und dem 
men Schnabel eined Raubvogels verfehen, jes 
cells Dem Drient ſſchon auf Relief? von Nims 
2 im alten Aſſyrien ähnliche Gebilde) feine 
=t%eyung verdankt, von da in den Decibent ges 
men unb in den Kunſt ebrauh übergegangen 
Die ©. erſcheinen häufig auf den ältelten its 
mm Gefäßen neben ähnlihen Phantafiegebilden 
> werben von Ariſteas um 560 v. Chr. 
: Bad Soldes im tiefen Norden Euro: 
‚ia tbien, im fteten Kampfe mit den ein: 
tengen A sven (j. d.) erwähnt Nach andern 


re 


x 


tiker 


333 


Erzählungen iſt das Vaterland ber G. Indien, me 
fie der Sonne heilig und ebenfalls Wächter der 
Goldgruben find. chriſtl. Bilderkreife ſymbo⸗ 
liſieren fie die Auferjtehung, fo an — 323 — 
in Webereien, an Portalen, z. B. von St. atob 
in Regensburg u. ſ. w. Bon Herder und andern 
werden fie mit des Moſes Cherubim verglichen. 
Der ©. tommt häufig als heraldifche Figur vor. 
Greif (Martin), Pfeudongm für Friedrich 
Hermann Frey, beutfcher Aguiter und Dramas 
eb. 18. Juni 1839 zu Speier, fiebelte im 
16. $a re mit jeinen Eltern nad München über, 
wo er ein Jahr das Lubwigsgymnafium befuchte. 
Er_trat dann in den Militärdienft, wurde 1859 
Offizier, nahm aber 1866 feinen Abſchied. ©. gab 
1868 einen Band tiefempfundener unb formge 
wandter «Gedichte» heraus (3. Aufl, — 1883). 
Aud im Drama bat er h mehrfad verfudht: 1867 
chrieb er «Hans Sachs», ein Igrifches Drama, 
1869 «Bayard» (ungebrudt), 1878 «Gorfiz Ulfeldt», 
Zrauerfpiel in 5 Alten (2. Aufl, Wien 1876), 
«Nero» (gebrudt Wien 1877) und «Marino %a- 
lieri» (Wien 1879), Sn nein Cugen, de Aufl, 
— ſchuf er ein oͤſterr. Nationalſchauſpiel; 
auch ein Luſpiel, «Walthers (von ber Vogelweide) 
Rudkehr in bie Heimat», erſchien im Drud. Uns 
gedrudt find «Liebe Nber Alles» (1876) und «Fran: 
cedca da Rimini» dr ©. lebt in Münden. 

Greifenberg in Bommern, Kreisflabt in 

ber preuß. Provinz Pommern, He ierungsbezirk 
Stettin, links an der Rega, Station der Alidanim⸗ 
Kolberger Gifenbahn, zählt (1880) 5860 meiſt 
evang. E., ift Sig eines Landratsamts und eines 
Amtsgerichts und bat ein Gymnaſium, eine Höhere 
zööterfhule, Aderbau, Bieh:, beſonders Schweine: 
ucht, berei und ftarfen ao aner, nad) 
Berlin. Der Ort wurbe 1262 burch Herzog Wra- 
tislaw IIL gegründet und war im 14. Sehe Mit 
glied ber Sana. — Der Kreis Greifenberg 
zählt auf 764,26 qkm (1880) 37968 E,, darunter 
102 Katholiken und 381 Juden. 

Greifenberg in Bayern, Dorf im bayr. Res 
gierungSbenict Dberbayern, Bezirksamt Landsberg, 
2 weſtlich von ber Norbfpige bes Ammerſees, 
5 km füdlihd von Station Zürlenfeld der Linie 
München: Buchloe Lindau der Bayrifchen Staats: 
bahnen, an der Windach, beliebte Sommerfriſche, 

It 230 6. und dan ein Arſen⸗ und Schwefelbad 
(Shberefienbab), owie ein Schloß mit ſchönem 
rten. 


‚Greifenhagen, Kreizftabt in ber preuß. Pros 
ing Damen: Regierungsbezirk Stettin, 20 km 
ſudlich von Stettin, rechts an der Großen Reglitz, 
einem Arme ber Oder, Station ber Linie Breslau: 
Gtettin der Breslau:Schweibnip: reiburger Gijen: 
bahn, zählt (1880) 6906 E., von denen 58 Katho: 
lilen und 163 Juden find, und ift Sit eines Land: 
ratsamts und eines Amtsgerichts. Die Nikolai: 
tirche ftammt aus der Mitte des 18. Jahrh., der 
Bahner Thorturm aus dem 15. Jahrh. ©. hat 
Tuchmacherei Dampijcneibemühlen ‚ Raltöfen, 
Korlichneiderei, einen Kupferbammer, eine Cicho⸗ 
tiendarre, Rüben: und Cichorienbau, Viehzucht, 

ifherei und Schiffahrt; es führt Vieh nad) Ber- 
in, Getreide und Dbft nad Stettin aus. ©. üt 
feit 1254 Stadt und fam 1679 an Kurbranden⸗ 
burg. — Der Kreis Greifenhagen zäblt auf 
963,9 akm (1880) 55087 Bewohner, darunter 199 
Katholiken und 885 Juden. 


354 


@reifentlauen wurben Tierbörner verf * 
bener Art in ben en Rircen —5 genannt, welche 
man mit Tierfußen Bund au —— | Botdbam 


en able * —I8 A 
weiger Dom in on einer Ans 
le ere befist das Welfen⸗ 


—— — Häufig find es urſprung⸗ 


lich Blas⸗ oder —ã von mit 
in die Heimat gebracht und dann den n zu 
beiligem Gebrauche übergeben, 


Smyl, amı rechten Ufer bed Sees, zählt (1880) 
17 mei 5 6. Fr befigt eine 1850 et 


baute 16 Seh ehe und dm alich [oß, das im 18. 
Edeln von 
en 5 do PL yi Sea von e 
* Sanbuögte um Die | 


4 ol 1586 I emfelben refibierten. Im 
J. 1444 wurbe Im ı alten Bürichtriege die Burg ©. 
von den mer unb bie zurche⸗ 


tapferer Verteidigung auf 

ae ee — 
en Siegern eine Blu ie 

der Mord von ©. in der S te bes 

tannt it. Seitdem 1800 de ber Amts oh 
Ufer verlegt wurde, it das ß Ind. 

ee, ber nach d em Erkbipen —** iſt, 

8* Ion m über dem ’iReere, Sfttich vom Zuricherſee, 
von dem er durd einen eden, € 8 km breis 


600-850 m 
* ‚is Eh km m hoben * km breit, den gern em 
834 m tief und erftredt fich, techts von 


Eineie| ) umpfigen Ebenen, lint3 von Hügeln ums | Grn 


mt, von nah NW. Seine Hauptzuflüfle 
r zwei Bäche des Namens Aa, von denen 
obere in das jüböftl. Ende des Sees eintritt, wäh: 
rend ber untere, bie Pfaͤffiler⸗Aa, ber Abfluß des 
äffiterfees, 2 km fndöjtlich von 6. am rechten 
er mündet und als Blatt den See an feinem 
nordweſtl. Ende wieber verläßt. 
Greifeufou von — (Samuel), ſ. 
Gel ei 
ein, ein 730 m bober Berg im fädl. 
55 Ehrenfriedersdorf, welcher ſeltſame 
Oranit en fen trägt, 
ie Se 


7 
Soma Eher bei Zabern (f. d.) 


Seife hen 6  Aederungseir ee het 
preuß. Provin erun i nig, 
Breis ed Sbwenber am vecht en Ufer —— 826m 

Meere, Station a8 2 km vom Orte) der Linie 


Ki Bei 1 Blantenburg 


Robifurt -Altwafler ber Breugifchen Staatsbahnen, 
36 km imSSd. von Rohlfurt, zü u (1880) 2974 €, 
— 645 Ka en), iſt eines Amtsge⸗ 
richts, hat eine Ciſengießer ei, Seinmeberei, Reins 
wonddruderei und arberei, Beiden Fabrikation 
* kunſtliche —A et (Hegulatoren Ab 
—— wefelſaͤure, Peitſchenriemen, 
en, ker, © Strumpfs ( un Welmern, (op Sole 
Ihnen ben 
üb auf —e —* —ã lee bie 
Zrünmer oe Burg Greiffenftein (427 m über 


r 
arich⸗ en Fluſſe 


—— von Breitenlans Gemälden u 


Greifenklauen — Greifswald 


an an in der Ukermark, Stabt in 
ber preu Reit —— 9} „Regierun bezirt 
—— MR ngermünde . von 

, Stalin der Linie 


— der een Fre rn rn zäblt ae) 


1484 Ei nur evan 
re ern JA  gräfinburg), Schloßruine 
tier 

ewald, iverfitätös, Handels⸗ und 
—8* im Regierungöbegist Sealtu unbber preuß. 


mern Ungermün 
In rauhen — Gtaatsbahnen und em 
unterhalb in den Greifswalder Bobb en, einen 
en ber Di —— iſt Si —— 
—— u eines 
fowie einer Reihsba e und gählt (1 1880| 
924 6. (morunter 697 Ratboliten und 167 Jus 
Ki Die —— im ganzen 
en, en. au denen 1871 eine 


ahelide — 555 iſt. iſt die Hauptlirche zu 
t einem 100 m oben Turıne urme, einigen 
oder khervo 
Am Marlt “chen das Ra 
—— ad 4: | [möne t. Gi aus 
nio At wart 1456 beſon⸗ 
— —8 Thaͤtigkeit bed —— 


— de. 
Boriilan IX von Toner ge eier unb — 
ſem ümede an der Ritolailicde ein Do apfel ee: 
richtet, bei welchem die Ste Bun) —5 — 
be est wurden. aͤhrend des Gindringens ber 

Lehre in Bommern ae die re in Be 
warb aber 1589 du I. von Bam. 
mern als proteitantilche —S a Seh 
ft Ludwig erbaute 1591 ein neue Uni 


gebäude für ſie, und XIV. * 
der | ihr 1684 einen großen Zeil naifchen 
Gen ae deren Eintünften fie noch jeßt ihren Un 


ne 

rößtenteil3 bezieht. Das Sretinitde 
an ui — —— 

as no e Be 

den nädhii en Subren ie Biblio aus 
bemfelben in ein eines ehaube © verlegt ift, durch 
ein anſtoßendes Kollegiengebäude vergrößert und 
im Innern umgebaut werben joll. niet ber preuß. 
Herrichaft errichtete man 1 dem Univerfi: 
tätögute Eldena (f. d.) eine it er Univerfität 
verbundene bene der Staatswirtihaft und 
Landwi n deren Stelle 1877 eine land: 
ah oe 1 Yoitelfcnule trat. Seit ber 400jäb: 
et bie r das 


856) wurden em Daher für die 
Saboratorium, 
odann für rg ol. —52 — m bie 
fliche a Van im gefi —ã ollen — 
owie auf pe vor der Untverfung 
— Fer Mary en ein a ein Denkmal mit dem Era s 
enows und Gt Statuen erriähtet, wel 
— Fa bie Geſ ice | der Univesfitdt wichtige Re. 
enten und als ter der vier Yalıltä 
er Sommer Bugenbage, und 3 


mter Brofefi e oren . 3b riften Me: 

dc — ediziner Arndt, der 
Greilih & mit geben ai gun) 1800--12 zu 
lehrte 888 beirug 


ei 
bie i ahl der — und Docenten bie der 
enden 741, wovon nahen die ie ber 


| an Talultät angehörte, 











Greifswalder Bodden — Grein (Gewicht) 


eine 136009 Bünde, gt Aofeere, 


te Se Bi 0: 0 ®.» en * 8w. 

75 ein ——— eine Mänbifde 

und drei Hofpitäler, neuen u 
, Ir ei 1 1881 ein S 


Stadt —— — 


und 


innere Srabt 5 
bedeu 


en befnbet fi am * 
u 
mit gegen 900 6. Si gegenüberliegen das 
Edena mit gegen 700 G. 
md di —— cn Dreikigiährigen iege 
Aoſters , —— be ena genann 
als Marktfleden Kl 
t unb mit — ne 


ut au Nieberrhein (mo 


achfen und 

ein Dorf Gripswalb Düfieldorf I 

— — = 
von 





ſeſtadten hund, Yallam, 1 Dem 
und Wismar. Sie nahm teil an ben 
jpiele Gtäbte gegen bie ie Rönige von 


—— — 2 Erit 
rten ©. 


ng Gr Magnusion, 1812 gegen den 

In den 3 1826 1837 
—— 5 —R IV Xobe 
1325) Rügenz bemädhtigen mollten, und bewirlten, 





jenes Furſten —— an die Herzöge von Pom⸗ 

zure —— Heinz A verdienten Bär 
ielt ©. 1451 * 

and im A dk ae J wenn 
Aescmation in eilen 1651 Fri —2 G. 
Se = 8 d —— Kan an 

u und e durch einen 
neuen Stabtreeeh ne & verändert wurde. Der 

er, A sem Fr 
r ——eãùſYt Ser 


Stralſunder Fri Siden Lahn 150, m ns I m be 


pe 15. a: 
reg dur dh bie 
—— — — 
und —— — 


füriten (1659 und a ungen omie absor ben 33 
Page in bem fie 2 1 von Auflen, Bolen und 


fen beiegt 36 uers — 118) 
vergeezt ma ward —— ſich aber unter der 

— die Stadt 

dm Dr 16a) mit ber weitl. | gr 


neuer 

Ber Fe 
an r aat gelangte. 

zeis Sreifsmalb Bat ein Areal von 

962 44km, einſchließlich der@ewäfler von 998, Akm 


e 3as | beifpielaweife Durchm 


‚und beutf 


885 


— t (1880) 59 655 meiſt prot. E. Bal. Geſier⸗ 
trag sur © e ichte der Stadt & —3 — 
—* ghaus, «Landbuch der 
rovinz Sommer ia, 4, Anflam 1865). 


Greifowalder Bodben,. unter Bodden. 
Grei I ( frꝛ. compas d'épaisseur, engl. 
ealiber-compasses), in ber Praxis o Tafter ge: 
nannt, ein Inftrument, at, beflen män ſich bebient, um 
von einem Körper Län gen gedachter Linien, "alfo 
er von on Erlindern und Rus 
geln, abzugreifen, zu dem Zweck, den Gegenſtand 
auf er * verzeichnen, ober ned den ‘ ach⸗ 
einer angeferti en Zeichmung körper: 
In barzuftellen, woraus ru on bie piide 


t | Form eines ©, ergibt. (6, ns tehenbe 


Figs. 1. Big. 2. 


den | Derfelbe befteht, wie jeder andere Zirkel, auß zwei 
egeneinander verftell ren Schenleln, weldej jeboch 
* um eile bei beh Körperd vor und hinter ber 
wiſchen ben — — —E zu können, 
— u beei geaſonm rmig gerogen 
I äßige Art bes eigt 
59.3 2: tie Ei hell ung ii es njtruments erfotat 
und, daß mitteld einer feitlih angebrachten 
Heinen Schraube federnde Bügel am obern 
an — beziehungsweiſe nachge⸗ 
en wir 


ohne Auf fen 


Aquarellmaler und Zeichner, 

jr: | geb. eb. in &in in Wberöfterrei 27. Mär, 1841, bil: 
er wiener Alademie unter Ruben aus. 

it in Wien thätig als Illuſtrator für öfterr. 
e Blätter, feine hauptfächlichtte Bedeu: 
tung beru t indes auf der Yquarellmalerei. Auf 
tete kultiviert der Künftler einerſeits die 
rung des diterr. Vollslebens, andererfeits 
e Rulturbilber vortreff: 


er | bie em 
fi. "Uni 33 miktelaeri 


der großen Menge Ieiner Arbeiten 
feien ähnt: Krieger aus ber Seit | des Dreibig: 
jährigen en Br (ra, ber Cinzug Die arimiliond 
in Gent zeitsalb um bes err. Kron⸗ 
pri gen), ber een (auf ber * ternatio⸗ 
nalen Kunſtausſtellung 1802). er aifer von 
Krb im und ber Kronprinz den Reichs 
ter3. Bon 


gi zahlreicher in be bes an 
Quftrationgarbeiten erlangten neueltens 
ein ein Zn eau auf das Hababurg.ubiläum und Die 

ers —c die here Diend ae, 
welde in Zylograpbie ausge wurden, beſon⸗ 
bern Bei * 


Grein, bie niederland. Bezeichnung für unſer 
Orän (f. d.) oder Gran. Beim Probi er twar 
da3 ©. für Gold Y,, Karat, für Ei 1, Ph. 





336 


(Penning), für beide Metalle alſo, was das Grän 
in Deutichland, Yrss des Ganzen (in den Nieders 
landen nominell der Troy: Marl). Beim Juwelen⸗ 

ewicht war das G., wie anderwärts, ein Viertel 
bes Karatd und = 5,1508. 

Grein, Stadt in der Bezirlshauptmannſchaft 
Perg in Oberöfterreih, am linlen Ufer der Donau, 
mit (1881) 1391 €. Die Stadt mit der auf einer 
Anhöhe ftehenden Greinburg bildet einen der ans 
ziehendſten Punkte auf der Donaufahrt von Linz 
nad Wien. Das Schloß, an ber Stelle der alten 
Greinburg im 16. Jahrh. von den Herren von 
eagan erbaut, ift feit 1828 im Beſitze des —5 
von Sachſen-Coburg. Auf der Höhe noͤrdlich von ©. 
liegt das Kaltwaſſerbad Kreupen; unterhalb ©. 
find zwei Stromſchnellen, der Strubel und Wirbel. 

Grein (Chriftian Wilhelm Michael), Germaniſt, 

eb. 16. Dft. 1825 zu Willingshaufen bei Ziegen: 
bin, ftubierte in Marburg und Jena vorzugsweife 
thematif und Naturmiflenfepe ten, body baneben 
auch Germaniftil unter Vilmar. Nachdem er Leb: 
rer der Raturwifienichaften in Darbura. und Rins 
teln, dann Beamter an ber kaſſeler Bibliothel und 
am büdeburger Archiv geweien war, wurde er 1859 
zu Marburg Beamter an ber Univerfitätöbibliotbel. 
Gr habilitierte fi 1862 an der Univerfität zu Mar: 
burg, wurde 1864 Sefretär und 1865 Archivar am 
turräentl. Haus: und Staatsarchiv in Kajlel und 
fiebelte bei der Verlegung des Archivs nah Mars 
burg 1870 dahin über. Gier wurde er 1873 Pros 
feffor. Nachdem er 1876 nad Hannover verſeßt 
worden, ftarb er dafelbft 15. Juni 1877. Seine 
Hauptwerke find: «Bibliothek der angelſächſ. yecie 
(4 Bde., Gött. 18657—64), «Dichtungen ber Angel: 
ſachſen, ftabreimend überjegt» (2 Bde., Gött. 1857 
— 59), «Die Quellen des Heliand» (Gött. 1869), 
«Bibliothek der angeljähf. Brofa» (Bd. 1, Kaſſel 
u. Bött. 1872), «Das got. Verbum⸗ (Kaſſel 1872), 
«Das Algfelder Paſſionsſpiels (Kaſſel 1874). Aus 
feinem Nachlaß gab Wälder eine —32— 
Grammatik⸗ (Kafjel 1880) heraus. Ebenſo erſchien 
eine ganz neubearbeitete Ausgabe ber «Biblio 
the? der angelfähi. Poefie» von Wülder (Bd. 1, 
Kaſſel 1883). 
reine (2a), ein Paß der Abulagruppe (f. b.) 
an der Grenze der ſchweiz. Kantone Graublinden 
und Zeilin, au der Waſſerſcheide zwiſchen Rhein 
(Somvirerrhein) und Po ( venno) gelegen, Ders 
bindet das Vorderrheinthal mit dem Blegnothal. 
Der Weg über die G., von Truns bis Dlivone 
10—11 Stunden lang, anfangs ein ſchmales Fahr: 
fträßchen, dann ein rauber Fußweg, überfchreitet 
bei Surrhein (895 m) den — und ſteigt 
durch dad maleriſche Val Somvix ſudlich zu dem 
arünen Hochthale G. hinauf, das ji 7 km lang 
zwiſchen ben vergletfcherten Medelferbergen im N. 
und den Ausläufern bes eigentlichen Adulagebirges 
im ©. De W. Beh überichreitet in bemfelben Die 
Baphöhe Paß crap (2360. m) und fentt fih vom Welt: 
ende ber beiderfeitig abgebachten Hochfläche fteil in 
das felfige Val Camadra hinab, um bei Dlivone 
(893 m) das abe! und bie Lukmanierſtraße 
zu erreihen. Auch von Stan ( b.) führt ein Weg 
durch das Lugneß unb das tbal und über ben 
Paß Diesrut 2424 m zum GreinathalundGreinapap. 
Während früher ſowohl bie ©. wie ber Diesrut 
vielbetretene Alpenpäfle waren, find fie num beide, 
namentlich feit der Eröffnung ber Qulmanierftraße, 
verödet und werben felten mehr begangen. 


Grein (Stabt) — Greis 


OSreinerwald, Teilde3 35 yme rwaldes(f.b.). 
Greid wirb der Menſch während der Beriobe 
ber Abnahme ober des Welten genannt. Auf bag 
törperliche und geiltige Wachstum und auf die Zeit 
der volliten Straftentwidelung folgt belanntlich bei 
jedem belebten Weſen eine Meriobe des Verfalls, 
in welchem alle Fähigkeiten allmählich wieber er 
löiden, dad Greifenalter oder Greifentum 
(senium, senectus). (3 ift dies die Zeit, wo bie, 
auch gerinse, Abnubung bed Körpers größer ift als 
der Erſatz für das Berbraudte, bie Ernährung. 
Mit Beitimmtheit läßt fich nicht angeben, wann 
das Greilenalter bei bem einzelnen beginnt, da 
biefer Zeitpunkt je nad) der Indivibualität in weis 
ten Grenzen ſchwankt. Auch lafien NR hierfür 
feine beitinmten einzelnen törperliden Berän 
rungen als Merkmale angeben, unb nur bei ber 
Frau bezeichnet das Ausbleiben ber Menftruntion 
das Ende der Blütezeit. Doch läßt fih im allges 
meinen fo viel Ken, baß ber Mann peijchen bem 
45. und 60. Jahre, die Frau zwiſchen 40. unb 
55. Jahre in das Greifenalter tritt; bei Säufern 
und abgelebten Subjelten pflegt das Greifentum 
ſchon früber zu beginnen, 
Das augenfälligite Kennzeichen bed Greiſentums, 
das Tiberwiegen der Ruckildung olution) 
über die Ernährung, macht ſich an allen Organen 
eltend. Das Gehirn atrophiert, es tritt Gehirn⸗ 
chwund und an bie Stelle des Feiten eine größere 
Dienge Gehirnflüffigleit (Gehirnwafjerfudt) ein. 
Dem entſprechend leiden auch bie geiltigen Fähig⸗ 
teiten. Das Gedächtnis wirb un ide, einzelne 
Erinnerungen ſchwinden ganz, während andere mit 
Hartnädigleit feitgehalten und mit Vorliebe ges 
flegt werden; die Aufnahme neuer Wiflensgegen- 
tände und neuer seen iſt geſchwaͤcht, die Kombis 
nation erlahmt u. |. w. Daber die geiftige Stumpf» 
beit und der Gigenfinn ber Alten, die Schwaßhaf⸗ 
tigfeit und Reizbarkeit, bie Vorliebe für Bergan 
enes (die goldene Zeit), die mangelhafte — 
—8 äußere Verhaͤltniſſe, endlich der Bloͤſinn, 
er im hohen Alter eintritt. irnſchwund 
disponiert außerdem zu Erkrankungen bed Be: 
hirns, zu wirklichen Geiftestrantheiten, zu Blutuns 
en in das Gehirn und feine Häute (Apoplerien, 
ebirnfchläge). zn gleiher Weile wie dad Ges 
irn leidet auch das übrige Mervenfpftem. Die 
inne8organe werben ftumpf (hebetudo) , es ftellt 
ih Schwerbörigleit und felbft Taubheit ein; das 
uge wird fern vet ‚ weil die Accommodation ge: 
ſchwaͤcht und die lihtbrechenden Medien verändert 
werden. (©. Autersfintigteit.) Nicht felten 
bildet ſich auch Grauer Star aus, und im Um: 
kreife der Hornhaut dig & ein gelblicher Ring 
verfetteter Bellen (Oreifenbogen, arcus senilis). 
Bon ben Kreislaufsorganen leiden namentlich das 
Herz und die Schlagadern. Die innere Austleis 
dung des Herzens und ber Klappenapparat verfet: 
tet und wird ftarr. Der Puls ift nicht mehr fo 
häufig wie im Mannesalter und härter. Die Ar 
terien werben durd bie Berfettung brüdig unb 
zerreißen leichter, namentlih an ben bur 
websſchwund dafür geeigne gemorbenen tellen 
(im Gehirn) und unter I tnifien, welche bei 
jungen Leuten feine ar ben (3. 8. beim Gr: 
breden, bei ich? tarlem Preflen während ber Kot: 
entleerung). Auch nehmen bie Arterien einen mehr 
gewunbenen ala geitredten Verlauf an, was na⸗ 
mentlich an den freier liegenden Arterien, wie. DB. 


Greifen — Greiz 


tbar iſt. Die Bluts 


———— ek * und 


or. n 
er gelegenen Sie en, wie den 3* 
, varices). Gine allgemeine 


En dieſer äßveränderungen find meilt Bluts 
Kodungen und eichte Gerinnung des Blutes in den 
Gefaͤßen e wieder Waſſerſuchten, Geſchwuͤre, 
Brand Kan Land) nad) ſich ziehen. Die Lun en 
etrophieren, das Lun engeiebe wird ſchlaff, 
Bronchien erweitern fi, und e3 treten jomit de 
mung3beichwerben ein, bie namentlich bei Katarrh 
find. Lungenfatarrhe und Zungenentzüns 
dm find aus biefem Grunde im Alter haͤu ber | il 
ugenD, bie Katarrhe — e 
—*2 ngen ſcheinbar nicht ſehr ſchwer, | al 
* viel Diel gelähı rli ie Verdauun verminbert 
(gang if träge, bie Leber ſchwind 
on ie Gollentekreion wird geringer, aber haͤu 
lsmmt e3 zur Bildung von Gallen einen: dagegen 
serihwinben die Hämorrhoiden aus Blutarmut. 
—— —* en hört gone 3 die Harnab⸗ 
entlich geſtoͤrt i 
Bei der Frau beginnt mit dem Eintritt des Als 
ter: die Menftruation unzegelmäbig zu werben 
m endlich ganz aufzuhdren, eine Ummwandlu 
&ı häufig mit großen — 35 — Ye 1älıe i 
BNlimalteriſche Dem ſchließen 
na Atrophie der Gierftöde und ähnliche Veraͤnde⸗ 
nagen der Gebärmutter an. Der 
od via in ein hohes Alter fru F Rede 0b» 
wohl in ber Hegel auch bei ihm die Geichlehtäthäs 
tialeit abnimmt, die eigum jur Ausübung ders 
jeiben erliſcht und bei le —— Unterhaltung der 
Ertritt des 8. beihleuni t 
md. Di Bor — — ai, 6 E,, mob) 
im Darniale ——e — — 


Blug gefellen een dam geh 
ie — * wer⸗ 


—— 


— 


(aud bie der "Bunge) unſi "Sie Knochen br 
den im Greifenalter | leiter nis in —2* 
— A F ein — des Daniederliegens der 
———— 
allen der Haare zu en 
dies nicht immer eintritt ud na oft bei jus 
wbividuen zeigt, ar daß es daß Grei⸗ 
e von Grölihtein). 
Das a8 Seit chwindet im Öreifenalter, die Haut wird 
weit und Frauen fhwinben bie 
Bruſte. (©. Iteraihwäde.) 
Der G. vermag ber Dann viel weniger Anſtren⸗ 
zu ertragen ; es tritt im gefuns 
und en Bu ſtande vi elle ter Erſchoͤpfung 
ein. Dlutverlufe find bei ihm gefährlich, weil en 
fuel enug erjegt werben; Hunger äußert 
raſcher weil der Körper fein ober nur 
es Ausbi Grit befist. Die Krankheiten 
ters verlaufen deshalb im allgemei⸗ 
nen Diet jgieihenber He langfamer, unb Gemütd« 
en viel beftiger ein, weraud fs eilt 
* — alte rate oft nach dem Tode 
zafch binfiehen unb een Boat, ala 
(ter er e Im ſuchen rnſien⸗ 
oplerien), Krebs, geis 
Krankheiten, wie 


(hier 0 info 


—E un 


„Scharlach, Boden, Typhus, 
len Alter nur bö MN — a ie⸗ 


Gonverlations« Sexiton. 13. Aufl. VIII. 


* eden Orten, wo ©. auftritt, find gewöhnlich 


wies | 50 


als | Reiche ein. Es — —528 fi 
e 


837 


ber der ©. hat im allgemeinen einen mildern Cha⸗ 
ralter. fiber die geeignetfte Lebensweiſe bes Brei: 
fenalters |. Diät. 
Ritteratur. Durand⸗Fardel, «Handbuch ber 
Krankheiten bed Greiner beutic von Ull⸗ 
mann, Würzb. 1858); Geift, «Klinik der Greifen: 
trankheiten» (Srlangen 185760). 
teifen, ein Eörniges graues Geftein (daher 
ber alte bergmännifche Name), beftehenb aus beil: 
grauem Quarz und grauem, gelblihem, auch öls 
rünem Glimmer, welder m it ehmaß Lithion ent: 
* nie groben Quarz drner walten durchweg be: 
lich über bie Glimmerblätter vor. Gewöhn⸗ 
6 Te a ber ©. mit Granit im Zuſammenhang, 
elbfpatfreie Modifikation er wohl be: 
—* werden kann. Feldſpat und Zinnſtein bil⸗ 
den acceſſoriſche Gemengteile darin. An den ver⸗ 


innerzlogerftätten unmittelbar mit ihm pft, 
—* zu Binnwalb im ebirge, in der Nähe von 
er in Sadjfen, von Schla genwalb i in in Böhmen, 
in oral auf der oftind. Binninfel Ban 
©reifen Bra | Gerontoron. 
Gret enbranb, Brand d (mebip.). 
Greifen nter Cerous. 





fIteräring, 
Greiskrant, f. unter Erigeron. 
Greidler, in Öfterreich Fopiel wie Biltualien« 


ann kann | händler. 


Greitufchte ober Kleiner griebriäßgra, 
ben, f. unter Sriedbrihsgraben. 
reis, 5 Haupt: und Henjeh des 
tums Neuß &.2., liegt zu Mer zeiten ber 
eier, 261 ın über dem ———— 
. RHeumart und ——— chliß der Saͤch⸗ 
ben | filcen Staatsbahnen, der oberiten Landes: 
örden (in dem auf nen ringaum freiftebenden 
Felslegel erbauten, inmitten ber Stadt befindlichen 
alten obern Schloffe mit altem Wartturm), ſowie 
eines Landgerichts, eines Amtögerichts, eined Land⸗ 
ratamtes, eines Steueramteß, einer Reichsbank⸗ 
—— und einer Handelatammer zählt 
(1880) 15061 €, (bavon 166 Katholilen und 20 Ju: 
den). Bon Gebäuben verbienen Erwähnung da3 
alte und das neue Zyueß legteres Refidenz des 
‚ das fürftl. Sommerpalais im a das 
1841 erbaute got. Rathaus mit Anbau von 1883 
bis 1884, die Stadtkirche mit fhönem Turm und 
herslicher, neuer Orgel 8 1874 vollendete Große 
, bas 1884 vollendete Grobe 
e, das 1884 voll 
ar, der fü aritall unb in der 
Nabe ber Stadt das Jagdſchloß ‚Waldhaus 
und das fürftl, neue Mau — . dat ein ftäbtis 
ſches Gymnaſium mit Realab 0, erher Drbds 
nung, eine ftäbtifche höhere Soöterjänle, en rſtl. 
Schullehrerſeminar, eine Burgerſchuͤle, eine kauf: 
männijde Sortbilbungsfcule und eine Fortbils 
bun ule r Sand wert er eine Fi bere Web» 
ſchu äh⸗ und Stridfchuf 
Krantenhaus, Waifenhaus Deitungehauß und an: 
dere Wohl ätigf teitsanftalten. Der furſtl. Bart 
mit feinem ale. von ber Elſter du han und 
von bewaldeten ergen einge) eng, Ha ber 
(arten von ganz Mitte —28 
ſtrie G.s iſt ga 2 beb bedeutend. In ber 3 ae an 
brande nimmt p Stelle im Deutichen 
bier 7000 medaniiche 
in Gang, melde Tibets, 


eine 


und über 2000 Handſtũh 


Grell — 


kr namen —— Faire ——e— 

bereien, — Appretura 

Steeihgarn fpinnerei, Bolllämmerei, Gehen, | 2 
und Ciga — Bier⸗ 
en, eine Reffeliämmiebe und 


chinenbau⸗ 
dh ia win eßerei unb drei Schneidemuhlen. gebildet 
loß G. 1225, * Stadt 1359 


eher, «Rogtländifche Wars 
‚Blauen 168 1881). — Dos Zr; 


Rentum 33 — —* ft und 
o un 

Tieren, gi en Kam als S 
Organ ee sie von Belter, beflen 
Singntapemie & er aud feit 1832 als Bizedirigent 
und nad) Aungen end Zobeo von 1851 bis 1876 

als * —— Si ein gelebeter 

zetiler 3 vi nel rer 

pad —* 


rien und 
Berker cn Sehe, er 1 5 ——A— 
namentlt ni 
e ohne Beoleitum meine —— er 

* — ** —* —E— * Fight | m 

8 und fu ng in ber 
Muh ift fein Frege von Der 

reminle (neulat.), das Tuch, womit ber 
u: des meſſeleſenden Biſchof⸗ bebedt iſt, waͤh⸗ 


er 
„K 
II —— 8 and tun 


foviel mie H ammer 
Vin de d.), ein ftarler buntel: 

zoter, dider — lonwein. 
©renäbe, eine der Kleinen Antillen in Weſt⸗ 


—— auf, 





inbien ‚ zum, brit. nt abe er 
ober der Wi n , 1881, 
mit den Grenadinen) auf 480 ak 42408 
worunter etwa ein Beike, Die Anfel 
wurde 1498 von C entbedt unb 1650 von 
Martinique auß du jen bevöltert, bie 
nach und nad bie er, bie Raraiben 
pi lid) verbrängten. si erobenteilß — 
t. —— in der Mitte 1 
enthält aber 


auch d chſt fruchtbare 
Etwa fünf Achtel bes Bodens befinden ſich pr a 
tur, und man erzeugt Yuder, ‚Ralao, Baum: 
wolle, auch etwas Kaffee, Tabat und Indigo. Die 
Ausfuhr beli —W 194000, die Einfuhr 
auf 12 182000 fd. tliche Cinnahme auf 
usgabe auf. 89000 Bf. St. Vie 
* —* 1762 von den Eng —8 erobert, die 
im Lörieben ı von 1768 behielten, Hauptitabt 
ntergouverneurd {ft St Beorge| dr 
mit 238 Pe cd Hafen (einem der beften 
Beftindiend) und dent Fort St.George. 
ie ei n — und 1 Bincent liegenden, eben: 
falls den gehörenden Grenadinen 
oder Grena len Rad meiſt unbewohnte, nie 
drige und wafierlofe ahlanke, erzeugen aber 
etwas Baumwolle und 
Greuade-fur-®arsune, Stadt im franz. Des 
are: Dber:Garonne, 25 km im NRW. von Tous 
e, 


in 119m Höhe, am rechten Ufer der Save und | den 1 


nabe den linfen der Saronne, zählt (1876) 2 
als Gemeinde 3973 E. wel ndel mit Getreide 
Tuch Fu und Jabritationvon Hütten, viehl 
und Stärle treiben. e 1291 erbaute Stadt at 
den Euyus des 18. ne: vdllig rein bewahrt. 
ſchone Stirche hat ein Schiff aus bem 14. Jahrh. 


Grenier 


e waren u die zum Wer: 
nbgranaten —* der In⸗ 
—8— —5 anfangs Oranatiere genannt. 
wi ed. Oberſt e gelhne nete pie bei be ber 


ee ——— oe von 


—— aus. 
urden wen fpäter bei —— me einge e 
erlefene Leu Der er anaten be: 
immt, ae 18. Abb, dee Gera von 
otllene Cure zog m 
tige Mannfcaft in befondere RL 
ab | posn zufammen; jedes — erhielt eine 
ompagıie. Sie bildeten eine Art Kerntruppe der 
fanterie und wurben nachher in ben beutfchen 
erh Ba —— rewi ert, anfangs nur im 
der franz. Armee be: 
* * —38*— ſeine 
ompagnie bis 1868 bei. NRußland 
— ein beſonderes Grenadierkorps. In Breuben 
wurden die nach der Reduktion von 1807 noch ge: 
bliebenen ſechs Grenadierbataillone 1814 zu den 
beiden, dem Gardekorps einverleibten Regimen- 
tern Kaif aifer Di Dr De und Kaiſer Fram formiert 
aub benen bei der Ne —** — 1869 noch we 
Gardegren —— — gebiſdet Tauchen. 
Außerdem erhielten bie 1 12 en fanderieregi⸗ 
menter bie Benennun fpäter 38 
nwei ſaͤchſ ae chem be 1 zroei bad, 
und zw eng Regimenter 
Grenadilien (Ötenabinen) alande bei 


Grenada (f.d.). 
Greundiäholg oder Granadillhol 
—— ein — * erg tes, 
dem ließ, aber rotbraunes 
% 1: kam aus > dien von Anthyliis cretica. 
renadine g, auch eine 
damaſtartig —* wand. 
Grenadinen (Gre nab il (en), Felseilande bei 
Grenada (ſ. d.). 
e (Grainaille 
3. B. Vogelbunft; in der nen 
hl: grenait ieren (gralma Dieren), Metall tör 
nen, granulieren (f. d ya arten, 
Dreuelieren rien, fen.) eeber 75 ig 
renelle, ehemal | Bari 
ein Teil vom 16. Arrondi ——n— Haupktedt. 
Das Held von * 
des Blachfeld zwiſchen dem alten Dorf und * 
Seine, diente In als Stelle für bie Bollftredun 
militärifcher F onen. es mit —X 
ern bebaut und in einen En ! umathchien. 
abe dabei Kent die Straße som N aus 


NA ), Ueine Abenden 


——— —— Gemeßel bekannt, 

—5 — die polit. Pa 5 zu 
Sn nen 2 de t —X 

—*8* Arteſiſchen Brunnens, der * * 
worden iſt. Anfang 1834 begann der Ingenieu 
Mulot die Arbeit und 1841 gem | das Wafler fo 
reichlich r, da es eine 9 2. Überi@werumng 
verurſachte. an 


Kreideſchicht, worauf Paris * * Pe nad: 
bohren m üffen. Der iefert ale: tun⸗ 
Be ——— 
reuler ( Edonard), franz. er, 
Baume-led:Dames im Sen — ward Ges 
fandtfchaftsfetretär und bmete ſu ber 
riichen Arbeiten, | bie ei eine günftige 55* 
Ea find: «Petits po&mess (1 
——e— (1861), «Amijeiss liase) S6meis» 


Grenoble — Grenville 


3. —— au 
onbomme» (1879 


A— 


te Chan 5 uding 


der | (worunter das SHlof 


en ven ee Fuchs» von —— * 
—— — Zeichnungen). 


alter | und die Gi enbahnen na 
bery 


ts — Kaſe von Saſſ 


gen. 
a ne rom. Zud 


a [Inf 


t | des 
Is it 


une Anime) u | 


sah —* 

todulte, unterhält 

auch Strohhutf Sen, Gem Hanfbereitungsanftalten, 
(14 immensen Gementfabriten, 4 Eiſengieße⸗ 


teien und Schmieden u. 2 Die | fibare Iſere 
Lyon, Gent und Ehams 
unt en einen be utenden Ha ee it den 
Liqueuren ber Grande Chartreuſ Hr Eifen, 
e und eigenen ER 
— ine stadt ber Allobroger, Ro; 
ielt von den Römern img. 288 
neue Mauern und wurde von Kaifer Gratian 379 
unter deus Namen Gratianopolis utend erwei⸗ 
Der Unterbau der Ringmauern von Diocles 
tian und on il it noch deutlich vorhanden. 
yon u an Bilhofafig, kam es im, "oa rb. an 
Burgunder, 534 an Die Franken, fpäter an die 
Goafen des Dauphine, weldye die weltliche Ge: 
richtsbarleit lange mit dem 3 Bischof teilten, und 
wig XI. errichtete dafeloft 
ment. ©. war bie erfte bedeutende 
e im März 1815 Napoleon die Thore 
e aber 9. Sul 1815 8 nad br dreitägiger 
an ‚bie Öfterreicher lapitul 
rn bedeutenbiten en T. Adels; 
hon unter Heinrich I. in der 
m anfäifl blieb aber mehrere 
Duntelheit des Tandfunfers 
u ce pr una die Helrat Ri oe (pc 8.8, Fr 


ge 


lamensemitgliebe Ehe — 


1 nn mit ter, 2 — 
eh ie ichtigteit & 
Die Die Richard G.s erbte nämlıd 


Tode ihres Bruberd Riharb Temple, 
Biscount Cobham, 1749 feine Titel unb Güter 
N ee 
au r emple erhoben, Sie ſtar 

1169. — 3 Ihr ültefter Sohn, Richard G., Graf 
5. war 1757 Großſie perbemabrer und ed: 
nete fi in ben pol Kamp Yen jener Zeit ei 8 
der nd ner Chathams aus, 
der eine Gämeher 9 ebeiratet te 
Bon einigen wird nn die —— der 
N: — Er ſtarb ae 


Ind e G., Bruder bes lehtgenannten 

Se oraß LIT, geb. 14, Di 12 erhielt * 
id zu Ca e und trat 
Erfolg lach walter af 


im Witer von 35%. mit 


tan. | Nach einer gusacıe neten an ment hen Lau 
ba egi 


ſtets ergeben 


nebſt eigte, 3 er = 1144 I 3 Admiralitätsamt, wurde 





£ | ner Berwaltung das Se über das Berf 


1747 Lord des Sqc und 1762 nach verfchiebe: 


fen erfter Lord ber Abmiralität. Nach 


, nen 
nbeibeiaung Georgdꝰ — er im April 
ei 


diei St it ji ap A une 
ee Stellung wur —5 nlich un 
—— Gin der Urheber d 
— — die den ‚ofen ne der nord, 
amerit. Ro — herp Auch lam en ei eis 
a 
Wahlen (Grenville act) zu Stande. Im: 

Pia: je amerit. Händel trat er 1765 fein Amt an 
a one anche con: 

er «Consid - 
—A— ofE 


land etc.» (Lond. 1766). 
er 18. Rov. 1770. , Bol Emiit, «Th N The Gren- 
ville papers» (4 Bde., Lon 


—— 


340 


Fi omas G., zweiter Sohn bes vorigen, geb. 
3. 1755, trat nad) vollendeten Studien für 
bie Stadt Budingham, wo bie on von feiner 
Bamilie abbing, ind Parlament, mußte aber 1784 
fen Sig au geben, weil ‚feinen Dermanbten bie 
enge Verbindung mißfiel, in ber er mit For und 
den Whigs fand, bie ihn 1782 nad Paris janbdten, 
um mit ranklin und ergennes zu unterhandeln. 
Grit 1790 gelang e8 ihm, feine Wahl in Abingbon 
burchauieben, worauf er, mit feiner Familie w 
ejöhnt, 1794 von neuem für Budingham ins 
Bar ament trat. Seit 1798 Mitglied des 1 Se 
men Rats, erhielt er den Auftrag, den Dre 
zu einer neuen Berbindung gegen bie fr 
blik zu bewegen Cr fcifte th zu — 33 
im Iitengen inter 1799 ein, litt aber bei Neumwert 
Schiffbruch und konnte nur mit Mühe fein Leben 
und feine Depeſchen retten. Durch dieſe abge 
zung war ibm ieyes, der bie Abgelanbte 
n zuootgelommen, 1] 2 feine Sendung durch» 
aus keinen ‚orte Ig hatte. In dem 1806 von feingm 
Bruder ebilbeten 9 inch Dar er erſt Präfident 
bes ind, *8 dann erfter Lord der Abmiralität, 
308 fi aber 1807 mit jenem zurüd, ba er ebenfalls 
ie Emancipation ber tholten unterftüßte, 
3. 1818 legte er feinen Barlamentäfip nieber und 
widmete den Reft ſeines langen Leben? einen Büs 
dern unb ber Bohn vet. Gr ftarb 17. Dez. 
nachdem er feine koſt late, aus 2020 Bänden 
beiteßenbe ae an ber er 70 Jahre geſam⸗ 
me, bem Briti ic en — 5 — verma t 8 
William Wyndham, Lord G., ber dritte 
Sohn George G.s, geb. 25. Dit. 1769, ftubierte, 
u Eton und Qrford tüchtig vorbereitet, in London 
ie Rechte. Nachdem er 1782 ind Unterhauß ge 
treten, gins er mi ‚ehem älteften Bruder 
Po ganlen nad been Dos Marauiß ı von aan: 
der um b Lord Lieutenant 
gen San Bevor hen, F aa be 7 ee Fr 
. on ein Jahr darau a m 
it dus Amt des Generalzahlmeiiterö ber Armee. 
eine gründliche Kenntnis ber orlomentöueriafs 
jung veranlaßte 1789 feine Wahl zum Sprecher 
des Unterhauſes. Im folgenden Jahre warb er 
zum Staatsfelretär des Innern mit ber Peers⸗ 
würde ernannt und übernahm 1791 das Pini 
— eigen, In nei her —2— 
n aß gegen die e Revolu⸗ 
e Tegte. ad) der Hinrichtung Sub- 


tu 
mins 08 KvL. on gab er dem ranz. Gefanbten, — — 
von Muhr — den Befehl zur Abreiſe. 
Der Au 8 und d unverfö nl 
8 Bed Arion gegen Frankrei 
aft mehr das Werl G.s als — 
ft 2001 mit Bitt aus dem Mi, 


Re en Gemäbtaten Yo den Whigs und wurde 
durch Fox bewogen, an bem berühmten Noalitions: 
minifierium von 1 tei 


Spipe er fogar trat. Bid, 08 ac dor’ Tobe war 
n Glementen 


indes in dieſem, aus fo ver ber 
—— — esten ntseid) Unein z Sie Unterhanb» 
ungen mi neinigleit ausgebrochen. 
Da überbies zn mit Pr Rah —— 16 | mu 
ür die dem Köni widerwärtige fa 
eſteides und die Emancipation ber Kat ol en . 
Härte, fo erfolgte 1807 de Auflöfung ber ganzen 
Verwaltung. Seitdem beichräntte eine Teils 
nahme am öffentlichen Qeben auf bie irkſamleit 


ode näherte er ſich mit ben jeiner 


an befien | zei 


Grenzbezirk — Grenze 


im a echanı ftarb 12. Jan. 1884 kinderlos 
auf feinem —ãe— Dosen one Bude. ©. zeich⸗ 
nete re aud durch feine ” nelehrten Kenntnifle aus, 
She 800 veranftaltete er zu Orford auf feine 
einer Brüder Koften eine mit Anmerlungen 
ver ebene Ausgabe bed Homer, ber in feinen legten 
Jahren eine Ausgabe des Horaz 7a die aber 
mi t in den Buchhandel gelommen ift. Im J. 1804 
er die Briefe bed Grafen Ehatham an feinen 
teffen Thomas Bitt berauß: 0 au feferte er in ſei⸗ 
nen « Nugae metricae» (1806) Überfeßungen alts 
L., ttal. und griech. Gedichte, 
Örenzb —— nt bie "en be Zollgeſeß⸗ 
— innerhalb der Zollgrenze oder 
—5 egenen Raum, be * reite nach der 
rtlichkeit beftimmt wird, und der von bem übrigen 
een) burch die befonders bezeichnete Binnens 
nie (f. b.) getrennt auch da, oo Stra Gtra 
e dienen, d 


einem erbebli Berte Binnen 


(inie überfchreiten, durch Tafeln mit ber Inf 
«Grenzbe N »(Örenzta ejein) ten gema kenntlich —— — 
alb G. unter 


tereſſe ben —— in —— 

fungen hin Kontrollen und rankungen. 
Insbeſ onbere kann in Anfehung ' olcher Waren, bei 
weichen es nad ben en Berbältnifien zur 
Sicherung gegen Heimiche infubr ober Ausfuhr 
notwendig. erheint, von ben oberiten Landesftnange 
bebörben eine Transports ober A jean ro 
tontrolle in ber W m Bei angeorbnet werben jes 
ber, wel diefer Art im G. trandpors 

tiert, ſich bush em eine amtliche Beſcheinigung (Trans⸗ 
portausweiß Legitimationsſchein) ken au 
weifen bat, das er zum Transport ber fragl 
Maren in einer gewillen Friſt unb auf ben vorges 
ſchriebenen Wegen be —5— iſt. Hauſierg 
welchen auch das Halten von Wanberlagern ges 
hört, bürfen im ®. Ar mit befonderer Erlaubnis 
Ich her ben ben zum Smede be2 bes — anuorbd⸗ 


en Nach 
nb ch d a ra und ber ftebenbe 
Sehnde eng Im ®. ber Amt 3b Ref 


ber 
— hat, bemerkt und —— der ans 
genen Waren 
—— enthalten Va muß. Bol Bereinszo 
vom 1. Yuli 1869 ss, 16 —— ins 
t | Dotomit (. d — —— ng — 


führt unter anberm * tlich Myophoeia 
ei * ee Doc mb ar den 

aß, am in Ben 

um Sa argbure, in Zhfzingen, a am bt Sarzrande, 
au im fa Den en entw 

(Grüne u € sncbe, Alte, 

Aget deutet unägft e a einer 
—X Sr, Sam Dn Sant ® —* 
an welchen die mehrerer 
ſammenſtoßen. Da nun —— Wunkte mi 


Grenze | 341 


Linie bilden, fo wird ber Ausbrud mathematifch | Alle Gegenftände, welche Naturgrenzen bild 
son ber ——— der Koͤrper gebraucht D daben v0 a bie bermutung für Fr Ga fr fie, ben 


Sinne aber zumeift von der Linie, in weliher djecenten auf beiden Teilen emeinf aftli ⸗ 

e Gru mmenſt bien wobei zu bemerken if daß One ee 

beuti Wort —— 1 welches feit dem 14. em ya | — — den Einfügen Grenzzeichen zu: 
bie gleichbebeutenden Ausbrüde 


beängt bat, ſtammt aus dem Eee und ift | hand an ber Erkennbarkeit ihres Grenzcharakiers 
in ben an Nam. Gebiet ie enden Ländern bus) «Ablöpfen», «Schnebelns, «Anlafcdhen», «An: 
lands, und zwar am frühelten in Wefts | lachtern» nach geholfen hat. Und felbft bei ber 
gecuben, alfo 42*. Bei, Fe ‚ aufgelommen. —* von —2 — die doch die Dauptart 
ie tulmer Handfeſte hat on «grenis, Een er der fün tlichen Grenzzeichen ausmachen, ilt ed, wo 
was das ſelbe ift ich ui oln. Wort granica (f es auch ein Geſeß ausdrũclich BE IR Ge⸗ 
a), nn biefe ae ange h ab von — der Erkennbarkeit des ðGrenzcharatters ſpe⸗ 
. Lrana. gell nachzuhelfen, indem man das « Geheinmis», 
—*8 ET —8 —* war bie «8 re » «Gier», «Steineier» (ovula, testes) 
—— — ch im deutf den Privat: | unter den Stein legt. Solche Beigaben beitehen 
vita erhalten, beſonders lömart | aus Glasſcherben, Kieſeln, auffallend teinen, be: 
e während ber Raatsredi iche Bes | fonder3 in ber Gegend feltenen Steinen, 'Biegel: 
3 rt al3 eined Grenzlandes ſchon im | jtüden, Kohlen, Cierihalen, Haaren (und zwar 
chen Mittelalter allmählich verloren ging und | immer mindeften® brei von jeber Gattung, über: 
ichtlih in den Namen einzelner deutiher | haupt ſolchen Gegenftänben, bie minber er Ben 

ortlebt, Die Linie, in welder Nachbar: | wefung aus efeht Anb und deren Anblid die abſicht 
el berühren, braucht übrigens nicht liche Sebung es betreffenden Steins ſofort kundgi 
ide zu fein, welde die Trennung her: | Ein fernerer Un ied der ©., welchen ber des 
an (ih nur eine ge are , unlörperliche, | öffentlihen und des Privatrechts bedingt, ift ber 
nie. Bu einer oͤrperlichen wird Die öffentlihen und Brivatgrenzen. 
ß ein von men te zum | Derjelbe iſt nicht zu verwechſeln mit dem Gegen: 
denber erorfden mit eine | faße der legtern und der Staatögrenzen. Zu den 
en, mit ber gehn ten | öffentlihen ©. gehören neben den Staatsgrenzen 
* ——A— —5 — aß Jauch bie 1 mouingial: Bezirks⸗, Departements⸗, 
Grenzlini rund⸗Krei 3 und Kantons⸗ owi⸗ die Kommunalgrenzen, 
per rer oraus fich ergibt, u. iefer kurz bie Scheidelinien der innern Staatseinteilung, 
— die ©. ee Das war der Fall | b 2 bie Umgrenzungen ber Gebietöteile, wie die 


ver: = werben, namentlih wenn_bie tenfchon: 


Pu 


— 


Mi 


Bar 
len 


Ki 


wi Kg ann 5 Suf, wel 82 dem ältern | bes Ge amtgebietd Be a “ gichen 
n ben Adern verſchiedener Eigens | Während aber einerſeits bie oͤffentlichen nur 

iiımer chen tb bleiben mu en i eine Unterabteilun der Staatögrenzen bilden, 
Der Dirt, fei es körperlich rei t ihr Begriff andererfeits über er Staatd: 


$ 
a: 


—2 haß bie Grenz: | territorialität hinaus, indem die ©. eines Bundes: 
ſcheide, naf eidung. & bedarf zu feiner gebiet öffentliche, aber nicht Staatsgrenzen find, 
den Bi —28 erkennbarer Zeichen; ba3 | oder doch nicht notwendig mit ber Summe der 
unter auberm bie Grenz⸗,, Mark⸗, Munds, otnatögtengen be ber ** gelftanten ufammen: 
Schied⸗ Rainfteine (lapides üinales, terminales). allen. Bei des aud jur Mn 
Dan nimmt an de Grafen weien folcher Steine | des alten is ri —— — war, zur Zeit 
immer nur Gine abe Sin binziebt; frumme | des Deutichen Bundes (1815 — 66) vorwiegend 
Geenzlinien find ern bie Ks nicht ganz | den Charakter, eines Staatenbundes befaß und im 
. er ‚ ein Ausnahmefall, den | neubeutichen Reiche _fih zu einem Bundesſtaate 
Ratur bed Bobend, die von Natur gebotene mit monarchiſcher Spige umgeitaltet bat, war 
r urlunbliher Bes | niemald die einfache Identitaͤt des Reichs⸗ und 










een Bi ide o 
Die Sadver ältnıs führt | Bundesgebiet? mit der Summe der Einzelſtaats⸗ 
von je auf ber Tan Ihen en vor nden, d. b. mit dem teiönifchen Aus: 
Sten jen m ie = Raturasenien ird bie | druck: das Deutf e Reich ift nie ein territorium 
—— — clausum (geſchloſſenes Staatsgebiet), geweſen. 
jenen | mit a A ner nder Zu Das deutihe Reichsgebiet war ſtets ein offenes, 
— dem andern mit yon ens | deflen Wi amteit keineswegs mit dem Umfange 
wie Steine, Blan. ber einjelnen Zerritorialgrenzen abſchloß. Dagegen 
8 Heden, | waren die deutſchen Einzelitaaten immer und find 
.w., angebeutet, jo ift eine font fiche fämtlich territoria clauss, dur Staatevertrüge 
ee eöloflene © Gebiete. Auch bei 
f ume, | ber nordameril. Union, weiche außer den Einzel: 
e, Bäche, Seen, Teiche | ftaaten noch eine ganze Zahl des Stantäcaratters 
t Ein von Raturgvenzen | entbehrenber Territorien enthält (während bas 
Grunbftüd bieß bei den Römern meubeutiche Neich nur eins: das Reichsland Elſaß⸗ 
‚im ſaß Ya iimitatus (bei Enden, das neuerdings dem Staatöcdaratter 
t », «verfteinte &.»), ſich —2 get ebenfo menig bie bentität des 
—ã ber Summe ber Einzelitants: 
9° Sine a en ei Kige aber er jehr ittene Rolle im 
fen pielen aturgrenzen. 
—5 Wa ſtik, ven Rheingelüften bes 





342 Grenzen der Hoͤrbarkeit 


bie inber an ber 
Franzofentums —— — hat en ER es Kan dh, 
— auf bes Üfentide Grenzen ber Dörbarkeit oder ber Touwahr⸗ 
auögeiprochen. tive und a wei, eine nad) ber abfteigenben 
—— — nn RE mad Ver Lonhäher 4U nal ben 
Die Grenzen der —E bat mar mei 


wer — eben des inc an diene 
d. b. der das Fahrwaſſer ftets En palm ftärtfte — 

Halle Stromitridh dee ala uf, m war. 
Beifall bat in von fen 
National, prenuen sel m man als 
pttriterſum ber —X die ©: = 


— t man beuticherfeitd vielfach mit einem Holghämmerchen an, fo gerät 

Bödh —— oe, Yorke = zu ins Zönen mit Transverſalſchwingungen. 

und ee Berl. 1869) bie —8 wobei je zwei Schwingungdinoten entftehen, welche 
renze ald die wahr! te Naturgrenze 344 ande bes Kotabee von jedem Ende des 
!lein vom Stanbpuntte ber Staat&prarid Ra mzer ber Stab, beito höher 

dieſe Lehre immer in den Bereich der Wünfi He us —— — ton, Ka die Far 

‘9 Si noen: fie madt auf feinerlei —XX durchmeſſer, dem Quadrat 
Geltung Anſpruch. Nicht minder hat ber in ber ee eilig telben umgetehrt ortional if. Mit 

Bolitit häufig vorlommende Begrifi ber ftrates | Hi konnte —— is ginge 
ifhen Grenze nur eine relative N Bee | nl Ey ne —— feiner Stäbe berechnen 

A len folchen Derhent le ‚bie [A die Berti , [einem Stab bie Länge von 

dioung des — hungen und ee mm Ton c, mit 4096 s0ss Schwingungen 

Sentungen ber‘ Sehen dein ern een (Hin: m Gerpängen Im Sehnde elle 

und bie Linien bes Waſſerlaufs wobei a, zu 426,66 pumgen für bie ide 

Inlofern fie ben biesiehtigen —X zu Grunde liegt. Die Röntgfden ibe find je am 

bed Teinblic ihen em Racıbard erfhmeien. ve 
Sehebungen ber ind immer ber Berteis 
digung günkig, ai im len wie bie 


fi —— ben Kamm ber Gubeten ent« 
ia) für Breuben und Öfterreih. Gbenjo Ei 
ite ne 6 ine ine que ieategif H ed 
Fr höhen die Wie an ifmen beige 
feiten Bollwerte, get eine geeignete 
bafis und —8 —— o pin fees as 
Yen —8 ber und 
Br, @.; Tiere dem 
Auge von fi —5 Jane Spar 
Duiß, gel, Be, eſte gen, : 
jendften n Sn 
dit omnıen Bene vor, baß bie 
zur Planung von Militärtolonien — 
[0 zur Militärgrenze erweitert wird. Eine 
ß ;e waren ſchon bie agri decumates ber altröm. 
Der vöm. Rafeeli unb Ei que, Seierung Year 
Kom. Ralferei 18 zur Regierun 
L —* Donau unb Bann 


1] t., ‚ 
Bi Ka, —— Einen im Sin bp 


ir —— iicen 


Aürtenteiegen 

u des 18. = 
Dante Eines Be find un Nenn 
* auithärijchen Anfiedelungen ber Beinten, FH 
uplanb und Feten kb 


das en Volend als europ. a —* wahı 


Sanalıer der biatii ilitärbeoölt r vn 
weni; , a . Aber 
Romen «Ukraine» (Ü Y 


Begri beb — in bie 
—2 ee Sie unb 


ot. 


ben beiden Knotenlinien mit ‚eine ſchmalen Nut vers 
ſehen und ruhen entweder mi it lepteen auf fonnesgies 
tenden Kautſchutrohren (mie in in uprftebenber 

ober, was beionders bei ben drei — 
ie | der dat , fe bängen (mie in ig. 2) am Oihnüren. 
Der je Stab ertönt mit c, , b. 5. 

1096 Gähmingungen in ber — 


£ 
E 
g 
& 
x 
3 


ir 
Ai: 
wen 
ef 
de 
I 


Grenzfaͤlſchung — Gresley 


Grenze mit 14—24, für 6 bie obere mit eva 40.000 









br er er ee —7 — e —6 
—— ‚uns 
kenntlich macht, ober Fall fest. Ge: 
Me nd Rss, ae | Il 
nie, neben welchem t Bis 8000 

Part extannt werben — L Brenze: 
vor. 
. Bourtanger! ® 

e. 


“ ade ober, 


et ung aufs neue 
2, Im N erbeben, ift 
Eigentümer eines hy den Grunds 


nicht bloß 
Rade, fonbern auch ber Nupnieher, fandgläubiger 
Sadıer derielben Es Ringantrng 


tellung d 
Fa ter vi —5— e te lung er Zelung : * 
un and —— —— — den mu Der ‚gen, —* 
die Piiht, Daneben zu perfönlichen Leiſtungen, z. B. 
ya Gries von Derwenbungen u verurteilen. 
Srenz⸗Sigeth, |. S 


rere Zeil 


ze nennt KA ben Waren verkehr, 
njoweit er ſih innerhalb bes Grempbeniei —8 
kleinen venzuerfe r Eder —— 


kehrh, fofern er nur ber 
zfniffe ber Grenbens ont 
— nennt man die 
Ba m uniformierten und bewaffneten 
zum Zwed ber Aufficht über ben Waren, 
eingang un Aus ans nes der Bollgrenze und 


* ae ůſche —33— (Po opranitschnnie | 5 


dem, Der: 


richt — en Am en Au 
put ee gehörige? Storps, we 
bie Weßtgrenge des — * ewadhen und ben 
verhindern fol, Die Orenzwädter 
ober Straf hnile find teil beritten , teil3 unbes 
rittem; fe werben aus Interoffizieren bed Heer3 er: 
AAnzt und laͤngs ber Ohren e in Heine Poſten vers 
teikt, a 16 Bri ., beren jede aus einer 
4 e t. Die Boften der G. 


—* d dafür So tra daß lei 

im un r en, eine 
7 Waren in. bas vo n ber fog. 
erſten und 


Gren ebiet ⸗ 
gen. Die Errofönits —* ** I 8, namentlich 
an der kitauifchen f 

nie * 8 gut 


en Ge befte 


r fe folde Ahmpfe Chi nen ter 
St ker Gm ge der 8. 9* —* in Ar 


— — *— 





—* AR 

ober doch i 

— ———— —* f. Er es 
—æâ— — 


niſſe entiweber Hauptzolſ 
mter erſter —— se zweiter air wA tin 


görben 
2 hun —— — 2 er 
t 
ir a, Burg ne 7 55* 
I8— zus ubr 


ubr3ölle) ober im 
—* 
ab zu den flex 
(f. (0), di von — inner —E hör 
arenverkehr er oben ? — 
nung fommen Ah lle 
eee vor. Boni ber Feb —8* von 
nr eben Hogaben it 
—8* 8 ——A franz. De⸗ 
if flement ar ne, 13 km 
im ev von on Bnlenfole, am zechten IN u a2 des gur Bi 
Durance den Berbon, 







wenngleich weniger erregend, find 
lem. Schon bie Römer nußten Diet 
ti eins ein großes en Douken um erbaut; wo bie Waren 
zum aben, und Inbalieren 
nupt —5 Großartige F eines Schloſſes 
der Tempelritter liegen auf einem Hügel. 
Greſham (Sir Thomas), der er der Ions 
doner Börfe, rn u London 1519, war der zweite 
=: n bes Sir Richard ie neh —*8 neten 
chaͤftsmannes. Er erhi ridge eine 
—* chaftli —— — — hierauf bei ſei⸗ 
ruder die Kaufmannſchaft und erwarb fi 
al dur ante fiende Unternehmungen ein gro 
Vermögen. Wie fein Bater unter ber Regierung 
einzi sun ‚ fo leiftete er ben Königinnen 
nb Cliſabeih ationen die wich⸗ 
— — a aa ae 
u e au rau, und die 
leihen b er Krone wurden fortan im Sande voll: 
zogen. Die Königin Elifabeth erhob gm 1559 
zum Nitter. Als ein Denkmal feines Reichtums 
und Edelmuts gründete er 1566 | au feine often 
die Börfe zu London. Bann ‚bei wel 
bie Borſe zu Antwerpen wa Mufter Biene 
eigentlich vollendet worben fe, ſt uns uni, 
peife 23. Jan. 1570 die Königin 
n das neue Gebäude und ie es Dit — 
5* als die — Bir De ärien ausrufen. 
u zn Raub ber 
lanımen, le in gröberm 
ie errichtete neue 
44 ebendafelbft bie jepi Birk au we 
ige e erbaut wa 
bie "mit der  Bibfäule ®.8 — 6. farb 
21. Now. 1 In fein ufe wi 
aufoioe (ins Teflament "ein ſſenſchaftliches 
llegium errichtet we im 17. yo . 
dern ausg ete Lehrer befa 


r n 

Die ng kau —8 ee G.s, das 
er Beſtimmung nicht mehr en un 

[eine das Roll in F Borſe. 

Vrande rd man 

wieber ein —— — ** 


—— Fran, lg 


34 Greſſenich — Gretna⸗Green 


———— nd 24 idten. b 
ine Ei Iechnigue zu 9a — ein und aus kenne — —— Veen 


biefer tenant in ben franz. Generals teln «A ma Moso» unb « ugeante, 
— Ihem er ununterbrochen an eg if. Ei das Meifterfiüd « Epitre — sur ma 
an 185 zum Aapitin Kr „Örgleitete e Snnvalescencen. Später trat ©. aus bem Orben 
1847 ben Gereral Her wurde | au3 und ging hir wo er bald ber heoling 
wurbe. Auch die Alabemie 


184 Beim Bag ua —e—— ber guten Gele 
bis zum 1870 in der dortigen Lanbesverwals | nahm ihn 1748 zu ihrem — auf. Bald 
tung (in den Bureaux arabes) verwenbet, wobei er | barauf wandte Pr nad Amiens, gründete hier 


i 1865 zum Galabronäcef und 1865 zum | 1760 bie Alabemie yerbeiratete und ion 
en — Hab ad und zuleht’ale einem Landgui t nahe bei I sl 
geiter des ja, Eure in Algier zur —X wurde er ee ohne a tin 
baren Umgebu a en jar« | Akademie zu | feiner hronbefei jung Glad nie 
ee 
m ‚von 1870 u sehn Gel », dor, 
a — In & Generalftabäch: exit 1810 a Brud u edlen. Bon Lubwig XVI. 


weldes nr: befehl le — er in den Abelsſtand erhoben. ©. ſtarb 

nahm an der Schla, t bei Seban teil und “is dann | in arlme 16. Juni 1777. Gr jchrieb auch fan 
bis zum ER) Bi deu ers gefangens | vere Theaterfiüde: «Edouard» (1740), ap ehe 
ſcha lernach wurde ©, des Genes | (1745), «Le mechant» (1747) u. J. w., von des 
talitabeß ins een Serulen unb bort | men aber nur aß Ieptere wirklichen Wert hat. 
ws Bearbeitung de3 Entwurfs zur Reorganifation Die vollfän le Ausgabe feiner Berte beforgte 
a Derrmelens berangeiogen 1874 zum Chef bes | Renouard (8 Vbde., Bar. 1811). Der «Vert-Verts 
Generalftabes im Kriegami, fterium ernannt und | wurde von Got ins Deutfi FM (Rarlar. 
im „folaenben gabe zum Divifionsgeneral beförs | 1752). Vol. Sayrol, «Essai historique sur la vie 

Bei ben —* lamentariſ eronbiunnen et les ouvrages de G.» 2 Dbe, Bar. 1845). 


dee mi —ã— nifation eſehe fpielte getiug!. Grandlin 
©. ald Bertri Bus —3 — np ende | Sreiho ⸗GStenoch ine, unter Steno⸗ 
ne —* be, die Prog 


Sale ent —8 
Als 1877| Eretna· Green Ber in ber ſchott. Graf 
vs Gala Birken Ro — zur Res | Schaft Dumfries, en feiner nahen Lage 
te ©. feine Stellung nieder. Am — ein — derer, bie hne 
3.3 In. ee ©. das Kriegsminiſterium — ums dee tern ober Bormünder eme 
als Nachfolger des Generals Borel und wurde bald | Ehe eingehen wollten. In Schottland nämlich eilt 
danad, 27. Mai, aud zum Iebenälänglich — noch das alte lanoniſche Recht, nach wolchen jede 
ein Fang Senats erwäßlt, in ah Eine zweier Kerjonen vor einem Pries 
ich der linten Gentrums anfchlo) Friedensrichter, Notar oder andern unvers 
semied ea Je, —5 — as bie zei. et pet, Zeugen als eine vollzogene Che anges 
jondere gegen Em a Als dieſes Gefeh unter der Regierung 
neun Armee! —— KT: gland aufgehoben wurbe, wens 
*7* auf FL langen ab, führte bie Mars it 1768 die, wel ohne Einwilligung 
feilaife bei ber Armee ald Nationalhymne ein und Ya ee eine gewifiermaßen vom Geſeh ges 
erweiterte bie Befugnifie ber Civilverwaltung beitiote Verbindung [Ar wollten, nad Schoit · 
a Geha men, Dancben, — ©. an beſonders nah G. Zufällig war längere 
toßem Gifer bafür ranls | Beit ber Sfriebengrichter des Orted, vor bem bie 
als —* er — 


Erllarungen legt wurden 
— unb beſchleun migte ran Sahatspändle —— 3 





— ler, Namens Paisley (und mic N cin ein 

Me 28. De. "es & , wie gemöhnlid) angenommen wird), weBs 
—— —8 Tinten Centrums bie Meinu entftand, ald habe berjelbe ein 

leichen Chen zu fi lie 






Darauf wurbe 
! * en 
Jeit R — 


Bat: 
ren, die — 
car&me i lich, “ ine 
geiſtreiche ——————— in biefer Weife gefchlofienen 
era. Bine uch Brake Hann wi een 
| En en Se 
atte an dem freien Ton jener 777 unter Ah 89T Soc von 


jenommen unb vertla: Gapua, 3 I. von Neapel, 
ur Olrafe ala — ae ee a en lape Gmb” trauen. 





Sretry — Greuze 


Gettey (Andre Erneſt —— berüßmter 
franz. Komponift, geb. zu Lütti 8. Febr. 1741, 
— hen ner an be Air Er, 
nterriht unb wurde durch ben Or: 
ganiften Renelin und ben Kapellmeifter Moreau 
weiter geförbert. Sobann ging er, mit einem Sti⸗ 
—— vom lüttiher Domlapitel verſehen, nach 
Hier ſtudierte er unter ber Leitung Caſalis, 
ſchrieb einige ital. Scenen und Symphonien, „ie 
mon mit Beifall aufnahm, und lieferte für da 
Iheater Aliberti das Intermezzo «La — 
wicer, welches ebenfalls gefiel. Anfang 1767 
wandte er fi ‚wo er mit Beifall bie 
Dper «Isabelle et e» aufführen ließ. Sein 
wshes Ziel war Paris, mo indes feine muſilaliſch⸗ 
deamatiſche — keit, auf die fein ganzer Chrgeiz 
gerichtet war, 3 nicht recht in Fluß ommen 
Dur bie en des ſchwed. Ges 
ohren, Grafen gm überließ ihm endlich 
Fe —— — Gele Huron» on e im 
1768 


fein unter € —— getan; 
bleau parlant», denen fi) bis 
m). 1206 | ante © Stel erung eines Ruhms noch 
woran 50 auf en. & diejer Reihe find ber: 
weruseben: «Les deux avares», «Z&mire et Azors, 
«Laie de la maison», «La rosiöre de Salency», 
Ja bame magie», «L’amant jaloux», «Les évé- 
», «Aucassin et Nicolette», «Ri- 
card Ceur-de-Lion», «La caravane du Calre», 
—— nanacrdon chez Polycrate», «Raoul 
A m. ’ > Be —— und 
Ichenbige ach und @eift reichen, ha 
Es geleiftet Nr für das Öroße und 2 
zeigte feine Kraft nit aus. In ber 
barum aud) nur die komiſche Dper und 
3 u 32 bie semi-seria das Selb feines 
Ggentlichen Wirlent. G.s Büfte wurde no 
—— — im Hoyer ber Großen Oper, jeine 
er Opera comique aufgeftellt. 
ng des Ronjervatoriumö er it er 
Inipeltorftellen, die er aber nur kurze 
Leibe hr En ‚Jahre feines „neben? | we 
verbrach Bumei auf Rou emitage zu 
mern, Die € er Bauflic) anf ebracht 


ein am murbe 






ine bronjene 
Außer leinen ern publizierte 
onen für Ki it e und flammer. 
indem er 33* 

Bde., 
1800) ) vers 
— ae beig. Re: 
—— veranſtaltende Gela —— einer 
wurbe 1888 durch Breitkopf u. Hürtel in 


nnen. 
‚Qucile &., geb. zu —— um 


Iren. 


an —— sur — musiguen (0. Aufl., 8 
deutich von 1 Spapiet, 
Gine mit Un 








170 
Ve ee re Te Baeponiin it [2 
et RL, fi. Schriftfteller, geb. 14. 
Breit zu 

Eng 1 — , war 1809 809-218 Ober 
Ein  Bitteratur an ber deutſchen Haupts 
—— 1elı ha am Yukıaa der 
vie 
Be ie, um en, bi 
ey eier  Rndlehe In den & hulen der Dolonk: 


345 


flerten Zruppen, in ben Regimentäfhulen ber 
Garbe und in ben Schulen des Findelhaufes ein: 
führte, und wurbe 1829 in dem Minifterium des 
nnern angeftellt, deſſen Journal er gründete, 
ein e ter literarifder Verſuch war eine über: 
fegung «Deutichland in [einer selen 
Gentebrigung» (1806), wegen deflen Palm erfchoflen 
wurde. Im Sept. 1812 gründete er die Wochen: 
fchrift «Der Sohn des Vaterlandes», die er biß 
1838 vebigierte. Seit dem 1. an. 1825 gab er 
alzdann mit Bulgarin die Beitung «Sewernaja 
Ptschelä» («Die nordifche Biene») heraus. Sein 
verdienſtlichſtes Werk iſt dad « Handbuch der ru 
Litteratur» (4 Bde., Beteröb. 1819— 22; 8. Aufl, 
1844), das nebit den Proben aus den beften ru 
Brofaiften und Di en eine Rhetorik und Voetit, 
fowie eine kurze Gefchichte der ruf]. Sitteratur 
enthält, welche e lebterei in Ottos «Lehrbuch der ruf]. 
Citteraturn ( 3. 1837) überfeßt wurde. Auch ver: 
öfenttichte er mehrere Lehrbücher der ruf. Sprache 
Romane. Seine Reifen beichrieb er in «Reife: 
73 n aus England, Seankrei und Deutſchland⸗ 
— 1888) und «Briefen von einer 
64 na and und talien» (3 Bde., 
Petersb. 1843). feine in Petersburg gebals 
tenen doriefungen er ruf). Litteratur» erjhienen 
im Drud (2 Bde., Petersb. 1841), und 1843 
Iien eine Beleu fung von Euftines Wert «In 
ussie en 1839» & eutih von Kogebue, 2. Aufl., 
ibelb. 1844). Seine fozial:polit. Ridtung war 
eit 1825 eine Tonfervativ: zrolgeliäe Im San. 
1860 zog er ſich von der Leitung ber ‚ Rordilcen 
Biene» zurüd, blieb aber noch immer jchriftfte 
riſch un ACH Mitglied des wiſſenſchaftlichen Kos 
mitee beim Unterrichtöminifterium thaͤtig und ftarb 
12. (24.) Yan, 186 
Greufen, Stat im mie Schwarzburg: 
Sonders ulm. ‚ Unterbe ‚ Landratsamt 


Sondershauſen, 24 km ee 8. von Sonders⸗ 
auſen, an der er Selbe in flacher, reizlofer Gegend, 
tation ber Nordhaufen:Erfurter Ba n, Siß eines 


—— ts, It (1880) 8296 meift. evang. G., 
ften Handel und Aderbau treiben, hat 
Ei derart Malzfabrik, landwirtſchaftliche 
Maſchinenfabrik unb zwei Brauereien. Bemerlen3: 
wert find bie Zu 


fteingräbereien, welche ein gutes 
Baumaterial un 


Grottenfteine zu 


u. 

en (Jofeph) ), öfter. Herilaler Abgeord: 
neter, geb. 1817 zu Larrenz i im Oberinntbal, iſt 
Seiftli er und Oymnafiallehrer in Innsbrud. d. Exit 
1861 lieb des tirol. Landtags, jeit 1864 Plits 
* bes bgeorbnetenhaufes, ift er einer der Wort: 


menten 


brer ber alen Partei im Reichsſsrat und ein 
rer na Ulteramontanen Tirols. 
franz. Nabierer,, geb. 
aris, war Schüler von Gleyre und wid» 
mei eh anfangs ber Delorationsmaleret, feit 1860 
ber unter a char > Gaucherels der Radier⸗ und 
——— Fi mt. Bu een ehe Drei: 
i gehören bie pariſer A en, wie ba 
nnere von —— ag der Pr ber Kirche 
t.sGtienne du Mont u. |. w. Zu feinen übrigen 
Arbeiten gehören bie Side fürLitores «Collections 
cölöbres d’auvres d’art» unb NRabierungen nad 


tifte), berühm. Genres 
—— (jean Bap ik Tournus —ã 
(Depart. Saöne: et+Roire), erhielt den eriten 


(Buftave Marie), 





346 
Unterricht von bem (goner Molee Osorsbon bez ihn 
is mit 
— 3 as en —8 — 
———— 18 
anna een ine Fr 


— aus ber N ichte bed — 
ihm zwar die Mit der Akademie, ber 
ſtand war ee feinem natürlichen en Kol ni 
entiprechend. loe nahm er bie u 
zu feinen nen si aus dem Damilien jenleben 
des bürgerlichen Mittelitandes. Unbere Bilber 
enthalten Partelung —* von m Dei ——— 
Vorfaͤllen is eigen? 
— hr fl — 

rob mahl mer , 
öple und {bilder junger a u rn 
en, wie bad prächtige tige Wäbchenbi id im berliner 
Dufeum. ©. ur 21. as ju 

‚Seine Gemälde find meift durch the bes 
tannt, „oon denen angeführt zu werben zerhienen 
unter ben @enebilbern: ndcordde de villı 
1e 8 paralytiaueı la lecture de ia Sainte-: Bitle, 

me bienfaisante, le gdonner de et, 

Ir ‚ateau des rois, je fils 
, zwei Seitenftüde:; unter a Sinzelfiguren: 
ja cruche cı ia Fritre du matin, la jeune 
ame au aien, Ih kallo Inititre, ls pleireme | 0 
’oiseau, lo; "’amour. Die isteften 
Mafjarb, Gaillard, Flip: 


Stiche nad) ©. lieferten 

—— natur —52 — Namen ab · 
ichen Namen 

Ki won für — (Robert 





tt, 
Foren, bi 
+), Sebehteinhedung, Strife. 
„ga woich, Stadt in der Nheins 
air Dafielbort, Seis 9% an 
im S SER. 


Negierungsbe; 

| 52 m über dem Meere, 14 

= Biden —— 18301659 me meih 
eu] 

ta. 8. WE eins 6 

benbau 


ummoll imerei und s A mi 
— en — von da 
ragemaſchim ife, 
wet, Kar en m 
eemale u 13 


Sid, ma 
lichſe mar et A wur! 
gene jtürmt und faft gänzlich 

eis —A lt auf 287,08 
et — 40676 €., unter melden 6098 Bros 


teftanten und 875 Juben find. Der aubgeeidmeie 

Boben iR das jallcher Kornland, 

—— if Benin —A es 
revenmacher, ogtum 

Jurem burg Diſtritishauptort Sm tm 5b von 

Xugemburg, am rechten Ufer bt 

(1880) 2454 em Wein s ds 

Babe a murbe e6 cd vi 1 

Sugemburg verfauft; = 14. Jat 


En —AA 
jen von Branbenl 


F *33 


belannt ale ne 
re 

renidm: en), 

Großherzogtum Mi «Säwerin, 80 


ec K Beuer faft m Grunde. 
" — — Name ber 


te | war ſchon vor 125 
J—— 


1708 durch bie Bam, unb 1823 ging | batten über 


Grev. — Grẽvy (Frangois Paul Jules) 


ARD. von Säm “ 
Ken mi Ben der * 


4597 mei) us 
und bat 
handel. @,, IH 


dieſer Famili ben 

Geesille (Henro Bel! eure 

en lo ee — — Durand, geb. 12, 

1842 als Tochter des Litterarhiftoriler und 

ven og Ken eine Ban ge 
> folgte ifeem Mater nad) 


(iSTT), «Liamies (1878), «Le violop russes, «Les 
mariages de Philomäne», «La Nianias, «Arisdnes, 

«Bonne Marie (1879), «Croquie», «L’höritage 
de Xönion, eLmcie Bader (1880), «Le monlin 


ier», eLesd „ «Madame 

de all (1881), ea «Louis 
Breuil histire Nun 

—— &o — 

—— — ie —* (ind. 

1822), «Flora Ken 1a «Algae 

botan.» (Gbinb. 1830) und gab mit W. Hosler bie 

«loones filicum» (2 — gen, — heraus. 

3), Prüfibent ber 


Greoy (Albert) — Grey (Geſchlecht) 


Dieler Antrag —— en 


dur) ein Plebiszit bes 

— — er art |E5 
e⸗ 

munpstesbengen bei Sol — Su 1 Subeig Bones | er 


—— andern in ber Mairie Deb 10. Ars 
en 


nn * er 1868, sine 

er Advo tenftande ewor 

ven Ballen im rabepartement 2. 
orität 

2 fiegte 


ch im —— hre in 
PA olgenben Ya 
ven Gefepgebenden Störp ot t wurde 
Rad dem Sturz dei PA ri erlärte er ie: 
gegen bie Errichtung einer Diktatur und für bi 
* einer neuen Conſtituante, daher er auch 
—— den Beh forifchen Regierung fein Amt ans 


und bie Wahl eines Präfis Saubre 


347 


Staatsmann, Bruder 
F * u 3 Btont: one 
als 
* oa! in Ba —— en vdter na ad Belangen 
er 
Doubs in bie — 
an die republ itan — — 
ber mmer 1873 1 räfidenten * 
wurde er in —** ger M on mit ben 
nen eines Cinilgenera! gouverneurd von gerie 
beauftragt und ehlshaber ber Sand. unb 
——ã und Win Bermaltungsämter ber 
Suropäer und ber Eingeborenen ihm m unter eorb» 
net. Er men fich jedoch ben An en dieſer 
zit 1 be hi en und nahm im 3 DB. 1881 
nifterlums Jerry feine Ent: 
März ht wurde er zum lebens⸗ 


re 
ator 
after engl. Botaniter 


län ü 
des 17. — I b 1628, 
rh,, wurde e. pe oren um 
8 potter Arzt I feiner 


zechiin und | und ileß ſich 
28 Unternehmungen: 1672 — er 


Grevy (Albert 


des vorigen, * PH 


8 hi no 


Coventry ni 
nebe ir 


ebr, 1871 wurbe er | nad Lonbon über und wurde 1677 Sekretär ber 

önemünbungen unb | Royal Bociety, weicher er ſchon eit 1670 als Mit: 

ers für weiches legtere er ih ents lied —— — F— 25. März 1711 in Lon⸗ 
Um 17. Dee . berief ibn bie Nationalvers neben ‘Malpighi Kl Begründer ber 
7332 orbeaur auf den Rräfibentenftubl, ae — 5— zu nennen. 
meide Imt er viermal nacheinander bekleideie bei, Sein uptvert in i ichtung iſt «The ana- 
Bei 1873, als bie Rechte gegen tomy of —* etc.» (Lond. 1672), das balb in 
von ibm enen Vrdnu bmungsruf, bee den den Nbger F gen — und Io in ‚ameiter 


ozbueten vom Beammont bei, Fmall, me den 
Sechs ringen 3 und bie Wiebermahl, weil la 
ni a er Majorität erfolgt war, nicht ans 

ne Brofdh fire «Le gonvernement nöces- 
* ds) iR ge gepen die 


monarchi ⸗ 

r Wahlen 20, Mehr. 1876 

rar daz eonbiffement Döle Surabeyartement) 
sbpeochnet, murde er nad be bem Zufammentritt ber 
Seratiotenfommer 3 mit 462 gegen 6 
* nad dem Dean Zobe Ei et en 
iefem 

* Nach dem ——— 


Ructritt 
—— re 30. Yan. 1879 m 
—* Republi fieben Jahre 
— er in dieſer Eigenſchaft unter anderm 

radetrete gegen bie vom Staate nicht an⸗ 


lsnnten Kongregationen, ſprach fi) 1882 gegen 
die von dem vadilalen er —— em 


* — einer — aus unb 
nicht offiziell, der von Gambetta 

en, deflen « Bolitit der 

upt gemißbiligt wurde. 


—— a 83138 
ubin 


derviniiſch gefiunt eral i 
—— in die F aufeinander folgenden 
ieres und Ferry zu und unterzeich- 


neie das won Zhibaudin ihm vorgelegte en bie 
Sragen von Hrltans tete Deine vom 15. 













Kap nich zuglei mt dem 1673 zuerſt gebrudte 

«An idea of a philosophical 23 of 

—5 — eraudgegeben wurde. Auch mit p 

eriuhungen pi —5* G. I fo 

E N ber Frage na. 

er Schlin fan en, mit ber Serualitht ber 

zen, doch fi ab (ein Arbeiten auf biefem Ge iete 
einge deutung als feine anatom. Un; 


Be erübmtes Adelsgeſchlecht welches auf 
hung, 3 € ben engl. Thron einnahm, fol von R 
einem ſammerherrn Roberts, Herzogs von — 
mandie, abſtammen, der das Schloß Croy in der 
Picardie zum Lehn erhielt und ſich daher Seigneut 
de Croy nannte. Giner feiner adıfommen egleis 
tete Wilhelm den ee land, wo der 
— ſich im Lauf der Zeit in — bisweilen 
Hi trieben) verwandelte, Henry de G. er: 
bi von Richard I. die Ländereien von Turroc in 
fier._Deflen Entel, Reginald, ward als Lorb 
®. de Rutdyn 1323 ins Oberhaus berufen und 
Intertich u be 0 Söhne, Sohn und Edward. Tebterer 
Lord Ferrers de Groby, 
— Sohn @., Lord Fer: 
rers ap: —— fiel 1460 in ber Schla t von 


St.⸗Albans, worauf feine Witwe, Cliſabeth 
ville Tochter des 


vafen Rivers und Jac uelimes 
invon Bedford, 
8* in Imeiter — mit —A Eduard IV. permählte, 
emfie — V. unb bie er, Eiifabeti, D 
mann in 
te fi de ne, deren —8 Tho⸗ 


ma 8 rs 1471 um 6 Grdien o von Huntingdon und 
1475 vom Baranis 33 jet erhoben wu &r 
e 
behind —— Den 


if | farb 19 peit 1601. 101. Deri ‚heiratete te Scancek ®. + 
rden nahen, be ter bes —2 von Suffolt and 


von 
te * 


i i XII. von 
Srantreid unb % Heinrich VIL, und murbe 
1551 bem Tode feines ter? 


12. 12 Sehe. 1504 — tet. Zi Gatte und ie | Gens 
093 von Euffoll, 


br G. —RX chlecht fort. go moi 
obn n3 
enry Lord ©. of Oro y, ward 1628 zum Gra: 
en von Stamford erhoben. Gr befebligte auf feiten 
Barlaments gegen Karl I. 1644 und ftarb 1673. 
— ua © Sohn, Thomas Lord G., der vor 
ihm ne e ebanfel zur Volks artei und 
a datee — Ru T nu En rüber 
flammt —8* arry raf von 
on ord und —— en 7. San. 1827. — 
Ter ine Sohn —— 6.3 de Ruthyn, 
John G., war Ahnherr ber Lords ©. de Bilton, 
die mit Thomas, Ras 


der in bie 

Tower endete, auöftarben, und der Grafen von 
Kent (1465). Henry G., Graf von Kent, ward 
arquis unb 1710 zum Herzog von Kent 
ber 1240 obne männliche Erben. 
‚ Tochter des Grafen von 
Harbwide und Witwe Sorb Polwarths, ward 1816 
ur Oräfin de ©. erhoben, weicher Titel nad) ihrem 
ode 4. Mai 1888 an ihren Neffen Thomas 
dl Robinfon Lord dan, üben: 

in — De — 
KR, en, a Ba! Sir omas obinfon, 
war ein Nachkomme William Robinfonz, 


a 


uf: 


mannd und Lord⸗Mayors von Norl 1581, befleibete ihrer 


nacheinander bie Umier eines Staats efretär3 und 
Generalpoitmeifterß, ward 1761 Lord Grantham 


Thomas Philip, Ora be G., geb. 8. Dez. 
1781, war 1834—35 rd ber miralität, 
184114 BVizelönig von | land und ftarb 14. Nov. 
1859 zu London. Er war Bräfident des Inſtituts 
der brit. Architelten, Mitglied ber Royal Society, 
der in, Ba Antiquaries und anberer pelehrter 
Dereine. Bon feinen — Ach eiten ift 
eine 1853 erſchienene Lebens feines vieljährigen 
Sreunde ed Herzogs von ton, belamnt. 

3 Graf de ©. ointe ID ihm fein Neffe, Beorge | u 

teberi Samuel obinfon, Marquis von 

ipon ft. 1827, früher als Lord Go⸗ 

* Karla ——e— für VYorkſhire, der 1859 

m Unteritantzfelvetät und 1863 zum Staats: 
ee das Kriegäbepa artement im Minifterium 

on ernannt wurde. Dielen Bolten befleis 
* er bis zum Febr. 1866, wo er zum 


inifter 


Grey (Jane) 


und trat bald barauf zum Katholizis⸗ 


ratö nieber 
mus be —— —— en des G 
——— 


ach er im 1008 eier des zweiten 
Di — — ladſtone die Ernennung zum Vize⸗ 


* die durch ihr tragifches Geſchid 
geb. 1535, war 
2. canbon, Marquiſe on 


— on kreich, 
—— ne en FA bie 


Der 
junge Köni ward \ VI. Sohn und Aasfolge 
Seinzich® VIIL, ‚hatte beeinflu flußt durch Graf Wars 
— erzog von land, der als Proteltor 
die in Händen hatte die Succeffionäatte 
feined Vaters willlürlic) geänbert und (ein beiben 
Schweſtern, Maria und Glifabeth, ITepiime 
Sprößlinge von ber Epronfoge, auge 
Statt ihrer follten die männliden Nachlommen der 
ane Rorthumder nd 1653 mit einem 
einer Söhne, zd Guilford Dubleg, vermäblte, 
die engl. Thronerben werben. Der Gedanle Ed uarbä 
und bes Proteltors dabei war, bie Seformasien, 


— durch die kath. u efährdet erjchien, in 
erhalten. nbeffen entwide ie ſie die 
töbliche — an Nu Eduard litt, nb 


Ih; ders Be diefen Plan aufgeben und "Jane 3 
ft vn ee ernennen 
Hafffchen un A ei he Jene bie fe it 
u ichen ien 2 eine 
m. | Renntnis von 9 108 u len Ohr 32* er 
weigerte angs, ihre ene 
lajien; erft durch bie ringenbften Boritellungen 
näditen Verwandt ten bewogen, „willigte fie 
unter Thränen in bie plöpliche Erhebung. Sie 
wurde nad) London in den Tower, den gemöhnlißen 
Aufenthaltsort ber Könige vor ihrer Krö 
rt und ließ fi 10. Juli zu London und er 
gegend als Königin ausrufen. 
ndes ervied fi) alsbald die Anhänglidleit bes 
Volks an die Legitinität fefter ald alle Machina⸗ 
tionen bes note ertora , und alle rn vor der 
tath. Realti de ſich 
jurüdgejogen | tte, — [mad Ei a 
neffi uub orderte ben Abel 
auf. > tte erllärte nd io fogleid 
feißh oe Broteftanten traten unter Uhherume 
feier Be — auf ihre Seite. Ein von 
rthumberland zuſammengezogenas Trup 
von ungefähr 10000 Dann lief fon 5 am erften 
Tage des Ausrüdens auscinanber, und ber Herzog 
eriet in bie — e 2a e. Die — be⸗ 
lo lofien 19. N Die Aringel Fin Maria 
dies auf ber Siehe I ini 


u beiaß, 


e | uageufen, und 


Indien ernannt wurbe, ein Amt, das er aber fchon | bindung mit Ale oben ten DogiltratSperjonen von 
im Juli besfelben n Jabıee durch den Sturz be3 Sonden u er bem allgemeinen Volla 
niſteriums Kuſſell ſtone verlor Bei der Bi uk ber 832. von Si toll ei feinen 
bung des Minifteriums Glabftone im Des. 1868 er und ne legte 
erbielt g bie elle bes Bräfibenten bes Staats in Die Krone nieder. 
Zu An le I 1871 age im Auftrage ber Eat al * «Bi attung Rorthumbers 
—— ober orfige von Gngland er — u eines 3 wurben 
Aealern oben Rommif ion nad) Wafhington und Sufielt, feine A "ie rar deren im 
brachte nad) längern en mit den ameril. | ben Tower gebragit, umberland mußte ala 
aren im Mai 1871 Bertrag von | Anftifter (dom 23 fott . 
Balbin n zum Abſchluß. Anerlennung für | während Euffoll —— die Freiheit 5 
die eit Dienfte wurde | Über Jane G. und ihren Demahl wurde zwar das 
2. 871 zum Tauiß von ipon erhoben. Tobesurteil tocen, aber noch ohne die Abs 
& 1878 fein Amt als Bräfibent bes Staatös | fidht, es zu vollitreden, Die Teilnahme des Herzogs 


» ” 
:[ » ...„ . “ iı. 


Men 


Grey (Familie) 


von Suffoll an ber offenen Gmpdrung bes Thomas 

— —— mare En \ 

eine uf al 

ihres — ra, in nen 

* — 
gia te e3 mun ihrer 

lerin aus bem 

— wurde jur Hinriätung © —8 Eng Guilforbs 

kftimmt. Um — ihrem Gemahl, den fie zaͤrt⸗ 

die zu bewahren, weigerte 

von ihm Abſchied 

* —— —ã einer 

Jeiner Leiche 

ingnii Ay Kr Tonnte, 

—— be ter das 

— wurbe Bater 

Nicolas, «Memoirs and 

—X G.» (neue Aufl., Lond. 

5 ents Jittöraires de Lady 

. (Rouen 1832). Das Schichal ganch 

Rum mehren Di Did er Bean iſch und in Romans 

‚ in leßterer Beziehung von 

“= (auf nn 5 eh id) fit 
lingdam unb How: 

br. 5 Rorthumberland ine 

un ie Jo ne der 1872 lebte, war Vater 

& ihomas ©.3 von Chillingham, der eine Toch⸗ 

101 Hart. Selen Alter Sohn, Sohn 

tar! jen n, John, 

Fr von Tanterville in ber‘ gear ie 


Boa bem imeiten, EN omas 
Die 1706 erlofi —A und Si er 
Erwerd G. auf — ), deſſen Urur⸗ 
aid, er HE 1746 die Ye eines Baronet ers 
vierter Sohn war Sir Charles 


De 833 Militärdienfte trat, fih 
des 
—5 


1807. 
BEER —RA * 
mil 


ie ward 18. März 1764 
Fr dem ag onen be bei Alnwid in 
Sabiene vollendet, 


dem er zu en 
e 

eh K ohnliche Bilbu: ee anf 
Beil u Kata dat ab 
Ban 5 —A ine ii — 
— füge Kae 


Rene olution Zwie. 
min urte mit 


Mr 


fie | einen Entwurf zur Abſchaffung des Tı 


ah⸗ — e ‚Kriegäfelretär mi 





349 


dreijährige Parlamente antrug. Die Motion wurbe 
vermot Ais 1806 nad) dem Tobe Pitts 
arteien qh einander ‚ nahm @., der 
bei ing feines Vater zum — den 
Titel Sord owid erhalten hatte, an dem 


«Minifterium der Talente» teil. Gr trat nos 


12. | al eriter Lord ber Amieotität ein und übernahm 


jartenent des Aus: 
efürmwortete er 1807 
ibeß unt 
zur vollftändigen Gmmancipation der Katholiken, ber 
an dem Wiberftand des Königs fcheiterte und ry 
Auflöfung des Minifteriums zur Folge hatte. G. 
nerlor fogar feinen rlamentafig s Rerigumber: 
nb. Da er aber von feinem ehe {m Nov. N 
8 Grafentitel erbte, jo trat er in das Den 
Während ber 18 ahre, di bie ©. nun in der 
fition qui Br ertocb jebte er. beharrlich feinen Kampf 
RR nben Torpismuß fort. Belons 
EG here 
x renbill un pen] er 
gabenssorpus;ühte, Dei dem 0 die 
yanigin Raro Raroline übernahm er tigung 
®. wurde 16. Nov. — als erfter 
—— * De an bie Spibe eined neuen, aus 
ben Bhi ilbeten Miniſteriums berufen. Cr 
begarın feine 


Bermaktung, indem er einen umfaflen: 

ben Entwurf zur Nein har Maslaments vorlegte. 

Nach einem langen mben Rampfe, 
mel ‚en er ſamt fei rober Energie 
ihrte, wurd m gend 1832 

FH en. 4 bi geiase 
jedoch die Schwierig is um fo mehr, 
als die Vollsparte auf Re — 
igs 

Stellung und 


erweiterte. G., all 
— dadurch in 
legte 9. Juli 1884 Seiner Ben 
waltung folgte das weneruum nuelbouene, bem 
er DEE Interftüßung nicht verfagte. ©: — 
a hanlemann dern valt 
Führern n finer D garten, Ge farb Yo 
— ——— in Rorihumberland. 
Leben beſchrieb jerer Sohn Ben! 
«Some account Bi the life and opinions of 
second Earl G.» (2onb. 1861). Sein —A 
mit —A erſchien als —S— with 
King William IV. 1880—82» (2 Bbe., Lond. 1867). 
Henry George, dritter Graf 6., ber ältefte 
Sohn bed vorigen, ft früher als Lord Howid bekannt, 
wurde '28. Dez. 1802 geboren. Rachbem er in 
auf | Cambridge ftubiert hatte, trat er 1829 1 Dindelfea 
unb fpäter für Rortbumberland ins uterfaud, ber 
Hleidete unter dem inifterium feines Waters 1830 
—88 dad Unteritaata jefretariat ber Rolonien unb 
war dann bis tlofiung bes Miniterhum 
Dielbourne, im hehe 
iel 


dann na ode da a; 
weten FR Stelungbe 


weldjes Amt er jedoch 1839 
ven | Tür unberland ins Unter 
1842 in der Minorität für 
— Abſchaffung der Kornz 
Freihandels und dem Stur 
rb Homid, bet feinem zsurer unittevruen uld 
| Graf ©. gefolgt war, im Juli 1846 als Staatdı 
fetretär für bie Kolonien ins Minifterium Ruffelt, 


e 


ESBAERER 


ıf | Er zeigte auf biefem voſten bedeutendes Talent, 


namentlid) ald Redner, machte fich aber durd 


Eigen: 
finn und Hochmut unbeliebt und 308 ſich, be) 


jonders 







durch gegen die Koloniſten am Kap 
der Buten Hoffnung und durch ) die ae a | — 
rung bes 
0 trug er einen (der em le des 
Kabinetts Nuflell im Febr. 1835 und veröffentlichte 
N ae unter Titel «Colonial policy of Lord 
Russell’s administration» (2 Bde. Lond, * 
eine Verteidigun einer m olitil eine zieml 
tonfervativen Anſichten Aber parlamentari 
gierung und Wahlteform legte er in der 
«Parliamentary — considered in re Pi 
rence to Reform» 2. 2 „Lond. 1864; beuti 
vom Grafen zen rag 1868) nieder u 
tzat ſeitdem ſaͤm ormmaßregeln ber libe⸗ 


ralen Driherien e 
Sir George u bes vorigen, Neffe bes 
zweiten Grafen, 11 179 zu © altar acc 
o fein —— mar, tab 
1826 uerf als Barriiter auf. 
Devonport Ina —— a0 
li 1834 dad Unterftaats —E 
ien, welches er im April 1836, nach dem 
eintritt — er Melbourne, qum X allen 
ei 


mal 8* 
———— — Sal ie) u 
—— ech Gehen. Den 5— 
miniſter, ein Po En mc 
desselben Jahres dur: lien 
riums verlor. Unter Lord a u er vom 
1846 biß zum Febr. 1862 Gtaatsielretär des 
Minifterium Aberbeen wurbe er 1 
—— Für b bie‘ Kolonien und mb war banın 1 unter 


merſton 1865 

ka Bei der Reubiihung Ges Hobinetis l 

im ni 1809 trat er anfangs als Kanzler be 
ogtums Lancafter ein, tehte aber don 1861 

nen alten ee zurü Gr belleidete den⸗ 

ei bis zum To 


ons und bierauf 
auch in dem Mini ell⸗Gladſtone bis zu 
befien Sturze im eg 1866. In daß 1868 geb 
intern Slabiton one pure er nicht aufgenoms 
men: entfagte bei 


en von ‚en Fre 
feinem De nentötn be Mr 
9, Gept. 1882 882 In —— 

Sir John G an neter Genera 

1785, diente unter Well naton in ı in Spanien und bei 
Baterloo, erhielt dann ein 
warb 1888 Generalmajor un f 
bei Bunntar mit 2000 Mann 

aratten, wodurd er viel zur Untermerfung 

dieſes Bolt bei an Gr warb 1850 


z er in Bomba aber 18 wegen eines 
Hlaganjal ch sopa zurüd und farb 19. 
1% if 1812 ad dem Tode jene es Balei, der 
beritlieutenant beim Sturm 


“sn ent ge G., ethnogr. 
3 4 ril 1812 fiel. 


a g im Keot bie 


tan im Mineurlorps 
— be Wen 8 nach Berlin 
um über die von eineciührke 
ildete leichte —— — — zu erſtatten 


ommando in Indien, | des 


Oberbefehlös | Maria T 


Gr erhielt feine Graiehung n ven 


Oreyergerland — Gribeauval 


— *— man eu na Den Say 5 
1ö0 —* und wurde 18 1861 von dort aber; 


oe 0 suschgeführt, worauf er 1867 
®r —— — HR .S 
Juan el Rorte, - \e.« ei (be) 
GSrezſeide ober 1 antge, 109 ui wie Rohſelde 

Or Provinz Berona, 
18 km Im R. von 2 an ——— e der 
Etſch It Tex also 428 6. 

it berühmten Freien von 
5 dr pe ** * 
a: @. cauliflora L. tom Sog 
ben Pintiien vor, 3 iR ein Ir 
Sb —— —— wei eben Die te And 
Fi ‚von ovaler —— 


—* — —* in — 


Baptiſte Baquettebe), franz. 
** —ãES 
1715 zu Amiens, teat 1782 in die frang. Artillerie 

1762 als Kapi vom 


%. 17657 wurde ©, 
und trat bald darauf al General —— — 


I [ee —— 


f dungen 
1760 iſt die @roberu es 
f ann vie — Ing biel wichtigen 


ber Militäralademie zu Sandhurft und trat 1829 | ©. ſchuf 
in die drit. Armee, in ber er zum Hauptmann flieg, en bzüge er 1764 feitftellte, unb we 
Bon 1837—39 unternahm er En noSreifen m ſich in den Kriegen lik und bes Kaiſer⸗ 
das Innere von Au en, bie erin « reichs trefflich [agerımgsartillerie 
expeditions .W.and ser in dd — wurde von der getrennt, legtere 
(2 Bde., Lond. 1841) beſchrieb. ©. wurbe 1841 | beftanb nur a Sofünbigen. epfünbigen unb 
zum Gouverneur von Säbauftralien und 1845 zum | Apfünbigen ab tigen und 
Gouverneur von Neufeeland ernannt, wo er durch ndigen Amäjetten als ataione ta hen. Die 
[eine energlichen Mabregeln bie eingeborenen 6 Häupls bre wurden verlürzt und erl die größte 
inge 1846 zur Unterw Ra Schußweite für den ſchu * 0 m m herabges 
jurüdgelehrt, veröffentlidte er feine ee fept, für den Kartätſchſchuß Dagegen auf 877560 m 


— 


- 


Griblette — Griechenland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


ber de ndert, d 
Beer 


eerräbeige Wuntionsmagen 
— —— ı En en 
eben ee en * 
hei etillerie wurden bie 
ieden, ebenfo die 1m0b 
1 een 330% Bel daete un 
* 


ä aber ſchon 1774 durch — 
—— n r 
mini 





—— Dale ei 
ony ein € 
nberung ; 


auswärtigen Unge 
angeftellt. 
nad) de dem Kaulaſus zu bes 


legenheiten in Petexdburg 
* —8 va (den in —— eini 


en ſein be⸗ 


1 


G. in geiſt⸗ 
—— ee 
re or und ſi 
hr ara Keiſe m Außland Ic hildert. ah 
1826 aa oen m 5 achdem er 
in Petersbu t hatte, wurd 
an Be ne Teheran se 


12. (24.) Febr. 1829 bei einem 
f allen ande bafelbft wohnenben 


08 
— 1 d vollftändiger i fin (1888; 
R — 1. Man gr m Sin 106; | 
e», Petersb. 1858). Eine gute 
J 
—— BEE ee 
Geidtrom (enol.), daS ameril. Sternen: und 


oder Griden ieben in Rußland in 
Ma ‚ welde zur 
„unten gehörten 


gr 
& 











idnisa 
mit Gefolge aufbielt. 
nn unter Fleiſchwarenfabri⸗ 


per. Serie and ber ont ant as eilt (nad (einem Ben 


Hellas im weitern Sinne | kimmt fchei 


Duell — hat je he 


‚| ren, die * vereinzelt auf dem F 


Hwörung 


351 


Ebenen als Furchen oder vertiefte Beden zwif en 
den G re en, ober als SKüftenebenen, 
ch, —* uſchwemmung an den Fluß nen: 
ungen — an den er der Gebirge angefept 
en. erhältnismäßig aufig find bie rings von 
anbgebirgen wäh enen, daber, weil die ein- 
heginenben Gewä einen ausreichenden Abfluß 
aben ‚zum Teil von uebelen bededten Tiefebenen, 
wie fie in größerer Ausde nung im innern T effa⸗ 
lien, Bootlen und atolien, in geringerm Umfange 
mehrfady, befonders in Eptrus und Artadien er: 
— Der Charakter des Gebirgsſyſtems, das 
n den beten ipfeln des Lalmon, Tympl — 
—5 — Paraf 83* llene und Taygetod hc) b 
2300-—2500 m erhebt, 4 ganz der 
hen Bebirge der illhr. Ha wie tele 


(bin 
et Fi bauptfählih aus grau und ober gel 
. a ihem ten —* der *5 


robe 
—— —— und —— bilder je 
tener weite T oße Längenthäler. 
rge und mit ihm 
Land nebſt einem Teil der umliegenden 
ſchnelle Erhebung aus dem Meere ge- 
De Diejes beweift die gr erliüftung des⸗ 
jeiben und fein ri um ide offes —DE 
3 Meer, wodurch eine Men Fe andzungen und 
Meerbuf fen entftehen, ſowie die e vultaniichen Sp: 
ftlande, häufiger 
auf ben Sfelbe umgebenden Inſeln (von denen 
— wie Melos, Kimolos und Thera ganz 
Infol — * eſtalt erfaäͤllt © 
nfolge feiner Bodengeſtaltung 3 
ae ile: dag tontinentale ©, ‚den faft —* 
Votes fel bildenden Bel ponned und die 
beide ungebenden Infeln. Das eritere (deffen fadt. 
Hälfte au) Hellas im engern Sinne nam 
wird) wird hauptfählich in feiner ohofifchen © 
altung beftimmt durch ein mädhtiges — 
5 eſ mit den illyr. Gebirgen zuſammen⸗ 
Land in der Richtung von NNM. 
Perg dur ieht, mannigfache Geitentetten 
bis ins Meer hinein ausfendet, verjhtedene Halb: 
infeln bildet, aulent im ©. na) den Vleer ujen 
von Korinth, und nad dem Saronifchen abfällt. 
Aut ein ſchmaler und niedriger Felsdamm, der 
og. Iſthmus oder die Landenge von Korinth, ver: 
Ko, dann das Feſtland mit dem Beloponnet. 
— entſteht eine dreifache Gliederung des 
ontinentalen G., welches von See her durch 
un | gableeiche Golfe und Buchten ebenfalls ih geglie: 
t wird. Der erwähnte, von NRW. herlommende 
Gebirgs zu 9, ‚ Welser mit feinem Gintritt in ©. die 
Namen {2 mon, da indos annimmt, entfendet 
* ogleich als Seiten ette nach D. die Rambuni: 
rge, welche, im Olympo3 endigend, Thefie- 
ne von Hacedonien Irennen. Biel weniger ne 
dei im W. die Kerauntichen 
welde in das Atrofermunifche Borgebirge beim * 


—— abgeleb eben), wird von 

be Gala gebilbet, ee edige on Mocebemien tigen Meerbufen von Avlona auslaufen, Cpirus von 
zum 86.° nördl. Br. | Jlgrien, Cine tiefe, vom Peneios ( est Salamorid) 
— * Meere im * und dem 0 | Durötzömte Säluct (das Zempet I) ſcheidet den 
aan | dem 37.” und ſud Olympos vom ndrd —F des 

BR. 2. (von = dee Michtun von - —*— ober Ri fiovo), welcher du 
en in as 3 itel länbt be Meer hinein er⸗ be niedriger Hügel (jept Mavrowuni) E dem 
* — w ns Gebieatiand 6b. —— var — ——— 

e i us an birgsʒ et die inſel Magne 
—— — erſcheinen im —ã— nicht RA mit ihrem nördlichern Teile die oſtl. Flanke The 0: 


Begrenzung ber Gbenen, fondern die Thäler und 


liens dedt, mit dem füdlichern den Bagafalkı 


562 
Meerbuien (ent Golf von Bolo) imD. und SD. 
umfchließt. Der Pindos geht ziemlich genau in ber 


Mitte des Landes, in der Richtung von N. na 
S., bis zum 89.” nördl. Br., wo er die Kette des 
Dtdrus nad O. ausfendet, die bier in bie Land: 
zunge zwischen bem Maliſchen Meerbufen (dem heu⸗ 
tigen Bufen von Beituni) und dem Pagaſaͤiſchen 
ausläuft. Die nordöſtlichſten Dergmeigungen des 
Othrys begegnen den weſtl Ausläufern des Pelion, 
ſodaß der große Thalkeſſel Theflaliens entiteht, der 
vom Peneios durchſtroͤmt wird. Auf der weitl. 
Seite von Nordgriechenland bapegen tritt das Jo⸗ 
niſche Meer unter demfelben Breitengrad wie der 
De im Golf von Ambralia (jet dem von Arta) 
tief in das Land ge und begrenzt jo im ©. 
Spirus, das öftlih von biefem Golf durch das 
Acjelooathnl mit dem weſtl. Teile Mittelgriechen 
lands (Alarnanien und Atolien) in Verbindung 
fteht. Bon dem Tymphreſtos Gent Veluchi) ziehen 
ſich fübweltwärts Bergtetten zum Acheloos. 
Sadlich vom Ausgangspunkte ded Othrys wen: 
det fih bie Hauptlette des Pindos, indem fie füb- 
lich nad dem korinthiſchen Golf den Korax (jebt 
Barbufia) endet, der das mittlere Griechenland in 
eine öftl. und weltl, Hälfte teilt, num füböftlich und 
ſpaltet fi} in zwei Ketten, in die des Ota (jept Kata: 
wothra) und in die des Parnaſſos (jebt Liakura) mit 
bem Helifon (jeßt Zagorä), von denen die erftere mit 
dem Othrys das Thal des —* — (des heutigen 
Hellada), dann aber vom Engpaß von Thermopylä 
an ben Kallivromon, den norböltl. Abhang bes 
mittlern ©. nad) ber von den Fortfegungen de? 
Kallivromon begrenzten Meerenge von Eubda bil 
bet, während die leßtere, der Parnaſſos mit dem 
de iton, den Sübabbang be3 mittlern ©. nad dem 
orinthifchen Meerbufen und mit jener öftl. Fort: 
feßung der Otakette ein Binnenthal bildet, das 
bes Kerbifior (ber beutigen Mavroneron), ber fi 
in den Kopaisjee (den heutigen See von Topolias 
ergießt. Sädöftlih von dieſem Binnenthal treten 
die beiden Bergletten wieder zufammen und vers 
{perren bem Kopaisſee jo ben offenen Ausfluß ins 
eer, bann gehen fie in den Kithäron (jet Elateas 
und Barnes (jeßt Ozia) Über und dachen fich endli 
im Brileſſos teliton, jeßt Menbeli), Hymettos 
est Trelouuno) und dem Sauriongebirge, in ber 
üboftipige des mittlern G., im orgebirge Su 
nion (dem heutigen Kap Kolonnaes) endigend, füb» 
Or nad dem EU äilchen Meere, fübweftlih im 
galeos und Korydallos nad) dem Saroniſchen 
Bulen (jet der von Agina genannt) ab, während 
fie weiter weftlich in Megaris in der fette ber Ges 
u 


eia (Ma ⸗ 
* —5 —A Kon a 


Griechenland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


ortſetzen und dadurch vier beſondere Halbinſeln 
(hie! argolifhe, die öftlichere und eigene lolos 


& | nifche, und die mefjenifche) bilden, welche dem 


loponnes feine eigentümlich außgezadte Geſtalt je 
ſchon alte Geographen mit der bez Blattes einer Bias 
tane berglichen — geben. Den dritten Haupiteil 
G.s bilden die Inſeln, welche teils in unmittelbarer 
Nähe, teils in größerer Ferne um ©. ſich ausbreiten 
und teils durch Hebung, teild durch Losreißen von 
a un teil Do auch in der Urzeit bei dem 
Durchbruch der Pontifchen Gewäfler nad ber &er 
gend die jebt das Ülgäifche Meer auzfüllt, entitans 
en find. gu ben eritern gehören unter andern bie 
Sonifchen Inſeln im W., Kythera im S., Hydra 
und Spegä, Agina und Salamis, Gabda im D.; 
u den legtern Kreta und die ſaͤmtlichen Inſeln bes 
rchipelagus, insbeſondere die Kylladen und Spos 
raden. Neben ben Bebirgen und dem Meere Igie 
len bie Hiaffe eine unbedeutende Rolle in ber Bos 
bengeltaltung G.8, da feiner von ihnen eigentlich 
ſchiffbar ift und die meiften bloße, in ber R it 
anjchwellende, im Sommer gänzlid) austro 
Gießbäche find. Außer den fhon angeführten, dem 
theſſaliſchen Peneios, Sperdeiod, Adyeloos und Ke⸗ 
phiſſos, find nur noch der Eurotas, Pamifos, Als 
pheios und der eliiche Peneios im Peloponnes zu ers 
wähnen. Das Gefamtareal G.8 in der oben ange 
nommenen Ausdehnung beträgt ungefähr 88000 
qkm, wonon 53.500 aufbaz Feſtland, ziemlich 22000 
auf den Peloponnes, der Heft auf die ve kom⸗ 
men. (Hierzu Karte: Das alte Griechenland.) 
Das Klima ®.3 iſt bei der verfchiedenen Höhen: 
Inge bes Landes fehr verfchieben; während es in 
den hoben Gebirgögegenden und nebelreichen 
Sumpfthälern ſehr raub ift, zeigt es fi in den nie 
bern und tiefern Gegenden ſehr mild, und zwiſ 
beiden Außeriten Bunlten gibt es eine Menge 
ufungen in der Mitte. Im ganzen kann man 
agen, dab das griech. Klima etwas Fälter ift ala 
a8 ber weltlichen, unter ‚pleihem Breitengrabe lie 
enden Länder bed Mittelländifchen Meerd. Doch 
nnt man wenigftend in ben tiefern ben kei⸗ 


fche Bob in einer Bogengeit ——— 
in einer er 
nat ber Sebruar) während in ben Sommer⸗ 


monaten, von Anfang Suni bis Snde Zunft, außer 

in den hoͤchſten Gebirgen, kein Tropfen Regen fällt 

unb bei der Sie immerwährenb der 
inmel berieht. ber fommt es, daß Troden 
it das griech Klima, Düne Ya . Boben, 


unifchen Bers | Rur ber dann 
en, bem Pindos, bem ee Belion und Dffa | etwas, unb nur bie i täglid abwechſeln⸗ 
tegt Theſſalien; ihm weit enüber zwifchen | den Land: und Seewinde mäßigen bie Hige, die in 
ben Keraunif gen, dem Pinbos und bem | den von Ranbgebirgen umfchlojienen K 
Bingen Dagegen Eiiruß un rDIih haben Babe | urhulih IR. Dean arme anderen 
u i on das mitt: | erträglich i en gewahrt man nir in 
lere ©. mit Alamanien, ltolien, Doris, dem aleicher reite eine —ã ere, trodenere Luft, 


öftl. und weſn. Lotris, Bholis, Böotien, Mega: 
Ol. und och u So onen, Rega 


‚Ver —A— G.s, der Peloponnes, 
iſt —— * durchaus Gebirgsland. en fern 
deafelben b ein großes Hochland (Arladien), 
befien Randgebirge im R. und W. in den San 
ſchaften Ahaja und Elis in terrafienförmigen Stu: 
jr zu den ebenen Küftenfäumen herabiteigen, im 

. und S. dagegen fich in felbitändigen Bergletten 


d= | die Fauna G.8 betri 


eine tiefere Bläue des Himmels und gröbern Glan; 
der Farben an den Gegenftänben und in ben Luft⸗ 
tefleren. Richt minder ſchoͤn ift das im mannigfals 
tigen Bufen in das einjcjneibende und bie 
beiten Häfen bildende Meer. bie giom und 
i ifft, ſo haben ſie (die Korinthen⸗ 
ſtauden ausgenommen) keine herv enden Eigen⸗ 
tümlichleiten und komme 


n im allgemeinen jekt gan 
mit denen be3 Bedens be3 —E— 





Griechenland (geographiſch⸗-ſtatiſtiſch) 


Sbeſondere denen von Italien und Spanien 
iserein. In oryltolog. Degtehum find außer den 
st wieder angebauten Silbergruben des attiichen 
xnuriongebirges und der Due Siphnos befonders 
xe vielen Marmorbrüce hervorzuheben, von denen 
die des attifchen Brileſſos (Penteliton) und ber 
niet Baros den beiten weißen, die bed attiichen 
"gmetto3 bläulichen, die des Ocha bei Karyſtos 
.ıt Euböa bläulich geäderten (marmo cipollino), 
e am Kap Zänaron in Lalonien roten (rosso 
wlco), die von Krofek in Lalonien und auf ber 
Inſel Tenos grüns und fhwarzgefledten (verde 
sıtico) Marmor liefern. 

Man fieht alfo in G. einen Erdſtrich von dem 
auägeprägteften geogr. Charakter, durch hohe Ge: 
birge gegen das Ausland abgeſchloſſen und in fi 
ielbft getrennt, dagegen durch bie das Land übera 
umgebende See unter feinen eigenen Teilen und 
it dem Auslande verbunden, auf einer Stelle ges 
\egen, die nicht geeigneter fein fonnte, um einen 
Lermittelungspunkt zwifchen den Kulturftaaten des 
Crient3 und Occidenis zu bilden, mit einer fchönen, 
ht Appigen Natur und mit den verſchiedenartig⸗ 
va llimatiſchen und ee men , vorherr⸗ 
'iend aber ſolchen, bie ein Leben im Freien begün: 
on. Die Rüdwirkung fo beftimmter Verhältniſſe 
mußte auf dem Charatter des dad Land bewohnen: 
den Volks eine ſehr ausgeſprochene gen. Bis auf bie 
Gegenwart — blieb in G. auf Grund der 
Landesnatur ber Gegenſaß zwiſchen dem Hirtenleben 
in den Gebirgen, dem Gutsherrentum in den rei⸗ 
bern Niederungen und dem Seeleben ber Kuſten⸗ 
oölter. Der Bug zur See hat ſich ftet3 hoͤchſt maͤch⸗ 
tg erwielen, wie andererfeitö das vielgeteilte Land 
ket3 zahlreiche Städte, daneben aber einen außer: 
ordentlih ftarlen Zug gm ih Tori mus er⸗ 
xugt bat. Unter dem Einfluſſe der ben Charalter 
des Landes immenden Verhältniſſe offenbart 
ER beiden Berioden des griech. Altertums, ber 
achaiſchen und der hellenifchen Beit, der dem griech. 
Bolle eigentümliche Sinn woeher ſich in feiner 
Au elfung verftändiger Beurteilung und geichids 
ter Be lung der äußern Begenftände und Vers 
daͤltniſſe außfpricht,, die plaftif geitaltenbe Plan, 
tafie und die Empfanglichkeit der Griechen für finn 
liche Schönheit. Ebenſo geht als eine Folge der 
von der Raiur —8 erhaͤltniſſe durch beide 
Perioden der Grundzug ber Trennung der zahl⸗ 
reihen Stämme und Staaten, fowie der mannig- 
faltigften Berichiedenheit ihrer —— — 
minder ſpricht ſich in beiden gemeinſam die wach⸗ 
jende Neigung ber Griechen zum Leben auf ber 
Dee aus, und teils infolge ber Natur bed Landes, 
teild infolge des angeborenen Vollscharalters bies 
ielbe Mäßigleit im Genuß von Speifen und Ge: 
teänten, verbunden mit großer Reigun kum bei: 
tern, farbenreichen Lebensgenuß. So En et man 
in beiden Berioben eine Menge einer Staaten, 
vu: dur) gemeinfame Sitte und das erft allmäh- 

& fi entwidelnde Nationalbewußtfein gegen 
** ‚im Innern aber einander haufi 
egend und unterjiodhend. Man finbet den Dien 
Fi bie Serehung derjelben Gottheiten und einen 
ide en Aultus; Monogamie, aber nicht mit 
8 —3 tigung des Weibes, und Geſtattung 
son Veihläferimen: das Prinzip der perſonlichen 
öteibeit ‚ben Sreigeborenen und eine Neigung 
IN Einer zeichen [tung bes Lebens, welche 
mehr noch den Genuß als bie Arbeit ſuchi. Doc 
Üonperistiong.geriten, 13. Kufl. VIII. 


853 


ehr verfchieden modifizieren fi diefe Grundzüge 
le ben beiden Perioden. Als unterfcheidendes Merk 
mal zwifchen beiden muß gelten, baß in der adjäis 
ſchen Zeit alle jene Grundeigentümlidhleiten noch 
mehr unbemußt im Charakter des Volks ruhten 
und durch gewifle herkoͤmmliche Gebräuche und fitts 
lie Zuftände gebunden waren. So findet man in 
ber ältern Zeit in öffentlichen wie privaten Verhälts 
niflen nn einen patriardhalifchen Zus 
ftand, in dem fich die einzelnen Drgane des Staats 
und der Yamilie noch nicht gelondert zeigen, noch 
EN beiondere Rechte erworben haben. ‚Daher bas 
Beitehen von Königen, die gemeinſchaftlich mit den 
Ülteften und Angelebenften des Stammes nad) als 
tem Brauch, die öffentlihen Angelegenheiten ords 
nen, Recht fprechen und den aefenl im viege üb; 
ren; dehe der Mangel aller Gliederung u er 
ſchiedenheit der Rechte der 

einzige Unterfheibung be 
Untesie, welche aus Unterjochung und Gefangen: 
nehmung hervorgegangen, oder aber gelaufte kla⸗ 
ven waren. In privater Beziehung aber findet man 
ein unbedingtes Vorwiegen des Familienlebens, 
ſomit eine groͤßere Bedeutung der Frauen und ihres 
Einfluſſes auf das ganze Leben, die Beſorgung 
aller haͤuslichen Geſchafte durch bie Frauen, die 
ach Heiligleit aller Berhältniffe der Pietät, fos 


eigeborenen und die 
olks in Sec und in 
n 


wohl zwifchen dem Menfchen und der Gottheit ala 
auch zwiichen ben Dienichen felbft, insbeſondere ben 
Verwandten; ferner ein patriarchalifches Verhälts 
nis zwifhen Herren und Knechten und die audges 
dehnteite Gaftfreundfchaft. Gewerbe und Sünite 
ſtehen noch auf einer ziemlich niedrigen Stufe ber 
Sntwidelung und zeigen eine nit unbedeutende 
Abhängigkeit von den in diefer Beziehung weiter 
—ãA— Voͤlkern ber Levante, beſonders 
niziern. 

Betrachtet man dagegen ben Zuſtand ber Gries 
&en in ber bellenifchen Zeit, [o treten im Gegens 
fage zu der adhäifhen Zeit und noch ned in dt 
Kultur der afiat. Völler die dem griech. Weſen 
eigentümlichen Züge in voller, bewußter Entwides 
[ung bervor, bie ig in allen Verhaͤitnufen des Le⸗ 
hens und in allen Bethaͤtigungen bes Geiſtes aus⸗ 


s [pridt, Faſt aller Einfluß des Yamilienlebens auf 


3 öffentliche at aufgehört, und bie öffentlichen 
Verhaͤltniſſe beftimmen das ganze Leben. Dahe 
da3 Zurüdtreten der Häußslichleit und der bamit 
in Verbindung ftehenden fittlihen und gemütlichen 
Berhältniffe; die niedrigere Stellung des Weibes 
und dafür jpäter (namentlich mit bem 6. ehr 
das Emporlommen ber Hetären und ber Knaben⸗ 
liebe, welche bie ältere Zeit nicht fannte. Ebenſo 
aben ſich bie Verbältniffe ber Individuen zur 
fientlichleit nah Herkunft, Geburtsort und Beru 
aufs mannigfaltigfte in den einzelnen Staaten ge 
lieder. Man findet eine ganze Stufenleiter von 
ftceng beftimmten D erechtigungen (Herrenftanb und 
Gemeinfreie, Volle und Halbbürger, Schupver: 
wandte und Hinterfaffen, Leibeigene ober Hörige 
und Sklaven), welche nad und nach auß ben ut: 
[prüngligen Berhältnifien der Urbenölferung und 
eingedrungenen Groberer ober der hinzugelom: 
menen Ginwanberer ſich beraußgebilbet haben, und 
welche wiederum bie größte Mannigfa tigfelt ber 
Staatsverfaflungen zur Folge gehabt haben. Bon 
der entſchiedenſten Dligarchie bis zur ‚üaeltoie: 
fen Demokratie (nur immer ur r Unterlage 
er Sflaverei) findet man Berfaffungen in allen 


354 


Abitufungen, je nachdem das eine oder ba3 andere 
Element Im Gtaate überwiegend war. Nirgends 
hat Fe —— in —e ais Ge⸗ 
jtaltung der affu mehr veriu in 
den griech. Staaten. Ri I Mannigfaltigfeit der 
ftaatsredhtlichen Befeßgebung mußte aud) die Ent: 
wide der privatredıtlichen Hand in Hand geben, 
obihon diefe in G. nicht zu der hohen Bedeutung 
gelangte wie in Rom. Der weſentliche Unterſchied 
aber des öflentlihen Lebens der helleniiden Pe⸗ 
riode ift ber, daß hier feit Mitte des 8. Jahrh. 
v. Chr. die monarchiſch⸗patriarchaliſche —— 
weiſe allgemein der republikaniſchen Pla gemacht 
und zwar dem Weſen nad) auch da, wo Könige no 
dem Ramen nad) beftanben, wie in Sparta. 

In der Litteratur, der Kunſt und der Religion pet 
fi) in diefer Periode der griech. Geiſt zu einer hohen 
Stufe und zu großem individuellen Geſtaltungs⸗ 
reihtum entwidelt. Nach Seiten der Gewerbe ſchei⸗ 
den fih liberale Gewerbe, bie ein Freigeborener 
treiben darf, von denen, welde nur von Sklaven 
geübt werden, Diefer Unterihied war indellen 
nad) dem Kulturzuftande der einzelnen Staaten 
ſchwanlend. In denen, wo die polit. Intereſen 
allen andern vorſtanden, wie in Sparta, galten 
nur Jagd: und Kriegsäbung und die Beichäftigung 
mit den Staatsangelegenheiten eines Bollbürgers 
für würdig. Durch folde Steigerung des fozialen 
Zuftandes der Freien mußte an vielen Stellen die 
Yage ber Leibeigenen und Sklaven beito mehr 
herabgebrüdt werden. Das patriarchaliſche Ver: 
haͤltnis zwiſchen Herren und Sklaven verſchwand in 
ben entwideltern Staaten mit großer Danbei: und 
Sabritthätigleit natürlich faft ganz. Wie durch die 
Verſchiedenheit der Berfafiungen in politiicher, fo 
hatte fi) aud) durch Die Verſchiedenheit der Lebens: 
und Gewerbsweiſe in fittliher und fozialer Be: 
ziehung eine große Mannigfaltigleit herausgebildet. 
(63 gab daher Staaten, in denen dad Bauern: und 
Hirtenleben vormwaltete und die auf einfacherm Kul⸗ 
turitandpunlte geblieben waren, wie Arladien; ans 
dere, in denen Danke und Inbuftrie dominierten, 
wie Milet, ſelbſt Athen, Ugina, Korinth; wieder 
andere, welche fi) zu Kriegerftaaten ausgebildet 
hatten, wie vorzugeweife Sparta. Bei den meilten 
waren jedoch dieſe Verhältntfje gemischt. Wo, wie 
in Athen und in manden Inſel- und Seeltaaten, 
dieſe Miſchung den lebhafteiten Verlehr und die 
woylthätigite Neibung hernorDrachte da gelangte 
bie griech. Kultur zur ſchönſten Blüte. Wo das 
gegen Abgeſchloſſenheit und einförmige Lebensweiſe, 
wie im innern Peloponnes und Nordgriechenland, 
herrſchten, wo der Einfluß barbariſcher Voͤller und 
ne Miſchung mit ihnen wirkte, wie namentlich in 
Epirus und Macedonien, da blieb fie am meiiten 
zurüid und gab einen auffallenden Gegenjaß ab zu 
jener hohen Entwidelung. 

‚ Litteratur. Mannert, «Geographie des nörb: 
lihen G., des Peloponnes und der Infeln des Ars 
hipelanus» (2pz. 1822); Kruſe, «Hellayv (2 Bde., 
Ypz. 1825 — 27); Leale, « Travels in tlıe Morea» 
(3 Vde., Yond, 1830; mit Nachtrag: « Peloponne- 
siacas, 1346); derfelbe, + Travels in Northern 
Greece» (Lond. 1835); Hoffmann, «G. und die 
(driehen» (Lpz. 1841); Bobril, «G. in altyeoar. 
Beziehung» (Vpz. 1842); Curtius, « Beloponnejos » 


(2 Boe., Gotha 1851—52); Burſian, «Weographie | fi 


von ©.» (2 Bde., Lpʒ. 1862— 72); F. Tozer, «Lec- 
tures on the geography of Greece» (Lond. 1873); 


Grieddenland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 
| Kiepert, «Lchiösuc) der alten Geoyray hie» (Berl. 


1873); Suhl und Koner, «Tas Leben der Griechen 
und Römer» (5. Aufl., Berl. 1882). 

Das gegenwärtige Königreih Griechen: 
fand beiteht aus dem größten Zeile der oben be: 
ſchriebenen griech. Halbiniel (nämlich Peloponnes, 
Vittelgriehenland und [feit 1831) den ſüdöſtl. 
Zeilen von Epirus ‚joe ait ganz Theſſalien), den 
jog. Joniſchen Inſe eln (ſeit 1863) und den der Dit: 
türte ©.3 näher liegenden Inſeln des Agäiſchen 
Meers (Kylladen, ein Zeil der jüdl. Eporadcı, 
Cubda und die nörbl. Sporaden) und bat einen 
Flãächeninhalt von 64658 qkm, wovon 33932 qkm 
auf da3 fontinentale ©. (davon 13369 auf die Gr: 
werbungen von 1881 in Theflalien und Epirus), 
21466 qkm auf den Peloponnes, 6633 qkm auf 
Eubda mit den übrigen zu G. gehörigen Inſeln 
des AÄAgäiſchen Meer: (Archipels) und 2507 qkm 


‘auf die Joniſchen Inſeln kommen. Es gren;t im 


N. an die Vilajets Jannina und Salonidi ber 
europ. Türkei, wird im D., ©. und W. vom Meere 
(eitlich vom Ügäiichen, weitlid vom Joniſchen 
Meere) umgeben und erjtredt fi) einjchließlich der 
dazu gehörigen Inſeln von 35° 50° bis 40° 32’ 
nördl. Br. und von 36° 55’ bis 43° 44 oitl. v. 
(von Ferro) und ohne die Inſeln von 36° 23 bis 
40° wördl. Br. und von 38° 23’ dis 41° 44° oſtl. X. 
(von Ferro). Die Bevölterung beläuft fih aui 
1979147 E. (31 auf 1 qkm), davon kommen auf 
die alten Landesteile (1879) 1679470, auf Die 1881 
dazugelommenen Teile von Epirus und Theſſalien 
(1881) 299677 €. Die Zahl der ‚sremden betrug 
1879 in ©. 31969, davon waren 3104 Italiener, 
2187 Engländer, 534 Branzofen, 314 Deutjche 
(deren eine Kleine Dorjtolonie, Heraklion am Ben: 
teliton, beſteht), 364 Öſterreicher, 101 Rufjen, 71 
Serben und 23 133 Unterthanen der "forte, ©. iſt, 
aud die Inſeln nit ausgenommen, ein ſehr ge: 
birgiged Land; die bedeutenditen feiner Gebirge 
find auf dem fontinentalen ©.: der Kiſſavos oder 
Oſſa, 1954 m, das Wlefjidigebirge oder Pelion 
(1618 m), der Hieralovuni (im Oſtteile der Othrys⸗ 
fette, 1727 m), der Elatias (Kithäron, 1410 m), 
der Ozia (Parnes, 1412 m), der Mendeli (Pentes 
liton, 1110 m), der Zrelovuno (Hymettos, 1027 m), 
der Korar (höchſte Spitze die VBardufia, 2490 mnı, 
der Barnaß (hoͤchſte Spike die Liafura, 2459 mı, 
der Oria oder Öta (höchſte Spike dee Grevenos, 
1926 m), der Tymphreitos (höchſte Spike Veluchi, 
3320 m), der Heliton oder Zagora oder Paläo Buno 
(höchſte Spike 1749 m); auf den: Peloponnes: der 
Taygetos (2409 m), die Kyllene (höchſte Gpiße 
Siria, 2402 m), der Erymanthos (höchſte Spise 
{ono8, 2224 m), ber Chelmos (2354 m). 
An Flüſſen it dad Land wenig geſegnet. Keiner 
jeiner Flüſſe it für dehrzeuge von nur einigem 
iefgang Ichilfbar. Die bedeutenditen derfelben 
find: in Spirusder Arachthos (jest Arta, Örenzilun>, 
in Theſſalien der Deneiog (jet Salamvria), in 
Numelıen der Acheloos, jept Aspro Potamos ges 
nannt, welder auf den Bergen von Epirus ents 
Ipeingt, das weitlihe G. (Alarnanien und einen 
eil von Utolien) durchfließt und im Welten von 
Miſſolonghi in das Joniſche Meer mündet, und der 
Sperdeios, jegt Hellada, der auf dem Tymphreſtos 
entipringt, die Phtiotiihe Ebene durditrömt und 
ih in den Zitunigolf oder den Maliihen Vuſen 
(Ugäifches Meer) ergießt; im Peloponnes ber Al: 
pheios, jebt Ruphia, der auf den Bergen Arladiens 





GRIECH 





” Kärpather 
ITI, KRETA, KI .c Am —— 
EI KRETS 


ET 





Zu Artikel: Griech. 





Griechenland (geographiid: ftatiftifch) 


feine Quellen bat und unterhalb Diympia in das 
Joniſche Meer mündet. Um fo reicher ift das Land 
an Reerbuſen, Darunter bie bedeutendften: der von 
Solo, der Maliſche (von Zituni), der Saroniſche 
(ägina), der Argoliſche (Rauplia), der Laloni 
Golf (Marathonikt), im Agaiſchen Meere; ber Me: 
feniiche (Koron), der Arladiſche, der von Patras 
und der Korinthiſche im Joniſchen Meere; ber Am: 
brafiiche (Golf von Arte) ift nur teilweiſe zu ©. zu 
rechnen, ba ein Zeil der Küfte zum türt. Gebiete 
gehört. gr abminiitrativer Hinfiht üt &. in 
16 Kreiſe Momarchien), diefe zuſammen in 67 Be: 
jirte (Eparchien) und diefe wiederum zuſammen in 
543 Gemeinden (Demen) geteilt. Die SHreije find: 
1) Attila mit ‘Böotien, 2) Euböa, 3) Phthiotis und 
Pholis, 4) Alarnanien und ltolien, 5) Achaja und 
Elis, 6) Arfadien, 7) Lakonien, 8) Mefienien, 9) Ars 
golid und Korinth, 10) die Kyllaben, 11) Kerkyra 
(Rorfu), 12) Kephaldnia, 13) Zakynthos (danke) 
14) Arta, 15) Zrilala, 16) Lariſſa. Die Haupt: 
kadt des Landes, Reſidenz des Königs und Gik 
der Sentralbehörden ift Athen. (Hierzu Karte: 
Griechenl and.) 
Der Boden G.s gehört nicht zu den Kuätber: 
Ren Sübeuropad. Bon der gefamten Oberfläche 
and etwa 25 Bros. ganz ame Rultur, wirklich be: 
baut indeflen, —* die Hälfte brach liegt, kaum 
15 Bro); 18600 qkm find natürliche Meiden, 
1436 qkm Gärten, 8349 akm Seen und Sümpfe; 
ungejähr 5420 gkm find bewaldet, und zwar be: 
fonder3 mit Sieden, sichten, Binien, Eichen und 
Lliven; bie ſchlechte Forftwirtichaft vermindert 
übrigens mit jedem Jahre die Ausdehnung der 
Bälder; die bedeutenbiten befinden fi) noch an ber 
Beittifte des Peloponnes und zwiſchen dem Ota 
und Tomphreſtos. Der Reſt bed Bodens fällt auf 
Unland, wie Berge und Felſen, auf Gewäſſer und 
Eumpfe, deren Austrodnung übrigens bedeutend 
vorgeihritten ift und die ſich auf kleine Streden 
beigränlen werben, wenn erft bie projeltierte Aus: 
ttödnung des Kopaisſumpfes in Böotien ausgeführt 
fein wird, dDurdy welche bem Landbau über 50 qkm 
des Ihöniten Bodens gewonnen werben dürften. Die 
ſtuchtbarſten Teile bes Landes find die Ebenen von 
ibetialien, von Livadia und Ier in Böotien, die 


Kaſtenthãͤler an der Süb-, Weit: und Norbküfte des 
Veloponnes, die Ebene von Argos und die große 
Hochebene von Arkadien, die Zlußthäler des Alpheios 


(Cli3), des Sperdeios (Bhthiotis), des Acheloos 


(Alarnanien) und emige ber Kylladen. Den weit: | Lande 


aus bedeutenditen Zeil der Bodenkultur bilden bie 
Korinthenpflanzungen auf mehr als 160 qkm; die 
Troduftion ift (1883) auf 122891616 kg geitiegen. 
zer Export biefer ©. fpeziell angehörigen Frucht 
belief ſich 1883 auf 2330000 Pf. St.; davon geht 
weıtans der größte Zeil nad) England, fleinere Wars 
tien nach Deutichland und Nordamerika. Die Korin⸗ 
wenkultur wird an den Küſten des Peloponnes und 
eur den Joniſchen Inſeln getrieben. Auch die Rebe 

t Ueinafiat. weißen, fernlofen Sultanie:Traube 
verbreitet fi) in der neueiten Zeit bedeutend, in 
Ataolis beſonders und Elis, und der Erport be: 
tügt bereitö mehrere Millionen Pfund Sterling. 
Beniger bedeutend als Grportartifel ift der Wein 
N tiehijhe Weine) Weiteres wigtige 

odenproduft,, deſſen Erportation ſich jährlich hebt 
(1882 für 89 760 Pfd. St.), ift das Öl der überall 
m Lande ten Dlivenbäume, movon man 
bereits über 5 Mill. zählt. Seit 1830 hat fich biefe 


yow 
‘ at) 


Kultur verdreifacht, die des Feigenbaums ver: 
ſechsfacht; Die des Weinſtods iſt auf das 28fache 
geltiegen. Außerdem werben erportiert Orangen, 
itronen und Citronat (Poros, Naros), Feigen 
(Mefienien); auch Tabak wird viel erportiert (Argos, 
Alarnanien, Phthiotis), zumeiſt nad) der Türkei 
für 42070 Bid. St.). Der Aderbau ijt vernad;: 
ſſigt, da außer in Theſſalien, Arkadien, Böotien 
und Whtbiotie der fruchtbare Boden gewöhnlich zu 
eblerer Kultur benußt wird, übrigens aud) ber hefio: 
diſche Pflug noch nicht durch vollfonmenere Wert: 
zeuge verbrängt iſt; zum Zeil trägt auch ber Mangel 
an Waſſer, ſowie die unbillige Beiteuerungsart und 
die größere Neigung des Bollscharafterd zum Han: 
bel und Gewerbe die Schuld, daß ber Nderbau 
nicht gleichen Schritt gehalten mit der übrigen Ent: 
widelung des Landes. Daher dedt aud) die pro: 
duftion an Cerealien bei weiten den Qandesbevarf 
nicht, und Brotitoff wird zum Werte von 25--30 
Mil. Dramen (über 1 Mill. Pfd. St.) jährlic) 
eingeführt, und zwar größtenteild aus Rußland. 
Weitere Ausfuhrartitel liefern die Marmorbrüche 
auf Paros und dem Pentelikon (Attila), Die Schmir: 
ge pruben auf Naxos, die rannte von Marto: 
ulo in Attila, von Kumi auf Euböa, foweit deren 
re nit im Lande felbft verbraudt wird. 
Kohlenlager (im Zuftande von Ligniten) find aud) 
in andern Teilen de3 Landes, befonders auf ben 
Kykladen entdedt, aber noch nicht ausgebeutet. Das 
Land ift reih an Mineralien, wie Eiſen, Blei und 
Kupfer, auch an nüslichen Erdarten; doch hat die 
Ausbeutung nicht begonnen und Huttenwerke find 
nur in Attila (Laurionwerle), namentlich m Erga: 
jteria, in denen man Blei (12000 t jährlich) und 
etwas Silber gewinnt, größtenteils aus dem Schutte 
der bereit3 im Altertum ausgenugten Minen. Die 
Diehaucht ift unbedeutend, am wichtigſten noch in 
den Ebenen von Theſſalien, Eli3, Alarnanien und 
Phthiotis. Einen bedeutenden Betriebszweig bildet 
an den aungebehnten Küjten der Silcfang. 

Die einheimiihe Induſtrie beginnt fich zwar 
trog der Konkurrenz der europ. Yabrilate infolge 
des ftrebfamen Meilen der Bewohner allmählid) 
zu beben, und in neuelter Zeit find bereit zahl: 
reihe Baummollipinnereien und Webereien im Bi. 
raus, Syra, Patras, Livadia und anderwärts, 
auch einige Ölaafabriten, Cifengießereien, Bapier: 
und andere Fabriken entitanden; deſſenungeachtet 
wird aber body der bei weitem größte Teil der im 
verbrauchten Fabrikate und Manufaktur: 
waren aus Deutſchland, Öfterreih, England, Bel: 
gien und Frankreich eingeführt, und jo überfteigt 

nn aud) der Import: den Erporthandel um mebr 
denn 60 Mill. Dramen jährlich. Handel und 
Schiffahrt bilden den blühenditen Teil der gan: 
zen Nationalthätigleit und haben ſich nad) den har: 
ten Schlägen, welche fie infolge des reiheitstanpfs 
erlitten, raſch wieder gehoben. Sie Handels; 
marine beitand Ende 1883 aus 3224 Sahrzeugen 
mit 270143 t Gehalt, wobei 60 Dampfer von 
307821. Außer ihren eigenen Fahrzeugen beman- 
nen die are Seeleute, durch Gewandtheit und 
Ausdauer beſiens befannt, viele fremde Schiffe im 
Mittelmeer und der Reebereibetrieb inı Archipel und 
an den benachbarten Küſten ift größtenteils in ihren 
Händen. Der Wert der Einfuhr belief ſich 1882 auf 
128 Mill., der der Ausfuhr auf 72 Mill. Dark. Die 
Hauptbandelspläge find Patras, Hermupolis auf 
Syra und feit neuerer Zeit der Piräus; der Warens 

95* 


356 


betrieb von ben Häfen ins Innere des Landes wirb 
bebeutend erſchwert durch den Mangel an Straßen, 
für welche indeſſen in neuefter Zeit mandes gethan 
worden ift. Bon Eifenbahnen find in ©. im Be: 
trieb: bie 12 kın lange Linie Athen-Biräus und bie 
61,5 km fange Linie Bolo:Larijla; im Bau voll; 
endet ift ferner: bie Linie Pyrgos⸗Katakolo in Elis; 
im Bau begriffen find die beiden Beloponnefiichen 
Linien Piräus: Eleufis: Megara : Korinth: Agium ⸗ 
Vatras (220 km; Fortiegung nach Pyrgos projele 
tiert) und Korinth:Yrgos:Nauplia mit Jmeigbahn 
Argos: Myli, ferner in Theſſalien Veleftino: Phers 
fala:Zritala und in Attita Athen:Laurionbergwerte 
mit Abzweigu g nach Rephifia. Die Länge der Teles 
orapbenlinien 1881 betrug 5079 km. ‘ür den See: 
derleht ift durch ein mohleingerichtetes Lotſenweſen 
und fr gan gejorgt. Gin fehr wichtiges 





nſtitut 

tationalbant, die für ©. (außer den Joniſchen In: 
feln) das Privilegium der Emilfion von Banknoten 
bat; außerbem beitehen an Kreditinftituten bie Jo: 
nifhe Bank mit dem Brivilegium der Gmiffion von 
Banknoten für die Sorikben Safe eine Gpirotiich- 
Theſſaliſche Bank mit Banknoten-Privi 
die 1881 erworbenen Zeile von 2 n und 
Epirus, ein Credit mobilier und eine \nduftrielle 
Grebitbant ohne Privilegium. Die Gelittung der 
Bewohner des Landes hat ſich feit Errihtung bed 
NKönigreich3 bedeutend gehoben; dieſelben find in 
hohem Grabe intelligent unb bildungafähig, lerns 
begierig, ientgları, [nariam, teuf und gaitfrei; 
ber große inkl eit an ihre Kirdye äußerit toles 
rani gegen Underdgläubige; in diefem Geilte macht 
auch das griech. Gefeg keinen Unterichieb zwiſchen 
den verſchiedenen Belenntnifien und es berricht für 
diefelben völlige Gleichheit ber tantabürgerti en 

ie 
ıd 





und ber Cipiltechte. Man kann jebod den 
anbernteild einen Bug von Schlaubeit und Neues 
rungsfunt in polit. Dingen nit abipredyen. 
. Berfaffung nad) bilbet das Königreich ©. 
Ainen gafütutonellen monen Ar Stat ı ler 
lönig Georg I., wel auf Bo: 12 bs 
mähte —5 — Frankreich, nn he von der 
1862 zur Nevifion ber beftehenden Verfaflung und 
Wahl eines Königs berufenen Nationalverjammlung 
pemäbtt wurde, Nady der durch bielelbe Ver: 
jammlung revibierten Berfaflung befteht gemäß ber 
Konftitution von 1864 dad Cintammerfgftem mit 
vierjähriger —E de, —— &effionen, 
allgemeinem, direftem Wahlrecht; die Krone vererbt 
in ber Iegitimen Radtommenfhaft des Aönigs 
Georg, mit Bevorzugung der männlichen Nachlom⸗ 
men; verfafjungsmäßig muß jeder Nachfolger bes 
Königs ber gried. Binde angehören. Bräfumtiver 
Xhronfolger it ber Kronprinz Ronftantin. dm 
Falle fein Thronfolger vorhanden ift, wird berfelbe 
durch Gefep ernannt, zu welchem Behufe bie Kam: 
mer }peziell berufen und ber Gewählte zwei Drittel 
der Stimmen ber 186 Deputirten vereinigen muß. 
Bird der Zhron vatant, fo ſchreitet Die Kammer air 
Wohl einer Regentichaft, und wirb binnen zwei Mos 
naten eine 
Bertretern berufen, bie, mit ber Kammer vereinigt, 
ur Königswahl zu fchreiten hat. Ein permanentes 
kat tögefeß für ben Fall der Abmwefenheit bes 
Königs befteht nicht, deshalb wird in jedem eins 
seinen Falle ein Spezialgefek von ber Kammer 
votiert. Die Eivillite beträgt 1125000 Drachmen 
Drachme = 90 Centimes), bavon 800000 dem 


ür Handel und Gemerbe ift bie Griedilche | al 


jammlung mit boppelter Anzahl von | für 


Griechenland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


König auch für den Fall feiner Entfernung vom 
Throne garantiert Eye Der Titel iit ehörig der 
Hellenen». Die Staatdangelegenbeiten werden von 
fieben Diiniftern (Inneres Hußered, Krieg, Ma: 
rine, Juſtiz, Kultus und Unterricht, Finanzen) 
beforgt. Der unverantwortliche König beruft, vers 
tagt die Kammer, löft biefelbe auf, ernennt und 
entläßt bie Minifter, deren Verantwortlichteit dutch 
Geſeh vom J. 1876 geregelt wird; er erteilt Gnade 
(nur bei Shnatönerbreden mit Buftimmung der 
Kammer), Amneſtie aber nur bei Staatöverbredien. 
Die Verfafiung kann nur in ihren nichtfundanien · 
talen Zeilen Gbgeänbert werben, und zwar auf Bes 
ſchluß einer Mehrbeit von drei Viertel der Vers 
treter zweier aufeinander folgenden Legislaturperios 
den. Mbelstitel find nad) der Serfahung nicht zu⸗ 
[A glich aud für die Joniſchen Infeln als 
it zu_betrachten. Als hochſtes Gericht 
f — —E hu en; 
a ıgil u ellationdgerichte (Athen, 
Ei Rauplia, Korfu, Yarifja) und fo viel Kreis 
u... velögerichte ald Kreile, außer dieien aber 
noch zu Amphiſſa (Phokis), Pyrgos (Clie), Leutas 

ta.-Maura), My ei (De jenien), enblich istier 
densrichter nad) Kan. ufter in [em Diſtrilt. 
Für Verbrechen und für Vergehen der Preſſe und 
gegen ben Staat beftehen Geihworenengerichte. 

‚Der Konfeilion nad gehörten 1879 von ber 
Civilbevölterung 1635698 ber griedh.:orthodoren 
Landeskirche an; außerdem gab e3 14677 andere 


für | (Si 


Chriften, 2652 und 740 andere Nichtchriſten 
Die orthoboge ober anatoliihe Landes lirche gehörte 
big 1833 unter da8 Patriarchat von Konftantinopel; 
feitbem ift fie felbftänbig. Im 3.1852 wurden bie 
Religiondangelegenheiten georbnet; danach wird die 
Kirche geleitet durch eine zu Athen refibierende Heis 
lige Synode, beitehenb aus fünf Mitgliedern unter 
Borfip bed Metropoliten von Athen; fie zählt, abz 
eſehen von ben 1881 erworbenen Zeilen von Their 
jalien und Epirus, 24 bifhöfl. Site, von denen 
11erzbifchöfliche find: das Feſtland und Cubda haben 
4 Erzbiötümer (Athen, Dregara und Sgina; Chaltis 
und Guböa; Phthiotis; Alarnanien und Utolien) 
und 4 Bistümer; ber Beloponneß 6 Grjbistümer 
(Argolis, Korinth, Patras und Eli, Mantinea 
und Rynuria, Mefienien, Nonembafia und Sparta) 
und 6 Bistümer; die Infeln des Igäiihen 
1 Sepbistum — und Zinos) und 3 Bistümer; 
die ion. Infeln 5 Grbiötümer und 8 Bistümer 
Korfu, Rerhalonia, Zeutas oder Sta.-Maura und 
1508 ober Bante, Gerigo ober Kythera). Die 
römifch-tath. Kirche hat R 
Korfu) und 4 Bistümer (Zinoa und Mylonos, 
torin, ©: jante und Kephalonia). Geit 1833 
war für ntlicpen Unterricht alles zu tfun; 
von ben Au: im Budget tommen 5 Pro; 
den Unterriht. 3 beftehen Gymna| 
den Lyceen und Colleges in Franl 


le nlich den böl I Ä 
nbd; 
Säulen, ähı ven höhern . 


2, 





und demotiſche oder Glementarjdul 
des J. 1883 gab es 1375 öffentlihe Volta! 

taben und 252 für „ außerbem über 
100 Brivatföhuen. . 1877 bie Zahl 
der Schüler beider Geidlechter in ben chulen 
89114. Selundarſchulen (hellenifche) waren Ende 
1883 vorhanden 294 mit 11502 Schülern und 440 
Lehrern. Die 33 Gymnafien zählten 4161 Scht- 
ler und 191 Lehrer. Im J. 1885 wurde die Unis 
verfität zu Athen gegründet, mit vier Gakultäten; 


Griehenland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


fie zählte 1888: 2611 Studierende und 97 Docen: 
ten. ge das theol. Studium eritierten dad Rhi⸗ 
ſari⸗ inar und 3 Spezialſchulen in den Pro: 
singen, zufammen mit 115 Zöglingen. Zur Uni: 
serhtät gehört eine Nationaldibliothel von 90 000 
Bänden, ein numismatiſches und ein naturhiſt. 
Nuſeum, ein botan. Garten, eine Schule der 
Bharmacie; die Sternwarte ift Brivatgründung, 
ebenfo das Arhäologiihe Mufeum und die Schule 
ber Polytechnik und der fhönen Kunſte. Es be: 
Rechen 1 Aderbaufchule, 6 Navigationzfchulen, 
i. Hebammen ſchule unb die Kriegsſchule der Cvel: 
piden in Piräus; mehrere Akademien, gelehrte 
und Htterarüide Geſellſchaften Drudereien und 
riften. 

Die Finanzen bes Staatd beginnen erft in 
neuefter Zeit ſich günftiger zu geftalten; das Budget 
pro 1883 weiſt eine Einnahme von 73113610 und 
eine Ausgabe von 72072008 Fr3. auf. Die Staats⸗ 
ſchuld belief fi auf 898834870 Dramen, von des 
nen 81284250 auf die äußere, 316 750620 auf bie 
innere Schuld kommen. ©. ift feit 1867 der fog. 
—— Maunzkonvention (}. d.) beigetreten und 
demzufolge ift der legale Kurs an ben öffentlichen 
Kaſſen nur den Münzen der jene Konvention bil: 


en 
denden Staaten (alfo den auf Frankenmunzfuß ge: | | 


rägten) ttet. Seit 13/1. Nov. 1882 iſt das 
Keen em obligatorifch. Der Franc (f. d.) heißt 

dyme und zerfällt in 100 Lepte (Gentimes). Die 
—— | bie Doppelwährung; der feit 
1877 beitebende Zwangshurd von Banknoten ber 
Rationalbanf wird bald aufgefoben. 

Heerweien. Während des grieh). Befreiung?: 
fampfes wurden 1822 das Philhellenenbataillon 
und bad Regiment Tarela als die erften regulären 
Zruppen ®.8 errichtet, 1828 ftellten der franz. Oberit 
gepiet und banadı der bayr. Oberjtlieutenant von 

ded deren noch weitere auf; doc) wurden Heer 
und Flotte &.3 erft 1828 unter dem Präfidenten 
Kapodiſtria feft organifiert. Unter König Otto L 

das Heer bis zum Drientlriege hin aus der 
(Offiziere aus der Zeit deö Befreiung: 
8), 4 aillonen Infanterie, 4 Batail: 
Ionen ——7 — 2 Schwadronen Reiter, 8 Kom: 
1 Genieabteilung und 1400 
Gendarmen, im ganzen 8900 Mann einfchließ- 
6 ver Stäbe und Invaliden. Nach dem Orient: 
kriege wurbe der Friedensſtand bes Heers bis 1862 
auf 10000 Mann erhöht. Gelegentlich der Revolu: 
tion löße ſich 1862 das Heer vollftändig auf und 
wurde 1867 neu organifiert. Heer und Flotte ©.8 
behielten jedoch im Bergleih zur Bevöllerungszahl 
einen auberordentlich niedrigen Stand wegen ber 
, der Staatöfinanzen. Im %.1867 wurde 
Ne a ine icht mit 12jähriger Dienft: 
serpfiätung und Loſung 3 geieslich eingeführt, doc) 
blieb | tung und Loslauf geitattet; bie 
nicht in das Heer eingereihte Nannſchaft war vom 
13. bis 60. Jahre zum Dienft in der Nationalgarde 
t e 0000 Mann ftarle Rationalgarbe 
Bar riſch unausgebilbet und befaß feine Fries 
Außerdem follten im Striege Frei⸗ 
SER Ee 186 1b wie 0 ler Rs 
, wirlli v orp 
aufgeßellt worben. Das Heer befah im Frieden 
weder Generalſtab noch Train ober Ganitätdabteis 
Bee Ranalierie und Betüllerie batte Ur febr 
e waren nicht in Briga 
fefommengeftellt, fonbern x 


ftanben unmittelbar uns 


I 


357 


ter dem Kriegöminifter, und es fehlten fomit alle 
Bedingungen für eine rafche Mobilmachung und an: 
griffsweiſe Kriegführung. Diefe Verhältniſſe bärf- 
ten G.s Neutralität während des Ruſſiſch⸗Turkiſchen 
Kriegd_1877 mehr ald die Rüdiihtnahme auf 
olit. Verhältnifie erklären. Im Drieben beitand 
a3 Heer aus 10 Bataillonen Infanterie, 4 nur 
aus Freiwilligen ergänzten Bataillonen Bergiäger, 
einem Regiment (5 Schwadronen) reitender Jä⸗ 
er, 5 Batterien und 1 Handmwerlerfompagnie 
rtillerie (in ein Regiment formiert), 1 Sappeur: 
bataillon, 1600 Mann Gendarmerie (200 be: 
titten), in Gefamtftärte von 10679 Mann, 770 
Aierben 48 VDlaultieren und 82 Gefchügen. Im 
riege follten die Truppen die Zahl ihrer Kom: 
pagnien u. |. w. vermehren und außerdem acht Ba- 
taillone Bergiäger neu aufgeitellt werden, ſodaß bie 
Linientruppen die Stärle von 26372 Mann erreich- 
ten, welche 20 Bataillone Sinfanterie, 12 Bataillone 
Bergjäger, 6 Schwadronen reitende Jäger, 10 Bat: 
terien (faft durchweg Gebirgdartillerie) mit 50 Ge: 
hügen und 5 Sappeurlompagnien bildeten. Die 
agazine und milit. Werkitätten befanden ſich in 
Nauplia, der einzigen deftung de3 Landes. Nur bie 
Bergjäger und Freiwilligenkorps trugen die kleid⸗ 
ame Nationaltradht, alle übrigen Truppen Uni: 
ormen franz. Schnitt. Die Bewaffnung ber In⸗ 
anterie war noch 1876 fehr verichieden und beftand 
teils in gezogenen Borderladern (Minie), teils in 
Shaffepot: und Remington-Hinterladern; Doch wurde 
feit 1877 die Neubewafinung mit dem in Belgien 
angefertigten Mylona3-Hinterlader (griech. Mobell) 
begonnen und bis 1883 für fämtliche Linientruppen 
durchgeführt. Die Artillerie führte Vorderlader 
Kan Modells (La Hitte); die Reiterei war mit 
alla und Piſtole, das erfte Glied mit Lanzen, das 
weite Glied mit Remingtongemwehren bewaffnet. 
r die gefamte Nationalgarde waren nur Minie: 
vorberlader vorrätig. Troß der fehr mangelhaften 
Drganifation waren indeflen die Truppen wegen 
ber guten Eigenfchaften ver Mannſchaft im Gebirge: 
triege und namentlich zur Derteibigung des eigenen 
Landes recht gut verwertbar. Der Berliner Kongreß 
(. d.) 1878 bradte ©. 1881 einen beträchtlichen 
Gebietszuwachs und veranlabte dadurch eine ke 
greifende Reorganifation des Heerweſens, welde 
rc) das Geſeß vom 21. Juni 1882 zum Aof luß 
ebracht worden iſt. Alle Griechen ſind danach 19 
ahre lang wehrpflichtig und gehören die erſten 
9 Jahre dem Heer, die leßten 10 Jahre hindurch 
der Landwehr an. Die gelamte dienittaugliche 
Dannjeaft wird im Frieden militaͤriſch ausgebil⸗ 
det; die altive Dienftzeit beträgt bei der Infanterie 
ein yabr, bei denübrigen Waffen zwei Jahre, worauf 
die Mannfchaft zur Reſerve beurlaubt wird. Dice 
Friedenzitärlte des Rai beträgt 29869 Mann, 
3618 ee und Maultiere nebit 64 Geichügen. 
Das ftehenbe Heer beiteht aus 27 Bataillonen ar 
fanterie, 9 Bataillonen Fäger, 3 Bataillonen Rei: 
ter, 5 Bataillonen Artilerie (2 Teld:, 2 Gebirgk:, 
1 Feftungsbataillon), 3 Bataillonen Pioniere und 
der Sendarmerie (4865 Köpfe); die Bataillone be: 
ftehen bei allen Waffengattungen aus 4 Kompag⸗ 
nien, Schwabronen oder Batterien, zu denen bei 
der Artillerie noch eine Traintompagnie binzutritt. 
Bei den Batterien find je vier Gefüge beipannt. 
Der Seneralftab und einige höhere Stäbe find ſchon 
im Frieden organifiert, ebenfo Stämme für bie Ver: 
waltung und das Sanitätäweien. Die ſtaͤrle 


273 Griechenland (Geſchichte) 


Ft . berech⸗ 

reꝝ ——— ‚müßte ein grober Zeil der Heer 
v r ung neuer Truppenlörper, 

nice feine en tämme vorhanden find, Ber: 


wendung finden. 


n 
Die Kriegsflotte G.s befteht au 2 Banzers | Er 


fahrzeugen, 2 Dampflorvetten, 6 Ranonenbooten, 
1 Jacht, 1 Transportſchiff mit zufanımen 6730 
indizierten Pferdeſtaͤrlen, 32 Geihüsen und 1311 
Mann Beſaßung; doc werden im Frieden nur 71 
Offiziere und 560 Matrofen, fowie eine Abteilung 
Werft: und Arjenalarbeiter {m Dienft unterhalten, 
Auber den vorbezeichneten Schiffen find noch drei 
Segelfhiffe für die Ausbildung der Mannſchaft 
und den Hafendienft vorhanden. 
Das Wappen ©.8 iſt ein Schild, welder, ein 
ſchwebendes filbernes, griech Kreuz im blauen Selbe 
jeigend, von zwei wilden Männern gehalten wird, 
um den Schild, auf welchem eine mit roter Mübe 
ausgefütterte golbene Königskrone ruht, iſt der 
griech. (Srlöferorden an weißgerändertem bellblauen 
n 


ehängt. Unter bem Schild trägt ein hell: 
blaues Band die Devife loyus you Sram roũ oũ 
(d. h. Meine Macht beruht auf der Liebe des Volls) 
Die Nationalfarben find blau und weiß. Die 


striegäflagge enthält fünf blaue und vier weiße ab» 
wechjelnde Hortgontalftreifen mit einem weißen 


treue in blauem Felde in ber obern Gde, die 
Handelsflagge biefe teeifen ohne dad Kreuz. Der 
einzige Landesorden, ber des Grlöfers, wurde zwar 


erit 4, uni 1888 von König Oito geitiftet, gut 
aber feit der im Aug. 1868 vorgenommenen Ab: 
änderung auf ber Vorberfeite das Chriftusbild und 
auf ber Rudſeite bie Inſchrift: «Beftiftet von der 
IV. griech, ationalverfammlung zu Argos 1829». 
(3. Grlöferorden.) 

Litteratur. Außer den vielen ältern und neuern 
Reiſewerlen über G. vgl. Thierſch, «De l’ötat actuel 
de la Groce⸗ (2 Vde. 2p3. 1834); Maurer, «Das 
ariech. Dolt_in öffentlicher, kirchlicher und privat: 
seArtliher Beziehung » (dei . 1885); Steub, 
„Silver aus Gb.» (2 Bde, Lpj. 1841); Strong, 
«ircıco as a kingdom» (Lond. 1842); DBranbis, 
“Hıtteilungen über G.⸗ (8 Bde., ep 1842); Dora 
y’ sitcta, «Kixoursions en Roumsölie et en Morée- 
(4 Bur,, Bür, 1863); Schmidt, «Das Vollsleben 
ner MNUeuqriechen⸗ (Bd. 1, Xpz. 1871); Wyſe, «Im- 
promaiunm uf Urcece» — erausg. von Stanley, Lond. 
1#711,; Iuderman, «Ihe Greeks of to-day» (Lond. 
Inızy, Xoyer, «Lectures on the geography of 


(irerssn (Xond, 1874); « Rapport sur l’ötat de la | de 


slauustiyus ufßcielle en ‚ prosent6 au Con- 
nu ınterustional de statistique de Budapest en 
Iniue, Faucher, «Gin Winter in Stalien, G. und 
Hunftantinopel» (Bd. 2, Magbeb. 1876); J. von 
Usher, vGriech. Küftenfahrten» (Bielef. 1876); von 
Narsberg, «Döyfleeiihe Landichaften» (3 Bhe,, 
Auien 1574-79); \ebb, «Modern Greece» (Lond. 
im), Schweiger⸗Lerchenfeld, a G. in Wort und 
Yılo» (vpy. 1882); Dieyer, « Der Orient » (Bd. 2, 


Lpj. 1882), Baebeler, «B., Handbuch für Reifende» | Schaft 


(kpy. 1883). 
d. ch ichte. A. Exſte Sauptepode. Bon 
benälteften Ünlänge ver den Herr; 
€ L 
id von emem D ‚i en 


t bucd die vergleichende —— 


dann durch die kritiſche Prüfung ber Stamm: 
gebe a ⏑ 
auf einigen altberühmten Pläen, eim t 
. ® ® Licht £ ht i o 


; 


* 


g 
# 
* 


Chronographen 
chronol. Anfäge und Syſteme aberwiegend auf mehr 
oder minder illtäre inati 
Erſt von dem Zeitpuntte an, wo ſchriftliche Auf⸗ 
ichnungen gleichzeitiger Ereignifie einen feiten An: 
altepuntt für die dhronof. Firierung der Begebens 
eiten zu geben beginnen, db. 5. von der eriten ge 
zählten Oiympiabe (776 v. Chr.) an, lann von einer 
Geſchichte ©.3 im firengern Sinne bes Wortes 
einigermaßen bie Rebe fein, und bei der Kärglichleit 
ener Aufzeichnungen aus ben beiben erften Naar 
hunderten der Diympiadenrehnung ift das i 
elben immer noch vielfach —** 
is zum Beginn der Olympiadenrech⸗ 
nung. Die Griehen (ber Rame «Hellenens i 
feit dem 55— des T. Jahrh. v.Chr. allgemein auf: 
ekommen) find ein Zweig der großen indoeuropãi⸗ 
(den oder ariichen ölterkamilfe, alfo mit Indern, 
raniern,, Stalitern, Selten, Germanen, Litauern . 
und Slawen Ginem Urftamm entiprofien und mit 
ihnen wahrfcheinli in uralten Reiten in gemein: 
famen aoohnfiben vereinigt, wo fte fhon einen nes 


willen Grad der Kultur erreicht hatten. Die Bil⸗ 
dung ber ilie unb ber Berwandtidaftägrabe, 
die Gntwidelung ber Viehzucht und bes Hirten- 


lebens, die Anfänge des Aderbaues und des Hüttens 
und Häuferbaues, auch fehon bie Ausbildung ges 
wiſſer religiöfer Ideen ‚ wie bie perſonliche Auf⸗ 
afiung der Raturerfcheinungen,, insbefondere die 
3erehrung des himmliſchen Lichts (Tageslichts) als 
einer Gottheit, gehören, wie bie vergleichende 
Sprach⸗ und Myſhenforſchung geyeigt hat, dieſer 
Beit des gemeinichaftlichen Lebens der oe 
manen» an. Das «inbogerman.» Urvolt fchied fich 
zunaͤchſt in zwei große Hälften: in eine afiatifche 
und eine europälide; als die verfchiedenen 
Zweige ber leßtern gelonbert en, blieb dann der 
griech. Zweig noch längere Beit mit dem italifchen 
als gräcositalifcher Vollsſtamm in gemeinihaft: 
lihen Wohnfigen verbunden und entwidelte die aus 
n Urfigen mitgebradhten Anfänge der Kultur weis 
ter. Die Ausbildung bes Aderbaued duch Anbau 
verſchiedener Arten von Getreide und Hulſenfrüch⸗ 
ten, von Ol und Wein, bie Feſtſezung eines Grund: 
plans für die Anlage des Haufes, bie Aufitellung 
ewifler Flächenmaße, die Anfänge des Schiffbaues, 
es Mauer: und Burgenbaues, ber Herftellung von 
Waffen und andern ilien, endlich die Bildun; 
einer durchaus auf ber Familie und Ihren Grweis 
terung, dem «Gefchlechte, beruhenden Grmeins 
aft in dom der patriarchalifgen Ronardjie 
find Errungenichaften dieſer gräco-italiihen Periode. 
Mit der wahrſcheinlich durch bie allmählich begin 
nende Wanderung nad) Europa hinüber, beziehent: 
lich nad} dem Innern der Balkan⸗ und der Apenmi⸗ 


Ibinfel, Er der 
ee neben, Ve felbhänbige 


Griehenland (Geſchichte) 


. der griech. Nation, die fi Fade damals 
Far ld ei ein einheitliches V hlte und ſich 
Daher auch noch lange Zeit fpäter mit feinem pe: 
meinfamen Namen bezeichnete, während man 
den Italikern einen vermutlich auf alte Grinnerung 
zurüdgebenden Geſamtnamen für ihren griech. Bru- 
berflamm findet: | Dröci woraus unfer «Briechen»), 
ein Name, der bei riechen ſelbſt nur als die 
Ion früh vericollene Bezeihnung eines einzelnen 
Stammes im Gpirus erfcheint. Mit einem andern 
Gefamtnamen werben die Griechen von den Driens 
talen (Arien wie Semiten und fpäter Türlen) be: 
van (in ber Böltertafel der Geneſis ein 
m ben apbet), d. 6. omiet, „er ae 
eines bedeutenden Brudt er rich Nation, 
desjenigen, ber die —5 a hhafteiten Bes 
gen zu —— des vordern Afien, 
onders zu den Semiten hatte 
In G. ſelbſt, in welches jeden alls die verſchie⸗ 
denen Gruppen der Nation nicht gleichzeitig, ſondern 
ec in Zwifchenräumen eingewandert find 
mar u aeinih bon ber Nordſeite der 


Baltarhalbinfel ber ie t man in den älteften 
Zeiten eine ganze von Stämmen wefentlid 
gleichartiger Ratur, die man fpäter unter bem Na: 


ladger zufammenfoßte. Es i 
38 daß Siefelben von den fpäten Wr dr 
chaern und Hellenen ethnographiſch nicht Derichieben 
waren. € — das Ri htigere zu tein, von ben 
Griechen in den ura Iten), der achaͤiſchen 
und 5 en. Zeit zu i ja Ipre n. Die Griechen 
—— ten in primitiver Einfachheit, 
—— — uftänden unter Häuptlingen, 
ei —— — ddr Auer teild noch ald Hirten: 


— 3 — ihre — wur⸗ 
hr t, aber noch als Naturs 


Die allmählich —— — — e und 


—— — 
malen 


—F e zwiſ en Hirtenſtaͤmmen und auern 
iederungen im Innern, dazu verſchiedene Ber: 

(unge der Stämme in ben griech. Ländern 
ana beionbere von Afien ber der Einfluß der 
A erten —* bie al 8 385 und Han⸗ 
delsmacht von rn ber u v. Chr. Kreta 
out beſa en. die aber das —322— Meer 
eit 1200 v. Chr. auf vielen Stellen 
eh DR: und Sudlkuſte fich feſtſehten, führten 
: og zu einer gewaltigen Ir innern Beränderung der 
A.tgrieden. den peladgiihen Bauern und 
Sirten gehen die —ãE und kri erijhen! Achäer 
(die Glen) hervor, ie elmaplic ärlere Staats⸗ 
weien unter Königen, namentlich im 
‚Peloponnes, ausbilden. viele Kulturelemente 
R phönizif en Lehrmeiftern annehmen, ftatt: 
* Sur durgen oder Lariffen (w ww ie zu Mylenä) auffüb: 
ich (ſeit 1100 v. Chr.) die Bhönizier von 
ibeen Kaſten gänzlich verdrängen. Als mächtigere 
Staaten tennt man die ber 
( omeno3), der Jonier in Attila (mo die Sage 
den eus als Gründer des Cinheitsſtaats nennt) 
und ber Achaͤer im Öftl. Peloponnes. Nach ber 
unter Dee vereinigten ſich au mebrere Sronten 

535 FR eined mä —* ern 3 Bi. grö en 
eei ionen, wie ſolche vielleicht den 

biſtor. der Sa 


Een! Sen, gen vom Trojaniſchen Kriege 


uch die internationalen Ber: 

Staaten Ra wurben 

yamancn runbfägen 
— philtgonien, d ®. ee e 


Minyer in Böotien | 5 


359 
benachbarter Staaten, weihe Fi dem SHeilighum 
einer Gottheit, unter deren Schuß die — 
des Bundes geſteüit en gi einen re igiöfen 


nit hatten, wie die nordgri Amphi ee 
Foäter (nad der er Dinbung mit Orale 
tum zu Delp Pi i feit Beginn des 8. Jahrh. v. —* 
die angeſehenſte und einflußreichſte 


allen, im 
Heiligtum der Demeter zu Anthe den Thermo⸗ 
len und der Bund mehrerer (meif peloponnefi: 
} Seeltaaten i im 1 Dempel des Poſeidon auf ber 
niel Kalaureia. Bon ben Innern polit. und ſozia 
en Berhä Hältniflen — der cn moi Staaten geben die 
omerüicen dichte l — etreues 


id; denn wenn dieſelben au geraume & eit fpä- 
ter nad der dor. Wanderung, entitanden ge jo 
ind fie doch unter den nach Kleinaſien über ebelten 


ngeböri en eben jener Staaten und im Nachklange 
älterer Lieder gedichte. Dana war bie Regie: 
rungdform burdgängig die monarchiſche. An der 
Spibe iedes Staats ftanb ein dem angefehenften 


Geſchlechte, das feinen Urfprung gewöhnlih auf 
eine Got theit zurüdfübrte, etfpröfene önig, 
deſſen Würde erblih war; PR war 9 er im 


Arie: e und hatte im Srieben Recht zu ſprechen und 
en für das ganze Bolt, wie der Hausherr 
r hr feine mili 


e, darzu en. Seine Obliegen: 
beiten übte er unter Fa ichın ber Häupter ber 


Keen, me Familien, der Edlen, bie feinen Rat 
Bien, welcher fi in der Hegel in der Behaufung 

Königs able, wenns immer ein Opfer 
Me war, verfammelte. Bei bejonders wid; 
tigen ragen wirb auch die Gemeinde zur Bolläver: 
fammlung berufen; in derfelben ſprechen aber nur 
die Edlen, das volt gibt nur ſeinen Beifall oder 
ſein viißfallen zu erlennen, eine Abſtimmung findet 
nicht ſtatt. Der Fremde ift ohne beſondere Verträge 
rechtlos, nur durch bie Scheu vor den Göttern vor 
Verlegung Be t; ebenfo die unfreie Dienerjchait, 
Sklaven un innen, deren es wenigſtens in 
ben ufern ber Herricher eine ziemlich bedeutende 

gab. Überhaupt ift das Recht in biejer Zeit 
* nicht in 355 Formeln, Geſeße, firiert, 
fondern aufs e engite mit ben religiöfen Anſchauungen 
verbunden: Recht und Sitte fallen noch zuſammen. 
Faſt alle Wergeben und — unter Umitän: 
den auch Morb und Totſchlag, könmen durch eine 
Buße an ben Berlegten ober ber feine Rechtsnachfolger 
gejühnt werden. 

Die mein der alten griech. Staaten und Stämme 
wurden be ee hüttert oder auch —F zertrüm- 
mert durch die Wanderungen, roel eue, noch 
rohere, aber Träfti d. Stämme herzufü ten, "dur ch 
welche neue poll. hen entitan F die frei⸗ 
lid vielfach an das Frühere anknupften. Der erſte 
Anſtoß zu Bien ed a als die dor. Wan: 
derung oder auch ala Rüdtehr der Heralliden (f.d.) 
bezeichneten Ummwälzungen kam von Nordweſten 
er, indem (vielleicht durch Illyrier gedrängt) der 
urfprüanglih in T peöprotien Lin Opirus) febbafte 
Stamm der nd, ie gegen Diten über den Pindos 
in bie jpäter nach ihnen Thefialien genannte Land⸗ 

ſchaft 08 und bie bisherigen Bewohner berjelben 
teils zu börigen Bauern (Beneften) machte, teil zur 
Auswanderung nötigte; namentlich 30g ber Stamm 
ber Aol. Böoter ober Arnäer fühwärts bis nad) der 
in en eogr. Geltaltung Theflalien fehr ähnlichen 

kt, melde von ebnen den Namen 
ei Diefe vew egung gab wohl auch den am 
ymp fisenden Hortern den Anftoß, nad Süden 


dotien 


Ten ke na ber Zbiiem I cncm | nd 


esphonted und 


ſtodemos, bu Arm. 
— 53 an aber | Rah ven 


tiefe Tradition leidet aber 
Unwahrſcheinlichleiten und fteht 
mit manni Ba Sc ———— 


— 
oberer (die na 
pe 12. vordri Are 3 «tr Feigen aber 
erſt gegen 1000 r.nd in Bewegung Vepten) nur 
unter langen und ſchweren Kämpfen bie neuen 
Herren im Beloponnes geworden. Sie Dorier 
tcheinen von Utolien aus über die Meerenge von 
Rhion nad) Elis, von da, am Fluſſe Alpheios auf: 
wärte, nad) dem fühl. Arladien non = ein, wo 
ihr di ern —— — —*— teten, 
* deſen teil teilten ſie cheinlich in 
Deerhau en, deren einer In ei ter abe | 
die friedlichen Einwohner ber reihen Ebenen M 
niend unterwarf, während der andere, dem Laufe 
des Eurotas fo gend fi) an der Stelle, wo dann 
die Stadt Sparta fich erhob, feſtſeßte und von hier 
aus lange und Yan Rämpie mit der achãͤiſchen 
Bevolkerung von amp befteben hatte. Cine 
andere Schar ber Dorker unternahm von bier aus 
ihren Eroberungszug gegen die Halbinfel offenbar 
Is le und fegte 173 an der Suüdkuſte von Argos 
18 feft, beim jog. Zemenion, von wo fie nad) längerm 
e die Stadt Argos gemamnen und von dieler 
Aue maͤhlich, meift auf ihem em Wege, die Hei: 
nern Staaten ber —R oriſierten; an er 
Rordkuſte eroberten fie endlih von dem Hügel S 
Iggeiod aus Korinth. Die nachſte Folge dieler —* 
oberungen war eine ftarle Auswanderung, beſonders 
der angeſehenſten Geſchlechter der alten völlerung, 


aud den eroberten Staaten. Die Ausgewanderten 
in an febten ic zum Teil in der nörblidy 
ften La ft des Peloponnes, die von ihnen den 


Kamen Aal erhielt, feſt und nötigten wieder bie 
ältere ion. Bevölferung dieſer Landſchaft, über den 
N us zu ben ftammverwandten At thenern zu 
ſichten; ein anderer Zeil verließ den Peloponnes 
aa und og in Verbindung mit Angehörigen der 
at tänme ı unter Sührung von Fürften aus 
der Belopiden gen Dften, wo fie auf 

der —5 el —* und Auf der Küfte des orbiweitl. 
Kleinaften ſich anfievelten (dol. Kolonien). Don 
Aorint aus verfuchten die rarier auch nad dem 
. vorzudringen. Es gelang ihnen, bie 

ei cam daft Degaris 5 u unterwerfen; aber 
ihre Verſuche zur Eroberu Atlas ( eiterten an 
dem 5 beibenmiütigen Wiverfland de ner. Die 
Sage läßt in biefen Kämpfen ben atti den König, 
Kodros, den Helbentob terben. Bald nach dieſer 
Aurüdwelfung ber Dorier zogen dann zahlreiche 
ion. ten, ebenfall® mit abenteuerluftigen Ge⸗ 
noflen aus andern Stämmen. vermiſcht, aus bem 


Eu * 
den DOrglo3 en. [genden 


Griechenland (Geſchichte) 
dringen, zuerf nad) dem Ota unb Bars armen und 


großenteild wenig fruchtbaren Attila 
den reichen Kuſtenlandſchaften Kleinafiens 
Fr wo fie 12 Städte gründeten, welche unter 
einem Bunde (ber i ion. Dodelapolis) zuſam⸗ 
iletos riene an der 
dene von sen Rare, a 08, A Sroth on, Li Lebedos, 
Bholäa un tä an ber 
un en und € Samos und Chios auf den gleich: 
Frühere —5 — 8 55 "anfätoh, 
nglih äo a anſchloß. 
bald eine en de tufe de Sach cht und d Aul: 
e wurden |päter bie udgangdpunite neuer 
wie namentlidy die Mileſier 
n Periobe an ber Pros 
ontis und an den Küften des Schwarzen Meers 
delöniederlaflungen gründeten; in ibnen ent⸗ 
widelte fi aud) zue di serie Voefie (Homer) zu 
ber Blüte. Auch Dorier beteiligte nr an 
ielen Seezügen nad) den Küsten Kleinaſiens, indem 
fie, Arie von Argolis aus, die jog. borifche 
Herap ſechs zu einem Bunde vereinigte 
Städie (Halitarnafios und Anido3 auf ber far. 
Küfte, Kos auf der Inſel dieſes Namens, und Jas 
Iofoa, Kameiros und Lindo3 auf der In ei ee 
pri ndeten. Alle diefe Kolonifationen jcheinen 
900 v. Chr. vollzogen zu haben. 
Bon den bor. Staaten im Beloponnes war jahrs 
ndertelang Argos der mädjtigfte und blühendite. 
Meflenien hatten die Dorier ſich mehr alö 
irgendwo fonft mit den ältern Cinwohnern ver: 
Ihmolzen und unter dem Einfluß der reichen, Appi⸗ 
gen Landesnatur ihren kriegeriſchen C ralier mehr 
zurũdtreten laſſen; i ihr r Herrſcherhaus ſchloß fi —* eng 
an die Stämme bes ſudl. Arltadien an. In 
waren neben den langen ämpfen mit ber — 
Bevoöllerung, bedeutende Unordnungen und Partei: 
tämpfe zwiichen den Doriern ſelbſt eingetreten, benen 
erft durch die (von der gewöhnli R Chronologie 
auf 884, richtiger erft nad 825 v. , angeleste) 
Gefesgebung * kurgos (f. d.) ein Ende gemacht 
wurde, welche bie Verſaſſung und Sitte der Spar⸗ 
taner neu regelte und ihre militärifche Kra a): ſehr 
ſteigerte, daß ſie etwa 770 v. Chr. endlich das 
mittlere und ſudl. Eurotasgebiet erobern konnten. 
Gin Zeil der beſiegten Achäer wurde zu freien aber 
ner ogen, un vol rechtlojen ntertbanen 
Beriöfen) der Bauern (Heloten) zur 
—— era t. 
Von der erſten gezählten DIympiabe bis 
zug Beginn, ber Berfertriege (776—500 
Chr.). Die in Olympia (f. d.), einer Chene 
Sandichaft Piſatis am A "und am untern 
Alpheios, alle vier Jahre zu Ehren des Zeus ges 
feierten —RX chen Fe —* deren —*— 
ſpaͤter tief in die mythiſche Zeit binein veriegt wurde, 
und feit Anfang bed 8. Jahrh. v. 
Oeitalt erhielten, haben haup PEN bu bie ao: 
liche Zeilnabme partas an der Feitfeier (etma ie feit 
744 v. Chr.) eine große Bedeutung für bie Ent- 


aonnef, des nationalen Lebens zunächft bee pelos 
ponne] riechen erlangt. Dan hatte, De wah 
ich bei einer neuen Anordnung lben, befeglojien, 
die Namen der Sieger im Wettlauf (der und 


urſprunglich einzigen Gattung von We 

för aufzu a nen, maß auerit im 3. 776 vor 
unferer Beitre un mit dem Namen Ceers 
—— ein —— Tom ern 
tigfeit, 1a el eie e Uifen der Olympionilen ben 
&hronol. Kb t für die griech. Gefchichte geben. 


Griechenland (Geichichte) 


Sauptäpanakterzüge der Beriode, die man von biefem 
Greignis an datiert, bilden die Ausbreitung ber 


Sriechen nad Often wie nad) Weitenauf der Hüfte de3 
Mistelmeers, durch Gründung —* er Kolonien; 
ber Sturz des alten Königtums (um die Mitte des 

rise ‚dem eine mehr 0 ale undertjährige Herr: 
fchaft der Ritter folgte; das Auftauchen und ber 
Sturz berT tannenkerrichoft in vielen griech. Stans 
ten; —S— Emporſteigen von Sparta zur 
—2* 2— Begemonie) im Man Mas zus 
vär ft die nien n anlangt, allt in ben Anene 

er 


iode I, ins a rh. v. € 
Srundu —5 — ——— em 
der afiat. ber — der Düleier), in der 
Hropontis und an ben Geitaden ded Schwarzen 
eers —Aã— ** Kyzitos, Kardia, 
Apollonia, Odeſſos, Tomi, dm Tyrag, Dlbie, 
Sinope, af, anttfapaion) und die 
mehrerer bebeu tender Kolonien in denfelben Gegen: 
ben von —A Challedon, Byzantion, Selymbria 
ferner die Beſiedelung der thraz. 
—ãA le von den euböijchen —5 
Chaltis und Eretria aus; endlich Die Anlage pe griech 
Städte in Unteritalien und auf Gicilien, Fin air 
an welchem ſich die verichiebenften griech 
Stämme beteiligten. o wurde zuerft um 125 
u. Chr. Cumä von dem eubäil en Kyme, 715 Rhe: 
gion von tern und Mefieniern, 735 Naxos 
auf —— Challis, 784 Syrakus von Korinth,S 
7283 das ſicil. (Hybläa) von den Megarern 
in Hellas, 720 Sybaris von den Achäern, 710 Kro⸗ 
ton von benfelben, 707 Zarentvon Sparte, 6% Bela 
(auf Sicilien) von Rhodos und Kreta, um 700 Lori 
(mit dem Beinamen Gpizephyrii von der Sage der 
Stadt am Borgebirge Zephyrion) von ben ozolifchen 
Lokrern gegründet, | und mebrere diejer Städte, wie 
6 und Syrafus, fandten wieber neue 
Kolonien aus ſodaß das griech. Element in Unter; 
italien und Sicilien völlig zur Herrichaft gelangte. 
Auf der Rordlüfte Afritas wurde von einer Schar 
Anſiedler von der Inſe | Abera aus unter Fuhrung 
des Battod um 630 die griech. Stabt Kyrene be; 
Det, bie ur ber —E eines blühenden 
wurde. Aaypten, das fi fo lange Zeit hin: 
gegen bad Sl usland abge nk offen hatte, wurde 
den zit Sie griech. ner auf den Thron 
König ei (na 655) den Joniern 
nur zu Ireiem Verkehr Jon auch zur Nies 
derlafiung in Naukratis erö 
Mit nk biefer er gem ewaltigen Entwidelung des ra 
außen war ein mächtiger Au 
Ken, im Innern verbunden, der zu bedeutenden 
altungen, namentlich in den polit. erhält: 
rien —8 den meiſten griech. Staaten 
Argos bilden eine Ausnahme 
cheint in dem leptern feit dem Tode 
des —2 — lb um — itte I 8. Jahrh. 
die Landfchaft Argolis unter feinem Scepter 
vereimigt hatte, dad Königtum zu einer bloßen | Se 
Rosa Berabgelunten zu u fein) wurbe die monardiiche 
f nr and ima te ber ori alas 
welche alle polit. Macht und ben 
— Lei Orundb eb in ben Hänben einer | bar 
geri ern abeliger atribi- 
Nittergeſch erte. At 
ſ. wurde die anfangs ebenslänglide Amts: 
Kö 162 auf 10 yahıe beſchraͤnkt, 
712 das ausſchließliche Recht bed Geſchlechts der 
NMedontiden auf biefe — aufgehoben, 688 aber 


then adden er zunaͤchſt bu 


361 


ein Kollegium von neun Archonten (bie nur aus 
ben Eupatriden gewählt wurden) mit einjähriger 
Amtödauer an die Spige des Staats geftellt. * 
Korinth war längere —* die Regierung in den 
Händen Eines gro n Adelsgeſchlechts, des ber 
Bakchiaden. ruck, den ſolche berrichenben 
Geſchlechter allmählich auf die übrige Bürgerfchaft 
ausübten, ftelenweile auch die Härte, womit fie 
ge gen arme Schuldner einſchritten, erregte in vielen 
antonen eine heftige Ungufeiedenbeit der Mafle 
be olt8, welche bann meift Männer von hervor: 

— em Talent, gewöhnlich Mitglieder der Ari: 

atie felbft, die aus irgend welchem Grunde wit 
—* Standesgenoffen zerfallen waren oder ehrlich 
mit dem Demos ſympathiſierten, zur Befriedigung 
ihres perjönlichen Chraeijes audbenteten, indent fie 
ſich an die Spitze der Unzufriedenen ftellten und, 
nachdem fie mit Hilfe berfelben die beitebende Ber: 
fafiung umgeftürzt, fich felbit zu Alleinyerrichern 
(Ayrannen) aufwarfen und gewöhnlich mit Hilfe von 
ietötruppen dieje Herrichaft behaupteten. Einige 
biefer Tyrannen vererbten fie auch auf Kinder und 
—— fo Orthagoras, der 665 v. Chr. in 
Eure eh der Herrſcha bemädhtigte, die bis zum 
de des Kleiſthenes (665) bei feiner Familie blieb; 
Kypfelos, der nos dem Sturze der Balchiaden 

he egierung von Korinth gewann, bie er 30 Jahre 
bis zu feinem Tode behauptete und feinen 
ee Beriandros übergab, der fie 40 yore lang 
6856) führte; erſt deſſe n Radfolger, \ ſammeti⸗ 

08, wurde 581 Dertricben und eine ‚gemäßigt ari: 
ftofratiiche Derfeilung eingefübrt, wie fie in vielen 
Staaten nad) Bertreibung der T yrannen oft als 
Übergang zur Demokratie wieder vorkam. 

Die Entwidelung dieſer Ietern fann man nod) 
näher in dem Staate verfolgen, der gegen das 
Ende diefer Periode neben Sparta entſchieden in 
den Borbergrund ber griech. Geſchichte tritt: in 

Athen. Hier hatte fih, etwa 621, die herrſchende 
Aiaiie genötigt „aeien, durch einen aus ihrer 

Mitte, Drako (f. d.), eine ——— des beſte⸗ 
henden Gewohnheitsrechts vornehmen zu laſſen, 
um dem Volle * e Garantie gegen die BWilltür 
ber Gerichte zu geben; allein dieſer Zweck war 
durch die übermäßige Härte der ala Gelee aufge: 
ftellten Beftimmungen vereitelt worden. Kurz 
darauf (616) fuchte ein ehrgeiziger Mann, Kylon, 
mit Unterkübung, feines Ohtniegervaterd "<heage: 
ne3, welcher ih in Megara zum Tyrannen aufge: 
worfen ee fih der athenifchen Burg und bamit 

Ft über bie Stadt zu bemädtigen; 
ein a erſuch mißglüdte und gi unitglicher 
ber Nriftofratie, Pi ber Spibe 6 ſchlecht der 
Altmäoniden, nahmen nacbem —— elbſt ent⸗ 
kommen war, in treulofer und graufamer Weile an 
= Anhän ern Race. Hl deſſen wurde 
er etant ja relang durch Die beftigften Partei: 

errüttet, bi8 594 ein du Aßigung, 
Mi. igkeit, Eelſinn und polit. Klugheit aus⸗ 
—— Gupatribe, olon (f. d.), zum erften 
on gewählt und mit au erorbentlicher Boll: 
madt zur Schlichtung der fozialen Wirren und 
dann on) zur Schöp ng einer aa ee Berfaffung 
eſeßgebung betraut —* Der elbe fee fa, 

rere durchgr 


doeree Fregelm| (bieten. —— when = 


eine neue ‚ber Grmern der "Bürg er nad) Vermögens 
klaſſen, welche das Maß dei polit, Rechte und 


862 


Pflichten nad) dem Grundbeſi — den nen 
[A den Staat regelte, eine wohlberechnete Mi 
e3 ariftolratifhen und demokratiſchen Clement 
herbeizuführen. Allein feine Verfaſſung, bie den 
einen nicht weit genug, den andern zu weit ging, 
vermochte nicht, dem Staat auf die Dauer den 
ieben zu geben; bie Kämpfe zwiſchen den drei 
arteien der Wedider, Baralier und Diakrier bra⸗ 
den von neuem aus, und der Führer der leßtern 
Piſiſtratus (f. d.), bemädhtigte fi , nachdem er fi | zung 
burd Liſt eine bewaffnete Leibwache verichafft, mit 
Hilfe berfelben der Tyrannis (560). Smeimat Du Durch | Ber 
eine Konlition feiner adeligen Gegner vertrieb 
kehrte er endlich 588 ala Sieger —* u —* 
tete ſich bis zu ſeinem Z0be —2 in ber 5 
die er im welentliden zum Beſten 
führte, inbem er — der Kunſt * Na e de 
werbthätigleit Athens einen bebeutenden Auf: 
ſchwung gab. Sein Sohn Hippias folgte ihm in 
der Regierung, wurde aber, als er Er: 
mordung feines Bruders Hippardo3 Durch die 
Gdelleute Sarmobios und Ariftogeiton (514) hart 
und gemwaltthätig antrat. 510 mit Hilfe der Spar: 
taner vertrichen und 309 —*— Sigeion in Troas 
unter den Schuß des perſ. Hofs ‚zurüd. In Athen 
gelangten nun zunächſt wieder Die Gupatriden an 
uber; allein ein hervorragendes Mitglied beriel: 
ben, der Alkmäonide Hleifthenes, trat im Aampfe 
mit der fchroff neitofamiihen Be enpartei zu 
Demos über und gab auf Grundlage der old: 
niſchen Verfafjung, die er in manchen Punkten in 
weſt demotratiſ em Sinne umbil te, der Ber: 
waltung eine Organifation, melde bie fibermadit 
des Adels brach (508—507 v. Zwar wurde 
er auf Vetrieb feines Gegners fünoras mit Hilfe 
de3 fpartan. Königs Kleomenes au? Athen vertrie⸗ 
beu, aber vom Volle bald zurüdgerufen, und ala 
ein Heer aus Peloponnefiern, Thebanern und Chal: 
kidiern in Attila einbrad), um N ee wider fei- 
nen Willen die Ritterherrf haft wieder au ergen 
triumphierte das Gluͤck Athens und der Mut feiner 
Bürger über bie drohende Gefahr: das peloponnef. 
Heer Töfte fih auf Beranlafiung der Korinther, 
welche die allzu große Machterweiterung Spartad 
fürdteten, auf, die Thebaner und Challidier aber 
wurden von ben Athenern ge ejölagen, 05 Challis ge: 
demütigt, ein Teil feines Gebiet unter athen. 
Bürger verteilt (506 v. Ehr.). Diefer Sieg erfüllte 
die Athener mit Hohe elbftgefühl, un als bie 
baner fid) mit ben Bewohnern von Agina, das, 
ſeitdem es ſich (681 v. Chr.) von feiner utterftadt 
Gpidauros emancipiert hatte, nabezu bie erfte See: 
macht von Hellas geworden war, verbündeten, ba 
wandte auch Athen größere Mittel auf die Flotte 
und begann mit Haina einen Kampf, ber “is 
erſt Ipäter zur Enticheibung fam. 
Weit früher an Ithen erhob ih Ste Mi 
Range einer hellen. Borma 
Bid nn affung innerlich ge Läftigt te e he 
aft nad außen über die Grenzen 2a koniens 
ceide reiten, und zwar war es befonbers das 
reihe und fruchtbare Nacbarlanb Meſſenien, bas 
feine Blide auf ſich 309 
und blutige Kriege gelang es den Spartanern, fi 
dan | Beeie u unferierfen. N 


eſſeniſchen Striege w 


wöhnicen paran. Bing 743 richtiger aber 206) über 


dur bie ff 


A 
pompos m —— der meffenifchen Stadt 


rch zwei langdauernde Kleina 


Griechenland (Geſchichte) 


Ampheia eröffnet. Die Meſſenier zogen 
zwei lan auf ben befeftigten n dipl be 8* Fi 
es Ithome wid und leifteten bier bis 724 ne 
ideritand, wo fie, nachdem ihr König Ariftobes 
mo3 ſich felbft den Tob gegeben, die Feſte und da⸗ 
mit das ganze Land Spartanern übergaben; 
die Bewohner wurden, Ionait fie nicht ihre eimat 
verliehen, zu leibeigenen Bauern (Heloten) gemadtt. 
Aber 685 14 tiger 645) erben fie fi) unter In 


des beldenmütigen Ariſtomenes 
—— 8 —— jogen he & 1a 206 nach 
uft einer Schladt in bie an Grenze A 

bien gelegene Bergfeftung Eira zurüd, die fie Sie 
zum %. 668 (631 v. Chr.) hielten; die durch Ber: 
tat berbeigeführte Eroberu befienelte 
für Jahrhunderte die Knechtſchaft Dtefleniens. Cime 
weitere Ausbreitung ihres Gebietes g 
Spartanern im Diten und Norboften," rg ie * 
urſprunglich den Argivern gehörige Oſtkaſt 
Kar, ılbinfel, en u aus die en 


en er 
rifie n en "das bit dahin der erfte 
Staat der —ã— on, be rattiic (denn recht⸗ 
lich bat Argos die Fuhrerſcha ft Spartns nie aner: 
fannt) zum zweiten berabdrüdten. er verfuch: 
ten fie fih aud an ihren nördl. Grenmadbnm, 
ben Arladiern, mußten aber infolge des tapfern 
Erperftanbes von feiten Tegeas, ſich mit einer un: 
bebeuten en Gebietäermeiterung im obern Euro⸗ 
— er mit einer Bunbedgenoflen] ber 
en (556) Dagegen gelang es ihnen, bie zus 
et u nfang des 6. Ja Xä im ‚Innern bie bar: 
ten Formen in Disciplin, FKriegsweſen und 
olitit vollftändig au en "hatten, die ihrem 
taate den eigentümlich fchroffen Gharatter gege: 
ben haben, den ganzen Peloponnes (außer Argos 
und Adaja) unter ihrer Hegemonie zu einer ftar- 
fen Symmachie zu verein igen. Sparta galt als 
die —— cht der griech. Ariſtokratie. 
YA Hinſicht auf Fitteratur und Kunft if 
Yen üben 3 eine Zeit — ra Se Fortſchritis und 
ufblüben 
ſtummt a —2 Ka an ihre Stelle tritt bie 
Lyrik in den man — — ormen: bei den Jo⸗ 
niern als Elegie (Kallinos, Mimnermos, Solon) 
und Sambenbiöjtun Gcdilocot 08, Simonides von 
Amorgo3, Hipponar), bei ben oliern als Lyrik im 
ERBem Sinne, Di tung d er Bi ee der Freund⸗ 
ſchaft und bes beitern Leben? gern fies ( appbe, 
Alkaios, Anakreon), bei den Doriern endlich 
choriſ ſche ril, bie I De Verbindung mit —X 
und zanı nit (Orchelti Ruhm der Götter 
Menſchen an den öffentlichen gelten verbert: 
lhte (Steidhoros, „oytoR, Simonides von Keos, 
indar). Aus einer befonbern Gattung biefer 
orifchen Lyrik, dem von Arion aus Lesbos erfun: 
denen Dithyrambos, entmwidelte fi dann in Attile 
die dramatifche Fe Ipe eziell die — die 
am Ende diefer Periode eben aus ihren erſten An: 
fängen beraustrat. Auch die profa Ice © Mr 
beginnt jebt, und zwar hunächft bei b 
Beziehung am grreitehen Dorzeffritienen An 
fiend. Aus ee —— von 
Namen ünd — en entwickelt 
noch ziemlich entare Geſchichtſ 
grap ven), und bilof. Deuter ta 
ung der We [tauß iroen 
—— — einige einem Kreiſe von ——— I 
münbfl mitteilten (Thale, Pothagorae), fhriftfich 


e Dichtung zwar ver: 





Griechenland (Geſchichte) 


re — — bt 8 von den ER Dane 


fängen im Dienite der De igion 
——————— Stattliche Tempel in den 
beiden —— — dem doriſchen und ioniſchen, 
allerorten, in manchen täbten von bedeu⸗ 
tendem Umfang (wie die Tempel ber Artemis in 
Ephefos, Hera auf Samos, de3 Olympiſchen 
gene in "Atben) errichtet und mit Skulpturen in 
elief in den Metopen und Giebelfeldern verziert. 
Götterbilder werden zunädjt in Thon und in Holz, 
dann in Erz, befonders ſeit ber Ausbildung des 
Grygufles durch Rhoilos und Theodoros au 
Inſel Samos, und in Marmor (defien Bearbeis 
tung von ben —* eln, beſonders von Chios 
ausging) fangt man ſchon an, her⸗ 
vorragende — ** namentlich die Sieger in den 
ODlympiſchen Spielen, burd) Errichtung von Sta⸗ 
tuen zu ehren. Die Malerei endlich, die lange 
Seit nur als Dienerin der Gefähbilbnerei in den 
or Iöpferwertftätten von Korinth und Athen 
*— iſt, beginnt ſich von dieſen Feſſeln zu 
* und als ſelbſtaͤndige Kunſt aufzutreten. 
on den vetſettieen is zum Ende 
des Peloponneſiſchen Kriegs (600 - 404 
v. Che.). Bis zum Beginm dieſer Periode, der klaſ⸗ 
* —55 8, batte es den entmwidelten Aul: 
Griechen (die feit dem 7. vorchriftl. 
— ben nee Gelamtnamen ber Hellenen 
he an eineräußern reranlaflungge ehlt, welche 
ben moraliihen Clementen be ationalein: 
beit (wohin — die deigen Seh tgemeinichaf- 
ten und Rampffpiele Sein ympia, auf dem korin⸗ 
thijchen Iſthnus, in Delphi und in Nemea, die ge: 
meinjame Seligion bie delphiſche Ampbittyonie 
und das ig Maler de Bratel au rechnen find) die Mafle 
öfle au politifch nähen Juan men 
Eine er „Deranlaffung ga gig 
die fahr, — che di erkriege allen chen 
—5 au — Bee * ten. Wenn auch in 
Ben — parta und Athen die Borkämpfer 
loſſen fi doch Die meiften übrigen 
Staaten (mit Ausnahme von Argos, das aus 
Kilerfucht t gegen die Führerfhaft Spartas fi von 
en Sache dauernd fernbielt, von The: 
ben "heflatten, ber Infel Korcyra u. a.) an, fodaß 
& für einige Zeit völlig zu einer Bereinigung der 
Kat kam Beim Beginn dieſer Kämpfe (500 
.) ak Sparta eine unbeftreitbare fiber: 
an äußern Mitteln; Athen 5% follte 
feine —— A erſt beweiſen. riech. 
uerland mit Perſien ſelbſt nie in un⸗ 
mittelbare —8 gekommen war, wurde durch 
feine Pangitäbte in Kleinafien in den Kampf ver: 
widelt tftagoras von Milet war, als er um 
Beh ng der 500 v. Chr. von Berfien abgefalles 
nen ion. Städte nachſuchte, von Sparta kalt zurüd» 
gewielen worden, Die Athener, welche ihm Gehör 
Ichentten, landeten vereint mit den Eretriern In 
örten 499 v. Chr. mit den %0s 
Hm bs Bl a —— ben Si vet ver 
ergertonig ⸗ 
rius ließ nun aber Aund ft die Stäbte Kleinaſiens 
nd die Infeln, wel ? & an dem Aufitande be: 
vigt tten, . Dur eine elbherre n unterwerfen | fti 
bean ollte auch 8 europäiidhe ©. 
Obſchon ein e 
Ser des Marbonius 493 mißlang (die Flotte 
005 durch Schiſffbruch am Berge Athos zu Grunde, 


Zug unter | In 


863 


das Sanbheer wurde durch fchwierige Käm F mit 
dem thraz. Bolt der Bryger aufgehalten), 
die grieh. Staaten dur Herolde wur he 
fung au ordern und, da Athen und 5 arta f of 
die Fehde aufnahmen, ein gewaltiges Heer zu 
fer unter Datis und Artaphernes gegen at, 
breden. In der erften Beftürzung aten fi na na: 
— die Inſelſtaaten der unvermeidli 
nenden Knechtſchaft; aber die Athener allein, o ne 
bie Unterftügun Spartag abzumwarten, ra gen, 
nur von 1000 Sriegern der böot. Stadt iatad 
unterftügt, unter des Miltiades Anführung in der 
Ebene von Marathon 12. Sept. 490 das weit über: 
S ene Heer ber grinbe, & die fie zur Rüdlehr nad 
Aſien zwangen. An die Spike des athen. Stant3 
trat nachmals der geniale ihemiftoffes. der mit 
Hötigem Blick für das zunächft Notwendige die 
thener veranlapte, nunmehr alle Kräfte auf bie 
geh ng ih ihrer Seemadt zu verwenden; denn ber 
eier önig Zerre8 machte zur Unterwerfung 8.3 
die furchtbarſten Anftalten. Ein ungeheuereö Heer 
ließ er nach Zhrazien überfeßen und von da durch 
Theflalien bis an die En 
vorrüden, mo demielben 


äſſe von Thermopylä 
onidas anfangs tapfer 
und glucklich widerftand, aber (Ende Auguft) 480 
mit einer kleinen Spa rianerſch char den ——— 
ſtarb. Auch die griech. Pe fotte He fih nad) mehr: 
tägigem Kampfe beim euböifchen Borgebirge Arte: 
mifion zurüdziehen, und Athen felbft, deſſen Be: 
wobner fi), mit Ausnahme einiger ftartföpfigen 
Oreile, nad der Inſel Salamis (die Weiber und 
Kinher bie Berfer verbr urüdgezogen hatten, murde 
erfer ver —* och Themiftolies 
—F durch die entſcheidende Seeſchlacht bei Sala⸗ 
mis 20. Sept. 480, infolge deren Xerxes ſelbſt nach 
Aſien zurkdging, d die Stottenmact ! der Perſer, wor: 
auf die von dem vereinigten Griechenheer unter 
Ynführung des Sparlaners Pauſanias gegen Mars 
donius gewonnene Schlacht bei Platää 19. Sept. 
479 und bie greih eitige überwältigung bes perl. 
Ylottenheers argebirge Mylale in Jonien 
die Befreiung G.s vollendcten. 

Als nächte und wichtigſte Folgen der Berfer: 
kriege kann man die fehnelle Entmwidelung der athen. . 
Seemacht und die dadurch veranlaßte Stellung 
Athene an der Spitze eines mädhtigen Bundes der 
öftl. See: und Inſelſtädte, feit 476 v. Chr. (defieu 
Mitglieder ans‘ unbeagenoffen freilich fpäter mehr 
und mehr zu tributpflichtigen Hnterthonen Athens 
berabgedrüdt wurden) betrachten. Vorzüglich von 
Kimon nunmehr frä tig erfabt, und mit Beharrlich⸗ 
feit verwirklicht, wurde die Secherrfchaft die Grund⸗ 
lage der neuen polit. Größe Athens. In kurzer Zeit 
übertrafe3 feine mächtigen ?teb benbu bler ‚Agina, Ro: 
Ki ht und Korcyra etzbeftomeni er galt S 
eit Platäu ſtaatsrecht {er al3 bie fh uhrende 
R ®., und der attiſche — nur als ein au 
rer Bund in ber panhellen. Symmadjie. Aber der 
mädtige Aufſchwung der demokrafi chen Athener 
und das für das damals überall zurädbleibende 


>) via ehr unangenehme [, von der jugend: 
li ebenden See⸗ und andeismacht ſtarl 
aberfin eit gu werden, führte nach und nach zur bit: 


teriten dei anbjgef zrotichen beiden Staaten und be: 
ftimmte nachmals die Parteiftellung des fibrigen 
G. beim Ausbruch des Beloponneftichen Kriegs. 
der eriten Zeit nad dem üdzuge der Perſer 
aus &, felbft waren bie Gri namentlich bie 
Athener, noch durch die Fortfehung des Kriegs zum 


864 


Schub der Heinafiat. Gtäbte in Anſpruch genom⸗ 

wobei vor und nad des Themiftoties Ber: Ber: 
bannung urn. v. Chr.) bejonbert Kimon ſich ſehr 
thaͤtig — 466 ſchlug er bie Perſer wieder ent⸗ 
cheidend I Waller und su Sande am Zluffe Gurg- 
mebon in amp lien. Als nach längerer Unter: 


brechung 449 der Krieg noch einmal ernfthaft wie: 


örte der 
tſaͤchlich für lange de au, wenn 
—* — 33 zwei ende 


hatte 6 erfudt * —— — 
nacht im Bu unter Hr tbe {don lange zum nude ges 


farb I durch einen gefährlichen 
—— ir Biene (dritter eilenifcher | Des 
Krieg chwer bedroht, hatten 462 die 


Sife e ber —*5 I der Belagerung bes Ithome 


nfprud) genommen. Die verlegende Zurüd: 
Köln dieſe Hilfätruppen wurde zu urbe zu Ende dieſes 
ahres then partanern die 


Au anz auftündigte und nun een) feinen Bund 
auch auf Die Bel tlande „eudzube nen fudte. Die 
durch den Meſſeniſchen Krieg noch lange beichäftig- 
ten Spartaner fuchten zunaͤchſt (feit 459) mittelbar 
durch geheime und offene Zeilnahme an ben ehben 
Athens mit Agina, Korinth und Epidauros Athens 
Macht zu ſchwächen. Ja 457 erihien ein pelopon: 
nef. Heer unter Yührung der Spartaner in Mittel, 
griehenland, zunachſt um bie Bewohner ber Hei 
nen Landfchaft Doris am Parnaſſos gegen bie 
bofer zu unteritüsen; ala ka bie Arhener den 
ſthmus fperrten und auf dem Rüdwege in Böo: 
tien ein Heer entgegenftellten, wurde dasſelbe bei 
Tanagra geihlagen. Jedoch erholten ſich die ande: 
ner bald von diejer Rieberlage; fie fielen ſchon 
wieder in Böotien ein und befiegten die Böotier * 
— ta, worauf dieſe, domie bie Photer und 
opunti den Lokrer dem athen. Bunde beitraten. 
In bemielben Jahre (BE) murbe Agina zur Unter: 
werfung gezwungen, die langen Mauern, die Athen 
mit feinen Häfen verbanden, vollendet, und der 
tühne Tolmides unternahm einen Seezug um ben 
Peloponnes, wobei er die fpartar. Shifenerten 
in Ontbeion ‚verbrannte und die Infeln Zakynthos 
und Kephallenia für den athen. Bund gewann. 
. 455 erlitt dagegen Athen einen Phweren 
lag durch Vernichtu ng bes Heer und ber 
Slotte, wel e ed na aypten zur Unterftüßung 
des Fü naros, ei gegen die Berier em⸗ 
— 6 ent batte, Im . 451 wurde durch Bers 
mittelung bes Kimon ein fünfjähriger Waffenftill- 
Rand wiſchen —32 und Sparta abgeſchloſſen, 
4 448 wurden durch delphiſche Streitig⸗ 
teen, bei denen Sparta auf ber Seite Delphig, 
Athen auf der Seite der Pholer ftanb, bie Feind: 
feligleiten inbirelt wieder erneuert. Die Reibun- 
gen dauerten ſeitdem fort, der Abfall der mittel: 
griech. Stämme und die Stiederl lage bei Koroneia 
447 radhte ie Athener in arge Berlegenheit, und 


mut einigen glüdfichen Unternehmungen des Reri: 
ber Euböda wiebereroberte, no = r aber 
feine Klugheit war es zu ba nfen, „19 bie 


Spartaner 445 zu einem sojährigen 


ande bewegen ließen, ber freilich ſchon m Fahre 
päter durch ben usbruch bes eloponneffchen 
Kriegs gebrochen wurde, 8 die wichtigiten Ver 


änderungen für bie Berfaffung ber beiden Haupt: 


Friedens (de3 | wel 


Griedenland (Geſchichte) 


Raaten in find di immer 
Gewalt —— —2** gegenüber Dem den 
Aönigen * ie immer entidiedenere 


m ben Staatöform A 
17: 


— —— ana —8 
weiter 


rde. 
Das groͤßte Sind 
daß gerade jest ein 
her feinem Zeitalter den Ramen gegeben bat, 
die überaus reihen Kräfte dieſes Volls und Staats 
Bi leiten wußte. Durch die . Beute und aurh 
- Zribute der Bundesgenoflen, über welche Athen 
@utdünten verfügte, feitvem der Bun: 
» (160) von Delos nad) Athen verlegt wor: 
, war dieſes in ben Beſiß eines unermeblihen 
ofen Reichtums gelonmten, von beflen 
mäßiger Verwendung der Ruhm und bie eöhe 
des Staats für die —28 abhing. Ohne irge 
etwas zu vernachläſſigen, was Athen die durch * 
—— ge ewonnene Machtftellung fidern konnte, 
ng es Berilles, der faft 30 Jahre lang teils als 
— teild dis Staatöbeamter in Athen 
die polit. Suprematie eführt bat, dem Sinne und 
der Zhätigfeit der u ne 7 Nihtum auf die 
Vervollkommnung der Kunft und Die Deredl lung 
des geiftigen Leben? zu geben, weldye diefe Glan;: 
periode des griech. Altertums auszeichnet. Wenn 
auch ſchon früher in andern Teilen &.3 der Grund 
zu einer eigentümlichen Ausbildung ber bildenden 
und redenden Künfte gelegt war, wie 3. B. durch 
die Kunftfchulen zu Korinth, Eityon und auf Agina, 
o war e3 och für ihre höhere Entwidelung ent: 
heidend, dab ſich ihnen ein Mittelpuntt in einem 
Staate barbot, in welchem ein großartiges polit. 
Leben, eine vielfeitige geiftige Thätigkeit und ein 
Lnermehlicher Reihtum an äußern Mitteln in bie: 
fem Grade vereint waren. Die Malerei belam 
uerſt durch Die groben biftor. Darftellungen bes 
Mr gmotos von aſos und feiner le in der 
Sit le und bem Theſeion in A Im in ber 
esche zu Delphi eine höhere fü Weihe 
und nationale Bedeutung; andere Mein fer, wie 
Apollodor von Athen, Beuriß von Heralleia, Bar: 
rhaſios von Epheſos, bildeten je banın jn inficht 
auf Feinheit ter —5 — und Glanz der eben 
meiter aud. Die Ba unit feierte in den 
eines Iktinos und — auf ber Akropolis Au 
Athen (Barthenon und ———— ihre —*— 
Triumphe. Ebenſo erreichte die Bildhau 
den Merten des Pheidiad ihre höchfte — 
und neben und nach den ſeinigen waren es d 
Shöpfungen eines Myron, Alamenes, Sto os 
u. a., welche Athen auch auf biefem Gebiete 
eriten. Rang verſchafften; damals konnte fid no 
Argos mit feinem Meifter Hi yHeitos mit ihm 
meſſen. Uhnliche Verhältnifie gelten für Poeſie 
und Berebfamleit, welche ebenfalls in We ihre 
onge P Fi und böchfte Vollendung erbielt 
Griechiſche ee aa Das die © 
pilten Gorgias, Brotagoras und Barmenibes It 
i Ra SA timmterer Denkformen und 
llarere Ipra ie ober vielmehr ftiliftiihe Dar: 
legu dachten gethan hatten, bean eine 
weit öbere Ausbildung in der Bhilofophie des 
s | Atheners Sokrates, welche dann w am meis 
ften dazu beitrug, {n dem Geifte des Platon jene 


ri es tig, 
ann ie Berities (1 By 


Griechenland (Geſchichte) 


unvergängliche Friſche der Jugend und ben dichte⸗ 
—— — Phantaſie mit der maͤnnlichen 
Schaͤrfe des Verſtandes zu paaren, durch welche in 
ſeinen Werken Ideal und Wahrheit in ſo ſchoͤnem 
Vereine erſcheinen. 65 Griechiſche Philo: 
fopbie.) brend Uſchylos, Sopholles, Curi: 
pides und Ariitophanes in der bramatifchen Kunft 
das Bollendetite leiteten, vervolllommmnete Hero: 
dot, der Geihichtichreiber ber Perferkriege, die 
formlofe Proſa der Logographen, bie fodann in 
dem Werle bed Thucydides über den Peloponnes 
ſiſchen Krieg ihre edelite und marligite Beftalt ers 
reichte. Mit ihr zugleid bildet fich die Kunft der 
freien Rebe als ein für längere Zeit faft ausſchließ⸗ 
liches Gigentum der Athener; und wenn die Glanz: 
periode der öffentlichen Beredfamleit au in eine 
Seit fällt, wo fie die legte Waffe gegen ben Verfall 
des Staats fein mußte, jo gedieh fe doch ſchon jetzt 
durch große Staatsmänner, wie Perikles, und aus⸗ 
gezeichnete Redeklünſtler, wie Antiphon und bald 
darauf Lyfias, zu großer Vollendung. Freilich darf 
man dabei nicht vergeflen, daß ſich in_berjelben 
Zeit, wo Athen in polit. und geil er Beziehung 
an der Spige der Entwidelung der Bellenen itand, 
au die Reime bes Verderbens entwidelten, wels 
ches G.s Blütezeit zu einer ſchnell vorübergeben. 
den Eri&einung gemacht bat. Der Berfall der 
alten Zucht und Sitte, Der wütende griech. Parti: 
tulariämus, der taufmänniiche Neid, wie der oli⸗ 
iſche Hab gegen das reiche, blühende und des 
oe ni Pan ben Immer wadjlenbe 
{ 3m und Sparta murben die 
Motive des Berberbens. 
Der Beloponnefifche Krieg, in welchem die 


h zwilchen bor. und ion. Eigentümlichtett, 
wie zwiſchen Dligardhie und Demokratie am befs 
tigften gegeneinander kaͤmpften, brach die Blüte 
8.8. Gegenjäge wurden repräfentiert durch 


die dor.{partan. und die ion.attifdye Bundesge: 
nofienjgait, an welden faft ganz ©. teilnahm, 
Die Stärle der erftern berubte auf der Landmacht, 
während bie legtere bie Überlegenbeit zur See bes 

. Der Krieg begann 431 v. ch. zunädjft 
veranlagt durch die feit 435 ſchwebenden Händel 
d Rorinther um Epidamnos, an 


‚und nächſtdem durd den Abfall 
(432), welches als korintb. Pflanzftadt fich der Bun⸗ 
ſſenſchaft mit Athen zu entziehen fuchte und 
baber von den Athenern belagert wurde. Korinth, 
bierkurd auf das böchfte erbittert, veranlaßte eine 
unbesverfaumlung der Beloponnefier zu Sparte, 
obgleih bi . anbte und bie ge: 
mäßigte Bartei ber Spartaner für feiebliche Ent: 
ſchedung n, fo drangen doch die kriegeriſch 
und trieben die Dinge zum Offenen 
Brud. Der Krieg brad im April 431 v. Chr. 
aus. Die erften Jahre vergingen ohne Entfcheis 
Yung unter gege eitigen Einfällen und Verhee⸗ 
zumgöjtoen. Wahrend die Spartaner das offene 
won nktitn ruinierten, juchten die Athener 


i55 


& 







inbii iche namentlih im Peloponnes 
—— ihren Schiffen heim. Die Vorteile, wel e bie 
Athener bier gewannen, wurben aber weit durch 


das Rißgeſchick aufgewogen, welches eine furdt: 
here Baker bes Merilis Sob (499) Ober Hiken 
braten. Dabei wurbe ber Krieg mit fteigen 
von beiden Seiten fortgeführt; Beweiſe 
dafür gibt die Graufamleit, mit welcher 427 das 


365 


abgefallene Mitylene durch bie Athener und das 
durch lange Belagerung zur Übergabe gezwungene 
Pan von den Spartanern und Thebanern be: 
andelt wurden, während in Korcyra ber Demos 
mit Hilfe der Atbener in erbitterter Bürgerfehde 
einen blutigen Sieg durch die unter abſcheulichen 
Nebenumftänden volle ene völlige Vernichtung 
der den Spartanern befreundeten Ariftolraten er: 
rang (425). Ein großer Sieg der Nthener über 
bie Lacedaͤmonier bei Sphafteria an ber Kuſte von 
Meſſenien 425 bemog die lektern, den Athenern 
einen ehrenvollen Frieden zu bieten; allein Kleon 
und andere Demagogen vereitelten bie Doffnungen, 
welche friebliebende und Flügere Politiker an bieje 
günjtige Gelegenheit Inüpften. Vielmehr fteiger: 
ten die fihtlihe Schwähe der Spartaner und 
einige noch weiter errungene Vorteile, wie die Eins 
nn der Inſel Kythera, den ibermut der Athener. 
Erit als der fpartan. Feldherr Braſidas mit vieler 
Klugheit den Kriegsihauplag nad) den Küften von 
Macedonien verfegte, um Athens Macht durch den 
Berluft der bort liegenden Bundezftäbte zu ſchwaͤ⸗ 
hen, und in kurzer Zeit fich mehrere jener Städte 
rt Sparta erllärten (424), veritanden ſich die 
thener zu einem einjährigen Waffenftillitande 
A, welcher bald darauf, zunaͤchſt auf Beranlaf: 
ung eines für die Athener unglüdlihen Treffens 
bei Ampbipoli3 (422), in welchem ſowohl Kleon 
als Brafidaz fielen, unter des Nikias Vermittelung 
Ende März 421 in einen 50jährigen Frieden und 
Bündnis verwandelt wurde. 
‚ Allein diefer Friede, ohne Zuftimmung der mädh: 
tigften Bundesgenofien Spartas (namentlich der 
Böotier und Korinther) abgefchloflen, konnte ſchon 
deshalb nit von Dauer fein, weil die Schwierig: 
keit der Ausführung mehrerer Bedingungen zu 
neuen Konflikten führte, und weil in Athen Ali: 
biades, ber Damals überwiegenden —— 
nur in ber Fortſezung des Kriegs Befriedigung 
feines Chrgeized zu finden hoffte. Er brachte 
ein Bündnis Aroifhen Athen, Argos, Elis und 
Mantineia (420) zu Stande, das fruchtbare Keime 
u neuen Berwidelungen zwiihen Sparta und 
then enthielt. Der Plan des Alcibiades, mit 
Hilfe der Argiver den Einfluß Athens auch über 
den Peloponnes au&jubehnen, war kaum durd 
einen entjheibenben ieg der Spartaner über bie 
Argiver bei Mantineia 418 vereitelt worden, ala 
die Athener die bis babin neutrale dor. sel Per 
[08 eroberten 6 und mit graufamer Härte ges 
en bie Bewohner verfuhren. Im J. 415 veran: 
aßte dann das hauptjählic durch Alcibiades bes 
fürwortete Hilfegefuch der Egeftäer auf Sicilien 
gegen Selinus und Syrakus die Athener zu dem 
unbeilvollen Zuge nad Sicilien, welde: binnen 
brei Jahren ben Stern der athen. — ver⸗ 
nichtete. Der bald darauf Im Sea) ing 412 er: 
olgte Abfall feiner mächtigften Bundesgenoſſen in 
onien nötigte Athen abermals * einem ſehr er⸗ 
höpfenden Kriege, während parte dur ein 
ündnis (412) mit Tiffapbernes, perl. Satras 
ven in Sardes, jeine materielle fiberlegenbeit er: 
weiterte. Zwar lämpften die Athener von Samos 
aus nit ohne glüdlichen Erfolg geaen bie Abge⸗ 
allenen und gewannen durch die Ausſicht auf bie 
cklehr des Alcibiabes, ber fich, um einer Anklage 
wegen Religionsverlegung pn entgehen, 416. au 
nädft nad Sparta, dann (tm Dit. 412) zu Tiſſa⸗ 
phernes geflüchtet hatte, neue Hoffnung. Da 


366 Sriehenland (Geſchichte) 


jedoch lekterer fein Erſcheinen und den Abſchluß 
eines Bündnifles mit Berfien von der Annahme 


einer oligardiichen Verfaſſung in Athen abhängt 
madte, ( ante es nidt fehlen, daß (im pe 
411) in Athen endlid eine, dabei aber auch dem 


Alcibiades feindliche, oligarchiſche Revolution aus: | E 


brach. Aber trop der Niederlage bei Eretria und 
des Abfalls von Euböa erhob ſich die finkende 
Kraft Athen? nochmals zu unerwarteter Höhe in- 
folge ber Herftellung einer gemäßigten Demolratie 
(im Juni 411). Drei glänzende Seefiege der Athe⸗ 
ner im Hellespont beim Borgebirge Kynosſema 
und bei Abydos unter Alcibiades und bei Kyzikos 
(411—410), welde die Wiedereroberung von By: 
jantion und Chalfedon und anderer Städte zur 
olge hatten, ließen für Athen eine fiegreiche Ent⸗ 
Fhefbung hoffen, al3 durch das Mißtrauen der 
Athener und infolge deilen, daß ber athen. Unter: 
befehlshaber Antiohus bei Notion unweit Ephefus 
duch den fpartan. Feldherrn Syjander (f. d.) ge 
ſchlagen wurde, Alcibiades im Sommer 407 des 
Oberbefehls entjebt wurde. An feine Stelle traten 
nun jehn Strategen, Konon an der Spike. 
einmal fiegten die Athener in der mörderiichen 
Seeſchlacht bei den Arginufiihen Inſeln (406); 
aber faum hatte des Kallitratidas Tod den Lyfan- 
der wieder an die Spige ber peloponnef. Seemadht 
ebracht, als die furdhtbare Niederlage bei Agos⸗ 
otamoı im Aug. 405 Athens lebte Doffunden 
vereitelte. Don allen Bundesgenofien verlaſſen 
und durd) die Peloponnefier zu Lande und zu Waf: 
fer belagert, von der eigenen Dligarchie (Therame⸗ 
ned und feinen Oenoflen) verraten, mußte Athen 
im April 404 fi) nad) zähem Widerjtande ergeben. 
Lyſander ließ unter Kriegsmuſik die Diauern der 
Stadt und die fog. Langen Mauern, die fie mit 
den Vefefligungen der Hafenftabt verbanden, nie 
derreißen; alle Schiffe, bis auf zwölf, wurden dem 
Sieger übergeben. Das attiihe Reich war aus 
ber Geſchichte verſchwunden. Athen mußte in die 
Bundesgenoſſenſchaft Spartas eintreten und wurde 
nun durch die Dligardie der fog. «Dreißige regiert. 
Bom Peloponneſiſchen Kriege big zur 
Schlacht bei Ehäronen (404-338 v. Chr.) 
Ten Hauptinhalt diefes Zeitraums bildet die allmaͤh⸗ 
lihe Auflöfung und der Berbraud) der griech. Volks⸗ 
traft in den unaufhörlichen Kämpfen gegen ſolche 
Stuaten, die bie Hegemonie zu führen bemüht was 
ren. Spartas allgemeine neue degemonie mußte 
nit allein für Die neuerdings Unterworfenen 
ochſt drüdend werden, ſondern verführte auch die 
partaner ſelbſt zu einem thörichten Übermut ges 
gen die alten Verbündeten. In Lakonien aber wurde 
es immer ſchwieriger, die unterworfenen Schichten 
ruhig zu erhalten, je mehr die Boltzzahl der Dorier 
hinſchwand und je ſchwieriger es für dieſe jelbit fich 
zeigte, in Verfaſſung und Sitte die alte Strenge 
und Starrheit auch ihrerjeits zu bewahren. Die 
zum Zeil blutige Einführung der Oligardjie in allen 
prich. Staaten durch Lyſander brachte wiederholt 
Yewegungen 5 welchen Sparta ſelbſt auf der 
Höhe feiner Macht nicht immer gewachſen war. 
Zunächſt jtürzten athen. Ausgemwanderte von ber 
demokratiſchen Partei unter des Thraſybulos Fuh⸗ 
rung 403 die Schredensherrſchaft der Dreißig Ty— 
rannıen in Athen und ftellten unter Erlaß einer all: 
gemeinen Amneſtie Die Demofratie wieder her. Die 
Erneuerung de3 Kampfs gegen PBerfien, zu welcher 
ſich Sparta durch die Bitten der von Tiſſaphernes 


bedrängten griech. Städte Kleinaſiens (399) genö- 
tigt fh , veranlaßte mehrere bedeutendere griech. 
Staaten: Zheben, Korinth und Argos, (395) zu 
offener Feindſchaft gegen Sparta. renzitreitig- 
feiten zwijchen den opunt. Lokrern und ben Pho⸗ 
ern wurden von den Thebanern benupt, als Bun: 
besgenoijen ber erftern offen gegen Sparta aufzu⸗ 
treten, weldes den Pholern Hilisvölter ſchidte. 
Was den Spartanern durch die Schladt bei Ha: 
liartoß, in welcher Lyſander fiel (395), und den 
Seeſieg ber Berjer unter Konon bei Knidos (394) 
verloren gi wurde durch bes aus Ajien herbei: 
geeilten geh Sieg bei Koroneia nidht entfernt 
(fm Aug. 394) aufgewogen. Weitern teil 

rachte den Spartanern Honons GEntichlofienheit, 
ber 393 in Attila landete und mit peri. Gelde Die 
Langen Mauern feiner Bateritadt wiederherftellte. 
Der Krieg, deflen Mittelpunlt nun Korinth wurbe 
(daher gewöhnlich der Korinthiſche Krieg genannt), 
308g (id mit wechſelnden Erfolgen der Spartaner 
und der Berbündeten hin bis 887, in welchem die 
Spartaner durch ihren Gefandten Antallidaz ſich 


Noch | mit Berfien verftändigten und den Perjerlönig ver: 


anlabten, den gried. Staaten den Frieden zu ot: 
troyieren, in welchem beitimmt wurde, daß die bel: 
len. Städte in Alten und die Inſel Eypern fortan 
dem Perjerlönige unterthan, die übrigen griech. 
Staaten aber jämtlidy politiich felbitändig (auto: 
nom) fein follten. Sparta, dem die Aus hrung 
des Friedens in ©. übertragen wurde, erhielt da: 
durch die Möglichleit, feine Hegemonie auf neuer 
Grundlage wieder aufzubauen. Die Art aber, wic 
e3 die ihm durch den Frieden zuerlannte Gewalt 
mißbraudte, namentli die Unterwerfung und 
erjtörung Mantineias (384) und ber Zug nad) 
hrazien, um Olynths Macht zu bredden (383), 
mußte die übrigen Staaten Doppelt empören. Die 
verräterifche Einnahme der theban. Burg Kadmeia 
dur den Spartaner Pböbibas (383) und die 379 
erfolgte Unterwerfung des demokratischen Phlius 
vollendete die neue Machtitellung ber Spartaner. 
Da wurde zu Ende des %. 379 die Bertreibun 
der Spurtaner aus der Kadmeia durch mehrere na 
Theben zurüdgelehrte Demokraten unter Belopivas 
das Zeichen zum Aufitande gegen Sparta. Vorzug⸗ 
lid) durdy die Seemacht der Athener und deren neu: 
ebildete Symmadhie (feit 378/877) unterftügt, zeigte 
heben (ſ. d.) gleich anfangs eine unerwartete fol» 
datifche Kraft, welche wahrhaft großartig ſich bes 
währte, al3 die übrigen gie. Gegner 371 mit 
Sparta Frieden ſchloſſen. Die Schladt bei Zeultra, 
in weldyer die Thebaner unter Epaminondas' (}. d.) 
Führung die Spartaner aufs Haupt ſchlugen (6. Juli 
371), die Wiederheritellung des von den Sparta: 
nern dismembrierten Mantineia, bie Gründung von 
Megalopolis als Mittelpuntt eines arlad. Cinheit:: 
ſtaats, die Wiederherjtellung der Unnbhängigfett 
von Wieflenien (369), endlich die ſiegreiche Schlacht 
bei Mantineia (362) waren die Olanzpunlte in der 
kurzen Zeit, wo das auch nordwaͤrts bi3 nach Bella 
müchtige Theben die Hegemonie G.s führte. Der 
Schlacht bei Mantinein, wo Cpaminondad el, 
folgte der Abſchluß eines allgemeinen Friedens; 
nur Eparta weigerte ſich, demſelben aud) formell 
beizutreten, weil e3 die Unabhängigkeit Meſſeniens 
nicht anertennen wollte. Athen erlitt bald nachher 
buch ben dreijährigen (357— 355) Krieg gegen 
einige von feinem jeit 37/377 neu formierten Bunde 
abgefallene Staaten (Chios, Byzanz, Rhodos und 


Sriehenlard (Geſchichte) 


Aos), welcher mit der Pr Hi endigte, 
r 


einen ſchweren Stoß. weres Unheil brachte über 
G. der Phociſche oder fog. Heilige Krieg (355 — 346), 
der zwiſchen den Bholern, die ſich des beiphifchen 


Heiligtums bemädtigt hatten, einerfeit3, den The: 
baaern und Thefialiern andererſeits, mit entſetzlicher 
Graufamtleit geführt, mit dem oänzlichen Ruin der 
Landicheft —1*— und mit ber offigiellen Anerlen⸗ 
nung der Einmiſchung des Königs Philipp (j. d.) 
ron Macedonien in die Angelegenheiten G.3 endigte. 
Tiefer hatte 358 faum fein väterlihes Reid vom 
Sande des Berderbens gerettet, als er feine Blide 
nad) außen richtete und, um fi) zunächſt die Ver: 
bindung mit dem Meere zu ur die griech. Städte 
auf der Hüfte: Amphipolis, Pydna, PBotidäa, die 
chaltidiſchen Orte und enblic 348 aud) das mäd): 
tıze Olynth eroberte und teilweife Fi törte. Da: 
neben verfolgte er Tonfequent den Plan, feine Herr: 
haft aud über ©. auäzubehnen, und 
Gelegenheit, ihn auszuführen, welche ihm die gegen 
die Bholer 353 Hilfe Juchenden Theflalier boten, um 
fo bereitwilliger, je mehr da3 religtöfe Moment des 
VPhociſchen Kriegs viele Griechen über bie macebon. 
Gefahr verblendete. Als endlich Phocis (346) über: 
wältigt und aus ber Reihe ber Amphiltyonen ge: 
hoben war, erhielt Macebonien die bisher jenem 
äftehenden zwei Stimmen in Amphiltyonenrate. 
Shikppe \ n waren feitdem offenkundig; no 
aber arbeitete ihm mehrere Jahre lang mit genialer 


ergriff Die 


Kraft der große attiihe Staatäntann Demofthenes | mefl 


und bradte zum lebten Kampfe der Athener 
gegen Bhilipp aud) die Thebaner und andere Gries 
hen unter Die Baften. Aber die Hellenen unterlagen 
in der Schlacht bei Chaͤronea (2. Aug. 388), und Bhi: 
Iipp von Macedonien, von den Hellenen auf einer 
Kationalverfammlung in erh, zum Fuͤhrer ge: 
gen Berfien ernannt, ſchrieb ihnen fortan Geſetze vor. 
De a Aoon ber 
Schlacht bei Chäronen bis zur Unterjochung 
Griechen durch die Römer, 338—146 v.Chr.). Das 


Sci ®.3 war jest ganz an das des Maceboni: 
ee getnupft. Zunäadft aber hatte nicht 
das Bell der Macedonier, fondern bie Perſoͤnlich⸗ 
keit Philipps G. beſiegt, und jo war die neue Herr: 
nie noch manchen Schwankungen 

Als Bbilipp (Aug. 336) ermordet 

worden war, genügte dad bloße Erſcheinen Aleran- 
ders d. Gr. (f.d.), die darauf hin in G. entftandene 
gung zu unterörüden: er wurde auf einer alls 
gemeinen ammlung auf dem Iſthmus ebenfalls 
Sum der Hellenen gegen Perſien ernannt. 
Als Bırz darauf dad Gerücht von Aleranders Tode 
bei einem Zuge gegen die Triballer die Ihebaner 
sum Abfall brachte, mußte die Berftörung biefer 
Stadt (335) den Griechen zeigen, was Widerftand 
jar die Zulunit zu erwarten habe. Als aber fpäter 
Alesander durch die Schlacht bei Gaugamela (331) 
Rerſiens Macht gebrochen hatte, dagegen Thrazien 
v3 nude begriffen war, glaubte ber junge König 
Agis Ill. von Sparta, unte süpt von den Gleern, 
Addern und Sirlabiern, den Be ponnes der Herr: 
Denurätiger, aber unglädtiger Rampf bei Diepalo 
, aber unglüdliher Kampf bei Megalo⸗ 

yolis bie Üibermadht des ſchnell herbeigeeilten 
Stat 3 von Macebonien, Antipater, vernich⸗ 
tete im Juni 330 abermals die Hoffnungen ber Grie⸗ 
den, bie ſich fortan ruhig verhielten, bis Alexanders 
znerwarteter Tod im Juni 823 von neuem fajt ganz 
G. in Bewegung brachte. Athen und Sltolien traten 


367 


diefes mal an die Spike des Aufftandes, und Leo: 
ithenes führte das Heer, welches bem Antipater zum 
jeiten mal die Spike bieten follte. Nach mehrern 
tegreichen Gefechten fiel Leofthenes Anfang 322 bei 
ber Belagerung von Zamia, wo Antipater mit den 
Trümmern feines Heer? Schuß geſucht yatte. Das 
zunbegleer, welches des Leoſthenes Nachfolger, 
Antiphilos, führte, fiegte zwar bei Meliteia über 
die macedoniſchen Krieger des Leonnatos, mußte 
aber die Ginfchließung Lamias aufgeben und wurde 
von dem durch Krateros verftärkten Antipater bei 
Krannon geihlagen (Anfang Aug. 322); die ver: 
bündeten Staaten unterwarfen fich einzeln, meift 
unter milden Bedingungen, dem Sieger; nur Athen 
wurde ſehr hart behandelt, mußte feine Verfaffung 
ändern und eine macedon. Beſaßung aufnehmen. 
Die Verwirrung, welche Alerander3 Tod in Afıen 
veranlaßte, und die tiefe Berfeindung unter den ma⸗ 
cedon. Machthabern griff bald auch nad) G. herüber. 
Nach des Reichsverweſers Antipater Tod (319) 
jritten deſſen Sohn Kafjander und Antipaters mit 
er königl. Familie befreundeter polit. Nachfolger 
Bolyiperhon um die Herrichaft über G. Kaſſander 
machte fid) zum Herrn von Athen (318), wo an jei: 
ner Stelle Demetrios von Phaleros zehn Yahre 
unter oligarehifchen Formen waltete. Auch in dem 
brigen ©. bebtelt Kafjander die Oberhand. Cr 


ü 
ch | ftellte 316 Theben her, gründete an der Stelle des 


alten Botiväa Kaflandria , gewann Argos und die 
en. Städte und erhielt felbit nach einem un- 
gradlichen Kampfe gegen Antigonos, weldyer von 
Alien aus Polyſperchons Partei unterftügte, in dem 
allgemeinen Frieden zwiichen Alexanders Nachfol: 
gern 311 die Herrſchaft in Macedonien zuerlannt, 
während in demſelben Frieden den Griechen dic 
Freiheit verbürgt wurde. Allein der Unitand, 
daB nun alle Teilhaber an dem zeritüdelten Reiche 
Uleranders ala Beichüßer dieſer Freiheit ihren Ein: 
fluß geltend machen wollten, brachte nur neues 
Mipgefhid über G. Denn während Kaſſander die 
meilten Stäbte mit macedon. Truppen bejeßte und 
der Lagide Ptolemäos als Herr von LAgypten Si: 
tyon und Korinth 308 einnahm, erichien des Anti: 
gone? Sohn, Demetrios Boliorletes, ala Verkün: 

er der Freiheit 307 zu Athen, vertrieb den Te: 
metrios von Phaleros und empfing ala Herfteller 
der Demokratie die unbeichräntte Suprematie und 
die aualchmeifendften Schmeicheleien der Athener. 
Auch Sikyon, Korinth, Megara und mehrere ahäifche 
Stäbte erfannten feine Herrichaft an. Seine Rüd: 
kehr nad) Aſien und die unglüdlidhe Schlacht bei Ipſos 
(301), welche feinen Vater Antigonos das Leben, 
m ie meüten aſiat. Beſißungen koſtete, machte 
ihm auch die griech. Städte und vor allen Athen 
abmendig. Schneil wurde zwar der größte Teil des 
Beloponnes und jelbit Athen wiedergewonnen (295). 
Allein da Demetriog 294 fi des Throns von Ma: 
cedonien bemäd)tigte , fo wurde er von diefer Seite 
in VBerhältnifje verwidelt, unter denen er ©. bald 
aus den Augen verlieren mußte. Athen wurde 288 
durch Olympiodorus von der macedon. Beſatzung 
befreit. Demetrios, durch den Krieg gegen Lyfi: 
machos und Byrrhos bebrängt (288) und endlid) 
von feinem Heere verlafien, war (287) genötigt, 
nad Aſien zu entfliehen, wo er 283 als ngener 
des Seleukos ftarb. Schnell nadeinander bemäd): 
tigten fd feitvem Pyrrhos von Epirus, Lyfimad)og, 
Seleulo® und Btolemäod Keraunos des macebon. 
Throns; in G. hielt des Demetrios Sohn Antigonos 


368 


Gonatas einen Teil feiner Beſitzungen feſt. Der 
Einfall felt. Horben unter Brennus 278 brachte 
den größten Teil der Griechen noch einmal zu un: 
ermarteter Vereinigung, und ihre Siege an den 
Thermopylen, am Öta und am Parnaſſos waren 
der Thaten der Vorfahren nicht unmwert. Nachher 
zeigte 272 einen Reit der alten Kraft noch einmal 
Sparta in einem Kampfe gegen Pyrrhos von Epi⸗ 
rus. Pyrrhos' Tod (272) ficherte dem Antigonos 
Gonatas, ded Temetriod Poliorketes Sohn, den 
Thron von Macedonien, ber nad langem Kanıpfe 
fid) Athens bemächtigte (262) und im Peloponnes 
die Suprematie ausübte. In diefer Zeit fanden die 
legten Reſte griech. Freiheit einigen Halt an den 
wieder auftebenden Bündniflen ber achaͤiſchen Städte 
und der Gitolier. 
Der Achäiſche Bund, 280 v. Chr. durd die 
vier Städte Tyme, Baträ, Tritaia und Pharä er: 
neuert, umfaßte bald nicht nur alle altachäiſchen 
Bundesftädte, ſondern erhielt auch nad} außen, vor: 
züglid unter der Leitung des Aratos aus Sityon 
(251—213), durch den Beitritt von Sikyon und 
jpäter (243—227) von Korinth, Megara, Epidau⸗ 
ro8, Trösen, Megalopolis, Argos, Hermione und 
Phlius bedeutenden Sumadd; mit Athen das mit 
Hilfe des Aratos 229 fi der macedon. Befagung 
entledigte, ftand er im Freundſchaftsverhältnis. 
Der Zwed de3 Bundes, die gefamten Beloponnefer 
von der Herrſchaft Macedoniens zu befreien, wurde 
indes bald nad) feiner Wiederbelebung dadurd) ver: 
eitelt, daß er einerſeits mit dem Atoliſchen Bunde, 
der um dieſelbe Zeit feine größte Ausdehnung er: 
bielt, und andererjeit3 namentlih mit Sparta, 
welches bie Erweiterung bed ahätihen Einflufies 
im Beloponnes nur mit Unmwillen ertrug, in offene 
Feindſchaft geriet. Sparta, um biefe Zeit durch 
den miblungenen Verſuch des Königs Agis IV., 
dem zunehmenden Verfall der alten Sitte und Kraft 
durch Heritellung ber Syburgifhen Verfaflung und 
der innern Gleichheit Einhalt zu thun, im Innern 
heftig erfchüttert (245— 241), bekam bur 
menes III., der nad den Siegen über die Achäer 
am Lyläon und bei Megalopolis (226) des Agis Plan 
um großen Zeil ausführte, neue Kraft, welde in 
ortgeſeßtem Krieg den Ahäern hoch gefährlich wurde. 
Als nun Kleomenes ſchnell nacheinander vorzügliche 
Städte der Achäer, wie Korinth, Argos, Mantineia 
u. f. w. gewann, 108 e3 Aratos vor, ftatt den ihm 
von Kleomenes gebotenen, bie gubrung des Pelo⸗ 
ponnes für Sparta fordernden Ausgleich anzuneh⸗ 
men, mit Antigonos Dofon, König von Macebos 


nien, in Berbindung zu treten. Sobald diefer 223 | NR 


im Veloponnes ericien, wendete ſich Spartas Glüd. 
Die eroberten Pläge fielen in kurzer Zeit in bie 
Hände der Macebonier und Achäer, und wenn aud) 
des Kleomenes kühner Schlag gegen Megalopolis 
bie Macht Spartad wieder zu heben ſchien, fo ent⸗ 
ſchied doch die Schlacht bei Sellafia in Lakonien (221) 
abermals Macedoniens Suprematie in G. Die 
Idäer wurden mit den Epiroten, Pholern, Böo: 
tiern, Alarnanen und Theflaliern zu einem unter ber 
fattifchen DOberhoheit Macedoniens ftebenden Bunbe 
vereinigt; Spartas Berhältnis zu Macebonien wurde 
durch ein beſonderes Bündnis feftgeftellt. Nachdem 
aber ber Nadıfol er des Antigonos, ber erft 17jäb- 
DR Bhilipp V., den Thron (zu Anfang des J. 220) 
beitiegen hatte, brach ein Arie zwiſchen ben Achäern 
und ltoliern (220) aus; aber Philipp, ber bie 
Acer kraftvoll unterftügte, beenbigte ben Strieg 


Kleo: | ü 


Griehenland (Geſchichte) 


217, um gegenüber ben Römern und Karthagern, 
die damals in ſchwerem Kriege miteinander ftans 
den, freie Hand zu haben. 
ie Römer hatten fih um biele Zeit, durch bie 
Frevel der illyr. Piraten zum Kriege mit der Koö⸗ 
nigin einiger illyr. Aüftenftrice, Teuta, genötigt 
(229), bereit? in Illyrien und auf Korchra feftges 
fest und waren für die Unterbrüdung der illyr. 
Seeräuber von den Korinthern mit einem Ehren⸗ 
plabe bei den Iſthmiſchen Spielen beichenkt wor; 
en und nachher auch mit Athen 228 in ein Bündnis 
etreten. Nach der Schladht bei Cannd gewann aber 
annibal 215 den König Philipp zur Teilnahme 
am Kriege gegen die Römer, ohne daß ber junge 
Fürft hier befonbere Thatkraft zeigte. Unb nun (211) 
hloffen die Romer Bundesgemeinſchaft mit dem 
Ütoliern gegen Philipp. Sie befegten Zalynthos 
und einige alarnan. Städte, und nun traten auch 
die Spartaner, die Meflenier und Eleer dem röm. 
Bündnis bei. Solange indes bie Römer noch durch 
Sannibal zu fehr beichäftigt waren, fchwanlte ber 
ieg zwilchen ber röm. und der macebon. Partei; 
auch die Achaer gewannen unter Bhilopömen durch 
einen mörberifchen Sieg über die Spartaner b 
Mantineia (207 v. Chr.) wieber ein entichiedenes 
Übergewicht im Beloponnes. Gleichwohl fchrieb in 
dem zwiſchen Philipp V. und Rom 206 zu Phoͤnike 
in Epirus abgefchloffenen Frieden ber röm. Konſul 
Sempronius bie Sebingungen vor. Die at 
bei Zama (202 v.Chr.), die Karthagos Macht brady, 
gab Rom freie Hand gegen Philipp, der feit 201 
in der Levante und gegen Athen mancherlei Fehden 
führte, die endlich den Römern den Anlaß zu einem 
ernithaften Kriege gegen Diacebonien (im Herbft 200) 
boten. Anfangs waren die röm. Waffen wenig gläds 
lid. Als aber 198 der Konful Titus Quinctius 
Flamininus in G. erfhien, traten zuerft die Epis 
roten, bann 38 die ahälien Städte zur röm. 
Bundesgenofienihaft, und die Schlaht bei Kynos⸗ 
kephalaͤ (197) vernichtete die Herrſchaft Maceboniens 
er G. Frieden (196) wurden die griech. Staa⸗ 
ten für frei erklart und dieſe Kerala Pte durch 
röm. Herolde bei der Feier thmiſchen Spiele 
verlündet. Rom konnte feitbem feine Herrihaft in 
®. um fo leichter befeitigen, je geteilter die “Inter: 
eſſen der verichiebenen Staaten und Parteien G.s 
waren. So geihah e3 im Kriege der Eltolier und 
Königs Antiohus III. von Syrien ges Nom und 
die Achäer, welcher 189 die polit. Vernichtung ber 
Atolier zur Yolge hatte. Der legte und für G.s 
Selbftändigleit vernichtende Krieg Dagegen zwiſ 
om und ben Achäern erfolgte erfimehr al840 Jahre 
fpäter. Bereit3 aber wurden unter bem Zuſammen⸗ 
wirlen röm. Brutalität und griech. Parieiwut nad 
dem Kriege geiichen Nom und Perfeus, dem legten 
König von Macedonien, taufend ber angeleheniten 
Achaͤer, als macedon. nung verbädtig, 167 
nah Kom ehrt En abet dem — * 
erer Unterſuchung in 17jaͤhriger Gefang 
alten. Später gaben neue Händel in —5— 
ſſung zu weiterer —— — des Mala 
Bundes, indem ein Senatsbeiluß 147 Korinth, 
Argos, Sparta Orchomenos und Heralleia am Ota 
die fernere Teilnahme an bemfelben verbot. Bon 
Kritolaos fanatifiert, befchloß hierauf die Maſſe der 
Achaͤer im Mai 146 den auf oder Tob 
egen Rom und Sparta. Aber das Blüd war 
Waffen ni tgl tie: Nachdem bie bei Star: 
pheia du tellus gänzlich geichlagen worden 


Griechenland (Geſchichte) 


waren, vollendete des Mummius Steg bei Leuko⸗ 
in ber Nähe von Korinth und bie hierauf er 

—5 te Serftörung diefer Stabt den vollitändigen Uns 
Freiheit (im Sept. 146 v. Chr.). 
gr Bom Beginn der 

eömi| hen Herrſcha R is zn Untergang 
des Byzantiniſchen R Mit den Siegen 
des Metellus und tust 146 v.Chr.) beginnt 
bie ‚eite Hauptepoche der Geihichte G.s, während 
das Land einen Zeil de3 ömifchen, fpäter 

= zantiniſchen Reichs bildete, bis zum Unter: 
ge ben legtern und der enblicen Unterjohung 

ig dur die Osmanen, nach der Witte des 15. Jahrh. 


ng der griech. 
weite Hauptepo 


Unmittelbar nad} der Ferftörung von Korinth wurbe 
®. von Rummius und ber in Kai en Hüllen übs 
lihen Senatslommilfion von iedern für 


Ron in Befig genommen und ir Au KR t des röm. 
Statthalterd von Macebonien — t leine eigene 
Ptrovinz A ia mit beſonderm Statthalter wurde 
eh 27 v. Auguftus Tonftituiert), eine 
Tributzaßlung. an Rom eingeführt und bie Bundes⸗ 
—— do von Achaja — und Böotien auf: 
gehoben. Doch wenige Jahre nachher (nach dem J. 
140) ließ ſich ber röm. Senat vorzüglich durch bes 
mit dem mädıtigen Scipio Africanus dem Jungern 
ten Geidiätißreiben Polybios Vermit⸗ 

ung beitinnmen, feine Itrengen Be laffe in Bes 

—* 8.3 zu mil iffe, einzelnen Staaten 
auferlegte, zum Teil fe t bedeutende Strafzahluns 
gen wurden erlafien und die Bundesverfammlungen 
ala 18 weientlid zu feſtlichen, geiltlichen und lofalen 
zufi Iakemnentretende ulanımentünfte) fors 

wieber geftattet. Bon den Römern unb durch 
befonbere Berhältnifje begünftigt, hoben damals 
wenigftens einige Orte fid) wieder zu hoher äußerer 
Blüte. Delos, ſchon an fich für den Handel or 
gelegen, — jetzt vorzüglich dadurch, 
ein erheblicher Teil des Handels des rſtörlen Kos 
rinth he ‚juoen dete. Athen behielt ItantSrechtlidh | f 
feinea erfaflung, jedoch mit mehrern Einſchraͤn⸗ 
(Schon nad 


kungen in sriftofratifher ichtung. 


des Perfeus hatte ed übrigens neben ans | Ben; 


tegung 
derm dad Gebiet von Baliartoß ir in Böotien ald Ges 
ihent der Römer erhalten.) Uber nad) und nad 
eriet es, zu erſt infolge der Stlavenaufitände in 
ttila um 133, Defonbere aber e je feiner thörichten 
ası ben striege hei Mithridates Eh 
Kom (jeit 88 v. Chr.) in llägli en Verfall. 
Athen hatten ſich damals auch die Achäer, Pr 
monier und Böotier, bes röm. Druds müde, für 
tes erlärt und gm durch Silfanälfer ge en 
er unteritügt; doch waren fie bei Sullas 
at (zu Anfang des Fruhlings 87 v. Chr.) 
78 wieder u Unterwürfigleit zurüd eiet. 
Bee burd die Zolltühn et 


Athen 
ald Gewal haltenden Philoſophen A ei 
ten Widerſtande 


ſtion en) u Ari ermeiel 
wurde, mußte feinen —5— ſchwer büßen. 
a Sulls mit Sturm genommen, wurde es 1. Dlärz 
& der Schauplag eines furchtbaren Blutbabes und 
—— Plunderung, erhielt ebod) aber 
nicht nur feine Sreibeit und feine fr eſihun⸗ 
on, Ienbern auch die in _ biefem Arge e ſchredlich 
el Delos zurüd. Der Hafen Piraͤeus, 
in Reh. * —A Beldberr eöeland | 
* einige en Sulla 5 Hi ‚ wurde na 
ie ich germültet, fun: vor dem ine 
Ser e Pen Truppen bei Chäronen,, im 
elcher zuerft wieber bie Unterwerfung | de 
—— 13. Aufl. VIII. 


von ganz G. unter bie röm. a 
ficherte. ‚(Eine zweite Schladht im J. 85, bei Orcho⸗ 
menoß, fiel ebenfalls zu Sullas Gunſten A * 
eben mußte den Born des Siegerd ſchwer em⸗ 

pfinden, indem es die Hälfte feines Gebieig verlor, 
um Suila die Mittel zu gewähren, die Zwangs⸗ 
anleihen der Römer bei den Tempeln von Olympia 
und Delphi zu erfegen. Dagegen bekamen andere 
Stübte, wie Elaten in Phocis, für die Stanbhafs 

Hipleit, womit fie 12 geweigert, zu Mithridates 

utreten, Steuerfreibeit. Kaum war bet * 

Mi ribatifehe Krieg vorüber, fo wurde G 
vor ug‘ sweiſe von den auf Gilicien und Area ne 
fübenb en Seeräubern beimgeln Dt „welde na oh 

uflöfung ber Flotte bes ridates he 

das Mittelländifhe Meer beunrubigten. Sie —* 
ſich nicht allein auf einigen Inſeln, wie Samos, 
Samotbrafe u.f.m., feft, andern brangen felbft ind- 
Feſtland ein und Jlünderten ee bie an 
wertvollen Beibgeiihenten noch reich en Tempel, wie 
ben der Demeter zu Hermione, bei ? Ast 1epios bei 
Epibauros, des Yofeibn auf dem ‚auf 
dem Vorgebir e Zönaron und auf der * Ka⸗ 
lauria, des Apollon am Vorgebirge Actium und 
der Hera in Argos. Pompeſus a nenn fie 
enblih (67 v. Chr. ) und gab ihnen an verfchie 

Orten des bereitd veröbeten Feſtlandes, z. B. im 
— in Achaja, feſte Wohnſiße. Athen, welches 
1 durch bie Seeig igleit des röm. Bankiers Titus 

3 Tener tticus und durch ben zahlreichen Bes 
he einer philof. Schulen ee hen wieder 
erholen begann, wurde auch von Pompejus I: 
audgezeichnet aber ſpäter, gleich dem fibrigen 
mit in ‚den Bürgertrie polen Cäfer und Noms 

ejus perpidelt. Obgleich durch hartnädigen Wis 
eritand Ey verzie Calar als Sieger bei Phar⸗ 
falog ( ennoch den Nihenern und ges 
währe ihnen er a beträchtliche Summen zur Vers 
dönerung ihrer Stadt. Megara mußte feinen fa 
De en Widerſtand gegen bie Cäfarianer mit der 
beinahe gänzlichen Bernihtung ber Bewohner bi: 
agegen erhielten die Theilalier zum Lohn 
treuer Hilfe röm. Freiheit. Korinth wurde, nad: 
bem e3 mehr ala 100 Sabre in Trümmern gelegen, 
m J. 44 neu gegründet und gelangte fpäter als 
Colin Laus Julia Corinthus zu hober Blüte. 

Die Bewegungen, welche Cäfard Ermordung ver; 
anlaßte,3ogenau ©. in ftarle Mitleidenfchaft. Brus 
tus wurde zu Athen als Befreier rl enommen und 
gefeiert, und als er und Caſſius bei Bhilippi 42v.Chr. 

egen Antonius und Octavian lämpften, befanden 
fi wie früber bei barfalos, in beiden Heeren 
viele © vieden. Antonius übte als Sieger nament: 
lich gegen tben Großmut; deögleichen Inhter De 
tavian nad) der Schlacht bei Nctium (31); doch ver; 
lor ed (21 v.Chr.) den Befis von Eretria und Agina. 
Dagegen hatte fih Sparta für die ihm bei Actium 
geleitete Hilfe der befondern Qunft des neuen Bau: 

aiſers zu geireuen: Sparta erhielt den Borfig b 
en Feitipielen u, dem Dorge * 
nbenlen des Siegs dem alti- 
ſchen Apollo geweiht wurben. at, wegen feiner 
Lage für den Verkehr mit dem eften von Wichtig, 
keit, wurde anfehnlich erweitert und mit einer röm. 

Kolonie bejegt. Das auf der Südfpige von Epirus 
neu angelegte Nikopolis erhielt röm. und griech. 

Bevölkerung und wurde als freie Stadt in den res 

organifierten Amphiltgonenbund aufgenommen, in 
en Berfammlungen es gleich den —** und 


den fünfjähri 
Actium, welde zum 


870 


, — w* —— Ganze | ab 
Eesidarn, wie wie Gpirus, Alarnanien, ltolien, 
tige Städte, wie Theben, Lariſſa lopolis x., 
boten in den eriten Zeiten der Kaiferberrichait laum 

den tten ihrer ehemaligen Größe dar. In⸗ 
deſſen dat ih ©. bis zum Ausgang des 2. Jahrh. 
a. Chr. unter der ausgezeichneten Gunſt der Kaiſer 
noch einmal zu neuer jhöner Blüte empor arbeitet. 
Sinnlos war ed reihe ‚ daß 67 n. Chr. 
einmal den Gri bie « Sreibeit, bei der Yeier * 
Iſthmiſchen Spiele —*5 — bielt ı er Kid 
eich berechtigt, di * 
beſonders Delphi, nd ur und die 323 
zatben, in rüd ichtälofer Weife zu plündern. 
13 oder 74 n. Chr.) dieje nicht 
eiheit mieber — in deren 
Veſiß ſpaͤ enae nur are, Sin 8 tädte, wie Athen, 
harſalos, en u. a. m. er⸗ 
Das monliätige Beer des Zraian 
inte * * —— Digmpin erridies | ba 
ein Den in Diympia errichte⸗ 
ten. Der größte Wohlthäter aber 


abien, waren faft entoöllert; einkt mäd) | Heer 


ero no) | & 


Griehenland (Geſchichte) 


—— — de Xx mahnte die 
ie n 
felbft an ihre ng zu denlen. hie griech. 


wurde an die 5 ee) lee 
ner fteliten ihre Befeſti 
— — ben hrs wi — me 
er diejen Borbereitungen vergingen bie nä 
—* ru ae da die Goten mb Sender ihre * 
jest vorzugsweiſe na —2 
——— — 267 unter —* — ſie ins 
gäifche Meer, beſeßten mehrere Inſeln, landeten 
auf dem ‚gried Feſtlande, ftedten mehrere Städte, 
wie Korinth, (it Nude Argos und Tegea, in, Brand 
und eroberten jelb Zeild durch ein Auf: 
—* der A: X — des —— 
eibers Deripp ng In 
Olwald unmeit ber Siabt i in — 

gelegt hatte, teild durch das rom. & 

gaiſchen Meere wurben fie in bie — ** 
und —5 —— Ballen 7— 8 Ylufle 

don ım J. 269 on 

ten ne; —— * a 

baren Ginfall in die Donauhalbinfel. Seit * 


r®. überhaupt Niederlage bei Raifius in Obermöfien durch Kaiſer 

und für Athen indbejondere war Hadrian, der Elaudius is) beträntten fih die Heerzfige der: 
ieh. Kunit und Literatur begeiitert, das Sand jelben auf Moſien. Kaiſer Aurelianus trat ihnen 
Herb — — und überall ftattli Dentnräler fei- | enblidh 200 Dacien jenfeit der Donau ab. Mehr 
denn I lang wurbe nun ©. weiter 


ebigfeit, und feiner wirt ftlihen Ginficht 
ch. arin wetteiferte mit ihm ein rei 
rivatmaun, Heroded Atticus von Marathon, der 
unter feiner und feiner Nachfolger Regierung Hrhen 
und andere griech. Staͤdte mit neuen Bauten ſchmũ 
Die —*8* —S * ebenfall? nicht bloß 
darauf, einigen Ürten das Geichent der Kent zu 
machen. (Unter ihrer — bereiſte Pauſanias 
aus Lydien G., von deſſen Zuftänden, beſonders in 
Bezug auf bie nod) fehr zahlreichen. Sunftwerte, er 
uns in feiner Reiſeb eihreibung ein intereflantes 
Bild binterlaflen hat. 
e3, daß die im 2. Jahrh. neu erwachte griech. 
Aunft der Beredjamteit ober "Sielmehr Wohlreden⸗ 
heit, die zuerſt in Aleinaſiens Öriechenftäbten aus 
gezeichnete Bertreter jand (die fog. jüngern So⸗ 
poilten), zu höditer Aa me ausgebildet wurde. 
is ae sum 5. Jahrh. wurde * ſelbe mit den 
zugehörigen Srubieh ann die Grundlage aller ben 
geilen Familien der antiten Böller geläufigen höbern 
ildung. Athen aber, wo dieſe Kunſt neben ber 
Bhilojophie a be onberet Borliebe gepflegt wurde, 
war jet Marc Aurel (176 n. Chr.) für mehrere 
Jahrhunderte der Sip einer vielbefuchten philoſ. 
und etoriſchen Alademie oder Univerfität gewors 
uch fonft hielt ſich hier das antite Yeben, der 
Haube an bie alten Götter und Heroen vorzugds 
weile lange mit großer Zäbigleit. Freilich hatte 
basfelbe Volt, das vordem durch die Werke eines 
Afchylos, Sopholles und Suripideg begeältest wurde, 
unter ber -Hömerberrichaft angefangen, auhanTiers 
echten und Sladiatorentämpfen Beihmad zu fin: 
Aber noch immer verherrlichte man durch jährs 
liche Feſte bie großen Tage und Die Helden der Borzeit. | Ad) 
immer blieb G. für die Alte Welt bad vor⸗ 
Bweile geliebte Land alten Ruhms und alter 
önheit. Sein Wohlftand erhielt aber einen 
ſchweren Stoß, ala feit Vlitte des 3. Jahrh. die 
Boten für mebr denn 20 Jahre ihre Raubzüge gegen 
bie griech. Welt begannen. Als Kaijer Decius 251 
im Kampfe gegen die Boten gefallen ıwar, bielt nur 
(258) die zaͤhe Ausdauer der Stadt Theſſalonich die 


icher | von —** 


„aclonbers wichtig wurde | größere 





nicht 

heimgeſucht; dagegen blieb es im 
nnern nicht frei von der Bewegung, welche in dies 
— erichlitterte. 

welches fett etwa 53 a. Chr. 
bu Jedi nad ch Macebe en und Korinth 
gebracht worden war, ma längere Zeit 
Hr geri Inge ori chritte. — ſich auch im —— 

2. Jahrh. einige Ch 

—* fie wentaftene keine 2 Sa 
nung; erit feit der un bb 2 * — 
Gemeinden zu Theſſaloni ee —X — 
Korinth, Sparta, auf Kreta und 
Konſtantin d. Gr. und Licinius 318 terre 


erlajiene allgemeine Duldungsedilt brachte aud) den 
Ehriftengemeinden in Achaja volle it der Re⸗ 
ligionsübung, ohne daß dadurch a der al- 


ten Bötter, welche bier noch i in Ha jeheuerer Überzahl 
waren, zur Annahme riſtentums ‚beitimmat 
worden wären. Kuh —* hei a 
(cöfe auf dem il zu Nicäa (325), de 

nsartitel von allen Ehrüten G.5 angenommen 
wurden, ein Umftand, ber vorzüg lid) deshalb von 
Wichtigkeit war, weil er ni t wenig zur Ben 


Entwidelung der rütl. Kirche in ©. beigetra 
het, wo ed feine Arianer gab. 8 Sriebifhe 
Rirde) Wie Konftantin die Provinz Achaja, na⸗ 
idy Athen begünftigte, jo hatte dieſes fich auch 


ber Gunſt jeiner Nacdrolger zu erireuen, deren 

firenge Gefege gegen die Kulte der H eben hier ee 

lativ wenig Anwendung gefunden zu baben 

nen. Bihateh an denn a — —* 

Die e Pan iden vorzug&weife 

bauführen hoifen. Durd neuplato wifche 

Blajep hie gebilbet, „wurde Sulion, n 

feine 3b ihten offen erllärt hatte, vom "Den —* 

Städten mit bel begrißt (361); m Be Bentrauen 

auf jeine Proflamationen wurden zu A 

ſelbſt 365 ſtudiert hatte, und in ganz — die 

Tempel der alten Götter wieder geöffnet, ihre Al- 

bäre wieber errichtet, Does dar bracht = aD Gche 

gefeiert in alter Weiſe. Nach 


Griechenland (Geſchichte) 


verſchwand zwar dieſe Herrlichleit, doch dachten 
Joevianus um d Balentini aus, 

* —— Kulte zu Umterbrüden "Des 
—— a bier nur ſehr langiem * 
weder bie furdibar ſtreugen des Kai⸗ 


errungen 
T fit 881 ı Chr.), d ⸗ 
— aller | 


dius und deö Theodoſius, die eos 
ni be 5. wurden Sole; er einen 
Iempel in di nbeit, 


529 Chr. die —*— von Athen, — 
des Heibentums, durch ein Gift des Kai⸗ 
ian chloſſen. Den wahren 
oß aber dem antifen —— in G. 8% 
— 396 der Gotentönig Alaxich (f. d 


©eit 876 a. Ehr. wämli Waren ee OB ehigsten, 
burd die —— gedrängi 
die untere Donau und > fehr e bald —E die 


Bolitil ber Sömer zu tbaren Feinden 
ker Aaiſer —— bei Adrianop 
en unb gefallen war, wurde alles 


den 
werd vermochte Haifer —õæ engel, 


1 


Frieden ö nd fiebelte 

* — en ber unten Dor 
en 
dem ne — außeinanberfalienben 
öl. 2* den beiden Duni 


und namentli 


Kern Rufinus uligo, 
— lie a aber doch völlig 
ihrem Ric Ala 8 mild, 56, 505 un 06 ‚auf | ren 
* = —5*— 45 Dim —— len 28 
eher we beide Baar (uber | 9 
ieb er, wahrſcheinli eine 
ee rt; Dagegen zeritö 


in x ben Belaponneß | nern 
arta uns alle Otte, 


o jelbft aus 
laſſen vVer⸗ 
und Alar⸗ 
397 auß 

—— — Arab zum kom⸗ 
mandierenden Dee bes öftl. Illyricum, welches 
ja umfaßte, ersannt, 
bis zu feinem zeiten 
tete. Gin großer 
ſchon damals wüft | vo 
—— ner 
erhoben wieder aus ihren 
rel der end! erung drängte ſich 
Gedttäbsen —— Eine 


e bare 

Se —5 
aber wa — 
at 


Adayas bfieb ee 


tern — unter — 
rich (70 480) wäh bloß bis in das nörbl. 
ten, während die räuberiichen Einfälle ber 
Bandalen unter Geiſerich von Süden ber (467 
43) nur einzelne Städte an ben Slüften von Illy⸗ 


e | trat, bie X 


rte | and 


571 


Epirus, Mittelgriehenlandb und bem Belo: 
onnes betrof haben werden. Der Bulgarens 
* unter Kaiſer Anaſtaſius führte nur einzelne 
ufen der Bar ‚ namentlid, 617, bis nad) 
irus und bis an bie Thermopylen. Et unter 
Kaiſer Inſtinian I. wurde ©. 539 oder 540 wieder 
durch einen Barbarenhaufen, deſſen Kern aus Ele: 
en beitanb, erreicht und bis zum Iſthmus aufge: 
plnder, vurch denfelben Kaiſer aber wurden die 
—*— ngewerle vieler griech. Städte und Bälle 
geftelit; ihm verdankt auch G. die Einfü 
rung einer neuen, Arihtigen Induſtrie: bed 
ibenbaues. - Im J. 659 brang eine Horde kutri⸗ 
guriſcher Hunnen bis zu den Thermopylen vor. Noch 
—* Inmen 5 577—588 bie Slawen (Slowenen), 
an der untern Donau ſich gehalten 
* freiere Ausdehnung nach Süden hin 
ſie jedoch erſt, als Kaiſer Heraklius mit 
he und Berfern in langen Kriegen lag und 
620) die Slawenftämme der Kroaten und Ser: 


rien, 


ie Da matien, Dardanien, Illyrien und Ober: 


möften bis an bie Grenze von  Epinus befegt hatten, 


l da d t ter öftl 
reader in —8 4 der —E —8* 


Dacia Ripenſis, ein 
Tekfente: Seit biefer et breiten fi die Slawen 
—3 alkan gb größern Hälfte bes 7. abeh. Reben 
ifer ber ern Hälfte a ehen 
mit ihnen wiederholt in — und namentlid das 
Ben oe ir 
wir wenn auch ohne Erfolg, von 
a HA neuen Summen * —* — Fe ar au 
olchen Kriegen für aiſer nod) die Au 
Araber im Diten und Sadoſten ab Aueh 
waren die Slawen aflmählid bis ie hin inein 
ee und Thejlalien vorgerfdt. i dem 
675 auf T ei! onich fpielten fie 
r bedeutende Wahrſcheinlich 
en in dieſer ar der folgenden Zeit 
rittweife fübwärts bis nad) bem ins 
* ponnes gezogen. Der Drud, der die Sla⸗ 
—* en füdmärts ſchob, erhöhte ſich ais bie in lang» 
famer Slawilierung begriffenen Bulgaren endlid) 
679 in der noch heute nad) ihnen benannten Land⸗ 
ft ein Reid bildeten, von welden aus fie ſich 
Kr füdweitlich immer weiter auszubreiten 


ucht haben. 

aber behaupteten die Hellenen in ©. ihr 
Übergewicht, zumal die Rot der Zeit fie fehr oft 
zwang, auf Brund ihrer alten muntcipalen Selbits 
verwaltung nun auch im Kriege ſich jelbit zu helfen. 
Bon feiten der byzant.Regierung aber fam zu Hilfe 
die feit Herallius eingeleitete, wa beiheinlich unter 
Leo 111. (feit 718) vollendete Öliederung des Reichs 
in ki men oder Kleinere, militärisch organiiierte, 
tegen verwaltete Militärgouvernements. 
Das wei Her jdon zu Juftinians 1. Zeit militäriich 
zerlegte G., befien Name Achaja jebt wieder auf den 
nördl. Bei onnes beichräntt ward, zerfiel in bie 
Themen B eloponnes, Deine, Rikopolis, — 
Meer und Samos, wä brend T efjalien meift zu dem 
es | Ebene Thefintonic) Gebörte ie nod) vorhandene 
Kraft der Hellenen aber, die jept mit Gifer der or» 
thoboren Kirche san en, zeigte ſich beionders 
beutlih 797 b ufftanb gegen den aufge: 
zeichneten, —8 aber als «Bißderitürmer» verhaß⸗ 
ten Kaiſer Leo IIL Allein das verwegene Unter⸗ 
nehmen der Bewohner des griech. Feſtlandes und 
der Kylladiſchen Injeln, durch einen Seezug nad) 

24* 


völterung bleibend 


on eine feh 
Aha 


372 


Griehenland (Geſchichte) 


Ronftantinopel diefen Kaiſer zu ftürzen, endigte mit | Kolonie; nachher verhielt fidh das friegeriiche Boll 
a (öimpfücen Nieberlage. Mehr jedoch als | lange Zeit ruhig und ertannte felbft 971— 975 ges 
3 


durch das Unglüd vor Konſtantinopel wurde die 
befte Kraft der Hellenen durd die furchtbare Peſt 
gebrochen, welche 746— 747 ın G. wütete. Noch 
war biefe nicht vorüber, ala ſich die Ginfälle der 
Slawen erneuerten, welde, von den Bulgaren ges 
drängt, jest ungehindert ganz ©. überfluteten, den 
Ithmus in Da überichritten urfd fid) in mehrern 

eilen des Peloponnes, namentlid in Arladien 
und Elis, im nördl. Mefienien, in Zalonien und 
auf dem Zaygetos, feitiegten. Thatiache ift, dab 
feit diefer Zeit neben den griedh. Stabtgemeinden 
in bem offenen Lande * reihe ſlaw. Gemein 
weſen entitanden, melde 1 unter eigentüämlicher 
Stammverfafiung nad und nad) zu bejondern Zus 
panien verbanden allmäblih jwar in friedlihem 
Verkehr von griech. Sitte, Art und Sprache viel 
annahmen, dann aber, bei weiterer Ausbreitung 
ihrer Niederlaflungen und ihrer Madıt, zu den 
grieh. Städten und zu der byzant. Regierung in 
ein a oe Verhältnis traten. Gie wurden dann 
nur nach hartnädıgem Kampfe von den Byzanti- 
nern unterworfen und fpäter für das Chriftentum 
gewonnen. Der erite fürmliche Heerzug gegen die 
Slawen in ®. von Konitantinopel aus geihah un; 
ter der Haiferin Irene dur Stauralios 783. Cine 
höchſt gefährliche Erhebung der Slawen fand zu An- 
fang des 9. Jahrh. ftatt; die Niederlage der Slawen 
vor Paträ (805 oder 807) bezeichnet den Punkt ihres 
beginnenden Niedergangs, obwohl die Lage der Öries 
hen dadurch militaͤriſch vorläufig erichwert wurde, 
daß ne 825 Die Garagenen auf Kreta feitgeiest hat: 
ten, die nun von der Geefeite her ebenfalls ©. heim: 
juchten. Um die Mitte des 9. Jahrh. wurden u 
Theoktiftos Bryennios fämtlide Slawen bis au 
die zwei Stämme der Milinger und Gzeriten am 
Zaygeto3 (Pentedaktylos), welche ſich nur zu Tris 
but verftanden, unterworfen. Noch einmal kam e3 
341 zu Händeln mit den Milingern und Gseriten, 
während die Slawen des Binnenlandes längit die 
Oberherrſchaft von Konftantinopel anerlannt und 
unter Kaiſer Bafıliu3 L (867—886) das Chriiten: 
tum angenommen hatten und feitdem immer mehr 
mit der griech. Bevöllerung zu einem «romäijchen» 
Ganzen verfhmolzen waren. 

Dieſe Vereiniaung war aber für ©. jelbft von 
großem Nupen. Cine große Lebendigkeit in den ver: 
ihiedenen Zweigen wirtfchaftlicher Betriebfamteit 
erzeugte bald, namentlich in den Seeftädten bes 
Peloponnes, einen anfehnlihen Wohlftand. Für 
zwedmäßige PBerteibigungsanftalten der Romäer 
auf dem Feſtlande und für deren Seetüchtigleit zeu- 
gen mißlungene Verſuche der Sarazenen, ſich ba: 
jelbft feitzufeßen. Unter Kaiſer Baſilius L hatten 
fie ſich vergeblich gegen bie Inſel Guböa verfudt; 
als fie dann 881 mehrere Buntte des Peloponnes, 
Baträ, Korinth und Metbone bedrohten, wurden 
fie auch bier mit bedeutendem Verluft zurüdgeichla: 
gen, ‚Dann aber lam eine ſchlimme Zeit, in welcher 
ie bie Inſeln, 896 Demetrias in Thefialien, 900 
Lemnos und 304 dad damals fehr wohlhabende 
Theſſalonich ausraubten. Ihre Macht fant feit 924 
nach einer Niederlage bei Lemnos, und 961 verloren 
fie in großen Kriegen enblich wieder Sireta. Dagegen 
erreichte im 10. Jahrh. der Bulgarenſturm, welcher 
veit langer Zeit Ichon Macedonien und Thrazien be: 
unrubigt hatte, aud) G. Schon 930 nahmen die 
Julgaren Nikopolis ein und bildeten hier eine griech. 


jwungen die Dy;ant. Oberherrſchaft an. Grit 978 
erneuerten fie unter ihrem flönig Samuel ibre Heer: 
züge nad) Süden, drangen verwültend in Theffalien 
ein und plünberten Yarıija völlig aus. Ein unglüds 
licher Feldzug (981) des Kaiſers Baſilius IL gegen 
je gab ihnen nur um a0 ine ju neuem 

nternehnungen. rangen fie zum zwei⸗ 
ten mal in Theijalien ein, überfchritten den Peneios 
und durchzogen Böotien und Attila. Beim Rüds 
zuge erlitten fie jedody am Spercheios eine vollitäns 
dige Niederlage, worauf alien von ihnen gaͤnz⸗ 
(ich befreit und mın von bem gewaltigen Kaiier 
Bafilius IL (976—1035) in langem, furdtbaremm 
Kriege Bulgarien unterworfen und 1019 dem By⸗ 
zantinifchen Reich einverleibt wurbe. 

Sehr bart wurde ©. durch bie deerfahrten ber 
apuliiden und ficiliihen Rormannen offen. 
HHichnel VII. (Parapinales) wieder zum Shrone 

i wi zum 

zu verhelfen, erſchien Robert Guiscard 1081 mit 
Heeresmadt an der Küfte von Cpirus, beickte 
einige Infeln, eroberte die wichtigften Küftenftäbte 
Aulon und (1082) Dyrrhadium und drang vom 
bier aus in das Binnenland ein. Als er durch die 
Berbhältnifie in Italien zur Rüdlehr genötigt war, 
feste fein Sohn Bohemund die Croberungen f 
bis er endlich nad) einem unglüdlichen en 
Larifja durch Kaiſer Alerius I. Komnenus im Juni 
1084 zum Rüdzug genötigt wurde, was den Berluft 
fämtliher Eroberungen zur Folge hatte. Bei 
einer zweiten Heerfahrt im Herbit desfelben Jahres 
gemannen die Rormannen zwar nochmals Kerkyra, 

ulon und Buthrotum; allein infolge des plögs 
lien Todes Guidcard3 mußten fie fhon im Soms 
mer be3 folgenden Jahres ihre fämtlidhen Crobes 
rungen wieder aufgeben. Der Heerjug, wel 
Bohemund fpäter (1107) ala Yürkt von Zarent 
unternahm, batte nur eine vorübergehende Bes 
ſetzung der Umgegend von Dyrrhachium re 
und fcheiterte 1108 gänzlid). Sehr verderblid, für 
©. wurde dagegen ber Raubzug einer Flotte (1147) 
bes König3 Roger II. von Sicilien. Bon Ko ra 
aus umfegelte die Flotte der Rormannen, 
Küften des Peloponnes, machte einen vergeblichen 
Angriff auf Monembafta , eroberte und plünberte 
aber Ktorintd, das ala Handelsplag und Sig bes 
Statthalterd des Peloponnes fehr wohlhabend 
worden war, und die reihe Fabrik: und Handels⸗ 
ftabt Theben. Jedoch ſcheint fih G. von dieſem 
Schlage fchnell wieder erholt zu Neben 
den alten Ginwohnern beförderten damals bie 
Sudengemeinben in mehrern größern Städten 
duftrie (namentlich in Seide) und Handel. R 
kann annehmen, daß ©. in ber zweiten Hälfte des 
12. Jahrh. zu den a enaien Zeilen ded By 
antiniſchen Reichs gehörte, und daß ed im ae 
—** der Bildung mit Italien gleichen S 
gehalten haben würde, wenn nicht bie Franlen⸗ 
jtürme des 18. Jahrh. eine ungeheuere . 
über das Land gebracht hätten. ©. fing um biefe 
Zeit an, bei der innern Schwäche bes Hauſes 
Angelos in onftantinopel und bei bem leit der 
fpätern Zeit der Komnenen aud in da3 Byjanti⸗ 
nifche Reich eingebrungenen Feudalweſen, ſich 
politiſch dem Ongantinifchen Reihe zu ent 
und ae ih hätten ſich bier wie in Italien 
einheimifche Yürftentümer und freie Stäbtegebilbet, 


KG ee a 


Griechenland (Geſchichte) 373 


wenn nicht bie Groberungen ber Franken andere 
Berbältniile herbeigeführt. 

Nach der Groberung von Konftantinopel 1204 
Durch die Strieger des vierten Kreuzzugs erhielt der 
Markgraf Bonifacius IL. von Montferrat Theſſa⸗ 
lonih und ©. mit dem Titel eines Könige. Von 
Theſſalonich aus begann er im Spätionmer 1204 
eine Groberungdzüge, bejegte in kurzer Zeit dad 
Adl. Macedonien und Theſſalien, ſchlug an ben 

bermopglen das griech. Heer des peloponnel. 
Machthabers von Nauplia und Korinth, Leon 
Sguros, und 308 fait ohne Schwertitrei) in The: 
ben und Athen ein, worauf auch Euböa feine 
Oberherrſchaft anerfannte. Sein Plan, aud in 
Morea, wie jeit dem Anfang des 13. Jahrh. der 
Beloponned (zuerit bei den Abendländern) genannt 
wurde, Eroberungen zu machen, | cheiterte an den 
Mauern von Korinth) und Rauplia, welche von 
Eguros mit Erfolg verteidigt wurden. Nad) einer 
vergeblichen Belagerung riefen ibm die unterdeflen 
im Norden eingetretenen Verhältniſſe 1205 nad 
Diacedonien zurüd, wo er kurz et 1207 im 
Kampf gegen die Bulgaren feinen Tod fand. Je⸗ 
doch —*8 dies Morea nicht vor der Herrſchaft 
der franz. Ritter; denn ſchon im Spätjahr 1204 
gelte von Modon aus der Ritter Gottfried von 

illehardouin die Weltlüite gewonnen. Nachher 
durch eine Erhebung der Griechen bebrängt, war 
er 1205 nad dem fränt. Qager vor Nauplia ge: 
zogen und gewann bier feinen Freund, Wilhelm 
von Champlitte, aus dem Haufe der Grafen von 
Champagne, mit einer Schar franz. Ritter ſich ihm 
anzuschließen. Champlitte, in deſſen Hand jetzt 
die Oberboheit fam, erhielt von dem nad) Mace⸗ 
bonien zurüdtehrenben Bonifacius die Anerlen: 
nung der zulünftigen Groberungen und wurde fehr 
nell Herr von Adyaja, Elis und eines Teild von 
efienien. Eine Iapreie Schlacht gegen ein aus 
aried. und jlam. Bewohnern des Binnenlandes 
gebildetes Heer bei dem Dlivenwalde von Kondura 
in Meilenien entidied 1205 die Herrſchaft ber 
Franken über den weitl. Teil Moreas bis zu dem 
Fuße des Taygetos. Champlitte verteilte das er: 
oberte Land nad) fränt. Weile ald Lehn unter bie 
mit ihm eingewanderten Ritter und eroberte Mei: 
enien (mo nur in Modon und Koron 1206 bie 
enetianer ſich feſtſetzten), Arkadien und die Stadt 
Lacedämon. Als er fi) 1209 genötigt fah, nad) 
ranfreidh zurüdzufehren, übertrug er dem Gott: 
ied von Billeharbouin als feinem Stellvertreter 
ie Oberlehnsherrſchaft bis zu ber Zeit, wo er 
einen neuen Statthalter aus feiner Familie nach 
Morea Ichiden werde, unter der ausdrüdlichen 
Beitimmung, daß fie jenem erblich verbleiben folle, 
falls dies nicht vor Ablauf eines Jahres geichehe. 
Zur Erhaltung und Verteidigung de3 Landes 
wurde nad franz. Feudalgeſetzen der Kriegsdienit 
ber Barone geordnet und ald Grundlage redjtlicher 
Entieidungen die Gewohnheiten der Champagne 
angenommen. an geijtlihen Dingen Dagegen be: 
famen mit der Einführung des abendländ. Ritus 
bald das kanoniſche Recht und die Entſcheidung des 
roͤm. Stuhls vorherrſchende Geltung. 

Nachdem Gottfried von Villehardouin durch 
fortgeſetzte Eroberung und kluge Behandlung der 
Griechen feine Macht erweitert und befeſtigt hatte, 
fonnte er den Plan, für fih und fein Haus die 
Oberherrſchaft von Morea zu behaupten, um jo 
leichter ausführen, je mehr er dafür Empfänglichleit 


bei den franz. Nittern und jetoft unter den alten 
Einwohnern des Landes fand. Durd Lift, fo iſt 
bie Tradition, wußte er den von ber Witwe bes 
bald nach feiner Abreife geftorbenen Champlitte 
nady Morea abgefchidten Ritter Robert über den 
beitimmten Termin eined Jahres zurüdzuhalten, 
legte am nachdem derſelbe endlich angelangt, bie 
nut Champlitte abgeſchloſſenen Verträge vor und 
wurde hierauf (1210) duch den Ausfpruch der 
Barone zum D ee von Morea erklärt. Er 
eroberte 1210 aud Korinth und bis 1212 aud) 
Rauplia und Argos, welche beiden Städte feinem 
Verbündeten, dem burgund. Großherrn Dtto (de la 
Noche), von Athen als Lehn überlaffen wurden, 
und ftarb, allgemein betrauert, 1218. Sein erft: 
geborener Sohn war Gottfried II. (1218— 46), 
er auf Grund feiner Bermählung mit der Tochter 
des lat. Kaiſers von Konftantinopel, Peter von 
Sourtenay (1217), des oberiten Lehnsherrn aller 
fränt. Fürften in dem lat. Reiche, den fürftl. Titel 
legitimiert erhalten hatte. Sein ihm in ber Herr: 
ſchaft [olgenber Bruder Wilhelm (1245 — 78) er: 
griff die Waffen gegen die noch nicht untermorfe: 
nen Moreoten, eroberte Monemibafin (1248) und 
machte fidy die Bewohner der Maina unterehtnio: 
Dagegen wurde er in üble Händel mit feinen 
Lehnsträgern außerhalb Moreas, mit dem durch 
Bonifacio von Montferrat eingefeßten Örobheren 
Megaskyr) von Athen, damals Guido I. de la 

oche, dem Markgrafen von Bodonika in Böotien 
und den Dynaften von Eubda (Negroponte), ver: 
widelt, welche jedoch mit der abermaligen Aner: 
tennung feiner Oberberrichaft endigten (1257—59). 
Der Großherr von Athen erhielt bei diejer Gele: 
enheit (1260) den Titel eines Herzog, der auch 
Finen anlolger bis zum Untergang ber Fran: 
tenberrihaft in ©. verblieb. ehr nadhteilige 
Folgen für Wilhelm date bagegen fein Anteil 
an einem Kriege des Deſpoten Michael II. von 
Epirus gegen den Wiederherſteller des byzant. 
Kaiſertums, Michael VIII. Paläologos. Er fiel 
(Oft. 1259) in die Gefangenſchaft des lehtern und 
mußte durch bie Abtretung der drei wichtigen 
Plätze Monembafia, Maina und Mifithra feine 
Freiheit und bie Herrſchaft über Morea erfaufen 
(1262). Noch mehr verlor er in einem kurz darauf 
zur iebereroberung der abgetretenen Städte be: 
gonnenen Striege. Da um diejelbe Zeit der aus 
dem 1261 von den Griechen zurüderoberten Son: 
ftantinopel entflohene legte lat. Kaifer, Balduin II., 
dem neuen franz. König von Neapel und Sicilien, 
Karl von Anjou, in der Hoffnung, mit deſſen Hilfe 
das verlorene eich mwiederzuerobern, bie Über: 
lehn2berrichaft über Morea, wie auch über Epirus 
und die Inſeln, abgetreten hatte (1267), jo wurden 
von dieſer Seite Anfprüche erhoben, welche durd) 
die Vermählung von Wilhelms Tochter Iſabella 
mit Karla zweiten ne Bhilipp Audgleihung 
fanden (1271). ALS Lehn des Haufed Anjou ver: 
blieb hierauf das durd) das Vordringen der von 
ben Eingeborenen unterjtügten Byzantiner immer 
mebr ſchwindende Yüritentum Achaja bis um bie 
Mitte des folgenden Jahrhunderts der Iſabella 


Villehardouin, welche fi) nad) Philipps Tode nod) 


weimal, mit Florenz von Hennegau und (1301) 

hilipp von Savoyen verheiratete. Als ber leg: 
tere.(1307) ſich entſchloß, die Herrrihaft in Morea 
aufzugeben, ging diejelbe unmittelbar auf die Linie 
Anjou:Tarent über, die das Land meilt durch 


314 


Griechenland (Geſchichte) 


Statthalter regierte. Im J. 1364 ſtarb der lebte Furſt wurde Marino Dandolo Herr von Andros, Anbrea 


von Achaja aus dieſem Hauſe, Robert von Tarent. 
der aber fein Fürſtentum nie betreten hatte. 

Das Herzogtum Athen blieb bis 1308 Eigentum 
der Zamilie Laroche, kam dann (auf Grund ber 
Verheiratung Iſabellaẽ ber Tochter des Herzogs 
Guido J. mit Hugo, Graf von Brienne) an deren 
Sohn, Walther von Brienne, in deilen Hand es 
einige Jahre blieb. Als aber diefer fühne Ritter 


in der blutigen Schlaht am Kephiſſos mit der | Aufrech 


Blüte des franz. Adel (15. März 1311) durch die 
; on. —e 


wilden ſpan. Abenteurer der cata n 
pagnie⸗ vertilgt worden war, fiel Athen und Mit 
telgriedyenland für mehr denn zwei Menfchenalter 


in die Hand biefer nordſpaniſchen Hidalgos, die ſich 
dann unter bie Hobeit der Damals in Sicilien regies 
renden önige aus dem Hauje Aragonien ftellten. 
Im nörblihen G. hatte der frühzeitige Tod des 
Marfarafen Bonifacius von Montferrat, ala König 
von Thelialoni (1207), glei anfangs die Herr: 
ſchaft der Franken fehr ſchwankend gemadt. Seine 
Witwe Margareta und ihr unmündiger Sohn 
Demetrius konnten ſich um ſo weniger behaupten, 
weil in dem benachbarten Epirus ſich ſeit 1204 ein 
Seitenzweig des byzant. Hauſes Angelos feſtgeſent 
atte, deſſen energiſche Fürſten raſilos gegen die 
ombard. Herrſchaft in Theſſalonich arbeiteten. 
Der Deipot Theodor Angelos eroberte wirklich das 
ganze Land ſchon 1222 und nannte fi) im nſaß 
zu den Laskariden in Nicãa auch ſeinerſeits Kaiſer. 
Theodor verlor jedoch 1230 ſeine Freiheit im 
Kriege gegen die Bulgaren. Sein Bruder 
(1230—40) behauptete alerbingd Theſſalonich; 
aber 1237 riß fein fühner Neffe Michael (II.) Epi⸗ 
rus wieder an fi, welches Land nun, ähnli 
wie Theilalien, noch lange im Befis des Haufes 
Angelos und feiner, bund Frauen angebeirateten 
Rechtsnachfolger blieb. Erſt 1358 erfolgte bier 
der allgemeine fiegreihe Aufitand der Albaneſen 
gegen das Griechentum und 1430 die Einführung 
der türt. Oberhoheit. In Theſſalonich dagegen 
hatte 1240 der alte Theodor den Manuel wies 
der geltürzt: nun erhob er hier feinen Sohn Jo: 
hannes zum Sailer (bis 1244), dem dann jein 
Bruder Demetrius folgte. Diefer wurde endlich 
1246 durd) Kaiſer Batapes von Nicka geftürzt, ber. 
Theſſalonich wieber mit dem griech. Reich verband. 
Die Injeln des Archipels, welche bei ber Bes 
gründung des lat. Kaiſertums ben Benetianern 
— en worden waren, wurden verſchieden 
ehandelt. Der Senat zu Venedig erteilte im all; 
gemeinen 1206 die Erlaubnis, daB bie Nobili und 
alle, welden dazu bie Mittel zu Gebote ftänden, 
auf ihre Koſten Seezüge nach dem Ardipel machen 
tönnten, und zwar in der Art, daß ihnen ihre 
Groberungen al3 erblidhe Lehne unter der Guze: 
ränetät der Republik verbleiben follten. Die auf 
Koiten des Staats ausgerüftete Flotte Dagegen 
eroberte zuerjt vorübergehend Korfu, meiden das 
mal3 von dem genuej. Zreibeuter Leo Vetrano 
bejest war, gewann bie meſſen. Hafenftäbte Mobon 
und Koron (1206) dauernd und begann nach län: 
gern Kämpfen mit Genua im J. 1212 ſyſtematiſch 
ie Stolonifation von Streta (Candia), welches Bo: 
—— von — 120 an —— abge» 
eten hatte. Inzwiſchen batte fih au 8 
Ugäiſche Meer mit kleinen —— — der venet. 
deln gefüllt, weldhe mit glüädlihem Grfolg bie 
Groberung der Heinern Inleln verjuhten So 


und Geremia Ohifi von Tenos, ufenos, Etoroß 
und Skopelos. Kepbalonia und Zante blübte, 
unabhängig, feit Anfang 


von biefen Beziehu 88 
auf, 
e I Der 


bes 13. Jahrh. ba w 
Fürſten von Achaja den Lehnseid leiſtete 
tigſte von allen ital. Furften im Archipelagus 
wur arto Sanudo, weldyer das reidye Raxos 
1207 bejegte, hazt b befeftigte, bie Einwohner durch 
u riech. 
wann, feine Berrica 
Santorin, Anaphe, Kimolos, Milo, Giphnos, o3 
und Bolylandreo ausdehnte und ſich 
nung an das lat. Neid) der Lehnshoheit Venedigs 
zu entziehen wußte. feinem Tode (1227) 
erhielten fidy feine Radıtommen auf dem Throne 
bis 1383, wo bie Herzogswürde durch Mendhels 
mord auf die Zamilie Crispo fiberging. In biefer 
vererbte fie ſich fort bis 1566, wo ber Ichte derſel⸗ 
ben, Jacopo IV. Crispo, durch Sultan Selim IL 
abgei est und das Herzogtum einem aus Antwerpen 
nad Konitantinopel geflüchteten portug. Israeli⸗ 
ten, dem SHofbantier Miquez oder «Don Joſeph 
Nafi», in t übergeben wurde; nad) befien Tode 
(1579) kam es unter die unmittelbare Herrf 
der Pforte. Dagegen war die Herrichaft ber venet. 
Nobili auf mandyen der übrigen Inſeln zum Teil 
nur von kurzer ‚ da der griech. Kailer 
Vatatzes von Rica aus ſchon feit 1247 wieder 
mehrere ber Jnieln, wie Lesbos, Chios, Samos, 
Yrarie und Kos, mit feinem Reiche vereinigte. 
brigens bildet die Herrſchaft der Abenbländer in 
®. eine traurige Periode feiner Geſchichte. Die 
materielle Kraft des Landes wurbe, vorzugäweife 
feit der catalon. Croberung, durch die Kriege mit 
Byzantinern und Türken und bie unaufbörlichen 
Beben ber Franken untereinander fafl ganz er⸗ 
höpft, währenb das gewaltſame Aufbringen frems 
der Sitte, Art und Sprade, fowie bie tung 
des abendländ. Kultus den Bewohnern 
Leid bereitete. Rur Attila unter dem Haufe de la 
Node und Moren unter den drei Villehardouins 
erfreuten ſich beiierer Berhältniffe. 
or har bed 1 Fi eo. Ay das eigentliche 
., da jtentum ja, da8 Herzogtum Athen, 
bie fränf. Inſelſtaaten unb bie venet. Kolonien, 
nod immer in fränl. Hand. Die Diftrikte des 
Sponne Da egen, welche bie Fürjten von Adyaja 
ihael Paläologos abgetreten hatten, wurden 
Reichſslehn oder «Gecundogenitur» taijerl. 
ringen zur Apanage üiberlaflen. Aber um bie 
itte des 14. Jahrh., wo das a pgantinifche Reit 
durch innere Unruhen und durch das Vorbringen 
der Dömanen in Kleinafien ſtark geſchwächt war, 
fel (feit 1831) der König von Serbien, Stephen 
dan, in das Reich ein, eroberte beinahe ga 
Gpirus, Dacebonien und Theilalien, nahm (1 
den Kaifertitel an und übertrug (1349 — 50) bie 
ſchaft über Thefialien und Epirus einem feiner 
dherren, bem «Gäfar» Gregor Breliub, währen» 
er Ütolien und Alarnanien als befonderes Deipotat 
feinem Bruder Simeon überlif. Als aber 
Duſchan zu Ende 1355 ftarb, zerfiel dns Neid. 
Simeon (geft. 1371) und fein Sohn yobanzea 
behaupteten Theſſalien (lekterer dieſes db bie 
1393 gegen bie Zürfen) und bie Hoheit über bie 
Adheloosländer und Epiruß. Aber in legterm Ge: 
biet regierten feit 1858 in Wahrheit teils ſerbiſche, 
teils ital. Dynaften, teils albanef. Häuptlinge, 


Be 
an 
ala 


Griechenland (Geſchichte) 


bis 1430 bie Türken bie Suprematie in dem 
Deipotat Epiruß gewannen. ährend Venedig 
die Hüfte des Adriatiſchen Meers behauptete, uns 
terwarfen bie Turken allmählid Albanien. Nur 
ein Heiner Teil der Albanejen behauptete unter 
de : — — —— von 
roja Fuhrung einige Jahrzehnte eine ehren⸗ 
volle ae are 638 gänzliche —** 
und Tod dieſes Helden auch ſein Gebiet zur 
Bleides Shidial Yatte nad fach 
ei idfal hatte nah mannigfachen 
Drangſalen und öfterm Wechſel feiner Beherrſcher 
das Herzogtum Athen. Der lebte franz. Herzog 
(au3 dem Haufe Brienne) erlag 1311 im flampfe 
gegen die Gatalonier, weiche als Dlietätruppen des 
Kaifers Andronikus des Altern gegen die Osma⸗ 
nen zu Anfang des 14. Jahrh. im Sypantiniicten 
Neid Eingang gefunden, fih dann mit ben By⸗ 
zantinern übermworfen und hierauf unter bem Na⸗ 
men der «großen Kompagnie» das Neid, plünbernb 
durchzogen hatten. Sie waren endlich ala Söld⸗ 
ner in Die Dienfte des Herzogs Walter von Athen 
getreten; bald genug mit ihm zerfallen, wendeten 
fie ihre Waffen genen ben Herzog felöft, ber in 
einer Schlacht am See Kopais ın Böotien (1311) 
Sieg und Leben verlor, worauf fie fi) des Herzogs 
tums (Attila, Böotien, Phokis, Phthiotis) bes 
mäcdhtigten. ur Sicherung ihrer Ichwierigen 
Stellung in ©. ſtellten fie ih dann unter die She 
des auf Sicilien damals zegierenben Zweigs 
aragon. Konigshauſes. Endlich aber fanden fie 
einen ge energifchen Degner in einem moreoti- 
ſchen Baron. rch die Verbindung mit bem in 
Neapel und Morea regierenden Haufe Anjou war 
je Nitte des 14. Jahrh. ein Zweig der florentin. 
ntierfamilie Acciajuoli in Achaja mächtig ge: 
mworben. Und nun eröffnete ben Strieg gegen bie 
Gatalonier 1384 Rainerio Acciajuoli, welder um 
diefe Zeit Korinth und Voſtiga beiaß; er eroberte 
1885 das Herzogtum und wurde 14. jan. 1894 
von Ladislaus dem König von Neapel, als neuer 
von Athen legitimiert. Bei feinem Tode 
(im Nov. 1394) vermadte Rainerio dag von den 
Zürten ſchon hart bebrängte Athen ben Benetia- 
aber fein natürlicher Sohn Antonio, ber 
aeben erhalten batte, riß auch Athen 1402 an 
. Us Antonio, der 1416 Bafall der Pforte 
werden mußte, 1435 nad) langer und friedlicher 
Regierung ohne männliche Nachkommen ſtarb, be: 
fih einer feiner jüngern Verwandten, 
Nerio IL, der haft in Athen, welhe ihm 
dann wieber einige Seit lang von feinem Bruder 
Antonio IL. ftreitig gemadt wurbe (1439 —41). 
Nach Nerios II. Tode (1451) führte deſſen Witwe 
eine Zeit lang im Namen ihres unmündigen Soh⸗ 
nes die Regierung, bis der Sultan den Sohn An: 
tonios II., Francesco, als Herzog nach Athen 
ſandte (1455). Als dieſer aber die Witwe feines 
Oheims töten ließ, benußte Sultan Mohammed II. 
bies als Bormand, um feindlich gegen ihn aufzu: 
treten. Gin türl. Heer ımter Omar erſchien im 
Juni 1456 vor Athen, zwang den Herzog nad) 
tapferm BWiderftande zur Kapitulation umd ver: 
einigte das Herzogtum im Sommer 1458 mit dem 


Osmaniſchen Reih. Francesco, der zunädft no 
heben behalten * wurde 1460 reg ve 
Heft feines Landes ebenfalls annettiert. 


Um biefelbe Zeit wurde auch die Unterwerfung 
von Morten durch bie Türten vollendet, wo das 


ı gen. 


875 
(4 tentum U nb bas b . 
[ein Fürftentum Achaja u en 


otat von Lacebämon ihre fümmerli 

efriſtet hatten. Das tentum Achaja war 
nach dem Tode Roberts von Tarent als 

ermächtnis an deſſen Witwe, Maria von Bour⸗ 
bon, gelommen, weider es aber ihr Schwa 
Philipp II. (LLL.) von Anjou-Zarent jtreitig machte 
und 1370 wirklich durch Vertrag abgewann. Als 
biefer 1873 ftarb, follte ber Sohn feiner Schwefter, 
atob von Baur, auch Achaja erben, aber bie 
Barone bed Landes zogen es vor, der Königin 
Johanna I. von Neapel zu huldigen. Erft 1380 


warb Jakob von Baur eine große fpan.»franz. 
Soldnerſchar, bie f . Ravarrefiiche Aompagnie. 
die ihm 1381 wirklich Morea eroberte. Da aber 


auch Baur 1383 ftarb, fo regierten ſeitdem bie 
Chef3 der Navarreſen, Maiotto de’ Eoccarelli bis 
1386, und nad ihm Peter Bordo von Saint: 
Superan als «Bilare» da3 Land. Lebterer bes 
hauptete fich gegen alle Ainiprüche abendländ. Praͤ⸗ 
tendenten und erkaufte endlich 1396 von Köni 
Ladislaus non Neapel die Anerlennung ala Fü 
Peter von Achaja oder Morea. Als er 1402 ftarb, 
wußte 1404 unter neapolit. Zujtimmung ber in: 
trigante Neffe feiner Gattin Maria, der Genuefe 
Genturione Zaccaria, ber mädtinfte Baron bes 
Landes, feine Tante und ihre Kinder der Herrichaft 
zu berauben , mußte diefelbe aber wieder den Gries 
— ie . Fürften gu Mifithra ober Laceda 

ie . en zu Mifttbra ober Lacedaͤmon 
hatten * der Mitte des 14. Jahrh. einerſeits das 
— Jehben und turk. Raubzüge veröbete Land 
durch Albanejen neu kolonifiert, anbererfcit8 aber 
den Franken ein Gebiet nach dem andern abge: 
nommen. So batte der friegeriiche Theodor I. Ba: 
läologo8 (13835 — 1407) im J. 1395 namentlich 
Korinth wiedererlangt, während Venedig 1389 
und 1394 die Städte Nauplia und Argos gewann. 
Als Theodor I. ſtarb, folgte ihm in Milithra fein 
eh, des Kaiſers Manuel Palaͤologos zmeiter 
Sohn, Theodor IL, dem nachmals noch die Bru⸗ 
der Thomas und Konſtantin zugeſellt wurden. 
Seit 1428 dehnten dieſe ihre Eroberungen au 
Koſten der Franken immer mehr aus, und endli 
nötigte Thomas 1429 den Fürften Genturione, im 
bie Hand feiner Zochter Katharina und mit ihr 
das Fürftentum Moren zu geben (1430). Damit 
hörte bie Frankenherrſchaft im Peloponnes auf. 
Als Genturione 1432 ftarb, nahm Thomas feine 
Reſidenz in Glarentza, Konftantin in Kalavryta. 
Zwiſchen den drei Baläologen in dem Peloponnes 
bejtand aber viel Zwietracht. Sie envigte, ala 
1443 Theodor II. refignierte. Nun wurde Son: 
ftantin Defpot von Mifithra. Als der leptere 
dann 1448 (lehter) Kaifer der Griechen wurde, er: 
hielt der jüngfte Bruder Demetrius Mifitbra. 
Nah dem Fall von Ronftantinopel (53) erfauf: 
ten Demetrius und Thomas den fernern Beſiß 
ihrer Deipotate durch Tribut an den Sultan, wel: 
cher kurz darauf unter dem Vorwande, fie gegen Die 
Angriffe der in großen Mafien in der Halbinjel 
angejiedelten, feit 1453 empörten Albanejen iu 
fhNgen, ein Truppenkorps nad Moren fchidte 
(1454). Zu ihrem Unheil ließen ſich die beiben 
Deipoten 1457 durch das Gerücht einer Koalition 
der ;yürften des Abendlandes gegen die Dämanen 
verleiten, eine feindliche Stellung gegen den Sal: 
tan anzunehmen und ihm den Tribut aufzukundi⸗ 
Da drang Mohammed II. 1458 ſelbſt in 





376 Griechenland (Geſchichte) 


Morea ein, eroberte Korinth, verwuſtete das Ins 
nere ber Salbinjel und zwang bie Deipoten, in 
einem Bertrage das von ihm eroberte Gebiet ab⸗ 
zutreten. Nur nod zwei Jahre behaupteten fie 
eine kümmerlide Herrſchaft. Eine abermalige 
unbefonnene Erhebung (159 bemog Mohammed zu 
einer zweiten Heerfahrt na Moren. Demetriuß 
unterwarf ſich fofort, während Thomas nur mit ben 
Baifen in der Hand nad) und nad) Achaia, Elis, Ars 
labia und Lacebämon aufgab. So fiel 1460 ganz 
Morea mit Yusnahme der von Venetianern beiehs 
ten Seefeftungen und ber un ngönglichiten lakoni⸗ 
ſchen Zehirg egenden in die Gewalt der Osmanen. 

Nicht ſo war die Eroberung der (1462 noch 
durch Monembaſia vermehrten) venet. Beſitzungen 
und der Inſeln des Archipels. Schon 1462 ver⸗ 
wüftete Dmar die Gegend von Lepanto, während 
ber Pafcha von Morea, fa, Argos 1465 durd) 
Berrat gewann. an J. 1463 rüfteten hierauf Die 
Benetianer eine Flotte unter Luigi Loredano, 
welche 11000 Mann Landtruppen unter Bertolbo 
d’Eite zur Belagerung von Argos führte, bad nad 
burzem Widerftand fiel. Mit der Seemacht ver⸗ 
eint, ftellte Eite hierauf die Schußmauer bei Heras 
milion auf dem Komme ber und jchidte dann eine 
Abteilung feines Heers in bad Innere von Morea, 
um fi gegen Mifithra und Leondari zu verfuchen 
während er felbit_mit ber Hauptmadt Korinth 
belagerte. Sein Tod unter den Mauern dieſer 
Gtadt (Ende Dt. 1463) hatte die Aufhebung ber 
Belagerung zur Deiße, worauf fid) der Krieg zu: 
nächſi auf gegenjeitige Verwüftungszüge und auf 
nußlofe ingrifie der Venetianer auf Mitylene 
welches die Osmanen 1462 bejegt hatten, un auf 
Miſithra beichräntte. Erft im orühjahr 1464, wo 
bie Türken in Morea wieder mit Üibermadt auf: 
traten, erhielten dieſe wieder dad Übergewicht. 
Auch der Benetianer Victor Capello, der jeit 1466 
den Unternehmungen im Ägäiſchen Meere mehr 
Nachdrud gab, aber jhon 1467 farb, richtete nichts 
aus, Diefer Umftand und die Kriege der Osma⸗ 
nen in Epiruß verhinderten in den nächſten Jah⸗ 
ren bie kräftige Fortſetzung des Kriess. rt nad) 
dem Frieden mit den Gebirgsvölkern in Albanien 
wendete der Sultan, erbittert über neue Erfolge 
bes feit 1468 operierenben Venetianers Nicolo 
Ganale, feine ganze Macht wieder gegen Venedi 
und nahm 1470 Euböa. Ein für Venedig Khimpe 
licher Friede fam endlich 1479 zu Stande. Im 
%. 1499 erneuerte Bajazet II. den Krieg und er: 
oberte innerhalb zweier Jahre Lepanto, Modon 
Koron und Navarin, während er ſich vergeblic) 
bemühte, nun aud) die lebten Beſitzungen der Ve: 
netianer in Noxea, Nauplia und Monembafia, 
mit feinem Reiche zu vereinigen. Im J. 1503 
wurde ein Friede unter der Bedingung abge: 
ſchloſſen, daß beiden Teilen die gemachten Erobe⸗ 
rungen , welde fi) auf feiten Venedigs auf Ces 

alonia und einige Heinere Inſeln im Agäiſchen 

eere beichräntten, verbleiben jollten. 

C. Dritte Hauptepodhe. Vom Beginn 
ber Zürlenberrfhaft bis zum Ende des 
Unabhängigteitstampfe®. Mit dem Frie 
den zwilchen ber Pforte und den VBenetianern 1503 
war bie Herrichaft der Pforte in ©. entidhieben, 
und das türf. Regierungs⸗ und Verwaltungsſyſtem 
fing an, die Reſte europ. Civilifation nach und nad) 
zu verdrängen. Das Verhältnis ber Griechen zu 
ihren turk. Herrichern war anfangs kein fo brüdens 


be3 wie fpäter, namentlich litt G. bis zum Zobe 
Solimans I. weit weniger von ber türf. Unter« 
ochung als dadurch, dab es das Streitobjelt zwi⸗ 
chen der Pforte und ben abendländ. Seemädten 
war. Die noch felbftändigen ober den Venetia⸗ 
nern noch unterworfenen Teile G.s wurden in 
mehrern glüdlihen Kriegen feit 1522 von den 
zürlen unterworfen. 3.1540 wurden Rau: 
plia und Monembafia ihnen übergeben. Mit dem 
1573 abgeſchloſſenen Frieden, der den Venetianern 
nur no eimige Feſtungen auf der albanef. Küfte, 
Candia und bie Sonifchen Inſeln ließ, war die 
Unterwerfung G.s unter bie Zürlen vollendet. 
Es wurde nun völlig zur türl. Provinz, ber ein 
Deglerbe vorstand, und welche nad) oaman. Weile 
wieder in mehrere Sandſchaks geteilt war, von 
denen das von Morea, von einem Vaſcha ver: 
waltet, unter weldyem mehrere Wojwoden ſtanden, 
da8 bedeutendfte war. Doc, blieb den Unterwor⸗ 
fenen wenigitens eine Art von Gemeindeverfaflung 
unter felbitgewählten Drtsvorftehern (Archonten 
oder Demogeronten). Die Cyfladen zablten der 
Pforte anfangs einen nen jährlihen Tribut 
und blieben infolge ber häufigen Angriffe der Mal- 
teferritter faltiſch unabhängig. ud den geringen 
Tribut entrichteten fie nur, wenn der Kapudan⸗ 
Paſcha mit jeiner ganzen Flotte, ihn einzutreiben, 
im Igäifchen Meer erichien. Ein neuer Krieg der 
Türfen mit den Benetianern (1645 — 69) bradte 
auch Candia in die Gewalt ber eritern. Doch 
waren bie Benetianer in ihrem nädlten Kriege 
(1687— 99) glüdlicher, in weldem fie den Beiik 
von Morea erwarben worauf fie in kurzer Zeit 
durch Anlegung von Baumwerlen, durch Behörde: 
rung bes Aderbaued, Weinbaues und der Geiden: 
zudt und dur Einführung einer georbneten Ber: 
mwaltung ben Wohlitand ded Landes fürderten. 
Aber fchon durch den Turkenkrieg von 1715 ver: 
Ioren fie Morea wieder und mußten es im Paſſa⸗ 
rowiczer Frieden (1718) förmlich an die Turken 
abtreten. So war ©. wieder ganz türkiicd una 
wurde in Paſchaliks eingeteilt, dem Numeli:Balejfi 
Großrichter von ARumelien) untergeorbnet, wähs 
rend 31 Infeln des Agäiſchen Meers dem en 
nad zum größten Teil dem Kapudan⸗-Paſcha und 
andern türl. Beamten pur Verwaltung oder viel 
mehr Nusniekung Aberlafen waren. Dieſes Bers 


waltungsiyftem artete bei der Käuflichleit und dem 


häufigen echſel in ben Beamtenitellen, bei der 
Willkür in Erhöhung der Abgaben und beider deſpo⸗ 
tifchen Weife ihrer Eintreibung bald in ein ſchred⸗ 
liches Ausfaugungsfyitem aus. Teils hierburd, 
teild durch den Umſtand, daß ber größte Teil bes 
Grundeigentum in bie Hänbe ber Türfen ge 
fallen war, trat eine völlige Lähmung in der pro» 
uttiven Thätigleit des Landes ein, daher die 
Griechen ſich fait nur dem Handel wibmeten. 
Unter ſolchen Umftänden würde die Nationalität 
ber Griehen nad und nad wahrſcheinlich zu 
Grunde gegangen fein, wenn nicht zwei Inſtitute 
fie erhalten hätten: bie griech. Religion und Kirche 
und ihre jelbitändige Gemeindeverfaflung. Die 
Religion gab den Griechen einen ideellen Schwung, 
der fie mit Mut zur Ertragung ihres unglücklichen 
Loſes und mit Hoffnung auf die Zukunft erfüllte; 
bie Kirche, die eine Art Gerichtsbarkeit über ihre 
Religionsgenofien behalten hatte, nahm fich durch 
ben Patriarchen und die Heilige Synode zu Kon⸗ 
ftantinopel der Rechte derfelben gegenüberber Pforte 





Griechenland (Geichichte) 


an, fie allein bilbete einen Mittelpunkt ber Ration 
* abte einen Einfluß auf bie innern Angelegen⸗ 
beiten berfeiven aus, ber um fo größer war, ba 
7. und weltliche Elemente ſich in demſelben 
vereinigten. Die Gemeindeverfaſſung der Grie⸗ 

den unter felbfigewählten Lokalbehoͤrden ermeitte 


unter ihnen ben Fi ber Selbitregier und 
Seibkönzigfeit, verhinderte ihre olit. * chung 
mit den Turken und gewährte bie Grundlage zu 
einem fpätern polit. gentämuß. Yür die Er: 

Unab matölen (10) 


haltung u ber Se 


auch bie f rmatolen (I 
und — noch die in den — ugäng ge |! 
den einen fortmährenben Ken ieg gegen 


die Unterbrüder enden Klephten, während in 
den, ben Dienften ber Pforte ſich wibmenben Jo: 
narioten (f. d.) eine mit europ. Bildung, 


euh mit allen Ränlen der Diplomatie und bes 
Hoflebend vertraute Adelöllajie fi ausbildete. 
wirkten auf die Hebung ber * 

bung der Gri das im aufe bed 18, 
überall in ©. ſich entwidelnde Sheeben 3106 U eh 
richt und bie Ausbreitung des griech. Handels. 
Von griech. Handel — ging auch die Grün: 
— der erften g bungöanfialten in der 
Ahrleı Fach u“ ri , anfang durch die Türken 
— Ende des 18. Jahrh. durch 


ch immer mehr erweiterten. 
das machtige Band der ortho⸗ 

rt, Griehen verbunden, wurbe 

(de fei b. Gr. von denfelben immer mehr 
als ihr natürlicher Beihüger, von bem ihre Be: 

freiung —— werde, betrachtet. Entſcheidend 


wurde ber rufi. Einfluß auf ©. aber erſt durch bie 
Raiferin nen Ban ei die den ſchon lange in Ruß⸗ 
land | Plan einer Eroberung ©.3 zuerft zu 


en ſuchte. Schon gedachte diefelbe ernit: 

Li an bie Ausführung zu gehen, als ihr die Pforte 
unb 1768 ben Krieg erklärte. Rußland 

este nun alles in ‚Demegung ‚ um bie.Oriechen zu 
. Doch gelang bies 

Kufreisung be derfelben beauftragten 


bem Bi 
ruf. Sendling Pappadopulos nicht; erit ala ein 
Teil der rufl. See⸗ ition, Ne von Kronſtadt 


uch dem Mittelmeer gefandt worden war, unter 
or Orlom 28. Febr. 1770 in Borto Bitulo in 
bainien landete eichen I Dt Orte einne nu, er: 
in Morea u im 
—2 G., namentlich in Miſſolonghi und auf 
den Sr Allein bald nahm die Sache eine 
; benn die von der Pforte anges 
en eroberten Miflolonghi und 
brachten den Aufien in Morea eine Nieberl age bei, 
worauf die türk.-albanej. Soldatesfa aufs urcht 
barſte gegen bie perlaflenen Griechen hauſte: 8000 
en 


Abanef ndernd und morbenb 
Rorea, hieben a Dein erungskorps vor 
Meodon nieder und gen avarin, 100 eos 
der Otlow mit den ken feinen einer Yanbungstruppen 


in größter Gile na einſchiffte, bie Griechen ihrem 
Schcſal e Bernie tung der türf, 
Aleris —5 — be Eden atte feine 
. So war bie ganze Uns 
Befreiung G.s tes „inige 


Frieden von Kutiſchuk⸗Kai⸗ 
* wii. De en one ‚Buniten vl Griechen 
giomölr ei 


nd Sreizügigleit) 
18 bee 
tande, dieſe Bedingungen zu 


al 


Iben. Allein die 


377 


balten; benn bie Albanefenbanden, welde Moren 
wieder ber tür. Herrſchaft unterworfen batten, 
aben ſich ala Herren des Landes an, das neun 
abre lang ihrem furchtbaren Treiben preißgegeben 
lieb, bis die forte enblih Mafregeln gegen fie 
ergriff und Haſſa 35— aſcha die a amelen 10. Juni 
1779 bei Tripolisga ft ch aufrieb. In dem 
bald darauf von neuem zwiſchen Rußland und der 
Pforte außgebrochenen Kriege wurben die Sulioten 
und Chimarioten in n Yan die ohnedies mit Alis 
Sepelenti gu aſcha von Janina, in einen Kampf auf 
neben und od verwidelt waren, von ruſſ. Sends 
Lingen gegen die Türken aufgewiegelt. Don den 
Auen von Jaſſy 9. en 1792 wieder 
fien, mußten fie auf eigene Hand ben 
Rrieg Ka ren, ber noch in bemielben eb mit 
Ba ihrer. Unabhängigleit von Ai Paſcha 
endete. Der Friede von Jaſſy beftätigte ihnen die 
im Frieden von Kutſchuk⸗ Ranardfh: bewilligten 
Vorteile mit der Beitimmung, daß fie freie Schiff: 
fahrt unter ruff. Flagge trei en durften. 
Mä ährenb ber folgenden Zeit der Ruhe nahm der 
Pande G.s einen außerordentlihen Aufihwung, 
eſonders auf ben weniger bedrüdten Inſeln. 
Viele griech. Schulen, ſowohl in den_ griech. 
Städten der Türkei felbft ala auch in fiherern 
Yuslande, wurden begründet. ud verfehlte Die 
durch ganz Europa gebende große polit. Bewegung 
nicht, die Griechen ihren Einfluß zu äußern 
und den Gedanten an bie Befreiung vom tür, 
Joch mit veritärkter Energie zu weden. Männer, 
wie Aler. Maurolordatos ber Ältere, Aler. Yplis 
lantis der Altere, Anthimos, Gazis und vor allen 
Konftantin Rhigas aus Pherä in Thefjalien, ber 
en der eiheitälieber, von dem bie erite Idee 
des Oeheimbu unb2d der Hetärie ausging, ergriffen 
diefen Gedanlen mit einer Wärme, die ſchon ba: 
mal3 die glänzenditen Erfolge gehabt hätte, wenn 
man mit mehr Vorficht zu Werle gegangen wäre. 
Allein die Hinrichtung des von der oͤſterr. Polizei 
an die Türfen aus elie erten Rhigas (1798) ver: 
läne zur Befreiung G.s. 
Bald darauf brad ein neuer Krieg zwiſchen Ali 
golde und ben Sulioten aus, der, ebenjo von 
reueln, Treuloſigkeiten und Schandihaten wie 
von den aufopfern rndſten dandlungen erfüllt, ınebs 
tere Jahre hindurch dauerte und 1803 mit alt 
vollitändin iger Vernichtung der Sulioten und 
Fk en Unterme ung ganz Albaniend unter bie 
ger haft Ali Paſchas endigte. Die noch übrigen 
ulioten flüchteten unter Photos Zzavellas üb: 
rung nad) Parga, und erit 1814 Lehrte ein Zeil 
berfelben in die Heimat zurüd. Aud) von feinen 
übrigen Gegnern wußte Ali Paſcha einen nach dem 
andern zu Itügen, jobaß er 1810 Herr faſt des 
nzen nörblidien ©. war und felbjt in Morea 
uk gefaßt hatte. Das widerſtrebende Garbifi 
mußte feine Stanbhaftigleit 1812 mit der Bernid): 
tung aller feiner —38 büßen, und nur das 
Felſenneſt Parga hielt ſich tapfer bis 1819. ni 
ungünftiger ſich jo die Verhältniffe für das grie 
Bolt geitalteten, deito erfreuliher waren die Fort: 
Xi bie e3 in feiner innern And an madıte. 


eitelte vorderhand 


n Berbinbung mit ben fortwährend an Zahl und 


ebeutung wachienden Unterrichtsanſtalten ent: 
widelte fi eine gigene neugried). Rationallittern- 
tur, welde, der Befreiung ©.8 vorarbeitend, ba 


eine hohe polit. Bedeutung erhielt und zur kn 
der efelichaft der «Bhilomuien» in Athen führte 











378 


(1814). Tabei war der griech. Handel fortwährend 
im Steigen, und ſchon 1813 belief ſich die griech. 
ndelömarine auf 600 zum Zeil_gutbewafinete 
chiffe mit etwa 2000 Geeleuten. Hier bildete ſich 
eine Pflanzſchule für die ſpaͤtern Deetriene. 

Am meilten aber wurde bie Erhebung des Bolls 

vorbereitet Durch den Geheimbund der Hetärie(f.d.), 
ber Ende 1814 in Ddella, damals dem Mittelpunkte 
griech. Neihtums und Nationaliinnes, unter Mits 
gliedern des Staufmannzitandes geltiftet wurde. 
Mit groher Schnelligteit verbreitete fich die Hetärie 
über ©. ſelbſt wie über alle Handelapläße —5— 
und Aſiens, in denen ſich Griechen niedergelaſſen 
hatten. Schon 1817 gehörten alle griech. Primaten 
von Bedeutung, ſowie die vorzüglidhiten Armatolen 
und Klephten zu ihr, und fait in jeder Gemeinde 
zählte fie Anhänger. Wit jedem Tage nahm die 
Gärung unter ben Griechen zu. Die Klephten bes 
nördlichen ©., insbefondere die Sulioten, die von 
dem durch ein Exekutionsheer der Pforte bebräng- 
ten Ali Paſcha zurüdgerufen worden waren, glaub: 
ten in einer Verbindung mit diefem thre Pläne am 
beiten in Ausführung bringen pi fönnen. Schon 
hatte eine im Nov. 1820 gehaltene Hetärijtenver: 
ammlung zu Voſtißza Vorbereitungen zum Los⸗ 
brechen getroſſen, ſchließlich aber die Anſicht ge⸗ 
wonnen, daß die Zeit noch nicht geeignet ſei, als 
der 1. Febr. 1821 erfolgte Tod des Hoſpodars der 
Waladyei, Alerander Sutzos, den Aufitand uner: 
wartet zum Ausbruch brachte, wobei die Griechen 
auf die Hilfe des ruſſ. Kaiſers Alerander I., deſſen 
Minifter und Günitling ihr Landsmann, Graf 
Kavodiftrind aus Korfu war, rechneten. Fürſt 
Alerander Ypfilanti, welcher in Bellarabien eine 
Schar Hetärüten um fich gefammelt hatte, rüdte 
6. März in Jaſſy ein, rief alle Griechen gegen bie 
Türken unter die Waffen und kündigte die Erhe⸗ 
bung 0.3 und ber andern riftl. Provinzen und 
die Hilfe Rußland an. Mit einem Heere von 
etiwa 5000 Dann, deſſen Kern bie 109. uge 
Edarr, eine Anzahl von Freiheit begeiſterten 
griech. Junglingen, bildete, zog er gegen Bulareit. 
Allein der Wideritand, ben diefed Unternehmen 
bei den walach. Bojaren fand, die Desavouierung 
besielben durch Rußland, die Planlofigleit und 
Kraftlofigkeit, mit der Ypſilanti dasſelbe betrieb, 
und der Verrat bes Walachen Wladimireslo lieben 
dasjelbe fcheitern. Die Türfen nahmen Galacz und 
Bukareſt, jchlugen bei Dragaſchan (19. Juni) Yp⸗ 
flanti zurüd und inangen ihn zum Übertritt 
auf oͤſterr. Gebiet. Den Neft der Truppen führte 
Georgios in bie Moldau, befekte das Kloſter Selta, 
verteidigte mit 350 Mann gegen 1500 Türken brei 
Tage lang den einzigen Zugang zu bemielben und 
fprengte, als er fi umgangen H ‚fi und feine 
eli noch übrigen Genoſſen famt bem hereinftürzen- 
ben Feinde 26. Aug. in die Luft. 

Ynamifchen war 4. April 1821 ber Aufftand auch 
In Morea ausgebrochen, vorzüglich vom Erzbiſchof 
von Patrag, Germanos, und deſſen beiden Freun⸗ 
ben, Andreas Zaimis aus Halanryta und Andr. 
Lontos aus Boltika, geförbert und geleitet. An: 
fang3 ging alles glüdlih von ftatten. In mehrern 
Gefechten fiegten die Inſurgenten, deren Hauptan: 
führer Theod. tololotronis und Petros Mauro: 
michalis waren, nahmen mehrere Städte ein und 
bildeten in Kalamata, ber Hauptftadt Meſſeniens, 
eine proviforische Regierung unter dem Namen 
des «Senats von Meijenien», der 9. April feine 


Griechenland (Geichichte) 


Sitzungen eröffnete und ben Aufftand zu organis 
fieren begann. Zu gleicher Zeit war auch au ben 
Inſeln der Aufftand ausgebrochen. Noch im e 
des April erklaͤrten ſich Spezzia, Pſara und Hydra 
für unabhängig, und ein Geſchwader ber ⸗ 
penten unter Zombafid gewann bie Abrigen Inſeln 
Archipels, mit Ausnahme von Ehios, für ben 
Aufitand. Im norbweitlichen G. befeftigten bie 
Sulioten ihre neuen Groberungen, und im nord» 
öftlihen waren Lolris, Böotien, Cuböa, Attila im 
vollen Aufſtande, Athen genommen und bie türt. 
Befakung in der Akropolis blodiert. Selbſt über 
die Thermopylen binaus_eritredte fi) der Auf⸗ 
ftand; in Magnefia und Macebonien fahen fidh bie 
Zürlen angegriffen. Anfangs war bie Pforte über 
Art und Umfang des Aufftandes ziemlich im Un⸗ 
Haren, bi3 das Gintreffen der Nachrichten von der 
Erhebung der Griechen in Morea und die Ent 
bedung einer Berihmwörung in Konſtantinopel felbit 
ihr die Augen öffnete. Furchtbare, vom türt. Böbel 
ausgeübte Mepeleien in ben von den Griechen ber 
völlerten Teilen bed Reiche, vorzüglidy in Konitan: 
tinopel, wo ber Parriarg Gregoriod am Diterfeit 
23. April nebit andern Geiftlihen am Thor ber 
Kirche aufge ängt wurbe, in Smyrna unb auf 
Copern und Kreta, die gegen drei Dionate dauerten 
und hauptſächlich die Angefebenern trafen, waren 
die Folge diefer Entdedung, Metzeleien, welche zum 
Abbruch ber diplomatifhen Beziehungen zwiſchen 
Rußland und der Pforte führten. Ilnterdes machte 
der Aufitand zu Waller und zu Lande ——A—8 — 
Die Flotte des griech. Admirals To 6 
die türkiiche bei Mitylene 8. Juni, während ein 
anderes griech. Geſchwader Mitiolonghi und Ana» 
tolilo und dadurch Atolien und Altarnanien zum 
Aufftande bewog. In Mittelgriechenland konnten 
die Türken nicht vordringen; fie wurden im Diten 
von dem fchlauen Döyfieus, im Weiten von ben 
tapfern Sulioten unter Markos Bone 
getrieben. n Morea konzentrierte ſich fait aller 
anıpf um Zripolisza, bie Reſidenz bed Beziers. 
Die Stadt wurde 5. Dit. von ben Griechen er: 
[türınt und für bie Greuel in Konftantinopel u. ſ. w. 
he geübt. Die Türken hatten nur noch ſechs 
efte Bläge in Moren; auch auf Akrokorinth wurde 
ie griech. Fahne aufgepflanzt. 

Tie von Demetrius Ypfilantis zufammenberus 
fene Rationalverfammlung, weldye unter dem Ber: 
fige von Waurolordatos anfangs in Argos, bann 
in Biada in der Nähe von Gpidauros tagte, beriet 
eine Berfaffung für &. Das von ber Rational: 
verfammlung angenommene und zu Anfang bes 
%. 1822 promulgierte Grundgefeg, bekaunt unter 
dem Namen «Drganifches Geſeß von Gpibauros>, 
da3 in 107 Artiteln ſehr freifinnige, aber für bie 
Bildungsftufe des griech. Volta zum Teil uman 
wenbbare Beitimmungen enthielt, blieb ohne Wirt: 
Ha und die Danad) eingeleßte Regierung von 
ünf Mitgliedern, mit Maurokordatos an ber 
Spitze, ohne Einfluß. Durch Beidluß ber Ber: 
fammlung vom 22. Yan. 1822 wurde die Vereini⸗ 
pung G.s zum unabhängigen Föbderativftaat er 
lärt und über jeden von den Türten bei 
giech Ort der Blockadezuftand — 

e Militärpartei, an deren Spiße Kolokotronis, 

hlanti techn re Aer eine Pi 

edingte Militär ngeführt willen i 
terte aber mit dieſem Bone Nah Vernichtung 
des aufrübrerifchen Paſcha von Janina konnte bie 


Griechenland (Geſchichte) 


Piorte 1892 alle ihre Kräfte gegen ©. menden. 
Gin größeres Heer follte durch Dfthellas über dem 
Jihmus in Dlorea eindringen, ein kleineres, aus 
Yibanefen beftehend, Wefthellas unterwerfen. Dra⸗ 
mali (Mahmud Paſcha von Drama) IX mit 30000 
Hann durch die Thermopylen nach Mittelgriechen⸗ 
land und Moren, beſegte Rauplia und Argos, 
mußte fih aber aus Mangel an Lebendmitteln 
n Korintd zurüdziehen und erlitt in dem Eng» 
pajle von nali durch Stolofotroniz eine Nie: 
derlage. Die Griehen nahmen wieder Nauplia. 
In Weſthellas dagegen erlitten die ®riechen 16. Juli 
1822 dur) den Berrat des albanef. Häuptlings 
Gogos eine Niederlage bei Beta, in ber Nähe von 
Arte. Doch konnten die Türken nicht gegen Miſſo⸗ 
longhi vordringen, und 20. Aug. 1823 wurde ihre 
Vorhut durch den Überfall bei Karpenifi vernichtet. 
Bozzaris fand hier ben Heldentod. Siegreid mar 
dagegen in den J. 1822 und 1823 bie griedh. See⸗ 
macht unter Dliaulis. Die türk. Flotte vermochte, 
in mehrern Gefechten von Miaulis gefchlagen, 
durdans nicht das offene Meer gegen ihn zu be 
haupten,, und wenn ed auch dem Kopuban-Safchn 
xara-Alı im April 1822 gelang, fidy Chios zu bes 
mähhtigen, das er auf bie grauſamſte Weile vers 
würtete, {0 wurbe biefer Sieg Doch aufs glänzendite 
in der Kacht vom 18. zum 19. Juni 1892 durd) die 
Vernichtung der türl. Flotte in der Meerenge von 
Chios von Kanaris gerächt 


Zu Gnbe des 3.1923 war es zwifchen ben beiden | © 


Barteien, an beren Spike Stololotroni3 mit ben 

meilten Heerführern und Maurokordatos mit ber 

Medrzahl der PBrimaten und der Mitglieder des 
neiepgebenden Körpers einander gegenüberjtanden 
zum völligen Bruche gelommen. Es ftanden fh 
‚wei Regierungen gegenüber , wovon bie eine, die 
miltäritche, auf bie Klephten ſich ſtuützte, die andere, 
die Ionftitutionefle, die Flotte für fich hatte. Die 
legtere, an deren Spike der Bräfident ber Regie: 
tung in Raupfia, Konduriotis, ftand, fiegte zulest. 
Ju diefer inneren Zerrüttung lam noch die ſchlimme 
Stellung G.s zu den europ. Örokmächten; die Ge: 
ſandtichaft, welche die Griehen an den Kongreß 
von Berona fchidten, fand infolge bes Cinflufjes 
Retternichs weder bei Oſterreich noch bei Rußland 
Gehör; Frankreich verhielt ſich neutral, England 
geradezu feindfelig. Doc erhob ſich um diefe Zeit 
die öffentliche Meinung um fo energifcher & Gun: 
ken der Griechen. In Deutichland, glanb, 
‚rantreich u. |. w. bildeten id ereine zur Unter: 
iſtürung der Griechen, deren Dlittelpuntt feit Herbft 
IS25 Genf durch die unermühdliche Thättgfeit des 
Janfier® Gynarb (f. d.) wurde. Philhelleniſche 
‚steildarenzüäge wurden organifiert, denen ſich auch 
ınyelne angeiehene Männer, vor allen Lord Byron, 
anſchloſſen. Cine erite Folge diefer günitigen Stims 
mung war der 21. Febr. 1824 in Pondon zu Stande 
:etommene Abſchluß einer griech. Anleihe von 
>000 Bfd. St., deren wirklicher Ertrag ſich frei: 
uch, unter Abzug von 56°/, Proz, qur auf 348000 
„rd. St. belief. Allein alle dieſe Unteritügungen 
teridiwanden vor ber Befahr, die von einer andern 
ete ber drohte. Ibrahim Paſcha, Stieflohn des 
„syelönigs von Ugypten, Mehemed Ali, war näm: 
1:4 auf das Hiliegelud) bes Sultans im Juli 1924 
son Alerandria mit einer Flotte von 30 Fregatten, 
i Hleinern Kriegs⸗ und 160 Transportſchiffen 
"et 22000 Bann Landungstruppen gegen bie 
‚riechen ausgelaufen. Zwar gelang es Miaulis, 


879 


ſowol den Kapudan-Paſcha, der Juli 1824 Pfara 
mit Feuer und Schwert verbeert hatte, als auch 
brahim Pascha nach mehrern für ihn aindlien 
efechten zum Rüdzuge zu zwingen, jenen nad) den 
Dardanellen, diefen nad) Kandia, welches, nachdem 
es ſich mehrere Jahre im Aufitande befunden, 
größtenteild wieder von den Türken unterworfen 
war. Allein im nächſten Jahre (1825) war es ben 
Griechen troß der größern Cinigfeit, die durch 
das energifche Auftreten der Regierung hergeſtellt 
wurde, und ben größern Mitteln, die ihnen aus 
dem Abſchlu e einer neuen Anleihe in London ent: 
fprangen, nicht mehr mö wi die ägppt. Übermadt 
von ©. abzuhalten. Ibrahim landete 24. Febr. 
1825 bei Modon, nahm bald Navarin und mar am 
Ende des jahres, ve aller Anftrengungen ber 
Griechen, Herr von ß t ganz Morea, bad er num 
—55— verheerte. Hierauf wendete er ſich gegen 
iſſolonghi, welches er im Verein mit dem von 
Norden her operierenden Redſchid Paſcha, troß der 
heidenmittigiten Verteidigung, 22. April 1826 ein: 
nahm. Der Strieg begann jeht einen immer fürch⸗ 
terlihern Charakter anzunehmen. Ibrahim Paſcha 
fhidte die Griechen als Sklaven in ganzen Schiffs⸗ 
ladungen nad) Agypten, vermäete alles, wohin er 
dringen konnte, und im Herbit war Morea eine 
Einöde. Nedſchid paſcha wendete ſich darauf na 
Ditgriehenland, ba3 er falt ganz unterwarf, u 
wo er, ungeachtet der größten Anitrengungen der 
riehen, 17. Aug. Athen mit Sturm nahm unb 
die Akropolis belagerte. Die innere Zerrüttung 
unter den Griechen war damals auf den höchſten 
Punkt geftiegen.. Der Sig ber Regierung wurde 
von Nauplia nad Agina verlegt. . 
Zwar ſchien bie Ankunft des Lord Cochrane eine 
Ausgleihung ber Parteien auf der im Frühjahr 
1827 in Zrözene wieder zufammengetretenen Ra- 
tionalverfanmlung bemirlen zu wollen. Man ers 
nannte den Lord einftimmig zum a 
der griech. Seemacht und einen andern Bhilhellenen 
Sir Richard Chucd), zu dem des Qandbeer, endlig 
ben Grafen Joh. Ant. Kapodiſtrias (f. d.) 11. Ap 
auf fieben Sabre zum Regenten des griech. —* 
ſtaats, bis zu deſſen Antunft eine Regierungstoms 
miffion bie Leitung ber Geſchäfte führen follte, 
Allein diefe Übereinftinmmung dauerte nit lange, 
und bald trat die alte Zwietracht, jeßt noch dazu 
durch die Eiferſucht der griech. Häuptlinge gegen 
die angeftellten Ausländer geſtachelt, wieder ein. 
Die Ciferſucht war es auch hauptſaͤchlich, welche 
alle die vielen Anftrengungen, bie zum Entſatz ber 
Akropolis von Athen gemacht wurden, vereitelte 
und noch zuleßt das Mißglüucken der großen, vom 
General Churdy zu dieſem Zwede unternommenen 
Dperation herbeitührte: 7. Juni 1827 mußte die 
Alropolis Tapitulieren. So ſchien denn ©., das 
bis auf die Inſeln und einige Punkte in Poren 
wieber in ber Gewalt der Türfen lag, ganz ver 
loren, al3 auf einmal fein Schidjal eine Wendung 
zum Beſſern nahm. Die Berlängerung des Kanıpfes 
mußte nämlich die europ. Großmädte am Ende 
wider Willen zur Einmiſchung bewegen, zumal da 
England ein einfeitiges orgeden Rußlands fürdy 
tete, wo der von Metternich abhängige Kaijer 
Nlerander 1. Dez. 1825 geftorben und jein that: 
träftiger Bruder Nikolaus an deſſen Stelle getreten 
war. Daher eröffnete England Unterhandlungen 
in Perzeurs die bereits 4. April 1826 zur Untep⸗ 
geihnung eines Protokolls führten, in welchen bie 


380 


beiden Mãchte über eine gemeinfame, ber Pforte 
anzubietende ermitteln, zur ı 
übereinfamen auf der Balis, dab ©. zu einem, 
völlige Geroifiend: und Handelsfreiheit genießens 
den, aber ber Pforte Iributpllichtigen und unter 
ihrer Oberhoheit ftehenden Bafallenftaate mit 
SR ftgemählten Obrigteiten gemacht werben follte. 
ieles Brotofoll blieb aber anfangs ohne weitere 
Groebnilje. Allein das ablehnende Verhalten ber 
Biorte, inbefonbere ihr Ultimatum vom 9. Juni 
1827, weldes jeberlei Einmiſchung ber auswärs 
tigen Mächte aufs beftimmtefte zurüdwieß, verans 
labte die Unterzeihnung bed Londoner Vertrags 
vom 6. Juli 1827 zwiichen Rußland, England und 
Prankaib, der in feinem erften Artikel beftimmte, 
ab die drei Mächte gmeintoaftkiä, ber Pforte 
ihre Vermittelung zur Verföhnung mit ©. anbie: 
ten unb zugleich fofortigen Waltenftilftand vers 
langen, nötigenfalls gramingen würden. Infolge 
deſſen erteilten die drei Mächte ben Abmiralen 
ihrer im Mittelmeere ftationierten Slotten ben Bes 
jehl, ich in die griech. Gewäfler zu begeben, jeder 
ruppenfendung aus Ülgypten nad ©. 4 zu 
——æe Seinbfeligteiten jedoch nur dann zu bes 
innen, wenn bie Türten den Durchgang erzwingen 
wollten. Durch eine eigentümliche Vertettung ber 
Umftände fam es indes ſchon 20. Dit. 1827 zur 
Schlacht von Navarin, in welder die tür, sägypt. 
Flotte vernichtet wurde. Die zweideutige Art, mit 
der bie vermittelnden Mächte diefes «leidige Er⸗ 
eignis» betrachteten, bewirkte jedoch, baß bie Pforte 
fogleich wieder ihre Forderungen erhöhte und ind: 
befondere bie Unterwerfung der reoten Ders 
langten. Da bie Gejandten ber drei Mächte nicht 
darauf eingingen, wurben fie in einen fo heftigen 
Streit mit der Pforte vermidelt, bap fie Konftan« 
tinopel 8. 2,1 verließen. In ©. ſelbſi er⸗ 
mutigte der Sieg von Navarin das Voll. Am 
2. Febr. 1828 fam ber lange erwartete Graf Kapo⸗ 
diſttias in Nauplia an, in defien Hände die Regie: 
rung3tommiffion zu gina die ausübende Gewalt 
niederlegte. Jeht galt e3, bie innere Drganifation 
des jungen Staatd und feine äußere polit. Stellung 
auf einen feiten Fuß zu bringen. Das leptere 
hatte feine großen Schwierigteiten, befonders we: 
ven Rußlands das bald nad ber Schlacht von 
avarin eine eigentümliche Stellung einnabm und 
ein Jahr Bara den Krieg gegen die Pforte ers 
Härte, ber bie Entiheidung von G.s Schidfal um 
zwei Sabre hinausſchob. 

D. Vierte BHauptepode, Das Königreih 
GSriehenland. Kapodiſtrias machte ben fort: 
mwährenden innern Kämpfen für den Augenblid ein 
Ende. Gr umgab Ja mit einem Staatörat (Ban: 

jellenion) von 27 itgliedern und begann bie Mi⸗ 
itärs und Civilvermaltung des Landes zu organi⸗ 
fieren. Der Sieg ward jegt beendigt; ein Feldzug 
Ghurch8 im weltlichen ©. enbete im Mai 1829 mit 
der Wiedereinnahme von Mifolonghi. Schon 
vorher hatte ein franz. Becifiationstarpe von 
14000 Mann unter General Maifon, das nad 
einem Beihluß ber Londoner Konferenz abgeſchigi 
unb 29. Aug. 1828 bei Navarin gelandet war, 
Jorahim Balkıa zur Räumung Moreas (Ott. 1828) 
segmungen, und auch die legten türk. Feſtungsgar⸗ 
nilonen mußten abziehen. Die Mädıte nahmen 
Morca und bie Inſein zufolge des Vertrags vom 
16. Nov. 1828 unter ihre Garantie. Zu größerer 
Sicherheit blieb eine franz. Divifion von 5000Mann 


cifitation ©.3 | Löft 








Griechenland (Geſchichte) 


im Sande, bis fie 1838 durch bayr. Truppen abge⸗ 
wurde. Die Rationalverfammlung, welde 
23. Juli bis 18. Aug. 1829 in Argos tagte, beitä: 
tigte bie erefutive Gewalt. An die Stelle des 
inhellenion trat ein Senat, beilen Mitglieder 
faft ausſchließlich burh den Vräfidenten ernannt 
wurden. So ward eine monarchiſche Ordnung der 
Dinge angebahnt, und bald darauf wurde ®., 
nachbem e3 durch das Protofoll vom 22. März 
1829 ala erbliche Monardjie, aber als der Türter 
teibutpflichtig ertlärt worden war, durch das neue 
rotololl vom 8. Febr. 1830 der in London zur 
jegulierung ber rich. angel enheiten veriams 
melten Ronferenz rei zu einem fous 
veränen Königreich erllärt und feine Grenze feft: 
gelest; bie Pforte trat dieſem Protokoll 24. April 
ei. Zunaͤchſt warb bie gie, one dem Bringen 
Leopold von Sadjfen:Coburg:Gotha, nahmaligem 
König der Belgier, angetragen. Diefer aber Iehnte 
ab (21. Mai). Der Ausbruch der franz. Julirevo⸗ 
Iution und ihre Nachwirkungen führten eine längere 
Unterbrechung ber Londoner Konferenz herbei, wäh: 
rend ſich inzwiichen die Dinge in G. immer ſchlim⸗ 
mer geitalteten._ Rapodiltrias hatte gemiß den 
Willen, eine beffere Orbnung im Innern jchajien 
mu wollen, aber bie Art und Weife, wie er verfubt, 
erregte Anftoß. Im das bureaufratifch -ablolu: 
tiſtiſche Regierungsſyſtem Rußlands eingelebt, 
be er dasſelbe nach ©. zu verpflanzen. Tas 
a der Gemeindebehörben wurde beichräntt, 
bie Nationalverfammlung aufgelöft und jahrelang 
keine neue berufen. Die regulären Truppen (Tal: 
tifer) wurden verftärkt, während man bie Frei— 
(Baren (Balilaren) ohne jede Sürforge ließ, ſodaß 
iefe, von der bittern Not gezwungen, fid zum Teil 
in bie Gebirge warfen und Räuberbanden bildeten. 
Die Mehrzahl ber einflußreichlten Häuptlinge fühlte 
[I beleidigt, baß der Präfident Verwandte und 
ienftwillige Nreaturen bevorzugte. Namentlich 
mußte auch die allerdings unvermeiblihe Durd: 
führung eined regelmäßigen Steuerſyſiems in 
einem Sande, wo man dies nid)t gewohnt war, 
viel Unpueiebenbeit erregen. Schon 1830 empör: 


ten fi die Mainoten; bald fündigten auch Hydra 
un orfam auf unb beftellten 
eir 19 (Jan. 1831), meld: 
dei neief, Ein förmlicer 
Bi : bybdriotifhe Admirel 
mM auf ber Reebe won Bo: 
zo: der abgetalelten gried. 
5 te Truppen gegen ihn 


UN. my win wie ven zul, Aomirals ber im 
Arcipelagus ftationierte, in Anfprud. In bieier 
verzweifelten Lage, und weil er fürchtete, Die e 
mochte den Ruſſen in die Hände fallen, ließ Miar. 
1i3 13. Aug. ſamtliche 28 griech. Ariegsfahrzeuge 17 
Brand fteden und vernichtete fo die ganze gried. 
Seemadt; er felbft entlam nad) Hydra. Unter io 
fölimmen Verhältnifien fuchte Kapodiſirias einz. 
jenten und beit die Nationalverfammlung; aut 
‚ehe diefe noch zujammentrat, fiel er felbit als Eric: 
der Brivatrade des Geſchlechts Mauromicalis 
(9. Dt. 1831). Die Nationalverfammlung beſtelue 
nun 20. De. 1831 in Nauplia feinen Brude: 
Auguftin Kapodiſtrias zum proviforiihen Proñ 
denten; aber Dagegen Tonftituierte ſich eine rum 
liotiſche Nationalverfammlung in Perachoro und 
ernannte eine Öegenregierung unter Kolettis. Die’? 
erhielt nad} mehrern Monaten des Bürgerkriegs die 














Griehenland (Geſchichte) 


Dberhand. Am 2. April zogen ihre Truppen in 
Argos ein, und Huguftin Kapobiitrins jeb ſich 
ar zur Abdankung genötigt. Hierauf wurde 
eine entenungatommifkon von fieben Mitgliedern 
aus beiden Parteien aufgeftellt. 
nzwiidhen war der Vertrag vom 7. Mai 1832 
zwiſchen ®., den drei Mächten und Bayern abges 
ſchloſſen worden, durch welchen ber Prinz Otto von 
Vayern förmlich zum König von ©. beftimmt, bis 
zu defien Bolljährigteit eine Negentichaft angeords 
net, die Sarantie einer Anleihe von 60 Mill. Fr2. 
von feiten der drei Mächte ausgeſprochen und von 
Yagern die baldige Abſendung der Regentichaft 
und eines Truppenkorps von 3500 Mann ver: 
Iprohen wurde, worauf 8. Aug. die einftimmige 
Umennung des Königs Otto durch bie neueröffnete 
Rattonalverfammlung in Rauplia erfolgte. Am 
6. Dt. kam in Münden die Ernennung der aus 
dem Grafen von Armandperg, dem General von 
Heidegg und dem Staatsrath von Maurer zuſam⸗ 
mengeteßten Regentfchaft, welcher ver Geh. Lega⸗ 
tionsrat von Abel ala Gehilfe beigegeben war, zu 
Stande. Am 30. Yan. 1883 langte diejelbe mit 
dem jungen König Otto I. (f. d.) vor Nauplia an, 
und legterer hielt, nad) Ausſchiffung der mitges 
braten bayr. Truppen, 7. Febr. feinen Einzug 
in die Stadt. Die energiſchen Mafregeln ber Res 
gentihaft bemwirtten fehr bald bie Derudigun des 
Landes, und alle feiten Bläge wurden ohne Weige⸗ 
rung den bayr. Zruppen eingeräumt. Ein förms 
liches Minifterium wurde nun errichtet, General: 
gouvernente für Morea, Livadien und den Archipel 
ernannt, drei Gentralgerichtöhöfe gegründet und 
(5. ganz auf occibent. Fuß organiftert. Nur die 
Nlephien im Rorden G.s und die Mainoten wollten 
ſich nicht fügen und febten ihre Raubzüge und ans 
dere Gemalt thätigleiten fort. Gegen lebtere bes 
durite e3 einer Srpedition der bayr. Truppen 1834; 
die erften wurben Durch Anlegung von Blodhäufern 
an der enge und durch eine Erpebition 1835 
resändigt. So ſehr aber auch die Regentichaft fich 
bemühte, durch mwohlthätige Mabregeln und Eins 
richtungen aller Art den Zuftand bes Landes zu 
heben, zeigte ſich Doch immer wieder die alte Zwies 


tracht. Im lärg 1634 wurde eine Verſchwoͤrung 
m Umiturz der Regentichaft entbedt, die für Kos 

kotronis und Kolliopulos bie Verurteilung zu 
p% m Gefängnis zur inte batte. In bers 
ſelben Zeit trat G. mit ber Pforte wieder in diplos 
matiſche Berbindung, während bie kirchliche mit 
dem in Konftantinopel durch Errich⸗ 


eines eigenen griech. Synod gelöſt wurde. 
Roh im Laufe bed J. 1834 kehrten alle bayr. 
Trupen nad) ihrer Heimat zurüd, und andere, in 
Dapern — aa an bene Stele, wäb; 
send zu er griech. regelmäßige Truppen 
gebilbet wurden. Die —— bie ih gleich 
anfangs in Der Begentfoaft egeigt, führte gegen 
Ende 1884 zum foͤrmlichen Semirnie, welche? 
der König von Bayern baburd) befeitigte, daß er 
Maurer unb Abel zurüdrief und durch Kobell und 
Greiner erfegte. 
10. Jan. 1835 die königl. Refidenz von 
Rauplia nad Athen verlegt worden war, überna 
1. Juli desfelben Jahres der volljährig gewordene 
König Otto die Regierung felbit. Der Graf Ars 
Mandperg ward gm Kanzler ernannt, die übrigen 
Nüglieder der Regentfchaft Tehrten nach Bayern 
mrüd, Kololotronia und Kolliopulos wurden bei 


381 


biejer Gelegenheit begnabigt und in Freiheit geſeßt. 
Ubgefehen von der Erpebition gegen die halsſtar⸗ 
rigen Klephten, verfloflen die \%. 1835 und 18836 
in Ruhe. Obſchon das Minifterium Armansperg, 
gleich der Regentichaft, den Fehler beging, die Regie: 
rung zu ſehr nad occidentalifch -bureaufratifcdhem 
Zuſchnitt zu mobeln, fo würden diefe Misgriffe doch 
nad) und nach ausgeglichen worden fein, wenn nicht 
ben innern Gaͤrungsſtoffen von außen her ſich ans 
dere feindjelige Elemente zugefellt hätten. Diefe 
beftanden in der wachſenden Rivalität der Schußs 
mächte um ben Einfluß_in G. zur —— 
ihrer eigennügigen Abſichten, bie bei Rußland 
erabezu darauf binauszugehen fchienen, jede Bes 
eitigung eined geordneten Zuftandes foviel wie 
möglid) zu verhindern. Das Mittel dazu war bei 
allen drei Mächten, fi eine Partei im Lande zu 
ewinnen, und ed gab fo eine ruſſ., engl. und franz. 
Partei. Zudem hatte fi im Innern bed Landes 
durch Die Anftellung fo vieler Deutfchen im Civils 
und Militärbienfte ein neues Element der Zwies 
tracht entwidelt, und ber Fremdenhaß, insbeſon⸗ 
bere gegen die Deutichen, rief noch eine fog. natio⸗ 
nale Partei hervor. Bisher war mit Armansperg 
der engl. Einfluß überwiegend geweſen. Die 
geinbe iefes Miniſters, ſowohl an den Höfen der 
roßmädhte als in G. und Bayern, mußten aber 
bie Reife des Königs Otto behufs feiner Vermäh⸗ 
lung mit der Prinzeſſin Amalia von Oldenburg 
(22. Nov. 1836) zu jeinem Sturze zu_ benußen, 
worauf König Otto bei feiner Anweſenheit in 
Bayern ben dortigen Negierungspräfidenten von 
Rudhardt zum Nachfolger Armanspergs wählte. 
Derielbe traf mit dem König und deſſen junger 
Gemahlin 14. Febr. 1837 im Piräuß ein und 
murde zum Präfidenten eines neuen Miniitertums 
ernannt. Troß des beiten Willens vermochte er 
ſich jedoch nicht lange zu halten. Seine Abhängig: 
teit vom bayr. Hofe machte ihm am Ende alle 
Parteien in ©. zum Feinde. Dazu fehlte ihm 
das Haupthilfgmittel, das Gelb, da Rußland und 
geantreich bie Auszahlung der dritten Serie ber 
nleihe verweigerten. Da Rudhardt auch mit dein 
engl. Gefanbten Lyons in Streit geriet, mußte er 
[non im Dez. 1837 abtreten, und ein Io. nationales 
inifterium, mit Zographos an der Spige, übers 
nahm die Verwaltung. Bon da an wurden nie 
me Fremde ind Minifterium aufgenommen. 

r König hat was er fonnte, um die Bildung 
und ben Wohlſtand des Landes zu heben und bie 
Parteien zu verföhnen. Er gründete 1887 in Athen 
eine Univerfität, errichtete höhere Schulen und 
jorate ger Ausgrabungen aus dem klaſſiſchen Bo: 

en. Aber das Parteiweſen war im Volle zu ſehr 
eingewurzelt, die fremden Gefandten, beſonders 
ber ruſſiſche und der englifche, welche ſich entgegeits 
arbeiteten, beuteten basijelbe für ihre Zwede aus 
und veranlaßten dadurch fortwährende Miniiter: 
wechſel. Zunädit warf fic) bie Unzufriedenheit der 
Nation auf den Abſolutismus der Regierungsiorm 
und forderte, von England unterjtügt, eine parla= 
mentariſche Berfaffung. Der von Kalergis und 
Malryjannis geleitete Militiraufftand_ in Athen 


hm | verichaffte den Konftitutionellen 15. Sept. 1843 


einen unblutigen Sieg. Der König ſah fih ae: 
zwungen, jein —— zu entlaſſen und ein 
neues, unter dee Praͤſidentſchaft bes ruſſiſch geſinn⸗ 
ten Metaras, anzunehmen, die Einberufung einer 
Rationalverfammlung behufs der Entwerfung ciner 


384 
waren einigermaßen in Auflöfung geraten. Das 
Königshaus hatte durch feine Haltung während ber 


Dccupation eine vorübergehende Popularität ge- 
monnen. Während des ital. striegd von 1859 blieb 
G. auf den übereinftimmenden Rat der drei Schuß: 
mädhte neutral und ruhig. Doc zeigte das Bolt 
lebhafte Sympatbien für Italien und war ſchmerz⸗ 
lid) davon berührt, daß, was den Vollsitämmen 
ital. Nationalität erlaubt war, einen nationalen 
Einheitäitaat zu gründen, ben Bolleitämmen ber 
grie ‚ Nationalität verwehrt fein folle. Für das 
Erfolgloſe folder Hoffnungen wurden König Otto 
und feine Regierung verantwortlich gemadt: Die Die 
Entdedung einer FH Ar hama nd in? 


Griechenland (Geſchichte) 


* dieſelbe it beganı | ber G. die * 
welche einen naftie 

Man madte ihr —— zum — ae 
ſie nicht die Ver 


—— des Volls unter⸗ 
genheit, die Idee eined Groß: 
benust babe. Der 


ftügt und feine 


rubigend waren bie —— Zeichen daS * 
gatbien für den Königsmörder Trufios, 
de verurteilt und zu eich s einige 
ftrafe begnadigt wurde. Kö 
einzulenten und betrug i im Jan. 1862 dem Ab» 
miral Kanaris die Bildung hir neuen Minifte 


uni 1661 und der Moröverfud) des S ten riums. Aber das lt. Sraunde ei in en Hanns Kana⸗ 
riſtides Druſios gegen bie Königin (18. Sept. vis un feine polit. 

1861) zeigten, wie gereizt die Stimmung war, und —E — rre — 
u alledem um Me Agitation au Ginverleis Bene Deputierte ‚Dr anitehion einer Ras 
ung ber Jonitchen Inſeln. tionalgarbde, liberales mu Si es * w. es ae 

Die Joniſchen Zujeln waren dur dic Wiener ielt nicht bie ld 
Berträge als eine felbjtändige Republik unter dem | niſterium Miaulis 1. Febr. wieder et Bene 
Protettorat ber Brit. Krone fonftituiert worden; | Zage darauf (13. br.) empörte fi die Garniſon 
der Berfaflung von 1817 hatten fie eine Ge von Rauplia, eine proviforische 
—*8 Verjammlung und einen Senat, der die | ein, welche in i Hamatior vom 14. 
vollziedende Gewalt ausübte; aber die Allitie einen liberalen Syſtemwechſel, fowie Cinberu 
hobeit, die Oberaufficht und — die gene einer Rationalverjam 6 fo . Doch gelang 

Regierung war in den 9 des engl. Lorb-Über: | e3 diefem Aufftand nicht, weiter um h zu greifen. 

fommijlarius. Gegen bieie Fremdherrſchaft hatte | Eine Verihwörung in r tig ent 

fich längft eine nationale Oppofition erhoben, welde | dedt. Das Heer, der Heilige Synod bie Kam: 
eine Bereinigung mit dem Rönigreid) G. anftrebte, em erflärten ſich für die Regierung. Rad) einer 
bie jog. Rhizoipaten (Rabilalen). Im Sept. 1848 April 


und im Sommer 1849 lfam e3 zum Aufitand, den 
jedoch der Lord-Oberkommiſſar Sir Henry Ward 
mit äuferiter Strenge unterdrũdte. Daun erfolg: 
ten durch Telret vom 22. Dez. 1851 einige liberale 
Verſaſſungsreformen, ohne Daß dadurch die Stim- 
mung beiler geworden wäre. Schon während des 
srimtriegs erneuerte die parlamentariihe Oppoſi⸗ 
tion ihre Singt riffe gegen das Proteftorat, ſodaß der 
neue Lord⸗Oberkommiſſar er Kohn Young 1857 
beim londoner Kabinett beantragte: England möge 
die Sereinigung der Inſeln mit ©. bewilligen und 
nur Korfu und Yaro als Kolonien und Viifitär: 
poiten für fich behalten. Zu Anfang. 1859 jandte 
darauf die engl. Regierung ben als griechenfreund: 
lich belannten Gladſtone als aukerorbentlichen | 20 
Kommijlar, um bie Buftände der Joniſchen Inſeln 
u unterſuchen. Dieſe Gelegenheit benutzten die 
onier, Gladſtone mit Petitionen um Aufhebung 
des Proteltorats zu-überfchütten, ſodaß er biejelben 
endlich energiid) zurüdweifen mußte. Troßdem vo 
tierte nunmehr auch bie Gejepgebenbe Berfammlung 
einitimmig eine Grllärung, Daß das ion. Bolt den 
Anſchluß an G. wünide 07. 
ftreng abweilenden Beicheid aus London antwortete 
bie Geſeßgebende —— — ihrerſeits mit einer 
Ablehnung der engl. Vorſchlaͤge zu einer liberalen 
—— Die Verſammlung ward dann 
durch Gladſtones Amtsnachfolger, ir Henry 
Storls, vertagt. In der Sejſion vom März 1861 
wieberholte ſich derſelbe Konflitt zwiſchen der Ver: 
fanınlung und dem Lorb:Oberlommillar. Auf bie 
pried). Spmpatbiengeftügt, ‚wieberboltebasion. Bar; 
ment in der nädjiten Seilion nochmals den «uns 
bes Volts nad) einer Bereini: 
gung mit demfreien ©.» und beichloß, feine Grtlärung 
vom 27. Jan. 1859 zu erneuern und diejelbe ſowohl 
an bie brit. Krone wie auch an die übrigen Grob: 
"und Ftalien zu überjenden (23 23. Vi 


wandelbaren Wunſ 


on. 1859). Auf den bes 


ai 1862). , zulebren. In einer Prollamation vom 


rmlidhen Belagerung mußte Nauplia 20. 

Die Näbelöführer entlamen an Bord 
bi Kriegsſchiffe. Der König benupte feinen 
Sieg mit Milde, erließ eine Amneitie, die nur we 
nige Schufdige aus , und madıte verjchiedene 
liberale Konzeffionen. Fa3 Kabinett Wiaulis wurde 
entlafien, und das neue Minilterium unter dem 


Borfis von Kolokotronis verſprach ein aufrichtiges 
tonjtitutionelles Regiment (8. Juni). Dennoch ging 
bie revolutionäre Qärung im Itillen vo und 


rwaͤrts, 
als König Otto mit feiner ——— 13. Dit. 
Athen verlaſſen hatte, um eine Rundreiſe im Velo 
onnes angufreten, fand ein aeiter Ausbruch ſiatt 
uerſt er —* 19. Oft. General Theodor Grivas in 
Sonia Olamanen Die hne Pink 


— u Denijalo Rufos. Endlich 
Abend bes 22. Dit. in Athen der ie rem 
mantopulos das Signal. 

fierte mit dem Bolt, nad wenigen 


hatte die Revolution gefiegt. Tags * ot) 
mfihuerie el Athen eine —* * 

in wel ußer zwei hoch 
töfriegß, un Ab: 


mira Aonftantin Kanariz, auch Rufos von Batras 
einen Sig erhielt. hr erftes Deiret verfügte bie 
Entfesung bes Konigs Dito und bie Ginberufung 
Ser tolgenben Halt langte Das Rönige 
olge a 

Bord ber griech. Dampfreatte Amalia leder vor 
dem Piräus? an, traf zu fpät ein. Die 

forifche Regierung war bereits allgemein 


und fogar bie —— — 
Gefinnung. So ließ der ** SE 

lamis anlegen, wo das biplo 

Athen zu ihm an Borb am an den * je Se 
fanbten gab er feine Sache verloren und entjchloß 
fih, auf einem engl. Schiff nad) Deutſchland 








Griechenland (Geſchichte) 


1862 nahm er Abfchieb von G., ſprach aber keine 
fö Abdankung aus, vielmehr wahrte aus: 
drüdlich die bayr. Dynaſtie ihre Anfprücde auf den 
griech. Thron durch wiederholte Proteſte (12. April 
and 17. Juni 1863). 
Die ih. Revolution erregte in der Diplomati: 
ſchen t große Unruhe. Zwar die Beſorgnis, 
daß bie Bewegung fofort nad den griech. Provin⸗ 
zen ber Türler umd den Joniſchen Inſeln hinüber: 
greifen würde, bewahrheitete ſich nicht; Dagegen er- 
machte die Giferfucht der drei Schugmädhte, als es 
fi) un um bie Wiederbeſeßung des griech. Throns 
handelte. Bon der einen Seite ward ber og 
von Kai pa als Kandidat genannt, von der 
andern Brinz Alfred von Großbritannien vorge: 
6a en unb zugleich die Abtretung der Joniſchen 
nfein in Ausſicht geitellt. Died gab den Aus—⸗ 
Ihlag. Am 1. Dez. hatte ein Dekret der Proviſo⸗ 
rijchen Regierung die jofortige Wahl eines Königs, 
und zwar unter Anwendung bes allgemeinen 
Stimmtehts, angeorbnet. Bei ber Abftimmung 
5. bi 12. Der erhielt Prinz Alfred 230 016 Stim: 
zıen, während im ganzen 240 701 Stimmen abge: 
geben wurben. Diele Kandidatur war indes nicht 
ernftlich gemeint; England hatte fchon vorher Un: 
terhandiumgen mit Frankreich und Rubland eröff: 
net und beantragt, daß die Beitimmungen der Ber: 
träge von 1830 und 1832, wonach fein Prinz ber 
drei Schugmädte den griech. Thron befteigen foll 
aufrecht erhalten würden. Daher wurde f omohl 
die Kanbibatur des Brinzen Alfreb wie die des Her: 
zogs von Leuchtenberg fallen gelafien. Daran 
überreichte ber engl. Geſandte Elliot 24. Dez. 1862 
der ei ierung ein Dlemorandum, wonach 
für ben ‚ dab ein Souverän gewählt würde, 
gegen weichen fein mohlbegrünbeter Einwand zu 
erbeben fei, bie Krone g nd fich bereit erfläre, 
auf das Proteftorat über die Joniſchen Inſeln zu 
verzichten und deren Bereinigung mit ©. zu bemir: 
ten. Allein es zeigten fid grobe Schwierigteiten, 
einen andern Banbtbaien r bie griech. Krone a 
findig zu machen. Der og von Aumale (Or: 
kcan3), ber —E ersinanb von Portugal, 
der regierende Herzog Ernft von Sachſen⸗Coburg⸗ 
Gotha lehnten nacheinander ab, bis endlich bie 
Schuymädte fi über den nringen Georg von 
Dänemark einigten und die Wahl desfelben (23. 
März 1863) befürworteten. Unterdes war nad) 
einer ſturmiſchen Wahlbewegung bereit3 22. Dez. 
1362 die Konſtituierende Berfanmlung in Athen 


eröffnet worden und hatte bie Abjekung des Königs 
Kto und der bayr. Dynaftie beitätigt (16. Febr. 
1863). Auch hatte die Berfammlung nad dem 


Audtritt der Proviforiichen Nenierung 21. Ve 
beichloften, die Regierungsgewalt einjtmeilen ſelbſt 

ein Minifterium auszuüben. Die Mitteilung 
der Schusmädte vom 23. März warb mit Freude 
eutgegengenommen. Demgemäh wäblte bie Bers 
fammlung 80. März einftimmig den Prinzen von 
Danemack ald Georg I. (f. d.) zum Siönig von ©. 
und entfandte eine Deputation an ihn nady Kopen⸗ 
bagen. Seine legitimen Nachkommen follten fi 
zur griech. Landeskirche belennen. 

Durch einen zwiſchen den drei Schußmächten und 
Dänemark abgefchloffenen Traktat vom 13. Juli 
1863 wurde die griech. Krone förmlich auf Georg I. 
ubertragen. Am 30. Ott. landete ber junge König, 
begleitet von feinem Ratgeber, dem bän. Kammer: 
berra Grafen Sponned, im Piräus und hielt dann 

Gouverjations - Lerifon. 13. Kufl. VIII. 


385 


[einen Einzug in Athen. Am folgenden Tage (31. 

tt.) leiftete er vor der Nationalverfammlung den 

Eid auf die Verfaffung und übernahm damit die 

Regierung. Nachdem das ion. Barlament 5. Okt. 

ein in ih —— an G. votiert und die fünf 
e ihr 


Großmaͤ e Einwilligung gegeben batten, über: 
gab der Lord: Oberlommillar 30. Mai 1864 die Jo⸗ 


niſchen Infeln an ben königl. griech. Kommiſſarius 
Zaimis und erflärte ba3 ion. Parlament für auf: 
Am 6. Juni fam König Georg felbft nad 
orfu, um bie Huldigung der Inſeln entgegenzu: 
nehmen. Ende Juli 1864 traten bie 80 ion. Ab- 
geordneten in bie geh. Nationalverfammlung ein, 
womit bie polit. Bereinigung vollendet war. Diefe 
für die neue Dynaftie fehr günftige Erwerbung er- 
regte- bet ben Griechen das Verlangen noch 
rößern. Dennoch war die Stellung des Königs 
eorg anfangs fehr Ieierig: Den Griechen war 
der beberrfchende Ein uß des unverantwortlichen 
uatgebere des Königs, des Grafen Sponned, im 
ödjiten Grabe verhaßt und fie ruhten nicht eher, 
i8 er gegen Ende 1865 ©. verlief. Bei ber Revi- 
fion ber aſſung fam es zu einem Konflikt mit 
der Nationalverfammlung. Diefe beſchloß im Sept. 
1864 mit 211 gegen 62 Stimmen die Abfchaffın 
bed Senats. Der König wollte diefen Beſchlu 
nicht fanttionteren, aber Die Berfammlung gab nicht 
nad, Löfte fi 28. Nov. von felbit auf, ohne das 
Budget beraten zu haben, und es blieb bei der revi⸗ 
bierten Berfaffung und ber Einfeßung eines Staat: 
rat? an der Stelle des Senatd. Der Verſuch des 


f Aringen Julius von Glüd3burg, eines Oheims des 


dnigs, welcher 1865 nah Athen kam und eine 
Verftändigung unter den arteiführern berbeifüb:- 
ten wollte, hatte feinen andern Erfolg als den, daß 
der König das Borgehen feines Verwandten des⸗ 
avouieren und diejer vor dem Unmwillen bes Volls 
über die auslaͤndiſche Einmiſchung ſchnell abreifen 
mußte. Die Finanznot ftieg von Jahr zu Jahr. 
Die vertragsmäßige Binägahlung auf die Staats: 
ſchuld von 1832 konnte nicht geleiftet, ben Beamten 
kaum ihr Gehalt ausbezahlt, geihmeige auf den 
Gebieten des Verkehrs und der AInduftrie von 
Staats wegen etwas Nennendwertes unternoms 
men werden. Und dod war G. nahe daran, in 
einen Krieg mit der Türkei hineingeriſſen zu werben. 
Die grie: — *æ der Inſel Candia (f. d.), der 
turk. Willlürherrihaft endlich überdrüifig, erhoben 
fih im Aug. 1866 und beidloflen in einer Ber: 
fammlung vom 2. Sept., daß die türk. Herrſchaft 
auf Candia abgeſchafft fei und daß die Inſel ſich 
mit ©. vereinige. Darauf landeten tür. Truppen 
und es entitand ein verzweifelter Kampf, der fich 
drei Jahre binzog. Die meilten Großmädhte rieten 
ber Zürlei, Candia an G. abzutreten; nur England 
Iprad, aus Eiferfucht auf den im Drient zunehmen⸗ 
den Einfluß Rußlands, dagegen. G. konnte ſich der 
Unterftübung feiner Stammeägenoflen nicht ent 
gieben. In Athen bildete ſich ein Hilfskomitee; 
ufende von Canbioten, weldye nad) ©. ſich fluch⸗ 
teten, mußte unterhalten werden; Yreimillige 
ftrömten nach ber Inſel; Geld und Munition wur: 
den dahin geihidt. Die großgriech. Träume er: 
wachten aufd neue, troß ber Unzulänglichkeit ber 
Mittel. Vergebens warnte unb drohte die Pforte. 
Als aber im Nov. 1868 der Minifter des Auswär⸗ 
tigen, Delijannis, offen in der Kammer erllärte, die 
Politik der Regierung bezüglich Candias fei bie der 
Annerion, fandte die Bforte 10. Dez. ein Ultimatum 
25 





als man diefed verwarf, wur 
andten A Konftantinopel jeine 


. Schiff 
die —* der griech. Freiwillig 
pre vermittelte, Dune von den Türten: im 
fen von Spa, ein 8— fen un! und ber Hafen blodiert 
— —— (nme FIn 6 es: ar * 
mee unter T a. In G. fe zur 
führung an Ge und an Soldaten. Da A 


zeichner des von 1856 zu einer 
Spezial’ mierenz vor. er Vorſchlag fand allge: 
meinen BYeifall. Am 9. Yan. 1869 wurde u 
den Vorſiß des fra . Misifters Lavalette die * 
riſer Konferenz eröffnet und von dieſer bie 
derung ber Türlei, Bub ®. bie 2ulbung neuer ei. 


fie ent- 
Sat der a ner — ——— und 


den nad) © „außgewanberten candiot. Fe bie 
Rüdlehr n a Beraten e f olle, alt 
anertannt. Ein Abgelandter der K 


yar Annahme diejer Beichlüfle ein. 
rium nahm 2. Febr. feine Entlafung; d 
iniherium Zaimis unterwarf fich den Ronferen. 
beichiäfien und motivierte fein abren in einer 
6. Febr. an das griech. Bo een re 
zarten ber forte uud @, 
en un Die 
und Gandia — mußte fi) wieder unter die Hegel Her: | u 
or ber Rammerjeifion von 1867 wurden Bolt: 
verträge mit Ofterreih und Frankreich geſchloſ⸗ 
fen, das Manzſyſtem reformiert, ein Anlehen von 
25 Mil. men zum Anlauf von Waffen und 
* Auschftung von ſeriegsſchifſen aufgenommen | & 
und ein Geſeß genehmigt, weldyes den obengenann: 
ton Prinzen von Glüd urg für die Dauer der vom 
König bensfichtigten Reife mit der Regentiche 
traute. König Georg trat_feine Reite durch Cu⸗ 
ropa an, permählke + 27. Dit. in Beteröburg mit 
der Großfürfti — a (geb. 3. Sept. 1851), einer 
Tochter des Oro en Sonftantin, und lam 
24. Rov. mit feiner Gemahlin nad, Athen zurüd. 
Die 2. Aug. 1868 erfolgte eburt ein eine Kronprin- 
zen, Konftantin, der 1 n der 2a Kae 
und erzogen wurde, gab ber "Donaiem me v Sicher: 


Bine 


beit und Popularität. drei vor⸗ 
nehmer Englaͤnder und er 3 ale talieners. welde 
11. April 1870 auf der Nüdlehr von Marathon 


nad Athen unter Räuber geraten waren, aeugte 
von ber nficherheit ber herion und von der Ohn 


madt der Regierun und 08 ihr von 
engl. Preſſe harte done zu. einen neuen 


Konflitt kam die Regierung durch N fog. Laurion⸗ 


frage. Diejelbe hatte die Konzeſſion zur Ausbeus oe 


Berawerle von Laurion einer franz. 
ital, Geſellſchaft erteilt, und ala bie Sefellichakt 
aud den Bergwerten einen ziemlid bedeutenden 
Gewinn 08, erllärte die griech. ierung, auf 
preiferbait gültige Geſetze ſich berufend, alle metall 
baitige Erde für Staatseigentum. Die von ihren 
Nationalen angerufenen Hegierungen von Frank—⸗ 
reich und Italien proteftierten, und dem Dlinifte: 
em blieb nichts übrig, als jener Geſellſchaft alle 
and Befigungen abzulaufen, was bie am: 
Hug. 1873 genehmigte. %. 1874 war 
tigleit der Regierung und ber Kammer 


tung ber alten 


nter | bedentlidh. DaB Minifterium 


be: | nung ber Erzbifchöfe fei Sa 


Griechenland (Geſchichte) 


durch eine faR permanente Minifterlrins 
Weder Deligeorgis, her Ba 

und ro®, weile na 
eines neuen Kabinetts 


aelahmt. 


ris Oder Zaimie 
ander mit ber 
Bildu mn our 
vermodten ein Minifterium zufammenzu 
das auf die —— — der Kammer hätte ingen, 
fönnen. Als das Mterium Bulgaris vor der 
Dppofition der Kammer nicht zurüdtrat, machte 
jene 20. Dez. durd) ihren Austritt bie Kanımer be: 
en und Te dem Kö —— eine mit 58 Uns 


chrift u. Als 
der am ee dem forttagte und ber 
König die Beichlüfle d derfelben 18. 1875 un: 
terzeichnete, wurde die Stimmung in Athen ſehr 
Entlaffur das Oppofi —— — 
ng, und tion r id 

bildete ein "proniforifches Kabinett. Die Kamm 
wurde —— und die en Abgeorb- 


neten Fr —— — 
—* der —5 gewählte — 
ae mit ber Bildung eines 

tigt | tariichen Kabinett Beauftzngt. Dastelbe fam 
27. DR. zo Sta tande. Sofort wurben von der ans 
mer 13. Rov. die Crminifer Balafiopules und Ni⸗ 
tolopulod, welde € — 388 um bobe Preiſe 
verlau ör und Haft gen 


übergeben, 13. . dad ganz 
iſterium dr is wegen Berfoffungäbrud in 
— —— —— 
en 

een Geſetze annulliert, welches Annullie: 
rungsgeich ber :önig D.Rov. "fanttionierte und 
der mit 10 ber Agra Reiche abgel oj: 
Dip: 
t. 
A —A ⸗tath. Erzbiſch a 
bröngen, n, wurde von ber Neg —2 ee en 

em Batilan die Antwort erteilt 
—— 


Das Jahr 1876 begann mit iR 
in dem —— g°0 egen die Erminifter 
laſſopulos hr opulos, von welden 12. ‚Arm 
jener zu einjährigem Ehrenvertu 
drei Jahre und hrigem Öefänenis, Geldbuße, dieier 
m zehnmonatlichem Gefängnis verurteilt wurde. 
e drei Erzbiichöfe, welche den Handel mit den 
Miniftern eingegangen hatten, mußten an den Ar: 
menfond3 das Doppelte der Veltehungäfumme bes 
zahlen. Die beiden verurteilten Miniſter faben 
1. Mai nod) einmal auf der Ankla , um mit 
den übrigen Mitgliedern des Mint eriums Buigo: 
ri3 wegen Berfatjungsverlegung fi zu rechtferti 
en. Der Prozep zog fi lange, I md em: 
igte im Dezember mit der Freilprechung fämt: 
licher ingetlagten, welder übrigen? en Tebel bi 
ot war. Die Kammer, ae — don 7. ehr. nr 
wegen Beichlußunfähigleit geſchio en werder xite 
atte noch im Januar das ihr vorgelegte Racat 
haftsgeich genehmigt, das wegen ber 
Reife des Königs eine ‚pa ktiſche — * 
Letzterer reiſte 22. April mit ſeiner ganzen 7 
von Athen ab, verweilte längere Zeit in 
gen, machte Beſuche bei den Kaiſern von 
nd, von Deutſchland und von Oſterreich um) 
tehrte 7. Nov. nad) Athen zurüd. Der orient 
Kriſis gegenüber hielt fi) das Minifterium Ko— 
munduros zunächſt fehr referviert. Wegen der 
Aufregung ın Theflalien und Epirus wurden az 





Griechenland (Geſchichte) 


der Rordgrenge einige Truppen aufgeltellt. Kolo⸗ 
totroni ging ald außerordentliher Geſandter ind 
ferb. Hauptquartier. Die Drganifation einer Na⸗ 
tionalgarde wurde beichlofien und Oberſt Koro: 
naeos mit den Vorbereitungen bierzu beauftragt. 
Als aber die Pforte gegen 800 tichertefl. Familien 
nach Zbefialien überfiebelte, Nachrichten von Miß⸗ 
{ung der dortigen griech. Bevölterung eintra⸗ 

en und Überfchreitungen ber Grenze vorlamen, 
andte die griech. Regierung einen —* an die 
orte und ein Memorandum an die Garantie⸗ 
mächte, ließ auch im Dezember den in Konſtantino⸗ 
l verfammelten Ronferenzmitgliedern eine Dent: 
8 — vorlegen. Zahlreiche Volksverſammlungen 
wurden gehalten, und an die Stelle der bisherigen 


.Auhe trat eine offene Parteinahme für Serbien; in 


der Breile wurde die Vereinigung von Theflalien, 
Epirus und Areta von ©. gefordert, und das Mi: 
uifterium batte Muhe, die angelündigte Neutrali: 
tät aufrecht zu halten. Die fchlechten Yina 
und bie geringen Streitträfte erlaubten freili 
sur bei den a erghntigiten sfichten ein kriege⸗ 
rifches Vorgehen. Bei der durch den Minifterprä: 
fiventen vorgenommenen Eröffnung ber Kammer 
2. Dit. wurde ber Orientfrage mit leinem Worte 
gedacht. Als das Minifterium 80. Rov. behufs 
außerordentliher Mabregeln die Einführung einer 
neuen Steuer vorfhlug, ftimmten 79 dafür, 78 
Dagegen und 2 enthielten fich der Abſtimmung. 
Darauf im reichte Komunduros feine Entlaflung 
ein. Deligeorgis aber riet, bie Abitimmung wies 
derbolen zu laflen. Dieſelbe ergab 5. Des. das Re: 
fultat, daß 82 gegen, 81 für die Vorlage ſtimm⸗ 
ten. n beftand Romunduros auf der Annahme 
ſeines ———— Darauf übernahm Des 
ligeorgia bie Bildung eine neuen Kabinetts. 
Kaum war basfelbe im Amt, jo wurde e8 8. Dez. 
durch ein Mißtrauensvotum wieber geitürzt, worauf 
Momunburos wieder die Bräfidentfhaft übernahm. 
Am 27. Dez. bewilligte die Kammer den von ihm 
verlangten Kredit von 10 Mill. Dradınen zum 
Zweck einer neuen Militärorganifation, genehmigte 
die Borlage bezüglich der Cinberufung von 120 000 
Daun und begann 9. Febr. 1877 bie Beratung des 
Gejegentwurfs über Einführung der allgemeinen 
Wehrpflicht. infolge eines von 70 gegen 61 Stim: 
men ausgeſprochenen Mißtrauensvotums in einer 
nicht fehr bebeutenden Zenfongjrage nahm Kos 
munduros 8. März auf? neue feine Entlaſſung. 
Deligeorgis bildete 10. März ein neues Kabinett 
und erhielt, ala er 13. März bei der Budgetbera: 
tung die Kabinettöfrage ftellte, eine Mebrheit von 
3 Stimmen. Die Kammer nahm 29. März das 
Geſetß über Aufftellung einer außerordentlichen Res 
ferve von 20000 Mann und das ganze Militär: 
gele in dritter Lefung an und vertante fi darauf. 
Snamif erfolgte die Kriegserllaͤrung Ruß: 
laubs an die Turkei. Die Berfuhung lag für ©. 
e, feine Armee in Theflalien einmarfcdieren zu 
laften, während bie türf. Sauptmadt an der Do: 
nau bei [ige war. Um dies zu verhindern, ließ 
das engl. Minifterium Beaconsfield in Athen bie 
Erklärung abgeben, daß e3 eine Überfchreitung der 
türt. Grenze durd) grieh Negierungdtruppen nötis 
enfalls mit einer Ausſchiffung engl. Truppen im 
irdu3 beantworten würde. Das engl. Panzer⸗ 
get der traf 24. Mai 1877, auf der Fahrt nad) 
bai , in bemonjtrativer Weile im Piräus 
ein. Die Brefle forderte nun entſchieden bie Unts 


387 


wanblung des Parteiminifteriums in ein Koali⸗ 
tionsmintfterium, in welhem bie Führer fämt; 
licher Parteien fih in bie Bortefeuilles teilen foll« 
ten. Am 6. Juni kam ein Kabinett zu Stande, in 
welchem der alte Seeheld Kanaris das Präfidium 
und die Marine, Tritupis das Auswärtige, Ko: 
munduros das innere, Deligeorgis die Finanzen, 
Baimis bie Juſtiz, Delyannis den Kultus, Zim: 
rakalis das Kriegsweſen übernahm. Reue Fi: 
nanz: und Militäranträge wurden der Kanımer 
— und von dieſer bereitwillig gene migt. 
Rüftungen wurben in ausgevehntem Maße betrie: 
ben. Aus allen türk. Provinzen, in melden Gries 
den wohnten, ftrömten Freiwillige herbei und wur: 
ben jofort in die Armee eingereiht. Diefe Bor: 
gänge in Athen erregten die Aufmerljamteit ber 
turt. Regierung in hohem Grabe. Ihr Gefanbter 
verlangte im Juni Aufllärungen von ber griech. 
Negierung. Diele wies in ihrer Antwort auf bie 
beunrubigenden Zuftände in Thefialien hin. Als 
Bun darauf die Nachricht von neuen turk. Bemepeln 
einlief, entitanden Vollsaufläufe in Athen, und 
Tritupis fah ſich genötigt, an fämtliche Großmaͤchte 
ein Memorandum vom 4. Aug. zu richten, worin 
tonftatiert war, daß gegenüber den Gewaltthäti 
leiten der Ticherlefien die türt. Behörden eine voll: 
ftändige mac und Unfähigteit an den Tag leg: 
ten, weshalb &., das dem Hinſchlachten jeiner 
Stanmesgenofien nicht unthätig zufehen könne, ge: 
nötigt fei, mit ungeheuern Opfern feine Gtreit: 
macht auf dem Kriegsfuß zu erhalten. Darauf 
wandte fid) die Bforte an England und Frankreich, 
betonte bie griech. Rüftungen und Ipre die Dro⸗ 
ng aus, daß nötigenfalls turk. Zruppen nad) 
then marſchieren würden. Die Einnahme von 
Plewna machte die Ausführung der türk. Drohun⸗ 
gen ſehr unwahrſcheinlich. Die Kriegsluſt lieh fich 
auf dieſe Nachricht hin in G. kaum mehr zurüchal⸗ 
ten. Komunduros bildete 28. an. 1878 ein neues 
Minifterium , und dieſes beichloß ben Einmarſch in 
Thefialien. Aber bevor die hierzu nötigen Borbe: 
reitungen vollendet waren, waren die Verträge von 
Adrianopel von Rußland und der Pforte fhon un: 


tergeichmet, 
[3 endlih 2. Febr. 1878 das 12000 Mann 
harte griech. Heer unter General Suto in Frag 
ien und Spirus einmarſchierte, faßte die Pforte, 
welche durd den Waffenftillitand die freie Derfüs 
ng über ihre Streitkräfte hatte, den Beichluß, Die 
Banzerflotte nad) dem Piräus zu Ihiden und Trup⸗ 
pen ın Theffalien landen zu laſſen. Diefe Nachricht 
erregte in ©. allgemeine Banique. Die Gelandten 
der Großmächte forderten bie griech. Regierung 
auf, Ihre Truppen aus Theflalien zurüdzuzieben. 
Das Miniſterium erließ ſchon 7. Febr. den efeht 
um Rüdmarfd), worauf die Pforte von Feind⸗ 
5* — abſtand. Die Kammern billigten das 
erfahren ber Regierung. Im Frieden von San: 
Stefano ſah G. dad von Rußland projektierte 
Bulgarien ungebührlid) vergrößert, fid) jelbit gar 
nicht berüdfichtigt. Seine Bitte um Yulafiung zum 
Berliner Kongreß fand nur eine befchräntte Erfül: 
(ung, fofern feine Vertreter, der Minifter des Aus: 
wärtigen, Delyannis, und der Gelandte in Ber: 
lin, Rhangabe, der Kongrekligung vom 29. Juni, 
in welcher die griech. Frage beraten wurde, bei: 
wohnen und die griech. Aniprüdhe darlegen durfs 
ten. An dem franz. Bevollmächtigten Waddington 
batte ©. einen warmen Perteidiger; aber deflen 
25* 


N Geichichte) 


"nm Ir 


s ca WER 

. „m Janina 

‚a ut der Be: 

vu xonyreß der 
und Attiert, ſon⸗ 
. „nr rohlen wurde: 
„. 2 2uruber miteinan⸗ 

us te ñich nicht verein: 

x Sumettelung ber Groß: 

v. user Willen der Pforte 

..Ac jehr ungünitigen Tage. 

ug, Sordereitungen dur Grenz 

x gab diefe gar feine Ant: 

9. in einem Rundſchreiben 

. 0 Xermittelung der Signatar: 

une aus übelmollende Miniſterium 

N suute von einer foldyen nichts wiſſen. 

3.» aufs neue zur Veranftaltung von 

gen yendtigt. Das Minifterium Ho: 

x „untragte bei, der Slanımer, zwei weis 

a von Reſerviſten einzuberufen. Die 
ocwilligte ihm 18. Dit. wegen jeiner 

. auf dem Kongreß ein Bertrauengvotum, 
aver 39. DE. den Antrag ab. Das Mint: 
a nahm feine Entlaflung, worauf 30. Dft. 
supi ein neues Kabinett bildete. Dieſes wurde, 
N Ne Kammer feinen auf bie Bertagung derjelben 
„nschteten Antrag ablehnte, ſchon 4. Nov. zum 
Audtritt genötigt. Komunduros übernahm aufs 
neue die Miniſterpraͤſidentſchaft. Die Kammer be: 
willigte die ihr vorgelegten Geſetzentwurfe über die 
Drpanijation der Nationalgarde und über Auf 
nahme einer Anleihe von 60 Mill. Drachmen. Um 
einer Jutervention der Großmächte vorzubeugen, 
ernannte endlich die Pforte im Dezeniber drei Kom: 
miflare, welche in Gemeinſchaft mit den drei griech. 
Kommijlaren die Frage der Grenzberichtigung er: 
Icdigen follten. Doch kamen dieje Bevollmächtig⸗ 
ten erſt 8. Febr. 1879 in Preveja zufammen. Da 
die Pforte nur einen Teil von Theflalien abtreten 
wollte, ©. aber auf der vom Kongreß vorgeichla: 
enen Linie beftand , fo löjte fich die Konferenz von 
Preveſa 19. Maͤ obne irgenbwelches Ergebnis auf. 


Aufs neue appellierte ©. in einem Rundfchreiben 


von 21. März an die Großmaͤchte, hatte aber wie: 
derum die Dibgum des engl. Kabinettö zu empfin: 
den, während der franz. Vlinifter Wabdington zu 
jeiner Unterftügung bereit war. Nur bas Sämer 
Ichien die Frage enticheiden zu lönnen. Die Pforte 
309 größere Zruppenmafien in füdl. Thefialien zus 
janımen, während G. im Rordweiten des Landes 
ein Lager errichtete, die Nejerven und das zweite 
Aufgebot ber Zerritorialarmee einberief. Da aber 
bie Hammer da3 Kriegs: und Marinebudget nicht 
in der von Komunduros verlangten Höhe bewil: 
ligte, trat_diefer 18. März 1880 zurüd, worauf 
wiederum Trikupis ein neues Minilterium bildete. 

‚Mit dem Rüdtritt Beaconsfields und der Kon: 
ftituierung des Kabinett? Gladitone 28. April 1880 
geſtalteten fich die Ausſichten &.3 auf Durdfüh: 
tung der vom Berliner Kongreß beantragten 
m engreguficrung ünftiger. Die auf Englands 
Vorſchlag einberufene onjerenz, welche vom 
16. Juni bis 1. Zuli 1880 in Berlin verfammelt 
war, beſchäftigte ſich mit der türk.:gried. Grenz: 


‚ihnen eine Denkſchrift. Auf den 


renge. Als griech. Delegierter verhandelte Brailas 
mit den Konferen Sevollmädtgtn eh überreichte 

nis 
reichs wurde beſchloſſen, daß die neue Grenzlinie 
öftlich bei ber Mündung des Fluſſes Maurolongos 
beginnen, über die hochſten Höhen des Ulympos 
und Pindos fi binziehen, bei Han-Kalbali den 
vauf bed Fluſſes Kalamas erreichen und diefem bis 
zur Mündung folgen folle. Dieſer Beſchluß wurde 
16. Juli der griech. und der turk. Regierung in 
einer Kolleltionote mitgeteilt. jene nahm ben 
onferengbeichluß an, dieſe Ichnte ihn ab und ver; 
langte, die Großmächte follten prinzipiell bes 
jchließen , daß Lariſſa, Janina und Mlekowe im kei: 
nem Falle von dem türf. Reich abgetrennt werben 
dürfen und daß auf diefer Grundlage neue Verhand⸗ 
lungen eingeleitet werden follten. Tamit war die 
ganze Konferenzarbeit wieder beijeite geſchoben. 
König Georgios, welder 20. Mai von Athen ab: 
teilte und die Hauptſtaͤdte Europas befudhte, war 
im Verkehr mit den leitenden onen für die In⸗ 
terefien G.s thätig. Das Minifterium Trikupis 
bradte, da die Eventualität eines Kriegs ins Auge 
zu fallen war, die Armee auf 30000 Mann und 
der König eröffnete nad) feiner Nüdlehr die Kam⸗ 


Hal: | mern 21. Okt. mit einer Thronrede, in welcher 


ertlärt wurde, bie Armee werde nicht entlaficn 
werben, bis das Biel erreicht und die neue Ord⸗ 
nung in den ©. sugelpr chenen Landesteilen überall 
durchgeführt “ein werde. Da die Kammer den von 
der Oppoſition aufgeftellten Kandidaten zu ihrem 
Präfidenten wählte, trat das Minifterium Zrilupis 
zurüd und Komunduros bildete wieder 25. Okt. ein 
neues Kabinett. Die europ. Diplomatie entfaltete 
die äußerfte Thätigleit, um ©. von einem offen: 
iven Vorgehen gegen die Zürfei abzuhalten und 
andererjeitö die Brorte zur Abtretung Theſſaliens 
zu bewegen. Zwar war das engl. Kabinett bereit, 
auch einen ftärfern als bloß diplomatiſchen Drud 
auf die Pforte auszuüben, und Gambetta veriprad), 
G. durch Abfendung von Difijieren, Gewehren 
u. |. w. zu unteritügen; aber Deutidland und 
Sfterreih widerfepten fi) der Anwendung von 
Zwangsmaßregeln. In das J. 1880 (11. Dez.) fiel 
nod) eine zwiſchen Bayern und ©. abgeidhlojiene 
Übereinkunft, betreffend den Neft ber aus den Ber: 
trägen von 1835, 1836 und 1837 und dem Anleben 
von 1842 moosblenen Schuldforderung Bayerns 
an ©.; infolge Dieter libereintunft zahlte ©. an den 
Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern die Sumnie 
von 2600000 Irs. 

Der von dem franz. Miniſter des Auswärtigen, 
Yarthelemy SaintsHilaire, gemachte Vorſchlag, bie 
Entideidung der Orenzfrage einem Schiedägericht 
zu übertragen, fand nirgends Beifall. Dagegen 
wurde der 14. Jan. 1881 von ber Pforte geitellte 
Antrag, wonad) die Vertreter der Gro te und 
der Börte in einer Konferenz zu Konſtantinopel 
aufs neue miteinander verhandeln follten, von den 
Großmäcdhten angenommen. Die 6. März erö 
Konferenz gelangte 30. März zu einer Einigung, 
worauf 22. Mat zwiſchen den Großmädhten und 
ber Pforte eine Konvention abgejchlofien wurde, 
worin ſich legtere verpflichtete, von Theflalien das 
füdlih vom Salambriafluß und von Epirus das 
ſudlich vom Artafluß gelegene Gebiet an G. abzu: 
treten.” Die Räumung und libergabe dieſes 
bieteö follte von internationalen Velegierten über: 
wacht und nad) Ausführung bderjelben die genaue 


Griechiſche 


Feſtſtellung ber Grenzlinie von einer weitern inter: 
nationalen Kommiſſion vorgenommen werben. Die 
Befeftigungen von Prevefa und Bunta, welde ben 
Susan zum Golf von Arta ſperren, jollten in bem 
eitraum von brei Monaten nad der Unterzeich: 
nung de3 Bertrag3 geichleift werden. Cin wei: 
terer Termin von zwei Jahren war vorgefehen, bis 
zu weldyem bie die Staatögüter und Privatinter: 
eſſen berübrenden Fragen, Entfhädigungen, Steuer: 
rüdftände u. ſ. w. georbnet werben jollten. 
G. erlangte —F durch dieſe Konvention nicht 
fo viel, als es beanſprucht hatte: nicht, ganz Theſ⸗ 
falien und von Epirus nicht das Gebiet von Ja⸗ 
nina , erhielt aber doch ein Gebiet von 13369 qkm 
mit 300000 E. Es erllärte fih daher 26. April 
1881 einveritanden mit dem Konferenzbeichluß und 
unterzeichnete bie 2. Juli in Konftantinopel abge: 
Ihloflene griech.turk. Speziallonvention. Im No: 
vember war das ganze abgetretene Gebiet von den 
Griechen befest, und es wurden fofort Einleitungen 
getroffen, dasſelbe in abmintitrativer, militärijcher 
und garlamentarüfcher Beziehung in den Rahmen 
des Königreich ©. aufzunehmen. Doch war bie 
Berölterung mit dem errungenen Gebietszuwachs 
nit zufrieden. Die 
war der Rüdtritt des 


olge dieſer Mißſtimmung 
iniſteriums Komunduros, 

chem 15. März 1882 ein Miniſterium Trikupis 
Iniete, das die panbhelleniftifche dee offen in fein 
rogramm aufnahm. Der Feierlichkeit in Kala⸗ 
mali, welde der von Leſſeps und 
unternommenen Durchitechung des 


eneral Türr 


yrpmus von 


Korinth galt, wohnte 4. Mai König Georgios bei. 
Am 10. ar 1883 har der frühere Mintiter Kos 
munburoe. Das Minifterium des Auswärtigen, 


weldyes feither Tritupig neben dem Präfibium und 
dem Innern geleitet hatte, wurde 14. April 1883 
dem bisherigen Geſandten in London, Kondoſtavlos, 
einem nhänger Zrilupi3’, übertragen. 
Rad) dem Nüdtritt des jeitherigen Marinemini: 
Rers Rufos und des Juſtizminiſters Rallis wurde 
enabmiral Zombazid zum Diarineminifter und 
Vulpiotis zum Unterrichtsminiſter ernannt, wäh: 
rend Kondoftavlos interimiltiih auch das Juſtiz⸗ 
ninifterium übernahm. Den am 8. Nov. 1883 ein: 
berufenen Kammern legte Trikupis da3 Budget von 
1884 vor, in welchem die Ausgaben auf 83 Mill. 
Tradmen berechnet waren, die Einnahmen einen 
einen überſchuß ergaben. Als weitere Vorlagen 
berihmete er die Konvention über eine Anleihe von 
170 Ri. sum Zwech der un des Zwang: 
Lurfes, Gefegentwürfe über Einführung eines Mono: 
pols auf Betroleum, Zundhoͤlzchen und Spieltarten 
und ein Geſet zur Herftellung größerer Stabilität 
unter den Staatäbenmten, welche dadurch erreicht 
werben follte, daß nicht mehr bei jedem Miniſter⸗ 
wechtel auch das ganze Beamtenperfonal wechjelte. 
Ta die von bem ehemaligen Minifter Delyannis ge: 
leitete Oppofition hierin ein Hindernis für ihre auf 
den Sturz des Minifteriums gerichteten Beftrebun: 
nen erblidte, fo eröffnete fich eine mehrtägige De: 
batte über die Haltung des Minifteriums, und 
Delyannis beantragte ein förmliches Mißtrauens⸗ 
votum. Aber in der Sikung vom 25. Dez. beichloß 
die Kammer mit einer Mehrheit von 40 Stimmen 
dem Minifterium ein Dertrauensootum. 
Litteratur. Unter den Werlen über die Ge: 
ſchichte des alten ©. find außer den ältern Arbeiten 
der Engländer Goldſmith, Gillies und Mitford bes 
ſonders hervorzuheben: Binteifen, «Geſchichte G.8 


Altertümer 389 


vom Anfange geſchichtlicher Kunde bis auf unſere 
Tage» (4 Bde., Lpz. 1832—40); Thirlwall, «His- 
tory of Greece» (8 Bbe., Lond. 1835—38); Grote, 
«History of Greece» (12 Bde., Lond. 1846—55; 
4. Aufl., 10 Bde., 1872; deutſch, 2. Aufl., 6 Boe., 
Berl. 1880—83); Kortüm, «Geſchichte G.s von der 
Urzeit bi3 zum Untergange des Achäiſchen Bun: 
deö» (3 Bde. , Heibelb. 1854); Dunder, «Geſchichte 
des Altertums» (5. Aufl, Bd. 5—7, Berl. 1881— 
82); E. Curtius, «Griedh. Geſchichte⸗ (5. Aufl., 
3 Bde., Berl. 1878—81); Henneberger, «Griech. 
yei@ichte in Biographien» (Hilbburgh. 1864); D. 
Müller, — te hellen. Stämme und Städte» 
(3 Bde., Berl. 1820—24; 2. Aufl., von Scheibe: 
win, 1844); Droyien, «Geihichte des Hellenigmug» 
(2. uf. 3 Bde., Gotha 1877— 78); Finlay, «His- 
—F of Greece under the Romaus» (Lond. 1843; 
2. Aufl. 1857); «»G., geographiich, geſchichtlich und 
tulturbiftoriih von der älteiten Zeit bis auf die 
Gegenwart» (8 Bde., 1870; Separatauggabe ber 
betreffenden Bände von Erſch und Gruber? «En: 
cyflopädie f: Herkberg, «Geſchichte von Hellas 
und Rom» (Bd. 1, Berl. 1876); derfelbe, «Geſchichte 
G.s unter der Herrſchaft der Römer» (8 Bde., 
Halle 1866— 75); Maurer, «Böller: und Staaten: 
geſchichte (Bd. 1: «Die Hellenen», Lpz. 1884). 

Die Geſchichte G.s im Mittelalter behandelten: 
dallmerayer, Deihiähte der Halbinfel Morea wäh: 
rend des Dlittelalters» (2 Bde., Stuttg. u. Tüb. 
1830—36); Finlay, «History of Greece from its 
conquest by the crusaders to its conquest by tlıe 
Turks» (2ond. 1851; deutſch von Reidhing, Tüb. 
1853); «History of the Byzantine and the Greck 
empires from 718 to 1453» (2 Bde., Lord. 1863 
—54); Hertzberg, « Geſchichte G.s feit dem Abiter: 
ben des antilen Lebens bis zur Gegenwart» (4 Bde., 
Gotha 1876— 79), 

Die neuere Zeit bearbeitete Finlay in «History 
of Greece under the Othoman and Venetian do- 
minion» (Zond. 1856). Außer Emerfon, Pouque⸗ 
ville, Rizos Nerulos, Sußo, Gorbon u. f. w. gab 
auch Finlay eine eHistory of the Greek revolu- 
tion» (Edinb. 1861) heraus; ferner Zinteifen, «Ge: 
— der griech. Revolution» (in deſſen « Ge: 
ſchichte G.3», Bd. 3 u. 4, 2p3. 1840); Trikupis, 
«lotoplx is" Elinyixüc eravastaseucn Fr Bde., 
Lond. 1853—57); Gervinus, «Geſchichte des 
19. Jahrh.v (Bd. 4, Lpz. 1889 -60); Mendelsſohn⸗ 
Bartholdy, «Geſchichte G.s von der Eroberung 
Konftantinopels durch die Türken 1458 bis auf un: 
jere Tage» (2 Bde., Lpz. 1870-75); Dragumis, 
a loropıxal avanınasıs» (Athen 1874); Schmeidler, 
«Geſchichte des Königreichs ©.» (Beibelb. 1876). 

Gricchifche Altertümer. Mit diefem Namen 
bezeichnet man, gemäß der durch den Sprachge⸗ 
brauch dem vieldeutigen Worte «Altertümer» (f. uns 
ter Altertum) gegebenen Bedeutung, in ber Ge: 

enwart gewöhnlich eine einzelne Disciplin ber 
(ftertumswillenichaft, über deren Begriff und 
Umfang freilich die Anfichten der kompetenteſten 
Fachmaͤnner mehrfach auseinandergehen. Während 
in frühern Zeiten, wo man über gelehrte Gegen: 
ftände überhaupt und über die das Hafliiche Alter: 
tum betreffenden insbefonbere durchaus ateinifch 
fchrieb; mo man namentlich noch nicht dazu gelangt 
war, dem römischen und dem griech. Altertum als 
ſolchem «die Ahnung eines eigenen, in hohem Grade 
eigentumlich gearteten Vollsgeiſtes als Zräger 
feiner nationalen Individualität abzugewinnen», 








390 Griechiſche 


die antiquitates ein ziemlich willkurliches, flei⸗ 
Big und gelehrt zuſamniengeſtelltes, noch aber un: 
kritiſches Aggregat disparater Notizen aus ver: 
fchiedenen Gebieten des Altertums umfaßten, wie 
die Schriften eines Johann Meurfius u. a., die 
dann feit Ende des 17. Jahrh. teild zuſammen⸗ 
gedrudt, teils zu Syſtemen verarbeitet wurden, 
ohne jedoch dabei über Willkür und Lebloſigkeit der 
innern Behandlung und über den rein äußerlichen 
Schematismus der üblichen Rubriken (gottesdienft« 
lie, häusliche, Staats: und Kriegsaltertümer) 
binauszulommen (mie in dem eriten Verſuche einer 
umfafienden Darſtellung diejer Disciplin, ob. 
Phil. Preifferö «Libri IV antiquitatum graecarum 
gentilium, sacrarum, politicarum, militarium et 
oeconomicarum», Königsb. u. Lpj. 1689; 2. Aufl. 
1707, und in dem großen Sammelmwerte von Tat. 
Gronov, «Thesaurus antiquitatum graecarum», 
Leid. 1694— 1702, in 13 Yoliobänden, nebit der 
Fortſetzung von Polenus, Bened. 1735, und in John 
Potters «Archaeologia graeca or the antiquities 
of Greece», Drf. 1699 und Lond. 1706, 2 Bde., 
ipäter umgearbeitet von Sohn Robinſon, Lond. 
1807; 2. Aufl. 1827): ftellte F. A. Wolf, der Be 
gründer eined volllommenen Syitems der Alter: 
tumstunde, welche er dadurd) erſt zu Dem Ran 
einer felbitändigen Wiljenichaft erhoben hat, die 
Altertümer als eine beiondere Disciplin ber Alter: 
tumswiſſenſchaft auf, als deren Aufgabe er vor: 
zugsweiſe die Darftellung der «Berfajiungen und 
Zuftände» ber beiden klaſſiſchen Völker bezeichnet, 
die mit hiftor. Sinne und Ri; biftor. Methode zu 
erfolgen habe. Es galt dabei, |peziell für Griechen: 
land, «alle Einzelheiten de3 hellenifchen Lebens in 
geihichtlicher Auffaflung unter dem Brennpunlte 
des Nationalcharakters zufanmenzufafien». Diele 
Auffaſſung iſt im weſentlichen feftgehalten worden 
von 8. 5. Hermann in feinem Lehrbuch der griech. 
Antiquitäten» (Bd. 1: «Lehrbuch der griech. Staats⸗ 
altertümer aus dem Standpunfte ber Gefchichte », 
5. Aufl, bearbeitet von Bähr und Stark, Heidelb. 
1875; Bd. 2: «Lehrbuch der gttesbienftligen MI- 
tertümer der Griechen», 2. Aufl., bearbeitet von 
Start, 1858; Bd. 3: «Lehrbuch der griedh. Brivat: 
altertümer», 2. Aufl., bearbeitet von Start, 1870; 
eine 3. Auflage, bearbeitet von Blümner, erfchien 
1882. Die andern Bände follen ebenfall3 er: 
neuert werden, und zwar hat Arnold Hug die 
Staat3altertüimer, Thalheim die Rechtsaltertümer, 
H. Droyſen die Kriegdaltertümer, Dittenberger die 
gottesdienftlichen, A. Müller in Flensburg die «fce: 
nijchen» Altertümer übernommen). 

Als gemeinſchaftliches Prinzip diefer brei Teile 
bezeichnet Hermann die hiſtor. Reproduktion der 
antiten Zuftände; al& Die Aufgabe der ganzen Dis: 
ciplin: ein urkundliches Bild der Mittel und For: 
men pi geben, wodurch die griech. Nation in ihren 
einzelnen Zeilen ‚und in den verſchiedenen Zeiten 
ibrer Geichichte die Lebensbedingungen eines Volta 
ala menſchlicher und fittliher Gemeinschaft nad 
Maßgabe ihrer äußern und innern Gigentämlichteit 
verwirklicht hat. Das Hermannfche Werk, wel: 
ches die Altern Lehrbücher (unter denen feiner: 
zeit befonvers geſchäzt waren «Lamb. Bosii An- 
tiquitatum graecarum, praecipue atticarum, de- 
scriptio brevis», raneder 1714, und Hoogvliet, 
«Autiquitatum graecarum brevis descriptio» 
Delft 1834) völlig verbrängt hat, wurde zuglei 
durch den erftaunlichen Reichtum feiner Nachweis 


alter Beit, alfo 


Altertümer 


fungen über bie maflenhafte Detaillitteratur auf 
dem Gebiete der Altertümer widhtig. Dan bat 
nun gegen feine Auffafiung unter anderm einge: 
wendet, daß biefelbe zu weit und unbeitimmt fei; 
denn bie hiitor. Reproduktion antiker Zuftände jet 
die Aufgabe der Alterumswiſſenſchaft überhaupt, 
nit nur einer einzelnen Disciplin derfelben, und 
zu ben Mitteln und Formen, wodurd die Gric- 
hen die Lebensbebingungen eines Volls als 
menſchlicher und fittlider Gemeinſchaft nad) Maß: 
gabe ihrer äußern und innern Eigentümlichleit ver⸗ 
wirklicht haben, gehören auch Litteratur und Kunſt. 
Daber haben andere Gelehrte den Begriff der 
griech. Altertümer teils weiter, teils enger gefaßt, 
als es F. A. Wolf und G. 5. Hermann tbaten. 
Die erſtere Auffaſſung wird hauptfächlidy vertreten 
durh A. Bödh, welder die Altertimer ala keine 
beionbere, den andern foordinierte Disciplin be: 
trachtet,, ſondern diefelben als gleichbedeutend mit 
ber Altertumswiſſenſchaft überhaupt erklärt, ſodaß 
die griech. Altertumer den gejamten materiellen 
Stof der Philologie (mit Ausſchluß der bloß for: 
malen Disciplinen, der Kritik und Hermeneutit), 
joweit dieſe das griedh. Altertum zum Gegenftande 
hat, umfaflen und ihre Aufgabe eben in der hiftor. 
Reproduktion bes gelamten Lebens der alten Grie- 
hen, nad) feiner äußern wie innern, praltifchen 
und theoretifchen Seite und als Manifeftation des 
eigentümlichen griech. Volksgeiſtes, beftebt. In 
gleihem Sinne bat W. Wachsmuth in feiner 
aHellen. Altertumstunde aus dem Geſichtspunkte 
des Staatö» (2. Aufl., 2 Bde., Lyz. 1844—46) 
nad) einer einleitenden Überficht über die Wohn: 
fiße und Beitandteile der hellen. Ration eine voll: 

jtändige Daritellung des gefamten Kulturfebens 

der Griechen im Aitertume gegeben. Die engere 

Auffaffung dagegen, wonach die griech. Altertumer 

eine einzelne Disciplin der Wiſſenſchaft vom griech. 
Altertume bilden, deren Aufgabe die Daritellung 
der ftaatlihen und gefelihaftlihen Zuftände und 
Verhaͤltniſſe des griech. Volle mit Cinſchluß des 
Religionsweſens (hauptfädlich nad) feiner äußer: 
lichen Seite, als Kultus), aber mit Ausſchluß der 
Außerlichleiten des Privatlebens ift, bat in der 
neueften Zeit ihren nambhafteften Bertreter gefun: 
den in G. %. Schömann (auch Berfafier des Wertes 
«Antiquitates juris publici Graecorums, Greifęw. 
1838), deſſen « Griech. NAltertümer» (3. Aufl. 

2Bde., Berl. 1871—73) das wichtigfte (und zugleich 
durchaus lesbare) Handbuch diefer Disciplin ift. 
Ausſchließlich auf bie Darftellung der Berfaitun: 

en und ihre Beichichte ift endlich das « Handbuch 
er griech. Altertümer» von G. Gilbert gerichtet, 
deſſen eriter Teil, «Der Staat der Larebämonier 
und Atbener», 1881 erfhien. Anbauernd wädit 
neben folchen Hauptwerken bie Mafle der Spesial: 

fhriften auf allen Gebieten der fog. Altertümer, 

und neben jenen größern antiquariichen Htolleltiv: 
büdhern kommen aud an vielen Stellen große 
wertvolle Abſchnitte in allgemeinen Werten über die 

Geſchichte der Griechen in Betracht, wobei wir bier 
vorzugsweife auf Grote, Ernft Curtius und Mar 
Dunder hinzumeifen haben. 

In ganz anderm Sinne gebraudt man das 
Wort Nltertümer, wenn man von Altertümer: 
jammlungen (Mufeen) u. dgl. ſpricht. Dann ver: 
fteht man darunter bie Überrefte der kunſtleriſchen, 
reſp. kunſtte niihen Thätigleit eines Volls in 

udentmäler, plafiihe Werte 


Griechiſcher Ardipel — Griechiſche Kirche 


(Statuen und Relief?) in Stein (befonbere Dar: 
mor), Erz, Thon, lerne htm Rnoden u. 
mälbe, seihn! ittene Steine, Mürn Far ng and 6 era 
jten riechiſche Kun 
= Archipel, |. unter ges | 
Meer und a: ipelagus. 
iteftur, }. unter Zaunkile, 
BD. IL, "SL fg. und Griechiſche Kunſt. 
Sirmee Griehlihe Heer; 


weien), j. unter Griehenland, S. 36 
Bautunft, j. unter Baufile, 
3». UI, ©. 604 fo. „unb @riedif be Kun 
werei, |. unter Bildnerei, 
3%. III, ©. 48 fg., und Briehiide Kunſt. 


(feu grögeois) iſt ein Sam 

ewi eleiht ncmbare un ſtark züns 

* 3 * ae —5 — ve Gemenge, wie ſie 
unter der Kaljer 0 a wirkſa⸗ 
——* kriege ge⸗ 

wurden. Bereits vor ber a. eitrech: 


b 
nung kannten die Ehinefen und Inder pulverähn: | p 


Ihe Miſchungen, deren fie ſich * ur Herſtellung von 
res törpern bedienten und welche namentlich 
auch von der Priefterichaft zu Kultuszweden * 
——5* wurden. J ist erllarlich, daß die Kenntnis 

ich, weiter nach Welten 

— Bu Griechen gelangte, die nad) 
Radler 5 Konitankin orphyrogen⸗ 

Gr er: 


bereit3 unter Ronftantin d. 
ejeuerg elannt haben. In den. 
67T1— 678 unter — Sonn IV. ogenatuß, ſowie 
717 unter Leo III. dem Iſaurier machten die Gries 
dien uadmenlig einen wirjemen Öebrauh von 
ver gegen n riffen 
der ber Araber auf Ronftanttnopel, indem Ne benieb 
ben da damit viele Schiffe verbrannten und 
Man nimmt gemahnlich an, ein = 
Aehitett, Sallinito aus He igxolis be im 
668 dem Kaiſer Konftantın IV. da 
Sriechiſchen Feuers mitgeteilt, na dem er * —* 
ber wieder won ben Arabern erhalten. Letzteres 
ift aber um au weniger, —— — als Eine das 
Mittel er viel fpäter in den Händen der 
nen * welche es vielmehr von den 
chen n haben können und gegen die Kre 
und fchließlich gegen das oftzöm. Kaiferreich 
telber auönusten. 

Bei den Griehen war das Griechiſche Feuer 
Stoatageheimnis, und es find auch keine authenti: 
Ichenofgrichmungen über die Sufammenfebung des⸗ 
ſelben erhalten geblieben. Nach den Mitteilungen 
über ſein Verhalten und die Art des Gebrauchs iſt 
—5. man —A— Mittel unter 
demfelben bat und daß ed wohl 
auch im Her * ee tin id in der Zujam: 

menjegung erfahren hat. Häufig ſcheint es weiter 
mine als ein —* es Ol, dem Janptbeftanbteile 

—— (eine Art Groöl, & Petro⸗ 
cum) gewejen zu fein, dann leder ein Gemenge 


von de „Erdol mit Schwefel und Salpeter, end: 
aud) eine äbnliche guubitang wie 12 be Air tiges 
chmolzenzeug (Grauer Sab, aus ulver: 
beftanbteilen zuiammmengefet, indes in weniger 
fräftiger Ridung, bazu Kolophonium oder ein 
— Harz), das auch noch den Namen Grie⸗ 
chijches Feuer fü Der Gebrauch iſt fehr ver: 


ſchieden, bald wird es in irdenen oder in eifernen 
Gefäßen mittels Wurfmaſchinen brennend auf ben 
geindb geichleubert, bald an Pfeilen befeitigt fort: 


891 


ae, bald in Sprigenfchläuden auf bie feind- 
ichen S chiff⸗ epumpt, bald in kleinen Röhren bren⸗ 
nend auf den ner scho en. Auch wird das Mittel 
(inc wie der S aleten im Sinne einer 
machen keeibenben Fe außgebeutet. Ganz be: 
ſonders hebt man bie vernichtende Brenntraft u 
die Speise bes Briechiichen Feuers hervor, aud) 
unter Wa a anneh. mahlich entwidelte 
ſich aus dem chiſchen Feuer dad Döiebpulver, 
und damit mi geriet eritereß i in Bergefienbeit. 
Bol. Rud. Schmidt, «Die Entridelung der 
waffen und anderer Kriegswerkzeuger (Sta ufen 
1868); M. Jaͤhns, Danbbud einer Geſchichte des 


Kriegs eb (2 Be. 
©rie be Hotte, unter Grieche nland, 
— * € 355, Kriegsflotte, S. 358. 


’ a eöBcerweien, . unter Griechen: 
an 

t In und @ri e8 Inſel⸗ 
wir. — 


elogu ches Reid. 
Ar ed 


Kaifertum ylantint 
echifche Kirche oder, en B oftnennt, 
Drientalfe: :orthodoze Kirche, beißt be 
jenige Teil der Chriftenbeit, welder i in Lehre, firh- 
licher Verfaſſung und Sitte an bie erften fieben öfu: 
meniſchen Konzilien fi hält und die jpätern Wei: 
terbildungen in Lehre, Gebraͤuchen und Verfaſſungs⸗ 
formen der abendlaͤnd. ober rom.lath. Kirche, vor 
allem die Autorität des röm. Papſttums verinirft. 
Die Trennung der abendländ. und morgenländ. 
Kirche war längit, bevor es zur förmlichen Kirchen: 
fpaltung kam, teils polit. Berbältnifle, teil? 
durch die Eif ferfuch cht des Patriarchen von Eonftan: 
tinopel, der fich feit 587 ölumenifcher PBatriardy 
nannte, auf die wachſende Macht von Ron vorbe: 
reitet. Dogmatiſche Händel führten zu zeitweiliger 
Aufbebung der Kirchengemeinſchaft, jo 484-519 
infolge der Beitrebungen des Kailers Zeno, eine 
Union der Anhänger der orthodoren Lehre von 
den zwei Naturen mit den Monophyſiten berbei- 
gaführen, ‚ fo im Bilderftreit (f. Bilderdienft und 
nerehrund) 133 —787 Ag im —5 — 
mit Photius (ſ. d.) 862 886. In d 
Streite, hen namentlich durch den Antchluh ber der 
von Rom ummorbenen YBulgaren an die griech. 
Kirche verbittert wurde, brachte Photius bereits 
bie Mehrzahl ber nahmali en Streitpunkte zur 
Sprade: den abendbländ. Zufak zum nicäijchen 
Symbolum, welcher das Ausgehen be3 Heiligen 
Geiſtes auch vom Sohne lehrt, das Verbot 
Prieſterehe, die Ungültigleitserflärung des von ein: 
fachen vrieſtern geſpendeten Salboͤls und das 
Sonnabendfaiten, vor allem aber die Anmaßung 
des Papſtes, der ſich zum Oberherrn über die ganze 
Chrilten it aufwer en und auch die griech. Ratriar: 
en als feine Untergebenen behandeln wollte. 
päter lamen nod die Streitigleiten über ben 
Gebrauch des ungefäuerten Sroteh beim Abendmahl 
und über die in dem Top. oſteldekret (etpoftelg. 
15, 29) verbotenen Spei le doch blieb d 
Berwerfung der Anſpruche des röm. —2 uch 
bie Griechen die Hauptſache. So kam e3 16. Juli 
1054 zur vollſtaͤndigen und bleibenden Trennung 
— der griech. von der lat. Kirche, indem die 
deooten des Papftes Leo IX. ‚ Humbert und Petrus, 
die Grlommunilationaurkunde über den Patriar⸗ 
en Michael Cärularius in der Sophientirdhe zu 
onftantinopel vorlafen und niederlegten. 


392 


Bannfluh wurde fofort von Michael und ben 
übrigen drei orient. Batriarchen erwidert. 

Die Eroberung Konftantinopels durch die Kreuz: 
fahrer und Venetianer 1204 und die harten Be: 
drüdungen, welche Die riechen von diefen und ben 
päpftl. Zegaten erbulden mußten, konnten ne Er: 
bitterung nur vermehren. Der gried. Kaifer Mis 
chael VIII. Baläologus, der 1261 Konftantinopel 
wiedererobert hatte, zeigte fi) zwar bereit, den 
Primat des Papſtes anzuerlennen; aber der auf 
der Kirchenverfammlung zu Lyon 1274 unternom: 
mene Unionzverfug fcheiterte an dem Miderftande 
der griech. Geiftlichleit. Den legten Verſuch einer 
Bereinigung machte ber von den Türlen aufs 
äußerfte bedrängte griech. Kaifer Johannes VI. 
Paläologus auf ber 1438 zu Ferrara und im fol: 
genden Jahre zu Florenz unter dem Borfig Papſt 
Eugens IV. gehaltenen Kirchenverfammlung (}. 
Berrarasglorenzer Konzil); allein abermals 
wurbe die den Öriedyen angel onnene Unterwerfung 
unter Rom von der Beiftticpeit und vom Bolte zu: 
ritdgewiefen. Seit der Eroberung Konitantinopels 
durch die Türken 1453 hatten bie fortgejeßten Be: 
übungen Roms wenigftena den Eriolg, einen 

roßen Teil der unter ungar. und poln. Herridaft 

ehenden Griechen gegen dad Zugeitändnis der 
Briefterebe und des Abendmahls unter beiberlei 
Geftalt unter die Hoheit des Papftes zu bringen. 
Sie find unter dem Ramen Unierte Griechen 
befannt. Noch weit ausſichtsloſer als die Unions⸗ 
beitrebungen der röm. Kirche waren bie fpätern 
Bemühungen einer Vereinigung der Griechen und 
Proteſtanten, unter denen hädlt der Sendung bes 
Diakonus Demetrius Myſus nad) Wittenberg (1558) 
durch den Patriarchen Joſeph von Konitantinopel 
namentlich die von den tübinger Theologen at. 
Andrei und Mart. Cruſius 1576—81 mit dem Pa⸗ 
triarchen Jeremias geführten Verhandlungen, jo 
wie die Annaͤherungsverſuche des Patriarden Cy⸗ 
rillus Qulari3 an den Calvinismus (1629), weile 
jenem das Leben Jofteten, zu erwähnen find, 

Zum Gebiete der griech. Kirche gehörten bis in 
das 7. abrh., außer der Ballanhalbinjel und dem 
Archipel, auch Kleinaſien, Syrien mit Palaſtina, 
Arabien, Agypten und zahlreiche Gemeinden in 
Defopotamien und Berfien. Allein durch die Ero: 
berungen Mohammeds und feiner Nachfolger ver: 
lor fie feit 630 faft alle ihre Provinzen in Afien 
und Afrika, und felbit in Europa wurde die Zahl 
ihrer Anhänger durch die Türken im 15. Jahrh. be: 
trächtlich vermindert. Auf der andern Seite fielen 
ihr jedoch mehrere ſlaw. Völlerichaften und beſon⸗ 
ders die Ruſſen zu, weldye der Großfürft Wladimir 
der Heilige 988 zur Annahme de3_gried.-oriental. 
Glaubens nötigte. Zu den vier Patriarchen von 
Monftantinopel, Alerandrig Antiochia und Seru: 
j.ılem kam jeit 1589 der zu Mostau als fünfter, an 
deſſen Stelle aber 1721 dur) Peter d. Or. der Hei: 
lige dirigierende Synod als oberfte geiftliche Be: 
horde der Ruſſen trat. Unter den aus den Schoße 
d.r griech. Kirche hervorgegangenen Belenntnis: 
ſchriften iſt namentlich die_1642 von dem Metro: 
politen Bet. Mogilas zu Kiew abgefaßte Darftel: 
lung des Glaubens der Rufien zu nennen, welche 
auf zwei Synoden zu Konitantinopel (1648) und 
Serufalem (1672) al3 gemeinfames Glaubenzbe: 
Ienntnis der morgenländ.:orthodoren Kirche an: 
genommen wurde. Sie führt aud) den Titel «Ka: 
tehismus der Nuflen», wurde wiederholt gedrudt 


: | lehrt, aber nicht die Anbetung der 


Griechiſche Kirche 


und 1722 auf Befehl Peters d. Er. von bem Hei: 
ligen Synob herausgegeben (deutid von Friſch, 
Frankf. und Lpz. 1727). Außerdem gewann auch 
die «Ronfelfion» de3 Gennabius (Frantf. 1583; neu 
—— von Otto, Wien 1864) ein nicht unbebeus 
tendes kirchliches Anfeben. 

Die griech. Kirche erlennt, wie die römifchsltathos 
life, als Quelle des Glaubens die Bibel und die 
Zrabition an. Unter Ichterer verfteht fie folche Leh⸗ 
ren, welche von den Apofteln bloß mänblid vor: 

etragen und von ben Kirchenvätern, beſonders 

m Die Gregor von Nazianz, Chryfoftomus und 

ohannes von Damascus (730), wie auch von den 
teben eriten allgemeinen Kirdenverfammlungen 

eitätigt worben jeien. Neue gehſat dürfen nicht 
aufgeſtellt werden; die kirchlich feſtgeſtellten gelten 
als notwendig zur Seligleit. geſehen von der 
Lehrdifferenz Aber dad Ausgehen des Heiligen Geis 
ſtes unterſcheidet ih das Dogma ber griech. Kirche 
vom römischen faft nur burd die Be ber 
(übrigens auch von Rom nur dem Namen nad) ans 
erlannten) auguftiniihen Lehren von Sünde und 
Gnade und von der Brädeftination ſowie der mei⸗ 
ften ſeit dem Mittelalter, neu aufgelommenen Leh⸗ 
ren. Sie nimmt, wie die röm. Kirche, ſieben Sa⸗ 
kramente an: Taufe, Chrisma, Abendmahl, Ohren⸗ 
beichte, Buße, vrlefterrum, Ehe und lebte Olung, 
unterjcheibet aber höhere und niedere Saframente. 

u den eriten gehören nur Taufe, Abendmahl und 

uße. Die Taufe wird durd) breimaliges Eintau: 
hen des ganzen Körpers ind Waſſer vollzogen und 
mit ihr gleich das Chrigma (Firmung) verbunden. 
Beim Abendmahl gebraudıt fie geläuertes Brot und 
mit —86 vermiſchten Wein. Allen Rommunitan: 
ten, aud) den Kindern, wird das Brot gebrochen in 
einem mit dem Weine gefüllten Löffel gereicht Die 
Tranzfubftantiation und das Mebopter wird ge 
ojtie. Ten Di: 
fhöfen behält die griech. Kirche nur bie Ordination 
vor. Sie geftattet allen Geiftliden, mit Ausnahme 
ber Kloftergeiftlihen und ber aus ihnen zu wählen 
den höhern Geiſtlichkeit bi3 zum Bilchof herab, die 
Ehe mit einer Jungfrau, unterjagt dagegen die Che 
mit einer Witwe ſowie eine zweite Che, weshalb 
verwitwete eihktice ihre Pfarrämter in ber Regel 
nicht beibehalten , fondern al Hieromonadji in ein 
Klofter geben. Die Ehe der Laien löft ih im Falle 
des Chebruchs. Hinfichtlich der verbotenen Grade 
ber Berwandtidaft, beionders der geiftlichen Ber: 
wandtichaft zwiſchen Paten und Gevattern, it fie 
Ich ftreng ; eine vierte Ehe iſt felbft den Laien nicht 
geitattet. Bon der kath. Kirche unterfcheidet fie ſich 
auch dadurch, daß ſie mit dem heiligen Ole nicht 
nur Sterbende, ſondern auch Kranke ſalben läßt, 
daß fie das Fegfeuer ſamt der Lehre von den übers 
ſchüſſigen Berdienften der Heiligen, den Indulgen: 
en und dem Ablaß für Lebende verwirft. Rur für 
erftorbene wird auf Anfuchen und aur Beruhigung 
ihrer Hinterlafienen ein gedrudter Ablaß gegeben. 
ie erfennt weder den Primat des Papftes noch 
irgend einen fichtbaren Stellvertreter Chrifti auf 
Erden an und duldet Teine gefchnikten, ausge⸗ 
bauenen oder gegoflenen, ſondern nur platt ge: 
malte oder mit Cbeliteinen ausgelegie Bilder 
Chrifti und der Heiligen; doch macht die rufl. Kirche 
hierin eine Ausnahme und ſchmüdt ihre Altäre mit 
vletichen Kunitwerten. 
n Hinfiht der Anrufung der Heiligen, beſon⸗ 
ders ber Mutter Gottes, und ber Verehrung von 


Griechiſche Kunft 


i iligen Graͤbern und Kreuzen teilt ſie 
para die Anſichten der röm.slath. Kirdye; dem Be: 
regen im Namen Jeſu mißt jie eine zauberiſch⸗ 
fegenäreiche Kraft bei. Was die Bußübungen an: 
langt, fo hält fie vornehmlich viel vom Falten, be: 
obadhtet dies weit firenger als die röm. Kirche und 
erlaubt während besjelben nur Fruͤchte, Kräuter, 
Brot und Fiſche zu eſſen. (Liber bie Faſtenzeiten ber 
griech. Kirche ſ. Falten.) In der Zürfer und in 
tsriechenland predigen nur die höhern en 
zu Rußland war unter bem Zar Alerei im 17. Jahrh. 
das Bredigen jogar verboten. Jede Gemeinde hat 
einen beitimmten Sängerchor, welcher Hymnen und 
Bialmen fingt; die Gemeinden felbit aber fingen 
nicht und die Initrumentalmufil ijt ganz vom prie . 
Gottes dienſt ae holen Die Liturgie beiteht 
übrigen3 außer der e, welche ala die Haupt: 
jache betrachtet und an den gottesbienftlihen Tagen 
nur einmal vor Sonnenaufgang gehalten wird, im 
Borleien von Schriftftellern, Gebeten und Heiligen: 
legenden und im Herſagen bed Olaubensbelennt: 
nines ober von Sprüchen, welche der Liturg oder 
Prieſter anfängt und die Gemeinde im Chor bet 
fest und beendigt. Die Kultusformen find reich an 
igmboliiden Handlungen, namentlid die Meb: 
Iturgie. Beim Gottesdienſte fteht man und ſtützt 
fh dabei zur Erleichterung auf eine Art Krüde; 
wur bei der Feier des Pfingſtfeſtes Iniet man nieder. 
Beim Gebet wendet man fi nad) Dften. Eine 
allgemeine Hirdenipra e iſt nicht vorgeichrieben, 
bei ben verj en Böllern wird vielmehr die 
Rationalipra angewendet, bei den Griechen die 
griechiſche bei den Ruſſen und andern Slawen die 
altilawonijdye, bei den Georgiern die altgeorgifche. 
Die Alöiter folgen mehrenteils der ftrengen Regel 
de3 heil. Baſilius. Der griech. Abt beißt Higunte: 
"98, bie Ülbtiffin Higumene. Der Abt eines Klo: 
ers, unter bein ufficht mehrere andere ftehen, 
führt den Titel Archimandrit und hat ben Rang 
gleih nad) den Biichöfen. Die Nonnen beſchäftigen 
ch mit Handarbeiten, Kranlenpflege und Unter: 
richt: ihnen ſteht ein Olonomos vor, der das Recht 
übt, den Berchtvater des Kloſters zu wählen und 
die Wahl ber übtiifin, die durch ben Konvent voll: 
83* wird, zu leiten. Die niedere Geiſtlichkeit be: 
xeht aus Borlefern, Sängern, Hypodiakonen und 
Tiatonen, aus Prieftern, Bopen und Protopopen, 
welde die erften Geiltlihen an Haupt: und Kathe⸗ 
rallirgen find. Weiter als zum ‚Protopopen Tön- 
nen ca Siturgen und PBriefter nicht bringen, denn bie 
Sl werden aus den Kloftergeiftlichen pemählt 
unb aus den Bilchöfen die Erzbiſchoͤe, Metropo⸗ 
liten und PBatriardyen. 

Die Würden der PBatriarden zu Ronitantinopel, 
Werandria, Antiodyia und Jeruſalem beitehen noch); 
der erite führt ala Ökumenifcher Patriarch auf dent 
aus ben n, einer Anzahl Metropoliten 
und Bithöfe und zwölf vornehmen Griechen welt: 
liden Standes gebildeten Beiligen Symod zu Kon: 
ftantinopel den Borfik und übt durch fe im ganzen 
türt. Reiche die obere geiltliche Gerichtsbarleit über 
Die n aus. Die kirchliche Abhängigkeit ber 
Wetropoliten in ben öfterr. Staaten vom Batriar. 
chen von Konftantinopel ijt nur nominell. Die übri: 
gen drei iarchen haben, da fich die Bewohner 
ihrer Sprengel großenteild zum Mohammedanis⸗ 
zın$ befennen, einen jedr geringen Wirkungskreis. 
Die Ruffiiche Kirche (1. d.) ſteht noch immer unter 
dem jest in Peteröburg rejidierenden Heiligen 


Reliquien, 


393 


Synod. Aud im Königreich Griechenland (f.d.) hat 
fd die Kirche von dem Vatriarchen zu Konitanti: 
nopel infolge der polit. Trennung von der Pforte 
durch den Ausſpruch einer Verfammlung von Die: 
tropoliten und Biihöfen zu Nauplia und Syra 
(1833) lesgeſagt und ihre Verwaltung zum Zwecke 
jelbftändiger Entwidelung einer vom König einzu: 
jeßenden permanenten Synode übertragen, deren 
Unabhängigfeit 1850 vom Patriarchen von Sion: 
itantinopel anerkannt worden ift. Seit 1875 hat 
aud) die Kirche Bulgariens (f. d.) ihre Unabhängig: 
keit von der zu Konftantinopel und einen eigenen 
Patriarchen errungen. Der Charakter der gried. 
Kirche iſt ſtrenge Stabilität in Dogma und Sitte, 
Für die wiſſenſchaftliche Bildung ber Geinlichen iüjt 
neuerdings in Rußland, Oriehpenland und der Bu: 
fowina wenigſtens einiges geichehen; doch iſt der 
Bildungsgrad derjelben durchſchniitlich ein jehr_nie: 
driger, Einige ruf). Klöjter jind noch inner Sitze 
einer freilidy ziemlich toten und fait nur burd) 
zammlerfleibglängenben Gelehrjamteit. Die Kluft, 
welche die gricch. Kirche von der römifchen treunt, 
ift durch die Proflamation der päpftl. Unfehlbarteit 
nur nod) erweitert worden; dagegen hat man in 
neueiter Zeit allerlei, freilich ziemlich unreife Unions⸗ 
verſuche mit Altkatholiten und Anglitanern gemacht. 

Litteratur. Schmitt, «Die morgenländiiche 
griech.:ruil. Kirche» (Mainz 1827); derjelbe, «stri- 
tiſche Geſchichte ber neugtich. und ruf. Kirchen 
(Mainz 1840); Brühl, «Ruſſ. Studien zu Theologie 
und Geſchichtes (Münft. 1857); «L’cglise ortho- 
doxe d’Orientv (Athen 1853); Pitßzipios, «Dice 
oriental. Kirche» (deutih von Schiel, Wien 1857); 
Pichler, «Geſchichte der kirchlichen Zrennung zwi⸗ 
ſchen dem Orient und Occidente (2Bde., Münch. 
1864—65) ; A. Stanley, «History of the eastern 
church» (4. Aufl., 1869); Gab, «Symbolif der 
grich) Kirche» (Berl. 1872). Cine Beichreibung 
der Ceremonien, Prieitergemänder, gottesdienitli: 
hen Gerätfchaften der ©. u. |. w. enthält Neale, 
«A history of holy eastern church. General- 
introduction» (2 Bde,, Lond. 1850). 

Griechiſche Kunft. Als die griech. Kunſt in 
ihren erften Anfängen ftand, gab es bereits cine 
Jahrtauſende alte ägypt. und eine ebenfalls fehr 
alte mejopotam. Kunſt, welche beide es zu einem 
— Grade tehnücher Sertigfeit ebracht und eine 

ülle großartiger Werte geſchaffen hatten. Die 

riech. Kunſt wäre nicht im Stande geweien, in ver: 
hältnismäig turzer Zeit die hohe Stufe der Bollen: 
dung zu erreichen, die fie in wenigen Jahrhunderten 
eritieg, wenn fie nicht die Erbſchaft der Jahrtauſende 
alten Eivilifationen Agyptens und Mejopotantiens 
angetreten hätte. Andererſeits freilidh war die 
großartige Entwidelung der griech. Kunit erſt dann 
möglid), als die Griechen, nachdem fie lange unter 
dem übermädhtigen Einfluß des Orients nur ein un: 
ſelbſtändiges Kunftleben geführt hatten, begannen, 
diefe von außen überfommene und erlernte Kunſt⸗ 
thätigleit in felbftändiger Weile auszufiben und 
an Stelle der in der einen oder andern Weile ge: 
bundenen und unfreien ägypt., babyloniidhen und 
afiyr. die originale griech. Kunft zu Ichen, welche in 
unvergleichlicher Weife die vollite Naturwahrheit 
mit dem höchſten Idealismus verband und ben 
edelften und größten fünftleriichen Gedanken den 
Hall] ch⸗ſchoͤnen Ausdrud verlieh. 
te die griech. Kunſt in ihren eriten Anfän: 
gen gewefen ift, und ob überhaupt von einer 


394 


einheimiſchen urfprüngli griech. Kunſt geſpro⸗ 
chen werden darf, noch —— t. Sicherer 
nennt man jedenfalls die Kunſt der vorhomeriſchen 
und noch der homeriſchen Zeit ſelbſt Die Periode 
der vorhelleniſchen Kunſt, da von einer eigen⸗ 
tümlich griech. Kunſt in derſelben fi nur erſt 
Anfänge gegen. Zuerit glaubte man in dem jog. 
geometr. Delorationzfyftem, welches gewiſſe alter: 
tümliche Bafen mit einem Nebe von Verzierungen 


bebedt, die aus Kombinationen gerader und krum⸗ ſich ber vorderaliat. ent | 
den den Griechen und den andern Man Tennt die Kunft biejer Zeit jest namentlich 

rmenftil | durch die Funde in 
dichte der mon Reſte von 


mer Linien beitehen 
indogerman. öltern eigentümlichen 
entdedt zu haben. (gl. Conze, «Zur 
Anfänge griech. Kunſto, Wien 1870.) Aber diejes 
Dekorationsſyſtem gehört ſchon einer vorgerüdtern 
Stufe an. Auch erhoben ſich die Tragen, ob dieſe De: 
torationgweife, die fich teild aus den beim Flechten 
und Weben ſich ergebenden Muſtern, teils aus den 
bei Metallarbeiten am leichteſten herſtellbaren Ber: 
zierungen ableiten läßt, nicht eine ſolche ſei, welche 
nicht ſowohl ſpeziell den Griechen und den mit ihnen 
verwandten Bölterfchaften auf einer früheſten Stufe 
der Gntwidelung eigen, als vielmehr einer gewifien 
Kulturftufe des Menſchengeſchlechts gemeinjam ſei 
oder ob, da ſich diefelbe Dekorationsweiſe eben au 
auf femit. Boden findet, nicht auch fie aus dem 
Orient überlommen fei. (gl. Helbig, «Della de- 
corazione geometricav, in den «Annali dell’ In- 
stituto archeologico», Rom 1875.) 

Die neueiten Funde auf älteften Stätten ber 
griech. Kultur, namentlich auf der Inſel Santorin, 
dem alten Thera, zu Hiffarlit, auf Rhodos, haben 
Schließlich erwiefen, daß die älteften griech. Delora: 
tionen au3 den allereinfachften Strihmuftern und 
Daneben aus Nachahmungen von Zweigen und 
Geetieren, Polypen, Muſcheln, Schneden, feltenen 
giichen, ſowie auch von Vögeln und vierfübi en 

ieren beſtehen. (Bgl. Furtwängler und öfeke, 
«Myleniiche — 2 Berl. 1879, und Dumont 
und Chaplain, «Les ceramiques de la Gröce 
propre», Bd. 1, Heft 1, Par. 1881.) Erft fpäter 


entwidelte fih dann auf griech. Boden die Defora: | b 


tiongweife, welche mitteld Verbindungen gerader 
und Kreislinien in Geſtalt von ſchachbrettartigen 
Verzierungen, von Dreieden, bie mit Striden 
gitterartig ausgefüllt zu fein pflegen, von Flecht⸗ 
wert, Zidzadlinien, Mäandern, Spiralen, konzen⸗ 
trifhen Kreiſen, von Kreifen, die Durch Tangenten 
verbunden werden, das ganze Gefäß nekartig übers 
zieht und davon eben den Namen de3 geometr. 
Dekorations ſyſtems erhalten hat. Gefäße folcher 
Art wurden ohne Zweifel durch Bhönizier einge: 
führt, teilweiſe find fie aber auch in Griechenland 
jelbit fabriziert worden, und zwar geſchah dies ins⸗ 
bejondere in Athen noch lange Zeit, nachdem ſchon 
eine andere Dekorationsweiſe aufgelommen war. 
Auch auf een diefer Art traten fenbzeitig zu 
ben geometr. terungen Tierfiguren — och 
jeßt in einer zu jenen paſſenden ſchematiſchen Zeich 
nung, vorzugsweiſe Wafjervögel, dann auch Pferde, 
ſchließlich ebenſo gezeichnete menſchliche Figuren 
und Scenen von 4 (Bgl. Hirſchfeld, «Vasi 
arcalci Ateniesi», in den «Annali dell’ Instituto 
archeologico», Nom 1872.) Während alfo aud) 
in dieſen Figuren und Delorationen die gried). 
Kunftthätigkeit felbft_fid) geltend macht, hat man 
mit noch größerer Beſtimmtheit in gewiſſen Figuren 
und Scenen, bie auf Eteinc eingraviert find, ben 
fog. »nfeljteinen», griech. und indogerm. Vor: 


. 


— — > — — — 


Griechiſche Kunſt 


ſtellungen nachzuweiſen unternommen und in ihnen 
alſo Reſte einer griech. beziehungsweiſe ariſchen 
Kunſt gefunden. ðewiß iſt, daß in dieſen unbe⸗ 
holfenen Gravierungen nur vereinzelt ſpezifiſch 
ſemit. Elemente auftreten und daß auch die Zeich⸗ 
nung ſelbſt einen eigentümlichen Charakter trägt, 
in dem ſich bei aller Unbeholfenheit das kühne Stre⸗ 
ben griech. Kunſt anfünbdigt. 

Seit Ausgang be3 2. Jahrtauſends v. Chr. macht 
befonder3 ſtark geltend. 


Mytenä (f.d.). Dort haben ſich 
bon efäben ältefter Art wie 
von ſolchen mit eometrifcher Dekoration gefunden 
und ebenfo figürliche Darftellungen auf Goldſachen 
wie auf Grabftelen, welche mit ben auf ben In⸗ 
feliteinen fid) verwandt erweifen. Dazu lommt dann 
auf den Grabfteinen wie in geftanzten Boldarbeiten 
eine der geometriihen verwandte Berzierungd: 
weife, deren Hauptelement Spiralfinien bilden und 
welche man neuerdings als bie phrygiſche bezeich⸗ 
nen will. Daneben erſcheint aber hier namentlich 
in den durd) Guß oder Prägung bergeftellten Gold: 
arbeiten eine verſchiedene, unziveifelhaft aus 
Drient ftammende Aunftweife. Sie bat andere 
aus Pflanzen und Pflanzentetlen abgeleitete, aber 
ftiliterte Delorationzformen, namentlich Rofetten 
und verrät durch dieſe, wie durch die vollern, weis 
gern Formen und die mit Vorliebe nicht in der 
eife jener ſchematiſchen ar fondern in le: 
bendigern und weichern Formen dargeftellten Lö: 
wen und löwenäbnlidhen oder geflügelten phantafti: 
ſchen Ziergeftalten ihre Herkunft aus dem Drient. 
Ein Teil der Kunftwerle wird durch Phönizier ein: 
geführt fein, andere find in Mylenä durch phöni;. 
oder griech. Arbeiter gefertigt. Weil die Bhöniziec 
jelbit feine originale Kunft hatten, fondern vielmehr 
nur al3 AInduftrielle und Handelsleute die Ion 
hrtaufende hindurch in den Stromthälern des 
ils und des Euphrats und Tigris geübte ägypt. 
und babylonifche Kunft fi) aneigneten und vertries 
en, waren fie um fo befier geeignet, Die grofe Cr: 
rungenſchaft diefer uralten Eivilifationen den Gries 
en zu übermitteln. Es wäre aber irrig, die orient. 
emente in der grich. Kunſt ausſchließlich aus ber 
Bermittelung durch die Phönizier zu erllären. Tie 
meſopotamiſche Kunft drang nicht bloß über Syrien 
an das Mittelmeer, fonbern aud durch Kleinaſien 
an bie Küften und auf die Inſeln des UAgäiſchen 
Meerd vor. Und fo hat die Sage nicht unrecht, 
wenn fie in ihrer Weife lyciſche Cyklopen in Diytenä 
und Tirynth bauen läßt. Die Löwen am Löwen 
thor haben neuerdings in en überraichende 
Seitenftüde gefunden, welche freilich von jenen durch 
den in ihnen ſich bereit3 in überrafchender Weile 
antündigenden griedh. Kunftgeift weit übertroffen 
werden. Auch die fog. Schathäufer in Miylenä er: 
innern in ihrer Bauweife namentlih an 


8 
ich: | Denkmäler. Ebenſo weiſen die an dem ſog. Cab: 


baus de3 Atreus gefundenen Ornamente, 

Spiralfinien und Zidzadmufter mit ftilifierten Blatt 
formen verbinden, auf bie Heinafiat. Heimat dieſet 
Grabdentmäler hin und beftätigen fo audy ihrer: 
feits für die bedeutſamſten ardhiteltoniihen Denl: 
mäler diefer wat deren orient. Herkunft. Damit 
ftimmen die Angaben bei Homer überein. Während 
bei ihm einmal der Purpurmalerei farifcher oder 
mãoniſcher (phrygiſcher) Weiber gedacht wird, er» 
fcheinen fonjt bei ihm vorzugsweiſe Werle phöniz 








Griechiſche Kunft 


Nünftler, und haben und Menelao3 in der 
Odgiiee Geräte, ala | Heimat Agypten felbft 
aenannt wird. Allerbings wird bei Homer aud) die 
Ihätigleit einheimiſcher Künftler ã 
dieſe tritt mehr es mit 
Den n, dab die Kunſt bei Homer vorzug3weile 

fter der belorativen Kunft, des ⸗ 


ngen r Bay: 
riihen Alademie ber Wifienichaften», Plünd). 1868) 
i „« Die Anfänge der Kunſt in Grie 
chenland⸗ ¶ pʒ. 1883). 
Ungleich wichtiger als bisher in ber Vorzeit ber 
belleniſchen Rumnt entwidelt ſich der eigentümliche 
ariech. geiſt in der auf die homeriſche Zeit fol: 
genden Periode, der erſten Beriode. der eigentli 
helleniſchen Kun, der Beriode der Anfänge 
und Ausbildung derfelben, die von ber Mitte 
des 8. bis in die erfien des 5. Jahr. 
v. Chr. reicht. In diefer wird zunädft das über: 
tommene Material von Deloratisnen und Formen 
immer mehr in echt nationalem und originalem 
Geifte verwendet. Die biöherigen jormen und De: 
torationzweijen verfchwinden nicht, aber fie werben 
immer freier und felbitändiger zu einem originalen 
ormen: und Delorationäigftem umgebildet. Das 
Urnament, das gezeichnete oder gemalte, wie da3 
erhaben —— erhält nun immer ausſchließ⸗ 
licher die Beitimmung, die Werle der Tektonik und 
Arditeltomf, das Gerät wie da3 Bauwerk, das 
jelbit auch eine feinen Zweden und femem Material 
inner mecht und volllommener entfprecdhende Form 
erbält, im wie in den einzelnen Teilen fet- 
ner tettoniſchen Beitimmung entiprechend zu charak⸗ 
teriieren und fo mit ihm zuſammen ein organijches 
Banzes zu bilden. Zugleich wird dadurch daß 
delorative Schmud auf feine Beitimmung 
wrüdgeführt wird, für die figürliche Darftellung, 
welche das Urnament wie ein Rahmen umfaßt, 
freierer Flak und größere Selbftändigteit gewon⸗ 
nen. Watürlich 


von den fog. meliichen Zhongefäßen mit figürli 
und fiber, jum Teil mythiſchen Darftellungen (vgl. 
Conse, «Melifhe Thongefäbe», Lpz. 1862) zu den 
torinthifchen und (abgeiehen von den chaicidiſchen 
jobanın zı denjenigen ältern attiihen Vaſen mit 
ſchwarzen Figuren auf dem roten Thongrunde, 
wei. he al3 cine Weiterbildung jener erfcheinen, und 
allmaͤhlich die attifchen ſog. Dipylonvajen verdrän: 
gen, auf denen der Beriuc) gemacht war, den fon. 
geometriichen Delorationsitil feitzuhalten und wei: 
ter su bilden und ebenfall3 mit reihern figürlichen 
Taritellumgen zu fombinieren. Daß in der dekora⸗ 
tiven Retallarbeit ein ähnlicher Prozeß ftattgefun: 
den bat, haben neuerdings indbeiondere die Aus⸗ 
grabungen von Olympia ergeben. (5. die Litte⸗ 
ratur unter Olympia und vgl. Yyurtwängler, «Die 
Bronıefunde aus Diympia und deren hunitgeichidht: 
liche tung», Berl. 1880.) 

Bedeutjamer iſt, dab im Zuſammenhang mit 
der Aufnahme bildlicher Darftellungen von je: 
"andiger tünftierijcher Bedeutung aus der im weſent⸗ 
.ıhen ornamentalen, delorativen Kunft eine andere 
crwacdten üft, deren Werte als ſolche felbitändige 
Nanftwerte waren, beftimmt ein finnlicher Ausdrud 
de& geiftigen, namentlich des religiöfen Lebens zu 


‚ aber | grobe 


Kunf: | bena 


Hera \ 8 Dice —— — die Ion Ma 
ori 0 begannen ‚a 
micht auf einmal vor ih. Man kann fie —5 — Wert 


— — 


395 


jen. Nachdem ſchon im 8. Jahrh. v. Chr. An 
äufe er gemacht worden waren, begannen im 
7. Jahrh. die Architektur, die Bildnerei und bie 
m Malerei bie. 75 arte auf ber Babe. 
welcher alle dieſe e in Hellas ein 
fte8 von idealer Schönheit und Ratur: und Le: 
it erreicht haben. Ramentlih muß in 
diefer früheften Epoche der helleniſchen Kunſt im 


. ber und 7. Jahrh. v. Chr. Die Dolthmißkunft, mit 


hang geübt worben fin. CB ernikt Fä bies tele 
ng geübt wo ein. ibt ies teil3 
durch Die Sagen von Dädales und Tädaliden und 
von den durch ihr Altertum bochheiligen,, fagenhaf: 
ten Holzichnikbildern (XZoana). Sodann aber er: 
Härt fi der Stil vieler Steinffulpturen mır aus 
der Anlehnung an eine vielgeübte Holzichnigkunft. 


& | Zu dem malerifhen Schmude der Hol;bilver trat 


allmählich die Berwendung von Eljenbein unb 
Gold in immer reiherm Maße hinzu, bis endlich 
in den chryſelephantinen Statuen der hölzerne Hera 
von dem edlern Material ganz vervedt wurde. 

Um die Mitte des 7. Jahrh. v. Chr., fcheint es, 
war, nachdem der griech. Bolfägeift die aus Agyp⸗ 
ten und Alien überlommenen Elemente in jich ver: 
arbeitet, umgebildet und jeinen dienftbar ge: 
macht hatte, der ion. und dor. Bauftil ſchon mweit 
genug ausgebildet; daß der Ban von großen Säu⸗ 
lentempeln in dem einen oder andern unternommen 
werden konnte. ebenfalls nod ein Werk des 
7. Jahrh. Scheint Das Heraon in Olympia geweſen 
zu ſein, der älteite Tempel in Selinus war e3 eben: 
falls, wie der alte Tempel in Korinth, und ebenfo 
wurden große ion. Tempelbauten in Kleinafien 
noch im 7. Jahrh. begonnen. Im Laufe des 6. Jahrh. 
entwidelte ſich ſodann die Ardhiteltur in fo energi⸗ 
ſcher Weile, dab nur noch ber lekte Schritt zur 
Bollendung übrigblieb. Die Tempel diejer Zeit 
leiden nur noch an einer geige Schwere der Ver⸗ 
hältniſſe und der dekorativen Fornien. 

Dasſelbe gi von der Sfulptur. m 7. und 
6. Jahrh. blühte bereit? eine Künſtlerſchule von 
rmorbildhauern auf Chios, deren Plinius aus: 
führlich gedentt und von der in neueſter Zeit ein 

ert mit dem Ramen zweier Künftler, des Ar: 
chermos und feines Baters Mittiades, aufgefunden 
it. (Bel. «Bulletin de correspondance hell6- 
nique», Bd. 3, 5u. 7.) Die Söhne des erftern, 
Vupalos und Athenis, haben durch ihre farifierte 
Rahhildung des Dichters Hipponar (f. d.) und 
dur deſſen Schmähgedidhte auf fie auch in der 
griech. Litteraturgeichichte Pla gefunden. Auch 
jind noch zahlreiche namenlofe Reite von Skulpturen 
diefer Zeit erhalten, aus Marmor wie aus gröberm 
Stein. Dazu gehören namentlid einige Statuen, 
welche gewöhnlich Apollonftatuen genannt werden, 
obwohl die Richtigkeit diefer Benenmuna nicht außer 
Frage ift (f. Tafel: Bildnerei II, Fig. 1), und 
von Reliefen die Reite des Frieſes vom Tempel zu 
Atos, der Gigantenfampf vom Cchakbaus ber 
Megareer und Metopen zweier Tempel von Se: 
linus. Ebenfalls jeit dem 7. Jahrb. nahm A 
den Angaben der Alten die Metallbildnerei dur 
Glauto3 von Chios und insbeſondere die Nildgte: 
herei dur Theodoros und Rhokos auf Zumnos 
einen höbern Aufſchwung, und erblühte eine Schule 
der Holzſchnißkunſt und Metallbildnerei auf Kreta. 
Nicht lange nad} dem Beginn des 6. Jabrb. gingen 
von dort zwei Künftler Dipdnos (f. d.) und Styllis 
nad) Griechenland, wo dieſe Kunſte ebenfalls ſchon 


396 Griechiſche Kunft 


durch namhafte Meifter geübt, aber durch erftere | aus erfüllt wurbe, ſich hell abhoben. Sie entſprechen 
und Bang A auf eine höhere Stufe erhoben burg die Strenge ihres eis ‚ wie mehrfach aud) 
wurden. Bon ber Kunſt dieſer Meilter zeugen ı bie roßartigkeil der Kompofition und Auffaflung 
zahlreiche Heine Bronzeftatuetten und daneben aud | dem Bilde, das man fi von Bol gnots Gemälben 
Harmorwerte aͤhnlichen Stils. Roch bedeutiamer maden muß. Als bedeutende Kunſtler, die im 
And Dipönos und Styllig dadurd geworden, er. 5. Jahrh. auf dieſem Felde thätig waren, find na 
von ihnen bie Fortentwidelung der peloponneſ. mentlich Epiktetos, Duris, hronios, Hieron, 
Kunft in den Schulen von Argos, Sikyon, Agina Brygos hervorzuheben. Vgl. K ein, » Euphronios. 
ausgegangen iſt. Val. Klein, «Studien zur griech. | Eine Studie zur Deihichte der griech. Malerei» und 

nitlergeidi te. II», in ben «Acchäol.epigraphi: | «Grieh. Bafen mit eiiterfignaturen» (Dexticrit: 

Mitteilungen aus Öfterreihe, Bd. 5 u. 7, | ten ber Kaiſerlichen Afademie, Wien 1879 u. 1883). 

Dien 1881—83.) In Sityon durch Meifter wie Nachdem die griech. Kunft Stufe für Stufe immer 
Ariftolles und Kanachos, in Argos vor allen an: böber gejtiegen war, gelangten um die Mitte des 
dern durch Ageladas, in Agina durch Kallon und | 5. Jahrh. v. Chr. zunaͤchſt Skulptur und Baukunft 
Dnatas, erhob ſich die bildende Kunft im 6. und auf eine Höhe der Vollendung, wie fie in gleicher 
dem Beginn bes 5. Jahrh. zu einer immer höhern Weiſe nie mehr erreicht worden ift, ſodaß man bie 
Stufe und ſchuf Werke, die an idealem Gehalt und gweite Hälfte des 5, und das 4. Jahrh. v. Chr. als 
innerer Wahrheit bereits das übertrafen, was me: | die Beriode der vollendeten griechiſchen 
ſopotam. und ägypt. Kunſt geſchaffen hatte, Werke, 
deren Stil die äginetiſchen Giebelgruppen f. Tafel: 
Bildnerei IL, Fig. 4), wiewohl in larmor aus: 
geführt, am deutlichiten ver egenmwärtigen, denen 
nur noch eine gewifie fteife Härte und Gebunden: 
heit anbaftet. rich verhält e3 fi) mit der Kunft 

in Athen, nur baß bier in diefer Periode noch unter 
ſtartem Einfluß der Kunft ber Inſel⸗Griechen, die 
Bildhauerei in Marmor bedeutfamer ber Hol ⸗ 
Hhnitßzerei und Bronzetechnit zur Seite trat un 
hrühe ein feineres Empfinden ſich bemerkbar macht. 
Hier waren es namentlih Meilter, wie Endoios, 
wenn dieſer Athener war, Antenor, Hegias und zu: 
letzt Kritios und Neſiotes, die beiden Kunſtler, von 
deren Statuen bed Harmodios und Ariftogeiton 
Nahbildungen auf ung gelommen find, welche gleich 
eitig mit den argiviihen und äginetifchen Künit: 
een bie Kunft weiter bildeten, 

Auf die genannten Künftler folgten endlich Aus: 
gangs ber Periode bie Meilter, durch welche die 
Aunſt die legten Schritte bis vor dag Ziel ai, ⸗ 







































Kunſt bezeichnen kann. Sie zerfällt in zwei Epochen, 
die ſchon Windelmann, nod ohne die Skulpturen 
bes Parthenon oder den Hermes deö ante es ge 
ſehen zu haben, in divinatoriſchem @eifte trefiend 
als die des großen und hoben und bie des ſchoͤnen 
Stils begeicänet at. jene Epoche der erften 
Kunſtblate ift die der perilleifchen Zeit. Wab 
rend derſelben erlangte in Athen der dor. wie der 
ion. Bauftil feine genialfte Verwendung und, na: 
mentlich leßterer mit leichten Mobifitationen, feine 
feinfte Durchbildung. Der erite Architekt ber Zeit 
mar int: der Seger bes Barthenon, mal 
rend Mneſikles in ben Propyläen in geni : 
bindung dor. und ion. jormen ein Prachtthor ſchuf. 
das ſeither oft nachgeahmt, aber nie t wor: 
den iſt. Aber noch Groheres als in der Arditeftur 
wurde jest in der Stulptur geleiftet. Rad den 
Schilderungen der Alten bat Phidias namentlich 
in feinem Zeus und feiner Athena aus Gold und 
Elfenbein das Höchſte geichaffen, was vie griech. 
Kunſt hervorgebracht hat. Und obfchon die hryiele: 
phantinen Werte fpurlos verihwunden find und 
wir keins der andern berühmten Werke des Meijter⸗ 
befigen, fo genügen boch ſchon die Refte des plafti 
hen Schmüds des Parthenon (f. Tafel: Bild: 
nerei Il, Fig. 6 u. 7), der gewiß hödjtens teil: 
weile von feiner Hand ift, um dieſes Urteil, be: 
greiflich finden zu laften. Diefe Stulpturen zeigen 
eine wunderbare Aerbindung der größten Natur- 
wahrheit mit dem hödjiten Jdealismus. Und wie 
goibias ſolche Werke nur getragen vom Geifte der 
eit ſchaffen konnte, fo hat er gewiß auch durch ie 
einen mächtigen Einfluß auf feine Zeit aus übt. 
genommen, in techniſcher Vollendung höchſte Anz | In der That erfüllt ein verwandter Geiſt die Werte 
iprüdhe befriedigten, fo ftanben fe in Gedanken: | der Zeit bis herab zu den Erzeugnifien des Aunft: 
gehalt und geiltigem Leben nicht au berfelben Höhe. | Handwerks, nicht bloß die Relief? vom Apollen- 
agegen war es nun Ausgangs diefer und zu | tempel von Ba ä, vom Tempel und der Baluftrade 
Anfang der nääften Periode zunäcft bie Malerei, | der Nite, fondern auch größerer und Heinerer Grab: 
welche in ben Werfen Bolygnots und feiner Schüler benfmäler, Weihgefchente u. dgl. Wie groß der 
mit nod) fehr unvolllommener, wenn aud durch | durch Phidias be eichnete Fortichritt war, zeiot 
hie weſentlich geförderter it toßartige Roms | befonberg deutlich ber Bergleich der Skulpturen > 
poſitionen von tiefen, en, em Gehalt und voll | Barthenon mit den Giebelgruppen von Ilyamı 
ge er Gedanken peichaffen at. Polygnots Werte | (f. b.), welde legtere nur wenig älter find, und 
nd ſpurlos verihwun en. Doch hat man einen | hinwieberum offenbart ebenfalld befonders beit: 
ſchwachen Refler derjelben in ben Vaſenbildern aus | lich den Einfluß des narbind die in Olympia ge 
dem Ende biejer und der nädhftfolgenden Epoche, bie | funbene Nite des Meifters der einen Giebelgrunge 
nun auf den Thongrund der Ba en mit Binfel und 
Feder nur aufgezeichnet, aber nicht mit ſchwarzer 
Farbe auggefüllt wurben, fobaß fie mit ihren rot: 
aflenen Flaͤchen von bem ſchwarzen Firnis mit 
jet der von ihnen nicht eingenommene Raum 


ften Vollendung that, welches, wie namentlich die 
Skulpturen von Olympia jegt zeigen, auf ve chie⸗ 
denen Wegen mit höchſter Energie erſtrebt wurde, 
das aber nur ein Genius allererften Rangs erreichen 
lonnte. Meiſter wie Pythagoras in Unteritalien 
und wie Kalamis und beſonders Myron in Athen 
ichufen Werte, welche, ſoweit ſie in achbildungen 
erhalten ſind, wie ber Diskuswerfer Myrons (vgl. 
Zafel: Bildnerei II, Fig. 5), die Angaben ber 
Alten beitätigen,, daß fie der Vollendung ſchon fehr 
nahe famen. Aber wenn bie Werte eines Myron, 
Einzelheiten, wie die Behandlung ber Haare aus: 


dafelbft, des Paonios. . 

Doch hat fi auch in Bhibias und feiner Schule 
bie bacıte — akungetra it ber Beterifen Bunt 
ener Zeit nicht e . on Tall gleichzei 
bem großen — ber attilchen Kunft brachte der 








Griechiſche Kunft 


Beloponnes in Polyllet (|. d.) einen Meifter hervor, 
der, was die volllommene Darftellung menſchlicher 
Körperii önbeit betrifft, Phidias noch vorgezogen 
wird, befien durch mehrere Nachbildungen belannter 
«Dorppboros» ala vollendete Mufterftatue den Na» 
men aftanon» erhielt. 

Aud die Malerei, welche durch ibeenreiche 
Kompofitionen ber Skulptur vorausgegangen, in 
techniſcher Durchbildung aber hinter ihr zurückge⸗ 
btieben war, vervolltommnete fidy noch im 5. Jahrh. 
in hohem Maße. Es wurde zum Teil infolge der 
Berwendung derſelben zu ſceniſchen Darftellungen 
bur Agatbardos die Kunſt perſpektiviſchen 
Zeichnung ausgebildet. Um dieſelbe Beit ‚führte 
Apollobor die eigentliche Schattengebung in die Ma: 
lerei ein. Die erhaltenen Bajenbilder der Epoche 
zeigen in ber Vollendung und — der Zeich⸗ 
nung den Fortſchritt der Kunſt, während fie ent⸗ 
iprechend ihrer Beitimmung, zum Schmude von 
(Serät zu dienen, ihren flahem Relief verwandten 
Charalter beibehalten und dem entiprechend auch 
einen engen Zuſammenhang damit und Abhängig: 
teit von Reliefen der Zeit verraten. 

Die Kunſt der Folgezeit konnte die edle Einfalt 
und ftille Größe der Werte des Phidias nicht, ers 
reihen, aber ed wurden ihnen nun zwar weniger 
erhabene, aber anmutigere und reizendere und be: 

tere Geſtalten an die Seite geſetzt. Auf den 
boden folgte der ſchöne Stil, die Epoche der 
zweiten Kunftblüte im 4. Jahrh. Zu den größ- 
ten Meiftern diejes Stils gehörte Prariteles f d.), 
der Entel eines ältern Prariteles, der im Zungen 
des 5. und ber erften Beit des 4. Jahrh. als Bild: 
bauer thätig war, und der Sohn des Kephifodot, 
ber 375 die jyriedensgöttin ſchuf, von ber in Mun⸗ 
hen eine Nachbildung ftebt. (S. Tafel: Bild: 
nereill, Fig. 8.) topiteled ift jegt ficherer als 
ein anderer grober Künſtler des Altertums befannt 
durch Die Gruppe des Hermes mit dem Dionyfoss 
finde auf bem Arme, bie im Heräon in Olympia 
gefunden wurde. (S. die Abbildung der Buſte auf 
zafel: Bildnerei ma .11.) 

$rariteles zur Seite teht Skopas, deffen Heimat 
Varos war; er iſt alfo jedenfall aus der dortigen 
Kunſtſchule, ber vielleicht fein Bater ſelbſt angehörte, 
bervorgegangen, aber er hat dann wohl fpäter wäh 
rend feines mehrjährigen Aufenthalts in Athen noch 
die Einwirkungen der attiihen Schule erfahren. 
Von Slopas find wahrſcheinlich Werle unter den 
Reiten des Maufoleums (f. d.) erhalten (dad auf 
Zafel Bildnerei II, Fig. 10, abgebildete Relief 
it sad Brunn nicht, von daher), und fidhere, aber 
ganz geringe Nefte in Stüden vom Athenatempel 
zu Zegea. Außerdem war von ihm wahricheinlich 
die Riobegruppe. (©. die antile Kopie der Niobe 
mit der nahen Tochter auf Tafel: Bildnereill, 
ya. 3.) NIS dritter größter Meifter dieſer Epoche 
iit der peloponnefiihe Meifter Lyfipp zu bezeichnen. 
In ihm erreicht der Geſtaltungsreichtum ber griech. 
Aunft eine unübertroffene Höhe, und ebenio die 
Grazie und Eleganz der Formen, welche fortan an 
Stelle ber etwas ſchwerern und ftrengern Formen 
tolgllets den Geihmad im allgemeinen beherrichte. 
Die Rarmorlopie einer Bronzeitatue von Lyſipp ift 
der i Schaber (f. Tafel: Dil nerei II, Fig. 7), 
und ohne Zweifel aud) der jog. Farneſiſche Herakles 
ü.Zafel: Bildnerei III, 50. 6), wie auch ber be: 
tende Anabe aus Bronze in Berlin (1. Tafel: Bild; 
nerei LI, Fig. 14) wenigſtens aus feiner Schule fein 


397 


muß, eine Statue, die deshalb um fo wichtiger ift, 
weil Lyfipp felbft nur als ießer thätig war. 
allgemeinen ift man au für die Kenntnis der 
Stulptur diefer Spoche auf erhaltene Werte aus 
berfelben, deren Urbeber unbelannt find und unter 
benen die Statue der Venus von Milo (f. Tafel: 
Bildnerei II, Fig. 9), mahrfcheinlich dag Wert 
eines Meiſters aus Kleinafien oder von ben Inſeln, 
bervorragt, auf die erhaltenen, mehr oder minder 
treuen antilen Nachbildungen berühmter Werke an- 
ewieſen. Sobefigt 3.9. ber Batilan eine getreuere, 
ie münchener Glyptothek(f. Tafel: BildnereiIl, 
Di. 12) eine nicht unmejentlich mobifpierte Nach⸗ 
ildung der A ſodit des Praxiteles. Neuerdings 
find zu den Reſten der Kunſt dieſer Epoche nicht 
bloß-größere Funde von Skulpturen hinzugeloms 
men, fondern auch eine Fülle von Werten der Klein: 
kunſt, einzelne Bronzeitatuetten und viele Terra: 
cottafigiirchen aus dem 4. und dem Anfang des 
3. Jahrh. v. Chr. Diefe, von denen wir aus allen 
Zeiten ber Kunft viele befigen, find no Km 
von bejonderer 1öptigteit, dab gie zum Zeil du 
etwas befier erhaltene Refte der Bemalung von ber 
farbigen Skulptur der Alten eine freili immer 
nur erſt ſehr ungenugende Vorftellung geben. Bat. 
Kebule, «Griechiſche Thonfiguren aus QTanagra » 
(Stuttg. 1878) un Denen, aLes figurines anti- 
ques de terre cuite du Musee du Louvre» (Par. 
1878—83). 
Größer als in der Skulptur, wo ein Höchltes 
on erreicht war, waren indes bie Fortſchritte der 
alerei der Briehen im 4. Jahrh. Seit Aus: 
gan beö 5. und im Anfang des 4. Jahrh. be 
iter wie Zeurig, Barrbafiog und Timanthes 
Merle, welche auch im eigentlih Malerifchen, in 
der Sarbengebung gerühmt werden, obwohl von 
dem deshal befonders belobten a geiagt wird, 
daß er noch mit den einfadhften Farben malte. Sie 
eröffneten die Reihe der großen Maler des Jahr⸗ 
undert3, in welchem die Sitoniche Schule Mei: 
ter wie Cupompos, Pamphilos, Melantbiod, die 
hebaniſch⸗Attiſche Schule Männer wie Nikomachos, 
Ariftides und Euphranor hervorbrad)te, bis nad 
Schluß desjelben der Sifyonier Pauſias, der Athener 
Nikias und die großen Maler der Aſiatiſchen Schule, 
Protogenes und Aktion, vor allen aber ber größte 
Maler der Griechen, Apelles (f.d.), die höchiten Ziele 
ber gried). Malerei erreichten. In ihm findet man 
bei den Alten den ganzen Ruhm feiner Kunft gleich: 
jom verlörpert, da er faft wie unter den Neuern 
afael alle Borzüge zu einem harmoniſchen Ganzen 
verband, wenn er auch in einzelnen von andern 
Meiftern Nbertroffen wurde, wie er jelbit in edelm 
Freimut befannte. Cr elbft erblidte feinen Haupts 
vorzug in der Grazie, der gewinnenden Schönbeit. 
Bon Gemälden des 4. Jahrh. find wenigſtens in 
einigen röm. und campaniſchen Wandgemälden far: 
bige, wenn auch flüchtige und freie Rachbildungen 
erhalten. Überdies maden auch die Bafengemälbe 
bie allgemeine Entwidelung mit. An die rotfiguri: 
gen Vaſen ſwergen Stils reihen ſich im 4. Sabrh. 
ie des freien Stils, dazu kommen feit dem Au? 
gang des 5. Jahrh. Bafen, die auf weißem Grund 
mit zarten Farben bemalt find. Dieſe wie die rot: 
figurigen Bafen werben nun an geeigneten Stellen 
auch gern mit aufgetragenem Gold verziert. Bol. 
zehn, «Bajen mit Goldfhmud» (Bonn 1866), und 
enndorf, «Griech. und ficil. Bafenbilder» (Berl 
1869 fg.). Doch find auch diefe Vaſen nicht in einer 





396 


Griechiſche Kunft 


durch namhafte Meifter geübt, aber_burch erftere | ausgefüllt wurbe, ſich hell abhoben. Sie entiprechen 


und deren ) 
wurden. Bon der Kunft bie 
zahlreiche Heine Bronzeftatuetten und daneben au 
Marmorwerke ähnlidyen Stils. Noch bedeutjamer 
find Dipönos und Styllig dadurch geworden, vop 
von ihnen die a runs der peloponnel. 
Kunft in den Schulen von Argos, Silyon, Agina 
ausgegangen it. (Dal. Klein, «Studien zur griech. 
stüntt ergeichichte. II», in den « Archäol.:epigraphi- 
jchen Mitteilungen aus Ofterreih», Bd. 5 u. 7, 
Wien 1881—83.) In Sikyon durch Meifter wie 
Ariftolles und Kanachos, in Argos vor allen an- 
dern durch Ageladas, in gina durch Kallon und 
Dnatas, erhob fich die bildende Kunft im 6. und 
dem Beginn des 5. Jahrh. zu einer immer höhern 
Stufe und ſchuf Werke, die an idealem Gehalt und 
innerer Wahrheit bereit3 das übertrafen, was me: 
fopotam. und ägypt. Kunſt geichaffen hatte, Werte, 
deren Stil die äginetiichen Giebelgruppen (. Zafel: 
Bildnerei LI, Fig. 4), wiewohl in Marmor aus⸗ 
geführt, am deutlichſten vergegenwärtigen, denen 
nur noch eine gewiſſe Nele ärte und Gebunden: 

beit anhaftet. Ahnlich verhält es ih mit der Kunſt 
in Athen, nur daß bier in biejer Periode noch unter 
itarfem Einfluß der Kunſt der Inſel-Griechen, Die 
Bildhauerei in Marmor bebeutfamer der Holz: 
f.ynigerei und Bronzetechnik zur Seite trat un 
frühe ein feinereö Enıpfinden ſich bemerkbar macht. 
Hier waren eö namentlich Meilter, wie Endoios, 
wenn biefer Athener war, Antenor, Hegias und zu: 
legt Kritios und Nejiotes, die beiden Künftler, von 
deren Statuen bed Harmodios und Ariftogeiton 
Nachbildungen auf und gelommen find, welche gleich 
jeitig mit den argiviihen und Ääginetiihen Künſt⸗ 
ern die Kunft weiter bildeten. 

Auf die genannten Künitler folgten endlich Aus- 
gangs der Periode die Meijter, durch welche die 
Kunit die legten Schritte his vor das Biel der höch- 
ften Vollendung that, welches, wie namentlidy Die 
Skulpturen von Olympia jeßt zeigen, auf verfchie: 
denen Wegen mit höchiter Energie eritrebt wurde, 
das aber nur ein Genius allererften Rangs erreichen 
fonnte. Meilter wie Pythagoras in Unteritalien 
und wie Kalamid und befonderd Myron in Athen 
ihufen Werte, welche , fomeit fie in Kachbildungen 
erhalten find, wie der Diskuswerfer Myrons (vgl. 
Tafel: Bildnerei II, Fig. 5), die Angaben der 
Alten beftätigen, daß fie der Vollendung ſchon fehr 
nahe kamen. Aber wenn die Werte eines Myron, 
Einzelheiten, wie die Behandlung der Haare aus: 
genommen, in techniſcher Vollendung höchſte An: 
prüche befriedigten, fo ftanden 5 in Gedanken⸗ 
gehalt und geijtigem Leben nicht auf derfelben Höhe. 

Dagegen war es nun Ausgangs diefer und zu 
Anfang der näßlten Periode zunädjft die Malerei, 
welche in ben Werken Bolygnots und feiner Schüler 
mit noch fehr unvolllommener, wenn auch durd) 
nie weſentlich geförderter Technik großartige Kom: 
pofitionen von tiefen, ethiihem Gehalt und voll 
go er Gedanken peicatfen bat. Polygnots Werte 

nd ſpurlos verſchwunden. Doch hat man einen 
ſchwachen Reflex derfelben in den Vaſenbildern aus 
dem Ende dieſer und der nächſtfolgenden Epoche, die 
nun auf den Thongrund der Vaſen mit Pinſel und 
der nur aufnegeichnet, aber nicht mit ſchwarzer 
rbe ausgefüllt wurben, fobaß fie mit ihren rot: 
laſſenen Slächen von dem ſchwarzen Firnis, mit 
jet der von ihnen nicht eingenommene Raum 


er Meiiter zeugen 


chuler auf eine höhere Stufe erhoben | dur 


; die Strenge ihres Stils, wie mehrfach auch 
die Großartigkeit der Kompofition und Auffafiung 


h | dem Bilde, das man id von Polygnots Gemälden 
e 


maden muß. Als bedeutende Künftler, die im 
5. Jahrh. auf dieſem Felde thätig waren, find na- 
mentlich Epiktetos, Duris, ronios, Hieron, 
Brygos hervorzuheben. Vgl. Klein, » Cuphronios. 
Eine Studie zur Geſchichte der griech. Malerei» und 
«rich. Vaſen mit Metiterfignaturen» (Dentichrif: 
ten ber Kaiſerlichen Alademie, Wien 1879 u. 1883). 
Nachdem die griech. Kunft Stufe für Stufe immer 
höher gejtiegen war, gelangten um die Mitte des 
5. Jahrh. v. Chr. zunächft Skulptur und Baukunſt 
auf eine Höhe der Vollendung, wie fie in gleicher 
Weiſe nie mehr erreicht worden ift, ſodaß man die 
pweite Hälfte des 5. und das 4. Jahrh. v. Chr. als 
ie Beriode der vollendeten griechiſchen 
Kunſt bezeichnen kann. Sie zerfällt in zwei Epochen, 
die Ihon Winckelmann, noch ohne die Skulpturen 
des Parthenon oder den Hermes des Praxiteles ge: 
jehen zu haben, in divinatoriihem Geifte treffend 
als die des großen und hohen und bie des ſchoͤnen 
Stils begei net bat. jene Epode der erften 
Kunftblüte ift die ber perilleifchen Zeit. Wäb: 
rend derjelben erlangte in Athen der dor. wie der 
ion. Bauftil feine genialfte Verwendung und, na: 
mentlich legterer mit leichten Modifikationen, feine 
feinfte Durchbildung. Der erfte Architelt der Zeit 
war an der Erbauer des Parthenon, wäh: 
rend Mneſikles in ben Propyläen in genialer Ber: 
bindung dor. und ton. Formen ein Prachtthor ſchuf, 
das feither oft nachgea mt, aber nie erreidht wor: 
ben ift. Aber noch Größeres als in der Architektur 
wurde jet in der Stulptur geleiltet. Nach den 
Schilderungen der Alten hat Phidias namentlich 
in jeinem Zeus und feiner Athena aus Gold und 
Elfenbein das Hödjfte geichaffen, was die griech. 
Kunft hervorgebradt hat. Und objchon die chryfele: 
pbantinen Werke ſpurlos verſchwunden find un 
wir keins der andern berühmten Werte des Meiiters 
befigen, fo genügen doch ſchon die Reſte des plaſti⸗ 
fhen Schmuds des Parthenon (f. Tafel: Bild: 
nerei Il, Fig. 6 u. 7), der gewiß en teil: 
weile von feiner Hand it, um dieſes Urteil, be: 
greiflich finden zu laſſen. Diefe Skulpturen zeigen 
eine wunderbare Serbindung der größten Natur: 
wahrheit mit dem höäiiten Idealismus. Und wie 
gabins folde Werte nur getragen vom Geifte der 
jeit Schaffen konnte, jo hat er gewiß auch Durch Sie 
einen mächtigen Einfluß auf feine Zeit ausgeübt. 
In der That erfüllt ein verwandter Geiſt die Werke 
der Zeit big herab I den Erzeugniflen des Kunſt⸗ 
handwerks, nicht bloß die Nelief? vom Apollon: 
tempel von Baſſa, vom Tempel und der Baluftrade 
der Mile, fondern Me größerer und kleinerer Grab: 
dentmäler, Weihgeichenfe u. dgl. Wie groß der 
durch Phibias ‚bezeichnete Fortſchritt war, zeiat 
bejonder deutlich Der Vergleich der Skulpturen des 
Varthenon mit den Giebelgruppen von Olympia 
j. d.), welche letere nur wenig älter find, und 
inwiederum offenbart ebenfalld beſonders deut: 
ih den Einfluß des Phidias die in Olympia ge: 
fundene Nike des Meiſters der einen Giebelgruppe 
dafelbit, des Päonios. 
‚Doc bat fih au in Phidias und feiner Schule 
die hoͤchſte Geſtaltungskraft der helleniſchen Kunft 
jener Zeit nicht erjchöpft. on fait gleichzeitig mit 
m großen Meifter ber attiichen Kunft brachte der 


Griechiſche Kunft 


im Gebälf ion. und dor. Formen verbunden und ver: 
mit Anwendung gefunden hatten, durch Kombina⸗ 
tion des modifizierten ion. mit dem forinth. Kapitäl 
das fog. röm. Rompofitlapitäl geichaffen, während 
das Gebült gleichfalls mit Zwiſchengliedern und in 
Skulptur ausgeführten delorativen Schmud über: 
laden wurde. (©. Zafel: Bauftile, 5. 3.) 
Noch weit bedeutjamer erweiſt ſich für die röm. 
Architeltur die umfaflende und trefiliche Verwen⸗ 
dung der Wölbung neben und in Berbindbung mit 
dem Säulenbau. Aber auch hierin find den NÖ: 
mern ohne Zweifel die griech. Baumeifter in Afien 
voraudgegangen. gelangte die Kunſt der 
Wölbung in Rom, wo fie feit alter Zeit mehr geübt 
wurde al3 in Griechenland felbft, zur geiftvolliten 
und großartigften Berwendung. Endlich aber war 
es die Kunſt der gried.:röm. Zeit, welche das für die 
Entwickelung ber Arciteltun o erfolgreiche Verfab: 


ten au&bildete, Säulens, Pfeiler: und Halbiäulen: | h 


Kellungen auch da, wo fie durch die Konſtruktion 
nicht erforderlich waren, in umfaſſendſter Weile u 
‚um mit Hilfe berjelben die zum Zeil ſo 
unge 
n und 


nbfläden 3 @henter um Amphi: 

⸗ en und zu 

beleben. (ä Tafel: Bouftiteiv — 
Biel weniger Sel 


0. 1,5,7.) 
den praltiihen Zweden bient, ent: 
wirdeiten 
dem “ 


tulptur und en Rom und 
n der Hauptfache wurde in 
t —— forige: 
fahren, im en und inRom. Die 
iti ber Aünfer diefer —8 Re eine 

are . Au maffenhaften, mehr o 
minder freien Nachbildung berühmter antiler Mei: 

Rermwerte find viele unter ben Marmorftatuen, wel 


Die füllen, hervorgegangen. ©.,.2. 
Tafel: Dildnerei LI, Fig. 5, 8, 12, 13; id ol, 
9.6, 7, 11.) Rur machte ſich haneben unter dem 


Eimluſſe des praltiſchen röm. Geiſtes im Anſchluß 
an die eine Seite der pergameniſchen Kunſt die Rich⸗ 
tung auf bie Wiedergabe des realen Lebens, na: 
mentlid, des hiftoriich bedeutſamen, ftärter geltend, 
ein auf dem die Kunft durch die in Rom ſchon 
in älterer republilanifcher Zeit, namentli in 
Vachsmaslen der Bornehmen und nun immer 
er in marmornen, bronzenen, vergolde: 


ten n gefertigten Borträtdarftellungen 

geübt und durch die großartigen ihr geftellten Auf: 

er aufs hoͤchſte gelörbert werden mußte. (©. 
: Bildnerei 


‚do. 9, 11, 12.) Einen 
ae 


bewaßten Verſuch einer ation der Kunft 
machte noch im 1. Jahrh. v. Chr. in Rom Safıteles 
. 8) ber n ih an ihn eine Kunſtler⸗ 


0 
dule anſchloß, von deren Thätigleit noch ein: 


8 ehe — — Kunde Ben „ſo konnte 
er Verſuch eine merlliche Crneuerung 
der Kunſt nicht bewirken. Ahnliches gilt auch in 


diefer de von der erei. Man hoͤrt noch 
Dom einem oder dem andern bedeutenden Maler, 
aber nur einer wird mit befonderer Auszeichnung 
genanzt: Timanachos, wenn biefer nicht vielmehr 

eriien alö der zweiten Epoche diefer Periode an: 
gehört. Dagegen verdanlen ber verftändigen Weife 
autilen Kunft, ftatt nad) Originalität zu haſchen, 
mit Borliebe mit mehr oder weniger Freiheit be: 
rüßmte Driginale zu reproduzieren, viele der na⸗ 
mentlich in Rom und Umgegend und in noch grö- 
i ji und Herculanum ausge⸗ 


in Pompeii 
gabenen Wandgemaͤlde einen beſondern Wert. Pit 


bſtaͤndigleit als die Architektur, | fi 


399 


großer Pirtuofität wurde, ohne Zweifel ebenfalls 
im Anſchluß an die Maler des 8. und 2. Jahrh., 
im helleniſtiſchen Drient bie eigentliche Delorationg- 
malerei betrieben und außgebilbet. Bol. Mau, 
« Gejhichte der deforativen Wandmalerei in Bom: 
pejt (Berl. 1882). 

Die legte Nachblüte erlebte die Kunſt noch 
unter Hadrian. Nachdem fie noch unter Trajan in 
oroßartigfter Weile der Berberrlihung der Grob: 
thaten der Römer unter dieſem Kaiſer gedient hatte, 

uchte Hadrian, ber in feiner Billa bei Tibur alles 

edeutendfte der Damaligen Welt in Nachbildungen 
u vereinigen unternahm, alle Richtungen und Stile 
er griech. Runft neu zu beleben. Aber um fo rafcher 
ant die damals überreizte Produktionskraft nach 
iefem legten Auffladern zufammen. 

Bon den Reiten bergried. Kunſt find nur bie 
Bauwerke, foweit fie der Serkörung durch Menſchen⸗ 

ände oder durch den Zahn der Zeit entgangen find, 
meift noch an ihrem nriprünglichen Standorte er: 
pelten, aber auch bieje —8 ihres plaſtiſchen 

chmucks (der Reliefe in ben Metopen und auf fort⸗ 
laufenden Frieſen und der Statuengruppen in den 
Giebelfeldern ber Tempel) entlleibet; der größte Teil 
der plaftiichen Werte und bie bemalten Ihongefäße 
ind in den Mufeen pefammelt, reſp. zerftreut. So 
roß aud die Zahl der öffentlihen wie Privat⸗ 
(erlangen antiker Kunſtwerke in allen Haupt: 

ädten Europas ift, fo it doch die Zahl derjenigen, 
welche echt griech. Werle von einiger Bedeutung 
aufzumweifen haben, eine verhältniämäßig geringe. 
Zu nennen find hier die öffentlihen Sammlungen 
im Sentralmufeum, im Rultugminifterium, im Vu: 
eum auf der Akropolis, fowie die der Archäologi: 
hen Geſellſchaft und der myleniſchen Altertümer 
im —— in Athen; das Britiſche Muſeum 
Gu in London, das unter allen Sammlungen der 

(t den größten Reichtum an echt griech. 

mälern, darunter Werle erften Ranges, aufzu: 
weiſen hat (vgl. «Ancient marbles of the British 
Museum», 11 Bde., Lond. 1812 — 61), ber reichen 
Sammlung bemalter Ehonaefäße nicht zu gedenten; 
das Mufeum des Louvre in Paris (Neliefe von 
Dlympia und von Aſſos in Troas, Statuen wie 
bie Aphrodite von Melos u.a. ſvgl. Clarac, «Musee 
de sculpture», Bd.1u.2, Tert u. Atlas Var. 1826 
—30], Terracotten und bemalte Bafen fogt. Long: 
perier, «Muse Napoleon Ill», Bar. 1868 fg., und 
‚stöhner, «Les musees de France», Par. 1873]); 
die Sammlung der Ermitage in Veteröburg (Dent: 
mäler aller Art aus der Krim, beſonders von Kertſch, 
dem alten Bantilapaion [vgl. «Antiquit&s du Bos- 
phore Cimmerien», 2Bde. m. Atlas, Beteröb.1856]); 
die Ölyptotbet inVlünden (Biebelgruppen des Tem: 
pels von Agina; Statue des ſog Jlioneus u. a., 
vgl. von Lügow, «Münchener Antilen» [1869)) 
und die Bafeniammlung der Pinalothet bafelbft; 
da3 Mufeum in Berlin (pergamenif fulpturen, 
der betende Knabe u... [al yahrdud) der Kunft: 
fammlungen de3 preuß. Staats», {. 1880 fg. ), 
ebenfalls mit einer bedeutenden Bafenfammlung (1. 
Gerhard); die wiener Sammlungen, welche neuer: 
dings aus Samothrate (f. d.) und Giolbaſchi (f. d.) 
bedeutfamen Zuwachs erhalten haben; endli 
Mufeum zu Balermo (Metopen der Tempel von 
Selinus). Die Mufeen der Hauptitädte Italiens, 
befonder3 von Rom (vgl.G.B. und E.D. Bisconti, 
«Museo Pio-Clementino» und «Chiaramonti», Rom 
1782— 1808), Nenpel (vgl. das «Museo Borbonicoz, 


400 
16Bbe., Neap. 1824—67) und Florenz (vgl. naments 
lich — —E GI) und Storengtuo 1731 fg., 


und Zannoni u. a., «Reale Gallcria di Firenzen, 
dor. 1812 fg.), find, abgefehen von ben bemalten 

bonnefähen, arm an Werten echtgriech. Kunft, d. {A 
an foldyen, die in den Zeiten der nationalen Sel b⸗ 
ftändigfeit Griechenlands gearbeitet find, um fo rei⸗ 
her an folchen der grich..röm. Ku ie, 
feitich jest vielfach veraltete fiber E 
ten nod) erhaltenen Runftdentmäle Ile 
tertums, fowie der bebeutendern S n 


det man in O. Müllers «Handbuch Nie 


der Kunit» (3. Aufl. mit Zufäße m, 
Bresl. 1848). Von den meilten der obenerwähnten 
Sammlungen erütieren Spezialtataloge; für die 
atheniicyen vgl. jept hauptſachlich von Sybel, «Kata: 
Log ber Skulpturen zu Athen» Marb. 1881), ſowie 
Gollignon, «Catalogue des vases etc. du Musee de 
Insocit£ arch£ologique» (Par. 1878); Vexʒeichniſſe 
der Stulpturen zu Sparta und Böotien finden ſich 
in den «Mitteilungen des Deutihen Arhäologis 
ſchen Inſtituts in Athen» (Bd. 2, 1878, und Bb. 3, 
1879); fürbad Britifye Diufeum vgl. bie zwei Bände 
eine® «Catalogue of the vases» und die Teile der 
gleigialis unvollenbeten kurzen «Synopsis»; für bie 
‚Skulpturen in ben übrigen Sammlungen Gnglan! 
Michaelis, «Ancieut marbles in Great Britain» 
(Cambr. 1882). fiber das Mufeun im Louvre ift 
feit Ciaracs =ftatalog der Skulpturen» je ber_erfte 
Zeil einer «Notice» über die Skulpturen von Fröh: 
ner (Bar. 1869), fiber die Bronzen ein Katalog von 
Longperier (Par. 1868) und fiber die Terracotten 
einer von Heuzey (Par. 1882) erfchienen. tiber die 
Skulpturen ber Crmitage vgl. den Katalog von 
Guedeonov (2. Aufl., Peterzb. 1865), über bie Ba: 
fen den von Stephani (2 Bde., 186). Über die 
Slypiothet in Münden vgl. den Katalog von 
Brunn (4. Aufl), über die Bafenfammlung den 
von D. Jahn (Münd. 1854); über die berliner 
Skulpturen und Vaſen vgl. Gerharb, «Berlins 
antite Bildwerten und «Neuerworbene antite Dent: 
mäler» (Berl. 1836—46); Aber die Bronzen vgl. 
icderich®, «Berlins antile Bildwerle» (Bb. 2, 
Berl. 1871), und auferdem bie neuern fürzern «Vers 
— und die «Beichreibung der pergameniſchen 
jldiverke»; über die wiener Sammlungenvgl.Saden 
und Kenner (Wien 1866). Für die neapeler Stulps 
turen iſt immer nod das unvollendete Werk von 
Gerhard und Banofta, «Reapels antike Bildwerke» 
(8b. 1, Stuttg. 1828), für die ber großen Samm: 
ungen Roms bie «Beicjreibung Roma» (f. Rom) 
zu nennen; dagegen haben wir von Heydemann 
einen Katalog der Bajen in Neapel (Berl. 1872), 
von Helbig einen der Wandgemälde (£pj. 1868), 
woran fich ber von Sogliano in «Pompeii» (Neap. 
1879) anfgließt, von ben Skulpturen in ben Heinern 
Sammlungen Koma den von Map (3Bde., 1881— 
82). Die in Oberitalien find von Dütfchle (5 Bhe., 
2p}. 1874—82) verzeichnet. Cine ganz kurze, aber 
treffliche Überficht des MWictigften in 0) Italien 
bietet ber erfte Zeil von Burdharbts «Cicerone» 
(4. Aufl., m 1879). 
Größere Abbilbungawerle über das Gefamt: 
gebiet der gried). Kunft, mit Ausſchluß der mo: 
ernen, find nicht vorhanden. Cine Auswahi 
enthält Menge, «Einführung in die antite Kunft» 
u 1880, zufammengeltellt aus den «Stunfthiftor. 
ilderbogen»). Das Gefamtgebiet ber griech. und 
ber griech. rdm. Kunft mit Ausichluh der Arditel: 





Griechiſche Liebe — Griechiſche Litteratur 


tur begreift ber jept freilich auch in feinem erſten 

mochten eile veraltende Atlas der«Dent: 
mäler der alten Kunft» von O. Müller (Bo.1, Bött. 
1832; ®b. 2, Heft 1, 2, 1835; fortgefegt von Wie: 
feler biß Heft 5, 1856; 2. Xufl., 8b. 1, von Wiele: 
Ier,1854; 3. Yufl.,8b.2, Heft 1,1877; Heft2,1881). 
(Abbildungsmerle über bie gried), Arditeltur f. un: 
ter Bauftile.) Die bis dahin befannten, freilich 
überwiegend ber grie rom. Kunſt angehörenben 
ſtatuariſchen Werte faßt Clarac, «Musce de sculp- 
ture» (6 Bde, Tert u. Atlas, Bar. 1826—58) zu: 
famnıen. Abbildungswerke der gemalten Thongefähe 
1. unter Bafen, ber erhaltenen Wandgemälde von 
Bompeji und Herculanum f. dafelbit; fiber bie in 
und bei Rom gefundenen Dal. namentlid bie vers 
ſchiedenen Werke von Bartoli und Bellori, Raoul: 
Rochette, «Peintures antiques inedites» (Par. 
1846), und Wörmann, «Die antiten Odyſſeeland⸗ 
f&aften» (Diünd). 1876). 

Der erite Begründer ber Geſchichte der grie⸗ 
Hifgen Kunft mar Windelmann, Nah ihm 
at Juerſt D. Müller in der «Archäologie der 

unit» (3. Aufl. von Welder, Bresl. 1848) das 
geamte Willen von der alten Kunft zufammen: 
gubrängen unternommen. Seitdem hat nur Brunn 


1d8 | in der «Gefchichte der griech. Künitler» (Stutta. 


1857—59) ein zufammenfafjenbes Werk, aber mit 
Beichränkung auf die Werke, deren Künftler uns 
befannt find, verfaßt. jm übrigen ift man auf 
die Darftellungen in Werten, melde die Geſchichte 
der Kunft und des Mittelalters einſchließen, oder 
auf Werfe über bie einzelnen Künfte angewiefen. 
(Die Werte darüber f. unter diefen.) Neicher ift 
die Litteratur über einpelne antife Denkmäler 
und Dentmälerlafien. Auch bier bat Windel: 
mann die Bahn gebrochen mit ben «Monumenti in- 
editiv. Daran reihen fi) von größern Werten die: 
fer Art nächft Viscontis (f. b.) und Zoẽgas (1. d.) 
grofen Arbeiten Millingens «Inedited monuments» 
(2 Bhe., Lond. 1822—26), Gerhards «Antite Bild- 
werte» ¶ Nunch.) Welder3«Alte Denkmäler» (5 Bde., 
2py. 1849— 64) u. |. w. Endlich find von großer 
Sbeutung für Veröffentlihung und Grflärung wie 
Kunfteeianottihe abnnbigung namentlich neu gun: 
dener Werke die verichiedenen Zeitſchrifien. Boran 
ftehen bier die Schriften des Arhäologiichen Infti: 
tut3 in Nom: «Monumenti, Annali e Bullettinos, 
jeit 1829, nebft den «Mitteilungen des Archäologis 
en Snftituts in Athen» feit 1876; daran reiben 
jich die — Zeitung» in Berlin feit 1843, 
ie «Revue archeologique» in Paris feit 1848, die 
«Gazette archöologique» in Paris feit 1875, dad 
«Bulletin de correspondance hellenique» in&then 
feit 1877, bie «Comptes rendus de la commission 
imperiale archeologique» in Beteraburg feit 1860. 
riechiſche Li euphemiftiiche Bezeichnung 
für Paderaſtie (f. b.). , 
Griechifche Litteratur. Wie bie griech. Ge 
ſchichte Überhaupt, fo beginnt auch bie griech. Sitte: 
taturgefchichte mit einer vorhifter. Beriobe, welde 
jo bi8 in bie Mitte de 8. Jahrh. v. Chr. erftredt, 
je aber wieder in awei Epochen, bie vorhomerifche 
und die homeriſch⸗heſiodiſche, gefonbert werben lann. 
Aus der fog. vorhbomeriihen, d.h. aus ber 
der Entftehung ber Homeriſchen Gedichte voraus: 
Tiegenben Zeit ift uns weder irgend ein litterarifches 
Dentmal erhalten, noch ber Name irgendeiner lit: 
terariihen Verfönlichleit befannt; denn die Namen 
der angeblich älteften Sänger unb Dichter, bes 





Griechiſche Litteratur 


8, Muſaios, Cumolpos, Thamyris, Dien, 
Philammon, Pamphos u. a., find durchaus my 
tbiih, und die Gedichte, welche im Altertum unter 
ihren Namen eriftierten und bruchitüdweile fich ers 
balten haben, find durchaus apofryph und gi n⸗ 
teils abſichtliche Faͤlſchungen. Doc laͤßt ſich aus 
dieſen Namen und andern Spuren der Sage mit 
Sicherheit folgern, daß frühzeitig bei mehrern 
griech. Stämmen Poeſie im Dienite der Religion 
geübt wurde. Hymnen zu Ehren der Götter, aud) 

. Bäane genannt (befonders im Kultus des Apollon), 
Srautgefänge (Hymenäen), Klagegeſänge, beions 
der3 um Berftorbene, bildeten die Hauptiormen 
diejer älteiten religiöfen Poefie, neben der frühzeitig 
eine vollsmäßige Poeſie der Sage entftand, welche 
in kurzen Liedern die Thaten der Heroen befang und 
das Andenlen an nationale Helden und Greignifie 
bewahrte und damit zualeid dem Volle, fpeziell dem 
Stande ber Edeln, Vorbilder jür das eigene Leben 
und Handeln aupırelte Diele Lieder wurden ebenfo 

wie die religiöjfen zur Begleitung der Zither ges 
fungen, aber nicht an ae ſondern an den 

Höfen der Fürſten bei fröhlichen Mahlzeiten. Aus 
biejen Anfängen entwidelte fih dann nad den 
Etürmen der Wanderzeit bei den Griechen in Klein⸗ 
aſien die große nationale Heldendichtung, deren bes 
liebtefter Gegenftand die Sagen von den Kämpfen 
vor Trojo und den Fahrten der nach der Zeritörung 
Trojas heimtehrenden Helden bildeten. Als den 
Repräfentanten der ion. Heldendihtung, die alls 
mäblid) die fürzern Lieder, welche nad) der jeßt 
überwiegenden Meinung hauptfächlid bei den lo: 
liern entitanden waren, zu größern und planmäßiger 
angelegten Dichtungen erweiterte, betrachteten die 
Alten den Homer { f 
als Repräjentant einer an Charalter und Heimat 
veridiedenen Dichtgattung Heliod_(f. ) welcher 
die bejonders in Böotien gehbte religiös-Dibaftijche 

Richtung der Poeſie (Werke und Tage, d. h. Lebens⸗ 

und Hausregeln für den täglidhen Gebrauch und 
beogonie) vertritt. Beim Vortrag dieſer Gedichte 
verihwand allmählih bie mufila Ice Begleitung 
und an die Stelle des Geſangs trat die recitierende 

Tellamation durch die og. Rhapfoden, welche teils 

blos die ältern Lieder fortpflanzten, teils Cigened, 
namentlich RAS en und vermittelnbe fiber: 

83 jum ' des Vortrags hinzudichteten. Der 


mus dieſer Dichtungen ift der daktyliſche, der K 


Bers der fog. epifche Herameter. 
In der zweiten ‘Periode, bie fih von ber 
Mitte des 8. Jahrh. v. Chr. bis zum Ende der 
ertriege t, wurde zunächſt die epiſche 
ıdheung fortgeiegt, aber fie herricht nicht mehr 
vor beftimmt nicht mehr den Charalter der 
gefazzıten a hen PBroduftion, wie Dies in der 
de hen Der 5 Den van bie 

e Heldendichtung fchließen ſich die ſog. 
Gotisfhen Dichter (f. d.) an, durch deren zum 28 
f ichtungen allmählich der weite 
eldenfage und ein Zeil der Götter: 
Igee ausgeitaltet wurde. Die — 
oefte findet ihre Fortſetung in Dichtungen, welche 
bie Greignifie der Götter: und Heldenfage an eins 
ne hervorragende mythiſche Berjönlichleiten und 
ihre Nachlommenſchaft anknüpfen (wie beionders 
der gewöhnlid, dem Hefiod felbit beigelegte Katalog, 
d. Lein ichnis ſterblicher Frauen, welche mit 
Göttern ober Heroen Kinder erzeugt hatten, die ſog. 
Eden, eine Art Tyortfekung des Katalogs, weide 

Gewserfations- Leriton. 13. Hufl. VIII. 


ſ. d.). Diefem fteht gegenüber | V 


401 


jum Zeil denfelben Stoff, aber In beſchraͤnkterm 
mfang und weiter ausgeführter Dar telung bes 
bandelten, das fog. Naupaltiſche Gedicht, die Dich 
tungen des Eumelos von Korinth, Aſios von Gas 
mos u. a.), und in ben myltifch-theol. Gedichten der 
fog. Orpbiler, deren Haupt der am Hofe des Peis 
ſiſtratos und feiner Söhne in Athen lebende Ono⸗ 
mafritos war. _ Endlid fing man auch an, die Res 
fultate philof. Spekulation in der Form ber —28 
Dichtung zu behandeln (Xenophanes von Kolophon). 
ber im Zufammenhange mit polit. Umgeftals 
tungen, dem Übergang der alten Monarchien is 
republifanifche Staaten, womit ein Itärleres Hers 
vortreten des Einzelnen mit feinen Anfichten 
Empfindungen, eine lebhaftere Teilnahme der Bürs 
ger an ben Öffentlichen Angelegenheiten verbunden 
war, trat aud) eine neue Gattung ber Poeſie her⸗ 
vor, die Lyrik im weiteſten Sinne, in welcher bie 
Subjeftivität bes Dichter3, der In ber epiichen 
Dichtung völlig hinter feinen Stoff zurüdtrat, ſich 
nad) den verfchiedenjten Seiten hin geltend madht, 
daher auch auf diefem Gebiete, gegenüber der 
Gleihmäßigfeit der epifchen Produktion, eine große 
Mannigfaltigleit der Gattungen hervortritt. Zuerſt 
entwidelt 9 bei den Joniern Kleinaſiens 
Ubergang vom Epos zur eigentlichen Lyrik bildenb, 
die elegifche Poefte, welche im Diitihon, der 
bindung, es Herameterd mit dem Pentameter, 
deſſen Erfindung gewöhnlich dem Kallinos von 
Epheſos, von andern dem Archilochos von Paros 
pugelärieben wird, den Anfang der Strophenbil: 
ung aufmweilt. Ihrem Inhalt nach waren Diele 
meilt zur Begleitung der Floͤte vorgetragenen Dich 
tungen teils politiſch-kriegeriſch, zum Kampfe fürs 
aterland anfeuernd (Kallinos, Archilochos, 
Spartaner Tyrtaios), teild gaben fie den Empfin⸗ 
dungen ber Liebe, des heitern Lebensgenuſſes wie 
der wehmütigen Trauer über bie Kürze und Ber« 
gänglichleit des Menſchenlebens Ausdrud (Mim: 
nermos von Kolophon), teils enthielten fie all 
meine Lehren (Gnomen, f. d.), ne praftifche Res 
pein für die verſchiedenſten Berhältnifie des öffents 
ihen und häuslichen Lebens (Colon von Athen, 
Sheogniß vonMegara, Phokylides von Milet u.a.). 
Auch die fog. fieben Weiten, zu denen Golon ſelbſt 
ht HA td, hl Namen aupts 
ächlich folden gnomifchen Dichtungen oder n 
erniprüchen, Rn denen fich eine gejunde praftiiche 
Lebensweisheit ausprägte. Neben der Elegie warb 
die hauptſächlich zu Spottverjen gebraudte iam⸗ 
biſche Poeſie ausgebildet, ebenfalls ein ha 
des ion. Bollögeifteg, melde zuerit durch Archilochos 
in die Litteratur eingeführt, dann von Simonides 
von Amorgos auf allgemeinere Stoffe (3. B. Cha» 
rakteriſtik der Frauen) angewandt, von Hipponar 
aus Epheſos wieder zu heftigen Schmähungen 
gegen einzelne ihm verfeindete Perſonlichteiten 
enupt wurbe. In biefen iambiſchen Dichtungen 
Inden fih auch (bei Arhilohod und Simonides) 
erfuche in ber Zierfabel; der meift ald Erfinder 
diefer Gattung bezeichnete Uſopus (f. d.) ift wahr 
ſcheinlich eine ſagenhafte Berjönlichleit. 

Die Lyrik im engern Sinne, die meliſche Poeſie 
der Griechen, deren Ausbildung mit der Entwides 
lung der griech. Mufit im engen Zufammenbange 
fteht, teilt fich in zwei Hauptaattungen: die des 
eigentlichen überwiegend weltlichen Liedes, welde 
von den Aoliern, und die horiſche, welche von dem 
Doriern hauptfächlidh gepflegt wurde. Die melifche 

26 


402 Griechiſche 


Lyrik iſt Die Poeſie heiterer Geſelligleit und frohen 
Lebensgenuſſes, aber auch des tiefſten, feurigſten 
Gefuhlslebens. Ihre Erzeugniſſe find faſt durch⸗ 
aͤngig kleinere Lieder in kurzen, meiſt vierzeiligen 
Strophen, größtenteild (mit Ausnahme etwa der 
Hymenden und Epithalamien, d. h. der Brauts 
und Hochzeitslieder) von einzelnen Perfonen zur 
itber vorgetragen. Ye Hauptfig if die intel 
Vesbos, wo der leidenſchafilich ungeftüme Altäos 
von Mitylene und die Ihmärmeriich begeiiterte 
Sappho von Ereſos diefe Dichtgattung zur höchſten 
Blüte brachten, nachdem ſchon vorher Terpander 
von Antifia, der den Nomos, den von Einzelnen, 
aber gleich den orlicen Liedern bei Sötterfeften 
vorgetragenen religiöfen Gefang, funftmäßig aus⸗ 
bildete, die Zithermufil vervolllommnet hatte. Dem 
Vorbild jener folgte der Jonier Anakreon von Teos 
in feinen leichten, heitern Liedern, in denen der ion. 
Dialekt mit wenigen äol. Formen gemifcht erfcheint. 
Die Produkte der chorifchen Lyrik wurden von Chö- 
ren unter tanzartigen Bewegungen zur Begleitun 
von Saiten: und Blasinitrumenten haupiſächli 
an Öffentlichen Teften vorgetragen, wodurch fomohl 
ihre Kunftreichere Form, als auch ihr erniterer, zum 
Teil geradezu religiöfer Charakter bedingt wurde. 
In beiden Beziehungen fteht der erfte Vertreter 
biejer Didtgattung, Allman in Sparta, noch ber 
äol. Melit näher; aber Stefihorod von Himera 
auf Sicilien führte Strophen von größerm Um: 
ange und mannigfadherm Wechſel der Rhythmen, 


omwie die Gliederung der Gedichte in Strophe, | Tal 


Antiftrophe und Epodos ein ımd gab dieſen feinen 
Chorgefängen durch Verwertung mytbifcher Stoffe 
einen den Epos verwandten Inhalt, während 
Ibykos von Nhegion die choriſche Form I Aus: 
drud der Empfindungen leidenſchaftlicher Liebe ans 
wandte. Ihre höchſte Vollendung nad Form und 
Inhalt und einen gewiſſe n univerjalen Cha⸗ 
ratter erreichte dann diefe heriiche Lyrik am Ende 
biefer und am Anfang der folgenden Periode durch 


Dichter wie Sintonides von Juli auf Keos, defien | f 


Neften Balchylides, beſonders aber Durch Pindaros 
von Theben, deflen erhaltene Epinikien (Gelänge 
zur Verherrlihung der Sieger in den großen Na: 
tionalfpielen) für uns die einzigen Muſter dieſer 
ganzen Dichtgattung ſind. Eine außerordentlich 
—8 Entwickelung hat ein beſonderer Zweig 
er choriſchen Lyrik durchgemacht, der Dithyrambos 

.d.). Urſprünglich ein volkstümliches Lied zum 

teile des Dionyios, wurde er, durch den Lesbier 
Arion in Korinth künſtleriſch ausgebildet, zu einer 
unter Yylötenbegleitung von cinem fog. cykliſchen 
Chor (50 Mann), deiien Mitglieder ala Satyrn 
vermummt aufzutreten pflegten, vorgetragenen 
Darſtellung der Schidjale und Leiden de3 Gottes. 
Durch andere Tichter, wie Laſos von Hermione, 
Eimonides und Pindaros, wurde dann die Be: 
ihränfung des Inhalts auf den Mythenkreis des 
Tionyios aufgehoben, der rhythmiiſchen und mufis 
taltihen Form durch größere Freiheit und Mannig⸗ 
faltigteit der Rhythmen und reichere Inſtrumental⸗ 
begleitung ein hüberer Glanz und zugleich) dem 
iprachliden Ausdrud höherer Schwung gegeben. 
Daneben aber fhuf der Attifer Thespis (nnter Bei: 
fiitrato3) eine ganz neue Tichtgattung, indem er 
dem dithyrambiſchen Chor einen Einzelnen gegen: 
überftellte, der Mechfelgsfänge mit dem Chor und 
Önsiegeiprähe wit dent Fuhrer desfclben hielt. Da 
diefer Ginzeine nicht nur eine, fondern mehrere 


Litteratur 


Berlönlichletten hintereinander (mit Hilfe verfchtes 
bener Masten) repräjentierte, alfo ala Schaufpieler 
in verfhiedenen Rollen auftrat, fo wurde dadurch 
die mimetiſche —— einer von mehrern Per⸗ 
ſonen ausgeführten Handlung (Drama) ermöglicht, 
die fih von den Gefängen des Chors wie ein biftor. 
Gemälde vor feinem Hintergrunde abhob. 
Allmaͤhlich erhob fi die aus foldhen Anfängen 
fi entwidelnde Tragödie (Tpaywstz, efang 
genannt, wohl eben, weil fie aus den Choͤren ber: 
vorging, deren Teilnehmer als Satyrı zu erfcei- 
nen braten) welche von den Athenern mit Beifall 
begrüßt und bald als Schmud ber öffentlichen 
Dionyſosfeſte aufgenommen wurbe, zu immer 
höherer Würde und tieferm Ernft, nad: 
em Bratinas das Satyrbrama als eine befonbere 
Gattung, als ein burlesles Nachſpiel von der 


ernftern, mythiſche Stoffe aller Art behandelnden 
Tragödie fi ieden hatte. Phrynichos wagte fich 
bereit3 neben den mythiſchen an die Behandlung 


ilet durch Die Berfer und Sieg der 

riechen bei Salanıis), und Aſchylos, befien Thaͤtig⸗ 
keit freilich hauptiächlich der folgenden Periode ans 
(er bradte durd die trilogiihe Kompofition 


( orifher,, der — dichte angehöriger Stoffe 
roberung von 


fung dreier Tragödien dur Zuſammen⸗ 
ang der —8 behandelten Begebenheiten oder we⸗ 
nigitens rch Semeinjamleit bes poetiſchen Grund» 
gedanteng zu einemgrößern Ganzen), durch Kuhnheit 
und Grhabenheit des Ausdrucs, Reichtum ber mufi: 
altihen Form ‚glänzende Ausftattung der 
Bühne (wofür die Errichtung eines ftehenden Thea⸗ 
ter in Athen um 500 v. Chr. von Wichtigleit war) 
und der Schaufpieler (deren gebt er auf zwei vers 
mehrte) die Tragödie ſchon ihrer Vollendung nahe. 
us dem Kultus des Dionyfo3 entwidelte ſich 
aud die andere Hauptgattung des Dramas, die 
Komödie. An den ländlichen Teften der Beinleie 
und des Keltern3 wurden ſeit alter Zeit Umzüge, 
Komoi genannt, von zum Teil vermummten Per: 
onen gehalten, bei denen der Bhallos, das Sym⸗ 
bol der zeugenden Naturkraft, eine Hauptrolle 
fpielte, und dabei ausgelafjene Lieder, oft mit per: 
jönlidem Spott gegen einzelne onen gewürzt, 
efungen. Daraus ging, wie e3 beißt, zunäch! 
in dem nahe bei Athen elegenen dor. Megara eine 
Art von Poſſen und Schwänten hervor, welche 
angeblich durch Sufarion von Tripobiafos nad 
Attita herübergebracht wurde. Kunſtleriſch aus⸗ 
ebildet wurden fie zu einer befondern, Komödie 
xwuudta, lat. comoedia) genannten, aber von der 
attifchen Romöbie verihiedenen Dichtungsgattung 
zuerft in Sicilien am Hofe des Hieron dur Epı- 
charmos aus dem ftcil. (hyblaͤiſchen) ara und 
nächſt ihm durch Phormis, deren Komödien teils 
Traveftien von Bötterfagen, teil Charafterbilder 
aus bem Vollsleben enthielten. 

Endlich gehören in diele Beriode auch die An⸗ 
fänge ber proſaiſchen Darftelhrng, welche durch den 
immer weiter fich verbreitenden Bebraud der ans 
fangs nur zu kurzen offiziellen Aufzei en ver⸗ 
wendeten Schrift, fowie durch die Eimführung 
eines zum Bücherichreiben bequemen Materials, 
des ägypt. Papyrus, vorbereitet worden war. 
Auch auf diefem Gebiete gingen die Jonier den 
übrigen Griehen voran. Linter ihnen lebten dte 
jog. Logographen, deren Schriften noch ohne Schei⸗ 
dung des nıythifchen und hiflor. Elements Famis 
lien», Städte: und Stammgeſchichten behundchten 














Griechiſche 


—X and Sonata ven Ma, Che — 
(Ge 108 von Ton von 
tampfatos, , benen andere, 
mie der Dei, zur Seite 
traten). Jonier waren and bie eriten, welche kos⸗ 
molsgücde und * —— —— über 
bie ber Bel auf eten (Pherekydes, 
um 


= dritte. — der griech. Sitteratun, 
vom Ende der Beriertriege bis zum Tode A 

ders mon, "le bie atti ge | bie 

derſelben in 


Sinne; 
e a 


jene Schri 18 
—— pn bern (a, U a dem 
Gebiete der a vor allem das Drama, 


bas jegt im ben Borbergrund tritt und alle andern 
im ben Schatten ftellt. 
Der —— une: ben Gnben ber ni 


toben Aſchylos, Sopholles xud Euripides 

Stufenleiter ihrer Entwidelung von großar: | dar 

tıgem Gruft und würbevoller Erhabenheit zu maß⸗ 

voller, rem Schönheit und endlich zur 

Daritellang ber gemaltigiten Leiden⸗ 

m earth —— heine drud. Neben 

—* igeſtirn erſcheinen jahreihe 

ze —— eisen Range, wie Achäos ven Ere 

beisubers auch in dem von Hidhyiss mit * 

—* Gumer behandelten, unter feinen Nadel: 

—— Böen), Sa Jon von Chios — on 

xud fpater ber mehr thetoriic gefärbte &hehhe = 
von Phaſelis und ber für bie Zeltüre als 
bie Bahre fi) eiguende Tragödien bichtende C 


remen. Die Kunſt der tragiihen Gchaufpieler | { 


jeert in ben & und Alerander3 von 


mpbe, artet aber 


—— — 


Chionides u 

ildet an die S 

Gen nes Soatimos: Gupolie unb Hftuphanee Ihre 
bes ee nie er unter der 

Demolzatie idelt 


ill 


entwidelt hatte, an gläns 
oft ſchmutzigem 17 und n tühne 
aleibenicpaft, 


olit. und itterariicen — 
Zeugnis des alle 
ringenden | | 


3 


Komsbie, die ſog. neuere 
weicher das polit. \Interetie 
5* tritt und neben littera⸗ 

—æeã— aub dem 
Hauptinhalt ber aud) äußerlich 
urch Berihminden der Chorgefänge) unanjehus 


2 
8. 
* 


5 


it 


li 


Litteratur 403 


Tier gewordenen Etüde bilden. Man hat dieſe 
jüngere Gatwidehung ber attiihen Komödie nad) 
einer erit im fpäten, Altertum aufgelommenen 
Scheidung in die mittlere unb die nene So: 
möbdie geteilt, aber injofern mit Unrecht, als 
wejentliche Unterfcjiebe ice wiſchen der frühern und 
fpätern Cntidelung dieler —A nicht nad: 
weisbar find. hr zahlreichen ältern 
Bertretern — bulos, 
eagardade und Ks. under ben jüngern find 
—— ge biefer und ben erften Zeiten 
klin riode angebörenden Dichter Me: 
Philemon, — Apollodoros, Phi⸗ 


ppideß e8 und Bofeibippos hervorzuheben. Siefe 

—— un Ze aus ben achbildungen röm. Dichter 
(Blautus entius) befannte nenere Komödie 
im engern Sinne ftellt- in kunſtvoll vermwidelter 


Handlung — 8 —— Figu⸗ 
ren aus den mi Klaſſen der bur⸗ 
gerlichen Geſellſchaft (polternde und gutmütige Va⸗ 
ter, leichtfinnige Söhne, ſchlaue Shnen, Grifetten, 
ESchmaroger, mi Itäriidie Brablhän dgl.) in 
typiichen Charaktermasten mit feiner Beohachtun ng8: 
, nicht ohne eine gewifle moraliiche Kärbung 
Bon den Übrigen Di hm &gattungen iſt die 
ei * € Lyril jegt faſt ganz auf ben Dithyrambos 
r neben dem Drama jid in hohem An: 
[den behaup tet. Derfelbe nimmt im Wetteifer mit 
T Eragöbee mehr und mehr einen mimetiſchen 
Sparatier en, und zugleich erreicht das muſikaliſche 
E babei unter ber Nepe andgezei eter 
Mufiter, wie Melanippides, oxenos und Timo- 
theod, „Sme Söbevirtuofenbafter Yusbilbung weiche 
treten läßt. 
ie wird eifrig teils ale Nebenſache von den 
Tragödiendi Liſchylos, Sophotles, Jon von 
ar bem Bolitiler Kritias, ſowie auch von Phi: 
loſophen ( Platon und Ariftotele), teil3 al3 Haupt: 
zusten (D —— eu 
Ouenoß von Paros u. a.) gepflegt 
——— teils als fünft che, De a 
ame g der alten vollamäßigen Sagen: 
e ( anyone oon Halikarnaſſos, Antimad)os 
Chsrilos von Samos), teil3 als 
Mittel der Darftellung und Berbreitung philof., 
beſonders naturphilo). —* nach dem ufte ter des 
—— — (hi of. Lehrgedichte des Parmenides 
und Empebolle3), teils endlich ala Parodie des alten 
Volta inben bie würdevolle epiihe Form mit 
beabfi igtem komiſchen Kontraft für die Behand: 
lung miebriger und gemeiner Gegenftände verwendet 
wird (9 von Thaſos, Archeftratoß aus Gela 
anf Sicilien, Matron aus Vitane i in Myſien). 
ben die ® tritt in dieſer Periode eben: 
bürtig bie Proſa. Die Großthaten der Befreiungs⸗ 
—* € gegen die Perſer lieferten der Geſcicht⸗ 
Q einen heb bebeutenben nationalen Stoff, ben 
— 


Geſchichte », in Verbin⸗ 
het Selehihte — Sitten childerung der 


ache von andern 


⸗ — bedeutenden Völler Aſiens und ber 


pter in a nder Daritellung behandelte, 
mit a Bellanitod ven Mitylene, Damaſtes von 
en u.a. noch auf der von ven ältern Logo: 
graphen betretenen Dahn genealog.⸗chronolog. 
Stanmgeſchichten fortgingen. Tann gab Thncy⸗ 
dides in feiner (unvollendeten) « a chichte des Pe⸗ 
loponnefiſchen Striegs», an welche ſich handen 
von Kenophon und von Kratippos anſchloſſen, da? 
erſte Muſier einer mit hiſtor. Aritit ausgefuͤhrten 


26* 


404 


polit. Geſchichtſchreibung. Die Geſchichte Perſiens 
wurde durch Kteſias von Knidos (der aus mediſchen 
und perſiſchen, poetiſchen und offiziellen Quellen 
ſchöpfte, aber ohne die nötige Kritil und Wahrheit: 
liebe), die Siciliens durch Antiochos, Philiſtos und 
Athanas von Syrakus be e dieſer 
Periode traten mehrere Hiſtoriker auf, welche, in den 
Säulen ber Nhetoren, beſonders de3 Iſokrates ge: 
bildet, durch Anwendung ber rhetorifchen Kunft auf 
die Geſchichtſchreibung einen neuen hiltor. Stil ſchu⸗ 
fen; fo Theopompos von Chios, der Berfafier einer 
Se des Werks des Thucydides und einer 
durch zahlreiche Digreffionen zu beveutenbem Um: 
fange erweiterten «Geſchichte Philipps von Mace: 
bonten», und Ephoxos von Kyme, deiien 30 Bücher 
Hijtorien das erſte Beiſpiel einer allgemeinen Welt: 
geidiäte waren. Die Borebfamleit, hervorgerufen 
urd) das Bedürfnis überzeugender und gewinnen: 
der Nede in den Volksverſammlungen und Ge: 
richten, wurde nun zu einer nach feiten Negeln 
geübten Kunft auögebildet, deren erfte Lehrer in 
then die Syralufaner Korar und Tifias, dann die 
fog. Sophiiten (f. d.) waren. Geit dem Belopon- 
neſiſchen Kriege bis zum Untergang der Selbitän: 
digfeit Athens traten dann eine Reihe hervor: 
ragender Männer teils ſelbſt als Redner bei polit. 
wie gerichtlichen Derbanblungen, teil3 ala Lehrer 
der Redekunſt und Verfaſſer von Anklage: oder 
Berteidigunggreden auf, unter denen folgende zehn 
als die bedeutendften zu nennen find: ntipbon, 
Andokides, Lyfias, Sokrates, Iſäos, Lykurgos, 
Hyperides, Demoſthenes, Liſchines, Deinarchos. 
Auf, dem Gebiete der Pilofophie endlich wurde 
durd) die Schiller des Sofrates die Form des Dia: 
logs in die Litteratur eingeführt und durch Platon 
zur höchſten Vollendung gebradt, während le 
teles, der univerfellite Geiſt des Altertums, der faft 
alle Zweige bes menſchlichen Wiſſens benanbelte, 
diejelbe nur für feine populären Schriften bei: 
behielt, fonft aber Die ftreng wiſſenſchaftliche, ſyſte⸗ 
matiſche Darſtellungsweiſe, in welcher die Form 
gegen den Inhalt zurüdtritt, wählte. Auf dem 
mehr praltiihen Gebiete ber wiſſenſchaftlichen 
Zhätigfeit find Hippofrates, ber Begründer einer 
wiſſenſchaftlichen Arzneitunde, und Archytas von 
Zarent, Meton von Athen, Eudoxos von Knidos 
als Mathematiker und Ajtronomen hervorzuheben. 
Die_ vierte Periode ber griech. Litteratur, 
vom Tode Alexanders bis auf Auguſtus, kann 
man die alexandriniſche oder helleniſtiſche nennen; 
denn Alerandria, die großartige Schöpfung Alexan⸗ 
ders, iſt jcht, dank dem wiſſenſchaftlichen Eifer der 
eriten Fürften aus dem Haufe ber Ptolemäer, 
welde in der berühmten Alerandrinifchen Biblio: 
thet einen Centralpunkt gelchrter Studien aller 
Art ſchufen, der Hauptfig aller ltterarijchen De: 
Itrebumgen;; aber der eigentliche national:hellenifche 
Charakter der Litteratur gebt verloren, und fie 
nimmt jtatt deſſen ben fog. helleniftifchen an, durch 
welchen fie freilich zu der Stellung einer Weltlitte: 
ratur fi erhoben hat. Wie nämlich in den auf 
den Trümmern des Perſerreichs nad Aleranders 
Tode begründeten grieh.:orient. Staaten bie griech. 
Sprache die offizielle, wurde nun auch bie griech. 
Bitteratur ein Eigentum aller Gebildeten überhaupt, 
ohne Unterfchied ber Nationalität. Die Schrift: 
Keller jchrieben nicht mehr für ihre Stammgenofien, 
iondern für den weiten Kreis ber Bebildeten, bie 
der Bücher: und Hofipradhe (denn biefe Stellung 


Dandelt. Am En 


Griechiſche Litteratur 


nahm jest bie griech. Sprache außerhalb Griechen: 
lands ein) mächtig waren. Died prägte der ganzen 


Litteratur von jept an einen gelehrten Charalter 
auf, ber aber die Unmittelbarfeit der Brobultion 
mejentlich beeinträchtigte. (S. Alexandriniſches 
Zeitalter.) Auf dem Gebiete der Poeſie gebt faft 
alle Produktion von der gelehrten Beichäftigung 
mit den Werfen der ältern Dichter, die jebt mehr 
und mehr mit philol. Methode behandelt werden, 
aus; fo die epiihen Dichtungen des Rhodiers 
Apollonio und bes Kreters Rhianos, die Lehr: 
edichte ded Aratos und Nikandros, die Hymnen 
es Rallimadyos, die Clegien des Philetad, Her: 
melianar, Alerander von Ütolien, Kallimachos, 
Eupborion, Parthenio® u. a., unb die Tras 
ödien und Satyripiele der gewöhnlich unter Dem 
amen des Siebengeſtirns (Pleias) zujanınren: 
gefaßten Dichter: Homer von Byzanz, Soſi⸗ 
phanes, Soſitheos, Philiskos, Alexander von 
Atolien, L tophron (von dem noch ein äuberft ge: 
lehrte und dunkles Gedicht «Nlerandra», ein 
Zwitterding zwiihen Epos und Drama, in 1474 
iambifchen Zrimetern erhalten ift) und Diony: 
fiades, neben denen als eine feltfame, aber für 
biefe Zeit, wo überhaupt die Juden in die gried. 
Litteratur eintreten, charakteriſtiſche Erſcheinung 
das eigentümliche Werk des Juden Czechiel (f. d.) 
mund verdient. In ber Komödie weht no, 
menigiten® im Anfange diefer Periode, ein fri: 
(genen Geiſt in den Schöpfungen der neuern atti- 
ſchen Komödie. Cine Neufhöpfung war bie bu- 
koliſche Poeſie des Theofritos und feiner Nach— 
ahmer Bion und Moschos, welde in Heinen epi⸗ 
fen Bildern (Idyllia) das Leben ber ficil. Hir⸗ 
ten mit friiher Naturwahrheit jchildert, baneben 
auch Scenen aus dem Volksleben ber Städte 
zeichnet, deren dramatiſche Lebendigkeit trog der 
epiihen Form an bie Dlimen des Sophron er: 
innert. Das Entitehen einer ſolchen Dichtungsgat⸗ 
tung erllärt fich leicht in einer Zeit wie die aleran: 
drinifche, die von en und Natürlichkeit fo 
weit entfernt war und daher auf Fünftlihem Wege 
[9 in eine recht naturwüdhlige Umgebung zu ver: 
egen liebte. Hieraus erllärt ſich auch das Wohl: 
gefallen biejer Zeit an parodifierenden Dichtungen 
aller Art (die Sillen des TZimon von Philus, die 
Kinäden des Sotades und bed Alerander von 
Ütolien, die Satiren in Profa mit eingeftreuten 
Berjen des Menippos von Gabara), fowie an dem 
[ein audgearbeiteten Epigramm, das von jeßt an 
te beliebtejte und am eifrigften gepflegte Bid: 
tungsgattung wird. Melenger von Gadara fam: 
melte zuerſt eine qröbere Anzahl folder Blüten zu 
einem «Kranz». (©. Anthologie.) 
Die profatige itteratur dieſes Seitalters trägt, 
mwenigftens foweit fie von Alexandria und feinen 
elebrten Anftalten ausgeht, den Charalter ber 
ol 7 — einer die ve dhiebenften weige bed 
menſchlichen Wiſſens in ſyſtematiſche 


t Gliederung 
umfaſſenden Gelehrſamkeit. Der beſte Vertreter 
dieſer Richtung tft Eratoſthenes, der ſich ſelbſt ben 


Namen eines aPhilologos⸗, aber nit im beutigen, 
fondern in umfaflenderm, encyllopädifchem Sinne, 
beilegte, ber Begründer der wiſſenſchaftlichen Geo: 
gap ie, zugleich aber auch bervorragend ale 

tabs un tertumsforſcher. Beſonders bie 
Philologie oder wie dieſe damals hieß, die Gram⸗ 
matit, und bie Mathematik machten in Alerandria 
bie gewaltigften Yortichritte, jene wurde gerabegas 











Griechiſche 


erſt als eine Disciplin, welche in der Weiſe der 
heutigen Haffifchen Philologie mit Kritit und Cr: 
ärung der Werle der ältern Dichter, vor allen 
bes Homer, Sprad): und Altertumdforihung ders 
einigte, Männer wie Zenodotos, Ariftos 
Phanes von Byzanz, Ariſtarchos und beiien Gegner 
Krate in Pergamos geihaflen und fodann von 
ihren Nachfolgern mit dem größten Eifer weiter 
betrieben, bid Didymos am Schluß diefer und dem 
Beginn der folgenden Beriode e3 unternahm, ba3 
ungebeuer angelgmollene Material in einer großen 
Anzahl von Werten zufammenzufafien. (S. Gram⸗ 
matiter.) Die Mathematik aber, die bisher meilt 
nur als ein Zweig ber Philofophie betrieben worden 
war, wurde burd) eine ganze Anzahl von Geiſtern 
erſten Rangs (Cullives, Archimedes, Ktefibios, 
Heron, die Altronomen Ariſtarchos von Samos 
und Hipparchos von Nicäa, den Harmoniler Aris 
ſtoxenos) raſch aus den Glementen zu bedeutender 
wiiienihaftli 2b erhoben und durch die An: 
wendung auf Mechanik, Aitronomie, Optik, Mufit 
par größten prattiſchen Bedeutung gebradt. In 
rgeihicdhte wurde durch Theophraſt, der 

ſich eng an die Arbeiten feines Meiſters Ariitoteles 
anichloß, in der Mebicin durch Herophilos von 
und Grafijtratos von ber Inſel Keos, 

die poei erften großen Anatomen bes Altertum, 
beide Begründer eigener medic. Schulen, Bedeu: 
tendes geleiltet. Die P itofopbie fand in den ges 
ſchloſſenen Säulen der Alabemiler und Peripates 
tifer, ber Stoiler, Spilureer und Steptiler eifrige 
und alljeitige Bilege: Athen blieb aud in dieſer 
age in ber folgenden Periode ihr Hauptfib; ebenjo 
r die Rhetoril, d. h. die Theorie ber in ihrer prak⸗ 
tiihen Bedeutung mit dem Untergang ber griech. 
ibeit ganz in ben Hintergrund tretenben Bered⸗ 
amıleit (ausgangs der vorigen und um ben Bes 
ginn der alerandriniihen Beriode Anarimenes 
von Lampſfalos, fodann Demetrios von Phaleron, 
08, Hermagorad aus Temnos). Der 
Geſchichtjchreibung lieferten zunächſt die Feldzuge 
der von zahlreichen wiſſenſchaftlich ges 

bildeten Mannern begleitet wurde, einen zeichen 
und vielfad) ausgebeuteten Stoff, und aud) in der 
it wurde beſonders die zeitgenöffiiche Ge: 

eifrig behandelt. Es ift nur Gin Dentmal 
Geſchichtſchreibung biefer Periode erhalten in 

, bei weitem nicht vollftändig auf uns 

n Geſchichtswerle des Polybios von 

epolis, welches den völligen Untergang der 

it, Freiheit Griechenlands und den mächtigen 
ng Roms in der Zeit von Anfang bes 

iten Puniſchen Kriegs bis zum Sturz des maces 
—* Konigtums mit ſtaatamanniſ Geiſte ſchil⸗ 
dert. Auber ihm verdienen namentlich Hieronymos 
son Kardia, is von Samos und Timäos von 
Tauromenion, der Verfaſſer einer (verlorenen) Ge⸗ 
ſchichte Siciliens, Erwähnung, ber die Rechnung 
nacy Digmpiaben in bie Sei ichtſchreibung einge: 
art fowie der gelehrte erfafler einer chronik⸗ 
artigen ichte Athens, Philochoros, und der 
Litterarbiftoriler Hermippos nebit dem ausgangs 
iode fchreibenden Demetriod von Magnelia. 







der Berio 
die Chronologie ift die auf einem Steine er; 

f — — ao ante von Wichtig: 

i Eli aud) der Beriegeten zu ges 
deuten, d. b. der Berfafler von Reifebeichreibungen 
min beionderer Rüdjicht die wichtigen Denk⸗ 


unser der verjchiedenen Landſchaften Griechenlands 


Litteratur 405 


(Diodor von Athen, Polemon, Heliodoros und aus 
ber legten Zeit ber Periode Aleranber Polyhiſtor 
und Paſiteles. 

n der fünften Periode, von Auguſtus bis 
Juſtinian, tritt die griech. Litteratur ganz in ben 
Dienft des röm. Weltreichs. Rom wird der Mittels’ 
puntt der Wiflenfchaft wie ber Kunft, daher auch 
der Sammelplap der griech. Schriftiteller, die fich 
mehr und mehr dem Gefhmad ihrer Herren, ins: 
befondere des den Ton angebenden kaiſerl. Hofs, 
fügen müflen; daneben Bleibt noch Athen eine Art 
hobe Schule für Philoſophie und Rhetorik, bis 
durch die Schließung_feiner Schulen dur Auftis 
nian auch ber lehte Schimmer des alten Glanzes 
der heidn.⸗griech. Bildung erlifcht. Die Poeſie war, 
abgefehen von dem leichten Spiel der Epigramme, 
in den beiden erften Sahrhunderten unjerer Beit: 
rechnung faft ganz verſchwunden; in ber Profa 
aber trat, ähnlich wie in der bildenden Kunſt diefer 

eit, burd engen Anſchluß an die Haffiihen Mu: 
ter eine Art Reftauration ein, durch weldye die 
Form der Daritellung Korrektheit und eine aller: 
dings etwas künftliche Cleganz erhielt. Den Vor: 
rang behaupten zunädjft die Geſchichtſchreibung 
und die Rhetorik. Auf jenem Felde gend Männer 
thätig wie Dioboros von Sicilien, Nikolaos von 
Damazcus, Strabon (belannter als Berfafier eines 
großen, noch erhaltenen geogr. Werts), Tionylios 
von Halikarnaſſos, Flavius Joſephus, Plutarch, 
Flavius Arrianus, Appianus, Cart ius Dio, Heros 
dian, Zoſimos. Die Theorie der Beredfamteit 
und de3 rhetoriſchen Stils behandeln der ſchon er: 
mwähnte ‚Dionylios von Halikarnaſſos, Caͤcilius von 
Kale Alte in Sicilien, Apollodoros von Pergamon, 
Theodoros von Gadara (beide Grunder beſonderer 
hast Schulen, die ſich nad ihren Meijtern 
ollodboreer und Theodoreer nannten), Hermoge: 
ned von Tarſos, Apfines, Aphthonios u. a. Aus der 
hoben Bedeutung, welche der rhetoriſchen Bildung 
in diefer Zeit allgemein beigelegt wurde, entwidelte 
fi feit dem 2. warb. n. Chr. die Schule der fog. 
(neuern) Sophilten, geiltreiher Männer, weiche 
namentlid) auch als eine Art Jmprovifatoren in 
roſa Vorträge bielten über bie verfchiedeniten 
egenftände ala Mufter des guten Geſchmacks 
und glänzender geiftreiher Darftellung. So had) 
aber auch in gewifier Beziehung Männer wie Ülius 
Ariftibes, Dion Chryioftomos, Marimus von Ty: 
rus u.a. zu fhägen find, fo bedingte doch die ganze 
Richtung ein völliges Überwiegen der Horm über 
den Stoff, das mehr und mehr zu bloßen geilt- 
reihen Spielereien führte. Der hervorragendite 
Geiſt in diefem ganzen Kreife it ohne Zweifel 
Zucianus, ber die von dem fippigen Unkraut der 
Aberglaubens überwucderte Religion feiner Zeit, 
fowie die vielfady in hohle hr enmacjerei aus: 
eartete, an die Höfe und an die Tafeln der Reicher 
—* drängende Philoſophie, bie hauracho durd. 
die Schulen ber Cyniker, Stoiler und Cpikureer 
vertreten wurde, mit beißendem Spott verfolgte. 
An die Sophiitit jchlofien ſich die Romanſchrift⸗ 
fteller an, die als eine Art Erfab für das ver: 
klungene Cpos ihren Lefern zum Zeil wunderbare 
und abenteuerliche, zum Zeil togllifch -zärtlihe Se 
dichten darboten (Antonius Diogenes, Jambli: 
chos, Kenophon von Epheſos, Heliodoros, Longos, 
Achilles Tatius, Chariton u. a., J. Erotiter). 
Auch die Sammler von Anekdoten (Claudius Ulia⸗ 
nu3) und von gelehrten Notizen aller Art (Athenäos, 


406 


oh. Stobäos) und 
u Verfaſſer einer Rei —5 — 38 
chenland, mögen bier Haß ſinden Ernſtere S 
dien findet man auch jebt noch — in 
Alexandria, auf dem Felde der Kritik und Eregeſe 
ber älteren Schriftſteller, beijonders der Dihter und 
namentlich der Sranınatil im engern 
ber Lexikographie (aufer Doynos, de ber 
vorige Beriobe bj! ie von, Dio⸗ 
genianos, Rif ten —322 — Here: 
dianos u. &.), der er Retrit (Helioborns unb vephã⸗ 
tion), dann in der Nathematik und Aftronomie, 

te ebenfall3 v weile in Aieranbein gepflegt 
wurben (Iheon, Claudius Btolemäus, Rilomaches 
von Gerafa, Rieomebes, Diophantes, Bappoa 2.0.), 
endlich auf dem bem Gebiete ber rzmeilunde (Diostos 
rides, Rufus von Cphefus, Soranos, Aretäod, Gas 
Ienos „ Dribakos, Letiod). Seit den em Ende bes 9. 


gleich die 


3 

mit üppiger — ie, her 
ee Sn = 
Sandaleute Teypbiodoros und Kolut nA 08 ſowie 


weh! etwas äftere —A von Smyrna. 
ie ſechſte und legte Periode ber griech. 
Litteratur, von Ye bis 3 zum ‚Untergange bes 
vantmiſchen eichs, iſt zwar die aber 
weitaus die unerfreulichſte und durrſte. Nicht nur 
die Probultivität des Schaffens iſt veriegt, fon- 
dern auch bie Kunſt ber Darftellung 
verigwunden; cin neuer unflaffifer Geiſt dringt 
in die Kormen ber it ein. Die Litteratur 
ift jebt weientli iſtlich, das Stubium der Bibel 
wirtt auf alle Zweige em, bie det! Studien 
werden faſt ausſchließlich von Gei und faſt 
nur zu propäbenti den — t. 3 
ift bie itteratur ran metrif 
Form (von — Di hung i n t I Rebe mehr) 
dient faft —**— den; au 
bie Gef eich tichreibung "und hie Fi sche N 
torit wir a oelentlic ch vom Kaiſerhofe and Iommon, 


it noch das 
* on me bereinbredhe nden V erfall m mög 
wenn auch Freilich möglidft be üi 
— lten Gele Brief eit zu 1 selten, das ſich 


che | dem Symbol oder 
|? en | Stehen oriech Suter Der — 


in ber | Sche 


Griehiihe Malerei — Griechiſche Münzen 


Bol. Schök, —— ber griech. Lineratur 
on 6 inder, 3 Bbe., Bert. 

1028 SO): Bernhar 6 griech. Pils 
teratur» (BD. 1,4. Bearbeitung, Halle 1876: Bd. 
2, 2.1u2, 3. Bearbeitung, 186776); Ber; st 
in der «Encyllopädie»r von Grid und Gruber 


inne und | (Selt. 1, —8 81, Lpz. 1863); D. Müller, Ge⸗ 


ſchichte der griech. Sitterahur bis auf das Zeitalter 
Alerander3 d. Sr.» (beran:g. von G. aller, 
2 Bde., 3. Ausg. mit Anmerkungen und 
bearbeitet von . Heiß, Stuttg. 1875-76; Null. 
1883), Mure, «A eritieal history of t the language 
and literature of ancient Greece» G Bde., Lond. 
185057); Burnouf, «Histoire de la littörasure 
que» (2 Bde. Bar. 1869); Er Bergt, «Briehh. 
—— chechte. Bd. ae Berl 1872; BD. 2, 
rausg. —* 1883); N. Nicolai, «Grieh. 
iiteratırt —* in neuer * (2. Huf. 
. tteratur bis ar 
.1 m * * — 
U) Malerei, }. unter Griechiſche 
Marine, t. unterÖriedien and, 
©. 355, Kriegämarine, 5. 358. 






fi 
r Jnfel Aging ſtatt, und 
zen von laͤnglicher oder lu 2855 
nur auf einer Seite eine iche 
rend ſich auf der andern Echte eine 
Vertiefung, das ſog. quadratum incusum, * 
weiches fpäter d 
waren diefe älteten Münzen auffchrift3los unb nur 
vereinzelt konnnt ber Anfangsbu des Stadt: 


Stil if | namens vor. Ihre Minen, De © it vor — 


die Typen charatterifiert, 


wurden bie Aufichriiten vollitändiger unb neben 
des Landes ober bei 
Prägeorteß, „ melcheR mneikiend auf ber Rüdjeite, al'o 


das verti tat aufgenommten 
Eden n far Berbejett and den De Ehe 
Stäbte dargeflelit. Fein 
ngen finb in Silber geprägt, 0 goi⸗ 


in —— 
ten 


bene em. Sinn wurden 
in Lydien, ferner in 


idemängzen ergen erſt gegen 400 


d ü C Außerbem gibt ed 
en As i 08 somit von ben gı griech. Betr im — 
— 
pin (Suibas — ler) und Tommentaten Wenn aud) die Typen der älteften griech. Man⸗ 
onbers 2 ben Haffıiden Dichtern, bei Denen fi Ten n icjon bier und * von auftleriſcher Schönbet 
lich bie 1 ortfülle meift in ſtarkem i o erreichte bie ‚ängkunß bad) er ihre 
der Dürftigfeit ded Juhakts flieht (Guftathios, | ® —— in de; etwa wer Perifieh biö 
), zeigt. Fe he re . Beiſpiele ber Biate ber 
er 
— —— faı lann. (S. Byzantiner.) | P , Stymphalus, ia Meinaſien bie son 


Griechiſche Muſik 


Aagneſa und Modus —— — Zu 
I ferner ka Bing don * ne den Zube | m 
* —— wie —— 

h Pag —ãA und von Phili inpi 


— d. Gr. wurden zuerſt bie 

— durch das Bildnis des ae an von ber 
verbrängt, und Münzen 

—— — e ſeiner 63 Nachfolger, 
der diaboqen noch —* genannt zu werben vers 
been, fo fo la ſich dagegen unter den Seleuciden 
Fe ne 
a en teilweiſe 

hoͤhern — als in dem Mutterlande 

* die griech. P is den griech. Kolonien, 
iR Unteritalien ae scilien. Es wurden viele und 


grobe Münzen geprägt, te un ſich — — — ihrer 


8 en, 
MRetapeat,, Thurii, Ga , Rhegium 25 Die 
unter den erfen töm. Raijerni in Griechenland 
befoubers in Kleinafien geprägten Münzen nd von von 
und hauptſaͤchlich einen 


* — Beben er era jedoch, was Auf 


unter ben griech. Städte: oder 
Autsapmmänzyen 
der und Salle 


Friedlaͤn «Das! 
— (2. Aufl. .1877 1m); Bere, , 
Hanbdbuch der Numismatit mit 


RNadſicht auf a Citteratur (Hannov. a 
G@rtetytiche Mufil. Die erhaltenen Schriften 
Sirikerenu?, Biolemäus, Arijtided Quintilia⸗ 
nes, — Voeihius und anderer mufitaliicher 
Iheoretifer berichten ausführlich über bie 
der Mufil bei 8 alten Griechen, bagegen i von 
der en re Ausübun ung rer Mufif nur burd 
weniae Fragmente von dien, weldye zu Oden 
uns Gymnen bes Binder, Dionyfus und Mefo: 
medes gehören, eine hoͤchſt unvollitändige Kunde 
en 


13 


erhalten. Diele wenigen nte weldye 
mit dem Gharalter —— F n Birden. 
einige Bermandtf , wahr⸗ 
(ae als 18 ct. — ſehen. EL ai ei m 1 Relen: 
aber 


—— als eine ſolche in den 
= z Iheoretifer vorlonımt, weshalb es, 
Der son neuern Sheititellern ı mit Berimmt: 
Behauptung des Gegenteil, 


Sarmonit im 


—— 
a Harmonif nb be bem Den Brilängen 


Du 
— | pen, f—1; 5) Spp —333 . 8— 
doriih, a— 

betiten * a * Ki 


; Lyra nur vier Saiten bejaf. 


407 


einfacher Intervalle, wie der Duinte oder Duarte, 
wohl unterfcheiden. "Sarmoniide Zweiklaͤnge (sym- 
phona genanut) waren ben Alten belannt; Doch 
wird ihr zweiftimmiger Tonſaß mehr techniſch als 
ei, und daher eine Handwerkslenntnis ber 

—5 — nden Smftrumentaliiten geweſen fein, w 
ſonſt m eoretiter barüber König ein any 
liches Stillſchweigen beobachtet . ö 
reichhaltiger ausgebildet war bei ihnen en bie Theorie 
der melodiſchen Ditanengänge (harmoniai ges 
nennt), deren fie fieben unterichieden. Denn uns 
jet er Durtonleiter, welche ihnen unter dem Namen 
r —28— Ditave, und unſerer Molltonleiter, 
e ihnen unter dem Namen ber Hy oboriichen 
Ole elannt war, heilten fie nod) in andere 
ur Seite. Dieſe ben Dftaven bildeten das alte 
I eptachord oder veränberlide Syſtem, ent: 
predhend den Untertaften unferer bentigen flavias 
turen in folgender Weile: 2 a9bi , c—c (unjer 
oe; Fe Hy⸗ 

8;6 
nic nr 
Tonſyſtems, 


v;,2) 


e 

elches biz 650 d 
EHE 700 v. € (m 202,0) mb * 

war N reich und manni HR ala in fi Kar 

* ——A— a) genünte aber aber & —8* Der mel Tor Greis 


a pe die De J oh nicht sr wie, 
ondern nur nominell dad Beſtimm 
ichleit galt in ber ganzen alten Muſil wur ie Bi 
tonreihe (da3 Tetrachord), wie denn aud bie alte 
Als aber Pythagoras 
um 5400. Chr.) durch jeine Erfindung 8* mathem. 
jung die Ditave als ſolche zum erſten mal 
in "Der tufiltbeorie zur Geltung brachte, konnte er 
bad alte Syitem damit nicht {ofort verbrängen, 
ſondern mit ber Zeit fand eine Ausgleichung ftatt, 
wodurch gewifle, dem ſtren engen © en Sonate wiberftre: 
bende Inkorrel ttfeiten bes n Syſtems verbeflert 
wurden. Im Grunde blieb zwiihen dem alten 
Tetrachordſyſtem und der Rytbagoräifchen Zonleiter 
ein eg Widerfpruch beitehen, der für Die ges 
jamte gri Muſik charakteriſtiſch it und die alten 
muhfali iden Scriftiteller in zwei Gruppen ober 
Parteien ſcheidet, von denen die eine mehr nad) den 
Eindrüden ber altgewohnten praftiihen Muſik, bie 
andere bagegen nad) den theoretifchen Grgebniiien 
ber neuern Tonmeſſung fid) richtete. Die erftere 
Gruppe ift als die eigentlich griechiſche anfuehen, 
und die andere jüngere als diejenige, 
erften bleibenden Grund legte für Die ganze Fa 
Entwidelung der Tonfunft. 
den Längenmaßen einer tönenben Saite 
beitimmte nämlid) Pythagoras ben Ton und feine 
Oltave als das Verhä * von 1:2, wodurch die 
Dftave fofort al3 das Grunbverhälnis der ganzen 
Muſilk feftftand und nicht mehr, wie in ber fruhern 
Theorie, eliebig in zwei Tetrachorbe (. B. in e dᷣ 
efwbgahc: oderinahc undefga) zer⸗ 
pet Das nächiwichtige Verhältnis war ihm das 
Quinte, welche fich verhält wie 2:8, dann da? 
der Duarte von 3: 4; ber Hauptton wurbe al als 8:9 
beftimmt. Dies ergab nun eine einzige normale 
Grundtonleiter, das fog. unveränderliche Syſtem 
‚ametabo lon), „auf melden fi) von di * 
eit an eine neue Theorie E gründete, 
aud das Syſtem der Kanoniler (vom Vothagorä i 
ſchen Kanon oder Monochorb) genannt wurde und 


durch ihre feitere wiſſenſchaftliche Grundlage das 
ältere aus praktifcher Routine entiprungene Sy; 
welches das heptachordiſche oder das Syſtem 
Sarmonifer (von harmonia = Tonleiter) hieß, 
zwar allmählih etwa® aus dem Wege drängte, 
aber zugleich auch von ber Tetradjorblehre desſelben 
pri aufnahm, daß badurd die neue Theorie bes 
tend verbunfelt wurde. Die in ihr enthaltene 
Rormaltonleiter apie oltachordiſche) wurde nämlid 
in Tetrachorde (Reihen von vier Tönen) eingeteilt 
und würde in jeßziger Darſtellungsweiſe einer 
Tonreihe von folgender Geſtalt ähnlich ſehen: A, 
Hede,efga,abcd,hcde,efga. für 
das vornehmite Tetrachord galt hierbei das ber 
[pe, Mitte — (efga), an welde fich die Zu: 
menbängenden (a b c.d) und die Losgetrennten 
(hcde) auch oberwärts anſchloſſen. Zu ihnen 


lamen einerjeit3 bie Obertöne (e fg a), anderers 


jeit? die Untertöne (Hcde), und zum Schluß 
tieffte (A) als der binzugenommene Ton 
(Proslambanomenos), welcher zu Platos Zeit (um 
400 v. Chr.) noch nicht in das Syitem aufgenoms 
men gewelen fein fol. Auch bieje Wertlegung auf 
bie Zöne des mittlern Tetrachords (e fg a der ein: 
geftrichenen Dftave) ift als ein Reft der Lehre der 
altgriech. Praktiker anzufehen, da die Theorie des 
Pythagoras in ihrer Konſequenz vielmehr dahin 
bren He den Haupts oder Grundton in der 
iefe zu ſuchen. 

ill man ſich von der praktiſchen Muſik der 
Griechen eine annähernd richtige Vorſtellun 
machen, fo ift beſonders im Auge zu behalten, da 
biefelbe durchgehends bei feierlichen Gelegenheiten 
in Zempeln und in großen offenen Theatern ftatt: 
— daß daher eine außerordentliche Tonkraft er⸗ 
orderlich war, um vernehmlich zu werden. Hier⸗ 
nach mußte Ni ul bei dem bamaligen Mangel 
einer dunſtvoll me rftimmigen Mufit, die Inſtru⸗ 
mentalbegleitung geitalten, die in Öffentlichen Auf: 
Mbrungen zum Solo: und Chorgefange hinzutrat. 

cjelbe begleitete, d. b. verftärfte den Geſang ent: 
weder im Cintlange oder in ber obern Dftave, und 
es liegt in der Natur der Sache, daß fie beim Solo: 
geiange oder bei der gefangartigen Recitation eines 
einzelnen ebenſo häufig nur die Haupttöne der Die: 
lodie marlierte, wie he beim Chorgefange die ges 
tragenen Töne der Sängerſchar rhythmiſch zu Des 
leben hatte. Für die durchgehende Enthaltjamleit 
bei der Begleitung des Sängers, folange berfelbe 
in lebhafter geianglicher Rede begriffen war, wurde 
der Inftrumentaltünftler aber dadurch entſchädigt, 
daß er die bunteiten Auszierungen anbringen 
tonnte, fobald die Stimme des Sängers bei Ca⸗ 
denzen, Einfchnitten oder Abjägen in lang ausge; 
baltenen Zönen zur Rube kam. In all dieſem war 
bie altgriech. Weife nicht abweichend von dem, was 

jebt im Morgenlande bemerft werben kann, 
mug verebelt, und mit ber ganzen, wunderbar voll: 
endeten Kunft dieſes Bolts in die volllommenfte 
Harmonie gebracht, 

Mehr, als von der Mufil felbit, ift ung von den 
muſikaliſchen Inſtrumenten der Griechen erhalten. 
Gie gebrauchten teila Leiern oder Zithern, worun⸗ 
ter überhaupt alle Arten von Saiteninftrumenten 
serftanden wurden, aud die Harfen; teils Flöten, 
womit gewöhnlich Blattflöten ober Klarinetten ge: 
meint ind, obmol auch unfere Querflöte (unter 
dem Namen ber Libyfchen) belannt, aber nicht ge: 


Griechiſche Mythologie 


häpt war; enblich verfchiebene Arten von Blech 
trumenten, wie Trompeten und Hörner. Die 
Birtuofität auf den Saiteninftrumenten ſowohl als 
den Klarinetten ftieg fchon früh zu großer Höhe, 
Schon zu den Zeiten des Pythagoras wurden mit 
dem bloßen Spiele diefer Inſtrumente ohne Ges 
jangbegleitung bei ben Pythiſchen Spielen Preiſe 
ewonnen. Alle Saiteninftrumente waren mit 
Yarmfaiten befpannt; auch kannte man bie Ges 
binde an, ben Iangbalfigen Saiteninftrumenten, 
ähnlich wie bei unfern Guitarren; die Rlarinetten 
waren mit Löchern und Klappen wohl verfehen. 
Metallfaiten fommen im ganzen Altertum ebenfo 
wenig vor ald irgend eine Art von Streidys ober 
Bogeninftrumenten. Orgelartige Inftrumente mit 
Klaviaturen ſcheint es unter dem unbeftinmten 
und vielbeutigen Namen der Magadis ſchon früh 
gegeben zu haben; doch findet ſich ihre deutliche 
pur zuerft in der von Archimedes (um 250 v.Chr.) 
fonftruierten und mit einer Klaviatur verfehenen 
Waſſerorgel, weldje, von Ktefibiug (um 140 v. Chr.) 
vervolllommnet, fpäter zum Sieblingsinftrument 
der röm. Kaifer wurbe (Nero felbft war Erfinder 
in orgelartigen Anftrumenten), biß fie vom 4. 
abrh. n.Chr. an durch die unterdeſſen zu größerer 
olllommenbheit gebrachte Windorgel, die Orgel 
des chriftl. Gottesdienſtes und unjerer Konzert 
räume, verdrängt wurde. 

Die Litteratur über die griech. Mufik ift fehr 
umfangreidh. Die ältern Schriften von Ariftorenus 
(griech ch und deutfch von Marquard, Berl. 1868), 

uintiltian, Boethius u. a. behandeln faft aus» 
chließlich die Theorie. Der einzige we fteller 

es Altertums, welcher lediglich die Geſchichte und 
Prarid der griech. Muſil befchreibt, iſt Plutarch 
(«Über die Mufito, griechiſch und deutſch von Weit: 
phal, Lpz. 1866), Bon Neuern vgl. Drieberg, 
«Mörterbuh der grieh. Muſik⸗ (Berl. 1835); 
Bellermann, «Die Zonleitern und Muſiknoten der 
Griechen» (Berl. 1847); Fortlage, «Tas mufitas 
lifche Syſtem der Griechen in feiner Urgenalt 
Epz. 1847); Weſtphal, «Harmonit und Dielopöie 
der Griechen (Em 1863); den Artilel «Griech. 
Mufit» in Erf und Grubers «Encyllopädie» (Sekt. 
1, Bd. 83, %p3. 1868); ae, 
alten und mittelalterlichen 'Diufit» Lpz. 1864). Die 
ausführliche ältere Gefchichte der Muſik von Mar: 
tini, Hawkins, Burney, Forkel und Die neuere von 
Bf Gevaert, Chappell enthalten ebenfalls ſelb⸗ 
tändige Forihungen und ausführliche Darftelluns 
gen ber griech. Muſik. 

Außer der eigentlichen Zontunft im engern 
Ginne rechneten die Griechen zur Muſik aber aud 
immer ausdrüdlicdh die Ahythmit der Dihtlunft in 
ihren mannigfaltigen Versmaßen, deren Theorie 
bei den Alten eine jehr außgebilbete war. 
Rhythmus.) 


«Geſchichte der 


©. 
Auch wurde dabei noch — 
wie 3. B. bei Plato in der «NRepublil», unter dem 
Namen der Mufit im figürlichen Sinne eine bar: 
monifche Beiftesbildung in jeder, beſonders in pbilof. 
Art veritanden, im Gegenjak zur Gymnaſtik als der 
Ausbildung in lörperliher Gewandtheit. 

Griedhi ge Mythologie nennt man die Ges 
famtbeit der Sagen oder Geſchichten, welche Die als 
ten Griechen von Göttern und Heroen, göttlichen 
und balbgöttlihen Wefen, erzählten, fowie die Wiſ⸗ 
fenfhaft Davon, und infofern das, was bie Grie⸗ 

en von ihren Göttern glaubten, im wejentlichen 

en in den Muthen enthalten ift, begreift man 


Griechiſche 


darunter wohl auch die Wiſſenſchaft von der Res 
ligion der Griechen. Zwar dedt fich beides nicht 

. Denn bie Religion äußert ſich ebenfo 
fehe in dem Kultus, der den Göttern dargebracht 
wird, als in den Mythen, welche von ihnen geglaubt 
und erzählt werden, und wenn die Mythologie in 
ber älteften Seit fo jeniih mit dem religiöfen 
Blauben zufanmenfällt, fo tritt auch hierin hernach 
eine weſentliche Underung ein. 

Immer kann man fi bis auf einen gewiflen 
rad au3 der Mythologie ber Griechen den Glau⸗ 
ben derfelben in der Frübeften Reriode ihren Vollks⸗ 
lebens retonſtruieren, wo der Vollsgeiſt, zum be⸗ 
grifflichen Denlen noch nicht erſtarkt, die Dinge und 
Kräfte, von welchen bie Menfchen in jedem Augen; 
Kid ſich beeinflußt fühlen, ftatt als. foldhe als bes 

te mäcdhtigere Weſen dachte, bie nicht nach bes 
egen, fonbern wie Menfchen nad den 
Gingebungen ihres Charalter3, ihrer Aifelte, Lei: 
denfhaften, Entfchlüffe handeln. Vor allem fand 
der Menſch abhängig, gefördert oder geſchaͤdigt 
Erſcheinungen und Sträfte der Natur, dur 
das Licht der Sonne (Apollon) und des Mondes (Ars 
temis), durch den vom Himmel (Zeu8) Era in 
pren üblihern Ländern oft jo heiß erfehnten Regen, 
bald in den Regenwollen vom Winde (Hermes 
Verbeigeführt bald unter Blig und Donner im wil⸗ 
majettätiiden Aufruhr der Elemente vom Him⸗ 
mei ‚die Erde (Demeter) neu be tet. 
Unb wie von Himmel unb Erde, deren fchredliche 
Tiefe im Hades perfonifiziert wurde, fo fühlte man 
abhängig von dem naflen Element, das in le: 
Quellen bervoriprudelt, oder in 
ee macjenben Strömen und Fiafſen die Ge⸗ 
bewaͤfſert, ober endlich in erhabener, bald mil: 
der, bald furchtbarer Majeftät die Kuſten und In⸗ 
fein ummauscht (Bofeidon). Dann wieder war es 
ie gebeimnisuolle Macht des glänzenden Feuers, 
das im Blige vom Himmel ferabfährt (Prome⸗ 
thens) ober in feuerſpeienden Bergen in unbänbi: 
Macht aus Erde bervorauillt, dann aber 
den Men} auf die vielfältigfte Weile ſich 
ukplicdh erweilt (Hepbäftos), während ebendasſelbe, 
von den Altären der Götter oder von ben Feuer: 
berben inmitten der Wohnftätten, wo es zugleich 


* Bereitung der Speiſen diente, aufflammend 
ie Gaben ber Ba ju den Göttern binaufs 


z3* 


ſchien (Heſtia). 
da man nun in all dem nicht notwendige, 
nach betimmten Geſehen vor ſich gehende Wirkun⸗ 
erlannte , fondern e8 mit mächtigen lebendigen 
önlichleiten zu thun zu haben glaubte, fo wur: 
ben ae Wirkungen ald Handlungen von Wefen 
oefabt, die ebenſo jehr Segen fpenden und ent; 
" als Berberben fhiden oder abwehren zu kön: 
wen fchienen. Der Beichreibung ber Ericheinungen 
der Natur und der Ergründung ihrer Geſetze geht 
i andesmäßigen Darlegung 
geht der Mythos voraus. Da wurbe 
Himmelsgott Zeus unter Donner 
mit der Erbgöttin vermäblte, bie ihm 
bimmlifchen und irdifchen Naſſes und 
es bebingten ——A der Vege⸗ 
tom, ſpeziell des Weins und Weinſtods (Diony⸗ 
r. Wenm die Erdgöttin Semele, die in 
Sage mit Zeus verbunden ift, fpäter zur He: 
berabjant, jo ift Die Mutter Berjephones, bie 
i ondere oniftlation der Saatfrucht iſt 
Demeter, ſtets große Goͤttin geblieben, obgleich au 


r 
x 


441 
E 


1 


H 


Mythologie 409 


Nie wie andere Geftaltungen ber Erdgöttin vor 
Hera, al& der einzig rechtmäßigen Gemahlin von 
jeus, hat weichen müflen. Die Erſcheinung näm⸗ 
ich, daB Zeus fo viele Geliebte hat, erlärt ſich aus 
zwei Urſachen. Cinmal derman der Himmelägott 
vermöge jeiner umfaflenden Natur verſchieden⸗ 
artige Berbindungen einzugehen, mit Erbgöttinnen 
wie mit Simmelsgöttinnen (Dione) oder Mondgöt- 
tinnen (mie Jo und Europa); fürs jmeite aber ijt 
nicht zu überſehen, baß bie griech. D gtolo ie aus 
Sagen veridhiedener Stämme und Völkerſchaften 
zuſammengewachſen ift. Wenn in Theben Zeus’ 
Gemahlin, die Mutter bes Dionyf 08, Seele gu 
jo bieß in Argos des Perfeus Mutter von Zeus 
Danad, und wieder war in Dodona mit ihm Dione 
verbunden, während in Sparta Leba die Dioskuren 
und Helena von ihm empfängt und nod) in einer 
andern Sage auf Delos Leto ihm Apollon und Ars 
temis gebiert. 

‚ Aber mit der fertichreitenden Herausbildung 
einer gemeinfamen hellen. Mythologie galt es nicht 
bloß, die Maſſe der verichiedenartigen Mythen zu 
einem Denen zu verjchmelzen; gleichzeitig fand 
eine Umbildung ftatt, melde mit Notwendipfeit 
aus der zaoppelnahur diefer Bötter fi) ergab. Denn 
wenn diefelben gleich ihrem Subitrat nad) Natur: 

ewalten und Naturerſcheinungen vorftellen, fo find 
Fe nicht&deftoweniger menſchenaͤhnliche Perſoͤnlich⸗ 
keiten, alſo teiihaftig an menſchlichem Seelen: und 
Geiſtesleben. Bon vornherein enthalten fie alio 
ein ſeeliſches, ideales Prinzip, find in ihnen aud) 
die ethiſchen, geiftigen Mächte, die dad Menſchen⸗ 
leben beberrichen,, verlörpert, und dieſe find eg, 
welche, je konkreter, individueller die göttlichen Per: 
en werben, immer mehr die Natur der: 

elben erfüllen, ihr wahres Weſen ausmachen. Nun 
warb vor allem aus dem Gott des allumfpannen: 
ben, bald in milder Stlarheit leuchtenden, bald in 
hrotbare: Majeſtät unter Donner und Blig er: 
cheinenden Himmel3 ber ebenfo milde als erha: 
bene hödhfte König und Bater der Götter und ber 

Menichen, ber als folder dad Recht beſchutzt, das 
Unrecht ftraft, dem eine rechtmäßige Gemahlin in 
Hera zur Seite fteht, der Beichüperin der rechtmäßi: 

en Eben und Ehefrauen, und aus Athena, die im 
Gewirterfturm aus feinem aupfe entiprungen iſt, 
eine Tochter, welche alles Lichte, Hare Denken, Wol: 
len und Schaffen freudig fördert; da ward aus dem 
alles erleuchtenden Gotte des Lichts Apollon ein 
alles ſehender Beichüger und Verleiher der Reinheit 
der Seele wie des Leibes, und heller Ha Cinücht 
und Weisheit, und Damit auch der Kunft des Did): 
ters und Sehers wie be3 Arztes, ward aus Dio— 
nyſos, dem Gott bes üppigen Wachstums, der De: 
getation und vor allem des Weins, ein Gott, der 
ebenfalls feine Verehrer mit Begeiiterung erfüllt, 
nur eben nicht mit der Haren, bewußten, lichten, 

ollinifhen, fondern mit einem mehr leiden; 

(chaftlich erregten Enthufiasmus, ward aus ber 
Erdgöttin Demeter eine Lehrerin und Beichüperin 
bes Aderbaues und der an den Aderbau gefnüpften 
Kultur und fetten Drbnungen bes fozialen und bir: 

erlichen Lebens, ward aus dem fruchtbaren Regen 

[penbenben Windgott Sermes der windfchnelle Bote 

r Götter und ein PVeichüger und Förderer jed⸗ 
weben menſchlichen Verkehrs und Handels und ges 
wandter, gewinnender Rebe, warb Hephältos ber 

Beſchutzer der mit dem Feuer arbeitenden Gewerbe 
und Künfte, wurbe Heitia die Göttin, welche den 





410 Griechiſche 


Verband der um das heilige Herdfeuer wohnenden 
Familien und der gleich den einzelnen Häuſern ein 
emeinſames heiliges Herb: und Opferfeuer unter: 
ltenden te und Staaten heiligte und feſtigte, 
warb Poſeidon ein Beſchüßer der Schiffahrt. Da 
wurden aus Nymphen der raufchenden Duellen in 
ben Mufen die ſangfrohen Lehrerinnen aller Künſte, 
wurden die Chariten, die Göttinnen der in wunder: 
barem Reize blühenden Natur, die Spenderinnen 
holder Anmut u. |. w. Und während fo die alten 
Naturgötter mehr und mehr Bertreter ethiſch⸗reli⸗ 
gidjer Ideen wurden, traten an ihre Seite auch 
Kr die von Haus aus Perlonififationen 
ethiſcher Ideen find, wie Themis, Dile, Nile, Ei- 
rene, und blafjer und abſtrakter Aidos Scham, 
Eleos das Erbarmen u. dg 


Bei all dieſen Gottheiten macht fi nun aber 


ganz befonders das einzige poetiſche und künftle- 
tie Genie der Griehen geltend. Während bei 
andern Böhlern die Gejtalten der Götter wie dic 
Sagen von ihnen mehr ober weniger blaſſe Schat: 
tenbilder bleiben, gelangen fie bei ben Griechen, 
zuerſt durch die Dichter, zur vollendeten, ebenſo in; 
dividuellen als idenlihönen Geftaltung. In bie 
fem Sinne ift es wahr, daß Homer und Heftod den 
i ihre RGonerſage gedichtet haͤtten. Und 
nachdem die Dichter vorauönegen en waren, ftellte 
nad) bie bildende Kunſt Diele eig 
tatuen au? Marmor, Erz, Elfenbein und Gold, 


wie in Gemälden und andern Kunftwerlen leibhaf: 
tig dar. Diele Ihöpferifche Geftaltungsfraft der 


Griechen erwies ſich dann endlih auch beſonders 


mächtig gegenüber noch andern Bliedern ihrer Göt- 


terwelt; wenn nämlich die Griechen einige Grund: 
anjhauungen und Elemente von Göttern und Sa: 
gen aus der gemeinfamen Urbeimat des indoger: 
man. Böllerftanınd mitbradhten, vor allem 

Jimmeldgott Zeus, und Sagen von ben Kämpfen 
liter Götter mit böfen Dämonen ber Finiternis 
im Gemwitterfturm, vom Raub und der Wieberbe: 
freiung der ala Hinderherden angefchauten Son: 
nenftrablen ober lichten Wollen ; wenn fie andere 


mit den nädjitverwandten Böltern gemen hatten, 


Ipeziell ben Italilern, wie namentlidy Hejtia-Zefta ; 


wenn fie dann aber vor 
ren, eine unendliche Fülle von göttlichen und halb: 
göttlichen Weſen und Sagen von biejen hervorges 

racht und in immer neuen Wendungen fort: und 
umgebilbet hatten, fo hatten fie fi) damit doch noch 
frembländifchen 
en und Kulten 
Aufnahme in ihren Olymp gewährt, aber eben auch 
dieſe dann fi volllonmen angeeignet und ihnen 
heflenifche Iepöne plaftiihe Form und Geftaltung 
verliehen. Vor allem pi t dies von der Göttin ber 
Schönheit und Liebe felbft, von Aphrodite, die aus 
der orient. großen Naturgöttin, der Berfonifilation 
der Fruchtbarkeit ber Ratur, in die fchönfte Göttin 
des —2 umgebildet worden iſt, waͤhrend der 
wilde Fere Ares, der ihr bald als Buhle, 
bald als Gemahl gefellt wird, von den Thrakern 
entlehnt wurde 


eilich war aud) diefe poetifche unb Fünftleri 
Qefaltung ber Motbologee nicht bloß —5 — 
Indem bie Götter und ihre en itand 
ber Doeti chen np tünleri con gantafie Wurden, 
e Gefahr ein, mit ber Zeit religiö 
Charakter der Mythologie vom ältbetifchen igee 


nicht begnügt, ſondern aud n 


Göttern, Mythen und religiöfen 


ten ın 





allem ſelbſt in zabllofe 
Stänme und Völlerſchaften gegliedert, wie fie wa⸗ 


Mythologie 


muchert und erdrudt werde. Und dies fr benn auch 
geliehen. Wenn ber älteite Nythus einfach von ber 
efruchtung der Erdgöttin ele durch den Him⸗ 
melsgott im Gemitteriturm erzählt hatte, fo ward 
Ipäter, nachdem Sera als die einig rechtmãßige Ge⸗ 
mahlin des Zeus anerkannt, Semele aber zur He⸗ 
roine, zur menſchlichen Königstodhter, zur fterblichen 
Beliebten bes Gottes herabgeſunken war, gefabelt, 
die menſchliche Jungfrau habe die Umarmung des 
Gottes in feiner göttlichen Geftalt nicht ertragen, 
ja es ward hinzugedichtet, Hera habe aus Eiferfucht 
fie veranloßt, von Zeus fih die Crfüllung einer 
Bitte zuihmwören zu laflen, und dann die fie not: 
wendig verberbende Bitte an ihn gu richten, er möge 
ihr in feiner göttlichen Herrlichkeit nahen. Man 
ſieht, wie aug eich der Geift einer moraliſch ſinlen⸗ 
ben Beit in die Mythen eingedrungen ift, man hebt 
aber aud) endlich, wie mit den religiöfen Mythen 
hiftor. Sagen ſich verflodhten haben: Semele hich 
die Tochter des mos, der aus Phönizien mad 
Iheben eingewandert fein follte. Denn d 
iſtor. Erinnerungen ber Böller finden in ben 
ften Zeiten einen fagenhaiten Ausbrud und 
verwadjien fo mit den religiöien Mythen, in deren 
Umbildungen fi zum Zeil felbit auch die Geſchichte 
der Stämme refleltiert, infofern Sagen von Strei⸗ 
tigkeiten und Kämpfen oder aud) von Wanbernn: 
en von Göttern oftmals nur die Reflere der Ge- 
—* te ber, fe verehrenden Stämme und Böller: 


en fin 

Über die Aufnahme ber griech. Götter bei den Ro⸗ 
mern unter dem eigenen, mebr oder weniger latimi- 
fierten Ramen oder unter bem einheimiſcher Götter 
teils in den offiziellen Kultus, teils in die Zitteratur 
und das Bewußtſein immer weiterer Kreiſe |. Rö: 
miſche Religion. Die wictigiten folder Ramen 
ber fog. griechijch⸗ romiſchen Mythologie, in welcher 
vielen die röm. Namen immer noch geläufner find 
als die griedhiichen , find folgende: Zeus (Jupiter), 
Hera (uno), Athene (Minerva), Demeter (Geres:, 
Leto (Latona), Apollon (Apollo), Artemis (Dianad, 
Hephältos (Bulcanus), Pofeidon (Neptumue), Ha: 
des oder Pluton — Hermes (Mercurins), 
Dionyſos oder Balchos (Bacchus), Ares (Mars), 
Aphrodite (Venus), Eros (Amor), Chariten (Gra⸗ 

ien), Perjephone (Broferpina), Heitia (Beta ), 
ötiepios (cistulapius), Herakles (Heranles). 

Die Quellen der griech. Mythologie find bie 
ei und Kunſtwerke der Alten in dem Umfang, 
daß faum ein Schriftfteller und nur eine Heine Win: 
derzahl von Stun en davon auszunehmen find. 
Bon den litterariihen Duellen find am widhtigften 


die Dichter, voran Homer und Hefiod, dann di: 
Zogographen, ferner die Myth n, 
ſchon im Altertum Mythenſammlungen verfaßten, 


von denen freilich neben Reſten aus den äͤltern na: 
mentlich nur zwei fpätere: Apollodor in gried- und 
Hygin in lat. Sprade, uns vollländiger erhalten 
find, endlich Geographen und Beriegeten. Bon den 
Kunftwerten find für die Mythologie neben ben er 
haltenen Statuen und Nelief3 (vgl. bie Tafeln: 
ildnerei U, IH, IVin 3b. IIL, S.49) nament⸗ 
lich die Bafenhifber eine reich fießende Duelle. Der 
Mifienfchaft der Mythologie it nad) ber gewöhn⸗ 
lihen Auffaſſung eine Doppelte Aufgabe geitellt : Die 
Sammlung und bie Deutung ber en. Daber 
pibt ed aus Werte, melde eh mehr die eine oder 
ie andere Aufgabe fteilen, während bie meiften 
beides gleichzeitig unternehmen, 





Griechiſche Philoſophie 


a im Altertum und ebenſo feit dem Wieber⸗ 
ber Bi haben bie Rätfel der 
der zu Deus 


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us. und U n war, nur 

R —— — und allſeitige ſtreng 

Gine woßrhafte Geiicte ber eimelnen 

Fan unb ber Rythelogie im ganzen mid allein 


Deutung d * 
ze Farmer hoc die — Cormln E 
fiabet ſich in Jacobis ⸗Mytholog. —* 53* 


und Die mental 
= 12 mptbot oe) immer noch ee | 9 


unfßmpt 
€ von Tl 
3. Aull., Berl. 1848 unentbebefich, ba Die lien 
mäler Kult 


te» (mit Bd. 2 u. 3, und Hılas, %0. 


ak 1011 — 78) exit benonnen it. Außer: 


Sosı L2obed, « Aglaophamus» (2 vᷣde, Konigsb. 

den { ren 1835) einer willen 

>» . f 

. ? 8 — Berl. 1828 fg.); vᷣreiier, 

— —— 

von , —7); ‚«Griedh. Ds 
je» (8 Boe., Berl. 1851-55): Welder 







logie» 7 F ‚ «Bried). 
WW e (3 Bde., Bött. 1857-62); Beterfen 
in der päbie» von Erich und Gruber (Selt. 
1, 38.82, £p3. 1864). Bal. Wer teuner, «Heftins 


Veite, ein Guflus tticher Forichuns 


. Kunfts —25 — oniſche De Zutge 
Gebiete | Luft, Den’ bebentenhfen Sn suchten nebeligen wiſche 


been nariman 
836—43); | Stellung des Chaos zu dem Begriffe 
824 | und Bar Tan — unbeftimmten 


411 


iſt es nicht zu — we die griech. Philoſophie 
—* betraͤchtlichen e nuntnisſtoffs und 
auch ihrer — — aus den Anſchau⸗ 
ungen der eigenen nr und der orient. Voͤlker 
übernommen bat, aber trogbem befteht ihre volle 
Urjpeünglichteit und —ã— erade darin, 
— dieſes Material zum erften mal in rein wif: 
ftlicher Weife verarbeitet, „ 1) von bem bem Fat 
1 einer prinzipiellen Auffa fung 
ichen haft aus erhoben Äh au 
Wiſſenſchaft aus ben übrigen Beiltesthäti Hgkeiten zu 
einem ki genen Drgan der menichlichen Bernunft 
age bildet bat. Die ——* er are, Philo⸗ 
op | agen in ber Beripherie des wien. 8 tur: 
de, mo in ei: F en igentäm- 
lichleiten des Kid ch in Iebhafterer Be: Bes 
thätigung en altet: baten. u Im frieblichen 
feindlichen Kontalt mit andern Völlern zu ei ener 
—A erſtarlt waren. Hier traten nach der 
logie | Periode der moraliſierenden Reflexion, welche als 
Be; Beitalter der Sieben Weilen ar befannt if, 
na 
ophen a aus ber a 8 
— che, daß alle Dinge in ber Natur verän 
derlich fu yund ineinander übergehen können, bie 
— nach dem einen —* welcher 
gen zu u Grunde liege, aufwarfen. Sie beantwortes 
iefelbe — unter Anſchluß an 
ungen dahin, d 
einen der bei annten für den —ã 7 
erllaͤrten, wie Thales das Waſſer ——— * 
rtſchritt aber machte unter 
—— er die mythiſche Bor: 
e der unendlichen 
aterie verflärte. 
auf Der Pier Seite in den Stäb: 
In Gro goras einen weitern 
Anſtoß zu wiflenfdaftlichr Arbeit; er el 48 
:religiöfen 


diefe —78* ie 


allen 


nur im Zuſammenhang mit ber ſittii 
—— — welche er anſtrebte, den rund 
für eine wiſſ feninfliche, e Behandlung es mono: 

theiftifhen Gottesbe fondern beförberte au 
in der von ihm geftirteten Schule Hauptfächlich bie 
mathem. Studien, welde fpäter einen fo außer: 
ordentlich fruchtbaren Einfluß auf die —* hi⸗ 
loſophie und alle weitere Wiſſenſchaft ausüben 


n 
zen» 1864); or äre üge aud | follten. Rad) ihm trat auf demſelben Boden Zeno: 
dem » (2. , 1978); Roſcher, plane mit der Verfündigung einer reinen Gottes⸗ 
< Stubiew zur verglei logie der Grie: | lehre im ausg — rochenen Gegenſatze gegen die po⸗ 
chen unb » (Bd. 1u.2, ʒ. 1873, 1875); —2* Vollsreligion hervor. 
Yurkam, den religiöfen Gharalter des Bar fo allmählidy das Problem erwachſen, wie 
Rutbes> 1875). Die Schriften über eins | der Zuſammenhang zwiichen der unveränder ichen 
‚eine t AN in den einzelnen Artileln. Im oelteinbeit und der veränderlichen Vielheit 
Ind befenblid, ift ein «Hanbleriton der . und eldinge zu benten fei, fo ftanden nun bei dem 
rom. Mythologie, das von Roſcher in bindung | ® De ‚ basielbe zu Iöfen, in Herallit und in der 
mit ae anbern Gelehrten efteilt wird. eleatiihen Schule die beiden Oegenfäpe des meta: 
sfephie (Hellenifche Phis | phufiihen Standpunftes auf, welche von da an für 

lofeybie). Tephunı, ab babe Antere e, wei bie Ent: ae Zeiten typiſch geblieben find. Der eine, He 
—“ philoſ. —— der Grie vo ti, und bab bas endete Welinde, 
a nicht wur , 8 er bu Feuer repräfentie e 
ın berfefben ber Wufang ber menichlidhen Wi einer ewigen und satlofen Bewegung beftebe, PR 
'haft ala eimer gefonberten Kul tigfeit übers | fih nach innerm © und unveränderlidher 
Laupt zu Ichen it, fonbern haupti mut ts | wenbigfeit ſtets ne enfäßen ale 

zi, baB bie grich. —— — auf den | gegenüber that Parmeni Gründer der ** 

im ſich 3 erwachtend, tlcen dor ie, dar, —8 das Seiende ſeinem 


— Br —** 


—5 e nach nur als ein itlich, einzi einig, unverän: 
derlich, ungeworden und unvergänglich gedacht 
werden könne und baß deshalb alle Vie & und 





42 Griechiſche 
eru 


Beränderung als trügerifher Schein angeſehen 
werben müjle; den leptern Zeil dieſer Lehre ſuchte 
o dur Aufzeigung der in der gewöhnlichen 
ktauffaffung enthaltenen Widerjprühe zu er: 
bärten, —3 Meliſſus den Eleatismus an die 
materialiftiihen Theorien der Jonier annäherte. 
Die Aufgabe der folgenden Denter beitand darin, 
bie beraflitifche und die eleatifche Lehre in der Weiſe 
zu verföhnen, daß man unter Annahme von meb- 
rern Seienden, von denen jebeö dent parmenidei⸗ 
hen Begriffe der Einheit und Unveränderlicfeit 
entſprechen follte, die Bielheit der Dinge aus der 
wechſelnden Bereinigung und Trennung diejer Eles 
mente begreifen wollte. ‚Indem man aber dann 
nad) dem Grunde diefer Bewegung bes Seienden 
forjchte,_ bildete fi der, Gegenjaß eines bewegten 
und an fi unveränberlichen Stoff und einer den: 
felben bewegenden Kraft aus, welchen die gried. 
Philoſophie nicht zu überwinden vermodt hat. So 
ſtellte zuerjt Empedokles feine Lehre von den vier 
Elementen: Feuer, Luft, Wafler und Erde, auf, 
beren abwechſelnde Mi hung und Entmifhung er 
in mythiiher Weife auf die Grundkräfte der Liebe 
und des dalles zurüdführte; jo nahm Anaragoras 
eine unenblihe Menge qualitativ verjdiedener 
Grunbftoffe an, deren zwedmäßige Verbindungen 
ihm nur Pa ertlärbar erjchienen, daß man den 
eriten Anfang ihrer Bewegung aus einem feiniten 
und beweglichſten, dabei aber intelligenten Stoffe, 
ber Vernunft, berleitete; fo lehrten die Atomiſtiker 
Leukippos und Demokritos eine unendliche Menge 
von Atomen, welche, qualitativ gleih, fih nur 
durch Größe, Geſtalt und Lage unterſcheiden follten 
und bei denen die Verjchiedenartigleit der Bewe⸗ 
gung aus ihrer verſchiedenen Schwere, welde als 
eine Funktion der Größe aufzufailenjei, hervorgehen 
follte. In anderer Richtung verjuchten die Pytha⸗ 
goräer die bewegliche Vielheit ber Dinge aus der 
Einheit des Urweſens nach dem Schema abzuleiten, 
welches fie in der Zahlenlehre durch die Verwand⸗ 
lung der Eins in dad Zahlenſyſiem zu beſitzen 
laubten, und fymbolifierten danady die Grund; 
formen des Naturgeſchehens wie des geiltigen Le: 
n3 durch die verſchiedenen Zahlenverhältnifie. 
Endlich machten ſich, als die Energie dieſer kosmo⸗ 
logiſchen Spekulation erloſch, zahlreiche Vermittes 
lungsverſuche zwiſchen dieſen verſchiedenen Lehren 
eltend, von denen derjenige des Diogenes von 
—53*8 der bedeutendſte war. 
der zweiten Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. je⸗ 
doch nahm im Zuſammenhange mit andern Erſchei⸗ 
nungen ber griech. Volksentwickelung auch dag 
wiſſenſchaftliche Denken der Griechen mehr und 
mehr den Charakter der Selbitbefinnung auf das 
Weſen und die Aufgaben des Menjchen an, und 
diefe zweite Periode der griech. Philoſophie, dies 
Icnige der anthropol. Richtung, fand zunächſt ihre 
ertreter in ben Sophiften. Das in dem rafchen 
Aufihmwunge des griech), Leben? nad den Perſer⸗ 
triegen Steigende Bedurfnis nad willenfchaftlicher 
Bildung ließ an die Stelle einfamer Denter öffent: 
liche Lehrer der Willenfchaft treten, und dag Ges 
wicht, welches bei den ftaatlichen Verhältnifien der 
Griechen auf die freie Rede fiel, brachte es mit fich, 
daß diefe Lehrer ibre Thätigkeit hauptſächlich auf 
Unterricht in der Bereblamteit richteten. Das 
durch aber wurden die Unterfuchungen dieſer Män: 
ner weientlih auf die fubjeltiven Verhältniſſe der 
menſchlichen liberzeugungen bingeführt, und je mehr 


Philoſophie 


fie der Begrundung der verſchiedenartigſten An: 
fihten nachgehen mußten, um fo begreiflicher iſt es, 
daß fie fchließlich zu der Lehre kamen, es wohne 
allen menſchlichen Gedanken nur relative Wahrbeit 
inne, und ab die Aufllärung, welche fie dem Volle 
brachten, zugleich eine Zerießung aller theoretischen 
wie aller ſittlichen Übergenglungen wurde. Es bing 
mit den allgemeinen Berhältnifien Griechenlands 
ufammen, daß um die gleihe Zeit auch die Philo⸗ 
Io aus den Kolonien in das Gentrum des griech. 
ebens, nad) Athen, wanderte, und bier trat denn 
auch den Sophiften ber fiegreichite Gegner in Sos 
krates entgegen. Diefer beichräntte ſich zwar auch 
auf die Unterfuhung der menichlihen Bernunft 
thätigleit, allein indem er das Allgemeingültige 
auffuchte, ftellte er einerjeits eine methodiſche Bes 
arbeitung der Begriffe ala die weſentliche Aufgabe 
der Wiſſenſchaft auf, und indem er andererſeits 
dieſe Methode in feinen Geſprächen auf die fitt: 
lihen Fragen anwenbete, wurde er der Schöpfer 
einer Weltauffaflung, welche in den fittlichen Ideal 
ben Mittelpuntt aller Erkenntnis fuchte. Die von 
ihm ausgeftreuten Keime entwidelten fi in der 
groben Anzahl feiner Schüler auf die mannigfachite 
eife, zunädjit fo, daß die in dem Grundgedanten 
bes Sokrates vereinigten Begriffe von Tugend und 
Glüdfeligleit von den beiden Schulen der Cyniker 
und der Cyrenaiker (f. d.rin entgegengeiebte Be: 
jiehungen gebracht wurden. 
uf Grundlage der Sofratifhen Begriffsmethode 
aber erhob fich die griech. Philofophie unter glüd: 
licher Verknüpfung der Geſichtspunkte der beiden 
vorhergehenden Perioden zu ihrer höchſten Bollen; 
dung dadurd, daß fie durch die Erfenntnis des vers 
nünftigen Weſens des Menſchen —* ur Er⸗ 
kenntnis der Welt zurückzukehren ſuchte. Rach den 
vorbereitenden Unterſuchungen der megariſchen 
Schule, welche zuerſt auf die Verwandtſchaft der 
unveränderlihen Allgemeinbegriffe des Sokrates 
mit der Seinslehre der Eleaten aufmerkſam ge⸗ 
worden zu ſein ſcheint, eroberte Plato (ſ. d.) dieſe 
göehjte Bohtion des rich. Denkens mit einem 
Klage, indem er für die beiden verfchiebenen Er: 
fenntnisweifen: die wechlelnde Meinung, auf welche 
bie Sophiften das menfchlihe Willen hatten bes 
fhränten wollen, und bie allgemeinen Begriffe, 
welche Sokrates geſucht hatte, zwei verſchiedene 
Welten ftatuierte, welche ſich in ähnlicher Meile 
zueinander verhalten follten, wie jene beiden Dent: 
arten:, die Welt der Sinne, der Gegenitand ber Er: 
[ehrung, ebenio wechſelnd, ebenſo wandelbar, wie 
iefe, jollte gänzlich dem herallitifchen Brinzip des 
ewigen Werden unterworfen fein; auf der andern 
Seite die Welt der Ideen, der Gegenſtand ber ſich 
auf fich felbit befinnenden Vernunft, ſollte wandel⸗ 
[08 und unvergänglich beitehen als ein Reich ewis 
ger Schönheit, Wahrheit und Güte, eine inhalte- 
volle Vertiefung und Ausfüllung des leeren Sein?: 
begrifiß der Gleaten, und von dieſer höhern Welt 
ollten die Erjcheinungen nur einen ſchwachen Teil 
aben oder eine unvolllommene Nachahmung fein. 
aren I in dem platonijchen Syitem alle Fäden 
des ern Denkens zuſammengelaufen, ſo war 
der Dualismus, welcher das ſchließliche Reſultat 
desſelben bildete, und bie ſchroffe Entgegenfeßung 
ber geiltigen und ber materiellen Welt ein dem 
Griechentum fo innerlidhjft fremder Gedanke, daß 
der große Schüler Platos, Arijtoteles, denſelben im 
prinzipieller und umfaflender Weife zu überwinden 


Griechiſche Plaſtik — Griechiſche Schrift 


beſtrebt war. Allein obwohl Iriſteee (. d.) durch 
ſeine Sehre vom Verhältnis des Allgemeinen zum 
Beiondern die Ideenwelt als das innerfte Weſen 
ber Erſcheinungen darzuthun juchte, deren bewe⸗ 
genbe Kraft fie ebenfo bildete wie ihren legten rich: 
med, und obwohl er bie Starrheit ber plas 
tomifchen Begriffe dur ihre ſchmiegſame un 
gung in die Durcharbeitung ber gelamten Grfa Ann 
der natürlichen ebenjo wie der fittlichen Welt flüffig 
machte, fo blieb doch nicht nur in feiner Theologie, 
welche die Gottheit als das reine Denten darſtellte, 
jondern auch in feiner Ethil, in der die blo 
trachtung und das wiſſenchaftiiche Leben als das 
höchite Ziel des Menſchen erigien, Fi Reit vohreiner 
Geiſtigkeit übrig, welcher die e urieh. bilojophie in 
dieſem ihrem abichließenden Saftem als ein Fezut 
charatteriſierte, das, auf Dem Boden der griech. 
tur erwacjlen, diefelbe von innen heraus * te. 
Nach dem Tode des Ariſteteles ek Ah nicht 
nur die äußere Stellung d er pried Philoſophie, 
indem dieſelbe von num an ſchulmaͤßig fortgepflanzt 
und bebandelt wurde, fondern ib fr ihr innerer 
Charalter, weiter infolge e ber — der ſpe⸗ 
tulativen Energie und der Verſelbſtaͤndigung der 
Grtabrungswilienichaften F und mehr in den⸗ 
—* einer Aufſuchung des ſittlichen Lebensideals 
. 60 behandelten die Stoiker und die pie 
jenfualijtiiche Fortführung der logiiche 
terfuchungen ſowie ihre euerung teila 
—* chen teils der —— Naturauffaf- 
jung weientlid nur ald Vorbereitung für ihre ethi⸗ 
ungen; in dieſen verebelten die Stoi⸗ 
fer ben Raturaliamus der cyniſchen Ethil zu dem 
Ideal erniter Oharatterbilbung, während der un: 
mittelbare Leben Sgenuß der cyrenaifhen Schule 
von den Epilureern iu einer woblübertegten Lebens⸗ 
hınit des —— goismus ausgebildet wurde; 
beide Ri en aber entfrenideten ihre An änger 
dem nationalen Staat3leben, die eine durch Auf: 
ftelung eines tosmopolitiihen Gefelljhaftsibeals, 
beiten äußere Form im rön. Weltreihe realifiert 
wer und beilen tiefiter Gehalt im Chrijtentum feine 
Bollendung fand; die andere durch den völligen 
Raczug aus dem öffentlichen Leben, in deſſen alls 
gemeinem Niedergang der Einzelne nur noch fo viel 
als möglid) von perſoͤnlichem Dehagen retten zu 
tonnen ſchien. Neben diefen beiden Schulen wirk—⸗ 
ten die von Plato und Ariftoteles eeltfteken fort; 
die legtere, Die Beripatetilche, bildete in ihrem Schul 
Straton die naturaliftifchen und pantbhei: 
Elemente ber Lehre des Ariftoteled ener: 
pier aut, auß, Sebrte —F mit — 
Se i ei 


hr 


u dem urſp 


Rlatonifche ne: ſich 


haſen der Entwidelung durch, 


von ** die u ia te die durch Arkeſilaos und 
Karn 


—— — —X iode war. S 
frah n&mli bonmatuichen y 
en ber weifel an eher Möglichkeit abfejlie: 


der Erlenntnis Me durch Pyrrho und 

ten worde Pen jeßt erweiterte 

die — Be, —R Betra tungen und 
tsmäßig große Verbreitung. 
—— in Eneſidemos 
— n Lehren beB Borrhn 
doch, zumal feit der Berbrei: 
es ar mie tung un | 1 
yn ng um 
jedoch nicht auf bie — — 


at f 


IE 


Be: tümlicher 


Kub | teilmeife auch 


413 


pi ng pbilof. Lehren beichräntte, Tondern auch mit 
en religiöfen Vorftellungen in "ähnlicher Weiſe 
verfahren begann. In dieſer Beziehung nahm der 
Rlatonismus in wachſender pedehnung veligiöfe 
Bedeutung an und verband ſich in befonders wid 
tiger Weile durch Philo mit judiſchen und fpäter 
mit andern religiöfen Theorien. 

Als dann überhaupt das religiöfe Bebfirfnis in 
ben Vordergrund des Intereſſes trat, erhob ſich die 
griech. Philofophie noch einmal weentlid) i in Real; 
tionen gegen das fiegreihe Chriftentum zu eigen 

eu eltoltung. Der Neupytbagorismus 
mar in phantaftiichen Kwärmern, wie Apollonius 
von Tyana, vorangegangen; bie neuplatonif 
Schule juchte durch eine mehr oder minder voll: 
ftändige Vereinigung platonifcher und ariftotelifcher, 
toiſcher Lehren eine elitatifche Es 
kenntnis der Gottheit zu gewinnen und die gefamte 
geiltige und materielle Welt als sin Stulenreic 
von Ausftrahlungen (Emanationen) aus dem Ur: 
quell zu benreilen | in welchen fie zu aurüdtehren mülle, 
um ihre Erlöjfung zu finden. Auf Grund dieſer 
Lehre madite Sambliähne einen myſtiſch ſymboli⸗ 
lierenben erfuh zur Wieberberftellung bes poly: 
theiitiihen Vollsglaubens, und entwarf enblid 
roflog ein ſcholaſtiſches Suftem aller auf dieſe 
eife verfchmolzenen Lehren. Doc verfümmerte 


biefe ganze Gedanfenwelt gegenüber ber Teen 
Entwide ung des Chriſtentums ſchon in fidh felbft 
fo Ic daß es faum noch des Schlufles I atbe: 
nienſi Ihen Sale (529 n. a) be bedurfte, um das 
Lebensend riech. Philoſophie zu tonftatieren. 
Bol. Brandis, 3 Sanbbug der Öeiötähte be er ph 
Fön. Bilofophien 8 Tle., Berl. 1 0); 
elbe, «Geſchichte der —E 
7* (2 Tle., Berl. 1862 u. 1e6A); ir 
«Die PBhilofophie der Oi en» (8 Tle., 8. reip. 
Aufl., Lpz. 1852—77 )i chwegler, —5*— 
der griech. bilofopbier (EB. 1859; 
forgt von Köftlin, 1883), Strüm * «Die Ge: 
1hichte Ken en Ahitotophie» (2 Tie., Lpz. 1854 
ofopbie. 
„Grieäiige ii, ſeg In gilbnerel, 
Bd. III Yen un © sich iſch 
©rie ie ad) der 8 f Fol Kad⸗ 
mos der Phoͤnizier ba Buch enſchrift nah Grie: 
6: enland gebracht haben, wahrfcheinlich lernten bie 
riehen von den —*— ern Zeichen zur Darſtel⸗ 
lung der Sprache und zu Anferiften u verwenden, 
aber bie ae der grieh. Schrift End nit eins 
ach von ben Phöniziern entlehnt, es find den nordi⸗ 
hen Runen ähnlihe Zeichen, wel e, wie dieſe, 
früher als Bauberzeichen dienten. So erklärt es 
daß einzelne Zeichen in Derfhiebenen Städten 
verſchiedene! nun ee L, oder RR bald i, 
bald s, M bald m, bald 
B bald b, bald e, A bald g, De er {.w. er 
die Beiden felbft variieren bedeutend. Allmaͤh⸗ 
lich gelangte die ion. Schrift, wahrſcheinlich mit 
den Domerifchen Gefängen, zur leinbereihaft 
und wurde zu Athen im zweiten Sabre ber 94 
Olympiade angenommen. Mon den Phöniziern 
bürfte aud) bie Verwendung ber Heihen als bi: 
jihen bert berühren, denn bie Griechen befaßen, wie 
, früßer eigene Sabljeiihen , nämlich 
1,12, 18 N 4 N} @ente) 5, welde Ziffer mi 
u Dur i —J n 6—9 diente, n (deka; 
n) 


100, chil 1000 
M —13 —78 Das Pi Kinkabıt jr (nad 


414 


den eriten beiben Namen Alpha Beta genannt) be: 
ſtand aus 27 Beichen: 
Ho | K A 
h ı 


837457 Are: 
128485 8 9 1020 

P2 T 
r 8: %& 
00 200 300 


1 


Sr 
200 - 

4 
84⸗ 84 


1 


Bao un 


N 
n 

60 
X 


439:377- 
e) 


Y 
kh ps 00 sch 
600 700 800 900, worauf 1000 wieder 
mit A begann. 


Die Buchſtaben diefer Schrift haben ſich mit we⸗ 
nig Abänderungen ald Kapitallettern bis jegt er: 
pn ten, nur die Sautzeichen 1, v, q und sch entfielen, 

lieben aber ala Zahlzeihen im Gebraud. Bis zu 
Anfang unferer Zeitrechnung wurden augjchließlich | „ 
die Kapitallettern gebraucht, auch fpäter, ala ſchon 
anbere Iehreibnhigere Formen eufgelommen wa: 
, wurden fie noch verwendet, wie bie 1494 zu 
—* gebrudhe Anthologie bewveift, deren Schritt, 
—X mit Kapitallettern, die Rahbildung einer 
hrift war. Mit dem 3. Jahrh. entwidelte 
ji a at hrift, als deren Tebendige3 Zeugnis 
ſich bie koptiſche Schrift der hriſtlichen Agypter er⸗ 
halten bat; ihre Zeichen find: 


.ßtasaczmeskAmuı 


ones to 
zonp pc Tr 
xoprat yp xYo 


Bei diefer Schrift begannen die einzelnen Bei’ 
hen die Sleihmäßigleit der Linie zu überjchreis 
ten, fie wurden entweder nad) oben oder nad | n 
unten verlängert. Neben ber ncial entwidelte 
ja eine Kurfio, welde ſchon in ägypt. ‚Bany yrus⸗ 
urkunden vortommt, und aus bien die Minus; 
tel, welche vom 9. ga rh. ab aud zu Büchern 
verwendet murde und ih in den gemeinen Bud: 
jtaben der griech. Druchchrift erhalten bat, analo 
em Gebrauch ın der rönt. arift entwidelte hd 
bie Verwendung der Kapitalbuchſtaben neben ben 
emeinen Minuskelbuchſtaben. Die Minustels 

hrift erhielt von Anfang an viele Ligaturen, 
u e von den Buhdrudern anfangs genau 

eahmt wurben; erſt im 18. Jahr). wurden 
biefelben aufgegeben und die Buditaben einzeln 
geichrieben. Das jegige Alphabet ber Drudicrift 
ut folgendes: 

















Ram $ F z R | 3 E 7 
e 3 >| oo ame — a | s 
Alpha ..|Aa ja | 11Ny..... Nv |n | 50 
Beta....|Bß |b | 2IXi...... RE |x | © 
Gamma .|T 7 & 3lUmikron]Oo |o | 70 
Delta...]48 4 Pi ..... Ix|p | 80 
Epsilon .|Es je | 5jRho....}Pp Ir 100 
Zeta....|2& |z | TISigma ...|206|s |200 
Eta ....|Hn |& | 8]Tau....|Tr |t [300 
Theta...|@6s|th! 9 Ypsilon .|Yv |ü [400 
Iota....[Ie ji J104Phi ....\®o |phI500 
Kappa... Kx |k j20$Khbi.....|Xy |kh/600 
Lambda |Aı% [I [301 Psi....: u |ps 1700 
My..... My Im40 Omega. Qo 60 |800 


Griechiſche Skulptur — Griechiſche Sprache 


har: ebleicen Iten die Buchſtaben eimen 
igefügt .B’ 2; ‚ferner befteben die 
Sehipiden 6, oo, an 900, wei Taufend ſteht der 
trich vorn unten, 93. a Um die richtige 
Betonung au cqht zu eben, führte Aritophanes 
Byzantinus (200 v. Chr.) die Accentzeichen " 
tus, ' Gravis und ben Circumflex ", um —8* 
Beit ber. —— tophanes den Spiri- 
tus ” lenis u r ein. bet bis 10. brb. 
kommt auch eineaus 3 Silbenzeichen re 


faden rapbie vor, zwar dben mus In wenigen Sa Falken 
wie in Die Reu: 


riechen — — einer S fchrift, fi 
Io Drudidrift jo ne gr unjere lat. Schreib: 
En aut 
Kirchho bien ur Gef: des griedh. 
A —— * —— 
ei rapbie» u 
Op}. 1er): A hen —Si graphie⸗ 
Lpz. 1879); Faulmann, «Budder Schrijt — Su. 
ien „.aso) a «Illuſtrierte Geſchichte der 
if (Wien 
Kr tfche Skulptur, |. unter Bilbnerei, 
A und Griechhiſche Kunft. 
Sprache, en ied ber inde: 


‚ gber dieſelb 


—8 — rachfam und demnach die 

chwe —* Des Ariſ FR n und Sre- 
nischen), Armeniichen, Italiſchen, Keltiſchen, Ger: 
maniſchen und iniſiawiſhen. De er, nament: 
lic) in Dem Freilen der —A ce Ef 
verbreite me Gri 
liſchen (Latein n Balio, Umbriſch) am nädıiten, 


bilde mit bieſem eine engere Einheit innerhalb de 
ganzen Sprachfamilie und gehe mit ihm auf eine 
gräco-italif e Urſprache zurüd, hat ſich durch die 
rn Forſchungen als willfärkich erwielen; das 
Stalijche Nebt dem Griechiſchen 
nicht näher als jede andere indogerman. Sprache. 
Somie bie ————— liegt audı 
bie 9 emeinfame Urſprache de Stämme jen: 
et d er ae geſch wie ei. ofter Fo 
ition. Boll tritt ung von Anfang au 
in verf mie; Stimme geipalten Eriacaen. von 
benen jeder feinen bejondern Dialelt ſpricht. Tie 
Alten teilten ie Br Mundarten Al in orte 
Koliich und gonitch — Mit dieſer Dreiteilung 
lommt mon nich ht aus, die Mannigfaltigleit ft eine 


weit Zunädhft find unter dem Namen 
—— "eine ganze Anzahl. Mundarten —e — — 
gefaßt, die untereinander in dem Habe 


daß an eine fpezielle Bufammengehörigteit nn zu 
denen it; Aoliſch war ohne Zweifel nur ein Sam: 
melname für alles das, was weder beim Doriichen 
nod) gem Joniſch⸗ Attiichen unterlommen konnte 
Die Neuern beichräntten den Ramen Holiidy aui 
das —A iſche — — Bootiſche umd 
Theſſaliſche le fogar nur auf den eriten 
biefer brei Bialet kte. den Kreis deſſen, we: 
bie Alten unter Doriſch Berhanben, in m man 
each ünten geneigt Überhaupt aber ift zu 
die jebige Wilexidaft, a ibr für * 
altern 2 —* der Dialelte nur ein ſehr trammer⸗ 
haftes Naterial zu Gebote ſteht, noch nicht. om 
Stande ift, eine ins einzelne Kine pehenb e genea logiide 
Alajüilation ber griech. M zu liefern. 
Male en Sa 
wiſſen ind bie g jalette etwa zu 
gruppieren: L Joniſche te ) Tas 








Griechiſche Sprache 


homeriiche Joniſch. 2) Das ſog. Neuioniſch: die 
VNundart des Herodot und des Hippofrateg und die 
durch einige wenige Fl riften vertretenen Mund: 
arten von Mile, cjod, Samos, Chios, der 
CEylladiſchen Inſeln, wie Paros und Naros, und der 
euböiichen Städte Thailis und Eretria mit den Ko⸗ 
lonien der erftern Stadt in Unteritalien und Thra⸗ 
zien. 8) Tas Attifhe, bie beitbelannte von allen 
griech. Mundarten. I. Nicht-ioniſche Dias 
telte. 1) Die dorifche Gruppe, die Mundarten der 
veloponnef. Dorier und ihrer Kolonien: a. Lako⸗ 
nit, Inſchriften und Fragmente des Dichters 
Atman; b. die Mundart von Heralleia in Unter: 
italien, einer Bflanzftadt der lakoniſchen Kolonie Ta: 
rent; c. Me eng; d. Argiviſch; e. Korinthiſch 
nut Kerkyrãiſch; f. Megariſch; g. die Mundarten 
der net. Kolonien Siciliens, Syratu3 u. a.; 
h. Kretiſch (in Streta berichten zahlreiche Lokaldia⸗ 
I.tte); 3 bie Dialekte von Ihera und Melos nebjt 
dem von a aus koloniſierten Kyrene; k. bie 
Tialelte von Rhodos und feinen ſicil. Pflanzſtädten 
vie und Alragas (Agrigent). 2) Die nordgriech. 
Gruppe, in MRittelgriechenland und Epirus: a. Lo⸗ 
Inc: b. Bhotifch; c. —0— d. Akarnaniſch; 
e. der Dialelt der Phthiotis im ſũdl. Theſſalien und 
derjenige der Linianen; f. Epirotiſch, iſt erſt neuer: 
dings durch die Ausgrabungen in Dodona genauer 
d Sie ae ad äͤol. Druppe: a bad 
23h che, AInfchriften und Fragmente 
elicũus und der Sappho; b. das Böotifche, ce 
ʒ idlreiche — und die Überreſte der Dich: 
— ser Korinna; c. das Nordtheſſaliſche. 
4 Arteiid und Cypriſch; die Kenntnis des leb: 
tern Dialelts ift neuerdings dadurch fehr erweitert 
worden, daß es gelang, die in einem aus dem 
bei Reiten ftammenden Alphabet 
seihriebenen cypriſchen Inbriter zu entziffern. 
Tas Pomphyliſche. 6) Das Eliſche, iſt beſonders 
durch die Ausgrabungen in Diympia näher belannt 
geworden. — Die Seipiquele die Kenntnis der 
zried. Mundarten find die In dritten, deren jähr: 
I.H immer neue in großer Zahl gefunden werden 
ind bis jeht ʒwiſchen 20000 und 30000 veröffentlicht 


- (dgl. Newton, «Die gried). yulriitem, übers 
.3t von Imelmann, Hannov. 1881), dann die er: 
teltenen e der griech. Litteratur, endlich die 


„eugnifie ber alten Grammatiter und Yerilo: 
rrapben. Bal. Ahrens, «De Graecae linguae dia- 
ivctise (2 Bde., Goͤtt. 183943) und R. Meifter, 
«Tie griech. Dialeltex (Bd. 1, Gött. 1882). 

In der Yitteratur tritt feine ber Mundarten ganz 
rcin, d. 5. fo wie fie in der Alltagdrede gehandhabt 
Durbe, ondern —— 6 au ir Eine 

ejonders auffällige cheinung ift die Miſchung 
>er Dialelte bei den Dichtern. Eden I alteſte 
vitteraturdentmal, die Homerif ichte, zeigen 
t:ınen einheitlichen Dialelt, fondern neben den ion. 
Formen zahlreiche Holismen; man deutet dies jgnt 
wohl weit Het dahin, dab der gefamte ältere Be: 
ftanb der Homerifchen Gedichte von Aol. Tichtern 
in &ol. Mundart gedichtet und erſt fpäter, etwa um 
750 v. Chr., von ton. oden in3 SYonifche um: 
geieht worden ift, wobei ſolche aͤol. Formen, für 
tie das Joniſche fein metriiches Aquivalent bot, 
erer die ım Joniſchen fiberhaupt nicht vorlamen, 


einfach ſtehen gelafien wurden. Die jo entftandene | geb 


Zrradgform, der ſog. epiſche Dialekt, bildete zu; 
»:ht auch die Brundiage der Sprache der (yrifden 
Voeñe, die ſich in der Elegie noch ziemlich genau an 


415 


die Sprache bed Epo3, in der iambiſchen Dichtung 
aber näher an die wirkliche Volksſprache, den Hei: 
matsdialekt der Dichter, anſchloß; die äol. Meliker 
wandten ſich N heimiichen Diundart, dem Les⸗ 
biſchen, zu, milchten aber hier und da epiſche Formen 
ein; die orifche Lyrik bildete ſich wieder eine ncue 
Kunftſprache auf der Bafıs bes epifchen Dialekts 
mit ftarfer dor. Furbung, bei Bindar treten neben 
dem Evpiſch⸗Joniſchen und Doriihen zahlreiche Sio: 
lismen hervor. Im attifhen Trama herrſcht in den 
dialogifhen Partien der attifhe Dialekt, aber mit 
Beimij ung von Epismen und Dorismen der Did): 
teripradye; dieſe dichteriſche Beimiſchung wird ftär- 
ter in den anapäſtiſchen Stüden; in den meliſchen 
endlich (Chors und Bühnengefängen) erhält die 
Sprade eine der dor. Lyrik verwandte, aber leich- 
tere dor. Färbung. 

In der Brofa tritt zuerft der ion. Dialelt auf 
(Logographen, ‚Derobot). Bon der Zeit des Pelo: 
vonnehjden Kriegs an aber kam die attiſche Mundart 
als allgemein griech. Sriltfprade in Gebrauch 
und ſtand num ın ähnlicher Weife über den Volks⸗ 
nundarten, wie die hochdeutſche S riifproe über 
unfern Lokaldialekten ſieht, doch ohne fie ganz aus 
dem Schriftgebrauch zu verdrängen. Im 4. Jahrh. 
v. Chr. wurde das Attifche die Umgangsſprache 
am macedon. Hofe und verbreitete ſich mit ber 
macebon. Herrihaft im Drient und in Agypten. 
63 entwidelte fi jebt eine neue Form des Atthſchen, 
die man die xoıwn («bie Gemeinfamer) nennt und 
bie ſich von dem reinen Attiſch weniger in formeller, 
um fo mehr in lerilaliiher und ſyntaltiſcher De- 
ziehung unterſcheidet. Im Gebrauch der Gebildeten 
und der © eller entfernte ſich die xocv) weniger 
vom Attiſchen, ala im Mund des niedern Vollks 
außerhalb Griechenlands; in dieſe plebejiiche Form 
der Sprache drangen viele Fremdwörter ein, mace: 
doniſche, ſemitiſche, koptiſche, je nach den verſchie⸗ 
denen Srtlichteiten ‚ au aceommodierte fid) die 
Syntar ftart derjenigen ber nichtgriech. Sprachen. 
In Griechenland jelbit lebten die alten Bollamunb: 
arten, von der Schriftfprache mehr oder minder 
beeinflußt, fort, wenn auch aus dem fchriftlichen 
Gebrauch immer mehr zurüdgedrängt und endlid) 
ganz verbannt. Inwieweit die zahlreichen neu: 
griech. Volksdialekte aus dieſen unmittelbar hervor: 
gegangen Ir ift noch nicht feftgeftellt. (S. Neu: 
griechiſche Sprade und Litteratur.) 
D riechiſche iſt unter den indogerman. Spra⸗ 
gen eine der altertümlichiten. Hinfihtlich des 

olalismus und der Gyntar des Verbums bat 
feine andere Spradye den Stand ber indogerman. 
Grundfprade fo treu feftgehalten. In andern Be: 
giebungen läuft dem Griechiſchen meiſt das Indische 


n Rang ab. 
In der grammatifden —— des 
Griechiſchen haben die Alten ſelbſt ſchon nicht Uner⸗ 
hebliches geleiſtet. Ariſtoteles und die Stoiler fud): 
ten die ſog. Redeteile auf und Ichufen in der Haupt: 
jae die grammatifche Terminologie, die noch heute 
ei allen Kulturvolkern — Die alerandrini: 
ſchen Philologen der lebten Jahrhunderte v. Chr., 
wie Ariſtarch erwarben ſich durch ihre im „inter: 
elle der zeteitit angeftellten ſprachlichen Unter: 
fuhungen Berdienfte. Das erite Igftematifche Lehr: 
äude der Grammatik verfaßte Dionyfius Sad 
aus der Schule Ariſtarchs (erite Hälfte des 1. Jahrh. 
v. Chr.); auf feiner «Örammatil» beruht die tra: 
ditionelle Schulgrammtatil des gefamten Decidents. 


416 
Doch umfaßte das Spitem ber Grammatik des Dios 
nyfius noch nicht alle Teile ber Grammatik: es 
fehlte neben ber Laut⸗ und Formenlehre noch die 
Syntar. Diefe schuf ApolloniusDyscolus (2. Sa: 
n.C 8 von dem vier ſyntaktiſche Schriften erhal⸗ 
ten find. Sein Sohn Älius Herodianus, der vor⸗ 
zugsweiſe auf dem Gebiet der Lautlehre thätig 
war, iſt der legte hervorragende Oranımatiler der 
Griechen. Die grommatifchen Leitungen der By: 
zantiner befchränfen fi von nun im weſentlichen 
auf Auszüge aus den ältern Werken. Erſt mit 
dem Wiedererwachen der klaſſiſchen Studien im 
14. Jahrh. begannen die ſprachwiſſenſchaftlichen 
Forſchungen wieder. Unter den griech. Gelehrten, 
die damals die Kenntnis des Griechiſchen in Italien 
verbreiteten, iſt Emanuel Chryſoloras hervorzu⸗ 
heben, der 1395 Lehrer des Griechiſchen in Floren 
wurde. Im J. 1476 erfchien die griech. Grammati 
des Ronltantin Laskaris (der erite griech. Drud) 
und blieb fange in Anjehen. In Deutichland und 
den Niederlanden wurde das Studium des Griechi⸗ 
ſchen durch Reuchlin, Erasmus und Melandthon 
begründet; be3 lestern griech. Grammatik (1518) 
blieb bei ung über ein abe undert bie herrſchende. 
Im %. 1635 trat an ihre Stelle Wellers «Gram- 
matica graeca nova», der 1705 die ahalliiche» und 
1730 die «märliiher Grammatik folgten. Neben 
diefen Schulbüchern find auch ftreng wijenjsafige 
Unterfuchungen zur gried). Grammatik zu verzeich: 
nen, wie die von Devariug (1527), Vigerus (1627) 
und Sicher (1750). 

Im 19. Jahrh. nahm die griech. Grammatil 
einen neuen mächtigen Aufſchwung in doppelter 
Richtung, einerfeit durch die Elaffife Philologie, 
die durch kritifche Bearbeitung der aus dem Alter: 
tum überlieferten gieg Sprachdenkmäler, durch 
[orofätt e Beobachtung bes griech. Sprachgebrauchs, 
dur Seifftellun und Sammlung der ſprachlichen 
Thaiſachen die Kenntnis des Griechiſchen wefentlid 
erweiterte, andererſeits durch die hiltor.-tomparative 
Sprachwiſſenſchaft (Sprachvergleichung), die in Be⸗ 
zug auf die Entwickelungsgeſchichte der griech. 
Sprache ſowohl in der durch Litteraturdenkmäler 
bezeugten loan Homer an) als auch in den 
vorbiter, eiten die wichtigſten Aufſchluſſe gewährt. 
Der erſtern Richtung gehören an die grammatif 
Merle von Gottfried Hermann, Buttmann, Xo: 
bed, Matthiä («Ausführliche grieh. Grammatik», 
3. Aufl., Lpz. 1835), Krüger («Griech. Sprachlehre 
für Schulen», 2 Bde., 5. Aufl., ne 1873— 75), 
Kühner («Kusführlice Grammatıl der gried. 
Sprachen, 2.Aufl.,2Bde., Hannov. 1869— 72) u.a. 
Unter den verg oenben Sprachforſchern find für 
das Griechiſche beſonders thätig geweſen Benfey, 
G. Curtius, neben deſſen auf Grund der Ergebniſſe 
der vergleichenden Sprachwiſſenſchaft bearbeiteter 
«Brieh. Schulgrammatil» (15. Aufl., Prag 1881) 
die, gleiche Ziele verfolgen e «Brich. Schulgram: 
matil» von E. Koch (8. Aufl., Lpz. 1881) Erwäh⸗ 
nung verdient, Leo Meyer, Fick, B. Delbrüd, Joh. 
Schmidt, Guſtav Meyer («Grieh. Grammatit», 
tr, 1880), Brugmann, Dithoff u. a. 

‚Die Örundlage der neuern griech. Lerilographie 
bildet 5. Stephanus’ «Thesaurus linguae Graecae» 
I Ausg. 1572), der im 19. Jahrh. burh C. B. 

afe, W. Dindorf u.a. eine dem jekigen Stande 
der Wiffenigaft entfprechendere Geftaltung (8 Bbe., 
Par. 1831—68) erhalten hat. Das_vollitändigfte 
griech. deutſche Wörterbuch ift Bafloms «Hand: 


en 


Griehifhe Treue — Griechiſche Weine 


wörterbud der gried. Sprache» (5. Aufl., 2 Bde., 
Lpz. 1841—57); daneben find die Lerila von Pape 
5 un Braunſchw. 1880), Jacobiß und Sei 
3. Aufl, Lpz. 1876) und Benſeler (6. Aufl., Lp 
1879) zu ne Michtige Beiträge zur gri 
Cipmologie lieferten Bott, Benfey («Briech. Wur⸗ 
elleriton», Berl. 1839), ©. Curtius («Orundzüge 
er griech. Cinmologie », 5. Aufl., Lpz. 1879), Du 
u. a.; die vollitändigfte Zufammenftellung ber bis: 
berigen Seiltungen auf dem Gebiete ber griech. Eiy- 
mologie bietet Vaniceks «Griechiſch⸗lat. etymologi⸗ 
ſches Wörterbuch» (Lpz. 1877 

—EAiſ — Trene, |. 

Griechiſche Weine. Das Konigreich Brie 
chenland probngiert auf etwa 30000 ha bebauter 

läche 4,5 Mill. Heltoliter Weiß: und Rotweine. 
Sine ungleich größere Bedeutung bat die Verarbei: 
tung der Weintraube zu Korinthen, benn währen» 
bieje 1881 das Hauptproduft der stur mit einem 
Werte von 72 Mill. Frs. bildeten, erſcheinen j 
erit in fiebenter Linie mit einem Wert von 5,6 Mill. 

Die im Altertum und Mittelalter hoch 
— riech. Weinkultur iſt unter der türt. 
Herr Er It san zu Grunde gerichtet worben. 
Diefe Thatſache erklärt fi aus dem 
den die berrichende Klafje in der 
aus religiöfen Motiven gegen den Weinbau über: 
haupt hegt, und -läßt begreiflich erjcheinen, daß 

Beine tür. Provenienz, früher hochberühmt, wie 
die von Lesbos, Chios, Kreta, Tenedos, Ko: 
und Rhodos, | elbſi der Kommanberia von Cypern 
jegt wenig unſerm Geſchmack behagen wollen. Die 
grieh. Weine fangen auch erjt in der, neueſten 
Zeit an, ihren alten Ruf, in Deutſchland inäbelor: 
dere, fi zurüdzuerobern.” Die Gewohnheit der 
Griehen, ihre Weine mit Fichtenharz zu verfegen, 
eine Übung, die fchon zu Homers Zeiten beftand, 
die die Weine haltbarer machen foll, wohl aber 
auf fanitäre Urfadhen zurüdzuführen fein dürfte, 
und die jedem Weſteuropäer den Genuß bieler 
dergeftalt präparierten Nebenfäfte (bed Nezinat: 
weined, Vinum resinosum) zur Unmöglid: 
keit macht, bildete bisher das Saupthinderniz für 
die Ausfuhr. 

Griehenland hat indes in neueiter Zeit 
Anftrengungen gemadt, jeinen Weinbau zu heben 
und feinen Erzeugniſſen den europ. Markt zu ge: 
winnen. Regierung und Private, eritere durd 
Veranftaltung von Ausftellungen (Dipmpiaben), 
Berufung deutſcher und franzöfiicher praftifcher und 
gelehrter Onologen, wetteifern in ideen Anftrengun: 
gen. Die Gewächſe Haffifizieren ih in herbe Hot: 
weine, Clarets und Süßmweine. Erftere 
zum Teil den mittlern Gewächfen der Gironde und 
werden von den Franzoſen in enormen Duantitä- 
ten zur Herftellung von Bordeaurweinen und zur 
Verdedung des durch bie Verheerungen ber Phil- 
loxera hervorgerufenen Derlufeh in Frankreich 
Kor, ya vorzugsmweife in Lenfabba ( Leulas , 

orfu, 


raeca fides. 


idermillen, 
anzen Türle 


Sante, Santorin, Evvia (Euböa). 
gute ber e Rotweine wachjlen nod) in der Umg 
von Korinth, in Attila (im Kephiſſosthal) und am 
Santorin ber Gamarite., Ehe Mabei 
are em trodenen ty, 

Mariala u. del. aͤhnlich, werben allerwärts — 
und rot, mehr oder weniger gut erzeugt. Derver: 
pi eben find Elia und Kallıfte, Bino de Baeco (Bine 

i Notte) von Santorin, Rombola von Cephalonte, 
Achaier von Patras. 








Grieg — Gries 


Die Sükmweine find von hervorragender Güte. 
Tie Moscato3 von Cephalonia, Malvafiere und 
Mavrodaphni von PBatras, die teilweise unter alts 
Hafitichen Ramendbezeihnungen feitend der ‘Bros 
duzenten ihren Meg nad Deutichland finden, Vino 
ianto braun und rot von Santorin, die Malvafiere 
von Tinos, Jos, Miftra das alte Sparta) ge⸗ 
hören zu den beſten der Welt. 

Tas Hauptverdienft um bie Hebung der gried. 
Reinfultur gebührt der Deutichen Deinbange e 
ſchaft in Batras, die großartige Magazine und Kels 
lereien befigt, in gleihem Maße dem beutfchen Kon: 
ful Toofe in Gepbalonia; aud die Brüder Tripos 
in Korinth find bahnbrechend vorgegangen. Die 
griech. Weine werben erfolgreich in neueiter Zeit 
nah Deutſchland eingeführt, beſonders durch Die 
Weingroßhandlung von Menzer in Nedargemünd. 

Grieg (Edvard Hagerup), norweg. Komponift, 

b. 15. zuni 1843 in Bergen, wurde auf dem 
eipziger Konfervatorium gebildet, lernte in Kopens 
bagen von Gabe, befuchte fpäter auch Ytalien, 100 
Sitzt Einfluß auf ihn gewann. Diele Schul: und 

eiſeeindrücke fucht er mit national: norweg. Ans 
u verbinden und ur eine neus 
nordi ule zu bilden, wofür er jeit 1867 als 

Leiter des von ihm begründeten Mufilvereind in 

ia thätig ift. Als Komponiſt machte ©. ſich 
durd einige Biolinfonaten, Duartette, Sympho⸗ 
nien und fo Inſtrumentalwerle befannt. 
r rien, Beiname bed Maler? Hans Baldung 


. d.). 
Geriepenkerl (Chriſtian), Hiſtorienmaler, geb. 
17. März 1839 in Oldenburg, beſuchte das dor⸗ 
tige Gymnafium und begab ei 1855 nad Wien, 
wo er im Atelier von Karl Rahl Aufnahme fand. 
Rah deflen Tode 1865 erhielten ©. und Bitterlich 
den Auftrag, Rahls Malereien für das neue Opern: 
bau zu vollenden. Sie teilten ſich in der Art in 
die Aufgabe, daß ©. zeichnete, Bitterlich die far: 
bige usführung beiorgte. So entitanden ber 
Cpernvorbang mit dem Mythus des Orpheus und 
die Dedengemälde des Sulhauerraumd, nach den 
Gatwärfen Rahls, wie ſolche den beiden Künitlern 
auch bei der Ausführung des Plafondz im Palais 
Gpitein zum Vorbilde dienten. Yür feine Heimat 
malte er da3 Stiegenhaus der großherzogl. Ges 
mäldegalerie in Oldenburg, in Oſterreich wieder 
war er mit der Dekoration des Grand: Hötel, des 
is Sphruffi, für das Schloß des Erzherzog 
opold in Hörnftein, für die Villa des Erzherzogs 
Jobhann von Toscana, dann in Venedig für den 
Yalaft des Baron Sina mit der Heritellung von 
Band: und Dedenbildern, teild al fresco, teils 
auf Leinwand beauftragt. Gegenwärtig malt der 
Nünftler an den Scenen au3 der Prometheusſage 
für Die neue Alabemie der Wiflenfchaften in Athen 
1m Auftrage des Baron Sina, ferner an einem 
Fries für da3 neue Parlamentsgebäube in Wien. 
Seit 1875 iſt er Brofeffor der Alademie in Wien. 
®& ei (Rob.), deutſcher Dichter und 
äftbetifcher Schriftiteller, geb. 4. Mai 1810 in Hofs 
gl in der Schweiz, wo fein Vater Friedri 
tarl®. (geb. 10. Dez. 1782 zu Beine, geft. 6. A pri 
1849 als Brofefior am Carolinum zu Braun: 
ihmeig), befannt durch ein «Lehrbuch der Aſthetik⸗ 
12 Bde, Braunfchw. 1827) und ein «Lehrbuch der 
sogit» (2. Aufl., Helmft. 1881), damals Lehrer 
war. Nach Beendigung feiner Studien lebte ©. 
mit litterarifchen Arbeiten befhäftigt zu Braun 
Gomerfations»Beziton. 13. Aufl. VIII. 


tegungen 


417 


ſchweig, wo er 1839 Lehrer ber Litteratur und 
Siftbetil am Carolinum, fpäter der beutichen 
Sprade und Litteratur an der Kadettenanitalt 
wurde. G. ftarb daſelbſt 16. DE. 1868. NIS 
Schriftſteller trat er zuerjt mit «Bilder griech. Vor: 
eit» (Bert 1833) auf, denen ein Gedicht «Tie 
irtiniiche Madonna» (Braunſchw. 1834), fowie 
Abertragungen des « König Ödipus» (Berl. 1833) 
und der «Antigone» (Braunſchw. 1842) folgten. 
Sein litterarhiltor.=tritiiches Werl «Der Kunſt⸗ 
kr der deutichen Litteratur im letzten Jahr⸗ 
undert» (Lpz. 1846) geichnet fi) durch Ideenreich— 
tum auß. Das meilte Aufiehen unter ©.3 Wer: 
ten machten jedoch die beiden Zrauerfpiele « Dlari- 
milian Robespierre» (1. u. 2. Aufl., Brem. 1851 
und aDie Girondilten» (Brem. 1852), die fi 

durch großartige Auffafiung des Stoffd, Form⸗ 
ewandtheit und kraftvolle Sprache auszeichnen. 
on feinen ſpätern dramatifchen Arbeiten find noch 
die Schaufpiele «deal und Welt» (Weim. 1855) 
und «Auf der Johen Raft» (Freiberg 1860), enbli 

dad Drama «Auf St.-Helena» (Hamb. 1862) her: 


— Al. Sieverd, «Robert ©. Biogras 
phi ir fizzen» (Wolfenb. 1879), 
Gries, Rap, ſ. Gri 


edpaß. 

Gried, Dorf in Südtirol, weſtlich bei Bozen, 
von dem ed nur durch die Talfer getrennt wird, 
262 m über der Meereöfläche, hat ein Benediltiner: 
kloſter, zwei Kirchen, von denen bie got. Pfarrlirche 
einen Altarihrein von Michael Paher und die 
Stijtelirce Gemälde von Martin Knoller bejist, und 
zählt (1880) 2728 G. Der Ort ift in neuerer Zeit 
als Eimatifcher Kurort allgemein anerlannt und 
fehr befucht, wozu er fich durch feine ſehr gefchükte 
Sape am Fuße des Guntſchnabergs, durch milde 
Luft und mäßige Winterlälte, ſowie große Veſtaͤn⸗ 
digfeit des Barometeritandes, Windftille, Klarheit 
des Himmels mit nur feltenen Riederſchlagen vor⸗ 
züglich eignet. 

Gries (frz. gruau, engl. grits) heißt das zu klei⸗ 
nen Körnern zermahlene, durch Beuteln von der 
Kleie fowie von den ftaubförmigen Teilen (Mehl) 

ereinigte Getreide, welches entweder birelt zu Speis 
en verwendet, oder (bei dem als Hochmüllerei oder 
Griesmüllerei bezeichneten Mahlverfahren, .Mehl⸗ 
[eb rifation) durch weiteres Vermahlen in feines 
ehl umgewandelt wird. Dan bereitet ©. haupt: 
jaclich aus Weizen und Gerfte, aber auch aus Ha: 
er wie in Schottland, ſowie aus Buchweizen, Mais 
und Reis. 

Gries (Joh. Dietrich), ausgezeichneter deutſcher 
füberfeger, geb. 7. Febr. 1775 zu Hamburg, wo ſein 
Bafer Senator war, befudhte zwar das dafige Jo: 
—A wurde aber gegen feine Neigung zuerit 

ür den Kaufmannaftand eſtimmt und bezog erit 
1795 die Univerfttät zu Jena, um die Rechte zu ſtu⸗ 
dieren. Der Beifall, welchen einige feiner Lieder 
bei A. W. von Schlegel, der Damal3 in yon lebte, 
fanden, ermunterte ihn zu größern Verfuchen. Einer 
berjelben, «Phadton», wurde Beranlajjung zu ©.’ 
Belanntichaft mit Schiller, der dieſes Gedicht in 
den «Mufenalmanadj» von 1798 aufnahm. Nad): 
dem ©. den Sommer 1798 in Dresden verlebt, 
tehrte er in Begleitung Schellingd nad) Jena zurüd 
und ging ſodann nad Göttingen, wo er ein Jahr 
pauptfächlich dem Recteitubium widmete. Rach 

rzem Aufenthalt in Weßlar kehrte er nad Jena 
urüd, vertaufchte 1806 Jena mit Heidelberg, lieh 
ich aber im Herbit 1808 wieder in Sjena nieder, 


27 


418 Griesbach — Griefinger 


wo er nun, einen Aufenthalt in Stuttgart 1824 
—17 abgere net, blieb, bis er im Herbft 1837, von 
der Gicht an den Ki faft gelähmt, in feine 
Baterftabt überfi wo er 9 r. 1842 ſtarb. 
Eeine lberfegungen find — —S— eru⸗ 
falem» (4 Bde., Jena 1800— 8; 12. Aufl., Berl. 
1865), — afenber Holanbs (4 Bde., Jena 
Lpz. 1851), Calderons 

—— j%- I er 1815— 39; 3. Aufl, 
Bde., 1865), uerras «Richardetto (8 Bde., 


Revolution von 1848 bes Hochverrats — 

wurde er erſt nach zweijaͤhriger Unterſ tesfuchun 1gehaft 

freigeſprochen, e dann fünf Sabre ir in me: 

rila und nahın ipäter feinen dauern 

in Stuttgart, wo er 1876 die B blu —A — 

bar er Arge eg 2. a * * 
on ſeinen zahlreichen n ſi hate i 

noch hervorzuheben: «Lebende ee ilber aus Amerika 

(Stuttg. 1858), «Die alte Brauerei oder Rriminal. 

mopfterien von Reuporls Tuttli 1859), «Emti: 


tuts‘ 1818), —8 «Berliebter Roland» grantengejäjichtenn ( uttlingen 1858), 
(4 Bde., Stuttg. 1835—39). Seine eigenen Ges | «Zand und Leute in mern (2 Zie., 3. Ausg., 
dichte und fleinern Oberfepungen erſchienen gejam: | Stuttg. 1863), « Würt . Nach feiner Ber: 
melt unter dem Zitel «Gedichte und poetifhe Über: | gangenheit und Gegenwart in land und Leuten 


ſetzun en: ae Bde. Stuttg. 1829 
@rie en im Groß — Zaden 
Kreis eng, Amtsbezi erhir 
Schwarzwalde, an ver obern end, im SS ‚bei 
Kniebis, in 496 m Höhe über dem an 12 km 
von ber. Bahnftation Oppenau, hat faft nur 
.&., welde Handel mit Hol und an waflet 
treiben, "und ift ein geichüßt ge — 5 and: 
jatie eblich von Frauen beſuchtes © 
niebisbäder) mit einem * un ih ci 
1100 Badegäften. Zu ©. volljog 22. Aug. 
ber Großherzog Karl Ludwig die bad. Verfa —8* 


unde. 

——— GJoh. Jak.), hervorragender evang. 
Theolog, beſonders verdient um die Kritik des neu⸗ 
teftamentlichen Textes, geb. 4. Jan. 1745 zu Butz⸗ 
bad; im Großherzogtum Heflen, ſtudierte in Zü- 
bingen, Halle und Leipzig Theologie und begab ſich 
1769 auf eine megrjährige, R Heihe na Hola 
England und Frankreich. Oſtern 1771 ba ilitierte 
fih ©. in Halle, ward 1773 außerord. Brofeilor 
und folgte —8 einem Auf als ord. Beofeijor d er 
Theologie nad) Jena, wo er 24. März 1812 ftarb. 
Um ben Zert ber Schriften bez Neuen Teitament3 
gt er fih mit Erfolg bemüht, indem er zuerit die 

ndſchriften — oß zählte, als wären alle Och 
wertig, jondern ſie nach i rer Verwanbtica ftinme 
tere Samilien von ve hiedenem Ele — 
Er unterſchied die occident., die orient. und die by⸗ 
gen. Familie oder Recenfion. G. veranftaltete eine 

usgabe bes nad) dieſen Grundfägen verbeflerten 
Textes, zunächſt der Goangelien, «Synopsis evan- 
geliorum» (2 Bde., Halle 1774— 75; 3. Aufl. 1809), 
alsdann des ganzen Neuen Zehlaments (2 Bde,, 
Halle 1775-77; 3. Aufl. von D. Schutz, Ber i 
1827). —e Zweck dienten «Symbolae cri- 
ticae ad supplendas et corrigendas varias lec- 
tiones N. T.» (2 Bde., Halle 178593) und «Com- 
mentarius criticus in textum N. T.» (2 Bde., 
en 1798—1811). Seine «Populäre D ogmatil» 
Jena 1779; 4. Aufl. 1789) gibt einen tlaren 2 Abri 
bet ae en An hauungen ber gemäßigten Auf: 


ine «Opuscula academica» gab Babler | ft 


* Bde., en 1824—25). Lebensbeichrei: 
ngen lieferten Kö ai (dena 1812), Augufti (Berl. 
1813) FA a N fe a n. 2% 
rieſiuger (Theo riftiteller 

10 zu Kürnbady bei u & im & warzwald, 
befuchte das evang. * zu Maulbronn, ſtu⸗ 
dierte in dem evang.stheol. Stift zu Tübingen und 
blieb dann drei Jahre lang im Kirchenbienfte. 
derg begab er ſich nach Stuttgart, um als Littes 
thatig zu fein, und veröffentlichte fein erſtes 

Be, geouenen aus waben» (3. Aufl., 
Gtuttg. 1863). Wegen feiner Teilnahme an der 


Kine (Stuttg. 1866, 2. Aufl. 1874), «Tie 
uiten» (Stuttg.1866, 3. Aufl. 1873), «Das 
regiment an ben verfchiedenen en Guropa3 in 
ben zwei legtvergangenen abrhunberten» 2 Bde. 
Stuttg. 186768, 2. Au 12), Die eim⸗ 
niſſe des Eskurial⸗ Stuttg 1870). wölf Schid⸗ 
——— 870), ſtrierte Ge⸗ 
(dichte —* eh de. en, 1872), «Die 
enmwirtf ait in Deul! &lanb im 17. und 


18. Sahr —— (2 874). 
@rie ale) 5 At beſonders 
auf dem erg der Pſychiatrie bedeutend, geb. 
29. Juli 1817 zu Stuttgart te dad Gymna⸗ 
(um bajelbft, ftubierte {m °n Kübingen, Yürih und 
daris edizin, ließ fi 1889 in Friedriche hafen 
als praltiſcher Arzt nieber und war 184042 Aſſi⸗ 
jtenzarzt in der Irrenanſtalt Winnenthal. Darauf 
wurde er nad einem abermaligen Beſuche in Ba: 
ris 1843 Aſſi —FI Wunder * der —* 
in Tübingen, habilitierte ſich 
docent und veröffentlichte jein hrb Daher di bie 
„ratholcg ogie und Th gerapie h er pi Krant: 
— — 1845; 8. Aufl. —* . 181V). 
1847 außerord. Profeflo, folgte 1849 
einem Rufe als ord. Profeſſor der e nach 
Kiel 1850 em feisen nad nad Kairo als 
er Mediziniſchen Schule und 
tönigs von Ügypten, Yhkas —— enger 2— 
enttaͤuſcht kehrte er 1852 ver) Gepte äh in 
Stuttgartu wurde1854 alöord. vi € lorber De: 
ne oo au ber Künit nac ig 
rufen aud) zum Borftan 
eaihmadıe Kinder in Daraber 
ing er als or —— — 
ier pr er Mitglied 
errichtete 1863 in der Strenanftalt'deg alten is des alt = 
tal eine pſychiatriſche Alinil und erhielt rd 
die Vorarbeiten zu en neuen 
tragen. März 1865 fiebelte er nach Berlin 
über, wo ihm neben der Jrrentlinit auch eine Ste: 
tion für Rervenkrante und bie Direltion der Poli: 
Hinit, die er indes ſchon 1867 wieder abgab, zuge: 
anden worden war. In Bern gründete er ein 
‚Ardio iatrie unb 
deflen e es im Oft. 1867 erfchienenes Heft einen 
berühmt gewordenen Auffatz « u bes J 
renweſens in Deutihjland» brachte und ihn im be 
tige Kämpfe mit den Agenofien verwi 
in ber gab 26. 
zahlreichen — in — 
* I 2b Runde» (nachmals 
ilkunde And noch befonders «Die In 
ber Beihunden) in Virchows « Handbuch ber 
elen Pathologie und Therapie» (Bd. 2, Abten 
2. Aufl., Erlangen 1867) hervorzuheben. Hoc) 


Griesmehl — Grigorjem (Apollon Alexandrowitſch) 


feinem Tode erichienen: „Seianmelte Abhand⸗ 
en 2006: Bbe., ara ige & Bol. Zunder 
« . Biographifche Skizze» (Lpz. 
Griedmehl, |. Sri 
® ‚en —* gang der Sepontinifchen 
Alpen (. A pen 9) an, der Grenze des ſchweiz. 
Kantons Wallis und der ital. Brovinz Novara und 
auf Der Waſſerſcheide wie en Rhöne und Po (Toce) 
gelegen, verbindet dag a nıit dem Tor: 
mazzathal und Domo d’Of ſ. d.). 
über den G., ein gut —Ax Saumweg, 
bei Dbergeite (1869 m) von der Furka⸗ 
abe ab, überichreitet den Rhoͤne und fteigt Jüdöft: 


Der Weg 


durch dag fteinige Eginenthal hinauf, wendet 
Ä Ni nad S. und gelangt in vielen Windungen 
yım Rande de3 flachen Griesgletſchers, überquert 


dieſen und erreicht die Paßhöhe (2146 m) zwiichen | m 
dem Grieshorm (2926 m) lints und dem Bettel- 
orn rechtd. Bon der Höhe, die eine prächtige 
Aus ht heul! bie Berner Alpen gewährt, ſenkt fi 
feil in das Formana⸗ oder —88* T 

ah, in weichen die Toce bei dem Weiler Auf der 
zu (1685 ı m) ihre berühmten ——— bildet, 
ch den maleriſch von 

— —ãi in die zweite — tufe, das 
Antigorio, wo der Saumpfad ſich in eine —FJF 

verwandelt, und hist durch eine zweite Fe 

t bei &revola (336m üb er dem Meer, 4km ober 
halb Domo Y’Dffola) in das breite, von der Sim: 
ploußtraße ogene Eſchenthal (Zalle d’Oflola) 
inaus. Bon Dbergeftelen bis Domo d'Oſſola er: 
fordert ber ©. einen Marſch von 16 Stunden. Der 
G. iR ber leichteite Gletſcherpaß der Schweizer 
pen und war vor Sröffnung der Simplonftraße 
* ber wichtigſte Übergang aus dem Oberwallis 

talien. Obwohl ſeither ſeine Bedeutung ab⸗ 


pe say t, wird er doch noch häufig begangen 
und —— Verbindung —8 Grimſel | 


beliebte —— — e aus dem Berner Ober⸗ 
land Domo d’Dfjola 

© iler, Griesfäulen, beißen bie Wis 
fhenftügen der Schleufenwehre, bie unter Umjtäns 


den oben durch Laͤngsballen (Griesholme) verbun⸗ 
den und häufig fo eingerichtet find, bob fie bei Hochs 
wailer ‚ia Biel le umgelegt oder in anderer 

Weile erden können. (©. Freiarden) 
aſchine (fr. ie & nettoyer 
engl. grits-purifier), f. unter Mebls | w 


les grusux, 
— Sieden in ber Khei 

pre npro⸗ 

—ã Düfleldorf, cs Klee 

5 5 ka m ‚von Kleve, an einem alten A me des 

Rheins, Station der Linie Kölnsstrefeld:Zevenaar 

* — —— mit Rheintrajekt 

km noördlich von G. bei Salmorth) 

u a und ift namentlich befannt d Durd) 

—— Sebus 1809, woran 


1 des Wi —— — 
au Gbenholz ö wa e ne 
unmittelbar unter ben aiten eo * 
mit dem Finger gedruckt werden. Fri 

diefer ex Spnltrumente, — m 

Bar, wie wie Samba und Kontrabaß, Bün 
fdymale — oder Holzleiſten quer über de ©. 
aeipannt, um die Höhe des anzugebenden Tonz fiches 
treffen, was jept nur noch bei den nicht ge: 
krichenen. fondern mit den Fingern gerifienen In⸗ 
wrumeenten, wie Guitarre, Bither u. a., der Fall if, 





419 


@riffel, f. Gynaeceum. 

Griffelfcgiefer nennt man hiejenigen Varietä- 
ten des —— welche ſich infolge ihrer faft 
bolzähnlichen Tertur leicht zu Stiften ſpalten laſſen 
und fo weid find, daß fie zum Schreiben auf den 
Schiefertafeln benupt werden können, ohne diefe 
anzugreifen. 

Griffitheweiß, f. unter Zink. 

Geiffounieren (fr}.), trigeln, fhmieren; Erif- 
fonnage, Krißgelei, Geſchmier; Griffonneur, 
Kripler, Subler von Schriftiteller. 

Gri i botan. Namen Ablürzung für 
Griffith — eb. 1810 zu amd Cannon 
in der engl. Sraftihe t Surrey, geit. 1845 als Arzt 
in Malakka, welcher ih um bie Kenntnis der aflat. 
Pilanzen, fpeiell der ind. Palmen, verbient ge: 


ei > oder Gripho, 2, ngerer Sohn Karl Mar: 
tells aus einer weiten be mit einer bayr. Für: 
ftin, wurde bei dem Tode bed Baters 741 von jei: 
nen ‚Stiefbrübern Pippin dem Jüngern und Karl: 
mann, entgegen dem fränt. Gebrauche, nicht zu 
einen Anteile am Erbe zugelafien und fuchte nun 


u 
teils durch Aufftände, tee. durch die Sl er von 


den Franken abhängigen Stämme, ber Sachſen 
und der Bayern, zu jeinem Rechte zu kommen. 
Dbwohl er unterlag, gaben ihm bie arüder doch 


äulept 12 Grafſcha ten zwiichen Loire und Seine. 
war indeſſen nicht zufrieden, erhob ſich aufs 
neue und floh enblich zu den Sangobarben, bei wel: 
en er 753, vielleicht im fe gegen feine 
ndsleute, ftarb. Die Beife een G.s er: 
moͤglichte die Erftarkung des antenzeichs und bie 
Einigung beajelben nad) ber U bdankung Karl: 
mann unter König Pippin. Del. H. Hahn, 
8 ſebege des Frankiſ en "Reiche 7141— 752 » 
er [f. unter Sevigne. 
Srignan ncoife Marguerite, Gräfin von), 
G u, Weiler im franz. Depart. Seine:et: 
Dife, rronbiflement Berfai es, ommune Thi: 
verval, 83 km weſtlich von aris, Hier wurde 
edel die br te Aderbaufcyule Frankreichs & 


ndet, welche jeit 1866 Staatsanſtalt ift. 
pi y ar "y * in —— Berfid cho 
uert. u ge ein ausgede erſuchs⸗ 
feld, Schweinezu 1, Scan een en ıc. oa Haupt: 
gebäude ii vet altes Zeit Lud⸗ 
ber dem Mari al Beh gehörig. 
ee eine Anfiedelung imrufl. Gouver⸗ 
nement Stamropol (Eislaulafien), Kreis Stawro⸗ 
ol, 90 km nordweltlid von der Gouvernements⸗ 
tabt rechts am Kuban, mit 3771 E., wurde 1794 
von Domticen aloe —AA aus pelchen man 
ein neues kubaniſches —5 ilde 
Grigoriopol, häufig auch 2 f ernenta ober 
Zihorna, Stadt ohne arleit im ruil. 
Soupernement Cherſon, Kreis Ziraspol, links am 
Dnieſtr, 45 km im NW. von Tiraspol, ihi (1882) 
6791 ©. und bat geber ders und Saffianta riten, auch 
Zalgfiebereien. Der Handel ift jet unbebeutenb. 
©. wurbe 1792 von Armeniern gegründet 
der Türlei auswanderten und bie at au Pen 
Origor gor Bötemlind de benannten; 1808 geie ten * 
meniern Moldauaner aus dem benach 
— Kirchdorfe Glinsky, welches legtere —** 
— ——— oloniften eingenommenund Blüdds 
tba 
Grigsrjew (Hpallon Alerandrowitſch), rufl. 
Dichter und Kritiler, geb. 1822 in Moslau, 
27? 


420 


ftubierte dafelbft auf der Univerfität, war nad) Bes 
endigung der Studien 1842 einige Zeit im Staats⸗ 
dienite und dann im Auslande Orzieber in einer 
arijtofratifhen Familie. Später lebte er in Mo3: 
tau und in Petersburg mit litterarifchen Arbeis 
ten beichäftigt, Gr ftarb 25. Sept. 1864 zu Pe: 
ter3burg. Seine Dichtung ift romantiih und ihr 
entfpricht auch der romantifcdjsnationale Charalter 
feiner Kritit, wodurch er fi) ſehr den Slawophilen 
nähert. Seine «Gedichte» erfchienen in Petersburg 
1846. Die kritifchen Arbeiten find in verſchiedenen 
Zeitjhriften zeritreut. Bon einer beabſichtigten 
volljtändigen Ausgabe feiner Schriften erſchien 
1876 der erſte Band in Petersburg. 

eigorjei Waſſilij Paſſuewiſch, Forſcher 
auf dem Gebiete ber orient. Archäologie, geb. zu 
Petersburg 1816, bejuchte 1831—34 die dortige 
Univerfität, trat dann in das Inſtitut der orient. 
Spradyen, da3 er jedoch ſchon 1836 verließ, um an 
ber Univerfität Docent des Perſiſchen zu werden; 
1838 erhielt er die Profeſſur der morgenländ. 
Spraden am Lyceum zu Odeſſa, wo er bie Geſell⸗ 
Schaft für Gefhichte und Altertum begründen half; 
1844 fiedelte er wieder nach Petersburg über und 
redigierte fieben Jahre lang da3 «journal bed 
Miniſteriums des Innern». Im J. 1852 ward 
er dem Generalgouverneur von Orenburg beis 
gegeben, wo er 1854—63 ber Dberverwaltung 
ber orenburg. Kirgifen vorftand. Im J. 1863 
ward er Profefior der Geſchichte bed Orients in 
der orient. Fakultät der peteräburger Univerfität. 
Schon ald Student überiekte er Chondemirs «Ge: 
fhichte der Mongolen» ind Ruſſiſche GZuett 
1834). Eine Sammlung von Journalaufſätzen gab 
er 1876 unter dem Titel «Rossija i Asia» Petersb.) 
heraus. In den «Memoiren der Arcäologit en 
Geſellſchafto erſchien «On the Patan coins of India, 
found in the ruins of Sarai». Im Auftrage der 
Geographiſchen Sefellihaft unternahm er eine ruf]. 
Bearbeitung des Teils von Ritters « Erdkunde», 
welder Kabuliſtan, Kafıriltan und das öftl. Turfe: 
jtan (Pfg.1u.2, Petersb. 1869— 73) umfaßt. Ebenfo 
war G. Teilnehmer an der neuen Bearbeitung von 
Marsdens « Numismata orientalian. Im J. 1879 
wurde er Geheimrat und Chef des Preßweſens in 
Rußland, und ftarb 2. Jan. 1882. 

Grillade (fr;.), auf dem Roſt gebratenes Fleiſch; 
bei der Appretur von Baumwollzeugen: das Sen: 

en oder Brennen bderjelben zur Bejeitigung ber 
Fäſerchen. 

Grillen oder Grabheuſchrecken (Gryllida) 
nennt man eine zahlreiche Familie der Heufchreden 
(ſ. d.), die ſich Durch einen lehrt breiten Kopf mit 
vorgequollenen Augen, fehr ange, fadenförmige 
Fühler und meilt ihleht ausgebildete Sprungbeine 
auszeichnen, während ihre VBorderfüße oft zu Grab: 
füßen verdidt find. Sie graben fich RR Hg — 
Gänge, zirpen durch Reiben der Flügeldeden fehr 
laut, vor ihren Löchern figend, und find biffige, 
zänkiſche Tiere, die von PBilanzenftoffen leben. Am 
befannteiten find bei uns zwei Arten, bie Feld⸗ 
peille (Grylius campestris), oft in Unzahl an 
onnigen Raſenhalden und betäubend burd) das 
Zirpen der Männchen, und die Hausgrille oder 
das Heimen (Grylius domesticus), da& in war: 
men Häufern, an warınen Orten (Dien, Badofen, 
Keſſel, Herd) ſich Löcher in die Mauern gräbt, 
Man vertilgt fie durch Offenlafien der Räume bei 
ftrenger Kälte, Verftreihen der Gänge und Ein 


Grigorjew (Waflilij Waſſiljewitſch) — Grillparzer 


fprigen von heißem Waſſer. Zu derſelben Familie 
gehört die Naulmwurfsgrille. 
©rillieren (fr3.), auf dem Rofte braten; 
röften, Baummollzeuge fengen. (S. Grillade. 
Grillparzer (Franz), der hervorragendſte Tra: 
matiker Oſterreichs, geb. 15. Jan. 1791 zu Wien 
als on eines Adoofaten, ward nah Been—⸗ 
digung ſeiner jurift. Studien 1811 Erzieher in 
einen gräfl. Haufe und trat bierauf 1813 bei ber 
8. k. allgemeinen Hoflammer in den Staat3dienft. 
m J. 1824 rüdte er zum Hoflonjipiften, 1833 zum 
rchivdireltor bei der Hoflammer auf. Cr wurde 
1856 auf fein Anſuchen in den Ruheſtand verfept 
und erhielt bei diefer Gelegenheit den Hofratstitel. 
Im April 1861 erfolgte feine Ernennung zum le 
benslänglichen Reichsrat. Bereits 1847 war er in 
bie Alademie der Willenfhaften aufgenommen 
worden. G.s im ganzen geräufchlofes Leben wurde 
nur durch einige größere Reifen, wie 1819 durd 
Italien, 1826 und 1847 durch Deutfchland und 1843 
nad) der Türkei und Griechenland, unterbrochen. 
ALS dramatifcher Dichter trat er zuerft mit feis 
ner «Ahnfrau» (Mien 1817; 6. Aufl. 1844) vor 
bie Offentlichleit, einer zu der Gattung der Schids 
falötragödien gerechneten Dichtung, welche feis 
nen Namen fehr bald in ganz eutföland belamnt 
machte. Obgleich er mit diefem Stüd das fatas 
liſtiſche Clement, deflen fih Zad. Werner und 
Müllner in ipren Dramen bedient, in das Geipen 
ſtiſche zog, jo wirkte dasſelbe od durch bie bes 
wegliche, weiche und äußerit melobiöfe lyriſche 
Sprache wie durch das Erſchutternde einzelner Sis 
tuationen. Dieſelben Vorzuge bekunden auch G.s 
Dramen «Sapphor (Wien 1819; 4. Aufl. 1856) 
und «Das goldene Vlied» (Wien 1822), von defien 
drei Abteilungen («Der Gajtfreund», «Die Argos 
nauten» und aMedea») befonders die «Meben» 16 
auf der Bühne erhielt, und «Des Meeres und 
Liebe Wellen» (Wien 1840), eine Bearbeitung der 
Sage von Fre und Seander. Vielleicht die bes 
deutendfte Produktion G.s ift das hiſtor. Trauer: 
fpiel «König Ottokars Glüd und Ende» ie 
1825; 2. Aufl. 1852). Ungeadtet ber aud) bier 
vorberrichenden Iyric-f entimentalen Richtung zeigt 
fih doch dieſes Trauerfpiel ald ein von brama: 
tiihem Leben durchdrungenes Werl von national: 
diterr. Bedeutung. Auf demielben Boben erwuch⸗ 
das treifliche Zrauerfpiel «Ein treuer Diener feines 
deren» (Wien 1830); ferner ift zu erwähnen: das 
uſtſpiel «Wehe dem, ber lügt» (Wien 1840), das 
bei feiner eriten Aufführung in Wien keinen re 
Grfolg hatte und deshalb ©. davon abhielt, fpätere 
Dramen der Blihne zu übergeben, das aber bei ber 
Neprife unter Dingelſtedts Direktion eine lange 
Reihe von Aufführungen erlebte. Mit dent brama: 
tiſchen Märden «Der Traum, ein Leben» (Wien 
1840) wie auch fonft vierjah in feiner garen Art 
u dichten, erinnert ©. an Galderon. Von feinen 
rei nachgelaſſenen ZTrauerjpielen: «Gin Bruber: 
pwift in Habsburg» (1873), «Die Jübin von Ze 
edo» (1873) und «Lihuffa» (1873) hat das exfte 
wohl bie tieffte geiftige Bedeutung, währenb das 
weite am meilten einheitliche und fpannende Hand 
ung zeigt. , Das zweialtige Yragment « . 
— iſt eine Perle unter ©.8 Dichtungen. M 
at man von ihm eine hübfche Rovelle: «der Spiel: 
mann» (zuerft in Mailäth3 «riß» für 1848), fowie 
einzelne fchöne Iyriiche unb epigrammatifche Poe⸗ 
fien. ©. lebte Jahrzehnte hindurch, zurüdigezogen 





Grimaldi (Geſchlecht) — Grimaldi (Francesco Maria) 


en vom Publikum, hochgefchäst in 
Öfterreihs aͤſthetiſch gebildeten Kreifen. Nachdem 
Laube feine Stüde wieder mit beitem Erfolg auf 
das Repertoire gebradit, gewann der Dichter in 
joben Alter eine Popularität, die fich bei der Feier 
eined 80. Geburtstags in glänzender Weile bes 
währte. Eine Fulle der Ehren ward ihm zuteil: die 
ftrebnner und die Dichter ftellten ihn neben Goethe 
Schiller. Die —* Ariſtokratie und das Volk 
in Wien huldigte ihm in gleicher Weiſe. Und als 
der Dichter 21. Jan. 1872 zu Wien geſtorben war, 
wurde ihm ein Begraͤhnis zuteil, wie wohl feinem 
beutichen Dichter, Klopitod vielleicht ausgenom⸗ 
men. Nach feinem Tode eridien, eraußgegeben 
von Heinr. Paube und of. Weilen, eine Gejamt: 
auagabe feiner Werte (10 Bde., Stuttg. 1872; 
3. Aufl. 1878— 80). Diele Ausgabe enthält auch 
mehrere dramatiſche Fragmente von G., wie 
hers, «Hannibal und Scipio». 

[.«®.3 Anfichten über Litteratur, Bühne und 
Leben. Aus Unterrebungen mit A. Foglar» (Mien 
1872); W. Scherer, «Zum Gebädtnis Franz ©.» 
(Bien 1872); Kuh, «Zwei Dichter Öſterreichs: Franz 
&.— Adalbert Stifter» (Bet 1872); A. von Littrow⸗ 
Biſchoff, «Aus dem perfönlihen Berlehre mit Franz 

©.» (Bien 1873); Wolf, «G. als Archivdireltor⸗ 
am 1814); Betty Paoli, aG. und jeine Werke» 
Stuttg. 1876), Gottſchall, Franz ©.» und «Franz 
©.3 Radlaß» (in ulinfere Zeit», 1872, I, und 1873, 


mad abgeſchl 
set 


D); (von Rizp,) «Wiener Ö.:Album. Für Freunde 
als Handidrift gebrudto tt . 1877); Frankl, 
3» (Wien 1883); eine 


«Zur Biographie Franz 

Biographie G.s jchrieb H. Laube (Stuttg. 

1884). Cine Anthologie aus G.s poetiihen Werfen 
veranftaltete Mollieb (Wien 1872). 

Grimaldi it nädjit ben Yieschi, Doria und Spis 


nola die vierte der zum alten Adel gerechneten Ya: 
milien Genuas. Ihr gehörte jeit 968 die Herrichaft 


Monaco, und nebit den Fieschi fpielte fie in Genuas 
Geſchichte ftet3 eine große Rolle. Beide Samilien 
örten zu ben Guelfen. Reiche Befigungen in 
Frankreich und Italien vermehrten ihren Einfluß. 
Durch ben Vertrag von Peronne 1641 fam Monaco 
unter franz. Proteltion, und als die Befigungen ber 
G. in Mailand und Reapel durch die Spanier ein: 
gezogen wurden, entihädigte Ludwig XIV. bie Fa⸗ 
wilie durch die Verleihung des Herzogtums Va: 
fentingi® und des Marauifats Baur. Die männliche 
Linie von Monaco erloih mit Antonio ©. 1731, 
der bereit 1715 Balentinois an feinen Schwieger: 
ſohn Jacques François Leonard de Goyon: Ma; 
n abtrat, welcher ihm dann auch in Monaco 
folgte und den Namen ©. amnabm. (S.Monaco.) 
— Raimondo ©. war ber erite Genuefe, ber bie 
Kriegaflagge feiner Republit gfenieit der Meerenge 
von Gibraltar führte. Zu Öuniten Philipps bes 
Schönen von Frankreich während eines Streitö mit 
den Ilamaͤndern fegelte G. als Abmiral von 
Fran 1304 mit 16 genuel. Galeeren und 
20 franz. Schiffen nad) der and, wo er den Örafen 
von Flandern, der die feindliche, an 80 Schiffe 
Seemacht befehligte, fhlug und gefangen 

— Giovanni G. machte fih durch den 

Eieg berühmt, den er 23. Mai 1431 über den venet. 
Apmiral Ric. Trevifani auf dem Po davontrug, 
evihon Carmagnola (f. 2) mit einer anfehnlichen 
Landmacht am Ufer des Fluſſes bei Cremona zum 
Beitande des venet. Admirals bereit war. — Do⸗ 
menico ©., der 1592 als Kardinal, Erzbiſchof 


421 


und Vizelegat von Avignon ftarb, hatte, ehe er diefe 
Aaen ürden erhielt, unter aus V. die Oberauf: 
icht über Die Salceren des Kirchenſtaats und wohnte 
1571, objchon, bereite Biſchof, der Seeſchlacht von 
Lepanto bei, in welcher er fid) durch feinen Mut 
außzeichnete. — Sein Neffe, Geronimo G., geb. 
1597 zu Genua, wurde im 28. Jahre zum Vize: 
legatender Romagna, dann zum Biſchof von Albano 
und Gouverneur von Rom ernannt. Urban VII. 
jandte ihn als Nuntius nad) Deutſchland und 
— und die guten Dienſte, die er dem röm. 

ofe erwies, erwarben ihm 1643 den Kardinalshut. 
Aus Dankbarkeit ftellte er ſich nach Urbans Tode 
auf die Seite der Barberini, feiner Berwanbten, was 
ihm den Zorn Innocenz’ X. zuzog, fobaß er erſt 
unter deſſen Nachkommen 1655 das ihm verliehene 
Erzbiötum Air:ens Provence erlangte, wo er ein 
Seminarium für Geiftlihe und ein Hofpital für 
Arme gründete und 4. Nov. 1685 ftarb. 

An iflenf haft und Kunſt zeichneten ſich mehrere 
G. aus, die inded nicht zu der gedachten genuel; 
Familie gehören. Giacomo ©., geit. 1623, brachte 
als Aufieher des Archivs ber Peterzlirche in Rom 

oße Ordnung in das Ganze diefer koſtbaren 

ammlung. Auch verſuchte er die unter Baul V. 
aufgefundenen alten Inſchriften zu erklären. — 
DranceBco G., Jeſuit, geſt. 1738, machte fi) als 

ulolifder und dramatiſcher Dichter befannt. — 

Conjtantino G., geb. 1667 in Neapel, geft. 
1750, ein Polyhiſtor, wurde insbeſondere berühnit 
durch feinen Streit mit den Benebiltinern, die er 
megen ihres Angriff3 auf Cartefius in einer fchar: 
Ion Genen ae elte. — Francesco Antonio 
G., geit. in Neapel 1784, lieferte mehrere geichicht: 
liche Werke über Neapel, — In Neapel blühen nod) 
die Ceva ©. Mardeli di Pietracatella. 

Grimaldi (Bernardino), ital, Politiker, geb. 
1841 in Catanzaro, ftudierte in Neapel Jurispru⸗ 
denz, lehrte daſelbſt Verfaſſungsrecht und trat 1876 
als Vertreter feiner Vaterſtadt in die Kammer. 
Schon 1878 wurde er in dem eriten Miniſterium 
Cairoli Generaljelretär des Minifteriums der öf: 
[enttichen Arbeiten. Die in den neun Monaten 

einer amtlihen Thätigleit erworbenen Spezial: 
fenntniffe nügte er, als ihm im Dez. 1878 die Be: 
richterftattung über ein Hauptgefeh der Linken, be: 
treffend den Neubau vieler Eiſenbahnen, übertra: 
gen wurde, in fo glänzender Weife aus, daß er 
1879 im zweiten Kabinett Cairoli zum Finanzmi⸗ 
nifter ernannt wurde. Da indes das von ihm vor: 
gelegte Budget als eine herbe Kritik der von feiner 
eigenen Partei vorgefchlagenen Maßregeln erfchien, 
wurbe er bei Eröffnung der Kammer im November 
nebft zwei Kollegen aus dem Minifterium hinaus: 
gedrängt und jogar von der Budgetlommillion 
ausgeſchloſſen. ©. gehört zu der Gruppe von 
Männern der Linken, auf welche Sella rednete, 
als er, 1881 nad dem Rüdtritt Cairolis mit der 
Neubildung des Kabinett beauftragt, es verfuchte, 
eine neue Regierungsmehrheit zu bilden. Bei der 
Umgeftaltung des Kabinettd Depretis im März 
1884 übernahm G. das Minifterium des Aderbaues. 

Grimaldi (Francesco Maria), Mathematiler 
und Phyſiler, geb. 2. April 1618 zu Bologna, mar 
Sefuit und wurde Lehrer der Mathematik im Dr: 
denstollegium zu Bologna. Er ftarb 28. Dez. 1663 
zu Bologna. Sein Wert «Physicomathesis de lu- 
mine, coloribus etc.» (2 Bde,, Bologna 1665) war 
die Grundlage von Newtons Lehre vom Licht. 


422 Grimaldi (Gianfrancesco) — Grimm (Friedr. Meldhior, Baroı von) 


Grimaldi (Gianfrancesco), genannt il Bo: 
lognefe, Landichaftsmaler au3 Bologna, geb. 
1606, war ein Schüler der Carracci. In om 
arbeitete er u im biftor. Sache für Bapit Inno⸗ 
cenz X. in den Paläſten des Duirinals und Vati⸗ 
kans, in der Kirche San: Martino ai Monti malte 
er zwei große Landfchaften. Anderes fieht man 
in den Balerien Colonna und Borgheſe, ſowie im 
Belvedere des Vatilans. Im J. 1648 begab ſich 
G. nach Paris und ſchmückte für den König, ſowie 
für Mazarin dortige Paläſte. Nah Rom zurück⸗ 
gelehrt, ſeßte er die frühere Thätigkeit, beſonders 
tür die Päpfte Alerander VII. und Clemens IX. 
fort. Auf feinen ideal gedachten Landſchaften ftreis 
ten Perjpeltive, Architektur und Staffage um den 
Vorzug. Cr behandelt die große ſtiliſtiſche Land: 
(datt im Geiſte des Annibale Carracci und weiß 
berotiche Stimmung in diefem Stoffe zu entfalten. 

ie Technit ift eine leichte, Die Yyarbengebung ener: 
giſch, zuweilen etwas duntel. In ben röm. Kir⸗ 
hen finden fi in Fresko ausgeführte Arbeiten 
diefer Art. Bon auswärtigen Sammlungen bat 
der Louvre einiges. G. radierte auch Blätter fo: 
wohl nad eigenen Kompofitionen al3 nad Zizian 
und den Carracci, in geiitobller Manier. 

Grimaffe (fr3. grimace), Gefichtäverzerrung, 

pe; Grimaſſier (fr. grimacier), Gefichter: 
chneider; grimaffieren, Gefichter fchneiden; 
audı etmaß erbeucheln. 

eine (Alb. Ludw.), Jugendſchriftſteller, geb. 
19. Juli 1786 in Schluchtern bei Heilbronn, ftu- 
bierte in Tübingen und Heidelberg Theologie und 
Philologie und wurde 1807 Sehrer am Bädagogium 
in Weinheim, fpäter Nektor der dortigen Barger: 
ſchule. Gr ftarb 1. Dez. 1872 in Baden-Baden. 
Er bearbeitete die «TaufendundeineNadyt» (8. Aufl., 
£p3. 1879), «Die Sagen der Griechen und Römer» 
(5. Aufl., Lpz. 1877), «Die deutihen Sagen und 
Märchen» (3. Aufl., b)- 1877) u. |. w., und gab 
ein «Märchenbuch⸗ (2. Aufl., Lpz. 1877) heraus. 

Grimm (Hug. Theod. von), geiftvoller Schrift: 
fteller, geb. 25. ne. 1805 zu Stadt⸗· Ilm im Schwarz: 
burgiihen, befudyte das Gymnaſium zu Arnſtadt 
und bezog 1823 die Univerfität Jena, wo er ſich 
anfangs der Medizin widmete, bald aber ber Bois. 
ſophie und Geſchichte zuwandte. Nachdem er feine 
Studien zu Halle und Berlin vollendet, begab er 
fih 1827 nad) Petersburg, erhielt hier 1829 eine 
Stellung ald nipeltor an der Muraltihen Gr: 
ziehungsanitalt in Peteröburg, begleitete 1832 die 
Grafın Wielhorſty auf einer Reife nad Deutich- 
land, Frankreich, Stalien und der Schweiz und blieb 
fodann in Rom zurüd, um fi) in das Studium des 
klaſſiſchen Altertums zu vertiefen. Im J. 1833 
wandte er ſich nach Petersburg zurüd und begleitete 
fodann 1834 den Sohn des Reichskanzlers Grafen 
Veſſelrode auf einer Neife an die größern Höfe 
Deutihlands, nach London, Paris, Madrid und 
Liſſabon. Hierauf leitete er jeit 1835 ald Studiens 
bireltor den Unterricht des Großfüriten Konftantin, 
ſowie feit 1838 auch den ber frühveritorbenen Groß: 
fürftin Alerandrine und ihrer beiden Schmeitern. 
Ausgedehnte Neifen mit dem Großfürften nahmen 
die Jahre 1845 bis 1847 in Anfprud. ©. beſuchte 
das ganze europ. Rußland und die faufaf. Länder, 
hielt ſich längere Zeit in Konſtantinopel auf, bereifte 
dann Syrien und nad einem längern Aufenthalt 
in Oriedenlanb da3 Gebiet von Algier. Mit der 
Bermählung des Großfürften onftantin 1847 hör: 


ten G.s Funktionen als Stubiendireftor auf. Der 
Kaiſer ernannte ihn zum Staatsrat mit dem Präs 
bitat Srcellenz und verlieh ihm das Komturkreuz 
des Wladimirordend, womit die Erhebung in den 
erblichen Adelitand des Reiche verfnüpft war. Gleich⸗ 
zeitig übernahm ©. Die Sräiehung der beiden jſin⸗ 
gern Großfürjten Michael und Nikolaus. Ende 1852 
son er fi) nad) Dresden zurüd, wo er unter andern 
«Wanderungen nad Südoiten» (3 Bde., Berl. 1855 
—56) veröffentlichte, ging aber 1858 wieder nad) 
Petersburg und übernahm bier Die Erziehung ber 
Kinder des Kaiſers Alerander U. Da er diete in 
europ. Geifte leitete, geriet er mit der nationalrufi. 
Hofpartei in Mißhelligkeiten, welche ſich noch ſtei⸗ 
erten, als er 1858 den Roman «Die Furſtin der 
ebenten Werft» (beutich, 2 Bde., 2p3.1858;, 2. Auf. 
1861) veröffentlichte, in dem die ru). Zuftänbe, ins⸗ 
befondere der peteräburger Adel, eine Scharfe Be: 
leuchtung erfuhren, Nach dem Tode der Kaiferin- 
Mutter (Nov. 1860) nahm er als Erzieher feine 
Entlafjung und wandte ſich nach Berlin, wo er ſeine 
litterarifche Thätigleit wieder aufnahm. Hier ver: 
ſabt er eine Biographie der Kaiſerin-Mutter unter 
em Titel aAlexandra Feodorowna⸗ (2. Aufl. 2Bde., 
Lpz. 1866). Später ſiebelte er nach Wiesbaden über, 
wo er 28. Dit. 1878 ſtarb. 
Grimm (Friedr. Melchior, Baron von), ein geifi⸗ 
reicher franz. Schriftfteller, der während feines lan: 
en Aufenthalts in Fon mit den —— 
ten zeitgenoͤſſiſchen önlichkeiten in na er: 
bindung jtand, geb. zu Regensburg 25. 1723, 
begleitete, nachdem er feine Studien beendigt, den 
jungen Grafen von Schönberg, nachmaligen kur: 
91. Konferenzminifter, auf ‚bie Univerftät zu 
eippig und fodann nad Paris. Hier mwurbe er 
Borlejer des damaligen Erbprinzen von Sachſen 
Gotha, jpäter Sefretär des Grafen riefen, Neffen 
des Darichalls von Sadien. Durch Roufienu, 
mit dem er die Neigung für die Mufil teilte, wurde 
er bei Diderot, dem Baron Holbach, Der rau von 
Spinay und andern durch Geiſt und Geburt aus: 
ezeichneten Perſonen eingeführt. Als die An: 
unft ber ital. Komiſchen Oper in Baris alle Ken: 
ner und freunde der Muſil in zwei Barteien ſpal⸗ 
tete, ertlärte fih ©. entſchieden für die ital. Muſil. 
e_fchrieb bei diefer Gelegenheit eine Kleine Bro: 
fhüre voll Geift, Wis und Gefhmad, «Le petit 
prophete de Boemischbroda» (Bar, 1753), und 
als die Gegner darauf zu antworten verfuchten, 
flug er fie durch feine «Lettre sur la musique 
francaise» aus bemt Selbe. Nach bes Grafen Frie⸗ 
fen Tode wurde er Gelretär des Herzogs von Dr: 
leand. Damals fing er an, fitterarilce Bulletins 
für mehrere deutiche Yürften zu fchreiben, welche 
von allen Erjheinungen ber franz. Litteratur jener 
Zeit die geiltreichften Analyjen erhielten. Auch 
nachdem er 1776 zum Baron und vom Herzog von 
Gotha zu defien bevollmädtigtem Miniſter am 
franz. Hofe ernannt worden war, Icgte er feine lit: 
terariihen Rorrefpondenzen fort. Nach dem Aus; 
brud) der Revolution begab er fi nach Gotha, wo 
ihn 1795 die Kaiſerin Katharina II. von Rußland zum 
Staatsrat und zu ihrem bevollmädtigten Minifter 
in Hamburg ernannte, welchen Bolten er belleidere, 
biß eine Krankheit, infolge beren er ein Auge ver: 
lor, ihn nötigte, feine Gntlaflung zu nehmen. Cr 
ging hierauf wieder nad) Gotha, wo er 19. Dez. 
1807 ftarb. Nach feinem Tode erſchien feine «Cor- 
respondance litt&raire, philosophique ct critiquo» 


Grimm (Heinr. Gottfr.) — Grimm (Jak. Ludw.) 423 
\ 
(16 ®de., Par. 1812; Supplement von Barbier, | ala zweiter Bibliothefar in Kaſſel angeltellt, wo er 


Sr. 1814: neuefte Ausq., 10 Bde., Bar. 1877 fg.; 
d. tich in Auszuge, 2 Bde., Brandenb. 1820—23), 
weihe eine vollitandige Geſchichte der Tran, Litte⸗ 
ratur don 1753 bis 1790 bildet und ſprachlich wie 
duch glänzende Urteile fi auszeichnet, 

Orımm (Heinr. Bottfr.), nambafter Mediziner, 


nun bei der ihm gewordenen Aube eine Reihe von 
Jahren feinen Studien fleißig obzuliegen und bie 
Brüchte derfelben dem Publikum olmähEich vorzu: 
egen Gelegenheit fand. Als 1829 nad) Völtels, 
des erſten Bibliothekars, Tode der kurhefſ. Biltorio: 
graph Rommel die erfte Stelle an der Bibliothet 


geb. 21. Juni 1804 zu Sargftebt bei Halberftadt, | erhielt, fühlte ih &. durch die Zurückſetzung ge: 


erhielt feine mediz. Ausbildung 1821—25 in dem 


tönigl. Mediziniſch-⸗Chirurgiſchen Friedrih:Wil« | Bibliothelar nah Göttingen an. 
helms⸗ Inſtitu en 


fräntt und nahm 1830 den Ruf als —— 
ier hielt er 


t zu Berlin, wurde 1831 zum Stabs⸗Vorleſungen über deutſche Sprache, Rechtsalter⸗ 
art ernannt, wohnte als ſolcher der poln. Inſur⸗ tumer und Geſchichte der Litteratur. Als einer 
reltion und fpäterhin dem Bombarbement von Ant: | der fieben Profelioren, die 1837 gegen Aufhebung 
werpen bei, avancierte 1838 zum Überftabäarzt | des Staatägrundgejeges Einſprache thaten, wurde 
und wurbe gleichzeitig ala Subdireltor mit der Leis | er im Dezember feines Amtes entfeßt und mit 


tung ber militärärztlihen Bildungsanftalten be: | Dahlmann und Gervinu 


traut, 1840 aud zum Leibarzt Friedrich Wils 


IV. ernannt. Im J. 1844 wurde er zum | heit zu Ka r 18 

‚ 1847 um zweiten, 1851 zum erften | wurde, wo er ald Mitglied der 
Beneraltabsarzt und zum Chef des Milttärmedizts | aud Korlefungen zu 

nalmefens befördert, in welcher Stellung er Ei welchem Rechte er jebo 


des Landes vermiefen. 
Die en ahre lebte ©. in agurädassogen: 
el, bis er 1841 nad erlin berufen 

tabemie zugleich 

Iten berechtigt war, von 
nur in ben erften Jahren 


drei Decennien bindurd fi um das gefamte Hee⸗ Öebraucı maäte, Er wurde zweimal zum Vorfigen: 


resjanitaͤtsweſen bie größten Berbienfte erwarb und | den ber 


rmaniftenverfammmlungen, zu Frankfurt 


dem legtern eine Reihe umfafiender Reformen | 1846, zu Lübed 1847, —* ſaß 1848 in der Na⸗ 


jeine heutige volllommene Ausbildung und Orga: | tionalverfammlung zu 


station verſchaffte. (S. Militärmedizinal: 
weien) Am2. Febr. 1861 wurde er zum eriten 
Yabarzt dea Königs Wilhelm ernannt. An ber Ab: 
der riften über den Kranlendienft im 
‚jeide» (1855), des ⸗NReglements über den Dien 


anffurt und tagte 1849 mit 
u Gotha. Wie bei diefen und andern Gelegen- 
eiten in feinem Öffentlihen Wirken und Reden, fo 
Ki te er ih auch in allen feinen wiſſenſchaftlichen 
etrebungen durchdrungen von der ebelften Bater: 
landsliebe, dem lauteriten Sinn für Redt und 


der im Felde» (1868), ber «Inſtrulk⸗ Baden Seine Yorfhungen waren namentlich 
er 


tion über das Sanitatsweſen 
Senitätslorp8» (1873) und der aſtriegsſanitaͤtsord⸗ 


rmee im elde» | daran 
11869), der «Berordnung über die Organifation ded | Volt, wie e3 fi 


gerichtet, das geiftige Leben bes beutfchen 
9 in beit 


en Sprache, in feinem alten 


Recht und Glauben, in feiner Sitte und Dichtung 


rung» (1878) bat er hervorragenden Anteil. Im J. | fundgegeben, an ſich und in ſeinen Beziehungen zu 


1879 wurde er auf feinen Antrag wegen eines | andern Völkern eihich 
] (ung in feiner legen. Durd eine leider unvollendet gebliebene 
iſer 


ihweren Augenleidens unter Bela 
Stellung als eriter Leibarzt de3 


befand veriekt. 
Grimm (al. Lubw.), unter den Sprachfor⸗ 


3 in den| « 


tlich zu ergründen und darzu⸗ 


eutfhe Grammatil» (Bd. 1, die ormenlehre 
enthaltend, Gött. 1819, & Aufl. 1822 [daraus der 
Vokalismus new bearbeitet 1840]; vermehrter Ab: 


fern aller Zeiten einer der gröbten, unter den | drud ber 2. Aufl., herausg. von Scherer, Verl. 


‚armanitten der audgezeichne 


te, der Begründer | 1870; Bd.2—4, 1826—37 ; vermebrter Abdrud des 


der deutichen Sprad: und Altertumswiſſenſchaft, 2. Bandes, Berl. 1878) bat ©. recht eigentlich nicht 
purde 4. . 1785 zu Hanau geboren und erhielt | bloß die hiſtor. Grammatik der deutſchen Sprache, 
jeinen erften Unter?icht durch den Präzeptor Zink: | fondern bie hiftor. Sprachforſchung Aberhaupt be: 


bau zu Steinau an ber Straße, feine weitere Bil: 
Jung auf dem Lyceum zu Kafiel. Seit 1802 ftu: 


ründet. Andere Richtungen des geiltigen Lebens 
e3 deutfchen Volks verfolgte er in den noch un: 


tierte er fodann zu Marburg die Rechte und folgte | übertrofienen Werten «Deutſche Rechtzaltertiimer» 
106 einer Einladung feined Lehrers Savigny nad) | (Gött. 1828; 3. Ausg. 1881) und «Deutiche My: 
Fari3, dem er dort bei litterarifchen Arbeiten half. | thologie» (Gött. 1835; 4. Aufl., Berl. 1875—78, 
ad der Nüdtehr nad) Heflen wurde er 1806 | in 3 Bon. mit Jakob G.3 Nachträgen). In feiner 


Kriegbfelretär. Die Muße, welche ihm fein Amt | «Geichidhte der deutſchen Sprachen (2 Bde., Lpz. 
inartamı gönnte, widmete er dem Studium der | 1848; 4. Aufl. 1880) — einem ber be nu 


deu: 


Litteratur und ber Dichtkunſt des Mittelalters, dem | tendften Werte, welche auf dem Gebiete der deut: 
er fach Ichon in Paris zugewendet hatte. Nach Be: | [hen Spread: und Geſchichtsforſchung erfchienen, 


srAndung ded Königreiches MWeitfalen erhielt ©. auf 
„053. von Müllerd Empfehlung 1808 die Aufficht 
über die ſchon vom KHurfürften angelegte Biblio: 


gab er Geſichtspunkte an die Hand, bie für die 
Auffaflung deuticher Gejchichte vielfach umgeltal: 
tend wirkten. Gin Quellenwerk erjten Range für 


tbet zu Wilhelmshöhe und wurde Ipäter noch da: | die Geſchichte des deutichen Rechts ijt die Samm: 
neben Staatdrat3auditor. Bei des Kurfürften | lung deuticher aMWeistümer» (Bd. 1—4, Gött. 
Ruũcklehr folgte er 1814 dem heſſ. Geſandten als | 1840—63), die nach G.s Tode von Schröder und 


Zctretär ın 
aud jpäter nad Barid und zum Kongreß na 


Hauptquartier der Verbündeten, | andern bis zum fiebenten Bande (1878) weiterge: 


führt worden if. Zahlreiche befondere Unter; 


Wiüen, wo er bid Juni 1815 verweilte. Cinen | juchungen legte er in Haupts «Yeitichrift für deut: 
_ Tonat darauf wurde er im Auftrage ber preuß. | ches Altertum», in Pfeifferd «Germania» und ben 
Negierumg nochmals nad) Paris gefandt, um die | «Abhandlungen» der berliner Alademie nieder. 
aus veridiebenen Gegenden bort zufammengebradh: | Dieie Ichtern nebft einer Reihe anderer zerjtreuter 
tew Handicriften zu ermitteln und zurüdzufordern. Aufſätze erfchienen in einer Geſamtausgabe; ustleis 
Aa Bollziehung dieſes Auftrags wurde ©. 1816 | nere Schriften» (6 Bde., Berl. 1864—82), die 


424 


gopulärften daraus al3 aAuswahl aus den Heinern 
een Berl. 1871). _ Bon feinen übrigen 
Schriften und Ausgaben alter Sprach⸗ und Litte: 
raturdenfmäler find noch zu nennen: «fiber den 
altdeutichen Meiitergefang» (Gött. 1811), aIrmen⸗ 
ftraße und Irmenfäuler (Wien 1815). «Silva de 
romances viejos» (Wien 1815), eine althochdeutfche 
Sinterlinearverfion lat. Kirchenhymnen, «Hymno- 
rum veteris ecclesiae XXVI interpretatio Theo- 
tisca» (Gött. 1840), die_angelfähl. Dichtungen 
«Andreas und Clene» (Kaſſ. 1840), im Verein mit 
Schmeller die «lat. Gedichte des 10. und 11. Jahrh.v 
(Bött. 1838), Darunter namentlich der «Waltharius 
manu fortieo. Im «Reinhart Yuch» (Berl. 1834) 
gab G. den mittelhochdeutſchen Reinhart, den mit: 
telnieberländ. Reinaert nebjt andern Heinern deut 
ſchen und lat. Gedichten ber mittelalterlihen Tier: 
jage heraus, mit einer wichtigen Einleitung über 
ie Entfaltung des wunderbaren Weſens der leb: 
tern. Hierzu folgte jpäter eine Crgünzung «Send; 
ſchreiben an K. Lachmann. Über Reinhart Fuchs⸗ 
(£pz. 1840). Alle Werte ©.3 aeugen von einem 
mächtigen, Maſſen bezwingenden Fleiß, großartiger 
Gelehrſamkeit, tiefbringendem, orbnendem Ber: 
fand, von fiherm Sell für den Gang biftor. 
Entwidelung und vom friſcheſten, ebenfo fräftigen 
als zarten Sinn, ohne welchen ed niemals gelingt, 
die Geheimnifje des Sprachgeiftes zu ergründen. 
Gemeinſchaftlich mit feinem Bruder Wilhelm 
Grimm (f. d.) gab er heraus: «Die beiden älteften 
deutfchen Gedichte, das Lied von Hildebrand und 
Hadubrand, und das Weikenbrunner Gebet» (Kaſſ. 
1812), «Altdeutihe Wälders (8. Bbe., Kal. u. 
Srankf. 1813—16), «Der arme Heinrich» von Hart: 
mann von ber Aue (Berl. 1815), «Lieder der alten 
Edda» (Bd. 1, Berl. 1815), «ri he Elfenmärdhen» 
—* 1826). Zwei weitere, in Verbindung mit 
einem Bruder herausgegebene Werke, die von weit: 
reifendjter Wirfung waren und eine Menge ähn: 
iher Schriften bervorriefen, find: «Kinder: und 
Hausmärden» (3 Bde., Berl. 1812—22 u. öfter, 
Heine Ausgabe, 32. Aufl., Berl. 1883) und « Deut: 
ſche Sagen» (2 Bde., Berl. 1816—18; neue Aufl. 
1865). Am Abend feines Lebens vereinigte er 
fih noch einmal mit jeinem Bruder zu einer ge: 
meinjamen Arbeit, den «Deutihen Wörterbuch » 
Lpz. 1852 fg.), welches den gefamten neuhochdeut⸗ 
den Spradidah von Luther bis Goethe umfaſſen 
ollte und, wenn vollendet, dem fo verdienjtlichen 
irten beider bie Krone aufgejeßt haben würde. 
Doc Sollte ihnen die Bollendung nicht mehr ver: 


sönnt fein. —2 20. Sept. 1863 zu Berlin, | 5 


wenige Jahre nach Wilhelm &., nachdem das MWör: 
terbuch nur biß zur eriten Lieferung des vierten 
Bandes gediehen war. Dasſelbe wird ſeitdem durch 
Heyne, Hildebrand, Weigand und Lerer fortgefest. 
Seine Selbitbiographie, zuerſt abgedrudt in Ju: 
fti3 a Grundlage zu einer heil. Gelehrteugefchichte» 
(Marb. 1831), hebt auch in feinen «SKleinern 


Schriften (Bd. 1) und in der «Auswahl». Gegen 


Ende 1883 trat ein Grimm:Berein (mit dem Siß | tra 


des Centralkomitees in Hanau) zufammen, welcher 
beabfitigt, den beiden Brüdern Jakob und Wil: 
beim ©. in ihrer Jaterſapt Hanau ein Denkmal zu 
ſeßen; der Grundſtein ſoll 4. Jan. 1885, dem 100 
Geburtstage Jakob G.s, ge t werden. 

L. Scherer, «Jakob &.» (Bert. 1865) ; « Brief: 
wechſel zwiſchen Jalob ©. und Friebrid David 
Orneter» (herauäg. von Herm. —*2 — Heilbr. 


Grimm (Wilh. Karl) 


1877); ⸗Freundesbriefe von Wilhelm und Jakob 
®.» (heraudg. von A. Reifferfheid, Heilbr. 1878); 
«Briefwechiel des Freiherrn Karl Hartwig Gregor 
von Meuſebach mit Jakob und Wilhelm ©.» (ber: 
. C. Wendeler, Heilbr. 1880); «Briefe 
von Jakob G. an H. W. Tybeman⸗ (herausg. von 
A. Reifferſcheid, Heilbr. 1883); «Briefwechſel zwi⸗ 
ſchen Jakob und Wilhelm G. aus der Jugendzeit⸗ 
erausg. von Hermann G. und Guſtav Hinrichs, 
eim. 1881). 

Grimm (Wilh. Karl), ausgezeichneter Germa⸗ 
niſt, der Bruder des vorigen, geb. 24. Febr. 1786 
zu genau, befuchte mit feinem Bruder dag Lyceum 
zu Kaflel und ging, um fi) gleihfalld der Rechts⸗ 
wifjenichaft zu widmen, 1804 auf die Univerjität zu 
Marburg. Seine Jugend trübte eine langwierige 
gefährlide Krankheit, von der er nur langſam feit 
1809 genad. Er wurde 1814 ala Selretär bei der 
Bibliothek zu Role! angeltellt und ging mit”feinem 
Bruder 1830 nad Göttingen, wo er Unterbiblios 
tbelar und 1835 außerord. Profeſſor in der_pbiloi. 
Fakultät wurde. Auch er gehörte zu den Sieben, 
welche gegen die Aufhebung des Staatsgrundgeſetzes 
ſich vermahrten, und wurde deshalb feines Dienftes 
entlafien, durfte aber in Göttingen noch verweilen 
bis Okt. 1838, wo er ſich nach Kaſſel zu feinem Bru⸗ 
der begab, mit dem zugleich er 1841 einem Rufe 
nag Berlin folgte. Hier ſtarb er 16. Dez. 1859. 

in echter Geijteögenofle feines Bruder und mit 
ihm in häuslichen und amtlichen Berhältniffen wie 
durch gleiches wiſſenſchaftliches Streben innig ver: 
bunden, bat er feine Forſchungen namentlich der 
oeſie des deutichen Mittelalters zugemwendet. Du: 
in gehören feine Ausgaben des « Grave Ruodoli» 

Bött. 1828; 2. Aufl. 1844), Bruchitüde eines Ge⸗ 
dichts des 12. Jahrh.; des «Hildebrandsliede: » 
(Bött.1830), des «Freidant» (Gött. 1884; 2. Ausq. 
1860), de3 «Nofjengarten» (Bött. 1836), ded «Ro: 
Iandäliedes» (Gött. 1838), des «Mernher vom Nie: 
berrhein» (Bött. 1839), der « Goldenen Schmiede » 
(Berl. 1840) und des «Silveiterr von Konrad von 
Würzburg (Gött. 1841), des «Athis und Prophi⸗ 
liad» (Berl. 1846; Nadıtrag, Gött. 1852), der «Alt: 
deutſchen Geſpräches (2. Abteil., Berl. 1851). «Al:: 
dän. Heldenliedern gab er in einer überſeßung (Hei: 
delb. 1811) heraus, dann eine Unterjudyung «Über 
beutfche Runen» (Gott. — Sein Hauptwert it 
«Die deutihe Heldenjage» (Gött. 1829; 2. Aufl, 
Berl. 1867), eine fleißige, mit feinen Sinn ans 
gelegte Sammlung der Zeugniſſe [nr biejelbe, mit 
einer Abhandlung über ihren Uriprung und ihre 
ortbildbung. Mit der «Exhortatio ad plebem 
christianam» (Berl. 1848) verbunden ift eine Ab: 
handlung über die «Glossae Cassellanse», welde 
zu den älteften Denkmälern der deutſchen Sprache 

ehoͤren, ſowie eine andere «Über die Bedeutung 

er beutichen Singernamen». Sonit find nod) zu er: 
wähnen die gelehrte Unterfuchung über «Tie Sage 
vom Urfprung der Ehriltusbilderr (Berl.1843), die 
Abhandlung «fiber Sreidant» (Berl. 1850; Nadı: 
1 u.2, Goͤtt. 1852 —55) und die ungemein 
reichhaltige «Dur Öeidichte des Reimd» (Berl. 16521. 
Eine volljtändige Ausgabe feiner Recenfionen, Aui: 
fäpe und Abhandlungen erſcheint unter dem Titel 
«Kleinere Schriften» (Bd. 1—3, Berl. 1881 —83). 
Eine Reihe anderer Schriften, namentlich die «stin: 
der: und Hausmärden», an denen ihm der Haupt: 
anteil gebührt, gab er ın Berbindung mit feinen 
Bruder Jakob Grimm (f. d.) heraus. Eine minder 





Grimm (Hermann) — Grimma 


eroßartig angelegte Ratur als fein Bruder, mußte 
er feinen Arbeiten durch liebevolle Hingebung, 
emñgen Fleiß, jaubere Ausführung und poetifches 
Veritändnis ihren eigentümlichen Wert zu geben. 
Seine Selbftbiographie befindet ſich wie die des 
Bruders in dem Werke von Juſti und ift aud im 
eriten Bande feiner «Kleinern Schriften» abgebrudt. 
Grimm (Hermann), Sohn des vorigen, nam: 
fter Schriftiteller, geb. 6. Jan. 1828 zu Kaſſel, 
bierte 1846 —49 zu Berlin und Bonn die Rechte, 
wandte fidh aber in_ber Folge mehr philol. und 
biftor. Studien zu. Als Schriftiteller trat er zuerſt 
mit dem Drama «Armin» (2p3.1851) vor die Öffent: 
lichleit, welchem nad einiger Zeit die Dichtung 
« Traum und adyen» (Berl. 1854) und das 
Trauerjpiel «Demetrius» (ep 1854) folgten. Seine 
«Rovellen» (Berl. 1856; 2. Aufl. 1862) zeichnen fi 
durch Schönheit und maßvolle Eleganz der Form 
aus. In den «Ejjays» (Hannov. 1859) und den 
«Neuen Gilays» (Berl. 1865) veröffentlichte er eine 
Reihe geiſtvoller Studien über Berfonen und Gegen: 
ande der Litteratur und Kunſt. G.8 Hauptwerk 
biſdet jedoch das « Leben Michel Angelo3» (2 Bde., 
Hannov. 1860—63; 5. Aufl., 2 Bde., 1879), wels 
ed zu ben vorzüglichiten kunſtgeſchichtlichen Leis 
ungen der neuenn Seit gehört. In den Jahren 1865 
und 1866 gab er die Zeitihrift «über Künitler und 
Runitwerter zu Berlin heraus, wo er al3 Privat: 
mann lebte. Bon feinen fernern kunſtwiſſenſchaft⸗ 
lichen und belletriſtiſchen Arbeiten find zu nennen: 
bie Mor bie «Das Reiterſtandbild des Theo- 
dorich —* (Berl.1869), «Das Leben Rafaels 
von Bafari. Überjegung und Kommentar» (Bd. 1, 
Berl. 1872), «Zehn ausgewählte Eſſays zur Ein- 
führung in das Stubium der modernen Sunft» 
(Berl.1871;2.Aufl., Berl. 1883), „Sünfgehn Eilays» 
(Berl. 1874), «Süntzehn Eſſays. Neue Folgey (Berl. 
1875), «Fü fzehn jays. Zite Sol ev (Berl.1882), 
«Woethe. Borleiungen» (2 Bde., Berl.1877;3.Aufl., 
Berl. 1882), ferner der Roman « Unübermwindliche 
Räcter (3 Bde, Berl. 1867; 3. Aufl. 1869). Im 
3.1873 wurde ©. zum_ord. Profeſſor der Kunſt⸗ 
gejchichte an der Univerſität zu Berlin ernannt. — 
8.3 Gemahlin ift die dramatiſche Schriftitellerin 
Bijela von Arnim, eine Tochter Bettinad von 
Arnim (f. d.). 

Grimm (Ludw. Emil), beuticher Dialer und Ra⸗ 
dierer, Bruder von Yalob und Wilhelm G., geb. 
14. Rai 1790 zu Hanau, kam 1808 nad) München 
zu Karl Heß, der ihn im Stechen, ſpäter aud) in 
ber Habierung unterrichtete. Nachdem er 1814 am 
Befrenmgätriege teilgenommen, lebte er feit 1814 
im Kafſel und München, 1817 kurze Zeit in Italien, 
daaı wieder in Kaſſel. Er wurde 1833 Profeſſor 
an ber Maleralabemie bajelbit. ©. hat über 100 
Blätter radiert, eigene Kompofitionen, Landſchaf⸗ 
ten, Tiere, Yiguren und Köpfe; namentlid aber 
— ihm Porträts en Luther und De: 

bon nad) 2. Cranach). Die meiiten feiner Ra: 
Vierungen befinden ſich im Beſiß der Kunſtliebhaber; 
eine Sammlung von 36 Blättern erihien 1823, 
eine anbere 1840 und noch ein Nachtrag von 
3 Blättern 1854 Mu Kaſſel. Unter feinen Olbil⸗ 
deru bietet namentlich eine Madonna nit Heiligen, 
m eıner Zandichaft auf dem Rafen ſitzend, auöges 
‚achnete Schönheiten. Andere Gemälde, meilt re: 
„gioje Begenjtände, finden fich in den Brivatgalerien 
des ehemaligen Kurfüriten von Heilen. ©. ftarb 
4 Aderil 1863 zu Kaſſel. 


425 


Grimm (ul. Otto), Mufiter, geb. 6. März 
1827 zu Pernau in Livland, ftudierte zuerſt Philo⸗ 
logie in Dorpat, dann feit 1851 Mufit auf dem 
Konjervatorium zu Leipzig, wo er fi) dem Freun— 
deskreiſe Schumanns anſchloß. Im J. 1855 gin 
er als Muſiklehrer nad Göttingen, 1860 nad 
Manſter in Weitfalen, wo er Leiter verichiedener 
Mufitvereine ift. Auber Liedern und Chören er: 
fhienen von ihm beionder3 Inſtrumentalwerke, 
Speer zwei Suiten in Ranonform (in C-dur 
für Streihordefter und G-dur für volles Orcheſter). 

Grimm (Karl Ludw. Wilibald), prot. Theolog, 

eb. 1. Rov. 1807 zu Jena, bejuchte feit 1822 das 

ymnalium zu Weimar feit 1827 die Univerfität 
zu Jena, habilitierte ſich bier 1833 al3 Privatdocent 
der Theologie, ward 1837 außerord. Brofeflor, 1844 
ord. Honorarprofejlor, 1871 Kirchenrat, 1883 Geh. 
Kirchenrat. Seine Vorlefungen find vorzugsweiſe 
ber Auslegung de3 Neuen Teſtaments gewidmet, 
eritreden fi) auf Encyllopädie, Symbolif und Dog⸗ 
matif. Obgleid Vertreter der hiftorijch- kritifchen 
aüchtung it G. doch entfchiedener Gegner der Schule 
& dr. aurs. Unter den beutfchen Theologen wird 

.als gründlicher Kenner der Apofryphen des Alten 
Zeitaments geichägt. Auf den Kommentar über Das 
Bud der Weisheit» (Lpz. 1837) folgten Kommens 
tare zu den vier Büchern der Malfabäer (Lpz. 1853 
—57) und eine neue Bearbeitung des Buchs ber 
Meisheit (Lpz. 1860). Von fonftigen Schriften find 
vor allem zu nennen die «Institutio theologiae dog- 
maticae (Nena 1848; 2. Aufl. 1869) und das «Lexi- 
con graeco -latinum in libros Novi Testamenti » 
(ip 1869; 2. Aufl. 1879). Seit 1870 iſt ©. Mit: 
glied der von der Eiſenacher Konferenz niedergeſetz⸗ 
ten Kommiſſion zur Revilion der Lutherſchen Bibel: 
überfeßung und Bat hier da3 Referat über die Apo⸗ 

kryphen beforgt. Dieje Thätigfeit gab die Veran: 
faffung zu den Schriften «Die Putherbibel und ihre 
Tertesrevifion» (Berl. 1874) und «Kurzgefaßte Ge: 
ſchichte der Lutherſchen Bibelüberfegung bis auf die 
Gegenwart» (Jena 1883). . 

rimma, Stadt in der Kreishauptmannjchait 
Leipzig des Königreichs Sachſen, 30 km oſtſüdöſt- 
lih von Leipzig am linken Ufer der Mulde, Sta: 
tion ber Linien Leipzig: Döbeln: Dresden und Glau⸗ 
hau: Wurzen der Saͤchſiſchen Staatsbahnen, in 
einem Thalkeſſel reizend gelegen, ift Sig einer 
Amtshauptmannihaft, eines Amtsgerichts, einer 
Superintendentur, eines Bezirksſchulinſpektors 
und zählt (1880) 8042 E. Unter den öffentlichen 
Gebäuden iſt das im u 1883 im Renaifjanceitil 
neuerbaute Bürgerichulgebäude, das Bezirtskorrel: 
tionds und Siechenhaus, dag 1442 erbaute Rat: 
haus und das königl. Schloß (in weldhem ie das 

Imtögeriht und Rentamt und die Bezirkäiteuer: 

einnahme), unter den vier luth. Kirchen die 1685 
erbaute Klofterlirhe und die im 13. Jahrh. erbaute 
Frauenkirche bemerkenswert. Außerdem hat ©. 
eine kath. Kapelle, ein 1838 gegründetes Schul: 
lehrerjeminar, jeit 1874 in einem anfehnlidhen 
Neubau, ein zweites Seminar für ältere Schul: 
amtsafpiranten (feit 1855) und eine Realſchule 
weiter Ordnung mit um Am be: 
annteiten ift &. durch feine Kandes und Fürſten⸗ 
ſchule (Illustre Moldanum), welche Kurfürft Morik 
in dem ehemaligen, 1288 gegründeten Xuguftiner: 
Gremitenklofter errichtete. Sie wurde 14. Sept. 
1550 eingeweiht, beiteht feit dem Umbau 1828 aus 
ı einem Alunmeum mit 104 Frei: und 22 Koftitellen 


426 
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u. 1. w., fowie der euen.ai3 bertasnı Dessbunrel 


faten ganz auf.e.rt. Prem Den verciedenen 


Gemerben wir) vl Alcrbau getrieben, von in⸗ 


iu trrlien (taslı"emenis had die Kuntmehimi)- 
len mt grober z.c":chräit, eine Ciierzuetera und 
N iSinendananit:it, eine Batentziegelei, eine sa: 
bril von Brennerctieinricht zwei 221’ de⸗ un. 
Garnbleichen, mehrere Trudereien für leinene und 
wollene Stoffe und eine Papierdüteniabrik bemer⸗ 
lenswert. Ton ben öfientlihen Tenlmalern der 
Stadt verdient das Kriegerventmal in den Prome 
naden und das Luther-Tentmal an der rauen: 
firdye erwähnt zu werden. Tie Stadt beñgt jehr 
ſchone Bromenaden und in unmittelbarer Räbe aus⸗ 
gedehnte und gutgepflegte Waldparlanlagen. ©. 
wird immer mehr ein beiuchter Sommerfrüidhort. 
Die igften Bunfte der Umgegend find 
das jept der Türfienichule gehörige Klojtergut 
Nim bſchen mit den Auinen des 1251 gegründe- 
ten Ciftercienferllofter3, in welchem Tina von 
Bora lebte, das ſchoͤn gelegene Hohenftädt, wo 
(Hoiden 1796 — 1828 Finen Landis hatte, das 
zorf Döben mit altem Schlofie, bereit 1185 als 
Yurg Dewin urlundlid, auf welcher Albrecht ber 
Stolze feinen Bater Utto den Reihen gefangen 
gehniten haben foll, und die Bolzermühle mit 
Kunftmehlmühle, Maichinenbauanftalt und Papier: 
fabrit. G. ift ſorbijchen Uriprungs und wird ſchon 
1065 urlundlih als Stadt erwähnt. Seit &; 
bauung des Schlofſes, das ſchon 1200 ftand und in 
welchem 1448 Albrecht der Beherzte geboren wurde, 
hielten Die Markgrafen von Meißen und Kurfürften 
von Sachſen hier öfter Hof. Am 17. Juli 1531 lam 
u G. der fog. Grimmaiſche Machtſpruch a Stande, 
er die Streitigleiten der beiden ſächſ. Linien über 
Lehns:, Münz: und Bergfachen fchlichtete. 

ol. Lorenz, «Die Stadt G. im Koͤnigreich Sad): 
fen» (Vpz. 1871); «Sihrer durch G. und Umgegend» 
(3. Aufl., Grimma 1882). 

Grimmdarm, |. unter Darm. 

Grimmeldhanfen (Hans Jak. Ehriftoph von), 
der Berjafier einer Reihe von ‚brofabichtungen, die 
ald die bedeutenditen Grfcheinungen biefer Gattung 
im 17. Jahrh. zu bezeichnen find. Er wurde zwifchen 
1620 und 1625 in Gelnhaufen geboren, als * n⸗ 
jähriger Knabe von den Heſſen geraubt, diente dann 
mehrere Jahre als Soldat und erwarb ſich als fol: 
her in den verſchiedenſten Gegenden Deutfchlands 
penane Renntmid er Gigentümlidhleiten, Sitten und 
rachtichen Beohnbeiten der Bewohner. Nach dem 
Weitfäliichen Frieden nahm er zur weitern Ausbil: 
dung Stellungen an verichiedenen deutſchen Fürften: 
höfen an, zuleßt bei bem ſiraßburger Biichof Leopold 
Wilhelm von Gfterreih, um dejientwillen er zur 
tatl). ae übertrat und der ihn um 1665 zum 
Soultkei in dem 1664 Irabburaiic) gewordenen 
Dorfe Renchen (ent Stadt im bad. Kreife Baden) 
ernannte, Hier lebte cr feiner litterarifchen Thätig⸗ 
feit, bis er 17. Aug. 1676 bafelbjt ftarb, nachdem 
er kurz vorher noch einmal vorübergehend Kriegs: 
dienſte genommen, als 1675 bie Franzoſen unter 
Turenne in Baben eingefallen waren. Zu Renchen 
wurde ihm 17. Aug. 1879 ein Dentmal (ein 6,5 m 
hoher Dbelist aus blaurotem Sanditein vom Bild: 
bauer Breunig in Raftatt entworfen) gefebt. Dur) 
feine Verdienſie hatte ex fich den Ritteradel und den 

UAdel der freien Studien (Doktorwurde) erworben. 


—— — ————— — 


Gritaid ara — Griem:lbaui:n 


Een grurtz.t it ber erſt in neuerer Zeit zur 
Anerts-m: jenes vollen Wertes gelangte bio: 
a-a7t:. e amar «- Zimpliiflumudr. G. wahrer 
Azme ver lzrae veraenten, da er es liebte, deniel: 
ben e.r:e: deri 2. edenea anagranmatiſchen Immand: 
Iunzen:. Sammel Greifenſon von Hirſchfeld, 
Sıonenr !sehmabl, Michgel Redulin von 
Sesm:dort, German Schleifheim von 
Sulsjort wa, zu veriteden. wei feiner Cr: 
yabi:azen, «Tierwelt und Amelinde» (1670) und 
«Brorimus und Ycmpidas (1672) führen benfelben 
jedoch aus dem Titel; ein der erften vorgedrudtes 
Ehrengedicht bezeichnet den G. ausdrüdlid) ala Ber: 
implichikmmds und anderer anonymer 


fatter de3 «St 
Schrıiten. «Der Abenteuerlie Simpliciffimus 
TZeantib, von German iiberm von Sulsforte 
(1663) iR litterarhiſtoriſch als erfter ge: 
ungener Verſuch, auch in Deutichland den Schau: 
plas und die Handlung eines Romans auf vater: 
ländiichen Boden unb mitten in die Greignifie der 
rt zu verjegen, wichtig für die polit. und 
Au Ichichte feiner Zeit, äfthetifch wertvoll Durch 
ng und tellung. Einen neuen Abdrud 
beforgte Wolff (Lp3 1848; 4. Aufl. 1875) und, mit 
litterartiicher Cinleitung und erlungen verſehen, 
17. Yahrt 0, 8p4.1874: 2 Wahl 1870). Umarbe, 
. „jabrd.», 1874; 2. 1 . 1: 
tungen lieferten E. von Bülow (2p;. 1836), Laud: 
bard (2p3. 1876) und E. H. Meyer (Brem. 1876). 
Um diefen Roman wie um ihren Mittelpunlt 
ieren ſich mehrere Heinere Schriften, die dem: 
felben Zwech, nur mehr im einzelnen, dienen: «Trug 
Simpler» oder «Die Landftörzerin Courage» (1663), 
«Der felame Springinzfelb» (1670) im wei: 
tern Zufammenbange: «Das WBunderbarlidde Bo: 
gelneit» (ZI.1 u.2, 1672). Außer den o Bann: 
ten find von G.: eine Bearbeitung der biblijchen 
Geſchichte von «jofeph»(1667) und eine Fortiehung: 
«Mujai» (um 1670), jodann eine Anzahl «tatıri: 
ſcher⸗ Schriften, welche dem Rampfe gegen bie Lafter 
und Thorheiten der Zeit in humoriſtiſcher Weile 
dienen, darunter einige, welde im engern Sinne 
als Boltsfchriften zu bezeichnen find. Diefe Thätig: 
feit beginnt mit dem «Tyliegenden Wandersmann 
nad dem Mond», nad) dem Franzöſiſchen (1659); 
e3 folgen: die «Traumgeſchichte von mir und bir» 
(co), «Schwarz und Weiß oder der Satiriſche 
ilgrem» (1666), «Der teutihe Michel» (1670), 
«Der Stolze Melchern (1672), «Das Ratbftübel Plu⸗ 


tonid» (1672), «Die verlehrte Welt» (1673), «Sim; 
plicijfimi GSalgenmännlein » (1673), «Des Aben: 
teuerlichen Simpliciffimi Ewigwaͤhrender Galender» 
(1670), «Simpliciffimi angeregte Urfachen, warum 
er nicht katholiſch werden lönne» (1670?), «Der erite 
Bärenhäuter fammt Simpliciffimi Gauleltaſche⸗ 
(1670), «Abbildung ber wunderbarliden Wertitatt 
des weltftreichenden Arztes Simpliciſſimi⸗ (Ginblatt: 
drud, 1669). Seine Schriften erfhienen in Gejamt: 
auzgaben zu Nürnberg (3 Tie., 1683—1713), von 
A. von Seller (4 Bde, Stuttg. 1852 — 621, von 
9. Kurz (in « Deutiche Bibliothel», Bd. 3-6, Pps 
1863—64), von Tittmann (die obengenannte Aus: 

abe des «Simpliciifimus» und «Simpliciantide 

hriften von ©.», 2 Tle., Lpz. 1877, mit ausführ: 
lichen litterarifchen und geſchichtlichen Ginleitungen 
und fpradjlihen und fachlichen Grläut en, al? 
10. u. 11. Bd. von «Deutiche Dichter des 17. Jabrb.e, 


Lpz. 1877), von J. Bobertag, ala 33. bis 35. Bd. 
von Kurſchners « Deutſcher Nationai⸗Litteratur⸗ 


Grimmen — Grimfel 


(mit dem erften Neudruck vom «Ratbitübel Pluto: 
nis⸗, Berl. u. Stuttg. 1883). 

Grimmen in Bommern, Kreiöftabt in der 
preuß. Provin ‚Bommern, Regierungsbezirk Stral- 
fund, 23 km In (ih von Stralfund, rechts an der 
Irebel, Station der Linie Berlin : Stralfund der 
Preußiſchen Staat3bahnen, ift Sig eines Amtsge⸗ 
richts und zählt (1830) 8392 meift evang. E. — 
Ter Kreis Grimmen zählt auf 958,75 qkm 
37112 meift evang. E. 

®@rimoaid, der Sohn des fränk. Majordomus 
Pippin des Ültern, wurde 642 Dajorbomus des 
auftraſiſchen König Sigibert III. Als diefer Febr. 
656 farb, wollte G. welcher ſchon vorher thatfäch: 
lid die Regierung geführt hatte, auch die Krone 
jelbft an fein Haus bringen: er ſchickte Sigiberts 
Sobn in ein Kloſter und machte feinen eigenen Sohn 
Ghilbebert zum König. Aber die Großen des Lan 
de3, welche fid) bei ſchwachen merovingifchen 
Herrichergefchlecht beſſer befanden, lieferten den 
uf urpator und feinen oh m neuftrifcehen König 
Chlodomed II. aus, der fie töten lieb. Grit Ende 
des Jahrhundert erhob fich das Haus Pippins uns 
ter &.3 Reifen Pippin dem Mittleren oder von Heris 
ſtal zu neuer Bedeutung. Bel. Bonnell, «Die Ans 
t des tarolingii den Daufes» (Berl. 1866). 

» Sohn bes Bayernherzogs Theodo 

ans dem Gehſqhlecht der Asiloffnger und feit etwa 

| über einen Teil der Bayern, begün: 
figte dort bie Einführung bes Chriftentums durch 
Gorbinian von Freifing, verlor aber 
ft und Leben im Kampfe mit Karl Mars 
tel, der nun G.s Neffen Huchert zum Herzog über 
ganı Bayern, aber unter fränt. Oberhoheit, machte. 

Grimoatb, Herzog der Langobarden von Bene: 
vent, wurde 662 gegen das regierende Brüberpaar 
Bertarit und Godebert (f. d.) felbft zum König auf: 
ageſtellt, vertrieb den eritern und tötete den lektern. 
118 er671 ftarb, wurde fein un münbiger Sohn König 
Garibald von feinem mütterlihen Oheim Bertarit 
beſeitigt, der jcht felbit wieder zur Negierung ges 
langte und fie bei feinem Tode 688 auf feinen obn 
Aunidert (bis 700) vererbte. 

@rimdby, eigentlih Great⸗Grimsby, See: 
baten, Municipalſtadt und PBarlamentsborough in 
der engl. Grafſchaft Lincoln, 48km im ND. von 
vincole, 24 km im SD. von Hull, rechts an ber 
MR des bier 11 km breiten Humber gelegen 
und Eiſenbahn mit Lincoln, London, Man: 
chefter und Sheffield verbunden, hat in der weit. 
Altitadt enge und krumme, in der Neuftabt Dagegen 
breite Stra Leptere liegt an dem 1849—62 
gebauten 6,ı ha großen, mit Dod3 von 10 ha ver: 
jebenen Hafen, der für Schiffe jeder Art zugaͤnglich 
it. ©. zählt (1881) 29682 E., bat eine große 
Hauptlirde, ein Stadthaus, ein Gefängnis, eine 
Lateinſchule und ein Handwerferinftitut; ferner 
Schifiewerfte, Seilerbabnen, Kabelfabrifen, Ge: 
treides und Knochenmuhlen, Gerbereien, Ziegel: 
Lrennereien und Bierbrauereien. Bebeutender aber 
als die —— iſt der Handel. Die Stadt ſteht in 
regelmäßiger Dampfbontverbinbung mit Hull und 
Hamburg und wird zugleich von zahlreichen Dampf; 
tooten berührt, die von Hull nad) den Dit: und Nord⸗ 
seehäfen gehen. G. war fon in alter Zeit ein 
tlühender, reiher Ort, der bereitd im 14. Jahrh. 
unter Eduard IUI. 11 Schiffe zur Belagerung von 
Galaisftellte. Spaͤter wurde es von Hull überflügelt 
und if erft in neuerer Zeit wieder Durch feinen neuen 


427 


Hafen emporgelommen. Die Handelaflotte der 
Stadt Ay (1879) 687 Schiffe von 48557 t. Bu: 


gleich iſt eine Fifcherflotte von 700 Fahrzeugen zu 
80 und mehr Tons vorhanden, die mehrere Wochen 
indurch der Fifcherei auf der 9 


N oagerbant obliegen. 
er Mert der Einfuhr (Wolle, 
Gerſte, Eier, Kartoffeln, Butter ıc.) betrug 1879: 
68309800 Dark, derjenige der Ausfuhr (namentlich 
Dollmaren, Wollgern, Baummollwaren, Baums 
wollgarn, Seidenwaren, Maſchinen, Koblen, 
Gummimaren) 147784700 Mark. Am 81. Aug. 
1809 landete hier der Herzog von Braunſchweig⸗Ols. 
Grimſel (die), ein Paß am ir Ende ber Ber: 
ner Alpen (|. Alpen 17) auf der Grenze ber 
weiz. Kantone Bern und Wallis und der Wafler: 
eide zwiſchen Aare und Rhoͤne gelegen, verbindet 
a3 berniſche Haslı (f. d.) mit dem Oberwallis. 
Der Weg über die G., von ei: (600 m) im 


umpen, Tabak, 


Hazli bis Innertlirchen (626 m) Poſtſtraße, von 
da big Guttannen (1049 m) Fahrſtraße (1888 im 
Bau), dann Saummeg, erfordert bis Dbergeftelen 
(1369 m) im Wallis einen Marſch von etwa 
10 Stunden und ift, feiner großartig wilden Land: 
ſchaftsbilder wegen, einer der begangeniten Tou⸗ 
Kijtenwege ber Schweizer Alpen. Bei Dteivingen 
überfchreitet Die Straße die Aare, He ſich füböft: 
lich über den Duerriegel des Kirchet (788 m), den 
der Fluß in der «Finftern Schludt» durchſeßt, und 
ſenkt fi in vielen Windungen in den Thalkeſſel 
von Hasli im Grund hinab, wo bie Aare _bei In⸗ 
nertlirhen recht? das Gadmerwaſſer aufnimmt; 
dann fteigt der „een bem Saule ber Aare entgegen 
durch malerifche Felspartien, Weiden und Wald zu 
dem ärmlihen Dorfe Guttannen empor, berührt 
den großartigen Handedjall und erreicht über die 
vom Bleticher geſchliffenen Granitblöde und Plat⸗ 
ten der Böfen Seite und ber pehten Blatte den 
fteinigen, baumlofen Keſſel des Raͤthrichsbodens 
und durch grobartige Feldwildniffe endlich den 
Grimfelgrund, einen öden, rauhen Bergkeſſel mit 
einem tleinen See, an beſſen Ufer (1874 m über 
dem Meere) das Grimfelipital oder Hoſpiz Steht. 
Dasfelbe, ein büfteres fteinerne3 Gebäude, war ur: 
fprüngli eine fromme Stiftung der Landſchaft 

a3li und wie die Hofpize auf dem St. Gotthard 
und St. Bernhard zur — der Wanderer 
bei böfem Wetter beſtimmt; jeßt ift es ein ſtark be: 
ſuchter Gafthof und Ausgangspunkt für Gleticher: 
mwanderungen in den Berner und Urner Alpen. 
Bom Spital aud zieht ſich der Weg in vielen Win: 
dungen füblich den Berglamm hinauf und gabelt 
fi), bevor er die Höhe erreicht bat, in zwei Aſte: 
der eine Weg 453 links an dem duſtern Totenſee 
vorbei zu der Paßhoͤhe der Hauzed (2182 m, 22 km 
eklig von Meiringen) und fentt ſich über die 
teile, mit Alpenrojen bewachſene Maienwand Aum 
Nhönegleticher hinab; der andere, der eigent ig 
Grimſelweg, zieht ſich rechts zur gebehe der G. 
(2164 m), von welcher das ausſichtsreiche Kleine 
Sidelhorn (2766 m) leicht in etwa zwei Stunden 
beftiegen wird, und über die Grimfelafp nad 
Dbergeitelen im Rhönethal; beide Wege münden 
in die Furkaſtraße. Im J. 1799 war die ©. der 
Schauplap hartnädiger Kämpfe zwiichen den Fran: 
zofen und den Öjterreichern , bis e8 den eritern un: 
ter Führung des Wirts Fahner von Guttannen 
gelang, die öfterr. Stellungen auf der ©. über das 

ägeltögrätli zu umgeben und dadurch bie Gegner 
zun Nüdzug zu zwingen. ‘ 


428 


Griud ober Schorf nennt man bie Kruſte, 
welche fich auf verlegten Stellen ber äußern Haut 
oder der Sreimpäute durch) Eintrodnung des aus⸗ 

etretenen Blutes oder der ausgejhmwisten Blut: 

hjjigleit bildet und nicht felten auch Yett und 
Sötppihen der Oberhaut einſchließt. Die Farbe 
des ©. iſt boniggelb ober braunrot bis ſchwarz⸗ 
braun; feine Dide ift fehr verfchieben , fie kann bis 
zu mebrern Millimetern betragen. Der ©. haftet 
anfangs der Stelle, auf welcher er ſich gebildet, 
feit an, ſodaß die Entfernung desſelben eine neue 
Verlegung bewirkt; allmählich wird er aber lodes 
rer und fällt zuleßt ganz oder ftüdmweije ab, nach⸗ 
dem bie von ihm bededte Hautftelle entweder ges 
heilt ift oder fi) in ein Geſchwür verwandelt bat. 
Tie Verlegung, auf welde die Grindbildung folgt, 
lann entweder durch eine äußere Verwundung ber; 
beigeführt oder die Folge einer Hautkrankheit fein, 
weshalb man den Namen ©. auch zur Bezeichnung 
mander Hautkrankheiten gebraucht, bei denen 
Grindbildung ftattfindet, wie Kopfgrind, Kleiens 
rind, nällender Grind u. |. w. Unter dem Scho 
Beilen beſonders Heinere Wunden meiſt ſchnell und 
leicht, wahrſcheinlich weil durch ihn der Zutritt der 
Luft und ihrer Schädlichleiten zu den Wundſekreten 
gehindert wird, worauf die Brauchbarkeit mancher 

erbandmethoben ber Chirurgie, wie des Watte: 
verbandes von Guerin, des Tanninwatteverbandes 
von Graf u. a. berubt. 

@rinde, Fiſch, f. unter Delphin _ 

Grindelwald, Thal und Tplarrgemeinde im 
Amtsbezirt Interlaken des Berner Oberlandes. 
Das Thal, von Oſten nad Weiten fich ſenkend, ift 
von der Quelle der Schwarzen Lautſchinen (ſ. d.) 
am bern Grindelmaldgletiher bis zur Burg: 
lauenen, wo die untere Thalftufe, das Lütfchenthal, 
beginnt, 9km lang und ungefähr 2km breit; im Süu⸗ 
den wird es von den Hochgipfeln der Berner Alpen 
überragt: vom MWetterhorn (3703 m) und vom 
Mettenberg (3107 m), dem nördl. Gipfel der Schreds 
bornlette, vom Sieihergrat (4048 m) und dem 
Eiger (3975 m), von welchem ſich nach Norden bie 
bewachſene Kette des Tſchuggen (2523 m) abzweigt; 
über diejelbe führt am Fuß des Eigerö der Paß der 
Aleinen Scheibegg (2069 m) von ©. nach Lauter; 
brunnen. Den Nordrand bildet die Yaulhornlette, 
vom Wetterhorn gef giedn durch die Große Schei⸗ 
degg (1961 m), welche G. mit dem Aarethal ver: 
bindet. Das Klima des Thals ift troß feiner Höhe 
durchſchnittlich 1000 m) und, der unmittelbaren 

äbe der Gletſcher ziemlich mild, die Begetation 
rel , betreibe, Hartoffeln, a i 

irſchbaum gedeihen vorzüglich; prächtige Weiden 
A baden die Abhänge ber Berge. Die 
Sieblichleit des grünen Thalgrundes und des Vor⸗ 
alpenlande3 , verbunden mit der großartigen Glet⸗ 
ſcherpracht der Hochalpen haben ©. zu einem Mit: 
telpunft des Touriſtenverlehrs im Oberlande ge: 
madt. Die Gemeinde Grindelwald, über das 

nze Thal bis hoch an die Abhänge ber Berge zer: 

teut, zählt (1880) 3089 reform. E., deren Haupter: 
werbszweige die Alpwirtichaft und der Fremden⸗ 
verlehr ſind. Die Bergführer von G. gelten als die 


beſten der Schweiz. 
Grindelwald, auch 


Das eigentliche Dort 
iegt 1057 m über dem 


Sndieborf genannt, 
Mecre, 15 fböftlich von Interlaken auf der 


sechten Thalfeite. Ausgangspunkt für viele Hoch⸗ 


Hanf und Flachs, der 


rf Ken Si 





Grimſkär — Griotte 


—— und mitten zwiſchen ben beiden bes 
iebteiten Zouriftenpäflen gelegen, hat e8 während 
de3 Sommerd einen außerordentlich lebhaften 
Sremdenverfehr. Mit Interlaken ift es durch eine 
20 km lange Fahritraße verbunden. Bel. Abi, 
llenberg und Gerwer, «Das Hochgebirge von G.» 
Koblenz 1865). 
Grindwurzel, |. unter Ampfer. 
Gringore (Pierre), beliebter franz. 
ter Ludwig XII. und Franz I., geb. wilhen1475 und 
1480, madıte fi, nachdem er frühzeitig Die gelehr: 
ten Stubien aufgegeben, zuerſt durch allegoriid: 
moralifhe Gedichte befannt, denen mehrere jati: 
rifche, politische und Gelegenbeitäfarcen folgten. Er 
war 1502—20 Träger einer ber Hauptrollen der 
Theatergefellfchaft der Enfants sans souci in Paris, 
der Mère Sotte, und nahm wiederholt teil an der 
Abfeffung und Aufführung pantomimiiher My: 
erien, die beim Ginzug hochgeitellter Perſonen in 
aris vorgeführt wurden. Später trat er als 
Baffenherold in den Dienft bes Herzogs von Loth: 
ringen, beichloß feine Di terlaufsahn mit geilt: 
tungen und ftarb 1544. Bon litterar: 
Bi or. Bedeutung ift er als Schöpfer bes polit. 
chauſpiels in Seantreich, das er in den Dienft 
Ludwigs AU. ftellte und in dem er mit_berbem 
Spott dellen Feinde, das Papfttum, die Geiftlid; 
teit, die Reformation und Gebrechen der Zeit ver: 
folgte. Die bedeutenditen unter feinen Stüden find: 
«Le jeu du prince des sots» (1511), «La sotie de 
monde» (1508) und «Le mystere de St.- Louis» 
(um 1524). Seine «Oeuvres» wurden von Mon: 
taiglon und $. de Rothſchild herausgegeben (2Ode., 
Bar. 1858—77). «Pierre Gringoire» in V. Hugos 
«Notre Dame de Paris» und in Ranvilles Schau: 
ſpiel «Gringoire» (deutih von Paoli) find freie 
und unhiſtor. Schöpfungen diefer Dichter. Vol 
Picot, «G. et les comediens italiens» (Par. 1881). 
Grinnell (Henry), Beförberer der amerit. Rord: 
Ban lahen: eb. 1799 zu New:Bebford in Moſſa⸗ 
chuſetts [ie ſich 1828 in Neuyork nieder, wo er 
als Reeder und Raufmann zu Reichtum gelangte. 
Er rüftete auf eigene Koſten das Schiff aus, welde: 
1850 unter de Haven zur Auffuhung Franklins 
ausging, und trug teilmeife die Koften der Polar: 
reijen von Kane (1853—56) und Hayes und Hill 
(1860—61). ©. jtarb als Präfibent ber amerik. Geo: 
grapbiihen Gejellihaft zu Neuyork 80. Juni 1874. 
rinnell-Land, ein im arltiihen Ocean nord: 
weitlih von Grönland gelegene und burd den 
Kennedylanal und_ die Kobinfonftraße getrennter 
Landſtrich unter 76° weftl. 2. und 83° 20’ nördl. Br., 
welder am 22. Sept. 1850 von dem amerikaniſchen 
Schiffslieutenant de Haven entdedt und nach Henry 
Grinnell (f. b. benannt wurde. 
Orintes, |. Srünten. 
‚ ®riotte oder Sriottemarmor, Name für 
einen ſchoͤnen Marmor, bei welchem rotbraune oder 
fleiſchfarbige gebogene Thonſchieferlagen ſich weilig 
zwiſchen linſenförmigen größern Kalkpartien von 
grauer oder gelblicher Parbe einherwinden, wo: 
durch die als Flaſerkall bezeichnete Ausbildungs 
Fa A ae t wird. Die Kalltnauer enthal: 
ten jehr oft einen Gephalopodenteft, eine Clymenia, 
einen Goniatiten, aud) wohl ein Orthoceras, welde 
wabefäjeinlic die Anfammlung des kohlenſauren 
Kalts innerhalb des Scieferihlamms unterftürt 
paben. Diefe prächtigen Marmore werden nament: 
ih in den Pyrenäen bei Sarrancolin unterhalo 


Dichter uns 














Gripenftedt — Griſebach 


Arreau im Aurethal gebrochen und u Bagndred 
de Bigorre in zahlreihen Schleifwerlen zu Orna⸗ 
menten verarbeitet, ebenfo wie ber benachbarte bes 
rübmte Marmor aud dem be gleich 
falls ein Flaſerlall bei welchem die Kallſteinnieren 
rot oder weiß, die Schieferlagen grunlich find. Unter 
Ludwig XIV. wurden die Brüche ſchwunghaft aus: 
e.beutet, dann aufgelafien und 1845 wieder in 
Bitrieb gejeht. 

Gripenſtedt (ob. Aug.), ſchwed. Staatsmann, 
geb. 11. Aug. 1813 in Holſtein, trat 1831 als Lieutes 
nant Der Artillerie in die Armee, wo er bis 1846 
tiente. Inzwiſchen hatte er ſchon in dem ftürmis 
ichen Reichdtage von 1840 ald Mitglied der Ritter: 
ſchaft begonnen, fi) an dem polit. Yeben zu beteilis 
gen. i der 1848 erfolgten Syitemveränderung 
der Regierung wurde er zum Staatdrat ernannt. 
Wahrend ber zehn lebten Jahre feiner Geſchäftsfüh— 
rung, 1856 —66, trug er als Jinanzminiiter weient: 
lich zu der materiellen Hebung feines Landes bei. 
Seinem Einfluß ijt es 34 —A daß Schwe⸗ 
den in den Deutſch⸗Däniſchen Krieg von 1864 nicht 
mit hineingezogen wurde. Nach Vollendung der Re: 
zräientationsreform, zu deren Durchführung er kraͤf⸗ 
tig beigetragen {era nahm er 1867—73 al3 für 
Stodholm gewähltes Mitglied der Zweiten Kam⸗ 
mer teil an den Berbandlungen de3 neuen Reichs⸗ 

1093; eine raid hinehmenbe Krankheit hemmte je: 


doch öfters feine Wirkſamkeit. Cr wurde 1860 in 
den and erhoben und ftarb 13. Juli 1874 
ms m. Selbſt veranftaltete er eine Ausgabe 


jeiner großen parlamentariichen Reden: «Tal, an- 
foranden och uppsatser» (2 Tle. Stodh.1871—72). 


@ripbe, |. Grifo. 

Gripkes (grch. lat. griphus) ift eine griech. 
Bezeichnung für Rätfel neben aivıyaa (lat. aenig- 
ma». Gin weientliher Unterſchied zwijchen beiden 
Sorten läßt fi nicht mit ge erkennen. 
Kätfel ſpielten im griech. Leben früh eine bedeu⸗ 
tende Rolle; fie bildeten eine Hauptunterhaltun 
bei Gelagen (Spmpofien) und wurden dann au 
ın die Litteratur eingeführt. Insbeſondere in der 
ateranbrinifchen Zeit wurden Oryphen von einzel: 
nen Autoren mit Vorliebe gedichtet, und namentlich 
tur Athenäus iſt eine Anzahl © oben überlie 
tiert. Bon den Griechen fam aud) biete rt Litteras 
tur zu —— bie Mätfel —A 
aenigmata hießen. Doc kam bie lat. elpoefie 
exit ın den Ipätern Jahrhunderten der röm. Kaiſer⸗ 
zeit mehr auf, erhielt fi) aber um fo länger bis tief 
ın? Rittelalter hinein. Vgl. Hagen, « Antile und 
zaittelalterliche Rätfelpoefies (Bern 1877). 

ippe, epidemifches Katarrhfieber oder 
Influenza nennt man den epidemiſchen und, wie 


alle Infeltionsfrantheiten, unterfieberhaften, ſchwe⸗ 
ren inerjcheinungen (Hinfälligleit, Kopf: 
ichmerz, Appetitverluft und Schlaflofigleit) einher: 


gebenden Katarrh der Luftiwege. In der Art ihres 
Aufttetens und ihrer Verbreitung und der für ein: 
fache Katarrhe ungemöhnlid ſchweren Erkrankung 
dat die G. viel Uhnliches mit den fieberhaften 
Dautausfchlägen (3. B. dem Scharlach). Mit Un: 
recht nennt man G. auch jeden nichtepidemifchen, 
von keiner Anfeltion abhängigen Katarrh, wenn er 
zur beitig auftritt und hartnädig iſt. In dieſen 
„allen fpricht man wohl auch von gaſtriſcher G., 
zenz fi dem Katarrh ber Luftwege ein Darm: 
tatarıh gejellt. Die ©. iſt in Deutfchland nur von 
Jeit zu erſchienen. Die große Epidemie, welche 


429 


1732 Europa von Dften nad) Weiten (alſo in der 
te wie bie Cholera) durgee , befiel gewiß 
die Hälfte der Bevoͤllerung. Nicht fo tend 
waren die Epidemien von 1800 und 1835. An ſich 
iſt die ©. keine ſchwere Erkrankung; ihre Dauer be 
trägt gewöhnlich 8—14 Tage, mitunter aber aud) 
vie längere Zeit. Sie wird hauptſächlich nur Kin: 
dern, Greifen und fonit (hrmädlihen Individuen 
gefäbrli, weil ſich bei diefen ber Katarrh leicht zur 
ungenentzündung und andern ſchweren Lungen: 
leiden fteigert. Die Behandlung beichräntt ſich auf 
Betthüten, Diät und die übrigen, bei fieberhaften 
Krankheiten und Katarrhen üblichen Maßregeln. 
‚ Grippe der Pferde, eine nicht fehr gebräuch⸗ 
lihe Bezeichnung für Influenza (f. d.). 
@ripsholm, tönigl ſchwed. Luſtſchloß in rei: 
ender Lage an der Sudkuſte des Mälarſees, unweit 
es Staͤdtchens Mariefred, iſt ein fünfediges Ge 
bäude mit vier feften Türmen, weldes zwei alter: 
tumliche Höfe umfchließt. Schon Ende de314. Jahrh. 
ward bier von dem mächtigen Ritter Bo Jonzion 
Grip (daher der Name) eine Feite erbaut, welche 
aber in den Kriegen des 15. Jahrh. abbrannte; das 
jegige Schloß wurde von Guſtav Wafa 1537 ge: 
gründet. Deſſen Sohn Erich XIV. hielt hier 1563 
—67 [einen aufrübrerifhen Bruber, Johann III., 
in Haft, ward aber felbft von lekterın 1571—73 
nad der Entthronung (1568) zu ©. gefangen gebal- 
ten; am 29. März 1809 entagte hier Guftav IV. 
Adolf dem Throne. G., öfters Witwenſiß ſchwed. 
Königinnen, war befonders ein beliebter Aufenthalt 
Guſtavs UI., der hier ein Theater baute, auf wel: 
chem die Dramen diefed Königs zuerft in Scene ge: 
feßt wurden. Viele der 198 Gemädher des Schloſſes 
ins pradtvoll eingerichtet, mehrere nod im urs 
prünglichen Renoitanceitil Die Borträtgalerie, 
die größte Schweden, zählt 1704Nummern, daruns 
ter die Bildniffe fämtlicher beim Abfchluß des Weſt⸗ 
fäliihen Zriedens 1648 anweſenden Geſandten. 

‚ @riqua, Bolt in Sübafrifa, ftammt von Miſch. 
lingen (niederländ. Boers und Hottentottenfrauen) 
und bewohnt das Land zwiſchen 27° 40’ fübl. Br. 
und dem Vranje:River und zwifchen 22° 80 und 
25° 30 öftl. L. von Greenwich. Ihr Gebiet gemann 
erſt Bedeutung, ald 1868 ber erfte Diamant am un: 
tern Vaalfluſſe gefunden wurde. Der Häuptling 
des weſtl. Griqualandes, Waterboer, fuchte 1871 
um Ginverleibung feines Gebiets in die Kapkolonie 
nad; dies wurde gemährt durch Prollamation des 
Gouverneurs der Kapkolonie vom 27. Dit. 1871, 
worauf 17. Nov. bie formelle Befisnahme erjolgte. 
Das neue Gebiet erhielt ven Namen Grigqualands 
Wet und wurde zunädjit als Territorium verwals 
tet, bis es 24. Ian. 1881 vollftändig in bie Kap: 
tolonie einverleibt wurde. Das Land zählt (1877) 
auf 45300 qkm 45277 E., worunter 12374 Weiße. 

Grifaillen, in zwei Tönen Einer Farbe (beſon⸗ 
ders grau in grau) gemalteGemälde.(S.Camaien.) 

Griſailles, leichte, aus weißem und ſchwarzem 
oder dunkelm Garn feingitterig gewebte Seidenſtoffe. 

Grifebach (Aug. Heinr. Rud.), deutſcher Natur: 
forſcher und Reiſender, geb. 17. April 1814 zu Han⸗ 
nover, widmete ſich 1832— 35 zu Böttingen, 18385 — 
37 zu Berlin neben mediz. Studien mit beionderer 
Vorliebe der Botanik. Nachdem er fich Michaelis 
1837 zu Göttingen als Privatdocent babilitiert, 
unternahm er 1839 eine willenichaftlihe Reife durch 
die Türlei, auf welder er namentlid Bithynien, 
Thrazien, Macebonien und Albanien in naturbiftor. 


430 


iehung bu durchforſchte. Zu demſelben Zwede bes 
teilte © orwegen und 1850 die Pyrenden. 
Schon 1841 —** er zum außerord. und 1847 
m orb. Profeſſor an der Univerfität ernannt. Im | t 
1875 erhielt er die Direltion des botan. Garten? 
in Göttingen, 1878 den Titel ald Geh. Regierungs⸗ 
tat. Er ſtarb zu Söttingen 9. Mai 1879. 
ala Grosse e feiner Reifen und Studien find 
außer der «Reile durch Rumelien und nad) Brufia» 
(2 „Gött 1821)undzahlreigen, befonbers pflans 
eopt. Abhandlungen zu nennen: «Spicilegium 
'lorae Rumelicae» es (ade, ‚Braunichw. 1848 —45), 
«Genera et 5 tianoarums (Stuttg. 1839), 
«fiber die Bildung des Torfs in den Emömooren» 
@ött. 1846), is Degetationölinien bes nordweitl. | eng 
tihland» (Bött. 1846), «Die * r. Verbrei⸗ 
tung der Hieracien⸗ (om 1852). en [pigten: 
«Spitematiihe Bemerkungen über d 
fammlungen bil ps und Lechlers im ein ile 
und an der nöftraßer (Bött. 1864), « 
ftematijche Unte uchungen über bie Regetation ber 
Raraiben» (Gött.1857) eGrläuterungen audgemäßl 
ter Pflanzen des tropiihen Amerila» (Gött. 1860), 
«Flora of British "estindian Islands» (2 Bde., 
Lond. 1859 — 64), «Die geogr. ———— der 
Bflanzen Weftindiens » —8 1865), «Cata 
plantarum cubensium» (23. 1866), «Die Begeins 
— „per Erde nad ihrer Himatiihen Anordnung» 
3. 1872), wovon Überjebungen in ins 8 gran: 
hide, und Ruſſi he erſchienen find, «Plan 
rentzianae, Bearbeitung argentin. ange ( (Bor 
1874). Bum Gebrauch für alademiſche Vorleſu en 
verfaßte er einen «Grundriß er ftemati 
tanıt» (Gött. 1854). ©. geh 1 Ir “ 1 
(12 Tie., Berl. 1851—53 —5*— eßt in FR 
«Geogr. Jahrbuch», Bd. 1-6 a 1Bss- 76) 
über Die 
botan. 
die er ſich ſelbſt b x grö ten —A— erworben, 
Auch bearbeitete er den Abſchnitt über Die nzen 
srapdie | in der von Brubns herausgegebenen 
graphie A. von Humboldts (8 Bde,, 1. 1872), Pr 
wie die „ellanpengeograpbie und Botanik in der ber« 


liner A leitung 0 wifienfchaftlihen Beobachtungen 
che unter — Leitun a 
ſchienen ift (Berl 1874). ad feinem Tode 


nen«Ge amme lte Abhandl ch und Heinere Shrif. 
ten zur njengeo rapbie wo 

ein ä tefter hn, C —8 —* fG., geb. 

2. Dit. 1845 zu Ööttingen, trat 1868 in den preu 

—* ſpater in den — und * feit 
1881 Taiferl. deutſcher Konful in Petersburg. ©. 
bat ſich zugleich ald Schriftiteller belannt gemacht; 
er veröfentihie unter anderm: «Die deutſche Littes 
ratur jeit 1770. Gefammelte Studien» (Stuttg. 
Sr «fin-kulistuan. Neue und alte Rovellen 


inefifchen 1001 Nacht» Senke a dee nad) 
nbe » 


ab er «Lichtitrahlen aus 

1871) und — Troveltie a von Birgild | 

neis⸗ 1872) be 

Greifen beißt I Heldin einer 1378 verf 
lat. Erzählung Petrarcas, die ihrerſeits eine 
bildung ber legten Novelle in Boccacciog «Decame- 
rones ift, wo der Name ber Heldin aber Griſelda 
iautet. Als Tochter eined armen Landmanns wird 
®. von dem Markgrafen Walther von Saluzzo zur 
Gemahlin gewählt, ber dann ihren Behorjam und 
ihre Demut auf die härtelten Proben ftellt. Es ift 
in diefer Dichtung bie Dulbungsfähigleit und Ent; 


ortichritte der Pflanzen apbie und 
6 — heraus, —* Discplinen, um | Mu 


Grifeldis — Griſi 


fagung des liebenben N Mi ihrem hoͤchſten, ja 
übertriebenen Grabe da * cd) Überiepun 
pen iſt eh Petrazeniche € gie —F Ende des 15. Jahrh. 


ieverlanden und 

—8 been en —5 — Boitzbud 
geworden und plz Dichter hab 

2 epifcher und Form behandelt. Fr 

epiſchen Zeberdlur en ſind zu nennen die von 

Charles Be in feinen «Canterbury tales» und die von 

Perrault, «La marquise de Salusse ou la 

palience de Griseldia» — von — 6 

1895 verfaßte fra de Griseldis», 

bie 1546 gebidhtete ambne o von —* Sachs «Die 


a und gehorfame Mar ar Green bi 
5 len 100 8 yon Bi bei 
ttle und te —33— ie ne, 


v n griehrt 
den Sto Ihr fe 5 andelt un 
9 | Bol. den Artilel Grife » von R. Beinen in Su 
Grubers «Allgem net Cncpliovöbi ie ber Wiſſen⸗ 
—e Selt. 1, BD, 91 2p3. 1871). 
ette (fry., benannt nad bem om en 
Stoff, einem grauen Wollzeug, —— die & 
orzugßweile zu tragen pflegte), in 
r3 in Paris Beeidmung für für ein unneh ab ungen Arab. 
—F aus der Klaſſe der Naherinnen, Rußmacherin 
nen u.dgl., welches mit einem «sreunde» in wilder 
Ebe zufammenlebt. Die ©. in ihrer typiſchen Ge 
alt eri et jest faum mehr; fie bat nicht mehr 
Ihre einfa —58— Tracht und iſt kaum von ber 
—— — 39 ihnete ital. Sängerin, 
iulia), ausgezeichnete i 
eb. zu Mailand 28. Juli 1811 „machte nn Ge: 
angsftudien bei Giacomelli in, 
fie in ihrer ee und in Ren 
renz, wo fie Fre ahre erzogen * 
ikunterricht er — hatte. J ae ein 
bütierte fie in Bologna, fang en? ie vers, il 
und Mailand, in legterer Stadt noch von den Rat: 
fhlägen der Paſta und bes Aomponifen een 
unterRüp, undlam 1832 zumerft 
Bier gr dete ſich ihr ji päter —— Salı 
tragische Sängerin. fie auch ben 
zugsweiſe engagiert, obldon fie eine längere 
von Jahren hindu —*— Saifon London be befudie. 


le und ne HA Eis —X8 nd Er 
und na Derbi 

mit dem Zenorilten * ». 23. I Stum, 
mittel hatten ſchon iemlich abo 


legterm noch 1854 eins — e ErrE 
machte; 1859 fans fi e nd in Sie 
dann nad) &o 183 Belang wie orgüglihteit bex 


Brobartigleit 


ben ſich bei ihr 
Geſichis —— — — 
* ersburg —8 Berlin 39. Rov 
er in au ——ú— — 
re ältere Schweſter Giuditta Ss geb. 
uli 1805 zu land, war ebenfalls em 
ef de Sängerin, befonbers ** in Dem von 
— — nen «Romeo». Sie machte 
ihre Studi dem Ko 1 ihrer. Bater: 
ſtadt bei Minoja und Banderali, errang feit 1823 
in Stalien ey auch In Bien Of und war baum 
an der nif zu engagiert. 
hre Verbeiratung mit dem matländer Grafen 
arni entzog fie ber Bühne. Sie farb 1. Mai 
1840 zu Robecco in ber lombard. Brovinz Lobi. 


Griſtow — Griwna 


Die berühmte Tänzerin Carlotta ©. iſt eine 
Goufine der beiben vorgenannten und in dem iftri: 
ihen Dorfe Bifinide um 1821 geboren. Ihr haupt: 
fählichfter Lehrer war der belannte Choreograph 
Xarrot, mit dem fie fi) auch ſpäter verheiratete. 
Ipren Ruf erwarb fie fih vornehmlid in den 
merziger Jahren zu Paris, wo fie am Renaiflance: 
theater, fpäter an ber Großen r engagiert war. 
Cine Schwefter von ihr, Erneitina ©., geb. 1818 
zu Mailand, bat hd al3 Sängerin Ruf erworben. 

Gritste, Sue f. unter Dievenow._ 

Griäweid (Rufus Wilmot), amerit. Schrift: 
keller, . zu Benfon im Bezirk Rutland im 
Etaate Bermont 15. Febr. 1815, war Schriftieger, 
dann Baptiftenprebiger und darauf Mitarbeiter 
und Redacteur chiedener litterariſchen Bei 
tungen. Gr ftarb 27. Aug. 1857 in Reuyorl. 
Sene Bedeutung erhebt ſich nicht über bie eines 
guten Stompilatord von Zatt und Geihmad. Uns 
ter den von ihm herausgegebenen Büchern Auen 
rennen: «Poets and poetry of America» (Philo 
1842: 17. Aufl. 1856), «Prose writers of America» 
(Bhilab. 1846; 4. Aufl. 1856), «Female poets of 
Americas (Bhilab.1849; 5. Aufl. 1857), «Washing- 
ton and the generals of the Americas revolution» 

MT) uud «The republican court or American 
society in Me days of Washington» (Reuyort1854). 
Grit, esdl. Fereihnung für gewille Sandſteine, 
den Millstone-grit (Mühlftein- 

Sandltein, in ent Slögleerer en 

enaust), einen ichtenkomplex, welcher über 

dem it oder dem Culm und unter der 


gert. Der Calcareoas-grit (falliger Sandftein) ifl 
ein weitverbreitetes Glied der mittlern Abteilung 
der engl. uraformation. 


eb. 


. 1854 mit feinem 


Vaier bei Aufulio un- 
te. dem 


— ———— Heerführer 
ilie in Alarnanien, 


Wiziferiuns Bulgerö, 1878, m 
Komunburos 


» | Sreunde wieder ins Feld 


ktiven Steintohlenformation la: | ® 


‚wo er bei Arta und | bei ben 
dlichen Au: | das 


tiener Grmmenfi wiegen 24, 
roder 49 Ealctaæ:t 
einer alten Ara-  zexti wırden iz zerri Srı"ea vurdgeihlagen unt 
und gewann merk im : Die Ei:e Fcbel ou rat, yhysurnt, genannt, 


431 


den Unabhängigleitstriegen ber Griechen gegen bie 
Pforte einen großen Namen. Gr eröffnete durch 
ein Gefecht mit türkiſchen Neitern bei Laspi zu 
Anfang des uni 1821 den Aufitand_in Specht: 
griehenland, nahm Teil an ber am 9. Juni 1821 
begonnenen Belagerung von Bradori in Ültolien, 
und erfcheint feit diefer Zeit als einer ber thätigften 
und unermüdlichften Yührer rumeliotiicher PBalis 
karen, und zwar jpäter wiederholt auch in Morea. 
G. half (ſeit 29. Juni 1821) den Maͤkrynoropaß 
gegen Ismael Bliafla Paſcha verteidigen, kämpfte 
in demſelben Sommer mit vor Patras, und im 
Sommer 1822 an der Seite Aler. Maurotorbatos 
bei Kombeti in Epirus, und fpäter mit ausgezeich⸗ 
netem Heldenmut bei Aitos. Als er ſich zu Ans 
[ang be2 J. 1825 zugleich mit Theod. Kolokotronis 
er Regierung in Rauplia batte ergeben müſſen, 
wurde er in Hybra langen gelebt; die Haft hat 
er benugt, um ſchreiben zu lernen, bis unter dem 
Drude der, Angriffe_der Ugypter er und feine 
dt wurden. Nach 

Pe von Miſſolonghi Gatte er (Sommer 1826) 
loß PBalamidhi mit feinen Rumelioten zu 
ſcha durch Die 

. 1827 zu erlau⸗ 


dem 
en defien Verrat Ybr 
ken, deiien a 

verlodendften Anerbietungen an 
[em fih vergeblih bemuhte. Minder erfreulich ift 

ie Rolle, die ©. ala unruhiger Balilarenhäuptling 
in der wüften Beit nad) dem Zode des Praſidenten 
Giovanni Kapodiſtrias fpielte. Auch der Teilnahme 
an einem Komplott mit Theod. Kololotronis und 
andern Jührern gegen die bayr. Regentichaft (1833) 
angellagt und (1834) zu langjähriger Haft auf dem 


alamidhi verurteilt, wurde er nody im Sommer 


abim 


1834 durd den Minifter Kolettis wieder freiges 
laflen, Der | —— mit Grfolg En meeni * 
un urgenten ins Feld ſchidte. Au 
in —ã die attifche —— 
vera Bewegungen . eine e 
Rolle, wurde 1844 durch Kolettis mit den hohen 
nıilitärifchen Hintern des en een Church 
betraut, —* — an Bar a ? Arimiriege 
u jalien und Epiru en 
tegeln, bei aller Tapferlel nie 
r 


die Pforte auf e R 
®. i 
Te ne 


‚1, & 
iß⸗ und enlelt. 
weiß und graugeſpr en, 
von 72 &o 


of 


34 Colotnil, noman: 
Gerihnet, Life Bri. 


432 Grizzlibäͤr — Grochoͤw 


Grizzlibär, ſ. unter Bär (Naubtier). 

Grjaſowez (Grajowez), Kreisſtadt im europ.⸗ 
ruſſ. Gouvernement Wologda, 50 km im SED. 
von Wologda, an der großen Straße von Moskau 
nach Archangel, Station der Bahn Jaroslaw-Wo— 
logda, am Flüßchen Rſhawza, auf Hügeln gelegen, 
bie von großen Sümpren umgeben werden, zäblt 
(1882) 2174 E., treibt anſehnlichen Handel mit Lein⸗ 
wand, Flachs, Butter, Talg und rohen Häuten, 
bauptiächlid nad Petersburg und Arhangel, io: 
wie Fabrikation gejtridter Strümpfe und Jaden. 

Gröben (starl Joſ. von der, Graf), preuß. 
General, geb. zu Schrengen bei Raftenburg in Oft: 
preußen am 17. Sevt. 1788, trat 18 Jahre alt in 
das Negiment Towarczys ein, nahm an den Feld: 
ziigen 1806 und 1807 im L'Eſtocqſchen Korps teil, 
erıvard den Orden pour le merite, wurde 1807 
Gelondelieutenant und bald darauf in das fchlef. 
Ulanenregiment verfeßt. Am %. 1811 trat G. als 
Vremierlieutenant in das Regiment der Garde du 
Corps, nahm 1812 feine Entlejjung, marjchierte 
1813 mit dem ruſſ. Heere, ohne jedod in rufl. 
Dienſte getreten zu fein, und nahm an den Schlach⸗ 
ten von Fügen und Bauten teil. Im Aug. 1813 
wurde ©. im preuß. Oeneralitabe ala Staböritt: 
meilter angeltellt und bei der Nefervelfavallerie des 
Stleiitichen Korps verwendet, wurde vor Dresden 
verwundet, nahm jedoch an den Schlachten bei 
Kulm und Leipzig teil. Im J. 1814 war ©. bei 
der Einichliekung von Luxemburg thätig, wurde bei 
Gue⸗a⸗Tre me jchiver verwundet und im Juli zum 
Major im Generaljtabe befördert. Im %. 1815 
nahm ©. an den Schlachten bei Ligny und Water: 
oo, fowie an vielen Gefechten teil, wurde Oberſt⸗ 
lieutenant und trat zu dem Generallommando am 
Rhein. Bon dort wurde er 1817 als Generalſtabschef 
nad) Breslau verjept, 1823 Oberft und im folgenden 
„Jahre Chef des Generalitabes des 2. Armeekorps. 
Neben dieſer Stellung befleidete G. vom Juni 1829 
ab die Stelle des eriten Adiutanten des Kronprinzen, 
wurde 1834 Generalmajor und Kommandeur der 
3. Ravalleriebrigade und 1838 Kommandeur ber 
14. Divifion. In diefer Stellung erfolgte 1842 
jeine Bejörderung zum Generallieutenant und 1843 
feine Ernennung zum Generaladjutanten des Kö: 
nigs. vn März 1848 übernahin G. interimiftijch 
den Betehl über das 7. Armeeforps, nahm 1849 
am bad. Feldzuge als kommandierender General 
der Rheinarmee teil und wurde 1852 General der 
Kavallerie und fomntandierender Beneral des 7. 
Armeekorps, im Juni 1853 fommandierender Ge: 
neral des Gardekorps. Am 1. yuni 1858 ſchied 
G. aus dem aktiven Dienjte, blieb jedoch General: 
adjutant des Königs und lebte auf feinem Gute 
Neudörfchen im Nreife Marienwerder, wo er 13. 
Juli 1876 ſtarb. "Seit 1854 „pebörte er dem Herren: 
hauſe als lebenslaͤngliches Mitglied an. 

Grobian, ſoviel wie grober, ungeſchliffener 
Menſch; das Wort findet 8 zuerſt in Sebaſtian 
Brants «Narrenichiffr, 100 von einem «neuen Hei⸗ 
ligen, Grobian geheißen», die Rebe ift. 

Grobis (lettiich Grobihne), Kreisftadt im rufl. 
Gouvernement Kurland, Sik des Hauptmanns 
und des Kreisgerichts der Landſchaft gleichen Na⸗ 
mens, in flacher Gegend, unweit des Flüußchens 
Alant, Station der Linie Libau⸗Koſchedary (Libau⸗ 
ſche Bahn) der Libau-Romnybahn, an der Straße 
von Mitau nad) Libau, zählt (1881) 1858 E., meift 
Juden, und hat vielbehuchte Märkte. Die Stadt 


G. beſteht nur aus einer Straße, die aber über 
eine Werft lang ilt, und beſitzt eine luth. Kirche, 
in welcher deutich und lettifch geprebigt wird. Im 
13. Jahrh. erbaute der livlaͤnd. Ordensmeiſter 
Dietrih von Gröningen ae die Burg ©., wo bald 
bie Stadt entitand, welche indeſſen erſt 1695 vom 
kurländ. Herzog Friedrich Kaſimir als ſolche aner: 
fonnt wurde. Diefelbe hatte ehemals einen jetzt 
verjandeten Hafen an ber Dftiee und trieb See 
handel. Zur livländ. Ordenszeit war die Burg ©. 
eine der acht Ordenskomtureien Kurlands, unter 
bem Herzogtum zeitweiligea Reſidenzſchloß und in 
ruſſ. Zeit feit Anfang des 19. Jahrh. Ruine. 

Örobtalf (calcaire grossier), ein aus fandigen, 

lautonitifchen oder mergeligen und zwar ſehr ver: 
teinerungsreichen Kalkſteinen beftehendes Glied Der 
untern Tertiärformation des Seinebedens. 

Grobkohle, eine beiondere Art ber Steintoble, 
mit unebenem, groblörnigem Bruch, didfchieferig, 
auf den Abjonderungsflächen wenig glänzend, auf 
bem Bruce ſchimmernd, graulichſchwarz bis pech⸗ 
Kara. Indem bünne Lagen biefer ©. mit einer 
tärler glänzenden, glattbrüchigen, eifen: oder ſamt⸗ 
Ihwarzen Kohle, der fog. Glanzkohle abwechſeln, 
entiteht die Schieferfohle. 

Gröbming, Markt in Steiermark, an ber links⸗ 
feitigen Thallehne der obern Enns, in malertfcher 
Lage, an den Sübhängen der Dachſteingruppe, 
Station der Linie Biichofshofen : Selzthal der 
Kaiferin : Clifabethbahn, zählt (1881) 1081 E., die 
meilt Feldwirtſchaft und Viehzucht treiben, ift Sit 
einer Bezirkshauptmannſchaft und eines Bezirks⸗ 
geriht?. Die Bearrkirche, Maria Grübel, gilt für 
eine ber ältelten Kirchen bed Landes und entbält in 
ihrer Bauform Elemente aus verſchiedenen Zeiten. 

Grobmörtel, |. Beton. . 

Gröbzig, Stadt im Herzogtum Anhalt, Kreis 
Köthen, 14 km im SW. von stöthen, unweit en 
ber Fuhne, mit (1880) 2283 meift evang. E. hat 
eine Domäne, eine Bierbrauerei und zwei Ziege⸗ 
leien, fowie in der Umgegend bei den Ortfchaften 
Miendorf, Edderitz und Gerlebogk große Braun: 
toblengruben. 

Grocholski (Kaſimir, Nitter von), öfterr. 
Staatsmann, geb. 1815 auf Rozysla bei Tarno: 
pol in Galizien, ftudierte in Lemberg und Wien, 
wurde 1839 zum Doktor der Rechte promoviert, 
war zwei Jahre im Staatsdienſte als Ereuer: 
beamter thätig, 30g ſich jedoch 1842 ins Privat: 
leben zurüd. Seit 1861 gehört ©., von der Kurie 
des Großgrundbeſitzes gewählt, dem galiz. Land: 
tage an, war bald als einer ber Führer der national: 
klerikalen Bartei der Bolen anerlannt, Urheber der 
fög. «galizifchen Revolution», in welcher die ratio: 
nalen Forderungen auf Autonomie, auf Herrichaft 
der poln. Sprache in Amt und Schule und getrennte 
Adminiitration ausgedrüädt waren. Seit 1861 if 
©. auch der PBräfident des Polenklubs im Reichs: 
rate, dem er gleichfall3 ununterbrochen angehörte, 
als Wortführer der Polen in allen wichtigen An: 
gelegenheiten. Vom 11. April 1871 bis 30. De. 
1871 war ©. Mitglied des Kabinett3 Hohenwart 
ohne Bortefeuille. Am 12. Yuli 1878 wurde ©. 
Gebeimrat. Seiner Taktik verdankt ber Polenklub 
bie dominierende Stellung im Reichsrate. 

Grochsw, Dorf in Bolen, 4 km öftlih von der 
Weichiel und der warſchauer oa Braga, an 
einem Defile und einem Erlengehölz gelegen, if 
kriegsgeſchichtlich bemerkenswert wegen bed Gefechts 


Groczka — Grobno 


vom 23, April 1809, in welchem bie Polen unter 
Boniatomffi bie unter Erzherzog Ferdinand zur Bes 
jehung bes Derzogtumb Warſchau eingefallenen 
fterreicher beſieg namentfi aber durch eine 
Reihe biutiger —A— b ie vom 19. bis 25. Febr. 
1831 bei ©. felbft, fowie bei bem 2 km öftlicher ges 


legenen Wirtshauſe Ban ‚und dem Be en 
Rorden gelegenen Dorfe * —* zwi —*— er 
pe, Hauptarmee urn Nuflen unter Feldmar⸗ 


Diebitih ge gerielent wurden und legterm 8000 
h ann —2* awr wurde Diebitſch 19. Febr. 
von Chlopicti, bei G. am 20. von Skrʒynecki bei 
Bialolenfa am 24. und * de Die ton Scha 
chowſti von Sirulowiecli gejüine Die Haupts 
ſchlacht wurde 25. Febr. > geliefert und von 
Diebitih abgebrochen, der fi) mit feiner dreimal 
ftärlern Armee in bie Walbung zurüdpog. Die Po: 
len unter Skrzynecki und Ehlopick nen nad 
Braga zurüd, räumten aud) dieſes 27. Febr., übers 
lieben die Verteidigung bed Brüdenloprs bem Ges 

neral Malachowſti und beichräntten ſich auf bie 
von Warſchau, jowie des linken veraiäfeinfers, 

Eroczta, Drt in Serbien, |. Orosta. 

Grödel, Stadt im oͤſtl. "baitten, 80 km im 
RER. von zemberg, Station der Gali ifchen 
—— hn, Hauptort eines Gerichtsbezirls 
und einer ira zählt (1881) 
10116 @. meilt rutbenifcher Nationalität (der dritte 
Zeil Jöraeliten) und ift ein wid tiger er Markt für 
Getreibe und Lein, welcher legtere in der Umgebung 
viel gebaut und verarbeitet wird. 

Gröben, Bröbnertbal (roman. Gördeina, 
ital. Gardena), enges, malerifhes, vom Gröbners 
bade u von n Diten nad Weiten durchfloſſenes, etwa 

vun Fa Thal, in ber tiroliichen Be ai: 
—— haft Bozen, füdlih von der Seißer 
Alp natofel, nördlich von den lekten 
Auslaufen der Gruppe des Peitlerkofels begrenzt, 
mündet bei Waidbrud 25 km oberhalb Bozen in 
bas Ihal des Cifal. Das Thal, deſſen Haupt: 


433 


— Sgus 1871); A one: und feine 
prache » I jen 1864); J ob. a «Die ladin. 
ybiome in Ladinien, Gröden, 
mpe330» ( Innsbr. 1879), und« ezur Ethno⸗ 
(ae von Uftladinien» —8— 1 ; Theod. 
Gartner, «Die groͤdener unbarbe (Sir nz 1879). 
®rs eiche, Seedeiche an ußnün: 
bungen, welche grünes, feſtes Borland. (@roden) 
befigen, zum Unteriehieb von Schliddeichen, bei 
denen das Borland aus weichem, unbegrüntem 
Schlick —5— (GSG. Deiche.) 
bier Oraben, Kanal, 16 km lang, führt 
von ber Shmwanen Eliter unterbalb Elſterwerda 
zur Elbe bei Langenberg: er bat für bie Schiffahrt 
wenig Bedeutung. 

Oroduo, Gonvernementi in Weſtrußland, früher 
ein Zeil Litauens, zählt auf 38668 qkm (1879) 
1165401 €. und zerfällt in neun Kreiſe: G. Bia- 
lat Bjielsk, Kobrin, Slonim, Wollowyäl, So⸗ 

fa, Breit: Citowst und Brufdany. Das Land 
ift ‚a6, waldig und fumpfig, nur im Norden ba: 
gelio Der Boden ‚peiteht aus einer Miſchung von 

hm und Sand Pi te enweile ga anz fandi 

felten humuereich. ie bed — ſten —8 

der Niemen mit Sch chara und Selwa, der Bug mit 
Narem und Muchowetz, und die Jaßolda, ein 
Nebenfluß des Pripet. Unter ben vielen Seen find 
ber Sapurjewo, Sporomslo und Diwinsko bie 
größten. ie Sümpfe nehmen 20 Proz. des Bo» 
end ein, bie Wälder, worunter die Vialowiczer 
Heide (ſ. v ), 24 — Haupterzeugniſſe ſind Ge⸗ 
treide, Semüfe, Obſt, Flachs, Hanf, oje, Holz; 
in den Wäldern gibt e8 Elentiere arte 5 uchſe, 
Bären, Wildſchweine, Dachſe, Fuchſe u. ſ. w. Die 
Viehzucht ii im Süden bedeutend. Sn DEE ndus 
ſtrie hebt obenan bie Tuchfabritation (56 Yabriten 
mit 7500 Arbeitern), dann fol gen en die Branntwein: 
brennereien, Bierbrauereien, bien, Biegelbren: 
nereien und Gerbereien. Aud r Handel if 
ion; ausgeführt werben Fe —— Getreide, 


——— 


ort St. ul oder Drtifeit 1228 m über dem | Hanf und Lein. Die Bewohner find meift Ruß⸗ 

Meere Tiegt, ‚ {ft berühmt durch &i eine merkwurdigen, niaten (30 Bro ), Citauer (27 Proz.), Bolen 

den Ounder rfanbfteinen ber Sädfiihen Schweiz | (22 Proz.) und Juden (12 Proz.); der Reſt find 
deutſche —— und —*8 


ähnlichen Dolomitjelien und galt in fieben Ge: 
meinden etwa 3536 E. roman. Stammes, welche 
wie die Bevöllerung des _benahbarten Enneber ers 
thals einen ladiniihen Dialekt fprechen, ber freis 
lich nah und nad vom Stalienifchen Berbrängt 
wid. Haupterworbszweige des wohlhabenden 
Thals find neben Hol Ibanbel, und Alpmirtihaft 
bie Spigentlöppelei und bie Bildſchnitzerei; dieſe, 
1703 durch Johann de Mez bier eingeführt, fertigt 
er gielmaren und Heiligenbilder aus 
be durch Haufierbandel über ganz 
—R nach Nordamerila verbreitet wer⸗ 
rtig liegt der ganze Vertrieb ber 
—— ih Auslande on ben m mes 
niger r, während in eimat die Schni 
beitarbettern ine ja eiunten find. Bon 
an h Ik. zur Station Baib, 
der it den Faflathal fteht 
. dur das Pr 
berg durch ba3 —* (2122 m) in Verbin⸗ 
dem von St. Maria gegen ba3 Gerba⸗ 
uerbenagzas Plateau abzweigenden 
l 4 die Burg Booltenttein, 51 Stammſiß 
ben leichnamigen — 
von Woltenſiein 
245. Bol. Sub, «Drei Sommer in Tirol» 
Gemerfations -Beziton. 13. Huf. VIIL 


—— 


ie Hauptſtadt Grodno, am Niemen, wel⸗ 
cher hier ein prädtiges Thal mit hoben Nändern 
bildet, und an der Petersburg⸗Warſchauer Gijen- 
bahn, bat ein altes und ein neues Schloß, erſteres 
jekt Ünlitärbefpital, Icptereß von König Auguft II. 
für de Reichstag erbaut, fün auf Kr Di 
tatb. und eine lut ‚ Kirche, Synagogen 
grieh. und zwei tatd. Alö eine me 
demie mit botan. Garten, eine 2, gie mel e, * 
Gymmaſien, eine Bibliothel und ein Theater und 
ahlt (1882) 84755 G. (drei Viertel Juden), welche 
eb en für Tuch, aummolle, Seide, Gewehre, 
ierbrauereien, Sichtfab riken Torfereien und eine 
abet abrit unterhalten und Handel mit Getreide, 
und ae & treiben. In der Näbe, rechts 
a iemen, find bie jährlich von etwa 300 Bade: 
gälten bei befucten Mineralquellen von Drußtenil. 
wurde im 12. Jahrh. erbaut, gehörte damals 
zum ruff. Reiche, wurde 1841 von den Mongolen 
Dermüftet und in demfelben Sabre von Litauern 


— „unter denen e3 zur Landſchaft Sudauen 
ober V ollepien gehörte, Do von 1 ben zittern 1361 
zerftört und 1655 von ben verwüftet. König 


Bat te G. N d 
nach hier 18.00, 1586: 3, war 8. 6 
28 


[4 


434 


jebes dritten poln. Reichsſtags; bier untergeihneten 
Die —** Reichsſtaͤnde 1798 die zweite Teilung 
Polens und 25. Nov. 1795 legte ber Stanislaus 


die poln. Krone nieder. 
Ti, 1880 wurde bie — der Stadt 


beg 
Gropfist (Grobzist), Fleden im ruſſ. Gou⸗ 
vernement Warſchau in Polen, Station der Wars 
jchau⸗Wiener Eiſenba u 38 ⸗Granica), O0 km 
jadweſtlich von Warſchau, hat Wolſab 
Branntweinbrennereien. ſen, |. Grau 
Grodzisks, Stadt in ber preuß. Provinz Bo: 
Groen van Krinftener (Bilhem) )"nieberlänb: 
Staatsmann, Geſchichtſchreiber und Bublizift, ge Be 
21.Aug. 1801 zu Boorburg, erhielt jeine Gymna 
bildung im Haag und ma te feine jurift. Studien zu 
Beiden, wo er 1823 promovierte. Bei lepterer Ge: 
legenheit veröffentli te er die beiden Schriften «De 
pm graphia platonican (Leid. 1823) und «De 
ustinianei praestantia» (Leid, 1823). Seit 
Bee eit widmete fi) G. vorzugsweije hiſtor. und 
polit. Studien, als deren erite Frucht er «Verspreide 
Geschriften». @ Tl. 1, Haag 1825) erſcheinen lieb. 
Im 3. 1829 berief ihn König Wilhelm J. gu Ka: 
binettöfefretär i in feine unmittelbare Nähe. Bon der 
Zhätigfeit &.8 legt unter anderm die Zeitichrift 
ederlandsche Gedachten» Zeugnis ab, wel 
er redigierte und —— felbit ſchrieb. 
1883 auf fein Anſu feine Amts en oben, 
mwibmete ſich ©. in ber —— 18345 um⸗ 
iangreihen biftor. Forſchungen, als deren Frucht Die 
ives, 09 correspondance inedite de la mai- 
son d’Orange-Nassau» (Serie 1, 10 Bde.; Serie 2, 
Bd. 1—5, Leid. 1835 —64) erihienen. Gleichzeitig 
gab er ein «Handboek der geschiedenis van het 
Vaderland» in zwei Zeilen heraus. Während 
diefer Arbeiten beteiligte er ich aan an ben 
polit. und kirchlichen TZagesfragen und jchrieb unter 
andern 1840, al3 man auf Abänderung der Ber: 
taffung drang, «Bijdrage tot herziening der 
ndwet in nederlandschen zin», In demjelben 
Kap ahre zum Abgeorbneten erwählt, —ã er 
—F polit. Grundgedanken, die er ſpäter in dem 
erfe «Ongeloof en Revolutie» (Haag 1847) weis 
ter entwidelte. Als in den J. 1848 und 1849 aud) 
im den Nieberlanden bie 
mgeftaltung ertuht, griff er mit mehrern Flug: 
(rien in die Bewegung ein. Rad) Sinfabrung 
Vollswahlen wurde ©. auch 184 2 jum 
geordneten indie Zweite Kammer gewählt, wo er 
jeinen Siß beinahe ununterbrochen bebielt, bis er 
benfelben im April 1865 freiwillig aufgab. it 
Eifer verteidigte er während diejer Zeit in Neben 
und Sehriften das monarchiſche Prinzip und bie 
Unabhängigleit der Kirche vom Staat und be 
fämpfte die revolutionären Te en, y den 
J. 1850—55 gab er die polit. Zeitung «De Neder- 
lander» heraus. Gegen bie bu reußen 1864 
und 1866 in Deutichland herbeigeführten Ummäl: 
jungen fchrieb er: «La Prusse et les Pays-Bas. 
«A mes amis à Berlin» und «L’empire prussien et 
apocalypse» (Amſterd. 1867). Seine lehte Schri nt 
war « Maurice et Barnevelt» (Utresht 1875). 
ſtarb 19. Mai 1876 im Hang. Bel. Stuart, F 
memoriam. Notice biographigne» (Utrecht 1876). 
Groenlo (fpr. Grunlo) oder Örol, Stadt in 
ber niederländ. Provinz Gelberland, 5 km von ber 
weitfäl. rent, inks von ber ſSunge it 24006., 
die hauptſächlich Landbau und Klein H 


1795 wurde | Sta 


en und | f 


taatöverfafiung eine |; 


l treiben, 


Grodſisk — Groitzſch 


und bat eine proꝛ. Kuche, ein ſtattli get, ( ‚Ge 
bäude aus dem 18. \jahrh., eine neue a 

und eine Synagoge. Schon 1277 ielt 
tabtrechte; unter Karl V. wurde es 1550 * 
ſtark befeſtigt. Während des nieberländ. —3 
kriegs blieb es längere Zeit in der Macht 

nier. Ein Verſuch bes Prinzen Moris von —* 
nien 1575, die Feſte zu erobern, ſcheiterte, ein zweiter 
aber 1577 elang; 1606 wurde die Stadt von dem 


[0,4 


Ipen. en er —— Be exit 
ergab Me einer berfi 
rung dem Slatthalter Stiebrieh Heinrich von Ora- 


nien. Im ie e willen dem Bifſchof Bernhard 
Balen von M ? nd ber nieberländ. Stepublit 
wurde &. 1672 von den nrünfterfhen Truppen er: 
bett, Au 1673 wieber ae Seit bes br 
werte tm a ⸗ 

ng be ber Drt feine — verloren. 


5 a Betränt aus Rum, Cognac oder Arat 
Waſſer und Zuder. In Großbritannien 
— es Ken Ba b den Admiral Bernon unter 


der Schiffsmaunſch —— — um den reinen 
Branntwein zu verbrängen. Der Admiral, er 
gewöhnlich einen Rod von Tamelhärenem Yeug 
(grogram) trug, wurde von feiner Namſchaft Old 
Grog genamnt, und Name ging nun auf dad 
von ihm erfundene Getränt über. Es bildet jekt 
noch die Nation der Natroſen auf allen Scifien, 
die nicht zu ranzvereinen gehören. 
England, N berhaupt im Norden, ift der G n 


allgemein beliebt. 

Grognera (fr3.), Murrlopf, Brunmbär. 

Groicki (Bartholomäne), nambafter pola. 
Rechtsgelehrter des 16. Jahrh., deſſen 
Werke faſt durchgehends das magdeburger Bed, 
weldes in Polen jeit Ende des 14. Jahrh. die 
eigentliche Grundlage des gefamten —— — 
bildet, zum Gegen —8* Erzieher 
ber Söhne eines ann —ã "bekleidete G. 
im 3.1559 dad Amt eines Untervogts beim ober: 
ften Gericht zu Siralau, im J. 1567 das eines 
tönigl. Bolitammerfchreiberb dafelbft; doch kehrte 
er um 1573 in fein frühere Amt als Tönigl. 
Untervogt zurüd. ©. rag um 1605 zu Krakau. 
Bon feinen Schriften find insbeſondere heruor- 
en: «Ustawa placey u s3dow w prawie 
deburakim» («Syitem der Gerichtögebühren nad 
bem magbeburgiihen Rechte», 1560); «Porzgdek 
sadow yspraw mieyskich prawa magdeburski 
(«Gerichtsordnung und Berfaffung de3 magbebur: 
giſchen Recht3», 1562), «Artykuly prawa magde- 
burskiego, ktore zowg Speculum Saxonum» («Die 
Artitel des fühl. Weichbildrechts », 1565), «Ty- 
tuly prava magdeburskiego» — des magde⸗ 
burgiſchen Rechts⸗, 1578). Auch üÜberſetzte er bie 

Peinli e Halögerictsochnung ftarls V. (1560) und 
—— die Rechtsverhältuniſſe ber & 
und Zinsbauern in dem Werle «Prawa miedzy Gos- 
„@egies, Si in —— 

ro ⸗ t in 5 
Saft & — ee Borna, 25 kım 


ig, an der —— welche 
unweit —ã De 


E 
mündet, Station der Linie eufeliois 


Sachen St — hl (1880) 4432 
—— luth Den Haupterwerbs *52* 


bildet nen em rt die S — 
n im hrh. in —— 
ſener Einwohner ſoll werſ bie Anfertigung von 


in die W 


Grojez — Grolman 


Babuſchen und Pantoffeln in G. eingeführt haben, 
die früher jaft ausſchließlich bie ugniſſe der 
dortigen Schuhmacherei bildeten und in großen 
Mengen, namentlicd) aud) nad) dem Drient verführt 
wurden. Ort, 1208 zur Stadt erhoben, wirb 
bereitö im 11. Sahıh, erwähnt und war Stamm; 
ert der Grafen von ©., unter benen Wiprecht und 
fein Sohn Heinrich hervorragen. Nach des letztern 
Tode erhielt Markgraf Konrad von Meißen bie 
Grafihaft. Die alte Burg, welche Kaifer Heinrich V. 
1113 vergebens belagerte, erhielt 1270 der Abt von 
Berau, der fie zeritören lieb. 

Grojez (Broiec), Kreiäftabt im ruſſ. Gouv. 
Baridau in Bolen, 50 km im SSW. von War: 
ihau, an der Straße nad Radom, zählt 6500 E. 
und bat eine Metallmarenfabrit, Licht: und Seifen: 
jabriken, Biegeleien, Branntweinbrennereien unb 
vereinen (dein Dietrich von), 5 der 

au „Dietrich von), hervorragen 
preub. Juriſt, geb. zu Bochum 81. Dez. 1740, war 
ein Sohn Chriſtoph Dietrich G.8, der ala Direltor 
der Regierung in Kleve 12. Fehr. 1784 Itarb. 
Er erhielt feine Schulbilbung zu Kleve, ftudierte 
1759—62 in Halle und Yöttingen bie Rechte und 
ing dann feine praltiihe jurift. Laufbahn bei der 
in Kleve an, worauf er 1765 Kammer: 
törat in Berlin und jpäter Bupillenrat wurde. 
Im J. 1787 ala Geh. Juſtizrat zum Mitgliebe ber 
Geledgebimgitommilfton ernannt, war er bei Aus⸗ 
arbeitung be3 Allgemeinen Landrechts einer der 
thätigkteu Redactoren. Im J. 1793 wurde er zum 
3 Obertribunalsrat, 1804 zum Bräfiventen des 
Obertribunal3 beförbert und bei der Einrich: 
tung bed Staatsrats 1817 zum Mitglied desſelben 
ernaunt. Nachdem er 1833 in Ruheſtand getreten, 
farb er 21. Dit. 1840.. 

Grolman (Karl Wilh. Georg von), preuß. Ge: 
neral, Sohn des vorigen, geb. zu Berlin 30. Juli 
1777, txat, 14%. alt, in das \\nfanterieregiment 
von Möllendorf, in welchem ex 1795 Dffizier und 
1804 ala Premierlieutenant peltion3adiutant 
des challs von Möllenborf wurde. Beim 
x ch des Kriegs 1806 war er Stabskapitän; 
nad der Schlacht bei Jena wurde er Adjutant bes 
loszmaudierenben erals, Fürften von Hohen: 
lohe. Durd eine Sendung mit Berihten an den 
König eni ing er der Kapitulation von Prenzlau 
und gie ich zur Armee nad) Ditpreußen. Sier 
wurde er Beneralitabe des 2’ Eftocgfchen Korps 
überweefen und 1807 für Auszeihnung in der 
Schlacht bei Heiläberg zum Major befördert. Nach 
dem Tilſiter Frieden nahm er unter Scharnho 

organiſation des Heeres hervorragenden 
Arteil, trat jedoch 1808 in oͤſterr. — und 
nte im eralftabe Kienmayers dem Feldzuge 
im n und Sachſen bei. Nach ſchloſſenem 
Frieden ging er über Schweden und England nad 
Spanien, traf im Fruhjahr 1810 in Cadiz ein und 
wurde als Major in der meet 
ftelt, welche er balb thatiädhlich führte. Er wur 
Oberklieutenant, aber 1812 bei der Groberung von 
Salenche von ben Franzoien gefangen genommen 
uns nach Fraukreich abgeführt. Nachdem er ſich im 
uni aus bei — (haft befreit und bie ſchweiz. 
erreicht , teifte er unter dem Namen 
cms i ditere. Offiziers Richter nach 
Dertichlasd zurũud und 30 die Univerſitãt Jena. 

As ber König Fri tibelm IIL.nach Breslau 

abgegangen wat, folgte ihm G. nach Schlefien, wo 


ion Extrangera anges- 


(Wilh. Heinr. von) 435 


er ebenfall3 noch verborgen lebte, bi3 das Bundnis 
zwiſchen Preußen und Rußland zu Stande kam. 
Sofort trat er wieber als Major beim General: 
itabe ein und nahm im Stabe des Oberften von 
Dolffs, welcher die Refervelavallerie bes Blücher: 
Shen Heeres befehligte, an den Schladhten von Groß⸗ 
oͤrſchen und Bausen, fowie an bem Gefecht bei 
Dayna teil. Nach dem Waffenftillitande wurde er 

i dem 2. Armeekorps unter Kleift als Beneral 
ſtabsoffizier angeftellt und zugleich Oberſtlieu⸗ 
tenant, bald darauf zum Oberſten befördert, zeich⸗ 
nete ſich bei Kulm aus und nahm dann am get, 
zuge von 1814 bis zum Barifer Frieden teil. ©. 
erwarb fi als Generalftabscher des Kleiftfchen 
Korps große Verdienſte; er war e8, der Ende 
erg den Marſch des Blucherſchen Heeres auf 

arid durchſezßte. Am 30. Mai wurde er zum 
Generalmajor, 29. Aug. zum Direltor bes zweiten 
Departements im Kriegminiftertum ernannt und 
war zur Zeit des Kongrefies in Wien. Beim Aus: 
bruch des Krieg? 1815 kam er als Generalquartier⸗ 
meilter zu der Armee des Füriten Blücher, wo er 
neben Gneiſenau an der Heeresleitung "teilnahm; 
feiner mit Befonnenbeit gepaarten Thatfraft iſt ein 
großer Teil des Erfolgs zu verdanken. Nach dem 
Hoclten Parifer Frieden trat er in das Kriegsmini⸗ 

erium zurüd, wo er bem Generalftabe feine jehige 
DOrganifation gab und daneben feine Thätigfeit der 
Sanbesvermeifung zumandte. Nach dem Ausſchei⸗ 
den des Kriegömtnifterd von Boyen fand er fi 
1819 ebenfall3 veranlaßt, feinen Abſchied zu nebs 
men. ©. kaufte ſich als Gutäbefiker in der Nieder; 
lauſiß an und lebte dort in der Gegend von Kott⸗ 
bu3, bis er 1825 als Generallieutenant unb Kom⸗ 
mandeur der 9. Divifion (in Glogau) wieber in 
den Dienft trat. Im J. 1830 lommandierte er 
unter Gneiſenau an ber poln. Grenze; 1832 wurde 
er interimiftifch und drei Sabre näter befinitiv 
zum kommandierenden General des 5. Armeelorp3 
ernannt und 1837 zum General der Sinfanterie be: 
fördert. Im J. 1840 ging er in militärpolit. Sens 
dung nad) Wien infolge der — Kriegsdrohung. 
Gr ſtarb 15. Sept. 1843 zu Poſen, wo ihm 1845 
ein Denkmal errichtet wurde. 

Die «Geſchichte des Feldzug von 1815 in den 
Niederlanden und Frankreiche (2 Bde., Berl. 1837 
— 38), jowie die «Geichichte des Feldzugs von 1814 
in dem öftl. und nördl. Frankreich bis zur Ein⸗ 
nahme von Paris» (3 Thle. in 4 Bdn., Berl. 1842) 
ind nach G.s Vorträgen von feinem Abdjutanten, 

em Oberitlieutenant von Damiß, niedergefchrieben. 


it | Bol. Luden, «Hauptmann von Serlad) (General G.) 


1812 Student in \jena» (Jena 1843). 

Grolman (Wild. Heinr. von), Bruder bes vo; 
rigen, geb. zu Berlin 28. Febr. 1781, itubierte 
1798—1800 zu Göttingen und zu Halle die Rechte. 
Gr wurde 1801 Ausfultator beim Stadtgeridt in 
Berlin, 1802 Neferendar beim Landgericht dafelbit, 
1804 Aſſeſſor bei der Kriegs: und Domänenkammer 
in Marienwerber, 1806 Negierungdrat, 1808 Kam: 
mergerichtärat in Berlin und 1810 zugleich Mit: 
griet de3 kurmärf. Bupillentollegiumd. Beim Aus: 

ruch des Kriegs 1813 zum Major und Komman: 
deur des 1. Bataillons des 4. kurmärk. Landwehr: 
Infanterieregiments ernannt, fämpfte er mit Aus; 
jeihmun im Treffen bei Dageleberg und war dann 

i der Einfchließung von Magdeburg und Mefel. 
Im %. 1815 Abernahm er von neuem das Kom⸗ 
mando ſeines Luandwehrbataillons, das an den 


28* 





436 


Gefechten bei Fleurus und bei Wavre teilnahm. 
Rah dem zweiten Pariler Frieden trat er 1816 
wieder zum Kammergericht in Berlin zurüd, wurde 
jedod bald darauf zum Vizepräfidenten des Ober: 
lanbesgericht3 in Kleve ernannt. Drei Jahre 
barauf_trat er in das Minilterium zur Reviſion 
ber Gejeßgebung in Berlin und wurde 1821 Vize: 
präfibent 3 Oberlandesgerichts daſelbſt. Nach⸗ 
em er vier Jahre lang dem Kriminalſenat vorge⸗ 
ſtanden, wurde er Brälident des Inſtruktionsſenats, 
1836 des Oberappellationsſenats, im Dft. 1840 
Kammergerichts⸗-Chefpräͤſident und im Dezember 
besfelben Jahres MWirtl. Geheimrat und Mitglied 
des Staatsrat. Am Sommer 1848 nahm er fei: 
nen Abſchied und ftarb 1. Yan. 1856. 

Grolman (Karl Ludw. Wild. von), Juriſt und 
Staatsmann, geb. 23. Juli 1775 zu Gießen, erhielt 
feine bung auf dem Gymnafium und der Uni: 
verfität daſelbſt, wo er ſich dem Studium der Rechte 
widmete, befucdhte dann einige Zeit die Univerfität 
Grlangen und habilitierte fh 1795 in Gießen, wo 
er 1798 außerord., 1800 orb. Profeſſor der Rechte 
wurde, 1804 den Charalter eine Uber: Appello; 
tionsgerichtsrats und im Dez. 1815 bie Kanzler: 
würde der Univerfität erhielt. J. 1819 wurde 
er zum Mitglied des Staatsminiſteriums und ſpä⸗ 
ter zum Staatöminifter ernannt. Als folcher leitete 
er alle Zweige der Staatsverwaltung, das Militär: 
weſen ausgenommen, bi3 zur neuen Organifation 
ber oberften Stantäbehörben 1821, worauf er das 
Departement des Innern und ber Juſtiz Aberna 
und Bräfibent der vereinten Minifterien wurde, 
Gr ftarb 14. Febr. 1829. Seine wichtigften Werte 
find: « Grundſätze der Kriminalrehtöwiflenichaft » 
(Gieß. 1798; 4. Aufl, 1826), «tiber die Begrün: 
dung bed Strafrecht? und der Strafgefeßgebung» 
Gieß. 1799), «Theorie des gerichtlichen Berlahreng 
in nperlichen echtäjtreitigleiten» (Gieß. 1800; 
4. Aufl. 1820), fein Hauptwerk, und das «Hand: 
bud) fiber den Code Napoleon» (Bd. 1—8, Gieß. 
1810—12). Unter feinen Heinern Schriften find 
Mu nennen: « Verſuch einer Entwidelung der recht⸗ 
ihen Natur des Ausfpielgefhäfts» (Sieb. 1797) 
und «fiber olographe und myſtiſche Teftamente» 
(Bieß. 1814). 

Gromatik (lat., von groma, Mebitange), bie 
Kunft des Feldmeſſens und Lagerabftedens. 

„ eine Heine, meilt im Sußwaſſer vor: 
fommende Yoraminifere mit einfacher, meilt 
flaſchenförmiger Schale, an beren einem Ende ſich 
eine meilt runde Öffnung befindet, aus welcher 
zahlreiche veräitelte und nepförmig fi) vereinigende 
Pſeudopodien austreten. 

Gronan (an der Leine), Stabt in ber preuß. 
‚hroving Hannover, Landbroftei Hilbeäheim Kreis 

arienburg, recht3 an ber Leine, an der Staat: 
Itraße Hannover :Slafjel, 18 km im SW. von Hil: 
desheim gele en, zählt (1880) 2317 meift evang. E. 
und hat eine Bun abril, zwei Bapierfabrifen und 
brei Ziegelbrennereien. 

Gronau (in Beitfalen), Stabt in ber preuß. 

rovin; Weltfalen, Regierungsbezirk Münfter, 
reis Ahaus, an ber Dintel, 16 km nörblid von 
Ahaus, unmeit der nieberländ. Grenze, Station 
ber Dortmund-⸗G.⸗Enſcheder Bahn und der Linie 
er⸗Enſchede ber „Preußiicen Staatsbahnen, 
zapR (1880) 1408 meijt hollandiſch ſprechende E. 
i eines Nebenzollamts, hat ein Schloß des 
viten von Bentheim⸗Tecklenburg, vier Baummoll; 


Grolman (Karl Ludw. Wild. von) — Groningen 


fpinnereien, eine Weberei mit Druderei und Faͤrbe⸗ 
rei, eine Eichorien: und eine Seitenfabrif. 
roningen (deutih Sröningen), die nord» 
öftlichfte Provinz des Königreich der Niederlande, - 
prenjt im R. an die Rorbfee, im W. an Friesland, 
im ©. an Drentbe, im D. an den Dollart, die Ems 
und an die preuß. Provinz Hannover und zählt 
(1280) auf 2297,sı qkm 255686 &. Dider Klei⸗ 
oden mit trefflichem Ader: und Wielenland bilden 
den nörblidhen, Sand: und Torfboden ben fübl. 
Teil. Der Sumpfbosen im Südoften (ij. Bour: 
tanger Moor) iſt iegt größtenteils troden gelegt 
und urbar gemadt. Starke Deiche und Schleuſen 
ylen) befchügen die Hüfte gegen die Gewalt Der 
eereöwoge. Die Polder längs des Dollart, Die 
Madden und das Neitdiep nehmen 158,5, die 20 
Seen aber nur 12 qkm ein. ©. hat keine Flüſſe, 
fondern nur Heine Stromrinnen, die aus Drentbe 
tommen und fanalifiert find; dagegen ift ed reich 
an Fahrten und Kanälen, unter benen der Stade: 
kanal und das Damſter Diep von ber Hauptftadt 
nach Delfzyl bemertenswert. Das Klıma, haupt: 
ri an der Kuſte, ift feucht und veränderlich, 
odaß Fieberepidemien oft ſtarke ermwölltungen an: 
richten. Die Cinwohner, fait durchweg ſaͤchſ. Ab: 
tunft und, mit Ausnahme einer Anzahl Menno: 
niten und elf kath. Gemeinden, der reform. Kirche 
angebörig, betreiben hauptfädhlich mit großem Gr: 
fig erbau und Viehzucht, die gefchäßte Pferde 
und Rinder liefert. ud ift Hühnerzudt und Gier: 
handel fehr bedeutend in der Gegend von Weiter: 
wold. Naͤchſt der Landwirtſchaft bildet der Schiff: 
bau das Haupterwerbämittel der Bewohner. Der 
Handel mit den Landesprobulten, namentlich mit 
Getreide, ift bedeutend. Die Haupthäfen find bie 
—ã G. und Delfzyl. Hafer wird haupt⸗ 
9— nach Belgien, Frankreich und England, 
Kohliamen nach den beiden eriten Ländern, Gier 
und Butter meift nad) England ausgeführt. Die 
Landbauer, unter ihnen befonders die Ölfaatbauer, 
find durch eine bejondere Art von Erbpacht (be- 
klemming) wohlhabender als vielleicht irgendwo 
fonft. Die Provinz zerfällt in die drei Gerichte: 
bezirte G. Appingadam und Winfchoten. 
Groniugen, SHauptitabt der gleihnamigen 
nieberländ. PBroving und der bebeutendfte Ort im 
Norden bed Koͤnigreichs der Niederlande, Station 
der Linien Harlingen:Nieume Schans, pel⸗G. 
und G.⸗Delfzyl der Niederländiſchen Staatsba hnen, 
iſt mittels des durch den Zuſammenfluß der drenthe⸗ 
chen Aa (auch Hoornſche Diep genannt) und Hunſe 
ier Winſchoter Diep genannt) gebildeten, für See 
iffe fahrbaren Tanalifierten Neitbiep mit ber 
ordfee verbunden. Der Emslanal, größern See 
ſchiffen zugän id, vermittelt die Verbindung ber 
tadt mit el an der weiten Ensmundung. Die 
— ee ee ftarte sei —— 
noſt geſchleift werben find, i ig ut 
und bat Pferdebahn, breite —8 n und Geben 
tende öffentliche Bläge, barunter ben Großen Markt 
(220 m lang und 136 m breit), einen der größten 
Königreih®, ſowie bie neue Rotunde, bas 
Heerenplein, mit hubſchen Anlagen, und ftattliche 
neue Gebäude. Bu den Hauptgebäuben zählt bre 
reform. Martinikirche, got. Stils, mit einem 95 m 
hoben Turme (vom J. 1627) und einer ausgezeich⸗ 
neten Orgel von Agricola. Sebann find am er: 
wähnen das 1810 Neu ftellte Rathaus wit 
einem Münztabinett, die laih. Broederlerk wit 


Grönland 


Ben Baffionabildern von 2. Hendricx (1865), das 
mmelander Haus, die Regierungds und Juſtiz⸗ 
gebäude, die 1850 neu erbaute liniverfität, das 
1790 gegründete Zaubftummeninftitut am Ochien: 
markt mit dem davorltehenden Marmormonument 
jeines Stifterd, des Predigers Guyot (geft. 1828), 
mit Medaillondild , das 1883 vollendete Theater, 
dad neue Gefellicha tögehäube eined Studenten: 
vereind und das große Gefängnis, beide ebenfalls 
1883 vollendet. Die Stabt befipt eine Menge 
wiſſenſchaftlicher und BWohlthätigleitsanftalten. Die 
1614 gegründete Univerfität (39 zojefloren und 
etwa 3uu Studenten) bat eine Bibliotbel, eine 
Sternwarte, einen botan. Garten, ein Muſeum für 
Raturgefchichte, ein Kabinett für german. Alters 
tümer, ein anatom. Theater und ein Nosocomium 
academicum, welches zugleih Krantenhaus ber 
Stadt und ber Bsovinz iſt. Ferner beitehen in ©. 
ein Gymnaſium, zwei — Baurgerſchulen, die 
Alademie Minerva mit ſchoͤnen Sammlungen von 
Gemälden, Zeichnungen u. ſ. w., mehrere Geſell⸗ 
ſchaften für Kunſt und Wiſſenſchaft, Schulen für 
Handmwerter und für Schiffahrt, ein Staatliches Leh⸗ 
rerfeminar und ein ftäbtijches ehrerinnenfeminar. 


— (1883) 48896 E., darunter über 6500 
K en. Es hat blühende Fabrilen und In⸗ 
duſtrieanſtalten, 


runter eine grobe BZuderraffis 
nerie, Möbel: und Spiegelfabriten, eine Maſchi⸗ 
nenfladeipinmerei, Fabrılen für wollene Strids 
waren, Gold: und Silberfchmiedereien, Grob», 
Anfer- unb Ofenfchmieben, Tabaks: und Cigarren⸗ 
tabrifen, Schneide, Ol⸗ Getreide: und andere 
Mühlen, eine Dampfmafchinenfabrit, einige Schiffs: 
werften, eine Zerracottafabril, Cichorienfabriten 
und Bierbrauerei, außerdem Buch: und Stein: 
drudereien, Bürftenfabriten, Zärbereien und Woll⸗ 
kammereien. Die Stadt treibt aus ihren Häfen 
(Kojter:, Noorder⸗, Zuibder:Haven) ftarten Handel 
mit Hafer, Weizen, Gerfte, Olfaat und Butter, 
jowie mit den hier gebadenen Honigkuchen. 

G. wird ſchon im 9. Jahrh. zur Beit feiner Vers 
beerung durch die Normannen ein durch Handel 
und Reichtum blühender Ort genannt. Während 
des ganzen Wittelalterd gehörte da Land ©. poli: 


tiſch zu iesland, in lirchlicher Hinficht zum 
Sprengel Des Viſchofs von Münfter; dagegen unter: 


ſtand die Stadt G. (feit 1282 Mitglied der Hanfa) 


beiben i dem Bi Utrecht, 
mit dem —— Mberte Bmburch in Sehbe 
leg. Als Marimilian I. 


1498 die Erb atthalter, 
ſcheft über ©. und Friesland dem Herzog Albrecht 
von Sachſen verlieh, unterwarf fid) die Stadt ©. 


dem Biſchof. Als fie aber von Albrechts Sohn, 
Herzog g von Sachſen, 15056 belagert wurde, 
begab fie fi) 1606 in den Schu Edzarbs von Dft: 


friesland, dann, vom Kaiſer geächtet und abermals 
von Herzog Georg belagert, 1514 in den Schuß des 
8* Jar von Belbern. Diefer erhielt 1515 
Stabt and Land von Kaiſer Karl V. zu Zehn, dem 
rd beide 8. Juni 1586 untermarfen. Im niederländ. 

gleitöfriege wurde die Stadt 1568 von 
Ldwig von Naſſau ebens belagert; 1679 trat 
re der Utrechter Union bei und hatte 1680, 1581, 
1589, 1690 und 1591 Belagerungen zu beftehen, bis 
fie 22. Juli 1594 von Morik von Dranien erobert 
und banernd mit der niederländ. Republik vereinigt 
wurde. Cine befonderd merkwürdige Belagerung 
Breit fie 1672 gegen bie münfteriichen und kölnischen 
Irappen unter dem kriegerifchen Bifchof Bernhard 


437 


Galen von Münfter aus. Vol. Lorgion, «Geschied- 
kundige beschrijving der stad G.» (2 Bbe., 
Oroning. 1856—57); Fodens, «Wegwijzer door 
G.» (Delfzijl 1879). 
‚ Grönland, das ausgedehnteſte Norbpolarland, 
it nicht, wie man früher annahm, eine Halbinfel 
des ee en oder ein infelreicher, durch 
Eigmafle dicht verbundener Archipel, fondern eine 
gegen Süden ſchmal hlaufenbe riefige Inſel, die 
zwiſchen dem Atlantiihen Ocean im O. einerfeit3 
und der Davizitraße, der Baffinabai, dem Smith: 
jun, tem Kanebeden, dem Kennedylanal und dem 
obejontanal im Weiten andererleitg bingebrei: 
tet liegt und von ihrer Sübfpike, bem 300 m hohen 
Kap Farewell (von 59° 45’ bis Über 82° 80 nörbl. 
2) 2420 km und nod) weiter (ihre Nordgrenze iſt 
völlig unbelannt) polmärts hinaufreicht. Das Areal 
ber Snfel bis zu 82° 30’ nördl. Br. ift zu 2169 750 
qkm beredjnet. Die Küften find raub, body, von 
unzähligen Inſeln gefäumt und faft überall von 
engen, tief einjchneidenden Fjorden zerichnitten. 
Das Dftgeftabe, infolge des tert reitenden Ans 
wachſens der Eißmaflen faft unnahbar und völlig 
unmirtbar, ift biß zum Egedes: und Rothen Fjord 
(65%, ° nörbl. Br.) als «König Friedrichs VI. 
Küfte» wohlbelannt, dann als Egedes Land big 69° 
weniger, vom Scorebyfund bis 75° als ein viel: 
[eb eingebuchteter Küjtenzug (Scoresbyg Land) mit 
em tief nad) Weiten ein'öneibenben aifer Franz 
ojephs Fjord, dem Tiroler Yiord, dem Yligely: 
jord, welche bie zweite Deutiche Nordpolarerpebis 
tion 1870 entdedte, weiter nordwärt3 bis gegen 78° 
als eine etwas nad Dften austretende Anſchwellung 
unter dem Namen König:Wilhelm3:Land in ihren 
Gontouren mit der Kuhn⸗, Shannon:, Koldewey: 
Se der Dovebucht im 77.’ nördl. Br. durch 
diefelbe Srpedition bekannt. Die MWeitlüfte, in 
ftetem Sinten begriffen, ift bis gegen 79° genau, 
bis 82° 30’ im allgemeinen belannt. Indes im 
Norden, am Smithjund, verraten bie marlier- 
ten Küitenterrafjen mit pofttertiären Ablagerun: 
gen ein Aufiteigen der Küfte. Das bis 900 km in 
der Breite meflende Innere G.s, das von Norden 
gegen Süben von einem ber Dftküfte näber gerüd: 
ten Waflerfcheiderüiden durchzogen wird, iſt ein Ta: 
felland, von Gebirgen umſäumt, die in manerähn: 
lien Wällen aus dem Meere aufiteigen, in Radeln 
und Pyramiden oder in parallelen Terrafien (med): 
felawerfe von Schnee oder nadten Felſen) enden 
und nur bin und wieder einen ſchmalen Küftenfaum 
übriglaffen. Der Eisüberzug iſt jo dicht (330 m und 
darüber mächtig), daß die Oberfläche des Plateau 
als ein einziger ungebeuerer Gleticher angeſehen 
werben kann, der überall die Neigung zeigt, feinen 
Rand nad Weiten über den Küftenjaum ober das 
Meer vorzufhieben. Bon dem völlig unter Eis ver: 
rabenen Binnenlande ift das Außenland oder Bor: 
and, der allein zugängliche, bewohnte und bebaute 
Teil G.s, zu unterjheiden. Dieſes beſteht aus dem 
80-87 oder 60—75, zum Zeil 75—150 kın brei: 
ten Anitenfaume mit einem labyrinthiichen Gürtel 
von Halbinfeln, teilweife 75—150 km langen Fior⸗ 
den und zahlloſen Inſeln und Klippen. Den bei 
weitem größten Raum bes Kuſtenlandes nehmen 
Bergmafien mit Hochebenen und zwiichenliegenden 
Thalern ein, den eft niebriges Bergland mit Gras⸗ 
weiden, eigentliche Flachland nur wenige Quadrat: 
tilometer. Die Felfen find Sanditein, durchſetzt von 
Trappgängen, Porphyr, metamorpbifche Schiefer, 


438 


Gneis und Granit, letzterer im Süden vorherr⸗ 
ſchend. Tas einzige Mineral von Wichtigkeit iſt 
der Kryolith, welchen die Schüfe von Jviltut holen. 
Der Weid): ober Topfitein wird zur Fertigung von 
Kochgeſchirren benugt. Reuerdingd hat man. bei 
Ivikaͤt am Arfutfjord —— gefunden, zugleich 
mit Blei⸗, Kupfer⸗, dint Gilen: und Mo yboän: 
erzen, mit t Aryoli ith, Iukipat, irkon u. ſ. w. Au 
nden ſich aab dunkler Bergkryſtall und 
Pen Tone. gewöhnliche Granaten, im Nor: 
den auch Steintohlen. Die größte Höhe von 1675 
— 2130 m, welche Whymper 1872 maß, erreicht die 
Küſte in Kordgrönland, während die Höhe im Sü⸗ 
den in der Regel nıır 1220— 1525 m beträgt. Aus 
der Öletichermafie binmenwärts hervorragende ver: 
einzelte lahle Felsmaſſen heißen Runatal3; derglei⸗ 
hen 11 Tagereifen von der Küfte von Senfen im 
Juli 1878 erreicht, von Steenftrup 1877 in 71 km 
von der Küfte ein 3000 m hoher. Unter den unge: 
beuern € ehe welde die Küften aufweifen, hat 
k;D. ber tobah bapn 4500 m Breite und 21 km 
nge. F Sudkuſte iſt in einer gewiſſen 
—* mit ehe bededt, der nur ab und zu vers 
— ober mit beftänbigen Schnee: und Eis⸗ 
mafi en. Keuerding3 hat man für ©. bis zum 73.° 
nördl. Br., bis wohin da3 dän. Anfichelungsgebiet 
reiät, dad gieticherlofe Gebiet der Weſtkuͤſte auf 
88 100, das der Ditfüjte auf etwa 88.500 ders 
anfeplagt, — ein beträchtlichen Zeil im Süs 


arttifch, vs Kälte bedeutender als in andern 

dern gleicher Arte, überdies auf der Dftlüfte, bie 
faft falt gan von von aniabergen geiperrt, weit {tens enger ald 
ie Grtreme der Winterlälte 
un —— — gibt man auf legterer im all: 
gemeinen zu — 32 und + 12° R.an. Das Klima 
im Weiten ift im weientlichen ein Küftenklima, fehr 
abhängig von den Winden und dem Treibeis ber 
Davieittape und Baffinebai. Eine Folge der gro: 
ben Zemperaturunterjchiede in verſchiedenen Luft: 
ſchichten find die zu ieber eit beobachteten Luftſpie⸗ 
gelungen; Bäufo fi ind auch Nordlichter, Ringe um 
Sonne und Mond, Sebenjonnen u. |. w. Der 
Hauptabfluß des atmofphär. Niederſchlags, der im 
Innern fällt, geſchieht Durch große Duellen, dieunter 
dem Rande es an ben Stellen beroorlonmen, | ben 
wo dasfelbe ans Meer reiht. Sonft find dauernde 
Quellen faft unbelanut. Auf der quiet Onartol hat 
man eine ſolche von 32° R. gefunden. 

Flüſſe und Landſeen fehlen nicht, ct, find aber Hein. 
Dem arktiſchen Chasalter des Landes entfpricht 
(sing ne Äpärlihe Begetation und bürftige Tierwelt. 
mmen im allgemeinen mit der isländiichen 
Fever An einigen geborgenen Stellen in Süd: 
groͤnland, befonders längs der Ränder ber Fjorde 
gibt es Wiefen und Weiden, aber Die Order find viel 
weniger man mannigfalti als auf Island. Es wadı: | Men 
ucer mit Beeren, art! e Gewaͤchſe, 
—* das a, | erner Bivergweiben, 

ten, Birlen, Erlen und Buchen von 
Dahl Weiter im Norden ſchleppen 1a bie 
langen felbjt die Weide und der Wacholder, 
dit am Boden bin, die Thalfurchen find von Moo: 
jen und Sumpfpflangen bevedt, die dunkeln Felſen 
mit büftern unter dem Schnee fortwachfenden ech⸗ 
ten überzogen ober auch volllommen bloß von jeder 
Vegetation. Die Europäer sieben in ihren Gärten 
bi zum 68.° nörbl. Br. Kohl, Arefie, Rettich, Sel⸗ 
lerie, Carotten, Beterfilie, Bohnen, Kartoffeln, 


reiſes liegt, iſt das Klima bu Seelen 


eigen 


Grönlend 


Gerite, was Hi der furzen Sommerszjeit gebeibt. ©. 

ER baher auch hoöchſt arm an Land üugefieren und 
Landvögeln, von denen nur der Hund, 

tier, ber weiße Bär, der weibe Hafe und ber vote, 

Iimarze und Bolarfuds der Eisbär, Hermelin, 
oſchusochſe, Lemming, fowie eine Taubenart und 
Schneehfihner erwähnenswert. Zabllos find bie 


& | Mollusten, eine fchwere Plage die Müden in der 


—— ùiſ nur Eine Art von Schmetterlingen it 
Wafferoönet, Zahireicher ill die Seefäu ie und 
Da ervögel, am zahlreichſt em aber die Fiſche, welche 
mit dem Renntier, den Robben unb Givergänfen 
den Bewohnern haupti aͤchlich die Mittel der Eriften; 
und bie „Außfubt todulte liefern, als: Fiſchbein, 
Thran, R chs⸗ Bären» und Renntierfelle 
—e— oͤrner u. ſ. w. Die Grön- 
länder, von den eriten normweg. Befuchern Str: 
lingar b. h. ——5 genannt, find ein Stamm der 
Familie t der Eſstimos (f. d.), Hi der fie alle Eigen: 


—— — teilen. Anſiedelungen finden ſich 
an der Weſtkuſte bis Prudhoeland am Smithſund 
20 nörbl. Br.), Reſte fa a an ber 


* bis 75° nörbl. Br. jene fi 


Fiſchervolk, das e3 nicht einmal bis 
bracht hat u gt sei 27 


des Nenntiers 
ic iſt. ein m Nähe der bän. Rieber 
lungen und foweit fi der Einfluß der Rilke 
nare eritredt, find fie Chriſten und civilifierter ge 
ve 3a ie To auf 10— 15000 
,‚ wovon äbr 9600 in ben bän.- 
und den herrnhutiſchen Milfionen Icben. — { 
äußerft ſchmutzig, mit unerträglich fin enber Haut, 
—— ganz ohne überlegung ha von niedri: 
ger Ger Ku: nd fie doch autartig, obne grobe 
fter, Hohe thätig und voll Wutterwig. bre 
Wohnungen beftehen im Winter in engen, Reiner: 
nen, mit (Gebe bededten, bloß mit einem niebrigen 
Eingange verjehenen Hütten, d die wa ee — 
und voll Ungeziefer find, im Sommer 
ten. Zur Nahrung dienen nal & 
Fleiſch der Seehunde und —5 — 38 
te aller Art. Ihre Reigung für Spirituofen 
ift maßlos. Der Fiſe fang, den fie in Kahnen aus 
Ihbein und ab Bene mittel3 Harpunen geſchidt 
ben ift ne pie ebeihäftigung:, m weriner Be: 
r den dan. Riederlafi 
ben ie obme en geiellfichaftlichen Verband. 
Sprae, Karalit oder Kalalit genannt, 
t bed Eskimoiſchen und wurbe von 
und Ton Kleinihmibt (Berl. 1851) _grammatiic 
behandelt. Ihr hoͤchſtes Weien heikt Silla (die Quit 
—* ber ne — alles leitet und bem Men: 
en je nad i ndlungen ig oder uıngmd- 
Die | if; andere göttliche an fi d Malina und ihr 
Alminga (Sonne und Mond), unter demen 
ee fteht. Außerdem baben fie eine 
Meer⸗ Feuer⸗, Berg⸗, Kriegd:, Wind: 
im > Be eier ‚ ber mädtigfte unter denſelben 
ee iſt — u beiien Gens bie Se 
Ne in ibrer bat. Xerehrung be 


ihren — he. — feiern hen ee an 5 
8 Sonnenfelt, 22. Deg., durch 18, 6 n6 
onft ift ihre Religion durch den Aber: 
Japer, 


to t, — en wird de ralteriſtuch 
nge wi 

6. —** Kam eh ſehr And buch die Stanbinawier 
entdedt. Nachdem da cheinlich in ben 
eriten Decennien bes a 

Annahme 8 — — Jahr, (na here 


ein 


bee 








Grönland 


des Ulir Ixdla, einem auf der Fahrt nad Yeland 
durch Sturm weit nad) Welten verſchlagenen nors 
weg. Seemann, geiehen, aber nicht betreten worben, 
etwa zwijchen 870 und ‚280 Snaebjörn galti bie 
Schaͤren Gunnbijörnd wieder aufgefunden und auf 
ihnen überwintert hatte, wurde ed 988 von einem 


it dem Roten (Girilr raudi), 

wirklich entdedt. —2 — brachte an der Dftküfte 

zwei Binter zu, umſchifite zur Sommerzeit aber 

ap Farewell jowie eine Strede der Weltfüfte und 

. & ut yab dem 
u 


lond, 
derer — Wirklich liefen — 15 Jahre 
chen er des Thriftenums 
— mit ihm aus, von denen 
—— Land» erreichten. 
türilöfjörbr wurden die eriten aha Nieder: 


dient 

inficht war daB Land dem Erzbis 

untergeben, bis 1108 für_bie 
nerb. Reiche ein eigenes Grabistum mit dem Giße | einer 
in Lund im Schonen errichtet wurbe; 1152 wurde 
3. ur —— des Erzftifts Ridaros oder 
Drenthein (Provincis Nidrosiensis) en 
nachden 1124 unter Ritwirkung des 

Jonalafari von ie Stij * 
rdar 


, welcher 

ie iR Alfı — —— zu made 
Ei m seien Radıfelger nur noch ala Weib: 
im Norwegen, Dänemart oder Schweden 
murben, wöhrenn | in ©. felbft ein Officialis 
* SI einem. —— aner, 
— e i , 
ee 

Ta man ın eit di 
ter —* ea Kirchen und 90 Sf in der 


virri 14 Gardar), 11 andere 
—e— be (Non Di ) —* 
0 ba. —— — an 
zumal mit Norwegen fait. Die bes 


⸗ almerbii che 


Big im | teten, 1774 


eine | 


439 


Mitte des 14. Sabrb. beginnenden Berfalls biefer 
Riederlaffungen find in ber verehrten Handel 

politit der — Könige, den Einfällen ber dom 
arktiſchen Amerila oftwärtd nad) ©. und dann füb- 
waͤrts vordringenden Strälingar oder Eslimos feit 
1350 und namentlidh in den ngen einer 


: | ihrem Ausgangapunlte nad unbelamnten Flotte 


ber Skraͤlingar um 1418, leineswegs aber, wie mar 
gemeint bat, in I cine: plöglichen eränderung des 
limas zu ſuchen. Über einen lebten Angri ber 
Strälingar gibt eine Urkunde Bapft Nitolau’ V 
von 1448 Auffchluß, welche die Reihe der auf das 
en en Dokumente abfchließt. 
Seitdem war aller ebr de3 Landes mit der 
cwilifierten Welt abgebrochen. Die: Erpebitionen 
von 1579, 1606, 1606, 1607, 1686 und 1670, 


Im | weldje die dän. Könige ausfandten, um die Kolonie 


wieber aufzufinden, blieben erfolglos. 
1576—78 je Frobifher einen Zeil von ©., 1586 
—87 befu is Die —5 — und jwar 1587 
bis Br —— nördl. Br., 1607 Hudſon ‚die Rordolt 
Hüfte bin 73° und 1616 Baffin ve W e bis 78° 
nördl. Br., ohne daß eine alte europ. Riederlaflung 
aufgefunden worden wäre. lim die Ste und in 
der zweiten Hälfte des 17. —538 wurde die Di: 
kuſte &.3 von Holländ. Balfıh ängern mindeſtens 
bis zum 77.° nörbl. Br. oft genug befahren. Grft 
1727 gelang e3 unter Friebrich IV. von Dänemart, 
nachdem Hand gebe (I. d.) ſich 73 der verwil; 
derten & angenommen und die Riederlajlu 
Godthaab ndet, auf der — feſten —* 
zu faſſen. itdem "wurden, onders nachden: 
1138 bie Herrnbuter ihre iffonen bierher 
Niederlafiungen gegründet (drei 
—ã iſſements [1734— 42] unter Leitur 
Severind, 10 weitere von einer 1747 ge 
die Krone aufgehobenen Handel 
), wobei fih bie Koloniften dur 
p. und amerit. Walfiichfänger weſentli 
eörbert f Nachkommen der Normänner Kand 
man jed F Te wohl bern Dafeine 
6 ife Spuren i ein 
On der Meittn e, wie Runen und Grabfteine mit 
Runen: und isländ. Schrift aus dem 12. 3 F 
lange end von Pride mit Rinde a uinen 
al vollen Kirche u 
1808 18 enibedte Jo hn Roß die nörbl. Teile 
Itenite vom 76. HR, 9 ab; —— men 
durch Inglefield (1852), Kane 185855 
(1860 —61) u. a. diefe En ngen —28 —* 
gegen Norden bis zu 82° 30 jet Br. fortgejegt. 
Ditfüfte G.s dag en erforfchte 1832 Scores 
von 69° 13° big 75° 828—30 der Däne Oraa 
bis 65° 14’ nörbl. Br. ** brachte es zur Ge⸗ 
wißheit, daß die Eyftribygd nicht auf der 
ondern auf bem Füplichften dei e ber Weſtkuſte ges 
egen n muß, nachdem bereitö 1792 der Hol: 
teiner Heinrich Peter von —* * Grund ums 
aflender Unterfuchungen zu demſelben Reiultat 
gt war. Der alte u, ber al der wictigfte 
und angebautefte Teil des frübern Kolonialgebiets 
ſchildert wird, ift ber dlichſte des jegigen Di: 
Fi tt QJulionehaab. Die tiche dition 1869 
— 10 erforſchte diefe Küfte bis in 77° nördl. Br. 
Die 13 dän. Kolonien mit „einem gieticherfreien 
Gebiet von 88100 qkm werben durch ben Nord: 
Strömsfjorb unter 67° 20 nördl. Br. in bie zwei 
ftorate von Güb» und Norbgrönland geteilt. 
zufammen batten 1805 eine Bevöllerung von 


440 


6046, 1865 von 9892 und 1882 von 9701 E., wor: 
unter 212 Europäer. Das 28 Snipeftorat Sid ron⸗ 
land zählt 5484 €. (2516 männlidy, 2968 wei bl), 
Rorbgrönlanb 4217 €. (2031 männlid, 2186 
fi). Jede Kolonie hebt unter einem Superintens 
benten mit Agenten oder Governoren und Hand: | d 
werlern und wirb nad) ihrem Hauptort benannt. 
Außerdem gibt e8 eine Menge Heiner Handelsplaͤße 
ober Außenttellen zur Erleichterung bes Warenaus: 
taufches mit den Srönländern. Das füdl. Inſpek⸗ 
torat au & folgende fünf Diftritte: ulianehaab, 
vom K I 280 km norbwärts, mit dem 
feichnami igen Drie (jeit 1775), und den | errnbutis 
hen Miſſionsſtationen Friebrihsthal (jeit 1824) 
und Lichtenau (feit 1774), Frederilshaab mit dem 
ee annmioen orfe (feit 1742): Godthaab mit der 
namigen Kolonie am Baalafluf (feit 1721), 
an (feit 1754), der Brüdergemeine Lichten⸗ 
13 (feit 1758) und dem Miſſionsplatze Neu-Herrn: 
t (feit 1733), dem größten Drke ‚83, in bem 
ein Seminar und feit 1857 eine Heine Bud und 
Steindruderei beiteht; Suftertoppen, mit gleich: 
namigem Hauptorte (f feit 1755), und ebenjo Ho 
eensborg (feit 1759). Das nör L. Inſpeltorat zer: 
ällt in die fieben tolonialbiitrikte: edezminde 
mit dan. Miffiongitätte (feit 1759), Chriſtianshaab 
(feit 1784); Jakobshavn (feit 1741) mit einem Se⸗ 
minar; Godhavn mit dem leiänomigen Hafen: 
plag (feit 1773) auf der Inſel Disko; Ritenbent 
(feit 1 168); Dmenal, die probuftiofte der Kolonien, 
reih an Steinko [en, Graphit und Jagdproduk⸗ 
ten, mit dän. Miſſionsplat; 
alt ebenfo produktiv, mit bän. Milfionäftätte und 
jelplage Upernivit, Die jährlichen Einnah⸗ 
men etragen im — mitt 5286 Pfd. St. vom 
Handel und 2210 oU vom Kryolith. 
Die Ausfuhr (ba a ui gt ran, grderdunen, 
alfif ob 


ernivik (jeit 1771), | G 


Gronov — Groot 


), Einer der berühmte 
Sept, erde er 


iden und —** en, ie —— 16 

reich u und Stalien. Im J. 1642 wurde er Yale 
Geſchichte und erebfamteit zu Deventer. Nach 

Dan. einſius“ Tode ging er 1658 an deflen Stelle 
nad) Leiden, wo er 28. Dei. 1671 Rarb. Seine 
Ausgaben des Statius, Jultinus, Gellius, Phi 
bru3, Seneca, Salluftius, Plinius, Blautus u. a., 
beſonders aber bes Lbine und Tacıtus, fowie feine 
«Observationes» (neuefte Ausg. von eotjcher, Lpj. 
1851) find voll der fharflinnigiten und —*** 

nerbeflerungen, u fein «Coinmentarius de scs- 
tertiis» Ei event. 1648: Leid.1691) zeugt von feiner 
gründlichen — ber rom. ‚Sprade und Alter: 
tümer; aud feine Ausgabe des Suge Orotius: 
«De jure belli et pacis», ift wegen ber An 

en geſchaͤtzt. Bol. Wildens, «Leben des berühmten 
Loch a Oronovii» (damb. 1723). 

< atob G., Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1645 
zu enter, ftubierte teils bier, teils zu Leiden, 
reifte nad) England, Spanien und Italien, erhielt 
dann eine Prof eur ber griedh. Sprade in Piſa, 
die er 1679 ih der Brofefi effur der fchönen Willen: 
{haften zu Leiden vertauſchte, wo er fpäter 

aph der Univerfität wurde und 21. Dft. 1716 
tarb. Gr war ein ebenjo gelehrter als fleißiger 
Krititer. Außer dem Polybius (1670) gab er aud 
den ‚Derobot Cicero und Ammianus Marcellinu3, 
fowie den fhäßbaren «T «Thesaurus sntiquitatum 
raecorum» (13 Bde., Leid. 1697—1702) und die 
Sammlungen de3 Grävius beraus. Wegen feiner 
Schmähſucht wurde er in mande unangenehme 
Gteeitigleiten verwidelt. 

Abraham ©., der ältefte Sohn des lektern, 
geb. zu Leiden 1694, geft. ala Profeſſor und Uni: 


Grousu 
— de a Sr 
dierte zu Leip 


Stockfiſche, W und oben * Hais und verſitaͤtsbiblio etar. dafelbit 17. Aug. 1775, bat 
Dorſchleber, Seehundsfelle, ſchbarten und io ur | eine Ausgaben des Juftin, omponius 
etwas Pelz ver) hatte 1878 einen ne von 32648 | Mela, Zacituß und befonderd aud der «Varia 


id. St. Die Einfuhr (Schiffebrot, Butter, Sped, 
rbfen ıc.) hatte einen Wert von 41440 Ko. St. 
Nach Rink hat der Handel von 1790 bis 1875 einen 
Reingewinn von 160000 Pfd. St. ergeben. Der 
durch eine Kompagnie ausgebeutete Kryolith batte 

von1853 bis 1874 einen Wert von 58924 Pfd. 
Im J. 1877 kamen in den Handel 14400 hi —8 
43300 Seehundsfelle, 2700 Fuchsfelle und für 
11460 Mark Eiderdunen. Der Handel, vorzug3: 
weile Tauſchhandel, wird feit 1774 von einer zu 
Kopenhagen einbli en lönigl. Direktion betrieben 
und eo durch ll im Jahre einen Übers 
chuß von 30000 Reichöbantthalern. Anfang Okto⸗ 
verlaſſen die legten En G., und dann ift | ze 
jeder Verkehr bis naͤchſten Junivölli ausgei loſſen. 
Litteratur. Außer be vielen Solar en und 
den Werlen ber beiden Egede ul tanz, ayitenie 
von ©.» (2 Bde, Barb zo u. &po 
resby, «T ebd € einer Reife a ber oft: von 
©.» (deutichvon Krieg, Hamb. 1825); Graah, «Reife | f 
til on en of G.⸗ (Kopenb. 1832); Rint, ©. geos 
graphis RN ftatiftigt beftrevet» (2 Bde., Kopenh. 
1852—57; deutſch, Stuttg. 1860); derfelbe, a Eſki⸗ 
noite entge Ss Saga» (2 Bde. ‚Ropenb. 1866— 
Gries, « natur och innevänare» (Upf. 
Int A Helms, «Grönland und die Grönländer» 
(2p3. 1867); ); Hayes, «The Land of desolation» 
(eond. .1871): «Die zweite Deutide Nordpolarfahrt 
den %. 1869 und 1870» (Bd. 1, Lpʒ. 1874). 


historia» bes Glaudius Slianus ebenfalls ala einen 
guten Philologen bewährt. 
Johann Friedrih G. Bruder des vori ER, 
geb. 10. März 1690 zu Leiden, geil. als Rats 
zu Leiden 1760, ftand als Botaniler in audgeb * 
tetem Rufe und ſchrieb eine «Flora Virginicas 
(Leib. 1743) und «Flora orientaliss (Leid. 1755). 
Lorenz Theodor G. Sohn ded vorigen, war 
Aatöherr in Leiden und itarb 1778 da — — * 
ſchrieb «Museum ichthyologicum» (2 Bde., 
1 —F «Zoophylacium ronovianum»(8 
Leid. 1763—81). 
‚Gronov, bei noturmifienjhaftl. Namen, bes 
ichnet Lorenz Theodor Sronoo (j 
reönfund, bie Straße zwif “a en dän. Ins 
feln Zaliter und Möen 
Gruuvold (Marcus) norweg. Maler, geb. 
* Juli 1845 in Bergen, ef te die Mlademien zu 
openhägen und Münden und bildete ſich pts 
(di unter Wild. Diez, Dtto Sei und Biloty. 
©. iſt hauptſächlich Genre: und Borträtmaler, auch 
Agquarelliit. Dervorzuheh en find unter feinen Ge 
mälden: der Bürgermeiiter, felbitgelabene Bäfte, 
Wilddiebe, die Sage von Wieland dem Schmied 
(im Mufeum zu Köln) u. |. w 
Groom tenal. N deganier Neittnecht. 
Groot (be), |. 
Groot (Ser 


N "lat Gerhardus magnus, 
der Begründer 


ereinigung ber «Brüder des 








Gropius — Gros (Gewicht) 441 


einfamen Lebens» (f. d.), geb. im Dit. 1340 zu 
ter, erwarb fid) auf ber Univerfität Paris 
eine außgebreitete Gelehrfamteit, Im Befik eines 
nicht u tenden ens, zu bem noch die 
Einkunfte zweier Kanonilate zu Hoden und zu lt: 
seht hinzulamen, überließ fi G. einem üppigen, 
weltlichen Leben. Im J. 1374 trat jebod, eine 
Wandlung ein, über deren Beranlafjung bie Bes 
richte auseinander gehen. G. ſchenkte ine Be: 
gungen bem Alofter zu Munnilhuizen und andern 
Anftalten, verzichtete auf die Kanonilate und gab 
nd einem ftreng ee klaren Leben bin, been 
einzige ABürze in gelebrten Studien beftand. Sei: 
sen Aufenthalt nahm er in Deventer und befuchte 
von bier aus öfter den tieffinmigen Myſtiker Job. 
Auysbroel, Prior des Auguftinerllofters in Viridis 
Vallis (Groͤnendael in der Nähe von allen, mit 
ihn innige Freundſchaft verband. 
J lang verlebte ©. alsdann im Kartäuſer⸗ 
Hofter zu Munnikhuizen und unterwarf ſich bier, 
noch über das Ma Ordensregel hinaus, harten 
Kalteiungen. Im J. 1379 kehrte er nad) Deventer 
mrüd, lieh ſich gem Diakon weihen und trat bier 
und an a Orten Hollands öffentlih als Pres 
diger auf. Mit hinreißender Beredſamkeit geißelte 
er die Schäden feiner Zeit und ermabnte zur Buße. 
Bereitö 1383 wurde ihm das Predigen unterjagt, 
aber jein Berk hatte ſchon Wurzel geichlagen. Der 
junge utrechter Kanonikus Florentius hatte mit 
8.8 Zuſtinmung eine genofienfchaftliche Verbin: 
bung von Brüdern und Schweſtern des gemein: 
'janıem Lebend begründet, welche immer weitere 
Berdreitung fand. ©. ftarb 20. Aug. 1384, ein 
Opfer der Dingebung, mit welcher er zur Zeit ber 
Peſt die Kranlen pflegte. Bol. Bähring, «Serhard 
G. und Slorentiug» (Hamb. 1849); Bonet:Maury, 
«Gerhard de G. un pr&curseur de la reforme au 
XVIC siecle» (Paris 1878). 

Grspind (Karl Pith Maler, geb. zu Brauns 
ichmeig 4. April 1798, ildete fich in Berlin unter 
Schintels Leitung zum Landſchaftsmaler aus. Seine 
Kunftretien [übrten ihn nach Paris, wo er das 
ſoeben erfundene Diorama kennen lernte und fo- 
gleich er e3 in Deutſchland einzuführen. Als 
er weiter Italien und Griechenland bereijte, wurden 
jeine Aufnahmen nad) der Natur jchon von dieſem 
Ertjchluſſe beeinflußt; er brachte eine Anzahl Ans 
Achten mit, bie er in feinem in Berlin errichteten 
Tiorama verwendete, und mobei er bie dargeltellten 
Gegenftände auf die Runftgefeke einer gediegenen 
Leripettive und barmonifchen Farbengebung zurüd: 
führte. Später wandte ſich G. der Delorations: 
malerei zu undleiftete ſeit 1819 ala Hoftheatermaler 

iches für die berliner Bühnen; beſonders 
im es fein Berdienft, durch Ausbildung zahlreicher 
Schüler den in Deutihland vernadhläf igten Zweig 
ber Zheatermalerei gehoben zu haben. Die Früchte 
jeiner Reifen, eine Sammlung von Anfichten aus 
veridjiebenen Gegenden, gab er 1823 in 12 Heften 
heraus; eine Sammlung feiner Ornanıente in ver: 
Ichiebenen Bauftilen e ien 1846 ebenfalld in 
13 Heften. ©. ftarb 20. Febr. 1870 zu Berlin. — 
ze en Sobn, Baul ®., vorzüglicher Delorations: 

geb. 1. Sept. 1821 zu Berlin, trat 1841 in 
Dad Ntelier feines Vaters als Delorationgmaler 
ein. Rachdem er in den J. 1844 und 1845 Stu⸗ 
dienreiſen durch Frankreich, Italien und die Schweiz 

t hatte, wurde er nach feiner Rucktehr Teils 
nehmer feines Baterd und trat nach ber Penſionie⸗ 


rung desſelben 1868 als felbftändiger Leiter der 
DVelorationdmalereien für bie Tönigl. Theater in 
tönigl. Dienft. Er ift Brofefior an der Akademie 
und bat ge reiche tüchtige Schüler gebilbet. Nach: 
dem Im Aug. 1881 fein Atelier mit fämtlichen Kunft: 
jhägen verbrannte, gab ©. jeine Stelle ala königl. 


Dekorationsmaler auf und legte auch kein neues 


Atelier mehr an. 

Gropius (Martin Karl Philipp), Vetter von 
Karl Wilhelm G., geb. zu Berlin 11. Aug. 1824, 
befuchte erft dad Gymnalium, dann bie Gewerbe: 
alabemie, wandte ſich dem Studium der Baukunft 
. und erhielt hierauf eine Stellung al Lehrer an 

er Baualademie. Später war er als Privats 
architekt thätig. Durd Schinkel erhielt fein Kunfts 
itreben eine ideale Richtung, welche auch feine Pri⸗ 
vatbauten vielfach befundeten, außerbent iſt noch 


Drei | Karl 


arl Böttiher von enticheidendem Einfluß au 
feinen Stil geworden; auch bildete er fi) dur 
Reifen in Griechenland und Stalien. Seit 1856 
war er Profeſſor an der Gewerbeatademie und feit 
1869 Direltor der mit der berliner Afademie ver: 
bundenen, nad, feinem Plan eingerichteten Kunſt⸗ 

emerbeichule. ad feinen Entwürfen wurden viele 

äufer reiher Familien in Berlin und viele Billen 
in der Umgebung audgeführt. Zu feinen größern 
Arbeiten gehört dad grobe Irrenhaus in Neuftabt 
bei Eberswalde, der Bau des mit Hikig entworfenen 
interimiltiihen Barlamentögebäudes, die Pläne zu 
ben Delorationen der Via triumphalis für die Ein: 
masfeierlihteiten 1871 in Berlin, zur berliner 

omkirche und dem projeltirten Irrenhauſe ebenda. 
Als Architekt wirkte er mit dem Baumeifter Schmie: 
den gemeinfchaftlid. Er ſtarb 13. Dez. 1880 in 
Berlin. Zu ihren beften Leiltungen gehören: der 
Bau eines Militärlazarett3 in Tempelhof, die Ent: 
wurfe zu ee in Greifswald und 
Kiel, der königlichen Bibliothet in Berlin und des 
beutichen Gewerbemuſeums bajelbft. 

Gros (fr3.), groß, ſtark, did, grob; Hauptmafie, 
überhaupt etwas ald Gefamtheit; vgl. En gros. 
Gros, im Handel, |. Groß. 

Gros (vom frz. gros) bezeichnet im allgemeinen 
die dichten, ſchweren Tafte, welche im Einfchlag und 
in der Kette befonders Harte, mehrfache Fäden ent: 
halten und dadurch ein feinlörniges oder, falls dide 
mit dünnen Fäden abwechſeln, ein gerippted Aus: 
jehen zeigen. Die gewöhnlichite Art, bei welcher die 
Kette meift zweifädig iſt, heißt Gros de Naples. 

m Gros de Tours ijt die Kette zwei: big drei: 
big und der Cinſchlag auf eigentümliche Weife 
doppelt bergeftellt. Grosgrain wird eine Sorte 

enannt, bei welcher der Cinjolag nicht aus Seide, 
Ponbern aus einem einzigen, aber gezwirnten Faden 
von Baummolle beiteht. . 

Gros, Drachme oder Dragme hieß ein Ge: 
wicht von 72 Graͤn (Grains) des alten parijer Mark⸗ 
gewichtS, Y, der Unze (Once) oder "4, der Mart 
(de Marc), oder Yıss des Pfundes (der Livre). 
Die Bezeihnung Drachme oder Dragme war nur 
in der Gharmacie in Anwendung. Dad ©. war 
= 883g. Bei den biß Ende 1839 für den Klein: 

andel und den täglichen Gebrauch geitattet gewe: 
enen fog. erlaubten Gewichten (Poida usuels) war 
as G. ebenfalls Yı.. des «erlaubten» Pfundes (dev 
Livre usuelle), b. h. des halben Kilogranım ober 
8,31 g. Als Medizinalgewicht follte, wie erwähnt, 
das ©. «Drachmer heipen. — Ferner war G. bis 
Ende 1822 ein eines Gewicht im fhweizer Kanton 





442 
less von 72 Cräa tGraics), %, der Unze (Once: 
ober "ur, dei yrımdes ider Lirrer, un» da das 
Fund ſcon dataals dem ba:ben Kırogrammı oder 
dem ierizen beurigen Frunde gleich war, to hatte 
das (3. vie Schwere von 3,91 g, wie das vorhin er: 
w.Gnte G. der jrügern franz, «erlaubten» Gewichte. 
Gros iit der Hauptteil einer einen Kriegsmarjch 
au&fi! renden, in ein Gereht eintretenden oder zu 
Sicherunaszweden dienenden Zruppenabteilung. 
Bei einem Ariegsmarjch çeht dem ®. eine Avant- 
garde voraus, wa.srend igm eine Arrieregarde folgt; 
im eiecht wird das G. zur Herbeiführung der Ent- 
(beisung eingeiest; Sicherungstruppen bilden für 
ie Borpoften ein G., das im Falle eined Angriijs 
Biveritand zu leiiten vermag, bi3 die ar Ihnpenben 
lagernden Zruppen gefechtsbereit find. fiber die 
Stärte des G. im Verhältnis zur Geſamtmaſſe der 
Iruppen lafien ſich beitimmte Regeln nicht auf- 
ellen, fie ijt weientlih von den obwaltenden Um: 
nden abhängig. _ 
Gros blano (Beißgrofden), j. Blanc. 
de Hapies, |. unter Gros. 
Gros de Tours, |. unter Orod. 
Gro8 (Antoine Jean, Baron), franz. Hiltorien: 
maler der tlaffifchen Schule, geb. 16. März 1771 
zu Baris, Schüler Tavids, kam durch bejien Ver: 
mittelung 1793 na Stalien, wo er mit Malen 
von Winiaturbildnifien feinen Unterhalt erwarb. 
Nach der Schladyt bei Arcole (1796) malte G. Vo⸗ 
naparte an der Spige der Örenadiere auf der be: 
rühmt gewordenen Brüde. Bonaparte ernannte 
nun ©. zum Mitgliede der Kommiſſion, welche die 
für da3 parifer Gentralmufeum beftinnmten unit: 
werle auszuwählen hatte. Bisher hatte er nur 
Heine Porträts und antile Themata gemalt; jebt 
wählte er au3 ber gleichzeitigen Geſchichte einen 
Gegenitand und behandelte denfelben in großem 
ae Ey eine pr die ee auotindt 
r fo aritellungen aufs evidentefte bezeugte. 
Monapastes Belud) bei den Beltfranten in yalfe 
(geitochen von Yaugier, jegt im Loupre) wurde ın 
der parifer Kunſtausſtellung 1804 mit enthuftafti- 
chem Deijall aufgenommen und verbreitete ben Ruf 
es Künftlers. Alsdannfolgten: Murats tavallerie: 
angriff auf die türl. Armee bei Abulir (1806 jet 
in Berfailles), Napoleon I. befucht das chiachtfe 
von Eylau (1808, geſtochen von Vallot, jept im Lou⸗ 
vre), bie Schlacht bei den Byramıiden (1810, jegt in 
Verſailles), dann nad) der Neftauration für das 
origt Haus: Franz J. und Kaiſer Karl V. beſuchen 
bie franz. Königsgräber zu St.-Denis (geſtochen 
von Forſter, jegt im Louvre), ferner eine Anzahl 
lebensgroßer Bildniffe und andere Kompofitionen. 
Im J. 1816 wurde G. zum Mitgliede des Inſtituts 
ernannt. Cr gelangte auf den Gipfel des Ruhms 
und der Ehre; aber feine Arbeitökraft war im Ab: 
nehmen, Bon allen Werten, bie er noch arbeitete, 
ift nur, das große an der Kuppel ber Kirche Ste. 
Genevieve (des ehemaligen Bantbheon) au2geführte 
ürestogemälde hervorzuheben, das die heil. Geno⸗ 
veva von Paris ala Beidyüperin des von Chlodivig, 
Karl d. Gr., Ludwig IX. und Ludwig XVIIL. ver: 
tretenen ons. Koͤnigsthrons daritelit; es wurde 
1824 vollendet und brachte dem Künitler noch den 
Zitel «Baron». Seine zwei Bilder mytholog. In⸗ 
balts: Hercules und Diomebes und Acis und Gala⸗ 
then, wurden von ber Kritik fcharf angegriffen. ©. 
verfiel infolge befien in Melancholie und fuchte den 
od in der Seine bei Meudon 26. Juni 1836, 


Gros (einer Armee) — Groſchen 


— Gros (jan Baptijte Louis, Baron), fram, 
Diplomat, geb. 8. Febr. 17%, begaun jeine diplo: 
marnihe Yaufbahn unter Ludwig XVIII. und wurde 

ı 1831 Schretär der Gejandrihaft in Merilo, 18% 
Geichäftärräger in Bogota. Hierauf.murde er 18:9 
in außerordentliher Miĩſion nach England geihidt, 
1850 Gejandter in Athen und 1854 mit der Requ⸗ 

| lierung der frauz.⸗ ſpan. Grenze beauftragt. Wit 
Lord Glgin ging 8. 1857 nach China, wo er den 
Vertrag zu Zientiin (27. Juni 1858) unteryeichnete; 
9. lt. 1858 bradte er den Freundſchafts⸗ und 
Handelövertrag mit Japan zu Stande. Nachdem 
er 1859 zum Scnator ernannt worden war, bealei⸗ 
tete er 1860 die franz. Grpedition nach China und 
\otob 25. Dit. 1860 den Friedensdertrag mit China 

. ©. ve ſich 1863 ind Privatleben zurüd und 
farb 17. Aug. 1870 zu Paris. 
®ro8 (Bierre le), ausgezeichneter Bildhauer, 
wurde 1666 zu Baris geboren, anfänglid; von fei: 
nem Vater, der Profeſſor am der Akademie war, 
fowie feinem Bermandten Le Pautre unterrichtet 
und erhielt, 20 3. alt, mit einem Relief (Roah, ber 
in die Arche zieht) einen Preis, worauf er fid nach 
Rom begab. Hier er Lehe 
IL. Soma auegeiepten Preis und Ireferte hm 
na} audgele rei nn 
3 unter bem Namen der Derttärung End) 
von Go berühmte Basrelief im Collegio Ro- 
mano. (3 folgte die Statue des heil. Stauislaus 
von Koftla auf dem Sterbebette, welde troß der 
baroden dee, Körper, Gewand und Belt von vr: 


fchiedenfarbigem or en, eine Dot: 
Bei e Arbeit ift. Nachdem er noch mehrere an: 

erte vollendet hatte, ging er nach Paris 
zurdd, wo er bei der ierung bes Hötd Erojat 


und der Gärten in den Zuilerien und von Kt: 
failleö thätig war. Hier fertigte er ud die %- 
turia, eine Nachbildung einer Antile aus der Pils 
Medici. Später lebte er wieder in Rom, wo t! 
1719 ftarb. Er fertigte noch viele Arbeiten in Jia: 
lien, welches ihn mehr ala fein Vaterland ſchatie. 
Als die vorzüglicern gelten: ein Basrelief aus det 
Geſchichte ded Tobias in Monte dei Pieta, dr 
Statue des Kardinals Cafanata in ber Rinerda 
und fein Grabmal in San: @iovanni, dann da? 
Maufoleum von Pius IV. in Sta.: Maria Nor 
iore, der heil. Dominik in St. Peter und beion: 
8 die Marmorftatue der heil. Thereſia in der 
Karmeliterlirche zu Zurin. 
Groſchen nannte man im Mittelalter alle didea 
Münzen oder Bfennige, im Gegenfage der Hol! 
müngzen ober Bracteaten (f. b.). der Meinung 
einiger entitand ber Rame aus bem lat, grosiu:. 
Andere leiten ihn von bem Kreuze (cros, croix) bet, 
welches auf ben älteften G. fich findet. Die ern 
©. wurden im 13. Jahrh. in Böhmen und Soden 
nad) ber franz. Turnofe (gros Tournois) geprägt. 
Sie waren von feinem Silber, und es gingen 60 au! 
bie Mark. Im 16. Jahrh. wurde ber G. allgemein 
in Deutichland verbreitet und nun ein allgeme 
Münzname, den man durd) einen Beifag näher br 
zeichnete; es gab Breite, Spig:, Marien, yürken, 
Engels-, Weib: und andere ©., teild nach dem &: 
väge, kei nad) den Manzherren u. |. w. benantt. 
am Mänzbunde nannte man alle Heinen Sil: 
ermüngen unter 1, Reichsthaler G. und Mt 
Sammlungen Groihentabinette Det 
G.als fpätere beutiche Siiber] im Bierte 
von 12 Pfennigen war an ber wung 








Groſchenkabinett — Großanıme 


jeine3 Werts, 24 einen Reichsthaler, zu erken⸗ 
nen; ber Konventionsgrofcen wurde nad dem 
NHonventionfuhe von 45 ausgepraͤgt und mit 
320 eine feine Mark bezeichnet. In Preußen trat 
an die Stelle bes en ©. zu Ya, Thlr. 1821 
der Silbergrof zu Y. Thlr., welchen infolge 
der Dresdener tonvention vom 30. 

mit 1841 auch die Übrigen zu dieſer Beit em Sl 
verein angehörigen norddeutſchen Staaten annah⸗ 
men; im Königreid Sachen und in Sa fen tens 
bura wurde derielbe Reugroichen in Sachſen⸗Gotha 
u. genannt. Dad Herz Eoghum D Didenb nburg im engen 
Sinne nahm den Silbergroſchen (Y/zo — 
Juni 1857, Braunſchweig denſelben mit 1 
1858, das frühere Königreich Hannover ihn mit 
1. Oft. 1858 an; in allen dieſen drei Staaten wurde 
er 6. genannt. In Breußen u. ſ. w. hatte der 
Su in Sachſen unb Sadfen-Altens 
burg der (Silbergrojchen), wie in Hans 
never, Braunichveig und Sadıien- otha ber ihm 
Didenburg wurde Der 


443 


Landwehrbataillons Düffeldorf, 1858 in das 2. 
Oarderegiment zu Fuß verfeht unb 1859 ven 
Dbe Lieutenant befördert, 1860 mit ber sahen. 
des Stönigsregiments betraut und 1861 zum 
ften ernannt. J. 1865 erfolgte feine 8 
nung zum Kommandeur der 13. Infanteriebrigade 
und bald A die Beförderung zum General: 
major. G. nahm 1866 am Feldzuge in Böhmen 
und ben Gefechten bei Mündengräg und Blu- 
menau, jowie der Schladht bei Königgräs teil; 
[eine Brigade tämpfte Dort bei Benatel und d dem 
Adlih davon belegenen Wäldchen und verlor 40 
Dffiiere und 1185 Mann. Gr empfing den Orden 
our le merite und mwurbe nach bem Tsriedend: 
[tue nad der Provinz Hannover entjenbet um 
ort die Landwehr zu organifieren. Beim Aus: 
bruch bes Deutſch⸗Franzöſiſchen Kriegs wurde G. 
Generallieutenant und Kommandeur ber 7. In⸗ 
nteriebivifion, mit welcher er in der Schlacht bei 
eaumont 28 Geſchutze eroberte und über 1500 Ge: 


gleiche G. 10 Bjennige; in fangene machte. jowie fpäterhin vor Baris wieder: 
3. (Silbergroidgen) in 12 Schwaren (Pfennige) | holt feindliche Ausfälle mit nur geringem eigenen 
geteilt. we hen 1 1. 838 1876 definitiv ges zlufte zurüdichlug. In Erinnerung an feine 
merbenen Gin neuen Martwährung im | Verdienite trägt das von der Stadt Magdeburg 


en Hei örte bie 
—— Be ur —— 


rreich⸗ Un war bis Ende 
——— mr Gibe 
0 onvention 
mulden; das Seide war ar Dafel eine Rehmungs 
ſtufe zu Kreuzen. In Bolen en mar 
bie Gude de . (Gross) eine Kupfermü 


pein. Gulden —8 ), Fobaß ber 
Fi =1$s "Le bee his, war. Unter den 
frauzöhlichen d befonders durch ihre 
air ein t ber gros Tournois der Stadt 
Tours, ber gros à la fleur de era (Liliengrofchen) 
unb der gros & ia couronne (fr onengrofchen.) 
Sroſchenkabinett, |. unter Groſchen. 






‚f. unter Gros. 

Greoösaja, nii. tung im Zerelgebiet, im 
tiherichenstiichen reife in Cistautaſien, am (inten 
lljer der Euntba, 200 m hoch gelegen, mit (1882) 
863 ae —5 1819 angelent; feit 1859 finden 
er hrmärtte ſtatt. 






—8* , im Handel eine Anzahl von 


Dan vertauft nad ©. 
ee hter, beſonders 
olche, bei denen, wie bei ber 
Schod, bas einen 


sitellung für das 

ne —— — einen mar ar geringen Wert 

ne dementi Te: 
chend iR oft A De Sadıng ve der betrefienden Wa⸗ 
Ten, woie eben and bei Shah bifedern. Sin den meiſten 
cnrep. Spracen i bie Begeihmun für®. der deut: 
br. ab ſchwed. gleichfalls 
nd bän. gros, ital. 


Hi 
oT 
5 
5 


ressb. General, in Djtpreußen 
v1. Ass. 1813, Durde in ben Kadettenhaͤuſern zu 
Kulm und Berlin ‚ trat 1830 als Sefonde: 
Iıcutemant in das 30. nfanterier iment, befuchte 
1833 36 bie Mlgemeine Kriegsichule, "und that 
dann bei der Aktillerie‘ unb einem "Aüraffier: 
regimente Dienft. Cr wurde 1844 ald Premier: 
I.utenant in das 89. t verfegt, 
Dar dann mehrere Jahre Landwehr: Kompagnies 
führer und wurbe 1848 geuptmanz, (chen Jahr 
darauf Maior, 1856 Kommandeur bes Gar 


ng nad) | in den Anlagen auf Baftion Kleve errichtete Kriegd: 


denkmal das mohlgetroffene Bildnis des Genera 
Seit Sept. 1872 vertrat G. den kommandierenden 
General bes 8. Armeekorps, übernahm 1873 bie 

hrung dieſes Korps un wurde 1875 zu deſſen 
ommandierendem General und zum General 
Infanterie ernannt. Nach dem Ratfermandver 1876 
wurde &. Chef des 4. oftpreuß. Grenadierregiments 
Nr. 5. F tarb 18. Sept. 1881 in Berlin. 

®rs bacs oder Lucaya, eine der Ba; 
bäma» nfeln(f. d.). 

®& dimiral, f. unter Admiral, 

Groß: YUimerode, Stadt in ber gieen nr 
vinz Heſſen: Raſſau, Regierungsbezirk — 
Wißhenhauſen, Enöftation der Linie M Bun: 
der reubifchen Staatsbahnen, 20 km im 65 
von el an ber Bereinigung der Gelfter und des 
3* ſowie am nordweſtl. Fuhe des 751 m ho⸗ 

Meibner, 861 m fiber dem Meere, bat ein Amts: 

gericht, zaͤ [t (1830) 2477 meift evang. E. und pro: 
duziert außer Schneiderkreide Zöpfermaren, feuer⸗ 
fefte Steine jeder Art, die den beiten engliſchen 
gleichkommen, namentlich aber Graphittiegel und 
graue Seitice Schmel tiegel, ſowie glafierte Brett: 
und Falzziegel und —8 — Salbenbüchſen 
und Tintentruge. Die 9— rliche Produktion an 
Sieingutwaren beträgt 1200000 Ctr. Außer 
werden auch Waſſerroͤ ven und nd Gerätfehaften I 
Chemitalien, 83 viel Nagelſchmiedewaren gefer⸗ 
tigt. Gine chem. Fab —5 fie ert vorzugsweiſe 
und Schwefelfäure. In der NA ae! liegen die 
möttefteinfabriten Faulbach und Steinberg 
Ulteamarinfabrif und das Rohlenbergmert hu 
berg, ferner Diele ahongrusen, die den Bla 
thon überallin liefern. Im J. 1882 —8 — 
Stunde von G. ein neues Braunlohlenbergwert 
aJeche Marie» erichlofien. 

©rshalmefenier, f. unter XImofenier. 

Groſf⸗ Aloleben, anhaltin. Stadt und Domäne 
des Herzogtum Anhalt, Kreis —— in einer 
Enklave des preuß. egierungäbe irks Ma pbeburg debur 
5 km ſudlich von Grob -Dfeherst n, yahlt (1880 
1967 meift evang. E. und bat eine Zuderfabrit und 
eine Spirituäbrennerel. 

Grohamme, |. unter Ammenzengung. 


44 


Orsharmenien, f. unter Armenien. 

Grof-Auheim, Fleden in ber preuß. Provinz 
Heſſen⸗Raſſau, Regierungsbezirk Kaflel, Kreis Has 
nau, 8 km füböftlidh von Hanau, rechts am Main, 
Station der Linie Frankfurt a. M.: Hanau :Alchafs 
fenburg ber de ſiſchen Ludwigsbahn, zählt (1880) 
2687 meift kath. E., bat Gemuſebau, Eigarren: 
fabrilation, Cilengießerei und Bronzemarenfabri: 
tation, fowie Dane mit Holz, welches von hier 
aus den Main hinunter geflößt wird. 

Grofaveuturhandel heißt der Handel des⸗ 
jenigen, welcher aus Mangel an eigenen Mitteln 
Dur Großaventurtontralt (f. d.) ein Kapital 
erborgt und dafür Waren kauft, mit benen er in See 
geht, um fie an überjeeifhen Plägen den Konſu⸗ 
menten felbft zu verlaufen. Der Unternehmer heißt 
Aventurier. Derfelbe ann natürlich immer nod) 
wohlfeile Preiſe ftellen, da die Ware nicht mit 
den Gewinnanjprüchen Erg e onen be⸗ 


Großarmenien 


laſtet iR Der ©. beichräntt ſich in feinen Zielorten 
auf folche Länder, in denen ber Kleinverlauf vor 


dem Großhandel befondere Vorteile gewährt, wie 
3. B. in manden Zeilen Dftindiens und der Le: 
vante; er ift in der neueften Zeit fehr in ben 
Hintergrund getreten. 

Großaventurkontrakt oder Nefpondentia 
nennt man im Seehandel einen Vertrag, zufolge 
deflen ein Darlehn zu einer überfeeifchen Unterneh⸗ 
mung gesehen wird, weldes, fall das Schiff ver: 
unglädt, nicht zurüdgefordert werden kann. Die 
Binfen für ein ſolches Darlehn find natürlich hoch, 
wei he zugleich die Prämie für die Übernahme der 
Gefahr in ſich ſchließen; doch kann der Darleiber auf 
das vorgeihoflene Kapital Verfiherung erheben. 
Jener Sertrag war im Altertum und namentlid) 
in den Zeiten der roͤm. Weltherrichaft jehr gewöhn⸗ 
lid und wurde foenus nauticum genannt, bo 
weicht das mittelalterliche und moderne Recht vie 
fah vom römiſchen ab, und ber Großaventurver: 
trag bildet mehr einen Sal ber fog. uneigentlihen 
Bormerei. (S. Bodnierei.) ſ. d.). 

Groß⸗Bahama, eine der Bahäma⸗Inſeln 

Sroßbanda, eine der Banda-Inſeln (ſ d.). 
Großtzbären, Gruppe ber Raubtiergattung 
t(f.d.). tüfte, ſ. Baſſam. 
Pd de Dirt auf der afrik. Guinea⸗ 

Grof:Becdteret, Hauptitadt des torontaler 
« Komitats in Ungarn, . unter Becskeret. 

Grofbeeren, Dorfund Rittergut mitzufammen 
896 evang. E. in der preuß. Provinz Brandenburg, 
Regierungsbezirk FH reis Teltow, Station 
der Linie Berlin:Halle-Bebre- anlfurt a. M. der 
Preußiſchen Staatöbahnen, 19 km jüblid) von Vers 
lin und 15 km öftlid) von Potsdam. 

Der Drt ift durch die Schlacht von Groß: 
beerenam 23. Aug. 1813 dentwürdig geworben. 
Nach Ablauf des Waffenitillitandes 17. Aug. 1813 
follte Maxſchall Dudinot gegen Berlin vorftoßen, 
während Napoleon felbit gegen die fchlef. Armee 
Ylüchers ausacg. Zur Dedung Berlins ftand in 

Mark die Norbarnee unter dem Kronprinzen 
von Schweden, au8 dem 3. und 4. preuß. Armee⸗ 
torps (Bülow und Zauenpien), brei ruf). Korps 
(Woronzow, Winpingerode und Gzernitfchern) und 
22000 Schweden zufammengejeht, zuſammen 
80000 Mann nad eauo der Entiendungen. 
Das franzoͤſiſche, durch Württemberger, Bayern, 
Hellens Darmitädter und vorzüglich durch Sachſen 
veritärlte Heer unter Dubinot beitand aus bem 


— Großbeeren 


4., 7. und 12. Korps (Bertrand, Reynier und 
Dubdinot) und dem 3. Kavalleriekorps (Herzog von 
Babua), Aulammen 75000 Mann hart Deoouft 
von Hamburg und General Girard von Magdes 
burg aus follten Dubinots Marſch gegen Berlin 
unterftügen. Dubinot verfammelte jein Heer bei 
Luckau und Dahme, marfchierte am 19. Aug. nad) 
Barutb, lagerte am, 20. bei Ludenwalde vers 
anlaßte den Kronprinzen von Schweden, 22. Aug. 
feine Armee bei Berlin zufammenzuzieben. Der 
Kronprinz wollte Berlin preisgeben, Bülow er: 
Härte aber, daß er ihm nicht eher über die Spree 
[gioen werde, biß eine Schlacht zum Schuße von 

erlin geichlagen je Am 21. Aug. ridten bie 
Farzoſen unter_bartnädigem Widerſtande der 

ortruppen ber Verbündeten bei Trebbin weiter 
vor und überfchritten am 22. unter jchweren 
Kämpfen bei Wittftod (preuß. Brigade von Thü⸗ 
men), Juhnsdorf und Serzenbor] bie fumpfige Nie: 
derung ber Nuthe und Notte. Die Nordarmee bes 
io an biejem Zage eine Stellung vor Berlin, die 

uſſen auf dem rechten, bie Preußen auf dem lin⸗ 
ten Flügel, die Schweden im Centrum. 

Am 23. fepte ſich Oudinot in Marſch, das 4. Korps 
gegen Blankenfelde, wo Tauentzien ſtand, das 7. 
au &., das von Bulows Vorhut bejekt war, das 
12. war weiter links zurüd. Beiderſeits war für 
diefen Tag ein gröberer Bufammenftoß nicht be: 
abſichtigt. Bei Blantenfelde entipann fi zuerft 
ein Gefecht, dad gegen 2 Uhr von Bertrand abae: 
brochen wurde, da das 7. Korps nod immer nicht 
erſchien. dasfelbe (zwei ſaͤchſ. und eine franz. Tir 
vifion Ha kam gegen 3 Uhr an und warf bie 
preuß. Vorbut aus ©., worauf Dubinot befahl, die 
Biwals zu beziehen. Bülow aber beidhloß, gegen 
den Befehl des Kronprinzen von Schweden, 
Angriff und rudte von Heinersdorf unter Krömen: 
dem Regen mit vier Brigaben, gegen 35000 Mann 
ftart, gegen ©. vor, zahlreihe Artillerie an der 
Spike. Die Schlaht begann um 6 Uhr abends 
mit einem Gefchüglampfe, dann griff die vreuß. 

nfanterie G., den Windmühlenberg und das Ge 

ölz neben dem Torfe an. Als die 2. ſächf. Divi⸗ 
ion (Sahr) der Übermacht wid, befahl Oudinot 
er franz. Tivifion, fie zu unterſtußen; Diele ergriff 
aber die Flucht und wurde zum Teil von der preuß. 
Kavallerie, weldye aus dem brennenden ©. hervor» 
brach, niedergehauen. y" ber ſchon eingebrochenen 
Dunkelheit traf plötzlich noch eine franz. Reiter: 
maſſe ein; die nachſten preuß. Regimenter ftürzten 
fi) jogleich auf diejelbe, alle geriet durcheinander, 
und der ganze Schwarm, an 2000 Pferde, branrfte 
mitten durch die preuß. „Infanterie hindurch. Auch 
ein Teil des ram. 12. Korps war jener Havallerıe 
efolgt, 308 ſich aber unter dem Schupe der Duntels 
er zurüd. Bon den Rufen und Sweden 
atte je eine Batterie an der Schlacht 
men, dennoch maßte fich der Rronpring von 
ben den Ruhm an, Berlin gerettetzu haben. Didinot 
mußte fi unter die Kanonen von Wittenberg zu 
rüdziehen und bie von Magdeburg zu feiner Linter: 
ftügung berangerüdte Divifion Girarb ſich ſelbſt 
überlaiten, worauf biefe 27. Aug. bei Hagel&berg 
(1 d.) aufgerieben wurde. Die Breußen machten 
ei ©. 1500 ©efangene und erbeuteten 14 Ges 
jhüße und 60 Nunittongmagen. 
Dal. Köhn von Jaski, «Die Shladt von G.« 
(Berl. 1868); Ballmann, «Die Schlaht bei G. und 
ber General von Bülow» (Berl. 1872). 


it wie 
om⸗ 





Großbetried — Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


Grohbetrieb. Te mehr ſich die techniichen 
—— der Produltion einerſeits und die Ver⸗ 
brömittel andererſeits entwickeln und vermehren, 
umfo mehr überflügeln bie auf großer lonzentrierter 
Aapitalmacht beruhenden und in großem Maßitabe 
produzierenden Unternehmungen bie Heinen Bes 
tiebe. Die meiiten Maichinen Tönnen überhaupt 
nur im ©. verwendet werden, ebenfo laflen fich bie 
Borteile ber techniichen Arbeitsteilung nur in dies 
fem voll ausnußen, und bazu kommt, daß die allge: 
meinen Untoften eines Geſchaͤftsbetriebes, wie Die 
Ausgabe für die Lolalitäten, für Heizung und Be: 
leuchtung, für Comptoirarbeiten u. ſ. w. meiſtens 
nicht in demielben Maße Steigen, wie die Produktion 
oder der Umfak vermehrt wird. Die Vervoll⸗ 
tommmung ber Verkehrsmittel aber bat es möglich 
gemadt, ß Robitofe, Halbfabrilate und Fabri: 
ate in den einzelnen Unternehmungen an den zwed⸗ 
mäßigften Stellen in großen Naſſen produziert 
werden und doch ohne Schwierigleit in bem zugaͤng⸗ 
lid) gewordenen weiten Berbreitungöbezirt Abjag 
finden. Auch önnen Materialien, Werkzeuge u.f. w. 
im großen immer unter günftigern Bedingungen be: 
zogen werden ala im Heinen. Die Ausdehnung des 
G, bat natürlich zur Folge, dab die Zahl ber 
ſelbſtändigen Unternehmer abnimmt und die der 
von Lohn oder Gehalt lebenden Perfonen, teild 
gewoͤhnliche Arbeiter, teil® Zechniler, Handelsge⸗ 
bilfen u. ſ. w, zunimmt. Dod folgt nicht nots 
wenbig daraus auch eine Bermebrung der Zahl der 
großen Kapitaliften, da die für den G. erjorberligen 
Kapitalien häufig von Geſellſchaften kleinerer 
pi ‚„ namentlih Altiengefellidaften zu: 
ammengebracht werden. Auch iſt zu beachten, daß 
die ſalarierten mittlern und hoͤhern Stellungen im 
G., wenn auch hinfichtli der Unternehmung nicht 
ielbftändig, wirtihaftlid vielfach günftiger und 
derer find, als bie felbitändigen Kleinbetriebe. 

8 if die relative Bedeutung des ©. in 
den iedenen Erwerbszweigen ſehr verichieden. 
In der Landwirtſchaft ift er unter den in Mittel: 
europa beitebenden Verhaͤltniſſen leineswegs dem 
mittlern und Heinern Betrieb unbedingt überlegen, 
vielmehr ift die Stellung des letztern in bichtbevöl: 
terten, mit vielen Städten durchſeßten Gebieten 
häufig bie beflere. In der landwir Seltlichen ro⸗ 
duktion haben eben Maſchinen und Arbeitsteilung 
nicht die glaide Bedeutung, wie in der Induſtrie. 
Sofern aber bie Bewirtihaftun großer Güter 
genen närtig in Europa nur in Berbindung mit 
bem Betriebe landwirtſchaftlicher Ynbuitriezweige 

rilation von Yuder, Spiritus, Stärfe u. J. w. 
Iusiicht auf Gedeihen bat, machen ſich auch au 
dieſem Gebiete die Borteile des ©. geltend. Eigent⸗ 
Gcher landwirtihaftlicher ©. mit Konzentrierung 
auf einzelne Produktionszweige finden fi beſon⸗ 
ders im neuen Ländern mit noch unerſchöpftem 
Rn, 3. B. in den auf Zaufenden von 

oben Biehpüchterelen 
gr iehzuchtereien 
Sadamerilas und Auſtraliens. In der Jnduſtrie 
lieferte der G. naturgemäß nur die in großen Maſſen 
Waren mit zahlreicher Wieberbolung 

derielben Modelle, alfo mit einer gemwiflen Ein: 
jormigteit und Schablonenmäßigeit, Au ber oft aud 
we weiß folide Arbeit und, wegen bed Strebens 


a au es Material kommt. 
ber Herſtellung * 6 e 


aftänden mit einem ne 
individueſlen und füntlerifchen Charakter und fols 


445 


der von bejonderer Solidität wird ber Kleinbetrieb 
auf dem gewerblichen Gebiete immer einen Bor: 
| rung behalten. Ebenſo wird ber letztere fih an 

einern Orten in allen benjenigen Zweigen behaup⸗ 
ten, deren Grzeugnifle ihrer Natur nad für den 
lokalen Abfag beftimmt find. 

Sehr vorherrſchend erſcheint bie Tendenz zum G. 
auch im Hanbel. Ginerjeit3 werben in e ber 
Verkehrserleichterungen viele Zwiſchenglieder befei: 
tigt, welche früher die Vermittler wei en ben Im⸗ 

orteuren und Yabrilanten und den Tleinern Ge: 
Fa ten bifbeten, andererſeits aber werben in ben 

rößern Städten auch die Heinern Detailgefchäfte 
mmer mehr durch die großen bazarartigen Doge 
zine verdrängt, bie ve tnizmäßig weniger Ge: 
neraltoften haben, die Arbeitzzeit ihres Perfonals 
vollftändiger ausnußen, zu günjtigern Bedingungen 
einlaufen und nur gegen bar verlaufen. Auch im 
Bank⸗ und Transportwefen ift ber ©. überwiegend 
geworden. Daß die Ausdehnung ber G. zunächſt 
mande Intereſſen ſchaͤdigt und vielfad ein — 
riges Übergangsſtadium erzeugt, iſt nicht zu beſtrei⸗ 
ten; jedoch führt fie an ſich zur beften und billigften 
Ausnutzung der Produftionsmittel und ift daher 
volkswirtſchaftlich nüglidh,. Dies erfennen auch die 
Sozialiſten infofern an, als fie den G. mit feinen 
techniichen Vorteilen keineswegs aufgeben, ondern 
ihn im Intereſſe der Gefamtheit durch Organe 
berfelben fortfeßen laſſen wollen, 

er Ra Gemeinde im KreileSaar: 
gemünd des elfaß-lothring. Bezirks Lothringen, 
7 km nörblid) von Saargemfind an der Saar und 
an ber Eilenbahnlinie Saargemiind:Saarbrüden 
gelegen, zählt (1880) 1880 meiſt kath. €. 

Broßbottiwar, Stadt im wiürttemb. Nedar: 
treife, Oberamt Marbach, 10 km im NND. von 
Marbad (Station der Linie Bietigheim : Badnang 
[Murrbahn) der Württembergiihen Staatsbah⸗ 
nen), in 206 m Höhe, in fruchtbarem und freund: 
lihem Thale der Bottwar, aähıt (1880) 2284 meiſt 
evang. E. und bat Ader: und Weinbau; 8 km füid- 
lich Iiegt das Dorf Kleinbottwar, an demfelben 

(uffe, mit 747 evang. E., Weinbau und dem 

loſſe Schaubed. 

ad a Fender j. Breitenbad. 
Grohbritaunien und Irland (geographiſch⸗ 
— ). a« Vereinigtes Königreich von Groß: 
ritannien und Srland» (United Kingdom of 
Great Britain and Ireland») iß egrzar ig der 
offizielle Name für das geſamte bril. Reich. Groß 
britannien begeichnet eigentlih nur die graße, in 
England (f.d.), Wales (1. d.) und Schottland (f. d.) 
k allende Sinne der Ausddrud 

ritannia (f. d.) ſchon bei den alten Haffiichen 
Säriftitellern erſcheint. Zu dem ungleichen Inſel⸗ 
paar gehören 1127 Heinere Nachbarinſeln. Hier: 
von find unter den zu England gerechneten die be: 
beutendften: Angleiey, Man, Wight, die 48 Gcilly: 
und die Rormanniicen ober Kanalinfeln an der 
Küfte der Normandie. Zu Schottland gehören 
die Hebriden: oder Welterninfeln, bie Inſeln am 
Cipbebufen, unter denen befonders Arran, Bute, 
De ‚ Jura, ferner die 67 Orkney⸗ oder Ortaben 
nieln, enbli am noͤrdlichſten die 117 Shetland: 
infeln. Irland bat zwar 196 Inſeln, aber teine 
bedeutenden anliegenden. Die Lage dieſer in 
Guropa größten jelgruppe ift eine fir maritime 


Gntwid blolut günftige. D. das 
Deut] Fr Meer und wos —A Handels⸗ 


el, in welchem 


446 


und überhaupt Aulturleben in basfelbe mündet, 
im ©. das nur durch ben Kanal peipiedene roman, 
Staatengebiet mit feiner Beweglichkeit, im W. der 
Xtlantiice Dean, abgegvengt urd das lang bins 
geftredte Amerila, gebietet vollftändig losge⸗ 
(öft und frei in feinen Beziehungen, über alle See: 
itraßen des ganzen Grbballs. u find feine 
Käften von HR vnge | mitt ne 
gehörig organifi eingeichnitten, ohne feljig 
= gefährlich zu fein. Xrop Ihrer Loge qwilcen 
30 und 59° ndrdl. Br. befipt bie Inſel G. dennoch 
eim fehr gemäßigtes Klima, welches dem des mitt: 
lern —— an Milde gleichlommt, an Gleich⸗ 
mäßigleit und Yeuchtigleit basfelbe bei ‚weiten 
übertrifft. In dem anliegenden Irland it bie Tem; 
peratur durchſchnittlich viel niebriger. Die Haupt: 
infel ©., von Irland durch das Iriſche Meer ge: 
trennt, erſtredt fi) von 11° 26’ bis 19° 35’ öftl. 2. 
(von Ferro) und won 50° bis 58° 40’ nördl. Br., 
mit einer Längenausdehnung von 962 km von dem 
Kap Dunnet gegen die Driaben hin oder dem Kap 
W in der * Grafſchaft Sutherland bis 
zum Lizard in Sudweſiengland am Kanal, 
mit der größten Breite von 630 km zwiſchen K 
Landsend (ziemlich weitlih vom Kap Lizard) um 
North⸗Foreland in Kent. Die geringfte Breite bes 
trägt, wenn man die nörbl. Zufpigung Schottlands 
außer Betracht läßt, in Nordengland zwiſchen dem 
Solwaybufen und Tynemouth unweit Newcajtle 
nur 103,6 und in Schottland zwiſchen dem Clyde⸗ 
und Forthbufen gar nur 48 km. (Hierzu Karte: 
Großbritannien und Irland.) 

Das ganze eich aber eritredt ſich über alle 
Weltteile. Außer der infularen Hauptmaſſe um⸗ 
faht e3 in Europa noch einige Eee: und Handels⸗ 
puntte, in Afien den fchönften, von Naturreichtum 
überfließenden Zeil, in Afrika wichtige Küftenftriche 
und Inſeln, ganz Auftralien nebit Steufeeland, in 
Nordamerila ungemeliene Landftreden, in Welt: 
indien bie Mehrzahl der Inſen 

Der Geſamiflaͤchenraum des ganzen Reichs wird 
jegt auf 20135547 qkm berechnet. Davon kom⸗ 
men auf das eigentlihe G. 230376 qkm, nämlid) 
auf England 131628, auf Wales 19069 (auf beide 
alfo 150697), auf die unter befonderer Verwaltung 
itebenden Islands in the British Seas, d. i. Man 

bie Stanalinfeln, 784, auf Schottland und feine 
Inſeln 78895 qkm. Hierzu nun noch Irland mit 
84252 qkm gerechnet, ergibt 19 für das ganze 
Vereinigte Königreich, ohne alle Befikungen und 
Kolonien, ein Areal von 314 628 qkm. In Europa 
gehören außerdem zu G. noch Helgoland, Sibraltar 
und Malta mit Go330, zuſammen nur 328 qkm, 
aber bura ihre Rage ſtrategiſch und kommerziell ſehr 
wichtige Gebiete. Die Vodenbildung G.s iſt ziem⸗ 
lich genau nach den beiden Königreichen England 
und Schottland unterſchieden und nach dieſen 

kteriſieren. Im allgemeinen iſt England ein 
Hügelland, Schottland ein. Hochland und Irland 
ein Flachland; dod hat England im weit. Zeile 
bedeutendere Gebirgshöhen. Die Bodenerhebung 
bringt mit ih, daß. faft alle Flüſſe in G., wenn 
auch einen kurzen Lauf, fo doch gehörige Tiefe 
haben und jhon von ſich felbit und noch mehr durch 
menſchliche Hilfe ſchiffbar find; die gewöhnlich bes 
deutend erweiterten Mündungen bilden natürliche 
Hafen. So lommt ed, dab ©. und Irland weit 
mehr Häfen, een als das abe Frankreich an 
jeiner atlantifchen Küfte und mit ünftficher Rach⸗ 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗-ſtatiſtiſch) 


ilfe; es finden ſich dort 100 größere Häfen 
Ki Kriegsichifte und Hanbelöfehife erften — 
und außerdem 8 n 500 Reeden. Unter den na; 
türlih kurzen 5 ülfen ind in Irland der Shannon 
mit 358, In ©. die Themfe mit 344 km Länge die 
größten, letztere der wichtigfte. Yon verhältnis: 
mäßig größerer Dimenfion find bie Seen Englands, 
Schottlands und Irlands, und wo überhaupt die 
Verbindung — „See und Meer für Handel 
und Induſtrie wichtig fein Tonnte, ift mit Umficht 
und Nachdruck dafür gejorgt worben. 
Bevöllerungsverbältniffe. Üher die Be: 
völlerung ©.3 liefern die von dem Statiſtiſchen 
Bureau herausgegebenen « Tables of revenue, po- 
ulation, commerce » genügenbe , auf den feit dem 
arlamentäbeihluß von 1801 alle zehn Jahre 
ftattfindenden Boltszählungen beruhenbe Angaben. 
Seit een bat dieſelbe Io ber Außen 
gen ra)dy zugenommen, und zwar in Zeitraum 
1801 — 81 in England und DBales um 193 ®ro;., 
auf Man und den Kanalinfeln um 82, in Schott 
land um 139 Proz.; Irland dagegen bat um 12 
Proz. abgenomneen. Cenſus von 1881 ergab 
r England 24613926, Wales 1360513, Schott: 
nd 8734370, Jrland 5174836, Man 54089, 
Kanalinieln 87702, dazu Soldaten und Ratroien 
außer Landes 147540, zufammen 35172976 6. 
für Mitte 1883 wurde bie Gelamtiumme auf 
35920620 berechnet. Der Cenſus von 1881 er: 
gab 17184896 Perſonen männlichen, 1795808 
weiblichen Geſchlechts. Flar die Delade 1871-81 
betrug die Zunahme in England 14,5, in Vale⸗ 
11,7, in Schottland 11,7 Proz.; dagegen belief Rd 
die Bevölterung Frlanbs 1841, wo fie ihr Mapt 
mum erreiht batte, auf 8196597, 1851 aul 
6574278, und 1861 auf 5798967, fünf alio in 
der erſten Delade um 19 Proz., in der zweiten um 
abermals 12 Broz., in der dritten wieder um 6,68 
Proz. und 1871—81 wieder um 4,5 Bin. Die 
Bevöllerungsdichtigkeit ift in ben einzelnen Kron⸗ 
länbern jehr verichievden. Auf 1 qkm lebten 1881 
in England 187, ın Wales 71, in Schottland 47, 
in Sjrland 61 & Aber auch in ben eimelnen 
Graifchaften eines jeden dieſer Länder herriät 
große Berichiedenheit, je nachdem Landmirtigatt 
oder Induſtrie und Steinlohlenbergbau die Haupt 
erwerbäzweige find. Während in dem Ichtern bie 
Bevölterung fort und fort jteigt, nimmt hie in den 
eritern ab. In keinem Lande lebt verbältnismane 
ein jo großer Zeil der Benöllerung in Stäbten mt 
in ©.; auch beſitzt fein Land fo viele große Stüdtt, 
und in keinem, Norbamerila ausgenommen, wad- 
fen fie in folder Ausdehnung. m Vereinigten 
Rönigreiche gab e3 (1881) 26 Städte vom mehr als 
100000 €. (19 in England, 5 in Schottland und 2 
in yeland) und 48 (davon 44 im England und 
Wales, 3 in Schottland, 1 in Jrlanb) von 0— 
100000 €. Dieſe zufammen zählen 16889684 €. 
oder über 47 Bros. der Gelamibevöfterung. 2% 
1861 lamen in ©. und Wales allein 11 Ri. af 
die 781 Stäbte, dagegen 9 Mill. auf das platte 
Sand, 1871 faft 13 Will. auf die Stäbte und 1" 
Mill. auf das. Land, 1881 aber über 17 Mil. au 
die Etädte und 8Y, Mil, auf Das Land. 
Der Abſtammung nad yerfällt die ganze Ei 
wohmerfähnft des Vereinigten Konigreichs in zwti 
roße Stämme, germantjchen umb ben lelt 
hen, Der leßtere, der jest völlig unterjochte un? 
zurüidtretende, ift der ältere. Gr befteht aus zur 





—ANVIVI ana NYINNYLIYISSOAMI 


puxiai PUR NSUNIEgEROTN :Iay nz Gudarmanıy ame bag memppng va unv EI MONTE FUONEELSAUE) FrrUNDerT 


in Scettland auf bad Sechsfa 


Großbritannien und Irland. (geographiſch-ſtatiſtiſch) 447 


einander nabe zu rüdenden Familien, der ber 
Kymren ober Briten und der der Erſen oder Gae⸗ 
ln. Die Walifer und die Bewohner von Corn: 
wall ren der erftern kelt. Familie an; fie paben 

ihre Berwandten in ber Bretagne. Die gael. 
milie zerfällt in die beiden Zweige ber Erſen in 
Itland und ber Gaelen in Schottland, auf der 
Inſel Man und den Hebriden. Die überwiegende 
Mehrheit der Gefamtbevöllerung bilden die ger: 
man. Engländer. Zunächft hervorgegangen nad 
dem Sturze ber Römerberrichaft aus der Wiifchung 
von An jacjen und Standinaviern, find fie weis 
terhire Fehr glucklich mit den franz. Normannen 
verjetst worben,, fodaß ein wohltemperiertes Miſch⸗ 
volt Daraus ſich hat entwideln fönnen, übrigens 
ind Die einzelnen Rationalitäten nicht auf die nad) 
ıhnen benannten länder beſchraͤnkt. In neuerer 
3eit find viele Taufende von Irlaͤndern in Eng: 
(and eingemanbert, Bon 1841 bis 1851 ftieg dort 
die Zahl der in Irland Geborenen von 289404 
auf 519869, und 1871 auf 566546, wobei bie 
Kachlommen diefer Irlaͤnder sgeſchloffen, da 
der Cenſus nur den Geburtsort berüdfichtigt. In 
Ebottland lebten (1871) 207770 Srländer und 
70482 Gnoländer, und in Irland fpraden nur 
iriſch 103562, iriſch und zugleich engliih 714313 
Menjchen oder beziehungsweiſe 1,9 und 18,2 Proz. 
der Benöllerung. Schotten lebten 213254 in Eng: 
land und Bales. In England und Wales waren 
1871 sicht im Lande geboren 1020101 und 258677 
fremder Abſtammung, darunter 35247 Deutfche, 
4327 Sranzofen, 7451 Polen, 6506 Holländer, 
+10 Italiener, 4848 Norweger, 8570 Schweizer, 
2142 ier, 2733 Ruflen u. |. w. Die Zahl der 
im Außlande lebenden brit. Unterthanen beträgt, 
unaerecdhnet bie in ben Kolonien, in Nordamerila 
und Citindien befindlichen, 59376. Die brit. Bevöls 
k Diftindiens belief fich 1871 auf 75734. Der 
ñittliche Charakter des ganzen Volks iſt hödchft ad: 
tungäwert. Ungeachtet des großen Luxus und des 
wachſenden Reichtums iſt die Unſicherheit ber Ber: 
jon und des Vermoͤgens immer geringer geworben; 
Zunahme ber Verbrechen zeigt ſich merkwardiger⸗ 
weile nit da, wo dichte Bevöllerung und geiteis 
gerte Induſtrie, fonbern dort, wo die Bevölterung 
dänner ımb Handarbeit, befonber3 ländliche, vor: 
it. So war 1801— 51 die Zahl der Ver: 


(auf 4001), in 
Eugland und Wales auf das Fumffache (auf 27960) 
peitiegen und betrug im eritern Lande 8,74, im 


wıenend 
. bregen in Irland auf dad Seide | (auf 24634), 


- jpeiten 1,38, im britten 165 vo Mille der Bevöls 
0 


Terme. Geitdem hat ke 


eine merkliche Abs 
aabme der Kriminaltälle ſtattgefunden; 1881 wur: 


den Giberführt in England und Wales 11853, in 


Schottland 1832, in ab 2698; bie Polizeimacht 

in.tte 1879 in England 31047, in Schottland 8662 

Kann. Im J. 1871 waren in England und Wa⸗ 

is 5,« Bros. der Geburten uneheliche, in Schott: 
sb 9,1 Proz. 

Gegen andere Länder ift im ganzen ber Bollss 
wohlrstand G.s bedeutend, und es ftellt fi damit 
in Berbindung. ein Sterblichteitäverhältnie heraus, 
13 güinftig wie in feinem andern Lande, Rorwegen 
rd Schweden audgenommen. In England und 
Bales HH vieles Verhältnis 1881 wie 1 zu 52,8, 
ır Schettlanb wie 1 zu 51,6, für Irland wie 1 zu 
57,.. In demfelben Jahre famen in England und 
Sales aui 182, in Schottland auf 144, ın Irland 


auf 237 Lebende eine Heirat. Diele Zahlen liefern 
ben fchlagendften Beweis für das Wohlleben nicht 
bloß der Reihen, fondern auch aller andern. Die 
mächtigen Berhältnifle der Induſtrie und des Han⸗ 


das | deld bringen es aber mit ji, daß dennoch bag 


Armenweien in großartigen Proportionen hervor: 
tritt, namentlich feit die mafjenhafte Einwande⸗ 
rung der Irlaͤnder eine bedeutende Konkurrenz der 
Arbeitskrafte in land bervorrief, und neuer: 
dings infolge der Baumwollkriſen. Der gefähr: 
lichen Gntwidelung des Proletariat3 wird indes 
bier mehr als anderwärt3 durch die Gemeinden, 
ben Staat und Privatvereine vorgebeugt. Schon 
im Zeitalter der Königin Eliſabeth wurbe durch 
das Geſetz ber Poor rates ben Gemeinden aufer: 
legt, für ihre Armen zu forgen. Daß feit 1661 in 
England beftehende Armengefek ift Durch die Poor 
law amendment act vom 14. Aug. 1884 aud) für 
Schottland, ger aber durch die Poor law 
extension act für Yrland vom 8. Juni 1847 er: 
meitert worden. Während in Schottland die Ber: 
waltung des Armenweſens ben Kirchenbeamten ge: 
ört und ein Poor Law Board zu Edinburgh dafür 
ie oberfte Behörde bildet, jtehen in En land deſſen 
Syſtem ſeit 1838 im allgemeinen auch in Frland 
herriät, die von der Krone ernannten Poor Law 
ommissioners an der Spitze. Jedes Kirchipiel 
pa für feine Armen zu forgen. Kleinere Kirch: 
piele find in Armenbezirle oder Unions vereinigt, 
die ein ‚gemeinfames rmen⸗ oder Arbeitshaus 
(Union-Workhouse) unterhalten. Die Armen 
werden entweder in biefe Arbeitshäufer aufgenom: 
men (in-door relief), oder fie erhalten gelegentliche 
Unterftügung in ihren eigenen Wohnungen (out- 
door relief). Die Zahl der unterftügten Armen 
war im Durchſchnitt während bes Jahrzehnts 1850 
— 60 in England und Wales 892000, 1882 da: 
gegen 797614, in Schottland 97787, in Irland 
112829, oder bezüglid) 8,1, 2,6 und 2,18 Fa 
der Bevdlkerung. Der Giant fpendet jä ig 
95000 Bid. St. für milde Zwede, einſchließli 
29619 Pfd. St. für das Chelſea⸗Hoſpital für alte 
Seeleute. Biel wirten indes Private und Ber: 
eine. In London allein gibt es über 900 milde 
Etiftungen und Gefellihaften mit einer Jahres⸗ 
einnahme von mehr ala 4 Mill. Pfd. St., wozu 
noch 06 Spitäler und Dispenfaries mit großen 
Eintünften tommen. Sehr zahlreich find die Kran⸗ 
tenhäujer, die Verſorgungshäuſer (Alms Ilouses) 
für Alterihwade, die Wailenhäufer, Blinden: 
und Zaubftummenanftalten, ſowie die bejondern 
Geſellſchaften und milden Stiftungen zun Schuß 
der Frauen, für Dienitboten, für gefallene Mäd⸗ 
en u.f.w. Auffallend groß und fait in fteter 
unahme begriffen jeigt fi die Zahl der Irrſinni⸗ 
en. Im J. 1870 befanden ſich in den für Arme 
eitinnmten öffentlihen und Privataſylen 49989 
perfinnige, und zwar 39567 in England und Wa: 
e3, 6792 in Schottland und 8630 in Irland. Vie 
abt der Wahnſinnigen war 1871 in England und 
Wales 39567, Schottland 6792, Irland 9763, auf 
ben yuleln 171; die der Blödfinnigen in England 
und Wales 29452, Schottland 4621, Jrland 6742, 
auf den Infeln 44. Zaubftumme gab es 19236, 
Blinde 31237. Belannt ift als Nationalkrankheit 
ber Engländer der Epleen (f. b: Die brit. Aus: 
wanderung ift fehr bedeutend. Bon 1815, in wel 
hen Jabre 2081 auswanderten, bi? 1882 find 
100473235 Perfonen aus dem Vereinigten König: 


448 


‚ reich ausgewandert, von welden 6608035 nad 
ben Vereinigten Staaten, 1712020 nad; Britiſch⸗ 
Norbamerita, 1364226 nad Auftralien und En 
feeland gingen. Im %. 1882 wanderten 413288 
aus, worunter 162992 Engländer, 32242 Schotten 
und 84132 Irländer. Mehr als die Hälfte der 
Auswanderer find Tagelöhner. Der Hauptaus: 
wanderungsort af Liverpool. Zur Förderung ber 
Gmigration haben ſich beſonders feit 1848 viele 
rößere Vereine gebildet, Die Regierung begün: 
Wit im allgemeinen die Auswanderung nad den 
Kolonien. 
ber üglih der Einteilung ber Bevöllerung nad 
eihäftigung, beitan „8831 1 Mr ganz ©. das 
—A noch in folgender Weiſe: 31,sı Bro Bo} 
beichäftigten fid mit Aderbau, 39,65 mit Hande 
Manufaktur und Babritation, mit Son igem 28,84. 
Es wendeten Al aber in den folgenden Jahren 
immer mehr Kräfte vom Aderbau dem Handel und 
Bet Induſtrie au, jobab fih bereits 1841 dieſes 
erhältnig ergab: in England und Wales Ader: 
bau 25,85 Proʒ. J Handel und Manufalturen 43,08, 
—V 31 ‚21, in Schottland 27,88, 46,60 und 25,0; 
ur © überh haupt 25,983, 43,53 "und 30,54. n G 
und den zugehörigen Infeln (mit Ausſchlu Kr: 
lands) trieben Aderbau 1841: 1499278 Perſonen, 
wovon auf England und * 1261448, auf 
Schottland, Man,‘ m. 237830 kamen. 
Sn Irland jedoch — je noch NUT 
von 1472787 Familien mit Aderbau. Im 
1871 Bes: man in ©. 1) mit Aderbau und Vieh: 
zucht icäftigte 2668402; 2) mit Benrbeitung 
von Pflanzen:, Tier: und verſchiedenen Stoffen 
3008360; 3) mit Gewinnung und Bearbeitung 
von Vtineralien 1 633833; 4) mit Handel 680032 
Perſonen. Die Teilung ber Bevöllerung nad) 
Ständen iſt tel mit ‚der Engliſchen Derlaf jung 
verwachſen und bat hier eine ganz andere Bedeu: 
tung als anderwärts; geſeßlich eriltieren ſolche 
Unfericiebe eigentlih gar nicht, aber die Sitte 
hält daran feft. Dieſes Moment drüdt denn aud 
dem bandeltreibenden brit. Staat einen von den 
der nordameril, Union total verichiedenen Cha: 
talter auf, Cine bebeutungävolle polit. Anderung 
in der Einteilung der Bevölkerung wurde durch die 
Reformbill von 1867 bewirkt, welche —2 der 
Einführung des Haushaiterftimmrechis die Zahl der 
Jarlamentswahle von 1056659 auf 2012631 
vermehrte. Bon diefer Zahl kamen 1220715 auf 
bie abti] en, 795919 dagegen auf die ländlichen | i 
ahlbezirlke. 
—T iſche Kultur. Die Landwirtſchaft nimmt 
eine je) N —A ae; jr un Bei 
ndmi it muſtergülti fe eit ge: 
worden. Funftel el der Eberf 8.3 und 
br, wei und der Inſeln bienen an reif unmittel: 
r, teilö als Weiden und Wielen. Der brit. Er: 
findungs eilt und praltiihe Sinn bat auch bier 
feine Bethätigung gefunden, und es wirb von den 
? lien, n 10% nit urbar gemachten Landitreden 
(Fens) jahrlich mehr und mehr für die Kultur ge: 
wonnen. Die immer häufigere Anwendung von 
landwirtſchaftlichen Maſchinen bat einag großen 
Aufihmwung der Landwirtichaft zur Folge gehabt. 
Es werden ſolcher Maſchinen jabelid für mehr als 
1 Mid, 35. St. ange ertigt. Aber aud die An- 
wendung t Lehren ber geibultu emie hat viel 
ung beigetragen. Die künftlihe Düngung 


bes rk! geſchieht großartig, und es wird jähr: | 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


lih für mehr als 1 Mill. Pb. St: Dünger (na: 
mentlih Guano) eingeführt. In G ‚ Deruben bie 
Gigentumöverbältnifie bes Bodens noch au 
alten Feudalgeſeßen. Der Gutsbeſitzer erhä * 
Land entweder von der Krone als Freiſaſſe (Free- 
holder), zahlt einen Erbzins ala Co hi older, oder 
er iſt nur Pächter (Leaseholder), —Y ober 
Farms zählt man in England unb s 
414804 und 58834, wovon 295313 und Fra 
von 50 Aeres und weniger, 506 über 1000 Acres 
hatten, in Schottland 80101, wovon 55280 von 
50 Acres und weniger, in Irland 579399, von 
denen 51221 nit 1 Acre (O,«0u7 ha) groß find; 
66339 find zwilchen 1 und 5 Acres, 163062 zwi⸗ 
chen 1 und 15 Acres, alſo 280000 unter 15 Acres. 

n legterm Sande ift bauptfächlich infolge der ger 
tüdelung de3 Bodens und des seh alten? am be 
alteten die Bewirtichaftung zurü dag ieben. In 
Wales herrſcht die Viehzucht vor. In Schottland 
wird der Aderbau nur in den ſudlichern Gegenden 
in außgedehntem Maßſtabe betrieben, und man 
nimmt an, daß die Schotten bem Engländer im 
Aderbau voraus find, dagegen von dieſem in der 
Viehzucht übertroffen werben. 

Unter allen Getreidearten iſt die wichtigſte a 
England der Weizen, in Schottland ber e Hafer. In 
J and gedeihen Weizen und Gerſte des feuchten 

limas wegen weniger gut ala Hafer, und Kar— 
toffeln bilden daſelbſt noch inmer die Hauptnab: 
rung der Bewohner. Im J. 1879 hatte das an: 

ebaute Land in ©. eine Fläche von los qkm. 
an. G. waren Ader 97337 qkm und beitändige 
eiden 53694 qkm. Bon bem Aderlande befan: 
ben fi in England und Wales: unter Kornernte 
(Weizen, Gerite, Safer, Roggen, Bohnen, Erbien) 
21,5 Broz.: unter Grünernte (Kartoffeln Küben, 
Schwaben, Mangold, Starotten, Kobl, wer frabi, 
Raps und Wide — 8,3 Broz.: unter Sllee Bı Kae 
dauernd in Weide 35, ) 103. In England und 
Wales lieferten Kornernten 302323 akm, Grün: 
ernten 11237 qkm, Silee 12054 qkm, Hopfen 219 
km, und 58 694 qkm waren dauernd Weide. In 
ottlanb lieferten 5681,5 qkm Kornernien, 
2822,5 qkm Grünernten (4297 qkm Hafer), u 
4692 qkın waren dauernd Weide. Wald und —* 
baſg haben in England 5809 qkm, in Wales 658, 
n Schottland 8285 qkm. Obitbäume tragen in 
England 709 qkm, in Wales 11,5 qkm, in Schott: 
6 qkm; Gemüfegärten i in Gngland 163 qkm, 
ales 2, qkm, in Schottland 14,s qkm; 
Baumiäulen in En land 40 akm, in Wales 1,» 
chottland 7,ı qkm. Irland tra: 
gen Kr 7130, "qkm, Safer 6383,5 qkm, 
rünernten 5239, qkm, Kartoffeln 3410, 3 Ak. 
Bus. faft durchaus in Ulfter gebaut, trugen 
1870 noch 778,7 qkm, 1879 dagegen nur 
noch 518,1 0106 Der Gefamtwert ber Frobufti 
wird auf 180 Mill. Pfb. St. a gelb a ke ſors 
ae, a bed Bode eng, ra 
wirtichaften, durch bie Bemähungen onorst cher 
gereine I nn Meißen [id ber Bobenertrag fortwährend. 
a3 Land ei der dr ten.und gro: 
Bent mit uftrie unb Handel beihäftigten 
—— op —— name — und 
‚nam an eigen, 
da be Beier aft ausſchließlich genofien wird. © 
Abſchaffung ſeit 1773 eingeführten Frage 
zoll3, der 1846 ermäßi 1849 gan 


aufgehoben wurde, bat u gar Getreide 


Großbritannien und Irland (geographiichsftatiftiich) 


einfuhr eine tiefgreifenbe, aber bod) u das 13 Gange 
beilfame Beränderung bewirkt, indem bie fr 
Ginfuhr bie Taster zwar fehr hart traf, dagegen 
der Nation, befonbers dem großen Zei der arbeis 
tenden Stlafien, jebt zugute kommt. Kurz vor der 
Zollermäßigung betrug Di de e Getreibezufu itubt 
5Mill., jet a 7 über 26 Mg ‚und 
von —— hl mebr ala 4 Mill. - 
Mit erbau hält bie — glei en 
Ehrit, a man fchenlt ihrer Entwidelun of 
mehe & ertfamteit als je jenem und ſucht fie bes 
fon Burh —— — nbau von Futterkräu⸗ 
tern zu beben. . 1880 war die ah! der 
Rinder famt Di chkuhen und Kälbern in gland 
und Wales 4812760, in Schottland 1008 285, in 
Irland 3921026; die ber Schafe b nglich 
19546 962, 7072088, 3561861; die ber Schweine 
1879717, 120926, 8349046: bie oa E apierbe und 
Maultiere 1227 167, 194013, In N 
land Bat feit 1851 BL mar, bie Beoöllerum abs, 
sgen der Vieh bedeutend zugenommen , ein 
eis bes dienen Wohlſtandes. G. h 
ber Biehſtand einen Wert von menigitens 104 Al, 
und ber Wert des jä ig im Vereinigten Köni 
wie —5 laueten Bir rer ma Abel 
pdem be 
Per eifichverbraud eine Eseienhe Us 
fuhr von Schlachtvieh. Im J. 1882 hatte ® 


fremde x von Nahrungsmitteln aus dem 
Tierreich einen Wert von 185000? fd. St., 
bie I Aus baran nur 2510000 Pfb. 


ei 
chfang wird bei dem rei tum ber 
* und Safe unb ber Naͤhe . die 8 Inſeln 
umſchlingenden Meers in großer a es 
trieben, iſt jedoch an ben Hüften in offener See 
natürlich bedeutender ald in den Landgewaͤſſern. 
Bon Wichtigkeit ift der Een un , naͤchſt⸗ 
dem der Jang von ljaus, Lengs und erg en 
(bakes). Der Iibrlihe Gefamtwert ber b 
chereien wird auf 6—8 Mill. Pfd. St. gefesht 
usgeführt murden 1881: 806 17 
En 1228097 Bid. St. und außerdem 
ber efangenen Deringe in Schottland 1578780 000, 
, in Irland 210000000, 
He —— 2633580000. ie Babl der Täffer 
mit Te een war 1473000, wovon 1009811 
Faß erportiert wurben. Der brit. re ba bat 
2* Zeiten, wo er (17560 — 1824) 

—* en unt ns mwurbe, bedeutend one 

nonnmen; in ber Süpfee ift er indes im Steigen. 
iR ber —2 an den Küften von 
Er und Wales bedeutend, und beſonders in 
ut man bie Aufternzugt immer mebr 
aus 


Die Balbungen ber brit. Infeln waren in alten 
iten x ausgedehnt, wurden aber allmaͤhlich 
aft gämzlich ausgerottet. Nur in dem ſchott. Hoch⸗ 
ande finden ſich noch große Urwälder; in England 
—* r find die vorhandenen Wälder 
Tide Saar ee np aus 
Ierigene liefert 


neuerer Zeit. 
1 1170 10 af) erwarten med, da Age 
ber Be e Feb t 


uphe A man 

und Wiefen 

agl. die am beflen n Ant fleg und 

Zurzeg gedeibt, wird noch immer ine ee gbau⸗ 

be eder ausländif Shen vorgezogen. olz: 
Dat ſich feit ber im an 1860 ver sten 

— oßeziten, 18. Huf. VIII. 


10 Sch Herin Deringe Bid. 6 
St. Fiſche Sa 1880 Thäpt nu ie Zahl | D 


449 


Aufhebung bes Zolla vermehrt und betrug 1881 an 
Bau: und en 14596 917 Pfd. St., an Maha⸗ 
sont 390418 
Der brit. —*2* ſteht in vielen einzelnen Bes 
iehungen weit über dem aller andern Länder, bes 
onders durch feine direfte Be tehung Ki r Imbuftrie 
und zum Handel. Nicht an ede allen it das 
Land reich, [ombern an folchen Mineralien, die zur 
nusfubr auffordern. Bor allem ift ©. unermeß⸗ 
ih reich an den ergiebigften Steinfohlenlagern, 
melde gueleid auch das wertoollite Vrodult lies 
fern. Sie umfaſſen einen Flädenraum von mehr 
als 18000 qkm. Die ausgedehnteiten und reichiten 
Lager befigt England (72 var. ), mo fi aud bie 
ältefte befannte Grube, bie von Newcaftle, aus 
dem %. 1252, befindet; faſt 27 Bro. fommen auf 
— "etwas über 1 Proz. auf Irland. 
Schon 1851 waren 220000 Arbeiter allein in und 
bei ben Kohlengruben des Vereinigten Königreich® 
befhäftigt t; ihre Zabl Fi ſeitdem mit ber unge: 
euern &reigerun der Bohuikien nie ge —5 
odaß 1875 dieſelbe 685845 betru 
1854 bie 2379 in Betrieb fteßenden, Gruben eine 
Ausbeute von 64661401 t (& Ctr.) gaben, lies 
erten 1881 bie 3818 Gruben, von denen 578 in 
les und Monmoutbfbire (24 904 773 t), 63% 
in Schottland (20823065 t) unb 51 in land 
127585 t) bearbeitet wurden, 154184300 t. 
ortfumberland und Durham ergaben 35592420 
und Yorlibire 18284177 t (486 Gruben), Staf: 
Iorbl ire und Worcefterfbire 14858000 t (598 
ruben), Lancaſhire 18499810 t (6582 Gruben), 
Derbn ire und Nottinghamſhire 13266983 t (262 
Gruben). Nach London gelangten 10568948 t, 
und ins Auslarıb gingen 19587068 t = 8785950 
.6t., un Are nad Franlreih 3608514 
m 1506 736 St., nad Deutfhland 2142878 t 
= 812587 EN De nah Rußland 1397550 t 
== 611.070 en St., nad Italien 1727829 t = 
Ace t.,na — 1001 298t -614 704 
ſ. w. ES Hauptabnehmer von Kohlen 
find af N) Francis und ——— *— Nußland, 
änema Numänien, Spanien, Oſtindien, Ita, 
talien u. ſ. w. Der V Fr A im ande: in Fa⸗ 
riten, auf Eifenbahnen, auf Dampficiffen, im 
Saustalt, i um ebeuer. 
tallbergwerlen waren 1875 beihäl 
tigt Voss Berfonen unb ba davon ei in G 
33340 unb in Irland 1 Rachſt den Stein. 
tohlen it das Eiſen * —* — Bergbaupro⸗ 
dult, worin G. ebenfalls allen andern Ländern 
eranie t. Die Ausbeutung besfelben — ſchon 
Ki begonnen, und es finden fich bereits 
nmerte aus der Zeit vor Wilhelm dem Eroberer 
vor. Die mächtige Brobuftion begann jedoch erit, 
feitvem man 1740 das (bereitd durd ben Grafen 
Dudley 1604 erfundene) Derfe abren En 
Cifenen, mit Steinloblen zu \ melzen. 
1740 gewann man auf 85 Hoböfen nor t Rob 
eifen, 1802 000, 1823 bereit? 443066 t. 
Im $, 1881 wurben an ren eingeführt: — 
erz 68962 t im Werte von 803185 Pfd. Ne 
nbes | Rupferregulus 44885 t für 1 ET 
Golderz 118 t für 17965 Pf, 6 Ni 
Chroms) Erz 2450698 t F a Sn. 6 
Bleierz 15228 t für 134666 Pfd. St., Man —8* 
18743 t für 71149 Pfb. St., Gifens und Kupfer⸗ 
ließ 642378 t für 1202281 Pb. St., Silbererz 
für 688176 an. &t., Sinner 5Ilt für 17671 
29 


450 


Binter, 34097 t für 119771 Bf. St., 
— Ge 7888 t für 73398 Bio. St. Geför- 
dert und verfhmolzen wurden 17446065 t Eiien 
für 6201068 t. Dargeltellt wurden daraus 
auf 186 englüigen, 35 waliliihen und M ſchotti⸗ 
then Werten i Hohöfen 8144449 t Rob: 
eiien. Die 95 "Binwgruben in Cornwall und De: 
vonſhire li n 12898 t dmarge Zinn (Er) 
Ar 697444 Bd. St., eingeführt wurde an holland, 
inn 406958 t für 1816372 Pfd. St. und aus: 
holen 95956 t für 460324 Pfd. St. Die 68 
Eu ergruben (47 in England und 15 in Tales 
5 in yrland AR in —— Tilerten 623566 € 
Erz für 190087 Pfd. St.; ruben 
(is auf 11 1 ale in —8 und Dales) 61702 t 
für 656.725 Pfd. St. 48587 t Blei für 728805 
en. St. und 308398 nun. ge für 67140 
td. 6t.; bie 50 Zintgeuben (4 und 
Wales) 85697 t für 110043 N Brit 
Schwefel⸗ und Arjenitlies) Ken t für 30033 
fd. St., fait ein Drittel in Cornwall. Ferner 


gas“ man: für 18 Pfd. St. Gold in Wales uub | unb 


rland idr 858 Bid. St. Silber in Cornwall, fait 
el und Kobalt für 809 Di St. in Slint, 


a ram für 544 Pd. in Cornwall, 
3721, t Flußſpat für 233% & in n Derbpibire 
und Devonibire, 7966 t und Um 
12286 Yin. Et. 2884 t Mangan F 6441 Pfd. St. 


6156 t Arjenit für 45070 Pfd. St. in Cornwa 
und Devon; aus Corawall und aus Devonihire 
280 725 t Porzellanton und 80479 t fog. Chinas 

ein, 1896907 t Zeuerthon (drei Viertel aus Eng: 

nd und Wales), Steinjalz lieferte Cheibire 
166 740 t (nebit 1 800.000 uellialz) und Irland 
3170 t, indgefamt Salz 2298220 t, und davon 
Durben aubgr uhrt 1006804 t für 687234 fo. St. 

tgruben (44 in Die rien 

raid t ns 23894 Pfd. St. Gips gewann man 
79499 t für 33329 Bid — 

Techniſche Kultur. r Minevalreihtum, 
beſonders aber die Steinto e, viſde die gediegene 
Grundlage ber brit Die Blüte derſel⸗ 
ben entwidelte ſich y ber Erfindung der Dampf⸗ 


les 97074 Sabriten (worke) mit 2006978 Ars 
beitern, ttland 80 9 Zabriten mit 409921 
Arbeitern, land 3120 arten mit 123890 Ars 
beitern, zufammen 130342 Jabriten mit 2540789 
Ürbeitern; unter der Jah der Arbeiter find 108000 
— ng 18 3 Baumwollgeſchaft 
Ele in in Sancafbire, auch in vielen 
tädten ie hires, ſowie in Carlisle, London, 
aton und einigen andern Drten; in 
1 Glasgow, Pais: 
hatt Enslaı land 89 Kar ci 
e . ’ 
briten mit 88489865, 961259 und 49 796 Spin; 
bein. Die Zahl der Arbeiter betrug in Eng 1b 
451508, Schottland 2775, and 1620. Das 
chaft in allen ſeinen weigen hat ſeinen 
Sau in 
titel haben ih eigentümlich lotaliſiert. So if 
Leeds berühmt durch feine Tuche, ‘Bradford dur 
feine KRammgarnzeuge und Stojfe, Dewsbury dur 
fein Armeetuch, Batley duch fein Shoddy; aber 
auch Halıfar, Buddersfieb, Brighauſe, Matefield, 
Melttpam und viele tleinere find alle mit Wolle 
und deren Verarbeitung beſchäftigt. Auch im 


orfihire, aber die verichtedenen Ars | ber und 


Stoßbritannien und Irland (geographiich-flatiftifch) 


Weiten arbeitet eine anſehnliche Bevöllerung im 
Wollgeſchaͤft, wie in Stroud (Bloucefter), in Brad: 
[prd, Trowbridge, Ftome (Wilte); ferner find iſo⸗ 
ierte Wollfabri ilen in vielen Banhegteile vorhen: 


den, namentlich ie Suffolk und C usge⸗ 
safe Ne tebt in Giasgon und in 


behntes Bo 
den Grafſcha Kinrob, ne, 

Cladmannan, Aberdeen "und Kincardi 

Bahl der Wollwarenfabriten (ungerechnet Ram 


m und Shoddy) war 1878 in England 1412, 
ottland 246, Irland 74, zufammen 1732; 
1878 war bie ber Spindeln: in England 


2738881, Schottland 569021, Irland 
juiamınıen 3337607. Die Zahl der Arbeiter be be: 
in England 109699, wovon 56539 meiblid), 
land 22667, wovon 12584 weiblich, 
888 8 wouon Hi weiblid , in Erna 


064 weibli 
und —— ſtehen Schott: 
rland obenan, obwohl es auch recht 
en in England rt wird, wie in Leeds 
fie —— * in. merjet und Dorſet. * 
i auptge namentlich in 
den Graffchaften orfer, ee Fife, Kinroß und 
dwannan, wo zahlreiche Städte aus ſchließ⸗ 
ren bamit beichäftigt ind, wie Du ermline, Kin: 
lkland, Forfar u.f.w. bh im nörbl. 
— iſt es bage Hauptge häft: en toßer Zeil 
der Provinz Ulſter baut und und en erntet Flachs, und die 
Städte fpinnen unb verweben ihn. E g. 1878 
atte England 1 2 "Gehriten, Schottland ⸗ 
lder Spi Inden war: in Eng: 
land Free ar ottland. in Irland 
808 695; die Joh hl der Maſch . in Eng: 
land 4081, in ae ttland 16 706 36 19611, 
in Summa 40 ter: in 
14988, von er Ai we, in —e 
37476, wovon 27489 wei — 
wovon 89306 weiblid. Das each (Suteı 
beftebt wohl in London und Barrow, aber groß i 
* * —— — England hat 
inde 
beitern, ——e—, 9 Sch mit 183056 Spin- 
dein und 30401 Arbeitern »6 mit 
6868 ie: —X Seiden: 
baum in Sheilire, 
——— — —— und in erg Städten, 
ongleton, De ttingbem, 
Nancheſter, u. ſ. w. briken 
war 1880: in — 2* 700 mit 
und 40216 


——— 


auf England 2* * ten in 
den Stafichaften 9 nn nächftdem im Derby 
und Leiceſter befinden —— 
mentlich in K —55— er in dem 
Idaiten Buds, Driorb, Bey "Bevforb, Des on geieifte, 
während in Irland —E iefert. 
Die Fabriken —ã— ù— It 10164 Arbeiter, 
brend alle damit Veſchäftigten, nur 
Kinder, zu 49370 angegeben 
Strumpfwirlerei ide ein ausgebehnter 
in den Grafſchaften Derby, 5 — a 
Rutland und Lincoln; in Scho ttland in Rorburgb, 
wo Hawid und Galaſhiels Die dee on Dan toentren 
ſind, Dumfries, dei zurhtght und igtown. 
Handftriderei finde t ſich bis auf ben Shetlunds 
injein und et zu Dalbriggan in Irlaud anſehnlich. 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


yabriten hat Gngland 175 mit 13771 urbeitern, 
Schottland 10 mit 1102 Arbeitern, Irland 1 mit 
119 Arbeitern. Fabriken von wollenem Shoddy 


gibt ed 134 mit 5063 Arbeitern, von Hanfgewebe | größte Zeil 
58 mit 4780 Arbeitern, von Haargeweben 386 mit | waren zu Sheffield 
4431 Arbeitern, von elatüjchen @urten 83 mit Tiſch 

Etwa 8000 Berfonen find mit | ren 
Borgentihneiden beicäf t in Mandpeiter. Dar: Sichefn 


4438 Arbeitern. 


Ghefbire, und 


rington und einigen ern in Cbe 
n Ins 


43863 Berfonen mit Strobflechten, für wel 

baftriezweig_Mittelpuntte find 

Hertz (St.: Albans ), 

— und duibm. Schuhwerk wird 
— zu Northampton, ypamid 

* iceſter, Remwcajtlesunder: . 
ſchuhe in —*5 — —— evil Hüte 
ügen in Lond Vidbam. —35 — 

—2 Stewarton und —8 

arbeiten für —— 62326, 


” 


chuhmacher 281 d 16 zii, 
Sutmader 21776 —— und Sb 


r 4886, 

Im — en und dem Maſchinenbau 3 
pital, und damit find viele | Niete und Bolzen fabriptert man zu Birmin abam 
Saft. alle großen Seeftädte | und Darlafton (Warwi 

nenftäbte haben eine Maidis | berg 


Laufende Ar t. 
und ebenjo viele 
nen: Oder Pa motielabrit in großem Maßſtabe; 
ındes ragen Mancheſter und Rewcaltle abe —* 
andern Den Bau von eifernen S 


treiben am meilt Orte am Clyde (Bladgom in Aus onmen find, 
en Ey — on * fuhr gel 


Inne —— an ber M 

enı Wear (Sunbderlanb), 

bebnt bericht gö Hu, 

ton u. ſ. w. Die Anf 
ten bat 


ven er auch auge: 


ertigung 
bat ſich Bei u ie ein 


alti 
I „iu Onen gen di 
inco 
Berturd, 


— 5— u. J. w., —* 
55 55 mar ft der 8353 


ne 
ir Art 
—— —— en ve se 


ed In⸗ 


Fr hat, ein Artifel find von Birmi 
w., | rington und Briftol. 


fmäbig | genen And en gehört Faft ganz allein Birmingham 

fü über haupt aber | an, ebenfo wie die von Stahlfedern. Birmingh 
1123122; Pus- und Kleidermadher wurden gezählt } ift auch der ältejte Sig ber Fabrikation von euer: 
4 Schꝛei und Schneiderinnen 189541, | waifen, obwohl neuerlich auch anderwärt3 Yabris 


Briftol, Sheiter, er Snutbamps und Anker für 250857 
Aderbangeräts | tern, Schlöfler (7154 
en Ge⸗ mai (38906 


— — in) , 


451 


— beſondere Art von Schlöflern. Birming⸗ 
und Wolverbampton find die Hauptcentren 
ber Werkzeuggeichäfte, obwohl bei weitem ber 
der in England prabugierten Meſſer⸗ 
ge efertigt wird. ahl von 

=, Weder: und Rafiermeilern, Gabeln „Sche⸗ 
Sägen, chirurgiſchen Inſtrumenten, Seilen, 
u. f. w., die jährlich von Sheifield aus⸗ 
geb en, iſt ungeheuer, und der Ruf von Sheffieldg 
efierf miedekunſt übertrifft noch jet ben von 


die Gra haften | jeder andern ah Nadeln und Angelhaken mer: 
Bucks Aber it el or den hauptfächlich gefertigt zu Redditch und Alceiter 


a nahe erh D),mährenb innen 

‚War: 
—ãA von Knoͤp⸗ 
erlmutter, gelangen »Glfenbein, 


fen aus Metall, 
olz, Borzellan oder von übeno: 


Glas, Knochen, 


am 


ten diefer Art gegründet worden find, wie h Un: 


erinnen nelb Middleſer und Reading, während für f 


Ihüg die Armitrong-Faltorei zu Elswi bei 
e bie bervorragenbite iſt. Schrauben, 


), wo auch Draht in ‚le 
eftellt wird, jomt Brift ol, Warrington, Mans 
heiter unb Sheffield. Welaeban ton und Sheffield 
418 die Hauptſitze beo S gfedergeſchäfts. Der 
ert ber Eiſen⸗ und Sta — welche 1880 ut 

etrug 3869036 Pfd. 
briziert wurden 1879: Nägel und Niete ir 
825611 Pb. St. von 23231 Arbeitern, Ketten 
rbeiter), eferid iebes 
tbeiter), Binnen und 
alten (6426 Arbeiter), And fe (6811 Arbeis 
edern (2410 Arbeit 3 für 8028271 


fien für 856 .6t. von 
113108 210 eg Zrabt Br 199016 . St., Tes 
—— dur 637 Pd. St. 


gung 2 —58* Daven if iſt 


Fon ße ein —— Snduftri —55 epneig, mel deli 


einige *5 Spieler Art von Wert ham, 

had im Mabe wichtig 5* Dante Mige find — dem Diſtrikt ber «Bottericd» kon⸗ 

den 1880: —— für 24816 St., , alſo in Nord⸗Staffordſhire in den Stäbten 

Nderbaumwerlzeug für 116048 fr tole:upon sTrent, Ctruria, Cobri 

maldrinen für Raul —D — ©t., andere * inen ReweaftiesundersLyne, Fenton, Burslem, unfto 

fer er 1... und Longton, yo meift in den Thon: 
erie und Diühlens und Borzellanfabriten bef bef 


et find. Andere in 


we aaa 6, Et. Beige un 7643414 | diefer Aüdfidht — en find Lambet 


St. „Beldättigt wurden in diefen Geſchaͤften (auf der Su 


ie Zahl von 
Heinerer Gifen und Siabinaren ift ſehr 
Nee und fich lotalifiert. Na⸗ 


eite ber Theme), 3 Sorghter Coo 
port, Broielen, und Watcombe Devon). nee: 
jamt find in England 617 IR 
‚ und davon 815 in Gtaflorb Schottland 


gel werben 2 Forma gemadıt in den Ditrilten — 20 Botterie® und 27 Fabriken irdener Was 


SEE 


bei Stirling, elfabriten beite n3.8. | terie3 und 27 

m Bi * — ſtle und 

sche ale. | as —— d | Tho 

⁊ , e un n 

* —— chloͤſſer find mehr | deren 

lotatũ Des Rägel, und die Unterabteilungen in | Smale und 

be Löffler fabrigierenden Städten | in Stafford und vorſel. 
3. r —— un verhampton, Willens | find etwa 40000 


EME Spezialität für Schloßmadherei, fondern jede | 68574 Pfd. St., 


jeroport | befannte zu Belleek bei Ennistillen. 


e3omwen an der Worceiter: | ren mit 4181 Arbeitern, am ausgebehnteften au 
in Bromsgrove, Belper und | Alloa und Preſtonpans. Irland hat nur 4 Vots 


riten irbener Maren, die beite 
tegel und 
Drainröhren werden faft überall gemacht, wo fü 
er vorfinden, aber am großarti ſten i 
brikation in Kent, laͤngs der Ufer des 
Bridgemater (Somerfet), 
Dit Ziegeljabrifation 
Menihen beſchäftigt. Im J. 


Medway, 


und Brewood haben nicht | 1879 wurden ausgeführt: Braune Steinwaren für 


Gcment 4437000 Pid. St. im 
99? 


492 


Bee von 551888 Pfd. St., Thon 140622 t für 
83 Pb. Et., verarbeiteter Thon 3086600 
ah. St. für 175 788 Br. St. Jm 3. 188 1880 hatte 
die Ausfuhr von Thon: und Borzellanwaren 
rote und braue Zerralitbware) einen Wert von 
1980455 Bd. 6t. Die Olasfabrilation Englands 
verdankt ihre erften Crfol e ‚ital. und franz. Ein: 
wanberern. Die erfte | iegelglazf wurde 
1773 bei Liverpool mpeg, HG der bei 
Stourbridge und bei X Wight) gegtaben 
wird, iſt verhältnigmäßig — und die Glas⸗ 
fabrit bem gemäß, lofalifiert. Die wichtigſten ber 
240 n befinden fid) ji Stourbridge (Wor: 
celten), & :Helens (Spiegelgfas) und Warrington 
Sanca fter), Birmingham (Warwid), mit Spezias 
tität für Seuchtturmglas, Caftleford (Nork) für 
le an und Gatesbead (Durham), 
5* GRorihumberland), Alloa —— 
J. 1880 wurde ausgeführt: Spiegelglad und 
un für 192020 Pſd. St., Flintglas für 247459 
Spiegel ‚ Flaſchen aus rünem Glas für 329661 
on — "seldäfigen fi} Haupt 
en Yabrifen be gen a 
(acht mit der Herftellung von Schwefel: 
Salpeter:, Citronen-, Eſſig⸗ und 
Idmeiefeutem Kali, Hatron und Ammontial, Sal: 
pet er, Bleihpulver, Chlor, künftlihem Dünger 
uf m. Die Hauptorte find Widneß und St.⸗ 
Helens in Bancafbire, da3 Di: : Ende von London, 
an ben Ufern der Themfe und Sea, bie Ufer des 
Wear und T Geweg le und Gatesheab), Leeds, 
Glasgow u. Seife:, Kerzen: und O abrifen 
finden ſich mehr zerftreut, im allgemeinen in 
Nähe der großen — afenpläbe, pie London, Livers 
ool, Bri rößten Kerzen: 


u.f.w. Die 
abrifen im Könige find bie en an ber | %o 


Surrey Seite ber Themſe. Jündhölger werben 
meiſt in den Aubenteilen großer Stäbte fabriziert, 


a in —* on, M Schr * —— — 
nden neun ri⸗ 
kanten a Art i Behr Der be en Sertellung von 


Orpfofivftofien ift ganz Iotalifiert, fobaß fi Pul⸗ 
vermühlen gemöh Onlich in de in den un A 
ſchlecht bevöllerten Diftrikten b benben 

ford, Ewell, Elterwater (Weftm —* 
* el Cor), 


d ts 
—53 on — — le wird 


ma —— a Newmartet (Sufolh; 

Zun * en und Patronen werben meift in den 
Außenteilen von Birmingham und Wolverhampton 
gefertigt, indes ift eine de größten Fabriken mitten 
in London, in Gray's Inn Road. SKünftlichen 
Dünger macht man bauptiädhli im aderbautreis 
benden Dften. r 1880 werden au rt als 
Ausfuhr: atalien m fü a308: 315 * t., Chemi⸗ 
talien —2 — 633 DD. ehpulver &" 


te Mir 1 —* Bid. ee ME Ber für Tas 
Hütchen für 622066 Berkuffions: | nä 


r ef 187 t., Bleihpulver Bet, 

310935 Pfd. St., Zun ölger hai ie he 

Dünger für 1024882 pv. 

dultion waren 21349, mit ber u, von 

Seile und en 4684 —5 — b Kr jap 200 
apierfabrilation fi rlich fa 

ai mA beſchaͤftigt in etwa 850 

mi a ofen 


n 28050 Arbeiter. 
Gegenden: Kent (die Thäler des Cray 
vet) Budingbam (Wycombe), Herti 


(obne | Aberbeen; 


arbolfäute befchäfti 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


or Dee, ‚ Bempiteab uf. % om 
Skottiand ‚Shinburgh (% (Safimabe), Sana, . 


jebe Stadt, 0 —8 part —— ib He 
Centren für Drud und Budybinderei. 

enannt in ben Faltoreiberidhten: England 3356 
rien mit 42025 Arbeiten, Schottland 35 
Drudereien mit 6260 Arbeitern, Irland 229 229 Trudes 
reien mit 4124 Arbeitern; dazu etwa 16000 ar 
ne binden, 8000 für Schreibma terialbandel, 2500 

vappfchachteimachet Seilereien —* ne 

n — meiſten großen Städten; die große 
der Produktion geſchieht in land urch kr 695, 
in Schottland durd 3704, in Itland durch 1017, 
in Summa 16416 Arbeiter. Auch Lederg erben 


Ind Zuri ei eſchieht in far jeder Stadt, Ges 
ift e3 für ziel ı eine Spenaliät, | in weldyer dieſet 
alle üb ibt in England 2017 


Raucwarenbänd er, & * —E 14204 Zurid⸗ 
ter; in Schottland 684 —— 10 
ber, 1347 Zurichter; in F nd 39 Rauchwaren 
bänbfer, 574 Gerber, 722 Zurichter. Die Kautiäel 
und Guttaperchatnbuftrie noch immer im Steig, 

öftigt etwa 6000 Arbeiter. Tabalsfabrilen 
bat England 263 mit 9202 Arbeitern, Schottland 
86 mit 1904 und Irland 79 mit 1656 Arbeitern. 
Am nieijten beteiligt find London, Leebs, Liverpool, 
Mancheſter, Birmingham, Glasgow und Pelial, 
guder rffnieren bein onders Pi ol, are 
ndon, Glasgow und Greenod. (and hat 3 
Raffinerien mit 3285 Arbeitern, Schottland 13 


ber | mit 1765 und Irland 1 mit 124 Ürbeitern. 


R Die 2: für ie ie. — jeder Kr wine 
etig zu i e u. J. 

A ede — Ära r Mittel: 
unkte, wä in u Sanders Srai —— ee Dune 


abe unb So nhlene i bu * 
vierte Milch. ef SM, — Ti 
5000 Arbeiter. 


Ma ME 
lieren ift ein ge en. angelegt, und 
mit ſind ſehr viel Arbeiter be ungerechnet 
diejenigen, welche indirekt dadurch in Anſprud gr 
nommen werben. Engiand bat 10274 Walken, 
25562 Brauereien, Echottland 845 und 1306, 
and 665 und 640. Malzen thun * bie 
tädte im aderbauenden Often hervor, wie 
Grantham, Retford, Hertford, Ware u. |. w., 
Brauen namentli oe großen Städte: Bonbon, 
Burton:on:Trent, Seins Alon, Dublin, om 
wo das befte Ale, Bier un B Shorter f ommt. (ng 
land bat an Deftillationen etwa 122, Schottlan 
131, Friand 65: in beiben Iegtern Ländern ift dei 
Duantum von bereitetem W isty außerorbentid 
Hauptorte find Edinburgh, Glasgom, Aberdeen, 
Islay, in Irland Dublin, Cork und SKipbleton. 
Verkehrsmittel. Yür bie MWermertung bet 
gro rtigen Natur: und SImbuftrieprobultion, je: 
ft für den fie bebingenben außerorben rbentliden 
Binnenverlehr, ift durch ebenfo großartige Rom 
munifationzmittel gef mir und wird von — 
und Boll noch foridauernd geſorgt. 
bie Urfprungs en Sifenbahnen und fein Yard 
at mehr davon aufzuweiſen als bag Vereinigte 
önigre ch. Alle nur irgend bebeut —* 
r⸗punkte und ——— nd durch Bahnen untt 
einander verbunden. Auch lkann G. in 1 Bene Sr anf 
bie Kühnheit und —— feiner Bahnen 
—3 mit jedem Lande aushalten; ja es Ag 





Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


bierin ebenfall® den andern Ländern vorangegan: 
gen. Bferdebahnen beftehen in Shropfhire und 
übmwales ſchon feit 1797, aber die erite mit einem 
fwagen befahrene wurde erit 1830 eröffnet 
iſchen Mancheiter und Liverpool. Seit biefer 
eit hat das Eifenbahniyitem einen raſchen Auf: 
chwung genommen. Alle Bahnen find in den Hän: 
n von Privatgelelihaften, und durchſchnittlich 
toftet die engl. Meile 36583 Pfd. St., d. i. der 
Kilometer 419788 Reichsmark. Im J. 1882 mas 
ren im Betriebe: in England und Wales 20 921 km, 
m Schottland 4731 ‚in Irland 3967 km, 
Eumma 29619 km. Die Summe der Bruttoein: 
nahme belief fi) 1881 auf 63873000 Pfd. St., die 
der Betriebötojten auf 34589000 Bid. St., die 
Zahl der Paflagiere auf 622423000. Telegra: 
pbenbureauzr gab ed 1881: 5448. Die Länge ber 
Etaatslinien war 42961, die der Drähte 194712 
km; Depefchen wurden verfendet 31845 861, davon 
in England und Wales 26275518, in Schottland 
3207 994, in Srland 1862354. . Die Einnahme bes 
trug 1633 884, die Ausgabe 1305006 Pfd. St. Die 
Kanalbauten wurden erft durch die Alte von 1755 
begründet, infolge beren der Sanley⸗Brooklanal be; 
aonnen ward, dem ber Bribgewaterlanal folgte. 
Gleichwohl ift die Ausdehnung ber brit. Kanäle be: 
deutenber als in irgend einem Lande Europas, die 
Niederlande ausgenonmen. Ihre Länge beträgt in 
England und Wales über 4000, in Schottland 244, 
in Irland 430 km. Die Kanäle find mit wenigen 
Ausnahmen, fo der Caleboniasfanal, auf Privat: 
loſten erbaut. 
Handel und Schiffahrt. Für Handel und 
Schiffahrt find alle Anlagen und Mittel G.s im 
auägedehnteften Maße benugt und entwidelt wor: 
den ſodaß e3 feine Borgänger im Weltverkehr, die 


Hollander und Spanier ie aberflügelt at. | 87 
a 


Turh ©. ift der Begriff des Welthandels zuerft in 
das Praktiſche überfeht und famt feinen univer: 
falen Honfequenzen ausgeführt worden. Begründet 
wurde er durch bie Navigationzalte Cromwells vom 
9. Ott. 1651, welde ©. fofort die ungeheuerften 
Borteile zufüßrte, aber aud) natürlich mande Miß⸗ 
tnifle veranlaflen mußte. Dieſen ſuchte man 

zu en durch die feit 1735 eingerichteten Was 
renbäufer (warehouses), bis durch die Schiffahrt3: 
geiche won 1824 die Alte bebeutende Modifikationen 
erfuhr und 1849 zur größten Beängftigung kurzſich⸗ 
tiger toten ganz aufgehoben wurde. Aber mitt: 
lerweile war ©. ganz erzogen worden, fobaß ed an 
bie Prollamation vollitänbiger Öreibanbelöpein: 
ge gehen tomnte, bie e3 freilich in der Wirklich: 

it nach dem Maße ber 

erenun weh. Die Bapl 


Hanbelsiäifie ver: 
mehrt fi) in e ie 
chiedenen 


aunlicher Progreſſion un ver⸗ 
entwideln die größte Thätigleit. 
D ſehr bedeutender Zweig der In⸗ 
daſtrie und auch fü Ausland thätig, wird na⸗ 
mentlich an der Theinſe, am Humber, Wear, Clyde, 
Merſey und Eevern betrieben. Im J. 1879 wur: 
den nem gebaut 400 Segelſchiffe von 59153 t und 
412 Dampfer von 297720 t. Aber alljährlich 
an den füften ber brit. Snjeln zahlreiche 

iffe durch Sturm zu Grunde. So verzeichnet 
des iffbruchsregiſter von 1876 und 1877: 4164, 
a3 von 1878 und 1879: 8002 Schifibrücdhe, Unfälle 
und Bufammenftöße. Die Rettungsboote, deren 
2709 vorhanden, und die Naletenapparate in 243 
Stationen bewährten in jenem Jahre mehr als je 


ebenen Umftände abzu: | f 


455 


ibre heilſame Wirkſamkeit. Im J. 1880 wurden 
577 Perſonen dadurch gerettet; 1879 war die Zahl 
ber Fiſcherboote 30974 mit 93668 Bemannung. 
Die Zahl der Seeleugttürme iſt 78 in England 
und Wales, 67 in Schottland und 43 in Srland 
bie der Leuchtſchiffe bezüglich) 48, O und 10. Au 
ift bier die Thätigkeit des brit. Hydrographiſchen 
Amts zu erwähnen, weldes fich durch nautifche 
Aufnahmen in allen Teilen der Erde um die Han: 
delsſchiffahrt die größten Verdienfte ermorben hat. 
Großartig wie der Handel ©.3 find natürlid) aud) 
feine Flotte und feine Schiffahrts⸗ namentlich feine 
Dampfichiffahrtäverbindungen mit den Kolonien 
und dem Auslande. Es beftehen gegen 40 Kom: 
pagrien für die verſchiedenen Baletboot-, Boft: und 
anderweitigen annaflinien, welche alle Meere 
burchlreuzen, die Küften aller Erdteile berühren. 
Bemerkenswert ift auch die fiberlandbpoft, we 
&. mit Alerandria, Sue, Aden und-Bombay in 
Verbindung jebt: Irland ift durch vier unterfeeriche 
Zelegraphentabel von 4129 m Länge mit Amerika 
verbunden; zwei fubmarine Kabel führen von Do» 
ver nad) Frankreich, ein anderes nad) dem Haag 
wei nad der Küjte von Hannover und eins na 
änemark. m, ganzen hat bie fubnarine Tele: 
graphenlompagnie 1446 km Draht gelegt; zu ihren 
Kabeln gehören auch Falmouth:Bigo:Lifabon und 

Lizard:Bilbao. 

e Hanbelsflotte bes Sereinigten Königreichs 
beitanb 31. Dez. 1882 aus 18368 Segelfchlffen mit 
3577000 t und 5795 Tampfern mit 3332000 t, 
aufammen 24163 Schiffen mit 6909000. Dazu 

ommen noch in den Stolonien 12813 Segelichitfe 
von 1649000 t und 1820 Dampfer von 239000 t, 
ufammen 14633 Schiffe mit 1888000 t; fomit 
Heigt die Zahl der Han elöfcije auf 38796 mit 
97000 t. Im überfeeifchen Verkehr hat ſich die 
Sciffahrtöbewegung der brit. Häfen feit einigen 
3 zehnten im größten Maßftabe gefteigert. So 
iefen 1836 nur 14347 brit. und 7131 außländifche 
Schiffe von 2505473 und 988899 t ein; 1882 da: 
egen liefen ein: brit. Schiffe von 21516630 t und 
ande von 8802308 t, zufammen Schiffe von 
30318938 t; brit. Dampfer von 17477111 t und 
fremde von 38541333 t, zufammen Dampfer von 
21331444 t; dazu fommen brit. Aüitenfahre von 
49438156 t und fremde von 1097118. Aus lie: 
fen brit. Schiffe von 22153731 t und fremde von 
9018586 t, zufammen Schiffe von 31172317 t; 
davon brit. Dampfer von 17926904 t und fremde 
von 3987 910 t, zufammen Dampfer von 21 914814 
t; endlich brit. Küftenfahrer von 34597798 t und 
semde von 755977 t, zufammen Schiffe von 
35353775 t, 
Der brit. Handel eritredt fich vecht eigentlich als 
Welthandel über alle Teile der Crde. Seine raſche 
Bunabnte in den leßten Jahren ift ein Zeugnis des 
wadfenden — 5 der Bevöllerung und muß 
um Teil der Bereitigung aller Eäranten des freien 
Verlehrs zugefchrieben werden. Seit 1848 hat fid) 
der Warenumſaß mehr als verboppelt. Der wirls 
liche Wert der allgemeinen, d. b. der auch den 
Tranfit einſchließenden Gefamteinfuhr belief ſich 
1854 auf 152389053 Pfd. St., 1862 auf 225 716976 
Pfd. St., wovon 160433 725 auf die fremden Län: 
ber, 665283251 auf Oftinbien und bie brit. Kolo⸗ 
nien entfielen; 1882 ftieg er auf 413020000 Pfd. 
St., wovon 99431000 auf Dftindien und die engl. 
Kolonien, 8318589000 auf fremde Länder kamen. 


4.4 


Aus Linien, Geulaa 
SD, 
vorn Auntroiıen mit ZILTTHH, Rorptamerils mit 
13340, Ketinnien mit 6 76900 — — Säbairila 
erden 
den Staaten von 
amerie mit einer Einfuhr won ai handen 3 St. 
reich mit 39 030000, Dentichland mit 25571000, 


britiige Handelsartilel_ zu 
29084000, nach zı 25365 000, nach Bris 
Norbamerila zu 9700000 , nach den Bereinig- 
ten Staaten von ifa zu 30970000, nad 
land 18518000, \ 
17421000 Pfd. St. m J. 1882 waren die Haupt: 
einfubrartitel: Spt für 85 199000, Getreibe 
für 67 00, Roloniaiwaren für 46 , 
Zeere und tieriſche für 
Bid. St.; die Hauptau ‚hrartitel: Eeiler:, Weber: 
arbeiten und Kleider 02 786000, und 
halbrohe Metalle 35484 184.000, Garne für. 18410000, 


Maſchinen und Jahrzeuge für 13621 000 unb Brena- 

I oife für 9565000 48 St. Handel uns Schiff⸗ 
er werben durch große Anzahl von Handels: | noch 

eiihaften 9 ar da unter benen früßer bie j 

— — —** —* are * 

einna nli lit. Wi iſt die 

—— r dem innern Verl 

it ven and von init eit, und 

antt feine Iüte um pam gr ten Zeil bief 


—* — —— —J te 


Ytittelpunft bildet erg Bank von 
cin land In Sonden wel ei ältefte unb maͤch⸗ 
ge after brit. Banten ift. (5. Banten.) 
olonialwefen. feine Handels: und 
Induſtrie· Intereſſen And die auslänbifden und 
uͤberſeeiſchen doßenen 3 notwendig beftimmt. 
Durch fie yes e eudmärtige Bolitit ber Regierung 
weſentl * dingt und a a8 durch biefe von 
irgend we ee eftrebungen im Auslande gefördert 
dem Zufammenftimmen mit 9.3 Ins 
re en a danlen. Die auslänbiichen Befipungen 
GG.o in Curopa find alle bedeutende maritime Bu 
(36 find folnenbe: Belgoland (j. ſ. d.), Gibraltar (f. b.) 
und Malta (j. d.) mit Gono. Das brit. Kolonial⸗ 
weſen bat | neßgleichen nicht; in manden Stüden 
I es bem altsömifhen verwandt. Na offiziellen 
Knpaben batten im %. 1882 bie fine ichen brit. 
Nolonien und Grlbungen a außerhalb Europas ein 


Gr:5:ritanzien mu» It and (gersee-ticih-Raikü) 


uns Yen Eirrkensare ! N kn ww 113923 G anf Tadmanim, 
lungen auem warte zu dem Berte von 506000 | 270:55? qkm mit 545.003 & auf Rewfeeloub, 007 
er. eincei q⁊t. Unser den Koicnien Banden | qkm mut 128511 €. auf die kommen: 


bie Rexistl: Natel, Rotumah, jela Lord 

ſXi æli { Balder 
bekzen die Briten 

2130 akm mit 2608591 G.; hiervon 

628 655 akım zıit 1249834 G. auf Südafrika (ap 

laub abiftritte), 


——— a LS 167 Ga auf Ratal, — 

mit 60546 E. auf Sierra Leone ‚ 33860 qkm ut 

4080706. bie Gelblüße, 1914qkım mit 371373 
Reit verteilt —— — 


aA 
8 


J augen * —* Rechnet man das 
8 Rutterland mit ben eutop. 
—* ‚ergeben ſich fü 
mit 249 Do? ar usdehnung wird Ya 
21702230 qkm) 
d —— 
das Doppelte übertrüft, 
ß enge fo ausgedehnten Kolomicl 
ieta ift natürlich ſehr verwidelt. Die Alanien 
lantations and settlements) wie bie übrigen de 
ungen (Her Majesty’s colonial possessiont) nd 
—* Krone * ünsig, jept jegt 358 wie he Don — 
n Gebie 
Kompag nie. Alle — 
on Beftimmte nero 
* oz Ir eoloniee), Die : van tem 0 . 
oſtind. Reichs werden jedo —— 
dern —— — für fi me verfehen. Die Ber 


fail Kolonien nd meiftens ber bed Aut 
rin a ehten) in Deren msrn 
igefönig ien), ein Gene 
(im Canada), oder Bouverneure und Dberbefens 
—8 (in | Malta, „ Dibzaltar, Reufanblaud, DT 
mubas, Trini ab, Natel 
Gierra um. —E — derlaffungen, 
eealon, fong, Dueenölse), 
üb- und lien, —e * Li) 


—— oder bloße Bouserneute ‚ga 


Areal von 198206591 qkm mit 218916686 G. | nant:Bovernors nem Dieb 
Davon entfallen eu en 2408676 qkm mit | fommiflär e unb 1b Öbe — — Art 
203 398 @. bien 2278821 qkm mit | gua von einem? 
19008 a8 @., a on 68976 qkm mit 2768529 | ten, nen on von einem Gener ante 
Q., Straits Settlements 8742 qkm mit 423384. @., | verneur. Der Gouverneur vertritt Eile tie — — 
Hongton m mi qkm mit 160402 G,, Norbbornes | wird von ihr ernannt. Diefem zur Seite Rei a 
51000 q 150000 G,, „ Swern 9601 qkm mit | Rat und eine 9 de anımkıng, len 
186 a ae t 6298 &., Abden | von ben Einwohnern erw SRehrere von Car 
20 * nis 84860 C, bie —— land eraberde lonien und Be (Reim, 
Samasın un i n , 
* le 80 Yuftralien und Bolpnefien | Geplon, —— ire alte mg bei 
befipt ®. 7988517 q Mn 8067141 @., wovon | behalten unb ftehen unter ber Sönigin us? 
626275 aka mit 2271245 G. auf das Schlan, ihrem Geheimen Stastäzet. (pemal 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 455 


settlements) gibt es feit 1858 nit mehr ; me bie if ber Rönig. den Rönig it aber 1) in ben 
tiberfiedelung von, Strä nn rad 10» ttgern Alten r@efengeb ebung feit dem 14. 33 
lien und einer geringen Zahl (convicts) nad an bie Zuftimmung bes Parlaments gebunden, 
muba ba beieht noch. Das Mutterland beichwert die 2) in den wichtigern einzelnen Regierungdalten 
* nicht fondern *— auch ben auf die Mitwirkung von Räte „iniftern) ange: 
grökten — — — d⸗wiefen, auf deren Ern une da3 Parlament einen 
—— —— die fte der Gen; | wa enden, im 18. . einen überwiegenden 
Dermeuze nd anderer Beamten. Rur die i in Die gewinnt, H)in H eibu ng ftreitiger Rechts⸗ 
bien ſtehenden Truppen wurden fietö aus ben | jachen endlich ift ber König an den m Aust ruch ſelbſt⸗ 
Revenuen des Bandes — G. bat oft beden⸗ änbiger Bei Gerichtshofe gebunden. Auf iefem Ber: 
tenbe ben für die nien gemacht. Im J. beruht der Echein einer Dreiteilung der 
1881 fig bie Einnahmen auf 11018300, alten en — das a3 Parlament fomohl 
die ai 114182000 Bf. St. Die Ge | an — — Sgeichäften al erlichen ei 
j ber ‚Kolonien die Höhe von | jehr weientlichen Anteil ; im Ynte fe var "bie 
306451000 Et. erreicht, wovon Aber 157 Ri. eie 8 t über bie Staatövermaltung und — 
auf Briti ‚über 32 Mill. auf Rorbamerila rivatbills, im Oberhaufe durch deſſen 
96 7 auf ien famen. Der mei —2— als o Gerichtshof ber Nation. Des⸗ 
infubr in allen und Befipungen bes | gleichen übt der König im Geheimen Rat fowohl 
ae ed * —A— der der —* auf | geießgebende als richterliche Befugniſſe aus. Auch 
üben die oberften ihtahöfe eine ähnliche Ge 
— für bie Verwaltung | walt wie die röm. Prätoren, inbem ihre Entichei: 


Ne bie 1868 ingeleitet , . Eigent: 
jeit 1585 m —* gelangte Bolt Eder lic ade 0 85 Bee wie he auf dem 
Nichtinterwention ber Regierung be Sretterlandes Kontinent im 19. Jahrh. ü 4 geworden, hat G. 
in die und maritimen Angelegenheiten treichen Geſeße, welche das fog 


nicht; bie . ſta⸗ 
der Rolosien. I Semi Gemäßheit mit dielen Grund ira hi r bilden, fteben kuriftiih er 
* — —— de on auf i * — ie in ber Srrieitäbrief Röntg 
u in ben nien a elten ef Köni 
—— —55— mit en und Erle I, die Charta H libertatum; 2) die die Mans 
Charta ( engl. Great Charter) von 1216, 
welche jedem tin völlige Sicherheit ber Berfon 
dem | und bed Gigentum aufidert: 3) die Peiton of 
. eg (f.b.) von 1627 —2 weiche die Landespri: 
—X gegen die —3— Gewalt gefihert werden; 
se —— 
n ann vom tlame en ⸗ 
— Miliz und 6656000 555 —* —— und in —*ã nur 
Die militärifden Ausgaben für die Kolonien haben | vom Parlament auf Zeit bisweilen außer Wirt: 
ſich Daher bedeutend vermindert. Die Dur "0 famleit erflärtes Geſeß, nad welchem jeder Drite 
der neuen Rolonialpolitil rief anfangs fowo nur kraft ridhterlichen Beie & verhaftet werben 
als in den Kolonien lebhafte Oppo tion kann, den Grund feiner Verhaftung fogleich eriob: 
bersoz; boch hat infolge derfelben bißjebt eine Ab» | ren, binnen 24 Gtunden verbört und (auber bei 
man Be Zovaliät wegen Das Dhuterland mid | Stants, und en nur gerichtlichen Unter st 
ne r, er richtlichen Unterſuchu 
war bie 1867 vo ne Ronföbderation der Staas | ftellen oh life en werde den muß; 5) bi De 
zu vom Britifh-Rorbamerila, von ber jept nur | claration of rights . Fe ) vom 22. Yan. 1689, 2. 
noch Seufundland andgeichlofien iR. In Hinficht | nach kein e& ohne Barlamentögenehmigung 
auf Gin» und Ausfuhr behauptete ben erften Rang ®i igleit zu erlangen vermag; 6) die Succeifions: 
Diiuislen, Gmfuhr 1882 einen Wert von | alte (Act of settiement) von 1701 und diejenige 
St. erreidte, während der Wert | von 1705; 7) die Unionsakte zwiichen England und 
der Ausfuhr ſich auf 75995000 ' fr. St. belief; | Schottland vom 6. März 1707; 8) die Unionsakte 
Sutralien —— ein für 52709000 und aus für amilchen | G. und Irland vom 9. Juni 1800; 9) die 
da für 31944000 und 20477000 | Katholilen-Smancipationgalte vom 13.9 rit 1829, 
Br. St. woburd die Zeftalte und andere die atholiten 
Berfalfung Das Vereinigte Königreih &. | vom Parlament ausfchliehende Beſtimmungen an: 
und ft aus der völligen Bereinigung von | nulliert und fie zum jedem Amte zugelafien re 
mit England (durch die Uniondalte | 10) die orte vom 7. en 1832, nebft 
vom 6. Mai 1707) und von Irland mit ben beiden | dazugehoͤri land und riand, ade 
aenaunten unierten —— — 2. Juni 1800) iere an und — der itglieder des 
t nelle, bes | Unterhauſes; 11) die neue Reformbill von 1867 
(dyokalite erg haar ken fett 1714 bie (30 ex 31 Victoria c. 102) zur weitern Ausbehnung 
oder Braunfdhweig-lünes | des Wahlrechts. 
innchat. Dem Rönige, deflen Berfon beit * under: 
ontetguien oft mahgeipreiien wor⸗ Topic IR und welder, wie and di 
Gtaatöverfaflung in the je angehören muß, Reit die — 
Zrennung —— 8 Gewalt au; bie Madıt —— 
— = Diet 38 pr irre als And * — genden, AA een 
8 o i 2 iche Beran eit er « 
— *— Träger aller Regierungsgewalt n kein Unrecht thune). Es werben alle Sand 








456 


lungen bes Monarchen im Sinne ber Öeiche ets 
Märt und vorausgefegt, daß nichts in ber Abficht 
des Koͤnigs liege, was den Ode en entgegen ült. 
Eine Gefegwidrigteit wird folglich nicht dem Kös 
nige, jonbern feinen Ratgebern ugelchrichen. und 
fowohl dieje als diejenigen, weide ich zur Ausfuh⸗ 
rung einer Rectöverlegung berbeilait koͤnnen 
deshalb in Klage und ee enommen 
werben, ohne fi) auf den Be 3 ‚bed Koͤnigs bes 
rufen zu dürfen. Durd) diefe beiden Grundſaͤtze 
wird es möglich, koͤnigl. Verfügungen, welche den 
Geſetzen zuwider find, 3.3. eine —— 
Begnadigung oder andere Verwilligung, zu beſei⸗ 
tigen; der einzelne aber hat gegen Mißbraͤuche der 
Gewalt wirkſame Schutzmittel in ber Habeas⸗Cor⸗ 

us:Alkte, der Klage gegen Beamte, der Beſchwerde 

i dem Barlament und in ber Prebfreibeit. 

Die Krone iſt im Haufe Braunſchweig⸗Luneburg 
erblich in männlicher und weiblidher Linie nad) dem 
Rechte ber Grftgeburt, in ftrenger Linealordnung, 
jobap das weibliche Gefchle t in ber ältern Linie 

n männlichen Verwandien ber jüngern Linie vor⸗ 
geht, aber unter Geſchwiſtern immer die Söhne zu: 

ur Ihronfolge gelangen. Die Krone pe t auf 
ben Thronfolger unmittelbar über, ohne daB eine 
Anerkennung von feiten des Parlaments oder eine 
Krönung vorberzugehen braucht; gewöhnlich ers 
[olat leßtere aber Ipäter in der Weitminiterabtei p 

ndon durch den Erzbiſchof von Canterbury, ebenſo 
ein ſoſtztige Aussufen in der Hauptitadt. Es 
gibt alfo fein Zwiſchenreich, und eö gelten in G., 
wie ehemals in Srantreich, die beiden Grundfäße: 


en, 


der König gibt nit, und: der Tote ſeßt den Yes | 9 


benden in Beſiß (le mort saisit le vif), Die Voll: 
jährigleit des Königs tritt mit dem 18. Lebensjahre 
ein; wahren feiner Minderjährigleit führt die Res 
entſchaft die Königin- Mutter, in deren Ermange: 
ung ein vom Vorgänger auf dem Throne oder, 
fall3 legterer es nicht gethban, vom Parlament er: 
nannter Prinz des Hauſes. Der Titel des Monats 
hen ift: «König (beziehungsweiſe Königin) ‚des 
Vereinigten Königreichs ©. und Irland und jeiner 
Kolonien und Dependenzen in Curopa, Afien, 
Airita, Amerila und Auſtralien, Kaiſer von ns 
dien, Beichüger des Glaubens (Defensor fidei, 
Defender of the faith), Herzog von Lancaſter und 
Cornwall, Herzog von Rothefay und Schottland, 
Senog und Prinz von Braunfchweig-Lüneburg.» 
Der Gemahl einer regierenden Königin hat feinen 
Teil an den königl. Rechten und führt nicht den Ti⸗ 
tel eines Königs von Der ültefte Sohn des 
Königs ii geboriner Dein von Cornwall, Herzo 
von Nothejay (in Schottland), Graf von Carri 
und Dublin, Baron von Renfrew und Lorb der 
geieln, Großrichter (High-Steward) von Schott: 
and, mit den Nechten und Einkünften diefer Stel: 
len, und wird nad) der Taufe durch lönigl. Patent 
zum Prinzen von Wales und Grafen von Cheiter 
ernannt. Sümtlihe Prinzen des königl. Hauſes 
find geborene Peers, erlangen mit dem 21. Jahre 
ihre Volljährigkeit, erhalten alsdann ein Ir , 
vom König beſondere Titel und dürfen ohne 
Zuftimmung des Königs nicht, verheitaten, außer 
wenn fie nad) dem 25. Jahre ein Jahr vorber dem 
Lönigl. Geheimrat (Privy Council) hiervon Anzeige 
gemacht haben und das Parlament dagegen keinen 
Snipru getban hat. Nach einem bereit am 
2. Mai 1765 vom engl. Richteritande abgegebenen 
Gutachten fit jede mit dem Souverän vermählte 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


Berfon Fraft ber Bermählung einem geborenen Bris 
ten gleichzuachten. 

Das Barlament bat mit dem Slönig zuſam⸗ 
men das (geiegaebungsre t; erfteres beicht aus 
dem Haufe der Lords oder Beers (Oberhaus; House 
of Lords, f. d.) und dem Haufe der Gemeinen (Uns 
terhaus; House of Commons, ſ. d.). Jedes Gefeh 
bedarf zu feiner Gültigleit ber übereinſtimmenden 
Annahme beider Häufer und der Zuftimmung der 
Krone, welcher ein abjolutes Veto zuſteht. 

Das Parlament ift nicht beitändig verfammelt, 
fondern von ältefter Zeit ber liegt in der königl. 
Bewalt das Recht, e8 zu berufen, zu vertagen, zu 
entlajlen und eändlid aufzulöfen: aus eigener 
Machtvollkommenheit kann fi das Parlament nur 
auf wenige Tage vertagen; mit dem Tode des Nö; 
nigs löft e3 ſich von felbft auf. Die längfte Dauer 
eined gewählten Barlaments in t fieben Jabre 
überfchreiten. Die Berufung geſchieht durch briei⸗ 
lihe Cinlabung jedes einzelnen Lords und burd 
Befehle an die Grafſchaften und Stäbte, ihre Ab: 

eoroneten zu wählen. Das Parlament hält jest 
ine Sipun en in dem neuen, praditvollen Ges 
äude zu eftminfter, das andie Stelle des frübern, 
1834 größtenteil® abgebrannten getreten unb 1847 
zuerſt benußt worden ift. Die coße Sißung wird 
vom Könige ober ber Königin jelbit im großen Or 
nat mit einer Rede vom Ahrone im Überbauie 
vor defien Schranten die Mitglieder bes Unter 
aufed geladen werben) oder auch durch Eönigf. 
mmiflarien eröffnet, worauf jedes Haus befon: 
ber3 in einer ſchriftlichen Adrefie antwortet. Beide 
äufer führen ihre Verhandlungen getrennt. Rach⸗ 
dem jodann die Parlamentäglieder bie erforder 
lichen Eide geſchworen haben, wählt das Unterhaus 
feinen Sprecher (Speaker), ſowie nad) altem Her« 
kommen füny nur noch dem Namen nad thätige 
Komitees. Darauf beginnen die Beratungen. Im 
Oberhauſe hat der Lordlanzler ben Borfig. Im Un 
terhaufe lönnen nur Anweſende mitjtimmen; die 
Lords können auch durch Bevollmädhtigte (Proxies) 
ftimmen. Dem Unterhaufe müflen, weil von ihm 
alle Geldbewilligungen ausfchließlich ausgehen, alle 
finanziellen Angelegenheiten gie vorgelegt mer: 
den, und es iſt kaum ein Gegenftand gu denlen, 
welcher nicht durch Bittichriften oder Beſchwerden, 
oder durch eigene Motionen ber Mitglieder an beide 
äujer gebracht werben lönnte. Die Mitglieder des 
arlaments erhalten feine Diäten, dagegen bezicht 
ber S rede des Unterhaufes einen Gehalt von 


6000 B: Et. 

Das ber haus ober Hand ber Torb3 (Honze 
of Lords, f. Lords, House of) beiteht aqus den 
volljährigen Prinzen bes tönigl. Haufes (Princes 
of blood royal), den geiftlichen Lords (Lords 
spiritual), d. b. den beiden Erzbiipöfen von Gans 
terbury und Dort und 24 Bilhöfen, und aus den 
weltliden Lords (Lords temporal), aud 
bes Reichs (Peers of the realm) genannt. Legtere 
genichen das erbliche Privilegium, mit dem 21. Le 

engjahre einen Sig im Oberhaufe ala Mitglieder 
besjelben einzunehmen. Dazu lommen 16 fr bie 
Dauer jebes Barlaments von ihren Stanbesgensn: 
fen gewählte Reprälentanten des I&ettiigen und 
28 [ebendlänglich gewählte des iriſchen Adele. Meh⸗ 
rere Mitglieder des ſchott. und Irifchen Adels ja 
jeboh im Parlament auf Grund engl. Titel, fo 
12. ber Topokt. Herzog von Buccleugb als engL 

saf von Doncafter. Im %. 1880 beſtand das 











Sroßbritannien und Irland (geographiſch⸗-ſtatiſtiſch) 


Dberbaus aus 501 Mitgliebern, nämlich in ber 
Aufzählung nad) ber Rangorbnung: 6 Prinzen von 
Gebiit, 2 Erzbiihöfen, 22 Herzö ögen 19 Marquis, 
34 Carla, 32 ns, 24 Bilhöfen und 262 
Baronen. Außerdem gibt ed 9 Tamen, die nad) 
eigenem nee Feed Ib jebo feinen Sik im 
Eher baben. er ( orfigenber ) be3 
ul he ber —* er, welcher — imm⸗ 
5 t, ebenſo wenig wie die Beifiker im Ober: 
hauſe, zu welden die 12 Oberrichter bes Lan: 
des, ſowie eine Anzahl hoher richterlicher Wurden⸗ 
träger gehoren. Lehtere geben ihren Rat nur dann 
ab, wenn fie befonder3 vom Haufe dazu aufgefors 
bert werden. eher und Beiſiher haben zum 
Eis den «Wollfad», ein großes, vierediges, mit ros 
tem Tuch bebedtes Rifien. Die Mitglie er fimmen 
wit «content» (einveritanden) und «non content» 
(nit einverftanden)., Das Oberhaus ift beichlußs 
fähig, fobald nur drei Mitglieber mit Einfchluß des 
gordlanzlers ber Sikung anwohnen. 
Tas Unterhaus oder Haus ber Gemeinen 
ouse of Commons, |. Commons, House of) be- 
= aus den Abgeor neten ber Grafſchaften der 
—— und der = Univertäten, zufanmen aus 658 
davon fommen 493 Ahgeorbnete auf 
—— 189 der —— 299 der 
nnerhtäten (2 von Drford, 2von 


een 1 von Some on), 60 au Schottland, 
Ge 32 ber Graffdaften , 26 ber Städte und 2 
der Univerſitaͤten Sixe bin oh und Glasgow), 105 
auf grlend, nam ber Grafihaften, 39 der 


5* und 2 In — in aß das 
zum Unterhauſe anbe o ſteht na 
Reformalte vom 15. Aug. 1867 Rai —ã—ſ 4 
* —* dasſelbe zu, in den Städten jedem 
5 J— einer Mietwohnung, ber eine Steuer das 
e Abgeordneten ind an keine Mandate 
—F *8 Der Sprecher (speaker), ber 
bei Eröffnung des Barlaments gewählt wird, 
eitet vom Bräfbentenftuhl (chair) aus die Ders 
banblungen in Amtstracht und Perüde; auf bem 
vor nn Reben henden *— e iſt ſein Ecepter (mace) 
Eine gejhriebene, Geihäftsordnung | erf 
er bas —— eterhaua K; t, doch fucht eine Nefolution 
aufe3 vom 29. Febr. 1880 dem ‚oftemafi chen 
32 der zunbegren ten Freiheit der Debatte 
onen. Die Abgeoröneten ftimmen mit «Ay» 
ie ven «No» (nein): Zu beitimmten Zweden wird 
—5 — Kommiſſionen (Special 
— — 6 1 ritten. Bei —— — eines 
Gejezes betrachtet fich das Haus ſelbſt als Noms 
General committee), der alddann der Vor⸗ 
— ade (Chairman of the 
means) präfidiert, alfo 
Spreder, wie in jeber befchließenden 
—2 — ahig iſt das Unterhaus, ſobald 
ãeber desfelben anweſend find. 
we ndlungen des Barlament3 find —* 
wegs öffentli ‚Doc werben jeit „einigen n so ehn⸗ 
ten Zeitungs erſtatter und an ubörer 
Karten einge am; iebes Witglieh de Sehens 
aber das Recht, den Spreder zu veranlafien, 
he räumen —— Iafien (to observe strangers, 
en). Jedes Mitglied barf im 
—5— einen 2 —— {ag (bill) machen; betr 
—— D wird e 
—** — * ic ill) genannt, iſt jedoch die 
beftimmten a Soll ins huge de 
faßt, io heikt ber Borfchlag private bill (Brivatbi 


Side der 
Sinus 


⸗ 
457 


Die Staatsverwaltung hat troß der gewal⸗ 
tigen Macht der Parlamente dem Morklaut der 
Geſeße nach einen ſtreng monarchiſchen Charakter 
behalten. An ihrer Spige fteht der König, als 
Haupt de3 Staats für Krieg und Frieden, im Geift: 

lien und Weltlihen. Der König ift die Quelle 
er Gerichtsbarleit, und dem entiprechend ift die 
Batrimonialgerihtshartei Ihon am Schluß des 
ittelalters auf ein untergeordnetes Gebiet zurild: 
ch t und verfallen. Gr ift die Duelle aller Wür: 
Chen und Vorrechte. Die Kirche erfannte ihn 

feit Seine VID. als ibe Oberhaupt, und in die: 
jer Cigenſchaft müffen 6 ie Sapungen (Canoncs), 
welche diefelbe in ihrem en Parlament (Con- 
vocation) macht, „won hm ene hmigt werden, wie 
er denn auch, 06 wohl n Sorm einer bloßen Cm: 
ehlung bei den Kopien alle Erzbifhöfe und Bi: 
Höfe ernennt. Cr ift oberfi ter Friedensbewahrer, 

9 Snhaber der höchſten F eigewalt, mit Aus⸗ 
ſchluß jeder Art von Gutopo Frieden und 
Krieg und auswärtige Verhä mile hängen von ihm 
allein ab, infofern er nicht Subfidien ber Nation 
dazu nötig bat. Cr vergibt bie meiften Stantsäm: 
ter, lann aber ihre geſetzlichen Befugniffe weder 
vermindern noch vermehren. Die Minifter werden 
war vom König ernannt, fie müflen jedoch dem 
Bean engehöten, dem fie verantwortlid) find. 

Mehrheit in legterm beftimmt in der Regel die 
Mitglieder des Minifteriums, indem, ber Führer 
der Oppofition im Unterhaufe ftet3 in das neue 
KR einendt, fobald feine Bartei bie Oberhand 
erlangt bat. Das Kabinett (Cabinet counci) bil: 
den tolgenbe Mitel ieder: der erite Lord bes Schape3 
(First e treasury), der eigentliche Pre: 
mierminifter; ber Kanzler der Saplammer (Chan- 
cellor of the exchequer); der Zorblanzler (Lord 
High Chancellor), zugleid Zorb-Großfi fegelbenab; 
rer; ber Lord: ‚Präfident de3 Geheimen Ra es (Lord 
President of the couneil); der Lord⸗ "Seheimfiegel: 
vemahrer (Lord div seal); die Staatsſekretaͤre 

nnern, des Aubern, der Kolonien, des Kriegs, 

Me ndien; ber Lorbfieutenant von tland; der 
rd der Abmiralität (First Lord of the ad- 

; per Bräfibent des Handel3minifteriun: 
go of trade); ber Kanzler des Herzo atuma 
ncafter; der Bräfident des Amt? für die Total 
regierung (Local government board), Unter den 
Miniftern find die Staatzjetretäre für das Innere, 
für die —— en Angelegenheiten, für den Krieg 
und für das Kolonialwefen mit dem Kanzler der 
Schatztammer (Chancellor of the exchequer) al3 
Finanzminiſter die fünf eigentlichen Departements⸗ 
mintfter. Der Lordlanzler fteht an der Spipe der 
Reichalanzlel (Court of chancery), welche für ben 
öchſten Gerichtshof ehren wird; er erteilt den 
edensrichtern und mehrern andern Beamten ihre 
eftallung: aber ber eigentliche Juſtiz⸗ und Inner. 


erfte 


minifter ıft der Staatsſekreiär für das innere 
Durch diefen geben die Ernennungen der Richter, 
bie Beftätigungen und Milderungen der Strahirs 
teile, fomie alle Begnadigungen. Im weitern Sinne 
rechnet man auch den Generalpojtmeifter und ans 

dere hohe Beamte zum Minifterium. Alle Miniſter 
werben vom König ernannt und entlajjen, und in 
ber Regel, wenn ein Miniſter durch die Ge jenpartei 
verbrängt wird, werden auch gewiſſe Ste en — 
ten A mit 5 ern des neuen beiept 

[ind ungef tellen in diefer Art mit ine 

ehe —* in Beziehung geſett. 


458 


Neben dem Kabinett beſteht der Geheime Ra: Rat 
(Privy council), gegenwärtig mit 220 

welcher fich aus den Prinzen des königl. aufs. 
aus den Miniftern und zahlreichen anders vom 
Könige ernannten Mämern von polit. Bedeutung 
zufammenfest. Die beiben 


Gribiichöfe, die bogen | Für 
Stronbeamten und der Sprecher des ‚Nnterhauied 


d Stell 
Den he 
nourable» führen. "Au bie Geheimräte wer 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


ebenio von dem 
Die Folge das 
hrößes mit den * 


ur keerweälel Babe, 


vom König beliebig entlaflen —— — vor, welche 
desfelben Dart ihre Stelle von ER auf, wenn auch zu fermieien, m 
eine ——— der Stellu ich er⸗niſterrat g 
folgt. Schon eh bern 17, Jade. be en ge | Ca iſt wohl , daß bie baranz herver⸗ 
Ivi ter —— ze zwifchen der. R Stel⸗ taatsregierung einen 
—— und —— — rlen Schud gegen Billlur darbietet ba der Pri: 
—Se Den Geſetze nad) iſt der vatmann immer ne eß beurteilt 
wird, mag ein liberales Ni 


Geheime Rat Etontärat) ber verjaffumgämä Bige 
* der —8 Das lanigl. Berord⸗ 


nungsrecht wird vom « 
wie dies namentli 
und Frieden und bei Gegenſtãnden des Bollerrechts 


des Privy couneil ab, 
buch den Präfdenten 
werden, welcher ftet3 ein it des geitigen 
lea 
eite 8 g a im⸗ 
rũte nur ur die altiven aktiven Stantömimilter zu biefer Sikung 
geladen werden amd neben ihnen pro a ein 
paar anbere Mitglieder, welche als unbedingte An⸗ 
hänger bes zeitigen Niniſteriums anzu And, 
Seit beinahe 200 90 Yahren iſt alſo eine Staat2ratd- 
fisung in der Wirkli nicht we weiter als eine 
Zigede bes Staatsminiſteriums unter perfönfichem 
bes Königs. Selbſtündig thätig find zur 
a —8 Abteilungen des Staatsrats, na⸗ 


über Krieg | handel 
' eine a neue 
noch vorlemmt. Der König hält dann eine Styung } der 


Der aber die Eininbumgen 
— ea rakter 


um — prä ber — 
wie im Dienichenalter, 

a und neue Mengen 

Igei, bes Saulweiend u. ſ. w. 

—— „erben, erben, jo wirb ber ſtarre juriſt. Chu 

—— — zu einem fühlharen Hz: 


dernis. Ge bedarf dann zahlreicher —— De 


Pannen — —— Jerfehng 
einer 
des * —— — Dei 


mentlich eine Yuftizabteilung, als sberſter Gertchtö« | felben bux kan örben. 
hof beftelit ein ud ien und ben Die ——— Etastäverpoltung 
Kolonien fommen, u und — find folgende: das € 


een an us ha Fond * eit 
angeleg n, a in 

ein Unterrichtsminiſterium herausbildet. a —— 
fenden Geſchaͤfte der Staatsregierung werden das 
gegen in formloſen Beiprechungen ber Staatömi- 


die ⸗ 
Dueng zu ſorgen bat; i ud unterBellt: die Jol- 
verwaltung, 38 * — u 
der 723 
rium 

land: der Generalſtaa 


niſter unter ſich eriedi eide bilden ben unter vs (Att ge 
das fog. Habineit, deilen Gih ungen neral), der Generalfistal ‚Solicker g um 
ver itattfinden, und beiten erh Teer der Generalaubitee der b) für Irland 
vertrauff dem, Könige m mitgetetkt Dies | der Attorney general — der Solicitor penern 
Kabinett, ob ea alfo die ei fie 9 Pinifter: | von d; e) für Schottland: der Bemeralanmalt 
verwaltung sfteilt, dennoch in ben Gefegen advocate of Scotland), zu leide Minifer für 
nirgends anerlann —— einer Schottland, fowte der Solieitor general of 

—e —— ans ber jedoch nur Als Gentzafiellen der Regierung find fer 
folgern iſt eder einzelne Mi —— Jerinlt | bern beruorzu ben: die Departements des Innern (auf 
veranbesrilich A feine — und die —— Mar. —— — * 
auf keinen K ollegtalbeichluß binett? berufen Foreign ien i ce 
fann. Di tion bes Binitterten | Stolonien (Calsuia] ofüee) und a 


laufende 
iefaßt nur das —— —— und bie ——— 
liche de it ben Ortabehörden. “Die 
—— — — —— — teils Staats⸗ 


beamte, deren man gr ‚ie Binary nzvers ı bab 

wa allerdings in 

mehr als 60000 erjenen m abe Perſo alter 

untern Staatöbeamien gehört dem IB spermanen: 

ten Dienft» an, ** in —— benslaͤnglich 

im Anit und durd) jede ef —— 
iR faſt 


— she un Fa 
teaum 
Spipe an einem permanenten Unterkaotäfefretär 


office), das Militärbepartement, wi bie Womienlität, 
daS Gomiter bed Geheim 
angele genheiten, das Hanbelsamt (Board 


ollegurm (Local 
Bene bat) — —— — 
a 
und ba8 Amt für loͤnigl. Forſten unb Lünderein 
(Weods and forests). | 
Die Breit a : neh  Drtss emeinbenerfel" 
fung, we dem Ramen bes Sel 
ent 


ußg 
ten Grumbe die Iebenbi ns melde De 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


getan Karat eheng als Rau ultat at berwon, 
angen it. England iſt in 40, in 12, 
Ehottland in 82, nd das aan in de vier 
—A Lei er, Ifter, Munfter und Connaught 
erjälk, ech * in en .) hd et (Shires) ge: de 
Die 6 ſ. d.) eitbem bie alte 
—* enwüurde — non ten Beamten in 
der Grafſchaft; fie en — bie Ausführen ber 
Urteile der oberften chtshöfe, leiten die 
Iamentömahlen u und berufen Die ſchw 
ſtehen fie im Range dem Lordlieutenant nad), 
Durch 6 bie —5 — eingeführten Chef der Landmiliz, 
auf de Lebenszeit ernannt wird, in 
* Be Ka ber angejebenften Grundbefiker. 
Die Sheriff werben vom König in der Weiſe er: 
nannt, daß alle Jahre von dem Großlanzler und 
ein en andern © Stantabeamten bie Kandidaten vors 
zweite Beamte der Graf⸗ 
Rt ber —e a 2) , welcher vorzugäroeite 
Die Faͤlle, in welchen eine d 5 — —5 ne 


orenen, 0b 


Zötumg ftattfindet, zur Gewißheit zu bring en ba 
Gegenwärtig find in jeber er gef, vier bie * dem 
—— at von der emeinde auf 
Sebend ewählt I ee often aller 


en ame "ie — ie riedens⸗ 
(Custodes oder Conservatores pacis, Justices 
8 ge Bell use ICH bie untere — 
iu te ont n edeutende Zweige 
ber Bermaltung ge Unter Eduard IIL 


Ginrichtung eingeführt, welchen 1860 die Befugnis 
erteilen 28 —— Km richten. —2 9 
waren in einer Grafſchaft nur ſechs oder ad ve 
densrichter, aber mit der Zeit iſt ihre l 


469 


tern gewöhnlich nur ein Teil. Einer der Friedens⸗ 
richter, gemöhnlid ein Lord ober einer der ange 
fehenften Männer der Gra af! wird von Fa 
Römige in in dem Em gemeinihaftit Satent zum Chef 
unter dem Titel «Custos rotulorum» ernannt, im 
der Regel site mit dem Lordlieutenant fr bie 
Miliz. Ihren Seſſionspraſidenten (Chairman) wäh. 
len bie es anter —— bi Se 
ie Grafſchaften ie Saupts 
bezirte — * 


gen Itung 
dem | und ber Miliz. Sabre ne mindeltend veeimal er ers 


ſcheinen bier die reifenden Richter, begleitet von 
zahlreichen Advolaten, um in den wi tigern Straf» 
und Givilfälen Gericht zu alten. Die Gef 
eines Untergerichtsbureau verfieht dabei der 
riff, welcher zu diefem Zwed einen angefehenern 
Anwelt ala Unter erfberifl De eriff beftellt,, in defien Bureau 
die Auswahl und Ladung der Gefhworenen befongt 
wird. Alle fonftigen Ladungen und Exekutionen 
werden Due ein tperfonal von Gert töbolen 
und Bollziehern verſehen, welche ebenfall® unter 
Kamen und vermogensrechtlicher Berantwort- 
lichteit des Sheriff beftellt werben, Ber 
beamten find aber in der heutigen Berf 
Triedensrichter , welche mindeſtens vierma Wr 
jufammentreten, um mit Zuziehung von del —8 
renen eine große Zahl von Strafurteilen 
geben zu ſprechen. Am erſten Tage ber Sitzung 
werden die Verwaltumgägeichäfte erledigt (das 
County business), für welche die Duartalfikung 
die Kreiöverwaltungsbehörbe bildet. Es gegört 
dazu bie Ausschreibung der Graffchaftäfteuern, 
waltung bed Grafidhaftövermögens, Ernennung ges 
wiſſer veiöbeamten, Erlaß von Volizeiregulativen 


gewadjien. Zu biefem Amte berechtigt ſind in der Dberleitung der Gefängnis: und Irrenhausverwal⸗ 

Segel nur onen, welche in der Grafſchaft woh⸗ tung, Verwaltung der Graffchaftäbrüden, Oberlei⸗ 
nen unb jahrliches Ginlommen aus Brunds | tung der Wegeverwaltung. Zugleich bilben fie die 
jtüden von mindeſtens 100 Pfd. St. haben. Der Dberinftang Hr Beſchwerden gegen Ortsbeamte. 
Lordkanzler fertigt von Zeit zu a ein gemeins ul Dtilitärerfob: un Berwaltungstommilfion für 
ſchaftliches Patent für die fämtlichen Friebensrich« | die Milig werden für jede Grafſchaft eine Anzahl 
ter der Grafſchaft aus, und darin werden oft 600 | Deputy⸗Lieutenants ernannt. deren Perfonal und 


und ere [Ar eine Grafihaft beftellt, Ein Zeil 
ber Geſchaͤfte 
ein anderer nur von zweien en pemeinihafttich ‚ein 
dritter nur won der Berfammlung aller Friedens⸗ 
tichter einer Grafſchaft —*— werden. Der Ge⸗ 
ſchaftslreis der Friedensrichter hängt von ihrem 
—— —— Patent ab, wobei noch jegt ein 
1692 entworfenes Kormular m Grunde gelegt wird; 
durch eine Dienge Statuten tt bieler Gefhäftätreis 
bedeutend ausgedehnt. Das arfte Handbuch 
für ihre Gefchäfte it Burns’ —8 ofthe peace» 
(Lond. 1765, ſeitdem in mehr als 80 Auflagen er» 
Idienen). Die — ne haben, den eriten An⸗ 
gr bei allen erneirmung | tig 
eoachbige n und lee —* — na degen Bürg- 
(öc ober abi re Per lud nei 
udung, bie Lei r —** ung; fie 
a, 5 und entfernen Bettler und 2a reicher 
die 


ihnen t Die Konzeifion neuer Bafthäufer, 
are CHE fäden eb; De ieben bie Celaubnie 
— worden i 


vi ber Sheriff, 
— —— her und alle 


densrichter beiwohnen; doch erſcheint von den letz⸗ 


an von jedem ae ie allein, | zufam 


ng band she en Roll 


Derfabren größtenteils mit dem ber Friedensrichter 


enfäll 
‚As Rittelbejrte find für zahlreiche Bermaltungse 
häfte in neuerer Zeit in jeder Grafſchaft Amts⸗ 
Deere Divisions n! gebildet — — befteben 
jest 675 folcher Beli 
land und Wales, ſodaß im 
qkm und 30000 € 
in biefem Unterbezirt anfäffigen Friedensrichter 
verfammeln fidy monatlich und noch öfters zu einer 
Spezialfeifion, in welcher ommunalfteuer: ⸗Rekla⸗ 
mationen —*8 — ie Konzeſſion für 
— und —* ichen (Bewerbebetrieb erteilt, 
abenbeiten reguliert, bie meilten —* 
—* en Kind pe e ernannt und zahlreiche Ver⸗ 
waltungsgeſ Fre te erledigt werben. Diviſion 
det in der te en Kreisarmenverband, 
em eine ne gr hl von Rirchfpielen ver» 
Baltungsrat für diefen Ber 
ium von Armenräten (Guaz- 
ebe3 Kir pie ein Mitglied, 
m —* — piele MRitglieder wö 
tigt i feuern er, un 
—X un —E eines — 
bis zum Der Dexte don 50 ne ons . (1020 Ba me 
aus geben ſo. St 


einer Stimm 
Wert mehr ae weitere Stinme Ar * Men 
Marimun von ſechs Stimmen. Der Grimdeigen⸗ 


jeipermaltun Bbeivte in in Eng» 
Durchſchnitt etwa 320 
, auf eine Divifton fallen. Die 


hu De 
ein ipt 





458 
Neben dem Habinett befteht der epeime Rai Rat 
(Privy souacil), wärtig mit itgliedern 
welcher fih au , Bringen des tönigl. Haufes, 
aus den iniftern und zabhlreihen andern vom 


Könige ernannten Mämiern von yolit. Bedeutung 
zufammenfegt. Die beiden 


Grbiihöfe, bie hohen 
Sironbeamt d de des. Unt es 
ronbeamten und der Sprecher techn 


d Stell 
—A— **— —— — 
——e— ak. te werben 


vom König beliebi * mit dem Tode 
desſelben Bart ihre Stelle von felbR auf, wenn auch 
eine ieberkel der Stellung herlömmlid) er: 
2 a en 
i 
Eee nn r cacnci und d zwiſchen der Praris 
inifternerw 


Den 
eime Rat —X der —AA 
Sie der Sant — lonigl. — — 
nungsrecht wird, 37 zig ia im Net» Fr 
wie dies nament 


und Frieden unb vw — des —E ei 
noch vorlommt. Der König hält dann eine Sigung der 


de Privy eouneil ab, 
durch den Präfdenten. Geheimen Rat 
werben, welcher ftet3 ein ein Bitgieh des zeitigen 
— 5 ji 6 aus gs roßen 3 HL ber Geheime | fnbes 
feite a er g a im⸗ 
räte nur die altiven Staatsminiſer zu dieſer Stun | 
geladen werben ımd neben ihnen pro forma 
paar anbere Mitzlieder, welche als Unbebingte in 
Yänger des zatigen Ylini anzu find. 
Seit beinahe 200 ehren it alſo eine e Otnatöratd- 
figung in der Wirklichteit nichts Tue weiter alö eine 
Stkung des Staatöwirifterumd u nter perjönlichem 
Vorſit des bitändig thätig find mur 
noch einzelne Yereilungen bes Staatsrats, na⸗ 
mentlich eine Juſtizabteilung, als oberfier Gerrcht3- 
Dof —58 für Prozeſſe aus un Sr und ben 
Kolonien fommen, und für geiftli 
angelegenbeiten, ferner ein Ronsitee für Cr 
angeleg item, aus welchen: fi in 
ein Unterrichtsminiſterium herausbildet 
— Geſchafte der Staatsregierung werden da⸗ 
egen in formen „uelpeeipungen 2 ber Staatsmi⸗ 
iſter unter ſi Diele bilden unter fi 
IR 109; —X 


ver mer Kr Bee in —— 


vertrau 
Kabinett, * es die ei — ⸗ 
verwaltung “0. — ale 
ee an —— nur 
—— —X 5 


ollegialbeichluf —— Sabine 


der aber bie m Rai eifen 


Be das — * vn! — 


reſpon mit den 
lehtern find teils Kommmunalbeamte, teils — 
beamte, deren man inäbefondere Yo ẽ die en 
—— — alle 


* Staatabeamten gehört 
ten Dienft» an, bleibt hai 
im Amt und * jeden Miniſterwe 


—— 


durchgängig 
Spige an einem eg 


ee F 


SE für Di 


abe Berfonal der | das 
«permanen: 
Stänglie | (Weod 


Großbritannien und Srland (geographiſch⸗-ſtatiſtiſch) 


X 

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— jcheder Ber 


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et. Sen * m — — 
——a— "Und Jarans erflärt 


SEI 


unter ber — ei einer Fpezielen 
ner Hanobehung des 
felben durch fel 


Becher 
Die Senisalbehörben der Etastävermaltum 
: du 


find Biefem Rinifterum 

lanb: der Generalitan 

neral) , der ——— vr dem iciter * 

der Generalauditen b) für 

ber Attorney —— en Der Soliciter 
FE Et or 
adv t ), —— 

—A ſowie —— — 


für Des —— Schettlandd), be3 
Bee | Inne ELSE = 
— Riltichepertement ie ——— 


* 


s and forests), 
Die Rreids uns | Ditägemeinbeneriel 
aſt fung, welche unter Ramen des Gel 


de 
A 




















Großbritannien und Srland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


heutige Barlamentsverfaflung als Ref ultat hervor: 

egangen ift. England ift Ch 40, les in 12, 

shottland in 82, Irland, das unädft i in bie vier 
Brovinzen Lei IN, Ifter, Runder und Connaught 
zerfällt, eb Be A * Iegſetn (Shiren) 

d, ſeitdem bie alt 
Gra ——* —8 ie eriten Beamten i in 
der haft; fie ſorgen für bie Ausführun ber 
Urteile der oberften Berihtäböte, leiten die 
lamentswahlen und berufen bie Geſchworenen, SI 
ftehen fie im —— — nach, dem 
durch die Tudors 
der von der Krone a au — ernannt wirb, in 
der Regel einer ber angejehenften Grundbefiker. 
Die werben vom König in ber Weile er 
nannt, alle Jahre von dem Groblanzler und 
ci andern € Staatäbeamten bie Kandidaten vors 
Der Beamte der Graf; 

kece ber ee Goroner (f. d.), welcher vorzugsweiſe 
die , in welchen eine ö entliche Anklage wegen 
Tötung Rattfindet, zur Gewi bringen bt 


ee 


ie wichtigften aller 

— gewählt werben find aber die Friedens⸗ 

riätter (Custodes ober Conservatores pacis, Justices 

of tbe ‚powee), in deren Händen bie untere — 
—ã und u och bedeutende Zwei 
kung gelegt And eher Gduard II 

wurden bie Lolalen Custodes pacis al3 dauernde 

Cinrihbung € eingeführt, ppeichen 1360 die gehugnid 

‚ Aber Tyelonie ” richten. Anfangs 


in ei der ⸗ 
— — 


gewadhien em Amte en nd in de 
Hegel nur Berlonen, es 6in in der Grafſcha m 
Br ein Re en — 


ertigt Son Seh ein Gemein, 
an: für bie En ge Ki 
2 der Brafihaft aus, und barin werben oft 600 


ber en eidant fte ee an von jedem Friedensrichter an 
ein anderer nur von zweien gemeinſchaftlich, ein 
dritter nur von ber Verſammlung Fri edend« 
cute € einer Grafihaft beforgt werden. Der Ger 

iäftekt Fr a  aler hängt von —* 
gemeinjhe Patent ab, wobei noch jet ein 


ah rmular zu Orunde legt wird; 
ur eine Dienge ent ermalaı in if biefer Seihüftstreis 


nt, Das gangbartte Sandbud 


für —— Ge Burns’ «Justice ofthe peace» 
Lonb. 1765, ſeitdem in mehr ala 30 Auflagen er: 
ſchie Die Friedensrichter haben den erſten An⸗ 
ari allen die erſte 
der ann und beren on! ng gegen Burg⸗ 
ſchaft oder Abli 18 zur Uns 
udn, bie eitung de —— fe 
und entf 
leiten aber auch bie elgemei * 
und erörtern die Vaterſchaft und bie orgung 
unebeficher Kinder; fie forgen für bie öffentliche | dians 
DOxbaung unb bie Sa 28 Geſeße; von 
ihnen haugt bie Konzeſſion nener Gafthäufer, Bi 
uns Beaautweinläden ab; fie ziehen bie 
wi wenn fi —2** worden iſt. 
vierteljährigen 
die Goronerd, Gef orſteher und ode 


—— — beimohnen; doch erſcheint von ben leß⸗ 


ten Chef der Landmiliz, (6 


Bernehmung | tige Weg 


Bier ——— 
Erlaubnis Mieter un —— eines Ha 


ſollen ber Sheriff, 


459 


tern gewöhnlich nur ein Zeil. Giner der Friedens» 
richter, gewöhnlich ein Lord ober einer der ange 
fehenften Männer der —5— — wird von dem 
Rönige in in dem gemeinfchafti Satent zum Chef 
unter dem Titel «Custos rotulorum» ernannt, 
der Regel identifch mit dem Lordlieutenant für bie 
Miliz. Ihren Seifionspräfibenten (Chairman) wäh: 
len die Friedensrichter felbft. - 
zei Haltung der Salt, der Hole 

rwaltun ber 

—5*8 min tens eeimal er⸗ 
‚begleitet von 
thtigern Straf 


ezirke 

nd ber 
einen A bie reifenden Richter 
zahlreichen Abvolaten, um in —* 
und Givilfällen Gericht zu balten. Die Geihä 
eines Untergerichtsbureau verfieht dabei ber 
riff, welcher, zu dieſem Zwed einen angefehenern 
Anwalt ala Unterfberiff beſtellt, in deſſen Bureau 
Die Auswahl und ung der Gefhmworenen bel forgt 
wird. Alle fonfttgen Ladungen und 
werben uno ein nterperfonal von Gert töboten 
und Bollziehern verſehen, welche ebenfall3 unter 
bem Ramen und vermdgensrechtlicher gerantworts 
fichleit bes Sheriff, beitellt werben. 
beamten find aber im der heutigen Berfı 
Friedensrichter, welche mi end vierma "ie 
zufammentreten, um mit Zuziehung von Se wos 
renen eine große Sabl, dom — e über Der; 


gehen zu ren Tage der Gikung 
werben Di ——— erledigt (das 
County business). für wel Duaztaffipung 


bie Rieiävermaltungebehörbe bildet. Es 9 
dazu die Ausſchreibung der Graffchaftäfteuern. 
Do kung bes Grafſchaftsvermögens, Ernennung * 
9 | willer Kreisbeamten, Erlaß von Bolizeiregulativen, 
Dberleitung ber Gefäng ni3: und Irrenh hausvermal: 
tung, Verwaltung der — Dberlei 
tung der MWegeverwaltung gleich bilden fie die 
Der | Oberimftang "hr Beichwerden gegen Ortsbeamte. 
Als Militärerfag: und Berwaltungstommilfion Hr 
die bie Dlig we werden für jede Grafſchaft eine Anzahl 

Deputy⸗Lieutenants ernannt, deren Berfonal und 
Verfahren größtenteils mit dem der Friedensrichter 
zuſammenfaͤllt. 

—*— Mittelbejirte find für zahlreiche Bermaltungse 
geil häfte in neuerer Zeit in jeder Grafſchaft Amts» 

ejirte ee gebildet worden. Es beitehen 
jest 675 folcher Bolizeiverwaltungdbezirte in Engs 
land und Wales, f dr im Dur —* etwa * 
qkm und 80000 €. auf eine Divifton fallen. 
in diefem Unterbezirk anfäffigen —XE 
verfammeln ſich monatlich und noch öfters zu einer 
Spesialfeffion, in welcher Kommunalfteuer:Rella- 
mationen entiehl ie Konzeſſion für 
ftellen und ähnlichen Bewerbebet erteilt, 
eangelegenheiten reguliert, die Beil — 
piele ernannt und sahlreice 

eriebigt werben. —2 
egel ber den Kreisarmenverband, 

te 


Kr von Rirchfpielen ver- 
t Ben 
bon yınd ein —— 


amten * 
wa e 
Bilder her 


Berwaltungsrat für bieten, 
m Ks Armenräten — 


iel ein lied, 
tglieder wählen 


* er 8 und 






bis zum. Berte von 8 (1080 

einer raus hen 50 2b. Perg 
Wert mehr an —— Stimme bis zu einem 
Marimum von ſechs Stimmen. Der 


460 


tümer, wenn er perfönlid da3 Grunbftüd nut, 
ann feine Stimmen doppelt zählen, bis zu einem 
Marimum von zwölf Stimmen. Die Yriedengrid) 
ter des Bezirkls gehören von Amts wegen zum Kol: 
legium der Armenräte. In der Wirklichleit ift je: 
doch ein befoldeter Sekretär die Seele diejer Ber: 
wa tung, deren Einzelgefchäfte durch eine übergroße 
zahl einer bejoldeter Beamten bejorgt werden. 
ühnlich it auch die Wegeverwaltung, die Befund: 

itöpolizei und einige andere Zweige in neuelter 

eit auf dad Sytem der Boards gebracht, deren 

itglieder von den Steuerzahlern nad) E (hfigier- 
tem Stimmrecht gewählt werden. Die Gefamtheit 
ber wahlberedtigten Steuerzahler, für dieſe Ge: 
meinbewablen beträgt gegenwärtig in England und 
Wales über 2 Mill. 

Die dritte, unterfte Stufe ber Lolalverwaltung 
bildet da8 Kirhipiel (Parish), nicht nur für 
lirchliche, ſondern unabhängig vom Glaubenzbe: 
lenntnis aud für weltlihe Zwecke. Die Haupt: 
beamten bes alten Kirchſpiels find: zwei gewählte 
Kirchenvorfteber für den ölonomifchen Teil der Kir: 
henverwaltung; zwei von den Friedensrichtern ers 
nannte Yirmenauffeber, welchen urjprünglid die 
ganze Armenverwaltung oblag, von der aber jebt 
nur nod) die japnlide Sinjhäpung zur Armenfteuer 
übriggeblieben ift; ferner ein Wegeaufſeher und ein 
Gonitable, der als Polizeiſchulze von den Friedens: 
richtern ernannt wird, ber aber in feinen wichtigiten 
Geſchäften ie! durch eine befolbete Conſtabulary 
(Sendarmerie) verdrängt worden ift. Einen hoben 
Grad von Selbitändigleit hat die Ortsgemeinde in 
England niemal3 gehabt. 

Ein beionderd zuſammengeſetztes Syſtem ber 
golalverwaltung bilden endlich die etwa 200 Städte 
mit eigener Stadtverfafjung (Municipal bo- 
roughs), deren urfprünglich ſehr bunte Verſchieden⸗ 
heit durch eine neue Städteorbnung von 1835 auf 
einen gleihmäßigen Fuß gebradt iſt. Das engl. 


Stäadterecht ftuft ſich nad Berfchiebenbeit ber Ver: | b 


waltungszweige in folgender Weiſe ab: 1) Zür das 
Miliz: und Gerichtsweſen bildet die Stadtgenieinde 
in der Regel einen Teil der Grafichaft, innerhalb 
deren fie belegen ift., Nur 19 Städte find durch bes 
fondere Brivilegien im Berlaufe der Zeit Grafſchaf⸗ 
ten für fi (Counties-Corporate) geworben und ers 
hielten damit das Privilegium, einen eigenen She 
rüf, einen eigenen Coroner und eine eigene Zolal: 
miliz zu haben. 2) Eine —28— Zahl von Städten 
bat das Recht einer gelonberten Kriminaljuſtiz, 
welche in ſtaͤdtiſchen Quarlaljigungen jo geübt wird, 
baß ein von König ernannter Richter (Recorder) 
mit einer ſtaͤdtiſchen Jury Gericht hält. Bahlreichen 
Städten ift ferner eine gefonderte Friedenslommiſ⸗ 
fion verliehen, d. h. die Bolizeijurispiltion wird 
durch bejondere, vom Könige ernannte ftäbtifche 
Friedensrichter in unbefoldeten Slmtern geübt. 
8) Tie eigentliche Stadtverfafiung beruht auf einem 
ährlih wechſelnden Bürgermeilter (Mayor) und 
einem gewählten Stadtgemeinderat (Council), aus 
en Mitte eine Heinere Zahl von Gemeinderäten 
einer verlängerten ‚Ymtägeit unter dem Namen 
Aldermen gewählt wird. Die Verwaltung von 
Bürgermeifter und Nat als ſolche beichräntt ſich ins 


des auf das Stabtvermögen, auf die abminiftrative 


olizei und einige Nebenpunlte. Der Mayor für 
eine Berfon bat geſeßlich die Rechte eines Frie⸗ 


ters, De die übrigen ftäbtifchen Tyries | I 


densrichter ein gelonbertes Amt verwalten und nur 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


guiaTie mit dem Perfonal bes Gemeinderats zu 
ammenfallen. Die aus dem Gemeinderat gebilbete 
«Bolizeilommifjion» ilt nur mit dem ölonomifchen 
Zeil der Polizeiverwaltung und mit dem Erlaß von 
Drtspolizeiregulativen betraut. 4) Für Armenver 
waltung, Straßen: und Wegebaumelen und Ge 
fundheitspolizei bilden die einzelnen Kirchſpiele der 
Stadt gel onderte Gemeindeverbände,, bie durch die 
neuen Einrichtungen meilten? zu Geſamtgemeinden 
vereint find, mit einem gejonderten Armen:, Wege: 
und Gelundheitäverwaltungsrat ıc., ganz außer 
Verbindung mit Bürgermeifter und Rat. 5) Ebenio 
zufällig ift die Verbindung des Barlamentswahl: 
rechts mit der Stabtverfafjung; in England find 162 
Städte zugleid Muntcipal und Parliamentary 
Boroughs, 46 Städte haben eigene Stadtverfaflung 
ohne bejondered Wahlrecht zun Parlament, 83 
Städte haben Barlamentswablrecht ohne Stadtver⸗ 
rellung, 284 Ortichaften von 2000 bis 20.000 Ste 
en haben weder —— noch eigene 
Stadtverfaſſung, ſondern gehen vollſtändig in der 
ordentlichen Kreis: und Kir Keime auf, 
Als Ganzes betrachtet, beruht das berühmte engl. 
Selfgovernment auf zwei burchgreifenden Prin⸗ 
zipien. Der erite Grundfag ift: die gleihmäßige 
Seranziehung des gefamten Grundbeſihes zu den 
Kommunaliteuern, d. h. zur ‚Beitreitung ber Koften 
ber Armenpflege, ber Landitraßen, der Wohlfahrt: 
polizei und bes größern Teils der Poligeivermal: 
tunggloften. Dieſe Steuerlaft wird erhoben vom 
nußenden Inhaber (Dccnpier), alfo von dem Rie⸗ 
ter, Pachter oder felbftnugenden Eigentümer, und 
jwar von bem Betrage be3 reinen Miet: oder 
Pachtwerts, welcher —3 durch die Kirchſpiels. 
beamten nad gejeßlihen Formularen eingeldäst 
wird. Keine Klaſſe der Bevölkerung ift davon aus⸗ 
enommen, aud nicht bie Dienjtmohnunge det 
Jeamten und Geiltlihen. Die jahr iche Summe 
biefer Steuern ftellt ben größern Zeil ber Koiten 
er innern Qandesverwaltung dar. Alle Kommu 
nalfteuern find durch Landesgeſetze georbnet: die 
Ginfhäsung ju den Steuern und die Entfgeibung 
ber Steuerrellamationen erfolgt aber nur durch Ce⸗ 
meindebeamte und in leßter Inſtanz durch die Be: 
richte. Der zweite leitende Grundfag des Seli: 
government beruht auf der Marime, baf diejenige 
öffentliche Febr eit bed Gerichts, der Polizei und 
der Steuerfhätung, welche nicht unbebingt ein ge 
lehrte und berufsmäßig ausgebildetes Berjonal 
erfordert, durch Ehrenämter in dem Kreis: und Ge⸗ 
meindeverband verwaltet wird, daß bie befipenden 
und Mittelllaffen diefe Imter Nbernehmen möjlen,. 
und fomeit “ nötig, und Ian D — 
erer Pr ogar dur ngnisſtrajſe, zu 
Übernahme nen wurden. Die bedeutung 
p 


volliten Schöpfungen diefes Syſtems find das Arie 
densrichteramt und bie ———— Der 


jaährliche wechſelnde Dienft dieſer Umter und de 
uͤry gab den wahlberechtigten Rlaffen in England 
ein gewifles Maß von praftifcher Kenntnis oͤffent⸗ 
licher Geſchafte und einen ſtark ausgeprägten volis 
Sinn. In verſtaͤrktem Maße galt dies aber ver 
ben hoͤhern Ständen, insbeſondere von den 20 
edengrichtern in einer de facto lebenalängliden 
tellung. Diele praltif-polit. Bildung fand Id 
dann in erhöhtem Maße in den Mitgliedern dt: 
Unters und Oberhauſes wieder und gab dem Par: 
ament den Charatter eines ſich feiöh regierenden 


Körvers in größtem Maßſitabe. 














Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


Lie Dberinftanz ber Selbftuerwaltung bilden 
zunãchſt bie Quartal kb kungen der ——— ter in 
N dem heiter mt als Bezirtöverwaltungds- 
dr Far „un böcier Inſtanz — 5* die —* * 
seid wichtigere Prinzipienfra fragen. Ein Redt d 
—5 Reſtripte den Sinn ber Sanbeds 
— Au beftimmen, oder vermöge einer Dberaufs 
fit in das Perfonal und in die einzelnen M 
regeln ber Kommunalverwaltung einzu he 
fieht nad diefem Syſtem ni cbendeshaib be: 
durfte es aber einer fe r ausfũ rlichen ebgebung, 
welche nad den Grundfäßen der Erfahrung das 
Cingelne ber lokalen Berweltung feftzuftellen hatte. 
In jedem Gebiet der Staatshoheitsrechte ift das 
Recht ber Obrigkeit biß zu dem Mabe feigefellt, 
um den einzelnen gegen die Willfür des Beamten 


zu fihern. 

Syſt erantwortlichkeit der Staats— 
beamten. Die Befugniſſe und „lichten eines 
jeden Staatöbeamten And du Geſetß bes 
ftimmt, fie lönnen nur durch Geſetz eh ers 
weitert oder befchränkt werden. Ein jeder erhäft 
fein Amt2anfeben und feine Gewalt durch das 
fs und if für ben gejehlihen —— — 
Amtägemalt verantwortlid. Niemand darf Dagegen 

den Bejehl eines hoͤhern Beamten vorfchügen, 

dern die min an. „Be ängt gerade von ben 

untern Beamten an rc eine Amtzüber; 

fhreitung im feinem Rechte gelränkt zu fein vers 
meint, if auf Schoblode tung zu Hagen berechtigt. 
eder Mikbrauc der Amtsgewalt zieht bedeuten 

— ned) fih, welche in vielen K en nicht eins 

mal durd) die Gnade des Königs gemildert werben 
können. Die meiften Amtövergehen und Üibertres 


find auf —— eines eo Pe 
bar. 8 bildet 
da3 Recht bes Unte Hy ticket m Staats⸗ 


beamten felbft als nlläger aufzutreten (9 
vera il 
ii eine Schwerfälligleit, ber 


Minifters 


Daraud 
öitentlidden Eoaltung hervor, die ben ganent i 
—— Anforderungen de lehten V Den fbers | Gehe 
wicht mehr genügte. Seit der Refo 
u* ein neues Syſtem von Städte: un ihn 
orbaungen zu |peziellen Bweden, wobei man allen 
Eteuerzablern ein Stimmredt zur Wahl von Ge: 
meinderäten gab und biefen überlieh,. ihre öffent: 
lien * ke durd) bezahlte Unterbeamte befor: 
en. Andererſeits wurden dann Staats 
en eingefest, um durch Regulative, Inſpek⸗ 
toren unb — allgemein Oberaufſicht biele Gemeinde: 
mie iten. Ferner befähigten die prak⸗ 
Mög Rem Rennt — der Angelegen Deiten, er 
eßlichleit, weldhen ba 

Geperament Beföchete, das engl. Boll, beat u 
wo bie gei fitationen nit ausreichen, 

die mange Beften ftionen des Staats dur 
erchan Bereine und Stiftungen zu ergänzen, 
Die vielgerähmte Bolfäirei eit Birth- 
right, © ee. ber Engländer) ruht vors 
pomeil der oben bargeegten Verantwortlich⸗ 
des — beamtentums und auf jenem Inein⸗ 
anbergreifen der Gerichtsverfafſſung mit einem ges 
feslih geordneten Seligovernment. Die von bem 
großen engl. Yuriften ne ſog. Grundrechte 
(Reit der lien Greibeit, , Frei sit bes @rund: 
eigentungs ‚ freied igungsrecht und Preffreis 
heit) Hilden Teineswegs abſtralte Rechtsfäge, wie fie 
in neuern Berfaflungen oft aufgefteilt werden, ohne 


n Beh emirtung 5 hiermit tritt das | Pa 
ei 


bg | fra arten 


461 


daß man daran denkt, wie diefe Rechte mit einer 
unbeichräntten Poli igeigemalt, mit einem ganz unbe 
ben en Dberauffihtärechte bes Staats unb mit 
em hergebrachten Syſtem der Serwaltung auf dem 
nt zufammen bejtehen follen. Die Grund: 
— ſind vielmehr das Reſultat der durch die Ge⸗ 
feßgebung bis in Die genaueſten Einzelheiten geord⸗ 
neten Gericht3; und Öemeinbeoefafung en. 
Ebendeshalb bleibt der äußere 
Ganzen das Syitem der Rechts 
es in England ſowohl das öffent 
rivatrecht ungetrennt in mia 
Parlamentsverfaſſun 
{eben darftellt, fo bilden n bie ‚Serichtöbehörben den 
egulator für Die gefamte innere Landesverwal⸗ 
tung, bie ebenbeshalb aud ohne Gefahr durch 
tteiminifterien geleitet werden kann. Die Kom⸗ 
petenz der Behörden ift fo geordnet, ba in jeder 
wichtigern Frage, in we Sinn der Verwal: 
tungsgeſetße zweifelhaft wird, die Reichsgerichte ent: 
weder im Civil⸗ oder Strafprozeß, oder in Form 
von Reffeipten (unter dem Nanien Certiorari und 


wel: 

fie wie das 
egreift. Wie gie 
egierung nad) Ge 


nlator des 
pllene, 


Ge: | Mandamus) über bie Auslegung entfcheiden. Diele 


oberften Gerichtöhöfe tagen nur in London, Edin⸗ 

burob und Dublin (Schottland und Irland haben 
€ ‚Defonbern Juſtizſyſteme). Die Richter (der 
Corb Großlanzler ausgenommen) koͤnnen nur aufein 
von beiden ee r gemeinjam an den Souverän 
abgeieht werben; beöhalb fteht 


gerichteten 
ichterp ai v ie unabhängig neben jeder 
Minifterverwaltung. 
Die drei oberen 1 eihte —— ——— 
ig der Lordslammer 
* ge en Übergerichtöhöfen 
nds und Irlands eingereicht 
en; KHeöftbent ift der dorb: roßlanzler. 2) Die 
Gerihtätommiffion bes Geheimen Ratz für Pros 
sell, 5* — aus den Nebenländern (Man, Jerſey 
bien und ben Kolonien lommen, fowie 
legenbeiten; Witglie 
r Lord⸗ ‚Bräfiden 
Geheimen Rat, der Lorblanzler, der a Dhn 
5; Bi r di Oberen Kar —— of —8 ber 
e (für bie geiltlichen Angelegenheiten), alle 
raͤte, welche die ebengenannten Würden be: 
Haben und vier bejoldete Richter, welche mit 
het eit auch bie Richter in der Serichtölommilfien 
der Zorbälammer fein follen. 8) Der Gert 
für die refervierten Prozeſſe der Arone, das % 
yellation ts in Kriminaljachen, infomeit 
gen des Geſeges dabei in Betracht kommen; it 
glieder find die Richter des Hohen Geri tzhofe, 
von denen mindeſtens fün hab Rollegium bilden. 
oberfte Gerichtsho r Unglan wird aus 
bem Appellationsgeriht3hor und Hohen * 
richtẽhof gebildet. Griterer (Court of a appeal), et 
er in zwei — tagt, hat als Mitglieder 
ex officio: die Präfidenten der drei Abtei ngen 


o ne je, und den Überardivar. 
Der De Deben Geriüreion, bof (High Court of —— 


* in a) das —— — (Chan cr), ? ie: 
ident der Lord⸗Großla Ei 
(Kings, 8, — us 8 ch 

agare in England, 


Chief ten En ; c) daB De: Lord 
cheidungs⸗ —8 t. Andere 
Tribunale 


nd: der —— für Bar 
n 


Dean Yale: 


von 1874; DR * 


464 


Kite 2 Erzbiſchofe (einen in StAnbrens und 
Edinburgh, und te fi ee vonfaäte, 262 
Sätularpriefter, 278 Irlani 
en gegenüber den 639. 17 —e Perg 
Seiten —— den 470 734 Preöbpterianern, ben 
* od ten In den Be —8— Belennt 
il —— m. Katholilen zählte, ſtehen bie 
vn ter ve 4 Erzbi Aalen En —— Dublin, 
Tuam u öfen, mit 2 Did: 
Salbe an Geiſtlichen — Kir nd Ras 
pellen. öfter ſind 204 vorhanden. ante 
wurde für tath. Zmede nur bie jept ntspgene 
Be von 26360 Bd. St. zu Guniten des May: 
nooth:St.-Batrid:College, va I gearänbet wor 
ie 24 9 ef gen fr An Stubenten 
eitimmt ift, geliefert. Au! ‚gehören zur fai 
Kirche des Vereinigten Könii ee — bie — 
von Halifar in Reuſchottlan 
Toronto in Canada und von Er 'n 
Nordamerifa , bie von Syhneg und Die Melbourne in 
Auftralien und von —8 mn, Roſeau und 
Qemerara in MWeftindien und Guaiana. Allen 


Schihten des Volls if ein —e fes und Iebenbigeß 
ER jur Religion und Kirche eingeprägt. Nir⸗ 
dends viele und mit fo Yen sn 


mitteln verfel me Gefel haften 
— jo. Ile Bean un 
tian knowledge) als in ®. Die Zahl der Israeliten 
wirbin England auf 39000, in Schottland auf 6000 
geihät; in Irland urben ,088t 453 gezählt. 
nterrihtämwefen. Das ‚Imelen, ind 
Befonere | das Voltafculmefen, ift in ©. als vers 
ie u Beaeihnen: Daß daiat im Eat fo 
eben, berußt ai — Gründen. Zus 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


srgiehumgs en ge eſchah 1869 aa bie Endowed 


bin 1, mie ‚die Angel iten von 3000 
—— Säulen a ar * Gefamtein; 
Ionen von 592000Pfd.St. neu, F mete, veraltete 


Statuten abi&affte — den Zutritt zu bie — 
len allen voltstlaſſen ohne Ausnahme öffnete. 
Noch umfafjenber war bie Elementary educa- 
tion bill von 1870. Unter Benubung der ſchon des 
febenben Voltserziehungsanftalten legte biete Par 
ment£afte ben Grund zu einem allgemeinen Sp 
des Clementarunterrihtö, weldes bie gane 
je der niedern Vollsklaſſen eit Me 1. a 
unften den frül 
den bed Vol een ingäwejens in 8 aha 
verſpricht. — iſt an in Unterrichtsabtei 
Lungen zerlegt, und im jeder berfelben beiieht ein 
* ulant, deſſen Mitglieder den Schulbefuch zu er: 
nen berechtigt find. Die Betenntnitinfpektin 
abgeihafft und eine Gewillensflaufel Ta 
Yo in jeder von ber Regierung unterftüten 
I Bater verlangen kann, daß fein Kind nicht am 
Aeligiondunterrigt teil Inefme, allgemeinen 
gibt e3 alfo nur Beten isſchulen (Denomins- 
Bebingung zur Staau. 
unterftügung 4 die Deteuntaiöffaufel ge 
ten lafien, und Amisſchulen (Board schools), is 
welden der —E t nur in — 
und u woher Geſchichte bei Mebt, Auch bei 
pemä Plane einer höhern Bilbun — 
ichen Geſchlechts hat 9 mehr und d mer Bahn ge 
brochen und teil in der Ginrichtung von Frauen 
eraminationen an ben Univerfitäten Sonden, > 
pr jord, Cambridge und ‚Sbinburoß, te —E8 
ung einer Frauenuniverſität, dem 


allen meientfihen 


Kon -schools), für mel 


ndch he Belt die konfervative mg Brit, Befens | men in Du in, Aus ‚den. N; — 
on en ererbten Bild: He mie jartnädigkeit | kamen nicht mur die Lancafterfhulen, fe ud 
fobaß hier bie großen dorifchritte der modernen | die Entwidelung bes Som 8: und Kheabiciuk 
3% ogit und Wiſſenſchaft wenig Wirfun; außer, weiend. Nirgenbs gibt es fo viele Bereine für 
ten; fodann aber wandte man an Gehe el Di Betsbidung —8 tals in 
— dem unmittelbar. Braftifche: m Gnglanı und [e8 werben bie 
e&, daß 1818 weit über die Hälfte de fine tie) teil von der Gemeinde, teils von elichl: 
ohne allen Unterriöt in dem ten unterhalten. Die su fen iR 
brit. Reich, in England und 2 fehr bebeutend, Es bei — 
und 1846 ‚genoß noch ziemlid ein 54 als | nare, bie meiſtens vom — untı 
fähigen Kinder nicht ben einfachften U m Ar eine rinatge jelfchaft, Coltege Euren, 
. 1861 gingen, —X — ſehr ER jede öffentl in ©. 
nur etwa 13 Proz. öl Iterung m al Um Fre vom Staate ind, Auh RAN 
— au speihle en. * die Sch A er frei, eine Schule zu gründen ben und ad 
hrlihen Er den bie Regierung zur Grid beliebigem Syftem barin zu fehren, In Sottlan 


tung von Säulpäufern (in aid to the erection of 
school houses) an bie National Society und Bri- 
tish and Foreign Society gewährte, leiftete fie 1888 
mit der Summe von 20.000 Pd, St.; 1839 erhöhte 
fe bi biefe Summe auf 80000 Bd. ©t., bere me 
maltung nun auf den Bolbejehungäcuiä er 
a p rde ee aan on nd on en 
ion of the poor law 
gierungöbeiträge für das Boltzfe —7*— des — 
einigten Königreich erten Ih jeitben 
und und 1871 
für G. auf 1458400, 1882 ou Hr BB. 
erhöht. An eine wirtliche Neugeftaltung 
und lweſens dachte man erit feit 1846, 
indem man das erwähnte Committee of council on 
education damit beauftragte. Seminare und Rot: 


malfäulen wurden nun, zum Zeil nad; deutſchem 
ter, Be ——— Bea zionen 
’onntagß» un ventarjhul 
fördern. Eine geünbitäe Umgeftaltung des Bi 


ift ei 1696 I Gemeinde gehalten, eine Schule 
zu errichten; zu biefen Gemeinde eis ulen —8 
neuerer Zeit zahlreiche PBeivarfe en h — — 
fellfchaften gelommen. 
mil iger alß in Snaians — ber res 
2 2 Itland beitehen feit 1845 
Ki, ie_vom Staate unterhalten werben 
Proi. der Schüler ind tatpolie. onelet 
——— in diefen HH en mitt 
erteil ein ind und 
17614 vom Selen — —— 
mit 826814 Schülern, in 3056 wi 
470581, in ‚yriand 7600 mit 1.081995 Söhnlen 
Sie is bi Giementarfänlen ftehen die Ors= 
Hr en: ch —— Gola, wei Ye * 
176 "nor 
Univerfitäten vorbereiten unb in Bene a 


Latein bie Grund! 
Ben Aa —— 


Selebuny, Sure, 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


Die Univerfitäten ©. 8 zum Teil aus 
uralter Zeit. In Eng! beitehen ſolche Eon Drs 
ord, Cambridge, m und London, in 

ad zu Edinburgh, Slosgom, Aberbeen und ger ⸗ 
Andrews, in Irland zwei zu Dublin. Die zwei äls 
teften von allen, Oxford (21 Colleges und 4 Hallen, | b 
1880 mit 43 Brofelloren und 2814 Studenten) und 
Cambridge (17 Colleges, 36 Brofefloren, 2497 Stus 


denten), baben ihre mittelalterliche onjtitution 
faft gan emabrt Jedoch wurden durch die Uni- 
versity Tests Bill 1871 fämtlihe Würden und 


Emolumente beider Univerfitäten den Anhängern 
aller Konfeffionen ohne Ausnahme eröffnet. Bon 
ihrem Jahreseinkommen von 500000 und 185000 
Pfd. St. erhalten 38 Reltoren der Kollegien 41600, 
800 Fellows (Apgregierte) 160000 Pfb. St. 
1416 Pfrunden haben einen Wert von 299800, i ve 
1186 Stipendien einen Wert von 19420 Pfd. St. 
Die Univerfität zu Durham, 1832 gegrändet Pro: 
fefloren und Lehrer un 348 Studenten iſt unbe: 
deutend. Die 1879 gegründete Bictoria-Unive tät 
bat ihren Kern in dem Owen’s College zu 
cheſter; aber drei andere gehören auch dazu. 
(onboner Univerfität erhielt 1837 dad Nedt, Pi 
plome auszuſtellen, und beiteht auß dem 1828 von 
der liberalen Partei (Lord rougbam, John Ruffell 
u. a.) auf Altien gegründeten University College 
mit 51 Sraminatoren und 12 Aififten aminatos 
en unb dem von ben Hochtories und ber höditen 
de Like geitifteten I t er len King sColl 
sofen oren und Leltoren. Der Lehrku — 
ausgedehnter und Jetuiſche als auf ben 
ıtäten Englands, bie nichts von ben 
ſchulen bejigen. Leptern nähern fi 
ion —* dur vr re freifinnigen Einrichtungen bie 
vier —ãA Univerſitaͤten Glasgow (28 safe oren 
und 2292 Studenten), St.:Andrews (15 le 
ren und 197 —AãX qâ—FS Edinburgh (39 o⸗ 
ren und 3172 Studenten), Aberdeen (21 
ren unb 714 Studenten) mit einem Einfommen 
von 29371 Pfd. St. Die Univerfität von Dublin, 
ein 1591 eröfnetes College, e 
lege, bat 37 —5 — , 85 Sellows, 1130 Stuben; 
ten und eine veßeinnahme do von 64.000 a. er 
Die Queen’s University heit 
allen ohne Rudſicht auf el iqiöfe ie hen — offen. 
Sie hat in ben Colleges in Belfaft fat, Galway und 
Cork zufammen 41 Brofefloren unb mwurbe 1879 
von S2 Studenten, von benen zwei Neuntel katho⸗ 
Id rn befucht. Die Royal:Univerfity of res 
—— „si bie ein die einzige in Jrland, in 
Men fteben. Die 
röm.: en den —X —8 1854 in Dublin er⸗ 
Öffnet, ganz auf freiwillige Beiträge gegründet. Die 
keine ©rade erteilenden allgemein wiflenf ftlichen 
Solo find —e— Co age London, für allge: 


er in, ‚angemandte 
— ten (56 Göhren tubdenten), Uni- 
versity College, London, m Mebuin Künfte und 
—— — und ſchoͤne Stünite (47 en 
sn); Owen’s Kollege, ancheſter, 
für he a Bien haft, M edizin und Ingenieur: 
tunft (49 Lehrer und 651 ehbenten). Queen’s Col- 
lege iemingbam, für Theologie ‚ Kün te, eh 
117 und 1245 tubenten); irstCo Shel 
field , für Kün te und Biflenfcaften Biere nis 
verhität) (6 .. rer un 200 Studenten); Universit 
College vo beruftwith, für Künfte un 
Birfenfchaften (10 nn un Studenten); Uni- 


Gousertationd-Bezilon. 13. Uufl. VIIL 


bier viel 
— ID 


als Trinity Col- | deu 


465 


versity College von Brijtol, für Künfte und Willen: 
[Gaften N Lehrer und 505 Stubenten). Theol. Col: 
vegeh beitehen für bie Kirche von England 22 mit 
08 Studenten; 4 weßleyanifche mit 224 Stuben; 
im, 12 congregationale mit 453 Studenten, 10 
tiftifche mit 817 Studenten; 4 „preäbpterie 
niſche mit 95 Stubenten; 16 verfchieb ene Selten; 
1 iraelitiihe mit 9 Stubenten; roͤm.⸗ ‚tatboliiche: 
2 in Schottland, 21 in England und 33 in dm io 
Colleges für Bienfäaft, und Zenit beit eben 10; 
1 Ingenieur⸗Co ege zu Cooper's H 
een zu London; 4 ebenen unb 3 eine en 
für Muſik zu London unb 1 ‚zu Dublin. 

An Spezialfchulen ift ©. im Vergleich zu Deutſch⸗ 
land arm. Cine Fachbildung kann man auf den 
engl. Univerfitäten mit Ausnahme ber zu London 
nicht erlangen, obgleich alle ein Diplom als Doktor 
ber Medizin erteilen. Es beſtehen daher in Con: 
bon und in ben größern Städten mebiz. Colleges 
und Schulen (36 mit 611 Profefloren), von denen 
mehrere Ausgezeichnetes Teiften, in London allein 

12 mit 1100° tudenten, im übrigen England 10, 
in Schottland außer den Univerfitäten 7, in Ir 
land 3. Rechtsgelehrte erhalten auf den "Univers 
ſitaͤten nur eine Vorbildung, ihre Beben. bei 
einem Jurilten, zu dem fie in die Lehre geben. Nach 
beitandenem Examen werben fie in einer jurift. Kor⸗ 

oration als Notare (Attorneys) oder Advolaten 
(Beristen auigen nommen. Militärfchulen für Or: 

iere find: die Militärafabemie zu Woolwid (219 
R | Qabetten) das Militär: und das Stabscollege zu 

Sand —* (300 Studenten), das Militärcollege Äy 
er 8 fönigl. Seecollege zu Greenwid 
königl. Seefchui⸗ u New: Part das — 
und die Normalſchule zu Chelſea, die Hibernijd 
Militärihule zu Dublin, das Departement a 
Unterricht der Artillerieoffig iere, die militärifche Me 
eisinalf ule, die Seealademie zu Portsmouth; 

Colleges für Landwirte find zu Eirencefter und das 
1880 gegründete zu Domnton, baneben ungefähr 
160 Aderbaufculen mit 3000 Bone. Gine bes 

tende Vermehrung ber techniihen und wi —* 
—— Man Spe —* Naturwiſſenſchaft, 

chanik, ——*8 Bau, Bergbau u. f. w.) e 
a ne das Vaeienee and Art Department 

ni Komitee bes Staatsrats für das Erziehungd« 

J. 1879 hatten bie 145 en in 
—— 5933 Studenten Bi: Biflenfheiten und und 
22712 für Künfte: die 3 Schulen in Wales 111 
Stubenten für Wihſench chaften und 280 für Hünite; 
die 14 Schulen in Schottland 1557 Studenten für 
Di enihaften und 8773 für Künfte; die 8 Schulen 
6 Studenten für Biflenihaften und 
1373 Fr E Kine Großartig und ziwig in ſeiner 
Art iſt das Britiſche Muſeum (f. d erbunden 
mit dem genannten Departement find das Geo⸗ 
logiſche Rufeum mit Bergbauſchule und chem. La⸗ 
boratorium, bie ſchott. und iriichen Gewerbemufeen 
(wo regelmäßige Vorträge gehalten werden), bie 
aoolon, und botan. Gärten. Für Heranbildung 
von Kanſtlern forgt die Alademie der Künfte ix 
London und ber Kunſtverein zu Edinburgh. Kunit: 
vereine beranlailen jährlich die Austellung und 
Berlofung von Kunftwerfen. Auch gibt es in Lon⸗ 
bon eine Alademie der Mufil. Die zahlreichen Ti: 
terarte und Mechanic⸗Inſtitutions, Die ſich in falt 
er Stadt befinden, befigen, gewöhnlich eine aute 
— ein Leſezimmer mit Zeitungen, Klaſſen 
für neuere Sprachen u. ſ. w. Die Zahl der gelehrten 


80 


466 


Geſellſchaften iſt ſehr gro... Allgemein für För: 
derung ber Künfte und Willenichaften wirken die 
Royal Societies von London (die ältefte und be: 
rühmtefte, 1600 geitiftet), von Cdinburgh und Du⸗ 
bfin, die irifhe Akademie der Willenichaften, die 
og. Royal Institutions zu London, Mandeiter und 
ruro. Bei den ſog. Philosophical Societies ift 
es mehr auf Fortbildung der eigenen Mitglieder 
als auf Förderung der MWillenihaft abgeſehen. 
Außerdem gibt es Vereine für Pflege fozialer Wil: 
fenihaft, für Geographie zu London (die grobar: 
tigfte Societät ihrer Art), für Statiftil zu London, 
Manceiter und Dublin, für Geologie zu London, 
nzance, Mandpeiter, Cdinburgh und Dublin, für 
turgeihichte, Botanik yon, Archaͤologie 
u. ſ. w. Obſchon durch bieſe und andere gelchrte 
Gelellichaften viel geichieht, können fie den Mangel 
an guteingerichteten höhern Lehranftalten nicht er: 
fegen. Die Zahl der Zeitungen belief fi) 1815 in 
Gngland und Wales, London audgenommen, auf 
122, in Schottland auf 26, in Irland auf 49; da; 
gegen waren 1881 diefe Zahlen geitiegen auf 1986, 
und zwar in England 1465 (davon 378 in London), 
Wales 66, Schottland 131, Irland 154, Inſeln 20. 
Davon erfhienen täglih: 123 in England, 4 in 
Wales, 21 in Schottland, 18 in Irland, 2 auf den 
Inſeln. Die Zahl der jet erfcheinenden Magazine 
unb Quarterly Reviews ift 1097, wovon 319 ent: 
ſchieden religiöien Charalter tragen. 

Heerweien und Flotte. Die infulare Lage 
G.s, der ausgedehnte Kolonialbelig des brit. 
Reichs und die eigenartige polit. Entwickelung des 
Stant3 veranlaßten eine von den Einrichtungen 
feftländifcher Mächte völlig abweichende Organiſa⸗ 
tion der militärifchen Streitlräfte und ein Zurüd⸗ 
treten der Landmacht hinter die Seemadt. Seit: 
dem die franz. Flotte während der Napoleonifchen 
Ariete faft vernichtet und die Kolonien Frank 
reichs 
brit. Beſiß fbergegangen waren, beherrſchte bie 
brit. Flotte alle Deere und vermochte ©. gegen je: 
den Angriff völlig ſicherzuſtellen. Als die Kriegs: 

tten fi nur noch aus Dampfſchiffen zuſammen⸗ 
esten und Landungen an feindlichen Külten das 

urch ſehr erleichtert wurden, verminderte ſich die 
dem Mutterlande durch die Flotte gewährte Sichers 
heit, und die gleichzeitige, von Napoleon ILI. mädhs 
tig geförderte Entwidelung der franz. Flotte, welche 
zuerit Panzerſchiffe beſaß, ſchuf der brit. Seemacht 
in den curop. Gewählern einen nahezu ebenbürtigen 
Gegner; doc beherrichte die brit. Flotte aud) da⸗ 
mals nod die entierntern Meere allein, da keine 
andere Macht in allen Zeilen der Melt Arfenale, 
Werfte und Kohlenjtationen beſaß. In neuefter 
Zeit hat ſich Frankreichs Banzerflotte jo vermehrt 
daß fie der britiſchen menigitens in Bezug ei 
ihwere Echladhtidifie nicht mehr nadjfteht, au 
entwidelten fi die deutſche, ital. und türk. Flotte 
ſchnell, ſodaß gegenwärtig ©. nicht mehr die fee 
beherrſchende Stellung von ehedem einnimmt, und 
weder die Landung fremder Hcereölörper an feinen 
Küften verhindern, noch feine Handeleichiffe gegen 
fremde Kreuzer fihern lann, wenn ſich mehrere der 
fibrigen Seemächte gegen dagjelbe verbinden. Die 
Erkenntnis diefer veränderten Sachlage hat fi in 
(9. feit der Zeit des Trientfriegs allmählich vers 
breitet, und die Grrichtung der Freiwilligentorps, 
die Heorganijation der Viliz, die Schaffung einer 
zum Dienjte im Heere, bezichungsweife in der Flotte 


Hollands und Spaniend größtenteils in | erf 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


verpflichteten Neferve, die Befeftigung der wichtig⸗ 
ften Häfen, die Erbauung von Küftenbatterien, die 

Herftellung eines bejondern, für die tüftenvertcidis 
gung beitimmten Telegrapbenneges, ſowie die Bers 
mehrung der Küftenwadhe und ber zum Küſten⸗ 
ſchutz beitimmten Schiife und Fahrzeuge find ledig⸗ 
lich Solgen diefer Erkenntnis. 

‚ Don jeher überwadhte da3 Barlament eiferjüd;: 
tig die Stärke des ſtehenden Heers, deilen Be: 
ftehen alljährlich Durd die Mutiny act genehmiat 
wird; ein Verwerfen der Mutiny act entbände I 
glei) bie Offtziere und Mannſchaften jeglicher Ver⸗ 
pflichtung. Der Staatsſekretär des Kriegs, wel⸗ 
cher Mitglied eines Hauſes des Parlaments iſt und 
durch einen feiner polit. Bartei angehörigen Unter: 
ſtaatsſekretär unterftügt wird, ift Dem Lande gegens 
über für die geſamte Heeresverwaltung verant: 
wortlich; bie militärijche Leitung und die eigent- 
lie Kommandogewalt Abt der Oberbefehlshaber 
aus, weldhen ber König ernennt. Zu Difizieren 
werden jeht junge Männer von 17—21 Yahren auf 
Grund einer Gintrittöprüfung und nad) einjähris 
gem ud ber Militärſchule iu Sonbhurk ei: 
nannt; diefelben erhalten lönigl. Beftallung (com- 
mission) und rMden, wie in andern Heeren, feit: 
dem 1871 der Stellenlauf abgeichafit worden: ift, 
nad dem Dienftalter oder infolge befonderer Lei: 
ftungen zu den höhern Stellen auf. Nur wohl: 
babende Männer fönnen in G. die Difizierlaufbahn 
einschlagen, da das Leben in den brit. Offizierlorps 
ſehr koftipielig ift und durch bie in gefell icher 
Hinſicht geftellten Anforderungen beträdgtliche Mit: 
tel während einer langen Reihe von Jahren bean: 
[prusit. Die Mannſchaft wird ausfchlieklid durch 

erbung Freiwilliger ergänzt und febt fi desbalb 
meift aus niedern Slementen zuſammen, bie durch 
fharfe Strafen im Gehorſam gehälten werden. 

Schon im Frieden gelingt es nicht immer, den 
orderlihen Griag aufzubringen, und man. it 
bei größerm Bedarf, 3. B. wenn Kolomialtri 
einen ftärlern Abgang an Dannidyaft veranlagt 
haben, genötigt, das Werbegeld zu erhöhen um 
das Mab der an bie förperlie Tüchtigfeit der Res 
truten (Größe, Bruftumfang, Alter) geftellten Ans 
forderungen berabzufegen, um wenigſtens ber Zahl 
nad) das Heer auf die vorgeichriebene Stärle er» 
ganzen zu koͤnnen. Demichtige | timmen haben die 

inführung der allgemeinen Wehrpflicht (welche für 
bie Vliliz — jedoch nur auf dem Papier, be⸗ 
reits feit langer Zeit befteht) oder ber **— tion 
befürwortet, um den Erſatz des Heeres fi 

len und ben Truppen beitere Glemente zuzuführen; 
doch fcheiterten diefe vebungen and) nach den 
Erfolgen des preuß., iehungsweiſe deutſchen 
Heeres in den J. 1866 und 1870/71 an der Abnei⸗ 

ng des Volks, ſich einem derartigen perjönfichen 
—* zu unterwerfen, ſowie an der durch den 
— Kolonialbeſiß G.s bedingten Rotwen⸗ 
igkeit, beftändig einen großen Zeil des Heeres auf 
auswärtigen, meijt weit vom Mutterlande entfern: 
ten Stationen zu verwenden. ben Kolonial⸗ 
dienft find nur Truppen braudbar, deren Mann: 
ſchaft zu langiährigem Dienfte verpflichtet ift, was 
ſich mit der allgemeinen fliht nicht vereint: 
gen läpt. Die in den J. 1870-73 von bem lıbe: 
ralen Miniſter Cardwell durchgeführte Reorganı: 
ation des Heeres ſtieß in beiden Hauſern des Par: 
amentsd auf heitigen Widerftand und iſt teilweiſe 
gegen den Willen des Oberbaufes von der Krone 





Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


durchgefũhrt worden. Diele Reorganifation brachte 
die Miliz und die Freiwilligenkords in engere Ber: 
bindung mit dem jtehenden Deere, regelte und 
rderte den Kolonialdienſt und jchuf eine, wenn 
auch ziemlich ſchwache, jedoch binnen einigen Wochen 
für den auswärtigen Dienit verfügbare Reſerve. 
Tie geſjamte militärische — gliedert ſich 
nunmehr in bie reguläre Armee und die Auriliar- 
truppen (Mit, Neomanry, Bolunteers). 

Die reguläre Armee ift aus den Söldner: 
truppen bervorgegangen, welche neben ber Na⸗ 
tionalwehr ſchon gegen die daͤn. und normann. Sn: 
vaſion verwendet worden ſind. Kanut d. Gr. hielt 
bereits 6000 Maun «huskarlen, und die Blantage: 
net? führten die Kriege gegen Frankreich haupt: 
jächlich mit Söldnern. Unter Eduard Il. wurde 
13:8 ein Geſeß erlaffen, nad welchem niemand 
gum Nititärdienfte außer Landes gezwungen wer: 

durjte, 1352 ein Geſeß, welches das Ausheben 
von Truppen von der Benehmigung bes Parla: 
ments abhängig madjt und welches 1403 beitätigt 
worden iſt; doch verktichen die Slönige oftmals 
gegen dies Geſeß Heintich VIIL., Glijabeth). Kart I. 
beitrebte ſich, ein fichendes Heer zu errichten, hielt 
1625 die aus Spanien heimlehrenden Truppen um: 
ter Waffen, doch wurden dietelben 1628 aufgelöft. 
Der Bürgerkrieg wurde mit Söldnern geführt, doch 
löte Kart II. auf Antrag des Parlaments nad) der 
Reitauration dieſe Zruppen auf und behielt nur 
a Wachen und Garnifonen» in nicht näher beſtimm⸗ 
ter Zabl im Dienſte, über deren Erhaltung dem 
Karlament nicht Rechnung gelegt wurde. Tas 
Coldstream regiment (j. d.) wurde damals beibe: 
balten, die Horse-Guards wurden im Herbſte 1660 
errichtet, 1664 noch 2 Garderegimenter (Grene- 
dier-Guards und 1. [Royal-] Regiment) und das 
Doualas⸗Regiment (jet Scots Fusiliers) errichtet. 
Miete Regimenter, fowie die Life-Guards und Das 
2. und 3. \njanterieregiment find die Stamm: 
truppen des brit. Heeres, welches 1662 ſchon 5000 
“tan zählte und bei Kriegsgefahr veritärft wurde, 
fo 1677 auf 40000 Mann. Bon diefer Zeit ſtam⸗ 
men die Borenichläge für bad Heer (Army Esti- 
mates) ber. Im J. 1678 betrug die Hecresitärte 
7000 Wann, 1685 dagegen 16482 Wann. Jakob IL. 
verisichhte die Test act umzuftoßen und das Heer 
unter Abſchaffung ber Miliz auf 30000 Mann zu 
tringen, was feinen Sturz zur Folge hatte. Im 
3. 2689 wurde da3 Berhältnis ber Krone und 
des Perlaments zum Heere geſeßplich geregelt; 
mahgebens find die Bill of rights, Act of settle- 
ment und bie Mutiny act, weldye die nähern Be: 
Rimruungen trifft. Die Act of settlemeut verbie⸗ 
ter die Anſtellung Frenider im Heere, doch wurde 
1:56 hiervon abgewichen und 18344 dieſe Vor: 
ſchrift abgränbert, naturaliiierte Sremde Tönsen 
n Rang im Heere einnehmen und in unbe 

— Zahl race werben. Da „bei „den 

üryere Truppen nicht einquartiert werden dũr⸗ 

to munhte das Heer nad \edem Kriege fait voll: 
ändig entlafien werben. Man baute Barnden 
zus Unterbringung und bei Berjtärkungen wurden 
Zeltlager benupt. Zeitweilig lünnen nad der 
Mutiay act Zruppen auf Wärjdjyen in Wirtshäu⸗ 
fern und ditentlichen Gebäuden untergebracht wer⸗ 
den. In — wird das Fe eine 
werbung, grobenteild Fremder, veritärtt, und feine 
Erärte at Deshalb fehr verjchieden geweſen, 3. B. 


60. J 
1648: 31586 Mann, 1792: 57252 Dann, 1815: ’ die 


467 


250314 Mann, 1856: 246716 Plam, 1858: 
222874 Mann (davon 92 739 in Indien), 1889 34: 
199273 Mann. Die reguläre Armee befteht ge 
genwärtig aus 132004 Mann Infanterie (3 Garde: 
tegimenter mit 7 und 68 Yinienregimenter mit 141 
Bataillonen, nebſt Depöt3 und Stäben für die 
Miliz und Sreiwilligentorps), 16993 Dann Ka: 
vallerie (3 Garde: und 28 Lintenregimenter, nebjt 
Depdtd und Stäben für die Yeomanry), 3104 
Mann Artillerie (3 Brigaden reitende mir 28 Bat: 
terien, 6 Brigaden eldartillerie mit 79 Batterien, 
11 Brigaden Garnifonartillerie mit 117 Batterien, 
nebit Stäben für die Miliz), 5732 Mann Benie: 
truppen (40 Kompagnien, 3 TIrainfompagnien, 
nebft Stäben für die Miliz), 2475 Dann der Solo: 
nialtorps (2 Bataillone der Antillen, 6 Batterien 
für Malta, 3 stompagnien Laskarentanoniere für 
Hongtong) und 8025 Mann der Mdminiftrationen 
(ohne Indien; Generaftab, Kommifjariat, Trans⸗ 
portweien, Zahlmeifter, Ürzte, Rokärste, Geiſtliche, 
Hoipitalforp8 und verfchiedene Anftalten). Die 
Zahl der Offiziere und diefen im Nung gleidhftehen: 
den Beamten beträgt 9686 (4694 Infanterie, 793 
Kavallerie, 1372 Artillerie, 866 Genie, 112 Solo: 
nialkorps, 242 Generalftab, 1607 Beamte, ürzte, 
Geiſtliche). Die Stärke der Reſerve der regulären 
Arnıee beträgt 43 000 Köpfe, Darunter 50) Offiziere. 
Die Dienftverpflichtung galt big 1870 für 12 „Jahre, 
bie Zeit für eine zweite Verpflichtung DanerteY Jahre, 
wonad der Soldat penliondberechtigt war; die 
Höbe der Benfion war von der dührung abhängig. 
Im J. 1881 wurde die Dauer der Diemſtpflicht 
zwar ebenfalls auf 12 ‘jahre beitimmmt, von denen 
jedoch nur 7 im altiven Dienſte, 5 in der Rejerve 
zu verbringen find; nur die Bardelavallerie dient 
12 Jahre altiv, und die Truppen im Mutterlande 
können fchon nad 8 yahren altiven Dienjtes zur 
Reſerve übertreten. Unteroffiziere, Feuerwerker 
u. dgl. können unter gewilien Bedingungen 21 Jahre 
im aftiven Dienjte bleiben und erwerben dadurch 
Anspruch auf lebenslängliche Penſion. Neben der 
regulären Armee und aus diejer ergän;t beftehen 
ei militäriich organtfierte und wie die Truppen 
& Heedes bewafinete, ſtarke Polizeikorps, deren 
eines(14000 Mann) für Irland, das andere (190 000 
Diann) für Britiich- Indien beftimmt iſt. 
Die Auriliartruppen beitehen aus ber Miliz, 
Deomanry und den Bolunteerd. Die Miliz ift 
eine echte Cinrihtung 8.8; Bra Nhon bei den 
Angelinhien war jeder waffenfühige Mann zum 
Krlegsdienite verpflichtet, wenn feindlicher Angriff 
drohte. Die Edlen dienten zu Roß, das Volt Bi 
Fuß, einige Städte hatten Bewaffnete und Schhje 
im Nele. Diefe Streitmadt nannte man Fyrd; 
helm ber Groberer teilte das Land in Nitter: 
lehne, deren Inhaber nebit Vaſallen fi dem Kö: 
nige jührlich 14 Tage beritten zur Verfiigung ftel: 
len mußten. Später durften Stellvertreter ge: 
peit oder Entſchaͤdigung (scutage) gezahlt werden, 
en Hoͤhe erit ber Mönig, dann, nach der Magua 
Charta, das Parlament beitimmmte. Daneben be: 
ftand der Fyrd, aus weldyem fid) Die «posse comi- 
tatuss (Pflicht, den Aufrufe des Sheriffs zur Auf: 
rechtha tung des ngriezn⸗ zu folgen) und 
1181 die Vliz entwidelte. Jeder Freie hatte ſich 
danach mit Waffen und Ausrüſtung zu verſehen. 
Im J. 1285 fol jeder Dann vom 15. bis zum 
ahre Waffen befipen und jährlich zweimal für 
Ritiz gemuftert werben; ſeit 1530 befebligte 
30* 


468 


nicht mehr ber Sheriff, fondern ber Lordlieutenant 
die Miliz. Nach ber Reſtauration wurde die Miliz 
reorganijiert und, je nad) der Größe der Grafſchaf⸗ 
ten, in eine Anzahl von Infanterie: und Kavalleries 
korps eingeteilt; die Offiziere ernannte ber Lords 
lieutenant mit Genehmigung der Krone, Vergeben 
beftraften die gewöhnlichen Gerichte. Im J. 1757 
erfolgte eine nochmalige, 1786 vom Parlament 
beitätigte Reorganifation der Miliz, Durch melde 
in jeder Grafichaft eine beftimmte geht ber Dienſt⸗ 
pflichtigen verpflichtet wurde, 3 Jahre in ber Miliz 
u dienen oder einen Stellvertreter zu ftellen; bie 

luswahl der zum aktiven Dienfte Berpflichteten 
erfolgte durch Ballottieren. Die jehige Organifa: 
tion der Miliz beruht in allen wefentlichen Veſtim⸗ 
nungen auf den Milizakten von 1802 (England, 
Wales, Schottland) und 1809 (Yrland). Die Lord: 
lieutenant3 führen Stammliften der Wehrpflichti- 
gen, und jeder derfelben kann vom 18. bis 80. Jahre 
durch Ballottieren für die Miliz ausgehoben wer; 
ben; nur Peers, Geiltliche, Anwälte, Quaͤker und 
Mitglieder eines Freiwilligenkorps find vom Miliz⸗ 
bienjte befreit. Stellvertretung ift erlaubt. Die 
Miliz kann bei drohender Gefahr auf Befehl des 
Königs einberufen werden und wird feit 1832 durch 
Werbung in ber Grafihaft ergänzt, ba feit dieſem 
Jahre bie Ballot suspension act von 1829 all; 
jährlich erneuert worben iſt. Die Anwerbung un: 
ter Leitung deö Brigadevepdtlommandeursgefchieht 
auf höchſtens 6 Jahre und darf auf weitere 6 Jahre 
verlängert werden; unausgebildete Mannfchaften 
dürfen im Alter von 18 bis 35 J., frühere So 
bis zum 45. Jahre angeworben werben. Die 
Stärte der Miliz wird alljährlich durch die Mutiny 
act beitinmt und betrug 1884 137674 Mann, dar⸗ 
unter 3789 Offiziere. Die Miliz ftellt jegt 144 Bas 
taillone Infanterie (116193 Mann), 85 Brigaben 
und 3 Regimenter Artillerie (20090 Mann) und 
8 Geniekorps (1391 Mann) auf, von benen 6 Ba; 
taillone Infanterie (2838 Mann) und 3 Artillerie: 
forps (1074 Mann) auf die normann. Inſeln ent: 
fallen. Die eomanıy Üt eine auf eigenen 
Pferden trefflich berittene 
den Söhnen ber Grunbbefiper und Pachter ergänzt 
und vom Staate nur die Waffen empfängt; ihre 
Stärle beträgt gegenwärtig 14124 Dann, bar: 
unter 745 Offiziere. Die Miliz wird jährli auf 
27 Zage, die Yeomanry auf 7 Tage zur Übung 
einberufen, und alle Offer diefer Truppen wer; 
ben jet vom Könige auf Vorfchlag bes Lordlieute⸗ 
nants ernannt, bie Annahme eine Milizpatents 
N mit dem Sige im Parlanıent vereinbar. N 

. 1868 wurde burd) die Militia reserve act eine 
Miligreferve seihaften, weldhe aus Milizmann⸗ 
ſchafien beftcht,, we 
lage von 1 Pfb. St. dazu verpflichten, im Kriegs: 
falle in ber regulären Armee zu dienen. Dieſe 
Miligreferne barf ben vierten Teil der Stärke ber 
Milij nicht Aberfteigen und erreicht diefen Betrag 
gegenwärtig; fie darf außer Landes verwenbet 
werben, was weder für bie Miliz, noch die Yeo⸗ 
manry oder die Bolunteers zuläflig il. Nur mit 
Genehmigung ded Parlaments find zeitweilig 
(4. B. 1855 zur Belegung der Garnifonen im Mits 
telmeere) Milisbataillone, welche ſich freiwillig dazu 
meldeten, außer Landes verwendet worden. 

Die Bolunteers können bei wirklicher ober 
brohenber Kriegägefaht vom Könige zum Dienft 
berufen und in jevem Teile ©.3 (1804 nur in ber 


daten | f 


iliz, welde fih aus 


Ge hd gegen eine jährliche Zus | f 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗ſtatiſtiſch) 


betreffenben —— aber nicht außer Landes 
verwendet werden, erhalten die Vewaffnung vom 
Staate, ftehen, wenn fie ſich unter Waffen befinden 
unter den Kriegdartifeln und den Beitimmungen 
der Mutiny act, ganz wie Die Miliz und Yeomanry, 
und dürfen, wie Diele nur von eigenen Kriegsge 
richten abgeurteilt werben. Die Dienfte der Korps 
werden vom Lorblieutenant ber Krone angeboten: 
werben dieſelben angenommen, fo erhält dad Koryi 
einen nur mit Genehmigung bed Kriegsminiftert 
in überfjchreitenden Etat und eine Nummer (nd 
affe und Grafihaft). Außer den eingefchriebe: 
nen (enrolled) Mitgliedern befiten die Kowi 
Ehrenmitglieder in unbeſchränkter Zahl, welch 
nicht in der Stammrolle geführt werden, auch nicht 
um Dienfte verpflichtet find, jedoch ebenfalld Un: 
orm tragen. m J. 1884 waren vorhanden 
4 Kavalleriekorps (480 Mann), 54 Artillerielorps 
(44244 Mann), 16 Oenielorps (10070 Rann) un 
206 Bataillone mulanterie 191386 Mann) mit zu 
fammen 7968 Offizieren und 288212 Nam. Te 
Fortbeitehen ber Korps hängt vom Grmefien di 
Königs ab, der alle Offiziere auf Borflog de 
Lordlieutenants ernennt; der Übertritt in die re 
guläre Armee oder die Mili iſt den Mitgliedern 
dieſer Korps geſtattet. Da die Volunteers leise 
Train befigen, fo werben fie im Falle eines Auezi 
nur zum Küftenfchuße, zur Dedung von Londer 
und zum Beinen Kriege, für welchen fie, wie aus 
bie Yeomanry, befler als die reguläre Armee und 
Miliz geeignet find, Verwendung finden. Die zu 
anterie der Volunteers ift die einzige dußtruppe 
G.s, welche im Schießen gut ausgebildet it. 
öbere taktiiche Verbände find im green 
nicht vorhanden, nur die 7 Bataillone der Gurte 
bilden eine Brigade unter einem Oenralm 
jor, welder aus ber Garbe berprgegange 
jein muß, unb bie 3 Garbefüraffierregimene dt 
Soufegold-Brignbe, welche —— 
um Kolonialdienſi herangezogen werden dat, 1e 
oc) 1882 am ägypt. Feldzuge mit je einer Shor 
bron jebed Regiments teilgenommen hat. 
1. April 1873 befteht jeboch eine militäriihe Lan 
bedeinteilung ©.8, welche die Grundlage bildet It 
das Griagweien und die Ablöfung der im Aula 
nialdienite verwendeten regulären Zruppen. © 
ah a Ps rag euiben Er ai 
ord⸗, ⸗ eſt⸗ ⸗2, m, TURM, 
omes, Woolwich⸗ Adlerfhots, und Rordbtitide 
irh die Ranalinfeln 1 Bezirk, Irland 4 Be 
N e (Belfaft:, Dublin:, Curragh⸗, Cort: 
e Militärbezirte find in 66 Infanterie⸗Unter 
bezirte geteilt, von denen 50 auf Gngland u 
‚8 auf Schottland und 8 auf Irland ms 
Die Yeomanry⸗ und Bolunteer-Ravalrı 
ift auf 2 Bezirke (Alderfhot und York), die gelomk 
Artillerie auf 12 Militärbezirte verteilt, auf ba 
Kanalinfeln und in 2 Militärbezirten fcht Inn 
Artillerie.” An ber Spipe jebes Militärdet 
heht ein Generallieutenant ober Generalmuk 
ie Infanterieunterbezirle befigen bucchichnittid 
230000 mannliche Bewohner und bilben ein m 
2 Linienbataillonen, 2 Milizbataillonen 
eiwilligenkorps der zugehörigen Grafſcha 
ammengefegte Berwaltungsbezirläbrigade. 
en een werben pn — 
rig (linked) bezeichnet, beſitzen 
pimentäftab. Je ein Bataillon jeded Berl bleibt 
n ©. (home bat.), das andere iſt im auswaͤrtigte 


allen. 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


Dienfte und wirb 10 Jahren abgelöfl. Lie 
Barıe ik Ieinem Bennte monoieen. Jede Ber: 
waltumgäbezirtäbrigade beſigt ein Brigadedepoͤt, 
welches den Erjag ausbildet unb bie Kontrolle ber 
im Bezirle wohnenden Maunidaiten der Infan⸗ 
terie der Armeereferve ; zu diefem Depoͤt, 
weiches ein Tberitlientenant befehligt, gibt jedes 
Linienbataillon 2 Kompagnien. Die Infanterie: 
Unterbezirfe 51 —54 (Schäsen) befiken ein gemein: 
jume3 Brigadebepöt za Wincheſter. Tas Kriegs: 
mıimilierium beiteht aus ber Gentralabteilung ß se 
meeabteilung, Orbnancedepartement und Fi: 
sanzdepartement: bie Gentralabteilung fteht unter 
ben beiden Unteritaatäjefretären (dem parlamentas 
riihen und dem ftändigen), die Armeeabteilung 
unter bem Überbefeblöbaber (Commander in chief), 
da3 Drdnancedepartement unter dem Surveyor 
General of ordnance, das Finanzdepartement un: 
ter dem Yinanziefretär. Der Kriegsminiſter (Se- 
of State for war) bezieht jährlih 5000 

ib. St., der Commander in chief 4432 Pfd. St. 
oldung ; legterer it in allen militäriichen Ange 
legenheiten, bei denen feine Finanzanordnungen ers 
orderfidh find, völlig unabbängig. Der Generals 
bildet lein befonderes Korps und beiteht aus 

en wit Rommandos betrauten Generalen, Offi⸗ 
veren der Generalabiutantur und des General- 
quartiermeifierbienfted, perjönlihen Adjutanten 
und Militärfelretären; lein Offizier foll länger ala 
a finden: body lo y ch Ir Said 
: Önnen au iere au ⸗ 

ſoſd in den Generalftab berufen werden. 


‘jedes anteriebataillon iſt 10 Rompagnien 
Rart un Ye 3 Fahnen, die löniglidhe und die 
Regimentöfahne, legtere trägt die Namen der Feld⸗ 


zuge und Schlachten; die Kriegsſtaͤrke beträgt ohne 
Tepoͤt 1097 Köpfe, 58 Pferde, 17 Fahrzeuge (983 
Gemwebre). ügen, Fuſiliere, leichte Infanterie 
und Docländer unterſcheiden fi nur in unmejent; 
lichen Dingen von der ren Infanterie. 


i nis 
jr Roter Rod (Garde: ſcharlach, Muſik: weiß) 

mit 

Bieſe, grauer 


chwarzjer (im Sommer blauer) Hofe mit roter 

tuer Mantel, Filzhelm mit Spike; 5 Hoch⸗ 
länderregimenter tragen nationale Tracht, die 4übris 
gen aber Röde und Hofen von ſchottiſch gemuftertem 
Stoffe, die Schügen grüne NRöde und Snlen, Be: 
warrmung: Henry:Martini:Gewehr, der Mann 
trägt 70 Batronen. Die Kavallerie befteht aus 
3 „tegimentern Sardelüraffiere (1. und 2. Life- 
G ‚ Royal-Horse-Guards), 10 Dragoner⸗, 
5 Ulanen⸗ und 13 Hularenregimentern; die 7 älte: 
ken Linienregimenter heißen Dragoon-Guards, alle 
übrigen ohne Rucſicht auf Bewaffnung Dragoons. 
Auserbem beitebt die berittene Genbarmerie (moun- 
ted Police). Die Kriegsitärlte der Regimenter bes 
trägt ohne Depöt 653 Köpfe (577 Streitbare), 
615 Pferde, 11 Fahrzeuge. Die Regimenter for: 
mieren 8 Troops feben fidh jeboch auf 7 Troops 
bevor fie nad Indien geben, und fallen davon 
1 Troop im Depöt; die Depöts aller in Indien fte: 
henden Kavallerieregimenter find in Canterbury 
vereinigt. Uniform: Life Guards, 16. Ulanen 
und alle Dragoner, mit Ausſchluß des 6. Regi⸗ 
ments, rote, Horse-Guards, die 6. Dragoner 
ad Ulanen mit Ausſchluß des 16. Regiments 
blaue Wafienröde, Hujaren blaue Attilas; biaue 
(11. Huſaren: larmoilin) Hofen, blaue Män- 
tel, Reititiefel; Küraffiere und Dragoner: Metall: 
belme (2. Sardedragoner: Bärenmüpen, wie die 


469 


Gardeinfanterie); Ulanen: Cjapla, Hufaren: Pelz⸗ 
miüben: Stulphandſchuhe. Die pouichofd: A; 
vallerie trägt in Gala weißlederne Beinkleider und 
pede Stiefel. Bewaffnung: Säbel in Stahl: 
de, Henry: Martini:Rarabiner; die Ulanen fühl: 
ren eine 9, Fuß lange, 4Y, Pro. chwere Bani⸗ 
buslanze, die Gardekavallerie Stahlkuͤraſſe. Ne: 
montierung durch freihändigen Anlauf drei⸗ bis 
ſechsjähriger Pferde. Pferdeausrüſtung: engl. 
Sättel mit Lammfellſchabracken; Belaſtung: 154 kg 
bei der ſchweren, 133 kg bei ber mittlen und 126 
kg bei der leichten Kavallerie. Die Artillerie for: 
miert Batterien von je 6 Geiüben, die Hälfte der 
aktiven Batterien jeder reitenden und Feldbrigade 
fteht in \jndien, von den Gamifonbrigaden befin- 
den fi} je 11 altive Batterien im auswärtigen 
Dienfte. Uniform: blauer Rod (reitende Artils 
lerie: Jade) mit rotem Kragen, blaue Hoſe, Man: 
tel, Belzmüte. Bewaffnung: Stahl-Vorderladungs⸗ 
geichüge mit ſchmiedeeiſernem Mantel. Die rei: 
tenden Batterien jühren leichte 9:Pfünder, die 
Feldbatterien ſchwere 9:Pfünder und 16: Pfünber; 
al3 Gebirgsgeſchütß wird ein Tpfündiges Stahl: 
Pr verwendet. Aud) 20-Pfünder und fogar 
40-Pfünder (gezogene Hinterlader mit Schrauben: 
verſchluß franz. Art) werden al3 Poſitionsgeſchutze 
mit ins Feld genommen. Alle neuern Gefüge 
in Woolwid:Borderlader, aud) bei der Feitung®:, 
lagerungs⸗ und Küftenartillerie. Unter 7 Zoll 
Kaliber werden gezogene Geſchütze nad) dem Ge: 
ſchoßgewicht benannt, darüber bis zu 5 t Nohrges 
Er nad) dem Kaliber, die ſchwerern nad) dent 
Rohrgewicht (in Ton zu 1015,65 kg). Die Ar: 
tillerie und die Ingenieurkorps find 1683 militä- 
riſch organifiert worden. Bon den Genietruppen 
find 4 Kompagnien für die Landesaufnahnie, 
2 Kompagnien für den Telegraphendienſt, 3 für 
den Torpedodienit der Küftenverteidigung beſtimmt, 
6 Kompagnien bilden das Sjngenieurdepdt. Bon 
den Traintompagnien des Ingenieurkorps find 2 
für Bontonkolonnen (zu je 20 Pontons), 1 für den 
Zelegraphendienft beitimmt. Uniform: Scharlach⸗ 
tod mit blauen Aufichlägen, dunfelblaue Hofe mit 
Scarladjitreifen, Helm der Infanterie. Bewaff⸗ 
nung: Snider:Rurabiner mit Säbelbajonett. Der 
Train (Army service corps) ift erft 1856 militä: 
rifh organifiert worden und formiert feit 1869 
11 PBroviant (supply-) und 12 Transportlolonnen 
für den Ma ajinbienft, beziehungsweije da3 uhr: 
weſen. —* be ſteht unter dem Ordnancedeparte⸗ 
ment des Kriegsminiſteriums. Uniform: blauer 
Mod mit weißen Aufſchlägen, blaue Hoſe mit weis 
ben Streifen, Tuchtſchako. Bewaffnung: Ravalle: 
riefäbel für die Chargen, Enider:Karabiner mit 
Säbelbajonett für die Mannſchaft. 
Höhere Truppenverbände find im rieden nicht 
vorhanden. Bei ber Mobilmahung werden_je 
3 Infanteriebataillone zu einer Brigade, je 3 Kar 
vallerieregimenter zu einer Brigade, aus 3 Bri: 
aden zu 2 Regimentern eine Kavalleriebivilton zu: 
Pammengeitellt. Die Kompagnien des Army ser- 
vice corps werden verdoppelt und die erforder: 
lichen höhern Stäbe erft errichtet. Da ein großer 
Teil des ftehenden Heeres im Mutterlande aus un: 
ausgebildeten Mannichaften beiteht, fo vermag G., 
abgejehen von den ind. Heere, für auswärtige 
Verwendung nur 3 Armeelorps mit Hilie der Ir. 
meereferve auf volle Kriegsſtaͤrle zu bringen, und 
aud) diefe Leiltung wurde einen erheblichen Zeit⸗ 





470 


aufwand beanfprucden. Geit 1875 gibt e3 einen 
Mobilmachungsplan, nach melden die in ©. bes 
findfichen Truppen 8 Armeckorp3 in der durd) Ar: 
meevefehl vom Aug. 1875 beitimmten Zufamnten: 
ferung aufitellen follen. Die Hauptquartiere diefer 
Korps find: 1. Colcheſter, 2. Alderſhot, 3. Grop: 
don, 4. Qublin, 5. Salisbury, 6. Gheiter, 7. Vorl, 
8. Edinburgh. Das 1. Armeekorps befteht nur 
aus Yinientrnppen und ift zunädjt allein verwend⸗ 

‚bar für auswärtigen Dienft. Wie mangelhaft ſich 
die Mobilmachung vollzieht, bat fi gelegentlich 
der durch die Stämpfe in Zululand und Zransvaal, 
jowie des ägypt. Feldzugs bewirkten Aufitellung 
von Feldtruppen erwielen; denn die Truppen er: 
reichten weitaus nicht die vorgeſchriebene Kriegs— 
jtärte, obgleich man viele noch unvollftändig auss 
gebildete Mannſchaften mit ins Feld nahm und Die 
zurudbleibenden Regimenter mit zur Verjtärkung 
der audrüdenden herunzog. 

Das indiſche Heer beitcht aus eingeborenen 
Truppen; doch find fait alle wichtigern Offizierſtellen 
mit Engländern Defekt. Die Gejamtitärle dieſes 
neuerdings reorganilierten Heeres beträgt, abges 
jehen von dem 190000 Mann ftarten, militärifch 
organifierten Polizeilorps, gegenwärtig 120882 
Koͤpfe (3212 engl. Offiziere und 117670 ind. Offi⸗ 
ziere und Mannichaften) mit 21870 Pferden. Na 
Waffengattungen fest lich daS kaiſerl. Heer zuſam⸗ 
men aus 70 Mann Leibwache des Pizelönigg, 
97050 Mann nfanterte, 17800 Mann Kavallerie, 
320 Diann Artillerie, 3240 Mann Pioniere und 
1800 in den Stäben verwendeten, durchweg engl. 
Offizieren. Dieſes Heer hat ſich aus der auf 
Grund königl. Verfügung vom 5. Sept. 1698 er: 
vichteten ind. YUrntee der East India company, 
weldye aus geworbenen europ. und ind. Truppen 
beitand und vom brit. Heere völlig unabhängig 
war, entwidelt. Geit 1788 war biefe Kompagnie 
verpflichtet, 12200 Guropäer und einen Zeil der in 
Indien ftehenden donigl. Truppen zu erhalten (uns 
ter Georg Ill. 8045, jpäterhin 20000 Mann). Im 
J. 1553 wurde die Armee der Ultindiichen Kom: 
pagnie in die fünigL Armee aufgenommen, Die 
in Indien jtehenden Truppen der regulären Armee 
6.3 find wie die eingeborenen Truppen des kaiſer⸗ 
li ind. Heeres auf die drei Präfidentichaften ver: 
teilt und einem gemeinfamen Oberbefehle unters 
ſtellt. An britiich regulären Truppen ftehen in 
Indien 61641 Denn, nämlich 50 Bataillone Ins 
fanterie (45656 Daun), 9 Hegimenter Stavallerie 
(4254 Mann), 77 Batterien Artillerie (1126% 
Mann) und 3 Benielonipagnien (439 Dann). Das 
jeit dem großen ind. Aufſtande zurüdgebliebene 
Mißtrauen gegen die indiſchen (Sepoy:) Negimenter 
fommt in der unverbältnismäßig geringen Zahl 
der eingeborenen Artillerie zum Ausdrud, aud) 
Jind die ind. Truppen durdiveg mit zwar kriegs⸗ 
brauchbaren, aber doch weniger guten Feuerwaffen 
als die brit. Truppen bewarfnet. Vortrejflich ift 
die großenteild mit eigenen Pferden berittene, 
leihte ind. Kavallerie, und aud die ind. Infan— 
terie ilt gut ausgebildet; doc wird die Leiſtungs⸗ 
tähigfeit diefer Truppen im Striege lediglich von der 
Anweſenheit der zugehörigen engl. Offtziere, deren 
Zahl ziemlich gering bemeilen it, bedingt. Die 
Mehrzahl diejer Diitziere bildet da3 ind. Stabe: 
korps, aus welden die Truppenoffiziere ergänzt 
und viele Stellen der Civilverwaltung befeßt wer: 
den. Das Stabskorps wird aus ben Indian Ca- 


Großbritannien und Irland (geographiſch⸗-ſtatiſtiſch) 


dets des Sandhurst College nad wur adıtmonat; 
licher praftiicher Ausbildung ergänzt, ferner aus 
jungen, mindeſtens ein Jahr in Indien geweienen 
brit. Offizieren. Die ind. Infanterieregimenter 
beitchen aus 8 Kompagnien, beren je 4 ein Halb. 
bataillon bilden, ıwerden nad) dem brit. Regicment 
ausgebildet, tragen rote, blaue, grüne oder graue 
Vaitenröde, weibe, unten verengte Hofen, farb.ce 
Gürtel, ungeihmwärzte Schuhe, mollene Düsen oder 
Turbans und find wit umgeänderten Enſield-Ge⸗ 
wehren oder Snider: Gewehren bewaffnet. Die Ka: 
vallerieregimenter beitehen aus drei Schwadronen iu 
je zwei sroopd und werden nach brit. Reglement ane⸗ 
gebildet, find meiſtens mit Lanze (zuweilen nur da3 
erite Glied), Karabiner oder Piſtole und Säbel 
bemafinet und ähnlich wie die brit. Kavallerie uni⸗ 
formiert; die irregulären Neiterregimenter tranen 
Nationaltracht und werden von eingeborenen Dff: 
ieren befehligt. Die ind. Kavallerie remontiert 
ih aus Beludſchiſtan, Afghaniſtan und Kaſchgar, 
bezieht jedoch daneben auch Pferde aus den ind. 
Landgeſtüten. In Adſchmer beſteht ein beſonderes, 
mit Kamelen berittenes Ordonnanzlorps Cawel 
Sowars). Die wenigen leichten Feld⸗ umd Gebirgi: 
batterien de3 ind. Heeres werben aus Europäern 
und Gebirgsbewohnern ergänzt und von Englürs 
bern befehligt. Die ind. Gebirgsbatterien haben 
ih während der Kämpfe in Afgbanittan als jetz 
tüchtig bewieſen, find 4 Gefüge ſtark und mit 
12: und 24pfündigen Haubiten oder 6: und Ipnln: 
digen Kanonen bewaftnet. 

Die drei Armeen des Indiſchen Reiche ſind and 
folgenden Beitandteilen zufannmengejegt. Armee 
von Bengalen: Cingeborene Leidgarde zu vierd, 
19 Reginenter Bengal:Stavallerie, 45 Negimentır 
Bengal:nfanterie, 5 Regimenter Goorlainian: 
terie, 10 Kompagnien Pioniere. An heise 
Formationen find vorhanden im PBenofhabisten:: 
gebiete 5 Negimenter Pendſchab-Kavallerie, das 
Guidenkorps (8 Kompagnien Infanterie, 4 Zroops 
Reiter), 6 Regimenter —— 4Re 
gimenter Sikh-Infanterie, 2 reitende Batterien, 
2 Gebirgsbatterien, 1 Artillerie-Garnijonlom 
pagnie; in Centralindien 2 Regimenter ind. Ka: 
vallerie, das Dialmab:Bheel:Bataillon, das Bbr- 
paul-Bataillon; in NRadichputana 2 Zroops irte⸗ 

uläre Deolee-Rapalleric, 8 Kompaguien irregurute 
olee: Infanterie, 2 Troops irreguläre Erinpoote: 
Kavallerie, 8 Kompagnien itreguläre Grinpoore: 
nfanterie, ba3 Vleyiwar:Bhrel: Bataillon und de} 
hairwarra Bataillon; in Hyderabad 6 Injan 
teriercgimenter, 4 Navallerieregimenter und 4 Ic 
tende Batterien. Dieſe bejondern Formationta 
der Bengal-Armee find den Civilbehörben unter 
ftelt. Armee von Madras: Leibgarbe, 4 Hr 
gimenter feihte Kavallerie, 41 Regimenter De 
ras-Infanterie, 12 Nompagnien Pioniere. Yu 
befondern Formationen unter dem Befehl der Es 
vilbehörden find vorhanden die Myiore:Siliden 
Kavallerie (2191 Reiter) und bie Nair:Brigadt 
(2 Bataillone Infanterie von Travancore). Armet 
von Domban: Leibgarde, 3 Regimenter leichte 
Kavallerie, 1 Regiment Boona:stavallerie, 30 Re 
gimenter Bombay Infanterie, 3 Negimenter Sind 
Kavallerie, 1 Aden:Troop (100 Reiter, in Aden 
ftationierenb) , 2 Gebirgsbatterien, 5 Kompagmen 
Bioniere. Die Stärle der eingeborenen es 
ter ift nicht überall Diejelbe, bie Kommanbetpradit 
durchweg die engliiche. Die Armee von Bengalen 











Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


ergänzt fi) aus den böhern Hindulaften, bie von 
Madras aus den ni ‚ bie von Bombay aus 
den ärmern, bandarbeitenden Klaſſen. Tie Be 
wohner des Pendichab machen den vierten Teil des 
Heeres aus und find gute Soldaten, ebenſo die 
Maharatten, welche 16 Kor. der eingeborenen Trups 
ven jtellen. Weniger gut find die Zamil au3 dem 
Süden (5 Proz.), etwas rob, fonft aber tüchtige 
Krieger, die Semohner de3 Himalaja (15 Proz.), 
die Hinboftaner ftellen 40 Proz. des Erſatzes und 
find, je nach der Kalte, von jehr verichtedenem mi: 
litärifchen Werte. In der Bengal:Armee, welde 
u 16 Prog. aus Brahmanen beiteht, find dieje in 

jondere Kompagnien formiert, bie übrigen Ka⸗ 
ften aber mit Sikhs und Goorkas gemifcht. Die 
Brahmanen-Kompagnien eignen fi nicht für See: 
transporte , da ihnen verboten iſt, auf dem Waſſer 
zu kochen. In der Mabras:Armee find 38 Proz. 
— in der Bombay⸗Armee bilden die 
Maharatten den dritten Teil der Mannſchaft. Die 
eingeborenen Offiziere geben ſeit dem ind. Aufs 
ſtand nit mehr aus ben Örunöbefigern, fondern 
aus den Gemeinen aller Belenntniffe und Kaſten 
hervor, haben an Anſehen verloren und rüden bei 
den regulären Truppen mır bis zum Kapitän (bei 
der Infanterie Subadar, bei der Havallerie Ressal- 
dar) auf, bei ber irregulären Reiterei zum Kom⸗ 
mandeur (Ressaldar-Major), beziehen —8 ſtets 
viel weniger Beſoldung als die engl. Dffgiere ders 
felben Rangftufe, daneben freie Wohnung und Ans 
fprud auf —5* Urlaub von jedh? Moden 
Dauer. Bon den in Indien ftehenden Truppen 
des brit. Heered gehören zwei Drittel zur Armee 
von Bengalen, der Reit ift gleichmäßig auf die Ars 
ınee von Madras und Bombay verteilt. 

In den Kolonien G.s find allentbafben Mi: 
lizen und Freiwilligenkorps für die örtliche Landes⸗ 
verteidigung und den innern Sicherheitsdienſt vor: 
handen. Bon der regulären Armee ftanden 1884 
in denſelben folgende Truppen: In Gibraltar 
4 Bataillone, 7 Batterien und 4 Gemtelompagnien, 
zuianmen 5193 Vlann; auf Malta 4%, Bataillone, 
14 Batterien (darunter 6 malteſiſche) und 2 Genie: 
fompagnien, zujammen 5932 Wann mit Cinfchluß 
von 369 Mann malte). Artillerie, auf Cypern 
,, Bataillon und 1 Gcnielompagnie, zufammen 
v0 Hann; auf Bermuda 1 Bataillon, 2 Batterien 
und 4 Genielompagnien, zuſammen 1594 Dann; 
in Halifar 2 Bataillone, 3 Üntterien und 1 Genie: 
Iompagnie, zufjammen 2268 Mann; in Weitindien 
2, Bataillone (darımter 9 weſtindiſche) und 
2 Batterien, zuſammen 2367 Mann mit Einſchluß 
von 1214 Hann mweitind. Infanterie und 11 Dann 
des Ingenieurkorps; im Naplande und Natal 
2, Bataillone, 1 Kavallerieregiment, 2 Batterien 
und 1 Geniekompagnie, zuſammen 8348 Dann; 
auf St. Helena 1 Kompanie Infanterie (vom Kaps 
lande entfendet) und 1 Batterie, zufammen 229 
Mann,; auf Wauritiud 3 Kompagnien Infanterie 
(vom Kaplande entiendet) und 1 Batterie, zuſam⸗ 
men 461 Mann; an der Soldtüfte %, Bataillone 
mweitind. Snfanterie, 614 Mann; in Hongkong 
1 Bataillon und 1 Watterie, nebit 2 Kompagnien 
Yaslarensstanoniere, zuſammen 1214 Dann mit 
Ginihluß von 176 Lastaren und 13 Mann des 
Ingenieurtorpd; auf Ceylon 1 Bataillon, 2 Bat 
terien und 1 Kompagnie Laskaren⸗Kanoniere, zus 
fammen 1286 Dann, darunter 102 Laskaren; in 
Singapore 1 Bataillon und 1 Batterie, zuſammen 


411 


1023 Mann. Wegen des zwiſchen Fegeig und 
China wegen der Tonglingfrage drohenden Kriegs 
find im Dez. 1883 nad) Honglong, Singapore und 
Mauritius einige Verftärfungen an Xnfanterie 
und Artillerie aus G. nachgeſendet worden. 

Die Seemacht G.s iſt viel bedeutender als 
deſſen Landmacht und numeriſch jeder andern See⸗ 
macht auch jest noch beträchtlich überlegen; doc 
wird ein großer Teil derielben beftändiga vom 
Schuge der Handelsintereſſen in entfernten Meeren 
in Anfpruh genommen. Die urjprünglihe Bes 
völferung des Landes hatte troß ber infularen 
Rage keine Neigung zur Seeſchiffahrt und lämpfte 
weder gegen die Römer, noch gegen die Angeljad): 
fen auf dem Deere. Auch die Angelfachien ver: 
teidigten fich nur zu Lande gegen die Plünderun 
üge der Dänen. Erft Alfred d. Gr. erbaute eine 
‚iote welche bei feinem Tode im J. 901 aus 120 

uderjchiifen beftand und im %. 885 den erften 
Serfieg gegen die Dänen errang. Seine Nachfol⸗ 

er pflegten die Entwidelung der Seemadt; unter 
thelftan erhielt jeder Kaufmann nad der dritten 
Seereile den Rang eines Thane, und Ethelred vers 
pflihtete jeden größern Grundbeſiher zum Bau 
eined Schiffe. Die normann. Fürſten vernadhläfs 
figten anfang3 bie Flotte, deren man danıala nicht 
mehr zum Schuge gegen die nordifchen Voͤlker bes 
durfte, und erit Heinrich IL eroberte mit 400 
Schiffen das nahe gelegene Jrland, ſowie die franz. 
Nord: und Weſtküſte. Unter Richard Löwenherz 
thaten fich die brit. Seeleute bereit3 im Entern und 
im Nablampfe hervor, worin fie auch ferner ſtets 
beiondere Tüchtigleit erwiefen haben; fie nahmen 
häufig gröbere Schiite der Sarazenen. Unter os 
ann wurden 300 franz. Sciife im Hafen von 
Dam genommen, unter Heinrich III. erfocht eine 
brit. Flotte durch gefchidtes Manövrieren den erften 
Sieg auf offener Sce gegen einen an Zahl Aber: 
legenen Gegner. Während der innern Unruhen 
verfiel Die Seemadt und hob ſich erit wieder unter 
Eduard I. Später begann man dreimaftige Schifie 
zu bauen, führte das Bugipriet ein, bewaffnete bie 
Schiffe mit Kanonen und ftellte mebrdedige de 
her (unter Heinrih VIII), nachdem der Franzo 
eadarges die Stüädpforte erfunden hatte. Hein⸗ 
rich VIII. forgte zuerjt für die feemännifhe Aus 
bildung der Sifsoffztere, und unter Elifabeth 
entwidelte fi) die Kriege: und Hanbeläflotte zu 
hoher Blüte. Unter Jakob I. wurde der Schiribau 
durch den Mathematiker Phineas Bett ſehr verbeis 
ſert, die Fortbewegung durch Ruder kam gänzlich 
ab, die Handelsſchiffe der Oſtindiſchen Kompagnie 
wurden wie Kriegsſchiffe ausgerüſtet und konnten 
in Krienkjeiten die königl. Flotte verftärten. Un: 
ter Karl I. fand, vor 2a Rochelle, die erſte Meute: 
rei auf brit. Kriegsſchiffen ftatt, auch erbaute Pett 
ben eriten Dreideder von 112 Kanonen im J. 1637; 
eine für die Vermehrung der Flotte befonder3 aus⸗ 
efchriebene Steuer (Ship money) erregte großes 
iBvergnügen im Lande. Unter Cronmell erwarb 
ich die brit. Marine unvergänglichen Ruhm. Im 
. 1665 war die engl. Flotte unter dem derzos 
ort 114 fe und 20 Brander ftarl. Uns 

ter Wilhelm III. erhob 19 9.3 Seemadt zur Ber 
errfcherin der Meere. Bon diejer yet bis zum 
turze Napoleons L fanden mit nur furzen Unter 
bredungen — eo bie franz. Srotte ſtatt, 
welche die Seehe FR ‚8 und zugleich Die Borliebe 
bes brit. Bolt3 für den Marinevienft begründeten. 


von 


472 


Im 3.1793 befaß ©. beim Ausbruch des Kriegs 
gegen die franz. Republit 113 Linienfchiffe_und 
107 Fregatten und warf durch Nelfond Siege 
feinen Gegner bis 1805 völlig nieder. In der nun 
folgenden Friedenszeit war bie Flotte G.s im 
Dienfte ber Miflenichaft, namentlih zur Erfor⸗ 
{hung der Polarländer (Parry, Rob, Franllin, 
ſ. d.), fowie zur Unterbrüdung des Stlavenhandeld 
thätig, vermochte jedoch während des Orientkriegs 
weder im Schwarzen Meere, nod) in der Ditiee 
ößere Erfolge an erreichen, Man erkannte, daß 
bejife gegen die in Landbefeitigungen ftehende 
rtillerie zu wenig Widerſtandskraft befigen, und 
begann, die Schiffsſeiten zu panzern. Der ameril. 
Bürgerkrieg erwies die große Überlegenheit der 
Panzerſchiffe über ungepanzerte, und ©. begann 
nunmehr mit großem Eifer den Bau einer ftarlen 
nzerflotte, nachdem Frankreich bereitd einige 
ahre vorher diefe Neuerung eingeführt hatte. 
eitdem find bie Panzer wegen der inzwiſchen 
erfolgten Einftellung ſchwerer, panzerbrechender 
Geihüge in die Sciifzartillerie beftänbig verftärkt 
worden, und in neuelter Zeit wurden biefelben jo 
Bart, daß nurnod die weſentlichſten een 
aſchine, Gürtel in der Waflerlinie, Geſchutze (in 
Türmen ober Kajematten) mit Tanger! ug vers 
[eben werben können, da andernfalls das Schiff die 
jt des Panzers nicht würde tragen können, auch 
pet man angefangen, Panzerdeds gegen Wurffeuer 
tzuftelen. Seit dem ameril. Buͤrgerkriege, nas 
mentlih auf Grund der im Ruſſiſch⸗Tarkiſchen 
Kriege von 1877 und 1878 gemachten Erfahrungen, 
find die Kriegsſchiffe mit Vorrichtungen zum Yans 
cieren von Fiſchtorpedos und Torpedobooten, jo: 
wie mit Revolvergefhüßen zur Abwehr von Tor: 
pebobooten und Sicherheitsvorrichtungen gegen 
orpedos (Nebe, doppelte, nach dem ve iulem 
erbaute Schiffsböden u. |. w.) audgerüjtet worden 
aud) find größere, zu felbitändiger Verwendung auf 
hoher See geeignete, mit außerordentlich ftarten 
Maſchinen verfehene Torpedoſchiffe erbaut worden. 
Die Armierung der modernen Schladtichiife bes 


fteht für den eigentlihen Schiffskampf aus fehr | S 


fhweren (bis 80 t Rohrgewicht) gezogenen Ge: 
hüten, deren euer durch bejondere Vorkehrungen 
(Ronzentrationevorridhtung) auf einen Punkt ge: 
richtet und mittel? elettrifcher Zündung gleichzeitig 
abgegeben werden kann. Neben diefen in Rafes 
matten oder Türmen ftehenden Geſchutzen ſtehen 
ſchwere Gefhüpe hinter Bruftwehren oder Schilden 
im Bug und Hed, welche nahe der Kielrichtung bei 
ber agb oder achterwaͤrts feuern können. Der 
unter der Waſſerlinie vorragende, ſtarke und befon: 
ders feit verbundene Sporn dient zum Rammen 
und bildet die furchtbarfte, gegen in Fahrt begrif: 
fene Schiffe und wegen der Torpedos allerdings 
ſchwierig anzumendenve Angriffswaffe der moder⸗ 
nen Panzerſchiffe, deren Beweglichkeit durch ſtarke 
Maſchinen und gwillingẽeſchrauben eine ſehr be⸗ 
deutende geworden iſt. Neben den Schlacht⸗ und 
Torpedoſchiffen beſitzt die Flotte Kreuzer, welche 
durch ihre Jlarte AUrtillerie und große Mafchinen: 
trajt zum Blodieren fremder Riten, zur Schädis 
ung de3 Handels feindlicher Mächte und zum 

chuße der eigenen Handelsilotte beſonders geeig: 
net find. Kleinere Schiffe diefer Art, mit ſchwäche⸗ 
rer Artillerie, aber febr ſtarken Maſchinen, find die 
Aviſos und Depeſchenſchiffe, welde zur Beobach⸗ 
tung feindlicher Flotten, zum Nachrichts⸗ und Sis 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


herheitäbienfte dienen. Die beftändige mtmide 
lung der Se Mabaufun führte dazu, dab die Flotte 
®.5 gegenwärtig in allen Schiffsllaſſen eine große 

abl der verfchtedenften Typen befikt. Die jebige 

anzerflotte G.s hat nur während des Jeldzugs in 

gypten einmal, Gelegenheit zu kriegeriſcher The: 
tigleit gehabt. Diefelbe bombarbierte 11. zul 
1882 bie Forts und Batterien von Alerandria 
und bradte die Artillerie der Merle, melde zu 
ſchwach war, um den Schiffen viel anhaben zu kön: 
nen, und nicht durch Torpedofahrzeuge unterftüpt 
wurde, mit leichter Mühe zum Schweigen, worauf 
die Stabt befept wurde. Weiterhin wurden im 
Suezkanal Schiffe du Dedung ber von ben brit. 
Zruppen befeßten Stationen verwenbet, aud nahm 
eine Abteilung Marinetruppen und Matrofen an 
dem Zuge nad) Tel⸗el⸗Kebir teil, 

Die Verwaltung ber Seemacht geht von der Ab: 
miralität aus, an deren Spike ber Grite Lord der 
Admiralität fteht, welcher Mitglied des Kabinetts 
ift und einige Lord:Kommiflare als Gehilfen zuge: 
wielen erhält. Erſt nach fünfjähriger Fahrzeit ald 
ibibipmen und Ablegung einer lechniſchen Pri- 
ung darf die Ernennung zum Geeofizier erfolgen: 

ie Patente find nicht uftih ein Zeil der Cer: 
eifiere befindet fi auf Hal f olb (meift auf dra 
N te) und ift vielfach während dieſer Zeit im 
ienfte der Hanbeldflotte, namentlid auf Pol: 
bampfern, thätig. Die a an wird angemors 
ben, unter Umftänden gewaltiam durch bewaffnete 


Abteilungen, welche der für die Bemannung jeines 
Schiffs verantwortlihe Kapitän in Kafeniäbte 


entjendet, gepreßt. Die Anwerbung geſchieht mei⸗ 
ten3 auf drei Jahre. Außer den Matrofen ges 
ören noch die Seefoldaten (Mariner‘) und die 
arinenrtillerie zur Schiffsbefagung, vom denen 
die Mariners nit nur für den Infanterie 
Landungen und den Wachtdienſt an Bord heitimmt 
Kae ſondern eine lediglich dem Kapitän unlet: 
ellte, befier als die gemorbenen Matrofen dikct 
plinierte und deshalb im Falle einer Meuteret jı: 
berläffigee Truppe bilden. Seit 1860 befteht eine 
eerejerve, welde im Falle eines Ariegd zur Be 
fagung der aus ber Reſerve in Dienft geftelten 
Schiffe dient und im Frieden jährlich 28 Eh 
{bung einberufen wird. Außerdem beftehen Tür 
bie Seemacht 8 befondere Korps: die Kültenwadk, 
bie Werftdiviionen und bie Marinepenfionätt. 
Die Küftenwahe wird aus ehemaligen Soldaten 
und Matrofen ergänzt, ift im Frieden au Dodı 
ſchiffen untergebracht und wird im Dienfte der Jol- 
verwaltung verwendet, im Kriege zur Küftenverie: 
bigung; fie ift in Divifionen formiert. Die Bent 
bivifionen ſind aus freiwilligen Lotalbataillonet, 
weldye fi aus Handwerlern und Arbeitern der Nies 
rinewerlitätten ergänzen (D ard · Bataillons‘, 
uſammengeſetzt, werben zeitweilig zu Übungen iv: 
| ommengeteilt, find ungefähr 20000 Mann 
und follen im Kriege zur Verteidigung ber Arlt: 
nale und Werften der Kriegshäfen erwendbum 
nden. Die Marinepenfionäre beftehen aus Mass: 
haften, welche 10 jahre auf der Flotte gedunt 
aben und fi) auf weitere 10 Jahre dazu verpilid 
ten, im Falle eines Kriegs an Bord von Kriegs 
[bi en zu dienen. Nach den « Navy-Estimales’ 
etrug 1884 das altive Perſonal der brit. Zlotte 
4387 Seeoffiziere im Dienit, 508 Seeofnziere aul 
Halbfold, 16849 Untereffyiere, 18810 Matrolen 


und Heizer, 4804 Schiffsiungen (von 15 bis 18 








— — mm TOT 3 UT, 


Großbritannien und Irland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


Jahren), 9868 Dann Marineinfanterie (darunter 
385 Offiziere; je1Divifion von 16 Kompagnien fteht 
in Sattem, Portsmouth und Alymoutb) 2532 
Mann Marineartillerie (darunter 90 ffgiere; 
1 Diviſion von 16 Kompagnien in ———— 
400 Offiziere und 18000 Matroſen Marinereſerve, 
1600 Dann freimillige Küftenartillerie, 1750 Dia: 
rinepenfionäre, 21167 Mann der Schiffbaumwerf: 
ten (davon 1845 im Aualande), 917 Mann der 
Ansräjtungswerften (davon 163 im Auslande), 
631 Urzte und fonjtiges Perfonal in Hoipitälern 
(davon 174 im Auslande). Die Küftenwade ift 
7000 Mann ftarl. Bon der Flotte waren im Sept. 
1883 240 Schiffe in Dienft geitellt, nämlich 
22 jchwere Panzerſchiffe von mehr als 6000 t, 
6 Panzerſchiffe von 2000 bis 6000 t und 1 Banzers 
ſchiff von weniger ala 2000 t, jener 136 Dampfer 
und 75 Segelidiffe. Davon befanden ſich in bei: 
milden Gewaͤſſern 18 Panzerſchiffe, 47 Tampfer 
und 63 Segelidiffe; von diefen 128 Schiffen. bil 
deten 6 ſchwere Panzerſchiffe das Kanalgeſchwader, 
28 Segelſchiffe das Kuſtengeſchwader, 39 Schiffe 
3 Banzer, 12 Dampfer, 24 —8 waren 
Saul die, 9 Banzer und 6 Dampfer jtanden in 
erfter Reſerve, 4 Dampfer waren königl. achten, 
27 Schiffe waren im Hafendienfte, 1 Danıpfer im 
hydrographiſchen Dienfte verwendet, 7 Tampfer 
und 1 Segeliiff blieben für bejon ere Aufträge 
verfügbar. n —*8* Meeren befanden ſich 122 
brit. Schiffe, darunter 11 Panzer und 89 Dampfer. 
Hiervon waren 20 (6 Darser) im Mittelmeere, 
17 (2 Banzer) an der Dftlüfte Amerilas, 8 (1 Ban: 
jer) an der Weftlüfte Amerikas, 8 in Süpafrila, 
13 im Indiſchen Meere, 20 (1 Banzer) in China, 
6 (1 Banzer) in Auftralien, 5 im hydrographiſchen 
Dienite, 15 waren im Tranzportbienfte verwendet. 
y J. 1884 batte die brit. Slotte folgenden 
Schiff Sbeſtand. Schlachtſchiffe: 21 TZurmfchiffe 
(davon 8 mit je 4 Türmen, 1 mit einem Turm, 
17 mit je 2 Türmen), 18 Rafemattichiffe, 3 gepan: 
zerte Kreuzer und 12 Banzerfregatten älterer (1861 
—68) Bauart. NKüftenverteidiger: 7 Turmſchiffe 
(bavon ein? mit 4, die übrigen mit 2 Türmen), 
2 mit einem Turm verfehene Iammicifie, 3 Ban: 
oote (davon Waterwitch mit bydraulifcher Ma⸗ 
Kine) und 2 Vanzerbatterien, ferner 38 nur mit 
Tedpanzer verjehene, auch für bie hohe See geeig: 
nete Rammſchiffe mit beſonders ftarler Torpedo⸗ 
ausräftung (Polyphemus, Merſey, Severn), 
welche leine andere Artillerie ala einige Reyolver⸗ 
geicrüße führen. Außer diefen 66 Panzerichiffen 
n bie brit. Kolonien nody 3 für die Küftenver: 
teidigung beitimmte Turmſchiffe (Abyifinia, Cer⸗ 
berus, Magdala). An Torpedofchifien find außer 
ben brei vorermähnten Zorpedorammfdjiffen vor: 
nden 1 Torpedolehrſchiff (Befuvius), deſſen 
ornfteine längs Ded und Borbwand gerührt 
find, fodaßder Rauch achterwärts auaftrömt, 1 Tor: 
pebodepätichiff (Het 0) zur Ergänzung der Zorpebo: 
außrüftung bei der Flotte au bober See, 30 mit 
Sporn verjehene Zorpeboboote eriter Klafie und 
70 Torpeboboote zweiter Klaſſe. Das Torpedo: 
ſchiff Hella befitt vollftänbig eingerichtete Werk: 
ftätten, 4 Maften und 8 völlig ausgerüjtete Tor: 
peboboote, Die Kreuzer beftehen aus 3 großen 
Fregatten (Inconſtant, Raleigh, Shah, 1868, be: 
ziehungsweiſe 1873 erbaut), 8 gededten Korvetten, 
34 Glattdedalorvetten, 2 Rapidaviſos (1877 und 
1878 erbaute Stahlſchiſſe Jris und Mercury, welche 


473 


17, beziehungsweiſe 18 Meilen Fahrt maden), 
4 fehr neller Kreuzern zweiter Klafie (16 Meilen 
Fahrt), 27 als Barkichiife getatelten Glattdedskor⸗ 
vetten von 11 Meilen Fahrt, 48 Kanonenbooten 
erfter Klaffe und 75 Sanonenbooten zweiter Alalie. 
Bon diejen 196 Kreuzern find jedoch nur 14 wirt 
lid) ſchnelle Schiffe von 15 oder mehr Meilen Fahrt, 
nämlich die 3 Fregatten, bie 3 gededten Rorvetten 
(Bachante, Boadicea und Euryalus), 2 Glattdedcs⸗ 
forvetten (Active und Volage), die 2 Rapidaviſos, 
die 4 Kreuzer zweiter Alalie (Umphion, Arethufa, 
Leander und Phaeton); doch find 280 Sanbels, 
dampfer von der Aomiralität für tauglich erllärt 
worden, im Kriege ald Kreuzer zu dienen, und für 
diefe Schiffe, welde mit alten 64pfünbigen Vorbers 
ladern armiert werden follen, find in Bombay, 
Kapitadt, Hongkong und Sydney Ausruſtungs⸗ und 
Munitionsdepöts 1883 errichtet worden. An Jad;: 
ten und Aviſos von 15 Meilen oder mehr Fahrt 
find 3, von geringerer Fahrt 19 vorhanden, —5 
1 Vermeſſungsſchiff, 9 Aruppentrandport chiffe, 
1 Materialtransportſchiff, 1 Geleitſchiff für Trans: 
portſchiffe, ſowie eine Anzahl ftationäre Schul: 
gi e, Segelihiffe, Hafen: und MWerftendampfer. 
te nicht mehr kriegsbrauchbaren Schiffe find in 
biefer Zuſammenſtellung außer Anfab geblieben. 
Finanzen. Allen diefen großartigen Berhält: 
niſſen find auch die Proportionen der brit. Finan⸗ 
jen angemeflen. Das Budget vom 31. März 1882 
i8 dahin 1883 wies folgende Hauptdaten auf: die 
— der wirklichen Einnahmen belief ſich 
auf 89552321 Pfd. St. (gegen 56935 028 im J. 


1848), beitehend aus folgenden Bolten: Zölle 
19 682 671, Accile 26 982 916, tempelgefälle 
11868160, Eintommeniteuer 12166477, Grund: 


ſteuer 2843154, Poſt 7306837, Telegraphendienſt 
1724458, Domänen 491102, Zinſen 1218845, 
Verſchiedenes 5267611 Pfd. St. Die Gefamt: 
fumme ber wirklichen Ausgaben dagegen betrug 
88906278 Pfd. St. und beitand aus folgenden 
Voften: Zinſen der Staatsſchuld 29679097, Civil: 
lifte, Apanagen, Ghrenpenfionen, Geridjtähöfe 
u. ſ. w. 1541999, Civiſdienſt 17336 001, Heer und 
one 81420 755 Erhebungskoſten 8928 426 * 

t. Die brit. Staatäihuld zeigt eine rieſenhafte 
und in ihrer Art einzige Höhe. Sie entſtand und 
vermehrte ſich im weſentlichen immer nur aus 
Einem Grunde, dem Kriege. ur Zeit der legten 
engl. Revolution (1689) belief ie ſich auf 664263 
Br, St. Kapital mit einer jährlihen Zinsſumme 
von 39855 Pid. St. Unter Wilhelm III. wurde 
ie um 15729439 Pfd. St. vermehrt. Die Königin 

nna fand fie in ber Höhe von 16394 702 Pd. St. 
vor und vermehrte fie während ihrer Negierung 
(ber Spanifche Erbfolgelrieg toftete England 69 

ill.) abermald um 37 750661 Pfd. St.; die Zins: 
laſt befief fich bereit3 auf 3300000 Pfb. St. Unter 
Georg I. erfolgte die Abtragung von 2053128 Pfd. 
St., jodaß Georg II. eine Schuld von 52092235 
Pfd. St. voran. Bis zum Barifer Frieden 1763 
war die Schuld großenteils infolge der Unterſtütung 
Friedrichs IL. im Giebenjährigen Kriege bis auf 
146682844 Pfd. St. angewa hſen. Diefelbe ver: 
ringerte fih während der folgenden Friedenszeit 
um 10739 793 Bid. St. und betrug beim Ausbrud) 
des nordamerit. Unabhängigkeitstriegs 136943 051 
Did. St. Diefer Krieg veranlaßte neue Anleihen 
im Betrage von 102541819 Pfd. St., und beim 
Friedensſchluß (1783) Hatte die Staatsſchuld eine 





474 


Höhe von 238484870 Pfd. St. erreicht. Bis 1793 
erfolgte eine Verminderung von 4751261 Bid. St. 
Mährend der Kriege wit Frankreich zur Zeit der 
Revolution und Rapoleons I. folgte Anleihe auf 
Anleihe unter den drüdenditen Bedingungen, und 
die geſamte Schuldvermehrung betrug im dieſer Pe: 
riode, nad) Abzug der amortijierten Summe, nit 
weniger ala 601500343 Pb. St. Diele enorme 
Höhe der Schuld wurde zum Zeil durch die an Die 
Kontinentalmächte gezahlten Subfibiengelder ver: 
anlabt. Die ſchwebende Schuld belief ich 1815 auf 
58 Mill., und für den 5. San. 1817 wurde bie 
ganze fundierte Schuld zu 840850491 Pfd. St. bes 
rechnet, zu deren Berzinfung 32014941 Pfd. St. 
erforderlich waren. ©. iſt jedoch Die einzige europ. 
Großmadt, welche ihre Staatsſchuld in der langen 
———— 1815, wenn auch nur in mä⸗ 
sigen Berhältniffen, fait beitändig zu verringern 
wußte, Es gab lange Zeit nur zwei Ausnahme: 
fälle, unb zwar beide höchſt ebrenhafte. Im J. 
1835 wurden 20 Mill. aufgenommen, um die Reger: 
ſtlaven in ben Kolonien von ihren Eigentümern 
loszutaufen, und 1817 wieder 10 Mil, zur Sin: 
derung der Hunger2not in Irland. Der Ortentkri 

1854—56 nötigte zu neuen Anleihen, und obglei 

man, im Begeniabe zu Srankreil ‚den Bedarf ſo⸗ 
viel mögli Dur die Erhöhung der Auflagen zu 
deden ſuchte, ftieg die Schulovermehrung doch auf 
41 Mill., nämlid 26 Mill. konſolidierte Schuld, 
7 Mill Scagobligationen und 8 Dill. Schap: 
feine, wozu eine bedeutende Menge Leibrenten 
fommen. Während aber die Kriege 1792—1815 
die Staatsſchuld um mehr als 600 Mill. Kapital 
mit einer jährlichen Zinslaſt von 20, teilweiſe 
30 Mill. vergrößerten, ſollen die 41 Mill. Schulden 
vom KRrimfriege nach 16 Jahren vollitändig getilgt 
fem. Bon 1862 bis 1870 wielen die Einnahmen 
jedes Jahres einen bedeutenden überſchuß über die 
Ausgaben nad), der teils gut Grmäßigung von 
Eteuern, teild zur Tilgung der Staatsſchuld ver: 
wandt werden Tonnte. Lebtere, die fich 1865 auf 


775 1682395 Bd. St. belief, wurde bis 1870 auf 
147551048 Pfd. St. reduziert. Als ein charak⸗ 


teriftiiches Zeichen des wachſenden Bollsmohlitan- 
des verdient Srwähnung, daß die Gintonmmeniteuer, 
die um 1860 für jeden Benny etwa 1 Mill. Pb. 
St. betrug, gegenwärtig ein Ergebnis von 1600000 
Pfd. St. per Penny liefert. Eine ftrengere Okono⸗ 
mie in den Staatsausgaben, vermittelit einer beiler 
persgeiten Bermaltung, bat beſonders das Mini; 
terium Gladitone mit Erfolg angeitrebt. Am 31. 
März 1883 betrug die funbierte Schuld 712698994, 
die Annuitäten 29492125, die nicht fundierte 
Schuld 14185400 Bid. St. (einſchließlich der Sue. 
lanalaltien), zufammen 756 376519 Bid. Et. 
Orden, Bappen, Flagge. Ya. beitehen 
10 Nitterorden: 1) der von Ednard III, 1318 ge: 
ftiftete blaue Hoſenbandorden (f. b.); 2) der Diſiel⸗ 
orben (}. d.); 3) der irländ. Orden bes heil. Batrid, 
1783 von Georg II. geitiftet; 4) der Orden des 
Stern von Indien, 1861 von der Königin Bic- 
toria begründet für Berfonen, die fi um Indien 
verbient gemacht, 5) ber Bath⸗Orden (f. d.); 6) Der 
1818 geftiftete Maltefer-Ritter-Orden von Santt 
Michael und Sankt Georg, ber für Berdienfte im 
Vlittelmeer verliehen wird; 7) ber 1842 geftiftete 
Dilitärorden für Gingeborene des großbrit. Of: 
indien; 8) ber Orden des Indiſchen Reichs und 
9) der Orden der Krone von Indien, beide 1878 


Großbritannien und Srland (geographiſch-ſtatiſtiſch) 


von der Königin Bictorta geltiftet, 10) Orden des 
königl. Roten Kreuzes, ein 1883 von Victoria ge: 
ftifteter Damenorden. Auberdem wird noch das 
1856 neitiftete Victoriakreuz zur Belohnung periön: 
licher Tapterteit vor dem — einde verliehen. Das 
Mappen beiteht aus einem Haupt: und Herzichiid. 
Jedes hat vier Felder. Im eriten und vierten ftehen 
in roter Umgebung die drei goldenen Leoparden 
von England; im zweiten, das auf goldenem Grunde 
eine doppelte Einfaflung mit untergelegten Lilien 
bat, ber aufgeridhtete rote Löwe von Schottland; 
im dritten die goldene Davidsharfe mit filbernen 
Saiten in blauem Felde wegen Irland. Der von 
einer Königätrone bededte Herzichild zeigt recht3 bie 
beiden goldenen Lowen de3 Herzogtums Braun- 
ſchweig in Rot, links in einen goldenen Felde mit 
toten Herzen betreut den blauen Löwen von Lüne- 
burg und da3 fpringende ſächſ. weiße Rob im blauer 
Umgebung. Den Sauptich! bebedt die königl. 
Krone von England mit dem darüberſtehenden gol- 
denen gelrönten Löwen. Das große blaue Band 
des Hojenbandorbens mit der Deviſe: «Honni soit 
qui mal y peuse» umgibt ben Schild, und unter 
ihm liegen die beiden Zweige, welche die engl Role, 
bie ſchott. Diftel und den iriichen Klee im ſich ver: 
einigen und mit ber Deviſe ber Strone «Dieu et 
mon droit», uniſchlungen find. Scildhalter find 
ein gefrönter Löwe und ein Einhorn. Die Union: 
flagge de3 Vereinigten Königreichs (Union Jack) 
ilt aus den Kreuzen des Sankt Georg, Sankt An: 
dreas, Sant Batrid, ala den engl., {&ott. und iri: 
{chen Ritterorden, zufantmengefegt und zeigt dic drei 
Farben rot, blau, wer 
Litteratur. Bgl.überdiegeogr. und ſtatiſt. Bers 
bälmifje G.s außer den Blaubüchern (f. d.) md dem 
jährlich ericheinenden Staatshandbuche («The Royal 
Calendar for England, Scotland, Ireland and the 
colonies»): Mac Eullod), «A statistical account of 
the British empire » (Tend. 1837; 4. Aufl. 1854); 
Morean de Jonnes, «Statistique de Is Granl- 
Bretagne et de !’Irelaude» (2 Bde., Bar. 1837 fa.); 
Borter aThe progress of the nation» (3 Bde. 
ond. 1836—38; 3. Ausg. 1851): «Journal of the 
Statistical society of London » (Yond. 1838—65); 
Yauder, «England in jeinen foziafen und fommer: 
zellen nftitutionen » (aus dem Franzöſiſchen von 
Seybt, 2 Bde., Lpz. 1846); Höften, eEnglands Zu: 
ftände, Politik und Machtentwidelung» (2 Bde., 
2p3.1846); Meidinger, «Das brit. Neich in Europa» 
(Cpʒ. 1851); Maccarthy, «The physical and histo- 
rical geography of the British empire» (2. Au3g., 
Lond. 1859): Lawſon, «The geography of the Bri- 
tish empire» (Pond. 1862); Ramſay, «The physi- 
cal geology and geography of Great Britain » 
(2. Aufl., Lond. 1864); Hughes , «’The geographr 
of British history: a geographical description of 
the British Islands of successive periodss (Lond. 
1863); derfelbe, « Historical geography of the 
United Kingdom» (Lond. 1872); «The Statesman’s 
Yearbook » (jeit 1864 jährlich); «The British Al- 
manack» und «Companion to the Almanack or 
Yearbook of general information» (en 1827 jühr: 
lid); «J. Whitaker’s Almanack » (jährlidy); Ra: 
venftein, «London, England, Schottland und Jr: 
land » (m Meyers «NReijebücher», 3. Aufl., 2p3. 
1876); Mac Culloch, «A dictionary of commerc: 
and comrmercial navigation» (2, Aufl., Lond. 
1856); derſelbe, «Dictionary of the countries, 


placcs and principal natural objects in the world» 


Großbritannien (geihichtlich) 


(2, Aufl. von F. Martin, 2 Bde., Pond. 1866); 
Yeoi, «Histöry of British commerce» (Yond. 1871); 
The British Trade Journal» (monatlich, feit 1863); 
Scott, «The British army» (2 Bde., Yond. 1868); 
Hunt, «Mineral statistics of the United Kingdom» 
ıYond. 1832, jährlich); «Journal of the Statistical 
Society» (39 Bde., bis 1876); &. B. Bevan, «The 
statistscal atlas of England, Scotland and Ire- 
land» (15 Hefte, Lond. 1880 8). 

Srohbritaunien (geisicntig). G. (Great- 
Britain) if der polit. Name für die unter der Res 
rierung Jalobs I. vereinigten Reihe von England 
(3. d.) und Schottland (f. d.). England, von kelt. 
Briten bewohut, war unter dem Namen Britannia 
ı1.d.) gegen 400 Jahre eine Provinz des Römischen 
Neichs. Doc feit Anfang des 4. Jahrh. n. Chr. 
tonnten bie röm. Kaiſer ihre Herrichaft Aber das 
cntiegene Land nur noch mit Dlühe gegen die eben» 
falls kelt. Picten und Scoten in Irland und Schott: 
land befaupten. Allmählich zogen ſich Die Römer 
aanzlich zurkd und überliefen die Bevöllerung 
idrem Schichal. Das Land war mun Jahrzehnte 
der Schauplag pictiicher und fcotiicher Berwüttung. 
In diejen Wirren foll VBortigern, ein angeſehener 

vürft im Eübden, gegen die wilden Stämme bes 
Nordens Ktrieger von den Küften Norddeutichlands 
u Hufe gerwfen haben. Der Sage nad) erjchienen 
449 auf wre Schiffen die Söhne des ſaͤchſ. Heer: 
fuibrerd il, mit den verbäcdhtigen Namen Hen⸗ 
sin and Horſa, denen zahlreiche Haufen von Sach⸗ 
ven, Angela, Jüten folgten. Die Ausländer ſetzten 
ch, nachdem fie die Bicten und Scoten zurüdge 
tziben, im Lande feit und ibermältigten auch die 
“ren. Gin Teil der lehtern floh ın bie umzus 
zanglichen Gegenden des heutigen Wales (f. d.), 
cin anderer feste nad) Armorica in Frankreich über, 
das davon den Namen Bretagne (f. d.) erhielt; die 
ienigjten blieben unter dem Joche der Sieger. So 
murde Britannien, in welchem übrigens fchon vor 
Colors Zeiten deutfhhe Kolonien, namentli von 
taien aus, fih angefiedelt haben mögen, nad 
Sirte, Sprache, Berfafiung und Bevölkerung ger: 
manch, und das fid) bildende Bolf erhielt von 
den lekten Antömmlingen den Namen der Angeln. 
3. Angeliadjen.) 
Bon der Begründung der angeljädfis 
den Königreiche bis zur Thronbefeigung 
de 3 Hanfed Anieu, 40— 1154. Unter den 
Szrman Heeriührern bildeten ſich fieben Meine Kö⸗ 
‚ıareiche: Kent, Buffer, Wefler, Eſſer, Northums 
‚r..n, Mangeln und Wercien, die im erſten Viertel 
Ivo 9. Jahrh. von Egbert, einem Könige von Weſſer, 
.ı einer erbliden Monarchie vereinigt wurden. 
Zhon unter feinen naͤchſten Nachfolgern erlitt das 
Jeich haufig zertörende Sinfälle von den Normans 
ren aus Dänemarf und Norwegen, bie ſich fogar 
ın Rertkumberland feftiegten. Ein Entel Egberts, 
„‚irreb der Große, 87 1— Mt, bezwang endlich unter 
t .rrıgen Kämpfen bie Cindringlinge, richtete afts 
:„»ı. Berfaflung und Recht wieder auf und erhob 
12 Reich in bläbenden Zuftand. Das Land genof 
- xt Rnube, bis unter önig Ethelred II. 979 —1016, 
. e Dänen ihre Ginfälle Ichredlicher ala je wieder: 
 siten. Das RAeich war unter ſchwachen Fürften in 

e traurigfie Lage geraten. Die Grafen in ben 
„ceeinyen hatten ihre Statthalterfchaften erblich 
'zmadht und regierten unumidhräntt. Der König 
muite jährlich den der Dänen durch große 
Zuram.n, das ſog. Danegeld, day als Grunditeuer 


475 


erhoben wurbe, erfaufen, und dennoch blieben ganze 
Schwärme der Fremdlinge zurüd und festen fi 
in den Brovinzen feit. Ethelred madte den Ber: 
fu, fi diefer Säfte 1002 durch ein allgemeines 
Blutbad zu entledigen, Diele That aber bewog 
ben dän. König Sven zu neuen Cinfällen, die 1013 
mit der völligen Groberung Englands endeten. 
Gthelred floh zu feinem Schwager, dem Derjoge 
von der Normandie, kehrte aber 1014, nad 
Sven geftorben, auf den Thron zurüd. Nach feis 
nem Tode, 1016, behauptete Sven3 Sohn, Knut 
der Große, die engl. Krone gegen den fädhf. Res 
entenftanım und heiratete zur Befeftigung jeiner 
Macht Emma, Ethelreds Witwe. Als deflen Söhne, 
Harald, 1039, und Harthafnut, 1041, kinderlos ge: 
ftorben, riefen bie engl. Großen einen Sohn Ethel⸗ 
red3 und Emmas, Eduard den Belenner, auf den 
Thron. Diefer ſchwache Fürft hatte während der 
langen Verbannung am Hofe feined Oheims in der 
Normandie gelebt und begütnitigte darıım feine 
ann. Breune in dem Maße, daß die engl. 
Großen fich häufig empörten. Bei feinem Tode, 
5. Jan. 1066, wußte ſich der mächtige Graf Harald, 
Statthalter von Weller, der Krone zu bemädtigen. 
Angeblich batte jedoch König Eduard dem Herzog 
Wilhelm von der Normandie, feinem Freunde und 
Verwandten, die Nachfolge in England nugefihert. 
Derjeibe erfchien 29. Sept. 1066 mit 60000 Nor: 
mannen an der Hüfte von Suiler, ſchlug und tötete 
Haralı 14. Dt. in der Schlacht bei Haſtings und 
ieß fih von den Großen des Landes als König 
von England anerfennen. , 
Mit der Thronbefteinung des Hanuſes Normanbte 
ing England der „größten Umwandlung entgegen. 
2 ar beitätigte Wilhelm das unter Eduard ger 
jammelte gemeine Recht der Angeliachfen, führte 
aber zur Befeſtigung feiner polit. Macht das Lehns⸗ 
weien ein. Der freie Grundbeſiß wurde dadurch 
aufgehoben und alles Eigentum an die Krone ge: 
tettet; 700 große Rıtterlehne, Baronien, wurden 
errichtet und bloß an Normannen verteilt; aud) die 
geiltlichen Beſigungen mußten in da? Feudalſyſtem 
treten. Bon den mehr ald 69000 Unterlehnen 
famen nur wenige in die Hände der engl. Thane. 
Dem fühl. Beten begennete man fiberdied mit 
Deradtung und führte die Sitten und Sprade 
Frankreichs bei Hofe und felbjt in den öffentlichen 
Berhandfungen ein. Um der Lönigl. Zagdluft zu 
enügen, wurde der blührndite, 30000 Acres um: 
aſſende Strich des Landes in Wald verwandelt 
und ein hartes Jagd⸗- und Foritgeleh eingeführt. 
Nicht nar die Engländer, fondern jelbit die Nor: 
mannen erhoben gegen dieie und andere Be 
drüdungen mehrfache Aufftände, die mit Gran: 
famteit und der Bermültung von Stäbten und Ge: 
genden beitraft wurden. Die Verbindung Englande 
mit der Normandie konnte kaum als ein Zuwache 
polit. Macht gelten, da fi Jahrhunderte hindurch 
Kämpfe in der königl. Jamilie und mit Frankreich 
daran fmüpften. Bührend des Groberers ältelter 
Sohn, Robert, die Normandie behauptete, eignete 
ſich der zweite, ald Wilhelm II., 1087—1100, die 
engl. Krone & Die Croberungsiudt dieſes Kö: 
nigs ftürzte England in drüdende Kriege; auch ver: 
ehte der nveitituritreit mit dem PBapfte und dem 
ifchof Anfelm das Reich in mancherlei Berwärf: 
niffe. Nac dem Tode Wilhelms Il. beitieg deſſen 
Fingerer Bruder, Heinrich I., 1100—35 den Thron. 
ter ihm fam nad) mehrjährigem Familienkriege 


DT 
416 
bie Rormanbie 1106 wieder an die engl. Krome zu⸗ 
rud und wurde auch glüdlich Ludwig VL 
von Aranfzeid) behauptet Dem Fapfıe FaihalısIl. 
wurde nach langem Üiderftreben da3 Jnveititur: 
scht in der engl. Kirche jugelanden, ohne dat 
jedoch der Lönigl. Macht viel vergeben wurde. Die 
Rachfolge hatte Heinrich jeiner Tochter Mathilde, 
Bitwe Kiijer Heinrichs V. zuzedadıt, bie in zweiter 
Che mit Gottfried Blantagenet, Graten von Anjou, 
vermählt war. Indes ſchwang ſich Stephan, 1135 
—54, jungite Sohn einer Schweiter Heinrichs 
und des Grafen von Blois, auf den Thron, wo⸗ 
durch England in blutige Vargeririege vermwidelt 
wurde, zu denen fi) die Einfälle der Schotten, ein 
Aufitand der Ralifer und heftige Zwietradt zwis 
ſchen König und Alerus gefellten. Im J. 1153 
erihien endlich Mathildens und des Grafen von 
Aniou Sohn, Heinrid, in England und machte bie 
Rechte feiner Mutter jo nachdrücklich geltend, daß 
ihn Stephan zum Jagfeleg ertlären mußte. 
Unter dem Haufe Anjou, 1154 — 1485. 


Dein IL, 1154—89, ber erfte König aus bem 
aufe Plantagenet (f. d.) ober Anjou, fand das 
Pe den Baronen preiögegeben. durch feine 


ee Hausmacht, die den dritten Zeil von Frank⸗ 
rei umfaßte, vermochte er indes das Lönigl. An: 
Ichen be uitellen. Gr ftellte den Großen frei, die 
hndienite dur eine Gelbleiftung —— 
abzulaufen. Hiermit erhielt die Krone die Mittel 
und das Recht, ein unabbäng es Heer zu werben, 
wozu man damals gewöhn id niederländ. Aben⸗ 
teurer, bie fog. Brabanzonen, herbeizog. Tie 
NRechtöpflege unterlag während diefer glänzenden 
Regierung einer gänzlihen Umgeltaltung. Tas 
Reich wurde in eds Gerichtsbezirke geteilt und ber 
tönigl. Gerichtshof zur hoͤchſten Infta in allen 
Hüllen erhoben; auch führte Heinrich II. die Aftifen 
ein und unterdrüdte die Bottedurteile. Die Städte 
und das Korporationsweſen nahmen durd die Er: 
teilung wichtiger Privilegien mächtigen Aufſchwung. 
Im J. 1164 ſuchte Fre II. 
vermitteljt ber Konftitution von Clarendon zu be: 
ihränten. Die innern Berrüttungen Irlands bes 
nugte er, um bieled Land 1171 zu unterwerfen 
und ihm engl. Inftitutionen zu geben. Seitdem 
nannten fidh die engl. Könige Herren von Irland. 
Tie Mangelbaftigleit ſtaatsrechtlicher Beitimmun: 
en über die 2 Oamjoige a kenipa tungen 
örten zwar die Ruhe des Reichs und entzündeten 
mehrmals den Bürgerkrieg, wozu Kubmig TIL. von 
Sranfreih und König Wilhelm von Schottland 
nicht wenig beitrugen; doch wurde legterer 1173 
überwunden und gefangen und erhielt feine Krone 
nur als engl. Lehn zurüd. Schon unter Heinrichs 
Eohn, Richard I., genannt Sömenbert, 1189—99, 
begann indes das Reich wieder zu ſinken. Richard 
verschaffte fich die Mittel zu feinem Kreuzzuge burch 
bie grauſamſten Erprefiungen. Mit dem Negies 
rungsantritt Johanns ohne Land, 1199— 1216, 
on während ber Abwefenheit Richards, jei: 

ned Bruders, einen ud ur hronufurpation 
gemasıt hatte, ging an Frankreich die Normandie, 
njou, Maine u. ſ. w. verloren. Schottland mußte 
doch die engl. Oberhoheit wieder anerkennen. In⸗ 
olge der Streitigleiten, in welche Johann mit dem 
pite nnocenz III. geriet, belegte diefer das Land 
mit dem Interdict und verichentte bie engl. Krone 
an den König von Frankreich. Um ſich nicht ang 
Volt zu wenden, unterwarf Johann ſich dem Papſte 





ie geiftlihe Madıt | P 


Großbritannien (geſchichtlich) 


und erhielt England und Irland gegen einen jähr, 
lichen Jin von 1000 Marl ald poͤpſtl. Lehn ;us 
rud. Zur dieſe Ihmähliche Politik empört, er: 
jwangen bie Großen 19. Juni 1215 vom Slönig bie 
Magna Charta (1. b.), einen Sreibrief, der ala bie 
Grundlage des — — —* und De 
nalft in angeſehen wird. Johann 
mr jedoch einen Monat fpäter vom Papite des 
Yreibriet3 entbinden und führte dadurch einen in: 
nern Krieg berdei, in weldyem die Voltäpartei dem 
Kronprinzen Ludwig von Frankreich, Sohn Phi: 
lipp3 IL, die Krone anbot. Submig erſchien mit 
einem Heere, eroberte den größten Zeil von Eng 
land, verlor aber nach dem Tode Johanns allen 
An Die Großen ſchralen jeht vor einer Ver: 
bindung mit Frankreich zurüd und unterftügten den 
Grafen Bembrote, der den Zitel eines Broteftors 
annahm und den neunjährigen Sohn ‘johanns, 
Heinrich UL, 1216— 72, auf den Thron erhob, 
deflen Tugend die Barone zu wülten Gewalttpaten 
benusten. Rad) mehrern Loftipieligen Berlucen, 
die Provinzen in Frankreich wieder zu gewinnen, 
wurde Heinrich LI. 1242 in der Schlacht bei Taille 
bourg von Zubwig IX. gefchlagen und mußte auf 
die Sandichaften ieöfeit der Garonne verzichten, 
Diefe Unfälle, die Berlegungen der Charte, die 
Berihwendung des Hofs, die Ecjapungen di 
ganjtes Gregor IX. riefen unter Anitiftung des 

rafen Montjort von Leicelter einen Aufitand ber; 
vor, infolge deilen 1258 der König die orforder 
Provifionen, eine Ermeiterung der Charte, be⸗ 
ſchwören mußte. Zugleich wurde eine Kommilnon 
von 24 Baronen eingelegt, die ben Staat teior: 
mieren follte, jedoch die Regierung an fi riß. Ter 
Bapft aber entband den König des Eides, was neue 
Unruhen hervorrief. Während Llewelge, di 


von Wales, mit 30000 Mann in Gugland eins 
drang, ſammelte auch Leicefter wieder ein dert 
und nahm 1264 den König mit dem Kronpringen 


Eduard in der Schlacht bei Lewes gefangen. Ze 
rinz entlam indes, 30g feine Anhänger zulammen 
und machte 1265 durch den Sieg bei Evesham der 
Baronenherrſchaft ein Ende. _ 
Die ruhmvolle Regierung Eduards L, 122 
— 1307, begann mit Unterwerfung von Maler, d08 
1283 förmlich mit Ergland vereinigt wurde. 20 
Ausfterben des fchott. Konigshauſes gab ihm Yet: 
anlaſſung zur Cinmifhung in die fchott. Ange 
legenheiten. Gr ſprach 1292 dem Johann Balıol 
unter Aufrechterhaltung der engl. Oberhobeit die 
Krone zu, reizte aber benfelben zur Empörum 
und beugte die Schotten endlich nach furdtbater 
Kämpfen unter William Wallace durch die Shladt 
bei Fallirk 1299 unter die engl. Herrſchaft. Hoͤh 
bedeutend war dieſe Epoche auch für bie innert 
Entwidelung. Gegen die Unſicherheit bes Eiger 
tums und der Perion wurde eine ftrenge Landes 
poligei angeordnet. Gefeßgebung und Rechtäpfiegt 
ildeten fih aus, bie Friedensgerichte entitandtn 
und die «Königliche Banl» (Court of King’s Bench) 
erhielt eine fo ausgedehnte Wirkjamteit, daß det 
Adel auch den legten Reft von Zerritorialhoht 
verlor. Die Einkuͤnfte des Feudalſtaats reihtn 
ſchon längft nicht hin, die Bebürfnifie der Krone 
zu decken; außerordentliche Subfidienbewilligung? 
machten aber die Könige von ben Baronen 0% 
gängig. Eduard I. zog deshalb nad; dem Borgandt 
eicefter3 zum Reichslonvent oder zum Parlament 
auch ftädtiihe Abgeordnete, die notwendig dei 

















Großbritannien (geihichtlich) 


Großen daB Gegengewicht gel und die Lönigl. 
Macht ftärlen mußten. Im 
ein förmliches Geſeß, dab von nun an jebe Graf⸗ 
ſchaft zwei freie Grundbeſitzer (knights), die den 
einen Mbel, die Gentrn, vertraten, jede Stadt und 
jeder Flecken aber een zwei Abgeordnete, mit 
binlänglicher Vollmacht ihrer Konitituenten ver 
jehen, ind Barlament fenden follte. Diefe wichtige 
Veränderung führte den dritten Stand ind Staats⸗ 
leben ein und war der Anfang bes Unterhaufes. 
Die Städte, deren Zahl mit den Burgfleden (bo- 
roughs) fid) damals auf 120 belief, fahen dies ans 
fangs als eine Lat an. Obgleich das Parlament 
nambafte Sunmen bemilligte, fo fuhr ber König 
doch fort, ba3 bewegliche Eigentum willtürlich zu 
beiteuern, und dies führte 1297 zu einer Erwei⸗ 
terung der Charte, indem bie Beitimmung aufge: 
nommen wurde, daß keine Steuern mehr ohne di 
ftimmung der bürgerlihen Abgeordneten erhoben 
werden dürften. Endlich erzwang man auch 1300 
die Aufbebung ber ftrengen Syoritgefeße oder der 
Charta de foresta. inter dem ſchwachen Eduard II., 
1307—27, ber bei feinem Regierungdantritt die 
Barlamentöverfaffung beichwor, verfuchten die Bas 
tone nochmals ihre alte polit. Macht wieder zu er: 
langen; was jedoch bei der gänzlich veränderten 
Ctaatälage nicht gelang. Dagegen ping ber Ein: 
fing in Schottland verloren, indem HE dort Robert 
Bruce zum König emporfchwang. 

Unter ber träftigen Regierung Eduards IIL, 
1327—TI, mußte Schottland 1994 die engl. Ober: 
bobeit wieber anerfennen; ein Verſuch, die Unab: 
bängigleit wieber zu gewinnen, endete 1346 durch 

die Schlacht bei Revilcroß mit der gaͤnzlichen Unters 
jedung der Schotten und einer elfiäbrigen Ges 
fangenichaft ihres Königs David Bruce. m N 
1339 bradyen die Succefliondtriege Eduards III. 
mit dem Haufe Valois aus. (S. Frankreich.) 
Tiefe Kriege endeten bei dem Tode Eduards IE. 
und feines Sohnes Eduard, bed Schwarzen Prin: 
zen, mit dem Berlufte aller engl. Beligungen in 
Frankreich bis auf die Pläpe Guisnes und Calais. 
indes beförderten die Yinanzverlegenheiten bes 
Nönigs bie Befeſtigung und Ausbildung ber Ber: 
fatung. In der erften Zeit feiner Regierung waren 
im garlamen! die Kommunen noch getrennt von 
der try und den Großen. Bald aber vereinigte 
ſich die Gentry der Grafichaften mit den ftäbtifchen 
Abgeordneten, und aus bdiefer Verbindung ging 
1343 das erfte Unterhaus hervor, das fogleich dem 
König pesenüber als gefeggebenber Körper auftrat. 
Der alte Reihalenvent,, in dem bie Barone und 
Prälaten als die unmittelbaren Lehnäträger ber 
Krone (peers), aber durch Berufung auch andere 
a Herren faßen, verwandelte ſich hiermit 
m Dberhaus, bem das Brivilegium blieb, ben 
Berichtöpof des Reichs zu bilden. Auf das 
slament gejtügt, vermochten nun bie Könige den 
ngen der Päpfte entgegenzutreten, die das 

3 aus England fünfmal mehr Abgaben als ber 

König jeibt bezogen. Schon unter biejer Regierung 
wurbe der Yehnstribut ohne Widerrede abgeichafft; 
»a8 Statute of premunire (1365) verbot jede Ap⸗ 
pellation von einem nationalen Gerichtshofe an die 
Kurie zu Avignon. Gin noch gefährlicherer Feind 

dem ſte iu jener Zeit in bem orforder 
Theologen Wicliffe, der von ber nationalen zur 
pofition gegen bie Hierarchie und 


ihre ae ie fortſchritt. Nach Eduarbs IM. 


‚1292 erſchien darauf | d 


477 


Tode beftieg deſſen Entel, Richard II., 1377—99, 
en Thron, ber unter ihm arg erfchüttert wurde. 
Während der fortgehende Krieg mit Frankreich und 
Schottland den Staat erichöpfte, geriet das Bolt 
unter dem Drude des feudalen Regiments und ber 
öffentlichen Not in Gärung, die in der Empöru 
at Tylers (1381) zum Ausbruch kam. Auch na 

der Mündigwerdung des Königs 
ruben nit auf. Der Ehrgeiz und die Habſucht 
feiner Oheime, der Herzöge von Lancafter, York 
und Öloucefter verhinderten alle Berfuche Richards, 
felbftändig zu werben bur fenen Kamp], Achtung 
und Hinrichtung der lönigl. Gunſtlinge. Vergebend 
entledigte Richard fi) Gloucelterd 1379 durch Vers 
tat, zwei Jahre fpäter ftellte 10 Heinrich von Heres 
orh, Sohn des alten Lancaſter, an bie Spike der 
nzufriedenen und nahm den König 20. Aug. ge 
fangen. Am 30. Sept. ſprach hierauf bad Kar a⸗ 
ment Heinrich mit Übergehun eines näher Berech⸗ 
tigten, des Grafen von or, die Krone zu. 

Die Regierung Heinrichs IV., 1399 — 1413, bes 
gann mit zahlreihen Verſchwörungen und Empös 
rungen, zu denen ſich die Bewegungen ber Polls 
barden gefellten. Ta das Haus Lancafter neben 
der Unterftügung durd die Kirche duch Beihilfe 
bed Parlament den Thron ufurpierte, fo benubten 
die Gemeinen die Gelegenheit, ihre Rechte auszu⸗ 
dehnen und zu befeftigen. Die Wahlordnung des 
Unterhaufes wurde gegen die Einwirkungen bes 
Hof3 feftgeftellt, die Unverleplichleit feiner Mitglies 
der aus eiproden und demfelben die Einſicht in die 
Verwen un ber Gelber zuerkannt. Heinrich V., 
1413—22, beſchloß, die Elemente der Unzufriedens 
E nad außen hin abzulenken, und erneuerte des⸗ 
a 


örten die Uns 


(b 1415 bie Anfprühe Ebuarbs III. auf den 
Thron. Die innern Berrüttungen, denen 


anz. 
Karl VL 


nkreich unter dem wahnfinnigen Könt 


preiß egeben war, begünftigten das Waffenglüd 
er Engländer, und nach ſchweren Kämpfen und 
Siege bei 


glängenden Erfolgen, vor allem dem 
zincourt, wurde Heinrich V. 1420 von der burs 
und. Partei als Regent und Nachfolger auf 
em Throne Frankreichs anerlannt. Beinvig VL, 
1422—61, erbte im Alter von neun Monaten fo» 
wohl die engl. Krone wie bie von Frankreich. 
Allein bei dem Erwachen bes franz. Nationalge: 
fnbl3, das in der on von Orleans, 1429—31, 
eine heldenhafte Prophetin gewann, und der Bes 
harrlichteit Karla VII. gingen allmählich fämtliche 
roberungen ber Englän erin PH verloren; 
1453 war nur noch Calais in ihren Dänden. Der 
unglüdlihe Ausgang des Kriegs, die Charaliter: 
ſchwaͤche des Königs, die Ränke der Königin Mar: 
arete von Anjou und ihrer Günftlinge riefen 
erwirrung und große Unzufriedenheit in England 
rvor. Der deriop Richard von Pork, en 
aus ein naͤheres Anrecht auf den Thron beſaß, 
enutzte dieſe Stimmung, fammelte feine Anhänger 
und begann mit dem Hofe blutige Händel. Der 
abge Succeffionztrieg zwiſchen den beiden 
äufern York und Lancafter, der fog. Kampf ber 
ißen mit der Noten Rofe, war hiermit eröffnet, 
Am 10. Juli 1460 nahm der Herzog ben König in 
ber Schlacht bei Northampton gefangen und ließ 
ih vom Barlanıent zum Proteltor des Reichs er: 
nennen. Die Königin jedoch fammelte ein neuc 
Heer und ſchlug und tötete Richard von Yorl 
80. Dez. in bem Treffen bei Wakefield, worauf der 
Eohn Nihards, Graf Eduard von Mard, bie 


418 Grrserizıunien (geilidiiich) 


Uri: tr Dei wei et: aa ur 
io n.agama De Jsüarnııedh _.ınBHolne 
Gras: IV. am nınıs ern. "nina Teer 

nn..htıt klei ir E.ruftmg kr Im). 


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Sern VI.vor rexem aut ea Ira; Memad 
rufe ſedech ihn nad einizen Moaaten face 


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Deben‘ "ter wieder Ei mc tin. dh Eiactde ' 


Tode, 11-3, wır!e jmar t.in suäinligtieer Sos 
Euard V. otne x. Yertand als Aoras cusaerurcn, 
eder der Cheim bezicizen, Dirnag Artıd von 


(loxciher, den man sum Vrcieitar erwalit hatte, mentstis.uh die hrafiche Suprematie Des sLönigs, 
wur: 1:5 durd vlit un: “2 heit des Ieron? als! ad 1365 — 55 fand Die Aufhebung aller lörer 


wit je km: Er rötigte die fir ihre Gritem 
jigan voczaz'st 1851 zn dem Belenninis, 
BE Der X:niz Ber Protelier der enal. Kirche ski; 
i2: Fra riibre 155 ein Gieieg erlatten, 
ws ccm ale ‚‚itiurams und ppellat one 
an den pı.il EtuM. verdoten, Die Keßergeiche zu: 
Tluservmmen, die Ixriamılungern der Geinlich⸗ 
leit zazernıgt uud Die Btiicheſswahlen Der Krone 
juscpreden wurden. Je mehr ſich Heinridy VIII. 
in ieicer CX’&::>ungsiahe mit dem Rapſie über: 
Hırm, Bro taicær durfte ch das Reiormation:: 
wert enimideln. Schon 1534 beitätigte cin Parla— 


° 


beri&$tisen und lies die Einial. Prinzen un) die Konnsicihon der Aloitergüter ſtatt. Dieie 


im "mi 1483 im lower bımlih ermorden. Kur 


Usmwilzsigen rieien mehrere gefäbrlide Aufſtand: 


Yur! Hut tonnte der io Erna ccrronnene Zeron | bervst, Deren glüdliche Unterdrädung jedoch 
kehzurtet werten. Eenice zichen nad der Ute | den köni:l. Adtoiunsmus rur ftärfte. Doenzed 
yatisn mußte Hihzrd de Emtötung ſeines Ge: | wid der Aonia, zusteid durch den Umſchwung dr 
noñen bei der Terihwörung, Budınzbam, unter | tontmentaicn Ko:ınt bewogen, vor der Empörung 
drüien. Nachdem er dann eine Zeit lang die Aube ! einen Schritt zurüd und näherte ſich wieber ber 


aufrecht erbalten, übernahm Heinrich Zudor, Graf 
von NRichmond, von mütterlicher Zeite aus dem 
Haufe Lancafter, die Rolle eines Prätendenten. 
Derielbe landete 6. Aug. 1455 mit 3000 Yran- 
zoien in Zudwales, bie Unzufriedenen an ſich 
und Übirwand Kıdard IIL am 22. Aug. im Trefjen 
bei Rosworth. Der König fiel in der Schlacht, der 
legte auz dem Hauie Prantageuet. 

Unterdem Haufe Zudor, 14°5—1603. Als 
Heinrich VIL., 1455 — 154,9, der erite König aus dem 
Saute Tudor (1. d.), den Thron beitica, ſehnte *5 
das Volk nad Hufe und einer friedlichen Entjal⸗ 
tung des büzgerliden Leben. Teer Honig benupte 
diefe Stimmung nit nur zur Befeitizung feiner 
Tynaſtie, jondern aud) zur Erweiterung der tönigl. 
Gewalt. Tie Macht des Adels war durd) die langen 
Kriege nebrohen. Um ſich vom Parlament ioviel 
al3 möglid) unabhängig zu maden, führte Heinrich 
zuvorderſt Die jtrenaite Slonomie in dem öffentlichen 
Haushalte ein. Aus gleiheım Grunde bradte er 
ein Statut zu Stande, nad) welchem die Verfügung 
über den Thron für alle Zeiten vom Könige aus: 
gehen follte. Auch wurde, um den Adel niebers 
zubalten, ein außerordentliher Geridtsbof, die 
« Sternlammer», erridtet, der ohne Zuziehung von 
Beihworenen Unteriuhung und Beitrafung in 
allen ‚sällen, welche die Krone und den Fiskus be: 
trafen, verhängen konnte. Heinrich VilL., 1509 
— 47, verfolgte die auf Schwächuug des Barla: 
went? und deö Adels berechnete Politik feines Bas 
terd mit größerer Aühnheit. Tie Berwidelungen 
ber europ. Politik, die Kriege zwiſchen dem Hauſe 
Valois und Habsburg um Stalten riefen auch Eng: 
land mehrmals auf den Kriegsichauplaß. Fugt 
los waren trog des Siegs bei Flodden die De: 
mütungen, das dur feine Verbindungen mit 
Frankreich gefährliche Schottland von England ab: 
kan zu machen. Um der fortwährend unruhigen 

evolterung Irlands mehr Achtung vor der Krone 
einzuflößen, wurde dasſelbe 15412 zu einem jelb: 
ftändigen Königreich erhoben. Weit Durchgreifender 
geſtaltete fi) die Regierung Heinrichs im Innern, 
weiche lange jahre vor allen durch den ſtaatsklugen 
Ehrgeiz des Nardinal3 Woljey geleitet wurde. 
Nachdem er fih anfangs als eifriger Katholik ge: 
jeigt, wußte er Die durch Putber entfachte NReforma— 
tonebewegung zur Durchfuͤhrung feiner Che mit 
Anna Boleyn und zur Erweiterung ber koͤnigl. Ge⸗ 


tat. Partei. 3.1539 ſchien es zu einer völi: 
gr Reattioa lonımıen zu follen. Tie ſog. «blutige 
Bill der ſechs Artilel bedrohte mit den härtenen 
Strafen jeden, der gegen die Gegenwart Chrifti im 
Abendmable, gegen das Cölibat, die Meſſe, die 
Ibrenbeigte ıı |. w. Ipredhen oder fchreiben würde. 
Tas Parlament gab auch dieſer deipotiichen Wlaj: 
regel jeine Zutteremung, und wie gegen die Kathe: 
liten, jo wurde icst auch gegen die Proteſtanten mit 
deuer und Schwert verfahren. 

Er als Heinrichs VIIL neunjähriger Eokn, 
Eduard VI., 1517—33, den Thron beitieg, horten 
unter der Verwaltung des Proteltors Semer'et, 
eins Oheims des Königs, Diele furchtbaren K- 
drüdungen auf. Der Erzbiſchof Cranmer gewana 
jegt wieder Gintluß. Ter röm. Kultus werde unter. 
drüdt und die Verfolgungen trafen jest vie Katho: 
liten. Bold aber war das Reich auf allen Puntien 
von Empörungen heimgeiudt. Der bohe Adel, ver 
obnedied ſchon vorzugsweiſe den Grundbefik in 
Händen hielt, hatte auch meiitenteilg die Ktiucgen: 

üter erworben und viele Äder, bei der ſteigenden 

frage nad engl. Wolle, in Weideland für d:e 
Scafberden verwandelt. Tauſende son anögeiek 
ten Pachtern und Bauern vereinigten jezt, 
durchzogen die Provinzen und verũbten die ſchreo⸗ 
liditen Berwüftungen. In dieſen Wirren verbrängte 
der Herzog von Nortbumberland, als Bertreter der 
ariſtotratiſchen Intereſſen, ben Herzog von Somer: 

et, ber die niedern Stände zu beben und jo mt 
er Reformation auszujöhnen fudhte, and ber Ero: 
teltorwarde, ohne jedoch den Proteſtantis us jeLt 
zu fchädigen. Vielmehr entwarf gerade jet Gran 
mer, von den namhafteſten prot. Geijtlichen umter. 
jrügt, bie «42 Artilel⸗, weldye das Lehrgebäube der 
anglifan. Kirche im weientlichen feftftellten. Na: 
dem en von der Geiſtlichleit begutachtet wer: 
den, erhob das Parlament fie 1552 zum Gtaets: 
geieh und _erllärte zugleid) bie Prielterehe für redrt- 
mäßig. Der Herzog von Northumberland batie 
den jungen Nönig, der dein Tope en te, 
zu bereden gewußt, durch cine willlürliche Alte jeine 
Echweſtern, Maria uud Clijabetg, von der Thron- 
folge auszuſchließen und eine weitläufige Ver: 
wandte, Jane Grey, eine eifrige Proteſtantin ur) 
die Schwirgertochter Nortuumberdendd, zur Yac- 
Inlacrin zu erHlären. Als jedod Eduard ftarb, jun) 
taria, 1553—58, bie Zochter Heinrichs VILL. von 





Großbritannien (geſchichtlich) 


Patbarina von Aragonien, wenig Widerſtand, ihr 
Ihronredht geltend zu madıen. Eine fanatiiche Bes 
konnerin der kath. Kirche, begann Maria ſogleich eine 
hrchliche Reaktion, die nad) ihrer Bermählung mit 
dem Bringen Bhilipp von Spanien noch mehr aus— 
artete. Die prot. Biihöfe wurden ind Gefängnis 
aeworfen, die Hepergefeße bergeftellt, der Tath. 
Gottesdienſt und die Abgaben an den Papſt wieder 
eingeführt. überdies errichteten bie Biſchöfe Gar: 
Diner und Bonner eine ekerlommilfion nad) Art 
der ſpan. Sin yuifition, womit die fchredlichiten Ver: 
jot rungen der Proteftanten begannen; mehr al? 
20 Berfonen, darunter die verdienteiten Wlänner, 
muften den Feuertod fterben. Das Parlament, in 
welchem der Hof den Katholiken die Oberhand ver: 
ſchafft hatte, duldete diefe Greuel, verweigerte aber 
die Subſidien, welche die Königin begehrte, um den 
Haijer gegen Franukreich zu unterjtüßen. Dennoch 
benann Maria 1557 ben Krieg und verlor 1558 
Galais „die legte engl. Befisung auf franz. Boden. 
Tod Marias und die Thronbefteigung ihrer 
Etiefichweiter, der prot. Eliſabeth, 1658 — 1603, 
erfüllte den größern Teil des Volks mit Freude. 
Ter kirchliche Zuftand des Landes, wie er unter 
Chuard FI. geweien, wurde hergeftellt, bie Geiit: 
Gchteit, die Etaattbeamten und Barlament3mit: 
alieder mußten den ſog. Supremateid leiften, und 

elle Dideripenftigen wurden aus ihren Simtern 

entternt. Das Barlament verharrte in willigem 

Geborfam. Im Staatshaushalt erhielt ſich die 
KAdniain von dem Parlament unabbängig; Die 
Subhidien, die während der 45 Jahre geleitet 
wurden, beliefen ſich faum auf 3 Dill. Pd. St. 
Trotz mander fibelitände in ber Verwaltung, 
drudenber Steuern und Zölle, Monopolitierung 
de3 Handels und Ungerechtigkeiten in der Rechts⸗ 
prlege erlebte England unter der thatkräftigen Lei⸗ 
tung dieler Königin einen für alle Zukunft enticheis 
denden Aufſchwung. Der Aderbau erhob ſich zu 
bober Blüte. Das Manufalturmeien, in welchem 
bisher bie Engländer den Deutichen und Nieder: 
kändern, mit YAusnahme ber Verfertigung von 
Mollzeugen, nadjitanden, nahm einen Npnelien 
‚sortgang; e3 begann die Produktion in Metall 
und Beim. Der auswärtige Handel entfaltete fi) 
mıt der Schiffahrt. Kühne Seemänner, wie Drate, 
Frobi ſher, Davis u. a., bahnten den Handelsſchiffen 
den Weg durch alle Meere. Neben lebhaftem Ver⸗ 


tehr wir Rußland die Verbindungen mit 
der Levante und mit Vitindien. Am 31. Dez. 1600 


erteilte bie Königin der Ditindiihen Kompagnie 
ben erſten Jreibrief. Die auswärtige Bolitit befand 
sh im Cintlange mit dem Intereſſe und der vers 
änderten Richtung der Nation; alle Beitrebungen 
maren gegen Spanien, den Verfechter des Katho⸗ 
Iırtsmen3 und den Beherricher der Meere, gerichtet. 
Zablreiche Grpeditionen gegen bie fpan. Flotten 
uns Hä in a Meeren wurden mit Glüd 
unternommen und unermeßliche Schäße erbeutet; 
Die Vernichtung der ſpan. Armada brad) das Liber: 
gericht Spanien? zur See und gab den enticheiden: 
den Anftob zur Gntwidelung der engl. Seemadt. 
In der traurigiten Lage hingegen befand fid das 
an Amogland getettete Irland. Ein engl. Barla: 
entsbeichluß hatte Dafelbft die Fiihöfl. Kirche ein- 
x ı3rt und das tirdenvermägen zu Gunſten Des 
sesen Mleruß lonfköziert, während faft die ganze 
udlterung katboliich blieb. Nach mehrern vom 
»apie und Philipp II. angeftifteten Empörungen 


479 


erhob 1595 Hugh O'Neale, Graf von Tyrone, einen 
allgemeinen Aufitand der Irländer, der erit 1602 
blutig unterdrüdt wurde. Das Nerhältnis Eng: 
lands zu Schottland dagegen, wo die Politik Elija- 
beths und die Gingriffe in die Regierung und in 
die Angelegenheiten der Familie Stuart grobe 
Verwirrungen hervorgerufen, begann fich feit dem 
Vertrage zwischen Jakob VI. und Elifabeth zu Ber: 
wid (1586) friedlich zu geftalten. 
Unter den Stuarts, 1608—88. Cben diefer 
Jakob, Sohn Maria Stuart3, der in weiblicher 
Linie von Heinrich VII. abftammte, vereinigte nun 
al3 Jatob I., 1603—25, fämtliche drei Kronen un: 
ter dem Titel eines Königs von ©. und Irland. 
Unter ihm begannen die Zerwürfniſſe in Staat 
und Kirche England3, welche nadı vier Jahrzehnten 
zu der das Königtum in G. umſtürzenden Yievolu: 
tion führten. König Jakob, der vor dem Yarla: 
ment und den Biichöfen jehr gern Worte von der 
unbeſchraͤnkten Allmacht feines fönigl. Willens im 
Munde führte, war doch in feiner Haltung und 
Geſinnung nicht3 weniger als ein Tyrann, viel: 
mehr ein gutmütiger, furchtjamer, pebantifcher Ge⸗ 
lehrter, das willensſchwache Werkzeug der Bar: 
teien, oft genug unmwürdiger Günftlinge, die ſich 
mit feinen und des Staates Schätzen die Taſchen 
füllten, fich und ihre Kreaturen hoch brachten. Der 
Ehrgeiz Jakobs war, die Unglilanijche Kirche, 
welche in England herrſchte, auch in dem presbyte: 
rianiſchen Schottland zur Herrichaft zu bringen, 
übrigend aber mit den lath. Gegnern im Innern 
und nad außen hin im Frieden zu leben. Hatten 
aber die glänzend beitandenen Gefahren Englands 
unter Elifabeth ihr Kirche und Parlament gefügig 
pemadt, fo hen bie im beiden regen Segen: 
äße mit ftet3 wachſender Kraft unter dem willens: 
ſchwachen Friedensregiment ihres Nachfolgers. 
Seine freundliche Haltung gegen die Katholiken 
entflammte den nationalen Hab gegen das Bapit: 
tum; als fi Jakob dadurd zn Gatten Maßregeln 
gegen jene bewegen ließ, richtete ihre Mut fich ge: 
en ihn und das Parlament in der Bulverver: 
(ömtrung (1605). Hierauf beobachtete Jakob eine 
eit lang nad} außen eine eifrige prot. Politik, die 
1612 zur Verbindung feiner Tochter Elifaberh mit 
dem Haupt ber Dentiäien Union, Friedrich V. von 
der Pfalz re aber die bierdurd) bedingten Geld: 
bedurfniſſe führten ſchon 1613 zu den ernfteiten 
erwürfniften mit dem Parlament. Während bic 
ppofition jebe Forderung mit Klagen über bie un: 
pereihten Steuern, Taren und Zölle, hundert Mill: 
Arlichkeiten in der Bermaltung beantwortete, jebe 
Aktion nah außen durch die Spärlichteit feiner 
Seldbewilligimg lähmte, dabei aber Bertretung 
der prot. Intereſſen in der Außern wie innern Bo: 
litit forderte, richtete der König, zuerft von dem 
Schotten Robert Carr, dann von Budingham und 
dem Prinzen von Wales, Karl, beraten, feine 
Augen auf ein Bündnis mit der kath. Vormacht, 
Spanien, von wo ihm Hoffnung auf die Che des 
Thronerben mit einer Infantin gemacht wurde. 
Durch diefe divergierenden Richtungen feiner Ro: 
litik wurde er dahin gebracht, dem Ausbruch des 
Dreitigiährigen Kriegs, der Erhebung und Sata: 
itrophe ſeines Schwiegerſohns faft tntlos zuzu: 
jehen, während er im Lande als Sefinnungsgenojie 
der Epanier und Papiſten in fteigende Verachtung 
eriet, die Buritaner in Schottland und England 
immer kühner da3 Haupt erhoben, in Irland bie 


450 


burd; ben Religionshaß genährte Raffenfeindichait 
in wi 
ber Iren durch bie engl. Koloniſten fortloderte. 
* aͤrz 1623 machte Karl mit ſeinem Freund 
udingham eine abenteuerl Brautreile nad 
Epanien, kehrte aber im Oftober enttäufcht zurüd 
und begann mun bie entgegengelekte Politil, bie 
Verbindung mit Frankreich welche 12. Dez. 1624 
zu feiner Che mit Marie Henriette und zu zeit- 
weiliger Ausföhnung mit dem Parlament far 
Mitten in dieſer Arifıs ftarb der altersſchwache 
akob, und der Prinz, der jegt ald Karl I. den 
zon beftieg (162549), fab fi bald wieder auf 
die Pofition feines Vaters engen Bund mit der 
Anglilaniihen Kirche, Feindſchaft gegen, die fich 
mehrenden Selten, Berteidigung der Tönigl. Prä- 
togative , andauernde Geldverlegenheiten und Zer⸗ 
würfnifie mit dem Parlament, zurüdgedrängt. 
Der Aonflilt brady ſchon 1625 im eriten Barlament 
aus, als dies das ſog. Tonnen: und Pfundgeld 
ftatt, wie gewöhnlich, auf die ganze Dauer, nur 
auf das erite yadr ber Regierung bemilligte. Die 
Auflöfung und Neuwahl braten nur eine gleich 
feindlihe Berfammlung 1626 zu Stande. 
wäre zum Sturz des Minifters Budingham gelom: 
men, hätte der König ihn nicht durch Auflöfung des 
Parlaments gerettet. Die Freundſchaft mit Frank⸗ 
a führte zur Unterdrüdung ber Hugenotten, 
während ein Angriff auf Cadiz fcheiterte. Als 
Budingham dann mit Frankreich brach und Ro- 
delle unterftügte, endigte aud) diefer Schritt mit 
einer Niederlage und völliger Erfchöpfung der Kaſ⸗ 
fen. So kam e3 1628 zu einem neuen Parlament 
da3 mit der Petition of right einen großen Triump 
erfodht: die Sicherung vor willfürlicher Verhaftun 
mußte Rarl danach zum Oeieb erheben. Denn 
endigte durch den Widerftand Karls gegen eine neue 
Forderung auch biele Berfammlung mit ihrer Bro: 
rogation, und Budingham unternahm aufs neue, 


durd) eine ho eion vor Rochelle die Macht der 
Krone herzuſtellen. Mitten in den gurültungen 
ieden mit 


ward er ermordet, und Karl NdloR 
Frankreich (1. April 1629), um die Monarchie ges 
en bie innern Feinde befeftigen zu können. 3 
olgten die 11 Jahre, in benen der König, beraten 
von Mugen, energilchen, aber rüdfichtälofen Staats: 
männern, wie Erzbiſchof Laud und Wentworth⸗ 
Gtrafford, ohne Narlament regierte. Puritaner 
und Independenten wurben verfolgt, bie Anglika⸗ 
niſche Kirche unumfhränlt gemacht, bie Katholiken 
rucſichtsvoll behandelt, bie eigenmächtig verhang⸗ 
ten Steuern von ben Diberipenftigen 
ewalt eingetrieben, und um ber Gewalt einen ge: 
ji en Anſtrich zu verleihen, mußten die Richter 
er Sternlamnıer erflären, baß ber König zu Dies 
fem Verfahren berechtigt ei. 
- Eine folde gängrice erlegung bed Rechtöges 
bla machte die Verſöhnung zwiſchen Bolt und 
ton unmöglich; eine allgemein tiefe Gärung, 
mie fie großen polit. Ausbrühen voranzugehen 
—* bemädhtigte ſich aller Stände. Der Sturm 
rach in dem Stammlande der Stuarts ſelbſt aus. 
Der König ſuchte in Schottland den Presbpteria- 
nismus felbjt auszurotten und drang dem Lande 
1637 eine von Laud verfertigte Liturgie auf, die 
mit der engliſch⸗biſchöflichen übereinſtimmte. D 
alle „lamerhen der Echotten vergeblich blieben, 
fepten fie 1638 zu Edinburgh eine revolutionäre 
Regierung ein, deren erfte Thätigleit barin beitand, 


[27 


Gmpörungen und brutaler Unterorüdung | alte 


mit Militärs: | 9 


Großbritannien (geſchichtlich) 


den fog. Eovenant zu entwerfen, eine Alte, bie bag 
Glaubensbelenntniö der Preöbpterianer vom 
J. 1580 enthielt und faft von dem ganzen Bolte 


angenommen wurbe. el blichen Unter: 
| handlungen griffen endlich beide en zu den 
Waffen. Das Parlament, weldes Karl notge 
drungen im Aprıl 1640 berief, bemilligte leinen 


Pfennig und ſchurte nur dierevolutionäre Gärumg, 
und die Zruppenmadht, welche den Schotten im 
Auguſt an der Tyne gegenübertrat, wurbe von die 
fen zurüdgedrängt, und Remcaftle fiel in ihre 
Hände. Es blieb nichts übrig, als ein neues Bar; 
lament zu berufen, das am 3. Nov. 1640 zulam: 
mentrat und unter dem Ramen des «Langen Bar 
lamentö» belannt iſt Bon Pym und Hampden 
eführt, erhob es e gesen Strafiord un 
ud, bradhte beide in den Kerler ſehte eine Maſſen 
Petition in Scene, weldye bie Qertrlmmerun det 
nglilaniſchen Kirche und bie Einführung dei C» 
venant3 in England forderte, ſchidte Strtaffon 
aufs Blutgerüft und ftellte in der «Broßen Remo 
— ein umfaſſendes Programm zur gaͤnzlichen 
mgeitaltung de3 Staat3 im Sinn des Barlamer 


&3 | taridmus und Presbyterianismus auf. Das alkı 


geſchah, während Irland, das durch Straffords ge 
rechte und ftraffe Verwaltung zu on und Bo 

ftand gelommen war, nad uflöfung der Arme 
von wilden Hafen und Religionslämpfen durt: 
mwübhlt wurde. Die kath. ren hatten 74 im Her 

1641 gegen ihre prot. Bedränger erhoben, die jeten 
Pläge erobert, Die engl. Anfiedelungen vermüne 
und die Fremden zu vielen Taufenden hingeſchlach 
tet. Der König ſuchte die Gefahr durch —* 
und Zerteilen abzuwehren. Im Sommer 164 
chloß er mit den Schotten einen Sonderfriedes 

r ihnen alle ihre Forderungen bemilligte; Irland 
überließ er dem Aufruhr, Strafford geb u mes, 
auf die Remonftranz antwortete er zmeibeutig um 
erließ dann (Jan. 1642) einen vergeblihen Hat 
befehl gegen bie fünf Führer der Oppofition, der: 
unter Som unb Samıpben. Pym gie mal 
neuen Anflagen und Beſchluſſen, unter legtern de 
Bill vom 5. 5 642, welde die Biſchoſe von 
Stimmredt im Parlament ausſchloß. 

Diefe Greignife führten den offenen Kampf her 
bei. Das Parlament warb Zruppen, der Hof 30 
ſich nad} York zurüd, verfammelte ben lönigätreuts 

del, die «Gavalierer, um fich und rüftete ſich pum 
Bürgerkriege, ber im Sommer 1642 begann m 
anfangs mit abwechſelndem Glüd geführt wırk, 
indem e3 den Lönigl. Truppen an Mitteln, des 
eere des Barlaments an Libung fehlte. Im Zum 
1643 ſchloſſen die Schotten, die biäher Zuldem! 


ebr. 1 


geblie en, mit dem engl. Barlame 
rag, ber ben Presbyterianismus über beide * 
ni reihe ausbehnte; im Jan. 1644 verband ſich ca 
anfehn iches fchott. Korps mit ber engl York: 
mentdarmee. Der Sönig hatte fein Heer ebeniahl 
zu ftügen gefucht, indem er die ihm ergebenen 
und Gemeinen zu einem @egenparlament ? 
Hork zufammenrief. Dod obwohl ihm Adel w 
Geiftlichleit große Opfer brachten, vermodle f 
nicht, den Kampf gegen da3 von nationalen S 
athien getragene Parlament mit Grfolg fort 
übren. Am 2. Zuli 1644 erlitten bie Königlider 
unter bem Prinzen Nupreht, Sohn bes Au N 
Friedrich von der Pfalz, die große Niederlage 
arftonmoor. Nur bie Zwietradt, bie im bertt 
des Parlaments und in dieſem felbft auszubrehtt 











n Be 
nt eine 





Großbritannien (geſchichtlich) 


nn, verhinderte vorderhand ben gaͤnzlichen Un⸗ 
an de bes Königs. —e— und in deſſen 
Armee trat eine an at noch ſchwache Partei er⸗ 
vor, deren Anhänger unter dem Namen der Inde⸗ 
penbenten die polit. und kirchlichen Ummwandlungen 


viel weiter aus ube Den beabſichtigten als die große 


Menge ober Presbyterianer. Oliver 
Cromwell Bane, Hiermen und St.⸗John waren bie 
Däupter b ber Nachdem 


tei, ie bie Örafen 
Eier, er un andere entichieben presby⸗ 
ee de m Deere verdrängt batten, 
mußte Fairfar den Dber fehl übernehmen, un 
fein —— Cromwell erfüllte nun bie 
ganze Armee mit dem Geiſt religiöfer Schwärmerei | Gi 
und Und. militärifcher Energie, ber in ihm lebte und 
1645 ben gewaltigen Sien bei Naſeby über 
König Karl erbeiführt e. Karl I. floh im Mai 
1646 Bu den Schotten und wurde im Jan. 1647 an 
das a engl. To Parlament ausgeliefert. 
3 Königs Gefangennahme wäre ber Bürs 


beenbi en, wenn ba3 preöbyterias 
he Barlamant ie F za 


t, welche ed gegen das 
Yönigtum errungen, beb ten hätte; aber fein Ber: 
ſuch, daß Heer Fre ra ‚jeigte, wo das Schwer: 
gewicht der Ma F die von independenti chem 
—— en Care ronen und Regimenter Crom⸗ 
it 1 ne Aug. 1647 London. Das Heer 
hatte des König zu bemächtigen gewußt und 
inerjeit3 mit ihm über die Reftitus 
tion, —— aan Erommell gab 
Körig preis. Im mußte das Parla⸗ 
ment, nunmehr von ber Milttärgewalt und den 
Jndepenbenten beberrfäht, jede fernere Unterhand⸗ 
lung mit Karl für Ho at ertlären. Verſchie⸗ 
—— — und auch die Schotten griffen auf | er 
biefen Beihluß bin zu ben Waffen. ahrend 
Erommell gegen die legtern zu Felde zog, ben te 
das Parlament die Intern und trat mit bem 


olg, unb 
an. 1648 


ige nochmals in Unterhandlungen, bie fi aber 
durch die theol. Bedentlichleiten e[3 I. ver —5 — 
Erommell genann fo Zeit, durch den 
general dairfar 6. De. ae mit Er ftarten 
Korps wieder efehen zu lafien. Am 6. Dez. über: 
pelen pmei Regimenter unter Oberft Pride die Ber 
ung; 4 vanziamentömitglieber von ber Par | fe 
tei —* Presbyterianer wurden ins Gef be 
worfen, 96 andere aber ausgeſtoßen, fobaß 
8 eime me 60 „nbependenten beftanb. Bor 
e3 {og — brachten nun die Offi⸗ 
ere den —* es Königs. Da die 16 Peers 
— ie Antlag Kt verwarfen, fo wurbe 
Indepenbdenten eine Konmmiff fion von 133 Mits 
gliedern niedergefeßt, die den König 27. Yan. 1649 
als Tyrannen und Hochverräter zum Tode DErUE: 
teilte. Karl I. ftarb 30. Jan. auf dem Schafott. 
Tie Armce beſaß damit bie Herrihaft; das 
wurde aufgehoben, ein — von 
41 Berfonen eingefeht. „parunter bie hoben off; | Em 
Bere, un unb 7. ‚Pazlamentöbe| chluß 
die Lönigl. Abe a 


35 Parlament 
folite Die ig Jonperäne &t ber neuen — 
üben. af bas cam ber Gewal * richtete 
* — as u ie land. 
A Rarl uU. Au Könige‘ zu den dei fo 
Grommell als gorbli ieutenant im S 

und erftidte Die Bewegung in 37 
Auch die Schotten, denen das Weſen der Indepen⸗ 
denten mipftel, traten mit Karl LI. in Unterhand⸗ 

Gszu:tiatisns- Deriton. 13. Aufl. VIIL 


d Ic mit 


t. 1649 gemaich und im 


481 


lung und Ichten ihn, nachdem er den Covenant bes 
ſchworen un bedeutende po. Sugeftänbniffe e ge⸗ 
macht, im Juni 1650 in ben Befiß der fchott. Krone. 
Das engl. rlament ernannte bierauf ben fegreie 
hen Cromwell zum Oberbeiehl &baber aller republi: 
kaniſchen Streitkräfte, und Dieter fiel mit einem 
augerlefenen Korps in Shottland ein, flug die 
Schotten 8. Sept. 1650 bei Dunbar und ei n Yahır 
jpäter Karl II., ber in England eingebr od en war, 
in ber Sqhlacht bei Worceiter. Schottland wurde 
nun gan any ala eroberte Provinz behandelt; gr mußte 
r Republit vereinigen, burfte aber feine 
Aeprälentanten ins Barlament zu Lonbon fenden. 
a ee ches Schidfal erlitt Irland, wo Ireton und 
ch defien Tode Ludlow bie Unterwerfung vollens 
beten. Auch bie ameril. Kolonien erlannten die 
Republik an und viele europ. Mächte bewarben 
ih um bie Freundſchaft derielben. Da die Nie 
erlande für den flüchtigen Karl II. Partei ji neb» 
men ſch ienen , A entfpann fi) mit denfelben ein 
ber im D 651 auf Erommelld und 
* ohns Betrieb Gen Erlaß der urfprünglich nur 
gegen ben nieberländ. Bande gerichteten Navigas 
tiongalte zur Folge hatt 
Im Mai 1652 brad) der förmliche Krieg beider 
Staaten aus, in welchem Robert Blale den Ruhm 
und bie Größe der engl. Seemacht begründete. 
Unterbes brach der Konflilt der Armee mit dem 
arlament von neuem aus. Cromwell ließ das 
arlament in einer Adrefle auffordern, nun end⸗ 
ih auseinander zu gehen, um aud andern bie 
Zeilnahme an ber Belorgun des allgemeinen Be: 
jten moͤglich zu machen, und als bie een 
era mit Dodperratöprojeffen drohte, erſchien 
April 1653 in Begleitung von Soldaten im 
Sipungsfanle und as bie Verfammlung ohne 
weitere? « ne Ehre Gottes» auseinander. Zufolge 
er Beſchluſſes dez ir F wurden nun 144 
Perſonen berufen, bie ſich 4. Juli zur Ausübung 
der gejepgebenden Gewalt auf 15 Monate verfam: 
meln mußten: Independenten und Schwaͤrmer, 
um Zeil einfache Bürger, aber au elden ber 
ation, wie Blate. Dei —X ie p maue 
at wie fie die Gefchäfte delten, in zu dar; 
jem Gegen aß zu ben Sorberungen bes Tags , als 
ap fe i Bätten behaupten tönnen; fie überliefer: 
ten ihre De. 1653 wieder an Crom⸗ 
well. Der Aria entwarf je ein —— 3 
inftrument,, wodurch Cromwell zum Proteltor der 
Republit auf Lebenszeit erllärt urbe, Nachdem 
er 5. April 1654 mit den Niederlanden Frieden 
geisloffen, verfammelte er ein neues Parlament, 
a3 aus 400 Engländern, 80 Schotten und 80 B 
ändern beftand, löfte es aber nach faum fünf 
naten ebenfalls auf, als e3 bie Berfaffung zu 2 
bieren unternahm. Den Royaliften wurde jeßt 
eine 10prozentige Einlommenjteuer auferlegt, ganz 
England aber in 12 Bezirke geteilt und im je 
berjelben ein Militärgouverneur eingefegt, ber bie 
Civils und Militärangelegenheiten willtürli vers 
waltete. Diefe Genera almator erhoben bie Steuern, 
zogen ze Güter der Verdaͤchtigen ein und vollzogen 
nah Gutdunken Erekutionen. gg ugleih begann 
Erommell in Berbindung mit gran eich 1655 einen 
Krieg gegen Spanien, In we eldem die Engländer 
ni 1658 Dunkirchen eroberten. 
noch _wurbe bie Unzufeiebenbeit Volks ges 
gen die Diktatur immer lauter, zumal da Crom⸗ 
well aus dem zweiten Parlament, das im Sept. 


81 


482 


1656 eröffnet worben, 160 Bresbyterianer und 
ittenge Republitaner durch Militärgewalt batte 
ausf&ließen laffen. Diefe verftüämmelte Verſamm⸗ 
fung trug dem Diktator im März 1657 die Königs⸗ 
trone an, und als derfelbe fie nicht anzunehmen 
wagte, wurde ein neues Regierungsinftrument ver: 
tagt, in welchem er das Recht erhielt, feinen Nach⸗ 
tolger zu ernennen. Die neue Berfaflung beitinmmte 
die Errichtung eines Oberhaufes, in welchem bie 
höhern Dffiziere Plag nahmen. Als aber da8 
Parlament nad den Beitimmungen des Inſtru⸗ 
ments die 140 auögefchlofienen Mitglieder aufneh⸗ 
men wollte, wurde es plöglidh von dem jornigen 
Broteltor aufgehoben. Dieſes Berfahren erbit- 
terte alle Parteien und verlegte alle Intereſſen. 
Die Republilaner planten eine neue Revolution; 
die Royaliiten organifierten einen Aufitaub bu 
alle Provinzen, und jelbit ba3 Heer war von den 
Spaltungen ergrifien. Dabei befand ſich Schott⸗ 
land in einer drohenden Stimmung und konnte nur 
durch eine ftarle ee abgehalten werben, feine 
Un ängigteit berzuftellen.” Irland aber lag fo 
9 

ber Iren gegen den Proteltor wenig gefährlich ſein 
tonnte; gegen 40000 junge lampffähige Männer 
alten nad) der Unterwerfung ihr Vaterland ver: 
aflen mülfen; ganze Provinzen waren den Katho⸗ 
liten und Royaliften entrifien und engl. Soldaten 
und Koloniiten übergeben worben. 

Den Ausbruch der allgemeinen Gärung erlebte 
Cromwell nidt; er ftarb 3. Sept. 1658, und ber 
Staatsrat beftätigte feinen ſchwachen, unfähigen 
Sohn Richard in der Protektorwürde. Kaum hatte 
derjelbe das Parlament berufen, als fi die Bes 
jehlshaber der Armee gegen ihn und das Parlas 
ment vereinigten unb 25. Mai 1659 Richards Ab; 
dankung erzwangen. Die Generale Fleetwood, 
Lambert und Desborough bemädhtigten ſich ber 
hödjiten Stellen und festen, um der Militärdeipos 
tie Dauer zu geben, eine Gicderheitälommiflion 
Committee of safety) ein, weldye die Regierung 
übhren mußte. Dieler Anardie machte die uners 
wartete Dazwijchenktunft des Generals Mont ein 
Ende. Derſelbe war in Schottland Statthalter 
und 20 in der Abſicht, Karl IL auf den Thron zu 
erheben, mit einem auserleſenen von 6000 
Mann der Hauptitadt zu. Am 3. Febr. 1660 ber 
feßte er ohne Schwertihlag London, mo er das 
Numpfparlament verfammelt fand. Mont ver; 
ftändigte fi zwar mit demjelben, jegte aber am 
21. Febr. die im J. 1648 vertriebenen presbyterias 
niſchen Mitglieder wieder ein, wodurd bie Inde⸗ 
pendenten das Übergewicht verloren und zur Ent⸗ 


jernung bewogen wurden. Dieſes Parlament hob | Y 


ſogleich den gegen die Familie Stuart gerichteten 
Eid auf, wählte einen Staatsrat von 31 dem Kö- 
nige ergebenen Berfonen und löfte fih 17. Mär 
auf, nachdem es ein neues Parlament zum 25. Apri 
jufammenberufen. Das neue Barlament trat mit 
Karl IL. in Unterbandlung, und nachdem berfelbe 
von Breda aus eine allgemeine Amneftie, vollloms 
mene Gerwifiensfreiheit und die Achtung erworbe⸗ 
ner Rechte veriprodyen, wurde er 8. Mai zu Lonbon 
als König aller drei Reihe ausgerufen. Da alle 
Barteien und Stände der Anarchie und des Milis 
tärdefpotiamus müde waren, fo erregte bie Reitau: 


ration einen allgemeinen und aufrichtigen Jubel. | ber 


Die Neftauration verfuhr anfangs nicht ohne 
Maͤßigung. Nur aa! n Sauptanftifter pe 


[ich zertrümmert da, daß der verzweifelte Haß | dr 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Sinrihtung Karls I. wurden am Leben geſtraft. 
08 Hecr mußte außeinanber gehen, und die Litur: 
ge und dad Epiſtopat wurben wieder eingeführt, 
r önigl. Kommiſſar Mivdleton das ſchott 
Parlament, durch bie ſog. Reſciſſo alle ſeit 
1638 gegen König und Kirche beſchloſſenen Verord 
nungen aufzuheben, wodurch zum Gntiegen der 
Presbyterianer der Covenant abgeichafit und da: 
Biihoftum eingeführt wurde. DaB neue engl. 
arlament von 1661, in welchem die Anplitaner 
id) bie Mehrheit verſchafft hatten, berief Die Bi 
höfe ind Oberhaus zurfid, beſchloß die fog. Kor: 
orationdalte, die auch bie ftäbtiichen Umter den 
Vresbyterianern und ilanern entrib, um 
fehte 1662 die Gleichförmigleitsakte (Act of uni- 
formity) dur, welche ben Anglitanigmus zum 
Grundgeleg des Staats machte. An einem Tage 
legten 2000 Pnesbpterioner ihre geiftlichen Amter 
nieder. Der Kanzler Glarenbon war der Haupt: 
beförberer. dieſer Bemegung, Zugleich erhob ſich 
am Hofe im Gegenſatz zu dem Iept im Parlamen 
berrihenden Anglilanismus der iemus in 
ohender Weife. Die Dppofition gegen das ſein 
Macht Überall beihräntende Parlament trieb der 
König in die Arme Ludwigs AIV. A 
der dadurch 1662 für 5 Mill. Livres Di 
wieber an ſich brachte. Der aus Hanbelinterefien 
geführte Krieg mit_den Niederlanden endigte mit 
dem nftigen Frieden von Breda 21. Juli 
1667. Abichlub ber prot. Tripleallian, 166 
pei hen Ougland, ——ã— und ben See ai 
iente wohl einigerm zur ed fü 
den Proteſtantismus bejorgten Boltd, allın im der 
Mitte des J. 1669 trat plöglich das berüdtigte, an 
Qudwig XIV. verlaufte, unter bem Ramen Cabal 
befannte Minifterium juſammen, beflen führende 
Mitglieder mit bem Bruder bes Königs, bem Det: 
ig von York, die Einfüh bes mus 
und bie Heritellung bes abfoluten Thrsns var: 
ig verfolgten. Einem geheimen Büntuis mil 
Kr eich ne wurde 1672 der Krieg mit den 
ieberlanden ohne Grund wieder erneuert, doch 
| on im Febr. 1674 von feiten Gnglonds ma 
weren Niederlagen beigelegt. Unterbeflen 
bie beftigiten e mit dem 
sgebrochen. Der König, 
Seſſion von 1673 genötigt, ein im 
Katholizismus erlafienes Zolerangebilt auf 
und dem Volle bie Zeitalte zu bemwilligen 
der —F Im Stante 3. * —— 
ren mu a nit an 
tintion im Abenbinahl glaubten. Die Hatte 
iten, fogar der öffentlich übergetretene Herzog 9% 
ort, legten ihre Umter nieber, und bad Mınikt 
rium war zeriprengt. Infolge von Peru 
tionen, betreffend bie Srmordung des Königs un 
die Thronerh 3 von York, wagt 
Dort ber Nachfolge für verfuftg zu e er 
ort der e für verluftig zu 
an der Feſtigkeit des Koͤni 
terte. e der König jed 
lament löfen, te 
Habea3-Corpus-Alte zu Stande, wodur Die pe: 
Önliche Freiheit eined jeden vor den wilisliher 
gungen bes 5018 fihergeftellt be 
iger 
abwarf und ohne Barlamen! 
die fath.:royaliftiiche Reaktion De Set 


108 von York ergriff für feinen jhmadhen Brut 





Großbritannien (geſchichtlich) 


die Regi gierumg, m nun ergingen eine Menge Ver: 
ten, De bie Freiheit der Gerichte ver: 
—— — polit. Verbrechern 
—— — und bie Stadt London wie viele an: 
—8 Stadte ihrer felbftändigen Verwaltung be: 
raubten. Wirkliche und erfundene Verſchwoͤrungen 
wurden entdedt und Schuldige und Unſchuldige, 
wie Lord Ruſſell und rnon Sioney unter flans 
— Prozeſſen zum Tode verurtei 
In dieſe det des Argften Bazteihabers fällt bie 
Gntitefung ber Parteiname unb Tory. 
zahigs wurden von ihren @ onen ie Anhänger 
ber presb ärbten ion genannt, 
während bie mit den fatholifierenden Veitrebungen | EI 
bei Fa A abfindenden Anglikaner den Namen 
—— Die —— 


en in den 
wiegt J it, Daß fie fi der —AS 
ei Bi 
Si R I: — im. 1006 nicht zu wibers 


483 


pat, das Supremat und das Patronatsrecht des 
Königs abgefhafit würde 
Seit ber Thronbefeigun Wilhelms III. 
von Ora nien bis zum Tode Annas, 1689— 
1714. Der große Einfluß, den mit Wilhelm IIL. 
die Whigs auf die Staatsregierung erhielten, ers 
bitterte die Tories ganz befonders und vermehrte 
die Anhänger des vertriebenen Königs, die fog. 
R alobiten. Im Parlament fam 1689 die große 
olexanzalte zu Stande, die allen Diſſenters außer 
den Socnionern Duldung geitattete; 
aud) die Katholiten ausgenommen, do 
ER Ber verfolgt. Wieder trat jest, wie unter 
England in den großen fontinentafen Gr: 
fdjütterungen al8 Vormacht der einen Bartei, der 
antifeangäit hen, auf. Frankreich war unter den 
der Nebenbubler Englands zur See ges 
worden, und Ludwig KIV. hatte durch feine Erobe⸗ 
rung2politit das brit. Intereſſe verlegt, die Stuart3 


war waren 
murden fie 


an, von Mon | unterftigt, wie jept der verbannte Köni g Auf: 
——— dem & ob aa verfuchter | nahme und iffe bei ihm fand, Ehe noch Wil: 
Aufftaub warb unter und grauf am ft, | beim ILL. im Berein mit dem Kaiſer und den Nie: 


wobdurd der König ernnutigt wurde, feine Pläne zu 
König ig Pläne ; 


ic Gelene gegen Die Rathollfen wurben Fuss 
* ud ve fa, atHolilen wur u 


ai. Aultus 28 mente N öfen und 

geführt. i ang 

1687 den tt ter d 
eine T ———e * —* an Ratho: 


lilen gleiche Rechte mit den Mitgliedern der Staats 
fir bein — Diefe Alte jollte die Reaktions 


3 Volt zu einem all: 
Abertritt i in bie * Kirche vorberei⸗ 
Die S ne un 


Verwirrung, welde 
bervorriefen, waren grenzenlos. 
Er Hoffnung, daß mit dem T 
daten 


Anz 


ronwechſel 
fallen werbe, ſchien vernichtet; 
in Kronprinz geboren. Die 
Zöchter Jalobs, von denen die ältere, Maria, 
ber Niederlande, den Bringen 

‚bie anbere, 
eiratet war, verloren 


auf bie Ihronfolge. Diefer 


ie 
H: 
f H 


och F der Beſtimmu — 


fübren und baß nad) bem 
—— — ie I weſte 233 
na m men be der Declaration 


Beitimmungen über bie 
ewalt enthielt un und feitdem 
der parlamentariſchen Or⸗ 
83 gilt. Auch Gas ſchott. Parlament 
m 11. April gm König ausrufen, doch 
ansdrüdlichen Bedingung, dab das Epiilos 


Bi 
ie 


59235 

Xi 

@ 
Erg 


24 
Er 


berlanben ben Krieg beginnen tonnte, landete Ja⸗ 
tob IL. mit 5000 gran ofen in Irland und unters 
warf faft bie 9 a Endlich wurden die 
ni änber nad d et "größen Niederlage am Boyne⸗ 
ufle (80. — uni 1690) gm Oft. 1691 zur Anerlens 
nung Bil bewogen, unter ber Bedin: 
Kart daß i ünen freie Religionsübung wie unter 
IL veritattet würde. England konnte jest 
Kampf gegen Frankreich zur See und in den 
—— mit voller Energie führen. Der 
Beide zu Ryswijk machte dem Welttampf vor; 
ung an en du, bald aber bereitete fih unter dem 
ber [pan. Erbfolgefrage ein neuer europ. 
Krieg vor. Wilhelm ftarb während ber Vorberei: 
tungen und hoerin. 5 bie Demuti igung Srantreichs 
feiner Schwägerin, der Königin Unna, 1702—14 
unter deren Regierung bie beit. Waffen i in den Nie: 
elängenbein Gefolge tämpfien.  Unterbeffen fam 
g em olge pften. nterdeſſen kam 
auch die völlige Vereinigu p Schottlands , das fi 
en jetobitild ide en Gi erreit® ſehr x umobhän — 


tigen Horlamente en —S ne ee bie 
1. 1 Mor 1707 in Kraft trat. e Länder wurden 
biernad) unter dem Ramen ©. zu einem Königreich 
mit gemeinfamer Legiölative vereinigt. Wiewohl 
Schottland feit biefem Bertrage fehr ſchnelle Fort: 
f&ritte in der Sntwidelu —* Nationa äfte 
machte, war bie Union bad be n je hlreichen a 
biten verhaft, fodaß Fra ie Ftimmuna 
benutzte und den Brätendenten — I., der den 
Namen des "itters St. Georg annahm, im Mär; 
1708 mit bedeutender — danbunge 
verſuch an der ſchott. Küfte machen ließ. Der Ad⸗ 
miral Byng verpinberte inbes den gefährlichen Ans 
chlag. Da trat ein durch die Parteigegenſäßze 
ge vorbereitete Creigniß ein, das für ben 
Augenblid die brit. Politik gan fh Deränberte 
Durch eine Hoflabale fiel die Familie rlborough 
und mit ihr die gerk Wbigpartei bei der Königin 
nade. Die Verwaltung bes Grafen Go: 
bolphin mußte 1710 einem Torgminifterium Platz 
machen, befien Sauptperfonen Harley und Boling⸗ 
brofe waren. Auch ein neues Parlament wurde 
berufen, in welchem die Toried das Übergewicht 
erhielten. Am 11. April 1713 wurde zu Utrecht 
ber Friede mit Frankreich beſchloſſen, 13. Juli mit 


81* 


2 


484 
Spanien. ©. erhielt von Frankreich die Hudſons⸗ 


bai, einen Anteil von St. Ehriftoph, ganz Neu: 
ſchottland und Neufundland und die Anerkennung 
der prot. Thronfolge; Spanien mußte Gibraltar 
und Minorca aufgeben und ben Ailtentovertrag 
beitätigen. Außerdem war bie franz. Seemadt 
vernichtet, während die brit. Marine bie mädhigfte 
Europas geworben war. ©. war feitdem ber Be⸗ 
herrſcher der Meere; fein Handel, feine Induſtrie 
und fein Kolonialweſen nahmen einen unermeß: 
lihen Aufſchwung. 
nter dem Haufe Hannover biß zu ber 

Thronbefteigung der Königin Victoria, 
1714—1837. Nach Annas Tode beftieg, der Sucs 
ceflionsafte von 1701 gemäß, weldhe bie brit. 
Krone den prot. Nachkommen Jakobs I. zuficherte, 
der Kurfürſt von Hannover ala Georg I., 171 
—27, den brit. Thron. Die Zoried mußten jetzt 
wieder den —5 — Plaß machen, Bolingbroke 
mußte nad) Frankreich zum Prätendenten fliehen, 
Stanhope und Walpole traten an die Spipe ber 
Verwaltung und das alte Minifterium wurde wer 
gen des Utrechter Friedensabſchluſſes, zur Genug: 
anne ber oͤ entlichen Stimme, zu frenger Re⸗ 

enſchaft gezogen. Dieſe Maßregel vermehrte 
den jalobitiioen Anhang; im nördl. England zeig: 
ten ſich drohende Unruhen; in Schottland erhob 
der Graf Marr an der Spike von 15000 Jakobiten 
die Fahne des Aufruhrs und im Dez. 1715 landete 
fogar dafelbft der Brätendent in Perfon und lieb 
a ald König von Schottland ausrufen. Alle 
biefe Anftrengungen, bei denen das kath. Intereſſe 
die Hauptrolle Ipielte wurden indeſſen durch bie 
Bereitwilligleit des Parlaments zunichte gemacht 
und dienten nur dazu, bie Partei völlig zu diskre⸗ 
ditieren und die mit dem Nationalinterefie verbuns 
dene Dynaſtie zu befeftigen. Da ſich während bes 
Aufruhrs das Borlamet fo ergeben gejeigt hatte, 
ſetzte der 807, allerdings unter großem Wiberftanbe, 
1716 eine Alte Dur), nad) welcher das gegenwär⸗ 
tige und jedes folgende Barlament die Bauer von 
fieben Jahren haben follte. Diefe Beltimmung 
verlieh fortan der Gefekgebung einen feiten Cha: 
ralter und trug zugleich zur —*— igkeit der Krone 
von der Volksvertretung weſent ig bei. Na 
Shlihtung der Bermwürfniffe mit Spanien nahm 
man zunä a an den auswärtigen Verwidelungen 
nur einen friedlichen Anteil, denn die Staatsſchuld 
belief ſich {hen auf 54 Mill. Pfv. St., melde bie 
verjchiebenen Handelskompagnien vorgefchofjen hats 
ten. April 1720 erhielt die Säpfeelompagnie 
vom Parlament die Erlaubnis, die ganze Staats⸗ 
ſchuld unter gewiſſen Bebingungen an ſich zu brin- 
gen und zu diefem Zwede Altien auf die Unterneh: 
mungen der Kompagnie in der Südſee zu kröieren. 
Dieſe Aktien ftiegen bald durch ben Schwindel, der 
fih des Volks bemächtigte, von 180 auf 1000 
Pfd. St., ſanken aber aud) ebenfo ſchnell, ſodaß 
eine allgemeine Zerrüttung und Verwirrung ber 
bürgerlichen Verhältniffe eine Folge Davon war. 

Mit dem Regierungsantritt Georgs II., 1727 
—60, ging in der Stellung ber ‘Parteien feine Ber: 
änderung vor. Die hin waren eifrig bebadht, 
den Frieden zu erhalten; doch mußte das Minifte- 
rium 1739 wegen verlegter Hanbeläintereffen einen 
Krieg mit Spanien beginnen, ber freilich von bei: 
ben Geiten mit geringem Erfolge geführt wurde. 
Endlich rief der öfterr. Erbfolgeftreit aud) ©. unter 
die Waffen. Nachdem man Maria Therefia län: 


Großbritannien (geſchichtlich) 


gere Zeit durch Subfidien unterftäßt, wurbe infol 

einer Minifterialveränderung, wobei Walpole abe 
trat und erit Wilmington und Garteret, dann Bel: 
bam und Newcaftle die Regierungsgeichäfte fiber: 
nahmen, ber Krieg an Frankreich förmlich erflärt. 
Während ber König in Berfon die vereinigten Bris 
ten und Deutfchen zu Lande, befonderö in ber 
Schlacht bei Dettingen 27. uni 1743, mit Glüd 
befebligte, ſ Ing 22. Febr. 1744 bie brit. Flotte bie 
franzöhfee i Zoulon. Frankreich verfuchte noch 
in demfelben Sabre, mit einer ftarlen Flotte, auf 
der fich der jüngere PBrätenbent, Karl Eduard, der 
Entel Jakobs II. befand, in Schottland zu landen, 
was jedod mißglädte. Doch g es dem jungen 
Abenteurer, im Juli 1745 Schottland zu betreten 
und die dortigen SJalobiten zu einem Aufftande zu 


4 | bewegen, der ben brohendften Eharafter annahm, 
et 


da das Land von Truppen entblößt war. 
Herzog von Gumberland, ber foeben gegen ben 
Marſchall von Sachſen die Schlacht von Fontenoy 
verloren Batte, mußte mit einem ftarlen Korps aus 
den Niederlanden berbeieilen und machte ber Em: 
örung 27. April 1746 durch den Sieg bei Gullo: 
en ein Ende. Im Frieden, den G. mit Frankreich 
18. DE. 1748 zu Aachen fchloß, gaben ſich beide 
Zeile die Groberungen zurüd. Doch kurz darauf 
brachen die Feindfeligleiten an ben Grenzen Neu: 
ſchottlands wieber aus. Bald lämpfte G. wieber 
in Dit: und Weſtindien, zugleich auch im Sieben: 
jährigen Krieg mit Preußen vereint meift ſiegreich 
gegen Frantreidh. 
Georg IIL., 1760—1820, erbte biefen Krieg von 
jeinem Großvater und endete ihn 10. Febr. 1763 
urch den vorteilhaften Trieben zu Paris. G. er: 
ielt von Frankreich Canada, bad Kap Breton, bie 
nfeln St.-Bincent, Dominica, Tabago, von ben 
paniern aber Florida und wichtige Handelsrechte. 
Zur Beit bes Siebeniährigen Kriegs begannen auch 
die unermeßlichen Eroberungen der Briten in Dit: 
indien, wo Lord Elive die Ummälzungen in Ben: 
palen benußte, um ber Oftinbifhen Rompagnie die 
rei Reiche Bengalen, Behar und Driffa zu unter: 
werfen. Gro dieſes 


Reichtumer floſſen duch 
Greignis ing Mutterland, bie auf die Ausbreitung 


Nach | bes bürgerlichen Zertehre ‚ auf Induſtrie und Han: 


bel mädtig wirlten. defien änderten biefe Pri: 
vatvorteile die Yinanzzerrüttung nicht, in welde 
der Staat jeit dem Kriege geraten war. Die öffent: 
liche Schuld belief ſich auf 146 Mil. ; dad Volk war 
unmillig, Daß man den Frieden mit Frankreich nicht 
auf deflen Koften ergiebiger gemacht hatte, wie es 
Chatham, der von 1756 bis 1761 die Berwaltung 
führte, beabfichtigte. In biefer Loge fiel dad Mi; 
nifterium Grenville auf den Gebanten, fi in ben 
norbamerit. Kolonien neue Hilföquellen zu eröfj: 
nen; unter anderm ale man bie Eingangszölle 
und befchloß die Einführung einer Stempeltare. 
Diele Schagungen waren zwar nicht brüdend, allein 
die Kolonien bejaßen ebenfo viel Unabhängigkeits- 
finn als Reihtum; fie hattenbisher ejeslih auf 
ihren Provinzialveriammlungen das Recht ber 
Selbftbefteuerung geübt und wiefen bie willfürfiche 
Behandlung mit Cntrüftung von ih. Alle patrio: 
tiſchen und freifinnigen Männer des Mutterlanbes 
billigten biefen Widerftand; denn man fürchtete, bie 
Regierung möchte aus ber Unterbrüdung der Ko⸗ 
lonien bie Kraft zur Unterdrüdung der brit. Ber: 

Nung ſchöpfen. Die Minifterien Grenville, 

odingham , Grafton Scheiterten hintereinander an 


Großbritannien (geſchichtlich) 


biefer Frage, bis im Jan. 1770 North an bie 
Spi⸗ der —— trat, der alle ſonſtigen Taxen 
allen ließ, den oll aber mit großer Hartnädig: 
feit fefthielt. Die Erbitterung wuchs nun auf beiden 


eiten. Am 4. Sept. 1774 trat zu Philadelphia | A 


>) 

ein Kongreß der Kolonien zuſammen, der bie Wa; 
senein aus dem Mutterlande und Weftinbien 
verbot. Hüben und drüben rüftete man fich zum 
Kriege, und als der Kongreß 4. Juli 1776 die Uns 
abhängigleit der 18 Vereinigten Staaten ausſprach, 
hatte der Kampf fchon, anfcheinend fiegreich für dag 
Ylutterland, begonnen. Das Verhältnis änderte 
fi jedoch, als die Kolonien größere Kräfte entfals 
teten und 1778 ein Bündnis mit Frankreich fchlofs 


fen, das jebt die Gelegenheit zu einem Nachelrieg | d 


ergriff und 1779 auch nien zur Teilnahme be: 
wog. Überdies waren Die norbifchen te 
jum Schub Ihre Handels zu einer bewaffneien 
Neutralität zulammengetreten, und das Londoner 
Kabinett zeigte fi) darüber jo erbittert, daß es auch 

ofland den Krieg anlündigte, als diefes fi) Dem 

unde anſchließen wollte. So groß aber auch die 
Hüfsquellen &.3 waren, fo vermochte es doch ben 
Kampf gegen die vereinigten Seemächte nicht auf 
die Dauer fortzuführen. North mußte im März 
1782 die Verwaltung an Rodingham abgeben, dem 
ſchon im Juli Shelburne jolte. Leßterer brachte 
30. Rov. 1782 mit den Kolonien einen Separat⸗ 
frieden zu Stande, der benjelben die völlige Unab⸗ 
bün igteit fiherte, und im Sept. 1783 wurde zu 

erinslleß der allgemeine Friede geichloffen, ın 
wel G. an Frankreich Zabago und Goree, 
©t.:Bierre und Miquelon, an Spanien aber %lo: 
rida und Minorca abtrat. Mitten unter Dielen 
auswärtigen Anftrengungen batte G. auch im In⸗ 


nern Gefahren zu b ee Gleich den Kolonien 
erhoben fih 1779 die Iren, 


d Sanbelafteiheit und beniafmneten ic) in üafe 
un n it un affneten ſich in e, 
angeblich zur Abwehr einer franz. Invaſion. Das 
Barlament te endlich 1782, nachdem die Mis 
nifter den Sturm vergeblid durch Handelabegün: 
ſtigungen zu beihwören geſucht, die Alte von 1720 
aufheben, vermöge welder das irifhe Parlament 
Beiden bes englifhen unterworfen war. 
Zugleich wurde die Gewalt des — ters ein⸗ 
gei ränkt und Irland dadurch politiich felbftäns 
iger. Unruhen anderer Art erichütterten Eng- 
fand und Schottland. Die durch eine Parlaments⸗ 
alte von 1778 den Katholilen gewährten Erleichte: 
rungen, in denen das Bolt eine Beeinträchtigung 
der prot. Religion erblidte, riefen 1780 zu London 
einen Böbelaufftand hervor. Auch der verfailler 
Friedensſchluß erregte Unmwillen. Der Krieg hatte 
die Staatsſchuld auf 238 Mill. gefteigert. Zudem 
waren im trieben alle in den Kolonien gelegenen 
Güter der brit. Unterthanen, der fog. Loyaliften, 
preißgegeben worden. Unter biefen Berbältntifen 
mußte Shelburne im Dez. 1783 die Verwaltung 
an Pitt abtreten, der nun lange Zeit und unter den 
größten Greigniffen das Staatsruder führte. 
Während des nahezu zehnjährigen Friedens, den 
test das brit. Reich genoß, tauchten im Parlament, 
wo die Whigd, an ihrer Spige For und Burke, die 
an olänzend vertraten, eine enge polit. 
und philantbropiicher Reformgedanten auf, Die indes 
bald verfhwanden, als die franz. Revolutionäre 
ihre Umfturzpläne zum Angriff aufbie benachbarten 
Nationen erweiterten. Beide Parteien, die Whigs 
und die Tories, die mit einer Veränderung der ariftos 


485 


tratifchen Staatzverfafiung ihre polit. und gefell: 
Ihaftlihe Stellung würden verloren haben, vers 
banden fi alsbald zur Belämpfung des demokra⸗ 
tiſchen Geiftes im Innern und nad außen. Die 
Innerion Belgiens an bie jan. Republik griff in 
bie Jnterefjen Englands tief ein. Die Hinrichtung 
Ludwigs XVI. gab das Beiden zum Losbrechen. 
Der franz. Geſandte wurde auf dieſe Nachricht aus 
London verwieſen und ber franz. Konvent erklärte 
1. Febr. 1793 an G. die Niederlande und Spanien 
jaleic) ben Krieg. Der Kampf begann in den Nies 
erlanden, wo die Engländer das Schidfal ber Vers 
bünbeten teilten, und auf allen Meeren, wo bie brit. 
Seemacht ihr Übergewicht behauptete. Zur Unter: 
rüdung der Innern Gärungen willigte da3 Parlas 
ment in die Suspenfion ber Habead-Corpu3:Afte, 
in die Fremdenbill und andere unahmiegeehe: 
Indeſſen ſchloſſen Preußen und Spanien ſchon 1795 
den Separatfrieden; lehteres trat ſogar mit der Ba- 
tavifhen Republik zu Frankreich Aber. Oſterreich 
verließ 1797 durch den Frieden von Campo: sormio 
den Striegsichauplap und die Brit. Macht ſah ſich 
nunmehr allein gelaffen. Dazu kamen innere Un: 
fälle. Auf der Kanalflotte brady eine Empörung 
aus, bie fich jelbft den ind. Flotten mitteilte; das 
Bolt wurde von Teuerung und Hunger geplagt; 
die Bank von England ftellte ihre Zahlungen ein. 
Wenn auch ber Sieg Nelſons 1. bis 8. Aug. 1798 
bei Abulir bie Schreden der franz. tion nad) 
Üaypten milderte, ließ doch gerade jet der aufge: 
regte Zuftand des unglüdlichen Irland alles be: 
fürdten. Schon feit längerer Zeit hatte fich daſelbſt 
eine große kath. Union über dad Land verbreitet, 
die mit Hilfe Frankreichs die Herrfchaft der Eng: 
länder zu brechen beabfichtigte. Nachdem bereits 
mehrere franz. Expeditionen gefdeitert, entſchloß 
(0 die Regierung, bie Union zu entwafinen und die 
nführer zu betrafen. Diefer Schritt rief mehrere 
Monate hindurch einen blutigen Bürgerkrieg hervor. 
Endli wurde Irland im Herbit 1800 durch eine 
Acte der beiden Barlamente mit ©. völlig vereinigt; 
28 irländ. Lords nebft 4 Biſchöfen follten hiernad) 
ins brit. Oberhaus, 100 Deputierte in? Unterhaus 
treten; jeder Verlehr | ollte fortan feed, jedes Recht 
lei fein. Thatſachlich aber blieben fieben Achtel 
r Bevölferung als Katholiten mittel® des Teſt⸗ 
eides von den polit. Rechten ausgeſchloſſen. 
Unterbes hatte ©. wieder zahlreiche Bunbesges 
nofjen gegen Frankreich erhalten. Die Sortiähritte 
der Franzofen riefen namentlich Ofterreih, Ruß: 
land und die fübdeutfchen Fürjten unter die Waf⸗ 
fen, und 1799 ging fogar eine rufj.-brit. Erpedition 
unter dem Herzog von York nad Holland ab, die 
jedoch wenig Erfolg hatte. Alle Anftrengungen be: 
wirkten nur eine ne Erhebung des Yeinde2. 
Kaiſer und Neid offen ſchon 1801 den Frieden 
von Luneville, dem der mit Neapel folgte, und ©. 
befand ſich alsbald thatfächtich wieder allein. Defien: 
ungeachtet verwarf e8 die Friedensbedingungen des 
mächtigen Gegners und ſah fogar den Reutralitäts: 
vertrag, den Rußland, Schweden und Dänenart 
zur Eiherung ihres Handels vor brit. Gewalt: 
thaten fchloffen, al3 eine Kriegserflärungan. Nelſon 
mußte 1801 den Durchgang durch den Sund er: 
fämpfen und in die Oſtſee vorbringen; inzwifchen 
aber bejegte Preußen Hannover. Dieje Zerifirf: 
niffe endeten mit der Thronbefteigung des Kaifers 
Alexander. Das brit. Kabinett ſchloß im Juni 1801 
mit Rußland einen Schiffahrtsvertrag, dem bald 


486 


Schweden und Dänemark beitraten, und es ſchien 
einen Moment, als ob der Krieg mit Frankreich ein 
Gnde finden folle. Um den Friedensſchluß zu er» 
leichtern, trat Bitt im März 1801 das Miniſterium 
an Addington (Sidmouth) ab, und diefer brachte 
endlich 27. März 1802 den Frieden von Amiens zu 
Stande. Alle Eroberungen, mit Ausnahme ber In⸗ 
jeln Trinidad und Ceylon, wurden an Frankreich, 
Holland und Spanien —— Nur die Not 
hatte dieſen Frieden diktiert; die Briten empfanden 
bald das furchtbare Übergewicht Frankreichs auf 
dem Kontinent, das ihnen alle europ. Häfen zu vers 
fchließen drohte. Echon 16. Mai 1803 wurde des⸗ 


halb unter dem Beifall aller Parteien der Krieg ag 


Frankreich wieder ertlärt. Die Feindfeligleiten bes 
annen jedoch ohne große Erfolge, da die ganze brit. 
acht im Kanal konzentriert wurde, um einer be 
abfidtigten Landung auf England zu begegnen. 
Das energielofe Minifternm Abbington mubte im 
Mai 1804 abdanlen, und r be 
Ruder. Derſelbe erklärte ſogleich an das heimlich 
nit Frankreich verbundene Spanien den Krieg und 
brachte im April 1805 mit Rußland ein Bündnis 
zu Stande, während die Friedendanträge Rapoleons 
surädgemwiefen wurben. Das brit. Reich b 
fang 1805 eine Marine von 907 größern Kriegs» 
fahrzeugen, von denen die geringften mehr ald 10. Ra: 
nonen führten; die Zahl der Matrofen betrug 165000 
Mann, die europ. Landmacht außer der Miliz 143000 
Nrieger. Die Unterhaltung einer fo impofanten 
Macht jteigerte die Staatsbedurfniſſe auf eine ſchwin⸗ 
deinde Höhe, fobaß ſich Pitt in der mißlichſten Lage 
befand. Die Einnahmen für da J. 1806 waren auf 
54, bie Ausgaben auf 76 Mill. Bid. St. berechnet. 
Mährend im Aug. 1805 endlich auch Öfterreich und 
Schweden dem rufl.:brit. Bündnis beitraten und 
der gewaltige Kampf begann, aetörte Nelſon bie 
f pan.feeng Flotte 21. Dft. 1805 bei Zrafalgar(f.d.). 
Alleın diejer große Sieg. wog die Niederlage der 
Verbündeten im öfterr. Feldzuge nit auf, und 
Frankreich ftand nad) dem Frieden zu Preßburg 
(26. Des. 1806) bem Inſelreiche drohender gegen; 
über. als je. ©. bedurfte der Erholung. Das neue 
Minifterium, das nad Pitt? Tode im Jan. 1806 
zufanımengetreten war, eröffnete daher ſogleich 
Dricbenäunterhanblungen die fich jedoch wieder zer⸗ 
lhgen. Der unglüdlice Kampf Preußens und 
Rußlands gegen Frankreich, der im Juli 1807 mit 
dem rieden zu Zilfit endete, bie Auflöfung des 
Zeutihen Reichs und die Errichtung bes bein: 
bundes, endlich bie Ginigung Rußlands mit Frank⸗ 
reich entzogen der brit. Macht alle Unterftügung auf 
dem Feſilande. Um menigitens bie Pforte an ſich 
zu fetten, mußte ber Admiral Dudworth im Febr. 
1507 eine drohende Demonitration in den Dardas 
nellen unternehmen, was jedoch das Gegenteil be: 
wirkte. Aus gleihem Grunde erſchien im Sept. 
1807 unter Oambier eine engl. Flotte im Sund, 
bombarbierte Kopenhagen und führte Die dan. Flotte 
Davon. Dies Verfahren hatte die Kriegserflärung 
Rußlands und Dänemarks zur folge, die jedoch mit 
der Wegnahme einer ruſſ. Escadre und ber Grobe: 
tung ber dän. Kolonien beantwortet wurde. ©. 
var jept, ortugel und Schweben auögenommen, 
von aflen europ. Häfen ausgeſchloſſen und vermochte 
der allgemeinen Sperre mır einen großartigen 
nämuggelbanbei entgegenzufegen. Schon bezhalb 
mußte der Kampf, fo groß aud die Dafer waren, 
fortgejegt werben. Bon 1806 bis in den März 1807 


itt ergriff wieder daa | T 


aß An |ä 


Großbritannien (geſchichtlich) 


—* Lord Grenville das Staatsruder geführt: ihn 
olgte dad Minifterium Portland, in welchem Can 
ning mit Energie dag Auswärtige leitete, 

Den Aufitand der Spanier benugenb, ſchidte das 
neue Kabinett ein engl. Truppentorps unter Arthur 
Wellesley, dem nachherigen Herzog von Wellington, 
nad) Bortugal, ein anderes unter Moore nad) Spa: 
nien. Da ber Krieg Napoleons 1. mit Efterrei 
1809 eine Shmwädung der franz. Streitkräfte 
ber Halbinjel zur Folge, hatte, gewann Wellesley 
in Berbindung mit den infurgierten Spaniern old: 
bald ein bedeutendes Übergewicht. Allein ae 
zu Wien im Oft. 1809 hob Napoleon und dranb 
reich wieder auf den Gipfel ber Das An: 
tinentalfyitem, dem fi infolge der Throntevoln 
tion Schweden angelchloflen nun mit der 
größten Strenge aufrecht erhalten werden. liber 

ies ſank auch das brit. Wafjenglüd auf der Pyıe 
nätfchen Halbinfel; gegen Ende 1810 waren bie beit. 
pen auf Cadiz unb Lifjabon beihränft. ur 
zur See behauptete ©. f feine überle 
Stellung; Frankreich verlor in biefer Zeit feine jaͤm 
lichen Kolonien. Die Perfona em in der 
hoͤchſten Staatafphäre feit 1809 hatten Leine Ser: 
nderung in ber kriegerifchen Bolitit zur Folge 
Nah Portlands Tode im Dezember übernaim 
Perceval die Verwaltung, und infolge bed unbeib 
aren Wahnfinnd Georgs III. erhielt 1811 da 
Prinz von Wales die Negentihaft, erſt wit ax 
geichräntter, im Febr. 1812 mit voller königl, Ge 
walt. Bei diejem Wechſel hatten die ve 
bofit, ans Ruder zu fommen; allein ber 
wandte ſich wider rten den Tories zu und be 
rief nad Percevals Ermordung im Mai 1812 der 
Lord Liverpool an die Spike des Minifternms, IM 
welchem Gaftlereagh bie Leitung bes Auswärtigen 
erhielt. Der unglüdliche Selbäug Napoleeas goxn 
Rußland führte endlich ben Wendepuntt herbei, der 
die brit. Bolitif bisher vergeblich eritreht hatt. 
Nach dem adyuge von Moskau bot dad Kabızeit 
von London auf, bie gebeugten Mödte bei 
Beftlanbeb zum gemeinfamen Bunbe gegen Napı« 
eon zu bewegen. Der allgemeine Aampf wur 
mit brit. Subhibien begonnen und unter dem Trör: 
en ber brit. Diplomatie auf ben Boden Frantraidt 
elbft verlegt. y Frieden zu Paris (30. Mai 1814) 
ah fhließlih ©. feine Bemü ungen mi glängen 
Erfolg getrönt. Napoleon und bie Revolulist 
waren geitürzt; Franfreich war übermältigt un a2 
fange Zeit gedemütigt; alle Meere, alle Häten un 
Küiten itanden ben brit. Segeln wieder offen: len 
Srage der europ. Politik konnte mehr gegen De 
illen und gegen das Sntereije des Inſelteis⸗ 
behandelt werden. Die Gebietsermweiterung, du 
©. abgeiehen von ben Groberungen auf dem in) 
Seltlan e, durch den Frieden erlangte, war w 
Frankreich mißte Malta, Tabago, Ct 
echellen, Golan 


eheuer. 
—* Jsle⸗de⸗France und die S 
aber Demerara, Effequibo, Berbice, das Kap de 
Guten Hoffnung und ganz Geylon, Tänam: 
Helgoland abtreten. Auch wurden bie Jonijce⸗ 
gnieln unter brit. Proteftorat geitellt. Ne Aus 
ehr Napoleons brachte ©. den Rubm von B 
terloo. Der allgemeine Friede führte guch B' 
Beilegung ber Seindfeligfeiten mit ben Beremw: 
ten Staaten von Nordamerila, die ſich feit 181° 
den Gemwaltthaten widerfept hatten, welche der 
Scifte gegen die Reutralen übten. Der Krieg mei 
von beiden Seiten mit wechſelndem Erfolg gerüßet 





Großbritannien (geſchichtlich) 


worden, und ber Friede wurbe befinitin Ende 1814 
zu Gent geichloifen. 
Wie mächtig indes auch ©. aus bem großartigen 
Rampfe hervorgegangen war, ipienmerichöpflichfeine | i 
Hilfsquellen ſich bewieien hatten, fo trat dochen 
dem Frieden aud) im Schofe der brit. Bed rung 
eintiefed fogiales libel hervor: das Elend ber Maſſen. 
Tie Rationalihuld war währen der Kriege auf die 
Summe von mehr al3 800 Dill. Pfd. St. angewach⸗ 
fen, und bie Laſt diefer San rüdte zumeift bie 
niedern . Mißernten fteigerten den durch die 
Niorngefege ſchon an ſich kunſtlich D erhöhten Preis des 
Getreides. Cudli e bie Kontinentalſperre eine 
erhohte inbuftrielle Thätigkeit auf demSeftlanbe bers 
vorgerufen, und bie brit. Waren, bie in ungeheuerer 
Menge ro wurben, fanden feinen genügenben 
Abjag. Stirrmiſche Boltso erfammlungen, 
menrottungen und —e— keiten der hungern 
den Proletarier waren an der Tagesordnung, und 
die Torgregieru der. te biejen ei inungen 
— —— ber See 
Sa &-Alte, ntu und e und 
Seagate be r Berfammlung en und des Tragend von 
Baien. In biefer Garung beftieg der Regent als 
Georg IV. 29. Jan. 18230 fen 7 con. äbrend 
nun der erte bedeutende Aft Regierung, der 
Scheibungsprojeb mit — ea Karoline 
von ‚bie Vollsaufregung und ben dab 
gegen ben Hof u > bie Minifter nur fteigerte, 
ten bie ——— ‚ meiihe bie Revolutionen in 
Spanien ri nd hervorriefen, au) | R 
bie äußere Ruhe zu gefährden. Die Tories waren 
ber Sontinentalpolitit treu geblieben, weil fie in ber 
des legitimen n Bein auf dem Feſtlande 
les Mi Ariſtoktatie fahen. Ra 
— Aug. 1822 See jeb 
des Au 


Nictintervention e entgegen, en na ur 


ung gu verb uerbinbern, I Leitete 


1. Jan. 1825 die Anerfemmu ber lbameri See 
ftaaten. Auch in ber innern Politik zeigte fich eine 
an bie Wunſche und Behürfniffe des 


„Solts. on während des Kriens war ber Skla⸗ 
verboten worden; 1824 lam ein Gejeß 
zu Stanbe, in welchem biefer Handel mit denfelben 


Strafen bedroht wurde wie die Seeräuberei. Die 
ZHavenemancipation war bamit vorbereitet. Mit 
Liter ſuchten Canning und Suaton. den Auf 
itwung 8 Hanbels und eine Herab jehun p ber 
Steuern zu bewirlen, jobaß bie Ruhe im Volle all 
mäbltds wieberlehrte, Eine fur tbaze Hanbetätrifi, 
die buch Altienſchwindel und den Verlehr mit ben 
iudamert.Ötaaten herbeigeführt worden war, ging 
unter biefen Umftänden obne ernfte Störung vor⸗ 
„ber, befonders da 1826 bie Herabjegung des Ge: 
treibezolls im ltnis Steigen ber inlan⸗ 
biichen Sreiie ber. og. ac ng scale) gelang. R 
es blieb der polit. und * —338 


toren bro 
* —** —— ——— — 
oxciation € Deren er 

die lä ber ben Tories 
. —— Katholiken — 


esen. And Caming wagte 1824 beim Parlament 


ach Miniker feine 


amıs | die Befreiung Grie 


brobs | Husbrü ? der Unzufrieden heit. Aud 


ir ber Katholiten ei 


487 


einen Verſuch, a aber feine Bill an den Wider; 
nde der Lords jcheitern. lm fe tößer waren 
ie Erwartungen ber Irlaͤnder, als ſich Liverpooi 
m April 1827 — und Ganning als erfter 
telle einnabm. Beränbe 
rung bewirkte zuvoͤrderſt den Austritt tt Wellington, 
Bathurſts, Peels u. a., und Canning bilbete ein 
neues inifterium in welches auch der Herzog von 
Glarence, der tale. e Thronerbe, als Chef bed 
Seeweiens eintrat. Während bie Lorde gegen das 
neue Miniſterium einen Sturm erhoben und ſogleich 
die Beſchraͤnkung der Korneinfuhr durchſetzten, wurde 
dasſelbe vom Lande als der Vorläufer grober Re: 
[ormen begrüßt. Vorderhand blieben reilih biefe 
eformen vertagt, weil Canning, nachdem er 6. Juli 
1827 mit Frantreih und Rukland den Vertrag über 
lands geichlofien, 8. we 
ftarb. Lord Goderich, der zunächit bie Verwaltung 
übernahm, mußte bielelbe infolge von Berwidelun: 
en, in bie ihn die portug. Angelegenheiten und bie 
z| Säle t von Navarino brachten, (don im Jan. 1828 
niederlegen, worauf Wellington ein Diner 
bilbete, in dem auch Peel einen Play erhielt. 

Aber fon die ohnm mmäch olitit, die biefeb 
Kabinett in ber griech.⸗ —*— fomte i in Bortus 
gal verfolgte ‚ mo Dom Miguel nad bem Abzuge 
eined von ing bingefandten brit. Truppenkorpe 
den Thron und die Verfaſſung umitürzte, veranlaßte 
Itland geriet 
0 der Nachricht von dem inftermedel, der ni 

zeefermen ondern neue Bedrüdungen erwarten li 
öbte Bewegung. Die kath. Afiociation, die 
—* au gelöft, trat wieder aen, ährend an: 
eits bie Broteftanten ihre Orange: Logen und 

— 5 — eig⸗Klubs erneuerten. In dieſer gefähr: 
lichen Lage beſchloß Wellington, die Emancipation 
iten. Im br. 1829 mußte 

ee * uUnrerdan e zuerft auf die Aufhebung bes 

2 antragen 1 nb nachdem er dieſe erlangt, 
— er eine Bill ein, bie unter der Bedingung 
eines Treueibes ben Ratholiten polit Rechtsgleich⸗ 
beit wenigſtens inſofern gewährte, als fie —F nun 
an in nt treten fonnten. Diele B 
nur unter dem beftigften Widerftande ber or 
an —— vermochte zwar das irländ. Elend 
zu mildern, erwedte aber Hoffnungen und Be⸗ 
fretungn en für weitere Reformen in allen Schichten 
lt. Befonders war bie uralte und in vielen 
Dingen unzeitgemäß geworbene Parlamentsverſaj⸗ 
fun Jo feit Pitts Tagen ein Gegenitand man: 
nigfacher Refornıpläne geweien. Im Unterbaufe 
erihienen zwar bie Abgeordneten der Städte, 
Bi und Grafichaften und übten fogar das 

a more ausſchließlich; allein bie 
Art der Wahl und der Zufammenfegung war 
abnornt, vr das — Voll im Grunde ale 
Cinwirtung auf die Gele epgebun verloren batte. 
Wollte e3 feinen Willen wichtigen Maßregeln 
u erfennen geben, fo mußte es zu Petitionen, zur 

refle, au imponierenben Berfammlungen jeine * 

ucht nehmen, die der Regierung leicht Geleg 

oten, durch die Anwendun g beftehenber Gelege bin 
bernb nn ehuuforeiten. den Grafihaften waren 
bie Wahlen 1 gara, be ber Ariltofratie —5— allen. 
Der be benugte hier als ausfchlie 
Grundbefiger und Inhaber ber höchiten Pr Lovinzal: 
ämter feinen Einfluß, um feine —28 oͤhne oder 
[eine Anhänger ind Unterhaus wählen zu laflen; 

Barlamentäftellen waren auf diefe Weile im 


E:.dten waren vide * en 
emporgewachienen gar vertr 
andere, die mit der Zeit zu 
(rotten boro 


ughs 
2* — — 2 Ga 


—* 

kratie war bergeftalt 
baß von den England 
—— — nur etwa 70 aus una. 


orgingen. 

Die Bi die während ihrer en oppoſitio⸗ 
nellen Stellu ung fiberhaupt demoktatiſcher geworden 
waren, verbanden ſich jeht mit den Stimmführern 
des volis, um die Parlamentsteform, namentlich 
die Reform des Wa (geiebes, durdguführen. Dieſe 
Verbindung erſchien indes nur als eine vorüber: 

hrend die Biehe als Teil der Ariftos 
ratie nur bie Abſchaffung der fchreiendften Mik- 
bräuche im Auge 


reihe Vollspartei bie radilale ng bed 
Unterhauſes. Man forderte j rliche lamente, 
meAbftimmungu.f.w. 


allgemeines Wa —— gehei 
Nachdem das lament im m Sehr. 1830 eröffnet 
worden, brachte Lord Fuffel a am 23. im Unterhaufe 
Vorſchlag zu einer Parlamentöreform ein, 
Kies mit 23 Stimmen verworfen wurde. Die 
Aufzegung im Bolk über die Berwerfung dieſer 
Motion war fo a ‚baß bie atinifter die Ruhe 
vergeblih durch bichaffung d der Abgaben 
auf Lebensmittel herzuftellen Mahn. D’Eonnell, 
ber nach der Emancipation der Katholiken im Bar: 
loment Plag genommen, benuste zul: Lage der 
Dinge, um mit feiner Forderung der Aufhebung der 
Unionsalte, als dem einzigen Mittel zur Bellerun 
Loge Irlands, hervorzutreten. Die Repea 
Afloriation in ° riand nahm hiermit ihren Anfang. 
Inmitten diefer allgemeinen Sermegu ftarb 26. 
Juni 1830 Georg IV., und fein Bruder, der — 
von Clarence, der nach ſeinen bisherigen nds 
fägen der —* nicht abgeneigt ſein konnte, be⸗ 
ſtieg als Wilhelm IV. den Thron. Gegen Erwarten 
blieb Wellington am Staatsruder; jedoch erfolgte 
die Anerlennung bes Julithrons in Frankreich, und 
biefed Zugeftändnis an die Vollsſache wirkte vor; 
teilhaft auf die Stimmung des Landes, Nachdem 
Fr arlament 2.Nov. 1830 eröffnet worden, zeigte 
oaleich bei der Diskuſſion Aber die Sinne | 
I iedene Abnei Igung gegen, dad Minifterium, ſo⸗ 
bab adfelbe 16. Nov. abdankte. Der König über: 
trug ae einem gemäßigten, aber feſten Whig, 
die Sufammenfegung des neuen Slabinett3, in das 
nun Palmerfton, Brougham, Melbourne, Auf ell, 
Althorp eintraten. Schon 3. debr. 1831 bra. te 
bierauf Grey eine Refosinbill vor die Häufer, 
—F päter ihren weſentlichen Grundzügen "nach 
urchging, Diesmal aber nad einer langen, heftigen 
Distuſſion verworfen wurde. Die Viiniiter wollten 
jest abdanken; allein ber König verweigerte dies 
und löfte das Parlament 22. April auf. Nach dem 
bewegteiten Wahltampfe, ber je geführt worden und 
in dem die Bollspartei Die Oberhand gewann, wurde 
bie Reformbill 4. Juli wieder vor das neue Haus 
ber Gemeinen gebradjt und 21. Sept. nad) lebhaf: 
ten Debatten mit einer erh von 109 Stimmen 
Angenommen. Das Oberhaus ijedoch verwarf die 


hatten, betrieb | on —A— zahl⸗Reformbill 


Großbritaunien (geſchichtlich) 
menden Familien faſt erblich geworden. Bon ben ! Bl 7.CH., was Die wildeſte 
bedeutenditen und raf 


pung und unter 
Hilde 1 ab je Brite hervorbrachte 
1831 unter Burden⸗ 

(oo Rational. ⸗Aſſociation, die alle an; 
ine zufammenfaßte, aber „ihres 


enderm einen 


23. zweiten mal mit 
le von 116 Stimmen dur. Da indes 
bie Lords ihren Widerſtand fortiegten, fo gaben bie 
Miniſter ung. gton mußte jeht 
verſuchen, ein Kabinett zu bilden, erflärte aber 15. 
Hai, daß im bie —* ſei, worauf die Whi 
ihre Stellen „ Unter der dro 


ken Haltung b Des Halle nahınen nun enblid 4. uni 
auch die Lords im Dberhaufe die Bill an; am. 
wurbe biejelbe durch den König zum Stantägeich 
erhoben. Die Zahl der Wähler wurbe durch diele 
ill auf eine Million erhöht; 56 verrottete 
en verloren das wahlreit: in — 

ten erhielten dasſelbe alle lebenslaͤnglichen 
(Freeholders) mit 10 Bfb.6t. reiner Rente, 
Laßbefiger Cole, und alle 


one Whigs wären ob gern bei 
reihen, aber immer f kom 
eb ieben; allein die Reformer — dem — 


Here Ialen, bie den Si in eipentlig) mög — 
en, wollten nun te Berbeflerungen i 
überlebten Zeilen des Stimat3or —— Year. 


Die Minifter ſahen daher der öfung deb alten 
und der Gröffnung des neuen, * der verbeflerten 
Bahlorbnung zum erften mal zufammenberujenn 
Parlaments mit Beforgnis entgegen. Die Sikun 
en begannen 5. Febr. 
tand Irlands trat ooleich in den Borbagnn 
Es hatten fi daſelbſt unter den oliten Ber; 
eine gebilbet, die den anglilan. Geiſtlichen den An: 
—2 — ee verweigerten. Die hieraus 
nruben bewogen ‚Greg, eine sie 
Zwangsbill einzubringen, die bem 
von Irland in gewiflen Füllen die Anwendung * 
riegäreditz zugeftand. Die Bill, welde bthae 
pruch erregte, ging burd). m 
ler zu ju befänftigen. brachte bald darauf has gi 
nifterium eine irifche Kirchenreformbill vor die da 
fer, der zufolge die Kirchenfteuer aufgehoben, D} 
Einkünfte aller Pfründen Fr erabgefest, ber Grund 
— der Bistlimer verpachtet, ki unndiigen Bi 
| a dfige und Pfarrftellen aber en 
ollten. Die Bill, die das Intereſſe der —* 
niſchen Kirche wefentlich verlegte, warb beiienut 
geachtet mit einigen Veränderungen in beiden Hör 
Im angenommen. weniger Anftoß 
ie in berjelben Seffion —5 Abi 
F — Air ben. engl. R i onen kr bie Aut 
ebung be3 Privilegiums ber Dftindi 
pagnie, in Bezug auf welche lebtere be lo 
wurde, daß der Handel nad Indien und ena in 
Butunft frei und die fberfiebelung brit. 
nen in die oftind. Länder unbefcränlt fein fo te 
Um bie länblihen Zuftände Irlands zu verbeflett, 





Großbritannien (gefhiätlic) 


brachten bie Minifter in der Seifion von 1884 bie 
Zehntbill vor das Unterhaus, der zufolge bie Zehn: 


ten in eine abe verwandelt mwurben, we Ihe 
t der Pächter, ſondern der Grundbeſitzer tragen 
oüte. Huber eftimmte eine befondere Klaufel 


die Vermenbung ber durch biefe Reformen gewon⸗ 
nenen überſchufſe des iriſchen tirchenvermdgend au 
gemeinmf igen Iweden. eſonders im Schuls und 
rmenwe 


ieſe lehtere Beitimmung, bie AN, 
ippro —— er erregte jedoch großes ib 
falten ei den Tories wie bei en tanten über: 

upt, und wurde chließlich Deo en. Grey trat 
bierauf 19. Juli 1884 ab und Lorb Melbgurne an 
die er de3 Kabinetts. 

Der rakter des Minifteriumd war Dengbi 
nicht geändert morben; nur wurbe bie 3bi 

rüdgezogen. Am 16. Aug., nachdem das Unter: 

die a angenommen, das Oberhaus ie 
aber verworten hatte, wurde das ſturmiſche Parla⸗ 
ment vertagt. Die Kories benupten bie Zwi hen: 
jeit, um das Bo gegen bie Mintfter einzune 
indem fi fie Belor orgnifle über die a nunben be 


Rabinettö mit D’Connell zu erregen fuchten. 
König wurbe burd) dieſe Derbähtigunge en in ber 
Rat o in Schreden gelebt, 


"on. 1834 
een 2 eh Ge I mußte nun, 
gemäßigten leine Verbindung ein- 
rg ein zn abinett bilden. Das Par; 
ament würde 80. Da. Au elöft; glei nach ber 
bes neuen, 1 . 1885, —* es ſich 
jed das de bie Maiertät und das 
Vertrauen bes Hauſes nicht beſaß. —— —* 
iinnige Voxſchlage Peels, wie bie Aufhebung ber 
geiitlichen Lolalgerichte und bie Befreiung der Dif; 
tenters vom 3 nom Rantafırhlichen Trauzwang, wurben 
Bei der Distuffien über eine zweite 
—— 0e utbill ee es bagenen ©o d Nuffell, ein 
für bie m, und der Approprias 
tionsflaufel burdpu een un infolge davon legten 
bie Mirüfter im ihre Amter wieber nieder. 
Ter Köni u, nahm nun n feine Zuflucht zu elbourne, 
der das Kabinett aus feinen frühern Kollegen re: 
organifierte. Das Mini um benupte diefen Sieg, 
eine äußerft wi ibrige Die bregel vor das Parlament 
zu bringen. gland nämlich befand fich die 
wäbtiiche Berwaltung in der traurigften Berfafiung. 
Die Nagifi e ergängten IK ſich gewö " felbft, leg: 
ten den nmohnern wi —*2 aben auf un 
vertraten denſelben ben Weg zum Dürg errecht. 
* eü Bradie e eine A Feier F —R8 ie jläbds 


ageroorge en und 
1eder ——— a 


üben follte, ber 
genen zahlte. abend Yn ging das Geſeß 


bedeuten prud) durch, und aud) das 
Sbechams gab demſelben nad langem Schwanten 
ſeine Zuftimmung. Zur Annahme einer britten 
tbill, die im Unter aufe wieder mit der Aps 
ropriationsflaufel burcdhgegangen, konnten bie 
Lords indes nicht bewogen werden. 

Lie Barlamentzfeifion von 1836 zeigte, daß die 
sahen, emeinen nod) bag Zutrauen des Bolts 
befa wenngleich bie radilalen Stimmführer kraͤf⸗ 

eln verlangten. Wichtig war zunädjit 

ne “ Unterbrüdung der Orangiftenlogen, deren Uim: 
gegen den Thron richteten; nad: 

dem biefe vom var ment gebilligt worden, brachte 
Auflell en Ne ermbil für die irländ. Stäbte ein, 
deren bi nd Berwaltung nod viel tiefer 
als bie der englifchen banieberlag. Die Bill ſchei⸗ 


459 


terte —* an dem Widerſtande des Oberhauſes. 
Ebenſo heftig opponierten die Tories gegen den 
Bang der auswärtigen Politik. Schon 22. April 
1884 nämlich war zwiichen ©., Frankreich, Spanien 
und Portugal die Dua ruplealliang zu Stande ges 
fommen, um bie liberalen V ungen ber Pyres 
näligen Dal Selfinfel gegen die ab K atit(gen Getüjte 
n Carlos und Dom Miguela zu fhüken, die 
als Vertreter der Legitimität fi ber Sympathie 
ber Tories erfreuten. Yebt erhielt fogar der Oberſt 
Evang die Erlaubnis, für den Dienit der konftitus 
tionellen Regierung Spaniens eine enal Legion ans 
umerben. Die Sigungen bed Parlamets von 1837 
egannen wieder mit Berhandlungen über die its 
länd. Angelegenheiten. Das Armengeſetz, das Rufjell 
Ar Irland einbrachte, wurde zwar von beiben Fe 
ern mit oper De jorität angenommen, um fo befs 
figer entbrannte ab er nochmals der Kampf um bie 
Städtebill und die irtfche Ze en Als die Spans 
nung auf? böchite ofege, Ha arb in der Nacht vom 
19. zum 20, Juni 1837 König Wilhelm IV., weldyes 
Ereignis ben Streit zeitweilig unterdrüdte, 

Unter der Königin Victoria, feit 1837. 
Die Türonbefteigung er Er jabri en Königin cs 
toria, 20. Juni 1837, erfo {gte Tomit unter jehr 
chwierigen Ber Ieniffen. Die liberalen Barteien 
Inüipften an die bromueränberung günftige Erwar⸗ 
tungen, da man ziemlich allgemein annahm, daß 
die Königin mbgitiden Anſichten huldige. Übri⸗ 

gens hatte infolge der großen Veränderungen ber 
fngen Sei eit, namentlich der Katholilenemancipas 
tion und der Reformbill, da bad gefamte ‚Barteirve en 
wejentliche Hmgetoltungen erlitten. Nicht bloß die 
alten Parteien 3 und Tories hatten ihre 
Stelung verändert, ai neue Sarlamen em hat» 


— } 


ten in der Devöllerung und im Barlament entidjies 
denen Einfluß erlangt. Das whigiſtiſche Kabinett, 
das die Königin vorfand, ftüste ſich im Unterhauje 
auf eine fombinierte Mehrheit, die nur zum Teil 
auf alten Whigs beftand. Sie umfaßte außerdem 
die Vertreter eines vorgefchrittenen iberaliämnd, 
bie fog. Radilalen, die auf ein außgebehntes demo: 
kratiſches Stimmrecht und Barlamente von kürzerer 
Dauer binarbeiteten, und die iriſche r unter 
D’Connell. Gegenüber biefer in ihren Elementen 
verſchiedenen Partei waren aud die Tories nidt 
die alten geblieben. Dit Widerftreben hatten fie 
ich die tiefeingreifenden Fer der Ber: 
aſſung gefallen laſſen ‚maren aber entſchloſſen, 
gegen jede weitere Race ebigleit an das demofras 
‚el tinzip, an die b —5 — Geldmacht und an 
ene FR anzulämpfen. Ein Mann aus dem 
—— ir Robert Peel, war damals Fuh⸗ 
der Konſervativen geworden. Die allgemeinen 
Neuwahlen, bie infolge des Regierungswechſels vor: 
genommen werben mußten, verjtärkten die konſerva⸗ 
tive Partei. Während die großen Stäbte Englands, 
fomie Söottland und Sirland überwiegend im Sinne 
der liberalen und rad n Scattierungen wãhl⸗ 
ten, fielen die Wahlen t I engl. Grafſchaften gro: 
Benteild gegen das Minifterium aus, und in 
neuen Parlament, das bie Königin 19. Nov. 1887 
eröffnete, war die liberale Mehrheit nod) geringer 
und ſch hwantenber als zuvor. 
nzwifchen waren aus Berwidelungen ber frühern 
ahre re ber er Regierung aroße Verlegenbeiten erwach⸗ 
em. zu Dana war es von Zermwürfniflen zwifchen 
em Mutterlande und dem bortigen Barlanıent zum 
offenen gewaltiamen Bruce gelommen, wobei 


490 


nationale undreligiöfe Antipathien mitwirkten. Das 
Minifterium erhielt die Genehmigung zur Suspen⸗ 
fion der canadifchen Verfaſſung und zur Abjendung 
de3 Grafen Durham als Kommillar mit ausgedehn⸗ 
ten Bollmadıten. Der ichtere verfuhr feit Mai 1838 
mit Gnergie und Geihid; aber die Parteitaltik der 
Oppofition bemupte leihwohl jeine Amtsführung 
zu einer Niederlage des Miniſteriums, indem fie 
ihn der Überſchreifung feiner Bollmachten anklagte, 
worauf Graf Durham abvantte. Hatte ſchon diefe 
erjte Angel enheit bie geringe Stärle der Regie: 
rung enthüllt, jo trugen die iriſchen Verhältnifie 
noch mehr dazu bei, ihre Schwäde an den Zag zu 
legen. Obgleich je bei der Erneuerung der früber 
verworfenen Vorlagen, welche ein billigeres Ber: 
häaltni3 zwifchen der engl. Hodli ber kath. 
Bevölkerung in Irland beritellen follten, Diejenigen 
Beitimmungen ausließ, die den Tories befonders 
mibfällig waren, begegnete fie aud) jebt fo heftigem 
Widerftand, daß e3 endlich nur durch völliges Auf⸗ 
heben der Appropriationsflaufel gelang, bie irifche 
Hehntbill durchzubringen. Gleichzeitig erwuchs der 
Regierung von einer ganz entgegengeiehten Seite 
ber eine Gefahr. 63 hate fich eine äußerfte Frak⸗ 
tion von NRadilalen abgejondert, die in ber von 
ihnen aufgeftellten «Boltscharte» (}. Chartismus) 
allgemeines Wahlrecht, geheime bfjtimmung, jährs 
lie Barlamente u. ſ. w. verlangte und überdies 
eine nahe Verwandtichaft mit den fozieliftiichen 
Tendenzen an den Tag legte. Diefe Bartei agitierte 
feit Herbjt 1838 in Berfammlungen, brachte Rieſen⸗ 
petitionen gi Stande, berief zu nfang des %.1839 
einen fog. Nationalkonvent nad) London und ſuchte 
fih durch bie Arbeiterbenöllerung der Fabrikſtädte 
zu veritärlen, Doch wurde ein Verſuch zur bewaff⸗ 
neten Durchführung der Charte im Sommer 1839 
olme Mühe unterdrüdt, und bie Führer Froft, 
Williams und Jones konnten vor ein Gericht ges 
jtellt und deportiert werden. 

Auch in der auswärtigen Politik gelang es der 
Regierung, einen glüdlichen Schlag zu führen. Die 
bereits in vielen kleinen Anläflen n Dan hr 


rche un 


Rivalität engl. und ruſſ. Bolitit im Orient führte 
damals zu einem gewaltfamen Zufammenftoß, als 
der Schab von Perſien, unterftügt von den Fürften 
von Kabul und Kandahar und ohne Zweifel aufs 
geitachelt von der ruſſ. Diplomatie, Herat bedrohie 
und den Engländern Gelegenheit gab, im Frühijahr 
1839 durch den fiegreichen Sug nad) Af aniitan 
dieſen Anfchlag gegen ihre oſtin „Herricaft zu vers 
eiteln. Gleihwohl ging bie Regierung der neuen, 
im Febr. 1839 eröffneten Parlamentsſeſſion unter 
wenig erfreulihen Aufpicien entgegen. Hatte ſich 
aud der drohende Chartiſtenſturm vorläufig vers 
sogen, ſo blieben dod alte Schwierigkeiten uner: 
Iedigt: tland war eine bleibende Verlegenbeit, die 
Sinanzen und die Nabrungsverhältniife Denig Hün: 
tig, die Mehrheit im Parlament durch den Abfall 
der Rabilalen noch ſchwankender als vorher. Die 
Jamaica-Bill gab den Anftoß zur Kriſis. Differenzen 
zwijchen ber Gefeßgebung des Mutterlandes, welche 
1834 die Sklaverei der Neger aufgehoben hatte, und 
den Intereſſen der Ranger von Jamaica drobten 
dort einen ähnlichen Bruch hervorzurufen wie früher 
in Canada. Das Minifterium ſchlug Daher vor, die 
„erfaii der Kolonie auf einige Jahre zu ſuspen⸗ 

ieren. 


ergab eine Mehrzahl von nur fünf Stimmen für 


mwiderjeßte ſich die torgiftiiche wie die | 
radikale Oppofition, und in ung Mai). 


Großbritannien (geſchichtlich) 


ein; nachdem jedoch der Ve Wellingtons und 
Peels zur Übernahme ber Regierung geiheitert war, 
übernahmen fie noch einmal die fyührung der Ge 
fhäfte. Nur ging an Lord John Auflell , ftatt dee 
austretenden Lord Glenelg, das Stolonialdeparte 
ment über, während für das Innere Lord Noꝛ⸗ 
manby, für den Arieg Macaulay eintrat. 

Das Jahr 1840 ward mit der Ankündigung er: 
öffnet, daß die Königin Bictoria ſich mit dem Prin- 
zen Albert von Sadjien :Goburg: Gotha vermählen 
werde; am 10. Febr. fand die Bermählung zu Et, 
James ftatt. Das öffentliche Intereſſe wurde bald 
borzu Sweije von den auswärtigen Angelegenbeiten 
in n} genommen. Englan) hatte mit Ruf 
land, Ofterreih und Preußen den Bertrag vom 15. 

fi 1840 geichlofien, wodurch bie Zerwürfnifie zwi: 
chen der Pforte und dem Vaſcha von Ügypten Ihre 

efinitive Erledigung finden jollten eich⸗ 
Weigerung, ben Bedingungen jener Maͤchte beizı: 
treten, hatte ben Abihluh bes Vertrags ohne Franb 
reich zur Folge. Da Mehemed⸗Ali widerftrebte, 
ſandte England ein Geſchwader nad Syrien, dai, 
verftärkt dur türk. und öſterr. Streitkrafte, im 
September bort landete und die Brovinz unterwaij. 
Frankreichs Kriegsdrohungen und Rüftungen famen 
5 fpüt. Der Triumph der brit. ES vermochte 
ennoch nidt, die Stellung des Miniſteriums im 
Innern mwefentlich zu heben; dies zeigten bie Perla: 
mentöverhandlungen ber am26. an. eröffneten Sei: 
fton von 1841. Der Einfluß der Konſervativen wat 
pemasien unb bereitete der Regierung eine Rieder 
age nad} ber andern. Schon bei den Debatten über 
die auswärtige Politik und über das Armenyeid 
drohte dem Miniſterium eine Niederlage; bei der 
Bill über das iriſche Wahlrecht blieb e3 in der Ri 
norität. Der Hauptlampf der Parteien lonyinerte 
ſich jedoch in der Frage über die Kormölle. Son 
1888 hatte fi, bauptiächlich im Manchefer und 
unter Richard Cobdens Anregung, ein Bern 
(j. AntisCorn-LamsLeague) gebildet, meldet 
auf die Befeitigung des beitehenden Saupol: 
ſtems und namentlich der Kornzoͤlle binarbettet. 
on der Ariſtokratie und dem ländligen Grund: 
befig, dem die Stornzölle zugute kamen, beftig an 
efeindet, hatte der Verein ın dem libergange jum 
Freihandel und der freien Einfuhr ber Lebeno mine! 
ben Weg bezeichnet, auf wel die ſinlenden 
Staatseinnahmen zu heben, die Lage der arbeiten 
den Klaſſen pi befiern und die Konkurrenz der „it: 
duftrie mit dem Auslande zu fördern ſei. Zeil 
porwarts gedrängt durch bie wachiende finanziell 
Berlegenheit, teild gehoben von der Hoffnung, in 
ben Gegnern ber Koenzälle eine Beritärtung zu Rn: 
den, fündigte nun das Minifterium feinen Entſchluf 
an (April 1841), die Grage der Stornzoligefepgebung 
vor da3 Parlament zu bringen und eine Abard 
rung ber bejtehenden Befege vorzubereiten. Bei der 
= erzolldebatte kam die inhaliſchwere Angelegen 
eit zum erſten mal zur Entſcheidung; aber das A: 
nifterium warb mit 817 gegen 281 Stimmen ge 
fhlagen. Auch da3 legte Auskunftsmittel ein 
Barlamentsauflöfung (23. Juni) ſchlug fehl. au 
unter Beel ieh aut organifierte fonfervative Part! 
fiegte in ben len, und als das neue Parlament 
19. Aug. 1841 zufanmentrat und nach einer beit" 
gen Adreßdebatte im Unterhauſe bie minifteriebt 
Adreſſe mit ftarfer Majorität abgelehnt wurde, nalı 
men die Minifter ihre Entlaftung. 


die Minifter. Diefe gaben habe: ihre Entlaffung 
rſu 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Am 1. Sept. 1841 war das neue Kabinett ger 
bildet. Peel führte den Borfig; die Herzöge von 
Wellington und Budingham, bie Lords Lyndhurſt, 
Stanley, Aberbeer und Sir James Graham waren 
befien bedeutenbfte Mitglieder. Nach Erledigung ber 
hringendflen finanziellen Angelegenheiten warb das 
Varlament ſchon im Oftober vertagt; das Riniftes 
rium verfparte feine Thätigleit auf die fünftige Gef» 
jion. In welder ne biefe zhänigfeit gehen 
werde, ließ ber unverbohlene Argwohn der ftarren 
Tories und bes beforgten Landadels gegen Peel 
bereit® erwarten. Der berühmte Chef der Konſer⸗ 
vativen hatte bei einem Zeil jeiner Partei das Ber: 
trauen verloren, weil er fi) der Notwendigkeit einer 
Reform der finanziellen und ölonomiihen Politik 
richt verſchloß. Am 9. Febr. 1842 trat er mit dem 
Sorichlag vor das Unterhaus, bie bisher gültigen 
ar ai en ieren, Daß der Einfuhr: 
zoll Kberdaupt ermäßigt (Ntatt bes Maximums von 
"3 Shill. 8 Wence mur 20 Shill.) unb abgefehen ba: 
von das Prinzip einer gleitenden Stala der Bo 
läge beibehalten würde. Der Borfchlag fand auf 
verihiedenen Seiten heitige ofition. Der toryis 
ttijcde Grundbeſiß fah Darin den Verrat feiner Inter⸗ 
een; Die Whigs und die Cobdenſche Partei fanden 
vie Maßregel unzureihend. Gleichwohl wurden nad 
hartem Aampfe alle entgegengefebten Anträge ber 
entichiedenen Freihaͤndler wie der PBroteltioniften 
verw und die Bill 
dieſer ng eine 
a a nr 
m noch mehr ge ‚um das Miſwer⸗ 
—— wadhfenben Dergit —— 
8 , enden a n 
dem Handel wie der Induftrie wieder den nö 
Aufſchwung zu geben. n diefem Sinne ſchlug Beet 
11. Wäry vor, das it durch eine Einlommen⸗ 
teuer von ähr 8 Broz. zu beden. Die indirels 
ten Steuern Jollten est, alle ben Verkehr 


angenommen. War von 
Srleie terung in ben ma⸗ 


en auszu⸗ 


jtorenden Zölle bejeitigt und der Bee Zolltarif im | n 


Zinne gemäßigter Freihandelsgrundſfaͤtze reformiert 
nerden. Dieſe fämtlichen Borichläge wurden ans 
renonen. ſchen regten ſich die Chartiſten 
von neuem uberbrachten (Mai) in einer Rieſen⸗ 
v:tition dem Barlament i orderungen. Dies 
elben fanben einen ftarfen alt in ber Gaͤrung 
der Fabrikarbeiter, welche durch die merlantileKrifig, 
dutch den Stillitand der Gewerbe und bie hohen 
„reiie der Lebensmittel genährt war. 

Bährend die fonjervative Berwaltung in ben in: 
rcra Jujtänden durch bie Reformen von 1812 eine 
R "embung pam Beilern anbahnte, fuchte fie auch bie 
‘“ rwidelungen der auswärtigen Bolitif zu löfen. 
om ihren egön ern hatte fie ein geipanntes 
Verhaltuis mit Nordamerila und Frankreich, zwei 
croße Kriege in China und Diftindien übernommen. 
„iu Rorbamerila waren Grenzitreitigleiten aus⸗ 
c:brochen, bie feit der Wegnahme eines ameril. 
Zhmuggelidifis und ber Verhaftung Mac Leobs 
rd bee Rordamerilaner (1841) einen ſehr gereiz: 
t:a Charalter amahmen, jegt aber durch bie Kon: 
r:ntion nom 9. Aug. 1842 beigelegt wur Mit 
„zanftreich war die durch den Vertrag vom Yuli 
1-40 bervorgerufene Spannung noch nicht ausge⸗ 
„den, und Die zedgerung der franz. Regierung, 
..2 aa DM. Der. 1841 von ben Broßmädten abges 
EoMene Konvention wegen ber Unterdrüdung bed 
Stlavenhandels und bed Durchſuchungsrechts ber 
Schafe zu ratifieren, war eine Ruckwirkung des 


491 


Zerwurfnifſes vom vorigen Jahre. Mit China hatte 
die alte Differenz wegen des Opiumhandels und des 
immer mehr ſich einnijtenden brit. Handels ſchon 
feit 1839 zu Streitigleiten geführt, die feit 1840 zu 
einem förmlichen Kriege erwuchſen. (6. Chi 
a nachdem Gough an ber Spike des Landheers 
un gurler als Befehlshaber der Flotte den Krieg 
mit drud geführt, entichloß fich China zum 
drieden (26. Aug. 1842). Die Inſel Hongkong ward 
abgetreten, 21 Mil. Doll, Kriegsentſchädigung wur: 
ben bewilligt, die Inſeln Tſchu-ſan und Ko-lang-bu 
als Linterpfänder inzwiichen befegt, die Handels: 
beziehfungen georbnet und den Engländern die Häfen 
Kanton, — und Fu⸗tſcheu⸗fu 

8 Gleichzeitig mit der Botſchaft von dieſem 
8 t kam die Nachricht nach England, daß auch 
der Krieg mit den Afghanen fein Ende gefunden. 
Der raſche Erfolg, den ber Zug nad) Afghaniſtan 
1839 ebradit, tte die Engländer dort über ri 
Macht und Stellung verblendet; fie glaubten ſich 


Us | Herren des Landes und wurden die forglofen Üpfer 


einer furchtbaren Verſchwörung der Afohanen, bie 
fie Nov. 1841 überraschte. un ——8 Un⸗ 
terhandlungen bethoͤrt, ließen fie ſich, ſtatt ben üußer: 
ſten Widerſtand zu verſuchen, freien Abzug mit ſicherm 
Geleit verſprechen und räumten im Jan. 1842 Kabul; 
bie Folge war aber, daß das ganze Heer auf dem 
Rüdzuge nach Indien ein Opfer des Klimas unb 
ber Entbehrung, wie der Blutgier der fanatifierten 
Bewohner wurde. Der neue Vizekönig, Lord Ellen: 
borough, ber bem whigiſtiſchen Lord Audland ge⸗ 
olgt war, entſchloß ſich mit Widerſtreben zu dem 

chezuge ben im Sommer 1842 die Generale Bol: 


achezuge 
und | [od und Rott unternahmen. Die Afgbanen wurden 


eichlagen, ihre Städte verwuftet und die noch leben: 


en Gefangenen befreit. 

So fnitig im allgemeinen bie Erfolge des erften 
jahres ber neuen Berwaltung geneien, fo war doch 
ie chung Beelß und feiner Kollegen beim Herans 

fion von 1843 nicht ſorgenlos. Durch 

bie Reformen von 1842 war in die öffentlichen An 
elegenbeiten ein Fluß und eine Gaͤrung gelommen, 
ie bald Aber die von der Regierung geitedten Gren⸗ 
je hinauszugehen drobten. Auch in der Kirhlien 

elt fanden merkwürdige Bewegungen ftatt. Di 

tatbolifierende Richtung eines Teils der anglikan. 
Geiſtlichkeit (f. Pulepiämus) griff um ſich; im 
Schottland erfolgte ein Bruch zwiſchen der Staat 
kirche und den Nonintrufioniiten. Die Hauptichwie 
rigfeit erwuchs aber der Regierung in Irland. Vom 
ersten Augenblid an, feit dad Toryminifterium an 
die Spige der Geſchäfte getreten, hatte Daniel 
O Connell die Agitation für die Trennung Irlands 
von England durch Nepealvereine und Verſamm⸗ 
lungen mit großartiger Rührigleit und bemagogis 
fcher Kunſt aufgenommen und der Regierung eine 
mit bewundernswurdiger Sicherheit von ihm geleis 
tete und beberrichte Maſſenbewegung entaegenges 
ſtellt. Aud in England fehlte es nicht an beums 
rubigenden polit. Symptomen. Am 2. Yebr. 1848 
ward das Barlament eröffnet. Gleich anfangs tras 
ten die Ölonomifchen Berhältnifie in den Border: 
grund. Beel gab die Erklärung, daß er nad) den 
gegenwärtig, ihm vorliegenden Erfahrungen feine 
nderung in der vorigen Seſſion angenomme: 
nen Gefehe beabſichtige; die Oppoſition verſuchte 
dagegen anzufämpfen. Gin Antrag Lorb Homwidz 
(Grey), die Aotjtände bed Landes zu unterjuchen, 
warb mit anfehnlicher Mehrheit verworfen. Gleiche 


492 


Scidfal hatten bie freihändlerifchen ae bie 

ilierd und Lord John Ruffel auf Beſchrän⸗ 
tung und Abſchaffung ber Kornzölle ftellten. In⸗ 
wi Gen wurde die irtiche Bewegung immer drohen⸗ 
er. D’Eonnell hielt Berfammlungen von Hundert: 
taufenben und griff die Regierung in feinen Reben 
mit einer Leidenfhaft an, die einen gewaltiamen 
Konflikt als unvermeidlich erfcheinen ließ. Die Re 
gierung ſah fi daher zum Einfchreiten genötigt, 
und D’Connell wurde mit einer Anzahl feiner 
Braune megen Verfhwörung in Anflageitand ver: 
est (Oktober). Auch die auswärtige Politik wurde 
in der gegen Ende Yuguit beendigten Parlaments» 
figung Gegenſtand ber Debatte. Lord Ellenboroughs 
Verwüftungdzug nad) een, feine ſeltſame 
Brollamation in Bezug auf die Tempelpforten von 
Somnath wurden heftig angegriffen. Indes erhielt 
die Macht England? in Oftindien durch neue Kriege 
beträchtlihen Zuwachs. Der Zug Napierd na 
Sindh, feine Siege Über die Emire (17. Febr. u 
24, März 1843), die völlige Unterwerfung dieſes 
Landes erweiterten bie angloind. Herrichaft in einer 
bedeutenden Weife. 

Als 1. Febr. 1844 die neue Seſſion des Parla⸗ 
ments eröffnet ward, hatten bie Dinge ein günfti: 
geres Anfeben ala ein Jahr zuvor. Die Einnab: 
men hatten zugenommen, der Handel hob ſich wie: 
der, und bie iriſche Särung hatte dei er Anklage 
gegen D’Connell merklich nachgelaſſen. Nach wies 
derholter ertagung des Prozefjed war ber Agis 
tator ſchuldig geiprodhen, und obgleich das Urteil, 
als es zur Revifion ind Oberhaus kam, wegen ge: 
willer Sormfebler eaffert wurde unb die Regierung 
dann ben Prozeß fallen ließ, erhob die Agitation 
ſich doch nie wieder zu ihrer frühern Höhe. Nächſt 
den iriſchen Verhältnifien wurden die Kornzölle, 
oder im weitern Sinne die De. ob — on 
oder Freihandel, immer mehr der Angelpunkt der 
innern Politil. Zwar verwarf da Unterhaus 
den Antrag, ben Cobden 12. März auf völlige Auf: 
bebung der Kornzölle ftellte, noch mit 224 gegen 
133 Stimmen; aber es blieb unverlennbar, daß 
nit nur außerhalb des Parlaments der Einfluß der 
Anti: Corn:LamsLeague mit jeden Tage zunahm, 
fondern auch im Unterhaufe je bie Treihan le: 
rifhen Meinungen immer mehr Boden gewannen. 
Die Zerfeßung der alten Parteien machte rajche 
Fortſchritte, und die Zeit war nicht mehr fern, wo 
Seel ſich nach einer neuen Majorität umiehen 
mußte. Schon bei ber Beratung der Fabrikbill 
als der philanthropiſche Lord Aſhley te ðraf 
Shaftesbury) den Antrag für Herabſetzung der 
Arbeitözeit auf 10 Stunden durdfehte, zeigte es 
ich, daß das Miniſterium die frühere fefte Majo⸗ 
rität zu verlieren begann. indes ging Peel un- 
verdrofien feinen Weg ber finanziellen und ökono⸗ 
mifchen Reformen. Die widtigfte Veränderung 
biejer Art während der Geifion von 1844 war die 
von ihm eingebrachte Bankbill, welche ber über: 
mäßigen Gmittierung des Bapiergeldes Schranten 
fegte und ein beftimmtes gejetliches Verhältnis 
de3 au2jugebenden Papiergeldes zu den vorhandes 
nen Barmitteln herzuftellen ſuchte. Die Bill zur 
Ermäßigung der Zuderzölle und Zulafiung alles 
aus freier Arbeit gewonnenen Zuders gegen einen 
Differentialzoll zu Gunften der brit. Prlanzer war 
nicht nur bebeutfam als ein weiterer bebädhtiger 
Schritt auf der Bahn bes Freihandels, fonbern es 
zeigte. fih auch in der Nieberlage, bie das Miniftes 


Großbritannien (geſchichtlich) 


rium durch die Annahme eines Antrags auf ge 
ringere Zölle erlitt, mie fehr bereit3 die Stellung 
der Regierung fich im Unterhaufe verändert habe. 
Am 5. Sept. warb das ‚Parlament geſchloſſen. 
Eine bemerkenswerte Veränderung trat in der Lei⸗ 
tung der oftind. Angelegenheiten ein. Lord Ellen 
borougb nämlid hatte im Dez. 1843 eine Eyyedi, 
tion gegen ben Bezirt Gwalior im nörbl, Hindo: 
jan unternommen, und die Maharatten waren in 
en Schlachten bei Maharadſchpur und Bunniar 
(29. Dez.) geihlagen worden. Aber eben dieſe 
kriegeriſche und offenfive Neigung des Bizelönigs, 
fuiommengenommen mit der vernadläffigten und 
urch Nepotismus bezeichneten Civilvermwaltung, 
veranlaßte das Direktorium der Oftindifchen Kom 
pagnie, von einem Rechte Gebrauch zu maden, 
a3 ihm gefeklich zuftand. Es berief (April 184) 
Lord Ellenborough ab und ernannte Lord Hardinge 
zu feinem Nachfolger. 
as Jahr 1845 vollendete bie innere Auflöfung 
der bisherigen Parteien und bereitete den lim; 
ſchwung vor, ber im Sommer bed Ielgenben Ya 
red eintrat. Was Peel in diefer Seſſion du 
feste, geseb meilt ſchon mit Hilfe feiner frübern 
polit. egner, während die alte, von ihm geleitete 
onfervative Partei einer völligen Spaltung ent: 
egenging. Die Umftände, unter denen das Parı 
ament zufammentrat, waren günftiger denn je. 
Die materielle Not hatte nachgelaflen, die Ginnah⸗ 
men hoben fi fortwährend, und bie rüdte der 
nomilden eformen dAußerten ach allen 
Eeiten bin in ſehr aufmunternder Weiſe. Die 
modernen Hebel merkantiliſcher Wohlfahrt, grob: 
artige Berlehröbefchleunigung, Eif en, 
ermäßigung u. f. w., waren Lit den lepten Jahren 
erit recht wirkſam geworben. Damit hatte aber 
auch die wachſende Macht des imbufeellen und 
mertantiliſchen Faltors in der Nation gleihen 
Schritt gehalten und trug von Tag zu e meht 
dazu bei, den Sieg ber Prinzipien zu beidleun: 
gen ‚ denen Beel bisher nur langfam und fait mit 
iderftreben nachgegeben hatte. Eben darum wat 
e3 bereichnenb, daß er jetzt unverhohlener ald je mi 
der Durchführung von Plänen hervortrat, bie bik 
ber ausfhliehlic und vorzugsweiſe oon den Vhigẽ 
und Liberalen verfochten worden waren. * 
ward bie 4. Febr. 1845 eröffnete Seffion haralie 
riftifcherweife damit begonnen, daß Beel eine Bil 
einbrachte, wonach das fath. Seminar zu Raynoch 
in Irland, bisher Fünmerlic) dotiert und, obmeil 
bie einzige Staatsanitalt diefer Art, ın Häglicen 
Abftan gegen die üppige Berforgung der Andlı 
tanifchen Kirche, eine größere Dotation aus Staat“ 
mitteln erhalten follte. Der Vorſchlag rief Dt 
anze Grbitterung alttorgiftifcher und anglilan 
ıgherzigleit hervor. Als 18. April die zweit 
Leſung ber Bill mit 323 gegen 176 Stimmen be 
[olofien warb, erwies fi) die biäherige Majaritit 
bon al3 aufgelöft. Peel hatte dagegen ben ver 
tand von 163 Whigs und Liberalen gewonnen 
ie firchlice Agitation fand neue Nahrung, 0 
das Dlinifterium (9. Mai) mit dem Borjölen bets 
vortrat, brei Kollegien für den höhern Unterriöt 
röm.stath. Laien zu errichten, ohne daß bei Di 
darin zu erteilenden Religiondunterricht eine Ein 
milhung ber Staats⸗ oder Kirchenbehoͤrde Ball 
finden folle. Um biefer Mafregel willen war I&0° 
vor Eröffnung der Seſſion Gladſtone aus dem u 
binett ausgetreten, und als nun der Vorſchag 





Großbritannien (geſchichtlich) 


* benmänner und D Connell, ot — 
en turme egen die als gottlos ene 
— Gleichwohl ward bi Bill mit großer 
Mehrheit angenommen. 

Scharfer noch zeigte ſich bie veränderte Partei: 
ftellung in ben materiellen ragen. Die Grgebnifle 
des legten Rechnungsjahres waren günitig und wies 
jen einen bedeutenden Ertrag der Einfommenfteuer 


—A vereinigten ih anglifan. und lath. Bigottes 


nah. Peels Vorſchlag ging auf eine weitere brei- 
{übrige illigung der Einkommenſteuer, da bie 
aben für Heer und Flotte fich wohl im naͤch⸗ 

u bre nicht mindern würden, während eine 


neue Reduktion der Bölle in feinem lane lag. 
Gr — nämlich eine fernere Verminderung ber 
Zuderzölle, bie völlige Dein der Ausfuhr⸗ 
zölle und eine beträchtliche Redultion der Zölle auf 
Nobftoffe vor, die in den en verarbeitet mürs 
den. on 813 im Zarıf au — Artikeln 
ſollten 450 vom Boll befreit werden, Darunter na⸗ 
mentli rohe Baumwolle. Auch bief eſe Borfchläge, 
von den Tories unb den Grundbb n mit Widers 
ſtreben aufgenommen; fanden die lebhaftefte Unter; 
Küsung in_ber biöherigen Oppofition und gingen 
mit ibrer Hilfe durch. Unterdeſſen rief der Miß⸗ 
wachs der Kartoffeln in Irland eine furchtbare 
Hungerinot hervor. Seht erſt gelanate 
tation ‚dom gie Kornzölle zu dem ii ib 
Ein ment In der alten artei 
ſelbſt, * namentli Lord Kohn Ru et lo en 
fi in öffent Ticpen een rüdhaltal 108 
Richtung an, bie — jest von Gobben und d en 
Bartei verfolgt mworben war. Sir Robert Beel 
fühlte bie unpermeibliche Notwendi aber 16 ben legten 
entichei Schritt zu thun; chon in den 
Konten Moden bes Jahres 1845 ſch Gi e eine Auf: 
bes Kabinetts unvermeidlich. 0. Dez. 
— 3 Land durch die Botſchaft Ahern, das 
Rinierium I babe feine Entlaffung gegeben 
und Lord John Ruſſell fei mit der 


te die Agis 
ihres 


Übung einer 
neuen Berwaltung beauftragt. Die Schwierigfei: 
ten waren icdeg ar Beer be Be alten Whigs 
nicht Peel. . gab er 

fon zurad. und geel —S nun 
fein n Kabinett, indem Lorb tanley au3: und Glad» 


ſtone wieder eintrat. 
Am 21. Jan. 1846 eröffnete die Königin perfön: 
üb das —e Peel erklaͤrte gleich bei der 
epbebatte, Daß die Erfahrungen ber legten 
rzeugung von der Unhaltbarleit bes 


— A ihm bervorgerufen und bes 
Opfer der Getreidezölle zumuten follte,, jo ver: 
ihte. Der Grundbeſiß follte buch Er: 
ber Serbanbelögrunbfäe reihen Erſatz finden 
Zeil 


feat Am 27. San. entwidelte er im 
—— feinen Plan. Wie der Grundbefis fi 
* te er —— Induſtrie, daß fie auf den Zoll⸗ 
at aus Baumwolle, ven Zoll 
ng on mander Bürde entfchäbigt n, 
bie rc in dem allmählichen n Sieg 
würbe. Die Befürmortung biefer Politik burd 
Sir Robert Bei vollendete die Aufld ung der alten 
Iorypartei. Während ein 
Wege in dad Lager des Freihandels folgte, er ob 
die Hauptmafle der Tories bie lei —X 


493 


Majorität von 88 Stimmen beichloffen unb bie 
Abänderungsvorfchläge, die teils von den Pro- 
teftioniften außgingen, teil auf eine fofortige Ab; 
—8 aller Getreidezoͤlle drangen, —8 ver⸗ 
worfen. Unter geringerm Miderftande wurden 
die vorgeſchlagenen Tarifänderungen genehmigt. 
Er im Oberhauſe wurbe die Kornbill unter dem 
Einfluß Wellingtons zur Beratung zugelaflen und 
29. Mai mit 211 gegen 104 Stimmen bie zweite 
vefung beichloffen. Ungeachtet biefer Erfolge und 
ber Popularität, weiche die Durchſehung ber gro- 
em ölonomi chen Reform ihm erwarben, wurde 
erfönlihe Stellung Peels von Tag zu Tag 
yein iher. Den bittern Angriffen der Proteltio: 
niften, namentlih Disraelis der neben Bentind 
die Rolle bes Führers der Alttories im Unterhaufe 
übernahm, fortwährend ausgefegt, konnte er na: 
türlih auf die Freundſchaft feiner vieljährigen Geg- 
ner nicht zählen. Der nächte Anlaß zu feinem 
Sturz ward die irijhe Zwangsbill, welche um 
Schuß von Leben und Eigentum in Irlan 
nahmemaßregeln und & chränkungen der Inbii 
duellen Freiheit vorihiug u und von den Whigs, den 
Radifalen und iriſchen Abgeorbneten angefochten 
ward. Am 25. Juni Hmute bie zweite Leſung biejer 
Bil mit 292 egen 219 Stimmen abgelehnt und 
Damit der Rü ut eels entichieden. 
Die auswärtigen Verbältniffe befanden ſich beim 
Rüdtritt des Torpminifteriums i in einem ſehr wohl⸗ 
eordneten Zuftande. Die alte Spannung mit 
| an war nad) und nad) einem freundlichern 
nerbältnid gewichen, und beide Kabinette hanbelten 
im gan jen wieder gemeinfam und einträdhtig. Mit 
Nordamerika war eine bedrohliche Differenz wegen 
der gegenfeitigen Anfprüche an dad Dregongebiet 
ausgebrochen, fand aber durch einen Vergleich ihre 
iedliche Erledigung (Juni 1846). Die glänzendite 
artie ber audwärtigen Angelegenheiten war ber 
ortihritt der brit. Waffen in Dftinbien. Die 
tapfern und wilden Siths machten (De. 1845) 
einen Einfall in das brit.:ind. Gebiet, und bei 
ihren wahrfcheinlichen Sinverftänbniffen | in Snbien 
konnte diefer ungrifl bem em Indo⸗VBritiſchen Reiche 
verberblid) werden. Der blutige Sieg bei Sobraon 
(10. Febr. 1846) drängte jedoch die Siths vollftändig 
über den Setledſch zurüd und erleichterte den Briten 
den Einmarſch in? Pendſchab. Unter den Mauern 
von Labore angelangt, ‚ erzwangen fie den Frieden, 
welcher die Abtretung des Landes zwiſchen dem 
Setledſch und Beas gewährte. 
Das neue Whigminifterium war 3. Juli 1846 
ebildet._ Bremierminifter wurde Lord John 
fell, PBräfident des Staatsrat der Marquis 
von Landdowne, Siegelbewahrer Graf Minto, 
Lordlangler Lord. Cottenham, Staatzfelretär des 
grnern Sir G. Grey, Staatsſekretär ber Kolonien 
traf Grey, Staats etretär bes Auswärtigen Lord 
Balmerfton, Schaplanzler Sir Ch. Wood. Mit 
Ausnahme bed Herzogs von Wellington, der den 
Dberberehl über das Heer behielt, beitand alfo die 
ie et ng überwiegend au? denſeiben Glementen 
te zuvor das Staatsruder ſchwaͤchli 


dem eleitet, bis im Sept. 1841 die ſtarle Hand 
ge f 


eriehte. 


Ihre Lage war jebt infofern 
nicht günftiger geworden, als fie fi 


ch einem Barla: 


ment gegenüber fanden, auf deflen Mehrheit nur 


Asitation gegen ben ehemaligen 
bie merkwurdi bI da tr G fi 
abe — —* läge. km * 5 Pan ——— erhoben, 6 gelte 3 


wurbe bie zweite Leſung Kornbill mit eines | ne 


tig unt 
un abinett rwidelungen fo euberotbentlicher 





494 


Art, wie fie feit lange keinem Miniſterium in 
ben "Weg getreten waren. Irland drohte bies: 
mal für die Whigs ber Knokenpuntt unlösberer 
ee en mp werden. Die Repenlbewegung | nä 
zwar hatte ihre Schärfe verloren, O’Connell trat 
gemäßigter auf ala je und überwarf fi fid) be&batb 
mit dem Jungen Irland, das gern an die Stelle 
ber Agitation die offene Revolution seicht hätte; 


allein die Lage blieb Außerit bedenklich. Miß: 
wachs, der einen großen Zeil von a a beim 
—5— aͤu te an Ibe nd die furchtbar ıriien Bir. 

ngen. ld ftieg die Zahl der en, meiche 


die Regierung zu ernähren oder zu beſchaͤftig 

hatte, auf eine halbe Million. Das 19. Yan. 1847 
eröffnete Parlament genehmigte die vorläufige 
Eußpenbierung der Getreide: und Schiffahrtögelebe 
und eine Reihe anderer Dinbregein ie dem Elend 
in Irland FAR: ſollten. uch ber f früher be: 
lämpfte uch Staatsanleihen den Dan von 
efenbabnen zu unt , wurde von dem Mi: 
ium in etwas mobifierter Geftalt aufgenom: 

men und burchgeführt. Im ganzen bewilligte das 
—* egen 10 Mill. Bid. St. an Unter: 
u men Zeit — O Connell auf 
vun z Seife nad Kom 15. Da in BE (den 

ewegung hatte damit ihren weientli 

pe t verloren. * auswärtige Bol des Whig- 
— geſtaltete ſich nicht ſo Fietio und glaͤn⸗ 
zend wie die ihrer Borgänger par. Heirats⸗ 
elegenheit wurde ber Anlaß, welcher die freunds 
übe Verbindung wilden ben 3 — von Lon⸗ 

don und Paris auflöite. dem ed Ludwi 
ilipo 0 ge ehe (Au —X {4 Ipan. —8 


——— Berraf, und Talmerfion fe ih 
Ba errat almerſton Juchte nicht 
nur mit Förmlichen Beoteften ben Criolg be ber Tran. 
Bolitit in Spanien zu durchlreuzen, rn be 
muhte jich aus, miemoßl vergebli ‚ die Sf. —A 
gegen, — Philipp in zu bringen. 
törte ſogar das SER e Werhältnis 
Se ten öfe, und Tat meriton ſelbſt ne e 
nicht, jpäter in der ital. und —— 
Fraut reich Dergeltung zu üben. Rühren * er er: 
örterungen mit Frankreich nahmen die öftl. Mächte 
die Einverleibung Kralaus vor (Nov. 1846), os 
en Balmeriton vergeblich pzoteitierie. 
deilen war nad dem Schluffe der Seſſion 
(23. Juli 1847) die Zeit der allgemeinen parla- 
mentarifchen Neuwahlen herangelommen. Die 
Ey roteftioniften blieben in einer nicht beträchtlichen 
inderheit, die Deeliten | bildeten eine einflußreiche 
— 32 — waͤhrend die verbundenen Whigs, 
Liberalen und Radikalen im ganzen eine Majorität 
von de 80 Stimmen zählten und bie Char: 
Küken It in O’Connor ihren Vertreter fanden. Unter 
Cindrud der noch fortdauernden iriſchen Not 
mir Anardie und einer ungewöhnlichen Stodung 
bes Handel? und der Induſtrie, wie fie im Ge oige 
großer materieller Krıfen eintritt, kam 28. 
18417 dad neue Parlament qufammen, Es geichah 
in bemjelben Augenblid, als Balmeriton einen be 
beutiamen Sieg A der —&e Volitit erruns 
gen hatte. Während nämlich Frankreich und die 
oͤſtl. ige entichloflen ſchienen, in dem Konflikt 
joilchen er ſchweiz. TZaglakung und dem Sonder: 
u intervenieren, hatte Palmeriton ihrem 
Barho en gefchidt entgege umirten gewußt und 
bie Schweizer zur raj entf eitung gedrängt. 
Als diefe erfolgt und der Sonderhbund aufgeloͤſt 


Großbritannien (geſchichtlich) 


war (Noveniber) ‚eben die übrigen —— 
gezwungen, anfen einer Cinwilhu 
naht mich Das Barlament beihäftigte ſi " 
jt mit den beiden brennenden Fragen des Tags: 
mit der materiellen Krifiz und iiichen Hun: 
erönot, Aud) in den engl. Fabrildiſtritten war 
Not und Arbeitälo ale rchtbar; die Baxt: 
rotte häuften fi, der Yufluk barem Geldes Rode, 
wurben ge der ‚egierung in 
beiden Häufern Ausichäile niedergefegt 
Gründe ber Aue m untersuchen. 
te an I 5 m Erla ung einer 
en bie furchtbare e der 
tet — m: ieſelbe 9. 
ten mal geleſen Sen wurbe elf 
ba Barloment vertagt. As es 8. Fer. 10 
wieder z gelommentent, nahmen vo 
en Angelcornbeiten feine 


‚um de 
d 


‚de 


Einfommenit 
im Barlament und au hal beale en ae 


Die | gegen bie Vermehrung dieſer unpopulären Steun 


ein folder Sturm, dab Ende Yebruar die vorge 
IhLngene Dlakrege urüdgezogen wurde, 
Während biefer Ber en war ber been: 
tungsvolle Umſchwung auf dem Kontinent einge: 
, ber fih an die Ereigniſſe in der Char; 
und in ı Stalien zunächſt in der Genal | ber ð 
revolution von anfnüpfte Als die een 
Botihaften aus Frankreich lamen, lit Ariel 
auf eine Anfrage Humes im Unterhaufe (28. der. 
unter lautem Beifall, daß bie Regierung 
eder —— ernhalten und ed ie 
ation Ber Al en werbe, bie —— 
orm zu wäh die h ie wolle. Aber bei ver herr: 
nden materiellen Rot und 
in Irland lag der Gedanke nahe, dab bie Keveln 
tion, die alsbald das ganze Feſtland Come 


auch ©, ergreiien fonnte. In der That 
Radichlag ſahlbar; aber die brit. Jufttutione 
und ber v dig:progrefline Beift bes un 


feiner Lenter bewährten ſich niemals alamende 


der furchtbaren Artık 





als inmitten biejer allgemeinen Erſchutterung N 


ben erit a ds Ra bra in Glasgot 
in Wlandehe, u h exbern K v3 Drachen — 8 | 
a raſch un | 
ten fi ſich auch 4 hartiiten, un und —X iriſche So 


verein Fünbigte —— — en an, um bie w 
verzügliche Yu nion zu erzingt. 
Die Chartiften — in London, Birminghe⸗ 
Sheffield und andern Orten Mafjenveriemmlurs 
mit unverfennbar republilanifcher Tendenz 
was das Bedenllichfte ſchien, näherten fid der * 
end anwachſenden —— — mit 
wede genenteiliner Be änbigung. adden 
ührer der Chartiften in einem fog. R * 
vent ihre revolutionäre Tendenz ml 
Den Tag gelegt hatten, ee Re 10. 10. 
Monftre : Betition, melde az 
liſtiſchen —— ni. ne einem De 
auf) dem Barlamen 
verli 
im Parlament, D’Connor, noch Reynolds, Ein 
u. a., welde bie Mafien leiteten eutfpraden m! 
ihren Thaten ben ftürmifchen R Reden, die voran 
gegangen waren. Das Minifterium bagegen ſcha 


u ringen. 
m ruhig. Weber & —e der he | 





Großbritannien (geſchichtlich) 


großer Majorität ein Geſeß zur größern Sicher: 
Kan * Krone und Regierung und eine Frem⸗ 
benbi durch, fing an, gegen die wachſende Repeal: | rü 
mean | in Irland einzufchreiten und leitete ſchon 
en das age Irland, das offen zur 

un 


—ã Inſ van um Bunbe mit Frank⸗ 
ih au au gefordert itchell, Meagher und 
ben 9 —28 ein. Am 18. 

Juli fe te auch der Lord-Statthalter Clarendon 


die iriihe Hauptitadt, die Städte Cork und Water: 
jord und mehrere Sraficaften unter die Aus: 
nabmegeſetze. Dan hatte die Anzeichen, wo eine 
weitverbreitete Berjhmörung, | ihrem Ausbruch 
38 d Dublin ‚on ala Mittelpunkt außer: 
Wenige Tage fpäter ward auf den 

Bei bes —— faſt einjtimmig von 
— die Su an r Haben: 
—e— file für Irland Fir Al Als nad 
allen dieſen Maßregeln ber —* Smith D’Brien 
29. Juli einen offenen Aufitand verſuchte, ber zu 
einem Hintigen Sulanmenftoß führte, hatte ne 


— Die ganz 
te ee blieb wi wi unge: 


n 
— er —** en (hoben) zum Tode 
trafe — n Deportation 

Pac: Pi Bewegungen 


“nn Fer Innen — Ian die Reform: 


nicht ſti ändleriſche Agita⸗ 
bereits —* au ie alten S iffa rtös 
ade angegriffen. hdem eine umfaliende 


Na 
usterfuhung ber einſchla enden Berhältniffe vor⸗ 
genommen worden, trat die Regierung (15. Mai 
1N48) mit Dem Antrag hervor, diefe Geſeße da 
‚ dab mit Ausnahme ber Fiſcherei und 
dr — rt alle die Beſtimmungen wegfallen 
isuten, welde bie Einführung afiat., afrik. und 
Brodufte aus einem europ. fen. nad) 
relanb zur engl. Scilen 9 geilatteten, wobei jes 
Regierung das —X vorbehali ten wurde, 
un en für diejenigen Länder ein: 
treten zu laflen, eis e engl. Schiffe nachteilig bes 
68 erhob ſich gegen diefen Borichlag 
Nrielbe Biberfan ber —— — der die 
ſtidern freihaͤubleriſchen Maßregeln bei bo 
alan wieder ohne Erfolg, wennſchon ber Hr Luß | 
der Debatten bis in die folgende Geffion bi 
23%. Kid Io 0 eihatih gi ng es mit einem 
‚weseriuch andere dns Minifterium batte 
as Anloh Don —5 — Wahl in der City von 
tenden einen Vorſchlag eingebracht (Dez. 1847), 
Juden den Eintritt ind Parlament. möge 
machen folite. Das Unterhaus nahm die Bi 
alen ungen an, dad Oberhaus aber vers 
] fie "ar a) mit 125 gegen 96 Stimmen. 
ab jo dns inifterium an den Tories Geg⸗ 
unb, genügte es ebenfo wenig den Radikal⸗ 
‚ die unter Cobden einen Reformverein 
und fi beitimmter von den 
abfonderten, zumal feit Ruſſell (23. Mat) 
Rh gegen die Humeſchen Reform: 
prodhen alter welche Urmeiterung 
bitimmung durch Kugelung 
—— Eee und eine an: 
Keyrafentation verlangten. 
n 84 Stims 


T— 


5 


24 


HX 







Hi 


Das Deficit in den 


wurden mit 351 gege 
— der ci in den Vinanen mar 
alehen gededt. 


nanzen ward | h 


495 


Zuf die auömärtige Bolitit wirkte der große 
polit. Dit Srankee er europ. Tinge vielfältig ge 
nfrei 


rd. Mit ich, deilen republitanifche 
gierung in glanb den natürlichiten Verbündeten 
erblidte, geitaltete ſich das Verhältnis viel freund: 


licher ala® in den legten Jahren Ludwig Philipps. 
Dagegen ward das V Verhäl ltnis zu Oſterreich ein 
anderes. Seit Lord Mintos Sendung nad Ita: 
lien im Herbft 1847 hatte Balmeriton eine unver: 
—* orliebe für die ital. Bewegung an den 
ag gelsgt und in Neapel wie in Serbinien und 
urch feine Diplomatie in bielem S inne wir⸗ 
Pad laſſen. Rach dem Rüdzug ber Öfterreicher aus 
Mailand wirkte er ofien_für die_Vergrößerung 
Sardiniend. Den toryiftiichen Überieerun 
widerſprach dieſe Polt —*58 — ſie ward 
Gegenſtand heftiger werde, bie Fißraeli e en 
merfton richtete (16 ). Der fpäter bl 
ende Umfümung in Sialien zu Bunften der Re 
Piraten ot noch geeignetere Waffen zum Ans 
ft, zumal mer on dort Dan ein doppel⸗ 
\nnigeß Spi Genen Deu land und in 
der ſchlesw. —* An unge tg gebe nahm man zu: 
nädhft eine zumartende Stellung ei 
Beginn der neuen Seiten, (1. Febr. 1849) 
na m zunädjit die nage Selenba b ie Aufmerkſam⸗ 
keit in Anſpruch, und das Minifterium fand fid 
enötigt, teils neue Unterftüpungsgelb er zur Ab: 
Bilfe des Elenb3 ju fordern, teild die Fortdauer 
der Suspenfion ber Haben3- Corpus: Alte zu bean: 
tragen. War gegen diefe Maßregeln eine bedeu⸗ 
tende Oppoſition En zu erwarten, jo drohte da: 
Hg egen in andern Beziehungen ein eftiger Sturm. 
ie Broteltioniltenpartei hatte fi ermannt und 
die — materielle Kriſis in ihrem Sinne 
idt qußgebeutet, hr rebefertiger Sübrer i im 
Interh baufe war jept Disraeli, während Lord 
Stanl Ye) im Haufe der Lords die Oppofition onen 
das Minifterium leitete. Die auswärtige Poli 
bot ihnen erwünfdhten Stoff zu Angril en gegen 
das freihänbleriiche Miniſterium. Die Spannung 
mit ferreic, die Niederlage der Balmerftonichen 
Bolitit in Italien, ber Kite ttenftrein mit Spanien, 
der die momentane Abreile ber Geſandten zur 
Folge hatte, die trog Palmerſtons Dermittelung 
0% ungelöe e deutſch⸗daͤn. e: das alles ga 
An aß genug, mit fcharfer Bolemit em Mine. 
rium entgegenzutreten. —— avon waren 
die Debatten Aber die Schiffahrtsgeſeßze von dem 
größten Interefie, dod wurden bie durch das Mi: 
niftertum morteten Reformen endlich in we- 
fentlich unveränderter Seftalt von beiden Häufern 
angenonmen. 
ie Holonialverwaltung des Minifteriumd war 
von Anfang an ein Gegenitand lebhafter Angriff: 
ber Oppofition geweien. Um jo ungelegener lam 
ben Kabinett bie Botſchaft, daß es in der Kap: 
a zu — un | in Canada ber alte 
aſſenkamp n Franzoſen um gländern 
von neuem entbrenne. Am 25. April 1849 brad) 
in Montreal ein förmlicher Aufru r aus, wobei 
der Gouverneur Lord Elgin infultiert und das 
PVarlamentögebäube von dem fanatifierten Pöbel 
in Aiche gelegt ward. Bedrohlicher noch erichienen 
bie Dinge in Afien. Schon im jahr 1848 
waren im Pendihab Symptome einer neuen Gr: 
ebung gegen die brit. Serr haft zu Tage getreten. 
Cine Abteilung Engländer, die nah Multau ne: 
zogen, ward überfallen und abgeſchnitten (rel), 


496 


und es zeigte fi), daß man jebt fo wenig als früher 
auf bie Treue der Sikhs bauen dürfe. Der Auf: 
ſtand wurde durch biete befördert und der Befig 
von Lahore felbft zweifelhaft. In ber That ent: 
dedte man dort eine Verſchwörung (Mat 1848), 
die auf Die Ermordung ber engl. Offiziere ausging 
und nur durch rafche —5 aßregeln im Keim 
erſtidt ward. an ed ſchlugen die Briten die Aufs 
ftändifchen bei Multan in zwei Treffen (18. Jun 
und 1. Juli) und hemmten fo die weitere Ausbrei⸗ 
tung der Em Brumg. Aber in Multan felbft be: 
Dauptete ih Mulradſch, und die Belagerung de 
tadt mußte nad) furdtbaren Strapazen und zabl- 
reihen blutigen Gefechten endlich im September, 
infolge des Abfalls eines Sikh⸗Häuptlings, mit 
Berluft ber Beer Kriegsvorräte au gehoben 
werben. Diejer_Unfall hob bie Hoffnungen der 
miberipenftigen Stänme von neuem, und es fchien 
eine Kataltrophe wie die vom ‘jan. 1842 bevorzu: 
jeden. Mit wechſelndem Erfo Kümpfie man im 
ovember am Fluſſe Tihenab. Der Oberbefehl3: 
baber Lord Gough 
erlangte anfangs Vorteile, wurde aber dann am 
22. Nov. bei Ranugpur mit großen Berluften zu: 
rüdgelchlagen, und erft im Dezember gelang e8, 
ben Zichenab zu überjhreiten, Während bie 
Feſtung Multan wieber belagert warb und endli 
22. Jan. 1849 fiel, kam es am Dichilum (Hydaspes 
bei Chilianwa (ab zu einer blutigen Schladt zwi⸗ 
Ken den brit. Hauptbeer und den Sikhs (13. Jan.). 

Dr unentichiedener,, für die Engländer aber höchſt 
verluftvoller Ausgang erhöhte ben Mut ber Siths 
die ſich gleichzeitig durch Verrat ber Feſtung Attod 
bemädtigten. Nun warb man im Mutterlande 
ernitlich beforgt. Man beſchloß (März), nicht nur 
ungen zu jenden, fondern aud) den Ober: 
bele lshaber Gough durch Sir Charles Napier zu 
erſehen, deſſen Entzweiung mit ber Ditinbifchen 
Kompagnie die Urfache feiner Entfernung geweſen 
war. Bevor indes der neue Befehlähaber eintraf, 
hatte Gough 21. Febr. bereit3 das überlegene Heer 
der Sikhs bei Guzerate völlig geichlagen. Der 
Schlacht folgten Unterwerfungsanträge, und Lord 
Gough ward nad) feiner Rüdkehr ins Mutterland 
durh ein Dankootum des Parlaments für feine 
Abberufung entichädigt. 

Anı 31. San. ward die Parlamentzfeifion von 
1850 eröffnet. ‚Die Thronrede konnte bie Befle: 
rung der materiellen Zuftände rühmen, die Wie⸗ 
berherftellung der Haben3-Corpus: Alte in Irland 
verlünden und bie ne ausſprechen, daß bie 
Abänderung der Schiffahrtsgefege die erwartete 
günjtige Wirkung auf den öffentlichen Verkehr üben 
werde. In ber That waren ftatt ber gefürchteten 
Nachteile hon jeßt überall bie Vorteile freien Ber: 
kehrs fichtbar, und der Finanzminifter konnte dem 
Aarlament anfünbigen daß die Cinlünfte einen 

berihuß von 2 Mill, Bro. St. ergaben, während 

bie Urmenfteuer um 400000 Pfd. St. geringer 
war als im vergangenen ‘jahre. Bedenklicher 
dienen bie auswärtigen Berhältniffe. Zu den 
Pe Berg Spannun sn war durd die Angele- 
enheit der ungar. Ylüchtlinge ein Zermürfnis zwi: 

hen Rußland und Öfterreih mit der Türlei ge: 
fonımen, in weldem England Di: bie Pforte gegen 
rtei nahm. Die 


bie beiden öftl. Großmädhte 
ſchlimmſte Bermwidelung bereitete ſich aber die Hef: 
ge Yan. 1850 | 
eſchwader un: | 





tigfeit Lord Palinerſtons felbit. 
namlich erſchien plöglich ein engl. 


i | Blodade jämtlicher griech. Häfen. 


ber jeßt das Heer felbft führte, | Er 


minifterium von feiten Rome. Gin 30. | 
öffentlichtes Breve des Papftes Eröierte in G. em 


Großbritannien (geſchichtlich) 


ter Abmiral Barker vor Athen, um Genugtkuung 
für alte Forberungen zu verlangen, unter melden 
die bedeutendfte die Entſchaͤdigung für einen unter 
engl. —5 eenben portug. Stuben, Pacifice, 
mar, deilen Wohnung bei einem Pöbelauflauf de: 
moliert worden. Auf die Grllärung ber gri 
Regierung, daß fie die geftellten Forderungen ni 
als gültig anzuerkennen vermöge, sage die 
Griechenland 


fonnte nur proteftieren gegen eine jo ſchmaͤhlich 
mißbraudte übermacht; die Gefanbten der andern 
Staaten mißbilligten in mehr ober minder ent: 
en Zone das brit. Verfahren. Währen) 

rankreich feine Vermittelung anbot, bie aud ar 
enommen ward, erließ Rußland (19. Fehr.) eine 
aft drohende Note an bie brit. Regierung, die nit 


erjehlle. roße Senfation in G. hervorzubringen. 
Erſt Mitte Februar wurbe infolge bb Fan 
mittelungsanerbietens ber Befehl zur Einftellum 


der Blodade nad Griechenland seine. 
zog fich indes lange hinaus und führte zu lebhaften 
Örterungen mit Frankreich, die fogar die momen: 
tane Abreiſe des franz. Geſandten von London zur 
Folge hatten (Mai). Es lieh fi erwarten, da} 
alles dies zum Sturme gegen dad Wbhigminifternm 
eifrig würde benugt werden. Nach verfdiedenen 
Plaͤnkeleien ward ein Hauptangriff ausgeführt, in 
dem Lord Stanley 17. Juni im Uberhaufe ben 
Antrag ftellte, das Verfahren in Griechenland jı 
mißbilligen. Der Antrag wurde mit 169 gegen 
132 Stimmen angenommen. Das Winiiterum 
entichloß ſich indes nach diefer Niederlage nicht pam: 
ah , fondern hoffte im Unterbaus Ehe Pr 
tſcheidung zu erlangen. n 
ier Kost ols Sntmor auf ne a i * 
erhauſes den Antrag, aus der Geme 
Rue Kine förmliche Billigun der Balmerfonicen 
olitit ausſprechen, und diejer Antrag marde mit 
310 gegen 254 Stimmen angenommen (2. Ju). 
Die eine Radıirhung hatte jedoch das Botam det 
m 


Dberhaufes, daß Palmerfton in einer andern Sat 
um fo ee bemüht war, aus feiner Jiolierun 


raus und den Großmädhten näher u 
urch bie Untergeichmung der Londoner —*8* 
vom 4. Juli und 2. Aug. in der ſchlesw. holſten 
Sade war er ber rufl. Gofitit gang zu Dienfen. 
Gr opferte Schleswig, un ben Ginbrud ber gried. 
Differenzen zu verwilchen. 

berhaupt blieb troß bes Bertrauendnotum 
bes Unterpaufed bie Schwäche des Minifterum: 
unverfennbar. Pie Ningreifbarleit ber äum 
Bolitit wirkte auf die innern Angelegenheiten % 
trüd, und das Kabinett erlitt eine Menge von 
nen Niederlagen, bie feine Macht ſtufenweiſe we 
brödeln mußten. Ein fer empfindlicher Edi: 
für dag Minifterium war fodann (öglihe 20 
Sir Robert Peels (3. Juli). Die on bes Far 
laments ſchloß am 15. Aug. Die Anwefenheit d 
Generals Haynau in London und deſſen Veſud i⸗ 
der Barclanfehen Brauerei führte zu 5* 

en des öfterr. (4. £.) und 

Lord Palmeriton zögerte, ——— u 
ben, bag gejpannte Verhältnis zu O —2 d 
deſſen Politik in Deutjchland 
treif eines Gefamteintritts in den 
gleichzeitig England ſich entſchieden auflı 
ganz unerwartete Schwierigf 8 


en BD. 


nte. Ga: 
Dig 
30 ‚net: 


— 








Großbritannien — 


Bleibe ven fatb. Bistumern unb ernannte ben Kat» 


497 
‚die 1. Mai bis 15. DE. 1851 1 zu Konten 


tm nd, 1 r Ge 
er —— — nn — — 6. Bay den ——XX San Albert a angeregt, 
te ich unter Geiftlihen und — mit —* rrlichleit verfolgt — 8 * 
CH ° en Sam." De der ——— ber — —— — 
pery!» übte wieder feine —*8 Wirkung, und baut worden, um ech der enbuftrie und um 


es lam zu en, en von —— — 

Adreſſen und Proteſten gegen die nima⸗ 
"Dem der Sremiermmmifter Gord Huffell im 

einem offenen Briefe an den Biſchof von Durham 


ielle verli 
nter diefen Bervalmitgn warb 4. Febr. 1861 
da3 Parlament eröfnet. Die günftigfte Seite der 
öffentl Be 


—* in den — vor * 
—— bi die 

war. —— Sehr I * 
Rufſell eine Bil SE n ber — Titel Der, 
ng, einmal bie 

—— Titel ae nicht zur Staates 
LER. Sen zu verbieten, dann alle 
tungen an fol erjor 
ed —RX zu erflären. Obwohl die 
40 be Be 63 Stimmen genehmigt 
ie —— iten lei At ers 
en in besfeiben, 
ja felbR manchen —* that die zu viel, in 
* —— ber 


weit genug. Bon den übrigen Bo 
mit Die Regierung bervortrat, war ale 
ven den Cintritt ins 5 
follte, die bemertenbmertete. ei ber wa enden 
Minifteriums hurfe Diörael. der 
er Proteltioniſten im Unterhaufe, 
* durch die Erneuerung eines 


u ſturzen. t ward der 
3* mit nur Dat * 267 Stim⸗ 
& für das freihandleriſche Au 

e 


riellen Biberiprudß im Unterhaufe_ durchaing 
ime Oxtlaffung. Krifis, die mit 
* een "nbigte * 







—A Ar das werdet 
wurben no einige vers 
— durchgeſegt Kuh dos 


‚ Dans —* rg in 
—— vage ng 4 


5 Hard DB | ma 
— e 


zur auf ein Sabr zug fen —2 
den 

—— — 
sBegiten. 13. Wal. VIII. 


eifrigen Aroteftanten elle. fie D: li 


2 
Antrags zu a a der aderbauens 


if. | ward ein ftetiges 


aller Böller darin aufzunehmen. 
Während biefer Zeit hatten auf bem 
fa ohne Ausnahme die öffentlichen dı Ange 


— 


ten — an ommen, b 

Lord Pa 13 * ide Ni Laer 
—— — — i oliert, war in diefem 
Sinne beg Zwar ano er es durch, daß bie 


in der Zürlei Ar ed ungar. Flüchtlinge, na⸗ 
mentlih Koſſuth oe en wurden; dag 
r für ibn der Streits wegen 
tommiifion erlannte — —— 
iſſion exlan em 
150 fd. ze St. zu, umd hifter 


leich mit an —X zum ak un 
Brus. Balmerfton hatte die Briefe Gladſtones 
über bie renftionären aßregeln Kiel nenpolit. Ne: 
gierung auf biplomatiichem 8 e ‚pexfenden laſen, 
was einen g el zwiſchen beiden 
Staaten en 3 en Ichließlich ohne 
Folgen blieb. — war ?4 uth frei ge⸗ 
worden und 25. Dit. 1851 in ampton 
ndet. Die li radialen Barteien 
nupten feine —5 zu ſtürmiſchen Demon 
nen. Auch Balmerfton gab einer radilnlen 
tation, die ihm wegen feiner Berwenbung für 


ifo eine hwere N 


SE ar dem, ohme baß er mit bem 
worben, obne er mi 
nifteri —* und der Krone Rüdfpradhe genommen 
Batte. Aufiell benupte Dies, um ben unbequemen 
ollegen aus dem Stabinett Dinauszubrängen. Dei 
Eröfmung der neuen Seſſion am 3. Febr. 185 
halten an ber Fri ei 
angelündigt und Berbeflerungen in der fie ut 
—F ie eine A zur „u meiterung des — rechts 


Zſicht geſtellt. 
tung war auch —* die Sees 
ſchien die län gere Hauer beB Are 1 
erwarten. Die Bil 5 
ts teilte das Schiafal vieler Sieler Auflfigen Br 
6 te den Radi — ni F 
erſchien den Ver als eine bung ber onſer⸗ 
vativen eſſen. Zugleich hatte wa —— 
in —*5 einen Kriegsalarm herv 
das Minifterium dadurch na ba 8: en Su 
—— für Echus 
on ——e— zwar * “3 
—— aber 8 r.) ein erweiterndes Amen: 
t, das trog ber minifteriellen de mit 
Mehrheit angeno men ward. nahm 
Seal —— Korb Stanien (fe Ge dom Koh 
„gela ng 
ers Graf Derby) befier als dad Jahr 


feines Ba 


48 


ein Minifterium zu bilben. Sin der neuen 
—ã— die rein to —— zu ammengetent 
mar, nahm er felbft of Gt 
Schablammer ein. he Beat 
dent des Geheimen u, vs &. Su 
lange, Lord Salisbury — 23 
mesbury übernahm das Auswärtige, "Wolpole 
das —— der He 9 
Parine, Sir John Ba ngton, bie olonialverwal: 
tung, Cord Yo hn Manwers bie öffentlichen A 
, Dieraeli bie Finanzen, Major Beresforb da 
Ri Sweien. Lord inton wurbe Statthalter 
land Ang räfident be ind. Kontroll: 
— — Graf Hardwicke 
—— — — —58— rt. gab das nene 
Hinifterium ei ar r feine Bolitit, in 
—— fallen eden en Mit dem Ausland und 
ülung ah vollerrechtlichen id} 
non, nanıentlih auch in Bern au de rn 
üchtlinge Fr die pie ftellte. Die 
folk © au 152 ie Juſtizreform — 
Korngeiede anbe 


beruhen, bi —* 
er *8 Keinen früßern Überzeugumgen, dei bie 
tion folle Aber Die Yra Diefe Erlla 
rung genfigte freilih um fo meniger als fidy bald 
jeigte, daß die „minifteriellen 
m J — hung —— — — 
etrafen, nicht durchaus au waren. 
Da begann auch wieber bie hänbe | die 
Apitation. Die Anti⸗Corn⸗Law⸗ nn ward 
bden erneuert, Berfammlungen wurden ge: 
balten, Vorbereitungen für die —— Ba 5 
[ung getroffen, die als unvermeibli ri ba 
ie Regierung im Unterhaufe fi in enbaver 
Minderheit befand und nur dem mieipalt De 
fiberafen Barteien ihr Dafein m e. Es du 
daher al8 der größte Triumph für ben Seien 
betrad) tet werben, baß Dieradi ke 
—5 — Gegner auf der — nt, sun als 
ler nichts Beſſeres vorzu Nölagen mh —4 
als bie —2 des ‚iäherigen 
(80. April) und bie ch —— ber ie | nt 
formen von 1846 ein eingeflehen mußte. 
Die Kolonialverhältniffe übernahm dns Mmiftes 
rium Derby in ging kritiſ uſtande. Am 
Kap hatten die ffern feit Jahren inbjeli leiten 


Ende 1850 zum förm arg Em mi 
ni 


Per Gouverneur Sir 
fo wentg Glack führte, daß er n 
abberufen und duch General bear je 
wurde. —— han machten die aus England ans: 
getontmenen ärtungen e3 dem Gowerneur 


(ee 
von 


‘ 


li, beflere [ae 1852), | A 
— — ———— richten ein 


und — der m energil 
eine 


geh nahm günftige Wendung. 
brend in en Gehdeten ber oitinbilcher 
pagnie, Heine Störn 


eingetreten wat, —— te fich —— ue zu einem Kons 
ift mit Birma, Die nen hatten im Wider: 
prud & mit den Verträgen von 1826 Handel und 
ertehr der Engländer geftört, an batte 
N der Statthalter von Nangın Bei chaͤdigun 
brit. Unterthanen zu Schulden lommen 5 
Der Gonvernenr vor Oſtindien, Lord Dalheufe 
forderte (Dez. 1851) Genugtbunng und erhielt t au 
von feiten der Birmanen freundliche —— 
gen, aber nur, um Zeit zu Kriegsrüftu gen zu 
winnen. Im Arüblahr brachen. bie ehe * 
ten aus. Gin brit. Korps griff, unterftliht von 


von Northinmberland bie | rin 
Arbei: zur 


dgebungen i m und | Schasl en 


Großbritannien (geſchichtlich) 


einem Geſchwader, bie Stabt 
ftürmte fie 14. April 1858. 
genommen, die ganze Previn 
das aniſche 


un an und er: 


* deſegt und 
erfofgte bie erwartete Auiki 


3 


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mg, um die 
für 3* war eng er 
n | mähigeib auf bie Kauktien ein 
m uf die 
ten Ö biefen Ur 


ber 


5 
4 
F 


e bie von 
bed neuen Parlaments 
Stang, daß er — —* der 
—— —* a 
Disraclis * 16, Des ni * Mehrhei 
von 19 Stimmen abgelehnt, unb dab Toramnite 


riam mußte feine nehmen. 
Die die an feine Stelle trat, 


Hi 
Ph 


in * er — an C 

ne —— 
—* ed 
ya ih en en Ser von — 


und Baines. 
eg md man — ———— nicht ** 
anvertrauen mochte, Abernahm das Fin 


Am 
35* 168 Felt Ach punk mit 
Riqmeien mb im Immät 


Bene wurden die it: 
(18, Kr) eo, 58, 5. be — A 
veranich Einfommenfteuer wolle et 
ie —* eingeben laflen; ji 
| m dem Bu bet en — 5 * 
werden. Unter Brad Wiberfiande von ſeir⸗ 
der Teorgpartei 


dh 


Der Hafferntrieg warb durch die I 
erwerfung deẽ Hanpilings Ganbilk (9. « 


—— — * 


vorn 
, vie Iren 
en 
mit den Birmamen (30. Je) 

Shen un für ©. had nen 9 
» . a ahren 
—— —— 
werden follten. Die Wien Zarit Natel 


endet un Pr 


von 
und 


Konftantineyel Erropa ist 
34— unb RNapoleon LI. ie die Geleg 
beit, wm fich dem engl. Kabinett zu wähern un) © | 





Großbritannien (geſchichtlich) 


zu gemeinfanteıh Handeln aufjufordern. Das 
Bertrauen Aberdeens zu ber Maͤßigung bes Ralier 
Nilolaus war jedoch uner| Sattel: nod) 25. Ap 
ertlärte Clarendon auf die In — 
Überhau e, daß leine Gefahr für ben europ. 
den vorbanden jei. Nur auf Andringen rd 
Stratfords erhielt das brit. Geihwader im Mittel: 
meere die Anweiſung, nach der Beſilabai zu fegeln. 
Während die Ruflen "den Pruth Aberfchritten und 
Monate in tbaren Unterbandlungen ver: 
ingen, warb das ahnen 1 120. Aug.) mit einer 
riedens er le enden Tihronrede ge: 
bloßen. —* war in ſich ſelbſt ge⸗ 
fvalten: die Mehrheit, die Peeliten an der Spike, 
Frieden um jeden Preis lten; 
am beiten durch ein 
üten ober, wenn er un: 
wäre, Ton zur Vernichtung des rufl. 
Über: 3 in Europa und aut Sicherung " 
biens gegen moslowitiſche Groberungspläne 
Ken zu müflen. Interbeflen gingen die Ereig: 
ihren una amen Bang. Die Berwer: 
ber wiener Note führte bie, Rriegsertlärung 
gegen Rußland und die Cinfahet ber 
engl. : franz. lotte in die Dardanellen (1. Nov.) 
herbei, die burd ben fiberfall von Sinope beant: 
worte wurde. Die Nachricht von dieler Kate 
erregte in England einen Sturm ber Entrüftung; 
De ae wid aber das Mintiterium, bis fein 
den gedrohten Austritt Balmer- 
Kan U (16. EM I ben Drud der öffentlicyen Mei: 
überwunben ward. 
erhielt Befehl, in das Schwarze Meer einzulaufen und 
die Aurfien in ihre Häfen zurüdzumeiten, ein Armee: 
torps ward zur Einidiffung nad) dem Orient julam: 
mengezogen, und die Anträge oleons III. auf 
Eau Kid Formlichen Bündnitles fanden end: 
enlommende Aufnahme. 
ey: ne das F 1854 unter kriegeriſchen 
wie land in dieſer ueden 
feit 40 Jahren m t gefannt hatte. 
Barlament wurde (31. Jan.) mit der Huknabigeng | 
‚baß die Friebendausfichten faft verfhwun: 
den feien, und bo die Regierung im Hinblid auf 
die drohende Lage eine Bermehrung der Land; und 
Seemacht für unerläßlic balte, zu er fie die Mit⸗ 
** von | der Boltövertretun fordern werde. 
12. März wurde ein Bertrag mit Srantreid 
* der ger eichlofien, in welchem bie 
‚ ber Zürlei, gegen bad 
= der Bleihberechtigung re deren 
n, Hilfstruppen zur Aufredt: 
erhaltung ihre er Sntegrität zu ftellen, nad Beendis 
iegs aber alle mäbrend har ag: be: 
untie zu räumen. Das hierauf an Ruß- 
* Meilte Ultimatum blieb unbeantwortet, und 


er A die Striegderllärung. Durd 
vabern, 10. April mit Frankreich abge: 


nn Ses Arios oäjlhert und Örmnblagen fe 
iert un ndlagen fe 

gen tie vi weiche bie Nüdtehr ähnlidyer Berwidelun- 
——. —— verhüten ſollten. Indeſſen 

Ige weit hinter den Erwar⸗ 

Bienen bie ren zurhd. Drientlricg.) Da 


©. 
ae n Gent d GE ts l. Publi⸗ 
Den F ori — — — 


—2* —S regeln Gladſtones hatten große Waif 


Umzufriebenbeit erteat. Um die Staalsſchuld nicht 
durch eine Anleihe zus vermehren, verdoppelte er 


Die engl.:franz. Flotte | fu 


Be | bes Indiſchen Amts Bernon Smith, S 


499 


die Einkommenſteuer und behnte fte auf die Heimen 
Sewerbtreibenden und überhaupt aufalle aus, die 
eine Einnahme von 100 Pfd. St. beiaken. (benfo 
erig fonnte die Zurüdziehung ber Nuffellichen Re: 
formbi (11. en dad Bolt mit ben Maßregeln 
Segen ausf 

r öffentlichen en Meinung Genüge zu leiſten, 

wurde endlich die Expedition nach der Krim be— 
ſchloſſen. Die Schlacht an per Ama (20. Sept.) 
erregte allgemeinen Jubel; aber allmählich verbrei- 
teten fi) .trübe Gerädte über den Zuitand der 

Armee. — erannahende Winter bereitete den 
Truppen bie ſchwerſten Leiden; Cholera und Ty- 
phus richteten furchtbare Berheeru en an. Es 
erjoben jih bittere Stlagen über die Ichledyte Ein- 

ng bed Verpflegungsweiens und die Mangel: 
baftipfeit ber ganzen Striegäverwaltung, welche in 
der am 12. Dez. eröffneten Seſſion —ã— — 
einen Widerhall fanden. Die von dem Miniſte⸗ 
rium vorgelegte Bill, die ed zur Anwerbung von 
enadenlegionen ermädtigen follte, erhöhte die 

ißſtimmung und lonnte nur mit 178 gegen 185 
Stimmen durchgeſetzt werben. Bor aflenı richteten 
[1 die AnNagen gegen den Herzog von Newcaſtle, 

daB Kriegamimifterium übernommen und daffte 
die Berwaltung der Stolonien an Sir Beorge Grey 
abgegeben hatte; feiner Unfähigfeit legte man die 
traurige Lage der Krimarmee zur Loft. Unter 
biefen Umftänden bradjte Roebud (Yan. 1855), 
vielleicht von Palmerſton angeftadhelt, einen An- 
trag auf Niederſeßung einer Kommilfien zur Unter: 
ng der Kriegäverwaltung | ein, ber bie Spren⸗ 
gung de? Minifteriumd zur © Jolge batte. Buerit 
trat Ruſſell aus, der fi) ntrage nicht wider: 
fehen mochte, und bie von ihm gemachten Ent: 
büllungen zwangen aud) Aberdeen (1. Febr. ſeine 
Entlaſſung einzureichen. Ta Lord Derby ſich 
außer bertrug Di erilänte, ae ae en, 

ü ie Königin bie an Palmer: 
I dem bie fchwierige Aufgabe gelang. Das 
bisher von ihm felbft verwaltete Departement bes 

genen ging an Eir George Grey über, während 

Lord Ruflell fich zur Annahme des Stolonial: 
minifteriumg hneroegen ließ. anler wurde 

Sir N Tree i3, Kriegsminiſter nmure, 

miralität Sir Charles Bar 6 Bräli 
andels⸗ 
miniſter Lord Stanley von Alderley. Die Hofi⸗ 
nung auf eine energiſchere Zeitung des Kriegs be: 
lebte ben Mut bed Volks; zur Befeſtigung bes 
uber ichen (Sinvernehmens » mit Frankreich diente 
ber Beſuch Kaiſer Napoleons in England, der Sc: 
genbefud der Königin Bictoria in Yarie. Gleich⸗ 
zeitig t trat unter den Aufpizien Oſterreichs (15. März) 
eine Sriebenslonferenz in Wien zufanımen, auf ber 
Lord Ruſſell als engl. Bevollmächtigter erſchien, 
aber durch feine den Ruften gemachten Zu uact jtänd: 
niſſe bie öffentliche Reinung fo gegen fi) aufbrachte, 
dab er ganz aus dem Minitterium fcheiden mußte. 
Ihm folgte als Rolonialiclretär Soleamerth und, 
nad) deiien bald darauf erfolgtem Tode, Lab oudhere. 
Die vom Parlament angeordnete —Ee 
hatte gar keine Reſultate. 

Auf dem Kriegsichauplaße vor Sewaftopol ging 
es indeſſen nodı immmer nicht recht vorwärts, und 
als die ruſſ. Feitung ſchließlich 8 Sept.) den 
en der Verbündeten erlan, mußten die Eng: 
länder den Hauptruhm durch die Franzoſen davon⸗ 
tragen ſehen, welche ben Malakow erjtürniten, 

82* 





500 


während ihr eigener Angriff auf ben Redan miß⸗ 
ang. Doch fihienen bie Nefultate des Feldzugs 
nit ungünitig. Das Hauptbollwerl bes Feindes 
war gefallen, und feine frampfbaften Anftrengun: 
gen verrieten die innere Erfhöpfung, während das 
engl. Heer fi von dem Ungemach des vergangenen 
Winters vollitändig erholt hatte und die in Deutſch⸗ 
land, Stalien, der Schweiz, fogar in Amerila an: 
embenlegionen nad und nad auf 
dem Kriegsſchauplaße eintrafen. Freilich hatten 
diefe Anmwerbungen ein Zerwürfnis mit den Ber: 
einigten Staaten hervorgerufen, das nad) einer 
gereizten Korreipondenz zur Ausweiſung bed brit. 
Gefandten Erampton —* Dieſe Beleidigung 
blieb ungeahndet, da man es in dieſem Augenblide 
nicht zum Bruch mit der mächtigen Republik kom⸗ 
men laſſen konnte, mit der G. noch 1854 einen für 
feine amerit. Kolonien ſehr günftigen Handelsver⸗ 
trag, den fon. Reciprocitätstraftat, geſchloſſen hatte. 
fibrigens ſprach alles für eine kraͤftige Fortſeßzung 
beö Kriegs, ald man gut allgemeinen Überraichung 
vernahm, daß durch Bermittelung des wiener Hofs 
(16. Dez.) Friedens vorſchläge an Rußland ergan: 
gen und von dieſem als Unterhandlungsbaſis ac: 
ceptiert feien. Schon im Dltober hatten fi Oſter⸗ 
reich und Frankreich Darüber verftändigt. mer: 
ften mußte fi) fügen, da er ohne Frankreich richte 
ausrichten konnte und nad den Erklärungen Nas 
poleons fein Widerſpruch nur die Iſolierung Eng: 
lands bewirkt hätte. So wurbe denn 25. Sebr. 
1856 der Kongreß in Paris eröffnet und 30. 
ber Jriebenäverfrag unterzeihnet. (S. Bari? 
[öriedenzichlüjie].) 
der nlöpide Abbruch des Kriegs rief in Eng: 
Iand ein peinlihes Gefühl hervor. Bon allen be- 
teiligten Mächten hatte e3 am wenigſten Urfache 
ehabt, den Frieden berbeizumünichen; fein Handel 
hatte kaum gelitten, fein Kredit war ungeſchwächt, 
und in einem neuen Feldzuge durfte e3 hoffen, ent: 
ſcheidendere Erfolge ala in ben frübern davonzu⸗ 
tragen und feine etwas fompromittierte mifitäriice 
Ehre wiederherzuitellen. Zudem mußte e3 ich fa- 
gen, dab der eigentliche Zwed des Kriegs verfehlt 
und daß die Drientfrage nicht einmal für bie Ge 
genwart, gefchweige denn für die Zukunft gelöft fei. 
In der & at entitanden fogleich neue Verwickelun⸗ 
en über die in dem pariſer Bertrage vorgefchrie: 
ene Reltifitation ber rufl.:türf. Grenze, bie ſich das 
nanze Jahr 1856 hindurch fortzogen. Der vorberr: 
ſchende Einfluß Rußlands in Curopa war zwar be: 
feitigt, aber an feine Stelle trat da3 Übergewicht 


geiworbenen 


Neankreihs, das für ben Nachbarftaat noch gefähr: | ® 
i 


icher jchien, zumal da Napoleon ILL. Miene machte, 
eine Allianz mit bisherigen Gegner anzubab: 
nen. Im Hinblid auf eine ge he Eventualität war 
bie Annäherung der brit. Regierung an Öfterreich, 
troß ber joeibeutigen Haltung diefer Macht wä 
tend des legten Kriegs, natürlich. Im Parlament 
gab ber Bricbe zu ftürmifchen Debatten Anlaß, aus 
denen jedoch Balmerfton als Sieger hervorging, da 
er in diefer Frage auch von der Mandefterpart 
unterftügt wurde. In ber innern Politik bemühte 
er ih, das Gleichgewicht dadurch zu erhalten, daß 
er wechſelsweiſe mit allen Parteien liebäugelte. 
Die Wahlreform wurde von einer Seffion zur an; 
dern verſchoben; nur auf ber Bahn bes Freihandels 
eine man Kai vorwärts, indem nad) und 
auch bie legten Feſſeln abgeitreift wurben, die au 
dem merlantilen Verkehr lafteten. Tiberhaupt nab: 


u 
n 
ei | tale, Peeliten und ber im Unterhaufe 


Großbritannien (ggeſchichtlich) 


men Handel, Gewerbfleiß und induſtrielle Unter: 
nehmungen aller Art nad) bem Frieden einen gro: 
— Aus den auſtral. Goldlagern 
ömten Schäge nach dem Mutterlande. Durch die 
nach dem Vorgange Amerilas mit Japan zu Stande 
gebrachten Gandelsverträge (14. Dft. 1854 und 
18. Dt. 1855) wurde auch biefes Inſelreich dem 
brit. Unternehmungsgeifte geöffnet. 

Unterbefien bereiteten fi) in Afien neue und 
wichtige Ereigniffe vor. In Indien beſchloß der 
Generalgouverneur Dalhouſie feine energiſche und 

füdlihe Berwaltung durd die v nisvolle 

nnerion von Audh (7. Febr. 1856) und erhielt 
Lord Canning zum Nachfolger. Perſien, bus die 
brit. Macht durch die Verwidelungen in Europ 
selähmt glaubte, wollte bie Gegenbeit wahrneh 
men, um feine längft gehegten Abſichten auf Hetat 
auszuführen. Ohne Harkcht auf die mit ©. ein: 
gegangenen Verpflichtungen lieb der Schah feine 

ruppen 9 biefe Stadt vorrüden, beren Gin: 
wohner fie ihm nad) Turzer Belagerung (Oftober) 
überlieferten. Richt mit Unrecht ſah man hinter 
dieſem Unternehmen rufl. Einflüffe, und um bie für 
bie Sierheit be3 Amglocnbie Heißt —**— 

ige Unabbängigfei aniſtans aufrecht zu er: 

Iten, wurde eine rn nach bem Berhicen 

eerbufen abgefandt, die zunächſt Abuſcheht be: 
feste. Noch ernfter waren die Mißhelligleiten, bir 
infolge der Wegnahme einer unter brit. Flagge ie 

elnden Lorcha mit dem Chinefifchen Reihe et: 

anden. Da der dhinef. Statthalter De bie vet: 
Iangte Genugthuung verweigerte, fo ließ der enal. 
Admiral Seymour mitten im Frieden die Stadt 
Kanton zu wiederholten malen (22. Dft.unb3. Ron. 
bombardieren, zeritörte ihre Feſtungswerle und ver 
wichtete die hinef. Flotte. 

Ein fo gewaltiames Auftreten in einer Io 


fügigen Sache, in welcher die brit. Veheiden mt 
einmal unbebingt im Nechte waren, erregte weit: 
verbreiteten Wi Parlomentiii 


pruch. In der — 

ion von 1857, weit 5 Febr. Begamın, ficken bie 
aftegeln der Regierung auf heftige Dppohtion. 
Anzwifchen konnte aber Balmerfton die bevorſebende 
glüdliche Beendigung bes perf. Kriegs melden. Gin 
geſchuchtert Durch die Einnahme von Abufceht, aut 
welche die für die Engländer fiegreichen Treiien bei 
Borosdſchun (5. Febr.) und Kuſchab (B. Den) ia 


lands einen Friedenzfehluß zu verhandeln. Aud ix 
Schwierigleiten wegen Ausführung bed rufj,tirt 
ertrags, welche einen Augenblid den Wiedetau⸗ 
bruch ded Kriegs befürchten lieben, waren bu 
das 6. an. unterzeichnete Vrotoioll geihlicte 
und die Spannung mit ben Vereinigten Staairt 
Durch Die Ernennung Lord Napierb zu bem exledi; 
ten Geſandtſchaftspoſten in Waſhington geho 
worden. So bot nur ie Gier —5* 
die Handhabe zu einem iff auf die 
wobei die verſchiebenfien Parteien, —— 


einflußreiche ord John Rufjell mitwirtten, 6⸗ 
ea 
ufe (3. März) wurde mi : 

angenommen. Pa indes, — 
feiner auswärtigen Politik gewiß, 
ment auf und appellierte an das Boll. 
[en ber Wahlen ergab, daß bie 
piellofe Nieberlage erlitt: 175 








tion eine beb 
—— *— 











Großbritannien (geſchichtlich) 


aus dem Parlament len: unter ihnen 
die populärften Führer der Mancheiterpartei, Eob: 
den, Bright und Milner-Sibfon, deren Wahl erft 
ſpater in andern Diftrilten ftattfand. Die Konſer⸗ 
vativen hatten 91 Sige verloren, die Beeliten 12; 
die Mehrheit des neuen Unterhaufes beftand aus 
Anhängern Balmerftong. 
ei Eröffnung ber neuen Seffion (7. Mai) tonnte 
bie Regierung den am 4. März erfolgten Friedens: 
ſchluß mit Perfien anlündigen, das fih zur Räu: 
mung von Herat verpflichtete. In der Zwifchenzeit 
bis zur Ratiflation durch den Schah (14. April) 
waren zwar die militärifhen Operationen fortge: 
t und Mohammera genommen worden (26. März), 
eder brit. Obergeneral, Sir James Dutram, 
ehl erhalten, die Zeinbfeligleiten einzuftellen. 
An Indien war indeflen eine furdhtbare Empörung 
zum Ausbruch gelommen. Veranlafiung ober Bor; 


wanb dazu gaben teils religiöfe Aufheßereien, ins 
dem man bie eingeborenen Truppen glauben machte, 
daß ebraudten Batronen mit 


bie von ihnen 
ober Rubfeit (ben HinbuB heil) beftrichen fcien 
e n ig en feien, 
teil die Einverleibung von a „welche dieſes 
Königreich unter bie direkte Herrſchaft der Oſtindi 
chen gnie te. Am 19. Mai empoͤrte 
ationierte Sipahiregiment, 
edte das europ. Quartier in Brand, ermorbete 
iber und Rinder und fchoß bie herbeieilenben 
Offiziere nieder. In Delhi, wo noch ein Sprößling 
der einft glanzvollen Timur:Dynaftie refibierte, wies 
derbolten die Scenen von Mirut in gröberm 
Maßſtabe: die furdhtbarften Greueltbaten wurden 
begangen, alle Europäer niedergemekelt, ber Erbe 
des —— — zum König ausgerufen. Uhnliche 
Neutereien brachen an vielen Punkten Bengalens 
aus, an andern mußten die einheimiſchen Regimen⸗ 
ter entwaffnet und entlaſſen werden, ſchon Ende 
uni lonnte man jagen, die bengalifche Armee eris 
kiere nit mehr. Als biefe traurigen Nachrichten 
nad England gelangten, wurde ohne ug der 
bewährte Eir Eolin Campbell zum Oberbefehls⸗ 
baber in Indien ernannt, unb was von Truppen 
ur Berfügung ſtand, ging in größern und kleinern 
oteilungen auf Zronäportfciffen nad Bombay 
und alkutt Binnen zwei Monaten wurben 
faft 22000 Mann eingefdilft; mit Erlaubnis bes 
Sultans und des Bafdas von Ügypten zogen engl. 
Soldaten auf dem Landwege über Alerandria und 
Euez nad dem bedrohten Reiche. Den erften ent; 
denden Schlag erlitten die Empörer durch die 
Einnahme Delhi (20. Sept.); auch Luknow wurbe 
von U und Havelod entfegt, mußte aber am 
uffe des Feldzugs wieder aufgegeben werben. 
Auf die Ariegäoperationen gegen China übten dieſe 
Greignifle einen n Einfluß. Cine bereits 
im 5 mit Lord Elgin nad) Kanton abgefandte 
Erpebition wurde unterwegs angehalten, um in 
N verwendet zu werden, und tonnte erft gegen 
nde des Jahres nad) ihrem urfprünglicden Be: 
ftimmmungsort abgehen. Auch die Stellung ©.3 
in Curopa beeinflußte ber ind. Aufitand. Um mit 
Frankreich auf gutem Fuße zu bleiben, mußte 
man ben Blberfland geom die Bereinigung der 
Donautürftentümer fallen lafien, gegen weldye die 
engl. Regierung anfangs im Intereſſe ber Bforte 
lebhaft proteftiert hatte. Die große Gelb: und Han: 
deistrife, die fih von Amerila aus über Europa 
ttete, übte aud in ©. ihre erihütternden 


a ab. 


501 


Wirkungen aus. Die Bank von England erhöhte 
5. Nov. 1857 ihren Discont auf 9, vier Tage fpä: 
ter auf 10 Proz.; die Regierung ſah fid) genötigt, 
bie Bantatte zu fuspenbieren (12. Rov.) und biete 
Inſtitut ger Emiſſion von Noten über die geſeß⸗ 
mäßige Grenze hinaus pi ermädhtigen. an n 
verlief jedoch für On and infolge der Gil 
ſeines vollswirtfchaftlihen Organismus die Han- 
delskriſis noch leidlich. 

Das 28. Aug. 1857 ae en Parlepent marb 
8. Dez. wieder eröffnet. der Thronrede meldete 
die Königin die völlige Ausführung des Jriebend 
vertragd mit Berfien und bie erfreuliche Wenbun 
der Dinge in Indien, kündigte eine Indemnitaͤtsbi 
wegen Suspenfion ber Yantgejege an (welche aud) 
tags —* vom Unterhauſe bewilligt wurde) und 
verſprach die Vorlegung eines Geſehes über Parla⸗ 
mentsreform. Ein unüberlegter Schritt war die Bes 
rufung des durd) einen ftandalöfen Brozeß befannten 
Marguis von Clanricarde in das Kabinett(26.Dez.), 
bie jelbft von Balmerftons ergebenften Anhängern 
mißbilligt wurde. Indeſſen führte ein ungeahntes 
Ereignis, das Attentat Orfinis auf Napoleon III., 
ben plöglichen Sturz Balmerftons herbei. Da Dr; 
fini und feine Genoflen ihre Borbereitungen in Eng» 
land betrieben hatten, fo ftellte die franz. Regierung 
in einer Note vom 20. Yin 1858 das Anfinnen, 
die polit. Flüchtlinge künftig ftrenger zu überwachen 
oder gar aus dem Lande zu entfernen. Auf eine 
Adrefle des Gemeinderats der lonboner Eity erwi⸗ 
derte der franz. Geſandte Perfigny (25. Yan.), ent: 
weder gebe e8 in England ‚ nad) denen Ber: 
ſchwoͤrungen gegen das Leben frember Blonarchen 
beitraft würden, und die man dann anzumenden 

be, ober es gebe feine, in Falle die brit. 

tion fidh beeilen follte, die Lucke in ihrer Gefeb: 
gebung auszufüllen. Anfangs ſchienen diefe For: 
ngen ſowohl ber Regierung als der öffentlichen 
Meinung nit unbillig. Balmerfon brachte die 
fog. Mordverihwörungsbill vor das Barlanıent, 
die von den Tories unterftüßt und 9. Febr. in eriter 
Leſung mit der großen Majorität von 299 gegen 
% Stimmen angenommen wurde. Indeſſen 33 
mit jeder neuen Mabregel, zu der man in Paris 
oriff, bie Öffentliche Aufregung in England immer 
mehr zu. Dan kündigte Boll3verfammlungen zum 
Zwede der Erhaltung des bedrohten polit. Aſyl⸗ 
rechts an, und eine allgemeine Bewegung ſchien 
loszubrechen, ala da8 Barlament dem nabenden 
Sturm durch ein unerwartetes Votum zuvorkam. 
Am 19. Hein trat während ber weiten Beratung 
jener Bill Milner:Gibfon mit dem Antrage auf, 

8 Haus wolle fein Bedauern darüber augdräden, 
Daß auf die franz. Note vom 20. Jan. von feiten 
der Regierung feine Antwort ergangen fei. Lord 
Auffell unteritüigte den Antrag. Die Konfervativen, 
denen biöher das ealren ber Regierung ganz 
recht geweien, lichen dieſe jeht im Stich, und der 
Antrag ging mit 234 gegen 215 Stimmen durch. 
Biermit war nicht allein der Bill, fondern aud dem 

intfterium der Todesitoß gegeben. Lord Palmer⸗ 
fton reichte feine Entlaffung ein (20. Febr.), und 
auf die Aufforderung ber Stönigin erklärte ſich Derby 
jofort bereit, die Führung der Geſchaͤfte zu über: 
nehmen. In das neue Minifterium traten die Mit: 
glieder des Kabinetts von 1852: Tisraeli als 
Schaplanzler, Lord Malmerbury als Staatsielre: 
töe für dad Auswärtige, Walpole als Minifter 
des Innern, Henley ala Chef Handelsamts, 





502 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Pakingtonals erſter Lord der Admiralität, Lordjohn | europ. Handel ſechs neue Häfen eröffnet und ben 


Mamners als Oberlommiltar der Wälder ımd For⸗ 
ſten, der Marquis von Salisbury ala Bräfident bed 
Gebeinien Rats, Graf Hardwide ala Giegelbewah: 
rer, Lord Ellenborough als Präfident der ind. Kon: 
trolle und General Peel als Kriegsminiſter. Kos 
[onialminifter wurde Lord Stanley, der Sohn Der: 
bys, Kanzler Sir 8: Thefiger mit dem Titel Lord 
Chelmsford. Die St 
Lord Eglinten, I 
Es fam nun zuvörderſt darauf an, bie franz. 
Streitfrage, der dad Minifterium jeine Erhebung 
verbantte, im Sinne der Bolfämeinung zu erlebis 
gen, ohne badurd die Spannung mit bem Napo⸗ 
Leonianus aufs Hußerfte zu treiben. Eine Depeſche 
Lord Malmesburys an engl. Botſchafter in 
Paris, Lord Cowley, erklärte (4. März), einige 
—— ber dot vom 20. San. feien Adler Ws. 
egung fähig; die engl. erung ſei zeugt, 
man darüber —— —— geben werde. 
Dieſe Grllärungen erfolgten denn auch wirklich in 
einer Depeiche des franz. Miniiters Walewili an 
Perſigny vom 11. März, und hiermit war im Grunde 
die diplomatische Berhandlung zu Ende, obgleich 
Perſigny abberufen und Markhail Belifhier zu ſei⸗ 
nem Nachfolger ernannt wurde, was man anfangs 
als eine Drohung auslegen wollte. In der aus: 
wärtigen Politik juchte das Torgminifterium die 
alten freundfchaftlihen Veziehungen zu den Dft- 
möchten wieder anzufnüpfen. Durd die Bermäh- 
lung der Princeß-Royal mit dem Prinzen Friedrich 
Wilhelm von Preußen (25. Yan. 1858) war bereits 
ein inniges Verhältnis mit dem berliner Hofe ein: 
geleitet, und aud) an Rußland fchien jeht eine An- 
näherung ftattzufinden. Gegen Neapel, welches bei 
Aufbringung de3 fardin. Dampfers Cagliari zwei 
auf demſelben dienende engl. Ingenienre gefangen 
genommen hatte, benahm man ſich höchſt entichie: 
den und zwang den König Ferdinand (23. yım), 
den Cagliari an England auszuliefern, bamit bieſes 
das Schiff der fardin. Regierung zurüditelle. Die 
Streitigleiten, welche mit den Vereinigten Staaten 
tiber dad Durchſuchungsrecht der des Shavenbans 
dels verdächtigen Schiife entitanden, erledigte Lord 
Derby dadurd), Daß er auf dieſes Necht der amerit. 
Flagge gegenüber verzichtete. Der chinef. Krieg 
hatte fchon vor feinem Regierungsantritt eine gün: 
ftige Wendung genommen. Die Erpebition Lord 
Elgins hatte jich endlich in wemegung gelegt, und 
aud Frankreich ſandte Schiffe und Mannſchaften, 
fowie einen Unterhändler in der Berlon des Baron 
Gros nad) Kanton, um wegen alter Beſchwerden 
(Senugtbuung zu fordern. Da ‚ das Ultimatum 
der Weitnächte unbeachtet ließ, fo landeten 23. Dez. 
1857 einige taujend Suplänber und Franzoſen vor 
Kanton, begannen das Bombarbement und eritürm: 
ten tags darauf mit geringem Berluft Die Etabt. 
Veh jelbit geriet in engl. Gefaugenichaft und ward 
nad Ralkutta gebracht, Pikwei aber zum Gouver⸗ 
neur von Kanton ernannt, mit bem Tatarengeneral 
al3 Öehitfen und einem engl.:franz. Rat zur Seite. 
Lord Elgin ging 3. März 1858 weiter nach Rorden, 
um ſich direkt beim Kaiſer Gehör zu fchaffen, lich, 
da die Chineſen ſich den ihnen geftellten Bedingun⸗ 
gen noch immer nicht fügen wollten, 20. Mai die 
Zafuforts einnehmen unb erichien am 26. vor Tient: 
fin. Hierdurch eingeichüchtert, entichloß ſich ber 
dinef. Kaifer zur Nachgiebigkeit, und 26. Juni 
1858 ward der Friede unterzeichnet, wodurch dem 


atthalterſchaft Irlands erhielt‘ 


fremden Befandten ber Zutritt in Beling geitattet 
wurde. Außerdem verfpraden bie Inden an G. 
8 Mill, an Frankreich 4 Mill. Dollars als Gntfhi- 
digung für Die Ariegäfoften zu zahlen, bis zu deren 
Entrichtung Stanton von den Truppen der Belt: 
mächte beſeßt bleiben follte. 

Die Ereignifie in Indien nahmen einen nicht min: 
ber günftigen Berlauf. Seit Dei Fall lag das 

anze Gewidht des Aufftandes in Audh und feiner 
Sauptftadt. Dieſe letztere dauernd zu bezwingen, 
rüdte Sir Colin Campbell mit einer Armee von 
25000 Mann und zahlreicher Artillerie von Alum- 
bagh heran. Vom 10. bis 19. März 1858 wurden 
bie Hauptteile Ludnowö mit Sturm genommen: 
was nicht nie dergemacht ward, fuchte aus der Stadt 
zu entweichen und ſich im Norden, in Rohilland 
und an der Grenze von Nepal, zu ſammeln. Die 
fiberreite des Rebellenheers dort aufzuſuchen und 
ihre neuen ver) Hargten Punkte zu eritürmen, ſowie 
die aufgeftandene Benöllerung Audhs zu entwaf: 
nen und zu verföhnen, war von num an die weiten, 
noch immer Nömierige Aufgabe. Gine drohende 
Protlamation Lord Cannings (14. März) verhängte 

egen bie Zoluldard oder Grundbeſizer die Komik 
ation ihrer fämtlichen Güter, ließ jedoch den Rau: 
gen, bie zu ihrer Pflicht zurüdtehrten, Hoffnung 
auf Erhaltung ihres Beſitzes. In der That beruhig 
ten fich die Gemüter allmählich, und bie Untenwer: 
[me ging langiam, aber ficyer von ftatten. Sir Co 
in Campbell beſegte (7. Mai) auch Bareilly ind 
fänberte dadurch Hohilland von dem Feinde, mil; 
rend Sir Hugh Rote Dichanfi einnahm und dm 
von den Sipahis vertriebenen Mahgradſchab von 
Gmwalior in ſeine Hauptitabt zurüdführte. Lead: 
li ſuchten die Häupter ber —— bei 
Nepal, dem einzigen ind. Staat, welcher noh einen 
Schein von Selbitändigteit bewahrte: der Agent 
von Nepal, Dſchung⸗Bahadur, ſchloß im Gegenteil 
ein Bundnis mit den Engländern. 

Trog der ung der Gemüter in England fand 
eine fo maſſenhaite tonfizfation, wie fie in der Frt- 
Hamation Cannings ausgeſprochen wurde, Mei 
unbedingten Beifall, und ber Vorſitzende im Ind 

hen Amt, Lord Ellenborongh, verusteilte ın einti 
peihe das Verfahren des Generalgounerneun. 

ie Borlegung bieier Depefche im Parlamır! 
7. Mai) gab den Anhängern Palmerſtons eine mil: 
ommene Gelegenheit zum Angriff auf das Minit: 
rium. Um dad Minifterium zu retten, nahm Ellen 
borougb jeine Entlaflung; auch wurde der fraglide 
Grlaß modifiziert. Während hierauf Sit Edward 
Bulwer⸗Lytion als Kolonialſekretär eintrat, üb: 
nahm Graf Derbys talentvoller Sohn Lord Etan 
ley an Ellenboroughs Stelle die Leitung der ind, 
Angelegenheiten und führte den von ihm nad Be: 
werfung einer frübern Bill vorgelegten Plan x! 
Neorganifation Indiens glüdtic) durch. Nach der: 
felben follte die Herrichaft der Oſtindiſchen Kom: 
agnie aufhören, der Direktorenhof abgeſchafft um 
tatt deſſen ein von ber Krone zu ernennender UM 
dem Barlament verantwortlicher Miniſter mit eine" 
Nat von 15 Mitgliedern eingefeht werden; die IM. 
Armee folite aus eingehorenen und europ. Iruppil 
beiteben, leßtere ben königl. Truppen ganz gleib 
geltellt fein. Am 8. Juli wurde dieſes Geſeß vo 
Unterhaufe, am 2. Aug., dem legten Tage der Et 
fion, vom Oberhaufe angenommen. Kurz vor! 
hatte dad Miniiterrum durch den Ausgang der 


Großbritannien (geſchichtlich) 


nfrage eine ſtarle Niederlage erlitten. Die 

uloffung —8* ins ment war abermals 

von ben ‚Beer * gi —— ung son 
Derbys mit einer theit won 

—ã—Â ee koch Pers Ktion —3— Unt * 

eine e 

nicht länger gefallen gefallen iofien; fe "madıte den Bor: 

] dem O ofen 


feinen 


: noch vor —2 en Seh 
jton (26. 


‚Rad wen ehe des $ Bariementö trat die Ri: auf eng 


nigin (4. Ang.) eine Reife nach Cherboung an, bie 
als Ermaberung auf den Kelch Rt poleons ILL in 
Dsberne gelten und zugleich da hs Diesen follte, die 
** der Flachtliaccanq it entſtandene 

niveich und G. vollends zu 
x & den To iſtern 
mit dem franz. Kaiſer a ‚fe guten 
ve Be bielt 

in 


oc (at 





do bemwilligte.. 
ion von 1859 mutde 3. Febr. 
wiſch 


affenbe 
eines brit. Gejandten in 


Die Parlam 
eröfmet. Ju der 


Bew d 
miden Inſeln —— Be ——— * 


— die hey en jr Erfolg a De 
a Jonier n tebener für die 
Sereinigung mit dem erwandien (riechen | 10 


ausfprachen. In England batte unterdeſſen 
die Reformagitation eine bedenkliche Höbe erreicht, 
namentlich | jeitbem Wright Turz vor dem zuge 
mentritt des Parlaments mit dem En einer 
Seformbill bervorgetreten war die das fibergewicht 
fichern ſollte. Unter diefen Umftän: 
— das —E ſei 
einzubrimgen, um 
— * einigen Konzejlionen entgegenzulommen 
und dadurch ben weitergehenden Forderungen 
Riegel vorzujchieben. Obwohl diefe Bill — 
Verbeſſerungen enthielt, wurde fie doch ‚von ber 
Onpontion hoöchſt ungänftig aufgenommen. Die 
WRbiqs vereinigten v7 mit ben Kabiielen, ‚bie 
minitersele Bill zu verwerfen.. Auch bei der. eige: 
nen nen Partri faub biejelbe nicht Beifall, 
fauı darüber zu einem Ywiejpalt im Kar 
2 vr den adtritt Walpoles und Henleys 


herbei , welche durch Sotheren : Gftcourt und 
— erſeßzt wurden. Am 21. Mär 

Lord sohn Ruſſell Die Erllärung, da 

—— bie ven Bob biefer —— one 
saeheheit son 39 Stimmen wurbe 3 ents 


vertünbeie Derbn (4. Horb im 


Steben. Hierauf 
Tberbaufe und Disraeli Unterbaufe bi Mur | Ari 
wab Diäreeli im e bie Auf 


lsiung des Ba 


child — Lord Co 


war die Regierung 
‚bteb ee Rutionalititebeire ſchende 


ts 
der Vollamei- | 


503 


Diefer Schritt rief eine um fo größere Aufregung 
hervor, als inzwiſchen aud die auswärtige Politit 
des Ninifteriums. bedrohliche Zermidelungen in 
Ausficht Fellte. Bei den erjten in Anpeisben des Kon⸗ 
flikts zwiſchen Oſterreich eich in der ital, 
Frage hatte die R —* Ki eine völlige Un- 
parteilichkeit Ara 


au getragen und in Wien mie 
in in Paris u mc 
uberu 


ch eifrig zu vermitteln gejucht; aber 
ngen der Miniſter im Parlament 
3 vo deutlich etlennen, daß fie mehr auf Oſter⸗ 
‚dB ala auf Staliend Seite ſtanden, während im 
eine leidenfchaftliche au fir die Sache 
—— Freiheit Plaß griff. hat diente die 
owleys na Öfterr. 
Kabinett von einem Brudhe mit —— 
halten ſollte, nur dazu, dasſelbe in der Hoffnung 
. Beiltand zu beitärten. Als dann öfter: 
wid fe fein Ultimatum an Sardinien ftellte, trug 
Lor meöbury noch einmal Die & Bermittelung 
®.3 a Grund der Cowleyſchen Be 
an, wofern bie drei ftreitenden 
entwaffnen oder fi) im Statusquo 
— LI. lehnte dies ab 2 
— a abe ol, al hab be 
t ie einerÜperationen brei 
—5* Erſt nach dem Cinmaric | der Öfterreicher 


ne in Piemont (29. — nahmen bie ungeichidten 


ttelungäverfuche der brit. Rini 
Die umfaflenden Seeräftungen, welche bie 

rung nunmehr anorbnete, bie Berftärhin ng ber it- 
telmeerflotte, bie Gritärung Lord Derbys ⸗ 
land ſich gezwungen Ichen lönne Trieft mit den _ 
Waifen zu verteidigen zur Bildung von 
Nreiforp?, , felbit Die Veutroliepeoklamation (13. 
i), der man eine für Öjterreid) günitige Deu: 
tung ob, alles dies hielt das im —5— herr⸗ 
auen gegen bie Abſichten der Miniſter 
wad und übte auf bie Neuwahlen eine für fie nad) 

teifige Far a Die Furcht, in emen Kri 
28 bes europ. Atjolutigmus ver: 
fit Den zu werben, ee die Radilalen, ihren Arg« 
Palmerjton aufzugeben, zumal 
ne Zuficherungen in Betreif der Reform: 
Sn erteilte; und da inzwiſchen auch Lord 
Hufiel mit feinem Samgjährigen Nebenbubler 
ausgejöhnt hatte, jo ſtand beim Zujammentritt bes 
neuen Burlemerie (7. Juni) eine Koalition ſaͤmt⸗ 
lier liberalen Fraktionen dem Eonfervativen Mi: 


ein Ende. 


tö (28. | nüterium und ſeinen Anhängern gegenüber. 
Abrebentwmurfai nn Unter: 


Gleich bei Borlegun egamgbes 
uſe beantragte Lord Hartington, nad Überein- 
ft mit ben ‘yührern der Whigs, ein Mißtrauens⸗ 

votum, welches mit einer Rebe von 13 Stim⸗ 
mer angenommen wurbe. Richt ohne Bögen um 
termart. fi Lord Derby Dielen Aus 
11. Juni zeigte er im Oberbaufe den it va 
Winitertumd an, ein gleiches that Disraeli im 
Unterhaufe. Die Königin berief Lord Oranville, um 
mit ihm über die Bildung eines neuen Minifteriums 
Rats zu pflegen, und biefer wies auf Balmeriton 
bin, welder der ber Rini im man eine Kabinettslombi⸗ 
nation vorl er, fetbft t die Stelle Mir 
—— — — , Ruffell uswärtige A 
übernahm, here, bie übrigen Umter an hie, 
Deren und Nabilale verteilt wurden. Kanz er 
wurde der Oberrichter Lorb Gampbell, —— 
8*— Miniſter des Innern Sir G. Lewis, 

riegs bert, der Kolonien der Her⸗ 
zog von —— für Indien Sir Ch. Wood, 





604 


ie Nachri 
ei hen — 
oder — fih den 
un Ungnabde 3 tuchti 


1. Ten 1859 en Dantfeft 
bellion abgehalten; ein auf 
nung Lord annin 8, 5* itel eines Vize⸗ 
ise führte uli in att. Biel we 

niger —* en Die te, die —— China 


einliefen. Den England? 
Sea Be = sie Si a 


ingen woll: 
* —* das fie —ã — Geläumaer (6. (25. Juni 
1859) mit einem Berlufte von drei Kanonenbooten 
und 450 Mann an Toten unb Berwunbeten zu 
geſchlagen. Noch ernfter ſchien fi ein Zerwürfnis 
zu geltalten, das mit den Bereinigten Staaten 
wegen ber Anfel San⸗Juan entftand, welde von 
beiden Nationen beantprudt wurde. Die eigen: 
mächtige Se | biejer Inſel dur ben ameril. 
General Ha ıi) “ zu le Rella: 
mationen A a uhigte man fich wieder, 
ala an ar — a General a und 


ne ihre 
Bere a gie age über 
recht der Sa i —* an den Küften von Honduras, 

ve ‚gleichfalls zu Öfteren Reibungen mit ben Der: 
einigten Staaten 58 rt hatte, wurde durch den 
am 28.Nov. 1859 geld) Nauen & Zraltat erledigt, ber 
die Infeln als Tele der Rep ans 
erlannte. Mit einiger Befozanis an England 
auf den Ausbruch des Kriegs peiisen Spanien und 
Marotto, der leicht feine Ste in Gibraltar ge: 

ährben fonnte. Indes erflärte das mabrider 

ett (29. DE. 1859), ee feinen Buntt bei fehen 
werde, der bie freie Schiffahrt bes a iichen 
chen Neers beeinträchtigen koͤnnte, und da auch 

ankreich Intereſſe für Spanien zeigte, fo mußte 

ngland feinen Widerſpruch gegen bie pebi: 
tion aufge Um jedod) die finanziellen Be egen: 
beiten paniend zu erböben, trat die brit. 
gieruma DIE veri⸗ mit einer Schuidforderung von 

Realen für Waffen und Munition her: 

vor, welche zur eit der Karliſtenkriege geliefert 
worden. Spanien ſtellte zwar die Schuld nicht in 
Abrede, proteftierte indes gegen | die öbe | der ge: 
annten Summe und erlangte dadurch, daß Eng» 
land feine Sorberung auf 47 Mill. ermäßlote, welche 
aud) 10. 1860 dem brit. Geſandten in Mas 
drid einge — wurden. 


en 
ne = 
A 
Anorb: 


ni (geſchichtlich) 


Das unſichere —— ie 


e | blilums feit dem 
— — 
nene Nahrung. —Aã— 


A 
von Ber bevorfiche 


—— — 
in den , 
ee E — 


bes ohne weitere Folgen, und ber Gi 

Se an ee 
—— Sera er —8 ae: ee Umfäx 
den fand bie —— welche end Rir; 





darauf, 
Städten au 6. Et., in ben län ide Din 
ten auf 10 —* uſeßen 
tung Bere ten —— 
nern 
e einen Ahgeorinin auf je 


a — eſer Form 


—*— 
ni) ne Gelöft bie ee für bie 


11. 
to 
Si 5 dieſer —— % 
ormangelegenheit, ben fie vorzugsweile 
Balmeritons zufchrieben, eu 
(Gwerer Ship um Troft gerei ichte ihnen mut 
ber glüdliche luß des Hanbelävertrag? mit 
rankreich, in bem fie mit Recht einen Sieg de 
iedenäprinzips und der Frei nbelspolitil erbid: 
ten. Der von Cowley und Cobden in Paris unte: 
zeihnete und 4. Febr. 1860 von beiden Staat 
tatifigierte Vertrag, deſſen Gültigkeit fürd erie au 
10 Jahre beftinmt wurde, febte im Inte ee 
lands eine Reduktion bed franz. Tarıfa für Ci bar 
Steinlohlen, baunmollene Fabrilate u. f. x 
30 und ipäfer auf 25 Proz. vom Werte I, » 
gegen England feine Zölle Ic auf franz Beine 19) 
en dia ermäßigte. Auch die finanzielen Bo 
Gadftoned deren Kern in ber von ber —— 
Meinung längit geforberten —æB— 
Bopierfteuer beilanı ‚ trugen dazu 
etei mit der Regierung zu verföhnen. en 
ten der Konfervativen und eines Teils ber see 
ftieß indes jene Steueraufhebung auf tigen 








Großbritannien (geſchichtlich) 


BWiderand und fonnte nur mit einer Mehrheit von 
10 St Stimmen (8. — A im Unterhaufe burechgejebt | bei 
‚ im HOberhauſe wurde fie bei der zweiten 
en ng (21. Mai) mit 198 gegen 104 Stimmen ab: 
ont: ‚Diefes Auftreten der Lords, das einem 
Singriff in das ben Gemeinen uftehenbe Steuer; 
—— gleichkam, führte im Unterhauſe 
zu leb Eroͤrterungen, und man beſorgte ſchon 
anen ru zwilchen beiden Häufern; — be⸗ 
gmgte man fi ſchließlich auf den Roefäle Bals 
(6. Juli) mit der Aufftell efolu: 

onen, welche bie außfclichline 
Ders Giriferhum in Bezug auf 


hauſes im — ni unlieh ge 
infolge bed chineſ. Ariegd und anderer unvor: 
—eS 

e usftellte, we eßt zum 
Zeil durd) den g der Papi 
den lonnie. Der Ru tonspanit nachgebend ober 
re benugend, forbe Imerjton auch die Bewil: 
ligung eines —Xx von 10 Mill. . in jaͤhr⸗ 
lichen Raten von 2 Mil. zur Befeftigung der Ar: 
Peer unb Ib Rriegs werften, welcher ihm bereitwillig 


5* der ——* n Bolitit ſtand die moralifche | üb 


bie liberale Regierung ben 

— — Italiens leiſtete, mit den Ge⸗ 

der Nation in volljtänd em Einklang. Die 
ielt wieder burd das von den Dru⸗ 


riften in Bmtun. eneritete Blut: 


en * sum © und rufl. 
irut ut 8 an i, rs obwohl ©. 


—— — es ſeine ne Bulkimm I 
n 

—— —3 — Achte in Ba: | ber 
ris (3, Sue. 1860) offenen Aberintunt geben, 
ige Occupation jenes Landes 

Br anz. an Shin feftfepte. Di 


bung bes ina wurde abermals von 
nd dem Grafen 


in, a Oranrei dem 
Baron Gros anvertraut: (otten 
terten bie Abmirale Hope und Charner, 


die vie Sanbungätruppe n die Generale Grant und 
Am 31. Juli 1860 erreichte Rt 


en Beibo, ‚am 21. Aug. eroberte 
En worauf bie inefen fich zu Unte * 
n Tientſin eröffnet wur⸗ 
— — re ee —2* gebnis führten, 
fo begannen eligleiten von neuem und 
endeten (18. —J— mit der Beſeßzung von Peking 
Durch die verbundeten Truppen. So entſchiedene 
mußten den Widerſtand ber ine). Regie: 
rung br —S € ber Frieve uns 
Kant bie Galbiniel Raulung on Gnslanb abge 
in aulung an England abge: 
treten 7 ken Aller eine Kri big ng 
m 


ing ftatt, wogegen Zient, 
a shi 8 geg 


teuer gedeckt wer⸗ 


——“ 


der verabredeten Summe 
verbündeten Mächte verbleiben 


die Während fo der Kriegsfturm im fernen 
DOften beidworen wurde, bradyen in Neufeeland 
geinbiei mit den Eingebörenen aus, die mit 

Ri ge der Engländer im Baitarathale 


N 


iel befried tal: 
— — en Fe 
Auch mit Srantreich trat, von dem gemeins 


R 


. ein 870 


505 


Iamen Go Ige ber Waffen in China begünftigt 
& Bersälmis en u ein Sufemmmenkunft 


er von Rußland, „Oiterreic und Preu⸗ 
ben in Warſchau und die von biejen Mächten gegen 
Sen eingenommene Stellung beitrug. 
e 


nfang g deB V- 1861 in Amerila ausge: 
Gröden. Krife follte jedoch bald alle anbern It: 
terelien in den Hintergrund drängen. Erregte der 
unvermeiblich Heinen, e e Aufansmenfturg rz der ſtolzen 
r riſtokratie eine gewiſſe 
—— ſo Hi doch andererfeit3 die Ein: 
wirtun e auf den Baummollhanbel, ben: 
— r Arbeiterbevölferun Englands 
einen lahalt derbanft, zu erniten Beite tungen 
* und: n ber won ber en) ehe —* 
er zo rlamen re.) 9 nen 
Thronrede beflagte diefe die Wirren in einem Lande, 
das mit G. in lo go vielfa ger Berührung ſtehe, und 
verbieß ftren na Neutra 
a3 von Iabftong ( (18 Apr) rgarege Budget 
wies eine uliche De ſſerung der finanziellen Inge 
nad. Die Ausgaben beliefen ſich zwar noch immer 
auf 70 Mill. Pfd.St., wurden aber von den Einnab; 
men, wobei allerbings die erite Rate ber ine). 
Ab ution in Rechnung Tanı, um faft 2° 
erftiegen ‚ und ber Minifter fonnte daher ht 
allein bie efinitive Auf ebung der ‚Rapie euer 
ee agen, jondern auch den befigenden Klaſſen 
ie Rebuttion der Eintommenfteuer von 10 auf 
9 en entgegenlonmen. Damit die erftgenannte 
—— nicht von neuem an der Oppoſition des 
Oberhauſes ſcheitere, wurden diesmal die Finanz: 
vorlagen den Lords nicht mehr in einzelnen Bo: 


Rtionen, fondern in einer Gefamtbill unterbrei: 
id ne, obwohl nicht ohne laute Proteſte, 
Wr 1a di. Yu) auf at Lord Derby, 


onflitt mit dem Unterhauje nicht aufs 
ße trei m —* efallen ließen. Die von 
Trelawney bea Hole ng der Kirchenſteuer 
fand bei den antragte der Staatäfirche entichie- 
— Widerſpruch und wurde, als ſich bei der Ab⸗ 
über bie britte Leſung (19. Juni) Stim: 
—— en nur burd) das casting vote des 
Sprechers durchgeſeßt. gm onal des Minifte: 
riums traten im Saufe der ſſion durch den Tod 
Lord Campbells und den Ructritt Sidney Herberts 
einige Veränderungen ein. Den Kanzlerpoiten er: 
bielt der bisherige Seneralanwalt Sir Richard Be: 
thell, der ala Lord zpeitburp in ins Oberhaus berufen 
wurde. Kriegäminifter Sir G. €. Lewis, dem 
Sir George Grey ala Staatsjelretär für das Innere 
folgte, während Cardwell zum m Kan er des Herzog: 
tums — und Sir Robert Peel, der älteſte 
Sohn de hmten Staatsmanns, zum Ober: 
elretär ie on ernannt wurde. Bedeutſamer 
r die Stellung des Miniſteriums war der Ent: 
ſchluß Ruſſells, fh mit der Grafenwurde in3 Ober: 
aus verfeßen zu laflen und die Leitung de3 Unter: 
aufes ganı an Fe merfton abzutreten. Rad der 
ertagung rlament3 (6. m) unternahnt 
bie Anti Begleitung ihres Gemahls eine Reife 


nad 
England war die erite Macht, welche das neue 
Rönigreich Jtalien (29.Mai 1861) anerfannte. Troh 
jeing? Sträubens hatte ih das brit. Kabinett in 
ie Berlängerung der franz. Occupation von Syrien 
bis zum 6. Juni | 1861 fügen müffen, und man be: 
forgte, daß die Franzoſen aud) den neuen Termin 
nicht innehalten würden; Doch erwies ſich dies als 





506 


unbegründet, indem die franz. Truppen bad Land 
zur beitinmaten Friſt räumten und die Verwaltung 
besfelben ber türf. Negierung unter Aufficht einer 
internationalen Kommiſſion überlieben. Mit immer 
größerer Spannung verfolgte man den Lauf der 
Greignifle in den Vereinigten Staaten. Die Blo!: 
tabe der Sübhäfen burd) die Bundesflotte traf den 
engl. Handel ın empfnblihjter Weiſe; andererjeits 
erregte die Grllärung Englands, welche den abges 
fallenen Stanten bie Nechte eines kriegführenden 
Teils gewährte, bie tiefite Verftimmung der Rord- 
ftaaten, die durch die unfreundlihe Sprache ber 
engl. Breie und Die Abjendung eines Truppenlorps 
nad) Canada noch vermehrt wurde. Zugleich gab 
das durd Beeinträchtigung brit. Unterthanen, in 
Mexilo veranlaßte Vorgehen Englands gegen biele 
a ab DE in 5 — — Di: Dit 1861) mit 
Frankreich ur ien ge ne Konvention, 
der zufolge bie Forberungen der drei Mächte an bi 

mexit. Regierung nötigenfalls mit Wajlengewalt 
durchgeiept werben follten, dem Verdachte Raum, 
daß man bie Lage ber Union benupen wolle, um 
fi) in die Angelegenheiten Amerilas einzumiſchen. 
Durd einen unerwarteten Zwiſchenfall nahm bie 
Sadye plöplid eine geradezu drohende Werbung. 
Der engl. Poſidampfer Trent, auf welchem ſich die 
nad) Europa beitimmten Kommiſſare der Südſtaa⸗ 
ten, Maſon und Slidell, befanden, wurbe (B. Nov.) 
im Kanal von Bahama von der amerik. Kriegs 
forvette San: Jacinto unter Kommando des Kapi: 
tãus Wiltes angehalten, der die Kommiſſare vers 
bajtete und nad) Neuyorf age, Die Nachricht 
von diefer Gewaltthat rief im and ungeheuere 
Entrüjtung hervor, die von den Anhängern bes 
Südens geſchurt wurde. Der engl. Geſandte in 
Waſhington, Lord Lyons, erhielt jofort Befehl, die 
- Auslieferung der Gefangenen und Genugthuung 
für den ber brit. Flagge widerfahrenen Schimpf zu 
verlangen, und eine mit Landungstruppen ver 
fehene Flotte wurde nad) der ameril. Küjte beorbert, 
um dieſe Forderungen zu unterjtügen. Die Re: 
sierung des Präjidenten Lincoln ſah jedoch ein, Da 
ein Bruch mit England unter den Dermaligen Um⸗ 
jtänden den Ruin der Union herbeiführen könnte, 
und als Antwort auf bie von Lord Lyons (28.De;.) 
fiberreihte Depeſche desavouierte fie den Alt ihres 
Offiziers und gab die Gefangenen frei. Der frieds 
liche Ausgang des Konflikts war zum Teil dem Ein: 
fluſſe des Bringen Albert zu verdanken. Es war 
dies der legte Dienit, ben det ring feinem Adoptiv⸗ 
vaterlande und der Sache der Menſchheit leitete. 
Gr jtarb 14. 1861 nad) kurzer Strantheit, auf: 
richtig von ber brit. Nation beklagt. 

Wittlerweile begann das Ausbleiben der Baum: 
wolle eine fühlbare Wirkung auf die engl. Induſtrie 
auszuüben. Zwar bemühte man fih, die fehlende 
Zufuhr aus Amerika durch Veritärtung der Pro⸗ 
buftion in Indien und andern Ländern zu erſeßen; 
aber in ber Zwilchenzeit mußten viele Fabriken ihre 
Thãtigkeit ganz oder teilweife einftellen, wodurd 
Zaujende von Arbeiterfanilien ſich der bitterſten 
Hot, ja dem Hungertode preisgegeben jahen. Zur 
Linderung des Übel wurde in der Parlamente: 
jeilion von 1862 eine Bill eingebradht, welche die 
Armenlommiſſionen ermädhtigte, den Notleidenden 
nut peluniärer Unteritägung unter die Arme zu 
greifen und die Dazu nötigen Mittel durch Anleihen 
zu erheben. Die jhon vom Prinzen Albert vor: 
bereitete zweite Weltinduitrie-Auzftellung (1. Mai 


bie | reich ſich mit Lebha 





Großbritannien (geichichtlich) 


bis 1.R00.) erfreute ſich, wie die erfte, inallen Län, 
dern einer mafienhaften Beteiligung. 

. Die von England mit frantreih und Sparien 
verabrcdete Intervention in Merilo hatte inzroüichen 
einen jeltjamen Ausgang genommen, Rah An: 
tunjt einer brit. Söcadre in Beracru; (6. Jan. 1862) 
war der Einwarich in das Innere des Landes be: 
hlojjen worden, und man gedachte zunädft nad 


rizaba vorzu Aber bald eugie ſich ic 
wohl Spanien als England, daß der ſdang Kaiier 


mit Plänen umgehe, die dem urjprünglicen Zweae 
ber Expedition fremd waren und zu unabiehbaren 
Berwidelungen führen lounten. Zwiſchen bem 
ſpan. General Brim und dem mer. Bevollmäd: 
tigten Doblado lkam demnach zu 2a Soleded 
19. Gebr.) eine Konvention zu Stande, welche die 
äumung des Landes in Ausſicht ftellte und voa 
der engl. Regierung pebiligt wurde, während dranl 
haftigkeit dagegen erllärte. Der 

von dem engl. Geſandten Wyle zu Busebla (28. Aprilı 
geſchloſſene „ durch dem ſich die Nerxilaner 
jur teilweilen Anerlennung ber von brit. Unter: 
tbanen ten Geldforderungen werftanden, 
wurde zwar nicht ratifiziert, aber deſſenungeachtel 
verließen erft die engl., Dann auch die ſpan. Truppe 
Merilo, und beide Staaten traten faltiich von den 
Unternehmen zurüd. Gin folder Schritt mupte 


ben franz. Sailer tief —5 unberbrüdte er 
feinen Dipmut, da er ber —— — Gi 
in den transatlantiihen A iten bedurjtr. 
Am 80. Dit. 1862 erließ der Minitter Oroup de 
l'Huys eine Aufforderung an bie Höfe von London 
und Petersburg, ſich mit Fraukreich behufs der 
Beendigung des erkriegs in Amerila zu eier 
Vermittelung zu verbinden, bie im Öintergrande 
die Diöglichkeit einer bewaffneten Ginmeiidug durd- 
fhimmern ließ. Nachdem jedoch Der peiriburgt 
Hof das Anfınnen Frankreichs entſchieden won 16 


wiefen, lehnte auch Lord Ruſſell 13. Rov. deu 
ntrag de3 franz. Miniſters ab. 
Die Revolution in Griechenland, welde dem 


König Dito den Thron loſtete (24. Oft. 1862), be: 
wirkte eine intereſſante Wendung im der onen. 
Volitit Englands. Wan beflurchtete nicht obne 
Grund, daß die Griechen den Prinzen von Leuchten: 
berg, einen Neffen des ruf. Kaiſers, zum Konz 
ausrufen würden, uud um dieſer Eventualität ver: 
zubeugen, entſchloß man ſich nicht allein, bie bishe 
wenig freundihaftliche Haltung gegen Griechenland 
aufzugeben, fondern ihm aud ein territoruie 
Opfer zu bringen. Bon brit. Agenten wurde un! 
der Hand ausgeitreut, daß, wenn bie Griechen ein: 
dem brit. Stabinett genehme Wahl le dieſer 
geneigt fein würde, den fo lange zurädgebrängtt 

lationalitätsheitrebungen der Jonier Rechnung it 
tragen und in ihren Anjchluß an den gried. Staa! 
zu willigen. Die Griechen fäumten nicht, von der 
günftigen Konjunktur Nutzen zu ziehen, und m 
England ganz auf ihre Seite zu bringen, trugen It 
dem Prinzen Alfred, bem zweiten Sohn der Koͤnign 
Bictoria, die Strone ihres Landes an. Diejer Bi: 
ſchlag konnte freilich nicht angenommen werden, N 
er mit den Beitimmungen des Bertrags im Widen 
ſpruch ftand, durch welchen bie Schugmädte nd 
gegenfeitig verpflichtet hatten, keinen Brinzen ihr: 
Haufes den griech. Thron zu erheben; inde⸗ 
bielt es nicht ſchwer, einen andern, dem brit. Iu⸗ 
lereſſe zuſagenden Kandidaten zu finden. Der Frın) 
! von Wales hatte ſich mit ber —* Alerandca, 


Großbritannien (geſchichtlich) 


der Tochter bes durch den Londoner Traftat vom 
8. Mai 18523 zum Thronerben von Dänemark er: 
Härten Brinzen Chriftian von Glucksburg, verlobt, 
und der zweite Bruder biefer Prinzeffin, Prinz 
— ward jekt zum —— von Griechenland 
vorgeſchlagen und auch 30. März 1863 von der 
Kationalverfanmmlung einftinmig gemäht. Dafür 
bezeugte Gngland förmlich feine Beretitmilligteit, 
dem Broteltorat der Joniſchen Inſeln zu entfagen 
und diefelben an Griechenland abzutreten. 

Im brit. Barlament war man mit diejer Tran» 
altion nicht durchweg einverftanden; man ſah darin 
cine Schwädhung der maritimen Stellung Englands 
in der Levante. Auch Öjterreich erhob Bedenken, 
die begreiflicherweife von der Türkei geteilt wurden. 
Tod verhinderte dies nicht, daß (26. Juni) eine 
fibereintunft zwiſchen den drei S upmädten zu 
Stande kam, welde die definitive srleiftung 
G.s auf die Joniſchen Inſeln und deren Einverlet 
hung ie Griechenland feftfekte, und der am 14. Nov, 
die übrigen Teilnehmer an den Wiener Verträgen 
beitraten. de Fa en IH bereit? von 
dieſer Angelegenheit durch den Aufftand in Bolen 
abaelentt worden, der in Gnpland ( itges 

tühl_ erregte. on 2. Maͤrz 1868 hatte Lord 

Nupell eine Depeiche an Lord Hapier, den brit. Ges 

jandten in Petersburg, erlaffen, in ber er eine 

Amneftie uxd die Wiederherfteihn der Berfaflung 

von 1815 —ã und in Verbindung mit 

Ftankreich und Öfterreich legte er jobann (17. Juni) 

der rafl, Regierung einen Entwurf vor, ber in 

Punften Die Grundlagen einer Verftändigung mit 

ver poln. Nation enthielt. Die Preſſe führte eine 
drohende Sprache. In der londoner Guildhall wie 
in vielen Städten Englands wurden entbu aſtiſche 
Bieetings zu Gunſten der Polen gehalten. 
Unterhaute ſchlug Henneſſy eine Adreſſe an bie 
Ronigin vor, welde die Verwirkung ber ruf]. Ans 
rechte auf Polen ausfprad und vielfache Unter: 
"urung fand, aber gegen die Autorität Palmerſtons 
bt durcheringen fonnte, der das Haußerfuchte, bie 
Sache in den Händen der Regierung zu lafien. Die 
Sermerfung der ſechs Punkte durch Rußland ftellte 
dieier Die Alternative zwischen einem Ruckzuge und 
cınem Kriege; fie entfchloß fich zu erfterm. In einer 
Note vom 11. Aug. gab Lord Ruſſell fein Bedanern 
vier Die Nichtannahme feiner mohlgemeinten Rat: 
läge zu erlennen und machte Rußland für die 
olgen derantwortlich. Der ruſſ. Miniſter Gortſcha⸗ 
109 erllärte in ironiſchem Tone, daß er die Verant⸗ 
zortlidleit annehme, und mit einer leßten, ziemlid) 
l.sınlauten Rüdäußerung des brit. Stantzjelretärs 
9. Dtt.) Tchloß die Korrefpon in welcher 
england eine fchwere biplomatifche Niederlage er: 
sten hatte. Diefelbe wurbe allerdings von Frank⸗ 
wıch geteilt. Um daher ſowohl die polnifche als 
andere noch ſchwebende ragen in einer die Franzo⸗ 
::n befriedigenden Weile zu erledigen, trat jet 
“iıpoleon mit der eines europ. Rongreijed 
rvor, Der in Paris tagen ſollte. Tie übrigen 
tüächte waren jebod) dem Plan nicht günftig, und 
die fategorifche Zuruckweiſung desfelben durch Eng: 
und (25. Rov. 1863) erzeugte von neuem eine Vers 
"ımmung jwilchen beiden Kabinetten. 

Tie_ Freundſchaft mit grolien wurde durch 

m Abſchluß eines für England vorteilhaften 
‘ vertrags Aug. 1863) noch enger ges 
müpft. Dagegen blieben die Beziehungen zu ben 


„ereinigten Staaten gefpannt. Die Ausrüftung 


echs Goldfüfte zu einem Striege, in et, die Englän: 
eben zu 


507 


von Piratenſchiffen in engl. Häfen, die unter 
tonföberierter Flagge der amerit. © iffahrt erheb⸗ 
lichen Nachteil uflgten, gab zu lebhaften Reklama⸗ 
tionen feiten$ der Bundesregierung Anlaß. Mit 
Brafilien entitand ein Konflft wegen der Plün: 
derung eines an ber Hüfte von Rio Grande geichet: 
terten brit. — und der Beleidigung einiger 
brit. Marineoffiziere durch die braſilian. Behörden. 
Fin erſtere wurde Ontihäbigung, für leßtere Ge: 
nugthuung verlangt, und r Hof von Rio 
de Janeiro beideö verweigerte, fo wurben fünf 
brafilian. Schiffe in aelhlag genommen, was ben 
Abbruch der diplomatischen Berbindungen zwifchen 
beiden Regierungen verurfadhte, Während man 
das wankende Chinefifche Reich, deſſen gänzlicher 
Zerfall die handelspolit. Intereſſen Englands ges 
fährdet hätte, durch ein Hilfskorps zu ſintzen fuchte, 
gab in Japan die Ermordung eines brit. Reitenden 
u ernten Berwidelungen Anlaß, die das Bombars 
ement ber Stabt Stagofima durch Daß Geichmwaber 
unter Admiral Kuper (15. Aug.) herbeiführten. 
Der Krieg in Neufeeland, der in der lebten get 
eingefhlummert war, erbielt durch bie plößliche 
Schilderhebung ber Eingeborenen (4. Mai) neuer: 
dings eine beunrubigende Wendung, und obgleich 
die engl. Truppen bei Taranali (25. Juni) und am 
Waikatofluß (20. Nov.) Vorteile errangen, fo ver: 
mochten fie doch nicht, den Wiberftand ber Maoris 
zu bezwingen. Auch mit den Aſchantis kam es 
dur die Unbefonnenheit des Gouverneurs ber 


ber, ohne einen Feind ge ben, durd Mi: 
matifche Krankheiten bedeutende Verlufte erlitten. 

Die innern Verhältnifle des Landes waren im 

anzen befriedigend. Troß des Notitandes in den 
—— der ſogar hier und da zu Unruhen 
führte, nahm ber Handel und namentlich die Ent: 
widelung des Rapital3 einen immer grökern Auf: 
ſchwung; im Laufe des J. 1863 traten nicht weniger 
als 263 neue Alttengefellichaften mit einem Grund: 
tapital von 144 Mill. Bd. St. ind Leben. Die 
Staatörevemien miefen beträchtliche Üüberſchüfſe 
nad, und die Einlonmenfteuer fonnte abermals 
um 2 Bence ermäßigt werben. Durch den Tod Sir 
G. Lewis (13. April) wurde das Portefeuille des 
Kriegsdepartement3 erledigt, weldes dem Grafen 
De Grey:Ripon zuteil ward, während in Indien 
Lord Elgin, der kurz nach feiner Ernennung zum 
Vizekönig ftarb (20.Nov.), den im Sipahi:Aufftande 
bewährten Sir %. Lawrence zum Nachfolger erhielt. 
Die Bermählung des Prinzen von Wales mit der 
Brinzefjin Alerandra fand am 10. März ftatt, und 
am 8, San. 1864 wurde dem jungen Baar der erſte 
Sohn geboren. 

Die Barlamentsfeffion von 1864 wurde 4. Febr. 
unter den Beforgniflen eröffnet, zu denen das Vor: 
gehen der beten Mächte gegen Dänemark Ber: 
anlaflung gab. Schon zu Lebzeiten Friedrichs VIT. 
war die engl. Diplomatie mit Vergleichsanträgen 
beruorgetreien, die jedoch wirkungslos blieben. 

och viel eifriger zu Gunſten Dänemarks jeigte fie 
fi feit der Thronbefteigung Chriftians IX. r 
Hauptaugenmer? war die Aufrechterhaltung 
Londoner Traltat3, dem die nunmehr mit England 
fo engverbundene glüd&burger Dynaftie die Krone 
verbantte, und deſſen Mitunterzeihhner von Lorb 
Auffell zu einer gemeinfamen ‚jntervention aufge: 

ordert wurden. Da aber weder Frankreich noch 
ußland hierauf eingingen, fo mußte ſich der brit. 


508 
Minifter auf die —II feiner biplomatiichen 


ränlen, in denen er eine uners 
—— aber aber erfolglofe Thäfigleit entwidelte. 
Zwar gelang es ihm, na en Siegen des 
öfterr ren Heer3 eine ebenalonferen; ın Lon⸗ 
don (25. April 1864) zu Stande zu n,a 
welcher er ſelbſt als eher Bevollmä tigter je 
erſchien, während Lord Elarendon, der fur; vor 
einen burch den Rüdtritt des DerieaB von Newca le 
erledigten SR im Kabinett er ala zweiter 
ierte. Allein jein Torf * "einer eilung 
mies [Beiterte an den unvereinbaren 
fprüchen der triegführenden Staaten, und 22. Juni 
ing die Konferenz reſultatlos außeinander. Einen 
ugenblid dien es, ald ob nun England altiv ie 
TDänemart einfchreiten werde, ‚wozu es gewiſſer 
maßen verpflichtet war, da eine von god al: 
merfton im Parlament gethane Uußerung, da 
Hall eines Angriffs die Dänen nit allein fiehen 
würden, Biele ohne Zweifel zum Kriege gegen die 
deutihen Mächte ermutbigt hatte. Auch n 
engl. olt wie die Prefie lebhaft für Die Dänen 
Partei. Trog alledem aber fonnie man ſich nicht zu 
einem Kriege entihließen, der ben Interefjen und 
—— En nglanb3 geradezu wideripradg. Um 
Mic chte —ã einzufcüchtern, 
een ide "Demonftration dur die vereinigten 
Flotten Englands und Frankreichs vorgeichlagen, 
deren erftere Son Befeh L erhalten hatte, ſich ur 

Abfahrt nad) der Oftfee fertig zu madıen. Da jed 
Kaiſer Rapoleon, wegen der Pepe 
feine Kongresprojets gro te, aud) diejes Anſinnen 
entſchieden ablehnte, fo Rand | man von weitern Ins 
terventionsverſuchen ab, und unter Vorl 
— ertlärten Ruſſell und en | Da 

Di au uni) vor beiden Häujern bes Parlamente, 
land in feiner Neutralität beharren würde. 
“ war dies eine _oflenbare Niederlage der engl. 
Politik, welche den Rationalftolz auf? tieffte tränten 
mußte. Um fie zum Sturz des Rinifteriums zu 
benugen, beantragte die Oppofition im Parlament 
en Tadelsvotum gegen die von der Regierung be: 
de Handlungsweiſe, welche geeignet jei, den ge⸗ 
ten r Ginfiu &.3 auf die atichlüife —A zu 
babur die Bür en Me 
— zu —** ern. Dieſe Motion, welche im 
Oberhauſe durch Malmesbury, im Unterhaufe durd) 
Disraeli eingebraht wurde, ging in jenem mit 
einer Mehrheit von 9 Stinmen urch, wurde jebod) 
in diefem, wo man zwar nicht für die Haltung der 
Miniſter, aber für den Frieden war und keinenfalls 
ein Zorpminilterium ans Ruder kommen lafien 
wollte, ducch ein Amendement Kinglales beieitigt, 
nach weldyem da3 Haus feine Genugthuung darüber 
Fr dab man Ihrer Majeftät geraten habe, 
bewaffneten Intervention zu enthalten. 
nn Amendement elangte mit 313 gegen 295 
Etimmen zur An Das Minifterium Pal: | f 
meriton war hiermit erettet, aber feine diplomati: | de 
fche Riederlage war um jo fichtbarer. 

Die einheimifchen Angelegenheiten boten wenig 
Bemerlendwertes dar. Das 300jährige Shalſpeare⸗ 
Aubiläum wurde 23. April 1864 zu Stratforb mit 
aroßem Gepränge gefeiert, war al3 Rational: 
feft im ganzen D verfehlt. Außerorbentliche Zeilna me 
erregte Beſuch Garibaldis, der 3. April in 
ot moin landete und in on, wo er als 

Dersogß von Sutherland verweilte, das 
ei der City empfing, aber auf Beranlaffung 


03 | ihrer Seen vom Wutterlande 


Großbritannien (geſchichtlich) 


der Regierung ſchon 27. [ wieder abrei 
fiberf tion bes vo Jahres rief a 
eine Geldkriſe hervor. wemal mußte die Bunt 
* Discont A 9 hat erhö 
mähli ichgewicht wi 
ging bie —* ht von abe — 5 — Oi } 
in der mit a elndem Glũ 
wurde. In Heuf eeland ward der Angri — 
Korps R. —* Cameron auf das Maoripah 
bei Tauranga mitf —— Beruf zurũdgeſchlagen 
nachdem die Engländer indes bis auf 10000 Mann 
ärtt worden, befeßten fie dieſes Fort und 
brachten (21. Juni den angeborenen eine bedeu: 
tende Niederlage Der Plan zu 1 einer Konfö: 
deration der brit. Kolonien i in N erila wurde 
im Hinblick auf die Gefahren, welche —** nad) 
igung des Bürgerlriegd in den Vereinigten 
Staaten drohen Ionnten, von ben engl. Staats 
männern ern beirällig aufgenommen, obgleich man fid 
nicht daß dies leicht der erfte Schritt zu 
erlande werben könne. 
Das J. 1865 begann inmitten ber polit. Bird 
ille, weide auf die Aufregung des Deutih:Däri: 
chen Kriegs gefolgt war. Am 7. Febr. wurde das 
tlament eröffnet. Sehr günftig waren die vo 
labftone entwidelten Fnanziellen Aufände. ſeit 
1862 hatte das Budgei einen ſtetigen Überiäub 
zulumeilen, der zu Öteuererleichterungen und m 
Zilgung der Nationalſchuld verwendet wurde. 2 
uerft 1842 wieder eingeführte und zweimal * 
** Einkommenſteuer war 1863 auf 7 Bene, 
1864 auf 6 Bene | herabgefeht worden und Dur 
in um ein Theeſteuer aber um die 


t bett t 1861 
— 14 a Pfd —5* Str ale heilt, 


obwohl bie ——— Kine tie, Die Ein 

führung einer verbefte rtillerie und de vr 
Schuß ber Anfıen um und D Arfenale ungen 

—— ungeheuere Summen berſcangen. 

e Berträge mit Frankreich und ‘taken, wit 
China, Japan und Siam hatten dem engl. Handel 
neue Abjapquellen eröffnet, und felbft ber dur die 
amerit. Wirren verurjachte Ausfall in dem für dr 
enal. Manufalturen unentbehrlichen R 


r ben | hatte den Aufſchwung der Induſtrie nur vorüber: 


gehend zu | zu hemmen vermodt. So waren allein: 
de materielle Grfolge währenh der ern 

bes ments erzielt worden, das 6. Yuli 
außeinanderging. Zur Berbeflerung ver Se * 
Ritufionen tr Hebung des morahichen Anfehen 
n Hatte es dagegen wenig, oder nichts Mi 


gran. n ir ale ernem Zweige des Etat: 
bens machte ſich eine bebentlüche Erſchlaffung be 
merkbar. Die Ge Rechtsweſens ward 


unter anderm durch Die Berurteilung des nahm 
als unſchuldig erlannten Italieners Boligoni w 
une Kane Beieten, und ber Nepotiſsmus, dieſer Hreii 
n des engl. Berwaltungsfgftems, mar dur 
den ridterlihen Beamten im Lane, du 
Sorb nzler Weſtbury, in fo anftößiger Meife gedit 
worden, baß er fein mt niederlegen mußte Te 
Tod Rihard —* Pr 1pFunben. 1865) wurde m 
ganzen merzlich empfund 
Der Schluß bes ürgertr AR in Amerila vet 


feste die brit. Negierung, Keutralität ve: 
prochen, aber der Be hung % elben u ihre 
ntertbanen ni 9 immer ri 

hatte, in eine Dane e La n Ychte —* 


zwar in die Umftände zu sdiden. Die Brei ſchlu⸗ 











J 
Großbritannien (geſchichtlich) 


einen verföhnfichern Ton an und au im Barlas | minifter. 
mmten die Ausfälle $ en die Nord: | Bizepräfibenten des Handeldamt3 und Fortescues 
ie eirhtung nicht | zum a von Irland wurden dem Miniſte⸗ 


ment 
ſtaaten; aber trogbem konnte bi 
unterdrüdt werben, 


daß bie Wieberbelebung und | rium fri 


609 
Dur die Smennung Goͤſchens zum 


ſche Kräfte zugeführt und fernere Modifi⸗ 


Grftarfung der Union die Machtſtellung Englarbs | kationen desselben im liberalen Sinne eingeleitet. 


ouf dem amerif. Kontinent 


gefährden und auch auf | Zugleich trat die lange vertagte Barlamentäreform 
die europ. Verhältniſſe einen —X lag ausüben Sure ’ 


r in den Vordergrund. Cine Reihe von Rund: 


bürfte. Unter biefen Umftänden ſchien e3 wid: | gebungen des Volta nach diejer Richtung hin ward 


tiger al® je, das in den lebten Jahren gefhwädhte | Durch ein Meeting in Brabforb eröffnet, 
Einvernehmen mit Frankreich zu | liche in —— 


freundſchaftliche 


befeſtigen, und der gegenſeitige Beſuch der engl. und London ſel 
und franz. Flotte in den Häfen von Cherbourg | Relonftituierun 
und Portsmouth konnte ala eine Demonftration | nicht geringe 

pelten gegen etwaige Gelüfte der Vereinigten Staa: eined Negeraufftandes auf 


ten, die Monroe:DVoltrin burchyuffihren.- Die Be: 
ziehungen zu den deutſchen Großmächten hatten 
ch feit dem Mißlingen der Londoner Konferenz 
nur wenig gebeſſert. Mit dem Zollverein wurde 
(0. Mei) ein Handelövertrag geſchloſſen, dem ein 
in Gaftein (16. Aug.) unterzeichneter Schiffahrts: 
vertrag mit Preußen folgte. Dies verhinderte 
jedoch nicht, daß Lord uf fih in einem Rund: 
ichreiben an bie engl. Diplomaten (14. Sept.) in 
berben Worten über bie proviforiihe Erledigung 
der fchleaw. : holitein. e dur die Gaſtein⸗ 
Salzburger Konvention äußerte. Das Vorgehen 
der Ruſſen in Centralafien rief Beforgnifie für die 
Sicherheit des Indo⸗Vritiſchen Reich hervor, welche 
die Grllärungen des peteräburger Hofs laum zu 
been ten. Der Aufruhr in Reu: 
feelanb ſchien fich durch Die Unterwerfung eines der 
voraehmften Häuptlinge, des fog. Maorilönigs, 
feinem Ende zu nähern. In Bhutan wurde der 
Krieg unter zweifelhaften Erfolge fortgefept, und 
in Abecfhnien entitand durch die Gefchäftigleit des 
Konjuls Cameron ein Zerwürfnis, dad zur Ein: 
terterung des Konſuls und ber engl. Miffionare 
Beranlafjung gab. Dagegen wurde durch Die Ber: 
mittelung des liſſaboner Hofs der Konflikt mit 
Braſilien ausgeglichen. 
Die Parlamentswahlen fanden im Juli 1865 
unter reger Beteiligung ber Parteien ſtatt und 
batten im ganıen ein für die Ziberalen günftiges 
Ergebnis. Bon ihren Koryphäen fiel nur Gladſtone 
durch, der biöher die Univerfität Orforb vertreten 
katte, nun aber zum Abgeordneten von Lancafhire 
gewählt wurde. Das neue Parlament murbe 
15. Aug. pro forma eröffnet, aber gleich darauf bis 
sum 1. Rov. vertagt. In Irland nötigte das lim: 
ji en der Berihwörung der ter (f. d.) die 
engl. rden zu ernſtlichem Einichreiten. In der 
Racht zum 15. Sept. befebte die bubliner Polizei die 
Truderei des «Irish People», des Hauptwoden: 
blatts der Fenier, und verhaftete dajelbit einige 
jwanzig onen, bei w 
und tompromittiezenbe Doluntente aufgefunden 
wurben. Aud an andern Bunlten Irlands wurden 
Nerbaftungen vorgenommen und in der Grafichaft 
Cort ein Waftenverbot erlafien, während die Kanals 
fiotte an der Werlüfte der Injel erihien, um den 
A fe aus Amerila erwarteten Zuzug aufzus 
fangen. Die uchung begann 30. Sept. vor 
bem Bolizeigerit in Dublin, das die Veſchuldigten 
Te le Balmerfton geftorben 
war merfton gefto 
SS 1865), unb mit feinem Tode trat eine neue 


Wendung im Staatsleben ein. Tin der Bremier 
wärde folgte ihm Rufiell, das euille des Aus: 
wartigen erhielt &larenbon; Blabftone blieb Finanz 


erh 
her Belegenbeit Waffen | R 


dem äbn: 
m, Bladburn, Halifax, Rochdale 
folgten. Noch vor ihrer völligen 
erwuchlen indes der Regierun 
erlegenbeiten dur den Ausbru 
der Inſel Jamaica 
Okt.), der zwar bald, aber mit fo blutiger 
trenge unterdrüdt wurde, daß ein Schrei ber Ent: 
rültung durch ganz Europa ging. Auch das Mini: 
fterium mißbilligte das Verfahren des Gouverneurs 
Eyre und verſprach eine Iorgfältige Unterfudung, 
u weldem Behuf eine beiondere Kommiflion unter 
orfig ded Generals Storks eingefeht wurde, der 
zugleich Eyre in der Berwaltung Jamaicas aböfte. 
Erfreulicher mar die Kunde von dem Abſchluß eines 
Friedens mit Bhutan (13. Nov.), deſſen Bebingun: 
gen jebod vielfachen Tadel erregten. Rad) lang: 
wierigen Berbandlungen fam aud) (16. Dez.) ein für 


England fehr günftiger Handelsvertrag mit Oſter⸗ 
rei zu Stanbe. De Eden der Spezialjury, 


welche den Fenierprozeß zu führen hatte, wurden 
27. Nov. in Dublin unter außerorbentlidhen Vor: 
—E eröffnet. Kurz vorher war das an: 
gebliche Haupt ber Berfhwörung, James Stephen, 
offenbar unter Konnivenz feiner Wärter aus dem 
Gefängnis entiprungen, was bie Gerüchte von ber 
Verbreitung bes Fenianismus unter den Regie: 
rung&beamten zu beftätigen ſchien. Bon ben übri: 
en Angellagten wurden Lu 2 unb D’leary, die 
erausgeber be «Irish People», zu 20jähriger 
wangsarbeit, D’Donavan Rofla (das gegenwär: 
tige Haupt der Dynamitfaltion in Amerika) fogar 
zu le enlänglicer, andere zu geringern Strafen 
verurteilt. Weitere VBerurteilungen fanden in Cork 
att. Indeſſen währte die Aufregung in Irland 
ort, und nod 14. an. 1866 mußte Stadt und 
Grafſchaft Dublin in Yuana mezuſtand ertlärt wer: 
den. Unter folden Umſtänden trat das neue Par: 
lament zufammen. 

Die Eröffnung der Seffion fand 6. Febr. 1866 
ftatt. Sie erhielt ein boppeltes Intereſſe, weil 
zum erften mal feit dem Tode des Prinz-Gemahls die 
Königin berföntid wieder an diefer Ceremonie teil: 
nahm; allein fo vielfache Gegenftände die öffentliche 
Aufmerlſamkeit beichäftigten, alle wurden an Be: 
deutung überfchattet durch bie in Ausſicht geitellte 
eform bes Parlaments. Die verheißene Reform: 
bill wurde dem Interbaufe 12. März durch Glad⸗ 
ftone vorgelegt. Der Wahlcenjus war höher geieht 
als in Lord Palmerſtons Bill von 1860: für die 
Räbtiiden Diſtrikte ſen auf 6 auf 7 Bid. St., für 
die ländlichen Diftrikte ſtatt auf 10 auf 14 Pb. St. 
Nach der liberaliten Berechnuug konnte diefe Unde⸗ 
rung bie Geſamtzahl der 800000 Wähler nur um 
400000, darunter 200000 Arbeiter, vermehren: 
bas fibergemwicht ber den höhern Kiaſſen angehöri: 
pen Wähler blieb baber unzweifelhaft gefidhert. In 

That riefen fo mäßige Zugeſtändniſſe bei den 
aufrichtigen Neformers ein Gefühl der Enttäufhung 
—5 und nur ihr Vertrauen auf die ehren⸗ 
ften Apfichten der Regierung, der Wunſch, den 


610 


Widerſtande der Oppoſition von vornherein bie 
Spike abjubreden und der Möglichleit einer noch: 
maligen Sieberlage der Refornigel ng vorzu: 
beugen, brachte ihre Ginwände zum Schweigen. Da; 
mit der Reformplan nicht an der Größe feines lim: 
— ſcheitere, war es auch Gladſtones Wunſch, 
ie beiden Hauptteile der Bill getrennt zu halten, 
vorläufig nur die Cenſusfrage zu erledigen, bie Ent⸗ 
Scheidung Aber die Neuverteilung der Parlaments: 
fige dagegen für die nädite Seſſion aufzulparen. 
r eben diefer Operationsplan follte, wie ſich bald 
genu % te, dad Bollwerk werden, um das der 
oftentb e Wiberftand der Gegner ber Reformbili ſich 
fammelte. Daß die fonfervative Dppofition aud) den 
eringen Zugeltändnifjender Ruſſell-⸗Gladſtone ſchen 
ormbill abgeneigt und zum uberiken Wider: 
ande entſchloſen war, erjchien zweifellos. Außer: 
erwuchs ihr gleich beim Beginn der Debatten 
utigung von einer Seite, woher fie biejelbe 
wohl laum erwartete. Das entihloflene Auftreten 
der Regierung führte zu einer Spaltung innerhalb 
der liberalen Partei ſelbſt. Schon 13. März, dem 
weiten Tage der Debatte, fam der Riß in den Re: 
ben zweier hervorragender Whigmitglieder, Hors⸗ 
manz und Lowe, zum Vorſchein, und raſch ſam⸗ 
melte fih um bdiele Fuͤhrer eine Schar von unzu⸗ 
friedenen Pfeuboliberalen, deren Abfall ben Tories 
ante tom. Bright, der auf die rerormfeindlichen 
„Audeinanderfegungen diefer Männer. unmittelbar 
in einer Rede erwiderte, verglich ihr mißvergmügted 
Gebaren mit der Flucht in eine polit. Söle von 
Adullam. Aus diefem Vergleich entitand für die 
neugebildete Fraktion, die nö almablig auf etwa 
40 Mitglieder vermehrte, Parteiname der 
«Adullamiten» (f. d.). 

Wenn aber dieſer Zwiſchenfall der Regierung 
innerhalb deö Parlaments Berlegenheiten bereitete, 
fo gab er andererjeit? das Signal für den Begiun 
einer lebhaften außerparlamentarijchen Bewegun 
zu ihren Gunſten. Die erite Leſung der Reformbill 
wurde noch in der durch Brights Rede gelennzeid)- 
neten Sikung vom 13. März befchloifen. Unmittel⸗ 
bar darauf rad) der Sturm ber öffentliden Mei: 
nung über bie Bill und ihre Gegner in einer langen 
Neihe von Meetings lo3. Überall erklärte man 
fih ohne Rüdhalt für die Bill, gegen ihre alten und 
neuen Widerjacher. Inzwiſchen verloren bie fon: 
[grmatinen Führer Teine Beit, den unerwarteten 

eiſtand der Adullamiten nad Kräften auszubeu: 
ten. Noch ehe das Parlament fi) für die Diter: 
ferien vertagte, kündete ein neu übergetretener ans 
geiehener Adullamit, Graf Großvenor, einen Ans 
trag-gegen bie zweite Lejung der Reformbill an. 
Die Konjervativen begrübten ben Antrag mit be: 
geiitertem Beifall. Mit kurzen Unterbrechungen 
wurde dann die Diäkuffion vom 13. April bis zum 
27. April fortgejegt und trog aller Anjtrengungen 
ber Regierung der Grosvenorſche Antrag mit einer 
Majoritaͤt von nur fünf Stimmen verworfen. 

Diefer Ausgang zerftreute jeden Zweifel über bie 
bedenkliche Macht der Dppofition.. Die Regierung 
wurde dadurch zu einem wichtigen Zugeftändnis 
veranlaßt. Sie erklärte 1. Mai, fie fei gewillt, dem 
Wunſche der Oppofition hinſichtlich der Bill über 
die Reuverteilung der Parlamentsjige entgegenzu- 
fommen und eine folche Bill nicht allein vorzulegen, 
fondern auch zur Debatte zu bringen, ehe fie mit ben 
Detailberatungen über das Wa —X vorſchreite. 
In Gemaͤßheit mit dieſem Verſprechen brachte Glad⸗ 


Großbritannien (geſchichtlich) 


one bereits 8. Mai die Redistribution of sests 
ein. Die Beftimmungen derfelben waren chenio 

gemäfigt als die des Wahlgeiehes. Nicht mehr als 
49 den Heinen Fleden angehörende Gi 
neu verteilt und obendrein jenen Fleden ihr alte? 
Wahlrecht nit volltändig, ſondern nur teilmeiie 
entzogen Ein Syſtem der Gruppi 
folte mehrere Fleden, im 
völferung, zu neuen 
erlebigten Sitze aber gleiymäßi 
den häbtile n Itn Auge ** = 

emeiner Üiberra ing die zweite Lein 
Redistribution. Hure Bill 14. Rai io ol 
Debatte duch. Als aber 28. Mai die Spejial 
beratungen über das Wahlgeſeß begismen folten, 
fing der torgüftiih-obullamisiicie Kriegeplan an kd 


u enthüllen. ehrere Amendemenis wurden ge 
heit und abgelehnt. Am 18, Juni beantragte der 
iriihe Adullamit Lord Du , nicht die Hank 


tente, fondern den für bie Steueranlsge angenom: 
menen Wert des Haufes zum Mabitab des Vehl 
cenſus in den Städten zu machen, eine Anderung, 
durch welche der ftäbtifche Wahlcenſus von 7 au 
9 Bd. St. erhöht und ein grober Zeil der Arbeiter 
Hafle vom Wahlrecht ausgeichlofien worben kin 
würde. Glabitone wiberfehte ſich dieſem jeine R 
formbill durchkreuzenden Antrag; da aber derſelbe 
mit 315 gegen 304 Stimmen angenommen wuck, 
gab er mit allen feinen Kollegen feine Entlaflung cn. 
Die Königin beanftragte 25. Juni den yüle 
ber Oppoſition, Lord Derby, mit der Bildung eine: 
neuen Minifteriums. . Im bemfelben übernahm 
Dieragli wieder fein Amt als Schaplanjie un 
Fuhrer des Unterhaufes; Diinifter des Auswärtigen 
wurde Lord Stanley, Minifter des Innern Een 
Walpole, Kriegsminüter General Pe, Rare: 
minilter Sir zobn Balington, Staatäeketir für 
Irland Lord Naas; im Kolonialamt ub m": 
diihen Amt verftärkte das Minifterium 
zwei bedeutende jüngere Kräfte: Graf Carnawon 
und Lord Cranborne (jept Lord Salisbuty. Am 
9. Juli Tegte Lord Derby dem Parlament das Bro: 
gramm feiner Politik vor. Ex vechtfertigte die dal 
tung feiner Partei während der verflojmen Re 
nate, gab allgemeine Berficherungen der beiten I 
ten für die Zukunft, ſchob aber die Lötung de 
eformproblems ind {Inbeftimmte hinaus. ‚Rt 
ne ati Grfhliennne tu Gngla Kris 
eine m e erung in Eng Dt: 
rufen. * —*8* ociationen, und beſonders d 
weituerzweigte Reformliga rührten fid. Ein ou 2. 
uni von der lektern in —— —5 
e 


veranſtaltetes nbjgnationörgeeting 
— die Reformagitation ohne Verzug in H0R 
England neu zu organifieren, und als bie Aept 
rung, ein auf den 23. Juli feitgefchtes Matter 
meeting ber arbeitenden Slafjen Londons im De 
Bart unterfagte, kam es zu einem bi Yukon 
menftoß 3 schen Volk und Polizei, defien Einem! 
die bereitö vorhandene Au egina weiter verbeit 
tete. An Akten allgemeiner Gefehgebung war Mt 
Seffion ungewöhnlich arm. Diefelben beihränte 
f ‚ abgefehen von Hnargiellen Mafregeln, wein! 
ich auf vier Befchlüfte. Ser erfte betraf bie Rinder: 
peit, der zweite eine neue, zu G ber Katene 
verbefierte, tolerantere Roman Catholics bill, 
ons in der. Weſimi ei, | 
die Suspenfion ber Habens:Gorpuz-Atte in Itlaxd, 


. 








„zw nm 77. 


— . nv u s 


Großbritannien (geſchichtlich) | 


wo Die fenifchen Unruhen eine brohende Geſtalt an- 
men. 


nah 

Am befriedigendften war das Budget, das eine 
Verringerumg in den —— ofen "und einen 
liberſchuß von 1880000 Pfd. St. in den Einnah⸗ 
men nachwies, welcher Iehtere, wie gewöhnlich. von 
ne ur X 6 ober Herabfegun 


nd Abgaben bemupt wurde. Die ten fung 


Aber loloniale unb auswärtige Ang iten tra: 
ten ebenfalls vor den Kämpfen um bie 
in ben —— — Nach zwei Seiten verdienen 
Erwähnung. Zunäcft rief der Ausbruch 
des lan rieg von 1866 in beiden Hänfern 
—* Grörterungen hervor. Man war in Eng⸗ 
een geneigt, Breußen als ben Stören: 
en und im, allgemeinen berichte 
— erreich. Die Niederlage des ſelben 
r bie or —* Traditionen der Ei! 


—*— geſchi te u —— —ãA tt. 
i n gsſstommiſſion fa 
jene —— ee en es, nachdem bereits In ne: 
in ber Berfaflung Jamaica durchgeſeßt war, 
wefentfi & bei der Ex 
bewenden. Die aus dem ameril. iege ber 
yorgepangenen Differenzen —— rd * 
« en mährene des J. 1866 zu 
mertenswerten Ausdruck. Man hatte, im en 
die ung, neue Banbe bes friedlichen Ver: 
lehes im n beiden Ländern gelnfipftzufe mdurd | m 
die endliche tfdien Selegraphen Vollendung der beiden erften 
en (27. Juni und 8. Sept.). 
mi in in eng land ſelbſt der Säluk der 


—— ſeſſion a Ku. nicht bi emobnte 
Kämp der Parteien. ee 


ufe in 
wegung eh fi weiter auß, und con 
während ber Herbftmonate 1866 übe uten ge 
waltige Sikaflenmeetinge, die in Birming 
heiter, Leeds Glasgow, Briltol und London San 
derttaufende der arbeitenden aſſen unter bem 
ner der Parlamentäreform vereinigten, bie konſer⸗ 
qalive egierung, dab pie € Reformfrage ſich nicht 
laff fie, ſond ih $ eine unverzügli 
—— — edigun e. Die Seffion vo 
1867 wurde 5. Febr. er et. Am 25. Febr. (eote 
Disraeli bie nd einer Neformbill vor, 
welche Teine Partei ebigte und deshalb ſchon 
am 26. zurädgezogen wurde. Disraeli und Der 
nun für einen liberalern Entwurf. 
infolge deſen reichten 1. März bie reformfeind« 
lichen Mit keber ber Kabinett3, der Kriegsminiſter 


tjehung N —— — 


General Beel, der Kolonialminiſter Graf Carnarvon 
und der ifter für In mbien, Lord Sranborne, Ihre 
Ontlaffung ein. Am 18. Rär legte Disraeli 

neue Bill m Unt uje vor. Sie war radilaler 


a here 
a recht an einen 
—— Genius 4 nfipfen erteilte fie es allen 


on lange 
— aber b 


als irgend eine ber 


er für unauaführbar aehal; | um 

modus ber Household suffrage. 
raeli zeigte unter biefen feltfamen Umftaͤnden Pi 
Talente ald B Bart und Bolititer in dem gläns 
dften Lichte. Langſam aber ſicher vorfchreitend, 
eine Rartei —e— und 3 gleich u uns 
vermeidlihen Zugeftändniflen an die Yiberalen be; 
zeit, veit. Tentte der konſervative Minifter feine radikale 


eformbill | U 
regel der een von 1867 durch die Lönial. Sank⸗ 


511 


Reformbill gludlich durch bie ſchwierigſten Klippen 
und Sandbänte nıonatelanger Debatten hindurch), 
und 15. Juli wurde bie Bill im Unterhaufe zum 
dritten mal gelefen. Die Debatten im Oberhaufe 
gingen unter dem Grafen Derby rafch von ftatten. 
63 fehlte keineswegs an Berbeflerungsanträgen; 
von | body ſchon in 6. Aus kam es 2 dort zur dritten Pe: 

ug. wurde hinſichtlich der vorge- 
hommienen nen irberangen ein Einverftänbnia mit dem 
nterhaufe erzielt, am 15. erbielt bie große Maß: 


tion Ge 

Abg von det Bedeutung biefer entfcheiben: 
den Erledigung der Neformfrane an Kon ihr 
Sflub aut bie bie alten Barteien von Antereile. Der 
zip welchen die Seceſſion der miten in den 
den ber Liberalen verurſacht hatte, hatte ſich 
durch die Debatten von 1867 erweitert, ja ber ganze 

re Beftand der liberalen Partei war dadurch 
vage ſtellt. —— — hatte hund un 

i ihren alten Antlergrund 


ad) | neue Bat eieh verloren, das Graf Dee in 


als einen « Sprüng ins Duntel» bezeichnete. Der 
„1867 bie ge: 


ianismus du d während bes 
ährlichften Stadien feiner Sntwidelung. Kaum 
— ie FR e gie 2 ofmung, auf eine dem⸗ 
nächftige Herftellung ber 08 Corpus: Alte in 
Irland sndacpeden al3 die —— einem 
* Verſuch zur tiber berrumpelung Sitabelle 
von — eintraf in; Febr.), einem Verſuch, dem 
der erften Märgmodıe auftändiihe Be 

en im Often und 


Weiten Irlands folgten. 
eide an ee ne: Doc, über die 
—* konnte lein Iweifel be: 

ehen, en die otwertdigleit, den r Örundfeiben 

r iriſchen Zuftände abzu fen und fo den Fenia- 
mehr um Ne en Urfachen zu betä 7 len tete 
und nıehr ein. er eigentüim age 

ber Dinge blieben In indes, wie 1866, fo auch 1867, 
alle dahin zielen Berfuge vergeblich. Nur die 
Bill zur — der Habeas⸗Corpus⸗Alte wurde 
wiederholt erneuert, zulegt bis zum März 1868. Um 
o wichtiger war es, baß wenigſtens die Reform: 

ge erievigt und bierburd ein Element der Gä⸗ 


—* befeitigt war; denn zwifchen ben arbeitenden 
Klafien in England und ben unzufriedenen Srlän: 
dern nden unzweifelbafte Bande der Sympa⸗ 


thie, und zahlreiche Strikes während des Winter 
und Fe 8 1867 —— den Antagoniömuz 
beitgebern und bie Nacht 
es ocatione (Trades’ 
Unions) * ein ſcharfes Lich Yen 
Manmigfaltiger und Ba oller als in der 
on von 1866 waren die tten über die lo: 
lonialen und die aus n Angelegenheiten. Der 
Blan zu einer Konföderation der Staaten von Bri: 
tiſch⸗ Pe A war allmählich nee Reife — 
und gleich zu Anfang der Seftion enials 
miniſter Graf Earnarvon dem —* eine Bill 
vor, weiche dieſe Bereinigung, von der nur Prince⸗ 
Edwards: land Nenfundland, Britifh-Solumbtu 
d Bancouver8-J3land ausgeſchloſſen blieben, end⸗ 
gültig eſtſtellen und die dadurch nöft gewordenen 
polit. Beränderungen regeln follfe. Die Bill wirrde 
nad) kurzer Beratung von beiden Borlamentshäu: 
fern angenommen und bald darmı dur die Er⸗ 
mädtigung zu einer Anleihe fir den Bau einer 
Stoatdeiienbahn zwiſchen Halifar und Quebec er: 
gänzt. Etwas ſpäter kan der Aufſtand in Candia 





612 


—— — —— niet. Bes du 


Hand —2 — — oner Sa erenz und 
raſche Grledigung der obwaltenden zen zwi⸗ 
ſchen Preußen und Frankreich (9. bie 13. Maı) a 
man für einen Triumph engl. Diplomatie, 
welde übrigens bei ihren Grtlärungen über, bi bie 
«olleltivgarantien» wenig Loyalität zeigte. 
Fa beſchã tgte m man * —* der ganzen — 
ee ar al ber engl. Gefa 2347 
inien. e en ungen wegen ei- 
a ee berjelben m waren vergeht —S wo das 
ei, bie 
a alas — einge Maßregeln zu wah⸗ 
ren. So wurde denn, r da3 Parlanıent fi 
trennte, ber Strieg gegen König Theodor beſchloſſen 
Am 19. Nov. trat das Barlament zu einer auber: 
ordentlichen Sikung zu en und bewilligte den 
Hr: en Kredit für wilden vorbereiteten 
abeihin —3 — Kaum a atte darauf eine 
ln ung bis zum hm Geb r. 1868 ftattgefun: 
den, ala bie © prengung ber mfafungömaner des 
— es in London zum Zwed der 
Befreiung feniſcher Gefangenen (1: (13. de) m engl. 
(ring Löfung der Iriſchen Frage von neuem 
aufdrängte. 
bronrede vom 19. Rov. hatte nur mit Bes 
n Umtriebe erwähnt, aber keine 


bauen gen —A Ausſi It. „ Glab: 
ri n in Ausſicht ge 
fon eg nun mit mer Da St gehe 


Img indem er (16. Harz 1868) ertlärte, die 
Rirde mäfle als Staatskirche aufbören zu 
wie Ai Disraeli, der inzwifhen, nad dem 


üdtritt des erkrankten  Örafen Derby (24. Febr.) 
Premierminifter_ geworben war, forberte unfon 
Aufſchub. — 8 Gpentte biefen Einwendungen 
fein brachte er feine beruhm⸗ 
ten drei 3 0 htionen, melde die Rotwendigfeit der 
Entftaatlihung der irifchen Staatslirche ausfpras 
den, vors Barlament, und nad) längern Debatten 
erläct 27. April eine Roaforität von 65 Stimmen 
fi Ih m. deren Gunften. Richtsdeſtoweniger blieb 
das Minifterium Disraeli im Amte. Diöraeli be: 
barrte bei feiner Appelation von der Entſcheidung 
eines fterbenden an das neuzumwäblende Barla: 
ment. Gladſtone feinerfeits gerät e die Beben: 
tung des errungenen Siegs, indem er 14. Mai feine 
Suspensory Bill eubrade, welche die Scha — 
neuer perſoͤnlicher Intereſſen innerhalb der iriſche 
Staatstirche verhindern ſollte und nach lang en 
Debatten mit einer großen Majorität im Unter: 
baufe angenommen wurde. Das Oberhaus ver: 
ine die Bill; aber es konnte nicht gerhinbern, daß 
iebergeburt Selanda d die grobe Brage ewor⸗ 
ed war, bie vor allen andern bevo n⸗ 
den Neuwahlen der Nation zur Entiheibung vor⸗ 
gelegt werben mußte. Außer gewiſſen Ergänzuns 
n ber embill von 1867 Ferdienen I 
onders drei Maßregeln ber innern Gef 
angeführt zu werben: bie Abihaftung öffentlicher 
Hinrichtungen, bie Ab ng der Prügelftrafe in 
Ki Armee und die A ſchaffung der Sirden er. 
rafche und glängenbe Grfolg bes 
ge: emährte allgemeine Genugthuung. Das fderlide | 11 
tespotum an bie fiegreiche Armee und an Sir 
Robert Rapier, ihren ausgegeichneten brer, ber 
mit dem Titel Lorb Ropier von Mag in den 
Adelsſtand erhoben wurde, bildete (2. Juli) einen der 
lebten Alte der Seſſion. Schon 31. Juli wurde 


3 bie 


Großbritannien (geſchichtlich) 


das lebte bem Wahlgefeg von 1832 zufams» 
rlament ent entlnfien. Die f 
Monate waren von dem 8 
erfullt. C3 waren bie erften Ba [en nad) bem re: 
— Geſetz von 1867, und 
ie entſcheiden jollten, die re der Ent: 
taatlihung der iriſchen Staatsfi 
Wurzeln des Zuftandes inge. 
Das Reiultat ber en (2. Dez.) ergab eine libes 
rale Majorität von 118 Stimmen. Hiermit war 
die Niederlage bes konjervativen Miniſteriums fal- 
tiſch entſchieden. Disraeli reichte 2.Dez. feine Ent⸗ 
laſſung ein und eure Hr Gladſtone nu fein Nach⸗ 
ol Pre Gladſtone ſelbſt art in Zancafbire eine 
i e erlitten, wurbe ftatt deſſen 
Oreenwich gewählt. Fe y war fein 
nifterium geile 63 beftand, abge Feen von Pr 
alel der nicht wieder er weientlid aus den⸗ 
He ee — nen 
ej eine vo 
zung enaht en durch Sn Bright, der zum erfien 
ein Staat3amt deö Ha euinijters) 
übernahm, und ne an Gladſtones Stelle 
Schaplanzler wurde. Darauf vertagte jid) das Bars 
lament bis zum ebr. 1 
Die Befreiung einer bebeutenden Anzahl fenifcher 


Gefangenen um die Ankundigung der bevorfte 
den Biebere tellung der Habend.Co —E 
te die on von 1869. Am 1. März brachte 


dftone feine Friſche Kirchenbill vor Unterhaus, 
Rad | berfelben ollte die Ginziehung ber Dotation 
der iriſchen Kirche fofort eintreten und alles Eigen⸗ 
tum ber Kirche , Zändereien und Zehnter 
gefälle) in bie Hände einer tönigl. Kommilfion über: 
gehen, „Beide die Auszahlung der Ei 
vorhandenen Biründeninhaber auf deren 
bauer üi hm. Am 1. an. 1871 folte bie Ent: 
Kern ber iriſ en Kirche in Kra treten, | bie 
iriſchen „unchöfe ni t mehr im Haufe ber 
igen, bie irifchen ben Rinde A Aa * 
nitionieren und die iriſchen 
eichsſtatuten in Konventionen einer —5— 
Korporation übergehen. Die jo entitaneti te Kirche 
ollte von Ihrem (mit Ausſch u; | von Ki 
farrgebäuden) 16Y, Mill. Pfd. St. bettagenbrn 
efamteigentum 6'/, k ten, die Übrigen 
10 Mill. aber heraus und biefe follten teilä 
für Vothar eisanhaie, teils zur Dotation der 
Ratholiten und Presbyterianer verwendet werben, 
we in legtern mit 2 Mil. bedacht wurden. Die 
Bil wurde im Unterhaufe 1. März in erſter 
Leſung und 31. Mai mit 361 gegen 247 Stinrmen 
in dritter Zefung angenommen. Im Oberhaufe be: 
8 en wurbe fie zwar 12. Juli in dritter Leſung ge 
nehmigt, aber nur in Verbinbung mit mehrers 
Amendements. Da biefe vom ln 
worfen wurden, während das Oberhaus Dabei be be 
en ſchien die Bill einen Augenblid in Gefahr, 
tern; b er Konflilt wurde durch ein 
e dr Pontion, ven — 
rer der ppofii m verei 
eglich ieſer Geſtalt erhielt 26 
riſche E bie konigl. Santtion. 
ug. wurde bie Seffion geichlofien. Graf 


* Tob (28. DIE. 01069 ) 13 
der Hi eine Lüde ur bie 
nennun Sr von Kichmond zum 
vativen berhauſe nur ae pr 
gefüllt wurde. 





Großbritannien (geſchichtlich) 


Nach der Löfung ber irifchen Kirchenfrage waren 
es vor Adi) laͤndli uftände Irlands, bie, 
als zweites Grundübel ber iriſchen Berhältnifie, 
eine r ründlihe Reform erbeiichten. Die een 
iefer Reform war das Hauptwerk der S 
von N 18%0. Die Seſſion wurde 8. Febr. erdffnet, 
und bereits 15. Febr. brachte Gladſtone feine A 
Landbill vors Unterhaus. Die aöyiepenben $ ä 
follten für die während ihrer Pachtzeit von ihnen 
eingefü rten Berbejlerungen und Bauten Entihäs 
ng erhalten; durch Vorſchüſſe aus der Staats⸗ 
fe follte den Bächtern der Anlauf von Grundeigen⸗ 
ale und ben Grunbbefi die Urbarmachung er- 
leidhtert werben; zum Zwed ber Beilegung von 
Etreitigleiten zoifchen tern und Grunde 
follten © iedsgerichte ein de werden. Tieje Bill 
wurde 24. Rai vom Unterbaufe, 8. Juli vom Dbers 
bauie an genommen und erlangte 1. Aug. durch die 
tömigl. Santtion Gefepestraft. Außerdem wurde 
ben Hänfern bie vom Bizepräfidenten des 
—e — — er, 17. Febr. dem Unterhauſe vor⸗ 
legte (und R r England und Wales beftimmte) 
Erich bi genehmigt: Das en San follte 
eit mit d fte eins 
gejele werden, und —— en feſt⸗ 
inwiefern das be —3 eines 
jeden m Dikritte den Bebt oltgerziehung 
eat en Ehulen ir a Di ze, In melden die vors 
n nden würs 
—— in ihrem 5 — uftanbe bleiben 
ia älen ande Nasen 
ndet werben r diefe neuen 
Säulen follten drei SHauptregulationen 
1) Einklang der Erziehung mit einem vom Parlas 
ment fi tellenden Plane, 2) Beau ichtigung durch 
Regierungdinipeitoren ohne —58 auf ren inte 
Unterjchiede, 8) Anerlennung einer Gewiſſenskla 
ſel (conseience-clause), ber zufolge fein Schüler ges 
gen ben Willen der Gitern gezwungen werben folle, 
—— tei teiunewen Die Annahme 
oder eu tionen wurde 
Schulbehoͤrden Sen Feige, allein nur im Falle ber 
—— | follte jebe Säule m. zu —8 — igungen 
feitena bes Barlament ie 
Stelle des am 27. mi 7 —A Lord 
Glarenbon trat als Minifter des Auswärtigen Graf 


moille. 

In dem Deutich: Franzöfi Hertum 0 Kriege von 1870 

und 1871 fpielte dad Mimi ee abftone eine 

ruhmvolle Rolle, einigen Ber: 

dien, den Ausbruch —— zu nen. ers 

ste es 19. Juli die Seutralität Englands und 
beiden hrenben Mi 


ſchloß mit — achten Verträge 
kars Belgiens. ei —2 eine 


it und Neutra⸗ 
ſſe von Kriegs⸗ 
material nach Frankreich aus rt wurde, erbob 

der Gelandte des — Bundes, Gr 
„Einfpruch gegen dieſe Neutralitätsvers 
legung : aber Granvi e ertlärte, daß bie Gefehe des 
Landes ibm — geftatteten, —*— Ausfuhr zu ver⸗ 
—— flug aber 5 ein 
a n ein 

zog um. se für die « a — 


das Barlament von 
Beat (0.6 .1871), — ne 
ie auswärtige 
eng 7 © ragen vor: der Deutſch 
Krieg, bie ‚Bontußfrage und bie 16 
ismer unerledigten Differenzen mit Amerila. 
Gonverjationd- Zexiten. 13. Kufl. VIII. 


elten: 





rn | die Chre Eng 


af — ne Sedung eines internationalen n Iien®- 


513 


erſte hr One en kam fchon beit den Adreßdebat⸗ 
ten zur eis ng. Hier he e Meinung vor, 
daß bie —— indem e Neutralität ge: 
wahrt, ſowohl in Bezug auf Ne ntevefien ala auf 
d3 die weiſeſte Bolitit befolgt habe. 
li verliefen die Debatten über die Pontus: 
Fe Es fehlte nicht an Vertretern einer kriege: 
riſchen Politik, an unzufeiebenen atrioten, welde 
die Regierung einer zu en ebiglet gegen 
Rußland anklagten un onderd die Zeilnahme 
Bismards, der dieſe von Alan angeregte Droge 
durch eine eutop. onferenz zu regeln empfahl, bit: 
ter empfanden. Doch das entſcheidende Gewich t der 
öffentlihen —— billigte auch In | diefem —* 
das Geſchehene. Die Sitzungen der Konferenz wur: 
ben 17. fan. 1871 im Auswärtigen Amt in Son: 
don eröffnet. Am 18. März wurde ber aus den 
biplomatifchen Verhandlungen Dernorgegangene 
Bontuövertrag von den Bevollmächtigten der an 
—* Pariſer Vertrag von 1856 —5— eweſenen 
Mächte unterzeichnet. —5 — erlannte ie Forde⸗ 
rungen Rußlands als gerech wehrte ſich 
jedoch gegen die — — orm 
elben, indem es auf der außdrüdlichen Feſtſtel⸗ 
lung des Grundfages beftand, baß es keiner Mad 
feel ehen folle, e. fd von ihren vertrag Smäßigen Ber: 
ihtungen loszuſagen, ehe ein Einverftän nis der 
tunterzeichner ded Vertrags erzielt fei. Eine fat 
ebenſo allgemeine Billigun br die —— der 


—— — mit Bezug auf ie Differenzen eilcen 
England und ben Berein ten. dFiegen von Ho 
amerila. Ra be3 von Reverby 


Johnſon und Gra —* —** Ver⸗ 
trags über die Alabamafrage durch den Senat ber 
Vereinigten Staaten hatte diefe Sache unter gegens 
feitigem Einverftänbnis eine Zeit lang gerubt, als 
im jan. 1871 von England die Ernennung einer 
—* Kommiſſion, welche die ſchweben⸗ 


tfragen und die geeigneiſten Mittel zur 
= | Shin derfelben dm ung ziehen folle, 
vorgefchlagen wurde. Der Präfident der Bereinigs 


ten Staaten gin bereitwillig A biefen Borfchlag 
ein. Wan verabrebete zugleich, diefer Kommiſſion 
Fi „Deratung noch zweier andern langjährigen 

nite: der canad. Sticereifee eun 
en mifenge 


ge wilden Nordamerila und Britiich:Cos 
(umbia ‚Sa fog. San⸗Juanfrage), anzuvertrauen, 
d momög> 


um bu eren 8 gleichpeiti ledigun 

lic einen feften, dauernden Friebe jnilgen beiben 
Döltern zu begründen. Gegen Ende Februar bes 

geb fih demnach bie — l. Kommiſſion, an deren 
pihe Graf de rt nad Amerila, und nad 

—— — erhanblungen wurde 8. 

der Bertrag von Wafhington unterzeichnet. Sich 

Bertrage aufolge ae die Orenzfrage_ber nt: 
ſcheidung chen Kaiſers, die Alabama⸗ 


richterlichen ibunal 3 übertragen, deſſen fies 
der von der Königin_von England, dem Bräfiden: 
ten der Vereinigten Staaten, dem kai von Bra; 
filten, dem Ron von Italien und dem Bräfiden: 
ten ber ſchweiz. Republit ernannt werben follten. 
Die Sfdhereif age wurde in ihren weſentlichen 
am, | Punkten burch die Kommiſſare, unter denen auch 
2 | ppel canad. Staat3männer ſich be efanden erledigt. 

er Antrag des Grafen Ruſſell im Über haus, 
den Vertrag von Waſhington zu verwerfen ae 
12. Juni abgelehnt und 17. Juni bie Natiifationen 
in London audgetaufcht. 

88 


514 
Gewarnt burd) bie bes : granzö- 
—* Ariegb, ſ Die Regierung er — — — 
* Sardmweil bie ae Bill ver, weh 
tellentauf der beiettigte, jedoch ben 
Grunbeharatier des Heers als eines geworbe- 
nen beibehielt. Das Unterhaus nahm 23 13. 9uli * 


gi en. Da Dberhaus Ferne * 13 * 
atrag 5 von Richmo zweite 
fung der Bil abzulehnen, Ey bie Regierung einen 
umfafienden Plan für bie Reorganiiation der Ar: 
nee dor rgelsgt babe. Blabditone ertlärte er 
auf, Da Pal dad a des Stellenlaufs einer 
alio auch buzd) eine ſolche 
auf —— werden Per und da bad Oberhaus 
iebig blieb, wurde ber Stellenfauf buch 
—* Reſkript vom 1. Oft. an abgeſchafft. Die 
Municipal and Parliamentary Elections Bill, 
weldye Die Bejeitigung zahlreicher, bei den ft 
und parlanıentariihen Wahlen erichenber 
bräudhe und vor allem die ae rung be Ballet 
zur —— Sicheru iheit der Wahlen 
und zu —ãA— note. wurde im 
TE — aber vom Dberhaus * 
ter dem Vorwand, daß es zur Beratung an 
fehle, 10. Aug. hei der zweiten Leſung verw en 
Da wegen des großen Zuwachſes des militärichen 


Au egaben ein Defzit von fait 3 Mil. $fd. Et. ent: | Bla 


d, fo ſchlug der ler Lowe zur 
ka 1 cl —S is 73 ng me 
eine Dermehrum der ⸗ var ie 
feuer vor, welde —— indes zurudgezogen ſto 


und durch eine Erhoͤhung der ameniteuer um 
3 Bence erfegt werben mußten. 
der 6. Febr. eröffneten 5 a von 1872 rich: 
tete die Dppohition! ce Angrifie tjaͤchlich 
den Abſchluß des 
ſtone nahm die volle —— für den Ber- 


t ‚ erflärte aber bi 
—— * bab ihnen * ihre ſog. 


indirelten Berluite Gras iftet werben folle, für 
unannehmbar. Das zur Schlichtung diefer Streits 
frage eingelegte Schiedsgericht, meiden fi 17. Dez. 


hd in en tonftituiert und nad jofortiger Ber: 
uni 1872 feine Geld en 
F —TE ſich gleichfalls gegen die indirelten 
enanfprädhe aus, worauf Amerila dieſelben 
en ließ. Das Schiedsgericht fällte 15. Sept. den 
—5 aß England an Amerika die Summe von 
15%, Mil, Doll in Bold zu zahlen habe ala Grfaß 
für bie durch Die Kaperſchi e angerichteten Sdäben. 
Sowohl England als Anterila unterwarfen ſich die: 
— Urteil. 8 —— Auch die San⸗ 
Ba — wobei es ſich um eine kleine, zwi⸗ 
den ber Ro & uch ae amerit, Rontinentd Se 
er Snglänbern rigen Bancouver:nje 
liegende Sufelgrup pe handelte, wurde zu Ungu 
Englands ent Sieden, Sailer 
von beiden Zeilen bie Entſcheidung übertragen 
murbe, fprad) 21. Olt. dieſe 
we ten taaten zu. Die von neuem vo 3 
tbill wurde vom Unterhaus noch einmal ans 
gen men, vom Oberhaus ingegen mit mehreren 
enbements verichen, welche die fern für 
Bull die erflärte. Das ließ hi 
(8. Juli) die meiſten derſelben en fallen und hielt nur 
an dem einen feit, daß die Bi —5 einen pro⸗ 
viſoriſchen —X hen und ihr nur auf ai 
Jahre Gefepeätraft verliehen werden folle, 


| von Butt und Sullivan bie Bewegung ber 


Großbritannien (geichichtlich) 


Unterhaus fiimmte bem bei, worauf bie Ballotbil 
18. Jufi ais Etaatögefep publiziert wurde. Der An. 
Jalob Brights anch den 


⸗ dat Stimm: 
zu , wurde vom Umerhauſe 6, Hai 

mit 223 verworfen. 
Schluß des fand 10. Aug. ſatt. NMi 
ich ber Praͤſidentſchaft des zum 
fich Hinneigenben Thiers den engl⸗ 
—78 delsvertrag an. 5.Ren. 
zum Ablauf des öfter Frans Bert (1 dr 

ertrans (1. 

Tor in Kraft bleiben follte. 


bin mu wurbe fte Ta Mac mit 287 gegen 23 Ex 
en abge! ehut. Darauf gab bad Mrsaßerium Bla 
—* ung, unb Keauftragte 
18. 2* Disradli wit ber —** 


übernahmen. Die 18 
chen Feuiern ſich trennendt 


artei ber Home-rulers, welche unter 


| a len 
zip der eubern bad 
nr ee —— od 
Kar, de NY Fersmaenlitacn ne ei 
auswärtigen Nächten zum Boot ber Herkium 














Großbritannien (geſchichtlich) 


eines internationalen Gefehescober und eines pers 
manexten internationalen Schiedsgerichts Unter⸗ 
bazdlungen anknüpfen folle, bamit alle Staaten ſich 
verpflichteten, dieſem Gericht ihre Gtreitigfeiten zur 
Gutibebung vorzulegen, und jo bie Kriege unmögs 
Ich, di nden Deere unnötig mürben, wurde, 
obgleich Gladſtone das Unpraktiſche und Srfol glofe 
des Antrags nachwies, 17. Juli vom Unterhaufe 
tragSjatob Bright3, 
den rauen das Stimmredt zu geben lm 30. 


Maͤrz vom Unterhaue verworfen. ril er: 
folate der Schluß des Parlaments. 
Son rlamentariſchen Greigniffen iſt bie 


Eendung Sir Bartle Freres nach Zanzibar und ber 
Krieg mit dem ber Koich u erwähnen. Die Sendung 
Areres 6 bed von dem Sultan 
—— und von deſſen Un⸗ 


—e—  nteäglihen Danbel —5 ent⸗ 
—— wollte, ſo ienen einige 

ar, hielten den Hafen blodiert unb Bra 
im mit eigene Nun unterfchrieb der 


Juni bie 
—— 
wurde der S rt in Banzibar 
Der Krieg mit den Aidanti, welcher im 
begaun und die Englän — 
traf, deunte erfi dann mit —X wer⸗ 
den, als die — en —* Sa des Jahres 
Artillerie und als Gous 
——— ghaber Sit —— Wolielen 
nach de: der Sehe objandte. Diefer eröffnete den 
Feldzug im Olt er wi Febr. 187 
mit der Ein 


Kuma 
Dee Sau az —* ſof 


. den Sriebenävertra 
Tun —— Di bie 


ierung vereini 

und das Gebiet von Lagos zu 
ie unter dem Namen —* 
ſtellte dieſe unter —— re, deren 
eis in Gaftle und in Lagos fein follte, | n 
uud jebte den Schu und bie Berwaltung bed 
Sanbei einige Rormen feit. Den am 5. Rov. nad) 
Ycıza berufenen Königen und Häuptlingen der uns 


IE; 


Xu 


Hi 


olokies 


terworfenen Stämme wurde von den engl. Gouvers | Englän 


neuren angelündigt, daß fie der engl. „Hegierung un- 
inie 





ertlärt TER 
18 wehlreät noch mer © 


ofort | ben Zenbenzen 


515 


minülter, Groß ala Miniſter bes Innern, Stailorb: 
Northeote als Kanzler der Schaklammer, Ward: 
Hunt ala Marineminiſter, Lord John Manners als 
@eneralpoftmeifter. Das neue tarlaoment lam 
5. März zufammen und wurde 19. März durch eine 
Thronrede eroffnet. Diefe erwähnte die Bermäß- 
lung des Prinzen auf, —— von Edinburgh, 
mit der Großfürftin D r einzigen Tochter 
des Kaiſers a Hublans, als ein Band der Freund: 
ſchaft zwiſchen beiden großen Reihen. Die Beier: 
lichleit war 23. Jan. in Petersburg nad) gried). und 
engl. Ritus vor fi) gegangen. In Verbindung das 
mit ſtand ber ige Beſuch deö Kaiſers Alcran- 
der in London. Bon den parlamentariicden Ber: 
bandlungen find hervorzuheben die beiden Inter⸗ 
pellationen bes Grafen Rufjell im Dberhaufe 4. Mai 
und 24. juli bezüglid) ber Aufrechterhaltung der 


. | Reutralität Belgiens und der den fpan. Siarliften 


nen Unterftügung, worauf Graf Derby zu: 
— ee 
Yan t recht auch auf die Land⸗ 
bevölferung außzubehnen, wurde im Unterhaufe 13. 
Mai mit 287 gegen 173 Stinmen verworfen, nad): 
den die Regiern ‚Bob man mer m tgliederi ver Bartei 
erit mit bem Haushalts⸗ 
abeunnen | fammeln mühe. 
Der von Butt und ber je Nartei e geftelite 
Antrag auf Ginjegung A iriſchen Parlaments, 
welcher aus einer Konferenz von 59 iriſchen Far: 
lamentsmitgliedern bervorgegangen war, wurde 
3. Juli im us mit 458 gegen 61 Stimmen 
„| abgelehnt. Am 25. Aug. genehmigte das Oberhaus 
die ibm — Eubif fund dene nergieate 
Kirchendi ren⸗ 
det 99. Ritualiften innerhalb der 
Yngitaniiien *8 gewehrt werben follte, das 
en Aug. diefem Votum bei. Der 
—— eue —Xſ erfolgte 7. 
auberparlementariicen Greigifien un 
Se me ale 
e u ie Beſitzn e idſchi⸗Inſeln. 
elbe erfolgte 30. Sept. 1 den engl. 
Bevollmächtigten Sir les Nobinfon, nadjbem 
die dortigen Häuptlinge telbit, die Befi  beiignahme ben 
bern angetragen und in bem tungs⸗ 
vertrag Penſionen und Landbefig ih ausbedungen 


bebingten DBehortam ein und in erfter Halten. Die ungemein ftarle Ausbreitung de Ka: 
bie aufz hätt Dan et in — wie ſie Ri in Gründung 
Ta Slabftone ım Unterhaufe keine fichere Neßr: | Do istämern, Krrchen Klöftern und in dem Über⸗ 
heit mehe hatte, fo glaubte er, durch einen Appell tritt geiftlicher Werfonen und Mitglieder der hohen 
am das Bolt en ntfceiben laften zu mäflen, ob die | Ariltofratie, wie bes Orafen Ripon und bes Der: 

pelit. — bes Bots ein liberale oder ein | 3098 von Rorthuntberland, manifeftierte, err 

—— erheiſche. Auf feinen Be Beſorgniſſe und lentte die Aufmer am et 
—— * an. 1874 die Aufs | auf den Kulturlampf in Deutſ ugs in 
e tofortige Anberaus | St. und in FR * pra⸗ 
Be Refultat Bahlen | den (Jan. 1874) dem Kai er itbekm ihre hohe Be: 
von den 653 neu biten ußs« un derung für feinen Brief an ben Bapft vom 
1 zur fonfervativen, 302 zur libera: | 3. Sept. 1878 aus und ertlärten e3 für die Pflicht 

sten. Darauf bin gnb das Mike une bed! Recht at Volls, die bürge iche ee. 
. Jeine fung an un Freiheit a rei⸗ 
ie eines neuen Ka⸗ den vom 18. Febr. au Fe Grafen —5* dankte 
am 30. Febr. zu Stande und | der Sailer den Unterzeichnern Mefohutionen. 
Bar Ges außer Disracfi felbfi als Bremierminifter ichem Sinne wie das londoner Meeting 

Gairms als een den Herzog von 


ib» 
ala Tri —— — men Rats, Malmes⸗ 
—— — Graf Derby als 
Eunstbichtär des Hußern, Oraf Garnarvon als 
Rotonialıminifter, Marquis von Salibury als Mis 
znıter für Indien, Bathorne: Hardy alö Kriegs: 


; | Dre A Das Se 


teftantenmeeting vom 7. DI. in 
Glasgow aus. Syn einer Reihe von Broſchüren, 
welche 1874 unb 1875 veröffentlicht wurden, ver: 
focht Sladftone das Prinzip der religiöfen Freiheit 
negen bie Dekrete des Batilanismus. Unter bem 
Rorfig des Herzogs von Norfolt wurde 6. Febr. in 


83 * 


516 


St.James⸗Hall ein lath. —— gehalten, 
welches feine «Sympathie für die unter der Strenge 
der neuen Strafgefebe leidenden Blaubensgenoflen» 
ausſprach, und 18. Nov. wurde ein Statholitenton: 
reß veranftaltet, wobei die Klerilalen zwar ber 
Pürgerlichen Obrigfeit ihren Gehorſam nicht_vers 
Iagten, denfelben aber ihrem Gehorjam gegen Gott, 
b. ho en den Papſt, unterorbneten. 
ie Nnrlaments eifon von 1875 gehörte in ge: 
Vehaeberifher Beziehung zu den unfruchtbarſten. 
Die Thronrede vom 5. Gebr. erwähnte die ableh⸗ 
nenbe D Depefche der engl. Regierung an die zuffilde 
0. ah .) ın Bette ber Miedereröffnun 
hie eronferengen und pahlke einige Vor gen, 
über Irland, über die — ältniſſe und 
über Sanbelejciffahrt, auf. Gladftone war nicht 
mehr Führer der liberalen Partei bes Unterbaufes, 
fondern war 13. Jan. von dieſer Stellung zurüd» 
getreten, und an feine Stelle war 3. Yebr. der 
Marquis von Hartington gewählt worden, wäh: 
rend Granville die Führerichaft der Partei im 
Dberhaufe übernahm. Die von ber Regierung 
vorgeihlagene Modifilation der Ausnahmegefebe 
für Irland, melde eine Milderung berielben be: 
auedien, wurbe vom Unterhaufe 11. Mai, vom 
berbaufe 14. Mab angenommen. Das © 
fiber Regelung der Verhältniſſe zwiſchen Arbeits 
gebern und Arbeitnehmern wurde im Unterhaufe 
16. Ju, im Oberhauſe 5. au genehmigt. Die 
ttlärung Disraelis 22. Sul, Gab die Schiff: 
—— worin Siderheitömahregeln um 
Schutze der Seeleute vorgefhlagen wurden, auf bie 


nächſte Seffion verfchoben werben follte, rief einen | Der 


leidenfchaftlihen Proteft bes Abgeordneten Plim⸗ 
ſoll, ſowie Vollsverſammlungen «zum Schuße ber 
Seeleute» bervor, und bie Regierung fah fi) ges 
nötigt, am 28. Juli eine proviforifche Bill eins 
bringen , wodurch fie ermächtigt werden follte, 
Fahrzeuge, welche nicht mehr jeetüchtig ericheinen, 
am Auslaufen zu verhindern. Dieje Bill wurbe 
vom Unterhaufe 6. Aug. genehmigt. Die aufs 
neue Be en Anträge auf Sulaffung ber „rauen 
zu den Parlamentswahlen und auf Ausdehnung 
des Haushaltswahlrechts aud auf die ländliche 
Bevölferung wurden vom Unterbaufe 7. 
und 6. Juli abgelehnt. Cine Interpellation W als 
les i in Betreff der in England trog bes ftaatli 
Verbots ſich aufbaltenden eliten beantwortete 
Disraeli 10. Juni damit, er auf die Cman⸗ 
cipation ber Katholiken hinwies, die — 
Nichtanwendung der tsafgefeplichen Beltimmung 
tonjtatierte, deren Anwen und aber für Or qemi e 
Falle ſich vorbe I Der Vorſchlag 
rung, für die offizielle, auf ſechs Done berech⸗ 
nete Reife bes — von Wales Oſtindien 
einen Kredit von 112000 Pfd. — won ber ind. 
Staatsſchaß noch 80000 P ‚beifteuerke, zu bewilli⸗ 
gen, wurde vom Unterhaufe 16. Juli ſot einſtimmig 
enehmigt. Der Prinz trat mit m Gefolge | ı 
eine Reile 11. DEt. an, landete 8. DD. in Bombay, 
traf 27. Fov. in Bon, 23. Dez. in Kalkutta ein und 
lam Fr Mai 1876 mieber Sad zond on 3 ir 
Auch den au en Ange enbeiten enlte 
bag Parlament feine Au —* —* 63 
—5 & 7 wegen — gr Ren ‘ ⸗ 
ſchmieds esne aus Seraing, welcher ein At⸗ 
Fee gegen — außjuführen eabfichtigt 
tte, veranlaßte Interpellationen in beiden Häus 
ern, wodurd die internationalen Vflichten der Re⸗ 


ril bie ſich Die 


Großbritannien (geſchichtlich) 


terungen fonftatiert wurben. Einen ai „de 
* enben, Fr vollen Deut 

h, Heanteei ten Antrag des I On 
1 81. Ai 1875 auf Borlegung ber biplo 


tiſchen Aorzeiponben; biefes ar ir 


Aufrechthaltung de 

Derby ab, indem er b 

ihm unterftellten — a an 
Deutihland, ohne herausgeforbert zu fein, keinen 
Krieg eginnen werde. Dabei erllärte er daß bie 
Regierung zwar für eine Politit der ai tintervens 
tion in Tontinentalen Dingen ſei nicht für 
eine goltit der Iſolierung und 

das Minifterium bereits fo weit gegangen war, 
10. Mai in Berlin jeine Vermittelung zeil 
Deutihland und Frankreich anzubieten und 
Kabinetten von Ruhland, fte und Itali 
eine, vorzugämeile gegen Deutichland gerichtet: 
s Friedensmediation zur Unterzeichnu e 
legen, verſchwieg Derby. _ Biömard lehnt 


8 europ, Bei 


Bermittelung als überfiäifig 2 am raf An: 
draͤſſy erwiderte, er ſehe e leinen Un Deutfihlann 
eine (iebenärenb e enbeng zu lem m 

eröffentlichung ber mit and bezüglich ber 

Ken ala a Frage ge führten Ko orreiponben, 0 
eb | welche Cochrane feiner Interpellation vom 


7. Zuli angetragen hatte, lehnte bie 3 Regierung ob, 
pre ach von ihren freundichaftli Mi R 
Bland,, wollte an die Demfelben 3 3* chriebenen 
Pinergebanten nicht glauben, für alle yälle aber 
bie tionfreibeit fi en und erofie Allianzen 
I) centralafiat. aften tbehalten. 
Schluß der Seſſion erfolgte 13. une 
Auswärtige Konflikte entftanden mit Birma und 
Shine und mit dem Heinen Malaienfoat Perel, 
Die beiden erfigenannten Staaten, von melden 
wegen ber Ermordung bes Dolmetfche Ra M 
Genugthuung verlangt wurbe, verfande 
einer folhen auf das entf iebene Auftreten Mr 
engl. Geſandten. Der Au and in Peral mn 


durch Abfendung von zwei Kri — 
deren * die malaii den Kran zuppen 7. und 
22. Dez. bejiegt Ourben, vo dig —— 


en Ereignifien in der Türkei gegenüber 
Regierung fehr vo a De 6 

zung ber türf., egierung vom 6. 
ben Binfen der Gtoatafchulb nicht ar fr 


50 Proz. b begahlen lönne ei wozu foäter noch von 
‚njoloenger lärungen hinzulam si 
Englands für die Türkei niert 


grober eil bes Bot entwöhnte fi map 
Gedantens, daß England unter 

ben für die Integrität ber Türkei einhehen mil 
man befürwortete in ber Preſſe eine autonome 
Raltung Bosniens und ber 
an, für den Fall, baß bie türt. Hersichaft in Gurope 
— na 

eben. Einen fo e 

Me bs Entanad, meh ine 


ee al — ihr unter allen Unſtin 
den geſichert werben follte. Zu biejem 
faufte fie dem gelbbebfirftigen Chedive von 
ten 25. Nov. bie bemielben Dchörigen 176608 
tanalaltien um ben Breis von 4 Mil. Pd. 6. 
ab, wozu weber Aufland, das weitausfhauemt 
türk.safiat. Pläne verfolgte, og Seat ba 

eöptenteile mit feinem Geld den FT 
hate, 6 gut ſah. Chebive jedoch erbat ſih m! 


egelung feiner burchaus gerrütteten Finanzen 008 








Großbritannien (geſchichtlich) 


ber engl. Regierung einen tüdhti 
und in ihrem Auftrage reifte 13. er Generals 
jablmeifter Cave mit einem ganzen Stab von finans 
iellen und diplomatiſchen "erjönlichleiten nad 
supten ab. Als weitere Station zur Sicherung 
bes Seewegs nad) Ditindien erwarb England im 
Dezeniber durch Kauf die Stadt Mohammereh an 
der Mündung des Euphrat und Tigris. Am 
4. Dez. veröffentlichte bie Regierung einen Mobilis 
herungöpları der engl. Armee, welchem eine ga 
rganifation berfelben zu Grunde lag. Na 
biefem, an das preuß. Syitem fich anichließenden 
lan follte bie mobile engl. Feldarmee aus adıt 
orps mit je brei Divifionen beftehen, wovon bie 
beiden erften im Fall bes Bebürfnified außer Lan⸗ 
des gefandt und verwandt werden konnten, wäh: 
tend den ſechs übrigen Korps die Landesverteibis 
ala aus! icli Aufgabe sugewielen mar. 
Korps Sollte ſeinen beftimmten Rekrutierungs⸗ 
irt haben. Das erfte Korps follte ganz aus res 
emlären Truppen beitehen, das zweite zu zwei 
Tritteilen, das dritte J einem Dritteil, die Übrigen 
aus je einer Brigade Linientruppen und fünf Bris 
geben Miliz. Als Hauptquartiere der drei eriten 
—— war die Umgebung von London, als die der 
andern Dublin, Salisbury, Cheſter, York, 
Einburgh beſtimmt. Dieſe neue Organiſation 
war zwar gegenüber den frühern Zuſtaͤnden ein 
Sorthritt, tte aber noch viele Mängel und 
machte bie engl. Feldarmee für einen Kontinental⸗ 
krieg nicht gefürchtet. Der 1oojäbrige Geburtätag 
be3 irifhen _«Befreierd» D’Connell, wozu 
an bie Klerilalen aller Länder Einladungen ergins 
, wurde in Dublin 5. und 6. Aug. mit demon⸗ 
tiver kath. Ausichließlichleit begangen. 

Aud die Barlamentzfeffion von 1876 war vors 
ngsmweife von den ragen der äußern Politik bes 
berriet und förderte die Entwidelung des innern 
SortfhrittS nur um ein Weniges. Das Parla⸗ 
ment wurde 8. Febr. von der Königin eröffnet. 
Tie Anträge Forſyths auf Genehmigung des 
stauenwablrehts, und Trevelyans auf Ausdeh⸗ 
nung bed audhaltama lrechts auf die ländlichen 

e wurden vom Unterhauſe 26. April und 

20. Mai abgelehnt. Die Bill Aber den Clemens 
tarunterricht, wonach das Geſeß von 1870 aufredit 
en, Kindern unter 10 Jahren die Arbeit in 

den abrilen verboten und Kindern vo en 10 und 
14 Jahren nur bann geitattet werben follte, wenn 
tie durch Zeuprifie nacweijen lönnten, baß fie jaͤhr⸗ 
lich eine beſtimmte Anzahl von Tagen die Schule 
ucht hätten, wurde 18. Mai im Unterhauſe vor: 
gelegt und 6. Aug. genehmigt. Der Antrag des 
nzlers Rorthcote, die Summe von 4080000 

Bid. Et. für den Anlauf der Suezlanalaftien des 
ve zu genehmigen, wurbe nad längerer Des 
batte der ſcharfen Kritik Gladſtones und Los 
mes 21. . vom Unterhaufe gutgeheißen. Auch 
die für bie Miffion Caves und für ben weitern Ans 
Suglanalattien aelor rten Kredite wur: 

ben 6. zug. bewilligt. Diele Mühe hatte Diss 
raeli, eine Bill durchzubringen, welde die Königin 
zur Annahme des Titels einer eftaiferin von In⸗ 
dien⸗ ermädhtigte. Diefelbe war bei allen liberas 
(en Barteien in Ib und außerhalb des Parla⸗ 
ments höochſt unpopulär. Disraeli begründete 
tie Bill mit der Behauptung, dieſer Titel werbe in 
zudien als Symbol der Ginheit Englands und 
ndiens, im Auslande als Zeichen des unumftößs 


en Sinanmann, 
e ® 


517 


lichen Entſchluſſes der engl. Nation, Indien um 
jeden Preis zu behaupten aufge aßt werden. Das 
Unterhaus genehmigte die Bill 23. März, das 
Oberhaus 8. April. Der Antrag James’, der Re; 
gierung wegen der Form ber Prollamierung des 
aifertitel3 ein Mibtrauenavotum zu erteilen, 
wurde vom Unterhauie 11. Mai verworfen und 
damit ber legte Wideritand befiegt. Die offizielle 
Annahme des Titels «Kaiferin von Indien» („Em- 
press of India») erfolgte 28. April 1876. Die Bros 
lamation ber Königm Bictoria als Kaiferin von 
Indien wurbe von bem Digelönig von Indien 
J. San 1877 unter großer Teilnahme der ind, 
Fürften und der übrigen Bevölkerung in Delhi mit 
orient. Bomp vollgogen. Mit dem Schluß des Bars 
lament3, der 15. Aug. erfolgte, gab Disracli feine 
Stellung ala ter ber konjervativen Bartei im 
Unterbaufe auf und trat, zum Grafen Beaconsfield 
und Viscount ernannt, ind Oberhaus über. 
Die orient. Politik der Regierung trat bei ber 
Ablehnung des Gortſchakowſchen Memorandums 
ervor, welches durch die Konferenz Bigmards, 
ochchalomd und Andraffys in Berlin 11. Mai 
als Ausbrud der Bolitit des Dreilaiferbundes feit: 
geftellt worden war. Der Andraͤſſyſchen Note vom 
80. Dez. 1875 hatte die Regierung, jogar von der 
Zürfei hierzu auf efordert, zugeltimmt; die Betei: 
ligung an dem emoranbum aber, welches, falls 
bie Reformen in der Türkei nicht in loyaler Weiſe 
durchgeführt würden, bewafinete Einmiſchung in 
Ausſicht ftellte, lehnte fie ab. Die Abjendung der 
engl. Mittelmeerflotte in die Belilabai 24. Mai, 
angeblich zum Schuße der Chriſten r 
—— 5 — der Zürlei gegen ruſſ. Pläne, beſtärkte 
ie türf, Negierung in ihrer herausfordernden Hal: 
tung. Aber der Ausbruch des ferb. Kriegs, mel: 
der die Sympatbien der Liberalen für ſich hatte, 
und noch mehr das Bekanntwerden ber türt. Greuel⸗ 
tbaten in Bulgarien, vor allem die Kataftrophe 
von Batak, bradten bie Regierung in eine ſchiefe 
Stellung. Durch den Botfeafter in Ronftantino: 
pel, Sir Henry Elliot, ſchlecht berichtet und felbft 
voll eifriger Parteinahme für die Türkei, erklärten 
Dizraeli und Derby auf die vielen Angriffe der 
Liberalen im Juni, Juli und Auguft, daB die von 
ben Korrejpondenten ber «Times» und ber «Daily 
News» eingefanbten Berichte übertrieben feien, bi3 
endlich 7. Aug. der Bericht der «Daily News» über 
Batak veröffentlicht wurde und der offizielle Bericht 
des engl. Geſandtſchaftsattache Baring (19. Sept.) 
biefe Darftellung beitätigte. Jeßt exit erklärte 
Derby in jeinen Depeihen vom, 5. und 21. Sept. 
an Elliot, daß die Türkei felbft im Fall einer ruf]. 
Krieggerllärung von dem aufgeregten und ents 
rüfteten England feine Unterjtügung zu erwarten 
be. Im mehr als 200 Meeting3 wurde gegen 
ede Solidarität Englands mit der Türfenherr: 
haft _proteftiert; Staatsmaͤnner, wie Gladſtone 
und Stratford de Redcliffe, ſprachen ſich in Bro: 
fhüren und offenen Briefen für eine autonome 
Stellung der chriſtl. Provinzen in der Türkei aus. 
Als aber Rußland der Ausbeutung ber türk. Siege 
in Serbien durd fein Ultimatum vom_30. Dit. 
het ebot und ein rufl.stürk. Krieg in Sicht fam, 


oifenbar aber 


ielt Graf Beaconzfield bei dem Lord: Mayorsban: 

tt in der Quildhall 9. Rov. eine fehr kriegeriſch 
[öliehenbe Rede, weldhe darauf berechnet war, Ruf: 
and von dem äußeriten Schritte zurüdzuichreden. 
Zur Aufrehthaltung des Friedens bemühte ſich 





518 


nun bie Regierung, eine Konferenz ber Botichafter 
der Großmädhte im Konjtantinopel zu Stande zu 
bringen, und ernannte zum außerorbentlicgen Ge 
fandten für dieſelbe den mit den orient. Verhält: 
niſſen vertrauten Miniſter für Indien, Marquis 
von Salisbury. Aber bie zufamıs 
mentretende Konferenz ging 20. Jan. 1877 reſul⸗ 
tatlos auseinander, ba die Pforte jede Beeinträdy 
tigung ihrer Souveränetät aufd enticdjiebenfte zus 
ies 


rũ Die Thrornrede, womit die Königin 
8. Febr. 1877 das Barlament eröffnete, lonitas 
tierte als einziges Ergebnid der Konferenz das 


Borhandenjein einer allgemeinen Übereinftimmung 
der europ. Mächte. Doch erlitt diefe Übereinitim- 
mung bereit3 wieder eine Störung, al3 der rufl. 
Botſchafter in Konftantinopel, General Ignatiew, 
auf einer Rundreife durch Europa die Großmächte 
zur Unterzeihhming eines Protokolls einlud. Igna⸗ 
tiem fam 16. März in London an, weigerte fi 
aber, ber Aufforberung ber engl. Hegierung, ba 
Rußland und die Türkei gleichzeitig abräiten fi 
ten, zu entipredyen, und verließ London fcheinbar 
unverrichteter Dinge 22. März, Dennod kam 
fpäter zwiſchen G. und Rußland eine hr 
über das genannte Protokoll dahin zu Stande, da 
dasjelbe von ſämtlichen europ. Großmächten uns 
terzeihnet und der Pforte als der Ausdrud des 
gemeinjamen Willens Europas, betreffend die de: 
finitive Ordnung ber Berhältnifie der Zürlei, un 
terbreitet würde. Die Unterzeihnung erfolgte zu 
London 31. März. Die Pforte lehnte indes bie 
Anrahm⸗ des Protololls ohne weitere Formlich⸗ 
eiten ab. 

Nun war der Krieg unvermeidlich. Am 23. April 
rüdte die ruf). Armee von Beſſarabien ber in Au: 
mönien ein; am 24. erließ der Kaifer von Rußland 
von Sttichenew feine Kriegserklärung gegen bie 
Zürlei. Schon vorher hatte, feit dem Beginn ber 
Geijion, das Interefſe an den orient. Bermidelun: 
gen in den parlamentariichen Debatten einen cha⸗ 
ralteriftifchen Ausdrud gefunden. Mehr als die 
Hälfte der Thronrede handelte von ben türk.:rufi. 
Angelegenheiten, und fait ausſchließlich um diefe 
und um die ihnen gegenüber von der Regierung 
befolgte Bolitif drehte ſich bie Adreßdebatte in bei: 
den Häujern. Die liberalen Stimmführer tadels 
ten die ſchwankende deltung der Regierung, die, 
während ſie im ganzen ber Zürlei günftig Peine 
weder gegen dieſe noch gegen Rußland mit ges 
böriger Entſchiedenheit aufgetreten fei. Diefer Uns 
entichloffenheit gegenüber wurde das Recht ber 
VBulfanvölter zur Empörung gegen eine Herrſchaft 
wie die der Pforte geltend gemacht und die Auficht 
ausgeſprochen, —* die orient. Frage nie gelöft 
werden könne, ohne daß Europa die Rechte der un: 
terworfenen Staaten anerlenne und für biejefben 
eintrete. Die konfervativen Staatsmänner begegs 
neten diefer Kritik durch den Hinmeis auf die Her, 
träge von 1856 und 1871, denen eine bewaffnete 
Einmiſchung zuwiderlaufe, ſowie durch die Beto⸗ 
nung der Thatſache, daß der Turkei nichts verſpro⸗ 
den worden als eine moraliſche Unterftüßung. 
Nur für den Fall, daß Sonftantinopel bedroht 
werbe, jo erllärte der Miniſter des Auswärtigen, 
Oraf Derby, könne eine Abweichung von bieler 
—F die Verträge gebotenen Haltung ſtattfinden. 
Gra Benromähelb, bei biejer Geegenbet zum 
eriten mal im Oberhaufe erſchien, b es iepte 
der Regierung keineswegs an Sympathien für bi 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Ballanvöller, aber eine europ. Ginmildung loͤrn 
ben Bultanb berielben nur verichfinmnern: die 
ben mit Bud auf d — Far —* 
werden mi ie en Englan 
und auf die Moglichkeiten einer neuen Verteilung 
der Weltmacht, weldye darin verflochten feien. 

Die orient. Frage wurde ſchon am 16. ehr, 
wieber ber Gegenſtand einer aufregenden Debatte 
im Unterbaufe infolge einer Interpellation Glad. 
ftone3, welche ben ‚ das Minikerium 
zu einer unzweibeutigen Extlärung barMiber zu nöti 
gen, ob es fich der Turkei ge er noch durch die 

erträge von 1856 und 1871 gebunden erachte 
oder nicht. Nach Gladſtones eigener Meinung 
hatten jene Verträge nur das Recht der Interven 
tion erteilt, nicht die un bazu auferlegt, 
und felbft wenn eine Berpflihtung eriftiert hätte, 
für die Erhaltung ber Türkei in ihrem gegenmän 
tigen Beitande einzutreten, fo fei dieſelbe volitäs 
dig aufgehoben durch das barbariide Bein 
der Pforte gegen bie empörten Provimen. Hien 

erwiderten bie Bertreter der Regierung, ib 
Diele fich allerdings Gluck wunſche, nicht den 
trägen zufolge von Frankreich und — 

ntervention aufgefordert zu ſein, und für dx 

riſtl. Unterthanen ber Turkei bie tiefſte Erw 

athie empfinde, übrigens aber den rechtslräftigen 
— ** — der Berträge anerfenne. n wenige 
Ei he ein a auf gi da 

iot, andten in Kon neue ? 

batten herbei, in benen Elliot —— — 
angellagt wurde, die Türkei durch das geheime Ber 
Den engl. Hilfe in ihrem Widerſtand gegen die 

orberungen ber Großmächte beftärkt zu haben, 
eine Anklage, gegen welche die Regierung ihren Bü 
[anbten in Schuß nahm. Im Oberhauie veranlat!t 
er Herzog von Argyli am 20. Febr. eine Iedhait 
Diskuffion dur dad Verlangen, bie Heer 
olle dem Haufe die diplomatiſchen Dokumente Urt! 
ie orient. Angelegenheiten vorlegen. Diele yet 
rung wurbe abgelehnt, während auf die zugleid 
gegen die minifterielle Politik gerichteten Angrine 

raf Beaconsfield mit noch größerer CEntichieden⸗ 
beit als feine Kollegen in Unterhauſe durch di 
Erklaͤrung ermiderte, daß er feithalte an br 
Rechtsboden der Verträge, an ber traditionelr 

olitit der «Smtegrität und Unabhängigkeit di 

mantichen Reichs v. 

Am 30. April 1877, demſelben Tage, an melden 
bie Regierung die Neutralität Englands in dem de 
vorftehenden Kriege offiziell proflamierte, Bindut: 
Gladitone mehrere Refolutionen an, deren Zw 
e8 war, bie liberale Bolitit gegenüber ben orien- 
Beridelungen Har zu formulieren, und deren € 
Örterung die größte Debatte ber Seſſion zur Tolet 
batte. Diefelbe dauerte fünf, 2 e und entroltt 
ein leibenschaftlich bewegtes Bild des vermicte 


orient. Problems wie ber über dasfelbe herriden 
den Gegenfähe ber Meinungen. bemerlert 


wertefter Zwiichenfall war bie Rebe des Miniiert 
des Innern, Eroß, der fi) über die Eventualitiin 
ausfprad, welche die Regierung veranlafien 
ben, ihrer Nteutralitätspolitit zu entiagen. &t® 
Härte, daß die Bedrohung Stonftantinopelß, ar 
ten3 und des Suezlanals in das Gebiet | * 
Goentualitäten gehöre, daß jedoch wenn ber Rat 
von Rußland fen Ber\psehen erfäll er bie Een 
ich brit. Intereſſen wicht zu verlegen, 
ber engl. Regierung keine Cinmiſchung beabfihtigt 











Sroßbritannien (geſchichtlich) 


werbe. Dieje Erflärung wurbe vor ber 
der Niniſteriellen mie der Liberalen mit 


die mit emer Majorität von 


Bedingungen ber engl. den 


he an den ruff. Staatölany | 36 & 


—— unb von dieſem 


ale an: —— ——— 
jtänäigere und entfchiedenere Rolle zu — an. 
t, das unter konſer⸗ 


VBeha Hem⸗ 
mung bed er in —— fehten. 
NRehrere Beim ten uriprünglicher Zweck 
es geweien war, bie bie Freiheit der Debatte zu fichern, 
wurden nun auf eine Meife benukt, Die nicht bloß 
den x ng ber Debatte verzögerte, fondern dar⸗ 
auf I e, ie womöglich zum Stilltanb zu brins 
gen oder * Neiultate zu vereiteln. 
Hobepuntt erreichte bieje I herauöiorbernbe 
I pyohttien ber —— ten bei den Debatten 
er de South African —— bill. Der 
olenialminiher Graf Samarvon hatte biejen Ge⸗ 
‚ welcher eine Aomfüberation der brit. 
‚iolowien in —— 2 nah — rt ber früber vo 
‚genen ———— brit. Kolonien in Nord⸗ 
„ bezwedie, im Oberhauſe cinges 
ı Zucht ı und —— iſchen der ** 
* exion der gr 
—— —— * 
1977). ZU a, welcher in ner fe Di 
zumgsserici hervorri cu8 
uf rad erllärte Bar * en 
sterbe worgeleot murbe 
Untichiuß, deren Durchführung auf 
Inder. ‚Nur eine Anderung der een 
F dem Übel ſſenern zu lönnen Am 
ade daher Sir Stafford Nortbeste, 


il 


—— —— wie 


nd» | Türkischen Kriegs b 
Züri —— Arien erhaltet. 


518 


als Daher oe Debatten im Unterhaufe, entf 
Glöge, 5 bie auch nad) lurzer Disku 


wie biefelben waren 
ſich 31. Juli Birken beten m —ãA 
über die South African —— — — "el Troß 


ber verichärften ei ftsorbnumg m —— und ber ı mad: 
enden Unoehulb bes ‚ gelang e8 in der num 
beginnenben a 18 Abftims 
mungen, meilt über er bloße —— 1 zu erzwin⸗ 
gen und, inbem fie inner er Friften 
einander ablöften und fo den ähnlichen Be der 
Pinifteriellen und der Liberalen , die bei diefer Ges 
l eit zuſammenwirkten eine ungebrocdene 
2 | ben entgegenfeßten, bie Sisung, die im ganzen 
1.4 verlän N D * Hd 

ug. zu ger. ie Drobung 
cotes, das Haus zu fpeziellen Maßnahmen 

ir inorität at dm veranlaflen, ‚rede 

fie zum South Afri 


dann B. Aug. in tie er Sf durch. Ku 1 

| fand Die Vertagung bes ents fatt. 

rend der Barlamentöferien war e daB öffentliche In⸗ 

terefle vor allem mit dem Fo Sortgame | es Ruffi Fi 
legenheit de? 


Mayo 09. erflärte Graf Bea- 
consfield, an ber bedingungsweiſen Neutralität 
nb3 fetzubalten, und ließ fidh herbei, bie 
gstuchtigteit beider Friegführenben Mächte ne 
Sr zu uoleich n er die Ho 
* — ve Tre das — 
ſein m Der bald darauf folgenbe 
See vom as (18. ov.) und mehr noch der Fall 
von Plewna (10. Dez.) machten jedoch biefen tar: 
tenfveundlicden Hoffnungsträumen ein Ende. Das 
Geſuch des Sultans um bie Bermittelung ber 
europ. Mächte (12. Dez.) lieb die voßftändige Ber: 
derung ber polit Lage erlennen und gab ben 
— Parteien eine neue Richtu 
Nur einen Augenblick fonnte ein idylliſches 
ſchenſpiel, der Veſuch, den bie Königin Lord —337 
consfield auf feinem Landfike Hughenden abſtat⸗ 
tete (15. Dez.), die ofſentliche Aufmerkſamkeit im 
anderm Sinne befchäftigen. Schon wenige Tage 
[päter (18. Dez) fand in London ein auberordent: 
lıher Miniſterrat ftatt, ber die Einberufung bes 
Barlanıent3 auf ben 17. Yan. 1878, brei Wochen 
vor der gewöhnlichen Zeit, beſchloß. Am 22. Der. 
wurde bie biefem Zweck dienende | lönigt. Brolie, 
mation erlaflen. Am 28. erfolgte, nachdem bie 
europ. Naächte eine Bermittelung abgel nt hatten, 
das Geſuch des Sultans an die engl. Regierung, 
bie Vermittlerrolle allein zu übernehmen. '% 
durch die kriegeriſchen ed an ſchon hoch neftie: 


gene A fteigerte unter diefen Umſtaͤn⸗ 
bs ben * berhi In ganz Sngland wurden wm 


de und big unmittelbar vor dem Zu⸗ 

—eſſ d des Parlaments Meetings der gegne 
Filden Barteien ten. Die Konſervativen ga: 
ben Ihe Sympathie für die Türlen, ihrem Haſſe 
#land Ausdru : die Libe en prote 

— ** im voraus Fer jede Cinmiſchung von feis 
ten Snglands, mel einem Bruch mit Rußland 
— die — 5 — Berl des Ruſſiſch⸗ 

en K 


520 


Darlaments veranlaßt hatten; von legislativen 
abregeln war kaum bie Rede. Die Hauptaufmerl: 
famteit erregte ein Baragraph, welder die Aner: 
lennung ber Thatſache, daß bis dahin von feiner 
ber fi führenden ae Schritte gethan jeien, 
welche Für oland ein Aufgeben feiner neutralen 
Haltung notwendig machten, durch die Erklärung 
ergänzten, daß die Königin, falls ber Krieg troß 
der vermittelnden Bemühungen Englands länger 
fortdauern follte, ſich die Möglichleit von Ereig⸗ 
nifjen nicht verbeblen fönne, welche da3 Ergreifen 
von Vorfichtsmaßregeln notwendig machen würden, 
und daß fie, da jolde Maßregeln nicht ohne ange: 
mefjene Vorbereitung möglich feien, auf die reis 
pebigteit des Parlaments binfichtlich der Mittel zu 

tiefem Zwed rechne. Um diefe Erflärung und um 
bie Thatſache der frühern Einberufung des Parla⸗ 
ments brebte ſich vor allem die Aorebbebatte in 
beiden Häujern. Bon lideraler Seite warfen Lord 
Granville und ber Herzog von Argyll im Ober: 


$ 
pauleı Lord Hartington und Gladſtone im Unter: | 14. 


uje ber Regierung die Übernahme der von ben 
andern Mächten abgelehnten Bermittlerrolle und 
die damit verbundene Ermutigung der Zürlen vor; 
von minifterieller Seite verjuäiten Graf Beacon?: 
field, Lord Salisbury und Sir Staffordb North: 
cote bie Rechtfertigung dieſer Politik ala im Eins 
Hang mit den Intereſſen ſowohl Europas al Eng: 
lands. Northcote fuchte die Gemüter durch die 
Grllärung zu berubigen, daß bie Regierung für ben 
Augenblid außerordentliche Gelbforberungen noch 
nicht beabſichtige; man wolle zunächſt das Belannt⸗ 
werden ber ruſſ. Friedensbedingungen erwarten. 
Aber ſchon eine Woche Anker verbreitete fich die 
Nachricht, daß die engl. Flotte in die Darbanellen 
beordert fei_ und dab infolge davon bie Grafen 
Derby und Sarnarvon ihre Entlaflung eingereicht 
hätten. In der Sißung bed Oberhauſes vom 
25. Jan. wurde der Austritt Carnarvons aus dem 
Miniſterium befinitivangelündigt; der bedenklichere 
Austritt Derbys wurde bagegen noch einmal ver: 
mieden durch den Widerruf bed Befehls an bie 
Flotte, die, weil Rußland inzwiſchen die Friedens: 

edingungen mitgeteilt hatte, vorläufig in ber Bes 
fitabaı bleiben follte, 

Inzwiſchen beichleunigte das Belanntwerben 
eben jener Friedensbedingungen eine weitere Maß: 
nahme ber Regierung. Mit Hinweis auf biefel- 
ben motivierte Northcote 28. Jan. im Unterhaufe 
die Bewilligung eined außerordentlihen Kredits 
von 6 Mil. Bid. St. für militäriihe Zwece, der, 
wie er bemerlte, die Regierung in ben Stand fegen 
werde, bei der bevoritehenden Konferenz über die 
orient. Srage mit gehöriger Autorität aufzutreten. 
Noch vor — ber Debatte über dieſe Forde⸗ 
rung wurbe die Nadhriht von dem am 4, Febr. 
wife en Ruſſen und Türken abgefchloflenen Waf; 
Fenftiltftand belannt. Am 8. Febr. wurde der 
Kredit von 6 Mill. durch 828 gegen 124 Stimmen 
bewilligt. Zugleich erörterte Northeote die Bedin⸗ 
gungen des Waffenitillitandes und lündigte an, daß, 
da den Ruſſen gar lid) der Einzug in Konftans 
tinopel offen ftehe, ein Zeil der engl. Flotte zum 
Schutze bed Lebens und Eigentums der dort ange: 
ficdelten brit. Untertanen nad) KRonftantinopel 
beorbert fei. Kriegeriſche Rüjtungen in ben Arfe: 
nalen und Werften von Woolwich, Chatham und 
Malta folgten diefem Schritt auf, dem Fuße nad), 
dann wieder ſchienen bie friebfertigen Erklärungen 


Großbritannien (geihihtlih) . 


Bismarda, bie erfolgreihen Vorverhandlungen 
über einen europ. Kongreß, das — 
lands, Gallipoli und die Linien von Veir nicht 
beſeßen zu wollen, und bie ala Aquivalent zuges 
ftandene Entfernung bee engl. Flotte aus ber * 
von Konſtantinope eine Fried ihe Wendung der 
Dinge anzubeuten. Andererſeits jedoch bot bad 
über den ruſſ.⸗turk. Friedensverhandlungen ihm: 
bende Geheimnis bem Verdacht gegen Rußland 
fortwährende Nahrung. Aud wurde eine Abtei: 
lung der Ranalflotte nah Gibraltar vorgeſchoben 
und Lord Napier von Magdala nad London berus 
fen, um wegen einer eventuell audzurüftenden Cr: 
edition in den Drient Rat in pflegen. Erft die 
öffentlijung der am 8. März unterzeichneten 
Praͤliminarien von San:Stefano führte eine Pauſe 
verhältniamäßiger Rube —*— Die Verhand⸗ 
Lungen über den zu berufenben europ. Kongreh 
wurden mit friſchem Eifer aufgenommen. 
Fieg und der Marineminiſter, die am 4. und 
ärz ihre Budget3 vorlegten, betonten den 
frieblihen Charakter ihrer Vorlagen; man ſing 
wieder an, an bie Erhaltung des Friedens zu glau— 
ben. Nicht lange aber, fo erwedte ein neu au 
tauchendes Broblem neue Beſorgniſſe. 
Lord Derby hatte Shon am 7. März im Oben 
paufe verkündet, daß das Minifterium, im Eis 
ng mit Öfterreih, als Baſis für die Verband 
lungen des europ. Stongrefies bie gerberun 0° 
fell babe, daß nicht bloß gewiſſe Zeile, jor 
er ganze rufl.:türk. Friedensvertrag der Villi 
des Kongreſſes unterbreitet werden mülle, weil nut 
fo das Recht der europ. Mächte gewahrt bleibe, 
über die in den Verträgen von 1856 vorgenommes 
nen Anderungen eine Entfcheibung zu treffen. Fuß 
land wiberfegte ſich biefem Verlangen, ab eine 
Beeinträchtigung ber Rechte, die es fid burd die 
fiegreiche eenbigung be3 Kriegs erworben. € 
lärte fich bereit, bie ſchwebenden mit den 
übrigen Mächten zu erörtern, behielt fi aber die 
Freiheit vor, die Entſcheidung darüber anzune 
men oder nit. Da über dieſen Punkt kein Gr 
verfjtändnis erzielt werden konnte, wurden zu 
März die Verhandlungen abgebrochen und von dem 
engl. Minifterrat Beſchluſſe gefapt, welche tor 
Derby bewogen, befinitiv feine Gntlafun nebs 
men. Was ber volle Umfang diefer Beihlür 
war, wurde erft fpäter befannt; aber die Thatladt 
ber Refignation eine jo hervorragenden Mitglied 
ber Neglerung und bie gleichzeitige offizielle Ars 
kündigung in beiden Häufern (28. März), dab mar 
fich veranlaßt fehe, die Referven einzuberufen, ge 
nügten, bie drohende Lage der Dinge zu kennzei 
nen. Das Ausſcheiden Lord Derbys machte me 
vere Berfonalveränderungen notwendig. Lord Se⸗ 
iaburvihernahm das Auswärtige Ant, athorn 
Barby wurde an feiner Statt Minifter für Judis, 
berit Stanley, ein jüngerer Bruber Zorb Deript, 
Kriegäminifter. Am 1. April wurde in > 
äufern die Lönigl. Botſchaft binfäi ber Kin 
erufung der Reſerven verlefen. An bemiels 
Zage erli „er jet Dinifer des —— — 
eine Cir ep an die europ. Regieru 
bie fofort in den Zeitungen verdffentlicht wur 
unb durch ihre feindfelige Kritik ber Präliminarka 
von San⸗Stefano den begeifterten Beifall de 
Kriegspartei hervorrief. nr 
Eine Heine Grmutigung Tonnten bie Freunde d 
Friedens aus der gleichzeitig (9. April) in Londes 











Großbritannien (geſchichtlich) 521 


eintreffenben Antwort Fürft Gortihalows auf 
bie Iampfluftige Cirkulardepeſche Lord Salisburys 
Ihöpfen. Dieſelbe gab freilich in Betreff des Ver: 


langens einer Unterbreitung des ganzen Friedens⸗ 
vertragd als Bafis deö Kongreſſes nidt nad), war 
aber übrigens in einem auffallend Detögnlicen 
Ione gehalten und ftellte die Möglichleit Ternerer 
Bertänbigung in Ausfiht. Um fo überrafchender 
irkte die am 17. April aus Kallkutta telegrapbierte 
Radhriht von ber Beorberung von 7000 Mann 
ind. Truppen nad) Malta. Diele Maßregel legte 
die Beforgnis nahe, daß der Strieg eine beichlofiene 
Sache fei. Aber vor einem Kriege fchredten noch 
immer weite, einflußreiche Kreife des engl. Volts 
zurüd. Cine in London verjammelte Konferenz 
von 400 Geiſtlichen biflentierender Gemeinden 
überreichte an Gladſtone eine nl in antikrie⸗ 
iſchem Sinne. In Mandeiter fand unter der 
itung Brights und Chamberlaind ein Meeting 
von 1500 Deputierten der liberalen Aſſociationen 
Gngland? ftatt, das einmütig feinen Proteft gegen 
Den Rrien mit Aubland ausſprach. Auch mehrere 
Neuwahlen fielen gegen die Regierung au. 
Alle dieſe Shatfaden mußten bie Regierung in 
auf das Unternehmen eines en en Krieg? 
wit Bedenlen erfüllen. Bon ruf]. Seite wünfchte 
man feinen Krieg mit England, von beutfcher Seite 
wurden die Bemühungen um die Erhaltung bes 
europ. Friedens erg ortgefebt. Den enticheiben- 
ben untt bildete gu Ende ber erften Mai: 
woche bie Abreife Graf Schuwalows, des ruf]. Ge⸗ 
ſandten in London, nach Petersburg, eine Reife, 
die mit dem befondern Zwed unternommen wurde, 
dem Einfluß ber Kriegspartei in Rußland entgegen: 
zuwirken und ben Kaiſer Alerander zu den Zuger 
geſtaͤndniſſen zu überreben, welde für die Erhals 
tung bet Friedens notwendig fchienen. 

Barlament trat am 6. Mai 1878 wieder 
jufammen, und glei in der eriten Sißung bes 
gannen die Debatten Aber die Berufung der ind, 

ruppen nad Malte. Da bie minijteriellen Cr: 
ti& en die Liberalen nicht befriedigten, fündigte 
Lord Kartington ein Zabeldvotum an, demzufolge 
Bas Minifterium der Sonftitution zuwidergehan⸗ 
delt, indem es ohne Bewilligung des Parlaments 
in Sriebenßzeiten Truppen aufgeboten und von 
einem Teil des Reichs zum andern befördert habe. 
Die Debatte über dieien Antrag wurde auf ben 
2. Rai feftgeleht, aber faum ein Tag ging unter: 
befien vorüber, ohne daß der Stand der Verhand⸗ 
tungen und ba8 Verhalten der Regierung in einer 
odex ber andern Form bie Aufmerkſamkeit deö Bars 
lament3 befchäftigte. Die Hauptdebatte über Lord 
ingtons Botum endete am 23. Mai mit einer 
jorität von 847 gegen 226 Stimmen für die 
Regierung. Um biefelbe Zeit war Graf Schumas 
low erfolgreich von feiner Miffion nad) Petersburg 
‚ und bie Berhandlungen zur Beru: 
eines europ. kongreſſes nahmen einen 

Aufſchwung. Schon am 27. Mai wurden 
um baufe Fragen ber den Kongreß geitellt; 
am 3. Juni wurde die von Berlin aus ergangene 
Ginlabung zu bemjelben beiden Hä 
Grllärung mitgeteilt, daß Rußland ſich einveritans 
ben —— e, ben ganzen Sriebenavertra der 
Bifigung Suropas zu unterbreiten. Am 8. Juni 
xiſte Lord Beaconsfelb mit feinem Kollegen Sa: 

na 


web unter 


ufern mit der | 3 


Berlin ab; am 18. wurde der Kons ı einer jo vorwiegend durch auswärtige 
Borfig des Fürsten Bismard er: | erfüllten Seſſion nicht die Rede fein. 


öffnet. Am 14. Juni veröffentlichte die londoner 
Abenbzeitung «Globe» durd) die Vermittelung eines 
wortbrüdigen Schreiber im Auswärtigen Amt 
den Tert des am 30. Mai von Salisbury und 
Schuwalow abgeichloffenen geheimen Vertrags 
prof en England und Rußland, der bie ruſſ. Frie⸗ 
en3itipulationen in den meilten Hauptpunften bes 
willigte und ber laut verlündeten Politik der «In⸗ 
tegrität des Osmanischen Reihe» thatſächlich eine 
Zeilung ber Türkei jubftituierte. Umſonſt veriuch- 
ten die in beiden Parlamentshäuſern befragten 
Minifter den übeln Eindrud der Enthüllung ge 
mildern, indem fie das vorzeitig veröffentlichte Als 
tenftüd fr unautorifiert und unauthentiſch erflärs 
ten. Der weſentliche Beitand des Vertrags konnte 
nicht geleugnet werden, und die vom Berliner ons 
greß eintreffenden Nachrichten machten ihn von Tag 
zu Tag immer mehr zu einer vollendeten Thatſache. 
Indes ſtand noch eine zweite Üüberraſchung bes 
vor, deren Wirkung die des erſten teilweiſe neutra⸗ 
liſierte. Es war dies der am 4. Juni von Layard 
in Konſtantinopel abgeichloflene anglo-türf, Vers 
trag, welcher England die Verantwortlichteit für 
die Erhaltung bes Me der türf. Befigungen in 
Alien aufbürdete, während die Zürlei zur Erleid): 
terung jener Derantwortlicteit, bie Inſel Eypern 
an England abtrat und Reformen in Armenien 
in Ausſicht ftellte. Der Abſchluß dieſes Vertrags 
wurde dem Parlament am 8. Juli mitgeteilt. Am 
13. Juli beendete der Berliner Kongreß ſeine Ar⸗ 
beiten, am 14. wurde die engl. Flagge in Cypern 
aufgehißt, am 17. kehrten die engl. Bevollmachtig⸗ 
ten zurüd nad) London, wo fie al Bringer eines 
«ehrenvollen Deiebend» (peace with honour), von 
einer lärmenden Mafiendemonitration begrüßt, 
einen triunphierenden Einzug hielten. Am 18. Juli 
legte Lord Beaconsfield das Protokoll des Berliner 
Kongrefies auf den Tiſch des Oberhauſes und ver: 
teidigte in einer langen Rede die in allen Haupt: 
unkten der orient. Frage von ihm durchgeführte 
olitit. Im Unterhauje lündigte Lord Hartington 
am 22., demfelben Tage, an weldem die Königin 
in D3borne dem Grafen Beaconzfield ben Hoſen⸗ 
bandorden verlieh, ein Tadelsvotum gegen die 
orient. Politit des Minifteriums an. Am 27. er: 
fchienen Lord Beaconzfield und Lord Salisbur bei 
einem Benwilllommnungsbantett der konjervativen 
Barteiin London, wo Beaconsfield unterandern den 
Angriffen Gladſtones mit bittern _perfönlichen Be: 
merlungen begegnete, bie einen Briefwechjel zwi: 
n beiden Stantgmännern veranlaßten. Die 
otion Lord Hartingtons ſprach Befriedigung Über 
die befreienden Rejultate ded Kriegs aus, bedauerte 
aber die mangelhafte Berüdlidhtigung der_ gried). 
Frage und den anglostürl. Vertrag. Diejer An⸗ 
trag führte die fepte große Debatte der Sejlion ber: 
bei, die mit einer Majorität von 338 gegen 195 
Stimmen zu Qunften des Miniſteriums entichieden 
wurde. Am 8. Aug. feierte die Eity von London 
bie beiden Helden des Tags, indem fie ihnen das 
Bürgerreht verlieh. Am 6. wurde nad einer 
iharien Dizkuffion ein Ertrabudget von nahezu 
Mill. Pfd. St. für Armee: und Flottenausgaben 
bewilligt. Am 18. hielt die Königin als Nachſpiel 
zu den verfloflenen Kämpfen eine Flottenſchau bei 
Spithead. Am 16. wurde die Seſſion geſchloſſen. 
Bon wichtigen legislativen Maßregeln tonnte in 
ntereften 


Fi Bartei 





522 


der Home⸗Rulers erneuerte bei verfchiedenen Ge: 
Iegenbeiten ihre obftrultive Taktik, vermied jedoch, 
burd) ein libe berfelben Scenen bervorzuru: 
fen wie in ber Selfion von 1877. Die wichligfe 
Begebenheit in der Beichichte dieſer Partei war 
offene Bruch zwischen ihren gemäßigten und revo⸗ 
Iutionären Elementen, zu welchem eine Debatte im 
Unterbaute (12. April) über die Ermordung eines 
geoben iriſchen Grundbeiigerd, des Grafen von 

eitrim, die Veranlaffung bot. Butt entfagte in: 
folge davon zu Ende ber Seſſion feinem Poſten als 
sührer ber Home-Rulers. 

Noch kurz vor der Bertagung bes Parlaments 
war die Nachricht von dem Borrüden der Rufen 
an den Orus und der Ankunft einer ruſſ. Geſandt⸗ 
haft in Kabul eingetroffen. Es war dies bie 
Antwort Rußlands auf die Berufung der ind. 
Truppen nad) Malta. Nun der Friede in Curopa 
geſichert war, würde bie engl. Regierung, nad) dem 
1872 mit Rußland getroffenen Sinverftändnig über 
die centralafiat. Angelegenheiten, in ihrem Rechte 
gereien fein, bätte fie da3 Zurüdziehen der rufl. 

dandtihnft von Kabul gefordert. Aber Lord 
Beaconsfield hatte eine andere Karte auözufpielen. 
Schon 1876 hatte er, im Gegenjah zu der von 
feinen Borgängern befolgten Politik der Nichtinter: 
vention in Afghaniſtan, eine aggreilive Haltung 
beſchloſſen, und da der damalige Bizelönig von 
Indien, Lord Nortbbroof, dieſe a greffive Bolitit 
mißbifligte, an deſſen Stefie Lord Lotton ernannt. 
Der erfte Schritt auf dem neu eingejchlagenen 
Wege war bie Befekung von Qiettah geweien, 
der goeite bie Stonferenz von re (Jan. 
bis März 1877), bei weldher ber engl. Unterhünd: 
ler Sit Lewis Belly von dein afghan. Geſandten 
Syud Nur Mahomed h die Zuftimmung des 
Emirs Schir:Alt zu der Aufnahme engl. Reiben: 
ten in Standahar und Herat und eventuell aud) in 
Kabul zu erlangen fuchte. Der Entir weigerte ſich, 
der Zumut des Bizelönigd nachzugeben, und 
eine — gereizte Stimmung hatte ſeitdem 
fortgedauert, bis die Verwidelungen der orient. 
Frage in Europa im Juli 1878 die Ankunft ber 
ruſſ. Geſandtſchaft in Kabul berbeiführten. Statt 
von Rußland, dem Bertrage von 1872 gemäß, bie 
Burüdziehung feiner Gefandtihaft zu verlangen, 
wurde Lord Lytton beauftragt, dem Emir Schir⸗ 
Alt anzuzeigen, daß man eine engl. Geſandtſchaft 
nad) Kabul beabfichtige und für dieſelbe um freies 
Geleit und einen paſſenden Einpfang bitte (14. Aug.). 
Gleichzeitig wurbe der General Sir Neville Chanı: 
berlain zum Haupt ber Geſandtſchaft ernannt, und 
nod) ehe Schir⸗Alis Antwort eintreffen konnte, eine 
ntilitäriihe Escorte von 1000 Mann Infanterie 
und Kavallerie an der Grenze, dem Eingang in 
den Khayberpaß gegenüber, zujammengezogen. 
Als der Emir mit der Antwort zögerte, Nberichritt 
Chamberlain anı 18. Sept. bei Jumrud die Örenze, 
wurde aber am 21. bei Ali Musjib, dem eriten af: 
Ya n. Sort im Khayberpab, durch die Anzeige, daß 

er Kommandant Befehl habe, ein weiteres Bors 
dringen mit Gewalt zu verhindern, gm Rüdzuge 
—5*— Die Kunde von dieſem Vorfall verur⸗ 
achte in England große Aufregung, und als am 
21. Olt. eine unbefriedtgende Antwort des Cmirs 
eintraf, wurden die Ruftungen ohne weitern Ber: 
zug begonnen. Cin nicht tliher Zeil des 
chaupiniftiihen Publikums fand fogar bie Abjen- 


nach ziyeitägiger Debatte mit 201 


Großbritannien (geſchichtlich) 


am 25. Dit. Befehl erteilte, überflüffig. Am 9. Neo, 
bei dem Lord: Mayord-Banlett erklärte Lorb Ben: 
consfield, ber Zıned des bevoritehenden Kriegs fei 
—— — giner —— 
att der reg n Grenze, ärtig Sn: 
Den von Afghaniſtan trenne. Ks am 20. No», 
eine ablebnende Antwort Schir:Alis einhief, wurde 
ber Krieg ſofort erklärt und ſchon am 21. rüdte 
das inzwischen an der Grenze verſammelte ange: 
ind. Heer in Afghaniſtan ein. 
Unmittelbar nad der Kriegserflänt 
Parlament zu einer außerordentlicyen 
ben 5. Dez. einberufen, um die für den Krieg er: 
orberlihen Geldminel zu bewilligen, Der Krieg 
elbit hatte inzwijchen einen rafchen 9. Schon 
am 22. Rov. war die Grenzfeſtung Alı Musnd ge: 
ba und nach ebe das Barlamıent zufammentrat, 


war ba} 
fton auf 


tte die Einnahme des Peiwarpaſſes ein Haupt: 
inderni3 auf dem Wege nad) Kabul befeitint. Die 
vom Lorblanzler verlefene Thronrede beihränlte 
ih ausschließlich auf Die afghan. Angelegenheiten. 
Die Hauptdebatte der kurzen Geifion enttpann ſich 
um den in beiven Häufern von minilterieller Seile 
zworteten Antrag, dab ein Zeil der Krieg: 
toten beitritten werben folle aus ben ind. FJere 
nuen. Gegen dieſe Motion kündigten Lord Hali: 
far im Oberhaufe, Whitbread und isamceit im Un: 
terbaufe —— mis an, mie * Bo 
zum Ausbru riegs gefũ tte, als 10 
mißbilligten und ganz beſonders bie Berukun 
ind. Revenuen für weſentlich imperialiſtiſche Zurde 
verurteilten.. Lord Halıfar’ —— nu 
Mm: 
men, Whitbreads Amendement nad vierkägiaer 
Debatte mit 328 gegen 227, Fawcetts Amenbemnt 
gegen die Beuupung der ind. Revenunen nad jet 
tägiger Tebatte mit 235 gegen 125 Stimmen ti: 
worjen, Unmittelbar nad der fepten Adlımmun! 
(17. Dez) wurde das Parlament vertagt. Yun 
der Krieg in Afghaniſtan fchien einen raſchen yet: 
gang zu nehmen. Schon am 17. Dez. hörte maı: 
von der Veſeßung der wichtigen Pofition von 
Schutargardan dur General Roberts; am 2. 
hielt General Browne feinen Einzug in Jellalabad. 
Während der erſten Wochen des J. 1879 lam 
die Nachricht von der Flucht Schir: Aid von Kabul 
nad) Balth (wo er 21. Febr. ftarb), von ber Ernen 
nung feines Sohnes Yatub Chan zum Regenlen 
von der Veſeßzung Kandahars (8. aa und von 
Bnahmen zur Si ng vorg enen 
Stellungen, welche die engl. Armee auf ihrem Vvor⸗ 
marſch in Afghaniſtan erreicht hatte. Aber de 
Intereſſe an Afghanenfrieg wurde ploͤtlid 
fiberichattet durch bie Kunde von ber vernichtender 
Niederlage einer engl. T nabteilung bei Jian 
bula in Sululen (22. Zan.). Die erften Berihie 
über dieſes Greignis trafen 11. Febr. in konden 
ein. Zwei Zafe fpäter (13. Febr.) verfammelt 
fih da3 Parlament. Der eg war weil. 
lih_da3 Wert de3 Generalgouverneurs der fr 
afril. Kolonien, Sir Bartle Frere. Des Wu 
rium felbit war ber Anfıcht „ bie zeichen 
dem Zululönig und dem engl. Kolonien u 
den wiexigteiten feien auf friedlichen Bege⸗ 
erledigen, und da Frere ben Krieg nicht bloß url 
ungenügenden Kräften, fonbern gegen ben aur 
drüdlichen Befehl feiner Bor uniernomm:? 
tte, wurde ın einer 


Koloniolmun 
dung eines Ultimatund, zu dem das Minifterium | ſters vom 19. März ein jcharfer Berweis gegen iha 








Großbritannien (geſchichtlich) 


erlafien. aber empfing er eine Bots 
ſchaft der Krone, bie ihn der unveränderten m pa 
dauer bes tönigl. Vertrauens verficherte. 
Debatten über dieje Greignijie, die am 26. ne 
durch Lord Lanzdowne im Oberhaufe, am 27..März | wei 
dur Sir Charles Dille im Hnserhaufe — eröffnet 
wurden, fiegte die Regierung Aber Shi Dipen | mi 
den Anträge ihrer Gegner ni betzächtlihe 
joribäten: aber der Arien nahm einen — lang⸗ 
Inmen Berlauf, und alles in al lem trugen wenige 
Begebenheiten in fo a ode fe zu der Erf 
r Maditftellung "be 3 Minfferkung 
Pe Ag bei wie der Krieg gegen die Zuluß. um 
26. Mai enthob die Bel enbli cn BG 
n —* 


ehe ben unfäbi 
—*5 ſeines Freie und er⸗ 


—— an ſeiner Stelle Sir Garnet Wolſeley. 
Die Nachricht von dem Ba be Prinzen Subwig | be 
apoleon vermehrte Gefamteindru 
des Kriege. Auch die —* Zulufönigs | t 
Retichmano bei Ulundi (4. Juli) und feine kurz 
darauf nde Gefangennahme, welche no vor 
den Schluß des Parlaments in Eigland befan 
wurden, verwilcdhten nur teilweile Die üble Bir. 
hung der vorn a enen Ereigniſſe. 

In Beʒng au niſtan konnte die Regierung 
ſchon am 26. Bei * Pa ntahauſern mittels 
len, daß mit dem Emir Yakub Chan in Gandamal 
ein —— abgeſchloſſen ſei, worin bie von Ins | B 

— — ſihren ben Paſſe vom Emir 
(irie Wighanift ans. fo Ge De sure 
iti ans, ſowie ang ei it. 
Refidenten in Rab zugeltanden worben feien. 


WBenige päter trat die engl. Armee ihren 
Nädzug Kr an. Trogbem fehlte e3 nicht 
an Debatten, die auch auf dielen Crfolg ein bevent« 


liches Licht "warfen. Die finanziellen Refultate 
einer imperialäftiichen Bolitit —ã an, fi in dem 
Du von 1879 au a am je bes 
zu machen. her debre 
—*8 ein ** von Hi A Fi Bid. St. aufs 
wies, Die Regierung hatte es aud) unterlafien, be 
HKoften des Zulukriegs in Anfchlag zu bringen und 
ichlug zugleich vor, bie Koften bed Afghanentriegs 
zu »eden durch ein dem Consolidated fund zu entne 
mendes unnerzinjte® Darlehn an Indien von 
2 if. Gegen dieſe Finammanöver er: 
hoben —e liberalen Autoritäten 
laut ihre Stimme. Bugleih wurde hingewieſen 
auf die allgemeine Zunahme ber nationalen Aus: 
gaben während ber vier yabre bes „liniferiums 
Beaconsfield (1874 - TE), ve im Vergl eich mit den 
vorbergehenden vier jahren des Minifteriums 
Ola ntone bb. 61 ser pro Jahr durchſchnittlich 
10 Mill. betrug. Und wenn es noch im⸗ 
mer in der Macht der minifteriellen Majorität 
jtand, biefe warnende Aritik zu überftimmen, fo 
Abten bie unbeftreitbaren — Thatfachen 
vo — —— Einfluß auf das polit. Un 
Debatten fanden auch über die 


eiten —F im Zuſammenha 
* der u genden Berliner Vertrags. 3 
fonder3 nahm die 45 age die Aufmerkſam⸗ 
leit des Barlaments in Antprud. Nichts war bis 
dabin von ber Piorte geichehen, um ben Artilel des 
Berliner Bertrags chtlich der anf hend werten 
Gebietäabtretungen an Grieche 


bringen, und —— t handelte nr 
Bertreier eitberbreiteter Bhifbell it, Bm Sympas | dun 


thien, indem er (17. April)_eine Motion befkrmors 

tete, —8 *8 e die Ruhe ——— wtte 
wit ber De ebigung ber griech Die 
egierung —Se ne aus. 
und — tanniwerden der Abatiode, 

da Sausbury ben Vorſchlag des franz. 

niſters ber auswärtigen Angelegenheiten zu einem 
gemeinfamen sauren. Vorgehen in ber griech. Frage 
ele e arte die ſchon rüber herr⸗ 


bunt 

Ende Ka daß Lord Beaconsfie 
dere ol verfolge als bie der Nach⸗ 
et ea die Turken. Auch die Agypt. 
die auf kurze Zeit in } bebeutungäualler 
de ou. Ei Unmittelbar nad) ber agung bei 
8 für bie Ofterferien (7. u — ) tom bie 
— von der Entlaflung Rivers Wilſons und 
e Bligniöres’, Borfteher ber engl.-franz. Kon⸗ 
trolle, Durch ben Vigelönig von Apppien und vom 
ber Dim eine a uns 


Ba nkreich 
—5 auch bie e übrigen Großmaͤchte handelten 


——— — 
wu e un T 
und bie * (eines zur en — m 


es der Dinge verpflichteten he 
un — den Sultan ausgeſprochen. 
Auf dem Gebiete der innern Angelegenheiten 
war die wichtigſte Mafregel die Army r 
‚ein Verſuch zur Revidierung und Codifila⸗ 
Hon der Militär fee, die bis dahin als ungefüge, 
verworrene Maple t lagen in der Mutiny 
bill und den Antic es of war. Die Bill 
lebhafte Disluſſionen. Veſonders lebhafte K 
wurden in Bezug auf die Disciplin in den Mili⸗ 
türgefängniflen und Die Beibehaltung oder ab. 
ſchaffung der Prüügel — nd bier war 
es auch, wo die Home⸗Rule⸗ u vor allem * 
obſtru tive Tatrii bewährte. Doch wurde die Bi 
enblih, nachdem fie in 23 Sigungen erörtert wor⸗ 
ben am 28. Juli zum britten mal geleien. Die 
nädhftwichtige ' hregel war bie Irish University 
bilL Schon Bladitone hatte 34 an dem Problem 
verfudht, eine Univerfität für Irland zu begründen, 
welde bie Klippen tonfefjioneller Streitigfeiten 


und Giferlüchteleien vermied; aber ohne 
Das inifterhum Beacondfield löfte nun e 
ſchwierige Aufgabe —— teilweiſe durch 


Grriehtung einer gelehrten Körperichaft in Dubli 
bie, nad) Art der Univerfität London, nicht lehren, 
fondern nur eraminieren und Grade, Preiſe unb 
Stipendien erteilen follte. Eine andere bemerfend 
werte Berüdfichtigung iriicher Anfprüche fand att 
burd die Irish teachers pensions bill, die 
Summe von 1300000 Pd. St. aus dem ben 
ſchuß des iriſchen —— als Penſions⸗ 
— anwies für die ſchlecht —E — Lehrer der 
chen Elementarſchulen. Unſcheinbar auf Den 
eriten Blid war der nicht von der Regierung, 
bern von einem Privatmitgliede be iindete 
Ihlag hit Biderrufung von Lord Clares Conven- 
tion bill vom %. 179. Das Minifterium wil 
ligte in die Abſchaffung des Sejehes, welches gegen 
Berfammlungen von Delegierten der iriihen Graf⸗ 
haften gerichtet war, unter ber Bebingung, daß 
& Gefeh, welches die Anmaßung parlamentas 
ri nktionen durch ſolche — 25 — 
verbot, in Kraft bleibe. Parnell jedoch machte 
das K Mangte Suge Sugchänbnib * Nupe zur —— 
ati Convention in Dubli⸗ 


624 


und gewann dadurch ein wichtiges Centralorgan 
für die Beftrebungen der Home-⸗Rulers. 

Bon weitreihendem Intereſſe waren im Laufe 
ber Seflion mehrere Debatten beiber Häufer, welche 
der wachſenden Unzufriedenheit mit ben landmwirt: 
ſchaftlichen Zuftänden des Bereinigten Königreich? 

usdrud gaben. Die immer zunehmende Kon⸗ 
kurrenz der Getreide: und Steiiheinfuhr, beſonders 
von Amerila, verſtärkt durch Die niederdrückende 
Wirkung einer Reihe ſchlechter Ernten, batte den 
Gedanten an eine wenigftens teilmeife Verben 
fiellung des Schubzollfyitemd ins Leben gerufen, 
und eine Partei erhob ihre Stimme, die an ber 
Gtelle des herrſchenden Free trade etwas ver: 
langte, was als Fair trade bezeichnet wurde, d. h. 
ein auf gegenfeitige internationale Zugeſtändniſſe 

Reciprocity) begründetes Sanbelöfufiem. Die 
orderungen der Fair traders wurden Bert am 
29. April von Lord Bateman vor das Oberhaug 
ebracht, aber von Lord Beaconsfield als unaus: 
führbar zurfidgewiefen. Inzwiſchen geriet auch 
die große Maſſe der Pächter in Bewegung, und im 
Laute des Sommers bildete fich die Farmers al- 
liance, die ein Programm aufftellte, welches dem 
enden Rotitand tiefer auf ben Grund ging, 
indem es eine Reform der auf den Landbeſitz bezüg: 
lichen Gefege und die beſſere Vertretung der ader: 
bauenden Klafien im Parlament befürmortete. 
Am 2. Zuli hielt bie Farmers alliance ihre erfte 
Konferenz in London. Am 4. motivierte Chaplin 
im Unterhaufe die Grnennung einer tönigl. Kom⸗ 
miffion über Agrikultur, deren Aufgabe es fein 
jolle, die Uriachen des herrſchenden Notſtandes zu 
unterfuchen und Mittel zur Hebung desſelben ın 
Vorſchlag zu bringen. Ver Antrag wurde bewil: 
ligt, und auch für die Schöpfung eines Minifte: 
riums de3 Handels und des Aderbaues — eine 
allerdings geringe Majorität des Unterhauſes ſich 
aus (8. Juli). Durch dieſe Debatten wurde die 
Landfrage um jo mehr in den Vordergrund ges 
drängt, als die Rot der aderbauenden Bevölle⸗ 
rung befonders in Jrland einen brüdenven Chas 
ralter annahm und die radilale Seltion der Home: 
Rule⸗Partei keine Zeit verlor, diefe Lage der Dinge 
für ihre Zwede auszubeuten. Schon im Juni bes 
gann unter der Leitung PBarnell3 und OConnor 
VPowers in ben Graffchaften ‚Day und Galway 
eine Anti:Rent:Agitation mit dem Stichwort: 
«Das ic) e Zand für das irifche Voll», und nad) 
dem Schluß des Parlaments (15. Aug.) nahm diefe 
Agitation größere Verhältniffe und eine gemalt; 
jamere Form an. Nach einem vorbereitenden Mee⸗ 
ting am 21. Aug. in der Rotunda in Dublin hörte 
man bei einem Meeting in Limerid am 31. Aug., 
wo Parnell und D’Sullivan die Hauptredner was 
ren, Beifallgrufe für die Abſchaffung der Grund⸗ 
herren, für die Anwendung phyſiſcher Gewalt, [dr 
bie Fenier und die iriihe Republik, während der 
gemäbigte prattifche —52 Parnells die Bil⸗ 
ung einer Aſſociation der Pächter, die Forderung 
einer Ermäßigung des Pachtzinſes, und wenn biefe 
verweigert werde, die Weigerung, Überhaupt Pacht⸗ 
ins zu zahlen, anempfahl. Ende Oktober begrüns 
ete Barnell, im Widerjprud gegen Shaw, ber 
nach Butts Tode (Mai 1879) der Fuͤhrer der Homes 
Rulers geworden war, in der Rotunda in Dublin 
die National Irisch Convention, in allem, außer 
bem Namen, ein Parlament ber ungufriedenen 
Maſſe des iriichen Volta, das kurz vor der Wieder⸗ 


Großbritannien (geſchichtlich) 


eröffnung bes engl. Parlaments zufammentreten 
follte, um ben ie hen Befmerben eine Stimme 
zu leihen: ‚zugleich rief er in Gemeinſchaft mit Ni⸗ 
el Davitt, einem begnadigten feniihen Gträfs 
lung, die Irish Land League ins Leben, al deren 
nächſter Zwed die Samınlung von Fonda zum Ans 
fauf des Landes von Irland für das iriſche Boll 
verfündet wurde. au Ausführung des lehtern 
land rechneten die Agitatoren beſonders auf die 
eihilfe der in den Vereinigten Staaten angeſiedel⸗ 
ten iriſchen Bevöllerung, und es wurbe beichloflen, 
daß Parnell zu Ende des Jahres nach Amerila ge 
en follte, um bie bortigen Irländer für die Jwede 
er Liga zu gewinnen. Che bied geihab, wurden 
Davitt, Daly und Killen wegen aufrüßrerider 
Reben bei einem Anti:Rent: Meeting verhaftet 
(24. Nov.), fpäter jedoch (13. Dez.) unter Stellung 
von Kaution freigegeben. 

Inzwifhen war in England die Nachricht von 
ber ordung des engl. Geſandten in Kabul, 
Sir Louis Gavagnari ‚ und ber Mitglieder feiner 
Sefandtihaft und Eskorte (4. Sept.) eingetrofien. 
Dies Ereignis war ein ſchwerer Schlag für die Ne 
gierung. Ein neuer Krieg mit Afghaniſtan war 
unvermeiblih. Schon zu Ende September waren 
bie engl. Streitlräfte auf_allen Seiten im Bor 
rüden begriffen. Am 6. Okt. öffnete der Sieg bei 
Charafi em General Roberts den Weg nad 
Kabul, am 12. 309 er in Kabul ein und nahm nad 
Berftörung der unbaltbaren Citadelle Winterquan 
tiere in dem befeitigten Lager von Scherpur. Aber 
außerhalb der von ben engl. Truppen beiett:n 
Plaͤße war san Afgbaniitan in den Händen ix 
aufftänbifchen Volls. Zu Anfang November er: 
fhien die Hauptmacht der Afghanen unter Rabe 
med Jan in der Nähe von Kabul und trieb nad 
blutigen Kämpfen (vom 10. bis 14.) General Ro 
bert3 in feine Derihanzungen zurüd. Hier ange 
[60 en, während der Zuzug von Berftärtungen 

ucch die feindlichen Berguölter und die vorgerhdte 
Jahreszeit erſchwert wurbe, befand Robertd ſich 
eine Zeit lang in einer kritiſchen Lage. Ecſt am 
23. Dez. flug er den Hauptiturm ber ihn belas 
ernben Feinde fiegreih ab und konnte nun dem 
ernern Verlauf bed Winters ohne Bejorgnis ent 
gegenfeben. 

m 5. Fehr. 1880 fand die Eröfinung des Par: 
lament3 ftatt, und zwar mit ungewöhnlider eier: 
lichteit, in Gegenwart ber Königin. Die Thronrede 
verbreitete ſich ausfuhrlich über die Ereigniſe m 
Afghaniſtan und Südafrika; in Bezug auf nnett 
Angelegenheiten wurde befonders der Notitand in 

tland hervorgehoben und eine Irish relief bill, 
owie Vorlagen zur Reform ber Kriminals, der 

ankrott⸗ und ber Landgefehgebung angelündigt. 
Die Reliefbill, deren Zweck die Billigung der mil 
rend ber Barlamentsferien von ber Regierung et: 
griffenen aßregeln zur Milderung des irihen 

otitandes war, wurde nach heftigen Debatten 
28. Febr. 1880 zum britten mal gelefen. Ti 
Greigniffe in Afghaniftan führten 20. Br in 
[olae eines Antrags des Herzogs von Arggll auf 
ie vollftändige Mitteilung der bezüglichen Dols 
mente, zu lebhaften Erörterungen im Oberhault. 

Im Unterhaufe erneuerten ſich bald die leader 
ſchaftlichen Scenen ber vorhergehenden Seſfion 
Ein Antrag Sullivans, betreffend eine lee 
Major SoceignB, ber bei einem Meeting in Eheites 
die Home-Rulers als eine Rebellenbande bezei 





Großbritannien (geſchichtlich) 


hatte, veranlaßte Debatten, bie zulegt nad brei 
übermäßig verlängerten Sigungen bie Geduld des 
Haufes erihöpften und Sir Stafforb Noribcote 
bewogen, 26. Yebr. mit Strafmaßregeln gegen 
wideripenftige DObftrultioniitten hervorzutreten. 
Diefe wurden 28. Febr. angenommen und hatten 
wenigitens für den Augenblid eine Beichleunigung 
ber nötigen Gefchäfte zur Folge. Das ganze Ars 
merbubget wurde in einer Sigung (1. März) er⸗ 
ledigt. Am 2. März brachte Croß bie Metropolitan 
water works purchase bill vor das Unterhaus. 
Diefe Bill berürmortete ben Anlauf ber 
der acht großen Waſſergeſellſchaften Londons von 
feiten des Staats, und von ihrer Durchführung 
verſprach man fich befiered und billigere Waſſer 
und eine entip de Hebung bes Geſundheits⸗ 
uftande3 der SHauptitabt. er die übertries 
e Gchäbung bes Rapitamext2 der, Waflers 
ellſchaften auf 28 Mill. Pfd. St. rief einen 


turm des Widerftandes gegen die Bill hervor. | Gtei 


Ohne Frage war es biefer unerwartete Zwiſchen⸗ 
fall, der zu bem Entſchluß, die Parlamentsauflös 
ung nicht länger zu verzögern, ben Ausfchlag gab. 
8. Marz wurbe in beiben Häufern angelüns 
Digt, daß die Auflöfung des Parlaments ftattfinden 
werde, fobald der Schaglanzler eine gegen Bes 
R bei ben Parlamentswahlen gerichtete 
Corrupt practises bill und fein Budget vorgelegt 
babe. Diefer leßte Alt war notwendig, weil ber 
Abſchluß des newiguen gee nahe bevorſianb. 
Im übrigen onnte das Budget als folches ben 
miniſteriellen Ausfichten wenig förberlih fein; 
Denn als dasſelbe am 12. Mar vorgelegt wurbe, 
ergaben fih ein Defizit von 2 iu. St. und 
eine laufende Schuld von 8 Mill. Pfd. St. Troß⸗ 
dem fand die Budgetdebatte vor einem Heinen 
ufe ſtatt. Roc geringer war bie Zahl der an- 
weienden Mitglieder bei den Debatten über bie 
Corrupt bill, bis endlih am 19. März 
das Barlament von 1874 einen unrühmlichen 
Abſchluß erreichte, weil eö an dem gefegmäßigen 
sum von Mitgliedern fehlte. r bevor 
RRebende Bahllampf hatte feit ber Autünbigung 
vom 8. März alle andern Intereſſen abforbiert 
und war, als die Auflöfung thatſächlich ftattfand, 
ſchon in vollem Gange. 

‚ Bereits am 9. März hatte Lorb Beaconsfield in 
einem an ben Herzog von Marlborough, Bizelönig 
von ziend, gerichieten charakteriſtiſchen Briefe 
fein Bablmanifeit erlafien. Er brandmarkte in 

n bie Home⸗Rulers als verbrecheriidhe 
ſtörer, befchuldigte bie liberale Partei 

eıner Bolitil, melde auf den Berfall be en 
Weltreichs hinziele, deutete geheimnisvoll das Bes 
vorftehen einer furdtbaren Kataſtrophe auf dem 


Feſtlande an, und te bie Fortdauer ber | La 
und Gr abe und 5 


öße Englands und bie Crhaltung 

des abhängig von der Fortdauer ber 
tonf Negierung. Am 11. und 12. März 
erließen Lord Hartington und Glabftone ihre Ge⸗ 
18. begann jener feinen Wahls 


ER Das Doppelt 
allgemeinen Neu⸗ 
30 Jahre, belief. Ebenfo traten 


1 | hoben; Gödfchen, der mit feinen früh 


525 


die Liberalen in ungewöhnlicher Menge als Gegner 
ber Stonferpativen in ben Örafihaften auf. Groß 
war bie Überrafhung, als gleih an bem erjten 
für den Beginn (en in ben Borough feſt⸗ 
gejebten Tage (81. ar) bie Liberalen 15 neue 
ipe pemannen. Mährend der folgenden brei Tage 
[fee iefer Gewinn auf 50 Sige; am Ende ber 
ann folgenden Woche, in beren Verlauf die Wah⸗ 
len in den Grafichaften ftattfanden, 
Liberalen 99 Gige gewonnen und ber lkampf 
war endgültig entſchieden. Die uezude KHaifis 
fizierung der Mitglieder des neuen Parlaments 
ergab 349 Liberale, 243 Konfervative und 60 Honıes 
Rulers; und was den unverhofft großen liberalen 
Die doppelt bedeutungsvoll machte, war der lm: 
and, 404 die erlangte Majorität selbft einer om: 
ination der Konfervativen und der HomesAulers 
gewachſen war. 

Die Königin befand fi eben in Deutichland. 
nach der Rudkehr berfelben legte Lord Bea⸗ 
conöfield fein Amt nieder. Am 22. April wußte 
man, baß er Lord Hartington, den führer der Libes 
ralen im Unterhaufe, zu feinen Nachfolger empfoh« 
len babe. Doch weber diefer noch Lord Granville 
ber am 28. zufammen mit Lord Hartington nah 
Windſor berufen wurbe, fühlten fich der Aufgabe 

ewachſen. Sie nannten der Königin ihren alten 
brer Blabftone ala ben Dann ber Situation 
und Gladſtone übernahm noch an bemielben Tage 
bie Bildung eines neuen Minifteriums. Am 28. 
ril ftand dasſelbe fertig da. Gladſtone jelbit 
ernabm außer dem Boften des Premierminilters 
bag Schaplanzleramt, dad Auswärtige Amt kam 
an Lord Brunville, das Minifterium für Indien 
an Lord Hartington, das Marineminifterium an 
Lord Northbroot, das Kriegaminiiterium an Mr. 
Childers, das Hauptielretariat für Irland an 
tfter, das Lorblanzleramt an Lord Selborne. 
ir William Harcourt wurde Minifter bed Innern, 
Lord Kimberley Rolonialminiiter, ber Herzog von 
Aroyll Großfiegelbewahrer, Bright Kanzler des 
erzogtums Lancafter. Alle dieſe Staatämänner 
tten fchon früher unter Gladſtone gedient; aber 
auch bie rabilale Seite der Partei hatte Ans 
ſpruch auf Bertretung in dem neuen Mintfterium 
erworben. Bon ihren Fuhrern erlangten Chamber: 
lain das Handelsminiſterium mit einem Sig im 
Kabinett, während Sir Charles Dilte Unterſtaats⸗ 
felretär für das Auswärtige, Fawcett Generalpoſt⸗ 
meifter und Mundella Bizepräfident des —2 
Rats wurden. Lowe I en fein Play fi fand, 
wurde ald Viscount Sherbroof ins —2 er⸗ 
ern Kollegen 
in Bezug auf bie Frage einer neuen Parlaments⸗ 
reform nicht übereinitimmte, willigte ein, an 
rd8 Stelle al$ außerordentliher Gefanbter 
Konftantinopel zu geben. Lord Ripon wurde 


atten Die 


an ber Stelle Lord Lyttons zum Biz von 
Indien ernannt. , 
Das neu ermählte Unterhaus trat 29. April 18R0 


iu feiner Konftituierung zulammen. Gleich nad) der 
hl des Sprecherß fand bei der Bereibi ung Der 
Mitglieder ein Zwif jo ſtatt, ber grobes ufs 
eben erregte und endgültig noch immer unerlebigt 
. Charles Brablaugh, einer ber neu erwählten 
tierten für Northampton, eine ſchon früher 
durch offen befannten Republilaniemuß, Malthu⸗ 
ianismus und Atheismus notoriſche Berfönlich 
eit, erhob den Anſpruch, im Einklang mit ber 


526 


Parliamentary oaths bill von 1866, ſtatt des Eides 
die Affirmation zu leiſten. Es war dies ein bio 
in nicht vorgelommener Sal. Der nötedher 
elöft erklärte fich inkompetent zu enticheiden, 
Brablaugd i in Gemäßbeit mit ber Warlomentsatte, 
bie beſonders mit Rüdficht auf bie Bijlenterenben | mi 
Selten erlaſſen war, zur Affirmation berechtigt fei, 
und verwies dieſe Entfheidung an dad Gutachten 
des Haufe. Auf den Antrag der Regierung wurde 
demnach ein Speziallomitee zur Unterſuchu 
—— ernannt, worauf das Haus, n Fr endis 
bet Abrigen Bräliminargefchäfte, bi zum 


47 one Bleibe aufregenber Borfälle drängte 
iefe Pauſe zuſammen. i ben Rblichen 

moßlen ber Dlinifter wurde Sir William Har⸗ 
court in Drforb geſchlagen und mußte in Derby 
einen andern Siß fuhen. Aus Indien lam bie 
Nachricht von der Entdedung eines Rechnungs: 
[8 ehlers des dortigen —— dem zufolge 

e 


nten Summe von 6 


anvertra 
oe — — ‚ ftatt der vom Mini⸗erhob ſich 


Mill. Pd. St., 


lich den Betr Mil. 
eg — 


— Sins außerordentlichen G 
nennung zum en Ges 
fandten in Komftantinopel, fomie bie Berjenbung | d 
Fi ne ide Lord Granvilles an die 
deuteten den Beginn einer neuen 
—ã ne Die heute Droge an, während leiden: 
haft the —— ſfionen hervorgerufen wur⸗ 
durch bie Beröffentlichun Marc AorzeiponDeng 
—28 Gladſtone und Graf bem oͤſterr. 
en in London, worin en dem Premier; 
minifter verficherte, er die Haltu 
von Ofterreich q er ben —— n und den 
*8 Angel egenbeiten mikverfta den, und Glad⸗ 
darauf L- ein Bedauern a Ober ſcharfe Bemer⸗ 
terreich in einer ſeiner Wahlreden 
Die Throurebe, mit welcher 20. 


f die außmwärtigen An egenheiten be 
e in Indien, in 


au 
—* Stand ber Verhaͤltniſſe 
Ber Ben Bezug ‚guf bie 


In 
Karte wı wurbe ein tbätigeö Borgehen, in Üi 
ben europ. Wächten, zum med ber 
Durchfuhrung ber nod unvolljogenen Artilel bes 
Berliner Derira digt; in Beyug ( auf In⸗ 
ii e sn in Bezug auf bie F Sinangen 


—— Mfohe fa * fer er —X Be: 
aniltand und } icher 
ichumgen Ir beinfeiben und dem Indiſchen 
Su usſicht geftellt; in 


anf 


ses 


erium Freilich q an dem Plane einer 


—2 ber fudafrikan. Kolonien feſt, vers 

* Ne aber zuglet N d e — 
unb freie ngen für bie europ. 

ler —— — zu tragen 8 die innere Po⸗ 

litit betraf, je fianben im in a Reihe Maßregeln 
für bie endgültige Erledigung, ber langwierigen 
onfefitonellen Streitigleiten über ben Gebrauch 
der —— und die Erneuerung ber in Are 
in zweiter Reihe Billd zum S 2 36 |o 


—— bes Kleinwi 
ng der Haftbarleit von Arbeitgebern für 
älle der Arbeiter und zur Ausdehnung der Wahl; 


techte in den iriſchen Parlamentsboroughs. Hins | werbu 


fihtlich Irlands wurde ferner die Wahricheinlichleit 
weiterer Bregeln zur Mbhilfe des Herrf den 
Notſtandes unb ber Bekhluß angelünbigt, bie 


bes Kaiſersdas 


Mai | tete derfelbe Führer der fo 
bat  Barlament wieder eröffnet wurde, berührte | bie 


Großbritannien (geſchichtlich) 


preservation bill von n 1875 nicht zu erneuern, ſon⸗ 
dern die Er öifentlihen Friedens ber 
Handhabung ber Gh Geſede anheimzu; 


geben. 

„Sunß ſt beſchäftigte Mich das Unterhaus wieder 
t der Affirmationsfrage. Das nıit ber Vera: 
kumg berjelben beauftragte Komitee erftattete einen 
den — Bradlaughs ungüuftigen Bericht; 
Brablaugh erklärte fid auf bereit, flatt der 
t | Affirmation den Eid zu letiten, wurde aber, als er 
ju biefem 2) Amede a1. Dei im Unterbaufe erichien, 
a Einipr anfervafiven © Sir Im: 
mond Wolff, —— Atheiſten das Recht der 
Eidleiſtung abſprach, daran verhindert. Es drängte 
ich nun die Frage auf, inwieweit das Haus befugt 
ei, einem legal gewählten Mitgliede die Erfüllung 
einer ftatutmäßig ihm auferlegten Pflicht zu ver: 
weigern. Ölabftone wollte die Unterjudung über 
biefen Rechtspunkt einem neuen Gpezallomitee 
ut wi eier von tonfervativer € ite jedoch 
diefe Zumutung ng Tebnafter ter Wider: 
81. Mai lam es zur ſchließlichen Ein; 
g des —— — dasſelbe verneinte Ar 

oͤchentli Beratungen das Recht Brad: 
Lane DUE zur Sibebteiftun —— da a, Wi 
ſich anziege Fe falls er In 


tet werde, v0 
der —* en, en er 
ftatutnäßige Dualifilation feinen 
ge 
lang zur or zulaſſen, 
| indes? neu tige Debatten unb 22. Sud wu 
ein fonfernatioer Gege 


ſpruch; 


ntrag angenommen. dr 

* —— zu überseden, 

belegte Barlamentimitglie 

om Ur“ w Sauter zu bören. ver Beni * 
einer weigerte, 

en, wurbe er auf ben Antrag Sir Cuſſid 

—5 verhaftet; aber F* on am 23. bikrmet: 


ativen 
ToblaugbB. An 1. 
—— des Hauſes — 
Dajorität einem 
—— ufolge jebem eric 
tion zu en ftatt des 
ber daraus erwachſenden recht! ichen & 
feiten. Bradlaugh nahm da 
nfo unerwartet * di 
unerquidliche Epiſode 
chen (Gen Angelegenheiten —* in den Bang der 
häjte ein. Anfan e unter ben one 
lers eine —* 


Stimmung 58 — bei 
neue Minifterium, welche Feineriens 


uß erwiberte, —* —— — 
bill nicht zu 335 Wenn ab 
die Unmöglichleit 

vegel zur Behen 


ex Füllen war 
olut unmöglid. Dennoch n nit mur 
—* —* — ei ah ni u ; 
Ing VOR — eb egeln ıpr 
einer immer 
bi, weil a hen Bolt A — 
ce | ſtand zufammenrottete. Was die 

















Großbritannien (geſchichtlich) 


vera war eine  Brookfori| e Bloßregel zum 
user feibenben nbliden tferung 8 en 
en die Fr Der Hauptielretär für 
fand, Forfter, hatte zuerft dies Zugeſtaͤndnis ver 
weigert fand ſi aber ſpaͤter, gedraͤngt durch das 
ſelbnrandige En orgeben ber Home⸗Rulers und die 


wachſende Rot in „eland, veranlagt, am 18. Juni 

eine Com on for disturbance bill einzu⸗ 
bringen. Im Grunde erneuerte dieſe Vill nur meh⸗ 
rere in geratene Beſtimmungen der Land⸗ 


bill von 1870, aber den Tories bot fie ein neues 
Übjett feidenichaftlicher Angriffe auf eine Politik, 
bie nicht bloß als radilal, fondern al revolutionär 
verfchrien wurde. Alle ( de3 Widerftandes 
wurden in Bewegung gefest, fodaß die dritte Des 
fung ber Bill, übermä äßig verlängerten Des 
a a gie; 
enttäu mar das was folgte; denn 
auf den Nat Lord Beaconsfields verwarf das 
Oberhans nad; mur zweitägiger Bräliminardebatte 
3. Aug. Die vom der en r notwendig er: 
läre Baßregel, De 


t top t der übrigen in 
der zhronzebe gten Maßregeln hatte un 
ker a biefen Verzögerungen gelitten, um fo 
nr, als eine neu entitandene ar bi 
* ale I folhes —— bie 
i 
von der Daafe —— — Pr abgezweigt 


rade ala früher die Home⸗ 

I N pam Syſtem ausbildete. 

af 6. Ser m waren ſamtliche in der Thronrede 

— — 8 von beiden Haͤuſern genehmigt. 

Unter den Sinye tten ber Seſſion 
mar eine a Debatte vom 


lungen. Sn 


b Motion zur Ab: 
des fes en, und al die Regie⸗ 
weigerte, beitinumte m uf für die 
om 
2* * —— in einer Dei Debatte, te, Die 
ohne —— a des 
zum Aechuttag bes 77, Be denen erte. & am 
30. Aug. wurde ber Sean 
Dubget bemili * —— fand bie Ver⸗ 
5* Lord Granwille, der 
5228 Bang ein al —— — eine 
er darch bie Miſſion 8 nach Am 
2 —— europ. Worach ben an 
eng 11. Juni bie ent Note der Sir 
an bie Türtei, 16. Jumi [ung der Ber: 
Imer Konfcrenz zu 


tte, die Ausfſi 
der bis dahin von ni Oel —— — 


* bedeutenden An Hate 


627 


bes Berliner Vertragß in Bezug auf bie Gebiets⸗ 
abtretungen an Diontenegro und Griechenland unb 
bie Reformen in Armenien ernitlich betrieb. Juli 
und Auguſt vergingen indes mit biplomatife en 
uaflüchten der Pforte, und erſt während der letz⸗ 
ten Tage bes Parlaments wurde von den Vächten 
eine Siottenbemomftrafion an ber Hüfte von Alba: 
nien beſchloſſen, um zunächſt auf die raſchere Ers 
ledigun Hi zuontenegehnilchen Frage einen Drud 
auszuüben. In Afghaniſtan waren die Winter: 
monate ohne nennenswerte Triegeriiche Creignifie 
vergangen. Die im Dez. 1879 bei Scherpur ge: 
ſchlagene aufftänbifche Mrmee batte fi) na Shan 
zurüdgezogen und bielt von dort das Land in Un: 
ruhe, ohne größere Unternehmungen zu wagen. 
Zu Ende März 1880 tam Mr. Lepel Griffin ala 
politifcher Agent vom Pendſchab nad Kabul, um 
mit den Stammeshaͤuptern zu verhandeln wegen 
der Einfegung eines neuen einheimiſchen Herrſchers 
in Nordafghaniſtan, deſſen äumung beſchloſſen 
war. Um diefelbe Beit wurde ein Better Schir⸗ 
Alis durch den Bizelönig von Indien als Emir 
von —2— eingelegt, unter der Bedingung, 
daß er in feiner uptftabt eine engl. Selabung 
und einen Ka — au ehme. Nachdem 
dies geſchehen tewart mit einer 
Kolonne von —EæEXfXW Fe — auf, ſchlug 
bie ihm ben De, erfperrenbe fghanenarmee 
il bei Ahmed Khel, 309 20. in Ghuzni ein 
ab Par —** von dort na ae ‚00 er den 
r rnahm. zw atte in Eng⸗ 
land der —— — attgefun efunden. Der neue 
Bizefönig von Indien, Lord Ripon, am mit In: 
ftruftionen, welche den Andeutungen der Thron: 
vebe entipradhen. Es wurden mit Abd-ur:Rahmän, 
einem Reffen —— der in Rordafgbaniftan 
Unterhandlungen an: 
eine Protiamation 8 Emir 
Aber neue Berwide- 
an, einna 
alte fih na 
8 von Herat 


ft, bie 22. sun 

von Kabul 
Kun en ſtanden * evor. Ejub 
Pe erilierter Sohn ——— 

dem Tode ſeines Vaters de 

bemä und bort eine —* After, um jeine 
| Anfprüi auf den Thron von A abaniftan. ge tenb 
zu maden. Mit dieſer ſchlug er 27. zii i ein engl.: 
ind. ‚none unter General Burrows Maiwand, 
in der Näbe von Kandahar, trieb Die Stämme 
wifhen Kandahar und Duetta zur Empörung und 
bela —— dann die Reſte der Dccupationsarmee in 
Glädlicherweife war dad engl. Heer 
Ha — ftart genug, um eine anfehnliche Streit- 
macht unter Genera Roberts nah Kandahar beta: 
chieren zu können, während General Stewart, dem 
mit Abd-ur-Rahmäan geſchloſſenen Vertrage gemäß 
wie bem Reſte des — am 9. Aug. Kabu 
und den Radweg nah Indien antrat. 


rien. 


Zeil bes —— Roberts f a mag einem rafhen Marſch 


anbahar und ftellte damit 
bie engl. Kutor tät in Südafghaniftan wieder her. 
Sm Südafrika dauerte Die durch den Zulufrie 
ion bes Zrandvan! und die Verſu e zu 
einer ner Ronföberation d er füdafril. Kolonien entitan: 
dene Bewegung fort. Unter ven Boers des Trans: 
veal madıte ein vebellüldier Geiſt fi, bemerkbar, 
Der Beſchluß de Kapminiſteriums, die Dijenfto: 
macht der angrenzenden Degerftänime durch die 
Konfisfation ihrer Feuerwaffen hmen, rief im 
Aug. 1880 einen Aufitand In —5 — hervor. 
Die Konföderation der Kolonien ſcheiterte endlich 


528 


im Juli an dem Widerftreben der Kaplolonie. Das 
rößte Aufſehen erregte iebod bie Abberufung 
ie Bartle Freres (2. Aug.) ie nur deshalb fo 

lange verzögert war, weil Frere alle Fäden bes 

Konföderationgpland in Händen hatte, während 

fein Sturz nun das lekte hervorragende Werkzeug 

ber imperialiftifchen Politik Lord Beaconsfields 
eſeitigte. 

In ven Parlamentöferien nahmen, neben der 
Fortentwidelung der montenegriniſchen Frage, vor 
allem die bedrohlichen Zuftände Irlands die öffent: 
liche Aufmerkſamkeit in Aniprud. Die vereinigte 
europ. Flotte verfammelte fih 14. Sept. in Gra⸗ 
vofa; aber die Pforte erneuerte ihre alte Politik 
diplomatifcher Ausflächte, und erit die Drohung 
Englands, Smyrna blodieren zu wollen, fowie die 

leichzeitigen kriegeriſchen Rüftungen Griechen: 
Tandz führten 26. Nov. die libergabe Dulcignos 
an die Montenegriner herbei. In Irland wurde 
die berrfchende Aufregung dur Mafjenmeetings 
unter den Borfiß bervorragender Landleaguers zur 
Sieberbibe eiteigert. Die Regierung batte_eine 

andkommiſſion ernannt, die an Drt und Stelle 
die Bedingungen — Maßregeln un: 
terfuchen follte, doch von feiten der Landliga legte 
man den Arbeiten diefer Kommilfion alle möglichen 
Hinderniſſe in den Weg. Parnell empiahl bei einem 
Meeting in Ennis (19. Sept.) ein oitem des ges 
fellichaftlihen Oſtrazismus gegen alle Perfonen, 
die Pachtgüter mieteten, auf welchen Gviltionen 
fat efunden hatten, oder die ſonſt auf irgend eine 
eile der Agitation der Liga Widerſtand leifteten, 
und drohte zugleich mit einer allgemeinen Verweis 
erung bed Pachtzinſes für ben Fall, daß ben Be: 
hıner en ber ländlichen Bevöllerung nicht bin» 
reichende Rechnung getragen werde, Dielen und 
ähnlichen Reden folgte 25. Sept. die Ermordung 
von Lord Mountmorres in der Grafſchaft Galıvay 
und ein Ausbrud) von Gemalktpätinfeiten in ver; 
ſchiedenen Teilen des Landes gegen Gerichtsdiener, 
Landagenten, fontraltgetreue Bächter und jämtlicye 
ber Liga mißliebige Perfonen, der um fo ernitere 
Beſorgniſſe erregte, ald die Schulbigen, allen Bes 
mühungen zum Trohz, nicht entbedt werben konnten. 
Die zunägf ergriftenen Maßregeln waren von zwies 
adyer Art: die Militärmacht in Irland wurde ver; 
ärkt und 14 ber angefebenften ndleaguers mit 
Einihluß von Barnell, Biggar, Dillon, Septon, 
Sullivan, Brennan und Egan als aufrührerischer 
Agitation fchuldig in Unklagezuftand verfept 
2. Nov.). Der Boch follte 28, 2 beginnen, 
nzwilden breitete die Landliga ihre Organifation 
und ihre Macht immer weiter aus. Ein wie großer 
Zeil des irijchen Volls der Aufforderung Parnells 
gefolat war, alle Gegner der Liga unter ein Syſtem 
ed geiellicjaftlichen Dftrazismus zu ftellen, ergab 
fid) im Oftober und November aus ber i 
Kapitän Boycotts, eines Pächters und Land⸗ 
agenten in Mayo, nach welchem jenes zu einer 
wahren Schredensherrſchaft ausgebildete Syſtem 
allgemein als Boycottieren (f. d.) belannt wurbe. 
Bald war kein Drt in Irland außerhalb Ulfters 
ohne Yilialgefelfchaft und ohne einen geheimen 
richtshof der Landliga en Beamten die 
Walle deö Bopcottierens handhabten und gegen 
deijen Tyrannei bie gewöhnlichen Belebe mas 08 
fhienen. In bem rozch gegen bie Landleaguers 
konnte bie Jury fich zu feinem Urteilsfpruch einigen 
und mußte entlaffen werben. 


Geſchichte 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Die Eröfnung der Seſſion von 1881 fanb 
7. Jan. einen Monat früher als gemöbnli ftatt. 
Die Thronrede hatte manches über auswärtige 
und koloniale Angelegenheiten zu melden, unter 
andern das Ausbrechen eines ans im 
Zransvaal, aber pım orößten Teil beichäftigte fe 
fih mit Irland und lünbete zwei Hauptmaßregela 
an: eine gmangsbil zur Unterdrüdung ber ber 
[enden narchie und eine Landbill für die Ne 
orm der agrarifhen Zuftände. Nachdem bie De 
batte einige Tage gedauert, erllärten bie Home 
Rulers 31. Jan. ihren Ertſchluß, alle Formen bei 
Daufes egen bie Bill in Anwendung zu bri 

ie Diskuſſion wurde 42 Stunden kam forte et 
und endlid nur durch das biltatorifche Ginichreiten 
bes Sprechers, ber im Namen der Würde und der 
Autorität des Haufes ber ar Minorität 
Schweigen auferlente, um Abſchluß gebradt 
Gleich darauf ging die * Leſung der Vill durch 
Doch ſchon bei — der an demſelben Zage 
beantragten zweiten Leſung erneuerte ſich bie Db: 
ſtruktion ber HomesRulers. n bie parlamen 
tariſche Maſchine nicht ind Stoden geraten fol, 
war offenbar eine Reform ber Gefhäftsorbuung 
unumgänglich notwendig. Gladſtones Borfhläg 
u einer folchen 8. Febr. führten indes zu neu 
eidenfchaftlihen Scenen, und erſt nad) der Su 
penfion arnell® und 27 anderer Home⸗Rulen 
amen bie minifteriellen Borfchläge, die im 
ber Dringlichleitserllärung einer Debatte dem 
Sprecher außerorbentliche Vollmachten erteilte, 
Annahme. Dringlichkeit wurbe nun fofort 
die Zwangsbill ausgeiprochen. ver, 
noch 12 Sipungen im Kampfe gegen enbloje Ann: 
dements der Home⸗Rulers, ehe 25. Febr. die britte 
Lefung beſchloſſen wurde, und 2. März erlangte Die 
Bil die Lönigl. Santtion. Gin 6 t de 
Zwangsbill, Die Arms bill, die in&betondert peyt! 
das Tragen und ben Befig von Waffen und 
tion gerichtet war ging 4. März das Unit 
haus 18. durch das Überhaus und erlangte We 
önigl. Santtion 21. März. 

Snfolge der unmößig verlängerten Debatten 
über die Zwangsbill war bie Seffton 850 von: 
gerät als daß eine Erörterung ber Landbill om 

n Ofierferien noch möglich geweſen wäre; abt 
um Beweife feiner ernften reformierenden Ir 
ichten legte Gladſtone no vor ber Berta 
1. April die Grundzüge der Landbill im Unterpan 
vor, Die Bill gründete ſich auf die Berichte mer 
tönigl, Romumillionen, we he beibe nd I 

eiten unter o erzogd von Ricmend 
und be3 Grafen von Beboren, * bie Notwerdig 
keit umfaſſender Reformen anerlannt hatten. 

uptzwede betrafen bie Beſchrankung willlũ 
ittionen; bie Si ni Dei Mertes der anf der 

Htgtitern emachten ebeflerungen für de 

ädter; bie Revifion des in den meiſten hälk 
unmäßig in bie Höhe getriebenen Pachtzinſes bar 
ad hoc eingeiebte Ba I deren Eu 
dungen für Grundherren und Pächter bindend 
oliten; die Verlängerung ber —E w 

ie Ermaͤchtigung der Landgerichts * Gelben: 
[60 e zu machen zur DBerbefleru t zum dr 
auf von Badıtgütern durch bie Pächter, zur Kia 
mation wuſtliegender teien, forte zur 
erte Schar ber Are Fe 
erite Lefung wurbe ohne e 
Sipung angenommen. Am 8. April kandigte bei 





a N u... 
gg hhonen 


sau od 
% 


Großbritannien (geſchichtlich) 


Herzog von Argyll feinen Austritt aus dem Minis 
fterium an, weil die Bill feiner Anfiht nad) Fi 
weit ging. Bei der Wiedervereinigung des Parla⸗ 
ments 26. April wurde fofort die zweite Leſung 
beantragt. Die Debatte kam erjt 19. Mai zum 
Abſchluß. Aber eine Flut von Amendements, die 
bald die Zahl von 876 erreichte, ftellte fich dem 
weitern Borrüden der Bill entgegen. Am 26. Mai 
begannen die Komiteeberatungen. Mehrfache Zu: 

ejländnille wurden jowohl der Partei der Grund: 
herren als der Partei der Pächter gemacht; aber in 
allen weſentlichen Bunften war die Bill unveräns 
dert, ala fie endlich 30. Juli zum dritten mal ges 
lefen wurde. Noch an bemielben Abend fand die 
erfte Lefung im Oberhauſe ftatt. Auch bie zweite 
Leſung gro nach zweitägiger Debatte 2. Aug. durch. 
Die Bıll war aber eine völlig andere geworden, als 
fie 8. Aug. aus den omiteeberatungen ber Lords an 
da3 Unterhaus zurüdfam. In den 9. Aug. begins 
nenden Beratungen des Unterhaufes über bie von 
den Lord3 gemachten Amendements zeigte das 
Minifterium ſich zu verfchiedenen Zugeltänpnifien 
bereit; die den Hauptzwedeen der Bill zumiberlaus 
fenden Anderungen wurben jedoch verworfen. Die 
Majorität ber Lords ihrerfeit3 wollte nicht weichen 
und die meiften der vom Unterhaufe verwor⸗ 
jenen a ee leer Kom Von neuen ein. Glad⸗ 

tone en ich hierauf au einigen fernern Zuge 
ſtaͤndniſſen, — —26 die Landbill 16. Aug. 
durch beide Häufer zur Annahme kam und 22. die 
fönigl. Santtion erlangte. 

Außer diefer Bill wurde nur eine einzige Maß: 
regel von Wichtigkeit, die Army regulations bill, 
eine Ergänzung der 1870 begonnenen Armeereform, 
zum ®efes erhoben. Unter den Zmwifchenfällen ber 
Seſſion waren der Tod Lord Beaconzfieldz ‚19. 
April), dem Lord Salisbury als Führer der kon⸗ 
fervativen Bartei im Oberhaufe folgte, und die 
Streitigleiten Prablaugba mit dem Unterhaufe die 
merhohrdigiten. Nachdem ber oberfte ee 
entſchieden hatte, daß die Affirmation Bradlaug 
nicht von der flichtung, den parlamentarifchen 
Treueid zu leiften, entbinde, entfagte diefer feinem 
Siße für Rortbampton, um ſich neu wählen zu 
Laffen und erſchien dann (26. April) zur Gibleiftun 
am Tiſche des Haufe. Bon neuem trat igm jedo 
Sir Stafford Northcote als Führer ber — 28 — 
tiden mit dem Antrag entgegen, daß die Eidleiſtung 
ihm als Atheiſten nicht geſtattet werde, und troß 
des Widerſpruchs Gladſtones und Brights wurde 
dieſer Antrag durch eine aus allen Parteien rekru⸗ 
tierte Majorität angenommen. Brablaugb, ber 
fi) weigerte, dad Haus zu verlafien, wurde mit 
Gewalt entfernt, erjöjien indes am tolgenben Tage 
von neuem und erlangte durch feine Beharrlichteit 
zulept ein Deripreden Gladftones, die ſchwebende 
Streitfrage zu erle nen durch Cinbringung einer 
neuen Oaths bill. Als dieſe an dem Widerftande 
der Konjervativen fcheiterte, ftellte Brablaugh fich 
10. Rai von neuem am Tiſche des Haufes ein, um 
den Gib zu leiften, wurde aber nun durch Beſchluß 
feiner Gegner von bem Zutritt in die Parlaments⸗ 
gebäude ausgeſchloſſen. Während ber folgenden 

onate agitierte er und haltung von Mees 
tings in verſchiedenen Zeilen des Landes zu Guns 
ken der ihm vorentbaltenen Rechte, erichien aber 
3. Aug. noch einmal an ber Thür des Unterbaufes 
um noch einmal nach beftigem Widerftande durch 
Gewalt entfernt zu werben. 

Gauperietiond: Lexiton. 13. Aufl. VIII. 


629 


Bon bervorragendem Intereſſe war im Laufe 
der Seffion die Entwidelung der auswärtigen und 
folonialen Angelegenheiten. Im Transvaal hatte 
Dez. 1880 ein Aufftand der Voers ftattgefunden, 
den die Heinen engl. Garnifonen außer Stande 
waren zu unterdrüden, und gegen den auch ber 
Oberbefehlzhaber in Natal, Sir George Colley, 
teine genügenden Streitkräfte zur Hand hatte. 
Der Aufitand beitärkte indes das engl. Minifte. 
rium in der Anfiht, dab die Annerion be3 
Zrandvaal ein Mißgriff geweſen fei, und nod 
während der Kampf im Felde fortdauerte, wurden 
unter der Bermittelung des Präfidenten des 
Dranje : Freiftaatö Unterhandlungen_ eingeleitet, 
welche eine frieblihe Schlichtung der Streitigkeiten 
bezwedten. Die Niederlage Sir George Colleys 
bei Majuba Hill (27. Febr.) veranlaßte die Abfen: 
dung von Verftärtungen auß England unter Be: 
neral Robert3; noch ehe diefe indes eintrafen, war 
21. März auf ber Grundlage ber Oberherrſchaft 
der Königin und der Gelbitregierung ber Boers 
ein Prältminarfriebe zu Stande gelommen, ber 
3. Aug. dur die Konvention von Prätoria be 
(tätiot wurde. In Afghaniſtan hatte nach ber 

iederlage Ejub Chans der Friede ohne weientlidye 
Störung fortgedauert und Schon Nov. 1880 war 
bie Räumung Kandahars, ber lekten noch von 
engl. Truppen befegten Pofttion, bej Slofene Sache 
gemelen. er vom Emir von Kabul ernamite 

ouverneur rüidte 1. April 1881 mit afghan. Trup- 
pen in Kandahar ein; 21. begann der Abzug des 
engl. Decupationsforps nad dem Pijchinthale in 
ber Richtung auf Duettah. Die Päſſe an der Nord: 
weitgrenze waren fchon vorher geräumt, und nach⸗ 
dem Abd⸗ur⸗Rahman feinen wieder von Herat vor: 
gerüdten Gegner Ejub 20. Sept. in der Nähe von 
Kandahar befiegt hatte, brachte ber Abzug bes 
Hauptteil® auch der in Quettah zurüdgelajlenen 
Truppen nad) Indien den Afghanenkrieg zum völ- 
ligen Abſchluß. Das Bemühen des Minifteriumz, 
die noch ſchwebenden griecdh.:türf. Grensftreitigleiten 
J erledigen, wurde ——*2 von —2 gekroͤnt. 
er Beſißergreifung von Tunis durch Frankreich 
wurde von ſeiten Englands kein Hindernis in den 
Weg gelegt; dagegen proteſtierte Lord Granville 
im voraus gegen die Ausdehnung eines entſpre⸗ 
chenden franz. Einfluſſes über Tripolis. Lange 
fortgeſezßte Bemühungen, ben 1860 von Cobden 
abgeſchloſſenen enal.⸗franz. panbelävertrag zu ers 
neuern, an denen von engl. Seite Sir Charles 
Dilte hervorragenden Anteil nahm, fcheiterten an 
dem Widerſtande der franz. Proteltiontiten. 
Irland machte auch die Annahme der Land: 
bill den Agitationen der Landliga kein Ende. Die 
Neben der Führer wurden endlich fo drohend, daß 
energifchere abtegeln der Regierung unvermeid⸗ 
lid wurden. Am 18. Dit. wurden die Parlaments⸗ 
mitglieder Parnell, Dillon, Septon und D'stelly 
mebit ben Hauptbeamten ber Liga verhaftet und 
nad dem Öefängnis in Kilmainham abgeführt. 
Die Liga erwiderte auf diefe Maßnahme mit einem 
von ihren gefangenen führern unterzeichneten Ma: 
nifelt, welches das iriſche Volt aufforderte, feinen 
— zu zahlen, ehe die Gefangenen der Frei⸗ 
eit zurt agegeben ſeien. Die Antwort der Regie⸗ 
rung auf das No-rent Manifeſt war die Unter⸗ 
drüdung ber Landliga als einer geſetzwidrigen 
Koͤrperſchaft (18. DE.) Dieſer Schritt that feine 
Wirkung. Faſt ohne Widerftand und in eritaunlich 
Bl 


536 


nur 48 Häufer verfhont blieben, gewonnen bat. 
Bon Öffentlihen Bauwerken d bie 1748 vollen 
dete Hauptlicche, drei Schu 
ſchule, eins für die Realſchule, e,d03 1873 abgebrannke, 
1876 neugebaute Rathaus, "das Amtögeriht, das 
Krankenhaus, Kr Armenhaus und die gro n fa: 
jern en zu erwähnen. Rathauſe befindet ſich 

von Rentamtmann Preusker 1828 gegründete, 
gegen 5000 Bände umfaflende Stadtbibliothel. Eine 
auch von Preusker 1839 gegründete Kleinkinder: 
bewahranftalt, eine gewerbliche Sonntagsſchule 
an und ein 1832 gegründeter Gewerbverein 
ind in neuerer Zeit wieberhergeitellt worden, eritere 
unter dem Namen Amalien:Stif ung. 

G. wird igon im 10. Jahrh. al3 Stadt erwähnt 
und war im ttetalter, mo e3 zu Böhmen gehörte, 
ſtark befeitigt. Nachdem es an Meißen gelommen, 
rehibierten ın dem bortigen Schloſſe zumeilen bie 
Yrüder Friedrich der Gebiſſene und Diezmann; 
1312 kam es auf vier Jahre an Brandenburg. ALS 
1540 dad bortipe e Nonnenkloſter aufgehoben werden 
follte, Iedten ie Nonnen dasjelbe der Sage nad) 
6. Zuli in Brand. Es brannten damals brei Bier: 
teile der Stadt nebft dem Schlofje ab, welches les 
tere wieder aufgebaut wurde und jebt als Fabrik⸗ 
gebäude dient. Die Ruinen ber Kloſierkirche ſtehen 
noch. Abgeſehen von den Fehden des Mittelalters, 
ben Verwültungen burd die Huffiten 1429, litt bie 
Stadt beſonders im Dreibigjährigen, im Sieben: 

brigen und noch mehr 1706 im Nordiſchen Krie e 

m 16. Mai 1813 kam es in G. zu einem Gefecht 
mit den Franzoſen. 

Gröfenlchre, foviel wie Mathematil. 

Großenlinden oder Sroßlinden, Stabt im 
Oroßbergogtum lem, Provinz Ober fien, Kreis 
Gießen, 7 km füdlidh von Gießen am Kleebach, mi 

1235 ve get eine alte Rirhe aus dem 10. Ja th. 
und ein athaud, das den Zempelberren gehört 
baben ſoll. ber Nähe find Braunfteingru en 

Grohen! der, Dorf mit 1600 E. im 
Regierungsbezirt Haflel, an der Linie Gießen: eh 
ber Oberheſſi hen Ei enbahn, 11 km nordweſtlich 
von Ida, und an der Lüde. Hier ift die Quelle 

(ja Bitterwaflerd, zelches von Salz⸗ 

aus verſandt wird. 
dien uwahn, Wahnideen mit dem Inhalt 
* yäsung bezüglich Vermögen, fozias 
Stellung, ers und Geiſteskraft, tommt bei 
—— * teslrankheiten vor, bildet alſo 
wiſſenſchaftlich — eine a vaneheit für ſich, 
ondern nur ein Sam ptom. ©. tritt in mehrern 
tmen auf, deren nterfheibung praktiſch w nn 
it, infofern als die einen auf ein tiefereß, unbei 
bares iden, die andern auf leichtere Störungen 
des Gehirns inweifen. syn mehr beicheidener, 
innerhalb der Grenzen des lichen be baltender 
Weiſe tritt ©. auf bei der einfachen eilbaren abs 
normen Hirnreizung, welche als «:Manie» bezeich: 
wet wird: die Kranlen bezeichnen ſich in mehr alles 
goriſchem Sinne als Generale, Könige u. |. w., 
ohne diefen wechfelnden Einfällen größeres Gewicht 
beizulegen; in völlig Iinmiofer, alles Mögliche über: 


f reitender Form vs ber ©. auf bei der fo 
irherpeiunge ro AT: — Baralyıe 

ber irren), wo e Fran en fi ben We 

faifer, Ober akt, —— u. dgl. ‚m 

—— — —5 — alt IL au fein beha 

ben no fo get mefügipen Si eventue — 
illiarden belohnen, dabei aber fortwaͤhrend die 


äufer für die Volls⸗b 


it “ro eto, befeitigte und gutgebaute 
ber glei namigen Knete un be3 Koni ala, 
ltegt inmitten der Maremma Sr — 


Größenlehre — Großfelda 


ſpezielle Ausdrudsweiſe ihrer Selbftüberfhägun 
variieren und ſich in den oem geöbten Bi Sichel 
emegen ohne es zu bnlider G. 
Im t Al: auch bei dorüberge enben — 
ih fi madılinmiger erfonen, ohne indes 
jene Dtanni Aa ee eit er Abantafieprobute z 
ieigen. (nd ilbet ver auch ein häufiges 
ymptom Ya fog. chronischen Verrüdtheit, wo 
abrzehnte fig und dieſelbe Größeniber 
«fire Se feltgebalten wird (bald religiöien In; 
Aus zu fein, bald politiſchen, 5. 3. 
er A nekind zu And: u. f. w.). Hier verarbeitet 
der Kranle in logiſcher Deife allerhand wahnhafte 
Wahrnehmungen wie überhaupt alle feine Gedan⸗ 
ten zu einem Wahnſyſtem, fobaß er die Wider: 
* ſeiner wirklichen und ſeiner eingebülbeten 
tellung in ai befriebigender Beil fe be 
enn bier, wie dies meift der Fall, glei 
in — vorhanden er jo win 
auch diejer in da3 Wahnſyſtem einbegogen, und der 
Kranke erflärt ſich für verfolgt, weil er eine beſon⸗ 
ders audgezeichnete Perſon (beifie ebradter 
Thronerbe u. f. m.) fei, an beren Vernichtung ar 
dere Intereſſe haben. ‚Die Größenideen find bier 
tiefe Überzeugungsſache, werhalb ich die Kranlen 
vieljad aud in ihren: ganzen ii 
dem entf Iprebenh geben. Die Tehtgenannte orm 
von ©. iſt a wie der bei Hirnerweichung vet: 
tommende ©. faft, ausnahmslos unbeilber, mr 
tritt bei legterer viel früher ein töblicher Ausgang 
bes Leidens ein, während die Verrüdtheit mit G. 
die Lebensdauer an nn nicht beeinfluht. 
Grofh:Engerödorf, f. Enzers 
„Grosserie (fr (fr3.), Großhandel; —* Eiſen⸗ 


vom rechten Ufer des Dmbrone, 7 
Mündung umd an der Bahn ioreny Eid 
bie hier nad) Asciano abzweigt. Drt iR Ei 
eines Bistums, hat eine großartige Kathebrale mil 
einer ſchoͤnen Fagade aus oielfarbigen Marmoꝛ, 
eine te harodıi re und und ein Theater. Dem völk 
ngel an Trinkwaſſer hilft feit 1833 ein 
— — von ungehenerer Tiefe ab. Nabe Ki 
ber Stabt beginnt der große Sumpf von Caftiglion 
della Pescaja, der 18,5 km weitwärt3 bis # 
Küftenorte Caftiglione reicht. ©. zählt (188) 
7371 €., von denen früher im Sommer wegen Kt 
verpefteten Luft nur 8400 zurüidblieben. Durä 
bie in une Zeit mit großem Grfolge fortfhre: 
tenden Entjumpfungsarbeiten mitteld ber Colms 
ten_(Bobener Hr ung burch Abfap aus dem Ge 
wäflen) ift die Stadt wohnlich ‚gemorben, und re 
— a ee Alle N 7* 
uſtrie haben ſich entwicke n der 
gen bie 2 die —— bi Rofelle Aquso Russellarun), 
reich an Glauberſalz, Bitterf m 
Rode. "Die Auinen bes nod) 1287 bewo 
ve la, einer der 12 etrust. Bundesftäbte, p 
gen riefige Eytlopenmauerrefte. 
Loving Öroffet Höhle auf 4420,0 akm 
114295 @. und ıft mit 25 Seelen auf 19km nädk 
Saflari bie win eitbeuöfterte des ganzen Km 
reichs > Stel 
afel, 6 ein, f. unter gafelL 
(ba, Zieden in DOberheflen, |. und 


Don denen 


gelbe 


Großfürſt — Großherzog 


Groffärft, Weliki knäs, war der urfprüng- 
tie Titel der Herriher Ru iands, welche ihren 
Sig in Kiew hatten und als Altefte im Jaufe Au: 
rits eine Oberherrſchaft über die Teilfüriten (udel- 
nayje knäsja) ausübten. Als Ruriks Haus fi in 
mehrere jelbftändige Smeige 9 geteilt hatte, nahmen 
die Alteften jeden * 3 dieſen Titel an, ſodaß es 
Derichiebene G. ga ad) der Unterwerfung Nuß⸗ 

3 unter bie Diongolen verlegten die ©. von 
Kiew ihren Sig nad) Wladimir. Die gropfürftl. 
Würde hing von nun an von ber — 
des Chans ab; von dieſem haben die Sürften von 
Mostau diefen Titel und zugleich die Öberberr: 
ſchaft erhalten. In Litauen wurde diefer Titel 
— vom Dberhereicher | im Gegenſatze zu den 

eilfürften gebraucht. Nach ber Bereinigung Bo: 
lens mit ftauen führten die Könige von * 
dieſen Titel. Jetzt führt der Kaiſer von Rußland 
den Titel eines G. von Finland, Litauen u. a. 
Dieſer Titel kommt außerdem noch den Prinzen 
und Brinzeifinnen des Kaiſerhauſes bis zum vierten 
Grade direkter Abjtammung von einen Kaiſer zu; 
die weitere Defcendenz führt den Titel Prinz, Prins 
ein kaiferl. Geblüt3. Der Kaifer von Sterreich | 
diefen Titel ald ©. von Siebenbürgen. 
* — hner, Gruppe ber Huhnervoͤgel 
an, Stadt im fog. Ried, im gleich» 
namigen helfe der heſſ. Provinz Starfenburg, an 
warjbach und an der Linie Mainz s Darm: 
ſchaffenburg der Heifiihen Ludwigsbahn, ift 
Gig eine Kreisamts, eines Amtsgerichts und eines 

amts und zählt (1880) 2925 meilt prot. E., 

Bierbrauereten Sabre riken für DI und für 
Malz unterhalten. Der Drt kommt ſchon unter 

vor und erhielt 
abri en n Kriege gi 


Kaiſer Heinrich) II. ale Rei) aber 
1398 Stadtredit. Im Brei 
es fo, daß nur 50 €, darin bliebe 
an war 


. der Mittelpunlt von etwa "8 — 
ſich wieberholenben Erdbeben. 
©rohgewerbe, |. unter Gewerbe und Groß⸗ 
betrieb. (Tauern, f. Glodner. 
glockner, ber Hoshite Gipfel ber Hohen | b 
& glogau, |. Slogan. 

8 im gruß. —— 
Tau, di von & gen, mit 500 

lacht vom g "frai 1813 be; 

* er —* jedoch, wiewohl weniger richtig, 
nad ber nahegelegenen Stabt Lügen (f. d.) zu be 


Geshurlecentans na perdin 'Eidc 
Int. Graecia — on ift eine wahr: 
fcheinlich in Stollen ı zur en der höchiten Blüte ber 











griech. Kolonien bafelbit aufge ——ã— Bezeich⸗ 
ung des ſudl. Italien, oreit ba [be von gried. 
Aufiedlern bewohnt war. Um fang und bie 
—— er Benennung (die von Schrift: 
bios und der fog. Stymno? von 
* t) Lem emlich ſchwanlend und wech 
weiſe und im en anne ſcheint 
eerbuſen und zu⸗ 
davon gelegenen 
etapont, peratien 


—— — 
lic und ſudweſtli 
Rauloni mie, Lori 


Zarent, 
(am Eiris), Sybaris, Kroton, 
und Region barunter verftanden 3 au haben Dann 
werden aber auch die Städte an der eittüfte wie 
Reapolis dom e (Cumö), een ( um) 
n. rg und rhaupt alle gr flanzftädte des 
Stalien darunter en: von einigen 


537 


wurde, die Bezeichnung fogar auch auf die griech. 
Kolonien auf Steilien ausgedehnt. Die ältejte 
unter biefen Kolonien war Kyme, deſſen Gründung 
(von Euböa aus) um das Jahr 725 v. Chr. gejebt 
wird. Bon den übrigen find die meiften feit der 
zweiten Hälfte des 8. Jahrh. v. Chr. gegründet 
worden, und zwar waren die Gründer teils Dorier 
von Sparta (Tarent), Korinth. Syrakus) und Me: 
ara (da3 ſicil. Megara), teild Jonier von Cubön 
(aber dem ſchon erwähnten Kyme nod) Neapolis, 
ifäardjia, Rhegion, Naros auf Sicilien u. a.), 
teild peloponnefilche Achaer A Sybaris, 
Metapont u. a.), teils ozoliſche Lokrer (Sotriy‘ 
Nicht wenige biefer Bilanztäbte gründeten ihrer: 
jeitö wieder neue Anfiedelungen, wie eine beträgt: 
liche amabl ficil. Städte von Syrafus, Poſeidonia 
von Sybaris, Herakleia von Tarent, Kaulonia, 
Band 9— a und Terina von Kroton begründet wis 
ren. Mehrere diefer Städte gelangten frühzeitig 
zu großer Macht und bedeutendem Reichtum, der 
in manchen arge Gppigteit und Schwe gerei ber: 
vorrief (Sybaris, Zarent). Die bildende Kunit 
ftand in ihnen in hoher Blüte, wie außer dem 
Ruhme des Orgbilbners Pythagoras von Region 
die Überrefte der Tempel von PBofeidonia und 
Metapont, fowie von Syrakus, Selinus und an: 
dern Städten auf Sicilien zeigen. ud die ita⸗ 
liotifhen Münzen zeichneten fi durch Schönheit 
aus. x der MWillenihaft dagegen nehmen fie 
feine anſehnliche Stelle ein, jedoch gehört eine der 
bebeutenditen hal eg der grieh. Kultur: 
eſchichte, der philo].:polit. Bund der Pythagoräer, 
nteritalien an. Abgejehen von Sicilien, ſank die 
Kraft der Stalioten eit der rohen Berftörung von 
Sybaris (511 v. durch Kroton. Seitdem 
wurden allmählich bie taliihen Stämme der Sa: 
bellen auf fehr vielen Stellen _de3 Griechentums 
Meifter. Seit ber Dreher Unteritaliend 
durd die Römer (270 v. Chr.) drang mehr und 
mehr das röm. Element ein, bog erhielt ſich daneben 
das griechiſche in che und F bis in die rönı. 
Raiferzeit in — 5 noch bis auf Juſtinian I. Die 
bygant. riet ab bi um 11. Jahrh. dem 
ehentum in Apulien und Enlabrien noch einmal 
einen” u durd) Araber und Normannen wieder 
verwilchten Auffhwung. Pal. Lenormant, «La 
Grande Grece» (2 Bbe ., Bar. 1881). 


Groh-Bartmanndborf, SHorfi im Koͤnigreich 
Sachſen, R unosbe irk Dresden, Amtshaupts 
mannicaft Sreiberg, 8 ſudlich von Brand, mit 


e ftarle Leinweberei treiben. 
bei ein —— und drei rohe, dee Teiche. 
Groftheriugen, Do Großherzogtum 
Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach, am "Einflu ber lm — in 
die Saale und an den Linien Berlin: ebra: 
ankfurt der Preußiſchen Staatabahnen, G.Saal⸗ 


eld der Saal⸗ und I. der Saal⸗Unſtrut⸗ 
n, zaͤhlt (1880) an N? 
ro er, 1. 
Großherzo der id ür fouveräne Yür: 
en, welde vö sr a ange zwi [den den 
Önigen RE an ge — Praͤ⸗ 
dilat — oe. er Herzog von ö Ioten;, 
Cofimo 1. Ide eb , Bunt Regent, ber 


ſich 1. Sept. 1569 von Bapı ? Bis . 

verleihen ließ, ohne jedoch dafür die elaiferl. De tätis 

ung zu gewinnnen, bie exit fein Sohn und Rad): 

Pier AR 1675 Infolge e feiner Vermaͤhlung mit 
r 


ter Kaiſer Maximilians DO. erlangte. 





536 


nur 48 Häufer verfhont blieben, gewonnen bat. 
Bon dffentlihen Bauwerken find die 1748 vollen: 
dete Hauptliche, drei Schulhäufer für bie Volks: 
ſchule, einsfür die Realſchule, das 1873 abgebrannte, 
1876 neugebaute Rathaus, das Amtsgericht, da? 
Krankenhaus, das Armenhaus und die großen Ka⸗ 
jernen zu erwähnen. Im Rathaufe befindet ſich 
ie von Rentamtmann Preußler 1828 gegründete, 
gegen 5000 Bände umfafjende Stabtbibliothel. Eine 
auch von Preusker 1839 gegründete Kleinkinder: 
bewahranftalt, eine gewerblihe Sonntagsſchule 
an und ein 1832 gegründeter Gewerbverein 
ind in neuerer Zeit wieberhergeftellt worden, eritere 
unter dem Namen Amalien Shftung. 

G. wird fhon im 10. Jahrh. ala Stadt erwähnt 
und war im Mittelalter, wo e3 zu Böhmen gehörte, 
ftart befeitigt. Nachdem es an Meißen gelommen, 
rejidierten ın dem dortigen Schlofje zuweilen bie 
Brüder Friedrih der Gebiffene und Diezmann; 
1312 kam e3 auf vier Jahre an Brandenburg. Al 
1540 das bortie Tonnentlofter aufgehoben werden 
follte, ftedten die Nonnen dasjelbe der Sage nad) 
6. Juli in Brand. Es brannten damals drei Bier 
teile der Stadt nebſt dem Schloffe ab, welches letz⸗ 
tere wieder aufgebaut wurde und jeßt als Fabrik⸗ 
gebäude dient. Die Ruinen der Kloſterkirche ftehen 
noch. Abgeſehen von ben Fehden des Mittelalters, 
den Berwüftungen durch die Huffiten 1429, litt die 
Stabt befonders im Dreißigjährigen, im Sieben: 
jährigen und noch mehr 1706 im Norbifchen Kriege. 

m 16. Mai 1813 fam ed in ©. zu einem Gefecht 
mit den Franzojen. 
nes foviel wie Mathematil,. 
Großenlinden oder Großlinden, Stabt im 
Örohherzogtum Dellen, Provinz Oberheſſen, Kreis 
Gießen, 7 km ſudlich von Gießen am Kleebach, mit 
1235 ä, at eine alte Kirche aus dem 10. Jahrh. 
und ein Rathaus, das den Tempelherren gehört 
haben fol. In der Nähe find Braunfteingruben. 

Grofenlüder, Dorf mit 1600 €. im preuß. 
Regierungsbezirk Kaſſel, an der Linie Gießen-Fulda 
ber Oberbeifiihen Eijenbahn, 11 km norbmeitlic 

a Hier ift die Quelle 
des iR en Bitterwafierd, welches von Salz 
ſchlirf (f. d.) aus verfandt wird. 

Grökenwahu, Wahnideen mit dem Inhalt 
ber Selhitiberfhägung bezuglich Vermögen, fozias 
ler Stellung, Körpers und Geiſteskraft, fommt bei 
ne Geiltestrantheiten vor, bildet alfo 
wiſſenſchaftlich betrachtet Teine Krankheit für ſich, 
ondern nur ein Symptom. ©, tritt in mehrern 

tmen auf, deren Unterſcheidung praktiſch wichti 

‚ infofern als bie einen uf ein tieferes, unbei 
bares Leiden, die andern auf leichtere Störungen 
des Gehirns binmeilen. In mehr beicheidener, 
innerhalb der Grenzen des Moͤglichen Ir baltenber 
Weiſe tritt ©. auf bei der einfachen heilbaren abs 
normen Hirnteizung, welde als «Manie» hezeich⸗ 
net wird: bie Kranten bezeichnen fich in mehr alle: 
goriſchem Einne ald Generale, Könige u. |. w., 
ohne dieſen wechfelnden Einfällen größeres Gewicht 
beizulegen; in völlig finnlofer, alles Mögliche über; 


von Fulda, und an der Lüde. 


fhreitender Form tritt der ©. auf bei ber fog. 
irmereichung» (1 rogreffive Baralıle 
der Jrren), wo bie Stranten fih für ben Welt: 


kaifer, Obergott, Weltbetriebsdireltor u. dal. m. 


ausgeben, Villionen Jahre alt zu fein behaupten, 
en noch jo eringfügigen Dienft eventuell mit 
illiarden belohnen, dabei aber fortwährend bie 


Geld 


Größenlehre — Großfelda 


fpezielle Ausdrudsweiſe ihrer Gelbftüberfchägung 
variieren und fi in den größten Wideriprüchen 
bewegen, ohne e3 zu bemerfen. Ein ähnlicher G, 
[nbet ſich auch bei vorübergehenden Hirnreiguftän- 
den an ſich Ihwachlinniger Berfonen, ohne ine; 
jene Dannig altigteit der Phantafieprodulte zu 
zeigen. Endlich bildet der ©. auch ein haͤufiges 
Symptom ber jog. hroniihen Berrädtbeit, mo 
abrzehnte hindurch eine und dieſelbe Größenide 
«fire Idee v) feitgehalten wird (bald religiöien In 
alt3, 3.8. Chriftus zu fein, bald politifchen, 5.9. 
ein Königsfind zu sein, u. ſ. w.). Hier verarbeitet 
ber Krante in logiſcher Weife allerhand wahnbeft 
Wahrnehmungen wie überhaupt alle feine Geden— 
fen zu einem Bahnioftem, fodaß er die Wider 
Ipehoie feiner wirklichen und feiner eingebilveten 
Stellung in Det befriedigender Weiſe beie: 
tigt. Wenn bier, wie dies meilf der dall, gleid- 
zeitig —— — vorhanden gr fo min 
auch dieſer in das Wahnſyſtem einbezogen, und te 
Krante erflärt ſich für 32* weil er eine beſon 
ders außgezeichnete Perſon (beijeite gebradte 
Thronerbe u. f. w.) fet, an beren Bernichtung ar 
dere Intereſſe haben. Die Größenideen find bie 
tiefe Überzeugungsfache, weshalb fich die Kranken 
vielfach auch in ihrem ganzen äußern Venehuer 
dem entipreenb geben. Die leptgenannte Form 
von ©. iſt er wie der bei Hirnerweichung ver 
tommende ©. fait ausnahmslos unbeilber, un 
tritt bei leßterer viel früher ein töblicher Aukan 
bes Leidens ein, während die Berrüdtheit mit 6. 
bie Lebensbauer an ſich nicht beeinflußt. 
Groß: Engersdarf, ſ. Enzersdorf. 
Grosserie (fr3.), Großhandel; auchgrobe kiſen⸗ 


waren. 

Groffẽto, befeitigte und gutgebaute hauptiladt 
der —E Inte un bes Koni Joker, 
liegt inmitten ber Maremma Groſſenm, 2 km 


vom rechten Ufer bes Ombrone, 7 km won weten 
Mündung und an der Bahn FlorenxLivotao Kon 
bie bier nach Asciano abzweigt. Der Drt ft ku 


mit 
einer fchönen Façade aus vielfarbigem Ramnt:, 
eine Barodji e und ein Theater. Dem oölt 
en Mangel an Trinkwaſſer hilft feit 1833 
obrbrunnen von ungebeuerer Tiefe ab. Rabe ii 
der Stadt beginnt der große Sumpf von Ealtiglioe: 
bella Bebcala. der 18,5 km weitwärtö bi zn 
Küftenorte Caftiglione reicht. _ G. zähle (IE! 
1371 @., von denen früher im Sommer wegen I 
verpefteten Luft nur 3—400 zurüdb dus 
bie in neuerer Zeit mit großem Erfolge fortiätet 
tenden Entfumpfungsarbeiten mittels der Coins 
ten (Bodenerhöhung durch Abfap aus dem de 
wäfler) ift die Stabt wohnlic geworben, und re 
er Land: und Gartenbau, forte 
uftrie haben ſich entwidelt. In der Re be 
gen die Bagni di Rofelle (Aquae ' 
a 


86° C. wa 
Kochſal 
R 


eines (Sören Sara eine großartige 
r 


1287 
unbesitäbte, P 


mm, reich an @ 
h . Die Ruinen bes n 
uife —S—— 
gen rieſige Eyllopen e. 

Die Sroving Groſſeto zählt 
114295 €. und tft mit 25 Seelen 
Saſſari die mindeftbevöftertg: 
reichs Italien. 

roßfaſel, S 

Srofffelda, 3 

a. 









Großfürft — Großherzog 


Grohfürk, Weliki knäs, war der urfprüngs 
[it Ruf lands, welde wen 
{tefte im Haufe Rus 
eilfüriten (udel- 
me knäsja) außübten. Als diuriis Haus ſich in 





— felbftändige Zweige geteilt hatte, nahmen 

Bien I Dean —RA — 
der Unterwerfut ng Nub- 

von 


—5 Br Siege ‚verlegten bie 
Kiew ihren Sig nah Wladimir. Die gebucht 
Würde bing von nun an von ber Verleihung 
des Chans ab; von biefem haben die Fürften von 
Nostau diefen Titel und zugleich die Oberherr⸗ 
ſchaft erhalten. In Litauen wurde dieſer Titel 
— vom ‚Dberbergiier I im Gegenfage zu den 

ten gebraucht. nach ben 9 Vereinigung Po: 
lens mit hauen ibrten ie Könige von ein 
diefen Titel. Zebt führt der Staijer von Rubland 
den Titel eines ©. von Yinland, Litauen u. a. 
Dieſer Titel tommt außerdem nod) den Prinzen 
und Bringeifinnen des Raiferhaufes dis zum vierten 
Grabe. direkter Abftammung von einem Kaifer zu; 
die weitere Te an enz führt den Titel —F An 
Ken bluts 





er Kaiſer von Oſierreich 
—* Titel ais G. von Siebenbürgen. 
', Gruppe der Hühnervögel 


, Stadt im fog. Ried, im gleiche 
je —— fi. Provinz , Starfenburg, an 
BER ch und an ber Linie Mainz» Darıns 
jenburg "der ‚Heifiichen Lubwigäbahn, ift | bei 
it eined Amtsgerichts und eines 

Fe a it (1880) 2925 meift prot. E. 
lern naeren, | Sabeiten für DI And für 
Roi Drt tommt ſchon unter 
Raifer EN Mt. gu gen vor und erhielt 
1398 Ne Im Dreißigjäl Im Be iu 

& fo, daß mur 50 G. darin blieben. 
au war ®. der Mittelpuntt von N etma 18 A 
fi —— Erdbeben. 

Sro be, |. unter Semerbeunb Groß: 
betrie [Zauern, f. Slodner. 
— In podte Gipfel der Hohen 

Blogau. 
en, IE im Regierungd: 
eur, 2 gli aim gab. mit 600 €, 
a —* t vom 2. Mai 1818 bes 
ya bie man ir wiewohl BL weniger er richtig, 
der nahegelegenen Stadt Lühen (f. b.) zu bes 


* — n "Eid 
s, 
lat. Graecia — dor) us eine wahr, 
A 96 


fheinlich in Ztalien ı ;öiten Blüte der 
Bw HAT aufge an Veyeich⸗ 
zung — fübL Bun, Iomeit Gastelbe von 
— bewohnt war. Der Umfang un! bie 
jet Benennung (bie von Schrift: 


—“ ios und Ha fog. — von 
jiemlich ſchwanlend wech⸗ 
ET Bemmakpcie m — — im engften — — zenit 
aaa fast uns —— 





537 


wurde bie Bezeichnung fogar auch aufs die griech. 
Kolonien auf Sicilien ausgedehnt, Die älteite 
unter biefen Kolonien war Kyme, deſſen Gründung 
(von Euböa aus) um das Jahr 725 v. Chr. gejeht 
wird, Von den Abrigen find die age iett der 
zweiten Hälfte des 8. Jahrh. egründet 
worden, und zwar waren bie —X teils Vorier 
von Sparta (Zarent), sorinth (Syrakus) und Mer 
ara (das ficıl, Megara), teils Jonier von Cubön 
& iBer dem ſchon erwähnten Kyme noch Nenpolis, 
ikäardjia, Rhegion, Naros auf Sicilien u. 
teils peloponnefiihe cher (Kroton, Sybaris, 
Metapont u. a.), teils 0; ige Solter (Lo ). 
Nicht wenige biefer Mlanjähte gründeten ihrers 
feitö wieder neue Anfiedelungen, wie eine betraͤcht⸗ 
liche Anıabt, ſicil. Städte von Syralus, Poſeidonia 
von Sybarid, Heralleia von Tarent, Kaulonia, 
Banbof, fa und Zerina von Siroton begründet wa⸗ 
ren. Mehrere Biefer Stähle Lan frühzeitig 
zu großer Macht und bebeuten! Reichtum, der 
in — arge Üippigfeit und Schwelgerei. berz 
vorrief (Sybaris, asent), Die bildende Kunit 
fund i in ihnen in hoher Blüte, wie außer dent 
uhme des Erzbildners Pythagoras von Rhegion 
die fiberrefte der Tempel von &lnıs m und 
Metapont, fowie von Syraluß, Selinus und an: 
bern Städten auf Sicilien zeigen. die itas 
fiotifchen Münzen En B dueh hönheit 
aus. In ber Willenichaf gegen nehmen fie 
teine anl Sim 6 HER at jedoch gehört eine der 
bebeutend| og gen der griech. Kultur 
gesicht, der philo| Bel, Bund ber Pythagoräer, 
nteritalien an. Abgefehen von Sen. fant bie 
Kraft der —* elt der rohen Zerſtörung von 
Sybaris (611 v. Chr.) dur Kroton. Seitdem 
wurden allmählich die italiichen Stämme der Sa: 
bellen auf fehr vielen Stellen de3 Griechentums 
Meifter, it ber gmernerfung Unteritaliens 
durd bie Römer (270 v. Chr.) drang mehr und 
mehr das röm. Element ein, „hoch erhielt fich Daneben 
das griedhifche in Sprache und Sitte bis in die rönı. 
Raiferzeit, m Neapel noch Bis auf YJuftinian I. Die 


— „en vn ab Hi ım 11. Jahrh, dem 
( 









iien und Eatasrien noch einmal 
einen, dann bury Araber und Normannen wieder 
germiften Aufihmwung. Del. Senormant, «La 
Grande Grece» (2 Bbe., Par. 
Sroh-Dartmanndh: Et im Königreich 
Sadjien, Regierungdbezirt Steöden, Amtshaupt: 
mannfeaft — 8 km füblid) von Branl , mit 
(1880) 2822 ©., welche ftarfe Leinweberei treiben. 
ein Auf und Brei aroße, tiefe Teiche. 
@r: im. "Großherzogtum 
Sa fen: Weimar: —ã— am Einfluj ey! in 
die Saale und an den Sinten Berlins Halle: Bebra 
-anffurt der Preußiſchen Staatsbahnen, G. Saal⸗ 
jeld der Saal, und Straußfurt:®. der Saal⸗ Unſtrut⸗ 





N, — (1880) an 7 
ee ang ae il Sn für —— 
lange zwiſchen 
und Heradaen ſtehen; a: fie führen : 18 Prüs 
— don Blorenz, 
te Regent, di 


Bius . den TilelO. 
ar. laiſerl. Be ti 
vn fein Sohn und 
e feiner Vermählung mit 
Rarimilians D. erlangte. 


536 


nur 43 Häufer verichont blieben, gewonnen dat. 
Bon dffentlihen Bauwerken find die 1748 vollen: 
dete Hauptlicche, drei Schulhäufer für die Volls⸗ 
ſchule, eins für die Realfchule, das 1873 abgebrannte, 
1876 neugebaute Rathaus, das Amtögericht, das 
Krankenhaus, dad Armenhaus und die großen Ka⸗ 
jernen zu erwähnen. Im Rathaufe befindet ſich 
ie von Rentamtmann Preusker 1828 gegründete, 
gegen 5000 Bände umfaflende Stadtbibliothek. Eine 
aud) von Preußler 1839 gegründete Kleinkinder: 
bewahranftalt, eine gemwerblihe Sonntagsſchule 
in und ein 1832 gegründeter Gewerbverein 
ind in neuerer Zeit wiederhergeftellt worden, eritere 
unter dem Namen Amalien Stiftung. 

&. wird ſchon im 10. Jahrh. als Stadt erwähnt 
unb war im ‘Mittelalter, mo es zu Böhmen gehörte, 
ſtarl befeſtigt. Nachdem es an Meiben gelommen, 
rejidierten in dem dortigen Schlofje zuweilen bie 
Brüder Friedrid der Gebiffene und Diezmann; 
1312 fam es auf vier Jahre an Brandenburg. Al 
1540 da3 dortige Ronnentlofter aufgehoben werden 
follte, jtedten die Nonnen dasjelbe der Sage nad) 
6. Juli in Brand. Es brannten damals brei Viers 
teile der Stadt nebft dem Schloſſe ab, welches letz⸗ 
tere wieder aufgebaut wurde und jeht al Fabrik⸗ 
gebäube dient. Die Ruinen ber Kloſterkirche ſtehen 
noch. Abgefehen von ben Fehden des Mittelalters, 
den Berwülitungen durch die Huffiten 1429, litt die 
Stadt beſonders im Dreißigjährigen, im Sieben: 
jährigen und noch mehr 1706 im Nordiſchen Kriege. 

m 16. Mai 1813 kam es in ©. zu einem Sefeht 
mit den Franzoſen. 

Größenlehre, foviel wie Mathemati_ 

Großenliuden oder Großlinden, Stadt im 
Großherzogtum Heflen, Provinz Oberhefien, Kreis 
Biegen, 7 km fühli von Gießen am Kleebach, mit 
1235 &, at eine alte Kirche aus dem 10. Jahrh. 
und ein Rathaus, das ben Zempelberren gehört 
haben fol. In der Nähe find Braunfteingruben. 

Grofenläder, Dorf mit 1600 G. im preuß. 
Regierungsbezirk Kaſſel, an ber Linie Gießen-Zulda 
ber Oberheffiichen Eiſenbahn, 11 km nordweſtlich 


von Fulda, und an der Lüde. Hier ift die Quelle 
des n Bitterwafjers, welches von Salz: 


eſſiſ 
ſchlir | d.) aus verfandt wird. 

Großenwahn, Wahnideen mit dem Anhalt 
ber Selbftüberjchägung bezüglich Vermögen, ſozia⸗ 
ler Stellung, Körper: und Geiſteskraft, fommt bei 
verſchiedenen Geiltesfrantheiten vor, bildet alfo 
wiſſenſchaftlich betrachtet keine Krankheit für ſich, 
ondern nur ein Symptom. G. tritt in mebrern 

tmen auf, deren Unterſcheidung praktiſch wichti 
it, infofern als bie einen auf ein tiefered, unbei 
bares Leiden, die andern auf leichtere Störungen 
bes Gehirns Binweifen. In mehr beſcheidener, 
innerhalb der Grenzen bed Moͤglichen IE, baltender 
Reife tritt ©. auf bei der einfachen ilbaren abs 
xormen Hirnreizung, welche als « Manie » bezeich: 
net wird: die Kranlen bezeichnen ſich in mehr alle⸗ 
aoriſchem Sinne als Generale, Könige u. |. w., 
ohne diejen wechfelnden Einfällen größeres Gewicht 
beizulegen; in völlig finnlofer, alles Mögliche übers 
et dorm tritt der G. auf bei der fog. 

imermeihung l. a0 reſſive Baralıle 
ber Irxen), wo die Kranken ſich für ben Welt: 
kaifer, Obergott, Weltbetriebsdireltor u. dgl. m. 
ausgeben, Billionen Jahre alt zu fein behaupten, 


noch fo geringfügigen Dienft eventuell mit 
landen ber nen, dabei aber fortwährend die | Feld 


Größenlehre — Großfelda 


fpezielle Ausdrudsweife ihrer Selbitüberihägung 
vartieren und fih in den gröbten Miderfprücen 
bewegen, ohne es zu bemerfen. in ähnlicher 6, 
findet Na auch bei vorübergehenden Hirnreiguftän- 
den an ji ſchwachſinniger Berfonen, ohne indes 
jene Mannigfaltigleit der Bhantafieprobulte zu 
jeigen. Endli bildet ber ©. aud ein häufige 
ymptom ber fog. chroniſchen Derrhdtheit, mo 
abrzehnte De eine und biefelbe Größenider 
«fire Idee v) feltgehalten wird (bald religiöjen Jn 
alts, 3. B. Chriſtus zu fein, bald politiſchen, 3.3. 
ein Königafind zu fein, u. f. w.). Hier verarbeitet 
ber Krante in logischer Weite allerhand wahnbafte 
Wahrnehmungen wie überhaupt alle jeine Gedan⸗ 
fen zu einem Wahnfyften, ſodaß er die Wider: 
Iprhche feiner wirklichen und feiner eingebilbeten 
tellung in et befriedigender Weiſe beie: 
tigt. Wenn bier, wie dies mei der all, gleich 
zeitig —— — vorhanden iſt, fo wın 
auch dieſer in das Wahnfyftem einbegogen, und ter 
Krante erflärt fi für verflt, weil er eine beion 
ders außdgezeihnete Perſon (beileit brachter 
Thronerbe u. ſ. w.) ſei, an deren —— 
dere Intereſſe haben. Die Großenideen find bir 
tiefe UÜberzeugungsſache, weshalb ſich die Aranlıı 
vielfach auch in ihrem ganzen äußern m 
bem entjpredenn geben. Die leptgenannte om 
von ©. ilt er wie ber bei Hirnermeidhung ve: 
tommende ©. faft, ausnahmslos unheilber, um 
tritt bei leßterer viel früher ein toͤdlicher Kusaanz 
bes Leidens ein, während bie Berrüdtheit mit ©. 
die Lebensdauer an fi) nicht beeinflußt. 
Groß: Euzersdorf, f. Enzersdorf. 
Grosserle (fr}.), Großhandel; auchgrobe&ikte 
waren. 
©roffeto, befeitigte und gutgebante Hauptkedt 
der noeh topinz be Fir ah Jolien 
liegt inmitten ber Maremma Groljetem, 2 ka 
nom rechten Ufer des Ombrone, 7 km von deſen 
Mündung und an der Bahn Florenz.Livorne-Non, 
bie bier nad Zeciang abaweigt De br 
eines Bistums, hat eine großartige 
acade aus vielfarbigem Rormet, 


einer fchönen nn" 
eine Barodjial Icche und ein Theater. Dem völ: 
angel an Trintwaffer hilft feit 188 eu 


ohrbrunnen von ungebeuerer Tiefe ob. Jahe | 
ber Stadt beginnt ber große Sumpf von Ealt ! 
bella Pescaja, der 18,5 km weltwärts Did = 
Küftenorte Caſtiglione reicht. G. zählt (18 
1371 @., von denen früher im Sommer wegen be 
verpefteten Luft nur 8400 zurüdhlieben. 
die in neuerer Zeit mit großem Erfolge fortiäre: 
tenben Entjumpfungsarbeiten mittels der Coins 
ten (Qobenerhöhung durd) Abfag aus bem Ö* 
waſſer) ift Die Stadt wohnlich geworden, und rw 
er Land: und Gartenbau, forwie manniguit 
uftrie haben ſich entwidelt. In ber Nähe Ir 
gen die Bagni di Nofelle (Aquae Russellaruı, 
86° C. warm, reich an Glauberjalz, — 
gege . Die Ruinen des noch 1287 bewoha 
Ru le I&, einer ber 12 etrust. Bunbestäbte, 4° 
gen riefige Cyklopenmauerrefte. 
Die Provinz Groſſeto zählte 440,0 qkr 
114295 €. unb ift mit 25 Seelen auf 1 gkm 
Safari die mindeftbevöäfterte des c⸗ 
reichs Stalien. 
roßfafel, Schwein, |. unter 
Grofffelda, Flecken in 










Felda. 


Großfürſt — Großherzog 


Welikiknäs, war der er nriprüng 


' Hei ands, 

Sis in Kiew hatten und als Alte im £ Sue —* 
{ daft über die Zeilfürften (udel- 

avje knäsja) ausübten. Als Rurils Haus fi in 


a Smeige eteilt hatte, nahmen 
die Alteiten jeden weg * Titel an, ſodap es 
verichiedene G. gab. der Unterwerfung Ruß⸗ 
lands unter bie olen verlegten die ©. von 
Zien ihren Eis nad) Wladimir. Die grokfüritl. 
z’zrde bing von nun an von ber Berleihung 
us Ghans ab; vor bi baben die yüriten von 


efem 
:t>ztau diefen Titel und zugleih die Oberherr⸗ 
‘hart erhalten. In Litauen wurde dieſer Titel 
z’eıtrallä vom berberrfcher im Gegeniase zu den ! 
Teu⸗uͤriten gebraudt. 


yecien Zitel. Seht führt der Kaiter von Rufland 
»m Titel eined ©. von Yinland, Litauen u. a. 
zw’er Titel lomımt außerdem noch de 
x=> Brin;eifinnen des Kailerhauies bis zum vierten 
Irade diretter Abjtammung von einem Kaifer zu; 


* weitere Teicendenz den Zitel Prinz, Prin- 
iſerl. Geblüt3. Ser Katjer von erreich 
at Di en Titel als G. von Siebenbärg 


‚, Gruppe der Hüihmernögel 


Gtabt im fog. Ried, im gleid- 
Etartenburg, 
Ne oe Mainz Zurm 


— 


eaburg ber Helfiiden Eubmigsbahn, ift beden 
3, eines Amtsgerichts 





ſich wiederholenden Erdbeben. 
f. unter Gewerbe und Groß⸗ 
[Zauern, |. Slodner. 
ber hochſte Gipfel der Hoben 
. Glogau. j 
im Regierus 
ih von mit 500 
— Rai. 1813 bes 
weniger richtig, 
enen Stadt ig f. ” zu be: 






iſt ziemlich und 

Bere amp m engen Eime (get 
iniichen Meerbuſen und 

und fübwefli 
Aarent 





unter | ©y 


der 
Monate durch die Römer (270 v. 


davon gelegenen | Königen 
tapont 


537 


wurde die Bezeihnung fogar auch auf? die nried). 
Kolonien au mung ausgedehnt. Die älteite 
unter diefen Kolonien war Kyme, defien Gründung 
(von Euböa au?) um da3 Jahr 725 v. Chr. geieht 
wird. Bon den übrigen find die meijten feit der 
zweiten Hälfte des 8. Jahrh. v. Chr. gegründet 
worden, und zwar waren die Gründer teils Torier 
von Sparta (Zarent), Korinth (Syrakus) und Me: 
gan (da3 ſicil. Megara), teils Jonier von Euboa 
außer dem ſchon emäßnten Ayme noch Reapolis, 

Dikäarchia, Rhegion, Raros auf Sicilien u. .a.), 
teils peloponnejüiche Achãer (Aroton, Sybaris, 

Metapont u. a.), teils oꝛoliſche Lofrer (t ofrin. 
| Richt wenige dieſer Trlanzitädte gründeten iürers 
jeit3 wieder neue Anfiedelungen, wie eine betraͤcht⸗ 


Rad der Bereinisung Bo: | lie Anzahl ficil. Städte von Syralus, Poſeidonia 
lens mit Yıtauen führten die Könige von —3— von Sybaris, Heralleia von 


arent, Kaulonia, 
Pandoſia und Terina von Kroton begründet mas 
ren. Mehrere bieler Etädte gelangten frühzeitig 
zu großer Macht und bedeutendem Reihtum, d.r 
in mandyen arge Üppigfeit und Echnelgerei ber: 
vorrief (Cybaris, Zarent). Tie bildende Kunit 
Hand in ihnen in hoher Blüte, wie aufer dem 
Ruhme ers Bothagoras von Rhegien 
die liberrefte Tempel von Poſeidonia und 
Metapont, fowie von Eyrafus, Eelinus unb an: 
dern Städten auf Sicilien zeigen. Aud die ite- 
liotiſchen PRünzen a jeiöneten fih durch oͤnheit 
aus. In der Wiſſenſchaft dagegen nehmen ſie 
Leine anie iche Stelle ein jedoch gehört eine der 
en Gricheinungen der gried. Kultur: 
euch | geiöihte, er pi der philoſ. —* Bund der Bythagorä 
chen von Sicihien, fant die 
Kraft der Stalisten eit der rohen Zerftörung von 
is (511 v. Chr.) durch Kroton. Seitdem 
— allmaͤhlich die italiſchen Stämme ber Sa⸗ 
bellen auf ſehr vielen Stellen des Griechentums 
Meiſter. Unterwerfung Unteritaliens 
Chr.) drang mehr Und und 
mehr das röm. Element ein, doch erhielt ſich Daneben 
das griedhiiche in Sprache und Sitte bis im bie rönı. 
Kaijerzeit, in Neapel ns bis auf Iuftinian L Tie 
bugant. t. Derridaft 
riechentum in 


ab bis 11. ce dem 
G —— 
einen, dann abe —— und —— ri 
verwilchten Auffhwung. Bel. Lenormant, «La 
Grande Gröce» (2 Bde., Bar. 1881). 

Gref: ‚, Torf im Königreid) 
“| mamnigaft —— st FR Der 
manni iberg, ich von Brand, mit 
8 2322 &., welche ſtarke Leinweberei treiben. 

ein Torfiti und drei große, tiefe Teiche. 
: end am Einfl mein 

ve Serie und an den Linien Berlin: 3a 
anlfurt der Breubifchen Stont#bahnen, G.Saal⸗ 


der Saal⸗ und Straußfurt⸗G. der Saal⸗Unſtrut⸗ 
bahn, zählt (1880) a8 * 


der —8 ze fouveräne dir: 
tlich im Range zwildhen den 
Pen; fie führen das Prü- 








536 


aur 48 Häufer verfchont blieben, „ernonnen get 
Bon ten — Bauwerken die 1748 vollens 
dete Hauptliche, drei Schulhäufer für die Volls⸗ 
ſchule, eins für die Realſchule, das 1873 abgebrannte, 
1876 neugebaute Rathaus, das Amtögeriht, das 
Krankenhaus, das Armenhaus und die großen Ras 
nen zu erwähnen. m Rathaufe befindet ſich 
von Rentamtmann reußter 1828 gegrünbete, 
gegen 5000 Bände umfaſſende Stadtbibliothek. Eine 
aud von Preuöter 1839 gegründete Kleinkinder: 
bemahranftalt, eine gewerblihe Sonntagsihule 
1830) und ein 1832 gegründeter Gewerbverein 
ind in neuerer Zeit wiehe jergeftellt worden, eritere 
unter bem Namen Amalien, Stiftung, 
©. wird ſchon im 10. Jahrh. als Stadt erwähnt 
und war im Mittelalter, wo e3 zu Böhmen gehörte, 
ſtart befeſtigt. ‚dem es an Meißen gelommen, 
rejibierten in dem dortigen. Schloſſe zuweilen bie 
Brüder Friedrich ber Gebiſſene und Diezmann; 
1312 fam es auf vier Jahre an Brandenburg. Als 
1540 das Bortige je Nonnentlofter aufgehoben werben 
follte, ftedten die Nonnen dagfelbe der Sage nad) 
6. Juli in Brand. (8 brannten bamıala brei Bier» 
teile der Stadt nebſt dem Schloffe ab, welches Ich: 
tere wieber aufgebaut wurde und jest al8 daben 
gebäude bient, Die Ruinen der Kloſterkirche ftehen 
no. Abgeſehen von den Fehden des Mittelalters, 
den Bermüftungen durch die Huffiten 1429, litt bie 
‚Stadt befonder im Dreißigjährigen, im Sieben: 
kehrigen unb noch mehr 1706 im Nordiſchen Kriege. 
Im 16. Mai un kam es in ©. zu einem Sereht 
mit den Franzoſen. 
Sehfeniehee (ie foviel wie Mathematit. 
Kg Ben, Bey Die Hei ci [me 
J eſſen, Provinz jen, Kreis 
Seile F a ſadlich von Biehen am 
1285 €. am eine alte Mir aus aus He 10, — mr 
thaus, das ben Tempelherren gehört 
J der Nähe find ‚Braunfteingruben 
der, Dorf mit 1600. ii ab. 
Regierungsbezirk Kafjel, an der Linie Gichen‘ 
der — Cilenbahn, 1 km —F 
‚und an . Hier ift die Quelle 
n Bitterwaſſers welches von Salz 
aus verfandt wird. 
GSröhenwal » Wahnideen mit dem Inhalt 
ber Selbitüberf Säbung bezüglich Vermögen, fozias 
Kemer) und Geiſteslraft, fommt bei 
ver| — Sn tteöfrantpeiten vor, bildet aljo 
wiſſenſchaftlich betrachtet feine a antheit für 152 
jondern nur ein Sm mptom. ©. tritt in 
men auf, beren Ünerigeibung — 
— jofern als bie einen auf ein tieferes Ir 
en die andern auf ein — 55 — 
= ade ee Deo Mbgtihen fi Yaltnbet 
inner! t Örenzen ten! 
Beife an ©. auf Det be ber einfa« en IK baren abs 
sonnen ek ng, mei (he als «Manie» bejeichs 
net wird: bie Kranlen — ſich in mehr alle⸗ 
goriihem Sinne als Generale, Könige u. ſ. w., 
ehne diefen wechſelnden Einfällen größere Gewigt | R: 
beizulegen; in völlig ſinnloſer, alles Mögliche über: 
fchreitender Form tritt der ©. auf der fi 
irnerweichung⸗ (f. Brogreifive Baranfe 
der gern , wo bie Sranten ſich für ben Welt: 
kaifer, Dbergott, Weltbetriebäbireltor u, bel. m. 
onen Jahre et zu fein in behaupten, 


—X —— bal — 





Groößenlehre — Großfelda 


ſpezielle —S—— ihrer, —— 
Dartieren und in den m grobe m Biderfprücen 
bewegen — zu bemerlen. Gin ahnicher ©. 
ji * aud) bei vorübergehenben Hirnzeigutün: 
an fich fe machfinniger jerfonen, ohne indes 
jene Mannie ja F hantaſieyrodul zu 
17 . auch ein — 
ie — ron ihen Verrüdtheit, 
Sl eine und biefelbe Gröpeni 
« €) alten wird (bald —5— iöſen 
ritus zu fein, bald politi Ion, 
ei... ... dieh Aue u. ſ. w.). Hier verarbeitet 
ber Arante in Logitcjer Weife allerhand mahnbete 
Wahrnehmungen wie überhaupt alle feine Gedan- 
ten zu einem Wahnſyſtem, ſodaß er die Wider 
7 feiner wirklichen und feiner drei 
tellung in ſubjeltiv befriebigenber Weife bee 
ienn bier, wie bie meift ber mal gleide 
Fr — vorhanden iſt, fo wid 
aud) diefer in das Wahnfyitem einbezogen, und der 
Krante erflärt ſich für verfolgt, weil er eine beſen 
ders außgezeichnete jon (beifeite gebradter 
Ihronerbe u. ſ. m.) fet, dom, (be iichtung 08: 
dere Snterefie baben. Die Cr übern And bir 
Sie berzeugungsſache, weshalb fich bie Aranlıı 
pielfach auch in ihrem ganzen äußern 
dem entj} Ki geben. Die Ieptgenannte form 
ft ebenfo wie ber bei irnermeihung u 
tommenbe ©. joft ausnahmslos unl 
tritt_bei lcpterer viel frül er ein töbli 
des Leidens ein, während die Verrüc 
bie Lebensdauer an ſich nicht beeinflußt. 
Grof: N — —— Enzersborf. 
Grosserie (fr3.), Öroßhandel; audgrobe6in 
"er eto, befeftigte und gutgebaute 
der gleihnamigen Provinz bes Könii alien, 
liegt inmitten ber. Da ma &n jetana, 2 km 


— 
mit o. 


vom rechlen Ufer bes Dmbrone, 7 km vonheim 
Mündung und an der Bahn 
die bier nad) Abcano abzmeigt. Kar 


eines Bistums, hat eine großartige Kathedrale wit 
einer ſchoͤnen abe aus vielfarbigen armer, 
eine Parochi ınb ein Theater. DE em öl 
gen ingel an —ã ù In set 183 cu 
Johrbrunnen von ungeheuerer Tiefe ab. Nahe bi 
ber Stabt beginnt ber grobe © Sump! Son — 
bella Pescaja, der 18,5 km weſiwarte bid zum 
Nüftenorte Caftiglione reiät, G. (1 
1871 @., von benen früher im Sommer wegen br 
verpefteten Luft nur 3400 zurli lieben. Durh 
bie in Beurer Seit mit — Erfolge — 
tenden Ent —— —— mitlels der Colna 
ten ( — burch Abjap aus dem % 
wäfe ift die Stadt wol u) gemorben, un 
—* und Garten! ſowie manni 


it —— —— Ra 
em bie Bogni 
Eu ee 


ofele ee 
cm, teidh an 
Feen "Die Ruinen des 
fellä, einer der 12 etrußf. 
‚gen riefige Eyllopenmauerrefte. 
Die —— —— 
114295 @. und iſt mit 25 See 
Saflari die mindeitbenölterte des ganzen 


reichs Aalen, & K-unter Foſel 
:oßfafel, in, f. un 
Se fba, Sleden in Oberheien, 1. unit 


J Hi jortwährenb bie | Yelda. 


Sropfürft — Großherzog 


Grofhfärft, Weliki knäs, war der urfprüng- 
lihe Titel der Herrſcher Rußlands, welde ihren 
Sig in Kiew hatten und als teile im Haufe Ru: 
rils eine Oberherrſchaft über die Zeilfüriten (udel- 
nyje knäsja) ausübten. Als Rurils Haug fi in 
mebrere felbftändige Zweige geteilt hatte, nahmen 
die Alteften jeden Dmeigs iejen Titel an, ſodaß es 

chiedene ©. gab. Nach der Untermerfung Ruß⸗ 
unter die Mongolen verlegten die G. von 
Kiew ihren Sig nad Wladimir. Die großfüritl. 
Würde hing von nun an von ber Verleihung 
des Chans ab; von diefem haben die Fürlten von 
Moskau diefen Titel und zugleich die Oberherr⸗ 
ſchaft erhalten. In Litauen wurde biejer Titel 
gleichfall3 vom Oberherrſcher im Gegenfape zu den 
eilfürften gebraudt. Nach der Vereinigung Po: 
lens mit Litauen führten die Könige von Aalen 
diefen Titel. Jetzt führt der Kaiſer von Rußland 
den Titel eined ©. von Yinland, Litauen u. a. 
Diefer Titel lommt außerdem noch den Prinzen 
und Brinzejjinnen des Kaiferhaufes bis zum vierten 
Grabe direkter Abftammung von einem Kaiſer zu; 
die weitere Dejcendenz führt den Titel Prinz, Prins 
al taiferl. Geblüts. Der Kaifer von Oſterreich 
ũhrt dieſen Titel ala G. von Siebenbürgen. 
Yrokiunhühner, Gruppe der Hühnervögel 


eras, Stabt im fog. Ried, im gleichs 
namigen Rreife der heil. Provinz Starfenburg, an 
der Schwarzbady und an der Linie Mainz: Parm: 
Babe ide enburg ber Heffifchen Ludwigsbahn, ift 
Gig eined Kreisamts, eines Amtsgerichts und eines 
Forſtamts und zählt (1880) 2925 meift prot. E., 
weldge Bierbrauereien, Fabrilen für OÄOl und für 
Malz unterhalten. Der Drt kommt ſchon unter 
Raifer Heinrich II. als Reichsdorf vor und erhielt 
1398 Gtadtredt. Im Dreibigiä rigen Kriege litt 
e& fo, daß nur 50 €. darin blieben. Bom Dit. 1869 
an war ©. ber Mittelpunlt von etwa 18 Monate 
i ſich wiederholenden Erdbeben. 

Großgewerbe, |. unter Gewerbe und Groß⸗ 
betrieb. (Tauern, f. Slodner. 
glockner, ber hoͤchſte Gipfel der Hohen 
Großgorſchen, Dorf im preuß. Regierungd: 
bezirt jeburg, gi von fügen, mit 500 E., 
wurde burd die Schladt vom 2. Mai 1813 bes 
rühmıt, die man jebod), wiewohl weniger richtig, 
nad) der nahegelegenen Stadt Lügen (f. d.) zu bes 


—— (6.4 nsrün En 
D Gm ag, 
int. Graecia rl — i eine wahr; 
ſcheinlich in Stalien zur x der hödyiten Blüte der 






griech. Kolonien bajelbit aufgekommene Bezeidh: 
nung des füdl. Italien, joweit dasſelbe von griech. 
Aufiedlern bewohnt war. Der Umfang und die 
Ausdehnung dieler Benennung (die von Schrift: 
Wellern suerh olybios und der fog. Stymnos von 
eios braucht) iſt ziemlich ſchwankend und wech⸗ 
ſeind. Vorzugsweiſe und im engften Sinne ſcheint 
man die am Tarentiniſchen Meerbuſen und zus 

ns und fühmweltlih davon gelegenen 
sch. Pflanzftäbte Zarent, Metapont, Herallea 
(sm Giris), Sybaris, Aroton, Kaulonia, Lokri 
uud Rhegion darunter verftanden zu haben. Dann 
werben aber auch die Städte an ber Weitlüfte, wie 
Reapolis, Kyme (Cumä), Bofeidonia (Paftum) 
n. a., und überhaupt alle griech. Tr ana des 
fübl. Stalien darunter begriffen; ja von einigen 


537 


wurde die Bezeihnung fogar auch auf bie nried). 
Kolonien auf Sicilien ausgedehnt. Die ältefte 
unter diefen Kolonien war Kyme, deſſen Gründung 
(von Euböa aus) um das Jahr 725 v. Chr. geſehi 
wird. Bon den übrigen find die meiften feit der 
zweiten Hälfte des 8. Jahrh. v. Chr. gegründet 
worden, und zwar waren die Gründer teils Torier 
von Sparta (Tarent), Korinth (Syrakus) und Me: 
ara (das ſicil. Megara), teils Jonier von Euböa 
— dem ſchon erwähnten Kyme nod) Neapolis, 
ikaäarchia, Rhegion, Naros auf Sicilien u. a.), 
teils peloponneſiſche Achäer (Kroton, Sybaris, 
Metapont u. a.), teils ozoliſche Lokrer (Lokri). 
Nicht wenige dieſer Pflanzſtädte gründeten ihrer: 
jeit3 wieder neue Unfiedelungen, wie eine beträcht— 
liche Anzahl ficil, Städte von Syrakus, PBofeidonia 
von Sybarid, Herakleia von Tarent, Kaulonia, 
Pandofta und Terina von Kroton begründet wa: 
ren. Mehrere diefer Städte gelangten frühzeitig 
zu großer Macht und bedeutendem Reichtum, der 
in manchen arge Üppigteit und Schwelgerei ber: 
vorrief (Sybaris, arent). Die bildende Kunſt 
and in ihnen in hoher Blüte, wie außer dem 
tubme des Erzbildners Pythagoras von Rhegion 
die Üüberrefte der Tempel von Pofeidonia und 
Metapont, fowie von Syrakus, Selinus und an: 
dern Städten auf Sicilien zeigen. Auch die ita: 
liotifchen Münzen zeichneten fih durd Schönheit 
aus. In der Wiſſenſchaft dagegen nehmen fie 
feine ie Stelle ein, jedoch gehört eine der 
bedeutenditen Pal einge der griech. Kultur: 
peidicte der philo).polit. Bund der Bythagoräer, 
nteritalien an. Abgejehen von Sicilien, ſank die 
Kraft der Italioten Jeit der rohen Zerftörung von 
Sybaris (511 v. Chr.) durch Kroton. Seitdem 
wurden allmahlich die italiihen Stämme ber Sa: 
bellen auf fehr vielen Stellen des Griechentums 
Meifter. Seit der Unterwerfung Unteritaliend 
durch die Römer (270 v. Chr.) drang mehr und 
mehr das röm. Element ein, deg erhielt ſich daneben 
das griechiſche in Sprache und Sitte bis in die röm. 
Kaiſerzeit, in Neapel noch bis auf Juſtinian J. Die 
byjant. errichaft gab bis am 11. Jahrh. dent 
riehentum in Apulien und Ealabrien nod) einmal 
einen, dann durdy Araber und Normannen wieder 
vermilchten Aufſchwung. Vgl. Lenormant, «La 
Grande Grece» (2 Bde., Par. 1881). 
Groh-Hartmaundborf, Dorf im Königreich 
Sachſen, Regierungsbezirt Dresden, Amtshaupt: 
mannfchaft Freiberg, 8 km ſudlich von Brand, mit 
1880) 2822 E., welche ftarle Leinweberei treiben. 
bei ein Torfiti und drei ayoße, tiefe Teiche. 


Grofßiheringen, Dorf im, Großherzogtum 
Sachſen⸗ eimar-Cilenad), am Cinflu der m in 
die Saale und an ben Linien Berlin : Halle: Bebra: 


eld der Saal; und Straußfurt:G. der Saal⸗Unſtrut⸗ 
n, zählt (1880) 418 €. 


roßherr, |. Padiſchah. 

Sohlen, | if der Zitel für fouveräne Yürs 
ten, welche völterredhtlih im Range wiſoen den 
Königen und ögen ftehen; fie führen das Prä⸗ 
dilat Königli eDehel er Herzog von Florenz, 
Cofimo I. de’ Medici, war ber erfte Regent, der 
ſich 1. Sept. 1569 von ‚Bapit Pius V. den Titel ©. 
verleihen ließ, ohne jedoch dafür die laiſerl. Beitätis 

ung zu gewinnnen, die exit fein Sohn und Nach⸗ 
Pier rang 1575 infolge feiner Vermählung mit 
te r 


r Kaiſe 


F der Preußiſchen Staatsbahnen, G.⸗Saal⸗ 


er artmiliand HI. erlangte. 


538 


Das Prädikat Königliche Hoheit wurde mit dieſem 
Titel 1699 verbunden, und von Florenz ging der⸗ 
ſelbe auf Toscana über. Napoleon I. ſchuf einen 
zweiten G., al3 er 15. März 1806 Murat das Her: 
zogtum Berg verlich, worauf auch der Landaraf 
von Heilen: Tarmitadt, der Nurfürjt von Baden und 
der Kurfürſt von Würzburg (früher Großherzog 
Ferdinand III. von Toscana) infolge ihres Beitritts 
zum Rheinbunde al fouveräne Fürſten am 12. Juli 
1806 diejen Titel annahmen. m J. 1810 wurde 
auch der Fürjt: Prima von Dalberg (früher Kur: 
fürjt von Mainz) von Napoleon I. zum G. von 
Frankfurt ernannt. Gegenmärtig führen denſelben 
nad den Beitimmungen des Wiener Kongreiles 
(außer dem aus Toscana vertriebenen Zweige des 
Hauſes Habsburg :Lothringen) die Regenten von 
Heilen und Baden, feit 1815 bie von Sachſen— 
Weimar (4. April), Medlenburg: Schwerin, Died: 
lenburg-Streliß (28. Juni) und Oldenburg (9. Juni, 
der lentere nahm ihn erſt 1829 wirklich an), jowie 
neben ihren andern. Titeln der König von Preußen 
als G. vom Niederrhein und Bojen, der Kater von 
Eſterreich als &. von Toscana und Strafau, der 
Koͤnig der Niederlande als G. von Yuremburg. 
Groshetmas, |. unter Ataman. 
Grofhundert bezeichnet eine Anzahl von 120, 
Großtauſend eine Anzahl von 1200 Stüd jog. 
Zählguter, Das Großtauſend hat demnad) 10 G. 
Beide Normen find fehr wenig mehr gebräuchlich. 
Broffi (Tommafo), ital. Sichter der rontanti: 
hen Schule, geb. zu Bellano am Comerfee 20. Jan. 
1791, erbielt jeine erjte Erziehung bei einem Oheim, 
welcher Brieiter in Trevilo war, ihn für dag geift: 
lidye Amt bejtimmte und 1799 in das bifhöfl. Se: 
minar zu Gajtello bei Lecco ſchicte. Im J. 1803 
entiloh er bei Naht au8 dem Seminar, wurde zwar 
dorthin zurüdgebradht, verließ es jedoch 1804 wie: 
der, um fih in Mailand und Pavia dem Studium 
der Rechtswiſſenſchaft zu widmen. Nach) Pollen: 
dung jeiner Studien arbeitete er auf dem Bureau 
des Advolaten Capretti in Mailand und begann 
ſodann 1818 felbitändig die Advokatur auszuüben, 
Als 1819 die Zahl der Advokaten beſchränkt wurde, 
follte G. al3 Schreiber bei der Präfektur angeitellt 
werden, entiagte aber dieſer Stelle, um fi 
der Litteratur zu widmen. Ver Ruhm zu weldem 
der mailändiſche Dialektdichter Carlo Porta geſtie⸗ 
gen war, veranlaßte G., in der «Prineide», ber 
e Piogzia d’oro», der «a Fuggitiva» u. |. w. in glei: 
chen Genre ih zu verfuden. Mit Porta ſchrieb 
er dans Ddramatiihe Gedicht «Giovanni Maria 
Visconti, duca di Milano» (neucfte Ausg., Mail. 
1852. Nach Portas Zode begann ©. in ital. 
Schriftſprache zu didten. Seinen Ruhm begrün: 
dete er mit der Novelle «Ildegonda» (Mail. 1820), 
in Ottave rime, ein glänzendes Gemälde aus dem 
Nitter: und Kloſterlchen. G3 folgten «I Lom- 
bardi alla priına Crociata» (3 Bde., Mail. 1826), 
ein Heldengedicht in 15 Gejängen, das inter dem 
vorigen weit zurüditcht. Mehr Anklang fanden 
jein «Marco Viscontiv (Mail, 1834; neueſte Aufl, 
Flor. 1881), ein biltor. Roman im Stile Van: 
zonis, und feine Novelle in Verſen «Ulrico e Lida» 
(Mail. 1834). Im J. 1838 verehelichte er ſich mit 
Giovannina Alfıeri, gab die litterariiche Thätigkeit 
vollitändig au und lebte fortan als Notar und 
Advolat zu Mailand, befleidvete mehrere Chrens 
ämter und ftarb dafelbft 10, Te. 1853. Ges 
fanıtausgaben feiner Werke erſchienen zu Neapel 


ganz 


Großhetman — Großjägerndcrf 


(1855) und am vorzägliähften in einer illuſtrierten. 
von P. A. Curti beiorgten Prachtausaabe zu Yin: 
land (2 Bde., 1852. Bgl. Cantü, «Vita ed oj..: 
di Tommaso G.» (Mail. 1854); Curti, «Tomn:.:u 
G.» (Mail. 1862). 

Groflierer, |. unter En gros. 

Grofinguifitor, |. Generalinquiſitor. 

Groſſiſt, ſ. unter En gros. 

Grofjägerndorf Großjägersdorf), Te.’ 
im ojtpreuß. Kreiſe Inſterburg, Regierungsb:: .! 
Gumbinnen, füdlid vom Pregel und 15 km oıt.. : 
von Wehlau, mit 490 E., wurde geſchichtlich n..ı..: 
baft durch die Schlacht am 30. Aug. 1757. 

Gin rufl. Heer von 100000 Mann war im \.:i 
von Riga her unter dem Feldmarſchall Gi a 
Aprarin in vier Nolonnen an die Grenze Tito: 
Beng gerüdt, welches der 72jäbrige preuß. ....:: 
marichall von Lehvald mit 30000 Mann, ir:= 
dritten Zeile Garnilontruppen und Milizen, ve:: 
teidigen follte. Die ruſſ. Kolonnen trafen 18. A. 
bei Inſterburg ein und gingen 27.Aug.auf daslır‘. 
Bregefufer, wührend Feldmarſchall von Lehwa.d 
28. Aug. ebenfalls den regel überfhritt und & k:ı 
öjtlih von Wehlau, zwiichen Nanglad und Tırd: 
dorf, lagerte. Das preuß. Korps war nur?» 
Mann (20 Bataillone, 50 Schwadronen) ſtark, xı . 
der Wegner hatte 60000 Mann mit 200 Seichür:a 
zur Stelle, doch beidloß Feldmarſchall von ver: 
wald, anzugreifen, und (ich die Truppen 30. %:.1 
um 3 Uhr früh aufbreden und in drei Holonr:a 
durch die Walder gegen ben linlen Flügel ver 
Ruſſen vorrüden. Nadhdem man an G. vordei 
war, ging die Kavallerie des rechten Flugels, 15 
Schwadronen, gegen Sittenjeld vor, warf im erii:a 
Anlaufe Koſaken und rufl. Kavallerie, hieb auf d.e 
ruſſ. Infanterie ein und nahm eine Batterie, gcriet 
aber in das Feuer einer großen Batterie und murie 
mit großem Berlufte zurüdweidhen. et 
Schwadronen des linken ;slügeld verftärkt, biclt 
fih die preuß. Kavallerie jüdlich von Uderbaler, 
während die preuß. Wienterie um den Wald vor 
Norkitten fümpfte. Der linke lügel de3 prexß. 
Heeres, nod) 30 Schwadronen ftarl, warf die örtii.) 
des Wäldchens bei Woynotben jtebende ruil. Ra 
vallerie im eriten Anlaufe, jodaß dieſe in vollis:: 
Aufloſung vom Schlachtfelde floh, hieb dann dea 
teten Flügel der ruſſ. Infanterie nieder un) 
nahm eine Batterie, geriet dann jedoch in das 
Feuer großer Batterien und mußte bie nah Wor⸗ 
nothen zurüdgeben. Die preuß. Infanterie, 16 Yo: 
taillone im eriten und 4 im zweiten Treffen, war 
inzwiihen im Borrüden geblieben und batte fi& 
hinter Uderballen rechts gezogen, um den tx: 
Schallupchen stehenden linken Hügel ber Aujien zu 
umfaſſen; als ihr linker Flügel an Teaupelten vor: 
bei war, wurde dieler und bald darauf die Mitte 
in ein (euergefecht mit ber im Walde von War: 
fitten ſtehenden ruf). Infanterie verwidelt, wadurH 
die Gefechtsfront zerriß, da der rechte Flügel te > 
Rechtsziehen fortiehte. Cine große ruſſ. Batterie 
yurde genommen und bie ruf). Infanterie bi: ia 
bie Diitte des Waldes von Norlitten zurüdgeme:: 
len, doch führte General Romanzow nanıha'.e 

eritärfungen in ven Wald, und außerhalb des; 
jeiben fuhren mehrere rufl. Haubikenbatterien av?, 

eren Öranatfeuer die preuß. Infanterie aus de.x 
Walde trieb. Hierbei geriet bieielbe in das Fexer 
bes bei Daupelken zurädgebaltenen zweiten Irei» 
fens (Sarnifonbataillone) und fam in Unorbnung. 








N 


Großjährig — Großmann 539 


Ter rechte Flügel der preuß. Infanterie mar in: 
zwiſchen noch weiter abgelommen, und ber linke 
‚tügel der Ruiten begann langſam vorzurfiden, 
Da brach Feldmarfhall von Lehwald den Kampf 
am 9 Uhr vormittags ab, ſammelte feine Infan⸗ 
terie weitlid von ©. und fährte dann fein Heer auf 
das rechte Pregelufer nah Willendorf. In ber 
Schlacht bei G. verloren die Preußen 4000 Mann 
und 25 Geichüße, Die Ruſſen 7000 Dann und 80. ®e: 
Ichüne, Die Schlacht beſtimmte den ruſſ. Feldherrn 
nad einigen zweckloſen Närichen öftlicd) Der Alle zum 
"Hüdzuge über die Örenze, doch fendete derfelbe vor: 
her einen glänzenden Siegesbericht nad) Petersburg. 
@rohjährig oder majorenn, f. unter Groß: 
jährigkeit. 
Geohläheigfelt, Bolljährigleit, Müns 
digteit oder Najorennität (major oder legi- 
tima aetas), Der jeit Dem Reichsgeſetz vom 17. Febr 
1875 in ganz Deutſchland mit dem vollendeten 
21. Lebensjahre für jede Perfon eintretende Recht: 
zuitand, weldyer im Gegenſaß zur Minderjährigteit 
15. d.) die Perſon, falls fie nicht unzurechnungs⸗ 
fäbig ift, in ihrer rechtlichen Handlungs: und Di: 
vontionzfühigkeit fördert. Der Code Napoleon hat 
die gleide Jahresziffer, Öfterreich verlangt 24, Die 
Schweiz in verfchiedenen Stantonen je 23, 20, 19 
Jahre. Die G. beendigt die Alter3vormundichaft 
und tft auch bei den noch in väterlider Gewalt 
ſtehenden Berfonen von Bedeutung, infofern dies 
ſelben de3 väterlihen Konſenſes zu ihren Rechts⸗ 
bandlungen meift nicht mehr bedürfen, Anderer: 
jeits hott nun aber aud) das Alter auf, in dem 
man wegen benachteiligender Rechtsgeſchaͤfte Wie: 
dereinſekung in ben vorigen Stand begehren kann. 
Die ©. kann Abrigens in Deutſchland ſchon vor 
der Bollendung des 21. Lebensjahres eintreten 
durch Großjährigkeitserklärung (venia aeta- 
tı-, Jahrgebung), d. h. einen obrigteitlichen Aft 
des Landesherrn oder der Obervormundidyaftäbe: 
orde, um den beſonders nachgeſucht werden muß 
nd der nad) gemeinem Recht einem männlichen 
inderiährigen nicht vor Vollendung des 20., einer 
weiblichen nit vor Vollendung des 18. Lebens: 
jahres erteilt werden ſoll. Der für großjährig 
twolljährig, mündig oder majorenn) Cr: 
ttarte fteht im allgemeinen dem wirklih Zoll: 
jagrigen gleih, nur im Hrunbjindävertaufe it er 
nad gemeinem Recht an die Zuitimmung der ober: 
vormundichaftlihen Behörde gebunden. Gbenfo: 
wenig, wie die Großiãhrigkeitserklärung, find von 
dem atierten Reichsgeſetz die hausverfaliungsind- 
"gen oder landesgeſeßlichen Beſtimmungen über 
sen Beginn der (9. der Yandesherren und der Mit⸗ 
citeder der landesherrlichen Familien, fowie der 
zarıtl. Familie Hohenzollern alteriert worden, nach 
welchen für die G. der Regenten meiftens das 18. 
vebensjabr ald Großjährigkeitstermin gilt. Auch 
tan infolge partilularredhtlicher Vorſchriften die 
13. noch auf andere Weiſe al3 durch Zurüdicaung 
nes beitimmten Jahres, 3. B. durch Anitellun 
ım Staatsdienſt (Württemberg), bei Frauen durch 
Serheiratung u. |. w. eintreten. 
Oro er, ſ. unter Kanzler. 
ro en, Dorf zwiſchen Friedberg und 
Zilbel in der heil. Provinz Oberheflen, unweit das 
som befindet ſich ber Selgerbrunnen (ſ. d). 
Grofßt⸗ Aikinda (Nagy-Kikinda), priviles 
gierter Marktfleden im ungar. Komitat Torontal, 
„orert des frühern «Großtitindaer Strondiftrilts», 


Station der Linie Marchegg⸗Budapeſt-Vercierova 
der Oſterreichiſch⸗ Ungariſchen Staat2eifenbahn, in 
fruchtbarem Tieflande gelegen, mit (1880) 19845 
E., von denen mehr al3 die Hälfte Serben, ber Reit 
Deutiche und Magyaren find, ift Sit eines königl. 
Gerichtshofs und hat eine fatholiihe und eine 
griech. -orient, Pfarrkirche und ein Gymnaſium. 
der Ort treibt reichlich lohnenden Getreidebau 
linsbeſondere Weizen und Mais) und bedeutende 
Viehzucht. 

Groffophta, Bezeichnung, die ſich Caglioſtro 
beilegte als Wiederherſteller der angeblichen aͤgypt. 
Maurerei. Goethe hat den Stoff 1791 in einem 
gleichnamigen Luſtſpiele in Proſa behandelt. 

Grofifreuz wird bei den meiſten Orden bie 
hödhfte Klaſſe derfelben genannt. Tas ©. befteht in 
der Kegel in dem auf einen Stern gelegten Kreuze 
de3 betreffenden Ordens und einen breiten, bald 
von der redhten Schulter zur linken Hüfte, bald 
umgefehrt getragenen Bande. Mit dent Beſite 
eines G. find öfter noch befondere Ehren und ge: 
wiſſe Nangvorzfige verbunden; in einigen Staaten 
bringt 3. ®. die Verleihung Erhebung in ben _erb: 
lihen Adelsſtand ober auch in eine höhere Stufe 
desſelben mit fid). 

Großlicbeuthal, deutihe Kolonie im rufl. 
Souvernement Gherfon unter 46° 20’ nördl. Br. 
und 48° öftl. 2. (von Ferro), 20 km ſũudweſtlich von 
Ddella, wurde 1803 und 1804 genründet durch 
deutiche Auswanderer aus Württemberg, Baden, 
der Pfalz und Ungarn. Die meilt wohlhabenden 
Kolonilten befennen fi zur prot. Kirche, treiben 
Aderbau , Viehzucht, Obſt- und Weinbau. 

Grofloge, |. unter Freimaurerei. 

Großmähren, f. unter Mähren. 

Grokmann (Chriltian Sottlob Leberecht), ver: 
dienter Theolog, geb. 9. Nov. 1783 zu Prießnitz im 
Altenburgifchen, wo fein Vater Nfarrer war, er: 
pet feine Borbildung in Schulpforta und ftudicrte 

eit 1802 Theologie zu Jena. Nachdem er den Gin: 
wohnern von Prießnitz, bie in ben grundlofen Ver: 
dacht gekommen, burchpaffierende Franzoſen er: 
mordet zu haben, und deshalb ſämtlich erſchoſſen 
werden follten, durch feine Unerſchrockenheit das 
Neben gerettet, wurde er 1808 feinem Vater fub: 
ftitniert. Seit 1811 wirkte er al3 Pfarrer in Grö: 
big bei Weißenfels, bis er 1822 ald Diakonus und 
Profeſſor nad Schulpforta überfiedelte. Im J. 
1823 ging er als Generalſuperintendent und Hof: 
prediger nad) Altenburg, von wo er 1829 al3 re: _ 
dDiger an St. Thomä, Superintendent und Profeſſor 
ber Theologie nad) Leipzig berufen ward. Hier jtarb 
er 29. Juni 1857. Geit 1833 war G. Mitglied der 
Griten Kammer in ber ſächſ. Stänbeverfammlung. 
Zur Gründung und zum Gedeihen der Ouftav: 
Adolf-Stiftung hat er weientlid, beigetragen. In 
wifienfchaftliher Beziehung war Ö. einer der gründ: 
lichften Stenner des Philo und der alerandriniic: 
jüd. pbitofopbie, wie feine «Quacstiones Philoneac» 
(2 Tle., Xpz3. 1829) und die Merle «De Judacorum 
disciplina arcani» (2 Tle., 2p;. 1833—34) und 
«De philosophis Sadducaeorum» (3 Tie., Lp;. 
1836—38) befunden. Sonft iit nod die Schrift 
«fiber die Reformation der prot. Kirchenverfallung« 
(2p3. 1833) zu nennen. 

Grokmann (Guſt. Friebr. Wilh.), Schauipies 
ler und Schauſpieldichter, geb. zu Berlin 30. Nov. 
1746, genof eine tü tige willenfchaftlihe Bildung 
und war bereits preuß. Legationsſekretaͤr in Danzig, 


a 


540 Großmaſt — Großrußland 


als er den Entſchluß faßte, ſich ganz der Schaus | bur und ihrer Stellung den Untergang, Nach der 
[eielfunft zu widmen, und 1774 nach Berlin ging. | Groberung des Refidenzpalajtes zu Delhi 20. Sept. 
on bier aus folgte er 1779 dem Nufe des Kurz | 1867 ward ber flüchtige G., ein YMjähriger Greiz, 
ürften Marimilian von Köln an deſſen Hof nad) | ergriffen und nad) Rangun deportiert, wo er bald 
onn, um mit Helmuth die dortige Bühne zu leiten, | ftarb. Außerdem toftete die Teilnahme an dem 
und gründete 1784 eine neue Gejellfchaft, mit wel: | Aufitande 24 feiner Söhne und Enlel das Leben, 
cher er mehrere Drte, zulegt Hannover, beſuchte, Grokmufti, f. unter Mufti. 
wo er 20. Mai 1796 ftarb. G. war von Geftalt un | GroßNikobar, f. unter Nilobaren. 
anſehnlich, aber in gewiſſen Rollen jehr tüdtig. G©roffo war nad) der unter der franz. Herrſchaft 
Als Direktor zeichnete er ſich durch die gründligjite | erfolgten erften Einführung des franz. metriſchen 
theoretiiche und praltiſche Bühnentenntni3 aus. | Syitemd im vormaligen Lombardiſch-Venetiani— 
Dabei befaß er eine feine weltmännifche Bildung | ſchen Königreih und im ganzen damaligen Stönig 
und einen äußerft regfamen Geilt, der ihn naments | reich Italien (1803) der amtluce, aber nur bei den 
lich zu einer fo [eb aft ausgeſprochenen Teilnahme | Behörden gebräuchliche Name des Delagranımd = 
an den ‘been ber Franzoͤſiſchen Revolution hinriß, 10 g ober des Hundertſtels des metriihen Pfundes 
daß er 1795 in einen merhoürbigen ER ver: | (der Libbra metrica) oder Kilogramm. Es zerfiel 
widelt und zu einer ſechsmonatlichen Haft verur: | in 10 Denari (Gramm) zu 10 Grani (Decigramm). 
teilt wurde. Am meilten (erfolg hatte unter feinen G©roffotto, |. unter Beltlin. 
Stücken das Familiengemälde «Nicht mehr als ſechs Groftpenſionär, der Staatsſekretär der G& 
E hüfteln» (1780). Außerdem wurden das Trauer: | neralftanten von Holland, |. Benfionär. 
fpicl «Wilhelmine von Blondheim» (1775), bie ®rofipolen (Polonia major) hieß der norbweit: 
Schaufpiele «Die Feuersbrunſto (1773) und «Idels liche, ebene, im gen en fehr fruchtbare Teil des che: 
heid von Veltheim» (1780) und das pie «Hens | maligen poln. Reis; es bildete den Stamm bes 
riette» (1777) ihrerzeit mit vielem Beifall gegeben. | poln. Reichs, an den bie übrigen Teile desſelben 
A angei&loien wurden, und warb zuerft von den 
oln. derzögen beherricht, Das eigentliche ©. be 
n Wojwodſchaften Holen, Kaliſch, 


Seine Gattin, Karoline Sophie Auguſte, 
geborene Hartmann, geb. zu Gotha 1742, geſt. 
23. März 1784, durch ihren frühern Gatten, Flitt⸗ 
ner, Mutter der berühmten Friederile Bethmann, 
trat nur kurze Dei als Schaufpielerin 
Srofmatt eißt auf dreimaftigen S Yften der 
mittlere, auf ueimaltigen Briggs und Schonern 
der hintere Maft. (S. Maft.) 
Großmeiſter heißt bei den meiften Orden von 
alter3 her ber Höchſtgebietende; bei den beitchen: 
den Orben wird in der Regel dieje Stelle vom Lan: 
besherrn bekleidet. Gleichbedeutend war beim Deut: 
{hen Drben der Zitel Hoch und Deutichmeifter, 
Qandmeifter und Heermeifter oder Herrenmeilter; 
fegtern Titel führt jetzt das Haupt des preuß. Jo⸗ 
banniterordens. Grofenflaud, die mittlere und Hauptmafie 
Großmeſeritſch (Velkä Mezerit), Stadt im | bed europ. Rußland, reicht vom Eis⸗ und Weiben 


| 
tand aus 
weht. Mähren an ver Dslava, die zum Marchgebiet | Meere bi3 zur Ukraine und umfaßt 19 Gouverne 


Sieradz, Lenczica, Rawa und dem Lande WBielun, 
w ar inne ne abet auch aged 

oct, Maſowien, ſe as Herzogtum Preußen 
mit Ermland, Pomerellen und dem Lande Kulm 
dazu gerechnet. Gegenſatzze von G. umiaßte 
Kleinpolen (Polonia minor) die ſudweſtl. Teile 
des 8 n. Reichs, im engern Sinne nur die Bois 
wodſchafien Aralau, Sandomir und Lublin, im 
weitern aber auch Podlachien, die Rus (dad jegige 
Galizien), Bodolien und Volhynien. 

Großp utiar, ſ. unter Bönitenz. 

©trofprisr, |. unter Prior. 


gehört, mit (1881) 6623 GC. meift jlam. Zunge, der | ment, bie zufammen ein Areal von etwa 2281946 
vierte Zeil Israeliten, ift Sig einer Bezirlöhaupts | qkm mit einer Bevöllerung (1882) von 26 364 757 
Seelen zählen. Der nordruſſ. Landrüden fcheidet 
das nörblihe und das füblihe G. Das nörblicde 
umfaßt die Wald: und Tundragebiete ber Betichora, 
des Mefen, der Diwina, des Dnegafeed, des Seen; 
Bali im Weften des Weißen Meers und die 


mannichaft und eines Bezirksgerichts und beſitzt in 
ihrer got. Pfarrkirche und dem alten Rathaufe noch 
intereffante Denkmäler aus ber Zeit, in welcher fie 
durch Tuchinduftrie reich geworden. Etwas Tuch⸗ 
und Leineninbuftrie wird auch jet noch betrieben. 
Srokmogul war in Europa ber Name, mit 
dem man die Herrfher der von Babur, einem 
Nachkommen Tamerlang, um 1526 in Oftindien ges 
nbeten mohammed. Dynaitie * mongol. Ab⸗ 
ammung wegen bezeichnete. Sie ſelbſt führten den 
berf . Titel Schah, wie denn aud) das Perſiſche die 
prade an ihrem Hofe war. Die berühmteften 


albinfel Kola und hat ohne Nowaja⸗Semlja ein 

real von 1410047 qkm (die brei Gouvernements 
Archangel, Dlonez und Wologda) mit 1753253 €., 
welche aus Finnen, Sappen, amojeden, Syriänen 
und Ruſſen beftehen. über 550000 qkm be un: 
pebeuern Landerraums find unkultivierbares Un: 
and, gegen 710000 qkm Waldfläde, 13220 qkm 
wieſen und Weideland, 15400 qkm Aulturboden. 
Am rufl. Landrüden baut man Rogpen, Hant, 
Flachs und Hopfen mit Borteil, im füdl. Archaugel 
aber gibt die Gerfte nur das dritte Kom. Schi: 
bau und SHolzerarbeitung, Zeerichwelerei und 
Kohlenbrennerei find bie wichtigften Gewerbe. Die 
Hauptvertehrönber ift bie Divina. Im ganzen Ge— 
iete fommt etwa ein Menid auf 14 Das 


von ihnen waren, naͤchſt Babur, Albar und Aureng- 
Zeyb If. d.). Nah und nach zerfiel ihr großes Reich 
und Schah Alum II. verlor endlich, nach der Ein: 
nahme von Delhi 1803 durch bie Engländer, aud) 
die Reſte bezfelben und kam völlig in die Gewalt 
der legtern. Man ließ indes ben ©. der äußern 
gorm nad) unter der berhobeit der Dftindifchen 

mpagnie beitehen, gab ihm einen Jahrgehalt, 
einige Ländereien, ſowie die Hofehren und wies ihm 
Delhi zur Refidenz an. Grit bie Beteiligung des 
®. und feiner Familie an der Rebellion von 1857 
und namentlich an den in Delhi verübten Grauſam⸗ 
leiten gegen bie Europäer brachte der Familie Bas 


füblide G., im Gebiete _bauptjädlid der Wolga 
und Ola, teilmeife des Don und Dnjepr, umfaßt 
die 16 Gouvernements Nomgorod, Storm (Blexs 
kow), Mostau, Twer, Jaroſlaw, Koftroma, Wladi⸗ 
mir, Nifhnii-Romgorod, Rjaſan, Tula, Kaluga, 








Großſalze — Großwardein 


Smolensk, Drel, Kursk, Woroneſch, Tambow, bie 
zuſammen auf 871201 qkm 24611504 €. (28 au 
1 qkm) zählen. Es ift der bevöltertite Zeil des 
Ruſſiſchen Reichs und Hauptſiß der Großruſſen, uns 
ter welche ſtrichweiſe Finnen und Deutſche gemiſcht 
find. Dieſer ſüdl. Teil von ©. enthält in feinen 
mittlern Gouvernements die Hauptfike der rufl. 
Manufaktur- und Gemwerbthätigfeit. Die neun in- 
nerften Gouvernements bilden den eigentlichen Kern 
der alten Groffürftentums Mostau oder des Mos⸗ 
towitiſchen Reichs, um den fi} nach und nach die 
übrigen Zeile Rußlands angelegt haben. 
Groffalze oder Salze, Stadt in der preuß. 
Trovinz Sachſen, NRegierungsbezirt Magdeburg, 
Kreis Kalbe, 2 km im S®W. von Schönebed, mit 
(1880) 3219 E., ift Siß eines Amtsgerichts, hat 
eine Zwangsarbeitsanſtalt, Bappenfabrit und ein 
Laboratorium der Fabrik zur Fertigung von Zünds 
hutchen, Patronen und Ofen, welche in Schönebed 
ibren Sig bat. Tas koͤnigl. Gradierwerk mit dem 
Solbade Elmen gehört zum Kommunalverbande 
von ©. Die aus den Golbrunnen gehobene und 
aradierte Sole wird mitteld einer 2200 m langen 
Röhrenleitung nad) Schönebed geleitet, wo die 
Salzzubereitung ftattfindet. Daran ge Paten 
ſalze mit 1160 E. Schönebeck, ©. und Frobfe 
find duch drei, im 3.1772 von Friedrich d. Or. an: 
gelegte Koloniftenftraßen in Dreiedaform miteinan; 
der verbunden. 
Orsh-Schlatten, |. Abrudbaͤnya. 
Groh: Schönau, Fabrikort im Hadf. Regie: 
rumgebesirt Bausen, Amtshauptmannſchaft Zittau, 
an Linie Biſchofswerda⸗Zittau der Sachfifchen 
Staatdeifenbahn, dehnt fi über 3 km Tang im 
Ihale der Dlandau aus, ift Sik eines Amts erichte 
bat eine Webſchule und zählt (1880) 5727 6. ie 
bier feit mehrern hundert Jahren blühende Damaft: 
weberei hat jeit rfinbung der Jacquard:Mafchine 
etwas nachgelafien; Doch liefern Die noch vorbande: 
nen 480 Stüble jährlich etwa 1000 Er. der feinften 
Teamafttifchjeuge. Bon größerer Bedeutung ift jeht 
die Fabrikation von baummollenen Kleiderftoffen, 
neben welcher aud noch Bleicherei und Brauerei 
betrieben werden. Bon großer Bedeutung ift jeßt 
die Habrifation von baummollenen, leinenen und 
balbleinenen Rod: und Hofenftoffen auf mechan. 
Stahlen. Auch befindet ſich hier eine Glasfchleife 
und Blasmalerei. Das in der Flur G. liegende 
Rittergut der Stadt Zittau ift großenteils jet ab: 
gelöft und in den Beſiß biefiger Einwohner gelangt. 
roßſtegelbewahrer, f. unter Siegel. 
GSrof ⸗Dieffelsdorf (Rima-Szombath), Haupt: 
ort de3 ungar. Komitats Gömör (f. d.). 
Grshfireblig, Sireisftadt in ber preuß. Provinz 
Schlefien, Regierungebezirt Oppeln, 83 km füböft: 
lich von Oppeln, in einer Gbene an ber Linie Op: 
pein:Beistretiham:Beuthen der Oberichlefiichen 
Eiſenbahn, it Siß eines Amtsgerichts und eines 
Landratsamts, bat ein Gymnaſium, Mafchinen: 
und Sifenwarenfabrifen und eine Dampfmübhle und 
zäblt (1880) 4082 meilt lath. E. Dabei liegt das 
Rittergut ©. mit Schloß und fhöncem Bart. 
Der Kreis Großftreblig zählt (1880) auf 
> qkm 64007 E., worunter 52000 Polen. 
Grohfirefow oder Streſow, Dorf in ber 
preuß. Prodin; Bonmern, ag erungsbezirk Stral: 
fund, Kreis Nügen, an einer Bucht des Nügenfchen 
Boddens, 7 km öftlih von Buttbus. Dabei erinnert 
feit 1856 ein Dentmal an die Landung der Preußen, 


541 
Dänen und Sachen unter Leopold von Deflau 


f| 15. Nov. 1715. 


Großtauſend, |. Orobundert. 

Grofinlar, eine unedle Abart des Granats, 
von Werner nad) feiner Stachelbeerfarbe (Ribes 
grossularia) fo genannt, teyftallifiert in gut aus⸗ 
gebildeten Ikoſitetrafdern und Rhombendodekaẽ⸗ 
dern von oft ſchaliger Zufammenfeßung; die Farbe 
it grünlichweik bis geinlihgrau. Chemifd) ijt es 
ein Kall:Cifenorydul:Thongranat. Die ſchönſten 
Kryftalle kommen aus Sibirien von der Mündung 
des Baches Achtaragda in den Wiluifluß, andere 
finden fich zu Nezbänya in Ungarn und in den As⸗ 
beiten vom Monte:Rofa. 

Gross a, |. Stachelbeere. 
Groffularicen, ſ. Saxifragẽen. 
Großße Umſtadt, Stadt im Großherzogtum 
eſſen, Provinz Starkenburg, 8 km im SD. von 

ieburg, am Rande des Odenwaldes und an ber 
Linie Hanau⸗Eberbach der Heffiichen Ludwigsbahn, 
ift Sit eines Amtsgerichts, bat eine Realjchule 
und zählt (1880) 2844 E., welche Meſſerſchmieden, 
©erbereien und eine Ölmüble unterhalten. 

Großvaterredht, |. Auszug (jur.). 

Örpfivatertanz, altertümlicher Tanz, welder 
ehedem den Schluß von Sodnetsfeligleiten zu 
bilden pflegte. Gr beginnt mit marf&hähnlicher 
langfamer Tour, während welder alle Zanzenden 
durch alle Zimmer des Haufes ziehen, warauf ein 
raſches zweiteiliges Mufititüd in %,:Talt folgt, 
nad) dem mehrere ecoflaifenartige Zouren auge: 
nbrt werden. Den Namen bat der Zanz von den 

nfang&worten bes dabei en Terte3: allnb 
ala der Großvater bie Großmutter nahm, da war 
der Großvater ein Bräutigamn. . 

Grofbenediger, Berg der Hohen Tauern, zwi⸗ 
hen Salzburg und Zirol, |. Benebiger. 

G©roftezier (pr. «weflr), auf türf, Sadr-a’zam, 
d. i. der berrlichite Vorfig, fo benannt nad) dem 
früher im Dimaniaal des Sultans von dem höd; 
iten Beamten desfelben eingenommenen Ehrenplag 
jur Nechten bes dem Cingange gegenüber befind: 
ichen Kamins, ift in den idlamitifden Ländern der 
Titel eines [ebiglich dem Herrſcher unterftehenden 
Großwürdenträgerd, welder benfelben früher im 
Kriege und Frieden vertrat, in neuefter Zeit aber 
auf die Befugnifle eines Ninifterpräfbenten be: 
ſchränkt wurde. Während dem ©. chemald bie 
mweiteftgehende Gewalt fiber Leben und Freiheit der 
Untertdanen und Beamten zuftand, befand er fi 
in unbebingteiter Adhängigleit von ber Laune des 
Menfchenleben äußerſt gering achtenden Gebieter® 
und gu gewiflen Zeiten war es nur Ausnahme, ba 
ein ©. natürlihen Tobes ftarb. Beſonders wichtig 
wurde bie Großveziermürde, als in ber zweiten 
Hälfte des 16. Sao die Sultane ſich jeder unmit: 
telbaren Regierungsfunltion zu entziehen begannen 
und ſich dem Volle gegenüber volllonımen burd 
den ©. vertreten lieben. U den aungegeichneiiten 
G. gehören im 16. Jahrh. Sololly, im 17. Jahrh. 
die Kjoͤprulu, im 18. Jahrh. Raghyb und im 19. 
Sabrb. Reſchid . (5. Vezier.) 

Grofjtwarbein (ungar. Nagyvärad), tönigl. 
Freiltabt, Hauptftabtdes Komitats Vihar in Ungarn, 
in einer ſchoͤnen Ebene an dem Körösfluſſe, Knoten⸗ 

unkt der Alföld-Fiumaner und der Linien Czegled⸗ 

. und G.⸗Kronſtadt ber öftl. Ungariſchen Staat3: 
eifenbahn, in früherer Zeit Feſtung, befteht aus 


dem eigentlihen ®. und ben drei Vorſtädten Bärad: 


042 


Dlaßi, Vaͤrad⸗Velencze und Bäralia, eine der 
ihönften ungar. Provinzialftäbte. Die beiden Dom⸗ 
firhen, von denen eine die Reliquien des heil. 
Ladislaus (f. d.) enthält, der röm.stath. biſchoöfl. 
ft und das Komitatshaus mit dem neu er: 
uten, nach dem penniylvan. Syſtem eingerid): 
teten, 150 Zellen haltenden Gefängnis find Die wid): 
tigften Gebäude. ©. ilt der Siß eines roͤmiſch⸗ und 
eines griechiſch⸗ kath. Biſchofs, der Komitats⸗ und 
anderer Behörden und hat eine theol. Lehranftalt, 
eine Lönigl. Rechtsalademie, ein Obergymnafium, 
eine Oberrealihule, eine höhere Nädchenichule und 
vier Jrauentlöjter mit Nädchenihulen. Die (1880) 
31324 Seelen ftarfe, meilt magyar. Bevöllerum; 
betreibt verichiedene Gewerbe (bedeutende Toͤpferei 
und Landwirtichaft (beionbers Weinbau). ⸗ 
würdig find die in der befindlichen Marmor: 
brücdhe und bie 7 km von G. bei dem Dorfe Haid 
liegenden fog. bifchöflichen ober felicianiichen Bäder. 
Zu G. wurde 24. Febr. 1538 zwiichen Ferdinand I. 
und Johann Zapolya Frieden geichloflen. Die 
Stadt kam 1556 an Siebenbürgen und wurde 1598 
von den Türken vergebens belagert, 27. Aug. 1660 
aber eingenommen und durch den Vasvaͤrer en 
biefen überlajlen. Grit 5. Juni 1692 nahmen fie 
die Sfterreiher wieber. Als im Laufe der Revolus 
tion von 1848 bis 1849 die ungar. Regierung nad) 
Debrecgin flüchtete, wurden Bantnotenpreile, Ge⸗ 
rfabrik, Archive u. |. w. nad) dem nur 45 km 
entfernten ©. verlegt und dieſes derart zur zweiten 
—— des Landes improviſiert. Vol. «G. und 
eine Umgebung» (Großward. 1872). 
Großzimmern, Narktfleden im Großherzog: 
tum Heilen, Provinz; Startenburg, Kreis ‚Dieburn, 
8 km ſudlich von Dieburg, an ber Gerjprenz, zählt 
1880) 2890 @., weldye Zunder, Streihhöljer und 
ppdedel fabrizieren, Thongruben bearbeiten und 
bedeutenden Beflngelbandel treiben. 
Gros tournois, Tournois, nennt man ben 
älteften franz. Groſchen zu 12 Deniers, ben König 
ig der Heilige Auer im %. 1226 zu Tours, 
Stadtwappen, ein Slirchengebäube, auf ber 
Hüdfeite angebracht ift, prägen ließ. Das Ges 
präge der Vorderſeite Stellt ein Kreuz dar, mit dop⸗ 
pelter Umſchrift, von welcher die innere den Namen 
und Titel des Königs und die äußere die Worte 
« Bcuedictum sit nomen domini nostri Jesu 
Christi» enthält. Das Silber war meijtens 1518: 
tig, und gingen 60, fpäter 64 Stüd auf die Marl. 
Tie Münze wurde fehr bald in — und 
zwar zuerſt in Böhmen und Sachſen (ſ. ro hen) 
nachgeahmt, fpäter auch als Zurnofe in ben 
Rheingegenden und in ben Niederlanden. In 
Srantreich erhielt fie ſich bis in das 15. san. 
Grote (George), berühmter engl. Hiltorifer, 
fammte aus einer deutſchen Familie unb wurde 
17. Nov. 1794 zu Clayhill bei Bedenham in Kent 
geboren. Sein Broßvater gründete in Verbindung 
mit George Prescott das Bankierhaus in London, 
welches noch unter diefer Firma beiteht. Der junge 
©. wurde in der Charterhoufe:Schule erzogen und 
trat in feinem 16. Jahre in das Comptoir jeines Bas 
ter3 ein. In feinen Mußeſtunden mit litterariichen 
undpolit. Studien beiätigt veröffentlichte er 1821 
eine anonyme Flugichrift, bie gegen Eir James 


Madintofhs «Essay on parliamentary reform» ge: | Münztu 


richtet war. In der Folge ſcriet er ein kleines 
Wert «On the essentials of parliamentary re- 
form», nahm als einer der Stimmffihrer der radis 


Sroßzimmern — Grote 


lalen Partei eifrigen Anteil an ber _polit. Bewe⸗ 
gungvon 1830 6181831 und wurde im Des. 1832 Don 
er Stabt London ind Parlament gewählt. Hier 
ftellte ex fich befonders bie Einführung des Ballotts 
jur Aufgabe, die er von Jahr zu Jahr, obidyon ver: 
eblich, beantragte und mit den fchärfften logiſchen 
eweisgründen motivierte. Im J. 1841 legte er 
fein Mandat nieder, um ſich ganz der Ausarbei: 
tung feiner «History of Greece» (13 Bde., Lond. 
184655; 4. Aufl., 10 Bde., 1872, deutich von 
Meibner und Höpfner, 6 Bde., Ip. 1850—57) zu 
widmen, die er bereitö 1823 begonnen hatte. Die: 
ſes Wert verbindet gründlidhe Gelehrſamleit mit 
taltiihem Blid und freifinnigem Urteil und 
pt in dieſer Beziehung die ältern Arbeiten von 
Billied und Mitford weit pinder ih. Hieraui 
wendete ©. 26 vorzugsweile dem Studium der 
griech. Philofophie zu, deſſen Früchte er zunädhit in 
«Plato and the other companions of Socrates» 
(3 Bde., Lond. 1864) niederlegte, eine Leitung, 
welche zu feinem Hauptwerk eine wertvolle Ergän: 
zung bilvet, Im J. 1869 beforgte er gemeinjam 
mit John Stuart Mill eine neue Ausgabe vor 
ames Mills «Analysis of the phenomena of the 
uman mind». Große Berdienjte erwarb er fid 
auperbem ala —— ——— von te: 
igiöſen una gen ru Orzie: 
hung und Bildung, wozu ferne Dahl zum Be 
anzier ber londoner Univerfität und zum Brälis 
benten be3 University College in London ihm die 
wirtjamfte Beranlafjung bot. Das von Glabfone 
ihm gemachte Anerbieten der Erhebung zur Peers⸗ 
würde lehnte er ab. Er farb in London 18. Juni 
1871 und wurde in ber Beltminfterabtei begraben. 
Nodı feinem Tode erichienen, von A. Bam und 
G. C. Robertion ber eben, feine Binterlafie: 
nen Werte «Aristotle» (2 Übe., Lonb. 1872), «The 
minor works of G. With critical remarks ca his 
intellectual characters (Qond. 1873) und «Frag- 
ments on ethical subjects» (Yonb. 1876). Sein 
Leben beichrieb feine Frau, Harriet G., in «The 
ersonal life of George G.» (Lond. 1873; beutid, 
pj. 1874). Lebtere war geb. 1. Juli 1792 in 
Southampton und feit 1820 mit ©. verheiratet. 
Außer dem genannten Werle veröffentlichte fie noch 
«A memoir of the life of Ary Scheffler» (Vond 
1861) und «Collected papers in prose and vers, 
containing a number of Essays, Reviews and 
Poemes (Sond. 1862). Sie ftath in Ghiere bei 
Quildford 27. Dez. 1878. u 
©rote (Derm$ ‚, ausgezeichneter beutfcher Ru: 
miöntatiler, geb. 28. 1802 zu Hannover, Ru: 
bierte, nachbem er das Pädagogium im Halle be 
fucht hatte, in Göttingen die Rechtswiſſenſchait 
wandte fi) dann aber Stubium der 
und Numismatil zu und wurde zum ervator 
des lönigl. Münztabinettd in Hannover ernannt. 
Gr behielt dieſe Stellung bis zum J. 1851 und 


lebt ſeitdem als Privatmann ın der Nähe von 
Hannover. ©.3 auögebreitete litterarif tig⸗ 
keit auf dem Gebiete der Heraldik und —2 


tit donzentriert ſich vorzugeweile auf zahlreiche 
ber und ee elle Aungen, Se an Pa 
iedenen, von ihm felbit redigierten ⸗ 
ten publiziert hat. So gab er di chen für 
nde. SHannoverifhe numiſmatiſche ge: 
ſchrifis (4 Bde. Lpz. 1835—38), die «Münzftudten» 
IR de., pr. 185777) und die «Blätter für 
nzfreundes (Opz. 1874—81) heraus, welche er 











Örotefend — Groth (Klaus) 


aleichzeitig zum Organ bed Deutihen Münzforfcher: 
vereins erhob. ebrere feiner Abhandlungen er: 
ihienen auch in Separatabdrüden, wie 5 . «D8: 
nabrädiiche Geld: und Vlünzgeihichten (Lpz. 1864 
und «Die Geldlehre⸗ (ent: 1865). Unter feinen 
heraldiſchen Arbeiten ift die «Geſchichte des königl. 
preub. Wappen» (%p3. 1861) hervorzuheben. 

®rstefend (Georg Friedr.), Philolog und Al: 
tertumsforicher, geb. 9. Juni 1775 zu Münden, 
widmete fidh feit 1795 zu Göttingen unter Heyne, 
Tuchien und Heeren pbilol. Studien und wurde 
1797 SKollaborator an der Stadtſchule dafelbit. 
Eeit 1803 wirkte er erſt als Broreltor, dann als 
Konreltor am Gymnaſium zu Frankfurt a. M., bis 
ex 1821 als Direktor des Lyceums nad Hannover 
berufen ward. Seit 1849 in den Ruheſtand ver: 
ſeßt, ftarb er 15. Der. 1853 in Hannover. 

Bon 8.3 frühern Schriften find —A— en: 
eAnfan nde der deutſchen Profodie» (Gieß. 
1815), die gänzlihe Umarbeitung der Wendicen 

ößern «Lat. Grammatil> (4. Aufl., 2 Bde., 

nlf. 1828—2%4) und die «Stlleine lat. Schulgram: 
matif» (2. Aufl., Franli. 1826). ——A — aber 
begründete er feinen wiſſenſchaftlichen Ruf durch 
die ge, welche ſeine 1802 begonnenen, in Hee⸗ 
— «been u. ſ. F mitgeteilten — 5 — in der 
— er perſepolitaniſchen Keilſchriften er: 
langten. Später —55 — er ⸗Neue Bei: 
träge zur Erläuterung der periepolitaniichen Heil: 
chrift⸗ ( Hannov. 1837), denen eine Reihe von Ab: 
Diungen über babyloniiche und aflyr. Kteilin- 
jchriften folgten. G.s Unterfuhungen über alt: 
aa en und Geographie waren für ihre 
—* ld von Wichtigkeit. Dahin gehören be⸗ 
onders bie «Rudimenia linguae umbricae» 
(8 Hefte, Hannov. 1835 38), «Rudimenta linguae 
oseae> ( Haunov. 1839) und «Zur Geographie und 
Geſchichte von Altitalien» (5 Hefte, Hannov. 1840 
-—42). Aud) war e8 G., der zu Vor: 
tebe * Wagenfelds Auszuge aus Sanchoniathons 
(1.b.)« chichte bönigiers (Sannov. 1886) 
Biel aufmertfam madıte. 
ariedridh Auguft G., Berwandter des v0: 
rigen, geb. 12. Seh 1798 zu Ilfeld, ftudierte zu 
Göttingen und wirkte jeit 1821 als Lehrer am 
dagogium & Ifeld. Im 
teltor 


en litterarifchen 


. 1831 wurde er Dis 
naftums zu Göttingen, wo er 1835 
aud eine auberord. Profeſſur an ber Univerfität 
don 28, rt. 1836 ftarb. Seine 
Ausführliche Grammatik der lat. 
Sprades (2 Bde., Hannov. 1829—80) und «Lat. 
nnov. 1832; 2. Aufl., von 
trüger, 2 Bde. nov, 1842). Seine «Rate: 
rialien zu lat. Stilübungen» und fein «Lat. Ele 
mentarbudy» wurden mehrfach aufgelegt. Sonit 
find von jeinen Schriften noch die «Wrundjüige 
einer neuen Sastheorie> (Bannov. 1827) zu nennen. 
Karl Lubwig G., Sohn von Georg Friedrich 
G., —— ſeine Arbeiten auf dem Gebiete 
der Aumismatit und Epigraphik, geb. 22. Dez 
1807 za Sranffurt a. M., ubzerte Bhilologie zu 
Göttingen und wirkte feit 1833 ald Lehrer am Ly⸗ 
Giofetieitr an daB Hamlet, Mccto yu Hannover be 
an al. v zu Hannover bes 
rufen, echielt er zugleich die Leitung des Many 
tabinett3 unb wurde 1868 Staatsarchivar. 
u 82* N. ot. au. zoon a 
Scqhriften nennen: «Die Münzen der gried)., 
years. und imdoffyth. Könige von Baltrien und 


5 


Des. | Genre der Majolilen von Urbino im 16. 


545 


ben Ländern am Yndus» (Hannov. 1839), «Impe- 
rium Romanum tributim descriptum » (Hannov. 
1863), «Die Stempel der röm. Augenärzte» (Hans 
nov. 1867). Außerdem bat ©. eine Reihe von 
Atenoptapbien veröffentlicht, welche fih auf die 
niederlächl. Lokalgeſchichte beziehen. 

Groten (in der Mehrzahl Grot; die nieder: 
deutſche Form für das hochdeutiche Groſchen) hieß 
eine ältere Silberfcheidemünge der Niederlande und 
des nordweſtl. Deutichland. Seit 1857 waren ©. 
nur_nod) in Bremen üblih, wo der Thaler in 
72 G. der G. in 5 Schwaren zerfiel und halbe 
Grotenftüde in Kupfer ausgemlünzt wurden. Ver 
Wert eines bremer Nechnungsgroten war fomit 
Koh Thlr. in Gold oder 4%, deutiche Reichspfennig. 

n Didenburg war feit 1. Dft. 1846 und bis in 
den Juni 1857 (mo er au3 der Redynung ver: 
Ihwand) der Rechnungsgroten Y,, Zhlr. im 
14:Ihalerfuße, mithin = 5 damalige Pfennige 
meubiih = 4), deutſche Neichepfennig, das 

ünzitnd ©. aber Y,. Thlr. im 16:Thalerfuße = 
8% Reichspfennig (ed waren aud) Stüde zu 2, 3, 
4 und 6 ©. ausgeprägt). an Hamburg war ber 
G. vlämifch oder Pfennig vlaͤmiſch (= 4, Schill. 
vlämiich) eine Rechnungsmanze, die bei einigen 
Breisftellungen angewandt wurde und Y, Banl: 
mart oder 7, Schill. Bankvaluta bedeutete. In 
den Niederlanden wird der nur als Rechnungsgeld 
bisweilen noch vortommende G. vlämıfcdy (Groot 
viaamsch) = ’,, niederländ. Gulden gerechnet. 

©rotenburg, ein 388 m hoher Berg des Teu⸗ 
toburgerwaldeß, 6 km fübmeltlih von Detmold. 
Am A bange besfelben befinden ſich ber Kleine und 
der Öroße | Anenring, zwei von einem Graben um: 
gebene Steinwälle, bie man gr die Überreite der 
von den Cherustern erbauten Burg Teutoburg hält. 
Auf dem unbewaldeten Gipfel des Bergs ſteht das 
von Ernft von Bandel gefertigte, 16. Aug. 1875 
enthüllte Loloflale Denkmal des Cherusterfürften 
Hermann. (5. Hermannsdentmal.) 

©rotedt war urſprunglich die ital. Bezeichnung 
IR Arabeste (f. d.), weil die ital. Renaifiance ihre 

otive für Flächenverzierung aus den unterirdi- 
fhen Trümmern der antiten Thermen und Gräber 
(Srotten) ſchoͤpfte. Später übertrug ſich dieje Be: 
jeihnung, weil ein großer Zeil der antiken figfr: 
ihen Arabestenwelt genrebilplich Pe ift 
auch auf das derb Komiſche, ſodaß burleet (}. * 
und grotest oft gleichbedeutend gebraucht werden. 

Diefe Art Deloration, in welcher, wie bie um: 
ftehenben Abbildungen zeigen, beionders phanta⸗ 
ftifche,, aus Pflanzen hervorgehende oder in Pflan: 
en übergehende Ziere ein bauptiäcdhliches Element 
Ind fpielte in der Renaiffance und dem ihr folgen: 

en Stil der Barode eine große Rolle, bis fie vor 
dem Nototo für einige Zeit verfhwindet. Man 
findet fie in verjchiedenen Zweigen der Kunft, am 
meiften reiie in der Wand« und Blafonddelora: 
tion. Gin beionderes, in diefer Weife verzierte 
ahrh. 
bat von ihr den Namen. Noch die Deloralionen 
von Berain und Watteau unter Qubwig XIV. und 
Ludwig XV. gehören dem Gtil der Groteslen an. 

Groth (Raus), betannt als Dichter in platt 
—38— Sprache, geb. 24. April 1819 zu Heide in 
der holſtein. Sandicaft Dithmarfchen, befudhte das 
Schyuilehrerfeminar zu Tondern und erhielt dann 
in feinem Geburssorte eine Stellung al3 Mäddyen: 
lehrer. Seine Wußeftunden benugte er zu philo]., 


544 


mathem. und naturwiſſenſchaftlichen Studien, J 


5%. 1847 nahm er feinen Abſchied und begab 

ur ieberherfeltung fe feiner angegriffenen YA 
dei nad Femern, Während eines fe iabrige en 
Aufenthalts auf diefer Infel verfaßte er die meift 


arte 
Big. 1. Orotedtgeiänung von Beet gurter aus ber erften Oalft 


Gig. 2. Grotestzeichnung aus dem 17. Jahrh. 


feiner Gedichte. Im Aug. 1853 begab ſich G. nad 
Kiel, bereifte fpäter Deutihland und die Schweiz 
und nahm mm, nad einem zweijährigen Aufents 
halt zu Bonn, feinen Wohnfig zu Dresden, von mo 
er 1857 wieder nad) Kiel überliedelte, Hier habi: 
litierte er fid) 1858 als Docent für deutſche Sprache 
und Litteratur und wurde 1866 für dieſe Gebiete 
zum Profefjor ernannt. Seinen Ruf ala Dichter 
begründete er vor allem durch «Duidborn» (Hamıb. 
1853; 14. Aufl. 1883; mit Illuſtrationen von 
Spedter, Hamb. 1856; 2. Aufl. 1868) und «Bere 
telln» (2 Be, Kiel 185589), zwei Werke, in des 
nen er das Leben feiner Zandaleute, ber Dithmar: 
fcher, mit treuen und unverfälichten Farben ſchil⸗ 
dert. Unter den Gedichten, welde der «Duidborn» 
enthält, verbienen in&befonbere die Heinern, rein 
lyriſchen den Preis, die aus ber Tiefe der Emp ins 
dung wie —* Haturlaute emporquellen. Die 
«Bertelln» find eine Reihe von Dorjgeſchichten, die 
fi) durch die einfachfte Lebenswahrheit auszeichnen. 
In ber Handhabung ber plattdeutſchen Spra 
unbet ©. eine Meiſterſchaft und erheit wie 
vor im fein anderer Dialeltdichter ie Vor: 
‚züge jeiner Poeſien zum Zeil vom Material der 
Sprade ngerfrennlie) find, fo vermögen felbft die 
beijern fibertragungen ins aöbentide, wie die 
bed «Quidborn» von Winterfeld (Berl. 1854) und 
Hofiniann (Braunſchw. 1856) und bie der «Vers 
telln» von MWinterfeld (Berl. 1856) und Dtto 
Lraunfam, 1856) nicht, biefelben mit ihrem ga ans 
en gauber wiehe wiederzugeben. Eine Sanımlun, a 
cher, Gedichte («Hundert Blättern, 
18 die ©. dem «Quidborne folgen lich, ericheis 





Groth (Paul) — Grothuß (Chrift. Joh. Dietrih von) 


nen minder gelungen. Bon feinen übrigen Wer: 
ten in plattdeuticer Sprache verdienen noch «Baer 
de Gaern» (Epz. 1858), Kinderreime mit Illuſtra⸗ 
tionen von 2. Richter, und die Dichtung «Roth: 
geter-Meifter Lamp un fin Dochder» (Hamb. 1862) 
Hervorhebung. In den «Briefen über Hod- 
beutich und Niederdeutfch» F iel 1858) trüt 
für das Unrecht bes Plattdeutſchen als 
3 deutfäe Säriftiprage in bie Schranten. 
% äter erſchien von ihm «Duidborn» (ZL.2: 
ollsleben in plattdeuticher Dichtung 
düßmarfcher Mundaı — 3. 1871), au 
min Jungsparadies » (Ber . 1876), «Drei 
plattdeutiche Grästng en» (Berl. 1881) 
d und eine pehe enguihi Höea nblungen 
unter bem ber Mundarten und 
munbartige Er Lie (Berl. 1873). 
Groth Raul), — —— 
grag 'ineralog, geb. 28. Jun 1843 
Magdeburg, ftubie de in Freiberg um 
erlin nachdem er in Berlin Oftern 1500 
' als Docent an ber tlademie an; pe 
war, habilitierte er fi) auch ala 
docent an ber Univerfität und erhielt ba ba 
darauf bei der Gründung ber firaßb urger 
Univerfität an biefer bie orbentlü . 
feilur für Mineralogie; I von il 
eingerichtete mineralog. Inftitut 
tatorium war eind ber eriten feiner Ay in 
Baal land, Im Herbft 1888 fiebelte er alt 
nad 


er von Kobells an bie Univerktät 
fündhen über, wo ihm außer der Bro 
feſſur für Mineralogie auch die Stelle ala 
Konſervator der wiſſenſchaftlichen Samm · 
lungen dez Staat? übert oc wurde. Gr 
fprieb: a —— 
auf den deutii ſchulen⸗ ren und Lond. 
1875), «Phylifali a rare Sr 
ein Wert von —— wiſſenſcha Berg 
Gneisgebiet von Markich 1 ee 
1877), «Die rinerahenjorumlung vr 
kenn tonike Sen burn (Straßb. u.Lond. 
1878), «Tabellariie Überiht ber Mineralien 
nad, ihren Eryftallographifch « dem. Berichu 
eorbnet» Braunſchw. 1874; 2. Aufl, 1: =.‘ 
. 1877 u en er bie Satire für — 
deordie und Mineralı 
Grothuf_(Chrift. Fr ih o von, nauıie 
und ſchrieb A jelbft aber nur Theodor von ©., 
Naturforicer, geb. auf einer Reife feiner Citern m 
Leipzig 20. Jan. 1785, wurbe biß zu feinem 17, se 
bengjahre auf feinem väterlichen Gute 
ten in Kurland erzogen und bezog darauf 1803 N 
Univerhtät Leipzig, bann 1804 ie zu varis undging 
barauf nad Neapel, wo er ſich bis zum en a. 
1% aufbielt. Hier ftellte er mit 


ie» ( 





1 — melde De, Bet 


angenommene fern der en, Sale 


erſezung de da 
Nein, legte erhof — — * 

ing in dem Werte: «M&moire sur la d6compo- 
sition de l’eau et des corps qu’ elle — en dm 
Anden & l’aide de l’electricits 

1805) nieder, welche Arbeit fi Br, ‚us —2 * 

Den he und Stalienifche 1806 Mi 
Im Herbft 1806 wurde er auf ber ER en ad Bart 
von einer Näuberbande überfallen unb aller 
naturmwiljenichaftlihen Sammlungen beraubt. Bow 





Grothuß (Elifabethb, Baronin von) — Groto 


Baris lehrte er 1807 nad Kurland zurüd. Hier auf 
Fed ute Gebbug lebend, entwidelte er eine 
umfangreiche —æ Thätigkeit auf phyſik. Ge⸗ 
biete, bis “ wegen eines unbeilbaren lörperlichen 
Leidens 96) AR März 1822 feinem Leben durch 
Gift ein 5 ma 


Grothuß Bi, Yaronin von), Roman: 
Scheiftftelerin geb. 29. Dt. (10. Nov.) 1820 zu 
in Kurlond verlor 1864 ‚gänzli das 
—— trat im Jahre darauf in ger zur 
—— über und tolgte, ihrer Freundin, Gräfin 
Knefſtein, nad) Wien eit 1864 ift von Ya eine 

Reihe von Novellen, Romanen, Luitipielen, Erzä 
lungen und Brof üten im lath. Sinne erfäieten, 
darunter «Befchi Großmutter» (Wien 1868; 
2. Aufl. 1881), 3 zum grünen 
Baum (Wien 1868; 2. Aufl. 1880), «Die Familie 
NAunenthal» (Wien 1868; 2. Aufl. 1870) und bie 
beiben Suftfpiele Zwei Dntel aus —ER 

(1875) und «Der Magnetifeur» (1876). 
Grstin® (Hugo) oder be root, ausgezeich⸗ 
eter Rechtögelehrter und Slaatsmann geb, zu 
Seit t 10. April ent ante aus einer edeln Fa⸗ 
we, erhielt eine be Ange bung und erwarb 
na je Ion in, in Fr 1. ahre die juriit. Doltor: 
Jahr Jahr bazan | begleitete er den 
h Fo 2 * er A 
„mo er eifall Heinri 

Heiner Rnctehe dr begann er ald Ab: 
er zu * izieren und wurde 1607 General⸗ 
—— und 1618 Ratspenlionär in Rotterdam. Das 


beunrubigten die Angelegenheiten ber Res 
—— und ib ihrer eh Olden⸗ 
—— ı war ber Veſchutzer ber erſtern, G. 

te denſelben durch ſeine Ari en und 


u 
fein ee 8 verwidelte beide in den Pro: 
ih deſſen —— 1619 un 


einer Dad ed, m feine Semail in, bie. in 
en 

mit nit ihm bie Kleider med un, im Denn * 

blieb, während er in ber Kiſte verborgen non: 

gebracht wurde. Auch bie heidenmütige 

wurbe wieder freigelafien. ©. irrte hierauf eine 

— in den kath. Riederlanden umher „üchtete 19 
Frankreich und erhielt von Eubmig XII 

er wit i —— ——— wußte ibn wieher a 

—— unb 1681 wurde felbft feine fion 


645 


G. verband mit ben Talenten des gewanbteften 
Staatsmanns eine tiefe und ausgebreitete Gelehr⸗ 
famleit. Er war ein geünlige Theolog und 
er Ereget 

ben Duelan ilofop und Juriſt und ein mit 
len ber Gele Ile vertrauter Hiftoriler. 
Seine Schriften haben auf die Bildung, eines rei- 
fern Geſchmads und auf Verbreitung einer aufge: 
Härten und milden Denlart in wiſſenſchaftlichen 
Angelegenheiten einen enticicbenen Einfluß_ ges 
habt. Seine meiriläen Überfeßungen ber Grie 
hen zeugen von großem Dichtergeifte, er war einer 
ber beiten neuern lat. Dichter. Insbeſondere ges 
bührt ihn der Ruhm, der Begründer des allgemei- 
nen Staatsrechts, der Rechtsphiloſophie und der 
Böllerrehtswi ienihaft zu fein. Zuerſt erichien 
von ihm da3 «Mare liberum», worin er die Frei⸗ 
beit des holländ. Handels nad) Dftindien verteis 
digte. Sein Hauptwerk aber ilt «De jure belli et 
— (Bar. 1625 u. öfter, von Eocceji, 8 Bbe., 
[.1744—48, und in neuerer Zeit von Prabier: 
ge Ka St. Denis 1867; deutſch in der « Pbilof. 
ibliothet», Bd. 15 u. 16, Berl. 1869— 70). Zu 
erwähnen find ferner feine «De imperio — 
zum potestatum circa sacra» (Amſterd. 1677), 


ein ausgezeichneter Humanift, 


@roßs | «Annales et historiae de rebus Belgicis» (Am ie 


1667), «Annotationes in Vet. Testam.» (8 
Dar. 1644; herausg. von Döderlein, 3 Bde., Sale 


1774— 75), «Annotationes in Nor. 
(3 Bde., mfterb. 1641 —46; neue Aufl., Sale 
1768), «De veritate religionis christianae» 


Amiterb. 1662), die beite neuere Apologie des 
hriſtentums, Poſëmaia- (Leid. 1617) unb aEpi- 
stolae ineditae» (Hartl. 1806). 

Dal. außer den Biographien von Luden (Berl. 
Butler (Lond. 1827) und be Vries (Amſterd. 
1827) die Schrif 
DM 0 ®.», Heidelb. 1846) und artenjtein («Bars 
tellung der Rechtöpbilofopbie | des Hugo © 
1850); ferner Saumont, «Etude sur vie et es 
travaux de G.» (Bar. 1862); Hely, «Eitude sur 
le droit de la guerre de G.» » (Bar. —— He —5 
«Bibliotheca a» (Onop 188 
au | bibliographicas» ( roh 

Grstjiohaun m). ' En und Aqua⸗ 
rellift, geb. 27. 1841 ın Stettin, erhielt feine 
Eanfilert ee Ausbildung feit 1862 in Düfieldorf. 

Werl veröffentlichte er Suuftrationen 

F — Sprüden auf der Wa 
(Elberfeld) dann lieferte er für die Klaſſileraus⸗ 

abe bes Öroteich hen Verlags in Berlin die Illu⸗ 


ten von und ba («Luther und 


eing Das MWohlwollen, welches ber 
558 rich Heinrich von Dranien in einem trationen, welden fpäter die zu Shatipenze und 
igt, bewog ihn, in fein Baterland zu: | Walter Scott folgten. Für das in Münden er 
— allein feine Feinde bewirlten, daß er —— Ho lernmert lieferte er eine große 
ewiger Berbannung verurteilt wurde. In Ham; | Kan are dem ſchuf er au Gar: 
burg, no wohin erfihz ft wendete, fuchten die tons (asgemäl 8 iplome u. |. w. und hatte 


Könige von Dänemarl, Polen und Spanien ihn 
in ihre Staaten zu sieben. D er Schuß, den ber 
Kanzler Dre ftierna ihm sufiderte, und die Bors 
liebe ber Köntgin —5 für Gelehrſamkeit bes 
ftismten ihn indes, 1681 ſchwed.  Dienfte anzuneb» 
men. Als Staatörat und „Beiond ter am franz. 
Dale, I Sm fih allgemeine Ady- 
den ehe r* von der Königin 


re aufgenommen. er 
4 ei. wie um nun Holland —— — 
Reiſe wurde th einen Sturm nad) 
ommern verihlagen und ertrantte zu Roftod, wo 
E 28. 28. Aug, 1645 ftarb. 
Genverfetiond- Lexiton. 13. Wut. VIIL 


auf die Hebung der nduftrie "al Boritand 
e3 Gentral-Generbevereind und des Mufeums für 
Hbeinland und Weftfalen großen Einfluß. 

Oroto (Luigi, genannt Cieco d’Adria), ital. 
Dichter, eine der eigentümlichften Erſcheinungen in 
der Litteratur der Cinquecentiften, geb. zu Adria 
bei Denebig 7. Sept. 1541, erblindete vollftändig 

acht Tage nad) feiner Geburt. Nichtsdeſtoweniger 
widmete er ſich philol. und iunrerige Studien 
und erlangte ſolchen Ruf, daß er 1666, laum 
16jährig, gewählt wurde, um die Begrüt nadrede 
an die durch Venedig reiſende Königin Bona von 
Polen, fowie an den neugewählten Dogen Lorenzo 








546 


ziuli zu halten. Im J. 1565 wurde er Präſi⸗ 
— der feit kurzem in Adria beſtehenden Alademie 
der «Illustrativ; 1586 fpielte er auf dem Theater 
zu Venedig bie Rolle des blinden Königs Ödipus. 
Gr ftarb zu Venedig 13. Dez. 1585. Man hat von 
ihm 24 Reden («Orazioni volgari», Vened. 1586, 
1604, «Orazioni italiane e latine» , Beneb. 163; 
neue Auso. von C. Bro , Veneb. 1817), eine 
Uberſeßung bes erften Bu ri der Ilias in Ottaven 
(Bened. 1571), ein Hirtendrama «La Calisto» (Be: 
ned. 1576), drei Tragödien: «L’Adriana» (Bened. 
1682), La Dalida» (Bened. 1588) und «Isaac» 
(Bened. 1607), drei Komödien: «L’Emiliar (Vened. 
1579), all Tesoro» (Bened. 1588) und «L’Alteria» 
WVened. 1587), lyriſche Gedichte («Rime», Vened. 
1587), entimento amoroso» (Bened. 1592), 
eine Comm ung von Briefen («Lettere famigliarin, 
Bened. 1616) u. f.w. Vgl. Groto, «Della vita 6 
delle opere di Luigi G.» Diooigo 1777). 
Grotta⸗Ferrata, eine 4 km im SS. an 
ascati in der ital. Provinz Rom gelegene gried) 
btei, welche 1002 von Pl chen, vor ben Sara: 
zenen flühhtenden Mön 
—5 eftiftet me und alte Rofaiten, fowie Borteeft 
—* i n Pr —— sul ei Die Aid 
Mr e t viele grie an Ars 
unter ein ent einer an aus 


th. 
3333 lie, Stabt in der ital. Provinz Lecce 
—— Gnade Baar" Se 
we u, Bienens 
nd Seidenzucht treiben, aud —ãAã fa⸗ 


* 

Örotiaumaere, Flecken in ber Kal. „nroving 

Ascoli Piceno, 2 km im S 

der Mundu bung 02 Zen, ing Adria Nie fe he, 

Fr bet Linie Bologna sDtranto der Sudba 

be, 8695 E. und hat einen Hafen für Hy 

Te rer, den der bier geborene Papſt Sirtus V. 

anlegen ließ. 

b I Arab a: böh % tshauptmannidaft 
bei ragau der böhm. &ir auptmannſcha 
Reichenberg, nahe ber ſaäͤchſ. Grenze, an der Goͤr⸗ 

Liber Neifle und an der Linie Bitten: neihenberg 
der Sächſiſchen Staatsbahn, mit (1881) 3802 € 

deuticher Zunge, bat Beummollipinnereien medhan. 

Webereien, Jabriten landwirtſchaftlicher Naſchinen 

mit Br engieberei, Bärbereien und Kohlenbergwerke. 

ebörte ——— Herrſchaft Grafenſtein, 

deren‘ chloß auf einer ? hön | bemalbeten Höhe in ber 

geinen anziehenden Punkt der Landſchaft bildet. 

{ft eine von ber Slatut ch oder dur) Kun 

gebilbete, im legtern Yalle architeltoniſch mehr ober 

weniger ei mit Niſchen, Oilbmerten, Muſcheln 
ſ. w. 9 —R müdte I mölbie Höhle von 

Eigen Ti 


Stadt im Gerichts⸗ 


(f, 2) —— ve Bliun "Grötte (j.d.) auf 
he G., die im Altertum einzelnen 
—5 und Nymphen geweiht waren (3. 
G. d eria, der eh ollen), mwurben befonbers 
fg i in der Barodzeit und werden noch jent gern 
in Parts oder größern Gartenanlagen als Zierde 
und zur Annehmlichleit angeordnet. 

Örottger (Arthu un), Maler, geb. 11. Nov. 1887 
zu Ottynowice in Galizien, ‚befuchte zwar bie wies 
ner Alademie, bat jedo * in der originellen und 
—— hen rt it jeiner Schaffens mit 

8 


Er ſchi 
Elend, die — un Unterdrädung bed 


3 Bafilianerorbens 446 


ft 108 nad) ber 


3 
IA 
d 3. B. die von | fchwer 


Grotta⸗Ferrata — Groudy 


poln. Bolls unter feinen rufi. Gewal 
'rend ber legten Orhebun geg 
beredter Darftellung. Di 

zeihmun nee welchen —* die 
nung « ol der Thraͤnen g 


n wäh: 
en dieſes in 
Igmale feiner arton. 
emeinfame Bezeich 
— der de 
von — *— einige Graf 
gin na wo er ng ah, a Fin 
ER wre Eu an ee 
gro ert war der Transpo 
Sibirien. eb zu Amelie- re 
— —* Ader 
reiche poe 
Sprache, welche nur zum Teil es entlicht en 
Grotthaud (Georg Herbert, Fe herr von), Gre 
zu MünftersLedenburg (f. d 
Orotttau, Kreisftabt in —8 preuß. Brovin: 
Sciefien, Regierungäbegirt Dppein 43 kra welitlid 
n Oppeln, an ber Linie Reife -Brieg ber Ober: 
(leffhen Eifenbahn, ift Sig_eined Amtsgerichte 
und Landratsamts, hat eine Brkdenwagenfahril 
eine Dampfbrauerei und drei andere Brauereia 
Biegelbrennerei, Dampfmablmühle und zählt (186 


t 
Der hreia Grottlau zählt (1880) auf 519 qkm 
2 ——— (bei den 5 Iſ —— 3 —— 


in en 25 km füb 
an der Donau und I ner et des röm. — 


nium gelegen, Hauptort eichnamigen 
und Siß eines names. ji —* Mn &. Ju ber 
erlitten 22. Juli 1789 die Öfterreidher unter * 


Wallis eine —— Durch die Türten, die dam 


weiter na oem en vordrangen. 
Gron anuel, Rorgui⸗ von), —— 
und Pair om Frankreich, geb. zu 


1766, trat 1781 in bie franz. Artillerie, murhe 17805 
bu-&o 


Rapitän { in ber Garbes! ps wnb war 1792 

Dberft d er beafeiben & ents Conde. Ehen im 

September besjelben wurde er Bri⸗ 

—— in ber enarmee und 

pfte 1794 gegen bie in ber Bender, 

= ie bei te8 und Sorrindres nete. 
8 


legen, erhielt jedoch diejelbe nad) dem 

wieber zurüd, wurde im juni 1796 hm Drvijiont 
general ernannt und tanpite in der ner 

unter General Hohe. G. wurde dann Chef be 
Generalftabes ber Wrcbarmier und 1797 zweiter * 
Rad ben des nad Irland beitinumten Kom. 
tag bem PL bieje® Unternehmens wurde cı 
Joubert nad) N talien gelendet. Er or 
bergabe Piemonts bie 

Regierung —— unter 

l —* 14. Fmi ben General 


Dog er dann feine Stelle uiede 


— N: 
andria und wurde in der i Rox 
er verwundet und gefangen, aber 1800 wiede: 
ausgewechſelt. Im Feldzuge von 1800 berief iba 
Moreau zur Rheinarmee, wo er fid) befonders in 
ber Schlacht bei Hohenlinden auszeichnete. Roh 
bem Luneviller Frieden wurde er zum Geweralis: 
jpeltor der Kavallerie ernannt. Wegen feiner As 
bänglichleit an Moreau eg bei dm. in Un 
gnade und blieb ohne Beförderung. Krieae 
gegen Preußen flug er 26. Dft. 1öos preus. 
vallerie bei Zebdenid und zeichn Dann wi 
Lübed, ebenjo 1807 gegen die Rufien bi u und 
iedlanb aud, wo er eine —— Bunde erhielt. 
Dienit in Spanien 1808 wurde ce 

1809 zur ital. Armee unter bem Prinzen Gugen 


Grouſſet — Grübel 


veriekt, an deſſen Feldzuge in Italien und Ungarn 
er teilnahm, bier 14. Juni am Treffen bei Raab. 
Nahdem er zur Hauptarmee Napoleons geitopen, 
führte er auf dem rechten Flügel die gefamte Mei 
terei über die Donau nah Wagram und trug 
dort wefentlich zur Ontioeidung bei; bei der Ver: 
folgung vernichtete er einen Teil der ölterr. Nachhut. 
Napoleon ernannte ihn dafür zum Generaloberſt 
der Chaſſeurs und Großoffizier des Neid. 

Im ruf. Feldzuge von 1812 befehligte ©. ein? 

der brei großen Kavallerielorpß, nahm Voriſow 
und Orsza und that fih namentlich bei Borodino 
bervor, wo er ſchwer verwundet wurde; auf dem 
Rüdzuge bejehligte er die aus ben Trünmern ber 
Reiterei gebildete Escadron sacre,. Feldzuge 
von 1813 blieb G. ohne Anftellung. Erft als die 
Verbündeten in Frankreich eindrangen, übernahm 
er wieder ein Kavalleriekorps, zeichnete fich bei 
Bauhamps und Etoges aud, wurde aber 7. März 
bei Craonne ſchwer verwundet. Nach en 
ration wurde er verbannt, durfte dog im Jan. 
1815 zurũcklehren. Bei der Rüdtehr Napoleons 
ergriff er deſſen Partei, erhielt die Marſchallswurde 
und das Kommando der Alpenarmee und über— 
nahm dann den Oberbefehl über die Reſervekaval⸗ 
lerie. Rah der Schlacht bei Ligny follte er am 
folgenden Tage mit 86000 Mann und 100 Kano⸗ 
nen den Aüdzug des preuß. Heerd unter Blücher 
verfolgen. Nein Blücher hatte fich bereits mit 
dret Korps zur Berbindung mit Wellington in 
Mari gefeht, und ©. ftieß nur auf den General 
Tbielmann, den er 18. Juni hei Wavre angriff. 
Chne alle Nachricht elaſſen, 309 er fich nach feinem 
Stege bei Wavre, ala ihm die Niederlage von Wa: 
terloo befannt wurde, über Namur nad) Rethel zu: 
rüd. Nachdem er die Abdantung des Kaiſers er: 
fahren, rief er Napoleon II. zum Kaiſer aus und 
ſchickte die Kavallerie zur Aufnahme der Heeres- 
trümmer anf Laon und Soiffons vor, während er 
mit der ‚Infanterie auf Rheims zog. Don der 
Proviſoriſchen Regierung zum Oberbefehlshaber 
aller Korpß der großen Armee ernannt, wendete er 
fh nad Soifions und führte nach des Kriegs— 
minifterd Davouft Befehl das noch 45000 Mann 
ftarte Heer unter die Mauern von Paris zurüd. 
Als die Unterbandlungen begannen, legte er das 
Aommando fogleich nieder und zog fich gänzlich zu: 
rd. Abermals verbannt, ging er nad) Nordame: 
rita , erbielt aber 1819 die Erlaubnis zur Ruckehr 
und lebte jeitbem ala disponibler General auf fei- 
nem Gute Ferriere bei Caen. Nach der Julirevo⸗ 
Intion vom rt. Allier in die Rammer gewählt, 
wirkte er für das Snterefie ber neuen Bynaftie. 
Sein Marfhallagrad wurde 1881 anerlannt und 
er 1832 zum Bair erhoben. ©. ftarb 29. Mai 
18347 während einer Reife zu St.,Etienne. Sein 
Enkel veröffentlihte: «M&moires du marechal de 
G.» (Bd. 1—4, Bar. 187375). 

Grouffet (Pascal), franz. Kommunift, 1845 in 
Gorfica ten, ftudierte in Paris Medizin, wurde 
Journaliſt und mar Mitarbeiter der radikalen Ye: 
tungen «La Marseillaise» in Paris und «La Re- 
anche in Corſica. Da er in der erftern den 
Rrinzen Peter Rapoleon Bonaparte beleidigte und 
von Biefem als ⸗Handlanger⸗ Rocheforts, des 
€ cteurßber «Marseillaiser, bezeichnet wurde, 
ſchickte er dem Prinzen eine Herausforberung zu, 
wobei fein — e Victor Roir 10. Jan. 1870 vom 
Bringen e offen wurde, Wegen feiner Angriffe 





547 


auf das Kaiſertum vielfach beitraft, übernahm er 
nad) deſſen Sturz 4. Sept. 1870 die Rebdaction der 
aMarseillaisev und wurde eifriges Mitglied der im 


: | März 1871 errichteten Commune. Als «Delegier: 


ter für die auswärtigen Sesiehumgen» der Com⸗ 
nune machte er 5. April 1871 allen Vertretern der 
auswärtigen Mächte in Paris bie amtliche Anzeige 
von der Bildung der communalen Regierung von 
Paris und benadhrichtigte fie von dem Wunfche 
derſelben, die brüderlihen Bande, welche ba pa: 
vifer Volk mit den auswärtigen Staaten verbinde, 
enger zu Inüpfen. In der Communefißung von 
12. Mai ſprach er für die Konfiskation des Thiers: 
ſchen Eigentums und wurbe ın die hiermit beauf: 
tragte Kommillion gewählt. Rad) bem Sturze ber 
Commune wurde er verhaftet und nad) Neucalebo: 
nien beportiert. Bon dort gelang ed ihm und 
Nocefort im März 1874 zu entkommen, worauf er 
ſich teil in England, teild in Genf aufbieft. 
Grove (William Rob.), engl. Phyfiler, geb. 
11. Juli 1811, zu Swanfea, wurde Rechtsanwalt 
zu London, widmete fi) aber fpäter dem Stubium 
der Phyſik, insbeſondere der galvanifchen Erſchei⸗ 
nungen. Er wurde 1841 Brofefior der Phyſik an 
ber London Institution, 1852 Geheimrat, 1871 
Nichter am Court of common pleas unb 1872 in 
den NRitterftand erhoben. G. entdedte bie nos ihm 
benannte Groveſche Batterie; unter feinen 
ten ift die bebeutendfte «On the correlation of 
physical forces» (Lond. 1846; 6. Aufl. 1874; 
deutſch von Schaper, Braunfchw. 1871). 
Groved Elemente und Gasbatterie, |. 
Galvanifhe Batterie (Bb. VII, ©. 501 


u. 502). 

Grubber, |. Esitirpator. 

®rube (im Bergbau), ſ. unter Orubenban. 

Grube (Aug. Wilb.), belannter päbngogifcher 
Schriftſteller, geb. 17. Dez. 1816 in Wernigerode, 
bejuchte da3 dortige Lyceum, fobann das Lehrer: 
feminar in Weißenfeld, ward 1837 Lehrer an ber 
Bürgerichule zu Merfeburg, ſpaͤter Hauslehrer in 


8 


den Familien bes Grafen Arnim⸗Boitzenburg, dem 
er nach Poſen und Berlin folgte, des Freiherrn 


von Kleiſt in Böhmen und bes Fabrikherrn Jenn 
in ga am Bodenſee (1848—55),, blieb dann no 
in Hard als Brivatmann wohnen und fiebelte 1867 
nag Bregenz über, wo er 28. Jan. 1884 ſtarb. 
eine Föprifftellerifche Thätigleit begann mit der 
Paädagogik und ift au immer, wenn auch nur 
mittelbar, mit der Jugendbildung in Beziehung ge: 
blieben. Bon feinen zahlreidhen Schriften, deren 
allen eine gefunde, lebensvolle Friſche innewohnt, 
find namentlich zu nennen: «Geogr. Ch erbil: 
der» (Bb. 1 u.2, Lpz. 1850; 16. Aufl. 1881; 3b. 3, 
1854; 12. Aufl. 1881), «Charalterbilder aus ber 
Geſchichte und Sage» (3 Bde, Lpz. 1862; 24. Aufl. 
1883), «Biographien aus ber Naturkunde» (4 Rei: 
ben, Stuttg. 1851—70 u. dfter), «Alpenwanderun: 
en» (Öberhauf. 1873), «Biogr. Winiaturbilder» 
e de., 2p3. 1866; 5. Aufl., 1877), «tlfthetif 
orträge» (2 Bde. Kerl, 1865-66), «Bäbagogii 
Studien und Krititen» (8 Reiben, Lpz. 1860-82). 
@rübel (ob. Konr.), nürnberger Volksdichter, 
wurde zu Nürnberg 3. Juni 1736 geboren. Hier 
lebte er nachmals als Stabtflafhner (Klempner) 
und Harniſchmacher. Auch beichäftigte er ſich ne: 
benbei viel mit fünftlihen mechan. Arbeiten, bie 
zum großen Zeil nad) Italien gelommen find. Er 
wurde noch 7. Nov. 1808 in den Nürnbergiichen 
35* 


548 


Blumenorben aufgenommen und ftarb zu Rürn- 
berg 8. 1809. Seine Statue auf einem 
— 109 EupRIE a feinen <Gebihten in 
3 n Jemen « m 
ger Mundart» (4 Bde 


12:4 4. Al. 1823 —25 
Brieie in nürnberger ° 
4. Aufl. 1823— 26) 


Nümb. 1798 — : (aufzuichließen, auszurich 


(Rürnb. 1805; | 


ſcharf blidend, 

und tlar auf, w 
lichen und bäuerlichen re und wußte bie ver: 
—— en Verhältniſſe des Lebens, namentlich die 
ſeiner Vaterſtadt anmutig und lebendi darzuſtel⸗ 
* Am u nen find jeine Gedibte rein lo- 


Sm 


baralterd. Cine Sammlung feiner | lichen 


Werke⸗ erfchhien zu Nürnberg (3 Bde., 
F neue teeiliche usgabe derielben mit 
telifcher, Ski tige ur und Gloflar hat From: 

1857—58) beiorgt. Vol. 
—— du —* (Priem, «Konrad ©.», 
2 BDde 
—— Rihaſte Gefdeinung au auf ei 
gem 8 ift haralterifiert 
mit Behaftete ſich felbft unwilltürli —*— 
amedioie vielf [a0 unlösbare Fragen (3. 3. «warum 
ibt es Rene hen?» «warum bat ber Menih zwei 
Beine?» «warum ift die Welt geichaffen?») oder 


aud Reiben von ae vorlegt („tranlhafte 
Srageluht>), we che er nicht willtürlig aus dem 
erußtfein zu bannen vermag. eiteht ein 


u 
Zwang, nad gewiflen Richtungen bin die Ge: 
banfen zu Ienten, weshalb die E ymptome der ©. 
allgemeinen unter die Kate orle der «Zwang3: 
nor ungen» (f. d.) pebören, 
in Form kürzer oder länger Dauernder, ſich wieder: 
holender Paroxysmen auftritt, ift Teile deinung 
vieler Geiſtes⸗ und Nervenkrankheiten, bejonders 
F ie. deren fonftige Spmptome fi 5 vielfach mi 
wädhe), Deren fonftige ymptome ſich vie mit 
ber ©. mifhen. Die G. ift ein ehr bartnädiges 
Leiden und meiſt unheilbar. Die Behandlung rich⸗ 
tet fi gegen das Grundleiden, die Urſachen (befons 
ders feruelle Excefle) ; mitunter = find —E 
Reifen u u. ball von gi ünftigem Einflu 
rubenbau. Grube beibt jeder au ber mäns 
—5 Zweden unterirdiſch hergeſtellte 
Von den Gruben unterſcheiden ſich die —S 
mei e unmittelbar am Zage zur Gewinnung der 
aͤchlichen vaget ee wie des Torfs, Raſen⸗ 
—— u. a bloße Aufdedarbeit geführt 
werben. br werden nicht felten unter: 
irbif betrieben und erlangen dann Ühnlichkeit 
mit a Der Pingenbau a N Bohnerze in Frank⸗ 
seid), Kup ere Mn Schweden, 
Steierm «m. tritt bei flacher Konfiguration | fi 
der Dberflä e ein und geht gewöhnlich in Stein: 
bruchäbetrieb über. Als ein akt wilde hen 
Grube und Graberei lommt der Tagebau —* 
arbeit) bei föhligen oder flach geneigten, nahe are 
Tage liegenden Zagerftätten, 3. B. bei Brauntoblen, 
vor; die meilten Steinbrüche gehören auch ierber. 
Seifenwerte pt Ausbeutung metalliiher Minera⸗ 
lien, als Gold, Platin, Binnerze, und der Ebel: 
fteine, im Seifen gebirge (Sand: — und 
Lehmablagerungen) durch d en Proze bes Aus: 
waſchens reiben fich bald mehr den Gräbereien, 


pateifenftein in 


Grübelfuht — 





und —S und ! ne 
unbart» 


ie G., weldye meilt | Ausba 


— — — —— —— — — — — — — — — ——— — — —— ——— — ————— — ——— — — 


Grubenban 


bald ben Tagebauen au. Der Ratur der Sache 

nad) ift beim Bergbau ber umterirbiiche Bau vor: 
. Um_ die Lagerftätten ber 

offlien i in gemwifien Teufen zugänglid) zu madyen 

mricten), damit fie von bort 

gewannen werden, erfo * die erſte Aus rich⸗ 


& Stollen oder te. (5. Bergbau, 

Be Ken ) Zie beim enbeniiche vorlom: 
menden (erigro totenen) Waffer gel gelangen vermõge der 
ued auf natürlihem Wege zu Tage. 


ie Sfinung eines Stollens am Zage heißt das 
| Mundlod, ein von dieſem bis zum nädhlten 
Waſſerlaufe rter Graben die Stollen: 
rölcde; die obere Begrenzung des Stollens wird 
Firite, die untere die Sohle, bie beiden Seiten: 
wände werden Stöße genannt. Tie Timenfionen 
find abhängig m von der Nermenge Der der eigentäm- 
Natur de erftätten, — 
öße, Stodwerte ubauen find, und —* 
weden. Ausgedehnte Stollenanlagen 
ältern Erzbergbaue, 3. B. der obere Harz, bie man: 
feldiihen und freiberger Neviere. Die Austich 
tung einer Lageritätte dur — geſchieht ın 
der Regel im unverritzten d. h. einem id. 
chen, in welchem vorher noch hei Bergbau betrie 
ben worden, bei föhliger oder ſchwa eneigte 
IAdbla erung, wie z. B. beim Steinlohlen 
Die Schächte haben je nad) ber Beihaffenhet de des 
Gebirges einen gestedigen, uadratiſchen, poluzo: 
nalen, ober auch runden, felten elliptifchen Tuer: 
(cnit, Die Yusmündung eines Schachtes am 
Zage heißt die H& ngebanf, feine Wände heißen 
Stöße. Die Heritellung (Abteufen, Abtinen) der 
Schaͤchte verurſacht durch Gebirgadrud und Mar- 
ferzuflüfle oft die größten Schwierigleiten und Ge 
fahren. Hierher gehört beſonders der waiterdichte 
usbau im lodern, mit ſſer bdrängten 
(ſchwimmenden) Gebirge. Die \ Dortom: 
menbe Abstmmungsmeliebe bat m Belgien um 
Bra ankreich die Namen Picotage (hölzerne Kon 
Tänze) und Cuvelage (hölzerne uflaskäng. 
Tragelränze, bei runden Schächten au) wohl vo: 
Gußeiſen) erhalten. Die Detail folder wuhe 
dichten Ausbaue (Abtreibearbeit und Senlarbe 
variieren je nach ber Ortlichleit vielfach, haben abe 
überall die Herjtellung eines undurchdringlide 
ve, falten Scha ———— zum Zweck. Nr e war 
ihte Mauerung uerung) kommt 
großer Höhe ber Waflerfäule mäßigen Waſer 
quantitäten und geringem Drud in Anmendun 
Beim Bergbau unterſcheidet man Tiefbau 
von Stollengruben; bäufie eht ber Sto * 
voran, ka Tiefbau, auf dem die Zulunft jedes ca 
1g überhaupt der Entiidelung fähigen bauf 
beruht und der folche Au —A in ſich —8 
bie mit Hilfe einer kunſtlichen W ee 
Hr ht werden, folgt nach. Ein Ziefbaufhadt x 
Nein in der Regel aus mebrern durch Zinimerus 
ildeten Abteilungen, beren jede ein Trumz 
er Waſſerha tun; %, 1 br Zrumm) — 
r Ausbau desſelben, bie Abii bung — 
IRA bei mäßig fonbiften bir gebe 
806 ſchrotzimmerung, bei weniger ſta 
Gebirge durch Ba Särojimmerung Me 
wandrutungen, Mauerung, runde tn ad 
elliptiſche, findet * Anwendu 
dienen überhaupt nicht Ioß, ur Ei 
Tiefbaues, jondern auch — kur 
rung, Fahrung und —E guter 


ke 
oͤrde 
ettet 





Grubenfeld — Grubengas 


unb beißen bamı 


iehungsweiſe Förder⸗, Fahr⸗, 
Wertebaftunge: unb Wetterfädhte Bu ben Muß 
rihtungsarbeiten ge 
(Hauptitreden), d. 


dren [erner die Grunbdftreden 
ie tiefiten ftreichenden Streden 
(Yäufe mit regelmäßigem Querſchnitt und föhliger 
Richtung), wel auf ber Lageritätte A 
das Feld aufihließen. Ferner gehören bierber 
Querſchlaͤge, d. h. Streden, welche nad einer Lager⸗ 
ftätte hin quer durch das Flök oder Gebirgägeftein 
getrieben werden. Die bei Siollenanlagen getries 
benen Grundfireden werden Sohlen: ober Gezeug⸗ 
ftreden genannt; fie fammeln die über ihrem Ni: 
veau erihrotenen Wafler und führen biefe ben 
Sümpfen beim Schadte der Waflererhebung de 
Die nun folgenden fpeziellen Vorrichtungsitreden 
bereiten den Abbau vor und find gewöhnlid Bes 
triebe innerhalb der Lagerftätten. Streidende 
Streden werben im Streichen, ſchwebende in ber 
Frallrichtung der Lagerſtätten geführt (aufgefahren). 
Brentäberge (Bremsihächte, Bremdwege) find Vers 
bindungen zweier Sohlen meift in der elite ber 
Lagerftätte, um die Förbergeräte mittels künftlicher 
Vorrichtungen aus einem höhern Punkte zu einem 
tiefern durch hemmende Bewegung herabzulafien. 
‚sorderitreden werben behufs Abbauen des Gru: 
bentelde® meift föhlig nachgefahren und dienen 
bloß —* Sördern; doch gibt es auch diagonale, 
d. b. Ichräge, welche zwei gegenüberftehende Winkel 
eine3 Bieredö vereinigen. Yür die Dimenfionen 
aller Arten von Streden gibt die Rüdficht auf die 
Art ber öärberung und ber Fördermaflen das An: 
halten. fiber Abbaumethoden, Grubenausbau, 
Beleudtung, Brand, Fahrung, Sbrberung, Sezähe, 
Waflerbaltung, Wetter, eben)o über Litteratur 
dieſer ftände f. unter Bergbau. 
@rubenteld (bergmaͤnniſch), |. Feld. 
zubenförberung, |. u. Bergbau, 3b. II, 


©. 305. 

Ornubengas, eine allgemeine Bezeihnung für 
das in Bergwerken vorlommende leichte Kohlen: 
waflerftoffgad, welches vielfach in Kohlengruben 
burd) Cinwirtung von Wafler auf den Kohlenſtoff 
der Koblen, ee ber Steinkohlen, entiteht. 
Man findet auch die Benennungen: leichtes Kohlen⸗ 
waiterfofigat (im Gegenfaß zu dem ſchweren öl: 
bildenden Kohlenwaſſerſtoffgas), Waſſe on 
buret, getoblten Waſſerſtoff, Methylwaſſerſtoffgas. 
In fra. und engl. Werfen wird e3 bezeichnet als 
gas hydrog&ne carbur6, gas hydrogène protocar- 
bure, gas des marais; pitgas, light carburetted 
hydrogen. Es ift ein farb: und geruchtofes Gag, 
Das mit andern Körpern nicht direlt Verbindungen 
eıngeht. Sein fpezifiihes Gewicht ift O,su89. Ber; 
zelius betrachtete es als einfache Verbindung von 
1 siquivalent Koblenftoff mit 2 Hl quivalenten Waſſer⸗ 
toff. Bon dieſer Anfiht ging man aber bald ab, 
und das G. wird jet allgemein als die Wafler: 
noffverbindung des organtjchen Radikals Methyl 
:= GH, behandelt. it Kai in der Zufammen: 
icnung und dem chem. Berhalten identiſch iſt das 
auf dem fchlammigen Boden der Sümpfe durch 
Verweiung der bafelbit befindlichen organiichen 
Zubftansen, beionders der Pflanzenüberreite, vor: 
tommende Gas, das aber zur Unterſcheidung von 
dem in den Steinlohlengruben vortommenden 
(a3 als Sumpfgas bezeichnet wird. Die künft: 
liche Bildung des G. ift unter anderm auch ein 
tonftantes Produkt der trodenen Teitillation von 
Holz, Zorf und Steintohle, und macht nebit Waſ⸗ 


649 


ferftoff den Hauptbeftanbteil des Leuchtgafes. (©. 
Gasbeleuchtung. 

‚Die ©., welche ſich in ben Kohlenbergwerken ent: 
wideln, ihren Sig vornehmlich in ben Stohlenflögen 
oder bituminöfen Schiefern haben, in die Abbau: 
örter und Stollen ber Tiefbaue (f. Orubenbau), 
alfo in Zeile, die von ber Oberfläche mebr ijoliert 
find, eindringen, verurfachen, in beftinnmten Ber: 

Itniffen mit atmoſphäriſcher Luft „gemengt, die 

elannten gefährlihen Gemenge, weldye mit dem 
Namen Schlagende Wetter (f.d.) begeichnct werben. 
Sie fammeln fi oft in fo beträchtliher Menge an 
und find nicht ſelten fo ftark in ven Spaltenräumen 
der Kohlenlager fomprimiert, daß fie mit Gewalt 
bervordringen und fi Bahn breden, wenn bie 
Grubenarbeiter beim Abbau foldhen Räumen zu 
nahe fommen. Sie bewirlen, durch bie Gruben: 
lichter der Arbeiter entzündet, bie furdhtbariten Er: 
pioflonen und Berftörungen. Gewöhnlich wird bie 

ebrzabl der exgleute durch bie infolge ber Ber: 
brennung unatembar- gewordenen Wetter erftidt. 
Die hohe Temperatur, welche fich plößlich erzeugt, 
erteilt den Gaſen augenblidli fait das boppelte 
Bolum; jedes Hindernis wird mit Sefpteit ger: 
ftört, Bimmerung, MWetterthüren, Streden: und 
Schachtſcheider, fogar die Schachtgebäude über Tage 
werden hinweggeſchleudert, ber Wetterzug gänzli 
gehemmt; die Hanıme verbrennt die Arbeiter au 
die fürchterlichfte Weife und verurfacht zuweilen fo: 
ar Grubenbrand. Für ſich allein verbrennt das 
a3 ruhig mit blauer Flamme und wirkt nur er: 
lodierend bei der Mengung mit dem ſechsfachen 
zolum atmofphärifcher Luft, am heftiaften bei dem 
achtfachen, und verliert wieder dieſe Eigenſchaft bei 
größern Duantitäten Quft. Der Sauerttoff der letz⸗ 
tern verbindet fih mit dem Kohlen: und Wafler- 
ul woburch Ach enfäure, Waſſerdampf und Stids 
toff, unter Umftänden auch Rohlenort a8 reſul⸗ 
tieren, welche Gafe als unatembar die Wirkungen 
der Erplofton bedeutend verfchlimmern. Die Dahl 
ber durch Schlagende Wetter und Erplofion tödlich 
Berunglüdten ift immerhin eine beträchtliche und 
obſchon gerade nach diefer Richtung hin zu Vermei⸗ 
dung derartiger Berunglüdungen namentlich feit 
neuefter Zeit den Schlagwettern bie größte Auf: 
mertiamteit gefchenkt wird, fo hat ſich doch eine pros 
entale Abnahme folcher Lerunglücdungen nicht kon⸗ 
atieren lafien. Im % 1878 betrug die Zahl der 
tödlich Verunglüdten allein in England 595 Mann, 

Die Mittel zur Abwendung der Gadentwidelung 
find: eine Zerllüftung der Kohle moͤglichſt zu ver: 
meiden; die Oberflähe der bloßgelegten Hlöpteile 
auf ein Minimum zu beihränfen; den Abbau mög: 
lichſt zu konzentrieren und rein zu führen, damit fein 
Kohlenklein in den abgebauten, buch Mauermert 
abzuiperrenden Räumen zurüdbleibe. Ein Haupts 
mittel iſt ſtets die fofortige Abführung und hinreis 
chende Vermiſchung ber entftandenen Gaſe mit Luft; 
die Verteilung der Wetter auf die verfchiedenen ein: 
jelnen Baue durch Thüren, Dämme, Wetterlutten, 

urch SebläfemajhinenundGentrifugalventilatoren, 
Vorteilhaft ift e8 auch, den Wetterſchacht in Mitte 
des Abbaufeldes zu legen, um fo den Wetteritrom 
die Türgelten Wege geben zu laſſen. (Vgl. Berg: 
bau, ®b. II, oT.) Die Davyſche Sicher: 
heitslampe (j. d.) mit ihren Verbeſſerungen nad 
Mifeler, Conıbed, Morifon u. a. ift eine möglichit 
bewährte Borfichtämaßregel in von Schlagenden 
Wettern beimgejuchten Gruben. Da Auftreten 


550 


von Kohlenmafieritoffen iſt auch wenngleich nur in 
eringem Maße, beim Steinfalzbergbau, 3. 2. in 
Wieliata, Staßfurt u. a. beobad)tet; allein e3 ift 
big jegt unentſchieden, ob dasſelbe mit dem ©. iden; 
tiſch iſt. Selten und ur auönchmömeile iſt das G. 


auf raunfoblen en bemerkt worden. 
Grubenge 8 au tur Gezäh, f. unter 
Bergbau, S. 


rubeunhagen, ein zur — Landdroſtei Hil⸗ 
beäheim gehört RA ehemaliges Yürjtentum von 

826 qkm, erhielt feinen Ramen von dem feit 1521 
mwüft liegenden Schloſſe &. unweit Einbed, welches 
Herz eriog Albrecht von Braunſchweig⸗ -Bolfenbüttel 
1270 den darauf geſeſſenen Ganerben entriß und in 
eine Reſidenz verwandelte. danach benannte 
braunſchw.⸗ ‚wolfenbüttelfche ee entftanb Durch die 
Lanbesteilung der drei Söhne Albrechts 1286, ber 
zufolge Heinrich der Wunderliche Teile der 
Gra haften orbheim, SKatlenburg, * 
und — erhielt, naͤmlich zu dem Schloſſe 

— en dt Gin dt Einbed * —A— genberg, gb 

gelegenen Har Dftero rg, An: 
breagberg, € Slausthai " Altenan und Elbingerobe. | a 
In dieſes Gebiet, ie 1 weichem bis 1866 aud) dad 
eit 1815 wiederum mit dem Fürltentum ©. ver» 
einigte nörbl. Gichäfelb gehörte, teilten ich Ipäter 
mehrere Rebenlinien,, die jedoch in der Mitte 
15. Jahrh. wieder erlofchen. B 1596 mit bem 
deraog * Hipp I ner rubenhagenſche Be ab» 
ging liuß von ne weig⸗ 

ek von ben nde Befi ui En en er⸗ 
hoben aber die drei braunſchw.⸗ Üneburg. inien 
Giniprüde, jebten biefe 1617 durch, und jo kam G., 
weldes fortwährend eigens beim Reichstage ver: 
treten wurbe, an bie Linie Braunfchweig-Lüneburg: 
Gelle, die ibre Miterben abfand und beim Aus: 
fterben 1705 ihr geſamtes Beitgtum an das hannov. 
Haus vererbte, womit es 1866 an Preußen fiel. 


Bol. Dax, «Gefchichte des Bürftentumg G.» (08 e., | 30 


SHannov. 1863). unter Bandmwurm. 
Grubentöpfe, Gattung der Banbwürmer, |. 
Grubeunlicht, f. Gel eugte. 

@rnbenfchlich,, |. unter Schlich. 
Grubentwaffer (vom Bergmann meilt nur in 
ber Mehrzahl ge van t). Man unterfceibet: Auf: 

— ſer, d. h. ſolche zum Betriebe von 
aſchinen und Waſſerrädern u. ſ. w.; Berg⸗ 

werks⸗und Grusennafter, durch ben Berg: 

bau erfchrotene, d. h. zum Borfcein gebrachte Waſ⸗ 

fer; Dub: oder a fer, durch Ihinen 
aus den Ziefbauen gehobene Waller, Grund; 
wajfer, unterhalb eines Stollen auß der Tiefe 
in bie @rubenbaue eintretende Ma änge; 

Stollenwaffer, durch Stollenbetri rotene 

oder auf demfelben abgerührte Waſſer; Ta ewafs 

her, auf ber Erdobe e fi ammeln e, von 
Zage aus ſich auf Gängen ober Gefteinskläftungen 
in die Grube niebe iepenbe Waſſer, wie Regen: und 

Schneewaſſer; An ts ober bmaier, MWafler | be 

zum Auslaugen d er Sintwerte u. 

rubenwetter, bie aetten, ergmännifcher 

Ausdrud für Luft, ſpeziell die Grubenluft, au 

Cafe, Dünfte. Je od bem Fr ober geringern 

Gehalt an auerito heibet man gute, matte, 

Schlechte Wetter. —* en Wetter find die gtmo⸗ 

ſphäriſche Luft; je weniger nun die Wetter Diefer 

in ihren Beftandteilen gleihen, um fo mehr gehen 
fie über in matte unb von biefen in ſchlechte, ver: 
borbene Wetter. Schäbliche Subftanzen find Kob: 


Grubengezäbe — Gruber 


kenfäure, ei te3 unb — Kohl ß, 
ae — A e, ——— un x, Date 


oder ben verijiebenen iasmen in ber Jerſ 
begriffener organifcher Körper geihmän 5 
Außerdem unterſcheidet man noch Böle Wette, 
Schlagende Ptte de * G. unter 
ta ans beruf, —E 
—* aus ft Pi 
jeB, durch das Ber —e 
es durd ——— en, Faͤulnis u. a a "die Ai 
einen für den Organismus 5 — 
a an meniälien erhält ur auch zu einer 
baften Berbrennun nichts eignet, I fo muß jederzeit 
auf einen guten, —8* erwechſel (Better: 
j18) geleben werben, —* —— — 
ichem Wege zu ersielen ift, mittels —— 


tilatoren u. |. w. auf a cn 33 — e ine: 


te 

—5 — Senat burg un Fi atmof Fi 
erie Gens werben. CBgl, Be d. II, S. 80 

ruber (Jo nr de ais 3 
an eber pers ronik H "a Gm gl 

zu eim in 

ftubierte in Halle rag wo er 1710 Bogi 
1721 Doktor und 1723 außerord. Brofeflor ber 


des Rechtömifienicaft m wurde; 1724 ala orb. Brofefer 


der Rechte nach Gießen berufen, lehrte er bald 
biefer Wiſſenſchaft ben Rüden und wurde Bible: 
thelar und Hiltortograph in Hannover. Als folder 
machte er Ende 1738 einen glüdlichen und, | inden 
er au einer Öffentlichen Auktion ein alted Ist. 
t: «Origines Livonise sacras et ciri- 
les etc. », anlaufte, befien Wert er erkannte und ale 
die Chronik Heinrichs des Beten wit einer Gira 
documentorum» (ranff. u. 2pz. 17 
G. genoß die Gunſt des * 2 Bears 
land im hohen Grade und —X —* 
tizrat in — 24. 
ruber (Joh. Gottfr. ), ler beutidher 
Scähriftiteller und r ter, geb. 29. in 174 y 
Naumburg an! ber Saale, Sefuägeb die dortige Gtokl 


l 
——a— —5 — — 5* 


ee Die 
er aud) 

ad) einem kurzen ha in Göttingen en got 
er fih aufs neue nad 


Leipzig, mo er bie 
«füber bie Beſtimmung des Men chen» (Bür.u. 
1800; 2. Aufl. 1809) unb «Verſuch einer _pragms 


tifchen Antbro ologie» ( st veröffen! 
Nachdem er ſich 1808 in babilitiert, war 
eine Beit lang Dei der ion ber von 
ründeten «Zittern 


begrü itung» tbätig unb gad sm 

Dany die «E — —** 1806) be: 

aus. Ba Sara M ul Rebel te er na Blind übe, 
in näher 

wo er zu Her F oethe und Wielan * 


Beziehungen trat. Hier ſchrieb er au 
be men lichen —* aus be 


er ei a Ara X Ben * 
er und Archäologie» 
und «Wörterb — 


(8 Bde. Weim.1 10-10), Er pr 

eine Profeffur an ber Univerfität zu Wittende M 
1818 „aberma m er bad En orat über bie aus dent 
von ben Rufen und P blodierten a 


berg nad ie or efl Sera woitenberge Bi 
renden te er fü noerle 
—— — und * tete « 


(2 Bde., Lpz. 1815—16). Nach der hatt Ai in 





Grueber — Grumbach 


Leipg ihm de üchers ts 
ausser u veifen, um bie I Delälag genommene | gan 


Bibliotbet ber Univerfität Wittenberg. zu reiten, 
was ihm auch gelang der Teilun Sadjens 
jandte ihn ber ref e enat nad) Berlin, um 
wegen ber Seinigung er Univerfität Wittenberg 
mit ir u unterhandeln. Gegen Ende 1815 
Ei Die Bf fur Det urnile opbie in PR an. 
) verband er ſich nad Hu e Im 
— —B der eipen En Iopl» 
bie der ala Iten unb Kunſtes, deren per eb 
tion € er na Zode vom 18. Bande an allein 
wurde er an Erſchs Stelle Mit. 
er —* «Allgemeinen Litteraturzeitung». 
Auf Goͤſchens Beran — Dei beforgte er die Aus⸗ 
gabe von Wielands erten» (1818— 
28), ber * eine neue, onen Biographie bes 
Dichters te. Au übernahm er die dritte 
Yudgabe je « Synongmiß der deutichen Sprache» 
von ard und Maaß (6 Bde., Halle 1826—30) 
die ihm gebaltvolle Bereiherungen verbantlt. Au 
vollendete er nach Herausgabe ber «den Klopftoda» | d 
(23de., 2p3.1881) Devon. Jacobs begonnene Schrift 
«Aug. Niemeyer. Zur Erinnerung an beflen 
Leben und Wirten» (Halle 1831). Mit der Bios 
sent feines greundee Auguſt Lafontaine (Balle 
833 beihloh die Reihe feiner Schriften. 
itarb 7. Aug. 1851. 


SE (Bernb. eh 1a, Def unb Zun —A 
onauw As 
en — en 106 , bejuchte ulirche 


—— — war F "era t, au —* er für 
tion des Doms in egens: thaͤti 

Bleiciei wirkte er als Lehrer an dem 1 Rofptete 

nilum in Munchen. 

Stubien mittelalterlihen Kirchenbauten, die 

« bann auch als «Bergleihende Sammlung für 

chriftl. Baukunft » (Huasb. 1841) erf m lieb. 
Nach feiner x wandte er ſich na 

ce 1844 eine arofe ur am Bo techn eebielt 

eines Wirkens ah in feiner 


ee 


er * ige, doch erwarb er ſich auch ala 
er mittelalterliher Bauten 

—— er entlichte: «Allgemeine Baus 
tunbe» (Bd. 1, Berl. 48 «Die Kunſt des Mittel 
alters in —— — in 


ttel⸗ 
den « Mitteilungen der k. 

mar, 1871 Tine. Kon De 

1 






Baijerbur in Eger» (Prag 
drale des a. het und b ‚ie 
—* — Aal Karla IV.» (Brag 

thätigleit eläutene 1» (üp 
Er * feine Stellu 
yern zuräd und ftarb 12. 8 1882 
i Münden. 
rubieszow, Kreisſtadt 
un Goupernement lini in Polen, 110 km ſud⸗ 
oftlich von eublin r Czuewa einem linlen 
——e— —ãA Bug, mit (1882) 7654 G,, 
—— Buderf tfabriten, Olpreſſen, Manıs 
und Leinwebereien. 

sing. Kartoffel. 

@rude nennt man bie bei ber PBaraffinfabrilas 
tiom als Rebenprobult erhaltene, abgeichwelte, fein: 
verteilte Kohle „melde bort u vielfach a mr Deiymaterial 
benußt wird terial wird geſchaͤht, weil es, 

, lange Zeit fortglimmmt, ohne einer Über: 
wachung zu bedürfen, und i eine lange ans 
dauernde, — ßige, wiewohl nicht ſehr obele 
Wärme verbreitet. Da die G. ohne Hauchverbrei: 


d8 | bonne, am Fuße der Kreideberge de la Claye 


n Italien fammelte G. 1837 | Bubli 


* Erorſchung der Kunfdent: der Mä 


* 85 
LE ——— —— —— — — — — — — — — e — — — —————— ——. EEE 
=> eg 


551 
tung und Geru twickel brennt, 
* elle Kr offenen Seuerlaften, sine 


laubt man 
Dunftabgu g verwenden zu können: eine bu 
irrige ir der hon mehrfach Menſchen eben 
en ln N in Graudenz (f.d.). 
3, ber poln. Name r Graude 
Gru be Ars 


iſſan, Flecken im franz. a — 
tondifjement Narbonne, 10 km im SSO. von Rats 
un: 


einen Kanal mit 
zwei Abflüfie Grau 
Flle Rouvelle) mit 
eb Drau —ã iſt. Der Ort zählt 
Sn 16) 2382 & Gemeinde 2568) &., welche ftarfen 
iihfang Hiffebrt, Babı Babrifation von Brannt: 


ee a und 
ithniſen (ra a aufn), Aftronom und 
ae! m 32 1774 auf dem Schloſſe 
Haltenberg am erlernte die Chirurgie und 
nahm 1788 in der ölterr. Amer als Feldchirur 
Dienfte Später holte er die Lüden in feiner Bil: 
ung nad und jtudierte von 1801 an in Landshut 
Philoſophie und ei in ra nad feiner Bros 
motion wurde er 1 Lehrer der Naturkunde an 
ber landärztlihen Schule zu Münden und 1826 
orb- eor ber Aſtronomie an ber Univerfität 
nter feinen. philoſ. und aftron. lien 
ins Pe wiötigften: « ne Rand. .1810), 
„Drganoponomien (Münd.ı18 ber die Natur 
meten» (Münch. 1811). Auberbem u er bie 
—E für Erd⸗ und Himmelskunde (Münd). 
1828—81) heraus, die er jet 1832 als «Reue Ana 
lehe nu. ß —— — 5 — abe. 1838 ein Na: 
rwiflen ich⸗ aſtron. Jahr r 
m machte fein phantaſtiſcher a 
nerd «Archiv» über die «Entbedung vieler beuts 
licher Spuren ber Dronbbewohner, beſonders eines 
tolofialen Kunſtgebaͤudes berielben » vieles Auf: 
eben, nachdem er ſchon 1821 in ben «Alten» ber 
poldinithen Alabemie feine "Gelensgnoftiihen 
— veröffentlicht hatte. Gr gab zuerſt und 
nge vor Civiale e ein Inſtrument an, um den Blas 
fen ein zu zerbrödeln. ©. ftarb 21. uni 1852. 
in der böhm. ——— 
man ho — — — im oͤſtlichſten Boͤhmen, na 
der “ah Grenze, an ber Linie hernberor@tätengn 
bn, mit er 2950 €. 


weit bes Gtang de G., der durch 
dem Ganal du Midi und dur 
du bu Grggel und Grau 


wein I 


Gr 
beuticher Zunge, die neben ben ftädtijchen Bewerben 
—8 zumeiſt mit Belbwirticaft befafjen. G. ift ber 
eines Bezirksgerichts und bat eine jchöne 
Be, Eee rule, eins eine —— zur 
eranbildung von ern und 
nfttifchlern,, das —— ia mug; 
giore der ehemaligen berliner Urfulinerinn 
ierbrauereien, eine Dampfbrettfäge und 1b Iebhnfte 
Hausinduſtrie (Baummollweberei und Holzſchniße⸗ 
rei). Der nahe Marienberg enthält ein vom nah. 
maligen töniggräber Bilcet Johann Tobias Beder 
96 gegrundetes Seruitenllofter, * 1883 an ben 
Biden ber Redem —— eo en, mit einer 
vielbefuchten Sale er Fr Ternfict von 
diefer Höhe ‚Ball 5 —8 die Graiie aft Ola 
um Riefen tgebinge, z einen groben & bes öftl. 
ah bmen und dad a Senjenbe — 
gehört die Se re . zum Sideilommiß ber 
rafen von 
‚ Orumbad (Bi, von), fränl. Edelmann aus 
inem alten, im 1 ch. ausgeftorbenen Ges 
let, geb. 1. uni 1503, ein Schwager Florian 


I Grumblow 


“su Busch ſohno Frau, eine geborene von | Manbelalohe, Albr. von Zeenten Joh von dt 
wutten dem Geychlecht bes Humaniften Ulrich von | wis und mehrere Abenteurer, ſich mit ©. enger zu 
ten verwaudt, ſaucht suerit Im Vauernkrieg 1625 | vereinigen. Um einen mädjtigern Rüdhalt zu 
. wo er vegen den Sämargen Haufen, bei dem | ben, näberte ſich G. auch ben Herzögen I Sachſen 
yo Uand, ſämpfte. Beſtimmend für ſein Leben | Erneftiniicher Linie und fand beſonders bei Johann 
Wär dio Herhinbung mit Markgraf Albrecht Alcis —3 dem Mittlern Gehör, der den Verluft der 
iulna von Brandenburg, als deſſen Amtmann in | fächf. Rurmürde und bie Demütigung feines Haules 
Gabaliburg man G. feit 1588 findet. Ihn begleitete | nicht verfchmerzen konnte. Zunaͤchſt aber ſuchte Rd 
u hatt an den Hof Karls V. nach Bent, kehrte aber | G. durch eine fühne That in den Befis feiner Güter 
uud dem Tobe bes ihm feindlichen Bifchofs von | zu jepen und das Zutrauen des Adels zu ermeden. 
Ylnahurg, Konrab von Thüngen, zurüd, um bie | Sr verfammelte mit Mandelslohe und Stein einen 
Wahl ſelnes Verwandten Konrad von Bibra durdy | Haufen von 800 Reitern und 500 Mann Fußvell 
Gſehen. Die vier Sabre, welche dieſer regierte, | Überfiel mit biefer Schar 4. Dit. 1563 bie Stat 
waren Fir G. In vorteilhaft: als Hofmarfhall | Würzburg und erzwang, da der Biichof geflüchtet 
und Unitmann hatte er einträgliche Titel, fein Yes | war, von bem Domtlapitel einen Vertrag, in wd 
yinltand warb burc) Die Gunſt bes Biſchofs konfoli: | chem er und feine Genoſſen ihre eingezogenen Site: 
hiert, Der Tod RKonrabs und bie Wahl Melchiors | zurüderhiehten und außerdem durch bedeutende Gelb 
von Hobel Anberte das Verhältnis. G. legte fein hummen entichäbigt wurden. Der Biicof bekärz: 
Amt nieder und trat wieder in ben Dienft Albrechts. zwar nad) feiner Rüdtehr ven Vertrag, trat abe 
zellen Lieutenant war erim Schmallaldifchen Strien; als der Kaiſer jetzt ein Achtsmandat gegen ®. 
bie Reitergeſchwader bes Markgrafen waren in Dit: | lieh (13.D8.1563), von bem Bertrag wieder ar:! 
tel» und Nieberbeutfchland von G. geworben. Nad) | Um fo felter schloß jih nun ©. an Jobann 4 
dem Striege löfte er fein Serbältnie um Bifchof, | rih an. Er zog mit feinem Anbange Ende 15 
penen ben er vergebens bie Selbjtändigleit ber fränt. | nad) Gotha und veritridte hier in Berbinduws . 
Mitterichaft vom Staifer zu erwirten fuchte, und zog | dem Kanzler Chriftian Brüd den Herzog sei: 
mit oder für Albrecht als Truppenwerber umber. | die Umwälzungspläne. Im Ginverkäzie: = 
Welt 1551 war er deflen Statthalter zu Kulmbach. | dem franz. Hofe, von welchem G. ichen LA 3a 
sin dem Kriege Albrechte und ber verbündeten Für: | Titel eines Reiteroberiten ber Krone rzaxtınd = 
(en gegen den Kaiſer hielt ih ©. ziemlich in der | halten, machten beide dem Herzog zur 3 
Reſerve und vermittelte in dem barauf folgenden | nung der Kürwürde Hoffnung. Hierderd m: 
‚naubjuge Albrechto gegen bie fränt. Stifter und be Kurfürft Auguft, der ſchon lüngit tolde Ar 
Nurnberg ben Vertrag, der leptern Ruhe, ihm aber | feitens G.s und des erneitimiichen Raddurı "== 
Erhdhung feines Beſiges und Verwandlung feiner | tete, vollends auf. Es geſchah unter Kurızaa 
windurn, ehnegüter in freies Eigentum brachte. Einfluß, dak Marimilian Il. die Reichzach = ! 
‘Diefe Verträge fuchte bierauf ©. auf dem Ron: | und feinen Beichüker Johann riearib wat 
ech von Paſſau durchzuſehen, erlangte aber ihre | und Kurfürft Auguft mit der Cretution fer? 
ejtätiaung nicht, und ba nun aud ber Kaifer Die: | Yekterer rüdte nod zu Weihnachten 15 #“ 
elben caffierte, gelang es dem Biſchof, die Güter ſtark befeitigte Gotha und nahm die Emm 
em Ritter wieder abzutrogen. Der Bund des Kai: | harten Belagerung 13. April 1567 Vers #7 
[en mit Albrecht, der Krieg des Ieptern zur Durch: | tion mit den Bürgern ein, die ich des Ya 
ſehung feiner Forderungen gegen bie Biſchöſe und | bemädhtigt und in einem Aufttand den :* ="" 
ihre Verbündeten (Kurfürft Morig u. a.) 309 ©. | bang gefangen genommen hatten. YBuurz 9 
wieder in wechſelvolle Verbältnifie binein, welche ! den gelangenen Herzog nad Bien abratet 7 
wit dem Sieg der Biiöflichen auch für ihn un: ' den G. und der Kanzler Brüd durd en Ir” 
vünftig endeten: feine Bitter wurden ihm als Teil: Kurfürſten 17. April lebendig gevierteft ” " 
nebdiner an Albrechts Yandfriedengbrud entzogen gen Hauptteilnehmer aber enthaumter. Zu - “ 
und unter Verwaltung Heinrichs des Jungern von Geſchichte der G. ſchen Händels 4 Be. m“ 
Vraunichweig geitellt. Vergebens erwirtte G. einen —70). Romanbaft bebanbeite dem Eton Jar” 
ihm qunitigen Spruch des Kammergerichtö: bei der | in feinem «Grumbad)» (3 Be, Hübburn. : 3 
Ubermacht feiner Gegner konnte er nicht zu jeinem | wi 1839). 
Rechte dommen. Ant 15. April 1558 wurde der Bis Örambtoiw(ärier. Win, ven), zueuk dex⸗ 
ſchoj Melchior auf offener Straße zu Würzburg von | feldmarfchall, ein Sohn des Irannem. == 
einer Motte Undekannter angcrallen und getötet. | Sriegälsummijlarius Joachim Fu mem ?. 2- 
Wadrjcheinlich hatte G. Dieien Anichlag eingeleitet, 4 Dt. 1678 zu Berlin, tat nung ım ma“ 


obgleid es daum im feiner Abſicht liegen konnte, : Tienite und nahm au deu Krregen gegen \zef”: | 


den Yiichot töten zu laifen, da es ibm nur darum teil, im melden er mehrruch mır Nplomatner =” 
m thun jein mußte, denielben im feine Gewult zu dungen betraut wurde und bererts ns sum ‘=? 

ringen. Während der mewe Bırchof, Friedrich von major aufftieg: König Friedtich Milberme :. ‚re? 
Wiersberg, einen für die Urdeder des Attentat? ge: ihn zum Generaltommmfjur und übertrut 77 ° 
jabrlihen Prozeß einleitete, arbeitete G. ar hibnen ' mit die Leitung der vinumgen. Jar}... =" 
und wertgreifenden poltt. Blanen. Er trat mir dem ©. eriter Bizevraiident des Dammakd nem ==” 
Adel vertiedener Krerie, beionderd aber mit dem (Seneral-Über: finan; Nregd: une Tamm!” 
frantifchen. in Verdindung umd juchte denteicen für torumms und erward fh im nefer Aerusı 7 
den Gedanten pa gemimmen, die Serrichaft der gro: diente wm Die preuß. vımamen. Dages "7" 


im Reiche zu bredem und mt (5. unheilvoll auf polir. Bene, we rw" 


den Waffen in der Hund die Neidhlunmmtre:barkeit dere in Citerreichk \ntererie ermen ins 7’ " 
der gangen Ritterichurt wiederbersuitcien. \nderten Aomig zur Rerbmmderung der Bermabinne ot "1" 
unngten ed muz einige un Dem maztirı?. Wriege om: vrimen \riedrih mıt emer eng. mie “ 
wemittierte Cdelleute, Wild. von Sieus, Ent BOR wertete und den Romg m dem Segenmaz = "" 





Grumbredt — Grünauge 


Aunſchauungen und Wunſchen bes Kronprinzen be: 
ftärlte, ja fogar polen Erbitterung “fr iſſent⸗ 
lich verihärfte, G. ftarb zu Berlin 18. März 1739. 

Srumbredt (Friedr. Wilh. Aug.), Mitglied des 
Deutichen Reichſtags, geb. 21. Juni 1811 zu Gos⸗ 


lar, beſuchte das PBrogymnafium ine Ba dt, 
fpäter da3 Gymnafium zu Braunſchweig und bezog 
1829 die Univerfität zu Göttingen, um bie Here 


zu ftubieren. Im J. 1831 wurde er wegen Teil: 
nahme an dem ſog. göttinger Aufſtande relegiert 
und feste deshalb feine Stubien in Marburg fort, 
von mo er nad) erfolgter Amneftierung im folgen: 
ben Sabre nah Göttingen zurüdtehrte. Er war 
dann Advolat, zuerit in Fallingboſtel, feit 1847 in 
Lüneburg, und wurde 1855 zum Bürgermeifter von 
Harburg erwählt. Seine parlamentariiche Thätig: 
keit begann &. 1848 als Bertreter de3 hannov. 
Wenbtlandes in der frantfurter Rationalverfamm; 
lung, feste biefelbe dann in ber hannov. Zweiten 
Kammer, fowie im preuß. Abgeorbnnetenbaufe (1867 
— 70) und im Konftituierenden Norddeutſchen und 
Deutichen Reichstag ald Abgeorbneter für Harburg, 
der national:liberalen Partei angehörig, bis 1880 


fort, in weldem Jahre zunehmende Kränklichkeit 


ihn an der Wieberannahme eines Mandats verhin⸗ 
derte. G. ftarb 10. an. 1883 in Harburg. 
Oreummet im engern Sinne nennt man bei Wies 
fen, welche peimn gemäht werden, im Gegenſatz 
um Heu (d. 5. dem getrodneten erften Schnitt) 
ebenfall3 in den trodenen Zuftand übergeführ: 
ten zweiten Schnitt, welcher in der Regel Anfang 
vorgenommen wird. Im weitern Sinne 


Fe man mit ©. den getrodneten zweiten 
aller Yuttergewädhfe, 
gerne, ber Siparfette u. ſ. w. Der Ertrag des ©. 
iſt in der Negel ein geringerer als derienige beö 
Heues, variiert jebocd je nach den Boden: und Wit: 
verhältnifien nicht unerheblich, von 600 — 
2500 kg pro Heltar; im Mittel rechnet man 1500 kg. 
Das ©. ift meift etwas reiher an Nährftoffen als 
bas Heu; es enthält im Mittel 85 Bros. Trodenfub: 
ftanı, darin 12 Proz. Protein, 3 Proz. jet 42 Bros. 
tidftofffreie Ertealtitoffe, 22 Proz. obfafer und 
6 Proz. Aſche. Unter Berüdfihtigung der Verdau⸗ 
Lichleit ber einzelnen Naͤhrſtoffe ftellt ich der Gehalt 
an verdauliden Näbritoffen auf 7 Proz. Protein, 
1,5 Bros. Fett und 42 Proz. ftidjtofffreie Stoffe. 
Grumo ale, Stabt in ber ital. Brovinz 
Rari, 22 km in BSW. von Bari, Station ber 
Zinie Bari:Tarent der Italieniſchen Sudbahn, zählt 
(1881) als Gemeinde 9303 E., welche Aderbau und 
Handel mit Bein, Ol und Getreide treiben. 
Grumds (vom lat. grumus, Häufchen, Klum: 
ven), geronnen, Humpig, Grumeſcenz, bad Ge: 


rinnen, 
@rün, die aus Blau und Gelb zuſammengeſeßte 
Farbe, welche nach den verfhhiebenen Abftufungen 
ihrer —8 als blaßgrun, licht: oder hellgrun, 
duntelgrün, nad dem Borwalten der einen oder 
andern Grundfarbe als gelbgrün, gelblidgrün, 
Bläufidgrün, blaugrün, nach der Uhnlichkeit mit 
der se abur Be ee ai 
, piftagiengrün, zeifiggrün, erbfengrün, 
an. fpangrün, fauhgrün, fmara dgrün, 
olivengrän u. ſ. w. bezeichnet wird. Die Komple: 
mentärfarbe des G. ift Purpurrot. (6. aud 

Zarbe, Farbenſehen und Jarbenfinn.) 
@rän (Anaftefius), Ir ellerifches Pſeudo⸗ 
ya von Anton Alerander Graf von Auerzperg(f.d.). 


ed Klees, der Zus | ge 


663 


Grün (Frieberite Chriftiane), dramatiſche Sän; 
gerin, geb. 14. Juni 1836 zu Nannheim, wirkte 
1857—60 im Chor des mannheimer Hoftheaters, 
wurde 1863 am kolner Stadttheater, 1864 am kafſe⸗ 
ler Hoftheater engagiert, das fie 1866 mit ber ber⸗ 
liner Hofbühne vertaufchte, ber fie biß 1869 ans 
gehörte. In ben J. 1869 und 1870 fang fie in 

Arnberg, vervolllommnete dann ihre Ausbildung 
bei dem Italiener Qamperti und gebörte jeit 1874 
auf drei Jahre ala Gaft dem Hoftheater zu Ooburg: 
Gotha an. In der Folge trat fie nur noch als 
Gaft auf, fo 1876 bei der Aufführung bed «Ri 
bes lungen» in Bayreuth als Frida un 
Rorne. Ihre Stimme ift haratterifiert Durch gro: 
Ben Umfang, und auch ſchauſpieleriſch entſpricht bie 
Sängerin den Anforberungen, welche ihre Partien 
an fie ftellen. Unter biefen geftaltet fie am gind: 
Kften bie Valentine, Yidelio, Norma, Elifabeth, 


Selila, Agatbe u. ſ. w. 

Gr (Roıl Theobor Ferb.), Schriftiteller, geb. 
30. Sept. 1817 zu Ludenſcheid in Weitfalen, beiuchte 
das Gymnaſium in Wehlar, ging dann, um Theo: 
logie zu ftubieren, nad) Bonn, wandte fi aber balb 
——— u, die er in Berlin fort⸗ 
este. Er war hierauf in Colmar ala Profeſſor ber 
deutfhen und engl. hrade und Litteratur thätig 
und gründete 1842 die«-Mannheimer Abendzeitung», 
das erfte radikale Tagesblatt in Deutfhland. Bon 
der Blitteräborfihen Regierung ausgewieſen (vgl. 
ierüber «Deine öweifung aus Baden und meine 

ehtfertigung vor dem deutichen Voller, Bür. u. 
Winterthur 1843), redigierte er von Köln aus den 
—— — nzeiger» oder «6 reden 
abbeneriten Schiller-ommentar heraus(« Frie 9 
Schiller als Menſch, Geſchichtſchreiber, Denker und 
Dichter», Lpz. 1844; neue Aufl. 1849); ferner «Die 
Judenfrage, gegen Bruno Bauer» (Darmft. 1844), 
woran ih fpäteranfchloß: «Neue Anelbotar(Darmft. 
1845), eine Schilderung ber Genfurleiden des «Spres 
herr. Im J. 1844 wandte er fih nah Bari, 
ſchrieb «Die foziale Bewegung in Frankreich und 
Belgien» (Darmft. 1845) und bearbeitete Proudhons 
«Contradictions &conomiques» (deutſch, 2 Bde., 
Darmft. 1847); ferner fchrieb er: «Goethe vom 
menſchlichen Standpunkt» (Darmft. 1846). Im J. 
1847 wurde er vom Minifterium Guizot :Duchätel 
ausgewieſen wegen feiner Verbindung mit beutichen 
Arbeitern; 1848 in die preuß. Nationalverfamm: 
lung, 1849 in die preuß. Zweite Kammer gewählt, 
wurde er wegen Teilnahme am Zeughausſturm zu 
Prüm verhaftet, 1850 aber von den Geſchworenen 
freigefprodyen. Er ging nun nad) Brüffel und fchrieb 
hier mebrere Brofchüren. fiber eine Reife nach Sta: 
ien berichtet er in «alien im Frühjahr 1861» 
(Stuttg. 1861) und aFragmente aus Italien, Na: 
tur und Kunft» (Münd. 1862). Im J. 1862 wurde 
er in Frankfurt a. M. Vrofeflor an der Handels: und 
der Döbern Gewerbeſchule, lebte feit 1865 in Heidel: 
berg, feit 1870 in Wien. Er veröffentlichte noch: 
«Aulturgefchichte des 16. — 1872), »Lud⸗ 
wig Seuerbad in feinem Vriefwechſel und Nachlaß⸗ 
(23de., 2p3.1874), «Die Vhilofophie in der Gegen: 
mar» (en. 1876), «Kulturgefhichte des 17. Yahrh.» 
(2 Dde., 


.1880). 
Grün, Beinamede Maler Sans Baldun (f.b.). 
Grünange (Chlorops) heißen fehr Heine Fliegen 
mit fheibenförmig rundem dritten Yühlerglied, kur: 
gem Hinterleib und großen vorftehenden, grün ſchil⸗ 
ernden Augen und meift gelbgeftreiftem Nüden: 





na 
Tor Le glänzte 6 
(«Barbier son Ei 


— 8 1814 in — KA 26. 


onder3 ala Gräfin ( 
nna («Don Yuan»), 


evilla»). 
ker Karoline, geb. 14. nad anben © 


1868 
Braunfchweig, ee Is Bert, 


chauſpielers 
war ebenfalls al hl be 
Kae. — 
tation inie Gie⸗ 
—** 
Sißt eines Amtsgerichts eines Forſtamts und zweier 
Oberf eien und zählt (1880 
Dabei ein altes Schlo 
und ein Wartturm. ©. m 
Grünberg, Areiaftadt. en —— göbezirt 
Liegnitz der preuß. Provinz Schlefien, an ber Linie 
Breslau: Küftrin der Breslau: Sqhweidniß⸗ rei: | be 
burger Eif jenbabn n ſchoͤn und fehr gefund gelegen, 
ift » ig eines elle br ß einen Amtsgerichts 
und einer Reichsbanknebenſtelle, hat ein Realgym; 
nafium, einen Gewerbes und arte rtenbauver verein 
fowie eine Kinberbemahranfialt und zäblt (1880) 
13039 meijt prot. E. Ber Drt ift abe be: 
kannt dur einen Wein, welcher von früher ber 
zwar als fauer verrufen, in neuerer den aber durch 
verebelte Kultur und iorafamere Be 
bedeutend verbefjert worden ift. Veſonders wird 
harter Danbel ei grünberger Champagner, mei 


betrieben.” Außer 5 find Tuch⸗ 
fbeitation und ap⸗ —28* wi kitige Min —5 — 
Ortes. beſtehen fi Fi s, Hlimen: 


fabriten, Holtpinnereien und eine bedeutende Fa⸗ 
brik zur Herftellung eiferner Brüdentonftrultionen, 
Bei ben tadt find Braunloblen ngruben. 

Kreis Grünberg zählt (1880) auf 857 
akm. 51 935 meift prot. E. 

Grünberger Haubichri peiben vier Perga- 
mentblätter im  Böhmifchen ujeum in Prag, die 
Bruchftüde zweier altböhm. Gedichte enthalten. Das 
erfte hatte einen Landtag, dad zweite ein Gericht ber 
Martin Libuda im Streit zweier Edeln zum Gegen: 
itande. Die Bergamentblätter find 1818 durch ano: 
nyme Poſteinſendun betannt eworden; jpäter 
wurde feitgeftellt, baß ber Einfender ein & onomie; 
beamter ber arünberger He haft (bei Nepomuf) 
war. Dobrovsty hielt den Text für eine ung, 


Se ais «deutiche Gatalani» 38 Prem 
e lann, jo gebt alle Begründum 


Ober ik, © Staatzeifenbahn, ift ! o 


) 2259 meift prot.G. | Wortes 
‚jest —— 8 | SHopen ver (« über die v 


ndlung fehr | heben. 


promeorpbit. 
. unter —e— 
ijchen Sinne des W 


en iſen, Bud 


darum: —— — beiht folgern. "fe 


uflenta): Ce wi u): Dee mi 


G. (principium rationis 


are Seine fa ölod und 
jiein würden. Eine 


Demonftratios oder einen —* Ai d.. 
Beweis rüdwärte ind Unendliche * 
von 3 
—* aus, die ſelbſt feiner 
bie feine weitere im 


grinbung ae al Rachweifung von 
tleit ihres Gegenteils. Gin folder & 
gen ii oder as beißt Grund begriff oder Grund: 


Seifen, * auch Ariom oder Brin Man unter: 


Dingen, 
ee ratio, causa un). u), 2 
vom zureidhenden &.», 4. Aufl., Sy 18) 
* gewieſen hat, zu Wiboerkänbnilien ud liter 
iffsbildungen Anlaß ab p thut me 
er, nur von realen he yı einerjeitd und 
von Gründen des Wiſſens und Üben 


andererſeits a fprechen. 

rund, in ber Malerei bi Suhfteni, 
welche, den Rob (50 —3 — tal u.j.m. 
bebedend, bie Unterlage Sarbenauftrag ober 
die Bergolbung bildet; Br gemufterten 
Bezeichnung für biejenigen rtien, von welchen 


bie Figuren fich burg, Färbung oder Fübenlage ob 
(S. Örundieren.) 
Grund, Stadt in der preuß. Provinz Hannove, 
Landdroſtei Hildesheim, eis Bellerfelb, 8 km vn 
Clausthal und 4 von der Statiow Gitter: 
rund der Braunfchweigiichen Eifenbahn, in 24 7 
Höhe, in tiefem Thale, fait am weſti. Ende dei 
rzes, zählt (1880) 1686 prok, 6 E. Sie en ein he 
Ältelten ieben Ber 405 yuerk 
Ihr Auf lüben erfo a Defentlich urch bie —*— 
erzminen am Iberg, deren 16 ſchon 1520 abgebau 
wurden, Am Dreibigjährigen Kriege ging der Urt 
völlig zu Grunde und erjtanb erſt nach Langer Pauit 
wieber. „ ber Stabt befindet ſi bie ri 
Silbergrube bed — die Grube Hilfe Gottes 
auf dem Gangzuge zum Silbernaal; im 2. bi 
durch fein Erz, feine Verfteinerungen und Höhlen 
berühmte berg. Nennenswert ift nod in 02 
öhe der 40 m hohe, groteske Donpakim © I 
übichenfteins und die 1875 wieber eh 
einpöhle, welche gegen 400 Menſ fen 


ro 
. ©. it jetzt eine * —28 Sonmerfriſche. 


kann. 


ts @., | ‚dab 
* was 

















Grundanfhauungen — Grundbau 


en sines iloſ. Syſtems 


Sruudauſch 
einer Zeit, ee Geſel . w. nennt man 


andere Se Inne ill, dies ober 


a eine teile ——— 
—A bi 
eng 
Ei m und De ben für bi ben 
ten 
Band, ie — ei Kor itellun ſ 


die Doppelte Rolle, einerjeitd Brobulte, 
— Refibua,, "Niederfhläge der gejamten u 
ng zu fein, andererſeits für alle beſon⸗ 
— — die Iesten Beweisgründe, zu enthalten. 
877 be iſt gleichbedeutend mit Fundamen · 
tal 
» Grundbau (Sunbament) er inbegrifi aller 
erjenigen Bauarbeiten, welche men, einem 
Bauwerle ren Stan auf dem Grunbboben au 
Gr richtet ſich nach der größern ober 
ern —ã— des Bodens, deſſen Be: 
vor ber Bauausführung unters 
— I here Mi Baumerls 
je Unterſuchung erfol ir geri ie⸗ 
durch Aufarabung e Der hu durch 
— bei größerer Tiefe al m — am 
88* —8 den —* rer durch das Gra⸗ 
letern Aittel man 


— nur über de — 55 }, jondern 
aa di aaa teit ch —* hroche⸗ 
ugrunb ift nun 


vn: Aipet ſich Unmittelbar an ber 
— vor, oder iſt erſt in 


weich e Bobenfeichten su erreic 


ober er ift 
Be vorl —ã © von 
Flamer Rachtit et en, es und Lei 
oben von], — — ) find feine weitern ot: 
bereitungen nötig, als baß —8 bie Sohle der Baus 


ben) gehörig ebnet unb die 


gabe (den Grun! 
mdmauern nad Befinden verbreitert. Diele 





Be 2. 


in Bay fen (Fig. 11) 


Dieuntenite 
Shidt nennt m man das Banlett. Kann 


[7% 


2 
ober 
ten ber 
ehem Untergrund 

f Hehe je aa erint 


na — ein: 
Ba — — laſſenct ee 


ten, een tter, 
fen —e 


von 2 


ext * 


—E — ae PA 





der oberhalb befindliche nach· | der San 


655 
Kies jefter ee vor, fo Pa es nal Fr um 
nehm: oben] 35 a en tiefer lies 


Baugrund, cc ein, 
durch Bogen 





Bi: 


‚bunden werben , bus inerne 
—— nd Serben ui en 
werbeı 
| eifeene, — maffio Tömicbent BatrRn Eh 


PR 





Be. 3. - Bee j 
ya verientte lerne, mit Beton audgego| 

blid) b s 
vom en. Sr e Try Ye BE Hi 


sn. 
Die Gründung auf nacgebenbem Baugrund von 
geringerer Zi fe torbert' entweder — 


Bam 9) melde pl Eng et 

), wi 
jeht wi ober but — ——— 
jeböfchte Gteins, gied⸗ 


[hüttungen A 18u.14). Bei 
— — des ann Bo ——ã — Sen! 
unten), eingerammi e 
ab — von Kamm m em 
den meiften 
fenkredt auf 
— und wird daher Er G mit feiner 
—SeS— und en Bei geböfch: 
— Barmen, Gem bei Hängebräden u.|. m. 


556 Grundbau . 

eine Übertragung bed Druds in ſchie | Spunbwänbe, i 
a ee nnhbehen ha und nah Se —— ver 
Be en are Br 
mit Beraprungen H verſehen, Han, da en 


ober, Abtreppungen ” 
auageführt werden. (Bgl. Fig. 15, 16 u. 17.) 
gefüh! al. dig, FASER 


ochbauten — 
Ausführung des G. 


@35 
3 
gerne 
3E 


 Baugrube, 
um fie vor dem Ein: 
künen zu fihern. Bei 
ten im und am 
Wafler macht ſich je 
doch eine teilmeife 
oder auch vollftändige 
Baffergewältigung 
vor Auchahru des 
©. nötig, die Dur 
Baflerihöpfen, 

durh Auspumpen 
ober bush Mus: 
prefien mittels lom⸗ 
primierter_ Luft, er 
folgt. Die Befeitigung durch erftere beiden Mittel 
erfolgt mit Hilfe von um bie Baugrube angelegten, 
möglichft waſſerdichten Sange: oder Raftendämmen, 
das Auspreilen be Waſſers vermittelft eilerner 
nad) oben geichlofiener und nach und nach verfentter 
Kammern (pneumatifche Gründung), bie zum Auf: 
enthalt ber Arbeiter, Zöfung des Bodens, Cins 
bringen von Material u. |. w. dienen. Bisweilen 





Big. 10. 


‚genügt für bie Ausführung des ©. bie Anwendung 
einzelner Heiner Sentbrunnen, die man ausbaggert 
und verfentt, über Wafler allmählich aufmauert, 
ober bie Gründung mitteld Senlläften, welde ans 
fanglich dem Waſſer ſchwimmen und durch die 
Laft der Aufmauerung allmählih auf den Baus 

und nieberfinten. Cin brittes Mittel, um bie 
0 toftfpielige Waljerjörberung zu vermeiben oder 
u reduzieren, ift bie Anwendung von zwiſchen 

tunbwänden in Schlotten verfenkten Betonlagen, 
die hierdurch zunãchſt vor Ausipülung des bybraus 
lichen Binbemittels gefi'ert, unter Wafler nad) und 


fäbige Baſis bilden. 

Endlid hat man bei Ausführung bes G. noch 
für möglichit lange Erhaltung gu forgen. Eie er: 
olgt durch Schuß vor Unter: oder Ausfpülung bes 
Vlauerwerts im Wafjer durch hölzerne oder eilerne 


. | ift ftet3 nur das wiberftanbsfahii 


t, 
na erhärten und eine fehr breite unb wiberftands | M. 





eeran bei eiſernen Spund: und 
ber Örwmbfahe unerffb Der Brfiehe Beun 
ot un je ſerm 
lima etwa 60 bis 75 cm). Zu allen Grunböenten 
befte Material 


u wählen und im Trodenen A mr 
drauliſcher Stalf, bei Wafierbauten Cement oder 


taßmörtel, ober reiner Gement zu 





du 16. Bin. 


Bei Inangriffnahme bes G. von öffentlichen 86 
Banane abet oft eine beionbere Seierliglet, dir 
Grunbfteinlegung, ftatt, Der OrundRein, meldet 
von irgenbeinem Gditein des Junda gebildet 
HE gi on Dit und ae verlent; ie 

jörige Lage gebracht und er! nun von 
nehmften ber anmelenben ober bazu ermählten Be: 
He unter Audrufung von Denkiprüchen, Bir 
Iden ober Gebeten drei Hammerjchläge, jomie ei 
pe Mörtel, Das Innere des auögehöhlten nut: 
fteins wird häufig mit einem verlöteten metolenen 
Raften auögefüllt, welcher bie auf den Bau bei: 
lien Urkunden, Snfohriften, Dünen u. f.m. ent: 
hält und aufbe ren fol. J 

Für ei ere Ingenieurbaumerle Quaimauen 
Dods, Schleufen, Schähte, Brüdenpfeiler u.|.P- 
werben Dielen Gründungen PURE HI 
notiendig, bie gu ben fmierigften — 
(Bl. Drinnen un unbierung) Die mie 
tigiten berfelben find folgende: un 

“ der pneumatifhen Gründung wirbt 
unten offener Kaften C (f. umftehenbe Sig. 18), ss 
Caiffon, in bie Tiefe gejenkt, in ben man bi 
— von dom be „io im. —8 di 
mahlich aufbringt. Um inbringen > 
ferß in den Caiffon von unten bintangubalten, mid 
mitt eine Buletungee — 32*55 — Fa 

jon eingeführt, welche unter — 
Trud fteht old das einbringende Waller, mil 





Grundbau 657 


ben 1 Aebeiteraum hei hat und das Löjen des Bos tiefgeihtte © orealeiumlauy cirkuliert, zum Ges 
a gehatte, —e— Raterial wird Een, ft, wird. Dei wimmfanb verman» 
in Rabe oder andern ſchinen (Bagger erden in eine "ehe, widerftandafähige 
u. f. m.) emporgehoben, in bie — ſen 8 ent! ent a die wie Fels es ebrochen werben fann, wo: 
und mittels befont rer Vorrichtungen aus benjelben | bei die —E it it mod immerhin aus: 
wei indrang Zus 
— Die naaehenbe 
ie 19 zeigt das Bei rlahren, 
we dagjelbe am Ardil 
acht in —ã— we 
a ung lam Röhre 
iſt unten ihlofien, und en: 
hält im Innern eine zweite 
engere; durch eine Pumpe wirb 
bie in einer Eisniaſchine auf 
25° unter Null abgefühlte ges 
nannte Löfung durch bie Leitung 
A in die weitern Röhren hinab: 
getrieben, nimmt an den Rohr: 
wandungen Wärme auf, bringt 
dadurch n Shwimmfand zum 
Gefrieren und fteigt in den 
innern Röhren wieder empor, 
die ſich mittel3 eines Duerrohrs 
Bereinigen, aus weldem bie 
Flüffigkeit in ber Röhre B em: 
porgehoben wird, neuerdings in 
den Rühlapparat gelangt, um 
hierauf denfelben Sreislauf 
abermals durchzumachen. Die 
Siierenumlahun riert_erit 
bei — 40° C. t in Rede 
ftehenden Anwendung betrug 
die gemperakur des Eslorpers 
19°, auf welche Temperatur 
m die ei auf —25° 
Napparat ‚abgelühlte 
76 


Ba. 18. ie Ausführung 
ende Sqhiſe gebrast, Die Schleuſe $ | firätetften Schi a I Herb een & : 
mi fe ge! & ir n möglich, die 
—— daB ine und —X der Ar⸗ Funbierung von —E die Aushebu 
— — 6 — Aufnahme der Bau⸗ Ei Tunnels in Schwimmfanbfeichten weten! 
—SeS hrbare Rran K zum Berfegen der | erleichtert. 
Baufteine, bi die ingen Pu alennlierung ber 
— Be lee m Stan Iber erg 
Jerte fo mi er mil 12 
in aber Race ife mit ermert au ausgefüllt, a 
foren: —S jon an en ‘a 
ht 
al in lo: 
ws a der Caifion x Tiefe von mehr als gen 


etwa vom unter dem Bafleripiegel, jo hört bas 
fahren auf, pri at b durchführbar zu erben, 
Fr Aurtorud im Ba mel —2 — 
— Drud menic 
Ye Unsanannun nit ehe für ie Dauer aubher Ratte 


Een von ber en sd —EX —X 


lefe an treiben u. Shnimmiand 


er ER x) hat ber Berghanı 
— eine Methode 33 
hat und eine der Kohle 
dungen auf bem Gebiete ber 
—— Ki entiert, —9 beſteht darin, dah Bis 19. 
Waflerbrud 


dine zu inter hoben 
ınb, dur Der ®. mitteld Sentbrunnen, die Methode, 
gm vorher —— in u wong man Böhrenförmige Körper in bie Tiefe 


558 


bringt, —X — im Innern der Röhre das Ma: 
— tannt, er tam 1828 im 
sb u —— beim Bau des 
une. 1849 die Pfeiler der 
Themtebrüde zu Wind| Ir in Anwendung unb er: 
freut ſich beute grober Verbreitung. ir Beiliel 
t ig. 20. Das ringförmige Mauerwerk M ruht 
Pr ae hölzernen oder eiternen Brunnenkranz. 


[0205 


Mittel einer Baggervorrichtung, bier eine ind. 
gerihaufel B, wirt b das Material aus der 
te emporgehoben. Der mit Sihenen — 

beichwerte Nörper ſinkt hierbei in bie 2: 

weitere Nauerwert wird Sbenaltmähtk aufecfahee, 

‚Hat man den entfprechenden Baugrund erreidt,, fo 

wird der Innentoum mit Beton ausgefüllt und 

hierdurch ein Mauerwertätörper gefdhaf- 
fen, der 3. B. als Brüdenpfeiler oder, weipenmeile 
angeorbnet, einer Dunimauer u. f. 0. al8 Yunba: 
ment dient. Die Tiefen, welhe man mit joldhen 
Brunnen erreicht bat, überjchreiten ſelten daß Maß 
von 8m unter iebrigmaf jer, 
jien 22 bis 25 m tief 


nen ber Ka! in 
unter Riel aſſer ſich befinden. Um den Brun: 
nentran, Me t legen zu können, hat man mitunter 


an ber wo ber Pfeiler erbaut werben foll 


eine Man eat —52 — Eu a be ft 


vielfach in 
der pezliner — N zur abe ‚gelangt. 
irwifſen 


ie, 
nennt man in dem Au 
Mr IT Bay Anh Erkenntnis die fe 


Me t page: de 
ni t auf einfachere un jendere 
SE ER Yu 7 
ondern baafinlien. Man muſ 
formale unbe ——* en n: bie 
id bie allgem ungfformen des 
ien th -] genannt, beren 


, aut 
—— Gntwidelung die Aufgabe der Gr 


doch follen bie Brun: | (8. 





Grumdbegriffe — Grundeigentum 


fenntnist sie (#. d.) bilbet;_bie Icgtern ſind bie 


ehe in 


allgeneinften, fachlichen Borftellungen 

aber K% —— — Dorkehen van deren 
A möglich ift, der 
m een bleibt. So — a B. Mn: 


Red, 
1.00 36 —* —— u je 
Zol. Cu —* ichte und 
jenwart» (2p3. 


euubbirne, |. (Bastel fel, 
genubel Biel, Te nie © — 
oviei wie ohrer. 
—— > 
Grunsbüder me ide bei Geridt ge: 


in benen bie Rechte an — 
— * 


Rn F 
te hierdur eigefuhrte Offent und Gr: 
tennbaı der Grundftüde it 
ein — eh ve Gen Rechts vor den 
roͤmiſchen. In neuerer 

gebung (Geſeß über den 
dinoliche Belaſtung der Grundftüde, 

und der ſelbſtandigen Seretigteiten 
neben Bruhn — vom 5. Mai ‚mm 


der 
. Hit eine Sade 
—*28 und a0 be Gen, 
die frähere Einrichtung eben 
ter 1879 wieber aufgehoben worden iR. * 
den fiber Berfügungen bes &runbbudprichterd gehen 
an bad an da Sander, Die ‚Die G. Mob 


E in ba Be en Ofngeiragen vi 


en, Sehe on * 
= * I fein beſonderes — R 
Ei (og. Ze mb bar Or 
beichri an lan nod drei Ba 
oder Rubrilen: ®) [* bie Eintı 
tümers, b) für bie dinglichen 


Ku für die Hypothel 


Norm u. 


werden oder ein Recht verlieren. Syn: 
tümer gilt jegt nur, mer als — im Grunteh 
eingetenoen iR . Muh fe fonftige Bed wen 
den nur bun — ae 
ben. Bol. 8 «Die —— — 
6. Rai jan ‚mit — unb Grläuterunger 


tfeit, |. Sereitut 

Gründe oder Gründnerorte (Brünbuen 
en find alte deutſche Bergorte im Eher 
jet Romitats (Ungarn). I 

Ca Göllnig, Shmdini, gt D 
Einfiedel und brüf 
als Sipler Unterland 5 — — 
— eine 

ich Diontangel 
erpidı te —— — —— 


—* 
—— —M 


Si ſchieden. Bewohner waren 
u JG Et ja nd fe an 


——— {bie Befugib int Ach 
3 

—Ar über ein Grundfind un ter Ausichliehem 
anderer nad) Belichen zu erfügen, jomnt nAt 





we 


— 


Grundeigentum 559 


ausdrudliche Geſetze dem entgegeniteben. Das ®. 
erſtredt ſich prinzipiell auch unbegrenzt in die Tiefe 
des Untergrundes, wirb Kin bier durch die Berg: 
a der meiften Länder mehr ober weniger 
nit. In erſter Linie verfteht man unter ©. 
das Alleineigentum einer Perfon an einem Grund: 
fiüde. Solches Wlleineigentum findet fi) Nr 
| in der Hand jurüt. Perfonen, namentli 
öffentlicher Korporationen, wie ber Gemein: 
den und bes Staats. gerner aber gibt e3 auch ein 
gemeinicraftlichen ®., das mehrern PBerfonen ala 
iteigentümern ungeteilt zuftebt, ohne daß alfo die 
Geſamtheit ein bejonderes ehtejubiett bilbet. 
Endlich kann das ©. auch als geteiltes Eigentum 
auftreten, indem die in vemfelben enthaltenen ein: 
—* Rechte verſchiedenen Perſonen gehören, ins: 
onbere dad Nutungsrecht (Rupeigentum) von 
dem Rechte ber Verfügung über die Subftanz des 
Grunbftüds (Dbereigentum) getrennt ift, wie dies 
> B. bei den Fideilommißgüutern der Fall ift. 
ben Perioden er: und Hirtenlebeng 
erfheint der Beben noch al? freies Gut, felbft 


wenn ihm an jaͤhrlich wechſelnden Stellen eine 
Ernte abgewonnen wird. bei der feften An- 
fiedelung der primitinen Stämme wird er zum 


Die Occupation erfolgte, wenn 
n Herrſchaft unter: 
waren, im Namen bes Häuptlingd ober 

, ber dann als der einzige wirkliche Gigen: 

tfimer bed ganzen Gebietes erſcheint, was eine im 
Orient —* vielfach herrſchende Anſchauung iſt. 
Lieb ſich dagegen ein’ Verband gleichberechtigter 
Genoſſen in einem Landſtriche nieder, mas nament⸗ 
lich bei den Staͤmmen die Regel war, fo 
ielt derſelbe den occupierten Grund und Boben 

in dem Bejamteigentume ber Genoſſen, 

ie übrigens, da ed neben ihnen aud) Unfreie und 
Sklaven gab, meiftend wohl nur eine Minderheit 
in ber en Bevöllerung bildeten, zumal wenn 
Die Anftebelung mit Sroberung und Unterwerfung 
der uriprünglichen Einwohner verbunden mar. 
Gin Teil des beiegten Landes blieb bei den Ger: 
manen dem Stamme oder ber Völterichaft ober 
ben größern Unteren n berfelben als Gemein: 
befiz vorbehalten, befien Benugung ohne weiteres 
allen Genofien freiltand. Ein anderer Teil aber 
bildete die Grundlage der wirtfchaftlichen Lebens: 
inſchaften kleinerer Genoſſenſchaften, die durch 
echts dſchaft näher verbunden waren, 

e en. enn ſich nun Mit: 

eines ſolchen Verbandes in Einzelhöfen als 
09. Bauerſchaften niederließen, wie z. B. in 
eſtfalen, fo gelangten fie unmittelbar zu vollem 

i an ihrem Hofe, und es blieb nur ein 


A ber Gemarkung als «gemeine Marl» in 


ben: gemeinfchaftlihen Bebrauche aller Gemeinde: 
genofien. Crfolgte dagegen die Anfiedelung nad 
dem Dorffuftem (f. d.) ” erbielten bie vollberech⸗ 
tigten Genoſſen zunädjt nur bie eigentliden Hof: 
zw echtem (Eigen, rend ihnen von ber 
—— wechſelnde Anteile durch das 
ondernugung überwiefen wurden und 

Die Allmende oder gemeine Mark in völlig gemein: 
ſchaftlicher Benußung blieb. Doc bildete alls 
ih auch das PBrivateigentun am Aderlande 
aus, wenn aud mit manchen Beichränfungen durch 
Die Rachwirtungen der alten Feldgemeinſchaft (j.b.). 
Die Bornehmen und Reihen, w über die Ar: 
beitätraft zablreiger unfreier Knechte verfügten, 


waren Schon früh im Stande, große Landftreden 
als freied Gigentum zu erwerben, indem fie Ros 
dungen in den Gemeinwaldungen vornehmen lie: 
pen. In den eroberten röm. Provinzen fanden 
die Germanen ein von alters ber voll entwideltes 
privates ©. vor, und fie traten bier in die beſtehen⸗ 
ben Berbältie ein, indem fie eine Duote des 
Grunbbefiged der Befiegten und die fänıtlichen 
Staatöländereien ald Beute nahmen. So traten 
an bie Stelle der röm. Latifundien große german. 
Grundherrſchaften, und auch auf dem attbeutichen 
Boden gewannen ſeit der Karolingerzeit dieſe leg: 
tern immer mehr Raum, weil die kleinern freien 
Eigentümer gegen die Bedrüdungen und übergriffe 
ihrer großen Nachbarn und bie fie fonft bebrohen- 
den Gefährdungen in den meilten Fällen ſich nicht 
anders zu ſchutzen mußten, als indem fie ihr Eigen: 
tum einem großen Grundherrn übertrugen und 
dann ihr Gut als einen abhängigen Befig mit der 
Verpflichtung zu beftimmten Sertungen, als Bene: 
ficium oder als Lehn zurüderbielten. 

Auf dieſe Art wurde die in der german. Welt 
ſchon von Anfang an ſehr große polit. Bedeutung 
des G. noch weſentlich geſteigert. Auf ſeinem 
a — Grund um Pa war der 

eut ie nit nur privatrechtlich Eigentümer, 
fondern auch Grundherr, Träger einer öffentlichen, 
wenn auch begrenzten ®ewalt. Urfprünglid war 
dieſes fein Herrenrecht allerdings ein Ausfluß fei- 
ner Freiheit und genoſſenſchaftlichen Vollberechti⸗ 

ng, ber er überhaupt auch fein Anrecht an feiner 
Bufe verbantte. Später aber trat eine Verding⸗ 
idhung biefes ftärechtes ein, indem das⸗ 
felbe unmittelbar mit dem Gigentum an Grund 
und Boden verfnüpft wurde. Je größere Grund: 
befigtomplege nun durch Eroberung, Kommenba- 
tion Heiner Eigentümer u. f. w. entitanden, um fo 
mehr nahmen alle Yormen der Herrichaft den Cha: 
ralter der Grundherrichaft an, und e3 entitand fo 
die eigentümliche Batrimonialverfafiung des Lehns⸗ 
weſens, in welder oͤffentliches und Privatrecht 
nicht voneinander geſchieden war. Der König war 
der oberite Grundherr des Reiche, allerbings nur 
in einem weitern Sinne, zugleich aber echter Eigen: 
tümer in einem großen Gebiete, welches die Haupt: 
jtüge feiner ‘Macht bildete. Die andern großen 
Srundberrichaften bildeten teild die Ausftattung 
von Bistümern und Abteien, teils in Verbindung 
mit bem Grafenamt und andern Öffentlichen Rech⸗ 
ten bie Örundlage der weltlichen Territorialfürften: 
tümer, bie in Deutſchland allmählich die königl. 
Macht abforbiert haben. Der niedere Adel hatte 
einen Grundbefip zu Lehn, und das Befiprecht 
mehr und mehr der Unfreiheit verfallenden 
Bauern war in mannigfaltiger Geftaltung mehr 
oder weniger prelär, mit Zins: und Yronpflid: 
ten und andern Lalten verbunden. Nur in weni: 
en Landesteilen, wie 3. B. in Dithmarſchen, be: 
upteten fi vollfreie Bauern mit echtem Eigen: 
tume. Die zu Gilden verbundenen Bollbürger 
der alten Stäbte waren ebenfalld im Stande, ihr 
freied ©. zu bewahren. mer aber blieb das 
germaniſche G. namentlich hinſichtlich des er: 
erbungs⸗ und Veraͤußerungsrechts ein beichränt: 
teres al3 das römifch- rechtliche, indem das Ber: 
mögen die Natur eines Familien: und —** 
mögens beſaß, wenn auch ber jeweilige Hausherr 
in diefer feiner Eigenſchaft alleiniges Subjelt des 
Vermögens war, 





560 


Mit dem Einbringen bes röm. Rechts wurden 
r er aud) bie Derhältnifie bes ©. vielfach umges 

tet. In manchen Gegenden, wo ſich ber lehns⸗ 
n tliche oder gutsherrliche Verband gelodert oder 
aufgelöft hatte, bürgerte Nic die gleiche Bererbung 
des ©. auf alle finder, bie freie Paturalteilung 


desfelben und das freie Veräußerungs: und Ber: | In 


pfändungsredt ein, während anderswo bie Ge: 
bundenheit be3 Grunbb iged und im Zuſammen⸗ 
nge damit namentlich eine, befondere Erbfolge 
ür die Bauergüter befteben blieb. Seit dem En 
3 16. Jahrh. ſuchte die erftarkende Territorial⸗ 
ftantögewalt aus fteuerpolit. Gründen die abhaͤn⸗ 
eigen Bauerhöfe torao) 
pn ben fteuerfreien Rittergütern al3 aud) vor der 
Be tun in wenig leiftungsfähige Zwerggüter 
pi jhügen, was beſonders durch die Bevorzugung 
es älteften oder auch bes jüngften Sohnes als 
Anerben bewirkt wurde. Auch Ihr bie freien und 
abeligen Güter blieben troß der Herrichaft der roͤ⸗ 
mild: 1 beibehal Prinzipien befondere Rechtsinſtitu⸗ 
tionen beibehalten, durch weldye die Vererbung des 
&. abweichend von den allgemeinen Beitimmungen 
Bear werden konnte. Nur das neue franz. 
echt laͤßt in feinem Streben nad) formaler Gleich⸗ 
beit aller Bürger keinerlei Einrichtungen zu, he, 
wie Fideilommiſſe, Subftitutionen u. |. w. 
Zuſammenhaltung des Familiengut3 in der on 
eines bevorzugten Erben begünitigen, jonbern be: 
fördert vielmehr unmittelbar bie Raturalteilung. 
Aber quꝙ außerhalb Frankreichs kam unter dem 
Einfluſſe der neuern vo tawirtfi aftlihen Anſichten 
und begunſtigt durch die hochentwidelte Gelbwirt⸗ 
efte immer mehr der Grundſaß zur Geltung, daß 
er Grund und Boden einfad wie jedes anbere 
Dermögensobjelt zu behandeln und baf_ voller 
« Freihandel in Land» wie in beweglichen Gütern 
das wunſchenswerteſte Ziel fei. Um dieſes zu er: 
reihen, mußte zunädhjit überall an die Stelle der 
mit der — bäuerlichen Unfreiheit zufammenbhängenben 
unvolllommenen Befigrechte freied ©. geſeßt und 
auch die fonitigen manni altigen Belaftungen und 
Beihränkungen des ©. in Bezug auf arleit, 
Seräuherlic eit, Berpfändba F —8 werben. 
In_diefem Sinne wurden in 


riihen Meformen_in ber —— Im bri 


Periode in Angriff genommen un A 
tere Geſeßzgebung über —— — (. d.), 
Separation u. f. w. vervollitändi t der neue; 
ſten Zeit dagegen macht ſich wieder eine ber abfo- 
Iuten Freiheit des ©. weniger günftige Strömu 
bemerflih. Viele glauben, daß ber Fortbeftan 
eines mittlern Bauernftanbes unter den obmalten: 
ben Ber thältniffen, beionberd durch die zunehmende 
Verſchuldung infolge der gleichen Erbteilung, 8 
fährdet ſei, und man —2 als Mittel zur Ab⸗ 
wendung biefer Oelabr teils die Erbpacht (}. d.) in 
tgemäßer Sorm, teil3 bie Crmeiterung er Teftier- 
it und die Erleichterung der ‚Degeinbung eines 
—— Diele Tendenz iſt bereits praltiſch 
in den neuen preuß. Geſethen über bie Lanbgüter: 
ordnung in einigen Provinzen bervorgetreten. 
enwärtig waltet in den preuß. Provinzen 
Bommern, Pojen und Schlefien ber ‚große Beiis 
am mailen vor, abgejehen von den ganz ei entüm: 
lichen Berhältnifien —— wo 
but oöjwerin von ber amtfläche 
auf das — 42 Ken 
Sitten aft, 11 Proz. auf die Stäbte u 


a bie 
roz. 


vor der —A— fegtern K 


J 


Grundeigentum 


auf die Kloͤſter lommen. Ju 
bie Befißungen von mehr 
Proz., die von weniger als wen 

42 Bm ber m und forftw 

aus. oſen ſind die heile ablen 

57 Kr Kr ss roz., für Schlefien ni und 14 Pro, 


@üter der 
— ategorie nur 16%, ‚ bie ber lehtern 
aber 34 Proz. des Bo dend ein, dh 1b eB überwiegen 
ter die mittlern Gfter von 80 — 300 Mor 
mit 56’/, Proz.). In der —— en * 
auf die Güter von "mehr al 
Proz., auf die unter 30 Morgen 87 een 
ategorie aber find bie ganz einen 
ungen von weniger ala 5 
r03. der Fläche enthalten, 
Bommern und Bojen weniger als 1 * und 
auch in Weſtfalen nur 3°, Proz. ausmachen. Cin 
bedeutendes en bes Heinen Reg 
zeigt ſich ferner in en Si 
— als 5 Mo 
landwirtichaftlichen 
Morgen kommen 66,4 Proz. 
ft bie Berteln nur 2,6 Di 
ie Berteilung eine bie Beihange 
von weniger ala vH x" Kan * 15 ao eh a 
an 


büben | bier dor 10,7 E03. be 
länbes; 2: 8uf bie von 550 
und auf die von meht 
8 Württemberg 


100 ha aut * Proz. ge — 
dens. 37 überwiegt ber ! 


befi Ir in, ber. ce lz und in 2 
waͤhrend un bayern bie meiften gb: 
Bern Güter Sadien if 


der —— — * it einem | * * 
meiſten verbreitet nes er 58 3 der —* 
teten Fläche einnimmt. Auf die Heinen Zeijur 
gen von weniger ala 3 Ader lommen nur 2ı919., 
"hm oroßen von 300 und mehr Ader 14: 

eich — ung "er der fire br 
ei em entf 


eihen & 
ieben vor. —— 
Betriebe von weniger als 5 ha —æã 56 
der Gefamtzahl ber Betriebe (nicht —— aut 
30 Proz. koinmen auf Betriebe von 5-20 ha und 
ı Du auf ſolche von mehr als 40 bs 
e dagegen findet ſich eine ren: 
—X Konzentrierung bes ©. in verhältniämi: 
bie wenigen änben, was durch die volle —* 
reiheit, bie allgemein übliche 
Srunbbefikes auf ben aͤlteſten Sohn unb bi Fe 
dung desfelben au längere Zeit mittelö «entail» 
ertlärlih iſt. Na Aufnahme von 1876 gab 
ed in England un als nur 972836 Landde 
Ken, und in dieſe Zahl find aud) bie alreidn 
aͤchter auf 99 Fahre mi ginbegriffen, © alſo 
gar nicht Wirte Gere 
finden fi in jener Sram mich! 1 "oa Be 
in Den Ihnen bejonbers vi 
‚ die weniger als 1 Acre (etwa in, 
en und auf die zufammen von den 89 
find dies ha 


re m 1, ns —X Demnad) je 
na 
Ir fait der gan ange Boben auf ehna 270000 Berie 


nen, und von biefen haben die 5207 Beiger vor 
mehr als 1000 Acres über 18 Mill. Acres oder 


b5 Pro anzen e inne, und allen 
ndes | auf die ee and en Bon ze ald 10000 Are? 
fonımen 12%, Scho 


überwiegen Die Sat —ãX noch sich: 12 grope 








Grundeigentum 


Grundeigentümer befiken 70 Proz. ber ganzen 
Bodenflähe. In Irland haben 19547 Eigentümer 
und Sauptpädter (chief lease holders) etwa? 
über 98 Bros. der läche inne. 
Daß die Konzentrierung des Grundbefiked in 
wenigen Händen vom. fozialpolit. Standpunlte 
ein Übel iſt, unterläge felbh dann feinem Smeifel, 
wenn in rein wirtfchaftätechnifcher Beziehung der 
lanbwirtichaftlihe Großbetrieb unter allen Um⸗ 
itänden als der vorteilbaftefte anzuerlennen wäre. 
Und umgelehrt kann die fozialpolit. Betrachtung 
die allgemeine Verbreitung des G., wenn aud in 
ganz Heinen Parzellen unter einer ländlichen oder 
bausinduftriellen VBevölferung immer nur 1 
wunſchenswerter halten ala bie Grüteng eines völlig 
befiglofen ländlichen Proletariats, felbit wenn bie 
Ausnupung des Bodens bei dieſer Art der Berteis 
lung _eine weniger rationelle fein follte. Je mehr 
das Latifundienwefen vorherrſcht, bei weldyem die 
Grundbeſitzer nur als Rentenbezieher cricheinen, 
um fo mebr iſt da3 ©. — en Anfechtungen 
ausgeſetzt, während thatſächliche Folgen folcher 
Angriffe um fo weniger zu befürchten find, je mehr 
Berjonen an ber Erhaltung desſelben intereſſiert 
find. Agrariih-revolutionäre Bewegungen find 
feit dein Altertum oft genng zu Tage getreten; die 
theoretiſche Belämpfung des ©. aber ift namentlich 
von dem modernen Sozialismus zum Teil nicht 
ohne Geſchid verjucht worden. Dem entipredyend 
wurden auch auf den Rongeefien der Internationa⸗ 
len Arbeiterafiociation zu Bruſſel (1868) und Bajel 
(1869) der er bes privaten ©. feindliche 
Beſchlüſſe gefabt. Aber au Schriftiteller, die im 
übrigen auf einem individualiftiihen Standpuntte 
ftchen, wie z. B. in ber neueften Zeit der Ameri⸗ 
taner Henry George, fehen in dem ©. ein ſchäd⸗ 
liches Monopol und verlangen, wenn nicht gerades 
zu die Aufhebung desielben, fo doch die Einziehung 
der Grundrente durch den Staat. Das ©. hat 
eben im Bergleich mit dem Eigentum an beweg: 
lichen Crgengnüllen ber menſchlichen Arbeit bie 
Gigentümlichleit, dab e3 einen nur in beſchraͤnktem 
Unmfange vorhandenen, für die Menjchen unent- 
behrlichen Naturfaktor in Beichlag nimmt und das 
ber um fo mehr zu einem Monopole zu werden 
droht, je mehr die Bevölkerung zunimmt. Biele 
der gewöhnlic zu feiner Rechtfertigung angeführs 
ten Oründe find nit Iihbaltig. an beruft ſich 
darauf, daß die kultivierten Grundftüde Arbeitss 
probutte find und demjenigen mit Recht gehören, der 
he bearbeitet hat. ber in jehr vielen Fällen find 
die Behper leineswegs bie wirklichen erften Anbauer 
oder deren Erben, fondern das G. ıft durch Er⸗ 
oberung oder durch bie Zwangsarbeit von Stlaven 
ober Hörigen erworben worden. Aber auch bei wirt: 
lichem Erwerb des G. durch eigene Arbeit der Eigen» 


tumer ober deren Borfahren könnte man beftreiten, 
daß ihnen die Gejellihaft für alle Zukunft einen 
gewinn 


obne ihr Berdienft ftet3 Reigenben Monopo 
fr ſtehen muſſe, wenn die Vollsvermehrung wirt: 
— ben Anſchauungen Malthus’ gemäß fortſchritte. 
Übrigens bleibt auch in dem kultivierten Lande ber 
Plat und linterarund ein unentbehrlihes, ur: 
Iprünglid von der Natur frei geſchenktes Element. 
Auch Recht der erſten Occupation kann nicht 
austeichen, um alle fpätern Generationen einer 
moropoliftiihen Ausbeutung zu unterwerfen. 

Die Nedtfertigung des G. ift vielmehr haupt: 
fählich in feiner hiſtor. Bedeutung für die Ents 

Genperfations -Lerilon. 13. Nufl. VIII. ° 


661 


midelung der Kultur überhaupt zu ſehen. Die 
eriten feiten geſellſchaftlichen und natlichen Ord⸗ 
nungen, welche die notwendigen Grundlagen jeder 
weitern Kultur bildeten, mochten ſie auf Herrſchafts⸗ 
oder Genoſſenſchaftsverhältniſſen beruhen, knüpf⸗ 
ten ſich an das G., von deſſen urſprunglich polit. 
Bedeutung ſchon bie Rede war. Der Reiz des ©. 
lieb dann aber auch ferner die Haupttreiblraft, 
welche die Beliedelung und Urbarmachung des 
noch im Naturzuftande befindlihen Landes be: 
wirkte, und wenn die Rodungen auch Wa durch 
unfreie Arbeit erfolgten, fo blieb doch ihr objekti⸗ 
ves Ergebniß, die weitere Zurüddrängung ber un: 
ebändigten Patur, ein Dauernder Gewinn für den 
ulturfortſchritt. Auch egenwaͤrtig iſt dieſe Treib⸗ 
kraft noch nicht zu —— Wenn die Vereinig⸗ 
ten Staaten oder Auſtralien, wie dieſes von eini⸗ 
gen geraten worden, ihre öffentlichen Ländereien 
den Anfieblern nicht mehr zu freiem Eigentume, 
jonbern etwa in Erbpacht geben wollten, 5 würde 
ie weitere Rolonifierumg iefer Gebiete fofort auf 
das empfindlichite ind Stoden geraten. Wenn 
aber da8 ©. für bie geihichttiche Entwidelung der 
Menichheit und die Verbreitung der Civilifation 
über Die Erbe ein fo unentbebrlicher Faktor geweien 
und noch ift, fo muß es audy in der Hand derjeni- 
gen, denen es nad) der pofitiven Rechtsordnung 
gegenwärtig zuſteht, eben}o gut vefpeftiert werden 
wie irgend ein andered Eigentum, und wenn man 
wirklich hypothetiſch annehmen wollte, daß in einer 
fernen Zukunft bei einer übermäßig dichten Bevöl: 
ferung ber ganzen Erde die Staaten im Intereile 
ber Öffentlichen Wohlfahrt das gefamte ©. über: 
nchmen würden, fo dürfte dies doch nur mit voller 
Entfhädigung des Privatbefiges gefchehen. indes 
kann auf abjehbare Zeit, was das landwirtichaft: 
lihe ©. betrifft, von einem wirklichen Monopol: 
gewinne der Grundbefiger noch laum die Rede fein, 
noch weite Länberitreden gar nicht oder nur 
jebt ertenfiv angebaut find, deren Erzeugnifle denen 
er alten Kulturländer infolge der Fortichreitenden 
Erleichterung des Transports mehr und mehr eine 
reisdrüdende Konkurrenz zu machen vermögen. 
ur in großen und aufblühenden Städten fallen 
einzelnen Grundbefigern oft unverdiente Dionopol: 
gewinne in den Schoß, die aber meiftens den Cha: 
rakter von Spielgeminnen haben und denen aud 
wieder große Verlufte bei andern Spekulationen in 
Bauplägen gegenüberftehen. Sofern übrigens die 
Rüdfihten und Intereſſen der öffentlihen Wohl: 
re und Ordnung verlangen, daß einzelne Grund» 
tüde ihrer gegenwärtigen Berwendung entzogen 
und [ar eine andere beftimmt werden, geitattet 
auch die beitehende Rechtsordnung bie Gnteignung 
oder Erpropriation gegen ben Willen des hen 
gen Gigentümers, aber mit angemeſſener Entſchaͤ⸗ 
tigung desſelben. Im übrigen aber wird es unter 
den beutinen Berbältnifien ım allgemeinen als bie 
Aufgabe des Staats zu betrachten fein, die volle 
Freiheit des ©. und feiner Verwendung zu ſchuͤtzen 
und zu fördern, foweit nicht nachweisbare ebene 
und allgemeinere Intereſſen dem entgegenitehen. 
Die in einigen beutihen Staaten beitehenden ge: 
feglihen Deitimmungen über die Mininalgröße 
des zuläffigen Grun beripe oder auch fiber die 
Minimalgröße ber einzelnen Parzellen find im 
ganzen wenig zu empfehlen ober von geringer prab⸗ 
tifcher Bebeutung. Dagegen ift e8 durchaus zwed: 
mäßig, wenn das Geſeh die Möglichleit gewährt, 
86 


564 


allgemeiner ala früher eine hohe Debeufung beizu: 
legen anfing und der Staatdwirtichaft bie Aufgabe 
zuſchrieb, im Intereſſe der Allgemeinheit das Auf: 
blühen derfelben in jeder Weiſe zu fördern, began- 
nen daher auch die Beitrebungen, die ©. aufzuheben. 

Diefe Aufhebung iſt in einigen Ländern oöne Ent: 
ſchädigung der Berechtigten, in den meiften aber mit 
entichäbigung auf dem geſetzlichen Wege der Ab: 
Löfung erfolgt. _ In Frankreich wurden nad) den 
Beſchlüſſen der Naht vom 4. Aug. 1789 alle die: 
jenigen G., welche auf dem Lehnrecht und der Leib: 
eigenſchaft beruhten, ohne Entihäbigung aufgebo: 
ben, bie iibrigen aber, die aus privatredtlichen Ver: 
tragsverhältnijien hervorgegangen waren, für ab: 
löslich erklärt. Bei genauerer Prüfung ftellte fi 
aber Räte überall heraus, daß ber Urſprung der 
einzelnen, ſehr verſchiedenartigen ©. nicht mehr er: 
mittelt werden kann, und außerdem erregte die eins 
fache Aufhebung ohne alle Entſchädigung der Bes 
redhtigten deshalb, weil dieſe oft \ümer davon be: 
troffen wurden, Bedenten. Infolge deſſen haben 
die Sefeßgebungen der einzelnen Länder mannig: 
faltige mehr oder weniger glüdlihe Verſuche ge: 
macht, dag guterehe des Dereötigten und das des 
Grundbeſitzes gleihmäßig zu, ernehiätigen. In 
Preußen wurde durch das Edikt vom 9. ft. 1807 
zwar die Leibeigenfchaft und Erbunterthänigfeit 
(nebft dem damit verbundenen Gefindezwange und 
dem Loskaufgelde beim BVerziehen) ohne Entihädi. 
nung aufgehoben, aber nicht nur die vertragämäßi: 
nen, ſondern aud) die auf dem Befiß eines Grund: 
jtüd8 beruhenden Berpflichtungen aufrecht erhalten. 
Die Ablöfung der lehtern wurde dann ſchon 1811 
angebahnt und allmählid) weiter geführt, jedoch erft 
durd) das Geſetz vom 2. März 1850 einheitlich und 
vollitändig geregelt. 

In Betreff einzelner Grundfäte, welche bei der 
Grundentlaftung in Betracht kommen, herricht 
gegenwärtig faum noch eine Meinungsverſchieden⸗ 
heit. So werben [alt allgemein als folche Laften, 
welche ohne Entfhädigung von Gefeß befeitigt wer⸗ 
den können, diejenigen betrachtet, welche nachweis⸗ 
lid) widerrechtlich aufgelegt oder aus übertragenen 
hoheitlichen Rechten hervorgegangen find, ober die 
zwar ben Berpflichteten belaiten, dem Berechtigten 
aber feinen Borteil gewähren, oder zwar am Grund 
und Boden haften, indes, an ein Leibeigenfchafts: 
verhältnis anknũ fend, im hohen Grade — 
geworben ſind. Ferner iſt man darüber einig, ba 
unbegrenzte Laſten, deren größere ober geringere 
Ausdehnung von dem Belieben des Berechtigten 
abhängt, unzuläffig find und mindeftenz auf ein be: 
jtimmtes feites Maß ohne Entſchädigung beichräntt 
werben müflen. Was die andern Laſten betrifft, bei 
welden mehr oder weniger fiher ein privatrecht- 
licher Titel zu Dunften des Berechtigten vorhanden 
üt, fo dürfen dieſelben abgelöft werden, und zwar 
wird faft allgemein ſowohl dem Verpflichteten als 
aud dem Berechtigten das Recht zugeltanden, auf 
Ablöfung anzutragen; in vielen Fällen ift fogar ge: 
ſetzlich beitimmt worden, daß, wenn innerhalb einer 
beitimmten Frift von Jahren die Ablöfung nicht be: 
antragt worden ült, von feiten der Staatsbehörden 
die Einleitung des Ablöfungsverfahrend gefordert 
werden kann oder von Amts wegen bewirkt werden 
muß. Bon außerordentlicher Wichtigkeit find die 
Grundjäge, welche bei der Ablöfung der privat: 
rechtlich entitandenen Laften zur Geltung fommen. 
Daß der Berechtigte nicht voll entfchädigt wird, 


Grundlegung 


wenn er zu Gegenleiftungen verpflichtet ift und dieſe 
mit fortfallen, verheht fi von ſelbſt. Bei der Seit: 
jtelung der Entfhädigung fol dann feitgehalten 
werden, dab weder der Berechtigte eine ftart: 
Cinbuße leidet noch dent Berpflihteten Schulden, 
welche er nicht tragen kann, aufgebfirbet werden, 
n libereinftimmung damit fteht, daß, wenn di 
Entſchädigung des Berechtigten in Grund und Br. 
ben beiteht, darauf gejehen wird, daß ber Reu— 
befig des Berpflichteten noch den Umfang bat, ver 
die ordnungsmäßige Kultur geitattet. Diele Hi: 
fihtnahme gründet ſich nicht allein u Ermägur. 
en, weldhe das allgemeine Staatswohl ins Auge 
allen, fondern aud auf den Umſtand, dab der 
erpflichtete zwar zur Tragung der Laſten, aber 
nicht zur Zahlung des Kapitals verbunden it 
Wo die Anwendung dieſer Orundfähe auf Schwie 
rigfeiten ſtößt und das Staatsinterefle ftart ber: 
vortritt, pflegt der Staat einzufchreiten, inden 
er entweder emen Zuſchuß tejert, ober, was ge 
wöhnlidher geſchieht, das Ablöfungstapital zin⸗ 
[03 oder gegen einen mäßigen Zins vorſchießt un 
in einer Reihe von Jahren prozentweife nder durd 
Annuitäten tilgen läßt. — 
Die ntiadign— beſteht in manchen Fallen in 
Grund und Boden, in den meijten in Zahlung cin: 
Kapitals. In allen Fällen muß der Wert der ui 
für den Berechtigten feftgeftellt werben. Iſt da: ar 
ſchehen, fo kann ermittelt werden, welden jährliser 
Ertragswert der Grund und Boden nad Abzug it 
Laſt Br ben Befiker noch hat, und hiernach die wirt 
lie Zeilung des Grundſtuͤcks erfolgen. Inder mir 
dies Verfahren im allgemeinen, weil es den Pid 
tigen benadhteiligt, mit vollem Fug als unit 
betrachtet, und ift deöhalb nur dann in Anmerdurg 
gefommen, wenn die Berechtigten großen Cialus 
auf die Geſetzgebung auszuüben vermodte. 
bem Berechtigten ein Kapital gewährt, ip Ü it 
durdfchnittli — ber Laſi mit Rad 
auf einen geſeßlich feſtzuſtellenden Zinsfuß mit einer 
Reihe von Jahren zu multiplijieren und fo das Ent 
Ihädigungsfapital zu ermitteln. Der dem vereh 
tigten günftigite Zinsfuß, welcher biäher angenot: 
men zu werden pflegte, war 4 Proz., ſodaß ir 
Pflichtige den Oöfaden Betrag bed R rezwerte: 
u zahlen hatte. Häufiger tritt mit Recht die Ent 
Häbigung mit dem 20: unb Isfachen Betrag ai 
indes fommt auch namentlid) da, wo der Cha 
ber Laft al3 privatrechtliher nicht geng Fe de 
16:, 15: und 14fache Betrag vor. Sind bie Seite 
en nicht jährliche, fonbern nur bei bejtimmten dor 
ſauen zJ. Re Be ame I ae 
ie nit ohne En igung aufgehoben 
die Durchichnittliche Zahl der Fälle im Jahrhunden 
u ermitteln und hiernach ber Jahres wert Schr! 
er Kapitalifierung feftzuftellen. Die Ausführung 
ift nad) dem Vorgange Preußens durch eigene, I 
legialiſch eingerichtete Behörden, fog. Generullon 
miſſionen, jehr erleichtert worden. Ferner X 
die fog. Landrentenbanten allen Be 
ur Crleichterung der finanziellen Abwidelung de 
blöſungsgeſchäfts große Dienfte geleiftet. 
udeih, «Die Grundentlaftung in Teutidlan' 
3. 1863); 8. von Stein, «Berwaltungsler 
(TE. 7: «Die Entwährung»,- Stuttg 1868); POL, 
«Das (bayr.) Gefep, die Grundentlajtung beirefitnd 
vom 28. April 1872» (Münch, 1873). 
‚Srunblegung in bauliger Hinſicht, ſ dure 
Dierung und Grundbau, 


Grundkredit — Grunblaften 


und den Bobenlrebit, jedoch Hat er an fich nicht ben 
€ baralter eines Grund uchs, in weldem bie 
Eigentums: und Pfandverhältnifie ber Grunbftüde 
mit öffentlihem Glauben eingetragen find. Dog) 
üt ik natürlich auch den Steuerbehörden bie Kenntnis 
—— und cs al3 der Steuerpflidtigen unent⸗ 
geh! und es werben baber nad) dem G. für die 
ebejirte Flurbucher und Mutterrollen aufge 
gr in denen die Gigentumßverhältniffe, fowie 
dr das Entftehben und Aufbören ber Steuer: 
t maßgchenden Beränderungen «evident ges 
Ir werden. Als ältere Vorläufer des heuti: 
een ©. find unter anderm bad Domesday-book 
(1.d.) Wilhelms deö Crobererd (1086), das Cenſus⸗ 
buch des dän. Königs Woldemar LI. (1231) und 
das brandenb. Landbuch Karla IV. zu nennen. 
Cine genaue Bermeflung und klaſſenweiſe Eins 
hägung aller Srumbftüe fand zuerit 1705 in 
ftatt, und ie Operationen wur⸗ 
den 1 dann im 18. Jahrh noch in einigen andern 
Staaten vorgenonunen. Bon beſonderer Wichtig⸗ 
kit aber war für das moderne Satafterweien bad 
Frankreichs, wo im Anſchluß an bi 


* es Revolution berbeigeführte Steuerreform Grund 


ion unter der Republik Die vollitändige Barzellen: 
—— angeregt und in den J. 1809— 


50 durdigeführt wurde. Mit ähnlicher Genauig: | ift, | 


leit wurde der ©. in Bayern in den Jahren 1807 
Rn 1866, in Oſterreich von 1817 bis 1856, in 
rttemberg von 1818 bis 1850, in Sadjien von 
1638 bis 1843 und in Preußen (naddem bie Ka⸗ 
taitrierung in ben n weil. —— bereits früber 
eriolgt war) ın dem gpeifraume von 1861 
—* 185 5 auf —— ** wurde bie ftüds 
‚we haften F ein 
gg angeor ne, in aber bisher 
—— hänbig — e gefü 

ihr neuern © weſentlich erzellentatafler, 
Gutslataſter ſich alſo auf alle be⸗ 
— —— tade, nicht unmittelbar 
auf ganze Güter oder au ben gefantten Grund: 
Hehg jedes fteuerpflichtigen Cigentümerd. Die 
Banclenvermefung ſchließt fi) an die frigonomett. 

Landesaufnahme an und bildet gewiſſermaßen ben 
vollen Abſchluß derſelben. end die Ber: 
ze ber Örundftüde, wenn aud) ein loitipicli: 
ges und langwierigeö linternehmen, zu jeden: wün- 
Iihenswerten Grabe von Genauigleit gelangen 
dann, bleibt die Ertrags⸗- ober Wertihäkung ber: 
ſelden iierung immer einer ziemlich 
groben Unſicherheit unterworfen. In den meiſten 
Etaaten ſucht man den jog. Reinertrag zu ſchãnen, 
aber bieler if wird in verfchiebener Weile und 
nicht in feiner wiſſenſchaftlichen Abgrenzung auf: 
geiabt. In einigen Staaten aber ſucht man un: 
mittelbar Steuerlapitalmwert jedes Grundſtũcds 
feitzuitellen, und zwar womöglid) auf Grund der 
tar basielbe in einem beftiimmten Zeitraume wirl: 
lich erzielten Raufpreife. Da wirkliche Genauigleit 
doch F ride ift, fo bat man meiſtens auf 
die birelte Abichäkung der einzelnen Örundjtüde 
verzihtet und begnügt ſich mit der Einihägung 
derjelben in eine mäßige Anzahl von all en. Yes 
Mr ©. wird natärlid) nur eine beſchraͤnkte Zeit hin: 
durch mit der Wirklichleit in übereinſtimmung 
seiben können, ba bie urfprünglidyen Grenzen ber 
* Varzellen vielfach verändert, ländliche Grunditüde 
ir ſtaͤdtiſche Baupläpe, Walbungen in Aderland 
terwandelt und viele ſonſtige Beränderungen der 


563 
Aulturart vorgenommen werben. Nod größer 
nd die Anderungen des Reinertrags infolge der 


erbeilerung ber Tehraunitin Anwachſens 
benachbarter Städte u. Meikt ſtens dauert Die 
— br eines Endes fo lange, daß am 
Schluſſe elben bie eriten Aufnahmen bereits 
ije veraltet ſind. Gewiſſe Änderungen wer: 
ben allerdings durch Tsortichreiben evident gehal⸗ 
ten, andere aber, wie bie Ertragsänderungen infolge 
von Neliorationen und veränderter nui (tur, werden 
nur bei Nevifionen des Kataſters berüdfichtigt. 
Solche Revifionen aber find, felbit wenn fie geſeß⸗ 
li in beſtimmten Frilten (in Frankreich 3.2. nach 
30 Jahren) vorgeſchrieben, praktiſch ſchwer auszu⸗ 
führen und würden meiitens tharächlich die Bedeus 
tung einer neuen Slataftrierung 
Grunbfredit, [. unter Rea trebit. 
® sw, aud) Reallaften, find im mei: 
teften Sinne alle Diejenigen Dauernden Saften, welde 
auf einem Grundſtuck ruhen und bie der Befiker des⸗ 
felben als ſolcher zu tragen 


. In diefer Ausdeh⸗ 

nung de3 Begrifis gehören bin aud die auf dem 
ru ealjteuern, inäbefondere bie 

fteuer. man iff G. aber 


enger, ſo fallen nter nur diejenigen Laſten, bei 
mein von einem Steuernerbältnis nicht die Rede 
we Ihe, aus andern Berhältniffen ent: 
fprungen, von dem Cigentümer des Grunditüds 
zum Borteil einer gemwiien beredhtigten Perſon, 
einer phyſiſchen oder moraliihen (Korporation), 
dauernd geleitet werben. Sit eine phyfiiche Berfon 
berechtigt, | o Inüpft fi Ken Berechtigung ent: 

ever an ben Belig eine3 Amts oder 48 Grund⸗ 

Rüde. Der —— dieſer G. iſt ein ſehr ver⸗ 
A Ein Teil derfelben wurde, wie e3 
ſcheint, bei Groberungen von den Siegern den bes 

ten Grundbefigern auferlegt. Cin anderer Teil 
mmt aus ber Verleihung von Örunditüden an 
Unfreie und Hörige 3 einem prelären Beſitz gegen 
urſprunglich ungemeilene Leiltungen. Cin dritter 
Teil wurde freien ern, als man fie zwang, ihre 
Freiheit aufzugeben, fi) einem Grundherrn zu un: 
terwerfen und ihr Sigentum von dieſem zu Lehn zu 
nehmen, —— aufgeburdet. Wieder ein an: 
Teil hat ſich aus freiwillig im Wege des Ren⸗ 
—— übernommenen Renten und Natural⸗ 
leiftungen entwidelt. Roc ein anderer Zeil beitcht 
aus den Zehnten, weldye die Grundbeiiger von ihren 
Erzeugnijien an die Kirche oder aud) an andere Be: 
rechtigte abgeben mußten. Aber aud) hiermit ift der 
Uriprung aller G. nod) nicht dargelegt, und es er: 
fcheint auch al3 unmöglich, ihn gegenwaͤrtig nod) in 
allen Fällen genau feititellen zu wollen, nachdem die 
anfünglid vorhandenen Eigentümlichteiten der ver: 
ſchiedenen Arten von ©. im Laufe der Jahrhunderte 
völlig verwijcht worden jind. 

Die einzelnen G. find teil Fronen (f. d.), teils 
Zehnten (j.d.), teild Gülten und Srundjinien (. d.), 
teils Dienftbarkeiten,, teils, wie die Laudemien, un: 
beftimmte, nur bei newilien Fällen eintretende Yei: 
ftungen. Alle dieje Arten von G., namentlic aber 
die ‚\ronen und Zehnten, find für die Pandrwirtichaft 
hoöchſt nachteilig und verhindern ihre gediibliche Ent: 
widelung, weldye aud) von den auf Gruntitüden 
be von manden indes nit ale ©. ange: 

ebenen Dienitbarleiten (Servituten), wie nament⸗ 

(ih dem auf Aderland, Wieſe und Wald ruhen⸗ 

den Weiderecht, ſchwer "beeinträchtigt wird. Von 

dem Augenblid an, wo mun der Landwirtſchaft 
Su * 


564 


alfgemeiner als früher eine hohe Bebeutung beizu: 
legen anfing und der Staatswirtſchaft bie Aufgabe 
zuſchrieb, im Intereſſe der Allgemeinheit dag Auf: 
blühen derfelben in jeder Weiſe zu fördern, began⸗ 
nen daher auch Die Beitrebungen, die ©. aufzube en. 

Dieſe Aufhebung iſt in einigen Ländern ohne Ent: 
ſchädigung der Berechtigten, in den meiften aber mit 
Entſchädigung auf dem gefehlichen Wege der Ab: 
Löfung erfolgt. In Frankreich wurden nad) den 
Beihlünfen der Naht vom 4. Aug. 1789 alle die: 
jenigen G., welche auf dem Lehnrecht und ber Leib: 
eigenſchaft beruhten, ohne Onthätigung aufgebo: 
ben, die übrigen aber, die aus privatrechtlichen Ber: 
tragsverhältniſſen hervorgegangen waren, für ab: 
löslich erklärt. Bei genauerer Prüfung stellte ſich 
aber ſpäter überall heraus, daß der Urſprung ber 
einzelnen, fehr verichiedenartigen ©. nicht mehr er: 
mittelt werden fan, und außerdem erregte die eins 
fache Aufhebung ohne alle Entſchädigung der Be: 
rechtigten deshalb, weil dieſe oft Jömer avon bes 
troffen wurden, Bedenken. Infolge deſſen haben 
die Geſetzgebungen der einzelnen Länder mannig⸗ 
faltige mehr oder weniger glüdlihe Verſuche ge: 
macht, das Intereſſe ded Berechtigten und das des 
Grundbeſitzes gleihmäßig zu berückſichtigen. In 
Preußen wurde durch das Edikt vom 9. Ott. 1807 
zwar die Seibeigenjchaft und Grbunterthänigfeit 
(nebft dem damit verbundenen Geſindezwange und 
den Loslaufgelde beim Berziehen) ohne Entihädis 
gung aufgehoben, aber nicht nur die vertraggmäßi: 
nen, fondern and) Die auf dem Befik eines Grund: 
jtüd3 beruhenden Verpflichtungen aufrecht erhalten, 
Die Ablöjung der lektern wurde dann ſchon 1811 
angebahnt und allmählich weiter geführt, jedoch erft 
durd) das Geſeß vom 2. März 1850 einheitlich und 
vollftändig geregelt. 

In Betreff einzelner Grundfäbe, welche bei der 
Grundentlaftung in Betradht kommen, herrſcht 
aegenwärtig faum noch eine Meinungsverfchieben: 
heit. So werden [ef allgemein ala ſolche Laſten, 
welde ohne Entſchãdigung vom Gefeg befeitigt wer: 
den können, diejenigen betrachtet, welche nachweis⸗ 
lid) widerrechtlich aufgelegt oder aus übertragenen 
hoheitlichen Nechten hervorgegangen find, oder die 
zwar ben Verpflichteten belaften, dem Berechtigten 
aber keinen Vorteil gewähren, oder zwar am Grund 
und Boden haften, indes, an ein Leibeigenfchafts: 
verhältnis anknü fend, im hohen Grade er 
geworben find. Ferner iſt man darüber einig, ba 
unbegrenzte Laſten, deren größere oder geringere 
Ausdehnung von dem Belieben be3 Berechtigten 
abhängt, unzuläffig find und mindeftens auf ein be- 
jtimmtes feites Maß ohne Entſchädigung — 
werden müflen. Was die andern Laſten betrifft, bei 
welchen mehr oder weniger ficher ein privatrecht- 
licher Titel zu Dunften des Berechtigten vorhanden 
üt, fo bürfen biejelben abgelöft werden, und zwar 
wird fait allgemein fowohl dem Berpflichteten ala 
audy dem Berechtigten das Recht zugeitanden, auf 
Ablöfung anzutragen; in vielen Fällen ift fogar ge: 
jeglich beftimmt worben, daß, wenn innerhalb einer 
beftimmten Seit von Jahren bie Ablöfung nicht be: 
antragt worben ift, von jeiten der Staatöbehörben 
die Ginleitung des Ablöfungsverfahreng gefordert 
werben kann oder von Amts wegen bewirkt werben 
muß. Bon außerordentliher Wichtigkeit find die 
Grundfäge, welche bei der Ablöfung der privat: 
rechtlich entitandenen Laften zur Geltung kommen. 
Daß der Berechtigte nicht voll entfhädigt wird, 


Grundlegung 


wenn er zu Gegenleiſtungen verpflichtet iſt und biefe 
mit fortfallen, verfteht ſich von jelbit. Bei der frei: 
ftellung der Entſchädigung fol dann feitgehalten 
werden, daß weder ber Berechtigte eine ftart: 
Cinbuße leidet noch dem Berpflichteten Schulden, 
welche er nicht tragen Tann, aufgebürdet werben. 

n libereinftimmung damit fteht, daß, wenn di 
Entſchädigung des Berechtigten ın Grund und Be: 
den beiteht, Darauf gefehen wird, daß der Ai: 
befiß des Verpflichteten noch den Umfang hat, der 
die orbnung&mäßige Kultur gelattet Diefe Rüd: 
ihtnahme gründet ſich nicht allein auf Erwänur- 

en, welche da8 allgemeine Staatswohl ins Auge 
fee fondern aud auf den Umitand, das der 

erpflichtete zwar zur Tragung ber Lajten, abe 
nicht zur Zahlung des Kapitals verbunden it, 
Mo die Anwendung dieſer Grundfähe auf Schwie: 
rigleiten jtöht und das Staatsintereſſe tart ber: 
vortritt, pflegt der Staat einzufreiten, inden 
er entweder einen Zuſchuß Hejert, oder, wa pt: 
wöhnliher gejchieht, das Ablöfungsfapital zin⸗ 
[08 oder gegen einen mäßigen Zins vorſchießt un 
in einer Reihe von Jahren prozentweife oder dur& 
Annuitäten tilgen läßt. 

Die Entipäbigung beſteht in mandjen üller u 
Grund und Boden, in den meilten in yablıne eined 
Kapital. In allen Fällen muß der Wert ber Le 
für den Berechtigten feftgeftellt werben. Iſt das oe 
ſchehen, fo kann ermittelt werben, welchen jährliöm 
Ertragäwert der Grund und Boden nad) Abzug der 
Laft für den Beſitzer noch hat, und hiernad) die wirt 
liche Teilung des Grundſtuͤcks erfolgen. Indei mir 
dies Verfahren im allgemeinen, meil es den Mid: 
tigen benadjteiligt, mit vollem Fug als ungerecht 
betrachtet, und ift deshalb nur dann in Anwendung 
gelommen, wenn die Berechtigten großen kiatuj 
auf die Gejepgebung auszuüben vermodten. Bi 
dem Berechtigten ein Kapital gewährt, ſo in da 
durchſchnitili — der Laft mit Mitöt 
auf einen geſeßlich feitzuftellenden Zinsfuß mit einet 
Reihe von Jahren zu multipligieren und jo bad Erb 
Thädigungstapital zu ermitteln. Der dem Brö 
tigten danſig te Zinsfuß, welcher bishet angenet 
men zu werden pflegte, war 4 Proz., ſodaß du 
Pflichtige den 2öfachen Betrag des Tahreswerte 

u zahlen hatte. Häufiger tritt mit Hecht die mt 
hädigung mit dem 20: unb 18fachen Betrag af, 
indes fommt auch namentlich da, wo ber Charahrt 
der Laſt als privatrechtlicher nicht gan fee vu 
16:, 15: und 14fache Betrag vor. Sind bie Lei 

en nicht jährliche, fondern nur bei beftimmten Dit: 
(len, 3. B. Berläufen vorlommenbe, fo it, me2 
ie nicht ohne Entſchadigung aufgehoben werden. 
die durchſchnittliche Zahl der Fälle im Jahrhundert 
ji ermitteln und biernady ber Jahreswert ’ 
er Kapitalifierung feftzuftellen. Die Ausführung 
ift nach dem Vorgange * ns durch eigene, 18 
legialiſch eingerichtete Behörden, fog. Genera 
miffionen, fehr erleichtert worden. ‘jerner habt 
bie (09: Sandrentenbanten allen Beteiligt 
jur Grleichterung der finanziellen Abwigelung Dr} 

loͤſungsgeſchaäfts große Dienſte geleitet. Bil 

ubeih, «Die Grundentlaftung in Dentichun 
eg 
(2. d: «Die rung», . ı 7 
«Das (bayr.) Geſetz, Die Brundentlait ng betrefiend, 
vom 28, April 1872» (Munch. 1873). 

‚Grnublegung in baulicer Hinfiht, | Iu* 
dbierung und Orundbau. 

















Sründling — Grundrentenbanfen 565 


Grändling, Grundel, Greßling (Gobio 
Auviatilis, fr3. Goujon), heißt ein hochſtens 15 cm 
lang werdender Sußwaſſerfiſch Mitteleuropas aus 
der Familie ber Starpfen, von jhlanter Geſtalt mit 
unterftändigem Maule, zwei langen Bartfäden in 
den Mundwinkeln und body auf die Stirn gerüdten 
Augen, oben gran rün mit ſchwarzen Fleceen, feits 
ih und am Bauch filberweiß. Gr iſt in Flüſſen, 
Baͤchen und feibit ftehenden Gewäſſern gemein, hält 
fih gern am Grunde auf und geht leiht an die 
Angel, da er ſowohl von Würmern und Inſekten, 
als auch von Pflanzenitoffen und Sliern lebt. Gr 
wird feines wohlichmedenden Fleifches wegen und 
al3 Köderfiſch gefangen. (S. Tafel: Fiſche II, 
sig. 5.) Im Donaugebiet findet jih der Stein: 
gres&ling (G. uranoscopus) mit breiten, nieder: 
gedrüdten Kopf und weit längern Bartfäben. Die 
Kroppe oder Kaulquappe (Cottus gobio, frz. 
Chabot oder Sechot), Tomie die Schmerle (Cobitis 
barbatula) werden oft auch Örundeln genannt und 
die Gattung der Sheibenbäude — unter 
dem Namen Deerorunbeln jufammengefaßt. 
(S. Tafel: Fiſche ILL, Fig. 6.) 

Grund-Log, |. unter Log. 
Grundmaſſe heißt in ber — die⸗ 
jenige dem bloßen Auge dicht und homogen erſchei⸗ 
nende Subitanz, in welder bei den Felsarten mit 
orphyrftruftur die größern Kryftalle von Quarz, 
* fdipaten, Hornblende u. ſ. w. eingebettet liegen. 
Die G., welche Demzufolge ein rein makroſtopiſcher 
Begriffi ift, kann unter dem Mikroſkop eine fehr med): 
felnde mineralog. Zufammenfeßung und Strultur 
aufweifen: fie ift bei ſehr ſtarker Vergrößerung bald 
ein völlig granitähnlidhes und durchaus kryſtallini⸗ 
ſches Aggregat winziger Mineralpartilelhen, und 
zwar metit derfelben, weldye auch die größern aus: 
geſchiedenen Kroftalle bilden, bald wird fie zum 
ößten Teil aus rundlichen ſphaͤrolithiſchen Hügel: 
hen ufammengejebt. In andern Fällen ſtellt fie ein 
verſchieden geartetes Gemenge von Irpitallinifchen 
Individuen und von amorpher Materie (Mitrofelfit 
oder Glas) bar, in no andern iſt es dieſe leßtere, 
nicht individuafifiette ubftanz, welche vorwiegend 
bie ©. bildet. Ihre dem. Zuſammenſegung iſt in 
den meiſten Fällen nicht —8 verſchieden von 
derjenigen des ganzen Geſteins, d. h. von der Ver⸗ 
einigung der ©. und ber darin hervortretenden 
größern Kryſtalle. ſſ. Gründe. 

Gründuerorte oder Grundnergemeinden, 

Gründsunerötag (lat. Dies viridium, Feria 
bona quinta) heißt der Donnerstag vor Ditern, wel» 
cher feit dem 7. Jahrh. ala Gedächtnistag der Eins 
fegumg des heiligen Abendmahls gefeiert wird., Die 
Bezeichnung G. wird bald von der Sitte, an biefem 
Tage grüne Kraͤuter zu genießen, bald von Pi.23, 2, 
dem lirchlichen Leſeabſchnitt dieſes Tages («Der Herr 
ıft mein Hirt... er weidet mic) auf einer grünen 
Aue»), bald davon abgeleitet, daß an diefem Tage 
nad) beendeter Kirhenbuße die Büßer ala Sünblofe 
(= Brüne») wieder in bie Kirchengemeinſchaft aufs 
genommen wurden («Tag ber Grünen», auch dies 
absolutionis oder indulgentiae « Antlaßtag>). 

Grundplatte, joviel wie sundamentplatte(f.b.). 

Grundrechte nannte man in der polit. Bes 
wegung von 1848 diejenigen Rechte und Freiheiten 
Der Staatsbürger, weldhe man al3 die Grundlage 
und Borbedingung eines freiern Zuſtandes des alls 
gemeinen Staats⸗ oder Volkslebens anfehen zu 
mehflen glaubte, alfo ungefähr basielbe, was bie 


Engländer in ihrer Magna Charta, ihrer Petition 
of rights und Bill of rights befigen, Die Stanzofen 
in ihrer erften Revolution «Allgemeine Menichen: 
rechten (Droits de l’homme) nannten, die Nord: 
amerifaner ebenfall3 als einen weſentlichen Teil in 
ihre Bundesverfajjung aufnahmen, und was teil: 
weite ſchon fait alle neuern Berfafiungen des europ. 
Feſtlandes enthielten. Alle 1848 neu entftchenden 
Berfafjungen und Berfaflungsentivürfe deuticher 
Staaten enthielten fogenannte G. Am widhtigiten 
waren bie von der Deutihen Nationalverjaumt: 
lung zu frankfurt beichloftenen und 21. Dez. 1818 
von der Gentralgemalt als Neichzgeieh verfündeten 
Grundredte des deutſchen Volks. Sie wur: 
den jpäter in der Mehrzahl ber deutſchen Einzel: 
ſtaaten als Geieg anerfannt. Nachdem der frühere 
Bundestag wieder in3 Leben getreten, hob derjelbe 
durch einen Beſchluß vom 23. Aug. 1851 die von 
ber Nationalverfanmtlung dem deutichen Volke er: 
teilten ©. förmlich auf und verfünte, dab diefelben 
allerwärt3, wo fie eingeführt, wicder außer Kraft 
8* ſetzen, inſofern fie aber inzwiſchen ſchon in die 
ndesgejehgebungen ſelbſt übergegangen, fie in 
tonjervativ:föderativem Sinne zu revidieren feien. 
Infolge dieſes Bundesbeſchluſſes wurde allmählic) 
in allen deutſchen Staaten , wo die Einführung der 
&. erfolgt war, beren Wiederaufhebung,, bezichent: 
lid Revilion vorgenommen, hier und da mit Gin: 
ſtimmung der Stände, anderwärts ae dieſe und 
um Teil gegen deren entichiedenen Proteſt. Die 
eutiche Reichsverfaſſung von 1871 kennt die Rubrik 
©. nit; doch wurden teils durch fie felbit (3. B. 
Art. 3 und 4) und durch ihr nachlolgende Reichs 
geſete, teild ſchon Durch norddeutſche Bundesgeiehe 
viele wichtige zu den ©. gezählte Rechte allen An: 
gehörigen des Deutichen Reichs eingeräumt (3. B. 
ejeß Aber die Freizügigkeit von 1. Nov. 1867, 
Gewerbeordnung von: 21. Juni 1869, Gefeh über 
Erwerb und Berluit der Staatsangehörigleit vom 
1. Juni 1870 u. f. w.). 
euundreute im wiſſenſchaftlichen Sinne ift 
gleichbedeutend mit Bodenrente (f. d.). Namentlich) 
it dtefer Ausdrud mit Bezug auf die Theorie His 
cardos (f.d.) der gebräuchlichere. In einem andern 
Sinne wird die Dezeihnung G. aud für den par: 
zen Reinertrag eines Grunditüd3 gebraucht, weldyer 
auch die ‚Derzinfung des mit bem Boden dauernd 
vereinigten Meliorationstapitals einſchließt. Mit 
einer gäntis verichiedenen Bedeutung wird das 
Wort G. auch für ewige ober ablözlidye Renten an: 
gewandt, die auf ein Grundftüd radiziert find. 
Grundrentenbanken oder Landrentenban: 
ten find ftaatlid) verwaltete Jnititute, welche bei 
der Ablöfung von Grundlaften (ſ. d.) die Auszah: 
lung der Ablöfungsiummen an die Berechtigten 
vermitteln, indem fie denielben vom Staate garan: 
tierte verzinsliche Rentenbriefe in der Höhe des Ka: 
pitalbetrags überweifen und die von den Verpflich: 
teten geichuldete Rente einziehen, welche außer ber 
Verzinſung der Rentenbriefe aud) eine Amortiſa⸗ 
tiondquote einſchließt, ſodaß in einer beftinmten 
Veriode 4. B. 41% ober 56, Jahr) die Tilgung 
erfolgt fein wird. Die Nentenbriefe lauten auf den 
Inhaber, tönnen alfo leicht an der Borſe veräußert 
werden und werben nad) dem vorgeſchriebenen Zil: 
gung3plane allmählich ausgeloſt. In Preußen wurde 
ein allgemeines Geſeß über die Errichtung von ©., 
dort einfach Rentenbanten genannt, 2. Maärz 18hU 
gleichzeitig mit dem Abloͤſungsgeſeß erlafien. 


566 


Grundrentenſtener. Theoretiſch follte jede ra: 
tionelle Grundſteuer (ſ. d.) von Der Orunbrente im 
weitern Sinne al3 bem eigentlichen Reinertrage ber 
Grunditüde erhoben und demnach al eine ©. bes 
trachtet werden können. In der neuern Zeit aber 
empfehlen Fr Theoretiter von mehr oder weni⸗ 


r foztaliftif der Fir wie ber Amerilaner 
George, eine —5 — G., welche zur Be 
fü impfung der teten Monopokwirtungen des 


privaten Gru ons nahezu den vollen Be 
trag ber Grundrente abjorbieren a fol 63 wäre dies 
abvr eine fiberlaftung Einführung der 
Maßr —— 8 die einfach einer 
Konfstation glei Könuftellen wäre. Selbft der weni: 
er weitgehende Vorſchlag, durch eine beſondere Bes 
h teuerung den weitern Zuwachs der Grundrente ab» 
wichneiden, würde, abgeſehen von jeiner fait uns 
— ——— praktiſchen Schwierigkeit, ‚grobe Härs 
ten und Lnbiligteiten | für eine einzelne Klaſſe der 
Gefellfchaft in feinem G 
Grundeik nennt man die graphiſche Darſtellung 
ber Grundfläche eines Körpers. So iſt z. B. der G. 
eines Wurfels ein a Duabrat, eines Kegels ein Kreis, 
eines Priama oder einer "Boramide ein Dreied, 
Viered oder Bieled, je nachdem biefelben drei⸗, vier: 
oder Se Darf Rn engern Sinne verficht man 
unter ©. bie Daritellung der Grundfläche eines Ges 
bäudes oder einer Ma —28 — welche, ſtreng genom⸗ 
men, nur eine von den Umfaffungsfinien einges 
ichlofiene Flaͤche bildet. Um aber eine genauere 
Einficht des Gebäubes u. f. w. m erlangen, ſchiebt 
man dem ©. einen horizontalen Durdhi fehmitt unter, 
deifen Ebene etwas über der Grundfläche liegt, umd 
erlangt dadurch den Vorteil der Überſicht oder Ein: 
ficht über die Berteilung de Raums der Grund» 
fläche, z. B. die Cinteilung ei a.  Bebünbes in deſſen 
Stodworten, die Anordnun Thuren und 
| tet, bie einzelnen Beitandteile — afchine u. 
planen ſpielen die Grundriſſe eine 
tenbe Rolle, ja fie bilden die eigentliche he Orunbinge 
des ganzen Entwurfs, Wan unterſcheidet hier ins⸗ 
befondere ben Steller:, ben ndriß; bie 
G. der Obergeſchoſſe ober tagen, den ©. des Dach: 
eichoftes, der Baltenlagen (Balkenriß) u. |. w. Der 
. einer Stabt, Gegend oder eined Srundftäds wird 
fpeziell Situ ationsplar genannt. Bisweilen 
nennt man obere Anlichten der Mafchinen ©., 
bei denen fich die Zeile nicht mehr durchichnitten, 
jondern mit ihrer vollen plaftiichen Oberfläche zeis 
gen. In bildlichem Sinne fagt man ©. bei Büchern, 
Abbandfungen u. |. w., die ſich nur mit der alige: 
meinen Darftellung eined Lehrgegenſtandes ohne ein: 
gebendere Ausführung desſelben befafien. 
Gruudruheredht, |. Strandredt. 
, 1! Grund und Marime. 
Grundſchuid ift eime Dopothetartiähe Obliga⸗ 
tion, bei welcher der Schu A— it ben 
it. Die &. bezwedt bie Freihei —* 
verlehrs und a Steigerung bes —58* ——* 
indem fie der Anfechtung aus dem Ki Grunde fie 
genben Rechtsgeſchäft —5 Bein ber 
dem gewölmlichen Schul ee ift, a 
bie ©. neperrüber der — ſein. 
Sennudſchett (Bermitterungsboden), f unter 


Boden (landwi 
Orunbkein, . unter Grundbau, ©. 566°. 
Grundfeuer ift eine vom Ertrage des Grundes 
und Bodens erhobene direlte Staatsſtener, ber ſich 
meiltens auch Zufchläge für bie Gemeinden und ans 


h — des in den B 
Beben 8 beitehen; es wäre alfo von den 


Srundrentenfleuer — Grundftener 


bere Selbitverwaltungätörperichaften anſchießen 
Sie trägt namentlid) den Cha er einer Real⸗ und 
Ertragiteuer, indem ſie unmittelbar das ertraghrin; 
gende bjett trifft, ohne Rucſicht beranf, ob der 
Ertrag für eine oder für mehrere nen zu Gin: 
lommen wird, aber namentlih ohne Rädfcht auf 
bie Berzinfung der dad Grunbftäd belaftenden Sr 
othefenfchulden. Der nominelle Eigentümer bat 
ganzen Betrag ber Steuer zu entrichten, aud 
wenn er das Grundftüd nur mit einer Heinen An 
ablung erworben bat. Nach den mobernen en in 
Nhruungen müfjen alle Grundbefiger des 
nad) gleichen Normen ur — ©. herangezogen * 
——— des gentums des Staat 
des Hart ritenhaufes und ee m m Öitentlicen 
Gebrauch beitimmten Bodens, wie der Bene, Kirch 
böfe u. ſ. w. erſcheinen Ausnahmen zuläffig; jed«d 
muſſen — sugemupe Etantdde 
mänen, jofern fie Gemeinde: oder andere Aufhlögt 
zu entrichten haben, wenigiten? formell ebenfall! 
ur ®. veranlagt werden. Die ©. ſoll eine gemifk 
uote des Reinertrags der Grundſtüde für der 
Staat einziehen, und zwar wird diefer Brudel u 
einigen Staaten unmittelbar feftgefeßt 
aber ift die im ganzen aufzubringenbe De Summe arj 
unbeſtimmte Zeit oder Doch auf eine beſtimmte lür 
gere Periode reitgefeht, und dieje wird dann ani die 
einzelnen Grunditüde nad Verhältnis ihres ge 
Sale Etrags (oder Werts) verteilt. Im ertm 
e erſcheint die ©. ala Quotitaͤts⸗ im jocin 
als Repartitionöftener. Der Rein (oder 
einigen Staaten der Kapitalwert) ber —* 
wird verfchtevenen Methoden wenigſtens⸗ as 
nähernd ermittelt und danach der Stererletaber 
aufgeitellt (©. Orunblatafter.) Tiennhdinli 
der fteuerpflichtige Reinertrag mir aus ber agent 
Tichen Grund⸗ ober ma (f. d.) une‘ 
en 


Reinertrag eined Gutes bie zginfeng I ** 
triebstkapitals und ein angem 
Unternehmers abzuziehen. In —* Kerr pr 
doch nicht fo verfahren, und ber geichähte * 
ertrag, — meiſtens niedrig gegriffen, bie 
eine mehr ober ıweniger problematilche Größe. 
Für die bebauten Grundftüde befteht in den an 
fien Staaten eine bie ©. erfegenbe Gebäubetar 
(f.d.); in andern aber werden diefelben ebeniad! 
(im antreich ald Boden der beiten Klaße) mit I 
eloftet. Da die G. an einem Objelt von kr: 
Bauerndem Beſtand haftet, fo erhält fie den Che 
rater einer Art von Grundla * einer auf 89 
Srundfind zum Borteil des 
Rente. Wird dieſelbe neu oder |nährt 
erhöht, fo wird bei einem Verkauf bes Orundiid! 
der Breis desfelben um ben fapitalifierten *3 
der Steuer oder der Steuererhühun herabgebrädt 
und der neue Käufer Dadurch anf Ko en an Ben 
Bänder: entlaftet._ Umgel 
teuererlaß einem Rapitalge hent für ben en 
Eigenttmer gleich, Solange die G. das Wefen net 
Grtragfteuer behält, wird fie von Dielen — 
Eigentimlidhleiten nicht befreit werben tönnen. Bo 
aber wäre biefeö in einem alle —— 
gleichmäßig umfaffenden Syftem der perfönkct 
Einkommens⸗ und Bermögensbefteuerung I errei 
———— — 
inie mit dem ichen 
eine Duelle von lien 5 Gintenmmen behandeil 














Grundſtoffe — Grundtvig (Nilolai Frederik Severin) 


würde. Solange aber eine fo einichneibende Res 
form aicht durchgeführt werben kaun, darf der Staat 
auf Die G 3 wie fie einmal beiteht, nicht verzichten, 
wenn, wie bied in Preußen geſchehen, 
erfreien Guter bei 


—* haben. bie oft vorgeſchlagene 
weilung —ã im | ganzen ober gur Hälfte an die 
Gemeinden erfcheint bedenklich da ber Vorteil einer 
jolden Mabregel ben Gemeinden in einer ſehr zum: 
gleichmäßigen zufließen würde. 

Die ©. erſcheint als eine ae Form 
der —— und hatte a im rm. 
Kaiſerreich eine lalter 
finden ſi ſtatt der * —— — aben mit 
—— Formen und Free naments 
lid) Die jog. Beben, zu denen fowohl {andesherrfiche 
wie lehnsherrliche und grambberrliche Abgaben ges 

rechnet wurden. Mit ber an bildete} der centrali⸗ 
fiertes mobernen Staatäform bildete ſich dann aud) 


tten Stände. 

ber G. wurbe — 
Mn ——— Das 
eu »om 23. Nov. 1790 läßt ei 


den Kg Der ber phyſiokratiſchen Steuer! 
nen, indem es bem Grundbeſiß unter W 


8 geiofiet bat ri 


reiungen 
—— Lo ba Geſeß vam 21. Mai aber 
5* mit ber Einführumg einer all 
meines Gebäubejteuer) eine — — G. für bie 


nanıe archie rtierende 
Geiamtbetraq berielben wurbe eh: 10 Mill. Ihlr. 


ber | ter} eng von ftäbtıf 


Grunbftoffe, |. Elemente. 


tl igentumsohjelt bi 
— iſt —— le die Um 


2 Benplie (ir Ole, 


tigkeit. Die echern hi 
—*88 


.B. au 
—e— bilden Daum, 
onders abgegrenzt find, G. im en 
n Barzelien. A 


eits 
—— „ie 


Kulturart veridjiedenen Gm 
ne eh iefe 


Wal, ‚Beteb ne Mciben ax 


b BBiefen einen Bietelmorgen 


Na Eorteitung bee Im 


eilung bes 
—* YA —F ge —* ber Teilung der gm 
nießung ober ber Der Gntüufte (Mutf Gierung). Ya 
ehelichen Büterrecht ift ©. —A es gejamten 
ermögend ber tten im Ode 3 
er | bung, bie fh nur auf beftimmte Arten des Bermö: 
& (Mobilien, Erraugenfchaft) ober nur auf den 
des verkte atten erftredt. 


Accordiutervalle —— 
darum — Grunde oder Hauptton 
zugeben. — ©. nennt man ferner ben tiefften ober 
unteriten Ton einer Tonart, auf — deren 

bintomijche Dur» ober Moflitola errichtet wich 
biefem Sinne let ber G. era Tonila —5 


feitneicht, sit aber gegenmärtig, hauptſaͤchlich infolge Gruubtoig ( 

—e— — 1866, auf40 188000 | Dichter, Dinoriler Aachen — au 

Wart gebrad) Grund: | Düne, 8. Sept. 1788 — — bei 

beiger eebickten, je nach ber Natur : Briviles | borg Seeland, ms Bremen, war, 
aten, ben —5 — * den 13’/,tachen Betrag ba beiudhte das —— re ftubierte 
Summe, bie zahlen hattene nis 1800—3 in Kopenhagen Geologie, war dann 
—— —— auf verſchie· Hauslehrer, hierauf Lehrer in K 

dene ältere euerartige —E im 3.1693 | Diefe Zeit fallen feine erſten bedeutendern littera⸗ 
dee Ginführung mn all ‚ nad) einer ges | riihen Ar ‚ «Norbens 0 bonmatif 
stanern Abi «Land tax», Die | 1808) und das geniale epiſch⸗ e 
tube wurde 1798 Veuernb auf 4 Shill. vom «Optrin ei Kaͤmpelivets Un 


* auf einen ae von 
1034000 Bid. St., etwa bie Hälfte bed amfäng» | 5 
geheächt worden. 


r 

2 Bde., 1809—11; 2. we: 1861). 

A | en — nie 38 * 
ahren 

öfter * — * ——— IE 


entwidelte ex eine ungemein zege und vielfeitige 


568 


litterarifche Thätigkeit. Es erfchien fein «Slort Bes 
greb af Verdens Krönike i Sammenhäng» (Kopenh. 
1812), welcher eine bedeutende Bewegung in Däne: 
mark hervorrief; ferner « Kvädlinger» (1815), eine 
Sammlung patriotiiher Poeſien; «Roestilde-Riim» 
(1814), eine poetifche Derberrlihung der dän. 
Geſchichte nach den Sagen und Sa; enblich die 
Übertragung des Saro und des Snorre (6 Bde., 
1818—22). Im J. 1821 wurbe er Prediger in 
Präſtöe, 1822 zweiter Prediger an der Erlöfer: 
firde in Kopenhagen. Seine jrübern Vorträge er: 
fhienen in der Sanımlung « Bibelfle Prädikener 
eiter Tidens Tarv og Leilighed » (1816); eine ſpa⸗ 
tere veranftaltete er unter dem Titel « Chriftelig 
Söndagsbog» (3 Bde., 1827— 30; 2. Aufl. 1859). 
Durd einen afKirtend Gjenmäle mod Profejlor 
Claujen» (1825) zog er fi) eine Anklage von 
feiten des letztern zu, die ihn veranlaßte, 1826 
feine Stelle miebergulegen. In diefer ga begrün: 
bete er mit Rudelbach die «Theologijt Maaneds⸗ 
jtrifts (13 Bde., 1825—28). Außer der Veröffent: 
liguns feiner kleinern hiſtor.⸗poetiſchen Arbeiten 
«Kong Harald og Andgar» (1826) und «Kröni: 
feriim» (1829; neue Auflagen 1842 und 1875) 
beihäftigte ihn damals eine zweite Bearbeitung 
von «Nordens Mythologie» (Kopenh. oa welder 
ein ausführliches «SHaandbog i Verdenshiſtorien⸗ 
(«Didtiden og Midbelalderen», 2 Bde., 1833—37; 
«Nyvaard:Tiden», Bd. 1u.2, 1842—44) folgte. 
Ferner erihien von ihm «Sangpvärf til ben danite 
irte» (Bd. 1—5, 1837 — 81), eine Sammlung geilt: 
licher Lieber, und « Nordiſte Smaadigte» (1838), 
worin er auf nordilches Helden: und Sängerleben 
Beyatices zufammenfaßte. 
eit 1839 Prediger am Hofpital Bartou in 
Kopenhagen, beteiligte er ſich auch an dem polit. 
Leben beionbers als Mitglied des grundgefeßgebens 
ben Reichſstags und des Folkething. Cr ftand hier 
meift auf feiten der demokratiſchen Oppofition. In 
der Ange egenbeit der Dersogfümer bewies er 
als beige egner Deutſchlands, obſchon fi 
jpäter jeine Anſicht gemäßigter geitaltete, wie bie 
Schrift «Die Verföhnung mit Deutjhlan » (1861) 
bewied. Eigentümlih find G.s theol. und kirchliche 
Anidauungen. Hiernach bilden die Sakramente den 
Deittelpunft des Gottesdienfted, und das apofto: 
liihe Symbolum, die Saltamentworte und das 
Baterunier, als dur Tradition von Chriſtus auf 
uns gelommen, find die einzige wahre und unabäns 
derliche Grundlage der rl Kirche. (Bol. Hanien, 
«Mejen und Bedeutung des Orundtvigianismus», 
Kiel 1863.) Das Organ ©.8 und feiner Anßan er 
iſt die aDanſke Kirketidendes, in welcher er für die 
fog. »Volkskirches und für die (1855 erfolgte) Aufs 
e un des amfie ms der Gemeinde an den 
rtöpfarter fämpfte. Im J. 1856 begründete er zu 
Marielyft bei Kopenhagen eine « Volkshochſchule⸗ 
in feinem Sinne; 1861 erhielt er den Rang eines 
Biſchofs. Er ftarb 2. Sept. 1872 zu Kopenhagen. 
—— (Svend Hersleb), daͤn. Philolog und 
Litterarhiftoriler, Sohn des vorigen, geb. 9. Sept. 
1824, ftudierte feit 1846, diente im Kriege 1848 — 
50 ala Freiwilliger und avancierte zum Haupts 
mann, wandte ſich aber wieder ben Studien zu und 
erhielt 1868 an der topenhagener Univerfität eine 
Anitellung als Docent, 1869 ala Profeflor der nord. 
Sprachen. Sein Hauptwerk ift bie ſchon 1853 bes 
gonnene, aber unvollendet gebliebene kritiſche Aus⸗ 
gabe der alten dan. Vollslieder: «Danmarlz gamle 


Grundtvig (Svend Hersleb) — Gründung 


Follkeviſers (Bd. 1—4, Kopend. 1853— 78). Huch 
pt ähnlichen, namentlid i8länd. und ütiichen Samm⸗ 
ungen bat er Beiträge geliefert. Ferner veröftent 
lichte er: «Tante Folleeventyro (1876-78), «ll 
figt over den nordiſte Oldtids heroiſte Digtnine» 
(in «Nord. Univ. Tidikrift», 1876), «Om Nordens 
ganıle Literatur» (1867), «Sr Nordens gamle Ike 
ratur norſt? Eker erden dels islandſt, dels nor: 
bift?» (1869), eine Streitſchrift gegen die Munch- 
Keyieriche Theorie über die altnord. Litteratur; fer- 
ner eine Ausgabe der xSmundar-Eddas mit An: 
merkungen, «Danft Retjtrioning3:Ordbogr (1870) 
und «Danft Händordbog» (1872; 2. Aufl. 1880: 
©. ftarb zu Kopenhagen 14. Yuli 1883. 

Gründung in baulider Hinſicht, |. Fun die⸗ 
rung und Orundbau. 

Gründung nennt man ineinem bejondern Sinne 
in der neneften Zeit die Bildung und Organilierung 
einer neuen Aktiengeſellſchaft (j.d.). Die Berionen, 
welche eine jolde Operation unternehmen, heißen 
Gründer, und zwar hat dieſes Wort, das inden J. 
1871—73, ber fog. Gründerzeit, mit einer ıwe: 
nig fchmeidhelbaften Nebenbedeutung üblid) wurde, 
allmählich, wie das entiprechende franz. «fondateur», 
einen rein technifchen Charakter erhalten. Das 
Deutfhe Handelsgeſetzbuch in der ihm durch das 
Geſeß vom 11. Juni 1870 gegebenen afjung fennt 
den Begriff des Grunders Kberhaupt nicht, wäh- 
rend das neuere engl. und das franz. Aktienrecht und 
andere Geſetzgebungen das Hervortreten beftimmter, 
für die ©. verantwortlicher Berfonen (in England 
und Frankreich mindeſtens fieben) ausbrüdlid, ver: 
langen. Auch im übrigen hat die deutiche Geieh- 
gebung binfichtlich der Sründungsvorgänge fo we⸗ 
nig Normen und Kontrollen aufgeitellt, ba | 
Mißbraͤuche möglich werden, indem die 
GSelelli und das fapitalanlegende Publdium von 
einigen leitenden Berjönlichleiten ohne alle Beranı: 
wortlichleit irregeleitet und auögebeutet werden 
konnten. vielen Fällen iſt es bei ſpötern ge» 
richtlichen Verhandlungen nicht einmal möglich ges 
weien, die Berfaffer und Veröffentlicher der Pro: 
fpelte, welche zur Beteiligung an ber ee 
einluden, zu ermitteln. Die Errichtung des Gefell: 
[Baftäverira 3 tann entweder dadurch erfolgen, ba 

ie Gründer benjelben unter Übernahme fämtlidyer 
Aktien unter fi) abichließen (Simultangründung:, 
oder daß fie nur einen Teil übernehmen und andere 
Altionäre durch Ba beitreten (Succejjiogräns 
dung). Im erftern Falle bleiben die Gründer ganz 
unter ji); e3 it dann gar nicht notwendig , Die im 
Art. 2098 des Handelsgeſeßbuchs vorgeichene @&e 
neralverfammlung der Aktionäre abzuhalten, die 
durch Beſchluß feitzuftellen bat, dab dad Grund: 
kapital volltändig gezeichnet und minbeitena 10 
Proz. (bei Verſicheru Bgelellichaften 20 Proz.) auf 
jede Altie eingezahlt ß en; die ferner nad Art ob 

en Bertrag zu genehmigen bat, wenn einzelne At: 
tionäre zu beitimmten Breiien Einlagen madıen, 
bie (wie Fabriken und andere Anlagen) nicht in ba: 
tem Gelbe beitehen, oder foldye Anlagen von drit 
ten übernommen werben, oder wenn einzelne ſich 
bejondere Vorteile außbedingen. Es genügt dann 
vielmehr, daß die Gründer, indem fie den Geſell. 
jaftävertrag unter ih abfchließen, die Erfüllung 

er borgeichriebenen Erfordernifie aneriennen. 

Die Übernahme ſämtlicher Altien von weni 
Banken ober Yinanzmännern iſt zunäct nur eine 
Formalität; aber auch die Einzahlung der 10 Proz 











Gründung 


mar häufig eine filtive, indem 3. B. an die Stelle 
der Bahlung eine Berechnung trat, nach welcher die 
Geſellſchaft bei den Gründern in Höhe des angeb: 
:ch eingezahlten Betrags ein Guthaben hatte. Es 
ft fogar vorgefommen, baf eine Gründungsbant 
für mehrere unmittelbar bintereinander inftrumens 
nerte Gründungen einen und denfelben Geldbetrag 
immer wieder zum Nachweis ber erforderlichen Ein: 
zahlung vorgezeigt hat. Die Gründer wählen darauf 
unter fich einige in den Auflichtärat, andere in den 
Rorftand, und find nun im Stande, die Geſellſchaft 
sofort in das Handelsregiſter eintragen zu laflen, 
wodurch diejelbe rechtliche Grijtenz erlangt. Die 
Brufung des Gründungshergangs, die der Han: 
delsrichter bei dieſer Gelegenheit vorzunehmen hat, 
ıft nur eine formelle und hat ſich als praktiſch un: 
wirkſam erwieſen. Die Aktien können nun fofort 
an die Börfe gebradyt werden. Die Ausschreibung 
von weitern 80 Bros. Ginzahlungen liegt noch in 
der Hand der Gründer, die ine den günitigiten 
Jeitpuntt wählen, und wenn ihnen die Unterbrin: 
sung der Aktien im Publikum gelungen, fo beeilen 
ie vermöge ber in den Statuten regelmäßig 
v tenen Befugnis, ſich von der Haftdar eit 
für die Abrigen 60 —* Einzahlungen zu befreien. 
Venn einzelne Gründer ſich beſondere Vorteile aus⸗ 
bedingen oder Einlagen der oben bezeichneten Art 
(Apports) madhen (qualigierte ©.), fo ift e& bei der 
erwähnten Art der G. natürlich sehr leicht, daß die 
Beteiligten durch eine Berftändigung untereinander 
ın ihrem eigenen Nußen bie fünftige Geſellſchaft 
i benachteiligen, namentlich durch Gewäͤhrun 
Biger airelie für die Einlagen. Aber au 

bei ber Succ ngrünbung find die Intereſſen der 
Geſellſchaft nach dem bisherigen Allienrecht nicht 
beiler gemalt: Wenn die Gründer nicht das ange 
Attienlapital übernehmen wollten, fo zogen fie oft 
andere onen als Zeichner von Altien herbei, 
die eigentlih nur Strohmänner waren. Sie ver: 
pilichteten fi 3. B. denſelben gegenüber, für jede 
aus der Zeichnung entftehende Berbindlichleit ihrer: 
ſeits aufzulommen ober bie Altien für fie baldigit 
zu verlaufen. Die lonftituierende Generalverfamm: 
lung, die aus den Gründern und Zeichnern diefer 
Kategorie beitand, war dann gänzlich) von den er: 
jtern beherrſcht und bot hinſi tig der Beicheinis 
aung der Einzahlungen und ber Prüfung der Ap⸗ 
sort3 oder Sondervorteile nicht met Garantien, 
als die Beihlußfafiung der Gründer jelbft. 

Gine Reform des Altienreht3 muß daher vor 
allem aud für die ©. ſtrengere Regeln und Yor: 
men aufftellen. Der neue Entwurf eines Geſetzes 
über bie Altienlommanbit: und Altiengefellichaften, 
der nad) längerer Vorbereitung 7. Sept. 1883 dent 
Bundesrat vorgelegt worden, verlangt zunächſt, daß 
gewifie Berfonen, und zwar wenigitens fünf an der 
Jahl, als Gründer mit einer beitimmten Berantwort: 
lichleit bervortreten. Als Gründer find nad dem 
—— — diejenigen Primitivzeichner von Aktien 

mzuſehen, welche ben Inhalt bes Geſellſchaftsver⸗ 
feftftellen, was an ſich noch nicht gleichbedeu⸗ 

tend ift mit der Errichtung des Geſellſ aftövertrags. 
Gine Simultangrändung mit Übernahme aller Als 
rien feiten? der Gründer kann nad) wie vor ftatts 
ıuden, aber ber ganze Gründungsvorgang unter: 
tzegt fofort der Prufung ber verantwortlicyen, der 
3a haft für Schadenerſaß haftenden Mitglieder 
des Vorftands und des Aufſichtsrats, wobei für 
diejenigen Mitglieder, die zugleih Gründer find, 


569 


oder die ein Vermögensſtück eingelegt oder über: 
lafien, oder fich einen befondern Vorteil ausbedun: 
gen haben, in gleicher Weiſe verantwortliche Stell: 
vertreter beitellt werden müjlen. Außerdem aber 
find die Gründer in jedem Falle ber Geſellſchaft 
für die Nichtigkeit und Volljtändigkeit der ln: 
gaben, welche fie rüdjichtlidh der geidmung und 
Einzahlung des Grundkapitals und der andern 
vorgeſchriebenen Feſtſetzungen gemacht haben, foli- 
dariſch verhaftet; ehenſo find fte, wenn fie die Ge⸗ 
ſellſchaft durch Einlagen u. f. w. böslichermeife ge: 
ſchädigt haben, ſowie jeder Dritte, der wiſſentlich 
dazu mitgewirkt hat, folidarifch zum Schadenerſaß 
verpflichtet. In Betreff der Succeſſivgründung ſorgt 
ber Entwurf für ein beſſeres Zeichnungsverfahren, 
indem e3 einen beſondern Zeichnungsichein einführt, 
der die für das Publikum wiſſenswerteſten Angaben 
über das neue Unternehmen enthalten muß. Es ijt 
darin aud) ein Zeitpunkt anzugeben, von welchen 
ab die aA! unverbindlich wird, fofern die Gr: 
rihtung der Geſellſchaft bis dahin nicht befchlojien 
ift. Zeihnungsfcheine mit fonftigen Beſchränkungen 
der Verpflichtung der Zeichner werden nicht als gül- 
tig, angeſehen, und Beichränfungen, die nicht im 
Zeichnungsſchein enthalten find, haben der Geſell⸗ 
Ihaft gegenüber keine Wirkſamkeit. Die Eonftituie- 
rende, vom Handelägericht zu berufende und zu lei: 
tende Generalverfammlung und die Erridytung bes 
Geſellſchaftsvertrags kann erft nad) Zeichnung der 
fämtlihen von den Gründern nicht übernommenen 
Altien erfolgen. Die Haftbarfeit des Vorſtands, 
bes Aufſichtsrats und der Gründer find biefelben 
wie in gu der Simultangründung. Außerden 
find die Gründer eventuell verpflichtet, einen etwa 
an der Zeichnung des Grunblapitals fehlenden Be: 
trag zu übernehmen, er Einzahlungen zu lei: 
ften und für einen durd) die ihnen vorher belannte 
as na feit eines Aktionär etwa ent: 
tebenden Ausfall folidarifch zu Fl Die An- 
meldung zur Eintragung des Geſellſchaftsvertrags 
in da3 Handelsregifter muß nach dem Entwurf von 
Kumiden Gründern und Mitgliedern bed Bor: 
tands und Aufjihtsratd vor dem Handelögericht 
unterzeichnet oder in beglaubigter Form eingereicht 
werden. Es iſt darin zu erllären, baß auf jede Aktie 
mindeſtens ein Viertel de? Betrags, IHM nicht 
Ginlagen anzurechnen find, bar eingezahlt und ben 
Boritand übergeben fei, und außer verichiedenen 
andern Beilagen find im Fall der Succelfivgrändung 
die Duplikate der Seiönungaläeine beizufügen. 
Daß die Gründer berechtigt find, für ihre Mühe: 
waltung einen Gewinn Au beanſpruchen, erkennt 
der — an, und es iſt dies um fo ſelbſt⸗ 
verſtändlicher, je mehr die Verantwortlichkeit und 
das Riſilo derſelben geſteigert wird. Bisher wurde 
der Grundergewinn hauptſaͤchlich durch einen hohen 
Preisanſchlag für die Einlagen oder durch bie an 
der Börfe bewirkte Kursſteigerung der Altien er: 
zielt. Beides wird auch ur den neuen Entwurf 
nicht ausgeſchloſſen, aber derſelbe bietet eincrfeits, 
wie bereit3 erwähnt, der Gefellihaft Sicherheit 
gegen eine bögmwillige Schädigung durch Ginlagen 
oder fibernahmen , und er tritt andererſeits ſchwin⸗ 
delhaften Börfenmanövern, abgeiehen von Straf: 
androdungen, burd die Beitimmun entgegen, dafs, 
wer vor Ablauf von zwei Jahren ſeit Eintragung 
bes Gefellfchaftsvertrags ein öffentliches Angebot 
von Altien erläßt, um diefelben in den Verkehr ein: 
zuführen, in gleicher Weiſe wie die Gründer ber 








5m 


Zeichnuxg und Cımsaylung e2 Orunblapials und 
boswiliger S&eri:ung joli 


eriag bat: -ar wird, jofern er iene Thati 


Grundwaßer — Grundwert 
Geieuicait im Fell unrihtiger Angaben über die | Wañer ment. U Alles G. —— Don den alma 


ipbärtichen Rieder] Sein Staud, ij 


oder angemeſſenerweiſe haͤtte kemmen meinen. Im | wie bie atmeiphäriichen Ricberidläge verteilt, 
Ubrigen "erlangt br Gamurf in Seellid.atızver: | benz es Iommst wicht Bade et, an, wie viel Wa 
trag eine bejondere Aeltiegung des Geſamtauiwan⸗ fer au auf die Cberflädhe | t,. joubern auch wie wid 
bes, welcher zu Salten ber © eilihaft an Altionäre | in den Boden viel fich im ihm ſan⸗ 
oder andere als Entidiädigung oder Belohnung für mei, Di ei em 3 Dr m 
DB oe bern gemäbrimn. —— u (m. Go unıh 
an en 
(Geielljchajt ge —— — jede Bergüs rtlidhe Srunhbaferhasb nie nad) ber oͤrtlichen 
tung, bie nıdıt unter genauer J 
a en ‚ muß wieder erfekt wer: ‚&. in den oberften poröjen Schichten hei 
den. Ferner jollen dem Entwurf nicht nur burd) bie chungen son Petterlofer und eu 
Sinhaber:, fondern auch ien nicht vor ber bern über das Auftreten von Cholera: und pbnd 
vollen Einzahlung ausgegeben werben bürien. Pro⸗ Die von und Zrodenbeit ie 
meſſen nterimsſcheine tollen nur auf Namen | Vodens beeinflußt Derben, eime große hygieinijche 
lauten und die biöher suläffige | Siberierung der ex: | Bedeutung der In feinem Ohne Stande 
fien Zeichner Ein 40 Bro; wird | ber —— Team 
befeitigt. Der Entwurf —— aud mehrere neue Menke moi, koren ps 
und ſcharfe Strafbeitinnmungen gegen bie mit pie —* Hund bie Rh bie enge pl einem Uri am. 
der (G. verbundenen Hibb ßzbrãuche. —— 5* In dem Zeile —5 — in weldem bu 
Gründer, welde ſaub Angaben — —— — ch) ift, fallt Die weitaus 
auf die Zeichnung des Orumblapitald, di Ertrantungen unb Zodesiik 
lung n. }. w., ebenjo wie Mitglieder des Boritanbs nit —* en, unb bie geringſte Menge mit ven 
und uffichtärats im leihen all, mit Gefän nis hochſten ———— zulammıen, 
und zugleich mit Gelpfrafe bis zu 20000 Ma iſt an vielen Orten auch für das Gutfichen ven 
brobt werden. Auch ift eine ſchwere Strafe —58 ——— wieſen. Ban beobadsıt 
ngedroht, welde in oͤffentlichen Belanntma⸗ den Gru jest an vielen Era 
rungen en faliche Thatſachen vorfpieneln, um Bu De und bemußt meilt die gegrabenen B — 
teifigung an dinem — Pia £ gu ben an nn er ac 
men, oder in betrügeriicher Abſicht au Aufhung —— Br 
beredinete Mittel anwenden, um auf ben Kurz ber 25 aus 5 A 
Altien einzumirten. Bol. «Entwurf eined Geiehes | milden ich Beobachtung vi 
beizeiienb bie — —2 — auf attien | © 8: „wel fie —— wie hoch das Wahr * Water * 
und die Akti ten, n ung u e mit poröiem 
Anlagen ( (Berl. 1883 ie 8 tief es füllt. Es gibt Drte, in benen De du Einen 
——— it ift ein beftinmiter "euchtigleitö« | Zungen im Laufe vieler e zur einige 
gehalt des poröjen Bodens. Die Hohlräume eines | ter betragen, und Drte, in an 8-10 m 


poröjen Bodens find für gemöhnlic, teils mit Luft, 
teild mit Wafler auögerüllt. Solange ſich Luft 
und Mailer in den Beſiß der Poren feilen. beißt 
ein Boden feucht, wo aber die Poren volftändig 
nit Waſſer erfüllt find und bie zur —— — üt, 
ſpricht man von ©. im Boden. 
G. nicht als Horizontalmafier vorfteben. onderz 
es hat bald größeres, bald geringeres Gefälte, je 
nad) der Konfiguration ber waßterbichten Unter; 
lage, auf welcher e3 fich onmelt und fortbewegt. 
Entſprechend der Tiefe der wafierbichten Unterlage | na 
Jinbel man es bald näher, bald ferner der Ober: 
ſläche, und wo foldhe Unterlagen zu Tage austre⸗ 
ten, ba läuft das ©. als größere ober Heinere 
Duelle aus. in ber Nähe offener W 
(namentlich Fluſſe und Bü ") ftebt das ® in ben 
umgebenden poröjen Ufern in ber Regel höber ala 
m betreffenben Fluſſe, wie ed 3.8. für München 
an b er Iſar von Bettenlofer, für Paris an ber 
Seine von Delefie, für Berlin an ber Spree von 
Rirchow u. |. w. na gerviejen Üft G find Seltene 
Auénahmen G. B. Lyon), daß G. tiefer ſteht 
ale ber nädıfte Flußſpiegel. Wo in einem poröjen 
Boden mehrere waherbichte Schichten übereinan; 
berlienen, ba finden ſich in ber Negel auch mehrere 
Örundwaflerfchichten übereinander, von benen man 
dann nur bie ‚meächtigfte, bi die ie Anlage von Brun- 
nen taugt, mit dem bezeichnet, während 
man die andern Emile, € Sider:, Schicht⸗ u. ſ. w 


t 15 m betragen tönnen. 
en Beoharhten en, wie tief man mit den Gran 
ee 
mü ie unter er 
ie tiel man die 2 Bruanen graben muß, dami N 


tet? Waſſer geben 
Örundisert. Der Verkehrswert dei ** 
und Bodens als eines von ber Ratur eh, 
und nicht vermehrbaren Gutes beitimmt, it nö 
wie, bad der Grjeugnilie der menjchlihen Atdei 
den Vroduttienstoſten, ſondern wid dur 
Denn de3 aus dem rundftid zu ji 
*— Ertrags gebildet. Eee gear auf 
kultivierten Grunditüde, um fie in 
tigen Zuftand zu bringen, auch ein oft 5* 
tende3 Vlaß von Arbeit verwendet worden. 
das zu diefem Ziwed aufgemwandte Kapital En 
trennbar mit dem Boben verbunden, und Di —* 
— die derſelbe dadurch erlangt bat, Fr 
fü nur na ber Ger dur 
aber nad) der Größe ber Kapi 4 * 


emeinen wird aber der zu —— * 
wi ich zulanımeniegen aus der eigentlichen 
rente (f. Kan die mit ber Bel —— * 
rats an Lan De ar und D bu 
Berbeiterung des Bodens —5 * 
— * ——* ni 
altor aber, mit Ertragẽ 
zieren ilt, wird in ben Rulturlandern durchwel cs 


Srundiwurzel — Grüneberg 


ſehr hoher fein, da einesteils die Vermögenzanlage 
in Grund und Boden eine jehr fichere it und ande: 
rerfeitö bei zumehniender Bevöllerung im ganzen 
ein fortwährendes, wenn auch langſames Steigen 
der Grundrente zu erwarten if. Daher wird in 
diefen Ländern beim Verkauf von landivirtichaft: 
lien Grundftüden das dazu verwendete Kapital 
ſich ſelten höher ala zu 3'/, Proz. verzinfen. Häufig 
aber wird der G. noch mehr emporgetrieben, indem 
einerfeit3 reiche Kapitaliften wegen ber josialen 
Vorteile und Annehmlichkeiten des Grundbefizes 
Nachfrage nad großen Gütern unterhalten, ohne 
auf eine normale Berzinfung ihres Kapitals beſon⸗ 
deres Gewicht zu legen, und andererſeits in vielen 
Gegenden die bäuerlihen Befiger bie Neigung ha⸗ 
ben, um jeden Preis Parzellen zu kaufen, bei deren 
Vewirtſchaftung fie ihre_eigene Arbeit gar nicht in 
Anrechnung bringen. So ift in neuerer Zeit der 
Verlehrswert bes landwirtſchaftlichen Boden? auf 


eine Höhe geitiegen, bie im Vergleich nıit den Preis 
fen der Produkte faum als nat anzufeben ift. 


Tiejenigen, die ihr Land verlaufen, machen babei 
allerdings ein gutes Geſchaͤft; aber ihre Nachfolger 
find meiſtens durch bie ftehenbleibenden großen 
Quoten ber Hauffumme von vornherein ftark ver: 
ſchuldet, und fo wird bie Lage gerade des Mittels 
itanbes ber felbitthätigen Landwirte eine fehr ſchwie⸗ 
rige. Diefelbe liberbürbung mit Schulden ents 
ſteht natürlih, wenn von mehrern Crben eines 
GOutäbefigers einer das ganze Gut zum Verkehrs⸗ 
wert immt. Die Seltfebung eines kunſtlichen 
G. im folden Fällen, wie fie in einigen Gegenden 
zulaffig ift, etwa bes wanzigfachen des Orunds 
jieuersReinertrag3, wird nur bort aufrecht zu ers 
balten fein, wo die Beginftigung eines Erben von 
alter3 der der Sitte und dem Rechtsbewußtſein der 
Bevölkerung entipriht. Die ftädtifchen Grund: 
ſtũcke find nicht felten Gegenſtand wilder Spekula⸗ 
tion und förmlicher Agiotage und erlangen unter 
Umitänden ganz egorhitante Monopolwerte. 
Grunbiwurzel, ! unter Ampfer. 
Grundzinfen fin ealens aus bem gutsherr⸗ 
fi Berbande herrührend) auf einem Grundftüd 
laſtende feſte Geldabgaben. Naturalabgaben die; 
fer Art nennt man gewöhnlih Gülten. Die ©. 
unterliegen ber Beiebgebung über die Ablöfung. 
(5. Grundlaſten, Erbzins. 
Grüne Berge, ſ. Green: Mountains. 
Grüner Donuerdtag, |. Sründonnerss 


—E 
une ben. Die zum Malen und Anſtrei⸗ 
chen dienenden grünen Farben werden teil3 aus 
mober auß Berlirerbleu und 6 Fromgeli) teile And 
nober aus Berlinerblau und Chromgelb), teils fin 
fie Stofe von ſelbſtaͤndig grüner Farbe wie Berg: 
grün, nerde (Beronefer Grün), Chromgrün, 
Schweinfurter Grün, grünes Ultramarin, Saft 
erün. Ginige diefer Garde . wie d . das 
= hweinfurter Grün, find wegen ihres Gehalts an 
Strjenil nur mit äußerfter Borficht zu verwenden. 
üned Gewölbe in Dresden, [. Dresden, 


Bd. V, S. 5660. 
Grüne Kerne, |. Orünkorn. 
Grüne Mandeln, |. Biftacien. 
f. Berfifher Meerbufen. 
Grüner Ssuntag, |. 
Grüner Star, f. Star (Augentrantheit). 
Srüner Tiſch, joviel wie Spicltifch, auch 
zeichnung für den 


almjonntag. 


671 


Simme auch für bureaufratifhes Weſen, Bureau: 
kratismus. 

Grüner Turban, nad) islamitiſcher Überliefe⸗ 
rung die Tracht des Mohammed, iſt das Abzeichen 
der angeblichen Defcendenz bes NReligionsitifters 
durch feine Tochter Fatima, db. b. der Scherife 

ſ. d.) Das Net, denfelben zu tragen, unterliegt 
er Kontrolle der Nakibe, befonderer Beamten, 
welche über die Geburten und Sterbefälle der Sche⸗ 
rife Regifter führen; ſehr Itreng fheint die Auf: 
ficht nicht u fein, da man hier und da auch Mohren 
von reinitem afril. Typus im grünen Turban 
fieht. Wie biefer alfo den S er, ben religiös 
Edlen, bezeichnet, fo der weiße Turban den Serjid, 
den Sihriftgelehrten, unter welchen beiden Würden 
bie legtere Die höher geachtete ift, ſodaß der Scherif, 
welcher der Schreiblunft mädtig, nur ben weißen 
Zurban trägt und folgemäßig der grüne den Silit: 
teraten kennzeichnet. 
rüned Vorgebirge (Cabo verde) heikt der 
an ber Weitküfte von Afrika zwiſchen bem Sambia; 
und dem Senegalftrome, 14° 58 5" nörbl. Br. und 
0° 6'638” Bft. ß. (von Ferro), ins Meer meit bin: 
einragende Gebirgsvorſprung, welcher zugleich die 
weſtlichſte Spiße Afrilas bildet. Seinen Namen 
at dasſelbe von ben riefigen breiten Kronen des 
fienbrotbaums, durch weldye die font bienbend- 
weißen ober roten Küften Afrikas bier grün erfcheis 
nen und welche dem Entdeder besfelben, bem Por: 
tugiefen Dom Fernandez, 1443 an deſſen Küfte auf: 
fallend entgegentraten. Umſegelt wurde dag Kap 
1445 vom Portugieſen Cadamofto. Wichtiger als 
das Borgebirge felbft find die in ber Nähe desſel⸗ 
ben Tiegenben Kapverdiſchen Inſeln (f. d.). 
Gränee Wachs, Sränfpan:Cerat, Cera- 


tum Aeruginis, Ceratum viride, wird ers 
halten bar Suldnme hmelzen von _12 Teilen 
gelbem Wachs, 6 Teilen Fichtenharz, 4 Teilen Ter: 


pentin; der kolierten Maſſe wirb 1 Zeil Ichr fein 
gepulverter Orfinfpan zugefügt. Diefes ala Mittel 
gegen Leichdörner nefchäßte ebifament ift in ber 
jroelten Auflage der Deutſchen Pharmalopde aus 

r Lifte der Heilftoffe befeitigt. 

Grüner Zinnober, Dalerfarbe, it eine Mis 
{hung von Berlinerblau und Chromgelp, 

grüneberg (Herm. ul), namhafter Indus 
ftrieller, geb. 11. April 1 n Stettin, widmete 
fich anfom s der Bharmacie, ſtudierte fpäter Raturs 
wiſſenſchaften in Berlin und Paris und mar dann 
in einer chem. Fabrik Pommerns thätig. Das von 
ihm bier erfundene Verfahren ber Bleiweißfabrila⸗ 
tion wurde von Amerikanern weiter ausgebildet 
und zehn Jahre nachher als das fog. amerilaniiche 
Verfahren in Deutichland eingeführt: Cr jelbft 
wurde durch feine Erfindung veranlakt, eine bers 
artige Fabrik in Gothenburg und fpäter bei Stettin 
anzulegen, Während des Krimkriegs betrieb er bei 
Stettin die Yabrilation von Kalifalpeter aus Potts 
afche und Chilifalpeter für den Bedarf der rufl. 
Regierung, ren Hauptfabrifation diejenige des 
Ralifalpeterd war; 1858 gründete er in Kalt bei 
Deuß mit dem Kaufmann 3. Boriter eine chem. 
Fabrik unter der Zirma Vorſter u. Grüneberg; 1861 
errichtete biefe Yirma behufs Beſchaffung ihrel 
Rohmateriald in Staßfurt ein Etablifiement zur 
Yabrilation von Chlorlalium, welch leßteres vom 
da an, zu Pottaſche verarbeitet, und an Stelle ber 


Be: | Schlempelohle zur Umſetzung des Chilifalpeters im 
anzleitifh, im übertragenen ! der Talter Zabrit Verwendung fand. ©. war eß, 








der bildenden 


572 


der die Fabrikation von Pottaide aus Kaliumſulfat, 
dem Produkt der Nabfurter Abraumfalze, mit Zus | 
grundelegung des Leblancihen Sodabildungspro⸗ 
eſſes in bie Praxis einführte, womit der erfte 
Schritt zur Beſchränkung der Gewinnung der Pott: 
aiche aus Holzafche gethan war. Cbenjo hat er 
welentli dazu beigetragen, ber rationellen Ver: 
mertung ber Abfallſalze als Düngntittel in der 
Landwirtſchaft Eingang zu verfchaffen. Mehrere 
Brojchären über Kalidungung, fowie die erite far: 
bige « Düingertafel» wurden 1864—70 von ihm ver: 
öffentlich. Die Einführung der Kalivüngfalze ver: 
anlafte die Tarftellung anderer künftliher Dung⸗ 
mittel, beſonders von Superphosphaten in den 
talter Werken, den Betrieb von Phospboritgruben 
an der Lahn und bie Darftellung ſchwefelſauren 
Ammonials au3 Gaswaſſer; der von ©. konjtruierte 
Aınmoniaf:Dejtillationgapparat findet im In⸗ und 
Auslande Anwendung. 

Grünebergicher Apparat, f. unter Ammo⸗ 
nium (-Berbindungen), Bd. I, ©. 565. 

Griünueifen Barl), ein auch ald Dichter und 
Kunſthiſtoriker befannter Theolog und Kanzelred: 
ner, geb. 17. Jan. 1802 zu Stuttgart als Sohn 
des 1831 verftorbenen Dberregierungsrat3 Karl 
Ehrißian Heinrich ©., des erften Herausgebers 
des «Morgenblattegr. G. ftubierte in Tübingen 
und Berlin Theologie, wurde 1825 Hoflaplan und 
Feldprebiger ber Lönigl. Garden, 1831 zugleich ns 
fpettor ber Vollzfchulen, 1835 Oberlonfilterialrat 
und Hofprediger, 1845 Dpberhofprediger in Stutt: 
gart; 1868 trat er in den Ruheftand. Litterariſch 
machte er fich zuerft in weitern Kreifen durch eine 
Eanımlung von «Liedern» di un 1823) belannt, 


die ihm einen ehrenvollen Plaß unter den Dichtern 
der Schwäbilhen Schule ſicherten. Unter feinen 
Arbeiten, welche ber Kritik und Geſchichte der Kunſt 
angehören, find feine Monographie «Niclas Ma: 
nuel» (Stuttg. 1837) und die mit Maucd) heraus: 
eqebene Schrift aUlms Kunſtleben im Mittelalter» 
m 1840, mit Kupfern) zu nennen. rüber er: 
dienen die Schriften «fiber bildlihe Darftellung 
r Gottheit» N tuttg. 1828), «Über dag Sittlidhe 
unft bei den Öriechen» (2p3. 1833) 
und «Die altgrieh. Bronze bed Turichen Kabinetts 
in Tübingen» (Stuttg. u. Tüb. 1835). Als vor: 
züglicher Kanzelrebner zeigte fi) ©. in den anonym 
erichienenen ve .evigten üir die Gebildeten in der 
Gemeinde» ( tut. 1835) unb ber Sammlung 
einer in ber Hofliche gehaltenen «Predigten » 
Stute. 1842). Herner veröffentlichte er ein 
«Chrijtl. Handbuch in Gebeten und Liebern» 
(5. Aufl., Stuttg. 1859) und eine Schrift «Liber 
Geſangbuchsreform⸗ Sugige Mit Schnaaſe 
und Schnorr von Carolsfeld begründete er 1858 
das «Chriftl. Kunftblatt». Er ftarb 28. Febr. 1818 
in Stuttgart. 


Griüneifenftein, aud Kraurit genannt, bes | 5 


ftebt aus phosphorfaurem Cifenoryd mit etwa 
8—9 Bros. Waffer. Derjelbe bildet traubige oder 
nierenförmige Aggregate mit rabialfaferiger Ter: 
tur, die gewöhnlich auf Brauneifenjtein — 
und als Umbildungen aus demſelben angele en 
werden. Die Farbe it ſchmutzig und dunkel laud): 

rün bis ſchwärzlichgrun und wırd Durch Zerſetzung 

raun und gelb. Da bie Anmwejenheit von Phos⸗ 
phorjäure jeden Gifenftein für die technijche Be⸗ 
nußung verichlechtert, fo ift natürlich auch der ©. 
von ben Bergleuten nidyt gern gefehen. 


Grünebergiher Apparat — Gruner (Juſtus von) 


Grünenplau, Torf in Braunfchweig, Kreis 
Holzminden, 5 km im . von Dellipten, in 
178 m Höhe, zählt (1880) 1029 E. und hut eine 
Olashäütte, womit Fabriken für Spiegel, optiiche 
Olaler und Ubrengläfer verbunden find. 

rünentuald (alob), Maler, geb. in Bün;- 
wangen bei Göppingen 30. Sept. 1821, befuchte 
die tt arter Kunftichule und entwarf im roman: 
tiſchen Zeitgefhmad dag Bild der Ritter, welche 
Serufalem zum eriten male erbliden, e3 wurd: 
vom Rheiniſchen Sunftverein erworben. Unter 
dem Einfluffe Nehers malte er einige Kirchenbilber, 
jowie den Fried: Ihwäbiiches Vollsleben, welcher 
allgemeinen Beifall erlangte. Im %. 1853 über: 
fiedelte er nad Münden. Hier entitanden unter 
anderm: bie Schlacht bei Aichach, Fresto im No: 
tionalmufeum (1863), der Hagelichlag, für die Ga: 
lerie in Stuttgart (1865), der unterbrodyene Hoc: 
eitögang (1868), die Heimkehr. Im 3. 1877 ers 
ielt ©. eine Profefiur an der Alademie in Stutt: 
art. Seitdem entitand fein Fries für einen 
peifefaal, eine deutſche Familie des 16. Jahrd. 
vorftellend, und das Gemälde: die Aberrafchten Zi: 
geuner, im Entwurf. 

Gruner (Chrütian Gottfr.), berühmter deut: 
[der Arzt, geb. 8. Nov. 1744 zu Sagan, erhielt in 
er dortigen Stadtichule und feit 1762 auf dem 
Gymnafium zu Görlitz feine alademifche Borbil: 
dung und bezog 1765 die Univerfität zu Leip;ig, 
wo er nad feines Vater Willen Theologie tu: 
dierte, aber, als diefer geftorben, ſich der izin 
widmete. Nachdem er 1769 zu Halle promoviert, 
lehrte er in feine Vaterftadt zurüd und lebte dort 
als praktiſcher Arzt, bis er 1773 einem Nufe nad 
Jena ala Profefior der Botanik folgte, wo er 177% 
jum Hofrat und 1791 von dem Herzog von Sad; 
en-Coburg zum Seh: Hofrat und Leibarzt ersaunt 
wurbe. In biefer Stellung ftarb er 4. 1815. 
Die Zahl jeiner ‚größern Merle, welche ſich faſt über 
alle Fächer der diin verbreiten, beläuft ſich auf 
mebr als 50, unter denen hier nur der «aAphrodi- 
siacus» (Jena 1789), die «Bibliothet der alten 
Arzte in Überfegungen und Auszügen» (2 Bde., 
2p3. 1780—82), «Semiotice generalise (Halle 
15) und «Censura librorum Hippocratis» (Bresl. 
1772) erwähnt feien. Mit umfaflender Gelehr⸗ 
famleit und Bielfeitigleit verband ©. eine auber: 
ordentliche Klarheit und Tiefe, und ungeadhtet fei: 
ner gründlichen Theorie war er dennod) als pral: 
tiſcher Mediziner fehr geihäbt. 

runer (Yultus von), preuß. Staatämann, 
He 28. Febr. 1777 zu Osnabrück, ftudierte nad 
biolvierung des osnabrüder Gymnaſiums ir 
Halle und Göttingen die Rechtswiſſenſchaften, 
lehrte dann nad) DOsnabrüd zurüd und gab bort 
während der vier folgenden N re mehrere dus 
Strafreht und die difentlihe Sicherheitspflege be» 
andelnde Schriften heraus. Im J. 1802 trat er 
in den preuß. Staat2dienit, wurde Kamımerrat von 
anfen, kam dann in die Centralverwaltung nass 
erlin und 1805 als Direktor der Kriegs: und Te: 
mänenlanmer nad) Bofen. Der unglüdlice Krieg 
machte 1806 feiner dortigen Thätigfeit ein Ende; er 
ging nad) Dftpreußen, wo er in perjöntiche Verüb 
tung mit Stein und Hardenberg kam, bie bald feine 
große geſchäftliche Befähigung erlannten. &. wurde 
1809 zum Polizeipräfidenten von Berlin ernannt 
und 1811 als Geh. Staatärat an bie Spige der ge⸗ 
ſamten Verwaltung der höhern Polizei für den 








Gruner (Wild. Heinr. Ludw.) — Grunert (ob. Aug.) 


ganzen Staat geſtellt. Als aber Preußen im März 
1812 gezwungen war, fi mit Seankeid egen 
Rußland zu verbünden, nahm ©. feinen —2* 
und ging nach Prag zum Freiherrn von Stein, der 
dort, an der Spitze der norddeutſchen Emigranten, 
sch mit dem Plan einer im Nüden der in Rußland 
enoringenden franz. Armee zu organifierenden 
deutſchen Volkserhebung beichäftigte.e Im Mai 
1812 folgte Stein einer Einladung des Kaiſers 
Alcrander nad) Rußland und hinterließ die Vorbe⸗ 
reitungen für die Ausführung feines Gedanken? in 
ten Hünden G.s. Der kan. Regierung war jes 
doch diefer Plan nicht geheim geblieben, und um 
einer auf bie Auslieferung ©.3 gerichteten Forde⸗ 
rung Frankreichs zuvorzukommen, ließ ihn das 
wiener Kabinett verhaften und nad) der Feſtun 
Peterwardein bringen, von wo er erft im Herbit 
1813 entlajien wurde. G. erhielt zuerft die Ver: 
mwaltung des Großherzogtung Berg (Nov. 1813) 
und vertauſchte fie (nei: 1814) mit dem General: 
nouvernement ded Mittelrheind. Nach dem erften 
‘Sarijer Frieden lehrte er nad) Dep zurüd und ver: 
blieb dort bis zum Juni 1815. Beim Wiederaus⸗ 
bruch des Kriegs, infolge ber Rüdfehr Napoleons 
von Elba, erbielt er die Oberleitung der feitens ber 
verbündeten Mächte in Frankreich eingerichteten 
Polizei; 1816 wurde er Geſandter in der Schweiz, 
jtarb aber fhon 8. Febr. 1820 in Wiesbaden. 
Gruner (Wilb. Heinr. Ludw.), auzgezeichneter 
Kupferſtecher, geb. 24. Febr. 1801 zu Dresben, 
batte in der Kupferitehertunft ©. E. Krüger zum 
Lehrer. er] einem Aufenthalte in Brag, wo er 
fid an Fuhrich anſchloß, wandte er ſich nad) Leipzig, 
wo ihn einige Buchhändler beichäftigten.. Im — 
1825 beſuchte er Italien, wo er an der Mailänder 
Atademie unter Longhi und P. Anderloni feine 
Studien begann. Ein Stid nad einem Gemälde 
von Belasquez (ſpan. Hirt) erwarb ihm ein Reije: 
jtipenbium au mehrere Jahre. Im J. 1828 machte 
(3. eine Reife nad Frantreih und Spanien, die 
ſich bis nad) Madrid erftredte, 1833 fam er nad) 
Deutſchland und begab fi dann nad moland 
und Schottland, wo ihn beſonders Mabonnen 
von Rafael, ſowie die Ausſeßung Mofis nad 
Murillo aus den Sammlungen zu Blenheim un 
bes Sa 3 von Devonihire behäftigten. Nah 
feiner ehr nad) Italien verweilte er in Mais 
land und Brescia und ftah das Porträt bes 
Giulio de’ Medici, den Mofes nah Murillo, das 
Pax Vobiscum nad) Rafael? Bilde beim Grafen 
P. Tofi und anderes. G. wandte ſich 1837 nad 
Nom, wo er hau —58 nach Marc Antonio ſtu⸗ 
dierte und —* re verweilte. Er fertigte hier 
die Platten zu «I mosaici della capella Chigi» 
(Rom 1839) und zu den Freslen im Saale des 
Heliodor, ſowie die Tafeln des Atlas zu Paſſa⸗ 
vants «Hafael von Urbino» (1839). Auch ſtach er 
mehreres pn Dvcerbed. Im J. 1841 reifte ©. 
abermals nad Gngland, um Zeichnungen nad 
den Rafaelihen Cartons in Hamptoncourt in ber 
Groͤße des Originals auszuführen. Nachdem er 
bier das PBradıtwerl «Decorations and stuccoes of 
churches and palaces of Italy» (Bar. u. Lond. 
1314: 2. vermehrte Ausg. 1854, 56 Tafeln in 
Großfol.) herauspegeben, Ihmüdte er den Papillon 
im en des Budinghbam:Balaites im Stile der 
„jtaliener des 16. Jahrh. aus, deſſen Delorationen 
er in einem Kupferwerle (Lond. 1846, 15 DI. in 
Zol.) veröffentlichte. Hierauf ſtach er zu London die 


673 


Platten zu «I freschi nella cappella della villa 
Magliana» (Lond. 1847, 5 Tafeln Fol.), ftellte 
das Prachtwerk «Specimens of ornamental art» 
(Lond. 1850, 80 Bl. in Großfol.) zufammen und 
veröffentlichte in der olgezeit noch das Werk «The 
caryatides from the Stanza dell’ Eliodoro in the 
Vatican» (Lond. 1852, 16 Bl. Fol.). "Daneben 
arbeitete er auch einzelne Blätter und ſtach die 
Rupferatlanten zu Layards Werten über Ninive, 
In den %. 1854— 56 leitete er die Deloration des 
neu, erbauten Flügeld von Budingham : Palace, 
ſowie 1855—56 aud) die Anlage der Gärten und die 
gen e innere Ausſchmudung des Schloſſes Osborne. 
adbem G. in England nod) den Stid der Dia: 
donna de’ Anfidei aus Blenheim beendet, folgte er 
einem Rufe an das Mufeum zu Dresden, wo er 
aud 1858 Profeſſor der Kupferftechtunft an ber 
Alademie wurde. Um diefe ge veröffentlichte er 
das Prachtwerk «Die Basreliefs an der Vorberjeite 
des Doms zu Orvieto» (mit Zert von G. Braun, 
Lpz. 1858, 83 DI. in ol.) und das für die Kunft: 
afhichte wichtige «Lo Scaffale; or, Presses in the 
sacristy of Santa Maria delle grazie at Alilan» 
nah den Luiniſchen Driginalen (Lond. 1860). 
Für ben engl. Hof lieferte er 1860 die Dekorationen 
u dem Mauſoleum der Herzogin von Kent und 1661 
ie Entwürfe zu einem Maufoleum für den Prinzen 
Albert. ©. ftarb in Dresden 27. Febr. 1882. 
Srünerde oder Seladonit ift ein derbes 
feinerdiged Mineral von ſchwärzlichgrüner oder 
olivengrüner Farbe und grobe Meichheit, welches 
ih etwas fetti a und bauptjählih aus 
etwa 50 Proz. Kiefelfäure, ferner aus Eijenorydul, 
etwas Thonerde, Magnefia und Kali, ſowie etwa 
7 Proz. Wafler beftebt; es findet fi) derb und al? 
Krufte in Hohlräumen von ln hen Mandels 
fteinen, auch in bafaltifchen Zuffen, wo ed nad 
weisbar aus der Zerſezung von Augit hervorge⸗ 
angen iſt, unb wird als grüne Farbe zum Anftreis 
den benugt; die gefchäkteiten Funde find die vom 
onte:Balbo bei Verona, von der Inſel Cypern 
und von Raaben in Böhmen. Schöne, etwas lalts 
altige Pſeudomorphoſen nad Augittryftallen ent: 
ält der Porphyr aus dem tiroler Faflathal. 
Grunert (ob, Aug.), bedeutender Mathe: 
matiler, geb. 7. Febr. 1797 zu Halle, ftubierte ſeit 
1815 auf der dortigen Univerfität, fpäter zu Söt: 
tingen Mathematit und wurde 1821 Lehrer ber 
Mathematik und Phyſik am Gymnaſium in Zorgau. 
Nachdem er 1827 zum Profeſſor ernannt worden, 
übernahm er 1828 ein Lehramt am Gymnaſium 
und ber Saldernichen hoͤhern Bürgerfchule zu Bran: 
denburg, von wo er 1833 al3 ord. Profeſſor der 
Dathemail nad) Greifswald berufen wurde. Hier 
erhielt er 1838 den gelamten theoretifhen und prab⸗ 
tiſchen mathem. Unterrigt an ber Alabemie zu El⸗ 
dena übertragen und jtarb 7. Juni 1872. Unter 
jeinen Shriften find hervorzuheben: «Sphäroibifche 
tigonometrie» (Berl.1833), «Elemente der ebenen, 
fpbärifchen und Iphäroibifden Trigonometrie in 
analytiiher Darftellung» (2p3. 1837), «Beriudj einer 
neuen Methode zur Beftinnmung der Polhöhe bei 
geodätiihen Meſſungen⸗ (Lpz. 1844), «liber bie 
mittlere Entfernung einer Sigur von einem Puntlte 
oder über die fog. mittlere Entfernung des Aders 
vom Hofe» (Greifsw. 1848), «Lorodrom. Trigono: 
metrie» (*p3- 1849) nebft der Abhandlung «De area 
trianguli loxodromici in superficie ellipsoidis« 
(Greifew. 1856). Klügels «Matbem. Mörterbudy» 


574 


füßet uı5 vur5 »Zupplemento 
—3, versah. änngt. Diele Aspnilingen 6.3 
Enden fi im dem vom i 
gegebenen · Archiv jür Nathematit und Phy it⸗. 

Grunert (Karlı, narihafter deutier Schau⸗ 
fpieler,, ae. 16. 


jet 1941 heraus⸗ 


, Jan. 1»10 ja Veipjig, war am, 
—— Tür das Stus:um der Theoiogie beitimmt, | Grasmus und 


Grazer: (Karl) — Grünfint 


15 Bde., 273. 1559,31) wurde von 9. zu Gnde ge: ' 
ı2 Zre., Ep 1333 


Bi, —— Ch, —* 


ea Uems A 
Tahıküd mit glänzendem Lichtenelt, ım bafeler 
Iuteum, und, unter dem Borhandenen das Haupt: 


wert, der aus mehrern Tafeln beitehende Doch: 
altar der —— —— —— im 
Obereiĩaũ, jegt im Mujeum zu Colmar, die Heiligen 

Banritiud im Münden. Dre tar. 


aber daum hei einer wardernden Scham: . bilder aus dem Tome zu Kain; wurden von ben 


fpielergeielichaft; 1% tanı er nah) Augsburg, von , Sch:veden 


da mıncte er ih 1833 nad Sreiburg i. Br, wo 
ex die Zireftiom bes Theaters 
als Ehauipieler begriimdete er zu 
a 1554—12 am Hojiteater unter Holbeins Leis 
als eriterG haralierdariteller und Cherregifieut 
istie. Eeit Ende 1812 war er am Stabtı 

Hamburg engagiert, 1846 erhielt G. ein lebens⸗ 

ngliches Engagement am Hoftbeater zu Stuttgart, 
wo er 28. Sept. 1869 farb. 

G. gt den vorzüglihen Charafterbarfiel: 
lern Zeutihlands. Sein Nollentreis war 
umiajlend. Bortreffli leiftete ex beſonders ım 
der Taritellung der 9 und Charaftere Shal⸗ 
Ipeaxe®, Goethes, Schillers, Leifings und Yiilande. 

ine litterarijche Thätigteit beihräntte fh haupt: 
ſaͤchlich auf Einrichtungen älterer S 
Yühne, jowie auf Überiekung und Bearbeitung 
von Dlolizres « Zartufe» (Stuttg. 1865). — G.3 
Gattin Amalie, geborene Rühle (geb. 1809, geit. 
4, Mai 1882), e ebenfallö der Bühne an, 
ebenfo wandten feine Rinder Thereje und 
Kart diefer zu und waren 1883 eritere in Berlin, 
legterer in Hannover enyagiert. 

Grunewald, eine istaliihe Walbung bei Ber: 
fin zwiſchen Charlottenburg, Spandau, der Havel 
und dem Wannfee, umjaßt 4676 ha und ift mit 
einen zahlreihen Seen und Bergnügungsorten ein 

iebtes Ziel für Wald: und Ballerpartien ber 
Berliner geworben. Das konigl. yes ſchloß da⸗ 
elbit wurde 1542 von Kurfürſt Joachim LI. im eins 
achem Stil erbaut. Der Bahnhof G., ſowie bie 

ergnügungsorte Halenfee, Hundelehle und Dreis 
finden (Wannſee) find Stationen der Berliner 
Stadt: und Ringbahn. Bgl. Fröhlich, «Ausflüge 
und Wanderungen durd den ©.» (Berl, 1882). 

Grünewald (Matthias), ein bem 16. Jahrh. 
angehörender eigenartiger Maler au der Blütezeit 
ber ältern deutihen Runit, von deſſen Lebenzums 
Händen man mur weiß, daß er wahricheinlich zu 
Alchajienburg (nad) einer andern Angabe zu Frank⸗ 
furt a. M.) geboren wurde, zu Mainz arbeitete und 
Hans Grimmer zum Schüler, hatte J. von 
Sandrart, ber in feiner Aladentie ihn aufführt, ers 
wahnt nod), Daß er ein eingezogenes Leben geführt 


und übel verheiratet geweſen ſei. Sein Bild 
exiſtiert noch in zwei Handzeichnungen zu Leipzig 


und Erlangen (von 1529). Bon feinen Arbeiten 
ijt weniger vorhanden, als man bisher annahın, 
da manches ihm jalıdlich jugeichrieben wurde. 
Seine Eigentümlichkeit beiteht in einem Naturalis: 
mus, der fi vorzugsweiſe in äußerften Affekten 
ergeht und, verbunden mit bedeutendem folorijti: 
hen Zalent, meiſtens eine ergreifende, bisweilen 
auch durch Übertreibung eine abjtoßende Wirkung 
Hervorruft. Auf den Sodel eines Altars in der 
Stütstirde zu Aſchaffenhurg fteht fein Mono⸗ 
gramm und die Jahreszahl 1519, doch iſt das Bild 
durch ein anderes erſeßt. Zweifelloſe Originale 
ran G. find ein paar grau in grau ausgeführte 


Haunover, wo , immer 


geraubt und gingen 1632 im Meere unter. 
Grüufarben. Zn der zärberei und dem Zeug: 


erhielt. Seinen Ruf | brud ergugte man früher die grünen Zöne fait 


i zweimaliges Ausfaͤrben, zuerjt mit 
Seid, dann nut Blau, oder umgelehrt; fo wurde 
+ 2. Rolle in der Regel blau gelärbt, dann im ber 
Eiedehige mit Alaun und Weinjtein gebeist und 
eudlid in einem Raus oder Gelbholzbade ausg:. 
färbt, Grün auf Seide erzeugte man ebenfalls durch 
Mijchen von Blau (Sächſiſchblau) und Gelb (ge: 
wöhnlid) Wau) oder 

aus China 


auch durch Yürben mit einer 
jehr | au fommenden, aus nusbeeren br: 
reiteten Trogue, dem Lo⸗lao. genmwärtig färbt 


man da3 Tuch, wie das zu Billardüber und 
Epieltiichen dienende, zwar immer noch mit Säc;- 
fichblau und Gelbholz, Dagegen finden zum ®. der 


ür die | Seide fait allgemein die vom Anilin abgeleitetes 


grünen Farben, dad Aldehydgrün oder Emeraldit, 
und die zweite Ichönere Art, das Jodgrũn, gewöhr: 
ih in Berbindung mit Pilrinfäure Anwendung. 
Eine dritte Art von Grün, dad zum ®. verwenn: 
wird, ift da3 von Bajel aus in den Handel kom: 
wende Methylenanilingrün. 

Gränfänle nennt man inder Botanileineeigen: 
tümliche Jerfeßungserfcheinung, die an verfdie:: 
nen Zaubhölzern, wie Birke, Buche und Ciche, vor: 
zugsweiſe aber an lebterer, auftritt. Bhnlich 
jeigt die G. an alten, balbverfaulten Stöden, 

morſche Holz nimmt dabei eine j Bangrüne farbe 

an, und mar findet ſich der grüne Jarbfiofi in den 
Wänden der Zellen und nicht im Innern derielben. 
Eine ganz gleihmäßige Färbung des Holzes tritt 
jevod dabei nicht ein, fonbern es bleiben einzeine 
Stellen ungefärbt und haben da3 Ausſehen des 
weißfaulen Do tiber die Urſache, welche die 
©. hervorruft, iſt nichts Sichere belannt; zwar hat 
man auf grünfaulem Holz einen Pilz aus der Fomi⸗ 
lie der Discomyceten gefunden, deſſen Fruchtlorper 
ſowohl, als auch deſſen im Innern des Holzes vege 
tierende Mycelium dieſelbe ſpangrũne Farbe zeigen 
wie das Holz ſelbſt; doch iſt nicht beſtimmt nach 
gewieſen, daß dieſer Pilz, welchetr Peziza aerugi- 
nosa genannt wurde, wirklich als die Urſache der 
G., und nicht vielmehr biob ala eine Folge deriel: 
ben zu betrachten ift. Das legtere iſt Deshalb wahr: 
fheinliy, weil mehrere Arten der Gattung Pezixı 
lebhaft gefärbte Sruchtlörper befigen und es leicht 
möglid) ıft, deß der als Fäulnisbewohner auf dem 
rünfaulen Holze vegetierende Pilz aus diejem ben 

arbitoif in ji aufnehmen kann. Übrigens ik auch 
der genannte Bil durchaus micht immer in bei 
grünfaulen Hölzern vorhanden. Unter allen Foͤul⸗ 
niserſcheinungen des Holzes iſt die G. die am fel: 
tenſten auftretende, und es erllärt ſich hieraus, daß 
bier elbe noch wenig unterfucht wurde, , 

Grünfiut, Srünling, Hirſenfink (Chlor 
bortensis) heißt ein zur isinfenfamilte gebörende: 
Bogel mit kurzem, ſcharfſchneidigem Kegelſchnabel. 
kurzen Füßen und langen, ſeicht ausgeichnittenerm 
Schwanz Er it im ganzen olivengrän mit gelben 








Grünhagen — Grünſand 


Schimmer, bie Unterſeite lebhaft citronengelb, Arm⸗ 
Dand» und Schwanzſchwingen größtenteils ſchwarz. 
)er lebhafte Vogel lebt in ganz Europa, Nord: 
arrila und Aleimafien in buſchigen Gegenden von 
Sämsereien, beionderd Hanfiamen, ift ſcheu, brütet 
is bi8 dreimal in einem rapfförnmigen Refte, 
* ſchlecht und hält ſich ſchlecht im Bauer. 

zünhagen (Solnar), Hiſtoriker, geb. 2. April 
1828 zu Trebnitß bei Breslau, empfing feine Gym: 
naltalbildung in Breslan, jiuierte dans feit 1847 
Jena, Berlin and Breslau Geſchichte und habis 
itierte ſich 1866 an ber breslauer Univerlität auf 
Grund der Abhandlung «Difried und Heliand, eine 
bifter. Baralielev. Seit 1858 wandte er fich ſpeziell 
ber Geſchichte jeiner Heimat zu, veröffentlichte 1860 
eine Sammlung mittelalterlidher breslauer Ge⸗ 
—— «Codex diplomaticus Silesiaes, 
.3) md ala rbeitung derielben die Schrift 
«Breslau unter den Binften als deutiches Gemeins 
weien» (Bresl. 1861). Ym J. 1863 zur Zeitung 
de3 breslauer Staatsarchivs berufen, übernahm 
&. zugleich die Redaction der «Beitichrift des Vereins 
für Gefdichte und Altertum Schlefiens»; 1866 warb 
er zunt außerord. Vrofefior der Geſchichte an ber 
Umwerfität Breslau ernannt und 1873 zum lönigl. 
Ardivrat. Bon G.s Publilationen find noch her: 
: eRegesta episcopatns Vratisiaviensis» 

ſherausg. in Gemeinſchaft mit Korn, Bresl. 1864) 
«Registram S. Wenceslai. lrfunben vorzüglich 
zur Eefchichte Dberichleiiend» («Codex diploma- 
ticus Silesiaen, Bd. 6, herausq. mit Wettenbad), 
Bresl. 1865), «Regeften zur — Gefchichte» («Co- 
dex diplomaticus Silesiae», Bd. 7, Bresl. 1867), 
aGeſchichtsquellen der Huffitenlrieger («Scriptores 
rerum Silesiscarum», Bd. 6, Bresl. 1871), «Lehns⸗- 
und Beligurtunden Schleften3 und feiner einzelnen 
Fürſtentũmer im Mittelalter» (mit Markgraf, IL. 1 
j. 1881, lepterer erfcheint in ber Reihe zugleich 
als Bd. 7 der «Bublilationen aus den königl. preuß. 
Staatsarchiven⸗). Die größern Werke ©.3 find: 
«Erzbiihof Adalbert von Hamburg und bie Idee 


eines wordiichen Batriardhatg» (2ps. 1854), — — M 


rid) d. Gr. und die Breslauer 1710—41> (Brest. 
1861), «Die Huflitenlämpfe der Schlefier⸗ (Brest. 
1872), «Geſchichte des eriten Schlefiihen Striegg» 
(2 Bde., Gotha 1881), « Geſchichte Schlejienz » 
Gotha 1884 fg.). 
Srändein, Stadt im Königreich Sachſen, Re: 
gierumgäbegirt Zwickan, Amtshauptmannſchaft 
‚15 km weſtlich von Annaberg, in 
621 m Höhe, mit 1709 E., weldeSpiken, Strumpf⸗ 
waren und Blelöffel fabrizieren. Hier ſtand ehe: 
mat3 eine Ciftercienicrabtet. 
@ränhainichen, Torf in der fühl. Kreis⸗ 
uptmannihaft Zwidau, Amtsbauptmannfchaft 
ba, an der Flöhe und ber Linie Flöha : Neiken: 
in der Sächſi gen Staat3eifenbahn, zählt (1330) 
2063 @. und ift der Mittelpunkt der fühl. Spiel: 
wareninduftrie, Für melde hier eine Fachgewerbe⸗ 
ſchule befteht. Der Bert der jährlich ausgeführten 
Spielwaren beträgt etwa 1 Mill. Mart. 
® „ Stadt im Sroßherzogtim Heſſen, 
Brovinz Oberheilen, Kreis Gießen, auf der Wajfer: 
ſcheide zwilhen Main und Lahn, über welche der 
al:e röm. Pfahlgraben geht, 7 km im W. von 
Lich, mit 774 E., einer alten Burg und altertünts 
lichen Mauern. 
@rünfern, |. Grünkorn. 
Grüntuochen, f. Hornhecht. 


575 


Grünkohl, |. unter Brassien. 

‚ Gräntorn oder Srünfern, eine namentlich 
im weitl. und ſüdweſtl. Deutichland fehr beliebte 
Art Öranpen aus unreifem Weizen (Spel;, Dinkel, 
Einlorn, Gmmer), zu deren Heritellung die Sihren 
vor dem Ausdreſchen gedarrt werden. 

Grünträße, joviel wie Mandelkrähe. 

Gränting, Bogel, ſ. Grünfint. 

Griünmalz nennt man da3 Malz nad) beendig- 
ter Keimung ‚vor dem Abſchwellen und Darren. 
Es befigt in diefem Zuftande die höchite diaſtatiſche 
Wirkung und wird aus diefem Grunde ganz all: 
gemein in der Spirttusfabrilation verwendet. In 
der Brauerei ift c3 in allgemeinen nicht brauchbar, 
weil ihm das dem gedarrten Malze eigentüniliche 
Aroma fehlt; nur bei der Anfertigung einzelner 
Zotalbiere findet e3 Verwendung. 

Grünme, altes niederländ. Geſchlecht, ein Zweig 
der Fanıilie Hemricourt, welcher jeit 1320 mit der 
Grafſchaft Mozet belehnt it. Pen Namen ©. 
nahm zuerft Anton an, der bie Herrfchaft Srünne 
von feiner Mutter Nikolaus Franz (geit. 
1751), imrat und Generalfeldjeugmeilter, ers 
biett 1747 für ich, Geſchwiſter und Deſcendenz die 
erbliche Reihegrafenwürde. Bon feinem Bruder 
Graf Philipp Anton ftanmen die jegigen Glieder 
der Familie ab, die fidy in eine öfterr. und beig. 
Linie teilt. Der erltern gehört an Graf Karl 
Ludwig, General der Kavallerie, geb. zu Wien 
25. Aug. 1808 (Sohn des Brafen Philipp Tyerdi: 
nand, geb. 1762, geſt. 1854, Generaladjutant und 
Generalitabschef des Erzherzogs Karl), durch fait 
2% Jahre Generaladiutant des Kaiſers Franz Jo⸗ 
[ers und Chef der Militärlanzlei, einer ber Träger 

abiolutiftiichen Syſtems in Oſterreich, dann 
Dberftftaffmeifter, feit 1882 Mitglied des Herrens 
baufes, im Ruheſtande in Salzburg lebend. 

Srinpo e, f. Grünftein. 

Gräufand oder glaulonitifher Sand: 
ftein, ein Sandftein, welcher durch feinen Gehalt 
an Glantonit ausgezeichnet ift; dieſes graugrüne 
ineral, ein wallerhaltiges Silicat von vorwie: 
gend Eifenorydul (oder Cijenorpp) mit Kali, auch) 
etwas Thonerde und Kalt, bildet hirjelorngroße, 
Ichießpulverähnlihe Körnchen neben den Quarz— 
körnern, und das Bindemittel it alädann falfig 
oder mergelig, während in andern G. das Binde: 
mittel felbit zum Zeil aus pubverigem Glaukonit 
befteht. Rad) Chrenberg find viele Staufonittörn: 
hen Steinterne von Foraminiferenſchalen, die von 
deg Glaukonitſubſtanz ausgefüllt und ſpäter aufge: 
A wurden. Die ©. find lihtgrün, gräulicdigrün, 
bi3 zu dunkelgrün hin gefärbt, defto mtenfiver, je 
mehr Glaulonit fie enthalten, und verändern wohl 
im Lauf der Zeit durch höhere Oxydation des 
Eiſens diefe Farbe in eine Fichtbräunlidye. ©. Tennt 
man zwar fchon in den ältern Formationen (wie in 
dem Silur von Bornholm und Petersburg), bie 
Hauptentwidehung fällt jedoch in die Rreidefornta: 
tion, wo er namentlich im Turon Weitfalen!, Sad): 
ſens und Englands fehr verbreitet iſt. Auch der 
tertidre Wienerfandftein, der untere Meeresjand 
des pariſer Eocänbedens, forte die Molaſſe der 
Schweiz tft ſtellenweiſe ala ©. ausgebildet. Im 
Staate Nenjeriey wird der 6—8 Proz. Hali hal. 
tende G. der Kreideformation al3 ein äußerſt wirt: 
james Tüngemittel maflenhaft benupt; hier und da 
gebraucht man ihn aud) als grüne Farbe zum An⸗ 
jtreichen. 








576 


Grünsfeld, Stadt im Großherzogtum Baden, | 
Kreis Moosbach, Amtsgericht Tauberbiſchofsheim, 
7 km im NND. von Lauda, an der Mündung des 
Wittigbaches in den Grünbad) und an der Linie | 
Heidelberg : Würzburg der Badiſchen Staatsbahn, ı 
zählt (1880) 1393 E. und hat Weinbau. 

Grünſpan oder Spangriün (Aerugo) beſteht 
aus bafiihen Verbindungen des Kupferoryds mit | 
Giligiäure, die man in Wiu weinproduzierenden 
Ländern, 3. B. in Grenoble und Montpellier im 
ſüdl. Frankreich durch Schichten der Weintreiter 
mit metalliihem Kupfer darftellt. Durch die Ein: 
wirkung der in den Treitern enthaltenen Eſſigſäure 
auf dag Kupfer bildet ji der G. Gr ericheint im 
Handel als eine grüne oder grünlichblaue Maſſe, in 
der häufig Reite der Trauben und Nämme enthal- 
ten find. Man benußt ihn als Farbematerial. Der 
Eryitallifierte Grünſpan beiteht aus neutra: 
lem, effigfaurem Nupferoryd und wird erhalten, 
wenn man den franzöfiichen ©. in Cifig auflöft und 
tryftallifieren läßt. Ter grüne fiberzug, der fi) 
auf fupfernen oder mellinnenen Gefäßen bildet und 
im gewöhnlichen Leben oft G. genannt wird, iſt fein 
eſſigſaures, Sondern kohlenſaures Kupferoryd. Alle 
Arten ©. find ftarke Gifte. Ter eigentlihe ©. findet 
Anwendung als Öl: und Waflerfarbe, zur Berei: 
tung grüner, Kupferfarben, in der Faͤrberei, und 
SJeugdruderei, beim Vergolden und früher aud) zur 
Sarttellung ber Chligläure. 

Grünfpat, ungebräudlid gewordene Bezeich: 
nung für das Mineral Malakolith. 

rünſpecht, |. unter Specht. 

Grünſtadt, Stabt im bayr. „egierungsbegirt 
Pfalz, Bezirksamt Frankenthal, 18 km im WNW. 
von diefem Orte, 13 km von Türkheim, in 172 m 
Höhe in der Nähe der zum Rhein gehenden Eisbach 
und an den Linien Aeujtabt - Dion Sheim und G.⸗ 
Gifenberg:Hettenleidelheim der Pfälziichen Eiſen⸗ 
bahn, ift Siß eines Amtsgerichts, bat eine Latein⸗ 
ſchule, ein Waijenhaus und zählt (1880) 3810 E., 
weldye Steingutwaren, Badpapier und Pad fabri- 
zieren, auch Obit: und Meinbau treiben. G. war 
bis zur Franzöſiſchen Revolution die Nejidenz der 
Grafen von Leiningen:Weiterburg. 

Grünfteis oder Orlinpor »bn r, Bezeichnun 
für eine Gruppe eruptiver Geſteine, die weſentli 
aus triklinem, an Kalk oder Natron reichem Yeld- 
fpat einerjeit3 und aus Augit oder Hornblende an: 
dererjeit3 gemengt find und die im frifchen Zu: 

tande eine vorberrfchend grünliche Färbung zeigen; 
azu geſellt ſich Schwarzes Erz (Titaneilen und 
Magneteiien), vielfach auch Chlorit, welcher 
feinſter Staub das garye Geſtein durchzieht und bie 
ziealich ggteiäntäbige ſchmutziggrüne Farbe bewirkt. 
Durch Behandlung des G. mit Salzſäure kann 
man dieſe Chloritmaterie weglöfen, worauf als⸗ 
dann die Mengung aus weißem Feldſpat und 
ſchwarzem Augit (oder Hornblende) befier hervor: 
tritt._ Auch kohlenfaurer Kalk, aus der Zerjegung 
ber Silicate hervorgenangen, ift in manden ©. 
reichlich vorhanden. Zi Gemenge find deutlich 
teyftallinifchsförnig, Bo yrartig oder Dicht, babei 
mandmal auch noch ſchieferig, blafig oder mandel⸗ 
fteinartig. Die deutlich Ergftalliniich genengten 
G. unterjcheidet man als Diabas, wenn fie aus 
Feldſpat und Augit mit etwas Chlorit beftehen; 
dagegen als Diorit, wenn fie weientlich aus Feld: 
nd Hornblende gemengt find. Diejenigen 
he wegen übergroßer milroftopifcher Sein: 


Grünsfeld — Gruppe (in der bildenden Kunft) 


beit ihrer Gemengteile dem bloßen Auge als gleich 
artige Mafle erfcheinen, hat man —R 


nannt. yım weitern Sinne werden zu den G. aut 
noch Gabbro, Guphotid u. dgl. Gefteine gerechnen 


Die ©. bilden jeltener Gänge oder Stöde, in der 


; Negel Lager, welche regelmähig in den Verband der 


Sedimentärfchichten, insbefondere der flurig:d: 
voniſchen Formationsgruppe eingeichaltet ſind. 

Grünten (der), ein Gipfel der Algauer Alper 
(. Alpen 24), erhebt ſich 4 km öſtlich von Im: 
menftadt im Negierungsbezirt Schwaben dei Ko— 
nigreichs Bayern auf der Waſſerſcheide zwiſcer 
der Iller und der Wertach zu 1741 m über den 
Meere. Der Berg, dem feine Jhöne Form um 
ifofierte Lage troß ſeines fubalpinen Charakie- 
eine gewiſſe Oroßartigleit verleihen, beitcht ax: 
Kalkitein der Kreideformation und bildet eine etma 
4 km lange, von Süudweſten nad) Nordoften frei 
chende begrajte Kette mit zwei Hauptgipfeln, ver 
Hochwart (1698 m) und dem Übelhorn (1741 m 
die durch einen ſchmalen Grat verbunden fat. 
Beide werden meiſt von Sonthofen aus in em 
vier Stunden auf griem ußwege häufig beitieger 
Die Ausſicht des G. der bier und 
Oberſchwabens bezeichnet wird, umfaßt den Alpe 
franz von der Zugipike im Diten biß zum Abit; 
fon und dem Sentis im Welten, und die Hochebes 
vom Bodenfee bis zum Beißenberg. Auf de 
Gundalp (1574 m), am Fuße der Hodwart, kenn: 
det ſich ein Gaſthaus, auf der Hochwart felht a: 
Belvedere. fe, f. Dad 

runzo e „Io; a . 

Grupp, das ital. gruppo, d. h. Geldpale! au 
nächſt ahtlumpen»), nennt man ein aus mehr 
Geldrollen zufanımengejehtes größeres Palet Fur 

eld, wie es namentlich für Boftfendungen, beit 
Bungemeife Paketbarſendungen verwant EIN. 
Die Berpadung erfolgt gemeinhin in Yanoınd 
oder Wahstudy. u 
Gruppe wird in der bildenden Kunfı die Jr 
N Sr mehrerer Figuren zu einem gt 
ern, in fi zulammenhängenden Ganzen genaml 
Die Art dieſes Zuſammenſtellens nennt na 
Gruppieren, und es ijt Har, daß Deutliche 
und fiberlichtlichleit da3 Grundgefeg aller hinti: 
riihen Gruppierung fein miuſſen, Aus dem Pr 
gel perfpektiviicher Kenntniſſe ift die Erideimm 
zu erflären, dab in der ältern Malerei mei ew 
pyramibale Anordnung der zufammengellt 
Ginzelfiguren auftritt. Im engern Sinne wird de 
ei nung ala ©. Te — ufamımen 
aſtiſcher Figuren vorbehalten. Die G. der IE 
Im zunädft aus dem architeltoniſchen Bedinfti⸗ 
hervorgegangen, das Giebeldreied mit erläutern 
dem und Ihmüdendem Bildwerk zu füllen; fodanı 
find auch ſolche cykliſche Kompofitionen in ve 
eien, von ber Arhitelkur losgelöiten Plaſtil er 
tanden. Die ältefte Kunſt liebte ber grö un Den! 
lichteit und fiberfichtlichfeit halber in ihrer a 
fchen Gruppenbildung meift fteif ⸗ ſymmeiriſche 
ordnung: erft die ausgebildetere Aunft wagte # 
freierer Sebenbigteit und Ungeziwungenbeit fort 
Ichreiten. Die Berfchiebenheit in ber ie 
der Slgineten (f. Aginetifhe Kunſt) und n 
Anordnung ber Parthenon: und Riobegnup” 
die Berichiebenpeit der altertümlic gebun 1; 
un ber jr en een Run ; But pe m h 
ich Die plaſtiſ unſt bewu eiben 
I noch durchaus innerhalb der Stilgeiege de 








ala drin 





Gruppe A imoiich — Gruſonmetall 


laftik ſteht, d. h. jede Einzelfigur muß trotz ihrer 
Sureung in ein —5 en es feit un " ’ [bs 
ſtandig in fi & felbft rub t ruben, au als Einzelfigur 


877 


7 A ana welcher entweber zur 
alomemmung in neugebilbetem 
twäflerung in moorigen 


üspe, Wa 
—* — der 
Vorlande oder zur 


ein in ſich HA und abgejchlo enes Wert fein. | Streden angelegt i 

Gibt die plaftiihe G. dieſe Selbftänbigleit der es, |. unter Gruppe (in ber bilden: 

Cinzelhaur auf, fo tritt fie aus bem Gebiete | den Kunft). Orupp. 
laftit beraus und verirrt in das Mas Pr — ) als Merlantilgausdruck, ſ. 

ei ; ein Fehler, dem die griedy..röm. Plaftit | Gruppo (ital.) heißt in der ‘Mufif der Doppel: 

niemals, aber oft bie bes Mittelalters und der —— er iſt eine der gebräuchlichſten Verzierungen 

Nenaiflance verfällt. elodie und befteht aus vier fchnellen Tönen. 


euppe, in ber parlamentarifhen Sprade 
Bezeichnung für bie Unterabteilung einer Partei, 
namentlich wenn dieſelbe nicht als eine eigentliche 
Frattion konftituiert ift. 
Gruppe (vom ital. gromme), bas Streu; ber 
Moruppe (Hito frsbe)- Peuifder Philoſoph 
edr.), deuticher Philoſop 
Altern londer und Di ter, geb: 15. April 1804 
zu Danzig, ee ge das dortige Gymnaſium und 
gin 0 1825 na erlin, wo er fi pöilofophi hen 
tubien —— Ri »0 tion 
gegen bie ende ilofophie die Dos 
centenlaufbahn une) Penn blieb, wibmete 
er ſich litterariſcher Thätigleit. Seit 1842 arbeitete 
er im Aullen.ii erium, bis er 1844 zum außer: 
orb. Brofefior in der —*— Ant m Berlin er: 
nannt wurde. Gegen richtet * 
he « Antäus» baden an ) Be 
ber opbie im 19. Jahrh.» ' Bert 1884 Ya 
«@egenmwart und Zukunft elle opbiein Deutſch⸗ 
fand » (Berl. 1855). Als Früchte feiner eſchichts⸗ 
Peer Stubien find zu nennen bie Unte naungen 
die Fragmente bes Archytas⸗ (Berl, 1841 
in Denen er alle auf und gelommenen Reſte diefeg 
Denters für unecht erllärt, und «Die kosmiſchen 
Syſteme der Griechen» ( Berl. 1851). Dielen rei 
an bie & bel et en Arbeiten: « Ariadne, 
e tragiihe Kunft be , Briehen. » (Berl. 1834), 
« „die röm. Elegie (2 Bde., Epz. 1888) und «fiber 
bie onie bes Hefiod » "Berl. 1841). In bem 
Werte «Rinos» (Opy. 1859), das Ipäter e ug ort 
fegung in einer « acus» betitelten Sch 
1872) fand, behandelt er bie aa late {m 
tom. tern, in onbere pe Bir il ans 
[3 Dichter Talent für bie 
epifce — einen —S S (Berl. 1885) 
det fi —— gerumbete, anmutig ausge⸗ 
ben größern tungen: 
— —* in: 848), «Theubelinde » 
(Berl. 1849), der alone Ratten Karl» (Berl. 
1852), ide Get 1 (Stuttg. 1856), «Ruth, Tobias, 
Sulami [. 1857) und ben « Baterlänbifchen 
in 1866) offenbart fich eine be: 
Une Begabung —5— und Darftellung. 
nter jenen inen Deamakiiden tbeiten nnd bie 58 
un 
aa, ek eg ), — — der 
ER agmente, beroorzubeben. Yu dem 
von 


ten find noch « 
he üben! —* Berl. warn bie 
. Deutihe » (Hannov une: 
sıen. ftarb 7. Ian. 1876 in Berlin. 
Gonveziationd : Berifon. 18. HuflL VIIL 


Set [di ehe Kat 6 Gupoläfen, non on 2 benn de größten 


8 
n. | rumgöseiht 


Grud nennt man An 
großen, meiſt ſcharfedi 
welche durd beginnende 
loderung und Zerfall (ömaffen chen 
(3.3. Öranitgrus, —* rarus). 

Gru a ober Brulien, ni eorgien. 

Oruſiſche Sprache uud Sitteratur, | unter 
Georgiſche Sprade und Litteratur. 

©rufon ( an), Grfinder ber San 
granaten und Hartgußpa ee geb. 13. 9 
1821 m Diagbeburg, widmete dich der nit, 
lernte bei Borfig in Berlin als Volontär und fu: 
dierte (183942) auf ber Univerfität ebenbafelbft 
Raturwifien Haften und Philoſophie. G. wurde 

18155 51 Mafchinenmeifter an ber Berlin: Ham: 
Bahr, 1851 Oberingenieur der Wöhlertichen 
— Finenfabrit in Berlin, 1854 techniſcher Diri⸗ 
gent der Hamburg: Magdeburger Dampfſchiffahrts⸗ 
ompagnie. in Budau und gründete 1855 ebenda: 
elbſt eine Schiffäwerft, aus melcher 1868 ein groͤ⸗ 
Gtablifjement beftehend i in Hartgußgieberei 
und Maf inenfabrif, be bervorgi ging. Durch gehörige 
Auswahl der Eifenjorten und Anwendung eilerner 
Bußformen verftand e8 G. als der erfte in Deutich- 
land, dem Gußeiſen bie für manche technijche Zwe 
erfobeslide, ärte der Oberfläche und Feſtigkeit zu 
geben, weile es in feinem Verhalten dem 
nr Diefem fog. Hartgußeilen ver» 
Kr 4 y für Zwede bes Eiſenbahnbaues, ferner 
terial für Ban re! offe und für "Banze: 
— zu — en Zwecken ausgedehnten 
enn auch die Hartgußgeichofle ur Seit Zeit 
äblernen weichen müflen, fo finden 
A ertürme von Brufon f. * 

Kung im Wet el äekun, 8bau, Bb, VI, 6.7 

Fig. 10) in und außerhal Deutichen — — 
die allgemeinſte Anwendung. 8 hat für diefe Türme 
einefog. Min mal Schartenlafette RAN tonftruiert. 
6,5 hierüber Gefhüp 

Das * ai I Im Abri Kent mit 

—* werer La en ebezeu 

—X —— —— 
wie von ubmaren bi er Art in Hart: und Mei 

Die Wertjtätten bes Crabii ement3 neb- 
men einen Flachenraum von 8,8 ha ein; beichäftigt 
find ur Belt 16 1600 — In den Werlſtät⸗ 
ten arbei aſchinen, welche mit 
88 3 Sempfnafäinen un von u ammen 863 Pferdekraft 

eben wer der Laften dienen 
0 ran und 11 „Orknie, Hehegeu 
160000 kg T 


ufunge n von etwa erbſen⸗ 
e eiteinäfragmenten, 
Germitterung, alfo Auf: 


von 
Yanger: 


600 kg Eiſ be nieberfchmelzen. 

6. befigt Fl Deut Kan m alleinige vorab, 
fiB:Revolverlanonen el 

ber deutichen Rarıne eingeführt find. Das Ab: 
fe gebiet bes Eta Etodlifement® erftredt ſich über ſaͤmt⸗ 


" ——— — ſoviel wie Hartguß (f.d.). 
87 


580 


ürftentums Glogau, welches Amt er in außgezeid: | uı 
Bl Weiſe ne ftarb zu Blogau, mit: 
ten in einer Berfanmlung bes ——e—— 
vom © nn ‚getroffen, an 
As Er der ru bringenben Seeltäafı, 
in welde er erſt FR ;te vor feinem Tode aufs 
jenommen wurde, hieß ©. der Uniterbliche. on 
in _frühelter Zu, Jugend von herben Unglüdsfällen, 
oet von beute nor en Feinden und ränfevollen 
eidern verfolgt, dure die Unruhen und Schreden 
des Kriegs bin: und hergeſcheucht, in Holland von 
körperli den Leiden ſchwer beimgefudt ‚nährte er in 
ſich einen Geift ber Schwermut, des Zieflinns und 
der Herbheit, »z ſich auch in Denen ichtungen 
wiberfpiegelt. nice Stimmung wurde noch, ger 
feiert bu rölichen Anteil, ben er, einer 
er wahrhe| Aa! jatrioten feiner et, an ben em 
rütteten, vermilberten und gebrüdten Berhältnifien 
des beutfchen Vaterlandes nahm. Tiefe, nur in 
Religion Troft findende Melandolie, gepaart mit 
Sant teit und Deu ver, ſpricht fi) namentlich in fei- 
nen Igriichen ichtungen, in den Sonetten und 
Nirchhof⸗ — ‚aus während er in Gpii Bam: 
men und Satiren bi mäßhe ‚hen und —8 
— Zeit mannl (gi Überall, auch 
jeinen geiticen — er fü vor ben 
een eine Ge dus den Ern] 
Sdmung feiner efinnung und wahre —AE 
aus. nn er aber im Igrifchen Gebiete an Flem⸗ 
ming und Opip_glüdliche Nebenbuhler hatte, fo 
ftebt er im 17. Jahrh. unter den Deutſchen uner⸗ 
ziat als bramati Dichter da und 'amn als 
de3 funftmäßigen Trauerfpiels in Deutſch⸗ 
ng betrachtet werden. Seine Tragöbien 
Arminius» (1646), «Ratharina von Georgien» | 1 
(1647), «Carbenio und Celinder, «Bapinianus» 
(beenbigt 1663) find, ol lei teilweife in der nad | 200 
ahmung Senecas und iederländerd Bı 
befangen und in — und Abenteuer, 
keiten außartend, doch Dichtungen von —5 
— Größe, voll Phantafie und © der 
Sprade, und zeichnen ſich durch ein wi halt tra⸗ 
oiſches Element aus, das erſt bei feinen vielen Nach⸗ 
abmern, bierunter Lohenftein, als mibermärtige 
Karikatur erfeint. In feinem «Carolus Stuars 
dus» 1690, —5 — — ) wird — 
emacht, ein zu feiner n 
tum zu dramatifieren, — —3 
lerandrinern ee, en gef 
und nit Chören verfehenen unftmäl ne eich men 
ftehen feine in Prola geläriebenen, —* — Bob 


iltor. 
ie im 


0 f inlich Sohn des Mir 


uch | feiner 





Gryphius (Buchhändler) — Gſchatsk 


nd Leipzig 1698, feiner Luftfpiele von Im 
Srutae» —— gern) ag * 
Srauerfpiele, Stuttgart do 

Werle nur einzeln — in Auswahl er 
Igrifchen — befindet ſich in W Müllers w 
Be ſcher Dichter des 17. Jabıb.» (8.2. 

am. 1898 — verliebte Geipenft» und «die 
geliebte Varnofer find von H. Palm (Brei, 1856) 
neu berauägegeben unb das «Olivetum» (Older) 
bat Strehlte Weim. 1862) überfept. Shin ir 
ihn Shlkeften Bredows «Na: fiene 
Gresl. 1816 u. 1823), durch die vorzüglid Br 
die Aufmerkfamleit auf ihn geriätet wurde. 
Auswahl dene dramatischen Dichtun — 
Tied im «Deutfchen Theater» (Bd. 2, Br. 2800, 
Zittmann («Deutfi Ne br, D4, 
Bi Br und 9. Balm im 29. Bande von Kürft- 
nes «Deut —— (auch mit einer 
Auswal — Gedichte, Berl. u. Stuttg. 1883) vr. 
öffentliht. zul, «| oo. «Andreas @. ala de 
matifer» (O3nabr. 1851); Herrmann, fiber Ye 
vo —5— ©. * Sohn Eu ge. 

riftian ©,, ältefter Sol vorigen, 
PH Ju Seauftabt Sa 


in ala 2 Bi, Profeſſor hen 


:Ggmnafiumd gu Breslau, fchrieb wert 
Den em u Brea ige Biber ie 
3. 1698; 8. Aufl. 1718). Lühigr 


: ind —*— wiſſen lichen Arbeiten, 3.8. be 

I hr 

— —— 
— ter BE 


eba| berül 
und Buchhändler, a jeutlingen, malt 
ichael Greg] * 
96 zu Reutlingen brudte, dam 
ud Pr und drudte von 1628 bis 15% 

Tat en Bern: 
in tech. und hebt. Sprache, feine 
teiten ſi — fein Int. Bibel von 1550 mb be 
ne ® — Banntassuon Sanctes 
in hebr. Sprache das mel 
Ben um umfaßt. 8 — —— 
niſch, aber wen! nz 
Dete er bie Albin —A a ak Va 
lehrten gefeiert; Dolet wiomete ihm Dad ieh 
vefien. Gr ftarb 7. Sept. 1566 pu 

Sein Sohn Aytoine ®. febte ie 
und brudte die zweite Auflage des «Thesaurw: 
anfangs ftrebte er auch mı huhm, feine im 
Drude zeigen aber Nadläftigteit und ee 


en 


mäßigen, ganz aus dem Lehen der Beit 
eudtiiee, die audgezeichnetiten anni hen —2 Kurfiv. — tamen ©. oder Greif führe md 
tungen bes Jahrhunderts: «Peter Squenz» (ges | mander Budbruder: ein Johannes Sriffie 
dichtet gegen 1650, Neubrud Halle 1877), — drudte 1544—68 zu Benebig, ein Wenden Ort, 
die luſſige Epifode aus Shaljpeares «Sommer: | 1581 ebenbafelbft: 1568 eriftierte zu Ey 
nadıt3traums wenigfteng mittel au Orunde Legt, Shriftoph Grypbini; aud in Deutf —X 
«Horribilicribrifar» (gleihfalß gegen 1650, Neu: Holland fommt biefer Name vor; aber weber Mt 
drud Halle 1876) und «Die oeebte Dornrofer, | Name nod daß ihm gemeintäcnliäe Zeichen It 
Bialelt ge u Scherz van Derbärgt Die Auen, Ban Ya, Mi 
inofpiel, «Das ver« jene ober Oryphöfi R 
ten fr ie peratige | Te che Berfrümmung In nd 
‚bt waren. Auch ſchri — — ‚entweder 
ramen aus bem em nd FE derſelben (zu Tine nen, oe 
ınzöfifchen un! biätete 5 werk u. dal.), infolge voı m Berlehung 
gi fest 08 «Der Olber uns en, bes elbetts. (S. unter Rage! 
ıber unlorrelte Yusgab chator Kreisftadt im , Gone 
nen zu Breslau 1657, Leip⸗ m [enat, 186 km weſtlich von 


ion ®, beiorat. u Breslou 


der Eifenbahn Mostau:Breft, an beiden — ww 


Gruyere — Gryphius (Dichter) 


Grupere (La), auch Breyerzerland, eine 
Bandichaft im (mei. Kanton Greiburg, tößt im 
D. ae ee ern ub Bandt, im . und N. 
an Die . Bei eveyie, Glane, Saane 
und Senſe und bei die obere Stufe des frei⸗ 
burgiihen Saanetbale- Die ©. ft ein anmutiges 
Boralpenland , reich an Alpweiden und Nadelwäls; 
dern, ausiichtäreichen Bergen und ſchoͤnen Waſſer⸗ 
fällen. Bon S. nad R. geneigt, wird fie lints 
son der Halktette ber Hochers de Ringe (2044 m 
und des Violefon (2005 m) umſchloſſen, an mel 
de Ah nörblih der lange Wolafierliden des 
Pont: öiblour (1905 m) anreiht; rechts erheben 
ra die Kallgebitge des Vanil noir (2386 m) und 

Deut de Brenlayre (2356 m) und, durd das 
Jaunthal von ihnen geidyieden, der fanft geihwun, 
e Algicyräden der Berra (1724 m). Die Berge 

nd merft bis zu ben Aknumen bewadjien, und nur 
Die oberſten Gipfel ragen als felfige Hörner, Köpfe 
und (Sräte ſchrojj und kahl aus dem reihen Grün 
der Alpweiden . Gegen Rorden ilacht ſich 
das VBoralpenland allmählıd zur hügeligen Hoch⸗ 
ebene ab. Der Hauptfluß üt die Saane, welche 
im der G. rechts die Jongne, lints den Hongrin 


u 
m Mittelalter bifbete bie G. mit bem ber 
niſchen Saanenlande und dem waadtländ. Pays 
d’Gnbaut die Srafichait gleichen Namens, deren 
Srofen vom 11. bis in das 16. Jahrh. auf der 
Burg Gruyere refidierten. Ver legte dieſes glän- 
zenden, mächtigen Geſchlechts ftarb 1675, nadıdem 
er ſchon 16555 alle feine Befinungen an Bern und 
iburg verlauft batte. . Bern nahnı für fein 
das obere Saauenland bis zur Schludht Rad 
be la Time, durch welche de Eaane aus dem Pays 
d Ehaut heraustritt, Freiburg die untere Graf: 
fehaft, die eigentliche G., bie jegt einen beiondern 
Seuci won 497 qkm Areal mit (1880) 20443 €. 
büdet. Die Ben g, ein ſchöner, kraͤftiger 
Rexſchenſchlag iit meiſt tat. Nonteition (02 Pro. 
teftanten, 18 Jeraeliten und Andersgläubige) und 
"ran. Junge (1519 Deutſche) mit einem Idiom, 
das ftart an das Nomagiihe erinnert. Tie Daupt: 
erwerböquellen find in den obern Teilen die Alpen⸗ 
mwirtidhaft, welche den berühmten Gruhere⸗ oder 
Gregerzerläle zur Ausfuhr bringt, in den untern 
der Aderban unb die Strohfledhterei. Auch der 
Holzhandel ift nicht unwichtig, und in den lebten 
‚jahren find mehrere der anmuti gelcnenen, freund: 
lichen Berogbörfer der G. ale 8 urorte und Som⸗ 
merfriichen in Aufnahme gekommen. 

Die wigtighen Pläne ind außer der Haupt⸗ 
ſtadt Bulle (f. 8.) bas altertiimliche Städtchen 
(Sruyetre3 (1076 E.), das mit dem alten Grafen⸗ 
— 830 m über dem Reere, 4. km ſuboſtlich 
von auf einem fteilen Kelten ltegt, und Char: 
miey, ein beliebter Vuftturort, Wi m über dem 
Meere, im Jaunthal. Wit Freiburg und dem 
oberen Soanethal it die &. durch die Boftroute 
Aretnurg Bulle Saanen verbunden, an welche ſich 
bei Bulle die Femalipurige Bahr Balls» Romont 
unb bie f tiber den Bruchberg 11506 m) 
in das berniihe Simmenthal anſchließen. Bon 
den | hen a ae onteene 
Jaman (191 m), ber aus der G. nad) Blontreug 


anı 8 

Benyere (Theobore Charles), franz. Bildhauer, 
aeb. 17. Sept. 1818 in Paris, trat in had Atelier 
Rameys« und vervollitändigte feine Studien bei 


579 


Augufte Dumont. Eeine Gruppe: Mädchen mit 
ihrem Hüter, brachte ihm eine Medaille ein, ben 
roßen VPreis gewann er mit den Sieben vor The: 
en. Antike Stoffe feſſelten ©. in der Folgezeit 
vorberrihend, e3 entitand fein Mucius Ccävola 
1846), ferner Marius vor Karthago u.a. Epäter 
häftigten ihn mehr religiöje und bibliiche Vlotive, 
David vor Saul, St.-Baſil und Gzechiel für die 
Kirche St.Auguſtin in Paris. Auch dus die Große 
Oper, für den pariſer Nordbahnhof Ihuf er detora: 
tiven Statuenſchmuck. 

Gruytere, }. Gruter. 

Grybow, Stadt in Weſtgalizien am Bialafluß 
und an der Stmatäbahn Tarnom 2eludhem, Siß 
einer Vezirkshauptmannſchaft und eines Bezirks⸗ 
amts, zählt (1880) 2287 G poln. Rationalität, die 
neben den jtädtiichen Gewerben zuniciit Feldwirt⸗ 
haft und Waldarbeit betreiben; auch die Erzeugung 
von Brettern und der Holzhandel ift bedeutend. 

Oryllen, |. Heufhreden. 

Gryllotalpa, die Maulwurfsgrille. 

Grylummen, Tauchvoͤgel, |. unter Alte. 

macns (Simon), hervorragender Theolog 
der Heformationzyeit, geb. 1498 M Behringen in 
Schwaben, befuchte die Stadtichule zu Bfocsheint, 
wo er mit Melanchthon Sreundichalt ſchloß. Gr 
ftubierte in Wien, lehrte dort und in Cien bie 
grich. Sprache, begab ſich aber dann zu Melanch⸗ 

on nad Wittenberg. Seit 1524 wirtte G. al3 
rofejlor der griedh. Sprache an der Univerjitüt 
iwelberg; 1529 ward er ald Nachfolger des Eras⸗ 
mus nad Baſel berufen. Auf einer Reiſe nad 
England erhielt erben Auftrag, König Heinrich VIII. 
die Gutachten der prot. Theologen in Sachen ſeiner 
Cheſcheidung zu ſibermitteln. Im J. 153 wurde G. 
vom Herzog Ulrichvon Württemberg berufen, bei der 
Kinführung der Reformation und der Unmeſtaltung 
der Univerſität Tübingen behilflich zu Ku: 1536 
wurde er Profeſſor der Theologie zu Baſel und 
nahm als joldher an der Abiagtn der erſten helve⸗ 
tiſchen Konfeſſion, am wormſer Religionsgeſpräch 
(1540) und andern kirchlichen Verhandlungen teil. 
Dei einem vorübergehenden Aufenthalt in Straß⸗ 
burg ftarb G. 1. Aug. 1541 am der Peſt. 
ryphaea, eine ausgeftorbene Untergattung 
von Ustres (j. unter Aujter). 

Gryphacẽatait oder Oryphitenkalt nennt 
man miergelige Kalkſteine des Lias (der unterſten 
Juraformation), welche angefüllt ſein fönnen von 
Gryphaes, einer Auiter, ſodaß dieſe Ablagerungen 
förmliche Auiternbänte repräfcntieren. 

Gruyphius (Andr.), ausgezeichneter deutlicher 
Dichter des 17. Jahrh., geb. 2. Dft. 1616 zu Groß⸗ 
glogau in Schlefien, beiuchte feit 1631 die Schule 
zu Glogau und, von bier durch eine Feuersbrunſt 
vertrieben, 1632 die zu ranftadt, zulegt das ala: 
demiſche Gymnaſium zu Danzig. Ver tailerl. Bratz: 
graf Georg von Schönborn, in defien Hauie cr 
Lehrer wurde, trönte ihn 1637 zum kaiſerl. Poeten 
und erteilte ihm einen Adelebrief, den aber weder 
©. noch feine Rachlonmen benukt haben. Nad) 
feined Gonners Tode, wahrſcheinlich durch cin Pers 
mädhtnie desſelben unteritiigt, ging er 1638 nud) 
Leiden, wo er ſechs Jahre, das erfte als Erndent, 
Die übrigen als Toocent verlebte. Hierauf bereifte 
er zwei Jahre hindurch mit einem jungen Sommer, 
Wilh. Schlegel, Frankreich und alien, Ichte dann 
ein Jahr ın Strakburg und kehrte 1647 nach Frau⸗ 
ftadt zurüid. Im J. 1650 wurde er Syndikus des 


87° 


570 


Geſellſchaft im Fall unrichtiger Angaben tiber bie 
Zeichnung und Cinzahlung des Grundlapitals und 
bösmwilliger Schädigung folidarifch für den Säaben: 
erfaß haftbar wird, fofern er jene Thatfa ante 
oder angemeffenerzeife bätte kennen müljen. 
übrigen verlangt der Entwurf i {m Geſellſchaftsver⸗ 
trag eine beſondere Feſtſezung des Geſamtaufwan⸗ 
des, welcher zu Laſten der Ge ellihaft an Aktionäre 
oder andere ala Entihädigung oder Belohnung für 
die G. oder deren Vorbereitung gewährt wird. Jedes 
andere Ablommen en Fu Gunſten der Gründer iſt der 
Geſellſchaft gegenüber unwirkſam, und jebe Perg: 
tung, Die nt unter ben bezeichneten Gründungs: 
aufwand aufgenommen üt, muß wieder erfeßt wer: 
den. Ferner follen na "dem urf nit nur 
Inhaber⸗, fondern auch Namensaktien wicht vor ber 
vollen Einzahlung ausgegeben werben dürfen. Pro: 
meſſen nterimsſchei 
lauten und die bisher zuläſſige Liberierung der er⸗ 
ſten Zeichner nach —J von VProʒ. wirb 
beſeitigt. Der Entwu auch mehrere neue 
und | arfe Strafbetimmungen gegen bie mit 
er G. verbundenen Mi ee jollen 

—5 welche falſche An machen in 
auf die eihmung bes —— nie Ga 
lung n. ‚ ebenjo wie Mit jeher des v 
und Yuffihtrats t im gleichen , mit Sun is 
und zugleich mit-Belbitrafe bis Fr 20000 Matt be: 
droht werben. üt eine Strafe benjeni: | & 
gen angedroht, welche in öffentlichen Belanntme- 
ungen faliche Zhatfadhen vorfpiegeln, um Bu Der 
teiligung an einem Altienuntern ternehmen ven zu beit 
men, oder in betrügerifcher Abficht auf äufhung 
beredjnete Mittel anwenden, um auf ben Kurs 
Aktien einzumirlen. Bol. «Eutwurf eines Gejehes 
betreffend die Komman itgefellfchaften auf Alttien 
und die Et nebjt Begrünbung und 
Anfngen» (Berl. 1883). 

Srundiuafler it ein eh annter euchtigleits⸗ 
gehalt des poröfen Bodens. Die Hohlräume eines 


porõſen Boden? find für mößnmlich te ui mit ault, 
teild mit Waſſer Are Solan Suft 
und Waſſer in d ib ber ‚Poren keiten. heißt 


ein Boden feucht, wo aber die Poren vollitändig 
nut Waſſer erfüllt find und bie Luft verbrängt ift, 
Ipricht man an von G. im Boden. Man bari dag 
©. nicht ala Horizontalwafier vorftellen, ſondern 
ed bat bald größereö, bald geringeres Gefälle, je 
nad) ber Konfiguration der waſſerdichten Unter: 
lage, auf welcher es ſich ſammelt und fortbewegt. 
Gntipredhenb ber Zieje ber waflerbichten Unterlage 
findet man es bald näher, bald ferner der Ober: 
fläche, und wo ſolche Unterlagen zu Tage austre⸗ 
ten, ba läuft das ©. ald größere oder Heinere 
Quelle aus. Sn ber Bad offener Waflerläufe 
(namentlid, Fluſſe und Bäche) fteht Das ©. in ben 
Imgebenben poröfen Ufern in der Regel höher ala 
etreffenben Se wie e8 3.3. für München 
on der Iſar von ettento of für „aris an ber 
Seine von Delefie, für 
Virchow u. ſ. w. nachgewieſen hab has ©. Es find feltene 
Ausnahmen (3. B. Lyon), ba ©. tiefer fteht 
ale der nädjfte Flußſpiegei. Be: in einem poröfen 
Boden mehrere wailerdichte Schichten übereinan⸗ 
berliegen,_da finden ſich in der Regel auch mehrere 
Grundmaflerkeicten —— * Denen, man 
ann nur Die mädhtigite, Die niage von Brun⸗ 
nen taugt, mit dem Planen 6. bage ichnet, währen 
man bie andern Schwiß, de Schicht: u. ſ. w 


eine follen nur auf Namen 


Berl in an der Spree von | fi 


Grundwafier — Grundmwert 


MWafler nennt. Alles G. ſtammt von ben atımy 
Ippäriiche en Nicderichlägen. Sein Staub, feine 

leuge iſt in Orten und Gegenden und zu veridie 
benen Zeiten aber durchaus nat — gleigmäiz 


Sm | wie die atmofphäriien Wi 


denn es lonımt nicht b — ie 
fer auf d die „oberflädhe fü tondern auch wie vid 
in den Boden eind wie viel fich in ihm fan: 
melt, wie raid) oder engiam es auf ber waſſerdich 


ten Unterlage fo , wie viel ©. son höber lie: 
den zarten 3 ont u. ſ. w. E läßt id 
r örtliche Grund — nie nach der var 


N enmenge genauer b 


inſo he Fine: * 
Qurdfi ber oberitea 
Shit, —A— der cher, viel 


enge in einem Drte auk 
& demiſch) üft, fällt Die weitan 
ale (en it, fü 


te e 
—5 und bie geringſte Menge mit van 
—2 Srundmaflerftande zufammen.. Abnlıhel 
b3 an vielen Orten aud fuͤr das Entjichen von 
phusepidemien wiejen. Dan 
en Gru jebt an vielen Oi 
un bemupt weit bie Die gegrabenen Brunnen 


auf der 
* e au ben ben @ Beheririge hinabmißt. ber wicht 
ra auch and bautech 
en ſich Besbachtangen N} 
el a lehren , wie bo das Zalle By aan 
Die mit porölem Boden jeitweile ftag ul 
Es gibt Orte, in denen N Ein 
lungen im Baufe vieler Jahre nur einige Cents 
ter betvngen, und Drte, in denen fie 3-10 w 
felbit 15 m betragen lönnen. Man ertemi mus 
ben Beobachtungen, wie ‚el man zit ben rund: 
mauern iu den oben geben fauın, ohne befürdis 
zu müljen, daß fie unter Waſſer gefest — un 
De tief man bie Bruumen graben muß, damit N 
tet? Waller geben. 
Gruubwert. Der Verlehrswett des Gruud⸗ 
und Bodens als eines von ber Ratur 
und nicht vermehrbaren Gutes beitimmt, i 
wie dad ber Erzeugnifje der menſchlichen Arben 
nad) den Probuftionzloften, forbern wird ku 
italifierung des aus dem nd zu etze 
[enden Ertrags gebildet. Allerdings ik auf W 
Er Grunditüde, um fie in gegennät: 
Zuftanb zu bringen, auch ein oft jehr beder 
Pe von Arbeit verwendet worden. Aba 
das zu dieſem Zmed aufgemandte Kapital it 12 
trennber mit ben Boden verbunden, und wein 
erhöhung, die derielbe dadurch erlangt hat, zidte! 
an And 
r nad) der Größe ber Kapi e. 
emeinen wird aber der zu ifterende —* 
Wi ih sulammenjeben aus der eigentlichen © Bote 
rente (}. d.), Die mit ber Beichränt bei fer 
rats an Land —— — Burg 
Berbefterung Bodens gewährten. ——— 
des Dieliorutionätapitala, 2 Der Rapitaliatien: 
fattor aber, mit dem bie Ertragspiäier pa multiplr 
jieven ült, wird in ben —ãSe vurchwes eu 








Orundivurzel — Grüneberg 


ſehr bober fein, da einesteilö die Vermögenzanlage 
in Grund und Boden eine ſehr fichere ift und ande: 
rerjeitö bei zunehmender Bevölferung im ganzen 
ein fortwährended, wenn auch langſames Steigen 
der Grundrente zu erwarten if. Daher wird in 
diefen Ländern beim Verlauf von landwirtſchaft⸗ 
lihen Grundftüden das dazu verwendete Kapital 
fich ſelten höher ala zu 31/, Proz. verzinfen. Häufig 
aber wird der ©. noch mehr emporgetrieben, indem 
einerfeitd reihe Kapitaliften wegen der tozialen 
Vorteile und Annehmlichleiten des Grundbefiges 
Nachfrage nach großen Gütern unterhalten, ohne 
auf eine normale Verzinfung ihres Kapitals befon- 
deres Gewicht au legen, und andererfeitö in vielen 
Begenben die bäuerlichen Beltker die Nei ung ha⸗ 
ben, um jeden Preis Parzellen zu kaufen, bei deren 
Bewirtſchaftung ſie ihre eigene Arbeit gar nicht in 
Anrechnung bringen. So iſt in neuerer Zeit der 
Verkehrswert de3 lanbmwirtichaftlihen Bodens auf 
eine Höhe geitiegen, bie im Vergleich mit den ‘Preis 
fen rodutte faum als normal anzufeben ift. 
Tiejenigen, bie ihr Land verlaufen, machen dabei 
allerbing3 ein gutes Geſchaͤft; aber ihre Nachfolger 
find meiltend durch die ftehenbleibenden großen 
Quoten der Kaufſumme von vornherein ſtark vers 
ſchuldet, und fo wird die Qage gerabe des Mittel: 
ſtandes der jelbftthätigen Landwirte eine fehr ſchwie⸗ 
—8 Dielelbe liberburdung mit Schulden ent: 
ftebt natürlih, wenn von mehrern Erben eines 
Gutsbeſiders einer das ganze Gut zum Verkehrs: 
wert übernimmt. Die Feſtſehung eines kunſtlichen 
G. in ſolchen Fällen, wie fie in einigen Gegenden 
zuläffig ift, etwa des wonzigfaden des Grund» 
jieuersReinertrag3, wird nur bort aufrecht zu ers 
balten fein, wo bie Deginftigun eines Erben von 
alters her der Sitte und dem —— der 
Bevoͤllerung entſpricht. Die ſtaͤdtiſchen Grund: 
früde find nicht felten Gegenſtand wilder Spekula⸗ 
tion und förmlicher Agiotage und erlangen unter 
Umitänben ganz erorbitante Monopolmwerte. 
Grundwurzel, |. unter Ampfer. 
infen fin (medien aus bem gutsherr⸗ 
fi Berbande berrübtend) auf einem Grundftüd 
faftende feſte Gelbabgaben. Naturalabgaben dies 
jer Art nennt man gewöhnlid) Gulten, Die ©. 
unterliegen der Befebgebung über die Ablöfung. 
(S. Grundlaſten, Erbzin?. , 
Berge, ſ. Green: Mountain. 
Grüner Donnerdtag, |. Gründonners—⸗ 


—E 
e Jarben. Die zum Malen und Anſtrei⸗ 
chen dienenden grünen Yarben werden teild aus 
Blau und Gelb gemifcht (wie 5. B. der grüne Bin: 
nober aus Berlinerblau und Chromgelb), teila find 
fie Stoffe von jelbjtändig grüner Farbe, wie Berg: 
erün, Grünerde (Beronefer Grün), Ehromgrün, 
Schmweinfurter Grün, grünes Ultramarin, Saft: 
erün. Ginige dieſer arbei „wie di B. das 
Schwein Grün, find wegen ihres Gehalts an 
Arfenil nur mit äußerſter VBorficht zu verwenden. 
Bränes Detwölbe in Tresden, ſ. Dresden, 


Br. V,6. . 
Grüne Kerne, |. Brünlorn. 
Grüne Mandeln, |. Biftacien. 
Sränce Rest, » en sten. 
Grüuer Sountag, ſ. Balmfjonntag. 
@rünuer ©tar, | Star (Hugentrantheit). 


Grüuer Ti oviel wie Spieltiſch, auch Bes 
zeichnung für den Kanzleitifch, im übertragenen 






671 


Sinne auch für bureaulratiſches Weſen, Bureaus 
kratismus. 

Grüner Turban, nach islamitiſcher ſiberliefe⸗ 
rung die Tracht des Mohammed, iſt das Abzeichen 
der angeblichen Defcendenz des Neligionzitifters 
durch feine Tochter Fatima, d der Scherife 
ſ. d.). Das Recht, denſelben zu tragen, unterliegt 

er Kontrolle der Nalibe, befonderer Beamten, 
welche über die Geburten und Sterbefälle der Sches 
rife Regifter führen; fehr ſtren jeeint die Aufs 
fiht nicht zu fein, da man bier und da auch Mohren 
von reinitem afrif. Typus im grünen Zurban 
fiebt. Wie biefer alfo ben Sceril, ben religiös - 
Edlen, bezeichnet, fo der weiße Turban den Seid, 
den Sihriftgelebrien, unter welchen beiden Würden 
die legtere die höher geachtete üt, ſodaß der Scherif, 
welcher der Schreiblunft mädıtig, nur den weißen 
Zurban trägt und folgemäßig der grüne den Illit⸗ 
teraten lennzeichnet. 

rüned Borgebirge (Cabo verde) heißt ber 

an der MWeittüfte von Afrika zwiſchen dem Sambia» 
und dem Semegalitzomg, 14° 68 5" nördl. Br. und 
0° 6 53” öftl. 2. (von Ferro), ins Meer weit hin: 
einragende Gebirg&vor prung, welcher zugleich die 
weſtlichſte Spipe Afrikas bildet. Seinen Namen 

at dasfelbe von ben riefigen breiten Kronen bed 

ffenbrotbaums, durch welche die fonft blendend⸗ 
weißen oder roten Küften Afrilas bier grün erſchei⸗ 
nen und melde dem Entdeder desſelben, bem Por: 
tugiefen Dom Fernandez, 1443 an deſſen Küſte auf: 
fallend entgegentraten. Umſegelt wurbe das Kay 
1445 vom Bortugiefen Cabamofto. Wichtiger al& 
das Vorgebirge felbit find bie in ber Nähe desſel⸗ 
ben liegenden Kapverdiſchen Inſeln (f. b.). 

Grünes Wacht, Srünfpan:Cerat, Cera- 
tum Aeruginis, Ceratum viride, wird ers 
halten durch Bufammenfhmelzen von 12 Teilen 
gelbem Wachs, 6 Teilen ichtenharz, 4 Teilen Ter: 
pentin; der folierten Maſſe wirb 1 Zeil fehr fein 
gepulverter Grünfpan zugefügt. Diefes ala Mittel 
gegen Leihbörner nefcdäßte ebifament ift in ber 
jeiten Auflage der Deutihen Pharmalopde aus 

r Lifte ber Heilftoffe befeitigt, , 

Grüner Yinnober, Dalerfarbe, ift eine Mis 
fung von Berlinerblau und Chromgelp. 

@rüneberg (Herm. u), namhafter us 
ftrieller,, geb. 11. April 1827 in Stettin, wibmete 
ſich anfan s ber Bharmacie, fhubierte fpäter Raturs 
wiſſenſchaften in Berlin und Paris und war dann 
in einer dem. Fabrik Pommerns thätig. Das von 
ihm bier erfundene Verfahren der Bleiweißfabrilas 
tion wurde von Amterilanern weiter auegebitbet 
und zehn Jahre nachher als das fog. amerilaniiche 
Verfahren in Deutichland eingeführt. Cr felbft 
wurde durch feine Erfindung veranlaßt, eine ders 
artige Fabrik in Oothenburg und fpäter bei Stettin 
anzulegen. Während bes Krimfriegs betrieb er bei 
Stettin bie Yabrilation von Kalifalpeter aus Potts 
aſche und Chilifalpeter für ben Bedarf der rufl. 
Regierung, deren Hauptfabrifation biejenige, des 
Ralifalpeters war; 1858 gründete er in Salt bei 
Deus mit dem Kaufmann I. Boriter eine chem. 
Fabrik unter der Firma Vorſter u. Grüneberg; 1361 
errichtete biefe Yirma behufs Beſchaffung ihres 
Aobmateriald in Staßfurt ein Etabliffement zur 
Fabrilation von Chlorlalium, welch leßteres vom 
da an, zu Bottafche verarbeitet, und an Stelle der 
Schlempelohle zur Umfegung des Chilifalpeters in 
ber Talter Fabrit Verwendung fand. ©. war eb, 


580 Gryphius (Buchhändler) — Gſchatsk 


Hürftentums Glogau, welches Amt er in ‚ußgegeid 
neter Weiſe verwaltete. ftarb zu Glogau, mit: 
ten in einer Berfanmlung de Sanbesausfhufien 
vom Schlag getroffen, 16. 

Als Mitglied der Heu t Eingenden Gejelihaft, 
in welche er erft zwei Jahre vor feinem Tode aufs 
penommen wurde, hieß ©. der Unfterbliche. Schon 

frühefter Jugend von herben Unglüdzfällen, 
äter von beutelüchtigen Feinden und ränlevollen 
eibern verfolgt, durch die Unruhen und Schreden 
bes Strie hin und hergeſcheucht, in Holland von 
törperlicen eiden fchwer heimgefucht, nährte er in 
ich einen Geift ber Schwermut, des 3 Tieffinnd und 
er Herbheit, ber ſich gs in. feinen Dichtungen 
wiberfpiegelt, Diele © timmung wurde noch ges 
— — ben fchmerzlichen Anteil, ben er, einer 
er wabrbafteften Batrioten feiner Zeit an den zer: 
rütteten, vermilberten und gedrüdten Verbältni en 
ded deutfchen Vaterlandes nahm. Tiefe, nur in der 
— Troſt findende Melancholie, gepaart mit 
Junh It an ib de euer, Ipeiht fih namentlich in ſei⸗ 
en id tungen, in den Gonetten und 
hal —5 zus während er in Spigram: 
men und Satiren b mädıen und der iten 
feinen Sei Zeit — geißelte. Ouberall, auch in 
einen geiſtlichen n 
meilten inc Beitgenofien durch den Gr ben 
au feiner Gefinnung und wahre Gmpfinbung | (dran 
8* Wenn er aber im lyriſchen Gebiete gr 1 Siem: 
ming und Dpiß alüdliche Nebenbuhler batte, — 
ftebt er im 17. Jahrh. unter den Deutſchen umer: 
reicht als bramatifcher Dichter da und kann als 
Water des kunftmäßigen Zrauerfpiel® in Deutfdh: 
land betrachtet werden. Seine Zragödien «Leo 
Arminius» (1646), «Katharina von Georgien» 
aaa. a und a ai ——— 
eendig in ei 
abmung Senecas re Niederländers Bondel 
befangen unb in Ü bertreißungen unb Werten | een} 
keiten ausartend, d ‚Dichtungen von — 
Kher Größe, u ntafie unb 

Sprache. und ſich durd) ein wa 
——— — aus, — bei ſeinen vielen Rad 
abnıerm, ‚ ala widermwärtige 
Karikatur erieint. In fein em «Garolus 
kai» (1649 —8 663) wird ber Beriud 


und mit Chöre Tragdbien 


in lat. ein zeligiöfes Cpos «Teer Biberg» 
Ziemlich ige, aber unlorreite Autgaben 
gen dienen zu Brellau 1657, Lei. 
‚von Chrition 8, beiorat. u Brellen 


j Inst er A vor ben | I 


Stuar: 
Be — et bie, 


und Leipzig 1698, feiner Luftfpiele von H. Palm 
Stuttgart (Litterariicher Berein) 1878 Inn 
Zraueripiele Stuttgart 1882; X find ein 
Merle nur einzeln gedrudt. Cine Karat fen 
Igrifchen Bedinte befindet fi in W. Müllers «Bı- 
Sie deuticher Dichter des 17. Jahrh.⸗ (Bd. 2, 
pn. 1 1822). «Das verliebte Geipenft» und «di 
geliebte Dornrofe» find von H. Palm (Bresl. 1855) 
neu herausgegeben und das «Olivetum» (Öfberg) 
bat Streblte (Weim. 1862) überfeht. Studien über 
ihn enthalten Bredows ap aſſene Schriften 
(Brei. 1816 u. 1823), durch die vorzüglic; wieder 
die Aufmerkjameit auf ihn gerichtet wurbe. Cine 
Auswahl feiner dramatiſchen Dichtungen haben 
ZTied im «Deutfchen Theater» (Bd. 2, Ber. 1817, 
Tittmann le ichter des 17. Jahrh.» Vd.4 
2p3. 1871) und Im im 29. Bande von Kürft 
ners Rd: Nationallitteratur (aud) mit einer 
Auswa | der Gedichte, Berl. u Stuttg, 1808) ver 
öffentliht. gl. «Klopp, “Andrea 
matifer» (Dön abr. hal); Herrmann, «Über An 
bread &.» (Lp3. 1 
cifion 8. lichen —— bes vo — 


als Bien, Sefefor u or nb —— 
enen na 
ſche — — en une: dem ie rw « 
; 8 Aufl. ale 
find I fe * — Bes rien * en 


en 106 


Er 
H 
f 











Sicheli — Buadalarara 


Tabea Flufſſes Gſchat, mit (1882 8242 E., war 


ein jebr wi Hoer Hanels unkt; je tift 3* 
Lein amen, anf und 
* t Baumwolifginnereien und 
Webereien Pälgerien und Talgfiedereien. 
@fgell, Ki Kirchdorf im auf. Gouvernement Mods 
u, Rreiß Sronntgy 29km im MO. von Bronnizy, 
an dem — n Oichelila, mit 918 G., it in gang 


annt durch feine ungemein weit aubae: 

Vehaten Bager von —— Thon: und Lehm⸗ 
lager, bie meift eine 
zei Infolge defien bat fi) in ber Umgebung 
von ®. eine fehr bedeutende Porzellan, dayentes 
und Zöpferinduftrie entwidelt; es befinden fi 

dafelbft 120 Fabriten und 140 ‚Zöpfermertftätten, 
welche 1610 Arbeiter befdjäftigen. Die Produlte 
biefer Induſtrie, welche 
auszeichnen, find nicht nur über ganz Rußland ver: 
breitet, fondern werden aus nad) Trandlaufa ten 
und Berfen ausgeführt. Tibrigens bat dieſe 
duſtrie in leßter Ah etwas abgenomm 

ee len and Bielinigläffelgmamt, 


Pe I Fettvogel, Steatornis cari- 

von —7 genannt, eine dem ſudamerik. 
— *. Bogen Bang. nfeln eigentüms 
ift von Größe 

t ein merkwur⸗ 


ſchwalben eller ftellt. Abb 
dung ı au rar u — dign 


BR von Ba 

Don Lie naar in —e bin und in den Höhlen 8 

(Suabeloupe und Zrinibab, in „in unglaublüdjer Menge 

aber befonders in der bumteln nad) ihm benann: 

ten Guadarolhöhle im Thale von Garipe im 

DSD. von Eumand in Benezuela. sine 
otte 


thor diefer mertwärbigen den nn och, 
erbhä majetäti wu 
———— — em gan e ny egentüml mliden I be 
ralter. Im Innern, ni 
— * —* onders bei bei 
Moudſchein, verlaflen, um bejonberß Find fleiſchi⸗ 


gen te’ der Necanbrapalme me hu fucen h net 
erne Tpäter durch de und au ien 
— über alle Borkellung gebt der Sn, | Here 


I, prmol wenn fie vom ‚Godeliihein ber der 
Zeile der * machen und der, von ben 
wänden jurü 


en, in 
—— 
a handen ben größten Zeil der . er 
* * töten die Bögel zu Tauſenden. Die zu 
allenden, re Settttumpen | bildenden 
* —* ſoglei —2 Man ſchmilzt 
das Beuffet aus und verbraudit e8 allgemein ftatt 
nd ber Butter zum Brennen un und Sen. 
n 
nd» nd» und —E iR 


. oder Guabdi. 
(1, b.) hervorgegangen, welches | ber 


—— 
aus —— — 
3* A, in feinem Oberlauf | Nähe 


anch Rio blanco genannt, Hubim öftl. Spanien, ents 








üchtigleit von —18 m ers | de8 H 


& durch ihre ritligteit d 


ageide m und ie 1.00 legen 


681 


Beinen in der Provinz Teruel, nahe ber Duelle des 
Eu durchfließt die von 230 bis 260 m oben Dar: 
rorfeljen eingefhlofiene Schlucht von Chulilla und 
ert dann die Huerta von Valencia in adıt 
Rand er mündet unterhalb Valencia bei Grao 
in das Wüittelmeer nad einem Lauf von 240 km. 
Guadalargära oder Guadalajara, Haupts 
Itabt der as Provinz (12611 akm mit 
Spanien, eine Ciudad non (1877) 
8681 18. ut einer kahlen Anhöhe, am linken Ufer 
Henares an der aragon. Hauptftraße und der 
Eijenbahn Madrid-Saragoff fa, 56 km im Nord: 
often von ar d gel Te eine fchöne neue 
Steinbrüde, irden. ben Nonnen: und 
ſechs ehemalige e * AN n, der ehema⸗ 
ligen tönigl. uchfabri et fi ‚gebt die Aca- 
emia de ngeni ieros. Statt des 8 fabriziert 
ber Drt Serges und Flanells. Der alte got. Pas 
: der Herzöge be P’iinfantabo, 1461 begonnen, 
ndet fi nö ‚gan im fall. Sie große Waſſer⸗ 
leitung foll ein Bau ber Römer fein. In der Sans 
SranciBcoRapelle befindet fi die Gruft der Mens 
doza. Die 1 mgegenb (Alcarria) ift einer der Frucht: 
barften Zeile nienß und eugt © viel Getreide, 
etwas Öl und Das bes Henares ilt 
ter und weiter Sufwärte fehr maleriſch. Die 
tadt hieß im Altertum Arriaca (audy Earaca) und 
ward 714 den Soten von den Arabern entrilien, 


n | weldde den Drt WabiselsHigara nannten und ihn 


1081 au König Alfons I. von Eaftilien verloren. 
uagare (Suadalajarea), Hauptitadt 
bes Staates Zalisco in-Merito, ehemals die zweite 
Stadt Neufpaniens iR 160 460 km im . von 
der Stabt Mexilo in fruch tbaren Thale von 
Atemajac und in der Näbe Ihe Silbergruben ges 
Der Drt wurbe 1542 von Dnate g fe 106 
if feit 1549 Siß eines Ge mb > san te 1800 
nur 19500, 1841 Ion 46804, 1880 
8* Stadt, gut ge 


baut, mit geraden, itene eb 
Sn og me 


traßen und teilweife geichmad: 
einftödigen — befipt 14 
* el, m An Stierlampfplag (den einzis 
gen in Merito), vi Springbrunnen, die burd) 
eine 12 km lange Wafferleitung geipeift —2 
einen prachtvollen Regierungspalaft, eine erzbiſ 

Nelidenz und mehrere andere ftattliche Gebäude, * 
unter bie Münze vom J. 1814. Außer der großarti⸗ 
gen und reihen, 1618 erbauten Kathebra e, deren 
zwei Turmluppeln 1818 durch Erdbeben einftürzten, 


‚ deren | gibt es noch andere, zum Teil fehr ſchoͤne Kirchen, 


wie bie en 

11 Klöfter, ein Brielterjentinar 
* it 18 2 it len, ein Theater, * niverfität 
in einem e a ei eine höhere 
Säule, eine Ala Malerei eihen kunſt, 
Skulptur und —ã und mehrere (öfter: 
ſchulen. Bemerlenswert find auch das fehr große 
Hofpital Belem ober San: Miguel, die neun ge: 
Ihmadvoll ei ni teten Bazars ‘oder Portales 
(Dogengänge) n Klöftern gehören und von 
diefen vermietet werben, und bie (onen Prome⸗ 
naden. Die ee De find größtenteild Gold: 
und Silber] Sa e „Silen, Schildkrotwaren⸗ 


Topfer, Papierfabri⸗ 
—*— Kondiioren, Fr 


der, Hutmadher, er: 
ber, Weber der und Kattundruder. Die Indianer der 


Umgegend zb find gergidt Ga ben, fü — Tore 


17. —X& 1811 die Inſurgenten unter Hidalgo. 


Sranzistaner: unb des green 


586 


im ©. von der brafil. Brovinz Amazonas begrenst. 
Auf dem ganzen Gebiet von 359398 qkın lebten 
1375 3534 E., davon 20000 unabhängige In: 
bianer, während der Weit der Bevölkerung zur 
Hälfte aus ciwiliiierten Indianern, zur Hälfte aus 
Meißen und Meitizen beiteht. Ungeheuere Flächen 
find hier mit Savannen und Irwaldungen bebedt. 

Geſchichtliches, Die Küfte von G. wurde 
zuerit von Alonzo de Hojeda in Begleitung des 
Amerigo Vespucci 1499 entdedt, der fie unter 
6° nördl. Br. traf und von da nordwärts verfolgte; 
1500 wurde fie von Bincente Se ndon von 
Süden her der ganzen Länge nad) befahren. Das 
Annere war jahıhundertelang das Land geogr. 
Mythen und poetiſcher Träume, Man verlegte 
hierher den fabelhaften ‚See Parima und ein wuns 
derreihes Eldorado (f. d.). Erſt in neuerer Zeit 
find über G., namentlih über das britiidye, zus 
verläſſigere Berichte durd die Entdeckungsreiſen 
Schomburgks (f. d.) gegeben worden. Niederlaſſun⸗ 
gen gründeten an der Küſte zuerſt die Holländer, 
und zwar 1580 am Fluſſe Bomerun, 1596 am Gfie- 
quibo, welche feltere bereit3 1613 blühte, noch 
che ſeit Gründung der Holländiich-Weftindifhen 
Kompagnie 1621 durch Ginführung von Neger: 
itlaven. Seit 1626 ließen ſich die Holländer am 


Verbice nieder, von wo fie das Land big zum Co: - 


rentyne unterfuchten, und 1634 auf der Inſel Mas 
couria zwiichen Cayenne und Kourou. Auf der In⸗ 
jel Sayenne hatten ſich ſchon 1626—33 Franzoſen, 
ziemlich gleichzeitig die Engländer am Fluſſe Coma 
(iept Surinam) niedergelajlen und Baramaribo ge: 
gründet, welches fie aber bald wegen der Indianer 
. und des Klimas verlichen, fowie die Franzoſen, Die 
es 1640 .bejeht hatten. Die Engländer nahmen 
1652 Buramaribo wieder in Befik, und 1662 wurde 
die Nolonie unter Karl II. erweitert und Surrey⸗ 
ham (nad) dem Garl von Surrey) benannt. Seit 
1657 hatten die Holländer die Stußufer des Pome⸗ 
tun und Morocco bepflanzt und Die Städte Neus 
feeland und Middelburg angelegt. Eſſequibo nah: 
men die Engländer 1665 weg, 1667 aber traten fie 
im Frieden zu Breda Surinam an Hollaud gegen 
deſſen nordamerif. Kolonie Neu:Amfterdam (dem 
jesigen Staat Neuyort) wieder ab. Auch die franz. 
Kolonien hatten die Engländer 1654 weggenom⸗ 
men, mußten fie aber 1664 räumen: ebendiefelben 
wurden 1676 von den Holländern gengnimen, doc) 
1677 wieder abgetreten. DerKaffeebaummurbe 1712 
in Surinam, 1721 in Berbice eingeführt. Die Eng: 
länder eroberten 1781 ganz Holländiich-Guaiana, 
traten es indeſſen 1783 wieder ab; 1796 nahmen fie 
es abermals und gaben e3 im Frieden zu Amiens 
surüd. Als wenige Monate darauf ber Krieg von 
neuen begann, bemächtigten fich die Engländer noch⸗ 
mals des holländ, Teil3, vereinigten 1812 Deme⸗ 
rara und Eſſequibo zu einer Kolonie und behaupte: 
ten jeitdem Demcrara, Eſſequibo ſamt Berbice durch 
einen Vertrag vom J. 1814. Das franzöfiiche ©, 
war 12. Jan. 1809 von den Gngländern und Vortu- 
gieſen erobert worden und blieb portugieſiſch bis 
1517, wo e3 wieder an Frankreich abgetreten wurde. 
Yitteratur Die beften Materialien zur Kunde 
G.s liefern die Werke der Brüder Nobert und Ri: 
chard eneurgt welche Stricker in den «Reis 
jen der Brüder Schomburgk in Britifd)-Guaiana» 
(Frankf. a. M. 1852) im Auszuge bearbeitete; vgl. 
nod Webber, «British Guaiana» (Lond. 1873); 
Kappler. «dolländiih-Guniana» (Stuttg. 1881). 


Guaira — Guajakhotz 


Guaira (La), Stadt im Bundesdiſtrilte der fü» 
amerik. Republik Venezuela, Hafenftadt der 10 ku 
entfernten Hauptitabt Saräcas, mit der fie eine %. 
„Juli 1883 eröffnete Ciienbahn verbindet, liegt ani 
dem faum 300 m breiten Kültenfaume und am ke: 


len Abhange der dahinter fich erhebenden Felſen 


beiteht hauptſächlich aus zwei dem Ufer parallden 
Straßen nebit ihren Quergaſſen mit meilt einfiod: 
gen Häujern und zählt (1881) 74238 G Sie ift einer 
der vier Haupthäfen Venezuelas, hat aber mır an 
im Weiten durch das Kap Blanco etwas geihürt 
Neede mit gutem Antergrund. Die weiße Vevölte 
rung bejteht fait nur aus fremden, in beren hir: 
den, namentlich) der Deutichen, der ganze Hanbel 
rubt. Hamburg und Bremen liefern den größte 
Zeil der Einfuhr. ©. ift mit St. Thomas und da 
durd mit Europa durch regelmähige Dampiidit: 
fahrt verbunden „ ſowie direft mit Hamburg: 2ei 
Klima ift feineswegs günitig für die Europäer; di 
herrſchende drüdende Hige und bie damit verbur 
denen Rrankheitgerfheinungen, namentlich die ie: 
penfieber und dad Schwarze Erbreden (somit 
prieto), haben der Küfte den Namen wel inkerm 
de Venezuela» zugezogen. 
©uajarol, |. u. Guajakholz; vgl. Kreoist 
Guajakharz, Resina Guajsci, ftammt vs 
Guajacum officinale L. (f. unter Guaiatzolj! 
dasſelbe fließt aus ben in bie Rinde be& leben 
den Baumes gemachten Schnitten freiwillig ar⸗ 
und eritarrt an der Zuft zu kugeligen ober li» 
lihen, bajel» bis walnußgroßen, bräunlideet: 
Tropfen, Guajacum in lacrimis; eine zweite m 
Handel fich findende Sorte, Guajacum in.ması, 
wird teil3 durch Zuſammenkneten ber Körner, ic 
durch Auskochen des an Harz jehr reichen der? 
desſelben Baums gemonmen; biete | | 
mäßig geformte, dunkelbraune big_brmrie 
Stüde, die mit Holz und Rindenmafien ed! 
zu fein pflegen. Das den Klörnern oder Et 
anbaftende, durch Abreibung enttandene Pulver if 
fhmußig gefärbt. Dunne Splitter des hat 
find durchſcheinend mit gelber bis brauner Aut. 
Bei der Wärme der Hand ermeicht es noch nik, 
beim Kauen klebt es etwas an ber Zunge und iin 
terläßt einen tragenden Geichmad, es Ichnulit ki 
85° C. und verbreitet einen an Bengoẽ exinnernde 
Geruch. 63 iſt weit ſchwerer als Wafler, jem pe 
‚iss Gewicht beträgt 1,205 bie 1,0. Gain: 
ich in Alkohol, Üther, Chloroform, Aceton, 3 
tenöl, Ammonial, nur teilweije Lösfıd in Schwein 
tohlenftoff und Venzol, unlösfid in —— 
An der Luft färbt es ſich unter Mitwirkung it 
Lichts grün und dann blau: dieſelbe Färbung bu: 
en alle orybierend wirlenben Körper hervor, b 
on, Chlor, jalpetrige Säure, Chromläuat: aus 
in Berührung mit — 2— Schnitiflaͤchen vom Pier: 
jenteilen wird eö blau. Das Harz iſi ein Gement 
verichievener Subftanzen, von Denen folgende Mr 
nauer unterfucht find: Gunjacnnfäure HsHır 
Buajacyliäure oder Guajakſaͤute G. H. O,, Guaſ 
harzläure Co H..O, und ein gelber Farbitofi, Gut 
jafgelb. Bei der trodenen Deitillation lierert d&: 
atz Guajacol C,H,0, ober Monomethul:drer 
atechin, welche Jauch im Budenholztreofot hhnn“ 
Guajakholz, BPodenholz, Franzoſenben 
(Lignum Guajaci, Lignum sanctum), üt da? 20 
eines zur Familie der DR lleen gehörigen den 
mes (Guajacum offcinale 3 ‚ber in Weſtindien 
namentlich auf Samaica, Domingo, St. Th 


‘ 
. 
M 








Guadet 583 


Heinen Cilanden beſetzten Golfe Grand Cul de Sac 
im N. und Petit Cul de Sac im S. verbindet. Durch 
Die Mitte der weſtl. Inſel zieht ſich von S. nah N. 
eine bewaldete, 1000 m hohe vullaniſche Gebirgs⸗ 
tette, auf deren Rüden im S. ber Doppelgipfel 
der Grande Soufritre, eines 1676 m hoben, beitäns 
dig Raud, zumeilen Flammen auöftokenden Kra⸗ 
ters (1879 hatte er zwei Ausbruche) ſich erhebt, und 
deren Seitenverzincigungen die ganze Inſel außer 
bem uordöftlichen, gegen den Salzfluß hin geleges 
nen Zeile erfüllen. Grande⸗Terre dagegen ill ganz 
flad oder nur von umbedeutenden Hügeln durch: 
sogen, waldlos und bader nicht jo waflerreich wie 
die weſtl. Inſel. ©. bildet nebft den anliegenden 
tieinen Inſeln Marie-Galante (149,3 qkm), le 
des Saintes, La Defirade, St.:Barthelemy und den 
jutdlichen zwei Dritteilen (51,8 qkm) der im übrigen 
niederländ. Inſel St.:Martin ein Gouvernement 
von 1870 qkm, wovon 1602,68 auf die Doppelinjel 
und 267,4 auf die Depenbenzen fallen. Die Bes 
völkerung betrug 1879 für G. 131090, für die Des 
pendenzen 21626, wozu noch eine flottierende Des 
völlerung von 85 798 Perfonen lommt, zufammen 
alſo 191509. Die Zahl ber eingewanderten Ar: 
beiter berru, 20338. Don der ganzen Bodenfläche 
find noch nicht 300 In pebaut, während das übrige 
die Sasannen (cin Viertel), die außgebehnten Mäls 
Dez (über ein Fünftel) und das umfangreiche Unland 
unfabte. Das Haupterzeugnis ift Bruder, defien 
Poeodultion nach der Aufbebung ber SHaverei merk 
bar fant, ſich aber neuerdings wieder gehoben hat. 
In geringerm Umfauge baute man Kaffee, Baums 
molle, Kalao, Tabak, Gewürzuelten und Pfeiler, 
Maniot und andere Nahrungspflanzen. Die Kos 
lonie ©. wird regiert durch einen Öouverneur, einen 
Staatsrat von 6 und einen Stolonialrat von 30 Mit: 
atiebern. Das Ganze zerfällt in die brei Arron» 
danſements Bafle:Terre, Bointe-d:Pitre und Marie: 
Gatante, ebenſo in drei erzpriefterliche Sprengel mit 
33 stirdivielen. Die Hauptitabt ift Baſſe⸗Terre (f.d.) 
mu (1879) 8790 €. ie volkreichſte Stabt und 
der Hauptbanbelöplag. Pointe⸗àa⸗Pitre liegt an 
der Sübweittüfte von Örande:Terre, zählt 17587 E. 
und hat einen der beiten Häfen ber Antillen, zwei 
Forts, drei ſchoͤne Biäge, eine Kathedrale und ans 
dere lichen, jowie eine 1851 mit einem Kapital von 
3 Mill, Fra. gegründete Bank. Die dritte Stadt ift 
Bort du Moule auf der Ditläfte von Grande 
Terre, mit 8671 6, und einem Hafen. Der Daupt: 
ort ber fruchtbaren Inſel Marie:Salante, die 
Gelumbus nad feinem Schiffe benannte, ift ber 
dsleden Bariget ober Grand-⸗Bourg mit 6629 €, 
Gefichichtliched. ©. wurde 1636 von 650 
yranzoien unter Dlive und Dupleflis im Auftrane 
Der franz. Kompagnie der amerik. Inſeln in Beſiß 
gensumen. Die Kolonie blühte bald auf und hatıe 
1 700 bereits 10875 E. Die Angriffe der ingländer 
auf die Inſel 1691 und 1706 ſchlugen fehl; im Mai 
1759 wurde fie zwar nad) tapferer Gegenwehr von 
Diejen genommen, im Frieden von 1763 aber an 
‚sranfteid) aurndgenchen. Um 12. April 1782 er: 
focht zwiſchen G. Darie:Balante, ben les bes 
Saintes und Dominica der engl. Admira Rodney 
cinen berühmten Seeſieg über die franz. Flotte unter 
dem Grafen de Srafle. Während ber iyranzöfifchen 
“tenolution nahmen die Gngländer unter Greg und 
‚jerois die Inſel 21. April 1794 abermals in Befig, 
mubten fie jedoch nad) einem Kampfe von fieben 
Monaten mit den 2. Imi gelandeten Konvents⸗ 


⸗ 


truppen wieder räumen. Seitdem behaupteten fie 
die Franzoſen, bis gegen Ende Jan. 1810 eine fiber: 
legene engl. Macht unter den Generalen Bedwith 
und Harcourt erichien, welche, vom Admirul at 
rane mit einer Escadre unterftügt,, nad dein Trefs 
fen vom 3. Febr. den Generaltapitän Ernouf nös 
tigten, ſich mit der Beſatzung kriegsgefangen zu er: 
geben. In dem 8. März 1813 zwiſchen England 
und Schweden zu Stodholm abgefchloilenen Ber: 
trage wurde ©. an Schweden abgetreten, 1814 
aber an Frankreich zurüdgegeben; aud im Aug. 
1815 tapitulierte es wieder an die Cnyländer 
unter Admiral Durham, wurde aber im Juli 1816 
von den Franzoſen aufs neue beſetzt. Das Erd: 
beben vom 8. Jan. 1843 richtete jurätbare Ders 
wüjtungen auf ©. an. Am 16. Mai 1851 verurſach⸗ 
ten Groftöße ebenfall3 große Beritörungen. 

Bol. Pardon, «La G. depuis sa däcouverte 
jusqu’& nos jours» (Par. 1881); Bouinais, «G. 
physique, politique, &conomique» (Bar, 1882). 

Guadet (Marguerite Elie), ein Haupt der Gi⸗ 
rondiftenpartei, wurde 20. Juli 1758 zu St.⸗Emi⸗ 
lion in der Gegend von Bordeaur geboren. Beim 
Ausbruch der Revolution lebte er als Advolat p 
Bordeaux. Von dieſer Stadt im Sept. 1791 in 
die Legislative Verſammlung gewählt, ſchloß er 
ſich ſeinen Landsleuten, den Oirondiſten, an und 
begann ſchon im Oktober durch ſein feuriges Red⸗ 
nertalent Aufſehen zu erregen. m 14. Jan. 
1792, als man über die Gefahren von ſeiten des 
Auslandes verhandelte, riß er die Verſammlung 
durch feine Rede zu flammenber Begeifterung hin. 
Ginftimmig nahm die Berfammlung feinen Anttag 
auf Verwerfung jedes Kongrefles zur Regelung der 
franz. Wirren an. Die Anllagen, meldye die Gi: 
tonde 10. März gegen das Minifterium Delchart 
erhob, wurden buch) &. nachdrüdlichſt unterftübt. 
Das führte zum Sturz Deleſſarts, zur Cinflihrung 
eines zum Teil girondiftiichen Plinifteriums, jur 
Berichärfung des Ktonflifts mit dem Auslande und 
ur Nepublifanifierung des franz. Volle. ©. fehlte 

ei feinem der Angriife, die im Mai und Juni auf 
bie royaliſtiſch Gefinnten gemacht wurden. Ende 

(i hatte er eine geheime Unterrebung mit dem 

önig in ben Quilerien, die aber nuplos verlief. 
Dann lam ber zufitand des 10. Aug., wo ®. einige 
Stunden ber Berjammlung präfidierte, der Ein: 
tritt Dantons in das Minüterium und, durch die 
{em organifiert, die Septembermorbe, welche bie 

ablen zum Konvent im Einne der Zergpartei 
fiherten.- &. ward miebergewählt und beganz 
nun im Berein mit feinen Parteigenofien den 
Kampf gegen Robespierre. Im ‚Brosch des Ko⸗ 
nigs ftimnte er für Zob, aber Aufſchub ber 
SHinrihtung. Nachdem G. Dantons Werbungen 
um ein Bünbnis abgewieſen, mußte er felbit ſich 
mit der Partei gegen den Berg verteidigen. Schon 
15. April forderten 25 Seltionen ber Bürgerihaft 
die Ausſtohung G.s und 21 anderer Deputierter. 
Bergebend beantragte erfterer Die Verlegung ber 
Kammer nad) Berfaille, und wenn er auch für an 
dere Beihlüfe gegen den parifer Pobel bie Majs— 
rität errang, fo unterwarf- doch der Aufftand vom 
31. Mai den Konvent dem Willen Robespierred 
und ftürzte Die Gironde. ©. entfloh nad dem Der 
part. Calvados, von da nad) St.:Gmilion in der 
Gironde zu feiner Familie, wo er erft 15. Juni 
1794 ergriffen wurde. Bereits 16. yumi fiel fein 
Hanpt in Borbeaug unter der Guilloline. 


584 

Guadiäna (arab. Dabi-Yina, b 8 Fluß na), 
ber Anas der Alten, einer der auptitröm 
Spaniens, entipringt aus dem u e ber Sag: | m 


na3 de Ruidere einer Reihe von 13 fumpfigen 
Lachen auf dem Campo de Montiel, 33 km nord⸗ 
eilig von Alcardz, in der Provinz Ciudad Real 
de, andıa). diefen La en entquellende 
2, G. Alto, verliert fih nach, kurzen, g 
erichteten Laufe in einer weiten, mit Alf 
Mir infen bebedten Su mpfebene, wo im Som 
mer häufig auch der viel le ängere, von D. kom⸗ 
menbe Bäncara (200 km) verſchiwindet. Etwa 
35 km ſaudweſtlich von diefer Gegend, pi —AF 
Villarta und Daimiel, brechen mehrere ia uel⸗ 
len mit Ungeſtum aus dem ganz ebenen Zertiär: 
boden hervor, bie eine Anzahl großer, unter ſich zu: 
jommenbän Mr zeiche | Di en ieje Zeiche nennt 
(die Augen de3 
ey un 438 bie Me, Genen entftrömende 
erader, G. Bajo, als den wiedergeborenen ©. 
Dieſer ie t nun mit vielen Krümmungen in einer 
dben e zuerft auf der 90 ebene Ya Mancha 
gegen —* das gegen tremadura und 
in bieſex Landſchaft gegen bis Badajoz, 
dann teils auf der Grenze, teils innerhalb Bortus 
gals (125 km) faft in fübl. Richtung. Unterhalb 
erpa tritt er in eini immer enger und wilder wers 
dendes Durchbruchsthal der „rent. Fortfeßung ber 
Sierra Morena , bildet bier den niedrigen Rataralt 
des Salto bo Cobo (Wolfsfprung), ftrömt dann 
breit und ruhig in einem von hohen grünen Ber: 
gen. einge) chloſenen Thale Aber Mertola, wo bie 
chiffbarkeit (65 km weit) beginnt, und Alcoutim, 
8 das Adel weit und fehr anmutig zu werden ans 
cr Etwa 82 um weiter füdlich Fällt der nun: 
mehr 
Strom wilden Ayamonte und Villa real de Säo⸗ 
Antonio in den Golf von Cadiz. Seine weite 
Mündung iſt durch Sandinfeln in mehrere Eins 
ginge geteilt, von denen ber mittlere, Die Barra be 
ee auch dur Ebbe noch 4', m Tiefe beſiht und 
öbern Sahrzeugen 45 km weit zugäng- 
1a Pille real bat der &. bis 12 m Tiefe. 
u unter den fünf Hauptflüſſen Spaniens 
ve —8 te, waſſerärmſte und verſandetſte. Bis 
Möura in Bortugal it feine Waſſermaſſe nur wäh: 
rend des Spätherbites und Frühlings bedeutend, 
„m „oymer Sünge ker biele he yralt ga n3 uam 
Seine Länge beträgt 5 ‚Fein 
biet 65519 qkm. —e —X ‚per: 
ber? rechts, Pr fen ihm. Die —— find rechts 
—**5 oder Giguéla, welcher als der eigent⸗ 
liche Quellfluß des G. zu betrachten ift; links der 


Yet der Yujar, der reißende Ardile, der einzige- 


ufluß des G. ber das ganze eyahr pinburd waſſer⸗ 
ii und der Chanza auf tenze von Bor: 
al. Die Mündung des ©. ift namentlid) auf der 


mac. Seite mit groben Sümpfen eingefaßt,, die And 


oftwärts an der Küfte entlang faft ununterbrochen 
bi8 an den Kanal von Huelva erjtreden. 
Ana oder noch), Hauptitadt bes 
it. Staats Durango (f 
nadiauga Menor, Fluß im fübl. Spanten, 
in den Provinzen Granada und Jaen, emtfteht aus 
der Bereinigung bes Guardal und bes Färdes und 
mündet bei San:Bartolome inte in den Guadal⸗ 
quigir "nad einem Saufe von 150 km. 
—A o Waſſer des Le⸗ 
er er en re Ipan. Provinz Granada, 61 km 


ſehr ehe, zulekt über 600 m breite: 


Guadiane — Guaiana 


im DND. von Granada, in einem Thale bes Ro 


8 eh ae —*8— lint3 am —8X 

na Menor, Siß eines 

of⸗ we gem 11 re L welche berühmte 
—8 arte Tis "Sees, ft Indie 
gend, eines ehema Den e t 
und erzeugt b en Wein. Fe der 
alten eieign ‚ge ört die A a oder das 
maurifde Jo thedrale ftammt aus neue: 


eit. Ion 7 "kn weſtlich entipringen bie Ri: 
nera quellen von Grana, in 800 m Höhe. 
Guadunas, Stadt in ben Bereinigten Staaten 
von Columbien in Südamerila, Staat Be 
marca, Departement Facatativk 85 km im W 
der Hauptftabt Bogota, auf ber Etrabe von biefer 
nach Honde, in 1036 m Höhe, liegt in einem 1 dee: 
thale unfern von den Quellen bes Guad 
als Rio Negro in den Magdalena fällt, und A 
5 870) 8527 E., — Banamahäte flechten, Rob 
en und Asphaltminen bearbeiten unb uderroht 
nd Kaffee bauen, Den Namen bat der Ort von 
bemi in gale in der Umgegend wach enben Bucbund 


rohr. ineralquellen entfpringen in der Nähe. 
Guaguin (lerander), poln. iftoriter.o geb.1538 
in Verona, kam mit feinem Bater, dem Comes 
latii Iaternensis Ambrofius ©. 1561 u Bol, 
trat in das poln, Heer und nahm an 
äügen unter Königen Siaimını — m 
ephan Batho ey il: 1569 empfing er das poln 
Sa enatu beten igte längere ® I it ie Beſaun 
von Witebsk. arb 1614 in Kralau. 


©. veröffentlichte ein Wert: «Barmatise Eur 
one description (Aralau 1578); —— munter 
ernarb Albin in Speier 1581 nacdhgebrudt, in da⸗ 
«Corpus historicorum Poloniae» afel 16) 
Joh. Piftorius, ferner von Sigm. 
bie Sammlung «Rerum polonicaram toni * 
Fr a. M. 1684), Dar in bie « Histersrun 
olonise Collectio magna» (Warfch. 1761) ki 
weile aufgenommen. it Unrecht wird es von 
Bibliographen einem eignen „8, dem Sifteti 
ter Stryjkowſti, eis denn nur in einigen 
Abſchnitien hat Sngalk auß p aus palm. Senden 
des leßtern entnommen. 
eine «Kronika Sarmacyey —— 
1611), welche eine neue Bearbeitung und * 
feßung ber «Sarmatia» enthält und ohne Begrir 
dung für eine von einem Vichter bes 17. Jahth 
Bafılom üi, ee Überfegung des lat. Bed 
each en worden 
nabam, Sualan oder Guam Sud m 
Archipel der Marianen im nördl. 
unter 13° 80’ nördl. Br. und 144° 10.50 —* 
von Orc Greenwic, die inölichfte und und größte) bed ge 
e groß, mi 
Brio, im im Süden meift gut — War 364 
Ein Korallenriff macht die Küften anche 
fe? unzugänglidh, namentlid an ber 
Hauptitadt und Reſidenz des fpa 
it Agana, mit 3000 E., an der Peklene gelegen. 
® ‚ Guiena oder Guyana (Mm 
Guyane, fpan. Guayana, orte: —* 
im weiteſten Sinne der 
bes von Sübamerila, welche 
Meere im D., vom Drinoco im N. und je dom 
Rio Negro im SW., vom Amazonenitrom 8 
begrenzt wird und, ba an ber ag ip ber 
noco durch den Gaffiquiare mit dem 
bunden ift, ein ringäumfloflenes großes Jufellan 











Guaiana 


von über 3 Mill. qkm bildet. Einen großen Teil 
beajelben erfüllt das mit ben Andes in keinerlei 
Sat ennmenbe ftehende Hohland, von ©. ober 
radfufem von Barima, welches ſich inner: 
halb ve genannten Grenzen 1500 km in weitöftl. 
g ausbreitet und no wenig belannt ift. 
Den — Teil von erfüllt daB eigents 
liche Gebirge von Parima. te jchließt ſich oft: 
eine Sandfteinregion, welde im Berge 
Roraima bis 2400 m auffteig t. Süblid davon 
ale Sierra be Pacaraima, deren 
in einzelne, durch breite Sa⸗ 
var —— — auflöft, Hm. 
eere 
Die um et 2° —5 Waſſerſcheide ge⸗ 
ven den Amazonas Gierrad de Acarai 
und de Zumuc:Humac, biö 400 m auffteigend. Die 
Bergketten werden durch flache Savannen getrennt, 
die — während ber trodenen Jahreszeit 
aber nad un ne engüfien r 
igem Graf fe bebeden. etation i 
en Landftrihen über alle de 8 ung fhön. 
ft alle Gebirge und Ylußufer find mit majeltäs 
Hifchen unb nal! n 

58* ge von Fluſſen find im In⸗ 
55 Kataralte unterbrochen, wie 
auber dem Urinoco De: Eifeau ibo, © Demerara Sus 
* —— bucch 5, Schlammbänte Ne Rt. 

e mmbänle verftop 
* Zuße oem 5 at Fege 
im ber Chene upunumi Phil Saupt 
zuftufle —— und em Rio Tocoto einem 
obern * des Rio Branco oder Rio Parima, 
der See Amucu f.b ). Dat Klima des Landes ift 
völlig & — In der ſog. trodenen 1 gebrede | dot 

zeit ne Temperatur von 25—80° 
—* iſt IT (bis 8 C.) an o 

en und au 


—— bie 
Ken um felfigen ih 
ber je Doben in 


rer 
Zaren weiten DR großen 


Die Balbungen nthalten ieh tofbare 
—— Arzneiſtoffe und wilde 


nen 
I 


r RA Alla 


Grace, mg das angebaute Land Kaffee, | Di 
olle, Kakao, Zuder, Tabal, In und 


ine bes tropi 
im A ph li ee je ie des Pflans 


efert. Die P 
nd Zierrei d in Brafili 
Die U Untnoshne Anh m feige ern nod yohl: 
Dee den den Dan ken an; 


dem Hauptitamme der Tupi, 
fie find meift noch un: 
8 gboleih früher Die Spanier vom Weiten 


die Engländer von der Hüfte aus durch Ga 


—I beklei⸗b 


585 


Demerara (f. b,, und Eilequibo (ſ. d.), welche feit 
1881 zu einem Gouvernement ‚Dereinigt find. Das 
ganze beit. Beſißtum umfaßt ein Areal von 221243 
qkm mit (1881) 262186 6. Die Schwarzen bilden 
die bei weitem vorherrfchende Bevd terung, Seit 
beren Hreigebung (1838) find auch freie Arbeiter 
aus Sierra Leone und Ditindien eingeführt wors 
dent, und außerdem bat eine beträchtliche Einwan⸗ 
berung von Malta und Madeira ftattgefunden. 
Alle Kolonien ©.8 find berabgelommen, beionders 
aber die britiſche. Die Entwertung der Güter im 
brit. Zeile ift enbeifen nicht allein, wie in Weit: 
indien, der Sklavenemancipation zuzuſchreiben 
fondern fie rührt auptfächlie; daher , daß man fi ach 
lediglich auf die Produlktion von uder beichräntt, 
für deſſen Abfag die Pflanzer bis zu ber neuen Zolls 
reform gleihjam ein Monopol in England hatten. 
In neueiter Zeit ift es durch sahlre reihe Kuli⸗Ein⸗ 
wanderung und Aufhebung aller Verlehroͤbeſchrän⸗ 
kungen gelungen, den Rüdgang aufzuhalten. Eine 
Zeiegrapbenleitung, um amtliche Drti often zu 
enden it in he ment egriffen und hat Ans 
fhluß an das große ı amerit ie Einnahmen 
000 Pfd. St. bie Ausgaben 
lb 422000 Bid. St. Die Eins 
fuhr hatte einen Wert von 1784000, die Ausfuhr 
von 2597000 Pfd. St.; Ieptere beiteh t namentlich 
and der, Rum, Me Meloff fie, Holz, Kaffee, Kakao 
und Hei, Aud bat die Kolonie reits eine 
84 km lange cin pahn. 
Das Nieberländifge Guaiana oder Suris 
Don f. d.) mit der Hauptitabt Baramdribo, * 
Corentyne und Maroni, 119321 gm 

gr ‚ zählt (1881) 69856 E., mit den europ. Sol: 
eh 1000 abhängigen nbianern und 17000 
hmegern. Die Kolonie iſt für das Mutterland 

Per Re wichtig wegen der reichen Buderernten. 
öfifhe Buaiana, nad) feiner 
—8 Abt au Cayenne (j. d.) genannt, zwilchen 
aroni und dem Dyapocy, ohne den gegen 
Brafilien ftreitigen Landesteil 121418 gem gro, 
wovon noch nicht ein Zehntel wirklich koloniliert, 
ift befonders wegen bes ungejunden Klimas berüd). 
tigt und als ehemaliger Berbannungäort belannt. 
e Benöllerung ber Kolonie belief ſich 1880 auf 


27383 Seelen. die Dekrete vom 8. Des. 


ed | 1851 und 27. Mär 1 2 wurde ©. die Deportu: 


tionzftätte Brantveid ‚ und ein Geſeß von: 30. Mai 
1854 fubftituierte die eportation nach ©. 
Bagnoftrafe. Am 81. Juli 1864 war der AN 
beitand aller Gefangenen 6425; in demielben Jahre 
aber wurde ein Dekret eiafien, dem zufolge feitdent 
teine Strafgefangenen mehr aus Frankreich nach 


yenne deportiert, vielmehr alle zur Zeportation 

—7 — auf fie zu wirlen gefucht haben. Außer Serurteilten nad gleucaledonien gebracht werden. 
jenen find noch zu erwähnen die gleihfall unab: | Das Braſiliſche oder ehemals ortugie⸗ 
igen Neger am obern Maroni und ‚feinen Zu: | ſiſche Guaiang, zwilden dem Oyapocy und 
‚ die ſog. Buſchn neger Pond oder Marons. | Amazonenitrom, bildet feine organifierte Provinz, 

den polit. des Landes teilen fi) England, | fondern nur einen Teil der Provinz Gräo Para, 
nd, Frankreich, Brafilien und Benezuela. Das | und wird auf 1650000 akım m peiwan, ‚it aber, die 
— et der —6* gr Mächte eritredt no DOrtichaften an dem nözbl. fer des Amazonen: 
Binaus und Fersen no ie 3 om abgevednet, eine menfchenarme, fehr wenig 

nt annte 

ha. —XR au Bra ilien Das Columbiſche oder ehemals Spaniſche 
8 — End olumbia,Bb.1V, 6.521 ) Quaiana, big 1881 ein Staat der Republit Benc: 


Das Brititd a Buelane mit der Hauptitedt 


—— 6 dem Hio Amacura an ber 
Mandung des en 8 dem Fluſſe Corentyne 


gelegen, befteht aus den Diſtrilten Berbice (. d.), 


zuela mit ber Hauptitadt Ciudad Bolivar oder Ans 
goftura (f. d.), in wenig bevöllert und wird | im N. 
vom Orinoco, im W. von diefem und dem Terris 
torium Amazonas, im D. von Britiſch⸗Guaiana, 





588 Guouden — Guaus 


Balamanca, Satı 

* —— (für Baum —S unb6e — —— 

Eee von Leber, ua rel —* * Se 

in der Sauptftabt von Bold: und Gilberwaren. Gaazin, C,H,N,O, iR eine der Berbinduna, 
auptftabt Quanazuato oder Santa: | weldhe bei Der tegeeiiuen Gtoffmelamorphie iu 


23 


a uanazuato, 260km im IE. von — — — 
v über be ticjen, beiten legten 
von einem — —— Seide bißset mit dem Ey m 


Ehluht Gafada de Marfıl gel und en Yen Gruppe von nahe wermenhten Kay. Gr 
Bernen und Borphprfi 


stellen 156496: | ei im Gmame erieds ab ad Bf baum, 
fin 3 [N na ben Aubab ab erhoben. —— hat, da | Damm aber amd) im werfchiebenen eben! sale 
—R Hl 775* init, ganz ben — ene ut. 


werben. ‚einer befondern Aral, 
Verofttahen, un gem ber Schweine, der Guaxingict, jamme: 
Unter den zum Zeil 


— — ich berichan 
an ka —— en I * nee 


errichtete Diünjgebäude, d — Salem vu Ayallirnn 
tete Rangebaude, der u; mit 
beater bemertensiert, —— ie Burd)_Eimwirtung dem Cal m 
on. —3 tät, ein ala. meheen —J ı Kali wird es in varabanſauu 
ulen a —*— und eine Raferne. A een „ die in naher Bei zur Harzlim 
M nl Men alß 100 Oribengebäube. Bor m&nuanidin I , eine dem Dunn 
der Devolution, welde 7 1810 In bem gegen Süboften verwanbte ftarte Baie, vermankel. 
eleaenen Dale ® olores Hidalgo unter bem| ' oder Huano (Ipan.), wertueles Dix 
itielter didalgo ausbrach und in ine ten Beit | mi des weientlid ams den mehr ne 


vorpuigewelſe im Staate ©, sontete, zählte et weniger zerjeßten Grirementen von Befi 

meblt ben Worftäbten und ben en t und teils auf Infeln, teils an ien 

“y m 100000, Im J. 1880 aber nur — des der vgenlofen Zone in Sheet 
Yuan en Kan die Urbewohner der Eanari Bern, findet. in und ji u 


afeln 
Im ii s | üft.bereitß in dem 1604 erfchienenen Bert «Los 
Bea Opa I Ar ke I made — ER reales» von a veladıa 
‚Dirtenvolt von großer Milde ber itten, Fi iht3« | wähnt; 1802 befuchte Aler h 
LE ee 
1 dal * 
ellbenjnrblger [’ arte Bgen und . 


ut, hatten Tel 


Kulturpu ®. nad) Üiverpool. Die efeniie 
— er See ;e Ir der Anwendung Wirk 


el, Am erlaften an von Go« | neuen 8 —— — 
Bea | Era 5 Sr sis 
Bi ——— Se ae 


[ 3 kaum 
nen gab un ind Staaten be | Glaube ber Behlähe Berıs Track pe Gar 
Ian ne —— —— he, 38 d vieler Jahrhunderte A 
Id, bie umlen der ornehmmen wurden Waffen fi 


I na nemauerten Gräbern ober Höhlen 3 {4 Felder. he me Borräte mid jo gi 


hatt 


Ient. Die Epradie war, wie bie erhaltenen 9 


Ri . bel pft 3 Die 
om Knauf 1. Standpuntte dem Stanıme | Inieln find vollitändig abgeräumt, ven dort jan 
ver puma — 35 find, 8: von Löber menber @. findet fich jeht nur noch ald Rarititia 
fudl In den @., —** auf tt. Sm neuerer 
namen und fozlalen —— in aus Bo Buanntnger auf Buntä de Lobos und 
end Ye Berta, mme un De Dom ınde | de ‚ande — 
Sn Da RR — if von Fahr: peringet jeringer Mädtigleit, und das — Reh, 
men vom Ach —9— auf die Infeln gelangt fein ——— I von ben h 
—W bejaben he wi tunft der Spanier | veridifften weit nad. ©. de 
mehr Hat, —*R das Gifen. Auch die | beftand burdicmittlich zu zwei 
—— Am fein_hatten die Verbindung mit: | Gewichts aus fti tiger ni 
einanber verloren, Mon ben Spaniern wurben bie | harnfaurem, Anmoniat u. 
nun nad harten Rämpfen unterworfen, aber | enthielt 13—14 Eti v 
feinvamınga audgerottet, Sie vermifcıten Ad) mit den vermiegen ꝓboe turer 
Ka m gaben i ‚Sprade nifde ZubRen leicht in Bafier 
PA rn er fe bit Ball fortgeführt wird, fo A Die bauernbe 
ee: eines unveränderten ©. auch nur auf ei 
ſa 


ER ——ã—ù — haltnismãßig Heinen Raum der Erde 


8 
— 
Bel 


N 2 
— 
—8 


ge 


an 


& 


| 





Buapore — Guarbafui 


ranlie auf bie regenlofe gone, da an allen übrigen 
Drten jehr bald eine weientliche Wertverminderung 
der dort abgelagerten Maſſen durch Auswaſchen 
ihrer löslihen Veſtandteile eintreten muß. Dem 
entfprehend bat man troß eifrigften Forſchens 
biäber feine neuen Lager von irgend welcher Gr: 
heblichleit entbeden tönnen. Wohl find an ver; 
fchiebenen Stellen des Oceans guanoäbnlide | r 
aralien au efunben u und als Baler-, Meiilloness, 
Jarvis⸗ on boe:, Avesguano benannt, aber alle 
diefe unter! iden fh von dem 
die Abweſenheit bes Stidftoff3, der jenem feinen 
größten Wert verlich. Diefe, aub phosphatiſche 
G. genannt, beſtehen ihrer Hauptmenge nach aus 
p oꝛphotfaurem Kalt, ihre unmittelbare Kairfung 
ala Dünger ift fehr gering, weil ber in ihnen 
entboltene ‚phosphorfaure Kalt wegen feiner Uns 
Löglichteit im Boden nicht zur Wirkung kommt, fie 
find a z3 vorzugliche Robmateriali vn zur Ans 
fertigun uperpboßpbe te (f 
—ã —8— —1— eine ee — ie 
mit de be und kleinern harten KT m Eicine un 
feste. Maſſe, ber außerbem ir jelten teing und 


Materi gt ſind. Wegen 
en tarın ber ®. ht ohne —* 
nger anf ba 2 gelb gebracht werben, 

fondern muß durch S und te Mall der 
Stude vorher | in ein — Pulver ver⸗ 
wandelt werden. Dieſer bochn ri en m Dpertin | 
nd die Lanbwirte fü hund bie von den 
Importeuren Comp. in 


* 
Hamburg, bewirtte —— des og. aufge 


jeloffenen Guano. g bat ſich leß en 
ner fo ertennung 
bah feit gitte der fedhziger Sahre | Faum I nod 


unvorbereiteter G. verwendet worden 
aufgeſchloſſene G. wird erhalten, inbem er echte 
ano mittels Desintegratoten zerkleinert und 
nzentriester Schwefelfäure in beftimmtem 
Ba gemifht wird, wobei unter lebhafter 
Sung eine breiige, beim Grlalten erftarrende 
t, Die dann von neuem fein zerlleinert 
Der —— von Schwefelfäure wird gemacht, 
um den G. entpaltenen un Höalichen p dephor⸗ 
ſauren Kall in eine lögliche Berbindung zu ver: 
zvandeln und um vorhandene Ammonialialze ve 


64 nid mit mund zu Infor Der gu ufgefchlofiene © 
duften zu verwech⸗ 
n, a Gründe Abſicht unter ber 


L Städte * Bug “ 
bt, « anobüchtein 
he Sr richtige Würdigung bes 


(dal arm, ober ne, ei tsſeiti⸗ 
— Weider ver Of Quelle | = 
* — ma 
‚en n ra rovi 0 

Der Serra do8 ecid, u e in 14° 0) 


*. Be. fließt anfangs na ©, 
bis zur Ginmänbung de 


AB. 2* Matto Be 0, # 02, da vera ge: 
uanzt; vom 14.° fübl. wo F den Rio 


— —* ** —53 
u v 

540 km, bis er, 550 m breit, bei Hochwaſſer 
770m in ben Ramore münbet. Die bedeutenbften 


Kebexttähe: des ©. 
mit linie Rio Branco) und Itonamas (im 
*X ee Rio San Miguel), fämtlidh in Bolivia. 


F F ee) 


a; 


eruguano durch | bie 


2 ins: Rio Berde, Baragau, | währen 


689 


Guaraua (Pasta Giuarana), ein in bie erfte 
Auflage ber Pharmacopoea Germanica aufgenont: 
menes, aber in der zweiten Auflage geftrichenes 
Heilmittel gegen Migräne; dasſelbe ſtammt aus 
Südamerika und wird von den Ouarani: ianern 
aus den Samen einer Sapinbacee aullinia 
sorbilis, bereitet en fie dieſe (en quetichen, 

öften und mit affer zu Kuchen ober Sta 
formen, welche an ber Sonne ober in einer ft 

auchdarre getrodnet werden. Im Handel kommt 
G. meilt in Form von harten Stangen von 
dunlelbrauner Farbe vor, die einen eigentümlichen 
Geruch und einen bitterlichen und zufammenziebens 
den, an Kakao erinnernden Geſchmad befigen und 
um Teil in Waſſer ſich löfen. Es findet ſich darin 
ffein, umeifen bi bi3 zur Menge von 5 Broz., an 
Gerbfäure gebu 

Guarani, ein Vidamerit. Volksſtamm, bildet 
mit den Tupis ein Bolt, welches Braſilien und bie 
daran ftoßenden weſtl. und ſudl. Gebiete einnimmt; 
der noͤrdl. Zweig wird mit dem Namen Tupi, der 
übliche a8 ð. bezeichnet. Das Boll der Guarani⸗ 

up en in jenen Gegenden dieſelbe Rolle wie 

Karaiben im Norden, das Bolt ber 
as im Weften Sudamerilas unb das Volt ber 

Ijteten auf dem Hochplateau von Merito. Es ift 
ein Eroberervolt, das in einer Art von militärifcher 
Drganifation febt und feine Nachbarn unabläffig 

ehdet; dem Kannibalismus ift es nit aus Man: 
ig Nahrung, fondern Infolge der dur das 
—5 — andwerl genäheten Wildheit zugethan. Die 
eiben Landbau, der aber — den 
Weber beforgt t wird, find mit der Schiffahrt ver: 
traut, Indem zul woßlgejlmmerten Kähnen die 
vielen Ströme befahren, unb infolge beflen auch 
pute Schwimmer. Die Sprade der Guarani:Zupi, 
e in ganz Brafilien als lingua geral gilt und 
vielfach aud vor den andern Staͤmmen verftanden 
wird, iſt wohlllingend; ber Tupidialekt —7— ſich 
um Weni — 5— ſo wie das Portugieſiſche zum 
paniſche igny, «L’homme américain 
de —5— —*5— * (2 Bde., Par. 1839): 
eitraͤge zur Et nographie und Rn 
henkunbeAmeritas, zumal Brafiliens» (2Bde., Lpj. 
1867); Friedr. Müller, «Grunbrißber Spradmwifien: 
190 t» (Bd. 2, Wien 1882 1882 
Karanin, Caf ein. 

Guarda, Stabt in ber por hug, Proving Beira, 
ein Diſtrilts 837 kın im von Liffabon, 
in 1039 ın pelege en au einem Ausläufer der 

Serra d’ Bde dego, ift Sig eines 
Bi chofs, * eine 968. Rathebrale und ein Kaſtell 

plt (1878) 4613 E. Der Drt wurde 1199 als 
tpoften gegen bie Mauren gegründet, 

Die Serra be Guarda, an bie Eſtrella an 
gelehnt, ift ein bes, ka A —8 auf welchem 
noch e riefenbafte & liefern, 

baß eine —— * nicht —5 iſt. 

afni ober Bardafui iſt das große DR: 

ent LH füblih vom Gingange —X Golf ve von 

och ſpringt er km weiter füdl 

getan 2 Kap Drfu | neh etwas ar ns 

in da8 Meer vor. ©. ift das antile Promon- 

torium Aromata. Aüdwärts vom Kap erhebt fi 

über dasſelbe ein Berg, welchen nad) d'Abbadie bie 

Demobner des Landes Gardaf ober Diarbaf nennen, 

d fie dem Kap felbft den Namen Afir geben; 

bavon kommt ber ri ame Diard Haflın fowie 
der europäiiche Gardafui ber. 





592 Guatimozin 


wie die Lacandones. Alle Indianer mit ihren 
26 Dialelten ſtammen von den Quitſche, Mayas 
und Nahuatl, alſo von den Aztelen, Toltelen und 
Mayas. Der Landbau bildet den Hauptzweig der 
Gewerbthätigleit. Hauptprobuft und Hauptitapel- 
artifel ijt der Kaffee und die Cochenille, welche na: 
mentlich gegenwärtig den Reichtum des Staais bil: 
den, Die Viehzudt ift in ©, von feiner befondern 
Debeutung. Auch der Handel des Staats fteht nicht 
in Berhältnis zu feinem Produktenreichtum und 
feiner Cinwohnerzahl, Der Stapelplag für den 
Handel ijt die Hauptitadt. Fur den auswärtigen 
Handel find die Haupthäfen: Yzabal für die atlan: 
tiiche und (viel belebter) San⸗-Joſte de G.an ber Süb: 
feefüjte. Der Wert ber Ginfu r belief fi) 1882 auf 
2652000, der der Ausfuhr auf 3719000 Doll. 
die wichtigften Ausfuhrprodufte waren: Kaffee (für 
8132716 Doll.), Codyenille (11869 Doll), Wachs⸗ 
tuch (224890 Doll), Häute (116663 Doll.), Indigo 
und Wollzeug (22935 Doll.). Die erite Sienbapn 
des Landes, von San«ofe nad Edcuintla, wurde 
18. uni 1880 eröffnet, Die Länge ber Telegraphen⸗ 
linien beträgt (1882) 3114 km, Die Staatsein: 
nahmen 1882 betrugen 6607679, die Ausgaben 
6607760, die Staatzihuld 6487069 Doll. Die 
geijtige Kultur des Landes ift, obgleid darin G. 
unter den fünf Staaten Gentralamerifas nod) ben 
eriten Rang einnimmt, eine fehr untergeorbnete. 
Die Elementarſchulen zählen (1878) 85815 Zög⸗ 
linge. Es beiteht eine Militärichule, eine Normal: 
ſchule und ein ausgedehntes Nationalinftitut. Die 
töm.:lath. Kirche war bis 1873 die allein anerkannte. 
Nach der Verfaſſung vom 19. Dft. 1851 wird ber 
Bräfident auseiner eneralverjammlung, beftehend 
aus der Nepräfentantenlammer, dem Erzbifchof, ben 
Mitgliedern bes Obergerichtshofs und dem Staat3- 
rat, auf vier Jahre gewählt. Der Staatsrat beiteht 
aus den Staatsſekretären (Miniftern), 8 von ber 
Sammer erwählten Räten und 24 Mitgliedern. Die 
Repräfentantenfanmer zählt 52 Deputierte, welche 
die Mitglieder des Staatsrat3 auf vier Jahre wähs 
len und auch auf vier Jahre gewählt werden. Die 
Wahlen ge Degen durch allgemeined Stimmredt. 
Das ftehende Heer beträgt 2180, die Miliz etwa 
83000 Mann. Das Staatägebiet zerfällt in 20 Des 
partements oder Corregimientos. 

Die Hauptitadt der Republik, früher des General: 
tapitanat3, dann der Vereinigten Bundesſtaaten 
von Gentralamerifa, Santiago be Guatemala 
oder Guatemala la Rueva (Neu:G.), Siß der 
alegierung unb bes Dbergerichtäßofs liegt 1606 m 
über der Sudſee unb 133 km von derfelben entfernt. 
Der Ort ift im ganzen gut gebaut, regelmäßig und 
hat eine Menge großartiger Gebäude. Die Bor- 
täbte jedoch, faſt nur von Indianern und Ladinos 
bewohnt, find um Teil eng unb ſchlecht. Bemerlens⸗ 
wert ſind die Kathedrale, wegen ihres reinen Baus 
rd den onen Kirchen Amerikas gehörig, der 
erzbiihöfl. Palaſt und das erzbifhöfl. Kollegium, 
der Negierungäpalaft die ehemalige Aubiencia, bie 
Rechenkammer, die Münze u.f. w. Außerdem bes 
fist die Stadt 24 aus ber fpan. Beit ftammenbe, 
anjebuli e Kirchen und Klölter, das Univerfität2: 
ebäude, das Kollegium von Trinidad, das Hofpital 
San juan be Dios, das 1858 erbaute T 
einen Cirkus für ae Unter den (1881) 
68456 E. find etwa 1000 Weihe, meift ſpan. Kreolen 
und wenige Sranbe, 20 000 Ladinos oder Rifchlinge, 
die übrigen 


eater und 


ndianer. Als Konzentrationsvuntt des ! und Schwiegeriohn 


emde Handelshaͤuſer, Darunter mehrere ſehr reich 
paniſche und einige deutſche. Die Unterrichtdanſel 
ten des Orts ſind die erſten in Mittelamerila 
Obenan ſteht die 1676 geprinbete niverlität San: 
Carlos. Santiago be ®. ift die dritte Hauptftat 
diejed Namens im Lande. Die erfte, Ciudad vieja 
oder Almalonga, gründete 1524 der Groberer de: 
Landes, Petro de Alvarabo, am Jalobitage. Sir: 
jelbe ward hut Hauptitadt des Generalfapitanet; 

eftimmt, a 


Fe. zählt ©. neben vielen einheimiſchen aud 


tern ſchon 11. Sept. 1541 faft gänzlich zerftört, um 
zählt jegt (1880) 2901 &..Die 1542 nur 9 km nord: 
öftlihder am Rio ‚Benjatioo gegründete und jım 
Dauptort des Generallapitanats beitimmte Stat 
antiago de Caballeros de Guatemala, 
jest Guatemala la Antigua (Alt:6.) we 
bloß La Antigua genannt und titadt des 
Depart. Zacatepegues, wurde 1774 ebenfalls dırd 
bie fiedenden Waſſer und Lavaſtroͤme jener Bullax 
furdtbar verbeert, ſodaß man fie ald Regierungiit 
aufgab, Sie war eine der größten und fhönke 
Städte Amerilas, mit mehr ala 60000 6, EG 
Zeil der Bevöllerung baute fich indes an der wr 
bängnisvollen Stelle wieder an, und bie Stodtü 
jest wieber ein wohlhabender Drt von 6427 6. 
Die Auflöfung ber 1824 ndeten cent 
ameril. Föderation und bie Konititwierung ea 
fouveränen und unabhängigen Regierung in 9. 
17. April 1839 wurbe hauptsächlich durch den Jr 
dianer Rafael Carrera bewirkt, es bei ver el 
gemeinen Unzufriedenheit mit dem Bräfibenten Ir 
razan gelungen war, burch Koalition mit der im 
ta — E u ber alten —— 
antifoͤderaliſtiſche oder Centraliſtenpartei zu 
d0d überließ er bie ‚Bräfipenticioft Dem em Im 
eleiteten Mariano Rivera Paz und übernha di 
hef der bewaffneten Macht die Aufgabe, me I 
gierum fomogt gegen bie aufitändilcen Berinkt 
er geitürzten Partei im Inlande wie —5 
griffe von außen zu verteibigen. t Anfang 14) 
trat Carrera Felbit bie Präfi entche tan. Deriel: 
behauptete fi gegen feine Feinde im Innern un 
nach außen bi3 zu feinem Tode mit biltatoriär 
Gewalt in ber Macht, ein in Centralamerila une. 
hoͤrtes Beifpiel, und fuchte buch mul 
nanzverwaltung das materielle Wohl bes Steaß 
zu fördern, wie er benn auch feine Madit in 
Gentralamerila geltend zu maden wußte. 
Carrerad Tode, der 14. April 1865 erfolgte, wällt 
man in G. Bincente Cerna zum Bräfibenten, M 
er Bei —F ik anne Rus Kletı muk 
ejer Dur) Granados ge energi 
bie Jeſuiten vorging und fie ſowohi wie — 
biſchof von ©. verbannte und auch im übrigen der 
MWohlitand des Landes durd befjere nanzerel 
tung unb Aufhebung von Pia lsbeſchranlunx 
o 
ed 


u n fuchte, in lger, Ruſino Yoms 
gewählt 9. Mai 1873, wiledergewhlt auf ich} 
abre 15. März 1880), bob alle Klöfter auf, IM 
das Gigentum der Kirche ein und verkündete Ind 
meine Religionsfzeibeit Bailg, «Lenin 
America» (%onb. 1850); Zuentes y Guzman, «ds 
toria de G.» (Madr. 1882); Lemale, Guia geog®’ 
fica de la republica de G.» (@uatemala 18): 
Baftian, «Steinftulpturen aus G.» (Berl. 188. 
Gustimozin, lekter König von Merilo, 
ontezumas, wurde nad def 





r, zwilchen den Bultanen Fuego un 
Agua given, durch einen Waſſerausbruch desie: 





Guaftallinenorden — Guatemala 


Sitentliche Bibliothel und ein Theater. G. wurde 
von den Longobarden gegründet und noch in ſpatem 
Mittelalter Barbiitalla genannt. Bapit Paſchalis IL. 
dielt hier 1106 das Konzil ab, auf melden: über die 
Inve titur verbandelt ward. In Ipäterer Zeit ward 
der Ort ſehr befannt ala herzogl. Relidenzitadt und 
durch jeine Kriegsgeſchide 

Das Gebiet von Guaſtalla gehörte im Mit⸗ 
telalter zuerſt zu Reggio, hierauf ſeit Anfang des 
14. Jahrh. zu Cremona, dann zu Mailand und 
wurde 1406 vom derio Maria Bisconti von Mais 
land zur Sraffchaft erhoben, die er Guido Torelli von 
Mantuag, dem Gemahl feiner Coufine, in Lehn gab. 
Im J. 1539 erwarb Ferrante Gonzaga, einer der 
Feldherren Karls V. und nachmals Gouverneur von 
Mailand, G. von den Torelli und es blieb feit 1621 
mit dem berzogl. Titel bei feinen Rachlommen. Die 


am linfen Ufer des Po geleaenen tleinen Fürftens 
tümer Sabbionetta und Bozzolo wurden 1708 vom 
Herzog Bi Bonzaga ererbt und als taiferl. 


Yeun wit ©. vereinigt. Nach dem finberiofen Abs 
leben Giuſeppe Gonzagas (1746) 309 die 
Maria Xherefia dad Laͤndchen als eröffneies mai⸗ 
länd. Lehn ein, worauf dasſelbe 1748 im Aachener 
Frieden dem ſpan. Infanten Don Philipp als Hers 
zog von Parma überlailen ward. Gleid) den übri- 
gen Stanten des Herzogs von Parma nahmen 1796 
die Aranzoien auch G., um e3 mit der cigulpinifchen 
Republit zu vereinigen. Rapoleons I. Schweiter, 
Rauline Borgbeie, erhielt 18058. mit dem Furſten⸗ 
titel. Durch den Wiener Kongreß wurde ſodann dass 
'elbe, Sabbionetta und Bozzolo ausgenommen, die 
an Oſfterreich elen, nebit Parma und Pincenza der 
Hemahlin Napoleons, Marie Luife, Überlailen, nad) 
Deren Zobde (17. Dez. 1847) e3 zufolge der Nomvens 
tion vom 10. Juni 1817 nebft Barma und Piacenza 
au Karl Ludwig von Bourbon, Herzog von Lucca, 
Urentel Don Philipps, Überging, der Yucca an Tos⸗ 
cara und 8. Jan. 1848, gemäß bes Florentiner 


Bertrags vom 28. Noo. 1844, das Herzogtum G. 


an Wodena abtrat. 

Susfsllineuorden, |. Engelsſchweſtern. 

Guatabits, Stadt in Sudamerika, in den Vers 
eininten Staaten von Columbien, Staat Cundina⸗ 
marca, 22 km im OSO. von Zipaquira und 40 km 
im RAD. von Bogota, an einem Zufluß des Funza, 
23965 m hoch gelegen, zählt 5515 E. Chemals war 
‘5, eine Hauptitadt der Indianer und die Welidenz 
33 Herrichers der Muysca, und 1557, als Onefada 
es eroberte, war es der am itärtiten befeftinte Ort 
Ser Hochebene. Etwa 10km enticrnt liegt in 3199 m 
Hohe anf einem Hochplateau der berühnte See von 
G., au deiien Rand ein Tempel der Muyzcas ſtand 
wand im welchen die Bewohner maſſiv goldene Bild: 
werte und ungebeuere Reichtumer verientt hatten. 
Wiederholt haben Duelada, Sepulvada u. a, ver: 
fuscht, den See troden zu legen. 

Oustemala, urſprunglich Duaubtematlan, 
B.5. Ort der Holzhaufen, oder hertommenb von den 
Tyendalworten ma :ba,d. h. Berg, der 

fter ausbricht,, heißt die bevöllertſte und reichſte 
unter den fünf Repnblitenvon Sentralamerita (f.d.), 
weiche aus dem ehemaligen Generallapitanat 
Guatemala bernorgegungen find. Der Staat 
orenzt imN. au die merif, Staaten Campeche und 
jucatan, im D. an Baltze oder Britiih: Honduras, 
en bie Hondurasbai und die Staaten Honduras 
und San-Salvador, im S. an die Südſee, im W. 


an Wie werit, Staaten Chiavas und Tubasco und’ 


aiferin | 5 


591 


dat ein Areal von 121140 qkm. Der größere 
eil des Staatägebiets ift eine 1300 ım hohe grani- 
tiſche, prachtvolle, geſunde Hochebene und in der 
porphyrifcen und trachytiſchen Sierra Madre Ge: 
birgsland in größter Abwechſelung von Gtufen, 
Plateaus und Hochthaͤlern, leptere ausgezeichnet 
durd) ihre landſchaftliche Schönheit, Fruchtbarteit 
und gefundes Klima. Dem Nordweſten des De: 
partements G. gehören die unter dem Namen Los 
(to8 de Guatemala betannten Alpenlany: 
haften an. Die höchſten Erhebungen des Landes 
liegen auf dem Sũdweſtrande, der eine Reihe teild 
erlofchener, teils noch thätiger Bullane trägt. Ter 
höchſte diefer Vulkane, zugleich der Kufminations: 
punft von ganz Eentralanterifa, ift der Volcan de 
Agua (}.d.), der ſich bis zu 4419 m erhebt, wahrend 
fein thätiger Nachbar, der Bolcan de Fuego, 4250 m 
emporftcigt; der Tajumulco, der 1863 einen Aus: 
bruch hatte, ift 3539 m hoch. Yaft ebenso hoch find 
die Bullane Sapotitlan und der von Amatitlan und 
der Atitlan, 3670 m body, det Acatenanga 4250 m 
oh. G. it durchgängig jehr gut bewäſſert, ob: 
wohl große ſchiffbare Fluͤſſe wegen der Konfigura⸗ 
tion des Landes nicht zur Entwickelung kommen. 
Außer dem 590 km langen Uſumacinta, der dem 
Staate größtenteild nur al3 Grenzfluß angehört 
und gegen Norden in den Golf von Campeche fällt, 
Ir diedem Solfvon Honduras zufließenden Etröme 
olochic, 178 km lang, und Motagua oder Rio 
Grande, 252 km fang, die bedeutenditen. Tie jur 
Süpfee gehenden Flüjte find fehr zablreidh, aber nur 
kurze Kiritenflülle. Die bebeutendften Eeen find die 
Laguna Dulce, der von Amatitlan, ber von Atitlan, 
die Yaguna Lacandon und die Laguna be Peten 
(1600 m Höhe) mit 40 Inſeln, lentere fänitlic) 
mit zahlreichen merkwürdigen Denfmälern alter: 
tümlider Bauwerle. Tas Klima von ©. ift durch⸗ 
gängig geiund; nur in der heißen ſchmalen Küſten⸗ 
ebene an der Südiee unh vorzüglich an der Hondu⸗ 
rasbai find Fieber häufig. Die mittlere Tenıpera: 
tur auf dem Plateau ıft 18° C., die Ertreme find 
31° und 3,75%; im Mittel fallen 1385 mm Stegen. 
den Altos find Schriee und Froit nicht ſelten. 
nfolge der Entwaldung verſchlechtert ſich das Klima 
jebr. Mannigfaltig wie das Klima find aud die 
Vrodufte des in den unbebauten Teilen noch mit 
fhönen Wäldern bededten Landes. Die Käſten— 
jtriche fiefern reichlich Mahagoni⸗, Färbe- und an: 
dere Hölzer. Auf den höübern Flateauf werden Wei— 
zen und alle Baum: und Gartenfrüchte der gemäßig: 
ten Zone in Menge erzeugt. Die mittfern und niedri- 
gern Yandesteile erzeugen Cochenille, Tabak, Kaffee, 
Kakao, Vanille, Zpecacnanba, Koloquinten, Bauın: 
wolle, Indigo, Juder. In den Beragenenden iſt 
Molle dag Hauptprodult, die im Lande verarbeitet 
wird. Zahlreich find die prächtigiten Vonel und von 
Ungeziefer die Sandflöhe, Ameilen, Taniendtüße, 


Storpione und Garapaten. An Mineralidäsen 
[geint das Land nicht reich zu fein. Bol. die Starte: 
erilo und Sentralamerita. 


Die Bevölkerung G.s beträgt (1881) 1252497, 
worunter über 800000 Indianer. Die Weiben find 
meift flanzer, die Ladinos Handwerler und Kleine 
Kaufleute, und die Indianer bilten die aderbauende 
Bevolkerung; einige der größern Gtüdte find auch 

anz von Indianern bewohnt, welche ihre Mutter: 
Parade reden und ſich nur äußerlich nach dem Geich, 
der Religion und den Ablichen Gebräuchen richten, 
Im Norden wohnen ununterworfene Indianer, 


592 


wie die Lacandones. Alle Indianer mit ihren 
% Dialelten ſtammen von den Duitihe, Mayas 
und Nahuatl, alfo von den Ajtelen Zoltelen und 
Generb * —— — 
t eit uptpro un uptitap 
artifel ijt ber Snfiee und die Gochenille, welche na: 


nentlih 9 enwärtig ben Reichtum des Staats bil- 
den. iehzucht ült in G. von feiner befondern 
Yebeutun Auch der Handel des Staats fteht nicht 


in Verhältnis zu feinem Brobultenrei und 
feiner Cinmohnersabl, Der Stapelplak für den 
Handel iſt die Hauptitadt. Für den auswärtigen 
Handel find die Haupthälen: Yzabal für die atlan: 
tiſche und (viel beleb te) S an- — — ‚an der Süb: 


feetülte. Der 2 Bert be r Einfuhr belief fi) 1882 auf | ö 
2652000, der Ausfuhr auf 3719000 Doll.; 
die — Ausfuhrprodukte waren: Kaffee (für 
8132716 Doll.), Cocyenille (11869 Doll.), 

tuch 224.890 Doll), F ee Bo Indigo 
und Wollzeug (22935 Doll.). Die erſte Eiſe *55 
des Landes, von San Kr nad E3cuintla, wur 


18. Juni 1880 eröimmet, die Länge ber ‚Zelegrap 
Iinien beträgt (1882) 3114 km, t3ein- 
nahmen 1882 betrugen 6607679, bie Ausgaben 
6607750, die Staatsihulb 6487069 Doll. Die 
geijtige Kultur des San ift, obgleid darin ie 
unter den fünf Staaten —— as —— 
erſten Rang eimimmt, 
Die Elementarſchulen — a 25815 8 * 
linge. Es beſteht eine litarue eine Ro 
ſchule und ein ausgedehntes Rationalinftitut. Die 
röm.:lath. Kirche war bis 1873 bie allein anerlannte. 
Nad der Berfaflung vom 19. Dit. 1851 wirb der 
Brüfident aus einer Seneralverfammlung, beftehend 
aus der Hepräfentantenfammer, dem € iſ of ben 
Mitgliedern des Dbergericht3hofs und dem 
rat, auf vier Jahre gewählt. Der Staatsrat Beth 
aus den Staatzjelretären (Miniftern), 8 von 
Kammer erwählten Räten und 24 Mitgliedern. * 
Repräfentantenlammer zählt 52 Deputierte, welche 
die Mitglieder des Staatörat3 auf vier Jahre wä 
len und aud) auf vier Jahre gewählt werben. Die 
Wahlen ge —2 — durch allgemeines Stimmrecht. 
zus 2 feben a 2180, die Miliz etwa 
un. Das Stantegebiet jerfällt i in 20 Des 
partementö oder —— 

Die Hauptitadt de Bit "Früher des General; 
kapitanat3, dann ber ereinigten Bunbesftaaten 
von Gentralamerifa, Santiago be Guatemala 
ober @uatemala 1a Nueva (Neu⸗G.), Sig der 

egierung und bed D —— ofs liegt 16 1606 m 
—— übfee und 133 8 an de elben entfernt 
er Drt ift im ganzen gut gebaut, rege un 
bat eine oroßartiger Gebäude. Die Vor: 
Mäbte ieboh aft nur von ‚ubianern und Ladinos 

find zum Teil eng und ſchlecht. Bemertens: 
Dert ind bie Bu en ihres reinen Baus 
Rils zu den ſch Kirchen Amerilas gehörig, ber 
enbil höfl. Belt. und das Fiat Kollegium, 
der Regierungspalaft m, —— de 

echentammer, bie an u. 1. m 
figt die Stobt 24 aus der fpa 
anjehnli rigen und Kite, 
& ube, 2 Rolegfum Don 

an⸗-Juan de Dios, das 1858 erbaute Theater und 
einen en Girtus für Gtierfämpfe. Unter den (1881) 

456 €. find etwa 1000 Weihe, meift ſpan. Kreolen 
und Beide Grembe, ‚20.000 8adinos oder 
die übrigen Indianer, Als Konzentrationsvuntt des - 


he 
act — 


ch3⸗ t Guatemala la Antigua (Alt⸗ 


rinidad, das Hofpital | A 


der Mifchlinge, | 


Guatimozin 


—— aäbtt G. neben vielen ei hen aud 

de Handelähäufer, Darunter —2* 
paniſche und einige b de. Die U tdanſtal 
ten des Drt3 find in merile 
Obenan ſteht die + ität Gas 
Carlos. Santiago be G. if bie er Hauptitox 


dieje3 Namens im Lande. Die erfte, Ciudad vieic 
oder Almalonga, gründete 1524 der Eroberer be: 
Landes, Betro de Alvarado, am fobitage. Dix. 
elbe ward de Hauptflabt des Generallapitant: 

ziiichen den Bullanen Praha m 


einen Ba 
tern —* lern faft —e— zerſtoͤrt, um 
zaͤhlt jegt (1880) 2901 6. Die 1542 nur ꝰ km nun 
tliher am Rio Penfativo gegränbeie und jum 


uptort des Generallapitanats beitimmite ER 


Santiago be Gaballeros de Quatemals, 


©.) ode 

Fu 2a Antigua genannt unb der 
—8 ues, wurde 1774 ebenfalls burd 

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d. 1600): Se 
fica de ia re ae Fa 
ca .n 
Baſtian, 8* turen aus 5 » (Berl, ee 
Suekimsjin, er König von Merile, un 
und Schwiegerjohn Montezumas, wurde nad 





Guavenbäume — Bubbio 


Zode Cuitlahuacs (Oft. 1520) König und war ein 
entihiedener Feind der Spanier. Bei ber Eroberung 
der Hauptſtadt 18. Aug. 1521 wurde er gefangen 
und anfänglich He behandelt, fpäter aber 
gefoltert, um von ihm das Geftändnis zu erpreſſen, 
wo er jeine Schäge verborgen. Auf Cortez Zug 
nad Honduras wurde er beichuldigt, an einer Ver: 
ihwörung gegen das Leben des Feldherrn teilge: 
nommen zu haben, und 15. ‘Febr. 1525 aufgehängt. 

Ouavenbäume, |. Psidium. 

Guaviare, Fluß in Sübamerila, entipringt als 
Balfılla an der Ditfeite der Cordillerenvon Cundina⸗ 
marca in Eolumbien, Durchfließt legteres in öftlicher 
Richtung und mündet bei San⸗Fernando im Terris 
torium Amazonas der Republit Venezuela links in 
den Drinoco. —— (. d.). 

Guahyacan, Ort in ber chileniſchen Provinz 

Guahana, ſ. Gugaiana. 

Guahaquil oder Santiago de Guayaquil, 
ebemal3 Gulenta, die zweite Stadt und 
Haupthafen der fübamerif. Republik Ecuador, 
Provinz Guayas, Biſchofsſit (feit 1887), liegt 
255 km im SW. von Quito, etwa 160 km vom 
Golf von Buayaquil und am linten Ufer 
des I Guayaquil, nahe unterhalb der 

Mündung des Rio Daule, in einer niedrigen Ebene. 
Der großenteild regelmäßig gebaute Drt, von 5 B&s 
chen (mit 13 Holzbrüden) durchfloſſen, zerfällt in Die 
enge Altttabt im Norden, meift von ber ärmern 
Vollsllafſe bewohnt, und die audgebehnte Neuitadt 
im Süden, Die meilten Häufer find von Doly ober 
Rambus, zweiftödig, aber geräumig gebaut. Durch 
alle Straßen laufen Kolonnaden, über benen die 
erite Gage fteht. Die Stadt hat 1 Arfenal, über 
vv Brunnen, außer ber Kathedrale 5 Kirchen, 
1 Pantheon mit einer Kuppel, 2 Colleges, 2 Hofpi: 
taler, 2 Marktplaͤtze. Der Quai ift bie Haup abe 
Malecon genannt, 3 km lang. Bon Yaguadıi, 
rechten Ulfer bes $lftuars, führt feit 1880 eine Eifen» 
bahn zum Rio Chimbo oder Caracol, von wo der 
tea zur Höbe hinaufſteigt. G. wurde erft 1698 
an teiner jesigen Stelle erbaut, nachdem bie in ber 
übe gelegene ältere Stadt (1533 dur Pizarro 
aceründet) abgebrannt war. Die 20000 ©. fin 
„roßenteil® Mulatten, Meftizen und Indianer. 
Zen Haupterwerb gewährt der Handel, deſſen bes 
deutendere Gejchäfte jeboch fett alle von fremden, 
heionder3 ſpan., nordamerit., engl. und deutfchen 
‚‚ındelshäufern gemacht werden. Große Handels: 
je können bis an die Stadt fommen und finden 
sichere Antlerpläge im Fluſſe. Die unterhalb der 
Ztadt gelegenen Schiffäwerften, genannt Yftillero, 
2.Iterr al3 das vorzüglichite Gtabli ſement diefer Art 
an Der Weitlüfte Sudamerilas und liefern Schiffe 
von ausgezeichneter Konſtruktion. Der Hafen ift 
ı ıner der beiten an der ganzen ſudamerik. Weſtkuſte, 
ader obne hinreichende Verteidigung. ©. iſt nicht 
nı::r der Stapelplag für die Ausfuhrprodulte von 
v.uador, fondern auch für einen Zeil von Beru, 
Selches durch Küftenfahrer mit ihm in vielfacher 
sebindungfteht. Mehrere Dampfbootlinien unter: 
. ıtten den r fmäßigen Berlehr mit Panama un 
de auptbä en der Weftlüfte Sudamerikas, fowie 
urch die Magalbaensftraße mit Europa. Im Hafen 
ten 1883 ein 212 Fahrzeuge (darunter 112 
T amıpfer) von 125924 t, und 210 Schiffe (parunter 
: 12 Dampfer) von 125082 t aus; ber Wert ber 
sfuhr betrug 21879 172 Marl, wovon über die 
ı ılfte auf den Kalao lamen. 
Gonserfetiond-Legiton. 13, Aufl, VIIL 


693 


‚ @uaya8, Rüftenproving ber Republit Ecuador 
in Sübamerila, auf dem Weltabhange ber Cor: 
dillere von Duito und um ben Bufen von Guayas 
quil elagert, zwiſchen den Provinzen Manabi, Si 
inde ,Rios im N., Chimborazo und Azuay im 
. Loja und der peruan. Provinz PBiura im ©. 
Auf den 29795 qkm wohnten (1878) 94442 Mens: 
hen. Die ſehr Beibe, aderbauende Provinz ges 
winnt den beiten Kakao, und zwar in großer Fü 
auch Zabat, Rum u. ſ. w. Das widtigfte Ins 
duftrieobjelt, find die fog. Panama :Strohhüte. 
SHauptftabt ift Guayaquil (f. d.). 
Suaylilio8:Bah oder Huaylillos, ein fehr 
hoch gelegener Baß der Andes von Beru, Cordillere 
von Huamadhuco, weder von Arica und Tacna in 
Bern nad La Paz in Bolivia führt. Er bat feinen 
amen von dem nahe dabei ſich erhebenben 5262 m 
hohen Nevabo:de:Guaylillos, jadlih vom Chimbo: 
raſſo der erfte Söhne tragende Gipfel. Der Pas 


der | erreicht 4525 m Höhe. 


Guaymas oder San⸗Joſe de Guaymasß, ein 
dem auswaͤrtigen Handel geöffneter Hafen des Staa: 
te3 Sonora in Mexilo, an ber Mündung bes Heinen 
Rio de Guaymas oder Mayo in die Yaquibai 
des Galiforniichen Meerbufens, ift geräumig und 
gegen alle Winde geichügt. Die Stadt liegt in 
einem kahlen, waflerlofen, von nadten trachytiſchen 
Bergen eingeichlofienen Felſenkeſſel, bat faft lauter 
aus Luftziegeln erbaute Häufer ohne ven er und 
an etwa 2500 E., die faft auzichließlih auf 

andel und Fiſchfang angewielen find. Der letztere 
wird namentlid) von ben Indianern en) be: 
trieben. Der Importhandel ift in den Händen wer 
niger Häufer und bat durchſchnittlich einen Wert 
von 1%, Mil. Peſos, da nicht nur ganz Sonora, 
fondern auch das Arizonagebiet der Vereinigten 


, | Staaten feinen Bedarf an auswärtigen Waren über 
am | ©. bezieht. Dorthin, nad) 


ma oder Arizona:City 
am Colorado, führt eine Eifenbahn. Der Erport 
ift außer Silber und Gold unbedeutend. Auch laden 
die Schiffe aus einigen Inſeln bes Golfs bier Guano. 
Ouayteend:infeln, ſ. Chonos⸗Inſeln. 
Guaza, der Handelsname einer Sorte der ge⸗ 


d | trodneten Blntenäfte des ind. Hanfs, ſ. Bang. 


Guazzo, |. Gouache. 

Guba (walach.), dichter Wollmantel. 

Guba dufe) bedeutet im alten Rußland einen 
Landbezirl. Daher wurden aud die vom Zaren 
Iwan IV. in einzelnen Teilen des Reichs einge: 
führten, von den Gemeinden aus den grundbeſihen⸗ 

en Dienftleuten zu wählenden Alteften zur Hands 
abung der Kriminaliuftiz und Kriminalpolizei 
ufen⸗Alteſte (gubnoj starosta) genannt. 

Gubbio, im Altertum Iguvium, im Mittel: 
alter Eugubium, Stadt in ber ital, Provin 
Derugia, 89 km im NND. von Perugia, malerif 
am Monte:Calvo gelegen und in einem reichen, 
em zum Tiber gehenden Gas» 
mignano durchfloſſenen Thale, mit (1881) 5540, 
als Gemeinde 23316 E. In den Ruinen eines 
Aupitertempel3 fand 1444 ein Bauer in einem 


großartigen, von 


d ) unterirdifhen Gewölbe bie af ufbene Tafeln 


ſ. d.), welde im Municipalpalajt aufbewahrt find. 

iefem gegenüber fteht der Palaſt der Confoli, ein 
impofanter gotifcher Quaderbau auf riefigen Unter: 
bauten, 1832—46 von Angiola da Orvieto erbaut. 
Tabei der Palaſt Ranghiasci Brancaleoni, mit gro: 
ben Sammlungen, namentlich einer ausgezeichneten 
Gemäldegalerie, einer Bihliothel, Sammlung von 

38 


596 


die Anfpielungen und Erzählungen in altnorbifchen 
und angelfäht Quellen vom 8. und 9. Jahrh. an. 
Den eigentlihen urfprünglien Kern der Sage bil: 
bet der jroeite und dritte Teil, und nur auf biefe, 
namentlih auf Horands Geſang und die Schlacht 
auf dem Wulpenmwerbe beziehen fich die deutichen 
ſowohl als die norbifchen ‚Seugmie. Diefer läßt 
ſich ala ein alter, im Odinsglauben berrfchender 
Mythus nachweiſen. Außer mündlicher Über: 
lieferung beruft ſich das deutſche Gedicht auch auf 
ein gefchriebenes Buch als feine Duelle. An defien 
Griftenz darf jo wenig gezweifelt werben als an ber 
Entitehung ber Dichtung aus fehriftlihen Grund: 
lagen ; wahrfcheinlih war das verlorene Bud) ein 
Gedicht in nieberrhein. Sprade. Aber nicht am 
Niederrhein iſt unfere ©. entftanden, fondern fie ift 
ans einem Stamme, auf einem Boden erwachſen 
wie das Nibelungenlied und die meiften unferer 
volfamäßigen Epen, in Öfterreih. Das Gedicht, 
das weniger durch tragifche Großartigfeit, wie das 
Nibelungenlied, als durch idylliſche Anmut fi aus: 
zeichnet, hat durch Interpolation und Umarbeitung 
mannigfach gelitten. , 

Durch die neuern Ausgaben bes Gedicht von 
Bartſch (Lpz. 1865; 4. Aufl. 1880; in Bd. 2 der 
«Deutien Klaſſiker bes Mittelalters »), wozu 
nöch deilen «Beiträge zur Geſchichte und Kritik 
der G.» (Wien 1865) Dingufommen ‚ die von Mar: 
tin (Halle 1872, als 2. Band von Zachers « Ger: 
maniſcher andbibliothele) und von Symons (Halle 
1883), find alle frühern überbolt, fowohl bie voll: 
ftänbigen von Ziemann (Quedlinb. 1835) und Voll⸗ 
mer (%p3. 1845), alö mehr noch die durch Ausſchei⸗ 
dung vermeintlicher Volkslieder auf bie Berftörung 
des Gedichts ausgehenden von Cttmüller —* 
1844), Müllenhoff (Kiel 1845) und Plönnies 
1853). Üiberfeßungen lieferten San-Marte (Berl. 
1839), Keller (Stuttg. 1840), Simrod (Stutte. 
u. Tab. 1843 u. öfter), Blönnies (1858), Bacmeifter 
(Reutl. 1860), Klee (Lpz. 1878) und Weitbrecht 
(Stuttg. 1884). Vol. nody Ked, «Die Gudrunfage» 
Lpz. 1867); Wilmanns, «Die Cntwidelung der 
Kudrundidtung» (Halle 1873). 

©udfcherät, |. Guzerate. 

Gudſoe, bän. Dorf in Sütland zwiſchen Kol: 
ding und Zribericia, geſchichtlich namhaft durch 
das Treffen am 7. Mai 1849, in dem bie jungen 
ſchleswig⸗-holſtein. Ztuppen unter General von 
Bonin das dän. Heer unter General von Bülow 
aus Starker Stellung nad) Fridericia und Snoghoi 
zurückwarfen. 

Guebern, ſoviel wie Gebern (ſ. d.). 

Guebriaut (Jean Baptiſte Budes, Graf von), 
Marſchall von Frankreich, aus altadeligem Ge: 
ſchlecht der Bretagne ſtammend, geb. zu Pleſſis⸗ 
Budes 2. Febr. (neuen Stils) 1602, kämpfte 1635 
unter dem Herzog Bernhard von Weimar in 
Deutſchland. Nach dem Tode des Herzogs ſchloß ©. 
9. Okt. 1639 mit den weimariſchen Offizieren einen 
Bertrag, durch welchen des Herzogs Truppen unter 
franz. Befehl kamen, und Ende 1640 führte ©. 
diefelben iu Bandr. ALS im naͤchſten Winter ber 
Überfall Regensburgs fehlſchlug und Baner geitor: 
ben war, wies ©. 29. Juni 1641 bei Wolfenbüttel 
einen Angriff_der Kaiſerlichen zurüd und führte 
nad Zoritenfond Ankunft im Dezember feine 
Truppen an ben Niederrhein. Dort wurde er zum 
franz. Marſchall ernannt und durch bei). Truppen 
verftärft. ©. ſchlug 17. Jan. 1642 bei Kempen im 


Gudſcheraͤt — Guerche⸗-ſur⸗-Creuſe 


Kolniſchen den kaiſerl. General Lamboi, überſchritt 
22. Dit. die Weſer und vereinbarte 17. Dez 16% 
zu Buttſtädt mit Torftenfon, dab die Schmeren 
nad berberpfaht, das franz. Heer nad Heilbrom 
vorrüden folle. ©. führte fein Heer über den Rain, 
mußte aber zu Ende Febr. 1643 vor dem bay. 
fot ring. Heere Mercy3 nach dem Breisgau und m 
e Auguft in das Untereltaß zurũcweichen. Ton 
empfing er vom Herzog von Enghien 5000 Nam 
Verftärfung, überjchritt darauf Anfang Rovember 
den Rhein, nahm 19. Nov. 1648 Rottweil, ftarh 
jedoch 24. Nov. an den golgen einer Verwundung 
gerade als fein Heer bei Tuttlingen von den Bayını 
überfallen wurde. DBgl. Le Laboureur, «Histeir 
gr * Sartenbous, f. Weit 
nelfen, enbau3, |. Belfen. 
Gie „Rente (fpr. Gudll: Don Folk), ſpan 
Schriftiteller, geb. 14. Sept. 1818 auf Eubo, we 
in Havana bie Schule beſuchte. In Barcelona fe 
bierte er Jura und war dann einige seht in ſeiner 
Vaterſtadt ala Advolat than. Er ging hierauf nad 
Madrid und gewann dafelbft die Zuneigung kt 
Schweſter des Königs, der Infantin 55 — mit 
ber er fi) 1848 verheiratete. Aus Madrid ve: 
wieſen, lebte ©. zunächſt im Lönigl. Balıft # 
Balladolid; 1854 fee er ſich an die Spike in 
Revolution, ward dann in bie Cortes gewählt, m 
er ftet3 auf der Seite der liberalen Parteien fon: 
er trat 1856 D’Donnell entgegen, ward mit ta 
Waffen in der Hand an der Spiße feines Batailm; 
efangen genommen und lebte dann in Part. [ı 
Bat fi) als Lyriter und als Hiftoriler einen Kama 
erworben. Hervorragend find feine Gedichte: = 
grimas del corazon» I adolid 1854) und Der 
los del corazon» (Valladolid 1854), die Prost 
«Pensamientos cristianos, filosoficos y pl” 
(Balladolid 1854),«Traditionsamöricainetl) 
«Philippe II et Don Carlos devant hit 
(1878) und «Les deux folies» (1879). 
Guelph, Stadt im brit. Nordamerila, Tomnn 


‚of Ganada, Hauptort der Grafichaft Wellington 1 


der Provinz Ontario, 76 kım weſilich von Zorend, 
liegt auf mehrern Hügeln, welde ſich an dem um 
Grand River gehenden Speed erheben, zählt sn) 
9890 E., bat —** von Strumpfwaren, el 
waren, Nähmafchinen und Adergeräten und ter! 
Handel mit Getreide und Mehl. 
Guer., bei naturwilienfchaftl. Namen % 
fürzung für Guerin-Meneville (Felix Edouard) 
nerche: {nr Mubois (Ra), Stadt im fram 
Depart. er 51 km im NO. von dem Net: 
biffementshauptorte St.-Amand⸗Mont-Rond, u 
dem links zur Loire gehenden Aubois und an M 
Linie Vierzon-Saincaize der Hrleansbahn, HN 
(1876) 1837, als Gemeinde 3517 6. und bat ti 
Zuderfabrit. Die Umgegend liefert Lithogr. Sk 
Guerche:de-Bretagne (La), Stat im hen: 
Depart. Jlle-et:Bilaine, 21 km füdlid vom Arrıt 
bifjement2hauptorte Vitré, zwiſchen der zur yore 
gehenden Arbenne und ber zur Bilaine 5 
Seide, Station ber Linie Nartigne gerhait en 
der Weſtbahn, hat eine fhöne alte Kirche und ir 
Kapelle der Tempelritter und zählt (1876) BI 
als Gemeinde 4813 €. 
Gnerde:fur:&xenfe (2a), Dorf in Mu 
Depart. Indre⸗et⸗Loire, Arrondifement Loches, 
km im SW. von Loches, am rechten Ufer derEten 
mit 465 E., hat ein ſchönes 
baute Schloß aus dem 15. Fahrh. 


für Agnes Sorel gr 


Suercing — Gueridon 


Gnercino, eigentlih Giovanni Srancedco 
Barbierida Gento, ital. Maler, Guercino ge: 
nannt, weil er fchielte, wurde zu Gento bei Bo: 
[ogna 1590 geboren und bildete ſich in der Schule 
des Benedetto Sennari aus. Seine Erſtlingswerke 
im Sapuzinerklofter zu Gento, die Tugenden und 
das Altarbild aller Seiligen in San» Spirito be 
gründeten feinen Ruhm. Cine Altademie, die er 
n Bologna 1616 eröffnete, führte ihm eine große 
Anzahl Schüler aus allen Zeilen Europas zu. Bei 
-inem Aufenthalt in Venedig lernte ©. bie Manier 


des Baolo Beroneje tennen, welche auf ihn mäch⸗ 9. A 


ig einwirkte. %. 1621 ging er nad Kom, wo 
2 eins feiner Sauptwerle, die heil. Petronella 
Rapitoliniiche Galerie), vollendete. Cr lehrte 1623 
sad der Heimat zurüd, wo er mit Beltellungen 
überhäuft wurde. Man kennt gegen 250 Werte 
‚einer Hand, unter welchen ber de. Thomas im 
Zatikan, die fterbende Dido im Palazzo Spada, 
die Kuppelfresten in Dome von Piacenza, ber ver: 
forene Sohn in der taiferl. Sammlung in Wien, 
die Beritoßung ber Hagar in ber Brera in Mai: 
(and zu den bedeutendften zählen. ©. ftarb 1666 in 
Bologna. ©. ift vielleicht der bedeutendfte Maler 
der Schule von Bologna, bei welchem die lebens: 
file arftellung am wenigften durch alademiſche 

beorien gebrochen erjcheint. Er war nicht reich in 
der Charalteriftit, aber überall kräftig. Dabei war 
er einer ber, beiten KRoloriften feiner Schule und 
reichte in biefer Be iehung oft an feine venet. 
Seitgenofieen. ©.3 «Raccolta di alcuni disegni» 
23 Bl. in Fol.) erihien zu Rom 1764. 

Gucret, Hauptitadt des franz. Depart. — 
405 km ſũudlich von Paris und in 445 m Höbe, 
5 km lints von ber Creufe, an der Linie St.-Sul: 
pice :Laurieres Montlucon ber Deleanzbahn zählt 
(1876) 4973, ala Gemeinde 6859 €,, und hat ein 
College, eine Normalihule, eine Bibliothel, ein 
Mufeum für Naturgeiichte und Antiquitäten, 
eine Gemäldegnlerie, zwei Spitäler und einen 
botan. Garten. 

@uereza (Colobus guereza), eine in den Hoch⸗ 
wäldern Abeffinieng in einer Zone von 2—3000 m 
Höbe lebende Art von Stummelaffen, die dort von 
Hüppell entbedt wurde. Der ſchlanke, behende und 
mutige Affe hat, wie alle afrilan. Stunmelaffen, 
nur eine Warze ftatt des Daumens an den Border: 
handen, ift ſchwarz mit nadtem Geſicht und langem, 
mit einer Haarquafte verfehenem Schwanze. Um 
die Stirn, die Wangen und die ste bis zu den 
Yippen ‚pebt fih eine weiße Binde. Bei den Männ: 
chen bildet fih mit aunehmenbem Alter ein aus 
langen Geibenhaaren gebildeter Behang aus, der 
in Ichön gefhwungener Linie fih von dem Halje 
an längs den Eeiten bis zum Kreuz fortjegt und 
über den Körper herunterhängt. Bei den lebhaften 
Dermegungen des Affen flattert diefer Behang wie 
ein zerihlifiener Mantel um ihn ber. Lebende 
Cremplare wurden erſt neuerdings nach Europa 

ebracht. Die Abeffinier benugen feine Haut zu 
berzügen für ihre Schilde 


Gneride (Heinr. Ernft Ferd.), Theolog ber | b 


altiuther. Rihtung, geb. 25. Febr. 1803 zu Wettin, 
ſtudierte jeit 1820 in Halle, ward hier 1829 außer: 
ord. Brotefior, fagte ſich aber 1833 öffentlid) von 
der Union los und ließ ih am 19. Nov. 1834 
gem rebiper der Heinen, in Halle entjtehenden 
uth. Gemeinde ordinieren. Darauf hin wurde ihm 
die Brojefiur genommen und ©. war auf die Stel: 


697 


lung al3 altluth. Prediger beſchraͤnkt, bis ſeine Ge⸗ 
meinde nad) Amerila auswanderte. Im I. 1840 
erhielt ©. jeine Profefiur zuruck und gründete die 
«Beitfhrift für die, geſamte luth. Theologie und 
Stirdhen, welche oleih nad) feinem Tode einging. 
Gr ftarb 4. Febr. 1878 in Halle. 
onjeinen Schriften find beroorzubeben: aUuguft 
Hermann Ysrande» (Halle 1827), «Hiſtoriſch⸗kritiſche 
Einleitung in das Neue Zeitament» (2y3. 1843; 
3. Aufl. 1854 als «Neuteftamentliche Sn ogik»), 
«Handbuch der Kirchengeichichte» (2 Bhe.,Hal e1833; 
. Aufl., 3 Bde., 1866-67), «Allgemeine hriftl. 
Symbolite (2py. 1839; 8. Aufl. 1861), «Lehrbud 
der chriſtl. Archäologie» (Lpz. 1847, 2. Aufl. 1859). 

@ueride (Vtto von), einer der verdienftvolliten 
Phyfiler des 17. Jahrh., geb. zu Magdeburg 
20. Nov. 1602, ftudierte zu Leipzig, Helmitedt und 
Jena die Rechte und in Leiden Mathematik, befons 
ders Geometrie und Mechanik. Hierauf bereifte er 
Srankreich und England und wurde 1627 Ratsherr 
1 Magbe urg. Rad) der Grftürmung Dingbeburgs 
urch Tilly (1631) war ©. bis 1636 Oberingenieur 
u Erfurt im ſchwed. Dienfte und wurde dann 1646 

ürgermeilter von Magdeburg und brandenburg. 
Nat, legte aber 1681 jein Amt nieder und begab 
fih zu feinem Sohne nad) Hamburg, wo er 11. Mai 
1686 ftarb. Bon da ift fpäter feine Leihe nad) 
Magdeburg übertragen worden. 

Sein größtes Verdienſt ilt die Erfindung der 
Luftpumpe (f. d.) zu berfelben Zeit (1650), als 
Rob. Boyle eine ähnliche Idee in England faßte. 
Die Beihreibung feiner uftpumpe publizierte 
zuerft fein grand Kaſpar Schott. Die eriten 
öffentlichen Verfuche mit ber Luftpumpe madıte er 
aufgefordert dazu vom Kurfürkten von Mainz, 

obann bilipp von Schönborn) 1654 auf dem 

eihötage zu Regenzburg, und das crite Eremplar 
feiner Theorie tonftruierten Maſchine 
wird auf ber Lönigl. Bibliothek zu Berlin aufbe⸗ 
wahrt. Auch erfand er (1661) eine Luftiwage (Das 
jymeter, f. d.) und die Gueridefhen Wetter: 
männden, welde wahrſcheinlich hoble Glas 
figuren waren, bie auf dem Quediilber im Vacuum 
der um jene Beit erfundenen Barometer ſchwam⸗ 
men und die Schwankungen ber Duedfilberfäule 
anzeigten. Ferner rief ©. als der erfte Durch Neis 
ben einer Schwefeltugel eleltrifche Lichterfcheinungen 
ervor, weshalb er von einigen für den Erfinder der 
lettrifiermafchine gehalten wird. Da jedoch ſei⸗ 
ner Vorrichtung das Reibzeug und der Kondultor 
fehlte, fo kann ©. nur für den Vorläufer der Gr: 
finder ber Elektriſiermaſchine angeſehen werden. Cr 
war dagegen der Entdeder der wichtigen eleltriichen 
Abftoßung und bes elektriſchen — immenden Leuch⸗ 
tens ber geriebenen Körper, welches mit dem clet: 
triſchen Yunlen nicht vermedjfelt werden darf. G. 
bejchäftigte ſich aud) mit der Aftronomie, und eine 
Meinung, dab die Wiederlehr der Kometen ſich 
müäffe beitimmen lafien, fand fpäter Beltätigung. 
Seine widtigften Beobachtungen finden ſich in feis 
ner Schrift «Experimenta nova, ut vocant, Magde- 
urgica de vacuo spatio» (Umfterd. 1672; das 
Manuftript für diefe Schrift war jedoch ſchon 1663 
fertig). Seine «Geſchichte der Belagerung und Er: 
oberung von Magdeburg» wurde nad) einer Hands 
ſchrift von Hoffmann (Magdeb. 1860) veröffentlicht. 
Vol. Hoffmann, «Dito von ©.» (herausg. von 
Dpel, Magdeb. 1) ſauch Nipptiſch. 
Gu6ridon (fr3.), Leuchterſtuhl, Leuchtertiſchchen, 


dieſer na 


598 


Gueriguy, Stadt im franz. Depart. Nitore, 
Arrondiſſement Neverd, 10 km im NND. von 
Never?, am Zuſammenfluß zıveier Bäche, aus 
welchen die Nievre entfteht, Die rechts zur Loire 
fließt, und an der Linie Clantecg:Rever3 ber Paris⸗ 
Lyon-Mittelmeerbahn, zählt (1876) 1870, ald Ge: 
nieinde 3046 E. Die bier befindlichen, feit 1781 
dem Gtaate gehörenden Gifenwerle de la Chauſ⸗ 
fade find fehr bedeutend; 1300 Arbeiter fertigen 
jährli für die franz. Starte und bie Rrienebü en 
4—6 Mill. kg Eifenfabrifate, von den kleinſten 
Nägeln bis zu den größten Panzerplatten. Einer 
der Dampfhammer wiegt 20000 kg. 

Guerin (Chriftophe), franz. Kupferſtecher, geb. 
m Straßburg 1758, wo er auch an der Zeichen⸗ 
ſchule und als Direktor des Muſeums thätig war. 
Gr wurde Mitglied der Alademie zu Kariz und 
jtarb in feinem Geburtsorte 1830. Geſchäßztt find 
feine Blätter nad) Greuze, Tobias mit dem Engel 
nad) Rafael, der Tanz der Muſen nad Ginlio 
Homano, — Sein Bruder Jean, zu Straßburg 


1760 geboren, erfreute fid) der Broteltion der Kö: - 


nigin Marie Antoinette, wurde aber infolge dieſer 
Beziehungen während der Revolution zur Hlucht 
gezwungen. Cr war ald Maler im Winiaturen- 
fache, fowie als Stecher beliebt. Ein Porträt 
Mirabeaus lieferte er 1793. Unter den Konſulat 
zurüdgelehrt, wurde er einer ber geſchätzteſten Por: 
trätiften als Miniaturmaler. Er ftarb zu Horn: 


badı in Bayern 20. Sept. 1846. 
Sein Sohn Gabriel Chriſtoph ©., geb. 17% 
in Kehl bei Straßburg, ftudierte unter Regnault, 


wurde bann der Nachfolger feines Vaters als 
Lehrer an der ſtraßburger Schule. Seine Arbei: 
ten werden vielfach mit jolden der andern ©. ver: 
wedjelt. Als Hiftorienmaler folgte er ber pathe- 
tiich:afademijchen Manier feiner Zeit und behan⸗ 
delte in ſolchem Geiſte meilt Haffiiche Stoffe, mie 
jein prämiiertes Hauptwerk Bolynifes und Gteo- 
kles. Auch malte er Kirchenbilder, wie bie Taufe 
Chriſti für Die Kirche des heil. Franciscns in Paris. 

Guerin (can Baptiſte Baulin), franz. Hiftorien- 
maler, geb. zu Marjeille 25. März 1783, lernte in 
Bari und Rom. Im J. 1812 erregten feine 
erſten oͤffentlich ausgeſtellten Werke, Venus und 
Andijes, und Kain nad dem Brudermorde, Auf- 
ſehen. Sie wurden für bie Lurembourg : Galerie 
erworben. Er erhielt die Goldene Medaille 1817 
und wurde Profeſſor der Akademie in Paris. 
Außer den biftoriichen malte er viele Kirchenbilder, 
jo die Pietä fr eine Kirche in Baltimore, ferner 
ausgezeichnete Porträts, welche feine hiftor. Ge- 
mälde nicht felten an Bedeutung übertreffen. Gr 
jtarb in Paris 19. Jan. 1855. 

Gutrin GJules — Arzt, geb. 11. März 
1801 in voufu in Belgien, ſtudierte in Löwen und 
redigierte feit 1828 die «Gazette de sante», der 
er 1830 den Titel «Gazette mödicale de Paris » 
gab. Später wandte fid) G. der Orthopädie zu 
und gründete 1839 das orthopädische Inſtitut La 
Muctte de Passy. Gein großes Werk «Determi- 
nation rigoureusement scientifique des principes, 
methodes et procedes de l’orthopedie» in 16 Bän: 
ben erhielt den Preis der Alademie, iſt aber nicht 
vollitändig im Drud erfchienen; nur einzelne aus⸗ 
One apitel wurden publiziert, wie die über 
cheinbare Berfrümmungen der Wirbelfäule (1836), 
allgenteine Charaktere der Rhachitis (1837), Zitio: 
logie des angeborenen Klumpfußes (1838) u. ſ. w. 


Gueriguy — Buernjey-Lilie 


Guerin (Leon), franz. Schriftfteller,aeb.29.Ron. 
1807 zu Mortagne im Depart. Orne, begründete das 
«Journal des cnfants» und Die «Gazette des en- 
fants et des jeunes personnes» und gab viele Hein 
Grzäblungen und Geſchichtswerke für die Sum 
beraus, teil3 unter feinem Namen, teil3 unter 
Pſeudonym Leonide de Mirbel. 

Guerin (Pierre Rarcifle, Baron), franz. Hits 
rienwaler, geb. in Paris 13. Mai 1774, der vor: 
züglichfte unter den Schülern Regnaults. Grohen 
Erfolg hatten ſchon feine Erftlingäwerte: die &: 
morbung bes Geta, da3 Opfer des Askulap im 
der Tod Catos, wofür er 1797 den Preis erhielt. 
Es folgte der Coriolan, dann fein Marcus Eertx:, 
welcher, vor der Profkription des Sulla geiloben, 
bei feiner Heimfehr Gattin und Tochter ermerie 
findet. Durch die Wahl dieſes mit tage 
Würde bebanbelten Öegenfenbeb erregte ©. den 
grobartigiten Beifall. Die Kollegen Trönten ii 

emälde bei einem Gaftmahle mit Lorbeer. Ja 

„1802 f er ein zweites großes Bemälk, 

ädra und Hippolytes, deſſen unmwahres Kolırt 
jedoch die Anertennung beeinträdhtigte. Nun ke 
gab ſich ©. ala Staatspenfionär nach Rom, fehrt 
aber Ende 1805 zuräd und entwarf eine Reibe 
Kompofitionen zur Berherrlichung Napoleons, ve 
zu ihm die Regierung den Auftrag erteilte. Hier 
auf ging er nad) Rom puräd wo er bie Leitung Mt 
Academie frangaise ũ ernahm und 16. Juli 188 
farb. Cine Anzahl feiner Rompofitionen icher 
dein idylliſche Stoffe im antikifterenben, graka 
Stile, wozu iom nicht felten Geßners Dichten 
das Motiv lieferten. Hierher gehören die Ha 
an dem röm. Grabmale. Im J. 1824 wur 
baronifiert. Won feinen zahlreichen Bilden kr 
noch befonder3 zu erwähnen: fineas eriil M 
Dido feine Schidjale, die Ermordung Agammım 
(ee in der Galerie des Lurrenibourg), der IR 

riamos vor dem brennenden Troja, Aurera m) 
Kephalos, endlich einige Borträts. G. if eine! 
größten Hiltorienmaler feiner Zeit, in der ibn ind 
David übertraf. Im Pathos ernft und großbi" 
Kälte, verfügt er Über größere techniſche Gewandt 
heit als die meiſten ſeiner Zeitgenoften. 

Guerin⸗Meneville del Edouard), far, 
Naturforſcher, geb. 12. DE. 1799 zu Toulon, bei 
ſich namentlich durch feine Unterfuchnngen fiber dt 
Seidenwürmer befannt gemacht. © farb 2%. duꝛ 
1874 zu Paris. ©. veröffentlichte: «leonograpi* 
du Rögne animal de Cuvier» (7 Bde. 180, 
«Magasin de zoologie» (96 Bbe., 1851-4 
«Genera des insectes» (1835), «Spe£eies et 12" 
graphie gönerique des animaux articulöse (1f:"\ 
«Guide de l’&leveur de vers & soie- (IG6) 

Suernfey (frz. Guernefey), eine ber X 
mannifchen Injeln (f. d.), liegt nordweſtlich 1°" 
Jerſey nnd umfaßt 64,77 qkm; der Hanptont !' 
Saint: Pierre oder Peter-Bort:Tomn. _ 9 

Guernſehj⸗Litie oder Nerine (Nerine an 
sis), Pflanzengattung aus der Familie der Amar" 
lidaceen. Zwiebeln ihrer Art, dem Wrad eine * 
Japan kommenden und verunglüdten Edit € 
jtammend, murden an bie Küjte Der zu Englant 
börigen Inſel Guernſey getrieben, wes 
tung der Name Nerine, Meernymphe, e 
wurde. Anfangs vermehrte ſich dieſes In 
gewächs vor felbit im Sande ver Dünen, MU 
aber jpäter in Kultur genommen und für den» h 
del in grobem Naßſtabe vermehrt. Es hat glänzt 





Gueroult — Guerrazzi 


artıne, riemenförmige Blätter, und ber 60 cm hobe 
Schaft trägt im Herbit eine Dolde purpurroter 
Blumen mit zrüdgebogenen Perigonalblättern. 
Die Blumen von N. undulata haben ſchmale, wellen: 
förmige, ebenfall3 aurüdgebogene Blätter von roja: 
Drurpurner yärbung, bie der N. curvifolia find leuch⸗ 
tend purpurrot. Die Rerinen verlangen fehr Heine 
Töpfe, eine vollkommene Nubezeit während bes 
Sommers und nad ber Blüte Tortgejebte Pfiege Ds 
sur völligen Ausbildung ber Zwiebel und üt: 
ter, d. b. bi3 dahin, wo feptere gelb zu werben begin» 
(Dutrenit (Mbolphe) — in es 9. 

e), iziit, geb. 29. 
San. 1810 zu Radepont im Eure: Departement, 
manste fi nad) igung feiner Studien bem 
Saint⸗Simonisutus zu, Ichrieb Dann von Spanien 


aus für das «Journal des Debats» Berichte über 


NER. 


die Forenäenhalbiniel (gefanmelt als «Lettres sur | zu 


l'’Espagnes, Bar. 1838) und ging hierauf als Korre⸗ 
ſpondent bejelben Blattes nah talien. Im J. 
1532 ernannte ihn ber Dlinifter Guizot zum fram. 
Konfnl in Mazatlan (in Dierilo), von wo er fünf 
Jahre fpäter nad) Jaſſy verfegt wurde. Bon der 
RProviſoriſchen Regierung abgefebt, Lehrte er nad) 
RParis zurüd und war Mitarbeiter bes «Credit», 
der «Röpubligue» und ber «Industrie». ImJ. 1857 
wurde er Hanptrebacteur der «Presse» und grümbete 
1859 bie «Opinion nationale», die ald Organ der 
den 


imperialitiihen Demolratie ſchneli wichtig wurde. 
Im J. 1863 wurde ©. von den parifer äblern 
deB en Arrondiilement3 in Gefehgeben: 


den Körper abgeorbnet, mo er zur gemäßigten Oppo⸗ 
sion (linles Gentrum) gehörte, unterlag aber bei 


dem Wahlkampfe 1869 gegen den republilaniichen 
»andibaten J. Ferry. Gr ftarb 21. Juli 1872 zu 
RKichy. Seine Hauptartikel erichienen gefammelt ala 
«istades de politique et de philosophie religieuse» 
Bar. 1868). Auberbem bat man von ihm «La poli- 
tique de la Prusse» (Bar. 1866) unb «Discours 
prononcts au Corps Legislatif» (ar. 1869). 
@uerrazzi (rancesco Domenico), ital. Schrift: 
fteller und Politiker, ae. in Linorno 12. Aug. 1804, 
jtadierte zu Piſa die e, wurbe ſchon während 
jeiner Studienzeit aus polit. Grünben vielfad) ver: 
tofat, lebte dann ala Sachwalter in Livorno, uner: 
müdet für die Freiheit Italiens thätig, weshalb er 
u wiederholten malen gefangen geicht und (1830 
und 1834) auf bie In} Elba verbannt wurde. 
Nachdem er 1838 die Freiheit wiedererlangt, ging 
er nad) Florenz, beteiligte ſich aufs neue eifrig an 
den geheimen Geſellſchaften und gewann großen 
volit. Einfluß in Toscana. Da bie revolutionären 
Sundgebungen in Livorno Ende 1847 und Anfang 
1848 feinem Wirken, namentlich feinem offenen 
'Sriefe an Mazzini, zugefhrieben wurden, ward er 
11. Ian. 1848 abermals verhaftet und nach Elba 
ın das Fort Ferrago abgeführt, erhielt jedoch bald 
‘sıne jreiheit wieder, trat nun mit Mamiani, 
Kontanelli, Mazzini, Zommafeo, Gioberti u.a. in 
Nerbindung, gründete und rebigierte in Florenz Die 
r.publilaniiche Zeitfchrift «I. Indlessibile», agitierte 
tig für Italiens Umgeftaltung und wurde zum 
Tevutierten gewählt. Im Dft. 18418 berief ihn ber 
(iropherzog Leopold II. ins Miniſterium als Praͤ⸗ 
ft des Kabinetts mit dem Bortefeuille bes Sn: 
nern. Xrog feines zweideutigen Auftretens in 
em Amte, indem er fein Ziel, die Republik 
Italiens, mit immer größerm Cifer_verfolgte, 
wurde er, nachdem ber Biro“herzog im Febr. 1849 


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nad) Sante:Stefano bei Siena entflohen war, vom 
arlament mit Montanelli, und Mazzoni_zum 
riumoir ernannt und darauf (27. März) 
pum Diktator. ALS folcher fuchte er der einbrechen⸗ 
en Anardie zu wehren und wiberfeßte Ai, der 
Broflamatton der Republik und dem Anſchluß 
Zoscana3 an die röm. Republil Mazzinis. Nach: 
dem infolge ber Niederlage der ital. Armee bei 
Novara und der Gegenrevolution in Ylorenz bie 
eroßherzogl. Regierung wiederhergeftellt worden 
war, wurde ©. verhaftet und ins Staatsgefängnis 
nad) Bolterra gebracht, mo er jeine durch Feinheit 
de3 Stild und dialektiſche Gewandtheit berühmt 
gewordene Verteidigungsſchrift «Apologia della 
vita politica di Francesco Domenico G.» (Flor. 
1861) verfaßte. Nach breijähriger Haft zu fünfzehn: 
Hihrigem Kerler mit Zwangsarbeit verurteilt, aber 
lebenslaͤnglicher Zerbemmung begnabi t, lebte er 
anf Corfica, mit litterariichen Arbeiten beichäftigt. 
Seit 1855 hielt er fi) in Savona und Genua auf. 
An den Creignifien von 1859, welche ihm die Rüd: 
tehr nad) Toscana geitatteten, nahm er keinen An: 
teil, und aud) feitbem, obwohl in der Folge wieder: 
holt ind Parlament gewählt, mochte er fi nicht 
mit ber neuen Ordnung der Dinge befreumden und 
verbrachte den Reſt feines Lebens auf feinem Land: 
aufe bei Livorno. Cr jtarb 23. Sept. 1873 im 
i i Cecina (im Kreiſe Volterra der Provinz 
iſa) und wurde zu Livorno 28. Sept. beerdigt. 
8.3 Schriften, welche von ſtaunenswerter Ge: 
lehrfamteit, Meifterfhaft in ben Schilderungen, 
Driginalität, kräftigen Stil und einer unerjchöpf: 
lichen, aber zu Uingeheuerlichleiten geneigten Phan⸗ 
tafie zeugen, find namentlich: «La battaglia di 
Benevento» (4 Bde., Livorno 1827; feither über 
fünfzigmal gedrudt; deutih von Bat, Stuttg. 
1853), ein origineller, Eraftgenialitcher Tendenz 
roman; «Orazioni funebri d’illustri Italiani» 
(Flor. 1835; 8. Aufl., Palermo 1861), «L’assedio 
di Firenze» (5 Bbe., Bar. 1836, unter dem Pſeudo⸗ 
nym Anfelmo Gualandi; feither über dreißigmal 
gebrudt; leßte Ausg., 2 Bde. Mail. 1882; deutſch 
von Fink, Stuttg. 1849), «Veronica Cybo, du- 
chessa di San Giuliano», hiftor. Erzählung (Pi: 
vorno 1837; 8.Aufl., Flor. 1869), «Isabella Orsini, 
duchessa di Bracciano», hiftor. Erzählung (Livorno 
1844; 11. Aufl., Flor. 1875), «A Giuseppe Mazzinis 
(Livorno 1848; 3 Aufl. im gleichen Jahre), «Me- 
morie» (Livorno 1848; gleichfalls 3 Aufl. im glei: 
hen ahre), «Beatrice Cenci» (Livorno 1854; 
2. Auf., 2 Bde., Piſa 1864; deutich 1858), «Pas- 
quale Sottocorno» (Tur. 1857; 4. Aufl, Mail. 
1862), «La torre di Nonza», biftor. Grzäblung 
(Zur. 1857; 5. Aufl., Mail. 1883), «L’asino» (Tur. 
1857; 6. Aufl., 2 Bde, Mail. 1863), eine Satire, 
worin mit großer Gelehrſamkeit alles nieveraclest 
it, was aus Litteratur und Gejchichte der Nöll: x 
über den Cjel anzuführen it; «Pasquale Paoli, 
ossia la rotta di Pontenoro» (Mail. 1860; 7. Aufl. 
1872), «ll Buco nel muro» (Mail. 1862; 7. Auil., 
givorno 1875), «Vita di Andrea Doria» (Ntatl. 
1863; 3. Aufl. 1874), «Paolo Peliccioni», hiſtor. 
Erzählung (Mail. 1864; 4. Aufl., 2 Bde., 18T, 
«L’assedio di Roma» (Livorno 1864; 4. Aufl., 
Mail. 1870). Sammlungen feiner Werl: iind zu 
Livomo (12 Bde., 1848— 49) und Mailand (15 Bde., 
1868) erichienen. , 
Val. Corona, «Francesco Domenico G.» (Bieſla 
1873); Fenini, «Francesco Domenico G.» (Mail, 





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1873) und «Manzoni e Guerrazzi» (deutſch von 
Kitt, Mail. 1875); Bofio, «La vita e le opere di 
Francesco Domenicd’ G. (Mail. 1877). 

Guerre (im), Krieg; guerre & outrance 
oder guerre & mort, Krieg bis aufs Mefler; 
nom de guerre (uStriegönamenr), ehemals Name, 
den ein al3 Soldat Angeworbener an Stelle feines 
eigentlichen Namen? annahm; daher das Pfeudo: 
aym, unter weldhem ein Schauspieler auf der Bühne 
auftritt; & la guerre comme à la guerre 
(oder au) c’estla guerre), foviel wie: im Kriege 
gilt Kriegsgebrauch, im Kriege ift eg nun einmal 
nicht anders. 

Guerrero, Staat der Republik Mexiko, an der 
Küſte des Großen Oceans, 1849 gebildet und nad) 
dem Bräfidenten ©. benannt, zählt auf 66477 qkm 
1880) 308716 €. Die Sehenzeige der Sierra 

adre bel Sur ſcheidet dad Beden des Rio de lad 
Balfas, oberhalb Diercala genannt, und die Region 
der unbedeutenden, zum Meere gehenden Ban, 
nafe, Einige der Küjtenlagunen find wegen ihres 
Salzes wichtig. Das Land ift faſt überall bergig, 
gehört aber zu den fruchtbarſten in Dterito, bat ein 
herrliches Klima und iſt rei an Silber:, Gold⸗, 
Kupfer: und Magneteilenlagern. SHauptitadt ift 
a mancingo mit 3800 E., Haupthafen Aca⸗ 
pulco (f. d.). 

Guerrier de Dumaft (Augufte Broiper ran: 
(ois, Baron), franz. Schriftiteller, geb. 26. Sehr 
1796 zu Nancy, war zuerit Advolat, dann Mili: 
tärintendant und widmete ſich nachher der Littera- 
tur. ©. verfaßte unter anderm: «Philosophie de 
l’histoire de la Lorraine» (1850), «L’enseigne- 
ment sup£frieur en France» (1865), «Le re- 
dresseur, rectification raisonnee des principales 
fautes de francais» (1866), «Couronne poetique 
de la Lorraine» (1874), «Jacques Callot» (1875) 
u.f.w. In Nancy f uf G. da3 «Musee lorrain». 
Er ſtarb dafelbit 26. Yan. 1883. 

Gnerrieri:-Gonzaga (Anjelmo, Mardefe), 
ital. Bolititer und Schriftiteller, eo: zu Mantua 
19. Mai 1817, widmete fi dem Studium ber Lit: 
teratur und Rechtswiſſenſchaften auf der Univer⸗ 
ſität zu Padua, war ſodann publiziſtiſch thätig, bis 
er in Itaatliche Dienfte zu Mailand trat. Im J. 
18418 war er Witglied der Proviſoriſchen Negterung 
in Diailand und ging mit Aleardi, dem Vertreter 
der venet. aiegierung in einer diplomatifchen Mif: 
fion nad Paris. Nach Unterdrüdung der Revo: 
Iution wurde er 1849 verbannt und feine Gfter 
eingezogen. Cr lebte in Genua und Paris, be: 
ftändig bemüht, die Sympathien der Piemonteſen 
für die Lonıbarden wachzurufen und in Paris zu 
Gunften der Befreiung und Einigung Italiens 
Stimmung zu machen. Nad) den Ereigniſſen von 
1859 kehrte er nad) Italien zuräd, wurde 1860 als 
Deputierter in das ital. Parlament gewählt, wo er 
bis 1876 ſaß und mit der Rechten ſtimmte. Cine 
Zeit lang war er Generalietretär im Minifterium 
der äußern Angelegenheiten und wurde 1865 mit 
einer diplomatischen Miſſion Ha Deutichland, 
dann nad) Spanien beauftragt. Er jtarb auf feiner 
Billa Baludano bei Mantua 25. Dez. 1879. 

Als Gelehrter erwarb ©. ſich Berdienfte durch 
feine Bemühungen zur Förderung de3 Intereſſes 
an deutſcher Litteratur in Italien und durch feine 
fiberfegungen au3 dem Deutſchen, mworunter bie 
von Goethes «Fauſts (Mail. 1862; 2. Aufl. 1872 
fehr aelhägt iſt. Unter anderm hat er au 


Guerre — Guetaria 


Treitſchkes Schrift über ben Grafen Cavorr 
(Mail. 1872), Goethes «phigenia», « Hermann 
und Dorothea», «Röm. Elegien», die Oden dis 
Horaz u. ſ. w. in3 Stalienifche überfegt. 

Ouerrillad heißen in Spanien die aus Land: 
volk und Hirten gebildeten bewaffneten Banden, 
welche bei feindlichen Einfällen oder innern Kämpfen 
ben Kleinen Krieg (davon ihr Name) auf eigcne 
Hand führen. Sie wurden gegen bie Franzoſen 
1808—14 förmlich organifiert und haben unter 
Empecinado, dem Pfarrer Merino und andern 

hrern, begünftigt durch Die Gebirge und Die feite 

auart der Wohnpläbe Spaniens, beſonders irı 
Anfange des Kriegd manden glüdlihen Etreid 
ausgeführt und den Franzofen in jahrelangen 
Kämpfen ſehr viel zu ſchaffen gemacht. Im offenen 
Gefecht gegen tüdtige Truppen lonnten fie ih 
aber niemals behaupten. Auch litt das eigene 
Land durch die G., welde polit. Abfall ober nur 
Verdacht, felbft Brivathändel einzelner Guerril: 
lero3 durch maßlofe Dermüftungen raͤchten. Exit 
jener Zeit find in den Bürgerlriegen Spaniens 
ftet3 wieder ©. erfhienen. 

Guerrini (Olindo), ital. Tichter, belannter un: 
ter dem Pſeudonym Lorenzo Stecchetti, geh. 
4. Dit. 1845 in Yorli, beſuchte das Gymnaſium :ı 
Ravenna, ftudierte zu Zurin und Bologna di: 
Rechte und erwarb ig 1868 an letzterm Orte die 
juriſt. Doktorwurde. Von da an widmete er hd 
ausjchließlich der Litteratur und Dichtlunft, ver. 
öffentlichte eine umfangreiche « Vita di Ginlio 
Croce» (Bologna 1879) nebit einer Monographꝛe 
über «Francesco Patrizio» und veranftaltete ein: 
Ausgabe der Gedichte des Guido Peppi. Groke: 
Auffehen erregte dad Buch: «Postuma. Canzoniere 
di Lorenzo Stecchetti, edito a cura degli amici» 
(Bologna 1877; 11. Aufl. 1882), eine Cammlınz 
von formuollenbeten Gedichten, worin ein wertet 
Realismus mit Ungeniertheit bes Denkens und Ca: 
pfindens, ſowie mit echt poetifchen Zügen in eigen: 
tümlicher Art vermiſcht ift. Durch dieſes Werk wurt: 
G. der Hauptvertreter und das Haupt der modernen 
Schule des Realismus oder «Berismus» in Ita⸗ 
lien, wenigftend auf dem Gebiete der Lyrik. Ni: 
Nachträge dazu erfchienen: «Polemican (Bologna 
1878) und «Nova Polemica» (Bologna 1813; 
4. Aufl. 1882), mit Erörterungen über den Etant: 
punkt des Dichters und jeine Etellung zum Reali:: 
mus und Idealismus. Bon feinen übrigen Ber. 
öffentlihungen find zu nennen: «Cloer, bütcı. 
Drama in vier Alten (Bologna 1879), «Anch: 
Bologna!» (Bologna 33—3 «Studi e polemiche 
dantesche» (Bologna 1880), «Canti popolari ro- 
magnoli» (Bologna 1880), «Il primo passo. Not: 
autobiografiche» (Flot. 1882), «Rime di tre gea- 
tildonne del secolo XVI» (Mail. 1882), «Biblio- 
grafia per ridere» (Rom 1883), «Canti carnascis- 
leschi, trionfi, carri e mascherate» (Mail. 188 
u.f.w. Bol. Bivarelli, «Lorenzo Stecchetti, o il 
Verismo nella letteratura enell’ artes (Flor. 1879. 

Guesclin (Bertrand du), |. Duguesclin. 

Guet (fr;.), Scharwade, Nachtwache; guet: 
tabel, wachpflidtig; Guetteur, Aufpafler, Auf: 
Innere; guettieren, auflauern, einen oder etwas 
abpajien. 

Guetaria, Fleden in ber fpan. Provinz Gui. 
yuzcoa, Diftrilt Azpeitia, 18 km im WSW. von 
San-Sebaftian am Golf von Biscaya, 4 km im 
NW. der befuchten Bäder von Zarauz, mit 1500 E., 








Guevara de Dueñnas — Guhr 


Tiegt auf einer Heinen malerifchen Landzunge, welche 
mit einem fpipen Berge endet, den ein Sort Erönt. 
G. ift ein Heiner Fiſcherhafen, zum Zeil verfallen, 
der in ben Karliſtenkriegen eine Rolle fpielte und 
im Mai 1875 von den Karliſten vergebens belagert 
wurde. Am Hafen fteht eine Bildfäule des bier ge: 
borenen Juan Sebaltian el Cano, weldyer die erite 
Weltumjegelung nad) Magellanz Tod vollendete. 
Guevara de Dueñas (Luis Dele) be), fpan. 
dramatiiher Dichter aus ber Schule des Lope de 
Vega, geb. 1570 ge Ecija in Andalufien, geit. 
10. Nov. 1644 in Madrid, lebte dafelbit ala Advo⸗ 
kat, bi3 König Philipp IV., nachdem ©. durdh ſei⸗ 
nen aud) bei den erniteften Rechtsverhandlungen 
überjprudelnden Wis und fein Dichtertalent ſich 
Ruf erworben, ihn veranlaßte, u Komodien zu 
dichten. Seine Stüde, die ſich auf mehr als 400 
belaufen haben follen, von denen aber nur wenige 
belannt find (Sammlung, Sevilla 1730, ſechs 
Probeſtüde in der «Biblioteca de autores espa- 
üoles», Bd. 45), zeichnen fi durch trefiliche Cha- 
tafterzeihnung und eiohum an echt komiſchen Zü: 
gen aus. Bol. Schack, «Geſchichte der dramatiſchen 
Kunft» (Bd. 2). Don deren Werte ift 
eine Bearbeitung der Gejchichte der Ines de Caftyo 
betitelt «Reinar despues de morirv. Auch lie 
der Hönig, der ſelbſt Dichter war, feine Komödien 
von ©. verbeilern und ernannte ihn zum koͤnigl. 
Thürhüter (ujier). G.s dichteriſchen Ruhm be: 
gründete vorzugsweife fein «Diablo cojuelo. Ver- 
es soüalas y novelas de la otra vida», ein Ro: 
man, in weldem er Leben und Sitten feiner Lands⸗ 
leute treu und geiſtreich ſchildert und mit unnach⸗ 
ahmlicher Satire geißelt (1. Ausg., Madr. 1641; 
von den vielen Wiederabdrüden if einer der beiten 
der von Ferrer beforgte, Par. 1828; der neuelte der 
in der «Biblioteca de autores espaäoles», Bd. 83, 
Madrt. 1854). Leſage bat durch feine Bearbeitung 
«Le diable boiteux» (Bar. 1707) dieſes Wert und 
ieinen Namen in ganz Europa berühmt gemacht; 
die Hortfegung, die er dazu ſchrieb, erreicht aber 
bei weitem nit das Werk des Spaniers. Biele 
von deflen Wißworten find noch jebt im Munde 
des ſpan. Volt, j 
Gueymard (Louis), franz. Tenoriit, geb. 
17. Aug. 1822 zu Chapponay im Tepart. Iſere, 
verlieh jeinen u prünalichen eruf als Landmann, 
um ber Aufforderung des Inoner Kapellmeiſters 
Folge zu leiten und Tein mufifaliiches Talent der 
Bühne zu widmen. Im J. 1815 trat er in das 
parijer Konfervatorium ein und debütierte 1848 
in eNobert der Teufel» auf der Großen Dper. 
Seitdem gehörte er dieiem Inſtitut an bis zu ſei⸗ 
nem NRüdtritt von der Bühne, der 1868 erfolgte. 
Gr ftarb 8. Juli 1880 zu Corbeil bei Paris. Die 
Stimnte ©.8 zeichnete fih durch außergemöhn: 
lichen Umfang aus; Rollen, in denen er beſonders 
gefiel, waren außer dem Robert, Arnold («Wilhelm 
tells), Heinrih («Sicifianifhe Veſpery), Romeo, 
Manrico («Troubadour») u. |. w. 
Seit 1858 war ©. mit der Sängerin Pauline 
Lauter3:Deligne vermählt, trennte ich aber 
von ihr wieder 1868. Diele, geb. 1. Dez. 1834 zu 
Brüffel, beſuchte das brüfjeler Konſervatorium 
und debütierte nad) der Bermählung mit einem 
Herrn Deligne als rau Lauters-Deligne in 
Gevaerts Dper «Le billet de Margueriter am 
parifer Théatre Iyrique, Schon im nädjiten 


601 


Dper, der fie biß 1876 angehörte In der 
Solge trat fie anı Theätre italien vorübergehend 
al3 Amneris («Aida») auf, nahdem fie früher aud) 
in Spanien gaftiert hatte. 

Gugel, mittelalterlihes Gewand, f. Cappa. 

Gugemucke, in einigen Gegenden Bulgärname 
für Champignon., 

Gugerner, ein germanifcher (vielleicht zu den 
Sigambrern gehörender) Stamm auf dem Tinten 
Ufer des Niederrheins, nördlich von den Gebiet 
der Ubier, öftlih von der untern Mans und dem 
Lande der Bataver. In diefer Landichaft lagen am 
Rhein bei dem heutigen Kanten die röm. Lagers 
feftungen Gajtra Betera und Colonia Trajana. 

Guglielmi (Pietro), ital. Komponiit, geb. zu 
Mafja:Carrara im Mai 1727, wurde zuerit von 
feinem Vater, dem, berzogl. modenefiihen Kapell: 
meilter Giacomo G., in der Muſik unterrichtet, 
madhte feit feinem 18. yalre weitere Studien auf 
dem SKonfervatorium di Loxeto zu Neapel, vor: 
nebmli unter der Leitung Durantes. Im Alter 
von 27 Jahren begann er mit Erfolg Opern zu 
ſchreiben. Seit 1763 etwa lebte er einige Jahre 
in Dresden mit dem Titel eines kurfürftl. Kapell⸗ 
meifter3 und ging dann nad) Braunfcdywein, 1772 
nad) London, kehrte 1777 nad) Neapel zurüd und 
an hier Gimarofa und Paeſiello in fuft aus: 
chließlichen Belite der Se de3 Publikums, neben 

enen er fi) jedoch mit Ehren behauptete. Nach⸗ 
dem er nod) eine große Dienge von Opern geſchrie⸗ 
ben, wurde er 1793 Hapellmeilter an Et. Peter in 
Rom, in welcher Stellung er nur nod) für die Kirche 
arbeitete. G. jtarb 19. Nov. 1804. Zu feinen beſſern 
Opern gehören unter andern: «I due Gemelliv, «I 
viaggiatori», aLa serva inamorata», «I fratelli 
Poppa Moscanr, «La pastorella nobile», «La bella 

escatrice», « Didone», «Eınea e Lavinia», Dies 
Felben offenbaren ein reiches Talent. 

Güglingen, Stadt im württemb. Nedarkreife, 
Oberamt Bradenheim, 5 km meitlid) von dieſem 
Drte, an der in den Nedar mündenden Zaber, in 
209 m Höhe, mit (1880) 1421 E., die berühmten 
Nein bauen. Auf dem Stromberge ftehen die Ruinen 
des Schloſſes Blankenhorn, 3km von hier entfernt, 
mit herrlicher Fernſicht und gut unterhaltenen Ans 
lagen, welche von Touriſten viel befucht werben. 

Guhl (Ernſt Karl), Kunitichriftiteller, geb. 
2%. Juli 1819 in Berlin, ſtudierte daſelbſt feit 
1838 Philologie und wurde nad) einer Reiſe durch 
alien 1848 Brivatdocent an, der Aniverfitüt, 
jpäter Profeffor an der Akademie der Künfte und 
außerord. Profefior an der Univerfität zu Berlin. 
Auf größern willenfhnittichen Reiten beſuchte er 
England, Frankreich, die Niederlande, Spanien 
10), Sriehenland (1858) und nochmals Italien 
(1861). ©. ftarb 20. Aug. 1862 in Berlin. Gr 
ſchrieb: «Die neuere gefhichtliche Malerei und die 
Akademiens (Stuttg. 1848), «Ter Tom zu Köln 
(Stuttg. 1851), «Künftlerbriefe» (2 Bde., Berl. 
1854—56), «Die Frauen in der Stunftgefchichte » 
(Berl. Pl «Leben der Griehen und Römer» (mit 
Koner, Berl. 1862; 5. Aufl. 1882). 

©uhuß, |. Soonze. 

Guhr (Karl Frieder. Wilh.), deutſcher Kompo⸗ 
niſt und hervorragender Dirigent, geb. 13. Ott. 
1787 zu Militſch, war von 1821 an Kapellmeiiter 
des Theaterd in Frankfurt a. M. bis zu feinem 
dafelbft 22. Juli 1848 erfolgten Tode, ın weldjer 


Jahre erhielt fie ein Engagement an der Großen | Stellung er einen großen und wohlthätigen Einfluß 





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auf die Mufit mısübte. Auber Opern ſchrieb er 
befonder3 mehreres für die Violine in der Weile 
Baganinis, deſſen Stil er aud) in der Schrift «Pa: 
ganinis Kunſt die Violine zu fpielen» (Franff. 
a. M. an Bol. Sollmid, «Karl ©., 
Nefrolog» (Frantf. a. M. 1848). 

Gubhrau, Kreisſtadt in der preuß. Provinz Schle⸗ 
ſien, Regierungsbezirt Breslau, 80 km im NNRW. 
von Breslau, in einer auf dem rechten Oderufer 
weit bingebehnten Ebene, ijt Sig eines Amtsgerichts 
und eined Landratamts, bat ein Nealprogymnas 
ſium, eine Waijenanftalt, ein Hofpital, ein Kreis⸗ 
tranfenhaus, ein Kreizfichenhaus, eine Molkerei, 
zwei Dampfbrauereien und zählt (1880) 3221 meift 
cvang. E. weiche ftarten Ader: und Spargelbau 
treiben. Die vielen Windmrühlen der Gegend lie: 
fern ausgezeichneted Weizenmehl. 

Der Kreis Guhrau zählt auf 678,5 qkın 
86 658 E., worunter 7104 Ratholilen und 181 Juden. 

Guhrauer (Sottihalt Eduard), deutſcher Lit⸗ 
terarhiltorifer, geb. 15. Mai 1809 zu Bojanowo im 
Poſenſchen, Itudierte feit 1829 zu Breslau, 1832 
—34 zu Berlin Philologie und Pbitolopie ‚und 
wirkte 1836;-37 als Lehrer an 
Gynmaſium. Schon als Stubent 1831 bei Gele: 
genheit einer von ihm gernonnenen Breisaufgabe 
über die Verdienfte von Leibniz auf das Leben des: 


felben und das Studium feiner Schriften binge: 


leitet, hielt ih ©. im Herbft 1836 einige Zeit in | Im 


Hannover auf, um Leibniz’ hinterlaſſene Schriften 
zu benugen, und ſchritt dann gr Beröffentlihung 
von des fehtern «Deutihen Schriften» (2 Bde., 
Verl. 1838 —40). Als Frucht eines zweijährigen 
Aufenthalts in Paris 1837—39 und feiner Rad): 
forfchungen im dortigen Ardiv der auswärtigen 
Angelegenheiten erihien dad «Memoire sur le pro- 
jet de Leibniz relatif & l’exp6dition d’kEgypte 
propos& & Louis XIV en 1672», welches in den 
«Memoires des savants &trangers» der Alademie 
der moraliichen und polit. Willenfchaften abac- 
druckt wurde. Im Herbit 1841 als britter Euftos 
bei der Univerlitätäbibliothel zu Breslau ange: 
ftellt, habilitierte er ſich 1842 bafelbit für allge: 
meine Litteraturgefhihte und wurde im SHerbit 
1543 zum außerord. Profeſſor dieſes Fachs er: 
nannt. Cr ftarb 6. Jan. 1854 zu Breslau. 

8.3 Hauptwerk ift «Leibniz, eine Biographie» 
(2 Bde., Bresl. 1842). Bon feinen übrigen Schrif⸗ 
ten find zu nennen: die Fortſegung von ae 
Werte « Gotthold Gpbraim Zeiing», zu weldem 
er den zweiten Band in zwei Abteilungen (Lpz. 
1853 —54; 2, Aufl., von ®. von Maltahn und 
R. Borberger, Berl. 1881) lieferte; ferner «Kur: 
mainz in der Epoche von 1672» (2 Bbe., Hamb. 
1839), «Le} nes Erziehung des Menſchengeſchlechts, 
kritiſch und philofophiich erläutert» (Berl. 1846), 
«Das Heptaplomeres des Jean Bodin» (Berl.1841), 
«Joachim Jungius und fein Zeitalter » Stuttg. 
1851). Auch gab er «Goethes Briefwechjel mit 
Knebels (2 Bde., m). 1851) heraus. 

Gniamar, Stadt auf Teneriffa (ſ. d.). 

Guianga, |. Guaia 


na. 
Guianafſtrom, ber nördl. Arm des Uquato⸗ b 


rialſtroms, ſ. unter Atlantiſcher Dcean. 
GOnibert Jacques Antoine Hippolyte, Graf 
von), franz. Militärſchriftſteller, geb. zu Vlontau: 
ban 12. Nov. 1743, begleitete feinen Vater, wel: 
der während des GSiebenjährigen Kriegs Stabs— 
ef bei in Deutjchland hefiudlichen franz. Ar: 


m Köllnüchen | | 


Guhrau — Guicciardini 


mee war, nad Deutiland und wurbe balb als 
ituͤn angeftellt. Im J. 1767 nahm ©. an dem 
zuge auf Corfica teil, bereifte Deutid; 
nd und wirkte hierauf vorzugsweiſe ala Wılıtär. 
ſchriftſteller. Als kurz vor dem Ausbruche ber Re: 
volution dad Minifterium Brienne das franz. Herr 
reformieren wollte, übte G. entſcheidenden Einfui 
auf die Veränderungen im Heerweien aus. G. 
war ein fehr vielfeitiger Schriftfteller und verlat:: 
gejgihtlige Abhandlungen, Trauerſpiele, Rei: 
reibungen, einen «kloge» auf Friedrich d. Gr, 
namentlid) aber nuilitärifche Schriften. Bon dici:n 
find zu nennen: «Eissai general de taetiques, «De 
fense du systöme de guerre moderner, «De ls 
force publique, consider&e sur tous ses rapports:, 
«Histoiro de la constitution militaire de lı 
France» (unvollendet, in den von feiner Bitw 
rausgegebenen «Oeuvres militaires», 5 Vde. 
r. 1808), ©. ftarb zu Paris 6. Mai 17%. 
Bol. De la Barre Duparcq, «Portraits militaire: 
(Bar. 1855—61). 

Guibert (jo. Sippolyte), Erzbiſchof von da 
ri, geb, 13. Dez. 1802 zu Air, ftubierte in Bar: 
eille und Rom, wurbe dann Generalvilır in 
Ajaccio, 1841 Biſchof von Biviers, 1857 Eubiſe 
von Tours und 1871 von Paris. Er ift einer der 
eifrigften Dorlämpier ber ultramontanen Parta 
in Frankreich und Berfafler mehrerer theol, Txrt: 
Dez. 1873 wurde er zum Kardinal ernamt 

Guiceiardini (Francesco), ital. Geihictiäre: 
ber, geb, 6. März 1482 zu Florenz, aus angeiek: 
ner Familie, [ubierte die Rechte zu Padug und «: 
warb fi bald als Rechtsgelehrter bedertendi 
Ruf, ſodaß er 1505 in feiner Baterftadt, wo rz« 
N re lang eine Rechtsſchule eingerichtet war, x 

rofefjur der Rechte erhielt und 1511 zu &: 
jembten der Republit am Hofe Ferdinand mi 

ragonien ernannt wurde. Später ri I 
Leo X. an feinen Hof und übertrug ihm die &t 
mwaltung von Modena und Reggio, die er and zt 
ter Hadrian VI. behielt. Unter Clemens TI. 
war er Öouvernenr der Romagna und 15 
nerallommiilar bei dem vom Herzog von Urhes 
befehligten venet.:päpftl. Bundesheer, melde: Kr 
Connetable von Bourbon vergeblich an der Eſtit 
mung Roms zu hindernfuchte. Später gehörte G. den 
Dptimatenan, welde, nachdem der Bapft ſich wiedet 
mit Karl V. verftändigt hatte, Werkzeuge zumlinte 
gang ber Republik Florenz wurden. Seine X 
mar ein Brincipat mit einem die Alleingemalt be 
fchränfenden Nat der Optimaten. Pas Prinamsi 
kam zu Stande, zunädhft (1532) unter Alerander Ne 
dici, nach deſſen Ermordung (1537) unter Cosmu- 
Mu beffen Erhebung er vorzugsweife thätig mar. 

en Rat der Optimaten aber ſchob Cosmır bl 
beijeite. Bon aller Teilnahme an ben Geidältt 
entfernt, ſchrieb G., in tiefer Be 
meiſt auf einer Billa zu Arcetri bei Florenz I 
aGeſchichte Jtaliens von 1492 bis 1530», Ihn 
fällig im Stil, oft übermäßig breit in ber Dark 
ung, aber ala Werk eines in alle Staategeleit: 
nijfe eingeweibten, ſcharffinnigen Mannes unidt 
ar für die Kenntnis jener Epoche. - ©. Hatd 1 
feiner Vaterftabt 17. Mai 1540. Die eriten 16° ; 
cher feiner Geſchichte erfhienen 1561, die fetten 
die er nicht ganz vollendet hatte, 1564. Tie beit 
Ausgabe derfelben beforgte Rofini (10 Bhe., 8 
1819; 20 Bde, Par. 1837). Eine age 
(153674) lieferte der Florentiner J. B. Adnam 


Guichard — Guidi (Carlo Aleljandro) 


(geft. 1579) in ber «Istoria de’ suoi tempi» (Flor. 
1583) und in neuerer Zeit Carlo Botta in ber «Ge: 
Ichichte Italiens von 1535 bis zur nzöfiichen 
Revolutionv. Bon höchſtem Intereſſe find feine 
von G. Caneſtrini illuftrierten und von den Grafen 
. und 2. Guicciardini herausgegebenen «Opere 
inedite» (10 Bde., Ylor. 1857—68), welche eine 
Kritit von Machiavellis «Betrachtungen über T. 
Livms' Römische Geihichter, eine unvollendete, 
aber fehr intereitante Geſchichte ber orenfin. Re: 
publit, mehrere polit. Traltate über florentin. Vers 
faffung u. a. feine Delanbtichaftäberichte aus Spa: 
nien und Abrigen amtlichen Papiere nebft Aufzeich⸗ 
nungen ſein eigenes Leben und ſeine Familie 
und polit.moraliſche Betrachtungen enthalten. 
af. Rofini, «Saggio sul G.» (Bifa 1819 u. Öfter): 
(vr. Beroift, «G. historien et homme d’&tat ita- 
lien» ($ar. 1862); Ranke, «Zur Kritik neuerer 
Geidsichtichreiber» (2, Aufl. Ey. 1874). 
Guichard (Karl Theophilus), mehr belannt un: 
ter dem Kamen Duintus Jcilius, Militär: 
ichriftiteller , geb. 1724 zu Magdeburg als zweiter 
Sohn des Syndikus der dortigen Pfälzerkolonie, 
itudierte Theologie und Philologie, trat jedoch 1747 
als yahnric in holländ. Wilitärdienfte, in denen 
er 1751 zum Hauptmann aufſtieg. Bald darauf 
nahm er den Abjchied, ging 1754 nad England 
und widmete fih dort gelehrten Studien. Im J. 
1757 erfcyien fein Wert «M&moires militaires sur 
les Grecs et les Romaing» (2 Bde., Hang u. Lyon 
1758), welches die Aufmerlſamkeit König Fried⸗ 
richs d. (hr. auf den Verfaſſer lenkte, ber damals 
als holländ. Benfionär zu Magdeburg in dem 
Haufe feines Vaters lebte. ©. wurde in die Um: 
ebung des Königs berufen und Anfang 1758 in 
das Gefolge aufgenommen. Anläglic eines Ge: 
Ipr über die Kriegskunſt ber Römer legte ihm 
c.r König_ftatt der erbetenen Erneuerung feines 
alten eljän. Adeld den Namen Duintus Icilius 
bei, und zwar ebenfomwohl in Anerfennung feiner 
umfaflenden Stenntnifie wie in Bezug anf feine 
echthaberei (der König hatte in bem Geſpräch den 
Namen eines in ber Schlacht bei Pharſalus betet: 
liaten Genturio irrtämlih Quintus Jeilius jtatt 
Quintus Cäcilius angegeben und war darüber mit 
8. im einen Wortftreit geraten). Im Mai 1759 
cat «Major Quintus⸗ an bie Spike eine? Frei: 
pataillons, welches er allmählich bis zur Stürle 
sıned Regiments von drei Bataillonen vermehrte, 
und erridtete auf Befehl des König 1760 noch 
' ben andere Yreibataillone. G. mar 1761 und 
1762 bei der Armee des Prinzen Heinrich von 
Kreußen. Rad) dem Frieden wurde (5.3 Freiregi⸗ 
‚sent am Tage des Ginmarich3 in Berlin aufge: 
Io; G. blieb jedoch im ®elolge des Königs in 
sotabım, wurde 1765 zum Oberftlieutenant und 
1775 in Anerkennung feiner treiflihen Schritt 
« temoires critiques et historiques sur plusicurs 
posuts3 d’antiquites militaires» (4 Bde, Berl. 
7133) zum Dberiten befördert. Leßtgedachtes Wert 
vevandelt Cäafars Feldzüge in Spanien. ©. ver: 
snablte a mit Fraͤulein N. von Schlabren: 
darf und farb 13. Mai 1775 zu Potsdam. — 
Reendigung des Siebenjãhrigen Kriegs hatte er au 
die obere Leitung der Banlangelegenheiten, des Ar: 
w:o3 und ber lönigl. Bibliothek zu Berlin. 
GSuiche (Wraien von), f. unter Gramont. 
Guide (Diana, genannt «bie fchöne Coris 
fonıde \, geb. um 1554, eine geborene d'Andonins, 


603 


heiratete 1567 den Grafen Bhilibert von Gramont⸗ 
Guiche, der 1580 vor den Wällen La Feres fiel, 
und gewann das Herz Heinrichs IV., der eine Zeit 
lang an die Heirat mit ihr gedacht haben foll. Die 
Korreipondenz Heimichs enthält eine Reihe feiner 
Liebesbriefe an fie. Sie ftarb 1620. 

‚ ®uicowar, erbliher Titel ber Beherricher bes 
indobrit. Bafallenftaat3 Baroda (f. d.)._ Khundi⸗ 
Rao⸗Dharaboy, einer ber bervorragendften unter 
den Häuptlingen der Mabaratten (f. d.) zu Anfang 
de3 18. Jahrh., hatte nehen ſich ala qweiten Befehle: 
baber ben Damabji:Guicowar. Ber erftere ftarh 
1721 und Damadji wurde an feiner Stelle Cher 
eined der Hauptzweige des wmaharattifchen, ben 
Peiſhwa als ihren Oberherrn erfennenden Füriten- 
bundes. Die Rachfolger von Damadji nahmen aber 


-den Titel ©. zur Bezeichnung ihrer Fürſtenwürde 


an, namentlich feit 26. an. 1780 zwifchen bem 
Oouvernement von Bombay und deu ©. ein Di: 
fenſiv⸗ und Defenſivlontralt gefhloflen war, in wel: 
em bie Inabhängigleit des erftern von dem 
iſhwa der Maharatten anerfannt wurde. Mit 
dem Reiche Baroda bat fi aud der Name ©. für 
ben Beberrfcher beafelben erhalten. 

Guiden (fr3., Führer) beißen in einigen Ars 
meen befondere Esladrons, welde zum Ordon⸗ 
nanzdienſt der Stabswachen, zum Nekognoszieren, 
jur Führung von Kolonnen und zu andern ei: 

ngen bejtimmt_ find. Sie wurben zuerft 1796 
vom damaligen Obergeneral Bonaparte als eine 
Leibwache für feine Berfon unter Beſſieres errich⸗ 
tet, als er nad) dem Treffen bei Borghetto beinahe 
im Babe gefangen worden wäre. Den Ramen 
guides ftatt gardes wählte Bonaparte, um bem 
eiferfüchtigen Direktorium der franz. Republik kei⸗ 
nen AnftoB zu geben. In nelgien beiteht ein Res 
giment ®., das wie gewöhnliche Stavallerie ges 

raucht wird. Die hinein. Guidenkompagnien 
dienen zum Schuß und Aum Drdonnanzdienit der 
Hauptquartiere. In Ztalien bildet jedes Regiment 
Kavallerie im Kriegsfalle zwei Pelotons ©., die 
den verſchiedenen Hauptquartieren zum Ordon⸗ 
nanzdienſt beigegeben werden, ohne bie taktifde 
Einheit zu zerreiben. In Deutichland werden 
bierzu befondere Stabswachen, teil zu Fuß, teis 
zu Pferd gebildet; in Frankreich haben die 1876 ors 
gantlierten Escadrons £claireurs volontaires, je 
eine pro Armeekorps, ähnliche Zwede zu erfüllen. 

Guidi (Carlo Aleſſandro), ital. Dichter, geb. 
zu Bavia 14. Juni 1650, ging in feiner Jugend 
nad Parma an den Hof Ranuccios II. und von 
da nah Rom, wo ihn die Königin Chriftina_von 
Schweden an ihren Hof aufnahm und zu ihrem 
Bertrauten machte. Hier unternahm er die Nes 
[gem der ital. Poeſie, melde er nah dem Muſter 

indars umzugeſtalten ftrebte, ohne jedoch viele An—⸗ 
bänger und Nachahmer zu finden. Seine Pater: 
ſtadt beriefihn und beauftragte ihn, bei bein Prinzen 
Gugen, Gouverneur der Lombardei, bie Vermin⸗ 
berung der Steuern zu erwirken. Er entledigte 
ſich dieſes Auftrags mit ſolchem Gefhid, daß In 
feine Aitbürger aus Dankbarkeit zum Batricier er: 
nannten. Nach Rom zurhdgelehrt, überjekte cr 
die Homilien Elemen3’ XI. Gr ftarb 12. Juni 1712 
zu Frascati. ©. gilt als einer der bedeutendften 
ital. Lyriler, obwohl er weſentlich nur ein glüc: 
liher Nahahmer Pindars iſt. Er fehrieb: «Poesie 
liriches (Barma 1681), «Rime» (Rom 1704; voll: 
ftändiger Bcrona 1726), «ll Giore d’Elide» (Parma 


604 


1677), «Amalasunta in Italia» (Parma 1680), 
«Le navi d’Enea» (Parma 1685), «Endimione. 
Dramma» (Rom 1692), «Sei Omelie di Papa Cle- 
mente XI esposte in versi» (Rom 1712). Eine Ge: 
famtausgabe jene lyriſchen Gedichte mit einer 
Biograp ie beforgte Crescimbeni (Vened. 161: 
nidi (Zommafo), toscan, Maler, |. Mas 


faccio. 

Guidiceioni (Giovanni), ital. Dichter, geb. 
a Lucca 25. Febr. 1500 hr terte in Piſa, Padua, 

ologna und Ferrara Philofophie, Rechtswiſſen⸗ 
haft und Xheologie, worauf ihm der Kardinal 
Bartholomäus G., fein Oheim, eine Anjtellung 
beim Kardinal Aleſſandro Farneſe, dem nachheri⸗ 
gen Bapft Baul III. verſchaffte. Des Hoflebens 
überbräffig, zog er ſich 1533 nad) feiner Vaterſtadt 
zurüd. Als aber im folgenden ‘Jahre der Kardi⸗ 
nal Farneſe den päpftl. Stuhl beitieg, berief ihn 
diefer wieder nad) Rom, ernannte ihn zum Gou- 
verneur der Stadt und im gleihen Jahre zum Bi: 
ſchof von Foſſombrone. 
paͤpftl. Legat zum Kaiſer Karl V. geſandt, den er 
auf mehrern Reiſen begleitete; 1539 wurde er zum 
Vräfidenten der Romagna, dann zum General: 
lommiſſar der päpftl. Armeen und endlih zum 
Gouverneur der Marken ernannt. Cr ftarb 1541 
in Macerata. Seine litterarifchen Arbeiten, befte: 

en aus Reben, Briefen und lyriſchen Gedichten. 

[3 Dichter zeichnet er 16 aus durch Eleganz der 
Sprache und Korrektheit des Stils, ift aber, na⸗ 
mentlih in einem großen Teile feier Sonette, 
ein ſklaviſcher Rodahmne be3 Petrarca. Die 
vollftändigite Ausgabe feiner Gedichte ift zu Ber: 
gamo erjdjienen («Rime», 1753); bie von Berti 

egonnene Ausgabe feiner « Opere» (Genua 1749) 
ift unvollendet geblieben. Cine neue, vollitän: 
dige Ausgabe feiner Werke hat Carlo Minutoli 
be orgt (2 Bde., Flor. 1867). Bol. ©. B. Rota, 
«Della vita et delle opere di Giovanni G.» (Bers 
gamo 1753). 

Guido — von Spoleto 883, verſuchte, 
nachdem Kaiſer Karl II. der Dide bei den Weſt— 
franten alle Autorität eingebüßt hatte, dort bie 
Krone zu erlangen, während Berengar I. von 
Friaul in Stalien zum Könige gekrönt wurde. Da 
8. in Frankreich feinen Erfolg hatte, kehrte er 888 
in die Heimat zurüd, nannte fih nun aud König 
von Stalien, fiegte über Berengar und wurde zu 
Anfang 889 förmlich zum Könige erwählt, von 
bein Bapfte Formoſus aud) in Rom 21. Febr. 891 
um Kaiſer gekrönt. Diejer Umjtand veranlaßte 

ie Einmiſchung Arnulf3 von Deutſchland, welcher 
vorher ©. begunſtigt hatte, jeßt zu Gunften Beren: 
gars; doc) hielt ſich ©. bis zu feinem im Dez. 894 
erfolgten Tode. (S. Berengarl. 

Guido von Arezzo, Reformator der Tonkunft 
des Mittelalter2, geb. um 990 gu Arezzo, war um 
1023 —36 Benediktinermönd_in dem Kloſter zu 
Pompoſa in der Nähe von Ferrara. Der Neid 
feiner Mitbrüder veranlaßte ıım fein Kolter zu 
verlaflen, worauf er bei dem iſchof von Arezzo, 
Theobald, eine Zufluchtsſtätte fand, wo er ſeine 
Studien und feine genieinnüßigen Arbeiten wieder 
vornehmen fonnte. Der Ruf von den Fortſchrit⸗ 
ten feiner Schüler Drang bis zu dem Papfte Jo⸗ 

nn XIX., der ihn nad) Rom einlud. G. kam 

Einladung nad, machte bem Bapft feine Mes 
thode Har, wurde jedoch burd) das ungeunbe 
lima genötigt, die Stadt bald wieder zu verlafien. 


Im J. 1535 wurde er als f 


Buidi (Tommafo) — Guienne 


Gr gab jetzt den 3 ufforberungen feine3 vormaligen 
Abtes nach und kehrte in das Kloſter zu Bompoia 
zurüd, wo er geftorben zu fein ſcheint. Die ‚slo- 
tentiner haben ihm unter dem Portikus ber Uffi⸗ 
zien eine Marmorftatue errihtet. ©. bat vier 
Schriften binterlafien, unter benen der « Microlo- 
uidonis de disciplina artis musicae» bie 
edeutendite if. Es ergibt fih, daß er eritend ein: 
neue Methode des Unterrichts (die fog. Solmiſa⸗ 
tion) erfonnen, mittel3 welcher er feine Schüler in 
fehr kurzer Zeit dahin leitete, einen jeden unbe: 
fannten Geſang vom Blatte u [nen und zwei⸗ 
ten3, daß er die Linien bei der Aufzeichnung ber Ge: 
fänge anwandte. Zwar wird ihm noch vieles andere 
(pie Erfindung der Harmonie, der mufilalifchen 

ehrſtimmigkeit ober des Rontrapuntt3 u. a. m.) 
pi eſchrieben, was aber jeine Schriften zweifelhaft 
aflen. G.s fämtlihe Schriften find in Gerberts 
«Scriptores ecclesiastici de musica sacra» (TL[. 2) 
aufgenommen. Bol. Kiefewetter, «G. von Arezjo, 
ein Leben und Wirken» (2pz. 1840) 

Guido von Lufiguan, Köni 
aud einem alten Dynaftengeihleht in Boiten 
ftammend, beiratete 1180 die verwitwete Marl: 

räfın von Montferrat, Sibylle, die Tochter des 

önigd Amalrich von „Jerufalem, und wurde in 
folge defien 1182 Stellvertreter feines erblindeten 
Schwager Balduin IV. von Serufalem. Da er 
aber in dem Kampfe gegen Saladin ſich nicht be 
währte, fo vererbte der kinderlofe König 1185 die 
Krone Im G.s unmündigen on, Baldım 
von Montterrat, und beftellte den Grafen Raimım 
von Tripolis zum Vormund besfelben. Indeſſen 
erreiähte G. dur des jungen Königs itigen 
Tod, den man ihm zur Laſt legte, dennoch fein Ziel 
und begann nun feine Berricherlau bahn Mau, 
daß er jich mit dem Feinde der Chriſtenhei gan 
den ihm verhaßten Raimund verband. Win 
dieſes Bündnis beitand nicht lange, und Yan 
1187 wendete fi) ©. vereint mit den übrigen drutl. 
Qäuptlingen egen Saladin, wurde jeboch in der 
Schlacht bei Hiktin 5. Juli befiegt und gefangen. 
Seine yeeilaflung war an bad gegebene 
gen gelnüpft, daß er der Krone entfagen wolle. 

aum aber auf freien Fuß gefest, brach er »a:- 
felbe und ſuchte von neuem ſich auf feinem Throre 
zu befeftigen, der ihm nad dem Tode feiner Gt: 
mahlin 1190 mehriach ftreitig gemacht wurde. Ju: 
legt ergriff er die Gelegenheit, fein Königreich Je⸗ 
rufalem an Richard Lowenherz gegen Cypern, wel: 
ches derjelbe einem griech. Fürſten entrifien hatte, 

u vertaufhen; doch mußte er diefe Inſel zuner 

en Templern , die diefelbe bereits in Beſitg hatter, 
ablaufen. So wurde er 1192 der Stifter eins 
neuen fränt. Königreichs, welches er 119% auf ſei⸗ 
nen Bruder Amalrich vererbte, unter deſſen Rach⸗ 
tommen dasſelbe bis 1473 fortbeitand. 

Guido Reni, ital. Maler, f. Reni. 

Guidon (fr3.), teine Standarte und Etandar: 
tenträger; Gignalflagge; Bei (11 

orm eines Faͤhnchens) auf etwas in ein Manu: 
fript Einzuſchaltendes. 

nibonifche Hand (benannt nad Guido ver 
Arezzo), ein mechan. Hilfsmittel für die Schüler 
ber olmifation ſ. d.), da darin beftand, daß ": 
dem Tingergelent und auch den Spipen der Finget 
die Bedeutung eines ber 20 Töne des damaligen 
Tonſyſtems beigelegt wurbe. 
Guienne, |. Guyenne. 


von erujalem, 


pre: 











Guignes — Guillaume de Machaut 605 


Onigues (Joſeph de), Drientalift, geb. zu Bon: 
toife 19. Oft. 1721, ftubierte die orient. Sprachen 
unter Fourmont, wurde nad dem Tode feines 
Lehrers an deſſen Stelle 1745 bei ber Bibliothek 
des Königs als orient. Dolmetſcher angejtellt, 1753 
Mitglieb der Alademie der (hönen Willenfchaften, 
noch in bemfelben jahre königl. Cenjor und 1769 
Aufſeher der Altertümer im Louvre. Durd die 
Revolution verlor er feine Anftellung, fobaß er 
in große Dürftigleit geriet. Er ftarb zu Paris 
19. März 1800. Beſondern Fleiß wibmete er dem 
Stubium ber chineſ. Sprache, welche er falſchlich 
nad ihren Schriftzeihen aus der ägyptifchen ab: 
leitete. Vol. fein «M&moire, dans lequel on 
prouve que les Chinois sont une colonie &gyp- 
tienne» dar. 1759). Unter feinen übrigen Schrif: 
ten behauptet den erften Plaß die «Histoire gene- 
rale des Huns, des Turcs, des Mogols et des 
autres Tatares occidentaux» (4 Bde. in 5 Tln., 


Par. 1756 — 58), die aus den widhtigften, damald | des 


meilt ned unbenugten morgenländ. Quellen mit 
gro m Fleiße geihöpft war, aber in Hinficht auf 
dl, Gefhmad und Kritik vieles zu wunſchen 
übrig ließ. Auch gab er Baubils liberfekung des 
«Chou-King» (Bar. 1771) heraus. 


de3 vorigen, geb. zu Paris 20. Aug. 1759, ging 
17854 ala Reſident nach China und begleitete 1794 
die bolländ. Geſandtſchaft nad) Beling, von wo er 
1801 nad Frankreich zurüdtebrte. Hier gab er 
feine «Voyage & Pekin, Manille et l’Isle de 
France» (3 Bbe., Par. 1809, nebft Atlas, deutſch 
von Methui. Müller, 8 Bde., Lpz. 1810 heraus 
und auf Betehl Napoleons I. da3 vom Milfionar 
Bafilio de Glemona gearbeitete «Dictionnaire chi- 
nois, francais et latin» (Bar. 1813), zu welchem 
Alaproth ein Supplement (Par. 1819) lieferte, 
das bloßes Fragment geblieben ift und keine eigene 
Forſchung aufmeiit. ©. jtarb 9. März 1845. 

Gui 8 Grün, Malerfarbe, ift ein Chrom⸗ 
orydhydrat, ſ. unter Chrom (:Berbindungen, 1). 

Gelgnon (fr3.), Unglüd, Unſtern. 

@uildford, Hauptitabt der engl. Grafſchaft 
Gurrey, 48 km im SW. von London, am rechten 
Ufer des zur Themfegehenden Wey und ander Eiſen⸗ 
bahn London » Bortdmouth,, zählt (1881) 10858 E. 
und iſt ein wichtiger Markt für Getreide, Kohle 
und „aubolz. Am Mittelalter war e8 bie Refidenz 
der Könige He 


Ehretien Egg de &., ber Sohn | der 


finden fi die Ruinen eines normann. Schlofjes. 
Gullähall («Bildenhalle»), das Rathaus in 
en 1b Ofreberid, fvon),f.Rortb(Lorb) 
nilfor ederick, Graf von), ſ. Rorth(Lord). 
Gunilford 
carolina ber Vereinigten Staaten von Amerika, 
etwa 8 km von Greensborough im County Buils 
ford, ift belannt durch ein blutige3 Treffen, welches 
bier 15. März 1781 zwiihen dem ameril. General 
(Sreene unb dem engl. General Lord Cornwallis 
ftattfand. Grfterer hatte nur etwa 4000 ungeübte 
Milizen gegen 2400 tampfgeübte engl. Veteranen ing 
Feld zu führen. Wenn er auch geſchlagen wurde, fo 
verhinderte er body durch einen meifter often AN u 
den Feind daran, feinen Sieg zu verfolgen, zuma 
Cornwallis Mangel an Lebensmitteln litt und der 
feindlichen Stimmung der Bevölterung nicht traute. 
Gusill., bei naturmwifienfhaftlihen Wamen Abs 
Erzung für Guillemin (Antoine). 


inrich IL, Johann und Heinri IL. ' 
und bis auf Jakob J. eine Krondomäne. Dabei bes 


Guillaume (Eugene Claude Jean Baptifte) 
van, Bildhauer, eb. 8. Febr. 1822 zu Montbarb 
im Depart. Cötesd’Or), war urfprünglich für den 
Advolatenftand beftimmt und wurbe zu diefem 
Zwecke nad Paris geihidt, wo er aber bald bie 
Bänke der Fakultät verließ und zuerſt bei Simart, 
nachher bei Pradier in die Lehre trat. Der ihm 
1845 zuerteilte große Preis für Bildhauerei in der 
parifer Kunftichule und das damit verbundene Sti: 
penbium veranlaßten ihn, eine Studienreife nad 

om zu machen, wo er fünf Jahre hindurch blieb. 
Im J. 1851 nad. Paris zurüdgelehrt, brachte er 
1852 feinen Anafreon, lebensgroße Marmoritatue 
(gegenwärtig im Mujeum des Lurembourg), zur 

usftellung. Nach diefer Leiltung, ſtellenweiſe 
von etwas harter Technik, aber von einer gewiſſen 
Einfachheit und Grazie, folgten 1853 die Gracchen, 
zwei Bronzebülten von energifchem Charakter und 
individueller Naturwahrbeit. Seine Bronzeſtatue 
Dtäher erfhien 1855. Seitdem hatte er einen 
beträcht ichen nteil an arditeltonischen und monu⸗ 
mentalen Bildhauerarbeiten, welche er für Paris, 
Rheims, Dijon, Marfeille u. |. w. ausführte. Im 

. 1862 wurde er Mitglied des ynitihut2. Er war 

ereit3 Lehrer für die Abteilung der Bildhauerei an 
parifer Kunſtſchule, als er 1865 zum Direktor 
derfelben ernannt wurde. 
Guillaume de Xorris, altfranz. Dichter, Ders 
raljer bes erften Teils bes berühmten allegorifchen 
«Roman de la Rose», geb. im zweiten Decennium 
bes 13. Jahrh. zu Lorris im Gatinais, geft. um 
1240, begründete die allegorijch : bidattiiche Poefie 
in Frankreich, die bort bis zum Audgange des 
Mittelalters bereite unb in den übrigen europ. 
Aulturländern nad) Frankreichs Vorgange im 13. 
Jahrh. ebenfalls fich verbreitete. G.s in der Dom 
neue, poetiſch lonzipierte und durch ihre freien 
Ideen lange Zeit hindurch Anftoß bereitende Dich: 
tung vom Thun und Empfinden bes Liebenden 
murde von Jehan de Meung in fatirifierendem 
Geifte, fortgeführt und Gegenftand vielfeitigfter 
Nachbildung in der ffanp en wie ausländiſchen 
Didtung. Noch El. Marot bejorgte 1526 eine 
neue Ausgabe der vollftändigen Dichtung. Neuere 
Ausgaben lieferten Meon (4 Bde., Par. 1814), 
Michel (Bar. 1869), PB. Marteau mit franz. Über: 
feßung (5 Bde., Par. 1878). 

Guillaume de Machaut, altfranz. Dichter 
und Mufiter, im Anfange des 13. Sahırh. zu Mas 
haut Birbennes) geboren, war bis 1346 Selretär 
und Notar Johanns von Böhmen, durch defien 
Vermittelung er 1330—33 mehrere Präbenden, 
zulegt ein Kanonilat in Rheims vom Papfte über: 
wielen erhielt und den er 1335—37 nad) Polen 


srt Donufe, Drt im Staate Nord; ! und Rußland begleitete. Er ftarb um 1377. 
Sal find af ihn viele andere Data aus den 


eben eines gleihnamigen Zeitgenoflen bezogen 
worden. (Vgl. Thomas in «Romania», 1881.) 
G. gehört zu den bervorragendften Lyrilern und 
allegorifch : Dibaktifchen Hofdichtern des 14. Jahrh., 
verfaßte und fomponierte zahlreiche Balladen, Non: 
beaur und Chanfons im galant höfiihen Stile, 
fchrieb viele zum Teil umfangreiche didaktiſch-alle⸗ 
gorische Lais und Dits, in denen finnige Gcdanlen 
mit breiten verftandesmäßigen Ausführungen ſich 
mifchen, und — ſeine dichteriſche Laufbahn 
mit einem großen, hiſtoriſch wertvollen Gedicht 
«La prise d’Alexandrie», über Leben und Thaten 


ı Beters I. von Lufignan. Einer feiner Schüler 


606 


© Eine Tiht b 
Ba EN Set. Ge Age 
voir-dit» publizierte B. Baris hr 1875), Ar 
prise d’Alexanı —* —— Genf BR 

Gnaillemet (fr;.), Anl e: 
üben, ——— ren ande en le 
franz. Shit 


Guilleniet. 
nn A Sun oz, St 
eller, uli ju Pierre im 1 
———— erhielt feine Bildung in Beaune 
und in Baris, warb dann Lehrer ber Mathematit 
und machte fi) belannt ducd) populär-wifienfchaft- 
lie Schriften, von denen Bervorzubeben find: «Les 
möndes» (1861), aLe ciel» (1864), «La lune» 
(1865), «El&ments de cosmographie» (1866), «La 
vapeur» (1873), «Les comötes» (1874), «La lu- 
miöre et les conleurss (1875), «Le son» (1876) x. 
soQmillemin (Antoine), franz. Botaniler, geb. 
2%. Jan. 1796 zu Bonillg-fur-Sadne, war Korte n 
vator der botan. Sammlungen des Yarons Ben: 
jgmin Deleſſert in Paris, unternahm 1838 auf 


nlafjung der franz. Regierung u willen!‘ it niere 


lien Zweden eine Reife nad Braſilien und 
15. Jan. 1842 zu Montpellier. & gab mit Ber: 
rottet und Richard heraus: «Florae dð biae 
tentamen» (ar. 1830—33), war Mitarbeiter an 
Deleijert3 «Icones selectae plantarum» (1820 f8.), 
leitete bie Herauägabe der «Archives de bota- 
alas » (2 Bde. 1833) u „Beröfientlichte mehrere | ge 
Monographien "botan. 9ı Inhal 
(Armand bares Graf), fri 
General, geb. zu Dünlircen 2. Pai 1774, 
1790. in bie brabant. Truppen beim BES 
gegen Oſterreich ein und 
u. deren Niederlage in 
kanı Dienfte, wo er im 
Etabe Dumuriez' verwen: 
— wurde gunb nad Befien 
t zur Armee Bichegruc 
tam. 6. wurde zur ital. 
Armee verjegt und bort 
Moreaus Adjutant, nad 
defien Prozeß jedoch aus 
dem aktiven Dienfte ents 
laſſen. Napoleon berief ihn 
1806 zu fih als Adiutanten 
und ernannte ihn 1808 zum. 
Siabschef im Korps von 
Belikret, wo er fi 14. Juli 
bei Medina bel  Nioleco Fe 
auszeichnete. Im folgenden 
Jahre ging G. in befonderer Sendung nad) Teheran 
und Ronftantinopel, von mo er 1810 nad) Spanien 
qurkehehrte. Im Shine 1812 wurde er nad) 
dein Rad, juge aus Mostau Stabschef bei Murat, 
jeichnete ſich 1813 als Bi —RX beifügen und 
Wanpen aus, da dann 28. necbeaene Deſſau gegen die 
Echweden und auf dem un 9 der — 
bei Leipzig abermals bei Hanau. Rach Napoleons 
Abdan! m ſloß fh G. den Bourbons an und 
murbe, als 3 ber Kailer von Elba zurüdtehrte, Chef 
bei dem Herz: x von Berri; bod) trat 
5 —R in Napoleons Dienfte und führte unter 
bei Quatrebra® eine Divifion, wurde dann 
der Schladt bei Waterloo zum Chef des Ge 
neralftabes der Armee von Paris ernannt und uns 
—& deshalb auch die Kapitulation von Ba: 
id. Gr wurde hierai des Zopogn raphiſchen 
Korps und leitete bie Vernieſſungen an de Grenze I de 


Guillemet — Guillochieren 


der Schweiz, trat dann ald Generaldirektor be: 
Kriegsbepdts am bie Spike des geſamten Kartcu- 
und Vermeſſungsweſens, entwarf 1823 den allge⸗ 
meinen Operationzplan für den zug im 2 
nien und leitete deilen Ausführung unter dem 
denne von Angouleme. Zum Pair und 
ındten bei der Btorte ernannt — E 

Einfluß auf Mahmuds II. 

6 ya 


dt Gricden en 
2* —— die a Einfläfie. Dice 
jeine von jener 
zit Pa 2,7 1 0. Beta — J. 
rhein und ſtarb zu — Fer Fer 
Über feinen Seldang i in Spanien 3 er «Cam- 
pagne de 1823. Expose sommaire des mesurs 
administratives» (Bar. 1826). 
Guillechieren (frj. een, TO guillosh- 





, tracing rose-engine patterns) heißt ein Ber 
— mittel? en man Ge aus Ro 
tal, Elfenbein, 5: u. ſ. w. —— u sc 
— — — — 
n J nd au 
Einien, ie mit 9 igleit und TB 
teit in Bene — oder horn des 
betreffenden Körpers mittels Kanster in: 
gerigt werben. Die Herftellung 
wird beute ausſchlieblich mittels inen au: 
, bie ü Im Beiden eo hen 5 * f 
Aeramnt merken, it befonbere jebod wer: 
ang. | iehene Nam dient man fü 


jur Ausführung ge er ——— 
ne imäßige Vierede zu vergeihnen, in 


Gr 


Garre:Rafhine. Für andere eit 
nungen, wie folde im ic 
— Beiden man Dura ——— 
inte, iu n in Ir 
en nfetige — Abſtande unl pe] Du 
it einfade — 


henbe 1u.2) ve 
ee 
und mehr Beni Sinien —— — 
eines Oralweris 


Anwend Univerſaldrel 
ee nme 
ei 

* ne ven Be 
terma inen. Im Prinzip 16, wie 
de andere Wertzeu; Here Ze zu: 

lertzeug, welches bei —— fl fe: 


Zei 
Lug 


[vom Seife jen auf 
nungen 
vorbringen lan. 


fer 


v3vyTr 19% ⸗ 


Guillotiere — Guillotine 


aus Stahl, für Gravierungen wohl auch in 
einem Diamant — Die beabſichtigte Bearbei⸗ 
tung des Werkſtucks erfolgt entweder durch alleinige 
Bewegung desielben g om ba3 Werkzeug oder des 
Werkzeug3 gegen das Arbeitäftüd, oder aber durch 
die gleichzeitige Bewegung beider gegeneinander ie 
nad der r oder minder lomplizierten Art der 
Zeichnung. In den Mechanismus zur Übertragung 
der Antrieböbewegung auf bad Werkzeug find jog. 
Batronen eingelehaltet meilt. — — oder 
brongene Scheiben n Ränder nad) ren ge: 
ſchweift find, nen ben zu een Figuren geo⸗ 
metriſch a 
einen Stüt, —28 ana! Sal 
Rand eimer ſolchen trone ſch 
chende Hebelüberfehungen un york 
Werkzeugs auf das Arbeitsftüd übertragen. 
regelmäßige Figuren, wie man fie als bilbli 
Darftellungen auf Dofen, Uhrgehäufen, Medaillen 
und Münzen u. |. w ndet, werden Such Guillo⸗ 
deren I bergeftellt, ine man in ben Mechanismus 
tung Einf haltet, die eine geradlinige 
Sin. und Arbeitsſtuds veran⸗ 
ßt, —ã die —2 bie Entſtehung der er: 
forberfichen Kurven bewirkt, derart, daß die verti- 
lalen Bewegungen eines Tafters, ber über einen 
erhabenen Gegenftand (Medaille „Reliefplatte) ala 
Batrome iöleit, in horizontale Schwingungen der 
zeichnenden Stahl: oder Diamantipige umgefeht 
werden. Dabei erfolgen die Be en von Ar: 
beitifiüd und „neichenftft gegeneinander in ber 
Beije, daß jede der erzeugten Linien nahe an bie 
andere zu liegen fommt, wodurd eine um fo ges 
Rauere Kopie der trone Rn t * kleiner die 
Zinienabftände wer ben Maſchinen 
man au —— Matten 9 Reli Zuilloqhier— 


maſchinen oder ae 
@nilistiere (2 — von * (f.b.). 
— dr olution in 
Sranteeid) vom ——* —* nach ihrem 
ngeblichen Erſinder, dem Nrzte Iofep e Ignace 
Suillotin (geb. 28. Mai 1738, geit. 26. Mai 
1814), benannte Köpfmafdine, beiteht i im weient: 
lichen aus zwei, oben bu einen Querbalten ver: 
bundenen Ctändern, wiſchen welchen fid in Fal⸗ 
en ein fi ‚Ihräg telltea Eifen durch feine 
agene Schw ere mit Heitigteit auf den Naden des 
Darunter Tunterliegenden, auf ein Brett gebundenen Ber: 
urteilten bewegt. Die Sicherheit und Schnellig- 
leit, womit dieſe Mafchine den Kopf vom Rumpfe 
trennt, gibt gibt ihr den Borzug vor dem mit ber Hand 
geichmwunge Beile oder Schwerte. Die Erfins 
ung Volk er —— inen wird den Per⸗ 
fern zug Ahnliche Borrihtungen waren 
—— a Can bei allen Böllern feit dem 
Mittelalter i im s 5. In Italien war es feit 
dem 18. eo. Se Borrecht ber Abeligen, durch 
eine berglei ine, welche Rannaia ieß, 
den et Dia zu er erleiden. Konradin von Schwa⸗ 
ben wurde 1268 zu Neapel — eine te ben 
Deutichen fo genannte 1 weil ‚galle hing 
ward Beatri om "un 


begleichen 
e derartige Mafchine ent et Too) Au 

in  Deutichland bediente man ſich im Mittelalter 
eined ber ©. ähnli icpen Inſtruments, das man die 
Diele, den Hobel ober Dolabra nannte; —A 
wirtte dabei das Cifen nicht durd den Fall, fon- 
dern wurde durch den Naden bes Hinzurichtenden 
gefiohen. Seit dem 17. bis ins 18. Sabıh, bincin 


Figuren werben dur 
— — ber ung enge ben 


F Spihe ve 


, 607 


wendete man in England unter bem Namen ber 
Jungfrau eine ähnlich „tonftruierte Kopfmaſchine 
an. Daß man auch in Frankreich früher einen N ob 
en Apparat gebrauchte, beweiſt bie en ngbe3 
er30g3 von Montmoren ‚ welcher der Beſchrei⸗ 
ung nad) 1632 zu Touloufe durch ein Fallbeil ge: 
töpft wurde. Auch bedienten fi noch im 18. Jahrh. 
bie Niederländer einer Köpfmaſchine bei Hinrich: 
tung. der Ellaven in ihren Kolonien. 
ie nun aber der Arzt Ouillotin nicht der Er: 
finder der Maſchine ift, jo hat er auch nur cinen 
mittelbaren Anteil aiı der Wiedereinführung in 


ch —— Als Mitglied der Rationalverfanın 


Ken er diefer 10. Dft. 1789 vor, die Todes⸗ 
ftrafe ohne Unterfchied des Standes und Berbrec: 
chens auf are ife zu gu vollziehen und dabei 
irgend eine Machine in Anwendung zu bringen, 


ce die den At fchneller und ſicherer ausführe als die 


Hand eines Henterd. Als hierauf das neue Straf: 
gefegbucdh in der Berfammlung zur Verhandlung 
fam, wurde 21. Dez. auf Guillotms Vortrag aus 
Gründen der Humanität die Gleichförmigleit der 
Todesſtrafe ohne Unterfchhied des Standes und 
Verbrechens als Geſet ausgeſprochen und die Be: 
jtinnmung hinzugefügt, A die wenigit grauſame 
der Hinrichtungearten eingeführt werden jolle. Grit 
al3 in der Dlitte des Jahres 1791 die NE 
gen über den Str wieder aufgenommen 
wurden, beftimmte man fi im Juni auf Antrag 
be3 Deputicrten Selig Lepelletier in einen bejon; 
bern Gefeße für die Hinrichtung dur) das Kopfen. 
ALS die Geſetzgebende Verſammlung an die Stelle 
der Konſtituierenden trat, forderte der Geſeggebende 
Ausihup von dem Sekretär des Kollegium der 


gibt | Wundärzte, dem Doktor Antoine Louis (geb. 


zu Meg 1723, geft. zu Paris 1792), einen motis 
vierten Bericht über bie nad) dem Gelege von 1791 
angemefienfte Weile der Enthauptung. Louis ent: 
ſprach dieſem Ka rag unter dem 7. März 1792, 
indem er auf die — der in and in 
Gebrauch — Kopfmaſchine hinwies und 
einen dieſer aͤhnlichen Mechanismus empfahl. Die 
Verſammlung formierte hierauf 20. Maͤrz auf Vor⸗ 
trag des Deputierten Carlier aus ben Vorſ en 
Lois’ ein Geſeß, das der König 25. Mä 


tigte. Zur lung der Maſchine fand ie ein 
deutſcher, zu Paris wohnenber Medaniler, Na: 
mens Schmitt, b der mit Zuftimmung de3 Pinifters 


Roland unter der Aufſicht Lonig’ das Modell an: 
fertigte, welches die Regierung ausführen ließ. 
Da die mit demfelben angefteliten Verſuche zwed: 
—A ausgefallen waren, ſo errichtete man 
die chine auf dem Ort lage zu Baris und 
oo og mit ihr die erfte Hinrichtung 25. April 1792 
Straßenräuber Nic. Jacq. Pelletier. sin 

fange nannte man das Inftrument nad) dem N 
men ſeines eigentlichen Urhebers Louisette oder 
petite Louison. Bald ſtellie ſich jedoch in Rüd: 
(ar der eriten Anträge Guillotins im Munde des 
olls wie im offiziellen Gebrauche die Bezeichnung 
G. feſt. Auch in den übrigen Städten Frankreichs 
wurde nun bie ©. eingeführt. Wo man feitdem 
das rang. Strafscdt t angenommen, ilt man ge: 
— 4m & un der ©. gefchritten. 
834 on ein uder vor ihrem haufi⸗ 
Schu ‚mäbrend der Schredensherrihaft 
mandhe Borurteile gegen ihre Anwendung ermedt 
und Ger Einführung in einigen Ländern verhin: 
dert. Erſt in neuerer Zeit wurde die G., mit 


608 


verbejjertem Mechanismus und unter dem Namen 
Fallſchwert oder Fallbeil, nad dem Bor: 
gange des Königreichs Sachſen (1853) in mebrern 
deutihen Staaten, wie Bayern ürttemberg 
u. ſ. w., wieder eingeführt. Das Zeutich Reichs⸗ 
ſtrafrecht überläßt die Beſtimmung des Werkzeugs, 
mittels deſſen die Enthauptung vollitredt werden 
ſoll, den einzelnen Bundesſtaaten. In Preußen 
erfolgt die Vollziehung der Todesſtrafe durch das 
Beil, in andern Staaten durch die ©. 

Guimaräcs (mittellat. Vimaranes), Stadt in 
der portug. Provinz Entre Douro e Minho, Diſtrikt 
Braga, 55 km im NO. von Porto, in 243 m Höhe 
auf oben Felſen gelegen, mit (1878) 7719 E. Über 
der von Mauern umgebenen alten Stadt liegt ein 
Schloß in Ruinen, von hoben vieredigen Türmen 
hbcrragt, in welchem Alfons I., der erſe König von 
Portugal, geboren wurde. Werner ſteht bier ber 
verfallene Palaft der Herzöge von Draganıa bie 
1385 gegründete Kirhe Säo«Miguel do Caftello 
und die merkwürdige, 1387 bis 1400 gebaute Kirche 
Noſſa⸗Senhora da Dliveira. Die Neuftadt ſtammt 
aus dem 15. Jahrh. und bat fhöne Häufer und 
Straßen. ©. ijt eine der induftriöfelten Städte 
Portugals; man fertigt Meſſer, Duincaillerie, 
Zafeldamalt, Leder, Konfituren von eigen und 
Pflaumen und treibt bedeutenden Wein: und 
Branntweinhandel mit Porto. In der Umgegend 
entipringen Echwefelquellen, weldye den Römern 
als die Aquae Laevae befannt waren. 

Guimpe (im), Bruft:, Vortuch der Nonnen; 
aͤrmelloſes Leibchen unter dem Kleid. 

Guinca, Kültenland in Weltafrila, deſſen Gren- 
zen und Ausdehnung verjchieden angegeben werden, 
reicht nad) dergegenmärti iemlic al emeingewor: 
denen Annahme vom ap Berga over Tagrin an der 
Südgrenze von Senegambien bis zum Kap Negro, 
oder von 10° nördl. bis “ 16° jüdl. Br., und zer: 
fällt in Ober: oder Nordguinea und Nieder: oder 
Siiöguinen, ala deren Grenze ber Uquator gilt. 
Als die Bortugiejen ei an der Weftlüfte Afrikas 
vordrangen, huhten ie die golbreichen Negerländer 
jüdlid von der Wilite, die damals auf den Karten 
Ginyia oder Sineua, Ghenei, Ghenroa (Ginea der 
Portugiejen) genannt waren, ein Name, der offen: 
bar eine Berunftaltung von Dienne ift. Gr findet 
ich zuerkt auf der Karte von 1351, und die Karte 

er Vizigani enthält ihn dreimal. Auf der catala: 
niſchen Karte von 1375 Fa er Gineua. Nah 
Barbot hieß ein Landſtrich am Senegal Genabon, 
und fo nannten die Portugiefen das Land, wo fie 
zuerſt Schwarze zu ſehen befamen, und fpäter aud) 
jede3 andere Küftenland weiter nad) Dften, wo fie 
Neger fanden. Daraus fcheint ber Name ©. ent: 
ftanden zu fein. Nordguinea wird insbefon: 
dere und ſchlechthin G. genannt. Dasjelbe begrenzt 
auf einer Strede von mehr al® 3300 km im Nor: 
ben ben groben Meerbujen von Öuinea, ber 
in feinem nordöftl, Sintergrunde bie Baien von 
Benin und Biafra bildet. Inund vor legterm liegen 
bie vier Öuineninfeln, von denen Yernando 
Po (f. d.) und Annobon ben Spaniern, bie Snieln 
bo Principe und Säo:Thome ben Portugieſen ge: 
hören. Der Küftenfaum felbit ift, außer im Dften, 
wo ſich das weite Deltaland des Niger ausbreitet 
nur ſchmal, meiſtenteils flach, teils wegen Mangel 


Guimaraes — Guinee 


keit afrif.-tropifcher Begetation firopend. Ber der 


Lage unter und in der Nähe de3 Aquators ift die 


Hibe das ganze Jahr hindurch fehr groß, nur in 
ber Regenzeit etwas ermäßigt, die im allgemeinen 
zwiſchen Juni und Oltober, in einigen Landftrichen 
aber ren weimal auf kurze Zeit eintritt, ge 
wöhnlih mit furchtbaren Gemwittern und Stürmen 
verbunden. Der Harmattan, welder einige Mo— 
nate ans Nordoſten ber weht, trodnet alle au: 
und wird den Einwohnern Außerft beſchwerlich 
Gegenüber dieſem ungejunden, dem Fremden oit 
tödlichen Klima der Ale gewähren die dahinter 
aufiteigenden reizenden Berglandſchaften (Borituiez 
des Kong oder Gebirgeö von Hochſudan) eine mild, 
reine und gelunde Luft. Diefe dit bewaldeten 
und überaus frucdtbaren Landſchaften find aus 
ſtark bevölfert von heibnil n Re erlämmen , um: 
ter denen ein auffallender nterii zwifchen den 
Strand: und den Bergnegern hervortritt. Die 
erftern zeigen ſich infolge des Stiavenhandel3 und 
be Um angs mit den Guropäern verberbt unb 
geſchwächt, die leptern Träftiger, im allgemeinen 
gelitteter und fultivierter, zum Zeil aber auch krie 
gerülcer und wilder. Unter der großen Menge der 
egerreiche gend bie widhtigften das Reich Dahomed 
( .), das Reid) der Aſchanti (I. b)), da3 Königreid 
enin, die Reihe Yöruba und Igbo. 
Die einzelnen Küftenftriche find von Weiten gegen 
Diten: Sierra Leone ( d.), ein engl. Rolontal: 
ebiet, vom Kap Verga bis zum Kap Meſurado: 
ie Körner:, Pfeffer: oderMalaguettatüfte 
bis zum Kap Palmas benannt nach den bier mad» 
fenden und früher ſtark ausgeführten Paradies: 
törnern, dem langen und Malaguettapfefier za 
merkwurdig durch die Nepublit Liberia (f. 2.1; bie 
Bahn: oder Elfenbeinfüfte, nach älterer Is: 
nahme bis zum Kap der drei Spigen, jegt nur bis 
um Fluſſe Aflıni gerechnet, nad) dent * 
fuörprobut benannt; die Goldlüfte (f. d.) bit mm 
io Bolta, außerordentlich ſtark bevöltert und mut 
den zahlreichiten europ. (britifchen) Niederlaffungen 
verjehen; die Stlaventüfte bis zum Rio Lages. 
auf welcher die Engländer die bis 1849 dän. „ut: 
torei Duitta (Kitta) mit dem Fort Prinzenitcin 
jowie jeit 1861 Lagos (f. d.) beiten und bie früher 
ein Hauptrevier der Stlavenausfuhr war; Die Küre 
Benin, die breitelte und waſſerreichſte mit dem 
vielarmigen, dicht bewaldeten und fumpfigen Zelte 
ande des Niger , Bonny u. |. w. und dem erwähr. 
ten Königreiche Benin: bie Küfte Calabar; ſüd 
wärt3 davon das fog. Hohland der Amboier 
oder das Gebirge Camerun (f. b.) und bie Küiten 
von Dinfre und des Gabun (f. d.) bis zum Kap 
Lopez. Niederguinen zerfällt in die Landichaften 
Loango, Congo, Angola und Benguela. 
©uineafieber, bösartige Fieber in Guinea, 
wahrſcheinlich identifch mit dem Gelben Fieber N b.. 
Guineakörner oder Guineapfeffer, ſoviel 
wie Cayennepfeffer, ſ. unter Capsicum. 
Guiueas, ein blaugefärbtesBaummollgeug, de⸗ 
in den drang oftin. Kolonien verfertigt wird, um im 
afrik. Handel, namentlid in Senegambien und ir 
einem Teile Guineas, ftatt de3 Geldes zu dienen. 
Guineawurm, |. unter Jadenwürmer. 
Gninee (engl. Guinea, pr. Ginni), eine frübere 
engl. Solbmünze, welche 1662—1816 au&gepnügt 




















wurbe und den Namen daber erhalten haben fol, 
daß England unter der Regierung König Karls II. 
Guinds 


an guten Häfen, teil wegen ftarler Brandung 
ſchwer zugänglid), ſtrichweiſe fandig oder fumpfig, 
ftellenweije fehr wafjerreih und dann von fippig- | die erften Münzen diefer Art aus dem 





Buinegate — Guipuzcea 


onnenen Golde prägen ließ. Die G. hatte ein 
Seingewicht von engl. Troy: ngen oder 7 ng 
und einen Wert von 21 Shill. oder 1!%, Br. 6 
(21,45 deutſche Marl). Man prägte auch — 
und doppelte, ſowie halbe, Drittel- und Viertel 
ineen. Die einfache und mehrfache G. iſt neben 
ihren Teilitüden in neuerer Zeit ganz aus dem Ber: 
kehre verſchwunden; an ihre Stelle ift 1816 ala 
Goldmünzeinheit der Sovereign oder das Pfund 
Sterling von 20 Shill. getreten. 
@ninegate oder Enguinegatte, franz. ta | 
im 8:be:Calais, wurde gel ichti 
namba hr ei Siege des Kaiſers Maximi⸗ 
über die Kanten Gr Subenog Warimilln 
Delngerte im Juli 1479 bie —F 
rouanne, gab die —— 
eine Stellung füblidh der eltung be ‚als ei 
feangäfie des, namentlih an —X über! egeneb 
unter 3 bilippe be Crevecdeur en 
lade r näherte, Am 17 it kam ea m 
8 deutiche und nieberiä Sub % [ug 3 
franz. Francs⸗Archers und wurde von ber ſchweren 
franz. Kavallerie, den 8 d’Armes, vergeblich 
attadiert; die burgunb. Bleiterel wurde dagegen 
geworfen "und von den Gens d’Armes bis St.:Omer 
Gertolat. Als Crevecoeur mit der franz. Ritter 
\hoft — auf das Schlachtfeld jurüdtehrte, 1 war biefe 
der Wiederaufnahme ne abgeneigt: fo blieb 
Baziwilien Herr des Schlach mubte aber 
Belagerung aufheben. — Kane —X 
Don 3 and belagerte im Sommer 1513 bie 


—— und erbat ſich vom nifer | u 
ac brer, da die engl. Ritter in ber ERriege- 
tunft wenig bewanbert waren. Kaiſer Maximi⸗ 


lian I. kam ſelbſt, überfiel mit 4000 deutſchen m Reis Dentmäl 


tern und einigen leichten Gefchüigen (eine bemer: 
lenswerte Reuerung) € ein kanz. abbeer auf dem 
Marie und warf ed. Eine zwei tünbige X ol 
ng brachte 400 franz. Ritter, Darunter den 
übrer Deep von Longueville, Bayard, Duni 
ın deu efangenichaft. Rach der —5 
Riederlage der Reiter (bie Sranzofen 
lacht felbft als «journee des 
der Sporen, Sporenſchlacht) trat au bod 
be ing. Subvolteilig ftden —5 an, und die Fe 
herouanne er ad 2a an Kaiſer Marimilion L 
Gnine® tadt im franz, Depart. Pas⸗de⸗ 
Galais, 237 "km im ND. von Boulogne fur: Mer, 
wblt (1876) 8644, ald Gemeinde 4864 E., welche 
igens unb —V —5 Salz⸗ 
nerie, Vi Holz⸗ und lenhandel te, 
ben. Witten 8 ber Stadt fie ein Reſt eines 
mittelalterlihen normann. Klone Hier wur: 
ben 6. Juni 1620 und 7. Juni 1646 zwei Verträge 
goifchen Franj I. und Heinri VIII. unterzeichnet; 
nad lepterm tam Boulogne an Frankreich. 
GBulugemp, eine Stadt im franz. Departes | ti 
ment Edtes sdusNorb, Heronbiffementshauptert, 
32 km im Weftnordiveften von Gt.:Brieuc, an 
dem Küftenflufie Zrieug und an ber Linie Paris: 
Gr der Franzöfiichen Weitbahn, hat eine fe E 
ertwürdige breitürmige, Kind che, — — — — 
Bon-Gerourd, aus dem 13. bis 16. dahr ei ein in 
n Bretagne berühmter Da fahrisort der 
— ngfrau, und ein impoſantes 
Schloß aus dem 11. Jahr welches bie —0 [el 
ber —E oft bewohnt haben, u 
7895 E. Im 16. und 17. jahr Kr uge 
Rabt des Herzogtums Penthiev 
6: Zegiten. 13, Aufl. art. 


* * 


609 


Guinicelli (Buibo), ber bebeutendite ital. Dich: 
ter der älteiten Zeit, von Dante gewöhnlich der 
Vater ber ital, Sitteratur genannt, geb. um 1240 

u Bologna, ſtammte aus der abeligen Familie ber 

agnani dajelbft. Cr ftubierte bie Recteniffen: 
haften, befleibete in feiner Baterftabt das Amt 


eines Richters und foll aud als Profeſſor an der 
bortigen niverfität gewirkt haben. Im J. 1274 
wurde er mit der Partei der Lambertazzi aus Bo- 


In na verbannt und ftarb im Eril 1276. Es haben 
von ihm nur einige Canzonen und Sonette er: 
alten, welche in verſchiedenen Sammlungen (anı 
een von Nannucei, «Manuale della letteratura 
del primo secolo della lingua italiana», 2, Aufl., 
or. 1856) veröffentlicht worden find. Wie ie 
toubadours behandelt er in feinen Gedichten aus: 
ſHließlich die Liebe, wobei die Einförmigteit des 
egenftandes ihn zu einer ermüdenden Anhäufung 


von Bergleihungen führt. * ſeinen ſubtilen 
Diſtinktionen zeigt ſich der Einfluß der Scholaſtik, 
doc) finden ie auch gan- 


nllänge an Ei 
jab er „er guerit dem poetiichen til mehr eraf, 
del. Er war bad Haupt der u 
(vorne er Disteänle Den er Lapo Giann ulbo 
Cavalcanti, Cino von Piſtoja u. a. angehörten. 
Bol. Grion, «Guido G. e m Compagni» (Bo: 
loana 1870). Stadt im franz. Depart. yinistöre, 
nipavad, m a epa nis 
———— Breſt, 1 — km km . von reft, 
an einem | fl e des Glorm, Bat Getreidemüblen, 
abrilen und Getreide andel 
un (1816) 1076, ala Gemeinde 6802 
alte he ift neuerdings reftauriert worden; "ud 
find Ruinen a Shlöfier und einige druibifche 
entmäler vorhanden. 
Gnipäre (vom frz. guiper, d. i. mit Seide über: 
fpinnen), eine Art genäbte feibener Spige, bei wel; 
r die Contouren des N ervortreten. 
e Herftellung geichieht in ber Weife, daß man das 
Mufter auf ein Blatt ftarfen Melben, oder Derga- 
ment PA Fr die Umriſſe desſelben mit der Nade 
verfolgt und entweber dieje ober einen entfprecend 
geführten Baden umſchnurt, worauf das Papier ab: 
gerilien wird. eine der badliſchen 8 m 
ipngcon, ne ber n Provinzen 
. | Spanien, am Bufen von Biscaya, reicht im M. 
bis an bie Bidaſoa, im SD. an avarra, im SW. 
an Alava, im W. an re ift 1885 qkm Een 
und zählt (1888) 172426 tſtadt ift 
Sebaftian. Blauer der Syn nden, au bewalde 
durchziehen das Land flerung i i —2 
das Klima mild und gefund, bi die Berge werben bie 
auf die Höbe neibie be haut, Der gwerle werden au: 
ber en und za ehe inbuftriofle Etabliffemente 
nier, Brangofen und Engländer werben 
— ie reichliche — bewegt. Die wich⸗ 
en Fiſcher⸗ und Hande —7 — der mannigfach und 
male eingefenittenen Küfte exportieren Cifen, 
r, Sinn, leder, Wollgewebe und Leinen, fo: 
wie gefälgene &ifhe, And die Induſtrie ift wichtig, 
wie in wenigen ropinzen Spaniens; es beite 
eine Fabril von Seife, von Pianos, en, 
peten, Balratlichten, Zünbbölgern, Spinmereien, 
ereien und S ibenfabriten, ferner ten 
—— Eiſengießerei, Papier: 
fabriken u. f ahl der trefili hen und 
‚Bei befuchten See: und Mineralbäder iſt ehr groß. 
I. Labramendi, «Corografia Je ia prorincia 
da G.» (Madr. 1882). 


und 


89 


610 Buiraud — Guiſe (Familie) 


Oniranb (Exneft), franz. Muſiler, geb. 23. Juni 
1837 zu een In Amerila, war —— 

ler und wurde fpäter Lehrer ber en nt anı pas 
rifer Konfervatorium. Er „Idee mehrere Dpern, 
befonber3 Iomifche, außerdem Ballett, Drdefter: 


fuiten, Duvertüren und Heinere 
Guirand (Pierre Marie Thereſe Mleganbee, 
Sreibert), fon in geb. » Jahre bie ei 
og ſchon in feinem te 
——— — m dann bi 


einer onufattur, — abe er ei 1813 andere 
die Seilund feiner Geſchaͤfte und ing nad nad) Paris 
wo er fih durch mehrere Beihte befannt mad. 
©. —5 1820 ei e Die über Griechenland, 
he er ol ei, u ur — Fe ‚die et 
vergefienen Trauerfpiele « en ( , 
Macchab£es» (1822), «Le comte Julien» (1828). 
Großen Erfolg ten einepum een be lenenb 
voyarden berau saebe pi aElegies savoyardes», 
fein 2 belanntefeb sm). „1824 exjhienen feine 
zarten und empfindf a èmos et chants &l 
giaques», G. wurde 1826 in bie —e— 
mie auf EnGmunen —— Ie von * 
in den Adelsſtand erho nter feinen übrigen Gregor feindlichen Heiuriqh IV i 
Säriften find zu nennen: «Cadix ou la d£livrance | Stalien eintraf. S eilte ex zurchi, nadhen 
de ’E es (1825), «Chants heltnen, Byron, | er Bo ven 
Ipsara» (1824), «Virginie», ein Trau 9832 geinei IV. zum Rüdzuge, 





N 
xl 











«Les deux princes», eine nad) lagerung in und Yaufehen 
3 Dbe (1882), in St i " 
ee ee | ee ee 
1846. a an eh Febr. 184 Treffen, bemeiſterte ich mit feiner Fleite sie 
Grife * —— Provinz | Infeln des Archipels und im Degeif, mm 
— » Glabt in bez engl. Grat —— eg ee gr 
Hort, No lid von Dort und (ia Cohn ‚der i 8* 
EI Bart Eden — aan Zuße den us in 
3* ee Maps boro ER I der: —X — a De 5* 
3 t Hlaunwerle iwöleBborangh Bund —— "ach i 
(1881) 6616 u 


210 
er“ „ Stabt in ber Brovinz Reu- 
ſchottland ber t. Dominion of Ganade, an der 
babuctobai , 1788 angelegt, bat einen guten 
San, eläfang un 90 
gen til) Biscart, d. h. 8— 
ein Beiname Roberts, des De n Apus | Duentin 
lien und Galabrien; er war ein ohn Zancreds 
von Hauteville in der Normandie und wurbe um 
1015 geboren. Gein Bater ‚hatte ei eine —— 


gemile —— Sum be 4 Den ehe, 


Ei Ihe —— Zeſi com ENTER und 


erig, ba3 508 jeiner Brüder zu ieilen, —— | beine, 
obald er berangewadhfen mit 
nteurer nad Italien. Hier . er ar e, SE ili u 





laudt 


durch K tund 2 erleit 8 bi in Rebenzweig tgringen. Claude. 

een ein begeif * feige nad Bih | din fingen ee Dont I. m 

mb u Sumfrebd Zobe (10R — ung Lothringen, geb. 20. DE. 1496, Lich fi 1506 u 

? Rinder des legtern zum Grafen Frankreich naturali even und heiratete 1518 Is 

au, © —— cn and & Bopk Bar Grnnroig uon Beabimu. Gr mar 0 me 
h 

laus II. mit ben erft te — nnenen Ländern —— Solmvilke, "Slbeuf unb * 


Apulien und Calabrien und mit nit Gicilien, bas in im vielen andern Gütern in ber Picardie 7 


der Arab be mandie. Zu ſeinen wurbe 1537 
a euere | Bi 8 ul Baier 
m Sich ⸗ | 
bern obern, f&hidte er feinen angſten Border Moser an von benen die ältefte, Maria, durch i Bermihlun 


33 














611 


Guiſe N . — Ouite Sr 1.) 











i Er 3 fake Sig 1 31385 Hr EREEER 333 — 
—— — Hr ih Fi an ir 
Au i ieh EI 
E — He I pe 2 el 
ei] Hr U 
s un 
— 
— 
Bi 99 Hr 
A; Hr In Ani HH Hi ae 3 1 
y In: ArRHili Re 
FE ft Eh Ar sy 124 5: (Een ar 








39° 


612 Guitarre 
erhalten, reiſte er 1646 nach Rom. Hier erregte 
der Aufftand in Neapel (f. Diafaniello) in ihm 
den Wunſch, die alten Rechte des Hauſes Anjou, 
von welchem er abitammte, geltend zu machen. 
Gr ftellte ieh im Nov. 1647 an die Spipe der 
nfurgenten, wurde aber fehr bald von ben 
pantern gefangen genommen und erft im Aug. 
1652 wieder freigelailen. Noc einmal wagte er 
Herbft 1654 das neapolit. Abenteuer. Glüdlid 
erreichte er Gaitellamare; allein die Spanier waren 
ihm bei der geringen Hilfe, die er von Frank—⸗ 
reich erhielt, fo überlegen, daß er ſich wieder eins 
ſchiffen mußte, Cr lebte fortan ala Großkammer⸗ 
herr am Hofe Ludwigs XIV. und ftarb im Juni 
1664 zu Paris ohne Nachlommen. Seine « 
moires» (2 Bde. Par. 1669) wurben von feinem 
Sekretär Saint:Yon, ber vielleicht ihr Verfaſſer 
ift, herausgegeben. 
sitarre, ein Saiteninftrument, deſſen Saiten 
durch Reiben oder Schnellen mit den Fingern zum 
Alingen gebracht werben, welde daher binfichtlich 
der Behandlungsweiſe der Laute, Theorbe u. |. w. 
verwandt ii, objöen ed in der Form von diefen 
abweiht. Das in Betreif feiner Größe zwiichen 
Viola und Violoncello bie Mitte haltende Corpus 
der aus der alten Zither (Cithara) entſtandenen G. 
at einen flachen 
e, in der Mitte mit einem runden da Io 
durchbrochen. Die Sargen find im Derhh tnis zur 
Größe von Dede und Boden böber als bei den 
Geigenarten. Der Hals ilt breit, das Griffbrett 
mit Bünden oder fchmalen Querleiften von Dietall 
oder Elfenbein verjeben. Am obern Ende bes 
Haljes befindet fi), Nast bes Mirbellaftens, ein 
rhdwärtd geneigte Brettchen, in welchem bie 
Wirbel fteden. Der breite und ftarle, aber fehr 
niebrige Steg, in welden bie Saiten eingehängt, 
ift nit beweglih, fondern feft auf den Reſo— 
nanzboden aufgeleimt. Bon den ſechs Saiten, 
mit welchen das —— bezogen zu ſein pflegt, 
ſind die vier höhern gewöhnlich Darmſaiten, die 
beiden tiefern aber aus Schlußſeide gerlertig, und 
mit Draht überfponnen. Geitimmt find fie in 
E,A,d,g,h,&. Chedem batte man aud fünf 
Saiten, in A,.d, 1% h, &. Mittels einer auf einen 
ber Bünde, die Eingenden Teile aller Saiten zu: 
gleih verlürzenden Klamıner, Gapotajto genannt, 
ann die Stimmung erhöht werden. Die G. zeigt 
fih zur barmonifchen Begleitung eines einftinmis 
en Geſanges mehr geeignet als zu Solovorträgen, 
r melde ihr Ton eigentlich zu kun und troden 
it. Troßdem aber bat fie doch ihre Virtuoſen auf: 
zumeifen, 3.8. Giuliani, Doify, Bartolazzi, Sor 
u. |. w., welde au Oritarelduln ve aßt ha⸗ 
ben. Die ©. kam durch bie Mauren nad) Spa: 
nien, welches aud) ihre eigentliche Heimat blieb. 
Um 1600 war fie auch in Deutichland belannt, ge: 
riet aber b vollſtaͤndig in Bergefienheit, daß bie 
Herzogin Amalia von Weimar fie um 1788 als 
ein vermeintlich neued Inſtrument aus Italien 
mitbrachte. 20 Schrön, «Die ®. und ihre Ge; 
fchichte» (Lpz. 1879). 
nitean (Charles), der Mörber bes amerif, 
PVräfidenten Garfield, geb. um 1840, franz.canad. 
Abkunft, war Jurift und längere Zeit Mitglied 
einer überjpannten Religionzfelte, der fog. Oneidas 
getellihaft. Später war er Advolat in Chicago, 
aber ohne fi eine Prarid erwerben zu können, 
und ſchloß fih der polit. Bartei der Stafmarts 


oden und eine ebenfalls ade di \ 
e | wurden. 


— Guizot 


(1. d.) an. Beim Amtsantritt Garfields bemark 
er fih um ben Poften eines ameril. Konſuls in 
Marfeille, wurbe aber abgewieſen und beiclok 
deshalb, den Präfidenten F erichieben. Am 2. Juli 
1881 führte er feine Abtiht aus (f. Garfield) 
und wurde fogleich verhaftet. Sein Prozeß begann 
14. Nov. 1881 und endete 25, Jan. 1882 mit der 
Verurteilung G.s zum Tode; am 80. Juni 1882 
wurde er im Gefängnis zu Wafhington gehäng 
Bol. Doehn, «Die Adminiitration Garfield und 
der ©.:Brozeß» (in «Unfere Zeit», 1882, ID; +Der 
Neue Pitaval» (Neue Serie, Bd. 17, Lpy. 1882). 

Guittone ——— gewoͤhnlich Fra Guit: 
tone genannt, ital. Dichter des 18. 


a geb. 
6- | um 1230, ftammte aus ber abeligen familie ber 


Formenta bei Arezzo. In feiner Jugend führte er 
ein ungebundenes Leben, verheiratete ſich dann, 
verließ aber nad) einigen Jahren Frau und Kinder 
und trat in den Orden der Gavalieri Gaudenti, 
den er zu reformieren trachtete. Bon da an be: 
ann er überall Buße zu prebigen und gegen dat 
erberben der Beit zu eifern. In Sloren grün 
dete er das Camaldulenſerkloſter Degli Angieli, 
ftarb aber vor beilen Vollendung 1294. G. dichte 
viele Canzonen unb Sonette, welde mehrmal, 
am vollitändigften und beften von Baleriani («Rime 
i Fra G»., 2 Bde., Flor. 1828), herausgegeber 
uch war er einer ber eriten, der I 
ital, Brofa ſchrieb. Seine ital. gefchriebenen Brit 
ab Bottari («Lettere di Fra G.», Rom 116 
eraug. Als Dichter ſtand er bei feinen Zeitgenohen 
in hoher Achtung, obwohl ihm das poetilde 
faft gang abging. Seine > e iſt noch roh um 
unbeholfen; er war mehr Scholaſtiker ala Tide 
und brachte feine Gedanken und Betrachtungen, und 
mehrere jeiner Briefe, nur deshalb in Reim, m. 
die Richtung ber Zeit dies verlangte. Nur ins 
machte er Evode, als ihm bie Ausbilbung W 
Sonett3 zu verdanlen ift. Vgl. Flori, «Vitadifn 
G. d’Arezzo» (Rom 1745). 

Guizot Gran dis Bierre Guillaume), bedeute: 
der franz. Staatömann, Hiftoriter und Puhlüi, 
geb. 4 DE. 1787 zu Nimes, flammte von prel 
Eltern und verlor feinen Vater, ber Abvokat wet, 

fott. Seine Mutter flüchtete 

[io ch wo G. das Gymnaſum und di 
demie beſuchte. Ex ging 1805 nach Paris, u 
zur zu ftudieren, und war 1807—8 Hauäle 

i Stapfer, bem edemaligen Gefandten der &den, 
bei der franz. Republik, der ihn beſonders zum CO 
bium ber beutichen Litteratur und Philoſophie mr 
anlaßte. Im J. 1812 erfolgte feine Smennun 
gem Profeflor der neuern Geichichte an ber Eu 

onne. Beim Sturze des Kaiſerreichs wurde R. 
auf Royer-Eollards Empfeplung Generaljcheii‘ 
im Rinifterium de3 Innern, welche Stellung er be 
Napoleons Nüdkehr von Ciba verließ, um Lud 
wig XVII. nad) Gent nachzureiſen. 
Bourbons lehrte er nad) Frankreich zuräd und vet 
{ah nun wichtige Amter unter ben erten Mini: 
rien ber Reftauration. Als fonjtitutioneier open 
ftellte er gewiſſermaßen das Manifeft feiner Far 
auf in der Schrift «Du gouvernement reprist® 
tatif et de V’ötat önel de Free Mein 
4, umgearbeitete Aufl. 1821). Au | 
Werbindung mit Royer-Gollarb bie oe oki 
Schule. Im Geiſte diefer Schule verfaßte a 
Schrift «Les moyens de gouvernement et dppt 
sition dans Pécat actuel de la France (181. 








Guizot 


Durch ſeine Polemi gegen das Villeleſche Miniſte⸗ 
rium verlor ©. feine Staatsämter; er widmete fi 
nun eifrig feiner fchriftftelleriihen Thaͤtigkeit. Das 
mals erfhienen die «Histoire du gouvernement re- 
presentatif» (2 Bde., Bar. 1821—22), ein Wieder: 
abdrud feiner Borlefungen, die «Collection des mé- 
moires relatifs A l’histoire d’Angleterre« (26 Bbe., 
Par. 1823 fg.), aus dem Englischen überfegt und von 
G. mit Cinlettungen und Anmerkungen begleitet; 
die «Collection des m&moires relatifs A P’histoire 
de France», mit Anmerkungen und kleinen Abhand⸗ 
lungen (31 Bde., 1823 fg.); die «Histoire de la 
revolution d’Angleterre», von der Thronbefteigung 
Starld 1. bis zum NRegierungsantritt Karla II. 
(2 Bde., Bar. 1827 —28 u. öfter). Das Mar: 
tignacihe Minifterium feßte ©. wieder in den Beſit 
feines Lehrſtuhls an der Sorbonne und feiner 
Stelle im Staatsrat (1828). Als Profefior bildete 
er damals mit Coufin und Villemain das berühmte 
Triumvirat, da3 über den öffentliden Unterricht in 
eh jo Haren a ver een a a eine 
rofeflur en eine populärften Geſchichts⸗ 
werte: der «Cours — moderne» (6 —* 
Par. 1828—30), die «Histoire de la cirilisation 
en Europe» (Bar. 1845 u. öfter) unb bie «Histoire 
gtnerale de la civilisation en France» (4 Bde., 
Bar. 1845 u. öfter). Gleichzeitig wurde er von der 
Dppoftionspartei zu Lifieur in die Deputierten: 
lammer emählt, wo er zum linlen Sentrum pe 
börte und gegen das Minifterium Polignac die 
Adreſſe der 221 votierte, 

Rah der Revolution von 1830 proviforifcher 
Minifter des öffentlichen Unterrichts, fobann Mit⸗ 
glied des Lafitteichen Kabinettö, weigerte fi G., 
den liberalen Tendenzen bed Eonfeilpräfibenten 
beizutreten, und gab Teine Entlaffung. Dagegen 
unterftügte er dad Miniſterium Caltmir Berier, un 
bildete mit Thiers und Broglie das Kabinett vom 
11. DL. 1832. Als Minilter des öffentlichen Un: 
terrichts übte er vier Jahre hindurch im Gonfeil 
towohl ala in der Kammer bei den allgemeinen 
Berhandlungen groben perfönlihen Einfluß und 
beiörberte das Durchdringen ber Repreifiopolitif, 
that aber auch viel für die Verbeſſerung des öffent: 
oe Schulweſens in Frankreich. Unter dem Mi⸗ 
sifterium Mole (15. April 1837) gehörte er zur 
Eppofition. Mit Beginn der orient. Wirren ward 
G. Anfang 1840 an Stbaftianis Stelle als Ge⸗ 
fandter nad) London geſchickt, auf welhem Poſten 
ihn auch Thiers, der nad) dem Siege der parlamen; 
tarifhen Koalition and Ruder (März 1840) ge: 
langte, beließ. Sein Ruf, feine Ronfeifion, feine Ars 
beiten über engl. Gefdichte und Litteratur, bie 
puritanifhe Würde feines äußern Benehmens ges 
mwannen ihm in biefer Stellung ein großes perföns 
tiches Anfe doch erlitt er in der orient. trage 
die vollftändigite diplomatiſche Niederlage. Nach⸗ 
dent Ludwig Philipp dad Miniſterium Thiers ent: 
lafien, übernahm ©. unter der nominellen Präs 
fi haft des Marſchalls Soult 29. Dit. 1840 
das Portefeuille bes Auswärtigen und wurde nad) 
Soults Rädtritt im Sept. 1847 auch ber offizielle 
Chef bes Kabinettd, bad bis zur Revolution von 
1848 im Amte ‚verhli, Ara. ehe Dar das nei 

er i oliti nigs, die na 
um jeden Preis, nach Innen Etills 
Band zum Bielpmit e. th feine Wahl⸗ 
torruption 1846 und burch die hartnädige Ableh⸗ 
mung jeder Wahlreform rief er Die zunächft gegen 


613 


{eine Perſon gerichtete Bewegung von 1848 hervor, 
m 23. Febr. wurde das Vlinifterium ©. entlaſſen; 
am 24. floh er nad) England, wurde von der pros 
viforiichen Regierung in Anklageftand verfeht, fehrte 
jedoch, vom Gerichtshof freigeiprochen, 1849 nad) 
Paris zurüd und fuchte wieder ins polit. Leben 
einzutreten, erhielt iebod fein Abgeordnetenmanbat. 
Er mwurbe ein eifeiper Beförberer des Syſtems der 
Bufion, d. h. der Ausgleihung wiichen den beiden 
vertriebenen Königslinien zum Borteil einer mons 
archiſchen Reftauration, und fuchte diefe Fuſions⸗ 
politik in Flugſchriften zu rechtfertigen. 
‚ Der Staateitreih 1851 ftörte ihn in dieſer Thaͤ⸗ 
tigleit und veranlaßte ihn, wieder nad) England zu 
eben. Nach feiner Rüdkehr von da nahm er feine 
itterariichen Studien wieder auf, wurde 1854 Prä⸗ 
fibent der parifer Alademie der moralil en und 
polit. Willenfhaften und ſprach fid) im Mai 1870 
in einem offenen Briefe für die Annahme des Ple⸗ 
biszits aus. Auf der 20. Nov. 1873 in Baris ers 
öffneten Synode ber reform. Kirche fehte er, der 
[tarriten Orthodorie huldigend, den Beſchluß durch, 
daß nicht bloß von den Geiſtlichen vor dem Eintritt 
in ihr Amt, ſondern auch von denjenigen, weldye 
die Mitglieder ber Konfiftorien ber reform. Kirche 
wählten, bie Anerlennungbe3 orthodoren Glaubens⸗ 
bekenntniſſes gefordert werde. ‘infolge deſſen wur: 
den in Paris, wo die Ortboboren die FR 
batten, 27. April 1874 fämtliche Wähler, welche fich 
dem Glaubensbetenntnid nicht unterwarfen, aus 
der Wählerlifte geftrichen, wogegen diefe protefticr« 
ten. Dadurch wurde die in biefer Kirche beitehende 
Spaltung zwiſchen Orthodoren und Liberalen (meiit 
in der Provinz) noch bedeutend vergrößert. 

G. ward 1882 in bie Alademie der moraliichen und 

fit. Wiſſenſchaften, 1833 in die Alademie der Ins 


N) 
d * und Ipönen Wiſſenſchaften, 1836 in die 


amgöfijche Alademie aufgenommen, war alio 

itglieb von drei Klaſſen des „nftitutß. Er jtarb 
12. Sept. 1874 auf feinem Landgute Bat Richer in 
der Normandie (Depart. Calvados). Seine Teiche 
wurde 15. Sept. 1874 auf dem Kirchhofe von 
©St.:Duen:le:Bin beerdigt. 

Bon G.3 Schriften find noch außer den genanıt: 
ten zu erwähnen: «Washington» (Par. 1841), eine 
Einleitung zu «Vie, correspondance et &crits de 
Washington» (6 Bde., Bar. 1830—40), das auto: 
biographiihe Wert «Memoires pour servir & 
l’histoire de mon temps» (Bd. 1—9, Par. u. 2pz. 
1858—68), «Histoire parlementaire de France» 
(4 Bbde,, Kar 1863), «Meditations sur la religion 
chretienne dans ses rapports avec l’etat actucl 
des societes» (3 Bde., Par. 1865 — 68), ferner 
«Me&langes biographiques et litteraires» (ar. 
1868), «M&langes politiques et historiques» (Par. 
1869), «Les vies de quatre grands chrötiens 
francais» (Bar. 1873) und «Histoire de France 
racontee & mes petits enfants» (5 Bbde., Bar. 
1872—75). Der legte Band wurde nach G.s Ent⸗ 
wurf von jeiner Tochter, Madame Cornelis de Witt, 
beendigt, welche au, nach dem Zode ihres Vaters, 
die «Histoire d’Angleterre racontee & mes petits 
enfants» (2Bbe., Bar. 1876) beiorgte. Vgl. Dias 
jade, «Portrait d’histoire morale et politique du 
temps Jacquemont, Guizot etc.» (Par. 1875); 
Madame de Witt, geb. Guigot, «Monsieur G. 
dans sa famille et avec ses amis» (War. 1880). 

G.s erite Gemahlin, Elifabetb Charlotte 
Bauline de Meulan, geb. zu Paris 2. Nov. 


614 


1778, war die Tochter eines Oberſteuereinnehmers. 
DieRevolution, welche das B ihrer Familie 

ruinierte, veranlaßte fie zu —— * Arbeiten. 
Sie fchrieb für Kinder und 


Haup 
ur. Pedneation» (2 Bbe., Bar. 1826; 
2. Sie Rarb 1. Aug. 1877. — 93 
lin Margquerite Andree Glifa 
Bi on, eine geb. 


20. März 180%, ee ea — eb 8 
ebeufa 
als Berfaflerin — («Caroline», 


neue Aufl., Bar. 1840) bela 
‚ein Lan ab in der brit.: oftind. 
zen Norte, aud Gh genannt = 38%, engl. 
* 27 Jſ. Indiſche ‚Spraßen. 
Sujavenbänme, EN 
at, |. — ate. 
Guia (ungar.), in ‚u n bie Nindviehherde, 
* Tag und Nach bleibt. 
la ober ee nerweg. Fluß, ent⸗ 


Stordtarven (180 m), fließt w 
loſen, etwa 20 km fudlich 
von Drontheim, nad) einem Lauf von 125 km ins 
Sein iet it 3640 qkm ie 
obere Zeil des Su Bietet eine far ununter 
con — e Reihe von u und —— — 
und iſt wegen ale qhwemmungen 
l e übel igt. Seit neuefter Zeit d 
Kine — in 


), ein in Ungarn unb en bie 
aus Rinds⸗ 


@nldberg 
8 ——— ar nabın mit Por 
e Schytte, 
Re Ar an der Regeneration ber än. "Brofa 


ex buch feine wertvolle «ZBeltgefchichten 
ab. en Ropenh. 17 65— 72) 
en fh feine theol. Arbeiten 


Seite, darunter Die 

Be nr ges — 

Iungen: (2 , 1a). Seine Srunbjäße ala Di: 

nifter (1772-84) en nur im Gegenjabe 
Refornmweien des Miniſteriums * 


unr 

dem Igte, richtig gemwärbi 

bie —— — ets vom hiſtor.chriſtl. Stand: 
ne ann 

* | ri et isar, bewirtte er 
Sein derit Hö N 

26. März Sohn er em da ham —X —8 

namentlich € 

ne na en 

«dei 

Staaten er ‚Später ver; er ih m 


———8 auf, wo er 21. 
Bon ride erſchienen «Sanılebe Sul 


‚ nur als Rednu 


ms Struenfee 
werden. Er er | 


Gujah — Gulden 


2 gu. — 1008) 3 und I m Gmeatinge 


en ab Cord Auch feine * 





Nyttzsöbing ſeit 1 

EHEN 

* war uriprä 
rede 

hieß und fpäter, — in S print, 


Dom Dielen als Las Befbgulben: unterſchieden 
—— — Fiorini —— 


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—2— Bildnis ey — abe —— 


aberbrodt: au ward 


oder Guldiner ge 
de wie (hom der Rame bean, 
Sateinifhen lorenud 


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Stüde 2 m y® 8 Iden. 
u , um oldgu 
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in Hannover, und zwar feit 1799 a 
18  Rarat 10 Grän Feinheit oder 9174. 6 Si (a 
fein. Die G. in S 
Mitte des 17. Sabrh,. auf und fanden Ai 
mannigfaßten Wertve Giebenkeiten auch u da 
Schweiz, in den Niederlanden und in Bolen Eis 
gang. An einigen Drten bienten bie 
elb. Die ——* ältert 
Ginteilung des ©. iſt bie im GO Are vu 4 vien 
nigen ober in 15 en enb 
j raden 30. =27 her befreffenden 


i ächſi [d * 
AH a Eid a 
Y, Thlr vol 


warb nad ini Ä 
16% au welchem 18 (oder 12 Th. 
auf eine kölni et fein Silber geben. M 
Meißner (merbnifche) Bülden war eine 
ſachſiſche Rechnungseinheit von 21 reihen ode 
1%. Konventionsgu (des W⸗Gu 
Deibner Gülven wurden öfters auf bem kan 
—— 
in 
20:Bulbenfuß erhielt 1753, nachdem da deren 


Neue 











kn mes 


— 2 


DT un © VL Zn I 


Gilden — Güll 616 


Konvention angeihloften, den | zu 2' 0. wefentlich in dem nämlichen 
Sfuhes —ã— oben ve ol en 
i8 1 geſeßlich, ze 2 in * — on 
* —— zu Grunde gelegt. | und hatte als geprägtes rſtũc einen Wert von 
i 4Sgr. 10'/, Bf. preu . 1841 wurde in 
20 auf eine Marl fein Si Sit Polen eiesli ie mu ubelwährung eingeführt. 
Batte einen Bert von 7, Thl ulden 
Sildergrof n. Wayerr m üldene Aber (6 dene Über), ſ.u. 98; 
— eine9 Ja von der morr oiben, 
zurbd und gi ing pm 24,-Oul- Aue, |. —52 — BE 
) ne Vlünzen nad) @älbengeoichen, | . 
dem weiter prägte, fie aberinder | Güldenst., bei tr 
Redhuung um ein ihres Rennwertd erhöhte. Aezung für Ant. Ant. ob. vom ( 

Ant. „in von), —— 
nfuß | und Rei 689 Se it (9. Mai) 1745 zu 
blieb dabei aber ein Rechnungsfuß. Der ©. | Riga, be fuchte daB Enceum daſelbſt, ftudierte feit 
desfelben hieß der Rheinländiſche Gulden. | 1768 in Berlin Medizin und Naturmwiflenichaft. 

man ben io 18 umlaufenden Kronenthaler, | Rah Rußland N auzügetehrh, „(Wurde G. von der 
2'%, folder im allgemeinen peteräburger Alademie der wW enſchaften im Juli 
—— 6, äh 1768 ee N A bes Raul aſus a Im}. und 


fo wurde der Wert brachte über fünf Jahre zu. Im J. 1 
i BERN. womit en ein ie es ein | wurde er zum Beäfidenten der peteröburger Olo⸗ 
„Warttemberg, Ba: | nomiichen Societät ernannt und ftarb 23. Mär 
ben, 6 und einige Tleinere taoten (3. (8. April) 1781 zu Petersburg. G.s Reife durd 
— En ai au, Orı Grunde legten | den Kaufafus mwurbe nad) feinem Tode — 

chon 1818 geben von B. ©. Ballas unter dem Tite 

re 1 — nz 2 MN in eben: | Sülbenftäbts Reifen dur Rukland und im San 
tte. Der fübbeutiche | kaſiſchen Bebir F mit einer Lebensbeſchreibung des 
Ic. erhielt hierdurch einen Wert von | Berfaflerö» (2 Bde., Peter8b.1787—91), dann von 
17 —** Pf. preußiſch. Infolge des wiener N laproth unter dem Titel: «Dr. J. N. Gülden, 
Dom 2. ae en die pa äbts Reifen nach Georgien und Imerethi⸗ (Berl. 

1815; 2. Aufl. 1834). Seine naturwillenihaftli 


nannten © 
—— —— fund ar zu sa ®. Entdedungen befchrieb er in den Fublitafionen er 
peteröburger Alademie der Wiſſen 


VERF 
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38 







nur um ein 


— Ser ebt. Um die: | Gulderlinge, Apfeliorten, ſ. ker "Apfel, 
felbe Zeit hei va neue neuen öfterrei: | Apfelbaum. 
chiſchen Bulden (G. d ) ein, von ulbinfege Regel ee Darpcentrife 


dem 45 auf ein Pfund ern geben. Diefe Regel f. unter Bary 
neue ülbifge® Silber ii Wolh enthaftenbes Gil: 
emem Bi:Buldenfuß; bie alten ©. Iten fi & ber. Die meiften der ältern Münzen find aus 
ie 20: . | ehldifhem S geichlagen, da man bie völlige 
newer Währung. Der jebige öfterreihiiche ©. wird | Trennung des Gilberö von dem Gold e, die erſt 
in 100 Arenzer (Reufreuzer) geteilt. ion meägt | in | mit der Bervolllommnung der Fabrikation ber 
Courantforten Städe zu 2, ai und, G8& fund Schwefelfäure ermöglicht wurde, früher nicht and; 
6G. ——— — G. v rige fübdeutfche Wa : | führen tonnte. Die Umarbeitung diefer Münzen 
rung ie = y Thlr. Wutiſc ſolange fie noch in größern Mengen ae 
unb 7@. jebbeuti 4 > 86 PA n Süd: | waren, die lohnende Aufgabe der Goldſcheide⸗ 


Deutfchlanb bat — der V artrech: anttalten Beweien, 
mung des Deutf Fa die Rechnung niiae, | Ili. 
Pre neasanden bet faddeutfchen 31 ⸗Bo abaft. Paß im fühöftl. Kleinafien 


Fiticien), an der Sübfeite des Taurus (Bulghar 
agb), an der engften Stelle 9 m breit. füber ihn 
abe die he von Tarfus in das Innere Klein: 
ülhanueh f — ſaſiens. 


Der Be de Gulden (bolländ. 
( omrant) si in 100 Sentb get —* 1816 aber 
und im gewöhnlichen Leben öfter no enmwärtig 
230 Stüber (Stuivers) zu je 16 ei (Penningen). se 1a 
Gr 38 ein Stuck von 9 ofen Er im Werte | Guli (perl ), engarten. Tirel eines 
von 17 vorigen preuß. rofchen = 59, Ar. | Werlö von Sa 
vorige fübdentiche Währung = 85 Ar. öfterr. da, IT (Friebr. ir .), beliebter Jugenddichter, 
rung. Es —— 0 bis vor — als Sourant: | geb- 1. April 1812 zu Ansbach, wurde auf dem 
münzen Gtüde Y, und 2\,, ©. geprägt, d brerieminar zu Altdorf ebildet, war bann nach⸗ 
cher Sräde ii aber gegenmärtig ein- eins einander Hilfslehrer in Hadsland landen, Mädchens 
geſtellt, ba —X Einführung der ausfchlieklichen | lehrer an der Lönigl. Zberefienauftalt zu Anabadh, 
[5 beabfihtigt wird, mit welcher die fpäter an der prot. Schule zu Münden, mwoneben 
kanfti orten ohne Ausnahme bieStellung | er 25 Jahre lang ein Privatinſtitut für Mädchen 
der ne einnehmen werden. In Gold | hielt. Er ſtarb 24. Dez. 1879 in Münden. ©. gab 
prägt man in ben Rieberlanden Stüde zu 10 G. im us: «Stinderheimat in Liedern und Bildern» 
‚sei icht von 6,0. g, ſodaß der G. in Golde Omen Gabe, ch 1836, mit Bildern von Franz 
U, Golb 1) part En Silber Gütersloh 1866; Bmeite 
wert ih. Bis 1875 find auch Goldſtucke zu —8 8. Bürkner, Stuttg. 1859) 








616 


«WeihnachtSbilber» (Berl. 1840), «Neue Bilder für 
Kinder von Tony Muttentbaler, mit Liedern von 
Gr (Münd. 1848), «Perlen aus dem Cchape 
deutſcher Lyrik (Münd). 1851), und war Mitarbeis 
ter an — «Deutſcher Jugend». 

Gull af 


aſch, ſ. Su 
Gülle, Bezeichnung für nfigen, namentlid) 
Rindviehbünger, welder aus dem Gemiſch von 
Urin mit den feften Exkrementen und entſprechender 
Verdunnung mit Waller befteht. Lebtere werden zu 
diefem Zwede entweder ausgeihüttelt oder, mo 
gar kein Stroh benugt wird, direkt in die Sauce: 
prube gebracht. Die Düngung mit ©. iſt naments 
ih in England üblich, wo befondere Röbrenleis 
tungen den Transport ber ©. vom Hofe auf ben 
Ader ermöglichen; ferner in manden Gebirge: 
gegenden, wo der Mangel an Stra) bie Berwen: 
dun Diefes Auffaugemitteld ausſchließt. Die ©. 
wirkt namentlich für Yutters und Wurzelpflanzen, 
fowie für Meiden günftig, während dieielbe für 
Körnerfrüchte weniger geignet ift; es wird dadurch 
mehr das Blatt: und Stroh. als das Körnerwachs⸗ 
tum gefördert. In einigen Gegenden nennt man 
G. auch die über ben Stalldung geleitete Jauche, 
welche dabei einen Teil der löslihen Subitanzen 
besjelben aufgenommen hat. Die Zufammenjegung 
ber ©. ift je nach dem Futter, ber Tierart u. ſ. w. 
eine fehr wechſelnde; im Mittel enthält die unver: 
dünnte ©. auf 1000 Zeile: 982 Wafler, 18 feite 
Stoffe; in lestern 7 organifche Subſtanz, 1,5 Stid» 
Hoff, 0,9 Phosphorfäure, 5 Kali, 1,0 Natron, 0,5 
Kall u.f.w. Bol. Hartitein, «Die rüffige Dun: 
ung» (Bonn 1859); E. Wolff, «Praktiſche Dünger: 

bre» (9. Aufl., Berl. 1883). 

Gulo, ber Bielfraß (f. d.). 

@älte, zu leiftende Zahlung, Schuld, Zins, 
namentlich auch von Bauergütern zu zablender 
a (f. d.). Gattbriet beißt foviel als 
Schuldſchein, Hypothetenbrief; Gültenhof, das 
Bing zahlende Bauergut. 

®ültebauern, |. Bauerngelben. 

‚Ouluffa, Sohn des numidiſchen Könige Maſſi⸗ 
niſſa, wurde von ſeinem Vater aus Anlaß der 
Zwiſtigkeiten mit Karthago wiederholt nah Rom 
gelaidt, um die von den karthag. Sefandten gegen 
Maſſiniſſa erhobenen Anllagen zu entlräften. In 
Karthago, wo er 152 v. Chr. die Wiederaufnahme 
der verbannten Freunde des Maffinifla verlangen 
follte, warb er nicht eingelaflen. Aus Rache foll er 
ın dem bald hernach ausgebrochenen Kriege das 
befiegte und ohne Waffen entlafjene Heer der Kar: 
thager treulos überfallen haben. Nach Maffinifias 
Zode 149 v. Chr. erhielt er durch Scipio, welder 
die Verteilung des Reichs unter deſſen drei Söhne 
überlommen hatte, den militärifchen Teil ber tönip: 
lihen Gewalt und leiftete hierauf den Römern ala 
Neiterführer gute Dienfte gegen die Karthager. 
Gr ftarb längere Zeit vor feinem älteften Bruder 
Micipfa (geit. 118 v. Chr.), nachdem er 120 v. Chr. 
neben feinen beiden Söhnen ben illegitimen Sohn 
des jüngften Bruders, Jugurtha (f. d.), ald Sohn 
und Miterben angenommen hatte. 

Gulwa, der größte Strom des auſtral. Kontis 
nent3, ſ. Dlurrap. 

Gulyaſch, |. Gulaſch. 

Gum (frj. goum) nennen bie Franzoſen jede 
Abteilung irregulärer alger. Reiteret, die aus Ein: 
neborenen des Landes zufammengefest ift, im Ge: 


genſatz zu den regulären Spahisregimentern. Das 


Gullaſch — Gumbert 


Wort wurde mißverftänblich nad) bem arab. hukm, 
d. h. Befehl, Auf, gebildet und bedeutet eine Truppe 
welche ſich auf den Ruf ihres Häuptlings erhebt, ins: 
befondere die Geſamtheit der bewaffneten Reitereiner 
Karawane. Und in der That ift die ganze eirrege: 
läre» Neiterei Algerien in G. geteilt, die in ihrer 
Geſamtheit den «Malzen» (vom arab, maghazei, 
d. b. Läger) ausmachen. Diele Eruppen ftehen unter 
dem Beiehl arab. Chefs, die von der franz. Regie 
ru eingefebt find; fie empfangen feinen rege: 
mößlgen old, jondern werden nur bezahlt, wenn 
fe — thun, find mit eigenen Pferden beritten 
und verjehen den Sicherheitsdienſt in den re; 
diftrilten, beſonders in der Sahara. Im Kriex 
und bei Erpeditionen, wo fie nur als Hilfätruppes 
auftreten, ſchwärmen fie auf den Flügeln der Ar— 
mee oder verjehen den Vorpoſtendienſt u. del 
Ohne die geringite Mannszucht, find fie für die 
europ. Kriegführung unbraudbar und haben für 
die Franzoſen in Algerien nur Wert, weil fie ei 
genaue Kenntnis des Landes befigen. Das Binde: 
plieh zwiſchen ihnen und der regulären Armee bi: 
et die durch Dekret vom 10. Dez. 1830 errichten 
«eguläre eingeborene» Reiterei ober «chassenn 
algeriena», die fpäter «Spahid» genannt wurden 
@ümbel (Karl Wilh. von), hervorragender Ger: 
log, geb. 11. Febr. 1823 m Dannenfel3 am Ter 
neräberg in der Rheinpfalz, beſuchte dad Oyms: 
fium zu Zweibräden, widmete fi) in Münden ın 
Heidelberg dem Studium des Bergfachs, trat 1 
auf den Steinkohlenwerken zu St. Ingbert in kt 
Pfalz in den praktischen Montandienſt und mırk 
jpäter mit den Dienftleiftungen eines Martihrkr: 
betraut. Seine erfte litterarifche Arbeit betzai ir 
geolog. Verhältnifie des Donnersbergs. Im). 13 
ur Leitung der geognoft. Zandesaufnahm 18 
ündhen berufen, rüdte ©. 1879 zum 
ber oberiten Bergbehörbe in Bayern mit dent 
Dberbergbireltor auf. Aud wirkt ©. ala Han 
profefjor an der munchener Uiniverfität und ad! 
rer an der technischen —R8 m J. 1882 wart 
er burch Verleihung des Berdienftorbeng der Yet: 
rifchen Krone in den Adelsſtand erhoben. Nach 
als Entdeder wurde von Kobell ein Mineral Gin 
belit genannt, und eine unter den Berfteineruna 
vorlonımende, zu den Daltyloporen gehörige 8e 
talline trägt von ©. ben Namen Guembelins 
Bon der unter feiner Leitung ftehenden «Gesgueh: 
(den Beichreibung des Königreichs Bayern» Mi 
i8 jeßt drei Bände, enthaltend das bay. Alnı 
gebirge und fein Vorland as oſtbayr. Grenzgedite 
und das Siätelgebirge mit dem Srantenlande(Gotk 
1861— 79) erſchienen. Ferner lieferte er die gen. 
Abteilung des großen Sammelwerls «Baranı’ 
und veröffentlichte zahlreiche Unterſuchungen in br: 
«Abhandlungen der Bayrijchen Alademie der Bitter 
Ihaftens, deren Mitglied er ift. 
umbert (erbinand), Liederlomponit, 6 
22. April 1818 in Berlin, beſuchte das ber 
Gymnafium zum Grauen Klofter, ging 189 7 
Bühne, widmete ſich aber ba ausfiehi der 
Kompoſition, wo er beſonders mit feinen zahlt 
hen Liedern (von denen bis jet 124 Opera ui 
ziert wurden) vielen Erfolg hatte. Nuherdem ! 
er litterarifch thätig, feit 1881 ala Blunireieit 
der berliner « Täglichen Rundſchaus, und hat ei 
gieihe von neuen franz. Opern von Haile, Gun, 
Mailenet, Delibes u. a. mit Geſchick für deutißf 
Aufführungen bearbeitet. 





Oumbinnen — Gummi (arabifches) 


Oumbinnen, Hauptftabt bed gleichnamigen Re: 
gierungsbezirks in ber preuß. Provinz reußen, 
an der Piſſa, einem Quellfluſſe des Pregel, an der 
Linie Berlin : Königsberg :Eydtluhnen der Preußi⸗ 
fchen Staatöbahnen, 36 km ſudweſtlich von Eydt⸗ 
kuhnen an der rufl. Grenze gelegen, eine erft 1724 
regelmäßig angelegte und meilt mit ausgewander⸗ 
ten Salzburgern bevölferte Stabt, iſt Sis der Re: 
gierung,, eines Landratsamts, eines Amtsgerichts, 
einer Oberpoftdireltion, eines Hauptfteueramts und 
einer Reihsbantnebenitelle und hat breite Straßen, 
die mit Lindenalleen befept find. Die Stabt befigt 
ein Oymnafium (jeit 1813), ein vollberechtigtes ftäd- 
tifches Realprogymnafium, eine Öffentliche Biblio; 
thet, eine Hebammenfchule und Entbindungsanftalt, 
eine landwirtihaftlihe Winters und andere Schu: 
fen, eine evang., eine beutie und franz.:reform. 
Kirche, eine Salzburger⸗Hoſpitallirche, ein Salz: 
burger» und ein Öiirgerhofpital. Auf dem Marlt: 
plane fteht feit 1835 ein bronzenes Standbild Fried⸗ 
rih Wilhelms I. (von Rauch) und an der Biffabrüde 
ein Denkmal für die im Tutih gran öfifchen Kriege 
von 1870 bis 1871 Sefallenen, Der Ort zählt (1880) 
3530 faft ausſchließlich prot. E., welche hauptſaͤch⸗ 
lich Tiſchlerei, Woll:, Baumwoll⸗ und Leinwebe⸗ 
rei, Strumpfwirkerei, Berberei, Bierbrauerei und 
Branntweinbrennerei, ſowie Handel mit Getreide 
und Leinfaat treiben. 

Der Regierungebegirt Bumbinnen, ber 
oͤſtlichſte der preuß. Monarchie, da alte Preubifc: 
Litauen ober das vormalige Litauifche Departement 
umfaflend, zählt 1880 auf 15871,17 qkm Areal 
778391 E., worunter 756448 Evangeliiche, 12064 
Katboliten und 5791 Juden; im Suden leben 172000 
Bolen, im Norden 100000 Litauer, und zerfällt in 
die 16 Kreife: Heidelrug, Niederung, Tilfit, Ragnit, 
Pillkallen, Stallupönen, G., Initerburg, Dar: 
tebmen, Angerburg, Goldap, Oletzto, Lyt, Löben, 
Seneburg und Johannisburg. Bol. Weiß, «Breu: 
gif Litauen und Mafuren» G d. 1u. 2: «Gefchichte, 
Geographie und Statiſtik des Regierungsbezirks ©.», 
Rudolſt. 1879). 1880) 47491 ©. 

Der Kreis Qumbinnen t auf 729 qkm 

mbinuer (Abraham Adele ben:Hajini has 
Levi), jüd. Gelehrter, geft. 1682, noch nicht 50 Jahre 
alt. bat einen befondern Ruf erlangt durch Sei: 
nen entar zum Schuldan Arud I, genannt 
Magen Abrahem, herausgegeben nad) feinem Tobe 
555 1692). Die ausgebreitete rabbiniſche 
ehrſamkeit, verbunden mit dem ſeltenen Scharf: 
fen, den G. entwidelte, haben fein Wert zu einer 
der hoͤchſten Autoritäten in den von ihm behandel⸗ 
sen Ritualien gemadıt. 

BDümenet, Dorf bei Tolät (f. d.) in Kleinaſien. 

Bummeröbadh, Kreisftadt im Regierungsbeirt 

Köln der preuß. Rheinprovinz, 42 km im OND. von 
Höln, an der zum bein ebenden Agger, ift Sig 
des Laudratsamts, eines Amtsgerichts bat Woll: 
garnipinnerei, Kunſtwoll⸗ und Wollen: Jadenfabri: 
tation, Papier: und Maſchinenfabriken und zählt 
11880) 6598 meift prot. €. 

Der Kreis Summersbad) zählt auf 325 qkm 
(1880) 80783 meift prot. €, , 

Gummi nennt man im Pflanzenreich verbreitet 
vorlommende ftidftofffreie Körper, die durch völlis 
gen Mangel jeder Kryitallifationsfähigteit, fowie 
IS die Eigenſchaft charalteriſiert find, daß fie 
ın fier zu fchletmigen Maſſen quellen. Bei 
manchen berfelben ift das UDuellungsvermögen 






617 


unenblid groß, diefe verteilen fi) auf Zufak von 
genügenden Mengen von Wafler zu Stäjfigteiten, 
die wirklichen Löfungen gleihen, andere haben ein 
be sengted Quellungsvermögen und verwandeln 
na in Berührung mit Waller zu mehr oder weniger 
feſten, gallertartigen Maſſen. Sie finden N 
in Brlanzenfäften, teils al3 Intercellularſu 
teild als Verdidungsmaflen von Zellmembrancı, 
—5*— entſtehen fie durch Umwandlung von Gefäß— 
ubſtanzen in großer Dtenge und treten dann durch 
Verlegungen ber äußern Hiäten nad außen, um 
hier dur Verdunſtung des Waflers zu Thrünen, 
örnern oder größern geftaltlofen, amorphen 
Mafien zu erftarren. Der Hauptbeitandteil aller 
Gummiarten iſt die Arabinjäure (f. d.) in ihren 
beiden Mobifilationen, ald gewöhnliche Arabinfäure 
und Metarabinfäure. Die in Waller bis zum 
Baer quellenden Gummiarten find die 
auren Kalk⸗ oder zttalijalge der gewöhnlidyen 
Arabinfäure oder des Arabins ( d.); die nur zu 
Ballerten oder Schleimen quellenden find die fauren 
Kalt: oder Altalifalze der Metarabinfäure, lebtere 
Salze bezeichnet man aud) als Ceraſin (f. b.). Db 
ein dritter, als Baflorin (f. d.) bezeichneter Körper 
als eigenes hem. Individuum betradjtet werden 
kann, iſt zu bezweifeln. Die als Ceraſin benannten 
Gummiarten enthalten faft immer Arabin beige: 
mengt und werden dann Gummipflanzenſchleime 
enannt. Den leptern find dur ihre äußern 
iaenjchaften die indifferenten Pflanzen: 
[te me ehr ähnlich, doch gehören dieſe nicht zu 
en eigentlihen Gummiarten, da fie andere 
Zufammenfegung baben. Endlich kommen bie 
ummiarten noch vielfach mit Den gemengt 
vor, fo im Milchſaft verfchiebener Pflanzen. Tritt 
dieſer Milchſaft nah außen, fo trodnet er zu 
Qummibarzen ein, bie durd) Behandlung mit 
Alkohol in fich loͤſendes Harz und barin unlöglidhes 
G. zerlegt werben. 

Gummi, arabifhes, Gummi arabicum, 
ein in farblofen, geldlihen bis_bernfteingelben 
Körnern im Handel ih findendes Gummi, welches 
zum geringften Zeil aus Arabien ftammt fondern 
vo an, aus Agypten, Nubien, Abeffinien, 


teils 
ſtanz, 


em. 


Kordofan, ferner von der Somalikuſte, Tunis, 
Maroflo, vom Kap der Guten Hoffnung und von 
ortug. Kolonien Afritad zu und kommt. Als 
Stammpflanzen wurden bi2lang verſchiedene Ala: 
ien angegeben, doch ift von Schweinfurth erwiefen, 
aß alle guten Gummiforten der Nilländer nur 
von einem Baume Acacia Verek Guill. et Per- 
rote ftammen. Als Sorten des arabiiden ©. 
werden unterfhieden: Kordofan⸗, Sennaar:, 
Sualims, Gedbah:, Mogadorgummi, von denen 
bie ee am meiften geichäpt iſt. Nach Forſchungen 
von Flüdiger und von Wiesner find mehrere 
andere Gummiarten, die früher von bemjelben 
unterfehieden wurden, mit dem arabiihen ©. 
identiſch, nämlich das Senegalgummi, in fehr 
verſchiedenen Sorten vorkommend, weiches in 
Senegambien ebenfalls von Acacia Verck ge: 
wonnen wird, ferner das auſtraliſche Gummi 
von Acacia pycnantha Benth. und das Kap⸗ 
gummi von Acacia Karoo Hayne, Acacia hor- 
rida Willd. und Acacia Giraffae P. Alle diele 
Bummiarten werden demnahalgAlazgiengummi 
zufammengefoßt. 

Alle Atazien : Gummiarten beitehen aus faurem 
arabinfaurem Kalt, in Waſſer bilden fie zunädhft 


sine Di {5 —— der ſich 
a Sorten feinen unl tert — 
nur geringe Wengen von King Rang. Die 

vo sr abe 

Ar In hol 


R laſſen ih ich 


Körner 


ab, doch komnıen nad 
Tun 3 Gummiſorten vor. Fra Berbren: 
nen hinterlaflen fie 3—4 u weientlid) aus Lob: 


Tenfaurem Kalt el 
Die_ hierher 1: renden Öummiarten fen | vet 
vielfadge Verwendung, das grabiſche ©. ber Nil: 
länder borzugömeife in in der Bharmacig bi die Abrigen 
FA irmitte) für jeibene und ander e Gervel 
fi, ala Bei moemittel beim Zeugbrud, 
in — Tinienfabritation 
Gummi, au valifßes, Wattlegum, ein 
u den Alazien: Summtarten (f. 
Nies Erde son au „Fabia ge ober. Ralakti 
fe von rotbrauner darbe glatter, mit ©; Sp 
eher Döerfläde unb meif matler 2 Id 
fe it bemfelben Namen wird Hera 
ich von diefem verſchiedene Alaroibharz (. d. — 
Gummi Cam! . Gummigutt. 
Gummi, elaftiihe3 (Gummi elasticum, Re- 
sina elastica), aud Ye sehen Kautfchul 
a ann 
er genann aus wichtiges Pflangenpro: 
dult, das aus Brafilien, Neugranada 
Guatemala und Cartagena, aus eini Stricen 
des meitl, Afrika, fowie aus Indien und dem Indi⸗ 
fen Ardipel_in immer fteigenden nad 
Guropa und Rorbamerila 
hier wie dort die Grundlage eines bebeutu: 
vollen mbuftrienmei 13 geworben if. Das if 
eine 6 Fa in der Jorm —— 
mmitöeper) | in dem Mil 
a —8 namentlich der Artocarpeen, 
biaceen und {ey a findet. Die dem. 
en oltom igeldhen fennt man jedoch nur 
unvolllommen, namentlich konnte man nod) | der 
nicht mit Si eit fefftellen, ob die verſchiedenen 
milien milchender Jächfe auch abweichend au 
jammengefepte Gummilörperhen 
einen {einen alle A iarten A eiennafler 
toffe zu fein, welche du 


den ätherij jüen ae Sl —X ihre —A flachen ©: 
u 


1 Summi,a abi andere 


rt wird Bi trodn 


©: 


Bummi (auftraliiges) — Gummi (elaſtiſches) 


nd Gewii 1157 der berüßente Rei: 
ven läßt, {ie Sonde, —— 1876 waren Mean n 


ummibaum), teils aus Ureeola 
Do im dadien ud 


werben ir 
den —— ————— 


ft ®. benugt, 

©. gilt dad von Batavia und Jam, 
Daun folgen der Reihe nad) das von Gingapere, 
von Penang, von Mauritius, von Siam, von Bor 
nen, —8 1. 3) Fr fe ©., dad um 
— ammit und 1866 von 
08 aus in 
®. von Gabun, 


amerit. Summiaı 
dor) und Colon (A; 

wird aus dem jafte 
wonnen; fie findet 


or Sn er 


ten — volllommen (active); dad af 

nif igt fich nur (inactive); den a 
i R nicht ober mır mer 

ringem elaſtiſch ive). Die Art der 

winnung und lung weicht nad ba 
jiedenen jehr vomeinanber ab. Derfik 
: Rireibung nur bene 
jur jen! hr 

Trodneie Saft In ben Bertche, Zn ber Hapimk 


weber über Formen, 3.2. ‚Sabe 

. ©. —A— über Eolzfeuer eindrodwt, 

obei er vom Rauche 

diefe Weife ein bünner 

die Form mit friſchem 

—A— = — came 

Ina Be ift. Der (iberz: mie dann enteber bırd 
und Abzi von ber — 

ee 

Gehen entep en und rg Anh 


ibr en Löfungsmittel und ihre latten in ben Haı Gom jatt mut 
— ger made, i EI ve ehe Care ua KA nie ——— 
wie im Teptere, 

Bi en langen Gampanulaceen, ben Bas 2 miichen Ann en vorzugemeit 
arten, treten bie Gummilörper nur in verhältnis: | e n San-Salvador verdünnt —— 
Bde ige Some — 
überm bil Blben, Daß Diele eins er Blerfäße je ferne; dus — 
—— fe en ſelbſt aan Die Soenichatten ihmusige Waller wird di fen 50) 
Gert zeinen 0 In De in hohem Grabe friiches erfegt, biß fi Beine U: 
unterjcheibet man nad, — Urs | reinigleiten mebr aufgenommen ; flieht 


Im Haı 
fprunge folgende Hauptarten von ®.: 1) das Paras 
., 108 zum oben Zeile von Biphonia 
elastica, einem ftattlihen Baume aus der damilie 
& — — Nam ke nad Shbameritn 
tafilien) zu Anfang ropa 
jebracht wurde. Die erften Notizen über —RX 


werden auf 100 sohen Saftes 60g Alaun, inwen: 

Walter gelöft, zugefügt, woburch fi bad 6. che" 

dert en ann oe & — * — 
und phyfil haften 

ben befo: Faraday, Bayen u. a. unieriuht 

Bon —X für bie Technit And — 


Gummi Elemi — Gummibaum 


Glaftieitäts: und Löslichleits 
miles Zenpeiebr a x ein 8. (ern) bar. 3 
8* 

, indes bruchig 
een 
eid es, tritt aber bei Dem au geire in feinen 
früßern CH wieber en A bbh leine 
aſſ Ather, 
Ken bee Schwefeltohlenktofi, 

[, unb beſon⸗ 


— des 
een dann eine 


—— iR ie ift bie 


ei 


* —— 


Es 


different; wur —— 
erfäute zerfehen das Gegen s 
—* iſt G. als ——— zu SE 
n iſt es nad —— un um Don Ch 


SE ber Los ummiment- 
bran yaliiert, = 1, fo iſt —E noxyds ⸗Lii, 
die der Luft = 1,149, die a die 


5,00, Wie der Roblenjäure = 15,5%. Bei Ten 
peraturerbößung ändert das G. feine chem. und 
phoſil. Sigenichaften. Bei 60° wird es etwas weis 
50: bei 100—120° fängt es an ſtark zu Heben, bei 


28 nen Bee: 


Am eig de Ma er: 
t F an ade Of 
me. Mit eich 
—— 60. — 
gem Ge i a 
weich bleiben ( a re * une) 
—* t an Sch 


&* 


—— ee — — la 


ätheiichen DIR weiches 
a 
= — 7 — Derilatien In | in mehrere : Kohlen: | ro 
Kant cheen, idee bei 14°, ba Rau ‚Hin, 
bas bei 171°, und das Heveen, das erſt bei 

Dos) find find diefe und andere auf ähnliche 
er je aaltene vol 6: noch fehr wenig unter: 
ſucht. —ã it O,sıs. Seine 


d 
Gem. =. jene Mm ug sam prüht nad Bayen ber | if 


tomıjon Fon 
ne benupte man das * — 
ge Prieſtleys) nur usreiben der 
fie, teilmeife * * etofi den Bälle Ballen 
und nlichen Spielwerfen. 
in England für ein Birfeformig & Gtäd * dom 
Iaum über 12 mm Größe 3 Dlarl. Seit 1790 
machte man elaftifde Binden daraus, und bereitd 
1791 verwendete es ber Engländer "Sam. Beal, 
um 2eder und andere Stoffe waſſerdicht zu machen. 
„, 1820 erfand Radler die aus Gummifäden 
gene‘ n_bebnbaren Stofie, und 1823 nohm | fi 
dintofb das Patent auf die nad) i — 
ten waſſerdichten Zeuge. Um die nd gan 
auch ber Gebraud & 6, su Berf und 


aA: verliert thetern 


1848 dem 
a 


|warenfebrilation. 
iarten, 


gängerm Orten Stubenplangen ‚in 


der 
das Den eAeenbiat begleitet. In feiner 


619 


nen, bei bei dem. Apparaten, zu sicht 
ſchen Sirurgiichen nben, u ongies und 
te Thomas —8* 
tet Serftellung von Über: 
—— — de eigentliche 
Hwung der Oummi-mbuftrie begann jeb 
eh 1836 mit ben von Ehaffee in ——ſ und 
in England aſchinen, 5 
vr 8. Durch bloßes Aneten bei mäßi 
in einen erweihten, K — unelaftiihen, * um 
wandeln, ber mit de — Ki erwünichte Ges 
alt anninımt. te die Erfindung 
des Bullanifierens d z8 eye u Fi zwar ſchon 1832 
von orff in Berlin gemacht, aber erft ſeit 
1839 von dem Amerilaner Goobpenr, ſowie ſeit 
n die Praris 
tere ſ. unter Gummi: 


bie 
ſch een Ber 


warenfabrilation. 
Gummi em j. Elemibarz. 
Gummi! Gambo .Gummi utt. 
fi uttaper 
Gummi, pornifiertos aber Gbonit, a, unter 
Gummimarenfabritation. 
Gummi 


T 
—— utera, eine dem Tragantb ähnliche 


Gunmia 
‚ oftindifhes, Feroniagummi, 
eine dem beiten arabijchen ©. gleihwerti Bummi: 
art, welche in Dftindien gewonnen wird und von 
Feronia elephantam 
‚plafifches, f. Gutiaperda. 
aoan f Traganth. 
vullanifiertes, }. unter Gummi⸗ 


f. unter Gummi; über bie 
Alazien-Gummiarten f. unter Gummi, ara: 
Ran | bil [kation. 
ummibälle, |. unter Gummimwarenfabri: 
| ‚Semmibenm, Sit! ige Blonensattung Hicas 

cos elastı . r anzengattung !'ı 
aus ber r Moreen, eine ber belfebteften 
en, in Oſtindien und auf den Sunda⸗ 
injeln einbeimuife, au ezeichnet durch Die bis 30 cm 
un Slim reiten, elipi chen, didieber: 
n, oben latten und. glänzend 
rien —A— Sie Find o von je einem ſchoͤn roſen⸗ 
ubentwidelung ſchlaff herabhängen: 
imat iſt der 
größten und impoſanteſten Bäume. 
Sein Vedelförnene er Stamm erreicht unten eine febr 
—— — * one etig herabh} — 
Be, 
na bla, "oben Hön abgerun te Krone. Im 
Alter Pia ende be, “nbivibuen bilden eine 
 ablreidien Tölanten Gäulen. geiragen 
eier r nten Säulen getragen 
wird, ben zu Stänmen entwidelten Luftwurzeln, 
welche, von den ßen berab — und fortwach⸗ 
—* en ek in — des kei wahr 
n. Die ift eine wahre 

—** —2 — — in den Achſeln der 
iſt aber um — 


Dieſer Baum iſt für bie Bewohner ber aſiat. — 
önder von« außerorbentlicher Wichtigkeit, in 

er in feinem Mildfafte das Kautfchuf liefert. oe 

fand Men in den Gebirgen von Aſſam in fo uns 

I —5— Br an daß er den *— gain. Se de ie 


ur 12000 Stämme fi 
— jahrlich viermal bot werben 


bie Form und Größe einer Dfive, 


GR Rome Aañ raliſches) 


einen idee Anime iin, ααα, Neo | Teen, nten > ‚Semiunun a none; 


aker brfiehir © tarkürdı Seumg 
fic binterlafien ein wi — einiger fehle): 
tercı arte feiaa uninmcßten Waditand oder 
care Wera wei Sabtang. Die 
Vilgenpem warrag wün WIE „ wobl aber 
an Ar sinne Mir zralt. FR 
Tun Lama uhr ite fen hä leiht | Bazd 
en Mu —— Waener 


une De. uam der meiſten Gummi: 


„u, ® 


nt mama nad 


"> 


re Spiiucce DAL, Den Daun folgen be 
nern 5 a Mor weientlih aus loh⸗ | von Benan vom Mauritius, von Sum, una 


.. tooq 
1) Se Wu... 


I d. EN 


NER TER 
—XXCC 8 


. un wine de. da der Pharmacie, die übrigen | G 
namen. main icrdene und andere Gewebe 

—V ar sinne, Ay R« 
a D— 


NS U —8* mmi, arabis 
—XXEXE Beige ober falaktitiiche | der 
xt, ma snBewangr Garbe, glatter, mit Sprün: 
I» Warte Decke un meift matter 
np U Ara Namen wird aud dad 
a u Arne: girtene Maroibhar; belegt 
v ummigu ’ 
—— Gurami elasticum, Re- 
sm tem‘. au Ge Fu ALTE, Kaut 
nd 


RT arııaauc, im Eng ub- 


Te. emo m überaus 3 * —** * dee 


Pur aut Wrafilien, Reugranada 


hol Tanb. 
n ein faſt clastica 9 
tan LE AN yeuarinerten Ci —5 F —* 

ei 


ummiarten finben verfhiebenen 
XRAXEXCEEä wa arubilce O3: ber Ril⸗ Sagok aus in 


Vedangimittel Fer Pu befonders über 
.. | Handel tommt, { 
‚srtraieh, (Sum gum, ein | art, dem Calamus elasticus, 


Aut Ar 


— Gummi (elaftilches) 


3 en 6 vorn ak u 






mm ee ai m elastin 
u ibaum), aud roh 
n. Dod) werden in 


Gewinnung von G. berunt. 
inbifche 6. gilt —* von — 
r Reihe nad) bad von Eiyap. 


von Allan. 3) Das ofn G,, ii 


. von Gabun, ‚ Banlangs 
bet. 4 3 Das —— —— 
Cartagena und al 


anbere amerilG 
und Golon (Afpi 
ird aus dem Mi 


He 








See BR eng menu 
N wıı Write, jowie a i⸗ , im 
ne In in immer ficigenben Mengen nad) | zur enbung, jondern —— — 
RR rila rt 328 uns | trednete Saft in 
ir wie Wert die Grundlage eines bedeutung! | man bebufs der Gummigessiuuung 
na IE ‚geworden iR. Das G. if | die Bäume und läht dem 
RR Daran), dee fid in der vorm milroftopiicher | weber 

oe x | "ummilörper) i in dem Milchſafte vie I uf. w. 

namentlich der Artocarp bar: | wobei 
—8 un? RApocyneen fudet. Ye | diefe Weiſe ein di 
t Dieter Kügelchen fennt mar jedoch nur | die Form wit friidhem e 

—— namentlich konnte man mod | der eingetrodnet wire, i 
sont mr! Sierbäit feniteken, ob die verfdhiehenen | boit, bı3 eine Schicht gennhgraser 
—XRXXWW. mätie aud a s | fanden iR. Der ag wire Dan entmehe BE 
usieingtichit Üumm:isörperdhen ‚all: | Aufihneiven umd wem ver —— 
—F ——— oder es wird legtere zertlo ̃t umb Io 4— 
—— durch ihre Zur eKung Tüindien lift man jept mei ben SEE: 
ya Atherucden © und ibre Arbrkäctigteit, | achen Geiiben eintredarn mn bringt de u © 
de Kerdolten —8 a birunsimittel und ton Rlatten in den Hernel — iz sit 
weungtgretulte den Garen nalcRchen. 2 die eritere Corte vor, jet we 

uduen Tanzen Zrunül:nde, wie im Ra, | Gummi. ubuirie immer üminger bir legierz. > 
— S ———— ur: Inc zu tedhurichen , Aumenteugen ur 
eben, treten die Cummuöre zur im perbültaii | eiumel. Ir Can-Selsaheer wersärnuuk wma tea”. 
— gerinzer Tore ex’. möbrend fie in en ı ‘tt mt feinem zieren 
Kuztitten zuöirader Trerveztlanjen einen 12 ! ihn dann rutı: keiten, mohei uch Bud EN 
Lerwergenden Setı=\tel > Nun, de bieie eiz- | irikt am ar üter ie Tune Beh BETEN 
ziiredertea It ige fe.” jez Die Rgeniäntten Andıde Imre Autor werD ze 
yet demid reiren 8. i deden Erade joe " 


Dans viterdeide: mom er ic. ꝛca Ur. 
—2R folamde trten nen G. 1: I0$ - 
%. ph: 


j: 
7 
N 
Kir 
A, 
i 





— t — 


Gummi Elemi — Gummibaum 


bie ‚iakicktäts: und ——— IHR 
ein gr ber Rörper: DO 
CB dicke Eigenfheft {aß aan 
Ten auf das reine ©. gar ı nit. 
es, tritt aber bei dem in feine 
feh$ern Zuſtand wieder zurhd. alte ol, bt in 


Bei 


ders di 

ſelbſt em ; Hu uellen, dann eine 
bi ®. 

—c25 herbei. In dieſem Zuhande iſt bie 


n In ben i 





* G. ——— 
waͤſſ üls 

— ee ae enge Hi | 
n * es na! — von Be von 
5* — —ãeS— 

e sg 
‚Remnt man z.B Dienge Penge von‘ Stieftoff, 
Gummiments 


cher, bei 100—120° fängt es an ſtark Bu Heben, bei 


tem nicht wieder ın 
rt. ) weiter er: 
mit rötli 


——— — 
gem an Ste bei en —— 


weich bleiben (vult anifiertes Gummi), bei 
| tn el und längerm 


bornartige Sartgummi, Ebo⸗ 
J. ( S. — ————— Trodene 
—2 — an G. een! reichliche Mengen eine? 


ie 


Ols, welches 

J ktionierte Defillation in mehrere Kohlen: 
offe zerlegt werben kann, nä 

- Haut Ideen, welches 1 14°, das Raut ai, 

das be ‚und dab Heucen, das erft 6 


" Dede find e und andere auf hnliche 
= Wei 2 3 noch ſehr wenig unter⸗ 
nf anf tod Bay dr | 
= * na 33 GH. — — 


lich benußt e man das ©. G t 1770 nad 
chlage —X nur zum Ausreiben ber 
iftſtriche geilweife eife auch zu elaftiichen Bällen 
und ähnlichen Spielwerlen. Man zahlte damals 
in England für ein mireförmiges Ci Kr Ö. von 
faum über 12 mm 1790 
- made man elaftifche — daraus, u bereite 
———— Sam. Bed 
um u wa u machen 
Im J. 1820 erfand Radler bie aus ı 
’ bebnbaren Stofie, und 1828 , nahm 
Wadinto das Batent au bie nad) | ei am 
m 


* von —S G. ve et 


6. ftalt annimmt. Bald 


fchmierige 


619 
Nöhrenverbindungen bei chem. Apparaten, zu elaftis 
ip Be len — ind a: 
tern a ns 1830 machte Thomas Hancod 
die eriten. che mit ber Herftellung von fiber: 
Due aus 6. (Gum mumilhube). ‚ger —— ice 
chwung der begann jed 


er 1836 mit den von Ch > in — unb 
Rıdels in England erfundenen Maf inen, welche 
bad ©. durch en lobes Aneten bei mähiger Wärme 
in einen erweichten, fa ‚unelaftiihen Körper um: 
wandeln, der mit Leichtigkeit jede erwänfchte Ge: 
uf folgte die Erfindung 
bes Bullanifierend des G., welche zwar ſchon 183% 
von Lübersdorif in Berlin gemacht, aber exit [et 
1839 von dem Amerifaner Goodyear, ſowie jeit 
1843 von dem erwähnten Hancod in Al Praris 
eführt wurde. Das Weitere ſ. unter Gummi: 
warenfabritation. 
Elemi, Glemi, |. Elemiharz. 
Gummi Gamb Dr Gummi ut, 
Gummi uttaper 
Gummi, bornifiertes oder Ebonit, " unter 
Gummiwarenfabrilation. 
Gummi eine dem Traganth ähnliche, 
geringwertige Gummiart. 
Gummi, oftinbifdes, Yeroniagummi, 
eine bem beiten arabi ſchen G. aleichwert e Gummi: 
art, welche in Dftinbien gemonnen wird und von 
—— —— N Snttaperd 
„plaſtiſches, uttaper 0. 
Gummi 


Sf Traganth. 
Gummi, aultanifierte®, unter Gummi⸗ 
warenfabrilation. 
‚ f. unter Gummi; über bie 
Akazien⸗Gummiarten f. unter Gummi, ara: 
iſches. [tation. 
ſ. unter Gummimarenfabri: 
Pe —— en ren 
cus elastica), Ar nyengattung Ticus 
aus ber Ute der Moreen, eine der belfebteften 
Stubenpflangen,, in Ditindien und auf den Sunda⸗ 
infeln einbeimile, au ejeichnet durch bie bid 30 cm 
— und —** 12 mt reiten, elipti hen, bidieber: 
ganzramdige latten und glängend 
orina Blätter. Sie find on de einem ſchoͤn rofen: 
der Zaubentwidelung ſchlaff herabhängen: 
ben Slebenlatte begleitet. ‚In feine eimat ült der 
g einer der ge und impofanteiten Bäume. 
Sein kegelförmiger Stamm erreicht, unten eine fehr 
bedeutende Star e und iſt von ſeila et berabhängen: 
ben Zuftwurzeln umftridt; er t eine mädjtige, 
Belaube, oben ſchoön abgeru te Krone. Im 
Alter fedend Individuen bilden eine 
I ale, darüber breite Krone, 
von —— ſchlanken Däulen — E 
wird, ben zu Stämmen entwidelten Luftwurzel 
welche, von den flften rue aend und oxtmad; 
— bl in Die Die Fruc HH N i —* 
ht * ie iſt e ne re 
—3* e in den Achſeln der 
du u ar bi Form und Bröße einer Dlive, 
it aber ungeni 
Diefer Baum ift für bie Bewohner ber aftat. Tre: 


penländer von au hd 

er in feinem fafte das Kautſchu liefert. Grif: 
fi tand ihr ihn in den Gebirgen von Aſſam in fo uns 
— Dee none er ben Beſtand eineß ed ein 2. da Be 


a a ton 
und | derfeiben eben! 









622 Gummiwarxenfabritation 
Ge; ı fi, mittels Itener Gieren un Wüdhier 
ee (Sat | Stade von Form berausfe aus 
denen der = | 
BE Be een — zur Denen hund) Qufantmerbräden —* 
dagegen ho ftelit werden können. 
Be. 2. Miigmeizwert: A. Berterunfht. D. Geiteuanbät. 
Die entipredgende der Gummis) Sehr einfach if bie 
1? 
platten erfolgt auf bargeftellten | fpielgeug beliebten 7 er * 


zu auf welcher 


wobel ein Ausweichen nad) irgend weldyer 





Gifisen Fr gleihmäßi; pen tehen aus vier ovalen Gummiftt 





zwei Spipen außlaufen. Zuerk vereinigt mn * 


5* u 
An — ie 
— * 
he im en 
— 2 
ufamumen 
bringt, beuer ir 
38 weich, 5 
mit 
un . — Rfaurem ar 
3ig. 3. Gummiplettenprelie: A. Borderanfit. B. Geitenanfiht, 6 * 
der innern Wandflachen an. Em fertige Bein 
⸗ noch weich und tternd und wird mum, um 
elaftif ai ba n Babe den Die 
ga dur bie Sibe bes wird dei 
n vullanifiert uud ber fomit de 
ib, während er durh das in der Gige zer 
ipfende Ammoniak fo weit ald ı es ie 
wird. In ähnlicher Beife ı 7 
Ien Salons bergeheht, nur Ach Deiehee na 
b Xiamoniat aufgeizieben, 
C. Granrih. Bam dem Aulenifierm zug [£ * 
Seite verhindert Di | Summit Eh Tonnen eutweber 
Be RR 
mil 
geleitet wird während das Kondenſatio —ãû, Q | mc en und 3 2 


bi die Rol und Aus den 
Ku Beer un it Kae | 


—EX Sike Gurke, wi Safe erengen, de 


Gummifhläuge — Gummimwarenfabrilation 621 


Gummifchläuche, f. unter Bümmimaren: | da von den biöher verſuchsweiſe eingeführten Mer 
N" Skaemifhtetm iR eine mäßige of Tine won Oral belle game I. Nadben 
mi ift eine erige. jung von | keine von Grfolg ‚gemweien 
arab. Gummi. Für ben offijmellen”G. (Hacı- alles in ben Sellen enthaltene Wa! —FX g 
lago Gummi arabici) ſchreibt bie Deutiche | lommen dieſelben an fog._ Wolf, 
Vharmalopde 1 Teil Gummi und 2 Zeile Wafler | eifernen Cylinber, in weihen| ſich eine mit. at San 
vor. ber das chem. und phyſit. Verhalten ber | befepte Welle brebt. Der Wolf zerreißt bie eiı 
Gummilöfungen ſ. unter Gummi, arabiſches. nen Faſern bed Gummis unb entfernt babei 
Summife wäre, Gummifchube, @ummis | den Fellen anhaftenden Knoten. Sobald die — 
fpielzeng, Summiſtreifen, |. unter Gummi⸗im Wolf zu einer homogenen Malie verarbeitet 
warenfabrilation. find, kommt dieſe zwiſchen zwei durch Dampf er: 
Gummitwarentabrifation, bie SHerftellung | wärmte horizontale Walzen und t dur län: 
von techniſchen und andern Gebraudartifeln Fi geres Wal m bog Hubfehen einee bu teln Tuchmaſſe. 
Guttay ‚, Gummi elafticum (Kautfhuf), Bas | ft auf diefe Weile dad Gummi gründlich durd- 
lata u. |. m. Die Guttapercha findet verfchieden» | gearbeitet, jo werden demfelben die nötigen Bei: 
arte, A befehräntte Anwendung, und es be: | men, noen, bie, den 1 mannigfadjen Zwegen ent: 
baher nur wenige Sabriten, meite er prehen! zu welchen bad Gummi verwendet wird, 
——z8 ausſchließlich verarbeiten. jehr verfhiebenartig find, hauptſächlich aber in 
reitung ber Gutiapercha zur weitern Serachelung Schwefel —8 —3 — augefebt un! auf dem, 
genügt die Reinig ng, zu welchem Zwed bie Alöpe | wie umftehende igt, mit vier Wal 
rote gerhadt, * —9 —A w; und v, verſel den a ‚ment vermil —J— Si 
Bafler ober in entfpre lien von den | da3 Oummi_eine andere bung ala das hierbei 
ftenden fremben 6 befreit werben, wor: | entftehende Hellgrau erhalten, jo wird — — —— 
uf die fo gereinigte Maſſe geinetet und — — ber betreffen! — qugefeht. Sobaib die 
gewalzt wird. han alas aus ch er: Bu fog. R ale mit dem en In vermifcht find, wi Fr 
ae ;inen, Mereinander. 
Nele n, 35 m a Ka fe, Röhren, | Walzen besjelben Ta weris 2) in Platten 
une = h Kalkan Kombe a a * 1a Er —— Sande heat 
u.].@.), au n,un ie * mit je neden, welche aul 
— zur Al — ifcher Gegenftände, | der ein Handrad tragenden Welle a fipen und in 
— a unterirbifher und umterfeeis | bie Schnedenrader r und rı greifen, regulieren. 
12 


In 
Fallen mifgt 
man die ge: 
reinigte und 
— te Gut: 
mit 
—E 
bis zu 38 
Bron) fehtbie 
aus biefer 
"Bunggeform- 


tem 
arten She 
tarlen 

zus und ger 
vinntfohorn: 








Robgummimalgmwert: A. Borberanfißt. B. Eeitenenfit. 


den aus — erzeugten ahnlich, aber | Um die oberſte Walze einfeitig a ‚rüdt man 
he fpröber ald dieſ⸗ die auf ber Welle a any —8 enkup; pelung 

Weit verbreiteter ats 19 Verwendung ber Gutta |x aus. Werben ftarte Blatten gepraudt, Io I 

a u Gummimaren if die bed Kautſchuls. man Tee dünne Platten 

Bas in ben verfchiebeniten Formen im Handel vor: | prebt bielelben Jufanımen, woburdh, wenn * 

ommenbe BR vielfah auch Rohgummi | yläden völli ten von get und Shmug 
wenannt, auf einem horizontalen | find, eine im mige Verbindung ber einzelnen 8 
Balzwert 38 — tehenbe Sig. 1) unter ſtetem miteinander fattfindet. % da3 Gummi in Plat: 
Zufluß von Wafler, welches auß einem guer über | ten verbraudt werben, fo werben biefelben ents 
as ‚geführten, burdbohrten Rohr ftrömt, | weder vultanifiert ober — Indem näms 
msgewaſchen, wo urch ber dem —— enb anhaf · Das, mit Schmefel imprägnierte Rau it einer 
ende Schmp und Sand en! —ãe ich wird teht ein 
üngere® Bearbeiten bed Fokmaterale ie — von beten beb rei 
‚en beiben Walzen w un w, lt man das tı nen nen Rautfguts —X abweichen. ‘Je nad) der 
Summi in fehr elenten burg an und mit des zugefchten Schwefeld und Dauer 
Anoten m ben Gummi [ber — Ib, —8 een Brobutte ur 

varenfabriten ala Kite: — jag und kun 
Die Felle werben alsdann in freier Quft ar —8 —æ das En X — Kaut Gut, 


es 


ih mittelö mefigeheltener Giesen uub Sefı 
— — ve 
.XI 


Ack em 
ie muzen 


Suuidut 


Gemmwarsuiacr. fatien 


eiters it ms zur bene Bund 


see gehärtete 


deitiidh umb weis, isyusni nem 


Eis si: 


— ⏑ auge Sn 


gummi, 


l 


bei wicliq 
zung 263 
„art 

dagegen hernhart. 


aı 








9 — nn333 


| I fi a il I! 


Fr Hi in Hr 


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T Ita: I 













4 





Wo ME 























| | | } ji a 
14. 
|. | : ER 
any ie 
. Ti MR | F garr 
u ur ul rk —— | u in ; i int 


623 


Gummimarenfabrikation 





Illu Al) N 
salsss ; 5 
en ' 3 73 Izs 3] 
u —— 
Hs 
Kaklı er Hi hu 
Ein — 








die Form preſ⸗ 
ell 

— 
i 

in der Form 

offen, 

ber, indem 
man 

bielelben zu: 

zu 


ER &: ii —* 
& © & 28 ; E 
I En ne elf 
— J—— 
Heer ER: 7 un fie — ——— 


624 


vullaniliertem Kautſchuk (fsg Gummiräber); ' 
neuerdings gefhieht Dies namentlich bei ben Bel: . 
(chen find. in meicer cine harte Guarair 

e 

pejekigt wird. werben an befiern Röbeln 
(ie nofortes, Fautenils), teils u um diejelben mög- 
ichft geräufchlos ‚von einer Stelle zur audern 

Ten fönnen, „b 
u fchonen, Gummiro angebracht. 
j Das Brennen Oummiwaren zum 
Zullanifierung wie der Hornifierumg er: 
folgt entweder durch Luft oder Ka 


{ 
RR 


jen — iſt die * a er 


1—3 Stunden betragen; am geeignetften ift eine 
Temperatur von 120 bis 130°C. 9m Bren 
Die Birkung des Qulfanifierend beht barin. 
ein Zeil des beigemengten Sch 
Verbindung mit dem 2 2 * ofen 
ſich —5 an ee nur 1—2 a wi 


—— — 
ur Ku 


Rem t 
ingion br bebanbelt bie zu vul⸗ 
— —— — 
Gerard empfohlenen 33 die betre Ge⸗ 
——— in einer fa 140° C. erhigten Loſung von 
Gelee mer um von 25°B. 


al von in u Negel 
arbe. Ein aus 
X rachter So ‚aus 
‚ Duttapera gema ortholz 
beftehend, ift das fog. Kamptuliton, weiches na⸗ 
20 Gm zum Belegen ber ußböben i in Räumen, 
Geröu ch vermieden werben foll, benußt wird. 
uttaperda und d em Kautih uf Der 
hi a wie diefe 
ndet, ft en Iehten Ya ahrzehn⸗ 
ten in den Handel gelommene Balata, welche teils 
[fr ih, teils mit Guttapercha vermengt, verar: 
eitet wird, bisher aber für Die Jnbuftrie feine we: 
fentliche Bedeutung bat gewinnen können. 


ser: 
farle Gummi snur 


g553 
eg 


; 
a. 


Berbienfte erwor; | len 


Gummols 


u Gene «FJebrilatien — 
B oder Gummiilu; BERRL war ıı 

kreulhafte Ah 
„ beienders am © 





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um 
Eteinobftarten in ber Stade Ratt re 
nicht nur bie ee n 
— im Inhalt * 
zugleich aud die 


nden wa 
biumfchicht, in weißer and — * 
— ei, gertört, was bei weiterm 
eintritt, fo kann 
efienben 


tele kein 

ebilbet werben unb bie 

eben Gummibildım 

—5 —eã— in Der Int: * 

wie in ber Rinde; gemöhnlid werben hier gusat 

ylln das —— — 
n, 

EEE 

i 
Särbung an, m an während e Im gefunben Zuſtand ven 


Die Urfache der &. ift wicht mit Sicherheit amt 
tlen mebrere Faltoren mit, um 
er ee here 


urufen; äubere Verwu —* ein 
—2*— waͤchung ber Vegetation zur Pi 

8303 afte Crnährung geben 

lafiung zur ©. Im allgemeinen Bin je} 9.8 


gms 





Gumpeltzhaimer — Gundelrebe 625 


leichteiten bort einzutreten, wo ein allmähliche Gr: | in fü [ab füdöftl., darauf in daft, Richtung buch 
Löjchen I der Lebensthätigleit, mag biefes nun durch Dude und einen Zeil der Norb — 
hohes Alter oder durch an te Urſachen herbeige⸗ Nie nad) einem Laufe von 770 km unter bene 
führt fein, bemerkbar wird, res unter 25° 29 nördl. Br. unb 88° ke öftl. 2. 
ae Gegenmaßre ein werben gewöhnlich ange: | (von Greenwich), nachdem er kurz zuvor noch rechts 
: bad} Burädiäneiben der tranten en Ale te bis p den Niad aufgenommen bat, an der linken Seite des 
ben —— Partien; das Verſ ume in Ganges in denſelben zu ergieben. 
andern, ihnen mehr zuträglichen oben, wenn die] Gumiſch⸗ a, d. b. Silberhaus, Haupt 
strantheit durch mangesate Exnahrung hervorges | ftabt eines Sandſchals im aflat.stürf. Vilaiet ae 
rufen wurbe; auch das fog. Schröpfen, wel pezunt, eine Heinafiat. Sta at 5 ki Ein Sn. 
darin beftebt, —A— ugẽ⸗ an in die | von Trapezunt, im boden 7 
Nirde madıt, "wird als Mittel empfohlen, um ben | Su, ber ſich bei Tireboli An : Chmane 
YBaum wieder zu neuer Lebensthätigleit und zur | ergiebt, in 1494 m de 9 en, zieht ih amp = 
Bildung kräftiger Triebe anzuregen. Außer an theatrali an den fteilen bbänden eines Il 
—— Obſibaͤumen tommt Die ©. hauptfählich | artigen binan, ſodaß man die wei 
noch) an Km Acacia⸗ und Aftragalusarten vor. | Häufer me von bem Fels untericheidet, un a 
Im weſent ind bie Krantheitserfcheinungen | 10000 E., worunter 6000 Chriſten, meift 'Armenier, 
bier en wie bei den Dbkbäumen, bo das — weine. bie ehemals fehr ergiebigen Hlberhaltigen 
tritt durch die Riſſe der ee ober bei Bleiminen bes Thals 3 abbauen. Hauptbeichäftigung 
dungen nad außen und erbärtet bier zu IM Si ber Bewohner tft geg die tur und ber 
teuften: oder Tabenartigen Draft en. big ft ebenfalls anbet mi übten, Deren e im Mittel jä ri 
robult ber Desorganilation ber Zellmä after verhandeln (etwa 10000 
und ebenfalld eine pat Kbal. heinung, denn de namen vorzüglihe nen, die fog. Arimäpfel 
Arten, welche z. B. das Arabiſche rie Ruf fe umen un — weiße Maulbeeren 
—* liefern Tiefern in normalem Zus di nf m. Außerdem —5* die Zöpferei und 
ktande gar lein Gummi; bei ben en ve Selen 2 —— 
von denen das — ſtammt, f gie Gi Mi) 
Beranlaffung * f ir if be 3 — Se ind, — nd 
zu geben; beun es wird von Reifenben angegeben, tit für eine beftimmte S 
daß man zum Zwede ber Nena der Da in | verg leihenben Panda gewö lie als He 
Kleinafien Cini nitte * der Pflanzen —** oder Ablaut * —*8* 
macht oder eat ngen an | Den einfachen oder Brundvolalen a, i, u, r, | (vo. 
ven Bfla —5 — — at Astra- | taliicher r- und 1-Laut) gebt als ,Gunaftufe ges 
galus un Gummi rabiſches].) über a, 5 (= urſprunglich ai), 6 (= urn 
G@umpelshaimer (Adam), u oe: a au), aral, ſcheinbar zu Stande gelommen dur 
und Zheoretiter, geb. 1569 zu Tro ſehung eines burzen a vor bie betreftenden Grund» 
war feit 1578 Kantor in —* & te votle (doch if einfacheh a von der Sunaftufe a 
ſich Ach durch ein Kleines Lehr ee «Compendium mu- | nit ut hieben), 3.8. i-mäs (mir geben, = 
sicae», > ugeb. 1591) un dann dur) geil .j-men), &-mi i — (= agrch. ei-mi); 
und weit lie Ghorlieder und Motetten a gem n * (= lat, jugum), jögas (Berbin ng); murtis 
betannt und verdient den beiten bamaligen om: m | lat. mortuus), m artjan (ber Sterblie, Menſch) 
poniften in Deutf Holm beigezählt zu werben. [3 weitere, tale © tufe fteht wieder dem Guna 
lebte noch 1622, fein — jahr iſt —Ee gegenüber ber Briddhi, ſcheinbar entſtanden durch 
Suupreht (Otto), — 4 itifer geb. nochmalige verſchiebung eines kurzen a, ſodaß bie 
zu Grfurt 4. April 1823, ſtudierte anfangs Jura, | Laute &, Ai, äu, är als Vriddhi⸗ ofale bezeichnet 
wurde aber 1849 ber —2 e Referent für die | werden. Die Auffaſſung der Volalſteigerung if 
damals nen en une A ational:Zeitung». | in ber neuern vergleihenden Grammatik von ber 
Bon feinen Kritilen und Aufiägen, die mit Ge⸗indiſch hen EN Bolalfteigerung). 





wanbtheit rieben find, publizierte er gefam: (Göntf ), 50 Imaß für trodene und 
welt: « Mufi ai ratterbilder » (2pj. 1869) rnffige ren im Staate Atſchin auf Sumatra, 
unb Reue mul aliſche Ebaralterbilder» (Lpʒ. 1876). ie des Koyang und geteilt in 10 Nellis zu 8 Bam 
Bir längerer Zeit na blind. bus, im Inhalt von circa 1881, An Neis enthält 
mri beißt bei di Orten bie wichtige rufl. | das ®. * Ah et nbelöpfund = 129,6 kg. 
—— @unbebald, ſ. Gundobad. 
umti, zwei —A in Bi Diinbien. Der Sumpeifingen, Stadt im ba ayr. Regierun * 
eine —* ingt unter 23° 48 nordl. Br. und 92° 24’ | beziet Schwaben, Bezirksamt Di ilingen, 10 


öl. 2, in Le Sanbichaft Zip era der Lieutenant: | weitlid) von Dillingen, an ber zur Donau aehenben 
Gouverneurſchaft der Untern prooingen, durchfließt Den a Fr der Linie Reuoffingen : Donaumödrtb 
biefelbe in weh Bi Richtung in der Zänge von 110 km, ayriſchen Staatsbahnen, hat ein Schloß 
iftrift Zipperab ber Divifion —— jeßt Anſtalt zur "finterbringung von 
—7 — ber Untern —— in der Länge von | Waiſenkindern, ein ehemaliges Nonnentlofter, ein 
nd ergießt fich unter 23° 32’ nördl. Br. und | grofeß | dnes Spitalgebaͤude und zählt (1880) 
pers 42' öhtl. 2. (von Oreenwid) in den Brahmapu: | 2701 meiſt kath. E. 
rea auf defien linker Seite. 538 zweite, Gumti| Guudelrebe oder Gundermann, Glechöma 
genannte größere Flu Ip en Hpringt unter 28° 35 | hederäcea L., eine durch ga ng Guropa verbreitete 
nördl. Br. und 80° sis (von Greenwid) in | und wegen ihrer angeblich beit räftigen Eigenſchaf⸗ 
dem Tiitrikt Schabbfchabanpur ber brit.:ind. Lieute⸗ ten vom Bolte weit über Werbienft ge —8WB 
nant:⸗Gouverneuriſchaft der Nordweſt⸗Provinzen, /welche ſehr häufig an Wegen, Mauern, Felſen, 
No- I80 m über dem Meeresnivenu, fließt zuerft Gebuͤſch u. f. w. vorlommt und zur Familie ber 
Gesctiations- Lexiton. 13. Kufl. VIII. 40 


—— — et 



























BEN ar FR gerjaegasn. 
Bil I ii} A 
— Han ei Hi Hi # 
ii ii hi ii Hin H I [iin 
np —— 
ne 3 —— Hi Hi I 
I ii ig r% il, Ki a = era 1 nn Bilan: al 
il ai kein nal 
2838 — 45557 — 28528 ale | 
IHRER EHE, Kran, a SUN an, He 
IR alle el — J 
He je Bi: ii: 1 ba Eh: 
Kia FIRE Er Ra 
nalen 





Gundobad — Gunnlaug rn 


eſell ges nd 

Ion en In gu di eibe — fe Sofa 
al war faum ernft zu 

Potsdam 11. Ze 1731 ‚und he zu B 
in einem Weinfaſſe 


ee ierig Gundebald ge- 
ag König des bungunb. | & 


ee En 


627 

1638 in Naguſa. Bon feinen Werten ift vieles 

verloren gegangen; Fon Grhaltene 2 4. ge 
au (« «Stari pisci hrvatski 


«Djela 7 Frana Gundulita», Agram 1877, 
——*  biripent und $ Komponiit, geb. 
1. 1,201 —8— zu —— in Ungarn, war anfangs 


Jahre Soldat, dat, ‚worauf n zur 
— kam. urde er Kapellmci: 


Reichs. enſte wurde er 472 Patricius ſter des ge iment3 und komponierte mit vielem 

und — zum Kaiſer. Dann folgte er | Blad. Großen Erfol In batten- feine Konzerte, die 

3 feinem Bater Sunbioh als König, an amgs | er mit einer neugebil dien sen Rapelk 1843—48 in 

die und do zit sit feinen Brüdern G el, Berlin, 1848 — 49 merita, 1850 in Rußland 

— I. teilend. Da fie aber Brio: unternahm. Bon 1856 bi3 1864 war er wieber 

ten bie soman. Untertha nen gu bem Begimentälapellmeifter in Oftereeii, hatte dann 

ICH LH (1. d.). Der aht Jahre 1 ang 8 jeinen Sig in Münden, entlie 

er ‚fiegreich durch den 1873 fein elle und reifte nun wieberholt 

Verrat von 3. ifel, aber ©. gewann ein nad Konben. Hamburg und Paris, um dort 

fein Reid ae be n Bruber — bie Promenaden : Sommerfonzerte und Dperns 
bälle zu dirigieren. G. lebt in Frankfurt a. M., 


üb aren ſchon —— ſchloß mi 
— — und en Staate in ber 


nr —X En — Si * gt Abe 
er fi po an Chlodwig anſchloß, mit ihm bie 

re nb die kath. örberte. 
; feine Kinder i and und Gehomar I. |? 


wis Burgunden und Romanen ber 
führen. Das in diefem Gimme Ste Geſegbu 
Lez Loi t, haten 
jabrhundertelang Geltung gehabt. G. ftarb 516. 
eine Art ſ. unter Cordia. 

© ie ) oder Bondola (Siovanni 
di 0) be ichter ber 
(froat.sferb.) Sitteratur Dalmatiens, 5. 8. Yan. 
le Hafklde Bituma, Aubiere Nechuswifenideft | Ga 
i e tswi 
und be {don in fangen Jahren vermöge ein 
ner Fre ng feiner vornehmen Geburt (die 
Zamilie te zu ben Nobili, Viastela) hohe 

ter ber aud) das bes Rettore 
(Knez). Seine bi — Thaͤtigkeit ſoll G. be. 


onnen baben wit ei 
Gerusalemme liberate », 


ni A * —— **8 * 


—— Gene — 
m 56 —— — a allen ien Fr 
—* are 


Ha 
tie Ela ben Schenken —— Dramen ( 
Seht tem ragt —— — «Die 33 


«Bro —* u. Fe 
verlorenen Sohneds («Suze sin 


—e—— 


Grundlage des betannten biblifchen —— — 

Sein berühmteites Werl, t_ das ange: 

Kt ber ganzen fübflamw. ehe, i em epifches 

cr Y 55* —— bieler Ge 
u en: tungen biefer 

—3 — Sort Arien in ** Maju⸗ 

— en Sul⸗ 


Daman a mit en Bo olen (dem 
fpätern Kon labi IV.) und 
beim & de und Bäche, Ende nad) der vers 


lorenen —— ge Da paiehun auf 

den die ganze zwiichen 

—5 — —— —E 
r denſe 

—— — 


ea, gi nen Y bu eine *83 
und gebber unfbertro ollendbu 
Beehikeitber Grace ann Grfarb udn 


überfehte er aus dem SJtalie | den Hi 


wo — — m ter Birginia als Dpernjängerin 
ime at ichen Tänze unb lingerim 
Kung un Kreisſtadt im ruff. Gebiet 


Fr mi Rau Ka in dem Engpaffe Hodfhals 
teilen, 2560 m hoben 
Delle 9 ade. ae get er er Sen 58 km Umfang 


KEifu umfpält wird und 
lich ift, mit (1882) 
beifannt al s 


kr ar einer eo 


atinsky ergeben mußte. Die Ruflen er: 
— nit en eine Feſtung und eine bone 


Gunnöre soabra, bie einzige in Deutiäland 
mmene Art ihrer Gattung 

den m ewüchten (Urticeen) ge zahlt wit, Se 
= aus und ift eine ftengelloje Staude, 
banbförmig gelappte Blätter eine Länge und 

eine Breite von Ki om erreihen. Alljährlic) 
erhebt fi aus bem Herzen bes Stocs eine rieſige, 
verlängert legelförmige, rötliche ihre mit Tauſen⸗ 
unbedeutender, auf die SALE 
ter Blüten. Wo die 

ung gelangen kann, da 


einer, an 
tumgöwerkjeuge zurüdg 
| ande zur vollen Kur 
t fie von gre gem Fr zumal auf den Gar: 
tenrafen in ifolierter Stellung, doch verlangt fie 
neben einem leichten, feuchten oben und Ich reich: 
licher Bewäflerung im Sommer eine febe geid übte 
Lage und im Winter eine reiht forgfältige Bebedung 
mit Strob oder trodenem 
@nunersdorf, Borort von ‚Seantenberg (f.d.) 
in der ſachſ. Kreisha annſchaft Zwickau. 
Gunulau uga («Schlangenzungen»), 
ein island. Stalde 


eb. 988, ‚ unternahm in ber 
gend Reifen nad rwegen und England, hielt 


wiederholt am Hofe König Ethelre auf und 

lehrte 1006 nad Island zurüd. Infolge eines 

nen beide In mit dem Dichter Hrafn Onundarſon 

— — als ſie nd zu Dirr⸗ 

trafen, lam e3 abermals 

beide Slalben töteten einan; 

tannt ift &. weniger durch feine Gebichte, 

von aeiden nur weniß berrefte erhalten find, 

als vielmehr dur die fih an feinen Namen 

ind fende blung, A «Bunnlaugsfaga». 

elbe ſchildert und vor allem fein 

Liebesverhältnis zur ° ihönen Helga, welceB Die die 
Beranlafiung zu den Kämpfen mit Hrafn ift. 

40? 





ganes in Norwegen 1 
yum Sol Solmaang. ns 


628 Gunny — Güntber (Friedrid, Für von Schwarzburg-Rudolſtadt) 


island. Urtert der Saga ift ſehr oft berausgegeben; 
außer in den altnord. Leſebũ von Rö und 
Wimmer, ben « 3lenbi fügur II», von O. Ryah 
ran 1E 1862), von ' . T zrielsſon (Reykjavit 
bi Kr yo wel bie und Guenlenn dann. 
ala « 9» (Hann. 
1875) ml — als se Geſchichte von Qunlaug | Erzb 
Heilbronn 18728). 
bi wie Bullen, (j. d.). 
** A unter — —— 


— * mel, ol, |pt. Gönnpenb einer A 

Gänd K Eönigl. 
am oleignnmgen lufe ka unge *5* —8 
Ira Up (1880) 7301_G., die größtenteils Fre 


ihnen, 
—— 
Die Stadt hat ein Gymmakum, 


8, zer 
BEST, drei 2 le. An — * 
der in der 
große le are 
— — uni 


— der am Stengel in 
irlen umen. A.reptans, die Kriech⸗ 
Ser einer der eriten Boten des ermaßenben 


rei 


blings und das erite Riefengrän; Stengel 
Meibt ans dem Grumde Ausläufer. —— 
die Berggüniel, in dichten Wäldern na; Diä- 
ten größer, au, rofentot oder A. pyra- 
33 ne 8 —— 
mit —— zu dreizãhligen Quirlen gejammel- 


Yılırmen. Huber dreien mod) andere, aud ein: 


ten 


jährige Arten, Der Rame G. iR aus dem fat. Con- 
solida tet; fo nannten bie ültera Kräuter: 
männer alle Hanyen. 


enden 
gusien, . Dorf im ı Bauten 7 j. Syaten 
Stadt im zoghrm n 

Kreis Ballenftrdt, 14 km von Thale, in 407 m Höbe 
an der Selle, als deren Uriprun der Günteräberger 

Feich I ‚mit einemalten Shloh und 8206 
8 en Die — e einer alten Bura deren 

t, und ein alter 

Aleden im Groi tum Hel: 


Worms der 


fen, —— — Rheinbeiien, 6 km jüdlidh von Üppen: ; 
der Heſſuchen 


heim, an der Linie Dany; 


Cudmwigäbabn, bat ein ſchönes Ratbaus und ein | des 


büubiches grafl. Sein nice: Schloß wit Garten, 


a —* 2009 m prot. G, wilde viel Wein⸗ 
— bearbeiten. 
Gunther, ; in der Nibelungeniage Der ältcte der 


drei burgund Könige, Brudır Kriembilds, wur  Nibert 
weice Zieufried für ton 
Adcrrivtochter des At 
irieds durch Hagen beteiliat, um fie wiñcad und Ant lt, die 6. 
ve biuiae ad, tfält er alä Upfer von Artemiäuden! | Sruinge ( 
Asde am Here König ‚Kreis, wahr ibn und die Suntber 


der Gatte Fränbilvens, 


erwicht und beiwinat. An der Grmordung ©: 


Srnigen Kriembild eingeladen bat. Abm ent: 


nder n 


beutiche ©., gegen ben S 
——5 — * 2382 san 
Günther, Graf von Schwarzburg, 1319 deut. 
{cher Ron, DA, hatte ſich in der Verwol 
Bo em bem Railer Shmig von nie eng auch en F 
ee fi —— * 
‚au Thüringer 
1344 lad wit den Grafen DOR —** Oi 
u. f. w. gegen Landgraf 
ü ‚ wobei dieſe Heinen Herten im 
u 1, 


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tier) Che ot ber 24 


‘= der nordiichen Sage Qunnar, Ver einen : Narie Helene Lodia Anna Schalze (geb. 
eldenba’tern Cbaralter trägt als wer | 13491, Tochter —— ale 2 











Bünther (Friede. Karl, Fürſt v. Schwarzb.-Sondersh.) — Günther (Ant.) 629 


tr Oräfin von Brodenburg erhoben wurde. Er 
harb zu Aut u Aubollinbt 28. Juni 1867. — Ihm folgte 
ſein Albert, geb. 80. orit 1798, der 
jedod) 5 96. Nov. 1869 ftarb und feinen Sohn 
Beorg {f. d.) m Na tolger hatte 
er Karl), Für von Schwarz⸗ 
—— — —* eb. 24. Sept. 1801, iſt der 
des Fu Sünther Friebrid Karl 
Pa 22. —— 1837) aus deſſen Che mit der Prin⸗ 
yeifin Karoline von Schwarzburg: Aubolftabt, einer 
ausgezeichn neten Frau (gejt. 11. an. 1 
leit der Zrennung von ihrem Gemahl sie) in 
Arnftadt refibierte, und unter deren Obhut der 
Prinz bis zum 16. gehe erzogen wurde, Als ge: 
ven den altersſchwachen Vater, der die Regierung, 
befonbers die Verwaltung bes Rammervermögeng, 
dem Kammerpräfidenten von Weife überließ, 1836 
ſich eis. eltend machte, fah ſich der: 
feibe genö g. die ie Negierung dem Prin⸗ 
zen G. zu een * ben er junge Furſt begann 
verfchiedene Mißbraͤuche aufzuheben und fir eine 
beſſere Juſtiz und Verwaltung Sorge zu tragen. 
Im J. 1841 erhielt das Land eine ber Zeit mehr 
entfprechenbe Verfaflung, bie inbefien feit den Be: 
wegungen von 1848 mehrfache Umwandlungen er: 
fahren bat. Am 17. Juli 1880 trat ©, die Ne: 
gierung an den Fürſten Karl Günther ab. (©. 
Shwarzburg:Sonbershaufen.) Yürlt ©. 
vermäblte fi 1827 mit Karoline Irene Marie, 
Zochter des verftorbenen Prinzen Karl Günther 
von Schwarzburg: Rubolitadt, die 29. März 1833 
rarb. Aus diefer Ehe fammen: Furſt RariSüan; 
ther, geb. 7. Aug. 1830; der Prinz Günther Leo: 
pold, geb. 2. Juli 1832, und eine Prinzeſſin. Eine 
eite (de ging der Fürft 1835 ein mit Mathilde, 
tften — die jedoch 
ai 1852 wieder aufgelöft ward, 
von Köln feit 20. Mai 
RW, it am mei en be annt durch feine langjährige, 
aber ſchließlich fruchtloſe Oppofition gegen die von 
Rom betätigte Trennung Bremens vom erzbiſchoͤfl. 
Sprengel unb durch die Unterftügung, weldye er 
feinem Landesherrn König Lothar II. von Lotha: 
ringien gewährte, als biejer feine Gemahlin Thiet: 
berga des Chebruchs beihulbi te, um fid von ihr 
zu trennen und die Geliebte Waltrade zu heiraten. 
G. rechtfertigte die Scheidung unb krönte 862 
— Fe Königin. Gr felbft begab Shen 
ofe —— von Trier nach Ron, 
u erwirken. Diefe 
fondern Nitolaus 1. fe ie 
Enöiigöf wegen I ihrer 
ar ab. Troßzde m 
m hungieren in der 
38 u en 
zu Ounften 
e und bald wieder zu 
n fügen werde. Aber 
(lei ——. 069 mit Rom, n dak un the na 
i m . 
8 dem em Dame zu kommen. Als 
Lothar 8 Hug. ‚ hoffte &. aufs neue 
durch Karl den Kae von Frankreich in Köln 
gefördert zu en. Wber bei der Teilung Lo: 
tbaringien® 870 zwifchen und Deutſch⸗ 
land lam Köln an —R eutſchen, und 
dieſer veranlaßte d eine neue hl, 
durch die tölniidyer ei iher Willibert Erz 
biichof wurde. G. flarb 8. Sn 873. Vgl. Dumm⸗ 


um —— 
wurde Ai ei vertan, 
Dttober 868 bie beiden 
teiligung an ber Ehejcheidun 
verſuchte ©. in Köln er m 
Hoffnung, der K 

hend der En —* 


ſich gefugt 
* trade 
dann 


nfeei 


ie, u aanichte des Dftfränlifhen Reichs⸗ (Bd. 1, 


Güuther (Albert art Ludw. Gotthilf), doe: 
log, geb. 3. Dit. 1830 zu Eplingen, befuchte ba 
Symnafium in Stuttgart, ftubierte 1847 —51 in 
Tübingen Theologie, ging jedoch nad) beitandenem 
Staatderamen zur Hebiin ab ab bet, nachdem er mit 
einer Arbeit Über «Die File des Nedar» (Stutte. 
1858) zum Datter der Bitofopbie romoviert 
worden war. ftudierte Medizin in Berlin und 


ie | Bonn, beftand Ge das mebiz. Staat2eramen in 


Tübingen und promovierte ba d darauf au 
Doltor der Dtebipt in. Hierauf wandte er fi 
London und echt elt eine An —F den a ifütent 
am z00log. Departement bes en Mufeum?. 
Seit 1875 ift er Direktor bes —5— gen Klum! 
Er veröffentlite nody außer zahlreihen Arbeiten 
für Fachzeitfchriften: «Catalogue of the colubrine 
suakes» (1857), «Catalogue of the batrachia sa- 
lientia» (1857) «Reptiles of British India» (1864), 
«Catalogue of fishes» (Bd. 1—8, 1859— 70), 
«Andrew Garretts Fifhe der Sübfee» (im « jour: 
nal * ‚Mujeum Godeffroys, 6 Hefte, Hanıb. 1873 
gigantic Tand-tortoises: (1877) an 
ode ion © e study of fishes» (1880). 
1865 gründete er eine Jahresſchrift « eord of 
zoological tlerakuren, deren erite ſechs Bände 


er 640 hera 

Günther * ), bebeutenber kath. Bhilofoph 
und Thenlog geb. 17. Nov. 1783 zu Lindenau bet 
Leitmerig in Böhmen, wurbe auf der Kloſterſchule 
der PBiariften in der Stabt 5 Hayde, fpäter im Je⸗ 


Mahn Mr Zeitmerik vorgebilbet, ftubierte 


jum 
nad) 


darauf ın Prag Bhilofophie und Jurisprudenz, ſpä⸗ 
ter, nachdem er längere Zeit Hauslehrer geweſen 
war, auf der Alademie zu Raab in Ungarn Theo: 
Ile und erhielt 1820 vom Biſchof Fürtt Schwar⸗ 
1A Prieſterweihe. Im J. 1822 trat er im 
va en —— in den“ efuitenorben, vers 
aber nad) zweilährigem Noviziat das Koiter 
nd begab ſich nad) Wien. Hier war er einige Jahre 
Bi edirektor der philof. Studien und war unermild: 
als philof.stheol. Schriftfteller thätig._ Seine 
en wurden fänttlid) auf den Jr er gelebt und 
ſchon 24. April 1858 von der \\nderlongregation 
die Unterbrüdung feiner aapilofopbie verfügt. 
ftarb zu Wien 24. se ebr. 

Als pbilof. Theolog bemühte fich G. die pofitive 
Üibereinftimmung von Glauben und Wiffen ju er⸗ 
weilen, „ober eine tem zu ſchaffen, welche 
den modernen Pantheismus überwinde und den 
reihen Inhalt der kath. Dogmatik aus eigenen 
Mitteln begründe. Zu dem Zwede will er ven 
herrichenben Monismus erſehen durch einen Dun: 

ismus, welcher auf Grund einer tiefern Faſſung 
des Shö —ã— die Vermiſchung von Gott 
und t unmoͤglich macht. Die Welt iſt die 
durchaus freie Sepung Gottes, bie Objeltivierung 
feines Weltgedanlend. In ihr find Ratur und 
Geift die MR a ent engeſeßten Brinzipien, als 
deren enſch ericheint. Die apho: 
zil de om einer Schri en erichwerte Ich ie 

Berbreitung feiner Gedanten. Bon feinen Schrif⸗ 
ten find zu nennen: «Borfchule zur Ipetulativen 
Theologie des Chriftentung» (Wien 1828), «S 
und Nordlichter am Horizonte fpetulativer 
logie» (Wien 1832), 8a Scrupuliß. Zur 
Transfiguration der Berlönlichlei ts⸗ Bantheismen 
der neueiten Zeit» (Wien 1885), « Peregrinas 


6:30 Günther (Job. Chriſtian) — Guutram 


fr (Bien 1 «Die Jufte-Miliens in ber | 
—5 — — orgamärtien re Een 
R (geit. 1838 
he jan 25 SH end er heran 
834) und mit 
—— (Wien 1848-54). 
hrten Streite 


von * ziemus und beteiligte 
ſich G. wit ber 6 ft «Der Gymbsliler » 
(Bien 15) Bel. macht, «Anton ©.» (2 Dbe., 
Wien 1880); Zlegel, «Anton G.s Duclismus von 
Geiß und Natur» (res. 1 


, ber Arzt war izin zu ſtudieren. 
Er vernaqhiaiſiate aber biefes Studium, 
Dichter fein wollte, und ergab ſich einem wühen 
Leben, geriet in und für imm 
mit feinem Bater. ©. wandte fi 1717 noch kei keip: 
zig und fand ———— gab 
Hofinungen auf Bellerung eine Lebene wandei⸗ 
—— | in biefer Ferse en on t auf ben 


Hadıe, ohne me wene here * verbeſſern. 
— e fuchte A Hofe eine gu 
tellus ng von 
bern, auch eigene $: 8, Dr den Plan. 
Die legten Jahre feines Le ©. heimatlos 


umher, te fe 35 on de —— 
tungen u kn feiner 


—— er a ——E —— 2 
einen & m gen , 00) 
— * — — 
we vor den mei er 
benen ber .Schule, deren 
Sehiäten Licht⸗ 
bligen des —— das el und öde 
ftellt fi in ‚een Dingen 8 Gemeine, 


et er die dem rein beutfchen Liebe eigentünt 
Smpfindungzfeite und fteht Tomit | innerhalb 
nterien und en Ion (ofen Te 

ae — 3 ein lyriſches P 
nomen da. Wan hat von i 


und Lascive; dadurch, baß er 
eine Subjeltivität —* und Fe walten lich, Mit 


ein. e Gedichte wurden 
anımelt (4 Bde. rei, 1723 
‚eine Auswahl berfelb 
findet fid in Müllers '«Bibliothet beutfcher Dichter 
Be ie et an 
in« er ch.» 
(3b. 6, 1874), Zigmann in Reclams « Univer: 
falbibli nn 1295 „9 und Yulda in: 88, 
Bande von Kürf utfher ationallittes 
ratur » (Berl. u. Sri 1883 
nn Chri⸗ 


Kin G, cin litterar‘ d-hiftor. —5— (Brest. 
t in befien Ben zur 


—— schen, BR. 3, 295. 1845); Roquette, 
Dichten G a4: (om 1860); Kalbed, 


————— — 


hm auch einige 8 


en be⸗ ade —* nl von Artikela mn 


deutſchen R 


(Amnfi. “7. 1280): Wittig, «Reue Extschan 
zur Biographie Ge (Otziepm: Mil. 
Günther (oh. Heinz. Yriekr.), Iremur.. = 
6. Da. 1794 zu Nelken be Sterdbauten. Beruar 
das Öyntnaftum zu Ruhalltabt, ituvierte ter R 
in Jena, dans in Berlin gumadhit Bicbizen, ärumer 
Ziezbeiltunbe Reden er —— 
schen 
ort, praltizierie hierauf in Teimem 
und wurbe 1820 Qehrer —3 
Sannsper. Im J. 1830 v Bueumeix 
Diefer Auftalt, 1847 wirkliiher Dixelto: bericher. 


Ir 


Tuerarzeuier 
— beren Dirdltim 
namentlid 


Anſtalt 
aus. 2 we Ay —— — 
Beterinärweien 


nov. 1878), «Di —— ber ber Sunbe- (d° 


Hannover » und in verfchiebenen —* 
Gäu Bachmann (Karoline), Schanfpele: 

rin und geb. 18. Febr. 1816 in DAR 

borf, kam —* Fri im Stinberrollen auf bie Die 

und wurde 1832 in Bremen engagiert, wo fe 

ben verfchiebenften 5 Rollen auftrat. —— 1884 met 

fie beliebtes Mitglied bes — 

bis zu — sem M. n. m. 174 entalten Be e u $ 

ire umfaßte faft a 
Dper, de3 Vaubevilles unb ber 3 Ze 
im Luftfpiele leih * fie Berzügliches. 


Guntram, König der Franten, 
Teilung des ne 561 nad Dem — 








Günz — Gurke 


Raters Chlothar I. die Herrſchaft in Orleans und 
burgund unb als Ir I der Eharibert 567 ſtarb, 


wuch in itanien den nnaufhörlichen trei- 
igleiten feiner len m Brüder Sigibert von 
uftrafien und Ghilperid von Neuftrien und in der 


pütenden Feindſchaft i Gemahlinnen Brune⸗ 
ſilde und Fredegunde wechſelte er fortwährend bie 
bardei umd trug dadurch am meiften zur langen 
Sauer jener Familienkriege bei. ©. überlebte 
eine Brüder umb wurde nach der Reihe Bormund 

hrer Nachkommen. Als er 28. Mär, 692 ohne 
Radhtommenichaft ftarb, wurbe Brunehildens Sohn 
en Geh Urke Neb der ® m 

"3, eitiger Ne er Donau 

em bayr. Regierungsbegirt de Cmaben entiteht 
us ber Bereini der Oftlichen und Weftlichen 
3., welche im . von Kempten in ben Vor⸗ 
deln der Bayriichen Alpen entipringen, und 
zundet bei Günzburg in die Donau. 

Günzburg, unmittelbare Stadt im bayr. Res 
ierungsbezi "Schmaben, an ber Mündung 
sfnz in die Donau, 48 km weſtlich von Augsburg 
rn 479 m Do, an ber Zinie Um: Augsburg: Rün« 
hen der Bayrifhen Staatöbahnen, M Sih eines 
Yezirtdamts, "eines Amtögerihts und eines Bo 
untes, hat eine Lateinfchule, Sad, Berbanbitof, 
agenfabrit en, Sinngieherei, Baummollweberei 
Bierbrauerei, Schiffahn und Gemüfebau, —— 
ich Epargelbau, und zählt (1880) 4014 meift ka 
F. Bei G. befiegten 9. und 10. Dit. 1805 die Frans 
ofen unter Ney den Erzherzog Serbinand. 

un nfen, Stadt im b Reg erungs⸗ 
ezirk Vittelfranken, 25 km im Don nsbach, 


n 415 m Höhe an der Altmuhl und an dem Linien | 89 km 


Treuchtlingen «Ansbach: Würzburg und Pleinfeld⸗ 
Ha ug: Buchloe der zayriihen Staat3bahnen, 
ig eined Bezirksamts und eines Amtsgerichts 
jr eine Lateinſchule, ein Rettungshaus, ein Schloß 
mb zahl et) 3756 meift evang. E., welche eine 
Raf sin und Vierbrauereien unter alten, 
* Getreide⸗, Rüben: und Hopfenbau treiben. 
urn ( (Sugen), Baritonift, geb. 8. Nov. 1842 
ern bei Saaz in Böhmen ala der Sohn eines 
}o taf llehrers, Defuchte erft das Kolptehnikum | 0 
1 —8 dann bie wienet Malerafabemie und fe ebte 
ine Stubien n bei nel znjhah A een do 
>eit 1868 rg 0.8 Stanz 
er ——— iin mals 4 Pr — — 
oftheater, auf dem er 1865 zum erſten male aufs 
:at. / 5, 1867 nahm er ein Ongagement am 
eucn Stadttheater zu Berlin an. Bon 1870 bis 
B76 wirkte er in mode Stabttheater und zu: 
leidy als Lieder: und etorienjänger und Tegte 
ter den Grund zu feinem Rufe. Sept. 1876 
She er ſich nad — ‚nad er wenige 
ochen vorher in reuth mit glänzgenbem Gr: 
—F den Gunther («Bötterbämmerung») geſungen 
atte. Seit Aug. 1883 iſt er Mitglieb des mündıe: 
er Hoftheaterd. ©. Ein ehört zu den beiten Wagner: 
‘ängern; fein Hans elramund, Wolfram, 
‚olländer u. — w. ſind > tige Seftalten, aber 


dh in an die Haffifhen und neuen, Ieiftet 
—E is diede änger fand er den meis 
en n Beifall durch den Vortrag Loew laden. 


di angeblih von Gallas be 
—— Ev on. Abe 8 —8— —JJ 
von Schoa, im W ngara a 

. f. w. von Enarea trennt. Die Mitte bi 


re anfehnliche Ziele ober BnalsGee. ee it | mit 


681 


dies Sand von feinem Europäer betreten worben, 
Die Sprade iR ei ein Dialekt des Ambarifchen ober, 

ve htemiben. Rönioshpnaftie in Georgien (d) 

tamiden, gsdynaſtie in Georgien , 

von Guram abitammend, edler von 574 big 787. 

Surdſchiftan, ſ. Geor 

@urene, Stadt im afril. ande Varla ſ. d.). 

Gurgel, der vordere, den Schlundkopf und den 
Kehltopf enthaltende Teil des Halfe (f. d.). 

urgelton, ſ. Saumenton. 
Surgelwafier, |. Gargarisma. 
Gurglerthal, ſ. unter Äßtzthal. 
o (lat.) die Gurgel; nd ba 
& —2 ‚Sr N “m ruf. 
urjew, t und Ha en mru 

Uralgebiete, am r ten ae Ural, 17 km von 
feinem Einfluß ins tafpifche Meer, hat eine Raſkol⸗ 
nitenlirhe, eine hölzerne Moſ cher, eine Soldaten; 
—* und einen aus Magazinen und Kaufläden 

ftehenven 1 Kofae und zählt (1881) 2838 E., 


der | meilt uralifdhe Koſalen (Raſtolniken) welche Fiſ 


fang im Ura 
Balsamum Capivi, 
olz3öl, Wood oil, ein dem Kopaival fan 

ehr ähnlicher Balfam, welcher von verſchiedenen 

pterocarpud= Arten ftammt und in Djtindien, 
Birmah, Chittagong, — auf den 
Singapore gewonnen wird. “Er dient denſelben 
Bmweden wie Kopaipabalfam und foll nicht felten 
sum Berfälfchen desſelben verwandt werben. 

Gurk, linker Nebenflußb ber Drau in Stärnten 
fommt aus dem Purrachſee am, Kaltenebertop 
und  fiept nad) einem fehr gewundenen Taufe von 
, ju beiden Seiten zahlreiche Bäche aufneh⸗ 
mend, gegenüber von Stein zur Drau 


Gurt, rechter Nebenfluß ber Can entipringt 
unweit Weirelburg im mittlern Krain und geht nady 
einem Laufe von 63 km gegenüber von Hann an 


der Sübgrenze der Steiermart in die Save. 
Gurk, Städtchen in ber Bezirkshauptmannſchaft 
ot td in Kärnten, am Gurkfluſſe, mit (1880) 
$ eines Bezirlsgerichts und bem Namen 


88 — ofſfiß von Kärnten (1072 geſtiftet), 
bei der VBiſchof feit 1787 in Klagenfurt reſi⸗ 
—* Der Dom gehoͤrt zu den HR interefs 


Iont en hauen in den öftl. Alpenlänbern. 
n Metall 1 geaofen, und bie 
Kun And ——* Werke Rafael Donners. 
cumis sativus, eine rigen, m ir 
ann 


ſcheinlich aus 13 Smbien fammenbe $H anze 
in Europa eingeführt worden, ift nicht bekannt; man 
nimmt jedoch an, ba don im grauen ter: 


tum geſchehen fei. n Deutichland ift fie feit 1550 
verbreitet. Der deutſche Name iſt von bem fpätgried. 
dyyouptov abufeiten Teen die Form Angurfe und 
das dän. agurke e 

Die ©. gehört der he ber Gumrbitareen an. 

fteifhaarigen Stengel laufen über ben 

in, obne ſich eingumurgeln, oder Klettern mem 
dazu enbeit bietet, mittels einfader Bidel ide 


ranten. Blätter bergjörmig mit 


Blüten einhäu uf, wie be verwan tem 5 —— 
und Melone; die weiblichen —* ben über dem längs» 
lichen oder fpinbelförmigen chtknoten, welcher 


mit ftadheligen Barzen —* iſt, die aber bei der 
den Frucht mehr ober weniger verſchwinden 
Legtere ift länglic, cglinbri ch eher unbeutlich 
breiedig, zeitig geworben weiß, gelb oder 
j Drüdigem Flei von eigenartigem 


Geſchmad. Das Innere der Frucht wird von einem 
Bretigen Zellgewebe erfüllt und bie zahlreichen, übers 
einander gereihten platten Samen find an den ein: 
eſchlagenen Rändern der Karpellarblätter ange: 
et. Aus der Mitte jedes einzelnen Karpells dringt 
eine Scheivewand nad) der Achſe der Frucht vor. 
(Abbildung auf Tafel: Cucurbitaceen, Fig. 8.) 


Im Laufe der Zeit find zahlreiche Sorten ent: | f 
R 


Banden, welche bald für die eine, bald für die an- 
Zubereitungsweile vorzuziehen u Zur Be: 
reitung von Salaten find wegen ihres reichlichen 
Fleiſches und bes Kleinen Kernhaufes vorzugsweiſe 
bie Schlangengurten geeignet, welche oft Über 60— 
70 cm lang und 10 cm und darüber bid werben 
Feliſſen erb, Schwanenhalsgurke, Arn⸗ 
dter Rieſenſchlangengurke u. a.). Zum Eins 
machen mit Salz ( aggurfen) wählt man gern 
Heinere Formen, wie die erfurter mittellange grüne. 
Als Senfgurfe wird die weiße Mar ge⸗ 
ſchaͤzt. Zum Einmachen mit ig und Pfeffer ſind 
beſonders die Heinen Früchte (cornichons) ber 
pariſer Traubengurke geeignet. Ein Zeil der zahl: 
reihen G. wird im freien Lande kultiviert, während 
anbere, insbeſondere bie jehr großfrüchtigen,, ihre 
Bolltonımenbeit nur im Treibbeet erreichen. 

In Betreff ver Kultur vgl. Rümpler 
Gemüfe: und Ubjitgärtnerei» (Berl. 1879); 9 
yager, «Der praktische Gemüfegärtner» (2. Aufl, 

de. Lpz. 1863); Weifes «Dielonens, G.: und 
Champignengärtner» (4. Aufl., bearbeitet von 
Hartwig, Weim. 1865). 

@urfentrant, f. unter Borago. 

Gurkfeld (flomen. Keräko), Stadt im nörbl. 
Zeile von Krain, an der Save, iſt Siß der Bezirks⸗ 
ee eines Bezirlögerihtd, Station 

rt Sübbahnlinie Steinbrüd: Agram:Siflet und 
all (1880) 878, al Gemeinde 5228 E., die meift 

er: und Weinbau treiben, gr ber Fäbe iſt ein 
fhönes Schloß der Grafen von Auersperg. 

Gurkha, früher Name ber Stadt Aurengabad 
(f. d.) in Syderabad. 

Gurko —3 Wladimirowitſch), ruſſ. General, 
aus altadeliger ruſſ. Familie ſtammend, geb. 15. 
Rov. 1828, wurde im laiſerl. Pagenkorps in Bes 
teräburg erzogen und trat 1846 als Kornett in das 
Leibgarbe: ularente iment ein, wurde dann in bie 
Generalitabsihule kommandiert und 1852 als 
Hauptmann in die Linieninfanterie verfebt, in wel: 
der er den Krimkrieg ala Kompagniechef im Regis 
mente Diebitſch mitmachte. ‚m J. 1857 kehrte 
G. als Stabsoffizier in die Garde zurüd und wurde 
Esladronschef im Leibgarde⸗Huſarenregiment, drei 
— ſpäter Flügeladſutant des Kaiſers und 1861 

berſt, nahm 1863 an der Niederwerfung des poln. 
Aufſtandes mit Auszeichnung teil und wurde 1866 
Kommandeur eines Huſarenregiments, 1867 Ge⸗ 
neralmajor und Kommandeur des Leibgarde⸗Gre⸗ 
nadierregiments zu Pferd. G. blieb nun in der 
Gardelavallerie, wurde 1873 Brigadekommandeur 
und 1876 Diviſionskommandeur. Bei Ausbruch 
des Kriegs gegen die Türkei 1877 erhielt ©. ben 
Befehl über die Vorhut der ruſſ. Donauarmee und 
eilte mit feinen Truppen nach Überfchreitung ber 
Donau in Gewaltmärkhen nad) Tirnowa Ye 
fowie danad) über den Ballan bis auf zwei Tage; 
märſche von Adrianopel vor. Diefer kühne Zug 
machte G.s Namen fehr belannt, war inbeflen für 
ben Verlauf des Kriegs bedeutungslos, da die we: 
nigen unter feinem Befehle ins undfcathal vor⸗ 





«Illuſtrierte Balt 


uli), | Durd 


Gurkenkraut — Gurlitt (Johs. Gettfr.) 


gedrungenen Truppen ſehr bald vor den heran 
ziebenden türl. Rejervelorps über den Ballan jr. 
rüdgehen mußten und bie inzwifchen auf das rechte 
Donauufer ü ergegangenen orps der ruſſ. Haupt: 
armee durch die nördlich des Ballen ſiehenden 
—AI — beiden Feldarmeen ber Türten un 
Ru aut feftgehalten wurden. ©. tehrte zu Ar. 
ang Auguft vor bern Heere Suleyman de 5 
ha dem Schipkapaſſe zurüd und befekte die Pat 
höhe. Bald barauf wurde ©. unter Emennun 
zum Generaladjutanten nad Beteröburg zurüdk: 
rufen, um bort feine Garvdelavalleriedivifon pı 
mobilifieren und auf den Sriegthauplab zu füb: 
ren. Dftober übernahm ©. den Befehl üb: 
ein grobes Kavallerielorps , welches die rüdmärt: 
en Berbindungen de bei Viewna —5* tin 

eeres unter Osman Paſcha unterbrechen und die 
Einſchließung dieſes Heeres vollenden ſollte. ©. 
ſchlug die unter Schefket Paſcha heranziehenden 
türk, Verſtärkungen 24. Olt. bei Gornii Dubrel 
und nahm 28, Olt. Tetiſch, wodurch die Einſchle 
un der Blewna-Stellung eine volljtändige wurk. 

a bem Falle dieſes Platzes erhielt er „jnfantere 
überwiefen und überfchritt in den legten Zagen is 
Dezember unter ſehr ſchwierigen Berhältnifien dr 
an, befegte 4. Yan. 1878 Sophia, marihert: 


. | von bort aus nad Philippopel und trieb die: 


mee Suleyman Paſchas, weldye durch die blutige 
Kämpfe im Ssiplanafle bereit3 ke mi 
16. unb 17. an. auseinander, worauf ©. M 
Adrianopel mit der ruſſ. Hauptarmee in Berk 
dung trat und mit diefer den ug bis in bie Räle 
von Ronftantinopel mitmachte. Nach ber Bat 
gung des Kriegd wurbe ©. zum General dei: 
vallerie befördert und als dienſtthuender Ga 
abjutant bei dem Hauptitabe des Kaijers me: 
bet und 14. April 1879 infolge bed von Grm? 
gegen den Kaiſer unternommenen Mo 

mit fehr ausgedehnten Vollmachten zum Semi 
gouverneur von Petersburg, über weldes des 
zeitig ber Belagerungszjuftand verhängt wur, €: 
nannt. Da jeboch während des naͤchſten Dia: 
noch zwei Attentate gem dag Leben bes Au 
ftattfanden, wurde ©. feiner Stellung entheb 

bald darauf auch von jeder weitern militäriät 
Dienftleiftung entbunden und auf feine Güter Mt 
wiefen. Erſt Kaifer Alerander III. rief ©. mr 
in den altiven Pienft zurüdt und übertrug dene 
ben im Sommer 1883 das Generalgounernen® 
über den Militärbezirt Warfchau. 

Gurkur, Art wilder Eſel (ſ. d.). 

Gurlitt ($ohs. Gottfr.), deuticher Gelehrit 
und Schulmann, geb. 13. März 1754 zu Hale ie 
fuchte die Thomasſchule und feit 1773 die Um 
fität zu Leipzig, wo er mit bem Gtubium ber Dr 
lologie das der Bhilofophie und Theologe 
nd. ©. wurbe 1778 Uberlehrer am Bil 

um zu Klofter-Bergen und verwaltete gem" 
[int mit dem Mathematiker Lorenz 1779 

3 Rektorat biefer Schule, welches er dann * 
rte, bis er 1802 dem Rufe als Direktor au 
nneum und Profeſſor der orient. Spragen 1" 
atabemifchen Oymnafium zu Hamburg. alte 

urch ©. wurbe hier das Johanneum u F 
bluhendſten Schulen in Deutichland erhoben. 
ftarb zu Bamburg 14. Juni 1827. Unter lem 
Schriften find hervorzuheben: «Liber die Gem 
tunde» (Wtagdeb. 1798), «tiber Mofait» — 
1798), erh über Büftentunde» (Magdeb.1 


ba 
i 
ch 


Burlitt (Ludw.) — Gurnigel 


ie gefammtelten « Schulfchriften» (Bd. 1, Magdeb. 
801; 29.2, beraudg. von Corn. Müller, 1829), 
ie fiber sung des Dffian und des Pindar. 

Gurlitt (Ludw.) —A deutſcher 
andſchaftemaler, geb. 8. Dlärz 1812 zu Altona, 
zerwandter des vorigen, erhielt feinen eriten Uns 
erricht bei S. Bendigen zu Hamburg und brachte 
terauf vier Jahre unter Studien der Natur in 
torwegen, Dänemark und Schweden zu. Bon 
iner dreijührigen Reife nad) Dlünchen und Stalien 
urfdgelehrt, nahm er feit 1839 feinen ohniih 
rn Kopenhagen, wo er als Mitglied in die königl. 
(tademie aufgenommen wurde. Hierauf malte 
r in Düffeldorf fein großes jütländiiches Heide: 
ild mit großem Erfolg. ©. bielt jih 184346 aber: 
sals in Italien auf. Nach feiner Rudkehr wohnte 
r meiſt in Berlin, 309 ſich aber 1848 auf ein Hei: 
es Gut nah Niſchwiß im Königreihd Sadfen 
urüd. ©. fiedelte 1851 nad Wien über, von wo 
us er 1866 wiederum Studienreifen nad) Stalien, 
ann nad Dalmatien, Ungarn und Briedenland 
nternahm. Seit Ende 1869 lebte er teils in 
zotha, teils auf dem Schloſſe Siebleben, welches 
hm der derzog Ernſt zu feiner Benubung über: 
eben hatte, und von wo aus er vielfache Studien: 
eiſen nad) Holftein, fo aud in den J. 1867 — 68 
rad Bortugal und Spanien unternahm. Im J 
1813 ſiedelte er nad) 
jest eine Billa in Blauen bei Dresden. In öffent: 
ichen Sammlungen befipen die Nationalgalerie in 
Berlin, die drespener Galerie, dad Muſeum in 
leipzig, die ſtunſthalle in Kiel u. f. w. Bilder von 
bh. As Künitler ann G. zu den Meiftern im 
andſchaftsfache. Er hat die Reize des Nordens 
pie de3 Südens erfaßt und gibt dieſe mit aller 
Bahrheit und allem Zauber in feinen Bildern 
pieder. Seine zahlteihen ital. Landſchaftsbilder 
ben in hohem Grade den warnıen Zon der ſadl. 
Sonne. Dabei weiß er tief in das Charalteriftiiche 
er landſchaftlichen Formen und Linien einzudrin: 
wen und durch poetiihen Reichtum feinen Studien 
Duft und Reiz zu verleihen. 

Surit (Ernit Friedr.), auögezeichneter Forſcher 
uf Dem Gebiete der Tierarzneilunde, geb. 13. Dit. 
«94 zu Drentlau bei Grunberg in Sdlehen, ftus 
serte in Breslau Medizin und erhielt dafelbit 
819 die mediz. Doltorwürde. Nach erlangter 
ipprobation als praltiicher Arzt und Dperateur 
purde er als Repetitor bei ber Tierarzneiſchule in 
Zerlin angeftellt, 1827 zum Profeſſor an derjelben 
ind 1849 zum technifchen Direktor ber Anitalt er: 
amt. Im J. 1850 erhielt ex den Eharalter als 
Beh. Medizinalrat. Seit 1870 lebte ©. im Ruhe⸗ 
tand zu Berlin, wo er 13. Aug. 1882 farb. 

Seine Borträge erftredten ſich über Anatomie, 
yathologiihe Anatomie, Phgfiologie ‚. Zoologie 
ind Botanik; auch leitete er die praltiich:z00tomis 

Übungen. G.s wiſſenſchaftliche Beitrebungen 
varen vor allem auf Förderung ber Beterinärs 
Mnatomie, ber Entwi dungsge ichte und der 
ehe Anatomie gerichtet. Unter feinen Schriften 
it befonbers hervorzuheben: «Handbuch der vers 
Heihenben Anatomie der Seuslüngetiere? 2 Bbe., 

. 1822; 5. Aufl. von Leilering und Müller, 
1875, legtere mit Atlas). Hieran ſchließen fic: 
‚Anatom. Übbildungen der Hausfäugetiere» (160 
Tafeln, 2. Aufl. . 184344; Supplement 
5 Tafeln), «Lehrbuch der pathol. Anatomie der 
Dausfäugetiere» (2 Bbe., Berl, 1831—82; 35 Ta: 


esden über und bewohnt 


633 


fen Nachträge 1849), «Lehrbuch der vergleichenden 
a Oyliologie dev Saußläugetieren (Berl, 1887; 

ufl. 1865). In Berbindung mit Hertwig gab 
&. dad «Magazin für die gefamte Tierheiltunden 
(Berl. 183574) heraus. Endlich veröffentlichte er 
noch «Über tierifche Mißgeburten. Cin Beitrag zur 
pathol. Anatomie und Entwidelungsgefchichter (mit 
20 Tafeln Abbildungen, Berl, 1877). 

Gurlt (Ernit Julius), verbienter Anatom unb 
Chirurg, Sohn des vorigen, geb. 13. Sept. 1825 
Mr Berlin, erwarb ſich dafe Di nad) Beendigung 
einer alademiihen Studien 1848 die mebiz. Dot; 
torwürde, habilitierte ſich 1858 ala Privatdocent an 
der Univerfität feiner Baterftabt und wirkt jeit 
1862 als außerord. Profeſſor der Chirurgie das 
ſelbſt. Unter feinen Schriften find hervorzuheben: 
Beiträge zur vergleichenden pathol. Anatomie der 
Belentfrantheiten» (Berl. 1853), «über einige durch 
Erkrankung der Gelentverbindungen verurfadhte 
Mipitaltungen des menfchlihen Bedens» (Berl. 
1804. Bol), «Über die Cyſtengeſchwulſte des Hal: 
jed» (Verl. 1855), «Über den Transport Schwer: 
verwunbeter und Kranler im Krieger (Berl. 1859), 
«Handbuch ber Lehre von den Anodyenbrüchen » 
Bd. 1, Berl. 1862; 3b. 2, Lfg. 1,2), «Leitfaden 

r Dperationgübungen am Kadavers (Berl. 1862; 
5. Aufl. 1881), «Militärhirurgiiche Fragmente» 
Berl. 1864), «Abbildungen zur Kranlenpflege im 

elde» (Berl. 1868, 16 Tafeln Yol. und Zert), 
«Zur Geſchichte der internationalen und freiwilligen 
Krankenpflege im Felder (Lpz. 1873), «Die Kriegs» 
&irurgie der legten 150 Jahre in Preußen» (Berl. 
1875), «Die Gelent:Refeltionen nah Schußverlebun: 

n, ihre Geſchichte, Statiftil und Endrefultate» 
Ber 1879). Seit 1860 it ©. Mitbegründer und 

itredacteur von Langenbeds «Ardiv für kliniſche 
Chirurgien; 1867—72 war er Mitredacteur des⸗ 
Birhow:Hirihihen »Jahresberichts über die Lei: 
ftungen und Fortfchritte in der gelamten Medizin»; 
eit 1867 ift er Redacteur der Zeitichrift «Krieger: 
eile, Organ der deutſchen Bereine zur Pflege der 
im Felde vermundeten und erkrankten Krieger. 
Außerdem hat ©. eine große Anzahl wertvoller 
ftatift. und hirurgifcher Abhandlungen in den an⸗ 
geie enften mediz. und chirurgiſchen Journalen und 

mmelmwerfen, inöbefondere in Eulenburgs «Neal: 
encytlopäbdie der gefamten Heillundes (Wien 1880 
—85) veröffentlicht. . _ 

Gurma, ein Regerland im Centralſudan, weit: 
Lich vom Niger, welches im W. an Moſſi, im O. 
an das Gandoreich grenzt, etwa 50000 qkm groß; 
Hauptort ift Nungu ober Bennanaba oder Nomnın 
Fada⸗n⸗Gurma. Die Gurmaneger find den Moſſi 
und TZombonegern verwandt, welche ebenfalls inner: 
balb der Nigertrümmung wohnen. Sie find Hei: 
den und gehen nadt. Ehemals waren fie den Zub: 
lad von Gando unterworfen, find aber jept u: 
abhängig. Unter ihnen finden fi aud Nieder: 
laſungen ber Mandingos. 

urnigel (der), ein vielbeſuchter Kurort im Bes 
zirt Seftigen des ſchweiz. Kantons Bern, liegt 
1159 m über dem Meere, 14 km weſtlich von 
Thun, 21 km ſüdlich von Bern, mit biefem 
durch eine Poſtſtraße verbunden, auf einer wald: 
umfäumten Wiefenterrafle am nordweſtl. Abhang 
des obern Gurnigel oder Gurnigelhubel (1560 m), 
eines nördl. Ausläufers der Stodhornlette. Das 
Bad befteht aus einem großen Kurhauſe, das 
einen langgeftredten Hof mit Säulengängen und 








v 


634 

Glasgalerien umſchließt, und m gern Neben: 

pebäuben (Kapelle, Trin! De, Wei je uf. w.), 
etet Raum 600 äfte ea best drei 

Quellen, von n das Schwarzbrümeli und 

bie Stodauelle kalte gipsheltige © Schwefelwafler 


fern gehört. er der Schweielquellen 
wird jeit dem I owo zur Trint: ala 
zur Badekur verwen tet namentlich bei 
Krankheiten be3 Berbanungstanalß und des Fer: 
venfyflems (Migräne) vorzüglicdhe Dienite. Aug 
ala Luftlurort und _Sommerfriiche wird der ©. 
viel beſucht. Das Klima ift, der Höhenlage und 
der nörbl. fttion entfprechend, ſcharf und toni⸗ 
Va bie Luft der großen tabelmalbungen Mes 
gen feucht, von hohem Dzongebalt; die Umgebung 

ildet einen ftundenweiten, von zahlreichen Spa: 
jiergängen durdichnittenen Naturpark. Bon den 
nahen Gipfeln der Stodhorntette wird am häufig: 
ften der Danterift (f. d.) vom Bade aus beftiegen. 
Die heilfräftigen Quellen, die ftärtende Bergluft 
und Die ſchͤne Umgebung, verbunden mit der mu: 
ſterhaften —— des Bades, machen den ©. 
trog feiner ifolierten Lage zu einem der befuchte: 
ften Kurorte der Schweiz. En Dr. Derhat, «aux 
minerales sulfureuses du G.» (Bar. u. Bern 1879); 
Bfell» Fels, «DieBäder und Kimatifehen Kurorte der 
Schweize (dit. ‚1880); ; aBriefevom G. (Bern 1888). 
urowoti, poln. Adeldfamilie, die aus dem 
12. So und aus Schlefien ftammen und ur: 
heben babe F Rn Dergen A ten Göra = Berg) ge 


find, während a beide a ben erbigen Eifenwafs 


eißen haben ior G., Raftellan von 
Gneſen ri, Ki ehe Bofen, — 1756, mit 


Sinn ung großer Beſizungen. — em Sohn, 
afael G., geb. 1716, kämpfte mit Doris von 

Sachſen bei © ntenoy, „neigte zu den Sefuiten und 
Maria aber Önig von 


1787 vom 
——— — und ſtarb als 


Preußen 
Rellan von Poſen 1797, — Sein druder 


an ®., on 1717, geft. 1790, 
Kammerherr Au ulept Oro Lichalt 
von Litauen. — Ein —* —3 Alerander 


G., geb. 1719, war Sekretaͤr ber Delegation welche 
mit reußen und Oſterreich Über die erite Teilung 
olens ver — und veranlaßte eine Samm⸗ 
ung ber Altenftü elben: « ee albo 
—— Bde., 
arſchau 1776). Gr farb 1792. — Graf ana} 
Entel von RAR ‚ift befannt durch feine 
FO der fpan. Infantin Slabella 1841, mit 
der er ! dan in Dover verheiratete. 
Graf Adam G., poln. Rublizift, Bruder bes 
FA en, geb. 10, Sept. 1805 im Souvernement 
Ralıt A ierte in Leipzig, Göttingen unb Heidel⸗ 
berg, nahm dann eifrig Anteil am Aufitand in Po⸗ 
len 1880—81, wobei er viele heftige S riften ge en 
Rußland fchrieb, Nach Niedermerfung ufs 
—*— begab ch ©. nad) Paris und bier — 
* eine Anſichten gänzlich. Er iſt einer ber erſten, 
ußland und dem ruſſ. Volle eine panflamifti- 
je Miffion zufchreibt in der Schrift «La verits 
Russie» (Bar. 1835), infolge der er 1836 
vom Raifer Nikolaus nad ee berufen wurbe. 
Doch fand er auch hier nicht den —38 Boden für 
jeinen Ehrgeiz; er ging 1844 auf feine Güter zu- 
d, lebte bann in Br en und Breslau und be ab 
Br endlich 1848, unzufrieden mit ben europ. 
hältniffen, nach Nordamerika, no er 4. Mai 1866 
zu Wafbington farb. Seine panflamiftifchen Ideen 


—* ci po delegacyi» 


Gurowski — Burte 


führte er weiter aus in «La civilisation et h 
ussien (Petersb. 1840), «Penstes sur Varenir 
des Polonaiss» (Berl, 1841 ; deutich von Herrmam: 

a Der Bolen Zukunft», 2p3. 1842), «Le panıl». 
visme, son histoire, 868 veritables &löments re- 


ligieux, sociaux ete.» (Flor. 1848); ferner fhric 
er unter bem Bieubongm. sSfanialeon N on Say 
Wolowäti»: «O arystokracyi, liberalizmie i den 


kracyi w Polsce» (Bofen 184): endlich in Ame 


rita «Russia as it is» (Neuyort 1854) u. a. 
‚Onrfay, Handelsgewi ber brit.:oftind, Pre 
vinz Madras von 20 Kändis (Candies) ober 4 


Mönn (Mun), Man oder aba (Mannds) 
== 10000 engl. Handelspfund oder 4596 ke. 

Gurfchuo Ipoln. Görzno), Stabt in der preuk 
Brovinz eftpreuben, Regierungbbejtt Marien 
werder, Kreis Strasburg, 28 km im ED. oı 
Strasburg, in einer hügeli en d an it 
Grenze von Bolen, mit 1799 ein Katholilen 

Gurt (von Gürtel), in der —— Kunft ein 
architeltoniſches Glied, Band ober Streifen, de 
um einen Gegenftand” in der Mitte heruumgefir: 
ift, um ein Bufammenfaflen in origontalen, oder 
eine Trennung in vertikalem nme anzubeutn. 

bau be dies die Gurtgefini 

— in Höhe der Ballenlagen oder and 
in Beüftungeh öhe angebraßt, um bie einzelnen %e 
ſchoſſe oder Stodwerte zu kennzeichnen oder zu tree: 
nen. Sie find nächit den Hauptg imjen De hife 
pen Gliederungen der Bebäudefronten. Brüder 

u find die G. oder —— die horizomieln 
obern und untern Begrenzu eiferner oder ki 
zerner Bitter: ober Sachmerföträger I. Eifef fab- 
wert), die als hauptfächlich tragende Teile kanı 
und zwifchen benen fi Die Gitter: oder Fade 
ftäbe (Streben) befinden. 

ogen, |. unter Gewölbe. 
uetbremfe, |. unter Bremien. 

Gutte oder Burten(frz. sangles, engl. gr) 
bide bandbförmige Gewebe, bi 
Zwecken verwen werben. Waͤhr 
der geringften als Zragbünber, ala elaſtiſche Ir 
terlage für die füneden förmigen Stahljeen de 
Kifien beim Bolftern der Stühle, So tn 
bedient, werben beffere Sorten ben run 
der Reitjättel (Sattelgrundgurte), m pre 
polfterten —— (Wagengurte), einere vd 
—— —— Em * 
a 5 entli elgurte 

ie Art der Anwendung wird bie au " 
Baterii, Tomie b die —— ee a 2 hr 

ragbänder un iergurten 
grobem Hanf: ober Werggarn und find at (lei: 
wandartig) gewebt. Somit fie ſich nicht der Yreir 
nach zufammentollen, ift die Kette abwechſelnd st 
rechts und aus links gedrehtem Gefpinft — 
e Sattelgrundgurte und Wagengurte 
aus Hanfgarn, Han atzo Leinenzwirn, 9 * 
aus zweibrähtigem Bindfaden verfertigt und Mr 
teils glatt, tale jweifeitig gelöpert; fm en de 
iſt die Kette aus rechts» un be 
uſammengeſeßt. Sattelgurte und Halftern N 
teben ganz aus Rummmollgeip eipinf um umb mi 
gelöpert , zuweilen udn Da leinen Aufl 
webt. In berfeiben Weile werden —* 
verfertigt, doch webt non biefe noch öfter gan Nr 
Baumwolle Fi mit on — * 
g von Jute e ung der 

aus Kanfgarn, Werggarn und Binde”? 


Särtel — Gury 


ebört hm Oeföäl des Seilers, est ſich ie 
ines Webſtuhls (Schlagftuhl, 
SurtentälagRod) bebient. De ©. aus 
jwien, ſowie bie aus he en eben Sa 

ubl ber Au) ebenen 
> find eine Arbeit # ofen und erfors 


[ jierte Ginrii 
Sellentuble ol —A— 


nuſterte Hofenträger werben auf er lem mt 
ae) — — —53 — be 
onbere —3 . find die in ber 


Seile_bei en unb — 


ee men Bar ih in Kracht, 
— zona) in Traı 

Zitte und von vielfacher Bedeutfamteit. 
3. ber Apfeo 7 ind alle das Herz berüden! 
jauber vereinigt, felbft bie ftolze Here muB Ihm 
‚eiben, fol —— ich ihr in Liebe nahen. 
!teuvermäblt m hatte im Altertum das am vn 
» u ee (pm IE del ben Mann Das cingulum 
nilitare verlieh Römern einen gewiflen 
'tang,, ber, weimſchon in anderer Weife, auch im 
Wittelalter bamit verbunden mar. Die est, 
d. b. in Bölfe verwandelte Menſchen. nahmen die 
— — einen —S inter ben 

bern ber tath. Kirche wirb bie Alte zit 
B Sm — aan, ve en et bem 16. Jahr. dis 
einer Ende leichen "gürtet Nahen 
im Alten ent 8 riefter mit * 
binde von Byſſus und olle, die 32 heili 
lang fein mußte. Wolle ımb Leinwand, ae hen 
waren überhaupt das Materil, — von jeher 
cer G., dies notwendige ren der 
kam en "Genanke, vorziglich Sand um San 

er ſchon früh aud) aus eblern Sio mi F 
ans ‚Silber und Gold, mit toftbaren Steinen befeht, 
G. ober bie 


. Herol 
Wittelalter bilbete Den G.ein hauptſachli 
Smuds, fomie der ritterli 
—ãES 1und2.) Solange 

















Bi. 2. 


Bat. 
‚n ber Beit vor bem em 18. Sabrb) bie Bleiber wet beoöl 


wurben, 
ul faltige Kleid um bie Senn 





635 


fündıen, Als aber die Kleider ſelbſt anliegenb, en 
nd gejhnärt Buben, man ben G Tode oder 

Mhnso von der Hüfte berabhängend. Er beftand aus 
ne ee ‚meift 
= reiten, Di lichen 

te in 
Ste er Gehalt de Namen 
es | Dupfing oder Dufing. 


ahrh. 
wurde er auch mit 
len behängt und fo von 
Herren und Frauen ge: 


——e— (Fe. 2 3). dm 


war er weni, je notwen: 
dig. In dieſer Zeit 
er wieder eng an und | 
hatte bei ben rauen 
einen Dold, eine Taſche 
der den Schlüfjelbund 
zu smoaen: Als Schwert⸗ 
panel hatte er eine ähns 
ice Gmtwidelung b dund: 
zum N, Bi 


hr. 
Aber EN © alte gel⸗ er 
ten ten Degenge! elö| m. 


— — te oder Gartelroſe, |. Herpes. 
Sarıen —— — fi u ra 
), ein er fc 
en | ae fi) 8 km fübfih von Bern alß breiter te 
wachjener und bewalbeter Sanditeinrüden mit zwei 
Kuppen zu 859 und 860 m Höhe über 
Die Ausfiht des Bergs, ber von 
Rn oder zu Wagen leigt i in etwa 
en —— if eine ber Kan ſchoͤn 
anded un 
Berner Oberlan! Son ben. Ems 
menthaler" unb Entlebucer Bergen im D. bis zu 


abgerundeten 
bem Deere. 


m | ben Öreyenier Bergen im S®., und über di am 


inaus bie zu den favoı ifchen Voralpen 
Dche) anbeterfeits die fi jochebene mit ven 
Seen von Reu und Durten und den 
von der Bee. N 8 is zur Geißfiuh bei Aarau. 
—— „ —— crocheti⸗ er 
ler) urfprängt fi ein Handwerker, deſſen Ar⸗ 
Bent in ber tfigung von Budeln, unten, 
Schnallen und Schlöffern aus Eifen und Mefling 
154 — oder zum Schließen von Garieln 
—X ihren die Gartler auch andere, na⸗ 
ment — und Bronzearbeiten der verfchies 


Fra eiren, der böchfte Gipfel des Gebirges 
Aravali (f. d.) in Bengalen. 
Sury (Joh. Beier), namhafter Lehrer ber kath. 
Bunt ward @. Jan. 1801 in Mailleroncourt 
(Srandhe-Comtt) geboren, tatı sa den Jehuiten, 


En idierte 1828—82 in Rom Theologie, 

1833 Profefior ber Moral am Yefuitentollegium in 

Vals dei Le Buy, 1847 im Collegium ‚Romanum 

zu Rom. 3.1848 von Rom vertrieben, 

er nach Bale zurüd, wo er biea an feinen Tod ie. 

April 1866) nicht bloß als Sehrer ber Moral, 

dern befonbers auch Durch praltifche Seelio: Yun 

Katedeſen und Mit Alone inter be armen einge 
ing mit Gifer Seinen Ruf bi 

dete &. vun bas h 


breitete «Compendium Si nn, — 


636 


17, von dem Berfafler ſelbſt Beiorgten rn er⸗ 
deutſch von Weſſelak, 868). Im 
3 1864 folgten u . co Das 
oe mpendium » Schulbuch, das 
Veichthoren vorbereiten foll und be&halb bie Grund» 
fäge der Moral an einzelnen Beiipielen —— 
en em, erläutert Dies gef 
in ber Weiſe, dab die Anfichten —— 
Theologen bes h ıori, aufgeführt 
und, wo biefelben geteilt Fr — eitigen 
Gründe, vorgebracht werden. über ber in 
nkreich verbreiteten ftrengern 
eniämus vertritt ©. entſchieden den 
Kopie jr bes Seh mpaters & (2. 4 fl. 1870); 
ut u : 
en, 3 wird in dem Sehrbu che —S 
—— G. Diebſtahl ——— ee 
und Metneid für elaubtertiar t?» (Berl.188 
Gnfed(Berndvon) |.Berned(KarlGuft. von 
Gndle, ferb. Aufilinftrument. E befteht aus 
einem ovalen, unten gewölbten Körper mit Sölyer: 
nem Refonanzboben und mit einem Ha 
Ihe Über da3 Fell und den Handgriff wir eine 
 Darmiaite geipannt und darüber wird 
*— mit — — geſtrichen. a —— | mi 
ebt man 5 ol g mente 
—— Art. Furl N —— Be | He bie 
blinden Eänger, ——— je na beim fingen einer 
Etrophe des treffenden Liebes eine eh ertönen 
lafien. Die ©. wird aus Ahornholz gefertigt. 
“li ( ruſſ.), » in Rußland ine rt liegende 
—* e mit metallenen Saiten, die mit ben Fingern | g 
geri en nuerben: Guslar, ber Epieler eines fol: 
ftrument3, oft in der (Debeutung eines Zaus 
berer3, "Se enmeifters, Gauklers. 
Guh (fe. fonte, coulage; engl. casting), im 
allgemeinen das Biehen der Metalle, auch da3 
Oubitüd felbft, oder foviel wie Gußmwaren. 
Über (hmiebbaren Buß f. Eifengieberei und 
Eifengußwaren, 
uhe en, ſ. unter Cifengießerei. 
Gntfferom (Adolf Ludw. Siuiamudı, nambaf: 
ter Arzt und Deburtsbeijer, geb uli 1836 zu 
Berlin, ftudierte zu Berlin, —5 und Prag 
Med bigin, unternahm 1863 eine Bir ere wiſſenſchaft⸗ 
liche Reile, durch Frankreich und Großbritannien 
und habilitierte ſich 1864 als Privatbocent für Ge: 
burtößile und auentranlbeiten an der Univer: 
har zu Berlin. Nachdem er 1. Yan. 1867 einem 
uf ala ord. Profeſſor der Geburtshilfe und Direl: 
PN ber geburtöhilftichen Klinik nad) Utrecht, und 
don 1. zul desſelben Jahres einem uf für 
I gleihe Stellung nad) Zürich gefo ort übernahm 
er 1. April 1872 bie ordentlidde Bro ei ur der Ge⸗ 
burtshilfe an der neubegründeten deutichen Hoc: | m 
ꝛi⸗ zu Straßbur ‚von wo er 1. Dit. 1878 alg 
Kid anne der iin, Direktor der geburte: 
bilfli — init in der Charite, ſowie 
treltor der debonmenf ſchule nadı Berlin beru en 
wurde; 1882 wurde ihm der Titel eines Geh. 
Bea verliehen. Außer vielen Auffäben in 
it hriften ſchrieb er cin größeres Wert «fiber 
ildungen des Uterus» (Stuttg. 1878). 
eh Paul), zoifjenfhaftticher — 
ee. 14. Dft. 1840 zu Berlin, ftudierte nad) A 
ng des —— 1859 — 65 65 Raturmiflen 
(chat en und athematik zu Heidelberg, Berlin, 
Gießen und Bonn. Gr habilitierte fi "1868 zu 
Bonn ald Docent ber Mathematik und machte 1870 


auf das | ten 


e des 
en dann 


Guſeck — Gußmauerwerk 


ale el De en un von der 
5* ſeine —* 
teler 
den, beein 


—71 ala Freiwi vn 
mit. Hierauf tra — 


Epebition nach ber 
tößere Reife an. Andere Ri 
ler —35 —S — turforf 
er 
einer au 
fo 
1873 Shifil on 


landen, mo « 


* m 6a m stm n m auf eben mern, werben, im 
11875 w n 

Reihe Sammlungen, magnetiſche, ale. a 

thronolog. 5* tungen, tartogr. Riederlegm 
beſuchten R Ei u. f. mw. find die erlangter 

—5 de dieſes Unterneh jr 
3 1876 Krug: OO . mit Schwein eu 

fe burd bie öit —* en Tage —— 

Ar tion von 


ad Höhen 
je Fan nom. gi nad) 
ng der centralen 1 Hileno: * —* 
gEUpDe. .& entdedte im Urfprung 
thals (34° 30’ ſudl. Br.) ein weites Gletiäente. 
überfchritt den Kamm der Andes an vier * 
benen Punkten, erreichte 19. Jan. 1888 gay det 
ben böd fen hratergadendeg Sulcn ee 
ar einen Weg des 
Fi der Andes, des — 6628 3 
gen 6970 m bed), den er bis zur Höhe von GW" 
(21. Febr. 1883). Im April und Rai 19 
bern te G. 23 "boliviani he Hochland und tdi 
im Juli 1883 nach Eurapa zurüd. Cr it Gmml: 
Fekretär der Gefellichaft für Erdkunde in Berlin. Ri 
Itenftein und Bechuel:Löfche bearbeitete 6. da 
em ewert «Die Loango⸗Erpedition⸗ (Lpj. 18791. 
erechtigkeit — fluminis), das ul 
dem a eines Grundſtuds verbundene R * 
vom Dach abfließende Regenwaſſer auf das 
barte Grundftüd in einen Strahl zufammenzi 
B. durch Dachrinnen) abfallen zu lafien. Tuic 
echt ehört zu den Öebäubelernituten. 
Salfn a (mag ar. Nemet-Ujvär, d „1. Destik 
—8 ar eden im ungar. onmitat Gier 
burg, mit 2000 E. und einem — 
it Kirche, in weldyer fh \ die Familiengruft da 
Fürkl milie Batthyanyi befindet. Auf einem ie 
liert ftehenden Berge liegt die alte Burg 8. grob 
tenteilö Ruine. Diefelbe bildete ſchon im 12. Habe 
eine ftarle Grenzfefte und war ber end 
mächtigen Magnaiengeſchlechts beuticke | —* 
der Grafen von G., deren Befis fait da 
weitl. Ungarn bis nad Kroatien — * 
dem 16. ah befindet fi Ort und Schloß a 
Belis der Familie Batthyänyi, deren Ahn ent, 
aaften, u; f. w. in den erhaltenen Burgreßen af 
ahrt find. 
Gufmanerwerk ift das ſchon ben Römern & ber 
tannt geweſene und zu Mauern und Gewölben voE —3 
ihnen verwendete Mauerwerk, welches nicht 





igneter fein follten, ern Ä 


Gußnaht — Guſtav IL (König von Schweden) 


eingelnen in Berbanb und Mörtel gelegten Steinen, 
fon aus einem Orobmörtel (Beton) durch di⸗ 
tenweiſes Cingießen ober Ein — in hölzerne 
—* — ormtäften —* ellt wird. Nach Er⸗ 
örtel3, den man durch Beimengung 
laden, Hol tohle, Bimsftein u. ſ. w. möp: 
vn porös und it zu machen fucht, werden bie 
Seitenwänbe, ber Boden u. a w. et Kalen wieder 
befeitigt. veſonders zu verſtaͤrkende ober tra ende 
Zeile (wie Mauereden, Gemölb rate und Be 
nungsrippen) oder auch bie Ein aflungen ber BB: 
cn und Fenſter werden aus einge! zunbenen Biegels 
Ihipten oder aus Werkſtucken geb 
ufnabt (frz. bavure, en al. ah), in ber 
Gießerei eme in olge der —— be der 
Form aus einzelnen Teilen auf ber Obe 
Bußftüd3 entitehende — Erhöhung — 
meiß durch nachfolgende Bearbeitung entfernt 


”Sufien Aa), le geb. zu gu Davelber 
‚sei chule zu mar un 

lernte te hier bei a —* aber bei dem 
aler els. Auf der berliner Aus⸗ 

Rei ung von 1870 trat er mit ben Gemälden: 


nadrihten, die Kirchgangerin und die Dame 
auf r AN en drei Borträts hervor. Gr 
hierauf 3 rofefjor in un 1874 Bros 

Fehr an ee af in Rarlörube, 1876 an der 
in Berlin, „1874 entftand das Bilb: beim 
—— —* ie Mei — ee 
ao ebrten Reſervi ie 

in Bent), Drau a hen, verlorenes Gluck und 


ber BI en en einen neuern Schd fun en 


zeigt db bie ie eptzeme realiſtiſche Richtun i8 
t eigert, wie z. V. Wi kommen! 


“ — render Tru , die —5 
w fe: —ã Hilberung eines hä 
lichen al 

Böttin mit zeibe 


—5 u Figur der (hören 
icher Miene vom Staube reis 
nigt) und ber moderne Atlas (ein —— 
* einen Globus trägt). 
ahl, |. ee Ar 
Rn, dv 


etall, b 
enhände 






—— Son: 


al Eifen und" Se * 
(S. Eiſengußwaren.) 
— Guſtav IV. Adolf, 


j von Schweden (1528—60), 
befaunt unte amen Buftav Wafa, geb. 
12. Mai 1496 * —— in Upland, hieß ur⸗ 
ſprunglich Guſtav Gritsfon und war der ältefte ohn 
des Reichſrats Grit Johansſon, der väterlich eits 
aus dem Haufe Waſa, mit terlich eits aus 
Haufe Sture abſtammte, zwei Familien, bie in ber 
Beichichte Schwedens eine hervorragende Rolle ge: 
ar: batten. Seine Verwandten, die Sture, wel 
Reichöverweier von Schweden waren, flöß: 
bzeitig Liebe zum Vaterlande ein, ſorg⸗ 
Yar eine a und [Bidten ihn 1509 auf 
ule N up Nach der Rückkehr von Up: 
le nahm ihn Sten En der Jüngere 1514 an 
feinen Hof und ließ ihn durch) den gelehrten Bifchof 
von Lintöping, Hemming Gadd, weiter zum Staat: 
mann ausbilden. G.nahm an dem Siege bei Bränn: 
fyrla nahe Stodholm, weldden Sten Sture 1518 
über bie dan. Truppen unter Chriftian II. erfocht, 
rüähmlichen Anteil. Als er bei den darauffolgenden 
Berbandlungen nebft fünf andern vornehmen Schwe: 
den als Geiſel auf die feindliche Flotte vor Stock⸗ 


Reiie 
— 


orig —*2* 
—— Köni 


637 


olm geihidt wurde, ließ ian ihn und feine 
Seahein ergreifen und ha bear ene nach Däne 
mark abführen. Hier verna BO. Im Herbit 1519, 
bag Ehriftian die Unterwerfung Schwedens ben 
ſichtige. Er entfloh, um fein Vaterland ndatic 
Bi u retten, in Bauernflei ern, erreichte am eriten 
age Flensburg, tmat bort bei jütländ. Ochſen And: 
lern in Dienft und fam mit diefen in Lübe 
Der Rat von Lübed nahm den Fluchtling in S * 
und beförderte deſſen Abreiſe nah Schweden. Hier 
landete te 0: ‚auf der Landzun nge Stenfö, unweit Kal; 
mar, das damals von ben Dänen zur See blodiert 
wurde. & ein in die Stadt und munterte biefelbe 
m tapfern Widerſtande auf, aber man fürchtete 
ho. mit einem Geächteten variei zu machen. G. 
wandte ſich nun nach Smaͤland zu u ben Zandbauern 
feines Vaters und von da na Daletarlien, wer, 
ven Chriſtians Soldaten verfo Bir verfchiedene Ber: 
ftede auffuchen mußte. Miederh olt hatte G. bie 
Darlelar ier Eu Aufftand ge gegen die ünen aufge 
oßdert; aber erſt al$ die Runde von dem Stod; 
heimer Blutbab und das Gerücht von einer neuen 
teuer, mit welcher Chriſtian die Bauern bei 
wollte, eintraf, wählten diefe G. zu 3 anfüb- 
ter. Das Schloß des Gouverneurs wurde erit 
und ermutigt Durch diefen Serolg, © ame % 
immer mehr Dalelarlier unter 
dem ein Haufe von 6000 Mann, Die von — — 


Trolle den Dalbauern — bet von i m 
eo und serftrent 10 wor G. aus Dal je: 
arlien hervor, nabm W nn Upfala ein 


und rüdte gegen erh ohne —* dieſe Stadt 
a Holen oͤnnen. 
wurde er auf einem nach Wadſtena in 
—— NS ausgefrichenen errentage 24. Aug. 
1 zum Reihöverwefer und Oberhauptmann bed 
Rönigreihe Schweden ernannt. Im efip biefer 
gefeplihen Macht begann er nunmehr bie 
regierung einzurichten unb feine Kriegämaßit zu vers 
mehren. Ber eich ride er —5— neue vor Stockholm 
und ſchloß es bgleich ſein Pef durch 
die Ausfälle ber‘ en 8 * und 13. April in fei: 
ner Abweſenheit zerftört wurde gelang ed ibm den: 
noch mit Hülfe von zehn Schiffen, bie Lübed ihm 
fendete, der Städte Kalmar und Stodholm im uni 
und Juli 1528 fi zu bemeiftern. Roch vor ber 
Einnahme Stodholn® berief er aber zu Pfinaften 
1523 die ſchwed. Stände zu einem Reichstage nach 
Strengnäs, auf weldhem er es dahin zu bringen 
wußte, bap ihm bie Krone Schrpebenz angetragen 
murbe, Die er auch nad) feeind arem Weigern ans 


nahm (7 der Einnahme von 
Stodhelm eroberte er auch — Finland, wodurch er in 
en 


np des ganzen ſchwed. Reiche gelangte. Auf 
den Rat feines Ranzlers Lars Anderfon (Laurentius 
Andreä) faßte er den Plan, die Reformation, die er 
durch zwei Schüler Luthers, Dlaus und Sauzentiuß 
Betri, geborene Schweden, Tennen gelernt, in Schwe⸗ 
den einzuführen. Doch betrieb er iefen Blan nicht 
mit Halt. fondern allmählich. Erſt ala die Mehr: 
geh zur prot. Kirche fich belannte, wurde auf dem 
eihstage zu Wefteräs (1527) enblich die allgemeine 
Annahme der Reformation angeordnet. Auf cinem 
Reichstage ehenbaetoft (1544) erfolgte auch die Ber: 
einigung zwiſchen ihm und den Ständen, zufolge 
deren Schweben ein Wahlreich zu fein aufhörte und 
©.3 ältettem Sohn Erik als Stronprinzen gehuldigt 
wurde. Um feine Macht fefter Mu gründen, fuchte 
er das Anfehen des Adels und der Geiltlichtsit zu 


iexungsweiſe gege 
fee Fe ent 


are we lung © erfolge reich mit Lübed 


ichen cn Arm mit Rußland. Seinen | land, 
Soh le Ehe, Eri „ beitimmie er zum | ordentlich glüdliche Eroberung 
ne pi iebod) fo, ba unter biefem feine | eine eine Hi —* — von ick 


Em ln, fondern auch 


an —5*— begleitet. 


t. ſein mi 
aber kraͤ AR Z a 
er bie Liebe feines Volls, indem er, zugleich unter | den, bis er dur Bettung 
zarter Schonung bed Anbenkens feines Vaters, Ion, ag — Sadien m n — 
einen Teil der von dieſem begangenen Ungere rechtig⸗ 
keiten wieber gut zu ma 
Rriegen, die ihm ber 
laſſen hatte, ſuchte er ben mit Dänemark, der im 


nähern lim 
— 5 leines | ae 39 t wurde, zuerft feinen en mund ange lange auf — 


Guſtav U. Adolf (König von Schweden) 


wäden. Demgenä er ben größten Teil ber | ben gefä rü ken Ar Beinde befreit, wenbet 

a nee ne ne 

* nd beſtimmte ſelbſt die € r ie 

em‘ el fepte er baburd S St ranlen, daß grobe Be Bo 

—3 — und regelmäßiger ausge⸗ am — e im ee 1614 fo 
en, da 


pen dem Bürger: und Bauern: ber 


= ber w Abend be FUnruben * eat ——— — a oa, *55 hi 
verloren gegangene Einfluß auf die Reichdange n Rerhoim, Kazel 
—— —* 


wurde. Die vielfe 


Ti eb feiner energif und Livland zugefagt * — — 


n erhoben, wurden dur Zwiſtigkeiten mit 


durch Klugheit und | nad) Karls IX. Tobe inc 


eitelt, ſich von ber drüdenden Han: | Thron erneuerte, mit 
haft der Karen zu beizeien,, tämp te er ß auert. 13 die Un 
und Ichloß | bes mehrmals er 
mit England und den Nieder: nfchten Ziel 
Finlands führte er 1565 gegen goien auf 
urland, 


ie er eine große Vorliebe | unter 


t bi 
oban F Magnus | in Oft ogend „Junterbrochen wurden, 


w 
Nerile um Unterdeſſen hatte in D 


Be — regieren ſollten. ©. | los um ſich greijenbe ebcadı bes 5* ir 


idelung Schwes | nand IL die ol 


8 bat ex gr Blauben immer en 
De Fe — Guſtav Waſas, Ko⸗ 8 im m Suter and 
nigs von Schweben» (2 
aten Sufans I. . Wafar (deutich von Fey ber —Ee 

— — a. d. 831). en ae tte 
Suftab II. Molf, König von Sa Säueen, geb. Glaubenägenofien fhuldig zu ſei 
9, (19.) Dez. 1594, war ein 3MX,, br zu retten. Demma 
ng Sigismunds ben ch ihron | zeih zwiſ 

rinzeffiu ina von Holftein, | 16. (26.) Sept. 1629 ein 
he, en IL Mit vorzägliden An: re zu Stande, der den König von 


de. Züb. 1801); Frhreũ 


je nie mr ale len Er: 


prache bie Inteinife , ita⸗ 1631 wirt erfolgte 


lenilde und ranzöfihe bie er alle mit Geläufi fig« | bielt 19. (29.) 1680 vor ben 
iſſenſchaften a meh. Ständen eine kaftuolle 

5 j et inbere mit Mat tik und ichte. jeine Tochter Chriſtine als 

Knabe batte er ſeinen Bater guf eifen | Ichiffte ſich 30. Mai (9. 
8 er nach des Vaters | Ihweb. T n is den Schären 

Hrerk IT ahre alt, durch die Mündigteits | 24. Juni (4. Juli) bei der Kleinen 

ände bie Regierung übernahm, bil ie 

I er ii in er Kriegen mit den Dänen, Rufen 26. Juni (6. Juli) auf üſedem de 

ec Budle Staatämann und er: | Troß 

leid nannte ein (der ed edle em 
Drenftierne, en en, —* 

en unter en —æe Reichsſsräten, den ofen — se 

— & ab hm — ine ug u 5 pad 

anzler un ern anb fi) mit ihm durch Die inmigite | ſegte bie teten e von urg 9: 

Freundſ und leutfeliges, | der ein, ſchlug Tilly 7. dr, ge 16a 1631 bei Breitt 


und Rheingeptt 
ed Surfürkten von Eat 
ilend, in der di 


—38 e a 


Verfahren gewann | feld, bur 


ſuchte. Unter ben drei — ven 
ter ald Erbſchaft hinter: | ger Krieg. 


en, unter denen das unb wiberipre 


fe 1. (21.) Febr. 1612, wo er | allgemein galt Die ne er 
Sie in Gehenägefahe geriet, das ‚mestioürbi ige war, | mord gefallen 
ang ed ihm, BE 


Bermittelung ben Kr us A hen De 


re 1618 ab u äliehen, dieſer —— traf ©.8 der Idee 8 De 


ablung von 1 


on Lauenburg, ber 
oberte zurüderbieli, an re taiferl, —— edlen in fdwedifche —* se 


langt, die burd @. 





der | auf. ein Bahn mit Frankreich 





die —— — 


Guftav I. Adolf (König von Schweden) 


und —* — 7 wieder in jene zu⸗ 
t e& durd) die — gewor⸗ 
Ko et be Aug. von Leubelfing, 
ans des ae Seite verwundet ward ziemlich | e 
efegt, dab G., ald er an ber Spihe 
der —33 iſchen Reiterei —* raſ 
aneilte, zwiſchen die Ion 


im Rebel vors 
ö Hier, non mehteen' Kugeln getzofen und (ner | been 
und bier, von ein getroffen u wer 
—A vom P Fe und im Steigbi, 
ſchleift, zulegt von laiſerl. Reitern, denen der 
Denleitende age nit Rebe chen ı wolite, vol 
getötet ward. Sein bluti oller wurbe sah 
Wien gebracht, wo es n ET aufbewahrt wird. 
Ten Leichnam führte ber H ard von 
Weimar nach Weißenfels, ex i n * der — 
pr ü berliciern, die ihn dann na weben in bie 
nigl. Gruft bringen ließ. ” Gingemeibe bed 
Könt n aber, na ‚der Geltion burd einen 
Apotheler, in der e zu Weißenfels beis 
richt. Bon feiner Gemohli in, Maria nore, 
geborenen Prinzeffin von Brandenburg eb. 159%), 


639 


chreiten Eroberungen häufte und die wichtig⸗ 
= 5—7* und ne — in ſeinen * 
n hatte, ſcheinen höher ſtrebend e Wanſche in ihm 
ommen zu ſein. Die Huldigungen, die er 
* mehrern Orten 2 10 bie Berteilung einzels 
ner reuticher Kür Länder al Zurüds 
behalten anderer für Kö! en Y den ion ins 
At eine prot.s de Kaiſerkrone auf ein 
upt zu feßen. 
ud für ee innere Entwidelung jenes Landes 
war ©.3 Regierung dc von ber größten Bebeusung. 
Mitten unter dem mmel warb bert eine 
probartige Arbeit auf allen Feldern be3 Kultur: 
ben3 vollbradit. Das Staatsrecht wurde durch 
die —ES von 1617 undbie Ritterhaus⸗ 
orbnung von 1626 umgeltaltet. Die gefamte Vers 
waltung ward muftergültig organifert), t Reichs⸗ 
rat erhielt Permanenz und ourde, in 
eingeteilt, zum Mittelpunft der — E——— fer⸗ 
ner eriolete eine tomfequent burcgeiührte, 8 
tiſche Cinleilung der Läne und Bogtelen. Das 


hatte er eine einzige Tochter, Chriftine (1. d.), bie, weten wurde nereinjacht, bie Nechtäpflege bar, bie 
lieben Jahre alt m! m Regierung erung folgte. Gerichtsordnung von 1614 und die Organifation ber 
6. war Karl hön von Der, ‚hatte einen | «Hofgerichter zu Stodholm (1614), Abo (1628) und 
hellen, burchöringenden Beritand und ein — Dorpat (1629) reformiert, Hinfichtlich des Heer 
uebictenben, 5 würbevolleö, aber dabei freunbli weſens ward fchon j zu 
und leutielig Unerichrodener buch Rani XI. volibradten «inde -werk». Das 
mut und ung te Gotteäfuniit en den ſchwed. anterrichtän en barf * den Reformen 
Grundzug ſeines tters aus, i G.8 als eins ber beſtgeor —— 
aleich angeſehen werden; Mi Tepe zu Upfala warb 


te Tugenden ber Menichlihteit wi und 
Duldfamleit ie ben exo 


Heer hielt er ftrenge Ordnung und —ãe und 
fraite Plünderung und Gemaltthätigfeit mit uner⸗ 
licher Strenge, Zropben waren ihm feine Gols 
baten mit gre weil er 
wte ein Bater 
tete und ha 
Beiahe und 
ür du Bu 
einen Sol 


en 
te, erbienft 
12 ii nen Ro * 


— war, A juchte * Be 
en Sinn einzuhau 3 —5* 
Feldprediger an, lie i 
In und wadte forgfam über gute 
udt un 
Über bi Demon ründe &.3, während bes Dr 
ährigen Kriegs ja Gunfien ber d Y * eutſchen —* 
en einzuſchreiten, iſt je nach En olit. ober lonfeſ⸗ 
‚onellen Parteiftanbpen —* vielfach 
eisritten worden. Waͤhrend die ler 
nur bie Bewegg i 
eit und polit. —** unterlegen 
teten andererſeits bie Broteitanten, 
Rotive — Ben ie um zum Kriege gegen 
ber Mitte. Wichtige, ja f — 
i 
ende Ar In dr — Ta 
Ile cin gutes —E ae are —* und 
inſſe, ei 
ie S chung der —— — a. 


nem Unterne 


er Empfindlichkeit 
F ste 


ee 
erle 


t für den Fall erten Ari 
* R nah Polen ien, ſtanden wo nicht Ion 
> doch naͤchſt feinem feurigen ð ifer jede 
3 weni ter Linie, während 


all 

en den - en Feldherrn — zu | 

In —— — zu fammeln, Crftol Y SHAR 
m fo ftaunenswert begünftigte. als er im rafchen 


“än: | burd die wa önigli onation der geſam⸗ 
— bie wahrheit Gebgüter auß ihrem zeitweis 
| gen Berfall Saal ana ar und ns neue Univerfis 
at eingerichtet, ſowie aud) Gymnaſien 
ben Sa ädten. Eme rege Wirkſamleit herrſchte 
auf dem Gebiet ber materiellen Kultur; die 
Schwedens blähten wieber auf, 
udn der Hanbel, beibes info iufolde wall on. und bo 
laͤnd. inwanderungen; 15 Städte wurden nen an: 
gelegt und neriude acht, — einen An⸗ 
teil an dem großen Ithandel zu veridaffen und 
überfeeifhe Kolonien zu erwerben. Freilich fehlt es 
auch nit an Schatten neben dem Glam feiner Re: 
9; es find dies unter anderm die wachſende 
bes Adels und ber harte Drud, ben die 
Steuern und D Muäbebungen auf bad Bolt ausübten. 
Auf dem Gebiet der Tatil war G.s Thätigfeit 
epochemachend: er wurde der Begründer einer neuen 
Kriegsmethode, ober wenigitens ber einflußreichite 
Berbeflerer der alten. Er machte die Sinie zur bes 
[immien Angriffsformation, reduzierte die Zahl 
t Blieder, verteilte die Stavallerie hmedmäßin zur 
anterie und fegte namentlich bie Züchtigleit der 
5 Reiter in enge e Beziehung, ndelte 
ement der Sch torbmung foftematifeh 
3: e leichte GSeihüge, und zwar in viel größes 
— ai feitber gehräuchlic) geweien ar. 
Mannszucht eine Arm 
ihrer moralijgen Tuchtigleit ba. 
eichen nicht 
wurde bem Hudenten des Königs ein 
Obeiist errichtet, eine —— omeat den 
vor e. nu © außerdem 
wurde ihm ein aan bild in een geſeßt. 


Upſa 


An der Diele, wo men nad; der Schladht bei Zügen 
(f.b.) feine 2eiı gefunden, wurbe ihm 6.Rov.1837 
ber den fog. Schwebenftein ein got. Denfmal aus 
Qußeifen errichtet. In Deutfchland ift bie Guſtav⸗ 
Adolf⸗Stiftung (f. d. nad ihm benannt 


BR); Abolfa> ML, St 
Lpy⸗ 1852); "Goben, aan 9 Beil m und fein Herr 
in Sübbeutichland 1631 35» (2 Bde 8 
186567) ;_©. Droyſen, «Guftav abolfe (2 23 
2p3.1869— 70); Ero olm,«3v 
Gustaf II. Adolfs regering» (6 
—72; im Aussng: a uflan IL Abel in Deutic 
land», beutich von Helms, 3b . 1875); „al 
bull hat in der neuerſchi enenen m «Sveri- 
es historia» eine in be und auf die chen 
Forfehung geſftichte S a feiner ern 
alien — rieu, 


«Histoire de Gustare —88 * Sudde» 

( r. 1875). G.s Schriften find unter dem Titel 

— Gustaf II. A oe skrifter» 1861 von 
era egeben wor 


König von n Sömcben 171—R), —* 


on Adolf 

edrichs, Herzogs ı von Holfein.CJot 
en Königs von Sweden, und Lui e riet, 
er Friedrichs II. von Preußen. 
glädlihen Anlagen, mit welden ©. —A 
Kon entwidelten fi unter der Leitung ber Grafen 

effin und Scheffer raſch und ‚räftig, In Schwe⸗ 
den hatten damals „io wei ariſtokratiſche Parteien, 
belannt unter dem Namen ber Müben und Hüte 
die Staatögewalt an fi { gerifien, jene wurde durch 
Rußland, dieſe dur ankreih geleitet. 
ſtrebten, ob leich fonft in feindſeligem Bivereett 
den Thron feiner Prärogative mehr und mehr zu 
entlleiden und an defien Stelle die volle Herrichaft 
der Stände zu fegen. Kaum hatte G. nach feines 


r 2. San. 1746, war ber ältefte 


einer 6 


Vaters Tode 12. Febr. 1771 den Thron beftiegen, | fchrift u 


als er, geleitet von Frankreichs Natichlägen, den 
Plan fabte, mit Unterftügung bes Bürger: und 
Bauernitandes und unter eibilfe ber jüngern Of⸗ 
fiiere Die Adelsariſtokratie zu ftürgen. Doch hielt | t 
er feinen Entſchluß geheim und un rieb fogar 
bie neue Verfiherungsalte vom 4. März 1772, 
welche feine Gewalt noch mehr einichräntte. 
ftilfen f ae er indes Bolt und Militär auf feine 
Seite zu ziehen. Unter bem Vorwand de, neue Ma: 
nöber im uführen, verfammelte ber König 200 meift 
junge Dffhiere um ſich, bie bald eine Verbindung zu 
feinen Gunſten bildeten. Vorzüglich thätig war In 
der Hauptftabt Oberft Sprengtporten, bis ihn ber 
elsamo wohn des Reichsta age nad) Finland verbannte; 
rovinzen wirkten Ab gefanbte des Königs 
bei den egimentern. Au einige bedeutende Män: 
ner, unter andern die Grafen Hermansſon und 
Scheffer, batten fi mit dem Könige vereinigt. 
Nachdem eine neue Verfa ung entworfen, wurden 
bie Rollen fo verteilt, daß bie Brüber des Königs, 
der ältere, Rarl, in Schonen, ber jüngere, Friedrich, 
ind Dftgothland, und Sprengtporten in Finland bie 
el leiten follten, bie ber König in ber 
Hauptftabt dann vollbringen würde. Dem Plane 
n:mäß fündigte zuerft 12. Hug. 1772 der Komman⸗ 
—8 von Chriſtianſtad, Hauptmann Hellichius, den 
Öcberum an durch ein förmliches Manifch ben 
Gchortam auf, Alibald 309 der Brinz Karl bie 
Regimenter in der —*8 chaft zuſammen und er⸗ 
ſchien mit denſelben vor Chriſtianſtad; da jedoch 
feine Aufforderung zur übergabe fruchtlos blieb, 
begann gine ſcheinbare —— und Berteibi: | 
cung. Der König benahm ſich dabei jo Hug, daß 


Im bie 


Guſtav IL (König von Schweden) 


lien X feiner Feinde te, 
er | Hr 19. Mus 1772 komm ef aber im Anker 
Ichen ihm und einigen NReichöräten zu lebhaften 
ortwechiel. warf er bie Madle a ab und vol 
a 
H: 
3* ra rs nad) rs Na ten, Die an 
wohin 
und des Baterlanbe —— ſowie⸗ Die * 


wendigleit, die angemaßte walt der Stände a 
verni m e fie auch im feuriger Rede zu 
Unterftügung feine? Plans auf. Zwei autgenom: 

Gehorſams. Hirn 


nen, lei Es. alle den Eid des * Ahr 
En umri t ad einer 9 
penge De ben Orden rit, wo Der Ubrige Ze Zel 
wache, ie in den Zeughof, 
tillerieregiment ihm buldigte. Zugleich lieh er Ve 
Truppen fi) mıit Kanonen und —— va 
—— bei, bie —— der Mitglieder ve 
Huldigungen der Ber 
——— Magiftrats us 


fiung binnen wenigen Sha 
ben —— ee ſchon am folgenden Tage leihen 
bie Kollegien Ru] bie, Bürger * a 
Unterthaneneib. Um bie neue aſſun 
Stände anerfennen zu laſſ 
21. Aug. mit ber — 
beſtra ben 830 
allgemeinen ammlung au 
Hier G. feine Abſicht, an bie Stck 
des Barteibefpotigmus eine gemäß Monarh 
u ſehen, ge fie unter Guſtav Adolf und vun 
5 1680 beftanben, und ließ die neue 
dorlefen, die fofort genehmigt und burd * 
nd Cid bekraftigt wurbe Sa ee 
biener "blieben in ihren &imtern 
tourzben | in Sreiheit geſetzt, bie —* * 
t. Durch die Bemuhun 38 ——ã 
andel, Ackerbau und erbfleiß, 
und Seemac t bob fi 
ſchaften blühten wieder auf, unb viele 
‚nach dem Beifpiel Friedrichs II. von Pradeı 
ind Leben ya förberten die allgemeine Woblichr. 
n Hinfiht feines Hofitaats nahm er jedoh In 


lanz de3 franz. Hofs zum Diuftez, was in 


fiber —J ung des Landes führte od) mehr eis 
als die Braditliebe war be 1 abet Be 
tik geeignet, allgemeine Unzufrieden 


und die Stände waren ſchon auf bem an 
von 1786 offen und beftig gegen ben König aug 
treten. Sie verwarfen fa "Ale feine Borihlöx 
und nötigten ihn zu barten. ern. Roch bedräns 
nisvoller aber wurde feine Lage, als, —— 
ſelbſt Rußland ang riffen, bie Dünen — auf Kup 
lands Antrieb in Chrneben ei 

12. Hug. 1788 im Heer eine ne — 
Unter dem Vorwand, daß der —A— 
migung der Staͤnde ieinen Angri 
bürfe, weigerte ſich das dert een — * 
hans eigenmädh tig mit 3 u an um einen EG 
enftillitan er G. alte na 

ewann bie Hilfe ber Dxlelarlier * rettete * 
ie zunächſt Gothenburg vor den Angriffe der DE 
nen, morauf er ſich burd) Eng und Peruize 
Bermittelung ganz von biefem Feinde befreitz. 
dem im Febr. 1789 zu Stodholm erbffmelen OR 
tage wurden ihm troß des Widerftrebend des 
völlige Souneränetät und das Redit —* 





‚ Bergbau, Künfte —8 | 





Guftav IV. Adolf (König von Schweden) 


obne Einwilligung ber Stände frie g anzufangen. 
ebt fehte er ldzug gegen Aubla nd mit od 
er Anftrengung fort. ga Hegten bie Ruflen 1789 
aſt allenthalben zur See und zu Lande; doch im 
olgenden Jahr brachte er tuzch Die bie ade te bei 
Rärnatost (15. April) und Wa pril), 
wie durch den Sieg ſeiner rohe über bie 
rufi. Flotie bei Fredrilshamn (15. Mai) das Kriegs⸗ 
glad wieder auf feine Seite. Auch glich er feinen 
rluſt ala er ſich 3. Juli duch die feindliche Flotte 
dig burd ch den bluti en Sieg feiner Schärenflotte 
venstſund (9. Juli) über den Prinzen von 
Naffau glorreih wieder aus. Diefer Sieg 
zum Frieden, der 14. Aug. 1790 zu Werelä am 
Aymmenefluſſe wilden Rußland und Schweben 
auf das Berbleiben bed vor bem Arie e beitandenen 
Belisitandes abgeichlofien wurde. — de 
Kriege.) Statt nun die angene Lehre für die 
ubunft zu benugen, beichloß ber Koͤnig, 
ar. "Si evolution ei ugreiten 
und — ale acht berzuftellen. wollte 
Schweden een n und Öfterreich vers 
einigen und N er bie ie Bunbes ftellen. 
gu * ging er im Fruhiahr 1791 nad 
mit Katharina II. einen Freund⸗ 
f Hund berief einen 2 Reichätag nad nad) Gele 
m ‚Der me vier Wochen 
Un hen aber zur 
Königs die Grafen, orn und ibbi hung 
Bielle und lin, der D Hieutenant 
iljehorn und mehrere andere verbunden. Nachdem 


ch 

bereits der Mord in Gefle verſucht worden, bot fi 

Andarftröm, ber —AãA oͤnlich Sabte, ben s 
Berihworenen zum Werkzeug an. Gine lerabe 
zu Stodbolm, in der Nadıt 
1792, wurde zur Auafüb Obſchon 
der König hu rz vor bem —— des —X —— 
wurde, ging er doc) gegen 11 1 übe mit 
Efien ba alles ra * 


dh er 6 in n eine e und 
Dosen. und indem ihm uumoab ihm in 0 (Horn) mit 
——— —A———— 
Anda sm} b.) durch einen uf im den 
Nachdem er noch in den folgen: 


Ibäfte —— „Armfelt zum O 
tocholm ernannt und den * 
ae feinen Sohn —3 IV. Ado 
auszurufen, ſtarb er 29. M 
por, gleich feinem Dh n. den König Frieb⸗d 
. von Preußen, entichieben für das ranıd« | In 
eingenommen” aber i der ſchwed. Lit⸗ 
—* leines abgeneigt, ſondern — die⸗ 
ie pi pn Geb ſchrieb in ſchwed. Sprache | de 
ulpiele (eutih en Eichel, 


1848 chtl it 
mn —* ——— wenig haben. n Gine 
—— feiner «Oeuvres 


un eichnet 
If hm König 


Fr 


Oral 
1806; = im — —* Radet v8 he — 
18068) Deranaltet ©. hatt Ien, le feine 


beioh 
* Maar fo hat — I Univerfitäts; 
H ala 
Hude et werben holten, Diele &eb * 


50 Jahren 
9 ln 1842 ftatt, und es erhielt PBrofeflor 
eier —— Non Papiere zu verzeihnen und 
über den Inhalt an den König zu berichten. Wäh⸗ 
send biefer Arbeit" gewannen Diefelben noch einen 
Gouverfations -Beziten. 18. Hufl. VIIL 


— 16. — 17. Rin di 


litt6raires | mark, 


641 


ſehr bedeutenden Zuwachs durch eine Sammlung 
ungebrudter Sachen über Guftass II. N jerung, 
bie gegen Ende 1842 der Kammerherr Nils 
ben der Univerjitätöbibliothet zu Upſala überga, 
Außer dem offiziellen Bericht hat Geijer auch öffent 
Fi über Die ge amten, vi Biel — für bie Ge 
je ie haft end ande { eriätet In ek bes 
nig3 enthaltenden Papiere berichtet in «Konung 
Gustaf IIL:s efterlemnade och femtio Ar efter hans 
död öppnade pappers (8 Bde., ‚ Upiela 184345; 
beutid oo Orepli in, 8 Bbe., Ham ). 
88 ‚«Histoired durägne de Gustave Ills 
4 a ‚«Gustaf IIL och 
tshvälfningen 1772» 43 der «Berättelser 
ar Svenska Historiens. Stodh. 1873); Nero, 
«Gustave III roi de Sudde et Anckarströms 
1886). Den tragifchen Tod G.s wählte Auber ( 
son Scribe) zum Gegenitand der Oper «G. oder 
ber Maslenball⸗. 


adle 
Guſtas IV. Abolf, König von Schweden 


(1792—1809), geb. 1 . 1778, wurbe nad) feis 
nes Baters, Re Tobe 29. rt 1792 zum 
Köni audgerufen. Während feiner Tberjährig 

keit bee dan  Dbeim und —* ber ber Dean 
Karl v der nad mal ige König 


Karl — Pia 
1. Nov. 1796 — Dee Ser unge "Ania 
war nicht ohne Talent beſaß viel natürtide 


ergenohte aber die Sehareli teit, zu lan 
—* Vater, der ihn nad) Rouſſeauſchen hen Orund 
er3og, gewöhnen Me —R ich zur —— 
Unbeugfam nad feinem Ro 
—— ehe pi nt zwar bie Souveränetät, 
wie fie fein Bater errungen, auf dem Reichätage zu 
rrlöping (1800) betätigen, bagegen änderte er 
anfangs vieles in ben Regierum ndfähen 
a b manche weife Anorbnung, bie jein Oheim 
getroffen, wieder auf. Bereits mit einer Pri ingeffin 
von „nedlenburg veripeo n, lud ihn 17 
— Katharina IL nad Petersburg ein, in ber 
icht, ibn mit ihres Entelin Nlerandra Paulowna 
Schon war alles zur Bermählung 
j . fi weigerte, den Ehelontraft 
zu untergelänen, weil man in Deaug gi den 
Gottesdienſt feiner künftigen Gemahlın Puntte 
1 Tanne feine Biegen er nicht ugefteben wollte. 


darin 
Nichts lonnt 
he ne ee bie Bermählung, I 


in feine Zimmer 
nit zu Stande. Ins 81.08.1797 vermäblte ex ſich 
bage mit ber Brinzeffin Friederile von Baben, 
hmägerin bes aaierd Aleranber L und bes 
nadmaligen 8 önign . von Bayern. 
Als die norbilden 2 ächte über bie —— des 
—— gegen England gerichteten Bünbnifles 
r bewafineten Neutralität Unterhanbelten, b 
er gr 1800 zur Beihhleunigung des Abſchluſſes 
jetbft nad) Beteröburg. Dennoch blieb er, ald Eng: 
d gegen bieje Mächte, beſonders gegen Däne 
nfive ri, ganz untbäcig. Rad 
Thronbeſteigung trat er jogar, 1803 
[övertrage zwiſchen Snoland und 
(buch welchen er von ben Engländern 
dgabe_ber Inſel Barthilemy Be 
—2— a doch Schiffe vom Embargo in ben 
brit. Häfen erhielt. Juli 1808 teilte er *3 
Karlsruh De um ben Haifer und bie Neichöfürften 
für die bee u gewinnen, bie Bourbons ftatt bes 
Erften Konſuls wieber an bie Spipe der franz. Mes 
gierung zu fepen. Ex befand ſich noch in Karlörube, 
4 


nie 


dem — 
auker ber 


in Regensburg und war naͤchſt 
ige Souverän, der über jene Bluttha 
nwillen äußerte Diefes br batte —* völl öligen 

mit Sranfreid) ı unb eine immer 
Bindung mit Großbritannien und Rupland zur 
Boloe. So edel ed [es eridien, daß er die von Napo⸗ 
Frieden von Tilfit gemachten 


ng 
he aufhob, fo mußte man es doch für uns 
nüße Hartnädi fett anfeben, als er nad) dem Frie⸗ 
den von Zilfit die von Rubland und Preußen ans 
ebotene a ermittelung ausichlug.. Er verlor nun 
Stralfu nd, das er 19. Aug. 1807 verließ, und bie 
— — Ben een blinbe € Ynbänglichtei an Eng» 
Der ion vergebens abzu: 
te, Me „fürge fein Bol olt * e mit 
die Teilnahme , an ber Gert 
le gegen die Engländer bis zum allgemeinen — 
a der fr eigerte und vor em ie nv 
ernung ber franz. en von den Slüften 
Ste unb bie Wiebereröffnun ber deutichen Häfen 
für Englands Handel gebieteritdy forderte, fo branı 
gen bie vufien mit 60000 Bann in Finland ei 
unb eroberten dieſe Provinz, a hierayf mit Krb 
land vereinigt wurbe. Um ſich für —— Die 
lands zu enäbigen, gef gen . Rorwegen an 
von den Dänen und Norwegern er Yennfel he 
mußte die ſchwed. Armee umt über 
bie Örenze zurüdziehen. Hit Bei n zu 
Keen, zeizte er noch Adel und Heer gegen ſich 
anf. [3 England ihn zu gemäßigtern anf ten zu 
bringen fuchte, legte er auf alle engl. Kauffahrtgi: 
iffe in den en Igm wed. Häfen Beſchlag und 8 dã⸗ 
mit auch dieſe Ma a i 


So mußte e8 jedem deutlich werben, baß ber 
König die Wohlfahrt feines Volks ganz feiner Leis 
denſchaft aufzuopfern fähig fei, und ein im tiefiten 
Dunkel entworfener Plan gebieh enblicy zu gi r Reife. 
Die weitl. Armee, verliert, daß bie Dänen bie 
Grenze nicht überichreiten würden, feste ſich unter 
Adleriparre in Marſch gegen Stodholm, wo unter 
ben nädjiten Umgebungen des Königs bie Häupter 
ber Berihwörung ſich befanden. Auf die Nachricht 
von ihrer Annäherung beſchloß der Konig anfangs, 
in Stodholm mit einigen Negimentern ſich zu vers 

teidigen, änderte jedoch bald dieſen Plan und wollte 
nah Linkoping aufbreden, um dort noch mehr 
Truppen an fi) zu jieben. Por feiner Abreife ver: 
langte er von der Bank 2 Mill. Thlr. Als die 
Kommiflarien diefe Zahtun verweigerten und er 
13. März zu gemwaltiamer : egnahme des Geldes 
fchreiten wollte, ichien der Augenblid zum Handeln 
getommen. Noch einmal wollte Klingipor im Ber: 
ein mit Adlercreug und Silfverfparre den noeg 
patlicher Vorſtellung veriuhen; doch ©. beleidigt 

ie Sprecher auf das empfindlichfte, worauf Adler 
* ihm den Degen abforderte und ihn im Namen 
ation zum Öefangenen erklärte. Schon am 
Radjmittag verkündete eine Proklamation bed Her, 
zogs Karl von Södermanland, daß er die Negies 
sung übernommen habe, ©. zeigte fi in fein 


—— e verwarf, ja jogar in der Ab» 
ei eußen beijere Friedensbedingungen zu ver: berungen 
uli den Waffenſtillſtand mit | Er 


De. | ma Sense tnghekm rühren (ann Ga ie 
Kindern 8 Haga bleiben mußte, und 4. Din 

59. Mn eine Gotjagungsatte mu Banks Fa 

Sohnes. Die Reichs r ih 


Einlommen von See ihm. ans; hir 
fein Privatvermögen, bas feiner Gemahlin un 
feined Sohnes verblieb ihm. Im J. 1824 wurde 

der Rente und zur Abfinbung für fonftige Jet: 

721419 Thlr. an die Jamilie 

ging 6 1809 nach Deutichland, von de 
nad) der Gänwen, wo er zu el unter dem Rasa 
eined Grafen von Gottorp . Später tremie 
er fi) von feiner 


beitimmten Zwed 
site oe e mn 


te fi 1815 in Bafel zu einer 
ruſalem, * jedoch aus Morea 
Biene: Ro ließ er im Rov. 1814 eine Erlii- 
in welcher ex bie Reqhte feines 
Sohn frz ben fhmeb. Thron in Aniprug nahe. 
päter nannte er N Dberk Guſta voſor, 
1818 Bürger in Baf ve r —— 
—29 in Leipzig, nn N) 
— in St. Gallen. & ſau 


hauptungen bei I 
ttela “e gr olphe» in er —— des cm 
6) | temporains» und in Stgur’3 «Histoire de Napokcı 

la grande armöe» fchrieb er dad ala 
du colonel Gustafson» (2py. 1829; beutiä, Br 
1889); außerdem «Nouvelles Consideratione — 
libert& illimite de la presse» (Aachen 1834), Mr 
journ£e du 18 Mars 1809» (St. Gallen 188). 
G. Sinterließ einen S und brei 2 
bie von ihrer Mutter (geft. 25. Sept. 18% u 
enufanne) trefflich erzogen murben. Die ältrk, 
ale — ( (seit. T. —— 1865), ver 


e ſich 1819 mit dem Groß us 


mählıe bie jüngfte, Gäcilie (geit. 2. Jan. 184) 
1831 mit dem Großherzog Bauf Zriedrih # 
von Oldenburg. ußas, geb. 9. 


179, 8 
6. Mai 1829 den Titel eines Beinenne von. a ‘ 
und und far zu Villnig 4. Aug. 1877. 
mäblte fich 1830 mit $ Baingelfn Quife ie 18. * 
1864), Tochter des Brofherzogs —* 
drich von Baden und der Stephanie, dx 
boptintodpter, Napoleons I. Aus ber Ehe ib 
Bringen von Waſa It ng eine Tochter, bie Pris 
effin € Sarola (geb. 5, u 18833), hervor, 
eit 1858 mit dem K zen (nacjmaligen Rönk 
Albert von Er ri rw 
Guſtav, Prinz von Bafı, Sohn Guftans!'- 
Adoli(i.d.). [XIV, (f.d.) von“ y 
Suftan Erichſon, Sohn bes Königs Cri 
Guftau Waſa, f. Suftan I. 


Ouftavu: Hdoif: Verein, genauer «det * 
Verein der Buftan: Adol „Stiftung a iRein — 
—58 der prot. Ki —— Act 

folgt die Not derjenigen —* an * 

de, ohne fich jelber helfen —* tönen, in —* 
Umgebung der Mittel ded kirchlichen Lebend em! * 
ven und deshalb in Gdjohr find, ber ang 











Guftav: Adolf: Verein 


na geben. Die Gründung des Vereins 
—* an den 6. Rov. 1832, als den 200jährigen 
ee note 19 an an den Helbentod bes Schweden: 
önigs Ou sol) An biejem Tage fand in Süpen 
eine che Dei tatt, und bier wurbe vom Dom: 
propit von Holleufer aus Merieburg und vom 
een Großmann aus Leipzig der Plan 


aßt, Guſtav Adolf an nie Stätte feines Tobes ein —* 


——* Dentmal zu ſeßen. Dafür die nöti- 
een eher  aufsubingen, forderte Kaufmann Schild 
a e3. 1883 en — Tageblatt» zur 
eur einer erfammlung I 6 
nda Damit war auch der de: 
Dante —æe egt, für die Bermendung ber voraus⸗ 
fichtlich reichlich eingehenden deiber einen höhern 
Zwecd ins Auge zu fa en und 14. 1832 forderte 
ein leipziger Komitee au auf azur ichtung einer An: 
t zu brüderlidger Unterftügung bedrängter Glau⸗ 
ſſen und zur Grleichterung der Rot, in welche 
durch bie Erſchutterung ber Zeit und durch anbere 
Umitände prot. Gemeinden in und außer 
land mit ihrem kirchlichen Zuſtande gera 
nächtt aber bildeten fi ne Vereine. uur in 
Leipzig und in Dresden 
Grädten Sadjiens Binekguereine 6 hatten. Thatkräf- 
tig unkerieäpt wurden biefe Beitrebu 
Bi en, wo dad Konfiſtorium eine 
Ike Sammiung or —— 
a obann au prache des 
Wallin von ur eine — — Fire 
ustollette da3 ganze Lan 
en aud) von Rania | vo 


Immungen 
—— vom J. 1884 wurben alle —— tapita⸗ 
lißert zus nur bie en 5, Sinjen. eh Bis 


ch ieh die ah 
—— —8 blieb die melde allıäh 


‚ein <evang. Berein der 


645 


fand zu biefem Zweck zu Leipzig eine aus gun 
Deutſchland befudhte Berlammler ftatt. Es ward 
ver Outtav: olf : Stiftung» 
ndet, ber ſich die I ng bedrängter 
Glau genoffen jur a machte. Derſelbe 
gliederte ſich in a beren e3 zunaͤchſt mur 
drei gab: und Darmfladt, und in 
exeine. he ve ung der ein 
Kann Belder wurde die getroffen, daß 
ftig nur ein Drittel berielben tapitaliftert , da: 
jwei Drittel fofort verwendet werden follten, 
zwar eins nad) jelbjtändiger Beltinmiun der 
und zmar das andere durch den Centralvorſtand 
unter möglichfter Berädfichtigung der Wunſche der 
Yweigvereine. Bollendet wurbe bie Druantiation 
des Bereind auf ber Verſammlung zu Frantfurt a. M. 
im Sept. 1848. Gin Gentralvorftand, mit feinem 
2 in Leipzig, warb gewählt, beitehenb aus 24 
Deitgliebern, von —5 9 der Stadt Leipzig, die 
übrigen 15 "möglid it veridjiedenen Gegenden 
Deutichlands angehören. Bas Kapitalifieren der 
Gelder wurde beichräntt auf diejenigen Gaben, 
ı | weide ausbradlic mit dieſer Beitimmung geichenti 
werden. Hofprediger Yinımermann wurde beauf: 
tragt mit der Herausgabe eines Vereinsblattes un: 
ter dem Zitel «Der Bote des Cvangeliſchen Bereing 
der Buftaus Aboff : Stiftung». Die folgende Ber: 
ſammlung, Sept. 1844 zu Göditingen, war d 
wichig, | daß bier die preuß. Bereine fih dem alls 


erbande anichlofien. Der göni von 


ben, ber König von Hannover, ber og 
eijen, ber Ani von Württem —e— 
Ib bie ale des Bereind durd ihren Beitritt und 
eünftige Der Berorbuungen. Bayern dagegen 
—* die Grundung von Zweigvereinen 10. Yebr. 


1844 verboten und erft 16. Sept. 1849 geftattet. 
Das Proteftantenpatent vom 8. April 1861 geitats 
tete auch für Öfterreich bie Gründung von ®., und 


zur Verwendung fam, gerin gering. D ie Leitung der Kg ſchon 1862 konnten die beiden Hauptvereine Wien 

einsangelegenheiten weil te alljährfis zwiſchen für Deutic"Biterreidh und Galizien, und Nediaid), 
Leipzig und Dresden, nur die Verwaltung des Bers | für Siebenbürgen, aufgenommen werden. 

mögend dauernd in ben Händen bed leipziger icht geringe Berwidelungen entjtanden dem Ber: 
Bereins. erftkgt wurben, wenn mit ger ein aus der deutichlatholifchen und ber freireligiöien 
ringen Summen, t. Gemeinden im laß, in ng. Der Verein hatte fi von vornherein 
Bayern, arn und der M auf den kirchlichen Standpuntt geheilt freilich nicht 
Im diefer Weile nd und wirkte ber Verein | auf cin beitimmtes Belenntnts. € beitimmt in 3.2 
bis zum J. 1841. Wie wenig er befannt war, troß | feines Statuts nur: «Die —S des Vereins 
regeimäßi a 3 te, erhellt | umjaßt lutheriſche, reformierte und unierte, ſowie 


dar von Wrofefior Ahoind 
von or Tho 
son —— gear in Baiel und von 


im 
Eee Immermann im ——— welche 
ben 8 dresdener Verein fannten, 


he, nen n zu grün, 

8* ee 
tath. ‚Bisher — 336 ige lglos ge 
blieben zu fein; Legrand veranla bie ® rünbung 
der Peoteftantilchen Si fögefelfchaft welche 
das erg — wie ber G., auch mit ihm eng 
ihre Tebftänbige Drganifation 
I Sim ieß am —— 31. 

Ich an bie prot. Welt» 


gem er in ——— Worten dazu aufforberte, 


brängter Glan: 

ben ven ehe Au d 
55 ga * —— 
—— Vereine. —— 


von der bereits che — Leipzig⸗ 
dresden ‚ wirtte er felbft die neuen 
Bereime 78 anſchloſſen. Am 16. en 1842 


olde Gemeinden, die ihre Übereinftimmung mit 
euang. Kirche fonft olaubhaft nachweiſen. Im 

zi 1845 ntrogten nun einige HZweigvereine, aud) 
fr Demi nden aus insmitteln zu uns 

Der Centralvorſtand lehnte es ab, weil 

inden felbft ertlärten, daß fie Ratholıten 

2* wollten und jedenfalls die evang. Kirche als 
völlig unfrei verwürfen. Die Hauptverſammlung 
— Stuttgart, Sept. 1845, billigte dieſe Ablehnung. 
der Hauptverfammlung Sept. 1846 zu Berlin 
erfthien der Prediger Rupp, Begründer der Freien 
Bemeinden, ald Abgeordneter für Rönigaberg. Der 


weis Gentralvoritand beanitandete feine Teilnahme, und 


uno 89 egen 32 Stimmen wurde feine Ausichlie: 
bei chloſſen. Bas führte zu einer ftarten Gaͤ⸗ 

Fun. Bon der Linten traten mandje aus, weil fie 
in dieſem Beſchluß ein Kepergericht ſahen. Von der 
Rechten ſagten fi) manche los von einem Verein, 
welcher mit den Freien Gemeinden Freundichaft 
halte und veranlakten die Gründung der ſog. «Luis 
berifchen Gottestaiten», wie 3.8. in Peclenburg, 


41? 


644 


Hannover, Preußen, Sachſen und Bayern. Eine vor: 
fibergehende Verminderung der Einnahmen brachte 
naturgemäß auch die revolutionäre Bewegung der 
abre 1848 und 1849. Seitdem erfreut der Berein 
ich eines ftetigen Wachstums. Es befichen ieht 44 
Hauptvereine mit 1771 Zweigvereinen. D le — 
nıen noch 394 Brauenereine, deren Ipeniet 
gabe iſt die Yürjorge für Konfirmanden, fit 
wen und Waiſen evang. Prediger und — * 
ſönliche Unterjtügungen von Predigern und Lehrern 
in der Diajpora und Beihilfe zur_innern Ausſtat⸗ 
tung von Kirchen. Die Zahl der Studentenvereine 
ift auf 10 geitiegen. Das Kapitalvermögen der Ten: 
tralfajje betrug 1382 rund 634000 Marl, das Ka⸗ 
pitalvermögen jämtlicdher Hauptvereine 1025000 
Dark. Im J. 1882 wurden an 1219 Gemeinden 
Unterftüßungen veriandt im Betrage von rund 
775200 Dark. Die Gejayntiumme der Unterftüguns 
gen, ‚ weldye der Berein ı mägtenb ber 51 Sohrele feines 
eitehen? gezahlt hat, beträgt rund 18001 600 Mart. 
Unterjtügt wurden während biefer Zeit 3015 Ges 
meinden und Anftalten, und zwar 1206 zu Kirchen⸗ 
und Bethausbauten, 719 zu Schulbauten, 428 zu 
Biarrfausbauten, 436 zu Neparaturbauten, 139 
zur Grwerbung von Grunditüden, 916 zur Schul: 
bentülgung, 283 zum Pfarrbotationdfonds, 285 zum 
Schulbotalionsjonbs 106 zum Kirchenfonds, 430 
vun — t, 1173 zum Lehrgehalt und zur Er⸗ 
ltung de quͤlen, 820 zur Ausſtattung von Kir: 
hen mit Orgeln, Gloden und Gefäßen, 63 zur An; 
lage von Friebhöfen. A 
l. Zimmermann: «Der ©.» (7. Aufl., Darmſt. 
1867); derſelbe ' «Die Bauten des G.8 in Bild und 
Gedichte» (2 Bde., Darmit. 1858— 76); Benter, 
«Der ©. in Haupt und Oliedern» (Lpz. 1882); von 
Griegern, «Der O, in n ben eriten 50 Jahren Ns 
Veitchend» (Ip. 1 N ). 
Guſtavia, —* der Inſel Barthelemy 
Gustavia L. eine dem König Gujtan III. von 
Schweben zu Chren benannte Myrtaceengattung 
de3 tropifhen Amerika, die in vieler Beziehung mit 
ber Gattung Eugenia übereinftimmt, Heine Bäume 
enthaltend mit immergrünen, einfachen, meiſtens 
mehr oder weniger (angettförmigen, am Rande ges 
zähnten Blättern und mit prächtigen vier: biß acht⸗ 
blätterigen Blumen, in ber Mitte mit zahlreichen, 
am Grunde verwachſenen Staubfäbden. Alle Arten 
der Gattung find durch hocheleganten Wuchs wie 
durd die Größe und Farbenſchoͤnheit der Blumen 
ausgezeichnet. In den Gewäcßhäufern werben 
tultiviert G. — L., speciosa DO., urceolata 
Poir., insignis Lind., T eophrasta Wal. Die 
ee durch William Bull in Chelſea eingeführte 
Art iſ 
Staaten Columbiens entdeckt. Sie beſißt einen 
ſchlanken Stamm, beſeßt mit langen, ſchmallanzett⸗ 
lichen, zugeſpißlen, an dem Stiel | veriöjmälerten, 
anı Rande Iharf gefägten Blättern. e Blumen 
eriheinen einzeln oder paarweife in den Blatt: 
achſeln wie aus ben Knoten beö bereits blattloß 
gewordenen Stammes, baben 10 cm im Du 


meſſer und bie achtblätterige Korolle ift von Lieds | fi 


cher Rofafärbung, mit der bie violetten Staubs 
äße angenehm Ontraftieren. Die Guftavien ges 
hfebief "More find Provi 
e, Pfarrdorf in der preuß. zovin 
Brandenburg, aregierungbegirt Frankfurt a, ' 
Kreis Königäber 2 in der Neumark, mit —8 
1954 E., bat im Sommer regelmäßige Dampficifi: 


G grecillima, von —A in ben Vereinigten | ein 


Suftavia — But (philofophifch) 


Berbinbung mit Stettin ı und Küfrin. Hier 
Ri bis zum %. 1832 die „feitbem — 5 — 


je: —— Aug. ine Bien — Ober De 


der di anzugreifen, und 
m: | felben mei * De der 5 m Io Ok 
bei Zorndorf (f. d.). 
Suſtel von Blaſewitz, |. unter Blaſewiß 


Güſten, Stadt im Herzogtum Anhalt, Kreu 
Höbe an a eu e gehenben ai Be m 
ohe, 
an den Zrien erlin:Bla Wittenberg, 
Alcheröleben und Schönebed: , ber Vreußiſche 
Grantsbahnen, gabe (1580) 8467 meiſt prot. 6. 
* — — — Blide _ 


Gans (ital Get mad; — od 
—— — 
— — aut Se 


be 20 h —A Schwerin, a 
en, **— der Linie LRbea eln 
Far ber enburgifchen Friedri Ahlen 
bad und —— der —— Pi 
n,i gewerbiam | 

Städte Dane Sande. und Gig eines Amts:, tun 
und Schwurgerihts. Die Stabt hat ein 1 
neu erbautes großberzogl. num bie 1659 


geftiftete und 1859 „eo tganifierte Domſchule) mt 
einer Bibliothek v ala 15000 Bände, 
eine ftähtiiche Renlfchule (ſeit 1840), eine Zinge 


Ile, eine Vollsſchule, eine 
Tochterſchulen, ein 1876 ‚erbautes Kranlenben 
und ein Landarbeitshaus im Schlofle, und ah 
nebft ber zum aftli Schlofſe und rn 
vormaligen Kollegiatitifte gehörigen Burg: m 
Domfreiheit (1880) 11997 meift prot. G. Im 
entlichen Gebãuden find wo 
the ber heil. Cäcilie, aus den I 
ahrh., "868 renoviert, mit to Monmeꝛ 
ten; das 6 chloß, die 1881—83 reftaurierte Bin 
firhe mit Fe vorzüglichen Drgel und lokbers 
Geraden ber altnieberländ. Schul eb das * 
das Gebäude des Schwurgerichts das 


aus und das Wollma am am Wal. 6 
Teüber oa das berühmte Bier Kniefenad, 47, 
8 Brauereien, au 
Cifengie ien, affinenfobrie, Demi 
müblen, Leim⸗ Licht-, iten, Zuderfohrt 
Konfervenfabrifen, zwei Feberrein rien 
u.f.mw. De it htlich, namentih 
mit 90 ‚, Butter und Bi Aud fin id 
des 18. Jahrh eirhnbet it frty wurde 
.Jahrh. n 
Reſidenz u Dielen peieigß Bormin HL un untewd 
Gem ie 1222 jdwerin. Recht und 1236 bei 
ollegium eftiftet tet wurde. \ ie im 16. in 
Fi — = * 
erjöge von 
refidierte bi 9. ig beim 
das Sanbarbeitäbeus, darin. . 
(lat.), Fe (6. De gustibe: 
202 —A bet einereit ei 
st (ꝓhilo 
was zur Fine * —— 
— 
ubſtantivi rau ein 
oder jedes ns, w in irgendeiner 














. Gut (wirtſchaftlich) 


Weiſe öillenäbefeiebigung unb Gladieligteit ber: 
beigefül den bererfeit3 aber bezeichnen 
wir mit dem Worte ©. den Gegenftanb des ſitt⸗ 
lichen Beifalls, vi ndlungen, Berbältnifie, 
Eigenſchaften unb Berfonen, welche vom Stand; 
zuntte ber moraliſchen Beurteilung aus gebilligt 
werben. Pure en ua ba lat des orte 


De — 
i en en e Wiflenfchaft, welche 
fh mit de ö : m fittlihen Sinne be 


(eigen A bie et, (f. b. d), meiſt auch ben an: 

efihtspuntt im Auge behielt, neben ihrer 
Pflichtenlehre aud en Önerere — — F 
follen ee, PA 


«hödhft a Mi ver —X 
von us 34 und Glacdſeli Ir eine Verſchmelzung 
beider Seen en berbe uft ven Tuhte, welche 
jedoch ſtets, bei Kant wie ofrates un d feinen 
Nachfolgern, zu einer eubämoniftiichen Faͤrbung 
ber Agathologie.) 


al führen mußte. (©. 
re Ri Hartl). a 3 Güter F el ide 

i ehre alle enige, was menſchliche 
— e unmittelbar oder mittelbar zu befrie⸗ 
digen ger! et ift. Zum Unterſchiede von jog. mo: 

ifchen Gutern, wie Ehre, Tugend, Bufriedenheit 
u. f. w., und perfönlichen han wie Brelunbbeit, 


—— Re — ad tohaftliche Don Ohr 
’ r 
a ee des Hustaufceh 


und Babe. 06 fähig fi find und Wert im Austaufche 
baben. r auperben auch noch ſog Fi freie 
— die Natı — (dee Sal —ã— 
e r in fo e barbiete 

man ſich diefelben in ber Regel unen eitfich ver 
(haften | or fie frei genießen lann. Sole mei 
in unerf — Fülle vorhandenen Güter fin 
in der Regel ni t fähig, ausgetaufcht zu werben, 
unb werden nur auön —*— e zu wirtihaftlicen 
Er fo 5.8. das Wafler, welches auf bobe 
ber Chagen bi hinauf erragen wird und durch 
vi Gebet Wert erhält. Ne G. ift ein Produkt 
menſchlicher Arbeit, und beitände fie aud) nur darin, 


daß wir die Sen te des Baums pflüden oder einen 
rum friſche 


ſſers aus der Quelle herbei⸗ 
Tide Sie Too. Sadgnter, m — nur | 
i e, er, zu ben Gütern 
ti bie —ãAã eiden jedoch drei Kate⸗ 
von aa m Cus ütern: 1) die beweg⸗ 
und unbewegli den; F re 7 e 
Ser 8) Verbältnifi — Berfonen u und Saden, 
t ebenfo Bun H —* an häpt wer: 
un von Han 

Serau —ã— Garten ober der Name * 
ſerkreis einer em, wohl die lörperlidhen 
Di tn bie zahlreichſten und augen 


Fee o6j Genie de enden Xhätigleit und 
Senf 


fo begreift ie Güter: 
ftungen und Sträfte 
a iD "weil  hiefelbene ebenfalls im Ber: 
st werben und ſehr hohen Wert 
. n benle . B. an bie 
rzteß , ber den Arbeitgeber von 1000 
—— beit, ober an bie Dienite einer Sängerin, 
an einem Abende Taufenbe verdienen und 
thre Arbeit und — große Reichtumer ers 
merben to tann. re 
— 
tau u 
friedigung wei 


Eintrittögeld 
Nm art menfdplicher Be: 
beitragen lann. 


it hen 


—— iſt —— ‚dad | dern 


645 


Dan hat bie Güter ferner eingeteilt in Genuß: 
mittel, Produltionsmittel und Erwerbamittel, in: 
[ef ern fe unmittelbar dem Genuß dienen, oder bei 

r Produltion von Gütern verwendet werden kön⸗ 
nen, oder den Erwerb fhon vorhandener Güter 
vermitteln. Man bat auch wohl die Genufmittel 
Güter von unmittelbarem Wert genannt und die 
Produltiond- und Ermwerbämittel in der Bezeich⸗ 
nung als Güter von mittelbarem Wert zufamnten: 
gefakt, weil fie die Bedürfnifle der Dtenicen nicht 
unmittelbar, fondern nur mittelbar, durch Grzeus 
gung und Beſchaffung von Genußmitteln befrie: 
digen. Begchtenswert ift aus die Unterfcheidung 
der Güter in objektive, abfolute oder volkswirt— 
Ihaftlihe und blos relative oder privatwirtichafts 
lihe. Die letern vermehren nicht, wie die eritern, 
unmittelbar den reellen Nationa reichtum, fondern 
fie bilden nur Beitandteile des privatwirticjafts 
lihen Vermögens einzelner mit gleich großer Bes 
laitung deö Vermögens anderer. Hierher gehören 

. B. die auf den Inhaber lautenden Obligationen, 

ie ja in neuerer Zeit zu wichtigen Handelsobj etten 
geworben find. ndere Ginteilungen der Güter 
von geringerer Bedeutung find diejenigen in te: 
fentliche und unmweientlid e, allgemeine und inbi: 
viduelle, Notwendigkeits⸗, unmchmlichteit?: und 
Qurußgüter. Je nachden bi Güter ganz ver: 
braucht und vernichtet, oder *alma (ic jeritört 
werden oder erhalten bleiben, fpridt man von 
ihnen als Benußung3s, Abnugungs: und Nutzungs⸗ 
gütern. Zu den er tern ge Gren 3.8. die Speilen, 
jr weiten Kategorie bie eh ge, zur dritten 

t Orund und Boden. Endli gibt e3 veräußert: 
li und ‚richt veräußerlidhe Güter. Zu den leptern 

ie fog. nidyt aneignungsfähigen Güter, wie 
—E — Luft, ſowie diejenigen, weiche 
menGiich chliche Beftimmungen dem Verkehr entzogen, 
wie Staatd und Rirhengüt er u. ſ. w. 

Die beſondere Bedeutung, welche ein G. als 
ſolches für den Menſchen efipt, nennt man den 
Wert desſelben. Zunädjlt v tebt man unter Wert 
den abitralten ober konkreten Behrauhäwert (f.d.) 
besfelben. Denkt man fidh aber dad ©. Innerhalb 
einer Gejellfehaft mit einigermaßen entwideltem 

Verkehr, fo kommt hauptiählid der Tauſchwert 
(, db.) desfelben in Betradyt, der allerding3 das 

orhandenſein irgend eines Gebrauchsweries ſtets 
ur notwendigen Borausfegung hat. Die menſch⸗ 

ihen Bebürfnifle find, wenn auch jedes einzelne 
quantitativ begrenzt iſt, qualitativ einer unbegrenzs 
ten Entwidelung fähig, indem fie in jedem Stadium 
ftet3 wieder neue, oft allerdings nur auf Capricen 
und Raffinement-berubende Erre ir q und zugleid) 
Fi Buy Mittel zu ihrer Befriedigung finden. 

ift auch die Zahl der Büterarten unbegrenit; 

ftetö treten neue Spezies von Gütern auf, während 
umgelehrt auch manche Objelte, die früher den 


der Gautercharakter beieflen haben, etwa infolge eines 


Modewechſels, denfelben lmäplic verlieren. Die 
vorhandenen Vorräte und Beitände jeder einzelnen 
— ſind ebenfalls einem mehr oder weniger 
raſchen Wechſel unterworfen. Viele Güter find 

ihrer Natur nad zum völligen Berbraud), zur 

onfumtion im engern Sinne beftimmt, und es 
ift vollswirtſchaftlich nicht etwa ein Schaden, jons 
ein Gewinn, wenn fie ihrer Belimmung ge⸗ 
mäß verzehrt ober verbraucht werben. Es ijt nur 
Sorge dafür zu tragen, daß durch neue Broduftion 
ftet3 ein genügender Erſaß für das Verbrauchte 


646 


eichafft wird. Bei den Öftern, die nur einer lang- 
Famıen Abnugung unterliegen, erideint biele ‚leg: 
tere allerdings meiftens als ein vollsmwirtichaftlicher 
Verluſt, und in diejen Hüllen üt dahin zu wirken, 
daß das ©. in feiner Brauchbarkeit möglıdit lange 
erhalten und jeine Abnuzung möglichſt verlang: 
famt werde. (5. Broduftion, Konjumtion.) 

Gutachten heibt im Prozeß die dem Bericht 
von den Sachverſtaͤndigen erteilte Auskunft. Im 
Givilprozeß Tann das Gericht ſchriftliche oder 
mundliche Begutachtung und miündlihe Erläu: 
terung eines ſchriftlichen Gutachtens anordnen. 
Im Strafprogeß wird im Borverfahren die Form 
des Gutachtens gleichfalls vom Gericht be: 
itimmt, im Hauptverfahren iſt es der Regel nad) 
in der Hauptoerhandlung mündlich zu eritatten, 
doch kann das Gericht Vernehmung durch einen 
beauftragten oder erſuchten Richter anordnen, 
wenn dem Erſcheinen des Sachverſtaͤndigen in der 
Hauptverhandlung auf lüngere oder ungewiſſe 
Zeit nicht zu bejeitigende Hinderniffe, wie Krank⸗ 
peit oder Gebrechlichkeit, entgegeniteben, oder wenn 
ein Erſcheinen wegen großer Entfernung bejonders 
erihwert jein wird. Das ©. iſt eidlich zu eritatten 
(im Civilprozeß können bie tele auf die Be: 
eidigung verzichten). Tas ©. bindet das Gericht 
nit; dasſelbe Tann eine anderweitige Begut⸗ 
achtung anoronen. 

Güte it diejenige Charaktereigenfchaft, welche 
die Berüdlichtigung und VBerörderung bes fremden 
Wohls als ein natürliches, ſelbſtverſtaͤndliches Mo⸗ 
tiv eigener Willensbethätigung erideinen läßt. ©. 
it daher eine der wertoolliten moralijdhen Gigen: 
Ihaften; aber fie fann ia Schwäche ausarten, wenn 
fie, etwa nur alö Folge des Temperaments, ben 
fremden Wünichen ohne Kritik ihrer fittlichen Be: 
rechtigung nachgibt. — y" der gewöhnlichen Rede: 
weile wird mit ©. aud) jeder einzelne Alt von 
Wohlmollen oder Gefälligfeit bezeichnet. Man 
nennt hoflicherweiſe jemand gütig, wenn er irgend 
etwas, aud) jehr geringes thut, wozu ihm feine 
Verpflichtung oblag. 

Gutedel, eine Unterart des Weinſtods, beren 
Spiclarten, wie angenommen wird, in Frankrei 
entitanden und von dort nad) Deutichland, zunädhit 
wohl nad) dem Nheingan, verpflanzt worden find. 
Sie kennzeichnet ſich durch eine große, lodere, äftige, 
hängende Traube mit langem, dünnem Stiel, fleis 
ſchige, jehr angenehm ſuße und jaftige, dunnhaͤutige 
Beeren und ein fünflappiges, tief eingefchnittenes, 
langgeltieltes, hellgrunes, unten lahles Blatt. Alle 
Spielarten der G. gehören zu den geichägteften Tas 
feltrauben und einige werben ang zur Weinbereis 
tung benugt, jo liefert der Arachgutedel die bes 
liebten Marfgräflerweine. Zum Anbau von Tafel: 
trauben in Rorddeutichland empfehlen fid) folgende 
Sorten: der gewöhnliche ober weibe Gutedel, 
wahrſcheinlich die uriprüngliche vorm; der rote 
Gutedel; der Wuslatgutedel, verlangt wähs 
rend der Blütezeit warme Witterung; der parifer 
Gutedel (Chasselas de Fontaineblean), ijt wegen 
feiner frühen } eitigung zu empfehlen; der Königs 

utedel, deſſen Beeren fi ſchon unmittelbar nad) 

er Blüte röten, und der Digmantgutedel, wäh: 
rend ber Blüte jeht empfindlich und bei natalter 
Witterung leicht doppelwüchſig. Pie Beterfilien- 
traube, eine Form mit geichlisten Blättern, wird 
in ben @ärten mehr wegen ihres eleganten Anfchens 
als wegen ber Trauben angepflanzt 


Gutachten — Gutenberg 


@ntenberg (Johs. oder Henne), Gründer der 
Buchdrudertunſt, war ein Glied der mainzer % 
tricierfamilie Gensfleiſch (Gänfefleiich), und 
Name G., mit welchem die Chroniften des 15. und 
16. Jahrh. den Erfinder nannten, ein Zuname, 
weldyer den Nachweis ber Jdentität fehr erihwer 
und zu offenbarem Irrtum Anlaß gegeben bat 
Köhler, der zuerft eine ung von Urkunden 
der Familie Genzfleiih und zwei Stammtafeln 
diefed Geſchlechts veröffentlicht bat, hält für den 
Erfinder denjenigen, welcher in Dokumenten om 
1441, 1443 u. j. mw. als Henne Genſefleiſch de 
Mte genannt wird. Derielbe war mit einer rau 
Katharina vereheliht und mietete 1443 den Hei 
zum Jungen, in welchem fpäter gedrudt worke 
jein foll, auf drei Jahre. ab, weldyer weitere 
Urkunden veröffentlidte, aber feinen Stammbaum 
entwarf, beitreitet, daß dieſer Henne ber Alte da 
Erfinder geweien fei, und bezeichnet al3 den Erf 
ber Johann, den So Se Gudenberg um 
des Friele Gensfleiſch, über welchen Dokumente 
von den Jahren 1430 und 1434 vorliegen; Linde 
hält gleichfalls den legtern für den Erfinder; Faul 
mann, der nach Schaab3 Urkunden einen Stamm 
baum zufammtengeftellt hat, kommt zu dem Schluñe, 
daß es zwei Johann Gutenberg und zugleich dra 
Johann Gensfleiſch gab: der erfte Gutenberg wer 
ein reicher mainger Kaufmann , welcher 1438 ftarl, 
der andere Frieles Sohn. Dit welchem Johem 
Gensfleiſch der letztere aber identiſch tft, übt nd 
nicht ermitteln, da die Quellen durch ſtattgehadre 
Fälſchungen getrübt ericheinen. 

Rad) Schaab war Elſe Gubenberg ber lat 
Sproß aus dem auägeftorbenen Haufe Guterkt: 
doch liegt dafür nichts vor als ihr Name, fen 
aud eine Gensfleiſch geweien fein. Diele gar! 
beitand aus zwei Linien, von denen bie niımt 
von Niklas gegründet wurde, der 1358 als Ya” 
mann des Dietrich zu Gudenberg verftarb, Kat 
Urentel war Johann ber unge, der 1409 bu": 
denbergiichen Lehne erhielt, 1411 mit feinen ce 
nen Weter, Jakob und Georg auswanderte 1 
jebenfalla der Johann Gensfleiſch der unge, € 
nannt Öuttenberg war, der nad) einer Ttrapburee 
Urkunde ben mainzer Stabtfchreiber Nikolaus chi 
Geiſel für die ihm von der Stabt Mainz iduldas 
Zinfen im Betrage von 810 Gulden verhaften ix, 
aber dieſer ftarb 1436, denn im bietem Ja 
ſchlichtete ein Herr zu Epftein den Etreit, meldet 
—e—— ansechrodgen mir. Sa 

u gi ne audg war. 
Söhne nalen den Namen Gorgenloh on, w 
Schaab be rel baß diefe Linie den — 
tenberg je geführt habe. egen {pri 
Umftend, Da in ben on erden 1430 ans 
bahnten Vergleiche Hendjin zu Gubenberg aH 
«nicht inlendig» aufgeführt, Peter in den Berninh 
aufgenommen, Georg aber ausbrüdlic audgens® 
men i da bier offenbar nur die 1411 audgeme®» 
derte Familie (Johann ald Water, Peter und Gets 
ald Söhne) gemeint fein fann, zumal diee Berie 
nen unter dem Berzeichniö ber mainzer Hau 
noffen vom Jahre 1421 nicht vorlommen, few 
nicht in Mainz waren. Georg hatte einen ob 
„0 ann von —— meer 1442 das Guten 

ergiche Lehn Mettenheim erhielt; 1469 Pre 
dieſes Lehn auf Jakob von —— 
Peters, übertragen, ber mit Eiſe Vechtermint 
verebelicht war und 1478 flach. Lignemine aim 








a1... 0 07170 0 0,0 0 8 


Gutenberg 


in feiner 1474 erfchienenen Geſchichte ber Päpfte 
beim Jahre 1458: Jakob, genannt Gutenberg, ſo⸗ 
wie Fuſt in Mainz und Dientel in Straßburg feien 
vorzägliche Buchbruder geweien; er muß den Jakob 
von Sorgenlod um fo jicherer meinen, als deſſen 
nächte Verwandten, die Bechtermünze, 1467 fi 
als Druder ded Bolabulariumd nennen. Hier: 
nach fcheint e3, ala wäre der Rame Gutenberg mit 
dem Lehn verbunden gewefen, und dann war So: 
hann, ber Sohn Georgs, um fo fiherer der Erfin⸗ 
der, als bei ihm zutrifft, was alle Chroniſten vom 
Crfinder der Buchdruckerkunſt Beten er fei in 
Straßburg geboren. Diefer Johann von Sor—⸗ 
genloch war nad den Aufzeichnungen feines 
Schwiegervaters mit Katharina Softenbofer vers 
heiratet, hatte von diefer aus ber Zeit von 1439 bis 
1449 fieben Kinder , von benen brei jung ftarben, 
die andern dad Geſchlecht von Sorgenloch fortführ: 
ten; er ftarb 27. Sept. 1467. 

Frieles Sohn Johann gehörte ber andern Linie 
an, welde nad Frieles Dlutter ben Zunamen 
zur Laden führte. linter den 1411 außgewander: 
ten Batriciern werben außer ben obengenannten 
Henne, Peter, Zatob und Georg mufgeführt: Friele 
Ortlieb, Petermann, Hendin, Dietrih, ſaͤmtli 
mit dem Beinamen «zur Laden», Hendin zur Las 
den ftarb 1419; unter ben Hausgenoſſen von 1421 
tommt fein Johann Gensfleiſch vor; war Frieles 
Sohn Henne ber Alte, fo war er Schöffe zu Hecht: 
beim und mit einer Hlatharina verebelicht, fonft 
wiflen wir von ihm nichts. Wimpheling unb nad) 
ihm Jobann Marimilian zum Jungen (geit. 1596) 
behaupten, ©. babe jeinen Namen von dem Hofe 
zum Qutenberg gehabt, in weldhem ſich auch die 
Truderei befunden babe, lesterer nennt ihn eben: 
falls Frieles Sohn, aber nad) Trithemius, der fi 
auf das Zeugnis Peter Schöffers ftüßt, hätte fich bie 
Druckerei im Hofe zum jungen befunden, und 1468 
berandfich die Druderei der‘ echtermünge in Eltville, 

Bei dem gegenwärtigen Stande ber Unterfudun: 
aen laͤßt fid) alſo die dentität des Erfinders mit 
cınem beftimmten Johann Gendfleiich nicht ermit⸗ 
tein; das Duntel, in weldes die Perfon des Er: 
Ninders gehüllt iſt, wurde deider zu Yälfchungen be: 
nust, um fein Leben auszuſchmuden. Hierzu gehört 
die von Schöpflin (1740) verbreitete Sage, daß ©. 
in Straßburg wegen eines Cheverfprechend ges 
flagt worden fei. lim bie bezüglichen Dokumente 
beiragt, wußte Schöpflin nur darauf zu verweilen, 
Daß im Helbelingzoll 1443 und 1444 Gutenberg und 

fpater ohne Datum eine Ennel Qutenberg als Ent: 
richter des rc aufockimt feien. Selbft dieſe 
Gintragungen, ſowie eine Schuldurkunde des Tho⸗ 
masitift®, wonad Johann Gutenberg 15. Dez. 1442 
eın Dariehn aufgenommen habe, wegen deſſen er 
1461 bei Reichdgericht in Rottweil geklagt wor: 
Den fei u. f.w., ſtehen mit der Verleihung bes 


Lehns im an Johann, Georgs Sohn, im 
Widerſpruch, ba dieſelbe 1442 erfolgte. Die eben: 
fails von be in (1745) aufgefundenen Atten: 
jtude, wona . wit mebrern ſtraßburger Bür» 

ern ime Küufte ausgeübt babe und in einen 
ro » verwidelt worben fei, weil er die Brüder 


eines werftorbenen Genoſſen nicht in die Gemein, 
ĩchaft aufnehmen wollte, erweifen fi) nadh dem von 
Wetter (1836) und neuern von Heflels (1882) vor: 
gebrachten Bedenlen als reine 
Der Abſich 


t wurde, 
burg bie Priorität ber 


Fuͤlſchung, welde in 
tabt Straß» 
Erfindung zu fihern; fie 


647 


ftüste fi auf bie Angabe ber Chroniſten, daß 
®. in Straßburg geboren et und 1440 angefans« 
gen habe, ſich mit Buchdrud zu befhäftigen. Zris 
themius erzählt nach den Mitteilungen, welde er 
von Beter Schöffer erhielt, G. babe auf die Er⸗ 
findung faft fein ganzes Bermögen aufgewendet 
und endlich mit dem Rate und den Vorſchufſen 
eg ſts bie angefangene Sache vollbradit, 
eter Schöffer, damals Öehtile und fpäter Tochters 
mann beö uf, habe eine leichtere Art, bie 
ftaben zu ef n, ausgedacht und bamit bie Hu 
vervollftändigt. Anfangs hätten diefe brei ihre 
Art und Weiſe zu bruden geheim gehalten, bis fie 
durch Gehilfen, ohne deren Mitwirkung fie bie 
Kunſt nicht ausüben konnten, zuerit zu den Straß 
burgern und bann überallbin verbreitet wurde. 
Trithemiuß erwähnt nicht, 05 ©. und et fi 
etrennt haben, wahrſcheinlich weil es öffer 
ihm verjchwiegen batte. Über diefe Trennung liegt 
nAttenftäd vor, welches zuerft von Brof. Senden; 
berg (1736) veröffentliht wurbe und die vom 
6. Nov. 1455 datierte Beftätigung eines von Jo⸗ 
bann Fuſt in einem Prozefie gegen ©. in Gegens 
wart des Notars Helmaiperger und mebhrern Heu⸗ 
gen abgelegten Gides, ſowie im Cingange die K 
es Fuſt, Die Entgegnung des ©. und das Urteil 
bed Rats enthält. Hiernach hätte Fuſt die Werks 
ftätte G.s famt den Schriften als Pfand erhalten, 
aber dagegen fpricht der Umſtand, daß Ion vor 
dem Datum des Rotariatsinftruments, nämlich 
fchon 1454 in Mainz in zwei verichiebenen Drudes 
reien mit gänzlie verfchiebenen Heinen und großen 
Typen Ablaßbriefe gedrudt worden find und daß 
die Typen des einen Ablabbrief3 wohl fpäter im 
Schöffericen Druden auftreten, aber die Typen 
des andern weder in Fuſts noch in Schörfers 
Druden vortommen, wohl aber 1462 im Belike 
Pfiſters in Bamberg waren. Die großen Zypen 
der Ablaßbriefe waren nannli die der 36jeiligen 
und der 423eiligen Bibel (f. Buchdruckerkunſt, 
Bb. UI, ©. 653, und Tafel: Buhdruderfunitl, 
welche ben Anfang dieſer Bibel als photo iſches 
Facſimile des Orginals enthaͤlt), und es geht dar⸗ 
aus hervor, bab nur die Typen ber 423eiligen Bibel 
dem Zuft zufallen konnten. Das Tolument kann 
daher wicht echt fein, wenn es auch teilweife auf 
Thatſachen beruben mag. 

Eine aus ber Luft gegriffene Salföung war bie 
von Prof. Bodmann (act. 1820) in bie Me 
keit gefchidte Urkunde von 1459, in welder fi 
Henne Gensfleiſch verpflichtet habe, dem Klaren⸗ 
kloſter, in welchem fich feine angebliche Schweſter 
Hebele befinden ſollte, alle von ihm gedrudten und 
noch zu brudenden Bücher zu fchenten, auf einer 
Faͤlſchung, nämlich einer Ausradierung, berubt bie 
Jahreszahl 1460 auf einem gebrudten Kalender, 
der deshalb ©. zugeichrieben worden iſt, denn bie 
urfprüngliche Jahreszahl war eine fpätere. Es 
gibt gar kein Buch oder fonftige Drudidhrift aus 
der Zeit nach 1454, welche G. zugeichrieben wers 
ben fann, aud das ohne Namen des Druders 
1460 erſchienene Katholikon, welches ©. zugeichries 
ben wird, kann von Jakob Öntenberg berrühren, det 
von Lignamine als Druder in Mainz 1458 ges 
nannt wird. Es ift daher wahrſcheinlich, daß 
während Fuft und Schörfer die Bucddruderhinft 

ewerbsmäßig betrieben, ©. fih ganz von ders 
—* zur und auch ſeine Verwandten ſi 
mit derſelben nur gelegentlich aus Kiebha 


; auf biefe Weife ertlärt Rd) and ganz 


fen des Namens 8.3 auf einem 
i N Ex; 


zı prunlen. 
17. Yan. 1465 babe K 
banun er unter 
men; in dieſ 
liennamend euffäli, Et das Brädilat * 
En Cie are Eh 
feblt Dt. (ih eriftiert eine Ehrit 
eines Dr. Konrad Humery vom 24. Febr. 1468, in 
derfelbe beftätigt, vom Kurfürften aus dem 
Nachlaſſe Johann Guttembergs ihm (Hu ) ge 
börende Schr und Drudereiwerljeuge 
zı haben gibt aber abfolut keine Sci 
—2 G. interlaffen baben könnte, denn bi 
tholikontypen bejanben ih im Befipe der Be 
mänze, welde ſchon 1467 damit dad Bolabulas 
rum gedrudt batten und bald darauf mit benjels 
ben Typen eine neue Auflage drudten; auch ift 
dad Verſprechen Humery3, die —ã nur einem 
mainzer Burger zu ufen, 1468 
bereit zu Straßburg, Köln, Rom 
—* 2 (oe bei 1499) in fi (gende Grabſch ft 
en» (Hei tft fo ri 
enthalten: «Dem Erfinder —— nit, 
ann Genäfleifh, von nen —X bodgenäitet, 
t zum ewigen Andenten feines Namens Adam 


t; feine Gebeine 


inz.» apokrop e⸗ 
halten, den Stein bat — gefunden, a & be 
te nicht bei den Franzislanern be raben | fein, 
weil diefer Orden zu jener Zeit aus vers 
bannt war; aber auch Bodenheimer befand ich i {m 
Irrtum, als er auf Grund einer Eintragung 
Gnniversarium » der Dominikanerkirche laubte, 
G. fei 1468 in dieſer begraben worden; Hefleld 
behauptet, daß ih diefe Eintragung auf einen * 
hann Gensfieſch be Weehe der vor 1428 —* en 
iſt; 1507 ſoll Joo Wittig ©. ein Denkmal im Hofe 
zum Öutenberg eridtet haben aber u dieſes ift 
nit mehr vorhanden. befigt bie 
Stadt Straßburg ein — von G., ne eö eine 
Korie nad einem gleihzeitigen Driginal fein foll 
ein ſolches Driginaldärfte kaum vorhanden geweien 
lein); von dieſem Bilde rühren fast alle Qutenbergs« | 1 
m. 1824 wurde ©. ein Dentitein im 
Bi jum "Shtenberg (jest Cafino) gelebt, 1825 ein 
(her im Hofe zum Gensfleiſch, 1827 ein anderer 
im Hofe zum Humbrecht, dem rudhaufe von Fuſt 


und mb — er, 1828 im ofe zum Jungen, dem eriten | 1868 


Drudhaufe, 1837 wurde ıhm ein von Thorwaldien 
entiworfened Dentmal auf Qutenbergaplaße ers 
richtet, 1840 errichteten die Franzoſen ein von David 
entworfened Denkmal in Straßburg, und in bem 
felben Jahre wurbe ihm zu gan rta.M., dem 
Eipe des Bundestags, ein Denkmal geſetzt; fein 
ſchoͤnſtes und unvergängliches Denkmal iſt die Buch⸗ 
drucerkunſt ſelbſt, welche zu pflegen und im Wett⸗ 
eite der Nationen am berrlichiten y geitalten bie 
ten | in erfter Linie berufen fin 
Val. Schaab, «Die Geſchichte der Orfinbung der 
Vuchdructertunſto (Mainz 1830); Wetter, «Stritiiche 
ſchichte ber ndung Bucdru dertunft» 
Mainz 1886); van der Linde, «Gutenberg» (Stuttg. 
1878); ulmann « Siluftrierte Geſchichte der 
vuchbru I — ‚Bien 1882); Heſſels, « Guten⸗ 
berg» (Lonb. 1882 


. 


Gutenfels — Güterbod 


Gutenfeld, Burgruine von Raub . d) i 
Naſſau. 


en⸗ 

» Marttileden in ber niederoſtert. 
—* — Biene: Herta, an der 
Niederöfterreihiicen 
| Etnntabahm, Sik nes ——e— —8 

einer Lage im obern Pi 
geſuchter Sommeraufenthalt für die Ben ke 

und ein neues Schloß und 


ein Sch 

715, als Gemeinde 1818 E. ag ber ã 

zahlreiche Mühlen, ein Rupferwalzwert, Eijen: ım 
mmer. Bol. Newald, «Geidichte von 8. 

(Bien 1870). 


®üter tgät 
ee an Ei 


[reiche 


— 


nn Be ee 
—— —— * 
ie T , 
br beshalb ‚m „Berhältmis zum tu ld A 
r ie Gifenhalser 


— 
nen 
= liche 


hoben 
Vet t_beißt im 
„gut Je ende 


Befördermu 
der Abjenber bebingt, bob ha dabei von ber fort 
der Reihenfolge ber Transportierung ——— 
Priorität der Einlieferung abgeſehen wird. N⸗ 
jelde ba hat einen höhern Frachtlohn, meiR a In 
pelte des fonft normalen, zu entrichten und 
mit ben gzerfonen nzü en befördert. Auch im rs 
verkehr der Dampfichiffe auf den Binnengemwäkn 
fommt bie Berfen un rn. Gilgut vor, und at 
erfol t ‚biefelbe durch befondere Eilgutbampfer. 

terabtretung, |. Cessio bonorum. 
— auer helßen in einzelnen Gegerder 
Deutſchlands Beamte, welchen die Beſichtigunt 
und Regiftrierung abgabe: und Tontrollpfidtigt 
Gegenſtaͤnde obliegt. 
üterbod (Karl —— —— 2 
8. April 1880 zu Königs era 
1847 — 1 —* und enſ⸗ 
den Univerfitäten Königsberg, —— — 
und Berlin, trat 1851 als Austultator ie da 
preuß. Staatäbienft und wurde 1856 5 
Stadtgerichtsrat bei dem Stad 
Konigsberg. Im J. 1861 gahilitierte er ſich ds 
BVrivatdocent an ber Uiniverfität Dafelbft und wurde 
18683 außerord., 1865 orb. Profeſſor der Rechte für 
die Fächer des Strafrehts, bes Straf· upb Cink 
progeffeö unb be3 preufif chen Recht TRY 
1868 trat ©. aus attifchen ufkigpienit 
aus. Bon feinen Shriften find bervorzußeher. 
«Die engl. ttiengefellichaftägelepe von I von 18 = 
1857 überfegt und erläutert» Berl 
einige Mängel des preuß. —— ke 
Berl. 1860), «Henricus be Bracton 
ltnis zum zömifchen Recht» (Berl. 1869, «Je 
jure maritimo quod in Prussia saeculo xvi.« 
ortum est et in usu fuit» ( Koͤnigsb. 1006 2; ‚2 
Entftehun ae ber Carolina auf re 
archivaliſ orſchungen und neu 


! Entwürfe» (Warzb. 1876). 








Gütercirkulation — Güterrecht 


@üttercirlulation iſt die Bewegung ber Güter 
von: Probigenten zum Konfumenten, wenn als 
Konfumenten nit nur biejenigen an geieben mer; 

, welche die unmittelbaren Verbrauchs⸗ und Ge: 


brau ter zur nr siebignng ihrer _perfönliden 
Bedürfni A een fondern aud Diejenigen, 
welche Ifabrifate, Hilfaftoffe und 
Bert; Heuge Bee Dr eihäftlihen Ywede verar: 


beiten, verbrauchen oder abnugen. Die ©. ift dag 
notwendige Korrelat der voltäwirtichaftlichen Ar: 
beitsteilung, denn fie allein macht es möglich, daß 
jeber fih auf denjenigen — — Kae 
De er die relativ günftigiten Bedingungen fin: 
beihränten, und u ben Abfaß feiner Se 
gexgnife die Mittel zur Befriebi ng, feiner De 
—5* erlangen kann. Eine b belon re Bermit: 
telungsthätigte gu Grleihterung der ©. ift der 
Sandel (If üßte der Produzent für feine 
art e ner felbft den Abnehmer ausfindig 
ber biefelben unmittelbar braucht, fo würde 
dies große Schwierigkeiten foften und ebeutenben 
itverluft verurfadhen und nur einen langfanıen | V 
mfap des Betriebslapitals geftatten. Das Ein: 
treten des Kaufmanns aber, ber dem Produzenten 
—— — abkauft, um selbft für die weitere Ber: 
ge md oo elben zu or en, thut bier offenbar 
—*8 wichti e Dienfte. In 
en Der te de G. auf dem unmittels 
Den gr m pe ren. Schon 
höre aber Tam das 4 Bi d.) als wirtiames 
Hülfömittel berfelben in Gebrauch. Bei noch weis 
term Fortſchritt der — — Kultur aber 
trat die Funktion bes Geldes, als des unmittelbar 
—— — ſich er in einer ber Darenbemegung 
gengeichten, i bewegenden Cirkula⸗ 
—— — relativ mer in den Hintergrund, 
und der größte Zeil der Gutermaſſe cirkuliert ges 
ar mit Hülfe der Bank: und Krebitorgani: 
bei der bad Geld allerdings ala Wertmaß 
—— Smittel noch eine weſentliche Rolle 
(pie t, an nur verhältniämäßig wenig in wirkliche 
gefeht wirb. Selbftverftän | t auch 
die Ausde nung und Vervolllommnung des Trans: 
ports und ber fonftigen Bertehrämittel für die ©. 
von wejentlier Bedeutung, da badurd das zu: 
gänalide Abſa — — Far alle Waren erweitert 
G. erſcheinen die Kriſen 
758 3, * ie beruhen im im allgemeinen auf einem 
zeitweilig ltnis gwifchen der Broduftion 
re —5 gfahi —3 das feiner eitd 
ke A iegenben „nel en Schäben en {ul am⸗ 
dann no chlim⸗ 
wert —— die Erſchutterung der Kreditorganiſa⸗ 
tion, bie, wie bemerkt, gegenwärtig eine weſentli 
Grundlage ber e ie < Der geitwi ftliche 
Zuſammenhang währt aller 
ta ——e 
er ul 


& bie Diet teit. 
eine — —X aller 
Sa cher die an einer Stelle doch 
usbruch —— ei Krifis mehr oder we: 
* m alle andern Länder ſchädigend zurüds 
(S. Abfap. 
. Güterr 


@ütereinheit, echt. 
Gãtergen ide , nter Güt recht. 
GSũtervᷣroduftion ze n 







A “ prob ultion. ben In— 
Mai ber Ben , iches, nennt man 
der V ee über bie Bermögensverhält: 


‚bie ſowohl zwilchen den Ehegatten unter fich, 


649 


al —5 Ihren und i ihren Kindern beftehen. Rös 
ed und deutſches Recht unterfcheiden ſich im 
milden ©. ſehr weit voneinander. Erfteres bat 
das Syitem der Gütertrennung (f. Dotalfyftem), 
legtered hat die Anſchauung von einer Innigen x 
benögemeinjehaft der Ehegatten auch auf da 
übertragen und bie Vermögensverhältnifie 38 
Mann und Frau in der Hand des Mannes ver: 
bunden. Das deutfche Recht hat dabei zwei Ey: 
fteme —— das der Verwaltun * 
emeinih t ober Bütereinheit, bei wel 
au zwar Sigentümerin des von ihr eingebrade 
ermögen bleibt, der Dann aber das Ne 
auf deſſen Beſiß, Bermaltung, und „enubung fr 
die Zwede der Ehe bat, und r Güter; 
pemeinf 9° [er ‚ wonad) das Wermöge en aud recht⸗ 
[ic eine e wird, welche den beiden Ehegatten 
gemeinſchaftlich zug ebört. In jenem Syſten tritt 
mehr bie *. herzliche Bormundfchaft, in dieſem 
mebr die ebeliche „moffenhft als berrf endes 
geingl bervor. Bei ber Gütereinbeit umfaßt bag 
erwaltungsredt bes Mannes alle Gefchäfte, weldye 
Erhaltung und Benugung des Gutes erfordern. Er 
führt die Prozeſſe, kann Gorberungen cedieren, fie 
einlaffiren und gültig barüber quittieren. fiber die 
Mobilien kann er frei verfügen, bei etwaiger Bers 
—— muß die Frau Erlärung um Ber: 
wenber durch das Gericht beantragen; Immobi⸗ 
lien kann er nur mit Genehmigung der F Drau vers 
äußern ober verpfänden. An ben Öten und 
Zinfen des Frauengutes erwirbt der Mann Eigen: 
tum. Mit der Auflöfung der Che trennt nd nö 
Vermögen ber Ehegatten wieder. Die Frau 
deren Erben erhalten ihr Bermögen zurüd. "Spiele es 
en ba e8 Sa Ienfpiege A von den neuern 
Gelegbüdern haben es das Breuß. Landrecht 
und das Sächſ. — abopfiert.. Indem 
man Anfhauungen des röm. Rechts auf bie Sys 
ftem übertrug, iſt Daraus das modifizierte Do⸗ 
sell ns 0 tank das Syſtem bes ehemännlichen 
entftanben. 
ae et der Gatergemeinſchaft wird entweder 
ba8 Vermögen derfelben insgefamt (allgemeine) 
oder nur zum Teil (partiluläre Gütergemein: 
—2 — Out. Sie tritt ein entweber 
Abſchluß de oder wenn bie Ehe Jahr und 
Top beitanden at, —* endlich erſt mit ber Öeburt 
eines Fer t Mann bat die Bermaltun 
pofition In rag jualif e ‚Bertretung inet 
bed gemein chaftlichen Dermögens, jedod) ift er bei 
ng von Immobilien meilt an die Zus 


immung er Frau gebunden. Die rau ift nur dis⸗ 
pofitiong tigt im Pi m Sausbalt Saungen 
gewalt). Für bie vorehelihen Schulden haftet da 


emeinjame Vermögen, ebenfo ie bie während be 
vom Manne lontrahierten. Bei Auflölung ber 
fällt das Vermögen nicht wieder nad) feinen 
Ehanbieien auseinanber. Sind keine Kinder vors 
handen, | o erhält der überichende Chegatte eine 
ote, met die — be des gemeinſchaftlichen Ver⸗ 
moͤgens. Sind o bleibt entweder das 
ınze But i in der Sand vs überlebenden Chegatten, 


ei ed, Bd ie „Gütergemeinjchoft fortgefebt 
ei) „ ober daß die Kinder das Gigentum vn 
utes erlan a während der Überlebende das Nußtz⸗ 


nießungsrecht erfangenſchaft), oder es tritt 
* —8* bat 0 ein, wobei der {Überlebende die 

Hälfte oder auch nur einen Kindesteil des Vermoͤ⸗ 

gens erhält. Lehre und Familienſideikommiſſe fallen 


650 


nit in die Gutergemeinſchaft, ebenfo kann fid 
die Frau befondere Güter vorbehalten (Ginhands- 
üter, Bropregut). Beim Adel und bei den bäuer: 
ichen Familien kommt deshalb die Gütergemein: 
ſchaft regelmäßig nicht vor. Die partituläre Güter: 
emeinjhaft kann fidy erjtreden auf die Errungen⸗ 
haft, d. b. auf den Erwerb während der Che (Cr: 
—A sel. oder auf die Mobilien. 
Das ehelidde G. wird entweder durch den Chever: 
trag geregelt, oder es tritt da3 am Wohnort bes 
Mannes zur Zeit der Eheichließung geieblich gel: 
tende ©. ein. Gütergemeinſchaft in ganz allgemei: 
ner Weiſe will der Kommunismus (f.d.) einführen. 
Bol. von Viartig, «Das ehelihe G. des Sachſen⸗ 
fpiegelö und der verwandten Rechtsquellen» (Tp3. 
1867); Schröder, « Geichichte des ehelichen ©. in 
Teutihland» (2 Bde., Stettin 1863 75); derſelbe, 
«Tas ehelihe ©. Deutſchlands in Vergangenheit, 
Gegenwart und Zulunft» (Berl. 1875). 
üterfhägung (landwirtihaftlihe), 1. Er: 
tragsanidhlag. 
®üterdtoh, Stadt im Kreife Wiedenbrüd des 
Regierungdbezirtd Minden der preuß. Provinz 
Meitfalen, an der Dalke und an der Linie Berlin: 
Sannover:Köln der Preußiſchen Staatseiſenba 
nen, war bi3 1826 ein Torf, hat ein Amtsgericht 


und ein 1851 gegründetes Gymnaſium, zu deflen 
Gebäude 1852 Friedrid Wilhelm IV., König von 


Preußen, den Grunbdftein legte. Dad Gymnafium 
hat einen ausgeprägten evang. Charalter und er: 
freut fi wegen feiner beſonders tüdytigen Lehr: 
träfte feit feinem Beſtehen einer regen Frequenz 
auzmwärtiger Schüler. G. zählt (1880) 5045 E., 
welche Yabrifation von Seidenzeugen, mechan. 
Baummollweberei, ſowie Handel mit Würiten, 
Schinken, Bumpernidel u. ſ. mw. treiben. 
®üterumlauf, |. Gütercirtulation, 
Gütersertellung. Die Produktion der wirt: 
fhaitlihen Guter iſt nicht Selbftzwed, fondern fie 
bat nur injofern Sinn und Wert, ald ſie Mittel zur 
Konjumtion, zur Befriedigung menſchlicher Bebürf- 
niſſe ſchafft. Daher ift auch das Berhältnis, in wel: 
hem bie produzierten Güter an die verſchiedenen 
Klaſſen der Geiellihaft zur Konfumtion verteilt 
werden, für bie Beurteilung eines voltömirtichaft. 
lichen Syſtems von enticheidender „ebeutung. tan 
wirft der engl. vollswirtſchaftlichen Schule nicht 
ohne, Berechtigung vor, daß fie ihr Augenmerf 
zu ausichließli auf die Produktion gerichtet habe 
und über die unzweifelhaft vorhandenen Mißſtaͤnde 
in der G. entweder mit optimiftifchen Verheißungen 
für die Zukunft leicht hinweggegangen fei ober Fi 
Darüber mit dem Hinweis auf angeblich unabänder: 
liye Naturgefege beruhigt habe. Die fozialijtiiche 
Kritik der beftehenden Produktions: und Berteis 
Iungdordnung pet wenigitend in Deutichland aud 
auf die Wiljenfchaft den günitigen Einfluß geübt, 
b fie zu einer tiefern Auffafjung der Lehre von 
ber ©. gelangt ift und, von der Aritik derfelben aus: 
gehend, auch praftifhe Mittel zur Dlilderung ber 
vorhandenen Übel fucht. In der arbeitsteiligen ©es 
ellihajt mit privatem Grund: und Kapitaleigentum 
ndet die Verteilung bes Produltöderrationellen Ar: 
beit durch mancherlei Bermittelungen in der Weile 
ftatt, dab ein Teil den befislofen Arbeitern al Lohn 
(j.Arbeiterund Arbeitslohn) überwielen wird 
und biefe dadurch abgefunden werben, während aus 
dem andern Teil bie Grunbbefiger ihre Rente ([. 
Bobenrente) entnehmen und der Reit ala Kavı- 


Güterſchätzung — Güterverteiluing 


talgewinn im weitern Sinne in ben Hin⸗ 
er bleibt (j. Unternehmer: 


den der interne 
ewinn). Gin Zeil dieſes Kapitalgewinns if x 
od) ala Bergütung für die Arbeit des jelbftthätigen 


Unternehmers anzuſehen, ein anderer Zeil aber bil 
det den Hapitalzins (ſ. Zins), den die bloßen Ten 
leiher von Kapital zu fordern im Stande find un 
den der Unternehmer, ebenio wie aud) die Grund: 
rente, ſich (dr Jein eigened Kapital oder jeine eigenen 
Orunpitüde fall3 in Anrechmung bringen wird 
Mittels der Grundrente und der Kapıtalinie 
lönnen alio auch foldye Berfonen einen Ante:l am 
Nationalprobuft erhalten, die durch eigene Ar.cı 
zu der Produftion gar nichts beitragen, und der 
jelbitthätigen Unternehmern fließt aus dieſen Und 
len ein größerer Anteil zu, als dem wirllichen Veite 
ihrer eigenen Arbeitäletjtung (die etwa mit der cine 
befoldeten Direktors zu vergleichen if) entipriht 
Gleichwohl muß der Grundrente und dem Kapıtal 
zind unter den gegebenen Umſtaͤnden volle Derek 
Higung zuerlannt werden, nicht nur, weil diele Anz 
mi r die biöherige Sntwidelung der wirtideit 
lihen Produktion und der Kultur überhaupt het. 
ſächlich unentbehrlich geweſen find, fondern med 
auch noch jegt und für alle abjehbaren Zeiten dr 
Grundbeliger und Kapitalbefiger aud ohne perjen 
liche Arbeitöthätigfeit eine organifatoriiche Auntnca 
ausüben, ohne welche der ganze Mechanismus de 
BProduttion ind Stoden geraten würde. Sie haben 
die Verfügung über die Produktionsmittel und ie 
weijen diefelben auf ihre Gefahr denjenigen, die je 
pur wirtliden Produktion benugen, eine junlneı 
ie, wenn auch in anderer Form, aud im j0p0.- 
ſchen Staate, jei es durch den Staat jelbit oderd::« 
genoflenihaftliche Organe, erfüllt werben mitz 
ie Dauptfrage aber betrifft die Gröbe der Les, 
die auf die Arbeit einerjeit3 und auf den Or. 
und Kapitalbeſiß andererfcitö entfällt. Nenn erd 
das Ricardoſche «eherne Lohngejep>, nad weloce 
der Arbeitälohn ſtets auf das Criltenzminmen 
herabgedrüdt werden foll, keineswegs aligemat 
Gültigleit hat und hoͤchſtens für die alleruntern. 
verhältnismäßig wenig zahlreiche Schicht der Yı: 
beitertlafje zutrefien mag, jo zeigt ſich dod im ol. 
emeinen eine Tendenz, bab bei Vermehrung be 
Broduktivität der Arbeit Durch neue Crfindungtt. 
Berbeflerungen u.f. w. die auf Die Arbeiter fallt 
Quote des vermehrten Rationalprodutts nıdt car 
ſprechend zunimmt, alſo der Gauptoorteil der Pr 
duftionsverbeflerungen dem Kapital zufält. © 
gt dies Damit zuſammen, daß der Arbeitäloe 
ich durch Angebot und Nachfrage ‚ burh 
neue Erfindungen, Maſchinen u. |. m. aber zunädt 
menſchliche Arbeit di8ponibel gemacht wirb. Tieit! 
Mißverhaͤltnis des Anteils der Arbeit lan abe 
ſehr leicht auch auf das Kapital ungünftig jurid 
wirlen, indem es gleichbedeutend ift mit einer ungert 
enden Konſumtlonsfähigkeit der Maſſe der Ben 
erung, und baher fiberprobuftion und Krihd KB 
beiführen lann. Indes erzeugt anbererjeitd De 
nehmende Stapitalanfammlung in Verbindung mi! 
der fortwährenden Erweiterung ber menihlihet 
Bedürfnitie auch wieder vermehrte Nachfrage nad 
Arbeit, und manche ftellen daher a den Eat 
auf, der Anteil des Kapitals am 
werde zwar abjolut (infolge der . 
rodukti der 


Steigeru immt 
n, relativ dagegen, alſo 21a Om 


—— zu Gunſſen ber Arbeit 


Büterwagen — Gute Werke 


und mehe abnehmen. Wenn auch biefe Behauptung 
in feiner Weite genügend bewielen tft, fo hat man 
ich doch zu hüten, aus ben in Übergangszeiten und 
Krifen bervortretenden Erſcheinungen allzu peſſimi⸗ 
hile allgemeine Schlußfolgerungen zu ziehen. 
üterisagen heißen biejenigen Fahrzeuge, welche 
sum Zrandport von toten Zaften oder ich aufhjen: 
bahnen verwendetwerben. Sie unterſcheiden fid) von 
den Berfonenmagen hinſichtlich des Baues haupt: 
ſjächlich dadurch, daß bei denfelben die Konftruftion 
der einzelnen Organe der Geſtelle weniger auf fanf: 
ten Gang al3 auf große ee berechnet ift. 
Nach der Geftaltung der Obergeitelle werben haupts 
jadlidy bebedte und offene ©. unterfchieden. ere 
dienen aum Transport folder Güter, welche äußern 
Sinfinfen. wie Regen, Sonnenidein u. ſ. w., nicht 
ausyeieht werden dürfen oder ihres größern Werts 
wegen unter Verſchluß gehalten werben muſſen. 
Auch die immungen ber Bee ung ſchrei⸗ 
ben für gewiſſe Transporte beſondere Wagen vor. 
(S. Tafel: Eiſenbahnen IL, Fig. 2.) Offene ©. 
Dagegen werden für den Transport ſolcher Gegen: 
jttände benupt, bei welchen diefe Rüdjichten nicht 
obmwalten, wie namentlich bei Kohlen, Mineralien 
u.dgl. (5. Tafel: Gifenbahnen II, ae 3.) Zum 
Transport von geſchlachtetem Vieh, Fleiſch, Bier 
u. dgl werben in neuerer Beit immer mehr ©. bes 
jonderer Konftrultion verwenbet; diefelben find ber: 
metiſch verjchließbar en boppelte Wände, Bo: 
den und Deden und fi mit den erforderlichen Eis⸗ 
bebältern audgeftattet. Zum Transport von Lang: 
bolz dienen ebenfalld befondere Wagen, welche aus 
mei vierräderigen Lowries (f. db.) mit drehbaren 
stippitöden und eifernen Rungenitangen beiteben. 
‚sür den Transport von Luruspferden werden Wa: 
gen verwendet, bie innen mit Polſtern verfehen find 
damit die Pferde, wenn fie unruhig werden, fi 
nicht beichädigen können. Bol. Heufinger von Bal: 
deag, ® 
(Bd. 2: «Der Eiſenbahnwagenbaus, Wʒ. 1870). 
@äterzüge werben beim Betrieb der Gifenbab- 
nen diejenigen Züge genannt, welche außjchliehlich 
zur Beförderung von Frachtgütern (j. Güter) dies 
en. tden mit einem G. auch Berfonen beför: 
dert, fo beißt derſelbe ein Gemiſchter Zug. Die 
63. teilt man je nad) ihrer Beſtimmung ein in fog. 
volaigüterzüige, Ausladegkterzüge, welche den Lokal: 
vertehr in Wagenladungen und Golli vermitteln, 
ferner in G. für bur enden Bertehr; je nachdem 
dieſelben allein nur mıt Kohlen, Vieh oder fonftigen 
Irachtgutern beladen werden, nennt man fie auch 


tobt Bi .w. Die Fahrgeſchwin⸗ 
viateir ber ©. bar nach hen «Bahnpolgeiionlemuent 
rar Die Gifen Deutichlanden (f. Gifenbabn: 


recht, Bd.V, S. 8799) 45 kın in der Stunde nicht 
über)&reiten, während für bie PBerfonenzüge eine 
Beſchwin t bis zu 75, ausnahmsweiſe bis zu 
‚0 km in ber Stunde zulaͤſſig iſt. Bei der Zuſam⸗ 
menftellung ber G. find beionders nod folgende 
2:orichriften ut ten: Wagen, mit Petroleum, 
Chdemilalien fonitigen feuergefä rlichen Stoffen 
»eiaden, fowie Wagen mit defekten Wagenteilen find 
‘ser® an den Schluß des Zugs zu ftellen. Dasſelbe 
tat zu en mit en — als leeren 
el·Wagen, deren Seht öchftens brei 
Buge betragen foll. Stärle ei 
Gäterzugs | wie über 150 Achſen betragen. 
(bona Opera) find nad) Lehr: 

pret. Mrche Die aus bem wahrbaften 


Handbuch für allgemeine Eifenbahntechnif» | den 


hera t. um 
eines | tholiten, daß ber Proteſtantismus fi 


x 651 


@lauben (f.d.) oder aus einem mit Gott verföhnten 
von felbft hervorgehenden fittlichen Thaten, 
die jedoch, weil fie dem Geſeß Gottes nie vollkom⸗ 
men entipredhen, fein Berdienit begründen. Um ber 
ſittlichen Selbitgerechtigleit jeden Sugang u ver 
jperren, hatten die Reformatoren bie Wertihyäkung 
ber guten Werte befämpft, und während Melanch 
thons Schule die Notwenbigteit derielben zur Selig 
keit lehrte —35 Nik. Amsdorf ſogar, ſie ſeien 
der Seligleit (hädlich. Die inih. Dogmatik begnügte 
ih, die Notwendigkeit berfelben zur Scigfeit abzus 
lehnen, hielt aber daran feft, dab der Glaube gute 
Werte als notwendige Früchte hervorbringe, wos 
gegen die Reformierten in Dielen Fruchten ben That: 
erweiß des feligmahenden Glaubens fahen. Die 
tath. Kirche, gegen deren Lehre die Polemik aller 
prot. Barteien gerichtet war, behauptete Dagegen 
nicht nur die Berdienftlichleit guter Werke übers 
haupt, audy ganz abgejehen von der innern Geſin⸗ 
nung, aus ber fie hervozgin en, fondern aud) die 
Rotwendigfeit, daß zur ehtfertigung vor Gott 
Glaube und Werke zufammenmwirkten. Wenn lep: 
terer Satz auf einem weſentlich andern Glaubens: 
begriff berubt, fo ertlärt fich Der erftere aus der ob: 
jettiven tſchaͤgung ber einzelnen Handlung als 
folder, im Gegeniak zu dem fubjeltiven Maßſtab 
der Beurteilung bei den Proteitanten. Hieraus er: 
Härt fi) auch weiter, warum die kath. Kirche lehrt, 
daß die guten Werke anderer, namentlich die «Aber: 
ſchuſſigen Berdienfte» der Heiligen den Gläubigen 
zugute lonımen und als ihre eigenen ihnen ange 
rechnet werden lönnen (opus operatum), 
n3befondere aber veriteht man katholiſcherſeits 
unter guten Werfen nicht fittlihe Handlungen über: 
baupt, fondern gewiſſe von der Kirche, jei es zur 
Buße vorgeichriebene, fei es ala sevang. Natichlägen 
empfoblene Leiltungen, Falten, Almotengeben, Wall: 
fahrten, Rofenfranzbeten und jede Art von Selüb: 
. Als Bußwerke übernommen, bebeuten diejel: 
ben, daß ber Sünder freiwillig Die «Hand dazu bie 
tet», daß die Kirche aus dem in ihrer Verwaltung 
befindlichen «Schaf ber guten Werten (d. h. der über: 
Shüffigen Berdienite der Heiligen) ihm einen ent 
ſprechenden Zeil zugute tommen laſſen kann. (©. 
Abla$ und Buße) Als freiwillig übernommene 
Leiftungen dagegen begründen die guten Werte ein 
beſonderes Berbieuft vor Gott und demgemäß ein 
Anrecht auf befonvere Belohnungen im Jenſeits. 
Der Proteſtantismus mußte diefe Lehre Ihon darum 
beftreiten, weil nad) ihm fein Menſch, audy der ſitt⸗ 
lid volltommenfte nit, mehr thun lann, als er 
nad) ſtreng fittlihem Maßſtabe gemeſſen ſchuldig iſt 
zu thun. Ferner itt er die Theorie vom opus 
operatum mit ihrer mechaniſchen und aͤußerlichen 
Auffafiung des Sittlihen, das Gewidhtlegen a 
äußere, zufällige Leiſtungen, denen an ſich felb 
ar fein fittliher Wert zukommt, endlich den Ans 
—* der Kirche, dergleichen Leiſtungen als Be⸗ 
dingungen der Abſolution (f. d.) aufzulegen. Bor 
allem aber erfcheint auf prot. Etandpuntt durch 
die Lehre von der Berbienftlichfeit der guten Werte 
in jeder GSeftalt das Gvangeliun von ber freien 
(Gnade Gottes im Chriftus verleugnet und bie 
Grlöfumgsreligion abermals zur Gefegeäreligion 
Der umgetehrte Borwurf der — 
gegen 
ſittlichen Anforderungen an den Men Gen glei 
altig oder gar feindielig „erhalte, berubt im 


n auf Rißverftän 


652 
® 


Gutgewicht nennt man im taufmännifgien Bers 
tehr basjenige e Warenguantum, weldes ber Ber: 
täufer dem Käufer ufancegemäß unentgeltlic zus 
gibt; dasſelbe kommt nicht bloß bei gemogenen, 
jondern enjomoht bei gezäblten und gemeſſenen 
Waren vor, beginnt aber jegt mehr und mehr aus 
dem Großbande del zu verſchwinden, und nur im Der 
tailverfehr zit es noch meiltend im Sebraud. Wirt⸗ 
ee 6 a3 ©. um jo a, verwerfli, ala ea 
ratürli doc burd 
gli en wird. Gin befonderer Fall desfelben ift ie 
aftie, d. h. dasjenige, was dem Käufer 
hadhafte oder unbrauch are Teile 6.3. auch 
runreinigungen) zu gewähren ift. Auch bi 
nd lofale Uſancen entſcheidend — 
rt. 352), die im einzelnen yalle ausgeſchloſſen 
werben können durch die Klaufel «franco he 
@utheie (Srederid), engl.Chemiler und Phyſiker 
5. Oft. 1833 in London, |tudierte an dem dors 
tigen "university College, in Heidelberg und Mars 
burg. Bon 1856 bis 1858 war er Aſſiſtent bei 
Dr. Srankland, Be rofeſſor der Chemie in 
Owen’s College zu M ra und lieferte wäb: 
rend dieſer Zeit eine —* von Beiträgen über 
felbftändige chem. rimente zu dem «Philo- 
sophical Magazine». Won 1858 bis 1860 arbeitete 
er als Ailiftent bei PBrofeflor Playfair in Obin 
burgh und übernahm 18 ee bie ° rofeſſur dert 
und Phyſik an dem College au 
Mauritius, wo er bia18 Eu ha war. —3 — 
nach London zu zurüdgel tt, — ntlichte ©. en 
fuchungen ü eleittraft von Fluſſig⸗ 
teiten und die Beichreibung eines neuen Bo 
meter3 und Boltaftabs in den «Philosophical trans- 
actions». Im J. 1869 wurde er als Lektor ber Gr: 
perimentalphyfil anber fönigl. Bergfchule in London 
angeftellt. In diefer Stellung verblieb er Fi als 
1812 bie Phyſikaliſche Abteilung ber Bergfchule mit 
egründeten Naturwiſſenſchaftlichen Schule 
in nem enfington verbunden wurde, und orgas 
ninerte ort ein phyſikal. Laboratorium nad) einem 
verbeiterten Blane, das feitdem ähnlichen Anital: 
in als Mufter gedient t. Bei der 1881 voll: 
Iogenen Konjolidation der Naturwiſſenſchaftlichen 
Schule mit der Bergihule zu ber gegenwärtig be: 
fiehenden No school of science ipurbe G. 
Profeſſor der Phyſik an dieſer acuen Anftalt. ©. 
war 1874 einer der Begründer ber Bhoilalifgen 
Geiellihaft von London und wurde 1873 zum 
Fellow der Königlichen Geielligaft gewählt. & 
veröffentlichte n noch: «The elements of heat and 


(1868) , «Magnetism and 
eectricity —— physics» (1877), 


einen Preisaufichlag au 


introduction to physics» (1877), «The first |i 


book of knowledge» (1881) und «Outline of ex- 
periments and apparatus for ill elemen- 
instruction in sound, light, heat, magnetism 
—— (du — iD), fett. Dich . 

wihrie (James Cargıll), ſchott. Dichter, g 

N. Aug. 1814 in Slamis, wo fein Bater als 

ter eine Farm bemwirtfcpaftete. nd bie ‚Bent uf⸗ 
beſtimmt, ſtudierte er Montroſe 
Di Sue befucht, mehrere Jahre in Gbinburob, fand 
genötigt, feinen Plänen zu ent: 
agen und in ein faufmännijches Deihäft zu treten. 
3.1851 eridien anonym fein erft fein erftes ‚das 


tige Bolt 


xt Beifall fand und das 
feitbem eine 1 flo Beil eriehke. 


en träf- ———— — 
Im J.auch 


Gutgewicht — GutsMuths 


1854 folgte bie I voetiiße —— «The first false 
step», 1859 «Wedded love» «My last loves, 
1867 «Summer flowers», 1871 das halb ciſ 
halb dramatiſche Sebi «Rowena» und 18% 
«Woodland echoes», eine Sammlung Igriider Be 
Bichte: Die autobibaktiiche Bildum 2 und bie fpäte 
Reife G.s ift, neben einer gewiſſen andeli — 
diefen Schöpfungen unv 2 doch beiu 
fie ein wirkliches Talent, mit v0 Totümliden %e 
Nu. Are a Brofaift. bat er mit «The vale di 
thmore, its scenes and legends» (1875) Au 


—— efunben. Seit 1868 ift er Oberbiblio 
thelar Di der ö — — en Bibliothek in Dundee. 
ilitaͤrſtation m iſtrikt Bellary (. d) 


ber —5 Bräfidentf dras. 
Guts chreibung( man unter $u 
rag 


— * ), Siftorifer, geb. 1.3 
von), Hiftorifer, ge 
1831 in at bei Dresden befuchte die din 
[hl in Dresden, ftudierte feit 1848 in Bi, 
nn in Bonn P iologie und und Geidichte "und pie 
movierte 1854 an der leipziger Univerfität mit em 
Abhandlung «De rerum Aegyptiacarum scripten 
agnum>» be 


bus Graecis ante Alexandrum M 


drudt im —— Bd. 10)., Er privatiew 
dann erft in Dresden, ſpäter in Leipzig, und warkt 
feine GStubien mehr und mehr aus dhlielih de 
ie | Beidite des Altertums und de zu. & 
el | fhrieb in diefer Zeit: «Beiträ te de 
anne 
eo «Die Na 
und ie Od er» (in der r eitfchrift der 
chen inbihen Gele ft», Dh. 15). * 
1861 wurbe er der gi 
iſchen —— ber Bien ften, Be ar 
orb. Brofeflor der Beihig Univerksüth. 
1866 ord. 


zofellor 8 iR Gier erjejien das ve 
gramm: « De temporum notis us Ense 
utitur in chronicis canonibus» ( in 1868) F 
J. 1873 wurde er nach Königsbera verfeht, Ltr 
1876 5— e er einem Rufe nach Jena ala Ptoichr 
der Hafüle 1. erider be ber Fe 877 einem Art 


ir übinger. 
DER iedr.), M 
ründer d 
—— * ar) == j 
ortige und 
1779 zu Halle : Theologie. 


dem er ei * 
in ſeiner Zternad als — 


biefern ebenbein 
für Jümg linge unb Wünnerz (Alteab 1 

uf un 1er7). 10) Su fetnem ⸗Turnbuch für die 
landes- (Sranff.1817) —— 
nah nid nicht bloß vom rein päbagogücen, 10% 
ae 
ober: a en Ce tar en 
tigung wit ber phofl * | 
zur Bearbeitung «Spiel 


ee 


—— 








Gutſtadt — Guttapercha 


Erholung des Körpers und Geiſtes für bie Jugend⸗ 
(Schneptentbal 1796; 6. Aufl., von & * Hof 
1883). Sein Meines «Lehrbuch ber Shwimmlun 
(Weim. 1798; 2.Aufl.1888) wurde in Hirths «Das 
gefame Zurnmejen» (&p (£p 2 1865) wieder abgebrudt. 
eit 1798 bewohnte fein in ber Nähe von 


Schnepfenthal gelegene? Sanbgut u Ibenhain, vers 
blieb rien der Anftalt EC eummafie 
Übungen, für Unterriht in der Geographie unb 


Technologie. Nachdem er Ditern 1889 den Unter 
richt eärglic aufgegeben, ftarb er 21. Mai 1839. 
Bon 1800 bis 1820 gab er die «Bibliothel für m|e 
Dagogil, Schulmelen und bie gelamte tr i ie 
Sitteratur Deutichlande» heraus. D 
buch ber Geographie⸗ 4 teil. Fa —* öfter) 
Methode bes geogr. Unter: 
aſſel u. a. verband er 


trug er zu einer beſſern 

ridts bei. Mit Gaspari 

fs zur —— bed ———— Handbuchs 
er —5 — ——— — für welches er die 

Beſchr der ſadamerit. Staaten (Dd. 19 u. 20, 

—— en —80) lieferte, r das von Ihm u und 

3.4. Jacobi herausgegebene Wert «Deutiches La 

und deutſches Boll» arbeitete er ben erften —* in 

ei Baͤnden, ber auch den beſondern Titel «Deut; 

3* var (Botha 1820) erbielt. Seine Wohnung | bei 

in Ibenhain wurbe 1861 von deutſchen Turnern 

mit einer Gedenftafel verſehen. 

Sutftadt ober uttftadt, Stadt in der preuß. 
Br ‚ Regierungsbegirt Königäberg, 
Kreis Heils 26 km von Allenftein, an ber 
Ale, it Sik des "Sanbratamts für den Kreis Heils⸗ 
berg, ſowie eines Amtsgerichts und einer Reichs⸗ 
bantnebenftelle und zaͤhlt (1880) 4487 meift lath. 
G. Bei ©. fanden 6. bi8 9. Juni 1807 heftige Ge⸗ 
Techte voii zwiſchen Ruflen und Franzofen ftatt. 

Gutte lat.), Tropfen; auch ein —— er 


Fled; 3.2. gutta rosacea, Kupfer im Gefi 
—*8* opaca, ueStar; guttaserena, 
ber Schwarze Star. 


Gutta, ungar. Durtifieden auf ber Großen 


Schutt (if. unter S 
oavat a biiem, «(Steter) Tropfen 
bobit ben Stein» (dr b. Ausdauer führt end 6 
Ziele), Citat aus Dvibs «Briefen aus dem 
Em (6 iv, 710,9: in ähnlicher Fafung findet 


—58 bei andern roͤm. und griech. 
Di 

Suttaunen erdorf im Hasli (f. d. 

®& a utta m Du Get- 


tania alt, de Gummi, ein bem Kautſchuk 


sabefte welches in Form von mikro⸗ 
Topic kleinen, Hebeign el n in dem Milch | pofi 
aft von Isonandra Gutta ‚ eines zu den 
Sapotaceen gehbrenben, auf Si pore, Vorneo, 


—2* — wachſenden Baumes 
‚ ſeit en alt Zeit von ben 
erlei enthalten 
Z3 
—— * 
ur 


38 werben bie Bäume ji 
en 


Sumatra, im 1 jabl 
jorfommt. Di Par 
Jing —ã— m 
erarbeitet, ift feit 1843 bu 
B. Montgomerie un gleichzeitig von 
neida in Euro 
vinnung bes 


653 
brein eine Ernte von demſelben Baum it. 
rubigen Stehen de3 Saftes vereinen fi 
einzelnen Körner des Harzes zu einer plajtülce 
Maſſe, die durch Aneten homogen gemacht un dann 
en der ‚Sonne etrodnet wird. Teild dur En 
F Higteiten, t 3 aber auch wohl als Be 
chungsmittel fommen Unzeimigfeiten,, ala Sand, 
Erde, Baumrinde, ife u. !- w. in den Saft 
oder in RK noch wei e Sara 
Die robe ©. des andel: 3 hi bet meift unregels 
Beoi — geſtaltete Blöde von etwa 10 kg 
J außen roͤtlich braun gefärbt, auf ber 
ade heller, weißlich bis bräunlich, fie 
Dt Dach ettin an, von eigentümlichen eruch. 
e ift durch eingelnetete und ihr feit ans 
bängenbe Luftbläshen mehr oder weniger porös 
und ſchwimmt baber m fier, mäßrenb im 
Inrofe he gr Zuſtande {chwerer ala Wafler 
her Temperatur iſt die ©. ah, 


Bei gewöhn 
na wen 


—8 läßt fich aber leicht 
immer nur in einer Richtung ela in 
db | fie beim Dehnen in der entgegenge Id Richtung 
jerreißt. Beim Erwärmen, am beiten durch 
auden in m warmes Mafier erweicht fie bei 48° gi 
65—60° erlangt fi de einen hohen Grad von 
— 5 und — u allen möglichen Formen 
pen en oder zu bünnften Blättern ausmwalzen. Bei 
tr Zemperatur bed *hedenden Waſſers ſchmilzt 
u einer ſchmierenden, zu Fäden ausziehbaren 
alle, die big etwa 150° unverändert ble.bt, dan 
(dung eines öligen Deftillationspror 
G. ift unlöslih in Waſſer, 
Alfohol etten Ölen, fie vuiberfteht der 
Einwirtung er —* en Säuren, felbft der Fluß⸗ 
fäure, und ber Altalien, nur von lonzentriertefter 
wefelfäure und Salpeterfäure wird fie zerftört; 
leicht —8 ſie in Schwefello tenteht und 
Chloroform, etwas ſchwerer löslich in Benzin, 
Terpentinöl, ‚Petroleum, ein v a es Löfungs: 


aber unter 
dults ee wirt, 


mittel ift daß bei ber trodenen Dejtillation der G. 
gewonnene ÖL. ©. ift einer der ſchlechteſten Leiter 

er Gfektricität und wird wegen diefer Eigenichaft 
mit günftigftem Erfolg zur Sfolierung elettriicher 
Leitungen, Rabelbrähte u. dgl. verwandt. Sie 
wird Durch Reiben negativ eleltrifh. Beim Liegen 


an der Luft und namentlid, bei Einwirkung von 
Licht und Feuchtigkeit wird fie allmählich brüdig, 
ipröde, läßt wird dann löslich in 


io? pulvern un 
All tohol und Diefe Umwandlung vollzieht 
fi langfam, von n außen m nad) innen fort! teitend, 
und sic ei damit wirb fie dann beim Reiben 
poftin el el air Befreit man ein Stud teilmeis 
FR f der einen Seite durch Waſchen 
mit vie Kir "von bem Ummanblungs robutt, fo zeigt 
biefe Seite beim Reiben — ve Gletrichät, 
während bie andere pojitiv e 
Geh n mit Schwefel sen mit va elbe erbeftmn 
r Kautſchuk, Da Alec (t. 
Gummi, elafti herer Temperatur 
in eine hornaͤhnliche unbe bie —* drehen, bohren, 
a lakt, verwandelt. 
bisher ausgeführten Unterfuchungen 
(de * bien, G. ein Gemenge von brei Körpern zu 
die als Gutta, Alban und Fluavil be 
jeichnet find. Die Outta, ein dem Kautſchuk gleich 
efebter Körper C,H,,, bildet ftet3 Die 
tmafle, bie beiden andern feinen durd Dry 
ar aus diefer Dar one nete zu fein; auch fon 
men verfchiebene Farbſtoffe in der ©. vor. 





ii pu binnen jerteilt, die | eime Reihe Iritiiper Peiefe, mern fh längs 
—— — en aa die ai 
weiter jerrilien werben bei dh Eanb, Erde und 


im Anetmaidyinen einer ftarlen Bearbeitung unter: 
und dann in waruıem, plaitiichem Zuftand in 
mag: cocı auf | 3 


Röhren Byron» (1824), «Le bal» (1825), «Charles VIl 
ober minder Diden Blättern aus gemalt auf à4 », «Edih ea le de ’ 
Beife wie Rautjdgul zum Bullaziheren oder | (1826), «Becueil d’Elegies= (1829), «Fables et mi- 
v0 1837), «Les deux äges da pottes(1844), 

Uster den Namen gereinigte Outtaperda | «Demier amour» (1852), un» unter 
ober Gutta percha depursta fommt ein Beoduft «Amour et opi (3 Be, 1827) und «Ar 


Ausfüllen bohler Zähne, deren Beichañenheit ein 

eren nicht übt, verwandt wird. 

Darfiellung wird 1 Zeil ©. in 0 Teilen 

in durch warme Tigeltion gelöft, —— — 
gepulverten Thon zu, üttelt 

” it wird mit einem Geber von bem Bode 

etrennt und mit ihrem boppelten Botum 

* von X Tr. vermiſcht, wodurch reine 

Gutia gefällt wird, während jonitige Materie und 


te Rieder ird — 5 
i wird wi 

—— — Reihen 
i tangen oder 


t, Falle die 

ãt. K, g vot e, i (. B. Kind, lennen) und das chi 
ie verſchiedenſte ung uide, i (3. B. ichſ. Die vergleichende Granımail bi 
wird entweder für ſich oder zuiammen mit Kautſchul entbedt, daß die innogerman. aba n 

i allen | rale Konſonanten bejab: k, g, ch (ajpi 
bavon | und zwar ebenfalls im verſchiebener MX 
Schuhſohlen, Zreibe | mehr bezeichnet als K’, g', ghꝭ: reiner gt 
tural, bezeichnet ala k*, g’, gh? (ober einfeh .l 
bh). Das ſog. guiturale ee wicht ia dieſe Son 

en 


wegen ihrer Bildiamteit und Zähigfeit zu 
beulbaren Formen gepreßt; man 
Schnüre, Röhren, Feuereimer, 
riemen für Wafchinen, Inſtrumente für dirurs 
giihen Gebrauch, ferner Deiterheite, Bilderrahmen 
u. ſ. w. n ihrer großen Bildjamteit —— 
—— terial zur Deriellung vom 
von Holzichnitten, guillodierten P u. ſ. w., 
isn welchen dieſe auf galsanoplaſtiſchem Wege ver⸗ 
vielfältigt werden. 

Geuttätim (lat.), tropfenmweife. 

Onttenberg, zei Städtchen in ben Bereinigten 
Staaten von Amerila: 1) Buttenberg im 
Clayton im Staate jowa, am Milfiiiippi auf lieb⸗ 
licher Anhöhe (Bluif) gelegen, hat reiche Bietlager 
in unmittelbarer Räbe und (1880) 1076 E., darun⸗ 
ter fehr viele Deutiche; 2) Guttenberg im County | werberi 
Hudfon im Gtaate eier, ſchraͤg gegenüber ber 
Stadt Neuyork, mit 1206 &, von denen fiber die 

fte Deutſche find. Beide Orte find auch von 

eutfchen angelegt, jener 1849 und biejer 1851. 


..- 


©nttentag, Stadt in der preuß. Brovinz Schle⸗ 
fien, Regierungsbejirt Oppeln, Kreis Lublinig, 
20 km inı RW. von diefem Drte, an ber zur Oder 
gehenden Yublinig, if Sitz eined Amtsgerichts und 
ählt (1880) 2378 E., meilt fath. Bolen. Dabei 
t das Kittergut Schloß:Guttentag, Beſtß⸗ 
tum des Herzogs von Braunjchweig. 
Gutti, f. Oummigutt. 


* an — mit der — — — 
terariſchen Richtung, eine vorwiegen a 
blieb, Beligang — der jener deicac 
neriennung ‚ 309 den jungen Edit 
fteller nach Stuttgart, wo derfelbe an des het 


| 
| 
E opinion» . 
im Handel vor, weldes von Zahnärzten zum | thar» (1836). Gr fammelte auch weridjiedene I: 
tilel —XRXX 
sLitteraturblatt» Anieil nahın. Bon umsjangreie® 








Gutzkow 


Arbeiten veröffentlichte G. in dieſer Beit anonym 
die «Briefe eines Narren an eine Närrin» (Hamb. 
1832), fowie ben ntaftiiden Roman «Maha 
Guru. Geſchichte eines Bottes» (2 Bde., Stuttg. 
1833), we eben erregte. Abwechſeind in 
Berlin, —2 — Hamburg verweilend, lieferte er 
bauptjädlid i träge zum «Morgenblatts und zur 
en Zeitung», bie jpäter ald «Novellen» 
1834), «Soirden» (2 Bde., Frankf. 

1835) und — entliche Charaltere⸗ (Samb, 1885) 
efammelt erſchienen. mir einem plöglic mit 
tonzel eingetretenen is wanbte fih G. 
1835 nad ntfurt a. wo er fih an dem 
von Duller begründeten hören beteiligte. Um 
diefe Zeit erſchienen fein. barodes Drama „Rero» 

Stuttg. 1835), bie vielbeiprodhene Borrebe 7 

Schleierma Briefen über F. Schlegels di 
cinder (Hamb. 1835) und bie vie berufene Novelle 
2Wally, bie Bmeiflerin» (Mannb. 1836; umgenr: 
beitet in in «Ber angene Tage», Frankf. 1862). Les 


ervorgegangen aus ber Leltüre von 
Fr — 0 Beban 


ng8 
te durch die Polemil re baru 
erreg e Bund Die ole geger —8 Rh 
Atos Namentlich richtete Den 


ern d benden gro 
toriſchen Angriffe gegen das Bu fomie 1 bald ab auch | 1 
en die gelamte Iterarifche € tigteit bes {oe 

gen Deutihlanb (f. d.), und bie Solgen war 
Verbot bot der jungdeutfchen ®.3 Ber: 
arteilun vun das Fra ® Bericht ai einer breis 

efängnisftr 

——— er —* Strafe: in Mannheim abbn te, 
arbeitete er die Schrift «Zur Bbilofapbie ber e⸗ 
ng hi RR auß, weldje gegen die He 
—2* gerichtet war. Nach 
Arab ft —— er ſich in Frankfurt 
M., wo er mehrere Jahre verlebte, durch die 
Genturoerhältnife in feiner A eariichen und jouts 
nalijtigen —— vielfach gehennnt, beſonders 
von dem erbot ſeiner auch fünfti g ericheis 
—— an Die Fear che Revuen, 
zu mit Mienbarg eeinigt, 
wurde im Gntfteden un unterdrüdt. Auch ber — 


*— feine denunzia⸗ 


ein Rage Tageblatt, die « Frankfurter Voͤrſenzei⸗ 
zu iterte an ber Genfur. 
—* ——* ch ein latt besfelben, ber “gele 


ern Rerbaltmie wegen nad Hamburg über 
eit feines frantjurter Aufenthalte 
träge w Geſchichte der neueſten 
Yıtteratur» (2 DBde., . 1836) und «Götter, 
Helden, Don Onigote» (dan .1838), Sammlun en 
feiner jeritreuten Rritilen und —— 
ner ·Goethe im puntte zweier Jahrhundert * 
8. — und das Wert «Die 


1887), das er, den Un 
—— en en nein 
unter Bu 


fein für Dentihland», mit welchem ©. 1888 der 


fallen a « 5 


und der Barteitritit zu entgehen, 
lwers — einführte und ſpäter als 

« Eäfularbilder» in feine «Sefammelten Werte» 

amfnahm. Der Übergang ®.8 von einer mehr kri⸗ 

— und ——6 Thatigkeit zu geſchloſſe⸗ 

— pfungen —8 ſich hund durch das ſchon er» 

zo» und das bühnengerechtere 

Ten u (Hamb. 1838), auf dem Gebiete des 

Romans durch «Serapbine» (Hamb. 1838) und 

Bnienen und —* Söhner (3 Bde., Stuttg. 1888 

Von Ha 3 aus peröifentlichte er fo: 

Denn ned eStizzenbuch⸗ (Kafl. 1839), «Tie rote 

Nade bie Kapuze» (Hamb. 1888), eine Streits 


len und Meinungen, | fi 


655 


Nee im 1 in _ber kölner Frage gegen Goͤrres, und 
Saite ang ine "Hauptfägl der Buh 
itbem wandte er Buhne 
zu und eröffnete dieſe zweite Croche —* produf: 
tiven T tgfeit mit dem Trauerſpiel Richard Sa; 
vagen (Hamb. 1839). Bon der großen Anzahl feis 
Srüde, bie nun Ani raſcher Folge erichienen, 
brperten ch bald quehre te in dem Repertoire aller 
rö deutichen Theater ein. Die meilte Bopus 
rität erlangte —8 Zrauerfpiel «Uriel Acofta » 
(1847), _wnjtreitig dad wertolifte feiner dramas 
tiihen Werte, nebft den beiden trefflichen Quits 
fpielen «Zopf und Schwert» (1844) und «Tas Urs 
bild des Zartufe» (1847). Hieran reihen fich die 
iftor. Zragödien «Batlul» (1841), «Bus 
aticheif» (1846) und «Wullenweber» (1848), denen 
Poäter «Philipp und unb Derep, (1863) fol; te. Eine ans 
dere Gruppe bilden chauſpiele «Berner, oder 
Herz und Welt» (1840), Rn 13. Rovember» (1842), 
«Ein weißes Blatt» (1844), «Dttfrich» (1854) und 
«Ella Rofer (1856). An feine euftipide ſchließen 
ch noch an «Die Schule de » (1841), ber 
«Königslieutenant» (1862) und « en) und Söhne» 
(1865). In den Sammlungen von ©.8 Sprama- 
Kfchen Berten 9 Bde., Lpz3. 1842—57; 20 
Aufl. Jena 1880 find außer en 
genannten audı das Boffätrauerfpiel «Liedli» (1852) 
und das hiſtor. Charalterbild «Lorbeer und Myrte⸗ 
(1856) enthalten. Gine 1842 na ris unternoms 
mene Reife, inf deren er «Briefe aus Paris» 
2 Bde., Ep}. 1842) verdffentlidhte, und bie vorherr: 
ende Reigun zur Bühne wurden Beranlailung, 
daß ©. fein belletriftiiches Seunal — in 


eigentlich 


andere Hände gab. Die von | verfaßten größern 
artifel biefer — t erſchienen dann in den 
Sammlungen « te Schriften» (4 Bde. ps. 


1842—52) und «Aus —* eit und dem Beben (epn. 
1846). 3. 1812 nahm er feinen Aufenthalt 
wieder in dem ihn durch Familienbande feflelnden 
Frankfurt a. M., wo er ſich mit der Sammlung 
und Redaction aller feiner — — zerſtreuten und 


meiſt unter ungünitigen Berhältniflen an das Licht 
getretenen Schriften beichäftigte, die vollitändig um: 
gearbeitet also Befanmmelie rie» (12 Bde., Jranff. 


184646; Bd. 13, 1852) erfhienen. Darau folgte 
er 1847 einem Fu e nad) Dresden, wo er aritthal 
ahre fang am Hoftheater die früher von Tied ders 
ebene Stelle eines Dramaturgen befleidete. 
Gine neue eintlußreihe Stellung auf dem Pittera: 
Siena der Ge pen erparb ih &. nad) bem 
rgange der Bewegung durch feine 
den großen Bone ke Ritter vom (eifte» 
(9 (5 Bir. £pj. 1850—52: 5. Wufl., Berl. 1869; vgl. 
. Jung, «Briefe Aber ©.8 Ritter vom Geiite'», 
Der Zauberer von Rom» (9 Boe., 
J. 1859—61; 4. Aufl., in 4 Bdn., Berl. 1872— 
73; vol. «Gine tritiihe Studie über ©.8 "Zauberer 
von Rom’», Bött. 1882), die wegen ihres Reid): 
tums an Charalters und Eituationsgeihnungen 
und mehr noch ala probartige und geiltvolle, das 
moderne prot. und lath. Leben ichildernde Kulturs 
emälde zu &.8 bebeutendften Schöpfungen gehören. 
6. machte ſich durch diefe Werte zum hervorragend: 
ten Vertreter des Zeitrdmans. 
rbeiten in diefer Richtung find noch die None 
«Die Diakoniffin» (Frantf. 1855) und «Die lleine 
Narrenwelt - (3 Bve., Frankf. 1856) hervorzuheben. 
Ginen Radblid auf fein Leben begann er mit «Aus 
der Anabenzeit» (Franlf. 1852). Bon Dit. 1862 bis 


on feinen übrigen 


656 


e Uinterhaltungen am bäuslihen Herd» heran. | 
Infolge feiner Grnennung zum Generaljeftetär ber 
Teutichen Schiller⸗ Stütung, unı weldye er ich ent: | 
f ſchiedene Verdienſte erworben, fiebelte G. „1862 Don ! 
Tresden nad Weimar über, fühl te ſich aber in bie 
fem Verhältnis nit wohl, ba jeine Auffoflungen 
ſich vielfach im Sbiperipruch mit denen bes Verwal⸗ 
tungsrats befanden. Es trat ein Zuftand ber Über: 
Feijung, ja ber Verzweiflung am Leben bei ihm ein, 
ber ihn 15. Jan. 1565 in Friedberg auf einer Reij⸗ 
ſogar zu einem Eeloftmordveriud trieb, Ein länge: 
rer Aufentbalt in der Heilanftalt Gilgenberg 
Bayreuth ftellte ihn indes von —— una cn Joh 
Wieder her. G. lebte nach feiner 
ang in Devey am 
bei Hanau, madte ei Sommeraufenthalt in 
Bregenz unb fiebelte 1870 0 1a6 Berlin über. 
Seine ſchriftſtelleriſche Thäti tgleit nahm er bort 
mit ungebrodener Kraft wieder auf. Gein Ro- 
an « Hobenföme dwangau» (5 Bbe., Fon 1867), ein 
auf tiefen — tudien ruhendes 3 Kalkar ! 
tünhlerifer Aunbung und grober Schönheit 
nitleri undung und gro n ver: 
wandelt ſich aber ebenfo oft, in eine mit poetifchen 


Arabesten verzierte „yifer: —— Boman BE 


aus einem Guß ift da 
08. rl. 1870). 


. anne heitalogis» 
man «Frig Ellvodt» (33 je 1872), Bi in der 
weiten ae des 18, ah ſpielt, zeichnet ſich 
uch [5 — und 3 rängte 
aus, Heben en größern Werten f 
oaclien, D Die er unter dem Zitel « ebenäbilber: 
(2.4 , Stutt „1874 sufammenftellte; 
eine —— — um der Erken 
nis» (Stutig. 1868), und Sfinen: «Die f Sue 
Stunden, Rudblicke⸗ (2. Aufl, Stuttg. 1869). Ein 
in Mannheim zur Aufführung gelommener Drama: 
tiſcher Verſuch: 2* weitfäl tlge iede⸗, hatte kei⸗ 
nen nachhaltigen Erfolg. em G angenen 
von Meg» (aufgeführt am berl: iner Hoftbeater 1872) 
konnte er nicht recht den inzwilchen veränderten Zon 
ber Zeit treffen. Cine biß in bie größten Einzel ei 
ten des Ausdrucks —*28— jeiner 
ben großen Nomane un 
1873—76) erſchienenen neuen, vielfach vermebrten 
Auflage feiner « Geſammelten Werte» befchäftigte 
ihn teils in Berlin, teil in Italien und Wieblingen 


Hr 


SR FREEFSINETÄBERNNFEBRRBESSEBESSACHTSEBEFRRUNBEBEN Tun 
. ® 
« 


bei Heidelberg, wohin er fi) mit feiner Familie zu: gar 


Am adgeyooen batte, ba ihn ein nervöfes Leiden be el 
t. 1875 fiedelte er ‚ganı n II 
KH legter Roman: «Die neuen Serapions eben» 
Bresl. 1877), behandelte in leichter, heiterer 
erliner Erinnerungen. Einen weſentlichen Be trag 
au feiner Bio opraphie bieten &.3 «Rüdblide auf mein 
Veen» en 76). Gine Gefamtausgabe feiner 
Zeile —X ien 8 ena (Geiel, ). Bbe,, 1878 fg.; 
ramati — e, 1880 erbft 18 7 
bee er von eibelberg no achſen aufen bei 
rankfurt a. M.) über unb * aſelbſt in 
acht vom 16. 16. Dez. 1818, bald na Mitten: 
* an Er dung | infolge eines Zimmerbrandes. 
Änlafl — und Sinolog, ob. 
—— ul Er e * yriß in Pommern, ‚seigte ſcho 
fru beſondere Neigung für den Beruf eines Miſſio⸗ 
nars, mußte aber wegen ber Mitte Iofigteit feiner 
Eltern zu Stettin dad Gürtlerhandwert erlernen. 
Auf Beranlaffung bes Königs von Preußen, bem 
er 1821 bei beflen Unmelenheit in Stettin feine 








Genteriee, — elkabt niederländ. 


—— 100 11 


der in 12 Bänben ( ena Chrif 


Güglaff — Guvenne 
Ende 1662 gab er aud die populäre Wochenjchrift —— — 


Kriegeverhältni 


dorthin 

ı Bobnfik > 
ı kannt] haft mit 
ratete ſich mit 


örden in feiner mi onazifcpen. 3 7 tigen F 
t, lei ete er in bem engl.- —5 
Briten m entlihe Dienſte —* 
durch ſeine Kenntnis von Sanb und und Voll. I 
wirkte er 1842 bei den Friebendverbanblunges Pr 
hen England und China mit und — 164 
einen fog. Chineſiſchen rein, um du 

riften das Goangelkum im Reiche 
verbreiten. Um die Zwede der Miffion zu ner 
begab er ſich 1849 nach England und und Deutihln 
Nach feiner Nüdt China landete Zi 


tar. «Ch des 5 Ghinrgen 
Neumann 
ab 188 — deu, Lpz. 1852 


kuang» (Lonb 
lihe ©. im engften 
zonbe) nebft den Kara hr 
er | Agenois (zufammen Ri 
erzöge von Aquitanien aus rad die —— 
le Eleonore das Land n eh Iren ae 
en an ihren 


Guyana, |. Ouaiana. voning, ein ZA 
enne, fruher eine e franz. abte Dad ee 
— an u 
N Dber: 
Deyart. — — 
—* ei Da biefer : jedoch ih von Bor ie er 
eß, fiel 1152 an 


Guy 
des * een R * 
* — * 5: 
und Aveyron. is 1187 
Gemahl, A oe von — und blieb uu8 








Guyet — Guzerate 


aft unausgefebt im engl. Befik, bis nad) langwie⸗ 
igen Kriegen Karl I. von Frankreich 1451 ©. 
roberte und 1453 für immer dem franz. Reiche 
inverleibte. Bis zur Revolution bildete es nun 
a3 Gouvernement ©. (im weitelten Sinne), zu 
belchem auch die ganze Gascogne geichlagen wurde. 

GSuyet (François), franz. Pbilolog, geb. 1575 
u Angers, lebte nad längerm Aufenthalt in Pa: 
i3 und Rom ganz den Wiſſenſchaften im College 
e Bourgogne zu Paris. ftarb zu Paris 
2. April 1665. ©. fchrieb Noten zu Terenz (ber: 
usg. von Böcler, Straßb. 1657), Hefiob (Am⸗ 
terd. 1667), Heſychius (Leid. 1668), Statius, Qu: 
anus (Leid. 1738) und Lucian (1687), in denen er 
ich als einen der größten Kritiler feiner Zeit zeigt. 

Guhon (Jeanne Marie Bouvier de la Motte: 
5.), neben Molinos Begründerin des engl. Quie⸗ 
ismus (f. d.), geb. 18. April 1648 zu Montargis 
n der Provinz Urleans, wurbe im Alter von 16%. 
nit einem Herrn yacmıea de la Motte⸗G. ver: 
räblt. Im J. 1676 Witwe geworben, fuchte fie 
bre myſtiſchen Anſchauun en di 
verbreiten. Mit ihrem Seelenführer Qacombe be: 
mb fie fih 1681 nad) Ber am Genferfee, um die 
Yeitung eines Haufes für neubelebrte Katholilinnen 
u übernehmen. Das bigotte Leben der Damen 
nißfiel ihr; fie begab ſich zu den Urfulinerinnen 
1a Thonon und 1685 nach Vercelli, aber ihre ein: 
Iußreihen Gegner wußten es burdnufeben, daß fie 
1688 in Paris in ein Klofter vom Orden der Heim: 


uhung Mariä gar" und bort ſcharf inquiriert 


en in mweitern Krei 


burbe. In den J. 1688—94 lebte ©. in Paris, 
vertebrte häufig in Grgiehungdinfüitut ber grau 
on Maintenon in St.:Cyr und trat in en 
Zerkehr mit Fenelon. Eine Kommilfion von Theo; 
ogen, Bofiuet an ber Spige, bezeichnete 30 S 
3 ihren Schriften als leheriſch, worauf Din . 
5. April 1695 den verlangten Widerruf leiftete. 
Sie fubr dann fort, in Paris Berfammlungen zur 
Arwedung eine? innern religiöfen Lebens zu halten. 
Deshalb wurde fie 1695 in die Baftille abgeführt 
ind erſt im J. 1700 oder 1702 wieber freigelafien. 
seitbem lebte fie bei ihrem Sohn Armand in 
diziers bei Blois in Aurüdgegogenpeit und ftarb 
ier 9. Juni 1717. Nor chriften gab Boiret 
eraus (Bar. 1713—22), darunter ihre Selbftbio: 
rapbie (Bar. 1720). Bat. Upham, «Life, reli- 
rious opinions and experience of Madame G.» 
2. Aufl, Lond. 1870); Heppe, «Geſchichte der pie: 
iſtiſchen Myſtik in ber tab, Stiche» (Berl. 1875); 
Serrier, «Madame G.» (Bar. 1881). 

Snuyon (Richard), ungar. Revolutiondgeneral, 
eb. zu Bath in England 1812, trat 1828 in die 
wit. Legion in Portugal ein und lämpfte bort ge: 
en Dom Miguel, trat 1832 als Offizier in öfter. 
Dienfte und nahm als Ober eutenant den 
ibfhied. Im J. 1848 ſchloß er ſich ber ungar. 
Revolution an, kämpfte bei Tyrnau und Schwe: 
bat gegen die Kaiſerlichen, ſchlug fich mit wenigen 
jufaren nad) bem belagerten Komorn durch, trug 
m Zuge ber Schlacht bei Ach viel zum Siege ber 
ıngar. en bei unb wurde bafür zum General 
rnannt. G. trat zur Sudarmee, verjtärkte Peters 
vardeins Vorräte zechtaeitig, wurbe aber bei Mo; 
orin geſchlagen unb deckte I t mit der ital. und 
‚oln. on bie Flucht Kofſuths bei Orſova unb 
ie dort, gegenüber von Ada⸗Kaleh und nabe ber 
umän. Grenze, bewirkte Bergrabung ber ungar. 
Kroninfignien. Aud 

Geonverjations -Leriton. 13. Yu. VIII. 


G. trat hierauf mit feinen | i 


657 


Truppen auf türk, Gebiet über, nahm ben Islam 
an, wurde türl, General und befebligte, fortan 
Kurſchid Paſcha genannt, zu Damascus, wo er 
1850 den Aufſtand der Alttürten niederfhlug. Wäh- 
rend de3 Drientkriegs wurde ©. dem nad) Kaukaſien 
entjendeten turk. Korps als Stabschef zugeteilt, 
vermochte jedoch dort feine großen Erfolge zu er: 
reichen und farb ji Konftantinopel 12. Dft. 1856. 
uyot (Arn enry), Naturforicher, geb. 
28. Sept. 1807 in ber Stäbe von Neuchatel in ber 
Schweiz, beſuchte die Oymnafien in Stuttgart 
und Karlsruhe, ftudierte in Berlin Theologie, 
wandte ſich aber ſpaͤter ben Naturwiſſenſchaften zu, 
erwarb ji in Berlin ben pbilof. Doktorgrad und 
brachte ſeit 1835 mehrere Jahre in Barid und auf 
Reifen zu, feine Studien namentlich den Gletfchern 
umendend. Die Refultate feiner Unterfuchungen 
egte er nieder in ben Berichten der Naturmilien: 
— Geſellſchaft in Neuchatel und in Bd. 2 
von b’Ardiacs «Histoire de la göologie» (Baur. 
1848). Bon 1839 bis 1848 war G. Brofeflor in 
Neuchaätel, begab ſich 1848 nad) Amerika, hielt zu: 
naͤchſt Vorlefungen in Bofton, die unter dem Titel 
«Earth and man» (1849) erichienen, wirkte dann 
als Lehrer an verjchiebenen Inſtituten, unterfuchte 
ben geol. Bau bes All hannaebirges und veröffent: 
lichte hierüber zwei Alan ungen (1861 u. 1880). 
Seit 1865 iſt G. Profefior der Geographie und 
Geologie 8 Kollege zu Princeton in Neujerſey. 
"3,1. 
erate, Oujerät oder Gubfcharät, ehe: 
mals ein mächtige Königreich, nahm mit der Hälfte 
[eines ern Areals bie gegenwärtig u der indo⸗ 
t. Praͤſidentſchaft Bombay gehörende Divifion 
@. ein, welde die Kattywar oder auch G. arab. 
Gezirah, genannte, weitlih vom Arabiichen Meere, 
a vom Golf von Cambay, nördlich vom Soli 
von Katſchh beſpulte Halbinfel umfaßt und in fünt 
Diftritte gerfall. Diefelbe fteigt im allgemeinen 
nad) ber Mitte an und ift an ber Weſtkufie in dem 
Birbabergen 6—700 m hoch. Im Süboftteile er: 
bebt fi) zu 500 m ber ijolierte Bafaltberg Bali: 
tanna t wegen ber großen Menge von 
Tempeln und Rlöftern ber Dſchainas. Weſtlich von 
ihm erhebt ſich bie wichtigfte Höhe der Halbinfel, 
der Girmar, ein wilder Haufe granitifcher Spik: 
berge bei der alten Stadt Dihunagarh, belannt 
wegen ihrer zablreihen und —2 ausgeſtatteten 
Wallfahrtsorte und Kloͤſter der Dſchainas Brahma: 
nen und Mohammedaner. Das dem Golf von 
Cambay gegenüberliegende Feſtland von G. wird 
vom Norbende der — ſowie von der Sat⸗ 
purafette und deren Ausläufern durchzogen. Auch 
& weſtl. Ende des Binbfnagebirgeß, die Barria: 
bügel und Lunawaraberge liegen innerhalb bes Ge: 
bietes , befien wichtigfte Ströme der untere Tapti 
und Nerbubda, der Mahi (Myhee) und Sabar: 
mati find. Das Klima, vorzugsweife das der Halb: 
injel, weniger das bes an fie grenzenden Feſtlandes 
ift fehr ungefund. Das frühere Reich G. umfaßte 
107580 qkm, von denen auf die Halbiniel 50 746 
lommen. Das Land ift teilmeife fhön bewalbet. 
Die Dattels und Palmyrapalme wird längs ber 
See in ausgebehnten Streden gepflanzt, und bie 
Mhowa und Manga gedeihen in Yülle. Keis wird 
im Süden, Weizen im Rorden in großer Menge ge: 
wonnen, ebenfo Dſchowar und Baſchra, melde Die 
Sauptnahrung ber Bevöllerung bilden. Im Süben 
uder, no mehr Baummolle Hauptartilel 
43 


Das wichtigſte Haustier iit das Kamel, neben wel: 
dem der Ochſe ald Lajıtier benugt wird. Die Bierde 
von G. waren ehemals berühmt. Feldbau ift der 
Sauptnahrungszweig der Bevölterung , die Indu⸗ 
trie jet erloichen. Die Einwohner frd ehr ver: 
:hiedenen Stammes, die Mabaratten die herr: 
‘ende Raſſe; zahlreih find aud) die Radſchputen. 
‚je nad) der Nationalität werden veridiedene Spra- 
hen geſprochen, aber die eigentliche Yandestpradje iſt 
das dem Hindid nabeitehende Guzerati, welches 
meift al3 Geriditsiprade und auch von den Parſis 
in den Erklarungsſchriften ihrer heil. Bücher, ſowie 
in ihren Streitigriften gegen die chriſtl. Diiijionare 
angewendet wird. Das Land wird teild unmittel- 
sar von den Briten beherricht, teild von deren ma⸗ 
harattiihen Bafallenfüriten, unter denen der von 
3aroda der mädhtigite ift. Da3 unmittelbare Land 
zählt (1872) auf 25900 qkm 2810522 E., da3 Ge: 
bist der Zributärftaaten auf24840gkm 2 130811. 

Guzerati, |. unter Guzerate und Indiſche 
Spraden. 

Ouzman Blanco, Staat der fübamerik. Re 
publit Benezuela, gebildet 1881 aus den ehema⸗ 
tigen Staaten Bolivar, Guzman B Guarico 
und Nueva Esparta von zujammen etwa 88700 
akm mit (1881) 434002 E. rüber begriff der 
Staat Guzman Blanco nur die ehemalige Brovinz 
Aragua, 7173,87 qkm mit 104967 E. und den be: 
rühmten Thälern von Aragua, benannt nad) 
dem Rio Ara ua, der auf jeinem — 
gegen W. eine Vienge von Flüſſen und Ba auf- 
nimmt und fih in den Balenciafee ergiebt. Hier 
wächſt der bis 60 m hohe Kuhbaum und der Ralao: 
baum; auch ein vortrefiliher Tabak wird erzeuat, 
während der früher jehr bedeutende snbigobau ab: 
renommen bat. Die herrlichen Thäler bieten bie 
tertwürdigleit, daß in ihnen in einer Höhe von 
«00 m über dem ‘Meere Weizenfelder ericheinen, ge: 
miſcht mit Plantagen von Zuder und Kaffee. 
Hauptitabt des Staats ift Victoria (f. d.). 
 Onzmann (De), Beiname des Dominicus 


(1. d.). 

Gvadauyi (0f., Graf), ungar. Dichter, aus 
der ital. Familie Ouadagni, geb. 16. Dft. 1725 zu 
Ruda⸗Baͤnya im Borjoder Komitat, ftubierte ın 
Srlau und Tyrnau, wo er dad philof. Doltorat er: 
warb, trat 1744 als Fähnridy in das Regiment 
Szirmay, fämpite in den Schlachten der öiterr. 
Armee in Sclefien, Böhmen und Stalien, wurde 
1773 Navalleriegeneral, trat 1783 in den Ruhe: 
fand und ftarb im Des. 1801 in Stalig. ©. wurde 
durch feine humorvollen poetiihen Grzählungen 
einer der beliebteiten Dichter Ungarns. Seine 
Hauptwerke find: «Egy falusi notariusnak budai 
ntazäsas («Reiſe eines Dorfnotars nah Dien», 
Preßb. 1790), deiten Stoff durch Gaaͤls Poſſe «Der 
Hotar von Peleste» neuerdings fehr populär 
wurde; «Rontö Päl és Benyovszky Möricz» («Paul 
Ronto und Straf Mor. Benyovs;tgr, Preßb. 1793) 
und «A mostan foly6 orszäggyulesnek leiräsa» 
(«Satiriih:kritiiche Bejchreibung des jegigen Reichs: 
tags, Lpʒ. 1791). 

Gwalior (ind. Kawariar), ein Maharattenſtaat 
in der zur indobrit. Präſidentſchaft Bengalen ge— 
hörenden Abteilung Central⸗-India, deſſen Herricher 
ven Titel Maharadicha-Scindia-Gwalior fuhrt 
und Bajall des Britiſch-Indiſchen Reichs iſt. ©. 
beitebt aus einem Hauptſtucke, nordlid von ber 
Lieutenant⸗Gouverneurjchaft der Nordiveitvrovin; 


Guzerati — Gyalla 


füdlih von em 
von der Vrovit 

lener:, 
1 umd andern Aue: 
Ichaften von Centtal⸗India gel Studea. 
Aud ©. bildet in adminiftratiner Beiehum a 
Agentjchaft Ietgenannter Provin, und umie: 
62150 qkm mit 2500000 G., von denen 1630 
Mohanımedaner. Die Einkünfte betragen sn. 
Pr. St., von denen die engl. Regierung 180: » 
erhält und wofür dieſelbe 8400 Mann ſtellt fa. 
produlte des fruchtbaren Landes find Bein, Tput 
und Baummolle. Induſttrie und find ade 
nur gering. Der berri Stamm find Mai 
ratten; außerdem gibt e3 Bundelas, Didat u: 
Radſchputen. 

Die Haupt: und Reſidenzſtadt Gwalier, 
unter 26° 13’ nördl. Br. und 78° 15’ öftl. 2. (mr 
Greenwich), in einer Gbene am 6 geh 
gen, der nur in der Regenzeit Waller hat, entbi: 
eine jehr lange Straße, viele gute Steinhaͤuſer, c 
aber im ganzen ein rn i 
Daneben liegt das Laſchlar oder das ſtehende ded 


in ſchmunci 
auf fe, in de it di dena des Züri 
—— a ee 


ee weitläch von Aabihpulana * 


rühmte Feſtung Gwalior, eine ber ftärlitau 


Borderindien, auf einem 110 m hoben ilolrt. 
Sanbditeinfelfen, der auf allen Seiten mit ſenlrec⸗ 
ten Wänden abfällt. Am Nordoſtende ſieht vier 
hatb. der Mingmauer befmben fi mehrer 
ingmauer ere gi 
ſſerbaſſins, fowie auch Aderfeld für eine ve 
fagung von 15000 Dann. 

Etwandu, Reid) der Fellatah, j. Bandö. 

Gwened, der bretoniſche Hame der cur 
Bannes(i.b.). 

Owinner (7 b. Heint. von), Forſtmaun, e 
13. Dit. 1801 in Otisheim bei 
1826—41 Lehrer der Forſtwiſſenſchaft in Gele 
a Fa 

at in ort. Im J. 
er den württemb. Staalsdienſt und ubernahn 
Direltion der fürftl. figmaringifhen Hemd 
in Böhmen. Er ſtarb 19. Jan. 1866 in dırı 
Sein Hauptwerl it: «Der Waldbau in hırzen L> 
rifien» (Stuttg.1834; 4. Aufl., von Dengler, 18° 

Gy in ungar. Ramen ſprich wie di, 5 B. Gr 
lai fpr. Djü⸗loi. _ 

@Yy, Stabt im franz. Depart. Dber:Sek: 
19 km im OSO. von der Arronbifiementshus* 
ſtadt Gray, auf den Weinbergen, von denen 
Gewäfler zu der zur Saöne gehenden Worte flieien 
durch Lolalbahn nad) Gray mit der Jranzötid: 
Ditbabn verbunden, zählt lısre) 2092 €., hai &; 
alte Schloß, Baumwoll⸗ und Leinweberei, 20pkt“ 
Gerberei und Weinbau. nn 

Gya over Gaya h, Diftrikt und Tiftriftehant 
ftadt ın Bengalen, |. Bihar. 

Gyalla (ipr. «Dialla»), Alt: und Reu:, IE- 
Dörfer im ungar. Komitat Komoren, Alt: & 
D’:Gyalla, 13 km im RRO. von Komorn, I" 
an der Z8itva, nahe deren Mündung in die Ki“ 
it merhivürdig durd) die dajelbjt befindliche mt I“ 
haft eingerichtete Sternwarte, eine Schöptund 
dortigen Großgrundbeſitzers und Altronomen : " 
koly-Thege, und bat magyart) sjlowalldk -* 
völferung, Reu: oder Uj:@yalla nur flome: 
Einwohnerſchaft. 


Gyarmathi — Gyllembourg-Ehrenjvärd 


Gyarmathi (Samuel), ungar. Sprachforſcher, 
geb. 15. Juli 1751 in Klauſenburg, ſtudierte 1776 
— 82 als Stipendiat ber Goldbergſchen Stiftung 
in Wien Medizin, wirkte mehrere Jahre als Er: 
zieber im gräfl. Rädayſchen Haufe, feit 1787 als 
Komitatsarzt des bunyader Komitat, und lebte 
1795 — 96 in Göttingen, mit deſſen Profeſſoren er 
auch fpäter freundfchaftlichen Verkehr unterhielt. 
Hierauf wurde er 1800 Brofeflor in Zilah in Sie: 
benbürgen, trat aber 1809 in den Ruheſtand und 
itarb im April 1830 in feiner Baterjtadt. G. be: 
Ichäitigte fi fein ganzes Leben hindurch mit ſprach⸗ 
wiienidaftlihen Studien. Sein erites Werk iſt 
«\iagyar nyelvmester» (Klaujenburg 17854; aud) 
deutſch: eStritifche Grammatik der ungar. Sprache», 
2 Bde., Klaufenburg 1794). Sein Hauptwerk: 
„Attinitas Linguae H icae cum linzuis fen- 
nicao originis grammatice demonstrata» (Gött. 
1799), für weldyes ihn die Göttinger Gelehrte Ge: 
feujchaft zu ihrem Dlitgliede wählte, ift troß man- 
cher Wibgriffe fehr verbienftlih und bat im Aus: 
lande lange als Hauptquelle der ugrifchen verglei- 
enden Grammatik gegolten. 

Gyärod, der antile Name der griech. Cyllade 
@iura (1.d.) _ (Aranyos (f. d.). 

Syeres, Martifleden in Siebenbürgen am 

Gyergys⸗Szent⸗Miklos, Marttileden im 
unsar..hebenbürg. Komitat Cſik, früher Hauptort 
des Szekler Stuhls Gyergyö in Siebenbürgen, mit 
11239) 5503 E., größtenteild Magyaren und ma: 
eyariiierte Rumänen und Armenier, welche lettern 
sier eine fchöne Kirche haben und mit Vieh und 
:Yolzwaren handeln. Sie wanderten nad) 1668 
eın und haben ſich vollftändig magyarifiert, obgleich 
hie bie Meſſe noch in der armen. Sprade lejen. 
G. hat eine römilchs und eine griecd.slath. Kirche 
und ift Sitz eines königl. Bezirkögerichts. 

Syged, Sohn des Dastylos, war nad) ber 
Sage, wie fie Herodot erzählt, ein Günftling des 
Igdiihen Könige Kandaules aus dem Haufe ber 
Herakliden ober Sandoniden, der, um ihn von ber 
Scönbeit feiner rn Zubo durch Augenschein 
zu überzeugen, ihm diejelbe einft jeigte, als fie ſich 
enttleidet niederlegte. Dieje Verlegung ihrer Ehre 
erzürnte die Königin, ſodaß fie &. die Wahl ur 
entweder ihren Gemahl zu ermorden und als ihr 
Gatte die Herrſchaft Über Lydien zu übernehmen, 
oder felbit mit bem Tode zu büßen. ©. ermorbete 
Daher den Kandaules und wurde von dem delphiſchen 
Dratel in der Herrſchaft beftätigt. Gagenhaiter 
lautet bie Erzählung bei Blato. Nach dieſem habe 
3. einft als Hirt einen Ring in einer Höhle ge 
unben, welcher die Kraft befaß, feinen Befiger un: 

chtbar zu machen, fobald er den Ring einwärts 
drehte. Mit Hilfe diefes Ringes habe ©. die Kö: 
nigin gewonnen und Kandaules ermorbet. Etwas 
anders lautet die Cryählung des Nitolao3 von 
Tamascus, die wohl aus dem lydiſchen Geſchicht⸗ 
ſchreiber Zanthos ftammt. ae ift es eine 
bırtor. Thatſache, daß ©. fid) (689 v. Chr.) unter 
barten Kämpfen mit kariſcher Hilfe bes Throns der 
Ynder mit Gewalt zu bemädhtigen fuchte, durch Zu: 
itinnmung des delphiſchen Orakels fein Ziel erreichte 
und bi 653 al3 Stifter der neuen Dynaſtie der 
« Nermmaden» glüdlid) regiert hat. Hebbel hat die 
obererwähnte Grzählung in jeiner Tragödie «G. 
unb fein Ring» behunbelt. 

Syimed, Paß und Wrenzzollamt zwiihen Sies 
kenbürgen und der Moldau. Der Paß fuhrt über 


659 


die Efiler Alpen und wirb vom Tatrojchfluk, einem 
rechtsſeitigen Nebentluß des Sereth, durdhitrönit. 
zer Paß iſt etwa 400 m hoch. 

Gyl., bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Ab: 
breviatur für Leonhard Gyllenhaal, Entomo- 
log, geb. 1752, geſt. 1842 als ſchiwed. Major in 
Höberg in Weſtergotland. 

Gylden (Johan Aug. Hugo), ſchwed. Aſtro⸗ 
non, geb. 29. Mai 1841 zu Helfingfors als Sotn 
des Profeſſors der grich. Sprache Nils Abraham 
$., promovierte 1860, erhielt bald nachher eine 
Anftellung an der Sternwarte zu Bultoma und 
folgte 1871 einem Rufe nach Stodholm. Gr ver: 
öftentlichte: «linterfuchungen über die Stonftitution 
der Atmofphären (1866—63), «Studien auf dent 
Gebiete der Störungätheorier (Bd. 1, 1871), «Re- 
cueil de tables contenant les developpements nu- 
meriques à employer dans le calcul des pertur- 
bations des come&tes» (1877), «Die Grundlehren 
ber Altronomie nach ihrer geichichtlihen Entmide: 
lung bargeltellte (Lpz. 1877), «Verſuch einer ma- 
them. Theorie zur Erllärung des Lichtwechſels der 
veränderlidien Sterne» (Helfingfors 1879), « Un- 
dersökning af theorien för himlakropparnes rö- 
relser» (Bd. 1, 1881) und die «Astronomiska 
iakttagelser och undersökningar anställda pi 
Stockholms observatorium» (biäher 4 Hefte). An 
den internationalen Kongrefien ber Aitronomen 
bat ©. ſich eifrig beteiligt. (Norwegen. 

@yldenlöwe, ort bei Frederikshald (f. d.) in 

Gylippos, der Sohn des Spartiaten Klean: 
dridas (nad) einigen Angaben von einer Helotin), 
war einer bedeutendften fpartan, Heerführer 
zur Zeit des Peloponneſiſchen Kriegs. Seine be: 
rühmtelte Waffenthat war die Rettung der durd) 
die Athener hart belagerten Stadt Syrakus, ber er 
im Frühling 414 v. Chr. zu Hilfe gefchidt wurde. 
Im Sept. 418 ftand nach vollitändtger Überwälti: 

ng der attifchen Streitkräfte in Sieilien fein 

uhm im Zenith. Dagegen befledte er feinen Ra: 
men dadurch, daß er nad) Sernbigung be3 Pelo⸗ 
ponneſiſchen Kriegs einen Teil des Veutegeldes 
unterſchlug, welches er für Lyſondros nad) Sparta 
zu bringen batte. Als fein Verbrechen enthüllt 
wurbe, mußte er fi) durch Flucht und Cril dem 
Todesurteil entziehen. 

Gylembourg:-Ehrenfvärd (Thomajine Chri- 
ftine, geborene Bunsen), nambafte dan. Schrift: 
ftellerin, geb. 9. Nov. 1773 zu Kopenhagen, wurde 
durch ihre erſte Che mit Peter Andreas Heiberg 
(f. d.) Hutter des Dichters Johan Ludwig Heiberg 
(. d.)) Nach der durch die Landesverweiſung des 
eritern berbeigeführten Cheicheidung heiratete fie 
einen in Guftavs LI. Mord vermwidelten, landes⸗ 
flüchtigen Schweden, Karl Friedr. Ehrenivärd, der 
in Kopenhagen unter bem wütterlihen Namen 
Gyliembourg (Gyllenborg) lebte. Ihre langjährige 
Witwenzeit (von 1815 ab) verlebte fie im Hauie 
des obengenannten Sohnes. Cie ftarb 2. Juli 
1856. Als Berjaflerin von «En Hoerdanzhiitoricn 
wurde fie fehr populär; es gelang ihr aber, die 
Anonymität jo gut zu bewahren, daß erit nad) 
ihrem Tode ihre Autorſchaft befannt wurde. Cine 
vollitändige Sammlung ihrer belichten Novellen, 
die von 1827 ab groftenteils in dem vom Sohne 
redigierten estjobenbavuns Ilyvende Polto veroffent⸗ 
lit wurden, erſchien 18-19—51 zu Kopenbasen 
in 12 Banden (neue Aufl., Kopend. 1866 —67), 
Die Mehrzahl derſelben find du Derichungen 


42* 


660 


in D ——— pheich und —— ben befamnt. , 


% — arges 
—— "elle die Bene =, —— i * die * —ã Ebert 


großes Aufie 
un Hlenberg | * ſchwed. Staatsmann 
und Dichter, März 1 679, nahm in feiner 
Jugend kurze ei teil am en Krie en Karla XIT, 


trat aber bald in den biplomatiihen Tienft und 
ward 1703 ala Segationäfetretär nad) England es 
ſandt, wo er, feit 1715 als Gefandter, in die j 
bitiſchen Umtriebe von Börg und Alberoni Der: 
Fi \ und eine it lang in Haft gehalten wurde. 
feiner Rüdiehr zum Stontafekretär ernannt, 
— er ſich 17 — als Unterhändler mit Rub- 
in Aland auf. Es erfolgte 1720 feine Ernen⸗ 
nung zum Hoflanzler und 1723 zum Reichsrat. 
Als folder war er einer der Gründer ber 
der «Hüte» und er Chef, und wurde in: 
folge befien auch (April 1739) nad) der Dimilfion 
des Grafen Arvid Horn n sum do 2 Ieipräßibenten 
—— in be | ber m d. En litit eu 
plö el in web. Bo 
mit der Zürlei 17 
En 
wed. Univerfi er ih um wiflens 
Ka Leben gro erworben und 


au als ichter wie ala Brofaik fih ver; 
ſucht. Unter anderm ſchrieb er die erfte in ſchwed. 
Sprade verfaßte Komödie: «Den Svenske Sprätt- 
höken» (aufgeführt 1837, gedrudt 1740). Seine Ge⸗ 
dichte, mit denen eines Balerb Onlels und Bruders, 
Dur m 1663 beraudgeg ſtarb 9. Der.1746.— 
Nefie, Suken- Angrit Ss (ge. 

Nov. 1731, —82 ais ich⸗ 
ter von Im, —* 08 «Täget 
öfrer Bält» ta ich. einen Nomen a monde. 

anzengattung aus 
ber Familie ber Drdibeen. "Die wenigen Arten ber 
Gattung find _in der nördl. gemäßigten Zone ein: 
heimiſch; in a wachſen nur vier Arten. 
63 find frautartige Pflanzen, bi bie hanbjörnrig ge: 
teilte Knollen beiigen, mit denen fie überwintern; 
die Blätter find lang und von lanzettlicher ober 
längli ai örmiger Geltalt. Die häufige und be: 
kannt ha die peuptiä lich auf Kalt wad;: | b 
fenbe 6. Conorsen B eren Knollen unter 
dem Namen Palma — 5 major früher be: 
beutende Heilltäfte zugeichrieben wurben und die 
außerdem im Boltsaberglauben eine grobe Rolle 
fpielten. Bon einer andern, feltenern der G. 
odoratissima Rich. ‚wurden die Sinollen als Palma 
Christiminor bezeichnet und dienten zu ähnlichen 
BZweden wie bie der vorigen Art. 

Oymmuafien waren bei den riechen die öffent: 
lihen Gärten, welde, mit weiten Übungepläg: 
und ſchatti igen  Baumgängen verjehen, mit Heilig: 
tümern und Säulenballen gef 8 eihmüdt, bem Jung⸗ 
SR Pa Mann (die Knaben übten. fih in ber 

ftra) Gelegenheit boten n aut Ausbildung und 
Pe ung deö Körpers. Gymnaſtiſche und mu: 
—* ildung, d. h. körperliche und geiſtige Aus: 
bildung, wurde von ihnen gleichmäßig gefordert, 
aber nur die erjtere ftand unter der derkung des 
Staat3; dies verlangte die allgemeine Wehrpflicht 
der Bürger. Diefe Anftalten wurden allmäblid 
auch Sammelpläge für das gefamte geiftige Leben. 
Beſonders die B iolopben wählten fie, um dort 
ihre Vorträge zu Sn ber Alademie, einem 


per unglndt dliche Krieg mit Ref 


Gyllenborg — Gymnaſien 


der G. Atbene lehrte Platon, in dem in Ari⸗ 
ſtoteles wählte fi bie cyniice 


die Weihe einer idealen Zeit gehe: 


nt t ꝛe 
übte, ludus, von den Spielen zur Übung des xe:: 
per3 ihn entlehnend: als "griech, Bildung allgan:- 
ner wurde, schola, d. 1. 3 di, 
wa3 man in der Muse voii ) 
ſchreibt. Dieier Rame erhielt ſich durch das ganz 
ittelalter bis in das 19. Jahrh. Als ſich m 
Mittelalter in Jtalien die Uni bildeten, 


biefelben in Erinnerung an 

Philoſophenſchulen "den Namen ——— ie 
Sapiema in Rom ſogar jum) oc 
Academis, und nur bie ‚Korporation ber Lee 
und Studierenden e zu dem Rama Un 

versitas, bei dem an die Gefamtheit aller Rita: 
{haften urjprüngli nicht gedacht if. Seit im 
ormationgyeitalter nannte man Ede: 
len ©. a1 melde € über De gewöhnlichen Sau u 


berg, die Hanieftäbte, Gotha u. a. Arie 

widelten fi academica, Bde 

genheit bieten follten, aud die — 
der Heimat zu betreiben, wie Coburg, Dana, 


—* 4 bes 18. wur 
der Rame Y —— © aber —** 
— te Car 

en [4 
hei zu entlafien, amtlidy den 


ren — (dieſem — ft mon ir Ama 
Mühen beut| en Ländern gefolgt, nur a Reih 
lande is 1883 die e Fan. ——* 
ten); a; in Öfterrei und nd. In Bar: 
heißen die untern Klaſſen —— 
noch Lateinſchulen, welden Kamen aueh 

für Anitalten, n melde bie Schüler auf die * 

Klafien norberei vorberei ewahrt Dagegen bi 
—— —* —E und Collees 
(von dem lat. collegium), Italien Licei und br 
nasi, England High schoo , Grammar-Schb 
und Grammar Colleges, Belgien Athenees, Si» 
dinavien Läroverk ( elebrte Schulen), die Sn 
Kantonſchulen. In ſehr verichiedener —*5 
finden ſich vereinzelt bie Namen Lyceen, Bi 
gien, Kloiter:, Domfchulen, in Medtenburg 

tabtichulen. Der Name Gelehrte 
gar Gelehrten] ule bat feine ng in ie 
vorwiegenden Beſchaftigung mit den alten Sm 
chen und der Vorbereitung ür einen gelehrien 
ruf, ſchwindet aber jeht almäglic ı mut Recht, fit 
en "ür Das bill. Sachfubiunm zu fuden u 

ule für philol. Fa ium zu fu 

das Mort «gelehrt» An: mehr von lat. Sptod 
kenntnis gebraucht iſt. 

Aus dem röm. Altertum bat die hrikl. * 
ihre Bildungsmittel entlehnt; die en lopäb. - 
hanblung des Wiſſens in den fieben dreien Hz 
ten, von Barro bereit vorbereitet, "danz jeit den 
5. Zabrh. n. Chr. von Martianus Cave, Soenen, 


jeme geh 





Gymnafien 


Caſſiodorus, Iſidorus, Beda, Alcuin bearbeis 
tet, gab in der Zweiteilung das trivium (Gram⸗ 
matit, Dialektik und Rhetorik), Die Lehrgegenftände 
für den erften Unterricht, während das quadrivium 
vollendet fein mußte, ehe das theol. Stubium be- 
innen konnte. Denn die Ausbildung der Geiftlichen 
wurde zunädhft allein in den sklofter: und Doms 
dulen beachtet; fpäter kam zu der schola claus- 
ralis auch eine schola exterior mit demjelben 
Unterricht für Laien. Stadtſchulen beginnen feit 
ven 12. Jabrh. Das Band der Kirche vereinigte 
dermanen und Romanen und machte aus ihnen 
'inen einzigen Staat mit einer einzigen Sprache, 
er lateiniihen, die zunachſt auch allein zur Ver⸗ 
nittelung alles geichäftlihen Verkehrs diente. 
Durch die fcholaitifhe Philofophie ſchwand bie 
tonntnis der röm. Litteratur, die lat. Grammatik 
nüpfte nicht mehr an das Altertum an und verfiel 
n Barbarei. Mit der Neubelebung ber Laffifchen 
Studien in Italien und deren Berpflanzung zu den 
tulturoöllern Curopas begann ber Kampf gegen 
ieſe Barbarei und wurde mit befonderm Rad): 
rud in Deutichland geführt. Während man im 
dorden durdy biefe Studien Religiofität und Sitt⸗ 
ihfeit zu fördern ſuchte, erftrebte man im Sud⸗ 
veften eine allgemeine geütige Bildung durch bie 
laffiiche Litteratur. E3 war zunädjft nur die la: 
einiihe, denn die griech. Sprache hat fi) langſam 
uf den Uniwerfitäten und fehr dürftig auf den 
äulen verbreitet. 

iefe verbefierte Trivialichule des Mittelalters 
ahmen die deutfchen Reformatoren eifrigft auf. 
uther und Melan thon aben dabei die Bedurf⸗ 
ie der Kirche und das weltlihe Regiment ins 
Luge gefaßt, Trotzendorf ftellt ſchon das prattifche 
iel hin, dab die Knaben gerüftet werden, «danad) 
n hohen Fakultäten zu ffubierens, m Norden 
adte man an die Not ber Kirche, welche aus dem 
Nangel der Geiſtlichen erwuchs, Sturm in Straß: 
urg mit feinem sapiens et eloquens pietas, mit 
ner Forder ung einer guten Daritellung mehr an 
ıe weltlichen Bedurfniſſe der gelehrten Bildung. 
zeide aber jtimmen darin überein, daß die lat. 
:prache allean diefe Bildung gewähre, daß latei: 
ich Spreden und Schreiben in ungebundener 
nd gebundenter Rede vor allem zu erjtreben und 
aranf aller Unterricht zu richten jei. ei nennt 
an diefe Schule die Lateiniſche Schule (in 
inigen Yändern gleichbedeutend Partikularſchule). 
luch die kath. Kirche hat id) den Einwirkungen 
olcher Organifation nicht entzogen. Beſonders 
te Jeſuiten erlannten, daß fie die prot. Ketzerei 
m beiten mit den Waffen der Pädagogik belämpfen 
yürden, und madıten ſchon nad) der eriten päpitl. 
‚onfirmation von 1540 den Unterricht der Jugend 
a einer ihrer Aufgaben. in der Organiſation 
rer Schulen haben fie die schola latina feitgehal: 
n, in der das Griechifche nody mehr als bei den 
roteftanten zurüdtritt und der Mutterſprache erſt 
it 1703 ein befcheidener Play eingeräumt wird, 
‚ie lat. Sprache wird gelernt, der lat. Stil allein 
ebildet, Latein nur ift das Organ für jede wiflen: 
haftlihe Mitteilung. Jede Gelegenheit, mit den 
tungen in Profa und Verſen bervorzutreten, 
rd von ihnen benupt und dabei das Bublitum 
urch Echaugepränge aller Art gewonnen. Schnell 


ıben fie fih der Echulen in den meiften lath. | Die beiden alten Sprachen wurden zum 
andern bemädtigt und durch ihr Beifpiel auch | und Schwerpuntte des 


661 


bie Benebiktiner haben a davor geſichert. Auch 
nach der Auflöfung des Ordens 1773 blieben fie 
Lehrer und nad) ihrer Wiederherftellung gewannen 
fie in vielen Ländern bald wieder fihern Boden. 
Ihre Ordnungen liegen wefentlich den franı., ſpan., 
ortug. und ital. Einrichtungen zu Grunde; auch 
ſterreich je ie faft unverändert bis 1849 feſt. 

Den rohen Mechanismus in der lat. Schule ars 
beiteten die Methodiler bes 17. Jahrh., Ratte (Ra: 
tihius) und Comeniug, entgegen, jener indem er 
von der Mutterſprache ausging und deutſch ges 
[riebene Srammatiten forderte, diejer indem er 

ort: und Sachkenntnis durch Anjhauung vers 
mittelte und erleichterte. Denn in jener Zeit hat: 
ten bereit3 Ausländer, wie Montaigne, Lode und 
Milton, auf die Defeittgung des dorme ismus und 
der Uberburdung des Gedaͤchtniſſes gedrungen; in 
jener Zeit verlangte man auch zuerft, den Realien 

trößern Eingang in den Schulen zu verfchaffen. 

er halliſche Pietismus * ſich das zu Nube ge: 
madt; indem er die Aufgabe der Schule in ber 
wahren Gottfeligfeit, den nöfigen Wiſſenſchaften 
und einer geſchickten Beredſamkeit [and überlie: 
ferte er dieſe Realien in der fpielenden Form ‚der 
Refreationen und wußte damit gleich den Seuiten 
die höhern Stände zu gewinnen. Der Beifall 
lodte zur Nachahmung, und im 18. yon über: 
wucherte diefer Encyllopäbismus fo fehr, Daß man 
alles Wiſſenswurdige in den Schulen lehrte, daß 
dabei aber nichts Ordentliches gelernt und durch 
die Menge des Willens bie allfeitige Bildung der 
geiltigen Kräfte vernadläffigt wurde. Angeregt 
durch Rouſſeau, drang dieſer päbagogiiche Realis⸗ 
mus weiter, es entwickelte 9 die Inſtitutserzie⸗ 
hung, in welcher das Nüplichleitäprinzip obenan ge: 
ftellt, Erleichterung bes Lernens, pküraung der 
Schulzeit und troßdem Mannigfaltigleit des Wil: 
fen3, furz alles, was das Publikum loden konnte, 
verjpradhen wurde. So war die lat. Schule an 
vielen Orten entartet;_nur in Sachſen und Würt: 
temberg, in ben alten Schulen Englands, hielt man 
fie feft ın ihrer Beichräntung. 

In ſolchen Berirrungen war es not, zu ber alten 
Ginfachheit zurſiczukehren und das alte non multa, 
sed multum wieder zur Geltung zu bringen. Drei 
Männer, die aus der Schule zu akademiſcher ale 
tigteit übergegangen find, haben hier durch Lehre 
und Schrift ſegensreich eingewirkt; Gesner in Göt: 
tingen, Grneiti in Leipzig, Fr. A. Wolf in Halle, 
die beiden erften ein neues Erwachen der Haffiichen 
Studien vorbereitend, der legte die erften Grund: 
züge der Altertumswiſſenſchaft entwerfend. Sein 
Verdienſt ift es auch, einen eigenen Lehreritand für 
die ©. gebildet und badurd die Theologen belei: 
tigt zu haben, welche bas Lehramt ald ein Durch⸗ 
gangsſtadium betrachteten und etwa nur dann in 
ihm zurüdblieben, wenn fie zu einem geiftlichen 
Amte nit taugten. Sein Berdienft ift e3, in Jei: 
nen Schülern treffliche ehren gebildet zu haben, 
die das noch immer bernac äffigte Griechiſch eifrigſt 
betrieben. Sein Verdienſt iſt der Jufſchwung der 
preußiſchen G.; fie hatten auch ohne Schu geich 
durch die hohen Anforderungen, welche an die Kan: 
didaten des höhern Schulamts und an die der Reife: 
plüfung ſich unterwerfenden Schüler geftellt wur: 
den, beftimmte Ziele ihrer Beftrebungen vor srugen 

ittel: 
nterriht3 gemadjt; hu- 


ndere Orden beeinflußt, nur bie Dratorianer und | manitatis studia im Sinne ber Alten follten eine 


662 


Bildung aller Geiftes- und Gemätzfräfte zu einer 
ſchönen Harmonie des innern und äußern Men: 
ſchen befördern. Es ift nicht zu verwundern, daß 
die eifrigen Jünger der neuen Wiſſenſchaft die 
Schulen zu Vorſchulen der philol. Studien mad: 
ten mit manden Übertreibungen befonderd im 
Griechiſchen, und daß die Behörden fi) ſchwer von 
dem Encyflopäbismus freimachten, der überliefert 
war. Daher kamen 1836 die Lorinjeriden An: 
Hagen über Seräprbung der Gefundheit der Jeen 
und über das abnehmende geiitige Intereſſe, die 
nur zu einer Feititellung ber Zahl der Lehritunden 
für die verfchiedenen Unterrichtsgegenftände geführt 
haben. Gbenfo wenig hat der Angriff wegen Un- 
chriltlichkeit gef hadet, der unter dem Eichhornſchen 
Miniſterium in der d Eilers beeinflußten aLit⸗ 
terariſchen Zeitunge und auf dem Kirchentage in 
Giberfeld erhoben wurde. Bon lolalem Patristis: 
mus eingegeben waren bie Angriff: von Fr. Thierſch 
auf die preußiſchen ©. und von X. 2. Roth, der im 
Anſchluß an die ftiftleriiche Bildung in feinem en- 
gern Baterlande einen von dem drilll. Prinzip ge: 
tragenen Humanismus und deshalb theol. Lehrer 
und Einrichtungen nad) dem Muſter Melanchthons 
oder Neanderd verlangte. Das einfeitige Über: 
wiegen der grammatilalisch-Fritiichen Behandlung 
der Schriftiteller, welche fid) bei manchen Schülern 
(9. Hermanns fand, veranlaßte H. Köchly, das hi: 
ftor. Prinzip in den Vordergrund zu stellen und 
die Anforderungen formaler Bildung zu verwerfen; 
aber auch er ift troß wiederholter Erneuerung ſei⸗ 
ner Gedanken (1863) wenig gehört worden. Die 
Bewegung des J. 1848 brachte mandherlei Reform: 
beitrebungen. Die Anſicht, dab es in nationaler 
und polit. Hinficht wunſchenswert fei, daB Dies 
jenigen, welche eine höhere Bildung erftreben, ein 
und denfelben Unterricht erhalten, fand in dem 
Plane der preuß. Regierung 1849 durd) den ge: 
meinfamen Unterbau Fir G. und Realfchule einen 
Ausdrud, aber dieje Beitrebungen ſcheiterten an der 
Ungunſt der polit. Berhältnifie. 

Seit der Crrichtung des neuen Deutſchen Reich 
hat fih aud das Nationalgefühl wieder geregt, 
wie 1848, und es wird nationale Bildung ver: 
langt. Durd die Schöpfung ber Realichule, fagt 
man, fei eim verderblicher Dualismus in unfere 
Bildımg gekommen und cin Riß in dem höbern 
Schulweſen entitanden; eine gemeinfame Bildungs⸗ 
anſtalt fei zu eritreben. Den einen genügt dazu 
das ©. ohne jede Abänderung, die andern verlan: 
gen eine Erweiterung in den neuern Sprachen, 
den Raturwifienichaften und der Geographie. An: 
dere wollen wieder die Realſchule zu einem ©. 
zweiter Ordnung berabfeßen; wieder andere wollen 
fie noch vervollflommnen und die Gleichſtellung 
mit den ©. weiter verfolgen. Andere werfen beide 
Arten von Schulen Kulammen und faflen fie ga- 
bein in zwei Zeile (Bifurfation von Tertia und 
von Unterfelunda, oder gar erit von Prima an) 
jogar in Zrifurfation gleichfalls von Tertia ab 
nad drei Richtungen, der altfiaffiichen, der neu⸗ 
ſprachlichen und naturwiſſenſchaftlich- mathema⸗ 
tiſchen. Vom nationalen Standpunkte aus ver: 
langt man die Beſeitigung des ſpezifiſch philol. 
Charakters durch Einſchränkung der mündlichen 
und ſchriftlichen übungen in den alten Sprachen, 
durch Bevorzugung des griech. Unterrichts. Andern 
iſt gerade das Griechiſche ein Dorn im Auge. Die 
Verfechter des a deutſchen Nationalgymnaſiums⸗ 


Gymnaſien 


wollen Rechts- und Berfaflungsgefhiäte in ver 
Lehrplan aufnehmen, um ſchon auf der Schule tem 
polit. Dilettantismus entgegenzutreten. Wie immer 
irgend ein Stichwort bei der Behandlung der Frage 
über den höhern Unterricht in den Bordergrund ge: 
treten ift, fo in jüngfter Zeit die ÜÜberbärdung der 
Schüler und die daraus hergeleiteten Nachteile für 
die Geiundheit der Yugend. Überall bat man der 
Gegenftand behandelt; als auch die parlamenin 
rilden Kreie darauf eingingen, Tonnten bie X 
ierungen nicht zurüdbleiben. Kreuben, Sadıien, 
ürttemberg, Hellen-Darmitabt, Baden, die Reide 
lande haben eingehende Unterjuchungen veranlait, 
vum Zeil unter Zugiehung von Ürzten und Laicı. 
halb find Die Anforderungen vielfach ermähizt 
Preußen bat 1882 drei Arten höherer Lehranjtaite: 
feitgeitellt: a G., Realgymnafien (kr 
neue Rame für die Realſchule eriter Ordnung) und 
Oberrealihulen (ohne Latein), alle dieſe mit neun 
jährigem Kurfus und daneben noch Anitalten mi 
ſechs⸗ oder fiebenjährigem Kurſus. In der innen 
Organiſation der ©. find die übrigen deutjchen 
Länder nur teilmeife gefolgt, ja in den Raids 
landen follen, ganz abweichend von den bisherige 
franz. Einrichtungen, fortan nur G., Progymnaſica 
oder ſechsklaſſige Realfchulen bejteben, und jew 
diefe ohne Latein. 
Mit der Überlieferung vieler Jahrhunderte ber 
fprudt das ©. die Vorbildung für die aladen 
ſchen Studien, die auch in allen Schulgefehen m 
neuern Zeit feitgehalten wird. Wenn aber in 
gen derjelben vorzugsweiſe «bie altklaſſiſchen du 
dien» als Grundlage der wiſſenſchaftlichen Auikt- 
dung genannt werden, fo ilt dies zu eng, meu 
dererſeits «die allgemeine ſittliche und intelleftuc: 
Ausbildung» zu unbeftimmt und zu weit ilt. Te 
erfte Hilfsmittel bleiben die Sprachen und nix 
fondere die beiden klaſſiſchen; aber es ilt peden 
tiſche Einjeitigkeit, das ©. eine Schule ber alın 
klaſſiſchen Bildung zu nennen oder bie lat.gried. 
EB Die —A— hat jer 
dent 18. Jahrh. größere Beachtung gefunden mw 
wird jebt Jo weit in den Vordergrund geftellt, dit 
der deutfche Aufſaß ala die Blüte der Gymmahd- 
bildung betrachtet wird. Einige Kenntnis der 
Inietthhen Entwidelung unjerer Sprade bi 2 
eitigung des Mittelhochdeutfchen in Preuben bi 
auch feine Nachfolge gefunden) und Belanntſcan 
mit den Werfen beutfcher Klaſſiker ift unabweisdu 
geworden. Der überwiegende Einfluß Frantridt 
und feiner Litteratur hat auch der Jean Epraki 
Eingang verfhafft. Pie Grenznachbarſchaft om 
auch dad Zufammenmwohnen zweier Nationalitäten 
bedingt ausnahmsweiſe das Erlernen einer zweitet 
modernen Sprache; aber für allgemeine Schul. 
rihtung können nur Englifh und Franzölid in 
Betracht kommen. Bei dem fpradlichen Unter: 
richt iſt nicht auf die ftiliftifche Fertigleit dee 
Hauptgewicht zu legen, fondern auf das genat 
Berftändnis der beiten Schriftiteller. Gerade dt 
Idealismus, der überall hier entgegentritt, mu) 
in einer Zeit, die dem Materialismus huldigt, K 
onders gepflegt werden. Je einfacher und mob 
after, je abgefchlofiener dieſes — iſt, um’ 
tärfer wirkt es auf ben jugendlichen Geiſt. 
ieſes Ziel wird nur erreicht, wenn bie rein gro: 
matifhe Worterflärung bei ber Erklärung m 
zueüdtritt. An diefer Grundlage ift niht N 
wegen der formal bildenden Kraft feitzubelte, 











Gymnaſtik — Gpmnaftifer 


ſondern weil Kunft und Wiſſenſchaft der Gegenwart 
ein Bermädtnis der Griechen und Römer ıft; wer 
das Haffifhe Altertum nicht kennt, wird die Neu: 
zeit nicht völlig verftehen. Dagegen ift der bebr. 
Unterriht_in ben ©. nur ein Reſt ber frühern 
theol. Aufficht und allein durch Näplichleitsgrünbe 
zu entfhuldigen. Neben den Sprachen ftehen die 
zriffenihaften. Die Geſchichte hat in der neueiten 
Seit. eine ſolche Fortbildung erfahren, daB eine Bes 
'chränfung auf die bes Altertums und des deutſchen 
Kolls notthut; die deutſche Geſchichte bietet Ge⸗ 
legenheit, auf andere Volker einzugeben. Die Bes 
Deutung der Geographie wird jeht richtiger gewir⸗ 
Diat; ‚die befiere Borbildung der Lehrer fihert ihr 
zuch im G. eine angemeflenere Behandlung, ver: 
nlaßt aber aud unbillige Anforderungen der 
nachmänner. Bei der Mathematil und den Ra: 
t.ırmwillenichaften wird es darauf ankommen, nicht 
die Mafie des Willens 8 eigern, ſondern die bil: 
denbe Kraft mehr zur Geltung zu bringen. Dies 
refchieht bei jener in Beziehung auf her Be: 
timmtbeit und Schärfe des Dentens. Diele werden 
durch die indultive Methode Anſchauung und for: 
nale Bildung gleichzeitig — Dies ſind Lehr⸗ 
egenftände, von denen ſich nichts wird abdingen 
‚arten, weil fie den Anforderungen ber allgemeinen 
Rultur entſprechen. Aud die Beibehaltung des 
Religionaunterrit3 ift notwendig, zumal die ge⸗ 
»ildeten Kreife mit der hiftor. Entwidelung ber ver: 
hiedenen Konfeſſionen und mit dem konkreten In; 
alt ihrer eigenen belannt fein müflen, um den Zeit: 
trömungen auf religiöfen: Gebiete nicht haltungs⸗ 
03 gegenüberzuftehen. Die Fertigkeiten, Schreis 
ven, Zeichnen und Singen, haben bit ®. mit andern 
Schulen gemein, ebenfo das Turnen. infolge der 
tiagen über ben Geſundheitszuſtand der Schüler 
yat man auch der Einridtung der Schulgebäube 
ırößere Sorgtalt augemenbet und im Intereſſe der 
Zchulbpgiene fogar bie anftellung eines befondern 
Zcularztes ver not, der in vielen Dingen einen 
».rern Einfluß foll als felbit die Leiter und 
‘.nrer der Schule. Neben den Tumbhäufern for: 
ert man Spielpläte, Beauffihtigung beim Schwim: 
nen, beim Gißlauf u. f. m., und vergibt ganz, 

nan die Lehrer überbürbet, während man bie Yu: 
‚end entbürbet. Auch in andern Ländern regt ſich 
as Verlangen nach einer Reform der ©. Stalien 
ordert Anſchluß an deutſche Einrichtungen; srant: 
eich iſt 1881 ruſtig vorgefchritten und bemüht ſich 
m beſſere Lehrer; fogar England rüttelt an den 
ilten lüberlieferungen und ftürzt fi namentlich in 
ie Cramina, deren Beforgung die Mitglieder der 
Iniverfitäten Abernehinen. Rußland bringt große 
. ver zur Heranbildung der Gymnafiallebrer. 
dieſes Land bat auch feit 1858 weibliche G. (neu 
raanifiert 1870), welche etwa den deutſchen höhern 
‚ırdchenfchulen entiprechen und vorzugsmeile zur 
‚usbildung von Crzieherinnen und Lehrerinnen 
‚otunmet find, 

 SOymmaftif bieß bei ben alten Griechen bie 
tunft Der Leibesübungen, die ſich bei ihnen aud) 
erſt als felbftändige Kunft ausbildet. Die Ans 
anae der ©. verlieren ſich bis hinauf in das bes 
siiche Zeitalter Griechenlands. Homer kennzeich⸗ 
ct Ne als den freien, naturwüchſigen YAusdrud 
roher Bewegungzluft, ald Prüfung körperlicher 
uchtigleit im männerwürdigen Kampfſpiel, b 
peihem die Helden danach ftreben, im Wagenrens 
ten, yauftlampf, Ringen, Wettlauf, Speertampf, 


663 


Diskuswurf, Bogenſchießen, Speerwerfen und 
Springen bie Ehre des Sieges zu erringen. Später 
ift die G. eine ftaatliche Einrichtung, ein notwen- 
diger Teil der Erziehung, der dem befondern 
Schutze der Götter, des Hermes und Herakles, an: 
heimgegeben it. Lykurg fowohl ala Solon weiten 
der ©. in ihren Gefeßen über die Grziehung ber 
Jugend eine hervorragende Stellung an. Als 
mächtig treibende Kraft für Pflege und Entfaltung 
der griechiſchen G. wirfte die hohe Bedeutung, die 
man den turneriihen Wettlänipfen bei ben ört: 
lichen Seiten, beſonders aber auch bei den großen 
Nationalfeften beilegte, und ſodann bie große Ber: 
ehrung, die man überall den Siegern in ben 
olympiſchen, ifthmifchen, nemeifchen und Zutbülhen 
Spielen bereitwilligft entgegenbradhte. Diele Um: 
ände wurden aber auch gleichzeitig die Urſache, 
ß ſich mit der Zeit eine profefftongmäßige Mett: 
fampferzunft, die Athleten (f. d.), beranbildete. 
Daneben aber betrieb man auch fernerhin in den 
Gymnafien, weldye urfprünglich niht3 mehr waren 
ala Übungsräume ber ©., mit der heranwachſen- 
den yugenb taͤglich gymnaftische Übungen im Lau: 
fen, Springen, Ringen, Diskus⸗ und Speerwerfen. 
Hierbei waren die Übenden nadt (yupvol), was der 
©. den Namen gegeben bat. Den Übungen ging 
ein Cindlen und ein Beitreuen des Körper mit 
Sand voraus. jede nur einigermaßen bedeutende 
Stadt hatte ihre übungspläße, Baläftren (f. d.) 
und Gymmaſien (f. d.). fpäterer peit waren 
oft bie hierzu errichteten Gebäude wahre Pradıt: 
bauten. Wäbdotriben und Gymnaften bieben bie 
Lehrer, bie Aleipten hatten das Einölen zu über: 
waden, während die Gymnafiarhen, Sophro: 
niften, Kosmeten bie Auffiht zu führen hatten. 
63 lafien fi zwei Richtungen in ber griechiſchen 
G. nachweiſen, bie fpartanifche, die fich genel 
in der Abhärtung bes Leibes zur Ertragung jeg: 
licher Mübfale und Anftren ung in der Gewöb: 
nung an ftraffe Zucht und säber (usdauer, und bie 
attiſche, bie fich die allfeitige Würdigung der ver: 
ſchiedenſten übungsarten zur Aufgabe geitellt hatte. 
n Sparta trieben aud) bie Mädchen gymnaltifche 
bungen. fiber einzelne hervorragende Leiſtungen 
in der ©. find und den jepigen Grfahrungen gleich: 
fommende Mitteilungen geworden, jedoh au 
ſolche, bei denen eine ngenhafte Übertreibung vor: 
liegt, fo 3. ®. bei dem 52 Zuß weiten Sprunge det 
Chionis aus Sparta und dem 55 Fuß weiten der 
Phayllos aus Kroton. Inſofern die G., insbeſon 
dere die damit verbundenen Borübungen und 
Spiele und fonftige Körperpflege zugleich der Er: 
haltung und Kräftigung ber Gefundheit dienten, 
wurde fie zum Teil vielfach auch von Erwachſenen 
beibehalten und von ben Urzten empfohlen. fiberalf, 
wo helleniſches Weſen im Altertum Plax griff, fard 
aud die G. Aufnahme und Ausbreitung, fo auch 
in Rom unter den Staifern. In der neuern Zeit hat 
man die funftmäßigen gymnaftiihen Übungen im 
Intereſſe körperlicher und geiftiger Geſundheits⸗ 
flege insbeſondere in Deutidland unter dent 
amen Zurnfunft (f. Turnen) wieder allgemein 


eingeführt. 

gl. Kraufe, aDie &. und Agoniftit der Hellenen» 

(ep: 1841); Graßberger , «Die leiblidye Erziehung 
ei den Griedhen und Römern» (Würzb. 1864); 


ei Süger, «Tie ©. der Hellenen» (Chlingen 1857). - 


ymnaſtiker, ein der Gymnaſtik, den turne⸗ 
rifhen Übungen Obliegender; meijt bezeichnet man 


664 


damit jest ſolche Künftler, die fich turnerifche 
Schauftellungen zum Broterwerb gemacht haben. 

Gymnaftiſche übungen, ſoviel wie turnerifche 
fibungen. Im alten Griechenland beitanden bie 
einzelnen Übungen in den Arten des Wettlaufs, des 
Sprunges, de3 Diskus: und Speerwerfenz, de3 
Ningens, de Bentathlon, d. i. die Vereinigung der 
genannten fünf Übungen («Fünfltanıpf») zu einem 
einzigen Wettlampf, des Zauftlampfes und bes 
Banfration. 

Gymneten (grch., eigentlich Nadte, dann. fo 
viel wie een): Name der in den gried). 
Heeren feit den Perſerkriegen an Stelle der leicht: 
bewafineten Stlaven aufgelommenen verſchiedenen 
Arten von Schügen, welche einen uner ablihen 
Beſtandteil der Heere aber erſt feit dem Zug der 
Zehntaufend (401 v. Chr.) bildeten. Sie wurden 
meist aus den Völferfchaften geworben, weldye im 
Gebrauch der einzelnen Fernwaffen ſich beſonders 
auszeichneten; ihr gemeinſames Kennzeichen war 
der Mangel jeder Schutzwaffe. 

GSymno... (grh.), Vorſilbe, ſoviel wie nadt, 
unbededt. 

‚ Oymmocarp oder nadtjeüähtig nennt man 
im der Botanit biejenigen. 5 echten, deren Frucht⸗ 
körper fcheibenartig entwidelt find; im Gegenfab 
zu den angiocarpen, deren Fruchtkoͤrper krugfoͤrmig 
dem Thallus eingefenkt find. Bei den gymnocarpen 
Flechten find Arten aus der Gruppe der Discomy⸗ 
ceten, bei den angiocarpen dagegen folde aus der 
Gruppe der Pyrenomyceten bie parafitiiden Pilze. 
(5 eh ten) 

ooladus Lam., Pflanzengattung aus 
der Familie der Leguminofen. Man kennt nur eine 
Art, die in Nordanterita heimifch it, den G. cana- 
densis Lam. Es iſt ein fhöner Baum mit gefieder: 
ten Blättern und weißen, in Trauben vereinigten 
Blüten. In der Rinde desfelben findet fich ein 
feifenartiger Stoff, weshalb diefelbe zum Wafchen 
verwendet wird. Die Samen werben in Kentucky 
geröftet als Kaffeefurrogat benußt, der Baum heißt 
deshalb auch Kentuckyſcher Kaffeebaum. 

Gymnodonten, Nadtzähner, hat man eine 
Gruppe ber Haftliefer (Plectognathi) unter den 
Knochenfiſchen genannt, bei welchen die fcharfen 
Rieferraͤnder mit Zahnſubſtanz und Schmelz über: 
tleidet find, fodaß fie Bapageienjchnäbeln ähnlich 
find. Der fast tugelige Körper ift mit kleinen oder 
großen Knochenſtacheln über und über befekt, Die 
aufgerichtet werden können. Die plumpen Fiſche, 
die nur kleine Floſſen haben , können ben fadför: 
migen Schlund durch verfchludte Luft zu einer 
groben Blaſe ausdehnen und laffen ſich fo mit dem 
Bauche nach oben auf der Oberfläche bes Meeres 
treiben. Das Fleiſch vieler Arten ſoll giftig fein. 
Bei der Oattung Diodon, zu welder die befann: 
teite Art, ber De ltil ch (D. hystrix), gehört, find 
die Kiefer in der Mittellinie verwachfen, bei der 
Gattung Tetrodon durdy eine Nabt geteili . 

Gymnogramme Desv., eine zur Farnkraut⸗ 
familie der Polypodiaceae nehörige attung. Das 
Hauptmerkmal berjelben ift dag im Namen ausge: 
drüdte: die Länge den Nerven der gefiederten und 
nederjpaltigen Webel ſtrichförmig gruppierten, nad: 
ten, d. h. eines Schleierchens entbehrenden Frucht: 
bäufchen. Einige Arten und Formen diefer Gattung 
ind Durch einen wachsartigen, golbgelben oder filber: 
weißen beräug auf der untern Webelfläche ausge: 
zeichnet und als Golds und Silberfarne eine 


Gymnaftifhe Übungen — Gymnoſpermen 


Bierde der Warmhäuſer und können unter Gloden 
oder in Terrarien auch in Stuben unterhalten wer: 
ben. Bu ben beten Golbfarnen gehören G. chryu- 
phylla und var. aurea, sulphurea, Lauchean., 
etenhalliana, letztere am Ende ber Wedel mı 
vaftenförmigen-Anbängieln; zu den Silberforna 

.tartarea und peruviana, var. argyropbylia, In: 
en ‚Don bejonders zierlihem und dichtbuſchigen 

abitus. 

a mopäbien, Felt der Spartaner, welde 
ch im Juli 6—10 Zage lang zu Chren der bii 
Thyrea (um 550 v. Chr.) Gefallenen gefeien 
wurde und bei welchem muſikaliſche, orceitridk 
und gymnaftiiche Darftellungen von der Jugend 
veran taltet —5 5), foviel wie Barfühe 

ymnopoden (grdj.), ſoviel wie Barfüker. 

‚©ymuotophiften, d. h. nadte Weile, nanatın 
die Griechen bie alten ind. Weifen, welde ein zu— 
rüdgezogened Ginfiedlerleben führten, nur dinftw 
Kleidung aus Baumrinde trugen und fid file 
Betrachtung und jtrengen aöcetifchen Übungen me: 
meten. anche Berichtesitatter verftehen uote 
den ©. nur die brahmaniihen Büßer, d. h. de 
Brahmanen in ihren beiden letzten Lebensſtadier, 
al3 Banapraitha und Sannjafi; andere zählen a 
ihnen aud) die Samanäer, d. h. Framanas, budddr 
ftüche Asceten, welche ungefähr dieſelbe Lebex: 
weile führen wie ihre brahmanijchen Brüder, un 
mit denjelben aud unter dem Namen Bhihe: 
(f. d.) zufammengefaßt werden. 

Gymuoſpermen (ad, d. i. nadtjamige (x: 
waͤchſe) nennt man im Gegenfaß zu, den Ange: 
fpermen (bebedtfamige Gewächje) diejenige Abti 
lung der Bhanerogamen, deren Samenlnoſpen nit 
in einem Fruchtknoten eingefchlofien find, ſonden 
frei auf der Fläche oder an dem Rande der au: 
gebreiteten Fruchtblätter liegen. Die ©. ftellen m: 
der drei großen Gruppen der Bhanerogamen ie, 
und zwar diejenige, welche in der phylogenetiides 
Entwidelungsreihe ben Gefäßkryptogamen jeden 
fall am nädjften Reben; fie bilden gewiſſermahe 
das Verbindungsglied zwifchen den lektern und da 
Angiofpermen. In der Jebtzeit umfaſſen he ta 
bältnismäßig nur wenige Gattungen mit jun 
men etwa 400 Arten, die allerdings eine febt au: 
gebefnte Verbreitung haben. Bon den heiben 

egionen der Tropen bis zur Daumgrenze in d.: 
falten Zonen finden fi Vertreter derfelben v 
die meilten berfelben bededen große Flächen &- 
walobildende Bäume. 

Sämtlide ©. find perennierende Pflanzen, v" 
zwar größtenteils Bäume, die eine bedeutende hor 
erreichen, bie übrigen find ſtrauchartige Gemäß: 
einen ganz fonderbaren Stamm bejigt die in Mt. 
einheimiſche Welwitschia mirabilis, derfelbe bei 
ſchuſſel⸗ oder tellerartige Geftalt und erhebt fd n=: 
wenig über den Boden. (Näheres f. unter Wel- 
witschia.) Die Blattorgane find von fehr ve: 
(diebenartiger Geftalt; bald find es große —* 

lätter, wie bei den Cycadeen, bald find he nad⸗ 
förmig ober ſchuppenartig ausgebildet, wie bei ad 
reihen Coniferen; eine_ganz, eigentũmliche bes 
artige Blattform findet fi bei der ſchon erwähnte 
Welwitschia (f. d.). 

Die ©. jerfalien in drei Unterabteilungen: €: 
cabeen, Coniferen (Rabelhölger), Gnetaceen, FÜ 
denen die beiden erftern die umfangreichiten MR. 
die legtern haben nur etwa 30 Arten, von Kt: 
die meilten den Tropen angehören; fie bilden in 





Gymnosporangium 


665 


gewiſſem Sinne den Übergang zu ben Tilotylen, | tern durch die Bollenlörner repräfentiert. Bei den 


beionders im Bau des Holzlörperz, welcher außer 
Tracheiden auch zahlreiche echte Gefäße befigt; auch 
in der Form und dem anatom. Bau ber Blätter 
zeinen einige Gnetaceen mehr Ahnlichleit mit den 
Titotnledonen als mit den Coniferen und Eycadeen. 
Tas Bemeinfame der drei genannten Abteilungen 
iit ber Bau der Blüten und hauptjählic die Art 
der Befruchtung. Tie weibliden Blüten enthalten 
nur nadte Samenknoſpen, die in ber Gins ober 
Debraahl ES find und in den meijten Fällen 
auf der freien Flache oder am Rande eines fchuppen: 
tormigen Blattorgana, ber jog. Fruchtſchuppe, ſich 
entwideln; es eh babei jede Bildung eines dem 
ruchtlnoten der Angiofpermen analogen Gehäufes 
und ebenjo jede Einrichtung, die den Griffeln oder 
Narben der lehtern entipräde. Die Bollentörper 
gelangen demnad) direlt auf die von dem Integu⸗ 
ment gebildete Mikropyle und treiben von bier aus 
einen kurzen Schlaud) nad) dem Scheitel des Kno⸗ 
ipenlerns, welder fo weit in das Gewebe des leg: 
tern eindringt, bis er 49 direlt an den im Innern 
desfelben behnblihen bryofad anlegen tann. 

In dem legtern findet bereit? vor der Annäbe: 
rung des Pollenſchlauchs Zellenbildung ftatt, wo: 
Durch der gange innere Raum von einem paren: 
dymatiihen Heinzelligen Gewebe, dem fog. Endo⸗ 
fperm, ausgefüllt wird; nachdem dies neldjeben ift, 
werden aus einzelnen oberflädjlid) liegenden Zellen 
durch verfchiedenartige Teilungen die ſog. Archego⸗ 
nien, r gewöhnlich ald Corpuscula bezeichnet, 
gebildet. Dieje lehtern ftellen nun die eigentlichen 
weiblihen Organe bar, fie find ganz analog 
Archegonien der Farne gebaut, man kann einen Ar: 
cheaoniumhals, einen Archegoniumbauch und in dem 
legtern die weibliche elle, die Eizelle, unterfcheiben. 
Bei der Befruchtung Jelbit dringt der Pollenſchlauch 
bıs zu der Eizelle vor und ein Zeil feines Inhalts 
vermiſcht fi mit derjelben wahricheinlih durch 
einen diosmotiſchen Borgang. „infolge dieſes ſexuel⸗ 
len Aktes treten nunmehr eilungen in der Eizelle 
auf, aus dem untern Zeile berielben waͤchſt all⸗ 
mahlich ber Embryo heran, nur in wenigen Faͤllen 
wird die ganze Eizelle zur Bildung des Embryos 
verwendet. Nachdem einige Zeilungen in ber Eizelle 
itattgefunden haben und hierdurch die 109: Borleim: 
zellen und die erite Embryoanlage gebildet find, 
wachſen einige der eritern zu langen Shläuden aus 
und jchieben jo die Embryoanlage aus dem Arche⸗ 
gonium unten gina in das Endojperm bes Em: 
bryojads, mo ſich nun der Embryo weiter entwidelt. 
za häufig mehrere Archegonien zugleich befruchtet 
werden und auch in manchen Fällen aus einer Gi: 
zelle mehrere Cm ryonen hervorgehen, fo findet man 
gewohnlid int unreifen Samen mehrere unaus: 
gebildete Embryonen; die ©. find deshalb ein Bei: 
Ipiel für Die ſog. Bolyembryonie (j. d.)., Im reifen 
Samen dagegen iſt in der Regel nur ein auögebil: 
deter Embryo vorhanden, da die übrigen verfünn: 
mert find. (Betreif3 der Ausbildung des Samens 
nes geimung ſ. unter Cycadeen und Nadel; 

zer. 

Durch die eigentüämlihe Art der Befruchtungs⸗ 
ne bilden die ©. das Zwiichenglied zwi: 
ichen den Höhern Gefäßlryptogamen und den Angio: 
ipermen. Dan lann bei den ©. ebenfo wie bei den 
beterofporen Filicineen, 3.3. bei den Lycopodiaceen 
.d.), Makroſporen und Mikroſporen unterfcheiben; 
dıe erftern werben durch den Embryojad, die leß—⸗ 


enannten Zarnkräutern werden aus den Sporen 
rothallien gebildet, auf denen bie Geſchlechts⸗ 
organe zur Entwidelung gelangen; dieſe Pros 
tballienbildun findet fih aud bei den G., indem 
da3 vor der Befruchtung im Innern des Embryos 
ſads, der Makroſpore, gebildete Endoſperm als 
weiblichen Protballium, und die im Innern de3 
Bollenlorns, der Mikrofpore, gebildeten wenigen 
Zellen als männliches Prothallium aufgefaßt wers 
den müflen; das ichtere ift allerbings fehr rudi⸗ 
mentär entwidelt. Man kann deshalb hier ebenio 
wie bei den Farnkräutern von einem Generation? 
wechſel (f. d.) ſprechen. Im wefentlichen gilt das⸗ 
ſelbe auch nod) für die Angiojpermen, doch tritt hier 
die Brothallienentwidelung vor der Befruchtung 
noch viel mehr zurüd;; immerhin muß auch hier der 
Embryofad ald das Homologon der Matrofpore 
und das Pollenkorn ala dag Homologon der Mikro⸗ 
ſpore betrachtet werden. 
Ebenfo wie die ©. im Bau der Blüte, in der Art 
der Befruchtung als Bindeglied zwifchen Aryptos 
amen und Angiofpermen fteben, fo verhalten jie 
N auch in der oleßenen en Sntwidelungsreihe 
der Pflanzen. Schon in der Steinlohlenperiode tre- 
ten neben den in grähter Ausdehnung vorhandenen 
Sarnkräutern zahlreiche unzweifelhafte ©. auf, wie 
die Gruppe der Cordaiteen, bie in dieſer Formation 
chon eine ausgedehnte Verbreitung befikt. Ferner 
nden fi noch Cycadeen und andere ihnen nahe: 
ehende Formen: von Coniferen treten ſchon einige 
rten auf, bie jedenfalls zur Abteilung der Zari: 
neen zu ftellen find. In der auf bie Steinkohlen⸗ 
periode folgenden Dyas find die Coniferen ſchon bes 
beutend zahlreicher vorhanden, ebenjo audy die Cy⸗ 
cadeen, die hauptſächlich durch die Arten der Gat⸗ 
tung Medullosa vertreten waren. Die größte Vers 
breitung erreichten die ©. wohl in der Trias und 
ber darauffolgenden Juraformation. In der Kreide 
treten fie a Pen gegen die nunmehr ſich ent: 
widelnden Angioſpermen zurüd, behalten aber nod) 
eine dominierende Stellung. Erft im Tertiär weis 
hen fie den immer mebt ſich außbreitenden Angio: 
jpermen, um fchließlid in den jünglten Berioden 
allmähli auf die oben angegebene Artenzahl der 
Jebtzeit herabzuſinken; aber trog dieſer verhältniss 
mäßig geringen Artenzabl ftellen fie Doch nod) einen 
bedeutenden Prozentſaß der gelamten Pflanzendede 
dar. Diejenige Gruppe, welde die weiteite Berbrei: 
tung bat, find die Coniferen. (Näheres hierüber |. 


unter Nadelbölzer.) 
Gymnosporangium DC., Bilsgattung aus 
ber isamilie der Roftpilze oder Uredineen. Es find 
nur wenige Arten befannt, von denen drei in Europa 
vorlommen. Sie leben parafitiih auf Eoniferen, 
borzugameile auf Wacholder: (Juniperus-)Arten. 
Das Mycelium wudert in der Rinde der Zweige 
und die Sporenhäufchen brechen ala gelbliche oder 
braune gallertartige Maſſen aus der Rinde hervor, 
die zweizelligen Sporen jtehen auf einem langen 
Stiel und werben in großer Menge durch eine bei 
Einwirkung von Waſſer ftark aufquellende Gallerte 
zufammengehalten. Diejelben treten im Fruhjahr 
eur und verfhwinben im Laufe de3 Sommers, 
laſſen aber ftetd eine Narbe am Zweige zurüd und 
die Rinde ift an diefer Stelle immer etwas hyper⸗ 
trophiſch aufgefmollen, Diefe Sporenhäufcen 
ftellen die Teleutojporenform bes Pilzes dar, eine 
Uredoform ift nicht vorhanden, dagegen gehört eine 


666. 


Accidienform, bie auf andern Bilanzen vorlommt, 
in den Entwidelungdgang dieſes Bilzes. Es iſt das 
die früher unter dem Ramen Gitterroft (Roestelia) 
beichriebene Gattung, welche auf einigen Bomaceen, 
mie auf den Blättern der Birn: und Apfelbäume, 
fowie auf denen eininer Sorbusarten fi findet. 
Die Accidien fien auf ber Unterjeite der Blätter 
oder auch an jungen Früchten, fie bilden ziemli 
oße orangegelbe oder rote Fleden, die etwas pol- 
erartig verbidt find, die Accivien figen bier in 
orößerer Anzahl beifammen; fie haben eine eiför 
mige Geitalt und die Peridie öffnet ſich bei der 
Sporenreife gitterartig durch Längsipalten, wes⸗ 
halb die Bezeihnung Gitterroft für diefen Pilz 
ewählt worden ift. Zugleich mit den Accivien er: 
deinen auf der Oberfeite ber Blätter die Spermo⸗ 
gonien, und zwar in bebzutender Anzahl. Das 
Blattgewebe wird durch die Cinwirkung des Para⸗ 
ſiten allmählich zerſtört, die Blätter bekommen eine 
gelbe Farbe und fallen oft ſchon im Juli ab. Da- 
durch wird natürlich die Ausbildung der Früchte 
unterbrochen, indem die in ben Blättern affimilier: 
ten Stoffe verloren gehen, und es kommt häufig 
vor, daß die Früchte dann ebenfalls vorzeitig ab: 
falten. Die häufigfte Art ift G. fuscum DC. (früher 
Podisoma fuscam), deren Teleutofporenform auf 
verichiedenen Juniperusarten, hauptſächlich au 
Juniperus Sabina, dent Sadebaum, vorlommt und 
Deren Accidienform auf ben Birnbäumen ſich findet. 
Don einer andern Art, den G. clavariaeforme DO., 
deren Accidien auf Apfelbäumen auftreten, lebt die 
Teleutofporenform auf dem gemeinen Wacholder 
(Juniperus communis). 

Oynäcenm (lat., gr. Synaileion) ift ein nur 
in ber fpätern griech. Litteratur an Stelle des klaſ⸗ 
fiiden Ausdruds yuvanwvirs (gynaeconitis) ge: 
brauchtes Wort für den innern, bintern Teil deö 
griech. Haufe, der Io die rau mit ihren Toͤch⸗ 
tern und Dagben beitimmt war und welden na: 
mentlich die Töchter nur felten verließen. 

Gpnäcenm nennt man in der Botanik bei den 
Angiofpermen die Gefamtheit der weiblichen Ge: 
ſchlechtsorgane in einer Blüte. Dasſelbe beiteht 
aus einem oder mehrern geichloflenen, von den fog. 
Fruchtblattern oder Garpellen gebildeten Gehäufen, 
in denen die Entwidelung der Samentnofpen vor 


fih geht, und den für die Aufnahme der Bollen: | loch 


törner und Pollenſchläuche beitimmten Organen, 
welche jenen Gehäufen aufiiken. Derjenige Teil 
bes &., weldher die Samenfnofpen umſchließt, wird 
als gudtfnoten, Germen oder DOvarium bezeich: 
net; die demfelben aufſihenden Organe nennt man 
Stempel, Piſtill oder Griffel; fie tragen an ihrer 
Spige die Rarben oder Stigmata. Diejenigen Stel: 
len in der Sruchtfnotenhöß e, an denen die Samen: 
Inofpen fien, werben Samenleiſten oder Blacenta 
genannt, die age derfelben ift bei den einzelnen Ya: 
milien eine ſehr verſchiedene. Die Narben befiken 
an ihrer Außenfeite papillenartige Zellen, welche 
eine zuderhaltige jlüffigleit, die ſog. Narbenflüffig: 
feit ſecernieren. In diefer Stäffgleit treiben die 
Vollentörner, weiche auf die Rarbe gelangen, die 
Vollenfchläuche, die Durch den fog. Griffeltanal, den 
nit loderm Zellgewebe ausgefüllten Innenraum 
des Griffels inch in Die Fruchtknotenhoͤhle ein: 
dringen und bier die Befruchtung der Samentnofpen 
berirten tönnen. (S. Befruchtung und Beftäu: 
bun F nebft der dazugehörigen Tafel) Der Bau 
des G., hauptſächlich die Zahlen» und Gtellungs: 


Gynäceum — Gyöngyös 


verhãltniſſe der vorhandenen Fruchtblaͤtter, be 
ziehungsweiſe Griffel, bilden für die ſyfteman 
Gruppierung wichtige Unterſcheidungsmerlmal. 
ebenſo wie der Bau und die Zahlenvergältnitt \:. 
Andröceums (f.d.) und der übrigen Blütenteile. 
a ymäci 3mmd (grch.), weibiſches Weien, Ge 
ten. 
GSynäkokratie (grch.), Weiberregiment. 
Gynäkologie (grch.), die Lehre vom War! 
hinſichtlich ſeiner körperlichen Zuſtaͤnde und zum 
tionen, beſonders feiner Krankheiten und deren di 
tetifhen und ärztlihen Behandlung, bildet x’ 
einen wichtigen integrierenden Teil der medin N 
fenfchaft, mit dem jeber tüchtige Arzt binlänı.ı 
vertraut fein Soll t fih aber in den lekten : 
cennien alimãhlich zu einer beſondern Spezialnu 
der Medizin entwickelt, inſofern ſich manche «art: 
die fog. Frauenärzte, ausſchließlich dem <tr 
dium und der Behandlung der Kranfbeiten ir 
weiblichen Serualorgane widmen. (©. Frauen 
trantbeiten.) lim die Entwidelung der G. x 
ben fih in Deutichland namentlid, Yörg, Brit 
Kiwilh, Scanzoni, Crede, Martin, Braun, Sdi. 
der, Beit, Hildebrand, Windel, Schas, B. Shur. 
Ahlfeld, Leopold u. a., in Frankreich Koeberle u: 
cau, in england Hewitt, Thomas, Zimt. 
impfon und Spencer Wells, in Ametila Yant: 
Sim3 verdient gemadt. (Litteratur }. ur: | 
Sranenfrantheiten.) _ . 
©Oynätologifche Kliniken find Anitalten, ı: 
denen Frauen, weldye mit Krankheiten der Siruz. 
organe behaftet find, zu Unterrichtäzmweden une: 
geltliche Aufnahme und Behandlung finden. 
GOynältomän 5 eibertoller; Gynäls- 
manie, Weibertollbeit. (ir 
Oynätomorphifch (grch.), wie ein Reit « 
Oynätonomen (grdh.), polizeiliche Beb.r: 
im alten Athen, welde die Zucht der raus ; 
überwachen und gemeinschaftlich mit dem Artope 
bie Luxusgeſete zu handhaben hatte. 9 
Gynäkophoniſch, mit weiberähnlider Stimz' 
ndrus oder gynandriſch (ard., .: 
mannmweibig) nennt man in der Botanil eine Pl: 
in welcher die Staubgefäße mit dem Gynäceum :: 
einem Gynostemium (f. d.) verwachſen find. 2“ 
artige Blüten beſitzen 3.8. bie Orchideen und Ant: 


laceen. 
Gynostemium ( Befruchtungs ſaͤule) nenn me: 
in der Botanik das durch Verwachſung der Stan 
gefäße mit dem Oynäcemm entftehende Drgar, M: 
es fich 3. B. bei den Orchideen und Ariftolobia.c‘ 
vorfindet. Die Blüten, in denen diefe Bermad'ir! 
auftritt, heißen mannweibige oder gynandıt!“ 
Blüten (flores gynandri), 
Gyoma (ſpr. Dioma), alter Maritfeden IE 
ungar. Komitat Bekes, an der vereinigten NT* 
zählt (1880) 10160 E., Magyaren, ber fatb. ur 
prot. Religion angehörig. Das Territorium b: 
trägt nahezu 150 qkm, meift vortrefflihen Ar 
boden; man baut reichlich Getreide und Chr tr- 
treibt blühende Schaf: und Rinderzucht, auch er? 
bigen Fiſchfang. 
Gyöngyds, Stadt im ungar. Komitat Hewi. 
durch Flügelbahn nah Vaͤmos Gyoͤrt mit der ir 
gariichen Staat3bahn verbunden, am au 
atra, hat ein Gymnafium, ein großes mar” 
fanerllofter und zählt (1880) 16061 e, m“ 
Induſtrie, Aders und Weinbau treiben, dehen bar 
duft als «Grlauer Rotwein» in den Handel loam 











Gyöngydii — Gyralbewegung 


Byöugyöfl (Stefan), ungar. Dichter, geb. um 
1625 im rer Komitat, war erft Sekretär des 
(Grafen Franz Weflelänyi, wurde [enter von dem 
Gömörer Komitat zum Geridhtstafelbeifiker, dann 
zum Deputierten für ben ödenburger Reichstag und 
1636 zum Bizegeipan erwählt,, welches Amt er bis 
an feinen Zod (1704) verwaltete. Die Bemahlin 
Weſſelaͤnyis, die befannte Heldin von Muräny, 
Naria Szechy, bejang er in feinem epifchen Gedicht 
« Muränyi Venus» («Die Benus von Muräny», 
Maſchau 1664 u. öfter). Nach längerer Unter: 
brechung folgten feine weitern Dichtungen: «Rö6zsa- 
ku»zorü» («Rofenkranz», Leutſchau 1690), «Kemeny 
Jäanoss («Sjohann 
«Cupido esalärdsagai» («Lupibos Tüdens, Oben: 
Lira 169), «A magyar nympha palinodiäja » 
(«Balinodie der ungar. Nymphe⸗ Leutichau 1695), 
vi bariklias (Leutſchau 1700). Pie erite Gefants 
ausgabe von G.s Werten beforgte Andr. Duponics 
(2 Bde., Beit 1796); eine Auswahl veröffentlichte 
ranz Toldy (2 Bde., Veit 1864). ©. ift der eigent: 
I:che Schöpfer der ungar. Bollapoefie; feine Dich⸗ 
tungen yeichnen fi) durch Bilderreihtum, Gefühls⸗ 
innigkeit und echten VBollston aus. 

Syöry (Wilh.), ungar. Dichter und Überſetzer, 
cd. 7. Jan. 1838 in Raab, ftudierte in Belt und 
\serlin evang. Theologie, wurde 1862 Pfarrer in 
S:rosbäza und wirkt feit 1877 als evang. Pfarrer 
in Budapeſt. Gr ift feit 1868 Mitglied Kisfa⸗ 
ludy⸗Geſellichaft, ſeit 1872 der Alademie. Seine 
eınenen Schriften find meiſt Jugendſchriften, aber 
von jelbhtändigem Wert. Bedeutenber ift ©. als 
iberfeßer. Seine gelungeniten Übertragungen 
j.nd: «Die Frithjofjaga» (1867), mit der er einen 
hreis gewann, Calderons «Standhafter Prinz», 
« Tas Leben ein Traum» und «Der Richter von 
alamea⸗, Shakſpeares «Ende A alles gut», 
Cervantes’ «Don Duijote», oretod «a Donna 
Zıanao. Im J. 1882 veröffentlichte er einen Band 
. Aus ſchwed. Dichtern» (beſonders Runeberg) und 
an, Romanzen und nordifche Balladen u. a. Die 
ı ın ihm überjesten Dramen lanıen alle im Inga: 
rijnen Nationaltheater zur Aufführung. 

Gypo, ſ. Gips. 

L., Gipsktraut, Pflanzengat⸗ 
tung aus der Familie der Caryophyllaceen, charal: 
teriſiert durch ganz fleine, aber beito zahlreichere 
tsuten mit fünf ungenagelten Blütenblättern und 
curdp einen edig glodenförmigen, fünffpaltigen 
»ctch mit hautrandigen Zipfeln. Eins und mehr: 
; rrige Sträuter der Kalkformation, welche fih an 
Helſen, auf Schutt, auch wohl auf Sldern finden 
und außer ihrem eleganten Anfehen, mit Ausnahme 
r ın ein oder zwei Arten, weiter nıcht3 Auögezeich: 
netes haben. Zu ben lektern gehört bie peren- 
‚erenbe G. paniculata, in Stalien und Sibirien 
e.ısheimifch, hodhintereflant wegen ber faft ind Un: 
u >liche gehenden Dreiteilung der tifte und Aftchen 
t:2 in die baarfeinen Blütenftiele, wodurd ein 
ehrere Fuß im Durchmeſſer haltender Bufch ent: 
ve. Die Heinen, mit weißen Blümchen befebten 
...'pen werden wegen ihrer außerordentlichen Leich⸗ 
1. teit friſch oder getrodnet ale lockerndes Material 
;* Der Bougquetbinderei verwendet. Bon ber in 
Zudeuropa und Nordafrila einheimifchen G. Stru- 
ı sum L. werden fchon feit langer Zeit die Wur: 
: ın fatt der Seife gebraudt, ähnlich wie die 
urzeln des Seifentraute® Saponaria officinalis 
(1. d.). Die Wurzeln kommen in Scheiben gefchnit: 


emeny», Leutſchau 1693), | f 


667 


ten al3 fpan., levantin. unb ägypt. Seifenwurz 
in den Hanbel. 

Gyr..., Gyro.. (vom grch. yupöc, d. h. rund), 
fich auf etwas Rundes, auf eine Drehung, Rota⸗ 
tion u. |. m. beziehend. 

Gyralbewegung ober 2 milereneaung 
nennt man bie bei rotierenden Maffen auftretende 
efundäre Bewegung, welche entfteht, wenn auf 

iefelben Kräftepaare einwirken, deren Achſe mit 
ber Drehungsachſe der Maffen zujammenfällt. 
Eine Bewegung diefer Art zeigt 5. B. ein rotie: 
render, fchtef auf den Boden ufüefehter Kreifel, 
der unter Wirlung der Schwerkraft nicht umfüllt, 
ondern in Pirouetten auf feiner Unterjtügung3: 
fläche hinläuft. Beſitzt ein Körper (ein Schwung: 
ring) rotierende Bewegung um feine Achſe, fo ift es 
eine aud dem Sabe vom Beharrungsvermögen 
hervorgebenbe Eigenſchaft deafelben, einer Ber: 
egung feiner Drehungsachſe einen um fo größern 
Widerſtand entgegenzujchen, je rapiber diefe Be: 
wegung erfolgt und je größer die rotierende Maile 
ſelbſt it; der Fall ift analog zu dem andern, daß 
ein Körper, der eine geradlinig fortfchreitende Be: 
mwegung bat, diefe unverändert beizubehalten ſucht, 
einer Ablenlung aus feiner geraden Bahn fi mit 
einer gewiflen von Geſchwindigkeit und Mafle ab: 
hängigen Kraft widerlegt; fo wie bier eine Rich— 
tungaänderung erft eintritt, wenn eine normale, 
zur Bewegungsrichtung angreifende äußere Kraft 
auf den bewegten Körper einwirkt, fo erfolgt bei 
bem rotierenden Schmungring eine Verrädung der 
Rotationsachſe erit dann, wenn ein äußeres Kräfte 
aar von der oben bezeichneten Beſchaffenheit den- 
eben beeinflußt; man lann die Kräfte dieſes 
3aard fih aud nad) dem Umfange de3 Schwung: 
rings verlegt denten und es läßt fih dann (am 
leichteften durch Beobachtung der rung ftören: 
ber Kräfte auf ein fchwingendes Benbel) der Sak 
nachweiſen, daß diejenigen Punkte im Umfange 
des Schwungrings, auf weldye die zur une 
achſe parallelen Störungen einwirken, die rubenden 
Pole der Drehungsachſk bilden, um melde die re: 
fultierende Ablenlung der Rotationalinie (alfo audy 
der Rotationsachſe) des Syſtems erfolgt. Tiefer 

Y; at infofern etwa3 Uberraſchendes, ala für 
dasjelbe Syftem, wenn es der rotierenden Bewe: 
gung entbebrte, die von demfelben Kräftepaar ber: 
beigeführte Drehung um eine andere rechtwinkelig 
zu jener, aber auch in der Mittelebene des Schwung: 
tades liegende Drehungsadjfe erfolgen würde. 

Man bat zur Demonftration der Erſcheinung 
verſchiedenartige Rotationsapparate tonjtruiert, 
deren einfachſter unter dem Namen Gyroſkop 
namentlich inſofern ein wichtiges phyſik. Inſtru⸗ 
ment geworden iſt, als mittels desſelben die Rotas 
tion (Achſendrehung) der Erde ähnlich wie beim 
Foucaultſchen Pendelverfuch unter Foucault) 
direlt nachgewieſen werden lann. Das einfachſte 
Gyroſtop beſteht aus einem Schwungrädchen, wel: 
ches leicht drehbar (zwiſchen Spitzen) in einem Me⸗ 
tallſtabe fo eingelagert iſt, daß die Drehungsachſe 
mit der geometr. Achſe dieſes Stabes zujammen: 
fällt; das Rädchen wird vr Abziehen einer 
Schnur in ſchnelle Rotation verſetzt und ed wird 
jodann ber Stab famt dem darin rotierenden Räbd: 
hen mit einer fegelförmigen Vertiefung , die ſich 
am entgegengefeßten Ende befindet, auf einer auf: 
rechten Spiße eines zugehörigen Geitellfußes unter 
ftapt: wäre das Schwungrad in Ruhe, fo würde 


663 


der Stab, weil er außerhalb ſeines Schwerpunkts 
unterſtützt ift, ſogleich niederfallen, unter den vor: 
ausgeſehten Bedingungen übt jedoch das Eigen: 
gewicht des Stabes mit Zubehör, welches zuiom. 
nen mit dem entgegengefeßt gerichteten Wider: 
itande der Unterftügung ein Kräftepaar bildet, die 
überrafhende Wirkung, daß jener Stab eine felb: 
ftändige Notation in horizontalem Sinne um die 
erwähnte Spitze annimmt, deren Richtung und Ge: 
ihwindigfeit von Drehungsrichtung und Geſchwin⸗ 
digfeit des Schwungrädchens abhängt. Cin ähn: 
licjer Apparat beftebt. wie die nachſtehende Figur 





zeigt, aus einem Schwungrad, d. h. einer mit einem 
diden Wulft umgebenen metallenen Scheibe a, 
welche um eine in Spitzen auglaufende Stahlachſe b 
drehbar iſt. Diele Spigen find in einem el 
nenen Ringe e befeitigt, welcher mit einem Anſatz⸗ 
ftüd n verſehen ift, in deſſen unterer Jate ſich eine 
tleine Vertiefung bei o befindet. ird nun Die 
ganze Vorrichtung in der Stellung, wie e3 die Fi⸗ 
aur jeigt, mittel® dieſer Vertiefung auf eine 
Stahlipige aufgelegt, fo fällt fie, um o ſich drehend 
in Bewegung gejebt, durch ihr Gewicht bald herab, 
bis z den Boden berührt, wenn die Scheibe a nicht 
rotiert. Iſt jedoch die Scheibe a in rafcher Nota- 
tion (in ber Richtung nad) r angebeutet), fo behält 
der ganze Apparat, troß feines bedeutenden Ge⸗ 
wichts, jeine horizontale Yage bei, ſich dabei in hos 
rizontaler Ebene langfam um feine vertifale Achſe 
drehend (in der Richtung nad) s angedeutet). Die 
Trehungsridtung wie die Geſchwindigkeit game 
bier ebenfalls von Drehungsridtung und Geſchwin⸗ 
digfeit de3 Schwungrads a ab: dreht ſich das 
Schwungrad, wie in der Yigur, nad) rechts, fo 
dreht fih auch der Apparat nad) rechts; bejchleu: 
nigte Notation bes Schwungrads bat beichleunigte 
Trehung des Apparats zur Folge. 

Gin von Foucault Tonftrutertes Öyroflop, wel: 
dies namentlich geeignet iſt, die Rotation der Erbe 
zu beweiſen, beiteht, ähnlich wie ber vorige Appa— 
rat, aus einer runden Scheibe, welche innerhalb 
eined Metallkreiſes fo aufgeteilt iſt, daß ihre Achſe 
einen Durchmeſſer des letztern bildet. Der auf 
diefer Achſe ſenkrechte Durchmeſſer wird burd) 
zwei in berfelben geraden Linie liegende Einfchnitte 
auf dem Umfang bes Kreiſes bezeichnet, und zwar 
derart, daß diefe Einſchnitte nach unten liegen, bie 
Achſe der Scheibe und die Ebene des Kreiles hori: 
zontal find. In _diefer Lage gibt man nun der 
Scheibe eine große Drehungsgefhmindigleit und 
bringt dann den Kreis mit der Scheibe in einen 
andern Apparat, berart, daß die beiden Einſchnitte 
in einen vertifalen Kreis zu liegen kommen, wel: 
der an einem Faden ohne Torſion aufgehängt iſt 
und unten leicht auf einer fcharfen Spike ruht. 
Der Shwerpuntt des Eyftems wird nun durch 


— — — —— — 


Gyralbewegung 


verſchiebbare Keine Gewichte in die Verlaͤngerung 
des Aufhängefadens gebracht, fobaß die Schwer: 
fraft weder auf die Rotation der Scheibe, noch ari 
da3 ganze Syſtem de3 Apparat einen Einflui 
ausübt, und daher die Rotationsebene der Sceit: 
unverändert in der anfänglichen Lage erhalte. 
bleibt. Die Scheibe nimmt nun nicht mehr an der 
täglichen Umdrehung der Erde teil, und die damu: 
ertolgende relative Berrüdung läßt fidy durd ein 
Mifroftop oder vermittelt eines pafienb arat 
brachten Zeigers deutlich erkennen. Bollitändi:: 
Apparate find von Bohnenberger, Magnus, zer 
und Hardy angegeben worden. 

Die ©. tritt überall auf, wo rotierende Mair: 
vorlommen, deren Drehungsachſe frei it und c 





welche Kräftepaare ftörend einwirken; fo irn 


diefe Bewegungen eine wichtige Rolle bei der | 
wegung ber Erde (Vräceffion oder Borräden kı 
Tag: und Nachtgleichen und Schwanlen ober W 
tation der Erdachſe), ſowie bei den aus den gezoct 
nen Geſchüßen geichoflenen Projettilen. Gin ic: 
ches Projektil it ein um feine Achſe rotiert: 
Schwungrad, mweldyes in der Richtung diefer Ach 
fortfchreitet. Wenn auf dasſelbe Kräfte eine: 
len, deren Refultante durch den Schwerpintt ac“. 
jo werden dieſe Kräfte die Bahn des Schwerpuntt: 
beftimmen, ohne der Drehungsachſe eine ander 
Stellung zu geben; das Gewicht des Projeltil: 1 
eine ſolche Reſultante; e3 wird daher ein mul. 


vation abgeſchoſſenes Projektil eine parabaln.: 


Bahn befchreiben, ohne daß die Schwere eine #0 
tungsänderung der Rotationsachſe herbeinufätt:: 
vermag. Ebenſo wird ein auf das Geſchoß mı 
kender GSeitenwind, wenn die Mittelfraft kr 
Druds duch den Schwerpunft geht, wohl ur 
Seitenablenfung des Schwerpunkts, nicht aber cıx 
Verjtellung der Drehungsachſe herbeitühren I’ 
nen. Dasfelbe iſt von Luftwiderſtand, den di⸗ 











Gefhoß überwinden muß, zu fagen; hätte takt | 


da3 Geſchoß die Form einer Kugel, jo würden = 
der Seitenwinde, noch würde der Luftwiderk.:: 
eine Verbrehung der Rotationsachſe berbeif:::" 
fönnen. Nun gibt man aber, um eine ganz ‘ic. 
Führung des Geſchoſſes im Rohr und eine mi: 
ichjte Abminderung des Luftwiderjtandeszuerst." 
ftatt der Yorm einer Rundlugel dem Geihar \ 
Spitzkugelform, bei welcher es nicht mehr mi< : 
ift, für alle Fälle (3. B. bei dem mit Clevatior -- 
worfenen Projeftil im abfteigenden Alte der di! 
die Mitteltraft des Luftwiderftanded durd N 
Schwerpuntt zu dirigieren; alsdann wird Mi 


MWiderftand nicht mehr eine einfache verzösemx 


Wirkung auf dad Geſchoß ausüben, vielmehr mi! 
berjelbe zugleich eine Verdrehung der, Rotatten: 
achſe des Geſchoſſes und damit den Gintritt €: 
&. herbeiführen. Die fpezielle Natur dieier de 
mwegung ilt von der Form und Drehungsrictur; 
des Geſchoſſes abhängig. 
Die ©. zeigt ſich ferner beim Fortrollen Kt.’ 
ſchief aufgeiepten Neifens oder Rades; fie Ihr! 
auch, wie Scheffler («Die imaginäre Arbeitr, 7: 
1866) nachgewieſen bat, bei dem fog. Zihridt 
wefentlih im Spiele zu fein. Ber rotem“ 
Maſchinenteilen (Schwungrädern, Schifeiär: 
ben, Gentrifugentefiel u. f. w.), wo bie durd de 
Notation der Erde oder andere Urſachen an 
ſtrebte ©. durch ruhende Mafchinenteile gewellat: 
verhindert wird, ergeben ſich ſtarke und iger 
liche Abnukungen der Zapfen und Laner, ſewie 


Gyration — Gyrotrop 


periodiſch wiederlehrende, durch das Spiel zwischen 
Glafticität der Materialien und Gyralkraft herbei: 
geführte Vibrationen aller zur Maſchinenanlage ge: 
börigen Zeile; diefe find auf jedem Schrauben: 
dampfichiffe in der Nähe der Triebfchratibe fichtbar. 
Gyrstion (vom lat. gyrare, in einem Kreis 
berumdreben), Drehſucht, Schwindel. 
Gyrenbad heißen zwei Bäder im ſchweiz. Kan: 
ton rc. Das innere ©. liegt von auögebehn: 
ten Waldungen umgeben 781 m über dem Meere, 
2 km nordöftlid von der Station Hinweil ber 
Nordoftbahnlinie Winterthur : Effretilon : Hinweil, 
5 km nordweitlih von Wald (f. d.) auf einer An: 
höhe am weitl. Fuße der Badhtellette, iſt durchaus 
ländlid) eingerichtet und befikt eine erdige Duelle. 
Das äußere ©. , eine vielbeſuchte Bade: und Mol: 
tenturanftalt, 720 m über dem Meere, 10 km oft: 
jüdöftlih von Wintertbur und 2 kn öftlih ber 





ig. 30, 


Station Zell der Töhtbalbahn,, auf einer Zerrafie 
am Sübmweftabhange des oarrihen Schauen: 


berg3 (893 m) gelegen, beftebt aus einem groben 
Doppeldaufe und befist eine erdige altalif elle, 
die bei arthritifchen und alien eichwer: 
den , Rervenleiden und Hautkrankheiten angemwen: 
der wird. Beide Bäder waren ſchon im 16. 8 
betannt. Val. GſellFels, «Die Bäder und llima⸗ 
tiſchen Kurorte ber Schweiz» (Zur. 1880). 

@yrosmantie (grch.), das Wahrſagen aus einem 
Kreife (röpos), in welchem der Wahrfager, nachdem 
er ihm unter gewifien jseierlichleiten befchrieben 
hatte, Derumging und jeine Bauberiprüdhe ber: 
fagte. fe Kunſt fcheint erfi im Mittelalter auf: 
getommen zu fein. 

Gurometer PR ein Apparat zum Mefien 
von mbrebungöge chwindigkeiten, demnach ein 
far ſpejielle Fälle eingerichtetes Tachomeier oder 
Seſchwindigkeitameſſer (f. b.). 


669 


‚ Gyroflop, ein Apparat zur Beranfdau: 
lihung der Gyralbewegung (I. d.). 
Gyrotrop (Rommutator, RLAURLE 
Strommedsler, Strommender) heiht jedes 
nftrument, welches, wie die nachſtehenden Doppel: 
uren 1a, 1b und 2a, 2b zeigen, dazu taugt, die 
ihtung des elektrifchen Stroms, welcher durch 
oder um einen eingefchalteten Körper D flieht, 
\önel und bequem zu wechſeln, und zwar derart, 
daß man den Strom, wenn er 3.2. (Fig. 1a) linfs 
in den Zwijchenförper D ein: und rechts austrat, 
dann in entgegengefebter Richtung durch oder um 
den eingeſchalteten Körper D leiten kann. Die ©. 
laſſen ſich in der mannigfaltigiten Weiſe Eon: 
ſtruieren. Bei den in den Doppelfiguren 1 und 2 
dargeſtellten G. zeigen die Pfeile den Lauf des 
elettriichen Stroms und i (ig. 1b) oder ein Zmi: 
fhenquadrat (Fig. 2a und 2b auf den Draht rb) 





—VVV N: 
Sig. 1b. 





Zig- 2b. 


die Stellen, wo bie ſich kreuzenden Stromleiter von: 
einander ifoliert find. Der Cplinber C des in Fig. 1 
abgebildeten ©. befteht aus einem ifolierenden Stoffe 

artgummi, Guttaperdha, Elfenbein, ehr trodenem 

olze u. dgl. m.), welder in ber erften Lage 
(Fig. 18) mittels zweier metallener Barallelftreifen 
mn und rs den Strom in ber Richtung von linls 
nach recht? Fa: oder um ben eingelan teten Hör: 
per D führt. Hierbei vermitteln die Metallfedern 
An und am bie Zuleitung, br und Bs die Zuräid: 
leitung des elettrifchen Stroms bezüglich des ein: 

eſchalteten Körperd. Nach einer Drehung (und 
Gerven ber Name ©.) bed Cylinderd um einen 

iertelfreis tommt das G. in feine zweite Lage 
(Fig. 1b), wobei im Innern des Cylinders ſich Treu: 
zende und voneinander ifolierte Drähte vz und xw 
mit ben febernden Zuleitern Aw und zb und fe: 
dernden Zurüdleitern av und zB bes Stroms in 
metgllifche Berührung geraten. Hierdurch erjcheint 


670 


die Etromrichtung gewechſelt (hiervon der Name 
Kommutator) oder umgelchrt (daher Anverior), in- 
dem jest der Strom bei D von rechts nach links 
läuft. In analoger Weile wechhſelt man die Strom: 
richtung mittels des ©. in Fig. 2, wo bie Umleh— 
rung des Stroms dadurch bervorg.tradt wird, 
daß man mittei3 einer Handbabe die Virtallitreifen 
mn und rs (ig. 2a) aus ihrer eriten Lage in die 
zweite ar und sv (ig. 2b) dreht. „in beiden Top: 
pelfiguren ericheint bei A der poſitive, bei B der 
negative Pol der Stromquelle eingeichaltet; der 
Strommedjiel hat hierauf feinen Einfluß. Tagegen 
hebt man mittels der Rreile bei a und b (vgl. Sig.1a 
mit 1b und ig. 2a mit 2b), d. i. hinter dem G., 
den Etrom gewechielt. 

Oyromwer (Adalbert), Komponiſt ber wicner 
Säule, geb. 19. Febr. 1763 zu Bubweis in Böh- 
men , machte ſich zuerft in Wien durch Symphonien 
vorteilbaft befannt und bildete ſich dann durch 
einen fiebenjährigen Aufentbalt in Italien, Frank⸗ 
reid) und England zum fertinen Komponiiten aus, 
deſſen Fruchtbarkeit (30 Opern, 40 Vallette, 
60 Symphonien, 19 Meſſen u. ſ. w.) außerordentlid) 
war. Unter fenen Opern find «Agnes Corel», 
Der Augenarzt» und aTie Prüfung» am belann: 
teften. Bon 1504 bis 1831 dirigierte er al& Hof: 
farellmeiiter die Oper in Wien und jtarb 19. Wiar; 
1850. In der «Bioarapbie des Adalbert ©.» 
(Wien 1848) bat er fein Ycben ſelbſt beichrieben. 

Gyſis (Nitolaud), arich. Siltorien: und Öcnre: 
maler, geb. 1. Dlärz 1842 aut der Inſel Tinos im 
Griechiſchen Krchipel, begann ieine künſtleriſchen Stu: 
dien am Polytechnikum zu Athen, von wo aus ihn 
der König als Stipendülten nah Münden ſchidte; 
Lier trat er in Pilotys Atelier ein. Cr blieb bis 1872 
in Teutichtand, während welder Zeit er ein großes 
Siltortenbild (Joſeph deutet die Träume jeiner 
Mitsefangenen) und einige Genreſtücke, wie bie 
Siegesnachricht (Sedan) malte. Kür lekteres 
Wert erhielt er den Preis der Mlademie. Zurüd- 
getchrt machte er Studienreiien durch fein Pater: 
land und Kleinaſien, auf denen er Motive aus dem 
Vollsleben fammelte. Das bedeutendite der ba: 
ma:s: en:'tandenen Bilder ilt der beitrafte Gühner: 
dich. G. benab fi 1574 abermals nah Münden 
zu Piloty. eine Produktion iſt eine ſehr rege, 
feine Ideenwelt originell und mannigfeltig, Bor: 
traa und Narbe Ichendig. Zu G.' neueſten Yeittuns 
gen ce! ortdie Allegorie der Genien der Künſte (1879), 
vie Nalerwaliiabrt, die Verlobung der Kinder. 

Guythion (arch. Gytheion) war cine uralte 
Gründung phoniziſcher Purpurfiſcher, dann aber 
eine abaiſche Scejtadt am nordiweitl. Geitade des 
Saloniiben Golis, füdiweitlih von der Mundung 
des Curota?. Ihre Bedeutung erhielt ic durch Die 
Hafenbucht, dic durd das Noracbirge und die In: 
jeln non Tr.ncſos, und auf tudl. Seite durch Die 
Inel Krarad und das heutige Kap Maurobuni 
cededt wurde. Tie Stadt war Haupthafen der 
Curotoſsacuetes und in partiatucher Jeit bis auf 


den Zriann Arie Str und Kiren daſen von 
eprz:ır 2 Io TV in rom. Hett ventraltlaß 
ber rin Sparta emo Grat Stone Und 
II. IT Nr il lTeetin ber len oniitn 
il. 1. .2rnD DI Erngeentre der Piarur 
2.2.2 fen ARE die Blilnna Neu 
Zr... adcerim herren, nameni!tch auch 


9 
R x te IN ur 
. .... «al, Nasa «har Klsı ar N 


2. a Yan Ysen teue 
. Zi s2 „2,7% Dad nur oo) Schrilt ſudwarto 


— —————— ————— a EEE en — — wm — — — 


Gyrowetz — Gyulai (Familie) 


entſernte Marothoniſi B 82 
«De Gytheo» (Heibelb. en =9555 
Syula \ipr. Diulo, ungar. Form far ce. 

beiben in Mngarn mebzere Drtidatrn ır: m 
Meiereien) im Bebprimer, Ugoriaer, Rd:er,x _ 
fenburger Komitat Tier bebeutenhie ee. 
iſt Bekes-Gpula, ein hübider Ric tar. 
Vorort des Nelcier Komitats, am der Baba) 
rõs und an der \ıni, Großwardein air". 
old: Stumaner Eiſenbahn, zählt (180: ir 
Macyaren, Deurhe und Nlıımänen, mad hı... 
(fath., reform, lurb. und ariech oriem un. 
den, ein ihönes Herricbat::baus mit Gert: !. 
freiberrl. Geſdlechts Harrulcre, jekt der krebır 
von Üendheum, und it Cig der Komitatzxki.: 
auch eines fönigl. Gerichts hofs. Das Gert x | 
Stadt beträgt ja 200 qkm und bat ph: 
Pußten, von benen einige (mie Beredet, %: .. 
Gerla, Cperje& und Kis: Fin! ziemlich irin 
®yulai (ipr. Tjuloi), (Grafen vor ii: 
meth und Nadaska, oltadeliges, m£i.n.:. 
Siebenbürgen angeſehenes Geichledt, ‘i:! 
Reichsfreiberren, feit 13. San. 1701 m d.. 
Grafenitand erhoben, deſſen Rir-!ictr:.... 
flußreiche Stellungen tm dltert. Stactz: , in... 
dere im Militärvienite beHeidet baben 
Grat Jana; ®., vier. Kamiumm.itt 
zu Hermannitadt 11. Sert. 1763, trat i\* 
Nadett in Die ölterr. Antanterie, wir TE <. 
friege bereit3 Maiot und ; 'chmete Tb ı:° 
Oberitlieutenant bei der Cr’.ärmmang ver l :" 
sreilorpslommandant an:, ſodann 11..—. 
tanz. Mricge hervorragend bei der (.:- 
ber Meibenburaer Linien, Naiterälerter. . 
mingen und vor AchL Im J. Laut lan 
bei Iac) und Stodach, ISw ir e:. 
Schlacht bei Hohenlinden die Rasbat vr: 
die franz. Tivilion Richepanie, 125 52.2% 7 
Seldmarjchalllieutenant den Frepburar 
ab und wurde danach zum Banus ernarı: . 
ligte fodann 1809 das 9, Armeelorme wi. 
zeihnung und 1813 bei Dresden ben Imi:: 
ver Xerbündeten, lämpite ferner m dr 
‚jahre bei Leipzig und 1814 bei Brıemne,, ‘7 
Ya ‚sertö:jur:Aube, wo er ein fran:. KT: - 
$. übernahm 1815 das Generalismm:”. 
Siterreih, 1823 da? in Böhmen, 1524 mer 
der dad in Citerreih, wurde 180 Er” 
Hofkriegsrats und jtarb zu Sien 11. Kr 
Grat Franz ©., öfter. velpieusmer:: : 
des vorigen, geb. zu Bien 1. Test. ie 
jung in öjterr. Riltärdienjt und darchut "- 
die untern Dffiziersgtade. As Zelsmann- 
temant und —— menden von änte. | 
er 1845 durch jeine Gerlteiyegeuzmart zii '- 
dige Tha dem Kater emen Zei dr ' 
organitierte eine Flottile von Auberlancr.er 
und verteidigte mit Dicien Streituttett 
ichr geringen Truppenzabl Die Ktinte genen t 
Flotte. Im J. 1849 wurde 6. Aruepsmuartn. " 
Kommandant des 5. Armedsrpe m ‚itc“ 
1057, nahdem Grai Karate m den 2 
actreien war, Uber. efeh: ↄataver fr vw‘ 
Kenetoniſchen Konigre.D.. Im Walrsar? 
183 ereielt er dan Koırn.v. ler * 
Armee, legte aber das soumande BE- 
Schlacht von Mascrte Int nieder und I." 
taberand. G. lebte jedem maler- «" - 
wo cr 21. Sept. 183 fan vu a 


. 
.. * 


um! 


| 





Syulai (Paul) — ha (Abkürzung) 


Jermoͤgen give auf den von ihm adoptierten Ge 
neral von Cdelsheim über. un 
GSynlai (Paul), ungar. Dichter und Kritiler, 
eb. 1826 in Rlauienburg, wo er feine jurift. und 
evang.⸗theol. Studien abjolvierte, wirkte jpäter als 
Profeſſor am Gymnaſium zu Klauſenburg, dann 
als Journaliſt in Veit, bis er 1875 zum Profeſſor 
3er ungar. Litteraturgefchichte an der Univerfität 
:ı Budapeft ernannt wurde. G. ilt feit 1858 Mit⸗ 
klied, ſeit 1870 Klaſſenſekretär der Alademiie, feit 
160 Mitglied, feit 1881 Praſident der vigaude 
“stellichaft. G.s «Gedichten erſchienen 1852; ſie 
Ind durch Tiefe des Gefühls und geichmadvolle 
„orm ausgezeichnet; feine Rovellen (« Väzlatok és 
kepek», d. h. aStizzen und Bilder», 2 Bde., Veit 
1867) gehören durd bie Feinheit der pſychol. Cha- 
ralterijtil und die mufterhafte Daritellung zu den 


671 


ichönften Produkten der ungar. Litteratur. (Deutfch 
eiichienen: «Der legte Herr eines alten Cdelhoisn 
und «Der alte Schaufpieler» in Reclams allıriver: 
falbibliothef».) Noch bedeutender ift G. als Litte⸗ 
rarbijtoriler und Kritiler. Seine Hauptiverte find: 
«Das Leben VBörögmartysv 2 Aufl., Budapeft 
1879), «Dentreden» (Budapelt 1879), «Joh. Sta: 
tona und feine Tragödie Bänkban» (2. Aufl., 
Budapeft 1883). Außerdem zahlreiche Studien 
und Kritifen (befonders aud) über feinen Schwager 
ler. Betöf) in Zeitfchriften, namentlich in der 
von ihn redigierten «Budapesti Szemlie» («Budas 
peſter Revue»). ©. hat auch die Werte Vörösmar⸗ 
{8 und Emerich Madachs in vorzüglichen kritiichen 

usgaben ediert und im Auftrage der Kisjaludy: 
Gefellfchaft mit Arany die befte Sammlung ungar. 
Bollsdichtungen herausgegeben, 


N. 


H, der achte Buchſtabe unfers Alphabets, ift im 
allgemeinen das Zeichen für einen Laut, der von 
der Yautphyfiologie als tonlofer Kehllopfſpirans 
bezeichnet wird, d. h. derſelbe entiteht bei geöfine- 
ter ehe des Kehllopfs durch das Reibungs⸗ 
geräujch des hindurchgepreßten Ausatmungsſtroms, 
ſolange die Stimmbänder einander nicht jo weit 
genähert find, daß fie in tönende Schwingungen 
durd) den Luftſtrom verfegt und fo ein volaliſcher 
Wang hervorgebracht wird. Wenn man z. D. die 
<übe ha ausfpricht, hat man erſt die Stimm⸗ 
bänder fo weit geöffnet, daß eine gewifle Zeit: 
dauer hindurch der Strom ber ausgeatmeten Luft 
zur ein leiſes Geräuſch bervorbringt (h, spiritus 
»per), während dieſer Zeit nähern fi) die 
stimmbänder einander bis zu dem Punlte, daß fie 
n regelmäßige Schwingungen geraten, und biefe 
geben den Klang a; will man a ohne voran- 
wdended h ausipredhen, fo hat man vorher die 
stimmrike einen Augenblid ganz geichlofien, öffnet 
ie plöglicy und bringt gleich die Stimmbänder in 
e Lage, dab a ertönt. Fur biefe lebtere Art der 
lusſprache eines Vokals (ohne b) am Anfange einer 
zilbe haben bie meilten Alphabete gar leinen Aus: 
ud, aber das Griechiſche 3.38. befigt ihn in feinem 
spiritus lenis ('). 

Das h ber verjchiebenen Sprachen und Alphabete 
ıt, ſelbſt mo es den gleichen Laut bezeichnet, oft jehr 
wtidhiedenen Urfprungs. Die indogerman. Spra⸗ 
ben haben es in ihrer älteiten Periode nicht beſeſſen, 
3 bat fi aber in vielen fpäter entwidelt: im 
zangtrit aus gh und andern jog. alpirierten Me: 
ien; im „raniidhen —— — und Griechiſchen 
uas s (J. B. hys, bei Homer noch ays ISchwein] = 
at, sus; hyper = lat. super), zuweilen auch aus v 
ind j; im Lateiniſchen aus uriprunglich gh, 3. B. 
ho (id) fahre) = got.vigo (ih bewege, wo g = ur: 
prũnalich gh). Die aus dem Yatein bervorgegange: 
tt roman. Sprachen laiten das alte Int. b zum 
il, obwohl ſie es fchreiben, in der Ausſprache 
mm werden (fo franzöſiſch und italieniich), zum 
zcil entiwideln fie ein neues b, wie das Spaniſche, 
3 jedes lat, f zu h geworden iſt, 3. B. hablar 
reden) = lat. fabulare, hacır = lat. fücere 
ade), Das deutiche hijt nad) dem Lautverſchie⸗ 


bungsgeſetz ſtets aus urfprünglich k entſtanden (ab: 
geiehen von feiner Berwendung ala Dehnungs;cis 
hen, wo e3 überhaupt nur einen konpentionellen 
orthograpbiichen, aber feinen Lautwert hat), z. B. 
lat. centum, got. hund (hundert), gried.:lat. kala- 
mos (calamus, Rohr), halm. Die law. Spradıen 
befigen in älterer Beit gar fein h; wo die neuern e3 
haben, ift e3 verichiedenen Urfprungs, im Stlein- 
ruſſiſchen, Vöhmiſchen und Oberlaufig : Wendiichen 
aus g entitanden, z. B. böhmiſch Praha = älterm 
Traga (Brag); in den —J en nu 
ch hervorgegangen, 3. D. jer oditi (geben) = 
at chodit” 

ie Siqur bed h (H) ſtammt aus dem »phöni;. 
chet, wurde im ältern griech. Alphabet zunädjit ala 
Zeichen des h:Lautes (fpäter erft für eta) verwen⸗ 
det und ging in dieſer Berwenbung in bie italifcyen 
Alphabete, unter diefen in das lateinijche über, wo- 
her die modernen aus dem Lateiniſchen hervorgegan⸗ 
genen Schriften es haben. 

In der Muſik iſt H (ital. und frz. si, engl. B) die 
Benennung und Bezeihnung für die fiebente dia: 
toniſche Zonftufe oder die zwölfte (lekte) Saite der 
diatoniſch⸗chromatiſchen Tonleiter. (S. unter Ton 
und Zonarten.) Gegen den Grundton C macht 
der Zon H fünf und einen halben großen Ton aus. 
zer Zon H wird durch eine Saite von %,, der Länge 
der Saite (natürlid) von gleicher Stärke, Tichtigleit 
und Spannung erzeugt), welche den Grundton C 
gibt, ſteht alio zu C im Schwingungsverhältnig 
15:8, gibt mithin von C die groke Septime, von E 
die reine Quinte, von G die große Terz. 

AS Ablürzungszeidhen feht H und h inröm. 
Inſchriften, Handichriiten u. |. w. für Hadrianus, 
habet, hacres, homo, honestus, hora u. ſ. w.; als 
altröm. Zahlzeichen für 200; auf Kurrentrechnungen 
für Haben (Guthaben, foviel wie Kredit); bei Zeit: 
bejtimmungen für hora (3. B. 8" 3u’ = 8 Uhr 30 
Din.) In der Chemie iſt H die Abkürzung für 
Waſſerſtoff Eydrogenium). Auf deutichen Reiche: 
wiunzen bezeibnet H den Münzort Tarmitadt, auf 
astern Öfterreiertihgen Gunzburg, auf ältern franzd: 
chen Ya Rowelle, II mit einer Krone daruber, daß 
ſie unter Heinrich III. oder IV. geprägt find, 

ha, Abbreviatur für Heltar. 





612 Haag (Stadt) — Haag (Karl) 


Saag oder der Haag, eigentli "3 Graven: | und eine * — Sara 
bage La Haye, lat. Haga Comitis), die Reli: | find beſonders belannt Die Hoager Geiell 
denz des Königs der Niederlande, fowie Eis der (f. b.) und das fönigl für — 
Regierung und ber Gentralbehörben, liegt in der | und Linguiſtik des ni . Ditrzbteni. 
Provinʒ Südholland, 5 km vom Strand der Nord: | Seit den älteften Seien Jürkenks und nırc: 
ice, an der Bahn Rotterdam: Amiterdamı, ift durch Refidenz zur Bebeutung einer graben Stadt gei::z, 
eine Zweigbahn nad) Gouda mit der der Riederländi- entbehrt 9. jener Uucllen des inwern Racizu: 
ichen Rheinbahn verbunden und bildet mit dem durch melde die übrigen Städte Holland: bite 
großen Fiſcherdorf und berühmten Seebad She: Die Geidit, Eiien:, Reinng: und Kupierprie. 
veningen eine Gemeinde, welche Anfang 1883 | die Jabrifation vo n Wagen, Poiamentier⸗ Y 
einſchließlich der Sarnifon 1277 B1 6. zählte, die ih , und Silberwaren, "Hüten und Möbeln abgernicr 
meiit zur reform. Kirche belennen. 9. IR ein ofen, iſt die Induftrie unbedeutend. Tie Bemohse: loc: 


freundlicher Ort mit angenehmer und fru —* m Zeit vom Hof unb von be Rurlen Areex: 
Umgebung, bat reine 3* —7 — Luft, viele — gun in neuelter Yeit beſonders imo x- 
und breite Straßen, bobe, Rattlihe Käufer und — ſcheveninger ſeht aꝛ 
große freie Plaͤte. Die € —— Fb mi aommen bat. „ag Der Umgehung werben Du 
ten Steinen oder rg Se u. men, Sräßte und Gemüje lultiviert. An der ur: 
mit reiben Kl Bier (Zeidye) —— Seite ‚ber Stadt liegt ein breiter Kanal, ar 
ten der Stadt Recht ber chemali e Hof von Hollan —— Walb, het Hasgit 
oder der Hof der Grafen und Pnäter der han: : dere Ihlieht fh ein Rattl Bald, bet Haszik: 
—* der man. Serie vom 5* Zubwig leon Boſch, mit eınem Luſtjchloſſe, dem De 
! ine Buch, der Dramieniasl ı 


aus einer J— en G ienjaelr 
und ein Dttogon, von Jordaens (ĩ. d) u.a. gemalt d 
ua amd Dr 6 fäle ber Erften und Zweiten | übri iten find von Wieien, fchönen Saudi: 
— 3 il gr er Kr und Gã Trage inc Share 
—— — ſaß Diben: | eine ihöme vierjahe Allee, einen Dampfinmme 
tet. Der | und eine Pferdebahn verbunden. 

—* den i 


Fr aus dem Buiten⸗ im Hain erbaute ber 
ae alte —— — vi ) 


de be, 
— Fe ber Balak de des ee im Ce | 


Roordeinde (in feiner Iebigen Getalt 1815 er: = 


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Dranien, früher ® Kmung bes. Grokpenkonärz be * re - 
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täten); die tönigl. Bibfiothel von 200 000 | 
mit einem rei — von Handſchriften und | 
einem fehr bedeutenden Kabinett von Münzen, Me | 
daillen und Gemmen; das HRarineminifternm mit | Bonaparte, ber bie 

einer ſehenswerten Sammlung von Schiffsmodellen | ı 
und andern nautiſchen Gegenitänden; Rathaus Drt feit 1813 unter der Dynaftie Dranien. 
mit mit jehr Ihe fhöner Fronte von 1565 und wertvollen | —— 


Stũdgieſßerei. H. i 
—— — Bi ilbelm I. — demi nie 
mworunter ein 1845 as Reiterſtandbild, und ' und Brüflel und beſuchte 1847 England. Kuh 


ein 1853 errichteted Standbild König Wilhelms I. ! er den Herbft und Winter 184748 in Rom st! 
Billemepart, einem ſchoͤnen, runden Blaße, bracht, wurde er 1850 zum Mitglieb ber ber loeher 
t das Nation zur Grinnerung an bie : Society of painters in water colours 
eberherftellung der wieder Unabhängigteit und ſtellte in ber Halle diefer Geſellſchaft —* a 
1813, eriötet 1 1369. Auf ber : Faveljoenegradit ften bedeutendern gemälbe: 


® 
B 
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3 
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ſteht ein ſchönes Etandbild Spinozas. Unter den zlirche unb Tempel bes Jupiter | 
17 Ki der Etabt zeichnen 1 7 die 5 hollän- —— und Winter 185051 und ben ! bare 
diſch⸗ reformierten aus, darunter vorzũglich die 1852 verlebte er in Tirol unb Nürnberg und wi 


Große oder Et. aus dem 15. und Da Gemsjagden, \e® 
16, Jahr.) mit "Qobkerde (aus dem fee. —— ER * . Bon der Röngt 
edigen Turm, einem Giodenipiel von 33 Gloden . Bictoria nad) ttland gingelaben, "malte er 
und mertmätdigen Grahmälen. Die Katholiken ' im Herb 1853 bie lönigl. Jamilie, 
De en ——— 
gogen. Von Unterri ten T 

im 9. ein Gymnafium, eine öhere Bürgerichule eine Reife nad tiem unb Montenegse um 





Haager Geſellſchaft — Haar 


vollenbee in omnebig fein großes Bild: ein dalma⸗ 


tinifher Barde fingt in den Ruinen von Salona 
vor En Oruppe von Morladhen die Berftörung 
r 


Sms Rom entftanden fodann eine Ans 
pi Heiner ital. Genrebilder, in Min 1 
8 größere Gemälde: ein zit piel md; 
j9oer vor einer Alpenbütte. Bon 1858 hie 1860 
ereifte 9. Griechenland, Agypten, Baläjtina und 
Syrien. Kinter ben en wichtig en Grgebni en biefer 
Reife verb iemen Erwähnung feine Akropolis in 
zütden ; bie weinenben Juben an der Tempelmauer 
ufalem: der Sonnentempel in Balmyra mit 
einer Karawane von Bebuinen; Ruinen de Tem: 
pels von Baalbed mit dem Libanon; General: 
anſicht von Balmyra u. a. 8* befuchte 1863 und 
1864 von neuem Schottland, wo er das weh x 
Bild: die Königin u der BrinGema Gemadt en $o 
Zarfi durchſchreitend, entwarf. 
unternahm er eine ‚weite FR * * 8— 
Nubien, und ſtellte eitbem auß: in ber 
Mafte (1875): W35 von — — eines 
Sandſturms (1880) und Scheich Said von Kairo 
ungt eine tation von Beduinen (1888). 
Seit 1867 7 len Ben ur dei mu Borort Hampftead. 


ng der 
Sri. Mean br ig Ane im Aug. 1785 von 
henen hollaͤnd. heologen beg ndete Der: 
einigung zur eidigung riftentums. Sie 
hudti ihren Zweck —* J er hen, daB fie alls 
jaͤhrlich eine oder mehrere ie Heagen ausfhre t und 
von ben eingehenden Arbeiten bie wärbi bes 
fundenen mit einer Hibernen Rebel 
oder einer goldenen Medaille und — belo nt 
und fie auf ihre Koften druden läßt e® 
Schaft hat He manche wertvolle Arbeit veran Sr 
und veröffentlicht. 
Des er Konzert, |. unter Haa 
(Adolf), Ardräolog, geb. 5 april 1815 zu 
—* ſtudierte 1832 — 86 in Tubingen T 
ogie und die und mwurbe dann. —— * 


am Obergymnaſium in S —— 
und 1873 Vorſtand des könig — 2 ar 
diicher Kunft» und Altertumddentmäler. Gr —A— 


2. tür, 1881 in Stuttgart. Außer Üiberfegun en 
und Beiträgen zu zaulie «Realencyllopädien f 

er «Beiträge aus Württemberg zur neuern deu * 
Kunſtgeſchichte⸗ (Stuttg. 1863). 

Daauen (Remy van), Sanbfcoftömaler, geb. 
5. Jan. 1812 zu Vofter out im nörbl. Brabant 
Nammt aus einer dortigen ——ãeane Pk 
Bater Kaſpar, welder : Maftricht geboren war, 
Lbte die Stedertunft und galt als trefflicher Kenner 
DOR (den. Die künftlerifche z ätigkeit teilte 
ſich feinen wei 5 nen und zwei Töchtern mit. 
Der ältere eorg Gillis (geb. zu Utrecht 
180m), eiönete Wr durch Genrebilder mit effelt: 
»oller Nachtbeleuchtung aus und malt auch ge 
ungene Balbfcenerien in größerm Stil; er unter 
'ichtete bie ältere, 1809 geborene Schweiter Eliſa⸗ 
en; ib: bie nt e, Ybriana obanna, 


814 t als 
Stiüfeben. —8X 


——— Kenn, Mi 

Rei 

ıofjen war gr —E— ſein Lehrer. 
im J. begann er ein länger bauernbes 
Banderftubium durch die meiften Cänder Europas, 
ing 1887 Utredt zuräd, ſeßte feine Reifen 
ann wieber 1841 fort und nahm 1842 feinen 

Geonnerfatioab -Berilon. 13. Aufl. VIII. 


673 


Wohnſi ni dauernd in Wien. Gr hatte hier befon 
beres Glüd durch feine Winterlan Ihaften. RR 
vortrefflich in der feinen Stimmung bes 

die Tradition der alten Vorbilder Teuchtet durch 


867) [eine Bilder überall hindurch. Bilder bes Künft: 


ers find im wiener Privatbefis häufig; zu den 
vorzüglichften gehören bie Winterlanie da ten ber 


ehemaligen Sammlungen Galvagni Arab und 
Iner. Eine ®interlandfchaft auf der eriten inter: 
nationalen Ausftellung unb eine farbenprädhtige 
Waldgegend, welche 1884 in ber Jahresausſtellung 
bed wiener Künft erhaufes zu fe en war, zeugten 
von der ungebrochenen Kraft des greifen Künft ers. 
Saar aranta, |. Haparanda. 
Dear (dad), f aare, 

Saar (die, Bl, aarftrang genannt), ein 
or | [maler —— eſtfalen, welcher rechtz die 
öbne und die Ruhr beg eite, m —* Teile 
heißt er das Ardei (ſ. * in den wa en D en 
—X — döſil. ann Kreifed Hamm beißt er Schelt 
ſten ift er anfangs ein 280— 
* m n hohe 2 mo Pak oſer — der ſich wei⸗ 
ef n breite, niebrige Hügel a a auf: 

ag eis A — ei Mülheim a. d. Ruhr auf 
bören. Der ſudl. Abfall ift ziemlich Reid und bietet 
— ſorg e mine, NG: nördliche 
anft zu e der m fog. Hellm ege 
107 m oh). a el Sn Im Set endet fie in dem 

aum 150 m boben 4 :märf. Kablengebirge 
9. erreidht F der ie oieh aar 296 She 


Die H mh 

auf der Höhe ber H. läuft der Länge nad) ein We 
bet Haarweg, en Soßen Turm ar von Pilite 
nnenb und bei idede, im Süden von Werl, 

aufbhörend. 

ae (Bernard ten), er Dichter geb. 12. 
yumi 1806 zu Amfterdam, ftu felbſi und in 
den Philologie und 7 ic und —2— dann 


Srebige ellen in verſchiedenen Städten. Im J. 
BB ef ien fein «Jobannes en Theogenes» (Arn: 

| dein, & ufl. 1800). eine biehterijche Erzählung in 
romantifchen Stile des Walter Scott; biefer 

lo te Ks (ung «Huibert en Klaartje» (Haag 
Harlem 1858), anertanntermaßen 
Schon vorher war 9. auch 

He ——— aufgetreten mit feinen «Ge- 
schiedenis der Kerkhervorming in tafereelen. 
ag 1848; 5. Aufl., Amıft. 1854; hochdeutſch von 
Grob, Gotha 1856). Die größte poetiſche Thä: 
tigleit entfaltete er nie in Amſterdam (1843 


* 


—54). Hier veröffentlichte er «De St.-Paulus Rote» 
(Amit. 1847; 5. Aufl., Arnheim 1865), ein Gedicht, 
das trob bob Mangels an pfychol. Tiefe durch den 
Wohlklan e, bie Schönheit der Sprache 
und bie — t der Naturbeſchreibungen ge: 
rechte Anerkennung fand. In der 1849 veröffent: 
lichten «Verzameling van verspreide en onuitge- 
geven Gedichten» (3. Aufl., Arnheim 1852), wie 
aud) in ben «Zangen van vroegeren leeftijd en 
Nieuwe Gedichten» (Arnheim 1851; 2. Aufl. 1857), 
8 eine Dinneigung jur mebitativen Lyril 
dem Muſter Lamartines. Seine Ernennung 
m ord. ‚ Trofeflor ber Kirch thenge eſchichte an ber Hoc: 
Sul Ei trecht (1864) unte cal zeitweilig feine 
hgfeit, unb erſt 1866 trat er mit 
ein en ammlun —E ot auf, mworun: 
5 en Ine3, unter anderm «Eliza’s vlucht», 3 
Schönften gehört, woB er geichrieben bat. Ger: 
ner —— hervor ubeben die durch Renans «Vie de 
Jesus» veranlapten zehn Vorträge unter dem Titel 
43 


674 


«Wie was Jezus?» (Utrecht 1868) und die verdient: 
[ide «Historiographie der erkgeschiedenis » 
— 1870— 73). Nachdem H. 1876 in den 
uheſtand verfegt war, 308 er ſich nad) dem Dorfe 
Velp in der Nähe Arnheims zurüid, von wo feine 
«Laatste Gedichten» batiert find (hang 1879). Faſt 
zu gleicher Zeit erihien eine Volksausgabe feiner 
«Kompleete Gedichten» (Haag 1878— 79). 
ftarb 19. Nov. 1880. ol. N. Beetö, «Levens- 
bericht van Bernard ter H.» (Leiden 1881). 

Saaramethuft, f. unter Amethyſt. 

Haarbalg, |. unter Haare. u 

Saarbalgmilben (Dermatophili), eine gamilie 
einer, durch Schmaroßertum rndgebildeter ilben 
mit wurmartig verlängertem, dicht quergeringeltem 
Hinterleib, im vorbern Körperteile mit vier Baar 
ganzkurzen, zweigliedrigen, dicht beieinander Iehen; 
den Stummelfüßen. Man kennt ein Geſchlecht (De- 
modex 8. Simonea) aus ber Haut, belonbers den 
Talgbrüjen von Haustieren (Pferd, Wieberläuer, 
Hund be) aud von Fuchs und Fledermaͤuſen; 
eine Art (D. follicnlorum) findet h in ben u 
bälgen des menſchlichen Antlitzes, hier die Miteſſer 
(Comedonen) mit veranlaſſend. 

Saarbalfam, vegetabiliſcher (von Mars 
quardt) und Haarbalfam (von Hwarzloie), ſ 
unter Geheimmittel, Bd. VII, ©. 659", 

Saarbeutel, ein feideneg, gewöhnih arzes 
Sädchen, das ſich platt auf den Oberteil des Rucens 
legte, die Ra enpanze enthielt und noch mit feides 
nen Bänden gebunden und verziert war. Er vers 
drängte ungefähr feit ber Mitte des 18. Jahrh. 
neben dem Zopfe, beflen Einführung namentlich 
König He ilhelm I. von Preußen fih ans 

elegen fein ließ, die große Staatöperüde, ging von 
Sranfreid aus, und während jener mehr militärifch 


euten Gefeligaft, Zugleich verfärte f 
eſe .Zugleich verkurzte fi 
ende FA lin der Geitenfiügel der 
einer einzigen Zodenrolle Aber Stirn, Schläfen un 
Oben, zu der Bergette, die ſich auch aus dem Eigen: 
haar erftellen ließ, mit Dajjen von Bomade ges 
eltigt und mit Puder überdedt wurde. Die Frans 
zölische Revolution machte diefer Mode ein Ende. 
Haarblaſemaſchine, f.u. Silzs und Filzhut⸗ 
fabrilation, und Zertfigur 1, Bd. VI, ©. 810”. 
Saarbunzen (fr. matoir ray6, engl. hair- 
puncheon), ein zur Erzeugung matter, feingeftreif: 
ter Slächen bienenber Bungen. (©. unter Bun en) 
aardt, Gebirge in yr. Abeinpfalz ‚!. 


ardt. 

Saare (Pili), geſchmeidige fabenförmige Horn 
gebilde, welche in der äußern Fr —5 und 
aus verhornenden Bellen der Oberhaut oder Epi⸗ 
dermis ſich aufbauen. Sie bededen bei den Säuges 
tieren bie ganze Körperoberflädhe mehr oder minder 
dicht, laſſen jedod immer einige Körperftellen g 
frei, fo einen Zeil bes Geſichts, bie Hohlhand und 
zuubfohle „bie Bruftwarze, Die Weichengegenb, bie 

ute, beim Menichen auch die Rüdenflädhe bes 
zweiten und britten ingerg iedes. 

Bei den Tieren ſind die H. nach Groͤße und 
Geſtalt am ganzen Koͤrper einander meift volllom⸗ 
men gleich oder doc ſehr ähnlich (l Körper; 
bededung der Tiere), beim Menſchen our 


die wal: 
erüde zu 


verſchieden. Während die menſchlichen Haupthaare 
tund oder lang, gerade ober gelräufelt, auf dem 
Duerfhnitte cplindrilch ericheinen, find die 9. des 
Bartes, ber Achſelhöhlen, der Unterbauchgegend 


5. | gerade. Der übrige Kd 


alt der H. für modiſch und Zeichen der | blä 


d | Mantel aus langgeitred: 


Haaramethyſt — Haare (der Menſchen und Tiere) 


(Schambaare) banbartig breit und raus, auf dem 
Duerfchnitt oval oder bobnenförmig, die Bart: 
haare länger als die der Abrigen genannten für: 
pergegenden, aber fürzer als das — Ja 
Schambaaren ähnliche H. finden ih beim Ram⸗ 
pauf auf der Bruft und an andern füörperfteler 

ie g. der Brauen und Wimpern find kurz, far, 
er iſt mit einem jehr zer: 
ten Ylaum bebedt —— Lanugo). Ber 
Menſchen kommen die verfchiedenen Haararten ar 
einer und derſelben Körperitelle nie gemiſcht ver. 
bei gewiflen Zieren, die zum Zeil geichähte Bel; 
liefern, iſt die Haut Dicht mit Woll 


die von längern ftarren H. überragt werben. Sr 
Dichtigkeit der Behaarung unterliegt je nad ka 
verfchiedenen Körperftellen zahlreichen Schwantun: 


gen; fo fand Withof bei einem mäßig 
anne auf Y, Quadratzoll (ungefähr 1,1 gaı 
auf bem Scheitel 298, am Borberhaupt 211, am 


Kinn 39, am Borderarm 23, auf der tberfläde 
bes Schenlels nur 18 9. Die 9. fteben rg 


einzeln ober in Gruppen zu je zwei 
—— in —— gebogenen Linien angeort- 
net, welche auf beiden Körperhälften ymmetrnd 
verlaufen und als Haaritröme oder Haarwirbel b: 


. | zeichnet werden 


a8 H. beiteht, wie die Oberhaut (Epiberme) 

die Nägel, Hörner, Federn, Stacheln und äbnlik 
le . Epibermoidalorgane einzig und allein aus 'ıt 
aftlofen Zellen von verſchiedener Beftalt und Ir. 
ordnung. Den mittlern Teil ber H., die Adie in 
elben,. nimmt die Markſubſtanz (f. beiftchen« 
ig.1, a) ein, die aus loder, 
aber eng aneinander gereib: 
ten, edigen und rundlichen, 
mit Fluſſigkeit oder Lufts 
Shen erfüllten Zellen 
beiteht. Die Markjubitanz 
ift umgeben von einem 


a be 


ten, fpinbelförmigen,, feſt 
untereinanberverbumbenen 
Bellen, welde die Rin: 
dens oder Faferfub: 
R ar bi Hauptmaſſe des 


b) ausmachen, 





U} ® 1 
und dieſe ift wieder bededt 
von ſich dachziegelförmt 
bedenben —8 u 

nnen, enförmigen 

ellen, dem Oberpaut- | 
en ‚c). ev .1. Bängstarit 
—2 findet ſich rn ein nun 
ber ‚gehe 0 abgelagert, — 
welcher bie Farbe der 9. am b 
bedingt; teild durchtraͤnkt — Deine 


anz | er aufgelöft gleichmäßig bie 


einzelnen Bellen, teils finbet ex ſich in ber der 
von Heinen körnigen —— im ‚na 
der Rindenzellen abgelagert. Diefes lörnige Ps 
ment zeigt alle Wechſel von dellgelb durch Not wm) 
Braun bis Schwarz; der gelöfte Syarbeftoff fehlt 
weiben 9. gänzlich, ift in heliblonden Ipärli, «# 
reichlichften in Duntelblonben und roten, font 4 
dunkeln 5. vorhanden. Das 9 felbR wur 
im Saarboben, in ber mittlern Schicht oder * 
Lederhaut der äußern Haut (f. d.). Der Aber ' 

Haut vorſtehende Zeil des H. mit einer verdünnt 
Spige heißt der Schaft (dig. 2, d); die But‘ 

















Haare (der Menihen und Tiere) 


en figt im fog. Saarbal 
—— — us 2 503,0 N N, im 
rmigen ngen ber Haut, die mi 

F au etleibet Serum welche biefelbe ana: 


tom. Beſchaffen t wie dad Dberhäutchen und 


fi direkt in Dielen ort{ebt, Beim Ausziehen des 
9. bleibt dieſes faftige 


ide —A auf der 
gleichfalls dicken Haar: 


wurzel ( Haarzwie⸗ 

bel, — 
b) fißen MR 
9,3 & als feine 
—* n von Mi r abs 
Das untere 


ee der Haarwurzel 

itzt in organiſ 
erbindung aufeinem 
birnenfoͤrmigen Haut⸗ 
alle (Haarpas 
e, Haarleim, 
ig. 2, a), welches in 
den Boben be3 Haar; 
balg3 bineinragt und 
wie die ie Da den au 
aut, eine 
—* * Gapillar« 
(hlingen (aber teine 
3. enthaͤlt, di 


das 

Seitlich in das Haar⸗ 
ſaͤckchen münden Haut⸗ 
—— (dig. 2 )), 


er feines — 
tums einfetten und 
Fe.2. Lännsiänittäurg i 





Genide nnd 2. Somel vera arfädıhen engen, 
r —— wo er dann mit den 

* — 85 ae ee mn A 

TR —— rdem iſt bie Wand 

Eee t ber Außen Sant, Des pie Dberhaut fchief 

eutetekcufen, a, PER —* bohrenden Haar⸗ 

ädhend mit glatten 


oder fog. organiſ ustell verjeben, e bei 
an en 9. aufrichten ’ —e 

der unter dem Sinfufe de Entfehend 
—— niemals aber wi ſſturlich 


—— Auch in der ae sieben N en 16 be 
—5 um die lagerten Muskel⸗ 
7 — zuſammen, bringen er benadybarten. 
rüfen ala Tleine Anö en bie Haut⸗ 
die und bilden beim — ( d.). 
ee achstum ber 
an, in der BBeiie, 


— rd, in 
He nad) oben —5 — 
enfaſern und Ober 
chon das en art 
en. Das Wachstum 
dad 9. eine pewifle 
wird es nicht mehr länger. 


—— Seen ah sn, — 


Köfhreen werden un ber 


in ein ein bed ins: Denn 


t bat, 

Fänge are me | fd nitten,, fo wächlt es fortwäh- 
rend, und man hat berechnet, daß bie abgeſchnitte⸗ 
zen Etkde eines 9. zufammen eine Länge von 

6 m erreichen können. Sobald das 9. 
feine beftimmte Länge erreicht hat, fo fällt e8 aus, 
weil die Bapille die Schwere des 9. nicht mehr 
sagen lann, und es entwidelt fi an feiner 


n | naturgemäße Saarwe 


an ber | tigleitömefiern) benust werben 
ve Ki fiffiger er Bil: chende Stoffe ( 


675 


Stelle ein neues 9. aus ber alten Papille. Diefer 
fel findet beim Menſchen 
fortwährend unb ummerklich, bei den meiften Tie⸗ 
ren nur zu gewiſſen Berioden ftatt. (S. Maufer.) 
gi bagegen das Außfallen der H. durch kranlhafte 
orgänge bedingt, fo wachſen bie H. häufig nicht 
wieder oder an Stelle der dicken H. werden nur 
rte und dünne Wollbaare gebildet. (©. Haar: 
[Gmunb,) 6 F onate vor der Geburt iſt 
er Körper des en, mit 9. bet bie bei 
dem neugeborenen Kinde häufig siemlid) I ang und 
dicht ſtehen; auf, ſind —X Kopfhaare der 
Neugeborenen dunkel. Dieſe Wollhaare ſowie bie 
Kopfhaare fallen aber bald aus Fr werben durch 
andere erſetzt; in der Regel find dann die erften 
Kop aare, welche das Find bekommt, fehr blond. 
hambaare und Barthaare wachlen erft mit 
2. Eintritt der Geſchlechtsreife. Mit zunehmen⸗ 
dem Alter werden die H. ung bunller,, im Brei: 
fenalter weiß. Die Grnährung bed 9. ift eine Iche 
eringe; fü fie beichräntt ſich auf: eine Durchfeuchtun 
t Fett und andern Flüuſſigkeiten Welche 
Wurzel aus Dorzugäieile in ber artfubs 
vorbringen unb bem e und Geſchmei⸗ 
digfeit erhalten. de Yan liche chem. Be lands 
Ir ber 9. ift Hornſubſtanz, aus welcher die Zellen 
ei em. ek ee find außerdem 
denen bie H. ihre Farbe ver: 


von 


ernähren, Na bie —— betanntfind. $ Am beiten fennt 


man no das P t der ſchwarzen H., das mit 
andern | hear rb toffen *3 — (3.2. 
dem aus der Aderhaut 2), bem ee 
identiſch zu fein ſcheint. Die Ber rbe ber weiße 
von einem Mangel an Yarbeitoff ber. 
—* H. beſchraͤnkt die Wärmeausgabe bes 


weil ſich zwiſchen den H. Luft in feiner 

Berti no bält br ala ſchlechter Wärmeleiter, 
ala me aufnimmt und wegen ber 

vielen Hindernifle, die fie im 9. findet, langfamer 


auffteigt al3 an einem unbe aarten Körperteile. 
Die H. wirten alſo ebenjo und aus denfelben Urs 
en als ſchlechter Wärmeleiter wie eine Stroh⸗ 
e oder wie Fr Kleidung. Darım find aud 
bie bichteften e die wärmiten, vor allen aber 
olche, in welden dichtes Wollhaar (Flaum) mit 
arten, längern 9. gemifcht ift (mie im Girichpelj), 
die fih immer leicht aufri ten, 0 wenn fie zufammen: 
gebrüdt werben, unb jo das Ausbrüden der Luft 
aus dem Wollhaar 5 bindern. Die Wimpern ſchutzen 
hab e vor Staub und vor grellem Sonnen: 
licht. nehmen bie 9. nicht ns och 
leicht Seuctigtet auf (find —— 
ſondern au * 


fie zur Anfertigung von Hygrometern ( 

offe Schweiß, Tobakruud) und balten 
biefe hartnädig zurid. Durch Reiben werden bie 
elektriſch, und —* H. lann beim Kämmen, 
ei der hun der eleftriichen Funken, kni⸗ 
bene ; auch ftoßen fi fo mit Efeltricität gelas 
ne 8 gegenſeitig ab und ſtarren borſtig aus⸗ 
—— —9* zeichnen ſich die H. durch — 
t und Debnbarteit aus; ein menſchliches 
— —se er bei einer Belaftung 
von 150— Während die 9. felbit gefühllos 
find, —* — ſie ihnen — Bewegungen, 
rer Starre megen ‚ leicht auf die Zaftor ane ded 
aarbodeng, beine Le naerhhrung des 9. leicht 
empfunden 1a Öned Haupt: unb Barthaar 

gilt von altersher ai —Xx Schmuck. 

45* 


7* 


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Korn um — — eo O⸗ ——— wert u 
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ui Bunt un en und aeltweitine Waſchun⸗ 
wen ds Nnrbodend alt lauem Seiſenwaſſer oder 
rt Metodung von Wandel aber Weenkieten; 
TUE .TEUNITUNN w 1), ar Nonlp oder Weiliden: 
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auch —— nennt a: chomen; io x 
55 der Farne ebeniak; 
5 en Epidermis, Die Form der 9. ie eine ik: 
In fie be Je nad) ber Anzahl der Jeie: 
en enen fie beſtehen, unterfcheidet man eingäx: 
und mebrzellige. Die erfiern önnen Heine yan. 
Icnartige ober blajenartige Grhebungen baritele. 
wie auf vielen Olumenblätern mit fog. Sam 
olanz, oder aud la nge Schläuche, die miteinande 
hen find, wie fie ih in den 
an manden Blättern ‚ aud fern: wc 
—— ben pop towmt bei einz..ya 
‚vor 8 papilienartigen und gun 
Örmigen $._gibt es alle fibergänge. Au 
mebrzelligen $. find ja umterichrüben telche, * 


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Haarfärbemittel — Haargefäße 


bier Stelle ift die Membran ſtark verbidt und 
außerdem noch infolge der Einlagerung von Kiefel: 
fäure ſehr zer vechlich. Stöpt man an diefe Spike 
an, fo bit das Köpfchen ab, und der ſcharfe Bell: 
faft, welcher Ameifenfäure enthält, fließt heraus; 
gelangt er dabei auf die Haut, fo wirkt er bren; 
nend und blafenerzeugend. 
Die Verteilung der 9. auf bie einzelnen Organe 
der Pflanzen iſt jehr verfchiebenartig; während bei 
einigen die Blätter mit dichtem Filz überdedt find 
haben andere ganz lahle Blätter; dasſelbe gilt au 
von den Stengeln, den Blüten, Fruchten und Ea: 
men; fo find 3. B. die Sanıen der Baummollftaube 
mit dihtem Haarüberzug verjehen, ebenſo die Sa: 
men mebrerer Asclepiadeen, während bei den mei: 
iten andern Pflanzen die Samen vollftändig kahl 
iind. Nur bei den Wurzeln herrſcht injofern Über: 
einjtimnung, als bier in einer größern Entfernung 
von der Spike ein Kranz von eingeligen unvers 
zweigten 9. auftritt, ber für bie Aufnahme der 
Nährftoffe aus dem Boden von großer Widtigleit 
1t. Die Wurzelhaare find aber ſtets nur in einer 
beftimmten Region vorhanden, da fie immer in 
einiger Entfernung von der fortwachſenden Spike 
entfteben und bald darauf wieder abiterben. 
(Näheres über die Wurzelhaare f. unter Wurzel.) 
Ta fümtlide H. nur Epidermidgebilde find, fo kön: 
nen fie aud) nur fo lange beiteben, ald an den be: 
treftenden Pflanzenteilen die Epidermis erhalten 
oleibt. Bei jeder Korkbildung, mit der eine Ber: 
jtorung ber Epidermis verbunden ift, möüffen des⸗ 
halb auch die H. abgeworfen werden. An ober: 
ırdifchen Organen kommt es ziemlich jelten vor, 
daß nur eine Art von H. der Epidermis auflipt; 
aewoöhnlich find mehrere Dormen vorhanden, Die 
untereinander zerjireut ftehen. 

Mande Bilanzenfamilien find buch I 
Arten von H. haralterifiert, wie 3. B. zahlreiche 
Cruciferen dur‘ Sternhaare, die Malvaceen burd) 
büfchelförmig verzweigte 5. u. |. w.; in ben mei: 
jten Familien aber wechſelt bie Behaarung außer: 
ordentlid. Familien, bei denen fait gar keine 9. 
auftreten, gibt ed nur wenige, 3. B. die Nadelhoͤlzer, 
die Schachtelhalme und einige Balierp anjen. 

tiber die phyſiol. Bedeutung der H. läßt ſich 
nicht viel Sichered angeben. In vielen Sällen bes 
wirft eine ftarfe Behaarung —A der 
TVaſſerverdunſtung; es find deshalb ſehr viele 
Pilanzen, die an trodenen Standorten wachſen 
mit einem SHaarüberzug verieben. Daß burch 
irarte Behaarung auch ein Schuß gegen niedrige 
Temperaturen und bäufigen Temperaturwecſel 
erzielt wird, iſt jedenfalls wahrſcheinlich; doch es 
gibt auch viele Pflanzen, die in den lälteften Re: 

ionen vorlomnmen und nur einen Ich ſpaͤrlichen 
— befigen. Einzelne Haarformen, wie 
Druſenhaare, Brennhaare, haben ſicherlich andere 
Sunttionen, dasſelbe gilt auch von den ſtachel⸗ 
artigen Trichomen, ſowie von ben bei einigen win: 
denden und Hetternden Pflanzen, 3. B. beim 
Hopfen, vorlommenden ſog. Klimmbaaren. 
Tie letztern dienen jedenfalls dazu, um das Win: 
den, beziehungsweiſe Klettern, zu erleichtern. 

Ga bemittel find Subitanzen, durch deren 
Anmwendung dem chlichen oder tieriichen Haar 
uf künftli Wege eine andere als die ihm eigen; 
ümliche Faͤrbung erteilt wird. Diele diefer Mittel 
ınd parfümierte Löfungen von Bleifalzen (wie na: 
nentlich ber Saarbalfam von Marquardt, |. unter 


677 


Geheimmittel, Bd. VII, ©. 859*), vor melden 
zu warnen ift, ba diefelben bei längerm Gebrau 
auf die Gejundheit Pot fhädlih einwirken un 
eine Bleivergiftung (1. d.) zur Folge haben. We: 
niger ſchaͤdlich ſind Löfungen von Höllenftein (fal- 
peterfaurem ilber); doch wirken fehr fonzentrierte 
jungen nadteilig auf das Haar ein. Reine 
öllenfteinlöfung gibt einen unnatürlichen roten, 
isweilen ind Grunliche ſchillernden Yarbenton, 
leichpeitige Anwendung von Schwefelleber (Schwe: 
Felte tum) ein zu intenfives Schwarz. Beſſer wirtt 
gleichzeitige Anwendung von Höllenftein und Pyro⸗ 
gallusfäure. Das unter dem Namen Krino: 
rom belannte H. beitcht aus zwei verſchiedenen 
lüffigleiten; die erftere ift eine Auflöfung von 
10 Zeilen Byrogallusfäure in 500 Zeilen reltifi⸗ 
siertem Holzeſſig und 500 Teilen Alfnbol; die 
zweite eine Auflöfung von 30 Zeilen Höllenftein in 
300 Teilen beitiliertem nahen und fo viel Sal⸗ 
mialgeift, bis ber anfänglich entitehende Rieder; 
[61a wieder gelöft ift. Nad) Entfettung des Haars 
urch Seifenwafler, dem eiwas Salmialgeift, bei: 
gemiſcht, trägt man bie erfte Lölung mit einem 

Schwamm, dann, noch vor dem Eintrodnen ber 
erſten, die zweite mit einer Bürfte auf, tritt bis 

um Kintrodnen womöglid in hellen Sonnen: 
| ein, wäſcht darauf mit Waſſer, nachher mit einer 

wadhen Löfung von unterfhwefligfaurem Na⸗ 
tron aus un jpait ſchließlich mit Wafler nad. 
Diefes H. färbt dunkelſchwarzbraun; eine verbünn: 
tere Höllenfteinlöfung gibt hellere Töne. Sowohl 
dieſes Mittels wie anderer Höllenfteinlöfungen bes 
dienen fih aud häufig bie Roßlämme behufs 
Täuſchung beim Verlauf älterer Pferde, deren 
Haare zu bleiben anfangen. Völlig unf ädlich 
als H. iſt die Anwendung des eingedictten Saftes 
der friſch ausgepreßten grunen Walnußſchalen (Wal⸗ 
nußertralt) und des humusſauren Ammonialks. 
Eine rötlichblonde Faͤrbung dunklerer Haare erzielt 
man durch Waſchen mit einer ſchwachen Löfung von 
Waflerftofffuperoryd, welche zur Zeit der Kaiſerin 
Gugenie ald Eau de Jouvence, Auricome oder 
Golden hair water zu hohen Preifen in den Hans 
bel gebracht wurbe. 

Searfarn, |. Adiantum. 

‚ Baarförmig nennt man die Ausbildungsweiſe 
eines Minerald, wenn basfelbe bei großer Dünne 
eine übermäßige Eritredung nad einer Richtung 

ewonnen bat und ſich dabei in ifolierter Lage be: 
Ener. Eine ſolche Form lann aber auch durch pa: 
rallele lineare Aneinanderreihung zahlreicher Hein: 
iter gleichgeftalteter Krpftällchen hervorgehen. Haar: 
förmige GSeftalten, welche vielfach gelräufelt und 

ewunden, auch fnäuelartig zufanımengedreht find, 

ommen Ar bei dem gediegenen Silber und Gold, 
bei dem Millerit, der Rupferblüte (Rotlupfererz), 
dem Antimonit, bem Asbeit und fol vor. 
Bei den gediegenen Metallen gebt diefe Ausbildung 
in bag Drahtförmige über. 


Saarfroft, |. Nauchfroſt. 
—— oder * litarge üße (Ca⸗ 
pillaren, ——û— ind die feinſten, nur mit 
dem Mikroſtop erkennbaren Blutgefäße, welche 
den Übergang von den Arterien (Shlagabern) zu 
ben Venen (‘Blutabern) bilden. Sie befigen bloß 
eine einfache, äußerft zarte, durchſichtige Wand und 
haben in _den verfchiedenen Körpergegendben einen 
Durchmeſſer von nur 0,005 bis 0,02 mm, fodaß 
zwei bis acht nebeneinander erft die Dide eines 


678 


Haars ausmachen, und daß die feinſten gerade 
noch einem Blutperh den Durchgang geſtat⸗ 
ten. Unter dem Mikroſtop betrachtet, erſcheint 
die Wand der Capillaren aus zarten, platten fern: 
altigen Zellen zufammengefügt, die als Die direlte 
ortſetzung des die Arterien und Venen austlei: 
enden Zellenhäutchens, des jog. Gefäßendothels, 
u betrachten find. In den 9. erlangt das Strom: 
ett de⸗ hie das durch die fortwährende Tei⸗ 
lung ber Arterien immer meiter geworden, feine 
ni Ausbreitung. Deshalb fowie wegen ber 
ud) die Engigleit der Capillaren bedingten Neis 
bung verliert fi die Blutmwelle, welche mit jedem 
Pulsſchlage vom Herzen durch bie Arterien fort 
fchreitet, I den H., obap man den Puls in den 
Venen nicht mebr ante, ‚vote H. felbit ftehen un: 
tereinander, wie onit b Blutgefäße nirgends, 
burd) aablreiche Berbindungs wege ın der ei 
ften jerbinbung und bilden 5 ein bichtea Gefä 
nes, das alle Gewebsteile umgibt. Letztere wer: 
den hierdurch aufs reihlichite mit Blut Derjoret 
und mit diefem in langdauernden Verkehr ge efegt. 
Nur ſehr wenige Gewebe, wie die Haare, Nägel, 
Knorpel und die Linfe, befipen feine Gapill aren. 
Durh die bünnen Wände der H. werden Infolde | > 
des hoben Druds, unter welchem das Blut ſteht, 
beitändig Blutbeitanbteile außgepreht, die dann Die 
Gemwebsteile umſpulen und diefe ernähren. 
fiberihuß bes anßgetretenen Blutes und die Ge: 
webstrümmer gehen entweder (dur Endosmoſe) 
in den Blutftrom zurüd ober en urch bie fein: 
ften Lyumpbgefäße, die fog. Lymph apil later 
wieder ab. Auf dief jem ———— 
larbezirk berußt ber Übergang bes Aha: men 
riellen Blutes in das buntelrote ehe Weiter: 
in en ni ben wichtige: n Unterfudungen von 
hnheim die 9. auf bei be r Entzüt Andung eine be: 
beutiame Rolle, indem unter gewiflen Bedingungen 
die weißen ober den Blutkörperchen die Wan: 
dung ber H. durchbohren und darauf außerhalb 
(€ Gefäße als 00; Giterförperchen erjcheinen. 
6, Eiter, Entzündung.) 

"Gnargeab, P amenart, f.Elymus. 

Baarkeim, |. unter Haare. 

Haarkies, |. Millerit. 

Daarkuopf, |. unter Haare. 

Haarknugeln werben bisweilen die Bezoarfteine 
(f. d.) genannt. 

Haarlem, |. Harlem. 

Saarmenichen, Bezeihnung von Inbivibuen, 
bei welchen infolge eines feltenen Naturfpiel3 über 
ben ganzen Körper (hypertrichiasis universalis) 
oder über einen großen Zeil des Körpers ein ftarf 
entwidelter Haarwuch fi findet. Buftände ber 
Art wurden bereit3 in frühern Jahrhunderten ab 
und zu als Kuriofitäten beſchrieben unb abgebildet; 
Bee AR baben diefelben, ba fie wohl mit Recht 
als atavifti —— Erſcheinungen gedeutet werden, ein 

roßeres ntereffe gewonnen. Nicht hierher ebörig 
ind die Be von außgebreiteterer, meiſt aber nur 
gdeine nit baarlofe Körperftellen treifender Be⸗ 
baarung, bei welden die Haut krankhaft entartet 
(verdidt, pigmentiert) ift und welche unter den Be: 
griff de⸗ ausgebreiteten, behaarten Muttermals 
(naevus pilosus) fallen. 

indem bei den H. jedes einzelne, unter normalen 
Baltnifen ganz kurze pärden bes Geficht3, der 

t u. ſ. w & einem anjehnlich langen Haar aus: 
wächſt, dieſe Haare aber von Stelle zu Stelle in ver: 


Der een FE a — 


Haargras — Haarſalz 


chiedenen Richtungen und Zügen (den fog. Haar: 
Krönen, und irbein) angeordnet find, — das 


ntlig eines fol nin auffallender Merle 
dem eines Pudels od * la rigen Affen; die Be 


oft nur das Lippenrot und die Augen 


Pe lä 
der ganze Körper, zumal der Rüden, iſt mit 
einem an, ‚ mehr oder wen er langjottigen Bi 
befegt r die ataviftiihe tung dieſes Au: 
ſtandes, von dem bereit3 gegen 30 wohlverbint: 
Faͤlle vorliegen, Ipricht die Thatſache, daß bie ct 
norme Behanrung Neid von berjenigen Stelle aut: 
eht, an welcher auch bei —e— die Ve 
rung am Nice ift: von der Mittellinie is 
ultand, bei Menſchen verſchiedenn 
Raſſen beobachtet, erwies ſich in mehrern Fällen he 
ins dritte Glied erblic). Al befannteiten Fäle die 
5 abnormen Deynarım ſind die der Merilonenz 
lia Paftrana, ber ru s Oder «hune 
menfchen» Andrian und jeder, der ital, „gi 
Ambras und der Siameferin Arao, bei Is 
“Alma end». 
den (Bibionidae) find burg ip 
—8* Geſtalt den —5 —— 
gro n breiten Fluge ä 
igem Hinterleib. Ge ter bi a i 
ar zung und — 3 — oft ie r verſchieden. a ak 
igen ehr zeitig ım 
p —* 


Bibi 

beren en ga Mar ab (dm ift, wien 

bad ne en am Br üb un Ohietarı 
ro ebun in erften 
monaten äußerft gemein. Die Larven ernäka 
in der Erde von feinen abgeftorbenen, abe «: 
lebenden Wurzeln und können under nee 
bem Gärtner und Landwirt fi 
Das beite Vertilgungsmittel * —* bie Berk 
der audgebildeten, fehr trägen 

— (fr. Epingles een. &pinges i 
cheveux; engl . hair-pins), die zum * 

rfiechten ienenden Nadeln; fe an 

it be Ir Draht ba —— en . 

abl: ober Eijendra t iR 

predhend lange Stüde geidnitten, an beiden ® 


n mit ftumpfen Spigen verfehen u 


Mitte gebogen wir. Gine ne Merbeficrung Abb: 


aus boppelt zufam eve 

tigten 9., ’ melde bun Dura, ei —e— — Be 

dungen fefter im Haar heiten | 
Haaröle find mit flüffigen Fetten, Hlen ker 


tete Bomaden und dienen wie diefe dam, 


menſchlichen Haar Glanz und Weichheit zu ee 


Die Grundmaſſe der 9. i t Immer ein —* an 
gereinigted, wenig zum erden neigen; 
nicht trodnendes fette Öl, Danbelöl, Bei 
Dlivenöl, weldem bäufig vurch Diochin e 
Altannamurzel eine rote Farbe gegeben mird 
Barfüms werden die verſchiedenſten Kr 
von ätherifchen Ölen benust. 


Saarpapille, — Baarpilx 


unter Haare. 
Haarpomade, |. Poma 
Haarröhrchenwirkung. Tapillaritk 
Daarfädcdhen, |. unter Haare. 
Saarfadmiülbe, |. unter Akne. 
Snarfalz oder Halotridit, ein Kin 

fen haar: und nabelförmige Kryitalle zufe 

enden weißen, gelblichen ober grünlichen 
rümern, traubigen und —— — 

von faferiger ober ſchuppiger Stru r mern 


6 


nd in du 





Haarſchabe — Haarfeil 


iind, Es bilbet fih ba, wo Schwefelfäure auf Thon: 
erde wirkt, insbefond ere im apien ebirge 
—5 — Böhmen, ‚ Seiesborf bei Bonn, freien; 
walde), auch im Stein ohlengebi irge (Botichappel) 
fowie in ber gabe von Golfataren und im Bereich 
Da nilher Gefteine (Bullan von Paſto, mi 
Önigäberg in Ungarn). Au lich tönnte 
man daß leicht in Wafler löslihe Salz mit Feder⸗ 
alaun perwedhieln, allein es befteht nur aus f a 
jaurer Thonerde mit Wafler, ALS,O, 2 + 
entipre der Zufammen eBung aus 15,4 Thon: 
erde 36.0 ha elfäure, 48, Waſſer. nkry⸗ 
ftalle bilden ch erft, wenn man die Solution bed 
Salzes mit etwas Tchmwefelfaurem Kali verfegt. 
Auch das —— — wird mitunter H. genannt. 
chabe o Ei elzmotte, ſ. u. amotten. 
Ener hlechtigfeit be ı Werben, Dampf. 
wund (Alopetie, Deflavium pilo- 
m) das frankhafte Ausfallen ber Haare, befällt 
am bäufigftien das Haupthaar, teltener ba3 Bart: 
baar, die Augenbrauen und bie üb rigen bebaarten 
uörperftellen tritt entweder alut nach gewiſſen 
ſchweren — — — (Typhus, Boden, 
— Fe 8 ee F u in welden ber 
le gew na eitigun etrefs 
enden Grundkrank eh aud das Ausfallen ber 
Haare nahläßt und ein mehr oder minder 
tiger —— ſich wieder er oder ftellt Ah 
von abeymn an als ein hronif ches, einen er: 
ften A en N „Inmertlichen unb über Sabre 
und ſtredendes Leiben bar, wobei 
nad u oh 1 * —* Haar inmer büns 
ner und Iärlicher wir und ſchließlich eine bald 
umfchriebene, bald ausgebehnte Kahlheit ice 
töpfi igtit der ade. ek 
32* iſt der eine ſe 
— ee — (fop. Alterkbaar: 
as dt. tommt aber en vielfach bei jüngern 
— ins —— age —— vor 
ars iger Haarfhwun achen 
— FR e gar le, indbefondere 
sermöge alle enden Gäfteverlufte, ges 
ſchlechtliche ie er ku en, anbal iftige 
Anftrengu en, were und brüdenbe Sorgen und 
Gemutsaffelte, chroniſcher Magenlatarrh und ans 
Er Haar⸗ 


verluſt ine ge 8 t der Krank⸗ 
eit eine ausgeſprochene hide Anlage An 
Grunde, in andern Fällen ein ortliches Hautleiden 


der KRopfihwarte, welches in einer kran haft vers 
me Abfonderung von Hauttalg befteht und 
mit einer Abfegung ofen einer, weißer, trodes 
de (S. Seborrböde.) 
Je wiederum andern Faͤ en liegen ber v Aigen 
ahiköpfigkeit ae ldee Haarpilze zu 
(5. unter A am Ende. 
Die Be 
allen Dingen in einer ſehr forgiamen und fi 
renden Haar de f. unter Haare) beftehen, wo: 
bei jedoch a reizenden Ginwirlungen, na⸗ 
mentlich lalte den und zu bäufige Eeifen. 
waſchungen von dem Haarboben —5 — ſind. 
Fur das erſte Stadium des chroniſchen 
chent das ausfallende Haar noch nicht verdünnt, 
ĩ ondern nur kurzer als normal erſcheint, em fiehlt 
Vincus, der ſich ſeit Jahrzehnten mit —— 
der Haartrant Iten eſchaͤftigt, ala befte Heilmethobe 
folaendes einfade Verfahren: 2—4 g boppelts 
tohlenfaures Natron werben in 180 8 (12 —2— eln) 


andlung des vorzeitigen H. muß vor | we 
cho⸗ Eiterband, * mittels ‚beutfcher 


679 


Davon an zwei 


beftillierten Waſſers ohnenben 2a und —X 
Tagen der Woche 


oder drei ne f 
ein biß zwei Eßloffel mit einem Heinen Schwamm 
Forgfälttg zwei biß fünf Minuten lang in ben 
aarboden des Border: und ittellopfß ch eingerie- 
en; am dritten ober vierten Ta opf⸗ 
haut mäßig mit einem milden Ol eingeölt und an 
den folgenden Tagen in der gemohnten Weife fri: 
fiert. Iſt die Kopfhaut fehr fpröbe ober Die Schup- 
penbilbun ſehr reichli 0 je man ber angege: 
Denen Bilen einen BLatfe voll reines Glycerin 
binzu., erfahren 5 biß 12 bis 18 Mos 
rate —8 in der beſchriebenen Weiſe angewen⸗ 
det, bis die vorgenommene Zählung des ausfal⸗ 
fenden — 5 ibt, daß die kurzen Haare ein 
Fünftel oder ein iertel des Gefamtausfalls aus: 
maden; dann wird die Ginreibung feltener vorge: 
nommen. das zweite Stabium ber Krankheit, 
in weldem das ausfallende Haar nicht bloß kürzer, 
fondern u bünner ift, läßt fich feine allgemein 
gültige Vorſchrift erteile en: nur fo viel läßt ſich im 
allgemeinen jagen, daß in diefem Stabium Wa: 
[dungen ur und nteibungen mit Sublimat, Jod⸗ 
alium, Borfäure, Fowlerſcher Arfeniklöfung, 
SO) chivefelmil und andern Mitteln zu empfchlen 
ind, deren Dofterung und Anwenbungsweife aber 
in jedem einzelnen Yall vom Arzt genau beitimmt 
werben müflen. Bor dem Gebrauch der zahllofen 
Geheimmittel gegen den H. Tann nicht eindringlid) 
genug gewarnt werden, da dieſ in den allers 
meiften Fällen nicht nur völlig nuglos Kind, fons 
dern aud) vielfad durch ihren ſchaͤd⸗ 
lichen Subſtanzen geradezu direlten —S ſtif⸗ 

ten. 8 eheimmittel. 
Bol. Pincus, «Die Krankheiten bes en 
Haare und die Haarpflege» (2. Aufl., Berl. 187 
eil (setaceum) nennt man eine Far Ai 


un 


welche in einen kunſtlich gemachten oder f on vorhan: 
denen Wunblanal eingelegt wird. Früher brauchte 
man dazu eine Schnur von Haaren, daher der Rame; 


fpäter wurden Schnuren aus Garn, Seide, Baum: 
wolle —ã—n— e, an den Seiten ausgefranfi⸗ Lein⸗ 
hen, auch einzelne Faͤden oder ſelbſt dunne 
Wurzeln verjejiebener Pflanzen dazu verwendet. 
Man bezwedte den Gäfteandrang von 
edeln Organen obauleiten. Geſchwulſte zu zerteilen, 
Giter abzuleiten; nur daß legte wird Birke von 
dem 9. geleiftet. Es iſt jegt jeboch, bei Menſchen 
nz außer Gebrauch; auch Ableiten des Eiters 
—** 3 nicht mehr, Vonbern verwendet bazu 
feine, wit ſeitlichen Offnun _veriebene Gummi: 
eöhrchen ( Öog. Drei ——n — 
ieren re macht man noch 
häufi Dom et Ne — man zu Zoͤpfen 
efl — der u. dal., meiſt aber 
Ge (An rot) verwendet. Je nad bem ver: 
ten Mat fpriht man vom 9. oder vom 
oder engl., ober 
franz. Hanrfeilnabel egt wirt. Hauptfächlich 
wird das in der Nege gr Terpentinöl geträntte 
H. durch einen kunſtlichen, dicht unter der Haut des 
Tieres, im Unterbau tzellgewebe laufenden Wund⸗ 


weis | tanal gelegt, um — eb Giterung hervor: 


urufen, dadurch aber maſſenhaftes Zufließen von 
lut nach einem lebenswichtigen Organ, das ex⸗ 
krankt iſt, abzuleiten und dem weniger lebenswich⸗ 
tigen Körperteile, welches durch Haut und Unter: 
bautzellgewebe repräfentiert ift, zuzuführen. Außer 
um ableitend zu wirlen legt man dad 5. zum 


‚630 Haarfieb — Haaſe (Friedr.) 


Ausheilen von Hohlgeſchwũren um angelammelte allein, jett 11 mit Ionen Bekbern Gottlich, 
Biete en nalen m entleeren, endlich um | 1809) und Rubolf (geb. 1811) fort, 8 
lrankhafte N zu zeritö f eine große Ans und be: 
frz. tamis en crin, engl. horse-hair , mit eine Bapierfabrit und eime Mafdyinexjahril in 
sieve), f. unter Roßhaargemwebe. Wran. Cine Spezialität des Geſchafts bilden em: 
ein, |. (Gimnde), 1. Sncrin Reihe von Druden in ber altilamw., ſog. glagele 
erne (Crinoidea), f crinitem 9 ift. Unter den Berlagsunternehmge 
aug, öbenzug,, f. Haar, die. | ift die bedeutendfte die Heransgabe der Zeitichtr 
‚j.u.Peucedanum.. —— — ‚mia, weiche 1827 gegrkubet wurde und aaq 


e de crin, &tamine de czin; | Tree Worin politiihen Jourwi 


(ft. 
hair-cloth ter R be. . 852 j 
Bi € 9. 9 unter obbanrgemei e J —E beutung auficmang. gr 


und normal er (von Bübhli DR | bus wraner unter Aubdolj Hanı 
nette. d. VOL, 6. re 
BSaarwurin, [piralförmiger, |. zeiäine | gt ., Edler von Buchſtein unter der altes 
ürmer, |. Rematoden. 3. 1871 ging basjelbe an ix 
Haarwurzel und Daarzwiebel, |. unter —2 über: nah nad) deren Au: 
Haare. [eompasses),, f. unter Zirtel 879 Andreas 9., Edler von 
Saarzirtel (jr5. compas ä chevea, engl. hair- —— jan. a (me 1849). der 1881 ben Zitel LL. 
Saas (Johannes Hubertus Leonardus de), | Hofbuchdruder und Hoflithograph erhielt und & 
lan Zi, 9 — van’Do2 I * — —— 
in Nor n er von van in e (Friebr.), pieler, 
—— Wr “0 feinen — —— 0 stm dieners.ded damaligen Kronprinzen he 
1 u feinen beiten ge: | Kammer en ‚in: 
dren: ah, ber lberſchwemmung, Pferde tm | tern Königs Friedrich Wilhelm IV. von Breuia, 
Yan Landichaft bei Arnheim, das humoriftiidde | der ihm Andoem 78* Abituri be 


Aquarell: Trio von Ejeln bie drei Gejellen, beim | ftanden hatte, von Tied in der Schauipul 
Nahen des Gewitters u. kunſt untermeifen ließ. König empioblen, e: 
Baas (Michael), il of von Szatmär in Un: hielt 9. 1846 ein Engagement am Hoftheater a 
Pb em eifenburger Romi Komitat 8 tu ren Boet — un — in —— ufend Angfn * Er 

in Steinamanger, Fünffirhen und Wien, wurde | derlidhe Befähigung zu verraten. Im J. 1848 


fti 

1834 zum Brieiter geweiht t, 1837 Brofefl der Ge ließ er diefe Bühne wieder, jpielte einige ie: u 
ſchichte am Lyceum 3 irchen, 1846 Stadt⸗Potsdam und gaftierte auf * des Aonig⸗ 
prarrer daſelbſt, 1853 * t. (rat des ter Statt: | 1849 am berliner Hoftheater. Sein bearür: 
haltereigebiet3, "1860 Biſchof von S;atmär und 1862 | dete er ald Mitglied des ftändigen Theaters zu vrat 
Wirkt. Geb. Rat und Di ied des Unterrichtärat3. | (1849—51); von hier wandte er fid) nad) Karlänık 
Bon feiten der magyar. Nationalen hatte er 1861 (1851—52), dann nad) Mündyen (18525) 9 
viele Angriffe zu erleiden, fobab er längere Zeit fein | nad) Frantjurt a. M. (1855—58). diefer * 
Bistum und das Land meiden mußte. ftarb | begann er auch feine ausgedehnten piele, de 
1868. 9. war in beutfcher u und ungar. Spradye als | ihn bis nad) Holland, Ungarn und Beteräburg iähr 
Hiftoriler und Pädagog thätig. Sein Hauptver: | ten, in w —** — Er Ale © 
dient erwarb er ſich um die Hebung des Soltsihul. fon3 (186065) der g 
weiens in feinem Berwaltungägebiet; namentlich {chen Bühne war. A 1867 — 1ack 1868 ri je 
verdanten ihm viele Pußtenſchulen ihre Iffehn Hoftheater zu —AãA als Direktor ver, 

gend Ghili pp), öiterr. Inbuftrieller, 1869 trat er in ben Nitgliedverband des Hofıkc: 

uni 1791, Degrünbete ja eine Fabrit —* ters zu Berlin, verließ Dielen. aber ſchon 1870 wı: 

Teopichen und Möbelftoffen in Wien, wozu 1818 | der, um die Direktion des Leipziger Stadttheater 
nod) ein ES hen am. Das Haus, jeit 1850 | zu übernehmen, das er mit —e id und ar? 
unter ber Firma a Philipp Haas u. Söhner, erlangte | mit großem materiellen Erfolg leitete. Nach Abit. 
bald Weltruf, und H. gründete nod) Sabriten fr | feines feines leipgiger Rontralt3 (1876) ge ehoͤrte 9. neo 
Samtweberei gu Hlinsko und Obergaifing, kurze 3 Zeit der berliner Hofbühne an, mir 
Wolldamaft inBradford, für Seidenftoffe in Lıffone | mete ie A er dann unter Beibehaltung feine? bt: 
bei Mailand, und errichtete an mehrern Orten Eus | liner Wohnfige3 gaͤnzlich dem | wandernben Virtrs 
ropas Verlaufsſielien. Er ſtarb 31. Mai 1870 zu | ſentum. Bon ben zahlreichen Gaſtſpielen bieler : zul 
Voslau, worauf fein Sohn Eduard, Rittervon | ift eine — Ghaftipieltouent —* 
B. ae: 1826, geſt. 13. Nov. 1880) und dann beflen Vereinigten Staaten Rordamerilas (189283) bi⸗ 

obn Whilipp, Ritter von 9. (geb. 1858) Chef nach Californien am erwähnenswerteften. JM: 
des Hauſes ward. Nov. 1883 wurde die Firma | 1883 beteiligte ſich H. als —— an ben ın 


In eine —— aft verwandelt. Berlin neu begründeten Deutſchen Theater, til 
aafe, N ber Ems, f. Hafe. aber, ſchon längere Zeit leidend, Anf ga 183 
aaſe, —— in Prag. Der Be: | auß dem Societätsverband urüd. 


rünber der Firma, Gottlieb H., geb. 1763 zu Hal: den beliebteften Darftellern der deutſchen? 
berhadt, binteslieh feinen Söhnen bei feinem Tode | Seine große Anziehungstraft berußt jumel an 
In24) ein Beihält, weite bamal3 mit feinen 18 | der auönehmenden Feinheit feiner tziiae 
Yen gu deutendern zählte. Seine ältern | in Zuftipielrollen, während er in tragifchen Rolt 
ohne Ludwig —— 1801, eit. 1868) und Ans | troß der originellen Yuffaflun und —5* 
breas (geb. 1804, geft. 50h he das Geihäft | Durcharbeitung häufig durch bertveibung 8 
unter ber Firma — aaſe Eöhne anfangs | Vorliebe für das Moſaikartige großen Bi 











Haafe (Heine. Gottlob Friedr. Chriftian) — Habeas:Eorpnz- Alte 


Abbruch thut. 
ſonders: Graf Klingsberg (Vater), Graf Thorane 
im «Königölieutenant», Chevalier Rocheferrier, 
Harleigh in «Sie ift wahnfinnig» u. f. w. 

H. it feit 1862 in zweiter Che mit Eliſe Schön; 
boff vermählt. Die wurde geb. 8. Sept. 1837 zu 
Braunfchweig, kam hier früh zum Theater und ges 
hörte nacheinander den Bühnen in Riga, Schwerin, 
Wien (Burgtheater), Berlin (Hof: und Friedrich: 
Wilbelmftädtiiches Theater) , Dresden (Hofthenter) 
und Petersburg (beutiches Hoftheater) an. Ende 
der fiebziger Jahre trat fie von der Bühne ab, auf 
ber fie beſonders inSalonrollen Gutes geleiftet hatte. 

Haafe (Heinr. Sottlob Friedr. Chriftian), aus: 
peieichneter ‚nbilolog, geb. 4. Yan. 1808 zu Magde⸗ 

urg, beiuchte das dortige Domgymnaftum wid⸗ 
mete ſich 1827— 30 zu Halle, Greifswald und Ber: 
in philol. Studien und war hierauf Lehrer ju 
Berlin und Charlottenburg, bis er Oftern 1834 al3 
Adjunlt nach Schulpforta verjegt wurde. Wegen 
Teilnahme an den burfchenichaftlihen Verbindun: 
nen in Unterfuchung vermidelt, erfolgte Dftern 1835 
aan — — F ig 1836 un zu 

gjähriger ngsbaft, von der er jedod nur 
ein Sale u Bir batte. H. wandte ſich darauf 
1837 nad) Halle und machte dann zu Paris, Heibel- 
berg, Straßburg und Bern umfaſſende Vorftudien 
für die Herausgabe ber griech. und röm. Militär: 
ihriftfteller. Nach feiner Nüdtehr wurde er 1840 
außerord. Profeflor und war 1841—47 Aitglic der 
een Prufungskommiſſion für Schlefien 
und Boten an der Univerfität Breslau. Seine Er: 
nennung zum ord. Profeſſor erfolgte 1846. Waͤh⸗ 
tend des 3. 1848 nahm er an den Verhandlungen 
und Greignifien ber Zeit vielfach thätigen Anteil. 
Yu Jauer in die Nationalverſammlung nach Berlin 
gewählt, ſchloß er ſich der Fraltion des linlen Cen⸗ 
trums an. Gegen Ende 1851 wurde H. zum Pro: 
teffor ber Eloquenz und Mitdireltor des philol. Se: 
minard ernannt, welde Stellung er bis zu feinem 
16. Aug. 1867 zu Breslau erfolgten Tode innehatte. 

Außer vielen Auffägen und eienfionen in Zeit⸗ 
Ihriften und Sammelwerlen gab H. die Schrift 
Xcnophone: «De republica Lacedaemoniorum » 
Berl. 1833), ben Thucydides (Bar. 1840), des 
Relleius Baterculus «Historia Romana» (?p3.1851 
u. 1858), die Werke des Seneca (8 Bde., ps. 1852 
—53) und des Tacitus mit ausfuͤhrlichen Prolego⸗ 
menen (2 Bde., “m: 1855) heraus. Zu Reiſigs 
ıBorlefungen über lat. Sprahmiflenidhaft» (Lpz. 
1839) fügte er geihäßte Anmerkungen hinzu. Der 
Encyllopädie und Methodik der philol. Wiſſenſchaft 
die Schrift «Vergangenheit und Zukunft ber 
!bilologie» (Berl. 1835), ſowie der Artikel «Philo⸗ 
logies in Erich und Gruber3 «Allgemeiner Encyklo⸗ 
pädie» gewidmet. Bon feinen gründlichen Studien 
auf dem Gebiete ber griedh. Altertümer legt die 
Schrift «Die atbenifche Stammwerfaflung » Berl. 
1857) Zeugnis ab. 9.3 «DVorlefungen über lat. 
Sprachwiſſenſchaft (2 Bde., Lpz. 1874—80) wur: 
den von X. Editein und Herm. Beter herausgegeben. 
Val. Fidert, «Friderici Haasii memoria» (Gym: 
raftalprogramm, Bresl. 1868). 

Onaft (Julius von), Geolog, geb. 1. Mai 1822 
su Bonn, war zum Kaufmannsſtand beftimmt und 
wurde 1858 von einem engl. Haus für Neufeeland 
angeworben. Da 9. Ion früher mineralog. und 

log. Studien gemacht hatte, ſchloß er ne an 
äftetter an, der zu biefer Zeit die geolog. Vers 


u feinen Re Rollen gehören bes 


681 


hältniffe Neuſeelands unterfudte, und wurbe auch 
nach deilen Abreife von der Regierung mit Fort: 
führung der geolog. Aufnahmen beauftragt. Auf 
wiederholten Neilen förderte er die Kenntnis Neu: 
feeland3: auch gründete er dag Philosophical In- 
stitute of Canter ury und da8 Canterbury Museum 
in Chriſtchurch, wo 9. ala ler ber Geologie 
und Valäontol ie lebt. Er fehrieb: «Geology of 
the provinces of Canterbury and Westland, New- 
Zealand» (Lond. 1879). 

Dabab, |. Ababdeh. 

Dabälut, einer von den jog. Heinen Propheten 
des Alten Teſtaments, lebte unter dem Koͤnige Joͤ⸗ 
jakim gegen 600 v. ehr., iu: eit der eriten Eins 
fälle ber Chaläer in das Reich Juda. Auf diefe 
begichen fi feine im Alten Teitament aufbewahr: 
ten Weisfagungen (aus dem J. 604). ſchildert 
zunächſt die wilden Horden der Chaldäer, führt 
dann Klagen über ihren Übermut gegen andere Na⸗ 
tionen und fchließt mit der Hoffnung auf Wiebers 
beritellung der hebr. Nation. Die Sprade ift rein, 
die Gedanten meilt von eh lyriſchem Schwung. 

Sabana (SansChriftodal de la), f. Havana. 

Dabaner heißen Nachlommen ber Böhmifchen 
Brüder oder Hufliten, welche im Anfang des 17. 
Jahrh. durch fortgehende Bedrüdung veranlaßt wurs 
den, Böhmen zu verlaflen und nad) Ungarn auszus 
wandern, wo fie in den Geſpanſchaften Prekburg, 
Trentſchin, Gt. Johann, Sobotiſcht u. a. fi an: 
iedelten. Cin Zeil des Marttfledens Großſchaͤten 

eißt nach en Haban, Habaner Hof. Sie 
ki neten fi aus durch Anduftrie und ehrbaren 
ebendwandel. Beſonders befannt find die Ha: 
baner Dächer, eine eigentümlidhe, aus Stroh 
und Lehm gearbeitete Art von Dächern, welche we⸗ 
gen ihrer Feuerfeitigleit ſehr geihägt werben. 

Habarah (arab.), weiter, den Körper ganz ver: 
büllender Frauenmantel. 

Häbatdh, |. er: 

Sabberton (John), nordamerik. Schriftfteller, 

eb. 1842 zu Broollgn, war zuerft Buchdrucer, dann 

uchhändler, endlie Sournalift. Am verbreitetften 
unter feinen Werlen il «Helen babies» (1876; 
deutſch, Stuttg. 1879). Außerdem ſchrieb H.: «Some 
folks» (deutich, Qpg. 1881), «The crew of Sam Wel- 
ler», «Canoeing in Kanuckia», «The Bowsham 
puzzle», «One tramp» u, |. w. 

Oabiad:Eorpnd-Mkte. Habeas corpus beißt 
in der engl. Gerichtsſprache überhaupt bie richter: 
liche Verordnung, einen Berllagten zum Zwede der 
Rechtspflege von einem Gerichtöhofe zu einem an: 
dern zu bringen. Das Habeas corpus ad sub- 
jiciendum in Keim aden ilt ala das wirkſamſte 
Schußmittel der perfönlicden Freiheit gegen ungeſehz⸗ 
liche, auf bloß abminiftrative Entichließung oder An: 
ordnung bes Minifterrat3 (cabinet) verfügte Ver: 
baftung. Es berubt auf bemielben Grundſaß, nad) 
weldyem in der deutichen Gerichtsverfaſſung das 
Dbergericht auf erhobene Beſchwerde die Haftbefehle 
des Untergeriht? prüfen und aufheben oder beftäti: 

en fanıı. Cine ſolche Verordnung konnte in Eng⸗ 
and feit alten Zeiten von einem jeden der drei ober: 
en Gerichtähöfe erlafien werden, felbft während 
er Ferien, fowohl vom Oberrichter ald von jedem 
andern rihterlichen Mitgliede, jedoch nur auf aus; 
brüdlihen Begehren und nicht ohne Angabe der Urs 
ade. Schon die Magna charta von 1215 hatte bes 
timmt, baß kein [reier Mann verhaftet oder einges 
ertert werden foll anders als durd) ein geſeßliche 





682 


Urteil feiner Standeögenofien und in Gemähheit 
bes Landesrechts, was weitere Freibriefe wieder 


bolt beftätigten. den erften Jahren der R ie: 
rung Karla I. erflärte jedoch ber richtäbof er 
Kings⸗Bench, daß auf ein Habeas corpus fein 


fngene ausgeliefert lege tönne, wenn er, pa 
8 ohne Angabe der Urſache auf heſondern Be⸗ 
es Fe oder durch bie dorbs bes Geheimen 
ats verhaftet worden wäre. Dem entgegen wurde 
in der Erklärung des Barlaments von 1627 über 
bie allgemeinen Freiheiten ber Engländer (der Pe- 
tition of ee ausgefproden, baß fein freier 
Mann verhaftet ober gelangen gehalten werben 
folle «ohne ngabe einer Urfachen. 
Karla II. wi Mlfnrliche Regierung veranlakte noch 
fchärfere —* — en, bis endlich 1679 in ber bes 


rübmten 5 ie Englaͤnder als ihre zweite 
Magna charta bee Ben die Art und Weife, wie 
r be: 


man ein Habeas corpus erhalten fann, fo 
ftimmt wurde, daß kein engl. Unterthan ohne ge 
rihtliie Unterfuchung i im Gefängnis gehalten wer: 
den —— Noch einige —— — nd im 18. 
Sabeh. bi efügt. Ein auf folde Weife dem Ge: 
richt Übermwielener i Ne nad gem Ergebnis bes er: 
ften Verhörs in freiheit zu ſetzen ober bei er b» 
lichem —5 t bis Mn. dem nädhiten Aſſiſen in 
u balten; erf oigt vor diefen Aſſiſen fe ine 
Yin ige (6 15 o iſt er jebenfa ala zu een und w a 
Sadıe nie erin Daft zu nehmen. 
une er fhon vorber g —* RR auf Fly 
Sub elangen. Richter, eber und ans 
dere Beamte, welche re —* andeln, ver⸗ 
mieten eine „Belbfixafe von 100 beziehun Sweife 
200 Bd. St. (mogegen kein höherer Befehl und 
der König felbft nicht * ügen kann) und haben bar: 
über hinaus auch digung zu gewähren. In 
Faͤllen der Rot, wenn der Staat in Gefahr ift, an 
zivar, wie dies 1793, 1794 und 1817 und fpäter 
ziemlich ufig geſchah, die H. eine Zeit lang außer 
Kraft gelegt werben, aber nur unter tigung 
ament3 und fo, baß bie Minifter —e 
rend für Mißbrauch verantwortlich blei 8 
wird indes zu deren Gunften, wenn die Subpenfon 
bes Habeas corpus wieder aufhört, wegen 
zroifchen flattgefunbenen Berbaltungen gewöhnlich 
eine Bill of indemnity (N Ent: 
ſchaͤdi qungsan] rüche) ei — ee e dem Bei⸗ 
il er engl *— H. ab en die neuern Verfaflun: 


Beitimmungen zum 6 Pie der perſ on en 
* egen willkurli 9 —2— au ge: 
tellt; do fh dabei oft ü eriehen, ie vor 


Gerichten En te Berantwort! ot ber Beam: 
ve r A olgung folder Gejege zum Weſen 
r e gebö 

tabii (lat.), habe, behalte es Kr dich! 

(m oil neaniht be haben): auch: fchrei es dirjelbftzu! | w 

bi! (lat.), Citat aus der «Andria» 

av. N = bes Terentius, er babe jeinen Willen! 
meinetwegen! (ala Ausruf des Unmillens). 

Sabe ib chwerbt, Nreieltabt | in der preuß. Pro: 
vinz Schleſien, Regierungsbezirt Breslau, am Gin: 
iu des — in die Neiffe und an der Linie 

reslau:Mittelma eberdber] leſiſchen Ciſenbahn, 
iſt Siß eines Landratamts und eines Amtsgerichts, 
put he evang. und zwei kath. Kirchen, ein tath. 

Me ein Krantenhaus ( ariabilf), 
ein Bürger —x und „geht (1880) 5550 meil 
E., brilation * —* 


achteln — Holzſtiften und Handel mit 5 


Habeas tibi 


— Haberl 


und Butter treiben. H. erhielt 1319 Stadträte. — 
Der Kreis le ala der ſudlichſie Teil 
ber 303 met ft. € lag, zählt auf 791 qkm (18. 
62368 meiſt kath. „du 
werke Gebirge, Teil der Subern 
en (lat., d. b. wir ), in ber Ba 
e foviel wie Rauf;_Habemus Pa 
.b. wir haben einen ‚im vollen Bo 
apam habemus Eminentissimum ae —** 
dissimum Dominum, qui sibi imposuit Pen 
N.N.), der Auf, mit we chem nach erfo 
wahl der ältefte Kardinal⸗Diakon vom 
Vatikans (früber des Duirinals) herab dem * 
ſammelten Volle den neuen Papſt verlündigt. 
Gaben, in bet kaufmaͤnniſchen — 
viel wie Guthaben, im Gegenſaß zu Soll, wort 
die une en bezeichnet werden. 
eneck (Francois anpoin) fra Aufkir: 
gent et Biolinfpie li 1781 zuße 
iered , ſtammt von einem — Vater der iu 
er franz . Armee als Mufiter diente, erhielt ei 
Husbilbung im i — Konf ervatorium a 
ein geſchaͤßter — und Dich —* 
— aber namentlich. burd 6 ie Dir 
auß. 
Monfernatorums, deren —* 9. ——— 
Neuge übernahm, fin ihn ber 
—* en, und u um Se 
o er, an ber er nad) Kreußers 
bis 1846 Kapellmeifter war, hat er fih Bea 
erworben. Gr ftarb in Baris 8. „1849, 
Habent sus fata Hbeili 
lein haben ihre Schidfaler, Eitat Dad Kara 
Mauru3 «Carmen heroicums» (Vers 268). 
GHaberfeldtreiben nennt man in a 
ae eaerit das im bayr. a Ye 
ih in dem Gebiete zwifchen arg) 
* doch auch anderwarts en ber 
fi; n ehungen Sühne 
der ee 
bar Geiz, Wucher — — ur 
ang u. dgl., Will n, da 
— ahrendes Weſen Hei unmo monde Be 
eiftlichen — die e gemöbnlichen — 
Brogebur und Redtiprechung foll von Be x 
beimen Verbindung audgehen, deren Weſen bi 
noch ein unenthülltes Geheimnis i if. Wenn he 
glaubmürbigen und für Die Wahr ie hen A 
igung bürgenden Männern a 
wieberholte brieflihe Verwarnungen Mi tar‘ * 
erung gebracht worden, erſcheinen plotlich nn 
unteln Nacht Hunderte von vermummin, & 
fhwärsten und bewaffneten Geftalten vor de 
Haufe derfelben, verfperren alle Ausgänge und ie 
gen unterbrodien von entjeglicher Kapenmufl, & 
— ſſen u. ſ. w, eine in Kniltelverſen verſaße 
Strafpredigt vor, Ohne jedoch an der Perſon M 
Beitraften oder feinem Gigentum fi mu et Dergreift 
Di Sitte foll Ramen und Urjprung on der 
daß in frühern Zeiten bie jungen Burjde an 
Dorfs Kun dãdchen mit tenhieben in € 
Haferfeld und dann wieder nad) he frieh® 
Andere finden in dem 5. einen Reſt alter, aut: 
geiten Karls d. Gr. aurüdzuführender Büpen 
er Gebrauch ift jeßt zwar feltener, aber ki 
wegs erloſchen; noch 1883 fanden mehrere 2.F 
Saberi — Xaver), deutſcher Kirhenmt-"; 
eb. 12. April 1840 zu Oberellenbach in Be 
ayern, trat in den geiftlichen Stand, war 1851- 


Haberlandt — Habicht (Vogel) 


orgenif in — und 1871—82 Domlapellmeiſter 
egensburg, legte aber feine Stelle nieder, um 
ie früher in talien begonnenen Mu tforifum en 
srtzufegen und die gewonnenen Reſultate zu publ 

‘eren, bie fih ſowohl auf die Ieeri⸗ wie auf bie 
araris der aͤltern ſik beziehen. An der Pa⸗ 
eitrina: —**— ae: — u. Härtel) betei⸗ 


igt er fi ſowohl durch Heraus⸗ 
abe A ai wie aud 


breitung in 
ath, Kreifen. Als Lehrbu — ichligen Geſangs 
t fein «Magister choralis» (Regensb. 1868) in 
ben Auf Yurlacen und mebrern Überfegungen weit 
Jerbrei 
Geberlandt (Friedr.), Agrilulturchemiler und 
Bflangenpbufiolog, geb. 21. Febr. 1826 zu Breb: 
an ‚ befudte 1845 — 46 bie Rechtäalademie in 
burg, eit 1848 die Landwir Gaftlihe, Lehr: 
Inftolt u —55 — ⸗Altenburg, wo er 1850 Lehrer, | be 
«854 ord. Profefior wurde. Cr übernahm 1869 die 
eitung der Geidenbauverfudhzitation zu Görz und 
aurde 1872 Profeſſor der —— an der 
hochſchule für Bodenkultur in Wien, wo er 2. Mai 
278 farb. 9. ſchrieb: «Der Seidenfpinner de3 
R baums» (Wien 1871), «Die Sojabohne» 
Bien 1878), «Der allgemeine landwirtſchaftliche 
Afanzenbau» (10 Lfgn., Wien 187879) u. f. w 


Dacberlin Ar „ Hiforienmaler geb. in Ober 
hlingen en in Württemberg 16. Der. 
:833, be —2 m in Stuttgart, dann 


ie Brut 80 —5 J. 1862 wandte er 
ich na Ri Denon, wo Shadow und Hildebrandt 
3 — *3*— She a; N zer Degat abung 
atſpre ien eitter fan aber erit in Piloty, 
u dem er ſi nach Munchen ver 
1866 wurde rofeflor der Kun lei in 
yart; dieſen „0 beleibete er bis 1883, wo er 
n den Ruheſtand trat. Als iftorienmaler ſchließt 
6. treu an bie Weiſe Pilotys an. onber3 
Achti u. in bielet ha ba: 1863 in Munchen 
3 e Bild A bes Kloſters Alpirsbad), 
iest in der württemb, "Staatsgalenie. Der fr 
rg Zeit gehören an: Der Tod Sidingens 


ee a 
u eide 

nad feinem Sintritt, in ilotys Atelier entftand: 
Der Tod Herz erander von Württem: 
berg (für bie ac von Urach). Unter ben 
bitter. Wandgemälden bes bayr. Nationalmuſeums 


it er mit ber 1864 gemalten Darftellung Jalobäa 
von Bayern vertreten. Seit 1866 gingen aus 9.8 
Atelier in Stuttgart hervor: Tezels Ablaßzug, 
die Dieböbande vor Geridt, die Belagerung von 
Stralſund und die in ber tantegalerie aufgeftelite 
Schlacht von Belgrad. H. iſt aud ald Borträtift 
und Illuſtrator aufgetreten; in neueſter Zeit lieferte 
er eine größere Kompofition, welche der Zeit der 
röm. Chriſtenverfolgungen entnommen if. 
Häberliu (Kar Sri, ), Staatsrechtslehrer, 
geb. zu Helmſtedt 5. Aug. 1756, war der Sohn 
Franz Domenicus 9.3 (geb. 1720, geft. 1787), 
ver fih als er der «Xligemeinen Welt: 
neihichte» (21 — * 1774—86) ruhmlich be⸗ 
tannt gemacht ba 9. das Stubiunt ber 
Rechte auf der —— — feiner Baterftadt beendet, 
erhielt er eine Anftellung bei der Sufügtanylei zu 
"Wolfenbüttel, von wo er 1782 dem Rufe als Bro: 
jeiior des deutichen Staatsrechts nad) en 
olate. Im J. 1786 lehrte er als Brofeflor 
Staats rechts Ya Helmſtedt zuruck, wo er 1799 ben 


683 


Titel ald Geb. Zuftizrat erhielt. Als Geſchäftsträ⸗ 
ger des 9 Derzoos von Araunfeimeig ohne er dem 
ongreß in Raſtatt bei. Nach Erridtun 
nigreichs Weſtfalen wurde er zum Mitnlieb ber 
Reichsſtaͤnde und der Geſeßko enmiflion ernannt; 
allein Kranfheit nötigte ihn, fi von Kaſſel nad 
elmftedt Fe urüdz Ayubegeben, mo er wenige Tage na 
einer Ankunft, 16. Aug. 1808, ftarb. Näch 
«Bragmatifch enGeidi te ber neueften I 
tapitulationen» (2pz. 1792; nebit t Anhang, er 
«Hanbbud bes beutfchen Sta taatsrechts » 
2. Aufl., 3 Bde., l. 1794-97) begründete er 
einen Ruf heſonders durch das «aDeutiche Staats⸗ 
archiv» (16 Bde. Helmft. 1796—1808). 
ar Subnig 9., des vorigen Sohn, geb. zu 
Srlangen 235. Juli 1784, ftubierte in ‚Helmftebt die 
nedte, wurde 1814 Hreiamtmann in Ballenjelie 
Lanfenburg, 1824 aber infolge einer Kriminal 
un abgefest und mit Gefängnis beitraft. 
feiner adigung — ebte er in Pots⸗ 
— wo er 4. San. 1858 jtarb. 9. bat unter ben 
Namen 9. Melinbor, C. Riedtmann, Mandien, 
Niemand, meift aber unter dem Namen HEN. 
Belani Side biftor., ethnogr. und biogr. Ro: 
mane veröf ffentlich 
ſſaw. Habry, lat. Mons fagi), Stadt 
in Ir Sr 3— tmannjchaft Czaslau im fl. 
Böhmen, ent, rechts der Beinen Sazava an ber 


einer 


Wien-Brager Reihältrabe, ift Sig eined Bezirks: 
gericht und zählt (1881) 1926 ©, czech. unge, 
ren vorwiegender Erwer r 


bsꝛweig Aderbau i 
kundlich wird der Ort ſchon m ang des 18. 8 
als ein Gut des Benediktinerkloſters an Be 
nannt. Das ShDE wurde 1718 durch den Grafen 
Adolf Felix von Pötting zu ann gebaut. * 
geon es mit g 
fen Franz von Een heiner RA 

Babeſch, Ländergebiet im noͤrdl. orte, ſ. 
Ab Al jinien, 

Dicht it im allgemeinen der Name für eine 
ie er Zagraubvögel welche rd von ben 
falten vurch Mirzere und abgerunbetere oe! 

unterſcheidet, die kaum bis zur Hälfte des Schw 
e3 reichen und an denen bie dritte und ierte 
Edwin eber unter ſich far glei lang, aber weit 
lange: als die zweite find, welche wieder über die 
erste bedeutend vorragt. zu dieſer Familie 
gehörigen Bögel haben hobe Beine und ftarfge: 
mmten, aber zugleich zujammengebrüdten Schna: 
bel. Sie bewohnen vorzüglich gro —3 eigen 
in ihrem Fluge mehr ein in peiliömel ‚in 
niedrigern Regionen und — Sie ae in 
Fliegen und im Sigen. Bauch und —* ſind bei 


dem ausgewachſenen Janngen mit feinen, 
arallelen, quergeftellten, bunflern Binden auf 
ellerm Or gezeichnet. Ganz befonders wird 


aber eine „eine Gattung iefer Familie Ph dem Nanıen 


Astur) belegt bihe we *5 ber ahn des Uber: 
ieferranbes der de nenäbe Se Naſenloͤcher 
oval, die Ylügel die älfte u Shmanzes wenig 


überragend und bie Yäufe did, verhältnismäßig 
furz und breit lo bet find. Bu ‚d° gehört der 
Hfpnerbabig A. palumbarius), welcher fast 
ganz Europa bewohnt, aud) in Aften und Afrika an: 
getroffen worden ift und ala ein liftiger und ver: 
mwegener Räuber, welder dem SHofgeflügel und 
dermild vielen Schaden zufügt, Ice ven berfen gt w Ich 
3 Männden mibt etwa 60 cm in der Laͤnge, ift 
an Kopf, Hals, Mantel und Schwanz oberfeitg 


684 


Habicht (Lupw.) — Habsburg 


dunkel aichfarben, teil® ins Bläuliche, teild ins | von äußern Stunftfertigleiten, weil bie bloße Ider 


Braune ziehend, an der Kehle weiß und braun ge: | in der Kunft nicht ausreicht, um 


da3 ‚deal mit 


ftrielt und bat einen an Deren Schwanz, | Leichtigkeit und Natürlichteit darzuftellen, foicz 


ochgelbe Füße und glänzendihwarze Krallen. In 
ngland hat man in neuern Zeiten wieder ange: 
fangen, ihn zur Jagd abzurichten. Der Finken— 
habicht wird jeßt als Sperber (f.d.) ala beſondere 
Gattung von dem 9. unterſchieden. 

Habicht (Ludw.), Romanfcriftiteller, geb. 
23. Juli 1830 zu Sprottau, trat zuerit in 
das Burean eines Rechtsanwalts, widmete ſich 
aber fpäter dem Spracdunterriht und ſchließ⸗ 
lich fchriftftelleriicher Thätigkeit.. Im J. 1857 
fiedelte 5. nach Dresden und einige Jahre fpäter 
nach Berlin über. Seine Romane find: «Der 
Etadtfchreiber von Liegnit» (3 Bde., Bresl. 1865; 
2. Aufl. 1881), «Zwei Höfe» (3 Bde. Bresl. 1870), 
«Bor dem Gewitter» (4 Bde., Hannov. 1873), 
«Schein und Sein» (5 Bde. Jena 1875), «Auf der 
Grenze» (4 Bde., Bresl. 1879). Eine Sammlung 
jeiner Novellen erfchien unter vem Titel «In guten 
Händen» (Berl. 1880). 

Habichtſchwamm, ſ. unter Hydnum. 

Sabidhtöfrant, |. Hieracium. 

Babichtslehn, |. unter Falte. 

Babichtswald, ein zum heil. Berglande gehö- 
riger Bergrüden im Welten und Südmeiten von 
Kaſſel längs der untern Fulda. Das Ganze beiteht 
aus einer Kette durch Schmale Thäler voneinander 
getrennter Berge, deren Kuppen verihiedene Nas 
men führen, fo ber Winterlaften oder Karlöberg 
(522,66 m hoch), der Hohe Gras (595 m hoch) u. ſ. w. 

Habil (lat.), geieidt, gewandt, fähig; Habili: 
tät, Geſchicklichkeit, Fähigkeit; fich Habilitieren, 
fi) als fähig augmeiten, namentlid) ſich durch eine 
öffentlid)e Disputation über eine jelbitverfaßte Diſ⸗ 
fertation (Habilitationgfchrift) dad Recht zum 
Halten von Borlefungen an einer Univerfität er: 
werben. 

Habillieren (fr3.), ankleiden, pußen; in ber Koch⸗ 
kunſt: geihlachtetem Geflügel vor dem Kochen oder 
Braten die nötige Vorrichtung geben. 

Habit (fr3., aber meiſt deut) geiproden), Aeib, 


racht. ohnlichkeit. 
HOabitabel (lat.), aa HE Habitabilität, 
Habitaoulum (lat., Wohnung; 


\ AH 
auf Schiffen das Nompaßb: oder Nachthäuschen. 
Habitatio (lat.), Wohnung, ° ohnungsrecht; 
die perfönliche Servitut (ſ. d.), ein fremdes Haus 
zur Wohnung zu gebrauchen; habitieren, bes 
wohnen, perlicher Anſtand. 
Habitude (fr), Gewohnheit, Fertigkeit, kör⸗ 
Habitus (ei) häufiger Beſucher, Stammigalt. 
Dabituell heißt alles, was buch Gewohnheit 
zu einer bleibenden Gigenpeit oder zur andern Na: 
tur geworben ift ohne in ber urfprünglichen Rich⸗ 
tung und Gntrldelung ar CH uums not 
wendig begründet zu fein. Diefer Ausdrud wird 
ſowohl von mechan. Frrtigeiten koͤrperlichen Be⸗ 
mwenungen und ſinnlichen Vorgängen als von gei- 
ftlnen Ihätigleiten und Gefinnungen und endli 
von Krankheiten ebraudt. Die Macht der Ge: 
öhnung iſt bei allen lebenden Wefen außerordent: 
l roß. Die Erziehung, welche zum großen Teil 
Ale beruht, hat baber forgfältig batauf zu ad): 
‚daß nichts habituell merDe, nn Des nee 
oder Sittlichkeit widerſtreitet. 
iie zu ſtreben, daß alles Loͤbliche und 
nchtine habituell werde: namentlid gilt dies auch 


N 


| 


nicht die lörperlihen Geſchidlichkeiten (die Zedzi 
vollkommen eingeübt find. 

Sabituelle Krankheiten nennt man jelde 
Affeltionen, melde jo innig mit dem ganzen X: 
finden eines Individuums durch Gewöhnung ve: 
Ihmolzen find, daß es ſchwer und unrätlid) ift, de: 
jelben ii befeitigen. 

Dabitu, 1. Ronftitution (mebiz.) 

Habitus oder Tracht im botan. Sinne ur: 
man bie Erideinungsform einer Pflanzenart oc 
einer Gruppe analoger Pflanzenarten, beitur: 
durch die Seitenachſen (Aſte und Zweige x: 
Hauptadjfe, je nachdem fie wirtelförmig, wie ba 
vielen Nabelhöfgern, gegenftänbig wie beim Fe 
nenjaug, kreuzſtaͤndig, wie beim Lavendel, gabe: 
teilig, wie bei der Miſpel, jerlireut, d. h. obat 
ausgeiprochene Gelegmäßigleit geordnet, fm 
Hiermit hängen aud die Stellungäverhältnifie ie 
Blätter zufammen. Im weitern Sinne wird ix 
ß ‚auch die Richtung des Stammes (auftekt, 

chlingend, kletternd, kriechend, Hberhängendu.|.n., 
wie auch durch bie Richtung der Elite und Zwein 
d. i. durch den Winkel, den fie mit der Haupte:r 
bilden, und andere Berhältnifie mit beitimm, 
welche den Pflanzen ein eigenartiges Gepräge m. 
leihen. Eine Bergleihung zwifchen ber ital, bar: 
pel, der beutichen Eiche, der Trauerweide d 
Birle und andern Forit: und Zierbäumen, ra 
Laubkrone bald dicht und gedrungen, bald lode 
und durchſichtig, rundlich, laͤnglich, flach u... 
ſich geftaltet, läßt die große Berichiedenheit IST. 
und feine Wichtigkeit für_die Pflanzenbeihraburt 
jowie für landſchaftliche Gartenanlagen erlennen 

Habitusnon facitmonachum, lat. cyno 
wort, entiprechend dem beutfchen: die Autte mad 
nicht den Mönch (der Hut macht nicht den Zoket, 
der Bart macht nidht den Gelehrten u. dgl); ter“! 
dem franzöfifhen: L’habit ne fait pas le mom, 
und dem italienifden: L’abito non fa il monstt. 

Häbleur (fr. ‚ Aufichneider, Großſpreder 
Prahler; Häblerie, Auffchneiderei u. |. w. 

Babsburg, Fprytens chlecht, hat jeinen 
men von dem Schlofie Daböburg, welder 
Biſchof von Straßburg, Werner, aus diefer Tgratr 
um 1027 auf einer Anböbe bei Windif an der Kt 
baute. Zum erften male wird dieſes Schlofies, Def‘ 
Ruinen nod) jept ftehen, in einer Urkunde von I“ 
gedadt. ‚ Zur Zeit eriten hohenſtaufiſchen &- 
nios ſcheint es dem damaligen Beſißer des nod d 
ſcheidenen Grafengutes, Werner Il., elungen # 
jein, das Landgrafiat des obern Elſaſſes und du 
Schirmvogtei über Kloſter und Kirche Murbach un? 
Luzern an 2 u bringen. Werners Cohn, X 
brecht III, befam von Kaiſer Friedrich J. da 
Zarichgau und als Verwandter bes graͤflich \ci 
burgſchen Haujes, das 1172 ausſtarb, einen :c 
von deflen Gütern am Luzernerfee, BWillisau, 


dlih | pad u. ſ. w. Deſſen Sohn, Ruboll hatte in 


vorragende Stellung unter ben 
ftellte dem Kaifer Friedrich II. bedeutende GR! 
mittel zur Verfügung, wofür ibm die Grade" 
Aargau verliehen wurde. 9.3 Beſigungen beit“ 
eine folche Ausdehnung erlangt, daß fie zum. 

biftions ebiete fieben ‚gel ie. 
er Biſchofe von Stra onftong, en, 
Genf und Lauſanne und des Ahtes von Er. Haken. 


— — 
— — — 


— — — — — 








Habshurg 


Graf Rudolf, der aud) noch die Grafſchaft im Frid⸗ 
gau gewann, hinterließ (geft. 1232) zwei Söhne, 
Albrecht den Weifen (geft. 1239), Vater Des nachmas 
ligen röm. König Rudolf, und Rudolf II. Sie teil: 
ten die Befikungen unter Id, ſodaß Albrecht außer 
dem Schloffe H. die Ländereien im Aargau und 
Elſaß, Rudolf die Grafichaft Klettgau, die Graf: 
Ichaften Rheinfelden und Sauffenburg und Die Bes 
firungen_ tim Breiögau_erbielt. ab dem Ne: 

ierungsſike hieß dieſe Linie die Lauffenburgiiche. 
Sn der Folge teilte fie fich wieder in zwei Linien, 
von welden die eine mit dem Grafen ‘Johann IV. 
1403, die andere mit dem Grafen Eggo 1415 er: 
loſch. Lauffenburg kam dadurch an Biterreich, 
Klettgau ging durch Johanns IV. Erbtochter Urfuln 
auf den Grafen Sulz und von diefem durch Heirat 
1687 auf das Haus Schwarzenberg über. Albrecht, 
Stammvater ber Hauptlinie, vergrößerte feine Be: 
finungen durch Heirat mit Helwigis, Gräfin von 
Kyburg, Tochter des Grafen Ulrich von Kyburg, 
Lenzburg und Baden, der von ben Herzögen von 
Sähringe abftammte und mit Kaiſer Friedrich II. 
verwandt war. Aus dieſer Verbindung ftammt 
Rudolf I., geb. 1. Mai 1218, der Begründer bes 
haifergel (e&ht3 9., welcher 29. Eept. 1273 
duch Wahl der Kurfürften den deutſchen Thron 
beftieg. Der Kampf mit Dttolar von Böhmen ver: 
Ihaffte dem Haufe H. den Beſiß von Oſterreich. 
Bon den Befibungen feines Haufes gingen in den 
tolgenden Beiten die helvetiſchen an die zur Unab: 
hängigleit gelangte Eidgenoſſenſchaft, die im Elfaß 
am Sranfreich verloren; nur die in Schwaben blies 
ben bei feinem Haufe. 

Rubolf I. wußte durch Kauf und andere Mittel 
feine Befigungen in der Schweiz zu eek unb 
bei feinem Tode (15. Juli 1291) ftanden Freiburg, 
Luzern, Sug, Glarus, Kyburg, Bofingen, Baben, 
venzburg, Aarau u. f. mw. entweder ganz ober zum 
Teil unter habäburgijcher Herrſchaft. Er hatte 
rei Söhne: Albrecht J. feit 1298 deutſcher König, 
Hartmann, dem er die burgund. Krone zumenben 
polite, der aber ſchon 1287 ftarb, und Rudolf, der 
nfangs mit Albrecht die öfterr. Lehne teilte, bie er 
253 Albrecht gegen ein Jahrgeld überließ, 1289, 
ıl5o vor feinem Bater, ſtarb. Rudolfs Sohn 
Johannes (Barriciba), erſt nad) dem Tode des Ba: 
er3 geboren, warb 1308 ber Mörber feines Obeims 
libredht und ftarb 1813. Der König Albrecht I. 
atte von feiner Gemahlin Clifabeth, der Tochter 
ed Herzogs Meinhard von Kärnten und Zirol, 
inf Söhne: Rubol (oeft 1807); Sriebri ILL. ber 
schöne, feit 1814 deutſcher König (ge . 1330); 
eopold II. (ber Gloxreiche geft. 1326); Albrecht IL 
yer Weile, geſt. 1358); 
eft. 1327), Otto (der Yröhliche, geſt. 1889). Ra 
inem ienvertrage leitete Friedrich nach Al⸗ 
rechts 1. Tode die Regierung Oſterreichs und Leo: 
old die Erbgfiter im Eljaß, Helvetien und Schwa⸗ 
en. ichrihs des Schönen Sohn Friedrich II. 
arb 1322, feine Brüder Leopold und Heinrich 
interließen leine Erben. Albrecht IL und Otto 
egierten gemeinjam, bis Otto 17. Febr. 1889 ftarb, 
em feine Söhne Friedrich IL und Leopold II. 
1343) bald im Tode nachfolgten, ſodaß auf Al: 
recht II. und feiner männlichen Rachtonmenicaft 
ie Hoffnungen bes Haufes rubten. Defien Kınde 
ren: Rudolf 
riebrich II. (geft. 1362); Wibrecht ILL. (mit dem 
zopfe genannt, geft. 1895); Leopold IL. (der 


einrich (ber Freundlide, | R 


von Tirol, N gen. 1366 ): derlande 


685 


omme), welcher Breisgau, Feldkirch, Bregenz, 

onneberg und Hobenberg erwarb und 1386 ftarb. 

Dem Familienvertrage der Unteilbarfeit der Län: 
ber gemäß leitete Rudolf IV. (ber Stifter) die Ne: 
gierum . Ernahm ben erzherzogl. Titel an, den erft 

oifer Sriebrich III. beftätigte. Es regiert dann die 
Albertinifche Linie in Nerreih bis zu ihren: Gr: 
löihen 1457. — Die Nahtommen Albrechts III. 
waren: fein Sohn Albrecht IV. (geft. 1404), deſſen 
Sohn Albredt V., König von Ungarn, als deut: 
ſcher König (1438) Albrecht IL (geft. 1439) Leß 
term gebar Kaiſer Sigismunds Tochter, Eliſabeth, 
den ſpaͤtern König von Böhmen und Ungarn, La: 
diſſlaus Foftbumus, der 1457 Tinderlos ftarb. — 
Leopold III., der zweite Sohn Albrechts IL, hatte 
vier Söhne: Wilhelm, ber Ehrgeizige (geft. 1406): 
Leopold IV., der Dide (geft. 1411); Ernit ber Gi: 
ferne (geft. 1424) und Friedrich IV, mit der leeren 
Taſche (geft. 1439). Bon biefen gemeinichaftlich 
regierenden Brüdern ftarben Wilhelm und Leopold 
unbeerbt. Ernſt und Friedrich teilten bie Länder 
der Leopolbinifchen Linie unter fih, ſodaß Ernſt 


über Steiermart, Kärnten unb Krain, Friedrich 
über Tirol und die Hausgüter im Elfaß, Helvetien 
und Schwaben regierte. Friedrichs Sohn, Sipis: 


mund, erwarb Nellenburg und ftarb 1496. Ernſis 
Söhne waren: der beutiche Kaiſer Friedrich III. 
(als Grbergo von Oſterreich Friedrich V., geit. 
1493) und Albrecht VL (geft. 1468). Des eritern 
Sohn, Marimilian I., deutſcher Kaifer feit 1498, 
bradhte dur Heirat mit Maria von Burgund 
(1477) die reihe burgund. Erbſchaft an fein Haus 
(geit. 1519). — Sein Sohn Philipp gewann feinem 
Haufe durch Heirat mit Donna Juana Spanien 
und ftarb 1506. Doc trat num eine Teilung der 
Familie und ber Haußbeligungen ein, indem Phi: 
lipps ältefter Sohn als Karl I. Spanten und Bur: 
gund erhielt, 1519 aber ald Karl V. deutſcher Kaiſer 
ward. Ferdinand I., der zweite Sohn Philipps, 
bekam dagegen bie öfterr. :beutfchen Länder, denen 
er durch feine Heirat mit Anna (1521), der Schweiter 
Ludwigs II., des lebten Königs von Ungarn und 
Böhmen aus dem Haufe der Jagellonen (geit. 1526 
in der Schladyt bei Mohacs), noch dieſe önigreiche, 
nebft Mähren, Schlefien und der Zaufi binzufügke. 
Die Spanifche Linie ftarb 1700 mit König Karl 1I., 
die deutſche Linie der Habsburger mit Karl VI. 
1740 au. — Ferdinand I., ber Bruber Kaiſer 
Karla V., wurde 1556 beuticher Raifer und hatte 
fünf finder: a) eifabetb; b) Marimilian IL, 1564 
deutſcher Kaiſer; c) Jerdinand (in Tirol und Vor: 
deröfterreich, er 1596), deſſen einziger Sohn Karl 
1618 ftarb; d) Katharina; e) Karl (in Steiermarf, 
ärnten, Krain und Görz, geft. 1590). Mar Il. 
atte fünf Söhne: Rubolf II., Kaifer (geft. 1612); 
ft (geft. 1595); Mathias, Kaifer (geft. 1619); 
Mar (geft. 1618) und Albrecht (gef. 1621). 2 
teirifchen Linie (Karl, geit 15%) ftammte 
außer Leopold, deſſen Linie bald erlofch, noch Kaiſer 
Ferdinand II. ab (geft. 1637), ber alle diterr. Länder 
wieder vereinigte. Sein Sohn Ferdinand IIL., 
Kaiſer feit 1637, hatte zwei Söhne: gerbinand 
Franz (geft. 1654) und Leopold I., Kaiſer feis 
1658. Leßtern überlebten zwei Söhne: yolens L. 
Kaiſer ſeit 1706, und Karl VI., Kaiſer ſeit 1711, 
ber bei der Teilung ber fpan. Monarchie die Ric: 
‚ Reapel, Sicilien und Mailand erbielt, 
und mit dem 1740 der Mannsſtamm des Hauies 
9. ausftarb. 


686 

Karl VI. hinterließ kraft tifchen 
Sanltion feine Staaten ber ei —3 — Maria 
Thereſia (geft. 1780), in a8 Haus H. durd) | ria 
bie Berbi mit dem Lothringen (6: ab2: 
burg⸗Lothringen) — aufblühte, und 
ihrem Erbe noch Galizien und bie ulowina Mi 


fügte. I Franz I. Stephan, So 
des Des Por —* hingen tf ne 
Kaifer feit 1745 (ach. 15 gebar r fie ki 
2 Sata (a rianne (geft. 1 189): 
bene ICE a) Anl 9 ln (ei 1190), 


1763), Kan it J 
N A beide Zagie Ir joe ven Bu e) em oc. — 
Ehen eft. 1798), tatthalterin i in Ungarn und 


et ben, ‚ bermählt mit von Sad) en: 
den; D Marie Clifbeth 47 gen 8) 
bie nit nun von Ba Emo. er 


ailer gen 1790 (geft. 1792); k) N Karoline, Königin 
| en aan inands IV.; 


bon Bobena (ef. 


—— en 
IV., geft. 1946 vier 


1806)" 
batie: e 

16—59, 5), Yerbinanb 1849 

Beatrir; et toinette — 18) u 


Zu on Frantrei 
ai, en * von on Sal und Sn Et. 


Münfer und Deu 
Kaiſer Kalk IL binden eich 
wilie: 1) Maria Ther 
mit dem König gene din chſen; 2) 
deuticher Kaiſer feit 1792, ber aber 1806 
Kae no und ſich feit 1804 ala Kaiſer 


[reiche Fa⸗ 
‚ vermäblt 


Großes * — —— 
m ⸗ 
— — ” Großherzog 189.58, ge. 1870, | fa 


DE — ſtarb; 5) Karl, ber, als 
ag a und vier Söhne und zwei 
ochter —— 


7 ſtar 
t. aa 7 als 
latin von Ungarn und pa AR an ir 


ter binterlafienb; — —28 ne a oT 
vermäblt mit L von Sicilien; 9 Anton, 
gef. 1835 als co ner des Deutichen Drbend | Ber] 


ei 
9 farb: 10) Rainer, bis 
1848 Bizelönig von — geft. 1853 mit ng 
terin ung von ‚Nur Söhnen und —5 Toch 


Feldzeugmei 
12 Hubalf ge geht. — Kardinal aaa u | 
von D Ol 1831. — Kaiſer Fra 

Kinder: Diarie Luife, FR — L, 

als ogin von Barma 1847; Ferdinand L, 

fer feit 1835, ber 1848 bie Regienun 

und 1875 farb; Maria Elementine, lin des 
18651 geftorbenen ringen Leopold von Sicilien 
(peft 1881); Le ine e Raroline, ft. als Gemah⸗ 
in bes Rail ſers I. von Bra netten 1826; Ka⸗ 
roline Serbinanbe, Gemahlin bes a Königs Sriebrid 


Auguft U. vn Sachſen, 183 ria 
— geſt. 1 Franz Karl — AI 7. 
gef 8. Da 1878. 


at —— — 2* en 27. * 
1805, geſt. 28. Mai 1872), Tochter König Mari⸗ 
milian Joſerhs von Bayern, entſprangen vier 
der feit 1848 tegierende Kaiſer Franz os 

Ba : Ferdinand Marimilian Joſeph, geb. 6. Zuli 


806 ben Deut | en 


Habsburger Bad — Hachette 


= = en pe 


—* zu 
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— an der 
Jo Bann XKIH 


und einen ‚oben & Teil feine —— Sir , 


fiel aud) di Kanton Bern. 

ä |: HR, ie * ——8 * ee ‘ 
— Bad oder S Bat, 
—* ar 5 0 hinznader Ba 


im elſaß- lolhr 
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von Pülhen 


inie 
Ib-de 
her Engl 1878 ae 


FR eine 
6 zu der chaft fer und beſtard be 
reit3 im 3 Jahrh.; 768 wurde es dem Kicker a 
— verliehen, 1468 durch die 
ebrannt 

t BY 
in ©. —X man iejenige Leibenihel, 


befonders ud 
Delnbeiß, ei eine b derartig ln Gewalt ua 
MRenice chen erlangt bat, daß curr: 

—* alle —* en 


und alle Mittel zur Errei 
werben ben, anderer) Be 


folder und um feiner felbft willen, 


vauoß berion 
4) aria Ama, vr 1809 u merto lern 


o Zweden 


‚ aber nich —— Maine 
‚denn e8 ft, daß d 
* Den Beta m vr — 


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hachis, von hach ‚ verhaden), © 
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erw km von der *85 
von Limburg a. de Lahn, it 3 
und zweier berförftereien, t ein 
. | Refidenzichloß ber Grafen n 
1411 &,, welche Thonwaren 
waren verfertigen, vier Ge 
en Bm ine 
tagenber franz. Verleger, geb. 
thel in den Ardennen, befuchte ie 


ii ii ie 
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go 
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Hachis — 


ſchule, wibmete „ns bann einige Ja — dem ln 
nit und gründete 1826 eine 
lung in Barid. Er begann feine —— 
—— mit der Herausgabe von 
für Den Glementars wie für ben "6 ern Unter: 
ni Kr erzielte tg nambafte Erfolge. Unter 
m ehdien i ihm eine Sammlung von franz, 


—**— [fee 5 mit Kommentaren | ba3 meb 


rten verfehen wurben. 
m. 1830 Bere ns . al Rämpfer bei der 
Sufirevolution; aud war er 1848 bei der Grün: 
dung bed Comptoir d’Escompte in Paris beteiligt. 
Die beiden Schwiegerföhne 9.8, Louis Antoine 
Breton und Smile Templier, traten 1844 und 
1848 als Teilhaber ein, fpäter audy die Söhne Al⸗ 
rreb und Georges geb. 28. Febr. 1888), 
das Geſchaͤft nad) dem 81. Fuli 1864 erfolg 
ode 9.8 unter ber Sirma Hachette u. Co 
rten. Der Berlagdlatalog weift eine gro 
— auf; zu den befannteiten Unter⸗ 
nehmungen gehören die «Bibliothöque des chemins 
de fer», die «Bibliotheque varise», welche Werte 
von Buigot, Lamartine, Bictor Dugo 4 Geo 
Sand u.a, enthält; ; eine Aubgabe ber Kalte | m 
ter unter dem Titel «Les —— — ela 
France», «La Rerue de l’instruction publique», 
«Le Manuel de Pinstruction publique», ferner bie 
unter —ãã— Joanne» Dep 
ung von Reifehan em. 0 Die top rap 
fhen Leiftungen treten bef en Dina | 
au&gaben ber Ev en des Dante, des «Don 
Quirote» und ber "Safontaineichen Fabeln mit ben 
Yuuftrationen von Dore hervor. Berbreis 
fung bat aud das 1855 in Berbindbung mit M. €. 
5 ide in «Journal pour tous» er efunden, 
päter in den rede des legtern allein über: 
—— ode ed. um Louis An 
Dane se — "Georges 8 Smile 
tig die Beſi Georg ile 
und Arma , Guillaume Bteton und 
Bene eure 1 6u 1. Hack. 
a 
— pan.) t, Degei: Ha- 
ciendero (Hacendado), Be iber eine 
Hao itur ad astra —8 —* Bege geht | Beftre 
u den Sternen, db. b. dies ift der Weg zum 
Aufm, Citat aus Virgild «flneid», IX, 641. 
—— A Hadert. 
——ã— L pick), © b Ader 
engl. pi artens un ⸗ 
wertzeug zum —* — und Anhau eln der Erde 
5 unter —A in manchen Gegenden 
ſoviel wie Art ober Be 
pret ober G bat. fr. — ital. 
salterio orgänger ber Klavierinftrus 
—— —I ah bei nntes, aber 33 est etwa nur 
fl der niebern oltäflafie ge: 
— 5 Silent vierediges Tafteninftrus 
ment. efonanz laufen gedrehte Stege, 
velhe bie ne a ober —55 — rahtſaiten hal⸗ 
erben mit gewöhnlid drei Oftaven. 
D Sie Sehe werden mit zwei pelchen ge 
lagen, die auf einer Seite Ri ud ober Leder 
nd. Das 9. wurde zu Anfang des 
2. abrh. durch Hebenftreit verbeſſert und als 
Bantı eon» wieber in bie Kunſtmuſik einges 
übrtz gbre ſich an bie Dauer halten zu können. 
dei (em Heint.), a eihneter Natur: 
„Die ge 


Don 


* 


mei 


16. Febr. 1834 zu Potsdam, bejuchte 


Hädel 687 


das Gymnafium in Merjeburg unb wibmete fi 
nbs | feit Dftern 1862 vr Berlin und —— neun natur⸗ 
= | willeniheftlihen. und mebiz. Studien 

er bebufs Studiums der niebern em en 
wiflen? elle Reifen nady Helgoland und n 
Nizza gemacht, promovierte er 1857 zu Berlin un 
legte, ne einem längern A eh in Wien, 1858 
Staat3eramen Er nahm danı feine 
rap und biftolog. Studien wieder 
auf und unternahm 1859—60 eine willen — 
ale Ars ien und Gicilien. Als hauptſäch⸗ 
lichſt t derſelben Idi das —** Ser 
«Die ee 


l. 1862, mit Fer 
wiſchen —* ſich De im —T — — 

hr ka lei ee a z natonie ——— 

aber allgemeinen u ie em 
Zoologie. e: g 1862 Mi 


erhielt er eine außerord. 
und Djtern 1865 eine ord. Brofefiur, nachdem in 


Jena ein eigener Lehrſtuhl bei oologie, errichtet 


worden war. Außer über all gemeine und Ipezielle 
—5 — Iregen ſich ſeine orlelungen 33 über 
Anatomie, Entwidelu ungBe ichte, 

—* läontologie und andere v als 
Kg ber Zoologie innig verbunden betrachtete Diss 
ciplinen. Seine ngen betreffen größtenteil® 
das Gebiet der niedern Geetiere und vor a jene 


tiefften und bunteliten Regionen, in denen das Le: 
ben mit den einfachiten und unvolllommmenften Dr: 
ganismenformen (von H. als Brotiften zu einem 
En neutralen am atu ujammens 
terial zu bieien Unter: 
ge —— H. auf Reifen nach den Kaſten⸗ 
Nordfee und des Mittelmeers. Als 

chte een erſchienen bie Monographien « eu 
—— * der a lock (Ur. 

8 en — 1.89.1870). jenen «N 
ien» 
Diele cn ne — — nyahl anbere: 

Auffähe in Fa riften bildeten bie Baſis für 
.3 allgemeine, in das ebiet ber aaturpbilofophie 

allende SHauptarbeiten und insbefondere für Die 
eiltungen im @ebiete des Dariniömus und * 

Entwidelungstheorie nberhaupt — 

a als pas wefentlichfte iel fein * 5 chaftlichen 
n anfieht. nen deutſchen Natur⸗ 
[orte ern ungen N H. zuerft offen und unbebingt zu 
der Darwinfchen Theorie ausgeiprogen. 
a breibändigen Monographie der Fall: 
chwaͤmme verfudhte er auf Grund vollflänbigfter 
Spezialforſchu ung st ebie om —5 Loͤfung des Pro⸗ 
blems von ehung der Arten» zu K 
uf Grund der Fir lern, welche er im Winter 
— niſtand die «Natürliche 
Shöpfun Bgeichichte» (ber 1868; 7. Aufl. 1870), 
die in viele Sprachen üb t wurde. pe: 
—* Anwendung der En elungslehre auf 
riprung bed Men nu entpäit die «Anthropogenier 
En. 1874; 879). Sein eigentli 
uptwert aber PR „Denerelle ‚Morphologie Der 


* anismen⸗ zn de., Berl. 1866 . Bon 9.8 * 
ren Schriften find fon bie Borträge: 
über anne im atur» und —* 
leben» (Berl. 1869), «tiber die Entſtehung u 
ben Stammbaum des Menichengeichlechtd» 
1870), «Das Leben in den größten ande 
(Berl. 1870) und die «Ylrab. Korallen» (Berl. 1876) 
Dervorzubeben Das Material zur lebten Arbeit 
ieferte ihm eine Exkurſion en Korallenbänten 
des Roten Meers (1873), welche ihm ber 


688 
Ghebive von Ägypten ein Kriegsſchiff zur Verfügung 
eitellt hatte. Später bat H. ſich vorzugsmeife 


er verg eichenben Keimesgeſchichte augemwen t und 
in feiner aGaſtraͤa⸗ Theorie» ein umfafjendes Ent: 
wickelungsgeſeß für das ganse Tierreich aufgeftellt. 
Diefe Le Dora: Wr 18, His, Semper u.a. 
Serner e Pidien: «Das Syitem der Medufen. Griter 
eil einer Monographie der —— (Jena 1880, 
mit Farbendrucktafeln), worin die Zahl der gormen 
diefer Tierkllaſſe um das Dreifadhe vermehrt wird. 
m Winter 1881/82 reifte H. um bie Urmwälber ber 
Zropen zu beiuden, über ombay nad) Geylon, wo | 
er vier tonate blieb. Einen Beriht darüber geben 
Veine nd. Reijebriefer Berl. 1888 
Iberg oder Ha — der in Sagen 
ne ilde Jäger und Führer des Wütenden 
Heers, wird mit einer biltor. Berfönliäteit identi- | 
in. ‚nämli mit dem Hans von H. angeblich ber: 
raunſchw. Oberjägermeilter, geb. 1521 unb 
et er zu Wülperode, wo unweit ber Dfer und der 
Cifenbahitzede ienenburg:Sch Schladen (Hannover) 
im fog. Steinfelbe auch ber 1672 erbaute «Klöpper- 
trug» liegt. In dem Garten des lehtern, 
Gottesader von Wülperode, wird auf einem Leichen: 
ftein noch fein Bildnis ge egiet: ein auf einem Maul: 
tier reitenber Mann mit Blechhaube und wehendem 
Mantel, ber in der Rechten einen Steeitbammer, | in 
der Linien einen Riemen hält, an welchem er einen 
Hund leitet. Ein anderer Hund läuft frei nebenher. 
Berwundet von bem Hauer eines erlegten Wild: 
ſchweins, ſoll H. fterbend den Wunſch ausgeſprochen 
aben, ewig jagen zu können. Seitdem jagt er am 
immel bin biß ang Ende der Welt, nacht zwifchen | t 
11 und 12 Uhr, vorauf fliegt ber Rachira e (nach 
andern die Tut⸗Urſel, eine große Eule), dann kom⸗ 
men die klaͤffenden Hunde und darauf H. Die Sage, 
vielfach variiert, iſt in der Harzgegend weit verbrei⸗ 
tet, auch am Solling und an andern Orten. Der 
ebyfiche Ur — berjelben ift wohl im tofenden 
turmmwind zu ſuchen. Die Perſon des Wilden Ja: 
er3 wird auf den Gott Wodan gebeutet: noch jept 
beißt er in norddeutichen Gegenden Wode, Woen⸗ 
jiger u.f.w., und der Name 9., richtiger Hackel⸗ 
mb, i von J. Grimm durch Mante träger er: 
Hört, wie nad) hu: nord. Mythologie auch Dbin 
einen Mantel t. Bel. Shambad und W. Müller, 
Rieberfächtiid e Sagen un Dar en» ( Goͤtt. 1854). 
Baden (de N) ein Paß oo eralpen im 
ſchweiz. Kanton Echmyy, Erebinbet a Ifabzt3- 
ort Einfiedeln mit dem Hauptorte Schwy, Der 
Weg über den H. zieht fich als Fahrweg von Ein- 
heben (881 2) ſudlich burd) da3 einförmige Wie: 
jenthal des Alpbaches zu dem Dörfchen Alpthal 
(993 m) und fteigt dann als rauber Saumpfad, 
um Teil Anüppel weg, ate hi umpngen Weiden 
er linten * ſeite zur Pa inauf, welche 
1393 m über dem Meere, 11 a Rd üdweitlich von 
Einfiedeln, 4 km norbnorböftlich von Shen zwi: 
hen dem kahlen Felahorn des Kleinen Mythen 
(1815 m) und dem Hohitödti (1521 m) liegt, ein 
Heine? Wirtshaus und eine Kapelle trägt und 
höne Ausficht auf den Biermalbftätteriee und feine 
rge ed Bon ber Höhe, welche die Wafler- 
Igel wiſchen ben Gebieten ber Limmath unb 
euß —18 Int ſich der Pfad fteil und fteinig 
n wu 514 m) hinab, das (von Einfiedeln 
aus) na ‚etwa 4, ftändigem Marf e erreicht wird. 
a (Pes calcandus), angeborene ober 
durch Kront eit erworbene Berunftaltung des 


| 
| 


ae re 


Hadelberg — Sadert 


ßes, wobei ber lehtere A mit der 
ondern nur mit der Ha 
berührt und fo mit dem —ãSS * 
Winkel bildet, entſteht meiſt durch Be be de: 
vordern Scienbeinmustels und des ku 
beinmustels und erfordert zu feiner Hei 
chneidung ber Seen der verkürzten Dh im un! 
erung des Fußes in feiner normalen Stelrr. 
uch —— oder gthopadiſche Maſchirer 


8.1. Häͤdſ 
Backert (Jan) oder 8 adaart, Landidaftsmale 


und NRabierer, geb. 1635 zu Amfterdam, gehört de 
romantiicen ichtung ber bolländ. gar ft on, 
welche damals ur Swanefeld, Job. Both m 


pnader vorz lich vertreten wer; doch iit km 
abenton i im of gemeinen nüchterner. Seine Tr 
Liebe Ah große Sebirgäumrifie führten ihn oft nah 
Schweiz. Staffagen oBen Di feinen . 
beforgten Brio van der Velde und J 
9. en in der zweiten Dälfte bes 17. —8 
ckert (Phil.), einer 


berühm 
&maler des 18. lan i 
früher (finde, — da gelb, geh. m Bra 


einem Vater, Philipp 9. act 1768), und * 
I Berlin bei Le Sueur (4 ie m nötige ten 
Dertigfeit im Zeichnen und Malen erworben, eu 
ereit3 ala Land Saftämaler mit Grfolg aufgetrete 

war, auf Sulzers Empfehlung zu dem dem Baron Li: 

hoff in Gtralfund und durch Diefen zuerſt ud 

Stodholm und 1765 nad Paris. Bon de bw 

er fih 1768 mit Teinem Bruder. 

nad) tal —— Rom ließ ibm Di 

rina f emälde für Beterbof, Deich Rx 
— t bei Tſchesme (1770) und bie datar 
Io ende Berbrennung der tür. Flotte barkls 
ten, auftragen. Üm aber den Künftler inte 
Stand zu fehen bie Wirkung eines in bie Luf >} 
fliegenden Schiffs in der Nachbildung zu erriide. 
ließ der Graf Orlow, der Damals mit einem ie 
einer Flotte im Hafen vor Livorno lag, eine ri. 
regatte in die Quft ſprengen. Die glatte dr} 
brung beider Gemälde begründete 9. 

Er reifte nun 1772 nad) London, bann wieder 
talien und erhielt 1786 glei) feinem Bruder ax 
nftellung in Neapel, wo er vielfache Ausgeiknn: 

genoß, 638 der Revol Iutionafrieg ihn nöfigte, ® 


1799 nad) renz zu flüchten. Gr kaufte jder 
1803 eine Billa zu Careggi, auf der er 3. Im. 
1807 ftarb. 3befondere wurde bie Br 


malerei dur) ihn auf einen ei Grab der s 
kommenheit gebradt. Seine ie iſt bie em 
begabten Manieriften nad d 5— $ Cleux 
Lorraine. Syn ſpäterer Zeit vernadlä ſigte et RA 
und vieles, was man aus feiner legten Zeit } 
Neapel und Portici fiebt, ift feines frühzeitig « 
worbenen glänzenden Rufs nicht wurdig \. 
das Reſtaurieren älterer Gemaͤ handelt Tr 
Sendſchreiben an Hamilton: «Bull uso della!" 
nice nella pittura» (1788: deutſch von 
Dresb. 1801). Mol. Goethe, « — pp; 
apbifche Skizze, meift nad 
iben entworfen» (Tüb. 1811), — Seine 
als Künitler ausge —* Bruder waren: 
a: 0%, Sand ms 
gen. Ar Saufanne 1800; 
—A— Ei 


1744, geft.1773 — in Emsland: ‚Bilpelnd. 
Siftorien: und Sorträtmaler, ‚geb. 1748, get. 170 
ala Beichenlehrer an ber Alademie zu 


ke 





ati | 
aftsmaler in Slund dont 





Hackfrüchte — Hadländer 


und Georg Abraham B Kupferſtecher und 
Kunſthaͤndler, geb. 1755, geit. 1805 zu Wlorenz. 
ackfrüchte im engern Sinne nennt man in 
ber Landwirt tice tbiejenigen Rulturgemädhe, welche 
regelmäßi eihen angebaut werben und be 
denen wä rend ihres Wachstums der zwifchen den 
einzelnen Pflanzen oder Pflanzenreihen befindliche 
Boden eins oder mehreremal mit der Hade bear: 
beitet nird, teild um dad Unkraut zu entfernen, 
teil um bag Erdreich aufzulodern, teils um das⸗ 
jelbe an die Pflanzen binanzuftreichen, fie zu behäus 
jeln. Die H. erobern fi ein immer größeres 
Terrain und find meiftens an die Stelle der Brache 
netreten; fie nehmen ſowohl hinſichtlich ihrer vor: 
au lichen Einwirkun auf bie B Beihaftenheit des 
ders ald Zwiſchenfrucht zwiſchen Halmgetreide, 
als auch Ihrer Kentabi ität wegen einen hervor: 
tragenden Plap im Fruchtwechſel ein, find geraben 
die Träger der Fru aroke und der freien Wirt: 
haft. (S. Betriebsfyitem.) Die Bearbeitung 
ber H., welche allerding einen nicht hen 
Aufwand an Arbeitälraft beanſprucht und frü 
lediglich mit der Hand vorgenommen ae 
ſchieht a vielfady mit Sirfe e von Öeräten, ei 
durch Geſpanne in Betrieb gefebt werd en, wie 
Pferdehaden, vanſelpta e, Kultivatoren —A 
eggen u. ſ. w. . im eng‘ ern Sinne (im 
weitern fann man day fa ale br ——— 


Kulturpflanzen 
— ei in * eier [f. Po 
und gehadt werbenlönnen 36 et man haupt⸗ 


achlich uderrübe und bie Runkelrube, über: 
yaupt —* An narten (Robls, 1apafer,, Do Mohrrübe), 
ie Kartoffel, die TZopinambur, ben 
Tabak, bie Gichorie, die Krappwurzel, bie die Hehe 
arde, "den Safran. Ferner ge öten zu den 9. 
ämtliche Gemuſe⸗ und Gaztenp hanzen Kohl, Sas 
at, Zwiebeln, Ourten, l. 
Yangethal , « Handbuch der londıwirk haftlichen 
Nilangenkunde und bes en 5. an 

Bd. 3, Berl. 1874); Werner, «Handbuch 

erbaues auf dem, /derlander (Berl. ne 
‚xehrbud ber Banbmirtiäafts ( (Bd. 2: «Pflanzen 


aulehres, 8. Aufl., 
edr. Wil. Ritter on), beliebs 
er Romanfchriftiteller und Luſiſ ſtſpieldichter, geb. 
. Nov. 1816 zu Burticheid bei Aachen, widmete ſich 
lierft dem Handelsftand, trat dann in bie preu 
Artillerie ein, kehrie aber, ba er feine Ausficht auf 


Ivancement hatte, nad einiger Zeit zu feinem 


ruhern Berufe zurüd. Später wandte er nd nad) 
ztußt art, wo er jeine I Ttterarilche Thätigfeit mit 
ilbern aus dem Solbatenleb en im Frieden⸗ 


Stutig. 1841) begann, Si uerſt im «Morgens 
‚latt» erihienen, er friſche Amor oieler Sliügen 
erſchaffte dem Berfafler die 

berſta meifters Baron von Zul beim. ber ihn 
um Begleiter auf feiner Reife in denk rient wählte. 
— Bed te dieſer Reife waren die « 
aterreo —J auf einer Reiſe in den 

rient⸗ 1— tuttg. 1842) und ber «Pilgerzug 
‚ach Mella» (Stuttg. 1), eine Sammlung ı orient. 
När en und Sagen. Durd ben Grafen Neipperg 
ürttemberg empfohlen, arbeitete 
N. "einige t auf ber Tönigl. Hoflammer zu Stutt: 
‚art, bid er 1843 zum Selretär bes Kronprinzen 
mannt wurde, mit dem er Reifen nad) Stalien, 
Sictlien, Norbdeutichland, Belgien und Peteröburg 
nachte. Während biefer Beit veröffentlichte er bie 

Gonverfations.Berilen. 18. Huf. VIIL 


önige von 


6. | 1870), «Der leßte Bombardier» (4 Be, 


«Machtftubenabenteuer» (Stuttg. 1841), ‚eine ges 
lungene Fortſezung des «Solbatenleben im 
ben», ſodann «Märchen» (2 Bde., Stuttg. 1843) 
und mancherlei kleine Arbeiten, die er in ben «Hu« 
{ | moriftifchen Grzählungenn (Shutig, dem und «Bil: 
dern aus Leben» (S gulammen; 
faßte. Unfang. 1849 mit N ea a zur Siöpofition 
geitelt, ing er im Mare 1849 Yobeaiys be er 
Gelegen eit nahm, im Gefolge Ra — en Feld⸗ 
pi gegen Yiemont mitzuma en, Nach feiner Rüd: 
* wohnte er ber Occupation von Baden, Inöbe: 
fondere der Einnahme von Raftatt, im Haupt 
quartier des Prinzen von Preußen bei. Seine 
lebniſſe im Felde veranlaßten fein «Soldatenleben 
im Kriege» ß Bde., Stuttg. 181250) das fehr 
beifällig aufgenommen wurde. Nach feiner Ber: 
iratung 1849 nahm er feinen bleibenden Aufent⸗ 
alt in Stuttgart. H. machte 1864 eine Reiſe nad) 
panien, deren Eindräde er in «Ein Winter in 
Spanien» (8 Bbe., Stuttg. 1855) fhilderte. Vom 
König von Württemberg 1859 zum Direltor der 
königl. Bauten und Gärten ernannt, bat er weient: 
dus aut Berihönerung Stuttgarts bei etragen. Bei 
bruch des ital. Siriegd wurde H. durch ben 
aifer von Öfterreih nad Verona erufen, und 
Mn Er Kae ‚Hauptquartier bis nach der S ladıt 


von Golferino. . 1861 ward cr für fi 
jeine Ras Nachkommen in ben öfterr. Ritteritand er ben. 
Tode des Königs Wilhelm I. von Wurt⸗ 


temberg 1864 aus dem konigl. Demi entiailen 309 
er fih in das Brivatleben zurüid und ftarb 6. st 
1877 in der 3 Leoni am rer 
Während 9. früher N Stoffe vorzugsmeile 
dem Soldaten s s und NReileleben entnommen, bot er 
fpäter in «Handel und Wandel» (2 . 
1850) Reminiſzenzen aus feiner aufmännifchen 
Zeit. s term Werte Tolgten «Namenlofe Geſchich⸗ 
ten» ( ‚ Stuttg. 1851), «Gugen Stillfried» 
e ae J Stuttg. 1852) und die Romane «Europ. 
Havenleben» (4 Bde., Stuttg. 1854), «Der neue 
Don Duirote» (5 Bde., Stutig. 1858) und «Die 
dunkle Stunde» (5 Bde., Stuttg. 1868), ein Gegen: 
re u dem ſchon frübe er erjeie) enenen «Augenblid 
Sins d3» (2 Bde., Stuttg. 1857); ferner Kunſt⸗ 
(erzoman» (5 Bde., Eu tuttg. 1868); — ettel⸗ 
2 Bde., 1867), «Das Ge heimnis d —J— 
8 Bde., 1868) «Sefchi ten ie Side ea 


«Das Ende ber Gräfin Pataßky⸗ (1871), «Der 
Sturmvogel» (4 Bbe., 1872), «Nullen» (3 Bde, 
1873), «Kainszeichen⸗ (4 dee 1874), «Verbotene 
te» (1876) u, ſ. w. In der von i ibm 1857 mit 
oller begründeten illuftrierten Beitung «Über Land 
und Meer» verö fentlichte er au einern No⸗ 
vellen und Erzaͤh gen auch die Romane: «Med 
el des Leben?» — Stuttg. 1861), «Tag und 
act» (2 Vbe., Stuttg. 1860) und « Fürft und 
Cavalier» (5 tutt g 1968 In allen diefen Werten, 
bie a roßen Zeil za cn e Auflagen erlebten, 


kundet 7 9. als en egabter Vertreter des bus 


3 Suhl Oißter auge —* iſt er ER: Grfolg 
a ichter aufgetreten ein aGeheimer 
"ber 1850 ien bei ber Konkurrenz den 


Docs erhielt, uni bie «Magnetiihen Kuren» (1851) 

wurden auf allen beutichen Bühnen gegeben. Die 

fen folgten die Heinen einaltigen Stüde «Echuldige, 

elinten im Hauſe⸗, «Monfieur be Ples⸗, ſowie Ipälet 

bie größern Luftfi iele «Zur Rube feßen» (1857) 

«Der verlorene Sohn» (1865), «Mlarionetten» (1868 868) 
44 


rc feiner (einen edle (mi ——e— — 38 


Stu: 186374; 2. AN 5 bt. felbft 
veranftaltet. Geine «Ausg >» 6% 
ſchienen in 20 Bon. (Etuttg. 1831-89). Auf gab 
er 185568 mit Hoefer die «Hausblaͤtter⸗ heraus 
den J. 1878.76 veröffentlichte H. unter dem 
1 «Sorgenlofe Stunden im Kreiſe beliebter Ex: 
— ta Elan u 
ien ein Tei er 
bem von felbft beftimmten Titel: Der Roman 
meines end» (2 Bde., Stuttg. 1878). 

Hackney, einer der adt Berouge, welde zu 
London 9 ören der norböftl. Teil der Stabt, wit 
— * ad ling beißt das Be 

ädfel o er N zum Bes 
des cn gelitten Sieh oder 
. en bie Ber: 
wülhung 1 namen * en * it anberm 
* ermöglid Ihehu —e —— ex: | bob 
er Opei 
Menge afftmiltiongfähigen Rabrungsftoffs auge: | tem 
{em und das treuen des Futters feit 
iehs verhindert. Auch Grünfutter wird wird 
haufig kurz pe gpritten obne aber ala 9. gelbe 
Hödtel 


I be tterung i —— 
der — eingefä — u 
—* 8*— pe Sofarbeil, 


* ‚en pe 

id) hen Strobl abe | äd eisen £) oder 
— —— 
a — — oder Haubergöbetrieb, ein 
Nieberwaldbetrieb (f. Forſt wirtſchaft), bei ben | vere 


a nad dem jedesmaligen Abtriebe 
Beitändes der Boden «gehaints oder «geröderte, 


db. b. unter Beihilfe von zurüdgelaflenem Reifig Ehe, deren 


gebrannt und bearbeitet wird, um fodann ein bis 
mei Jahre lang Getreide jwifchen ben Ausſchlags⸗ 
Köden anzubauen. Es gibt zwei Arten des Hais 
nend: 1) Das Sengen oder Überlandbren; 
nen, Ar. welchem alles Reifig geröbnig big 
F 1 oder 25 em Stärle, glei mäßi io über den 
Ssdchlag Derteilt und u erfolgter Abtrodnung 
verbrannt wird. 2) hmoren oder Schmo⸗ 
den, bei welchem der Ka älte oder getrodnete 
Bobenfiberzug mit Reifig, Spänen u. ſ. w. 
mengt, in 60—90 cm hoben Häufchen sufgfet | 
und verbrannt, die Af — — n den Ausſ vr 
köden verteilt wird. jart ift die 
weniger bie Hainbuche, ik —* Sengen 
verträgt. Birke erf eint al3 Lüdenbüßer. Kus 
Kiefer in niedrigem Umtrieb wird bier und ba 
verwendet. Das angebaute Getreide ift Buchwei⸗ 
sen, Winter: und Gtaudenroggen. Xesterer iſt 
vorteilhaft, weil er er im zweiten Jahre nad der 
— Salme und Uhren entwidelt, alfo im 
Srübiaht gleichzeitig mit dem dem Bud chweizen 
3* werden lann. Die durch das Hainen de 
Bomene Aſche dient ald Düngung für das 
fie aber nur Produkt derfelben Bo; 
—8 iſt, dieſer alſo Nanzennäbritoffe nur 
entnommen, ‚oder m nie zugeführt werben, muß der 
Sadwaldbe oden, wie X bie A 
rung lehrt —E erſcho en. Heimiſch 
dieſer Betrieb ſchon feit Jahrhunderten nament: 
im mel, in —* —** des Rheins | Mu 
e 
Hao lege (lat.), unter diefer Bedingung. 


nb auf | Mit Senkung a at * 


Hackney — Haddington 


— 


Kaiſers ia iv von Sapern 
eine Sebendgelänäite mihte belae 
ichenbeB . 
8 een 
Baht en * 
(AR 280: 
— ehe 20. som 34 au er 


2 — 


* 


Hk 


881) 39472 1 
, welde 


läng3 der Subdgrenze Hi nziehen, im 
—— — 468 er be m hir nn m 


n unb Hutungen bee — * 
—S ale in Dem Bette beB ff 
vereinigen, bildet daS Land eime rar ur 
— — 
ein durchot ne un 
auf Granitunteiag 


aus Lehm nz Son Hofe t, I, Vortrefi ee 
iR und die Gra Saft ju ein frudtdunie 
und reichſten —— 8* ae 
t mit Grweiterung der Hutungen und bei Ks 
ues auch bie Viehzucht zugenommen; bod Re 
Viehſtand verhältniamäßig nicht bedeutend. Ir 
—— nden ſich Abera 


—E ebit es nicht. Am ber Kit & 
ger | 1Säftigt man fi mit Fiſcherei, Salben 
—E yon am welches pE 
n ir ußer 
69 bat die Grafſchaft keine ine gie 
von Be 


Der Dauptort Habbin 
Marttftadt und Parlaments 
tönigl. Refidenz, am linten Uf —X 

he der Garleton-Hills, auf denen eine Taf 
ür den vierten Garl von Hopetoun errihtd d 
mit Seinburgh durch eine Eifenbahn veriunk‘ 

arrlirche aus dem 13. Yahrk., —* 


A 


Ri G ebäube, ern EX 
bs ee on die er 
näcjft ber ebin * eine Sat 


burgber, ei 
Nee ı und eine Beidenfänle, 
n Mufeum unb mehrere — Bibltotheter. 2 
—8 zählt 1881) 4042 
bedeutenden Handel mit 
Unmei t oftwärts 18 Rand die, 1172 son Dr 


5* —A — In ber Gef 
iegen noch Preſton⸗Pans und Dunbar, 


m Weſten er⸗ 
e trefflicher Steintoblen; Fe n 


—— 


har, 428 





Haddon: Hall 


Sehbow Ball, —— — en bei Bales 
well. n.) On ber engl. Orafichait 
rer ee —2 (def em. am Sasufe | fü 
frudtber und gut bebaut. Das ee ae beträgt 
* km. Die (1875) 14656 €. leben von Adcer⸗ 
ucht, Holzausfuhr und Glasinduſtrie. 
habe erfanal, 


f. unter Geeſte. 
Oadeln, ein burd bie Gigentüimlichkeit feiner 
ohner tes La on der Elb⸗ 
ee Gier den * * in ber 
Sand ei Stabe . Brovinz Hannover 
—— Ger um und fruch ti baren Barfd 


völf von (1880) 17678 
faft ausſchließlich Be 5. De Dam tort ift Dts 
—3 — re 35 3 —— — he 

nie Ha ven der Untere en⸗ 
bahn, Sig —— Banbratamts und eines Amts: 
ts. Die Stadt bat ein Realpr 

eine Kno — eine pierfabrif 
— —— en, Schiffahrt und 
ndel und gb t (1880) 1876 G. Das Sand 
n Örafen om Stade und kam 

in on das eg 


ei d 
Löwen Fall hielt nad Don 
Sad 


Diele | aber 29. Dit 


Haus. 
von 


qͥſen und bildete 8 1 Der Bed desiels 

ben, „neihe ed jedod 1414-80 an Hambu 

an en einen it des tee | 
uenbur 


Da, (109) Tem im 5. un —* he, 


der haufen ein —— 
ſchenſchlag n ehedem eine demokratiſche Ge⸗ 
meindeverfaflun ie wie en ets fremden Eins 
uß von —5** eben ihren Adel ſchon vor der Res 
ormation aus und gehörten fo zu den wenigen, 
welche bis auf bie neuere Zeit herab ihre altdeu 


Gemeinfreibeit bewahrten. Vgl. «Chronik des Lan- 


eiheit 
chiffons, engl. 


des 9.» (Dtterndorf 1843). 
aderw oder Lumpen (fr. 
), die als Robmaterial der Bapierfabritation 
dienenden Zeu ale, fiberrefte getragener 


(1. d.) 

Ricbungefinde oe fon geb rauchter Gewebe. 
erufchneider, Habdernſchneidmaſchine 

oder Lumpenſchneider (frz. coupechiffons, engl. 


rag-catting-m o), ſ. u. apierfabtitation. 
— (dän. Haderdlev), Kreisſtadt in 
Er Scäleswig:Holitein dur eine 
grei oyen3 mit ber Altona Ricler 
Fiien —A liegt an der Haderslebe 
‚sährbe, einem 13 km langen und ſehr idmialen 
Bufen ber Dee, * Sißz eines Landratamté, eines 
Amt J 
— irchen, darunter die ſchoͤne 
Marien fire aue dem 1 18. abrh., er 
nafium und feit — 
lt (1880) 8054 faſt aus ſchli lie 
e eine Tabalefabrif, eine Ciſen 
> me W 5 n 
tmals u in en 
ahnt under ielt ge es litt im 
telalter und in ber Neuzeit viel dur Krieg, noch 
mehr durch die allmaͤhliche Verſchlammung des 
erung feit 1829 viel A geich 
abersleben zaͤhlt auf 1694 
040 meiſt pro 
werden a der bibliſchen Ges 
He Dal 5 * —— burd) die Sinai; 
Halbinſel ellen genannt, deren eine 
es wit ſeinem Stabe aus dem (Felſen des) 


mit Realp 

femimar und 
pret. E., we 

rei Rs — — 


— Hadmersleben 


Hamburg ver⸗Wi 


desvogteien und eines | dem 


691 


—— wo noch jest eine 
agen haben fol, J— 
des Sarnea 


Joſeph, Reichs⸗ 
graf), geb. 16.01.1710 anf ber Donauin el Schütt, 
Irat 1732 in oͤſterr. Militärdienft. Schon 17 35 that 

als Fü i eines Strei orps vor Bhilipps: 


8 (Herzogin von Schwaben), | # 


or, € Fk und Oſterreichi⸗ 
[hen —E in Feen bereit3 zum Ge⸗ 
neralmajor alle, m J. 1757 unternahm er an 
e lei Truppen ben Zug nad) Berlin, 
der ihm das Gro Maria⸗Thereſien· Ordens 
eintrug; 1762 0 er ben Döerbeiehl über bie 
Reichsarmee , operierte anfängt —*— wurde 
aber 29. Dft. bei Free I 6a fen vom Bringen 
von Areuben tal gefhlagen. H. wurde 
darauf I "116 Bo = Don ig den Boch. 
führte ongreß zu K ben 
wurbe 1773 Gouverneur der durch bie erfte Teilung 
—* — Genen Sof und 1776 
graf, jodann es Hoflriegärats zu 
ien. Im J. 1789 befehligte H. das öfterr. Heer 
im —— — a 5 Koch bei der Borberei: 
Belgrad und trat den Be: 
be, | — an ent a Im ı 3. 1757 bereits Feldmar⸗ 
— Sl 1790 ju Wien. Gr 
ma zu 
weldes wertvolle —2 
bie @ ee feiner e de eit enthält. 
Baditä (arad., d.i. eigentli —— Degeich: 
nung für die Ausfprüce des VI 
Gryäblungen aus dem Leben 5 , en, mie Belange 
anzten und erft fhäter (i (im 8 3. Jahrh. 


ade unter feinen An 
ut — ſ lee An ufge ichnet wurben. Die 


cherungen von Budari 
ah Rule baben bei den IM obammebanern lano: 
niſche Geltung und genieben bei ihnen ein dem So: 
en —A es Anſehen. Die Traditionswiſſen⸗ 
-el-hadith) unterſcheidet zwei Arten von 
I X prop etühen 0. i. Ausſpruche des Bros 
eten ‚ beren It und Form nur von demſelben 
errübren) und bie heiligen (a-hadıch al-kudst) 
berlieferungen (d. i. Ausſpruche ae ne noheten, 
welche ihrem Inhalt nad —— onen göttlidher 
Offenbarung beruhen en Wortlaut aber von 
Propheten Mebammeb berrübrt). 
Saniens (Yob8.), Dinnefänger am Anfang 
‚ pammt e aus Zurich oder brachte 
wenioficns bort den ößten Teil feines Lebens zu. 
Unter den abeligen Berfönlichteiten. mit er 
verlehrte, find bie Zaricher Rüdiger Ranefle, Bas 
ter und Sohn, orzubeben, deren reiche Samm⸗ 
Iung von Biedern 9. ermähnt, worauf fich die un 
nahme gründet, die pariter Liederhandfchri 
bieie Man in —— RE s Lieder, pie 
inge inneſanges hren einen anzie 
den Einbli @ in be a emede dienft der damaligen 
au bat er, nad van Vorgang feines 
anbstmanneß Gteinmar, Herbft: und Exrntelieder 
gedichtet. Seine Lieber von Etmũller (Zur. 


——— n der preuß. Bros 
vinz Sachſen, unbe —** Kreis 


6% Seremir — Katrin: Wille 


Beanjleben nee ber Diner: 2 kıa weithd um ver berisennte 
Skagbeburg- 
zum Toorie Meinl Ticveräschen 


Gdenbaprkeum 5 


ört, t "eine —— und 
or ET nl (16), 1197 

gergene e Torf 9. dat eime > 

> der Uberauffit ber preuß 

ftelltes, 1474 bus Kurd von ber Añevnre geftrririez 


Hofpital mit 14 Freihellen und zahlt mut ben hei ' 
den felbftänd: ige Gutebezirken Amt und Ares D. | 


(1850) 1541 
$ mänt, in der Geneſis 


12-1500 km weit, bei etwa 1%) kam Breite, 


— — Lanöftreifen swiiden Dem im Hirten 
Jemen und bem ö 
Von der Rüfte ſteigt das dam 4 an mit 
jeinen Bergen u, hun, fa i 
n 450—500 m H 2 
(ümal, —5 an Übemwäflerte Streifen 
Aluslum ish ein bober Ranım 


—* nn en Do agereifen breites Plateau, 
Norden it ei 


a8 ſich fanft na 


ftellen, 800 m boben Granitmauer plösli ab⸗ 
ri, mel ‚ welche sum Sanbmeere abfällt. Tas gm 


220 km langer 


rchſchneidet ein 
fpalt, — 3. abi Dein zu bem zahlreiche | banp und verwa 


Seitenthäler auſsmunden, mit „Appiger 
bebedt. In der Mitte flieht 
wald ein Bad, und am 


rt 


Terim, je 20000 @. haben. An dem 400 kı 
langen Stranbe liegen ber r fihere Re Keſchin 
ahl 


und der Handelshafen Makalla. Die 
Bewohner von H. wirb auf 1550000 ge 


Sie teilen fih in drei Geſchlechter: Beni a tän, 
iſch. Die eritern find 
Bebuinen und leben felten in Dörfern, meift in 


Beni Amud und Bent Kor 
Wäldern oder Höhlen. Die Beni Amüb (bie 


len) find bie Stäbtebemohner bes Hochlandes. 
Das —68 der Beni Forgiſ bewohnt in 

Arabien. Die 
Sprache weicht von dem Arabiſchen im Innern 
«a Reiſe in 9., Beled⸗ 
Beni⸗ Hjſa und ——— Fhſwar- (berausg. von 


aroßen Maſſen die Stäbte bes in 
fehr ab, Bol. von Wrebe 


Maltzan. Braunfchw. 18 


Sadria, alte Stadt i in N Dberitalien, ſ. Adria. 


Dedria, alte Stadt in Picenum, f. Atri. 
Hadriau, röm. Kaifer, l. Hadrianus. 
Hadrian iſt der Rame von ſechs Päpiten: 


Hadrian J., ein Roͤmer aus angeſehenem Ge: 
ichlecht, Rapſt von 772 bis 795, war vor allem be; 
mübt, den Rumpf der dranien und Longobarben 
im Antereiie des pipill. Stuhls auszunuden. Row 


vongodardenloͤnig Deñderius bedraͤngt, ri 
Rari d Gr. zu Hilie. Tieier zog 773 nach 


zwang Deñderius zum Rudzug, feierte das Dfter 
or Tr in Nom, beitutinte und erweiterte die 
Sendung Tirpina vom J. 754, durch welibe der , Trient entjüdt hatte. 
Reit mebrerer ital. Frovin: ' von Gegenden End 


wpurl. Stodl in den 


enierumg. umer- 


ber nah ana wenigfen erorihe Led Mena“ 
ein längs ber Stibfufte der Halbinſel ſich zıelleii 


Fer; 


A 


J , 
58 


durch einen Dattel⸗ 


haften, von denen bie größten, Schibam und | i 


ich ber 170 m —— liegen viele 


— — 
and — 

ſf .,. A “ 
| zu Harms 505) —— 


als er. int 1159 zu Anagni erftidt mark 
Hadrian V., auß Genua . 
Siehe Ko ge genannt, war Bapft vom 13. ji 
u 
Sabetan V VI., in Utrecht als Sohn ein? ge 
werterd 2. März 1459 geboren, von ben de 
” eg — a — in **5 
eologie und Kirchen 
** wirkte in Löwen ER ie U ol ‚go 
marh 1507 Sri icher, Kaljer Karls V., 15li “ 
inal, am 
war felbft —88* Son on der otwendi a 
bur greifenden Reform der Kirche zur 
veiender Notftände,, ftieß aber auf ſo — 
and daß er ‚nichts auszurichten 


14. Sep — — ſ. unter Ha — 


—* en hen röm. Ratferze auf einer EN 
kanbfchaft unweit de3 Wionufles nad De C# 
air ol am Fuße ber —ã— der 
Kaiſer chhuf dert, wie fi A⸗ 
ons up ber © 

Nach feinen eigemen unb FAxı - 
daſelbſt um fein taiterl. — 
und Jutereſante wi 


%s 


fr 


Ai 


rt 
Neiien in Griedeniund, in üggater DI) U 
ı sen Sir N. 7 


berziezen „[-ↄ 
und Ories znrzeg herr SEO _ 


a piangt war. Im J. 781 dewies S. jeine dieier Vida, die Den Luruag au TE jr 


Tuntvartrit far einen neuen deeredzua „geren die 
vuy.\hurier dadurch,. daß er Karls Schte, Rip ! 15 km limiun:), gab 

vın un) dwig, zu Nöniam von Italien umd ' ten, Süu.cmarlem, — en ad 

Nqurartten Iaidte. m Wrlderiireit mg’ fine, Nu’er mal 

Don NL Da Ara LIST) auf Aut Sc der Tu: I razetchken —— Ichen:, zei I 


die Nuinen Kinder I Ar 


d 
ur 


Inuter, eBen3 





Hadrianswall — Haͤdſchi 


lademie, das Prytaneum, bie Poecile waren dort 
achgebildet; dort hatte der Kaiſer eine Nilland⸗ 
haft geſchaffen mit dem Abbilde des alexrandri⸗ 
iſchen Luſtortes Canopus, mit einem Sarapis⸗ 
mpel, mit Heiligtümern für ben vergötterten kai⸗ 
el. Liebling Antinous; ja felbft das vielbefun- 
ne Zentpetbal war bier zu ſchauen; fogar das 
lyſium und den Tartarus bildete er nad. Seit 
m 16. Sehr find in den Trümmern biefer Vil: 
nanlage zablreihe Kunftwerle gefunden wors 
en, darunter viele und ſchoͤne Marmorftatuen, 
ehe die röm. und ausländifhen Mufeen be: 
icherten. Seht ift das ganze Trümmerfeld Eigens 
ım des Staats, welcher dort die Ausgrabungen 
‚ftematifch betreibt. 
Sadrianswall, Biltenmauer oberPilten: 
all, dervon Kaiſer Habrianus (f. d.) angelegte 
dal im nördl. England zwiſchen dem Solway⸗ 
ufen und ber Tynemündung, zum Schuß der 
im. Provinz Britannien. No find bedeutende 
berrefte desſelben vorhanden. 
‚Hadrianns (Bublius Hlius), einer ber ausge⸗ 
ichnetiten rom. Kaiſer, 117—138 n. Chr., geb. zu 
om 24. Jan. 76 n. Chr., verlor im 10. Sabre fei: 
en Bater, Hlius Hadrianus Afer, der Senator zu 
om war und aus dem fpan. Municipium Italica 
ammte, wohin die Vorfahren zur Zeit des Scipio 
us Hadria in Picenum gemandert fein follten. 
inter der Regierung feines Vetters Trajan, ber 
in Bormunb geweſen und befien Großnidhte Ga; 
ina er im 3.100 beiratete, verwaltete er die höhern 
staatsämter. Er begleitete den Kaiſer auf den Krie⸗ 
en gegen Decebalus und wurde von ihm 117 ala 
Hatthalter Syriens } Antiohia an der Spiße 
er aftat. Armee zurüdgelafien. Diefe rief ihn zum 
aller aus, als 11. Aug. die Nachricht nach Antiochia 
ım, daß Zrajan auf feiner Rüdreife nah Jtalten 
ı Selinus in Eilicien vom Tobe ereilt und daß 9. 
vas Trajans Gemahlin, Blotina, durchgefept hatte) 
on ihm adoptiert worden fei. Durch Abtretung der 
Toberungen Trajans jenjeit des Cuphrat gewann 
t von den Parthern (Frieden und begab ſich 118 
ah Rom, wo ihn der Senat anerlannt hatte und 
10 er fi durch Treigebigleit gegen das Volk und 
nen großartigen Erlaß vieler Millionen rädftän: 
ger Steuern in ber Derzieaft befeftigte. H. machte 
At Ende April 121 bis Ende 126, um den Zuftand 
er Provinzen kennen zu lernen, eine berühmte Ye 
reltiongreife beinahe durch das ganze Reid. Dei 
iner zweiten Reife vom April 129 bis Mai 184 in 
en Drient verlor er (80. Dt. 130) feinen Liebling 
Intinous inlgypten. Der Aufftand der Juden (feit 
Infang 132) unter BarsCochba wurde durch H.’ 
rldheren, Gajus Julius Severus, 185 unterbrüdt. 
nm Athen, für welches 8. probe Vorliebe zeigte, 
atte er deſſen ſu doſtl. Zeil mit Bauwerken ge: 
Imüdt, namentlich dur den Ausbau bes im 
ft 129 eingeweihten Tempels bes Olympifchen 
— lien Jahre oerlebte . in am 
. Eine ſchmerzhafte eit, die ihn 
uch 10, Juli 188 M Baja binraffte, veranlaßte 


i | Mobammebaner, 


693 


Trägheit war die Politik 9.’ eine friedliche, viel⸗ 
mehr weil er das Zerberbliche einer Erweiterung 
des Reichs erlannte. Die Grenzen wurben naments 
lich im fübweftl. Germanien und in Britannien, wo 
der [00- Piktenwall 122—124 auf a Befehl ent: 
ftan beieitip , das Heerweſen höchſt zweckmäßig 
verbefiert und mehrfach gründlich neu geordnet. 
Die Taiferl. Ra reung, warb durch jchärfere 
Ausbildung des ebeimen ats des Fürſten (Con- 
silium principis), die Nechtöpflege überhaupt durch 
die Abfaffung des Edictum perpetuum bejtimmter 
geordnet, Italien in vier Teilen vier Ronfularen 
als kaiſerl. Rechtapflegern untergeben, dad Wohl 
ber Provinzen gefördert auf jede möglihe Weile, 
endlich aud) die großen de und Reihaämter nicht 
mehr durd) Freigelaſſene, fondern durch röm. Ritter 
bejegt. Gute Staatshaushaltung bot feiner für das 
Rei part wohltbätigen Regierung die Mittel zur 
Ausführung überaus zahlreicher großer Bauten, von 
denen, nächt ben athenifchen, namentlid die Anlage 
mehrerer Städte, beren wichtigite Hadrianopoliß in 
Thrazien, das Maufoleum, das er fih in Rom er: 
richtete (die fog. Moles Hadriani, ber Kern ber jetzi⸗ 
en Engelöburg), und die dahin führende alıjöe 
rüde, fowie die große, pradhtoolle Billa zu Tibur 
nen find, wie auch die Straßenbauten über 
korinth. mus und die Waſſerleitung von 
I pbeto⸗ nach Korinth. H. war ein Freund der 
bildenden Kunſte, der Poeſie, Phioopbit und Be⸗ 
redſamkeit und verſuchte ſich ſelbſt in allen dieſen 
Gebieten. Die griech. Litteratur ſchaͤtzte er —8 
Auch dem griech. Kultus, in deſſen eleuſiniſche My⸗ 
ſterien er ſich hatte einweihen laſſen, war er geneigt, 
förderte aber auch das Eindringen des ägypt. Kul⸗ 
tu8 in Rom. 
Bol. Gregorovius, «Geſchichte des röm. Kaiſers 
H. und feiner Zeit» (Konigsb. 1851; 2. u. 3. Aufl. 
unter dem Titel «Der Kaifer Hadrian. Gemälde 
der röm.shellenifchen Welt zu feiner Zeit», Stuttg. 
1884); Dürr, «Die Reifen des Kaiſers Habrian» 
(Wien 1881). 
Sabrumetum oder Abrumetum, alte ty: 
rifhe Kolonie in Afrika, füblich von Karthago am 
ittelmeer gelegen, feit Trajan röm. Kolonie. 
Hadichär (arab.), d. h. Stein, tpggiel der fon. 
Schwarze Stein, welcher in der Kaaba (f. d.) zu 
——ea ùŸ (arabı iß ißt im Orient zunächft d 
arab.) beißt im Drient zun er 
—* aber auch der 8 — wel⸗ 
cher die von dem Koran und nicht minder von ber 
orient. Kirche als religiöfe Pflicht betrachtete ein: 
malige Pilgerfahrt je nach ber heiligen Stätte des 
Glaubens, alfo bei den Mohammedanern nad) 
Metta und bei den Chriften nach Serufalem, au®: 
geführt hat. Die Vollendung der oft gefahrvollen 
unb immer läftigen Reife verleiht den Heimteh: 
tenben eine Auszeichnung, welche in dem, den Ne: 
men vorgefehten, ursprünglich rein islamitifchen, 
aber durch Nachahmung auch bei den unter türt. 
denen Ch lebenden Chriſten gebräudlich gewor⸗ 


u erwä 


denen Chrenpräbdilat Hadschi, Pilger, zum Aus: 


ei ihm einige gemwaltfame Ausbrüche miktrauifcer | drud aelangt. Man bört alio Hadſchi Mehemed 
Braufamteit, endi (Türke), Habfdi Chrifto (Grieche), Habſchi 
Rad) dem Tode (1. Jan. 138) bed Lucius Aure: | D nie "Den Sudſlawen hat 


ns Cejonius Gommobuß Verus, den er unter dem 
5 em Lucius Ulius Verus aboptiert hatte, war 
pet br. 188 Antoninus Pius von ihm als Sohn 
—* hfolger angenommen worden. Nicht aus 

beit, bie ihm fälfchlidh vorgeworfen wird, ober 


nes Ga mienden) u. ſ. w. le 
. den bäufigen patronymiſchen Yamiliennamen 

58— Filgerfohn) gegeben. Hadſchi Baba 
Heiliger Vater) ift in gewiſſen Gegenden Aleins 
aſtens Anrebe eines, dem Namen nad unbelannten 
fenden im hoͤhern Lebensalter. 


694 


Baͤdſ alfa, — Muſtafa⸗ben⸗Abd⸗ 
allah, —— dem Namen Katib⸗ 
chelebi, einer ber Debeutenbiten Hiftoriter, Geo» 

ben unb Bibliographen ber Türen. Er murde 

In da nftastinopel um 1605 geboren, und nachdem 

tere Jahre eriter Setretär des Sultans Mu⸗ 
* war Hard Enge. Beriton 1658. Sein 
anptwert ift ein große zilon: «Keschf- 
ul-funün», in arab, S , in melden er die 
Titel von mehr als 18.000 arab., peri. und tü 
Büchern aufzählt und fu Notizen Aber das Leben 
der et Dinzufügt. Das Wert ift von größtem 
es fehr viele Schriften aufführt, welche 
——— g zu ſein deinen. Bud Auch 
die in dem Wörterb —* gegebenen 
mohammed. Wifjenichaften, F welchen — 
Purgſtall feine «Encyli t der Wiſen⸗ 
fchaften des Drientö» ( a rbeitet at, 
Ding Eine solikänb: —— 
tung. e vollftändige Au 
lat. Überfegung hat t Hügel « 
bibliographicum et — — (7 Bde., 
Lond. 1835—58). Eine Ausgabe bed arab. Terteb 
erfchten in Bulal 1857. Außerdem find zu er⸗ 
n feine hronsl.Zabellen: «Takwim-al-tawa- 
» Konſtant. 1733; Iat. von Reizte, 
feine Ge — —— 
1732; lat. von Norberg, 2 Bde. Lund 1818), «Ges 
ſchichte der —— der Zürten» (Ronftaut. 1728; 
engl. von Mitchell, 2 1830). 

Hadf -Ogin-Bafarı ober —— & chik 
(j. d.), Stadt im Furftentum B 

ers BE, 

Patna 

Hadubrand, Hildebrands Sohn, f. 
a neryogi & F | 

n von ) tan , ee ⸗ 

Saentjens (Alk. — Poli 
peb- zu Nantes 11. Juni 1824, 2 

ängere Zeit mit Großinbnitrie, * 
meiſter von Saint: ‚Sorneille, 1858 508 Mil 
Generalrats des Depert 
allgemeinen Wahlen in —— —* 
in den 1863 und 1869 als nee 
rungstan ein —s—— — Il 

er unterzeichnete er im Juli 1 pre 
cr der Du ber eds ehn von ber_jog. «dritten 
Partei», welche Gi ung ber Binijlerserant: 
wortlichleit u ga erftellung aller parlamen⸗ 
tariſchen Privilegien des Geſe ——— — 
—* Am 8. Febr. 1871 m jr ——— — 

an gemänlt, wurde er bier Gründer und Präfi- 
vr rtei der «Berufung ans Boll». Seit 
1876 gehörte er als einer ber Führer ber bonapar⸗ 
tiſtiſchen Partei der Deputiertenlammer an. Er 
ftarb 11. April 1884 in Paris, 
afen, ein am Dleeresitrande ober am Ufer 
roßer Seen und Ströme zur Aufnahme von 
schifen eingerichteter Raum, in dem giele Schuß 
gegen die Stürme finden, und der der, in Berbindung 
mit einem guten, nicht zu tiefen An de, 
durch Land „umfchlofien fem mb Um Plag zu 
ewianen und um bei wechſelnder Strömung oder 
indrihtung Zufammenftoß der eng nebeneinan: 
& m enden Schiffe zu bie 


„L66), 


iffe Im 9. gemähnli nicht verantert, fonbern | b 


50 auen oder Ketten an Prählen beiefti, t, ſodaß 
fie in Neihen hintereinander liegen und nicht 
bewegen lönnen. Die zu biefem Zweck beitimmten 


rt. jede, im in benen ſich bie 


at am Ge ‚ gegenüber | 3 
vitte ba des 


Haͤdſchi⸗Khalfa — —— 


ale olland An 
Mar —— ber ge — —* häfen. Du 
den 


Idea und m Bi find — m 
fnahme der Kriegsidifie, fi 
—— —— — derſelben 


uw 
Sanbelähäfen | find meift nicht verteibigt, ba bi 

K 4 far: 
Et, — (3 


ee Ber war Sta —— iur 


einem 
find, bei der Cbbe aber nur geringes 
ten oder anz troden fallen. 
en 


brä er Ausbrud für 


(S. * A Mau —— 


bay eter, geb. 22. ‚De 1 1816 auf barj 
Au in rbayern Münden de 
Rectämiffeng Seft uni und ade im im — 


partei angehörte. Als Mi 
Heritalen 
— — 188 u 
eig — — Za ver, geb. 2. 
—— ich bed bayr. —— 
dJahrer og. Bauernpartei 
estreniften «Ba . 


I an 


Ile SIntereflenten repartiert ——ã— 
a ne Die 9. un 
denjenigen Yorderungen, welche bee ex! 
Schiffsglaͤubigers (f. d.) ven 

r helfen yet ber 
nme 
den —— € ni Sie 


und für bie Fr — 


— — — — 





Hafenreifer — Haff 


del rd älterer, 
—5 —2 — Fr ‚Rriegöhäfen | = 
ae dieſe 


unterite ben * — n⸗ 
—5 ein. . müflen fi alle 
hu von —— befinden. a Abten Ber 
ten, Schmieden, Da} inenfobriten, — 


u. ſ. w 
08), 
— 37 
14. gu 1561 zu Klofter Lo 
erte feit 1579 zu Tübingen zPpitefophie un 
* ward ne Diatoms 90 Sofprehiger In | ua 
— 1596 Ar der Theologe‘ in in | aber 
2617 ur Sn der —ãe an Srupfı 
Stiftslirche, und ftarb 22. Oft. 1619. nenn 
chriften haben ı Deionbers mei großes Anſehen ge: 


wonnen. theologici on m 
theolagiae» —* 1600; 2. Au wurden 
in —e weden und On dan ww offizielle 

Das «Tomplam 
—— 1618 a 


t neben einer auss 
ac helichen Tempels 

ven A 
ber 3. 


Safer TELT eine —— en aus 


Klafie, 2. Dr 
und ber Same ber —5 — Weihe 
viele Getreidearten, W ld⸗ und Gebirgs⸗ 
A und wmjoht und ae hie gang noͤrdl. Fe 
Alte Welt verbreitet iſt. Der 
meine ” wi jest fogar in Gübamerila und in in 
ziuftralien gebaut. Sämtliche Haferarten haben 
riipenförmig angeordnete, zwei⸗ bis vielblätige 


gi der l dünn ⸗ 
—— fo Lang Fnb ba hehe ober me. | mastrum 
n 


naens de rzahl der zwij Ihnen befind: 
Iıchen Blüten bededen. Die langen Inieförmigen 
gebogenen Grannen find unter der Spige ber Ded: 
ſpelze angefeht. Die drug 
der einen Seite gefurcht ie Haferarten 
in vier Abteilungen, von denen drei ci and wohl als 
eigene Gattungen betnadhte werben. Die erfte 
Aloteilung, die der K ulhırbofer (Avemae sativee), 
— Übrchen meninftens h (Some 
frücten ren mwenigftens im 
ten Zuftanbe hängen find und fünf bi® neun ner; 
vige Keldyipelzen bei igen. Man untericheibet bes 
dedte und nadte —* Kl eritern fallen bie 
Fruchte, von ben En aut ben — 
ab (heicalte 9.), bei u ae n 9 öffnen: 
pen Bluͤtenſpelzen heraus. edten 9. 
zchören der gemeine hen (A. sa- 
'ıva L.), der Fahnenhafer (A. orientalis Z.), 
ser turze Hafer (A. brevis Both) unb ber 
Aaubs oder Sandhafer (A. strigosa); ferner | tio 
ınige als Unträuter etende Haferarten, welche 
ich von den inten durch eine behaarte Blüten 
„indel unterideiben, } . B. der Dind: oder Flug: 
rafer (A. fatua L.). Zub en I ka baferm geören 
er Nadts oder Grügbafer (A. nuda 
er hinefilhe Hafer (A. chinensis —* 
angebaute Art 


am allg iſt der 
Lifpenhofer. (©. Iae: Getreidearten, 
ig. 18a und b.) Sein Baterland ilt, wie bei ben 
weiften Getreibearten, nicht belannt, feine Kultur | dreier 
galt. Dex gemeine 9. wird namentlich in Mittel: 


len, 


iſt laͤnglich und auf kommende 


und Nordeuropa (bis zum 66. Breitengrade), ſo⸗ 
wie in Centralaſien dir bis zu 1800 m, in ber 

Schweiz, bi zu 20 m Gechäbe) angebaut. & 
gedeiht in Öebirgen unb Riederungen und iR bie 

ommerpflanze des leichten Bodens, gedeiht t aber 
auch ebenio auf ſchwerem, auf gebüngtem unb ers 
8 ftem Boden und nach den verſchiedenſten Vor⸗ 
rücken. he Düngung agt ihm gewöhnlich 


niht zu. Auf Neuland u 
——— beft Er vers 
und } orgfältig 
ee geichieht im 
ee trodenem Erdreid. 5 


- im Getreidearten, 


* HR: ne Aulaunmengrangene: einjeitömwendige, 
vom gemeinen 9. unter] 
bene wa — ein nur eine Be! 
lebtern, wird namentlich in Schlefien, Ungarn unb 
Galizien (befonders in Gebirgen) angebaut. F 
n | be auf gutem Boden no acer Grtra 
en fi feiner _ Reijern Ime — ſe 
Der —2 ſige es Unkraut t, bat 
Ku große De. Dres iö —— h in au 
Rifpe, eleihlange Keldyipelgen und i 
Blüte eine —— ſeid vie — untere Spelze 
mit vielfach gewundene ie ee 
unter jeder Blüte einen a n Goarönfäel 
Grannen find fehr oft feine gig * 
—— umnſchealten Körner werben vom 
Winde fortgeführt und überall umbergeltrent. Die 
K erarten erben in Mittels und Rord⸗ 
europa vorzugBweile ald 


erbefutter gebaut; im 
Sübeuropa tritt in biefer 


iehung bie Gerfte an 
beren Stelle. IR falten Gegenden bed Nordens 
(Schottland) 

auch bereitet man baraus Grüße 


aus Hafermehl Brot gebaden, 

©raupen und 

Bier. Die zweite Abtei der Haferarten (Are- 

bat aufrechte, vielblütige Übrchen, be 

— Fruchtknoten und ausbauernde Wurgeiſidde. 

rg aus lauter wildwa Ken Arten. Zu 

ihr gehören der auf trodenen Wieſen bäufi vor: 

m weiche Hafer (A. pubescens N ma 

ber namentlid) in Sübbeutichland und Shbeurope 
wachſende Wieſenhafer (A. pratensis L.), zwei ‚jpai 

Die dritte Abteilung 


abnen: 
ig. 198 


vorzüglihe Futter rüler. 
( ) bat aufrechte, ſtets breiblätige £l eben, 
deren Blüten alle tbar und begrannt find, 


table Fruchttnoten. Sie befteht ebenfalls aß pr * 
rennierenden Arten und wird meiſt als eine egene 
Gattung angejehen. Ihre Arten find mei 
blätig und zierlih. Yu ihr gehört der gelblidhe 
Diele npaler oder tleine Bolohafer (A. fia- 
— er häufig auf trodenen Wieſen, 
samen id Ru oden wädlt und ebenfalls ein 
ergras iſt. Die vierte Abtei 
Au Mi Frag br ho fen oder Glatthafer, 
aud —38 es Na — genannt (A. 
gehört, iſt bie Gattung Arr 
(f. v8 Krafft, «Lehrbuch ber —A 
(Bd. 2: « he llangenle te», 3. Aufl., Berl. 1881) 
e, |. unter Air a. 
eriourz — lauchblätteriger Vods⸗ 
bart, f. unter Tragopogon. 
Safl, ein im gewöhnlidden S ebrauche ven 
alteted Wort, bebeutet im Daͤniſchen et Hav, 
Meer ober einen anſehnlichen Zeil besfelben mb 


— —— — ——— 
e 
der Strommünbungen vor Es find meerbuſen⸗ 











696 
drmige, aber teils bur benahbarte ſeln, teils 
pi „make fandige nbaun en oder Neruns 
en (bo beu 16 flieberungen, & nlic dem fchweb. 
Sterite, Niederreih, oder wenn es aus dem 
Altpreufifden abzuleiten ift, won den Wellen aus⸗ 
geworfenes Land») von dem Deere fat ganz ges 
Iöiebene Mündungsgolfe, die als ſolche u er 
enthalten, mithin als Zeile der dazugehörigen 
gaupifräme, nicht als Meerbufen betrachtet wers 
lönnen und durch i aore größere Abgeſchloſſen⸗ 
t fih aud von der Mündungsform * Uſtuar 
bei iman (1. d.) untericheiben. Sie gehören alle 
brei — preuß. Staate. Das Pommerſche 
tettiner Saft in feinem öftl. Teile das 
a in | bem weit ichen das Kleine 9. ‚genannt, 
km groß, nimmt die Ober und eini 
nere Sh e, wie bie Üder 
zwifchen dem Feſtlande und den Inſeln Uſedom 
und olin dur die Peene, Swine und Divenow 
in bie Off 08 Friſche Ball, wonden eg 
bing, Pi u und Köntgäberg, ie a 
nimmt zwei Münbungsarme der Dede, nam: 
lid) die Nogat und bie Alte Weichſel, fowie die 
ein, bie Safar e, ben Friſching und den Pregel | d 
auf und wir die 60 km lange, ſehr ſchmale 
iſche Nerung von der Dftfee getrennt, mit we 
Pa es nur durch das 4 m ti e Gatt Desgatt) 
ober Billauer Tief in Berbindung ſteht. 
riſche Haff, welches hinter der 90 km langen 
Kuri den erun die t, 1661,5 qkm Rh iſt und 
bie el oder iemen in zwei 
und Gilge, fo 
Bregel, aumimmt, mündet bei Memel durch das 
Remeler Tie f in bie hr aus. Dein Tiefe und 
bei heftigen Winde fehr rel ellenbewes 


it 


ent Ve en de E iffahrt auf diefen Gewäſ⸗ 
ern für große chiffe ſehr 
chauſpieldichter und Roman⸗ 
—* ller, 5 8. Nov. 1804 zu Königöberg i. Pr., 
verließ im 16. Jahre das ricianum daſelbſt 
um 16 der Bühne zu widmen, durchzog ala wars 
dern Schaufpieler Breußen Sa en, Schlefien, 
Ofterreic und Ungarn, war 830 Dramatı turg 
und Zhenterbichter zu Belt. Due er mit einigen 
Speltatelftüden, wie «Schwa erg und To: » 
und «Die Raubichügen», durchſchlagenden 
atte, ſo ward er von dem wiener Theaterdir 
ri für das Theater an der Wien engagiert, bem 
en wä rend einer 12jährigen lan eit über hun⸗ 
tüde, meiſt Geiangäpo fien und Boltzitüde 
Here; fe fie ericienen in Auswahl unter dem Zitel 
scher % er eater» (3 Bde., Lpʒ. 1845 —46 
auf ber ne "erhalten fein dreis 
Pr —X hereſe Sroned». Seine Ro⸗ 
mane find meiſt bem wiener Leben entnommen. 
ar 29. Febr. 1876 in Wien 
(arab.), Barfüßer. 
ahs (Schemd:ed:din Mohammed; ber Beis 
IR Afiz bezeichnet einen Gelehrten, welcher den 
Koran auswendi —*X Ener ber berühmteiten 
und anmutigften idter erſiens, geb. zu Anfang 
des 14. Jahrh. zu S inAB, widmete fih der Theo» 
logie und Rechtskunde unb lebte ald Derwilch in 
fretwilliger Armut zu Schiraͤs. Damals gebot bie 
Dynaſtie ber a afferiben, (1318— 93) im füdl. 
—ã t beſonders zwei ne ee jeien 
fen Harfe, he hab Sche 
en Hofe er teile un 


ET 


auf und re N ih | turk. 6 


omie bie Deime, einen nörbl. Arm En 


Haffner — Haft 


zum erjten male 1388 in Schiras war, joll den 9. 
bebande "Meheladen 
ngen ee arhendöle o F nn ber 
niben © von Ba an ben des ind. Fü 
. — 1378 - 97), 308 ee 
lt n jeiner Vaterſtadt vor, wo er 1889 
Grit nad) feinem he! wurden von feinem 
Mohammeb Gulandam bie Oben und 
da) etwa 0, in einen «Diwan» g 
welcher viele 8 ommentatoren es em 


in feinen Gebichten In Shi m Timur, welder 


mit Auszeichnun 


brudt warb berfelbe zuerft in Indien (Kalkutıa 
1791 —* er, bejonbers kn: jüngfter Zeit, wie ud 
ographierte 
erichienen if. Den Ausgaben von Ko 
180) und Kairo (3 Bde., Bulak lat 1830) Er vie 
olien des Sudi beigegeben . Vieſe Oder 
lien enthält auch bie ge⸗ diiſe Ausgabe von 
Herm. Brodhaus (8 3. 1854— 61); ein: 
zelne Gebichte uthen bereits 1771 in? Bien ben 
auögegeben; vollitändig übertragen 
« Diwan» von Hammer (2 Bde. ab. 10-1 
Fern Fa; welches Goethe zu Gedichten bei 
en viwan anregte), ben Tert mit —* 
fehabe A uee en 18) N; Bincenz vo 


wei 
Fr elen Ay Wobenftebt dem 
net (Berl. 1877); ins aller —* H. a 
überfet, unter anberm ber ganze «Dimanı von 9 
Palmer (Lond. 1881) und eine Auswahl von At 


erfien in viele n 


Lond. 1876, in prachtvoller Ausftattun) 
Den Iyrif Gebi ten des 353 in denen er mi 
Anmut um euer Wein, Liebe unb Gem Genuß beius, 
liegt na Anfidtb - Serie oft ein myſtiſcher Sins 
u Gru Abk habe i, Sururi u. a. zu erörten 
hi 6 ein Grabmal bei Schiri 
I — going, röig häufig von frommen Mo: 
poetarun 


t. Dal. „„ullers, — 
—— — ex Daulı 
* tler Du Dt. f Island (f.d.). 
ja 8 
bilfpp) ber Ara der wiener Aula) 
ul go In, mar ale 
ar 
Stüde waren: «Megära , die fürdterlikt 
8 | dere. oder das bezauberte = des 9 
nborn» und «Die bürgerli 
Ausſchweifung eines Cheweibes mit 
und Colombina». Mehrere feiner oflen 5 * 
tete Berrinet zu Singftüden, wie «Die Schweſten 
von Prag», «Das 8 Sonntagötinb u... 
dell, Marttfleden in Nieverbayern, 1 
Dbernzell 
Hafnie, 


ber lat. Name von Kopenhagen 
Safren, ‚Teil des Gevern (f. b 
Saft als Gicerungsmittel im bürgerlichen 
Rechtsſachen und als —— der er ® 
Givilprogeß, |. Arreft (im 
„sartim — im ©: gie 
bebeutet: die vorlä 
eines ernaefhulbiare tem, een * 
benfeiben daran zu verhindern ee, , 
[14 ben ber Unterfuch burd) bie iehe ode 
—— 
nichte, beziehen 
fe cher Kuslage ve verleite (os 





der Mitihuß FR 
114 u Roltafions 6 
de Bid erfolgt Se leg * 8. (Unter: 


—X der 1893 —& gegen —5 a  etatet euf Grund 


4 beim me 
fieflor * 


— — — 





Haftara — Haftpflicht 


Haftbefehls, in welchem der Angeichuldigte ge: 
nau zu bezeichnen und die ihm zur Laft ggeleete 
itrafbare Handlung, fowie ber Grund ber Verhaf⸗ 
tung anzugeben it. Der Verhaftete fol, ſoweit 
möglich), von andern gefondert und nicht mit Straf: 
en zufammen verwahrt werden; er darf 
h auch Bequemlichleiten und Beichäftigungen, 
bie feinem Stande und jeinen Bermögensverhälts 
nifien entiprechen, auf feine Koften anichaffen, fo: 
weit fie mit dem Bmede ber 9. vereinbar find und 
weder bie Ordnung im Gefängnis ftören, noch die 
Sicherheit gefährden. Gin Angeihufbigter, deſſen 
Berbaftung lediglich wegen Verdachts der Flucht 
angeordnet iſt, kann gegen Sicherheitsleiſtung 
bares Geld, Manbb telung, Wertpapiere ober 
Bürgichaft) mit ber nterfuchungsbaft verſchont 
werden. (Bol. Strafprozeßordnung für das Deutſche 
Hei, g. Be), für das Deutiche Reich 
Im Streafgelekbu r das Deutiche Rei 

bezeichnet 9. ee —— und zwar 
die leichteſte. Sie iſt hauptſächli r Tibertre: 
tungen, d. i. Polizeivergehen, beſtimmt und beſteht 
n einfa er Seel itsentgiehung von einem Tage 
is zu ſechs Wochen (8. 18), kann jedoch ausnahms⸗ 
veile bis zu drei Monaten verlängert werben ($. 77); 
zur Landſtreicher, Bettler, lieberliche Birnen und 
ırbeitöfchene Perſonen können während der 9. r 
Arbeiten, welche ihren Fähigkeiten und Berhält: 
siffen angemefien find, angehalten werden ($. 862). 
Wenn jemanb wegen verichtebener übertretungen 
nebrfah H. verwirkt bat, fo ift penen ihn auf 
inen Gefamtbetrag, ber jedoch drei Donate nicht 
Iberfchreiten darf, zu erlennen. Die Bollfiredun 
iner techtsfräftig erlannten 9. verjährt in zwei 
Yabren S . 70b). Bezüglich Folder Berfonen, welche 
ei der H. zu Arbeiten angehalten werden können, 
R die höhere Polizeibehoͤrde (Landespolizeibehörbe) 
efugt, diefelben nad) verbüßter H. bis zu zwei Jah⸗ 
en in ein ne F oh Bun Fr tet 
u en. Diefe Rebenftrafe achhaft. 

a bezeichnet im Ritus der Synagoge den 
in Sabbaten, Feier⸗ und Feſttagen an die Vor⸗ 
eſung aus dem Pentateuch (Perikope) ſich anſchlie⸗ 
enden Abſchnitt aus den Propheten, der mit ent⸗ 
prechenden Benebiltionen eingeleitet und beſchloſ⸗ 
em wird. Der It der H. entfpricht gewoͤhnlich 
emijenigen der Berilope ober ber jeweiligen Bebeus 
ung des Zags im jud. ran 

Bafte oder Sphemeren, Inſektenfamilie, |. 
kintagöfliegen. 

Saftpfennig, Sottespfennig, Heiliger: 

‚eiftpfennig (arrha, denarius dei), eine lleine 

Idfumme, welde im ältern deutfchen Recht ges 

eben wurbe, um einen Bertrag bindend zu machen. 

L Arrba.) 
t nennt man eine befondere, gegens 


ber den Yonftigen Regeln bed Privatrechts erhöhte 
3erpfl ichtung zum Schadenerfap r die beim 
riebe der Eiſenbahnen, Bergwerle u. |. w. berbeis 


rten Tötungen und Körperverlegungen, welche 

m Deutihen Reiche durch das Reichögeleh vom 
N, i 1871 geregelt ift. Geſeßz unterſcheidet 
hen Ci enbahnen (wohin auch Pferdeeifenbab: 
en zu rechnen find) einerſeits und Bergwerken, 
Steinbrüden, Gräbereien (Gruben) oder Fabriken 
ah, ann 0b Rd um 

en o erverlegungen handelt, we 
chen Betriebe einer Bahn Dornefommen, der Un: 


ernehmer für den dadurch entftandenen Schaben 


697 


ichlechthin haftet, es fei denn, daf er beweiſe, der 
Unfall fei durch höhere Gewalt oder eigenes Vers 
ſchulden der betreffenden getöteten oder verlekten 
erjon verurfacht worden; wogegen bei Unfällen, 
bie beim Betriebe von Bergwerlen vorgefallen find, 
der Betriebdunternehmer nur in bem Falle (abnes 
jehen von feinem eigenen Berfchulden, einem Falle 
der nicht nad diefem Geſetze zu befanden) für den 
Schadenerſaß heet wenn ein Bevollmädhtigter 
oder ein Repräjentant ober eine zur Leitung oder 
Beauffihtigung des Betriebes oder der Arbeiter 
angenommene Berfon duch ein Berfchulden in 
Ausführung der Dienſtverrichtungen ben Tod ober 
die Körperverlegung eines Menſchen herbeigeführt 
bat. Schadenerſaß ift zu leiften im Falle der Tös 
tung durch Erfaß der Koften einer verfuchten Heis 
(ung und ber Beerdigung, fowie des Vermögenss 
nachteils, welchen der Betötete während der Krank⸗ 
beit dur) Grmexbäunfähigteit oder Verminderung 
der Erwerbsfaͤhigleit erlitten bat. War der Ge: 
tötete zur Zeit feines Todes vermöge Geſetzes vers 
prüchtet, einem andern Unterhalt zu gewähren, fo 
ann diefer infoweit Erfaß fordern, als ihm infolge 
des Todesfalls der Unterhalt entzogen worben ilt; 
im alle einer Körperverlegung dagegen durch Er: 
faß der Heilungsloften und des Vermögensnach⸗ 
teils, welchen der Verlegte durch eine infolge der 
Verletzung eingetretene zeitweife oder dauernde Er⸗ 
werböunfäbigleit oder Verminderung ber Erwerbs⸗ 
fäbigleit erleidet. War der Getötete oder Verletzte 
unter Mitleiftung von Prämien oder andern Beis 
trägen durch ben Detriebäunternehmer bei einer 
Berjiherungsanftalt u. f. w. gegen den Unfall vers 
fihert, fo ift die Leiftung ber leßtern an den Erſatz⸗ 
erechtigten auf die Entſchädigung einzurechnen, 
wenn die Mitleiltung bed Betriebsunternehmers 
nicht unter einem Dritteil ber Gefamtleiftung be; 
trägt. Bertragsbeftimmungen (burd) Reglement3, 
Übereinkunft), welche den gedachten Borfchriften 
entgegenftehen, baben keine rechtliche Wirkung. 
Fa 8.7 bat das Gericht über die Höhe des Scha⸗ 
dens nad) freiem Srmelien zu erfennen. Wenn 
nicht die Parteien fiber die Abfindung in Kapital 
einverftanden find, ift regelmäßig eine Rente zuzu: 
billigen, betreff3 deren Höhe u. |. w. nachmals bei 
veränderten Verhaͤltniſſen Mobifitationen zwiſchen 
den Beteiligten zugelafjen werden. Die Forderun⸗ 
gen auf Schabenerfag verjähren in zwei „Jahren 
vom Tage bes Unfalls begiehentlic bei Tötung 
vom Todestage an gerechnet. Landesgeſete, welche 
in ber angebeuteten Richtung noch weitergehende 
Beltimmungen über die 9. enthalten, follen. ar 
das Reichsgeſetz unberührt bleiben. Schließli 
wird behufs Sicherung einer einheitlihen Ausies 
gung und Anmenbung be3 unftreitig kontroverſen⸗ 
reihen Gejeges bie oberfte Inſtanz in das Reid)3: 
oberhandelsgericht, geht das Reichsgericht, zu Leip⸗ 
zig verlegt. Dies bat inzwiſchen eine große Uns 
zahl von Entſcheidungen zu ben einzelnen Para: 
ben bes Gefches erlajien. Als Hauptgrund: 
übe treten aus ihnen für die Gilenbahnunfälle 
bervor,, daß die H. den Betriebsunternehmer trüft, 
nicht_etiva den davon verſchiedenen gentümer 
des Schienenwegs, daß, wenn ein Unfall herbeis 
geführt ift bu bas Sufammenftoßen ber Züge 
von verfhiedenen Betriebsunternehmern auf ber: 
elben Strede, beide für den Schaden baften, und 
in allen Fällen der Unfall in innerm Zufammens 
hange mit den bem Bahnbetriebe eigentümlichen 


698 
Gefahren —— Schienengleiſe) ſtehen mn, 


ies 
eben toll re Eger, — Reichshaſtpflicht⸗ 
ve —ã —— 83* donen. 
‚io ende Sr da, 
unter infriebigung. 


wird: —* 
net in der rabriniſchen 
des em Smbalts 1 als nad ide, ehauliden, 
andern Mo 

ben wechſelt die H. oft mit der 
tuifion ber lichen Beitimmungen( d d.). 
Die «Bücher er Dagaban, bie von ältern | Auto: 
zen zumeilen angeführt werd 

Die Ft Gienene «da 


pienene «5 agaba von von — 
Vaſſahfeſte atſindende im agb 


Bagar 
Knaben welche seh Bd ölt en Sopm 
mel — Dit biefem durch Sarah, bie re 
nes Dem Gate — * 
fe na n von wo Ismae 
er 
ezieht @ ng er von 
ihren norbarab. Stammverwandten. Der Rame 
«Hegariter» fcheint fpüter einem Teile ber ißmaeli- 
tiichen Araber, dem Beduinenſtamme pi er Marder 
im nörbl. Arobien, beigelegt worden zu ge jein. Im 
Neuen Teſtament deutet Baulus den Namen der 9. 
allegoriſch aus und verfteht darunter den « Stein» 
(Berg) der miofaifchen Bejebgebung. Biele Fabeln 
ütder H. finden ſich unter den Mohaumedanern, bie 
fie al3 die Stamummutter der tömaelitilchen Araber 
verchecn un | und häufig nach ihrem angeblichen Grabe 
zu R 
Hegherg Karl Anm), ſchwed. Shalipenre: 
Überteber, —* fi 1810 zu Lund, Imbierte | in 
Upfala und N 1833 zum Docenten ber griech. 
Sprace ernannt. Seit 1840 wirfte er als Profeſſor 
in Lund, wo er 8. Jan. 1864 ſtarb. Seine Lehr: 
— maren anfangs bie LAſthetik, Litteratur⸗ und 
eihichte und moberne Spraden, feit 1859 
* ie nordiſchen Sprachen. In feiner Sugend | i 
lieferte er Beiträge zur Gef —* des griech. Dramas 
und gab auch gute Überjegungen aus Ariſtophanes 
heraus, feinen größten litterariihen Ruhm e ielte 
Cr aber mit einer meikerhaften —— 
licher © ramen Shakſpeares (12 Bde. 1807 
— 51; neue Aufl. 1861). Di Tepten Jahre feines 
Lehen wibnete er dem Wörterbu erbucdhe der Schwebi: 
chen Atubemie, beren Mitglied er feit 1851 war. 
Buche oder gemeine Weißbuche, ſ. 


Hornbaum. 
Sutte ober Sanbutte, bie beö 
Rofe 68, insbeſondere ber Heden- oder Zaun: 


rofe. Hagen ift ein —F er cn ‚der zur 
Anlage von Gehegen od Seden ve iſt, mie 


auch der r Hagedorn —22 en utte 

net die Form der Frudt. Diele ift au? ber 

töhre hervorgegangen, alſo eine —— — t, wah⸗ 
rend die in ihr n Steinchen 
aus Fruchtknoten entitanben find, Hab, mie —— 
darſtellen. Das etwas magere H. iſt 


meiſt rot gefärbt und enthält vo iſe ya eim- 
uder, Gummi, Gerbſtoff engine | Sßleim. | ti 


une: eã bat einen enchmen, erfriihenden Ge⸗ 
—* Aura be zur Bereitung zn u | 


gegränbet außeinonbergeiöhnitien 


Ri pi 


Haftzeher — Hagel (Geſchoß) 


biefem Zwed werden bie der Länge ned 


—— 
von den Stei 
nen und inne, Frußines bl 
Borften gereinig en. befonder? 
peri net find bie en und —— 
ne Rosa villosa (pomiſ 
Sagedoru ober — ——ãa,ſ 
ſJ. a ——— 


wo fe: Ehe S ber on 6 
einer feit früher elbft beftehenden 
Seh. a 


cher 

Elemente rer ihm einen 88 
Sanabarlkeit erteilte, fodaß die home Kompe- 
nüten damaliger Zeit populäre Melodien bapı it 
ten. Er ließ überhaupt das Gerah reine m 
natürlicher im Liede ſprechen, als es von jene 
Vorgängern geicheben. Anafveontife jahr 
Lebensweisheit, erberelidrung ng anmutiger Ketn. 
Ken Zufriedenheit, Gefelligteit umb äreunbidch 

ben die Hauptelemente ſeines Liebes, in melde: 
im qum Zei Gin Borbin mar, Er 

as Verdien er € i er 

ſchen Geiellihaftsliebes geworben zu —* 
in der poetiſchen Spifel, worin ihm oral, I um 
in der poetiſchen beiehrenden Erzählung, wert 


Lafontaine Er Frl leiltete 9. für ers 


eit —— leich erfcheinen i u iin ” 
dern bie Ebneh side cm und bie S 
der er, wie bie ver) Ausgaben jeiner ee 


fien beweifen, unab * ie en von einer für je 
Zeit ungewöhnlichen Reinheit, Anmut und 
tönenden Leichtigleit, ſodaß e er ih ben hu Ad: 
des Dichters der Örajien erw 
abe feiner «Boetif Werte» nehf hei 
Icreibung ı und Sara kteriftit beforgte Gichebun 
Hageborn (Chriftian Ludw. von), Bruber bet 
vorigen, geb. 14. Febr. 1712 zu ‚farb el: 
Geb. Legationsrat und — 
akademien zu Dresden und Leipzig 
24. San. 1780. Gr ift als ber — 
: | läufer Winckelmanns zu —— ehe 
mehrern Richtungen ber Kunft neue Bade. 
ihn wurde auch 1765 bie erfte a er 
lung der Alademie in Dresden — De 
wnei Auf erwarb .er fi I «Bent 
n über bie Malerei de., 2, 18 
A veröffentlichte er ande über bi a 


ei. 8 Ha einsiäoh, ee ee 











Hagel (Eislörner) 


838 zu einem Schuß; dieſelben werben zuſam⸗ 
in Sc Ben rn und AA Bee, 
Bein (Lu: ur zu tun) au 
en. Statt bie 

urtätfehe (.d.) Yan hate 9. aus 
teinen, Blei: L. wie aus 

pren; er ranathagel, (©. 


ter —— 
ei nenat man die mei 


— 
a schen in 


—e— 


ober 
AR — 


und | die bie auf folder Unt 


Fand Denn dann aus noch höhern 


Die Bißı grober ist 

5. beakhden lag Pb —— une 
ind daher vielerlei Hypothelen über bie 

ws 9. aufgeftellt worben. 
Nlbung zu — 
ng 

dit, die m . mol 
mo wocurq langen bie Hageltörmner ihre mans 








—E :? Bon den vielen Altern 
9. fand die von 


Bol 1 top il — Tange Beit de Die 
Gmebenden Hole 9 


Dünfte_ berart aı 
— EEK 26 
fallen. ni man ara Ha 
PETE en 
9. erit & —8 = 


arten der Haı ne — et en 
Bogdl und N SR 
5 ae fpäter jelbftändi —— 


ab. | In Kive 1866, Dufour 1861, Beer 1005 ;) augen 


I worden — Diefelden beruben baraf, 
ler bei Enge —— Umftänden sit u 


* aim en, Die Untı — 
—— rt 5 — 

Ge dire. Me Fa 35 —* 
haret Ba dann plöplich zu € 6 nehmer 


den Daoelhepatbien ar, Tab eu — 
en anf ober ——— hey Bin 
unter erlalten Carmen, 

—A— Heine 


Gisteilhen ober Grau; Bon fo — 
is jene m! ten Waſſerteilchen Bunt, 
iöchen) ala Giehüllen um leptere fehr rare 
an, A Here daß bie fo nd Bilden nden Hagellörner 

ei — der er größer werd om nor hreng 


Fr wirb bier vom 
nen 


Feadhten, nk Hol dat 


die voraus te U 
— 
wel je 
mithin in biefer Ayers 10 
ber Ha —— Rätkegrab wie 
nude ah, a ;herung ber Hagellörner 
berädfi — Bi erhält diefe ee 
erft arg Ei jen Bert, 2 
(1865 und 1872) annimmt, baß bei außerorbents 
ä „Abnahme, der Temperatur nad oben fh 
a wirbelnde Quftftröme bilden, deren 
——8 nf in Ve eistalten Luftſchichten zu Ei 
Fa die en Luftwir · 


bei m “7 er en Lehtere wa— 
— durch bie unter! 
— ellörnern an. Rach 


gelwetter au Wetterfäulen 


Ben 
ntehen de 
in dal 0 Schichten ber 


, wenn man mit 


Atmofphäre. 
Bus. el en Or nn da 
Beier fen, Ik fie fh verb 


700 


dadurd) größer werden. Erwähnenswert find noch 
die Hypothefen Schwanbes (1844) und Mohr 
(1862), nad) welchen der H., d. h. die Eritarrung 
großer Waflermengen in den Wollen, von dem 
plöslien erabftürzen fehr Talter Luftmaſſen aus 
en hoͤhern Luftſchichten herrühren follte. Mohr 
nimmt an, daß bie infolge der Sonnenwirkung bis 
u hoben Regionen emporgeſtiegenen Waſſerdämpfe 
urch ſehr kalte barüberliegenbe Luftſchichten ſchnell 
u tropfbarem Waſſer verdichtet werben. In den 
adurdy gebildeten Iuftverdännten Raum ftürzen 
noch mehr und noch kältere Quftfchichten (biß zu 
—40° C. und darunter) nad und verdichten noch 
mehr Bafferbampf odaß dadurch ein heftiger, abs 
jeigenber alter uft trom erzeugt wird, der den in 
en untern Luftſchichten aufgelöften Waflerdampf 
mafjenhaft verdichtet und zum Gefrieren bringt. 
Allein die Rechnung verlangt ‚ür diefe unb analoge 
Dumotdeien eine jo mädtige Wärmeentziehung des 
Wolkenwaſſers, daß es unabri&einli wird, wie 
jene falten Zuftitröme dies leiften lönnen. Das 
beim, —24 auftretende Geraͤuſch kommt ver⸗ 
mutlich vom Aneinanderprallen ber Eiskoͤrner, 
welches der Wind bewirkt. 

Vol. Schwaab, «Die Hageltheorien älterer und 
neuerer Zeit» (Kaſſel 1878); Waehner, «Hiſtor.krit. 
Uberſicht der Hageltheorien» (Rotterd. 1876). 
Die Zeritörungen, welde der 9. auf ben von 
ihm betroffenen nöftricen befonders du ers 
fchlagen der Selbfeüähte anrichten kann, find ſehr 
groß. Es warb daher aud) ber Wunſch rege, Has 
gelableiter, analog den Bligableitern, aufftellen 
u können. Da aber ein jolther immer nur mes 
Int durch Glektricitätäableitung wirlen lönnte, 

er H. aber nicht Folge der Gleftricität ift, fo ers 
gibt ſich von felbit das Unnüge folder Vorrichtun⸗ 
gen, Dagegen haben die Hagelverfiherungsanitalten 
oroben ußen geftiftet. (S.Dagelverfiherung, 
jagelberg, Dorf bei der Stabt Belzig im preuß. 
Regierungsbezirt Potsdam, gefchichtlih bekannt 
durd) das Treffen vom 27. Aug. 1813, in welchem 
die Preußen unter Oeneral von Biriäfetb den franz. 
General Girard ſchlugen. (6. Belzig.) 

Sagelfeier (Scauerfeier), ein feierlidhes 
Hochamt, welches in kath. Ländern am 26. Juni, 
dem Gedächtnistage ber Heiligen Johannes und 
Paulus ald Schußheilige gegen Hagel und Unwet⸗ 
ter, gehalten u &. Chal lle B 

Bagelkorn (or. Chalazion), partielle Ber: 
didung des Augenlißtnornelß, j.u. Gerftenlorn. 

Hageltugel war die Bezeihnung für eine mit 
Heinen Kugeln gefüllte Granate, die als Vorläufer 
bes fpätern Shrapnels ſchon um 1600 vorkam (f. 
unter Geſchoß, Bd.VII, S. 877°). Beim Jagdge: 
wehr wird der Schrotfhuß aud als Hagelfhu 
ae k (Igelfäuß) —* vn S. ER 

agelihn ge u8), J. unter Geſchoß, 

Te runB, einerder wichtigften Zweige 
des ganzen Aſſekuranzweſens, erftredt ſich auf 

elöfrüdhte, Wein, Hopfen, Tabat, Gärtnereien, 
bit: und Baumf ulen, auch Dächer und Fenſter⸗ 


ſcheiben (hier ala Konkurrenz der Glasverſicherung, 


ſ. d.) u. ſ. w. und entſtand im 18. gebt ‚in Srant: 
reich) und England, dann auch in Deutichland, als 
durd) f&honungslofe Lichtung der Wälder bem Ader: 
bau immter mehr ber natürliche Schug entzogen war. 
Die deutichen agelverficherungägefellfche ten bes 
teben meiſt erit ſeit neueſter Zeit; Oſterreich⸗ Ungarn 

t noch keine dieſe Branche ausſ &ließlich betreibende 


6 | land zu Berlin (1867, auch 


Hagelberg — Hagelverfiherung 


nennenswerte Anftalt, aber faft alle dortigen Ach: 
ranzgeſellſchaften betreiben auch bie 9.; die Schwen 
hat eine auf Gegenſeitigkeit IB 1880 in Zurich. 
Bei der 9. wird im Unterſchied gegen andere Ele: 
mentarverfiherungszweigeim Schabenfalle nicht der 
Zeitwert ber verbagelten Bobenerzeugnifie, ſonden 
die Differenz zwiichen dem zu erhoffenden Ertrag 
unter normalen unb bem verminderten Grira: 
unter den durch den Hagelichlag geitörten Entwid 
Iungsverhältnifien vergütet. Die H. leidet nod ir: 
mer ungemein unter dem Mangel einer austeider: 
den und zuverläffigen Statiftit, da bie geogr. Ya: 
teilung der dem SHagelichlag Aberbaupt, oder ab 
wechſelnd, oder gar nicht außgefehten Länderfride 
ihren legten Urſachen nad) noch nicht einmal cm 
näbernd ergründet iſt. Yerner —* oft ſchwieri 
u erlennen, ob überhaupt ein lſchaden ver. 
iegt. Auch ift zuweilen die Heilung des Schadu 
im Wege natürlicher Entwidelung möglid; in ix 
chem Falle findet der Erfag feine Grmähigung dur 
ben Grab, bis zu weldem dieſe Entwidelum + 
diehen it ieraug folgt die Schwierigfeit der Ye: 
gabe, die «Borprämie» in Einklang zu bringen zı 
er eventuellen fünftigen Entfchäbigung, font de 
richtigen Einteilung der — — 
ſchiedenen Gegenſtänden der Be ng (rad 
attungen). Außerdem haben viele Gejellidum 
talitätsklafien, abgeftuft im Anſchluß an die peit 
Kreiseinteilung nach der alljährlid) veränberta ® 
pelfesnue . Als Grundfaß gilt für die Deklaratıa 
er Verfiherungsobjelte, daß von einer mi: 
jelben Fruchtgattung ftet3 Die ganze Ernte ur“ 
werben muß. Bei der Prämie haralteriiertiär: 
eigenes Merkmal der ER ldmarken, die in fir 
Zwiſchenfriſten von Hagelihaden betroffen mım. 
N len das naͤchſte Jahr erhöhte Prämie; anır, 
ängere Beit verfchont gebliebene, genießen gem 
Rabatt. Betreffs des Tarif ift zu bemerken, it 
Gräfer und Futterkräuter die geringfte, Cigamt 
und Schnupftabalsgut, ald am leichteften wrik 
bar, bie höchite Prämie zahlen. Durch freimli 
In einer teilmeifen Selbftverfiherun © 
mäßigt ji) die Borprämie. Bu 
Die gegenfeitigenG®efellfchaftenintur 
fand arbeiten zum Teil auf raumlich beichräntm 
Gebiet, wie die Medlenburgiiche in Neubrande. 
burg (aͤlteſte, von 1797, betreibt au erverhät 
rung), Greifswald (von 1841, au erverũce 
rung), Wriezen (für das Oderbruch, von IH. 
Grevismüblen in Medienburg (1854) und Rinde 
(für Bayern, 1838); die andern find allgemein ıt% 
nifiert: Leipzig (1824), Schwedt (1826, aud je 
verfiherung), Hannover-Braunf weigtide Bi 
nover (1833), Hagelverfiherungsbant für deut 
Viehverficherung), Fer: 
deutfche Sagelverficerungägejeligaft zu Bea 
(gr te Anftalt der Branche, 1869), Borute 2 
in (1873), Allgemeine Deutfche Hageloerid 
rungögefellichaft r Berlin (1874), Deutiche Sur 
—— e [dat für Gärtnereien zu & 
(1847) und Schlefiiche Hagelverficherungagefelitet 
zu Breslau (1873). 
Die nadjitehenden beiden Tabellen geben . 
überfiht ber Geihaftoreiultate ber a han 
verfiherungs«@efellichaften (ſowohl Atem 3 
ber Gegenfeitigteit3s@ejellihaften) Nord: un "U 
teldeutſchlands (1882), wie der Hagelverſichen 
Altiengejellfchaften ber Öfterreichifch: Ungants 
Monardie (1881): 


Hagelverfiherung 70i 


Gefhäftsrefultate pro 1882 
der in Nord: und Mittelbeutfchland arbeitenden größern Hagelverſicherungs-⸗Geſellſchaften. 
(Rad den veröffentlichten Rehnungsabichlüffen.) 





Berliherungs- Gegen 1881 Erboben Eher Durd: Entidä- 
Name ber Gefellicjaft. |, Tmme für | Baer) | | oigumges 
gene Redinung. Abnahme (—) Pro 1852. 100 art fumme 1882. 





Aktien⸗Geſellſchaften. 


Preußiſche .................. 227 370000| + 24451 140 -08 1 748 823 
Nagde urger ................. 223 045 943| + 37188475 103 1 795 370 
Kölnifche re ........... 170483 150 | + 20.006 786 084 1 065 517 
Union in Beimar ............. 157 656 953 | + 14 744 356 09 879 788 
Giherfelder ............ ....... 84.063 030 | + 18 687 070 093 572 211 
Berlinern. ................... 62 212392 | -+ 12361 952 093 474 912 


— Dose ose 12901 902 SEL30T! 0933| 474972 
Summa | 924831468| + 127439 779| 8545889| 092 | 6536681 





Rorbbeutfche ... .............. 391 448 5338 + 55864909| 3612862) 092 2956 947 
Schwedter ................. I64979 004 + 16519839] 1331 0001 081 1524 516 
bannover- Braunfäimeigiiche ....1 64776270) + 1758500] 8809571 136 729 076 
Allgemeine Deutide ........... 60242 981 |+ 20173981 | 04936] 150 669 235 
Reubrandenburger ............ 51 908 875 | — 11600| 861687] 166 875 507 
Boruſfia.................... 46079 330 + 13 722 419 528 906 115 300 542 
deipziger ................. 40348 776501 + 1163870| 560 0681 139 435 023 
ßreifswalder................. 85153875) + 3020751 3866921 110 381 166 
Srevesmühlener .............. 18344 978| — 597009] 126140) 09% 119 860 
Dagelverf.: ant für Deutichland . | 18742590 | + 3618240] 1179| 086 60 370 


KT 
Summe | 882625 101|+107165224| 9311287| 105 | 8052242 
zufammen | 1807 456 569 Hafer | 1amram| 099 |14588 923 





Dagegen 1881 |1572 851566 | + 62277167 |14801370| 09% |11793 3 








Das Hagelverſicherungsgeſchäft der Zõſterrelqhhiſch⸗ Unsariſchen 
Aktiengeſellſchaften 1881. 








EingenormeneBezahlte Rädverl.-| Retto-Brämiens - 
Firma Grämien “einen Binnahıne Bezahlte Schäden 
ıssı | 1880 | ıssı | 1800 | ass: | 1s00 | 1 | 1880 














491 847 | 1576094 | 1515 314 | 1 032266 | 1 738 436 
206 184 —338 68936 | 153404 | 189 406 


369 087 
105477] 215170 | 142145) 197196) 354 MO 
852 907 | 115248711079 718 | 735223 | 1169452 
4 640 82 





Eumms BL [8043296 6 500 937 8.467 625 |3 694 040 | «575 171 | 8 006 887 | 3397 621 |4 706 08 


De 9a everfiherungs ‚Aitiengefell: niſſen eines von Hagel betroffenen Orundftüda oder 
f haften baben ſaͤmtlich allgemeinere Drganifa: | eines Teils besfelben nicht er ig ift und bie 
tion; es find: bie Derliner eſellſchaft von 1832, Derlicherung ee Gräfereien un ttergewädhf 
Magdeburg (1869) Köln (1854, von der yeuerver: | nur für den erften Schnitt gilt, wenn vorher m 
fiherungdgelellihaft Colonia gegründet), nion in | anderes vereinbart wird. Tabaf muß als Cigarren:, 
Weimar (1854, von der Aachen⸗ Mündener Feuer: | Schnupfs oder Pfeifengut getrennt, pelleniee fein; 
verſicherun Sgefellichaft gegründet), die Baterlän: | von der Verſi rungslumme gilt Yı 
bilde | in erteld 1856) und die Preußiſche in Ber: | Yı. für Erb:, %0 für Beftgut. Bei gl at 
fin (1865). Die fünf erftgenannten diejer Aktien: | fid) die dene Sri nur 5 auf nad vollenbeter Bitte 
geieliänfen bie bildeten früher eine Koalition nad) | vorhandene Früchte ein und Hadirüd)ten 
rt des Verbands deutſcher Privat : Jeucrverfiches | wird nur ber Efiben a der Quantität, nicht 
—A—6 ua. aben noch jeßt eine ge: Qualität, übernommen. Dagegen ‚gelten fämtli e 
meinjame Faſſu De io emeinen Berficherungd: wirtfchaftlich nugbare Teile odenerzeugniile 
bedingungen, nad) welchen Ber weniger als "/s al3 mitverfidert. Ein ah ci de3 Werts 
tragende nahmweislihe Schaden an Bodenerzeug: ! der Früchte wird auf Strob, Baft oder Halme 





grreöönet; ‚für ben Verſicherten iſt e8 ‚uorte haftet, 
wiöt u einem feiten nie Ri 
Stro genden en fein. 
enbet in je yabre b ei Wein mit Beginn der | 
in ben betreffenden Anlagen; bei Flachs und Han 
fobald fie nicht —2* im Boben wurzeln; bei andern 
uerifl en, fobald fie abgefahren oder in Haufen 
t Aue „jpätehend aber 14 Zage nad) Schnitt, 
d oder — Eintretende Schäden Ber 
* —— vor rt B der Ernte abgef 
auptmerkma Hegelihabens IE iſt vn 
— ag, d. i. bie Fb bie Wirkung desſelben, 
vom Hagelkorn, und zwar auf ber netter] pn Die 


—— des Hagels au e nach 

der Ontmi telungäperiobe er hab —— ver eben 

Sao Blüte-, Reif: und Ern e). 
tieren — — if Rn 


unennen find: Schramm, « Bageljha: 
be ( a —— — X Hag 
ſicherungsg fands» (Berl. 1878). 
Dagen, Fahr — im jerungäbegirt Arns⸗ 
5 der Preuß. rovinz Weitfalen, in ber alten 
—— ark, an der Mundung der —A 
e und an den Linien Aachen-Dufſeldorf⸗ 
holam minden, H.:Lüdenf: 0,8 9,,Öeveläberg aut 
—— — Bifchen ——— 
Dortmun reußi taa nen, i 
Sit eines Landratamts und eines Land⸗, Schwur⸗ 
und Umtägeri ts, einer Handelöfammer eines 
Lönigl, Eiſenbahnbetriebsamts, einer Rei bant- 
nebenftelle und eines Sandwirtfcha aftligen 
Die Stabt befist ein Gymnaſium, ymna m 
eine Tönigl. Gewerbeſchule mit gewerblichen &|r 
Hofien, eine höhere Töchterfchule mit Lehrerinnen: 
* Sanſtalt für Volksſchulen und höhere Toͤch⸗ 
ulen, zwei evang., eine kath. und eine altkat 
Fl fowie eine Synagoge. Der fehr gewerbreiche 
Dit zählt (1880) 2 meift prot. E. die nament: 
yeine blübende Zertil: und Eifenin uftrie unters 
. &3 befinden fich hier Rubblinge: u nd Walz 
Dee "Gußitahlfabriten für Eifenbahnbedrürfni e 
geöriten für Tuch, Leder, Papier und Tabal, 
ifen«, Blech: und Stah waren aller Art, Dra 
innereien und 


und Klıpferme imere, fowie S en d De 
(4 


bereiten ın Wolle und Baummolle 


Gärtnereien, Bierbrauereien und $renmereien. Die | feum 


—I Gilpe fabriziert in zahlreichen Werkitätten 
Mefler und Schlöffer. Nah Gevelsberg, einem 
Martifleden und Eifenbahnjtation, 11 km im SW., 
führt die Enneper Straße (ſ. d.). 
Der gewerbreihe Kreis Hagen zählt auf 417 
qkm (1880) 125182 meift prot. E 
Hagen bon Tronege, der Mörder Siegfrieds 
im Nibelungenliede, ein Verwandter der burgund. 
aus ige, nad) der nordilchen Überlieferung, wo er 
Son ni beißt, ihr Bruder. In feiner Tugend mit 
ber als Beilel an Epeld Hof gejdidt, entflieht 
er von dort und kehrt mit Gunther in die Heimat 
mrüd. Im Kampfe mit dem gleichfalls entflohe: 
nen Walther, der troß 5.8 Abraten von Gunther | 1 
angegriffen wird, verliert 9. ein Auge. Im Nibe: 
lungenliede spielt er eine Hauptrolle; nachdem der 
Ka m zwiſchen Brunbild und Krienihi ausge⸗ 
t er ſich zum Vollſtreder der Ra Node 
hbilbens und tötet —R meuchleriſch auf 
8 Sao, Troßdem nötigt er durch Die Großartig: 
keit, Konfegu ven; und He benbaftigteit fein Veines Mu Auf: 
tretens an Tnels ofe, wohin Kriembild die 
ind Derberben ge ben, Bewunderung ab. & 7* 


Hagen (Stadt) — Hagen (Friedr. Heinr. von der) 


«bie greue DIS zum Tode, un, 


—5— 3 er venan 


könnte öhrt e 
—X — td em ine ba Bit nod ii, 
N ügen ift der no Högni auge 
ſta — ne De: halt 93 um 
Bean gen abe li eutf tn 
Sagen (Abolf Herm. reuß. Abgern 
neter, geb. 23. Sept. 1820 zu nike i K 
ierte daſelbſt Ernatswi enſchaften, tra 
n den Staatsdienſt und wurde 1864 — 
und Kaͤmmerer der Stadt Verlin gem, ek 
Heibete diefe Stelle bis 1871 und wieber ſeit N 
nad) Gdem er in ber Zwiſchenzeit Borftanbämitie 
Deutichen Unionsbant pemejen war. a} 
ae erhielt er den Titel eines —— — 
Berlin, uk ME 1861 Be i 
Mbgeor netenhau e3 (als 
Weile ndow rei enbagen), en & 
and dem Rorbdeutichen Reichatage, jr 
lparlament und dem Deu de 
n | (ola ee bes —* * | 
von ver amena 
Een De PLn 


keit —* — Al Bam 3 5* 
nannten 8 auf groͤ 
AA bes Etats, weldyer Antrag 6. RäuI® 
angenommen wurbe und bie Entla ung tz 
Men ber «neuen Ara» zur Folge hatke. 
gen (nl ft Auguſt⸗ Kun — 
vet und ichter, geb. 12. April 1 
berg, Sohn bes durch mehrere —2 {er 
mie, Botanit und Bharmacie befannten 
und Profeſſors Karl Gottfrin in 
2. on 1749 zu Konigsberg, geft. 2. Win!” 
ließ noch während feiner Erudienzeit fein tms: 
- | tifchene dicht «Difried und Lifena» (Könige. 1" 
in zehn Geſaͤngen erſcheinen. Hierauf u 
er eine Reife nad Rom und veröffentlidt = 
Samnlın einer «Gedichte (Konigsb. 1821.52 
der Rucktehr nach Koönigsberg erhielt er —* 
——— liche, 1881 eine ord. P we 
Litteraturgeſchichte, fomie bi bie ale übe: 
ts | bortigen Hunfllamm ungen. ſtiftett 19) 
die ninerfitätß: —— — 181 X 
Rönigäberger Auntoesein amd —— nie 


Mitglied der 


tre lien —— — * —ã— — 
ienen in längern Zwiſchenräumen: — 

resl. 1827 5. Au 3. 1876; le 
fegung, Lond. 1851), dem nürnberg 

ewibmet: «Die Chronik feiner — * 
lorentiner Ghiberti⸗ (2 Vde. &pg. 1833; 2. Ir 
1861); «Wunder der beil. Katharina von Ei: 
Cpʒ. 1820); «Leonardo da Binc in — 
1840) und «Acht Jahre aus dem Leben 
Angelo Buonarrotiss» (Berl. 1 50) Gare 
ſchaftlichen —— tragen 9.8 « 
Doms zu Köni bee a) md R 
Seidl te d —ãA in Preußen» ( — 

— [8 Stifter ber 1844 
gründeten Altertumsgeſellſchaft —* 
1846 — 57 die «Neuen preuß. ie 
heraus. ei — er eine * 
«Dar von S Nr hen : 
ten» (Berl. 1863 16. . is 
woniaaberg. 
von ber), verie® 


n( Heinr. 
e | gone —— Gtubien, ei, Dr * 
1780 zu Schmiedeberg in ber Ukerm 


* (Gotthilf Ludw.) — Hagen (Dito Friedr. von) 


zu Halle —— — , 
eit alti Staatsdienfte und 
——— —— ber Altern 


or 
und Sitteratur an —— —— ze 
Berlin ernammt; 1811 nad) Breslau berufen, tchte 
er 1821 al3 oxb, Brofeflor nad) Berlin ‚wo 


ter auch in die Alademie der Wilientchaften 
25 un Er ftarb m® Deelin 1. In 1866. 

we 5. bat das Berbienft, den Sinn für das deutfche 

nd Ari hm inäbefondere N boten, altbeutihe Kt 
en er au 

ei feiner, —* ge a unb . ei⸗ 

ng ber nd ber rom 
—— hung mit ber von 


und —2 in ae e 


teten ⸗ 
der —— „ehilelogie nid Enid laden Allen 


—* ber Das — "Die Reihe br 
it 


niverfitä 
he Ehe richtete * a 


on aber auf 
Nibelungenlied. dasſelbe, nachdem er | 
1807 eine Art 
viermal (1810, 1816, 1820 und 1842) heraus 
und bie britte Ausgabe i kann 


—2) und 
.3 zweites Hauptwert i 
Dr Ifinnefinger> (4 AN in an ande —— — 
der er Be jmd * —— eutfcher 35 
e der mühfamften For⸗ 


—* über "Bidrife IE und Lebensver⸗ 
pältniffe der fi —E des 12., 13. und 14. 
—— om [einen n übrigen Werten ind 


Grun 
% —58 vr | Veutlöen $ Boclen ( I. 112), * 
ebe» (mit Buſ (din 
Filet e und — — — (2.4 
rl. 1855), «Gottfried von Stra 
Werte: (2 Bde., Bresl. 1898). die durch die fleißi⸗ 


äblungen « Gefamtabenteuer» 
seuzfabrt des Landgra⸗ 
854), «Über bie 


„altbeuticher Sy; 
de., Stuttg. —2 
* Ludwig des Heiligen» (2p3. 1 


In fitterarifchen Nachweiſe brauchbare Samms | Dresden u 


alteften Da ellengen der Saul: Sa rar (Berl 1844) 
n.f. w. iht und te er die 
Rär Fa — Pace (15 Bde., 
rel. * 5. Aufl, 1840), allein aber «Lau end⸗ 
andein Tag» (11 Bde., Beni. 1826-32; 2.3 uf. 
836) in die deutfche Litteratur ein. Exit 1 

yab 9. das « Jahrbuch ber Berliner —— fr für 

he Sprade und Altertumskunde⸗ heraus, i 

velchem ſich viele Arbeiten von im finden. 


Dagen (Gotthilf Heinr. Ludw.), namhafter 
Baflerbaumeijter und Schriftfteller auf dem Ge 
riete der Watlerbaufunft, geb. 8. März 38 zu 
dõonigsberg, widmete fh auf ber rd das 
eibft matbhem. und aftron. Studien. ne | 15 
er berliner —— der Wiſſenſchaften beoba 
ete er in Kulm die totale Sonnenfinfternis am 
Die Berechnung der verfchievenen 
derfelben veröffentlichte H. im fünfs 


en Bande a Beitfchrift für Aftronomier. In 


und Baurata ned) Danzig 
—— — m Pillau ee 
. 11831 trat er. mit em Titel Dberbaunat in bie 


egung hatte ericheinen laflen, | buch 


& | dem 


703 


der Studium des Baufa 
—— * 
und 1826 


ilt. J. 

ber⸗ 

baudeputation. Daneben war er bis 1849 an 

der Baunlademie Sehrer ber Bafferbautunft; 1842 

wurde er Mitglied der Mlabemie der Bil enichaf- 
tem. Er erhielt 1847 den Titel Geh. Oberbau⸗ 


rat, trat 1860 bei Wuflöfung der Oberbaudeputa: 
t in Non Hanbelöminiiter 


rojelt3 und — des 


8 Kriegs —— an Der Dabe be — 


ee nad dem —— 
miniſterium vorzu 

ann | übertragen ebd — 1866 wit —— 

Oberbaudireltor zum Vorfihenden der techniſchen 

Baudepntation ernannt und 1869 zum Werlandes⸗ 

bandireltor erhoben; 1875 trat er in den Ruhes 

Unter ae pen herv b Be⸗ 

o en: « 
nee 1826), 


—5 need ie er bie 
(Berl. = 


arm bes 
nn di « 
erse bi To ie Ye eagze edit dur Frage Ober 


). Arch veröffent: 
andlungen in dem Dentienf 
—— wie «Über Form und 
beitung 1868) «ber Die Dierfläden ber Hiihg, 
keiten » (ZI. 1m. 3, Berl. 1815 — 46), «Ü I 


Sinfluß der Temperatur a auf die Bew er 
Waſſers in Röhren» (Berl. 1854) « Über Die Hub: 
dehnung bes Waflers unter vericjiedenen Wärme: 


» (1865), «Über Flut und Ebbe in der Oft: 
ee» (Abteil. 1.2, 185769), «fiber Wellen auf 
Gewäflern von oleichmäßiger Tiefe» (1861). 

agen- Schwarz (Julie — Portraãt⸗ 
und Genremalerin, geb. 15. (27.) Dit. 1824 anf 
Landgute Kiein⸗Wran 3 bei Volmar in 
Livland, erhielt ihre kunſt eriiche Ausbildung in 
nd hen, an lekterm Orte nament: 

fi unter der Zeitung des Gentemalerd Rugendas. 
Aus dieſer Zeit ftammen namentlid) viele Borträt?. 
Im J. 1851 ging fie, durch ein dreilähriged Stipen: 
dium des Kaiſers Nikolaus unterftüpt, nad Rom, 
wo Auguft Riedel fie in das Geheimnis der oppel⸗ 
beleuchtung einführte. Ihr beſtes Bild tft eine 
Bürgersfrau am obeenben Kamin ihren Schmud 
ordnend. Im J. 1 befuchte fie ihre Heimat 
es verheiratete am mit dem Aftronomen Ludw. 
chwarz, den fie 1855 auf einer wiſſenſchaftlichen 
ge . Eibirien begleitete. Nach brei „Jahren 
urüdgelebrt, Rede fie einige ihrer Arbeiten in 
ter&burg aus. Bon der Akademie ber Künfte er: 
bielt fie dad ol "eineß Alademilterd. Seitdem 
Bart in an lebend, malte fie vorzugsweiie 


), Forſtmann, geb. 

En Ya © Menbug, fhubierte 1838-39 

Forfta tadewie Eberöwalde, dann an ber 
— Berlin. Im J. 1845 wurde er Hilf 
arbeiter im Jinanznnnifterium, 1846 Dberförfter 
in Fallenberg, 1849 erhielt er das Referat in 





704 


ritiadden im ee Bniier Gbef der 
— orſtmeiſter und als ſolog — 
preuß. fverwaltung, 1877 Wirkl. © 
1880 1 ini terialdireltor * orte 4A ae, 
wirtſchaftlichen Minifterium, an welches 

bie —— 1879 übergegangen war. Gr 
ftarb in Berlin 10. Sept. 1880. Die Reorganifa: 
tion des preuß. Forſtweſens in den Provinzen 
Schleswi Holſtein —WD und Heſſen⸗Naſſau 
iſt ſein der Oberfoͤrſterei daite Regie: 
rungdbezirt Min en) wurde ihm ein Dentitein 1.ge 
feßt. Cine muftergültige Arbeit ift fein Wert «Die 
eilichen Ka re reupense 2. Aufl., herausg. 
von Fe 

Sagen (Beter), niit Petrus Hagius, 
geiftlicyer Liederdichter des 16. Jahrh., geb. 1669 
zu 1 Denneberg bei Sr in Oftpreußen, ftarb 


erk. 


als Rektor Domſchule zu Koͤnigsberg 1626. 
Einzelne Vene Lieder haben ſich lange erhalten. 
8a en (Theod.), Landichaftämaler, geb. zu 
Duſſeldorf 24. Mai 1842 beſuchte das Oymnafium, 
dann die „itabemie daſelbſt; namentlih war Os⸗ 
walb Achenbach fein Lehrer. Seine erften Berfuche, 
mobei ihm bie ernjten Landſchaften des Eifelgebir 9 
und Weſtfalens die Motive boten, hatten vielen 
Beifall. „„päter 309 er aus das Hochgebirge der 
Schweiz in den were 1 einer Darftellungen. 9. 
wurde 1871 Brofeflor der Kunſtſchule in 
der er feit 1877 ala Direktor vorftand. Im J. 188 
legte er feine Aeofehur nieber. 
Hagenan, Kreisſtadt und Rantonähauptort im 


elfaß-lotbring. Degirt Untereliaß, 28 km nördlich | 5 


von Strabburg an der Mober und an ben Linien 
Straßburg: :Meibenburg, Babern:9. und H.⸗Dieden⸗ 
bofen ber Elſaß⸗Lothringiſchen Eifenbahn, ift Sit 
einer Kreißdireltion und eines Amtögerihts, bat 
fünf Kirchen, ein Gymnafium, eine große Straf: 
anftalt für Meiber, eine iliotSet, ein Hofpital, 
ein Theater, eine Sopfenhalle und Baflerleitung 
und zählt (1880) 12678 meift ath, €., welche ſeht 
bebeutenden Hopfenbau und Handel mit Hopfen, 
Getreide, Leinen und Ol, ferner Fabrilation von 
Porzellan, Fayence, Seile u. f. w. treiben. H., 
mitten im Sage enauer Wald gelegen, war urfprüngs | ® 
lich ein Jagdſchloß Herzog Sriebrihd von Schwaben, 
entitand als tion t um 1123 und wuchs unter 
ben eriten Hobenftaufen, ve fo 8 ier 0 aufbielten 
zur Stadt heran. Yriebri Ei roſſa gab 
tadt 1164 erfallung und Gerihtöbarleit und 
vermanbelte das Jagdſchloß in eine kaiſerl. Pfalz, 
in welcher bis 1208 die Reichskleinodien verwahrt 
wurden. Rad) dem Untergang ber Hohenftaufen 
blieb 9. 5 des Landvogt3 von Unterelfaß, dem 
1354 die Obhut über ben neu egrünbeten Zehnftäbte: 
bund Bu Nachdem dieſe Landvogtei 1408—1558 
bei den Pfalzgrafen bei Rhein geweſen war, wur 
Ne  feitbem ı an bababurgif e Bringen verliehen. 9 
634 von den Sranzofen beiegt, denen fie im 
Bettälige en Frieden verblieb. Die ein Smerte 
und die Stadt felbft wurben 1677 auf Befehl des 
1070 bee Creéqui raft 2 änzlich zerftört. Am 7. Aug. 
1870 eiebten beutiche & ruppen ih Stadt, ie je 
dem beim Deutichen Reiche verblieb. In der äbe 
von 9. befindet fih eine Knabenb erungsanftalt 
mit auögedehnten landwirtſchaftlichen Betrieben. 
Etwa 4 km von 9. ift der berühmte Wallfahrtsort 
Marienthal mit prächtiger Kirche 
Der Kreis 8 Hagenau zählt auf 659 qkm (1880) 
72 787 meift kath. E 


eimar, * 


Hagen (Peter) — Hagengebirge 


Bagenauer Rel ores Um de 


Gtreit zwiſchen den ngern der Reformatin 

und ihren Gegnern aus; {eiden, berief der Rai 
Karl V. Vertreter beider Barteien auf den 6. 

1540 zu einer Zufammentunft nad) Speier, 


nden Gpibenie 
nad) Hagenau — wurde. Bon tath. Theologen 
waren ob. Ed und SB. — 5— ver 
roteltantiihen weder Luther nod —* 
ndern nur Capito, Brenz, Cruciger, Mufonut, 

Renius unb Urbanus Ahegius. Ratrırgemä hat 
die Verhandlungen, welche bis zum 28. Juli daur: 
ten, feinen nennenswerten Erfolg, fie bereite 
nur das im Nov. 1540 zu Worms ftattfindenk 
Religien⸗ eſpraͤch vor 

Bagenbach (Karl Aubı), einflußreicher pro. 

heolac geb. 4. Mär; 1801 a Bafel, wo fein &s 
ter, Karl Sriedrib 9 eft. 20. Nov. 1849, 
ala angelehener at HR on lebte, ie 
dierte in Bafel, Bonn und Berlin, habilitierte he 
1823 an ber Univerktät Bajel und wurde 1} 
außerordentliher und 1828 ord. Profeſſot. ð 
itarb 7. Zuni 1874 zu Bafel 

9. ift einer der unb a —A x 
fog. Vermittelun Atheologie. ſchri | 
Hopäbie und a en 
fohaften» (E93. 1833; 10. Aufl. von 
ae 5. Haft der Sue (2 x. 


1 em. 1840 unb Siturgite (2p}. 1860), * ehe Be 
chriſtl. Religiondunterri t 2 ã m A 
ern Bildungsanftalten» ( 
1874), «Borlefungen über Any 
ber äleten Zeit RR zum 19. Jahr 


aber wegen einer in Speier aus 


1868—72). 9. veranlaßte auch Er et 
«Leben u F gelte Er en ber Väter m 
Begründer ber re Norm. Kirche», für mel 2 Ki 
bie len von Oblo ius und 
nius lieferte | Elberf. 1819). dem ee. 


uße 
«Beichichte der theol. —5 Bafela» (Vaſel 156 
Martin Leberecht de Wetten Caeiet 1850). 9.) 
feit 1845 (jeit 1860 gemeinſchaftlich mit a 
has  «Binchenbintt r die reform. Schweiz 
n feinen «Predigten» erjöhienen neun Birk 

Bafel 1 858— 75), Auch ala Dichter hat ſid h 
efannt gemacht in den Sammlungen: «Lutber um 
jeine Bei ee feld un Anka und « Gebiäl‘ 
(2 Bde. Bol. Erpla 
ar Saba 5.» (Gaterktoh 18 1875); Etackl: 
Stodmayer, eRarl Rudolf H.» (Bafe 1873). B 

Bag eng ebirge, ud Inao ae 
Beraitot 6 er Salzburger Alpen, 9 
an ber —* von nern un N aha or 
Iden 5 db ‚Önigs ee (Oberiee) und ber 
Im S. wird derſelbe von dem Blühnbe 
umfchlofien, NICH fällt er gegen die bei 

hlummthäler und das Lengthal ab, und md 
NO. ſchiebi er fi talförmig 5 wiſchen der Salon 
und bem untern Bluh Ontauthal bis zum Pab fen 
vor. Das 9. ift wie das Steinerne Meer, 
Tännengebirge, der Dachſtein u. 4 mw. einet IM 
für den Nordrand der Oſtalpen arakterinide® 
Kaltjtöde, die heilmanbip, ‚ wenig geolihen © on 
den bälern auffteigen und oben eine well 
flähe tragen. Zwiſchen bem Gewirt von 
und Hügeln, die dem Plateau entfteigen, 
weite, teil3 vollftändig fahle, teils von —* 
Krummbolz und Rafen bevedte Kare und ver? 
zelte Alpweiden aus. Die höchſten Grhebuni® 








Hagenia Abyssinica — Hagiographa 


finden fi) am Süd: und Ditrande ber Hochfläche, 
wo ee vom Blühnbachthale der Große —*— 

thalerkopf (2274 m), das Hochgeſchirr (2261 
und ber Riffelkopf (2253 m), und in ber nordöſtl. 
Berlängerung der Triftlopf (2107 m) aufragen. 
Tas Gebirge, eind der gemfenreichlten der Alpen, 
iit old Wildgebege ſchwer nuodngli und wird des⸗ 
halb trog feiner großartigen Felswildniſſe und ber 
weiten Yernficht feiner Gipfel von Zouriften weniß 
begangen. Bol. von Barth, «Aus den nördl. Kalt: 
alpen» (Gera 1874). 

Hagenia Abyssinica Willd., foviel wie 
Brayera anthelmintica Äth., f. unter Brayöra 
und Kuffoblumen. 

Hagenow, Stadt in Medlenburg: Schwerin, 
28 km im SER. von Schwerin, am Flüßchen 
Schmaar, an ber BerlinHamburger und der Linie 
H.:Rleinen der Medlenburger Friedrich: sranzbahn, 
iit Sig eined Amtsgerichts, bat Ziegelbrennereien 
und zählt (1880) 4088 ©. 

Hager (Hand Herm. Jul), pharmaceutiſcher 
Scähriftiteller, geb. 3. Jan. 1816 zu Berlin, wid: 
mete fi der Pharmacie und war 1842 —59 
jiger der Stabtapothele zu Frauſtadt, fiebelte hier: 
auf nad Berlin Aber, um neben andern fchrift: 
jtellerifhen Arbeiten die « PBharmaceutifche Cen⸗ 
tralhalle» berauazugeben. Im J. 1871 zog er 
nad Pulvermühle bei Füritenberg w. d.D., und 
1881 ging er nad Frankfurt a.d.D. Er fchrieb: 
« Zechnit der pharmaceutifchen Rezeptur», 8. Aufl., 
Berl. 1875), «Manuale pharmaceuticam» (Bd. 1, 
5. Aufl, 2p3. 1879; Bd. 2, 4. Aufl. 1876), «Unter 
juchungen, ein Handbuch der Unterfuhung, Prüs 
fung und Wertbeftimmung aller Handeläwaren» 
(2. Aufl., Lpz. 1881 fg.), «Erfter Unterricht des 
‘Bharmaceuten» (Bd. 1,8. Aufl., Berl. 1877: 80.2, 
2, Aufl. 1880), «Das Mitroflop und feine Anwen 
dung» (6. Aufl., Berl. 1879), «Handbuch der phar⸗ 
maceutifhen Praxis⸗ (3. Aufl., 2 Tie., Berl. 1882, 
dazu ein « Srgänzungsband», 12 Lfgn., Berl. 1880 
— 83) u. ſ. w. Auch veröffentlichte er ein «Lateinifch: 
deutſches Mörterbuch zu den Pharmalopden» (Liſſa 
1763) und gab außer der «Bharmaceutiihen Gen; 
tralballe» noch die « Induſtrieblaͤtter (im Verein 
nit E. Sacobfen) und den « Bharmaceutiichen Has 
Lender» heraus. Die Belämpfung des Geheim⸗ 
mittelunweſens bat fih 5. befonders zur Aufgabe 
nemacht. Er bat viele Hunderte ber Geheimmittel 
unterfucht und in den «Inbuftrieblättern» die Refuls 
tate ber chem. Analyſen ber Öffentlichleit nbergeben. 

Dagerötoten, Hauptitabt des County Waſh⸗ 
inaton im nordamerit. Staate Maryland, auf dem 
meitl. Ufer des Antietam:Creel, an der Kreu⸗ 
jung ben umberland : Ballen und Weitern: Ma: 
rolandsGifenbahn mit der Wafhingtoner Zweig: 
»ahn der Baltimores und Ohio⸗Eiſenbahn und 
5 km nordweitlih von Baltimore. Der freund: 
ich angelegte und wohlhabende Drt liegt in einem 
eichen ech von Deutichen angefiebelten 
ändliden irte, zählt (1880) 6627 E. und be: 
ıst ausgedehnten Handel, omwie verfchiedene Fabri⸗ 
en, gute Schulen und zwei Banlen. Etwa 10 km 
udlıd davon liegt bad St.» James sCollege, eine 
Hildungaanftalt Epiflopalen. 

Sageſtolz nennt man einen Mann, welder, ob: 
leich er heiraten und eine Familie gründen könnte, 
‚och unverbeiratet bleibt. Der Ausdrud kommt bes 
eit3 in ben Gloflen des Rhabanus Maurus vor, 
»o caelebs (unvermählt, ehelos) durch hagustalt 

Gonverfations-Leriton. 13. Kufl. VIIT. 


706 


überfebt ift, und bedeutet eigentlich den Veſitzer eines 
Nebengutes (hag) im Gegenſatze zu dem Beliger des 
Haupigute® des Herrenbofes, den jüngern Sohn 
im Gegenſaß zu dem in Bezug auf das Erbredt 
bevorzugten ältelten Sohn. Schon in einigen gried). 
Staaten, wie namentlid) Sparta, zog die Ehelofig- 
feit rechtliche Nachteile nach 68 und in Rom erhob 
der Cenſor von den H. eine Abgabe (aes uxorium). 
Augustus verband in der Lex Julia et Fapin Pop- 
paea vom J. 9 n. Chr. mit ber Chelofigleit meb- 
tere Nachteile, befonders Unfäbigteit, von Nichts 
verwandten zu erben, was aber Konftantin d. Or. 
wieder aufbob. Au in Deutfhland beitanden in 
einigen Ländern, — am Rhein, Rechtsnach⸗ 
teile jr ben H., indem bie Obrigleit einen Zeil von 
dem Bermögen beöfelben, gewoͤhnlich das von ibm 
felbft erworbene, bei feinem Tode ein30B, über das 
er auch durch Teftament nicht verfügen konnte. 
Bagetman, Stadt im franz. Depart. Landes, 
12 km füblih vom Arrondiffementöhauptort St.s 
Sever, im Thale des links zum Adour fließenden 
Louts, mit (1876) 1797, ald Gemeinde 3166 E,, 


Bes | weldhe Handel mit Vieh und Olwaren treiben und 


Zofelleinen fabrizieren. Die alte Kirche hat eine 
Arypta aus bem 12. Jahrh. Die Beherrſcher von 
Bearn befaßen bier ein Schloß, in welchem Hein 
ri II. von Ravarra 1555 Itarb. 

Baggai, hebr. Prophet, weisſagte zu Jeruſa⸗ 
lem zur Zeit des Landpflegerd Serubabel und beö 
Hobenpriefter8 Jofua, unter dem perl. Könige Da- 
rius —J um 520 v. Chr., Ir einer Zeit, ala 
der Neubau bed jüb. Tempels ftodte. Die von ihm 
erhaltenen Meisia ngen, in welden er das Wie: 
deraufblühen bes jüd. Staats von der Wiederber: 
ftellung des Tempels abhängig macht, find durch⸗ 
aus ein Werk nüchternfter Sefferion und verraten 
buch ihren engberzigen Eifer für den levitiſchen 
Zempeltultus den Einfluß einer Beit, in welcher 
der prophetifche Geiſt erlofchen war. 

aghe (Louis), Lithbograph und Maler, geb: 
17. März 1806 inTournai, lieh fi 1832 in London 
nieder, wo er mit bem lithograph. Inſtitut von Day 
in Verbindung trat und nebenbei Aquarellgemälde 
lieferte, wie: Kriegsrat von Gourtray (1839), 
Erommwell mit dem Briefe Karla I. (1843), Ruben, 
einen Strohhut malend (1846) u. ſ. w. Später 
wandte er fi) der Ölmalerei zu und malte haupt: 
ſächlich Interieurs älterer Gebäude in Belgien und 
Italien. H. ift Bräfident bes Inſtituts für Aquas 
rellmalerei in London. 

Bagia Mavra ober Amagili (f.d.), Hauptort 
der ioniſchen Inſel Leukadia. Dichter. 

Hagiad, griech. Dichter, ſ. unter Cykliſche 

Sagiadma (rd), Weihwaſſer; heilige Quelle. 

Sagiogräpha ( — b. i. heilige Schriften, 
auch Graphai, Sr iften ſchlechthin, ift ber Name 
für den dritten, zwar ebenfalls heilig gehaltenen, 
aber teilweife von ber gottesdienftlihen Vorleſung 
in den Synagogen ausgeſchloſſenen Teil des bebr. 
Kanons, welder die ‚Holmen Sprichwörter, Hiob, 
das Hohe Lied, das Bud) Huth, die lagelieber 
bes Jeremias, ben Prediger Salomo, das Bud 
Eitber, Daniel, Eöra Nehemia und die Bücher ber 
Ehronit umfaßt. Diefer Teil des Kanons wurde 
am Pieter abgeichlofien, und es lonnten nod 
einige Schriften und Stüde aus dem 3., 2. und 
Anfang des 1. Jahrh. v. Chr. in demfelben auf 
nahme finden. der gried. fiberiegung bed Al 
ten Teſiaments find die H. nicht ala felbjtändige 

45 


706 


Sammlung wie im hebr. Kanon zufammengeltellt, 
fondern ſachlich geordnet, Ruth, Chronik, Esra, Ne: 
ia, Either unter die hiftoriichen, Klagelieder und 
niel unter die prophetifchen Bücher eingereiht, 
bie übrigen als poetiſche Stüde nadhgeftellt. Die: 
jelbe Anordnung ging auch in die Vulgata und in 
bie luth. Bibelüberfegung über. (6. Bibel.) 

5 Dagtolateie ( grch.), Heiligendienft,, f. Inter 
eilig. . 08. 
Sagion Oros (neugrd)., d. h. beiliger Berg), 
Dagios Ilias, |. Eliasberg. 
Sagios⸗Nikolaos, Hauptitadt der Inſel Te: 


n08 (f. d.). 

Dagtotif (grch.), Lehre von der Heiligung. 

Dagn (Charlotte von), berühmte Schaufpiele: 
ein, geb. 23. März 1809 zu Münden, betrat am 
39, Aug. 1826 ald Afanafia (« Graf Benjowitg n) 
in ihrer Baterjtadt zum eriten male die Bühne und 
entwidelte bald fo beveutendes Talent, daß fie 
ſchon nach ſechs Monaten beim Hoftheater enga- 

iert wurde, m Nov. 1828 gaftierte fie mit gro: 

m Erfolge in Wien, dann aud) in Dreöden, Ber: 
fin und Belt. Im J. 1833 erhielt fie am berliner 
Hofthenter ein dauerndes Engagement, und bier 

egründete fie ihren künſtleriſchen Ruf. Grazids⸗ 
nedifche, reizend » mutwillige, fchalthaft - launige 
Rollen gelangen ihr am beiten. Frühjahr 1846 
verließ jie die Bühne, vermählte ſich mit dem Guts⸗ 
befiser von Dven und wandte fih nad München, 
Ihre Ehe wurde 1851 wieder aufgelöſt. 

Charlottend Schwelter, YUuguite von S., geb. 
1818 zu Mündyen, betrat daſelbſt 1832 die Bühne 
unb lam 1833 an das Koͤnigsſtädter, 1838 an das 
Hoftheater in Berlin. Hier blieb fie bis 1849, 
A unb ih dann, entjagte infolge bellen der 
Bühne und ftarb 5. Dez. 1882 zu Berlin. Sie war 
eine tüchtige Schaufpielerin im naiven und Gou: 
brettenfadhe. 

Hagnu (Ludw. Karl Heinr. von), beutfcher Genre: 
maler, geb. zu Münden 23. Rov. 1820, war ur: 
fprünglic für die militäriihe Laufbahn beftimmt 
und erhielt feine Erziehung im tönigl. 
Kadettenkorps zu Münden; aber feine 
— entwidelte Neigung zur bilden⸗ 

it machte ihn biefem Berufe untreu. 
In Berlin, wo feine Mutter mit der be: 
rahmten Schaufpielerin Charlotte von d., 
feiner Schweiter, weilte, unternahm er bie 
erften Berfuche in der Malerei im Atelier 
des Marinemaler? W. Rraufe. In bie 
J. 1840—46 fällt fein Beſuch der munche⸗ 
ner Alademie; darauf vollendete er dan 
Studien in Belgien, indem er zwei Jahre in Ants 
werpen und ebenfo lange in Brüfjel unter Eugene 
be Block fi zum Genremaler ausbildete. Im J. 
1850 befuchte er abermald Berlin, dann 1853 Bas 
ris. Im diefer ganzen Zeit macht ſich bei feinen 
Arbeiten eine vorwiegende Neigung zu Darftellun: 
gen aus den höhern gejellichaftlihen Kreifen des 
18. Jahrh. geltend. Cr wußte bad ganze Gepräge 
der Nofokozeit mit einer ſolchen Meifterichaft wie: 
derzugeben, daß er in diefem Genre unerreihbar 
dafteht. Diefe gerühmten Eigenſchaften treten an 
sllen größern Kompofitionen jener Zeit hervor, jo 
an der mulilaliichen Dlorgenunterhaltung (1860, in 
der Neuen Pinakothek), vorzüglich aber an ben zwei 


Bemälden: der Sonntag-Nachmittag, wo er einmal, 


bie parifer Welt im Freien, dann die mündjener 
Welt in den engern Räumen eines Brauhaufes bie 


Hagiolatrie — Hahn (technisch) 


geeuben des Sonntag penichen lãßt. Andıre 
ilder von ihm find: ital. Gartenfcene (1858, in 
der Schackſchen Galerie), die gute alte gt cl 
Duell zwiihen Gavalieren des 17. Jahrh. Su 
1869 ausgeſtelltes Gemälde: in einer röm. Yı. 
bliothek, ijt ein Meifterftüd feiniter Charakteritit. 
u feinen neueiten Werken gehören: Audien k: 
Papſt Leo XI. (1880), Zintoretto in der Scuolı 
i San-Rocco (1881) und das für den münden: 
Dagiftrat beitimmte Aare e Bild: der Ar 
rienpla mit der Fronleichnamsprozeſſion ir 
18. Jahrh. H. ift Ehrenmitglied der Atademie ı. 
Münden, wo er jeit 1868 dauernd wohnt. 
Hague (Cap de la), Borgebirge im fram. Te 
art. Mandye, ein jyenitifcher Fels, mit wilt:ı 
ie Halbinfel Cotentin in der Normandie im Fur! 
weiten endet, belannt burd die Seeſchlacht v1 
28. Mai 1692, in welcher die brit.:bolländ. Slot: 
die franzöfifcge unter Tourville ſchlug. 

Haha (fr3.), Augruf des Erſtaunens, ber (he: 
saldung; in der Gartenkunſt Bezeichnung für ir: 
Durdblidsöffnung in einer Garteneinfriedigung. 

Häher, |. Heber. 

Dahn, da3 männlihe Huhn, f. unter Huhn. 

Bahn (frj. robinet, engl. stop-cock), ein‘: 
[Binenteil, mittel3 deſſen man eine Robröffr: 

urch eine einfache Drehbewegung momentan er 
nen ober fließen, jomit ben Durchfluß einer su! 
figleit, eine3 Gafed oder Dampfes zeitweiie ber 
men und zeitweife wieder zulaſſen kann. Tie # 
woͤhnlichen Hähne beftehen aus dem in das abe 
[perzende Nor x. einge) teten baheeon 
as quer jur rchflußrichtung eine tom he duth 
bobrung hat und in dem ein koniſcher Körper (9a? 
Hlüffel, Kaken) brebbar ift. Der Habniglüite 

t eine Duerdurdbohrung, die, wem fie in kt 

ichtung des Rohrs geftellt wird, den Turdii’ 
geftattet, dagegen quer zur Durchtlußrichtung tt: 

eitellt, keine Flaſſigkleit durchläbt. Man untr 
Pheibet einfache Hähne mit zwei Wegen (Zweiren 
hähne), Dreimegehähne, Vierwegehähne u.i.m. 





Fig. 2% 


Fia. 1. gig} 
Unſicht, horizontaler und vertitaler Sängenfchnitt eines einfachen der* 


Einen einfachen Hahn zeigen bie vorkehen“ 
Figuren 1—3. Das Hahngehäufe trägt an M 
einen Seite eine Flanſche, an ber andern eine m 
mit Gewinde verfehene Muffe, in welde bad j 
Weiterführung der betreffenden feit bienmah 
Rohr eingefchraubt wird. Um bas in ben 
Hahngehäufe zu halten, ift erftered am ger 
Ende mit einer Schraube verfehen, bie, ef 
dem das Küten in das Hahngehäufe, * 
mit Scheibe und Mutter verſehen wird. Kar 
und 5 zeigen ebenjalld einen einfachen D-, " 
bem aber das Küken nicht durch eine Chr“ 
fondern burd eine Stopfbiichfe gehalten —8 
welche zugleich zur Dichtung bes H. dient. u 
Konitruttion (Stopfbüdfenhahn emanıl © 
hauptſachlich * Abiperrung von Dampfta 
unter hohem Drud ftehenden Gaſen benust 








Hahn (ſymboliſch) — Hahn (Auguſt) 


Die Dreimegebähne, wie ein folder in Fig. 
6 und 7 bargeitellt ift, haben den Zwech, die bes 
treffende Fluͤſſigkeit u. ſ. w. nad) zwei verjchiedenen 





Fi Big. 7. 
Bertilaler und Berigonteler Bängenichnitt eines 
eimegebahns. 


707 


Askulap, bei den Römern auch den Laren al3 Haus: 
wädhter u. ſ. w. Den alten Syrern galt der 9. als 
Symbol des Feuergottes und der Sonne; die Nö- 
mer bemußten ihn bei den Augurien. In der nord. 
N thofogie mweden zwei Hähne die Helden in Odins 
und die Schatten in Helas Sälen. Auf altchriſtl. 
Grabjteinen und Sarkophagen erſcheint der H. häufig 
als Verkunder de3 Tag, d. i. des neuen Lebens ını 
Herrn. Er verſcheucht allen Spuk der Unholden, 
darum erllärt Durandus in feinem «Rationale» ihn 
auf den Kirchen ald Nachtvericheucher, Prediger und 
Srweder vom Schlafe der Sünde. In Verbindung 
mit dem beil. Petrus der der 9. die Anſpielung 
auf die Verleugnung Chriſti. Känıpfende Hähne 
auf altchriftl. Dentmälern follen den Kampf mit 
den eigenen Leidenfchaften bebeuten. Patron der 
gäbe it St. Gallus; aud) St. Veit wird mit dem 

. auf einem Buche dargeſtellt. Im Volksaber— 
glauben Be der 9. eine bedeutende Rolle: träht 
er in ein Haus, fo zeigt er einen Todesfall in dem: 
felben an; wenn ein kohlſchwarzer H. fieben Jahre 
alt wird, b legt er ein Ei, aus dem ein Drache (Ba; 
ſilist) entfteht u. f. w. 

In der Heraldik ift ber H. ein häufig vorlommen: 
des penbild. Der H. gilt auch als das Sym⸗ 
bol von Frankreich. Welchen Urſprung dieſes Sym⸗ 
bol bat, iſt unklar, zumal ſich daſſelbe auf ältern 
Münzen und Dentmälern durchaus nicht vorfindet. 
Man nimmt an, daß ber Galliſche Hahn aus 
der Doppellinnigteit des lat. Wortes Gallus (d. i. 

n und zugleich Gallier) entftanden fei. In der 


Richtungen leiten zu Tönnen, je nachdem man bag —X von 1789 ſetzte man zuerſt ſtatt der In⸗ 


dreht. Auf dieſelbe Weife I ier⸗ 
und — — een er Te er 





se“ Be 9. Fia. 10. 
Vaſiche, hecigontaler und vertitaler Längenfäinitt eines Einfprigbakns. 


einen fog. Ginfprighabn, bei wel das hohle 
Külen oben I a — im ⸗ 
uſe lten wird. Die Fluſſigkeit tritt durch 

— Flanſche in das Innere des Hüfens, 


gut 
ten ift und fomit den Austritt 
Seide nd unen ae un fm br Mar 


ift je nad) dem fpeziellen Zwede berfelben 
Serien Entweder find ſowohl Gehäufe als 
Külen aus Mefling, ober es iſt das Gehaͤuſe von 
das Külen aus Rotgub, oder aud) das Ges 

e it aus Bußeifen und das Kuken aus Meffing 
geſtellt. Außerdem find für beiondere chem. 
Bloshähne in Gebrauch. Die fog. Faß 

ähne (f. unter Schantgeräte) werben fowohl 
aud Reiall ald aus Holz, neuerdings aud aus 


Horn Deriertigt. 
‚im Altertum Symbol der Kampfluſt und 
reitſchaft, nicht minder der Wachſamkleit, 
ber Gule) der Pallas Athene heil fer 
ner dem Ares: das Krähen des H. galt für kriege: 
site Unternehmungen als glüdlicye Borbedeutung, 
desgleichen dem Hermes, dem Avollo (Helios), den 


ig. 8— 10 zeigen Heeresfahnen. 


nien de3 bourbonifhen Königtums den 9. Bw 


f apoleon 1. erfegte ihn dur 
en er, den aber die Reftauration 
wieder abſchaffte. Nach der ulirevolution 


. auf den Kriegsfahnen wieders 

rgeftellt, 1852 aber durch Ludwig Napo⸗ 
eon abermals abgeſchafft und bafür der 
Adler eingeführt 

Hahn (Auguf), einflußreiher Theolog 
ber tonfeffionellen Ri tung, go. 27. März 
1792 zu Großoſterhauſen bei Duerfurt, bes - 
fuchte da3 Gymnafium zu Eisleben, ftus 
dierte feit 1810 zu Leipzig, lebte hier feit 
1813 ald Hauslehrer, bezog 1817 dad neu 
begrünbete PBredigerfeminar zu Wittenberg 
und ward 1819 außerord. Brofeflor, 1820 Prediger 
und 1821 ord. Brofeflor zu Königsberg. Im J. 
1827 ging H. als Profeſſor und Prediger nad) 
Leipzig. Sn ber Abhandlung «De rationalismi, 
qui dicitur, vera indole et qua cum naturalismo 
contineatur ratione» (?p3. 1827) führte er aus, 
daß Nationalismus und Chriftentum einander ent: 
peaengejent feien und deshalb die Nationaliften fid) 
n ihrem Gewiſſen gedrungen fühlen follten, aus 
ber Kirche auszufcheiden. Daran ſchloß fich die 
«Diffene Erllärung an die evang. Kirche, zunächſt 
in Sadjien und Preußen» Epz. 1827) und das an 
Bretfchneider gerichtete « Sendfchreiben über die 
Lage des Chriftentums in unferer Zeite (Lp3. 1832). 
Im J. 1833 warb H. als Profeſſor und Konliltorial: 
rat nad} Breslau berufen, 1844 Generalfuperinten: 
bent für Schlefien und führte als folcher 1845 die 
Verpflichtung auf bie Augoburgiſche Konfeſſion bei 
der Ordination wieder ein. Bon feinen Schriften 
iſt wichtig das «Lehrbuch des chrütf. Glaubens» (Vpz. 
1828; 2. Aufl. 1858). Am meitten verbreitet fin 
feine Nusgabe des hebr. Textes des Alten Teſtaments 
45* 


108 


(feit 1831 öfter) und die «Bibliothel der Symbole 
und Glaubenäregeln der apoftolij all. firche » 
(Lp3. 192; 2. Aufl. 1877). 9. ftarb 13. Mai 1863 
reölau. 

Sein Sohn Heinrih Auguft H., geb. 19. Juni 
1821 zu Königsberg, habilitierte ſich 1845 als Pri⸗ 
vatdocent in Breslau, ging 1846 als ſolcher nad) 
Königsberg, wurde 1851 außerordentlicher, ſpäter 
ord. Profeſſor zu Greifgwald, wo er 1. De. 1861 
itarb. Er jchrieb einen Kommentar Aber das Bud) 
Hiob (1850), eine liberfegung und Erklärung bes 
Hohen Liebes (1852), eine Erklärung von Jeſaja, 
Kap. 40—66 (1859) und einen Kommentar zum 
Prediger Salomo (1860). — Ein anderer Sohn, 
Georg Ludwig H., geb. 26. April 1823 zu Kö: 
nigäberg, warb 1848 !brivatdocent, 1857 außer: 
ordentlicher, 1867 ord. Profeilor der Theologie an 
der Univerfität Breslau. chrieb: «Die 

logie des Neuen Teſtaments⸗ (Bresl. 1854). 

‚ Hahn (Chriftine Glife), «dad Schwabenmäbchen», 
die dritte Gattin des Dichters Gottfried Auguft 
Bürger (1. d.). , 

ahn (GC. Hugo), verbienter Miffionar, geb. 
18. Okt. 1818 auf Vegeſalsholm, einem alten, fei: 
ner Familie gehörenden Gute auf einer Inſel der 
Düne bei Riga, trat 1829 in dag Miſſionshaus zu 
Barmen ein, Befuchte für einige Zeit bie Univer: 
fität Bonn und wurde 1841 von der barmer Miſ—⸗ 
fion nad) der Kapftadt gefandt. Nachdem 9. bis 
zum Oft. 1844 in Windhoek oder Eilhams, dem 
Eike des berüchtigten Namaquahäuptlings Sonter 
Afrilaander im nördl. Großnamaqualande, thätig 
geweien, ließ er fi unter den Opabererd oder 
Cattle-Daͤmaras nieder, weldhen er in der Station 
Neubarmen oder Otjikango einen Konzentrationg: 
punkt ſchuf. Während des J. 1854—55 vermweilte 
9. in Europa und benutzte dieſe Gelegenheit zur 
Beendigung feiner 1858 erſchienenen Grammatik 
und feines Wörterbuch der Hereröfprade. Nach 
Afrika 1855 zurüdgelchrt, unternahm er 1857 eine 
Forſchungsreiſe A den nördl. Ovamboftämnen, 
wurde jedoch bald zur Umkehr gezwungen. Nach— 
dem er 1861 nochmals Europa beſucht hatte, mo 
er feine liberfeßung eines großen Zeilö der Bibel, 
fowie einiger anderer Schriften in der Sererö: 
ſprache zum Drud beförderte, gründete er die Mij: 
ſionsſtation Dtjimbingue, welche der Mittelpuntt 
für die Hererö geworden ift. Im J. 1866 verans 
laßte ihn der Wunfch des Königs Tjilongo in On: 
donga, daß bei ihm eine Miffion errichtet werde, 
nah Otjimbingue zu gehen, von wo aus er den 
Gunene erreihte. 9. burdreifte 1871 abermals 
das Land der Hererd, kam 1874 auf ieh Zeit nad 


zu 


heo⸗ 


Deutſchland und lehrte dann nach Südafrika zurüc. 

Dahn (Friedr. von), hervorragender Rechts⸗ 
gelehrter, geb. zu Homburg v. d. 9. 7. Juni 
1823, bejudte die Furſtenſchule zu Meißen, ſtu⸗ 
bierte in Jena und Heidelberg die Rechtswiſſen⸗ 
Schaft, habilitierte ſich 1847 in Jena als Brivat: 
docent für deutſches Recht und Handelsrecht und 
wurde 1850 zum außerord. Profeſſor ernannt. 
on 1857 his 1861 nahm er als Vertreter ber 
nniring. und anbalt. Staatöregierungen an den 
eratingen bed Allgemeinen Deutichen Handels: 
eſetzbuchs in Nürnberg und Hamburg teil. Im 
N 1862 wurde er zum ord. Profefior und zum 
Rat am gemeinfchaftlichen Thüringiichen Oberap- 


pellationsgericht zu Jena ernannt, 1872 an ba3 | ten Grafen Karl Friedri 


Hahn (Ehriftine Elife) — Hahn-Hahn (Ida, Gräfin ven) 


trat 1879 in das Reichsgericht über. Sein Haurt 
wert ift der Kommentar zum Allgemeinen Test 
ſchen Handelsgeſeßbuch (Bd. 1, 3. Aufl. Braunide. 
1877 -79; 3b. 2, 2. Aufl. 1875 fg.). 

Hahn (Friedr. Wilh. Werner), Shriftitele, 
eb. 13. Mat 1816 zu Marienburg in Weſtpreußer 
tubierte Theologie und Philoſophie in Berlin vs 
Halle und ließ jih dann in Berlin, feit 1870 i 
Sakrow bei Potsdam nieder. Unter feinen Va 
ten, meiſt patriotijche Volksſchriften, find hewor 
zuheben: «Friedrich Wilhelm III. und Luiſe, Kon 
gin von Preußen» (Berl. 1850; 3. Aufl. 181°. 
«Hans Joachim von Zieten» (Berl. 1850; 5. Auf. 
1878), «Friedrich J. König in Preußen» (Ver 
1851; 3. Aufl. 1876), «funersdorf» (Berl. 1862, 
«Kurprinz Friedrich Wilhelm» (Berl. 1867), «Ze: 
Krieg Deutichlands gegen Frantreiche (Lpz. 11, 
«Geſchichte der poet. Yitteratur ber Deutichen» (dr. 
1860; 10. Aufl. 1883) u. f. w. 

Hahn (Heine. Wilh.), nambafter Verlagtbud 
bändler, geb. zu Hannover 9. an. 1795, mut: 
nad vorherigen atademiihen Studien in Gt 
gen (1814—16) und erlangter geſchaftlicher ve 

ildung als ber ältefte Sohn bereit3 im <a’ 
1818 Aljocie feines verdienftoollen Vaters, Seir 
rih Wilhelm H. des Ültern (geb. zu Yen 
30. Dft. 1760, geit. 4. März 1831). Lepterer bat: 
im Nov. 1792 [eine Buchhandlung in Kanne: 
begründet, Taufte nachher außer einigen anr 
Bud andlungen 1810 auch die damals ſchon it; 
100 Sabre beitehende Verlagsbuchhandlung ı: 
Kaſpar Fritſch in Leipzig und verfchaffte feinen Kr 
ihäften und Berlagsunternehmungen bald air 
bedeutenden Aufſchwung, wobei ihn die Teilnahme 
des älteften, fpäter aud die feiner beiden jünge” 
Söhne unterftüßte. Anfang März 1831 überneh. 
Heinrich Wilhelm H. nach dem Ableben des dar: 
die Buchhandlung in Hannover für feine allın- 
Nechnung und feit 1843 auch die Verlagebudbar: 
lung zu Leipzig von feinem Bruder Bernba: 
Heinrich H. (geb. 1797), der bereits 1845 Na: 
Es iſt demſelben aud unter dem Beiltande Iır. 
jüngern Bruders und Afjocie Fried rich H. it 
1801, geft. 1867) gelungen, die geachtete Ere:: 
der alten Firma in allen Beziehungen Ai beieit.=" 
und zu erhöhen, namentlidy ift der erlag dit 
zahlreiche und oft aufgelegte Werte haupfiät.: 
im Gebiete ber Philologie, Padagogil, Tan: 
wiſſenſchaften, Geſchichte u. f. w. bereichert 
den. Zur bejondern Ehre gereicht H. ber Im 
der vom Freiheren von Stein angeregten, 
Verk begründeten und dann von Waik fortgeiegl? 
« Monumenta Germaniae historica», von ml 
1830 bie beiden erjten Bände erfchienen, ei * 
tionalwerk, das die vollftändigfte Duelleniamr: 


fung der ältern beutfchen Geſchichte zur Auigc 


bat. Heinrich Wilhelm 9. ftarb 19. April 15 
während fein einziger Sohn, Eduard H., breit 
vor ihm verftorben war. Nach teftamentarüe‘t 
Anordnungen gingen beide Hanblungen in 
nover und Leipzig in Beſiß feines Enkels dr 
Wilhelm <hielen, über, in deſſen Befige 
gegenwärtig noch befinden. oe: 
Hahn-Hahn (da Marie zu Sophie en 


fe: 
gbert 
fe hd 


Ouftave, Gräfin von), geiftreiche deutſche S0 * 
ſtellerin, die Tochter des durch ſeine en uñiaine 

Siebe für das Theater und Schauſpielweſen — 
von S. (geb. Axa 


Reichsoberhandelsgericht in Leipzig berufen. und | 1782, geſt. 21. Mai 1857 zu Altona), wurde 9. ua 





Hahn (Joh. Georg von) — Hahn (Ludw. Philipp) 709 


1805 zu Treſſow im Suoßbersnatum Medlenburg: 
Schwerin geboren. Da ihr Vater 1813—15 in 
medienb. Dieniten die Feldzüge mitmachte, fpäter 
als Führer von Schaufpielertruppen meift von fei: 
nen Gütern abwejend war, auch durch feine Lieb: 
linganeigung feine Bermögensumftände fo zerrüttef 
batte, daß bie Güter einem Sequeiter überlafien 
werden mußten, lebte fie mit ihrer Mutter in Roftod, 
dann in Neubrandenburg, feit 1821 in Greifswald, 
wo fie ſich 1826 mit einem Soufin, dem reichbegü: 
terten Grafen Friedrich Wilhelm Moolf von H., ver: 
mählte. Diefe Che wurde jedoch bereit3 1829 pe: 
loͤſt. In der Folge lebte fie abwechſelnd in Berlin 
und Dresden und unternahm weite Reifen. Ihr bes 


deutendes, durch vielfeitige Ausbildung unterftüg: | & 


te® Talent, dem aber eibenichaftlice nrube und 
eingewurzelte Vorurteile eine gleihmäßige Voll: 
endung nicht geftatteten, bewährte fie anfangs im 
Lyrifchen durch ihre «Gedichte» (2p3. 1835), «Neue 
Gedichte⸗ (Lpz. 1836), «Venetianiſche Nächte» (Lpz. 
1836) und «Lieder und Gedichtey Berl. 1837), ohne 
icboch eine hervorragende Stellung zu erringen. 
Später wendete fie fidh den fozialen Roman zu, 
womit fie in den erflufiven Kreifen ihrer Standes: 
gemofien außerordentlichen Grfolg erzielte, Es er: 
hienen: «Aus der Geſellſchaft⸗ (Berl. 1838), «Der 
Rechter (Berl. 1839), «Gräfin syauftine» (Berl. 1841), 
elllrich» (2 Bde., Berl. 1841), «Sigiamund Forſter⸗ 
(Verl. 1813), als Korftfeßung des legten Romans 
Cecil⸗ (2Bde., Berl. 1844), mei Frauen» (2 Bde., 
Berl. 1845), «Slelin Conti» (Berl. 1846), «Sibylle» 
(2 Bde., Berl. 1846) und «Lenin» (2 Bde., Berl. 
1848). Neue Auflagen von dieſen Schriften erſchie⸗ 
nen unter dem Geſamttitel «Aus der Geſellſchaft⸗ 
(21 Bde., Berl. 1844 u. 1851). Eine fchneidend bit: 
tere, aber verdiente Satire auf die ertlufiv arifto: 
tratıfche Tendenz der H. war «Diogena, Roman von 
Iduna Gräfin 9.:5.» (293.1847), deren Verfafferin 
Fanny Lewald ift. In den vielen Reifef griften der 
Graͤfin, wie« jenfeits der Berge» (2Bde. Lpz. 1840), 
«Reiſebriefe⸗ aa Derl. 1841), «Erinnerungen 
aus und an Frankreiche (Berl. 1842), «Gin Reije: 
verfud im Norden» (Berl. 1843) u. |. w., denen fi 
zulegt «Drientaliiche Briefe» (8 Bde., Berl. 1844 
anreihten, erfheint die Darftellung mehr glänzend 
als tief, das Urteil geiltreich und blendend, aber 
auch flüchtig und weſentlich buch den augenblid- 
lien Eindrud beitimmt. 

3. 1850 trat die Gräfin 9. plöklich zur röm.s 
kath. Kirche über und zeigte fi) durh Wort und 
hat als eine eifrige Konvertitin. Die Schrift «Von 
Babylon er! yerufaleme (Mainz 1851) follte ihren 
ilbertritt rechtfertigen. In ihren nächitfolgenden 
Schriften, wie «Unterer lieben rau» (Mainz 1851; 
3. auf. 1856), «Aus Gerufalem» (Mainz 1851), 
«Tie Liebhaber bes Kreuzes» (2 Bde. Mainz 1852) 
«Gin Büchlein vom guten Hirten» (Mainz 1858) 
u. f. w. gi te fie auf religiöfem Gebiete bie ibt 
eigene —2 Nirgends Befriedigung findend, 
hatte ſich die Graͤfin inzwiſchen ſtrenger Adcefe zus 
gewandt und war im Nov. 1852 als Novize zu 
Angers in ein Klofter getreten. Später widmete fie 
jih zu Mainz ber Aettumg Gefallener. In ihren 
neuern Romanen «Maria Regina» (2 Bde., Mainz 
1860; 8. Aufl, 1865), «Beregrina» (2 Bde., Mainz 
—38 «Doralicer (2 Bde., Mainz 1861; 2. Aufl. 
1868), «Zwei Schweitern» (2 Bde., Mainz 1863), 
«Die Erbin von Kronenftein» (2 Bbe., Mainz 1869), 
«Die Blödnerstochter» (2 Bde., Mainz 1871), «Die 


— 


Erzählung des Hofrats» (2 Bde., Mainz 1872), 
« Die Geihichte eines armen Fraulene Bde., 
Mainz 1872), «Vergib uns unſere Schuld» (2 Bde., 
Mainz 1874) Er bei allen glänzenden Borzügen 
in Bezug auf Diktion und Menſchenkenntnis eine 
entſchieden ultramontane Richtung vor. Auch fal: 
len in diefe Zeit außer einigen andern Schriften 
noch ihre «Bilder aus der Gefchichte der Slirche» 
(3 Bde, Mainz 1856—64). Sie ftarb 12. Jan. 
1880 in Main. 

‚Bol. Marie Helene, «Gräfin Yda H. ein Lebens: 
bild nad) der Ratur gezeichnet» (1869); Paul Haifner, 
Grafin Ida H. Eine pſychol. Studien (Frantf.a. Di. 
1880); H. Reiter, “ih achten aus den Werten der 
räfin Ida 9.» (Lpz. 1881). 

Dahn (oh. Georg von), Bruder des Rechts— 
gelehrten Friedrich von H. Drientalift, geb. 11. Juli 
1811 zu Frankfurt a. M, ftubierte 1828— 32 in 
Gießen und Heidelberg $ura und trat 1834 in 
griech. Staatsdienſt, den er nach der Revolution 
vom Sept. 1843 aufgab. Er wurde 1847 öfterr. 
Konful in Janina, 1851 in Syra. Anfang 1869 
tehrte er nach Deutſchland zurüd und ftarb 23. Sept. 
1869 in Jena. Gr ſchrieb: «Albanefifhe Studien» 
(Jena 1854), «Reife von Belgrad nah Salonifr 
(Wien 1861; 2. Aufl. 1868), «Griech. und albaneſ. 
Märchen» (2 Bde., en 1864), «Reife durch die Ge: 
biete der Trin und Wardar» (Wien 1870), «Sag: 
BE Studien» (7 Lfgn. Jena 1872— 74). 

ahu (oh. Michael), ſchwäb. Theofoph und 
Begründer der Selte der Michelianer, geb. 
2. Febr. 1758 zu Altdorf bei Böblingen in MWürt: 
temberg, hatte Seit feinem 17. Jahre Erleuchtungen 
und Sion. Seitdem führte er ein ftreng asce⸗ 
tifches Leben, fchrieb feine Eingebungen nieder und 
trat als Redner auf. H. fand viele Anhänger, 
doch ift es zu einer feitern Organifation und zur 
Trennung von der evang. Sanbestirdhe nicht ge: 
tommen. Im Anſchluß an Jakob Böhme und 
Ötinger bat 9. ein eigentümliches theoſophiſches 
Lehrſyſtem ausgebildet, welches vor allem auf un: 
ausgeſetzte Buße und erniten Wandel dringt und 
chiliaſtiſche Hoffnungen pflegt. 9. ftarb 20. Jan. 
1819 zu Sindlingen, einem Gute der Herzogin 
Franziska, wo er feit 1734 in Zurüdgezogenheit 
lebte. Seine Schriften und Briefe erfchtenen ge: 
fammelt in 15 ftarfen Bänden (Tüb. 1819 fg.). 
Dal. Palmer, «Die Gemeinfhaften und Eelten 
MWürttembergd» (Tab. 1877), 

Hahn (Karl Auguft), Sprachforſcher, geb. 
14. Juni 1807 iu Heidelberg, ftudierte dafelbit und 
in Halle Philologie, habilitierte fi 1839 in Hei: 
delberg und wurde dann 1849 in Brag und 1851 
in Wien ord. Brofefior der deutſchen Sprade und 
Litteratur. Er ftarb 20. Febr. 1857 zu Wien. 9. 
bat ſich befonders verdient gemacht durch Heraus⸗ 
gabe alts und mittelhodhdeuticher Dichter; feine 

rammatiihen Werte find: «Mittelhochdeutiche 

rammatit» (2 Tie., Frankf. 1843—47; 3. Aufl. 
1875), Reuhochdeutſche Sranımatils (Frankf. 1848) 
und «Althochdeutfche Grammatit» (Prag 1852, 
5. Aufl. 1882). 

Saba (Ludw. Bhilipp), Dichter der Sturm; 
und Drangperiobe des 18. Yahrh., geb. 22. März 
1746 zu Trippftadt in der Pfalz, ftarb als Kam: 
—* und Rechnungsreviſor zu Zweibrucken 
. Gr ſchrieb die Dramen: «Der Aufruhr zu 
Piſa⸗ (Ulm 1776), worin er die Vorgeſchichte 
des Gerftenbergichen « Ugolino» mit dramatiſchem 


«10 


Beichid behandelte, «Graf Karl von Adelsberge (Lpz. 
1776), «Robert von Hoheneden» (Lpʒ. 1778), «Wall: 
rad und Euchen, oder die Parforcejagd », Singfpiel 
(Zmeibrüden 1782); aud) veröffentlichte er «Lyrif de 
Gedichte» (Zweibrüden 1786). Bol. Werner, Lud⸗ 
wig Philipp H. Ein Beitrag zur Gefchichte der 
Sturm: und Drangzeit» (in «Quellen und For: 
fhungen», Heft 22, Straßb. 1877). 

Nicht mit dem vorigen zu vermechfeln it Johann 
Friedrich H. geb. 1750 in Zmeibrüden, geit. 1779, 
der al3 Freund von Boß, Miller, Hölty u.a. Mit: 
glied des Göttinger Diterbundes war. 

Hähnel (Ernſi Zul.), auögezeichneter Bildhauer, 
geb. zu Dresden 9. März 1811, ftudierte an der 
dortigen Baufchule unter Thürmers Leitung bie 
Baufunft und ging 1830 zu gleihem Zwede nad) 
Münden. Dort führten ihn indes die antilen 
Bildwerte der Glyptothek zur Plaftil. Im folgen: 
den Jahre reifte er nad) Jtalien, verweilte jeit 1835 
drei Jahre in Münden, wo der Umgang mit Ges 
nelli und Schwind und die Anſchauung der Werte 
von Cornelius ihn beitimmiter in die Mit führs 
ten, für welche ihm Michel Angelo den nftob gege: 
ben. Auf Sempers Beranlaflung wurde er 1838 
nad) feiner Baterjtadt zurüdgerufen, um einen Teil 
der Skulpturen am neuen Theatergebäube zu fer: 
tigen. Das Innere erhielt einen Fries von feiner 
Hand, der einen Bacchuszug zum Gegenſtande hatte. 
Für die äußere Ausichmüdung des Gebäudes mei: 
Eofte 9. in Sandftein die Statuen von Sophofles 
und Ariſtophanes, Shalfpeare und Molitre. Hierzu 
fommen nod einige Karyatiden und Ornamente, 
Ingleichen erhielt das neue Drangerichaud von ihm 
die beiden Sanditeinfiguren der }ylora und Pomona. 
Sm J. 1842 errang er mit feinem Modell einer 
Beet oven: Statue den Sieg in einer von Bonn 
auageichriebenen Preisbewerbung, und 12. Aug. 
1845 wurde fein in gegoilenes Denkmal des 
Zondichterd auf bem Diünfterplage zu Bonn ent 
büllt. Die nächite größere Arbeit war für das Unis 
verfität3- Jubelfeit in Brag eine Statue Karla IV., 
weldjes im mitteralterlihen Stil gehaltene Stand: 
bild 1848 enthüllt wurde. Die nächſten Jahre 
waren mit der Arbeit an ben Skulpturen für das 
neue Mufeum in Dresden auögefüllt. Außer zahl: 
reihen Relief3 aus dem Alten Teftament und der 
antilen Mythe beitehen diefelben aus jech über: 
lebensgroßen Statuen in Sandftein: Alerander, 
mit jenem Aufblid, wie ihn Lyſipp zu bilden pflegte; 
zul p jelbft, eine fein ftilifierte Gewandfigur; 
Michel Angelo in männlich ftraffer Haltung; Dante, 
ſcharf und ftreng, mit einem Bud, in welchem die 
Rechte blättert; Rafael, bie ſchönſie und gelungenfte 
(fpäter für das Leipziger Mufeum in Marmor wie: 
derholte) Figur, niederichreitend von erhöhter Stufe, 
anmutig und frei; endlich die Geltalt von Peter 
von Cornelius. Diefen Arbeiten folgten feit 1858 
die vier Svangeliften und die heil. Drei Stönige für 
den Turmbau zu Neuftabt- Dresden in doppelter 
Lebensgröse; darauf dad Denkmal des Könige 
Friedrich Auguft II. von Sachſen für Dresden, 
welches 1867 auf dem Neumarkt aufgeftellt wurde. 
Außerdem vollendete der Künjtler die Reiterftatue 
de3 Feldmarſchalls Fürften Schwarzenberg für 
Mien, eine Reiterftatue für den Herzog Friedri 
Wilhelm von Braunfhweig unb eine 3 m hohe 
Statue von Theodor Körner für Dresden (1871 
aufgeſtellt). Fur das wiener Opernhaus ſtellte 
H. 1875 die beiden Pegaſusgruppen in Bronze ber, 


Hähnel — Hahnemann 


welche daſelbſt die Facçade in bedeutender Höhe de 
forieren. Die Idealgeſtalten in ber Loggia entſtan 
den nach einem 1867 dem Hünftler gewordenen Aıy: 
trage. Sie Stellen die fünf Geltalten der Bhantai, 
die tragifhe und komiſche Muſe, den Heroiämz; 
and die Liebe vor. Im J. 1873 wurden die is 
Bronze gegofienen Figuren aufgeitellt. Fur Leipüg 
lieferte & 1883 eine Bronzeltatue von Leibniz. 9. 
ift feit 1842 Ehrenmitglied, jeit 1848 Brofeilor m) 
Mitglied des Rats der dresdener Alademie. ad 
dem er 1855 einen Ruf an die Alabemie zu Ein 
abgelehnt , wurde ihm vom Staate ein Atelier ar: 

eräumt, in weldhem er als Lehrer anregend ın) 
Ördernd wirft, 

Hahnemann (Samuel Chriftian Friedr.), ie 
Begründer des homdopathiſchen Heilſyſtems (i. 
Homõopat hie), wurde 10. April 1755 als So 
eines Porzellanmalers zu Meißen geboren, ma 
die Fürſtenſchule befuchte; 1775 ging er nad Leiy 
ig, wo er gegen den Willen feines Vaters Redizu 

bierte und die Mittel bazu befonders durch ũber 
egen englifcher mediz. Werke fich erwarb. ESpere 
wandte er fi) nad) Wien, von mo ihn ber Statt: 
halter von Stebenbürgen, Baron von Brüdentixi, 
mit ſich ala Dausargt und Bibliothelar nad her 
mannftadt nahm. Nach einigen Jahren lebıte a 
nach Deutichland zurüd und vollendete in Erlaaxi 
feine Studien, wo er auch 1779 promovierte. we. 
auf lebte er als praltiſcher Arzt in Hettilätt ım 
Mansfeldifhen und in Deffau, übernahm barı 
das Phnfitat zu Gommern bei Magdeburg, ex: 
fagte indes, durch die Unzuverläſſigleit der fx. 
kunde bewogen, der mebiz. Praxis widmeie fü 
den mediz. Studien und dem fchriftfielleride: 
Face und ging 1784 nad Dresden, 1789 u: 
nad Leipzig , wo er endlich bei der Überfekung v» 
Cullend «Materia medica» auf die Babn cast 
neuen Heilmethobe geleitet wurde. Die Erllär.: 
nämlich, welche Cullen von der fiebervertreiber:.* 
Kraft der Chinarinde gab, befriedigte H. ſo wın ‘. 
daß er, um dieſer Kraft auf die Spur gu len 
ſelbſt eine ziemlich ftarle Dofis dieſes Mittel? ae 
Gefunder nahm, worauf er eine bem Weielick: 
ähnliche Krankheit befam. Auf dieſe Grtairms 
—8 begann er von neuem Kranke zu behandeln 

egte auch in Georgenthal bei Gotha eine Ama. 
zur Heilung Geifteötranter an, die er indes bau 
wieber aufgab. Hierauf fammelte er in Pal 
leben, Pyrmont, Braunichweig, Königslutter, Ü 
tona, Gilenburg, Wittenberg und Torgau * 
achtungen und Erfahrungen zu feinem neuen 1% 
fyitem, das er, nachdem er NiQ in Leipjig niebenne 
lafien, in feinem «Organon rationelen Kt 
kunde» (Dresb. 1810; 6. Aufl., Köthen 1865) 
ala ein Ganzes ber Offentlichleit übergab. 
vieler Angriffe fuhr er fort, nach demſelben Ic 
zahlreichen Kranken zu behandeln, bis ihm von!" 
ten ber Regierung 1820 das Selbjtbispenfieren nt 
boten und er dadurch, indem er feine Arzneicn 1 
ben Apotheten nicht bereiten laflen lonnte, getc'® 
wurde, feine Heilmethode praktiſch aufzugeden 
Doch der Herzog Ferdinand von Anhalt⸗Kothen a 
öffnete ihm und feiner Heilmethobe ein Aipl br 
berief ihn unter Beilegung des Hofratatiteld er 


erh 
m 
fat 


drich | Köthen. Hier blieb H. bis zum J. 1836, 18 


chem er fi wieder mit einer jungen dran 
‚Melanie D’Oerviliy, vermäblte und in Bars fr hd 
und feine Lehre einen weitern Wirkungsirei? * 
und aud fand. Gr farb zu Paris 2. Juli! 




















Hahnemanns Weinprobe — Hahnſchlagen 


Wie man aud über 5.8 Methode urteilen möge, 
feine Geifteskräfte und Kenntnilie waren feine ges 
woöhnlichen und feine raſtloſe Thätigfeit hat mans 
ches zu Tage gefördert, was allgemeine Anerlen⸗ 
nung fand. Bon feinen Werlen find noch zu er; 

wähnen: «Über Arjenilvergiftungen» (Lpz. 1786), 
«iiber veneriſche Krankheiten» (Lpz. 1788), «Der 
Ktaffee in feinen Wirkungen» (Lpz. 1803), «Frag- 
meenta de viribus medicamentorum positivis» 
(2 Bde, . 1805), «Reine Arzneimittellehre» 
(5 Bde,, Dred. 1811; 2. Aufl. 1822—26; 8. Aufl., 
Bd. 1u. 2, 183033), «Die chronischen Kranthei⸗ 
ten» (2. Aufl. ‚5 Bde., Dresd. u. Düffeld. 1835 — 
39). Seine kleinern Schriften wurden von Stapf 
geſammelt (2 Bde., Drezd. u. Lpz. 1829—34). 
Bon ben homöopathiſchen Urzten Deutichlands 
wurde ibm 1851 zu Leipzig eine Statue (vom 
Steinhäuſer), eine ER 1855 zu Deilau (von 
Schmidt) ertich chtet. unrecht, «9.3 Leben und 
Wirken» (2. Aufl., Lpz. 1 

Dahnemaund Wonprobe, ein von bem Be: 
gründen der ‚Domdopathie angegebene® Mittel zum 

dachweis einer Berfälichung des Weins mit lös⸗ 
lichen Bleiſalzen, beſteht nach der urſprunglichen 
Vorjchrift aus einer mit Weinfäure angeläuerten 
Loſung von Schwefelcaleium, ift alfo im welent 
lichen eine Loͤſung von Samef felmaflerftoff. 
baltiger Wein gibt auf he 5 ber —D— 
braune Farbe oder — ern Mengen von Blei 
einen ſchwarzen Pieberfeil 

Sahnenfuh, Bflanzengattung, f. Ranuntlel. 

Dahnenge echt oder Hahnenlampf, Bes 
zeichnungen für eine Beluftigung, welche in alte 
Zeiten binaufreidht; das Schau piel eined ſolchen 
wurde auf Anordnung des Themiftolles im Theater 
zu Athen jährlih an einem beitimmten Tage zur 
Erinnerung daran gegeben, daß die Athener aus 
dem Anblid eines ampfes zwifchen zwei Hähnen 
die gute Borbedeutung für ihren Widerſtand gegen 
bie Perfer genommen hatten.” Aud in andern 
Städten Griehenlands, Kleinaſiens und Siciliens 
waren 9. üblih, wozu man die Hähne gern aus 
Alerandria, von Delos, Rhodos und aus Tanagra 
be . Gie wurden mit Reizmitteln zum Kampfe 

angefeuert und dazu mit eifernen Sporen ausge: 
ftattet. Beſonders beliebt war das 9. in Rom, ge 
meiniglich mit hoben Wetten verbunden. Die it. 
Lehrer eiferten gegen dies Vergnügen, weil es een 
eraufam erihien. Aus beibnifcher und altchriftl. 
Zeit haben ſich viele Abbildungen de3 9. erhalten: 
auf einer Sartophagplatte aus den Katakomben der 


heil. Agnes erſcheint ein ſolches unter den Aufpicien ! jenige, weicher den Hahn 


zweier Genien; andere Darſtellungen erſcheinen auf 


Sarlophagen zu Tortona, im Muſeum des Lateran bie äufer, 
; häufig auf Gemmen, | 
ſo auf einem Sarder, chemaiß » au loren: im Muieo ı 


zu Nom, im Louvre u. |. w 


Buonarroti u.f.w. Audi ittelalter und bis 
in die neue Zeit findet ſich das Gefallen daran weit 
verbreitet, beionders in Gngland, in den Nieder: 
landen, in Jtalien, Deutſchland, im öftl. Shen und 
in Gentralamerita. In England wurde das 9. 10 
ſiematiſch gerenelt, mamentlid unter Heinrich VI 

und Karl II., von welchen ber eritere dad erfte große 
nationale 5 in Weſtminſter veranſtaltete, das 


deten und bilden bei dem H. immer die Hauptſache. 


zı 


— ſ. unter Ei. 

Gahnentritt oder Zudfuß des Pferdes wirb 
durch eine Schrumpfung und Verkürzung einer feb: 
nigen Ausbreitung am Unterſchenlel (Retraltion 
der teten Mferbe eine hervorgerufen. Die bamit 
bebafteten Pferde zeigen auf einem oder auf beiden 
Hinterfüken einen eigentümlihen Gang. Die kranke 
Gliedmaße wird ſchnell und enerailß, gleichſam 


zudend gehoben, im Sprunggelen art geDogen 
und rafch wieder auf ben Boden gefegt. ibt 
Pferde, deren Gebrauch durch bieten eher n a 


beeinträchtigt wird, die fogar trob des H. ganz lei: 
[hun göfähig find; kan verleiht der Zud dudkuß dem 

Kants bebafteten ferde jtet3 ein jehr unfoöns 
Ausfehen, wenn e8 ſich bewegt. Iſt der kranlhafte 
Zuftand aber in hohem Grade vorhanden, fo lann 
er auch mehr oder weniger den Gebraud des ba; 
mit bebafteten Pferbes allerieren. Eine Operation 
Durchſchneidung auf der Sehne des langen 

ehenſtreders verlaufenden dererees nach 

tederhoff; Durchſchneidung ſehne des mitt: 
lern Zehenitreders, nad; Boccar) kann dann alleın 
Heilung ermöglichen. 

Bahngehäufe, |. unter 8354 (techniſch). 

Dahurei, ein Mann, der von ſeiner Frau, indem 

ie ſich zu einem andern Belt, betrogen wird. Das 

Wort mmt zuerft bei Mattheſius im 16. Jahrh. 
vor und hängt nad) Grimma «Wörterbuch» zufam: 
men mit Reigen. 9. ift ‚Jonad) derjenige, welcher 
den Reigen der Hähne mitmadıt, in die Benofien- 
ſchaft der Hähne gehört. Du Hahn it dag Sinn 
bild eines lüfternen Menſchen und dann eine? von 
feiner rau betrogenen Mannes.) Im Franzoͤſiſchen 
wird der 9. cocu, a für coucou, Kuduck, beiien 
Weibchen feine Eier in frembe Nefter Legt ‚ oder cor- 
nard, d. i. Hörnerträger, genannt, eine Benennung, 
bie audi in Deutihland üblich ift; fo wird von der 
ungetreuen Frau auch gelagt, fie febe ihrem Wanne 
bie Hörner auf. Desgleichen heißt der H. im Ita⸗ 
lieniſchen becco cornuto, d. i. gehörnter Aod, oder 
einfach becco. Belannt ift aus Shalipeare die 
Sage, dab der Kudud jeden H. anrufe. 

Sabnf ſchlagen, ein hauptſächlich in Deutſch⸗ 
land, aber auch in Böhmen und Spanien verbrei⸗ 
tetes ‚Vollövergnügen, das aber mehr und mehr ab: 

elommen ift. In Nie achien that man einen 
Hahn unter einen Topf und bildete darum einen 
Kreis. Es wurden dann zwei Berjonen die Augen 
verbunden und ihnen Dref Nine in die Hand ge: 
eben, um bamit nad) dem Hahn zu fchlagen. War 
Das . eine Dee ulgu 3, o mußte, ber: 
getroffen hatte, mit der 
Braut tanzen, und zwar durchs a Dorf, Ha 
über Dielen, — tuben und bur 
er. Das 9. ericheint auch zu — ne 
ten —55 in Weihnachtsſpielen und beſo 
während ber Erntezeit. Der Gebrauch ſoll nd auf 
en Glauben urädführen lafien. Im Horus 
eld, glaubten die alten Germanen, wohnten ver: 
ichiedene Tiere ald Dämonifche überweſen, fo auch 
der ſchadliche Gewitterhahn, und diefen glaubte mon 


ferner mit dem legten Senſenhiebe zu töten oder 
man — dies —— 8 ber legten Garbe 
ich | unfichtbar Gaufende dämoni 

ieitdem in bem Iloyal cockpit erbielt, Wetten bils | tot. Diefe Handlung, die auf dem Felde 


Weſen mit Knütteln 
vorgenom⸗ 


men wurde, hat ſich nun, wie viele andere, von den 


Sahnentamm, Pflanzengattung, ſ. Celosia | Grntegebräuden (osgelöft und ericheint unter dem 


und Alectorolophus. 
Bahnenkampf, |. Hahnengefecht. 


| men wirb beim 9. das 


Namen 9. als einf De an, Sn, In Bit: 


7112 


Blute des Hahns beiprengt. In Spanien wird ber 
Hahn bis an ben Hals in die Erbe gegraben oder 
an eine quergeipannte Schnur gehangen und dann 
geihlagen. hnlich war die Beluftigung bes Öand 
pfens in Weitfalen, wo es galt, einer ei ngegrabe: 
ir Gans mit einem hölzernen Säbel den Kopf ab: 
zuhauen. Das vielgemarterte getötete Tier fiel dem 
— u. Bol. Pfannenſchmidt, «German. Ernte 
ar siäfe n f- unter Sabın (teönif) 
ahn e 0 unter Hahn ni 
Daida, Sta Böhmen, Bezitt Boͤhmiſch⸗ 
Leipa, an der Fr ymifigen — ã in Sib eines 
Bezirkögerihts, t eine Pfarrtirde, ei 
f&ule für deiöjnen un und Holzfchnigerei, welche — 
der Volksſchule in dem Gebäude des 1763 geſtif⸗ 
teten und 1870 aufgehobenen inſenoſtere uns 
— iſt, ein Spital und ein Theater und 
Pr (es) 2737 mt dem anftoßenden Arnsdorf 
E. deuticher Zunge. 9. ift Hauptfig des böhm. 
—— m J. 1700 entſtand das Doͤrfchen H. 
mitten im Babe; 6 —* 3 aut Stadt erhoben. 
Haide, Land 
Haide (Heide) und —E Geidekraut), 
f. Calluna und Erica, 
Daiden, Bezirl3amt in Südtirol, ſ. Ampezzo. 
Haidenidalt (ital. Aidussina, flow. Ajdovsna), 
Städtchen in der oͤſterr. Graff Fa Görz und Gras 
dista, Fre u rer oe örz, im obern 
wippachit thale, an einem Seitenbache ber Wippad) 
und am vereini ng&punlte der Straßen, die einers 
feit# von Saibad, andererjeitö von Adelsberg nad) 
Goͤrz führen, 109 m body in einem Gebirgskeſſel 
legen, it Siß eines Bezirksgerichts und zählt (1880) 
713 &. In der Nähe befinden ſich eine Baumwoll⸗ 
Ipinnerei und Are Polen: ii 
Baiderabad — erabad. 
Baidiuger hi, itter von), namhafter Mi⸗ 
neralog_un Geolo 7 "geb. 5. Febt. 1795 zu Wien, 
vierter Sohn Karl 9.8 (geb. I % Juli 1756 geft. 
16. März Le. ber 19 auf bem Da Veh: Ines 
rafogie und Geognofie verdient gemacht 
die Normalſchule zu St. Anna, Die Grammanitat 
Hafien und die erfte Humanitätäfafle i in Wien und 
gi ing im Herbit 1812 zu Mohs nad) Graz, dann mit 
8 


term 1817 nd reiberg. Seit 1823 lebte 9. zu 
Cinburg — Jantiers Thomas Allen, 
überfebte ob” —E der Pineralogier 


in da3 Snnlifce und ga gb h dad Werk vermehrt und 
verbeiiert unter dem Xitel «Treatise on minera- 
logy» (3 Bde. Edinb. 1825) heraus. PER en J. 
1825 und 1826 begleitete er einen Sohn na auf 
Heilen. Nachdem er 1827 —40 mit feinen Brüs 
dern auf der Korgellanfabrit zu u Elbogen Auochradt, 
ward er im Aprıl 1840 an Mohs' Stelle ala 
Bergrat nah Wien berufen, wo er bie uff 
lung der Wineralienfammlung der Hoflammer {m 
Münz: und Bergweien bejorgte. Im J. 1848 be: 
gann H. feine VBorlefungen über ineralo ie, für 
ie er ein «Handbuch ber beitimmenden era: 
logie» (Wien 1845) bearbeitete. Unter feiner Lei: 
tung entwidelten ſich a bie geiellihaftlichen 
Beitrebungen der « reunde der Naturwillenf 
ten» beten «Raturwilienichaftliche Ab andlungen» 
(a Bir, Wien 1847—52) und «Berichte über bie 
itteilungen von Freunden ber Naturwiflenichaf: 


gab. Die treffliche «Beognoft. Überfihtslarte der 
Öfterr. Monarchie» wurde ebenfalls unter 5.3 Leis 
tung 1847 ausgeführt. Im J. 1847 unter die Mits 


ten in Wien» N Bde., Wien 1847—52) er heraus: | Die T 


Ei 
dem 


Hahnſchlüſſel — Haidukenkomitat 


glieder Get Ort —— were war) 
er Geologif 
anftalt zum erften Direktor derfelben ernannt. 5. 
and 17 ee an der Spise dieſes Jaltitut; 
verlie Durch feine eminente Ürgamıjationt- 
— eine Berfaflung, meide ı * zu einer Muſter 
anftalt erften Ranges macht. Di geo 
ni t3aufnahme des Kai aiferfinnts wurde 1862 vol: 
t, und eine geognoft. Karte desielben im Rai; 
Babe von 1:576000 und in Yarbendrud eridieı 
Bablreiche Arbeiten von H. find in yad: 
riften veröffentlicht. Auf feine An Abi 
en Ende 1855 bie Beographilde ei 
ien, deren erfter Praͤſident er wurde. 
Gelegenheit feines 70. Geburt3tag3 1865 wer) 
9. in den erblidyen öfterr. Ritterftanb erhoben wo 
1866 in —— verf Hi er ba 19. März 1811 
auf feinem bei Wien. 
Baidiugerſche oßer —— Lupe, 
ſ. Dichrois mus. 
Haid .i. die Treiber, vom unge. „Borte 
hajdda, Plural hajduk) waren uripräng ich in Ur: 
am iehhirten. Später bezeichnete das Wort ein 

iliz hr Fuß, die fi von jebermann | in Sold ne: 
men ließ und tapfer lämpfte. Die H. waren on 
fang3 ohne Banzer und Sturmbaube, führten eu 
kurzes Feuerrohr und Säbel, außerdem eine Sal 
(Ko) 08). Die befondere Ausdauer, womit fie Bo⸗ 

im Tevolutiondtriege beiftanden, belohnte bier 
Farſt, indem er den 9. laut Urkunde vom 12. da 
1605 einen eigenen Diſtrikt zum Wohnſiß anmie 
und fie fämtlid mit PN ten bekleidete. die 
Schenkung wurde auch vom Reichätage von 161 
beftätigt, und mit Ausnahme ber Steuerfreibe, 
die ihnen Rarl III. nahm, genofien die H. bid au 
bie neuefte Zeit herab alle Abelövorrechte. Ju 
1728 formierten die 9. ein ent von AW 
Mann, welches jedoch 1741 aufgelöft wurde. And 
ihr Wohnfip, der Haidukendiſtrikt, blieb völk 
unabhängig, unterftand leiner Romitatäbehört, 
fondern verkehrte unmittelbar mit ber Landestean: 
rung, beididte den Reichätag u. f. w.; feit 1816 dib 
det er einen Teil des aibutenfomitats. Epätt 
b. der Name H. auf Die Gerichtsdiener ber ua. 

Porben und bie Trabanten ber ungar. Greta 

über. Ebenſo wurden an beutichden Höfen D., Me 
man bie größten und woblgenährteften Beute n 
fuchte, zu Lalaien= und ber erglei Dienften geht 
ten, bie —8* zuleßt meiſt che waren. waren. Au.) 
1859 ftellten die 9. freiwillig eine Hufarenbiniit 
(zwei Schwabronen). 

Haidutenfomitat in Ungarn wurde im 3.186 
aus dem frühern Haibulenbiftrift und einigen dc: 
Ien ber Komitate Szabolcs und Bihar mit der Stat 
Debreczin als Borort neu gebildet. Dasfelhe bt 
einen Flaͤcheninhalt von 3358,33 qkm at (1890 
173 8329 Seelen, gröptenteile Magparen (94,5 Bror.' 
bie Deutihen n machen nur 1,8 Broz. ber Dev 
aus. Dem Belenntnis nad) gehören die Bemobtt 
vorwiegend (78,3 0}. ) der reform. Kirche en; 104 
Bo inb — 5,8 ron. griehiid- — 
om Ir Hg Sur er * —— 

(men iefland und mit Nusna 
etbar, | leidet aber en 
Teil it bemelht. 
ie Thei bie weitl. Grenze des Romitalt, 
deſſen Hauptfläffe —— Bere} * 
Jahres jeit nahezu audtrodnen; jablmäe 
tleinere Seen, Timpel und Moräfte, Des 





Haie — Haimonskinder 


allgemeinen trodene Klima iſt gelund, nur in den 
Eumpfgegenben fieberreidh. ndwirtfhaft und 
Viehzucht werden ſchwungvoll betrieben. Man er: 
ugt Weizen, Mais, Tabak, Melonen und Obit; 
ie Viehzucht liefert namentlih Hornvieh, Schafe 
und Schweine. Gewerbe und FAR find nur in 
Debreczin nennendwert; der Handel bekmäftigt ich 
hauptſaͤchlich mit Rohprodukten. Das Komitat bat 
eine königl. Freiſtadt (Debreczin), 14 Marktflecen 
(zum Teil mit ſtaͤdtiſchem Magiftrat) und 4 Dörfer, 
aber zahlreiche a ten und Meiereien (Tanyen). 

Haie (frz.), Hede, auch Spalier; 3.8. in der Re: 
densart: Truppen en haie aufitellen. 

Haienfund, Haifiſchbai, engl. Sharks— 
Bai, große, aber feihte und ſchwer zugängliche 
Bucht an der Weftküfte Auftraliend, zwilchen 25° 
und 26° 40’ ſudl. Br., wird durch die Peron:Halb: 
infel in die zwei Buchten Hamelin:Hafen im Diten 
und HEN I im Weiten geteilt. 

Haifa ober Ehaifa, Stadt im afiat..türt. Vi: 
lajet Syrien, Sandſchak Acca, an der Bucht von 
Acca und am Fuße des Karmel gen gelegen, m 
einen beſuchten Bazar und einen Hafen und zählt 
5000 E., von denen ber vierte Teil Mohammeda⸗ 
ner, die andern Juden und Chriften find. Der Han: 
del der Stadt hat fich in neueiter Zeit fehr gehoben. 
Seit 1869 hat fi eine Kolonie der württemberger 
freien Relinlondg enigaft bes fog. Deutichen Tem: 
pels im Meften der Stabt niebergelaflen, beren 
europ. Häufer und reinlihe Straßen f arf gegen 
den orient. Schmuß ber übrigen Stadt abſtechen. 
9. ift das antile Sycaminum. 

Baifiſche oder Haie (Squalidae) bilden mit 


ben Rochen (f. d.) zujammen eine Unterordnung der | 1265 


Rnorpelfiihe, die Plagioftomen oder Duermäuler. 
Dft gewaltige Dimenfionen und fonderbare Geftals 
ten zeigend, haben fie einen ſpindelfoͤrmigen Körper, 
eine unfymmetrifhe Schwanzflojje mit größerm 
untern Lappen (ber —2 A, 
zwei oft vorn mit Stacheln verjehene Rüdentlofien, 
eine ſpiße Schnauze, an deren Ende oben die Raten: 
Löcher, öfter auch Spriglöcher, liegen und unten ba 
uere, meift mit einem furdhtbaren, in mehrern 
Steihen angeorbneten Bebiß verjehene Maul fich be: 
et. An der Seite des Halfes find mehrere fie: 
menfpalten. Die Haut iſt ſchuppenlos, aber durch 
Spisen, Stadeln und Anötdhen raub und findet 
etrodnet als ehter Chagrin vielfach techniſche 
erwendung; die Augen n freie Lider. Der 
Schaͤdel befteht aus einer einzigen Knorpeltapfel; das 
Rüdgrat hatgejonderte, aber nur zum Zeil verfaltte 
Wirbelkoͤrper; das übrige Stelet iſt Inorpelig. Die 
meiiten Arten legen Eier mit platten, edigen Horns 
fhalen, die fadenförmige Anbänge befigen und als 
Seemäufe belannt find; andere bringen lebende 
unge zur Welt, die bei mandyen (3. B. beim glats 
im Sal bes Ariftoteles Mustela laevis) mährenb 
ihrer Ontwidelung mit ber Mutter ähnlich wie bei 
den Säugetieren, durch eine Art Dlutterluchen ver: 
bunden And. Die H. And ausicliehli Fi 


eterocer —* 


ende, furchtbare, auch dem Menſchen gefährli 
Köpfe: von den größten Arten find manche mit 
Heinen ähmen harmlos und nähren ſich von Fiſchen 
und Tieren. Gie find in ben tropiidhen 
Meeren ſehr zahlreich, werben nad) den n bin 
feltener und nur ein paar der zahlreichen (140) Ars 
— 
en n e, wie in igris un 
Ganges, binasf. In Japan und China werben 


113 


9. gegeflen und aus ihren Floſſen, die einen beden⸗ 
tenden Hanbelsartifel bilden, Leim bereitet. In 
nördl. Meeren ftellt man ihnen wegen ihrer einen 
guten Thran enthaltenden bern nad. Bejonders 
gefährlich ift der Menſchen hai (Carcharius glau- 
cus, bis 7 m lang) und ber fürdhterliche bis 12 m 
lang werdende Carcharodon Rondeletii mit Zäb: 
nen von 5,7 cm Länge; beide aud im Mittelntcer 
vorhanden. Der bis 18 m lang vorkommende 
Riefenhai (Selache maxima) ijt ein mehr hamılojer 
„amobner nörbl. Gewaͤſſer. Weiter gehören Hund 
hai, Katenhai, Dorn: und Hammerhai in diefe, 
egenwärtig in acht Familien geteilte Fiſchordnung. 
Be ile Refte, Floſſenſtacheln in . Ichth yodoru⸗ 
ithen), Zähne(vom Volke verſieinerte Schlangen⸗ 
zungen 
und im 
Silur und Devon, find zweifelhaft. fiber die Syſte⸗ 
matik der Haie ' rieben ob. Müller und Henle, 
über die Anatomie und Entwidelungsgefchichte 
gleichfalls Joh. Müller und neuerli Balfour. 
Öaiger, Stäbtchen in der preuß. Provinz Hefs 
ſen⸗Naſſau, Regierungsbezirt Wiesbaden, Dillkreis, 
an der Dil und an der Linie Deug:Giehen der 
reußiigen Staatdeilenbahn, 6 km weſtlich von 
illenburg, zählt (1880) 1699 meiſt prot. E. und 
bat eine fe alte Kirche, bedeutende Gerbereien 
und Leimfiedereien, eine Fabrik für landwirtſchaft⸗ 
lihe Maſchinen (Ülinervahütte), cine Robeifenfabrit 
(Agnefenhütte), Papier: und Thonwarenfabriten 
und Eifenerzgruben. 
Baigerloch, Stadt in Hohenzollern, an ber 
Eyach, iſt Sig eined Amtsgerichts und zählt (1880) 
meift fath. E. Auf einem Selten liegt ein 
Schloß mit Bart, ehemals Sig der Grafen von 
gohenbern, Nahebei liegt Karlsthal mit einer 
aummollipinnerei. 
Balk (arab.), ein in Nordafrila gebräudlicher 
mentelartiger Überwurf. nän (f. d.). 
Sai-theu:fo, Haupthafen der chineſ. Inſel Hai: 
Gaimondtiuber, die vier Kinder Haimons oder 
Aymons, Grafen von Dordogne, mit Namen Adels 
hart, Ritfart, Witfart und Rainald von Montalban 
(Alard, Richard, Guichard und Renaut de Mont: 
auban), find, vornehmlich ber lehtere, die Haupt: 
helden einer ber ſchönſten Sagen des karolingijchen 
Sagentreifes, welche deren Kämpfe mit ihren Lan: 
desherrn, Karl d. Gr., zum Gegenſtande bat und, 
wie es ſcheint, Frankreich urſprunglich angehört. 
Als erfter befannter dichteriiher Bearbeiter ders 
felben wird Huon de Billeneuve genannt, deiien 
Gedicht «Renaut de Montauban» vor das J. 1200 
fällt und durch Michelant (Stuttg. 1862) heraus: 
gegeben wurde. Cine andere altfranz. Bearbei: 
tung bat Imman. Beller in ber Einleitung zu feiner 
Ausgabe des provencal. « Fierabras » (Berl. 1829) 
befannt gemalt. Wie andere epifhe Gedichte wurde 
auch das von den H. in Profa aufgelöft und zum 
Vollsbuche, das zuerft in Lyon 1493 im Drud er: 
ſchien. Eine deutſche Üiberfegung dieſes franz. Buchs 
erſchien 1535 zu Simmern. Das gangbare deutſche 
Voltsbud aber: «Schöne Hiltorie von den vier 9. 
famt ihrem Roß Bayart u. f. m.», über werde 
Börres’ Schrift «Die deutſchen Bollsbücher» (Hei: 
delb. 1807) ausführlid) fpricht und das Zied in 
oBeter Lebrechts Bollsmärchen» (Bd. 2) bearbeitet 
hat, iR nicht auß dem Franzoͤſiſchen, fondern aus 
ieberländifchen bermorgegangen und ftimmt 
mit dem nieberländ. Vollsbuche von den vier 


genannt) u. f. w. find häufig in der Kreide 
ertiär; ältere Reſte, befonders aus dem 


114 


Hemälindern (Antw. 1619) überein, wie denn aud) 
das deutiche, nod) ungedrudte Gedicht «Rainald von 
Montalban» aus dem Niederländiſchen im 15. Jahrh. 
übertragen ilt. Neue Bearbeitungen enthalten bie 
«Deutichen Volksbucher von Simrod(Heft9, Frankf. 
a.M.1845), Marbady (Heft 9, 2p3.1838) und Schwab 
(Stuttg. 1859). Eine engl. Bearbeitung erfchien in 
London 1554, eine ſpaniſche 1536 u. öfter. 

Hain, gebe tes Gehölz von mäßigem Umfang, 
im Altertum häufig den Göttern und religiöfen 
Geremonien geweiht und deshalb heilig. 

Hain, Beiname deö Todes, f. Hein. 

Hain oder Hain in der Dreieich, Stadt in 
Hellen-Darmitadt, |. Kg m 

Haina, Dorf in der preuß. Provinz Helfen: 
Naſſau, Negierungdbezirk Kaflel, Kreis Franken⸗ 
berg, an ber obern Wohra, zählt (1880) 714 E. und 
hat ein ehemaliged Ciſtercienſerkloſter, das 1201 
gegründet und 1533 zu einem Hofpitel eingerichtet 
worden it. 

Halnän, eine chineſ. Inſel, welche durch die 
nur 15 km breite Hai:nanftraße von dem füblichften 
Zeile des Iontinentalen China, der Halbinfel Lais 
tſchou getrennt ift und wie diefe zur Provinz Kwang⸗ 
tung oder Kanton gehört. Diefelbe begrenzt die 
Bai von Zongling gegen D., ilt an ihrem ſudweſtl. 
Ende breiter als an ihrem nordöftlihen und bat 
eine birnförmige Geftalt mit einem Ylächeninhalt 
von 36195 qkm. Ihre Hüften find im N. und W. 
lad, im ©. und D. fteiler und felſiger, zahlreiche 
treftlihe Buchten, Häfen und Ankerplätze bietend, 
Das Innere wird in der Richtung von NO. gegen 
SW. von einem Ta⸗u⸗tſchi genannten, verſchiedene 
Seitenarme entfendenden, hauptſaͤchlich granitifdhen 
Gebirge durchzogen, aus weldyem mehr als 100 
pöbere Gipfel emporragen. 9. wird von etwa 

undert größern und Eleinern yiäilen bewäflert. 
Diefer Umſtand, fowie die Lage der Inſel zwiſchen 
den Wendekreiſen bedingt große Fruchtbarkeit des 
Bodens, namentlich in ihrer weitl. Hälfte. Ihre 
Flora ift eine tropifche, der binterindifchen nabes 
jtehend. Kulturpflanzen find bauptfächlich Reis, 
Indigo, Zuderrobr, Baummolle, Tabak, die Kokos: 
und Arecapalme, fowie eine Menge von Dbits und 
Gemuſearten. Die Wälder liefern vortreffliches 
Bau: und Zimmerholz in Dienge. Honig un 
Wachs wird durch Bienenzuct, das letztere je 
durd) ein anderes, Pe:la:tihong genanntes, au 
verjchiebenen Bäumen, wie & B. Rhus succeda- 
neum, Ligustrum glabrum, Crataegus bivus u. a. 
lebendes Infekt erhalten. Außerdem finden ſich 
daſelbſt Gold, Silber, und mehrere Arten von 
Edelſteinen, während an der Küfte Seeſalz gewon⸗ 
nen wird und das Meer längs derfelben einen 
proben Siöreihthum und Perlenmuſcheln dars 

ietet. Das Klima ift beit wird aber durch bie 
Geemwinde abgekühlt; die flachen Niederungen im 
ſudlichern Zeile gelten für wenig gefund; bie höher 
gelegenen Gegenden find gefünder. Die Bevölle⸗ 
rung, auf 27,—3 Mill. geſchätzt, befteht teils aus 
eingewanderten Chinefen (1 335000), teil aus Ur: 
einwohnern, welde indeflen ſchon längft vermengt 
und ineinander verfchmolzen find. Nur in den am 
wenigiten zugänglicyen Gebirgägegenden des In: 
nern haben fich einzelne, wenig zahlreiche, von den 
Chineſen Le-jin, d. h. Menichen mit ſchwarzeni 
Haar, genannte Stämme der Urbewohner unver: 
mijcht forterhalten. Sie Ehir in Sprade, Sitten 
und Gewohnheiten manche libereinftimmung mit 


Hain — Haine 


den Mino-tfeu, den Urbewohnern ber dinef. Fre: 
vinzen Jun⸗ nan, Kwang:fi und Kwẽi⸗tſchou, zeigen. 
9. bildet dad Departement Khung:tichon ber Pro— 
vinz Kanton und beiteht aus drei Diſtrilten ur) 
zehn Kreifen. Hauptort und Sig bes ine]. Ex: 
verneurs iſt das ſtark befeftigte, über 3 km m 
Umfange babende Khung:tihou an dem ſich i 
die Hainanftraße ergießenden Fluſſe Li-mou, der:: 
Mündung feinen Hafen bildet, mit etwa Wr, 
fi mit Handel, Schiffahrt und Induſtrie beid.t- 
genden Einwohnern. Dasjelbe wurde 1858 fund 
den Bertrag von Zientfin dem Aualande geöfirt. 
Etwa 15 km weittid) davon liegt das gleich arofe 
und vollreihe Haistheusfo oder Hoswi:folaud 
Hoi:hou), der Hauptbafen der Sniel. 
Bainafched Gebirge, ſ. unter Sauerland. 
Hainan, offiziell Haynau, Stadt im Kraul 
Goldberg :H. des Regierungsbezirks Liegnis in der 
preuß, —8* Schleſien, 19 km im WRW. vn 
iegnig, an der Schnellen Deichfel und der Lirie 
Sommerfeld» KoblfurthLiegnig der Preuhiſchen 
Staatbahnen. Der wohlha en 
eined Amtsgerichts, zählt (1880) 5724 meil prot 
E., bat zwei Kirchen, Tuchmanufaktur, eine Aut 
wollen: und Handſchuhfabrik, Gerberei, iürb: 
teien, Schlofier: und Blechwarenfabrilen und be 
—— Viehmärkte. H. je das Gefecht zei: 
hen den Preußen und Franzoſen 26. 1813 
geiaichttid geworben, in weldyem ber Über vos 
olf3 die franz. Dipifion Maiſon ſchlug. 
Sainbuche oder gemeine Weihbude, f 
Horndbaum, 

Hainbund, f. Göttinger Dichterbund. 
Sainburg oder Haimburg, alte, ſeit 
Brande von 1827 jehr freundlich neuerbaute Et:x 
mit (1881) 4857 E., in NRieberöfterreich, Bayırl!: 


—— — Brud, ſudlich an ber Tone. 
41 km unterhalb Wiens und 4 km von ber un?'r. 


Öxenge. Die Stadt ift Sig eines —— 
bat alte Mauern, Thore mit zwei jtarten Zürmer, 
eine kaiſerl. Tabaksfabrik, die größte in der Kor 
ardie, eine Nabelfabrit und mehrere mertwärz 
Gebäude, darunter dad Rathaus mit einem 17. 
Altar und der fog. Römerturm. Auberhalb de 
Stadt auf einem aus der Donau ragenden ei: 


d | fteht die Ruine der Burg Rothenſtein. Das de 


utige 9. reichen, ift durch Nachgrabungen fett“ 
üt. Noch jept verforgt den Marft der Stadt er‘ 
röm. Wafferleitung, die man hinter dem Edle” 
berge ſieht. Die ältere Burg auf ber Epixe de 
Hainbergs läßt ſich bis in die Zeit des Avarentne:! 
unter Karl d. ®r. verfolgen und wurde fiber cr 
röm. Reften erbaut. Sie ift bie im Nibelungenliet 
genannte Heimburc, Die Grenzfeite des Hunnenla 
‚ und wurde 1042 von Kaiſer Heinrich IM. dr? 
Ungarn durch Sturm entrifien. Die jüngere Ar; 
am Fuße des Bergs und iekt von den Häufern de 
Stadt umgeben, tft ein Bauwerk bed 12. Jar 
und war zeitweiliger Aufenthalt ber Babender 
ſchen Herzöge. In berfelben fand 7. April 12" 
die glänzende Bermählung Ottolars mit Rare 
von Öjterreich ftatt. H. wurde 1477 von den Ur 
garn belagert, 1482 von Matthias Goroinz? 
obert und 7. Juli 1688 nach ber Niederlagt IT 
Kaiſerlichen durch die Turken verbeert. 
Baine, nicht ſchifſbarer Fluß in der belg F® 
vinz Hennegau, welcher diefer ihren Namen jr 
entipringt in Anderlues, 24km faböftlid von Nom. 


R tungglinien des alten Carnuntum bis an de 
e 








Hainen — Haiti 715 


13 km ‚weRtlic von Charleroi, flieht zuerft in nördl., 
dann in weil. Richtung an Mons vorbei, wo fie 
tint? die Trouilfe aufnimmt, und mündet na 
cinem Lauf von 70 km rechts in die Schelbe bei 
Gonde, 2 jenfeit der franz. Grenze. 

Hai nen, f. HSadwald. 

Daiuewalde, Dorf im Königreih Sachſen, 
Kreishauptmannfdaft Baugen, Amtshauptmanns 
fchaft Zittau, an der Mandau und an der Linie 
ee, der Saͤchſiſchen Staatseiſen⸗ 
bahn, 8 km weſtlich von nt mit Ichönem ge 
tuͤrmten Bergſchloß und Park, äb It (1880) 2634 
meit ——5 und Haarfie bod eh 

Daingeraiben (Banerbfchaften), f. unter 
Ganer 

Sainichen, Stabt in der fähf. Kreish te 
mannichaft Leipzi ig | Amts uptmannfdaft Döb 
an der Linie bemnip: ein der Sacfifchen 
Staatsbahn und der Kleinen Striegis, ift Siß eines 
Amtögeriht?, bat eine Webſchule, einen en 
‘Karl, einige deber: und Ci arrenf fabrten. mehrere 

erbereien und bebeuten sn fa brifen und 
zahlt (1880) 8497 faſt ausfchlie peot: G. 9. 
ann als der Hauptfiß der beut| Fr Taneitbrite 
tion bezeichnet werden. Stadt und mgegenb 
ſinen 22 Spinnereien mit 150 Streichgarn⸗ Sorte 
menten, außerdem werben bedeutende Duantitäten 

soll: (Streich: und Kamm⸗) und Baummwollgarne 
von auswärts eingeführt und alle bier gefponnenen 
und fremden Garne auf etwa 2500 Webftüblen 
(darunter 3—400 mechanische) verwebt. Es werben 
jäbrlid) gegen 35000 Ctr. rohe Schafwolle verar: 
beitet und 200000 Stüd Webwaren (lanelle in 
vorzüglidher Qualität und Konfeltionsftofie) im 
Werte von mehr al3 12 Mil. Mark gefertigt, die 
nad allen Weltteilen verfandt werben. 9. iſt die 
Weburteftabt Chr. Fürdhtegott Gellerts (geb. 4. Juli 
1715), dem 1865 auf dem M Darttplabe der Stadt 
win bronzened Standbild errichtet ward. 

Sainleite, einamDitende des Eichsfeldplateaus, 
weſtlich von Sondershauſen, le te ebirg: 
artiges Plateau, erfircdt fi in jüdöftl. Richtung 
injt bis zur Unftrut und erhebt fidh im Poſſen bis 


zu 461 m. 
SHaindberg, Dorf im stönigreih Sachſen, Kreis: 
mtshauptmannſchaft 


hauptniann aft Dresden, 

Dresden-Altſtadt, liegt am weſitl. Anfange des 
‘Nauenicen Grundes, an ber Bereinigung der Ro: 
ten und Wilden Weiberig und an der Linie Dres: 
dens Chemnig:Reihenbad; der Saͤchſiſchen Staats⸗ 
bahn, von welder bier eine Selundärbahn über 
Yabenau nad Kipsdorf abameigt, bat eine aroße 
‘Sapierfabrif, zwei Schmelztiegel fabrilen, Mobel: 
fabritund Türkifhrotfärb erei undzäblt(1880) 954 GC. 

Oaircord (vom engl. hair-cord), ein glattes, 
leinwanbartiged Baummollgemwebe, deſſen Nette 
tarbig geftreitt ift und in regelmäßigen Abjtänden 
deei⸗ bis fünffache nicht gezwirnte Fäden enthült, 
wodurch der Stoff der Länge nad) zart gerippt er: 
ſcheint und ein dem Schnürchenpercal (ſ. Percal) 
anliches Ausſehen gewinnt. 

Dairochen, diſch, ſ. unter Rochen. 

Daiterbadh, Städtchen i im württemb. Schwarz⸗ 
vw ldtreite, Cderannt Nagold, in 534 m Hobe, in 
‚nem Ceitentbale des Aalda thals, unfern der 
waiterbachquelle, ein beſuchter uftkurort, bat eine 
“ one, 1886 erneuerte Kirche und zählt 1550) 1913 
neijt prot. E., worunter viele Weber, Möbelichreis 
rer und Nübler. 


Halti oderHayti en ursprünglichen und 
gegen wärti gebräuchl Santo:Domingeo 
6) ihrem |pan.. in der Handelsmelt noch immer 
ai n Namen, if der Größe nach die zweite unter 
roßen Antillen Weſtindiens. —2 1745 
Beh 20° nörbl. Br. und zwifchen 50° 45° und 56° 59 
weitl. 2. von Ferro gelegen, Durch die Monapaflage 
von — durch die Windwardpaſſage von 
Cuba und Famaica getrennt und bei einer Breite 
von 40 bis 265 km in weitöftl. Richtung 660 km 
lang, bat fie einen Flaͤchenin it von 76 020, mit 
den fleinen ba anıgebörigen Sinfeln Tortuga, Go: 
nave, Grande Cayemite, Lavache, Saona und ben 
Beateninfeln von 77253 qkm und für ſich allein 
einen Umfang von 1312, die Krümmungen und. 
Einbiegungen ber Küften mitgerechnet aber von 
2625 km, ein Unterſchied, aus dem na ihr außer: 
ordentlicher Reichtum an MMeerbufen, uchten und 
Häfen entnehmen läßt. Die Inſel ift fehr ebirgig. 
Drei ee erten inlen ich unter n en 
durch ihre wild gel enen Formen auf Gebe 
durch vullanifche alten —& und mit ihren 
Ausläufern bis and Meer reichen, wo fie za jahl htreiche 
Sorgebirge, Landzungen und Buchten bil 
Hauptlette, weldye im 2955 ım hohen Pic be Yan 
fulminiert, durchzieht bie vi unter verichiedenen 
Namen in Dftfübo trihtung. Ihr faſt parallel läuft 
hat art an der Nordfüfte eine zweite Kette von ofen 
ojtwärts bis zu bem flachen und fu 
thmus der Salbintel Samana. Zwiſchen melden 
eiden Ketten breitet fich die über 210 lange 
Vega⸗Real aus, ein grobes Weideland, im Weſten 
vom Yaqui, im Dften vom Yuna bewäflert. Die 
dritte Kette beginnt mit dem Kap Tiburon, burd): 
reidt die ſüdweſtl. Halbinfel und endet ‘an ber 
hia de Neyba, etwa halbwegs zwiichen Port⸗au⸗ 
rince und Santo:Domingo. Außer ber Vega: 
eal gibt es no andere ausgedehnte Ebenen, wie 
bie weibereihen Llanos im Süboften und die Ebene 
von Cayes im Weiten. Die Flüſſe find fämtlich 
durh Sandbarren verftopft, nur wenige auf eine 
kun e Strede ſchiffbar. Zahlreich find die Seen; 
finden N an verfchtedenen Stellen Mineral: 
quellen. Der Mineralreichtum ift mannigfaltig und 
bedeutend. Es find Gold, Silber, Platina, Dued: 
filber, Kupfer, Eifen und Sinn, ferner Schwefel, 
Antimonium, Steinfalz, Bitumen, Jaſpis, Marmor 
und verichiebene andere wertvolle Geſteine vorhan⸗ 
den. Dod wird nichts mehr ausgebeutet, (Bol. die 
Karte: Antillen, Bd. 1,©.7 
Das Klima ift ga ge n3 ttopifd, hei, und feucht, auf 
den Bergen im Norden aber herrſcht ein ewiger 
Frühling. Selbit die Küftenftreden, wo das Klima 
durd die Seewinde gemäßigt, eignen ſich weniger 
für den Europäer als für die Farbi en. Die Zeit 
der atmoipbärifchen Niederichläge ie auf den ver: 
ſchiedenen Teilen der Inſel nicht diefelbe. Mährend 
egen Ende Noveniber der nordöftl. Teil durch reich: 
iche Regengüſſe erquidt wird, leidet der Süden und 
zum Zeil auch der Welten durch anhaltende Türre. 
m Weiten und Süden, fowie im Innern gilt bie 
eit von Mai bis Oftober für den ‘ inter oder die 
ahregzeit der Stürme und Regennüfle; im Norden 
dagegen rechnet man gerade umgelehrt. Zumeilen 
wird die Injel von Urtanen und Erdbeben beim- 
geſucht; fo namentlid 1564, 1684, 1691, 1751, 
1770 und 1842. Prachivolie Walder betleiben bi bie 
Sk bi3 zu den Gipfeln kulturfähigen Gebirge. Di 
ler find überaus frudtbar und bie benen, 


716 
wenn auch nicht mit tiefem, doch fehr ergiebigem 
Boden ae Rn Ralao, 


Hauptprobufte find 
uder, Indigo, Baumwolle und Tabat. Doch bat 
ie Ausfuhr diefer Produkte ieh abgenommen; 
während 1789 noch 760000 Gtr. Kaffee ausgeführt 
wurden, batte ſich 1855 dieſe —— auf 354.977 ver: 
mindert. Es werben jebt mebr bie freiwilligen 
Gaben der Natur, darunter vorzügli Blauholz, 
Mahagoni: und andere Hölzer, exportiert. Die von 
ben Europäern eingeführten Haußtiere find verwil- 
dert und in grober Menge vorhanden, namentlich 
Rinder und Schweine. Flüſſe und Seen da von 
Raimanen und Alligatoren belebt. Die Zahl der 
Einwohner ‚beläuft ſich auf etwa 850000, die fi) 
zur fath. Kirche befennen und teils ſpaniſch, teils 
tranzöfife) fprechen. Die größere Hälfte belle t aus 
Negern, die kleinere aus Mulatten,; Weiße halten 
ſich vephaltnigmaßi nur noch wenige auf der Inſel 
auf. Neger wie Mulatten haben die Erwartungen, 
welche man von ihrer ne gehegt, nicht ges 
rechtfertigt. Sie zeigen ſich bone und geiltig träge. 
Infolge deſſen haben der Aderbau und damit au 
der Handel und die übrigen Gewerbszweige feit der 
Vertreibung der Weißen außerordentlich abgenonts 
men, und viele früher jehr blühende Streden liegen 
verödet. Nach ber eriten Revolution, welche die 
Kolonie den Franzoſen entriß, dauerte e3 lange, 
ehe die Produktion und der Ausfuhrhandel fich wie: 
ber einigermaßen erhoben. Gegenwärtig beitehen 
auf der Inſel zwei Staaten, von denen ber öftliche 
den ehemals ſpan. Anteil umfaßt und die Republit 
Santo-Domingo (f. d.), der weltliche, auß dem ebe: 
mals franz, Anteil hervorgegangene Staat die Res 
publit Haiti bildet. _ . 

Die Republit Haiti zählt auf 23911 qkm un: 
gerähr 550 000 E., von welchen neun Zehntel Neger, 
das andere Zehntel, mit Ausnahme soncoO Beier, 
Mulatten find. Umgangal rache iſt die franzöfilche, 
Staatsreligion die fatholiiche. Hauptſtadt ih Port⸗ 
au⸗Prince (f. d.). Auch galt eine Zeit lang als 
Hauptftabt Guarico oder le Cap Haiti, aud 
Gar aitien, fonft Cap Srangais ober kurzweg 
2e&ap (die Kapftadt), auch Cap Henri genannt, an 
der Nordküſte, 135 km von Port:au- Prince gelegen, 
mit jehr gutem Hafen und zu feiner geit ehr leb⸗ 
haftem Danpel, 1842 aber durch ein Erdbeben faft 
ganz je tört. Sept zählt der Ort wieder 10000 €. 
Tie Verfaflung der ſeit Jan. 1859 wiederhergeſtell⸗ 
ten Republik H. gründet fih auf die Konftitution 
vom 14. Juni 1867. Die erefutive Gewalt übt ein 
auf vier Jahre gewählter Präfident, der die Staats⸗ 
jelretäre oder Miniſter ernennt. Die legizlative Ge: 
malt befteht aus der Repräfentantenlammer und 
dem Senat. Die Repräfentanten (50) merden in 
birelter Wahl auf brei yabre, die Senatoren (86) 
auf jroel abre von der Repräjentantenlammer ges 
wählt, und zwar je ein Senator von drei Durch den 
Vräfidenten dazu vorgefchlagenen Kandidaten. Der 
Senat ift eine permanente Körperfchaft,, die, wenn 
nicht verfammelt, durch ein Komitee vertreten und 
von biefem na Erfordernis wieder einberufen wird. 
Derfelbe kann ſich als oberfter Gerichtshof konſtituie⸗ 
ren und ſorgt bei eintretender — für die Neu: 
befeßung der Fraßgenoatit gilt der Civilcoder 
von Frankreich. Die erubit zerfällt in fünf Vers 
waltungsdepartements. Oberſter 
Caſſationstribunal zu Port⸗au⸗Prince. Außerdem 
gibt es ſechs Civils, Kriminal⸗ und KRorreltionstribus 
nale, ſowie fünf Handelsgerichte, und Friedens⸗ und 


erichts a bas | brach 


Haltt 


Volizeigerichte in jeder Gemeinde. An der Spike 
der Kirche fteht ein Erzbifchof. Metallgelb wird ın 
der Republit 9. nicht geſchlagen; bi 1872 beftand 
nur ein Papiergeld, ber baitiiche Gourde, der au: 
legt fo entwertet war, Daß 300 Papiergourdes gleich 
einem ameril. Silberbollar waren. Zu diefem drei 
wurde durch Dekret vom 15. Dez. 1872 das Papier: 
geld eingezogen. ‘Sept ift Die Landesvaluta vertreten 
durch die Silberftüde der Vereinigten Staaten von 
einem halben Dollar und darunter, ſowie durd) die 
nordamerik. Nidellupfer: und Bronzemüngen. Tie 
Ausgaben für dad Ende Sept. 1883 jchließende ſi 
nanziahr waren veranjchlagt auf 6006 310 Pinfter 
(zu 5 Irs.). Die jährlichen Einnahmen der Regie: 
rung werden vorausſichtlich genügen, um dieſe Au: 
gaben zu decken. Die ö entlide Soul beträgt (18821 
12507884 Biafter. Der Wert der Einfuhr beiid 
I in Bort:au: Prince 1881 — 82 auf 19061% 

iafter. Hauptausfuhrartifel waren Kaffee, Kalar, 
Baumwolle, Blauholz. In alle Häfen der Republil 
find 1881 eingelaufen: 792 Schiffe von 651A 1, 


ch | ausgelaufen 768 Schiffe von 686821 t. Die Arme 


ergänzt ſich vurh Konftription und gement 

reiwilliger; der Dienſt dauert für Die Konſttibierten 
teben, für die Freiwilligen vier Jahre, Die Stärke 
er Armee beträgt 6828 Dann. Die Flotte beiteht 
aus drei Aviſos. Das Wappen enthält in blauem 
Felde einen auf zwei gefreuzten Kanonenrohten 
fipenben goldenen Adler mit, auägebreiteten su: 
geln, dahinter eine Palme. Die Flagge ift blau un 
rot bori ontal geitreift. 

Geſchichtliches. Die Inſel wurbe 6.7.19: 
von Columbus entdedt, der fie Es pañola ct 
Hispaniola benannte und die erite Niederlanung 
der Spanier in Amerika dafelbit gründete. Zudida 
Zeit war die Inſel von einem Indianervoll, de} 
man auf eine Million fhäßte, bewohnt, melde 
En um Stamme der Haraiben gebörtt. 
Durch die graufame Behandlung, welche dieſes Voll 
von den Spaniern zu erdulden hatte, wurde ei 
turzer Zeit vertilgt; ſchon 1533 war es fait völl 
von der Inſel verſchwunden. Inzwifcen waren ud 
rere Städte gegründet worden, darunter bie Haut: 
[eb SantosBomingo, nad der die ganye Iwel 

äter benannt wurde. Ungeachtet der Einfuhr ven 

egern wollte indes die Kolonie nicht gedeihen. 
Die Stibuftier (f. d.) ſetzten fich auf ber Inſel jer 
und mit ihrer Hilfe entitanden franz. Niederlaſut 
gen im weſtl. Teile, die am Ende zur völligen Bent: 
nahme dieſes Teild durch die Franzoſen und deie 
Abtretung an diefelben von jeiten Spaniens m 
Nyswijter Frieden (1697) führten. DR franz. 
Teil der Inſel entwidelte ſich bald zu hoher Blüte. 
Doch ju9 eich erzeugte Nic) auch durch das Mibwer: 
verhältnis der Weißen zu der Zahl der eingeführten 
Negeritlaven ber Keim zum Untergang ber Kolonie 
Durch die häufige Bermifchung zwilchen Weib 
und Negern entitand eine große Menge Mulatıen 
die vonihren weißen Vätern meift bevorgugtunn 
elafien wurden, ohne baf fie darum bem Weiher 1 
ozialer und gekli er Hinficht gleichgeftellt worden 
wären. Diele Vollsklaſſe geriet durch bie ram 
fiiche Revolution in eine gewaltige Aufregung, it 
rend zugleich infolge der Ereigniffe im er m 
unter den Weißen heftige polit. Spaltungen ai 
rahen. Die Streitigleiten in einer 17 Kr 
nen Rolonialverfammlung und bie Delrete bet: 
tionalverfammlung in Harib welche den dt En 
(Mulatten) gewiffe Rechte bald einräumien, 











Haitien — Haizinger (Amalie) 


wieder nahmen, ſteigerten die Gäärung aufs äußerſte. 
Am 23. Aug. 1791 brach ber or ber Farbigen 
und Neger, welche eritern, obwohl früher bie härte⸗ 
ften Bedrücker der lehtern, jebt dieſe aufgemwiegelt 
und fi mitihnen vereinigt hatten, um Cap Français 
aus. Unter den reulichiten Bermültungen, fomwie 
unter förmlider Mitwirtung der vom Mutterlande 
zur SHerftellung ber Ordnung gefendeten Bevoll: 
mächtigten Bolverel und Santhonar, griff der Auf; 
jtand immer mehr um ſich, bis er endlich nach ber 
Cinnahme von Cap Francais durch die Neger (21. 
bi! 23. Juni 1793), welche alle Weißen ermordeten 
und die Stadt vermüfteten, über die ganze Stolonie 
fi) verbreitete. Nur wenige Weiße waren nod) 
übrig; wer nit geflüchtet, war ermordet worden. 
Dennod hielten ed die Bevollmächtigten des Mut: 
terlandes fortwährend mehr mit den Aufrührern 
als mit den Weißen. Als 1793 die Spanier und 
Engländer die Kolonie angriffen, verband fich das 
Iegerbeer mit den zur Behauptung der Inſel ges 
landeten franz. Truppen, die nın den Negern ſo⸗ 
wohl gegen bie weißen Koloniften wie gegen bie 
Engländer und Spanier Dienfte leifteten. 
nier mußten im leer Beiehem 1795 den öftl. Zeil 
der Inſel an die Franzoſen abtreten, und bie Eng: 
Länder wurden von den Infurgentengeneralen Ri: 
gaud und Zoufaint Louverture allmählich in bie 
Enge getrieben, bis fie die Inſel 1797 ganz verließen. 
rt Nationallonvent batte joon 4, Febr. 1794 
ben Negern in den franz. Kolonien völlige Frei: 
heit und gleihe Rechte mit den Weißen bewilligt, 
1797 wurde Zouflaint Zouverture vom franz. Dis 
reltorium zum Obergeneral aller Truppen auf Do: 
mingo ernannt. Doch diefer fuchte i unabhängig 
u madıen, gab 9. Mai 1801 der Inſel eine eigene 
erfaſſ ung und organilierte die Regierung jehr zwed⸗ 
mäßig. Um ihn zu unterwerfen, ſandte der Erfte 
Konful Bonaparte 1801 den General Leclerc mit 
25000 Mann als Generallapitän nad der Inſel. 
Anfangs wibderfepte ſich Touſſaint der Landung, 
mußte ſich jedoch bald ins innere zurüüdziehen un 
bier ergeben. Troßdem ward Touflaint verhaftet 
und ns ankreich geihidt. Da die wenigen Weir 
gen nad der Herftellung der Sklaverei trachteten, 
brach der Aufftand unter dem Neger Defialines von 
neuem aus und bie dur) range aufgeriebenen 
Franzoſen mußten endlid, im Nov. 1803, unter 
Rodambeau, die Inſel räumen. Das Regiment 
der Weißen hatte hiermit gänzlich aufgehört. Deſſa⸗ 
lines, ein roher Tyrann, gab der Inſel ihren alten 
Samen 9. (das Bergland) wieder, ließ ſich 8. Okt. 
1504 ala Kaiſer yalob I. ausrufen, verlieh dem 
neuen Staate 20. Mai 1805 eine neue Verfaflung, 
wurde aber wegen feiner Graufamleit ſchon 17. Olt. 
1806 in einem Aufruhr ermordet. An der Spibe 
der Berihmwörung ftanden ber Ategergeneral Hein: 
rich Chriftoph und der Mulatte Alerander Petion. 
est brach der Haß und bie Rivalität zwiſchen Mu⸗ 
sten und Regern wieder aus, bie fortan das eigent⸗ 
liche Motiv aller innern Kämpfe blieben. Der Kampf 
zwiſchen Petion, ald Haupt der Mulatten, und 
Chriſtoph, ald Haupt der Neger, um die Oberherr⸗ 
ichaft hatte 1808 den Zerfall der Inſel in eine Mu: 
lattenrepublit, mit Betion ala Präfidenten, im Su⸗ 
ben und in den Regerftaat H. im Norben, mit Chri: 
ſtoph als Präfidenten, zur Folge. Diefen Staat 


ıe Spa: | 


717 


ſehr freifinnige Re eälentakiuuerjaflung. Nach Bes 
tions Tode (27. März 1818) verſuchte Heinrich die 
Mulattenrepublit mit feinem eige zu vereini⸗ 
en, wurde aber durch des erſtern Nachfolger, den 
raͤſidenten Boyer (f. — daran verhindert. Der 
egerlönig Heinrich erſchoß ſich 8. Dit. 1820, weil 
er ji in einem Aufftande gegen ihn von allen ver: 
laſſen ieh, und e3 fand nun 26. Rov. 1820 die frei: 
willige Wiebervereinigung beider Zeile des franz. 
Domingo zu einer einzigen Republif ftatt, welcher 
14 1822 auch der fpan. Anteil der Inſel anfchloß, 
er 1808 von den Spaniern wiedererobert worden, 
1821 aber fi Ioageiagt hatte. Seit 1822 regierte 
Boyer als lebenslänglicher Präfident nach ber Ber: 
faflung vom 2. Juni 1816 und that alles, um bie 
Civilifation des jungen Staat3 zu fördern. Er 
wurde erft 1843 durch neue Unruhen und Aufitände 
vertrieben. In ben nunmehr ausbrechenden Bürger: 
friegen folgten Herard⸗Riviere bis 1844, Guerrier 
bis 1845 Wierrot bis 1846 und Niche bis 1847. 

An des lehtern Stelle trat der Regergeneral Fauſtin 
Soulouque, der erbitterte Feind aller Weißen, wel: 
er fich 26. Aug. 1849 nad) Vapoleoniſchem Bor: 
bild als Kaiſer proflamierte, Fürften, Herzöge und 
Barone dupendweife ernannte und die hattifche 
Ehrenlegion, den Fauftinusorben, ftiftete. Er be: 
hauptete fich durch Grauſamkeit und Liſt bis zum 
15. Jan. 1859 am Ruder, wo er durch den Mulat⸗ 
ten Favre Geffrarb gezwungen wurbe, die Krone 
nleberzulegen und ins Ausland zu flüchten. Geffrard 

drte die Republil ein und wurde zu deren erſtem 

räfidenten erwählt. Er behauptete ſich bis zum 
13. März 1867 und machte Salnave D ab, welcher 
16. Juni 1867 definitiv an feine Stelle trat. ep: 
terer wieder ward im Winter 1869—7Q geltürzt 
und 10. Jan. 1870 erſchoſſen. Bon 1870 bis Mai 
1874 war General Niffage Saget, der Negreiche 
Gegner Salnaves, Präfident. Ihm folgte Michael 
Dominique, welcher bereits 17. April 1876 geſturzt 
wurde und auf einem franz. Kriegsſchiffe nach St.: 
— floh, während feine verhaßten und tyrans 
niſchen Minilter ameau und Lorquet erichofien 
wurden. Ihm folgte 19. Juli 1876 der auf vier 
Dale gewählte General Borsrond:Canal, den aber 
bon 17. Juli 1879 eine Nevolution zur Flucht nö: 
tigte, worauf ſich 3. Dit. 1879 General Salomon 
der Kegierung bemädhtigte und fih auf fieben Jahre 
zum Präfidenten erwählen ließ. 

Litteratur. Jordan, aGefchichte ber Inſel 9.» 
Epz. 1846); Madiou, «Histoire d’H.» (3 Bde., 
Portsau: Prince 1847); Handelmann, «Geſchichte 
von H.» (Kiel 1850); Nau, «Histoire des Caciques 
de H.» (Bort:au: Prince 1855); Arbouin, «Eitudes 
sur l’histoire de H.» (10 Bbe., Bar. 1853— 61); 
Bonneau, «H., ses progr&s, son avenir, avcc un 
precis historique sur ses constitutions, etc.» (Par. 
1862); 2a Selve, «Histoire de la littörature hat- 
tienne depuis ses origines jusqu’& nos jours» (Ver: 
ſailles 1876); berfelbe, «Le pays des Nögres, 
voyage & H.» (Bar. 1881); Ramfay, «Abr6g6 de 
la g&ographie d’H.» (Par. 1881). 

aitien Kap), Stadt auf Haiti (f. b} 

Baipinger (Amalie), ausgezeichnete Schhaufpie: 
lerin, die Tochter des bad. Ten Mors 
ftabt, geb. 5. Mai 1800 in Karlsruhe, trat ſchon 
1810 in der MWranisiyfhen Oper «Dberons am 


verwandelte Ghriftoph 1811 in eine erbliche Mon: | Theater zu Karlsruhe auf und wurbe bald für Hei: 
ardie und ließ ſich als König Heinrich I. krönen. | nere Opernrollen engagiert; 1816 verheiratete fie 
Betion gab 2. Juni 1816 der Republif eine neue, | fih mit dem Schaufpieler Neumann und entwidelte 


118 


ſehr bald aud) ihr Talent für das rezitierende Schau: 
[piel. Auf ihren Gaſt- und Runftreifen, welche fie 
is nach Paris, London und Petersburg ausdehnte, 
wurde lie überall mit Ent thuſiasmus aufgenommen. 
Nach den Tode ihres eriten Gatten (Sept. 1821) 
vermählte fie fi 1827 mit dem ebenfalls am Thea: 
ter zu Karlsruhe angeftellten Dpernfönger Ant. 
Haizinger. Im J. 1816 nahm fie ein Engagement | I 
anı Burpiete zu Wien an, wo fie feitdem mit 
großem Beifall im Rollenfadhe ber Deätter U u, ſ. w. 
wirkte. Sie gehörte zu den vollendetften Darftelle- 
rinnen Deutihlandd im „Höhe en und feinern Genre 
de3 Luſtſpiels, worin einem geſellſchaft⸗ 
lien An and zugleich fen un um 2 gemid: | mie 
ſen und pilanten Geiſt verband. nnes 
zungdblätter aug dem Leben und anf roisten ber 
Frau Amalie 9.» (Karlar. u. Baden 1836). 
ne beiden Töchter aus erfter Che haben unter 
Anleitung der Mutter ebenfalld bedeutendes Ta⸗ 
lent für die Bühne entwidelt. Luiſe Neumann, 
geb. 7. Dez. 1818 zu Karlarube, erhielt bereit 1838 
ein dauerndes Engagement am Burgtheater u Bien, 
wo fie als chend mürbige und gemütvolle Darftelle 
ein vielen Beifall fand. Ende 1856 ſchied fie von 
Bühne, um ih mit dem Grafen Karl von Schön: 
zu vermählen. Adolfine Neumann, geb. 
1821 in Karlörube, fpielte, nachdem fie einigemal 
in Wien aufgetreten, erit in Hamburg und pe ajtierte 
dann mit ihrer Mutter in Berlin, wo en die Talent 
entwidelte, aber ſchon 8. April 1844 
Da iginger (Anton), der zweite — von Ama: 
le —e Tenoriſt, geb. 14. März 1796 zu 
Teröborf in Niederöfterreich, war Lehrer in Wien, 
wo er als orfänger ben Konzerten mit: 
wirtte, bis ihn Graf Palffy 1821 für das Theater an 
der Wien gewann und bewog, fi) unter Salieris 
Leitung für den dramatiſchen Gefang auszubilden. 
Seit 1826 war 9. in Karlsruhe ae Überall, 


e mit 


wo er auf feinen Aunftreifen auftrat, madıte er 
durch feinen herrlichen Oeſang Au eben, 1828 - 80 
in Ba eh hr London und 1835 in Peters⸗ 
burg. a ro von ber "Bühne jurüd 
und * a 2. 160 zu ar hr io die Sa 
amaken bieben im r o⸗ 
en Koſaken und die Bauern 
e infolge des Drucks blutige ee m 
= tädte und die poln. Adelöfige in 
und Podolien richteten. Den Rulminationspunft 


erlangte die Bewegung, als die H. unter ihren | bloß: 


Fuhrern — und Honta 1768 zu Human 
15000 Menjchen niedermeßelten. Dieſer Auftand 
heint in der poln. Geſchichte die Kolisze; 
wurde durch die poln. Truppen unter ver 
Branicki mit Hilfe der euffiden, niebergeworfen, 
Doc wiederholten fi fpäter aͤhnl 
ſchwachere Aufftände, und erft bie ah Bern Serrichaft 
machte dem Haidamalentum ein Ende. 
ajdu-Ränks (fpr. Nahnahſch), Stabt im 
ungar. Haibulenlomitat, zählt (1880) 13957 G., 
meilt reform. Vlagyaren, die weit ausg de Sand; 
wirtihaft und aud Sieh ucht (Hornvie ocait, 
Schweine), fowie ftarten Tabak⸗ und Mel ‚onenbau 
betreiben, audy viel Obit und Gemüfe bau 
Bajdu⸗ —— (pr. Sobosloh, Stabt mit 
geregeltem Magiſtrat im ungar. Haidutentomitat, 
em öjely und an der Linie Pus pi Ladany: Miss 
:RKaihau der Ungariihen Staatseifenbahn, 
—J— 1880) 13038 E. meiſt reform, 


Magyaren, 
tbau und Viehzucht treiben. 


ame | en 


Haizinger (Anton) — Halen (in der Jägerſprache) 


Häjek von Liboczan (Wenzel) Lnöhm. Ehro::;? 
be3 16. Jah RR Bro —A zu Vrag. 1547 su 
nonikus, zulegt in Altbunzlau und ter: 
19. März. Eh rag. Er ſchrieb in ca 
Sprade eine umfangreiche «Chromif von Böhnı:r 
(bi8 zum Jahre 1527 reihend; Prag 1511 u. onc 
beu & von Joh. Sanbel, Brag 1596 u. öfter), v: 

ae * eine der wichtig en Duellen der boͤbrr 

Geſchichte galt, bis endlih Dobner, ber eine I‘. 
fiberfegung derfelben (6 Bde., 164-1; 
mit zahlreichen Konmentaren und Hänzungen! 
herausgab, un beſonders Palacky —— dt 
alten böhm. Beichichtichreiber» , Prag 1830) nat 
wie bi da je eine san itikloſe ‚Arbeit, voll —* 


Ontliell 
— in Podolien, ſ. Gajsſin. 
I. und IL, Kalifen, f. unter Omo;: 


lan (idjwed.) oder Halon (norweg.), Raxı 
mehrerer nordiſchen und zwar meiit normeg- Köniz 
im Mittelalter, Darunter der Sverres 6. 
9. atonsfön er Alte), eb. 1204, geſt. 13%, 
während befien Regierung & 
in die norweg. Monarchie einverleibt wurden; ur: 
der Sohn des | 
(Smet) H. VI. Magnusfon (aeb. 1589, 38 13W· 
weicher ala Entel einer ⁊ —— 
Königs von dem Stamme PL 
wegen mit Schweden auf eine Zeit 
und durd feine Heirat mit ber bin 55* 
Margareta (j. d.) die Union ber drei nordide 
Reihe anbahnte. 

BSakeldama, |. Blutader. 

Saãtelu (fr. crocheter, engl. crotcheting), «u: 
weibliche Handarbeit, bie Iren Bel Belen ı nad ine den 
An und Durchjiehen, bes 

aus Horn, Holz ——— — eRellten — 
(Hätelnadel) 


Bibung loſe me, wi 
auflösbarer " —3 Beth —* 
Material iſt am nã ften dem * * 


wandt, o —*— im 
während indes beim itriden | bie offenen Bald 
auf bie werben, 
chen frei pr 


von einer a auf bie am 
ie legte offen; auberben iR iſt bie 


egen beim 
en ftets nur 
idte Male = bie gehälelte 


en Hä 
un —— bon 


enbuͤn 
laceband, Frivolitaͤten, Gimpen, Gui 
Durch H. verfertigt man aus Biol. © 
wollgarn und Zwirn Schnä 
unb en, Unterfähe Pe. Dranle * 
Vochenet 
oᷣdchen un) 


en und Man 
Fr hen, en s, Sofas und | und Ti Ze 


und Sambr uind, Ri 
Jaͤdchen, lerinen, us: und Zaiber 
wärmer, Mügen, ube u nb Sanbidu, Sqhun 
merrollen, Wickel⸗ und Zragbänder u. | 

Daten werden die beiden Gdzähne der Gier, 
fowie die vier Edzähne der Baden (meihitt 


ide 





önland und Jean | 
. Königs Magnus Grilein 





Hafen (techniſch) — Hakodate 


Wildſchwein) genannt. Die H. der Hirſche (in 
 iterreih und einem Teile von Bayern aud) 
ssrandin geheißen) werden von den Yägern hod): 
aer.bäst, beſonders wenn fie braun oder ſchwarz 
niarmtoriert find, wie dies fait immer bei alten 
Hirſchen der Fall ift, und zu Manfchetten:, Weiten: 
Enopren, Boritednadeln, Berloden u. a. m. gefaßt. 

Hatten (fr}. croc, crochet, grapin; engl. hook, 
erapple, grapnel) iſt im allgemeinen ein Stüd 
VYdetalldraht, das aus einem längern, geraden, oͤf⸗ 
ters zugeſpitzten oder mit Schraubengewinde ver: 
iehmen Schaft und einem fürzern, unter einem 
rechten Wintel oder int Bogen gekrummten Teil 
(Schenkel) beiteht. Se nad der Verwendung ſpricht 
man von Treb:, Sperr;, Rleiderhaten u. f.w. Die 
Scchließhaken der Sclöiler, ſowie die Hebe: 
baten oder Platinen am Jacquardſtuhl werben 
auch ſchlechthin H. genannt. 

Daten, Halenbüdhfen, gehören zu den älte: 
Ken Handfeuerwaijen und führen ihren Namen 
wahrſcheinlich von einem unterhalb am Schaft 
angebradten Hafen, mittel3 deilen der Nüditoß 
aufuefangen wurde. Die noch ältere Bezeichnun 
Artkebuſe (f. d.) verihmolz fpäter mit 4 (Bol. 
Hanpdfeuermwaffen.) 

Sakenbüchſe, |. Halen. 

SHateugimpel oder Hakenkreuzſchnabel 
(Pinicola enucleator), ein jeltener aueilde Vogel, 

ur Unterfamilie ber Gimpel in der großen Finken⸗ 
Tanifie gehörig, mit vorherrſchend roter Körperbe⸗ 
Niederung, die Slügel mit zwei weißen Querbinden. 
In talten, Icpneereichen ahren erjcheinen 5. im 
Schmärmen in den Dftfeeländern_bid Bommern, 
ſehr jelten nur in Mittels und Süddeutichland, 
England, Holland und Belgien. Der janfte Bogel 
ijt ein ausgezeichneter Sänger und bat in feinem 
Weſen viel vom Kreuzihnabel; mie bieier ie er 
ein echter Baumpogel, der von PBilanzentnofpen, 
Beeren, Sämereien, beſonders aber vom Samen 
der Nadelholzer lebt. 
emmung, |. unter Ihren. 
enkreuz ift ein Kreuz, deſſen vier Arme 
rechtwinkelig umgebogen find. In Indien ift diefe 
Form zweifach und jede bat eine befondere Be: 
deutung: nach rechts gerichtet IF} heißt die Figur 
Sovaſtika (abgeleitet von su = wohl und as 
== fein), mit der Richtung nach links wird fie 
Sauvafila genannt. Das Svaſtika war ein Hei: 
den von glüdweisjagender Bedeutung, uriprüng- 
lich wohl ein Symbol der Sonne, vielleiht der 
Qrüblingsfonne im Gegenfag zur Herbftionne, dem 
auvaftila: aljo ein natürliches Licht: Lebens: 
Geſundheits⸗ und Neichtumsigmbol. Aber au 
außerhalb Indiens ericheint das 9. (crux ansata 
außerordentlich weit verbreitet, ohne daß man ihm 


die gleiche Bedeutung wie dort unterlegen könnte, 
Auf trojanischen Altertümern (Spinnwirteln u.f.w.) 
ad es Schliemann häufig: bier mag e3 gleichfalld 
oliſch zu erllären fein; ebenſo ˖kommt es oft in 
tehenland, Italien, im Norden (auf präbiftor. 
Gefäßen nicht felten als Bodenverzierung), im all: 
einen von China bis Weſtafrika vor. Auch die 
ätereDrnamentil bat die Figur vielfach verwendet. 
Hakenlachs, f. unter Lach 3. 
Saltenmörfer (Schaftmörfer) tft bie ver: 
altete Konſtruktion eines Moͤrſers von ganz ge: 
ringem Kaliber, deſſen Rohr an eine Fußplatte an: 


renden Inſel 
Nipon trennen 


119 


befeftigt war, welcher häufig vorn einen Hafen 
trug und damit über ein an der Bruftwehr ange: 
brachtes Querholz gehängt wurde. Mittels de3 
Hakens wollte man dem Hüditoße begegnen. Zum 
Abfeuern hatte der H. häufig ein Gewehrſchloß. 
Die Geſchoſſe waren Öranaten von circa 1 kg Ge: 
wicht, die bid 160 m weit getragen wurden, 

Hatenpflug (Haken), f. unter Pflug. 

Saftenfchügen, Arkebuſiere hießen die mit 
Hatenbücjen bewaffneten Leute. (5. unter Arte: 

uſe, vg zbund euerwaffen.) 

Öafenzähne, die bei dem männlichen Pferde 
und manden andern Tieren zwiſchen den Cd: 
Ichmeidezähnen und dem eriten Badenzahn jeder 
Seite, im Ober: wie Unterkiefer befindlichen Zähne. 
Beim männlichen Pferde ericheinen fie zwiſchen dem 
vierten und fünften Lebensjahre und find einem 
Wechſel nit unterworfen. Auch bei Stuten (bei 
ben ſog. Halenituten) kommen 9. vor, body find fie 
dann tmmer verfümmert. Gewoͤhnlich findet man 
vier Halenzähne in Summa vor, einer auf jeder 
Seite ſowohl de3 Ober: ald bes Unterkiefers. 

Haket (vom franz. haquet, der Heine Karren) 
beißen in der Militärſprache diejenigen Fahrzenge, 
welche zum Transport vorbereiteten Brüdenmate: 
rial3 bei den Armee-Brüdentrains dienen. 

Hafim (arab.), von den Zürten Helim ausge 
ſprochen, ilt in der Türkei der Titel der ürzte. 
Datimbo l di, Oberarzt, eigentlich erfter Arzt de3 

ultans, heißt jest jeder höher ſtehende Arzt. 

Hakluyt (Rich.), berühmter engl. Geograph, 
eb. 1553 zu London, widmete ſich ſchon auf der 

eftminfterichule dem Studium der Geſchichte der 
Entdedungsreifen, das er in Orford eifrig fort: 
ſetzte. am J. 1577 bielt er in Orford die erjten 
Öffentlichen Vorträge Über Geographie und führte 
in den engl. Schulen ben Gebrauch der Globen 
und anderer geogr. Lehrmittel ein. Zuerſt erfchien 
von ihm «Divers voyages touching the discoverie 
of America» (Lond. 1582). In Paris, wohin er 
1583 ben Gejandten Stafford ald Kapları beglei: 
tete, ließ er Laudonnieres handſchriftliche Geſchichte 
der Entdedung Floridas (Paris 1586) auf feine 
Koften druden. Rad) Enpland 1588 zurüdgelehtrt, 
Ins er an, von Raleigb (1. d.) unterftügt, Stoff zu 
er Geſchichte der Secfahrten der Engländer zu 
fammeln. Die Refultate feiner Sorichungen ver: 
difentlichte er in Berichten über 200 Reifen unter 
dem Titel «The principal navigations, voyages 
and discoveries of the English nation» (VLond. 
1589; vollitändiger 8 Bde. 1598 — 1600; neue 
Aufl., 5 Bde, Lond. 1809—12). Die Regierung 
befohnte ihn 1602 durch die Verleihung einer 
Pfründe in der Weitminfterabtei und eined Pfarr: 
amt3 in Suffoll. Einen Nachtrag zu obigem 
Werte bildet «A selection of curious, rare and 
early voyages and histories of interesting disco- 
veries, etc.» (Tonb. 1812), worin 14 von ihm und 
andern früher einzeln herausgegebene Reifeberichte 
nebit den offiziellen Urkunden enthalten find. Er 
ftarb 23. Oft. 1616 und liegt in der Weftminfter: 
abtei begraben. Nach H. nannte ſich die 1816 ge⸗ 
bildete Hakluyt-Society, welde die Herautgabe 
aller ältern Neifebeichreibungen beabjihtigt und 
bereit3 57 Bände veröffentlicht hat. 

Hatodate, Freiharen auf der zu Japan gehö: 
e30 oder Jeſſo, an der Jezo von 

Sangar:, Tſugaru⸗ oder Tſu— 


gegoiien unb mittels derſelben an einem Schaft | karſtraße. Die Stadt liegt an einer von einer 


120 


Gebirgskette eingefchlofienen, nach ihr benannten, 
überaus fifehreicen Bai und verdantt diejer Lage 
einen volllommen fichern und von D. wie von W. 
leicht sugänglihen Hafen, der 200 Schiffe aufneb- 
men kann. 9. zählt (1881) 22008 E., worunter un: 
geräht 50 Europäer und Rordamerilaner. Eine 
mohlunterhaltene Landitraße verbindet H. mit 
Matsumaje, dem an dem weſtl. Eingange in die 
Sangaritraße gelegenen SHauptorte der Inſel und 
ualeich dem Sitze des japan. Gouverneurs ber: 
fe en. Dur den Vertrag von 1854 den Nord: 
amerifanern, durch den von Jedo 1858 ben Han 
delsſchiffen aller fremden Nationen geöffnet, ift 9. 
Sik der Konſuln Nordamerikas, Rußlands, ng: 
lands, Frankreichs, der Niederlande, Daͤnemarks 
und der Schweiz. Der Pe gelangte jedoch da: 
jelbft noch zu feiner bejondern Debeutung, 1882 
liefen 46 Schiffe von 19240 t ein. Bon Wichtig 
keit ift 9. feines vorzüglichen Hafend und milden 
Klimas wegen, hauptſächlich für die Ruſſen als 
Winterftation ihrer elle. Sie haben daſelbſt 
ein Hofpital, eine große Eiſenſchmiede ſowie Lager: 
haͤuſer ange ent, und halten hier auch einen Agenten, 
der für die Berprovtantierung der Schiffe Sorge 
trägt. Aud wird der Pla von Walfiichfängern 
befucht, die hier Proviant einnehmen. Y ad: 
barichaft liegen berühmte Schwefelquellen. 


aton, ſ. Hälan. 
Häkſe 63 je, Heſſe), Vollsausdrud für das | fel 


Sprunggelenk (Fußwurzel) der Haustiere. 

Sal, Stadt in —ã Provinz Sübbrabant, 
an der Senne, dem Charleroilanal und an ber Linie 
Brüfjel-Duievrain der Belgiſchen Staatsbahn, 
welche bier nad) Ath abzweigt, hat eine ſchöne got. 
Kirche aus dem 14. Sabrh, deren wunderthätiged 
Marienbild viele Pilger berbeizieht, mit einem 
fhönen Hodaltar aus weißem Dlarmor, ein 1616 
erbautes eher ein Oymnafium und 8880 €. 

Balacha (bebr., d.i. Gang, Norm), inberrabbin. 
Sprache die Feititellung ber geſetzlichen Vorfchriften 
nach traditioneller “urfeflung, bildet fonady den 
Gegeniag zu Hagada (}. d.) Die Mehrzahl heißt 
Haladot und vor einem Genitiv Hilchot. 

Balagebirge (Brabuigebir e), das Ge: 
birge, welches die Grenze Balutſchiſtans gegen das 
Ziefland ded Indus bildet. Dasſelbe ıft eine 
Sortjebun de3 Suleimangebirges, findet am fa 

onz am Perfiichen Meere feinen Abſchluß und iſt 
von zwei Engpäſſen durchbrochen, durch welche bie 
beiden Slüfle, der Bholan und der Mula, ftrömen. 

Hälalı bezeichnet den wirklichen Fang des bei 
der Barforce ur gebebter Wildes. Wenn dasſelbe 
entweder nd elbit geitellt (Hirfche) ober von ben 
Hunden ereilt und gehalten wirb, daß e3 nicht mehr 
weiter kann, fo wird es von ben herbeigeeilten Jaͤ⸗ 
gern abgefangen und weibmännifch abgethan, d. b. 
es werben ihm bie Heflen (f. b.) mit einem fcharfen 
Hirſchfänger durchgeſchlagen unb ihm bann ber 
Yang gegeben, oder e8 wird dem Jagdperſonal 
lebend übergeben, um für eine fpätere Varforce: 
jagd aufbewahrt zu werben. Während bed Fange 
blaſen die Horniſten die Halalifanfare. Vei 
ben Waſſer⸗Halali, dah. wenn der Hirſch ſich 
in einen Teich oder See flüchtet und bort ſiehen 
bleibt, wird Die Waſſerfanfare geblajen; ſobald 
er durch Boote erreicht und mittels eines ana Ge: 
weih geworfenen Hafens unters Waſſer 0.20 en 
ift, wo er fogleich verendet oder durch einen Aus 
des Jagdherrn getötet wird, ertönt die Halalifan: 


: | eine Kralle befipen u 


Salon — Halbblut 


‘ 


fare. — altem Jaͤgerbrauch ſoll beim Blafen der 
Halalifanfaren jeder Jäger u Fahr 
Hirfchfänger lüften und den Handſchuh von kr 
rechten Hand abziehen. 

Halas (jpr. Halaſch, d. i. Hichreih), Stadt mi: 
geregelten Magiftrat im ungar. Komitat Beit, in 
ehemaligen Klein: Kumanien, in der Nähe des Ste: 
Halas, Station der Linie Budape Joʒſefwaro⸗ 
Neufa der Ungariſchen Staatsbahnen, hat en 
Gymnaſium und zählt (1880) 15039 E., meiſt Rs: 
gyaren, welche Aderbau und Viehzucht treiben. 

Dalbaffen (Prosimii) beißt eine fehr met. 
mürbdige und vielgehaltige Gruppe meilt naͤchtlicer 
und nur in der Alten Welt vorlommender, aller 
ähnlicher Tiere, die zwar, wie bie echten Allen, vie 
mit entgegenfeßbaren Daumen verſehene Hink 
baben, aber an dem Zeigefinger ber Hinterhänk 

nd durch ihre fpige sus 

ſchnauze, das behaarte Geſicht, Die meiſt grok: 
Augen und Ohren, fowie durch die Bezahnung hd 
von den Affen unterſcheiden und durch leptere 1: 
mentlich den infeltenfrefienden Raubtieren ſich ar. 
fließen. Inſelten bilden aud in ber That ıhr 
Hauptnahrung, obgleih fie Früchte nicht w 
hmähen. Sie klettern faſt nur auf Bäumen ur 
er und bergen fich tagsüber in Baumhoͤhlen 9X" 
eigentümlich ift Die geogr. Berbreitung dieſer Zier. 
Die faft ſchwanzloſen Jndris (Lichanotus, |. 2: 
el: Halbaffen, Fig. 1), deren Finger bie x: 
Hälfte pulammengeroa fen find, die langihei: 
figen Makis (Lemur Mongoz, Fig. 2) und x: 
urch feine Bezahnung einen feheinbaren Libero) 
u den Ragetieren barftellende Fingertier ne 
ye:Aye (Chiromys, Fig. 4) werden mt er 
Madagaskar gefunden; die Nacht affen (Nsd- 
cebus), Gefpenitaffen oder Koboldmali: 
(Tarsius, Fig. 7) und Loris (Stenops, fig. 6} ar 
den Sunda⸗Inſeln und dem benachbarten deſtlande 
die Bottos (Perodicticus), mit nagelloiem eder 
gens vertümmertem Zeigefinger, und Ohrenme: 
i8 (Otolicnus Galago, ig. 8) nur auf dem X" 
lande de3 füdl. Afrika; die Bärenmalis (d* 
tocebus, ig. 5), mit noch fürzerm Zeigefinger 3: 
beim Botto, lommen in Weftafrila vor. Exlex: 
bat aus biejer Verbreitung auf die frühere Ert: 
eines die genannten Länder umfafjenden, gret.: 
teils verfuntenen Kontinents (Qemurien) gedle” 
und Hädel dorthin die Wiege des Menidi:” 
ſchlechts verlegt. Den Belzflatterer oder Fa 
mali (Galeopithecus volans, fig. 3) hat = 
gegenwärtig auf Grund anatom. Unterfuhuz“ 
u den Inſektivoren (f. b.) geftellt In neueier Se: 
= man in den untern Tertiärgebilben (6x0“ 
ankreichs und ber weftl. Vereinigten Erste 
aablreiche Reſte ausgeitorbener H. entdedt. _ 

Halban, Fleden in ber preuß. Brovin Shi 
ien, Regierungsbezirk Liegnig, Kreis Sagan U 
ber Aleinen J ieme an an ber Birie Ge an 

iegnig der Preußifchen Sta ‚Rei 
Amtsgerichts, Hat ein Schloß, eine Glasbilt. 
Baummolls und Damaftweberei und zählt (15% 
1224, mit Dorf und Nittergut 1850 G. i 

Halbbefahren Volk, |. u. Befahren Bol 

Salbbergamotte, ſ. Birne, Birnboum 

Balbbildung, f. unter Bildung. 

Hatbbint (jur.) ober halbbürtige 
wandiſchaft ift die Verwandiſchaft * 
ſonen in der Seitenlinie, welche dadurch here 
wird, daß beide nicht von demfelben Eltern: ot 








Indri 1 Tinhanntna hrasinendarnaı 


grarilia). 








nal 















Ro Galago 








a Pelzflatterer oder Flattermaki (ti 





leopithecus volansı. 


5. Bärenmaki (Arctocehus calabarensis). 





7. Koboldmaki (Tarsiun apectrum). _ 
” 7u Artikel: Halbaffon. 


— — — — — — 


Halbborten — Halbgeſchwiſter 


Borelternpaare abſtammen, fondern nur einen ein 
zelnen Aſcendenten emeinjam ben. (6. Halb» 
efhwifter.) — 9. wird aud) das Brobuft ber 
aarung eines Bollbluttierd mit einem Tiere ges 
meinen Schlags genannt. 
Dal —— ſ. unter Bortenweberei. 
Salbbrachſen, Fiſchart, |. Blide. 
Balbbrillanuten — nennt man an folie 
Diamanten, an wel nur ven elmäßige 
Schnitt bes aviflon ſ. eine Teitereh 
durchgeführt ijt, während ber Unterteil fehlt 
teres lann ge gentlich durch Glaspaſte erfeht in 
Gegenwärtig kommt ſol re nur in Au 
raoßmsfällen auf ben Markt. ©. Ebdelftein: Jmis 
tationen und Sbelteinf leiferei.) 
Salbbutterbirue, |. u. yane, Dienbaum. | Du 
Hr —e „ſ. unter Cade 
Im derjenige e Grab ber Bellus 
cibnae ober —* läſſigleit, bei welchem man 
durch ein Mineral hindurch zwar noch andere Ge⸗ 


genftände, jedoch nicht me * in deutlich unterſcheide 1882 
al | (2 Boe,, Halle 1878—79); berjelbe, zur kundenbuch 


baren Umriſſen erkennen lanm. Manches Miner 
iſt Abrigens halbdurchſichtig, welches ſich in dünnen 
Scherben als burdfichtig, in didern Stüden nur 
als durhiceinenb darftellt. 
Balbedelſteine, ſ. ur Übelfteine (natürliche). 
Balberſtadt, Kreisſtadt im Negierungsbezirt 
agdeburg ber preuß. Provinz Sachſen, an dem 
abihen oltemme und an den Linien Magdeburg: 
a e und Halle: Grauhof:Löhne der Preußiſchen 
Staatebahnen Kiseen, ift Sig eines Landratamts, 
eines La chwur⸗ und Amtsgerichts, einer 
ee abanbichenhele und zählt (1880) 31 260 meift 
prot. E. Unter ben zehn Kirchen find die 1005— 
1 1142 erbaute Liebfrauenliche und der dem beil. 
Stepban gewibmete, um die Mitte bes 13. 2 

trengern got. ei begonnene, im 14. Jahr 
eenbigte und 1850 reſtaurierte Dom bie wichtig» 
ften. erer enthält einige wertvolle Gemile 
fowie andere intereflante Altertümer (das reiche 
Doll nigmwert des Biſchofsſtuhls aus em. 1510) 
d ſchoͤne Glasmalereien. H. hat ein m⸗ 
—*** ein Realgymnafium, eine alt ule, 
eine böhere Zochterſchule, ein Schull verjeminar 
Taubftummenanftalt, jrocl an Ai nliche Biblios 
ufpielbaus und naͤchſt bem Gleim⸗ 
aftätempel, welcher 120 in Ol ges 
on Gelehrten, Dihtern u 
abrb. enthält Febr | be: 


theten. ein © 
tbefen, ein 
ſchen Sreundf 
malte Borträts 
Staatdmännern de 18. 
achtenswerte Brivatfammlungen von Gemäld (ben, 
Münzen und Altertümern. Überhaupt bat ſich in 
dem Urte aus der Zeit, wo Bleim bafelbit einen 
aus erwaͤhlten rei (bie — balbernäbtilie 
Dichterigu ule) aD Hihent verfammelte, ein veger 
Sinn für Kunft und njchaft erhalten. Die 
gabıt en liefern Buder, Spiritu ‚ Seife, 
ndſchuhe und be onbers au — Bin 
And außerbem die —— — ichtig iſt 
der Handel mit Produkten ber uf ütten * 
Ber Die 2 km entfernten Spiegelſchen 
Berge gemähren ein eine ſchoͤne Ausficht. 


as Fir n —e— — den Fi 

ö A e fei 

und beren Sprengel AR auge über Alan 

—— a Bub — ajfiomı und Schwes | m 
unften bed neuers 


2 ——— a — Ye Bar able en ernn| & 
en in 
oüter anfehnlih Ju Dermeh vermeb n N Sand bed» 
6. Berifom. 18, * und 


2 * 


ad | deden können während bie 


721 


obeit zu erringen. Unter anderm brachten fie noch 
r3 vor ber Saͤkula ed bes Sun 1648) bie 
Grafihaft Regenftein gen ormation 
tte ſchon feit 1542 im E m Eineng gefun- 
en; doch wurde dasſelbe erft 1648 den weit: 
Kr —— chlu ee am und * entum 
), mit Sig und dem Reichs⸗ 
ige, an  Brobenbun egeben. "Dure ben Ze 
eben wurde e3 1807 an bas Königr 
alen abgetreten und bildete barin ben Haupt —* 
Fi ‚8 Ibepartement3. Ya J. 1813 nahm es 
eußen wieder in Befig und Ichlug es größtenteils 
egierungsbezirl abe: das Nbrige kam 
zum — Merjebur 
canus, «Wegmeifer — 9.» (2. Aufl. 
866); elbe, «Der Dom zu 
(Gele. 18 1887 und «Die Lieb auentirche zu 
Salberft 1872); Sceffer, die 
unb —* halberſtãdtiſcher Bauten » 
1864); iefhe, «H. fonit und jept» abe 
); idt, « Urkundenbuch der Stadt H.⸗ 
des Hochſtifts H.» (Bb. 1 
— are abe auf 494 qkm 
(1880) 66 145 meift Ehe 
ern , 


ate 
Thaͤtigkeit, weite ei einer 
werden, um als Grunditoffe zur seite hung der 
fog. fe Keen Fabrilate zu dienen, dia m 
vum erweben, das Robeifen zur Otahlbereitung. 
flägler, Hemipteren oder Rhyndo: 
tn le eine große Ordnung der Inſekten, zu 
welcher unter den befanntern die Wangen, Gicaden, 
Blatt:, Schild: und bie echten Läufe gehören. Samt: 
liche 9. find faugende Infelten und befigen_meit 
einen ſtarren, aber gegliederten Rüffel, auch Schna⸗ 
bel genannt, ber von unb Sippe gebilbet wird, 
die zu einer Roͤhre umgeformt fi ind. In diefer 
Röhre liegen bie zu Stechborften und zu bem eigent⸗ 
lichen Sau rüffel umgewandelten übrigen Mund» 
teile. Die Augen find meilt Klein, die Fühler ce 
lang, Bruft und Hinterlei ihrer, anzen Breite nach 
miteinander verwachfen. Yuweilen fehlen die Fia⸗ 
gel. Gewoͤhnlich aber find vier vorhanden, wovon 
die vordern, wenigſtens am Grunde, lederartig und 
feft find, foba ßz fie den Hlörper ganz oder zum Teil 
Hintern et3 heil, häutig 
und gemöhnlich nur von wenigen dur zogen 
find. Die Verwandlung it unvolllommen; bei 
vielen kommen außergewöhnliche Sortpflanzunge: 
arten (f. Barthenogenefis) vor. Die 9. ! 
meift in ihrer voleabein Geſtalt aus dem Gi 
nur wenigen, „z. B t ſich eine 
—5 — rien Maler bi nie eine 
ruhende —8 ondern erhalten nur bei der erſten 
Häutun ie löse bei einer fpätern die vollftän. 
igen nd teils Raubtiere, die mit 
ihrem den — 5* — andere Tiere anfallen und 
ausfaugen, wie die meiften Wangen, teils leben fie 
äußerlich para Hilo, wie Ye Läuie, teils augen fie, 


erarbeitung unterworfen 


wie Cicaden, Blatt: und oe naus 
und werben dadurch ſchaͤdlich. T file Nefte treten 
zuerit int ber Kreide auf. ſchrieben Burs 
mei er n kinm « Hanbbu tomologier, 
33 — byo ieber. 
unter Buchbinderkunſt. 


chwi der Halb t, im Ge⸗ 
genſat er Kae Me bigmihern ober 
46 


voller Geburt, heihen biejenigen welche nicht 6 beibe 
Eltern, fonbern nur entweder eben ® Bater oder 

Mutter miteinander gemein haben. Sm 

Falle werden fie co 


öbn! bwohl ti nt 
an fie as © — BE —* 
——— Kinder Vater und Muster einans 


be no der —— dieſer ejer Antömmlinge ebeiratet 
verwand 
7— mar ger kiuem en Berhältnis, Ferrari lm 


Halbadtter — Halbinvalide 





age! 
Frag I. t aueh aeneneinanbe nd dürfen Fra 
ö Ra m. | zum enpo 
Bes ce tehen bie 5 b „den en neigen, Ba die Kinder 
, nie fie bh — —— wer⸗ 
e 
aber bie halbe Geburt feinen Unterfchied. Fa 
rechtlicher —— — gelten © abe ens ala aud 
bie unchelichen Kinder berjelb —F und Abop⸗carraxij für das foleum der 
ei be — Nah Dem echte des —— Karim: rl Stti —— und das lolofel: 
(be Geburt um einen Grad weiter terbild des Königs ZeilbeimL. in Ganzfatt. $4 
albbürtige wird b durch einen glei Bol; | großarti e Schöpfung ift die gewaltige 1875 ad: 
—5— ausgeſchl s wenn er um ein Glied gefellte Fe gungägruppe, u — 
entfernter waͤre. Diele immung behauptete | wig II Mir In Münden. befte Gr kath 
noch geraume Bei 1 in einigen Landrechten, fo | 29.4 
on tönial, fähftichen His 1829. Einen fehr natür: Id rt. de erf Tonejoh, } te 
Meg ſchlagt das franz. und das ditere. Recht Land, weldes und Inſel iR) beit 
ee ndem e3 bie —— in zwei Hälften | ein weit in wer, A —* und ſo au 
teilt, wovon die eine auf bie väterlidhe, Die andere | mehrern Seiten von bemjelben Zeil de⸗ 
auf bie möttexlige € Geite fällt; hierdurch befommt nbes aud) einer Infel. IR ms 
Die volle Geburt ein Erbrecht auf beiden Seiten, | jehr bebeutender Größe, wie ‚W 
die halbe nur auf ber einen. aiſche H., Arabien, Labrador u. * 
I vier, . Heroen. nennt man ihn auch wohl, eibinfetlen, 
ib . unter Harze. end ein kleinerer, 

Balb , , eine Größe in zwei gleihe Zeile Ipru (auch eines ers) als ek 
teilen. Gine eriehmeti e Groͤße wird halbiert, | o ben aunge beach bezeichnet net Du 1 werben pflegt. Der: 
indem man fie durch 2 bividiert; um eine gerade | j ige Kaum, die H. 

Linie oder einen Kreißbogen Bu | halbieren beſchreibt dem —55 — air zufam 

man von’ den beiden Endpunkten Kreiſe mit ber wenn er Ihmaler al bie 9 oder ar 

gleihen Birtelöffnung und, verbindet die Schnitt: ennenge, Erdenge oder gri nut 
puntte biejer Kreife Durch eine gerade Linie, melde | (Hals oc bei bezeichnet man mit biefem 

aum die andere Linie oder ben Kreisbogen halbiert. | au ben andern v fig ſchmalen Land 

Balbierzirkel, Birlel mit Dopvelf enteln; | ftrih, burd welchen zwei breitere, gröfere farb 
fegt man bie Spitzen der längern auf die Enb: | maflen in indung ftehen, rote dies bei de 
guntte € einer Geraden, fo tft Die Entfernung ber | Landengen von Panama unb an Sues der 

pißen der —— el die Hälfte der Deraben. Die bedentendften unter ben eur — 

—— (Joh.), Bildhauer und Brofefor die ftandinavifche 765885 qkm, * 

ilbhauertunſt an der Polytechniſchen Schule m 585163, die 1:9. 467 TI, - itoſi 
Banden. geb. 13. Juli 1814 zu Donneräborf bei | 160 7184, die jütifche 39522, Krim 


Geroljhoten i in Bayern, kam, von feinem Bater für 
den Runitberuf vorbereitet, nach Münden, wo er 
an der Polytechniſchen Säule und an der Mlademie 
fi, zum Bildhauer ausbildete. Seine Werte find 
au r in München in garı Deutfhland, Öfterreich, 
elbft in Rußland und Amerika verbreitet. Für 

ie Alte Pinakothek in Munchen mobdellierte er 1835 
bie Löwen, für den Hofgarten ebenda die Modelle 
der Roma unb Minerva, für das Mufeum in Pe⸗ 
teröbur — im Auftrag Klenzes die Koloflalbildfäufe 
tlanten aus Porphyr, fowie Modelle zu 
Anchteebilofäufen Sm Auftrnge König Ludwigs 1. 
entitan das Biergefpann der Löwen für das Sieges⸗ d 
or in Mün hen und in leidem 2 uftrage für bie 
Belrelungshn in Rebtheim guren, 
erg nzen Deutichlands vorfte % 
348 entwarf ber Kunſtler den fog. — eichs⸗ 
535 Hervorzuheben iſt auch das Monument des 
Konigs Mar II. in Lindau im Hubertus⸗Ordens⸗ 


22201, bie vogetonifche 21 748 
„elhinfet etfeieg, |. Fr — 
ortugieſiſcher Krie 
bei —3 8. 61 bei deutien 
Smilitärpen one vom 
die Bezeichnung 
3, iehentlich Ce 
nifondienft noch fähig fi 
ar we 
mebr tauglich fin 
—ãA —** 


—— 
der eingetretenen been 
e | fblaei. Fe Borhandenfein der Vienſtunbtar „ 
artee id —— —— a 
€ amm 
—F —* nftlichen Borg — * 


—S — 2* q ik er 





a — SHalbjenverän 





Det tern, derjenigen ber 
* —— Kammgarn 
rar gern) 
Saiblaften 


eng 
Oalbkugel emiſphäre. der A 
nomie und Geograp ie benft man fi ſowoh bie 
Erde, bie man gewöhnt! — als T beteaght et, als 
daB 8 Gimmelägem nen ges 
—3— — me rere ——— entitehen, ie 
ben. So nennt many. D. 
Die A e he bes —* gebilbet 
werben, benz niehL. und bie bie fabl. Hemifphäre; ebenfo 
fagt man, daß der Reridi eineß jeden Drte bie 
—— Kg er Ghnmelägemölbe in die öftlihe und 
e i 
—— ſ. unter Buchbinderkunſt. 
eintwandb: ſ. u BVuchbinderkun 
a A 
an elle ein von ihren ngen 
Gruner bes eur a an 


-casts), |. ——— 


lat: et bei ben frummen 
I ber Rugel ver Hälfte A— 
Kreiſe und in der —2— ſind alle 


Halbmetalle wurden fräher diejenigen Metalle 
genannt, —— wie Antimon, Arſen, Zink ıc., einen 





den. 
einander 9 


723 
a ren reicht 


B Yuften 
eigentlich 


nicht zu 
be 
me 


werben. 


— Denjelben Namen 
ein 1268 von Rarl von Aniou geſtif⸗ 
a Ann ber aber mit bem Grlöjchen des 
— 


rte. 
nd Stern, d. h. d d 
Mond mit dem ‚bem « » —— 
Aſtrologen, vor ſeiner 

Horoſtop Perun des 


weie Ma fi er eine ae nad) 

Kitterwürde erworben n oder m je röm. 

Königen an bern Wahltagen zu Rittern geichlagen 

worben war 
Salbf amt; 

oerifiener Samt 
Hal 


Fer eer 

Balbſehen, J emiandpie. 
Salbſouverän nennt man ſolche Staaten, 
welche einer höhern Staatsgewali „intergeotbnet 
find. Der Träger ber leptern heißt Dberberr oder 
Sujerän (1.d.). Als Beifpiele folder Staaten 
genannt bie @lieber des ehemaligen Deut⸗ 


a — ‚ angeiänittener ober uns 
unter Samt. 
f. unter Säule. 


(dem er die Provinzen ber ehemaligen nieder: 

änd Generalfioaten, bie Kantons der (dm . Eid» 

ofien Ichaft, bi ie Stacten der nordameril. Union; 

Ibn die Bafallenftaaten ber Türkei: 

ben, —S Tunis, ferner bis zum Berliner 

von — un Aumärien und feit 

em bielem Brieben en. Auch die ine, un er 
olbenburg. Überh —E e Herr 

ſchaft Knivpbaulen —8— dahin gezäb "pi fe 


124 


1854 dem Großherzogtum Oldenburg einverleibt 
wurde. Der Ausdruck H. iſt durch J J. Moſer 
gebraͤuchlich geworden und in bie völlerrechtliche 
und ſtaatsrechtliche Litteratur aAbergegangen. liber 
das Maß der Hoheitsrechte, welche dem Suzerän, 
beziehentlich dem abhängigen Staate zu en gibt 
der Ausdruck H. keinen Anhaltspunkt. Sehr häufig 
jeßt die geſamte Verwaltung und Rechtſprechung, 
owie die Geſetzgebung dem Vaſallenſtaate zu un 

die Suzeränetät äußert fi) meiftend nur in einer 
formellen Anerlennung der Oberhoheit und dem 
Anſpruch auf gewiſſe Ehrenrechte, Zributzahlungen 
und Krie ahilfe: bisweilen ijt aber auch dag Recht 
jum bip omatiichen Verkehr und zum Abſchluß 
völterrechtliher Verträge und demgemäß auch zur 
Entideidung über Srieg und Frieden befchränlt 
und der Suzerän zum völlerrehtlihen Schuge der 
ihm untergeordneten Staaten verpflichtet. 

Salbitrauch (suffrutez) nennt man eine 
Pflanze, bei der nur ber untere Zeil der Sten⸗ 
gel Holzig und ausdauernd iſt, während ber obere 
Trautige alljährlich abftirbt und im Frühjahr durch 
junge Triebe aus dem untern wieder erſeßt ilt. 
In diefe Kategorie gehört 3. B. die Oartenfalbei. 

Halbtinten, Tarbentöne, welche ben Übergang 
vom Schatten zum Licht vermitteln. 

Salbtuch, ein halbwollener tuchartiger Stoff. 

Halbzeng u! demi-päte, päte effilochee; 
engl. half-stuft, first stuff), in der Papierfabrika⸗ 
tion (ſ. d.) die durch halbfertig zerkleinerte, im 
Waffer erweichte Qumpen gebildete Mafle, in_ber 
die Spuren des Gewebes of ganz vertilgt find, 
aber noch kenntliche Reſte der Faͤden vorlommen. 

Salcyöne, ſ. Halkyone. 

Haloyonidae, |. Eisvogel. 

Dalden find Anz beziehungsweife Aufbäufuns 
gen von groben oder Haren Maſſen, welche ent: 
weder in Gruben⸗ oder Zagebauen gewonnen und 
gu Zage audgeförbert worden find, oder von an; 

ern wertlofen Produkten, wie fie beim Verſchmel⸗ 
zen der Erze gewonnen und zur Seite abgeſtürzt 
werden. Es gibt Abraumshalden bei Steinbruͤ⸗ 
hen, Verg:, taube, Erz: und Kohlenhalden beim 
Erz: und € teinfohlenbergbau, Seifen: oder Rait⸗ 
balden beim Gold: und FAR Ra rg und 

hladenhalden beim Hüttenweten. Alte H. find 
die 9. der Berge, Schladen u, f. w. verlailener 
Gru engebäube ober Hüttenanlagen. Diefe fönnen 
ala ing Bergfreie gefallen, Gegenjtand neuer Der: 
leihung werden, wenn fie irgendwie berg» ober 
hüttenmännifch nutbar find, was infofern häufig 
vorlommt, als in der Neuzeit auf Grund der tech⸗ 
niſchen Fortſchritte mancherlei Erze, die man früher 
als wertlos oder nicht uni über bie 9. ges 
ſtürzt bat, zu Gute gemacht, d. h. mit Ruben nod) 
vermwertbar gemacht werden fönnen. Unter Ausflau: 
ben MN Auskutten einer H. verſteht man das Her; 
ausſuchen von verwertbaren Erzen oder Minera: 
lien, bie in ben ſonſt ala wertlos über die H. geftür 
ten Stein oder Bergemafien noch enthalten find. 

Beben (Arnold an der), ſ. Melchthal (Ar: 
nold von). 

Daldenftein, Dorf im Bezirk! UntersLanquart 
des ſchweiz. Kantons Graubünden, liegt 560 ın 
über dem Deere, 8,5 km nördlich von Chur auf dem 
linten Rheinufer am Fuße des Calanda, befist eine 
1782 erbaute Pfarrkirche, ein Schloß der Familie 
Salis, brei Burgruinen und zählt (1880) 452 G. 
meiſt beuticher Zunge und reform, Konfeffion. Bis 


Halbſtrauch — Hälel 


1738 bildeten Burg und Dorf H. eine unabhängige 
eiherrſchaft, die nach mehrmaligem Be 

el 1604 an die Edeln von Schauenflein, 1729 ou 
ie Salis gelangte und 1808 burd die Mediation 

alte dem Hochgericht der Fünf Dörfer einverlei:: 
wurde, das jegt einen beſondern Kreis bed Bejir: 
Unter»Lanquart bildet. Die Burg H., ein mic 
tiger Bau, mabeicheintih des 12. Jahrh., liegt cv’ 
einem überhängenden Felſen weſtlich vom Zorie. 
Seit 1769 nicht mehr bewohnt, wurde fie Lisi 
durch ein Grobeben_teilweile zeritört. Rördku 
vom Dorfe erheben fi auf einem Yelövoriprun 
die Trümmer von Lichtenftein, und zwiſchen beide 


Nuinen liegt etwas höher an der Felswand vr 
Krottens oder Grottenftein, eine befeitigte Höhr. 


In 9. beitand 1761— 71 eine von Peter Rejemare 
und Martin Planta gegründete höhere Lehranitii:, 
das Philanthropin, welches weit über die ren: 
Graubundens binaus fi eined wohlverdient.: 
Aufs erfreute. 
Baldentwang (Chriltian), einer der ausgegi! 
netiten deutſchen nupferitecher geb. 14. Mai lin 
in Durlad), befuchte feit feinen 14. Jahre die der 
tige Zeichenichule und fam zwei Jahre darauf ind: 
echelniche Anftalt nad Bafel, wo er ja J 
Lupferſtechen vervollkommnete. Einige gelunger: 
Arbeiten in Aquatintamanier perſchafften ihm 11% 
den Ruf nad) Deſſau, wo die Challographiſche t« 
jellihaft entitanden war. H. wurde 1803 als h 
tupferftecher nach Karlsruhe qurüdberufen. Speht 
arbeitete er viel für Buchhändler. Air das Ku... 
Napoleon und Mufee-Royal Nah er mehrere kur: 
haften nad) Orimaldi, Ruisdael, Pouſſin, Cıux 
Lorrain und Elzheimer. Seine lebten und ber: 
Arbeiten waren die Zagesjeiten, in vier Blätter: 
nad Claude Lorrains Bildern in der Sremitage + 
Betersburg, und die Waflerfälle, in zwei Blärr: 
nad Ruisdael, von welchen leßtern das zwei: 
Blatt von feinem Schüler, Schnell in Darmia: 
1838 vollendet wurde. 9. ftarb im Bade m fi 
pold3au 27. Juni 1831. 
Hale (Edward Gverett), ameril. Schritte. 
geb. in Bofton 3, April 1822, ftudierte Zheola 
in Harvard College, wurde 1846 Baflor z gr 
cefter (Maffachufetts) und vertaufgte diele Exit 
1856 mit ber Seeljorge einer ongregationalikn 
tirche in Bofton. Außer feiner Mitarbeiteribet 
an litterariigen und religiöfen Blättern betalizt 
er ſich aud) ala Redacteur des «Christian Exam: 
ner» und ber «Sunday School Gazettes, 1%) 
rundete er «Old and New», eine litterariſche ur? 
itifche, namentlich ber fozialen Reform gemibmeit 
Monatsichrift. Bon feinen Werten find zu nt 
nen «The rosary» (1848), «Margaret Percival u 
America» (1850), «Sketches of christian bisur! 
(1850), «Letters on Irish emigration» (1&' 
«Kansas and Nebraska» (1854), «Ninety dajt 
worth of Europe» (1861), «The man without & 
country» (1868), «Ups and downs» (1870), «W ork- 
ing men’s homes» (1874), «Philip Nols! 
friends» (1876). , 
Haleb, Stadt im nordl. Syrien, — 
Haleo (lat.), eine im alten Rom beliebte 31“ 
auce, weldye teils aus dem Bodenfage des Garı= 
.d.), teil auch aus andern den itet muri®. 
Hälek (Bittzölav[Bincenz]), böhm. Didter, 
5. Xpril1835, war Ditredacteur bes Journal? 
rodni Listy» feit beilen Grhnbung 1861) und To 
Digierte außerdem einige belletriftiiche geitigriften 


-Dalem — Halesia 


darunter namentlich «Kräty» (1866— 72) und «Lu- 
nur» (1865 u. 1873 fg.). Gegen das Cnde ber 
fünfziger Jahre ftand er mit J. Nernda an ber 
Spihe einer jungen Dichtergeneration, die im Al 
manach «Mäj» (1858 je) ihren Mittelpuntt hatte 
und neues Leben in bie böhm. poetifche Litteratur 
bradte. Er farb in Prag 8. Dit. 1874. H. ſchrieb 
Yieder, gefammelt unter Titel «Vedernipfsnd» 
(«Abendlieder», 1859)undb«V pFiroder („inder Nas 
tur», 1874); Igrifch:epifhe Gedichte, gelammelt un: 
ter dem Titel «Pohädky z naii vesnice» («Erzäb: 
ungen aus unferm Dorfer, 1874); romantiſche 
(spopöden «Alfred» (1858), «Lejla» (1859), sMei- 
rima a Husejn» (1859), «Goar» (1864), «Cerny 
prapors («Die ſchwarze Fahnen, 1867), «D&dicov6 
Bilo —— Erben des Weißen Berges», 1869), 
‚Dävte z Tatern («Da Mädchen aus den Tatra: 
gebirge», 1871); Novellen und Tragddien: «Carevid 
Alexejs (1860), «Zävite z Falken3teina» (1860), 
«Kräl Rudolfs (1860), «Kräl Vukaiin» (1861), 
eSergius Catilina» (1872), «Amnon a Tamar» 


11374). Am hödjften fteht er als Lyriker. Cine volls | fi 


ftändige Sammlung feiner Poeſien beforgt Ferd. 
Saul (Bd. 1—4, Prag 1878-81). 

Halem (Gerhard Anton von), deutfcher Dichter, 
geb. 2. März 1752 zu Oldenburg, ftubierte 1768 in 
Irankfurt a. O. Jura, wurde 1775 Landesgericht: 
aiteflor in Oldenburg, 1781 Kanzler und Regie: 
rungerat, 1812 als Appellationsrat nad) Hamburg 
verfeht, ging 1814 zu dem Herzog nad Eutin un 
wurde 1815 Regierungsbireltor dajelbit. Während 
der franz. Occupation Hamburgs war er in franz. 
Dienſt getreten. Sein Drama Wallenſteins (Bött. 
1786) fcheint nic ohne Einfluß auf dad Schillerſche 
Meiſterwerk geblieben zu fein. Seine «Befammel: 


ten poetischen und profaifchen Schriften» erichienen | J 


su Hamburg 1787, jeine «Kleinen Schriften» in ſechs 
»änden zu Münfter 1804—10. Unter feinen Wer: 
ten finden ſich auch mehrere biftorifche, wie eine «Bes 
ſchichte des Herzogtums Oldenburg» (3Bbde., DI 


denb. 
1794 — 96), ein «Leben Peters d. Gr.» (3 Bde., 


725 


Spanien zurüd, ging nach ber Unterbrüdung ber 
liberalen Erhebung nad) der Havana und von bort 
nad Brüflel, wo er feine Memoiren (« Relacion 
de su caudividad en los calabozos de la inquisi- 
cion», Par. 1827; deutich als «Denhvürdigleiten 
bed Don Yuan von H.», Gtuttg. 1828) veröifent: 
lite. 5. beteiligte fi 24. Sept. 1830 am Auf: 
ftande gegen bie Holländer, übernahm nadjmit: 
tags den Oberbefehl in Brüflel, verſuchte am 25. 
vergeblidh, den Park zu nehmen, wies aber am 26. 
den Angriff dreier hollaͤnd. Kolonnen zuruck, wor: 
auf die Holländer am 27. abzogen. Bald darauf 
des Kommandos enthoben, wurbe H. 1836 wieder 
im fpan. Heere angeltellt, wo er an ber Spike ciner 
Divifion in Navarra die Karliften [ölug und 1839 
den aberbefehl in Catalonien erhielt. Im J. 1840 
zum Generallapitän von Catalonien ernannt, er: 
wies fih 9. als treuer Anhänger Esparteros. Bei 
dem Aufitande Barcelonas 1842 erimang er 8. Dez. 
die Unterwerfung der Stadt. Als jedoch 1848 der 
Aufitand in Barcelona abermals ausbrady, begab 
ich H. nach Cadiz und reifte von bort aus mit Es⸗ 
partero 80. Juli nach England. Die naͤchſten Jahre 
verlebte er teils in England, teils in Brüllel, Tehrte 
aber 1850 nach Spanien zurüd, wurde 1851 Prä⸗ 
fident des Oberkriegsgerichts in Mabrib und trat 
1856 in ben 5 — H. ſtarb zu Cadiz am 
8. Nov. 1864. Außer ſeinen Memoiren ſchrieb H. 
«Les 4 journéfes de Bruxelles» (Yrüff. 1831). 

Balen (Antonio), Bruder des vorigen, fpan. 
General, nahm an den Kämpfen gegen bie Fran⸗ 
zofen und fpäterhin gegen die Karliſten teil, führte 
1838 kurze Zeit hindurch den Befehl über die Armee 
des Gentrums, erreichte jedoch keinen Erfolg und 
trat danach an die Spike des Stabes Eöparteros. 
m %. 1842 belämpfte er, wie fein Bruder, den 
gegen Espartero geriäteten Aufftand und mußte 
1843 nad) dejien Sturze nad) England fliehen, von 
wo er 1864 nad) Spanien zurüdtehrte. 

Bales (Alerander von), Scholaftifer des 13. 
Bd. L, 5.886”. 


d. G Jahrh., — — — — —— 
Münft. 1803—6), —— des Gene⸗ ales (Stephen), — eb. 17. 
ralſeldmarſchalls Grafen von Munnich⸗ (Dldenb. | Sept. 1677 zu Bedesbourn in Kent, war Pfarrer 


1803; neue Aufl. 1838) u. a. Won 1801 bis 1806 
ab er die berliner Monatfcrift «Irene» heraus. 
n Schillers und Goethes Augen war er einer 

der Geſchmadsverderber des Publilums. 9. ftarb 

5. Jan. 1819 zu Eutin. Seine «Selbitbiographie» 

gab Straderjan (Üldenb. 1840) heraus. 

DSalen (Don Juan, Grafvon Boracampos), 
fpan. General, aus vlämifdem Haufe, geb. auf der 

Inſel Leon 16. Febr. 1790, trat ſchon im Alter von 

15 Jahren in den Marinedienit, nahm an dem Auf: 

ftande gegen bie Franzoſen teil, trat dann 1809 

als Drdonnanzoffizier in König Joſephs Tienfte, 

ließ fi aber 1813 mit den Aufftändifhen in 


Verbindung ein und lieferte durch Verrat bie 
geftungen erida, Momon und Mequin den 
paniern in die Hände. Yür diefen olg 


wurde H. zum Kapitän ernannt. Im J. 1836 in 
Madrid in die geheimen Gefellihaften eingeführt, 
wurde er verhaftet, nachdem ſich indeſſen feine 
Schuldloſigleit herausgeftellt hatte, zum Oberftlieus 
tenant befördert. Im 3. 1817 wurde jedoch 9. 
abermals verhaftet und im Kerler der Inquiſition 
gefoltert, entlam jedoch nach Frankreich und reifte 
von dort aus nad England. Im J. 1818 trat 
er in xufl. Dienfte, inachte im Kaulafus bie Kämpfe 
gegen die Bergubiler mit, lehrte 1821 wieder nad 


u Zebbington in Middleſer, wo er 4. jan. 1761 
tarb. In ſeinem Werte «Vegetablestatica» (2Bde., 
Lond. 1727, deutſch Halle 1748) entwidelt er be:. 
reits die Gelehe ber Endosmofe. Außerdem ſchrieb 
er «Experiments on geawater, corn, flesh and 
other substances» (Lond. 1739). 

Salefa, im Altertum Stadt an der Norblüfte 

Eiciliend, am Halefosfluffe, von griech. Söldneri 
und Koloniften aus Herbita gegründet, war unter 
der röm. Herrſ [ eine bedeutende Handelsitadt. 
Auinen find noch bei Tuſa vorhanden. 
Halesia L., eine Sr Stephen Hales (f. d.) 
benannte norbamerit. Gehölggattung der Familie 
ber Styraceen. Ihre Arten ſtellen Heine Bäume 
mit weit außeinandergehenden Zweigen und ab: 
wechfelnden, eirundlichen, gefägten, behaarten Blät- 
tern bar und werden häufig zur Anpflanzung in 
Barlanlagen verwendet, vorzugsmeile H. tetrap- 
tera mit vierflügeliger, und H. diptera mit zwei: 
flügeliger Frucht. Die Blumen find einblätterig 
und bis zur Mitte oder zum Grunde eingefchnitten, 
weiß, lang geftielt, hängend und ftehen zu zwei bis 
vier beiſammen. ertragen unfern Winter 
ohne Radhteil und eignen ſich für allerlei Boden» 
arten, ſelbſt bie ſchlechteſſten, und mehr für ſchat⸗ 
tige als für fonnige Lagen. 


726 Halevy 
—— — 

in das und 

erhielt bie 9 Drei t, 


—— eo —— hen 


zul, a Re der —— die 
Pi Ba — er 1827 


—— En Fe 
eh 


Bon 
28 sHer- 


bie —— 
einen Klang, 
ans, 


rtitur bed 
m). 1838 betrat er mit ber erwften 


ia peste de 
be Bühne spe ie ea me — Se 1 
mousqustaires do la reine» (1846) und 
d’Andorre» (1848) einen na 
Eidt. m 3. 1BI6 erfolgte Tine Mufaakıne im bie 
r 
—S 


— —— hlmiäzeben, bie ex alß | ber 
N) u hatte, ver verötfent ichte er u em 
ui — porn. Ende, [m 
UxX - ss zu 
0 hs m flalif en Brobuftionen, 
—ã— n au 


Gantaten, 
Somanzen u. ſ. m. gehören, wird bie In 
beherrſcht und "überwogen von einer 

Netlerion, die eine bedeutende kun 
ung 1 unteche — 83 Er 


beeriehe 6 Sufüfe —— ler und Ba 
nendichter, — vorigen, ge Fri an. 1802 
u Paris, von israel. —— ſtubierte an⸗ 
angs 98 Juta, beihä te fh jobann mut mit Litteratur, 
bet —— Rh 6 ns ba * be — 
Prodactsur» —— ge ab für I inlemgı u dem 
von Saint-Eimse, — — 
inions 


chaftlich 

—— —— —— (Bar. 1825) Fit 
Hilterifer trat er auf in den Werten «Rösumd de 
l’histeire des juifs» (2 Vde. 1827—28), ala Lit 
teva iftoriler y gHintoire r&sumse dela litt£ra- 
en 1838). Man hat 
me von H. herr te, Erzaͤhlungen, 
Uberſ en aus an unb neuern In Sprachen und 
Theat „Darunter die Tragödie «Le czar De- 
metriuss (1829), d men 
Madrid» (1881) eleons bern na (1840), «Indiana» 
(1883), bie bei —— von 
G. Sand; ferner ve Erg loctra, (1846) 
und eine Reihe von Luftfpielen Baubevilles. 

Er ſtarb 8. —* zu St. Sermainsendage 


* een 


auch bie — da eis eros(i 


ah 


Meyer: | Ruben 


— Saliaris 
— och. 1 clan. 1894 mm Sara lan 


mit andern (befonderi 
für 


welche 
Bay 
—— pie unb —* 


unter an höe aux enfers» ur * 


8 
* 
5-3 
i 
3: 


len 
) und ———* 
—— — ham  Orientaliß unb Reim 
geb. 9 pel, reiſte 186 
in inen — Jemen a 
mo er viele fabäil Schriften mitbrachte. Ast 
—— — — —— riften Niet * aMu. 
sion arch&o dausie J emen: (18a) Ger 
sur —28 Agaou» (1873), « langes diz 
graphis et —— sömitiquese (1874). 
Salfa, ein dem Arabiſchen entnommener Raut 


* — (de: Salfai), —— im a 
a beiben Ya, 
Gurafier. 

Hep uni), 
aum elb, namt 


(1882 


Abiab und Ba r te auf 
bem kleinen Dorf 
Half-oasts ( afbtaften) f. 
Band) Mi enny (engl., fpr. 
—8 KA 


man db e früher bei 
: «Le bei Käufers gezahlte are Gehfumme, weidt 


bie Belräftigung des 98 au 
I be —* —— damit das — 
) 
vom Käufer at t. (Bil. ehe und — 
GBaliartos, im Altertum eine bedeutende Stadt 
im mittlern Böotien, unweit des ſadl. Uferd bei 
Sees Kopais, an dem nördlichften Borhöhen des be 
Iiton, an deren Hauptpaß aus weRtlicen so 
dem en 


N Böotien belegen, etwa im ber 
fchen Theben unb Koroneia. Gin wichtiges 
des botifden kantonalen Bundes mit ansgebeit 


& | tem Gebiet, ift fie biftorifch namentlid dadurd Pe 
rtaner Lyſ⸗ 


re 
ben 208 fand. Ir ae she Kriege 
e en rteinab ** 

Für König Pereus ı 171 9. Chr. durd ben ® 


kannt, b 
mer 





Haliburton — Halifar (in Neufgottland) 
kucretiu® erobert und zerflört, | 9. 
geichentt. 


nachher 


Galiburten (Thomas Chandler) 


den 
, anglo:amerit, 
i i in der brit. 
Seren Kndetian ca eine Blbu ng im [een 


die br 
frübern Werts, den er als anterit. @elanbifdafte: 
Be lee Wh hä Tin Ba ir Er 
Seine Ir Bazı Sick ir Bantande (4 Ede Son, 


Xonb. 1861) an 


’s traits 
mours care (be, ab 1009), «Nature and (human 
. 1869 in 
fonins ins t, fe Iob e EG m 
tonfervativen — ‚obwohl er 
gun — beit: olonialpolitit a 
Sei Konbon 37. Aug. 
ai 6, ——— ‚Be 
—— tanizlau, am Dni ehr und 
an der Lemberg» —8 aſher Eiſ⸗ in 
einer fruchtbaren Gegend, üt ber Gip eines Bes 
* a lege ar iimoriten, 
loſter griech n 
und zählt (1880) Ya, bie gröl ae Saben 
von der daroitiſchen Sefte find. Geil und 
Benugung ber nahen juellen find die Haupts 
nahrungöjweige bed Orte. In ber Nähe liegen 
Sen — Soft 
Trümmer 
2 meiden die unbe 
tums und 
— Ar ® alien, zum 
aus nad Rame Gas 


l b. B, \J 
iaien (ED) Yen und 








Grobil n 
—— dr 
istümer mit denen von Lens 

‚verbunden wurben. Giner 


ber 


ne bed St 2eo, ber 
LT: 
ae Sahıh ber imet fändige Fin —8 








727 


. Volen, bod trat im 
Ba dr ai Aa die Oben! (ton 


— 


mas 1773 
ma 
in an bei bei vr 


Der — — N gu 
an Re 
von Anem 180 m 


en Dee Biabult übers 
Hebble ober Öfl. Arma 
vermitteld eined Tuns 


wid. Hier 
jotten unter 


ıberbem probus 
‚siert es —— 


und — — 


Ss 

audgebreiteten Sanbel, ber — und Ciſen⸗ 
ihnverbinbungen Live 

ja, Fb Ed die u Fa außers 


—F bahn liegt 5 km be udn 
ipperheime m m me — An le, 
mi 
er, 180 m langen un — Wars 
ifager Waflerwerte, Durcht 1852 
tum im Berte von 000 
ms Gt. yerftörte. 


(bt ber R ttlanb 
vo brit. ——— — 


Xopographiidie Bage von Gelifaz. 
88100 @., an einem ber vor — 


ne Grobe Duni 


728 


viele ſchoͤne öffentlihe Gebäude ie 
Buildings, das Government:Houfe arrad3, 
das Court:Houfe, 28 —— * leg an ber 
Sid eite bes Dan, er fi oberhalb verengt und 
mit km großen ebforb: Baſſin in Ber: 
—*— —88 Von willen] aftlichen Ginrichtun: 
oen find zu erwähnen die Dalhouſie⸗Univerſität, 
eine preöbyterianiihe Hochſchule, fünf ö entliche 
Bibliothelen. und ber Raturwiffen chaftliche Ver⸗ 
ein. En f — a eine der Bros 
eujchottland siten Provin ialbebör« 

den, eines_anglit. ‚Bir 0 q „und eines lath. 

bifchof 3. Die Stabt ift eine Citadelle 

— andere Werke gegen nen Handſtreich ges 
fhüst und ber. Hafen, an weldem bebeutenbe 
taatöwerfte liegen, kart befeitigt. Abgeſehen von 
ber für die Verteidigung dieſes wichtigen abe 
—5* gbaren Wyogirgialmitin (3225 Mann), ſtehen 
in H. noch 2000 Mann brit. Truppen, und ʒes ab 

find die Kafernen von 9. die größten in anz, 
rila. H. befigt bebeutende eigene Reederei und 
treibt ftarten Handel; die Stadt fteht mit Livers 
= ferner mit Reuyorl und andern ameril. Häfen 
4 Dampfidifie in Berbindung. 9. wurde 1749 


liter (Charles Dtontague, Graf von), brit. 
Staatsmann und Dichter, geb. 16. April 1661 zu 
dorton in —— — und gebildet le ber 

eitminfterfchule und der Univerfität Cambribg 
war Schüler und dann Gönner Newtons erwarb 
fich 1685 durch ein Gedicht auf den Tod Rarla II. 
bie Beachtung bed Örafenvon Dorjet und wurde von 
dieſem in vie Diplomatie eingeführt. Mitglied des 
(oß er ih den Whigs an und ges 

te zu d tiftolraten, welche 1688 Wilhelm 
von au ben nad) England einluden. Ein Gedicht 
auf bie Shladıt an an der Boyne verfchaffte ihm vom 
König Wilhelm IU. eine Benfion von jährlich 500 
Pfd. St. bis zu feiner — als Kommiſſar 
der Schazlammer und Geheimrat; 1694 bewirkte 
er vor andern die Gruͤndung ber Englifden Bant, 
wurde Unterfchagmeifter und Kanzler der Shap: 
fammer, 1697 eriter Lorb der Schaglammer. In 


rovince⸗ 


dieſer Stellung entwarf er den jpäter von Walpole | be 


benupten Plan eines Refervefonds und kreierte 1697 
bei eingetretenem Geldmangel für 2 Mi, Pfd. St. 
Schatzkammerſcheine; 1698 wurde er Mitglied der 
Regenticaft während ber Abwejenheit des Königs. 
Die A rede Wilhelms von ber unbedingt 
Sigi en Politik im Fruhling 1699 Toftete gr 

. einen Zeil feines Cinfluffes; er befhräntte fi 
af eine einträglihe Sinelure, "das Au itorſhip in 
Schaplammer, und wurde 1700 Beer unter dem 
F Lord von H. Obſchon die Königin Anna ihn 
als eifrigen Whig aus dem Miniſterium entfernt 
hatte, trat er, doch 1705 in das Vermittelungs: 
sminifterium ein, welches bie großen Erfolge der 
engl. Politik 1706 gr eiführte. Nah dem Tode 
Annas überbracdhte H. Georg L bie Alte, welche die 
Ihronfolge des Haufes Hannover in England fefts 
te. Georg L ernannte ihn zum Grafen von H., 
zum Ritter des Hoſenbandordens und aufs neue 

zum erften Konmi ar ber Schaglammer. 9. farb | Die 

19. 19. Mai 1716. jelben hre 8 

Gerihte nebit ateria ien 5 einer B ograpbie. 
Salifag (Charles Bo Biscoun) | eraler 
800 in —— 46 

achdem er ſeinen S 


35 ‚Ghoatömann, ge 20. de. 1800 
ortihire, trat 1 
Uni verfitätäcurfuß. a on und Cambridge 


8 | legte 


Halifax (Charles Montague, Graf von) — Halilarnaffos 


vollendet, als Abgeordneter für Great⸗Grimsby 
ins Parlament. Gpäter vertrat er Wareham, dam 
Ripon und Halifar. Seine offizielle Laufbahn ke: 
ann er 1832 als Sekretär der Schaplammer in 
em Minifterium des Grafen Grey. Nach deſſer 
— belleidete er 1885-39 das Amt bed Gehe: 
tärd bed Marineminiſteriums in dem re 
Lord Melbourne, und 184652 das des Sde 
tanzler in bem Miniſterium Lord Jo Mar 
In dem eriten fee Lord Balmerftons 
1855— 58 wurde ihm der Poften des Marin: 
minor Aertre en. Yim — jedod 
machte ihn ſeine tung bes Indiſchen Amts 
unter Graf Aberdeen, 1852 —55, und in be 
weiten Minifterium Lorb Balmerftond, 1859-66. 

ach der Bildung des Miniſteriums Ruflel (1865) 
. fein Amt nieder und wurbe mit dem Titd 
eines Viscount aller um Beer erhoben. Sa 
Thätigfeit als Miniiter Far Indien „itberte 2 
in der Schrift «Sir Charles Ws 
of Indian affairs» (Pond. 1867). 

Balifag (Sir George Saville, Marquis ven), 
brit. Staatsmann, geb. 1630, nahm Anteil an der 
Reſtauration Karla U., der ihn zum Beer und 
Biscount ernannte. chlo KA zunädit In 

ahrung © Shaftesburys an und nahm fpäter als 

og. Trimmerd an eine 
mittlere Ste ung zwiichen Whigs und Zories eu 
1679 wurbe er in den Geheimen Rat berufen ımb 
zum Grafen, 1680 zum Geheimſi egelbench, 
1682 zum Marquis ernannt. Nach der Thronke: 


* ung atete DO. wurde er 21. ge 1685 at: 
0 ing nun dur Dppofition über, ln 
At elm an und wurde 1689 von db 


—— — ernannt, reſignierte aber 1%. 
arb 
aligeap te (Saloaraphie, arch.), Beſchrei 

bung von Sa 

Balikarna —— Sieh, Gtabt an der Sitad 
* von Karien an der Stelle des jeßigen Budam 

Sie wurde von Auswanderern aus Zrei 

0% gegründet, welche hier ſchon — 
—33 — Salmakis genannt, vor 
n. Die Bewohner biefer legtern traten "lnik 
[id in freundlichen Verkehr mit den gried). * 
lern, wurden hierdurch helleniſiert und 
ben Halikarnaſſiern zu einer, Gemeinde veri 

Di gehörte in ältern Zeiten zu dem 
5. or. Stäbte im sabl. Kleinafien be fog. bo 
riſchen — wel in dem ber 

ollon Xriopiod auf dem Borgebine Triopier 
bei Knidos feinen Mittelpunlt hatte, wurde aber, 
angeblid wegen eines Vergehens eines feiner Bir: 
ger gegen die religiöfen Sasungen bed Bunde, 
ausgeftoßen. Um bie Zeit ber —* e Rand 
es zugleich mit den Inſeln 8, 337 —* 
ihdna unter der Herricha , Tode 
bes Lyg bamib, welche dem wu im Kamp 
gegen bie Sieg den ‚Derzeafolge Eh Di m * 


treibung des E 

450), wurde se Kin nn Kg * 
— 

e ea Kr von 9; aber 


Undär 
Telegife 


| Begemomie ih Athens ftehenden Bun 


des Tarifchen Dynaften eos —* 

* Pe Seh 43 Vyret fen be t gen 
Kdußbehnte bie r von I 
den Städten | in dieſe Sta t verfeßte, 


erte 
u 5 machte. —— — 








Halirſch — Hall (in Tirol) 


352 v. Chr. ließ defien Witwe und Schweiter Ar: 
temifia in der Stadt felbft ein großartige Grab: 
denkmal, das Maufolleion (f. Maufoleum), für 
ihn erridhten, das, mit Bilbwerlen von ber Hand 
der bebeutenbften Künftler jener Zeit geziert, von 
den Alten als eins der fog. fieben Weltwunber be: 
trachtet wurde. Die Überreite dieſes Baues find 
durch bie von Newton neuerdings auf Koften ber 
engl. Regierung ausgeführten Ausgrabungen zu 
Zage gelommen. Durch Alerander d. Gr. erobert 
und zum größten Teil zerftört (334 v. Chr.), wurde 
die Stadt zwar mmienerhergeftelt, gelan te aber 
nie wieder zu der frühern Blüte. Dal. Newton, 
«A history of discoveries atHalicarnassus, Cnidus 
and Branchidae» (2 Bde., Lond. 1862); derfelbe, 
«Travels and discoveries in the Levant» (2 Bde. 


Lond. 1865). 

Balirſch (Ludwig), Öfterr. Dichter, geb. 7. März 
1802 zu Wien, ftubierte feit 1819 daſelbſt, trat 
1823 in den Staatsdienit und war feit 1831 
amter in Stalien. Er ftarb 19. März 1832 zu Bes 
rona. Bon 9. erihienen: «Betrarca», Drama (Lp;. 
1824), «Die Demetriero, Traueripiel (Tpz. 1828. 
«Novellen und Geſchichten⸗ (Brünn 1827), «Der 
Morgen auf Capri», Drama (Lpʒ. 1829), «Balladen 
und geile Gedichte» (Lpz. 1829), ramaturgis: 
ſche Stiggen» (293.1829), «Die beiden Bilder» (2p3. 
1829), «Erinnerung an den Schneeberg, in 40 
Reifebilbern» (Wien 1831). Seinen «Litterarifchen 
—8 gab Seidl (2 Bde., Wien 1840) und aus 
demielben noch zwei Novellen en 1842) heraus. 
Salitieren ar. aushauchen. 

Halitſch, |. Halicz. . 

t.), Saud, Dunft; H. san guinis 
Blutdunſt, der von frifhem Blut ausgeben Dunft 
von eigentümlihem Geruche; halit oͤs (frz.), dun: 
itig, vom Hauche be nd, 

Saltett (Sir Hugb, Freiberr von), bannov. Ge: 
neral der Infanterie, geb. 80. Aug. 1783 in Mufs 
jelburgb bei Edinburgh, trat 1798 in die ſchoti. 
Brigade ein, war bis 1801 in Indien, wurde 1808 
Aapitän in der lönigl. Deutfhen Legion und nahm 
im Nov. 1805 als Major an ber Erpebition des 
Lord Eatkcart an ber Elbe teil. Im Mai 1807 
pino H. mit dem für Schweden beftimmten Hilfe 

Rügen, nahm im Auguft an der Erpes 
openbagen teil und wurde im Juli 
1808 von Go burg auß unter John Moore nad) 
idt. im Ginmarfd in Spanien 

war 9. mit bei ber Vorhut, welche dann (unter Ges 
neral Alten) Moores Rüdzug dedte, bis der Sieg 
bei Coruña die Einfhiffung in Vigo ermöglichte. 
Die leichte Brigade Alten, in welder H. Rand, gin 
1809 mit ber dition unter Lord Chatham nad 
der AInfel Walcheren und wurde 1810 abermals 
nad) Spanien gefandt, wo fie zu ber Armee unter 
Beresforb Am 22. Sept. 1812 zum Oberſt⸗ 
ördert, wurbe ihm das Kommando 


— pr 


lieutenant 


einer Brigade in Deutichland neuformierter bannop. | | 


Truppen unter General Wallmoden übertragen, 
mit welcher er in dem Gefechte an ber Böhrbe 16. 
Sept. 1818 wejentlih zur Entſcheidun 
und fpäter bei Sehſtedt 10. Dez. 


denn ärz 1814 zum Dberften in der hannov. Ars 


me befördert, eine Lanbwehrbrigade von vier Bas 


Des | und ihr Gemahl K 


729 


taillonen, an deren Spike er 1815 bei Waterloo 
foht, wo er den General Cambronne gefangen 
nahm. Nach dem zweiten Parifer Frieden blieb 
H. mit feiner, Brigade bis 1818 bei der Ber 
jagungsarmee in Frankreich zurid, wo er zum Ge: 
neralmajor ernannt wurde, H. wurde 1834 zum 
Generallieutenant ernannt und kommandierte 1848 
die Hilfstruppen des 10. Armeekorps in den Gib: 
berzogtümern. Er flug 24. April 1848 die Daͤ⸗ 
nen bei Overſee und wurde noch in demſelben 
Sabre zum General ber Infanterie befördert, nad) 
dem Feldzuge zum Inſpecteur ber hannov. Infan⸗ 
terie ernannt, erblindete jedoch 1858 und trat deös 
halb in den Rubeftand. Am Jahrestage der Schlacht 
von Waterloo wurde H. 1862 in den erblidhen 
bannov. Freiberrenftand erhoben. Er ftarb26. Zuli 
1863 zu Hannover. Vgl. von dem Knejebed, «Leben 
des Freiherrn Hugb von H.» (Stuttg. 1865). 
Haltyone (oder Allyone, gs. lat. Alcyone) 
eyr (lat. Ceyx) wurden nad) 
der griech. Sage in Eisvögel verwandelt, als 9. 
den auf einer Seefahrt ertruntenen Gatten and 
Land geipält ſah. — einer andern Erzaͤhlung 
mwurben beide zur Strafe, weil fie ih Zeus und 
Hera nannten, von Zeus in Vögel verwandelt, der 
Gatte angeblih in den Vogel gleihen Namens 
(vielleiht der Taucher), die Gattin in den Eid: 
vogel (Mxuuv), Da aber die Eier der lebtern von 
den Wogen weggeſchwemmt wurden, fo gebot Zeus 
aus Mitleid um bie klagende Mutter den Winden, 
um die Brutzeit des Cisvogels 14 Tage lang (wäh: 
rend der Halkgonifchen Zage) mich u wehen. Rad) 
der Ilias legten das und arpei ihrer Tochter 
Kleopatra, der Gemahlin des Meleager (f. d.) zur 
Erinnerung an ihre Klagen, als Apollon die Mar: 
eſſa geraubt hatte, den Ramıen 9. bei. Auch eine 
—** des Atlas, eine der Pleĩaden, heißt H. 
Hall., bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Abs 


türzung für Haller (Albrecht von). 
bei, di 1877 offiziell Bad:Hall, Markt 
fleden in Benirte uptmannfchaft Steier in 
Dberöfterreih an der Kremsthalbahn, im Hügel: 
lande zwifchen der Traun und Enns, 376 m über 
dem Dieere, zählt (1880) 991 @. Der Drt ift durch 
eine Zobquellen feit 1853 zu einem Kurort eriten 
anges geworden, ber bei jtrofulöfen Leiden jeder 
Art und bei Erkrankungen der Geſchlechtsorgane 
mit Erfolg befuht wird. Die Jodquellen, bie 
bebeutenbiten bed Kontinents, ſowie die Kuran⸗ 
ftalten find Eigentum bes Landes Oberdſterreich. 
D: bat ein Kinderfpital, Armenbadefpital und Mis 
itärturhaus. Die Himatiihen Verhältniſſe des 
Drtes find fehr günftig. Die Hauptquelle (Thaſſilo⸗ 
uelle) war fhon 777 belannt und erfcheint in der 
tiftungSurtunde des Klofter® Kremsmunſter als 


salina major. Diefelbe fommt aud in Berfand 
und wird zu Salz verjotten. Die Ountherauelle 
wurde erft in neucter 8 


eit aufgededt und zeibt Pal 
Adelheidsquelle und Marbrunnen in Kiſſin⸗ 
gen. Bol. Kabl, «Babhall» (2. Aufl., Wien 1879); 
ber, «Der Kurort H. in Dberöfterreih» (2. 
Aufl., Wien 1881) ; Baar, «Fremdenfü 
—* Oberoſterreich (Linz 1882); Katſer, «Der 
rort Bab H. in Dberölterreih» (Wien 1882); 
Bollat, «Source de Hall» (2, Aufl, Wien 1883). 
Hall, Salinenftadt in der Bezirlshauptmann⸗ 
haft Innsbrud in Tirol, an der Sudbahn (Pre: 
ne ya) unb 10 km öftlih von Jnnsbrud, am 
Inn, der bier ſchiffbar wird, zahlt (1890) 5466 


rer von Bad 





Ee£ (5 Rärtienberg) — Hs (Ejerles Franc) 


9 



































u cms Bezirlägrriiks, bei Be uber a überinngen. 
Stab hat came 1271 eurrlarhe mut pri; - bei isleien Ess. 
tier son \dmarzen Unubera ani bem :  Yır Gate, Samue Sartre — 
35. Yalıh., der Eeinaxzichen Retmuirulapelie eb , Zopihem vu Desenikmr, ſcrich in 
mi cmem Alma von cm —dykler Rubens wit de Ireland, is scenery amd charıcın 
u ber Siepie eines Eixiöni son ieeit Diner. 3 Bar, Saab. a uud mie 10 €: 
E — „en Jranzıilene: mmermänlshem Gier Verbreitung 
Lafer, cm Ricker Zerusserunes, cmi ber geidmadd is Gnglanb, megu er buch bei ic: 
Gelchanerinnen mit cımem Grpcungsaitet,, En 1339 usa dm beramägegebeme Art Jeurmb ke 
Birksencrhanb, cn Zaubftuuumeuiziitui und ce trug. Zerrer trat er alb Auter auf mit «A boık 
Yareeöizzenauselı Bau Jstsnliriesulagen ka Die | ef memarıes ef gremt men amd gresi von dl 
**5 ier⸗ Ind, Salferfurzsgatisiriien : the age» (Zoub. 1820) umb bem unscalücen 6: 

bie (Sfazuben:), euberbem mach: : bucht «The tr] ef Sar Jasper» (Benb. 18731. 

rere Gelbebaufialten zu zeunen. Ben ber alım, Geil (Bahl), engl. Seemann uub Reifenber, pi. 
Rauzötre (Ipäter Eds Hanse: A meh in : 31. De; 178, Ecke Gir James 53 (1- 
Turm erhalten. Röchlic Regt im Daithale 1450 m , 1832), eines durch feine wifemjchaftlichen Rrkeit:ı 
hoch das ans weldem bab Gel; ber: : uub beisubers durd einen «Easay on the argı 
anfgrjörbert un, ım aufgelößt, in hölzernen ' principles and histery ef Gothic architetar: 
Rinnen nady bem Gelzwer! in D. geleitet wu», we | (Ebinb. 1813) belaunten fchett. Barsmeis, vi 
es geſotten eime jüährlidde Anibente sen 320— | 1802 als Risihiyman in die Tünigl. Marine, dier 
330008 @ir. Bei 5. wurden bie Bayern | auf der amerit. Gtatisn, in Diti und in Kr 
*287 Berkbmt waren vor Zeiten Die heller | Grade. Als Lerb 1816 mit einer bei. 
Märkte. mer im Sinner ine wehlhabeeb | malen Grabung China erhielt h. da⸗ 
Syaubelößtabt , bie aber jext fa serarmt iR. | Aoımmande ber beigegebesen 
Bei 9. fiegt end bes Abjam, Geburts: ; Siesp Lyra, mit der er längs der Säfte von fnı 
und de berähunten Geigenmaders ı fegelte und bie Lieu-fhien-ufelm beindte, be vn: 
Steiner und Belfahriiftätte mit einem : | ex in feinem «Account of’ a voyage of disone! 
gettesbtlbe, mit einer Papier: uud to the west coast df Coren and the Great Lech: 
und einer Saumımwellfpinnerei und 1262 G. it | Island» (Lond. 1818) Die eriten Kat 
H. auch Heiligireuz mit befuchtem Babe. richten mitteilte. Kar Ylottenlapitän Ir: 


Stadt i Bärttemberg, .6 äbild: i machte einen fer; 
Sell ie amade Se am ben Kühn Chbameriiaß. den ar in ds 


Dal (Anna Marie), geborene Fielding, from i 
Schri in, geb. 1802 im ber iriſchen Graf: | Chile, Peru and Mexico in 1820 - 22» (2 ®x, 


fhaft 9 ‚ging im 15. 2b | Zond. 1824) be Hierauf 

und heiratete 1824 ben Pitteraten ©. C. Hall in | tinen Rarinedienit zuräd unb unternahm 1827 m) 

London. «Sketches of Irish character» | 18 ug 

(1829) «Chronicles ofaschool-room» (1831) | ben er in «Travels in North - America» (3 Üt, 
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und. «The buccaneer» (3 Bde., 1832), | Lonb. 1829) beſchrieb. Auf einer Reife mod vn 

worin unb bie ber biil | Kontinent lernte 9. die verwitwete Gräfin Pur: 

gef find, «The outlaw» (8 Bde., 1833), in | ftall, eine tt im, und verledie 

welchem fie den iihen Sjatob IL | einige Zeit mit feiner Edler, 

mit m von rien biftor. welcher Aufenthalt ihm zu einer hödyit intereflanin 
nahm, « men's trials» (1834) und 

und «Uncle Horaces (8 Boe., 1837), eine typifche | unter bem Titel «Schlob Dainfelb» so 


Schilderung bei 78* Kaufmanns von Liverpool. | Minna ‚ Berl. 1836 ung gel. 

Ihte «Lights and shadows of Irish life» (3 Bbe., | Ebenfo een find feine ——— für 

1838) lönnen als ihr beftes Werk betrachtet wers | Jugend beitimmmten N 

ben: audy in «Marian, or a young maid’s fortune» | travels» (9 Bde., Lonb. 1831—40). 

(1804) und bem « (2 Se. 1845) finden m von teijerahrten unb Abentenern euthält jez 

fi) angehende Details. Im einzelnen fehr zart | letes I 

u teriſch gehalten, a ala Ganges verfehlt . im e 

ii ihr —— eve, a fairy tale of love» }. —5 une), amenit. —* 
o ’ « Edinbur 4 ournal» o , Rode :Hamıp n 

rel fie eine von «Stories of the Irish SE Grobihmie , et 

pe », bie E gefammelt erfchienen, und | nalift und begleitete im Mai 1860 ben se 

welchen & bie « op tales and sketches» | Buddi auf einer ife. Als das 

Lond. 1856) anſchließen. Gin i 


e Frucht ihrer t wa 

ünftlerifchen und nor. Studien waren bie | bei den Eſslimos, lebte zwei 3 lang mit ie 
es to English shrines» (Zond. 1860). | felben, lernte ihre Sprache und befreunbete ſich Is 

Sie übernahm 1852 bie Redaction von «Sharpe’s | ziell mit zweien, einem Manne Jofe und einst 
ndon Magazine» und 1860 bie bes «St.-Jamen’ na, welche in England geweien waren und «U 
. e Romane, von benen noch «Can | wenig Gngfi ch veritanden. Mit ihnen burdan» 
wrong be right?» (8 Bde., Lond. 1862), «The | derte er enb von ber ——— 
fight of faith» (3 Bde., Lond. 1869) und «Annie | Rad) feiner Ruckkehr im Sept. 1862 ſchrieb er Arc 
lie and other stories» (1877) zu nennen find, | tic researches and life among the Esguimsım 








Hal (James) — Hallam 751 
2 Die, . Gobaun lebte er wieber | be 1814 nad dein Kontinent, li i 
(EM Serelteg, eo Lg we besa tt br Ban ne 


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Reichbuer 
f Fin de " nationallibe: t. ae wu 
feit 1849 des Bo auf dem bän. Reichätage. | 88 u. öfter). [Budengelb. 
Gr ftiftete 1861 den jog. Fanfte: tBerein gegen | Hallage ae halle), Markt⸗ Stand: und 
bie beroostretenden abiolutiftiihen Befamtftants: | MGeallam ( ), nambafter engl. Geſchicht⸗ 
tenbenzen, und im April desſ Sahres nahm | fchreiber, geb. 1777 zu or, te die Schule 
er teil an ber urger Rotabeluverfammlung. ‚ Audi in Drford ımd Sonden unb war 


nerte i t⸗ ion of Henry VII. to the fG I.» 
lien unb anfleriihen Schent. ad Gerlos | (8 Bor, Bond, 1897; bei Abe, Sp, 106 
t bakeht: n feis 
eo of Europe im 


mehrere e , dar: 
wieder zum Aultusminifier im Kabinett Holftein | unter bie beiden Prada rd entry (1838) 
berufen und trat mit Demfelben 14. Juli 1874 ab, | und Henry Zipmaurice (1850), von benen ers 
Stitglied des Rei blieb er bi 1881, meer id | Rerer, ber mit einer Gömeier Zennyions ver: 
itsbalber von Leben zurüdzog. bt war, durch deſſen Dichtung «In memoriam» 
Dal ter engl, Yrzt geb. | verewigt worden if. fiber ihn ſchrieb ber Bater 


809 zu Gdinburgb, | eine angiehende biographiiche Elige, bie 1834 





133 


mit feinen «Remains in prose and verse» als 
Manuſtript ebrudt wurde (2. Aufl, 1853). 9. 
ftarb zu Bi in Kent 21. Jan. 1859. Eine 
Sefanttausgabe einer Werle erihien 1855 —56 zu 
London in neun Bänden. 

Hallämter, in Bayern und Württemberg die 
I en und Steuerämter, bei denen fich öffent⸗ 

Anieberlagen befinden, 

Landſchaft in Sudſchweden, an ber 
ach a —— zwiſchen Weſt taothland und 
Schonen gelegen, bilbet den. wett. Obang des ans 
toßenden nde3, aus dem ihr die Ylüfie 
olfs⸗ aͤn, —*2* Atran, Niſſan und Lagan 8 
keömen. Nur die noͤrdl. Hälfte der Küfte 

arberg wird von Schären peihnpt; üblich —* 
von tri ft ma umeilen Flugfandfelder. Die 
Höhen untte be nde3 liegen im Oſten, be On: 
ders aber im Süden, wo ber Hallands s &3 (höchft 
Bunft 226 m) bie natürliche Grenze bildet. er 
Boden ift im allgemeinen unfrudtbar und bie 
Waldflache geringer als in jeder andern ſchwed. 
Brovinz. Die a find be onder3 
reich an Lachs von vorzüglider Güte. Die 1645 
mit Shmeden vereinigte Provinz umfaßt 4918,8 
gkm mit (1882) 134274 E. welde als ausinbu:s 
ftrie Leinweberei, Wollftriderei und Möbeltifhlerei 
treiben. Die grobe nduftrie ift nur jpärlich ver: 
Iretem, bauptiä, lich mr: die aumwolipinnerei 
Anderstorp und die Tuchf ebrit zu Halmftad. Erſt 
in neuefter Zeit ift na 5 der Eifenbahnverlehr 
drungen; 1880 ward die 85 km lange rberte 
orä8: Bahn, 1882 bie 195 km lange Halmfta 
Naͤßjd⸗Bahn eröffnet, n abminiftrativer Hinficht 
bildet 9. dag Halmftad3:Län; in geiftlicher ge: 
be N Stift Sothenburg. Hauptitadt ift 
almita 
BHallatz er ‚ Ziermaler, geb. 1837 zu Frank⸗ 
furt a. d. O., be ucht te die Alademie zu Berlin und 
ing 1862 nad Paris, 1863 nad) Stalien. Nach 
—* Radkehr lich er fi i in Berlin nieder. Unter 
einen Bildern find bernorzubeb vn: die alten Hy: 
ochonder im Stall (1866 reitung ber 
ratländ. Grenze bei olding, Getrei einfuhe m | 
der Normandie (1868), Barforcejagd (1872), Erntes 
eitreiten in Weitfalen (1876) Üferbe auf dem 


reidelpfab (1877) u. 
Dallau, poei Dörfer i im Bezirk Unter: Klettgau 
des ſchweiz. Kantons Schaffha ven, Unter:Hal: 


lau liegt 430 m über ben Mecre, 13 km weſtlich 
von ehauen von Weinbergen und Obftgärten 
umgeben, am Fuße der — en Über: und Uns 
terberg (608 und 591 m), bejist zwei Kirchen und 
pebtt 21880) 2273 meift reform. E. Ober⸗Hal⸗ 
au, 435 m über dem Meere, A km norböftlid) 
von dem vorigen, am Dube bes Ober: Hallauerberg3 
(625 m) gelegen, zählt 657 &. Beide Dörfer find 
durch i ren Weinbau betannt, ber namentlich bei 
einen gelhä —— Rotwein liefert. 
Sallberg⸗Broich (Theodor Marie Hubert, 
Reichsfreiherr von), AN Schrüftiteler befannt uns 
ter dem Namen Eremit von Bautin 
8, ont 1768 auf dem Ritterfige Broidy i ng 
Pie trat als Offizier in kurbayr. Dienfte, —* er 
& 17% als Hauptmann menich und machte 
bann weite Reifen. Nach feiner er nad 
Deutſchland zog ihm feine —e ù* — 4 
finnung eine 2 tmonatliche Belangen] 
riß zu, thielt 1818 von dem ak 


Gtein den Auftrag, den Landſturm Snen * de 


Hallämter — Hallberger 


und Maas zu organiſieren. Er brachte te genen 30000 
Bann zuſammen, die er als —— hauptmann⸗ 
Se an. 1814 bei Koblenz über den Rhein führte, 
Jr er Folge erhielt er noch mehrere Kommiſſionen 
epäter ı wandte a H. nad Bayern und Taufte das 
en a bei Öauting (in der Nähe 
von M ehufs Trodenlegung der Moor 
bei be einge er ieft er dann vom König von Bayerı 
zageme e als Geſchenk und bezog dab as 
—*— irkeneck bei Freiſing. Seit 1885 unter: 
nahm er von neuem Reiſen ınd Ausland. Bereits 
erblinbet, kaufte er 1850 das ruinenbafte Schloj 
Örmannsdorf an ber Straße von Straub nad 
ndshut, wo er die leßten Jahre feines 
einfam verlebte, bis er 17. April 1862 ſtarb. 9. 
war ein Mann von wunberliden Weſen. Can 
vielen neien machte er faft nur zu Fuß. Wie en 
Uußeres, jo waren auch li —8 oft ſeltjan 
und eigentümlich, bie er häufig in Überderber ode 
baroder Ausdrudsweife in An: Reileihriften 
niebergelegt hat. Dahin gehören: ee va burd 
Sfandinavien» Köln 1818 —— el durdı 
den  Serteis, ug66 188) Nele du "3 
b. 1839), «Heife nach dem Orient» (2 Bir, 
—8 1839 durch England⸗ (S 
1841), «Deu Du land aubland, Kautafus, * 
(2B e., Stut . 1844). Dal. Giftel, « 
preuß. Genera 3 Ftreiberrn von 9.» (Berl. en 
Hallberger (eh ars „von, beutig r De 
buchhändler, geb. 22 Aare 1 1822 zu Ötuttgart als 
weiter Sohn des Buchhändlers —* H., beiuhte 
ie gelehrten ner bie kehrt feiner Baterfoit, 
nachdem er bie Lehrzeit im väterli 
fc beenbet hatte, zur weitern Ausbildung X 
otsdam und Berlin und begrundete im Cal 
1848 in feiner Vaterſtadt ein eigened Verlog 
gef it, acer, Grundftod das monatlich erde: 
nende «Jugend » Album» bilbete. Die von ibm 
1858 begonnene Saitiärift« ierte Zelt hatt 
einen namhaften Erfolg, ebenjo bie 1858 une 
— itung b endete aduf ar Fi 
rift «Über Land und Dieer». 
1er bad von Freiligrath —— * 
agazine» an. in anderer Zweig Kt! 
—5 ea —— iſt burd eine große A 
gab von Prachtwerken vertreten, jo unter anberm 
—* die Doreſche «Bibel» in drei verſhiedera 
Ausgaben, die Märchen⸗ und —D aujſen 
mit Illuſtrationen desſelben Kunſtlers bie 
Shalſpeares mit Seihmungen von $. Gier: 
Schillers und Goethes Werke mit Vin. 
Agypten⸗ von G. —3 — deſſen Romane 
Verlag erſchienen And. ug die Mufit Ei 
beiondere : fe e gehe Meine und Fr Fr 
en muftlalticher ifer zeichnen 
[sine Rusf attung wie durch — —* 
ei allen [er finternehm ehmungen Hand ihm Ic 
jüngerer Bruder Karl H., ber in Amerika bie peb 
er Säule durchgemacht hatte, thatkräftig FF 
8 Derlagßge) ft umfaßt ale grec 
pographie, und Ateliers für den Ho 
be Die in nen — Hauſerviertel det 
vereinigt; ehören n 
jebriten n HR und Dil 
Leben machie 


tal 








Halle (architektoniſch) — 


den perfönlihen Abel. Nach feinem am 29. Aug. 
1880 auf Zuging, feinem Landfige am Starnberger: 
jee, erfolgten Tode ging das Gejhäft, ba er Feine 
männlichen Leibeserben_ hinter allen hatte, am 
1. Zuli 1881 in den Beiß einer Altiengefellihaft 
unter der Leitung ſeines Bruders Karl über. 

Sale (Bauwelen) ift ein in ber Regel bald; 
ofiener, bisweilen au A bededter 
Haum, befien Dede teilweile durch Säulen:, Pfei: 
ler: oder Bogenftellungen geitnpt wird, und der 
entweber ein felbitändiges Bebäube oder ben An: 
bau oder Innenraum eined grö Gebäudes 
bildet. In legterer Beziehung veriteht man unter 
H. auch einen Saal von bedeutenden Grundflaͤchen⸗ 
und Höhendimenfionen. Man benennt die 9. meilt 
nad ihrem Zwed (Warte, Berlaufss, Bor:, Trints 
ballen u. f. m.) oder auch nad) der Unterftägungss 
weife ihrer Dede (Säulens, Bogenhallen). Bei den 
Griechen und Römern bieß tie Stoa, Porticus, 
wurde durch Säulens, bez. Bogenjtellungen_und 
deren Geballe gebildet und mit fat allen öffent 
lichen Gebäuden, wie Zempeln, Theatern, Sta; 
bien, Symnajien u. f. w. in Verbindung gebracht, 
um zu Schuß vor Regen, ſchattigen Spaziergängen, 
zu Berfammlungen und Hörfälen zu dienen. Je 
nad ihrer Länge wurden fie Porticus stadiatae, 
semistadiatae u. f. w. benannt. Umjcloflen fie 
einen freien Raum, fo Dieb berfelbe Periſt yl, ums 
gaben fie ein Gebäude, fo wurde dieſes mit dem Bei: 
namen Seriptenod bezeichnet. In neuerer Beit 
werden Hallen größern Dlabftabes auf Marktplähen 
zu Derlaujs weden (Marlthallen), zum Erwarten 
oder zur ufnahme von Gifenbabnzügen auf Bahn: 
böfen (Berjonenhallen, beziehentlich Wartehallen) ıc. 
errichtet und der großen Spannmweiten wegen meilt 
in Gifen und Glas mit Unterbau von Mauerwerk 
ausgeführt. Die Jnitiative zu biefer Baumeife 
wurde von bem für Ausitellungszwede 1851 bes 
ftinnmten Glaspala 


zu Sydenham bei Lonbon 


gebildet. Seitdem baut man in ähnlicher Weile 
Betreideballen Salasthallen für Viehſchlachthöfe, 
Leſehallen für Bib iothelen, Zeichens und Parenta⸗ 
tionshallen für Kirchhöfe u. ſ. w. Beſonders be: 
merlenswert durch Bauart und Größe And: bie 

die Markthallen 


Gentrals(Marlt)hallen P Paris 
u granfiuzt, Berlin und andern Orten, die Sud 
e zu Mainz, Getreidehalle zu Paris, bie Rs 
ofeballen zu Liverpool (Lime: Street: Station), 
eriin (Anhalter Bahnhof) u. a. m. 
Balle, zur Unterſcheidung von andern gleichna: 
migen Orten früher 9. in Sachſen (Halae Saxo- 
num) oder aud) 9. im Dagbeburgilihen, jeht ges 
wöhnlid Halle an ber Saale benannt, eine 
Imme diatſtadt im Regierungsbezirl Merfeburg ber 
preuß. Provinz Sadien, liegt 82 km nordweſtlich 
von Leipzig, am rechten Ufer ber Saale, beren 
Ufer unterhalb der Stabt zwiſchen Cröllwig und 
Giebichenſtein romantische Felspartien eigen und 
mit Joonen Anlagen geihmüdt find. Die Stabt, 
welche aus der eigentlihen Stabt mit fünf Bor; 
fiädten und ben beiden vormaligen, erft 1817 mit 
ihr vereinigten Amtzftäbten Glaucha und Neumarlt 
er ‚ a je g. rs —— — mei winle 
ig gebaut; bo r Uußeres in neuelter 
Zeit burd —F der Straßen und Trottoirs, 
namentlich infolge ber Abtragung ber mittelalter⸗ 
lichen Befeſtigungen und ſeit im Norden, Oſten und 
Eüben umfangreiche neue Stadtteile entſtanden 
find, bedeutend verſchoͤnert. Unter ben öffentlichen 


Halle (an der Saale) 133 


Gebäuden zeichnet ſich beſonders aus bie Marien 
rohe mit vier Türmen, im get. Stile und von 
eigentümlich ſchoͤner innerer rt, 1529 — 64 
vom iſchof Kardinal Albrecht von Magde: 
burg und Mainz aufgeführt. Sonft find bervor: 
pubeben: der auf bem artte feeiltehen , im Laufe 
15. Jahrh. erbaute fog. Rote Zurm mit einem 
jebr alten fteinernen Rolandsbilde; die Ulrichs⸗ 
irche, welde feit 1339 als Kirche des Serviten⸗ 
Hofter& erbaut wurde, aber erit 1531 ihren jebigen 
Namen erhielt; die aus bem 12. Jahrh. ftammende 
Morislirde;, die 1520—23 vom Kardinal Albredt 
erbaute (veform.) Domlicche, das Wagegebäude 
und das altertümliche, 1883 ftilvol renovierte 
Rathaus am Markte. Auf dem Markte fteht das 
Denkmal Händels und ein monumentaler Brunnen 
mit Landslnechtfigur (von Schaper) zur Erinne 
rung an bie im Striege von 1870/71 Gefallenen, auf 
ber alten Promenade ein fchönes Siriegerbenlmal 
von 1866 (Säule mit Borufjia und Löwen, eben: 
falld von Schaper). In ber Nähe der 1484—1513 
erbauten Morisburg, früher die Nefidenz und Ci⸗ 
tabelle der Erzbiichöfe und Adminiſtratoren vor 
Magdeburg, aber im Drei igjährigen Kriege ut 
Ruine geworben, fteht das Militärlazarett und die 
Qreimaurerloge Sn Glaucha befinden ſich bie 
Franckeſchen Stiftungen (f. Grande) mit ber 1829 
aufgerichteten ehernen Statue deö Sründers. In 
ber Mitte der Stabt befinden fid) das Univerfitäts« 
gebäude, dad Oberpoftamt und das Landgericht, 
auf der Rordweitgrenze dad Dialoniſſenhaus, im 
Norbolten da3 Stadtgymnafium, die neue Univers 
Itätzbibliotget und ber ftattlihe Neubau bes Ober: 
ergamts, auf der Dftfeite die jehr ausgedehnten 
Neubauten der medig. Falultät (ch 
dizinifche, gynälologifche, Augens und 
Ien, Anatonıie, ein patholog. und ein phufiolog. 
nftitut); auf bem Neumartt die für 900 Verbre: 
er eingerichtete Strafanftalt (fett 1841), 1 kn 
Ir jenfeit der Saale, die Provinzial: Jrrens 
anftalt (feit 1857). Unter den vielen gemeinnfipis 
gen Anftalten ift auch ein Taubftummeninftitut 
zu nennen. 

9. ift der Sig des Lönigl. Oberbergamts für die 
Provinzen Sachſen, Brandenburg und Pommern, 
be3 Hauptiteueramts, eines Land eriäte, Schwur:; 
fr dm und eines Amtsgerichts, des Landratamts 


irurgiſche, me⸗ 
renklini⸗ 


r den Saalkreis und anderer Behörden. Die 
euölterungajifier ift in der neuern Zeit fehr raſch 
gewachſen. aͤhrend man 1831 erſt 25594 6. 
zählte, war deren Zahl 1849 auf 33848, Ende 
1880, mit Einſchluß ber Soldaten, auf 71484 ges 
ftiegen (worunter 623 ißraelitifh und 2522 tatdo. 
life ‚ die übrigen evangeliih). Auch Handel und 
Sewerbfleiß baben in neuelter Zeit einen großen 
Auffhwung genommen. Au chon von 
F Bart ren, — ein er 

ich bie uftrie beſonders au 
—5*— len‘ Malz, Brauerei, Faͤr⸗ 
berei und ——— agenbau, Sprit, 
und Mineralölfabrilation ; namentlid aber hat die 
Raſchineninduſtrie (Fabrikation von Dampfleſſeln, 
Hpparaten t Buderfabriten und Brennereien, 
lanbwirtſchaftlichen Maſchinen u. f. m.) einen groß; 
artigen Au Foung genommen. Berühmt H das 
Solmert u H., eind ber älteften in Deutſchland. 
bas — an 3500 Laſt Salz liefert. Es iſt feit 
1868 wieder ausſchließlich Brivateigentum einer 
Beiellichaft, ber jeht zur Knappſchaft umgeformten, 





734 Halle (in Weffalen) — Halt 
inn ber Räb 1867) Nu trägt ie Elebt neh vi 
be Bun es Bee a arm Folgt a 
ei, die Galzauelien im Centrum der Alipadt. | einer © 
Die Urbeiter in den Galjwerlen find unter dem &. wirb merk 
—— — (f. d.) belaunt. Bei ber bemais aid ber 
—— enbah a De der Resten Dur Railer Dite 
nen war. 
$ br len Dei. * 8 (alerbings * 
Quben der — — — en De ee tabitiox) SAL Luc) Ute 
Bebeutung Saalefdiffe —— * une Anfang bes ? 
fin. Bon Widttigfeit in der Betreide:, Zuders, | blüte der , 
Knaur Kineuäenbe 63 mdH. als M ber 
eine Slammer und eine n den chen 
nädiite —* ige von © mählg war 
, Sriebrih L (noch ala ), an ber —— Hihees 
telle der 1688 ang demie geftifs | fchen ber gänftigen Demsfratie anb 
1 eingeweihten Univerfität zu | der n 
zihlee Zbomafint ans Eeireig, bem are Menge | Reformation fan in 9. Khnm Tel 1522 
—3 Dura den 35 daß Fre X von * 
Epenet —— * —— But: Mi { bie pa Deu bug 
tten, Il! De nene Univerkität unb namentlich gen Siriege mande ber jan ber Ghit ei 
n 
ber Damald nenen —— — 
wodurch bie Univerfität web ben glei einverleibt wurde. Infolge — Sie 
Srandefhen Gtiftuugen ein Haupt: | Kriegs verarmte bie Stadt wieder gan 
—J — en nk *8* —— Ge ST 
—— — wußte, gl! mi (ne Maas ma a —— — 
‚ie 
—* — Feld be pe “2 mittel onders da3 Dorf und 


bar einem Geisler den Weg nte, ber eine ge 


men Zen. kritijche ung ber ges 
begründbe —— ba | 1, 
—— —— gelangt, wurde 
vie nioerfität buch Sap oleon nad der Schlacht 


5. Zwar ſtellte fie un «Ru 


Dein 4%) mit de Babe Wittefind pu Demerkn 


Käreibung — — bine. ham 


von Jena plöglich auf rze Geſchichte kin Date 104 der * 
dem air eig ie neue weftfäl, Regi 8. Aufl, Halle 1861); vom Hagen, «Die ul 
n bie Zahl der Srubierenben er sehen nt na — ulen» , Halle 1 

— —.67; e: 
eons —* ber Gtabt —J 1866 —* 
und jun polen male — anf balbe ! — J mit der ur Omar 


Ausſicht, auf andern mehfäl. — ee, ee 


gi ihiäte er der Enlis. von 1680 rd bo 


ange eftellt zu werben. Die leipzi 
ib dem Schidſaie der Hodyi gr a Sale —ã— *8* in ber grad 
endung. Der König von Breuben entfchied ft BWehfalen zirk Rinde, * 
nicht nur für ihre Schaltung, jondern verband au höner Geg am ‚12 2 km im IB m 
mit ihr (Nabinett3ordre vom 12. April 1815) die | Bradwebe gelegen, ns er 
Univerfität zu Wittenberg (1. d.). Die feit 1817 | eines ———— 2* — 1641 be 
mit Wittenberg fattiſch verbundene Univerfität er⸗ welche Zwirnfabrilation 
ielt nun den Ramen Bereinigte sriebrichöuniver. —— —S und — 
ät H.⸗Witte Seitde BRD die Unis | und Hanbel mi 
verjität wieber said), fodap die abi der Stmbie: | ten, treiben. ee 
renden * en 1300 — ‚Sylter zent * Kreis De za m! 
en und bat ſich während biefer Zeit von Sant — Kur 185 eigentlich Karl Halle I 
ern ) gehoben. Bei der liniverfität | niſt, Pr 11. Apr m Hagen in 3 
ein theol. und pädag. Seminar eroparti e | warSchäler Rints und ging 18% 
Bene fowie ein Entbindungsinftitut. it ihr gar, mo er 1846 mit Nlard umd Grancue® 
wurde 1862 ein landwirtfchaftliches Inftitut ver: oircen einrichtete bie bafı ale? 
bunden. —8 Bibkiothet umafabt mehr ala 100000 Anſchen gelangten. 9. eig 1848 nad) SE 
Dal. Heräber b "Bahme 8 De Concerts —** —— — — 
2 g um r, «Zur Ge⸗ 2 n 
ee (Es Bereinigung von Wittenberg und 9.», | tft nur wenig veröffentlicht. 





Halled — Haller (Albr. vom) 





ıt beiten, — einen bedent 
in ne Gedicht „Jung Amerila» 


und 36* 
il we er 1864 im neugorler 


eager), amerit. General "geb. 
15. Jan. 1815 zu bei ũuca im Gtuate 
Reugorf, wurbe 1836 Bi ee — 
und 1889 Hilfsprofefior an ber 

Im J. 1841 veröffentlichte er ein Bert über «Bi- 
tu 


—* * be 3 cab 
Tondlen, — 


Im nn ich —ã eiteter —— von &s Corinth 


jwang er bie 

aufan eben, bon a De en on 
00.000 Wa Mann. Raddem au Tenneſſee und Ken⸗ 

—* in feinen Militärbezirt mit inbegriffen waren 

nahm er 15. Juni bie 

wurde 11. um, Oberbefehls 

Streitkräfte r Bereinigten Staaten ernannt, 

fplitterte jedoch feine — S — und ftörte ben] 

Verlauf der Operationen durch beftändige Eingriffe | fi 

in die von den Generalen getroffenen Anordnnu 1 Ofen | 

12. Mär; 1864 Denen! Dr Grant ben 


n bie Spige bed 
tabes —ã Lincoln trat 
il 1865 zum u bes re | Te 
von Richmond ernannt wurbe. Im Aug 
übernahm er ben Militärbezirt des Stillen Grand 

in Sans rancidco und im März 1869 den des 
Sadens in Louisville, wo er am 9. Jan. 1872 
ſtarb. 9. bat außer ben oben angeführten Schriften 
mod alnternational law» (San⸗Francisco 1861), 
«Life of Napoleon I.», eine {ib 
minis «Vie politigue et militaire de Napoleon I» 
(4 Bde. Reuyork 1864), «Elements of international | m 
law and laws * Ka ilad. —5 veröffentlicht. 
van tes, anſcheinend homo: 
en einfryfta de a 
—X von — E Ausſe 
enen m iſe 
pat⸗ und Dua örndien,, pm 
ieinen Glimmer⸗ und Chloritihüp 


geb Kiefelfäurege ait von 75—80, 
einen Fahr (mit biswetlen vorherrichen⸗ 


die Stabt € tunoogn und | ın 435 
fämtlicher | der 


egung von 0: | benuß 


735 
** von 5 Aa Queiöge: 


de (gen un Sam 


2 5 5. Wacams mid 
5* —* im Merr. 


und an ber 


more und 


urg, an 


55 dm 
= 1721 m a Bern, Er 
= * verließ, um 6 


begeben, re 88: 


in —5 — San heint Vepeben, auf 5. KR 
ur mi @ Den ehabt zu haben. Der er ih 
F * 23 auf der * tat * — widmete. 
oe jo na wo er 
außer 108 en erriht von B. ©. Albinus 
te. ereifte Re bann einen groben Zeil Nord: 
— Mar erhielt 1727 in Leiden bie Doltor: 
Na ö einer wihenſchaftlichen zei burd) 
Onglanb und Sean ubierte er in Bafel unte 


ee 


a — 
einer Reifen a 
olanb und Englaub 1723 egeben 


don 2. a ee ke 1883). "ui daem, —3*— 


eh —e kn er r teila ud * 

ee Berle —— zu je zu ne ehrgiht «Die 
nd 

— — in Baſel, wo 2. — feinen m poetifcen 


tigungen auch anatom. Vorlefungen hielt, 


136 


kehrte er 1729 nad) Bern zurüd. Hier machte er 

ſich bald als außgezeichneter Arzt belannt, ohne in 

des eine ee nitellung au er alten; 1734 

erlaubte man ihm, anatom orlefungen an bem 

neugegründeten anatom. Theater zu balten. 

3 1135 wurde er Stadtarzt und Stadtbibliothelar. 
ud bereifte er jährlih die Alpen und fammelte 


u feiner «Enumeratio stirpium Helveticarım» 
bie erft in Göttingen 1742 erihien. Sein Verſudh 
ſchweiz. Gedichte» (Bern 1732) erregte trog mancher 


h ungen Aufſehen, befonders da Bodmer fich 
dafür erk 
9.8 alien Laufbahn begann, als ihn 1736 
Münd Haufen als Brofellor der Medizin, Anato: 
mie, Bernie und Chirurgie an die neuerrihtete 
Univerfität zu Göttingen berief, wo er 1738 ein 
anatom. Theater und 1739 einen botan. Garten 
anlegte, auch ein anatom. Kabinett errichtete, 1750 
eine Entbindungsanftalt gründete und in bemielben 
ssahre den Plan zur Tönigl. Societät der Willen: 
Tchaften außarbeitete, der volljtändig genehmigt 
wurde, worauf er, zum immermährenden Präft: 
denten. berfelben ernannt, 1751 biejelbe eröffnete. 
N diefer Zeit wurbe er von Kaiſer Franz L in ben 
ehe erhoben, nad Utrecht, Drford, Berlin, 
Halle und Petersburg berufen, vom König von 
England zum Staatsrat und Leibarzt ernannt und 
1745 von feiner Baterftadt als Mitglied in den 
Großen Rat aufgenommen. ae uszeihnung 
veranlaßte ihn hr 1753 feine Amter, 
mit Ausnahme der Bräf eniſch haft der koönigl. So: 
cietät, niederzulegen und fi) nach Bern zurüdzu: 
ziehen, wo er zum Rathaus: Ammann erwählt 
murde. Gr nahm teil an den Staatögefchäften, 
indem er bie Cinridtung der Salzwerke zu Ber 
und Aigle, die Anftalten der Alabemie ji u Laufanne 
und die mebiz. Polizei verbeilerte, | ben derbau be: 
förderte, dad Waiſenhaus au dern 
Grenzftreitigfeiten —* — ern Hi allis ſhᷣlic⸗ 
tete u. ſ. w. Don feinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten 
in dieſer Zeit ſind ſeine epochemachenden Beobach⸗ 
tungen über die Entwickelung bes tierifhen Keims 
im Ei, über das Wachstum der Knochen, befonders 
feine «Elementa physiologiae corporis humani» 
(8 Bde., Laufanne 1757—66), und von feinen belle: 
triftifchen Produktionen feine drei Romane «Ujong» 
(Bern 1771), «Alfred» (Bött. u. Bern 1773) und 
«Fabius un ‚ Cato» (Bött. u. Bern 1774) über bie 
defpotifche, monarchiſche und republikaniſch⸗ariſto⸗ 
kratiſche Negierungaform zu erwähnen. Außerdem 
erſchienen von ihm mehrere Werte, a denen er feit 
langer Zeit Element batte, die «Bibliotheca bo- 
tanica» (2 ür. 1771— 72), «Bibliotheca 
anatomica» (2 ar ‚Bür.1774—77), «Bibliotheca 
chirurgica» (2 Bde., Baf. 1774 — 75) und ber 
Anfang ber «Bibliotheca medicinae practicae» 
(4 Dde,, Val. 1776-87). Don ben gegen 2000 
Recenfionen, die er in bie «Göttinger gelehrten Ans 
ad en» fchrieb, wurden bie wichtigern mitgeteilt i in 
ammlung Heiner 8 ſcher Schriften» (2. Aufl., 
3 Be. 8 Bern 1772). Seit 1773 —— träne 
unb ein und bt ‚ftarb er 12. Dez. 1777. 
ie Medizin und die Naturwifienf art Gerbanten 
H. fehr viel, uemenktich aber find es bie Botanil 
und die Phnfiologie in ihrem ganzen Umfange, 
ve ir er mit raltlofem Cifer durchforſchte. In 
doglogie madite er Epoche durch feine Lehre 
von ber Irritab uber ben bereit3 ange: 
führten find Bon em rn Werken noch zu 


Haller (Karl Ludw. von) — Haller (Berthold) 


erwühnen: «Icones anstomicae» (Bätt. 1703: 

linese physiologize» (2. Aufl., @ött. 
1768), Boerhanues «Methodus studii medici: 
(2 Bde., Amſterd. 1751), «De functionibus_cor- 


oris humani p praecipuarum p partium» (4 Be, 
Dem 1777—78). Ws Dichter Au . burg bes 
Enthuſiasmus mancher fe Verehrer wohl pe 

och geſtellt worden; do läßt ih nicht leugne, 

ß er zu bem hohen Aufſchwunge, ben bie beut’ ir 
Beben in ber zweiten Hälfte des 18 B. Sal hrb. nah. 

ebeutenb beigetragen bat. Befonder zeichnet: 

n der männliche der © Gehnnung auch ali 

ichter vortei aft aus. Seine elegiichen unb feine 
reflektierenden cent ftehen am bödyften, währen 
in den «Alpen» und andern Gedichten n tũhner 
und feurigen been noch bie —e— der 
deutſchen Sprache zu Tage tritt. 5.8 «Gebichte, 
bie zuerſt ohne Ic feinen Ramen erſchienen (12. Ausg. 
von Wyß, 828; Auswahl, Aarau 1860, 
kritiſche —*88 mit unfafſender Biographie ve 
L. Hirzel, Frauenfeld 1882), erg m foR ale Fr 
neuern Sprad hen überjegt Zim 

as Leben be3 von 9.» er 1758 55); Sennehin 

loge historique d Albert de H.» (Baf. u 
Haller, «Tagebud feiner Be anpen 4 
Schriftiteller und über ſich felbit» (2 Bde, dee 
1787); Sagaelen, «H. als Ehrijt und Apoleget- 
Bern Liſſauer, «H. ma feine Debeutun: 

r bie deutfche Kultur» (Berl. 1873); 
Greyerz, «A. von Haller3 Briefe über Die BR 
ſien ahrheiten ber Offenbarung» (Bern 18771. 

er (Karl Lubw. von), befannt als pi 
—— Publiziſt, —* des m Seil 
zu Bern 1. Aug. 1768, ift ber Bohn € erlen 
Emanuel 9.3, der — Mitglied des 
Rats zu Bern 1786 ſiarb. Gr —— 1795 Cm 
tür bes Kaligen Rats zu Bern, ging fpäter in des 
öltern. —— un kehrte 1806 3 Broich 
er Geſchichte an bie Univerfität zu Bern zurüd. 
wo er auch 1814 als Mitglied in ben Kleinen ua: 
Großen Nat kam. Die Revolution hatte ibe 
1800 aus feinem Baterlande vertrieben, und e 
faßte nun den Gedanken einer geilligen BDelänyurz 
der revolutionären ala Seine «Rektanre: 
tion ber Sioate pi enſchaft⸗ 3 1—4, ‚gem 


18 

Bd. 5, 184) beruht tim — auf der Se. 
mifhung Hobbesicher Lehren und theokratiſde 
Anihauungen. Im J. 1820 trat H. zum Katbe 
lizismus über un ping nad) Paris, wo er 1824 be: 
dem Departement ber ausmärtigen Angelegenbet 
ten angeftellt wurde. Nach de Iirenolunsa 
—3 er nach Solothurn —ẽ wo er za ba 

—ãa—— der Kr montanen Partei gehörte um) 


aller Seren), ber Reformator Berne, ch. 
1492 zu Aldingen, in ber Rähe ber ien Rab: 
abt Rottweil in S —* Bei te — 
ft Melandithon Sr dichart Töloß. Seit 35 
mit Melanchthon Freun 
ſtudierte H. in K — warb 1512 Lebe 


in Sottmeil, 1515 | in —5 1619 Pre bafelit, 
1520 Bott Nachfolger therr ur) 
Zeutprie en a 1522 wanbte er zuit Cat. 


Ihiebenbeit, ber Reformation zu, Reitte 

1525 die Mefle ab, beteiligte ih 1526 am ** 
gionsgeſpraͤch z u Vaben, 1528 an ber berner 
putation un rei te, daß die Stabt Bern —* 
das CEdili vom 7. Febr. 1528 bie Reformation 


Haller (Joh.) — Halligen 


annahm. Er ftarb 25. Febr. „abo. Bol. Beltalozzi, 


«Berthold 9.» han eld 1 
aller (Joh.), Bildhauer, geb. zu Innabrud 
1 Fer: 1792, ftubierte i in Bunde 1810, wo 
f fein Lehrer war. Seine Ridtung iſ von 


be —— — Geiſte der ar im Sinne Thor: 
ldſens beſtimmt. Anlaͤßlich der großen Bauten 
der Inptothet, ber Walhalla u. |. w. erhielt er 
viele Aufträge, bie er zuerft in München, dann in 
Rom ausführte. So entitanden die großen Nifchen: 
figuren der Façade des ——— Gebäudes 
1817, im ‚1oig enden Jahre das T ympanon, das 
Bagrelief im Ton. Bötterfaal, bie — 
darſtellend. Jene er uren find Hephäftus, 
Prometheus, Dädaluz idias, Perikles, Ha: 
drian. Giebeifeb ftellte er den Modelleur, den 
Grzgieber, den Bildhauer dar. Außerdem lieferte 
der Künfiler zahlreiche Borträtbüften. Er ſtarb 
23. Yuli 1826 in Münden. 
Haller von Ballerſtein (Karl), Architekt, geb. 
10. Juni 1774 in Hipoltftein aus einem altnürn: 
erger Geſchlecht, war Schüler ber Karlaatademie 
huttgart und ftudierte_ dann in Berlin Arhi 
—* achdem er Baumgpehori in Rürnber In 00 
worden, ging er 1808 nah Rom, 1810 nach Athen 
und war ſe eß it 1811 an der Ausgrabung der Agineten 
beteiligt. (S. Aginetiſche Kunſt.) Auch befuchte 
er Troja und Milo, ſtarb aber ſchon 5. Nov. 1817 
in an elatia in The alien. 
alley — berühmter Mathematiker 
und —æ geb. zu Haggerſton bei London (jeßt 
ein Teil Londons) 29. Oft. 1656, wibmete fih ans 
jangs ber Litteratur und den Spraden, nach 
aber ganz der Mathematik und Aftronomie. 
reits in jeinem 17. J. bezog er die Univerfität 
Nachdem Mn 19 J. alt, eine Graierie 
aftron. Aufga e en Jette, ſchicite ihn bie R 
rung 1676 nach 409 er bie ſudl. Semi. 
Tobäre beobachten ion te. Frucht diefer Reife 
war fein «Catalogus stell „Die Bruck niele Lond. 
1679). Na einer Radkehr na ı ihm die dnig: 
lie Geſellſchaft zu London als Mitglied auf. In 
X ıfträgen berfelben ging er nad) Danzig, um ben 
wilhen dogke und lius entftanbenen wilen 
Ida Streit Aber den Gebrauch der Fernroͤhre 
Rebinftrumenten auszugleichen, und ſpaͤter na 
Stanfreich und Italien. Bioifchen Galais und 
Paris nahm er einen PER nad ibm der 
Halleyſche Komet genannt, wahr, den er 1682 
auf der neueingerichteten tönigl. Sternwarte beobs 
achtete. Bon 1698 bis 1700 madıte er ald Kapitän 
Reifen an der engl. Küfte und im Atlantif 
Meere bis zu 52° fübl. Br., um bie Abweichungen 
der Magnetnadel zu beftimmen, und verfertigte 
eine Rarte von den Rüften des Kanals, Im 
1708 wurde er an Wallis' Stelle Profeſſor der 
Geometrie A u Drforb und 1720 nad Flamſtee 
Tode lönig Afıronom zu Greenwich. Hier bears 
beitete er Die Theorie des Mondes, um fie bis zur 
Anwendung auf Sängenbeitimmungen yur See u a 
vervolllommmen. Auch machte er auf den 1761 
beoorftehenden Durdgang der Venus durch bie 
Sonne aufmerkſam und lehrte aus deren Beoba 
tung an verſchiedenen Orten ber Erbe bie Para 
lare ber Sonne beftimmen. Er ftarb 14. ‘jan. 1742. 
Die „Yorgüglichften Früchte feiner Arbeit find bie 
« Tabulae astronomicae», bie erft nach feinem Tode 
ı2ond. 1749) erichienen amd fpäter von Lalande 
herausgegeben wurben (Par. 1759); ferner die 
Gonverfations -Beriton. 13. Aufl. VITI. 


d8 | die unbe 
ber Dei 


737 


Derbefferung ber Taucherglode unb bie Erfindung 
ed Spiegeloftanten. H. berechnete nad) Nertond 
Bf riften die Bahnen von 24 Kometen, bie von 
1337 bi3 1698 genau beobachtet worben waren. Dies 
führte ihn audy zu der Entdedung, dab der Komet 
von 1682 bereit8 1456, 1531 und 1607 erſchienen 
war, woraus er auf feine Bi Vodenehr HAB: e „io 
riod J 
35 eriode oder ch "ai de Ye 
Hallier (Ernit), ausgezeichneter Dotaniter, eb. 
R Hamburg 15. Rov. 1831, befuchte bie Böbere 
—Aã— Schleidens dafelbit und trat dann 
Dftern 1848 a 8 Gärtner in dem botan. Garten zu 
Jene in die Lehre. Nach vollendeter Lehrzeit ar: 
itete er ald Gehilfe in verfchiedenen Gärtnereien, 
wibmete id jedoch feit 1854 Ei Berlin, Jena und 
Göttingen den Enagrä daften, daneben aber 
auch dem Stubium ber bilelop ie, insbeſondere 
dem philoſ. Syſtem Kants. Nachdem H. 1858 zu 
Jena promoviert, begann er * Lehrer im Phar⸗ 
maceutiſchen Inflitut des Profeſſors Ludwig, ſo⸗ 8 
wie als Aſſiſient Schleidens o⸗ 
eich en Se bie atabemifche Lehrthaͤtig 
itierte ſich —S—— und wurde 
1864 —— Weofeflor, Seine Borlefungen er: 
ftreden ſich auf allgemeine und gaftematiiche Bota⸗ 
nik, botan. Dharmafognofie, ryptogamentunde, 
Oelgiäte und Ge pbie der ̃ Pflanzen. Unter 
en find bejo Kr hervorzuheben: «Phar: 
maceutiſche Naturge efdhichte und Warenkunde» 
Mainy1865), «Kordfeeftudien« (Hamb. 1863), 
«Die pflanzli en Barafiten des menfhlihen Koͤr⸗ 
per ra «Gärungserfcheinungen» (Tpz. 
holerafontagium» Epz. 1 
eRhotopatholngie. Epz. 1868), « Barajitologifche 
en Ougenn IC (2p3. 1869), «Darwins Lehre» 
( amb. 1865), «Deutihlands Flora» (Lpz. 1873), 
Omaha (Jena 1874; 2. Aufl. 1876), adie 
Beltanfhauung des Naturforfchere» ( ena 1875), 
«Naturwiſſenſchaft, Religion u und eich ung» (Jena 
1876), « uöflüge i n Natur» (. 1876), 
Sue ber Toftematifchen Botanik» (Bregl. 18783), 
«Die PBlaftiden der niedern Pflanzen» En. 1878): 
— über Diatomeen» ( 1880). 
Terner beforgte H. die Umarbeitung von Kochs 
«Zafchenbuch der deutſchen und ſchweiz. Flora⸗ 
(£p3. 870) und bie Neubearbeitung der «Flora 
von Er ——ã— „on S Ichtenbe — 
un enk 
Von 1869 Ar Be 1 dab. 9. eine art el AR 
fitentunde» heraus. Seine Unterſuchungen 


Bara 
den | über die Bärungserfdeinungen und bie Cholera: 


il b tern Ar 
* t, —ã — —* Fra a Frl 


gefochten worden find. 
Halligen heißen an ber beutfchen Norbfeefüfte 
t gebliebenen oder durch Berftörung 
Sturmfluten wieder in den ur: 
fprüngli uftand verie Ihe Varſchdiſtrikte 
insbeſondere aber an der Weſtlufte Schleswigs bie 
im fog. Wattenmeer belegenen 14 Meinen flachen 
und nur fpärli bewohnten Gilande, melde, olme 
Dünen no ſchußlos dem An 
en x pregegeen find. Eine ji 8 
ein fla es rasfeld, kaum 1 m höher 
tand der emöhnlihen But, und wird er —* 
oft und beſonders in den Wintermonaten wohl 
eimal an einem Tage überſchwemmt. Die be: 
tendften biefer H. find noch nicht 80 qkm groß, 
47 








188 


sie Heinern, oft nur von einer Jamilie bewohnten, 
laum 1000 m fang und breit. Die lleinſten und 
unbewohnten dienen nur Dazu, ein wenig kurzes 
und feines zu gewinnen. wird in 
Diemen zu mengebäuft und — einem an bei⸗ 
den Seiten mit Steinen belafteten Flechtwerl von 
Etroh überbedt, wodurch ber Vorrat eine folde 
Gelligleit erhält, daß nur mit ei genen Spaten da3 
mm iedesmaligen Gebrauch en 
werben fan. Auf kunſtlichen Erder öhungen 

3 ſtehen die ein —5— umb Foyer Biahk 


gten, mit 
——— —E — raͤg —ã— 
hei pe laſſen, als Pe um 
* 6 Se und SCH bb ch am 
eneß, Hooge en 8 eigene 
—8 — Da jet ei * wir 
enmwafler in fog. ingen ‚ge anıme 
Man kei au — * keinen Fled Garten⸗ 
— — geeinen aum, Straud ol nur ba3 
e Grun der [hmukiggrau 
oder von ftehen Soden unte unterbrochene Grasfel; 
der, die den Schafen fpärlie Nahrung gew gm 
Behtere f ie der einzige Reichtum der Bewo ner. 
ba bie Fiſche diejenige Meeresitrede, bie bei der 
Ebbe jtundenweit ihren (ammıboden aufbedt, 
en Dennoch liebt diefe Bevölkerung i 
ärmliche Heimat, und ber aus der Sturmflut 
rettete baut fi) immer wieder da an, wo er vor 
alles verlor. Bol. Biernaglis Novelle 
«Die 9.» (Altona 1836; 8. Aufl., 2pz. 1852) und 
Denen «Halligenbud . Gine eh ende ns 
Mei —— Il (Agericns me 
maich o oni gr 3 cus mel- 
— —— 
Stämme —8* Ober ha den 35 — ſißt. 
Die ttraͤger treten — in groͤßerer Anzahl 
an einem Stamm auf; dieſelben werben bis zu 
Be cm body und der Hut bat meift eine Breite von 
6-8 cm; der Gtiel ift central geftellt, mit einem 
Banden Da Bing verfehen und an feiner Bafız etwas 
Hut iſt Bach, nur in der Mitte etwas 
—* [t, eine O e iſt hellbraun, die Unter; 
eite weih ih. Durd die Wucherung des Pilzes 
wird die Ernährung der Wurzeln geftört und Damit 
au) bie des Stammıed; es tritt # bald ein Ab: 
k ein. Am meiiten tritt dieſer ilz in Nabel» 
wäldern auf; man kennt bie Krankheit ſchon ſeit 
e unter den Namen 


er ftiden, Harzuber⸗ 
Alle oder Grdlreb3 (il. 3. 


IE Sr 
gelungen, mit Sicherheit nachzuweiſen 
4 braunen m Stränge nichts anderes find ala das 
Mycelium des 9. 
Dalliwell  BhiNipy8 ( 
—— geb. 21. 
7 bie arte 


durch eine Ausgabe der Ken Eir John 
oe (1839) befannt. Gr veröfjentlichte dann Pi 
«Account of the European mannscripts in the 


at Manchester» (Mand), 1842). 
ee gab er einen voni m entdedten metriichen 
man aus dem 15. rh.: Te A Por 
tugal» (Lond. 1842; Ye Nur Pair) Bra 
Shalipeare s Society bie t der io 
Weiber von — don. 10) heraus, Früchte 
feiner Beichäftiaung mit ber — 
aren aud) «Shakesp A 1841), «Life 
ef Shakspeare» (Sond. 184 1848) und «Outlineg of the 


chlidten Stellen | dankt. 


Hallimaſch — Halloren 


life of Shakspeare» (3. Aufl. 1883). Bein 
voll ift die «Early history of freemasoary in Eng- 
land» (deutfdy von Aber, Hamb. 1843; von Rarı: 
f 1842), «Dictionary of arcııx 
and provincial — (2 Bde., Lond. 1 4 
9. Aufl. 1878) und die Sammlungen ber «Nursen 
rhymes of England» und «Popular rhymes ui 
nursery taless. Durch die Herausgabe der «Letien 
of the kings of England» (2 Bde, Load. 18% 
machte er Biöher i n den Ardiven begrabene ine. 
eflante Scheiftitnde dem ‚Bublihum — N 
unternahm 1852 eine Ausgabe der ſaͤmilichen 
Spaliprares auf Subflription i me lio (16 Vinde 
Kommentar und prachtvollen Illuſtratienen 
—** 1865 vollendet wurde. Aupberbem hai mar 
von ihm «Notes of excursions in North-Wile. 
(Lond. 1861) und «Rambles in Western Commlh 
nd. 1861) u. 
erftellung von haiſpeares Geb fe wie we 
erbung be3felben für bie Gtabt Otratfor wı 
—5*— auf ſeiner Veſihung Hollinghen 
„ga e 
ae oder Jobeljahr, d. 5. «Grafen 
—F— — 0 N ; Fr fe ' — 
ahr na 
weldem n 3 Mof. 25 die e Samen — 


c | feigelafien, ie Schulden gelöfeht und die ee | 


en unb verlauften fändereien an bie erſten 
figer oder deren Erben Fig ri 


wurden. In einem folgen ruhte a e 





arbeit; man aß, was der oben DOR je 4 | 


und fpendete davon den Armen (fo auch im Echte 
jahr; f. Sabbatt). de aa 
Sühmopfer er zuce g 
riede nfang des H. wurde mi 
aa Jen ee Hörnern im Lande v \ 
Rame. Übrigens find bie * 
mungen barüber, wenn aud öltern 


ip 3, doch erit ch dem Cril Gange 
rung, do na —* —* 


ab It merben., on 
8 
Ballmaun (Anton) itelt und Mala, f 
1812 au Hannover, ie eine 
Ausbildung auf der munchener Alabemie, verhustt 
jedoch beſonders einem langen Aufenthalte in, 
lien jeine vielfeitige —— Seit 1833 m 
lebend, dann in Süditalien, befchäftigte er Rd it 
naͤchſt ein geben mit dem Stubium ber mittdlale 
lichen fici Zangen — In Verbind 
mit dem Schri [helm GSyulg aus 3 Ditda 
bezeiteie er eine —— ieſet 

vor, welche 1846 erſchien. 


| unegnaße er große Reifen burch Rußland, Englot 


id 


und Fra wo er Borlefungen über Die Le 

ruf. Baukunit und die Siciliens hielt. Gr 
F a nad Rom, wo ex ſich mehr 

der Malerkunſt wibmete, in ber dem ven Kir 

0 ) bedeutend auch bei ihm der ak 


bilben die Kraft im Kolo rüch a5 

reichte. Die beiben folgenden Sale mad —X 
lin zu, —* dann * * 

AN Rom zurüd u a bafeibh ni 


farb 


— — und ne dene 


Hallſtatt — Hallucinationen 


verſchieden ift und nur bei ben Salinen zu Staßfurt 
und Schönebed von Halle aus Eingang gefunden 
bat. Früher beobadhteten die H. eine jtrenge, laſten⸗ 
artige Abgeſchloſſenheit, ſodaß fie jelbit nicht durch 
eirat ſich mit der Stabtgemeinde vermiichten, 
und ihre Anzahl war einit fo bedeutend, daß fie 
noch 1545 über 600 ftreitbare HRänner geitellt haben 
follen. Im Mittelalter erfcheinen fie als bie treue: 
Ren Anhänger ber halliihen Pfänner:Ariftofratie 
unb waren für bie Merteibigung der Stadt mit 
dem Dienft an ben —8 betraut. 
Po ihrer Beſcha ng jerhelen die 5. in brei 
Aaſſen: die Gerenthn e Birter und bie Lader 
mit den Stopfern. Die le ice, oder Born; 
knechte zogen das Salzwaller aus den Orunnen 
und trugen es in bie Siedehäufer, wofür fie i Ihren 
Lohn nicht in Geld, fondern in Sole erhielten, 
die unter dem Namen Gerenthe auf ihre Rechnung 
verfotten wurde. Sie bildeten eine befondere In: 
nung mit eigener Kafle und eigenen Gefehen, 
brauchten aber nit gerade H. von Geburt —28— ein. 
Unter die Wirker und Läder dagegen 
sur folde Männer ebelicher Geburt ee nommen 
werden, deren Gitern beiberfeit® zu ben H. gehörten. 
Diele beiden Klafien oder die eigentlichen 5 Hatten 
bie Rechte und gleiche Privilegien. ie ben 
irlern gaehörten die Sogger (Sieber), Salı- 
Gruder (Heiger um bie bei ber Saljber 
= beicäftigten Sin Knete. Zu „ben  näbern weich e 
Sala 


n, Polen * 
to pfer „Deren Aufgabe darin wi die Wa⸗ 


gen an gebö fe} ı ‚Stand zu fegen und das Salz 
vor 
Als die elgmtlichen Meifter galten bie Sies 


ber bei ber Pfanne, welche (während bes 18. 
.) für den Pfänner oder den Cigentümer bes 
3 (Siebehaufes alles Nötige beiorgten und 


veraußlagten und fid) wöhentlich mit ihm berech⸗ 


eine, rch ker BLImOnopol Km und bie Aufftels 
Dampfmaſchine zur 
al ben Brunnen find N Daher und 16 bie Derentöner 


angen. Seit 1789 toße 
* Fig iebehäufer an bie te di |® 
voi be» traten, von benen über 100 in ber 
eſtanden hatten, nahm auch 
neh ber rY arbeiten 


* gegenwã 
ie —* seit 18368 wieder aus⸗ 
2 Iheen Yrioilsgien haben Ad eiulge 
a ein Yen 


enwart erhalten. Die Eigen⸗ 
fie einem Beine fremn Bote * ne 
en | 
a n r au 
BR 
ihre e ö 
Baller (jpr halltr) An der Bedeutung «Salz 
Yarbietet. bald haben Leo mb Beten 
En ne her bir Dee (Once 164); de * 
ein, « ; 
im «Seitfrift für beu Altertum » 


Inwiſchen ift neuerdings bie wohlbe⸗ 
aründete — von Den hr elbft 
— 


— 


SH 


PN 
er 
+, 

7 


an Lau 
ur FR * us: ws u | euere 
1830» (TI. 1 


te, h 
Mt, (le 1883). 


von 1680 bi 


ole | an ber Univerfität zu Abo ( 


en Saline. Die übrige en «Annol 
Fennicae» und in andern Beitihriften. 
e 


789 
Ballltatt, Marttfleden des Salzlammerguts in 
Dberöfterreich , in et ne irtöhauptmannichaft 
Ömunden, 506 m üü Deere, weſtlich an dem 
von der Traun one enen Hallftätter See, 
der, von 2000 m hohen Bergen umſchloſſen, einen 
ebenfo büftern als großartigen Anblid gewährt, 
und am Fuße bes 8,6 alkm großen, 135 ın tiefen 
Hallftätter Salsber elegen, über ben man 
—F dem 1952 m hoben Finfenfein elangt. Der 
rt ift der Siß einer Salinenverwa hung und hat 
obne die damit vereinigten Satajtralgemeinben 
(1880) 740, mit diefen 1505 @., zwei kath. Kirchen, 
unter welchen bie alte Pfarrlir e einen. altertüms 
ar Schnißz⸗ und Bilderaltar enthält, eine evang. 
arrlirhe und eine Fachſchule für Soljfchnigerel 
Scmalbeit bed Uferranbes find die Häufer 
amphitbeatralifh an dem Berge hinangebaut und 

Ratt er Straßen durch Zreppen verbunden. Pit: 
ten im Orte bildet der Mühlbach einen Heinen 
Wafierfall. DieSole des Salzbergs, deſſen Stollen: 


i der 


mundloch 1120 m hoch liegt, wirb großenteil3 na 
Iſchl u — — „obwohl in 9. felb 
ein Sudhaus beiteht. Altertümer aus roͤm. und 


vorröm. Zeit wurden ſchon früher bei H. aufgefun- 
ben; eine Spezialität iſt das in der Nähe des Rus 
bolfäturms augebedte große räberjelb bi durch den 
Keihtum und bie Dannigfaltigteit ber nd: 
objette, Bemerlenswert find am Rande des Sees 
der Hirſchbrunnen unb der Keſſel, Zr ei noafier 
behälter, die ſich bei eintret chneeſchmelze 
auf ben Alpen ploͤßlich gieben; ferner 5 km von 
9. die größten Waflerfä Salztammerguts, 
der 100 m hohe Waldbach Sftrub un und der faft „glei 
obe Schleierfall, weiter n bes Se 
eibeiäfelb an ber tolofjalen — 8 ae 
fteins und Thorfteins. 

Sälfiedm (Guſi. Gabriel), namhafter Phy⸗ 
ſiler, geb. 26. Nod. 1775 in Ilmola in Öiterbotten 
wurde 1796 Docent und 1801 3— der Aug nt 

lſingfor 
—— Juni 1844. Mebrere feiner Far 
en, 8 ‚ «fiber die Bolumverä ng 
Ba ers dur die Wärme» und «Die Dichtigleit 
des Waflers» (1823), «tiber Kombinationstöne» 
(1819), « sUnterjuchungen über den Barometer: 
drud» ‚ find noch jeht von Wert, Zahlrei 
Schriften Finden fi) in Gilberts und Boggendorfts 
nalen», in «Acta societatis scien 
Oellucinatio Rate tie der Sinnes⸗ 
tanfhungen (5 Sinnesbeliri find fcheinbare 
ub nahe) Sinnes⸗ (Gefichts.. Gehors⸗ u. ſ. w.) 
ehmungen, die nicht unmittelbar durd) die 
ng entipreßenber Veieenden Elnesorgen 
Ele uf w.) auf die b den Ginnedorganc 
Stande Tommen, — ondern durch lebbaftes 
—— (ie ultion) von früher wirklich 
—— “in mehr oder weniger phan: 
—S m Arsen Die 8 
ihrem en na verwandt m 
unterſcheiden ſich aber von legtern 
dadurch, daß fie im Zuſtande auftreten, fo: 
dab der Hallucinant neben ben Trugmahrneh: 
n * die wirkliche Außenwelt gewahr wird. 
ak A find Bebör.D allueinationen, 


(Si eine 


file 


Ören von ah orten (« Stimmen», 
enden SKranten gemöhnlid 

—ãſ * wirklich jemand ſp 
demnäcft auch die Gef chts⸗ daligeinat Fre 


740 


Viſionen), die Dahrnehmun von Beftalten (Men: 
en, Ziere ıc.). Seltener ib Geruds:, Ge: 
ihmad3- und Gefühls-Hallucinationen. 

Die H. find eine der wichtigften Teilericheinungen 
ber Geiſteskrankheiten, und zwar beſonders einzel: 
ner Arten (3.8. der_epileptiichen Geifteäftörung, 
des Wahnſinns * ſie bilden auch einen Beſtand⸗ 
teil der « Fieberdelirien » 2c.; doch Aberwiegt bier, 
wie bei den Delirien im engern Sinne, eine ans 
dere Form der Sinnestäufhungen, die «JUufio: 
nen» \. d.), d. b. die falfhe Wahrnehmung von 
wirkli äußerli Vorhandenem. Sin feltenen Fäl: 
len fommen 9. auch bei geilig Gefunben vor (4. B. 
Toner Selbtvifion, Spinoza, bei Künitlern mit 
lebhafter Phantafie). Im allgemeinen begünftigen 
geiitige und körperliche Erſchöpfungszuſtände (3.2. 
itrenge Asceſe) ihre Entitehung, welche wohl immer 
eine abnorm große Grregbarteit, b ehunanmede 
Reizung gewiller Gebirnteile vorausjegt. Die 9. 
haben eine große kulturhiftor. Hebeutung (Moham- 
meb); infofern ber Hallucinant in der Regel voll: 
ftändig überzeugt ift von ber Realität feiner Trugs 
wahrnehmungen, handelt er dem entiprechend, wo: 
bei es vielfach zu Gemwaltthaten (Mord, Selbſtmord 
u. f. w.) kommt. Mit 9. behaftete Verfonen find 
beshalb häufig gemeingefährlid. 

Salluse oder Ducrieur, ein Heiner Fluß, wel; 
ber das norbfranz. Depart. Somme durchfließt, 
bei Badencourt entipringt und bei Daours, ober; 

alb Amiens, rechts in die Somme fließt. Der 
luß bat eine geichichtlihe Bedeutung erlangt 
durd die Schlacht vom 28. Dez. 1870, in welder 
ein Zeil der deutſchen Erften Armee unter General 
von Manteuffel, zufammen 20000 Mann, über bie 
gegen 50000 Dann ftarfe franz. Nordarmee unter 
General aibherbe 10 km norböftlih von Amiens 
einen enticheidenden Sieg bavontrug, Die Fran: 
zofen zogen ſich mit Denupung ber ifenbahn nad) 
Arras zurüd. Cine unmittelbare Berfolgung er: 
fhien wegen ber heftigen Kälte und ber ung 
der Truppen nicht auzführbar. Durch ben Sieg ber 
deutichen Waffen war auch Ru neue Verluh bes 
Generals Faidherbe, gegen Paris vorzudringen, 
mißlungen und bie faum organifierte Slorbarmee 
in ihrem innern pulammen alt ſtark erjchüttert 
worden. Der Fall der Feſtung Peronne 27. Dez. 
tolgıe dem Siege an der 9. auf dem Fuße. 
‚Salluis, Dorf im franz. Depart. Nord, Arrons 
diſſement Lille, 8 km im NNW. von Zourcoing, 
durch die Lijs von der belg. Stabt Menin gefchie: 
den, an der Linie Somain:Menin der Sranzöfiichen 
alorbbahn, zahlt (1876) 8584, als Gemeinde 
18771 E., welde Damaitleinen, Tiſchzeug, Bett⸗ 
zwillich, Ol, Wagen und Holzſchuhe fabrizieren. 
wyl, —2 — und Dorf im et Saburs 
bes ſchweiz. Kantons Yargau. as Schloß, 
Stammfig und Gigentum des uralten Abelöges 
ſchlechts gleihen Namens, liegt, von tiefen Gräben 
umgeben, 447 m über dem Deere, 13 km füböftlich 
von Yarau an der Ya, unweit von beren Aus: 
tritt aus dem Hallwylerſee, und befteht aus fünf 
Zürmen und zwei durch hohes Mauerwerk verbuns 
benen Serrenhäu ern, bie mit mehrern Neben: 
gebäuden einen Hof umfchließen. 3 noch jept 
blühende Geſchlehht von H. wirb urkundlich zuerft 
1188 erwähnt. Zuerſt Minifterialen ber Grafen 
von Kyburg, traten die H. 1273 unter die Herr: 
[daft der Habsburger, benen fie ala Räte, Hofmeis 
ter, Marihälle und Vögte in bean vorberöfterr. 


Hallue — Halm (Karl von) 


Landen weſentliche Dienjte leifteten. Bei der Cr: 
oberung des Hargaued durch die Berner 1415 
wurde zwar auch das Schlo Fix eingenommer 
und verbrannt, die Herren von 9. aber, nadybem 
fie Bern gehuldigt und das berniihe und folothur. 
niſche Bürgerrecht erworben hatten, im Befite 
ihrer Herrihaften und Gerechtiame belafien, bis 
1798 der Umſturz der alten Eidgenofien jo- 
wohl der bernifchen Herrſchaft im Aargau, ala bes 
Sonderrechten des aargauiſchen Adeld ein Gude 
machte. Die bebeutenditen Männer diefes altbe 
rühmten Geſchlechts, das im 17. Jahrh. in den 
öfterr. Grafenftanb erhoben wurde, waren Jo: 
jenn von. (geft. 1348), der ala Hofmeifter und 

arichall ber Derzbg von her unb Zorn 
vogt im Sundgau und in der Grafſchaft Pfirt ſein 
Geſchlecht auf den Gipfel feines äußern Glamze 
und Anfebens bradte, und Hand von 9. (1431 
— 1504), der ald Anführer der berniſchen Borbut 
in der Schlacht bei Murten 1476 viel zum Siege 
der Eidgenofien über die Burgunder beitrug. Bel 
Brunner, «Hans von 9.» (Aarau 1872). 

Das Dorf Hallwyl oder Rieder: Hallmpl 
liegt 1,5 km norbweftli vom Schloffe auf der lin 
fen Seite des Aathals an ber Seethalbabn um 
zäblt (1880) 410 reform. E., deren Haupterwerb:: 
quelle der Feldbau ift. 

Hallwylerſee 


ein kleiner See ber ſchweij 

ochebene, nah dem Schloſſe Hallwyl benamt, 
iegt 452 m über dem Meere, an der Grenze ter 
Kantone Aargau und Luzern, it 1—2 km keit, 
8 km lang, 10,4 qkm groß und wird von ber As 
ebildet, die im Kanton Luzern den Baldeggeriee 
467 m über dem Meere, 5 qkm) burchfließt, al: 
albegder Ya in das fübl. Ende des H. tritt und 
benfelben als Hallwyler Aa 18 km oberhalb bei 
—8 Hallwyl wieder verläßt, um durch bei 
breite tbare Aathal, an Lenzburg vorbei, ber 
Aare zuzufließen, welche fie, mit ber Bünz, bem 


Bache des Freiamtes vereinigt, bei Zt (353 m! 
erreiht. Bon SED. nah NRW. gerichtet, wird 
der 9. lints von dem walbigen Söbenzuse Des 

fruchtbaren 


gombergs (791 m), rechts von den 
oritufen des Lindenberg umſchloſſen. Am un 
tern Ende des ftillen, lieblichen Waflerfpiegels liegt 
bie befannte Staltwafierluranftalt Breftenberg 
Durch das Thal der Aa und ber beiden Seen zieht 
fi) die 1888 eröffnete GSeethalbahn, Die Lenzburz 
mit Gmmenbrüde (eugem) verbindet. 
Ballymetriſche Bterprobe, ein neraltetes, 
von 3 angegebene3 Berfabren zur Unterfuduns 
der Biere, beruht auf der geringern Löslichkeit des 


Kochfalzes in alkoho ifgen en eit ger 
n 


Unterſuchungen 

ethode erwieſen. 

Halm nennt man in ber Botanik Diejenigen 
Stammorgane, welde mit fcheibenartig umfafler: 
den Blättern befeht ind und an ben 
ftellen ber Blätter Knoten befipen. Meift iR ver 
9. unverzweigt. Die typiſche Form des DH. findet 
fi) in der Familie der Gramineen. 

Dal ( ieh), Pſeudonym für Nünd:Bel: 
linghauſen (Gligius Franz Joſ. von:. 

alım (Karl von), namhafter cher De 

log und Kritiker, geb. 5. April 1809 zu 
erhielt bafelbft feine Gymnafalbilbung und fu: 
dierte ebenda 182630 unter Thierſch' Leitung 
Philologie. Nachdem er jeit 1834 als Brofefior 
am ‚Ludwigs: Oymnafium in Münden gemirit, 


Halmfliege — Halorylin 


wurde er 1889 neealpeofefio | in Speier, 1847 Leh⸗ 
rer am Gymmaſium au Hadamar in Naflan, 1 
Reltor am — eten Marimiliand-Oymna: 
ſium zu ns: 1856 wurde er zum Di: 
reiten ber niit iothef und Univ eſtapraet 
for zu Mon Münden ernannt. Gr farb in Mün 


93 Riwerle find die kritiſchen Ausgaben 
von Ciceros geil: Schriften und ber Neben in 
weiten Bearbeitung der Qrelliſchen «Opera» 
u icero aa Gen mit Daiter, 8 Bde., or 
Rhetores latini minores» ( 
ER Duintilian (2 Bbe., Lp3. 186869) Yunb 
rnelius Nepos ra " erner ber «Ora- 
tionen» des Cicero mit Kommentaren (5 Bbe., £p. 
1845—48) und ber «Ausgewählten Reben» bes Ci: 
cero für bie Hau —— Sammlung (7 Bde., 
Berl. BE. die Teubnerſche Samms 
lung bar 6. H. Recenfionen der Hfopiihen Fabeln 
(18562), des Florus (1854), Der Merle des Zacitus 
(3. Aufl., 2 Vde., 18783), des Valerius Marimus 
1865) und bes Belejus alas (1876) verans 
altet. Kleinere Schriften find bie «Lectiones 
Sto —— (2 — 5 — Speier —— In «Beis 
ur Berichtigung un zung ber Ciceros 
Br den ente» (Munch. ‚bie alades 
—— Ab dhrog «fiber ie Do Beblihe Bearbei⸗ 
age — (Münd. 1868 und 
ker * me FH tliche Sammlung der 
rarü und ale» (Münd). 1878). ger bie bie 
vom der Äh ae unfernommene tif | m 
Ausgabe der lat. Ri er bat 9. bie Bear 
tung des Sulpicius r a und inucius Felir 
(mit Firmicus Maternus) beforgt; auch veröffent: 
lichte er ein «Berzeichniß ber tern Hanbich ften 
lat. Kirchenvaͤter Fr den Bibliothelen ber Schweiz» | der 
(Wien 1865) und veranftaltete eine auf bie Duellen 
efübrte Ausgabe ber er Holtys nebft 


hrte 
en des Dichters 
Fi —* —æA— Sauge li d.). 
tftabt ber ſchwed. Provinz 
Sallan YA d. ) in anmutiger Lage an ber Mündung 
den Niffan und an ber Eifenbahn * 
Nase, Mi — 8200 E. und hat eine 
tei muerel, mechan. Werkitätte, 
* En * t, böh Sr 
ne Brivatban ere Schulen (au 
Er —F eine Gewerbeſchule für Mä en, 
ga. Diati für Agritultur und Demerbe: 
usfubr von — und —** iſt bed 
flotte von H. mir 1880) 29 a ihine 
—S und 8 Si * chiffe von die t * Bart 
ten. Die ten ift febr le 
—* 328. ber Berle en % 
wird ſchon im 18. ls habt —55 und 
war au a gen einer centralen Lage 
Ralmarifden en Union mehrmals 
** der — — Reichsruͤte. Gimos füb» 
lebe gemann Ro Karl XI. am 


lich v 
17. —* 1676 cine Ar Ten, die Dänen. 
8, welcher häufig den 


22° Iht. . eigt die R Rn he 

um e en w 

Bü dem 4 * — —* —F 
n jebdoch e N) 

—— ee | [en 

inung tritt ein, wenn —— — von 

verweilen überzogen iR, unb erflärt fidh 


das Not 
Die Sri 
leichten 


wäh: |. 8. Chlortal 


741 
aus den Wirkungen, welche bie feinen Eistryftalle, 


849 aus denen „uiefe Bolten beiteben, auf die Lichts 


len aus 
en (Gregor), —** ender Juriſt, 
Ben 1601 zu Bwidau, bieß eigentlih Melper, 
dierte in orig, m , und zeifte 1525 bebufs des 
Studiums röm. Rechtsquellen nad) ‚ialien. 
. 1527 nad) Deutichland zurüdgelehrt, fand er 
ei Wild. Pirkheimer und dem Rat der Stadt 
Nürnberg ea, und ebierte 1652930 bie 
einzelnen Teile bes Corpus juris civilis. Seine Aus 
aben find er Ai innige Kritik ausgezeichnet. 
wiſſenſch laͤne führten ihn 1531 wies 
Stalien; vom er befallen ftarb er 
gr Se. „oa Er I ened ie. 
20, eine diugelloſe aus zwei Ge: 
— —— — und Halob batodes) und 15 Arten 
beftehende Gruppe von Waflerwanzen, dadurch jehr 
—— Da bag ir Mitglieder die einzigen wah⸗ 
eeredinjelten find. Sie wohnen pe isch weit 
auf der Oberfläche des en den 
treifen, nur wenig nörblicher oder fü licher, 
ganz nach Art unferer gewöhnlichen Watlerläufer 
und von dem Safte tobter, nieberer 
Seetiere Sie wurden von Eſchſcholtz entbedt, bes 
onders murbe 2 aber er Ihre 9 Kenntnis durch die Chal⸗ 
enger: 
alo —— Ken Schichten, welde in 
ber obern Triasformation ber Alpen eine Rolle 
fpielen. Es find zwei verſchiedene Sorizonte, 
welche mit biejem Namen bezeichnet werden. Die 
., „mehrfach Daonellefhichten ger 
nannt werden das reichliche Auftreten 8 
Winde Halo obia (Daonella) Lommeli 
isem ee üert und ftellen ein Aquivalent 
dichten dar, weiche mit beutjchem 
—X —— zu werben pflegen. Die 
in —* obern Horizont, ** ben ©, führen 
em — t, vo enden en 
—3 und find ein kUquivalent der 


Haie Be —5 — der Chemie, welcher 


de 
von ben Sale fr unter Haloib alze. 


Salographie, |. Haligrapdie. 
Sa 


drau Meeres, zwi 


alze oder Haloide nannte man, nad) 
organg, in der ältern Chemie biejenigen 

Salze, welche aus Metallen und gewiſſen nichtmetal: 
If ı 6to en, den Halogenen oder fog. falgbils 
d enten, eben. Die Halogene ind teils 

einfache, wie Chlor, Jod, Brom, uor, teils zu: 
fammeng este, wie Cyan Schioefe at Sluor 
flicium, Das befanntefte $. a3. das N aus 
Chlor undRatrium beftehend Pape alten 
einen Salzbilber in — mit ins wei Metallen, 
iumplatin, em ium u.f.w. 

Dalogyliu gehört zu —J of 

von dem gemwöhn lien — Iver qualitativ 
dadurch abweichen, ba ber Schweiel weggelaſſen 
iſt und andere Stoffe an befien Stelle getreten 
ind. Auch zeigen Salpeter und Kohle im 9. ein 
don Fehleifen in © ala in jenem. Fr 9. — 
von en in Graz eht au 
45 Teilen te ms a toble, 9 Tei: 
—* und 1 Zeil. ntolium (Blut: 
Fi ieh) at die gewö liche 5 he Jorm, Mm, aber die 
sta ges 
ringern und arbie — tion —2 fuhlbaren 


oftoffen, welde 


142 


Rauch als diefes. Seine Verwendung findet da3 9. 
als Sprengmittel. 
Hals a coll) Beibt beißt —E eglinbrijche Zeil 
des tiertf lihen K 
den Kopf ja dem Fa e Sebinbet und gew genen 
maßen den Etiel des Kopfes bildet. 
groben —— eit der Tierbildungen iſt auch 
r Bau des 9. fehr verſchieden. Die niedrigften 
Tierklaſſen, eo bie Würmer, Krebfe, Fiſche und 
Schlangen, befigen feinen H., die meilten Inſekten 
einen äußerft furzen und bünnen, während er ſich 
bei mandyen Bögeln und Säugefieen zu einer be; 
deutenden Länge ausbehn ud bei bem Mens 
ſchen iſt der H. nad en "Sf chlecht und Indivi⸗ 
dualität ſehr ungleich; be 
tiger Statur ift er lurz und tigem, 
Lungenfühtigem Habitus bage — un 
Der H. —— von vorderer Flaͤ 
der Bart me noch einen Zeil bebe iſt it flärter aber 
weniger rund als der bes W intere 
Teil des H. beißt ber laden er 27 Genid 
(nucha, cervix), Begrenzt wird der H. oben dur 
den linterliefer und bad Hinterhaupt und na 
unten durch das Bruftbein, die Schlüflelbeine, Die 
Schulterknochen und den Rüdenteil ber Wirbel: 
fäule. Als Süße des menſchlichen 9. bienen bie 
fiebenHal3mwirbelder Wirbeljäufe(f.db.), welche in 
ihrem Innern den obern Teil bes Rüdenmart 
enthalten und im Kanal ihrer Querfortfäge bie 
beiden zum Gehirn verlaufenden Wirb san: 
abern (Arterias vertebrales) einfließen. Die 
ünf unterften Halöwirbel find denen der übrigen 
irbeljäufe fehr —— und wie dieſe unterein⸗ 
ander Dur Bänder fo Defeftigt, bap fie nur eine 
fehr geringe Bewegung nad) vorn und hinten, ſowie 
eitli e Drehung geitatten. Die beiden oberſten 
Halswirbel weichen jedoch in ihrer Geftalt und 
ihrer Beweglichkeit ag] von ben übri 
irbeln ab. Der oberite Halawirbel, w er, 
weil er den Kopf trägt, Atlas beißt, teilt einen 
yine vor, auf weldhem ber Kopf fo eingelentt ift, 
ß ihm ausgiebige Bewegungen nad vom un 
hinten geitattet find. Der Atlas ruht auf dem 
weiten Halswirbel, dem Cpitzop eus, und 
ann ich auf dieſem weit nach den Seiten (um feine 
ewegen. Diele beiden getrennten Gelente 
machen in ihrer Kombination alle Bewegungen 
bes Kopf möglich. Der Epiftropheus bat am 
Wirbeltörper da, mo ſich bei den Abrigen Wirbeln 
die obere Fläche befindet, einen ftumpfen Zap fen 
(Babnfortfap), um welchen ſich der Atlas dreht wie 
Ihr I bie Angel; diefer ftedt in einem 
Ninge, welder vorn von dem Koͤrper bes Atlas, 
an dern hinten gerichteten Seite durd) ein feftes 
Band — det it, Durch Bänder (Geitenbänber), 
he vor ber Spige bes Zahnfortſatßes zu ben 


unse geben, tft ber Epiſtrophens an ben 


ie —8 Partie des H. bildet die Haut, welche 
im allgemeinen dünn, zart und leicht ver fhiebbar 
nmittelbar unter biefer liegen hinten bie 
—E und vorn der Kehlkopf, welcher bei 
magern Perſonen in der Mitte des H. einen Hart 
vorragenden, ftumpfwinteligen Borfprun 
Adamsap el pomum Adami), bildet be hi 
Drüfe und daß Anfangeftüd ber uffröbee, an 
den übrigen Stellen die Halamustel welche | i 
vom a Ropfe zu ben Brufts und Sch ultertnodhen ober 
3u ben im Innern des H. en Organen 


a nk — des 


Hals (anatomiſch) — Hals (Frans) 


gehen. Diefe find oben ber Radyen ober Schlund 
Fi ber 3 Sun enwurzel und bem Sungenbeine, wel; 
her in der Mitte des H. vorn durch den 
in die Luftröhre und hinter derielben in die Speiſe 
röhre übergeht, eine Menge Heiner Muskeln un 
Bänder, bie zur Bewegung und Sr ng bieier 
Drgane "dienen, und cine große A mp 
drüfen verfchiedener Gro „mit en Dielen Lt 
len binbur ——ã ig ‚x 
beiden Kopfichlagadern (carosidss) und bie Drofke 


de wei ele bedentende 
fe ubgeben —— Gas Blut nahen 
Kopfe und wieder fowie viele Nerven 


die, teil aus bem Gehirn, teil® au8 bem Halktnk 
Rüdenmarts entforingend, teil dem Ganglin: 
ſyſtem angehörend, fi in dem eingeinen D * 
verzweigen. An In jeder Seite der Halsw 
aus dem Halsteil des Rüdenmartz air Sale 
nerven hervor, von benen ſich bie vier 
zum 09. mia gelTeght vereinigen und am Hop 
und 9. verbreiten, während die vier unteriten bet 
{oe Army eflecht bilden und vom biefem aus den 
rm bis zu den Yingerfpigen hinab mit Rärkm 
und 1 wächern Nerven verjorgen. 
tiger, zu_ben erften Lebenöprogeflen, de 
nen * der Grnährung, unbedingt nötiger DR 
ane auf einen fo geringen Raum —— | 


8 Det, verleiht dem H. in dem Hausball 


en Körperd eine 0 roße Bebeutu 

ei — gan — 
mer nur die apa 53* be 

a en en 
Seihmälfte, an een der Aral (l. *8 


ſten if. 
ilddruſe werden, als Ze Srabpere oder * 
hals Hi net. Der fog. Ich iefe Hals entfch 
durch angeborene oder infolge rheumatiſcher Lı 
nd ündung erworbene einzelner 
sein, Sue um 68 * op Sie ven en — 
ſſelbein zum igenfo 
Schlaͤfenbeins fid) in bodas: 


menic 


erkredi, und 
d digen Sällen —— echſchneidung ns bei veit, 


ten Mustels geheilt. 

Dal, Fleden in Dänemark, Amt Walberz, u 
der Norbtüfte der Lim⸗fjord, wo diefe mit des 
Kattegat in Berbindung ftebt, bat etwa 1000 € 
In Sf Richtung liegt eine unbeftädte Edast. 

warb der norweg. Aönig Der derafb — 
von dem dän. Pri Guldha 

Dale (Grant), | — mter holland ale, Fr 
zu Antwerpen 1584 terte unter der Beitung met 
Karl van Mander in Harlem. Dem damaligen Ge 
ihmad entjpredend_ trat er zunädlt mit eisen 
Bruppenbifde einer Genoſſenſchaft, dem GaftmeH 
bes nkorps zum heil. Geozg(1ß16, "Rules 
Haren) hervor. "An liche Rompofitioner entRa® 
den dann 1627, jeboch bereits in viel 
Farbengebung und fchärferer Charolteriſtil. Tu 
meiften feiner großen Arbeiten find berartie 
famtgruppen von Vorſtanden ober — 
Schügen von heil. Andreas (im ber derf Ente 


lung), anderes im amiterdamer 
Ph De Giifabethtifte (1641 1641, de a. Bi 
—— ee Bilen vs 
u en tenftei n:Galerie 
u den Sammlungen von Berlin, Brite 
und Paris. Alle feine Portraͤts —— 
bedeutend. find geiftreih aufgefaht, mü — 








Halsband — Hälfchner 


behandelt und ſprechend ahnlich. Brobe 
(t verwendete bie Koſtume unb meis 
find die Hände. Er ift einer der tüchtigften 
fentanten ber bamalı en bolländ. Porträt: 
malerei, welche ftrebte, den Charalter mitmöglichiter 
(fnergie ans Licht treten zu laflen. 9. ftarb 
Aug. 1 Sein Bruber, Dirt H., welder 
1606 Hr Harlem ftarb, enge ihm in at Eile | 1% 
uffaflung nad), bewegte aber vorzugsmeife 
per el Gebiete d ‚Sohn Frans 
Trans 9. der Sangere, Schüler feines Vaters, 
malte Bilbnifle, —— und Stillleben. Die 
ültern 5. eridienen © als «Franz 
&-Salerie. Rabierungen von W. Unger, Tert 
von. Bosmaer- (2 Abteil., Leid. 1876). Vgl. Bode, 
‚gran H. und feine Säule, Gin Beitrag zu einer 
trit, Behandlung der bolländ. Malerei» (Car 1871). 
Helöbans Halsgeſhmeide alstette, 
ein Schmud, ber allen 
term m angehört fo den Eigyptern, wo die 


nüre ——ã— —— Anbängs 
—— — iele 3. B. von ber Königin Nah: 
e von nigin 
Daten im ee I Bulat) trugen ı 


und den 
Dem Epung oo ee Pa Ag befonbexe 


Gnaden 
wurden. ches — — har den — 

und afiyr. & rt n, Würbenträgern, P 
bei ku tlichen en Dan Innen legte der der af. 

önig ein 9. an, bas mit fymbolischen 

geihmüdt war. bräer und Faber 
(digte * für —* und gu Dom ‚gleiden 
* ern, Karl Rorals 


—— Kader er —* in angerei 
— har einen o 
oder in kettenar schatten —— mi mit 
anhängenben Heinen Mo 
ten u.f.w. Sn ee erhöhte te —* In ben 
Wert diefes auenfhmud3 (ee fachen Kette 
ober feinen —2 ae — mit en 
Gdelftemen; 
Aleranders d. Kö: am ne —8 ein ir 
Gtruster zählten ade oldene Ketten zu ben Haupt» 
artiteln auch des männlihen Schmuds, desgleichen 
in Form verſchließbarer ein (Bul: 
Außerordentlich groß war in biefer Richtung 
Kan der Römer , bei denen für die Männer 
ues) und für die Frauen Halsbänder 
* gtere oft von übertricbenfter Koſtbar⸗ 
eit in) I Auf der berühmten Aldobrandi⸗ 
nifhen Hochzeit erſcheint die Salbenfpenderin mit 
einem ‚goldenen H., an weldem ringsum, wie es 
Bappelblättern ähnlich gejormte Ange: 
hänge 3 befehi nd. Durch Edelfteine, befonders 
Pur en green bie Halsbänder und 
rmigen Geſchmeide oasellac) nicht fels 
ven ten ben Bert is zu eyiten yigen | ‚Set im und 
en en en Ne⸗ 
timern a bie —— 3 bildeten bei 
den Frauen an eine —X befeſtigte Bild⸗ 
X bie on bis tief m den Bufen reichten, einen 
1} bten Pup. Die prähiftor. deiten dies⸗ 
ſeit der el in zahlreichen den, befons 
ders aus den Gräbern, Kunde von der Gewohn: 
beit, Sehänge von Ziergäbnen, Muſcheln u. f. w., 
ewundene oder glatte Haldringe von Gold, Bro 
ifen und fpäter von ger ge inanbergere! e 
u von nu. f. m. mu tra: 
Später wurben Sat, Kamm e auch wit 


len). 
er em 


iten und ko allen Bl chen 


743 


de, © Münzen, fog. Golbbrafteaten, Klapper⸗ 
tödhen u. bei . auögeltattet. Filigran, 
—* , 3 Ban FR tein erhöhten mit 
unter die —* eit des ud®,. 
onen und fruhroman. Ds 
riode ide fi hie vorm folder Zieraten 
einer aus, der got. Reriobe, die an * 
am im Gebrauch derſelben war, wurden im 
hrh. Hals und Vruſt mit erien und vretau⸗ 
Sünder em ale Art geihmüdt. en trugen 
1367 die Rei ein filbernes und bie Armen 
ein ernes 9. 
oft aus einem 


16. bi 
9. ir a aach behebt oft 18 einen be * 
Bande mit Funftreid zufamm ten Gliebern, 
um 


eihmeiden der Frauen (au bie Männer 
trugen vielfach Halstetten) zur Erſcheinung, unb 
bie zuftzömenden Schaͤtze Neuen Welt ermög: 
lihen barin den übertriebenften Qurus, we 
wiederholte Befege und Berordnungen nigt 
ubämmen vermochte. Als Heinrich IV. von 
nkreich ſich mit Maria Medicis —— 
unter vielen andern Kleinodien ein 

. von 200000 Kronen Wert. Solche S 
achen, mebr oder weniger koſtbar, finden in 
oder abeligen Inventarien häufig verzeichnet, 


ber —* verbreitete au in den ni 
Ständen. rb. iſt entliche Blüte 
zeit da r: „Sen Im N: Jahr chrankte er fi 
euzchen daran 
erden 218 Da Sail —* (com — 53 und je 
die neuere Zei 
diefer ar ber Gbertreibung — 
Halöband — the (Gräfin be). 
Datiöbaud [„ mter © lamfaweln 
Seusder Om) er ii Halöberge, der 
Hals Teil der Nüftung, aus Ketten He 


oder Giienplatten. —— 787 die gs tenen 
Klett gewöhnlich al 
bert) —— Hd ter * davon BA Ar: IL 
in die neuere Beit gen bei an 
Hatöbräune, fo {ei ie ee Kram II. 8 
Dalöbrüde, —2 — 
mannſchaft Dresden liegt am ber sreibern er 
5 km nörblid von von Breiberg, bat bat —* ——88 
Huttenwerte, 
warenfabrifation und zäblt Ten on y Das 
ehemalige, mit den Hüttenwerten verbundene Amal⸗ 
amiermezt ft 1850 eingegangen. Bei 9. beginnt 
1877 eröffnete Rothſchoͤnberger 
Etolle Im; Sreiberg): unmeit des Drtes befindet 
Ituäterbrüde, bie noch gut erhaltene 
ine einer um 1600 erbauten, 200 m lan en, 60 m 
oben Waflerleitung, voeiche ehemals für ben Berg 


ich 

ſchner (Hug en Krıml 
nalit, geb. 29. Pän 1817 zu Hirihberg in Schles 
In ierte 183740 in Breslau umd Berlin 
fe Rechte und lich fih 1843 in Bonn als Privat: 
bocent nieder, wurde 1847 zum außerord., 1850 
Ten iD Ornuke,JO 

nglihen Mitgli enhau 
Geh. Juſtizrat ernannt. Bon feinen Särifs 
Im find zu nennen: Po: preuß. Berfafhungss 
* (Bonn 1846), «Die Staatserbfolge der en 

zogtlimer Ehleswig:Holftein» (Bonn 1846), 


7144 


— Strafrechto (3 Tle., Bonn 1855— 68), «Die 
ehre vom Unrecht und feinen verfhiebenen Fors 
men» (Bonn 1869), «Beiträge un un be3 
Entwurf eines Strafgefegbu für den Nord» 
veutlehen Bund» (Bonn Dr «Das gemeine 
beutiche e Zrazeht ſyſtematiſch —E——— 2Bde., 
onn 1 

Bald * en. an einem bee oder öffents 
fihen Gebäude (Rathaufe) befeitigtes ee 
Haldband, worin früher ber kperuetei te angeichlof: 
jen und für eine beſtimmte Zeit öffentlich ausgeſtellt 
wurde, Zu unterjcheiden ift das gemeine 9. oder 
der Strafpfahl (palus simplex) von dem Schands 
abl, Pranger (palus infamans): mit jenem wurde 
uch! den Gerichtädiener eine MA Strafe, ehr, 
für kleinere Diebereien in Garten und 
mit diefem durch ben Henker eine & —ã— 
Strafe vollzogen. Hiermit war meiſt auch noch 
anderer Schimpf, 3. B. das Auffegen eines gelben 
Hutes, verbunden; es war mehr eine Bufabitrafe, 
veiche einer ſhwerern in der Regel vorausging. 
Das it jest in Deutſchland überall außer Ges 
brauch gekommen, wie auch der Lajterftein, die 
Geige oder Fiedel, ber Strohkranz, der Tauch⸗ 
lorb, bie Beiblape, ber Narzentäfg, wie aud) das 
Austrommeln oder Ausklingeln, das Reiten auf 
einem Eſel und andere ben großen Haufen ergögende | © 
en trafen. 


des Pk 3 befindliche, eine Ihleimige Biüfigteit 
abfondernde ‚iftelgänge welde als eine op. Den 
indem fie 


mungsmißbildu betrachten find, 
enbleiben fan in ber hi frühe ten Ents 


durch das Off 
widelumgäpetiohe des Embryo (f. d.) vorhandenen 
Kiemenipalten entitehen., Die Beichwerben, welche 
fe verurſachen, find meift fo ge daß fie nur 
elten Gegenfian o me de ehandlung werben. 
Halsgericht ift der veraltete Ausbrud für Ges 
richt über ſchwere Verbrechen, auf denen ‚harte Leis 
s oder Lebensſtrafe ſteht; im engern Sinne oder 
auch mit dem Beijabe «bochnotpeinlich» ward ba: 
mit ein Gebrauch bezeichnet, der als der legte Alt 
des Kriminalprozeſſes in ben Sällen, wo auf To: 
besitrafe erlannt war, erſchien. An dem Tage, 
wo dieſe Strafe voliftredt werden dag. führte 
man den Verbrecher an einen freien Blag, auf dem 
* ch die Richter ſchwarz gekleidet an einer Tafel ver⸗ 
ammelt hatten. Hier ward unter gewiſſen For⸗ 
meln freies Gericht über den Verbrecher, dem je: 
doch das Todesurteil Schon vorhe r belannt gemacht 
worden, gehalten. Er wurde der That angellagt 
bann befragt, ob er derfelben — Ich, bieran erau) 
boB Urteil ihm nochmals verfünbigt 
über ihn gebrochen und er felbft dem 6 — 
übergeben, wobei bie er fi erhoben 
und Ihre Bänke umſtießen. Diefer Alt war in der 
galsgerichtöorhmung als Reit des alten dffentligen 
rfahrens beibehai en, ſank aber zur leeren Cere⸗ 
monie berab, roh die neuern 2 eugebungen ihn 
chon lange aufgegeben haben. die Au Sgeben 
Carolina von Zöpfl (3. Huf y X 1883) und 
neuere Forſchungen in Guterbock, ‚Die g nttehunge⸗ 
; te der Sarolina» (Würzb. 1 
* erichtsorduung iſt bie * —5 — von 
ungen des 16. bis 18 = welde vor: 
wiegen Stra togebordnungen ind, Es heißt Jo 
eine 9. für Radolphzell von 1506 und eine 
Raifer Joſeph 1. für öhmen, Mr 
Ren von 1707; der Ausdru 


ahren und © 
aber auch ges 


el, angeborene, meilt an den Seiten 


Halzeifen — Halurgie 


braucht für die jog. Marimilianijden 
(Malefiz;)Orbnungen, auch die —— 
ordnung» Kaiſer "Karla V., die Carolina (f. Be 
nit minder für Die Constitutio criminalıs 
siana, von 1768 und beren Berufe, 
Sale gelömelbe, f. Halsband 
b. Georg) ), Mitbegründer der eleltro: 
technifchen Weltfirma iemens u. Haläte in Berlin, 
Beterdburg (1855), London (1858), Wien (1858) 
und Pariß, geb. zu Hamburg 30. Juli 1814, lan 
(don i in frübefter Jugend mit feinen Gltern nod 
erlin, wo er das Gewerbe eined Mechanilers c- 
lernte. Bereit? am 1. Juli 1844 gründete er in 
Berlin mit Bötticher eine Werkitatt für Mean 
unter ber Firma Bötticher u. Halale, welche In 
vormiegend mit dem Bau dem. Apparate 
tr das Laboratorium bes Profefiors Gilhen 
— Theil befaßte, d Sm: ae Er di 
an der ndung ber Phyſikali 
in Berlin, 1846 machte er in biefer bie — 
ſchaft des damaligen Artillerielieutenants Berne 
iemens (f. d.) und gründete mit diefem 1. Lit 
1847 die Zelegraphenbauanitalt Siemens u. Haldk 
in Berlin, worauf Siemens 1849 aus dem Militär 
austrat. 1867 trat er aus dem Geihän 
Siemend u. 9a ste aus, 9. Hat ſich um die 
ng und 
eums zu Berlin verdient gemacht; 1867 wur 
er in den Borftanb und 1881 zum zweiten else: 
tretenben —— beäfelben gewählt, 
—— 


ſu —*5 —X ‚Kante 5 wie Kebitopfidmi 


Öalftead, Marttftadt in England, Grafik 
Eſſer, 72 km im NO. von London an ber Cole 
tbal-Eifenbahn und aufb bem fteilen Ufer des Eon 
gr en, mit (1881) 5804 E. hat eine hübiäe m 

de und eine andere 5 erbaute, eine dor 
börfe, eine Lateinſchule und ein medan. Jakitt 
Vonnie Babriten für e, Krep enp und Samt. 

swirbel, |. unter Wirbelfäule 

Gelkefeauen und Baltekinder, |. 92 
Engelmaderei, 

alteren (grch.), Handgeräte in ber an ven 

Blei, doch auch von Stein, wohl 58 kg Idee. 
bie auf den altgried. Turnplägen beim Sprinen 

r Verſtaͤrkung des Schwunges gebraudt wurde. 
* orm war bald die eines länglichen daldcı 

Id waren fie an beiden Enden, entiprede' 
ben Santeln der jesigen Turnpläge, bald mia 
einem Ende folbenartig verbidt. 

Salteren (Haltöres) oder S hminglölbde 
beißen bie rubimentären Hinterflügel der lie 
e3 find Heine geftielte Knöpfchen, bie meh 

Ir ori Balancement während bes 

tigkeit find. Man ‚bat fie aud, a * * 
Den id für ftimmbilbend gehalten, und 

der an ihrer Bafi einen —— —— entbedi‘ 

Icrieb ihnen eine Schall empfinden —5 
Haltern, Stadt in der preuß. Provin 
jelen , Regierungsbezirt Münfter „gie —* 
iegt in 46 m Hö de e am Einflufle der Gtever ind 
Lippe und an den Linien —— un ha 
Benloo der Breukifchen Staatsbahnen, ift Sit 
—— un zähle (1880) 2722 meiſt —* 

ur —* un ebene treiß Be en I 

segie (grch.) oder Salzchemi 
jenige Zeil der angewandten Chemie, welder 94 


1845 beteiligte er AR | 





jortführung des Kunitgemere 





Halver — Haman 


143 


der Darſtellung der Salze, namentlich der fabril: | Stadt find durch Thore voneinander getrennt. 


mäßigen Kochjalz ewinnung handelt. 

alver, Fleden in der preuß. Provinz Weit: 
falen, Regierungsbezirt Arnsberg, Kreis Altena, 
12%, km ım BSD. von Lüdenſcheid, unmeit der 
Quellen ber Ennepe, hat Eifens und Stahlhämmer, 
Puddlingsöfen, Fabriken von geihmiedeten Klein 
waren, Mufvermühlen Kaltbrennerei und zahlreiche 
Gifen:, Stahl und Meffingwarenhandlun en und 
zahlt (1880) 1100, als Gemeinde (197 Wohnpläbe 
umfaftend) 7691 E. 

Halymenia Agardh, Hautalge, eine zu ben 
Tlorideen gehörende Algengattung, welder man 
nad) älterer Syſtemaſtik einen ebbaren Tang, Sar- 
cophyllis edulis J. Ag. (f. d.) ala H. edulis 
Ag. beizählte. 

Salys, im Altertum Name bed je Kifil: 

Danı, einer ber brei Söhne Noahs (j. d.), von 

en nad der bibliſchen 


enefi3 alle Völker der 
Erde abftammen follen. Er erfcheint in der Völler: 


tafel, 1 Mof. 10, ala ber mythiiche Repräfentant 
der Völker des Südens, ber AUaypter, Üthiopier, 
Rordafrilaner und aud ber Rananiter u Ö 
nizier, die urſprunglich aus dem Süden (Arabieng) 
eingewanbert waren. In Ipätern Palmen wird 9. 
bichterifch für Ughpten insbeſondere gebraudit. 
Dam, Stadt im franz. Depart. Somme, am 
FIlufſe Somme, 64km im OSO. von Amiend undan 
der Linie Zergnier:Amiens der Norbbahn, von Mo⸗ 
räften umgeben, mit (1876) 3122 E,, ift ihres feften 
loſſes wegen berühmt, welches vor dem 10. 
Jahrh. gegründet, 1216 von Odon IV. wieder ers 
baut, im 15. und 17. Jahrh. reftauriert und zum 
Zeil neu aufgebaut worden tft und jeßt zum 
Staatsgefängnis dient. Im Donjon, 83 m body, 
mit 11 m diden Mauern, wurden Johanna d’Arc, 
Ludwig von Bourbon, der Prinz Conde, Graf La; 
zodefoucault, 1831—86 Karla X. legte Minifter: 
Bolignac, Chantelauze gegrommet und Öuernons 
Ranville, 1840 General Cabrera, 1840—46 Prinz 
Lubwig Napoleon, 1848 einige ber am parijer 
Zuniattentat Beteiligten, fowie die Generale Ca⸗ 
vaignac, Ghansarmicn Lamoriciere, Bedeau u. a. 
in Saft gehalten. Bon der zu Anfang bed 12. 
*8 gegründeten ober reorganiſierten Abtei 
ebt noch die im 13, , 15. und 17. Jahrh. erneuerte 
stirche, in deren merkwürbiger Krypta fi aud dad 
Grab von Odon IV. befindet. Die Bewohner trejs 
ben Zorfgräberei, Juderfabrilation, Ölfabritatiog, 
Refielihmiederei, Dietallgieberei u. R w. Der Drt 
ergab ih 21. Nov. 1870 ohne Wideritand ber 3. Ha: 
valleriedivijion des deutſchen Heeres. l. L. be 
Feuillide, «Le chäteau de Ham, son histoire, ses 
seigneurs et Bes prisonniers» (1864). 
ama (grch.), zugleich, mit, findet ſich in meh⸗ 
tern ufantmenfegungen, wie Samadromie, 
Bereiinung für den gleichzeitigen Drud mehrerer 
Farben; Hamadryaden, foviel wie Dryaden. 
Oamaaloth (bebr., «Stufen falmens) bei 
die Blalmen 120—134; über die Deutung des Nas 
mend find verſchiedene Anfi ten aufgeite t worden. 
Samadan, bei den Alten Elbatana (f. d.), 
Stadt in ber perf. going Iral⸗Adſchmi, 840 km 
im WSW. von Teheran, in einer mit Dörfern bes 
bedten Ebene, am öitl. Fuße bes Elwend (f. b.), 
ein jiemlich großer Drt von etwa 15000 G. Bis 
auf etwa 1000 Jubenfamilien und 18 armenis 
ſchen ab bie Bevölterung dem Zurlitamme ber 
Shah ewen an. Die einzelnen Duartiere ber 


rmal(i. d.). | bauf 


Man fertigt wollene Teppiche und Fußzeuge; De: 
rühmt ift die Färberei und Gerberei und die Babri: 
fation von Kalemdans oder Schreiblaften, bedeu⸗ 
tend auch ber Handel mit Luriſtaͤn, befonders in 
Kohlen, der durd) Ejels und Rinderfaramanen vers 
mittelt wird. In der Nähe ber großen Moſchee 
jeigt ‚man bie Gräber der Either und des Mar⸗ 
odai, einen quadratiſchen Bau aus ſchwarzem 
Holz mit zwei Kammern unter einer Kuppel, zu: 
olge der daran befindlihen bebr. Anfchriften im 
. 4474 der Schöpfung erbaut. ine andere 
entwürbigleit ift das Grab bes Avicenna (f. d.), 
der eine Zeit fang Vezier von H. war. Die Stadt 
it von ausgedehnten Trümmermaſſen und Schutt: 
aufen umgeben, die zahlreiche Münzen, antite und 
gefchnittene Steine u. dgl. bergen. 
Bamadryaden, Schubyöttinnen ber Bäume, 


‚Dryaden. 
BSämagogiſch (ar.), Blutentzießenb : Hämas 
ittel 


goga, blutentziehende . 
Samah, 8 amath der Bibel (Epiphania), 


Phö⸗Hauptſtadt eines Sandſchals im aſiat.⸗türk. Vila: 


jet Syrien, 180 km im ANNO. von Damadcu3, an 
er Karawanenſtraße zwiſchen Aleppo und Damas⸗ 
cus, an beiden Ufern des Nahr⸗el-Aſy oder des 
Drontes, in einer wohlbewäflerten und obitreidhen 
Gegend ur vom Unfarijehgebirge, am Weit: 
fuße des Dſchebl Ala, in 296 m Höhe, aber in 
engem Thale gelegen, ift ein ummuauerter Ort mit 
engen, unreinlichen Straßen und Heinen, ſchlechten 
Gebäuden, einem großen Bazar, Öffentlichen Bä⸗ 
dern, 18 Mojcheen mit 24 Minaretd und einer 
Kirche, und zählt 48000 E., darunter 4000 meiſt 
gie „tath. Ehriften. Die Bevölterung unterhält 
olls, Baummwolls und Seidenwebereien, treibt 
aber als Hauptgewerbe bie Derfertigung arab. 
Mäntel, fowie einen bedeutenden Handel mit den 
Bebuinen. Auffallend find die zahlreihen, Bes 
wäflerung ſchaffenden, Naüria genannten Häder, 
bis zu 25 m Durchmeſſer baltend. 9. ift das ur: 
alte, als Handelsplap belannte Hamath ober 
Emath (Amatha), von ben Phoͤniziern gegründet 
und 854 v. Chr. dur Salmanaſſar, König von 
Afiyrien, genommen, am J. 748 v. Chr, madıte 
Tiglath Si eſar II. die Stadt tributpflidtig. Seit 
der Seleucidenherrichaft nannten die Griechen die 
Stadt, zu Ehren bed Antiohus IV. Epiphanes, 
Spiphaneia. Im J. 689 n. Ehr. ergab ſich die 
Stadt an Abu Dbrideh, einen von Omars Feld: 
berren; 1108 eroberte Sancred die Stadt, aber 
1115 wurbefievon ben Noslem genommen und 1178 
von Salabbin erobert. Die vier feltiamen Steine 
bei 5. mit Inſchriften enthalten ideographiſche 
Zeichen von no ganz unbelanntem Charatier; 
diefelben find nah &. Smith wahricheinlidy hitti⸗ 
tiſchen Urfprungs, weiter öftlih finden ſich noch 
ähnliche von jenem einft mächtigen Boll... 
Hama (arab,, d. b. warnte Quelle), in ber 
Türkei Name ber öffentliden Bäder; Hamand⸗ 
jHi-Baidt Babeauffeher; Ha mandſchi⸗Ka⸗ 
ün, Badeaufieperin. 
Saman wird im Bud Cither (f. d.) als eriter 
. Minifter (Bezier) genannt, welder aus pers 
Öönlihem Haß gegen den Tuben Marbodai den 
dnig Ahasverus (f. d.) zu Befehl beftimmte, 
daß alle Juden im Berfiihen Reiche vernichtet 
würden, Auf das Dawiſchentreten jedoch der 
Königin Eſther, einer Yüdin, wird biefer Befcht 


748 Ma 


Sambadı, g ſchoͤngelegenes Pfarrdo 
Bezirksamte ßzan * — in der bayr. on 
mit (1880) 2155 meilt fath. E. Auf einem Hüge 
oberbalb bes Do ß Ki; ebt fi die uralte Kelten: 
burg mit pradtos naficht auf die Rheinebene 
von Worms bis Straßburg. Auf den Fundamen⸗ 
ten eines röm. Kaftell er aut, gehörte die Burg 
bis zur Franzoͤſiſchen Revolution zum Fürftbistum 
Speier. Dur arkgraf — t von Branden⸗ 
burg wurde fie 1552 zerſtort. Von bier aus ſoll Di 
Heinrich IV. feine —3*— nach Canoſſa angetre⸗ 
ten haben. Belannt iſt das Hambacher — 
durch das Feſt melde? 27. Mai 1832 Dort gefeiert 
wurde. In der Pialz herrſchte damals große, 
buch Mi rauen gegen die bayr. Regierun pe: 
nährte Unzufriedenheit. Noch waren aud) 
franz. Sympatbien lebhaft. Durch die Sulirevohu: 
tion erhielt die oppofitionelle Bewegung neuen Ans 
Rob, an ihrer Spiße ftanden ‚Siebenpiel er, Wirth 
bie Advolaten Schüler und Geib. O mohl vie 


Untlares mit unterlief, Iteuerten doch alle immer | & 


mehr der Republil zu. Wirth war ein deutſch⸗ 
gefinnter Mann, die übrigen Fuührer fchielten meilt 
u Beh: Eine, Volksverſammlung, auf 
Pfingſten ve dem Hambacher Schlofle berufen, 
fol far & die an 


ropaganda machen. Ge: | bern 


— Hamburg 


umgebenes Waflerbeden (Außenalfter,, welches mit 


einem kleinern ia alb der Stabt liegender 
(innenalfter , 0 ‚ Afterba fin) zu ulammenhängt. Gin 
benarm der Elbe, der von Olten ber in die Stat: 


tritt, teilt ſich innerhalb derfelben in mannigielt; 
verf hlungene Kanäle (Flethe), die fih am für 
Ende untereinander mit der al vereinigen und 
fich zu einem tiefen Hafen (dem Oberhafen) ausdeb 
nen, ber bann in den Hauptarm der Elbe mündet. 
Diefer Hauptarm bildet den bis an die Grenge von 
na ih —— dcderhaien der fait us 
Stel fa Aufnahme von Seeſchiffen ke 
t iſt. A ermähnte Oberhafen, früber u 
ar ebie ſtromabwaͤrts nad H. tommenden Fah 
beſtimmt, wurde 1865 zu einem ge ztigen 
für Seedampf chiffe bis * 5 m i an, mit * 
anliegenden, eutend ausgebehnten 
Quais und — one g pen und Shie 
nenfträngen auögebaut. Die Flet eo bienen * 
Transport der Waren in die an denſelben 
peicher. Außerdem umgibt bie Sa ei ein * 
za aus ber Alfter abgeleiteter, 35 m breiter m 
iemlich tiefer, ne aber a von Otte: 
ens und Eiſenbahnanlag en 5 an verſchiedenen St 
[en zugefchütteter Waſſer aben, ein 3 ein Reid Don kb 
eftungsmwerlen. Die So 


arunter auch Bolen und die Binnengewäfler vermitteln m mein a ala —X 
5 — oſen, Dh ort zufammen. Neben für | Die von Davoult während ber franz. Occupatien 
Hhlanbs Wiedergeburt, d. i. die Republik, für 


die Bolen, gegen Furſten und Furſtenlnechte wur: 
ben ge alten. Unter ber ſchwarzrotgoldenen Fahne 
wehte bie polniſche. Bu offener Smpörung wagte 
— nicht zu Sören, obwohl ber Ruf nach Waf⸗ 
fen laut ward. Das Feſt verlief troß der aufrei⸗ 
enden Reden Ohne Störung. Die Bedeutung bes 
Bambader Fe ſtes liegt nicht ſowohl darin, daß 
e3 den deutſchen Ginheitögebanten gefördert katte 
ala daß damals zum erften male eine republilaniſche 
Bartei in Deutichland öffentlich hervortrat. e 
beutichsnationale, Tonititutionelle Partei, Rotted 
u. a., mißbilligten die Demonitration ganz ent: 
(Sieden. Die Feier gab dem nounbeätog e die will: 
ommene Veranlafiung zu ben B ei en vom 
28. Juni 1832, welde die Brebs und Verſamm⸗ | Bert 
Iungäfteibeit völlig unterdrüdten. Die Leiter des 
Samba tes flüdhteten ind Ausland, nur 
irth b ich und wurde zu einer Ge ängnishaft von 
ei Jahren verurteilt. Als das Jahr darauf die 
* eier wiederholt werden ſollte, hielt bayr. Militär 
die Ruine bejebt, und es kam zu einigen Berwuns 
bungen. Die ganze Beosgung sei: reſultatlos. 
Die Pfalz machte 1842 da ist Mar⸗ 
burg DO genap dem —e pätern Könige 
um SHochzeitägefchente; es follte zur 
—— — idenz umgebaut werben, doch wurden 
die Arbeiten nad einiger Bei it wieder eingeſtellt. 
Bol. Remling, «Die M he — ge Mannheim er ; 
m «Das Nationalfeft Deutiden zu H 
tabt 1883); De, „Die aucneien Ereigniffe 
in Rheinbayern» (Weißenbu 101839 
Bambach, Badeort bei —5*— . b.). 
Samburg, die größte der deutſchen 
Städte und die erite Handelsſtadt Deutich 
Kegt ji einer anmutigen Gegend an Sem 29 ech 
ber Elbe, etwa 110 km oberhalb beren dus 
Feie in bie ac Sa unb a ee ie ih 
in jene role Nordo t bildet 
Ehen bem Gtabitell ( 


eien 
andB, 


‚„ VOR 


Et. ge und zahlreichen Erden rad 


a 


jur Verbindung mit Harburg 1813 e erbaute Ci 
rüde ift wieder abgebrochen worden. 

wurde 1868-72 eine 408 m lange Gifenbahnbrite 
über bie Norder:Elbe —8 (Hierzu Kart: 
Hamburg und Umgegend.) 

Die Stadt zerfällt i in Sie Aifadt, die Neukadl, 
den Stabtteil St. ‚Georg u und bie Borftabt St. Pauli 
Die Altitadt, der öftl. Teil, ift fehr niebrig gelegen 
und wird bei Sturmfluten (bie jedoch un ae 
aus 4—5 Stunden Rn vee ielegraphiſch fignal: 


iert werben) häufi grober Ausdehnung Abt: 
hwemmt. Die höher gel elegene Reuftadt, der weil. 
7 9.3, bi ibet feit 1650 mit ber 9 t ein Gas 


zes. Die Vorſtadt Gt. Georg im Norboften bt 
Stadt entftand zwar ſchon im 13. Jahrh., vergit 
Berte fh aber erit Cnbe beB 18, 0, ben 
Die tabt Gt. Pauli, welche weſtlich von der 
Stadt fi bis unmittelbar an bie Grenze von Altına 
(f. d.) eritredt, kommt ſchon Früh unter bem Ross 
Damburue en vor, blieb ober „lange unanjen 
un ih in neuerer gei 
widelt. Diefelbe bient vor allem bem Sehe 
und 5 ofen enverle F ſowie dem Verlkehr mit Altou 
Re u abe Be ſich in St. Tt: 
chlaͤch tereien und 
! um bie 
ti ute, aororten genan * * 
er Bildung begriffen. An die © telle des alten 
Stadtwalls traten ſeit 1819 5 e 


und in neuerer Zeit ſind die alten 
—— nter ben Straßen 9.8 find beio® 
uheben: die einen anmutigen Spaß? 


bi Vernorgube ‚ an ber Binnenalfter gelegenen be 
gg — ——— Gin grob 


artioe‘ He von unterirdifchen Abzu allen 6 

len) unter 1b bet Stadt leitet allen —* aud hin 
ern und ab in die 
—— oberhalb der Stadt, “ 
anz 9. mit frifchem Waſſer. Bon dem 

Pefben | bat —— — meitunfaflende 








HAMBURG un 






































ig Erklärungen. 
! wel Gebiet der Freien Stadt Hamburg, 
| =] Zukünftiger Freihafenbesirk. 
— — Pferdebahn 








‘x 


I BT ET ZZ 








Makstab !su' 
* 





Kapmiie 











stärlichen Länge Zu Artikel: Har 





Anstatt Lea 





3* 
14 
» 
{ 








Hamburg 149 


ven großen Brand von 1842 hat 9. zum | [haft hervor ein ubeben, bie fi um das Oemeinwohl 
anz anbered, freundlichereö und großarti» | Die größten Berbienfte erworben hat. Nicht minber 
Fre gewonnen, da man bei dem Wieder: mid H. an milden Stiftungen und wo Itbätigen 

t nur die engen unb frummen Gaſſen Anftalten. Dahin gehören von öffentlichen Anftal: 
fondern den Straßen zum Zeil eine ganz | ten das Allgemeine Krankenhaus, die 1864 eröff: 
chtung gab. Geitdem man den uralten | nete Stenanftalt das 1858 vollendete Werk un 
saufen) Dom 1805 wegen Baufälligkeit | Armenhaus, das Waiſenhaus für 500 Rinder; von 

bejtehen fünf prot. Saupii en: die | Privatan ten unter anderm bie unter dem Ra: 
—X Katharinen⸗, Jakobi⸗ und Mis | men bes Rauhen Hauſes bekannt gewordene, von 
he, außerdem mehrere andere Kirchen und | Wichern geftiftete ntolt für ſittlich verwahrloſte 
in ‚Stadt, Vorſtadt und den Vororten, fo: | Kinder; da3 einem Ogen Zwecke gewibmete 


Anzahl von Gotteshäufern anderer ons eitalo init, die TZaubftummen;, die Blindenan: 
on ben 1842 abgebrannten Kirchen ift | ftalt und das großartige Schröberftift mit faft 200 
ailirche, nad den Entwürfen des engl. | Sreimohnungen. 


n Scott, in got. Sandfteinbau wieder auf: Den Haupterwerbsjweig ber Stadt bilbet ber 
neuerdings auch die Petriticche durch den | Handel, der hier unter allen Blägen bes Roland 
fbau des Turms vollendet. Die von Son: | fein größtes Smporium findet. 9. ift der erite Wel 
efhmad des 18. Jahrh. aufgeführte Mi: anbelöplop bes gelamten Deutichen Reiche und 
he hat einen 130m hohen Zurm, der.aber | wirb überhaupt nur von London, Liverpool und 
44 m hoben Turme der Nilolailicche, | Neuyort übertroffen. Der Wert der Einfuhr, ertl. 
n tölner Domtürmen dem hödjften GEuro: Kontanten, die fih nad) offgiellen Aubiweilen 1861 
überragt wird. Bon den d entlichen ®e: | auf 794964000, 1864 auf 986 Mark beli 
und beſonders hervorzuheben: die Börfe, | war 1875 auf 1701 Mill. unb or auf 2085 Mill. 
e Berfammlung: Sort der gefamten Kauf: Reichsmark geftiegen. Über bie Ausfuhr lafien fich 
t und aller mitb em Handel irgend in Bes | keine präcifen Angaben machen. Die Zahl der an: 
Aebenben erjonen, ein ftattlicher, kurz ver elömmenen Sci ftieg in derjelben Periode wie 
Ben Brande vollendeter, in neuejter geit olgt: 1861: 1207 amp, und ınb 4012 Segen e, zu⸗ 
weiterter Bau am Aboi Splag; in ammen 5219; 1871: 2458 Dampf» und 2981 egel: 
is Bankgebäude und das Patriotiſche Ges | Ichiffe, zufammen 6489 mit 1887505 Regiſtertons; 
in deflen großem Saale bie Bürgerfdaft | 1875: 2739 Dampf: und 2521 Sadısi e, te, aulam- 
jungen hält; das im alten Waiſenhauſe be: | men 5260 mit 2117822 Negift 882: 
Rathaus (ein neues foll auf dem Plape | Dampf: und 2585 ehe af ilaunen 6189 mit mit 
er Börfe erbaut werden); das Poftgebäude | 3080909 Regiftertons; 1883: 3939 Dampf: und 
ed umfangreiches Reichepoftgebäu e an ber | 2413 Segelſchiffe, jufammen 6363 mit 8351670 
Ringftraße ift — im Bau begriffen); KRegiſtertons. g egen liefen aus 1861: 5184 
emannshaus am Hafen mit Kranlen or en e, 1871: 2456 Dampf: und 8001 Mertond; 167: 
den mit einer Seemannglafle); baB = Iobe en een 5457 mit 1886 784 Re 
die Stunfthalle; ein in dem Stabtte Dampf: und 2479 Eeaethihe, ‚ufammen 
—5 die Reaiſchule und bie —* 5209 mit 2084748 Regiſtertons; 
owie das Gewerbemuſeum enthaltenbes Ges | Dampf. und 2667 Segelſchiffe, —eS —28 mit 
die Deutice Seewarte auf dem Stintfang; | 8022027 Regiftertond; 1888: 8939 Dampf: und 
uftizggebäude vor dem ehemaligen Holften: | 2448 Gegelf ol, jufammen 6387 mit 3353 879 
die Aneſte eg vor dem, ehemaligen | Regi tertons, ahl ber in H. von ber Überelbe 
ıthore u ußer mehreren Heinern Büb- | angelommmenen lu r iffe ‚betrug im re 
nd zwei größere Theater vorhanden. Bon | ber J. 1 181 0: Me mit 6147 
ı Unterridhtsanftalten beitehen in 9. zwei | 1875: 4648 e mit 5981 761 Gtr., 1882 das 
en das 1528 von —— gen gegen, 2850 geben mit 18896672 Gtr. Güter. 
ve Neatfäule, böhere Büroridule, Be | Yahresidlu a br daten Bed. mr ertons, 
ein ea e ze Bürgerichule, emi ahr iffe mi egi 
Volks lieh ebrer unb Gehrerinmen, ein , rg: er: fie mit 184496 Negiftertond, 1875: 
ee e und vie Navigationsſchule bei ve 13 Safe wit 219567 „ieniiertond, 1882: 491 
vültändigem —X Apparat ve — — 236 Reg egiftertond orunter- 162 
warte unweit des fru —— Die mie mit 1a 149 774 egiftertond, Neben dem 
tbibliothel 1 fr Ale hi 800000 Bä nde bil —F das ungemein große We edle: 
By zeit r wertoolle Danbihriften: * g — era anbelöverlehr®. 


ibliothek ift etwa 60 Ar fügt ſich auf bie feit 

4 &ım Naturhift —8— — Fr Kine des Fu ste errichtete 

ı Bolftändigkeit aus. Die ftäb btifche Gemälde, Reiche uptitelle, welche an bie S Aa alten 

ie, erft in neuefter Zeit, namentlich durch wert; urger (Giro⸗) Bank getreten iſt. Auch ba 

Schenkungen, zu einiger — —— — 9 gelan Em ch feit 1856 eine Reibe von Briva —2 — 

a der erwähnten neuen Kun unter welchen bie Rorbdeutfche Bank, bie Vereind⸗ 

erung projeltiert wird ne oefunben. Et unb bie Kommerz und Discontobant mit 
y find zu —88 erwähnen bie Sammlung hamburger — eingezahlten Kapital von beziehentlich 45, 

r Altertumer, bie ethnogr. Sammlung, | 12 und 30 Mill. Reichsmark beſondere Grwähnung 

— und vor allem ber — Garten, einer. | verdienen. Gin "anderer Hauptzweig im hamburger 
größten und 1 reichbaltigft en Guro — Unter Verkehr ift Dad Seeverſicherungsg eidä Die wadı: 
reihen Vereinen für Wiſſenſchaft, Kunft, ende Bedeutung desſelben — ſich durch die 

r gemeinnügige und religiöfe ee ift na⸗ e beweiien, daß für 1882 der Betrag ber 

uf (id 1765 begründete Batriotiiche Geſell⸗ — gegen Seegefahr 1828666 200 Mart 


70 


iſt ala nicht un 
Auswanderer ee are Ari 
50819, 1860 nur 16215, noez jedoch ſchon 
wieder 42884 und 1872 74406 , jwat in den naͤch⸗ 
ae Srhren infolge der allgemeinen Abnahme der 
nderu wei: im 3 182 nur 24 864, 

dann aber in . 1880, 1881, 1882 und 1883 


wieder reſp. A sur Has und 89465 | 6 


Berfonen von 9. aus nad) tran3atlantifchen Häfen, 
namentlich nach Reuyort, beförderte. 

Diefer Ausdehnung des all feitigften Handels⸗ 
erwerb3 gegenüber tritt natürlich die Manufaktur: 
induftrie zurüd. Gleihwohl ift aud) dieſe von be- 
merlenöwertem Umfange. Als die wictigiten Fa⸗ 
brilationgzweige find zu nennen: der Schifiban auf 


en, deren neuerdingd mehrere fehr gr tige Gerichte tben * 
ne | wirb — — 


Werft 
angelegt worben find; Zuderfieberei, Ta 
——— — "Gilengieherei, Silb eämel 
(ale anenban (ef ‚ Schlädter 
bau (befoubers für Eifenbah, 
—e—— neiderei, Mobilienfabrilation, eine 
von Jahr F in ‚gröberm Aufamung ent: 
faltende Bier —ã Spritfabrilation, tka- 
tion von Fiſchbein und nd Stöden 
genden der Welt ihren 


— 


ä 

——ãn Leih, der en une ud 2 
Kriſtiania, Goihenburg, Am , 
Antwerpen, Ha at Aut mit ben 
veri iedenen Häfen von ı Spanien und Italien und 
im Sommer während der Badelailon mit Helgo: 
fand. Der regelmäßige Ver erteht mit Reuyort, Weſt⸗ 
indien und ber Dft: und FM fte von Sübamerila 
home mit Ohaten und Auftralien wird durch 

der H.:Amerilaniichen Kae 


rt⸗Alti ll „Süd f ⸗ 
a — 
I teeder 


D 
Ken Fahre Dompjteäifteht iffahrt —8 Ei 


Gifenbahn verbindet H. ſeit 1846 mit Berlin. Die 
birelte H..Lübeder Bahn ift 1865, bie von der Köln: 
Mindener IE, ngelellichaft gebaute H.⸗Ven⸗ 
Lone: mi 1872, die untere iſ —8 von 
881 —5— worden. 
Pr us aus x —ã— 
ſchluſſes an die Kiel- Altonaer Bahn beiteht eit 1866. 
Dad Hamburger Gebiet umfaßt 409,77 qkm 
Areal und beit bb, Ber ber Innern Stabt und ben den 
ororten, aus ben nabe der 
aus dem Amte glipe 210 


preuß. Landdroſtei Stade 
m —— Süipebüitel —— (f. b.) 
* der Inſel Neu aus dem 
der Stadt gelegenen Ymie — (. d.) emöhnt 
lich die Bierlande genannt * mit 
Labed geteiltem Bei ſich 5. feit oe allein be 
findet. Rad der Zählung vom 1. Dez. 1880 be 
trug bie ——ſ erung des hamburg. Staats 
458869 E., wovon 420008 Proteſtanten, 12068 
Bat oliten, 16024 Israeliten; davon entfelen auf auf 
Diode und Borftadt 289859. Bon der Sefamtzahl 
ei sa deige eihafengebiet (87,38 qkm) 414 926, 
ol ebiet (332, qkm) 88948 erfonen, 
erjaffung vom 18. Dit. 1879 find 
bie Kenn des Staatsgewalt ber Senat und bie 


Hamburg 
ind: ee 1865 erreichte. Gnb- Bürgerfi 


ſchaftlich gewählt. Die Wahl in den Gennt dark 
Berluft bes echts wie ber Öffentlichen nm 
und Ghrenitellen nt werben. Zoe 
yndici und vier S re find dem Senat, md 
her diejelben jetbft , bei Ein ata 
fihanung gemihlt, prüfbirren Den Genies 
ung ieren 
— x Die Do t aus 10 


—ã gewährkär 
Berw dung (Deputation) bee 
aus ein bis fe t8mitgliebern und eine % 
zahl von zürgern unter dem Borfige eined Ess 
mitgliebed. Dies gilt X von der a er 
A itglieb —— ie Deputationen be 

en eder der 
t Itfih und dürfen bie Wahl u* 
iöfe Belenntnis wid“ 


Bermatun 


u. 


ap 


, in fortwährense 
iffenes Vollksſchulweſen 
eined Seminar u 


rünbung 


chullehrer veranlaßt und bie Dberlitug ® 


Dberaufficht über bo3 anze Unterrichtsmelns 
erfipulbehörbe Abermiehen, 


ifs Ans | Oberfc 


inanzen. ee öffentlichen Einfünfte N 
* voni jeher fehr —E daß ve 
gaben bei aben drüdenh geweien, bi3 infolge ber (dems 

chulden, weldye di an. Herrf und [ir 
der große Brand aber tabt 9 , eire te 
deutende Erhöhung ber Steuern eintreten md 
Das Dtnatäbubget t 1884 in 
und Ausgabe eine 8 fer von 86306200 Bl 
Bon den Cinnahmen den Grträgniel 
des Stantövermögens, Domänen und IE 


lien 9609800 Mark, worunter bie @aswerle 19 





die ——— mit 4264000 Rart ft 


ren; 21,7 Mill. aus Steuern unb Abga 

denen bie auf Gelbitihägung beruhen: 17 

menfteuer mit einen von 7, Mil. 

SBrunbiteuer mit 7,8 Ri und —— 3 

be von den —— 

—— cht nf „lan —— 
teuern, die Konſumtions⸗ 
abgabe mit etwa 3 Mil. als on iiäße * 


* 





Hamburg 71 


Gteuern bervong eben nd, und enblih aus Ge: 


bühren 5 — onſtigen v erfchiedenen innabmen 
etwa 3 r außerordentliche Aufwendungen, 
wie — Stromregulierungen, Sielanla⸗ 


gen, Schulbauten Giyabenteaulierungen 
werden die Mittel außerhalb bes B Budgets —* 
Anleihen ober Anweiſung auf die Überſchüſſe x 


Jahresbudgets Kine Mufmenbu Es find für joldhe | 1 


auberbudgetmäßi ufwendungen in den legten 


Jahren —— etwa 10 Mill. Mark aus: | be 


aegeben worden. Die Staatsſchuld belief fi 
21, Dep 18: 1881 auf 143, 3 Mill. Reichsmark. 9 


Deutichen Reichstag entiendet H. drei Ab: | a 


ee Nach einer am 15. Juli 1867 mit Breu- 
n abgeichlojjenen Militärtonvention wurde das 
frühere hamburg. Kontingent 1. Dft. 1867 auf: 
gelöft, wogegen zwei preuß. Bataillone (Bataillon 1 
und 2 deö 2. Dan featiihen Infanterieregiments 


Nr. 76, zum 9. Armeelorps gehörig) dauernde Fries | 9. zog 


densgarnilon der Stadt wurden, um die Militär: 
pflihtigen 9.8 und feines Gebiets in nd aufzuneb: 
men. Die Landesfarben find weiß und rot. Das 
Wappen. von ftellt eine De arlige [berne 
Burg in rotem elde dar; das Wappen! ild wird 
von zwei Löwen gehalten und von einem em mit 
gabeen und Pfauenfedern bebedt. Die frühere 
ndelflagge (rot mit den drei Mauertürmen in 
weiß) wird jegt nur als Mebenflagge benust. 
Geſchichtliches. H. ſoll dadurd) randet 
worden ſein, daß Karl d. Gr. zu AnfangbeB9. ahrh. 
auf der Höhe zwiſchen der Elbe em döftl. Ufer 
ber her als Vormauer gegen die benachb harten 
Heiden eine Burg und eine Kirche erbauen ließ. 
Die eigentümliche Lage des Drtes an den Flüllen 
Alſter und Bille, fowie an bemjenigen PBuntte der 
Gibe, wo bie tut aufhört, aus ber In Dr halb 
treiben ie Fiſcherei veranlaßten fehr bald 
viele, —RRX anzubauen. Obgleich die N 
harn die Anlagen mehrmals zerſtörten, wurden 
doch jedesmal ſchnell wiederhergeſtellt lt und 9. fort 
während durch neue Anbaue erweitert. 
—8 begann es im 12. Jabrz wichtiq — wer⸗ 
sen, begünitigt ei von Raifer Frie 
ser 1189 die Elbe von 9. bis zur —e 
on jedem Zoll befreite, und Kaiſer Otto IV., der 
D. zur Freien Reichsſtadt erhob. Bereits im Befipe 
rines —S ehicte und einer Menge Im⸗ 
nunitäten, bob fi Stadt ald Mitglieb der 
A ber us ihre Handelsverbindung 
mit d 1241 rund legte, immer mächtiger 
Auch erwarb je immer mehr Güter und 
—* in ber Nähe und 1394 das Amt Ripebüttel. | frü 
nad) dem Berfall der Hanſa mußte ih 9. 
Ne feinen eigentümliden Handel blühenb zu ers 
alten, und feine banfeatifche Berbinbung mit —* 
ind Bremen beſtand ununterbrochen bis 1810 und 
ourde auch —F und 1814 wieder angel oft Die 


rinfübhru eformation geihab ohne bebei: | tag3 
ln I Ba burd den Rezeß vom 18. Febr. 1529. 


Doc be tete fi im Beige bed Doms fortwäh- 
nd — Bremen, und im Weftfälifchen 
—5 Y; Heben, pi Kerr: 
nahm en — annover. H. erhie 
on dem eroczit die — 3 
usdrũuctlich zuerlannt. Dies 
alafiu ee Sun! mit — zu bedrohen, die 
er den eden u erkaufen und 
8 zum ah eichſſtandſ 
angen vermochte. NE Deeibigjährge 


während befien ganzer Dauer fie leinen Feind in 
dem Mauern fah, führte ihr eine "lenee neuer 

ewohner zu. Dennoch herrſchten im 17. Jahrh. 
in der Stadt fortwährende Unruhen, die wieders 
bolt zu Aufftänden ß en den Senat nn rten und 
1708 eine J efähr de Revolte veranlaßten, daß 
die angefeheniten Bürger bad ir um Bermitte: 
ung angingen, worauf der R von 1712 zu 
Stande lam, auf bem die frühere Verfafjung 9.3 


ruhte. 
Während ſich die Bürgerzahl durch neue Cinwan- 


berungen vom Rhein, aud den Niederlanden und ' 


us Frankreich f nell me ‚bob ſich aud ber 
Handel der —5*— zur hoͤchſten Blüte, Beionders 
gewann berfelbe durch den unmittelbaren Vertehr 
mit den ameril. Freiftaaten, fowie durch die Kriege 
n den Niederlanden und am Rhein, infolge deren 
fi ein er Teil des dortigen Handels na 
. 1803 wurde der Gtabt endlich au 
de — * —** zufolge des Reichsdeputa⸗ 
tionshauptſchlu en gbgetzeien und „iire Gelbitän: 
bigleit, befonders Dänemarf ge 2 ber, von neuem 
anerlannt. So war 9. zu kn de3 19. Jahr N. 
einer der onen und nalen reiftaaten. 
ein nrüden R Srange 3 De made ide So fe 
au ehr nadhteilige Yolgen. 
—— hi, 7 mungen, den hannov. Stän- 
den 2125000 . vorzufchiehen. Die dran: 
zoſen bemädhtigten fid) 1806 de mtes Rigebüttel 
um den Sngländern die Elbe zu |perren, und nad 
der S lacht bei Lubed rudte 19. Nov. 1806 eine 
franz. apung unter Mortier in bie Stadt ſelbſt 
ein, worauf England eine ftrenge Biodade ber Elbe 
verfügte. H. mußte num ‚jeinen Seehandel über 
Tönningen —F Huſum treiben, und was durch das 
Hannoveriſche und die Elbe aufwärts verfchidt wer: 
den follte, mußte als nichtbrit. Urfprungs doku⸗ 
mentiert werben. Nah dem Frieden von Tilſit 
wurde die Stadt zwar wieder von ben franz. Trup⸗ 
pen geräumt und unabhängi ip: doch war dies nur 
ein gan der vorigen a: Auch 
ward ſie —— rend von fra fehlshabern 
auf mancherlei Weiſe —** und litt infolge 
der Dekrete Napoleons, weit fie reich nen, 
alles Leben ber Gewerbe unb 8 Handels lä 
ten, unberedhenbar. Endlich wurde 9. fogar F 
dad Dekret vom 18. Dez. 1810 dem franz. Reiche 
foͤrmlich einverleibt und ber Hauptort des neu: 
gel affenen Departement ber Elbemundungen. 
dem 18. März 1813 der ruſſ. Oberft Tetten: 
Ka die Gtabt beſeßt, ftellte diefelbe Iofont i ibre 
frübere Berfaflung wieber ber rüjtete ſich 
ur Teilnahme an dem Kampfe gegen Frankreich. 
ein t balb Ip brängten bie die 56 durch Aber: 
t die Verbündeten zurüd, bemädtigten 
fi micber es linlen Ufers ber Piederelbe und ber 
gannen in ber Nacht auf den 20. Mai, nachdem 
vorher die wenigen bän. Hilfätruppen abge: 
en, die Stadt mit Haubißgranaten zu beichießen. 
— — even änbni inbnifie e zwilden den 
Aufl brern des Militärs u enat, woburd 


dem | fegterer fi veranlakt fand, au 7 Notfall dan. 


Bermittelung nachzuſuchen. Diefetrat Ihon29, Mai 
ein, wo Tettenborn die Stabt räumte. Noch ehe 
eine Rapitulation nu Stande oe —— konnte, 

enoſſen a 


vüdten 1 Di (8 
ai a Kate n ber Warkdal Davon mit zahl 
in Khan ein. Teils um 


— 
befeſtigen, teils um fie zu zuchtigen, 











762 


wurben die bärteften Maßregeln ſchonungslos ins 
Werk geſeßt. Dan trieb eine Geldbuße von 48 
Mill. Frs. teilweife ein, und Davouft nahm 5. Nov. 
die Bank mit 7506956 Markt Bco. in Beichlag. 
Ende 1813 waren nach und nad) mehr ala 30000 
Menſchen aus der Stadt getrieben und der Strenge 
des Winter preisgegeben. Gleichzeitig ließen die 
Franzofen bie Wohnungen von etwa 8000 E. in 
den nächſten Umgebungen der Stabt fo rafch nie: 
berbrennen, daß durchaus nicht3 gerettet werden 
fonnte, Da die Nuffen, welde unter Wallmoden 
und dann unter Bennigien gegen 9. ftanden, zu 
ſchwach waren, um eine Belagerung zu unterneb: 
men, fo blieb Davouft bis nad) Beendigung des 
Krieg im Beſiß der Stadt, die er erit 31. Mai 
1814 räumte, und die nun Bennigfen bis zu Ende 
des Jahres befept hielt. Den Berluft der Stabt 
allein 1813 Ihlägt man außer den geraubten Bank⸗ 
geldern, zu 57 Mill. Mark Bco. an, während fie 
1806 —14 an 140 Mill. Mark Bco. (210 Mill. 
Reichsmarh) an Frankreich verloren haben fol. 
Bereit? 26. Mai 1814 begann der Senat im 
Verein mit einer von der Bürgerfchaft erwählten 
Deputation von 20 Mitgliedern , den fog. Zivan: 
jigern, bie Reorganifation des Staat, und es 
wurde im wefentlichen die —— — — wie ſie vor 
1810 beſtanden, wiederhergeſtellt. Als Freie Stadt 
trat H. 1815 dem 
die eingeäſcherten Vorſtaͤbte und Sanbbäufer chnell 
und ſchoͤner als zuvor emporſtiegen, bob ſich auc 
wieder maͤchtiger als zuvor der Handel, dem bie 
Handelskriſen von 1825 und 1826, 1837, fowie die 
größte von 1857 nur wenig fchadeten. Ein furdt: 
arer Brand, ber vom 5. bis 8. Mai 1842 in den 
Straßen H.3 wütete, zerftörte einen großen Teil der 
innern Stadt, überhaupt 4219 Gebäude in 75 
Straßen, darunter drei Kirchen und eine große 
ahl öffentliher Gebäude, koſtete mehr ala 100 
enſchen das Leben und richtete einen faum zu be: 
rechnenden Schaden an. Selbſt durch dieſes große 
Unglüd zeigte ſig jebod ber Kredit der Stabt nicht 
556 ie entwickelte ſofort ihre großen 
Hilfsquellen und hob ſich aus der Aſche nur um ſo 
Ihöner empor. Schon nach 1842 begannen die Bes 
ftrebungen, bie veraltende Staatöverfaffung 2 
jeitgemäb umzugeftalten. Diefelbe war eine Artito: 
atıe des Grundbeſitzes und berubte auf bem durch 
kaiſerl. Kommifjarien errichteten Hauptr * von 
1712. An der Spitze des Staats ſtand der ſelbſt 
ergän ende Senat, der jedoch ohne Zuftimmung ber 
erbgejeflenen, d. h. der bevorredtigten, Grund: 
eigentum befigenben Bürger keine Gefehe beichlie: 


Ben konnte. Cine eigene Kommiffion von Bür: 
ern, die Rämmerei, hatte bie ermalkung der 
nanzen, Die Reformbeftrebungen erhielten durch 


die Bewegungen von 1848 einen neuen Sms 
puld, Die im Dezember desſelben Jahres von 
ber geiamten Bevöllerung 9.83 gewählte Konftis 
tuierende Berfammlung von 188 Mitgliedern ars 
beitete den Entwurf einer neuen Berfaffung aus. 
Doc) weder biefer noch ber fpäter von einer Kom: 
miſſion von neun Mitgliebern (fünf Bürger und 
vier Genatoren) audgearbeitete Berfaffungsent: 
wurf (die fog. Neuner :Berfaffung) gelangten bei 
dem MWiderftreben be3 Senat? und zum Teil 
aud ber Bürgerfchaft zur Ausführung, und erft 
28. Sept. 1860 konnte bie Derlafung publiziert 
werden, eich 

Oft. 1879 noch in Kraft ift. 


Deutihen Bunde bei. Während | 9 


Hamburg 


Das Jahr 1866 wurde auch für H. bedeuhſam 
Nachdem es am Bunde mit Lubecdck und Bremen 
gegen den oerhängnißvollen öfterr. Antrag von 
14. Juni auf Mobilifierung geſtimmt batte, trat e; 
bald darauf dem preuß. Bündnis bei und unter. 
eichnete 18. Aug. mit den meiſten deutſchen Alein 
aaten den Bertrag mit Preußen, aus welchen ir. 
nädıiten yahe der Nordbeutiche Bund bervoraim. 
ereit3 Anfang 1867 übertrug 9. fein Militär 
weſen an Preußen; Mitte desſelben Jahres erfolgte 
im Cinverftändnis mit Lübed und Bremen bie A: 
berufung der biöherigen hanſeatiſchen Gejandten in 
London und Paris; das geſamte Konſularweſen 
ing ſchon kraft der Norddeutfchen Berfaflung auf 
en Bund über. Von befonderer Bedeutung wurk 
ür H. die Neugeftaltung Deutſchlands auf mirt. 
haftlihem Gebiete, die Norddeutſche Verfaſſung 
beftimmte (Art. 33 u. 34), daß der Bund ein ge. 
meinfame3 Zolls und Handelagebiet bilde, daß aber 
die Sarjeftä te mit einem dem Zmwed entipreden 
den Zeile ihres Gebietes als Freihäfen auberdalo 
der gemeinichaftlidhen Zollgrenze bleiben follten, bi: 
fie ihren Einfluß in diefelbe beantragen würden. 
Lübed fand es feinem Intereſſe gemäß, in den gl 
verein zu treten, in 9. aber ſprach ſich wie in Dre: 
men die Mberwiegende Mehrheit für die Erhaltung 
der Bergafenfie ung aus. Der Eintritt Schleswig 
oliteind und Medlenburgs in den Yollveren, 
welcher nunmehr H. ganz umgab, machte für I: 


ch | felbe ähnliche Einrichtungen notwendig, wie fie 180 


in Bremen nad) dem Eintritt Hannovers getreten 
mwurben. Cin Zeildes hamburg. Gebietes trat in 
den Zollverein und für die Bewohner dieſes Zeile 
partizipiert 9. wie alle Vereinsſtaaten an den ee 
meinamen Ginnahmen. Die Stabt, Zorfintt 
St. Pauli und ein entipreibenb abgerunbeter Zei 
bes die Stadt umgebenden Landes wurbe mit A 
tona zu einem Seel afengebiet vereinigt. jyür bieen 
Zeil ines Gebiets zabl H. an die Bunbeztafie de: 
auf die Zollvereinsbevölkerung entfallenden Kor" 
anteil, für bie ftäbtifche und vorſlädtiſche Krö! 
ferung nebft einem Zeil der Bewohner der Borottt, 
zufammen 343484 E., aber ein Zufchlagsanrur: 
von 5 Mark pro Kopf. Auf den Bahnhöfen mt 
auf ber Boft find Zollabfertigumgäftellen eingeriätt! 
Neben dem Berliner Bahnhofe ift ein mweitläuhg: 
Gebäude für die MWarenverzollung im großen au 
eführt, Außerdem wurde auf hamburg. Kol 
ie große Bollvereingniederlage erbaut, in wel 
a eer frei eingehen, hamburg. und aı* 
iſche Güter v 
Ib ie die Möglichkeit der Sortierung gegeben iſ 
folge der Bereinbarung zwiſchen der ade 
regierung unb Hamburg vom 25. Mai 1881 1 
ben Eintritt Hamburgs in den Zollverein wird amt 
wejentliche Veränderung in den vorftehenden Ber: 
altniſſen erfolgen. Rad) dem 1. Oft. 1888 mit 
ie Stabt mit ihrem ganzen Bebiet, —* mit Aus 
ſchluß eines Freihafenbezirks, dem eich 
bei._ Diefer Freihafenbezirk umfaßt die iederelbe 
bei Hamburg, bie Hafen: und Duaianlagen daſelbſ 
nebft einem Zeile der Diefelben begrenzenden 
Straßen ber biäherigen Wohnftabt und bie br 
Stadt gegenüber liegenden Elbinfeln; innerhalb die 
es lediglich von außen jollamtfic u bemadhenber 
eihafenbezirts it bie Bewegung der Schiffe mi 
aren von jeber Bollfontrolle befreit unb bie une: 


oft werben können, währen 


e mit den Modiflationen vom 13. ı fchräntte nlegung von induftriellen Großbetriebn 
| geftattet, die Heritellung von Wohnungen jed 





Hamburger Bankfuß — Hameln 


nur ausnahmsweiſe für Betrieb: und —7 — 
zwede erlaubt. dur eiführung dieſes Zuftan; 
des find umfaflende Bauarbeiten in iff genom: 
men, welche bie Befeitigung von ungefähr 600 Pri⸗ 
rundftüden notwendig machen und Deren Ren 
auf mehr ala 106 Mill. Ma Ha Im 
wozu das Reid) einen Beitrag von 40 
Zwiſchen der in das Bollgebiet ‚40 Mil ee 
Wohnſtadt und den Duaihäfen foll eine neue Lager: 
ftadt mit 40000 qm Speicherterrain errichtet und 
mit Dal Helen Kanälen durchzogen werden; ber Nieder: 
bafen joll j um Teil an das ber Stabt gegenüber: 
liegende Eibufer verle a werben, wo neue große 
Hafenanlagen hergeſte it werbe n. 

Litteratur. Außer vielen andern Schriften | b 
Lappenbergs (ſ. d. ano deſſen · Hamburg. Urkunden: 
buc) ch» (Bb.1, 1842), bie Sehr des 

n ihm Gegründeten er für burger Ge⸗ 
hit, (feit 1841) und die «Mitteilungen» dieſes 
Vereins (feit 1879); ferner se Ku, a Kar Da ‚polit. 
und biftor. Bei fchreibung» (2 de., Hamb 
1810-11); Bärmann, « ambu Denhwürdig: 
feiten» (2 Bde., damb. J81T 20); berjelbe, 9.8 
Sbronil» (2. Aufl. 822); Benele, «Sa en 
und hätt (186 88); ee «hamburg. 
ſchichten und Den ürbigfeiten» (Hamb. 1856) ; Ned. 
Dermeyer, «Ham burgüiche Topographie» ; bezfelbe, 
«ur tatiftit u ide: har 44 Hi vapbie der Freien Stabt 
5,» (Hamb. 1 mann, aHeimatskunde⸗ 
Hamb 1863): Ga Nie «bei icpte 6 ber Stadt 9.» 
‚Hamb, 1867 ): derſelbe g. Chronil» 

2. Aufl., 5 Vde., Hamb. 1870): bie Bublitationen 
es GStatiftiichen Bureau: «Statiftil des hamburg. | x 

Staats» (fit 1867), «9., die Stabt, bie Bororte, 
Semeinden, Drtf en bei bamburg. Staatd» 
1875) und «Statift. Hanbbud; r den hamburg. 
Staat-(1880 fg); chens, «Hiftor CR To pograpbie 
er en un ——— 5 2. Aufl, Samb 
580); Sedlig, = H.:Altona umd 

mgegenbe — (10. 

el burg Sch 


Gen 
Dambye, Dorf im franz. Depart. Manche, 
Irrondiffement Coutances, nabe rechts von ber zum 
Reere gehenden Sienne, bat Mollfpinnereien,, Fa: 
riten von Drogett und di und zählt (1876) ) 307, 
|2 Gemeinde 2610 E Von einer 1145 bier ges 
ründeten wichtigen Abtei (Ambia) find noch ſchoͤne 
efte aus bem 12. und 18. Jahrh. vorhanden. 
Dambaniden ift der Name einer kleinen arab. 
ynaſtie, welche in Aleppo und Moflul von 929 
3 978 regierte. Ihre Vorfahren hatten zum 
eil bedeutende timter am Hofe ber abbä bifiben 
alifen belleibet. Ginerberielben, "Abd allah Abul⸗ 
idiba bin Hamdan, ber fi) an einem ufftanb 
gen den Ralifen 3 —— mit te, wurde 
9 3 erjehlagen Er binter öbhne, Sa 

daula unb Raffır —* Heide der Kalif ala 
adhi billaͤh mit rodimen ſeines Rei und 
ar erſtern mit A evoo, leßtern mit Moful bes 
mie. Zroß ihrer ens nominellen Ab⸗ 
zei leit von ber x Bad des Kalifats een fe 

ie Rolle felbftändiger Herricher 
Unger auf ihren Ramen und führten te abe 

ege, namentlih gegen bie Byzantiner. Ale 


1888); 
fe ri — io, 1888). 
re unter Münzfuß. 


ſ. unter Bleiweiß, 


ıifzal:daula im g 967 ftarb,, folgte ihm fein 
—* Sa'bd⸗al⸗daula Abu’! Ma ali. Des erſtern 
EConderſations-Sexiton. 13. Huf. van 


103 


Bruber, Näffir al-daula, wurde im J. 969 von fels 
nem eigenen Sobne ' Ubpatsal:ba daula Abi Taghlib 
enttbront und wabrfcheinlich ermordet. Abi 

lid bemädhtigte fich der Herrichaft, lebte aber im 


fteter Fehde mit feinem Vetter und fonnte dem Ans 
orange ber Bujiden keinen kräftigen Wiberftand lei 
Im J. 987 war der Berfall ber Dynaftie bes 
egelt: Abi Tagblib wurde 979 enthauptet. 
Damelin (Ferd. Alpbonfe), franz. Admiral, geb. 
2. Sept. 1796 zu Bont l’Evtque im franz. Depart. 
Galvabo, trat frübgeitig in den Geedienit, wurde 
842 Sontreabmiral, 1844 Geſchwader chef im 
Stile Dean, von wo er kurz vor dem Ausbrude 
tunrrevolution 1848 nad) Frankreich zurüd: 
zujen Im 3 geh zum Bizen 
849 war eepräfelt von Tou: 
Im. unb HR ie des Abmiralitätsrats befebligte 
1853 dad Übungsgeihwaber des Mittelmeers und 
führte basfelbe e dem Ausbruche des Drientfriegs 
nad) ber Befitabai, ſowie, nachdem bie brit. Flolte 
bort eingetroffen war, im November nach dem 
Schwarzen Meere, wo er 22. April 1854 Odeſſa 
obne fonberlichen Erfolg bombarbierte. Im Kriege: 
rat der Verbündeten zu Varna gab 9. 26. Aug 
in Derbinbung mit Admiral Bouet: Billaumez ben 
Ausſchlag für die Landung in ber Krim und bedte 
ben m Zruppentrandpont, fowie bie —— hung bes 
Beeren Gupatoria. Mit feinem —— 
ille de Madrid nam H. 17. Dt. rü 
Anteil an der fünfftündigen Be Siehung be 
ort3 von Semwaftopol, Die | ein —2 (dom 
ae erlit. Am. D De 
wurde zum —X örbert Ka in 
ben en kan Senat berufen, ahm im April 
1855 die Leitung bed Marineminifteriumd, da: 
neben zeitweilig aud) bie des Kriegöminüfteriums, 
und Itarb Be riß 16. Jan. 1864 
isſtadt im peeuß, „Lanbbrofeibe ivte 
—— "40 km IRbmeit ich von ber Stadt 
nover, an ber Hamel und Weſer, über welche eine 
Rettenbrüde führt, und an den Linien Hannover: 
Altenbelen und Bienenburg:Löhne der Preußiſchen 
Staatsbahnen, if Siß eines Amtsgerichts, Kreis: 
amts, Amts und einer Oberförfteret, hat vier Kir: 
den, darunter das 1872 reftaurierte Munſter, ein 
ftäbtifches Gymnafium mit Realſchule, cine höhere 
Töchterichule, eine Privattöchterihule, eine inter: 
nationale PBrivatlehranftalt, ein 1862 erbautes In⸗ 
validenftift, ein Hofpital mit Armen: und Waiſen⸗ 
baus und ein Bezirfägefängnis und zählt (1880) 
10924 meilt prot. E., bie eine Haidinenbe bauan: 
ftalt, zwei große len, Spinnereien und Bren: 
nereien unterhalten, Aderbau, Fiſcherei, nament: 
lich Lachafang,, und Weferichiffahrt treiben, welche 
Icbtere dur ie 1784 an elegte, 1872 reftaurierte 
nd für fſchiffe paſſierbar gemachte Schleuie 
nicht mehr von dem gefährlichen Hameler Loch ge: 
—* iſt. Durch booie ſteht H. mit Karls⸗ 
afen und Münden in Verbindung. Die ÜUberreſt⸗ 
der alten Ringmauern mit einigen Warttärmen 
und viele alte Häufer mit eigentümlidher Bauart 
ben ber Stadt ihren mitte ter den onan ei 
brt. — 9. verdanlt bem Stift St. Boriiex 
nen —ãA Karl d. Gr. 
ichen dem Abt von Fulda, * Bus on 
dem Biſchof von Minden; die Grafen von Eber⸗ 
ftein Iein batten bie Schußvogtei. Bereitö im 11. Jahrh. 
ala Stadt vorhanden, und fpäter eriheint 
es e8 al Mitglied der Hanſa; 1259 wurde die Stadt 


48 


An vie Stadt tmüyit ſich au Die alte Enge vom 
Aalteniänger von Hamein, burh Jul Fell 
19. Sl, 1853: poetich, als von Sxter 
Sehler 11879) beacbeitet Am 26. 1259 fol 
nämtich e: Zauberer mittelö einer Bicrie ale Ratten 
ber Stadt m die Beier 


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260 €. 
25*8 F ——R 
24. März 1830 zu Kirchberg am Walde im Rieder⸗ 


cofef 
lung, die 
bald Iäftig wurbe. 
nen gefammelt unter 
Minnen» (Brag 1859; in fehr vermehrter 6. Aufl. 
Hamb. 1877); fie geigten den — ernfter 
danlendihtung. Roc mehr trat berielbe hervor 
n Dichtungen: a Benus im Gyil» 
4, Kl. 
1878), und ber sBerman (Wien 
1864; 4. Aufl., Hamb. 1873). Bon dieſen Dicht: 
werten eine 
unter bem Titel ·Geſaumelte Heinere Dichtungen⸗ 
(Hamb. 1871; 8, Aufi. Hamb. 1877). Größern 
Erfolg hatte das Epos «Ahasver in Rom» (Hamb. 
1866, 13. Aufl. 1881. In bemfelben Geiſte gehalten 
find feine jpätern größern epiihen Dichtungen «Der 
König von Sion» (Hamb. 1868; 7. Aufl. 1876) und 
« Tie fieben Todfünden» (5. Aufl., Hamb. 1876). 
Schon nad) a gadver in Rom» hatte 9. um die 
Gntoebu von ſeiner Lehrerſtelle in Trieft gebeten; 
cin Taiferl. Gnadenakt erhöhte 1866 feine Penfion, 
und eine edle, dem Dichter perjönlich fernitehende 
Dame in Wien that einen weitern Schritt, um dem 


verbeflerte Befamtauzgabe | erften Puniſchen 


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über » 
und feine Bewegung» ( 

der Soofiologte und i 
(Prag 1864). 


feldherren 
und mit Boſtar gefangen gen, 

Hamillar, genamnt Sarkas, d. i. 
ber Bater des großen Hannibal (f. d.), 
iunger Mann 247 Oberfeldhert ber 


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Hamilton (Stadt) — Hamilton (Geſchlecht) 


erfen Puniſchen Kriege und behauptete ſich auf 

Eirkte (Monte-Bellegrino) bei Banor: 

me (Balermo) drei e lang gegen die Römer. 
Gr nahm hierauf in der * Eryxr, die er eroberte 
peiichen den beiden Lagern, melde die Römer au 

m Gipfel und am des gleihnantigen Berge 

hatten, eine fefte Stellung und bielt die Entjcheidung 

es Kriegs hin bis HL wo ihn ber Seefieg des 

* us Putatius Catulus über Hanno bei den x on 
Inſeln Yen hut Schließung des mriedend nötigte. 

Na der Ruck be rettete er r feine Baterfladt, indem 

— Striege (211238) “Hi — 

fril. Unterthanen, die ſich gegen Karthago 

empört hatten, Aberwand. Um feinen Staate neue 


—— ee ne en 


die ihm feindliche 
rte er ne feine Truppen nad Spanien, wo 

m ei een (ab u und weil. Teil des gan. 

De unterworfen hatte, 229 den T a 
Samilten, Gtedt in der fett. vaffheft Ba: 

narl, ‚16 km jn SD. von Bla are ant , 

unweit von defien Mündung in e, iR 

höcdhkt maleriicher Sanbiceit, onen von 5* 

Villen der Be umgeben, 

zählt (1881) 19:99 1897 G., * reg und Muſſe⸗ 


en ne Re Fade ie 
sl ni um 1 und Olfen — ee dat oſtlich liegt 


Sl Somi ton, der Siß des Herzogs von 
9. und Brandon, des eriten Peers von Schottland, 
1822 et. Die ‚Die Grm ‚ mit lorinthiſchen Sau: 

len, ift in feinem aringenben Bortitus dem 
Aupiter-Stator: ge] m om hadhgenhmi; fie 
it 80 m lang. Die reichen Kunftidhähe des Pa: 


laſtes wurben 1882 verfleigert; bie Bed wertoolle | 9 


herung ngclauft un, wurde von der preuß. He 
erung enack elauft und kam 1. Nov. 1882 unver: 
ch hrt m in an. Die rein wiflenfchaftli oe, Ne 
Handſchriften famen in die königl. Bibliothek 
ılluminierten, worunter ber von Sandro 
verfehere Dante, bilden einen 


Ui mit 
A —— de 


Haha de Se ns —58 — — dem ur: 


— 
on, Name mehrerer er Etäbte in den Ber- 
inigten Staaten von Amerila: 
Hamilton im Staat Reunert, Connty Ma 

on, am en angofluß und an ber eo doc 
‚a n ber : und O8wego: Midland; Eifen- 

Be ewerbreider Ort und badurd) befon- 
‚ers befannt daß fi i 


— 5 — das 
di viebiſon ‚Univerfität und die Colgate Ala⸗ 


ıar, e 
‚emie vereinigt finden. 

Hamilton im County Butler, im Staate 
dio, an Seiten des Riamiflufles und am 
Riamitandl, fonie am Kreuzung&puntte ber Gin: 
innati:9.: und Doyton-Eincinnati-Rihmond: und 

hicago⸗ und Cincinnati:H.: und Indianapolis: 
sitenbahnen, liegt 32 km nördlich von Cincinnati 


ınd zählte (1880) 12122 E., die fi vorzugsweiſe Dorfe 


n induftriellen Anlagen, wie Gifenwerten, Fabri⸗ 
en, Mühlen und Brauereien beſchaͤftigen. 


Pen, *538 Parla 
ber | ( yräjumtiven Thronerben ertlärt und 


ee Bean 


155 


ber reichen &o aupiftabt des White Pine: 
: und Siülbergegend im net 
—ã— ù— etwa 2400 m Aber dem Dieereötpiegel 
und ee 1868 EB infolge der Sntdedung der rei 
Schäge an Cbelmetallen angelegt; 1870 Bählte 3 
3913 €. , welche ſich aber wieber vermi en, als 
eine Jeueröbrun 1873 da3 Städtchen heinsfuchte 
it wicht den von den Goldſuchern 


ten, Ha emftabt be ben Provinz Ontario 

ber Brit. Deminion of Canada, Sounty Bentworth, 
Burtingtonbai des Untarinfees ſchon ge⸗ 

[egen, wit —— Handel uud großen Gifen: 

balmwerfftätten, ern (1881) 35961 

es (de Geſchlecht, ren 


nad eimer — —— age von 

deſſen —— William de H., a 
Ghuard L. Großla von war. Gilbert 
tötete den * ——ã— ‚ John Spencat, 
im — e Schottlan 
Am 4 mac ber Burg 
—— amilton in der 

55 Bee fol. Doch ge 
ir Walter de D- 100 fhon 1292 zu den 
chott en welche Sbuard I. den Gib ber Treue 


eten, und wahrſcheinlich iR es dieſer geweſen, 


ben on Hobert Bruce bie Herrichaft Gadjom er: 
— Einer feiner Radtommen, James 
ar 1460, wurde, — dem Si e gegen 

1456 zum ER ir 

Pen ottland a hoben. — Noch mehr fien 

— 4 Hau —R —3 und 

ames die chweſter 

obẽ III., * iratete und dadurch die 

—— an Die milie bradte.— James 

. en bei gene feiner Mutter e Duaf von ar 

ran ‚nahm während der MRinorennit 
ako Key. Anteil an den Afentfichen Angelegen: 
eiten, ward 1517 ied der Regierung und 


tarb 1589, — Defien n James zweiter 
Grafvon Arten, wurde 1549 von ih II. 
Ice ie Balkon ‚mit —A— * 
telherault in 0 
IST: Batte ihn nad) dem Tobe atobs V 
um 

ihm während ber Sehnen igteit ber Königin 
ia Stuart bie übertragen. Weil 
indes 9. anfangs die Reformation begüinftigte und 
die engl. Partei unterftügte, machten ihm der Hlar: 
dinal Deaton, die Königin: Mutter, Maria von 
Grife und der Graf Lennor die Staatäveriwal- 
tung freitig. Im J. 1554 legte 9. die Regent: 
zu Gurken der Königi tter Gr 

und fen Bruder John $., der als Gtaat2- 
Hse Holle p ei * mi Sr Adler 
tige Ro e Ne en in mpfen 

hrend die andern Glieder des 

frige je Brotehamien oteftanten waren. In den pol. 

Wirren, "bie mit der Rüdtehr der Königin Maria 
Stuart begammen, Randen die 9. Ihon im Fami⸗ 

der Königin. Rachdeni Bla: 


kenin ef ber Seitebe 
ria entfept und Murray, ihr natürli er Bruder, 
1667 Nie —X — an N geriffen, n die 


. die Partei der Hömigefreunde, Sin Bartet 

immte Maria zum Widerruf der Refignation 

und veranlaßte 15. Mai 1568 das Treffen beim 

Qangfide, nach welchem Maria nach England 

ichten mußte. Jeßt brachen auch Die Verfolgun⸗ 

gen Aber das Haus H. herein. Gin gewifier 
48* 





756 


James H., der im Treffen gefangen und feiner 
üter beraubt worben war, tötete 1570 den Re 
genten Murray und entiloh nad Frankreich. Die 
9. erhielten biermit einen Augenblid das Über: 
gewicht, bis Graf Lennor durch engl. Einfluß zur 
Hegentichaft gelangte und den Erzbilchof von 
St.⸗Andrews 1571 zu Stirling auffnüpfen ließ. 
Sekt trat der träge Herzog von Chätelherault end: 

id) tetbit an bie Spige feiner Partei, erklärte ſich 
mit vielen Großen für die in England gefangene 
Königin Maria, bejekte Edinburgh und eroberte 
Gtirling. wobei der Negent Lennor getötet wurde. 
Als 1572 der Graf Morton, ein Verwandter der 9., 
die Negentichaft übernahm, zog ſich Ehätelberault 
von der Kriegspartei zurüd und ftarb 1575. 

Sein Sohn James H. firebte nach der Hand 
ber Königin und der ſchott. Krone. Als eifrigen 
Broteftanten verfolgten ihn jedoch die Guiſen bis 
auf den Tod und nahmen ihm felbit da3 vom Ba: 
ter ererbte Herzogtum Chätelherault. Infolge re: 
Iigiöfer und —* er Ausſchweifungen verfiel er 

lange vor feinem Tode in Wahnſinn. Nachdem 
Morton 1581 unter dem jungen König Jalob VI., 
dem nachmaligen König Jalob I. von Großbritan: 
nien, das Schafott beitiegen,, wurde Die Macht bes 
Haufes 9. dur Achtung und Konfizlation faft 
gans vernidhtet. — John und Claude 9., die 
rüber des wahnfinnigen James, flohen nad) Eng: 
Iand, febrten aber nad dem Sturze ihres Haupt: 
feindes, James Stuart, zurkd und wurden von 
dem König als die treuen Freunde feiner Mutter 
gut aufgenommen und zum Zeil in ihre Güter 
wieder eingejeßt. John, geit. 1604, erhielt 1599 
bie Würde eines Marquis. _ Claude wurbe ber 
Stifter einer Seitenlinie der H., der noch jekt blü: 
benden Marquis von Abercorn. — Johns 
Eohn, James, Marquis von H., warb 1609 
nach dem Tode feines wahnfinnigen Dheims auch 
Graf von Arran. Jalob I., bei dem er viel galt, 
ernannte ihn 1619 zum Grafen von Cam: 
bridge in Gngland. Cr ftarb 1625, angeblid) an 
Gift, das ihm fein Rebenbuhler, der Herzog von 
Budingham, beigebracht. — Sein ältefter Sohn 
und Erbe, James H., führte im Dreikigjährigen 
Kriege dem Schwebentönig ein bedeutendes engl. 
Hilfskorps zu und trug zu dem Sieg bei Breitenfelb 
bei. Er bewies fi ala treuen Anhänger Karla L., 
murde von demſelben 1643 zum Herzog von 9. er: 
hoben und mußte 9. März 1649, nad) der Hinrich: 
tung ſeines Tönigl. Gönners, ebenfa & das Schas 
fott befteigen. — William 9., der Bruder 
Herzogs, feit 1639 Graf von Lanarl und 
Staatsjelretär von Schottland, war bei Karl I. 
in Ungnade gefallen, weil er den Bürgerkrieg mib- 
billigte, und 2% daher dem Parlament mit einem 
ftarten Armeelorps zu Hilfe. Bald trat er 82 
konigl. Partei zuruck und warb an bie Spitze 

Heers geſtellt, mit welchem Karl II. feine vã⸗ 
terliche Krone wi bern wollte. Er wurde 
aber in der Schlacht bei Worceſter 3. Sept. 1661 

oon Cromwell gefangen genommen und ftarb einige 
Zage darauf an feinen Wunden. Die männlichen 


lieber des Seuptftannneß waren mit dieſem zwei: 
ten dergog von 9. erloſchen. 
Karl II. übertrug 1660 bie Titel und Würben 


des Haufes auf William, Grafen von Sel; 
tirl, einen jüngern Sohn de3 Marquis von 
Douglas (f. d.), der Anna, die Tochter und Erbin 
bes erften Herzogs, zur 


Gemahlin batte und den ı Ausbruch des Kampfs der als Ari 


Hamilton (Wlerander) 


Namen 9. annahm. Gr farb 1694 und hinter: 
ließ eine zahlreiche Familie. — Sein ältefter Sohn, 
James, vierter Herzog von H. wurde II! 
ala Herzog von Brandon zum Peer von Gu 
land erhoben. Gr diente vielfach als Gejandte 
unter der Königin Anna, wirkte als eifriger S\ale 
bit für das Intereſſe der vertriebenen Dyno: 
und verlor fein Leben in einem Zweilampte re: 
Lord Sohn 15. Rov. 1712. — Charle:, xx 
dritte Sohn Williams, erhielt die Grafidait xt: 
firt und vererbte den Titel auf feinen Brux: 
2 n, der bierburd Stifter der Grafen von 
elkirk wurde, weiche fich jet wieder Dougle 
nennen. — George 9., ber fünfte Sohn, ein au: 
gezeichneter General, warb 1696 zum Grafen 
von Orkney ernannt. Bon ibm ſtammen ie 
weiblicher Linie die jehigen Grafen von Urtem, 
Fißmaurice. — Krdibalb H., der febat: 
Na Im, Tas 1757 als —— ein Som wer 
eine antiquari Forj en belamie 
Sir William Hamilton (f. d.). ke Iames, jehätr 
detao0 von H., geit. 1758, war mit der jchorer 
liſabeth Gunning, nadhherigen Herzogin von X: 
pie vermäblt. — Sein Sohn, James Geotge. 
iebenter Herzog von H., erbte 1761 nad der 
ode des Herzogs von Douglas bie Würden am: 
Marquis von Douglas und Grafen va 
Angus. Somohl er als fein Bruder Toni: 
9. ( ir 1799) ftarben ohne männliche Rachlon 
men! Salt, worauf Titel und Güter an ik 
Dbeim, Arhibald (geb. 1740 Ay 1819), neun 
ten Herzog von s. und en Herzog mi 
Brandon, übergingen. — Deften Sohn, Alezen 
der 5.:Doug a3, geb. 3. Dit. 1767, bis pm 
Tode feines Vaters als Marquis von Douglas ın) 
Clydesdale befannt, trat 1802 als Parlamen- 
mitglied für Aſhton ind Unterhaus, wo er mit m 
Bhigs flimmte, die ihn nach ihrem Gintritt u 
Minifterium 1806 zum Gefandten in Rußland « 
nannten. Der Friede von Zilfit rief ibn me 
and zurüd und er erfchien ſeitdem nicht me 
auf dem polit. Schauplaß, obſchon ihm nod da 
Lebzeiten feines Vaters ein Sig im O Ri 
teil wurbe. Dieſem folgte er 16. Febr. 15131 
der Herzogäwürbe. Gr ſtarb zu London 18. Ru 
1852. Gr Dinterlich einen Sohn, Billion 
Alexander Anthony Archibald, elitenye 
zog von H. und achten Herzog von Brandon, gr 
19. Febr. 1811 It 23. Febr. 1843 mit Pre 
zeffin Marie Amalie Glifabeth Karoline von d 
den. Derfelbe ftarb 15. Juli 1863 in Barid m 
batte feinen fälteften Sohn, William a 
der LouisStephenH.Douglas, geb. 12. Ran 
1845, gem Nachfolger. — Das Haupt der mans 
lichen Linie des Haufe H., James, Ran, 
von Abercorn, geb. 21. San. 1811, if ! 
lieutenant von Donegal, Mitglied bes Gehen 
Rats und Ritter des Hojenbandorbend. 
Damilten (Alerander), Mitbegründer ber er 
einigten Staaten von Anerifa und einer ihm 
geö ten GStaatömänner, 11. Jan. 1757 8 
mweitind. Injel Nevis in armen fen, 
fam im Alter von 14 5. in das Haus bes teide 
Kaufmanns Crüger zu Reuyort und erhielt baicly 
in bem Columbia-College eine wiflenichaftlihe di 
dung. Als die Bermürmifle der Aolonien mit DM 
Mutterlande begannen verteidigte er bie Redtl 
ber erftern in Reben u tern Schriften, Ya 


Hamilton (Anthony, Graf von) — Hamilton (George, Lord) 757 


mann in das nordamerik. Heer, erwarb Id) bas 
Bertrauen Wafhingtond me 177 7 beiten —* 
tant und gewann als deſſen Freund 
den größten Einfluß. war De Hg 1788 
der Friede "er Ken wurde. Mit Eifer widmete 
er fih nun ber töm voifenfcajt und war bald 
einer der bebeutend chwalter in Neuyort 
Im J. 1786 wurde er Witze bes Gefehgebenben 
Körpers des Staates —— und im folgenden 
Jahre nahm er als Abgeordneter ſeines Staats an 
der Verſammlung zu Philade bin teil, welche die 
neue Konſtitution zu beraten Hit Ma Dabifon 
hatte er wefentlichften An teil an der Entin ng 
Uniondverfafiung und war der eigentliche nder 
der Partei, die man damals die ber Föberaliften 
nannte. Pit Jay und Mabifon veröffentlichte 6. 
eine Reihe von Aufläben, welche die Annahme des 
Gntwurf3 des Staatsgrundgeſeßes vorbereiten foll: 
ten und unter dem 3: tel «The Federalist» gefam; 
melt wurden. Bei Begründung der neuen Res 
gierung wurbe er 1789 zum Seftetär bes Schaßes 
ernannt. H. bewirkte zuvörberft zur Hebung b bed 
Stredits bie Jundierung der innern Schuld, g 
dete die Vereinigte Staaten: Bant, ordnete. fr 
Steuerweien, führte unter dem größten Miber: 
ftande die Befteuerung des Branntweins ein und 
wurde überhaupt ber Schöpfer der norbamerit. 
7sinanzen. Bon ben Demokraten beftig verfolgt, 
legte er 1795 fein zm wo und wanbte fi nun 
wwicber ‚feinem Berufe ald Sachwalter zu. Als 1798 
der Krieg mit Frankreich brohte, wurde er nach bem 
Willen Waſhingtons zum zweiten Befehlshaber 
Heers ernannt, und nad) befien Tode (1799 he 
er auf kurze Zeit, bis zum Friedensſchluſſe, den 
Oberbefehl übernehmen. Fortan feinen Berufäge: | a 
Ichäften wieder zu ewandt, geriet er 1804 mit Überft 
Burr polit. Anſichten ha Iber in Streit. C3 tam 
wiſchen beiden zu einem Bweilampf, wobei 9. eine 
unbe Fe an ber er 12. Juli 1804 in Neu ort 
ftarb, L fe eine? —8 yohn ©. C. Seien 
—ES of e republic of the United 
as traced in the writings of Alexander pe and 
his contemporaries» (7 Dde. Reuyorl 1855 — 60); 
Pod R „alexander .» (Bolton 10a). 
ilton (Anthony, Graf von), engl. ea 
keller, "Hommte von einem — ßweige ber 
milie ber ſchott. Herzöge d 
646 in Irland geboren.” Mit feinen Eltern 
re nah ber Hinri tung Karls 1. den königl. en 
ven nad) Frankreich, Tehrte nad) Karla UI. Thron; 
befteigung 1660 nad fand zurüd und erhielt 
var, weil er Katholil war, von Karl II. kein Amt, 
yagegen von yatob I ob II. —* Regiment Infanterie in 
Irland und I von Limerid. Als 
Jalob 1. na eg ronung in Frankreich 
in Afyl ge ‚ wendete aud) 9. fid) dahin und 
tarb zu St.:Germainen:Laye 1720. Eeine bins 
erlaflenen Schriften find » — und Wig, na⸗ 
nentlich feine u Conten © * 6erie» (geiommelt, 
3 Bde., Bar. 1805). no anmutige ichtigteit 
er tellur ein — «Me&moires de Gram- 
nont» ( ee die zwar ER aber 
ine ee Gittenge ichte Eid 
Sine gute Pan feiner —E 
von Renouard (4 Bde., Bar. 1812); eine ie 
dberiegung einer uber ejenen Schriften beforgte 


acob8 (Bär. 1 
amilten „Lady), berüßmt als polit. 


(Snuna 
Hbenteurerin, * um 1761 in der Grafichaft 


eſes Namens * * Lebens; 


Cheſter, die uneheliche Tochter eines Dienſtmäd⸗ 
chens aus Wales, Namens Harte, trat, 18 J. alt, 
ald Ninderwärterin in einen Dienft in Hawarden 
und fam brei Jahre darauf nad) London, wo fie 
Pe bei einem Kaufmann dann nad) mans 
en Wechlelfällen die Maitrefje des Kapitäns, 
nachherigen Abmirals Sir John Willet Bayne 
wurde. Bon biefem ward fie bem Ritter Feather⸗ 
ſtonhaugh überlaflen, der ſich nad) kurzem Zufam: 
menleben auf fei a nem Gute in Suffer wieder von 
ihr trennte. In London, wo fie zur tiefiten Er: 
niedrigung gefunten war, erblidte fie der durch Aufs 
elung — ae bimmlifchen Bettes berüchtigte 
t Dr. Graham Anne: © u feiner Göttin Hygieia 
Fr zeigte fie in dünner Auen ülle. Hier en 
fie ber iſtreiche Verſchwender a Greville 
aus der —**— Warwic kennen, erzeugte mit ihr 
drei Kinder und war im Be priff, fie zu heiraten, 
is fein —— Ruin bie verhin —* Um 
ſeinen O Sir William Hamilton (f. d.), um 
Anterftügung anzugeben, ſchidte er Emma nad 
33 ‚ wo dieſer in kurzem jo maͤchtig von ihr 
en wurde, baß er mit Greville einen Ver: 
ge ſchloß, nach we a um ber 
beiten effen Schul zahlen übernah 
rmaͤhlte ſich mit ihr ge London 1791 und 
—* Me Fr Au Ye ie in Ne nn Rca el bei Hofe 
vor, wo fe r Königin 
ar o he aut fie au die von 
— iv. —* ee feinem Bruder, dem König 
Ferdinand, vertraulich mitgeteilte feindliche Geſin⸗ 
nung gegen i England worauf leßteres ohne Kriegs⸗ 
ertlärung die ſpan. Schiffe wegnahm. Schon vor: 
ber hatte fie in Neapel ein Berhältnis mit Neljon 
etnüpft, den fe in die blutige Realtionspolitit 
des neapolit. Hofs zu verflehten wußte. Als er 
1800 fein Kommando nieberlegte, beg eitete fie ihn 
nah England, wo fie eine Tochter gebar, welche 
Nelſons Ramen erhielt. Nach dem Tode ihres 
Gemahls bezog ſie ein Landhaus, Merton⸗P ace 
welches —XR r fie gelauft, ergab id n 
beifen Tode (1805) aufs neue einem Ausiämeilen 
den Leben, ee mit ihrer Tochter England und 
ftarb in einem Landhauie bei Galais 16. 
1815, She Schönheit und ihre nlaftüichen 
ftellungen jchufen den Olanz und die Shmad) ihres 
denn fie ift es, welche die Kunſt der Atti: 
tube (f. dv) und der mimiichen Darftellung von der 
erften Entwidelung zur VBolllommenbeit gehen! 
und das Vorbild der Händel: — ward. 
Deräftentlidiung der vertraulichen Briefe Nel I: 
2 Bde., Lond. 1815) ift nur — die zerrutteten 
—— ——— zu enttchnlbigen, unter denen 
fie ihre legten Jahre verbrachte. Vol. Balumbo, 
«Maria ‚Carolina, r delle Say. 18 an suo 
.d 


Semilton 1643 Meubonun ber der Shuftftelle 


rin Dod ee 

ton (George, Lord), engl. Bolitiler, 
britter Mer Sohn beB er3088 von Abercorn, geb. in 
Der. 1845 in Brig ton, befuchte bie Schule in Har⸗ 
rom unb trat 1864 ala Offizier in bie Schuͤtzen⸗ 
brigade, 1868 in die Coldſtream⸗Garden. Bei den 
allgemeinen Neuwahlen desfelben Jahres erlangte 
er als onfervativer Kandidat einen der Sige für 
die Grafſchaft Middleſer, den er auch bei den Reus 
wahlen von 1874 behauptete. Da er ſich inzwiſchen 
als gewandter Redner einen Namen gema t hatte, 
wurde ihm bei der Bildung des Minilteriums 





138 

Dißracli i im Gebr. 1674 das Unterllantsfelretariat 
für ein Amt, das er mita in 
—e— Geſchid verwaltete. il 1878 


von 1880 behauptete H. noch einmal gegen 
Si 
heat ns fir des Minifterum 


8 

fen Boten n verloren hatte, wieder in ben Reihen 
tigen Dppolition. 

ee iiten ), ber Srtnber | ber nad) ihm 


benannten ode, fremde Sp zu erlernen, 

geb. zu London 1769, lich Rh 1798 in — 
wo er unter Anlei des emigrierten 

fran;. Scania b —— der ſich als Sprachlehrer 

prar⸗ 


Fr eigentünzlichen 
Moe bie —x * erlernte. Er 
on 574 nach Rordamerila u in Neu: 
vort Unterricht in der franz. Pi he mach jener 
Lehrart zu erteilen, bie ch von der ältern —5 — 
und) unterkeibel,bab 
nger I rd einer Kreng Wört wörtlichen 
—* g ohne Jonftige orbereitung | euei 
in Das — fremden Sprache einführt. 
Später kehrte 9. nad Europa * und ſtarb 
31. Dt. 1831 zu Dublin. 
Damiltons Spradmethobeer 
rila, 2, Gnoland, anfveich und Deutihland Auf: 
jeden. a Deu anb jedoch fand fie an ber Grund⸗ 
ichleit bilologen und au der rauf geiftige Ins 
u und, ilbung berechneten Unterrichtsmetho⸗ 
Gegner. Defense enungenhtet gewann dieje 
— Slige — viele Anhänger aud in Deutſch⸗ 
land, und es erfchienen mehrfach —8* er der Art 
für verihiedene neuere und felbft die alten Spra⸗ 
den. — Wurm, «9. und Jacotot⸗ (Hamb. 1831); 
Schwarz, «Kurze Kritik der H.ſchen Spradhlehr: 
methoben (Stuttg. 1837); Tafel, «Die analptifche 
Spradlehrmethoden (T Tab. 1845 845). 
Hamilton (Patrid), ber erite_Prediger und 
tee ie —— — in Sgetraed aus 
angeſehenen Adelsgeſchlecht der H. ftammenb, 
Dart hen ee oren un Ana 10:7 mit —7* 
äglichen rne bedacht. o 
begab er ſich — ris, wo er 1520 die iger 
mwürbe — — rad Löwen. Syn die 
mat zurädgelebrt, ftubierte er zu St.-Andrems die 
fcholaftifche —22 at erhielt 9. die Brie: 
iterweihe. Der luth. Lehre ſich alimenbend, Te 5* 
d, lernte in itienberg mut 
und Retandıtbon t tennen, „galob A in — 
beſonders eng n Avignon an, 
[rich die lat. Spree ae ben Unterfehied zwi⸗ 
chen Geſeß und elium (welche yobn Frit 
In nal berfekung berausgab) und 
im 27 nad) Schottland zurüd. Sofort be: 
gann er feine fiberzeugung auch öffentlich m ver: 
Inbigen. Die Geiſilichleit wurde beforgt, Karbi: 
nal Beaton, Erzbiihof von Gt.:Andrems, lud ihn 
ein zu einer Dieputation mit dem Pominifaner 
Campbell. H. eridien, vertrat mehrere Kebe: 
reien, wie bie Redtiertigem durch den Glauben, 
wurde deshalb zum Scheiterhaufen verurteilt und 
am 28. Febr. 1528 verbrannt. Vgl. Lorimer, 
«Patrick H., the first preacher and martyr of the 
Scottish reformation» (Edinb. 1867). 
Hamilton (Sir William), berühmter Alter: 
tumsforicher , war 1730 geboren und von 1764 an 


te in Ame⸗ 


Hamilton (James) — Hamilton (Sir William) 


wo er an den Gal- 


Ban 1 Sm in ar ud 


pel England. Beim den der 

1798 begleilete er 8 flönig 

er 1800 nach En —— verlor er 
ch einen Er feiner Kunfti ne 

240 Umri m Boe., Lord. 1791), hatte er dem 

Britiſchen Muſeum verlauft. Gr farb in Lontes 


6. April 1803. Seine Forfchungen über va 


f: | Beiuv und Etna legte er nieder in «Übserration 


on mount Vesurius, etc.» (Lond. 1772) uw ie 
«Campi Phlegraci» (2 Bde., —— 1766-13 
Die Kumde der alten älde wurde von ihm 
eigentlich erft geichaften. über feine San 

en Kirk, «Gravures autraitd’apr&slestableen 


ee. de as Kran ues, grocs et romains, ft 
allin par feu Sir Willem H.» Lond. 1806). 
a (Sir Billiam) fter engl. $%: 


b. in Glasgow 8. 1788, in 
fe, 0, d 1810 grabniert, num feit 1818 cm 
richterliche Stellung in Edinburgh ein, machte I8Li 
und 1821 Reifen nad) Deutichlanb und erhielt 182 
a | an gProfeflun der ai Sicht. 1836 eine — 


an di in Edinburgh. — 
treter ber legtern hatte er einen glänzenden 
esfolg. Er ftarb 6. Mai 1846 zu Edinburgh. 
Litterariſch machte ih H. zuerit durch eine Keibe 
von Artikeln berühmt, we 829 
« Edinburgh i 
dem Titel «Discussions on philosophy and ine 
rature, education and university reform» * 


1802; "2. Hufl. 1853) erfhienen. Doc if er 
un mr ai den 
einer 
— die Werle Reids mi ee len Yin 


tungen ericheinen; eine ähnliche Ausgabe der Bee 
von Dugald Stewart in neun Bänden bat er nd 
mehr vollendet. Nach feinem Tode wurben fax 
«Lectures on logics and metaphysics» vos ib 
nen beiden hervorragendſten Schülern Haze! m 
Beith (1858 und 1860) hera ben. 
ve —5 — mit einer umfaflenden, tenben, namait 
en ologie 3 lehrian 
keit eine hohe Kraft Mi —E re 
—5 — ie onen ker ſchott. Schule, der e 
fich felbft zurechnete, Durch Die Ginläfe der ba 
Milolopdie, namentlid Kants umd Fichtes, Tan 
ud von bem Gllektigiemus cen 
In berührt wurde vbel 
Auffafſung der —5— opbie nid nicht hinaus. & = 
von einer Unterjuhung bes « Bewußtiein? 
ber darin gegebenen ®e ichungen auf Subje on 
Dbjelt, etwa im Sinne holds aus, um dater⸗ 
erftlich eine fi ge en die phufiol. 
ſcharf abgrenzende Pſychologie zu entwideln, jr 
tens eine Lehre von der abfoluten Gemibte * 
ſelbſtaͤndigen Griftenz ber räumlichen A ubenmft 
abzuleiten, drittens die Beldhränbung * 
lichen ẽrienntnis auf dad « —— — 
woneben er nur eine „analogifehe orf 
dem «linbedingten», d. b. der Wottheit, BO 
Bol. über fein Leben Th. Spencer Ba 


Hamilton (Sir William Nowan) — Hamm (Stadt) 


William H.» (in den «Edinburgh Essays» 1856) und 
Veit, «Memoir of Sir William H.» Lond. 1869): 
über feine Lehre D- Stuart Mill, «Examination o 0 
Sir William H.'s z pbllosophye (4 (4. Aufl, 
1872); Beitch, «Sir the man ne 
philosophy, two lectures» (Soinb. und Lond. 
1833); derfelbe, «Sir William H.» in Bladwoods 
«Philosophical elassics» (Goinb. und Zond. 1882); 
ferner Bolton, «Inquisitio philosophica, an exami- 


759 


ren, und bie äthiopiſche, werden. bir bie Be 
bie 908, die Sabo, hi ed, bi ba, hi 
Dan mai” unb bie u [de 


nd. Stämme bi norböftl. aiila,. gerechnet werben. 
his | Bol. 


ler, «Allgemeine Cihmographie» 
e Aufl., Bien 1879); —** aNubiſche G 
matil» (Berli "1 880): Hommel, «Die Gemitifchen 


» 1883) ; C ‚«A sketch 
—— — 


nation of the principles of Kant and Hamilton» | Lonb 


(Yond, 1866), und d, «Sir William H.» in 
« English philosophers» ($onb. 1881). 
Hamilton (Sir William Roman), 


tbematifer, geb. 4. Aug. 1805 in Dublin en 
pajelbit Yathematit und wurde m zofeflor 
di. —— "hr Irland. er he er tät en 
toni onom für a 

BD nfint. Nah H Dame eine De ode zur 
Yehn lung der Spaniens erentialg eichu enannt; 
außer vielen dlungen in den — 
vor the —— Society» ſchrieb 


on quaternious» (Dubl. 4869) und «Elements of 
quaternions» (Fond. 186 

Daniltenipinen —* ſqottiſche Zrite 
einjade Klöppelipigen, welche um bie Mitte 
18. Jahrh. duch ei eine Lady Hamilton in | 
in Aufnahme fa 

Dämin, gleichbebeutend mit Hämatin. (©. 
Blutfaroko j.) 

Dim He, Verbindung von Hämatin 
mit —E ſtoff, dienen als wichtige Erlen⸗ 
nungsmerkmal für bie Anweſenheit von Blut auf 
‚eug, Warien u. ſ. w. bei gericht — Un⸗ 
terſuchungen nach Teichmanns Blutprobe. (©. 
Blutflecken, Bd. 


Sanitifche Völler uud Epradhen find die | 


dem 10. Kapitel der Geneſis entnommenen Vezeich⸗ 
zungen, unter denen die moderne Gthnologie und 
Sprahmwifl enſchaft eine Reihe von Völlern und 
Spra —— welche über den Norden 
ind Rordoſten Afrikas ſich verbreiten und weder 
u den Regern noch zu ben fpäter eingewanberten 
Semiten —— und Araber) gehoͤren. Die 
Yamiten äblen | eſamt zur jog. mittelländifchen 
tafle, find alio leiblich mit den Semiten und Jnbos 
rmanen verwandt. Nach den von ihnen geipro 
denen Sprachen bilden fie unzweifelhaft eine et 10: 
vg. Einheit, weiche den Ausgang aller dieſer Voller 
‚nd Sprachen von einem ehemaligen Centrum vor: 
usjegen läßt. Wegen der leibliden und innigen 
‚radlichenBerwandticaft mit den Semiten miiten 
ie Hamiten e [8 im Shdweiten Afıend gewohnt 
aben und find von da aus in das von Wegerftäm: | 9 
ten bewohnte nordl. Afrika teild über Die Reerenge 
on Suez, teil über das Rote Dcer e ein emandert. 
‚iefe Ginwanderung ging | an 
aypt. Reichs vor fi, da die upier, we che auch 
ı den Hamiten gehören, die letzten ECinwanderer 
aren, da fie fich im äußerften ordojten Afrikas, 
n Schwelle Aſiens, niebergelaflen tten, 
tan 8* daher die Ginsvanderung der Hamiten 
ı Afrita in das 8. Jahrtauſend v. Chr. verfegen 
nnen. Der bamitiige Bolts:, vefp. Spraditamm 
rrallt gegenwärtig in drei Abteilungen: bie ägyps 
ıcye, wozu das Boll und die Sprache des alten 
„uupten gehört, die libyfche, wozu aus dem Alter: 
im Die Libyer, Rumidier und Wätuler, aus der 
euzeit bie zahlreichen Berberftämme Nord⸗ und 
oroweltafritad (Imoſcharh, Kabylen u. ſ. w.) ge 


Hamlet, ein fagenhbafter bin. Prinz, ber im 
alten Chroniten unb beſonders bei Saro Gramma⸗ 
ticus erwähnt wird, ift durch Sharan teffin, 
nige Zragkbie allbelannt Er foll 
v. Chr. gelebt haben, na aa auf —88 — 
wo man jelbft no ben Bach. * in weichen fl 
Dpbelia geftünt, nad) andern in Sütlan. 
die Namen ber in dieler Sage auftretenden Re 
fonen lauten fehr verfhieben. Der Bang ber Er⸗ 
eignifle ift fo ziemlich berfeibe wie bei Shalipea — 
gerät #4 9, mt der (host, Beimpeife 9 
v mi zinzeffin Hermu: 
terliegt aber als jütländ. Unterlönig dem 
Dänentönige ige Aigle auf einer Heide in Jutland, 
ehe f die Hamletäheide genannt wurde, 
—5*— e ihr Verfprecden, mit 9. jedes 
Schetaf u nd felbit feinen Tod teilen, bricht und 
mit dem Dänentönige Bi — Mit 
ieſem m Stofe er Thon vo vor. ——— — 
von Aepe Rob) auf bie t 
worden zu fein ſcheint, Mn ber grobe Dichter mit 
ae MWilllür frei gefaltet, um eine Tragödie 
Perzuftellen, welche —** mit Ausnahme des 
rob ftiyjirten Fau ſtus von Marlowe, die erſte 
war, in der philoſ. Fragen und metapbufti che Spe: 
ulationen zur Wir? kamen. Der erhabene Geiſt 
gnafipeared at fi bier in einem Grade wie in 
feiner andern feiner Tra —A mobernen Fa 
— und ber tiefern Kathſel bemächtigt, we 
menfchlihen Natur verbergen liegen. 
at fih auch die Kritik vorzugsweiſe mit biejer 
ödie befhäftigt, ohne weit ihe, im der fo vieles 
als bloke Andeutung und unanfgelöfter Bruch er: 
ſcheint, fertig geworben zu fein. Hamenkih it es der 
Charakter H.s, welcher bie Aunft der Ausleger in 
Anfprud nimmt. Ihm iſt ſinn⸗ und geiltzeiche, 
wenn auch nidyt in jedem Punlte haltbare kritiſche 
Auseinanderiekung in Goethes «Wilhelm Meiiter» 
gewibmet, —* bie kritiſche Betrachtung dichte: 
riiher Werte u —— zuerſt in die hoͤhere 
Phaſle einer * of.:piycdhol. Eutwicke 
—T8 —*8 Darſtellung trat. Seitdem 
heutigen io in böherm Maße als 
— —— 
an R ungen un 
ommentore, und zwar mehr nod in Deutichlan) 
als in England fel made, eBorlefung:: 
über u ſpeares 876); Struve, ad. 
— — 1876); Baurmpart, 
Bd Hamlet : Tragödie Po Ib ihre Kritik» Konigsb. 
1877); Zingow, « miet:Sage an und mit 
verwandten Sagen aneres (Sale 1877); Moltte, 
Shalipeares Hamlet: Quellen» (2p3. 1881 1). 
Damm, Kreisſtadt im Regierungsbezirk Arns: 
berg der preuß. Weſtfalen, 36 km im Nw. 
von Arnsberg, an der Mündung der Ahſe in bie 
Lippe, Knotenpunkt ber Sinien Berl : Hannover: 
Köln, Soeit: Emden und Unna-H. der Preußiſchen 
Staatsbahnen, ift der Sig eines Oberlandes⸗ und 


und 


760 


eines Anıtögerihts, einer Strafanftalt, eined Berg: 
amts, einer Waflerb auinſpektion, eine Landrats: 


ante, einer Reipäbantnebenftelle, eines lanbmwirt: | | 


ftlichen Bereind und des am 15. Juli 1882 er: 
Imeten Thermal:Solbabes 9. Die von einem 
jest zum Zeil mit —A belebten, 
jum n feil — 5*— Oürten bt hrenden Walle und 
einem Graben umgebene Stadt hat zwei evange⸗ 
liſche und zwei kath. Kirchen, ein königl. evang. 
—— (28. Mat 1657 vom Großen Kurfur⸗ 
ſten drich Wilhelm als akademiſches Gymna⸗ 
fium ge —** verbunden mit einem Real⸗Pro⸗ 
aymnaſium, eine. ftäbtifche höhere Töchterſchule 
ein Waifens und ein Kran enbaus und zählt (1880) | (2 
20783 E. (darunter 11552 Katholilen und 8990 
Gvangeliiäe) Betrieben wirb in a 
Naße bie Fabrikation von Stabeiſen, Eifenblech 
Draht und Drabtnägeln, Majchinen 
Bürften, Korbſachen, Meblwaren ; nden 
ch bier Stärle:, Firnis: und Ladf vifen, Olmuh⸗ 
en, ierbrauereien, DBrennereien Gerbereien, Far: |N 
bereien und Ziegelbrennereien. 9. war in fenberer 
deit die Hauptitabt der Graffchaft Mark und Mit: 
lied der Hanja und kam 1666 aus ber jülidh: 
fieveicien Erbſchaft an dad Haus Brandenburg. 
Als ſtarke Feltung war fie in der altern — 
geſchichte N „ohme. ——— 
1614 wurde nahen bfolgeftreite en 
den Golden befeht. dem fie 7. Juni 1622 
an Tilly übergeben worden, war fie im De ig: 
jährigen Are e bald in kai erlicer, bald ia 
Gewalt. Sodann mußte fie 1761 und 1762 die 
Bombarbements der Franzoſen aushalten; 17 
wurden die Werke abgetragen 
Der Kreis Hamm zä ab (1880) auf 454 qkm 


67082 
Hamm Bi. von), landwirtichaftliher Schrift: 
fteller, geb. 5. Juli 1820 zu Darmitabt, war 
Verwalter auf v chiedenen Gutern, be ute 1838 
die Akademie Hohenheim und trat 1839 in die 
Dienfte des oralen Dtto von Solms :Laub 
welche er indes aufgab, um eine längere Rei e 
dur ren. $ England und Norddeutſchland 
auszuführen. Das Grgebnid berjelben war das 
Wert «Die lanbwirtfchaftlihen Geräte und Mas 
Ihinen Englands» (Braunichw. 1845; 2. Aufl. 
1866). Dann bezog er nadı abgelegtem Maturis 
tätgeramen bie Univerfität Gießen, wo er Kame⸗ 
ralia und Naturwiſſenſcha F namentlich Chemie 
—F Fach men R m‘ > ie ng Fi 
rofeſſor der ie und Landwirtichaft nad) Hofs 
wyl unb wurde dem Tode ef na Sa 
Diretor ber Aderbaufchule Rüti u Bern. In 
Folge fiedelte H. als Redacteur ber 1846 ge: 
Ra « Agronomiſchen Zeitung» nad) Leipzig 
über. m J. 1 oß er ſich der Bervegung 
on und fü rte eine eiſchar we s 
Holitein. Nah dem erften Frieden 
erhielt 9. einen Auf nad) Wien als acteur es 
Sentra tralorgend im Finanzminiſterium. Der Aus: 
ttoberrevolution trieb ihn aber weicher 
eg urüd. Hier gründ 
fon oner We ie 1851 
landen reich jet lihe Maſchinen 
ihrer in Deutihland, 
ch dem n sad! sgenen 
* —* . 1864 leite ein 
a Fe und 5 giele ber a (Jena u. 
ufl, 1872) —— De ers 


leswig⸗ 
elehrt, 


ete H. nad ber 
b 
a ie 


Sutripih, wo er fie 


Hamm (Wild. von) 


‚Hand huben, d 


68 | wurde Bo 


—5 — jedoh | K 


— Hammarftjöld 

bielt er im Febr. 1867 bie Berufung als Mi 
tialrat und des meporteme m nö far Son eng 
haft in das f. k. Minifterium — 


San 
Volkswirtſchaft nach Wien. Aus biefem trat er 196 
in dag ‚neugegrünbete ee hin um x 
ganiia ion um erop n Teil fein i 
J. 18 —2 ben Orden ber CEiſernen ſrou 
und ar * dem Kaiſer in den erblichen Riner 
ſtand erhoben. Er 8. Nov. 1880 in Wien. 
Die wichtigſten Ion 10% 8 Au außer den ke 
reitö genannten: 5 ber Aderbau 
Bodenkunde und Düngerlehres (2p3. 1848; 5. Kat 
1871), «Oben, 8 silber aus täglichen Leben» 
‚og 1860 2. Aufl, unter dem il «I 
nung und Sönke am bäusl —A— 
Braunſchw. 1850), —*8 rungen über alle Free 
. 1862; Auf, a 


nbwictf 
turträte n been Anwendung hen bie dantwit: 
n 
a 


3 
⸗ qh. 1 
— Sen Wirte 
eichst un veu 
Ir geb.1. Ma Sin en, bejuchte bus bad Op 
Faiechabt, 
und Berlin Surisprubenz und fer —— in N" 
Gtaatsbienft, den er jedoch 1860 infolge 10 2% de 
teiligung an der yolitifden Bemegung bed 
en mußte. 
kau —* ften insbe 
tag nöduftrie — 5 — und 
ender bes Vereins für die bs 
nterefien im Überbergamtsbezirt D 
Als Mitglied des Breußifcen Abgeordnetenhant, 
dem er feit 1864, und bes Reichätags,, dem er mi 
furzer ntesbredhung feit feit 1808 3 angeht, —* 
ſich der natio ktion an 
nie onbere an allen m allen air Satligen Anal end 
orrage 
vertritt er den —** im —— — 
Wahlkreis des Regierim beit te Düfenort. 2 
2 108L bei beteiligte er fi 
utfhen Kolonia [verein ne m —* * 
ſihender er iſt. H. lebt feit neuerer Zeit in Yaln. 
* —X ein zus ei Arabifchen in fämtldr 
mitiihe Sprachen au mmenesd 
deutet einen Die belannteften das: 
mal3 find diejenigen onftantinopelß, meiftend au 
dem oͤſtl. Anatolien Rommenbe hınge, nme ven 
Ka nen Werken Kraft und Genügiamleit. 
Eduard Jean Eonrab), Waler, e9- 
24. Sept. 1819 zu Diftenbe, bildete ſich auf It 
Alademie zu Antierpen und ließ ſich dann in 3 
rs nieder. —* eng ehren mei made bem hir: 
enre an un nen u 
aus. Dahin gehören: Al a hm fun. ie Fk 
Karl IX. und fein Leibarzt, Co echt m 


g des Erzberzogs Al 

Ditende, das Se be3 Bucentaur in Beni 

nde Hugenottenfamilie u. |. w 

ammarftid Lorenzo — Lart), 
ſchwed. Litteratur⸗ un Kun Annie 
und Dichter, geb. 7 ril 1785 ie Zum a 
almar:?än, war als Mitarbeiter am «P 
rose, «Poetisk Kalenders unb andern Beit 
owie auch ala Rebacteur der « Läsning i krane 

da» (1810) und «Lyceum» (1810-11) na 
der eifrioften Vorlämpfer der aneuen Ghak* 


lichen 





Hammath — Hammer (Bernb.) 


(f. Atterbom). Die e Seraußgabe feiner umoriki 
ſchen und poetiſchen Schriften in Auswahl ift 1882 

begonnen; feinen bau Ruhm dürfte die Litte: 
ratur elite Schwedens «Svenska Vitterheten » 
(Stodh 1818—19; neue Aufl. 1883 von Sons 
den hearbeitet) begründen. Nach Studien in Upfala 
erhielt er 1806 eine ine nl in ber Tönigl. Biblio: 
thet, 1826 den Titel eines lönigl. gl. Bibliothelard und 
farb zu Stodholm 15. 

Hamıma 


‚, Ort in Sal fine, j. Emmaus. 

Damme, dorfi im Deairt endermonbe ber belg. 
Brovinz Oftflandern, 8 km im NND. von Dender⸗ 
monde, am rechten Ufer der Turme, Station der 
Bahn onde⸗St. Nicolas, mit 11544 E., 
welche Aderbau, Tabakskultur, Spipen. und Lein⸗ 
wandfabrilation und Schiffbau betrei 
mel oder Schops, kaftriertes männliches 


Iburg, Stabt im bayr. Regierungsbe: 
zirle Unt terfranten, am rechten Ufer ber fränt. 
Saale, 2 nordweſtlich von Schweinfurt und 
39 km ſadweſtlich von Kilfingen, Sig eines Be- 
zirlsamts und ei eines ee is hat ein —5 
Schloß, eine Lateinſchule, Wein⸗ und Wie ſenba 
Kalt: und Sand ae K md zahlt (1880 3018 
meiſt lath. &. In der liegt das Ole bloß 
led mit Weinbau has ranjiötanertlojt er Alt: 
ftadt, die Marienlapelle Steinthal, fowie 8 Berg⸗ 
ſchlohruine Amalienburg. —5*— wurde von der 
Shweiler Karls d. Gr. (Amaley) erbaut und be: 
a, | war fie Sommerfin der Bifchöfe von 
da. Belannter wurbe 9. burd) das Gefecht am 
ar Juli 1866 zwiſchen ber preuß. Divifion Beyer 
(tedhter '5 fügel der‘ ainarmee) und bayr. Truppen. 
Bol. «Ebronil ve: Kriens Sereignifle in der Stabt 9. 


ar Ar eify: eforünglich ſch R 
eine urjprüngli e, 

jegt re a —5 lich gewordene Bezeichnu 
für Se Mt der a Stimmen —— —* 
—ã— u op oe en, wie fie Im eenkanfe 
eichſtage un Abgeordnetenhaufe 
—5— i — eht weſentlich darin, 
aͤmtli anitglieb er den Saal verlafien und 
bie mit «Ja» zu der einen Thür, die 
mit «Stein» Rimmenben zu einer andern wieber ein: 
treten und beim Eintreten It werden. (Bol. 
8.56, refp. 8.59 berbetzefje en ei ft3ordnung.) 
Sammer er), ein 
Werlzeug, wel 8 vermö —— her An erteilten leben: 
Digen Kraft auf ein Zerlitüd oder Werlzeug einen 
Schl ugob toß ausübt; — —*— t aus 
ammerkopf (dem ei ent lien 5.) und bem 
Stiel Der Ha —— hat je nach der Arbeit, 
m welcher er gebraucht wird, eine verſchiedene Ge: 
tal. ftebende Yig. 1 zeigt die gebräudhlichfte 
form, denog. Handhammer ehr vieles 
Schmiede ammer). Die brei € biefes 


5. beißt Babn, bie ET, AN planten : Büde 


yinne oder Sinne ke 
je dieden, doch find die: 
elben nie f u 2 Fri 25 


von 3 bis 10 kg beißen 8 Bulalag. ok 8 Hämmer 


Bor: 
& l 
—3— —A — Zuſchlagern, ges 


an von 
Sört werten, Steht, wie bei dem in 0. 2 abges —F 


n Bufhlaghanmer, bie Sinne parallel zum 
— 
—8 36 iſt, um zum Ausziehen von —*8 





761 


dienen * konnen. Die Hämmer zum Treiben, Bie⸗ 
en, Glaͤtten, —S— zum Bearbeiten der 
etalle auf laltem ben die mannigfal: 
taten Formen; zwei folder mmer, wie fie beis 
[ptel emcile vom Rupfe efömied ehraucht wer: 
tn in Fig. 4 und 5 veranfchaulidt. Die mei: 
ften Hämmer beftehen aus Schmiebeeifen und haben 





Big. 4 


ver bite Arbeitsflähen. Reuerdings Stahl, man 
aud) oft die Heinern ämmer ade: aus Stahl; fel: 


tener und nur gen pegiellen een dienend find 
Hämmter aus —X lei oder Holz 
Mechaniſch bewe te Hämmer find der Fall: 
mmer (f. d.), ber F Sri tionshammer (j. db.) und der 
ampiöamme (f. d 
Hammer (malleus), das größte und am weite: 
ften nad außen gelegene ber der drei Oebörtnöchelcen. 
©. unter Gebör, 34 1% . a und rel: 
ehbörorgane des Menſchen, — 
PL ; Gernh.), Ichweiz. Siaatömann, 1822 
in Olten geboren. dierte, nachdem er bad Gym: 
nafium von Solothurn abfotviert, an ber Alademie 
von Genf und den Univerfitäten Freiburg i. Br., 
Berlin und Iari urisprudenz, ließ fih dann in 
Solothurn als tsanwalt nieder und wurde 
1850 zum Staatsanwalt, 1853 zum —— 
präfibenten, 1856 zum Mituede des verfaffungẽ⸗ 
und Santonrats gewählt. Reben bielen ‚öent, 
lichen Beamtungen widmete ſich H. mit Ci 
Militärweien, nahm 1847 als Artillerieo er am 
Sonderbundätriege teil und avancierte 1862 zum 
Dberften und Dberinftrultor der Artillerie. Im 
Niere De er vom Bundesrate ald Öejanbter 
Ciogenoffenicaft nad) Berlin abgeord: 
* * * ieſes Amt zuerſt beim Norddeut⸗ 
‚Bunde, D an beim Deutfchen Reiche biß 1875, 


m J die Be rufung In deg —e— A 
i. me n diefer oberften Be: 
örbe ji ER een eitete 9. meift das Finanz und 


ollweſen, 1879 jedoch als Bundespräfident das 





162 


polit. Departement. Ferner war H. Delegierter 
der Schweiz bei der brüjleler Konferenz über inters 
nationales Kriegsrecht und an der peterdburger 
Zelegraphenlonferenz. 
Hammer (Friedt. Julius), beuticher Dichter, 
eb. 7. Juni 1810 zu Drezden, beſuchte die Kreuz⸗ 
chule dafelbft und bezog Ditern 1831 bie Univer: 
fität Leipzig, um fich der Juriöprudenz zu widmen, 
fühlte ſich aber viel mehr zu philof., hiſtor. und 
üfthetiihen Studien bingeneigt, Im J. 183 
kehrte er in die Vaterftadt zurid, wo ihn ein Hei: 
nes Luftfpiel, «Das feltiame Frähftäd», mit Zub: 
wig Tied und Theodor Hell in Verbindung brachte 
und ihn veranlaßte, ſich ganz der litterariichen 
Laufbahn zu widmen. Er kehrte deshalb 1837 
nach Leipzig zuruck und veröffentlichte eine Reihe 
novelliftiicher Arbeiten, wie «Adelig und bürger: 
Iih» (2p3. 1838), «Leben und Traum» (2 Bde., 
2p3. 1839), « Stadt: und Landgefhichten» (2 Bde, 
Altenb. 1845), ohne bamit bedeutendere Zeil: 
nahme zu finden. Nebenbei entwidelte er in Zeit: 
fchriften eine vielfeitige Thätigleit. Im 3.1 
nahm 9. in Dresden feinen bleibenden Aufent- 
halt, und feitbem begann eine neue Cpode ſei⸗ 
nes poetifchen Schaffens, indem er ſich der lyriſch⸗ 
didaltiichen Dichtung mit Sriolg uwandte, Zu: 
nächſt veröffentlichte er 1851 « dan um did und 
ſchau in dich» (28. Aufl., Lpz. 1881), eine Meine 
Sammlung von Spruchdichtungen, die ih durch 
innige Empfindung, milde und zugleich ernite Le: 
bensweisheit und Humanität, fowie durch ein; 
fadhe und reine Form auszeichnen. Auf dieler 
Bahn fortichreitend, folgten fobann 1854: « Zu 
allen guten Stunden» (4. Aufl., Lpz. 1870), 1857 
« Feſter Grund» (4. Aufl., Lpz. 1882), 1859 «Auf 
ftillen Wegen» (3. Aufl., &py. 1878), 1862 «Lerne, 
liebe, lebe» (4. Aufl., Lpz. 1882). In dieſe Zeit 
fällt aud) ein Roman «Gintehr und Umtehr» (2 Bde., 
Lpz. 1856), in welchen: 9. die Idealitaͤt des Lebens 
mit der Wirklichkeit zu verföhnen fucht. Durch feine 
zichtmeile wurde er auf das Stubium ber orient. 
Poeſie bingewieien, welches Element bier und da 
aud in jeinen fpätern Dichtungen bervortrat. Als 
unmittelbare Frucht jener Studien ift «linter bem 
Halbmond. Ein osman. Liederbuch» (Lpz. 1860) 
ir betradhten. Durd die Nachdichtung der biblis 
hen Pialmen («Die Bjalmen der Heiligen Schrifte, 
2p3. 1861) bereicherte er den Liederfchag frommer 
Grbauung. Große Verbreitung fand auch feine 
Anthologie «Leben und Heimat in Gott» (Lpz. 
1861; 6. Aufl. 1874). Seine Verſuche auf Dramas 
tifchens Gebiete, von benen einige auf ber dresde⸗ 
ner Hofbühne zur Aufführung gelangten, fanden 
weniger Anklang. Mitte 1859 wandte fih 9. von 
Dresden nad enberg, Do er ala Vorleſer klaſ⸗ 
fiiher Dramen vielen Beifall fand. Im J. 1862 
lehrte er nad Dresden zurüd, ftarb aber bereits 
23. Aug. besfelben Jahres zu Pillnig, mo 7. Juni 
1882 fein Denfmal enthüllt wurde. 9. gebührt das 
Berbienft, die Deutfche Schiller-Stiftung (f.d.) zuerft 
angeregt und dann weſentlich gefördert zu haben. 
Bol. Ende, «Julius 9. ala Men und ala Dichter» 
(Nürnd. 1872). 


Hammer (Buibo), Bruber von Julius H. Tiers | t 


und Jagdmaler, geb. 4. Febr. 1821 zu Dresden, bils 
bete ſich nachdem er dort feine alabemifchen Stus 
dien vollendet, in bem Atelier Jul. Hübners zum 
Maler aus. Schon damals, wie aud in ber olge, 
ſchuf er, feiner Neigung zu Wald, Wild und Weib; 


Hammer (Friedr. Julius) — Hammer: Purgitall 


wert entiprehend, ausſchließlich hierauf bezuglihe 
Bilder. Noch weitere Verbreitung als —* 
— — 
gen (für die aGartenlaube⸗, uſtri itung⸗ 
u. f. w.) gefunden. Auch ſchriftſtelleriſch war 5, 
thätig, i er Ir feinen Beicgnungen den den 
lieferte und an felbftä 

und Geſchichten⸗ (Blog. 1863) und « Hubertui: 
Bilder» (2. Aufl., Glog. 1877) veröffentlihte, 5. 


4 | lebt in Dresben. 


. Hammer: Burgftall (Joſ., Freiherr von), be 
rühmter Orientalüft, geb. 9. Juni 1774 zu Omn 
Gteiermart, wo fein Bater Gubernialrat war, er 
bielt feine Bildung in Wien zumächit im Barben: 
ftift und feit 1788 in ber orient. ie. Rod: 
dem er an der Heraußgabe von Mewinflis erh: 
verf.stürf. Lexikon teilgenommen, wurbe a 1% 
Selretär im Wlinifterium der augmärtigen Ange 
legenheiten. Cr tam 1799 ala ſog. Spra 
nad Konftantinopel zu dem Internuntins 
Herbert, ber ihn fpäter nach Agypten ſendele mi 


845 | madıte als Dolmetſcher und Setretär den Fellın 


unter Hutchinfon, Sidney Smith und JIufuf Palta 
gegen Menou mit. Nachdem er im April 1802 nö 

en zurüdgelehrt, ging er im Auguſt wieder ol 
Legationsſekretär nad) Konftantinopel und 1806 04 
Stonfularagent in die Moldau. Seit 1807 in Ba 
angeelt, wurde er 1811 zum Wirkt. Rat und ze: 
bolmeticher und 1817 zum faiferl. Hofrat befüner, 
auch 1835, nachdem er die in Stetermart gelegrarı 


Büter der Gräfin von Purgſtall bei dem Ansiteta | 


diefe3 Geſchlechts ererbt, unter dem Namen hr 
mer: Burgftall in ben Freiberrenftann erhoben. 2 
%.1847 wurbe 9. zum n der neubenit 


beten Alavemie erwaͤhlt, legte aber biele ik | 


1849 nieder. Noch fortwährend als Hefet ie 
aufßerordentlihen Dienſt beim Miniſterian be 
Slußern thätig, farb er 28. Nov. 1866 zu Wa 
Unter feinen zahlreichen Werken ind «dat 
manishen Reichs Staatsverfafiung und Stat 
verwaltung» (2 _Bde., Tüb. 1816), «Unzblid «a 
einer Reife von Konitantin nad) R 
1818) und «ftonftantinspel und ber Bobperz' 
(2 Bde., Beit 1821) nod immer fhäpbare SCH 
ten. Seine «Geihichte des Osmaniſchen Yatı' 
(10 Bde., Peſt 1827-34: 2. Aufl. 1835-301 U 
bisjegt noch nicht übertroffen. Die «Beichidt: ii 
Allaffinen® (Stuttg. u. Tab. 1818), der «Wemalk 


jaaf moslemiſcher Herriher» 16 Bde., Der 


1887—89), die aGeſchichte Sofbenen Hort: a 
Stiptichate (Beft 1840), die «WBeichichte der chen’ 
Darmſt. 1 und bie « ichte ber Chan: MI 
Se 
ammlu ie te 8 
uftände Deg Orients. sfelbe gilt and me 


‚3 Arbeiten über die Litteraturgefchichte der den 
uptoölter bes moſlem. Orients, ber «Beidröt 
ber fhönen Rebetänfte Perfiens⸗ 1818), m 
«Geihihte der oaman. Dictkunft (4 Bre., FA 
1836—38) und der nad einem ſehr umfarknx: 
Plane angelegten «Geſchichte Der arab. Atteriien 
(Bd. 1-7, Wien 1850-57). Unter ben zahl 
chen, freilich nur mit Borficht zu benupenden Salt: 
ationen orient. Terte find nennenswert Aal 
« Gül und Bülbnl» (2py. u. Ver 1834), Same> 
ſcharis «Boldene Halsbänder» (Wien 1885), N? 


mub Scebifteri® «Nofenflor des 
(Veit 1838), «Der Falknerklee⸗ (Bin 18401, I 
Geſchichtswert des Verfers Wafla (Wo. 1, Ft 


ndigen Werten «Jagbbiler 





Hammerbär 


1856) u. ſ. w. Aus dem Perſiſche — wre er ben 
u Divan des Hafig» —— ei dem 

tiöen bie Igeiichen @ebchte 

i 

Von H. iſt auch die Di 
(Wien 1823), ſowie die « 


Fake & ein —E 
uberiegte er ins Perſiſche (Bien 1881). Auch be 
Drien » 


x indete d tfi « 
6 } Rn 19). Bol. lan 
— MN 
u ampibammer. 
—— Metalle, f. u. Dehn⸗ 
Dem merbe 


Sammerfeft, Hanbelsort in ber Bogtei gie 
Namens des norweg. Amts Simnarten (. 3 1, be 
nordlichfte Stadt der Erbe, unter 70° 8% 

Br. und 41° 25’ 16" öfl. 8. (von —— 

in einer rauhen, baumloſen Gegend, —* Hinters 
arunde einer Bucht der Felſenin Avalö (Walfiſch⸗ 
{nfel) gelegen, zählt (1815) 2 2101 gm Sommer, | 1 
wo die Senne vom 18. M li nidt 
untergebt, ‚Bietet bad das * ein Fr Sei 


br dar. 85 teils n 
* beſonders ruſſiſche (64) am 
133820 k 


jche, teilö fremde 
we megiiä, teile frmbe Sant u. . m. gegen Yıl £ 

ran (11 762 
allen norweg. 


getrocnete und hi gefalgene), 
hi) „und end die, Bm Cm non. 
Städten {di ie mei tgeuge \ın 
Zeit etwa 30 im Jahre) nad) Spi en und beim 
Nariihen Meer aus, um bort beſonders Walroſſe 
und in newelter Beit auch eine Haiart, Haaljerring 
Scymaus mi us), n Leber einen vors 
treftlihen Thran gibt, zu fangen. Übrigens ift die 
Fiſcherei der Hauptwabrungajweig ber Bewohner. 

Sammerfiig ober Hammerbai (Sphyrna 
‚der Zygsena) heißt die wohl auffallenpfte Gehalt 
ınter den Haien. Der Ko 
n zwei platte, breite Flagel verlängert, an deren 
Handern die borgeguollenen grünen Au gen figen, 
vahrend die Naſenlöcher an ber Unterjeite in den 
‚ordern Gden und das bogenförmige, mit fcharfen, 
adigen Zähnen bewaffnete Raul weit nach hinten 
mf der Unterfeite ‚gugebradht iſt. Kopf und Hals 
ieten demnach in der That das Bild eines breiten 
Yoppelhammers oder Gcylägeld. Die gewoͤhn⸗ 
ichſte, um Wittelmeer heimiſche Art (8. malleus) 
reiht bid 5m Länge und A ein gefürdhteter 
laubjiich, ber befonbers den Thunfischen nachftellt 
nd büufig mit Dielen ind Ne gerät. e Arten 
;mmen in den ſudl. Dieeren vor. 

Dammergaz beibt Hupfer, wenn es durd) ms 
hmelzenpmülchenKohienineinem be gereinigtil 
Dammer f. Hammer 

Dam (Beten Frag! oe, dan. Dich⸗ 
re, Beichichtiereiber ‚geb. 9. Aug. 
309 zu 8 agen, Reader * auf der Univer⸗ 
tat feiner teriadt ne Studien und erhielt 
39 die Predigerſtelle tarup und Rebe 
ıtiand, legte diefelbe 4 ſchon im folgenden 
abre wieber nieder. Im J. 1846 wurde er B 
ner an der Trinitatislirche in Kopenhagen. “Bei 
usbruch bes Deutih:däntichen Ariege widmete er 
h mit Gifer der dan. Sade e und biente in allen drei 
eldzugen 1848—50 als Feldyropſt. Im J. 1864 
ard er in bad Follstbing gewählt. Einige Beit 
irauf Fa 9. fein geht * Amt nieder und trat 
59 als Brofeflor ologie an ber linivers 


—— — Dreillang» 
rte bed 


— Sammerfmith 


und aus ve Yen begrü 


iR na nad) beiden Seiten | «Hjalmar 


763 


ntät ein. Als Theolog folgt er ber Richtu 
—ES . d.). Seinen uf. ala S Seele 
ndete er mit_einer „Reihe Ag 
«Chrijtian II. in Schweben und Karl Ki Ya in 
Dänemark⸗ (Kopenh. 1847), «Dänemark im Zeit: 
alter der Waldemaren (2 Tie., Kopenh. 1847—48), 
«Dänemark im Beitalter der nordi hen Union» 
(2 Bde., Ko end. 1849— 54), «Dänemarf unter ber 
—— » (4 Fe sopen . 1854— 60). 
veröffentlichte er «Schilderungen aus 
ne ſchlesw. Fre Kopenh. 1849), «Der britte 
ſhlesw. Felbzug» (Ropenb. 1851), «Der ſchlesw. 
Dreijahräfriege adersl. 1852), aden geuige e Bir⸗ 
itte og Kirken i Norden⸗ (Ropenh. 1863) un 
iſtne Kirkes Hütorie» (3 Bde, 1868— 71). Kuc 
als Dichter bat 9. ein nicht geringes Talent bes 
kundet, teild in feinen «Hel naeiän en» (Ropenh. 
1a), gel in in den onen uno Di bern and ber ih, 
rifti» ¶ Kopen „den «Bibliſch⸗ge⸗ 
—E Liedern⸗ — — und am mei: 
te | in ao belt tele and» (Stopenb. 
84). 9. ftarb zu pn © . Febr. 1877. 
Seine Memoiren: en rare b» (2 le.) wurden 
1882 veröffentlicht. 
— angerer Bruder, Martin Johannes H. 
3. 1811, bat als Rektor ber «Borgerbyb: 
len auf Chriftianshaun (1842--67) großes Ber: 
ienft als Paͤdagog fi) erwor Gr verbrachte 
feine legten gehenöjahe auf feinem Gute Islinge 
in Sübdfeeland und ftarb 20. Sept. 1881. 
litterariſche Thätigleit war mit Vorliebe der dan. 
Sprade gewidmet. J. 1845 lieferte er eine 
frei ei berfeßung des ind. Dramas «Safuntalan. 
Er gehört fowie fein Bruber zu ben Vorlämpfern 
des Standinarismus. — Adger H., ein Sohn des 
ältern H. geb. 8. April 1843, feit 1871 Direftor 
einer muſilal. Alabemie in Baltimore, ) at mebrere 
Cantaten und die Dpern « Tovelille» — und 
ar og Ingeborg» (1867) komponiert. 
Dämmerlein, ſ. Thomas a Kempiß. 
Sammerpodhwert, f. unter Bochmerl. 
Sammerjdglag nennt man bie beim Hämmern 
Tosi pringenben etallblättchen. Der Eiſenham⸗ 
merk lag (f. Glahſ pan) dient al3 Zufag in Hoh⸗ 
und Buddelöfen, als Schleifmittel für orbinäre 
Gifenmwaren, zum Buben von Mefiern und Gabeln, 
fowie zum Ausftopfen von Nadelliſſen. Der bei 
der Herftellung des echten und unechten Blatt ol: 
des und Blattfilbers eryaltene H. wird zum 
golben, Bi —— u. ſ. w. benugt. 
chlagsſrecht nennt man bie einem 
Grunbbeiiper n guite ende Befugnis, behufs der Aufs 
übrung oder ußbeilerun eine? Gebäudes, einer 
auer, eined das Grundftüd des 
— bar⸗ hard zu — — iſt nur partikularrecht⸗ 


Hammershus, ehemals eine feſte Burg, etwas 
jüdlih von — Spide der dan. Juſel 
Bornholm, liegt aber jest in geobartig gen Trüms 


mern. Im Mittelalter ftritten die Erzbiihöfe von 
Lund, in neuerer Zeit die Schweden mıt den dän. 
Rönigen um deren Befig; mehrmals diente fie auch 

als dän. Staatäyefängnis. 
Hammerfmith, früher ein Dorf, jet eine Vor⸗ 
ftadt Londons mit (1881) 71939 & 4 in der Graf⸗ 
ſchaft Middlefer 2 ‚bepart' Gar Iheniie, b,e km 
(ont von re Gorner gelegen und 
—X —A— —E und Eiſenbahnen mit 
titadt verbunden. Die 1827 gebaute 


164 


Hängebrüde, melde bier über den Yluß führt, war 
bie erfte ihrer Urt in London. 9. war ber be: 
ruhmt durch feine Blumen: und Gemüfegärten, doch 
nd diefe gegenwärtig faſt ganz durch Häufer und 
Willen —— — H. bildet einen Teil des Parla⸗ 


men edens 
—* * eh Regierungsbezirk Marienwerber, 
Arch Schlohau, 28 km von Schlodau, an der 
Sabre und an ber Linie Ruhnow⸗Konitz der Preu: 
iſchen Staatzeifenbahnen, ift Sig eined Amtsge⸗ 
richts, zaͤhlt Fer 2956 meift prot. E. und at 
eine Dampffägemd le und aneutende Bichmä te. 

bei bat das ——ea— Schloß 

ein, ein —— — am Nieder: 

bein, an in Hannover, Medienburg Schwerin, 
Öfterreich u. f. w. an eieflenes Geſchlecht. Die 
alten Burggrafen von 9. refidierten auf einem ben 
Aheln Behern] enden Feiſen Andernach gegenüber. 

Graf Otio von H. war um 1020 Gaugraf des 
Wetters und Engergaues; er lebte mit Irmgard, 
Gräfin von Yeringen, in einer nach damaligen Be: 

griffen wegen in naher Verwandtſchaft verbotenen 
Che, weshalb Kaiſer gene II. die Trennung 
berfelben gerlangte und, da der Graf N nicht 
fügte, bie Burg elagerte unden nk 


N stadt in ber preuß. Provinz 


langer Gegen: 


wehr eroberte. Hierauf unterwa 5. und ers 
bielt die Burg 1023 zurüd, Irm 0% aber blieb 
troß Reichsacht und Kirenbann feit. Diefen Stoff 


bebanbelt Wilbrandts Trauerfpiel « Graf von 9.» 
Hammerftein (Wilh. Freiherr von), —2 
geb. 21. Yebr. 1888, be uchte das Vipt um: Bloch: 
mannſche Inſtitut zu Dresden und dad Gymmaſium 
u Lüneburg, wibmete fi dann dem Studium der 
gar haft auf den Alademien zu Tharand und 
ber3walde und trat Oftern 1860 als Forftmann | fi 
in mecklenb.⸗ſchwerinſche won e, die er jedoch 1863 
wieber verließ, um die nach dem Tode feines Ba: 
ter3 crexbten Güter in Bommern zu bemi —35 
Seit 1875 Mitglied des Abgeorbneten es [nr 
Shpst kn ), feit 1881 des Reichstags 
Stoly), f Gl nah . der beutie). tanjeruativen ar: 
tei an, in der er den Streng kirchlichen Standpuntt 
vertrat und dahin zu wirten ſuchte, daß bie preuß. 
ierung den kirchenpolitiſchen Stonflilt mit ber 
Pr Hierarchie durch eine eingreifende Revifion 
ber Maigejege beendige Ah gleihem Sinne redis 
gierte er die «Neue Bren ſche ec ) Zeitung», 
deren Leitung er im Nov. 1881 
Sammertvalle, |. unter Tuchfabrikation. 
Bammerwaſchmaſchine, |. unter Waſch⸗ 
maſchinen. 

Bammerwerk (ftz. forge, engl. hemmer-nil), 
eine 75 oder Fabrik, in welcher man Eifen, 
Stahl, Kupfer oder auch Meifing mit Hilfe be3 
euers und der Hämmer verarbeitet, namentlich 
aber eine foldhe, in eh Eifen gefriſcht wird. 


übernahm. 


es Walborunbhadt ift eine Berechtigung 
eines Waldgrunbitüdbeligers, bob der anliegende 
Wieſenbeſitzer beim Maͤhen 
Entfernung vom Wald (einen 


er ten mu 
Bäumling, 1. unter Caftration. 
der latinifierte Name von Hams 


burg 
Gämoglobin, 1. Blutfarbftoff. 
Samos (Jean Louis), franz. Maler 


anımermurf weit) 


in angemellener | jchaft 


geb.5. Mai 1% 
1821 zu Plouha (Depart. Cdtessdu: ‚Kord), trat in | Anſchwellen "ber 
die Kongregation der hriftl Lehrbrüder und be: | Vfortaber, herbeiführen. 


Hammerftein — Hämorrhoiden 


wies beim Zeichenunterricht im Noviziat Anl 

bie feinen Künftlerberuf entichieben. Er A 1 
Ordenskleid ab und ging nach Paris, um 

unter P. Delaroche und Gleyre zum Maler 1 * 
den. Er kultivierte beſonders das ſog. «neu:pompe 
janifche» Genre. Delannt find feine Wilder: " 
comedie humaine (1852), ma saur n’y est 
1852), cen’est pas moi (1858), la boutiqueä4 ses 
1857), l’escamoteur (1859), la seur ainde (1861), 
a fermiere und la jardiniere, zwei Geitenftüde 
P’aurore (1864), les muses & Pomp 


100). © 

Diefe dem häuslichen und D ee h 
—J— —— ———— 
eſuns um eichte orit au 

865 lebte er meiſt auf Capri. Melde 

Geiftreid ebachte Bild le tiste Av oe, R 
arb 29. Mai 1874 in St.: — 80 

aãmon (grch. Haimon) Sn des Kies 


9 
Atben, der Derlobie von Mage . d.), der os 
ter de Odipu 

—— — (grch.), Lehre von ven 


te 
"Shnepei Bi et} an natertrantgeit 
e (pr 
—— — — Baãmorrthe 
iſcher Oerd Teac) und Baͤmorrhagiſcher 
nfartt, f. unter Blutung. 
ämorrheibalfalbe von Bell) und Häne: 


rhoidenpulver (von®olff),f.u.Gcheimmittel 
Hämorrhoiden (Bl ) nennt man da 

tranthaften Zuftand, bei we die Ma 

biutadern fadförmig erweitert find und leiht dem: 
gem ng zu mehr ober minder erheblichen Blutunes 


n. Die den Maſtdarm kranzartig umgeberin 


Blutabern (Venae a — ermaitm 


fih im Gefolge eines ‚Öronifchen Katarrhs ie: 

aitbarme. n der au tgelodexten, —— 
FAR FA eim bededten Schleimhaut —7* 

ben die anfangs dünnmwandigen, blän 

eit a den — die allm zu Fan 
bi zur Größe einer Kir Ihe anwachſen können ım 
ihre bläuliche Farbe verlieren. Die Hämorrhe- 
dalknoten erftreden fi) bei, verf iebenen dab 
viduen mehr oder minder wei in den Darn ib 
auf. am Rande des A tier fihenben en bee 
äußere, bie innerhalb des N 
befinbligen innere Hämorrhoiden. Die Kö 
iebigleit der Venenwandungen kann angt 
ein ( ıber bie Grorihkeit der 9.) ober aud rue: 
ben wer 


durch bie Erzeugung und F | 


des —— (durch Gen 
Nahrung, figende Lebensſweiſe Sebraud 2° en m 
ll brührmitteln, übermäßigen Genub 
nwend 


* Betränte tobe und häufig 
(yftieren u. del.). Jene Nachgiebigfeit der 
vorausgeſeßt, oe die H. Hervorgerufen 


alle Umftände, welche den Abfluß be Biutek u 
ben Darmvenen erſchweren, wie habituele 3: 
—A wie | im Beden (Schwan: 
baher Wehabern), anhaltendeb endes Sißen 3! 
vorgebeugtem Oberförper u. bgl.; ferner burd © 
krankun en der Leber, welche bie Bfortader mt 
engen; Veränderungen ber jemjeit der EM 
gelegenen Organe (Cungen, Herz), die mit Stan 
des Dlutftroms verbunden find. ähalrt 
achen beruhen —— * 

ke 


Schlemmern, deren üb KK 
Leber, allo 
uch bä 





Hämorrophilie — Hampſhire 


eauniigt die Bildun ber H., weil es zu chroni⸗ 
pperämien der Bedenge cn disponiert. Aus 
den angegebenen Urſachen ift e ai, warum bie 
9. felten find bei Kindern, und bei ännern bäu: 
figer als bei Frauen gefunden werben. 

Die 9. e Be teils örtliche, teils ae 
Beſchwerden. Die Kranlen haben das Gefühl, al 
befände ſich ein frember Körper im Aer 
piinden Brennen und Spannung im farm, 
baben beftige Kreuz: und Rudenſchmerzen. Sind 
die Sinoten noch tlein, fo macht nur harter Stuhl 
bei ber Entleerung Schmerz; haben die Knoten da; 
gegen eine beträdhtlihere Größe erreicht, 10 Hagen 
die Siranlen fortwährend über Schmerzen die ſich 
bei jeder Stublentleerung bis zu außerorbentlicher 
Heftigleit ſteigern und die Kranlen am Sigen der: 
bindern. Bet der Stublentleerung wird dann oft 
die Maſtdarmſchleimhaut mit den Knoten aus bem 
After gepreßt und muß bierauf unter beftigen 

Sn zurüdgeichoben werben. Hinter 

Scdließmustel figende H. werben jo häufig einge: 
klemmt und können fi dann entzünden und felbit 
brandig werden. Nicht jelten beriten bie bämor: 
rhoiballnoten (die blinden Hämorrhoiden) 
und geben zu Slutunge en Anlaß (fließende Ha: 
morrboiden), bie b en Kranken grobe Erleichte: 
rung —8 und aus diefem Grunde von alters 
ber als Guldene Aber bezeichnet werben. In an: 
dern Faͤllen verjümären die Hämorrhoidalinoten 
an ihrer Wurzel, wodurch fih Die Beichwerben nur 
noch fteigern. Die Geihwüre bluten bann oft aus 
den Merle n oder telbft aus Kleinen Per, 

er 
Blutarmut berbeigeführt werben. andern 
Ien kann das Selma: in bie Tiefe dringen, bie 
Haut in der Umgebun - Ifters buröibreden 
und fo eine Maftdarmfütel bilden. Oft gebt mit 
oder nad) Stuble oder aud allein das fchlei: 
mige Selret bes Tatarchalifhen Maftbarms ab 
(Shleimbämorrhoiben). Die H. lommen 
und ſchwinden häufig periobi 6, auch o Ohne Kattge 
habte Blutung, und mit ihnen lommen und ge 
die Srtlichen und _ allgemeinen Beichwerben. b: 
geliehen von ben Fällen, wo bie 9. durch Organ⸗ 
ertrantungen berbeigeführt,, find fie nicht wie man 

über glaubte, eine Konftitutionskran fheit (f (f 
Hämorrhboidaltrantheit); fie find "eine 
ein rein Örtliche® Leiden, das nur wie jedes ander 
wie ein Magentatarrh, ein Darmlatarıh u. * 
allmählid den ganzen Körper zur nitteibenfhaft | 
jieht. Die Benenerweiterungen können ſich 
gend vom Maftbarm aud auf benachbarte Organe 
3. bie Harnblafe (Blaienbämorrboi en 
eisen und in Bieten Sole — Aeen 

merzen oder Harnver ng zur Folge haben 

Bei der Behandlung der 9. find vor allen 
Dingen alle biäteni chen * lgriffe A ie zu 
vermeiden, nur leihtverbauli eſten vor: 
wiegend vegetabiliiche ee J "ni t gunmäpip er 
Menge zu genieben; ftarler K bee Syn: 
tuofen, ftarle Dürze u. ſ. w. asien Puh genofs | 5 
ion Bern. Die Aranden foll Ion viel aller Tone | fer 
en, fleißig fpazieren geben, turnen ober ons 
ſtige —8* ige Bewegung machen. Kotverhal⸗ 
tungen barf man nicht auflonmen laſſen; do find, | 
um Stuhl herbeizuführen, nicht etwa braftil 
—A zu nehmen, ſondern nur mild wirlende, 
wie Weinſtein, Rhabarber, Bitterwäfler und ans 
dere ſaliniſche Abfuhrmittel. Bei blutreichen und 


8 
aA 
XR 


opfende Zhutr grluſte und bern ai noch 





765 


volljft en —X erweiſt ſich der öftere kur⸗ 
mäßige Gebrauch von marienbaber, kiſſinger, hom⸗ 
burger und anderm Waſſer, von Weintrauben und 
Kraͤuterſaͤften nutzlich J. gen die örtlihen Be: 
Iöwerben apieh n 11 öftere kalte Wa (ungen 
leiwajjerumfchläge, milde Sal: 

rg at Umftänden oͤrtliche Blutentziehungen; 
übrigene en? hüte man bie Knoten vor Duetihungen 
und ra weil dadurch oft Entzündung der 
innern S fortader mit ge: 
fabei en Folgezuſtänden, feibit Eitervergiftung 
3 Blutes entitebt. Auch da 3 Schlafen in wars 
men Federbetten, fowie das y> en auf Polſter⸗ 
fühlen ift zu vermeiden. Die Geihwüre mit ibren 
Blutungen verlangen forgfältige örtlide Behand: 
lung; gegen ftärtere Blutungen wende man lalte 
ar tiere, im Notfall mit Zuſaß von Gerbfäure oder 


aftdarmvene und ber 


Eifendlorid an. Größere äußere Knoten, nament: 

lid) wenn fie ſehr ſchmerzhaft find ober ftark bluten, 
werden am beiten mit er Blüheiten entfernt. 

Bimorzonp Ute (grch.), f. Biuterfrantbeit. 

paſie (gr ), die von ö% nod angegebene 

Mg be zolutab dung bur Anwendung des 


Scröpfitiefels 
ampden TE en) engl. —— 
peb. Geſchl pre 


1594, jtammte au einem alten © 
ion im 13. Jahrh. genannt wich. 
—Xx in Oxford und wurde 1626 ins — 
gemöblt. ine „gelbit durch Haft nicht gebrochene 
eigerung, zu der von Karl I, auge Öjriebenen 
—* Anleihe beizutragen, erwarb ihm d en 
namen des Batrioten. Cr verdiente fol 
mehr durch feine Teilnahme an ber 
fämpfung ber Petition of rights im Barlament 
von 1628. Nachdem er fobann eine Zeit lang zu: 
rüdgezogen gelebt, wurbe wegen verweigerten Bei: 
trags zu der vom König, —— gefor⸗ 
berten aSchiffſsabgabes ein Prozeß gegen ihn eröff- 
net und er zwar in die Sloften verurteilt, das Bo t 
aber dadurch zum Widerftand 1b gegen ben den Wibbraud 
der königl. Gewalt aufgerufen jene Ent⸗ 
ſcheidung das ——— Ar des Parla⸗ 
—— praltiſch beſeitigt erſchien. Durch Kabinetts⸗ 
DI der in * mit ſeinem Vetter Oliver Crom⸗ 
Di nad) Amerila auszupanbern, trat er im Par: 
lament von 1640 an bie Spige ber Dppofition und 
gehörte zu den fünf Mit cher, die Karl I. 1642 
als bes Sochverrate (Audi ig in (" mihhee Bart jeßen 
ließen. Als dann der Kampf zwiſchen Barkament 
und König ausbrach, errichtete H. in —— 
ſhire ein Regiment und führte 8 ins 
Chalgrovefield ſtieß * am 18. Juni bs duf ve 
Reiterei bes Pfa are n yor Er verwuns 
det und ſtarb 24. 5— 


g, Kir i ala 
nedey, «Jo u ie Lehre vom kn 
Widerflände» B eeieb 

Samy N aueh. ber Soutbamp: 
ton genannt, fr un 


ber | ſege ſudlichſten Oral: 
(öaften Engl ands bat auf 417663 qkm (1881) 
7 €. und liegt zwi en den Grafihaften 

Bert, alte, Dorfet, dem Britif en Kanal Suſ⸗ 
nb Surrey. ie bildet der ffen⸗ 

nad) eine grobe Flaͤche, nur ier und ga von 
ihen nicht übe er 150m hoher Kreidehugel (Downs, 

i. Dünen genannt) durchzogen, in benen ber Eid: 
Doom Dil (236, sm) der hödhit He it; bie au te ift mit 
unzähl igen Buchten us umgrenzt. Der Boden, zu 
einem Heuntel zum Ihemfebeden gehörig, ift teils 


166 


Waldland (839 qkm), dad mit herrlichen Eichen 
und Buchen beftanden iſt, teils ergiebiges Aderland 
(1536 qkm) und bejonder& zur Viehzucht hoͤchſt 
neeignetes Weideland und Wiele (1188 qkm), Der 
Sübmeltteil wird — vom Rew⸗-For eſt 
(240 qkm) und von ausgedehnten Heiden einge: 
nommen. Das Klima it das angenehmfte und 
mildeite in England, ſodaß neben berühmten Wei: 
en, Gerfte, Bohnen und den edlern Gartengewäch⸗ 
Im auch feines Dbft und fogar der Weinftod und 
ie Myrte im Freien gedeihen. Auch Hopfen wird 
viel erzeugt. Im J. 1879 baute man zum Schaf: 
utter auf 326 qkm Rüben. Die Induſtrie ift un: 


deutend, Dagegen die Viehzucht, beionders Schaf: | L 
und Schmweinezudt, von großer Wichtigleit. De: | des 


rühmt ift der Sped aus 9. Southſea, South: 
bayling, Bournemouth, Anglefen bei Gosport und 
mande Orte auf Wight find berühmte, vielbefuchte 
Seebaͤder. Bon den FZlüfien, die inſsgeſamt nur 
einen kurzen Lauf haben, find bemertenswert ber 
Avon, der kurz vor feiner Mundung die Stour mit 
fi) vereinigt und ſchiffbar ift, und wie ber Bolbre, 
die Ere, ber Teſte mit dem Anton, und ber Itching 
in den Kanal einmündet, und der Mey, Enbourne 
und Lobdon, welche fich in bie Themfe ergießen. Die 
vorzüglichiten Städte find: die Hauptitadt Win- 
iter, Southampton, Portsmouth und —8 
us. gepint auch die maleriſch ſchoͤne Inſel Wight 
. d.). Die Grafſchaft ſchickt 16 Abgeordnete ins Bar: 
ent. Der Rame Hamtanfcire erſcheint zuerſt im 
J. 755. Wilhelm der Eroberer nahm Wincheiter 
zur Refidenz. I. Woodward, «History of H.» 
(8Bbe., 1869); White, «History and Di ofH. 
and the isle of Wight» (1879); Bevan, «Tourists 
- guide to H. inchuding the isle of Wight» (1881). 
Dampftead, nordweſtl. Borftabt von London 
mit (1881) 45452 E., in der Grafſchaft Middleſer 
am Abhang des Hügel3 von H., 6 km norbweftich 
von der City gelegen. Unregelmäßig gebaut und 
in feinem äftern Zeil von engen, gewundenen 
Straßen dDurdichnitten, het H., trog feiner altmäb- 
lichen Ausdehnung und Hoderniftierung, mehr ald 
irgendeine andere londoner Borftadt fein land: 
lie Aussehen gewahrt und ift berühmt durch 
—* choͤnen Gaͤrten, Alleen und Haine. Am Ab: 
quellen, die im 17. Jahrh. entdedt wurden; neuer⸗ 
dings wurde die Maſſe des ausſtrömenden Waſſers 
beträchtlich vermindert durch die Anlage von Ab⸗ 
ugstanalen und CEiſenbahntunnels. Gin hervor⸗ 
hehenber Charalterzug von 9. ift jept die Heide au 
der hr e und am Rordabhang des Hügel3 (Hamp- 
Nähe London? ift und nad) einer Seite eine groß: 
artige Ausficht Aber die Hauptitabt gewährt. 
Gampitenb (Billiamvon), Braf von embrote 


ij. 

Hampton (John Somerſet Pakington, Lord 
engl. Staatsmann, Sohn an Huffells n 
Bomwid:Eourt in der Grafſchaft Worceiter, wo er 
20. Febr. 1799 geboren wurde. Nachdem er in 
Eton und Orforb feine Erziehung erhalten, ließ er 
fih auf feinen Yamilienbeikungen nieder und 
wurde zum Friedensrichter ernannt. Im J. 1830 
erbte er die ebendaſelbſt gelegenen Güter feines 
mutterlichen Oheims, Sir John Ralington, und 
wurde Bug 


ang de3 Hügel3 Ar fich eiſenhaltige Rineral: | tende 


veranlaßt, deſſen Kamen anzuneb: 
lam faft da3 ganze Grundeigentum 
ände, für welchen 


men. Zuglei 


des Fledens Droitwich in feine 


eath), welcher die höchkte (Erhebung in der | tierge 


Hampftead — Hamfter 


er fi 1837 ins Barlament ließ. Hierge | 
K iven und den 


hörte er zu 


ervativen 
treueſten Anhängern Sir Robert Peels Yard ia 
er 1846 zum Baronet 


ördert wurde. Xreoybes 
fand die Abſchaffung — an ihm eine 


entichievenen Gegner, und er lämyfte von nın cr. 
neben Bentind und Disraeli in den her 
Reihen der Broteltioniften. Als ſich daher im den. 


1852 ein Miniſterium aus femen 


ee betraut. Jedoch ſchon im Te, If: 


der Admiralitũt. 


im Juli 1866 gebildete Rinikerium 
wiederum als bes i ein, wäh 
Beten er bei der teilweifen ion de 


nifteriums 8. März 1867 wit dem des Ariel 
minifter8 vertaufchte. In Deefem blieb er dat 
bis zum Shurg bet erſten ieriums Dierac 
1868). Bei der Bildung des zweiten Ri 

m3 Disraeli (Febr. 1874) erlangte er iu 

mt, wurde aber mit dem Titel eines Barın h 


Als zweiter Lord 9. folgte 
Glaney Batinaton, geb. 


unter Heinrich VIII. erbautes, 
fönigl. Herrn gefchenltes Schloh an der 
beim Dorfe Hampton, 18 km 

legte den erften bota 


jenen 
Them 


land an. 
eb burd 


gen 

damals gegebene Geftalt von 
er 
eine Zeit lan 

befien Zode comme n}. N. 
tob IL., die Königin Ama, Georg I und II. 
ed bewohnt. Senbem hat fein end. 
arch dajelbft refibiert; die Gemächer und 

die Köonigi 


g 
1 


4.25 


=. 
. 
zn 
$_ 


wang nterichieden Rt. Di e- 
un , 
—— ber Baden nd Aberal Fr. 
— * mei —ã 
amſter (C.frum® 
rer. 
In Tberin m, Indet und wahrfrinfd A * 
in 
dem —— in Enropa eingewandert iR. ® 
England, der Schweiz, Dänemark und Sindr 
in Oberbayern und füdli von den Alpen bet 
ihn noch niemals angetroffen. Or wid, F 
Schmans ungeredmet, D 18 30 era Im Aa 
toftbraun u m 
genden —* fhwarı, Meran De den Ai 


XR 


x 


In 2 





Hamun — Hanau (Gtadt) 


2 m unter ber Oberflache einen aus 8 biß 5 geräu« 
migen Kammern beitehenden Bau an, in welchem 
er einen bedeutenden Wintervorrat an Getreide, 
auch an Srbfen, Widen, Bohnen und Linſen fam: 
melt und feinen Winteric laf hält. Da nun alte 
H. bis zu einem Eentner Getreide eintragen und 
dad Weibchen zweimal im Jahre 4 bis 13, ja 
16 ‘Junge wirft, fo ift in manchen Gegenden der 
durch die 9. angerichtete Schaden fehr pebeutend, 
und es haben deshalb die Behörden auf bie Ein: 
lieferung von H. öfter Prämien audgeicht. Go 
suchen 1816 in der Stabtffur von Gotha 111817 

efangen. Die Felle geben nur ein gerinnereb 
Sehne, das —2 d nur ſelten gen en. 


in eb in wild * zornig und ſetzt ieh 
arg I vier eftig zur Wehr, —8 er ſich 
auf ben Ginterbeimen aufrihtet, Kopf unb Hals 


aufbläht > grimmige Biile austeilt. Man gräbt 
fe aus, tötet fie mit gt oder fängt fie in Fallen. 
Es gibt nod) mehrere Arten H. die alle viel Teiner 


167 
im Nlorben liegt das alte graͤfi. Schloß, jent sch 
fi ber landgräfl. Familie von Hefjen-Bhilipps 
9. hat zwei unierte prot. Sirchen, nämlich de be 
Darientirche mit der Gruft der Grafen von H.⸗ 
Deüngen nberg und bie 1658 gebaute gohemmistirche 
v Oruft der Grafen von ichtenberg, 
fernet eine 1600 gebaute Doppellirche der wallo⸗ 
niſchen und der niederländ. Gemeinde, eine kath. 
Kirche, eine Synagoge, ein Opmnaftum, eine Real: 
ſchule, eine höhere Mäpcheniäufe, ei eichen⸗ 
alademie, ein Theater, ein ——— ein Raijen: 
u3 und ein nenbtran tenhaus. Die 


He Sammlungen, ebenfo ber Geſchichtsverein. Die 
net ift Gig eines Landratsamts, eined Landge⸗ 
richts, eines Amtsgerichts, eines Superintendenten, 
eines kath. Delans, eines 2 Dauptfieueramts, einer 
Handelötammer , einer Rebenftelle der Reichebant 


und Behörden und zählt (1880) 23086 
mei prot. E. Nachſt K fe de % bebzutenbit 


als unfere eu ifchen H. und in Alien und (igyp: Stadt | im Regierungsbezirte aber in gewerb: 
ten einheimiſch fin liher Hinficht allen Abrigen desielben voren. 
Samun, ein 0 akm großer, feidhter See I fände der de ber Babrätig ind Bijou: 
oder Sumpf auf der Grenze von Afgbaniftan ne terie t, Eigarrenformen, utarbei z 
Ken und Balutidiften, an welchem jich im {cube , Bapier. Es 
der Iumpfige God:i-Birreh (Aria Palus ber Alten, beieht ei eine gr Eifengi iekerei, eine de kom bien 
Zareh der Araber) anſchließt. In ihn ergießen fi) | ferei und eine Blatinfhmehe e beiden die ein- 
der Harud und Farrah Rud, während der Hilmend vom in Deutichland). In der Stadt lie: 
fih vor Erreichung des 9. im Sande verliert. en das 6 Philipypsruh, Wohnfig des Lanb- 
nie 1 Bolt Debirgäfgiiem der griedh..türt. Halb- gef en von Bert, B un 
e 
Bä ei, Baltan albinjel. 9. 1630 eine 
—— — ſ. h f Binde, Breite ei bielt m 
Dau (Ulrich, —* Sallı 8), eriter röm. Die Kaifentichen bis es 1 | 1636 
Buchdrucker, wurde vom Kardinal Zorquemaba | durd) ben Landgrafen ae vom Sch er Rafie! 
sad) Rom berufen, um deſſen «Meditationes» zu | entfeßt wurde. Kriegs: 
druden, w 31. 24 1467 vollendet mwurben. geihihte berühmt Ye Bet hy be Hanau 
Bon feinen Suerhältnifien ift ni its | 80. Dir. 1 * een I. 
befannt; da er ſich Ciyis Viennensis nannte, wird | in 2. a ehem 
er in früherer Zeit in Wien gelebt haben. Die | den Bertrag zu id 8 DE 18 ar mit „Oßterrei 
«Meditationess, von denen eins ber drei vorhande: jegen Rapoleon —* hatte, zog ber nadııne: 
nen —æS ne in ber wiener A et bes } lige Feldmarſchall rft Wrede ‚an 
as au (ai ließen ea —— ich Bi as 9 ae si m — 5* der 
woraus zu ſchli urjprün 0: ma arg, um Rapoleon nad) der 
graph ober rieforuder war. er be Du Schlacht be "zit 80000 80000 i 


8 meld e er ae 
noch fpäter in A Antigunerten ala Penn lade 
frift verwendete, fo in feinem «Cicero» 1469, 
Die Helzihnitte gleichen — denen ber Pfiſter. In dem 
ohne Angabe des D hienenen «Quintilia- 
aus» m 170) behnben $ die erften gegoflenen 
gi —S en 1467 bis 1474 bebiente er ſich 

n Ant. Campanus ala Korrektor, 
von da an drudte er mit Simon Nifolaus da Yucca 
f ber  wieben allein bis an feinen 1478 


— —* —— Kaſſel 
liegt in ein 
a], er *— alte ange auten © 8 Ye 


Aufanımen, 
38 1479 
Hauan, 


ig in den 

den Linien —55 — * a 
Ludwigsba ll 

Kur Furt une 0.» —5* ——A—— de 


— der ‚per ef ein eineb 
Kanals, ber 9 bis in 


beſteht aus der nad) eier Art gebauten kn 
und der Neuftadt, die 1597 durd) eingewanberte 
Aallonen und Nieberländer mit geraden und brei: 
ten Straßen angelegt wurde, Am Ende der Stadt 


ein Hafen, 
ie Stadt führte. 


Rain und 


bem Rheine ue te, „den eg zu verlegen. Hein 


Würzburg, der franz. General Zurreau mit 
12000 — beſeht hielt hemmate Wredes Bor: 
rüden. em Bombarbement 


26. DEE. —A der eabte obne die Citadelle 
—— em. rg, wo 
eine württemb. Briga ‚im ganzen 
[est nod nod 40000 —3 — Bar, m * 
* un —F —22 bi | 


n flo u glei a a mi en 
—328 — — 
bereits ber N naht 


morgend en 8 
Kolennen 


bie ee ab ofanterte der —X 
während lehtere durch bie Srtilleriereferve er 
ſchoſſen wurde. Die Infanterie geriet in Unorb- 
nung , die Kavallerie der Verbündeten wid) zurfid, 
worauf auch die Infanterie auf dem linfen Dgel 
über dre Kinzigbride nad 9. floh und die Stadt 
von den Aranzofen mit Granaten bemorfen wurde. 


768 


Die Truppen des Mitteltrefiend und des rechten 
Flügels zogen fih auf der aichaffenburger Straße 
zurüd, wo fie wieder Stellung nahmen. Am 
31. Oft. früh räumten bie Verbündeten 9., und bie 
anzofen rüdten ein. Bol. Dörr, «Die Schlacht 
ei 9.» (Kaſſel 1851); «Die Schlacht bei H. am 30. 
und 31. D8t. 1813» (Hanau 1863). 

Seit dem 13. Jahrh. war H., 1303 zur Stadt 
erhoben, Wohnfiß der Herren von Hanau, von 
benen mebrere kaiferl, Landvögte in der Wetterau 
waren. Sie führten bereit? 1843 die Primogenitur 
ein und wurden 1429 Reichsgrafen. Durd Erb: 
ſchaft gelangte im 15. Jahrh. die Herrichaft Lich: 
tenberg im Elfaß an einen Angehörigen des Hau: 
ſes; die neue Linie nannte ſich H.: Lichtenberg und 
die alte H.:Münzenberg. Jene erloſch mit Johann 
Ernſt 1642, und feine Beſißungen fielen _an_ die 
jüngere Linie, deren Haupt 1696 in ben Faurſten⸗ 
tand und zum Direltor des wetterauifchen Grafen: 
tollegiums erhoben wurde. Als auch diefe Linie 
1736 mit Johann Reinhard IL in Mannsſtamme 
erloſch, kam zufolge früherer Erbverträge H.⸗Man⸗ 
jenber an Heſſen⸗Kaſſel, H.:Lihtenberg an Heſſen⸗ 

emmfiabt. nter der Regierung des mi Seen 


v 


Wilhelm IX. wurde die Grafſchaft 1785 mit Heſſen⸗ 
Kaſſel vereinigt, 1803 durch Reichsbeſchluß zum 
Hürftentum Hanau erboben. Mit dem Kur: 
rftentum Hefien nahmen 1806 die Franzoſen auch 
H. in Befig, worauf es 1809 zum Großherzogtum 
— [hlagen wurde, bis es 1813 wieder an 
eflen Kaffe! am. Seitdem bildete es nebft bem 
vormals fuldaiihden Amte Salmünfter und den 
[rüber pienburgtichen Umtern Birftein, Wächter?- 
bad, Meerholz und Langenfelbolb die dell ro⸗ 
vinz Hanau (die Kreiſe H., Gelnhauſen und 
Schluchtern), und feit 1866 einen Zeil des preuß. 
Regierungsbezirks Kaſſel. 
rKreis Hanau zählt (1880) auf 346 qkm 
82385 E., worunter 14904 Katholiken und 1955 
pen. Bol. Arnd, 
Hanau 1868). 
an, Fürſtin von, Gräfin von 
Schaumburg, waren die Titel der morganati: 
ſchen Gemahlin des Kurfürften Friedrich Wilhelm 
j. d.) vonHeflen. Sie war geboren ald Gertrude 
altenjtein am 18. Mai 1806 zu Bonn, verbei: 
ratete ſich fehr jung mit bem preuß. Lieutenant eb: 
mann, wurde aber auf Wunſch des damaligen Kur: 
peingen Friedrich Wilhelm geigieden und ver 
mäblte fi, nachdem fie au ejeitigung des Che: 
hinderniſſes vom Katholizismus zum PBroteftan: 
tismus übergetreten, 1831 in morganatifcher Che 
mit dem legtern, welcher fie bald darauf zur Grä- 
rn von Schaumburg und 1853 zur Fürſtin von 
Danau erhob. Sie * als ſeine Witwe in der 
acht vom 9,/10. Juli 1882 zu Prag. 

Danbutte, f. Hagebutte. 

Paucock (Winfield Scott),amerit. General, geb. 
zu Montgomery (Bennfglvanien) 14. Febr. 1824, 
wurde in der amerif. Militäralademie zu Weſtpoini 
erzogen, aus welder er 1846 als Offizier in bie 
Infanterie übertrat. H. nahm unter General Scott 
an dem Feldzuge gegen Mexiko teil und war bei 
dem Ausbruche des Oürgerteieged 1861 Stapitän 
in Generalitabe. Er wurde zunächſt der Botomac: 
armee ald Generalmajor zugerielen und zeichnete 
ich 1862 in den Schlachten bei Williamsburg und 

deridsburg, ſowie 1863 bei Chancellorsville und 
ttysburg aus, wo er am 8, Juli ſchwer verwun: 


ı berbeiführten. Im Auguft wurde 


«Gejchichte der Provinz 9.» | € 


Hanau (Fürktin von) — Hand (anatomifch) 


det wurde. Im J. 1864 trat H. an bie Gpige ws 
2. Armeekorps, mit dem er im Mai und Juni as 
ben bintigen Kämpfen teilnahm, welde unter 
Grants Überbefehl den Widerſtand der Konföde 
rierten brachen und bie I erung von Rihmon 

. zum General 
major in der regulären Armee ernannt, befehligt 
nad Beendigung des Kriegs in verſchiedenen Vi 
litärbezirfen umd wurde 1868 von ber Demokrat 
ſchen Partei ala Kandidat für den Bräfidenten 
aufgeltellt, unterlag bei der Wahl jedoch dem mı 
den Republilanern aufgeftellten General gie 
Grant. Dieler übertrug 1872 den Militärbesirk dee 


Atlantiſchen Dceans, deſſen Generallommand it 


zu Neuyork befindet, an H. Dieſen wichtigen Er. 
trauenspoſten befleidet H. noch gegempärtig. 
o venlam petimusqu 


p o 
vioissim, d. h. «Umdieje Gunft bitten wrun 


fie gewähren wir binwiederum», Citat aus Her 
aArs Zoetica» (Vers 11), entiprechend dem dat: 
ſchen Sprichwort: «Ein Dienft iſt des andern wert. 

Sand (manus), der unterfte Zeil der oben & 
tremität, welche dur das Handgelent mit tem 
Borderarm in birelter Verbindung fteht. Pa 
unterfcheivet an ihr den gemwölbten —28 
(doranm manus) und bie leicht ausgehoͤhlte Hobl 

and oder den Handteller (vola manus), m: 
terhin die Handwurzel oder das Handgele: 
carpus), die Mittelhband (metacarpus) und de 
Singer (digiti), endlich zwei ab dete Ränkt, 
den Speichenrand auf ber Daumenſeite ım 
den Ellbogenrand auf der Aleinfingerfeite. 2:' 
Gerüft der & beiteht aus 27 Heinen Knohen, va 
welden 8 die Sandmwurzel, 5 bie Mittelhend ı 
14 die finger bilden. Die 8 mehr ober min 
würfelförmigen Handwurzelknochen bin 
zwei übereinanderliegende Reihen von je 4 Aw 

en, von benen bie eine Reihe (be ehend aus dee 
ahn⸗, Mond⸗, breiedigen und Erbſenbein) an det 


durch das große und kleine —— das Hop. 
und Halenbein) an die Mittelhand ftößt. N 
Knochen jeder Reihe werden durch kurze und karl 
Bänder | o feit untereinander verbunden, das R 
ewillermaßen nur eimen Knochen , barftellen ' 
fel: Bänder des Menſchen, Fig. 1); aba ı 
Gelente zwifchen beiden Reiben und zroilchen Le 
Unterarm und der oberften Reihe ii berart, DS 
da3 eine die Bewegung ber 9. nad) vorn, dat i 
eite 


verbunden; M 
Daument, 


dere bie nach der eftattet. Wegen ihrer ® 
beider 
lents gleich. - Die Drehung ber H. um ihre ii 
bogenbeins drebt. Die Handwu et Be 
nen ber Beugemuäteln verlaufen. Bier ber rt 
nfte, der Mittelbandfnochen N, 
attet eine fo freie —* keit wie ein echtes 
den ange 


nachbarten Lage ift bie tombinierte Wirkung 
Gelente dem eines ziemlih ausgiebigen Kugele 
vermittelt allein der Vorderarm, indem fih X! 
untere Speichenende um das untere Ende dei (! 
einen nach ber Hohlhand offenen , ; 
chen ein breites, feites Band (ligamentum carı 
transversum) gefpannt ift, unter de ce 
renförmigen 

iemlich ſtraff und unbemegli 

h fi 

gerglied und kann daburd 
gegenübergeiteilt werben, worauf bie 


it des 
reifens und Erfaſſens derubt; a Hohlbaa⸗ 


u find bie Mittelbandfnochen zugeichärft un 
Dingen fo den ie Bau des Handielerd 











e.der Unterarminochen, die andere (geil 


la ii 


ittelbandinocen find unter 0 





Hand (ärgere) — Handarbeit (in u ) 


Der Daumen ( x), in defien fräf 
widelun nun team u Beni, m mi roiche 
tiger u rakterifti flde Bo Menf 
band vor ber —E at * wei lie 
ber, jeder andere „ginger drei. (6. Finger.) 
Sämtliche Knochen der 9. find mit Bändern unter: 
einander verbunden > und ee den beweglichen 
befinden 0 aubeden Ge 
sablreichen . und bie NE per bewegen: 
ben a ihrslein een | uptfädlid am. am Borberarm 
und nur wenige an ber nd zwar ents 
Ipri en die Beu —886 von der innern, | & 
nbteller entipredhenden Fläche bes Vorder⸗ 
— bie Stredmusteln Dingegen von ber 
Außern e bed le tem; bie Singer baben ge 
meinſcha e Huske ein er außerdem 
noch einen bejondern treder, mb er Daumen 
und ber Heine Singet bie ihrer freien Tage wegen 
sefonberh beweglich jein können, Ieber n eine 
Anzahl zu —— um Zeil 1 Im Sanbballen ge gelegen 
en keine ußleln, fon: | 
ern nur Könge —28 e beite n nur aus bie: 
en, aus ben Knochen, dem Seit mit 
ven zugehörigen Nerven und (eben. Die 9. 
vird durch zwei Arterien, bie un, u und bie 


ln, 


—— mit Blut verforgt, und zahlreiche 
Benen Lahr ven das Blut aus i N ab; Hohl: 
bünne — —* e 

Ir e Ger volaris) vielfa  Intereknanber In 
rlebr. Die, Sutostähe bes 
Ren Gen Ne "Die GBelent; 
alten feit an bie —ã * 
eftet. Diefelbe it reich an Ihmeruen, ie 


Arien nen, m, den 0 Ve — 
r —* 
üngerglieber | t 8 5* ie ber Ragel ein: 


efugt, er Im aneie: bas zum einen lurzen 
* beit, eine x ven 
‚ bie fein F — * 


rt 6 vie eibt wie ber Sie ift das tunftfertigfte ‚In; 
— ben ne hen m der bebem € "erelung 
ehe er in ber hur —— har 8 feines 
aflo orrichtung 
—— — ben mp findung nu 

’n ber Zungenfpiße überizoffen. Die taufenbfäl: 
gen a ge a Sr ntier ung i a), | 14: 
e ein au ’ 
erden nur Durch den weile —— dieſes 
Keane ausfü 553 welches durch ſeinen wohl⸗ 


Mechani 
berlegenheit entſpricht, —A ch, 
3 steibigungämitteln ärmite 
echöpf zum Beferräer lebenden und 
—— uff aufwirft. Gerade bes buntollen 
ras ben fi 
öpl, Galen als den Beherricher der Erde. 


Die Berlepungen ber H. heilen wie bie bes 
—* — 532 * und ſelbſt faft 


mad en — 5 an 
GrK bie Berwun 
ulungen aus he 
E lafien * 
en 


narlie n 


oft bie 


—— ⸗Sexiton. 13. Uufl, VII. 


en ala a olllommenke de A 


769 


Dane 
von ru nochen 
—S & gu ünb dungen und Cite 


en an ber —8 orgſame Behandlun 
weil Infolge —9 “a ebehnten Se —* * 
Entzundung ſich oft ſehr raſch na ne Kohn 
en auöbreitet und zu bösartigen 3 
nlaß gibt, wenn Ay re durch Fi eitige ncifionen 
dem ge beten Eiter 
Gand (ärgere), damtlih ser * "bedeutet iu 
— Ri «Die der "folgen ber 
nd» Die nicht ebenbürtige Frau. i 
— erlangen die Kinder ar t den Stans 
8, fondern nur ben ber Mutter. Ra: 
—A Beben fie kein Gröredit auf das Stamm; 
(S. Gpenbürtig! eit.) 
—E— he zur linten) fopiel wie arorga 
natiſche Ebe (}. d.); vgl. ©. 786°. 
gefamte) — man ein im beutfchen 
Re t vorkommendes Gemeinichaftsverhältnis, a 
eine Sache oder ein Hecht mehrern gebört 
ohne ab daß jedem ginelnen eine feft beftimmte iß 
beim röm. Miteigentum, zugewieſen iſt. 
gefantte $ tom bei Grundbeh vor jemobt ve 
a Eigentum, ala namentlich hei Lehngäütern 
DeicÖRUNG ae „gefamten H. oder Geſa 
und Le nweien). Bauer: 
bei Borberungen und Schulden, bei dem 
einander ‚inf tlich 


tsſprichwort 


* — 


* 5. nur m jelten 


eb. 15. 
1166 zu 5 nu Mnuen im im fü Hin, a, * 


Rubierte | in 
Philologie al Be dafeibft 1809 
'1810.al8 — an das Sm 
—* erhielt 1817 an der Uni 
—— ord. und noch in bermfelben 
a 


— 


hre eine ord. Profeſſur nebſt der Mitdirektion 
philol. Seminars. Heben feinen Berufsarbeiten 


übernahm er 1818 den Unterricht ber Brinzeffinnen 


en Maria und Augufta von Sachen : Weimar bis 
eur rinzen Karl und we. 


deren Berbeiratung mit den 
beim en 66 breußen (1827 und 1829). Er ftarb 


Unter, 8* luterarit Arbeiten ſind die 
bebeutenbften. “af ber To Bde., 


en 
«Lehrbuch bes Int. St In Sena 1838; 3. Aufl. 
1880), «Braftifchen Danbbn 
Stil» (Jena 1888; ), u 
be bes Statius es L Sp). 1817). 
i8 1848 leitete * a — 2z8 die «Reue Jenaiſche 
eine Litte itungs. Qued, «Fer: 

binanb Cote * € ena 1852). 

Bandar Säulen die zu verfejiebenen 
Heiten von — 


auch von Calmemn, ee und Belleabeg 


a Heulen 


von nematt, € ze Ele in 
end, | Branteeic, Belgien tichland, omwie in 
| Brei un Bedand eig erh er 
erziehung, deren "ufonde nicht in einer fach N 

49 


te, in neuerer Se del 
ungen bed 
m Daͤ 





770 Handarbeit — — gandel 
Ausbilldung, ſondern darin beſteht unter den gegebenen limftänben ——* en 
den heutige io. nn —E rohen am. beiten zw Stande iR, nd a 
Entwidelung ber — die der lorperlichen —5 ſich die nung feiner eigenen Be 
eiten —— foͤrdern. Dieſem Geſi ntspunit bürfnifje, indem er Se bazu. gegen feine 
mmen als Gegen ne de Der D. mn [eigenen —— — — einauſqt 
—— x gewerblichen n Be: | Diefer erfolgt Dei | Extoidelug 
t, BEER erfeita weder Ana Borfennts } ber — ft ung dei 
auch Loft: * es, 5 — —————— 


Anſtrengung, mod) 
aterialien Hiife minel —— —* 
eits geeig 


des Güteransinuiäei 
—— von gi Eh hr — A | Aa: Dr 
en un tet nd un n an * 
Kg: ja ab üben, fomit den Sinn für fhöne Formen | welches im —— de 9. 
erhaup i Maß und Ordnung ” weden, | jelbe beieht, — in dem oder a m 
wohurh Mittel r a —8 die Hebung des Hand: | Gutern zu dem Zwece ee wit Benin wien 
8 und Kunſtgewer 2 feibh be duitrie | weiter u "Heräukern. Das n eines 


—5* — Cinfegenzbeiten, en Schoffere 
den, Korbmachere —A 

a binders und (wette —* 
——— blide), im weitelten * 
Fraser erioden entfpres 


2 Eileen tigt Ne viele biefelben m 
ändigen Indu en entwidelt bat, find 
unter 9. nur Ro Bernie Thätigfeiten zu ver⸗ 


ufe 


RE Nrbeiten, in denen, unbes 
cicht —— 8 echmiche Vollendung das 


die ——— n 
m aa er und Anordnung, Pre 
— — er vom 3 Sole 
m wirtf 
ı Sta —ãæ— einen 


— Se Dis 
et 
— Fr Beuchen Zeit —2 Hebun 78 
werbes durch das Bekanntwerden 
onders der ſtilvollen Arbeiten des sat 
r "Mittelalters und der muß tauf *5 
ionen heruorgegang genen arbenzeichen Rs 
n I —8 —* Uber die 
ber 5. j. bie rtitel Haleln, R ben. 
en pisentlöppeln, Etidenx. 
Dandaufiegung, teligidfe Gitte, |. Auf⸗ 
un F DE ter 
Oaubbe unter Bagge 
a Shieopia 
22 DE el . unter Aare. 
3 im weitern Sinne jebe Art 
—— — zum 


das, was er — —e Ken meh 


Enge werben an ſich b 
br ni vor allem auf Bi Hain — ß 


gu 
ber den taml 5 And nun 
u eigen i 


Fir, 
Eile, 


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un 
1: 
ir 


X 
r 


Senden werben. 
einer Ware von einem Orte 
at, , nad einem *2 wo IX 











Handel a1 
—— a ne Be Den 5, ten der Rimfstaun au 
—— — — larechte dagegen werden au eigene und Gefahr betreibt, —— 
Fabrilanten, n ‚ Berihes | auch Gigeubandel im Gegenfage zu dem aam- 
ru rn. als Rau bezeichnet, | mi fionshandel bez nur für 
weil fe ig bie in den Urt. 271 und 272 &t, unb ber bloßen pebition, weiche 
fpeziel ala Hanbelögeichäfte neten kur im Ju ber m Bel der —* Befürberung 
betreiben. Rad den Gegen | derer befteht leptern * 
der H. befaßt, unterfcheibet man den Barendan: — wie auch die der Walter, Agente 
del,b. 2b. ba ben 9. nd Auftionatoren, find nur Siffegemerbe des felb: 
den —X is — änbigen Cine weitere wichtige Un Unterfceibung 
ferner ben Im mobilienhandel, der «ld ge nn die er Binnendben ausmärtis 
ing en von ober Häus | gem Siena Handel, Durch den ketztern 
fern mm Zwece erft in der —— zu einer 
ern Zeit Bedeutung erlangt hat und im Rechts⸗ —— —— aber treten die Na⸗ 
finne nicht als H. gilt, und endlich den — tionen ſich ieſem Gebiete gewiſſermaßen als 
handel oder mil ai chloſſene Judisibunfitäten mit beiondern, oit 
von de eh Ze e —* ir ie —2 —— dt. #4 ber, meh 
von ? ya vergeben er die ufs 
* —— — — gaben findet. ttige 5. Ipesialifiert 
lein andel, unählt nad) ın Aus⸗ und Gi handel den —— Kauf⸗ 
A welche der Bernd — — Ginfub fuhr — 
* —— | De Bene 
einbeimi Brobufte im im Huslenbe ven Pre 
hen ben *** den en Bar Benfg Bezden Rbrigens aud) im internationalen 
sıenten, fenbern er feht Die gelnuften Waren birelt von auslänkiichen Brodus 
—— * oder an See Du weis bezogen, namentlich mittels befonberer Bes 


rer Berarbeitung ab. 
— Buhl er Kun. Sende macht 


ſch aba dei ( ch Bi De dei. 
enbande er au — e⸗ 
—— — 


* biete ker weldeh D Groß⸗ are Kar ein 
e w e m ier darin, 
en —— um 1 na * —* en Vläpen aus Waren, bie 
— — — 338 warts verlauft erben. en e — che Babe) für 
i ver w enthrh x 
t unb So iſt nicht zu bie Konſ r eine ſog. inbizelte Sinfuhr 
eugnen, —F die ber fi bier leicht ard- giehenigen Voller ee die —— 
Pe and * wenden sen non renden 64 m ———— be 
r u n nur Paſſivhande m 
j 55* diefem Scenic Bears: entwidelten, mit 
R, ee er 55* beſondern V e und nen Schiffen am Welt: 
eine große Arbeit der —— tel —3 — gegenüberfteht. 
wird bie Arde der Sammelpläge für den Handel waren früher na: 
und ihrer Gehilſen durchichnit * Richten und bas 
stenjiw in Auf genommen, da ein Teil | gegen Kb bie 
t ‚Barien auf mebe und mehr in ben Boden und fr emiie 
ruc) genommen wird. Andererſeits Waren in den groben Hultionen 
uch viele von biefen Heinen abi — 
eit mit Verluſt ihres i i — 
t daher in mancher Beziehung Pant, font er 
N , ſowie 
en St tungen zur 
ehr und 
ss mit ei i bes Girs⸗, Ched⸗ und 
erden. Di lönnte bie wirt 
er vo ber Bauten ald einen 9. 
* — —28 Be 
ch, iehen fein, bei welcher bie Kreditnermittelung 
ER, und Ar Bweig ber wirtſchaftlichen 
anches anbel 
ormen i 8 ge 
4, ber gewö namentli 
äten biefelben zu 
ab ber wieber zu verlaufen, aljo 
n Sachen 
faßt. ielt im H. bie Spekula⸗ 
ten Si einer 
indel der Mnftigen Rarlt⸗ 











712 


us —— * — 5 


— ober aber 
dadurch im ————— 

ndel, eine zeitli tr 
Ben ——— v den — 
bat etwa „snie ‚einer —— ri Feichen 


Ernte auf ein reis finft, fo wird * 
von fpekufierenben Kaufleuten aufgelau 
rüdgebaiten, unb biefe Borräte kommen bei 
etwaigen fpätern Ernteausfalle 
fehr zu flatten, wenn bie Inhaber derfelben 
einen beträchtlichen Preisaufichlag „ 
Stande find. Früher freilich ald die 
wegen ber anerigleit ber 
Bern Entfernung 
wilch —— führte ba 

Lebenämittel ea u einer wucderiihen Aus: 
nußung einer Rotlage ber —— aber 
mehr der H. feine volle Leiftungsfähigtett zu ent 
alten verm 


ft mus rang fi ent: 


te, um fo wurden bie übeln | wurbe 


en der Shehulation du Ein: 
wirlung auf die —— — überwogen. ich 
werden die meifien —— nicht mit 


der t 
—— ine ta fien, fonbdern nur in ber 


Aefnung, vur 33 durch ch eine ber uiipelngligen entgegen: 
m. een Tab ang AL 


geradezu ich. ‚ind Re Dr Sem 
Ab Ei von ben en 
er rli A nicht in ie Rntegorle, ohne ſ 


einen noch weit größern 
udel, und auf diefem Gebiete tritt fie auch bes 
onders häufig mit dem Charalter eines bloßen 
Spiels auf. Sie leiftet au 9 als — 

Erweiterung bes Marktes woh einige Dienfte 
e do als ein Übel zu betrad * 


im ganzen iſt 
weies nur ge ulbet wird, weil es ohne ih gei 


tige Störung berechtigter Gefchäftszweige nicht bes 


eitigt werben kann. 
ge te des 9. bes 


Bei der Darftellung der Geſchich 
— 5 — ngen zwiſchen chiedenen 
nung neuer En und Landwege 
I, die Bervolllemmmung ber 
u be De und ber — — die fort» 
ſch —A— idelung bes ide nd nee 
jens, die Einführung neuer erotifcher e 
die Märkte der Ku Rulturmel It, das Emporlonmen 
und den Verfall ber zeitweife vorherrſchenden Han 
delsnationen und Handelöpläße, Die Handelspolitif 
und das Kolonia seien er leitenden Nationen, 
endlich auch die Handelskriſen, die in ber neuern 
Zeit nicht mehr als Totale Erieinungen auftreten, 
sondern ihre Erfchütteru ötreife en über die ganze 
Erde ausbreiten. Der ndiged Ges 
werbe begann ohne Bmeifel J A ne von 
Yurusartileln, die von den Reichen teuer bezahlt 
wurben und wegen ihres hoben fpezififchen Wertes 


mndıen im 
renzufubr aus grös — 
Auflaufen notwendiger | und 


men ir die e Gntwidelung der | MWechfe 


Haudel 


IN 


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ze: 


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Kinius beridtet, bu 


i 
Fr Auch auf ber 
Auge chineſ. Produkte in dad griech in 


—— — 


— — als ln We “ a 


— Pr Hanbels bie pi 
fen auf den Kr mit Dem Örest 


nörbl. Suropa Pier ich 

und Oi als 5 neun 
mebr eits gelangten 

Stübte in Induſtrie und 9. zu Inner größerer 9 


anbererfeitö breitete 
Santa 8 b.) ihre Öenhelbmnd iur ne 
und ) trug Er wenig Dazu bet, der Rultar mıs® 
Boden im Dften zu erobe binnenländiihe 
Europa, | ee a ber mil 5. freilich mi 
groben S m, nicht aut mi 
—ãa nen bie d die d uch ben Mangel an gut 
—— n Giabenifet, a 
auch mi ofen i 
überall verbreiteten brüdenben Wege⸗ und Befre 
ee —— 
er ber e 
353. Umlade⸗ und ühnlichen Rechten, Gkiduehl 








Handel 


gelangten ur viele beutfche Binnenftäbte durch 
n 9. zu hoher Blüte, wie Regensburg, Augs⸗ 
bur ‚Nürnberg, Ulm, Frankfurt a. M. Sie un: 
terhielten namentlich den Verkehr mit Italien, von 
wo fie auch die Produlte des Drients bezogen, um 
fe auf den flandriihen Märkten gegen bie nieder: 
länd, Fabrikate und die nordifchen Waren ber Han: 
featen augzutaufchen. 

Eine sänzlice mgeftaltung erlitt der Meltvers 
kehr im Beitalter der Entdedungen. Statt ber 
Keinen ‚oinnenbeden der Alten Welt wurden ent 
bie großen Dceane der Zummelplak eines 
Eichen, bie ganze Erbe umfpannenden Welthanbel3. 

Die Entdedung des Seewegs nad) Indien brachte 
die alte, vom Urient über Italien und Deutfchland | j 

hrende Handelsitrahe bald put Verödung und 

durd auch den Glanz der o erbeutichen ae 
a m Berfhwinden. Die Hanſa, welche mehr an 
ie Erhaltung ihrer in den Nachbarländern erruns 
genen Privilegien als an eine neue kuhne Initia⸗ 
tive dachte, vermochte ihre Stellung 
England und den 
und geriet in Verfall, und der Dreibigi agrioe Krieg 
jübrte dann vollendä eine ti ehende Zerrüttung 
es deutichen 9. wie der deutſchen — 
Aberhaupt herbei. Unterdeſſen aber fel den em weit 
Böltern der Qöwenanteil an den Fru 
lehrs mit den neuerfchloflenen * F en Län. 
dern zu, Spanien und Portugal veritanden es 
weil ſchlecht, ihre Eroberungen in Amerila und 
fien — * auszunutzen. Auch Frankreich 
yat aus feinen Aberfeeif (den Unternehmungen kaum 
virtlihe Borteile gezogen. Defto befler aber ge: 
an bir den Engländern und olländern, obwohl 
fie lange Zeit das reftrittive monopofiftifche 
tolonialfg ftem Ibebielten, u meiden Spanien 
a8 Beif Diet gegeben Syſtem ftand 
m engften Bufammen nor mit ve Handels» und 
zollpolitik, die im 16. und nemeni im 17. yabrb- 
r Europa immer mehr ji haft Ph 
nd direkt oder indirelt zu een iegen Gef ei 
at. Sie berubte auf den FG ien des Ion 
Nerfantilfyftems (f. d.), deren Ein Au wohl t 
reife dadurch zu erllären ift, daß die meitering 
nd Berallgemeinerung der Seldwirtf ft, welde | Fü 
urch die großen Buale von ae aus Ames 
ta veranlaßt wurde, die Bebeutung des Geldes 
[3 des A räner des pri votwirtichaftlihen Reich⸗ 
ims deutli Beruorfreten ließ, wa3 dann zu 
ah 8 feiner Reichtumsqualitat über: 
zup tie 
Eine abermalige neue ‚nhafe des Deithanbets 
ginnt mit der Unabhängig itsertlärung der Bers 
nigten Staaten. kr dem bis dahin die über: 
eiichen Länder unter Drude des Kolonial⸗ 
ſtems ober wegen ihrer geringen KRulturentiwides 
ng fi) Guropa gegenüber paſſiv verhielten, er: 
bt fich jeßt jenfeit bed Dceans eine Nation im 
ollbefige der europ. Kultur, die nicht nur der 
Iten Belt gegenüber mit eigener nitiative aufs 
itt, fondern fie in vielen Punkten wirtichaftlidy 
überflügeln m Stande ift. hehe it biefer ‚Deriobe 
einnt zugleich die lange 
weide f och! bie Ra * der E auslaufen | 1 
ori e, als auch die Mittel zum Trands 
rt derfelbe ai F ne re immer He tfchreitende ner 
ven en. eſem gewaltigen 
robultion und der Bert römittel 


nnte denn auch das alte ſtarre Prohibitiv⸗ und 


8 egenüber 
Heetänbern ni An ehaupten d 


773 


Schußzſyſtem nicht wiberftehen. England begann 
aus rein praktiſchen Erwägungen die Reform ſei⸗ 
ner Handelspolitik in ben zwanziger Jahren bes 
19. Jahrh. und führte fie in einigen Sabraenier 
vollftänbig tonfequent durch; Frankreich ent det 
1860 zu weſentlichen iberungen feines 
f) temB; ——— war ſchon 1818 in relativ 
bändlerif inne vorangegangen, und die —* 
tern Rüdbildungen des deutſchen Kolltarifg find 
dod immer von bem altern, 1 ibitivſyſtem noch 
weit entfernt geblieben. ie Kolonien 
langten mehr und mehr * — Selb⸗ 
— England gab zuerſt das alte Aus: 
tungsigftem auf und hält gegenwärtig dies 
jenigen Roloninllänber, deren Bevölkerung übers 
wiegend Euro Abftammung ift, F noch mit 
einem lodern Bande zurüd. So werden Canada 
und Auftralien, Abnli 
ten, an überfeeiice 
und mebr 


wie bie Vereinigten Staa: 
änder von europ. Charals 
u wichtigen Fa Saltoren des 
Welthuupels, Zugleich iſt auch die Sprodigkeit 
er alten Kulturlaänder Oſtaſiens, Chinas und 
Napand allmaͤhlich überwunden "worden, und 
er Verfeh ehr diefer Gebiete mit der europ. Welt 

— vorausſichtlich noch eine bedeutende Ent: 
widelung aufzuweiſen haben Daß die Ausbil: 
dung bes B gege —5— chon die ganze Erde um⸗ 
[pannenben elegraph ennebeß, de ganiſation 
er zahlreichen regelmäßigen Dampferlinien in 
allen Oceanen, bie Ausführung des Sug: und 
des Panamalanala in eriter nie durch die 
terefien de3 H. bedingt und veranlaßt worden, 
darf nur der Anbeutung. 

Statiftil. Am weiteften reicht die engl. Hans 
delsſtatiſtil zurüd, doch liefert fie fir die usfuhr 

3 1806 und für die Einfuhr bis 1854 nur vie 
fog. offiziellen Werte, die auf einer * dem Sabre 
1694 datierenden Schäpung beruhen. Dieje Bifs 
—* koͤnnen daher nur zur ungefähren Charakteris 
ierung ber gelativen Bunahme des Verkehrs die: 
nen. en (alfo mit 
Ausf N von u len and) nad offiziellen Werte 
1780 die Sinfuhr 9,s6, die Auefubr 1 11, 2 Se 
1800 erftere 28,20 leptere 34,5 M 

Fr das gen ze "Vereinigte Rönigreich ‘waren bie 
öffiiellen ertifern für 1810: Cinfube 89,10, 
Ausfuhr 48,01, für 1825 Einfuhr 44,21 Ausfuhr 
37 und für 1845 Einfuhr 85,50, Aus pe 160 ss 
Mil. Pd. Et. Die wirllihen Werte Ein 
und Ausfuhr i in neuerer Zeit betrugen in Millionen 
Bund Sterling: 


Jahr Einfuhr Ausfuhr Ausfuhr Brit, 
Erzengniſſe 
1855 133,6 116,70 95,69 
1860 210,55 164 2 185,8 
1865 271,07 218,83 165,34 
1870 8093,25 244,08 199,00 
1873 371,220 311,00 266,16 
1876 976,15 256,38 200,64 
1879 362, 248,78 191,58 
1882 413,08 306,66 241,07 


Die —— — von 1874 bis 1879 cha⸗ 
— alſo beſonders durch ein ſtarkes 

en der Ausfuhr beit. hen si Die Edel: 
metalle find in den 


begri ng derfelben 
ee ellt bie Peace Tabelle dar in Millionen 


774 
he Gold»: - Gold- Cifter Silber 
einfuhr ausſuhr veisduhr ansjuhr 
1859 22,3 181 .14,8 175 
1865 145 85 70 6,5 
1870 18,3 10,8 10,6 
1873 20,6 19,1 13,9 98 
1876 235 16,5 13, 6 12,3 
1879 13,4 17,6 10, 8 11,0 
1880 95 118 65 Ti 
1881 10,0 15,5 6,3 1,0 
1882 144 120 9,2 9,0 
—1 — ſich eine bemerlenswerte Abnahme der 
Sl — in den legten Jahren. 
Frankreichs Einfuhr und Ausfuhr in Spezial⸗ 


bandel (®. b. in den: inlänbilchen Berlehr und aus 
demjelben) betrugen in Millionen Zrancd: 


Jahr Ginfuhr naar Jahr Einfuhr Ansfnhr 
1830 489 453 1878 A176 5180 
1849 747 6% 1879 4695 3231 
1346 9 852 18350 5033 3468 
1852 389 1257 1881 4863 3661 
1859 1641 2266 1882 4822 3574 
1566 2793 3181 1883 4994 3535 
1873 3565 3787 


Auffallend namentlich das ftarle Gb 
gewicht — die — ber ger |} 


ringe Fortt er legteru feit 1 Die en 
Zahlen F wieder nur ad hi dic ei ntlichen 
Waren. bie Sdhelmetalle betrifft, jo wurde 
eingeführt: 
1881 Bob 233 MIN. Silber 130 Mil. 
1888 » 2833 » » 18 » 
13883 ». 63 » »94 
und au 


Sgeführt: 
1881 Bold 223 DU. Silber 73 Mi. 
1882 192 „» 157 » 
"1883 » 15 » » 101 » 
„m Deutiien Zollnerein wurden | früber nur 
bie Quantitãten der eim unb nden Waren 
mei und eine amtliche Edä 
fan nicht Fr oür | 
Nr un freien Berkehr — 
um freien atens 
Amtes vor (in Milionen Die 
Iehır Gihahr Unttuhr. 
1972 22658 32435 
4257 2439 
8673 2459 - 
3577 2562 2876 309 
. 8913 2606 - 2990 3040 


Die Dein en und Edelmetalle find mit era en. 
ortkritt des auswärtigen 


Bereinigten Staaten zeigt die de yo t. 
Tie Zahlen beziehen Ka e gebe band. |Knge 


Ginfue Badfate 
3877 2826 
3723 2917 
3893 23822 


Meta Imäßrung und (mit ——* von n 1635) auf | 8 


die am 30, Juni enbigerden Finangahre: 
Hr Einer Musfahr 55 
inflän 
Brodu 
1836 136,8 115,8 100,5 
16 1132 1060 985 
1850 173,6 244.4 134,» 
1855 BT 2185 192,8 
160 7 „380 9233: 316, 
5 2 Abbe 180 
180 4435.0 8928 BIER, 


Händel 


i J 

Beil Ginfahe Uatiahe in 

1873 643,1 

1878 437,1 

1879 440,8 712,5 

1880 668,0 835,5 

1881 627 902,.. 8830 

1882 7246 7505 

Die Bewegung der Edelmetalle, die oben nid! 

mit geredet find, war ende, wenn bei drı 

Ausfuhr nur die aus dem ſtanrnende 
Duantitäten berädjichtigt 


522,5 
6913 


Yale irfebr Yeti 
18580 Be % 
1881 1106 14 
1883 3: 8 


Jade Giufuhr Kntfupe 
1860 84 56» 
1870 384 439 
1079 203 17. 


19 cat bier Death ihre 
fa —— — )Hanbels ein⸗ 
er Bänder be das hr 1881 * 


Nußlen 
— eu gern Er — 
TB. 


8.1149 FH 
‚mon; in 


3 Mill 
umme —— — 


. Diefe Ziffern 


i f 
tu grob, weil bie e jolieeien Waren geö ilz ai 


—— — —— t# aber i u br 
famte bs im außer Adht ge — 52* 


* ten, Is 
anglje Die Deb des Yubenbanbel bels weit 25 
Bde, gms 18 1 


‚au 
Be, 9 n 1036 Ben, U 
emeine j 
* 1 * , Ye üb bc 
ion IE ) —* a ne 


(BL 14 
(4. — 5 Dee Gött. 182 ee 
183046); Seyd rer Arie Ace: Deua 
im Mitalten (2 Be, 6 er 
8 chichte des —2* chen PX * Lun 18594 
one Levi, —— of Eritish Commerce» 


adı 


1873: 2. — 
Fiber ee —— — bon Bine De 
— u.0.; 8 — —* 
Keine von Hau dein \ * 
a Aufl, ir 
Be a Ka 
willenf —— 
| 1A) een fee Fan Denen bad ash 


* — — Deutſche 9 
elsblatt· n si 


je ——5 —J u. ſ. w. (Berl. ſeit —* 
ande —* 

Ss det (bear —* einer ber een 
En ‚eines bei dem bort 38* 








Händel 


Auguſtus in Dienften ftehenben Barbierd und 

WBundarztes, gab ſchon in fr indhe 

ſtaunliche Beweiſe von muſikaliſcher Begabung 

Kt * ir den wei | 
ögelehrten, um 

1708 bie Univerfität feiner Bale 


di 


De 5} 

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um 1709 in 


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Hl 


vats | punft in 9.8 Leben ein. 


nen letzteres ſich zu 53 —* ldie 
i 


175 


bem er fich bei bem jungen Grafen Burlingten 
gebalten, 00 er zu dem in Cannons unweit 
London mit füritl. Bomp refidierenden Herzog von 
Chandos, für deſſen Kapelle er eine Reihe von Aus 
thema ober motetten: und cantatenartigen Kirchen: 
ftüden ſchrieb, bie durch Kraft der Dariteihung und 
eindringende Rebendigeit feine fpätern Dratoriew 
* ichtiger wurde ſein Aufenthalt 

in Cannons durch das erhabene Oratori er», 
ba Oratorium in 


rium « 

8 prache, u 
rliche oral «Acis und Galaten», welche um 
er —2 von Pope, Arbuthnot und Gay 
gebichtet waren. Um 1720 trat dann ein Mendes 


e alabemie (Royal Academy of Musie) 
wurde in London det und 9. nebit Bonon⸗ 
cini unb andern ala Komponik und Dirigent am: 
geRellt Das Unternehmen, für welches er zuerſt 

n bamift» und dann noch 18 Dpern — 2 — 
erhielt ſich bis 1728. Sämtliche — 
bilbeten in G 


ital, & ı und 
und Dertelumn ben m nit ber —* 
. eröffnete 1729 eine 


bung bes Hofs und 
ieb eine Reihe von 
er» und «Acid» zus 


Werle wurden im 


in I exft öffentlich zur Darftellung. Doch geriet er 


ber eines neuen OQratoriums «Des 
bora» in . mit einer gewiſſen Partei des 


In | Adels, bie von Anfang an ber flachern ſpeiifiſch 


d jept bei «Des 
born» b —E Ar reife IE 
Bo nbra a — ——— bie 


inelli vorü d I 
9.3 Cuergi —— auch bien Biden 


kräftige Natur 
——— ad a epran ber 
Bäder von Aachen. Unerſchöpflich in den Mitteln 
feiner Runft, wußte er feinen Werlen und Au 

bie —— Dun bang —— Romsonifien, 
Sängern und Spielern, micdts Gbenbärtiges 


rg bieß its bem 


ite r lich war. 

Ihe Schwerpunlt liegt aber in ber Falle ber uk, 

Sch ergreilenben Wahrheit bes 

angs, worin fie nie übertroffen fin * 
und in der Entwi 

bildeten fie Die natürliche Bräde zum —*8* 

feines fpätern Lebens: 

zurmendete. Huf die Trauerhunne für die 


—* 


Ben: 
nicht die bes zu 
erringen s dam 1740 


716 


igenbe «Allegro ed il pensieroso» («Frohfinn und 
mermu Pi Dur Einweihung eines neuen Kon: 
ke in lin tomponierte er 1741 in 24 Ta⸗ 
en (vom 22. Kup. bi3 14. Sept.) den «Meſſtas⸗ 
ahrte benfelben 6 ort 1742 zum erjten ma nebft 
em Werken mit größtem Beifall auf und ver; 
weilte ein Jahr in Irland. Bei feiner Nüdtehr 
nad) London fand er die Verhältniffe zu Ieinen 
Gunften verändert. Gr erzielte 1743 eine 
Birfung mit dem ſchon 1741 tomponierten « 
fon», der in 9.3 Prati is die ei entuche Oratoriens 
periobe einleitet und b em ee eine lange, gläns 
zende Reihe folgte: oe » 1743, «Semele» 1748 
eBelfagar» 1744, «Hercules» 1744, «Occasions 
Oratorio» (zur eier des Sieg3 bei ẽulloden 1746, 
«Judas Makkabäuss 1746, «Alexander alus⸗ 
47, «Joſuas 1747, «Salomon» 1748, «Sufanna» 
1748, «Theodora⸗ "1749, «Mahl de3 Hercules» 
1750, «tephthan 1751, zule t 1757 «The triumph 
of time and tru eine Umarbeitung des um 
1709 in Rom seichriebenen «ll trionfo del tempo». 
J. 1751, während der Kompofition des 
e‘jephthav, erkrantten 9.8 Augen, und er erblin: 
dete, gab aber, wie biöher, — in der Faſten⸗ 
weit eine 12 Oratorienlongerte und Ipielte dabei 
geltongent, Mit der Aufführung des «Mei- 
* 6. April, acht Tage vor — Tode, be⸗ 
bloß er ein Leben voll. geopartigit er T hatigleit, 
bel ich Me — für die 
nft. ftarb 14. April 1759 und ward in ber 
Deltmin et begraben. Zu feinem Dentmal, 
welches Roubiliac an ring feste er 600 Pfd. St. 
aus, um einer öffentlichen Sammlung v0 ubeu: 
gen. Auch wurde ihm 1. Juli 1869 au 
rkte zu an eine Bronzeftatue (von Heide e) 
fest. Sein großes Vermögen nermadpte er mob * 
tigen Anſtalten und Verwandten in Deutſchland. 
In allen Zweigen ſeiner Kunſt Großes leitend, 
if 9. im Oratorium der eigentliche Schöpfer und 
Bollender, und mit diefem b ründetr er ae große | i 
Konzert, eine Zuſammenwirlung aller Stimmen 
und Snftrumente zur Darftellung eines as ae | 
lichen Degenthanbeb, welches fih von En 
noch D land verpfla te und in beiden Län: 
dern a tiefe Wurzeln flug, jeßt ſich nad und 
nad) auch über die roman. Länder verbreitet. 
innern Größe dieſer Werke entiprechend, —5 — 


2 HK ra ten ta den uffgrungen 
torien anlakt > a n Einelt le im Schafen 


in aa felten ereht. und nie übertroffen worden, 
ob Ion jedes feiner Hauptwerle eine einheitliche 
Geſtaltung und Geſamtcharalteriſtik zeigt. Don 
keinen goerten find mehrere, Jets unvoliftänbige 
yaben vorhanden. Diefelben wurden 
ai en ya) ge — ber Deutſchen Han⸗ 
del Amer Chr Bol. das ausf 
Be, & ran, «Georg Friedri 
Y Boe., L "Bon den neuerdings er: 
dienen M nern en Diogapbien iſt die beite bie von 
9. Kreßſ mar, SD. 5. 94 ndeln ( 883). 
Händel-Cchüg, richtiger Hendel: Schuß 
De Man Henriette Rofine) , ausgezeichnete wi 
Künftlerin und Schaufpielerin, geb. 13. Fe 
en Döbeln, war die Tochter des —— 
üler und von dieſem für das Theater erzogen. 


rtee Kämpfe und 


Raben fie 1785 als jugendliche Liebhaberin an. 


verſchiedenen Orten aufgetreten, verheiratete fie ſich 
1788 mit dem Zenoriften Eunide und ging mit Dies 


IE: 


lie | d 
5.» 


Händel-Schütz — Handelmann 


jem 1789 nad) Mainz, 1792 nad Amſterdam an 
03 bortige deutſche 1 eater, 1794 nad Frand 

a.M., wo fie der Maler P Mor: mit dem Ru 
ergfchen ———— über die Attituden der Lady 


milton (f. d.) befannt machte und bie fpäter von 
Ih: e inf ich außgebilbete —A für nie 
arjtellungen in ihr wedte. begab fe 
ſich mit ihrem Gatten baue 35 Bein wo ſie 
Be 10Jahre lang auf der von Iffland geleiteten Date 
m; | fomoßl t in bo — — als in gemutlich⸗ſentinen 
talen Partien mit Erfolg auftrat. Inzwiſchen hattehe 
ſich 1797 von Ihrem eriten Manne getrennt und 18% 
mit einem Arzt er, verheiratet, vos 


bem fie jedoch —5 1805 gef eben wurde. At 
h brem dritten Gemahl, dem Dr. De aus Hale, 
fie nun, um dag Denen dä oä — — mai 
dig Stettin und 308 dann nach 
ben 1807 zu ihrem char 8.3 — nad) * 
e ſich mit dem Pro er 
er, als bramaturgifcher —*8 eller X * 
einer Kunſtreiſe — und | in ‚Berbinbung m 
Fi Deutſchland d ebt entwidelte 


nd durchwa ſe 
ihr großes —5 — dellamatotile 
und mimiſch⸗pla 


— — en, Inn kn 
ter un \ ker Gatten d as in ihren At: 
tuden (f ch kundgebende —X der Antik 
wie — 2— Au ajjung 18 wetten, ı was Hr 


—— und Drap Drapi imer biefes 4 
er ausgezeichne ten nner dieſes 
oß fie mit einigen kim 
ber —8 lünftlerif Laufbahn, Fe Ent 
824 trennte fie fi) auch von ihrem vierten Rasx 
und bie Scheidung wurde 1830 lich being. 
Darauf lebte fie Aurddge ogen in in, mo k 
4. März 1849 ftarb. «Blumenleje aus im 
Stammbudhe der deutfhen mimifchen Aünkies. 
Frauen Henriette 9.» (Xpz. u. Altenb. 1815) mi 
nu en Hr Henriette 9.» RR 1870. 
ellſchaft, Deutiche, ift eine 18% 
—— — ne zur volikis 
Sen 3— — der Werlke 
80 Banden bereitö bie meiſten ii 
Bere ae rt, ſodaß nur noch etwa ein 
Der alleinige Herau 8 
rofander. Bund Boltäsbite, Driginalitet, 
enſchaftliche prattifche Gebi it, Mi. 
einigt mit ‚woraüglider Ir ustaltung, —* 
1 | eng bare darauf, % eben bie my 
Haͤndels benugen lonnte, mel 1857 wien 
ufgefunben wurben und faft für — Bat 
die entiejeibenben Ledarten en 
andelmann (Bottfr. Heinr.), Geſchi 
Ylterhumäforicer, geb. 9. Aug. 1827 
Ihubiente —e — Pr iel, Sein 
ttingen Ge un ologie, 
nemart trat er in bie —* 


es Kri 
——— und machte ben den Beh 

E 1864 und (ob ach vera 

i 


1849 mit. Nachdem er in 
ee 


tierte er ſich daſelbſ 
m r auf eine Zöf ber 
ee ie 
uß an n itete. 
gelammen gab 9. die Kir cher für die Yanıc: 
de der Herzogtümer Schleswig: Holkein * 
Lauenburg» ®. 16 Piel 1868 —68) berant, = ee 


H. durch Kat 
re —— bgrtunee . 2 (Überall 


Schrift Fa ie 











Handel per comptant — Handelsbilanz 


im flandinav. Norden» (Kiel 1853) und durd) 
drei größere Geſchichtswerle über Amerila: «Ges 
fchichte der Vereinigten Stanten» (eb. 1, Kiel 1856: 
2. Audg. 1860), «Geſchichte ber ei Haiti» iel 
1856; 2. Ausg. 1860) und «Ge 6 te von Bras 
filien» (Berl. 1860). Seitdem beſchraͤnkte bie littes 
rariſche Thätigfeit H.s fi ep vorzugäweile auf feine 
heimatliche Provinz. Ber einer überfichtlien | T 
«Geſchichte von Schleswig. Holftein» (Kiel 1873) | d 
veröffentlichte er «Herzog Adolf von Holiteins 
Gottorp, ler. Kriegäoberft unter Tilly und 
Waldftein» (Kiel 1865) und «Die dan, Reunions⸗ 
—* um die ei bes Siebenjährigen Kriegs (in 
den ·Forſchungen zur beutichen —2* te, Bd. 6 
u. 10); weiter eVolksa⸗ und —X — in Sqhles⸗ 
wie: Hoffteins (Kiel1862; 2. Buße. 1874), —e— 
— Ortsnamen eim und 
aus Schleswig⸗Holſtein⸗ (Riel 1866) und —E 
ten in Schleswig⸗Holſtein⸗Kiel 1866). archäͤol. 
Gebiete folgten ben ·Mitteilungen Altertums⸗ 
kunde ber Se ogtümer Schledwig: Dee und 
gauenbut — (Rd 1 100), ide 1 en (Det, | un 


Fr ri — —* bungen auf 

Split» (Heft 1 u. 2, Kiel 18 vn oo eichen⸗ 
nde in Schleswig Holftein» (von 9. und Ab. 
anſch, Kiel 1878) ud «Die zeäbilter. Ur 2 

bie in man: en (Kiel 1875). 

1866 wu d- gm Brofef Brofefior und Konfervator F 

vaterländi en ertümer in ber Frooin Sdles. 


e bare 
Ne 
* gebraud) fe Reh —5 der ice Dr au mp 
ants ð L terme» gegenüber, und ber 
reftere —— daher die —3 — —* bie fih he auf | ob 
yißponible und fofort feft zu überne 
der Effe ieben, alle bie Effeltiv⸗ —— oben oder 
Tagesgeſchaͤfte im Unterichieb von ben Lieferung, 
der Jeitgeſchaͤften. er Iehtere Begriff ift ein 
veiterer alö eritere es an ſich nicht ange: 
loifen it, t ift, daß Dem dem Räufer ber Preis einer efietti 
Ware kreditiert wird. Der 
ver comptant kommt —I auch häufig in Zus 
amm Ri mit rein fpelulativen ationen 
or. Das Auflaufen eined einigermaßen b 
ktiver Städe wirkt oft fehr ener: 
nf nie aud au 


Sa Soli A —— — 


— Be age If — 
elle enen Gef 


ae, ei unb die bie 
—— * lann ee 3, bewongen 
” Bolten eined 18 plöplich 
anf den eworfen werben. Dad Reportieren 
ſ. —X ——— von Stũ 
ver —ãAã ei iederverlauf 
r bien e Liquidation, und das Des 
hen ift die umgele 2 Da eration, nämlich | 0 
auf pe per comptant uhr dtauf auf Zeit. 
— Biennig, | 
1 t. eleeeen di —55— len (f. * 
en e 2 en 
wi Oſterreich⸗ Unga 


pi —— —* "unter Handels» 


Per Kt Br gie 


Fr nennt Re 
842* —* iſt, wenn Ar das 
Per einen 6a o zu zahlen hat; dagegen wird 


den | nien und im Auslande 





777 


fie als ungünftig bezeichnet, wenn fie negativ ift, 
die Aus hub alfo zur ompenfierung der Einfuhr 
nicht —X* Dieſe Bezeichnungen hängen noch 
mit den A daupsen bes Merkantilſyſtems zu: 
fammen, nad) welchen die Erzielung einer günftigen 
H. ala das der Handelspolitik erſchien, 
Indem man die Gdelmetalle für die eigentlichen 
——— er des Reichtums hielt und daher bemüht war, 
usfuhr ein tete Übergemicht über die Ein 
ube zu verſchaffen, das durch Barzahlungen des 
ualanbe audzugleihen wäre. Zu biefem Zwecke 
wurde baber namentlich die Cinfuhr der fremden 
Sabrifate chraͤnkt, damit einesteils kein Geld 
8 dem Lande gehe, und andererfeit3 die einhei⸗ 
milde Induſtrie en erſtarke, um felbft e emo 
in werden. In der neuern Zeit haben — 
die Anhänger bes Shupzoli yſtems bie mer: 
antilif en Anſichten über die 5. mebr und mehr 
aufgegeben. Eine arte Einfuhr von barem Gelde 
aus einem Lande in ein anderes wird im allgemei« 
nen in legterm eine wenn auch nicht für alle 
Baren gleichmäßige zreißiteigerung —5 
dadurch die weitere Wa fuhr nad) de 
ern erihweren unb fchliehlie — einen 
völligen Umidlag ber 9. führen. Wenn ums 
pete ehrt ein Land zeitweile einen merklichen Teil 
eines Barvorrates, etwa infolge einer Ichlechten 
Ernte, an das Ausland abgeben muß, fo tritt bier 
eine —— des Geldwertes ein, durch welchen 
rvorraͤte herbeigezogen werben. Ginen 
erluft —* das Land alerbin , aber 
nur wegen des Probultionzausfalls, ni t dur 
die Geldausfuhr als folder. Gegenwärtig find e3 
ie gro Gentralbanten, weldye 
Scontopolitif den Abs und Zufluß des 
Geldes regulieren. Überhaupt hängt der 
(estere gar nicht mehr von ber H. im ältern Sinne 
ab, die hc ch nur auf ben —— bez eg, fons 
bern von ber Bablungabi auch die auf 
dere Weife en a ee en und Ber: 
Ginblihtelten in —F kommen. Es gibt ja auch 
gegenwärtig einen internationalen Gffettenhandel 
von großem Umfa: durch weichen die aus dem 
Warenhandel entit Iftebenbe Bi ſowohl vergrößert 
als vermindert werben en ug haben die die 
bes en Sande Binfen oder Divi⸗ 


l 
er —* ‚ woburd) 


ten⸗ en 218 die 37 sbilanz Yan bei wird. Da: 
ei ern es Pay) die Warenhanbelsbilang 


ines fo reich Imäßi 
zei fe eigen (pe — er Überichub der e 
nfubr ıft aber in welcher bie —7— 
* der Gewinn der von land in —7— Kolo⸗ 
n, e8 ift baber fein * A —— 
—5 — Bi die Warenhandels rnit auch aus 


meiftens eine 5 BWertfumm 
Ir —* als für die Ausfuhr ergeben. Denn 
ie Breife der Sigel Waren Ieben fi aufam 
vn ah den im a — geltenden und den 
während ber Wert der —— ai * 


Ma 
ikaien Btiokandl 


werben übrigend ben größten Zeil des Transport⸗ 
und — bei b der Ausfuhr fowohl wie 
bei der Ginfubr ſelbſt in ber Hand 


och einen 


ebene 
ha a nahen konknnt." Oickhkam als 





778 

Barometer für ven Stand de wugsbila 

nen die —2 — 1 538 auf dos Bas 
land fleigen ‚ wenn mebr Zah 


bortbin, zu teiften find, "und bei einem gemi 

Kurke, 2 em f Metalipuntte, wird Abflug von 

barem Belde eintreten. Umgeleh 1, 0a as Sal das Sin 
el 


fen der er auslänbijhen en — 


ei en bat, t nun ub on 30 einen untern 
—5 — in a, no) bei a Überichreitung Barfens 
dungen vom Au r Rattfinden. 

BSaudelsbillet, {. unter Billet. 

— —————— San: 
delsufancen nennt man ein das Gew 
beitt töredyt (f.d.), foweit es Quelle des Handels 

in Diefem Sinne redet t au b das Danbeiägeie: 
* Art. 1 von <Handelsgebräucden» {f 
els recht); fodann aber Bericht man 

die Iebiglie rk liche Gbung des Gefchäftsver: 
kehes t zu einem — Gewohn⸗ 
—— — Sgebilbethat, ſondern hoͤchſtens 
dazu dienen fan, u um den nicht unzmweideutig ober 
nicht erihöpfend Eu n Willen der Bar: 


em zu eruieren. ln | in biejem zweiten 
Shane fpielt eine große al uf dem 
Handels , gar — für die Modali: 
bt eb der ag TR nate Biel», Ra: 


ee follen ihre Verne 
— —— — fchriftlich } re 


brem eigenen Ge⸗ | 


— dem adrer Ar * — und ſich 


jeden Augenblid Ns 
ſowie — aber | bie 35 Notwendi 


Lian ber —— — oder gar ein Si Et * —— 


Era 


—X e⸗ 
— 


lt und 
ung un 


9 zu Zag nor; 
—— fte zu verzeichnen, die Korreſpon⸗ 
— —— — und Ei 
ein Deutf 
efebbuch (Ar. ; bie Art. 34 


—— 390 hub aber jegt aufgehoben) * unverh 


— ben Raufmann zur 
feines ns Be 3 vo — — fi md Di und 
zu all Fr —* ned Inveniata un) 


nwentarifi 
ich nicht j 


Die 
Banbelsbide u und 
! Ropien D ber abgeſandten Haudels⸗ 
briete, [chtere in F * in einem Buche 
vereinigt. 


‚nad Da und 


den * En ein Beben bef ei 


| mäßig im eigenen Namen 


— uns eine 5* ihres Mannes 


Hanbelstillet — Handelsfreiheit 


beabſichtigten Jlſchung erweden. 


wirft es namentlich erſchwerend, wenn ber Gemein 


ſchuldner bie ie ra ober gar durch beren 
n | Befeitigung dt im feine Bermögenöuerhäl: 
nie errhwert bat 9 dem Grundlabe, daß nie 


nd feine Brivatverh tnifle in 
Intenefle zu offenbaren braudt, 
a —* —A Deben, en bi 
ver u 
ee ah ** — NA Anteile eins 
— — 
ern der Sanblungsinhaber in —— — 


eines Rechtsſtreits kann au au vr Bi 


Hal —* 


Reden 


ge * 
Kaufmann un eh — wird o von biekt 
is bei .ben 


von nipridhen ou aus — Büchern heruki 


leich un 
ie here — Bin 221 cine Desbia 


Ausfeller, | fe 
iM fo findet doch She Sp auf 5 u tn nn 
—— 


Re 


den Antra 
delsbũ 
in die 


ee 


wenn fie ſich ein 
ihre Bader ı orbnu 
darin ver eihneten 
de —88* enlih ht mit gutem tb — ei 
: —2* — Vorteil Derjichten, als ihre —— 
o 


—8X Beben 9. eine 


Sandeldconful. ee At nl. 
ed fächer, ſ. unter —— — 
aft 


GBaubelſirma, —— Irma, 
Saudeldjlotte, anbelsmarine. 
Haudelöirau ift eine , 


delss 

6)d. h. —* 

— — Da * 

ee: 
n 


Lane Gericht auftre Arc 
Nechtswo ber Frauen (bei 
d auf rr —— kann 5* 


— 8 rechtlich —— 
anns re 
ge 
3. B. wenn bie 


at 


hubigern haftet ad bee 
e ene Vermögen ber Cheftau, foudern 

amte Gefebvernägen 
—AIE ee er ae 
manns (Hanbeitgeiehbuä, Art. 8). 
welche ihrem ann ELSE 
323* be Bit t, ift feine 

Sanbelöfrciheit ı et mon bie ungehisbert 
Bewegung bed Handels una ber 


Den 
das 


: 


1 
UHR 


2 


der —ãâã— ber burc) ben Rode vr 








mipl ala, da | 


Hanbelögärten — Handelsgeographie 779 


R ud bes Gigennuna geʒogenen Schranlen. | als ber gewerblichen und inbuftelellen Thätt 
Dee 5. iR aber das Spflem 8 —— * keit — x— bie anne — ß 
ichen nbieiteaitsmus unb bilbet insbefondere Nudſicht auf bie einzelnen Artikel erft aͤndlich 
wird. Ebenſo iſt zu unteriuchen, wie bie ethnogr. 






— — EEE, ps 
— — 2 ereine haben 
tad Vieles 2 netwenbig ift. | in neuerer afolg ſich immer a 
ie in | ve aan lee eh vatlon che 
(dertau, Side, verwiegendo vraltiſche Un ibrer Spige Reht 





780 


in Deutichland ber 1878 gegründete «Gentralverein 
Ian 9. und Förderung deuticher Intereſſen im Aus⸗ 
ande» zu Berlin, der es als feine Aufgabe ertennt, 
einen regen Verkehr zwiſchen den im Auslande 
lebenden Deutichen und dem Mutterlande anzubab: 
nen und zu erhalten, die Auswanderung nach den 
Ländern zu lenken, welche der Anfievelung Deutſcher 
günftig find und in welchen das deutſche Volksbe⸗ 
wußtiein fichlebendig zu erhalten vermag, die Errid: 
tung von Handels: und Sciffahrtsftationen, joe 
die Vegründung von Kolonien zu eritreben auf alle 
mögliche Weile den Deutichen und dem beutfchen 
Handel im Auslande frei zu fein und bie 
H. entwideln zu belfen. Un ihn haben .fih zahl: 
reiche Zweigvereine in zeutiälant einig, Jena, 
Chemniß, Marburg, Barmen, greib urg { 
Stuttgart uf. m.) Brafilien, egentinien uno 
yuftenlien an ngeichloflen, von denen einzelne, ne 
Leipzig armen (a Weſtdeutſcher Verein fü 
fo —X — und Erport») ſich eine mehr inne 
dige Stellung bewahrt haben. tihnlihe Zwecke 
verfolgt ber am 6. Dez. 1882 zu Frankfurt a. M. 
begrünbete = «Deutfche Kolonialverein», der zur Fürs 
derung des Kolonialgedankens ebenfalls durch 
Zweiqgvereine feinen Einfluß über Deutſchland aus: 
ubreiten ftrebt. Frankreich hat handelsgeogr. Ger 
[lichten in Paris (part et 1873 ala Kommiſſion 
Geographiſchen Bejellihafte, feit 1876 felbitän- 
ven Bordeaur (jeit 1874, mit Setionen | in Agen 
Blaye, La R Nochelle, er Eine u. f. w 
und Nantes (feit 1882). —J— n ber she, Heftebt 
jeit 1878 die «Dftihweizeri de Deog apbifch: Kom: 
merzielle Geſellſchafto in St. Gallen, in in Bortur al die 
«Sociedade de g eographie commercial» in Borto 
(jeit 1880). Ihre Beitrebungen fuchen dieſe Gefell: 
—3*— durch 8 sale u fördern, bie ſehr viel 
Dane aBeoer. aterial enthalten. In Deutſchland 
ebt an der Spige ber «Export», das Drgan beö 
berliner «Gentra Dereind » (feit 1879); feit dem 
an. 1884 erſcheint al Organ bed «Deutih chen 
So onialvereind» die «Deutide Belang 
(Sortiekung der «Weltpofte, 1881—88 
fellichaften ın der Schweiz, Frantreich mi Portugal | 3 
eben «Bulletins» heraus, r bie türf. Länder, 
ittel: und Südaſien unb Uftafrila eriftiert feit 
1874 die «Diterr. Monatsfchrift für den Driento, 
von ber Gefellihaft «Drientalifches Diufeum» in 


Wien n berauggegeben. 
a lonber De aribunale, bie 


Dan Löperichte find 
über Hanbe Sfacdhen entf 
für ſolche anzufehen, Pi Derfhiedenen Ch Gele; 
gebungen verſchieden beſtimmt. Schon die riechen 
und in pemitien Beziehungen auch bie Römer ers 
lannten die Rotwendigleit einer raſchen Erlebigung 
von namentlich bei bem Barttvertehr entftanbenen 


Differenzen. —*5— erer Art zur Verwertun 
eines eigenen Hande Be € bildeten ſich aber 
feit dem Mittelalter. 


Richter waren bier anfanas | 5 
teils die Vorſtaͤnde der Sanbamannf&ajten rember 
Aaufieute, u welden bie Bellagten —5*— teils 
beſondere, durch die Drtsobrigfei eiten und Stadts 
berren Kae Schutze bed Handel und zur Gewäh: 
rung jchleuniger Rechtshilfe (des Gaſtrechts) einge: 
feste samt, die vielfah den Namen alu 
führten. Almählich lamen auch Rechtsgelehrte 
diefe Stellen. In manden Handels aiöbten als 
den bie 9. nur aus einer —** ewöhns 
lichen Gerichts, wie 3. Dj Or * a. 

po, deflen Hanbeldge htöorbnung von 1682 


Handelsgerihte — Handelsgeſchäft 


datiert. Die allein für den Seehanbel befti 
Gerichte führen den Samen Admiralitäts: 

Kollegium mie } B. das zu Hamburg 1629 cn: 

geſetzte. In nlreich, wo ſich zu Paris 1563 an 


aus vier Kon un und einem Iehtögelehrten ke: 
ftehenbes 9. aufthat, ı waren außerbem von Hari IX. 
1565 und Ludwig XIV. 1673 YZunftgerihte da 
Raufleute anerlannt worden, die ihre Juftändizr: 
allmählich weiter aufbehnten, Hieran ſchloß *% 
1808 die neuere Berfaflung an, wonach in a 
Städten mit Handel und entwidelter Inbuftie m: 
weder die gewöhnlichen Gerichte erfter Inſtanz ot 
Kollegien von ne in Handelsſachen entid’s 
ben. Jeßt beftehen dort 889 Handelätribunale, vr: 
ter dieſen 216 nur aus Kaufleuten gebildete. dd: 
en, Stalien 1, opanien und Portugal befigen le 
e H. In Vanemari iſt Die Jurisdiktion in du: 
be sfachen neu eregelt durch Geſeß vom Pen 
etr. die tung eines See: und 
geri erichts i in Kopenhagen, fowie die Behandlung ie 
ee: und Han izſachen außerhalb Kopenhager 
n Deutſchland urteilten bis im bie neweite de 
noch vorzugsweiſe vechtägele rte —* pe 
andels — und ie 
durch ch faufmännifche Beiliper je nöte yo 
wurde, batten lestere gewöhnlich mehr bie ©i 
det von fachverftändigen Zeugen über die 
Ionberbeiten be3 Hanbeld ala von wirklichen * 
Nach 100 neuen Gerichtäveis 
— 5 — vom 27. Jan. 1877 können, „m 
I andbetjuftizverwaltung ein Bebürfnis als 
ganben annimmt, bei den Lanbgerichten für den | 
itfe oder für örtfi abgegrenste Zeile dericde 
Kammern für Handelsſachen gebildet werben. de 
jelben entfcheiden nach $. 109 in der Bejekung mi 
einem Mitgliede des Landgerichts als Vorfitende 
und zwei Handelsrichtern. Na Ss. 11 111f Im | 
Amt der Hanbelsridhter ein & 
belsrichter werben auf gutachtlichen  Bortdla * 
zur Vertretung des Handelsſtandes berufenen Lt 
and für die Dauer von brei Jahren ernannt m 
haben während ber Dauer ihres Amtes in 
jiehung auf auf babjelbe, alle — und Pflichten nt 
Beamten. Zum Handelsrichter kann ick! 
Deutiche ernannt werben, welcher ala Kaufman 
ober als Borftand einer Attiengefellicaft in ww 
Hanbeldregifter eingetragen oder eingetragen & 
zoefen ift, das breißigite abr vollendet hat und 2 
R In 6 hie bon men ba nbelörichter r ch gen 
n Seeplägen lönnen Ha au 
Areife der Schi ae neigen —5 — pie 
* IB oberfier * tShof fü 
ereits für ben orbbeutid en — ion 
Do 12. Juni 1869 feit 5. u. 1870 vi Bar 
desober anbelägeriht 3 an Bea de welde 
1871 nad) Grundung des Deu tiehen Re die & 
zeichnung Reihen erhande agerilt t erdꝛel 
nd ſeit bem 1 ht Flor 
gem 3 Sn —5 — für * 
wenn auch a e tu ei 
anbelsintereffen bie Courts of admiralty u 
feine Kaufleute als Mitglieder ugiehen. A da 
Vereinigten Staaten von Ameri * 


emacht hat. 
ourts of bankrı u betraditen find, die inde⸗ 
bei ke t8 t8leute über bie Aha 
laden | € —— eute beat 


enticjeiben, monad) das reiht 
i bed 
aan Dem abc beit IT. —* 


ment oder die ae acht mund 





Handelsgeſellſchaft 


— ie Gejamtheit von Verkehrsbe⸗ 
iehungen (Be Boa uellen unb — und 
——— — tiv und 
ir 6 Keen TA a d derſelb 
50 an e kann ein und berfelbe 
laufmann aud) mehrere hab baben, die entweder durch⸗ 
us felbitändig, und voneinander unabhängig oder 
ud ald Zweignieberlafiungen (Filialen) einer 
In Be 9 oleihfam Tubor iniert find; fie 
önnen unter derfelben Firma ober auch unter ver: 
denen Firmen betrieben werden. Handels: 
iederlaflungen t in unfultivierten ern werben 
»ohl ala Faltoreien net: Ein H. in diefem | d 
Sinne bildet allo einen Ro von Beziehungen 
nd Werten und kann als r auch mit oder 
hne die Jirma_veräußert —8 (S. Firma.) 
x einem richtigern und ftreng techniſchen Sinn 
erjteht man aber unter H. Rechtögeichäfte, durch 
yelde der Umfag von Gütern a en Brodugenten 
nd Konfumenten vermittelt, b. A nbel getrieben 


una va), auf wel; 
anns bafiert. Ron 


781 
Aus weder üb Überficht ergibt ſich, daß Bein und bass 


jeibe Be t für den einen Kontr 
35 ‚fein kann, I während e3 für den andern 
enten (3. erläufer) kein 9. üt. 
0 ed aber lernach ein bloß einfeitiges oder ein 
ee es „fein, in jedem Falle fteht ed, wein 
das Geſeß nicht ausbrüdlic 8 Gegenteil jagt, 
unter den Regeln des Hanbelsrechts (Handelsgeſen⸗ 
buch), Art. 277)._ Diefe Regeln find zum oroben Teil 
im 4., für die Seehandelsgeſchäfte im 5. Buche des 
Deutichen Sandelögefegbuchs enthalten; body find 
bie 1 Meankihen ‚Dantiergeichäfte und, mit Ausnahnie 
rung auch bie tämtliden Ber: 
Neherun 35 — idien (1884) noch nicht für gan 
Deuföla and codi 


nbelögefe heit "ober Handelsverein 
im an inne N | jeder Berein mehrerer Ber: 
fonen zum Betriebe bed Handels, alfo auch die 


Stil * ü nd bie Gel t llichaft; 
im e nern un hnifchen —— 


rd. Die Lehre von de ber einen belögel 8 hs man aber unter 9. nur die 
er wichtigſten und urnfangeecähften ande — 8 | vier wichtigſien andelävereine, ‚nämlid die Offene 
en hwierigften Zeil des , gone S Handelsrechts H., die Romman ee afedte — bie tie naeleljcgit 
So Were ai el überhaupt, und Pi —— le Ben Sie 

; Di ind —X auch bie häfte, | find fü — d. h. ſie be 
urch welche er bewerlſtelligt wird, ja im modernen lb de den ne generbamäßig. als Kaufleute, 
andels rechte iR ber auf eine | deren Rechte und Bilöten ihnen zulommen; ferner 
ra von on ıfriege| * en (Brasbeitung und haben fie fänıtlic eine Firma, unter der fie Rechte 
beitung frember Sgebehnt worden, | erwerben, Berbinblichleiten einge den, Hagen und 
ollen bie SE ‚ide das Han: | verkiagt werben, auch ein Folio im Grund uche ers 
Ad r bie Pünfrige ei „dat, balten Fönnen, U und — unterſcheiden ſie ſich 
ud auf le — ie ang entli von den en Sandelövereinen. Auch 
ns | follen fie ſaͤmtlich d at Eintragung im Handels: 
ã im en * ie nut Eu sein I ae ifter ala Bereine nad) außen ertennbar fein, doch 
I en niti —8 nur far hi die beiden Arten von Altienvereinen iſt 


—ã a one —X 


Feteo tr allen 
t von 9. (Art. Geld nt —A 
f aäften 


AR 1) te * 
on —** — — 
ner 1 n berna e 
von Gntern oder Reifenden zur 
er un —e— —— gere 
dein Kaufmann ober Needer biefe Geſchaͤfte bes 
eibt (Art. 371), „baber Geidafte dns a jolute 9. be 
ichnet. 2) Fern ed Kaufmanns, 
8 zum Betriebe ſeines Bewer a | 
ie Weiterveräußerung ber & 


Area 


—2 wenn fie entweder 
F tegelmäßiges, Grundgewerbege 
ur vereinzelt, Ober Den einem De nn beiri 
teur ſchließt * 


erden (3.8. ein Kaffee 

ahmsweiſe ein Rommif —* ft ab), nämlig 
Art. 272) d 

Pl: Sea le ee 


— ober me 


—— — ‚jene ii ante 
n ‚bie e ommiffio: 
hrs, und fonitiger die Bermit 
der Abf von 9. für andere n 
verfonen, 3. B. Agenten, Berfleigerer er, 
doch nicht der Handelsmaller; ferner die Geſchafte 
achtführers und ber für ben Transport von 
erſon en Anſtalten (der Ciſenbahnen, 
ferde endlich bie 334 bes Bud: u 
unftbaudels fowie der größern Drudereien. 


jeber 5 — ar I Jut An Hal 


voneinanber prinzipiell nicht durch 
ens | Zwed, für jpeiihen fie gegründet werben, denn einen 
und denfelbe n Zwed kann man in den verſchie⸗ 
denſten —— verfolgen; ; body seinen 
fih bie beiden Altienvereine wieder dadurch aus, 
daB fie nicht auf Handelsſs⸗ oder Donige Erwerbs; 
wede beichräntt find, fondern aud) für ganz andere 
um en (oefeilige, tnfleride, koiffenioaftliche 
——— —— — (nen H. 
e wi e Un eidun einzelnen 

de End Ser 9a Haftung i hen Wie für bie 
Vereins; 9 der offenen H. haften 
IH lieber mit ihrem ganzen Berinögen, bei der 
— cjel ſchaft, aug bei ber auf Aitien ge: 
ten, baften einige (die onlich baftenden 
Geieliafter oder Romplementare) mit ihrem gan: 
en Vermögen, die übrigen nur mit einer beitinmten 
Summe, bei ber Altiengeiellihaft endlich haften die 
Aktionäre gar nicht für die Schulden des Vereins. 
Bine ae zpichtige Unterſcheidung iſt die nad 
nifation. Während nämlih die offene 

9. ee: Kommanbitgefelfäuft wär als Socie: 
täten organifiert find und itglied, reipeltive 
Obrung "Sen 
Zeichnen der Firma⸗ 
Ki Dagegen bie 


twendige V 
* —— * Die ngelnen € ihr be 


— —* ri eriheint, 
engeſellſchaft Se rein Torporative rganija: 

tion, Alten odaß die einzelnen Mitglieder nur durch Ab: 
ung in ber Generalverſammlung Ginflu auf 

bie z tigleit bes Vereins ausüben können, wäh: 
eftellte Organe (Borftand, Auffichtsrat) d 


nd 
| —A und ertretung allein bejorgen: 


782 Handelsgefekblücher — GHambelslammern 





> .e oe 8 ß i u . ' rn 
reihen exiaßenen, i mögenäwerten bes einzelnen Haubeltreibeuben, 
und vielfah auch Zeile des — Handelsſtzeſchaft) 
.|  Danbelögut oserXaufmannseutı 





. Das 
er 
ien ein im 
gefeßbuch din wie deutfchen 
eines bürgerlichen Gef vielfadh zevibiert | ald Nachfofger älterer Taufmänmilcer Rerperiis 
auf dere Gebiete be Mitienreiit) — AI—— bee ae 
naar, | en Sit, But Dan Ce 
der Landwirtichaft find mit Ausichluß ve die eriegt. Hiernach unterliegt fi a 
ter u. f 3 a ao — —— * auf drei dumm 
obutie e or mi RAT zu einem wer: —— Belahten sn be u 
iömäßig Meinen Teile in der Werticdaft ver: Hanbelöregißter bes Bezirks [ud 
aa De eo Es 
Märkten geludht ader dur) den Handel verbreitet melde be jelbftändig beiehficht, wenn 
werben. ®ewäürspflanzen, | als Sufchlag zur fi Beh 
wie Anis umgelegt. Die 5. 5 — 


36 ——2—— —————— wie ia. Bericht an baß Hanbelöminifterium ju erfatn 

Weberlarbe, Gid wderrübe: Befpinft: | Gie ba3 ihrem Gipe, vorbeheifih 
offangen, wie >Olpflänuen: Ge Dashaismde 
wie F 


Ropb » ⸗ und es lönnen und andere den 

jen, wie Arapp, Waib, ae —38 ——— — 

und —— — — geRtellt werben. Bei ıheiteineh 

Ramilen, fe —** Es tommt aber nicht einiger ©. i ** * 

LE, ben Bu —— a ame 

5* tm abſtralten Sinne IR Dies geſchaffenen Gewerberäte ſollten Bar 
ge s 
Handel 


\ igleit der 
‚d. 5. den Umſaß ber Güter 
Brodugenten Mi Konfumenten, zum ne lang 


9 
I 
h 
£ 
i 





RA . 


Handelstompagnien — Hambelstorreipondenz 


ar durch eg R ee 
auf Grund bes Oemerbegeiches vom 30. Jan. 1868 
in — mi mit Abteilungen für die Gewerbe 


eingerichte worden Aha en in 


von ee em auf dem 
vom 15 ot. 18 1801 8 bab 5 buch ein pi 7 
3 Kremer wm wurde on se am 4 ——— ein aa | mt 
Gewerbekam⸗ 


vom 29. Inni 1868 
ichten, als in ben deu 
taaten; fie haben 3. B. die Marten und 


—— 


ee 208 en. 


— tan — 
e e 

Daudeiätompagnien 
ie —— 3. * 


— 


* ne id eing äh Ba 
un 


ten, —— — feine * ie Ar 

a ale alle aber ne eine: gemein 

ge für — 
de nad en hin eine adtung- 

gebietende Einheit era rede Balb aber wurde 

aus dieſen Bereini —E8 die Gunſt der ee 


—— Omeigs 


wurden. 83 a ſich 
* — * 
R würden. Daber 


Aida: | , Dem 


gierungen egierte 
ei eder it ihrer Sinlage ten, und die al 

die an eigentli m Attien ade haften, (f.d.) en 

Mehrere dieſer Geſell⸗ 


werden 
a ten ftüpten I em Handel auf die Ermerbung 


lit. t in ei dern und 
— zu * Beau Die ai 


Kompa ii 
Ban a een die Britif la⸗ 

wife, ses auf * ee —— 

Hande der We von * privi 

etwa ie nn nachdem der Handel nach nee 

biete ſchon 1710 wieder freigegeben worden war. Die 
üdfeegefelfficheft, 1711 privilegiert, führte den 

sroßen Grunderſchwindel von 1720 herbei umd 


ben Unterbegiten f Handelß:, 
——— berubt bie —— * rs 


air St — — 38 


near nd . —— durd) — 
Ken Andere rungen Var 
dabei um 


erte Rorporationen, deren it delsſsſachen 


283 


dem 
— — —— 
Rn Staat ab, — 


Hr m privilegierten 5 Heer —— 
ui 651 gegründet 


winkeifußem 
Arad) 1720 vegetierte er dd 
Se 
auch eine 
eine Guinea: Be 


Aland Kompafaie Enden 
—* —* —— 5 
ne Getreidehandlungſstompagnie 


MNß gegründete dl 

* Gegenwart 1 

——— loren, ba der private 
eiſt Lg er 


ten Verke 


—— —— an arena 


eher ver ndels 
er wird bisweilen auch der mul Consul 
ectus, f. unter Ronful) als H. bezeichnel 
Haubeldtorre —— ichuc tan fmänniide 


Erich ah gi — eh 
—— ie aus 

Innen. je die Mehr: 

bl der ——— Briefe —ES 


da — — t⸗ 
8 | faufmänn Brieffils ge wi ie * 
A 
—** — ner eigenen ** nur 
nen, © der Adrefla at fe Wertieht 
oder Buch einen andern 
laflen Tann. dies Fall, fo hat der 

r bie Eh des A 


eine andere bi e biefem —e ee a ber 
End mehr * weniger auch im Auslande belaunt. 


— — 


ka ul 


184 
Deutih wird von ben gebitbeten Kaufleuten aud 
in denjenigen Gegenden Dſterreich. Ungarns und ber 


Schweiz verftanden, deren Landesſprache nicht die 
deutfche ift; ebenfo von allen gebildeten Kaufleuten 
Holland, Belgiens, Schwebens, Norwegens, Düne: 
marls und Finlands. Auch im übrigen Europa ift 
die Kenntnis der deutſchen Sprache an ben größern 
See: und Bantplägen net ol emein verbreitet. 
Deutſche Handelshäuſer im Auslande wenden bei 
ihrem Verkehr mit dem Mutterlande felbitverjtänd: 
lich Die deutſche Sprache an. Franzoͤſiſch ift den ger 
bildeten Kaufleuten nicht nur in ganz Europa, fon: 
dern auch an ben bedeutendern Seepläßen ber an: 
dern Groteile geläufig. Engliſch wird in allen Erd: 
teilen minbeftens an den größern See: und Wechſel⸗ 
yiä en, bei ben andern Böllern germanif en und 
ei denjenigen franz. Stammes aber von jedem ge: 
bildeten Kaufmann verltanden; die ital. Sprache 
findet in den Alftengebieten der Levante (der Oſt⸗ 
hälfte bes Mittelmeers), ſowie von Zuniß und Zri- 
yolis allgemeines Verſtaͤndnis; in Mitteleuropa 
verbreitet fich die Kenntnis derjelben feit der Eroff⸗ 
nung ber Gotthardbahn immer mehr. Spani 
wird auch an allen bebeutendern engl. und franz. 
Seepläpen, fowie an den größern Norbjeeplägen 
ber andern Staaten korreſpondiert. 
‚ Da die faufmännifchen Briefe ein handelsrecht⸗ 
liches Beweismittel bilden, fo verlangen die Han⸗ 
belagefebe, daß ku bie beim Geihäftsinhaber 
angelommenen Handelsbriefe als 2 eine Ab: 
chrift {ober ein mit ber Kopierpreſſe bergeftellter 
bdrud) der von ihm abgefandten — 52 — 
während einer Anzahl von Jahren aufbewahrt wer: 
den. Das Deutiche Handelsgeſeßbuch fordert für 
beiderlei Korrefpondenz zehnjährige Aufbewahrung. 
Bol. Schiebe:Vdermann, «Die kaufmaͤnniſche Kor: 
reipondenz» (18. Aufl., Lpz. 1876), aHandelskorre⸗ 
ſpondenz in neun Spraden» (Teil der «Bibliothet 
der gefamten Handelswiſſenſchaften⸗, Stuttg.1875). 
Eine Sammlung ber am bäufglien vorlommenden 
unrichtigen Ausbrüde und Redensarten enthält 
et «Ratgeber für den Korrefpondenten» 

eilbr. . 

Baudelokriſen find Erſchutterungen und Stös 
sungen bed Erwerbslebens, gemöbn ich veranlaßt 
burg, Überfpelulation, unmäßiges Sinauftreiben 
der Breife, Überfpannung bed Kredits, Wegfall 
hemmender Schranten, Nuffindung neuer Länder 
und Handelswege oder Handelämittel, durch neue 

ndungen, unbejonnene Gründung neuer Unter; 
nehmungen und einjeitige Überprobultion auf ge: 
willen Erwerbsgebieten, während andere —28 — 
imeige vernadhläffigt werden. Weitere Urfachen find 
Mipernten, Krieg, überſchwemmung eines Landes 
mit barem Geld oder mit Papiergelb und Kredit, 
umlaufömitteln. Je nachdem viele ober mehrere 
ber erwähnten Urſachen zuſammenwirken und in 
verſchiedenen Ländern gleichzeitig auftreten, wird 
aud eine H. mehr ober weniger gefährlich und auf 

ER oder kleineres @ebiet ausgedehnt fein. 
rübern Sehrbunberten waren bie 8. i 
auch Geldkriſen ober Kreditkriſen nennt, weit 
weniger ne und mehr auf einzelne Länder be: 
Ichräntt, welche durch ihre Han el3: und Induſtrie⸗ 
thätigleit eine größere Rolle jpielten und bei benen 
viele Schäge aufgehäuft waren. Da bie Völker in 
neueiter Zeit durch bie Fortſchritte ber Verlehrs⸗ 
mittel und ber Handelspolitil immer mehr zu einer 
Weltwirtſchaft verbunden werden, fo pflegen auch 


ch | fobaß das Kapital ber errichteten und 


‚die man | 


Handelskriſen 


die H. jeßt eine größere Ausdehnung zu erlangen 
und nicht bloß Kaufleute, fondern auch Bewerb: 
treibende und Arbeiter mit zu ergreifen. Zu den 
belannteiten H. der frübern Jahrhunderte, nachdem 
fih der Übergang der Geldwirtſchaft in eine Kredit- 
rirtihaft (don teilweiſe vollaogen batte, gehören 
die fog. Zulpenmanie in Holland (1634-37), wo: 
bei ſich die Spelulation an einen Artilel (harlemer 
Zulpenzmiebe n) beftete, dem man überhaupt nur 
einen filtiven Wert beilegte; ferner bie engl. Geld⸗ 
kriſis von 1696, veranlapt durch Müngveränderun: 
en und Mangel an Ba hungämitteln; fobann der 
wſche Papiergeldihmwindel in Frankreich 1716 
—20 und ziemlich gleichzeitig der Sudſeeſchwindel 
in England 1711—2%0, die franz. Allignatenmirt: 
haft 1790-—97, die hamburger 9. von 1799, welch 
durch bie fiberfüllung des Bamburger ‘Marltes mit 
unabfesbaren Waren veranlaßt war; bie weniger 
bebeutenbe engl. Krifis von 1815, durch fiber: 
ihägung ber Konfumtionsfähigleit des Kontinents 
veranlapt; die engl. Kriſis von 1825, der ein ensr: 
mer Grundungs⸗ und Atienihwinbel voranging 
ojeltierten 
Gefellihaften ſich auf über 872 Mill. Bfd. St. be: 
lief, von denen 17600000 Pfd. St. wirklich ein 
gezahlt wurden. Weitere Krijen, die von Amerila 
ausgingen und England in Witleibenihaft zogen, 
fallen in bie 3. 1837 und 1839. Cine abermalig 
Erſchutterung traf den engl. Markt namentlich ie 
folge von fiberipetulation in Gifenbahnen im J. 
1847, und e3 mußte bei biefer Gelegenheit die 
Peelſche Bantalte (f. d.), bie erſt Drei Jahre vorker 
eigens zur Tünftigen Verhinderung von Kriſen er 
fallen worden war, wieder zeitweife ſus 
werben. Cine weitverbreitete H. war die des J 
1857, welde, von Amerika ausgehend, zumädt 
Deutihland eoril, insbeſondere en 
pfindlich traf und ſich auch über —— Srant. 
reich und Oſterreich ausbreitete. Im J. 1866 fam 
wieder eine Kriſis in London zum Ausbruch, die 
zum dritten mal eine Sußpenfion ber Banlalte nötig 
madte. Die eigentümliäfte Kriſis der neuern Zeit 
ift Die von 1873, welche auf Die beutjch:öfterr. Grün. 
berperiode von 1871 bis 1872 folgte und, mit einer 
ameril. Kataſtrophe aufammentre jend, in allen Kul 
turländernggine lange dauernde wirtichaftliche Etag: 
nation berbeiführte. In Deutichland namentli 
waren ungeheuere Rapitalien in neue Gründungen 
eſtedt worden, bie niemals gedeihen konnten, weil 
abrilen und andere Anlogen zu übertriebenen Brei: 
en übernommen ober neue Anlagen unter den un: 
günftigften Bedingungen bergefte t wurden, wäh. 
rend auf einen Fortbeſtand der unmittelbar nad 
dem Striege fehr hoch geiteigerten Breife nicht ge: 
rechnet werben konnte. Die neu gegründeten Fabri 
ten, Hohöfen n. f. w. blieben aber nad) ber Kriſis. 
aud wenn fie feine Dividenden abwarfen, großen: 
teild noch in Betrieb, und fo entſtand eine hromtjde 
Überprodultion, welche bie Heilung bi t 
ee: Seinen tiefiten Bunlt erreichte Der wirt: 
aftliche Niedergang 1878, und erft in ber zweiten 
älfte des J. 1879 trat eine von Amerila und Eng 
and —T ende Beflerung ein. In Arantreid ent: 
widelte fih dann bald unter ber vapibe ber Unios 
generale ein neuer Boͤrſenſchwindel . 
1882 mit einem gro in feinen Wirkungen aber 
be tſächlich au De Boörjen von Paris unb Lyon 
efhräntten Krach endigte, 9. find Die notwenbigen 
Holgen einer Verlegung der Wirtichaftsorbmeng, 








Handelskunde — Handelsmarine 


iner Übertreibung des Unternehmungsgeiftes und 
er Kreditbenugung und einer Maßloſigkeit von An: 
prüchen obne entiprechende Gegenleiftungen. Durch 
de Kriſis wirb eine Reinigung des wirtichaft: 
hen Marktes von ungelun en Unternehmungen 
oll3ogen und ein unerbittlidier Heilungsprozeß an 
eleitet, welcher die Menichen zwingt, ſich mit bes 
Heidenern Gewinnen zu be Ki en, tationeller und 


infacher 8 wirtſchaften. irth ne Helbäufer| "Sn 


8. Yu anff. en Ihäufer, 

Die —2 — ifiö» (Berl, 1875): Klein, 
Die 8 ee wirtſcha iche Lage Deunfch⸗ 
ında» (Stu 876). f&haften. 
—— ſ. unter Handelswiſſen⸗ 
Sandelöichranftalten, |. andelsſchulen. 
Sandelsſmakler ober Senſal, |. Makler. 
Haubelömarine ober ber Hanbelsfintte nennt 
ıan im enfaß zur Ariegämarine die Geſamt⸗ 
eit der Schiffe eine Nation, „nel ur Bermitte: 
ang des Perſonen⸗ und War eis u ‚safler 
e nd. In ber meiteften 3 edeutung 
ahlt man darunter die Seefeifte 1 md ie Sub, 
Der Binnenfabhrzeuge, in einer eng och unter 
lusfchluß der legtern, mur die Seit — See⸗ 
diffe werben r ſie bewegenden Triebkraft, 
reiche entweber Dampf ober ber durch bie Segel 
efangene Wind ift, in Dampfichiffe und Segel: 
—— nad) ihrer Bauart (ob fie nämlich in bie hohe 
A zu ſtechen tauelid oder nur längs 
ahren verwendbar find) in ee unb 
der Kuſtenſchifſe unte Nie (8 nad dem 
zwede Verwendu ach ihrer Aus⸗ 
aſtung teilt man die —Xã und Schlepp⸗ 
anzpfer, wel he beibes, entweder Rad: oder Schrau: 
meplet fein tönnen. Die Segelſchiffe find ihrer 
— * Dreimaſter, Zweimaſter oder Ein⸗ 
nafter. Takelwerk unterſchieden pist es 
on den 338 wieder anf © Gattungen: Boll ſchiffe 
der Fregatten, Pinkſchiffe, Barken, Schonerbarken 
nd dreimaſtige Schoner; von den Zweimaſtern 
leichtalld fünf Unterarten: Briggen oder Bri: 
antinen , — N 
m ober Schonergalioten genannt), 
mb Smalen, während zu ben Einmajtern die Jach⸗ 


Kuſte 


eaſſen (auch Galio⸗ 
CH oner 


785 


Schiff? voranzugehen moräber 3. B. für Oſterreich⸗ 
Ungarn unterm 15. Mai 1871 ein neues ei er⸗ 
ofen it. Daß die durch bieje amtliche Bermeflung 
feitgeltellte Tragfähigteit von den fremden Staaten, 
in deren Däfen die S iffe en ar Verzollung 
zu Grunde gelegt wer J flegt im Deg⸗ der Reci⸗ 
procitãt durch beſondere Staatöverträge teftgeitelt 
zu werben, wie 3. B. zwiſchen Amerila und Dänes 
mart unter bem 18. März 1867 geſchah. 

Da für die Ausdehnung und baftigleit ber 
Hanbelöverbindungen und infolge beflen für bie 
Mohlhabenbeit und Macht eines Staat3 aber ver: 

end der Umfang ber Seehanbelsflotte ind Be: 
Bid t fällt, derjenige ber Sinnenfabt — Pape en 

at für die 

Vergleihung der Handelsmacht verſchiedener See⸗ 
Kamen eigentlich nur eine überfichtli s Sufammen: 
ellung der ve Giebenen | Seeſchiffe In die 
Sciffsregiiter werben jedoch meiſt Scahife und 
untereinander eingetragen, und er 


lußfahrzeuge 
Di uben bie egiftereinrichtungen eineswegs überall 
eine vollftänbigzunerläffige Scheidung beider Echiffs⸗ 
gattungen aus der Geſamtziffer. Cine weitere Schwie⸗ 
rigkeit für bie Statiſtik entſteht dadurch, daß Die un: 
tere Größengrenze, bis zu welcher die Schiffe res 
giftriert werden au ben verjchiedenen Ländern ſehr 

verſchieden In Gngland z. B. werben die Fluß⸗ 
und Kuſtenſchiffe mit weniger als 15 t Tragfähig: 
feit und bie —Eæ unter 30 t nicht In das 
Hauptregiſter eingetragen; in Deutſchland werben 
u den Seeſchiffen nur bie gerechnet, welche einen 
ruttoraumgehbalt von 50 cbm ober 17 ‚5 Regilters 
tons aufmeifen: in Norwegen und Dänemark das 
gegen werben alle Fahrzeuge bis berab zu 4 t mits 
rd und Sei geht Togo r biß zu 2 t herab. 
fterreich und den Vereinigten Staaten 
—* vn ganz Meinen Fahrzeuge mitgerechnet. 
Auf diefe Verſchiedenheiten bat man bei der Beur: 
teilung der folgenden Überſicht der H. der bebeu: 
tendften Staaten t zu nehmen. Die zwei 
en Spalten berfelben umfaflen Segelſchiffe ind 
Jampfer eh die zwei legtern nur Dampfer. 

onnengehalt i ft in 1000 t enasgehn. 


nur von untergeordneter Bedeutung i 


der Shluppen, Ziallen umb (wer, Boote, Staaten Rn fe Tonnen. I Zonnen- 
ollen und Käbne on werben. Zur ab fon Grohbeiteunien u gehalt v eew 
ellung der Rationalität, ber Eigentums⸗ und ſon⸗ are ——— E —33 33 88 33 
igen Nechtöverhätnifie der Schiffe bat fid) in allen | Drutigeameialısan) 14 48 22 
'ulturländern das Bedürfnis herausgeſtellt, bies | Aranfreih (isst). . 15126 9 735 312 
‚iben in ein amtliches Regilter einzutragen. In ine m oe 
em Regiſter Daten Ban gen \h A e nlan um 3 3 * 
xhiffe Eingetragen ein, welche entweder vollitändig .. 
der boch wenigitens zum größten Teil Eigentum | Eawehm (sen, Fi u89 3 “ 
on Angehoͤrigen der das Regiſter führenden Na: | Dänemark (1893) 300 m a 
on find, ſodaß ſolche Schiffe im Regiſter geldſcht slen tes) . >» 2 HH ” 
erden, welche entweder in das Cigentun von Aus: Spanien (188l) . 23% so 31 * 
indern übergehen oder an welchen Ausländer Wit: | Bortuaat (19 43 3 3 
gentum zu mehr als ber Dällte © erwerben. Der | Ber, Eraaten (1882) 22368 4156 5191 1888 
tige Schiffsregiſter beitehen 3. B. in Frankreich 
nd Belgien fhon auf rund —X de com- | Die Ziffern für Holland, Belgien, Be 


ıerce, in Deutichland auf Grund des Allgemeinen 
yeut) chen Handelsgeſeßbuchs und des Beieges vom 
b. Lit. 1867, in Großbritannien ale Grund ber 
(erchant- shipping act von 1854 und Ergaͤnzung 
erjelben vom 21. Aug. 1871. Dieſes Regifter ge: 
yährt einen fihern Anhalt für ben In dor Kegel und das 
bachstum ber Handeläflotte. egel bat 
ämlich der Eintragung in ade eine amlihe 
rijung der Eye Iren und die Eihung des 
Gonverfations-Leriton. 13. Wufl. VIII. 


Audſich 
erſt 
(1892) 24 
se), 4 
allen (1882) 1 
3 I » (1881) 
erz.»UIngern (1803) 87 
Schweden (1881 
sam en — 
L( m, 
d (18 79) . 
od 17 
b 


rtugal und 
Griechenland bezi hen han nurauf Stiffe von mehr 
als 50 t — — eit r das brit. Reich und 
ür die an Staaten ließen auch die 

chiffe, die Schiffe der Binnenjeen und die Kanal: 
boote mit ein. Wollte man auch in Deuticland 
die Fahrzeuge der Binnenkdifte rt mit einrech⸗ 
nen, jo würden n 668 Schiffe, darunter 670 
Dampfer, binzulommen, mit einer Ttagfähigtelt 
(foweit diejelbe nachgewieſen it) von begiehungr 


50 


186 


weife 1377000 und 31217. Nach Kjaer ergibt 
fich für 1879 ala Gefamtzahl der Handelsſchiffe von 
mehr als 50 t in Europa 42689 mit 13589231 t 
(darunter 5572 Dampfer mit 3627704 t), in Ame: 
rita 13682 mit 3 921263 (darunter 2250 Dampfer 
mit 759589 t) und in allen fünf Weltteilen 61081 
mit 18288391 t (darunter 8385 Dampfer mit 
4665866 t). Die effeltive Transportfähigleit ber 
Dampfer fteht übrigens. zu derjenigen der Segel: 
ſchiffe keineswegs im einfachen Verhäftniz der Ton: 
nenzahl, da auch die größere Geſchwindigkeit der 
eritern in Betracht fommt. Man darf annehmen, 
daß ein Dampfer die dreifache Zransportleiitung 
repräfentiert wie ein Segelſchiff von gleicher Ton: 
nenzahl. Überall tritt in der neueften Zeit immer 
mehr eine Umgeftaltung der H. in dem Sinne ber: 
vor, dab die Dampfer fi) raſch vermehren, die Zahl 
der Segelſchiffe aber langſam abnimmt. Im Deut: 
fchen Reich ſank bie lektere von 1871 bis 1882 von 
4372 bis 4061 (allerdings mit einer Zunahme ber 
Tonnenzahl von 900361 bis 942 759), während die 
Bahl der Dampfer von 147 (mit 82000 t) auf 458 
itieg. Die Veſatzung ber beutichen Seeſchiffe belief 
ſich 1882 auf 39109 Mann. Bol. Kiaer, «Stati- 
stique internationale de la navigation maritime» 
(Kriltiania 1881). 

Danbelömeffen, |. Meſſen. 

Saubeldminifterium beißt die ftaatliche Gen: 
tealbehörde, welche die auf den Handel und ver: 
wandte wirtichaftliche Gebiete Bezug habenben Ber: 
waltungsangelegenheiten leitet. I leinern Staa: 
ten bildet diefer Verwaltungszweig eine Abteilung 
des Minifteriums des Innern, in den meilten grö⸗ 
Bern aber hat es fich als zwedmäßig erwielen, ıbn, 
allerdings in verj&iebenen Kombinationen mit an: 
dern Zweigen, als bejonderes Minifterium zu fon: 
ftituieren. In Breußen wurde ein «Minifterium für 
anbel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten» durch 
nigl. Erlaß vom 17. April 1848 vom Minifterium 
des „Innern abgezweigt, dem vorzüglich außer dem 
Banbelß „Fabriken⸗ und Baumelen, dem Salz:, 
erg: und Hüttenwefen, ber Baus und einem Zeile 
ber Gewerbepolizei auch die Poſt und die Landwirt: 
fchaft Überwiefen war. Die eritere ging jpäter an 
dad Deutihe Reich Aber, für die legtere Dagegen 
wie auch für die Öffentlichen Arbeiten wurden be: 
fondere Minijterien gebildet. In Frankreich befteht 
gegenwärtig ebenfalld ein beſonderes 9. neben Mi- 
nüterien der Öffentlichen Arbeiten und der Land: 
wirtſchaft, in Italien dagegen find Handel und 
Lanbwirtichaft in einem Miniſterium vereinigt. In 
Aupland gibt es kein H., fondern die betreffenden 
Sermaltungägmei e find auf das Minifterium des 
Innern und das der Wege und Berlehrsanitalten 
verteilt. Das cißleithaniihe Oſterreich hat ein be: 
jonbeved 9., Ungarn dagegen ein «Dinifterium für 
derbau, erbe und Handel». Sn. England 
nimmt das (1695 gegründete) «Handel3amt» (board 
of trade) neben den übrigen Minifterien eine etwas 
untergeorbnete Stellung ein. In den Vereinigten 

Staaten von Amerila befteht kein 9. 

‚ Sanbelömouopol nennt man das eu 
liche Borrecht, irgend eine Ware in den Verkehr zu 
bringen, da3 häufig auch mit dem Alleinrecht, bie- 
jelbe zu produzieren, verbunden ift. Die H. erfchei: 
nen teil® ala Steuermonopole, indem der Staat 
Rich felbft den Vertrieb eines erbrau ögegenftandes 
vorbehalten hat, um mittels eined Preisaufſchlags 
eine Ginnahme zu erzielen. Außerdem aber gab es 


Handelsmeſſen — Handelspolitit 


früher zahlreiche H. von wirtſchaftspolit. Charakter, 
nänılich Privilegien fr den Betrieb eines Handel: 
zweig3 ober einer Fabrikation, durch welche bie Re: 
ierungen, hauptſächlich auf merkantilifge Grund 
äße gejtügt, die wirtſchaftliche Wohlfahrt zu befür: 
dern glaubten. Hierher gehören die großen Han: 
beiäfompagnien N d.), denen der Handel nah 
ewiflen überfeeiichen Gebieten ausf hei vor: 
ehalten war. er auch für den Binnenbankel 
wurden ſolche Monopole geſchaffen, beſonders zahl 
reich z. B. in England unter der Königin Gliſabeih. 
Namentlich wenn e3 ſich darum handelte, einen dem 
Lande bisher noch fremden Yabrilationgzweig en: 
zuführen, gewährte man dem erften Unternehmer 
ein ſolches Privilegium. ewiſſem Sinne tam 
da3 heutige Batentwefen ala eine allerdings bered. 
tigte Abzweigung der ältern 9. gelten. Cine pm: 
pinitive Sollgeiedgebung ſchafft eine Art von &: 
amtmonopol für die geihüßten Produzenten, det 
werden dadurch feine einzelnen Perfönlichkeiten be 
fonders privilegiert und der innern Konlıma 
wenigſtens prinzipiell feine Schranten gefebt. 
Handeldmünzen, |. unter Münze und Min 
weſen. [und Handeldgeidät 
Sempeisnieberlaffung: j. Handelsgewer 
Handel&papiere find ſolche Wertpapiere (j.i 
weile, für den Umfag geeignet und beftimmt, im 
gewöhnlich Gegenftand des Handels find. M 
nennt fie auch negoziable Papiere. Je leichter m 
einfacher der Übergang des Papiers aus einer u 
in Die andere ilt, d. 2 je leiter an Stelle wie: 
berigen ein neuer Berechtigter eintreten und 8 
Recht, welches mit dem Papier verknüpft it, « 
werben Tann, um fo negoziabler ift das Papz. 
Die ae 9. find Daher bie Orbrepapiere (1.2. 
und die Inhaberpapiere. (S. Au porteur) 
Sandeldpfanb nennt man ein Pfand nat 
andelsrecht, d. b. ein ſolches, welches in weit: 
ihen Beziehungen abweichend vom bürgerlide: 
Recht durch handelsrechtliche Grundſätze norm 
iſt. Dahin gehören einmal gewiſſe geiehlk 
fandrechte (wie das des Frachtführers, Komm 
ionärs und Spediteurs, ferner zahlreiche Pier: 
rechte de3 Seerecht3), fodann aber aud ein M 
tragsmäßiges Pfandrecht für den Fall, da: 
Maren oder Wertpapieren unter Kaufleuten ſt 
eine Forderung aus beiderjeitigem Handelsgeike 
beftellt ift: Iegteres kann, jedoch nur ala Fan 
pfand, in formlojer Weile beitellt werden; we 
man no aber doch der jchriftlichen Form dab? 
dient, fo ift dafür feine Nealifierung burd M 
Gläubiger weſentlich erleichtert, inden es hier 
feiner förmlichen Klage vor Gericht, ja unter ir 
ftänden nicht einmal einer Mitwirkung des Gen# 
bedarf (Deutfches Hanbelögefeßbuch, Art. 309, 5R 
Bol. Laband in Goldſchmidts «Zeitſchrift für x 
gelamte Handelörecht», Bo. 9. (be: 
Bandelöpflanzen, |. u. Handelsgewadt 
Bandelspolitik ilt der Inbegriff der Orr 
fäge, nad) welhen ein Staat feine wirtiaitli# 
Intereſſen nad) außen hin wahrt und befördert!” 
auch den Verkehr im Innern zu beeinfluflen ir 
Manche wollen überhaupt der rationellen 9. 
andere als eine bloß negative Yufgabe guide 
nämlich) die Wegräumung der aus Der Bergan“ 
heit noch übriggebliebenen Hindernifle des rar!" 
ändifchen und auswärtigen Verkehrs. Ohne Je 
fel bildet die Entſcheidung der Frage, ob y# 
del (j. d.) oder Schupzoll (j. d.), Die Hauptanz: 











Handelsprämien 


,., und zwar bat fie dieſelbe zu treffen nicht 
abftraften Theorien, fondern mit Rudſicht auf 
eſondern, hiſtoriſ gegebenen Berbältnifje der 
‚en Ration und auf Grund möglidhit allieitiger 
zenauer Erhebungen der Thatfaden. Im uns 
Ibaren Bujammenhang mit dem Schupzoll: 
n N an Dlakrege R, mie 
uhr», Schiffabrtö =, Fifchereiprämien, und die 
ke ältere Stolonialpolitit. Gewifle andere 
cegeln dagegen find auch mit dem vollftändigen 
‚andeläfyitem recht wohl verträglih. Hierher 
.t der Abſchluß günftiger Handelörerträne mit 
en, noch nicht freihändleriichen Staaten, Die 
Uung von Ronfuln, namentlich Berufstonfuln, 
en bedeutenden Handelspläßen der Erde, weiche 
über die Intereſſen des nationalen Handels 
en und für die Ausfuhr Durch Berichte, Muſter⸗ 
:ngen u. f. w. nüßliche Winke geben follen; die 
nifierung einer möglichft genauen und voll: 
tigen Hanbelsitatiitif (i. d.); Einwirkung auf 
re der Cifenbahnen zur Beförderung be3 Außen; 
els wie des Binnenhandels; Yürforge für ben 
Yeldunterriht, Anlegung von Grportmujeen, 
nitaltung von Ausitellungen, Sorge für eine 
mäßige Geftaltung des Handelsrecht und der 
Yelsgerichtäbarleit,, Sowie für eine angemetlene 
zetung bes Handelsſtandes durch geeignete Or⸗ 
‚ wie namentlich Handelskammern (f.d.). (S. 
delöfreibeit. 
andelöprämien, |. Ausfubrprämien. 
andeiöprivilegien nennt man im internatios 
n Recht diejenigen Borrechte, welche ein Staat 
m andern Staate in Bezug auf den Handelsver⸗ 
vor forftigen Staaten gewährt; im öffentlichen 
t des einzelnen Staats verfteht man darunter 
rechte, welche einzelnen Perſonen oder Vereinen 
auch ganzen Klaſſen von Berfonen in Bezug 
en Handelsbetrieb gewährt werben. Beſonders 
tig waren im Mittelalter die H. der Xuben, bie 
»n geflatteten, Wucher zu treiben, d. b. Gelb 
n Jins auszuleiben (1. Wucher), und geitoblene 
den nur gegen Criab bes von ihnen bafür Ge: 
ten herausgeben zu müflen. Das neuere Hecht 
orresziert Die H. wie die Privilegien überhaupt. 
saubeldrat nennt man ein aus hoͤhern Beam: 
Vertretern der Praxis und andern Sachver⸗ 
digen beftebendes ium, welches Gutachten 
e Tragen ber Innern un äußern ndelspolitif 
ı Beiehgebung zu erftatten hat und aud) mit der 
anftaltung von Engquöten über Handeldangele: 
heiten betraut wird. Ein folder H. wurde in 
inkreich im J. 1881 unter bem Namen Conseil 
‚erieur da commerce gegründet und 1853 zu 
em Conseil sup6rieur du commerce, de l’agri- 
ture et de l’industrie, alfo zu einem allgemei: 
ı «Bolläwirtfhaftsrats erweitert. Einige weitere 
difilationen erfuhr die Aörperice t, deren Bor: 
:nder ber Hanbelöminifter ift, im J. 1873. Syn 
‚gern nennt man SHandelsräte die Vertretungen 
» Hanbelsftanbes in Heinern Bezirken, die eine 
ndelstammer (f. b.) haben. 
Hanbelöreiht, die Geſamtheit der Nechtsnor: 


n, welche den Hanbelßverlebhr regulieren. Inſo⸗ 
n dasfelbe den Handelsverlehr ber Staaten unter: 
ander regelt, 


egelt, Ipricht man von Handeld:Völler: 
ht, wohin die Bekinmunge über Handelsver⸗ 
ıge und Schiffahrtsalten, über den Tranfithandel, 
er den friedlichen und hriegerüüchen Seeverlehr 
wöbejondere Embargo, Blodade, Kaperei, Priſen⸗ 


— Handelsrecht 787 


gerichte), über internationalen Boft: und Ciſenbahn⸗ 
verlehr.u.a. m. gehören. Inſofern das H. bie oͤffent⸗ 
lichen Rechte und Inſtitute innerhalb eines Staats 
Br ſpricht man von Handels⸗Staatsrecht; hierzu 
& ören bie Beitimmungen über Börfen, Meſſen, 
ärlte; über den gelamten laufmänniichen Ge: 
werbebetrieb und inabefondere über die öffentlichen 
Makler; über Banten und Handelskammern, Han: 
belögerichte, Handelsregiſter, Munzweſen u. |. w. 
Endlich, infofern das 9. die Privatverbältnifie der 
beim Hanbel beteiligten Berfonen untereinander und 
zu den Gegenftänden bes Handels (Waren) reguliert, 
nennt man es Handels: Privatrecht oder au H. im 
gewöhnlichen und eigentlichen Sinne des Wortes, 
welches eine beſondere juriſt. Tisciplin bildet. Cs 
ift üblich, aus diefem 6. im engern Sinne zwei Ge⸗ 
biete, nämlich ein Rechtsinſtitut, das Wechſelrecht 
(j. d.), und eine Gruppe von Redtäinitituten, das 
Seerecht (f. d.), auszuſcheiden und nur den Reit als 
9. (im engiten Sinne) zu bezeichnen; neueftens pflegt 
man auch nod) das Verſicherungsrecht als befondere 
Spezialdisciplin vom H. abzuzweigen, indeſſen iſt 
eine —* Atomiſierung innerlich —R—n 
ger Materien zwar für die litterariſche Behandlung 
nit ohne Nugen, für die didaltiſche Darftellung 
dagegen verwerflich. 
Sabalt des Handelsrechts. Dad H. regu: 
liert den Handel, d. h. den Umſaß der Güter; Mr 
einen derartigen Umfag aber it notwendig einmal 
eine Perſon, bie den Umfag bewirkt, fobann ein 
@ut, welches umgeſegt wird, endlich eine Handlung 
Rechtsakt, Rechtsgeſchäft), durch welche jene Ver: 

n dieſes But umſeßtzt, d.b. in andere Hände bringt. 
Danach zerfällt das gelamte H. naturgemäß in drei 
Zeile: die Lehre von den Handelöperjonen, die Lehre 
von ben Handeläobjelten und bie Lehre von den 
Hanbelsgeichäften. 

Die Hanbelsperfonen find ae lee andide 
Hanbdeltreibende Kaufleute), teils unjelbitändige 
Gehilfen derjelben (Handlungsdiener). Die Kauf: 
leute find teils Ginzelfaufleute, teild Vereine meh: 
rerer Berjonen, Gejamtlaufleute, Handelövereine, 
beide aber haben die Rechte und Pflichten eines 
Kaufmanns; die Lehre von den Hanbelsperfonen 
zerfällt Daher wieder in drei Abſchnitte: vom Kauf⸗ 
mann überhaupt, von den Danbelögefellihaften 
und von den Handlungsdienern. (5. Kaufmann, 
Qanbeldgeiellihaiten, Banblungsbiener.) 

ie Handbelsobjette find teilö lörperliche Sachen, 
teil® immaterielle Güter. Eritere nennt man Waren 
im weitelten Sinne und teilt dieſelben wieder ein in 
Waren im engern Sinne (d. b. ſolche S ‚bie 
einen direlten Gebrauchswert haben), ferner in Gelb 
und in Wertpapiere. Die immateriellen Güter aber 
find teils Autorrechte (jog. geiftiges Gigentum , Er: 
findungen, Mufter, Modelle u. w.), teils ölono: 
miſch wertvolle Namen oder Zeichen (Firma und 
Marten). Die Handelsgeſchä jte find ihrer jurift. 
Struftur nad) meiltens feine andern als die Rechts: 
geihäfte des Verkehrs —— alſo Kauf, Miete, 

andat, Darlehn, Depoſitum u. ſ. w. Dieſelben 
haben indeſſen für den Gandelövertehr eine vielfad) 
abweichende Ausbildung und dann aud) häufig einen 
andern Namen, wie Kommiffion, Spedition, Fracht⸗ 
geichäft, Lieferungsneichäft, Heuervertrag u. |. w., 
erhalten; teilmeiie find fie auch dem gewöhnlichen 
bürgerlichen Dertebt ganz unbelannt: jo urjprüng- 
lich der Wechſel, dann Bobmerei, Berfiherungs: 
geihäft u.a.m. (S. Handelsgeſchaäft,) 

50 $ 


788 


Das 9. ift ein Sonberrecht, welches fich viel: 
fach abweichend vom allgemeinen Verlehrsrecht ent 
widelt hat, und die Urſachen diefer Erſcheinung fin 
teils innere, teils lediglich hiſtoriſche. Denn auf der 
einen Seite verlangt der Handelsverkehr häufig eine 
Sreibeit, ‚ Beweglidhleit, Formloſigkeit, welche dem 

lien Verkehr efä rich werben fönnte, und 
809 ale für gewiſſe Fälle wiederum eine Schnei: 
Diglett und durch Formen garantierte Sicherheit, mo 
das bürgerliche Hecht dieſe Eigenfchaften zu entb 
ren vermag. Auf ber andern Seite läßt ſich ni t 
ra daß nd ſolche eigentümliche Normen viel: 
— bloß für den Handelsverkehr berauägebitbet | te 

n, wenn fie aud) für den übrigen Gütervert 
—* am Plage fein würden: bier haben fie a 
oe | eine biftor. Berechtigung und gehen früher | 22 

der |päter wieder in dem allgemeinen bürgerlichen | 1 

Rechte auf. Je mehr ſich alfo das lektere beitrebt, 
auch den eigentämlichen Bebürfniffen des Handels⸗ 
—5 — erecht zu werben, um jo bebeutungalojer 

ericheint das weiches deshn b bei den Nömern 
kaum zu ir end. einer deutung gelangte, Dagegen 
imMittelalter im Ka fege gegen zahlreiche politiſche, 
——— e, teligiö ranken ſich eine große 
Selbſtändigkeit und an — Sonberitel: 
lung errang. elond er3 die großen ital. Hande 
ftäbte waren es, das 9. recht eigentlig ne 
ſchaffen und allmählich auch nad) Deutſchland im 
portiert haben. In neuerer Zeit hat dann bad 5 
fein Gebiet noch et erweitert und fich zu 
einem Handels⸗ und Induſtrierecht Herauägebilbet. 
Das 9. ift dasjenige Rechtägebiet, welches bei weitem 
am entichiedenften einen internationalen Gharakter | {6 
an fi) trägt; denn nicht nur hat bei allen Kultur: 
nn der Sanbelönerlefr ein im ganzen gleiches 

Gepräge, indem er identiſche Zwede mit identiſchen 
Dritteln verfolgt: vor allem haben auch die nahen 

een Beiie ungen, welde biejer Verkehr 
aner une dr —ã erſtellt, a beigetragen, im 
fie der Hei eiheit und Sicherheit des Handels 
bie bie rec en Unterſchiede zu befeitigen oder wenig: 
tens abzuſchleifen, und beſonders in neueſter Zeit 
iſt man beſtrebt, wenigſtens das Seerecht zu einem 
für alle Bölfer gemeiniamen Rechte zu geitalten. 
Die Quellen des 9. bildeten früber die zahl: 
reihen und unter ſich verſchiedenen Statuten der 
Städte und Kaufmannzinnungen, bie Meß⸗, Markt-, 
Wechſel⸗, Balken, „Aſſekuranzordnungen u. f. w. 
Eine umfe ende Codifikation gab zuerſt das Allge- 
meine Landrecht für Preußen (Th. 2, Tit.8, Abf 
7-14), fodann der franz.Code de commerce, wel- 
&er, auf Grundlage ber Ordonnances pour le com- 
merce und de la marine (1678 und 1681) unter 
Napoleon verfaßt und 1807 publiziert, für alle ſpaͤ⸗ 
tern Codifilationen vorbildlich geworden, in zahl⸗ 
Staaten ſogar einfach rezipiert worben iſt. 
dem Deutſch —* ſeine Allgemeine Wechſel⸗1 
ang een —* wurde 1849 durch das da⸗ 
malige Sminilterium eine Kommiſſion zur Be⸗ 
ratung eine Handelsgeſeßbuchs — biele 
Deratung auch begonnen, aber nicht volle 
17. Aprıl chloß der Deutiche Bundestag 
auf —*8 Bayerns die Niederfehung einer neuen 
Kommiſſion. ieſelbe wurde 15. Jan. 1857 im 
Nürnberg eröffnet. Sie beriet auf Grundlage eines 
ꝓreuß. Entwurfs (ein gleichzeitig vorgelegter öfterr. 
Entwurf wurde nur zur Bergleihung herangezogen) 
bis zum März 1858 bie vier eriten Bücher in zwei 
Leſungen, —8 dann nach Hamburg über und ers 


| quelle des deuti 


Handelsrecht 


lebigte dort das fünfte Bud (vom Seehandel) ie 
‚ne Le ungen biß Aug. 1860. Dann wurden die 
vier eriten B nochmals in Bee hingen zu 
Nürnberg bi ars 1861 dein nit, — 
anze Entwurf nebft den Proto * 
ee ion durch den Schriftführer Luß in neun Bin: 
den publiziert. Durch Bundesbeſchluß vom 31. Rai 
1861 wurde biefer Entwurf_den einzelnen Regie 
rungen zur Annahme empfohlen und in fait allen 
Bundesſtaaten beſondern Cinfuhrungsgeſehen 
publiziert, in Öfterreich jedoch nur die vier ertn 
Bücher. welche auch jest noch in Cisleithanien gl: 
Das Allgemeine Deutid e e Dame 
efegbud wurde 1869 a 
ben Nordbeutichen Bund, 1 en in vn 
April 1871 aber für das 1 gange Reid und en 
— 1872 auch in Elſaß⸗Lothringen eingeführt. 
Die ea Danbelägefegbud) bilbet nunmehr die Haupt 
n H. neben welchem die handel: 
te ber einzelnen deutiden 
tracht en, wie da: 
ihnen Raum geben will. Es yrjölti u 
fünf 0 er, jedes Buch in Titel, viele Titel in 
ichnitte und alle in einzelne Her el. Das erfte dus 
it überjchrieben Bom Handeläftande, das zwen 
Bon den Hanbelöge emgalten, das dritte han 
von ber Stillen Geſellſchaft und von ber jog. & 
Enbeitsorielidehn da3 vierte von den Hank 
= eur —X ne bu vom Serhanbeh 
Sgejekbuc) hat ın ofern u 
häfte, das Latkı 


en, ala die 
lagsvertrag —* die Ans: 


rechtlichen Barti ularıe 
gieaten nur jo weit in 


a Se Br Be N 
pin atums, während fie in, 
m —— enden aber in anbrei bereit il nn 
rhun eine gro eerla 
franz. # is in —— — Eade 
muftergültig, während hie „beoretiiche Litteram 
dort nicht m * ig auf der fruhern H 451 
In Deutichland gab zunädhit das Überappellatier: 
gericht cht der vier Freien Städte * Lubed unter « 
— — — 
ee) under tſprechung auf dem Gebi 
Inbed. (päter De —— Ne 
un er Reichs: ande 
der Leitung von Bape er 0-79), —* 
dungen von den daten bes Gericht? insö te 
den und 4 Regilterbänden 8g 
Die theoretiiche Yearbeitung bes deutichen 5. ; 
naͤchſt von Martens (1797) u.a. verjucht, dam IM 
Heile und Eropp gefördert, bat ihren eigentiide 
Begründer in Hein. Xböl efunben («Handeläred? 
Db. 1, £pj. 1841, 6. Yufl. 1879; 3b. 2, 4. An 
8; vo 8, —*— 1880). Umfaffender [3 * 
(mi, «Sanboug des 9.» (2. Aufl., Stutx 
4.18). : Endemann, «Da? — 
* (3. Aufl., le 1875): Gareis, «Das deutiö 
(Berl. 1880); «Hand ud bes deutichen Im 
dels⸗ See» und Wechfelrechtö», unter Mitwirtus 
von Brunner, Cohn u. a. beraudg. von (ndems® 
u Bbe., Cpy. 1881— a4), Lin jenbe Det 
telung b de3 9. in fieben nden. von Laband, Ks 
wein, SBagner und Ehrenberg wird das von 
ding herausgegebene « — Handbud = 
deutſchen Rechtswiſſenſchaft⸗ bringen. Ecke 28 
für die Theorie und Braris des —X 
die von Goldſchmidt u. a. edit gr 
ſchrift für das geſamte H.> (feit 1868). 





Handelsregiſter — Handelsſchulen 


Gaubeföregiter find ofen e, von einer rich: 
terlihen Behörde geführte Bücher, in welche gewiſſe, 
ar den Handelöverlehr wichtige Thatſachen einge: 
ragen werben, inöbejondere die Firma bes Kauf: 
nanns, die Brolura, die Namen der Gefellfhafter 
yei einer offenen Hanbelsgejellihaft und Komman: 
jitgefellihaft, die Vertreter ber Geſellſchaft, bie 
Höhe der Kommanbitanteile u. f. w. Die Eintra: 
jung erfolgt niemals von Amts wegen, fondern 
zur auf Antrag von Intereſſenten, die aber in ber 
Regel durch Orbnungsftrafen zur Anmeldung an: 
jehalten werben lönnen. Sie hat regelmäßig nicht 
ie Wirkung, ein Recht oder ehtzverhältnis zur 
Sntftehung zu bringen, ſondern überbebt nur ben: 
enigen, welcher k auf die Eintragung oder Mäit: 
:intragung einer Thatſache beruft, bes häufig ſchwie⸗ 
igen Beweifes von ber Eriftenz oder Nichteriſtenz 
yiefer Thatfache. Eine Yußnahme bildet die Ein: 
ragung der Aktiengeſellſchaft und Kommanbitgefell: 
ER t auf Aktien, ohne welche eine derartige Geſell⸗ 
aft Überhaupt nicht zur Entitehung fommen kann; 
ruch dad Recht auf ausſchließliche Führung einer 
yirma wird erft durch die Eintragung erworben. 
Sinen integrierenden Zeil ber H. bilben aud die 
Denofienihafröreniter (f. Benof | enſchaften) 
ind die Regiſter der Warenzeichen (ſ. d.). Die all: 
emeinen Beltimmungen über die 9. enthält dad 
eutiche Handelsgeſeßbuch, Art. 12—14. 
Oaudelöreifender oder Sanblungsreifen; 
rer (Commis-voyageur), ein Handlungsdiener 
[.d.), den fein Brinzipal zu Geſchaͤften an auswär⸗ 
igen Orten verwendet (Banbelsgefegbu ‚Art.49); 
ver 9. gehört zu ben Danblungabenn mädjtigten und 
ft als folder geſeßlich bevollmächtigt, alle Recht: 
jandlungen für den Brinzipal vorzunehmen, dieeine 
erartige Thätigleit in dem beftimmten Gewerbe ge: 
vohnlich mit fi) bringt; dahin gehört aud) das Ein: 
affieren und Krebitieren in Bezug auf ſolche Ver: 
äufe, bieder H. jelbit abgeſchloſſen hat. Die Reid: 
Bewerbeordnnung, © 44, 448 (Sefeß vom 1. Juli 
883), hat für den Geſchaftsbetrieb durch 9. gewifle 
Jeſchraͤnkungen eingeführt, mag es fi) nun um den 
Inlauf oder um ben Berlauf von Waren handeln. 
tnäbejonbere dürfen regelmäßig nicht die zu ver: 
aufenden Waren jelbft, fondern nur Proben und 
Ruſter berfelben mitgeführt werben, auch muß jeder 
y. eine obrigleitlich auzgeltellte Legitimationskarte 
nit fih führen, welche fr das ganze Reich, "aber 
r das laufende Kalenderjahr Gültigkeit befipt. 
Sin H. welcher durch eine prozentweife Vergütung 
—3— auf den Wertbetrag der bezuglichen Ver: 


‚ur 


Aufe entjchäbigt wird, heißt Brovifionzreifen; 
‚er, der fog. Stadt: oder Blagreifende, wel: 
yer am Sig feined Handlungshaufes Berläufe ab: 
ufchließen ſucht, iſt kein H. im techniſchen Sinne, 
ondern ein gewoͤhnlicher Handlungsdiener. 
iſt jedes dem Sanbelävertehr 
echtsverhaͤltnis, welches ebendeshalb 
ad Handelsrecht zu beurteilen ift (Deutiches Han: 
etagejens ch, Art. 1); die 9. in diefem Sinne laſ⸗ 
en ſich nicht erſchoͤpfend aufgüblen obwohl bie Ein: 
ibrungsgefege zum Hande ägelekbud) dies vielfach 
erſucht haben; vor allem find H. alle diejenigen 
techtäverhäftniffe, welche im Geſeßzbuche felber ge: 
egelt find, aber außerdem noch zahlreiche andere. 
juͤr ben Prozeß ift der Ausbrud H. ebenfall3 von 
hedeutu , Iojem «für Handelsſachens eigene Kam⸗ 
ıern bei den Landgerichten gebildet werden lönnen; 
as Gerihtäerfaf 


ngebörige 


ungagefeß beftimmt in 8. 101 die , Sinjährig: Freimilligenbienft, zu we 


789 


Zuftändigteit derfelben für Klagen gegen einen Kaufs 
mann aus einem beiderfeitigen Sanbelagefchäft, für 
Klagen aus einem Wedel, aus einem handelsrecht⸗ 
lichen Geſellſchaftsverhältnis, aus einem Firmen⸗, 
Marten:, Mufters und Modellrecht, aus der Ber: 
äußerung eines Banbelögefehäfte aus dem Berbälts 
nis zwiſchen Prinzipal un Handlungadiener, zwi⸗ 
ſchen Handelsmakler und deſſen Auftraggeber, end⸗ 
is aa gen aus einem Rechtönerhältnis bes 
eerechts. 

Vaudelsſchulen oder Handelslehranſtal⸗ 
ten beißen diejenigen Schulen, in welchen fir bie 
taufmännifche ober eine mit diefer verwandte Lauf: 
bahn beftimmte junge Leute einen ihrem fünftigen 
Beruf angemefjenen, mehr ober weniger mifen 
ſchaftlichen Unterricht erhalten. Nach ber Art ihrer 
Einrichtung und nad) dem befondern Ziel, welches 
diejelben erftreben, kann man bie Handelsfchulen 
einteilen in: kaufmänniſche Soc ulen, böbere 
Handelsfchulen und niedere Handelsſchulen. 

Kaufmännifhe Hochſchulen oder Hans 
belsatademien wurden biöher nur felten ge: 

ründet. Das Polgtechnitum in Riga bat eine 
Danbelsabteiung Früher gab es ſolche Abteis 
ungen auch an ben Polyte mijchen Schulen zu 
Brünn, Karlörube, Stuttgart und Wien. Höhere 
Handelsſchulen oder Hanbeldmitteljchulen 
(in Oſterreich⸗ Ungarn, wenigftens fofern fie von 
ereinen errichtet find, allgemein Hanbeldala; 
bemien genannt) unterfcheiden fi) von den Reals 
ſchulen ohne Latein dadurch, dag fie in ber Mathe: 
matik und in ben Naturmillenichaften eine weniger 
vollitändige, in den neuern Sprachen bagegen eine 
umfaflendere Ausbildung gewähren und überdies 
bie eigentlidhen Sandelsfäcer (Handelzwiffen; 
afte He fowie bie Grundzüge der Wirtſchafts⸗ 
ehre in ihren Lehrplan aufgenommen haben. Un; 
ter den gegenwärtig in Jeundiant und Oſterreich⸗ 
Ungarn beitehenben böbern H. iſt bie ältefte die 
[it 1831 ge eipzig von ber dortigen Kaufmann; 
haft («Kramerinnung») errichtete «Öffentliche 
—— eanlalte. m beſuchteſten unter ben 
deutſchen 9. ift die 1854 durch bie Korporation 
ber Kaufmannſchaft zu Dresden gegründete Offent⸗ 
lihe Handelslehranitalt der Dresdener Kaufmann: 
haft. Ahnliche Anftalten find: die königl. Ins 
uftriefhule zu Münden und das Technilum zu 
Wintertdur (höhere Gewerbeſchulen), die Real: 
ſchulen iu Bremen, Zittau, Bafel, Bern, Chur, 
St. Ballen, Luzern und Kürich., Die niedern 
ganbetäl chulen Inüpfen unmittelbar an die 
ollsſchule an. Sie find großenteils Lehrlings⸗ 
f&hulen, d.h. fie werden von jungen Leuten befucht 
welche als Lehrlinge thätig find und wö entlih 
etwa 8—12 Stunden Unterricht erhalten. Wie die 
höhern Hanbelsihulen, die in Sachſen ſtets zu: 
gleih eine Lehrlingsabteilung haben, bieten bie 
niedern ihren Böglingen ebenfalls nicht nur zur 
Erwerbung laufmännifher Kenntniſſe, fondern 
außerdem zur Erweiterung ihres —2 in den 
allgemein bildenden Fächern Gelegenheit. Unter: 
richtszeit find teils die eriten Frühſtunden, teils Die 
Nachmittagsftunden. In Leipzig befteht unter dem 
Namen «Lebranftalt für ermadfene Töchter feit 
1863 eine internationale faufmännifhe Schule für 
ba3 weibliche Seiölcht. Der infolge des Kriegs 
von 1866 nad) preuß. Beifpiel in den andern beut: 
fchen Staaten und in Ofterzeich-Ungarn eingeführte 
dem die Reife 





790 


niſſe der höhern H. berechtigen, hat viel zur 
Gera ng des Beſuchs diefer Anftalten beigetra- 
en. Denfelben Erfolg hatte im Köni veid) Sadjfen 
ß inführung ber ob —— or ng? 
ſchule für die Handlungs a weil die 
meiften Kaufmannslehrlinge vorziehen, in dieſen 
ihrer Fortbildungspfliht zu genügen. 4 
anubelöfperre im eigentlihen Sinne ift die 
gänzlidhe Abräliekung eine3 Landes vom Berlehr 
mit einem ober mehrern andern, wie fie unter civis 
Iifierten Nationen nur nod in fällen vor: 
tommt, von China und Japan aber bis vor weni: 
gen Kahrzehnten noch in weiten Imfange aufrecht 
erhalten wurbe. Das merkwurdigſte Beiſpiel einer 
als Kriegsmaßregel dienenden 9. iſt bie von Napo⸗ 
leon I. gegen England verſuchte Kontinentalſperre. 
Das ältere Kolonialſyſtem der Spanier, Englän⸗ 
der, Franzoſen und Holländer beruhte ebenfalls auf 
einer Abfperrung ber Kolonien von allem birelten 
Verkehr mit andern Ländern, als dem Mutter: 
Ianbe. Im weitern Sinne wird aud) das Prohi⸗ 
bitivfgitem als H. bezeichnet, welches wenigftens 
den Eingang gewiffer Waren, namentlich der wid: 
tigern Yabrilate, teils gerabezu verbot, teils dur 
enorme Zölle fo gut wie unmöglid machte, und 
3.B. in Frankreich bis zum 5. 1860 beftanden bat. 
(S. Einfubrverbote.) , 
anbeldftatiftit nennt man im allgemeinen 
bie hen des Marenumfapes im Großverlehr. 
8 wäre 
und des auswärtigen Handels zu unterfcheiden, 
doch ift thatjächlic nur die Ieptere bisher zu einer 
einigermaßen vollftändigen Ausbildung gelangt. 
Die Aufgaben ber auswärtigen H. find hauptſaäch⸗ 
lich folgende. Bor allem ift die Menge der aus: 
und eingeführten Waren mit einer möglichft weit: 
gehenden Unterfcheidung der Arten und Qualitäten 
berfelben feitzuftellen. Daher find diejenigen Wa⸗ 
ren, die in den freien Verkehr eingehen, alſo vor: 
ausfichtlihd für bie inländiihe Konfumtion be: 
ftimmt find, fowie diejenigen, welche aus demſelben 
innern Verkehr ausgeben, alfo mutmaßlich Inlän: 
diſche A I ejonders zufammenzuftellen, 
ala Statiftil des jog. Spezialhandels. Die Waren, 
welche unter ken Kontrolle nur durchge: 
führt werden (Tranfithandel), fowie diejenigen, 
welche in den See: und andern gr andels⸗ 
plägen unter Zollverſchluß in Niederlagen gebracht 
und aus diefen wieder ind Ausland ausgeführt 
werben (Niederlagsverkehr), bilden ebenfalls befon: 
dere ftatiftifche Klaſſen. Faßt man ohneftüdficht auf 
diefe Unterjheidungen alle Waren zufammen, 
welche die Landesgrenze eingehend oder ausgehend 
ehren, fo erhält man den ftatiftifchen Ausdrud 
des of eneral ndeld. Bei den nichtzollpflid- 
tigen Daren allerdings, zu denen gegenwärtig in 
den meilten Ländern die Rohſtoffe gehören, läßt 
fi der For von dem eigentlihen Spezialban: 
del nicht mehr ſcharf ausſondern, weil diefelben 
‚thatfächlich in den freien Verkehr übergehen, auch 
wenn fie für die MWieberausfuhr beitimmt find. 
Neben den Mengen müflen aber auch bie Werte 
ber eins und ehren Maren wenigftenz an: 
nähernd nachgemiefen werden. Es geichieht bies 
teil® durch unmittelbare Deklaration, teil durch 
nadträgliche Berechnung, zu welchem Amel in meb: 
rern Staaten bejondere Kommiſſionen beftehen, 
welche jährlich den durchſchnittlichen Wert aller im 
ftatijtifchen Warenverzeichnis enthaltenen Gattun: 


iernad eine Statiltit bes Binnenhandels d 


Hanbelsiperre — Handelsſtatiſtik 


len. Beide Methoben bleiben i 
aa en Genauigkeit 5 — 


——— 
men u r 1 
een 


wel ein für allemal fefte, fog. 

ber Rechnung zu Grunde gelegt werben. Gerne ü 
auch von tigleit bie Under iepeinung Ha: 
kunfts⸗ und ber ungätd der ein: un) 
ausgehenden Waren. Die bloße A der Gr; 
ftrede, bie überfchritten wird, kann für dieſen Ju 
nicht genligen. Hinfichtli der Art der Gin m 


fuhr iſt es auch von Intereſſe, feftzuftellen ‚a 
bie Waren unter —ES— oder unter fremder 
aagen transportiert werden. Überhaupt fhlict 
ich die Statißit ber 9 sſchiffahrt der 9. m: 
mittelbaran. entlich ift für alle wichtigern Hi 
anzugeben, wie viele Schiffe abelid ein: und ax}: 
laufen, wie fich diefelben nad Nationalitäten we: 
teilen, wie groß ber Tonnengehalt berfelben if un 
ob fie beladen ober nur mit aft gefahren fin. 
Die Nahweifungen der Zollbeträge, die non da 
einzelnen Warenarten erhoben werben, der Yu: 
ubrbonifilationen, die gewährt werben, ber An 
Stationen und Strafen fallen in das —5 — 
er H. und der Sinanzftasiii Um die fatgtiik 
Übermadhung aud der zollfreien Waren befier ; 
fidern, erheben mehrere Staaten unterſchiedole 
von allen ein: und ausgehenden Waren eine Nez 
Kontrollgebühr (Wagegeld, ftatiftifche Gebühr, dret 
e balance), welche zugleich einen Beitrag zu de 
Koften der 9. liefern fol. Cine ſolche Gebühr « 
durch das Gefeg vom 20. Fuli 1879 auch in Deunid 
land eingeführt worden. 
Statiih he Erhebungen über den ausmärtiga 
Handel wurden unter bem Einfluß der Lehre von der 
Hanbelsbilanz don im 17. Jahrh. veranfake, 
do hielt man die Ergebnifie meiſtens gehen. 
England ging zuerft mit Beröffentlichungen voran, ir 
bis zum %. 1694 yeikei en. enwärtig er: 
Ieint dort ein «Annual statement of the trade 
of the United Kingdom with foreign countnz 
and British possessions» und außerdem morctik 
«Accounts relating to trade and navigation d 
the United Kingdom etc.» Fr Frankreich me: 
ben regelmäßige Jahresaberſichten, anfangs in ie: 
bürftiger Beftalt, [et 1818 veröffentlicht. Sie fi 
ren ſeit 1826 den Titel «Tableau general du con 
merce de la France», Außerdem werben monat: 
weije Überſichten über die Hanbelsbewegung w 
bem Beginn bes betreffenden Jahres veröffentlit 
e den Deutſchen Zollverein wurden 
anbelsüberfichten erft feit 1888 (mit 1884 bey 
nend) von Dieterici Di bed preis 
eben. Gine mat 


ct, dem Direltor 
Statiſtiſchen Bureaus, herau 
Organiſation erhielt die deutſche 5. nach ber Erin 
bung bes Reichs unter ber Leitung bes reihähett 
ftiichen Amts und weitere werde en trattt 
1881 ein. Die hanbelsftatiftiichen Veröͤffentlichun 
en bilden einen Hauptteil bes Inhalts bed jälr: 
ih in mehrern Bänden erfcheinenden amt 
Duellenwerts «Statiftil des Deutichen Reihhe, 
und zwar erfcheinen außer ben für ht 
ganzen Jahre auch monatliche Üüberfichten. Et: 
Sl le Bub 
verhältnismäßig fehr auzführli andeld 
len. Die N über den auswärtigen Handel 
Sferreihs» erfcheinen feit 1845. Au ’ 
veröffentlicht in neuerer Zeit umfafienbe handel 
ftatift. Tabellen («Obsor wnjeschnej torgorls’ 











. Handelstag — Handelsverträge 791 


in den Vereinigten Staaten erſcheint außer einem |, Zıved zu verfolgen: die Aufhebung und Beichrän: 


aonatlichen «Summary statement» ein «Annual 
tatement on the commerce and navigation», 

Sandelötag, Deuticher, heißt ein Verband 
euticher Handels: und Gewerbelammern, der dur 
inen ftändigen Ausſchuß und einen Generalſekre⸗ 
är (in Berlin) vertreten wird und periodijch Gene: 
alverfammlungen hält. Die erite fand 1861 in 
Jeidelberg ftatt, jeit 1875 aber ift Berlin der Ber: 
ammlungsort geblieben. Der 9. hat früher über: 
viegend die freihändlerifchen Tendenzen unterjtüßt, 
n den lebten wahren jedoch traten i rfere han⸗ 
relspolitiiche Gegenſäße hervor, die den Austritt 
iner_Anzabl von Handelskammern veranlaßten. 
113 Organ des 9. erfcheint in Berlin feit 1871 das 
Deutſche Handelöblattv. Außerdem hat er Ber: 
yandlungsberichte und verichiedene Denlichriften 
veröffentlicht. 

Sanbelötraltate, |. Handelsverträge. 

Danbelöufancen, |. Handelsbrauch. 

Dandelöverein, Deuticher, iſt eine Neben: 
ezeihnung des Zollvereind. Mitteldeutiher 9. 
yieß eine Koalition von Mittels und Keinjtanten, 
vie auf Grund eines 1828 in Kaſſel abgeſchloſſenen 
Bertrag3 der preuß. Zollvereinspolitik entgegenzu: 
‚zeten verjuchte, aber ſchon 1831 rejultatlos zerfiel. 
Als T aringiſcher H. wurde die Gruppe ber thuͤ⸗ 
ring. Kleinſtaaten bezeichnet, die 1832 jur Erleich⸗ 
:erung des Eintritts dieſer Gebiete in den großen 
Zollverein gebildet wurde. In neueſter Zeit iſt 
von Löhnis die Gründung eines «Deutſchen 5.» 
als Privatgeſellſchaft —38— worden, der Br bie 
‚sörderung der deutſchen Ausfuhr nad dem Orient 
wirten fol. _ Es wurde zu biejem Zwed zunächſt 
eine Kommilfion abgefandt, die auf einem eigens 
gemieteten Dampfer bie wichtigften Hafenpläbe ber 
Levante befuchte. 

Banbelöverträge ober Handelstraktate 
iind die ſchon aus dem frühen Altertum ber bes 
tannten Vereinbarungen zwiſchen zwei Staaten zur 
Sicherung und Regulierung der gegenfeitigen Han- 
delsverhaͤltniſſe ihrer Iintertbanen. Sofern die ge: 
trofienen Abreden zugleih den wechſelſeitigen 
Sciffabrtöverlehr umfaßten, piie ten fie «Handels: 
und Sciffabrtöverträger, um oiern ber eine ver: 
tragichliekende Staat ein außereuropäilcher iſt, 
a Freundſchafts⸗ Handel: und Schiffahrtsverträge⸗ 
aenannt zu werden. Die Entſtehung der H. fällt 
mit dem Beitpunfte zufanımen, wo überhaupt Hans 
del3itaaten miternander in Berbindung traten und 
ſich damit für diefelben das Bedürfnis berausitellte, 
ihren gegenfeitigen Beziehungen und Verhältniſſen 
eine gewiſſe Sicherheit zu verleihen. Uriprünglich 
wurden jedoch Friedens- und Schukbündnifje mit 
ben Abmadungen über ben gegenjeitigen Danbeld: 
und Schiffahrtsverlehr vereint, N odaß die betreffen: 
Den Verträge gleichzeitig einen ſtaats⸗ und völler: 
rechtlichen Charakter hatten. Erſt allmählidy ging 
man dazu über, die beiberjeitigen Vereinbarungen 
ausjhließlih auf die Handels⸗ und Schiffahrt: 
beziehungen zu beichränten, ſodaß von jeßt ab Über: 
einltommen zu gegenfeitigem Schug und Truß bei 
jeindlihen Angriffen eines von ihnen ungebräud) 
ih wurden. Dies ſchließt nicht aus, daß auch 
negenwärtig no 9. im Anſchluß an polit. Ber: 
träge, wie 3. B. Friedensſchluſſe, vorlommen. Geit 
dem Ende des Mittelalters, als der Handel feinen 
aroßen Aufichwung nahm, änderte ſich der Charak. 
ter der 9. weſentlich. Bon jest ab pflegten fie den 


ch Durdhgangszölle, der Haf 


tung der dem neöfelfeitinen Berlehr entgegen: 
ftehenden Hindernifie, insbeſondere der Einfuhr: 
und Ausfuhrverbote, der Einfuhr:, Ausfuhr: und 
afen:, Zonnen:, Lotſen 
und andern Abgaben zu erreihen und eine mög: 
lichſt gleige Behandlung der einheimiſchen und 
remden Waren und Perſonen, volle Freiheit des 
eiſens und Aufenthalts für die aus dem vertrag⸗ 
ſchließenden Staate kommenden Handelsleute, ſo⸗ 
wie endlich Sicherung des Rechtsſchutzes für deren 
Perſon, Waren und Forderungen zu erlangen. 

In den 9. fpiegelt ſich bie ieweilig herrichenbe 
Richtung der Handelöpolitit ab. Solange das 
Schupzolliyftem in Blüte ftand, charalterifierten 
2 die 9. durch das Beitreben, dem Handelsver⸗ 
ebr der Kontrahenten eine monopoliftifhe Vers 
günftigung, eine Ausnahmeitellung zuzumenden, 
und enthielten deshalb meilt eine dahin gebenbe 
Beltimmung, baß bie vertragichließenden Staaten 
andern feine gleihen Rechte sugeltehen würden. 
Mit der größern Verbreitung bes Freihandels⸗ 
ſyſtems hat fich Died geändert. Anftatt Monopole 
zu Gunften einer Nation zu ſchaffen, enthalten bie 
H., die nad den Typen des engl. ‚franz Vertrags 
von 1860 zwifchen den meilten europ. Staaten ge: 
ſchloſſen worden find, die allgemeine Klaufel, daß 
beide Zeile in jeder —5 — bie Rechte der meiſt⸗ 
begünftigten Nation zugeltehen. Die Richtung bie: 
ed neuern 9. war eine vorwiegend freihändleris 
he, indem fie die Einfuhrverbote aufhoben, die 

ölle herabfeßten, für die Dauer des Bertrags jede 

böhung der Cinfuhrzölle ausſchloſſen, die Ein: 
rung von Ausfuhrprämien, von neuen Ausfuhr: 
und Durchfuhrzöllen unterfagten, fowie eine Menge 
unnüger Beläftigungen ausländifher Schiffer und 
Waren velein ten. Diefe H. wurden meiltens 
auf zehn Jahre abgeſchloſſen, mit dem Bufab, 
da de immer auf ein Jahr länger in Kraft bleiben 
ſollten, wenn nicht ein Jahr vorher die Kündigung 
erfolge. Nach dem Ablaufe der eriten Eerie ber: 
ſelben ib ihre Erneuerung in den fiebziger Jah: 
ren auf nicht geringe Schwierigleiten, doch kamen 
[atiebtich zwiſchen ben meiften Staaten wieder neue 
erträge auf dem Fuße der gegenfeitigen Meiftbe: 
ünftigung. wenn auch mit manchen proteltionifti: 
? en Abänderungen ber Tarife, zu Stande. Zwi—⸗ 
ſchen Frankreich und England wurde jedoch eine 
Ginigung nicht erzielt, indes gewährte or einem 
Proviforium ſchlieblich 1881 ein franz. Ge 3 ein⸗ 
jeitig und ohne Vertrag den Engländern die Rechte 
er meiltbegünftigten Nation. Der Bertrag zwi: 
ihen Jem Deutihen Bollverein und Frankrei 
wurde 1871 im Frankfurter Frieden dur 
die dauernd gültige Beitimmung erjept, ba 
beide Zeile ftet3 gleichgeitellt fein Pollen mit Eng: 
land, Belgien, den Wederlanden, ber Schweiz, 
Öfterreih und Rußland. Auch von deutfcher Seite 
wurden bei der Wendung ber Bollpolitit 1878 
einige H. gekündigt, jedoch bald durch neue wieder 
eriegt. So find namentlich die Berträge mit Oſter⸗ 
reich, ber Schweiz, Belgien und Italien 1881 auf 
der Bafız der Meiitbegünftigung erneuert oder ver: 
längert worden. In demielben Jahre kam aud 
ein Bertrag auf derſelben Grundlage mit Rumä: 
nien zu Stande. Der Vertrag mit Spanien lief 
1882 ab, wurde aber 1883 mit mebrern bejondern 
Tarifbeitimmungen wieder erneuert. Mit Rub: 
land, Schweden und Norwegen und den Bereinigten 





192 


Staaten bat das Deutiche Reich bisher keine 9. 
geiöloflen. Wird eine Neibe voii er_Bollfäge 
urch einen H. ausdrudlich feitgeleht, fo bilden 
dieſe einen bejondern Tarif, den fog. 
naltarif, im Gegenfag zu dem @eneraltarif, 
den Charalter eines autonomen befigt. Doc) können 
—A auch unter Beibehaltung der Tarifauto⸗ 
nomie H. mit der Meiſtbegunſtigungsklauſel ge⸗ 
fchloflen werden. Eine eigene Art von Handelsver⸗ 
trag war ber Bollvereinävertrag zwifchen ben deut⸗ 
fen Staaten, da man fidh bier Durch ben Bertrag 
über ein förmlidhes gemeinſchaftliches Syſtem in 
Betreff des Handels und Verkehr? überhaupt, fo: 
wie in Betreff der Damit zufammenhängenden Zölle 
und Steuern, aljo über eine gemeinfame Handels⸗ 
und Steuerpolitit geeinigt hatte. Alle H. bebfirfen 
in Tonftitutionellen Staaten der Mitwirkung der 
Landesvertretung; nur Frankreich machte unter 
dem Kaiſerreich hiervon eine Ausnahme, indem der 
Kaiſer ir ige 9. abjhließen durfte. Die bis 
1856 abgeſchloſſenen 9, :finden fi in Martens 


Konventios 


und Cuſſys «Recueil manuel et pratique de trai- | Lp 


tes» (7 Bde., Lpz. 1846-57), die jpätern meilt in 
ben einzelnen Jahrgängen des «Preuß. (jetzt Deut: 
fen) Handelsarchiv⸗. Bgl. Schraut, «Syitem ber 
H. und der Deiftbegünftigung» (Tpz. 1884). 
Hanbelöwert nennt man denjenigen Wert, um 
melden Güter einer bejtimmten Art an einem bes 
ftimmten Drt und zu einer beftimmten Zeit zu laufen 
und zu verlaufen waren, d. h. alfo ihr Markt: ober 
Börienpreis. Der 9. ift ſtets ein fog. «gemeiner 
Handel3mwert», d. h. unabhängig von den indis 
viduellen Verhältnifien deſſen weldem bie Güter 
gehören. Wenn daber ein Hechtafap vorjchreibt, 
daB unter geroifien mftänden der A feinem Kon: 
trabenten B den 8 zu erſetzen habe, ſo liegt hierin 
regelmäßig eine Verminderung der gewöhnlichen 
Griagp ic, welche auf «das Intereſſe⸗ des B geht, 
alfo 3. B. aud) eine Konventionalitrafe mitumfaßt, 
welche B einer dritten Perſon fchuldet. Der wich: 
tigfte Ball einer folden auf den gemeinen 9. bes 
jprän ten Haftung ijt der des Frachtführers und 
erfrachterö bei Verluſt oder Beſchädigung ber 
transportierten Otter (Handelögefegbud, Art. 396 
und 612; vgl. Sradhtvertrag); wo Fein 9. fon: 
tatiert werden Tann, ift Dann ber jonftige gemeine 
erlehrswert, nötigenfallö durch Sacdverftändige, 
feitzuftellen. 
andelöwiffenfchaften im weitern Sinne 
ober Handelsfächer heißen alle Wiſſenszweige, 
melde für ben Handeläbetrieb von Bedeutung find. 
Hierher gehören: Theorie des Handels (oder Hans 
beldlebre, d. b. Handelskunde und Handelsbetriebs⸗ 
lehre), die Lehre von den Comptoirarbeiten (d. h. 
von ber Korreipondenz, ung und der An: 
fertigung kaufmänniſcher Geichäftzaufläße, auch 
«Comptoirmilienihaft» genannt), vom laufmäns 
gen Rechnen, einfchließli der Geld:, Münzs, 
Maps und Gewichtskunde, vom Handels⸗ und 
Wechſelrecht, ſowie die Warenkunde, Handelögeo: 
tapbie, Handeldftatiftit und Handelsgeſchichte. 
ie Lehre von den Gomptoirarbeiten und diejenige 
vom laufmännifchen Rechnen heißen auch praltif 
äder («praltiihe H.»), während man die andern 
üdher, bejonbers aber die Handelskunde und Han: 
delöbetriebslehre, auch «theoretiihe 5.» nennt. 
Unter 9. im engern Sinne wird teild Handels⸗ 
tunde, teils Ka ag verftanden. Die 
Handelstunbe umfaßt: Wejen des Handels und 


ber | Handels un 


Handelswert — Handfeuerwaffen 


fiberficht feiner verſchiedenen Arten; Ware, Mef, 
Gewiät und —x— des Hanbelögewerbei 
(Firma, Unt Plen — — 
u. ſ. w.); Beſchrei r verſchiedenen des 
d der Handelageichäfte, ſowie der Han: 
belsobjelte, ih ließlich der Lehre von den Kredit: 
ieren (Wechſeln, Anweiſungen, Banknoten, 
Oft u. f. w.); die fog. Hil erbe des Has: 
dels (Rommilfiond>, Agentur:, Maller:, Yradı:, 
Spedition: und Be iherungsgeiäf): feran 
ftaatlihe und andere Einrichtungen, e für ber 
dande von wihtigteit find (Handelälammern un 
andelageridhte, Konfulate, Zölle und Monopol, 
Meffen und Börfen, Banken, Bolten, Telegrapkn 
u.|.w.). Die Hanbelsbetriebölehre it en 
Teil der Wirtſchaftswiſſenſchaft, nämlid eine de 
Brivatwirtichaftslehren oder Gewerbslehren. di 
Aufgabe diejer noch wenig entwidelten Wiſſenſchen 
beſteht darin, die Regeln für den Betrieb bed Han 
delsgewerbes wiſſenſchaftlich zu entwideln. 
Kobad, «Syitematifches Lehrbuch der 9. (3.9 
3. 1882); Braune, «Lehrbuch der 9.» (3. Aut, 
293. 1881); Yindeifen, «Grundriß ber 9.» (3. Auf, 
Lpz. 1882); Lindwurm, «Hanbelöbetriebölehre 
(Stuttg. 1869); CourcelesSeneuil, «Traite ther- 
rique et pratique des entreprises industrielle 
commerciales et agricoles» (deutfch von Cberbad 
als «Theorie und Braris des Gefchäftbetriehei u 
Aderbau, Gewerbe und Handel» (Stuttg. 1868. 
Sandelözeichen (trade marks) find ſiymbeb 
ſche Zeichen, welche Fabrikanten und Großhändie 
an den von en elieferten Waren ftatt ber est 
Ien Angabe ihrer Yirma anbringen, um bie fr 
kunft derfelben aus ihrem Geſchaͤft, auf welcde de 
Käufer oft großes Gewicht legen, Tenntlich zu maden. 
Diefe Zeihen erfreuen ſich jest in fat allen !ar 
dern eines ähnlichen —— Schugtzes, wie die 
Firmen felbft.(S. Markenſchuß.) Man nenmt N. 
auch die Marken und Nummern, mit welchen bt 
u verſendenden Colli (anſtatt mit beſondern Adte 
fen) verfehen werben. 
Handelögettel, Billet, Handelsbillt 
nannte man früher wohl einen Schuldſchein, wer 
en der Käufer dem Verkäufer auäftellte, men 
ihm der Kaufpreis trebitiert wurde; die ©. batte 
früher in manchen Gegenden Mechfeltraft und lonn 
ten indoffiert werden. yet it ſelbſt ihr Name ic 
taufmännifchen Berlehr faum mehr belannt. _ 
Haudfertigkeitöunterricht, |. Hausfleiß 
Baundfeſte heißt im allgemeinen eine zur <ıdt 
rung eines Rechts ausgefertigte Urkunde, meld 
beftimmt ift, dem Berechtigten eingehändigt 
werden; ferner auch geradezu das in ihr enthalte 
Recht felbit; fpeziell ein Dokument über en 
Rentekauf. Nach bremifhem Recht bedeutet ". 
Pfandrecht an Immobilien, Hypothel. Auf eu 
Grundftüd werben vom Schuldner dem Glaͤubigtt 
fo und fo viel H. gewilligt , jede von dem und den 
Betrage. Diefe Beträge der einzelnen H. min 
dur 150 Mari teilbar fein. 
Bandfenerwaffen (tleine PR 
Kleingewehr) heißen Feuerwaffen, welche vet‘ 
möge ihres geringen Gewichts durd den eınzelnen 
Mann ohne dauernde Unterlage bedient und mi 
nur geringer törperlicher Inanſpruchnahme trank 
portiert werden können. lan bezeichnet ſie 
tragbare Feuermaffen und bilden fie ben &® 
enfag zu ben großen Feuerwaffen oder den 
Phüpen, melde auch fahrbare Feuerwaffen gerar 





Sanbfeuermaflen 


erben. Das Gewicht einer H. überfleist in ber 
| 4,5 kg nicht, die Kaliber find nur gering, bie 
eſchoſſe verhältnigmäßig leicht (im allgemeinen 
icht über 30 8 fchwer). egeniab zu ber viel: 
itigen und fteigerungsfähigen Wirkung der viel 
hwerern Geſchoſſe der Geihüse (ſ. d.) wohnt ben: 
nigen der 9. nur bie einfache Perkuſſionswirkung 
ei und reicht Die Öröße dieſer in der Hauptſache nur 
u3, um ein einzelnes lebende Wefen außer Gefecht 
s fegen, nicht aber, um eine größere Zahl derfelben 
it einem Schufle u befhädigen, oder um tote 
jiele zu zeritören. In Bezug auf Schufweite und 
refffahigkeit —* die H. gleichfalls hinter den 
zeſchützen zurüd und vermögen den Gegner nur, 
iſoweit derjelbe ungebedt ift, mit Erfolg zu be 
hießen. 9. von größerer Länge können aud al? 
Sstoßwaffen eingerichtet und benußt werben. Ber: 
zöge befien gewinnen die mit folden außgerüfteten 
‚ruppen (in ber Regel nur dem Fußvolk angehörig) 
ine große taktifche Selbftänbigleit, burch das ge: 
inge Gewicht der H. befigen folde Truppen zu« 
leich eine große Beweglichkeit und Unabhängigkeit 
on ben Terrainverhältnifien, auch vermögen Dies 
elben das Zerrain am volllommenften zu ihrer 
Sedung audzunusen. Wenn bie Sinfanterie bie 
yauptwaffengattung ber heutigen Heere bilbet, fo 
ragen dazu die genannten Umſtaͤnde nicht wenig bei. 

Die Hauptteile einer 9. find: der Lauf mit dem 


intern Verſchluß, welche das eigentliche Feuers | lint 


obr bilden, das die Entzündung der Bulverladung 
ermittelnde Schloß, der zur Handhabung und 
um Anlegen an den Koͤrper dienende Schaft und 
ie zur Berbindung jener Teile untereinander bes 
timmte. Sarnitur (f. d.). Ron den Zubehör: 
tüden ift häufig der Entladeftod mit der 9. 
auernd verbunden. Tas Mittel hit Einrichtung 
ils Stoßwaffe. das Bajonett (j. d.), wo dieſelbe 
orhanden, wird zur Zeit in der Regel erſt im Be⸗ 
arfsfalle angebracht. Es gibt H. von fo geringer 
'ange und entſprechendem Gewicht, daß fie mit 
iner Hand geführt werden können; man kann fie 
ementſprechend zu Pferde und zu Fuß gebrauden; 
neichhen dienen indes weientlih nur zur Selbit: 
yerteibigung und haben keine eigentliche taltiſche 
Bedeutung. Solche H. werden Piftolen, oder 
n neuefter Zeit vermöge einer zu rafcher Abgabe 
es Feuers dienenden Sinrihtung Revolver ge: 
nannt. 9. von taltifcher Bereutung find fo lang 
ınd ſchwer, daß fie zmeihändig geführt und 
im Schießen an die Schulter geitemmt werden 
nurien. Solde H. lönnen mit Rußen nur zu Fuß 
wbraudt werben. Befinden ſich Diejelben in Hän: 
ven einer Reitertruppe, fo erhalten fie eine Vänge 
on etma 1 m, bei welcher der Zransport zu 
kierde nicht zu fehr erichwert it. Derartige 5 
ereichnet man ald Karabiner. 9. für Infan— 
erie müflen jo lang jein, daß fie ein Feuer in ge: 
chlofiener zweigliebriger Aufitellung geftatten; 
yem entipricht eine Lange von 1,3 m. Sie wer: 
ven zugleich ala Stoßwaffen eingerichtet und heißen 
dewehre. Die H. ber Jäger und Schügen find 
‚er größern Handlichkeit halber in ber Regel etwas 
urzer; fie haben eine Länge von 1,» m und heißen 
Audien; aud fie beſißen die Cinrichtung zur 
Stoßwafle. @enietruppen, Fußartillerie, Marine: 
mannidaften führen gewöhnlich die H. der Jäger 
und Schugen. Für Imede bes Feſtungskriegs Dat 
man häufig H. größern Gewichts, welche nur aufs 
gelegt gebraudht werden können; fie beißen Wall: 


293 


ewehre, VBallbüchſen (f. d.), haben ſchwerere 
Hoffe und biefe befigen eine rühae Durch⸗ 
ſchlagskraft als diejenigen ber gewöhnlichen H. 

Geſchichtliches. Bei den geringen Kalibern 
ber älteſten Feuerwaffen uber ih eine Tren⸗ 
nung in große und Kleine Feuerwaffen zunächſt 
Nr nachzuweiſen. Senigten⸗ iſt nicht erſichtlich, 
daß Konſtrultion und Form der Feuerwaffen anfangs 
(den von ber Größe derjelben abhängig geweſen fei. 

18 Borläufer ber H. in Europa können bie Ra: 
tetenbolzen gelten, welche mit ber Armbruſt ge: 
{hoffen wurden und welde in der zweiten Hälfte 
bes 14. Jahrh. fich in den Zeughausbeltänden von 
gologna fanden. Hierauf ſoll ſich ber jpäter für 
H. allgemeiner werdende Ausdrud Arkebuje (von 
arcus, Bogen und dem niederdeutſchen busse, 
Buchſe; nad) andern von arcus und dem ital. bugio, 
durchbohrt) urſprünglich bezogen haben. Gemwöhns 
lid) gelten als ältefte Feuerwaffen für den Hand: 
gebraug die Knallbuchſen, wie man fie in Flan⸗ 
dern (Lüttich) und Italien (Perugia 1364) ber: 
ftellte. Sie beftanden aus einem kurzen engges 
bohrten Cylinder von hr an ben fid nad Pin 
ten ein auch teilweife hohler eiferner Stiel anjehte, 
ber al3 Handhabe diente. Auch famen anfänglich 
vielfach anbrohre mit beweglicher Kammer vor, 
die fomit zur Hinterladung eingerichtet waren. 
Der Fußſchutze ſchob den Stiel der H. unter den 
inten Arm, bob die Mündung und feuerte mit 
lofer Lunte ab; oft bedienten aud) zwei Mann dies 
felbe Waffe. Der Reiter befeftigte das din 
Ende des Stiel an feinen Bruſtharniſch und 
legte die Büchle auf eine am Sattel angebradte 
beweglihe Babel. Im %. 1879 kamen bereits 
egre mit rohen Holzfaſſungen vor, woraus ſich 
nad und nad ein plumper Schaft entwidelte, 
defien binterer Teil nad) abwaͤrts geneigt war. 
ſchob einen ſolchen Schaft unter den rechten Arm 
und legte das Borberteil auf eine oben mit einer 
Babel endende Stüge auf. Unterhalb am vorbern 
Teil des Schaft? brachte man häufig einen Anjag 
oder Haten an, der den Rüditoß auffing, und hier: 
aus entftand wohl die Bezeihnung «Halenbüchle» 
oder «Haten» (f. d.) für bie ganze Waffe, wa? fpäter 
mit der ältern Benennung "Artebufer lautlich vers 
ſchmolz. Wan richtete den Schaft auch jo ein, daß 
er an die Schulter geftübt werden konnte. 

Tie Hinterladung wurde im Laufe der Zeit, ähn⸗ 
lid) wie bei den Beihüßen, durch Die Vorderladung 
verdrängt. Tas Zündloch lag anfänglidy in ber 
obern Mandung bes Rohrs, jpäter verlegte man 
dazfelbe auf die rechte Seite und brachte unter dem 
gan eine Bianne an, auf welde Pulver zur 

erbeiführung der Entzündung der eigentlidyen 
Ladung geihüttet wurde. Zum Schuge desſelben 
wurde die Pfanne mit cinem Dedel verfehen. Dur) 
ein beweglicheö gelrümmtes Cifenftäbchen, Hahn 
oder Drachen genannt, bad am Schaft angebracht 
war, wurde die Lunte, welche anfänglich Lofe ges 
bandhabt wor: 
den, mit der 
9. verbunden, 


woraus ſich das — — 
Lun n I — loß 

entwidelte 
(1423). _ Sehtes de 


tes ift in ber beiftehenden Sig. 1 abgebildet. Ber 
Hahn H, um bei bene eunie Ren wird, ift 
mit dem Wintelhebel M verbunden, auf legtern 


194 


wirkt der (nicht abgebildete) Abzug berart, daß der 
Hahn mit der Lunte zur Pfanne P geführt wird. 
eoie Jeber F bringt den Hahn, nachdem die Lunte 
funktioniert bat, wieder in feine urfprünglidhe 
Etellung zurüd. Die einzelnen Teile find an dem 
Schloßblech _befeftigt, welches auf 
ber rechten Seite des Schaft? ange: 
bracht iſt. So entiteht dad Lun⸗ 
tenrohr, weldes in Yig. 2 abge: 
bildet ift; damit mar ein weient: 
licher Foxtſchritt in der Entzün: 
dungsweiſe der H. erreicht. n 
unterſchied Halenbüdhien, die 
4lötige Bleikugeln ſchoſſen, etwa 
im lang und 5 kg fchwer waren, 
und halbe Halen oder Hand: 
rohre, etwagleichter und 2\/,[ötige 
Kugeln ſchießend, beide wurden im 
elde in Verbindung mit einer 
abel gebraudit. Für die Zwede 
bes Feitungätriegs atte man 9. 
von größerm Gewicht und bedeu: 
tenderer Durchſchlagskraft, welche, 
wenn fie 6—12lötige Kugeln ſchoſ⸗ 
fen, Doppelhalen, wenn 12— 
16lötige, doppelte Doppel: 
haken genannt wurden. Sie wur: 
den entweder auf bie Mauern und 
een oder auf breibeinige 
Geſtelle (Böde) aufgelegt; mit letz⸗ 
tern waren fie, Si wie die 
Geihüge, durch Schildzapfen ver: 
bunden, bewahrten aber den Cha: 
ralter der 9., indem fie mit dem 
hintern Teile des Schafts am Klör: 
> per ded Schutzen Anlehnung er: 
bielten. Weitere Fortichritte beitans 
den darin, daß man ben Schaft 
binten mit einem Kolben enden 
ließ, der mitteld einer Dünnung 
(Sala) in den Vorderſchaft über 
ging, in der Anbringung des höls 
jernen Ladeſtods im Schaft (vgl. 
Fig. 2), ſowie von Viſier und 
Korn am Lauf zum genauern Zielen. Die Ge 
ſchoſſe, melde anfänglich in Eijen vorlamen, 
wurden ſpäter aus Blei gefertigt, das Pulver 
ward feit etwa 1429 gekörnt; nur zum Beichüt: 
ten der Pfanne behielt man dasſelbe in Mehlform 
bei (Zündfraut oder Pulverin). Die Hafen: 
ſchützen oder Arkebufiere, melde um 1500 in 
Spanien ein Drittel, in Deutichland den, ſechſten 
Zeil des Fußvolks ausmachten, waren mit Eifen: 
—5 — Bruſtharniſch und Schwert ausgerüſtet und 
ührten Ladungen und Kugeln getrennt mit ſich. 
Einen weitern weſentlichen Fortſchritt in der 
Entzündungsweiſe der H. bildete 





Big. ?. 


dad um 1515 er: 
undene Rab: 
chloß (Fig. 3 
u. 4). Hierbei 
dient der durch 
die Reibung von 
Schwefelties und 
tab erzeugte 
Sunle als zün: 
dendes PR 
m oßble 

rubt das Rad R (Fig. 3), deſſen eier re 
eingefeilt ift, an feiner Achſe ift mittels ver 





Handfeuerwaffen 


Kette K der eine Arm ber Schlagfeder 8 
dreht man das Rab mittels eines auf den übern 
Bierlant feiner Achſe autzufchen en Schluffels in 
entfprechender Richtung, To widelt die Kette 
auf und fpannt die Feder (vgl. aud Fig. 4), aim 





federnde Stange A fpringt aldbann mit einer Ark 
in eine Raſt L des Rades ein und ſichert bie e 
Ipannte Stellung. Das Rab ragt in bie Pfam⸗ 
hinein. Der Sahn H, welcher den 

trägt, wird zum Feuern mit dieſem auf Das Aa 
niedergelaflen, eine _3weiarmige ?y erhält ie 
in feiner Stellung (dig. 2). reift nun ber imd 
gezeichnete) Abzug bei D ein, fo bebt ſich die Ar 

er Stange aus L, das Rad läuft, dem Tirud de 
Feder 8 folgend, ab und reißt vom Gchweli 
des Hahns glühende Zeile als Funken ab, die w 


Bulver auf er Pfanne entzünden, deſſen eur wm 
ber eigentlichen Labung mitteilt. 3 Robin 
machte dad Mitführen der Lunte überflüflig, bie: 


aud bei Negenwetter brauchbar und ergab ax 
ruhige, ſichere Entzündung. Doch traten krh 
Lerihmugen des Rades infolge des Pulver 
ftandes bald Verfager ein, weshalb man an du 
H. häufig neben dem Radſchloß noch ein Anke: 
ſchloß anbrachte. Diejerhalb, ſowie n Wi 
zeitraubenden Aufziehens, der Kompliziertheit m 
Koſtfpieligkeit wurde das Radſchloß nie a 
Seine Anwendung beſchraänkte ſich weientlih a 
Deutſchland und au r lam es nur bei be 
H. der Reiterei, ſowie bei Jagd» und Scheibe 
waffen häufiger vor. 

Ungefähr zu berfelben Zeit, wie das Rabiälık 
tauchte zunächlt in Spanien das Schnapphalr 
ober © ———ã— Bei dieſem it dx 

urüdgiehen des Hahns, der gleichfalls me 

chwefellies trägt, eine Schlagfeder in Sponmx 
ein aus dem Schloßbledh hervortretender Jar: 
erhält den Hahn in biefer Stellung. Auf Y 
Pfanne liegt ein drehbarer Dedel, der mit em 
aufrecht ftehenden Arm (Batterie) verfehen it €: 
durch eine Feder in feiner Lage er m 
Wird durch den Abzug der obengenannte Jar: 
zurüdgezogen, fo folgt der Hahn der Wirkung M 
Schlagfeder und ſchlaͤgt mit dem Schwefellies # 
gen die Batterie, woburd) ſich Funken ablöien, !- 
gleich hebt ſich der Pfannendedel und das Jir 

aut fängt euer. Während beim fpan. Schaut 
ſchloß die Schlagfeder außerhalb am Schlohiln 
ſißt, ift fie beim nieberländifchen nad innen M 
legt, wodurch bier ein Mittelglieb für ben Her: 
und die Schlagfeber, die fog. Nuß, nötig wıt- 


Aus dem nieverländ. Schnappfchloß entwidelte 3 
da3 Ende des 17. Jahrh. zu allgemeiner Bert 
Ihe Batterieihle. 


teinihloß genannt. 
ie Crleichterung der Handrohre, welde ir Kt: 
mit einer befiem Schäftung ju ET 
igen Gebrauch berfelben geführt, hat 


F gelangenbe franzöfi 
au 


bindun 
freihänd 











Handfeuerwaffen 


eine Verminderung ber Durchichlagswirlun ihrer 
Geſcho zur Folge. Beſtand len ein Saupt 
vorzug der H. vor den alten Meder erere hi 8 
daß man mittels der Geſchoſſe der erſtern die Hu 
ſtungen durchſchlagen te, ‚je trat dies jegt wie: 
der ın Frage, um fo mehr, ald man von anderer 
Seite fi beftrebte, le * noch zu verftärlen. Wir 
ſehen daber , wie zu Anfang des 16. Jahrh. neben 
den erleichterten Band rohren längere und ſchwe⸗ 
tere, nur in Verbindung mit einer Gabel zu pe: 
brauchende 9. im Selbe geführt werden, nn ei 
9 bis 10 kg Gewicht und 1,5 bis 2m einge 4 — 
Kugeln ſchoſſen, 9* ſo gewiffermaße aßen eine Rü 
au en frübern Gmeren Halen, nur mit hät 
Einri tung un öbter Wirkung baritellten. 
Dtan le egte 16 nen den. men Nustleten bei (mög: 
licherweiſe nad) einer Sperberart , ital, muschetta 
enannt, wie ja Ziernamen in jener Beit bei ben 
affen überhaupt eine Rolle fpielten), melde Be: 
zeichnung mit 1550 allgemein wird, Die Mus: 
ketenihügen oder Musketiere waren gänzlich ohne 

Schußwaffen; fie führten die Pulverladungen in Blei: 
nen am Bandelier, die Kugeln in einem 
ledernen Beutel, das Zundkraut in einer Blechflaſche 
mit, Sie ftellten eine ſchwere Yeuerinfanterie dar 

m Gegenfaß zu den auch weiterhin vorlommenden 
Hrtebu ieren ala leichtem Fußvolk. Letztere blieben 
der Zahl nach noch lange ü eriegenb; bie Mus; 
tetiere bildeten gleichfam eine Elitetruppe. 

Die feiterei 0 übrte erft mit Erfindung des Rad⸗ 
ſchloſſes allgemeiner H.; die ſchwere hatte Piſt o⸗ 
Len (ji. d.), welcher Name verfhieden abgeleitet 
wird; bie gewöhnliche Herleitung ift von der ital. 
Stadt Biltoja, wo “ Piſtole bereits im 14. Jahrh. 
gefertigt wurde, Ferner hatte man reitende Ha⸗ 
tenihügen mit Petrinals Karabiner) und Dra⸗ 
goner mit Musketen zum Fußgefecht. Im Laufe 

des 16. Jahrh. lommen bereits gezogene Hand⸗ 
feuerwaffen vor. Die Züge ‘ d.) waren an: 
fänglich erablinig geführt, mit dem Zwed, das 
Vaden ohne =) ielr raum von oben ber dir — 
lichen, wobei ſie der verdichteten Luft 


taten. Später gab man ben Sign bie Im 
ung (Drall), doch wurde diele ‚exit im 19. Sabıh. 
im vollen Maße aus 


ech 3 Hr ejogenen 
brachte man häufig (08, einen vers 
feinerten Abzug, an. Das —5* ne ein raſcheres 
Schießen zu e erreichen führte zur Ronftrultion der 
Treblinge, welde ‚Sdee inbes erjt in neuerer Zeit 
in den Nevo vern eine lebenäähige Geſtalt anges 
nommen Mit dem Ende des 16. 2 kommt 
zuerſt die —**— von Geſchoß und Ladung als 
Patrone punägt bei den H. der Reiterei vor, 
momit das Laden weſenllich erleichtert wurde. 

Die verbelesten 5, 9. brängten bie Pile beim Fuß⸗ 
voll allmählich zuräd. Die Seuerinfanterie über: 
wog an Zahl mehr und mehr. Mit dem 17. Jahrh. 
verſchwanden bie Halen n gänılid). Die Anwendung 
ber Ruſtungen batte infolge des wirkfamen Feuers 
der ſchweren Musteten ſehr befcheibene Dimenfio 
nen angenommen, nun wurde ed möglich, 5 ie Mus: 
teten zu erleichtern. Guſtav Adolf von "Schweden 
aab 1624 feinen Musketieren 9., welde nur 
10 Bfd. wogen, 2'/,lötige Kugeln ſchoſſen und ohne 
Gabel gebraucht werben lounten. Auch na 
Die Batrone für das Fußvoll an, woran ſich päter 
vie Ginführung ber tsontafche sh gelnüpft 
bat. Aus dem Schnappſchloß entwidelte ih um 
1640 das franzöfifde Batteriefhloh. bei 


‘195 


welchem ber Bewegungsmechanismus gefichert ins 
nerhalb bes Schloßbie Pr en —ã —* 
ſelbe iſt in U 5 zur Darftellu ung elanst- Der 
Kae H, welder außerhalb des Flokb echs figt 





Fiq. 5. 


und ben Feuerſtein (f. d.) trägt (vgl. Flinte), ftedt 
uf ber vierlantigen Verlängerung einer inner 
angebrachten Melle, ber Nuß N, die im Sählob lech 
in der Stubel S ihre Sage | at. Auf 
bere Ende der Nuß wirt die Schlagfeder F, welche 
durch Burüdziehen des Hahns geipannt wirb. Die 
Channte Feder findet ihren egenbal halt durch bie 
welche mit einem Schnabel in Eins 
Schnitte fen) rr! der Nuß greift. Die vorbere 
Naft r (Mittelraft) dient bei nur teilmeile eipanns 
ter Feder als Rubeftellung des geladenen emeh br, 
z! it die Spannraft. Die Jeder F! h 
Stange an ber Nuß heran. Ein am hinten ehe 
ber Stange a ebrachter Querballen nünmt bie 
Sinwirkung bes Abzugs auf, wodurch der S kangen. 
ſchnabel aus der Spannraft tritt und bie Sch % 
1 an jur Ausübung ihrer Ictun⸗ auf Nuß un 
ahn gelangt, Lebterer ſchlägt mit dem Stein 
gegen den aufgerichteten Arm bed ‚Biannbedels, 
die Batterie ' ) genannt. Bebienung und Kon: 
[truftion bes franz. Batterieſchloſſes find gegenüber 
em Radicloß vereinfadht; es ergeben nh bei jes 
tönngen, allerdings blieb 
noch immer eine große Abhängigleit_von äußern 
Einflüfien (Regen, Wind). I Stellung b 
Steins erforberie eine häufige R equl ierung. * 
Steinſchloßgewehr, Flinte (fusil) genannt, 
ugleich ein kleineres Kaliber, iſt leichter , be ae * 
aftet und handlicher als bie Um dies 
be Zeit kam in Frankreich aud das Bajonett 
( es , das — als dreilantige Klinge ober ala 
old mit Holzgriff in die Mfnbung de 2.9. geftedt 
wurde, beim Schießen r abgenommen Wurde. 
Das franz. Sämertbajonett (1641) umfölo ben 
Ser an mit einem Ri — wurde durch eine 
Feder an bemſelben er alten. Es konnte zus 
gie | in der Hand als Schwert gebraucht werben. 
8 Done indes noch lange Zeit, bis man bie Ber; 
bindung ficher her gem berzuftellen wußte, um das 
Bajonett beim hieken auf der Flinte zu belafien. 
Das mit Dajonet verfehene Steinſchloßgewehr, 
Bajonettflinte genannt, verbrängte von etwa 
1670 ab ſowohl bie Mustete als die Bile und 
übrte zu einer Ginbeitsinfanterie, bie ſowohl (dr 
3 Teuer: ala für das Nahgefecht ıchmäbig 
[abiat war. Mit De inn des 18. cc, Tom a biele 
mmwandlung und glei itig bie Anpenbung ber 
Patronen als ziemlich allgemein durchgeführt gel» 
ten (Frankreich 1671, Brandenburg 1 we: 
den, England 1691, dagegen Huhland ech 1721). 


nem weniger leicht 


796 


us Gidete hrh die Erfindung bed 
13 die Erfindung 
eifernen ns urdh Leopold von Deſſau 
Derfebe wurde zuerft 1780 bei ber — ffanterie 
angenommen, und geftattete ein era raſcheres 
n als mit dem hölzernen bei weldem 
RR durch Abbrechen die a eakiatet bes 
gemehrs zeitweilig in ie geftellt werben konnte. 
Das Bajonett mit Tülle und abgebogener Klinge, 
weldes aud beim Schießen auf dem Gewehr ver: 
bleiben konnte, wurbe in Breuben 1741 eingeführt; 
daran reihte ſich fpäter bie Annahme des cylindri- 
ſchen Labeltod3 ftatt bes loniſchen erfterer onnte 
mit dem Stoßteile nach unten in der Nute bes 
Schafts angebracht werden un machte das Um: 
drehen beim @ebraud und beim Deafteden Br 
Behr. Denn lehtere Berbefferung auch 
gu Sa [efifhen Kriegen auflam, fo vermi H he 
Infanterie jener Zeit vermöge des gileruen 
ods unb ihrer guten Drefjur doch bis 
fe in der Minute abugeben, wobei allerbings 


En genaueres Siele jielen wenig‘ ent ge t wurde. 
uf der abet — eeiſen, war 
jinten mitteld ber —õES— verichloffen. 


Im 1800 erfand man in England bie Patent: 
fämangferaube, meiße Die sulverfammer. auf 
nal damit eine Durchbol — — 
—S — Bent tert mad 

eioge fen genannt, als ann 
von —— kommen im 18. % — Gon 
häufiger vor. Die mit Pflafter umgebene teitugel 
wurde mitteld bes Ladeſtoas gewaltfam im Lauf 
nirbergetoben, Das Laden war überhaupt jehr ums 


ftänblih, die Präzifion dagegen ber Flinte gegens |. 


Ar weſentlich erhöht. 
Die Entdedung ber Rnallpräparate (1786) fahrte 
— zu einer weitern Verbeſſerun 11 38 
wehrgündung, ni —X 1818 in England durch 
jeph Eog ii in Geft it des Aunbhnt ens (ober er 
—R eine zwedmãßige Unterbringung des 
empfindlichen Zandftoffs gefunden worden war. 
So entftand um 1820 die Bertuffionszündung 
(ober Kapfelzünbung) bei 9., welde mit nur gerin: | 0 
jen Abänderungen der © hlopei ‚Beinrihtung auch an 


ven bisherigen 9. angebradt werben konnte. Tie 
äußere Anficht des Perku fionsſchloffes zeigt 
Big. e 


Figur 6. In Stelle ber ‚Bleme wurbe am Ge: 
ehr oder an der Schwanzſchraube ein Ambof 
nötig, der bad u Der aufnahm unb zuglei 
einen Zünblanı zur Fortpflanzung des —J I 
m Au — enthielt. Derelbe ifton 
nbftift P und war in ben Bar feen ein: 
gran durch well der Kanal des Aion 
jeine Fortfegung zur Bulverlammer fand. 








Handfeuerwaffen 
enttige Bub rung I in ber Ginrichtung | bi 


er —7 8 das Si 
fioneginbun 
Hraube, Gemii teilG bindung mit dem: 
—7— Bobenteil B mic dem — len, beide 
die Pulverlam⸗ 
mer enthaltend, 
Kreuzteil K und 
Schweifteil zur 
Verbindung mit 
dem Schaft. Der 
Bu ielt, wie 
. 6, jeigt, 
ii infocmung zur ng en — 
28 —— und zur Gi 
ide ee — Zeile bes Sonden ame 
ä * he Schlokmehanismus konnte ohne weirz. 
lie — chin werben. Eine de 
ei hung be das Berkuffionarüdidin 
in — [hem bie beiden dedern (Edi 











fünf | und Stangenfeber) durch eine einzige erfept fir 





Ei 


An bie wenig Eoftfpielige Umänberung ber Enke 
f loßgewehre zur 


iſfionszundu 
3 A bie u — ro Are m 
erkuffion: en (um orte 
ber neuen — je waren: ſichere nt 
von ber Witterung unabhängige Entzü: — 
anal fernen der Gasentwei⸗ durch nr 
tanal, Verm⸗ —— —— 
lverwirkung — 
————— 
Fr Dagegen rg je Bedienung infolge ð 
notwendigen Auffegens bed Zünbhütdens cr 
Deslangfamte u men machte ſich von einer = 


EM nur durch bie Privatinbuftrie erhältise 
un —* bie getrennt von ber vanu⸗ 


ag rt mwurbe. 

durd) die Kämpfe von 1792 bis 1815 mein 
lich veränderte Fechtweiſe ber interie Tegte De 
Bebürfnis einer erhöhten Prägifion ber Eier 


jeuerwaffe nahe; dies führte zur 

Keen ce De über ande Ba 
verfughte man, unter Beibehaltung ber fugel 

pen Det ©eftalt ber Geichoffe, ben Labemodus zu © 

ihtern. Man führte bie "Kugel mit Spielraum # 

die Mündung und trieb fie, nachdem fie mit dm 

gabend binuntergefte] toßen war, minels bed lepter: 
ulverfammer u 3 


auf eig m Abſe uud ib 
J ie —* 
ie Delvigne — 
errichteten a pie 
Zeit lang außgerüftet waren. (6. Delvigne 
mit biefem Bei verbundene Abplattun 
Kugel führte auf das solinbro| eilge m — 
nachſt auf das chlindrokoniſche 
ift | auf die heute allgemeine dormi der —* 


g.7 \ 
— —— ine 


—— 


Eu — von Thouvenin 10; sel, ( gu 
) wurde gleihjals mit De 10 
* es desam ——— höhlten ade 


auf einenindie Shwanzihraube 


jhraubten ftählernen Dorn 

ar Die Thouveninfde | ver 

je fand faft inallen Armeen 
Jäger 


des Schüpen — 
den, um eine folde H. für die 
gewöhnliche Infanterie Suneh: 
mm A une aa n 
Einti 13 iggeſchoſſe 
fon, beziehunggweile 
Eau ung (vl, % hoß, Bd. 
18, 879, und Tert: | a 
Bauten * — 15), war bie Lade: 
weile ber der 5. fo weit erleiötent, 
ba ur Bewaffnung 
— Infanterie mit eh 
— Tonnte, was in ben ver⸗ 
iedenen Staaten in ben — 
raum von 1850 bis 1860 
Zur Dedung des — Ge: 
darfs an gepatnen 9. wanbelte 
Teffonsgemehe! —— 
in A 
waß bei der ung a 
weile 
Er Pa Sehen En das Gin; 
neiden von gen in 
Serienwänden, eine_Beränbe: 
itrone, fowie eine 


die Skg). 


797 

wurben. Am weiteften it 

De ne des allen in in Cäneı, 
wo das ontertegemehr Miss ein fol von 


105 mm erhielt, während das Gewicht Ges 
— 198, ber Bulverladung 4 g betrug. Das 

Ladung —ã ergab entipres 
Be arbee — 


die in dem engen 
nung beitrug, — nn — ſich dem Luf 
ea id a Hr san H tiger und C} is 
eine jent erl je Raſanz der räzinon 
und Durdichlagstraft der Geſchoſſ — Fi en 
heblich geringeres Gewicht der Dunition und ein 
— Gewicht des Gewehrs (4kg ftatt 45 bis 
Der Vorgang der Schweiz fand indes erſt 
einige Jahre fpäter ter allgem ‚meine Nahahmung. An 
einigen Orten, 3. iyern, im Großherzogtum 
Sen uf. m. Koh man, um bie Gewehrwiriung 
an je Ent fernungen und in ent: 
Momenten zu _fteigern, 
— den gewoͤhnlichen Geſchoſſen 
noch Kartäiſchsoeſchoſſe an. Eine 
iu e Sineigtung igt beiftehende 
Sig. 11 in der von Kiönnies erfun: 
denen heſſ. Gewebrtartätie. Zur 
Erzeugung von Zündwirkung ent: 
itanden Tofionegeichoffe (. DM 





und Gemwehrrafeten (f. d.). Alle 
dieſe Beftrebungen hatten indes feine 7 
dauernde 18 volle Ginzels = 
3: Behaupiete bei ben 5. fe gzur n. 
ie 

ifierung ber glatten 5. hatte in einem 
auf ve ewanıfgraute angebrachten Zifiertin« 


Fömi, dem Stanbuifier, umb einem in ber3läbe 
Mündung an den — geldteten dachformigen 


ie Anwendung der Fr beftanden. zogenen 9. wandte 
nasedofe meenttih vergrös | man, um den größern FH iten entiprechende 
rt entſyrechende vetſteUungen zu erhalten, entweder ein Sultem 


eng derBinerein verichiebener, 


fg jenen 5. 
‚Base Ba it bi — mer 
weitert, während bie ber_glat- 
ken —— 200 m, der Ru Rund: 


m. — Beibehaltung ber har 
= Tiber der glatten $., welde mit Rüd- 
| : fit, auf Erzielung eined Geſchoß⸗ 

. — gemwichts von etwa 27 g gegen 18 mm 
betragen hatten, bebingte bei — 
maßen günftig onftruierten Sangı 

- geichofien Gewichte von 
während die Ladungen mit a Auch 

# auf den Rüditoß 5 nicht überftei: 

gen konnten. Es ergaben ſich bei dem 

geringen Labungaverhältnis nur ges 
ringe Yinfangsgeichminbigteiten und 
damit ftart gelrämmte Geihokbah: 

nm gubertem ein erheblich geiteiger: 
iet Gewicht der Munition. Bei den 


j 
ns 
J 





neuer — ‚pegogener 9. 


Big. 10 


iemlih allgemein wäblte 
man ein Kaliber von etwa 14 mm, wobei fi 
Gewichte der Langgeichofe von era 3 Fr) g ergaben. : 
Tie Sarungen DoR tonnten ten wer: 
den, da 


" Kris erfolgenden Aufitellungen ' 
ſah man ' 


7* —— die Kaliber herab: ' 


DE Gemicte ber Genen nit weient: | den 


nad; Bedarf aufzurihtender Alap- 
pen an, bie Sie haufig noch mit Ausſchnitten verfehen 
waren, oder man wandte ſich den elevations⸗ 
äbigen Vifieren Unter legtern haben bie 
eitersund bie Quabrantenpi iere die größte 


Bi. 1%. 


Verbreitung gefunden. Figur 12 jtellt das Leiter: 
viſier des eng! nfieldgeiwehrd dar, welches zugleic 

als Treppenviſier eingerigtet ift. Der Vifierfuß 

ift mit dem Lauf verbunden. Der ausgeihnittene 
NRabmen R it um eine Schraube drehbar und kann 
fentreht geitellt werden, auf bemfelben bewegt ſich 
der Schieber S mit Viſiereinſchniit; zum Gintellen 
haben die Arme des Rahmens eine Stala (in 
Yarde). Der Einſchnitt V, ergibt die höcite Vifier- 
telluna. Fur bie fürzern Entjernungen wird der 
Nabmen auf den mit Fa (1—400 Yard3) bezeich ⸗ 
neten Stufen allmählid aufgerichtet. Als Vihiers 
\ einihnitt dient dann V. Es wird hierdurch auf den 
nähern Entiernungen ein größeres Gefichteielb ger 

achte deder 


wonnen. Sie md  angebra: —E 





198 


Fig. 13 zeigt das Duabrantenvifier des ital. Infan: ' 
teriegemehrs M/70. Cine und biefelbe Klapve mit | 
Vittereinfhnitt wird hier zwifcen zwei halbtreis. I 
förmigen Baden, deren jeder einen Z&il der Stala 

enthält (bis 1000 m), allmählich enfgeriäten. 


le bisher, er: 





tommmung der 9. 
hatten an der durch 

Yahrhumderte hifto: 
rife ‚gewordenen ' 

Vorderladung felt- 

nebalten, wenn: 

gie auf, biefem 
Wege bei 
Beginftigung der 

‚Sugbal muergält- 
wi nifje Die Bedienung 
der 9. infolge bes 
Gebrauchs de3 Labeitodd beim Laden umd ber 
Trennung von Patrone und Zündmittel immer 
eine zeitraubende bleiben mußte und das Yeuer: 
tempo nicht weientli über einen Schuß per Mi: 
nute gefteigert werben konnte. Durch eine Vertet: 
tung günftiger Umftände gelang es in Preußen 
mit Zuhilfenahme bed Hinterlademodus, der nies 
mals gänzlich in Vergeſſenheit geraten war, ein 
Gewehr zu ſchaffen, welches unter mid weniger 
genftigen balliſtiſchen Verhältnificn eine bis auf das 
ier:, auch Funffache gefteigerte Yadegeichwinbig: 
teit ergab, wozu ebenfomwohl die Entbehrlichleit des 
Ladeſtods als die mit der Zündung verbundene, 
als "Ganzes zu ladende Patrone (Cinheitöpatrone) 
beitrugen. 18 von Dreyſe (f. d) erfundene (be: 
reits mit Zügen veriebene) Nündmabelgemebr 
langte nad) mannigfachen Wandlungen unter dem 
Namen leichtes Bertuffionägewehr (päter Zünd: 
nabelgewehr M/41) 1840 zur Annahme, ohne indes 
icon dauernd an die Truppen ausgegeben zu wer: 
den, welde das glatte Perkuſſionsgewehr führten. 
Erft von 1848 ab wurde jenes, aber auch erft nad 
und nad, in die Bewaffnung aufgenommen. Auf 
Tafel: Handfeuerwaffen I zeigt Fig. 1 bie 
äußere Anficht des Zündnadelgewehrs M/41, ge: 
ſchloſſen und geipannt; ‘ig. 2 zeigt dad Schloß im 
Laͤngendurchſchnitt mit denjenigen Abänderungen, 
welche bur: ie im J. 1872 vorge: 
nommene Aptierung bedingt geweſen 
waren; beiftehende Zertfigur 14 iſt die 
zur lebtern gehörige trone. Der 
Lauf zerfällt in der Seele in einen bin: 
: tern weitern, zur Aufnahme ber Batrone 
dienenden Zeil, dad Batronenlager, 
um ine —* engern, mit vier 
Zügen verfehenen, den fog. gezogenen 
— Hinten iſi — ſpundartig 
abgeſchnitten und in einen hohlen Cylin⸗ 
der, die Hülfe, verſchraubi. In lep- 
terer bewegt fi der eigentliche Ver: 
ſchluß, Kammer genannt, ein Hohl: 
chlinder, welcher mit feinem Mundftüd 
über benLaufmunbgreift; feitlihipringt 
aus ber Kammer eine Warze hervor, die mit einem 
Griff, deſſen Ende Inopfartig, verjehen ift. Die 
Bar findet bei gefhlfienem Gewehr an der Hülfe 
il ſiderlager. In der Kammer findet ein ſchwä⸗ 
er Cylinder, das en wel: 
den Nabelbolzen unb die Spiralfeber enthält. . 





Bien. 





Handfeuerwafien 





: | darauf fist der aus Papier zufammen, 






‚ wird das Schlößden zunädit Ausüdgepogen:; be: 


Die Nadel tritt durch ein Nadelrohr in den Law; 
ein. Das Schlößchen und der Abzugäfederitolen 
vermitteln die Spannung der deder, in der ge 
fpannten Stellung des Schloſſes gewährt die Sperr 
feder des Schlößhens dem lehtern ben Begenbalt. 
Die Patrone hat eine eglinbrifihe Bapierhülie, ir 
deren hinterm Teile ſich die —— 
fü i ollte Jun 
der in der bintern ſeichten Bertieung d. 
tich der Nabel entzündbare Zündpile, ı 
dem vordern tiefern Lager das Geſchoß aufmimmm: 
Leßteres hat ein geringeres Kaliber als der far, 
ift eiheljörmig und wird im Lauf durch den En 
gel ge t, ber ſich vor ber Mündung vom Gejcen 
trennt. Die Nadel muß, um zur Zündpile ug 
fangen, erit die Bulverladung durchſtechen. Tr: 
Spannen des Gewehrs erfolgt nad dem Scliere 
durd einen befondern Griff. Rad dem Abfeue: 





nädjt erfolgt ein Schlag gegen den Kammerfnor‘ 
wodurd die Kammer fich aufrichtet und dann, mı. 
der Warze in einem Längeneinfhnitt der Hülie lar 
fend, jo weit zurüdgezogen wird, daß die Batrırc 
eingelegt werben tann. Das Schließen erfolgt dur: 
Vorſchieben der Rammer bis an den Yaui 
Umlegen des Knopfes und Sölag gegen denielbi: 

Breußen blieb mit feinem ſchneufe ö 
ladungagewehr unter den größern Mächten laı- 
Zeit vereinzelt. Man hielt die Technik des Jin 
nabelgewehrs möglicft geheim, und jo jehr m 
von 1848 ab Gelegenheit hatte, fich von den be 
zügen der Waffe zu überzeugen, fo wenig that zu: 
um bie Borurteile, welche fait allerwärtf gegen x- 
Hinterladung&gewehr und fpeziell das Zündnek. 
gewehr herrihten, zu jertreuen, Die Gegner & 
legtern warfen bemjelben namentlich Komplizien 
heit und Mangel an Sicherheit vor und betradi: 
ten die große Geuergeichminbigteit als Anlak a: 
Nunitionsvergeudung. Als indeſſen im Deutit 
Dänifchen Rriege 1864 bie fiberlegenheit det 
nabelgewehrs über die Vorderlader der Da— 
auffallender Weife hervorgetreten war, m mer 
in Europa dem Hinterladeg. wachſende Beoc 
Kung au ichenten, nachdem auch die Nordamerilan: 
im Bürgertriege 1861—65, wenn auch in beihrät 
tem Maße, von Hinterlabegewehren mit Erjolg & 
braud) gemadtt hatten. 

Bei den in Nordamerika zur Verwendung gelor 
menen Konjtrultionen von Hinterladern war m: 
wefenttich von Dreyſes Zündnal ir abaeıx 
Sem lan gründete diejelben auf die mit dünnn 
Metallhülfen verfehenen fog. gasbichten Batı: 
nen, welde zuerft der pariſer Waffenfabritant z 
faudeur bei Yagdgewehren nugbar gemadt hatı 

au " Sagbpatronen find Tertfigur 15 ob 

jebilbet, 



















melfingenen Bobentappe, weldhe 
ein Bünbbäkchen Ind einen mei: 
fingenen Gtift enthält, ber, 
durch ben Schlag de Hahns in 
" 
ient, um die beim Schießen un: m 
verlegt bleibende Hülfe auß den Lauf zu entfernen 
Indem bie dichte Hülfe das Entweichen der Pat 
vergaie nad rüdwärts abfolut außfchliekt, 
ich bem Bulverbrud alt $ı 


ie Hülfe, aus ftartem 
erftereö getrieben, basjelbe ent: 
ein Berichluß, ber Iebi — 


japier gerollt, ftedt in einer 
gimbet und zugleich alß andhabe 
deriager zu dienen befähigt iit und daher weieuhh 


HANDFETE 








10. Spenvere 


Lang: 








ine net 


hr MrQ Sritem 
— 8 





Serlois ges harerıschen 

wenns 3059 ı System 
Werder), 
Ausıcht. 





U. Spencers Repetier-Sarı - 





Besulver # 





Kyatom Marin naury a, 


—— — 
nt Au 


Handfeuerwaffen 


einfacher fein kann, ala wenn er zugleich das Mittel 
zum Abiperren der Gaſe bildet. Auf der Zafel: 
Handfeuermwaffen I zeigen Fig. 7, beziehungs⸗ 
weiſe 8 und 9 bie in Nordamerika um 1862 erfun: 
denen Hinterladegewehre von Peabody, begiebung? 
weiſe Remington. Bei Beabody ift der Verſchluß 
ein um eine in feinem bintern obern Teil ange: 
bradte, in dem den S of unterbreddenden Ber: 
ichlußgehäufe lagernde Achſe ab:, beziehungsweiſe 
aufwaͤrts drehbarer Block, bier Fallblock genannt, 
der durch einen zugleich den Abzugsbügel erfehenben 
Hebel bewegt wird. Beim Senten trifft der Fall: 
blod mit feinem Borberteil auf den bintern liegen: 
den Arm bes winlelhebelartigen Auswerfers, drüdt 
diefen nad) abwärtd und den vorbern ftehenden 
Arm, welder vor eine am Boden der Patronen: 
bülfe vorfpringende Krempe tritt, nad rüdwärt?, 
wodurch die leere Yatsonenbülfe aus dem Lauf ge: 
ſchnellt wird. Ein in einer flachen Kurve durch den 
Verſchluß geführter Schlagbolzen wird durd den 
Schlag des Hahns eines PBerluffionzrüdichlofies 
gegen den im hohlen Rande des Bodens der Pa: 
tronenbülfe eingepaßten Zundſaß gefchnellt und ent» 
üindet diefen. Außer dem Einlegen der Batrone 
nd bier drei Ladegriffe: 1) Spannen des Habnz, 
2) Ofinen und zugleich Auswerfen ber leeren Huͤlſe, 
3) Schließen. Die Patrone wird durch eine in ber 
obern Fläche bes Fallblods angebrachte Mulde in 
den Lauf eingeführt und mit der Hand vollftändig 
in das PBatronenlager eingeihoben. _ 

Das emingtongemebt wurbe in der Ge; 
wehrfabrik von &. Remington and Song zu Ilion 
bei Utica im Staate Neuyorlk aufgeftellt. Berichluß 
und Schloß befinden ſich in dem den FR gleich: 
falls unterbrechenden Gehäufe A angebradt. Die 
Verſchlußklappe B hat ihre Achſe im untern Teil 
und egt zum Öffnen rüuckwärts abwärts, 
zung Schließen vorwärts aufwärts. Eine Stüse D, 
gegen welche eine Feder O wirkt, erhält die Klappe 
in Der geichlofienen Stellung, bis der Hahn beim 
Zurüdziehen der Abzugsſtange vorgeht und nun: 
mehr die Sicherung der Verſchlußklappe gegenüber 
dem Nüdwärtsdrud der vergaie übernimmt. 
Der Hahn empfängt die Einwirkung der Schlag: 
feder wie bes Abzugs direlt, da er bei feiner tiefen 
Lage in ber Mitte des Verſchlußgehaͤuſes angebracht 
werden konnte. Das bierdur — verein⸗ 
fachte Schloß wird Perkuſſionsmittelſchloß genannt. 
Durch die Verſchlußklappe geht der — en; 
der Auszieber ift fhieberartig in einer Nute des In, 
tronenlagers eingelafjen und folgt der Nüdwärts: 
drehung des Verſchluſſes; zum günzlichen Entfernen 
der Patronenhülfe bedarf e3 aber noch einer Nach⸗ 

ülfe feitens des Schüßen. Para und 
ahn een fih um ſiarke, im Verſchlußgehäuſe 
en 


lagernde . Das Remingtongewehr fand ſpaͤ⸗ 
terbin in zopa eine ausgedehnte Anwendung, 
. B. in den flandinav. Staaten, in Spanien u. ſ. w. 


Die Zahl der Ladegriffe ift wie bei Peabody (drei). 
Das Beitreben, die dem gewöhnlichen Hinterlader 
eigene erhöhte exgel hrainbigteit noch zu fteigern, 
führte zunächft bei den Nordamerilanern zu der Aus⸗ 
bildung der Ragazingewehre. Tas ältelte ala kriegs⸗ 
brauchbar erprobte Syſtem diefer Art, von Spencer, 
wurde bald nad) Ausbruch des Bürgerkriegs bei ein: 
einen Zruppenteilen ber Unionsarmee, namentlich 

er Reiterei und Jäger, in Gebrauch genommen und 
war gegen Ende des Kriegs in 56060 000 Erempla: 
zen vertreten. 


7199 


In ig. 10, 11 der Zafel J ift Spencers Re: 
petierlarabiner zur Darſtellung gebradi. Im 
Kolben desſelben ift eine Röhre angebracht, welche 
fieben Batronen —A vermag. Eine Spi— 
ralfeder drüdt dieſelben mittels eines Stempels 
nad vorwärts gegen das Verſchlußſtück. Dieſes 
wird zum Öffnen mittels eines Bugels nach ab: 
wärtd bewegt, dann gleitet jedesmal 
die vorn befinbliche Patrone auf das: 
felbe und wird beim Schließen in den 
Lauf befördert. Die fieben Schuß laflen 
ſich auf dieſe Weile jehr raſch hinterein: 
ander abgeben. Die Waffe fann aber 
auch ala gewöhnlicher Hinterlader ge- 
—5 — werden. Die Patrone iſt in 
beiſtehender Textfigur 16 abgebilbet. 
Die Hulſe derſelben iſt aus Kupferblech 

eprägt und bat die Zündmaſſe in der 
Gaben Bodentrempe, die zugleich als 
narinsna e des Ausziehers bient. 
it der Erfindung der Perkuffionszändung er: 
[ubrem aud) die Drehlinge, jeßt Drehpijtolen oder 
evolver genannt, eine wefentliche Fortbildung. 
Nachſtehende Fig. 17 zeigt den bereit in den vier: 
jiger Jahren entitandenen Revolver des nordamerik. 





ig. 16, 





Big. 17. 


Dberften Colt. Wine rotierende Trommel oder 
Walze enthält eh: Kammern, welche Bulver und 
Geſchoß aufnehmen, jede derjelben hat hinten ein 
Piſton zum aufiehen des Zundhutchens. Durch 
einen beſondern Mechanismus wird die Walze in 
Drehung veriept, ſodaß ſich die einzelnen Kammern 
nad) und nad) auf den vorn liegenden Lauf deden. 
Das Salep bat einen Hahn, welcher zugleich dazu 
dient, den Drehmechanisſsmus in Thätigleit zu ſeßen. 
Der Coltſche Revolver wurde in England durch 
Adams: Deane fortgebildet. Durch Lefaucheux fand 
die Metallpatrone auf die Revolver Anwendung. 
Die Nordamerilaner bedienten ſich der Revolver: 
einrichtung a Gewehren, wobei biefelbe in: 
des ein zu großes Gewicht und eine übertriebene 
KRomplilation bedingt, weshalb man dem Magazin: 
gewebr bald den Borzug gab. 

Wenn nun bie Erfolge des Zundnadelgewehrs 
1864 bei der geringen Bedeutung bed Gegners 
und die Leitungen der Hinterlader der Rorbame: 
ritaner bei ihrem un vereinzelten Auftreten einen 
recht enerpi Ken Anitoß zu einer Ummälzung im 
Waffenweſen im Sinne der Hinterladung noch nicht 
bervorzubringen vermocht hatten, fo konnte ſich den 
umfaflenden rloigen gegenüber, weldye die preuß. 
Sinfanterie im Kriege gegen Öfterrei und feine 
deutichen Verbündeten 1866 erzielte, auch der er⸗ 
bittertite Gegner des Hinterladerd nicht mehr ver: 
ichließen. Frankreich nahm, nicht ganz zwei Mo: 
nate nad) der Schlacht von Königgräß, bereit3 ein 
Zündnadelgewehr kleinen Kaliber nad Chaſſepot 
(f. Ehaffepotgewehr) als Ynfanteriewaffe an, 








198 


Fig. 13 zeigt das Duabrantenvifier de3 ital. Infan⸗ 
teriegewehrs M/70. Cine und diefelbe Klapve mit 
Viftereinfchnitt wird hier zwiſchen zwei halbtreis⸗ 
förmigen Baden, deren jeder einen Zeil der Stala 
enthält (bi 1000 m), allmahlich aufgerichtet. 

Alle bisher er: 

wähntenBeftrebun: 

gen zur ol: 

Tommmung der 9. 

tten an der durch 

ahrhunderte hiftos 

riſch gewordenen 

Vorderladung feſt⸗ 

gehalten, menn: 

glei auf, dieſem 

Wege bei aller 

Beglinftigung der 

Fu — 

dig niſſe die Bedienung 
J ‚ber H. infolge des 
Oebrauchs des Ladeſtocs beim Laden und ber 
Trennung von Patrone und Zündmittel immer 
eine zeitraubende bleiben mußte und das Feuer- 
tempo nicht weſentlich über einen Schuß per Mi- 
nute gefteigert werben konnte. Durch eine Vertet: 
tung günftiger Umftände gelang «3 in Preußen 
mit Zuhilfenahme des Hinterlademobuß, der nies 
mal? gänzlic, in Vergeijenbeit geraten war, ein 
Gewehr zu ſchaffen, welches unter nicht weniger 
jünftigen balliſtiſchen Verhältnifien eine bis auf das 
Vier:, auch Funffache gefteigerte Ladegeſchwindig · 
keit ergab, wozu ebenſowohl die Entbehrlichteit des 
Ladeſtods al3 die mit ber Zündung, verbundene, 
als "Ganzes au labenbe Patrone (Einheitspatrone) 
beitrugen. 3 von Dreyſe (f. d) erfundene (be: 
reits mit Zügen verlebene) Bündnabelgemehr 
gelangte nach mannigfahen Wandlungen unter dem 
jamen leichtes Pertuffionsgemwehr (ipäter Zünd: 


nabelgewehr M/41) 1840 zur Annahme, ohne inbea | 


ſchon dauernd an die Truppen ausgegeben zu wer: 
den, welde das glatte Perkuſſionsgewehr führten. 
Erft von 1848 ab wurde jenes, aber aud) erjt nach 
und nad, in die Bewaffnung aufgenommen. Auf 
Zafel: Handfeuermwaffen I zeigt Sig. 1 bie 
äußere Anſicht des Zündnadelgewehrs M/41, ge: 
ſchloſſen und geipannt; Fig. 2 zeigt das Schloß im 
Laͤngendurchſchnitt mit Derjenigen Abänderungen, 
melde durch eine im J. 1872 vorge: 

nommene Aptierung bedingt geweſen 
waren; beiftehenbe Zertfigur 14 iſt die 
zur leßtern gehörige trone. Der 
Lauf zerfällt in der Seele in einen hin: 
! tern weitern, zur Aufnahme ber Batrone 
dienenden Teil, das Batronenlager, 
und einen vordern engern, mit vier 
Zügen verfehenen, ben on. gea0 enen 
Zeil. Hinten it, berielbe fpunbartig 
abgeichnitten und in einen hohlen Cylin: 
der, die Hülfe, verſchraubi, In leß- 
terer bewegt ih der eigentlie Ver: 
ſchluß, Rammeg genannt, ein Hohl: 
cylinder, welder mit feinem Mundftüd 
über denLaufmunbgreift; ſeitũch ſprinot 
aus ber Kammer eine Warze hervor, die mit einem 
Griff, beffen Ende nopfartig, verjehen iſt. Die 
Bar findet bei geiälohenem Gewehr an der Hülfe 
il iberlager. In ber Kammer findet ein fhrod- 
rer Eylinder, das Schlößchen, Aufnahme, wel: 
den Nabelbolzen und die Spiralfeber enthält. 





Be 1. 


Handfeuerwaffen: 


Die Nadel tritt durch ein Nadelrohr in den Lau 
ein. Das Schlößchen und der Abzugafederitollen 
vermitteln die Spannung ber deder, in der gr 
fpannten Stellung des Schloſſes gewährt die Sperr 
feder des Schlößhens dem leptern ben Gegenhalt. 
Die Patrone hat eine cylindrifhe Vapierhülie, in 
deren hinterm Zeile ſich die Pulverladung befinde: 
darauf ſigt der aus Papier zufammengerolite Jund 
jpiegel, der in der hintern feichten Vertiefung d 
durch Stich der Nadel entzündbare Zündpide, ir | 
dem vordern tiefern Lager das Geſchoß aufnimmt 
Lebteres hat ein geringeres Kaliber als der Lari 
ift eichelförmig und wird im Lauf durch den Ede 
‚gel geführt, der fich vor der Mündung vom Geihr 
trennt. Die Nadel muß, um zur Zůndpille zu e 
langen, erit die Bulverladung durchſtechen. T 
Spannen des Gewehrs erfolgt nad dem Sclice 
durch einen befondern Griff. Nach dem Abieur 
wird. das Schlößchen zunãchſt zurüdgezogen: den 
nädjt erfolgt ein Schlag gegen den Hamımeriner 
woburd die Kammer ſich Aa tet und dann, mi 
der Warze in einem Langeneinſchnitt der Hülie lu. 
fend, jo weit zurüdgezogen wird, daß die Batren: 
eingelegt werden kann. Das Schließen erfolgt dus 
Vorſchieben der Kammer bis an ben Yauj berar 
Uınlegen des Knopfes und Sölag ‚gegen benielbe: 

Preußen blieb mit ſeinem fhnelfeuernden Hin: 
ladungsgewehr unter den größern Mächten larz 
Zeit vereinzelt. Man hielt Die Technil des Zins 
nadelgewehts moglichſt geheim, und jo jehr m: 
von 1848 ab Gelegenheit hatte, ſich von den ix 
zugen der Waffe zu überzeugen, fo wenig that mr 
um bie Vorurteile, welche faft allerwärkb gegend: 
Hinterladungsgewehr und fpeziell das Zündunk 
gewehr berrichten, zu zerftreuen. Die Gegner x 
legtern warfen bemfelben namentlidy Komplizin 
heit und Mangel an Sicherheit vor und betradi: 
ten die große Feuergejhwindigteit ala Anlas j: 
Munitionsvergeubung. ¶ Als indefien im Teun: 
| Dänifchen Kriege 1864 bie Überlegenheit det Jir: 
| nabelgewehrs über bie Vorberlader der Dänen u 
auffallender Weiſe hervorgetreten war, begann mu 
in Europa dem Hinterladeg: t wachſende Bars 
tung zu ſchenten, nachdem auch Die Nordamerilan: 
im Bürgertriege 186165, wen auch in beichrär. 
tem Diehe, von Hinterlabegewehren mit Grjola & 
brauch gemagt hatten. 

Bei den in Nordamerika zur Verwendung gelor 
menen Konftrultionen von Hinterlabern war m: 
efentlich von Dreyſes Zündnabelgewehr abaen 

en. Man gründete bielelben auf bie mit dünn: 
Metallhalſen verfehenen fog. gasdichten Patır 





nen, welde zuerſt der pariſer Waffenfabritant > 
faudjeug bei Sagdgemehren nupbar gemadh ba. 
— gratronen find Tertfigur 15 at 
guter ie Düfte, aus ſtart 
wier gerollt, ftedt in einer 
mejfingenen Bobentappe, welche 
ein Zündhütchen und einen mel: 
fingenen Stift enthält, 2 
durd) den Schlag des Hahns in 
erſteres getrieben, das ent⸗ 
mdet und zugleich als Handhabe Pen 
ient, um bie beim Schießen un: 


verlegt bleibende Hülfe auß dem Lauf zu entfernt 
jafe nach raawaris abfolut außiclicht, 





Inder bie Knie ‚Hülfe das Entweichen ber Bat 


ver: 
ein Berichlu ber Iebiglich dem Bulverbrud alt Fi 
‚ berlager zu dienen befähigt ift und Daher weit 





800 


Es ficherte fih damit eine (fpäter im Deutic- 
Franzoͤſiſchen Kriege von 1870 und 1871 zur Gel: 
tung gelommene) balliftiiche Überlegenbeit über 
das preuß. ünbnabelgergebt und zugleich eine 
vermehrte Schußgeſchwindigkeit, nicht ohne ver: 
möge Beibehaltung der Papierpatrone wefentliche 
techniſche Schwäden in Kauf zu nehmen. Dem 
Beispiel Frankreichs folgten die andern Staaten, 
doch fo, daß die verfhiedenften Wege eingefchlagen 
wurden. BZunädjt jiherte man den augenblid: 
lihen Bedarf an Hinterladern durch Umänderung 
der gezogenen Vorderlader zur Hinterladung. 
Hierin verfuhren nur die glüdlih, welche fich der 
Metallpatrone zuwandten, wie England, Holland, 
Dänemark, Bortugal und Frankreich (lebtereö bes 
uf3 Bewafinung der mobilen Nationalgarde) im 
yitem Sniber, Ofterreih, im Syſtem Wänzl, 
Belgien im Soltem Albini:Brändlin, die Schweiz 
im Syſtem Milbant:Amäler. Weniger glücklich in 
ihrer Umänderung waren diejenigen Staaten, 
weldhe an der Papierpatrone feithielten, wie Ita⸗ 
lien (Syitem Carcano), Rußland (Syitem Carle), 
Bayern (Syſtem Podewils). Rußland ſah fich jo: 
ar genötigt, ſpäterhin ein zweites Umänderungs⸗ 
Puften nah Krnka (mit Metallpatrone) anzuneb: 
men. Preußen un Nordeutihland verjuchten 
eine Vervollkommnung des Zündnadelgewehrs 
dur) Anbringung eines gasdichten Abfchluffes am 
Gewehr und Verringerung des Geſchoßgewichts 
(Aptierung), womit eine Dergrößerung der Schuß: 
ejhmindigteit und gefteigerte Tragweite im Ge: 
b ge war. Im 3. 1870 angenommen, erlitt die 
usführung der Aptierung bald eine Unterbrechung 
durch den Deutich: Sranzöfifchen Krieg von 1870 
und 1871, und wurde Deutichland fo genötigt, den 
Kampf mit dem balliſtiſch dem Chaffepntgemehr, 
namentlih in Bezug auf Tragweite, weit nad): 
ftehenden urjprün lien Zündnabdelgewehr, nicht 
ohne die erheblichiten blutigen Opfer auszufechten. 
Nach dem Striege wurde die Aptierung (1872) wieber 
aufgenommen und bald vollendet, wennſchon ein 
neues, auf der Höhe der Zeit Itehenbea Spitem bes 
reits Annahme gefunden hatte. Denn eritlich erfor: 
derte Die ehafiung des legtern einen Zeitraum 
mehrerer x re, und dann ficherte man fich in dem 
aptierten Gewehr für die nahe Zeit eine für Be: 
fagungätruppen noch immer binreihende Waffe. 
Das neue deutſche „nfanteriegemehr die Bezeich 
nung Modell 71 (M/71) führend, wurde, unter Be; 
nußung der in: wie außländifhen Privatinduftrie, 
in jo kurzer geit (re geftellt, daß Ende 1875 die 
Auzrüftung der Feldarmee mit diefer Waffe be: 
endet war. 

Nach Feltitellung des erften Bedarfs Durch Um⸗ 
ändern der Borderladegewehre in SHinterlaber 
wurde allerwärt3 der Frage eined neuen Modells 
näher getreten. Als fait durchgehende Charalter- 
ige finden ſich hier: Kaliber von 11 mm mit 25 g 

eſchoß⸗ und 5 g Ladungsgewicht, Metallpatrone 
(Meiling oder Kupfer) mit Centralzändung (feltes 
ner Randzündung, Schweiz), Verminderung der 
Ladegriffe burd) Einrichtung des Gewehrs als 
Selbitipanner (dev bejondere 5 um Spannen 
iſt mit den Bewegungen des Verſchluſſes verſchmol⸗ 
en) auf zwei Griffe (ungerechnet das Einlegen der 
—WB Anfangsgeſchwindigkeit des Geſchoſſes 
von 450 m, ent bed Gewehrs 4 bis 4,5 IB, 
meiitenteil® Anwendung des Geitengewehrd als 
Bajonett ftatt bes bisherigen permanent mit bem 


Handfeuerwaffen 


Gewehr verbundenen Stichbajoneits. Die Schuß: 
geichrninbigteit erreiht 12 —15 Schuß in der Mi: 
nute, die Tragweite 161800 m. Die Verichie- 
denbeiten ber archuiieme liegen in der Einrich⸗ 
tung des Verſchluſſes und des Schloſſes. In 
erfterer Hinficht unterſcheidet man wejentlih: Ey: 
linder : und Klappenverjchlüfie, in legterer Schlag: 
bolzenſchlöſſer, die meilt eine Ipiralförmige Trieb: 
jeder ben, und Hahnſchlöſſer, welche dem Ber: 
uſſionsſchloß nachgebildet, nur meilt vereinfacht, 
die Wirkung des Hahns durch einen im Verſchluß 
eingelegten Schlagitift auf die im Innern des 
Lauf liegende Zündung der Patrone Übertragen. 
Dem Magazingewehr wandte man fich qunäst 
nur in der Schweiz dur Annahme des Syitems 
Vetterli zu. Anderwärts en man bie Vorteile 
diefer Einrichtung für nicht jo entſcheidend, um bie 
Nachteile in Kauf zu nehmen, bie namentlich in 
der gejteigerten Kompliziertheit des Mechanismus, 
dem böhern Preiſe, dem vermehrten Gewicht des 
Gewehrs (bei gelülltem Magazin), den häufigen 
Störungen im Gang bes Mechanismus und der 
langfamern Bedienung beim Laden aus ber Ba- 
trontajche beitanden, abgejehen davon, daß der mit 
dem geiteigerten Feuertempo verbundene Mehr: 
verbraud, der Munition mit Rüdjiht auf den ge» 
ficherten Munitionserſag bedenklich erſchien. . 
Der Zeitraum von 1866 bis 1872 ann als die 
Übergangsperiode betrachtet werben, innerhalb 
welcher die Bewaffnung mit Hinterlabern an vie: 
len Orten im Zultand des Proviforiums id be: 
and und bie endgültige Feftitellung und Beſchaf⸗ 
ung der neuen Modelle vorgenommen wurde. Bon 
en oben erwähnten Umän erungöfoftemen haben 
auf der Tafel I diejenigen von Sniber ßig 5) 
und von Wänzl (Sig. 6) Darftellung gefunden. 
Beide gehören, wie die oben befchriebenen Gewehre 
von Peabody und Remington, zur Klaſſe der Klap⸗ 
venverfchlüfle mit Perkuſſionsſchloß. Bei dem 
öfterr. Umänderungsſyſtem Wänzl (tie. 6) liegt 
die Achje der Verſchlußklappe gleichfalls rechtwin: 
telig zum Laufe, aber im vordern obern Teil dei: 
jelben, ſodaß der Verſchluß zum Offnen vorwärts 
aufwärt3, zum, Schließen rüdwärt3_abwärts ge: 
dreht wird. Ein mit der Ruß des Schloſſes ver: 
tuppelter Sperrbolzen tritt beim Abgehen des 
Hahns in eine Bertiefung der Klappe und fichert 
die Lage derſelben gegenüber bem Rüdwärtsprud 
der Bulvergafe. Ühnliche Achlenlage und Bewe— 
gungsart, nur mit anders konſtruierter Sicherung 
zeigen bie Umänderunggiyiteme von Belgien (Ai: 
biniBrändlin) und der Schweiz (Milbant-Amiäler). 
Bei Sniber (fig. 5) liegt die Achje der Klappe 
arallel der Saufrihtung rechts ſeitwärts am Per: 
hlußgebäufe. Die Klappe dreht fi ähnlidy dem 
edel einer Dofe, weshalb man aud häufig von 
Doſenverſchluß (& tabatiere) ſpricht. ühnlich, nur 
mit der Achſe auf der linken Seite, iſt die ruſſ. 
Umänderung nach Krnka. Bei Snider iſt es not: 
wendig, zum Ausziehen der leeren Patronenhulſen 
die geöffnete Berjchlußllappe etwas zurüdzuziehen 
und dem Ode zum gänzlichen Entfernen der er: 
ſtern eine jeitlihe Drehung zu geben. Beim Laden 
muß bie Batrone vollitändig in das Batronenlager 
eingedrüdt werben, andernfalls iſt es nicht möglich 
u jhließen. Bei Snider wie bei Wänzl wurde in 
er Hauptiache das bisherige Schloß beibehalten. 
Das franzöjiihe Zündnadelgewehr nad 
Chaſſepot, welches Tafel I, Fig. 3, 4 abgebilne 





tWAFFEN. I. 





%. Preufsisches Zündnadel-Gewehr M62, Schlofs im Läggen- 
durchschnitt, aptiert. 












1: Österreichischer 
Armeerevolver M TU 
«System Gasser). 







ichisches Infanterie- 
gewehr M73 (System Weradl), 
Längendurchschnitt. 





Zu Artikel: Handfeuerv 


— — 


Handfeuerwaffen 


einfacher fein kann, als wenn er zugleich das Mittel 
zum Abiperren der Gaſe bildet. Auf der Zafel: 
HandfeuermaffenI zeigen Fig. 7, beziehungs⸗ 
mweife 8 und 9 die in Nordamerika um 1862 erfun: 
denen Sinterladegewehre von Beabody, begiehun 8: 
weife Remington. Bei Beabody it der Verſchluß 
ein um eine in feinem bintern obern Teil ange: 
bradte, in dem den S of unterbreddenden Ber: 
Ichlußgehäufe Iagernde Achſe ab:, beziehungsmeile 


aufwärts drehbarer Blod, bier Fallblod genannt, f 


der durch einen augleich den Abzugsbügel erſehenden 
Hebel bewegt wird. Beim Senten trifft der Fall: 
blod mit feinem Borberteil auf den bintern liegen: 
den Arm des winlelhebelartigen Auswerfers, drüdt 
diefen nach abmwärt3 und den vorbern ftehenden 
Arm, welcher vor eine am Boden der Batronen: 
halſe vorfpringende Krempe tritt, nad rüdıwärts, 
wodurch die leere ee aus dem Lauf ge: 
ſchnellt wird. Ein in einer laden Kurve durch den 
Verichluß geführter Schlagbolzen wird durch den 
Schlag de Hahns eines Perkuſſionsrüchchloſſes 
gegen den im hohlen Rande des Bodens der Pa: 
tronenhülfe eingepaßten Zundſaßz gefchnellt und ent: 
indet diefen. Außer dem Einlegen der Batrone 
ind bier drei Ladegriffe: 1) Spannen des Hahns, 
2) Offnen und zugleih Auswerfen der leeren Hulſe, 
3) Schließen. Die Patrone wird durch eine in der 
obern Fläche des Fallbloks angebrachte Mulde in 
den Lauf eingeführt und mit der Hand vollftändig 
in das Batronenlager eingefchoben. 

Das emingtongewehr wurde in der Ge⸗ 
wehrfabrik von E. Remington and Son zu Ylion 
bei Utica im Staate Neuyork aufgeltellt. Verſchluß 
und Schloß befinden fich in dem den Schaft gleich 
fall3 unterbredienden Gehäufe A angebradt. Die 
Deriplubtiap B bat ihre Achſe im untern Zeil 
und bemegt 5 zum Öffnen rüdwärts abwärts, 
zum Schließen vorwärts aufwärts. Eine Stüße D, 
gegen welde eine Feder O wirkt, erhält die Klappe 
ın ber geiolofienen Stellung, bis der Hahn beim 
Zurhdziehen der Abzugdftange vorgeht und nun: 
mehr die Sicherung erföluhlappe gegenüber 
denz Ruckwärtsdruck der Pulvergaſe übernimmt. 
Der Hahn empfängt die Einwirkung der Schlag: 
feber wie des Abzugs direlt, da er bei feiner tiefen 
Lage in der Mitte des ee angebracht 
werden konnte. Das hierdurch weſentlich verein⸗ 
fachte Schloß wird Perkuſſionsmittelſchloß genannt. 
Durch die Verſchlußklappe gebt der Schlagboljen; 
der Auszieher iſt fchieberartig in einer Nute des Ba: 
tronenlagers eingelaflen und folgt der Nüdwärts: 
drehung des Verſchluſſes; zum gänzlichen Entfernen 
der Patronenhülfe bedarf e3 aber noch einer Nach⸗ 
yulle ſeitens des Schüpen. Verſchlußklappe und 
Hahn breben fih um ftarfe, im Verf fubgchäufe 
lagernde Achſen. Das Remingtongewebr fand ſpaä⸗ 
terbin in Guropa eine ausgedehnte Anwendung, 
* . in den flandinav. Staaten, in Spanien u. ſ. w. 

ie Zahl der Ladegriffe ift wie bei Beabody (drei). 
Das Beitreben, die dem gewöhnlichen Hinterlader 
eigene erhöhte Feuerge chwindigkeit noch zu Reigern, 
führte zunächſt bei den Rorbamerilanern zu der Aus: 
bildung der Magazingewehre. Das ältefte ala kriegs⸗ 
brauchbar erprobte Syſtem diefer Art, von Spencer, 
wurde bald nad) Ausbruch des Bürgertrieg? bei ein: 
zelnen Truppenteilen der Unionsarmee, namentlich 
der Reiterei und Jäger, in Gebrauch genommen und 
mar gegen Ende des Kriegs in 50—60 000 Grempla: 
sen vertreten. 


799 


In Fig. 10, 11 der Tafel I ift Spencers Re: 
petierlarabiner zur Darftellung gebradt. Im 
Kolben desſelben iſt eine Röhre angebracht, welche 
fieben Batronen nehmen vermag. Eine Spi: 
talfeder drüdt diefelben mitteld eines Stempela 
nad vorwärts gegen dad Berſchlußſtück. Dieſes 
wird zum Öffnen mitteld eines Bügel nad) ab: 
waͤrts bewegt, dann gleitet jedesmal 
bie vorn befinblice Patrone auf das⸗ 
elbe und wird beim Schließen in den 
Lauf befördert. Die ſieben Schuß lafjen 
ſich auf diefe Weife jehr raſch hinterein- 
ander abgeben. Die Waffe fann aber 
auch als gewöhnlicher Hinterlader ge: 
braudt werden. Die Patrone ift in 
beiſtehender Zertfigur 16 abgebildet. 
Die Hülfe derfelden ift aus Kupferblech 
boten, und bat die Zündmaffe in der 





oblen Bodenkrempe, die zugleich al$ gig. 16. 
narifföfläche des uägiehers dient. 
it der Erfindung der Perkuffionszündung er: 
[nbren auch die Dreblinge, jebt Drehpiitolen oder 
evolver genannt, eine wefentliche Fortbildung. 
Nachſtehende fig. 17 zeigt ben bereits in ben vier: 
jiger Jahren entitandenen Revolver des nordamerik. 





Big. 17. 


Oberften Colt. Cine rotierende Trommel oder 
Walze enthält ſechs Kammern, welde Pulver und 
® FR aufnehmen, jede derfelben at hinten ein 
Piſton zum Aufienen des Zundhutchens. Durch 
einen befondern Mechanismus wird die Walze in 
Drehung verjept, ſodaß ſich die einzelnen Kammern 
nad und nad) auf den vorn liegenden Lauf deden. 
Das Saleh bat einen Hahn, welcher zugleic) dazu 
dient, den Drehmechanismus in Thätigleit zu ſeßen. 
Der Coltſche Revolver wurde in England durch 
Adams: Deane fortgebildet. Durch Lefaucheux fand 
die Metallpatrone auf die Revolver Anwendung. 
Die Nordamerilaner bedienten ſich der Revolver: 
einrichtung auch bei Gewehren, wobei biefelbe in: 
des ein zu großes Gewicht unb eine übertriebene 
Komplilation bedingt, weshalb man dem Magazin: 
gemehr bald den Vorzug gab. 

Wenn nun die Erfolge des Bünbnabelgemehre 
1864 bei der geringen Bedeutung des Gegners 
und die Leiftungen ber Sinterlaber ber Rordame: 
rifaner bei en — vereinzelten Auftreten einen 
recht energiſchen Anſtoß zu einer Ummälzung im 
Wafenmelen im Sinne der Hinterladung noch nicht 
bervorzubringen vermodht hatten, fo konnte ſich den 
eenn riotgen gegenüber, weldye die preuß. 
Sinfanterie im Kriege gegen Öfterreich und feine 
deutfchen Berbünbeten 1866 erzielte, auch der er: 
bittertite Gegner des Hinterladerd nicht mehr ver: 
fchließen. Frankreich nahm, nicht ganz zwei Mo: 
nate nad) der Schladht von Königgräß, bereits ein 
Bündnadelgewehr Kleinen Kalibers nad Chaflepot 
(f. Ehaffepotgewehr) als Infanteriewaffe an, 


800 Handfeuerwaffen 


Es ſicherte damit eine (ſpãter im Deutich | Gewehr verbundenen Stichbajenetiß. Die Schul 
Franzöfiiden Kriege von 1870 und 1871 zur Gel: | gefdiwindigteit erreicht 12—15 Schub in der R 
tung gelommene) balliftiihe Über! it über | nute, die Zragweite 16—1800 m. Die Verjche 
das preuß. Zündnadelgewehr und ih eine denheiten ber Tgfteıse liegen in der Cinn⸗ 
vermehrte Schußgeſchwindigkeit, nit ohne ver: | tung be Verſchluſſes und bes Schloſſes. N 
möge Beibehaltung ber Bapierpatrone weientlide  erfterer Hinjuht unterjheibet man weientlih: 6; 
technifhe Schwäden in Kauf zu nehmen. Tem | linder: und Klappenverichlüfie, im legierer Schlau; 
Beijpiel Frankreichs folgten die andern Staaten, | bolzenjchlöfier, die meit eine |piraljörmige Ars 
doch jo, daß die verſchiedenſten Wege eingefchlagen ı fe babe und Hahnſchloͤſſer, welde dem Pr. 
wurden. Zunächſt jiherte man den augenblid: | buffionzichloß , nur meiſt vereimiadt 
lichen Bedarf an Hinterladern durch Umänderung | die Wirkung bes durch einen im Berihlu 
ber gezogenen Vorderlader zur Sinterlabung. | eingelegten Schlagftift auf die im Imnern du 
Hierin verfuhren nur die glüdlih, welche fi der | Lauf3 liegende Zünbung der Patrone übertragen. 
Metallpatrone zuwandten, wie England, Holland, | Dem Magaji ehr wandte man fig zumän 
Dänemark, Portugal und Frankreich (lebtereö be: | nur in der —52*— durch Annahme des Eyiten 
hufs Bewaffnung der mobilen Nationalgarde) im | Betterli zu. Anderwärts hielt man die Bortak 
Spjtem Sniber, Oſterreich im Syſteni Wänzl, | diefer Einrichtung für nicht fo enticheibend, um dr 
Be gien im 5 tem Albini:Brändlin, die Schweiz | Nachteile in Kauf zu nehmen, bie zamentlid u 
em Mi 








af bank⸗Amsler. Weniger glüdlid in | der gelteigerten Kompliziertheit des Mechaniämu:, 
ihrer Umänderung waren biejenigen Staaten, Ö Preiſe, dem vermehrten Bewidt ie 
welche an ber Papierpatrone feithielten, wie ta: | Gewehr: (bei gefülltem Magazin), den häufigen 
lien (Syftem Carcano), Rupland (Syſtem Carle), Störungen im Gang des M ismus und der 
Bayern (Syftem Bodewils). Rußland jah fid fo: | langjamern Bedienung beim Laden aus der Pa: 
r genötigt, fpäterhin ein zweites Umänderungs- | trontajde beitanden, abgejehen davon, baf ber mit 
yitem nad) Arnla (mit Metallpatrone) anzuneb: | dent geiteigerten Feuerlempo verbunden Rebe: 
men. Preußen und Norddeutſchland verfuchten | verbraud) der Munition mit Rüdfiht auf den ger 
eine Bervolllommmung des Zündnabelgewehrs | fiherten Munitiongerfag bedenklich erigien. 
durch Anbringumg eines gasdichten Abfchluffes am | Der Zeitraum von 1866 bis 1872 kann ald die 
Gewehr und Verringerung bes Geſchoßgewichts Übergangsperiobe_ betrachtet werben, imnerhal) 
(Aptierung), momit eine Dergrößerung der Schuß: reicher die Bewaffnung mit Hinterladern an mis 
eihmwindigleit und gefteigerte Tragweite im Ge: | len n im Zuſtand des Proviſoriums ſich be 
fe war. Im J. 1870 angenommen, erlitt bie | fand und bie endgültige Feftftellung und Beihc: 
uzführung der Aptierung bald eine Unterbrechung | fung ber neuen Modelle vorgenommen wurde. Ver 
durch den Deutich- Yranzöfiihen Krieg von 1870 | den oben erwähnten Umänberungäfgtemen behı 
und 1871, und wurbe Deutſchland fo genötigt, den | auf der Zafel J diejenigen von Snider (Fig.* 
Kampf mit dem Lalliftiih dem Chafjepotgewehr, | und von Wänzl (Fig. 6) Darftellung gefunden. 
namentlich in Bezug auf Tragweite, weit nad): | Beide gehören, wie die oben beſchriebenen Gemehrt 
ftehenden uriprünglihen Bündnabelgewehr, nicht | von Peabody und Remington, zur Klafie der Klar 
obne die erheblichfen blutigen Opfer auszufechten. penverfchläffe mit Berkuilionsichloß. Bei dem 
ad) dem Kriege wurde bie Alptierung (1872) wieder | öfterr. Umänderungsigftem Wänzt (zig. 6) liegt 
aufgenommen und bald vollendet, wennihon ein | die Achſe der Berihlußllappe gleichfalls zechtwin 
neues, auf der Höhe ber Zeit ſtehendes Syitem bes | kelig zum Laufe, aber im vorbern obern Zeil dei 
reits Annahme gefunden hatte. Denn erftlich erfor: | felben, ſodaß der Berichluß zum Offnen vormirtd 
derte die ehartuns be3 legtern einen Zeitraum | aufwärts, zum Schließen rüdwärts abwärts ge 
mehrerer Jahre, und dann fiherte man fid) in dem | dreht wird. Cin mit der Ruß des Scloſſes vr: 
aptierten ewehr für die nächſte Zeit eine für Bes | tuppelter Sperrbolzen tritt beim Abgehen des 
[ebungätzuppen noch immer binreihende Waffe. Hahns in eine Vertiefung, der Klappe und Agent 
Das neue deutiche Infanteriegewehr, die Bezeich- | Die Lage derfelben gegenüber dem Rüdwärtsdrud 
nung Modell 71 (M/71) führend, wurde, unter Bes | der Pulvergaſe. Ühnlihe Achienlage und Bewe 
nutzung der in: wie ausländiſchen Privatinduftrie, | gungsart, nur mit anders konitruierter Ciherung 
in jo furzer Zeit tere geitellt, daß Ende 1875 die | zeigen die Umänderungsſyſteme von Belgien IA 
Ausrüftung der Zeldarmee mit diefer Waffe be: | bini-Bränblin) und der Schweiz (Milbank:Amoler 
endet war. i Sniber (fig. 5) liegt die Achſe der Alavıt 
Nach Feititellung des erften Bebarf3 dur Uns | parallel der Laufrichtung rechts feitwärts am Zar 
ändern der Vorderladegewehre in SHinterlader Blubgehäufe, ie Klappe dreht ſich aͤhnlich dem 
wurde allerwärtö ber frage eined neuen Modells | Dedel einer Dofe, weshalb man auch häufg von 
näher getreten. Als faft durchgehende Charatter: Doſenverſchluß (& tabatiere) ſpricht. Uhnlich, nut 
lee finden ſich hier: Kaliber von 11 mm mit 25 g | mit der Achſe auf ber linlen Seite, üjt die null. 
eſchoß⸗ und 5 Ladungsgewicht, Metallpatrone | Umänderung nad) Krnka. Bei Snider ift es not: 
(Meifing oder Kupfer) mit Centralzändung (felte: | wendig, zum Ausziehen der leeren Patronenhülier 
ner Randzündung, Schweiz), Verminderung der | die geöffnete Verſchlüßllappe etwas zurüud zuzieden 
Ladegriffe durg Einrichtung des Gewehrs als und dem re um gaͤnzlichen Entfernen der et: 
Selbitipanner (der bejondere Sun um Spannen | ftern eine feitlihe Drehung zu geben. Beim Yaden 
ift mit ben Bewegungen des Verſchluſſes verjhmols | muß bie Patrone vollftändig in das Patronenlager 
en) auf zwei Griffe (ungeredhnet Das Ginlegen ber | eingebrüdt werben, andernfalls ift es nicht möglıd 
Matrone) Anfangsgeichwindigleit des Befofles Be Fäließen, Bei Sniber wie bei Wänzl wurde u 
von 450 m, Gemidt bed Gewehrs 4 bis 4,5 kg, | der Hauptiache das bisherige Schloß beibehalten. 
meiltenteil$ Anwendung des Seitengemwehrs ald | Das franzöfiiche ündnadelgemwehr nad 
Bajonett ftatt des bisherigen permanent mit bem | Chaffepot, welches Zafel I, Fig. 3, 4 abgebildet 


Handfeuerwaffen 


ift, hat im Gegenfaß zur uriprünglidhen Geftalt 
des preußifchen eine Borrichtung zum gasdichten 
Kbihluß des Lauf nad rüdwärts, beitehend in 
dem Kausihutring K, welcher, vorwärts des Ber: 
jchlußcylinders oder der Aamnter B liegend, um 
den hohlen Schaft des Puffers P herumgreift. Eine 
an lesterm feitlich vorjpringende Platte wird beim 
Schießen durch bie rare gegen den Ring ge: 
prebt, der nicht nad rüdwärts ausweichen kann, 
und dehnt biefen feitlich fo weit aus, daß er an die 
Wände der Bohrung des Laufs luftdicht anſchließt 
und den Austritt der Gaſe zwiſchen Ring und Lau 
verhindert. Hiermit wurde es moͤglich, die Bewe⸗ 
aung des Verſchlußcylinders leichter und einfacher 
als bei Dreyies (emehr zu geitalten. Die Spann: 
vorrichtung oder das Schlößchen A liegt außerhalb 
der Kammer und ift mit dem Schlanbolzen O, ber 
vorn die bier kürzere und ftärlere Nadel N mittels 
der Klammer k aufnimmt, feit verbunden. Der 
Schlagbolzen geht durch die Kammer, die Nabel 
durd den hohlen Schaft des ‚Buffers durch. * 
nerhalb der Kammer greift um den Schlagbolzen 
herum die Spiralfeder, welche durch die in die 
"ammer hinten eingeſchraubte Mutter m feitge: 
halten wird. Behuf3 Spannens wird dad Schlöß: 
chen A aus der abgedrüdten Stellung, die in Fig. 4 
zu (runde gelegt iſt, fo weit zurüdgezogen, daß 
jeine vordere Fläche hinter den auf ber Abzug: 
feder f angebrachten Stollen s tritt. Der Schlag: 
bolzen nimmt dabei den vordern Teil der Spiral: 
jeder mit und fpannt diefelbe. Beim folgenden 
Aufdrehen der Kammer B tritt der Anja der Leit: 
ichiene L des Schlößchend gegen die hintere Fläche 
der Kammer, und bleibt fo beim Zurüd hen der 
tektern die geipannte Stellung des Sclofles er: 
balten. ft die Kammer wieder vorgeführt und 
umgelegt, fo jiebt jener Anja vor einer 

N entiprechend langen Nute der Hammer, 

\ in welde er, wenn mittel des Abzugs 

.  doder Stollen s vor dein Schlößchen weg: 

| aezogen wird und die Shpifalfeder nun 
Chhlagbolzen und Nadel vorichnellt, 
einzutreten vermag. Die gleichzeitige 
Vorwaͤrtsbewe und des Schloͤßchens 
wird durch die Rolle R, welche auf der 
untern Wand der Hülje H läuft, be 
ünſtigt. Die Nadel ftiht in das Zünd⸗ 
Püthen. welches im Boden der Patrone 
angebradt ilt. Der vordere Buchftabe 
L bezeichnet das hintere Ende des Laufs, 
welches mit der Hülfe H verfchraubt ift. 
Der Ladegriffe find nad obigem nur 





Big. 14 Drei, wodurd die Bedienung gegenüber 
dem Dreyiefhen Gewehr weſentlich bes 
ſchleunigt iſt. Die Batrone ift in beiftehender Text⸗ 


figur 18 abgebildet. 

Das in Fig. 2 der Tafel I abgebildete Schloß 
des preuß. Zundnadelgewehrs zeigt die durch die 
Aptierung von 1872 angebrachte Einrichtung zum 
aasdihten Abſchluß des Laufs, welche derjenigen 
des Chaffepotgewehrd in der Hauptſache analo 
itt. Das Auf» und Zufchlagen der Kammer fie 
Damit weg. 2. 14 im Text zeigt die Patrone 
mit dem erleichterten Gefchoß. uergeſchwindig⸗ 
keit und Raſanz der Bahn wurden durch die Aptie⸗ 
zung nicht unweſentlich erhöht. 

Die ſeit 1867 zur Einführung gelangten neuen 
Modelle von Hinterladern find ſaͤmtlich ehr Metall: 
patronen konftruiert. Zafel I, Fig. 12—17 find 

Gonverfations» Begilon. 19. Huf. VIII, 


801 


die Gewehrfyfteme von Bayern, England und 
Oterreih: Ungarn dargeftellt, welche alle drei den 
Klappenverfchluß, und zwar bie beiden erften den 
ga blod:, das dritte den Wellenverfchluß haben. 

8 öfterreihifche Infanteriegewehr nad 
Werndl, Fig. 16, 17, wurde bereitö 1867 ange: 
nommen und 1873 in wenigen Einzelheiten der 
Konitrultion verbefiert. Es gehört wie das oben 
abgehanbeite Nemingtongemwehr zu ben 9. mit 
drei Zadegriffen, indem das Spannen eine befons 
dere Bewegung erfordert. Die Welle V, welche 


f | ala Verfchluß dient und zugleich den Schlagbolzen 


enthält, it um bie Verſchlußachſe A, die ir Lager 
einerfeit3 in einer Ausbohrung des Verſchlußge⸗ 
häuſes G, andererfeit3 in der Stoßplatte B hat, 
mittel$- bes Griff3 h drehbar. In der geöffneten 
Stellung liegt der muldenförmig außgehöhlte Teil 
E der Welle oben und ift fo das Einlegen der Pas 
trone in den Lauf ermoͤglicht. Die beiden GStelluns 
gen der Welle (geöffnet und geſchloſſen) werden 
durch die Wirkung des Verfhlugfeberbenders d mit 
ber Verjchlußfeder (feitgehalten dur Schraube m) 
auf zwei entiprechende Abflachungen ber (bei M/73) 
feftftehenden PVerfchlußachfe reguliert. Der Bar 
tronenzieher ift ein Wintelhebel mit verftellten Ars 
men (in ig. 16 ift feine Kralle, in ig. 17 feine 
Melle P fihtbar). Der Hahn oder Sammer H 
unterliegt der Wirkung eined zweitederigen Per⸗ 
kuſſionsrückſchloſſes (n Schloßplatte, F Chjegfeer 
mit Kettenglied; eine Hammerfceibe, drehbar um 
Schloßſchraube A, mit der Spannraft r, und einer 
Ruhraſt vertritt bie Nuß, Stange mit Stangen 
eder sf, Abzug b mit beionderm Glied d, umn 
vehbet, Abzugsbügel g). 
a3 tage und das engl. Infanteriegewehr zei⸗ 
gen gegen Werndl und Remington einen nicht un⸗ 
weſentlichen Fortſchritt dadurch, daß die Sr der 
Ladegriffe auf zwei vermindert ift. Sie gehören zu 
den Selbitipannern, indem die Bewegung zum 
Spannen mit der des Verichluffes verfchmolzen ift. 
Fig. 12 der Tafel I zeigt das bayrifche Infan— 
teriegewehr M/69 nach Werder im Laͤngendurch⸗ 
Kimi in gefohloffener und geipannter Stellung. 
g. 13 zeigt da3 Schloß aus dem Gewehr genom: 
men. Der Sallblod A bat feine Drehachſe in a und 
wird in ber gefchloflenen Stellung durch die Stüked 
(O in Fig. 13), zugleih auch, folange nicht abge: 
drüdt vlt, Durch einen Anſaß des Hahnes b, erhal: 
ten. Die Verfchlußftüdfeder f und zugleid die 
Schlagfeder g find geipannt. Die Spannung ber 
legtern wird durch den Abzug erhalten (F in Fig. 13), 
auf welchen die Abzugsfeder h mirlt. Dur den 
Drud gegen die Abzugsftange gebt der Hahn ab 
und wirkt auf den Kopf i des Schlagbolzen (mit 
Reaktionsfeder k). Wird nun die Zunge der Stüße 
nah vorwärt® gedrüdt, fo verliert der Fallblod 
au fein Auflager J dieſer und die Verſchluß⸗ 
jtüdfeder ſchnellt das hintere Ende des Fallblods 
nad oben. Tas vordere geht nad) abwärts und 
wirtt auf den Auswerfer, der Lauf wird hinten 
offen und es fann eine neue Patrone geladen wer: 
den, die vollitändig in das Patronenlager ein: 
geführt werden muh. E, bis _E, gehören dem 
hloßgehäuje an, deſſen linke Seitenplatte in 
Fig. 13 abgenommen iſt. Das Schloßgehäufe wird 
vom Verſchlußgehäuſe aufgenommen. Tie Lade: 
griffe find nad obigem: 1) Vorbrüden der Stüße 
zum Öffnen); 2) 3 des Hahnes (zum 
pannen und Schließen). Im J. 1876 wurde 
51 


» 


HANDFEUER 








Brockhaus’ Conversations- Lexikon. 13. Aufl. 


WAFFEN. I. 





2. Preufsisches Zundnsdel- ‚Gewehr M,62, Schlofs im Längen- 
durchschnitt, aptiert. 








Zu Artikel: Handfeuerwafen. 


Handfeuerwaffen 


einfacher fein kann, ala wenn er zugleich das Mittel 
zum Abiperren der Safe bildet. Auf der Tafel: 
Yandfeuermaffen I zeigen Fig. 7, beziehungs⸗ 
weiſe 8 und 9 die in Nordamerila um 1862 erfun: 
denen Hinterladegewehre von Peabody, begiehunge: 
weiſe Remington. Bei Peabody ift der Verſchluß 
ein um eine in feinem bintern obern Teil ange: 
bradte, in dem den ale unterbrechenden Ber: 
Ihlußgehäufe Iagernde Achſe ab-, begiehungäieite 
aufwaͤrts drehbarer Block bier Fallblod genannt, 
der durch einen zugleich den Abzugsbügel erſetenden 
Hebel bewegt wird. Beim Senten trifft der Fall: 
blod mit feinem Borberteil auf den bintern liegen: 
den Arm des wintelhebelartigen Auswerfers, drüdt 
diefen nach abwärt3 und den vorbern ſtehenden 
Arm, welder vor eine am Boden ber Patronen: 
bülfe vorfpringende Krempe tritt, nad) rüdwärtsg, 
wodurch die leere Batronenhülfe aus dem Lauf ge: 
fhnellt wird. Gin in einer flahen Kurve durch den 
Verſchluß geführter Schlagbolzen mwirb durch den 
Schlag des Hahns eines —— 
gegen den im hohlen Rande des Bodens der Pa⸗ 
tronenhulſe eingepaßten Zundſaß geſchnellt und ent: 
zundet dieſen. Außer Einlegen der Patrone 
ſind hier drei Ladegriffe: 1) Spannen des Hahns, 
2) Offnen und zugleich Auswerfen der leeren Hulſe, 
3) Schließen. Die Batrone wird durch eine in der 
obern Fläche bes Fallblods angebrachte Mulde in 
den Lauf eingeführt und mit der Hand vollftändig 
in daß Batronenlager eingefhoben. _ 

Das Nemingtongewehr wurde in der Ges 
wehrfabrit von E. Remington and Sons g Ilion 
bei Utica im Staate Neuyork aufgefteit erihluß 
und Schloß befinden ſich in dem den Schaft gleich: 
(elle unterbredgenden Dehauße A angebradt. Die 

[ußllappe B bat ihre Achſe im untern Zeil 
und bewegt fih zum Öffnen rüdwärts abwärts, 
zum Schließen vorwärts aufwärts. Eine StügeD, 
gegen ee eine Feder O wirft, erhält die Klappe 
in der geichloffenen Stellung, bis der Hahn beim 
Zurhdziehen der Abzugdftange vorgeht und nun: 
mehr die Sicherung der Verichlußllappe gegenüber 
dem Rüdwärtsdrud der Bulvergafe übernimmt. 
Der Hahn empfängt die Cinwirlung der Schlag: 
feder wie bes Abzug direkt, da er bei feiner tiefen 
tage in der Mitte des —A— angebracht 
werden konnte. Das hierdurch weſentlich verein⸗ 
fachte Schloß wird Perkuſſionsmittelſchloß genannt. 
Dur die Verſchlußklappe geht der Schlagbolzen; 
der Auszieher ift fchieberartig in einer Nute des Pa: 
tronenlagers eingelaflen und folgt der Ruckwaͤrts⸗ 
Drehung des 5 es; zum gaͤnzlichen Entfernen 
der Patronenhulſe bedarf es aber noch einer Nach⸗ 
ale feitend des Schügen. Verſchlußllappe und 
Hahn breben fih um ftarte, im Verſchlußgehäuſe 
lagernde Achſen. Das Remingtongewehr fand Ipä- 
terbin in Guropa eine auögebehnte Anwendung, 
3.3. in den flandinav, Staaten, in Spanien u. ſ. w. 
Die Zahl der Ladegriffe ift wie bei Peabody (drei). 
Das Beitreben, die dem gewöhnlichen Hinterlaber 
eigene erhöhte Feuergeſchwindigleit noch zu fteigern, 
führte zunächſt bei den Norbamerilanern zu der Aus: 
bildung der Magazingewehre. Das älteite ala kriegs⸗ 
brauddar erprobte Syftem dieſer Art, von Spener, 
wurde bald nad) Ausbruch des Bürgertrieg® bei ein: 
zelnen Zruppenteilen der Unionsarmee, namentlich 
Der Reiterei und Jäger, in Gebraudy genommen und 
war gegen Ende des Kriegs In 5060 000 Erentpla: 
ven vertreten, 


799 


In Fig. 10, 11 der Tafel I ift Spencers Re: 
petierlarabiner zur Daritellung gebradyt. Im 
Kolben desfelben ift eine Röhre angebracht ; welche 
fieben Batronen aufzunehmen vermag. Eine Spi- 
ralfeder drüdt diefelben mitteld eines Stempels 
nad vorwärts gegen das Berichlußftüd. Diefes 
wird zun Öffnen mittels eines Bügels nach ab: 
waͤrts bewegt, dann gleitet jedesmal 
die vorn befindliche Patrone auf das⸗ 
felbe und wird beim Schließen in den 
Lauf befördert. Die fieben Schuß laffen 
ſich auf diefe Weife jehr rafch hinterein⸗ 
ander abgeben. Die Waffe kann aber 
auch als gewöhnlicher Hinterlader ge- 
braudit werben. Die Patrone ift in 
beiltebender Zertfigur 16 abgebilbet. 
Die Hülfe derfelben ift aus Kupferblech 

eprägt und bat die Zundmaſſe in der 
beblen Bodentrempe, die zugleich als 
ngriffsfläche des Ausziehers dient. 
it der Erfindung der Perkuffionszündung er: 
[nbren auch die Dreblinge, jest Drehpiitolen oder 
evolver genannt, eine wejentliche Fortbildung. 
Nachſtehende Fig. 17 zeigt den bereitö in den viers 
ziger Jahren entitandenen Revolver des norbamerit, 





ig. 16, 





Fig. 17. 


Dberften Colt. ine rotierende Trommel oder 
Walze enthält ſechs Kammern, weldye Bulver und 
Beidoß aufnehmen, jede derjelben bat hinten ein 
Piſton zum Aufſeßen des Zundhütchens. Durch 
einen befondern Mechanismus wird die Walze in 
Drebung verfept, ſodaß ſich die einzelnen Kammern 
nad) und nach auf den vorn liegenden Lauf deden. 
Das Schloß hat einen Hahn, welcher zugleich dazu 
dient, den Drehmechanismus in Thätigleit zu feßen. 
Der Coltide Revolver wurde in England durch 
Adams:Deane fortgebildet. Durch Lefaucheur fand 
die Metallpatrone auf die Revolver Anwendung. 
Die Norbamerilaner bebienten fi) der Revolver: 
einrichtung nn Be Gewehren, wobei diefelbe in: 
bes ein zu großes Gewicht unb eine übertriebene 
Komplilation bedingt, weshalb man bem Magazin: 
gewehr bald ben Borzug gab. 

Wenn nun bie Grfolge des Sünbnabelgewehre 
1864 bei der geringen Bedeutung bed Gegners 
und die Leitungen der Hinterlaber der Rordame: 
ritaner bei ihrem Br vereinzelten Auftreten einen 
recht energiihen Anitoß zu_einer Ummälzung im 
Waffenweſen im Sinne ber Hinterladung noch nicht 
bervorzubringen vermodht hatten, fo konnte ſich den 
umfaflenden rloigen gegenüber, welche die preuß. 
Infanterie im Kriege gegen Öfterrei unb feine 
deutſchen Berbünbeten 1866 erzielte, auch der er: 
bittertfte Gegner des Hinterladerd nicht mehr ver: 
ichließen. Franlreih nahm, nicht ganz zwei Mo: 
nate nad) der Schlacht von Königgräk, bereits ein 
Zündnadelgewehr kleinen Kalibers nach Chaſſepot 
(f. Ehaffepotgewehr) ala Infanteriewaffe an. 





806 


der Kammer, ganz ähnlich wie beim rufi. Berdan: 
.Gewehr. Das Magayin ift eine Büchfe von Blech, 
welche fünf Patronen in ſchräger Tage mit etwas 
gehobener Spite aufnimmt, die durd eine Feder 
nach aufwärts gedrüdt werben. Dasfelbe ift vor: 
wärt3 de3 Abzugsbügeld von unten ber in den 
Schaft des Gewehrs eingefhoben, ſodaß e3 mit 
dem obern Rande in einen Ausschnitt im Boden 
de3 Verſchlußgehäuſes eingreift. In diefer Lage 
wird e3 durch einen Hebel O, auf welchen eine Fe: 
der wirft, feitgebalten. Die feitlih im Magazin 
angebrachte Feder C (mit Knopf D zur Bewegung 
berjelben) hält die Patronen im Magazin feit, aus 
welchem die jedesmal zu oberft befindliche Patrone 
durch die vorgehende Kammer in den Lauf geführt 
wird. Die Anbringung des Magazin? im Gewehr 
erfordert nur drei Sekunden Zeit; der Schüße führt 
behufs raſchen Erſatzes mehrere Magazine gefüllt 
mit. Auf dieje Weiſe it man mit der Leeſchen Einrich: 
tung im Stande, die Magazinladung längere Zeit 
FAR beizubehalten, vodurch fich ſolche vorteil: 
aft vor allen bisherigen Konſtruktionen auszeich⸗ 
net. Soll das Gewehr als Einzellader ohne Ma: 
azin gebraucht werden, fo ſchließt eine federnde 
latte den Hüljenausichnitt. Von ſonſtigen Schnell: 
ladern find noch zu erwähnen: Jarmann, auf ber 
rechten Seite das Gewehr unter 30° anfteigend für 
ſechs Patronen; der Schnelllader vom k. T. Lieute⸗ 
nant Krnka für das Werndlgewehr beitimmt, 
desgleichen vom Erzherzog Johann von Oſterreich. 
Oſterreich-Ungarn hat ſich im Prinzip bereitz für 
den Schnelllader und gegen das eigentliche Maga: 
äingewvebt entihieden. Der Span. Kapitän Mata 
at eine Kombination des Kolbenmagazind mit dem 
Schnelllader erfunden. Der Öfterreiher Spitaljky 
benußt die Revolvertrommel als Zubringer und 
zugleich als Magazin. Mannlicher, gleichfalls Oſter⸗ 
reicher, hat ein Kolbenmagazin konſtruiert, welches 
aus vier um eine gemeinſume Achſe drehbaren Dia: 
gazinröhren beiteht, wodurch die Anzahl der Patro⸗ 
nen im Magazin auf 20 erhöht wird. In Nord: 
amerif« het Zrabuc durch eine unterhalb am Ber: 
Ihlußlopf vorfpringende Schaufel den befondern 
Zubringer, wie ihn fonft das Schaftmagazin er: 
heiſcht, entbehrlich gemacht. 

Ungeadhtet der auf dieſem Gebiete fih häufen: 
den Erfindungen, hat e3 zur Zeit den Anichein, al? 
ob die definitive Regelung der Frage eined Maga: 
zingewehrs erſt noch der (relebigung einer auf dem 
balliſtiſchen Gebiet liegenden Verbeſſerung der 9. 
barren müßte. Die balliftijhe Fortbildung der 9. 
durdy Verminderung des Kaliber jcheint mit den 
Abmeljungen von 11 und 10,5 mm nod) nicht ihre 
praltii) zugängliche Grenze erreiht zu haben. 
Zwar glaubte man biöber. bei noch engerer Bob: 
tung des Laufs würden die fchon bei 11 mm genuo: 
fam bervortretenden Nachteile der geringen Wider: 
jtandsfähigleit, gegen feitliche Angriffe und des 
ſchwierigen Reinigens ſich noch fteigern und ſolche 
H. als nicht kriegsbrauchbar erſcheinen laſſen. Den: 
noch gewinnen Verbeſſerungsvorſchläge in dieſem 
Sinne bereits eine greifbare Geſtalt. Bereits 1880 
iſt Serbien mit Annahme eines Kalibers von 
10,15 mm vorangegangen. Beim ſerb. Maufer: 
gewehr beträgt das Gewicht des Geſchoſſes 22,1 g, 
der Ladung 4,8 g; eriteres beiteht aus SHartblei 
(3 Proz. Blei, 7 Proz. Zinn). Die Anfangsgeſchwin⸗ 
digfeit Pan 512 m, die Geftredtheit der Bahn 

»t welentlic) zugenommen. Auch Schweden hat, 


Handfeuermaffen 


wie oben erwähnt, da3 10,15 mm:Raliber beim ar 
mann:Magazingewehr gewählt. We weiter gehen 
die Vorichläge des ſchweizer Profeſſors Hebler 
(1882), der das Kaliber des Vetterligewehrs durch ein 
eingeſetztes Rohr auf 8,6 mm verringern will. da⸗ 
Geſchoß, gleihfalld aus Hartblei, er 3,8 Kaliber 
Zange haben und erreicht dabei ein Gewicht vum 
18,2 g, die Ladung beträgt 4,5 g, die Antanı: 
peichminbigteit 500 m, bie Belaftim bed Lur 
nitte3 0,515 g auf den Duadratmillimeter. Te: 
ſchweiz. Major Rubin hat die Verminderung X 
Kalibers fogar bis 8 und 7,5 mm ausgedehnt. Ta: 
8 mm:Gejchoß von Hartblei Hr galvaniich verkupfen, 
um das Verbleien des Laufs auszuſchließen un 
bat 4 Kaliber Länge, die Bulverladung iltä,ig ihr: 
und fomprimiert. Die Anfangsgeſchwindigleit k 
trägt 540 m, bei 7,5 mm jogar 565 m. 2u 
fchmeiz. Bundesverfammlung bat die Mittel be 
willigt, die 1883 bereit3 aufgenommenen Periuk 
mit den ee von Hebler und Rubin 18461 
größerm Maßſtabe fortzufeßen. Verſuche, melde 
1883 bei der ſpan. Schießſchule in Tolebo mit einen 
Heblergewehr von 8,7 mm Kaliber ftattfanden, €: 
aben eine weſentliche balliftifche Tiberlegenbeit de 
Po[ben über die bi@herigen Gewehre. Tür da: e 
wehr von 8 mm Kaliber hat Hebler eine Yatrı 
fonftruiert, welche bei 15,8 g Geihohgemisi u 
einer Ladung von 6,2 g, die aus einem lomprimi: 
ten hohlen Pulverkoͤrper befteht, Anfangegeidn: 
digkeiten von 660 m ergeben foll. u 
Bon neuern Revolvern haben auf Tate: 
der deutiche Revolver M/79 in ig. 18 und ® 
öfterr. Armeerevolver M/77 (Spitem Safer!" 
Fig. 19 Darftellung gefunden. Bei dem eriterı” 
der Pauf L mit dem Mittelftüd oder Geftell A X 
ſchraubt, in diefem lagert die Walze W mit 6 
tronenlagern (P) drehbar um die Achſe Wa, ri 
für den Arretierhebel, m Achamutterfutter, HS: 
mit Knauf kf und Daumengriff, s Spip Pix 
platte mit Umfaßhebel, x Achie des Hahns, rr Ar. 
raft, sr Spannraft, S Schlagfeber , Ag Abzuar: 
s Schnabel, welcher in die Raften des Hahn: tr”. 
Af Abzugäfeder, A Arretierhebel mit ever f, RB?’ 
augäbiügel, Sch Siderheitämalze, Ss Eat. : 
Ringhalter mit T Zragering. Die ni. 18 5er 
abgedrüdte Stellung. Das folgende Zuridir 
de3 Hahn fpannt die Schlagfeder, dreht bie S 
mittels des Umfaßbebel3 um fo viel weiter, bi" 
Warze des Arretierhebels in die folgende Rat‘: 
Walze einfpringt, wobei das folgende Pater.” 
lager auf den Lauf fi deckt. Das Kaliber 
10,8 mm, Gewicht ber Waffe 1,3 kg. Die Pat 
at Meifinghülfe, Geſchoß 17 g, Ladung 1: 
eim öfterr. Armeerevolver kann das Spanner.” 
Hahns durch direltes Anziehen desſelben wer! 
und dasfelbe, wie Die Bewegung des Drebhm 
nismus, durch Zurüdziehen des Abzugs er“ 
c Kopf der Eylinderachfe, um welde bie Ei. 
fi dreht, m Laufſchiene ſeht Den Lauf oberk- 
Jort, Sperrllappe d verbindet die Laufſchiene? 
em Gehäufe, Zapfen z ftellt den Habn feit, 7 
der Nevolver nicht geiperrt ift, k Horn, RT 
ift mit dem Geftell durch ein Scharnier vertur® 
und wird zum Entfernen der leeren Hülfen mı- 
des Patronenziehers unb zum erneuten Taden © 
bergellappt. Die Walze hat ſechs Patronen: 
in die Verſenkungen i tritt ber Arretierbeil 
Abzugs. Die Abgabe der Schüffe erfolgt obne 
dem Anichlag zu gehen. Die Fig. 19 zeict x 











Sandflügler — Handgemal 


Mevolver in der gefiherten Stellung. Das Kaliber 
des Laufs ift 11 mm, Gewicht der Waffe 1,355 kg. 
Die Patrone hat Meffingbülfe, Geſchoß 20,3_g, 
Ladung 1, g. Ähnlicher Einrichtung wie Gaſſer 
find bie Revolver Syſtem Galand in Frankreich, 
Syitem Chamelot:Delvigne in ber Schweiz, Italien 
und Belgien, Syitem m3:Deane in England, 
Dänemark und im Königreih Sachſen, Syitem 
Smith: Weffon in Rußland. 
fiber die Anwendung von Sprenggefeften bei 
H. ſ. unter Granate. Die Anwendung ber Elel: 
tricität zur Entzündung der Pulverladung bat zu 
fog. elektriſchen Gewehren geführt, bie ſich bis jept 
aber auf Jagdgewehre (ſ. d.) beichränten. 
Litteratur. Schön,«Geihichteder H.» (Dresd. 
1858); Caſar Ruſtow, «Die Kriegshandfeuerwaf⸗ 
fen» (2 Bde., Berl. 1857 — 64) und «Die neuern 
gegogenen „nfanteriegemehren (Damit. 1862); 
W. von Ploͤnnies, «Neue Studien über bie gezo: 
gene Feuermwaffe ber Infanterie» (3Bde.u. Supple: 
ment l«Das Zündnadelgewehr»], Darmit. 1861— 
67) und «Neue Hinterladungsgewehrer (Darmit. 
1867); Weygand, «Die beutiche Gewehrfrage» 
(Damit. 1871), «Die modernen Orbonnanz:Präci: 
fionswaffen der „ufanterie» 3 Bde., Lpz. u. Berl. 
1872—78) und »Das franz. Marinegewehr M/78» 
(Berl. 1879); Mattenheimer, «Die Ruckladungs⸗ 
gewehre» (2. Aufl., 6 Hefte, Darmit. 1871—76); 
Hen re «Balliftit der 9.» (Lpz. u. Berl. 1874) 
und «Die Entwidelungsgefhichte und Konftrultion 
fämtliher Hinterladungsgewehre⸗ Fa . u. Berl. 
1874); R. Schmidt, «Die H., Ihre Hiehung und 
techniſch⸗hiſtor. Entmidelung bis zur Gegenwart» 
(Bafel 1875); «Quellen zur Gefhichte der Feuer: 
waffen» (heraudg. vom Germaniihen Mujeum, 
4 %fg., £p3. 1872—77), «Die Repetiergemebre. 
Ihre Geſchichte, Cntwidelung, Cinrihtung und 
Yeiltungsfähigleit» (Darmit.1882); E. Thiel, «Das 
Infanteriegewehr. Cine techniſch⸗-balliſtiſche Stu: 
die» (Bonn 1883); Schott, aGrundriß der Waffen: 
lebhre» (3. Aufl., Darmit. 1876); Lankmayr, «Waf⸗ 
renlehre für die k. k. Militäralademien und E. k. Ha: 
dettenjchulen» (4. Heft: «Handfeuerwaflen: , Wien 
1878); von Neumann, «Leitfaden für den Unter: 
richt in der 1 affentebre an den königl. Kriegsſchu⸗ 
len» (3. Aufl., Berl. 1883); M. Jaͤhns, «Handbuch 
einer Geſchichte des Kriegsweſens⸗ (Lpz. 1880); 
«Die königl. Gewehrgalerie zu Dresden» (Dresd. 
1873); «Revue d’artillerie» (Jahrg. 1883). 
Baudfläügler oder Chiropteren (Chirop- 
töra), eine Ordnung ber Säugetiere, welche weſent⸗ 
{ich die Flederhunde (f. d.) und die Fledermäufe 
(j. d.) umfaßt. Die H. zeigen, vermöge ihrer Flug: 
traft, eine weit größere Verbreitung als alle übri: 
gen Säugetiere: fie find bie einzigen nicht vom 
Menſchen eingeführten Säugetiere Neuſeelands 
und (mit Ausnahme der Beuteltiere) auch Auftra: 
liens überhaupt. Troßdem find indefien mande 
‚yamilien in ihrem Borlommen beichräntt; fo fin: 
ven fih Blattnafen(Phyllostomata) nur in Süb: 
amerita, wo aber, ebenjo wie in Nordamerika, 
‚sliegende Hunde (Pteropidae) und Hufeifen: 
nafen (Rhinolophidae) volllommen fehlen. Die 
‚sliegenden Hunde bewohnen die Tropen ber 
Alten Welt und der auftral. Region, während bie 
echten Fledermäuſe (Vespertilionidae) voll: 
jtandig losmopolitiich find, nad) Norden fowohl in 
der Alten ald in der Neuen Welt bis an den Bo: 
larkreis, vielleicht fogar über ihn hinaus vorkom⸗ 


807 


men und auf den Bermudas, Azoren, Bibi Ins 
feln, Neufeeland und Sandwidinfeln nicht ieh m. 
Dance Fledermäufe fheinen, ähnlich wie Die Zug» 
vögel, im Herbit füd: und im Fruhjahr norbwärts 
zu wandern. Merkwürdige, 0 eh ganz aufs 
ellärte Derhältniffe bietet die Fortpflanzung bei 
en einem Winterſchlaf unterworfenen Yormen: 
die Weibchen werden im Herbft begattet und brins 
en im folgenden Sommer ein einziges, relativ 
Ir großes Junges zur Welt, fie find mithin „ar 
o kleine Tiere eine lange Zeit trächtig, ober rich 
tiger ſcheinbar traͤchtig, da nämlich mit ber Begat: 
tung noch nicht die Befruchtung ftattfindet. Der 
männlihe Same bleibt vielmehr im weiblichen 
Körper bis zum kommenden Yrübling lebensträftig, 
und dann tritt erft die Befruchtung ein. Die 
Jungen werden erit im nädjften Jahr fortpflans 


nungafäbi . 

ie Tafel Sandflügler bringt noch Abbilbuns 
en einiger in den Artileln Flederhunde und 
Sledermäufe nit erwähnten Arten, nämlid: 

ig. 2 die langflügelige Fledermaus (Mi- 
niopterus Schreibersii), eine echte Delpertilionibe 
Sübeuropas und Nordafrilas; ig. 3 die graue 
Klappnafe (Rhinopoma microphyllum) aus 
Ägypten, zur Familie der Megadermen gehörig 
und ausgezeichnet durch einen langen, nit von 
einem feitlihen Hautfaum (fog. Schenlelhaut) eins 

efabten Schwanz, und Si. 4 den Bamppyr (Phyl- 
ostoma npeckzum) worüber f. unter Bampyr. 

Baudförmi als botan. Bezeichnung iſt gleich⸗ 
bedeutend mit Gefingert (ſ. d.). 

Haudfriede, ein durch Handſchlag befeftigtes 
Friedensverſprechen, wodurch zwei ſtreitende Par⸗ 
teien auf weitern Streit und Fehde verzichteten. 

Baudgeld, |. Arrha. 

Baudgelöbnuid, auch cautio juratoria, eidliche 
Kaution, oder, da es jept meiſtens nur handgebend 
geleiftet wird, stipulata manus genannt, gehört 
unter bie Sicherheiten, gegen Beide ein Angeſchul⸗ 
bigter ber Unterſuchungshaft entlaflen werden Tann. 
Die gemeinredhtlihe Prari3 und neuere peutihe 
Geſete lafien es überall zu, wo ber gute Ruf des 
Angeihuldigten das Vertrauen begrünbet, baß er 
fih ohne Vorwiſſen des Unterfuhungsrichters nicht 
aus defien Bezirk entfernen und jederzeit auf Cr: 
fordern wieder vor Gericht erfcheinen werbe. Es 
kommt natürlich nur bei leidhtern Alagen vor, 
welche nicht geeignet fcheinen, die Treue des Ans 
geihulbigten gegen fein gegebene® Wort mit dem 

elbfterhaltungstriebe in Kollifion zu bringen. 
Brud des 9. a eine Erhöhung der fonft zus 
uerlennenden Strafe oder, falls im übrigen Frei⸗ 
— erfolgt, eine felbitändige kürzere Frei 
—4— e na 16, Die neue Strafprogehorbnung 

r das Deutihe Reich Tennt es nicht. Sie bes 
jtimmt zwar im $. 117, daß ein Yngeihulbigter, 
deſſen Berhaftung lediglich wegen bes Verdachts ber 
Flucht angeordnetift, gegen Siherheitsleiftung 
mit der Unterſuchungshaft verſchont werden könne, 
läßt aber nur eine Sicherbeitsleiftung durch Hinter» 
legung in barem Gelbe oder durch Pfandbeſtellung 
oder mittel3 Bürgichaft geeigneter Perſonen zu. — 
Nach mehrern ſchweiz. vopehaeiehen begnügt man 
ſich an Stelle fürmliher Gidesleiftungen vielfach 
mit dem einfachen Handgelübde. 

Handgemal bieb im altdeutichen Erbrecht das 
freie, mit einem wehrhaften Wohnfig verſehene 
Grundftüd eines Bollfreien, welches ala Haupts 


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- Handlungsbevollmädtigter — Handſchat 


809 


tue der dargeſtellten Weſen übereinftimmen, | ber Kaufmann heißt im Berbältnis zu dem H. der 


ein geiftiges, fittliche3 und Afthetif 
thl und dem Kunftfinne genügen. Außer 
Fe noch 
„dlungen zuläſſig 
amſche Teile des & 


) at ed | «Prinzipal» 
terefie haben, d. h. dem Berftande, dem fittlihen | Klein H. da 

er der | eigene ober fremde Rechnung Handelsgeſchäfte 
Neben: und Zwiſchen⸗ | machen (Handelsgeſetzbuch, Art. 59), braucht aber 
fog. Epifoden, die aber al3 | im übrigen feine Zeit und Kraft nur in dem aus: 
anzen mitbewegend und fort: | bedungenen ober ortägebräudjlichen, eventuell durch 


fo auch technifch im Handelsgeſeßbuch). 
ohne Einwilligung des Brinzipals für 


end in bie Dichtung eingreifen müjlen, weil jie | Sachverſtändige feitzuitellenden Umfange feinem 


it nur Störend und verwirrend wirken und bie 


rmerliamleit auf Untergeordnete ableiten wür: | die 


. G. Drama und Epo2.) Sin den bildenden 
ıften erftarrt die H. als Begriff einer fortichrei- 
ven Bewegung zu der Ruhe eines äußerlich Ih 
‚altenen Moments einer H., der aber des 


Prinzipal zu widmen, und in derjelben 


eiſe find 
egenleiftungen des leßtern (Gehalt, Beföitis 
ung) zu beitimmen. (Handelsgeſetzbuch, Art. 57.) 

as Dienitverhältnid kann, wenn nicht? anderes 
bebungen ift, von jeder Seite mit Ablauf eines 


alb | jeden Kalendervierteljahrs nach vorgängiger ſechs⸗ 


. haralteriftiihen Moment der H., woraus bie: | wöchentlicher Kündigung aufgehoben werden, was 


.ein ihrer Geſamtheit erfannt werden kann, zur 
.tftellung bringen foll. 


Zaudlungobevollmächtigter, [.unter Hands | außerdem je 


agsdiener. 
Dandiungäbäicher, |. Handelsbücher. 


5— auf Lehrlinge naturgemä feine Anwendun 

ndet (Hanbelagefepbueh, rt. 61); doch Tann auc 
berzeit aus wichtigen Gründen die 

Aufhebung des Dienftverhältnified erlangt werden; 


| ‚„|Pie Qeurteitung ber Wichtigleit der Gründe bleibt 
Dandiuugödiener find unfelbitändige Gehil: | dem Ermeflen des Richters Aberlafjen (Hanheldge: 
bes Kaufmanns in deſſen Gewerbebetriebe. ſetzbuch, Art. 62): Beifpiele geben die Art. 63, 6 
ihnen ‚gehören aljo nicht, die jelbftändigen Ge: | des Handelsgeſetbuchs (3. B. thätlihe Mißhand⸗ 
’en, wie Makler, Kommilfionäre, Spebiteure, | lung, ſchwere Ehrverlekung ſeitens bes ‚Brinzipalß, 
q; meiſtens ſelbſt Kaufleute ſind; auch diejeni⸗ Untreue, anhaltende Krankheit, unſittlicher Lebens⸗ 
1 Berfonen, welche lediglich Geſindedienſte, nicht | wandel feitens des 9.). 
:fmännifche Dienfte rien, pflegt man nidt | Gandlungegehilfe, |. Sandlungsdiener. 
den 9. zu rechnen. Die H. zerfallen zunädft in | Handiungslchrling, |. Handlungsdiener. 
mmis (5. im_engern Sinne) und Lehr: | Handiungsreifender,f.Handelsreifenber. 
ige, je nachdem fie das faufmännifhe Gewerbe | | Haubmagazin, |. Batteriemagazin. 
eits gelernt haben oder erft lernen jollen; folde | Handmeile, $ unter Meſſe. 
tlinge, welche (meift ſchon in etwas reiferm Al: | Band muh Hand wahren ift ein beutiches 
3 nur in einem lodern Dienftverhältnifie zum | Rechtsſprichwort, welches bedeutet, daß jemand, 
wfmann ftehen, nennt man Bolontäre. Biel | der feine Sache einem andern übergeben, alſo [ei 
tiger in rechtlicher Beziehung als dieſe Eintei: | nen Befik frepilin aufgegeben bat, z. B. bei der 
ng der 9. ift diejenige in Handlungdgehilfen und | Miete, diefe Sache nicht von jedem britten zurüds 
ınblungsbevollmädhtigte, welche nicht ihrer Rang: | forbern kann, fondern nur von bemjenigen, dem er 
Hung oder ihren Kenntniflen, fondern lediglich je übergeben bat. Eine gegen feinen Willen vers 
er Xhätigleit entnommen tft. Handlungs- | lorene Sache lonnte man von jedem Beſiher zurüd: 
bilfen ind nämlich diejenigen 8: welche nur [orbern. Das deutſche Recht unterſcheidet fid) 
u Kram ichen, nicht juriſtiſchen ierjtleiftungen arin vom römischen , welches dem Eigentümer die 
itimmt find b 9. Buchhalter, Rorreipondenten, | Bindilation egen jeden Befiger einräumt. Reuere 
agazinäre u. ſ. w.), während die Handlung: nen * en den deutſchrechtlichen Grundiag 
vollmädtigten, wie ſchon ihr Name befagt, | aufgenommen, namentlih um den reblihen Gr» 
oIlmacht haben, d.h. die Befugnis und bie dabig werb von laufmännifhen Waren zu ſchutzen, z. B. 
t, Rechtsgeſchäfte im Namen des Kaufmanns ab: | da8 Deutihe Handelsgeſeßbuch, Art. 306. 
fchließen, aljo zu kaufen, zu verdanlen, zu zahlen, | Baubdpapier, foviel wie Büttenpapier (f. d.). 
ızulajfieren u. ſ. w. (3. B. der Kaifierer, der Ta: | Handpaufe, f. Tamburin. 
nverfäufer, der Handlungsreiſende). Diefe Boll: | Hambpferd heißt bei der paarmeilen Anfpans 
acht kann fi auf den ganzen Gewerbebetrieb er: | nung das zur Rechten gehende Pferd eines Paars, 
eden (der ſog. Disponent) oder nur auf einen | namentlich wenn vom Sattel aus gefahren wird, 
ftimmten Kreis von Geſchäften ober auch nur | wobei der fahrer auf dem zur Linten gehenden 
if einzelne Gefchäfte; in jedem Falle hat der Be: | oder Sattelpferbe ip und das 9. mit dem Hands 
‚Umächtigte die geiepliche Fähigleit, ale Rechts. zügel und der Peitiche ober Gerte regiert. Bei 
te vorzunehmen, welche derartige Gefchäfte (zu | ungleicher Größe der Pferde eines Paars geht das 
:nen er beitellt ift) gewöhnlich mit ſich bringen; für | größere der beiden ala 9. ©. 662. 
les, was über diefe Grenze hinausgeht, bedarf e | Hanbpreffe, ſ. u Buhbruderlunft, Bd. IL, 
ner Spezialvollmadıt feines Kaufmanns. Jedoch Hanbrad, in der Maſchinentechnik ein ald Er: 
t diefe geieglihe Vollmacht noch infofern eine | fa ber Handturbel dienender rabförmiger Maſchi⸗ 
ngeichränlte, al3 zum Eingehen von Wechſelver- | nenteil, der meiltzur Anfpannung, refp. Umdrehung 
‚ndlichleiten, zuc Aufnahme von Darlehnen und | von Schrauben mitteld Hand benugt wird. 
srozeßführung ſtets eine ſoiche Spezialvollmahtnd: | Handrad nennt man aud) die vor der Ginfüh: 
gilt. (Handelögefegbuch, Art. 47.) In dieſer Hinficht | rung der Mafchinenipinnerei gebräuchliche Art des 
immt aber eine völlige Sonderftellung derjenige | Spinnrads für Wolle und Baumwolle, bei wel: 
andlungsbevollinäctigte ein, welcher Prolura hat, ger das Rad durch Drehen einer Handlurbel in 
er fog. — (. d.). Tas Verhältnis des Kauf: | Bewegung geſeßt wurde. 
tanns zu feinen H. beruht auf einem Dienſtvertrag, Haudrada, ſ. Hantrada. 
en man bei ben Commis wohl als «Engagement», | Banbfchar (auch Kandſchar) heißt eine meſſer⸗ 
ei den Lehrlingen ala aLehrvertrag» bezeichnet; ı artige Waffe der Orientalen,, deren ſchwere Klinge 


810 


mehr für den Hieb als für den Stich beftinmt ift. 
Die Gneibe ift meiftend nach innen gefrümmt 
und die Spigeetwad nad innengebogen, wodurch die 
Waffe noch geeigneter zum Schneiden wird. Mit 
dem H. werden nicht allein Köpfe abgeſchnitten, 
fondern aud) die übrigen, bei der Kriegfuͤhrung der 
Ortentalen üblichen Verjtümmelungen an Gefan: 
genen und den Leichen gefallener Feinde verübt. _ 
Dandieneidnn ‚in der an (f. d.) die 
einfachſte Art der Erzfeparation, durch Zerichlagen 
der vom Bergmann gewonnenen Mineralien mit 
Handhämmern und Sortieren des haltigen vom 
tauben Geltein ohne Zuhilfenahme von Maſchinen. 
Sandfdhlag, das Einfchlagen der Hand bei 
Seiltung eines Verſprechens. „m ältern deutſchen 
Recht war ein Vertrag nur bindend, wenn ein 
Symbol überreiht oder doch die Hand gereicht 
war. (Bgl. Andelage.) Im neuern Redt ent: 
Steht ein verbindlicher Vertrag bereit? durch münd: 
lie Willenzerllärung, und der hinzulommende 9. 
hat eine rechtliche Bedeutung nit mehr. , , 
Sandfchrift (chirographum) heißt im jurift. 
Sinne eine fchriftlicd abgegebene Erklärung, wie 
3. B. ein Schuldbelenntnid. (S. Urkunde.) 
Baundſchriften, |. Autographen und Ma: 


nujfript. 
Bandieriftendentung, j. Chirogramma— 
tomantie und Graphologie. nn 
Gandichuchöheim, Dorf im bad. Kreis Heibel: 
berg, an der Bergitraße, 3 km nördlich von Heibel: 
berg, hat Mafchinenfabrifen, Wein:, Obft: und Tas 
balabau und zählt (1880) 2725 meilt prot. E. Bei 
9. fiegten 24. Sept. 1795 die Öiterreicher unter Quos⸗ 
Fan über die Franzoſen; im Juni 1849 fanden 
die Gefechte zwiſchen Reichſtruppen und bad. Yn- 
ur rt I ſe L. gloves) d 
an uhe (frz. gants, engl. gloves) werden 
gegenwärtig aus — Seide, Wolle, Baum⸗ 
wolle, Leinen, haupiſachlich aber aus Leder ver⸗ 
fertigt, die waſchledernen aus Reh⸗, Hirſch⸗ und 
Schafleder, ſowie aus Gems-⸗, Bod: und Kalbleder. 
Der Form nach unterſcheidet man kurze und lange 
H., je nachdem fie nur die Hand oder auch den Un: 
terarm bededen; ferner Fingerhandſchuhe, bei wel: 
In jeber einzelne Singer für ſich bekleidet ift, und 
uſthandſchuhe mit einer gemeinfhaltlichen Be: 
dedung für vier Finger und einer bejonbern für 
den Daumen; jeltener find die H., welde die Fin⸗ 
geripigen ganz frei laſſen. 
ie Glacéchandſchuhe, glanzlederne, ro: 
manijheoder&rlangerHandfhuhe, deren Fa⸗ 
brifation die bei weitem größte Wichtigkeit hat, wer- 
den namentlid aus Biegenfellen, die feinften aus Zie: 
en, minder feine aus Lammfellen, die 
chlechteſten aus Schaffellen hergeftellt. Das hierzu 
dienende Leder wird, nachdem es durch eine Art‘ ci 
gerberei Ü Lederfabrilation) zugerichtet un 
gelärht üt, auf der Fleiſchſeite mittels ſcharfer 
ingen bearbeitet, um eine durchaus gleihmäßige 
Stärke zu_erhalten. Hierauf fhneidet man dad: 
felbe in Streifen von reichlich doppelter Hand: 
breite, redt diefe in ber Cängenrihtung aus, legt 
e ſechs derjelben auf ein fog. Fach, auf weldem 
ie Umriffe der Handſchuhteile als Icharfe Stahl: 
ſchneiden emporftehen, und fchneibet fie durch den 
Drud einer Preſſe alle gleichzeitig au, worauf aus 
Oberteilen, Unterteilen und Taumenftüden die 9. 
äufammengenäht werben. Die alte Methode des 
Zuſammennähens durch Sandarbeit, wobei bie 


Handſcheidung — Handfchube 


aneinander er nähenden Kanten in eine Art breis 
ter Zange (Handbihuh-Nählluppe) eingeklemmt wer 
den, ift jegt faft ganz durch die Mal inennähern 
mittel3 befonderer Handſchuhnähmaſchinen ver: 
drängt; nur ertrafeine Ware wird heute noch mit 
der Hand genäht (ſog. Handftepper). Das No 
arbeiten oder Dreijieren ber 9. beiteht im Gerade 
gieben ihrer einzelnen Teile, im Niederlegen der 
ähte und im Preflen unter einer Schraubenpreik, 
zu welhem Zmwed die H. zuvor in feuchte Tücher 
geſchlagen werden, um bie erforderliche Geidhme: 
digkeit zu erlangen. Die Heritelung der Blad: 
andſchuhe bildet cinen altfranz. Snbuftriepneg 
ah Deutichland, fpeziell nadı Magdeburg, 9 
berjtabt und Grlangen, wurde derſelbe zu Ende de} 
17. Jahrh. dur meilt aus Grenoble ſtammende 
Nefugies verpflanzt; von Bedeutung find jet in 
dem betreffenden Sinn auch die Städte Kira, 
Era, Berlin, Dresden, Altenburg, Arntadt in 
Thüringen u. ß w. In Frankreich nimmt Paris 
in diefer Induſtrie den eriten Rang ein, beſonder 
feitbem En Jouvin bedeutende Verbeſſerunger 
wie dad Zuſchneiden mit Majchinen, eingeführt 
wurben. Das beutiche Fabrikat zeichnet ſich durd 
Haltbarkeit aus. 
Beliebt find ferner die ſog. Dänifchen und die 
Tiroler Handſchuhe; die engl. Ware it wenige 
gut. Gewirkte oder gewebte Handidub: 
werden überall, wo die Strumpfiwirlerei ihren <u 
hat, namentlich in Sachſen, in großer Menge um 
annigfaltigfeit fabriziert. 
Schon alte Völkerfchaften Vorberafiend truga 





9.; auf ägypt. Dentmälern werden lange H. von 


ihnen al3 Tribut dargebradht. Ebenso trugen dw 
alten Berfer Fingerhandichuhe von loſtbarem Fel; 
werk. Homer erzählt vom alten Laertes, daß Sırte 
und Arbeitzleute ftierlederne Schienen und derbe. 
dem rigenden Dorn zur Abwehr trugen, Tonit gal 
ten bei den Griechen 9. als Zeichen der Weichud 
keit, obwohl beim Mahle fog. Fingerlinge ın der 
Ipätern Beit fehr gebräudjli 
gitalia) finden fi) auch bei den Römern, wilk 


waren. Diele de 


gleichfalls ohne Gabel die Speifen mit der hand 


zum Munde führten, außerdem kamen aber aus 


mit dem fteigenden Luxus nad) afiat. Vorbile tv. 


nur zum Staate auf. Frauenzimmer und Veid 
linge trugen au) an der Zunila lange Ärmel ma 
nicae), die bis über die Hand herabhingen, 4: 
zugleich die 5. erießten. older bebienten ſit 
nad Virgil desgleichen die Landleute im Bunte. 
Die alten Standinavier, bie Germanen ber Ip 
tern Zeit, granten u. ſ. w. fannten bie 9. im ia 
lien Verlehr, auf der Reife, agb und im singt 
gleichfalls, und ber Stoff war hiernach verſchieden 

ei der Rüftung natürlid mit Kettenringen odrt 
Schuppen bejeht. Im 13. Jahrh. galten fie ol 
notwendige Stüd, der anjtänbigen meiblide 
Tracht. Im Rechtsleben fpielten die H. eine Role 
dadurch, daß für befondere Shentungsgeaeniänt 
ſolche von Wildleder oder Dtterfell als Sombe 
gegeben wurden. Sie galten auch, im Ritterweitt. 
ala Symbole der Inveftitur, der Belchnung um 
der Standeserhöhung; bei Herausforderungen maf 
man dem Gegner einen H. vor die Fuße; das Aut 
nehmen desfeiben warb ala Zeichen der Annabm 
ber Sorberun angefehen. Brovencal. Dichtungen 


anf ge foll Ritter Jwein die Mode ber d. au“ 
gebracht haben. Im 16. Jahrh. waren fie olıt 


mein im Gebrauch, das fpan. Fabrilat war >’ 





Handſchuhleder — 


heliebtefte, ihm zunädlt famen die H. von feinem 
ſaͤmiſchen Leder; gelb war die gewöhnlichfte Farbe, 
weiß noch vornehmer; Stidereien und goldene 
Knöpfen wurden gern angebracht. Später, bei 
den entblößten Armen, wurden die H. bis zu dem 
Ellbogen getragen. Die neuere Zeit nahm die fur: 
zen H. ala Folge der allgemeinen Tracht wieder an. 
Zu erwähnen find noch die H. (chirothecae) des 
alten deutſchen Kaiferornats in der k. k. Schaß⸗ 
tammer zu Wien: aus einem rotpurpurfarbenen 
Seidenzendel zufammengenäht, außerhalb reich mit 
Laubzieraten in Gold: und Perlſtiderei nebit Hei: 
nen emaillierten Goldblechen, innerhalb aber mit 
Goldzieraten in roman. Stile bevedt. Lihnlich 
waren bie H. der höhern Geiſtlichkeit geſchmückt, 
außerhalb auf der Mitte oft mit einem Kreuze. 
5. Chiroteten, Bd. IV, S. 811, wo fih aud 
Abbildungen finden.) Der heil. Karl Borromäus 
Schreibt für die bifchöflichen H. die Anwendung der 
vier liturgifhen Farben, mit Ausnahme der ſchwar— 
zen, vor. [HSandihuhe). 
Handfchuhleder, |. Lederfabrilation (vgl. 
Handſtuhl, |. unter Bandfabrilation. 
Handtuchdrell, |. unter Drell. 
Handvergoldung, ſ. unter Buchbinder: 
tunft, Bd. ILL, ©. 652%; vgl. aud Tafel! Bud: 
hinderlunft, Fig. 9, 10, 20. 
Handwebſtuhl, Kiter Weberei. 
BSandwerk bezeichnet diejenige —— 
Thaͤtigkeit, vermittelſt welcher Naturerzeugniſſe 
und Rohprodukte mit Hilfe der menſchlichen Hand 
und einfacherer Werkzeuge derart untgeftaltet wer: 
den, daß fie dem menſchlichen Gebrauche dienen 
tönnen. Der Handwerläbetrieb ſeßt uriprünglich 
nur eine gewiſſe, durch übung erlangte Fertigkeit, 
aber feine bejondere Anftrengung geiltiger Kräfte 
voraus. Wenn damit bei biefem Vetriebe in un: 
jerer Zeit nicht mehr überall durchzulommen ift, fo 
liegt died daran, daß man an die Erzeugnifle des 
S. gegenwärtig höhere Anforderungen als früher 
itellt und manche 9. deshalb in das Gebiet der 
Ruͤnſte ftreifen müflen. In frübeiter zeit fuchte 
fich jeder diejenigen einfachen Gegenftände, welche 
er bedurfte, feibt herzuitellen, wie es noch bier und 
da in ländlichen Bezirken geihieht. Später wur: 
den derartige Arbeiten den Weibern und Sklaven 
überlafien, und erit im Mittelalter bildete fich in der 
Städten ein freier Handwerlerftand aus, der all; 
mäbhlih zu Wohlitand gelangte und der Haupt: 
repräjentant des tüchtigen, ermerbenden Wlittel: 
jtandes wurde. Nicht wenig trugen zu feiner gan: 
jtigen Entwidelung die von den ©enoffen deafelben 
Gewerbes gebildeten Innungen oder Zünfte (f. d.) 
bei, welche ihren Mitgliedern eine, wenn auch be: 
ſcheidene, jo doch geficherte Criftenz zu verfchaffen 
tuchten, was allerdings nicht ohne mandhe die Kon⸗ 
kurrenz beichräntende Maßregeln möglich war. 
Sicht jeder durfte fi einem H. widmen. Abge⸗ 
i.ben_von den Juden, waren uneheliche Kinder 
und Stinder, deren Bater ein fog. unehrliches Ge 
werbe betrieben ober ein Verbrechen begangen 
batte, ausgeſchloſſen. Die felbftändigen Hand: 
werter erbielten den Namen Meifter; ihre Gebilfen 
bießen Geſellen, biejenigen, welche das 9. erlern: 
ten, Lehrlinge. Grit nachdem die Lehrlinge eine 
veſtimmte Zahl von Jahren bei einem Meiiter ge: 
lernt, konnten fie Befellen werden. Dieſe mußten, 
wenn fie Meifter werben wollten, nachweiſen, daß 
jte eine Reihe von Jahren zu ihrer Ausbildung ge: 


Handwerkerbörſen 811 


reiſt (gewandert) ſeien, und außerdem durch ein 
ſog. erg, eine Probearbeit, ihre Geſchiclich⸗ 
feit darthun. Handwerksarbeiten durften in ver 


Regel nur in ben Städten hergeftellt und verkau 
werden. Die Zahl der Meilter war urfprüngli 
meiſtens nicht befchräntt, fpäter aber vermehrten 
ih die «geichlofienen» Zünfte, und aud in ben 
übrigen juchte man durch indirefte Mittel den Zus 
ang neuer Mitbewerber, aufer den Söhnen unb 
chwiegerſoͤhnen der Meifter, zu erſchweren. Die 
Bluͤtezeit der deutfchen Zünfte fällt in das 14. 
Jahrh. Um bie|e Zeit gelang e3 ihnen au, in 
einigen Städten die Herrſchaft der Patricier gänzs 
ih zu ftürgen, und in andern wenigſtens Anteil 
an dem ftäbtifchen Regiment zu erlangen. Seit 
dem 16. pehrh, gerieten die Zünfte immer mehr 
in Verfall, und zugleich geftaltete ſich auch bie 
Lage des H. immer ungünftiger. Es trat ihm 
bie mit großen Kapitalien arbeitende Yabrikindus 
ftrie gegenüber, und als diefe vollends feit dem letz⸗ 
ten Drittel des 18. Sahrb- in den modernen Ma: 
[Sinen neue großartige Machtmittel erhielt, mußte 
as Heingewerbliche 5. viele Gebiete, h; B. das 
der Weberei, faſt vollitändig aufgeben. Vergebens 
Hammerten ſich bie Handwerker an die immer mehr 
monopoliftifh entarteten Bunftprivilegien. Die 
Nuplefigteit erfelben gegenüber der Konkurrenz 
ber Fabriken wurde immer deutlicher, und ber 
tibergang zur Gemwerbefreiheit ftellte ſich im 19. 
yahr . als eine notwendige, zeitgemäße Entwicke⸗ 
ung heraus. Denn eine fünitlide Erhaltung des 
Kleinbetriebs in ymouftriegweigen, für die der 
Großbetrieb ihrer Natur nach geeigneter ift, Tann 
voltawirtihaftlih nur ſchädlich ein. uf ges 
wiflen Gebieten dagegen wird fih das 9. ftet3 dem 
Großbetrieb gegenüber behaupten koͤnnen, naments 
lih wenn es hauptſächlich in der Solidität und ins 
dividualifierenden Kunitfertigleit der Leiftungen zu 
konkurrieren ſucht. — Maſcher, «Das — 
Gewerbeweſen⸗ (Potsd. 1866); Stahl, «Das 
deutfche H.» (Gieh. 1874). 
Oandiverlerabteilungen werben bei ben 
Zruppenteilen diejenigen Unterabteilungen genannt, 
welche die Mannfchaften umfafien, welche ihrer 
Dienitpflicht nicht mit der Waffe, fondern ala Olo⸗ 
nomiehandwerter zu genügen haben. Im Hinblid 
auf den Mobilmahungstall werben die abnıinis 
ftrativen Einheiten der Truppen (Bataillone u. ſ. w.) 
dergeitalt mit Schneibern, Schuhmachern, Satt⸗ 
lern u. ſ. w. verfeben , daß fie ihren Bedarf an Bes 
tHeidungsftäden, Aubzeng u. f. w. ſelbſt berftels 
len lafien tönnen, Die betreffenden Mannſchaften 
erhalten nur eine notbürftige militärifche Ausbils 
bung. werden dagegen auf den Handwerfitätten 
ber Zruppen mit den in ihr Fach ſchlagenden Ars 
beiten beichäftigt. , 
Baudwerkerbörſen find periobifche Vereini⸗ 
ungen von felbftändigen Gewerbtreibenden bed» 
Piben Zweigs mit Rohſtoffproduzenten, Lieferan« 
ten von fonitigen Bene ünder und Händs 
lern mit den Tertigen Grjeugnifien. Durch ſolche 
Ginrihtungen können den fleinen Unternehmern 
manche Vorteile bes Großbetriebes zugewendet wers 
den, und wenn fie auch nur in großen Städten zu 
Stande fommen, fo kann fi ihre nutzliche Wir⸗ 
tung als Gentralpuntte des betreffenden Gewerbes 
doch auf einen weiten Umkreis erftreden. Im 
neuefter Zeit find in Berlin eine Schuhmacher: 
und eine Handſchuhmacherbörſe (mit wöchentlichen 


812 


fanmentünften) ind Leben getreten, bie ſich als 
ehr zwedmäßig bewährt haben. un 
Bandwerkerkompagnien find militäriich or: 
anifterte und eingelleibete Stellmader, Tiſchler, 
miede, Metalldreber, Sattler und dergleichen 
Arbeiter, welche, in Kompagnien vereinigt, da3 
Heergerät u. f. w. in ſtaatlichen Werlitätten fer: 
tigen. In Breußen zählte früher zu der Artillerie 
jeden Armeelorp3 eine H.; dielelben waren bei den 
ndwerläftätten in Berlin, Danzig, Neiſſe und 
euß zufammengezogen; feit längerer get ilt aber 
die militärifhe Organiſation der betreffenden 
Sandwerler aufgegeben unb dafür das Syſtem ans 
enommen worden, daß das Heergerät in ftaat: 
Fihen Inftituten unter militärifcher Leitung gefer: 
tigt wird. In andern Armeen beitehen noch 9., 
fo in der franzöfifchen 10 Kompagnien Ourvriers 
d’Artillerie, in der italieniihen 5 Kompagnien 
Operai d’Artiglieria. 
Baudwerkervereine find teild Verbindungen 
ur Förderung ber gefchäftlihen und wirtichaft- 
ichen Intereſſen einzelner Handwerkszweige oder 
des Handwerlkerſtandes im allgemeinen, teils Ver: 
eine von mehr gemeinnutzigen, namentlich auf die 
Berbreitung gewerblicher enntniſſe und die yore 
bildung ber jüngern Handwerler gerichteten Zen: 
benzen. Bu ber erften Kategorie gehören die auf 
Grund der Gewerbeordnung gebildeten Innungen, 
ferner bie Robftoff:, Magazin: und andern Geno]- 
ienfchaften, ſowie auch manche weitere Verbände, 
welche viele in einem größern Bezirke oder im gan: 
en Lande wohnende Fachgenoſſen zufammenfalien. 
ie Vereine der jeiten Klaſſe Haben im weſent. 
lichen ben Charakter der Gewerbevereine (|. d.) 
und fie führen daher aud) häufig die Doppelbezeich⸗ 
nung «Handwerler: und Gewerbevereinn. Jedoch 
tritt in den bedeutendften H. das pädagogiſche Ele: 
ment, namentlih in ber Deranitaltung regel: 
mäßiger Unterrichtskurſe für Lehrlinge und Ge: 
fellen, ftärler hervor. Es gilt dies belonbers von 
dem berliner H., dem größten diefer Vereine, der 
ein zwedmäßig eingerichtete3 eigenes doial mit 
Bibliothek, Sammlungen u. f. w. beſißt und von 
einer zahlreichen Lehrerſchaft unterftügt wird, unter 
der ſich viele namhafte wiſſenſchaftliche Autoritäten 
befinden. Auch zu gejelligen Zufammenlünften und 
angemeflener Unterhaltung ilt außreichend Gelegens 
beit geboten. Die Mitgliederzahl belief ſich 1875 
auf beinahe 4500. (©. Sefellenvereine.), 
Banbiwwertöartillerie, |. unter Artillerie, 
Baudwerksburſche, eine früher gebräuchliche 
Bezeichnung für Handwerkagefell. 
Baudwerksgeſell beißt derjenige, welcher ein 
Handwerk zunftmäßig erlernt ie jolange er bei 
einem Meile Dienfte ala Gehilfe leiſtet. (Bol. 
Geſell, emerbegebilfe und Sandwerf,) 
andwerkslehrling ilt derjenige, Der beieinem 
PR der Zunftorbnung gemäß ein 
ndwert (f. d.) erlernt. Nach der Deutſchen Ges 
werbeordnung iſt bie Feſtſetzung ber Verhältniffe 
zwiſchen ben jelbitändigen Gewerbtreibenden und 
ihren Geſellen und, Lehrlingen Gegenitand freier 
bereinkunft, Rn nit die Gewerbeordnung 
beitinnmte Do Ar bat. (Bol. Gewerbeords 
nung, Tit. VII, $$. 105—139®.) 
Bandwerksmeifter (Meifter), |. 
rl, v | unnung und Zunft. 
weöitälten (militäriſch), die ſeitens be 
's etablierten Werkſtaͤtten zur Anfertis 


unter 


Handwerkerkompagnien — Haneberg 


re ber Befleibungs» und Außrüßungsftüde der 
elben: 


; fie ftehen unter Aufjicht von Offizieren um 
ern betrieben. 


werden von Militärhandwerf 
andzeichen, |. Nonogramm. 
Bandzeichnungen heißen alle mit Kreide, Aa 
und Rotitift oder mit der Feder ausgeführten Jat 
nungen ohne Anwendung von Farben. Sielerr.- 
entweder abgeichlofiene Kunſtwerkle oder Str: 
und vorläufige Entwürfe fein. Im legtern x. 
baben fie, wenn fie von bedeutenden Künitlern bu 
rühren, ein ganz beſonderes kunſtgeſchichtliches \; 
terefle, indem ſie die urfprüngliche Intention te: 
Künftler3 noch frei von fpätern Veränderung 
darftellen und fo über das allmähliche Werden dee 
Kunſtwerks Aufichluß geben. Oft wurde, 3. B.in 
der Blütezeit der ital. Malerei, aus Bequemlichler 
nicht nad) dem ausgeführten Gemälde, jondern na} 
der Handzeihnung in Kupfer geftochen, wa beide 
Interiuhung über die Geſchichte mandes Bin: 
von größter Wichtigkeit ült. Ei: einzelne Rümte 
hatten die H. auch eine rechtliche Bedeutung, inter 
fie damit beweiſen konnten, welche Bilder von ber: 
rftanımten und was andere baraus entla: 
atten, jo 3. B. Claude Lorrain, deſſen «Liber ver:- 
tatis» alle Bilder, zu welchen er ſich befannte, :: 
Sepinzeihnun ea Tie 9. guter Küntle 
wurden von jeher ei An gelammelt und wurden ia 
neuerer Zeit auch in Mu 


een aufgeitellt; im Lou: 
zu Paris und in den Uffizien in 


orenz füllen‘ 


eine große abe von Sälen. gutende Sdu⸗ 
in diefem Fade enthalten auch die Hofbibliot. 
und die Albertina in Wien. 


Gaueberg (Daniel Bonifactug von), geleire 
Theolog und Bilhof von Speier ge 17. Av 
1816 zu Zanne bei Rempten im A gäu, ſtudier 
in Kempten und Münden, warb 1839 Prien: 
1840 Privatdocent, 1841 außerord., 1844 or 
Profeſſor der. Theologie zu Münden, und er 
gleichzeitig feit 1841 ald Prediger watig gm 
1848 ward er ordentliches Mitglied der Bayrit:: 
Alademie der Wiſſenſchaften, trat 1850 in ik: 
neugegrünbete Benebdiltineritift St. Boniia; 3 
Münden, legte 1851 Profeß ab, wurde 1354 ;71 
Abt gewählt und 1855 als foldyer benediziert. ". 
unternahm 1861 eine Reife nad) Zunis und re. 
1864 eine Wallfahrt nad) Jeruſalem, die zuulet 
wiſſenſchaftliche Zwede verfolgte, und wurde IN" 
als Konſultor der Roͤmiſchen Kongregation tur ti 
orient. Riten nad) Rom berufen, um an ben Ket 
arbeiten zum Vatilaniſchen Konzil teilguneber- 
In dem Streite über die Unfehlbarleit jtand er :- 
fang3 auf feiten der Gegner de3 neuen Toyme: 
unterwarf fi aber nach der Brollamation dein. 
ben. Im Sommer 1872 wurbe H. zum Bi? 
von Speier ernannt und wirkte feitdem ale tolc-- 
in entidieden ultramontanem G@eijte. Cr ii 
31. Mai 1876 zu Speier. 

Die wichtigſten Schriften H.s find folgende: «die 
die in einer munchener Handſchrift aufbehelk“ 
arabifhe Pialmenüberfegung des Rabbi oo“ 
Gaon⸗ (Regensb. 1841), «Religidie Altertümer i 
Hebräer» (Regenzb. 1844; 2. Aufl. 1869), «Lın“ 
tung ins Alte Teftantent» (Regensb. 1845), «X 
ſchichte der bibliſchen Diffenbarung» (Regen 
1850; 3. Aufl. 1863), «E. Renans Leben Jin X 
leuchtet ( Regensb. 1864), «Zur Grtenntmiälde: 
von Ibn Sina und Albertus Roguu» (Rün 
1866), «Canones S. Hippolyti arabice e codic 
bus Romanis» (Munch. 1870), »Das muslim% 


Hanefiten — Hänel (Guſt. Friedr.) 


triegärecht» (aus aAb anblungen der Eönigl. bayr. 
Atademie der Wiflenichaften», Munch. 1871). Bol. 
5chegg, «Erinnerungen an 9.» (Münd. 1877). 

Hanefitem ilt ber Rame einer der vier Selten des 
Islam (die Abrigen find die Schafliten, Hanbaliten 
ınd Maleliten), welche man als bie orthodoren 
Setten zu bezeichnen pflegt. Sie erhielten ihren 
Ramen nach ihrem Stifter, dem Abu Hanifa Ru: 
män bin Thabit, welcher im J. 767 n. Chr. ftarb. 
ẽr hielt ſich wie bie günber der andern Selten 
treng an die Lehre des Koran und der Sunna 
Tradition), nahm aber eine freiere Stellung zu 
ver Lehre von ber unbedingten Prädeltination des 
Menihen ein., Die Meinungsverſchiedenheiten 
wiichen den vier ortbodoren Sekten beziehen ſich 
veniger auf die eigentlichen Ölaubenziehren des 
\elam al3 auf die Anmendungen berfelben auf 
vie Rechtölehre, und man bat fie deshalb geradezu 
ie juridifhen Selten genannt. 

Hanega, fpan. Maß |. Fanega. 

Hanel (jaromir Joh.), Rechtshiſtoriler, geb. 
). April 1847 zu Trebitſch in Mähren, habilitierte 
ib nah Abfolvierung ber juridifhen Studien 
70 an ber prager Univerfität, wurde 1874 als 
rd. Profeſſor der Rechtsgeſchichte an bie neuerrich⸗ 
ete Kaiſer Franz-Joſeph-⸗Univerſität zu Agram 
erufen, kehrte jedoch im J. 1881 an die prager 
Iniverfität zurä&d. Er ſchrieb «über den Einfluß des 
eutichen Rechts in Böhmen und Mähren» (1874) 
ınd «fiber Begriff und Umfang der öfterr. Rechts⸗ 
eichichter (1880), außerdem zahlreihe Abhandlun⸗ 
‚en für die Zeitichrift «Prävnik» und die Abhand: 
ungen der füdflam. Akademie der Wiflenfchaften. 
Auch veröffentlichte er «Statuta et leges civitatis et 
usulae Curzulae 1214— 1558» (Agram 1876) und 
‚Statuta et leges civitatis Spalativ (Agranı 1878). 

Hänel (Albert), hervorragendes liberales Mit: 
lied des Deutfchen Neichetag® und des preuß. Ab: 
eordnetenhaufes,, geb. 10. uni 1833 in Seipiig, 
Sohn des 1833 verltorbenen Profeſſors der Medi: 
in Albert Friedrich H. (eines Bruders von Guſtav 
rriedrich 9.), ftudierte in Wien, Leipzig und Heidel: 
erg die Rechte und —— aften, habili⸗ 
ierte ſich 1857 ala Privatdocent in Lei sg und folgte 
50 einem Rufe ala Profeſſor nad Roͤnigsberg, 
363 nad Kiel. H. entfaltete neben feiner alades 
niſchen Wirkſamkeit, von weldher zahlreiche Arbei: 
m Zeugnis ablegten, auch eine febr lebbafte polit. 
‚hätigfeit. Wie er in Koͤnigsberg ein thätiges 


Nitglied_ und Mitbegründer des Nationalvereins | fchu 


nd der Deutichen Fortſchrittspartei geweſen mar, 
» trat er in Kiel 1864 entichieben für die Iren: 
ung Schleswig-Holſteins von Dänemark ein in 
inen Schrijten; «Die Garantie der Großmächte 
Ir Schleswig» (Lpz. 1864) und «Tas Net der 
rftgeburt in Schleswiga:Holftein» (Kiel 1864), ver: 
eigerte Ghriftian IX. den Eid und wurde einer 
er Führer der fchlesm.:holftein. Qandespartei, fo: 
ie 1866 der ſich von dieſer löfenden liberalen 


tartei. Seit 1867 gehört 9. dem preuß. Abgeord: | Mss. etc. fidem reco 


etenhaufe und dem Neichätage an. In ber Fort: 
hrittspartei, zu deren Führern er zählte, nahm er 
n Gegenſaß zu Eugen Richter eine mehr vermit: 
Inde Stellung ein und ſuchte namentlich die 
ublung mit den benachbarten liberalen Gruppen 
ets aufrecht zu erhalten. Seinen Bemühungen 
ornehmlich gelang es, beim Beginn der Fruh— 
broiejfion des Reichsſstags 1884 die Fortſchritts— 
artei mit den fog. Seceflioniften zu ber «Deutſch⸗ 








813 


freifinnigen Bartei» zu verfchmelzen. Im Abgeord⸗ 
netenhauje war H. einige Zeit (1876) erfter, im 
Reichstage während ber drei erften Seifionen ber 
zweiten Legislaiurperiode zweiter Vizepräfident. Er 
vertritt im Abgeorbnetenhaufe den 15. ſchlesw.⸗ 
palftein. Wahlkreis (Segeberg), im Neichätage ben 
Bahltreis Kiel:Rendsburg. Bon 5.8 wiſſenſchaft⸗ 
lien und publiziftiihen Arbeiten find zu erwäh- 
nen: «Das Beweisſyſtem bes Sachſenſpiegels⸗ Lpj. 
1858), «Decisiones consulum Goslariensiam» (Rp;. 
1862), «Zur Frage ber ftehenden Gefälle in Schles⸗ 
wig-Holftein» (Kiel 1870—73), «Studien zum deut» 
ſchen Staatörecht» (Lpz. 1873 u. 1880); im Verein 
mit Leſſe gab er heraus: «Die Gefehgebung des 
Deutihen Neid über Konſularweſen und Sees 
ſchigahrn Gerl. 1878). 
änel (Eduard); berühmter Buchbruder, geb. 
2. April 1804 zu Magdeburg, übernahm nad fei: 
nes Vaters Tode 1824 deſſen Buchbruderei und ent: 
widelte eine unermüdliche Thätigleit, um den Buch: 
drud gegen die Konkurrenz der Lithographie zu 
waffnen: 1828 ließ er aus England eine Congreves 
drudpreiie lommen, welche den Drud von mehrern 
Farben zugleich ermöglichte und den Drud der Gti: 
tetten beiler und billiger ala die Lithographie be: 
forgte, 1830 errichtete er eine Schriftgieberei und 
Stereotypie und 1844 erwarb _er bie erfte Typen: 
ießmaſchine, die in Amerika erfunden worden war. 
eine Gießerei verforgte einen großen Teil von 
Deutfchland mit neuen zierlihen Schriften, Eins 
faffungen und beſonders mit den Bolytypen, welche 
die Zeihnungen der Lithographie richten. Zu 
Anfang der dreißiger jahre überfiebelte er nad) 
Berlin. Seine Bunt: und Golbbrude, feine Hers 
(ellun von Wertpapieren wurben Mufter der 
achei erung und begründeten den mobernen Xcci: 
denzſatz. Nach feinem Tode (16. Aug. 1856 zu 
Berlin) ging die berliner Druderei und Schrift: 
gieberei in den Befis von MW. Gronau über, ber 
en alten Ruf derfelben trefflich zu erhalten weiß. 
Hänel (Guſt. Friebr.), ein um bie Quellen des 
röm. Rechts verdienter guet, eb. 5. Dit. 1792 
u Leipzig, befuchte die Kloſterſchule zu Roßleben, 
Hubierte in Leipzig und Göttingen, wurde 1821 
außerord. Profeſſor in Leipzig unb unternahm 
dann eine wiſſenſchaftliche Reije, während beren 
iebenjähriger Dauer er die Bibliothelen Jtaliens, 
ankreichs, Spanien, Englands und der Nieder: 
ande burchforichte. Als Refultate feiner Fors 
ngen erichienen «Catalogi librorum manuscrip- 
torum, qui in bibliothecis Galliae, etc. asservan- 
tar» (Opa. 1829), «Dissensiones dominorum, sire 
controrersiae veterum juris Romani interpretum, 
qui glossatores vocantur» (pʒ. 1834), die Ba: 
rianten zu ber Arndtsſchen Ausgabe des Paulus 
(Bonn 1833), «Antiqua summaria codicis Theo- 
dosiani» (Lpʒ. 1834), «Incerti auctoris ordo Ju- 
diciorum» (Lpʒ. 1838) und «Codicis Gregoriani et 
codicis Hermogeniani fragmenta ad XXV libb. 
gnita» (Bonn 1835; nad 
36 Handſchriften, Bonn 1837). Diele leptern Ars 
beiten waren die Vorläufer einer vollftändigen kri⸗ 
tiſchen Ausgabe bes «Codex Theodosianus» (Bonn 
1839—42), der bie Vergleihung von 54 Hand; 
ſchriften zu Grunde liegt. Diefem Unternehmen 
ließ H. eine auf 42 Handfchriften geftügte Ausgabe 
der «Novellae constitutiones imp. Theodosil II, 
Valentiniani III etc.» (Bonn 1844) folgen, benen 
er die «XVII constitutiones, quas Jacobus 


814 


Sirmoadusedidit- beifügte. Ferner verörtentlichte er 
Die «lex Bomana Visigothorum» &p 18491, das 
«Corpus legum imperatoribus romanis ante 
Justinianum lataram» (&p; 1857 —60, und «Ju- 
Hani cpitome latina novellarum Justiniani» (Lpʒ. 
1873). Seit 1838 wirlte 9. ala ord. Brorenor für 
das ‚sach der jurüt. Yitteratur und Uuellenfunde 
an der Univerjuät zu Peipzig, wo er 18. Lit. 
1818 farb. 
Hänel (Tal. 
[u3 genannt) 
16. Jahrh., 


ori 


deuticer Kir 


1591 ftarb. Seine 8 


Hänel (Jak.) — Häniling 


„auch Händl, Handl und Gal: Sein Kraut, welches narjotiiher if als 





ber weibe dagegen dient zu gewöh u Gewebes, 
bannen E u !.w., der Schließbam nr 
zur Berrertigung von Schiñe tauen und Seyctuk 

TDie Samen Bienen jur l i und alz 


laewinnung 
Boyelsutter in Ausland und Añien hin und wire 
au 3 


inbisde 9. (—hwize 
da3 zu medizintichen Zweden g fım 
europäischen, lommt im zwei Zorten in ben Sur 


ge .um 10 in Krain, ——— bel, als —— —— daraus gewonnert 
is, jpäter ‚ wo er ſchon 4. Juli Criralt wirkt ähnlidy wie das Dpium. Im Lrum 
eo Mark. Seine Werts ehören zu den beiten | bereitet man aus dem Kraute ben Hafſchiſch, an: 


ihrer Zeit; ber Chor «Ecce quomodo moritur jus- | Art Mus, das ald Aonñtũre oder als Raucmitt.. 
tus» (von Händel 1737 in feiner «Zrauerhugmmes ' benugt wie Ipium einen Rauich hervortuit, kr 


benust) ijt allgemein 
Hanf (Cannabis satirva), 
Urticaceen_(Reilelgewädjie) gehörige 
— Die Staubfädenblüten 
latterige Blütenhülle und fünf 
fiehen am Ende der 3 


eine 


bilben und ein anblätteriged, an einer Seite geipal: 
tened Perigon beſitzen. t nur dieſe eine 
Art. Sie wird 1—5m hoch und hat ge 
riörmige, etiwa3 gejägte, narlotiih riechen 

fätter. Uriprüngli im füdl. Alien einheimiſch, 
wird fie doch * den aͤlteſten Zeiten in Europa an: 
gebaut. In denjenigen Gegenden Deutichlands, 
wo ſich der H. in Kultur findet, z. B. längd bes 
Oberrheins, befonders in der ehemaligen Grafſchaft 

nau, zwiſchen Kehl und Rajtatt, bezeichnen bie 

ndleute die männlide Pflanze ala Hänfin, 
Fimmel oder Femel (vom lat. femella, Weib) 
und die weiblide als Bäftling oder Mastel 
(vom lat. mas, Dann), eine von den Römern er: 
erbte Verwechſelung, welche irrtümlicherweiſe bie 
ſtaͤrlern und höhern weiblihen Bilanzen für bie 
männlichen hielten. 

Neben dem ſog. rheinifhen oder badiſchen 9. 
lennt man nod) viele andere im ganzen wenig ver: 
fhiedene Aulturformen, 3. B. den ruſſiſchen 9., 
ausgezeichnet durch die Haltbarkeit feines Baſtes, 
den chineſiſchen Heinlörnigen, welder einen bejon: 
ber3 feinen Bat liefert, den oftind. Riefenhanf, 
wegen feiner fehr anjehnlichen Dimenfionen in den 
Gärten oft als Zierpflanze erzogen, den piemont. 
ober ital. Aiefenhanf, in der Qualität des Baftes 
bem babijchen gleih, aber wegen feiner größern 

öhe viel ergiebiger, den ſpaniſchen H. (9. von 

richuela), wegen ber großen Widerſtandskraft der 
aus feinem Bafte gewebten Schiffstaue hochge⸗ 
ſchätzt und andere. 

Der H. verlangt zu feinem Gedeihen einen tiefen, 
lodern, reinen Boden von mäßiger Feuchtigkeit. 
Der immer wird nad der Blüte gerauft, wenn 
der Blutenſtand zu vertrodnen beginnt, der Mastel 
aber erjt ſechs Wochen fpäter, nach der Samenreife. 
Nach Gewinnung der Samen werden beide zufam- 


men wie der Flachs bearbeitet. Je nad der Güte | S 


des Gaatgutes und ber dünnern oder bichtern 
Ausfaat email man Schleiß: oder Brechhanf 
(Spinnhanf). Bon dem zweiten unterfcheidet man 
weißen und ſchwarzen; erjterer wird durch Waſſer⸗, 
legterer duch Zauröfte gewonnen. Der ſchwarze 
ibt in ber Regel ben beiten Spinnhanf und wird 
eshalb —A—— zu feinen Geweben benußt, 
deren dunkle Farbe ſich durch Bleiche raſch verliert; 


eine zur Familie der 
zweihãuſige ber Handelsgewädie» (Abteil. 3: « Geipinitrier. 
ine fünf: ! zen«, Stuttg. 18681. 

Staubgefäße und | Die Bearbeitung des H. ſtimmt mit derer: 
weige in Trauben oder Riipen, | gen des Flach 
während die Stempelblüten adjjeljtändige Käschen ſentlichen 


meiiten? in gefährliche Rajerei audartet. 
Löbe, «Anleitung zum 


jes (1. Flachsſpinnerei) mx 
überein, nur daß die zur Anwender 
fommenden Maſchinen, dem gröbern Materia: ir 
ſprechend, Eräjtiger gebaut find. Der biz ;= 


bat gegenjtändige, ‚ Spinnen fertig bearbeitete H. gleicht im allgen⸗ 


nen Ausſehen dem Flachs, ijt aber von mehr rt: 
licher Farbe, babei gröber, härter und jteijer, ba: 
zu feinen Geipinften nid 


t verwendbar. Berka: 
nismäßig wenig 9. wird 


dla 


t 
zu Geweben (Hanflein; 
wand und Segeltuch) oder zu Zwirnen, der mr 

5 Seileriwaren verb t. Hanfene — ne 
werer und von größerer Aeitigt eit gegen re. 
Ben ala ſolche aus —** ie ——* mr 
erhält man von dem männliden 9. (Jemelı, X: 
zu fehr guter SHaudleinwend verarbeitet werte 
lann, namentlid) wenn man ihn durch Koden m 
Lauge verfeinert; der weibliche H. (Baitling: eı: 
oft gar nicht zum Spinnen von Webergarn, jonder: 
nur zu Seilerwaren benust. Das beim Hekli 
abfallende Hanfwerg (Hanfhede) liefert gn= 
falls ein Material zu Gurten, Bindjaden m 
Striden; das feinere wird auch zu orbinärem Gen 
veriponnen. Gegenwärtig wirb in Eutopa de 
meilte 9. in Rußland produgiert. ruſſijche d 
iſt grob und ſtark und wird deshalb nur zu Zaun, 
Regen, Striden u. ſ. w. verwendet; feiner find d: 
in Südbeutfhland gewonnenen Hanfiorten, von 
noch vorzügliderer Qualität die italieniihen. De 
Jahreäprebuftion an 9. beträgt in Italien ei: 
50 Mil. Kilogr., in Deutihland, Frankreich um 
Nordamerila 5 in Oſterreich⸗ Ungarn 81, 3 
Rußland 150 Mill. Kilogr. . 
—A oder Hanfwerg, ſ. unter Hant. 
Sanfleintwaud, j.unter Hanf und Leinwand. 
ins bildet eine Gruppe der Gatter: 
Binte (}.d.) und unterfcheidet ih durd fur 
pigen, vorn zufammengedrüdten Schnabel, je: 
ſpißte Flügel, deren erite und zweite Schwinge © 
längften ıft, und mittellangen, gabelförmig? 
chwanz. Aus diefer Gruppe ift der Blut 
bänfling (Fringilla ie) am belanntetr“ 
und gemeiniten, denn er findet ſich von Rormer 
bis an das Mittelländiiche Meer, und in Tex: ® 
land bleibt er ſelbſt in ſehr falten Jahren aud F 
Winter größtenteils zurüd. Am Sommer bewate: 
er am liebften Waldränder. Seine Nahrung beit! 
in Sämereien, doch fügt er dem Landmann len 
Schaden zu. Seine Färbung ändert je nad be 


Hanfnefiel — Hangematte 


Alter ſehr bedeutend ab. Das erwachſene Vaͤnn⸗ 
en iſt am Mantel zimtbraun, auf Kopf und Naden 
hellgrau, auf Scheitel und Bruft karminrot und an 
der Kehle weißlich und braun gefledt. Die Weibchen 
und Jungen befiken nichts Rotes; fie find oberſeits 
braun mit elblichen Federraͤndern und ſchwarz⸗ 
braunen Schaftflecken, unterſeits gelblichweiß mit 
ſchwarzbraunen Lüngsfleden. Der H. iſt lebhaft, 
heiter, gelehrig und ein fleißiger und angenehmer 
änger und deshalb ala Stubenvogel beliebt; auch 
lernt er Melodien nachpfeifen. Der Berghänf⸗ 
Ling (F. montium) im hohen Norden, der nur im 
ftrengen Winter zu uns kommt, aber in Schweden 
als ( tubennogel dient, gehört zu diefer Gruppe. 

Sanfneffel, |. unter Galeopsis, 

Hantöl, fetted, trodnendes OL, durch Breflen 
der Hanffanıen gewonnen. Wegen feiner Didflüflig: 
keit iſt es als Brennöl wenig_tauglih, dagegen 
wird ed zur Anfertigung von Firniſſen, vorzugs⸗ 
weile aber in der Seifenfabrilation benußt. 

Danffeil, |. unter Seilerwaren. 

‚Hanfflängl (Stanz), einer der ausgezeichnetiten 
Sithographen und Neotontaphen Deutſchlands, 

eb. 24. März 1804 in Bayernrain (bayr. Ober: 
and), kam 1816 nad) Münden in des Profeſſors 
Mitterer Seiertogäfdule, morauf er 1819—25 die 
Alademie befuchte. Doch kehrte er fpäter zur Litho⸗ 
rapbie urüd Nah Mittererö Tode (1829) ward 
5 achfolger desſelben in der Profeilur an der 
öbern Feiertagsſchule, legte aber 1833 dieſe Stelle 
nieder, um eine lithographiſche Anitalt zu errichten, 
und fiebelte 1835 nad) Dresden über, um die vor: 
Moliäten Gemälde der königl. Galerie in Stein: 
rud herauszugeben; das Unternehmen umfaßt 190 
große Blätter. Im J. 1844 gründete H. in Mün: 
chen ein neues großes Atelier, dad in Dresden als 
siliale feinen Brüdern Hand und Mar H. über: 
laitend; 1848 errichtete er ein — 
Atelier und 1853 ein arohartiges photographiſches 
Inſtitut. Aus dieſer Anſtalt gingen umfaſſende 
Werle von kunſtleriſchem Werte hervor: die Salon; 
ausgabe des breödener Galeriewerls, zahlreiche 
Blätter aus der mündener Glyptothek unb Pina⸗ 
totbet und eine Anzahl von Blättern unter dem 
Zitel «Galerie moderner Meifter»; in der neuelten 
Zeit unter Leitung feined Sohnes Edgar 9. bie 
Prachtblaͤtter aus dem Marimilianeum und ber 
alten Pinalothet, fowie die tönigl. Galerie ji Kaſſel 
und ſeit 1884 die Staatsgalerie älterer Meiſter zu 
Bruͤſel. H. ſtarb 18. April 1877 in Münden. 

Hanfftängl (Marie), geborene Schröder, 
deutiche Opernfängerin, geb. 30. April 1848 zu 
Breslau, erhielt erft in Breslau, dann bei ber 
Biardot:Garcie in Paris Gejangunterri t und 
fand bier 1866 Engagement am Theätre Iyrique. 
Teer Krieg von 1870 und 1871 zwang fie zur Rüd: 
Ichr nad) Deutihland. Sie wurde 1871 für das 
jtuttgarter dofteater engagiert und zwei Jahre 
fpater zur fönigl. wärttemb. Hammerjängerin er: 
nannt. Sie ift eine vortreffliche Coloraturjängerin, 
ihre fhöne Stimme trefflih geihult und virtuos 
im Torteag. Ihre beiten Leiltungen find Lucie, 
Martba, Rofine u. ſ. w. Seit 1873 ift fie mit 
dem Photographen Hanfitängl ah: 

Hangard (irz., d. i. Schuppen) ilt in der Be: 
feſtigungskunſt eine Deyeihnun für die größern 
Schutzhohlräume, wie jie ſowohl bei Feldſchanzen 
als im Feſtungsbau vorlommen, um dem nicht in 
Ihntigleit befindlichen Perjonal eine gefiherte Uns 


815 


tertunft zu gewähren, und zugleich auch um Mate 
rial zu bergen. 

Bängebank, Schacht: oder Tagelranz, bie 
Mündung eines Schadhtes; dann die Vorridtung 
an dieſer Stelle zur Ab: und Zuförberung ber aus 
dem Schacht anlommenden und in demielben ab> 
gehenden Foͤrdergefäße. Diefe Schachtmundung 
wird meiftens mehrere Meter über die Terrains 
aberfläde erhöht, um Raum für dag Abftürzen der 
Berge, den ſog. Halbeniturz, u. ſ. m. zu gewinnen, 
was man mit Auffattelung ber H. bezeichnet. 

Dängebaum, ein Baum mit hängenden Zweis 

en. Wegen dieler der Erde ugelehtien Richtung 
ed Geäjtes hat man Bäume b her Art jchon feit 
langer Zeit als Symbol der Trauer auf die Gräber 
geplant und TZrauerbäume genannt. Aber 
aud der Park bedarf diefer Baumform, deren Cha⸗ 
rafter an Ufern und auf Anböhen am volllommens 
ften zur Geltung lommt. Die Hängebäume bilder 
oft natürlihe Lauben, ſodaß es in vielen Fällen 
ar keines auf die Afte auszuübenden Han 8 oder 
cn zur einer geringen Fre en gie 
erite Bedingung bei der Anpflanzung folder Ge⸗ 
böße ift die, daß fie ganz frei fteben. Zwar kann 
man mehrere Individuen zu einer Gruppe zuſam⸗ 
menpflanzen, aber fie dürfen nicht von Bäumen 
und Gebuſch umgeben fein. Die größte Schönheit 
erreihen Gehölze diefer Art, wenn fie einen leichten 
Wuchs, dünne Zweige und Iepmale Blätter haben. 
Die klaſſiſchen Trauerbäume find die babyloniiche 
ober Trauerweide, Salix babylonica, und eine 
Form derielben, die jog. Lodenweibe, var. crispa 
oder annularis. Ihnen ſchließt fi die hangezwei⸗ 
ige rm unferer Purpurweide (S. purpurea) an. 
( . Weiden.) , Eine Birle, welde ſchon als 
jun er Baum dieſen Habitus zeigt, gibt es nit; 
* kommt derſelbe mit gitnebmen Alter in 
höberm oder geringerm Maße zur Ericheinung 
ei der Weißbirke (Betula alba Z.), wenn fie in 
Gärten angepflanzt wird, in höderm @rabe bei B. 
verrucosa (B. pendula Roth.). 

Bängebock, |. unter Hängewerk. 

Hängebrüden, f. unter Brüde. 

Sängekuppel, ſ. unter Gewölbe. 

Oaugematte ober Hängematte, in ber See⸗ 
ſprache eine Art Bett ber Datrofen, weldhes aus 
einem 2 m langen und 1 m breiten, mit einer Leine 
eingefaßten Stüd Segeltuch beiteht und an feinen 
ſchmalen Enden burd) viele dunne Leinen, die ſich in 
einem Ringe vereinen, zwiſchen den Ballen des Ver: 
ded3 aufgehängt wird. Dem in dieſem Tuche Liegens 
den werden fo die Schwankungen des Schiffs durd) 
das fi immer beritellende Gleichgewicht weniger 
fühlbar gemadt. Hauptfächlich aber werben fie auf 
56 benugt, um bei dem ohnehin ſehr bes 
ſchränlten Raume und der großen Mannſchaft Pla 
it gewinnen, ben feite Bettitellen jehr beengen wur⸗ 

en. Rur für Offiziere, Dedoffiziere und Kranke 
werben bie leptern geliefert. Die Hängematten wer: 
den in Zwifdenräumen von 0,5 m nebeneinander 
aufgehängt, ſodaß, wenn fie ſaͤmtlich beiebt find, 
die Schlafenden eng aneinander geprebt, liegen. 
Da Ir die Mannſchaften in zwei fi einftünd> 
ih ablöfende Wachen geteilt find, hat man die 
Einrichtung getroffen, daß ihre Hängematten ftetö 
wehieln. Der iclatende Mann bat deshalb an 
jeder Seite ftet3 eine leere H. neben fih und ge: 
winnt dadurch den doppelten Raum, d. b. 1 m. 
Die H. werben bei Tage zuſammengeſchnurt und 


816 


in einem um bie ee et des Schi 
Laufenden Kaften, ee 

er ‚iegen e offen, jodaß fie Luft und 
haben, bei ſchlechtem dedt man fie mit ge: 
teertem S —ã — den öintnentleidern, zu. 
Es gehört zu dem guten Ausfehen eines Kriegs⸗ 
ſchifjs, daß bie mit einer Roßhaarmatrage und 
einer wollenen Dede audgeftatteten 9. gr ben Fink⸗ 


Hängen — —— 


Kleibungsttäde leite tünktliche 
em. (6. —— Bei —— pn Si 
gerufenen  Orbängten 6 —— 
Folgen der Cirfulationsftörung im Gehirn (ih 
nungen , Blödfinn u. f. w.) 

nennt der 


und Ge 
die über einer Schi t ober C chhtengruppe {ala 
den, alie jüngern gen, im Gegenfak zum 
egenden ‚ namlich den unter ibr befind ichen, 2.9 


gleihmäßig gerollt und gepadt R ‚sehr | &i 
rein gehalten werden und ala mö liche we Linie | ältern Schichten. So bildet z. B. bie Eteintohlen: 
oben den Rumpf de3 Schiffs abſchließen. un. Feb formation das Sangenbe des Devons, legten: 


hern Zeiten bildeten die Finkneßzen mit den 
Gefecht einen wirtiamen Schuß der Mann Bolten 
gegen Kleingewehr: und Kartätichfeuer des Feindes 
und auch wohl gegen deſſen Bollfugeln; in neuerer 
Ben it jedoch je Durchſchlagskraft der Gef ofie 
o gewachſen, daß jener Zwed nur noch unvolllom⸗ 
men erreid) ht wird. n warmen Ländern nament: 
Lid) in Dit: und Weftindien, hat man aud auf dem 
Sande H., welde zu Haufe an befonder3 bazu zu: 
geri erihteten Pfählen, auf Reifen aber meiit zwiichen 
umäften aufgehängt werden und vor dem krie⸗ 
enden Ungeziefer fihern. Sie find häufig aus 
gefärbten Gragleinen gewebte Rebe und werben 
auch ald Sänfte benust. 
en (suspensio) nennt man die Handlung, 
ber 205 durch das Zufchnüren einer 
um den Si gelegten Schlinge und zugleich Durd) 
die Lait des Körpers ſelen bebeigeführt wird. Es 


üt dabei nicht nötig mit feinem 
vollen Gewidt an Jar & him nae Beh; echt; Ebängte 
werden oft in Iniender oder halbliegender 


lung 
angetroffen. weſentlichen ilt das 9. eh mit 
= Gr nürgen ober der In (f. d.), wobei 
der Hals mit den Händen, mit einem Tuch, einem 
Strid zufammen nge eichnürt wird, ohne daß en af 
des Störpers bie Schlinge ſchüeßt. i dem H. wi 
zunuͤchſt die Zungenwurzel durch das Strangula⸗ 
tionswertzeug gegen die hintere Rachenwand an⸗ 
edrüdt und dadurch ein mebr oder weniger fchneller 
Berfhtuß der Luftwege herbeigeführt: gleichzeitig 
wird der Rüdfluß des Blutes aus dem Kopfe (durch 
die Drofielvenen) beichräntt, während die Puls: 
adern noch Blut nad dem Kopfe führen, infolge 
deflen fchnell Bewußtloſigkeit eintritt und etwaige 
Sefreiungäuerfuche bald aufhören. Eine ae 
Solge der Blutftauung it dann häufig Zerreißu 
der Blutgefäße im Gehirn —53— er bad 
H. ala Selbitmorb f. Grhängen.) 
Bei dem kunſtgerechten H. oder Henten, wel: 
ed in manchen Ländern, namentlid) in Öfterreic: | H 
ngarn, England und den ‚Vereinigten Staaten, no 
als Tobesitrafe gebraͤuchlich ift, 
durch plögliche Drehung bes am Kopfe hängenden 
Korpers Snration des Zahnfortſatzes am zweiten 
Halswirbel und befchleunigt fo durch Zeritörun 
des Haldrüdenmarls das Ende. zn er Rege 
tritt im Moment des Todes, wie bei vielen ans 
dern Todeaarten, beim Manne Samenerguß ein, 
und beim Weibe entleeren ih, wie während ber 
—ãAã die Varitholiniſchen Druſen. Direlte 
Zeichen dafa rt, ob I jemand felbit erhängt bat 
ober von andern gehängt wurde, ob lektereö vor 
oder nad) dem Tode gefcheben, gibt es nicht. Die 
Sitsleiltung, A man dem Erhängten zuteil 
werden lafien muß E beſteht zuerſt natürlich in ber 
Befreiung aus ber Sälinge, wobei aber die Vor: 
fiht anzuwenden tft, daß der Erhängte nicht zur 
Erde falle. Dann entferne man ſchnell alle beengen: 


ewirkt der Henter | { 


dasjenige des Silurs, d. b. auf dad Eilur to. 
da8 Devon, und auf diefes da3 Carbon. 
eplatte, j. unter Geſimſe. 

Däng eihleh, Bor änge: oder Borlege: 

j hlop> ein Schloß, welches mittels eines veripen: 

baren Kings an den zu verſchließenden Gegenſiand 
gehängt wird. (S. unter Schloß.) 

Hängewert nennt man eine Konfruktion vor 

Dölern, welche den Zwed ach eine unterhalb de- 

jelben a ea ar im Gegenfat jı 
ſich die 


Laſt darüber be 
Fr — —c mit H die einxr 
Ballen oder ganze Belle fofern deren itr- 
liegende Länge zu groß ib und eine Unterftüger! 
von unten, 3. nbe, durch Säulen ı:: 
Unterzüge, “ ger, erfe u. dgl., mi: 
pr 1d unterfipeibe einfache, bopbe 
und meh Das einfache Hänaeme:! 
oder der einfa ade Hängebod (Fig. 1) beitcht iz: 





Si 1. 
bem zu unterftügenben Ballen, über befien Br 


fih eine Säule (Hängefäule) befindet gen dar 
oberes Ende ſich zwei von gen unterftühten 
des Balkens ausgehende S fügen, ei 
wenn ber Fuß der Hängefäule mit dem Barr 
durch Hängeeifen verbunden ift, ber legtere '- 
nicht einbiegen kann. Der Ballen wird burä ?- 
von der Hängefäule und den Streben auf kr: 
Enden übertragene Laft auf abfolute ober * 
ſzftiglenn in Anſpruch genommen. Daz einia* 
ildet ſonach die Figur eines oleichichentel: 
Dreieds mit A Ballen als Bafid und der sim 
äule als Mittellinie. Bei dem boppelt 
Hängebod, weldyer bei größerer freier Län: de 





147 


Big. 2. 


Ballen zur Anwendung tommt, finb zur Bee 

dung zu großer Länge der Streben zw Han 
len ſymmetriſch über ber Mitte bes Baltend =" 
georbnet, durch ein horizontales Duerbolz (Sn 
riegel) verftrebt und wieber mit ben Ballener 
durch zwei Streben verbunden (Fig. 2), {odah 4 





Hangd:Udd — Hanka 


Ganze bie r eines Barallelt 
Durd Fra nation mebrerer einfoder de 

eines einfachen mit mehrern boppelten 9. erhält 
man ein mehr ac ed obe ee niet 
Hängewerk, durch weldes noch mehr als zwei 
Punkte eines Baltens ı Min tügt und Räume von 
größerer Spannweite überdedt werben lönnen 


ezes erhält. 





(sig. 3 u. 4). 


Bei der Konftrultion von Dadjitü 
len treten bie H. ſehr oft zugleich ala S ke 


auf, indem fie die Unterftügung der Kehlbalken 
fetten und Sparren von unten bewirlen. Bei 
der Unterftügung ganzer Ballenlagen, 3. B. Saal 
deden, Br enbahnen Glodenftuhlbäden u. ſ. w. 
ordnet man ba über einem unter bie Balten; 
lage gelegten Unterzug an oder, falls dies nicht zus 
Lätfig, über einem mit berfelben verjchraubten 
Oberzug. Yür bie At ng der mit 9. verfehenen 
Ober: oder Unterzüge ift Die geringere Spannweite 
maßgebend. er neuerer Zeit führt man die 9. 
namentlich bei 75 er —* ber Haͤngeſaͤulen 
oder bei —R —28— ohne Baltenlagen aus 
Holz und Eifen aus, indem die Hängefäulen ala 
Sangeltangen und die Ballen als Sugitan en aus 
=dymiebeeijen bergeitellt, die Enden treben 
L aber in gußeiferne Kopf⸗, bezies | 1 
nungen: e Sub Schuhe geftedt werden. 

d, Hafenplag an ber fübmelt!. Lands 
ie nlands, am Eingang zum ginn en 
Dieerbufen mit ber — Guſtafsvaärn. 
In der N Rahe fi ſiegte die Flotte 27. Juli 1714 
iher bie | med. Flottille des Admirald Ehren: 
tjoſd, J— er in ruſſ. Gefangenſchaft fiel. ah: 
end bes rientlriegs wurde 9. am 16. Jun 
‚355 durch die brit. Flotte bombarbiert, ob 
roßen Schaden zu nehmen. Neuerbin si 02 
8 ſtärker befeſtigt worden, da dasſelbe dur ei 

en ſichern Hafen und bie rate ij onnfi e Lag 
fi 3 Stationspuntt für einen Zei af. 20 im 
‚edoflottille in Ausficht genommen ift. 9. wurde 
574 zur Stadt erhoben und 1878 privifegiert, und 
jr durch Zweigbahn nad Hyvinge mit ber Gifen« 
‚abn Wetereburg: Helfingfor® und durch birelte 
BD ampferlinie mit Stodholm verbunden. 

Genverfationd: Lezifon, 13. Aufl. VIII. 


ınıd —— 


oder vrorin aa 


817 


Gang:tichon: fu, Hauptſtadt (Fu) ber ber — 
‚Nest unter 80 
. (von Greenwich), unweit 
en, batelbft Ei a euölaufen en Endes 
Denen ineſiſchen 
ı) in ber Naͤhe Pr materi gelege 
nen Landſees nd ir ſtark befe in dat 
einen — Umfang, zehn 
vier Waflerthore, ſowie eine —Aã— 
von über 1 Mill. Seelen. Die Siabt hy ber 
Gig aller ften Behörden ine Danke 
a Straßen, vr niedrige äufen 
tftraßen fieht man jedo 
viel De aufaannpläben eine u fehr 
reicher und gräßtiger, in benen befonbers 
praltoole idenzeuge feilgeboten werben. 
in händen ı von 9. befindet 16 auptſachlich 
nden der Männer, w bie grauen 
in ben Seibenmanufakturen und mit ben 
Stidereien prächtiger Stoffe mit Gold bes 
ſchaͤftigt find, So e biefer Art werben ind. 
maſſenhafter und zugleich ſchoͤner und Aral er 
ar (d als in einer anbern chineſ. Stabt. 
beutih: Strähn oder Schnel: 
ler), ein aß in Großbritannien und 
Srland, Für Baummollgarn wird das 9. 
allgemein in 7 Leas von 80 Threads zu Ih 
ards eingeteilt und ift = 
ammgarn gibt es breierlei Beifen ı 
Haſpel, deren gebräuchlichite die kurze Beile 
(short reel) mit 1 Thread von 1 Yarbift, ſodaß 
baBD., das wie beim Baummollgarn eingeteilt 
eine Länge von 560 Yards = 512m hat. 
Das — ber mittlern Deife (middle reel), bie 
bau g für nad) Deutichland beitimmte Garne An: 
ung findet und mit ber dort üblichen engl. 
Meile übereinftimmt, ift 1%, Yarbs lang, ſodaß 
das 9. diefelbe Länge bat wie beim Baummwollgarn. 
Daneben kommt noch eine lange Weife (long reel) 
vor, deren Thread = 3 Yards öt, movon iebod 


Br. und 120° 2 
bes we 
ber na 
Dftfee ( 7 


unter den 


nur 40 Threads auf das Lea (Gebinde) von Y, 9 
geben, fodaß deren H. mit t bem ber kurzen Weife 
überein immt. dür Streichgarn iſt dad 9. das: 


jelbe wie bei der langen Weife des Kammgarns. 
ei Leinens und Hanfgarn iſt zwar im ganzen 
Vereinigten Nönigreih das Lea = 300 Yards; 
während aber in Großbritannien in ber Reg el 
10 lead auf das 9. gehen, enthält das irifche 5. 
12 Lead. Die Feinheitsnummer bed Baunmoll: 
Au Wollgarns gibt die Anzahl von H. an, welde 
fb. avoirdupois wiegen, während bie Nummer 
bes einen. u Hanfgarnd die usa von Lens 
beaichnet, leer fe Schwere ba 
Hanfa (Wenzel), ein er Förderer der 
böhm. —8 und Litteratur, ee. 10. Juni 1791 
iu Hotihoves im Kreis won äh, beiuchte das 


Gymnafium zu Rönigeräb, fu ierte in Prag und 
Bien bie Red, © mete Na ierauf ber Litteras 
tur und war feit 1818 Bibliothelar bes Böhmifchen 


Qationalmufeumß, feit 1848 aud) Docent ber ſlaw. 
Spraden an der Univerfität Prag. Gr ftarb 
Fin San. 1861 Ka Prag. Seine Lieder («Pisnde, 
Prag 1815; 6. Aufl. 1861), denen von poetiſchen 
Arbeiten bald darauf noch die «Böhm. fibertragun: 
gen ſerb. Volkslieder⸗ (1817), der Geßnerſchen 
a Idyllen⸗ (1819) und des a Itrufl. Epos erden 
1821) folgten, machten feinen Namen populär. 
ber Grammatit war H. beitrebt, im Syftem 
obromftds zu arbeiten, and ſchrieb eine « Böhm. 
62 


818 Hanke — Han⸗kheu 
181 d «Grammatil» (1822), | bei Ein bes 
—— — — vu loͤſun ——— —XX —— ie 
polnifcyen (1839), lirchenſlawiſchen (1846, böb» tigen Ströme und hend einer — Wirkung 
a — — 438 Meiin en ber *X 
€ 
And ichte ein Gleftrieität auf abfolute bat er ferse 


1817—24); ferner gab er neu 
ee a | 
cdö» PER | 
Remenie» (irenflawifg, 1 846), Lupats «Ehronit 
von Karl IV.» (1843), «Die imil3» 


(1. b.), eine ung m. Gedichte, die H 
am 16. Sept. 1817 beieinem Beſuche in Röniginbof in 
dem bortigen Kirchturm fand und 1819 herausgab. 1 
8 ——— Wilhelmine), Romarhchrift⸗ 
ſtellerin, geborene Arndt, geb. 24. 1785 zu 
Jauer, feit 1814 ver 1 mit Bfarrer 
Hanle zu Dyhrufurth + D., nad Tode 
1819 — litterarif Arbeiten Sie ſtarb 
—— ya 1826 Kae ie — ——— irn 
vorzu 
1821), «Claudia» (8 te —— —— ‚She 
des Herzens und I Be * 38 1822 
«Die ndinnen» Br 
Berlen» (2. Aufl., 2 * , «Die 


& ermutter» (2. Aufl., 2 Bde., . 
188), "Der Iepte A — 1830), a 


Hannov. 1850). ce «Gämtliden Schriften» 
umfafjen 126 (Dannoo. 184157). 
»H er, ni. 1. Sn 1a rY Ken 
i 
fu , u Quedlinburg dierte 
in len * Fit am  pöpi abinett 
ber Univerktät, Fri —— —* 
an der 


und —E Kan 900 Bon und Chemie 
an ber Univerhtät an ber er 1847 eine außerord. 
Brofeflur erhielt. Seit 1849 wirft er als orb. Bro: 
fehor der P —* Leipzig. H. Ic Herne — 
weiſe mit Erforſchung oelektriſ 
Eigen Halten ber — und 8 
gewicten ß ale iſ lierenben Kroftalle herr 
—— — erungen elektriſch werden, ‚Neem 
moto) —S mit entge 55* olen 
n ben Enden der hemimorphen Sen, bie —5 
trifchen mit gleichnamigen ben Cnben ber: 
felben Achſen, wobei a bie beiben Bolaritäten 
unter bie veridjiebenen dien v en. Am far: 
bigen Flußſpat entdedte er bie Eigenſchaft 
bie Surahlen de3 Lichtes (Bhotgeleticit), un 
am Bergktryſtall die Eigen Hit bur 
fen (Attinoelektricität) eleftrifch zu werben, 
dem hat er Unterfuchungen angeitellt über 
bie bie, thermoeietiriichen Ströme zwif Metallen 
und leitenden Mineralien, über das 
palten der Ylamme, über die bei Gndentwide: 
ungen —ãe Elektricitaͤten, ſowie über die 


ae genaue 
‚| gegeben und durch die erften genauen 


. Be ndere Hervorbebu 


die Wärme: —— ——— 


ktriſche Ver⸗ nit bed 


Q en 
a ber Spannungen ber Real unter I ur: 
egen Wafler die Grundlagen für eine eorie dt. 
alvaniſchen Kette geliefert. Über ba fen der 
—— — ſtellte er eine neue Theorie auf, inden 
er bie Glektricität als Treisförmige Schwingungen 
des Athers unter Beteiligung der materiellen Mole 
tüle der Körper betrachtet und annimmt, dab Rt 


: | die beiden Mobdifilationen der poftiven und nen 


tiven Gleltricität nur durch die Richtung ihres Um 
ſchwungs unterſcheiden. Seine Unterfuhungen be: 
teild in den « Berichten » und « Abhandlungen » de 
Gejellihaft der Wiſſenſchaften witgetei:t 
verdienen die « Gleftr: 


= | er vorzugäweile teild in Poggendorffs « 


Unter gen» andlung 1—17, Yo; 
. beforgte auch, unter Mitwirtar: 
—— reunbe, die — be von Ara::- 


«Merten» (12 Bbe. — 

—— o ke vorigen, geb. 14. Febt 
1839 zu Halle a. d. ©., beſuchte das nañur 
St. Nikolai zu geiyiig, tubiert dann Mathemer 
auf der dortigen U und in Göttingen, x. 
jeine Abhandlung dur allgemeinen rie ve 

ewegung der gern sten» mit bem Breite - 
frönt wurde. € ee ſich 1863 in Sein: 
wo er 1867 eine —3 Profeſfur erhielt. Ks: 

on 


Theorie der t 


—— 
ann 
«Zur 55 der Ma 


lexen 
feinem 


ipten von feinem Far 


—— 1874 und von — 
in igair 


—— ie Geometrie im 
ARE eu(Han: an ten), ———— Ser 


n deſſen be Fa 
iR ber > Seubslplb des can 
n zeitig au 
traftatmäbig dent 


; —õe dem zeiten Ilfer Des re 
ie ang, un — 
—— 
ber — (chineſ. Zu) 
pe. vor dem 


pleren —— — n und ihre Gentienen» erichien -. 
ode wurde: 





Han:le — Hannibal (Feldherren) 


finten vermitteln dreimal: ——— ben Berlehr 
mit dem 986,5 


hebt — ara große be ka Sirei. —— im Dienſte 


uden Einwohner 


—* — —— Boom an und e 
iſt ihrer igleit ‚m‘ eigelcäft 
die Suropäer zu Bberflügeln. Der Wert ber 
habt belief ji) 1882 auf 36348900, * der Ein 
fuhr dagegen nur auf 57000 Reichsma 

Bau⸗le, D zu Ha 


im dem ıfchmi r ge& 
börenden Sande Ladak, im Siftrikt Rupticu: ber 


jüdöjtl. Teil dieſes Dihrila ift das Hochthal Honge, 
d. h. tiefes Thal, und bes Zußeriie © Sido ende Hanse. 
Das ier in 32° 48’ nö he nd 96° 86’ dftl. 2. 

ro in 4608 m gegen bubbhiftifche 
Stlofter mit 20 bb — ide Bönden ift einer ber 
hödhiten fteti Erde. 


Ba —ã —8 ein Runieipatborougp 
in England, in Staffordſhire, mitten im Pottery⸗ 
Biltrilt, 8 km im RU. von StoleruponTrent und 

km nörblic von Stafforb gelegen, mit (1881) 
16361 & weihe meit Borzellan, enlauſtiſche Zie⸗ 
gel und —R2 igen. In der Raͤhe 
mverben nie und Bohlen gewonwen. Anterhalb 
ber b , geraden, mit Biegeln gepflalterten 
Strafen ein viele höne 'Billen erbaut. 9. h 
ſechs Kurden n und mehrere Kapellen, ein mecha 

ufeum, Theater Sunftfchul ex. |. w. 

Daun (Zul.), Phyſiker, "geb. 23. März 1839 in 
Schloß Haus bei Linz in Überöfterreich, beiuchte 
Das ——— in münfter, ſtudierte in 
„Bien, legte 
matil und Bot F und 
1865—68 au de 


n. 


——— drei Lehrſtellen 
chulen in Wien und 
Linz. Im J. 1868 — m mit Jelinel die Re: 
Daction der Sethrit für Teteorologier hbertra: 
gen. Dies fpäter Beranlaflung zu feiner Be⸗ 
rufung nach ten als proviforifher Adjunkt an 
ber k. ) Gentralanftalt für Meteorologie und Fe 
ee akt der damals Jelinel voritand 
1868 habilitierte er ih an der —S 
—* 1873 zum außerord. Profeſſor für phyfil. 
Heographie und nach Selineld Tode (187) jum 
Direltor der meteorolog. Sentralanitalt und zum 
ord. Profeſſor an der Univerſität ernannt. Y 
1872 wurde er lorreipondierendes, 1877 wir üches 
Mitglied der faiferl. Atademie in Bien. Außer zahl: 
reichen meteorolog. Abhandlungen verfaßte er von 
yer gemeinjam mit Hochſtetter und Bolorny heraus: 
gegebenen «Allgemeinen Erdkunde» ben eriten Teil, 
ie «Aſtronomiſche Geographie und Phyſik der 
rde» (3. Aufl., Prag 1881) und «Handbuch der 
tiimatologie » Stuttg. 1883). 
Dausa, Di in Näbren, f. u. Hannalen. 
Dannaten, ein ſlaw. oltaftanım in Mähren, 
n ber Hanna, einem Diſtrikt von ungefähr 1540 
amüichen Dimüp und Wiſchau, weitlih von 
jahr rch und nördlich von deren rechtem Zufluß 
yanna, dem fruchtbarſten Teile des Landes. Sie 
ınd ein fräftiger en oenicla 6 und unterfcheis 
en fi von ihren Rad urch eigentiimlihen 
Sialelt, Tracht und Sitte, insbejondere durch 
ine beionbere Vorliebe für fhön gebaute und 
arke Pferde, deber man auch bet ihnen den ſchon⸗ 


en Aierbefäle im Lande trifft. Cbenjo eigen 
ji i Beil KH Arbeitfamtleit, groͤ⸗ 

d Stoly auf ihre Abkunft, wes⸗ 
alb eis nicht leicht vermifdhen. Muft 


nd Tang lieben te leivenfchaftlid) und ihre Natios 


at | in Mol 


1864 die Lehramtäprüfung für Mathe | Gla 


819 
nabmelobien find durch bie vorherrſchenden Moll: 
mes), engl. Rovellift und 2 Shaniß, 


ihn 
Haunat ( 
eb. 1827 amd) e diente 1 
nigl. Marine, nahm aber Bann feinen ? —* 
um ſich der Litteratur zu widmen. In ben J. 
1860—64 gab er den «Edinburgh Courant» heraus, 
ließ ſich 1864 in London nieder und wurde 1868 
zum engl. Konful in Barcelona ernannt, wo er 
8. 5* 1823 ‚Rarb. Bon 9. erichienen die Romane 
be» (1849), «Singleton Fontenoy» 
(1850 «Eustace Conyers» (1855) und bie 
durch >> und klaſſiſchen Stil ausgezeichneten 
Abbanblungen «Satire and satiristsn (1854). 
3. 1861 gab er «kKasays from the 
view», 1865 «Characters and criticism», eine 
Sammlung feier Beiträge zu dem «Edinburgh 
®, Epäter eröffentlichte er «A 
Hash literatare» (1066) und die 


od years of a 
Haus (Joh Bi), freif Theol 

une (JIo ilh.), inniger prot. Theolog, 

—8* 29. Dez. 1818 zu Harber im Laneburgiſchen, 
tubierte 1833—37 zu Göttingen, Halle und Berlin 
Philsſophie und Theologie, privatifierte 1837—40 
t dann bi8 1850 in Braun: 
ſchweig far! befu te Borlefungen über philof. und 
Hei Gegenitände, wurde 1851 Prediger im Hans 
noverihen und 1861 orb. Profeſſor der Theologie 
und Vrebiger an St. Jakobi in Greifäwald. Von 
feinen riften find zu nennen: «Borhöfe zum 
uben» (Jena 1851), « Belenntnifle oder drei 
Bücher vom Glauben⸗ (Hann. 1858: 2. Aufl. 1865), 
«Die Idee der abjoluten Verfönlichteit » (2 Bde,, 
Hann. 1861—62; 2. Aufl. 1865), «Der Geift Des 
—— * (Eiberf. 1867), «AnticHengitenberg » 
Elberf. 1866), «Die ariftl. —* nad) ihrer Stel: 
kun und Aufgabe i im Reiche der Sittlichleit» (Berl. 
1868), «Die Kirche im neuen Reich» (Berl. 1871). 

Saunibal, Rame mehrerer larthag, Feldherren: 

Hannibal, Sohn Sisto, eroberte 409 
v. Ehr. als tarthag. erbefe (ahaber auf Sicilien 
Selimumt und Himera, und kehrte 406 dahin zurüd, 
ftarb aber noch in bemielben abre bei der elage: 
ung \ von —— (Agrigent) an einer Seuche. 

— — verteidigte 262 v. Chr. 
And tartbag, se Agrigent mit großer Aus⸗ 
dauer und fü er fein Heer, ala das Entſaßheer 
eſchlagen war, bis auf den Nachtrab olüdlich Durch 
ie rom. Linien: 360 in der Seeſchlacht bei Mylä 
von Duilius, und 259 nochmals von Lucius Cor: 
nelius Scipio bei Sardinien beliegt, wurde er von 
ben Harthagern ans Kreuz geſchlagen 

Ein dritter Karthager diejes Namens führte 
250 v. Chr. mitten durch die röm. Flotte hindurd) 
dem belagerten Yılybaum Truppen zjı ei und tehrte 
ebenfo mit der von der belagerten Stadt nicht zu 
verwendenden Reiterei nach Trepanım zurüd; im 
Kriege mit den Söldnern (211— 238 v. Chr.) wurde 
er bei Tunes mit feinem Korps von dieſen Aber: 
fallen und getötet. 

Hannibal, der Sohn bed Hamilkar Barlkas, 
einer der größten Feldherren und Etaat3männer 
des Altertums, geb. 247 v. Ehr., war 9 J. alt, als 
ihn fein Bater, wie nad) dem ericht des Bolybius 
und anderer H. ſelbſt erzählte, fhwören ließ, daß 
er nie ein Freund der Römer jein wolle, und ihn 
bierauf mit ſich nach Spanien nahm. Unter Has: 
drubal, feinen Schwager, der nad Hamillars 


62° 


820 


Tode 229 den Oberbefehl in Spanien wurde 
er 224 Anführer der Neiterei; a —X 
Ermordung 221 rief ihn das Heer, das ihn liebte, 
zum Oberfelöheren aus. Gr vollbrachte die Unter: 
werfung des öftl. Spanien bi3 zum Ebro und 
griff, um den Krieg mit Rom zum Ausbrud) zu 
bringen, Sagunt an. Acht Monate lang leiftete die 
Stadt tapfern Wideritand. Als fie 219 gefallen, 
forderten die röm. Geſandten vom larthag. Senat 
9.3 Audlieferung und erflärten, da fie nicht er: 
folgte, ben Strieg, welcher der zweite Bunifche Krieg 
enannt wird. 9. beichloß, die Römer in Italien 
Feibft anzugreifen. Nachdem er für Afrilas Sicher 
heit geiorgt, ließ er in Spanien feinen Bruder 
Hasdrubal mit einem Heere zurüd und brach felbit 
im Srübiabr 218 von Neukarthago auf. Bon den 
90000 Mann zu Fuß und 12000 Reitern, die ihm 
zur Verfügung ftanden, entließ er, obfhon er etwa 
20 000 Mann in Stämpfen zwiiden Ebro und Py⸗ 
tenäen verloren und nod 10000 Dann pe 5ub 
und 1000 Reiter Hanno du Behauptung er: 
oberten Gebiet3 zwiſchen Ebro und Pyrenäen über: 
geben hatte, doch noch 10000 Mann, bevor er mit 
50 000 Dann zu Sub und 9000 zu Pferd die Pyre⸗ 
näen überitieg. 30g dann durch das ſudl. Gal⸗ 
lien, vermied dad Zufammentreffen mit dem röm. 
Konjul Publius Cornelius Scipio an dem Rhöne 
und trat, von cisalpiniſchen Galliern geführt, den 
berühmten Zug über bie Alpen an, ben er in 15 
Tagen vollendete. Nah der Unterfuhung von 
Midham und Cramer («On the passage of H.» 
1820]; vgl. 2aw, «The Alps of H.» [1866]) iſt 
er Kleine St. Bernhard als libergangspunft ans 
zunehmen. Rad) andern ging er über den Mont: 
(denivre, noch andere nennen den Mont-Cenis. 
nf Monate, nachdem er aufgebrochen, langte 
H. ım September 218 in Italien an; fein Heer war 
auf 12000 Afrifaner und 8000 Spanier zu Fuß 
und 6000 Reiter herabgefhmolzen. Am Fluſſe 
Zieinus traf er auf den röm. Konful Publius 
Cornelius Scipio und, befiegte biefen in einem 
Neitertreffen. Ein zweiter Sieg, den er in dem: 
jelben Jahre über Scipio und den andern Konful 
Ziberius Sempronius Longus an der Trebia erfocht, 
hatte den Abfall der cisalpinifhen Gallier von 
Rom zur Folge, unter denen er nun feine Winter: 
quartiere nahm. Im nächſten yabıe (217) drang 
er durch unwegiame Gegenden des Apennin und 
bie Sümpfe des obern Arno in Etrurien ein. Die 
Anjtrengungen hatten vielen das Leben geloftet, 
9. felbft verlor durch Entzündung ein Auge. Der 
röm. Konful Gajus Flaminius ließ ſich durd 9. 
in die Engen zwilden dem Trafimeniichen See 
—* di Perugia) und ben Bergen von Cortona 
ineinloden, wo er felbjt mit dem größten Teil fei: 
ne3 Heeres den Untergang fand. Die geiangenen 
töm. Bundesgenoſſen entließ H. freundlich, zog fos 
bann gegen Spoletium, das aber wiberitand, und 
von da nad Picenum, Samnium und Apulien, 
inmer bedacht, die Bundesgenoſſen zum Abfall zu 
bewegen. Die Römer ftellten ibm den Diktator 
Duintus Fabius Marimus ent egen, einen furcht⸗ 
baren Gegner durch Sein vorfichtiges Zögern. 9. 
jah fih zu_ermübenden Märfchen genötigt und 
endlid) durch Fabius in Campanien bei Calilinum 
bem heutigen Capua) eingelchlofien. Durch die 
Liſt, dab er die Nömer durch Nlinder, denen bren: 
nende Heubündel zwiſchen die Hörner gebunden 
waren, in der Nacht täujchte, gewann er jedoch den 


Hannibal (Feldherren) 


Ausweg nad) Apulien. Marcus Minucius Rufur, 
den er ın den Hinterhalt lodte, wurde von Fabir⸗ 
gerettet. Im naͤchſten Jahre (216) brachte 9. ir 
der für die Entwidelung feiner Reiterei günftige 
apuliihden Ebene den Konful Gajus Terenti: 
Barro 2. Aug. (nad) dem berichtigten Kalender ic 
zum) bei Cannä zur Schlacht, die mit ber völier 
iederlage der Römer endete. Nach dieſer Sala: 
Ki ihm mit Ausnahme ber griech. und lat. Stävr: 
aft ganz Unteritafien zu, zudem verſchaffte ihm de 
Sieg den Beſchluß der Kartbager, ihn thätig z 
unterftügen, und das Jahr darauf Bündnijle ver 
Macedonien und Syratus mit Karthago. Ar: 
obwohl von Maharbal dazu gemahnt, hatte 3 h 
unterlaften, auf Rom zu marfdhieren, deſſen Wir 
ſtandskraft er zu gut lannte, fondern fein fen 
nad) Capua, dag ihm infolge des Sieges von Carr: 
je an eihlofien batte, geführt, während Rola wc 
em Brätor Marcus Claudius Marcellus glüdit 
gegen ihn behauptet worden war. Bon dem Kr: 
ifata, wo er im naͤchſten Jahre (215) meift lauert. 
juchte er vergebens feine Macht weiter audzubreite. 
Ein neuer Gieg des Marcellus bei Nola ermut:* 
die Römer, die ihm in Campanien ſechs Legionen ni 
gegengeitelt hatten. 5.8 Ser war geſchwaͤcht, jeı 
ruder Hasdrubal, der ihm aus Spanten ein fer: 
auführen jollte hatte dort eine ſchwere Riederlar: 
erlitten, ber größte Zeil der Hilfe, bie man ie 
von Karthago aus zu fenden befchloß, ging bei ber 
vergeblichen Verſuche, Sardinien zu erobern, xt 
Ioren; das Bündnis mit Philipp von Macedor:r 
ee feinen Nußen, und gegen Syrakus, wo. 
karthag. Partei fiegte, fendeten bie Römer ie 
Marcellus, der 212 v. Chr. die Stabt eroberte. _ 
In demfelben Sabre nahm H. Tarent bi auf!: 


Burg ein, ſuchte aber 211 vergebens das belager: 


Capua durch einen Marich gegen Rom zu retten, m 
die Nachricht von [einen 


Schrecken hervorrief und ber Ruf +Hannibal « 





nmarfch den größe 


ortas» ſprichwoͤrtlich blieb. Er mußte, ohne far 


med zu on zurüdgeben, unddieharte@tr. 


die Capua nad) der Cinnahme von ben Römern 
litt, führte viele der abgefallenen Bunbesgenort: 
den Römern wieder zu. Doc hielt ſich H. in Lre 
nien, im Lande der Bruttier und in Apulien. © 
fiegte 210 bei Herboneä in Apulien , batte ade 


auberdem Hr Berfufte als Erfolge. Tarentt li 


oberung dur Fabius 209 entzog ihm den grüßt: 
Teil der Staler, die ihm noch treu geblieben, ie 
gegen fand Marcellus, ber 209 fchliehlic über 1: 
e int hatte, 208 im Hinterhalt feinen Tod. % 
er Verſuch feines Bruderd Hasdrubal, ihm Hit 
auzuführen, durch deffen Niederlage in Etrurien añ 
vereitelt war, 309 ſich H. der nunmehr ben Ari 
Italien in der Hauptſache verloren fab, in bie Sit 
weſtſpite Staliend (das Land der Bruttier) zur- 
wo er fich faſt ohne Schladht in fefter Stellung ger" 
bie Römer behauptete. app, der von Lıgum: 
und Gallien aus bie Römer bedrohte, wurde IC. 
nachdem er im Lande der Infubrer geſchlagen ve: 
den war, nad Afrika zurüdberufen, da ſich A 
tbago selbft durch den großen Publius Gormelm! 
Scipio, ber 204 in Afrika gelandet war, bedie' 
ſah; doch ftarb Mago unterwegs. Auch 9. wur: 
urüdgerufen, verließ mit bitterm Schmen AT 

talien und Iandete bei Leptis. Im folnene 

ahre (202) lieferte er die entfcheibende Sdlo⸗ 
mweitlih von der Stabt Zama, in ber er übrmur 
den wurde. (5. Puniſche Kriege) Rit de 








Hannibal (Stadt) — Hannover (Provinz) 


Reiten des Heeres, die er in Hadrumetum gefam: 
melt, lehrte er nad) Karthago zurüid, wo er num 
jelbft für den Frieden ſprach, in welchem er bie ein; 
jige Rettung ſeines Vaterlandes ſah. H. wurde 
zum höchſten Magiſtrat ernannt und war als ſolcher 
nie die Verbeilerung der Staatsverwaltung und 
Verfaflung bedacht, reizte aber ide Aartet der 
Vornehmen, welde die ihm feindliche Partei des 
Hanno verftärkten. Bei den Römern wurbe er 
verdädtigt, daß er den fyr. König Antiochus III. 
zum Striege antreibe. Als er fi der Auslieferung 
an die Nömer durch bie Bud entzogen hatte, erllär: 
ten ihn die Karthager jogar für verbannt. Über 
Tyrus wid er nun zu Antiohus nad) Epheſus. 
Sein Berfuh, die Karthager zum Bünbni3 mit 
Antiochus zu bewegen, flug ebenfo fehl wie ber, 
den Stönig zu vermögen, ion mit einem Heere nad) 
Italien zu ſenden. Ihm jelbft wurbe nur der Be: 
fehl über eine fyr. Flotte gegen die mit den Römern 
verbündeten Rhodier übertragen, welche aber, ob: 
wohl 9. auf dem von ihm beiepligten lügel fieg: 
rei‘ war, unterlag, Da nad) Beendigung des 
Kriegs das fiegreiche Rom aud) von Antiochus 9.8 
Auslieferung verlangte, war er von neuem zur 
Flucht genötigt. König Prufias II. von Bithynien 
nahm ihn auf. Auch diefen reiste er zum Kriege 
und foht für ihn gegen Eumened, den Freund der 
Homer. Rom. Geſandte forderten darauf feine 
Auslieferung, und Brufius war bereit, ihnen zu 
geboren. Da entzog ih H. 183 der Schmach, 
indem er fich ſelbſt durch Gift tötete. _ 
Haunibal, Stadt im Eounty Marion des nord: 
amerit. Staat3 Mifjouri, am weſtl. Ufer des Mi: 
Kijippi, 210 km oberhalb Gt.:Louis, pihlt (1880) 
11074 €. und it ein wichtiger Eiſenbahnknoten⸗ 
puntt unb von befonderer Bedeutung durch feine 
über den Miffiffippi gebaute Brüde. H. bildet 
den öſtl. m; 
Miſſouri⸗Kanſas⸗ und Zen Cilenbafn und einen 
der weitl. Endpunlte ber Toledo: Wabafh: Weiterns, 
ſowie der Chicago» Burlingtons und Quincy:, und 
endlich eine Station ber Miffiffippis Valley : Eifen: 
bahn. Als Handelsplaß beionders für Hola, Tas 
bat, Horn und Schweinefleiich ift H. im Aufſchwung 
begriiien. Unter den öffentlihen Gebäuden ver: 
dient ein 1882 erridhteteg Opernhaus bejondere 


Crmähnung. 
Hannibal ad portas! (oder wie gewöhnlich, 
aber nicht richtig, citiert wird: Hannibal ante 
portas!), «Hannibal an (vor) den Thoren!» 
CS chredensruf, weldher in Rom 211 v.Chr. erflang, 
al» Hannibal gegen Rom miarſchierte, um das röm. 
Belagerungäheer von Capua abzuziehen. Der Aus: 
ruf wird citiert in Ciceros «Philippica» (1, 5 2ı) 
und «De finibus» (4, 9,22), fowie bei Livius (23,16) 
und ‘ als Schredensruf bei ſchwer drohender Ge: 
ſahr ſprichwoͤrilich geworben. 

anno, Name mehrerer berühmter Karthager: 
Schon im b. Jahrh. um 470 v. Chr., unternahm 
ein H. als karthag. Admiral eine are ition an Die 
Weitlüfte von Afrila und hing nad) feiner Rudkehr 
eine Tafel mit Nachrichten über fein Unternehmen 
in bem Tempel des Kronos (Baal) zu Karthago 
auf. Gine griedh. Üuberfekung diefer Nachrichten 
ift unter dem Namen «Periplus», d. i. Umſchiffung, 
auf die Nachwelt gelommen, bie unter anderm von 
Dug (Sreiburg 1808) und Kluge (Lpz. 1829), ſowie 
in Sammlungen ber «Geographi Graeci minores» 
julebt von ©. Müller (Bar. 1865) herausgegeben 


ang für die Hannibal: St.:Xofepb: | Gi 


821 


wurde. Dem «Periplus» zufolge unternahnt 9. 
die Reife mit dem Auftrage, den Handel der Star: 
thager durch Gründung mehrerer Kolonien an der 
Küfte zu erweitern; er legte beren mehrere an und 
kam, wie e3 Ne bis über Sierra Leone hinaus. 

m 3. Jahrh. v. Chr. befehligte ein 9. 264 
v. > die fartbag. Flotte vor Meſſana, erreichte 
vor Ankunft der Römer, an weldye ſich die Mamer: 
tiner gewandt hatten, daß er eine Belakung in die 
Stadt legen burfte, ließ fi) aber dann von den 
Nöntern verdrängen und wurde deshalb abgerufen 
und bingerichtet. 

Sein Nachfolger H., Hannibals Sohn, belayerte 
mit Hiero II. das von den Römern bejeste Meflana, 
wurde aber, nachdem der Stonful Appius Claudius 
in einer dunleln Nacht fein Heer über die Meerenge 
geführt hatte, befiegt. 

Ein andere: 9. Mbrte 262 dem in Agrigent be: 
lagerten Hannibal ein Entfaßheer zu und operierte 
anfangs mit Erfolg, wurde aber 1ehtie lich geſchla⸗ 

en; 256 befehligte er neben Hamilkar in der See⸗ 
t beim Berge Ecnomus. 

Belannter iſt der ſog. große H. Derſelbe war 

der Fuhrer der konſervativen Partei in Rarthage. 
Gr erwies ſich aber als Feldherr im Söldnerkriege 
fo unfähig, daß Hamillar Barkas neben ihm zum 
Deib ern ernannt werben mußte und das Heer 
hlieplih feinen Rüdtritt verlangte. Später war 
9. an ber Spipe der oli 3 zum Frieden mit 
Rom geneigten Partei der Hauptgegner des großen 
Hannibal in Karthago. 

Bon den im zweiten uni hen Kriege genannten 
tarthag. Befehlöhabern des Namens 8 führte einer 
unter Sannibal bei Cannaͤ den linken Flügel der 
Karthager und befehligte nachher in Pucanien und 
im Bruttierlande. Im J. 214 v. Chr. wurde er 
von Tiberius Grachus bei Benevent geichlagen. — 
in anderer H. war larthag. Befehlähaber in Sici⸗ 
lien. Als derielbe den von Hannibal ihn ges 
fandten numidiſchen Reiteroffizier abgeiebt batte, 
lieferte diefer Alragas leriaent) den Hömern aus, 
worauf 9. flüchten niußte (210 v. Chr.). — Im J. 
208 v. Chr. führte ein 9. frifche Truppen nad) Spa: 
nien, wurde aber zuſammen mit Hannibals Bruder 
Mago geichlagen und felbit gelangen, 

anno (Erzbiſchof von Köln), |. Anno. 

Saunover, bie nordweſtlichſte Provinz bes 
preuß. Staat3, umfaßt die alten Beligungen bes 
Kurbaufes Braunihweig: Lüneburg nebit einigen 
1815 binzugelommenen oder ausgetauſchten Lan: 
desteilen, namentlich den Yürftentümern Oſtfries⸗ 
land, Hildesheim u. |. w. Bei der preuß. Belip: 
nahme des 1814 errichteten Königreichs 9. 1866 
wurde befien Gebiet unverändert belaſſen und aud) 
ipäter die hergebrachte Landegeinteilung beibehal: 
ten, nur gingen 142 hannov. Morgen (& 26,2: a) 
durch Ber —— vom 9. Dez. 1869 an die 
Freie Stabt Bremen über. Die Provinz liegt zwi⸗ 

chen 53° 52’ biß 51° 17’ nörbl. Br. und 29° 14 bis 
24° 1Y öftl. 2. (von Ferro), hat einſchließlich des 
erft nach der preuß. Beſihergreifung binzugelom: 
menen Sjadegebiet3 einen Gejamtflädenraum von 
38124,» qkm. Das zwilben bem untern Lauf ber 
Elbe und der Weſer gelegene Hauptgebiet beiteht 
aus dem Herzogtum Bremen mit dem Lande Ha: 
deln, bem Herzogtum Verben, dem üritentum 
Lüneburg, einem Zeil bed Herzogtums Zauenburg, 
den Fürftentümern Kalenberg und Hildesheim und 
den Grafidaften Hoya und Diepholz; es wird 


‚Hannover (Brovinz) 


Die Großinduſtrie Bat, namentlich im Suden ber 

oe Seelen n Aufihwung genommen. Unter 
ech Iifjements wichtig 

— — sen und — — * 


Schifjswerf 
brifen, Kühe —— — Bierbrauereien und 
Branntmeinbtennereien; bebeutend iR aud bie 
zabals: und Signrrenfapril n unb die Bauns; 
woll: und Wollinduftzie. Der Hanbel und Berl 
wird dur Kommunilationswege jeder Art erlei 


tert. Die hannov. Reeberei beſaß nu Binfang 18 1883 
1074 Segelihiffe von 105261 t Gehalt und 
Dampfer mit 1078 t. Bon den 39 ber 
Provim, wel wit 328* Tiefgang 
von 1,5bi8 7,5 m — find, finb bie ie bebeutenb 
iten Ha orden, 

Iund Papen NrB. 7 —*— — 


die 
— Bear Wie 


thal, bie ule in aan de da 

akademie in den. Bur Bertretung ber 

tereiien des Hanbeld- und Bewerbefandes 

—X Goslar Gannover —8* Ne lben. 

en, ‚ 

beim, Sa —* —— ee en 
un ta 

find den ſchon ka: Be) tehnichen und 

Fachſchulen hervo 7 gegrün einbeie 

Georg⸗Auguſt⸗· Univ er en. 18 vom 


und 3 lath. —— 1 5— m, 17 Real 
anmnalien, 4 ymınaften, 2 höhere Bürger: | u 
ale, 35 terſchulen, 9 evang., 1 Tatb., 
hrerſeminare 8 —— anſtal⸗ 
ten, ie eiidnule, zu Hannover, 3 Hebam: 
menleheonftlten, 5 —— die Taub⸗ 
jtummena n m Hil nabrüd 
Stade, bie lindenanftalt zu Hannover, die Srren: | den 
anitalten zu Hildesheim, Göttingen und Dönabrüd. 
Groͤßere öffentliche Bibliothelen find diejenige der 
aottinger Untoerfität und die Lönigl. Biblio et * 
Hannover. Ba ie Dilege der Willen mibaiten un 
N une aorgen auber in&befonbere bie Gelell 
— der —— — ehe n zu Oöttingen, die Naturs 
fien u — Ghmeiiten Emden, 
—E und Linebu Bereine 
zu Hannover, Stabe unb „0% Der ee 
und‘ ‚Jngenienroerein ju Hannover, das koͤnigl. Hof: 
lbſt u. a 
In ———— —— und polizeili Hinſicht 
itebt die Provinz unter einem Oberpraͤſidenten mit 
Sitz in der Stadt Hannover und zerfällt in 6 Land» 
broiteien (Hannover, Hilbeäheim, Lüneburg, Stade, 
Tsnabräd und mb Aurid) mit met Ailamınen 1 Stabttreid 
— * x 56 Lan —— * ade ber 
23ermaltung wi Seine t iehent J 
vanbodrojt und —— — „ welche von 
der Krone ernannt. werben. Durch bie Geſethe vom 
22. Aug. 1867 und 7. März 1868 ift der Provinz 
eine Selbfiverwaltung in gröberm Umfange als 
pen übrigen preuß. Provinzen eingeräumt worben. 
Griteres Gejeß ordnete die Einrichtung ber Pros 
vimi ialitände an weiche Th Er hrlich zum Provin⸗ 
stallandtage ht der 
Staastöbehörde über —— iten F 
Provinj beichlieen, bie peooinzial 
tute vertreten und verwalten un 
‘Broviny Ausgaben M 
und über deren Kufbr 


Beifun 
nen rc lönnen. 
Es gchören gu bike 


rorinzialfandtage vom 


und if ei nie 


Stande bes großen Grundbeſitzes 6 erblihe und 25 

—X Mitglieder, vom Stande der Stäbte und 

Landgemeinden je 25 e Abgeorbnete, 

im ganzen alſo 75 le u 

alieber;; werben auf ſechs Jah 
und glei für fie 


digei 
) dem 
Heilen a —— von ber Staatsregierung 


— — 
miſſar 
ende Verwaltung der Geſ e der rovinzials 


allarhtags und —— ne Yale zur 


ee ernennen biefe einen Zanbesbireltor. Durd) 
—* — 7. 338 868 wurde bem pro: 
aus dem Staatshaus⸗ 
halte —ã—— von jaͤhrlich 500 000 Thlru. übers 
wieſen 23* zur —— r Koſten des Bro: 
vinji en Landſchaften und 
Ihrer Bern Unterhaltung. ı und 
ng F alten an der 
a en Eftunge n, in 
Rettungs⸗ roten, und Sands 
armenanftalten  beB | . Schul: und Synagogen; 
weſens, der Lanbesbi iotbefen, öffent en Runits 
und — Se en, ber Chauſſeen, 
Landſtra mb Obemeinbewege, zu Sanbesmelio: 
—— Pen u.f rwenbet merden foll. Reben 
biefer —* —E find die ältern ft 
bifge Be ſchaften (bie tal 
ifche, die brenienfce 
‚die —5 — bie osnabruchſche 
Ar: einiger 
Bu, —55* er sn entlihen Brandoer: 
icherungsanſtalten, been lieben, während 
die von ihnen früher erwaltung an 
rare Ki die —— —8 — an 
Ko H. weſentlich 
a al he des 10. 8* 
Armeelorps; —ã Br —— lommanbo desſel⸗ 
ben wie die Kommanbos feiner beiden Divifionen 
(19 und 20) befinden fi in der Hauptitadt Han⸗ 
nover; nur ber Landorofteibezirt Stade gehört zum 
9. Armeelorps, Hinſichtlich der Rechtspflege ſind 
Gerichte erſter Inſtanz: bie Amtsgerichte (107) und 
Band richte (8), als here Inſtanz fungiert das 
andesgericht in Celle. Das Oberbergamt hat 
fin Sis in Clausthal, das Landgeftüt in Celle. 
on den 432 Mitg liedern bes preuß. Abgeordneten: 
Kine wählt bie Provinz 9. 86, zum Deutichen 
eichsſtage 19 ee Da Wappen 


Brovinz sah ein weißes Roß in rotem Felde, bie 
"Bl Bing arben find Gelb und Weiß. 
ingllib, «Statiftifhes Handbuch der Pro: 
5 > —** Hannov. 1881); J. ewet, «lie 
Hannon, 1881). 


nn 


ht 
mehr —— er), eher feine 


fen, bis au Pan (1125 Hai 

—X ehe her Weiten 
n von Bayern aus dem ße 

* er —2 der Löwe da⸗ 


Der | Base, Seen Sohn De hen Sürken ans 


—5 — wird, (Vgl. a tum: 
eichichte.) 








NIIVVAIS IHISLNIALSIMAAON INN (UaZuIA0lg SSnoad) NIILSTOH-IIMSITHIS "IIAONNYH 





men Zunguapto"upointen - Frasafuagsanounn ;utaray op NZ Minen nemuy un uber eng ra —— —— 





Hannover 


Die Großinduſtrie Bat, namentlich im Suden ber | 6 


‚Deosing, großen Aufi Dung 9 genommen. Unter 
n induſt rohen Aufl HE ementö find wichtig Die 
—S und Maſchinenfabrilken, 
Schifjswerfte, sn u lashütten, chem. 
brifen, enzuderfabrite * a en 
Brannteinbrennereien: bebeutend ift auch bie 
Zabals: und Eigartenfabrilation und bie Saum 
woll: und Wollinduftsie. Der Handel und Ber 
wird durch — jeder Art —* 
tert. Die hannov. aß zu Anfang 1088 
1074 Segelſchiffe von 105361 t ot und 1 

er mit de dir t. So —— 
3775 8 
von 5* Ts m an nd Die bebenten> 
jten Harbur —2* —— Smben 
und Papenburg —A 
ſand zu mennen: - bie « Bald —* —— in 
Syannopver, die Kö 
thal, bie Da ame, in Radar, die ie Ber 
alademie in 
tereſſen des er * —— Def 
die Handelslammern zu — 
Göttingen, Goslar, Heumann € er, Yarburg, Hilb 
Mi — d —8 ra — *2— ſtalten 

8 re un 0 tsan 
den ſchon erwähnten technifchen und 

achfcufen hervo : bie 1797 Een |9 


Georg⸗ Auguf:Univerli Stk n, 18 evang. 
und 3tath. Onmmafen, 1 from m, 17 Real: 
aymnalien, 4 Nealpr — * 2 2 höhere Bürgers 
Ilm, 14 Pak ere Xi —* 9 evang., 1 lath., 
rate räparandenanftal: 
ten. — ern le zu Oonnaner, 3 Hebam: 
—— — — —— die Taub⸗ 
jtummenan il nabräd und 
Stade, bie linbenanftaft A Hannover, bie S$rren: | den 


anjstalten zu Hildesheim, Göttingen und Dönabräd. 
Großere öffentliche Bibliotgelen fi find dieje 
aottinger Hniveriieät und die Tönigl. — 3 
Hannover. Für die — der Wiſſen 
Kurniſte forgen ae ge Nele 
ſchaft der Pina ten zu Göttingen. die Natur: 
ford henden Gel ften zu be Store Emden, 
Glausthal und — Bereine 
zu Hannover, Stade und kten⸗ 
und | ‚ngenienroerein zu —— Wi königl. 7. 
theater daſelbſt u. a 
In abminiftrativer und — Hinſi 
iteht die Provinz unter einem Dberpräfibenten * 
Siß in der Stadt Hannover und zerfällt in 6 Land⸗ 
droiteien (Gannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, 
I snabräd und Aurich) mit zufamen 1 —— 
—E “eier Bante ht beiebenitih ber 
Sermwaltung dieſer e iebentli 
Yanddroft und ber Kreishauptmann, welde von 
der Mrone ernannt werden. Durch bie Geſetze vom 
22. Aug. 1867 und 7. März 1868 if der Provinz 
eine Selbfiverwaltung in größerm Umfange als 
den übrigen preuß, Provinzen eingeräumt 
Griteree Geſeß ordnete IT —e der Pro⸗ 
vingi ialitände an, welche ea jährhh hrlich * Provin⸗ 
ziallandtage verſammeln icht 
Staatsbehorde über Kommmumaları 
»Bropinz beichlieben, die peooinzinl 
co een und o —X au im In übernehmen | ber 
roviny an u 
8 —— — tönnen. 


and über beren Auf 
38 g.hörer zu dieſem Brorinziallandtane vom 


b 
Br * 


Fe — Ser 


vn DaB Aeieh Dam 7, 


(Brovinz) 893 


tande bed großen Grundbeſihes 6 erblihe und 25 

ber San Mitglieder, vom Stande der Städte und 
Landgemeinden je 25 lte — 

im ganzen alſo 75 715 gemäblte u 6 erb ie Mit: 


echs 

Stellvertreter fie sh 
—* re dem Provimi fungiert ein 
aus feinen Mitgliedern von ber taatöregierung 
ernannter Landtagsmarſchall, al önigl; 5 Sem: 
millar der Oberpräfibent ber 

ende g der Geſ date 
ftände ernennen biefe, Ein einen Senbeäbiretion Durd 

—— 1868 mu wurde dem pro: 

vinzialftändifchen Verb dem Staats 
balt eine Summe von jährlich 500 000 Thirn. übers 
wiejen welche zur Beitreitung ber often de Pros 

ialland und ber einzelnen Landſchaften und 

rer Berma tung 


„fon ı zur Unte 

—— dich Denen —— —&ã der 

— ‚der Blin 
— ten und * 

armenan 

nr or —E been, —ã en —* 
Biene Ihaftligen Sammlungen, ber haufleen, 
Zandesmelio: 
Bere uf a het werben foll. Reben 

Side olsertetung find bie älterm 

— ndfchaften (die lal 

en egen! bie lüneburgifche, die bremenfche, 
, bie osnabrudſche 
na 6 für Di erwaltun einiger 
ftitute, nomentlid) der — randver⸗ 


alten, n geblieben, während 
ea te Bern ftung Ar 


Se een bie 


— 


die von a 

Anftalten auf die ——e—— übergegan 

it Militärifch et ‚nie rovinz 9. weſentlich 
Erſatz⸗ und Garn zirk des 10. euh 

Armeelorp3; ſowol bas Generallommando desſel⸗ 
ben wie die Kommandos feiner beiden Divifionen 
(19 und 20) befinden fi in der Hauptitadt Han: 
nover; nur ber Landpdrofteibezirl Stade gehört zum 
9, Armeelorps. Hinfichtli der Rechtäpflege ſind 
Seridte eriter —— die Amtsgerichte (107) und 

gand —5 (8), als höhere Inſtanz fungiert das 

ericht in Celle. Das Oberbergamt hat 
fine * in Clausthal, das Landgeſtut in Celle. 
on den 432 Mitgliedern des preuß. Abgeordneten: 
hauſes wählt die Provinz 9. 86 ‚m Deutf 
t | Reihetage 19 Abgeorbnete. Das v — 
Provinz, i if ein weißes Roß in rotem Felde, bie 
er ia farben nub Gelb und Weiß. 
«Statiftifches Handbuch der Pro: 
vinz 5 » — iR Bannop. 1881); %. Meyer, «Die 
Brovinz Hannov. 1881). 

Geihidt! ae ge ältere Geichichte des vor: 
maligen Kön bewegt fi weientlich im 
Fehden, wel ee die Feige Herzöge und Fürften 

unter ſich und mit den unter dem Schuße der Hanſa 
aufblühenden Stäbten einfäbelten und bie erit auf: 


worden. | hörten, al3 durch eine geregelte Erbfolge bie Haus: 


ber ‚bei d 
ae —— 


H 
t der ehe ee au Sotbar ( (1125 Rai er), welcher feine 


Erbtochter Gertrud an 0 
zen von Bayern aus a t ber Bellen 


ber | berbeiratete, deſſen Sohn Heinri ber Löwe 
8 Stammovater ber wel Jürken * 
rzogtum 


dein m (Bol. Braunihmeig, 


e21 fexesver 


Ba’tefm ber Ni- ee 155, wur ee 
keines Tank Gen ber belramere, Lone Ä 
Etrrzzz Ber jez ' wezers) ee ae ae 
Lane, me bis 16 D. recierie, wäsccab ierz 
älterer Eruher Heinrich eis © cher Der ze an zwei 
Augen itee den Kir Prarigwei®:r 
engeren zird. Als Errt Ausze 1619 due Erims- 

eirtärte, den As-ier Lesr= > L 165 gesen 

ei untertägte uno Boräz 1592 zum Sarrär- 
erboben wurde D. immer beie-tenixr, 
mal Ernt Haze Ach Derä Die Mac Ion er 
== m ber geiz; Jen Areuzrin dei Phi⸗ 
— Sophie, Iodter des des un-lädlihen 
Bebitö i Zriedrichs V 


iu 





fangen 


x 


oreuen Puglänberd, machte 

mit durch und mußte ei 
Hilfstorps en in ben Riederlanden }te 
feine Zruppen lapitulierten 1803 in Suli 


ii: 


Ad 


in — * der al Fa Zeil 5* 
poleon wieder etrennt und direlt m 
faifertum ; dran nbreich verein vereinigt. Seit 4. —* — 
Der hannon, Befanbte, Graf —— — 
nnov. Geſandte, Graf von 
auf dem Wiener —ãA nicht bloß die 
Pe —— cn ıbern st muble au Du 
inzufligung von ri d, Meppen, Lingen 
und bes nörbl. Eichsfeldes —8 Land erheblich ‚zu 
vergrößern, nachdem er ihm 24. Aug. 1814 eine 
prosiforifce Etändenerfammlung verſchafft hatte. 
Die hannov. Truppen nahmen 1815 lebhaften An: 
teil an der Schlacht bei Waterloo. Am 24. Dit. 
1816 ernannte ber Prinzregent, Georg IV., feinen 
er, den Herzog von —— — General 
gouverneur von Hannover, allein 
der anzen Bermaltung blieb in den — bes 
Grafen Munſter in London, deſſen Reftaurations; 
politit die ritterfchaftlichen „rovingiallanbidaften 
5 Dft. 1818) einführte und gegen bie —5* 
8 Landtags 5. Yan. 1819 ein Zweilammerſ 
Auf, in we e Erfte Kammer jede ent Wer 
lie Entwidelung bauernb binderte. Die K 
tution trat 7. Dez. 1819 in Kraft. Doch griff die 
allgemeine Veritimmung fiber den Polizeis und 
Steuerbrud immer weiter um fih und wurbe aud) 
durch bie Zbronbeiteigung Wilhelms IV. (26. Juni 
1830) nicht gehoben; vielmehr brachen 6. Jan. 1881 
in Dftevo ‚am 8. in Böttingen Unruben aus, die 
freilich harte unten zur Folge hatten, aber 
auch den Grafen Mün after ftärzten und ben Herzog 
von Sambridge zum Bizelönig von 9. beförberten, 


Ei 


Ronfti: | Kammer faum auf un 


der A ichen 
bildete und 5353* 
ließ. Die Mifftinmung 

Saft Augufts blieb aber fo groß 
überall die len zur Zweiten 


ke er ber Berfaffung von 1833 Relen, oört 
ie oe — Regen —* 
on 


Yang in e banı — am 17 
nnov 
mußte ber en Brebfreibeit, am ZU. 





Hannover (Provinz) 


tadtebr zum Staatögrundgefch bewilligen und den 
ifrigften Berteibiger besfelben, Dr. Stüve, zum 
Rinifter berufen, der mit feinen yleichgefinnten 
tollegen (Graf Bennigfen 
üring) Schwurgerichte, bitändigleit der Ge: 
zeinden, Trennung ber Bernau von ber 
tchts ‚pflege u. K w. einzuführen verſprach. 

eilen war bie Richtung biejes — 
leich von vornherein partilulariftiih und da 

in Wirken für die innere Organifation pielfe 
elühmt, tropbem es ihm gelang, die beiden Kam: 
sern zeitgemäß umzugeftalten und ein freifinniged 
zerfaſſungsgeſeßz vom 5. Sept.1848 zu publizieren. 
Its das deutiche Berfaflun Swerk | iterte, fchloß | a 
). mit Preußen und Sadfen 26. und 28. Mai 
849 dad fog. Dreilönigsbändnis, von dem es aber 
bon 21. Dt. mit Sadjien wieder zurüdtrat. Durch 
tefe polit. Hin: und Herzüge war die Kraft des 
Riniiteriums längft gebrochen, ehe fein Nüdtritt 
m Ct. 1850 ai Ir Das barauffolgenbe Mini; 
erium von nchhauſen, Lindemann Deyer 
ubrte in abge master Bei Weiſe einen Teil der a 
€ bahnten ormen freilich durch, erneuerte 

'. Sept. 1851 den Bollverein, beſchwichtigte aber 
roßdem die hannov. Junker nicht, welche ſich mit 
Beichwerden wegen vorgeblich verlehter interefien 
ın den Deutfchen Bunb wandten. 

Am 18. Rov. 1851 ftarb Ernft Auguſt und an 
eine Stelle trat fein blinder Sohn ala Georg V 
Iepterer beauftragte Schele fofort mit ber ib 
nıng eines neuen Rabinett3, aus dem die Minifter 
von Borried und von der Deden im A ri. 1852 
— und Windthorſt und dem 
Hammerſtein Plaß machen mußten. Die von 1 Diefem 
Diinifterium auf geieplihem Wege verfuchte Ab- 
änderung ber nun von 1848 fcheiterte 1858 
ın dem Widerſpruch der Zweiten Kammer, worauf 
3ad Miniftertum 21. Rov. desjelben Jahres ent: 
aflen wurde. An die Spige des neuen Minifte: 
ums wurde von Lütden geftellt und der Geb. 
Regierungsrat „gimmermann maßgebenber 
Ratgeber nad Dann over berufen, der mit feinen 
ralettiihen Talenten den König leicht zu überzeu: | 1 
em verftand, daß bie Cinmiſchung des Deutſchen 

undestags Teiner Souveränetät feinen Cintrag 
hue, wenn von bortber bie Berfaflung von 1848 
ils ungültig entitanden ertlärt wer 
uch von Frankfurt aus 12. und 1. 19. er 1856 
ereitwillig — Die Stände wurden 31. 
ufgelöft und ein äußerft realtionäres Miniftenum 
‚on Borties, Graf Blaten, Graf Kielmanndegge, 
von der Deden und von Bothmer gebildet, die 
848 mit dem König vereinbarte aflung auf: 
‚ob und bie von 1840 oltroyierte. Die Beamten 
vurden angewiefen, bie Pr iche Berorbnung vom 


eblen, Braun, von 


‚. Aug. raſch durchzuführen, La e Blätter ge: 
maßregelt, ein fi "Saat richtabof ingeet un und 
en Sch — ee dung polit. Ber 


eben entz Side dem ofcogierten 
—X folgten Wahlen pur zur Zweiten Kammer 
verweigerte man allen Staats⸗ und Gemeinde: 
reamten, von benen man nicht eine unbebingte 
Jingabe "erwartete, den Urlaub, und als damit 
ch nit ganz die Dppofition gebrochen war, 

ttroyierte San abermals 7. Sept. das Finanz⸗ 
apitel von 1840 und löfte 8 
hließlih auf. In der 10. 
sinnenden Seffion erlangte 


br. 1857 wieder bes 
e Regierung bie will: 


ähbrigfte Mehrheit in ber Smweiten anmer, bie 


was denn | Treu 


8. Rov. die Stände innern 


825 


dem König bie Dotation um 100000 Thlr. erhößte 
und bie berüchtigte 7 Domänenausicheidung gutbich. 
Diele Bertretung befeitigte 1858 den Eid auf die 
aflung, verwandelte die Staatädiener in königl. 
Diener, verminderte die Gerichte und Aberwies 
teilweife die Polizeigerichtsbarleit wieder den Bers 
waltung&behörden. Die dffentlihe Meinung ſtand 
auf ſeiten des Jungen Jihrer der Minderheit ber 
Zweiten Kammer, Rubolf von Bennigien, ber 
mit meifterdn er Geichidlichteit allen reattionären 
Schritten der Regierung entgegentrat und 14. Sept. 
1859 den Deutihen Rationalverein in Keantfurt 
gründete, defien zahlreiche bannov. Mitglieder den 
— en — der Regierungsbehörs 
ben ausgeſetzt wurden. Selbſt Borries, ber in den 
Grafenſtand erhoben wurde, konnte die immer 
wachſenden Einmiſchungen des fidh völlig über: 
Ihägenden Königs nicht mehr ertragen; er wurde 
1862 ungnäbdig entlafien, ald die Mi timmung bes 
ganzen nde3 über bie a eines alten 
—— aus dem 17. J *1 laut und in 
einzelnen Exrceſſen äußerte. San an fab ſich ge» 
nötigt, 21. Aug. zu erflären, daß ber Katechismus 
nur da gebraudht werben jolle, mo berielbe mit 
Bereitwilligleit Aufnahme fände, und entlich 
10. Dez. dann aud die übrigen vorriesſchen Kol⸗ 
Slate nit Ausnahme bed geihmeibigen Srafen 
Platen und des der Boliit fern ftehenden Krieg3: 
winifterd von Brandid. Das neue Minifterium 
von Malortie, Pindtborft, Erxleben, von Hammer⸗ 
ſtein und d Dr. Lichtenb erg berief eine Vorſynode, 
mit der eine die lirchlichen Gegenſaͤhe vermittelnde 
fir orſtands⸗ und HH vereinbart 
ward. Bei den unbeein Rußten len von 1863 
erhielt die liberale Bartei ſofort wieder Das fiber 
gewicht in ber Zweiten Kammer und reformierte 
manche Auswuchſe der Realtion in_gemäßigter 
ife, bis fi wiederum eine laute Mißbilligung 
über die undeutf ‚Haltung des Grafen Platen in 
der ſchlesw.⸗holſtein. „grade, an deren bunde?: 
mäßiger Löfung 9. durch Zruppenfenbung teils 
nahm von neuem bildete. Im Anfang des 
865 fah fih 9. zum abermaligen Anſchluß an den 
Selen, unter Verzicht auf die Hälfte des bisher 
ezogenen Bräcipuums, genötigt. Ungeachtet Meer 
Pieberlage und der Verdrängung ber hannov.:jädi. 
ruppen buch Preußen aus Hol olitein, ungeachtet 
ber wachſenden ultramontanen Cinfl fiaſſ⸗ auf den 
of, neigte die hannov. Politik bei den greitig: 
eiten zwif ber Bundeömehrbeit und den deut: 
fen Sroßmädhten in der ſchlesw. bolfein. Ange: 
legenbeit oh mebr auf die preuß. Seit 
Im Herbft 1865 brachte bie Borliche be Königs 
für ein_perlönlihes Regiment ein abermaliges 
erwürfnis mit dem Minifterium bervor. Graf 
ee ‚gelangte, aus eigener koͤnigl. Bewegung 
ium des Staatsrats, während von 
Immerkein, Grrleben, Windthorft und Lichten⸗ 
ihre Entlafiung erhielten. An ihrer Stelle 
bildeten 21. Ott. 1865 Bacmeifter, Dieterichs, von 
obenberg — Leonhardt das fünfte Minifterium 


eit dem ntritt des Königs, wel 
indes ebenfal 2 un big war, dem immer orö 
Shranten zu fe Rbüntel des blinden —S en 
ranlen zu ſeßen. Die ve ere un 
3 wurde jedoch fehr bald durch le lich ih 


—— Bro jener ‚gettalter ri ausmärtig h ehr 1 Ange: 
on im 
ein Konflikt milden © Öfterreich und den —8* wegen 


826 


der ſchlesw.⸗ holſtein. — ber Bundesreformfrage 
unvermeidlich ſchien. Der Hof und das Kabinett 
trieben ein doppeltes Spiel; während ber Minifter 
Heubern, Graf von Blaten- ermund, 
—ã— gegenüber offizielle Friedens: 
eun 


Preuß, 
—— — gab, beriet das 


und Fr 
Kabinett inögeheim bie 
iſch⸗ preubiichen Kriegs. Als der 
Mehr rheit der Zweiten Kammer, R. von 
mit feinen $reunben 29. Rai den Antrag feilte, 
Fon ben dringenden Wunſch des Landes auszu⸗ 
„daß nicht vorzeitig gerüftet werde, und 
daß wicht das jegige Minifterium,, jondern nur ein 
po at ben vollen Anjehen nad) oben und unten aus: 
Gefamtminifterium in der er Sage fei, mit 
role pt die wahren Intereſſen bes Landes und 
die nationalen Aufgaben einzutreten: felbit ba 
nicht glaubten die enticheidenden Kreife an bie Un- 
Itbarleit ihrer Stellung, und die Erſte Kammer 


Ihrer der 
nnigien, 


Hannover (Stadt) 


Eventualitäten eines öfter: en 


Sinverle; 
— 
vom 20. Sept. 1866, 
—— Srantfurt a. 
Monardie vere 


Befikergreifung bi er Zänber, 
1. Oft. 1867 bie preuß. Bexfaffung 

"Sitteratur. Gpittier, «Gei N ih bei er 
fürftentums 9. fit der Reformation bi} zu (m 


8 


eſchloß noch 4. Juni mit 25 n 17 Stimmen | des 17. Bde, Hammoo. 1738); fer 
KA Ybrefie 383 König, In welcher fie I ir mann, « Hr der Yanbe Braunjdwcg ı 
«volles Vertrauen zur bis bundes Lüneburg» (3 u Bar. 185357), Sue 
a BER a Een 
ngmtövolien Bundesta vom » NANOD , en 
—— — auch Fu öfterr. Mobili- I Men noftändifchen Berfafum 


fierungdantrag. Infolge davon richtete Die preuß. 
Regierung bereit am 15. Juni ein Ultimatum an 
9., in we fie ein Bündnis auf Grund unbe: 
waifneter FKeutralität und den Beitritt 9.3 zu dem 


Preuß. Eie und Dagegen Bemährleifu ftung — Aianes 


— —* dieſes Reformvorſchlags bot. 
die hannov. Regierung ſofort abebnend 
jo uberſchritten ſchon in der folgenden Nacht bie 
teußen von Winden ber die hannov. Grenze; in 
grober Eile ı murben die wichtigften Aenfiüde zu: 
ſoammengepacdt iere nach London 
ſchaft, bie ae ol königl. Silberlammer heim hr 
im Schloßteller vermauert und im Tönigl. Refidenz- 
ſchloſſe zu Herrenhaufen die Borbereitungen ge 
trofien, der nicht fchlagfertigen Armee nad Goͤt⸗ 
tingen zu folgen. Der König und ber Kronprin 
fuhren gegen 4 Uhr morgens mit ber Bahn na 
Göttingen; die Koͤnigin Marie blieb mit ihren bei: 
den Töchtern in Dersenbaujen, von. von m oo fe fpäter 


auf das benachbarte nburg über: 
fiebelte. Am 17. Kan Tüdten bie Serben in ber 
Hauptitadt ein, währ eine andere Kolonne, 


über Harburg en unter Manteuffel Stade 


nahm und dann den Truppen folgte 
I e leßtere fi über iligenftabt nach En 
wandten, um fi) De eb nit den zögernden 


Bayern zu vereinigen. Die Gegenwart be3 überall 
fi) einmiſchenden Königs binderte jede rajche und 
energiiche Altion und Nat enblich 27. yani zu 
dem Treffen bei Langenſalza. In dieſem blieb 
bannov. Armee in ihrer überlegenen Truppenzahl 
egen ben preuß. Generalmajor von Fließ zwar 
ieger, doch ohne im Stande zu fein, ben Sieg 
auszunußen, Hafen, I mußte I Gegenteil fapi- 
tulieren, die Waffen, Pferde abgeben und ſich auf: 
löfen, während der König mit wenig Begleitern 
nad Thüringen ging, alle Bergleih3: und Frie⸗ 
den3verbandlungen ablehnte, den hannov. Grafen 
Münfter, der ihm bie Lage der Dinge klar zu mai en 
bemüht war, abwies, um dann ganz in bad —AF 
der Feinde, nach Hiebing bei —*— überzufiedeln. 
Troß der tafchen Sie ee und feiner Der: 
bündeten blieb das Sc al 9.3 einige Monate in 


Köni —* Fe von 1814 — 48» (Hanno). eg 
Dppermann, «Zur Geſchi 2 vom 18 
‚186062; 3.Aufl.,3 Be. IX 
tl. 1868): «5.8 Iehte Tage» (186466) in ln 
ſere Zeit» (Jahrg. 1867, 1. ); ** 
cWGeſqi te von taunf—hweig und 9.» “W 
1884); «Memoiren zur Zeitgcici 


ing, 
(33 e., Lpz. 1881). 

866 die Hauptilabt desäir 
reichs und Senders if Königs von SHamır 
eitdem bie Ha —— ber gleichnamigen vr 

rovinz, ift Der Dberpräftbiums, ie * 
neraltommanboa 42 10. rpß, dar © 
ber 19. und 20. Divifton, eines Militärreiirteh 
einer Kriegäfchule, des evang.-lutb. Landetlori 
riums, des Ronfiitoriums für bie Canddrofen". 
Hildesheim und Lüneburg, —* Provimiali⸗ 
ber ‚Sinanpbireltion, ber ndesbıreltion, F 

hannov. Staatsbahnen, einer X 
of und Zelegraphendireltion, eine 24 — 
, eines Amtes, eines Magiitrats fi 
z und eines Amtögerichts u |. m. "En Er 
in ebener, a a Gegend zu bein 
ten der von bier aus ſchi are Be 
maligen Fürftentume Kal “ 
Linien Berlin:H.:Röln, H.⸗Al 
emünde 


Katholilen und 8450 

in alifen und bie Egi —— et = 

und Marienftabtteil (1859 mit der Sul. 

einigte Borftäbte) und ben im robusten 

gun Sei. „Söne Brüde * —* die ei 
n ver 

Denen T * * De 


teln bie men itation nach 
nem Buntten. Im en 


Era inter ben * na a 


Waterloos 
der Altitäbter unb der ber Na 
r Altſtaͤd ae Bahahoik, # 


X 


ben: der 
und T eoterplag 
ter un) bee der Alagesmarit, 








Hannover (Stabt) 


827 


Irnf:Auguft:Plag. Unter ben bh kutfigen & Ir unb BWelfenplage, das Militärhofpital, das 
ie 


>üuden nimmt das Lönigl. Refidenzichlog 

Stelle ein. Dasfelbe wurde 168640 von ‚Deriog 
deorg erbaut, feit 1817 aber völlig umgeftaltet 
ınd mit practvoller Kolonnade an der Leinſtraße 
erfehen. Die enthält ein von Lulas 
Cranach gemaltes Altarblatt und, größtenteils in 
!ojtbaren Behältern, einen ſehens werien Reliquien: 
ind Antiquitätenfchaß, welden Heinrich ber Löwe 











opograpı 


1172 zum Zeil aus Paläftina mit nad Braun 
chweig brachte. Sonſt zeichnen fi aus: das alte, 
„on Haje wieberhergeftellte, arhiteltonifch berühmte 
Ratbaus (1489 und 1455 erbaut); das dem alten 
Neitdenzichloffe gegenüberliegenbe Lönigl. Palais; 
28 prädtige, an 2000 Buldauer fallende Hofs 
heater (Sept. 1852 ne: ferner das Etändes 
yauß, bie Kalendergiſche Landicaft, bie Tönigl. 
Reitjchule, das Seugfaus, die Kaſernen am Waters 





ifßie Lage don danneder. 


en aD ER HH —— Ari, a triettene 
tafoniftenanftalt) die indbungsans 

alt, das 1856 errichtete — für Kunft und 
Volytechniſche Hochſchule bie 
mnafien und bie höhere Bär: 
ofshalle, der große Centrals 

Inlagen und das neue Bolt: und 
Telegraphengebäude am Ernft-Auguft: Plage, von 











1878 —81 im Renaifjancefil erbaut, das Juftiz- 
gebäude, des Kongerthaus, der Schlacht: und 

— Bon den 15 gotiesdienſtlichen Gebäu: 
ben bienen 10 ben Lutheranern und je eins ben 
Ratholiten, Reformierten, Jsraeliten, Baptiften 
und der Engliſchen Gemeinde. Die ältefte Kirche 
ift die bereit 1238 erwähnte Marktkirche, fehens: 
wert die neue (1864) got. il uöticche. Im der 
Reuftädtertirche befindet fü ibnig Grabmal. 


828 


Bon Dentmälern ei 9. feit 1861 die Reiters 
ftatue des Königs Ernit Auguft (von A, Wolf mo: 
delliert), die 47 m hohe, mit einer Victoria ges 
ſchmadte Waterloofäule, das Leibniz: Monument 
auf bem Materlooplage, das eherne Standbild 
des Generals Graf Alten neben dem Archive, 
dad Denkmal Schillers (von Engelhart) auf dem 
Georgäplage, das des Romponilten Marſchner 
auf dem Theaterplage, das des Technologen Harz 
marſch daſelbſt, das des Paſtors Bödeler auf 
dem Narktpiahe und das Kriegerdenkmal am Ende 
der Königftraße. vr den Unterricht ift auf das 
teefisichfte gelorgt. Außer ben 15 öffentlichen Bolt: 

ulen, zahlreihen Privatinftituten und Warte: 


dochſchule zwei Lyceen, ein Kaiſer-Wilhelms⸗ 
Gymnafium, zwei Realgymnafien, zwei höhere 
Bürgerfhulen, zwei höhere Töchterfchulen und vier 
mittlere Staditochterſchulen. Hierzu fommen von 
Fachlehranſtalten brei militärische Unftalten, Pre: 
digers und Schullehrerfeminar, Tierarzneifhule, 
Entbinbungete tanftalt, Handelss und Gewerbe: 
ſchule und indenanftaft. Von den Sammlungen 


en beftehen zu 9. eine berühmte ib & 


für Zifienfiaft und Kunſt find beſonders hervor: | fi 


yubeben: die Lönigl. Bibliothet (175000 Bände), 
ie Stadtbibliothek mit feltenen Handſchriften, die 
Eocietätäbibliothet (32000 Bände), die Bibliothek 


Hannover (Stadt) 


die Hannoperſche Bank, eine Lanbestrebitanftalt, 
ein Ritter aftlicjer Rrebitverein, eine Vereinsbanl 
und eine Renten: und Kapitalverfiherungsantalt. 
Im Norweiten ber Stadt führt eine prächtige Lin: 
denallee durch au; eöehnie Lönigl. Parts zu dem 
Schloſſe Herzenhaufen (. d.) und dem neuerbauten, 
ſchoͤnen, fünftürmigen Welfenfhlofie, melches für 
die Polytechniſche dachſchule umge ut ift. 
Seid tliges. Die Stadt 9., ber zuert 
1163 Erwähnung geſchieht, fiel 1203 bei der Zei: 
kung ber weifiſden Länder unter bie brei Söhne 
Heinrichs des Löwen dem Pfalzgrafen Heinrich) zu, 
wurbe_aber 1223 von diejem mit feinem übrigen 
Erbbefige feinem Neffen Dtto dem Kinde, dem 
tifter_ber Altern braunſchw. Linie, übergeben 
Beim Einfalle Rönig Heinrichs von Hobenftaufen 
in die welfifchen Länder ging des 1227 aud S. 
verloren, welches fih dem Grafen Konrad von 
Sauenrobe unterman ‚von biefem aber 1241 or 
Otto wieber zurüdgegeben wurde. Bei der 1269 
7 Quedlinburg erfolgten Teilung der welficen 


inber fiel H. dem Herzog Johann zu, deſſen Son 
Dito ber Strenge NASN jehr begünitigte und 
ie 1309 mit einer Mauer umgab. = em ri: 
dem Bifhofe Siegfried II. von Hildesheim cu 


bensſe — welcher der Febde zwifchen Dito un 
Ende magte, wurde 9. und daß Schloß Lauentode 


des Senator8 Culemann u, f. w.; ferner die Münz: | an letern abgetreten, von biefem aber wieder an 
fammlung, das I “ " mebigleiten | Otto als Lehen übertragen und fiel 1369 beim 
in & iin auf vormaligen | Tode Wilpelins mit dem großen Beine an 

Serfoe auſes er dausmann; | Magnus mit der Kette von Braunfchmeig. du 
che Gemäldegaler Kunft und ati begann aber der Lüneburgilche Erbfolgeltig 
Bifenfhaft und ‚um. Geit | mit Albreht von Sadıfen, in welchem 1371 das 
1863 befindet ſich ein 300log. | Schloß Lauenrode von Albrecht mit Hilfe der Jar: 
Garten. Neben einem Ge: | noveraner erobert und von ben lehtern zerlirt 
werbe: und einem Bereine be: | wurbe., Bei dent 1388 — jenen drieden hul: 
fißt H. auch viele ı ie (Arditet: | bigte bie Stadt 9. den lüneb. Herzögen Bernhard 
ten und Ingenieui che Gefell: | und Heinridy, trat 1481 in ben Sur der Hana 
jchaft, Hiftorifcher ne u. f. w. | unb mies 1490 tapfer ben Überfall Herzog Heinrit 
Die Zahl der Gef her 50, bie | des ölltern von Braunf—weig zurüd., Bei der ür: 
der Zurnvereine 4. berteilung 1495 fiel 9. an Herzog Grid) den ültern 


wei Dritteile der Bevölkerung leben von In— 
dultrie, Handel und Verlehr. Seitdem 9. 
Mittelpuntt des nörbl. deutſchen Eifenbahnfyftems 
geworden, hat es fidh zu einer Yabrikitabt von Be: 

itungentwidelt. Größere Etal Üffemenna pn: Die 
Reparaturmerlitätte ber Stantöbahn, eine Baum: 
wollipinnerei und Weberei mit 70776 Spindeln, 
3478 Doublieripindeln und 7 Webſtahlen, eine 
mechan. Baumwollweberei mit 1530 Stühlen, eine 
Hlah3: und Hedegarn » Maſchinenſpinnerel mit 
3780 Yeinfpindeln; ferner eine Waghtuchfabrit, 
10 Naicinenfabrilen, 6 Eifengiehereien mit 1524 
Arbeitern. Außerdem beftehen Fabrilen je eine für 
Geſchoſſe und Kriegematerial, Zündhüten, Gold⸗ 
umb Silberwaren, Bronze: und plattierte Maren, 
9 für Pianofortes, 13 für Chemilalien und Far⸗ 
ben, 3 für Kapeten 7 für ladierte Waren (Lams 
pen), 40 für 5 abat un! ‚Eigarren. Auch zählt 
man 2 ‚Fournierfäneibercien 2 Ralfbrennereien, 
19 Ziegeleien, 11 zum Teil bebeutenbe Brauereien, 
26 Brennereien. Neben 31 Buchbrudereien bes 
ſtehen 30 Buchhandlungen. Der Handel, vorzugs⸗ 
weile Produlten⸗ und Spebitionshandel, ilt in 

ver Beit durch die Gene nverbinbungen & 

ie 


u 
Blüte, gediehen. tte find 
8 RE —A— 


It ing $., Olbenb: 2 
— Eve uns Babe Auferbon Ihe fr 





von Göttingen, unter welchem zu Anfang de 16. 


12 gabe die prot. Lehre in H. durch Urbanus Regius 


eingeführt murde. Im J 1636 verlegte Here 
Georg von Celle feine Reltvenz nach 9. , wo fie bis 
1714 bfieb, in welchem Jahre der Kurfürft Gy 
den Thron von Großbritannien beftieg. Als 187 
die Perfonalunion mit England Sufbörte, mırk 
auch H. wieber die Refidenz der Könige. Beim de 
ginne des Deutichen Kriegd von 1866 wurde $. 
17. Juni von den Preußen befegt, am bann mit 
dem gejamten Königreiche an die preuß. 

und f feitbem bie Hauptftabt ber Provinz 9. 

. Hoppe, «Gef icte der Stadt 9.» (Hamm. 
(Sieg. 1850 Che ed, ub fie Denadur 
Hildesh. Thie . und feine bena 
Gebiete» (Hannov. 1873); R. Hartmann, «& 
&ichte ber Refidenzitabt H. von den älteften Beier 
bis auf bie Gegenwart» (Hannov. 1879); «Ti 
Tönigl. Reftbengfadt 9.» (Hannov. 1883). 

Der Landdrofteibezirt Hannover Defekt 
auß bem ehemaliden ürftentum Kalenberg un 
el eraligen Grafidaften Hoya und Diepf 
umfaßt 5783 qkm mit (1880) 462099 G. (Tb cu 
den Quabratfilometer), worunter 435232 —8 
life, 20450 Katbolifen und 5656 QJuben, un 

fält in den Stabtfreis 5. und bie Landlriit 
3 (974 qkm mit 87921 G.), Diepfol, Samelt 
oa, Nienburg und Wennigien. 


Ha⸗noi — Hana 


Ba⸗noi oder Ke-ſcho, — Marktplaß, Haupt⸗ 
ſtadt von Tongking, der noͤrdlichen, unter einem 
Vizekönig ftehenden Provinz des Kaiſerreichs 
Annam in Hinterindien, liegt, auf dem, rechten 
Ufer des von ben ®ebirgen ber chineſ. Provinz Jun⸗ 
nan herabkommenden Flufle Sangloi oder Song⸗la 
in einer [ruötbaren Ebene und wurde im 16. Kabırh, 
auf der Stelle oder doch ganz in Nähe der frühern 
Hauptftabt dieſes Landes gegründet. Bon dieler 
lestern find noch die weitläufigen Ruinen eines 
alten großartigen Königspalaftes, fowie einige mehr 
oder weniger verfallene Baulichkeiten erhalten. Die 
breiten Straßen bes umfangreidhen heutigen 9. 
erheben ſich versahtenföriß übereinander. Die 
Bevöllerung von H., unter der ſich gegen 20000 
eingeborene Chriſten befinden follen, wird fehr vers 
fehieden von 80000 bis 200000 Seelen gefdhäht 
und befteht bauptfählih aus Annamnejen und 
Chinefen. In den Händen dieſer leßtern ift vor⸗ 
nebmlih der bedeutende Handel mit den chineſ. 
Sudprovinzen Jün:nan und Kwangsfi, welder bie 
ebenfall8 von Chinefen verfertigten Baummoll: 


und Seidenftoffe, verſchiedene Gerätichaften von | 3 


Eiſen und andern Metallen, wie Bloden, Kano⸗ 
nen, Rägel, Mefier, Scheren u. a. m. zum Gegen: 
ftande hat. Die Annamnefen ertigen Filigran⸗ 
arbeiten aus Gold: und Silberbräbten, ladierte, 
mit Gold und Perlmutter eingelegte hölzerne Dos 
fen und Käfthen, Säde und Beutel von Leber, 
Körbe, Matten, andere Flechtwerle u. |. w. In⸗ 
folge de3 Vertrags von Saigon (15. März 1874 
wurde der Hafen von H. dem auswärtigen Sande 
geöfinet; auch wurde ein franz. Konſul nebit milis 
täriiher Bebedung in H. zugelaflen. In bem 
1832 ausgebrochenen Kriege Annams mit Frank 
reih wurde H. 2. April 1882 von den Franzofen 


befeßt. (S. Zongling.) 

Danotean (Besten), franz. Sanbfdaftzmaler, 
geb. 25. Mai 1828 in Decize (Depart. Nitvre), war 
Gigour' Schuler. Gr verbindet das Sandichafts: 
iad mit dem Genre in anmutiger Weile, verfteht 
humoriſtiſch zu beleuchten und zeigt Träftiged, ge: 
jundes Naturgefühl in ber Auffafung. emälde 
von ihm find: bie Hütte bei den Fontaines Noires, 
bie Jagd an der Canne, dad Beduinenlager von 
Zaghouat (1856), bie Quellen von Charency (1861), 
der lauernde Hate (1866) u. f. w. 

Sanoser, Stadt im nordamerik. Staate New⸗ 
Hampfhire, County Grafton, am Connecticut, mit 
11880) 2720 E. und dem 1769 Ei Dart- 
mouth College, einer der berühmtelten Unterrichts; 
anftalten der Vereinigten Staaten mit einer Biblio: 
thek von 52550 Bänden. 

Hand, Ablürzung von Johannes, hebr. Jehö- 
chänän, d. i. Jehovah ſchenkt oder jr gmäbig, Mit 
dem Namen — verknupfen fi) noch Ne enbegiehun: 
pen, die meiſtens ind Scherzhafte oder Berächtliche 
ubergehen. Dan ſpricht von einem Großhans 
und Kleinhans ober 5 und Händchen, 9. Dampf 
in allen Gaſſen, Prahlhans, Schmalhans, Hans: 
wurft, Hansnarr, H. vorn im Stall u. ſ. w. 

Banſa (got. und althochdeutſch hansa, fpäter 
hanse, mittellat. hansa) bebeutet im Gotifchen fo: 
iel wie freitbare Schar, fpäter allgemeine Ver: 
inigung, Genoſſenſchaft. Das Wort wird ſchon in 
yer got. Bibelüberfegung des Ulfilas gebraudt. Im 
Dtittelalter bezeichnete man damit befonders Die Ge⸗ 
ellicyaften deutſcher Kaufleute im Auslande, welde 
ich zu gegenfeitigem Schuß und Beiltand zuſam⸗ 


829 


menthaten und In gemeinfamen galtoreien ihren 
Handel trieben. Enblid blieb der Name haften auf 
jenem deutſchen Städtebunde (Hansa alemanniae 
oder teutonica), der vom 13. bis ins 17. Jahrh. be: 
kan und an weldem über 90 See: und Binnen: 
tädte, Neichaftäbte und Sanbitähte von Reval un) 
Narva bis Amſterdam und iddelburg, von Köln 
bis Breslau und Kralau, vorübergehend ober 
dauernd Anteil nahmen. Ber deutjche Handel zu 
Lande und zur See hatte früb eine Ausdehnung bis 
nad) England einerfeit3 und Rußland andererſeits 
erlangt. Als die älteften Faltoreien find die Höfe 
der deutfchen Kaufleute in London, Brügge, Wisby 
auf der Inſel Gothland und Groß: Nomwgorod_be: 
kannt, weldye bis in das 12. Jahrh. und zum Teil 
noch weiter zurüdreichen. Diele Verbindungen ſuch⸗ 
ten von ben den Landesherren Privilegien zu 
erlangen melde ihnen freies Geleit und Eremtion 
von isbräu en zuficherten. Andererſeits forgten 
die deutichen Städte, jede in ihrem Umtreife, für 
die Sicherheit des Meers und ber Landftraßen, und 
bie Nachbarſtädte bildeten Vereinigungen zu dieſem 
wede. Die eriten belannten Verbindungen der Art 
in Niederdeutfchland wurden aen Hamburg und 
Lübed (1241 und 1255) ee (often, um die Hans 
beläftraße Durch Holftein zwiichen Dftfee und Nord: 
fee freizubalten; 1259 vereinigten ſich Lubed, Roftod 
und Wismar zur gemeinfamen Belämpfung der 
Sees und Straßenräuber. guft um diefelbe Zeit 
ſchloſſen bie mweitfäl. Stäbte Münfter, Dortmund 
Soeft und ippftabt ein ähnliches Bünbnis, ud 
die deutichen Kaufleute im Auslande wandten fi 
Drud und Brivilegienverlegung um Hilfe an 
bie heimatlichen Städte, bie dann durch Unterhand: 
(ungen ober durch eine Handelöfperre, im äußerſten 
e felbft dur Krieg Genugthuung zu ſchaffen 
uchten. igentlihe Hanſekriege find Fo mır 
gegen bie flandinav. Reiche geführt worden. So er: 
ämpften 1284—85 bie fünf fog. wendiſchen Städte 
Lübed, Wismar, Roftod, Stralfund und Greif 
wald nebft der Stadt Riga und den Deutſchen in 
Wisby einen vorteilhaften Frieden mit ausgedehn: 
ten Hanbelsprivilegien von König Erih von Nor: 
wegen. Weniger glüdli ven die Kämpfe der 
Städte Wismar, Roftod, Greifswald und Stral: 
fund gegen König Eric) Menved von Dänemart feit 
1311. Der dan. König Waldemar IV. veranlafte 
durch die geriörung von Wisby 1361 und andere 
Gemwaltma regeln den größten und erfolgreichiten 
Hanfelrieg. Nach einer alten Sage erhielt Walde: 
mar Fehdebriefe von 77 Hanjeftäbten. In den Frie⸗ 
denzichlüflen von 1370 und 1376 mußten fowohl 
Dänemart als auch da8 verbünbete Norwegen Scha⸗ 
denerfaß und Erweiterung ber Danbelöprivile ien 
bemwilligen. ®leichzeitig erlangte Albrecht von Died: 
lenburg mit —*8 Hilfe den Thron Schwedens 
und bezahlte dafür mit dem großen Privilegium 
von 1368. Damit beginnt die Glanzperiode der 
deutſchen H., die nunmehr die Oſtſee beherrſchte 
und den ganzen Zwiſchenhandel zwiſchen Oſten und 
Weſten des noͤrdl. Europa. Ihre Hauptverkehrs⸗ 
päbe waren bie vier Comptoire zu Nomgorod, zu 
ergen in Norwegen, zu Brügge und zu London, 
fowte das Filcherlager auf der Halbinfel zwiſchen 
Standr und ulfterbode in Schonen, wo vom 13, 
bis in3 16. Jahrh. die ergiebigfte Heringsfiſcherei 
betrieben wurde. 
So war bie H. eine Verbindung deutfcher Städte 
zur Wahrung der allgemeinen Handelsintereflen im 


830 


Auslande geworben. en ara 
eigentlichen Bundesv 
Bundeszwedce —— —*— 
Tees eftgeftellt; a 


lam es niemals zu einer 
; bie —— für 


lle ver; 


be, il ins in — über 


A üben, ee 
tonsinftang) für alle Aue 
meten S 


ea Be 


* —S uf den Dante: 
ira Susi, in —5 die Angelegen⸗ 
entlich Tanıen nd bie 

—— 
—— — — — «verhan ein, 4 Ga 
dneten waren meift De In⸗ 
jonen each unb mubten die Beichlüfle an 


n abbing, 
Pr am Inueften a 


bie ee 
nen unmittelbaren 


al von aus⸗ 
5— ver —** un⸗ 
er 


—— ld Ba 


nn in — "bie deutichen Binnens | wel 


ife gingen 
ar der der 5.1 faft ganz verloren. 
zuvor war zwilchen den Seeftäbten tiefe 
Ep lung "ingetreten. Se mehr ſich her auf ents 
wide beho mehr kam bie irette t auf und 
die wildenftationen wurden übergangen. Die Nie⸗ 
ber nder fuhren birelt nah Schweden und Ruß: 
die preuß.-livländ. Städte begannen nad) 
— d und Niederland zu handeln. ck, 
durch in ſeiner Bedeutung als Hauptſtapelp lag des 
—— bedroht, verſuchte bagenen eine Art 
Stapeljmang gelten I} machen. Vie Folge war, 
daß bie Nieder änder fr von der 9. losjagten und 
dann feit 1425 von der ee gan *. chloſ⸗ 
ſen wurden. Doch ließ ſich ein ſolcher ah 3 nit 
aufrecht halten, und um 1525 mußte 2ü 
Nieberlän ern vertragämäßig, bie Oſtſ — jr 
hatten, So blieben endlich ala thätige Mitglieder 
nur bie fog. wendiſchen Städte übrig, Die mit 
— weſentlich gleiche Snterejlen batten, außer: 
dem Hamburg und Lüneburg. Diefe waren es fa 
allein, welche während des 15. und 16. Jahrh. in 
weten Kri egen bie flanbinav. Unionskönige 
ie Ditfecherrichaft g egreich behaupteten. Der legte 
und glänzendite Erfolg, die Entthronung König 
Ghriftiang II. und be nitive Auflöfung der ſtan⸗ 
dinav. Union (16523) ward durch einen Kriegsbund 
kei ichen Lübed und Danzig errungen. In biefen 
riegen hatte regelmäßig Schweden und meift auch 
Sayleöwig: Holjtein auf feiten der 9. geltanden. Als 
r dag nächſte mal zum Kriege fam (bie fog. 
Grafenfehde 1534—36), hatten die Berhältnifie ſich 
völlig verändert; Schleswig⸗ Solitein, Dänemart 
und Schweden waren verbündet. Dagegen bielten 
zu Lübed nur Wismar, Roftod und Stralfund, 
während einige andere Subfidien zahlten. ber: 
dies —8 ſich die Städte im Innern dur ae 
ligiöfe und polit. Parteiungen. So ging die Oſtſee⸗ 
errihaft verloren und man mußte froh fein, im 
jeden.nur einen Teil der frühern Privilegien als 
ee ne wieder zu erlangen. Auch der leßte 
Krieg, 2 FA die Stadt Dübed als emo 
der Krone Dänemark 1563— 70 gegen S 
führte, änderte nichts daran. Nicht als polit. a 
fondern nur als eine lofe Städtenerbindung zu kom: 


Han 


tabt “auzldtsogen», — es ir den 


bs | In 


ft | lauft, und das fog. 


ündnis einzula m. te Sahed dem 5* won Io” 


wurden die drei vemen, Hambıti 
beauftragt, foweit als 3 —— ir 
wohren, und dieſe ſchlo fen ‚eo ein 


u 
Am — as 1641 erneuert 
en machte —* nor 
und aufs neue zu ſammeln, und es am Ir 
ein legter Hanſetag zujammen, auf bem Sin 
remen, sg, Braunfchweig, Danzig 
Köln vertreten waren; body derſe va Fe 
Refultat. alte 9. war aben. Der Yan 
und die geringe Er —2 — fielen den drei Etane 
| Eee i Ai ee Kae, 2g anbeim. Unter der 
uß befta ie n rigen drei hanjeatüör: 
Comptoire fort, und zwar bad Comptoir u Be 
in alter Weile, bis 1775 die Gebäude veräuhert ız 
den. Der fog. Stahl ae in London wurde 1853 mt 
kein er Haus in Anton‘ 
übernahnt 1863 


egierung bei der 3 
löfung des 1 ie 
gitteratur. Sartorius „Geiäidke bi 
fentiihen Bundes» (8 & Bde., Sött. 18029; $u 
—5 Ztnd e ——— bes Urin Des fe | 
9.» €, 
Fre der F den — (3 Bde. N 1854); Od 
Si «Die * Tee un Köni —— Lee 
nemarl» (Jena 
2 (bearbeitet von ont. 006 SR (baum, 
ga alle 1876— 84); «Reze 
nfetage von 12561480» (bea 
mann, ®d.1--5, £p3. 1870—80); «Hanferegeht 
1431— 76» (bearb. von vonder Opp, BA: 
1876—83); aHanferezefje von 1477—1530° (if: 
von Schäfer, Bd. 1—2, Lpj. 188083); —* 
ðejchidtsbiater⸗ vom Verein fir de⸗ 
ſiſche Geſchichte, .1—10, ꝰpʒ. 1871 
Daniäg (ipr. Yan ang), außgedehntes Gurt 
moor in Ungarn, die Ö 1 Sortjebung des Neuheit 
fees (f. b.), 1i 174 qkm groß, von ben anmohntsK“ 
Deutihen “Bofens genanat, feit 1780 de® 
einen 7600 m langen Damm (vom Yürften Eifetbot j 
angelegt) vom See getrennt. Derfelbe bilxt 





Hanfard — Hanfemann 


—ã— —— von offene und mit Röhricht 
beden, von fum und trodes 
nem Boden von Moorgründen, Wieſen, eidern, 

Mohr: und ———— ſtellenweiſe 
wimmend ee «Bül on 
d. aus Thon und und Berl beftchende Erhöhungen, 
bas Vieh vo Ein 


mit Zichbrunnen 
nroßer — und die 5*— —* die Waſſer ab. 
Daufard (Luke L Buchdruder, geb. 1752 zu 
Nor wich lernte —AæA Buchdruderfunft, ging, 
als er feine Lebrjahre beenbigt, —* nach London 
und lam als Seter zu Hughs, dem Buchdruder des 
Unterhaufeß, ber ihn 1799 als Gefellichafter ein; 
treten ließ und ihm 1 1800 das Geſchaft abtrat. Gr 
tar 29. Dit. 1828 dem © eine Anſtalt für 
arme alteröf Bud ruder geftiftet. — Sein 
omas en 


SE a 
bat (ch bare feine Frpegrpin, = histerical 


8 of De origin of printing» 
(Tond. 1826) Selannt ftarb 14. Mei 
1833, Die jüngern games er or 1849) und 


Lule 9. (ten De die Barlamentebru rei fort. 
OSauſch (Anton), Landſchaftsmaler, F nu Bien 
24. März 1813, widmete ſich anfangs ber Kunſt⸗ 
induſtrie, befuchte dann bie Schule Moßmers an 
der Alabemie, und wurde im Sanbicheitäfache einer 
der beliebteften Meifter ber wiener Schule. 
eigentliche Gebiet ift Das — —— 
a ee er a —e— ittelbarleit, * 
wiedergibt. 
ihnen Rd 1 feine Bilder e buch Bartheit der 3* 
chen Behandlung aus, das Format —— ein ein 
tleines. Seine | tern, räumlid) —* 
ſind breiter gehalten, erreichen aber n —— 
Grad der pr das che ar aber 


ihm: un — Lin —8* 
am Chiemſee (1858), om am Königefee (1849), 
die bie Sungfean in der Sameiz 2 (1868) ); die Galerie d 
Alademie in Wien: Eektammeraut: 
*5* — a Aus dem berner Überlande‘; 
dem find feine Bilder bei vielen Privaten in 
Dfterreih und auch im Deutfchen Galerien verbreitet. 
Im %.1873 fiebelte er nach Salgburg über und itarb 


dafelbit 8. Des. 187 
Dand 8 * „1 Bübeler (Dans der). 
Ganfe Im März 1818, bald 
ar Re Fan traten auf Ans 
anaeichenen ürgern Hamburgs, 
Dr. Dee von Sch un . Ser. 
Benele, funge —Xc Hamburgs freiwillig zu⸗ 
ſammen, um fi in Waffen zu üben und zur 
Aufrech ng ber Ordnung in ber Stadt mitzus 
wirten. 18. Mai rädte General m in 
Hamburg ein und forderte Die —— auf, Eine ‚eine 
Fr Legion gu errichten, um a 
—— teilzunehmen. Die bereits 
In * Wa ngen Leute bildeten den 
> 5 —F m Ausrüftung u und 
cam ee —2 —*8 * 2. 
eifernd Sorge reg tig bildete au 
üern Bürger, un Dr. & yon De fr De 
igung un der Innern 
Dronung auf Beſchluß u Katz eine bewafinete 
Bar gergarbe, Sowohl dieſe Bürgergarbe wie bie 
Sanfentiiche ion baben an der Berteibigung der 
Shabracten die Truppen Davouft3 und Vandammes 
tapfer teilgenommen, biö General Zettenborn in der 


831 


a 29. sum 30. Rai die Räumung der Stadt 
beiloß. Dr. von Heß Töfie darauf bin fofort bie 
uf, und die am BO. Mai einrüden: 
zoſen entwafineten die Bürger: 
atilche Legion, nur wenige hundert 
batte mit Tettenborn Ham: 

burg ee 8 le ſich in Diedienburg den 
Pre des —— Walmoden an. Dieſelbe ver⸗ 


——2* 8* aus he au führte ihr 
—— — ae 


r aus Hambu 

am ben a im Bieten bugien Gh it 

bin i in Schleswig teil und lehrte erft 30. Juni 1814 

nad) Hamburg zurüd, während bie ae erlamp 
ürgergarde an in n 

Ei su bi zur Rapikulahion teilnahm und mit den 


Dölligen Abeu n Abzuge ber fe Fran Bejabung, Bi. Dat 18148 
un ai 
in biefelbe —— Fe Truppent lörper wurben 
in ber Heimat un 
Saufegrafen bi 


uglich aufgelöft. 
in den fog. Hans ten zur en 
Örenzitrei tretigtei item. 


(are ven 


Oanfemaun (David Juſtus Ludw.), preuß. 
Stantömann mi bl, geb. 12. Juli 1790 in 
FJintenwerber , rte ſich 1817 in Aachen und 

gründete 1824 bie a Heuerverfi igerun 

gejelicheft, worauf er zum Mitgliede des anbeig, 

e, | gerichts, ndelstammer und zum Landtags 

abgeorbneten t wurde. Tieſe legtere Wahl, 

fowie fpäter bie ndelörichter 

mwurben von ber t genehmigt , weil 
. in einer 1830 an De 


nl; 
hrift (1845 als — ing ae ein Tonftitus 
tionelle8 Syſtem gefordert tte und 1833 in der 
Schrift «Preußen und ie ſtaatswirtjchaft⸗ 
und politiſch⸗ bie re ‚der Aimanz: und 
Steuerverhäl tniſſe Preußens aufdedte. 9. grün: 
dete 1834 einen Berein zur Beförderung der Ars 
beiffamteit‘ in den ntedern Boll3llafien und erwarb 
ih 1836—46 große Verdienite um bie Anlegung 
der Sifenbahnen c am —5 und in Weſtfalen. Seit 
1888 Pruͤſident Handelslammer, gab 
er 1844 fein —— t auf und wurde 1845 
zum Abgeordneten ein. Provinziallandtag 
gewählt. Im Vereinigten von 1847 ver: 
Irat er mi Eifer die Tonftitutionelle Sade. Ende 
Ran 1 848 übernahm er Die Zeitung der Finanzen 
m Imifterium Camphaufen und bildete, nachdem 
diefer ben Rücktritt genommen, 25. Juni mit 
Auerswald, Stüblıetter u. ſ. w. ein neues Kabinett. 
Dod) ſchon am 10. Sept. 1848 war dasſelbe 
nötigt, zurüdzutreten. Seinen golitid ibera 
Standpuntt vertrat, 9. in einer Reihe von Schrift: 
affungäfrage» (Frantf. 
aſſung vom 28. März 
n» (Berl. 1849) und «Das 
—— (Berl. 1850). 
ad feinem „uetritt aus dem Minifterium wurde 
er zum ( Chef der Preußiſchen Bank ernannt, mußte 
aber als folder im Vlärz 1861 vor ber Kealtion 
weichen und gründete barauf bie Disanntogelells 
ſchaft. 9. flar 4. Aug. 1864 in Schlangenbab, 
Bon 6.8 Söhnen trat der ältere, Adolf 9. 
(geb. 27. Juli 1826 in Aadıen), 1851 al ale Ditge: 
ıhäfteinhaber in die Tisconto 
Leiter er nad) feines Baterd To lat und die die 
er zu eimem ber bebentenditen Bantinftitute ers 
bob. Er wurde 1372 in den erbliden Adelsſtand 


ten, wie «Die 
1848), 


832 


erhoben. — Der jüngere Sohn, Guſtav 9. (geb. 
22. Juni 1829 zu Aachen), bat fi als volkswirt⸗ 
ſchaftlicher Schriftiteller («Die wirtſchaftlichen Ver: 
hältnifje des Bollvereind», Berl. 1863), durch eine 
Kritik der E. von Hartmannſchen «Bhilofophie des 
Unbewußten» (Berl. 1874) und durch die natur: 
pbilof. Arbeit «Die Atome und ihre Bewegungen» 
(2p3. 1871) bekannt gemadit. 

Danfen (Guft.), preuß. Aboeorbneter geb. 
28. Sept. 1831, befudyte bie Ge ehrtenichule und 
ba3 alademifche Gymnaſium zu Hamburg, ftubierte 
in Bonn, Berlin und Kiel zuerft Theologie, ſpaͤter 
„Jura ‚ und wurde, nachdem er zwei Jahre auf der 
Zandvogtei zu Heide als Amtöjelretär thätig ge: 
wefen, ın dem dän. Minifterium ja: Holftein und 
Lauenburg zu Kopenhagen naeh lt. Im 3. 1862 
übernahm er die Stelle eine Polizeimeiſters und 
erften Bermaltungsbeamten in Wanbsbed, wurde 
1863 zur Regierung nad Plön verſeßt und trat 
1864, als die Herzogtiimer von Dänemark getrennt 
worden, in bie neugegründete Landesregierung zu 
Ktiel über. Schon im Ditober desjelben Jahres 
ſchied er aus dem unmittelbaren Staatöbienit, um 
die Vberinipeltion über die holfteinsolbenburg. 
Sibeifonmihgüter zu —55 u übernehmen. 

eit 1877 vertrat er im preuß. ubgeorbnetenhaufe 
ala Mitglied der nationalliberalen Partei den 18. 
ſchlesw.⸗holſtein. Wahlkreis, bis er 1888 bie Ber: 
waltung de3 Landratsamts in Tondern übernahm 
und hierdurch ſeines Mandats verluftig ging. 

SBanfen (Heinr.), daͤn. Architelturmaler, geb. 28. 
Nov. 1821 zu Habersleben, ift befonberd wegen jeis 
ner meilterhaften Interieurs aus Frederiksborg und 
andern Bauwerlen Ehrijtiand IV. berühmt gemwor: 
ben und hat auch zur artiftifchen Hebung des bän. 
Handwerks viel beigetragen. Er iſt Mitglieb ber 
Ulademie und Profeilor in Kopenhagen. 

Daufen (Jenz Anderfen), demokratiſcher bän. 
Bolititer, geb. 7. Yan. 1806 zu Odenſe, war Schub: 
mader in Rubljöbing, dann in Slagelie und feit 
1841 in Friedericin. Hier begann er 1842 die Her: 
ausgabe des «Almuevennen» (eBoafreunde), gab 
dann fein Handwerk auf und fiedelte nad) Kopen⸗ 
bagen über, wo er einige Zeit das «Fäbrelandeto 
rebigierte. Seit 1848, wo er in den Konſtituieren⸗ 
den eihtag gewählt wurde, gehörte er ununters 
brochen der Volksvertretung an und war ein Yüh: 
ter der demofratifchen Bauernpartei. Als Bors 
figender zweier Verficherungsgefellihaften wurde er 
1877 angellagt, bebeutende Summen für Privat: 
und Parteizmede unterfchlagen zu haben. Er ge: 
ſtand ſchon in’ ber erften gerichtlihen Verband: 
lung fein Verbrechen und nahm fi 1. Juni 1877 
das Leben. 

Danfen (Karl), Magnetifeur, geb. 24. Mai 1833 
zu Odenſe, wanderte 1853 nad) Auftralien aus, wo 
er jeit 1859 ala Magnetifeur auftrat. : Seit 1879 
gab er in ben größern Städten Mitteleuropas Bor: 
jtellungen. (©. Dapnotimus.) 

Hanfen (Karl Chriſtian Konftantin), bän. Maler, 
aus einer Künftlerfamilie ftammend, geb. 3. Nov. 
1804 zu Aom, geitorben ala Vizebireltor der bän. 
Malerakademie 29. März 1880, ift von Bedeutung 
als Bahnbrecher für die monumentale Malerei in 
Dbnemark (realen im roejtilder Don und in der 
Borballe ber kopenhagener Univerfität). Bon feinen 
Gemälden find zu nennen: Vorleſer auf dem Molo 
von Neapel (1840), Öges Gaſtmahl (1857, Motiv 
aus der nord. Mythologie), beide in der chriſtians⸗ 


Hanjen (Guſt.) — Hanjen (Peter Andreas) 


borger Oalerie, unb der grundgefehgebenve Reihe 
tag, mit mebrern hundert Porträts in vorzüglide 
@ruppierung (1865). 

Hanfen (Diaurik Chriftoffer), norweg. Tihte 
und Schulmann, geb. 5. Juli 1794 zu Modum, be 
ſuchte die geie en Sch zu Ariffianie und fi: 
bierte bafelbit Bhilologie und Philofophie. gm. 
1816 wurde er Xehrer zu Kriftiania, 1820 in Don: 
beim, 1826 Rektor an der Schule zu Stongaberg, wo 
er 16. März 1842 ftarb. Seine erften Dichtungen 
erihienen 1815 im «Nor», denen 1816 die « Tıgt. 
ninger» folgten. In feinen nächftfolgenden Arbei 
ten, wie 3. B. « Theodors Dagbog» (1820-21), 
zeigt fih H. als der Safontaineicen Säule an: 

ebörig; in dem Nitterroman «Dibhar af Bretagne 
1819) batte er Fouque und Tied zu Vorbildern, 
Reiche Bhantafie und Hare Auffafiung des Bolle: 
leben2 betunden «Luren», « Bjergmandens, «De 
aleChriftian». H.8 «Samlede Digtninger (2%. 
ronth. 1826) enthalten außer der Novelle «Keadan 
eller Kiofterruinerne» auch das hiſtor.⸗romantiſch 
Drama «Nor og Gor⸗ (1819; deutich von Lenbutg 
Berl, 1823), weldhes, wie fein «Halon Adelitem 
(1838) , zwar von — — Wert, aber wenig 
bübnengeredt ift. Nach feinem Tode erfchienen di: 
Novellen «Tone» ( Kriſt. 1848) und der Roman «Pe: 
Igtarp& ſupplerede Dianuflrinter eller en Slaeg 
iftorie» (dead), ALS Lyriler und Joyllendicter, 
3.8. im «Rorjt Idyllekrands⸗ (Krift. 1831), nimm 
9. eine bedeutende Stellung ein. Eine Sammlun 
von H.3 «Noveller og Yortaellinger» beforgte jein 
dreund €, Schwach (8 Bde., Kriſt. 185558). 

[on (Peter Andreas), ausgezeichneter deut: 
ſcher Aitronom, geb. 8. Dez. 1795 zu Zondern in 

hleswig, erlernte bie Uhrmacherkunſt, etablierte 
fich 1819 ala Uhrmacher in Tondern, gab dieſe Stel 
lung aber bald auf und erhielt 1821 eine Anitellum 
ala Gehilfe bei der dän. Gradmeſſung in Holitemn, 
fowie an der unter Schuhmachers Leitung ftehender 
Sternwarte zu Altona. . 1825 wurde er ol 
Direktor der Sternwarte Seeberg nad Gotha be 
rufen, wo 1859 uf feine Seranlaffung eine nen 
Sternwarte in ber Hirten Boritadt erbaut ware. 
Bon feinen Schriften find hervorzuheben: «Rt. 
thode, mit dem Fraunhoferſchen Heliometer Beob- 
achtungen anzuftellen» (Gotha 1827), «Unterfugun: 
gen über die gegenfeitigen Störungen von Jupitt 
und Saturn» (Berl. 1831), «Ermittelung ber abie: 
Iuten Störungen in Ellipfen von beliebiger 97 
tricität und Neigung» (Bd. 1, Gotha 1843), «Auk 
einanderjegung einer zwedmäßigen Methode zut 
Berechnung der abfoluten Störungen ber tleine 
Planeten» (Abteil. 1—3, Lpz. 185659), «Funds 
menta nova investigationis orbitae verae, qD2M 
luna perlustrat» (Gotha 1838), «Tables de la lune 
(Lond. 1857), «Darlegung der theoretiſchen Verech 
nung ber in den Mondtafeln angewandten Störun: 

en» (2 Tle. 2p3.1862—64). Mit Dluffen in Kopen 
—* bearbeitete H. die «Tabies de soleil» (Ro nl. 
1854; Nachtrag 1857). Andere Schriften a 
Inhalts find «Die Theorie des Aquatorcald> (£9% 
1855) und «Theorie ber Sonnenfinfternifie und vet: 
wandter Gricheinungen» (2p3.1858). Er präfibierit 
mehrere Jahre der permanenten Kommiſſion de 
1862 von General Baeyer ing Leben gerufenen 
Guropäifhen Grabmefiung und war aud) a — 
und Vorfigender der Deutichen Reichskommi w 
zur Beobachtung des Venusdurdhgangs 1974. Ro Mr 
feinem 28. März 1874 erfolgten Tode erichien n 


Hanfen (Thesphilus) — Hanffen 


«Störungen ber geohen Blaneten, befonders bes 
nr (£p p, 1870) 
Sanfen ( beophiku), namhafter Architelt, geb. 
zu Kopenhagen 13. Juli 1818, Bruder des Archi⸗ 
telten Chriltian H., welcher bie univerfiät in 
Ithen baute, bildete. & auf der X 
Bat um Arditelten aus und b ab fi 18838 
nad —X Außer mit der Reſtauration 
des Pa: en onumenis des Lyſikrates und des 
Nike: Tempeld auf der Akropolis war 9. in Athen 
In prattiich beichäftigt. Beugni J feiner kunſt⸗ 
leriſchen Thätigleit find bie Gina —A 
und bad emetriusfhe Haus am 
gtol e der Revolution von 1848 ut: or ne 
ebreritelle an ber techniſchen Schule in Athen auf: 
geben; 1846 ließ er fich in Wien nieder, mo er biß 
9 eine te Anzabl von rivatbauten auds 
fü. zährend ber folgenden Jahre leitete er den 
au des Waffenmufeums im Arfenal. Unter ben 
vielen Bauten, die H. in Wien feitbem noch auds 
führte, find F ak die griech. Kirche, die prot. 
Kirche in ber Borftabt Gu —— le Reftaura: 
tion ber Fagade des Balais Sina, ve deinei er 
das Gebäude bes Muſikvereins, da lais des 
herzogs Bilden, die Alademie bee denden Hünfte, 
bie neue Börje, die prot. Schule und der prot. 
def, das Palais Epftein, mehrere Privathäufer xc. 
mer find von 9.8 Kr u erwähnen: eine 
Billa in Traunkirchen, das Salop Börnf fein, das 
Invalidenhaus in Lemberg, das Spital in Brünn 
u.f.w. Bon der Aegierung aufgefor 
aud bie Entwü | dem Bart amentögebäu 
Wien, defien Bollen urn 1sea ftattfand. Seit —E 
iſt H. ‚Dberbaurat und — der Aecitettur an 
der Alademie ber bildenden 
ſeſtädte, Stäbte, N de Sam fü (f. d.) 
angebörten; der Name bat ſich für die drei Freien 
Städte Hamburg, Bremen und Lübed biß auf bie 
Gegenwart 5 ten. 
dies (Karl Victor, Nitter von) öflerr. 
Schriftfteller Coc 8. Aug. 1638 zu Bilfen, fudierte 
zu Prag und Wien die R und veröffentlichte 
noch als Stubent feine Fan onmtn «Heimats 
ftimmen» ( zus 1844). er mebrere unter: 
geordnete ame —R 7 1857 Kreis⸗ 
tommijlar in Pilſen. Bur Rade ier 1858 er: 
Schienen von ihm «Lorbeer und Eiche nblätter», denen 
«Lieder für Deutf tige in Böhmen» Prag 1868) folg» 
ten. 864 wurde er Bezirlönorfteher in Berg⸗ 
ride n 11868 Bezirlöhauptmann i in Joachims⸗ 
erſchienen von ihm: «Kaifertronen und 
Chertliken patriotifche Dich tungen» (Bilf. 1868; 
4. Aufl. 1869), «@ «Bloden —* —— 1871); fer: | bes 
ner vr Roman « & oder du» (Prag 1871) 
Sonettenbuch «Liebe und — Prag 1873) und 
die epiſchen Dichtungen «Drient und Dccident (B 
1875; 2. Aufl. 1876). Gr ftarb in Joachimstha 
kn, Cheref $. fe 
uch feine Gattin, Therefe von > eudon 
Theodor Reinmwal he geb. 28. März 1838, IR 
ſchriftſtelleriſch aufgetzeten mit dem Roman «Dunlle 
Hope Bor. ‚Drag 109) und «Befammelte 
ovellen» (2 ir Drag 


Sins ein (8 to von DR wie Jade von 
Jakob), kurzer od, wie er im 15. Jahrh. ges 


tragen 
—* Eduard) nambafter &ftbetiler und 
Muſilkritiker, geb. zu Brag 11. Sept. 1825, So 
Gonverfationd- Vexiton 13. Aufl. VIIL 


eds | «Aus dem Dipernlebe 


833 


bes nelehrten Bibliographen Joſeph H. (geb. es 
zu — 28 in Böhmen, gen we Bra % Sehr. 186 185 
widmete fi an ber niverfität feiner Baterftabt 
und in Wien philof. und jurift. Stubien, lag aber 
pueleih eifrig der Mufit ob, insbefondere unter 
er Leitung Tomaſcheks. Rah Beendigung feiner 
Studien 1849 fungierte er einige Zeit ala Mini: 
fteriallonzipift im Unterrichtäminifterium, verlieh 
aber bald diefe Stellung und habilitierte fih 1856 
als Docent m eſthetik und Geſchichte der Mufit 
an ber wiener Univerfität, wo er 1861 zum außer: 
ord. und fpäter zum ord. Brofeflor für jene Gebiete 
ernannt wurde. Außer einer alademiſchen Thätig: 
De Fi 59 —X weſentlich durch feine muſilaliſch⸗ 
haͤtigleit in der periodiſchen Preſſe (eit 
ne an * aWiener Zeitung», ſeit 1855 an ber 
a Prefſe⸗y, 1864 an der «Heuen Freien Preſſe⸗) 
befannt gem H. gehört zu den entjejicbenften 
ern * F tsmuſit⸗ von Richard Wagn 
Unter 9.3 großern aͤſthetiſchen Arbeiten nd au nen. 
nen: «Bom Dufllaliih: Schönen. itrag zur 
Revifion ber Uſthetik der —* Cpz. 1854 
6. Aufl. 1881), Geſchichte bes Rongesmejene in 
Wien» (2 Bde., Wien 186970), «Die moderne 
Dper» (Berl. 1875; 2. auf 1876; Tee Solae 1877), 
wart» ( erl. 1881). 
Dans mit dem — iſtorienmaler, ſ. Ber: 
meyen 
Danfom (engl.), eine nad) dem Grfinber be. 
nannte zweiräderige Droſchle mit nur zwei Sipen. 
Das 9. if ein wilhen oben Rädern hängendes 
KRabriolett, meiden vorn offen ift und weit fchneller 
fä rt ala da® vierräberige b(f.d.). Der Bod iſt 
auf der Rüdfeite, ſodaß der Kutſcher, hinter den 
Tahrgäften Iibend, hoch über deren Köpfen die 30: 
gel der Bferde len nit. 
en (Be), verbienter Nationalölonom, 
eb. 31. Mat 1809 zu Hamburg, erhielt dafel of 
Fine Symnafialbildung, ftubierte feit 1827 zu 
[berg die Rechte und die Rameralwifienichaften 
und habilitierte ſich Oſtern 1888 a Kiel für ol. 
Olonomie und Statiftil._ Seit Herbft 1834 war er 
als Kammerſekretaͤr und Rammerrat in der beutfchen 
Abteilung des General: Zoll: und danbelßbeparte: 
ments in Kopenhagen thätig, worauf er im Herbft 
1887 als ord. e. Diem 1 an bie Univerfität nah fiel 
urhdiebhrt ern 1842 folgte 9. einem Rufe an 
ie —ãX wig Seit 1848 Profeſſor der 
Nationalötonomie zu Goͤttingen, wurde er bier auch 
pm Boripenben ber der neuerihteten Landwirtf R: 
ichen Ala erwählt. bft 1860 war 
—X ri und bier zugleich zum Mitgl ie 
tiftifden Bureau mit Titel eines Geb. 
35 —* ernannt. pm ya 862 erfolgte feine 
hme in die Alabemie ifienfchaften, 1869 
ra er jedoch wieder zur rg: en 
———— Here nv —8 —5 — 
u ich in «Neuem ftaa et n 
anasin», in dem «Archiv der polit. lee 
daB er in der neuen Yolge mit Rau gemeint 


Im b, in der tübinger os m für die e 
* 


—— im — 
ft». * —8w 
Kr ind —* sftatift. Dar⸗ 


Re m ber Inſel been we 1882), «Stas 
he e date 5e über das Herzogtum Schles⸗ 
Bu ih * Altona age as Amt Bor: 


—* m» HR 1842), «Die Aufhebung der Leib» 
n eigenſchaft und bie Umgeftaltung ve qutsherrlich⸗ 










8 


der worweg. i De . 2: 

Den Meilerriuneruann ⏑ — 
« — s 

von Echals, Sp; 1854), fowie in dem winenicheit- 


«Refultate magsetiicher, ejtren. ! 


auf eimer Bere | 


bahtungen 
nad Sibirien» (Ari. 1563, zrit Aarten m}. w.), 
Storihing ) Die Mittel zur Erbauung eimer 
Etermwarie in Srifianie, im beren Bart 1839 anf 


beiuchte er bie Ga 
Berlin, won Rarmrerenfercften m Mublenn Nuke 
n, um rm even. 
er Le —— 
taram vascularium folis, caulis, radix utrum or- 
gana sint origine distineta an ©} organi di- 
längere Jeit Lehrer inigen berliner Schulen und 
an einigen berliner 
— en 
zum Cun 
am lönigk. Herbarum ernannt und 1865 als ord. 
Profeſſor der Botanil und Direktor des betan. Gar: 
tend nad) Bonn berufen. In dieſer Stellung farb 
er 27. Aug. 1880. 
Die wiſſenſchaftlichen Arbeiten 9.8 
ſehr verſchiedene Gebiete der Botanik. Die wid 
en darunter find folgende: „Underiuchungen 
Aber den Bau und die Entwidelung der Baum: 
sinder (Berl, 1863), «fiber den Zuſanimenhang der 





promoviert hatte, waz er | unter 


behanbein | daß be 


4 
in 


a 
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J 
+ 


2777 





m *2 


— - 


r u > nr 
fonts, Norton, in Leſſings bürgerlichen re» 
fpiel « Miß Sara Sampfon » in einen H. uw 

. Unter den übri ipielern Teur! 
lands, die noch in diefer Rolle auftraten, zeichne 





* 





Santel — Haqwentes 


Dernaxbon (von 
Schuch in Bredlen. a 


EIER. 
eHandbuch ber 


„de ohnehin Immer mehr in — — 


fi) aus: Schönemann in Berlin, 
ertempeozkre 


n 1 
.d.) und bie belannte © 
(ne) Ser ang Salem 


gem m neuen oe i 
*8*— —* den —— — Sten- 
von ber ET vertrieb. ı Dem 


aus * fie mit zwei angegoſſenen 
x ei —— 
paarweiſe, von 1—2 kg Etüd, 
man bat 5. 618 zu mehr als 50 ke 
ſchwer. der — Pant 
athlen nenerer 
foheinen bie te 9. zuerſt vermenbei zu 


yet ame 


— 
28. na ee tele, — * und 





835 
Die jehr ee eh peitüche vu 
——— H. erizedte te fi Sn 


Ben jeinen Schriften 2* 


w l 
(Lenıb. 1842 u. öfter), der Dentichre Lenib. 1843 


®. Hei ber N Ethik, Analyie der 
k —5— * Bon om * 


die 886 warb er Profeſſor ber | granbet, 1569 vom | beten De { 
Bhile Hier Lemberg, lam 1849 nad kurzem | uind Kurlands am ben König von verkanit, 
auient t in ums m gleicher Sigenfhatt nad) lam re ten ge: an ——8 
a ’ * & 
& verbäditig, Minifterium 7 t ii ‚Tau bes Taſtſinnus. 
Bulee war er "ie 1860 T Fe a 22 — pr rbigen Flug mit 


in Brag und ftarb bafelbit 19. Mai 1869. 


welchen mon im iD, de bie Gtreiteofie behing. 
53* 


836 Haraforas — Harald IIL (König von Norwegen) 


Saraforad, Arafuras oder Alfuren (bei 
ben Niederlänbern Alfoerd, bei den Portugielen 
Alfores, Alforiad oder Alfurios, d. i. außerhalb 
Befindliche, Freie, Wilde), ein Boltöftanm auf den 
zinieln des Indiſchen Aroipels, na welchem das 

eer zwiſchen der Torresſtraße, Auſtralien und 
Timor den Namen Haraforas oder Arafura⸗ 
fee trägt. Die 9. treten nur an vereinzelten 
Stellen auf, wie auf Celebes, den Molukken, auf 
Mindando, nirgends aber auf Borneo und den 
eigentlichen Sunda-Jnjeln. Obſchon fie mit ihrer 
rauchbraunen Farbe mandyerlei erartiged zei⸗ 
gen, gehören fie Doch keineswegs zu ben Wapuos, 
von denen fie durch Schädelbildung und durch ihr 
ichlichtes langes Haupthaar harakteriftifch unter: 
ſchieden find. Wie vor allem ihre Sprache betun: 
det, bilden fie vielmehr ein in geiftiger Beziehung, 
Sitte und Eivilifation hinter ihren Verwandten 

urüdgebliebeneß oder au im Laufe der Jahr: 
Qunbeite verwildertes Glied bed malaiiſchen Vol⸗ 
teritammes. . Auf manden Inſeln bat ſich die 
alfuriſche Bevölferung mehr oder weniger mit ben 
Malaien gelreuzt und dadurch einen ſehr gemiſch⸗ 
ten Charakter angenommen. Am belannteiten 
find bie echten H. auf der norböftl. Landzunge von 
Gelebes, wo fie in ber Minahafla die vor ereihenbe 
Bevölkerung bilden und als Ureinwohner gelten. 
Sie treiben bier Aderbau, unterhalten für die nies 
berländ. Regierung Kaffeepflanzungen, legen Wege 
und Brüden an und führen anſehnliche Gebäu 
auf. Dem Heere liefern fie treitlidde Soldaten. 
Ite Religion iſt Vielgötterei, doch haben in neuerer 

eit hriftl. Miſſionare unter ihnen Eingang gefun⸗ 
den. Weniger bekannt find Die H. auf den molukkli⸗ 
ſchen Inſeln Ternate und Amboina, fowie auf 
Ceram, wo fie den Dauptitod der Bevölferung aus: 
maden. Bgl. Baer, «liber bie a3 und Alfu: 
ren» (Petersb. 1859); Finſch, «Neuguinea und 
feine Bewohner » (Brem. 1866); Niemann, «Bij- 
dragen tot de Kennis der Alfoersche iaai in 
Minahasa » (Rotterb. 1866). 

Barakiri, eine eigentümliche, in n feit 
ältefter Zeit bis in die neuefte Zeit fortbeitehende, 
von dem gegenwärtigen Mitado Mutfo:Hito aber 
abgeichafite, früher durch das Herlommen geheis 
ligte, ja gewiſſermaßen gefegmäßig gewordene Art 
des Selbftmordes mittels Bauhauffhneibens, 
Dad H., ausſchließlich der untern Vollsklaſſen, 
nur bei Feslonen höhern und böchiten Ranges, 
dem Adel, den Militärs und Beamten vorloms 
mend, war entweder ein freiwillige ober ein bes 
fohlene3 und fand in beiden Fällen ftatt, um ſich 
dadurch auf eine ehrenvolle, feine eidyimpfung 
und andere nachteilige Folgen für die Familie mit 
ih bringende Weife der Todesſtrafe zu entziehen. 

ei dem freiwilligen H. lam ber Betreffenbe felbft 
feiner Berurteilung zuvor. Derjelbe nahm feierlich 
Abſchied von feiner Familie, bekleidete ſich mit 
einem eigens bierfür beftimmten Gewande von 
weißer —8 welches jeder vornehme Japaner 
ſtets bei ſich trug, fehte ſich in ber Mitte des Staats⸗ 
zimmers auf eine Matte und öffnete ſich mit dem 
Mefler, welches fih an bem Handgriffe des gegen: 
wärtig ebenfalls außer Gebrauch gelommenen 
eigentüämlichen japan. Säbeld (Walijaffi) befand, 
durch einen Kreuzichnitt den Bauch, fobaß Die Ein 
Pepeibe berausfielen. In bemfelben Augenblide 
chlug ihm fein Binter ihm Heleaber vertrautefter 
öreund, mitunter fein ältelter Sohn, mit einem 


GSäbelhiebe ven Kopf ab. Im Fällen, wo das H. 
kein freiwillige war, wurde der Ort beftimmt, wo, 
fowie bie Berfonen, in deren Gegenwart bie Hand 
lung vor ſich geben, auch wer von lehtern bem De: 
linquenten dad Haupt abfchlagen follte. 3 einem 
britten, ungleich feltener vorlommenben Yalle ver: 
trat ba3 H. einen Zweilampf mit tödlichen Aus- 
gange für beide Teile. Ward nämlich ein vor 
nehmer Japaner durch feineägleichen ſchwer bele: 
digt und erhielt nicht die gemünichte Genugthuumg 
bierfür, fo verrichtete er in Gegenwart bes Veleidi 
ger? und unter Anrufen besfelben an ſich das 9. 
legtere war alsdann, um lebendlänglicher Chr: 
Lofigleit zu entgehen, verpflichtet, gleichfalls das 9. 
an ſich zu vollziehen. 
ald L Harfagr, König der Rormeger, 
863—936, ein Sohn Halfdans des Schwarzen, and 
dem Geſchlechte der Ynglinger, vereinigte durd 
Eroberung bie einzelnen, unter eigenen Stanme: 
bäuptern (Sarle) fiehenden Landichaften Norne 
gend (f. d.) zu einem Reiche. Die Sage berictet, 
B die Liebe zur Hönigstochter Gyda, die mr 
dann feine Gemahlin werden wollte, wenn er gan; 
Norwegen fih unterworfen hätte, ihn bierzu be 
mogen babe. 9. ſchwur, fein Haar nicht ce 
fhneiden zu laflen, als bis er Gydas Forderum 
erfüllt hätte, und erbielt feiner langen Dante mega 
den Beinamen Harfagr, d. 5. **— 
Stammeshäupter, die fi ihm nicht unterwerfen 
wollten, derten meift nad) Island aus. Gin 
Empörung feiner Söhne nötigte ihn um 923, des 
een die Regierung der Provi zu überlafen, 
ch felbft aber mit der Oberhoheit zu begmügen. 
Seine Refidenz war Drontbeim, wo er 936 Hat, 
nachdem er 983 feinem Sohne Grit Blobör, d.b 
Dlutast, die Regierung übergeben hatte, der nad 
dem Tode 9.8 unter jeinen Brüdern aufräumte, 
aber bald vertrieben und durch einen Halbbruber, 
Halon den Guten, erſeßt wurbe (bis 950). Dick 
fiel im Sampje gem die Söhne Grils. 
Daralb raafeld, d.i. Graufell, König ber 
Norweger, 950— 963, ein Sohn Erik Blovör, fe 
am Limfjord meuchleriih durch Gullharald, mer: 
auf König, Harald Blatand von Dänemark Kor: 
wegen in Beſig nahm, es aber bald wieber verlor. 
Gerald It. Harbraade, d. h. der Harte, Köny 
von Rormwegen, 1047—66, war der Sohn Eigud 
Syrs, Häuptlings von Stingarige, ber von 2.1 
abjtammte. Gr biente feit 1083 in ber lai 
Leibwache zu Byzanz, machte in biejem Korps den 
Seelrieg gegen die afril. Seeräuber mit, welt 
Sicilien verwüfteten, befuchte 1035 Jerufalem un 
chlug unter Anfü rung bed Georg Maniat 10% 
ie Sarazenen. Sobald er Anführer ber faierl 
Leibgarde geworben, trennte er fi) von Maniel 
are Saite —— a 
egsſchauplaß na a und beit ie on: 
zenen in 18 Schlachten. Im J. 1042 a 
zurüdgelehrt, verlangte er, ala er die Radridt 
erhielt, daß fein Neffe — 5 — Normegen und 
Dänemarl geerbt habe, jeine Entlaffung und wur, 
ba er zu bleiben ſich weigerte, gefangen en. 
Glüdlih entlam er jedoch zum ruff. Grokrürkes 
Saroflam, vermäblte ſich in Nomgorob mit beit 
ochter Clifabeth und langte 1045 beim Konige 


Ein: | von Schweben, einen: Verwandten feiner — 


an. Bald eroberte er ſich von Nagnus einen 
Rorwegens und bemächtigte ſich nach deſen Zi 
1047 des Ganzen. Er 30g 1066 mit dem rebeliihet 


Harald Blatand 


Bruder de3 engl. Könige Harald 1066 zur Er: 
»berung Englands aus, fiel aber 25. Sept. in 
rer Schlacht bei Stainforb ibar: nein männlicher 
Stamm erloſch mit Salon VII 

Harald Blataub Blauzadn), Röni von Däs 
ıemart feit dem Tode feines aters Gorm bes 
Alten um 936, machte ſich, nachdem er anfänglich 
ein ($lüd an ber franz. Küfte verfucht hatte, zum 

Iberherrn Norwegens, indem er biebortigen irren 
nd) dem Tode Harald Harfagrs benugte. Schwan: 
end war fein Berhältnis zu den beutichen Kaifern 
Otto I. und II., welde ihn zeitweife unter ihre 
Oberbobeit brachten und au zue Annabme 
—— nötigten. An dem leptern hielt H., 
obwohl rein Außerlic, de während fein gleich: 
bar) getaufter Sohn Swen Ti eafe a, Gabel⸗ 

Dieer abfiel, die Anhänger eibentums 

um ſich Icharte und feinen Vater Dertrich Diefer, 
nach nA ge von Balnatofe, dem norbifgen Zell, 
tödlich verwundet, Kart 6 ala Flachtling 986 


Harald Sein. (dev Weiche), Ron von Däne: 
mark 1076 als R —— ſeines Vaters Swen 
ril 1000. Die von ſeinem 


Itibſon geil 17. 
er nachd drüdlidh betriebene CHriftianifierung des 
Sonden machte auch unter w tie chritte. 

Harald Hildetaud (b. i sah), König 
in Daänemark, ein Ente Bunt fame (Weit: 
faflender), weldyer im 7. dort eine neue 
Dynaftie geitiftet hatte. ie — Sage be⸗ 
richtet von H. viele Kriegdzüge und Abenteuer, aus 
denen jedoch fein Sreignis & mit Sicherheit feſt⸗ 
itellen läßt. Er foll in der Schlacht auf der Bra⸗ 
walla: Heide in Emäland gegen Ring, ben König ber 
Goten, gefallen fein, ber ſich bann feines König: 
reichs, ‚ber dan. n. Iniefn, bemädhtigt 

Heriold * ans Sohn, be: 
mädtinte —* nach dem % ed Dänenlönigs 
00 rid, —3* mn je enofie Karls d. Gr. war, 


err| nemark, bie er mann 
— mit | Söhnen Gottfrids teilte 
Hampfe gegen fie verlor. Wiederholt —* er 9 


Iluchtling ins Franlenreich und wurde fo einmal, 
als er 826 ſich in Ingelheim hatte taufen ff, 


von Kaifer Ludwig dem Formen mit dem 
ſchen Sau Ruftringen, als er aud) dieſes an Gott: 
frids Sohn Horich verlor, 839 mit Duurftede und 


vom Kaifer Lothar I. 841 mit der Inſel Walcheren 
belehnt, jobaß er als fraͤnk. Bafall Itarb. — Sein 
Bruder Roriqh hatte ahnliche Schichale und ftarb 
re (na 58) als Bafall Ludwigs des Deuts 
chen Da! e ner ee an ber Maas unter: 
—AãA elche dann auf H.s Alteften 
So — —E der 885 erſchlagen warb. 


— Harbije Melteb 


837 


erhoben, „erlangte aber erft fpät t allgemeine 9 Aner⸗ 
kennung in England, da der Süden des Landes an 
dem re tmäßigen Geben n Harbetnub, Knuds Sohn 
aus feiner Ebe mit Em der Tochter Richards I. 
von der Normandie und "ber Witwe Uthelreds II. 
von England, feſthielt. Erſt als deſſen Herüber: 
tommen von Dänemart wegen feiner Kämpfe mit 
Norwegen auf ſich warten ließ, wurde H., der in 

ucht genötigt hatte, 1088 


zwiſchen Emma zur 
au im Güden anerlannt. Er ftarb ieboch kin⸗ 
derlos ſchon 17. März 1039 und Hardeknud nahm 


nun ohne Kampt, von England Beſiß. 

Sarald IL, König von England, war der Sohn 
des Grafen Gobmine (. d.). Diefer 'vererbte bei feis 
nem Tode feine Stellung als thatfäcdhlicher Regent 
auf H., wel n der tinderlofe Cduard der Belenner 
fterbend au Andringen der Großen zu feinem 
Nachfolger beftimmte und eine Reichäverlantmkung 
zu London im an. 1066 förmlich zum Könige ers 
wählte. Aber jein Bruder Tofti, welchen er wegen 


defien Gew tigleiten vertrieb, reizte den aben« 
teuerluftigen Harald IH. Hardraabe von Norwegen 
zu einem Croberungszuge gegen England auf, und 


leider Zeit trat der Wilhelm III. von 
ber ee mit —— die engl. Krone 
hervor. Die Norweger wurden von H. am 25. Sept. 
1066 in ber blutigen Scladı | bei Staimforbbribge 
befiegt, in welcher Harbraade, Tofti und viele 
norbifce Jarle len. Bier Tage fpäter landete 
Wilhelm mit feinem befonbers an Reiten ftarten 
Heere an ber Abfüfe, und 9. wurde von ihm 
14. A in der a ‚ei oaftingd, ben 16 ans 
—— ſich zu zu wenden dien, 
chließlich ven — 5* und mit ei Brübern, 
Gurth und 2 hafwi n, getötet. nterwerfun 
des Landes durch rh Wilhel (helm ben Groberer (1.d. 
wurde baburd uk daß 9. keine ehelichen 


Rahlommen en 
„e dem diejenigen ungat. 

— Mi e Bewachung der Örenze 
in Krain und dem lien troat.sjlawon. Küftens 
gebiete anvertraut war. 

bieß im Altertume eine Stabt in Mefo: 
potamien, woſelbſt Tharah längere Zeit, dann auch 
defien Sohn Aahor fi aufgehalten haben und ges 
ftorben fein fol. Bei den Gri wi und Nömern 
trug bie Sta —— Garıba (5 

wirb in der ißraelit. Patriard enfage als 
Sohn Tharahs, ‚Aruber Abraham und Rahors 


und Bater Lots erwähn 
e(frz.), feierliche Rebe, Anrede; ba: 
von baranguieren, eine ſolche Rede halten, viel 
und mit Empha Er fpreden; Harangueur, Wort 
‚a 


‚Sohndesbän. —— ugeskegg führer, auch Schwäger. 


Gabelbart) und feiner chriftl. igrid, 
einer Tochter des Herzogs Miecislam von Bolen, 
nahm nach dem Tode bes Vaters (101 ae feis 


nem Bruder Kanut oder Anud d. Br. (j. 


Ehriftentum an und verftändigte te ic mei | mit ihm babin, 
(bft d rt kt 
—* * Bader Ka d Flotte ga — 


la zu erobern. Doc ftarb 9. ur om 1018, 
und nun erbte Ruh auch das heimiſche Reich. 
Harald König von role mit dem Beis 
namen Harefoot goatenfub b. der Schnell: 
juBige), der Sohn Knuds d —8 8* einer Neben⸗ 
der daͤn. Ulfgiva. Gr wurbe, ald ber Bater 
en 1 Sion. 1085 geftorben war, von ben dan. Gro⸗ 
ben in Mercia und Northumberland zum Könige 


Barar ober Hurrur, ein feit Dit. 1875 von 
Hoypten anneltierter Staat im Innern von Dft: 
afrtla, im SD. von Abeffinien und weitlih vom 
Somaliland, mit der gleihnamigen Hauptitadt, 
einem bedeutenden Hanbelsorte (270 km vom Hafen 
Sela am Bolf von Aben), beilen Einwohnerzahl 
Burton, welder ben Ort 1865 als eriter Europäer 
beſuchte au rt ber offizielle Bericht bes Agypt. 
Genenltabes fr 55 00 > angibt. 

* ‚ abmatt 
Fe efteb (ipra ich richtiger Mektebi 
Barbile) iit der im Vollsmunde gebräuchliche 
ame ber höchſten turk. Militärfhule (Ariegenla: 
bemie) zu Ronftantinopel, auf der Pera⸗Seite und 
im Bereiche biejer Borftadt, nämlich in dem mit 








—* 


3 






















































m if Ei | ar ii PILLEN u Noll ine, 
Ei AN Il Hain til ii r Mi H i; 

ti ii Hl HI: h ii it a Hl Hi 

TH nn 
h hi He ‚ul n Hl u I a ni 
I IH Hl IHM ji er ii ide ii 
' Tine I EHE Lin J 

u ul Ar 

Pr: J 

1 Mi in Inf gadälez Hi Hann 9 








Hardary — Husbenberg (Karl Aug., Yürft von) 


— ind. Beoenat, |. Eof. 
—— ar — 


aA joon im folgenden jahre, und 


der i Sih ein 
örſterceĩi und 1880 1174 &, we Lein⸗ 
vers Fa I trenfabri en 


vei, tion treiben, 
a 


t &berragende ſog. us 
me wurde der Ort eine Stadt 
aut von + Göttingen, an welchen 


te, Rö 
—— | © 


stön Enma den nä nfprud auf die 
des Vaters nicht in Danemark, wo 
er gleich nad bem Tode desſ 1085, e 17 J. 


865 | Bann wandte ſich H. nad 
1547 als 


839 


bruber — — und Norwegens bemädh 
06 des alten Königshaufer, 
9 hen — Olafs des Heiligen, indem er 
ten Sohn Anuds, Swen, von 
dort Bar Diefer flüchtete 9, farb aber aber 
5 gab durch einen 
He auf Ror: 
rudlicher 
Bruder in Gran „wenden 
ae, au i 
t Datte. Aber Harefoot ſta 
ſegr auszog, ſodaß (ehterer 
nd 1089 ohne weiteres 
nd dert. —5 —æ wurde. Seine Trunt: 
f ı bereitete ihm ein frühes Gnde (8. yunl 1042). 
„ilbert), bieß eigentli Riyaus 
und na *8 n H. von feinem Geburtsorte, 
ben Flecken Hardenberg in der holländ. Provinz 


mit Magnus feinen 
wegen förmlich auf, um deſto 
—— — 


eb | u unen ‚we 
AN —— 
a 
bei feiner 


Dbe Ra 1510 ‚be 

er zu — —5 — rn —— de 
e gegen 

mußte H. 1588 —— —— 






an, Ki 100 an der dortigen — — ee 
Löwen jurüd, mußte *8 

Stadt ba verlafien, begab fi 1543 n 
‚ und ſchon 1544 habt Melandıthon 


be —— 
kolner — 2— ann von Wied zur 
ent; ng ver R ation in feinen Zanden. 
Bat eber 8 — als ur 6 jefter in Ram: 


de je ie en 


eite, bis 1547 
mismus zuzufüh- 
et —* mußte. Als⸗ 
remen und wurde hier 
erſter evang. Domprediger angeftellt. Seit 


ren, als hehe — 


dem J. 1666 —* jedoch —* en H. und ſei⸗ 
nem Iolegen Joh. Timann ein ger Streit 
eder | Aber die Abendmahlslehre, inden 9. fih an Me: 


lanchthon anfchloß, Timann bie Ubiquitätälehre ber 
n 2utheraner vertrat. Streit endete 


. 9. Jichliehlich damit, bab 8. ‚1561 ſeines Amtes entiekt 
eb: I und aus Bremen 


wurde. fand die 

erſte ufuhiehätte im im Riofer Raftede in Olden⸗ 

a ae he 38 ner 

m and, wo 

er 18 a 1574 Racb, Bol. Spiegel, afbert 

» (rem. 

X —2 „ar von), preuß. 

Staatsmann, zu Gfienrobe im Sannoverichen 

31. Roi 1750, ſtudierte in Bein und Göttingen 

und trat 1770 alß Aubitor Sei der Juſtizkanzlei 

einen meheiährisen Wufenihalt 

nem we en in Behlar, Ne: 

sburg, Wien und Berlin befuchte er Zrantveih, 

Hand und England und wurde nad feiner Heim: 

1778 a ammerrat und in ben Grafenftand 
ehrte dann von neuem an 

So Re a ie Prinz von Wales mit seiner 

geb. Gräfin von ‚Neventiom, ein Liebesver⸗ 


nie" enfnüpfte. 1782, den 
nnov. Staatsdie Rn zu verlaflen und in den von 
wo er noch im Mat als 


nfhweig 
ü tbed Rohe * —— ab — ied des 
an —— eh ARE 


—* 1790 der Mark af von — uns —&ã 
son dem König von Preußen ei 
—67 Tome verlangte, 


9. zu bieten | Stell. 
einigung bier der mit P 
9. Nicht nur in jenem Amte 


em Fr Ber: 
1791 wurde 
ot, ſondern audy 


& 


glaubte 9. 
nover beiegen und vom 
Ariege fernbleiben zu lönnen. In dieſem Sinne 

gehalten, mit denen Haugwis 
wieder nad) Paris reifen mubte. Hier aber ver: 
weigerte Napoleon jeden Nachlaß, Haugwis unter: 
z.ihnete und ber König genehmigte ben Bund mit 
Wapoleon. Am 24. Aprıl 1806 trat 9. aus dem 
Miniſterium. Nach der Schlacht bei Jena begab 
9. ih zum König und wurde 10. Aprıl 1807 auf 
Wunſch des Kaiſers Alerander I. zum leitenden 
Diinifter ernannt, Nach dem Frieden von Tilſit 
er_auf Verlangen Napoleons wieder feine Ent: 
lajjung ‚ blieb eine Zeit lang in Riga, dann in 
Tilſit, in Marienwerber ober auf feinen Gütern bei 


Tempelberg und Grohnde, bis ihn der König nad) 


Steins Ausſcheiden aus dem ſchwachen Miniftes 
rium Dohna⸗Altenſtein 6. Juni 1810 zur Warde 
eines Staatskanzlers berief. 

Hiermit begann erſt die große Periode feines Les 


bend. In feiner äußern Politik ſchloß er fich zwar | 25. März 1801 ftarb 


notgedrungen eng an Frankreich an, führte aber im 
Innern bie bie künftige Befreiung Preußens einleis 
tenben groben Reformen im Geiſte Steind durch, 
fo heſonbers die Umgeltaltung bed Heerweſens, bie 
„ufbebung ber Leibeigenſchaft, ber Steuerpriviles 
gien, Bunftmonopole, gZwangs⸗ und Bannrechte, 
und unterjtügte mit dingebum die militaͤriſchen 
Yeorganifationspläne Scharnhorſts. Glaͤnzend 





zanete 
feiner 
| 


1 
n 


Till 
SENgRET.SirEet 
ErEIE SET ERIeET 


nem 
Manzich 2. Mai 1772 wurhe von feinen Cm 
ef en, un bei einem kim u 
um in ber Nähe von Braunfchweig und k 
uchte hierauf das Symmnafium in ds 
‚wo er als Berehrer Schillers freund 
ufnahme in befien Familienkreiſe fand, ſtudiere 
er 17% Bhilofophie, in Leipzig (bis 179%) um 
Wittenberg bie Rechte und wendete fi) dann 20% 
Zenuftäbt, um fi) al praltiſcher Jurift Fe 


ben. Hier lernte er auf einem 
Sophie von Kühn (geb. 1783) lennen, verlobte Ad 
mit ihr, wurde 1795 als Auditor bei ben Sale 
in Weißenfels angefelt, verlor aber 1197 feie 
Braut durch den Tod. Um fi bie zu einer A⸗ 
ftellung bei den Salinen nötigen Reuntnlie pe: 
werben, beſuchte er noch in felben Jahre de 
Bergalabemie RR iberg. Sommer 19 
tehrte er nach Weibenfelö zurüd und wurde der 
Direktorium ber inen ala Aſſeſſor un 
—A Zeitraume lernte er die beiden 1 
fegel und 2. Tied kennen, mit denen er #4 
bald befreunbete. Er war zum Amtshauptmaz 
ernannt, ala er im väterlihen Haufe in Be 
feld in den Armen feines Freundes 3. She 
“ a U} 

9. war ein ho 
außgeftatteter ae 
ihm das möftiiche Gefuh gi 
tend, bem fein im einzelnen oft 5 rffinnige 
Berftanb fi unterordnete. Daher entwidelte n& 
bei ihm alles lyriſch, oder er blieb, wie in de 

eiftvollen, oft aber auch bizarren und bunles 
—8 über Philoſophie, Phyſil, Aſthetil us) 





Hardenpont — Hardinge 


Litteratur, bei geheimnisvollen Andeutungen und 
myſtiſchen Ausjprüden ftehen. Seinen originell 
angelegten, an den zartelten iantofiegebilhen rei⸗ 
den Roman «Heinrich von Ofterdingen» überlie⸗ 
ferte er ber Nachwelt als rätfelhaften Zorfo. Den 
Nern, feiner Diptungen bilbet faſt überall das 
hrijtl. Myfterium. So gehören auch feine geilt: 
lichen Lieder, welche den Anfang eines von ihm 
beabſichtigten Geſan ud bilden follten, zu dem 
Schöniten, was auf dielem Gebiete geleiftet wor: 
den ilt. liberhaupt zeichnen ſich feine Iyrifchen 
Didtungen durch ungemeine Zartheit der Sprache 
wie des Gefuhls und durch Tiefe der unmittelbas 
ren Anihauung aus. Gr jeteit ftellte die «Hymnen 
an die Nacht» unter feinen Dichtungen am höch⸗ 
iten. Obſchon 9. als einer der volllommeniten 
Repräfentanten der romantischen Dichterfchule gels 
ten kann, bat_er doch nie an den oft fo heftigen 
litterarifchen Streitigleiten feiner Freunde teilge⸗ 
nommen. Seine «Schriften» wurden von 2. Tied 
und F. ählegel gefammelt (2 Bde., 1802; 5. Aufl. 
Berl. 1837; Bd. 8, 1846). 9.3 «Gedichte» gab 
Beyſchlag (Halle 1869) heraus, feinen « Heinrich 
von Ofterdingen» Julian Schmibt («Bibliothel 
der deutſchen Nationallitteratur bes 18. und 19. 
ahrh.» d. 38, Lpz. 1876). Val. über ibn be: 
Yonders K. Haynı, «Die romantifhe Schuler (Berl. 
1870), »Friedrich von H. (genannt Novalis). Cine 
Nachleſe aus den Duellen des öumilienar ins 
(Gotha 1873; 2. Aufl. 1883); «Novalis’ Brief: 
wechſel mit Seiebrih und Auguft Wilhelm, Chars 
(otte und Karoline 
(Mainz 1880). 

Audy feine beiden Brüder waren poetiſch beans 
lagt. Der ältere, Georg Anton von $., geb. 
28. Juli 1773 zu Schlöben in Sadhfen: Altenburg, 
Oberforftmeilter in Hellen, geit. als preuß. Kam⸗ 
merberr und Landrat 10. Juli 1825 zu Oberwieder⸗ 
ſtädt, fhrieb unter dem Namen Sylveſter Beis 
träge zu des doraenben « Dichtergarten » und ver: 
fchiedenen Mujenalmanadjen. Der zweite, Karl 
Gottlob Andreas von H., ber fi Ko torf 
nannte, geb. 13. März 1776 zu Oberwieberftäbt, 
wurde 1807 latholiſch und ftarb als tal mt3s 
hauptmann zu Weißenfels 28. Mai 1813. Er ſchrieb 


«Die Pilgrimfhaft nad Eleufigo (Berl. 1804) und | ft 


gab den «Dichtergartens (Würzb. 1807) heraus. 
Barbenpout (Abbe Nicolas), Pomologe, geb. 
1705 in Mons (Belgien), geft. 1774, erwarb fi 
cin beſonderes Verbienft durch Kreuzung von Birns 
jorten behufs der Anzucht wertvoller neuer Sorten, 
denen mande auch in Deutihland Cingang 
fanden, 5. B. 5.8 Butterbirne und die Regentin. 
Sarderwijt, Stabt an der Zuiderſee in ber 
niederländ. Provinz Gelberland, 49 km öftli von 
Amſterdam, mit dem fie in Dampfbootverbinbung 
ftebt, an der Nieberländifhen Gentralbahn, ift in 
alter Weile be Sat und bat einen len in wels 
chem bie nad) Ditindien beftimmten Fahrzeuge aus: 
erüftet werden, eine Kaferne und ein Werbedepot 
gür die Kolonialtruppen, den Sammel; und Exer⸗ 
zierplag fich hier befindet. Der Ort zählt 7318 E., 
welche einige Fabrilen unterhalten, Getreide⸗ und 
Holzhanbel, Fiſcherei treiben und ih mit Herings⸗ 
räucherei beihäftigen. Die bier 1648 gegründete 
Univerfität wurde 1811 aufgehoben; an ihre Stelle 
trat 1815 ein Athenäum, das fpäter in ein Gym⸗ 
nafium verwandelt ward. Neben dieſem beitehen 
eine Zeihens, eine Baus und Tifchlerichule, fowie 


hlegel. Herausg. von Raich» | fcha 


841 


verichiedene andere Schulanitalten. H. gehörte zur 
Ka wurde 1522 von Kaiſer Karl a 
1572 den Spaniern entriffen und litt mehrmals 
durch Brand, fo 1503, wo e3 faſt ganz abbrannte, 
1672, wo ed vom Bifchof von Münjter, Bernd. von 
Galen, erobert wurde, und 1674, ala e3 die Fran⸗ 
zolen, bie es damals befegt hatten, bei ihrem Ab: 
juge in Brand ftedten. 

Bardesvögte, in Dänemark Verwaltungsbes 
amte, welde über die ſog Derreber oder Har⸗ 
den, Unterabteilungen der Unter, gefekt find. 
Die H. ſtehen unter den Amtmännern, welde wies 
derum ben Stiftgamtmännern untergeordnet find. 

Bardheim, Fleden im bad. Kreife Mosbach, 

Ant Buchen bat ein Schloß, bebeutende Gerberei, 
eine Fabrik für landwiriſchaftliche Maſchinen und 
zaͤhlt Tısso) 2345 meift fath. €. 
Sarding (Karl Ludw.), Aſtronom, geb.29.Sept. 
1765 zu Lauenburg, ſtudierte in Oöttingen Theo⸗ 
logie und wurde dann ‚Dauälehter bei dem Ober: 
amtmann Schröter in Lilienthal bei Bremen, einem 
eifrigen Liebhaber der Aitronomie. H. wurde 1800 
Obſervator an Schröter Sternwarte und entdedte 
1804 ben dritten Aſteroiden, bie Juno, kam dann 
1805 als außerord. Brofejlor nah Göttingen, 
murde 1812 ord. Profeflor und ftarb 31. Aug. 
1834 in Göttingen. Sein Hauptwerk ift der «At- 
las novus coelestigs (Gött. 180823; neu heraudg. 
von Jahn, 1856), bis auf Argelander die vollitäns 
digſte Himmelglarte. 

Bardinge (Henry, Viscount), brit. Feldmar⸗ 
ll und Staatsmann, geb. 30. Oft. 1785 zu 
Stanhope. Schon in feinem 13. Jahre trat er als 

ühnrid in die Armıee, wurde 1808 beim General⸗ 
tabe des neugebildeten portug. Heers angeftellt 
und zeichnete ſich in der Schlacht von Bimiera aus, 
wo er verwundet wurde. Tann focht er bei Co: 
ruña, beim libergange über den Duero, bei Als 
buera, wo er den Sieg entſchied, bei Salamanca 
und Kittorig, worauf er mit der Armee Welling⸗ 
ton die Pyrenäen überfhritt und an der Schlacht 
bei Orthes teilnahm. Im Feldzuge von 1815 wurde 
H., bereits zum Oberitlieutenant aufgerüdt, der 
Blücerihen Armee beigegeben und verlor bei 
Ligny den linlen Arm. Die Ernennung zum Ober: 

en war ber Lohn jeiner Tapferleit. ‚sm J. 1820 
trat 9. auf Veranlaflung ber Zorie für Durham 
ins Unterhaus und erhielt 1823 den Bolten eines 
Eelretärd beim Feldzeugamte (Clerk of the ord- 
nance). Als Wellington 1828 Premierminilter 
wurde, ernannte er H. zum Secretary of War und 
1830 zum Dberfelretär für Irland. In demſelben 
Jahre wurde H. Generalmajor. Die Auflöfung 
des Minifteriums Wellington brachte aud) ihn um 
jein Amt, weldes er unter Peel vom Dez. 1834 
is zum April 1835 zum zweiten mal und 1841 
um britten mal belfeidete. - Im %. 1842 erfolgte 
eine Deförberung, zum Generallieutenant. Rach 
der Abberufung Lord Ellenboroughs ward ihm 
1844 der wichtige Bolten eines Generalgouverneurs 
von Dflindien anvertraut, wo er kurz vor dm 
Ausbruch des Bendfhabtriegs anlangte. Gr war 
auf dem Schlachtfelbe von Sobraon (10. Febr. 
1846) geoenmärtin, und obgleich er den Oberbefehl 
dem Sir Hugh Gough ala Alterm General über: 
ließ, ſchrieb man ihm doch den glüdlihen Erfolg 
um großen Teil zu. Bei der Ratifizierung des 
N riebenävertra 8 von Labore ward er zum Bid 


count 9. von Lahore erhoben und bie Tireltion 


Hardy (Freberid Daniel) — Härelie 





843 


Romöbien und Bafteralen, von denen bie wenigiten | Ti gleihfam die unvergängliche milie ber 
gebrndt, unb war 11 men ihm —— —— —**— si Pe 8 dem 
fnb Haufe Osman, Sat jr —*— eine —— — 
Bedeutung, als 15 Jamttige in ihm geborene mann 
lie Kinder, und zwar ur diefe, unter den bei 
ng vorhandenen aber jedesmal 
das alteſte zur Thronfolge berufen find, gleichviel, 
en 
a n. 
igleit ber md H. geborenen A ‚ob nun bie 
ex eine Frei Freie, rechtmaͤßi te oder eine 
SHavin, gilt ziel aur für errlidhe xD: , 
Der Apparat “ 5 Men er Drieni 
das 9. t, terung ber Fenſter, Ders 
" i —— * und Ser weniger 
> i I ie, als “ der allgemeinen Stels 
interi en Biden, van) nieberländ. Dichter, geb, 
—— —* —— — Dal. Sehr, 1710, bes 
i ‚ deenmärchen hreve b —* Sämter und ſtarb 4 Yalı 
beglüdte Herb. [broot ®i ). | 1768 zu Draßel [3 1743 in Holland die Froge 
Gary (Bathorze), engl. Staatomam |. Gran: | verhandelt wurde, ob man bem zufolge 
Sarby (ihomms), engl. Anınanicri , | der Kaiſerin Maria eſia bie Seine beis 
geb. 2 SSami 1840 im einem Derfe in D ire, | fteben folle, ſchrieb er voll Cuthuſtasmus [or die 
trat 1867 Sei einem Urditelten in bie Lehre und | Freiheit das Ipeiide Gedicht «Leonidas». Auges 
bilbete ſich dann bei dem loudener Architelten irhmeter old iefe® And aber feine Oben, unter 
Biomfeld mit fo großem Grfolge weiter aus, bafßer | denen fidh ganz befonbers die auf das @lnd, fowie 
1863 für einen «Essay um coloured brick and | die auf das menfchliche außzeichnen. Sein 
Terra Ostta architectures einen Preis erlangte. i Gedicht «Frifo» (Amiterd. 1741: 
Später wibmete er ſich der Remanfcriftitellerei; flerte uf 1785) brachte ihm aller Unvoll⸗ 
jein erder Roman: «Desperate resnedies», erfchien | fonnmenbe —— großen Eine Ge⸗ 
1871. In raſcher Folge ienen nun «Under the jamatan ne feiner Dichtungen bat Weitermann 
tree» (1872), «A pair of blus eyes» | (6 Bde. Amiterd. 1824) veranitaltet. 
(1813), «Far from tke the mndding crowd » (1874), Sein Bruder, Onno Jwiervan H., 


«The kand ef Ethelberta, a comed y in chapters, 
with iflustrations» (1876), „The return of the 
native» (1878), «The trampet 
on a towars (1882). ® bat in 
—— laͤndli ae un ‚ befonders 
eim Doretihete ge⸗ 
leiſtet wie Dickens in Bezug auf die mittfern und 
niederen Klaßen ber Stäbte. 


anders Ida auf 


mis 
£ 
= 
- 
in 


inibus» ( , « 
i to the of Great Britain» 
(3 Be, 1871) und bas « alatiaum 


Registrum P 
Dunelmense» (2 Bde., 1874). Außerdem fchrieb er 
das «Life of Lord Langdale » (2 Bde., 1862) und 
«A review of the rei of the Shake- 
sperian controversy» 

Bardl, fen, ie unter Te — 


een 2 


Bariın, 
lige ober U 
Das großherr⸗ 


da 
Fremden —— 


major» (1880) und | häng 


m ——— und Feith 


eb. 
—— — Fei hr ie Ir 3 
war ebenfalls ein eifriger Ans 
er des von Qranien und belleibete 
mehrere bobe Aimter, bi3 er nad dem Tode Annas, 
der Witwe Wilhelm s IV. 1769, den Hof verlieh 
und fi anf feine Güter begab. &r ſtarb 2. Sept. 
779. —— vorzägliches Gedicht, «Die Geuſen⸗ 
——— air, * 

erfchien zue un 
—A rlande. Sin der vierten, 87 

beforgten Ausgabe (2B 

mfterd. 1785) wurden er wiltürlihe ea. 


—** des Urtertes 
—— — 3 "Bahl: das Grwählte, 
8 oder Lehrart, 
FA ober Sekte. Im —35 Some cbrauq 
erhielt das Wort bald den RNebenbegriff willlar⸗ 
chenmeinung und wurde feit Mitte bes 


—— Bee ——— für bie von dem 
ta Glauben ab» 
weichenden 


ter noch 


d. h. allgemein geltenden 

Lehren Einzelner oder ganzer, von der 

fath. Kirche audgeftoßener Parteien ober Selten. 
Diele wei ch zu einer foldyen Lehre hiel⸗ 
t Laufe der als 


Ber 
it legte, wurde bie 8 a die ie 
O⸗ 


Sunde de verabichent und feit Ende 


lit. Berb elt * 
itte —A— rer Pr — 
— der li ne 
Schiama ald ö ira 


—— An röm. —8 


wurde 

der K in 
re vennung Bone e * 
offung ie Broteftanten 


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mis ber hromatiſchen 
Zöne mußten in ee 
Saiten mitteld eines Ainger 


an 
tdi und jo verlürzt werden. 


3 


5 


J 


& 
dieſes Anbrüden durch Hä ‚ welde mi 
—*— gedreht — Solche Halten: 
harfen ſieht man heute in den Händen geri 
er Spielleute, und ſelbſt für diefe und ihre ein- 
laden — en und ————— Hat — 
egulieren o eine 
* —ã— — ——e Mängeln wurde 
erſt ein wirkſames Jiel geſeßt durch die Erfindung 
des Bedalmehanismus durch Hochbruder in 
Donauwörth (um 1720). Tiefer Künitler hrachte 
nämlich fieben Fußtritte (Pedale) an dem Inſtru⸗ 
ment an, welche auf Züge wirlen, die durd die 
boble Borderftange nach dem Halfe binlaufen und 
daſelbſt durch Gelenle u. |. w. Die Haͤlchen fo ums 
drehen, daß fie fich feft an Die Saiten legen und fo 
die Halbtonderhöhung duch ben ganzen Umfang 
S uftrumentd (d. h. in allen Dftaven) bewirlen. 
eie 


Ihrer eigentlichen Funltion ungeftört läßt und Durch 
Ermöglidung des modulierenden Spiels die 9. 
fürd Orcheſter tauglich) 
noch vervolllommnet durch biebop: 
yelte Pedalrüdung (double —S 

e 


* 
ẽ 
g 


* 


erſt zum Soloſpiel und 
te, wurde 


welche Sebaftien Erard 4 J erfand. Die Erard 
Doppelpedalharfe, in Ces ſtehend, hat einen Um⸗ 
fang von beinahe ſechs und einer halben Oltave, 
während die Hochbruderſche H., in F ftehend, nur 
in Ottaven und eine Serte an Umfan alte. 
ußer der gewöhnlichen H. gibt es noch ve die 1e 
Übergangs: und Spielarten derjelben, 3. B. die 
— sage harte (Arpaneka) ee nop: 
pelbarfe(Arpadoppia), bie breihörigeHarfe 
des — Antonio Euſtachio u. ſ. w. de . 06 


hört zu den allerälteften Tonwerkzeugen, von denen 
wir biftor. Nachrichten haben. Bereits die alten 





rfindung, welche die Hände des Spielers in | «Australi 


* 


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et 


ze 


ds erna 

der Unterſuchung ber metallbaltigen Lan‘ 

— 
ungen , er 

—* zurüd, erhielt don ber Regierung oO 

Neufüdwales eine Belohnung von 10000 Pid. St! 

und ließ fi 1854 in England nieder. 9. ſchrie⸗ 


zum 
mit 


ia and its gold-tields» (1855). 

Hariloot (fr3.), Bohne; H.de mouton, ftam 
Nationalgericht, beftehend aus Hammelfeiid mi 
Rüben; haricots verts, grüne ober Schu 
bohnen; hötel des harıcots oder les har! 
cots, familiäre Bezeichnung der Fi ge 
parifer Rationalgarbe; haricots ift in bielem Fi 
lorrumpiert aus Darricau, dem Kamen des 
mandanten ber pariſer Rationalgarbe während de 
—— ttung, |. Heri 

R attung, f. Hering. _., 

Häring & ), unter bem Ramen Bilibal) 
Aleris (feinem Pfeudonym in einer Stubeakr 
verbindung, vom d. h. Häring), eine I 
vorzügli deutihen Romanidriftkteller, & 
29. Juni 1798 zu Breslau, flammte aus ein 
bretonifhen Refugiefamilie Ramens Hareng, d 
fuchte das Merderihe Gymmafium in Berlin u2 





Saringvliet — Harkort 


ftubierte, nachdem er ben Feldzug von 1815 und bie 
Belagerungen der en en als Freiwil⸗ 
liger mitgemadt feit ren erlin, dann zu 
Breslau die R Rechte. Doch en ala Kammerge⸗ 
richtöreferendar Fr er Staatslaufbahn 

un wibmete ſich ber — Thaͤtigkeit. 
Daneben beteiligte er auch an pralti Ien Un 

bie aber zum Zeil unglüdlich ver: 


ternehmungen, 


liefen. 9. reifte 1847 mit feiner Gattin nad) Ita⸗ H 


lien, tehrte 1848 im Sommer nad Berlin —8 
fiebelte aber 1852 nad) Wi tadt in fen man über, 
wo er von einem Gehirnſch getroffen wurde und 
nad vieljährigen Leiden 16. Dez. 1871 farb. 
einen uf ala Schriftitel er begründete 8 
durch den Roman «Walladmor» (2. Aufl., 
Berl. 1823-24), den er unter dem Namen Ball 
Scott3 erfcheinen ließ. Das. Werk hatte ungemei: 
nen Erfolg und wurde in mehrere radıen, dar⸗ 
unter auch ins — — überlebt, nter de er 
ben Dtazle erichien joba —X Roman «6 
Avalon» (8 Bde., Lp &pj. 1827 Smpwif n a Fi 
auch unter dem Pfeubongm ni ibald & außer 
lyriſchen Gedichten und Bühnenfpielen (darunter 
Fre «tinnden von raus, 1829) eine 
eibe trefflicher Novellen in eitichriften und Ta: 
(denen, veröffentlicht, die er fpäter in «Ges 
ammelte Novellen» (4 Bbe., Berl. 1880—31) und 
«Neue Novellen» (2 Bde, Berl. me zufammens 
ftellte. Außerdem 
reife duch Slandinavien» (2 Bde. 
die «Wanderungen im Süden» (B erl. 1828), PH 
ner Bilder» rer) «6 364 A Sud⸗ 
deutſchland⸗ 1884) als eifefchriftfteller vor» 
teilha befannt. Doch wandte er fich wieder, unter 
andauerndem Gefolge, der Romandichtung zu An 
dem er «Das Haus Düfterweg» (2.Bde., 
1885) unb “Bolt Nächte» (2 Bde,, Berl. 1858) 
Hp Der hunabeii Sing benen i ber Gin 
€ jung i Qi jeigt mw er 
In rer GBk. Be . 1880), 
einem feiner ge fungenften en Bere en Mr Gehe des 
patriotifch:hiftor. Romans mit großer M haft 
betrat. Es folgten in bie er Ridtung, ihr ihren Stoff | Ma 
—5* ber Geſchichte Brandenburgs entiehuend, 
die Romane «Der Roland von Berlin» (8 (B be 
ee 4, Aufl. en «Der falſche Wo demar» 


3 an , 3 
— und Hand Seiten " —— 


28), 


«Der Werwo Aufl. 
1879), welde piesmen Be Dofen ı bes ern 
von Vrebowm» (9. Aufl., Berl. 1881) bilden, dann 


«Ruhe ift die erfte Ba ichte (6 Bhe., Berl. 





machte er ſich durch eine be «Herbit: | %. Nüdert 


1946) mit den Hirtinnen. 


845 


Saringbliet, der nıittlere der drei Mündung 
ame ber | aas in Holland, un! Sübholland, 
zwiſchen ben Snfeln B Beijerland und Boorne im R. 
un (S. unter Maas.) 

I Seibenhänbler, mit feinem vollen 
Nomen: — mmed/ Kaſfim⸗ ben · Wi veb. zu 
—* 1054, geſt. daſelbſt 1121, war einer ber 
eeicjmeiften Dichter und Grammatiler der 
taber. Sein berühmteltes Werk find bie 50 
«Makämät», eine eigentümliche Gattung ber arab. 
moefie Heine Novellen oder Br neldoten, 
in welchen ftet3 eine und ieietbe erſon (bier 
Abu⸗Seid von Sera) ala Hauptheld in 
mannigfadhften Derleibungen und Situationen 
auftritt. 9. hat über diefe ihrem Inhalte nach oft 
jebt unbebeutenden ——— den ganzen Aus 
er der an Synonymen jo reihen arab. Sprade 
bald in gereimter Beofa, bald in Berien Audge: 
goſſen und alle Feinheiten ber blendendften Rhe⸗ 
torit darin niedergelegt, ſodaß fein Werk als Mu er 
der arab. vefie gilt und bie ungeteiltefte Ve 
wunderung im Orient genießt, daher es auch oft 
(felbft noch in neuerer eit von Naſif NR 
nachgebildet worden ift, wie unter anberm 
Sprade von Charifi (f. d.). Die beite — 
des Textes mit einem trefflichen Kommentar gab 
Silveftre de Sacy (Par. 1822; 2. Aufl. 1849 — 58), 
eine be Radbilbun in „beuticher Sprade 
(«Die Berwandlungen bes Abu⸗Seid 
von Serug», 4. Aufl., 2 Bde. er Bor 
eien feiner vielen ſprachwiſſen au Werte, 

«Molhat-al-irab», einer 2 lung über bie 

arab. —X in Verſen, und dem «Durrat-al- 
ghawwäs», über arab. Joiotismen ‚And Fragmente 
Im Silveftre de Sacys « Anthologie grammaticale 
arabe» (Bar. 1881) enthalten. & « Durrat-al- 
hawwis» (cDie Berle des Tau uderd» , eine 
Sri ift über bie Reinheit der arab. Sprache, bat 

H. Thorbede Kor teri) v ntlicht. 

Gelee #(Haris, d.i. Viſchnus ober Arifiinas 
Geſ —9 ift der Titel eines großen ind. 

u es einen Anbe ang ober ein Supplement zu 
harata bildet (darum au Röllaharı 
vomi a am) Bährenb das lebtere — 
hrer ſchildert, welcher den Pandava 
—** gegen em die Kurud See t erzählt der 9. —* 

Geburt und Jugend, nament ich feine Liebeeſpiei⸗ 
3 Gedicht ift als lepter Zeil 
des Mababharata heran egeben; eine franz. füber: 


fegung lieferte Langlois (2 Bbe., Bar. — 
Barkauhy Ey Ih im Unger. Komitat Ba 
in der Habe des ——— Sit1bB, ‚hat — 


1852; 4. Aufl. 1881), ⸗JIſegrinim⸗ (8 Boe,, Berl. Da ei ein ol a nd 600 &. 
1854: 4. Aufl. 1881) und «Dorothe» 8 Bde. Berl. * ——. und Po⸗ 
1866; 8 Aufl. 1879). Alle biefe erke zeichnen ——* geb. N —5 — 95 auf dem Familiengute 
nic bu rch ſcharfe Charalteriſtik, treue Sitten: und | Harlorten in ber Braffe ‚tam,15%. alt, 
Raturjchilberu wie — trafti ftige Sprache aus. als Lehrling in ein shaus zu Barmen. Seit 


Bon feinen Übrigen Arbeiten if, mu 
em Kadipenäie m he 3 De. "on er. 1848), ber S 
ein wahnfinnigen Yanatiamus un 
me — Bosheit bi bite «Der neue Bitas | 181 
val⸗ — von Vollert, Be gr ‚£p3. 1842 
70; erie, £p3. 1866 
eine Sammlung von Ari na ichten, die e 
mit Higig begann, und die unter allen berartigen 
Untern ngen ben erſten Kong 9 bepauptet; Seine 
«(Sefammelten Werke⸗ 20 Banden 
(Berl. 1874 Ieine © «Bater ndifden Homaner in 
8 Bänden ( 881). 


em Do: 1818 Lieutenant im Fuſilierbatai 


on bes 1. weitfät. 
Fa nahm er 1814 unter Balon 
—— ben 1 und Belgien una 
Br ber er zwi 

Frieden wonbie 


* er ein 
ätt — een, hofen —* — , 

e u ngs ver⸗ 

m ie Dazu am 1880 5 ein 8 
mit eiſernem Mantel. Giner ber ‚ber bie 


846 


. bereit? 1827 beim Fr 
Re —ã— —— 


—— — 

weitfäl. Etänben für die Ausführung ber be erg 
Weſerbahn. Aud erwarb er nö um die Förde: 
zung der Da iff auf dem Rhein weſent⸗ 
t gab zu der auf der Weſer 1836 
den erſten 13. Ebenfo förderte er das Aſſo⸗ 
eistion — ae ah Be eine Ar: 
terkranl eu ähnlihe Einrichtun⸗ 
Geit 1848 war H. auch politiich thätig. Im 

= Rationalverf 1848 ſtand er auf 


ter gehörte er Sorhritieparici ne uud in 
2" 1BO1) Aübete ihm auf bie Sinklagehank | eat 

» ı 

© nd eben: “Sie , Sasen des 

erfien weitfäl. —— * t 


Dorfes 
der —A—* (1859). 
he kamen fett 1861 einige Shrit ten in Betreff 
der preuß. Kriegsmarine. 857 begründete 
er mit andern eine Gijenhütte zu N alten und 
1860 brach ex mit Hilfe feines Bruders riftian 
ber Ausfuhr der wei äl. Steinfohlen na 
tugal Bahn. S. te 1864 mit von Hart- 
mann ben Plan eines Gurtellanals zur Berbin- 
dung von und Ruhr mit Lippe, Sms, Weſer 
und Elbe und regte 1869 die Hebung ber beut 
Geehfcherei an. Bis 1867 war 9. Mi des 
rd nn (für den W 18 


geft. im Aug. 1877 
es Häterli Outed 


l n Sad haften 

4 wirkte feit 1834 * nur In mejentlich für das 
—— — —— —— 
reltor nd mebr als 


F Blüte —* —— 
t 1858 — 
Leiter der 5 eig m Are —5 zu 


zu denen, 
nbelammer no treten. —* Feine 87 
aus carrariſchem Marmor von Ed. Lürfien) an ber 
ek ‚hrotnenabe wurde 9. Sul 1 1en enthüllt, 
rma Karl & Buftan 2. erlo ch 1868. — 
Ein vierter Bruder, Ebuarb H., I 18. Juli 


eines röm.:lathe 
Biſchofs, eines Beziris:, M 
i | gerichtö 


den | Brom 


⸗ —* be Stadt eine enge 


— Harlem 
der Dampflraft erlannte ‚ beärwertete 5* — 





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eigemälbejemmilunge 





weberei und 
* Stadt war 5* um bie Mitte deb 12. Jahr) 


ande ven W nt 
wurde en 


Ste 
a ollänb Bauern, das Käfes aber Urmel 








Harlemer Meer — Harleß Br Chriſtien Friebe.) 


adhder aber won bean 


REES RENTE 


847 


kologie, worauf er 
non Bosiitirte Ip MR eine u eis 


fen, wieber erobert, aller eraubt und —* die er on einige 

zut — Steuern beie — nit einer ard. Profeſſur an Hide 
Niederlande im 16. Ja „feat 9. 1572. un —3 — oma uam m Gnburg verinuf Sm 

ber Seite ber Berbünbeten, mubte ſich aber 13. Juli > 1770 wurde er ala ord. od. Bafeler > vn Ge 

1573 nad einer fichenmonatli ichen Bela amtleit und iiologie mie ‚nad Stlangen ber 
enb t Ränner ——— taker rufen, wo er 1776 Amt eines Dferbiblintbe, 

Antührung ber fars und Scholarchen am Gyumnaſium übernahm. 


Witwe 
gleiche Broben A —— Mut und — Gr 


ben, an Alba 5 ih, ergeben, ber 
Din tbase 35 nahen, Roc 


bem 1577 
der anien bie El wie wieder gerom⸗ 
men, , blieb je — mit den Niederlan: 

— ſie im 
— — LITE Mo (kan an 
zu fi in 
meiden — und Reichtum aufzu 
25 * am it ber 


7: 


* 
Darlemer Bu ober daB Harlemumer Hout 
(Holz) mit pr n Buchenalleen, Barls Sees 
(daftsbäufern u. |. w. Unweit im Rorbev liegt 
dort dad Dverveen und nördlicher das parkuͤhn⸗ 
liche Dorf Dior one ndaal —— Beide an 

rdieebünen und berühmt durch 


der Radſeite der 
* "ober Blumenſchulen. 
Garlemer Beer Iieh früher ein 45 km langer 
und 22 km breiter ee in den nieberlänb, Provin⸗ 
Nord: und Sudholland, zwiichen Harlem, Lei⸗ 
ben und Amfterbam. In alten Zeiten befanden 
fi) in diefer Gegend vier Heinere een: das Alte, 
das Leidenſche, das Spiering⸗ und Helle Meer, die 
erit zu Ende des 16, Sabrh. 6 infolge eines Ginbrachs | B 
des Res und einer verheerenden Üherſchwem⸗ 
mu SBEIE einzigen Waſſerflaͤche fich vereinig⸗ 
ie Ziefe betrug 4 m, a äban 
Schlamm waren, aus welden ba 


und © after hen een oder 
Hinter ae len Buzten. ee diefer ge 
e 

Spanne, mit dem —S — DD und 
eieien mi mit ber ee — in Berbindung ftand, 
bedeutender Höhe und konnte zur 
bura ger 0 —* Deiche und — von wei⸗ 
werden. 
Gefahren vor Derzubengen und pugleich nupbares Land 
M gewinnen, — man 1840 Dan bem gewaltigen 
nternehmen, das Sarlemer Meer ausjuirsdnen. 
u diefem B Behuf umgab man bazieie ringsum mit 


ur | Guten 


Um den | mehrern 


begründete 1777 das philol. Seminar und — 


dort 2. Mov. 1815. Seine große litterarif 
Ireichen.pb al Air 


— e— 
nd Yu „und röm. K 
— We Dadı de eomarb —— — durch eine er 
—e— ; in histe gnasn» (2 Bde. 
Altenb. 1792 — 8; 6: Supplemente —* 2 Sr 


1804 —5), «Introductio in notitiem literature 
Romanse» (2 Zle., Lpʒ. 1794), «Brevior notitia 
literstarae Fomanas» ( 
dazu, 3Bbe., 
werbefiette Au age von 
thoca Graeca» (12 Bde 


. 1789; lemante 
„1709-181 0 und burd) ie vierte 
%. dabriciuß’ « Biblio- 

17 809; 


1818). 

tebr.), Mebiziner, 
1773 zu Srlaus 
auf f der Univerfität feiner Dates 

Bi allen und natarwiſſenſchaftlichen, das 
ueben aber auch philol, und hiſtor. Studien und 
** bafelbk 1 1798 die phil ” Bifce 
urde. 95 Babilitierte 
at 1796 außeror *8 1812 ord. 
ofeflor. H. folgte 2518 einem Ruf an die neus 
ei Unwerfität Boww, wo er den Grund zu 
den Hinifchen Anftalten legte und nad) angjährts 
fer 18. Sm 1883 farb. D D. malhie ih 
um e weige em 
aber um die Balnenlogie verbient. Kein Hnupt: 
wert in lebterer ng it «Die fämtlichen Heil: 
uellen und Kurbä des üblichen und mittlern 
sopa, Weſtaſtens und (Bo. 1, 
Der. IB), Bam keinen Fi 8 Die 

« ichen Alinit» 

Feed und Kobl. — hkaien Beroorzubeben. _ In 


medi 
mentlich ber «Weichichte der Hirn⸗ und Nervenlehre 
im Altertum» ( Vd. 1, Gxlang. 1801) befunbete er 
wejeiige 9 —— der antilen Literatur. 
Som, Hermann $., en 19. 


m ai BO. |. a mas idee Sen 
man die in nben kleinem | in Herford, g 
ewäfler einlentte und I bie Rorbfee ea, * —5 paif 5 philol. Schriften belaunt. 
und die zugleich zur Unterhaltung ahr n von an mi 
dienen. Oreramf wurde das Waller durch drei | geb. 22. Dit. 1820 zu Rüm ete fi 
Be Dusepipumpmühlen und eine Schäpfrab- | falls en Stubium der Mebuin ı und habilitierte 

waflermüßle 5 eitigt und der ſchlammige Meeres⸗ rh 1848 an ber Univerfität zu . 9. wurde 
grund eing t. Tie Trodenlegung war 1853 d. P r, 1862 Dora nb des 
zuit einem Aufwand von 8981844 bollänb. Il. Kologiiden Kabinetts und 1857 ord. Profeſſor der 
(15268284 Marl) vollendet. Die gemonnene Phyſiologie und hat 1 um die vergleichende Ana: 
berkäche (dex Bartemer Bolben ift num eine | temie, namentli aber um ologie Ber: 

dum von einem 70 km Langen n Ranal unzogene ern erworben. (Gr ftarb 6. Febe. 1 Ges 
ni el von 1% aka ab bildet die ausgedehnte (Be: | Ihänt ut et fein «Lehebud der plaſtiſchen Unalemier 
meinde Haarlemer Meer, die 1. Jar. 1883 14484 | (Stutig. 1866 — 58; berausg. von Darts 


E. zählte. Der Boden ih meiit jehr fruchtbar und 
yrodugier ert paul ai Öl und Hafer, wird aud 


ur Be 

’ —8 Chriſtoph), Litterarhiſtoriler 
und Philolog, geb. 21. Juni 1738 zu Kulmbach, 
findierte feit 1757 in Grlangen, Halle, Jena und 


ufl., 
mann, 3 fan, 1876). Bon feinen zahlreichen 
übrigen Arbeiten, die meift in den 
und ben «Ih Iungen» der x mh ener Alademic 
35 t 


befonb ben: 
ber Mus —— ie (Hand, 1851), «Theo: 
* pr Anwendung des Seitendrudipicometerd» 


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he rot, umd es läbt ib 
ien ein roter Jarbftoff, von 3 
ien ein ro us 


orpbyrrhammin genannt, gewinnen, 


en, bat 9. 
firde Bayerns (mit Ausnahme 


en gebeizter (le ponceauts: 
” 


Sarmalarot fi als zu wenig wi 
rtung des Lichts erwies. 

Harman (Frangoie Jules), Reifender in Jr 
. 1845 zu Saumur, trat in ie} 
Korps ber Marine und nahm bis 1a 
en fra v onen tel. 
1 machte * in —— ei geh 

die Kabylen mit und wurde dann ber wi 
ebition beigefellt, welche unter Zr 


—— 


870, | laporte Kar di u 


nd Tongling erferfchen folk. 


eder der Erpebition erfrantten, ſo 
ier allein nad) To 


ch 
3. 1869), «Staat und 


1870) und im Berein mit Harnad Feldzug mitmadhte 


8 
eine Zeit lang Ge 
Ares! 


unb 
Im J. 1874 tehrte er nad Zum 


«Die kirchlich⸗religidſe Bedeutung der reinen Lehre 
von ben Önabenmitteln» (Erlangen 1869) zu nen» 
nen. tiber feinen Lebensga i 


aber 1875 eine neue Arik 
e fie ui 


nad Kambodia, auf welcher er bie 
Me⸗khong unterfudhte und bad 
überfchritt. Gr fandte 1877 einen zon ihm ang 


ben «Bruchftüden aus dem 
Bielef. 1872; neue Folge 1875). 
obert und Edward), f. unter Dr: 
ford (Robert Harley). 
Darlingen (friei. Harns), die bedeutenbfte See 
und Handelsſtadt und der Ausfubrhafen der nies 
esland, auf deren Weftküfte 


. | 
entbedt 

tal- | werten 
iſſe 

— 

Dres: 
gen 

3 des 


, Bar aber fchon 14. April 188 R 
ngentu e. 


an der Niederlaͤndiſchen 





a X Er 


Harmattan — Harmonie der Evangelien 


armattan beikt der eigentümii ehr ſcharfe 
us heiße Wind, welcher periodiſch te bis vier 
mal im Jahre 1-5 oder 14 Zage lang vom 
nern Afritas, in Senegambien und der weſtl. 
Sahara nad dem Atlantifhen Dcean_zu weht. 
Er berrfcht befonders in den Monaten Dezember, 
Januar und Februar und ift meift von einem Did): 
ten Dampf, Nebel und mineraliidem Staub be: 
gleitet der die Sonne oft ganze Zage verbirgt. 
sluberii Hige und Trocenheit iſt fein Eharalter, 
jobab d ie Gewaͤchſe vor feinem Hauche verdorren, 

lles Holzwert Yen t und die Früchte die Notreife 
erlangen, Die chen leiden, während er weht, 
an — im Gaumen, ſchaͤlen ſich bei langer 
Dauer degielben an Händen und im Geſicht und 
fühlen fi beim Atembolen bis zum Gritiden be: 
ſchwert. Sobald er vorüber iſt, tritt jedesmal eine 
bedeutende Kälte ein. 


Sarmenopulos (Konftantin), griech). Juri, 
geb. um 1820, war Rat ber Kaiſer an Kata: 
Tuzeno? und Fohann aläoloaod, „peR . um 1880 
in Konftantinopel. ein W —e 

ar. 1 


vöuwv» (heraus, von N ollnken, 
von Heimb p3. 1851; neueite —RX Hben 
1872 1. bie —E des. n beute geltenden 
gri ſaArminius (Zal.). 
Garmenien » Begründer der Arminianer, ſ. 
Önrmeröban Bi), ein Fluß im Schwarzwalbe, 
im bad. Kreis Offenburg, lommt vom 801 m hoben 
Mooswald und mäünbet R- die Kinzig. Das T 
der 9. ift meift Wald und Wiefengrund, mit Säge: 
müblen, Beilern und Dörfern. — 08 Dorf Ober: 
armersbad hat eine fhöne Kirche, ee 
chleifereien un ao) 21% E.; das daranftoßende 
Unterhbarmersbad) zählt 1642 E. — Die Stadt 
for am Harmersbad it Sig einer Bezirkös | u 
orftei, bat eine Di lineral uelle und zählt (1880) 
566 &,, welche berühmte Steingutwaren (Zeller 
— eine Pottaſcheſiederei, Pa⸗ 
Nanfabril beit, ——— eine 
Werte, eine Aunftm le, eine Majo: 
lite bit und Sranatfchleifereien untertalten, Das 
bei liegt die Wallfahrislapelle Maria zur Kette. 
Zell war bis 1802 2 Ste Reichsſtadt. 
Barmodius und Ariſtogiton (grch. Harmo⸗ 
dios und Ariſtogeiton), zwei durch die innigſte 
ſchaft verbundene adl iſche Junglinge, er: 
mordeten mit Dolchen, die fie unter Fr en 
verborgen hatten, 514 v. Ch br. den Sohn Bi 
ſijtratus ange in Athen, weil er nad wieder: 
bolten Verſuchen, die Suneigung und Liebe bes 
armobius zu erlangen ngen aus Kraͤnkung über bieje 
ke beflen weiter um Dienit bei einer 
€ 


Wasch 


jtlichen Prozeſſion batte einlo n, nad) ihrem Er⸗ 
einen aber ala eine Unwurdige zurüdmweiien 
aflen. Harmodius wurde glei nad vollbradytem 
Morde von ber Leibwache niedergeltoßen, Ariftogis | a 
ton fpäter ergriffen und ebenfalls hingerichtet, 
Diefe That wurbe von den Hißenern aus vepublis 
taniihem 7 Fatriotiämus 6 cher: g rien 
uch ne r ——— Et en Ihenet bei 
Syinpofien zu fingen p e erſten ihnen je 
Ehren von Antenor — Bildſaͤulen, die 
Zerxes entführte, find nen, —ES — ſind noch 
Kopien i in zwei Marmorfta halten, 
Inne Heinere Rechbilbungen von Statuen beiber 
ünglinge von ber Hand bed Kritios und Neſiodes. 
Sarmonia war eine Tochter des Ares und ber 
—* Bei Vermaͤhlung der H. mit Kadmos 
Gouverfationd- Berifon. 13. Uuſi. VIII. 


849 
waren alle Götter hgegen. Kabmos gab ihr zum 


——— oc re er , merdos und cin 
von 0 unbeilvolles Halsband. 
die Stun ne empfanden zuerft 9. und 


Kadmos —5— indem beide, als ſie nach einem 
langen unglndlichen 2eb Leben nad) Illyrien gegangen 
waren, in Schlangen verwandelt wurden. Hierauf 

empia and bie. Wirkung des Halsbandes Criphyle, 
e von ihrem Sohne —— F— ermordet wurde. 
Dann gab e3 biefer an Bhegeud’ T na 


böa (oder Arfino?), hernach an bei 
ter, Kallirrhoẽ. Alk Imäon eb, * 
hegeus und feine Söhne —* Opfer de 
andes (und los) geworden waren u 
von Alkmaͤons öbnen, 2 —* *— — 
niedergelegt. Allein auch oll no 
von i m ausgegangen fein, big ſich die I im 
F eiligen aeg auch an den Koftbarfeiten im 
elpbi vergriffen. 
Harmonie ift aud) der Name des 40. Alteroi: 


den. (©. unter Blaneten. 
evangelica, I. Evangelien; 
Darmonie. 

Sarmonichorb, ein von Friedrich Kaufmann 
in Dresden 1808 erfunbened eiteninftrument in 
Form eines aufrecht ſtehenden Flüge F Der Ton 

armonila. Außer der Taſtatur 


paid dem bem einer 

ber Spieler mittels Fußtritt3 eine Walse, 

deren rafcher oder angfamer Umſchwung zur Bil: 

dung des Tons beiträgt. Das Inftrument ift gäny 
u. außer such gelommen. 

armonie Bufammenftimmung, 


xch., d. i 

Gberenfimmund) Bas — eig —A der Teile 
eines Ganzen. In ee Ruti il iſt H. das gleichzeiti 

weh efällige Erklingen von Tönen, die an * 

iefe verſchieden, aber in gelegmäßiger 

— miteinander verbunden find. Die Regeln 
oder Geſetze einer folden Verbindung bilden” bie 
HSarmonielehre im engern Sinne; nad der wei: 
tern Bebeutung des Wortes 9. gehört aber alles 
bierher, was die Lehre vom Kontrapuntt (f. db.) 
ausmadt. Die H. lann nämlich auf zweierlei Art 
entftehen: 1) durch begleitende Beitöne einer ge: 
fungenen_oder geipielten Melodie, Dee ſich ‚hr 
ohne 35 Selbitänbigteit (abe 
2) durch ein Zufammenklingen ve ener 8 — 
men, die in einem kunſtmaͤßigen elbftändig 
gerährt werden. Die leptere Weile it vie ven 

—A—6 die erſtere die der einfa 
moniſchen Mufit. Das Wort H. bat im techniſch 
muſikaliſchen Gebraude eine vielfane Anwendung 
gefunden, worüber zahlreiche Bücher (ſog. «Har: 
monielebren») Audkunft eben. Auf Grund neuerer 
En über bie Kabır t. 


‚d 
des Klanges find im Laufe ber — 
neue Theorien ber ber Darmonielehre entftanben, welche 
ößtenteild bie Wege ber wahren mufilalis 
den raris —* 


Harmonie ber —5 it ein Ausdruch, 
er unb 


ber auf kosmifche Anfichten ande 
ver Bhilofophen bes A ebt. all: 
Das Bei einer reißen Manni —5 — bei 
und wohlgefällig geonbnet —* in der Mal Ba pielt 


rg Rapp (}. 


Co A det —* 

ei nbete Kolonie. 
—S Un gründe A Goangeliens 
armonie 


54 





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861 


Harmonika (Mufitinfirument) — bermonium 





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J © . N, nn.» 


I Dr 1; Ku DE Gen Bun Er . re So 


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223 * A pl: S B EL Hutter — 

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les 003 sub TREE — 

u Hi Hr rl Hi IN 
Ai 2 zur ER : ll: HIBHTEN ssinall 








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|; Hal H Bi BR nl 
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Ahr I I ii —— HE Hi 


N 7. Ta U Gun 1 Gr VER 


) oder Ba: 
— — 
min 

faliiet in anſcheinend tetragonalen ober 
bijchen v weile i indeflen been auf eine Zwillings⸗ 
verwadiung monollin —— 

ſind, auch % r * 
zeoillingen. 


widt = 3 Di * er — Kuh 


meiſt aber weiß 
ober gelb 


hei: 
C 46 elfäure, 
a rn : 
fäure Cr ihnvoll naments 
—— — — a u. ei 
5 AR nd Bafa alten. 


arm in 
ſ. * gublig * 
21 on 


— 


an I 
5* — 


armotom (vo 
ry ie uzftein, ein 


edr. * 
—— geb. * 
Naturwiſſenſchaften und 
Berlin, — ſich 
Dibciplinen, wurde 1518 
jum ord. Brofefior Me Fr f 
1367 in gleicher Eig = 
Univerfität zu Berlin. Seit 
lied der Alademie der Biienäalte —8— — 
ie 456 ns Meder Get Gntwidel eher: Bhil 
ntbr in ung ber 0: 
Ar (2p}. gs , «Brolen ll ur 
raunf 
Ir ihrer Geielichaftfi Selm 
deutung» (fiel 1862), « Ohanblungen 
zur en Bay — — Se 868), « 
Be —S —J35 hi 
r , open iloſophie⸗ 
(Bert 1870), efiber den ir : bo m 
(Berl. 1 ‚ «Die Reform A — 1874), 
«Die Be opbie ee Kant» (Berl. 1876), «fiber 
ben ber Wahrheit» Be 1876), lade: 
Logie at un und St (Berl. 187 * ie 50 
» (Berl. 1878), 32 ‚Die ahitofi ofophie in Air 
—*8 Ti. Iu.2 
1848 war er mit —* ſen — 8 
wig⸗Holſteiniſchen Zeitung». 
arms (Georg ud, Detlev Theod. ), Paſtor 
in Hermannsburg und Begründer der hermanns⸗ 
bur er Miffion, geb. 5. Mai 1808 zu Walsrode 
titentum Lüneburg, Aubierte 1827-80 zu 
Bötzingen Theologie, war dann Hauslehrer ın 
Lauenburg und Lüneburg und wurde 1844 ber 


——— — Ah 


«Der | Schriften feien 2 ge 


Surmoften — Sara 


1849 ber Beier: i 
Gore, 1 Naditelger feines r 


—— 78 wi 
1849 begräubete 
— dem hun 
ı | werterkanbe in ftreng * 
nach Airıla zu geben, Ale — ner * 
t. 
——— —————— 


(2. Aufl., Germannsburg 170, Bon for 
Schriften feien : «Gebetbucdh für Rit.oz- 
ftunben » Golden 


lle⸗ * 1 
* — 


—R en ⸗ een 


— 6* 


mon» (iel 1842; Fr Aufl. 1854), ein 


theologie» (Kiel 1830— 84; 
Leben ſelb —— (Kiel 1851). 
«Klaus 9.» (Bali. 1 Lübemann, 


an Klaus 9. umb nb jeine e Zeit (il —* 

en (Urin, U vor da 
Nieren abgefonberte e— —58 de 
te Dr 


rungs⸗ und — — aus dem kim 

entfernt werben. Die währenb bes 
gebilbeten cab esungsprobulte ber N 
Ba bitanz verlafien ben ; 
verichiedenem Wege. Die gadförmi eutweihes 
fluſ a Lat re en fer g 

gen oder gelöften und zwar zu ein 
In Sam (il Teile, durch die m mar teils burö 
Galle, Da —28— — 2 — * 
ve, vermittel8 ber Nieren. 

ale, aft alle fti en — — 
inabeſondere den Harnſtoff, nur verix. 
die Perſpiration nur Da der 9. aa 





Harn 


Produkt des Stoffwechſels und der Nahrung ift, fo 
wird feine Beſcha enheit je We der Art des Tiers 
und der Nahrung verichieden ſ Äh Der 9. des ges 
funden Menſchen ſtellt eine Mare, gelbe bis gelbroße, 
in friſchem Buftande nicht unangenehm rie 
falzig und bitter fhmedende Fluſſigkeit von | ai 
jaurer Realtion und wechſelndem (zwifchen 1, 005 
und 1,030 Kömantenbem) ſpezifiſchen Gewicht bar. 
Der Geruch desjelben ſelt mit ber Nahrung; 
nur fauler 9. ftintt. Die Farbe des 9. iſt verſchie⸗ 
den je nad) feinem Waflergebalt; fie ift am beiliten 
nad reichlichem Genuß von Getränten, am bus 
telften im kongentrierten Morgenharn. Durch den 
Genuß gewifler Subftanzen meh auch die Farbe bes 
Urin verändert; fo erjcheint ber lebtere nach dem 
Gebraud von Rhabarber, Santonin und Sennes 
blättern blutrot ger efärbt. Bei der Gelbſucht nimmt 
‚ infolge der _Beimifhung von Gallenfarbs 
55— gine intenfiv braunti Aland ſchwarz⸗ 
braune oder ſchwarzgrune, bei Vergiftung mit Car⸗ 
bolfäure eine olivengrüne bis Ken mei ab 
an., Ein erwachſener, — — ni xals 
nötig trinlender Mann entleert täg lich —* rin; 
von Pruifigteit —* mit be Ab: 
gabe von Wafler auf anderm rch bie 
Nieren (Schweiß u. f. w.) we et —8 ee 
Die Hauptmafle bes fier aus. 
Unter den feften. Beltan teilen 160 in einem Tage) 
macht der Harnftoff die ae en 730 aus ae g 
in 24 Stunden) unb ift zuglei Aftoffrei 
Körper im 9. und das —* — — 
Eiweißl Organismus, deſſen Zur 
tung und im Blute bei gewiflen Er 
ertrantungendiefo —— —* lutes oder 
Urämie mit ihren 1 weren Solgequftänben ergeugt, 
(©. Harnvergiftung.) Andere ftidjtoffbaltige 
ubftangen, Die zu etwa O,5g tä Ti — 
ſind die Harn au eine niedrigere Oxydations⸗ 
ftufe als ber Harnftoff, ferner da Kreatin und 
Kreatinin, je Kant in, bie Hippurfäure 
und andere noch —— or bierte erfebungd: 
probulte. Stiditofffreie Orga e Körper kommen 
fait gar ı ni im 9. vor: en enthält der 
De u ber Bahrume ka 2 pb0 * re 
oblenfaure, fehwefelfaure, phosphorſaure 
Salze, die Altalien unb allalifgen Erden. Die 
Phosphate ftammen nur von den genofienen Eis 
mweißlörpern, die fchwefelfauren Sälıe vum Zeit 
baber. Au $: weich an gelöfter 
fäure an Stidftoff und Sauerftoff. Die Farbe offe 
55 find ae ganz unbelannt, doch enthält er 
in der J Anbigopflange enthalten 
er Br der 33. sung yon d liefert (Indican). 
fomie zei ſpezifiſ offe, NS und 
Urobämatin, deren — — — noch nicht 


—* m. en — ab, welches 

hauptſaͤchlich —— und —— 

lörperdhen aus den & eimdrüjfen ber Harnwege bes 

hebt. Ammonial enthält ber normale frif geiahene 
wie der 9 Organismus, nur in 


mit dem Ge 


® ni te —3 aften Verhaͤltniſſen treten ir im N 5. 

anhteile Kun , fo Fk m Teil 

in in Ice 5 Senen der Harnlanäldhen ber 

. 55 Inden) bei Rierenleiben, 

—— ——— abtihen it (f. d.), Arl: 

Sarnz 28 rap der Are erbarn 

Diabetes), Gellenbetandteile bei ber Gelbhu 

Blutko ven beim Blutharnen (f.d.), Eiter u. dot. 


853 


Die Unterfuhung derartiger krankhafter Harnbe: 
ftandteile ift die Aufgabe ber Uroflopie, der 
anlenfätt ichen SHarnunterfuhung, welche ih 
chem., phyſit. und mikroſtopiſche r Hilfämittel be 
dient und für bie Erlennung vieler  Aranfbeiten von 
ber größten Bebeutun ng ift. Auch geben in den 9. 
viele zufällig in den Körper gelangte Subftanzen 
über, fofern diefe nicht im Organismus serfent 
werben oder andere Verbindungen eingehen. Bei 
neberhaften Krankheiten it der H. konzentrierter 
(wegen des Schwigens) und dunkler und enthält 
mehr Kl malte Sub tan überhaupt mehr 
Stoff — te als r6. eines Öelunden 
unter den gleichen Grnäbrungaoeshältmien, Sehr 
viel 9. entleeren bie an PBolyurie (oder Diabetes 
— ſowie an Zugerharntuhr (Diabetes melli- 
tus) Leidenden. Die Polyurie kommt vor bei Blut: 
armen, Nierentranlen, bei poberiicen bei en, 
bie viel trinfen. Sehr wenig H. wird d bei manchen, 
are aentaünblichen ierentrantfeiten, aus⸗ 
A ep? er Säugetiere ift im ganzen 
f) ——ã wie des Menfchen, doch zeigt er 
einige von der Nahrung fomwie von "ber Örperbe: 
ſchaffenheit abhängige Verſchiedenheiten. So ent: 
—*— ber H. der Hunde ſtatt der Harnfäure und der 
purfäure eine eigentümlihe Säure, die Ky⸗ 
nurenfäure. Im H. des noch faugenden Kalbes 
ndet ſich ein der + Sarnfäure ähnlicher Körper, das 
ntoin. Der 9. der Pflanzenfreifer iſt reich an 
Hippurfäure und kohlenſauren Salzen wegen, je 
2 | Gegenwart dieſer trübe), wogegen der H. der V 
und Schlangen faſt nur aus fauren — — 
Salzen, die Erkremente ber meiſten Inſelten aus 
Harnſaͤure und Guanin befteben. 

Ein großer Teil der arnbeftanbteile ift ſchon in 
den Geweben und im Blute enthalten, mo fie zum 
Zeil gehilbet werben, und wird von der. Niere aus 
bem lute bloß abgeichieben, gewiſſermaßen abfil: 

Andere Stoffe erleiden in den Nieren felbit 
no eine weitere Umänderung, ehe fie abgeſchieden 
werden. Aus ben Nieren gelangt 9. beim 
Menfchen und den Säugetieren durch bie mit trich⸗ 
terförmiger, Mündun eg nnenden Harnleiter 
(ureteres) in bie Blaje. Die Harnleiter find gur 
te, nicht en weile, mit Musteln verfehene 

ber bintern Bauchwand zum 

ol den —e — und durch periſtaltiſche 
erzuer en den abgeſonderten H. tropfenweiſe in 
die Harnblaſe (vesica — befördern. Die 
legtere bildet einen ber Aufbewahrung und zeit: 
weifen Entleerung des H. dienenden häutigen, 
bebnbaren Sad, der in der Mittellinie des Körper: 
im Heinen Beden hinter dem Schambeinbogen liegt. 
(5. Harnblafe.) Der Grund der Harnblaje ſpitzt 
ich trichterförmig in den Blaſenhals zu, und dieſer 
a hi in nn Autigen Kanal, die Harnröhre 
khra),, fer Um ben Blajenhals liegt beim 

Ranne ie Borfcherbräte ( — „ eine 
laſtaniengroße, aus drei Lappen beſtehende Drüfe, 
welche erſt mit dem Eintritt der Beihlegtsreife 
üe breit —— erreicht und eine Hare, 


fol. Funktion noch nicht 
Guradenb lan ia igleit abiondert. Die 

zöhre bes rz und weit und mün: 
det in den vordern —* der Scheide; die engere 
und längere Harnrohre des Mannes iſt in dem uns 
tern Teil des männlichen Gliedes eingebettet und 


örbert den Eamen nad außen. (6. Ge⸗ 
Ihledt3organe.) 


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Harngries — Harniſch (Rüfung) 865 
ang br Sulölnden (braun), | Di nit einen —— —— —— ite; iſt nur 
Anbuns ‚SHarabl rnane· 
—* ——— and | — Es — in ber 
m Ran, Ei & }, e3 beſteht 
Be Bei — Fi Ola br a bie DI ihren weit — % 
zum Horn, wie ea ber Gen Guben von Moft, — wurde, jo — — 
Wein —— — Bier, d | au hliehm ziel — 
8 jer mente (inäbefonbere ——— licher Hat Blajenläh 
para fang au —— —— ner — 
— n —X 
Be ee — 
undll, ‚hervorgerufen; mitunter; marlB ober fı Thmweren Rervenleiben gen; 
aud) bie Unweienheit von Harufteinen (f. b.) auch ui i —5 — des Urs 
Em in ber 9. ober bie Be: | tan Kähmungsar ftände bet ale pu Folge 
nugung von unfaubern und nicht beBinfis | haben. Die —E viehen dallen 
ee ee Ana ‚zu fchmerzhaftem und hart Ike Bde Bene ni tik 
Die Sy ber Kranl: | werben a Behandlung, in andern 
heit chen Sonne in einem: beiden: Pllen Ian LZahmung durch Ent: 
in ber Blaſe r rlichern | Teerungen ber Blafe vermittelft bes 3, darch 
—— —— Bir | Dean uch Wiefhengen bed Aanagbeind 1b ber 
bes und Ger Satin eines woltigen, | Blafengegend sber burd; bie Anwendung ber Gel: 
nich felten mit ter Blut verntifähten Harms, | tricität zum Berideninben gebracht werben. 
A en ammonialaliigen | 4) Die Steintraniheis ber Haınblafe, 
Gera nimmt. Die Behandlum, vor | f. Harnfeine. 
— * — 
Getränte, er, Bild ); vor unbtre als einfade 88 
‚gegen jen fi) Bettrube, | ober in ber Form bei jeB, x 
warme e bie Blafengegenb, warme | Zottentrebſes auf. Gie jochen = 
niigem Berlauf er le ae y * ———— — 
—5— ift_bie 9. öfters mit laumarmen finb dem em nid Jen Hei Beim 
Waſſer ober ſchwach abjtringierenben und bedin 88 usb —E 
ziere ansyufpülen. Bei 1: Blaſenkrebs ib {on uch) meh 
zeitig Zähmung der Blafe ber | vera Monaten zum Tode; rurson 
Harn mit bem Rathetex entleert werben. itigen Operation zu 
N)B Kientrang! Cr (Cystot *56 ber: Re [3 — 
Pe —* mit f. Allan- 
—Sã— Bufa: i — je uns 5 (BR. von), 
faß ;ocherem harnbea: und | Afrilareifen geb. 1836 
Bi a ha oe Kae ner | Inn Den mer DE 
Bald mar wenige Minuten, baib 1866 nad) Maypten 
unb . Die Urſachen finb | und 6: a 
entweber rein Örtliche, wie ingen ber Bla: | ben 
iemfchleimhaut, lefenftrin, ıngSjuftände ber | teifte 1860 nach dem Ber⸗ 
Harnröhre, bed WaftbarmB, ber Gebärmutter, | Ben Nil, wurde aber 23. 
ſcharfer Urin u, dgl., oder , wie beftöge | Nov. 1861 bei Gonbetero 
Gemü em (( ), Sykerie und ans yon einem — au ber 
dere ſchwere eiden. — fa 
warme Boll: und Gigbäber, warme dee berauß: 
auf bie Blafı , Apftiere von Ramillentpee | «6.8 Beife am obern Ril» 
und Opiumpräparate anpumenben. Lt ft. 1868). 
3) Blafenläpmung (Paralysis vesicae, In- ifch iftz. harnals), 
ehren) a Pr anzer, gras, 
Be re 
I 
um Sasglı ft vor, und —— wefentlich rt s er SE 
murber au 
—— Er bh 1 berofen | men 55 
on der 
Ba | RE np Dante 
[ 
seranten ab, ae nen neh amp Kor Hatten von Bronze; bie Nöm 78823 


ichtigften nds 
end» (16 Bde., Lpz. 1821— 
tofje zu Unterrebungen fiber 


ten: «Schulrat an der Der» (24 Hefte, Bresl. 
1816—20), «Boltöfcullehrer» (5 Jahrg, Halle 
1824—28) und Friſches und Yirnes zu Nat und 
Ihat» (3 Bdochn., Eisl. 1835—89) heraus. 

Adalbert 9., der Sohn be3 vorigen, warb 
18. Gebr. 1815 zu Breslau geboren, wandte fi 
anfangs ber Militärcarritre, fpäter dem 
dienft zu und wurde 1872 Boftdireltor und 
graphenſtationsvorſtand zu Löwenberg in Schlefien, 
dann zu Forſt in derLaufig. H.gab heraus: «Hana: 
Album» (Halberit. 1842), «Bebichter (Oppeln 1859; 
2. Aufl. 1861), «Bom Stabtmäusden und Feld: 
mäugcden» (Bresl. 1864; 7. Aufl. 1877), «Zroit tm 
Leib» (Gedichte, Neifie 1866; 2. Aufl. 1870) ꝛc. 

Baruiſchkraut, f. unter Androsace. 

Sarnlafien (unmwilllürlies), |. Enur eſis. 

Darnleiter, |. unter Harn. 

Darutezipient, flafhenförmiger Apparat aus 
Kautſchuk, welder zur Verhütung der Verunrei- 
nigung bei unmwillfürlihem Harnabfluß, vermittelft 
Riemen in ber Schamgegend befeftigt wird und den 
abträufelnden Urin aufnimmt. 

Harnröhre, |. Geſchlechtsorgane. 

ührenberengerung, |. Striltur. 

Sarnrnhe (Zuder: und Honig⸗H.), chroniſche 
Arantheit, |. Diabetes. 

Sarnfäure, Blafenfteinfäure, Urin: 
fäure, C,H,N,O,, organifche Säure, welche 1776 
von Säeele in ben Blafeniteinen entbedt und auf 
das eingebenbfte von Liebig und MWöhler ftubiert 


wurde; fpäter wurbe dann bie 9. und ihre Um⸗ 
wondlungsprobufte Gegenftanb ber 9 ungen 
vieler anderer Chemiler. Sie findet ſich ſpuren⸗ 


12 in der Negel rein 


ch 


Harniich (Chrinian Wilh.) — Harnediment 


aus 


Die reine H. bilbet mitroflopifch Heine Britma 
ee a 


ia 


afler zur 
und Sliber, in in den wäflerigen Lölungen Det 
orfauren, effigfauren, milcyiauren Altalien. Sit 
Löft ſich in konzentrierter Schwefelfäure, wird au⸗ 
biefer Löfung aber auf Zufag von Waller une 
ändert wieder abgeſchieden. Die Altalien Idjen S- 
leicht zu harnfauren Salzen, aus benen 
bartblung mit Kohlenfäure fchwer Lögliche jour: 
faure Salze abgefhieden werben. Zum Nat 
weiß der H. verdampft man ein Rörnden ber 
rüfenden Subſtanz mit wenig Tropfen Salpete: 
* im ‚Boriellanfchälihen bei mög mer | 
emperatur zur Zrodne u en Dee 
bleibenden Rüdftand mit Ammonial, Beine 
fenbeit von 9., jeion bei minimalen Reusn 
teitt eine pradtvoll purpurrote Färbung (Kuren 
veaftion) ein Unter der — Ag 
en erle e 9. die mannigfa 
lungen, bie babei auftretenben —** haber 
—— ie Gen 
n nterefie, namentlich fei 
welches man als Farbftofi verwandt del 


(i. d.) 

durch die Anilt 

u enfebiment der Kenn, melde 
aus dem Harn nad) befien Entleerung am SFT 
des Grlübe abjent a feine * * 
morpholog. Zuſammen 
ber Beurteilung vieler Rrankpeiten vom groxr 











Harniperre — Harnfteine 


Bedeutung ift. Die H. beftehen entweber aus organis 
nstörpern, wie Schleim, Eiter, Blutlörperchen, 
erfto lindern, Samenfäben Garungs⸗ und 
npilgen, Gpithelzellen ber " Sarnmegefchleim: 
aut u. dgl., oder aus unorganifierten Stoffen, 
welde im Harn gelöft waren oder fidh durch der: 
fegungsvorgänge in demfelben gebildet haben, wie 
Harnfäure, barnfaure Salze, p osphorfaure Am: 
monial:Magnefia, oralfaurer Ra tu.a. So ſchei⸗ 
det ſich häufig aus ſauer reagierendem Harn, na- 
mentlih wenn er jehr konzentriert ift (bei Fieber 
nad) ftarlem Schwigen, größern Anftrengungen) 
oder raſch erlaltet, Ein reichliches ziegelrotes ober 
bräunliches Sediment, f ratfediment, aus, 
weiches aus amorphem irnſauren Natron beftebt | 2 
und durch Erwärmen bes betrefienden Harns fid 
auflöft und wieder verſchwindet. Bei Gicht, Magen: 
katarrh und andern —— feni 
oft ein ziegelrotes Profi the Sediment aus rei: 
ner Harnjäure ab, in andern Ka en ein Nieder; 
Ichla aus o —— wag Kalt u. dgl. Wenn bag Bee 
ali 16 reagiert, fo feht ih gewoͤhnlich 
nme ent, bospbat ebiment, 
ab F en Rraftale bei —2 trachtung 
Apnlichtei lihleit mit Sargbedeln haben unb aus pbho8: 
orfaurer Ammonial:Dagnefia beftehen. ber 
egte man jeden —— — Harn als einen 


«fritifchen» Harn zu bezeichnen, weil man annahm, 
daß | durch das 9. er dent tbeitäRoff, bie fog. Ma- 
—— — rper entfernt werde, 
haben neuere tes 33 das Irrige und 

oſe dieſer Anſchauung etban. 
fperre, Govielwie Bla Blaten ähmung, ſ. unter 

Harnblafe, 

Sarnfteine (Calculi urinarii, Urolithi), eigen: 


artige fteinharte Kontremente von verjchiedenartiger 
Form, Größe und > Aulanmenjebung, meld weiche fi in 
den Harnwegen, i ndere beden und 
in ber Sarablfe bilden und mehr ober minder 
ſchwere Krankheitserſcheinungen, bie Top. og. Steins 
trantheit, orrufen tönnen. Sie befteben 
ewöhnlid aus normalen Harnbeitandteilen , die 
I unter pathol. Bedingungen um einen feinen 
Kern, um ein Klumpchen Schleim, Blut, Eiter oder 
einen zufällig in bie Harnwege eratenen Fremd: 
körper abſcheiden und Bund weitere all 
u* — Auflagerung ſchließlich ein ba 
6 3 Konkrement bil; 
ri u he Beftanbteile und Zahl der 9. 
find fe veriehen. Die meiften H. find rundlich 
oder eiförmig, ma durch gegenfeitige Reibung 
aceitiert, andere böderig, warzig oder maulbeers 
örm ; ihre Größe ſchwankt zwiſchen ber eines 
(og. Sarngries, arena urinaria 
und der eined Hühnereies, 
—— anchan i nur e ein Ste, 
Anzahl v0 
ber Konfiftenz der 73 Die grö —— — 
manche ſehr we und 
brödeln, find andere aubersr tlih hart und * 
A beftehen bi 


5. entweber aus einer — . 
oder aus verſchiedenen Maſſen, welche Ice Iciäten: 
weife, mebr oder weniger konzentriſch umeinander 


En ie er fo — E— 


"ab 
i 


) | Genuß von Sauer 


857 


wenn die urfprünglich ben Kern bildenden Sub; 
ftanzen (Blutgerinjel, Shleimtlümpisen u.f. mw.) 
eingetrodnet und fo verſchwunden ſind. 
inf fihtlih ihrer chemiſchen Bufammen- 
ſetzung unterſcheidet man folgende Formen von 
Harnfteinen: 1) Uratjteine aus Harnfäure und 
harnfauren Salzen, ie mei glatte und barte, 
auf dem Durchſchnitt meiſt deutlich geſchichtete 
Steine von rein weißer ober rotbrauner bis gelb: 
brauner Färbung. Die Harnfäure, ein fehr ſchwer 
lögliher Körper, welcher durch die Allalien in 2ös 
fung erhalten wird, ſcheidet fich innerhalb der Harn: 
wege leiht ab, wenn der Harn, wie bei der Gicht, 
5 viel Säure ent hält oder zu tonzentriert ift. 
bosph hetfieine beftehen aus phosphorſau⸗ 
* mmoniak⸗ gnefi ia und — Kalk, 
find rundlich oder oval, glatt, kreideähnlich leicht 
und —* von weißer Färbung und kommen 
nädjit den vorigen am bäufi often vor. Sie bilden 
ih am bäufigften bei altaliicher Realtion bes Harns, 
namentlidy bei hronifchem Nierenbeden: und Bla: 
fentatarıh. 8) Dralatfteine, aus oralfaurem 
ga find außerordentlich bart und ſchwer, dunlkel⸗ 
rau Soer | waͤrzlich gefärbt und Pie en meift eine 
—* e, felbft achelige Oberfläche, weshalb man 
he au Maulb eerfteinenennt; kleinere Dralat: 
teine find_meift glatt und bon bellerer Färbung 
(fog. Hanffamenfteine). Seltener beiteben 9. 
aus Cyſtin, Kanthin oderlohlenfaurem Kalt. Häufig 
— Mic a eridiehen vg iedenen 
ichten ein th verſchiedene Subftanzen 
gebildet werden; fo beiteht nicht felten der Kern 
aus barnfauren Salzen, um me m Phosphate 
als onzentriiche Schichten herum 
über die Urſachen ber Steinbildun Ä; nicht 
viel Si —** annt. Im allgemeinen I ch nur 
o viel ſagen, daß beſonders das fril desalter 
owie das höhere Lebensalter zur Konkrementbil⸗ 
dung disponiert, daß —— ufiger an H. leiden 
als Frauen und daß i in mandhen Semilien € fine u 
fallende erbliche Anlage zur —2 — 
In manchen Gegenden, namentlich in an , * 
den Niederlanden, am Rhein, in Rußland, Un 
und Ugypten, wird bie vanfheit ungleich häu ger 
wie in andern be ie et, was wahr! einlid auf 
Eiimati a ne: e, au bie 8 orten it 


—— e Ber ha f an A eine 
ftid}toffreiche rung, namıentli ber a 
Genuß von Yleiih und Käfe € Dur, — von 
Phosphat⸗ und Uratfteinen Veran Fb geben 
während eine ausſchließliche ‚plan iche K teine 
aus Tohlenfaurem Kalt t übermäßige 
ampfer Eine aus oraljaurem 
Kalt —— Endlich ie m 0 alle jene Krant iten 
Harnwege, welche mit Harnftauung u ms 
9 verbunden bie —5 von H. 


Fe ge Tr: 
Die 


ne 
nen, —— —— 
S buro fan ieren 
ober fie Anbet er ann in er Harublafe Pre u 
nad e und Slefeneine a zu 
3. — Nierenit, eine (Calculi rena- 


2 — eine a 


Par rei En — wie ange „one 


durd Blut u sı erkennen 


—A— im Harn 























34143334 PIERRE 31 1 as: 
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Harnjtrenge — Haro 859 
über freiem ‚bis bi ti elten rien 
a u ah Me a kn va m 
wichtfein — her A 2 — —— rer . 
m —3 — u ae acer Pfanne | durch Gehirns ober Lumgenlä zum To 


So 

Fintert bi See und ——* zu einer 
welche aus cyanfausen Kali 

— den beſteht. Diefe | t 


re | nur leichtere Drabet det gen 


it ge zuweilen in 
Geneſung über. * 


dung ſt bare 32 nd ee ee * 
men ung fta ibender und a 
; n auf den Kopf und oft an 


—— e erte 25 — agen des ganzen Körpers, 
von et (merin in pe blken fenen Ging (Is Ischuria), ‚bie ‚Unmögli 
ten oe 8 Menge von ſchwefel⸗ tet Dam m m lafen, beruht entweber darauf, daß 
fonres Ammoniak enthalten ift) eingetragen. Das fein Harn abgeſondert 
bei zerfegt fich das cyanſaure zit dem ſchwe⸗ wirb, mie dab em i der Kierenents 
fellaurem mmeniat y 7 Ammonial rdze olera vorkommt, oder daß 
und ſchwefelſaurem K ird dieſe Snm, von | bie Teer ur at verftopft oder 
den unlößlichen en abfiltriert ex: —— sufammengebrädt ſind, oder daß 
wärmt, fo verwandelt ſich Das chanſaure Salz | eine enlähmung (f. unter Oarublafe) urban 
durch ei bie Oh ak va . Bu Deriöle wöhre b narbige ee 

ung a rungen 
Trodne und ben $ von 1; Striltur. Die. ber alten 55 iſt ge⸗ 
aled, ern a8 (hmefelieuze Halt unlöalih iR. | Rorächerbräfe bebfnpt, Yurd weide br lafecbais 
‚ssorin en 
er ber — 35 ipet ſich —5* m | und ber X ostei Sarnröhre verlegt und ver: 
Icönen, „groben, vri ſtallen beim * wird; Bei nen far der end A 
au Aaſenhal 
en bet —— —— leicht löslicdhe Kry | oder ntinder Bas en bc Er 
—— lt 58— in iiber m be 
—— (mil de 1 en | udn. der fi erforbert. 


‚wie 


m . 9. verbindet ſich fi 
uren, air and mit baden De 
uch mit Ealzen. 


a 
der ha * —— — — 


mobei d me ed Harns nur $ inter * 
und iden in der Bla 


R, hungen: Bein Bein, fowie nad) bem 
— ſchatfe rntreibenber el vor. Die 
ar veizlofer Diät, dem reich⸗ 
lichen Gemib von Betzänfen und war: 
men Umfchlägen e a bie ie Beh 
ul X Tier unwills 
fürlider. 


der t 
— — 
des bie Nieren 


derung bene 

wird und dadurch gewifl u föftoffe, 
imäbefonbere Ir rt £ ee —— 
werden — 


en en © yet 


fellen;, Babel neh 


chene oft einen bastfich urind nöjen Geruch an und bie 


Die —ã— hat und er nen — des 


Rat b.) oder fonftiger 
IE — wenn —* * 


—— die der nen ga beieiigen. dienenden 


Drgane (Harnleiter, Harnblafe und Harnröhre). 
—X ‚ foviel wie Harnapparat 


— — —— gefür etc 6 burg 


— —— — 


(als * = ER biutigen, A 
t 31 
bem | fire Grtältus ‘27 


[4 


bu — 
— nie 
bingt werben me. Die Kraukheit 


—— fol folne de Behandlung beiten 
— 55 * wi 


ar meiſt ash ie 


—— Station 
iſbao⸗ ae der Spaniihen —2 


860 


zählt (1877) 6447 E., welche geichägten Rotwein 

gewinnen. H. war Hauptort einer Grafichaft, na 

welcher Nr eine mine amilie nannte; ein ra 
ro, Premierminijter hiüpps IV., ſchloß mit 
azarin den Pyrenaͤen⸗Frieden. 

BSaro⸗Archipel oder San: Yuan: Ardipel, 
f. unter San: Juan: Srage. 

Haroeris, ägypt. Gott, |. Horu3. 

Säromfek (d. i. «drei Stühle», weil aus der 
a ber drei Szellerftü fe ober Bezirke 
SEN Kezbi und Drbai entitanden), früher ein 
Stu oder Bezirk der Szeller, feit 1876 omitat 
in Ungarn (Siebenbürgen), 3656 9 qkm mit (1880) 
125523 E., nur 35 eelen auf den Quabdrattilo: 
meter. Daß Gebiet wird von Gebirgen umranbet, 
die im Innern die ſchönſte und a mnchepnieie Hoc: 
ebene Siebenbürgend einjchließen und meilt mi 
di ten Daltungen A Eichen, Buchen) b 

t find, . ette fü. In der 5 
Ditoz nad) der —ã — er Bodzapaß in die 
lache „oauptgemäller ift die Aluta mit ber Gele, 
teügy (b. i. Schwarzwaſſer). Das Klima in ber 
bene nr mild, angenehm, dagegen im Gebirge fehr | a 

Der Boden im A Mluta- und Sefetehanthn iſt 
fr diber: in den engen Gebirgsthaͤlern, ſowie in 
den Alpen jelbit trifft man nur aldungen und 
Dergieiben. Sen erzeugt vortzefflichen Wei en 
dann Ro ea er, Mais, guten T 
Dot ‚Hirte ER anf, Gemüfearten und Sülfen, 
früd) &: bebeutenb. ift aud die Biehwirtichaft. Der 
Ser bedt im allgemeinen nicht das Bedürfnis, 
weshalb jährlich za nee Arbeiter nad) Rumänien 
wandern; die meiften le a im Winter wieder zus 
rüd. Die Bevölferung find Magyaren Saeller 83,5 
Proz.) und Rumänen (12,3 391) Belennt- 
nis nad Reformierte (40,9 Bin, ) ten (84,7 
Proz.), Oriehen und Drientalen (17 P —5 

Harpägo (lat.), Raubhaken oder Halen, um 
etwas an rer Pr niede ureißen, von Plautus 
in übertengenem Sinne für einen räuberijchen 
Menſchen gebraucht; daher in Molidres Luſtſpiel 

aL’Avare» Sarpagon ber ſeitdem fprihwörtlich 
gewordene Name des Geizigen. 

Harpagos, ein Verwandter und anfing des 
med. Königs Aſtyages, erhielt von dieſem, wie 
Herobot erzählt, den Ber febl, den jungen Cyrus zu 
töten, übergab aber den Knaben einem Hirten, ber 
ihn aufjog. Nachdem der Ungehorfam des 9. bes 
kannt gemorben war, ließ Ajtyages ihm * trafe 
* —* eiſch des eigenen Sohns ai eite vor: 

us Rache verband fich 55 9. mit 
ie rus zum Sturz des Atyage —8 —8 
na —2 — des Iptifchen eich (548) aud) die 
griech Städte in Kleinafien der Herrſch 

dhämeniben. — Ein zweiter H. erſcheint 494 
v. Chr. in Kleingſien ala Feldherr des eriten Da: 

rius. — Ein dritter H. war in ber eriten Hälfte | i 
des 4. Jahrh. v. Chr. perf. Statthalter in Lylien, 
wo fein Grab ala da3 Kane Denkmal der (glifchen 
Kunſt fi erhalten bat. 

arpaͤlos, ein Macebonier, Jugendfreund 
Alexanders d. Gr. welcher ihm bei feinen ge elbjügen 
bie une der Krie ölafle „nd nad Erob ve 

a Perſiens die Verwaltung, be —— 
le F ——— ge — An 

r aus dem in u v. Chr 
mit 5000 Talenten ac Haken — 
Icine Breigebigleit die Boltagunft erwarb. 8 bie 

onier feine Auslieferung verlangten, lieben | 1 


daft der R 


Haro:Arhipel — Harpers- Ferry 


ihn die Athener nach Kreta entlommen, wo er bal⸗ 
ermordet wurde. Vorher hatte H. 700 Talente in 
die Schaplammer Athens deponiert; alö bei der 
Auslieferung diefer Summe an bie Macebonier bie 
Hälfte fehlte, wurben mehrere angeſ Athener 
ber Beruntreuung beihuldigt unbıt unter andern auf 
Demofthenes verurteilt. 
Harpax (lat., «räuberiih») gebräu ih zu 
Bezeihnung * geisigen, ba enicen. 
Harper, hervorragen be Bug N = und D Bud 
druderfamilie in Amerila. 
itma «Harper and ir. 2 ar er heben n 
ewtown in Long⸗Island geborenen Brüder: 
James 9. (geb. 2 Apni 1795, geſt. 27. Mir; 
16, 11806), di (geb. 22. Yan. 1m: 1, 
ri 
Brüder Joſep Wesley ee: 25. 01 Ian 
geft. 14. Febr. 1870) und Fletcher 9. ( 
31. San. 1806, geit. 29. Dar, 1877 le en 
Im J. 1817 wurde in Neuyork Kalk uchdrudere 
unter kr ——— en Firma «J 
itteln ——* ward 
0 Sea t eigene Rechnung Br: en: 
Mi e Seh ä —A und ee 
aller nen erlöafen ber rm Gebiet tete ber en 
pographie verichafften der Firma binnen 
roßes Anſehen und ungewöhnliche reine Sn 
.1830 begannen die H. Die Stereotypie in Anmer- 
dung zu bringen u Hol Iejmitte als —* 
zu verwenden. Zu ihren belannteſten Unternehmun. 
en gehören die «Library of select —** mehrere 
undert Bände umfaſſend und die Werte faft oler 
ervorragenden engl. omanferi — 
owie bie «Select library of valuable 
Das 1850 begonnene «H.’s New e— 
Magazine», ſowie das 1857 be ete «Weekly 
Journal of eivilization», denen ſich 1867 ber «Bs 
zar» anichloß, gehören a ben em Derbreibeten dat: 
Ihriften merikas. Amı 1853 ward I} 
,‚ aud neun Säufern. ehe ende 688 Et: 
if ement ein Raub der Flammen. 
ein großartiger Neubau errichtet und das Pe 
iſt in ſtetem Aufſchwunge begriffen. An der Ep 
itehen gegenwärtig bie Göhne je Te oe. 


rature». 


Gründ Harper, 
— je er W. EA eh. 
arper, 3 


—* 8* tchen in Jefferſon Count 

im amerik. —* here nien an der Mündung 

bes Shenandoah in den Potomac, liegt & 

norbmehlich von Wafhington in einer dur 

Ä brechen — fi mien eh net ——— 

rechen ier ihren Weg 

idge. ae &höne, 300 m an e —— führt 

von dem marı nder Ufer üben den Potomac um 

teilt ſich auf dem virgin. Ufer in zwei Zeile. D- 
t eine Hauptitation an ber Baltimore: und Ohis 
iſenbahn, in welche bier — die Bine 


und Botomac:Eifenbahn ahn able, ‚LEE u: * 


—— — 
urgerkriege ein Arſenal un im nun 
ört ohn Brown (f. d.) fuchte ver 
Hr —S — um ee ıö bewa 
A bildet iner bad —* 
ete H. wegen * *5 ar 


die zu den größern in den Bereini 
‚m 
ward | ier gefangen genommen. ) bel 
—* du 











Harpokrates — Harrach (Geſchlecht) 


Stadt und plunderten das Arſenal, mußten jedoch 
bald wieder abziehen. Noͤrdlich von H. fällt der 
dur die Schlacht vom 17. Sept. 1862 belannt ge: 
mwordene Antietam (f. d.) in den Botomac. Kur 
vor eieler. Schlacht nahm der tonfe erierte ®enera 
Jackſon die 12000 Mann ftarfe araiion von 9. 
gefangen, nad der Schladht zo N Gem General * 
über 9. nad dem Shenanbonhtte 
3. 1863 folgte General Wende nach ber —E — 
bei Gettyöburg im Juli Aber H. dem Heere Leed 
Virginien. 
arpofräteß, |. Horus. 
Darpofration (Balerius), ein alerandriniicher 
Grammatiker, der wahrſcheinlich im 2. tb. 
n. Chr. lebte, verfaßte ein für das Berftänbnis der 


und Gerichtsweſen ſelbſt überaus brauchbares 
Wörterbuch zu den zehn attiſchen Rednern, «Lexi- 
con decem oratorum Grascorum» , welches am 


attiihen Gericht? nf fowie das attifhe Staats: | SD. 


861 
ellt. Di U beichreibt fie als Vögel mit fahlen 


eniche ihtern. Derartige, aber nicht jo grauen: 
haft Iaen seit aufge apie Weſen erfcheinen an 
einem fen rabdenkmal, dem fog. len 


monument von Kanthos im ‚Dritiicen Du 
en haben in den Armen fin le 
Weſen, we 9 die —* oder Pr Ber ee 
ner bar en en en Bild: 
nerei I —8 ob man 
dieſen ee gr ae 6. nn t gegeben 
Harr. , bei naturwiſſenſchaftlichen Ramen 
Argına für Die? Harris (Entomolog). 
arra oder Harrah, eine feinige Müfte auf 
der Grenze Syriens gegen Arabien 
feite bed Gebirges Haurän, vier Tagereiien im 
von Damascıs. Der Boden iſt völlig mit 
bajeltticen | Steinftüden bebedt, von benen vicle 
ene Zeichen enthalten, bie den him⸗ 
chriften ähneln. Das Wort ⸗ 


an der 


N ee 


beiten von J. Gronov (Leid. 1696; neue Ausg. ei im Arabiſchen einen mit S den und 
von W. Dindorf, 2 Bde., Lpj. 1824), %. Belter teinen, die durch Feuer geſchwaͤrzt fi 
erl. 1838) und ®. Dinborf (D Bbe., DH. 1856) | 2a 
erausgegeben wurde. Bol. ‚Doplen, «De Harpo- PR ch, eins ber älteften — Ofter⸗ 
—— lexici fontibus» (Kiel 187 reichs, welches js16 A pen Keafen and, 1627 in 
Barpune, das beim alfıläfan e gebraudte, Karlvon Kaiſer erbimanbB IL. IL, 
wie ein Pfeil geftaltete, vorn mit Widerbalen ver: | in den — erhoben hen und 
iebene, 60 bis 90 cm lange Eifen, | nur als Berjonalift Sig auf ber ſchwäb. — * 
an en oberm Ende ſich als hank erhi eshafb ih ibm auch F durch die * 
Ser ein 12 bis Ian m langer fer — pe Titel Erlaucht zuerkannt ger. 
einem Der ältefte Sohn ben © Grafen 8 
iron e bie Baltldleine befindet. Senf Albrehtvon H,, geb. 4. Nov. 1598, geft 
(5. beiftebenbe hour.) Der Har: | 25. Olt. 1667, war Kardinal und Erzbif na 
punierer b fi ieſes —56 bar u Trient und madıte fi in ber 
Kenn hm ee Wal; Beidiät e ber nrußen be tannt. Bon feinen 
Do einere werben — m ie arl Leonhard, die Linie 
agb auf Delphine benupt. Koh ohrau iee jüng riedri , bie einie zu 
neuerer Zeit werben von den Wal: | Brud (an ber Beithn). er ie Brud, bie unter 


higfängern ap Bi häufig bie 8 
aud uß eigend da 
chügen Pr de 





chiffs, und von 

(he — hi t A 
a er a dir gef aber 
Iebr ut fiebt t es darauf 


ich ihm nit dem Boot Net 
von hinten zu nähern und ihn vom Schwanzende 
“pa —5 hen bei den Griechen (und ber 
ber bi den Römern) myythiſche Weſen von räubes 
if er Ratur, w ee ei ‚Berfonihtatio: 
nad; —— Bobarae von ee bie 
a 

einbiänelen Kofe m gebtert, —3 — en gan 
ibnen, da Stab liche 

bei bem ke — und da Ten. 
en, ine fe —— —X 
ler wie b 1 br Bi fs te des 2? 

inen fie als —* 

die en —— —* ober —— ein 


ineus 


—* umierer er ge ört zu ben Unter | 1706 


ber J Sfr aus an verlie 
en und Ihe Gr 


ten. zerieibe woibmee * 
te und ne 


ihren Gliedern mehrere ausge) ezeichnete Verfönlic: 
teiten zählt, geb 2 an inand VBonaven: 
tura von 9., li 1687, geft. 15. Juni 
ber fih Kr Sefanbter am ſpan. Hofe ir 
eit bes Grbfolgeftreit „Dergebend bemühte, bie 
ucceffion der Öfterr. Linie des Haufes Habsburg 
—ã— und —& et nogociations se- 
2 Dde., Haag, 1720) hinterließ. (Bol 
Fr Bol F 8 mit an tete 
Tage» u m 
Hr 77.) — Der ne feiner Söhne, Sen) Bates 


eb. 4 
bu, sefgniere ab aber ehr Bolt und Be 
ln 1727; ein anderer, Johann Joſeph 
— — 
eralfeldm 
—— srat3 und Fre 1764. Der britte 


Alone Eubmig, Thomas Kaomund 
von $., geb 1669, trat als Gefanbter 
ber ern € Fri tete jeboch noch weniger 
Madrid im Jan. 1701. 
wurbe tönig von von Repd, 1733 Kon: 
ferenminier und arb 

—— * ber Graf 

‚geb. 11. Mai 1761. 
ien dem Stubium der 
(unbe, unb erregte 

) feinen ehnaften ©) Gei namentlich die Auf: 


h om 
18 


ackh a ne von 


bis wohin fie na ollobor bie Söhne des Bo: —— — 8 — Rach dieſes Kaiſers Tode 
reas ver gt hatten, | einer a telle an ben Iegte er ex jein egierungsrat in Prag nie: 
Einga It. Die H. werben gewöhn: | ber und ging auf ee um ganz feinem 
li a als —2* — Frauen geſchildert und barge Sleblingbfade, der Arzneiwifienfhaft, zu wibmen. 


t, abte 


& Gr Harh zu Min 1 Dft. 1839. — Sein älterer 
af Johann Repomuk Ernſt von H. 
—— * feit 1785 Bit — nr 

i 
Kaiſer Joſeph * e ih als —— Rank 
en verbient. 


t, fowie ala 
und a Gifeninbuftete 

Ein jü der , Genf Eraft Ehei 
1838), war der Baier 


3 14. 

—— * —— 

Stanz Graf von D. 1799 ge: 
1861 eSebland 


ei ob und unter der Enns und De ee 


N t, ſowie wieder 
Pre war, zur at —— 
daladels gehörte ud 26 


feinen 


a ı 


ı 


* geb. im 100.0 
a 


Re 

. Aug. 1879). Derfe 

in Reiben auf und lebte Ipäter in Dres: 
——ã— 6. De. 1841 farb. Seine Tochter erfter 
Ehe, Bräfin Augufe von H., geb. 80. * 
1800, lernte in * er 


Garzac en, a, Dil, 
det, aber mit 
name 

te Rei alezei, zu ng 
—— in Daſſeldorf und Weimar be 
chen Kriege, an 


er zum zweiten mal 


eg 
n talien, von wo er slin zuchdiehrte, 
eine Gemöälbe find teils ion icden 


wie ber 

— Baer ei Andere en 
Barca nge amd dem | Ariege 208 1870 und 
1871. H. i lied der berliner Alademie. 
Ben | 

n, geb. 38. 1836 zu SHildesheine, wurbe ım 
Küche in Big — — * Spenden | 
— Lau 1857 als Ag und 
5 * zu Berlin, wo fie bis oa mn blieb. on 


Harrach (Ferd. Graf) — Harrington 


Diphtheritis em 
Heil⸗ zwang, 
ER — — 


am befien. —— hair ug hei 
fer Harriers 


Sarries (Heinz.), 
im Siegerlram» (f. Sun 


— 


— eine Anſte 


— «heil Tr 


Ba ug. 1796 En 


= 





F 
häftigt, Taßte in SJtalien | beften Roman 


Lond. IS), ie 














Harris — 


6 Dichter aus der Zeit der Eiifabet 
Blur naar en 
«Orlando Furioso» 


das Gedicht "Metamorphorie of Ajax» (fo 
1596; neue —— — ro und bie be 
rübmten «E 


uf. 
Iten. ((S. unter Hebriben. ı) 
‚ der füdl. Teil der Gehribeninfel Lem 

es und James an se: 
von Malmekburp (1. d.). 


engl. Spradif 
titer, geb. 20. Juli 1 170b Saturn, 


ein Pen e 
DeR Sud She e zn fe 


ord und 


t8 in Lincolns⸗ b 
on. a mieten fein eh Waters "den ia 


eines anfehnlichen Bermögens gela 
ei juriſt. Pi — auf unb wibmete 
den KIT Seiner erfen © Schrift 


eoncerning music, Poeiry, the 
concerning ha 1744; deutich, Hall 
1780) folgte die philef. zo (im ale —— 
philosophical inquiry concerning universal 


mar» (2onb.1751; 6. Aufl. 1806; eutfih vom Ewer: 
bed, e 1788). on 1761 bie zu feinem Tobe 
war er 


Smi den Fleden 
Gr wurbe 1762 — FRE 


Ag 


—* 


1768 ver © lammer, legte aber 1765 diefe 
le nieder, 1774 är der Königin 
und farb 29 De . 2. 1780. Nah feinem Tode er: 
ienen feine «Philological inquiries» (2 Bde,, 
Zend. 17815 beutf von — Berl. 1789), 

eine Geſchich ) Betrachtungen 


d r Kitteratur älterer und 
neuerer Zeit, beſonders des Aittelattere enthalten. | I 
Eine feiner Werke beforgte fein 
Re esbury Bde., Lond. 1801; 


Sohn, 
5 Bhe,, 1808 
Sauptftabt bes norbameril. Stans 
te8 Bennfylvanten, im — Dauphin ‚ liegt am 
linlen Ufer des Susquehan in fru 
wer Gegend, 152 km ER Tadı von Bilndelp a, 
—— A bier Heben en Ci 1b bahnen von weiden 
enbahnen, von we 
Gentralbahn ei die bebeutenbfte ft. 
Unter den lien Sehen —* das Kapitol, 
819-232 erbaut, und das Staatdirrenhaus 
— * Über ben 8q 
x Gegründet wurde 9. ed: 


inch dns mer Sohn Sri 1783 RA 
Harris: : urde e8 eine 8 ng 
Ehren " eomtäburg genannt, | feit 1 Ira |D 
aber führt ed feinen ge wärt Nam 
BGarriſon * und Sort 
on ie 


Nechte und ib wurde eek en bie | berufen. 
den 443 ala Sektetaͤr der 
kön Kommif Kon —* die — ber Geſede 


und me u um Brofeflor de 
—E in Lineo —32*— en. Al 
eezeree aͤnde der arbei 
Kla en faß es 186769 im Der Lämig | Rommilkon |i 
xbeiterafi onen und alte Üntell an ber 
ung be Working Men's und bes Working 
Women’s College in London. Im J. 1870 wat et 


—ã (1591) und [chrieb | trä 


863 


ft der 
reihen 


Harriſon 


einer der Begrunder der 
ſitiviſten, deren a an er fei 
gen zu ortete: Bon me et: 
ſchienen: erand —* (Lond. 1874), 
cial statics, or theabstracttheory ofhaman order» 
1875), eine Überjegung des zweiten Bandes von 
omtes «Philosophie positive» und «The present 
and the future: a positävist address» (1880). 
Harrifen (John), ber Erfinder der Secu 
wurde 1698 zu in der Grafſchaft 
boren u Veen. bei feinem Bater als immer: 
Unvolltommenbeit der Uhren 
fentte a neh. Zalent darauf, 1726 „ein neues 
Nachdem er ed mit dem beiten 
[ge zart * ot ap aus Holz verfertigten 
Uhren angewenbet ttete er nun ununter: 
broden am ber Ber ung feiner Erfindung und 
der Uhren — und beachte 1786 eine Br 
p Stande, wofür er die auf die mäslichfte Erfin⸗ 
ung —XR e —— * edaille erhielt. Cine 
gearbeitete Uhr er: 
probe a Re Dei 1764—66. 
1 17176. Description 
Be such 
mensuration of time» en (Eon. 179 2) 
Oarrifon (William Hen ), nem neunter ecäfibent 
der Bereinigten Staaten von merila, geb- 9, Febr. 
1773 in Berkeley, Ereie County, im Staate Bir: 
nien, war der Sohn Benlanrin 9.8, eine ber 
nterzeichner der ameril. Unabhängigteiterfä 
— und wurde im Hanwpben⸗Sy —— — 


da verwaift und ohne 
er 1708 e fijier in das Heer ein, —ã ber 
General Wayne gegen bie Anbianer an n bie norbe 
weſtl. Gene ber nion führte. Er nahm 1797 ala 
um Ehe feine Entlaſſung, wurbe aber fosteic 
ouderneur von Anbiana ernannt. 
diefes Gebiets im m Romgteh ber Uman 
et er das Gefeh in Betreff ber Deräuberung der 
—— — in kleinen ‚dem 
der Werten feinen blühenden Anbau — In 
aner unternonrmenen 


dem 1811 gegen die 
Kriege, der alsbald auch einen Kampf gegen die 
änber in Canada nach ſich 309, gewan „ol 
* lshaber des Bu — — 
en bei Tippecanoe 5. Rov. 1811 und —5* 
mehrere von den Briten genommene fi fefte Plaͤge. 


Endlih drang er, nachdem 
ber —X 10. Sept. 1818 auf dem Griefee 55 


die nichtet, in Obercanada ein, wo er 6. Di 


den General —— das a 

gewann, womit dem vi 

ein Ende gemadıt war. te er an da die 
von Ni ercanabe, 1 mp "aber bald ben 


im Ynnern ber 
* — E14 ıc 308 gea #9 9. ins 


—5 — Als en eine Dem 
Sr er — 16—19) vergebens en ere 
tim ill &x wurde 1634 zum 


eini * F — —* — erwählt und 1828 von 
In eimigter e 


"02 —— — m Arm 
a: betieibete $. elfdem, um bb 
Familie zu ernähren, bie Gielle als 6 eis 
3 Rreibgeriotb —* wre am ‚bie 
Dart on ! 8 nn fu I ihn ı verfu audi 


tte, gelang ibr 1840. 
her e um — der Bereinigten —— 


864 


für die Periode von 1841 bis 1845 erwählt. Doc 
icon 4. April 1841 ging er mit Tode ab, der erite 
Präfident der Union, der während jeines "Amtster: 
mins ftarb. An feiner Statt Do mabın die Regie: 
rung der Vizepräfident Sohn T 
t rd ons ——* * unter Dampf: 
efie 
Harrod 88 die ältefte Stadt im nord⸗ 
amerit. Staate Rentudy und SHauptftabt_ des 
County Mercer, liegt an einem Arme de3 Salz 
Huf ed, 48 km füdlih von der Staatshauptitadt 
Sscankfort und zählt (1880) 2202 E. Auf einem 
Düge erbaut und in lieblicher end gelegen, 
ildete H. namentlich zur Zeit der Blüte der Stla- 


venhalter zugleich dur jeine Mineralquellen einen 


fchr beſuchten fa hionabe In weftl. Babeort, der jebt | noch 


nur 2 nos von wirllihen Kranlen benugt wird, 
rrogate oder Harro maate, ber bein tefte 
— orbenglan 3, im Weltriding der Öraf- 
haft York, an der Gifenba n, 82 kmi MB 
von Hort, in ſchöner und gejunder Gegend gelegen, 
Bir weit von der Dit: unb ehtüfte, befteht aus 
ber: und Nieder⸗H., zä 9482 G. und hat 
Bier Kirchen, ein — eine Koſtſchule für junge 
Leute, ein Krankenhaus, ein Han rinjtitut, 
hlreiche Hotels und eine Badeanftalt mit miufter: 
iten Ginrihtungen. Die acht Mineralquellen 
— —— meiſt aufloſender Art, ſehr 
ftarle Schwefel⸗ und-falinifhe Eiſenquellen, reine 
und erdige Gifengquellen. trend ber Badefailon 
finden fih bier an 12000 Kurgäſte ehe ein 
Auf dem benachbarten Harlowhu 
Zurm mit ausgegei eichneter Fernſicht. Vgl. Grainge, | t 
“Tke history an —— of H.» (Lond. 1882). 
Harrow⸗s rf in der engl. Graf: 
ſchaft Mibdlefer. en ra RO von London, Sta: 
tion des London and North Weitern Railway, liegt 
auf einem 61 m hoben Hügel, auf deilen höchitem 
Buntte die weit ſichtbare rienlicdhe ſteht. Be: 
rübmt ift ber Ort, welcher (1881) 5551 ählt, 
wegen der 1571 durch John Lyon errichteten 
Schule, die aber erſt 1611 eröffnet wurde. Unter: 
rich und ——— find 6 der von Eton nachgebilbet. 
Darrur, 
Barf ober ae in ſchweiz. Mundart fo: 
Te (oe 2 chweiz. 


viel wi —8 und ſpeziell Vortrab eines 
—8 der fi) der ſog. Harſchhörner (Harſt⸗ 
orner) hediente, um zum Angriff zu blaſen 


Sardbörfer (Georg Phil.), Deuticher Gelehrter 
und Dichter, geb. 1. Nov. 1607, ftammte aus einer 
vornehmen Batricierfamilie i in ürnberg, tubierte 
Ku In ul, und Strakburg, wor Lan it auf 

eilen in Holland, England,  unb gta: 
lien und erwarb ni dadurch viele Spra kenntniſſe. 
Seine deutſchen und lat. Schriften geſchichtlichen, 
belletriſtiſchen und andern Inhalts unter denen 
namentlich der «Poetiſche Trichter⸗ (3 Bde., Nürnb. 

1 653) zu erwähnen, füllen gegen 50 50 Bänbe. 
undlicher Gelehrter, noch 
ein ee part bichkeri er Geiſt. Mebrere feiner | a 
n fi in den von Tmnaußgegebenen 
——— jpielen» (8 Bde. 1641; neue 
ürnb. 1642—49), einer Art dinlogilierter 
— Mit feinem Freunde und poetifchen 
Geno en Job. Klai oder Siajns jiiftee er 1644 zu 
Nürnberg n Begniporben (f. b 0 ftarb ala 
Mitglieb des Rais zu Nür —E Denk 1658. 
Eine Auswahl feiner Gedichte em uthält 
«Bibliothek deutſcher Dichter des 17. Jahrh. 


9. war aber weder ein 


. | Rılmarno 


ebt ein en 


br 9). | me im het e 


Harrifons Gliederfeffel — Hartberg 


Hark, |. 

Bart, in Pier Sofas ung mit Dour “ 
Berg) zulammenfallend, bezeichnet im 

en und noch im Mittelalter: Berg, 
gebirge, wurde von alter Zeit dert in —X 
viel v ermenbet und bat 19 in ber —* 
"Balde noch in Dörfern der Rhön und in Zi 
erhalten, dort als Sernininum, bier ala Rasa 


linum gebrau t. Waldedichen ift H. noch de 

Name ae Iris en —— win 

er wargwalt — 8 ar 

Bedeutung «Waldgebirger bat ſich —A 

noch in leiden Berbindu en — J 

Haarſtrang, Manbartsb Nothaargebirge, 5 Em 

fart u. ſ. w. Au er Yan hieß im Mittelalter 
Das pfä e Gehirn, bie Hardt, Hash 


oder Hard (aud) der Harp), wird in alten Urkunden 
faft ftet3 9. ge drieden, (S. Sarbt.) 
Bart ( m 


Schirmers in Duſſeldorf und 1 ſich 186 u 
Neuyork nieder. Seine belannteiten Gemälde ſud 
das heimlehrende Vieh, Mondaufgang im Aires 
bacgebirge, die friedliche Heimat A), der Of 
en unter Fr Sreunden (1876), Sommer in det 


bire se 87a) | 
alomon Alerander), engl. Hiſtoria 
malen g zu Plymouth im April 1806, von PR. 
Abkun —2 die Atabemie in London. Ju K 
nen eriten Bildern, we ii Beifall ernteten re 
der Ainterriht aus der  Shora und bie poln. 54 gu: 
. entwidelte en folde in 
ir — er neben Kir Fe Ben au die Kin En 
rmalerei, die grap echnilen u. a. 
betrieb. Seine biltor. Pc enin m ex mei de 
Geſchichte feine —5 — Kat Erg 
fommunion im 16. Jahrh Sin a 
die Nachricht von dem Shiffbrud * 
Thomas Norus vom Vater geſ 
York in dem Turm von Front 
1841 lebte er in Jtalien. Die meiften feiner * 
komponierten Werte feiern Scenen des rom. Kult 
ober jtellen kirchliche Momente (ie das Opfer an de 
eil. Jungfrau), auch Baulidyleiten Italiens oe. 
eimgelebrt, übernahm er 10 eine Brofehut a⸗ 
der Ionboner Atabemie. Yu feinen fpätern Berka 
gehören: Rafael von But aufge aufgenouimen, Ri 
ton bei © ilei Im Kent AR ni Kane 
er geferti arb in on 
wet Mi iam), enal. „gandf aftömaler, Pre: 
der von en Sames H., geb. isley in Shell 
land, faın 1831 —2 — Stante Reue), 


u 
ny (im 
1853 nad Neuyorl. H 6 als Auto * 


nach der —55 — en [cbott. Katar gebildet. 

— Gemäß een nd: bie Kinder am iu, 
Mälder von Maine, ab in Neujerſey, bie 

Lehr aus ber Mühle, ber — De 

Die Staffage ilt ftet3 geiftrei hen 

tert — a vorteil, ; * De Rai we 
a uarelli ‚iR Pro 
— in Brooklyn und ber Geſellſchaft da 
vorellmaler. 

Hart. bei naturmiffenfäe tl. Ramen Abtir 
jung für n (Hatus aturforicher, Ar 
er und — zu St — lien) ober fr für riet, 
Sartmann ac tin® 

Sarten, Dorf bei Saljbren Tunn {N — 

im 
an der Ba ber be 








tämaler, 
% —— — — | 





Hırtblei — Hartel 


Gi Si einer Bezirlshauptmannſchaft und eines Be: 
A gericht, at eine Pfarrkirche mit inteselanten 
enfmälern, ein neues Schulhaus, bad 
ns mb ein Fark Baa des Schlo und zählt 
(1880 tabt bat ihren Namen von 
der 8 mit —ãSS befepten Hoͤhe, an welcher 
fie liegt und die ehemals Wald war. Nach ben er 
heblicen röm. Funden in der Umgegend lag 9. on 
der Römeritraße, die von der Donau (Vindobona) 
iiber die Vorberge des — an die Mur führte, 
Hit der Erbichaft des lebten Grafen von Pütten 
1158 tam ihr Gebiet an die traungauer Marlgra: 
ren von Steier. Der Wohlitand 9.8 fant, als bie 
alte Handelsſtraße bem weitern, aber bequemern 
Weg über den Semmering weichen mußte. 
Hartblei oder Antimonblei (frz. plomb 
aigre, engl. slag-lead), ein mit einem göbern 
Prozentiag Antimon und mit geringen Mengen 
Arfen, Kupfer, Eiſen und Zink verjegtes Blei, wel: 
ches infolge des Antimongehalts bedeutend härter 
ala gewöhnliches Blei ift und bei der Zufammens | fi 
fegung des Schriftgießermetalls, fowie verſchiedener 
Arten von Sapfenic agermetall, außerdem bei Klemp⸗ 
nerarbeiten zum Gießen mancher ftanbteile (Lams 
penfüße) ober von Leuchtern u. |. w., endlich 
als Material für Ventile und Hähne, die ber Sins 
wirlung von Säuren aus — find, Au wirb. 


— — nze i ee le n mung für bie in 
neuefter Zeit ver e sbronge, we 
auch häufig den Namen Kr (bronze ht. ( . 


unter Geſchußbronze.) 

Harte (Francis Ba beliebter amerit. Dichter 
und Novelliit, geb. zu Albany im Staate Neuyork 
25. Aug. 1839, wanderte 1854 nad Californien 
ang, wo er in den Oolominen als Lehrer und Boft: 
bote lebte, bis er 1857 als Seper bei ber Zeitung 
«Golden Era» in San: ⸗Francisco eintrat. Far 
biefe® Blatt lieferte er_verfchiebene Stijgen aus 
dem californ. Leben. Sein großes Talent erken⸗ 
nend, ernannte i ihn n der Herauögeber zum Mits 
tedacteur, welde Stellung er balb darauf mit ber 
Redaction des «Californian» einer fitterarifchen | 9 
Wochenſchrift, vertaufchte. . 1864 wurde 
9. als Selretär b er Smeigmünge er Bereinigten 
Staaten in San: Franci&co angeftellt. A biefer 
Stellung blieb er bis 1870 und erwarb ſich durch 
jeine gelegentlichen poetifhen Beiträge für Fu 
tungen u und Monatsſchriften einen größern 


< eine Gedichte «The society upon the lat 
«’I’he Pliocene skull» und «John Burns of Gettys- 
Im Juli 1868 trat 


burg» [enden groben Beifall, 
er an Spike des neubegründeten «Overland 
Monthly», in deſſen Augufieft feine bebeutenbite 
Siovelle «The luck of oaring Camp» erſchien, 
welcher im Jan. 1869 die aOutcasts of Poker Flat» 
folgten. "dit diefen beiben Dichtungen war 9.8 
Nuf als nationaler Dichter feſt begründet; feine 
ſpatern Arbeiten reichten laum an jene binan. Im 
Sept. 1870 erichien fein bumoriftifches Gedicht 
«Plain language from truthful James» ober «The 
heathen Chinee». Um biefelbe Zeit warb er als 
Profeſſor der neuern Litteratur an ber californ. 
liniverfität an eitellt, gab jedoch biefe en und 
die Nedaction des «Överland Monthl 
zabr 1871 auf und lehrte nad) dem A 
wo er fi dauernd in Neuyort niederlieh. 
dent Hayed ernannte ihn 1877 zum onful in 
Se von wo er 1881 in derjelben Stellun 
Glasgow überfiedelte. Seine «Condeuse 
Ganverfations :Lerifon. 13. Aufl. VIIL 


«Luck of Roaring Camp and 
other sketchess, «Id dylia of the Foothille, "East 
and West poems», «Mrs. Skaggs husband», er 
briel Conroy», «Thankful blossom», «Episode of 

Fiddletown» und «The rose of Tuolumne» find 
186777 in Bofton und Neuyort, fowie in London 
und in ber «Collection of British authors» ( ie) 


novels», «Poems» 


erfhienen und von Herkberg (Leipzi Au 
5 Brachvogel aka Welse 

ht se worden. Im IN ren —— 
ſeine —* Werte in fünf Baͤnden in Sonden. 
Seitdem veröffentlichte H. 8 «Flip and other 
stories» (1882), «In the ser woodz» (1883) 
und «Califo tales» (1884 


Härte nennt man biejenige (& enichaft ber Körs 
er, vermöge welcher fie einem a urfie einwirkenden 
oͤrper Widerſtan —*8 bevor ſie denſelben ein⸗ 
bringen laſſen. Um zu prüfen, ob von zwei Kör« 
pern ber eine härter als ber andere fei, verſucht 
man, welcher von beiben den andern mit einer 
harfen Kante zu rigen vermag. Mobs 
Kae eine durch Mineralien von fehr beftimmten 
ärtegraden eh, Io. A AheeT aufges 
Net welche aus zehn t: 
— Steinſalz, —— 4) Stußfoat. 
Ibfpat, 7) guarı, 1 Topas, 9) Ros 
iamant. Wenn alfo in miner 
Büchern die H. eines Minerals (abgelürzt d 


9. zwifchen Topas und Korund. Man kann bie 9. 
dadurch prüfen, daB man ben zu Rn prüfenben 
Rörper und dann die angeführten Normallörper 
nander auf einer guten Feile ſtreicht; aus 
Höfe des babei entftehenben Tons und der Menge 
des abgefete he läßt DB ein Kuna auf 
bie H. des Koͤrpers machen. 
lannten Koͤrper iſt der Diamant. A 
ftallen ber innere Sufammenbalt der an Teil⸗ 
nach verſchiedenen Richtungen bin verfchieben 
ſo werden auch die Flaͤchen, welche ihrer kryſtallo⸗ 
raphiſ ——— nicht zuſammengehoͤren, 
* abweichenden Grad von H. aufweiſen; ja 
auf einer und derſelben Kryſtalifläche zeigen ſich 
Differenzen ber bee — ‚ je nachdem man in diejer oder 
in einer andern Richtung zu rien verfu he Nach 
neuern feinern Unte uhungen, welde 
mit dem fog. Stlerometer (Härtemefier) angeftelit 
hat treten ſolche Gegenfäge in ber H. überhaupt nur 
n benjeni en Kroftallen hervor, welche eine Spalt: 
bar eit befigen. m allgemeinen find die Kryſtall⸗ 
flächen, bie der volltommenften Spaltbarleit parallel 
eben, am wenigften hart, diejenigen, auf we 
ie Spaltbarleit enkrecht Rebt, am härteften; beim 
Flußſpat find aljo die Oftadderflächen w eiher als 
die Bürfe IMäcen. Auf einer Kryſtall äche, welche 
der Spaltung parallel geht und welche von feiner 
weitern Spaltriätung getroffen wird, 3.3. auf ber 
Tafelfläche ber Glimmer, zeigt ſich nach allen Ric: 
tungen biefelbe H. Gine laͤche ober, auf welder 
bie Spaltbarteit ſenkrecht ſtehi, befigt in der Ric: 
tung parallel zur Spaltung bie geringfte, 
jur —X — die größte H. 
Gartel (Wild. Aug., Ritter von), Bhife 
28. Mai 1839 zu Hof in Mähren, —3* cin 
; | Gpmnehaluntereidt, in "Troppau und Brag, ſtu⸗ 
dierte in Wien Philologie, war dann mehrere 
yahre Haußlebrer und babifitierte ſich 1866 in 
dien für Hajfiiche Philologie. Im J. 1868 erhielt 
65 


er bie Lellung bes bilol. Profeminard, wurde 
1869 zum au d. Beofeffor ernannt, 1870 zum 
Mitalieb der. — iron für Kandidaten 


des GBymnaſiallehramts, 1872 zum ord. Brofefjor; 
1874 übernahm er die Redaction der «Bei orift 
für öfterr. Oymnafiens und wurde itglie ber 


Direktion bes. philol. Seminars; 1879 gründete er 
mit Schentl die «Wiener Stubien», eine Zeitſchrift 
für Haffifche. Philologie. Seit 1871 war er for: 
reipondierendes, feit 1875 ift er wirlliches Mitglied 
der wiener Alabemie der Wiflenfchaften; 1882 
wurbe er durch Verleihung des Ordens ber Siler- 
nen Krone in den — erhoben. 
offentlichte außer mehrern Fe SA 3 it: 
riften: « Homeriſche Studien» (8 ien 
871—74; 21.2 in * Aufl. Berl. 1873), «Des 
mofthenifche Studien» (2 Tle. Wien 187778), 
«Studien über attifches tantsrecht und Urkunden: 
weien» (Wien 1878). Ferner gab er heraus das 
«Breviarium» des Eutropius (Berl.1872), Cyprians 
“obere omnia» (3 Bhe., Wien 1868—71) und die 
Opera» des Ennadius (Wien 1882), Die beiden 
een Ausgaben find Zeile des von der wiener 
demie —5 «Corpus scriptorum ecclesiasti- 
arm» 


drei andern itgliedern der Akademie leitet. 


Härtel te Breit her Firma Breitlopf u. 


Härtel), \ unter Breitlop 
Saertel (Rob.), Bild Hr geb. 21. Febr. 1831 
Deimar. bildete fi zum Goldfhmieb aus. 
Geſchidi im Modellieren veranlaßte den Herzog | wm 
Karl Alerander, ihn bei den Arbeiten auf der Wart⸗ 
Per: au beſchaͤftigen. Später trat er in dad Atelier 
Hähnels in —5 ein. Selbſtändig geworden, 
ge er in salder 5 olge eine bedeutende Anzahl 
ter Öruppen, Ne und Figuren, darunter 
Be Sing Im im Zeutoburgerma für das weima⸗ 
das Kriegerdentmal für dieſelbe 
ee. Statuen für das dresdener Hoftheater, 
Kreon und Antigone unekellend, m owie mebreres für 


die Albrechtsburg in Meiße J. 1878 wurde 
er ala Profefio * a bie MER in Breslau be: 
rufen. Für Mufeum daſelbſt entitanden bie 


@iebelfiguren Michel Angelos und Dürers. 
ten oder Därtung I de en (frz. 
trempe, engl. hardenin ag), da erfahren, durch 
— uam dem Stab ba * ſpezielle Bwede 
en hohen Brad von Härte erteilt. Das: 
—* Gehen, in. dem Gluhendmachen und baraufs 
folgender raſcher Abkühlung des Stahls. Die Art 
der Erhikung (ob im Schmiedefeuer, in Muffel: 
dfen mitteld einer Gasflamme oder auf andere 
eife) hängt davon ab, wozu bie zu härtenden Ge⸗ 
Kenn un verwendet werben follen, welche Dimen⸗ 
onen und Formen die Gegenftände haben, und ob 
man einen oder mehrere derjelben zugleich ärten 


will. Abkühlende Subftanzen, in welche der zu 


arlene Stahl eingetaudht wird, fi find Wafjer, des 


wache ren alzlöjungen, Eis, Scheibe: 
wafler eihmolzener Zalg, Rolophonium, 
Siegellad, u wohl ein kalter u tftrom und, wo 
fehr große Härte gewunſcht wird, Quedſilber. "Bur 
Beurteilung des für irgendeine Stahlſorte ange: 
meflenen Grades der Glühhige dient die Farbe des 
Stahls in glühendem Zuftand, und zwar liegt die 
sicht e Farbe zwiſchen ee und Ro enrot. Stahl 
on hobem ‚Rohlenitofigehe t bedarf nur eine ver: 
halt ismäßig geringe bigung (dunkle Rotglut), 
derſelbe vn t verbrannt und in ben meijten Fäls 


n Herausgabe H. in Verbindung mit | der 


Härtel — —— 


en unbrau 


ae wird. rei er ein Stahl 
Koslenfof ii F 


‚eine va gr vermag kt: 
felbe 


su engen Ur 
von 8 ohlen ihn des Stable und tz 
Grad ber Han e hängt Re Härte von der in 
eratur der lungsſubſtanz und dem Bire 
eitung&vermögen ber legtern ab. Soll dem Etal 
feiner Beitimmung entſprechend, mehr Härte ır' 
weniger Clafticität erteilt werben, fo willen de 
Zemperaturunterfchiede beim . Glühen und % 


Löihen größer fein, als wenn weniger färte we 
mehr Elafticität verlangt wird. Die Härt, 
welche ein Gel! feiner Natur nad) ec F 
sit als ärte bezeichnet. 


ahl behält na erfolater Ab die * 
die —2* kung ni nergrößerumg Hein 
35 Pre — und hat ſomit Al u 

wi ie, geringere abſolu 
ei Um demf un die durch Et Ä 
bigung erlangte übergroße Fa — 
—* edient man ih ber | 
la nn ober Zempernd. ( — "uk 
laſes ſ. Hartglas unter Glas 
——— — Ruine bei Dürkheim d.d)a 
ar 
Barteneck (Joh. Sachs von), mit bem urfprir- 
lichen Familiennamen «Zabanius», Graf der fick: 
bürg.Jächf. Nation, geb. 1664 u Cperied in ling 
ftubterte in Hermannftadt und Weißenburg in Ci 
enbürgen, dann an ber Univerfität zu 
mo er 1688 auf Grund „feine: Streitfäriit d> 
ideis» dad Magifterium ber Siofopht erwan 
Im J. 1689 kehrte er nach pri: 
und erhielt 1. Aug. 1690 die wichtige Stele w- 
dr rovinzialnotarius. H. ftand überall mit e 
ute für die Rechte der Sachfen und die 
der Neligionäbelenntmiffe ein; ghenfo ab ec 
fhieden zur Partei — 
Febr. 1695 wurde er — 53 
übter Kreiſe, ſchon im M 
rovin — —* und Neon a 5 
ſächſ. **— und Konigsrichter von 
1698 erhob ber Kaifer H. in den Ritterftand deaheı 
ligen Rbnefchen Rei 8, A bem Ehrentitel «Sud 
—— und, föllhtid 8 jan pi 
von un i gelan einen 
reichen Feinden, far —* uführen. & 
upt e unterm — hir 5. Der. 1709. 8 
.von Zieglauer, «H., Graf der fädhl. tion md!“ 
tebenbürg. Barteitämpfe feiner Seit 1691-17 


ermannftabt 1869). 

a a 
m wi tan. | 
Höbe, 15 km —— elder Pad, 


durch Zweigbahn nach Sic mit un Yin Ei 


bahnen ve un en, it it S eineh Amtbgeri, 
— — een UF 


26208. N neidesiebere Beikmarens und Strus 
waren abrifation, Stiderei und Bierbraueni f! 
u 5. wurde der Sieberbichter Bau! Amr 


b 
* —— 


geboren. 8 ber Räbe ift 
ober ſich der ſächſ. —— Ernſt drei Tage 
hielt Fig Beingenzant F 
arteuft (uf). beutjäen cher Bhilofopb. 

u Blauen "2 März 1808, bejuchte die Sünde 
Aule zu Grimma und wibmete —* 
theol. unb philoſ. Studien. Er habil nd —R 
mit der Abhandlung «De Arebytae T 











Härteflala — Hartig (Franz, Graf) 


fragmentise (%p3. 1838) in ber philof. Fakultät, 
— er 1834 eine außerord., 1836 eine ord. 
ah ber Ei tlofophie an berfelben erhielt. 

ou p 5* — Ni tung ı wurde, nachdem er fi 
— — mit dem Studium der alten 


ii 29 Or ben und Kants beſchaͤftigt, vorzüg: 


bar „Sorfdungen entf ieben, zu 
d Entwidelung er in ben 
E äriften Sen Brobleme und Orundle 
allgemeinen Metaphufil» ( und «Die 
—— der ethiſchen —— — often» ( 
) zu wirten fuchte. Unter feinen Arbeiten find 
neben en von ihm beforgten Gefamtausgaben ber 


Werke Kants ans barts noch hervorzuheben: 
: fiber die neueſten a ellungen und Beurteilum; 
gen der derbartihen PBil ilofopbien (2p3.1838 ‚De 

ethices a ermachero propositae unda- 


-  mento» En. is, «De materiae apud Leibni- 
tium notiones (2p3. 1846; umgearbeitet und er: 

-  weitert al3 «Über Geibniy Lehre von dem Berhält- 
nis der Monaden zur Körperwelt» in ber Samm: 
ung feiner «Hiftor. :philof. Abhandlungen», Lpz. 
180) ferner die «Darftelung der Rechtsphiloſo⸗ 
—3 Hugo OGrotius⸗ en) «fiber den wiſſen⸗ 

R ert der ari totelijcen Ethilo (1859) 
MN a t Lodes Lehre von ber menſchlichen Gr: 
kenntnis in Bergleichung mit Leibniz ie der: 
felben (1861). Leätere drei Arbeiten erſchienen 
be t in den ‚hend u ber ſaͤchſ. Sefellichaft 
ne ften r Begründung 
ur wurd e 1848 hm &p orus der 
we zu Leipzig ernannt und 308 


ſich 1869 nı 
Särteflale, |. unter Härte. 
axtforb, Hauptftabt des ie Staates 
Pr liegt am m meil Ufer 
ufles und 52 
erft 13555, 


zäblte 1 
42015 ©. —* bis 1875 die eo ebgebung des 
Staats in en 3 ga 


von  Hepbasen 
1880 


‚in un 
$. —* —** 
ne Haup 


—X Ort aber ber feine Smbufteie. Ss beficher 


bi or Teppich⸗ und Baummwo 
abrilen, — u Drudereien, 
außerdem Gi 


eberei Waffenwert: 
tten, wie pie berühmte ee Solid Revolverfabrit, 
tere mit einem —— Fr von 1 Mill. Doll, ii Ser: 
ner find die e: und Lebensverfiherungs: 
anftalten 9.8 u dem ganzen Gebiet ber Bereinig: 
ten Staaten wegen ihrer Solibität und tücdhtigen 
Berwaltun —28 H. wurde 1685 gegrün: 

E gleiönamigen Stabt in England 

hön gebaut, zählt 26 Kir 

hen unb 4 Sandler und bat 10 Rational: und 
23 Staat3banten, 5 Sparbanten, ei Säulen 
und großartig dotierte und verwaltete Wohlthaͤtig⸗ 
keitsanftalten. 

unter Glas, 6. 82 


Seariglae, | 

oder Eb onit, —** Kaut⸗ 

EX unter Gummimarenfabritation, 

Fri ‚©. * und 624*, 

Schalenguß oder Kapſelguß 

(fr3. fonte arcie, fonte en coquille; engl. case- 
33 castings, chilled work) wirb derjenige 
5 gen erannt, welcher durch Gingieben des 

aaifigen en ußeifens in metallene Formen, og. 
nformen ober Coquillen (f. unter Cifen: 
ehe rei, Bd. V, 6. 904*), bergeftellt wird. 


Eomnecticuts Reber 
Der t hervorgerufen bat. Gelten ilt die 9. eine 
aber elbftändige ranfheit, dann gewiß aber Hand in 


U⸗ geb. pol KA 


867 


Durch die rafche Abkühlung des gefchmolzenen Me: 
talla an den Wänden ber Zr entitebt-an ber 
Oberfläche besfelben eine Schicht weißen, nahesu 
eich arten Eiſens, bie nicht Ichwächer ober ftär 
als 10—15 mm, {m Bruch nicht fcharf abgegrenzt 
fein fondern ftrablig in die weihe graue Grund: 
mafle — fol. Der H. findet hauptfählich 
en Wagenrädern, Walzen, Herzfüden 
r De en, aber auch zu Heinern Mafchinenteilen 
Berwendung. Das zum H. verwendete Eifen i 
ein hellgraues, hartes, etwas gefledtes Roheiſen, 
— e3 entweder birett durch Hohofenbetrieb oder 
lan en hehmelgen von grauem und weißem 
ten wird. Sehr verdient machte ſich 
Fran ruſon (f. d.) um bie Einführung 
nad ihm Grufon: Metall genamt) als Mate: 
rial für Projeltile und Banzerplatten. (Bol.Eijen; 
gußwaren, * V, ©. %07*.) 


* na ei eine Granate aus nie 
rtguß, w r egen Ba atten 
— iſt. tr 60 5 of VI. 6 
Oartha — der % t8bauptmannf 
in mt&haup 
Döbeln bes fü Regierungsbezirtö Leipzig, hat Lei: 
nen» und Bar mehrer & I ls und Mt 
rei, Filzwaren⸗, Cigarren⸗ un erimuttertnopf: 
fabri tion Gneiöbrüche unb zählt (1880) 3818 & 
—Xx A in ber Regel nur 
ein en ch einer — beitehenben, alfo lang: 


d, unb 


er brirantheit und kennzeichnet 
— N ee ut des Tranten Tieres troden, 
bart, Rei wi ‚ feit auf ihrer Unterlage auffikt, 
fanzlofes iges Haar trägt; beim gem 


amen Abheben der Haut hört man ein ae 
Geraͤuſch, auch bleibt längere Zeit bie Hautjalte 
n, welde man durch das 


nd gehend mit fi (echter Berdauum und noch 

chlechterer Sm des franten —28 
9 an ericum. 
, Graf), öfterr. Staatömann, 

B. at 1789 in Wien, diente als Hofrat bei 
2 banı als ha von 

et mit Erzherzog Johann, 

örberte evab Milde Eiiermart un hberahm 
1836 die Berwaltung des Lombardiſch-Venetiani⸗ 
hen Koni reiche u und wurde 1840 Staats⸗ und Son: 
erenzminilter. Sehr populär in Mailand, wurde 
er 1848 zu fpat nu ailand als königl. Kom: 
mifiar getendet. Ba darauf lieb er anonym fein 
— gewordenes Bud) «Benefit der Revolution 
in Oſterreich⸗ (8. Aufl. ar .1851 ncht me Dies 
ae die Wirkung, dab 9. nicht mehr im Staats: 

nfte verwendet wurbe; er zog fi 
fand zuräd, bis er 1860 in den ve en Er 3. 
tat berufen warb, ne er eine hervorragende Rolle 
fpielte. In das öfterr. Herrenhaus 1861 berufen, 
* er bis A Tobe, 11. Jan. 1865, der 
beralscentral (hir n Bartei an. 

Sein Sohn Edmund Graf $., eb. 2. Nov. 
1812, widmete fich zuerft t innern ®ermaltung, 
dann dem biplomatifchen Dienfte (in Florenz, Pa: 
ris, —— bel war 1852—56 Geſandter in Kopen⸗ 

nn bis 1859 in Münden. "Seit 1861 war 
er! — des boͤhm. Landtags und des Abgeord⸗ 
etenbaufeß. 1867—68 Oberſtlandmarſchall von 
Böhmen, feit 1867 lied des Herrenhauſes. Er 
nahm hervorragend teil an allen Debatten im 
55? 


HB 


Erame ve libetralen 
* ——* ie 
oe y. Rız in 


Ira i Artur 

ker war, wırmede Ri Dem Joruaqe, beiute 1751 Gerz: Yzrmig . Steig 1870, latente u) 
ae Ua.verũ —— — 158 27 FrTAsSGE Ber Deliphanzene 

& ' 


m Cheriorkamie zu Tarmrınt. m 


Landestei 
verdient. Sei lehrauſialt brachte 
Ich der —— 0 Ye in Berbindung. 
ber leptern 1831 zum Chrenprofefior ernannt, * 
er dajelbſt 2. Sei. 1601. Im Staniciteiner Wild⸗ 


Schurwalde bei H 
„don feinen zahlreichen u nennen: 
« Anmerlung ER Boldt für ee (1791; 
7. Aufl, 9 18 1 ), Anmeijung jur 
der zorfte» (1795; 4. Aufl., Sieben 1819) Srund: 
äpe ber Gorftdireftione (1803, 2. Aufl, 1813), 
Lehrbuch Far Forſter⸗ (1808; 11. Aufl., 3 
Stuttg. 1878), Lehrbuch jut Jäger»(1810; ii. ak 
Cuuttg. 1877), «stubiltabellen» (1815; „0. A 
Berl. 1871). Eine andere 11. Aufl. des 
buchs fur Sörfter» wurde 1871 von Bor 
arbeitet. Ferner find erwähnenswert: gene be | 
und naturwifjeni&aftlichen Converſations⸗Lexikon⸗ 
(1834 mit feinem Sohne Theodor herausgegeben; 


2. Aufl ——— ade vr für Jäger und Jagdfreunde⸗ 
(1836; 2.4 8599-61), u.a. m. Zwei 
vond. pegrün ete Zeitichrij ten waren das «Journal 


für das Forſt⸗, Jap: und Fiſchereiweſen⸗ (LBUC—8) 
und das «Forſt⸗ und Jagdarchiv von und für Breu: 
ben» (1816—20); ein ſechſter und fiebenter Band 
es lehtern erichienen noch 1822 und 1826 unter 
ben Zitel «Allgemeines Forſt⸗ und Jagdarchiv⸗. 
Sartig (Theodor), Sohn be a s uten: 
ber ‚sorftmann und Faturf tforicher 1. Febr. 
1805 in Dillenburg (Naffau), kubierte —2 
in Berlin; nach kurzer praftiicher nach el 1831 
als Docent ber —— nach Berlin be: 
rufen, wurde er 1835 zum auberorb. rofeſſor an 
der Univerfität ernannt, Im J. 1838 wurde er 
Brofefior der Forſtwiſſenſ ft an dem Collegium 
Carolinum in Braunſchweig. Gleichzeitig trat_er 
als Forſtrat in bie bortige Forftdireltion ein. Die 
Forſiſchule am Carolinum ging 1877 ein; 9. trat 
1878 als Oberforftrat in ben Ruheſtand und ftarb 
26. März 18850 in Braunfhweig. Außer der Be: 
arbeitung zahlreicher neuer Auflagen ber Werte 
ſeines Baters te er nanıentlic «Die 
Aderflügler Deutfchlands», auch unter dem Titel 
«Die Familien der Blatt: und Holzweipen» (Berl. 
1837; 2. Aufl. 1860), «Vollfändige Nabırgejcichte 
der forftlihen Kulturpflanzen Deutſchlands⸗ 


Hartig (Gestg Sutw.) — Gertleiriglei 


"115 St, 191951: meue wmlsiseierie Ystı 
1852, Syürm mb Inlecung 


et 


Kal 15. 
Daztig 'Asbertı, Seta dei vorigen, ge. 





is £2) 


ben techniichen Lehrawitalten in Chemmiz 
—— — ——— 


für en a * um wie | 

h — zuerſt als Aſſiſtent vor bir 
en * 7 felbftändiger — hi 

1865 al 8 Brofefi Technologie am 


fuchungen 


end» 


dene). Im J. 1875 übernahn 9. die Nebartion de 


«Givilingenieur», Ebencer Go Garant 
pencer Compton Gapali 
Rarquis En), f. unter Devonjhire, D.N\ 


Sartleibigkeit (alvus _sicca) nennt mas 
durch Trodenheit ber im Did: und Daher ke 
findlichen Rotmall en berbeigeführte Stuhltrache 
oder ‚Shuhloechn tung. Die Kotmaſſen 1% 
gewöhnlich in einzelnen feften Knötchen (' Schaft 
ten, scybale) von fhwärzlicher Farbe oft FT 
Schm mergen ab, find aud manchmal mit lunnen 
chen bededt Dief efer Zuſtand hängt teils von ge 
gelnber Schleimabfonberung im Did: und Rei 

arm ab (3.8. bei Entzündung oder ——— 
kongeſtion derſelben oder Schwund ber Edhlar 
bälge), teild von einer allzu trodenen fleihrakt. 
oft zu wenig voluminöfen oder unverdaulichen It 
Vernachläſſigung des Trinlens ober willtinie 
Verhaltung ber Stublgänge, ein Fehler man 
Gelehrten. Die H. kann hinwieber — norrboit 
Maftdarmvorfälle und andere Üibel nad fih ar 


Man betämpft fie durch diätetifche Mittel, bar 
pafiende Auswahl ber Snei jen, fleikiges es Borc 
trinten, Pflege der Leibesbewegung. Ste 


ang kann man erleichtern burch Genuß fetter er 
en (Ol), Gebrauch leiter falinitcher Abführz! fr 
Sodamafi er, Magnefin), füßer Speifen (mit r- 
zu wenig Hüffigtei). Ginmaligen Stuhl führt m:® 





Hartlepool — Hartmann von Aue 


am beiten durch Inue ober lalte Bafiertigftiere, in 
bartnädigen Faͤllen durch Klyftiere mit Ol herbei. 
Troftiihe Abführmittel (Aloe u. dgl.) find möglichlt 
zu vermeiden, leine8falld aber dauernd anzuwenden. 
Satrticpoal, Municipalſtadt und wichtiger Sees 
handelsplaß in der engl. Grafihaft Turham, auf 
einer Yandzunge nördlihd von der Mündung bes 
Tees, 16 km im NND. von Stodton:on:Teed, am 
nörbliditen Punkte der Tees-Bay, bildet mit bem 
1,6 km entfernten und durch Eiſenbahn verbun: 
denen Welt:H. eine Stadt. H. hat einen durch 
einen langen Damm geihüpten und leicht zugäng⸗ 
lichen Sajen, große Dods von 344 ha FJiäche, 
1879 beendet, mit Leuchtturm und Schiffswerften, 
cin Rathaus von 1866, ein Nrtilleriedepot, ein 
Theater, eine neue Markthalle, ein Spital für See; 
leute, cin Handwerkerinſtitut, Ruinen einer Abtei, 
eine Wineralquelle und befuchte Seebäber. Die 
Stadt zäblt (1881) 12684, das erft 1847 gegründete 
Weſt:⸗H. 28167 E., deren Hauptbeihäfttgung ſehr 
bedeutender Kohlens, Coals:, Mafchinen: und Stüd; 
süterterhandel und Fiſcherei bilden. Beide Drte 
baben Gilenwerle, Metallgiebereien, Sägemüblen, 
Genientfabriten, Ziegeleien, Brauereien u.|.w. Der 
Hafen fteht in regelmäßiger Sampfbootverbinbung 
nit Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Gothenburg 
und Kronſtadt. H. ift ein alter um das Gt. Hilda: 
Uofter entitandener Ort, war einit ſtark befeftigt und 
hatte früher die Rechte eines Borough. Bon 1644 
bis 1647 war ed von Schotten bejekt. 
suihe befinden ſich an der Küjte dic Bladhalls, Die 
felttamiten und romantijdhiten Felſenhöhlen bes 
nördl. England. 


n der 


Bartlei (Sir Charles Auguftus), Waſſerbau⸗ 
ingenieur, geb. 1825 zu Hewartb in der engl. Graf: 
jchaft —X war 1848 bei den Hafenbauten in 


Plymouth und Devon thätig und trat 1855 in turk. ſch 


Dienſte. Er befehliate das ngenieurlorpß vor 
Kertich, wurde 1857 Ingenieur der europ. Donau; 
tommiüfion und erhielt 1863 die engl. Ritterwürde. 
Eeine Bläne zu den neuen Hafenanlagen in Odeſſa 
wurden 1867 mit dem großen Preis gefrönt. 
Sartley (David), engl. Pſycholog, geb.30. Aug. 
1705 zu Armley in Vorlihire, ſtudierte erft Theo» 
Logie, dann Heillunde, lebte hierauf zu Newark, 
fpäter zu London als praltiicher Arzt und ftarb zu 
Bath 28. Aug. 1757.  Berühmter als feine mediz. 
Werle find feine pbilof. «Observations on man, 
his frame, his duty and his expectations» (2 Bbe., 
Lond. 1749; beutich nfit Anmerkungen von Piltorius, 
2 Bde., Roit. 1772), deren dritten und legten Zeil 
Brieitien unter dem Titel «Theory of the human 
znind» (Tond. 1775) herausgab. In diefen Unter: 
ſuchungen leitete H. alle geiſtige Thätigleit von der 
Aſſociation der Borftellungen ab, die er auf mate⸗ 
zialiftiiche Weile zu erllären fuchte. 
Sartlib ( N 


ch. zu Ynfanı ved 11, Sabeh. im Glbine 
wsuer, geb. zu Anfa Jahrh. in Elbi 
Fedelte —— in Geichäften bes väterlichen 


Hauſes 1628 nad) London über. Zu Anfang der 


»reißiger Jahre leitete H. in London ein Intelli⸗ 
genzbureau, das hochneitelte länder mit Nach⸗ 
richten über die feſtländiſchen, Jowie bedeutende 
Männer im Auslande mit Nachrichten über die 

ebenheiten verforgte. & nahm er 


te 
Anteil an den Bemühungen des 


engl. Bes 
ften 
9 der prot. Kon: 


leb otten 


Duni die Ginigun 
ve onen. "Qndeng. 1687-8eröffentiichte er auf | Bew 


eigene Koften zwei der früheſten Schriiten bes 


869 


Comenius; 1641 wurde auf feine Beranlaffung 
Comenius durd) das Parlament nad) London ges 
laden, um in Sachen der Nationalerziehung feinen 
Rat zu erteilen und an der Grriditung einer auf 
feine Ideen gegründeten Univerfität in der Haupt: 
ſtadt mitzumwirlen. Der Ausbruch des Bürgertriegs 
jet diefe Pläne; daß jedoch H. trondem fort: 
uhr, eifrig für die Reform der Erziehung zu agis 
tieren, bewies 1644 Miltons Traftat über Er: 
jiehung, der H. gewibmet war. Im J. 1647 legte 
er dem Parlament in ber merlwürbigen Schrift 
«A brief discourse concerning the accomplish- 
ment of our Reformation» bie Umriſſe einer um: 
fafienden Gozialreform vor. Im J. 1649 bewil« 
ligte das ‘Barlament 9. eine Penſion. Gr ftarb 
in London im Febr. 1662. Unter ber ziemlid) fangen 
Reihe feiner im Britiihen Mufeum erbaltenen 
Schriften verdient Erwähnung feine «Aacaria» 
Lond. 1641), in der er nach dem Vorgang Sir 
Thomas Mores und Lord Bacons das Phantaſie⸗ 
bild eines gludlichen Staats entwarf. VBgl. über 
ihn H. Dirds, «A biographical memoir of Samuel 

.» (Zond. 1865) und F. Althaus, «Samuel 9. 
Ein deutſch⸗engl. Charalterbild» (im «Hiftoriichen 
Tafhpenbuche, &p . 1884). 

Sartiot, Schlaglot oder Strenglot (frz. 
soudure forte, engl. hard solder), Bezeichnungen 
für verhältnismäßig ſchwer ſchmelibare detalllegie⸗ 
rungen zum Löten (|. b.). 

artmaun von Aue, einer der trefflichiten 
mittelhochbeutichen Dichter, geb. um 1170, gehörte 
dem Nitterftande an und war Dienftmann zu Aue, 
wahrſcheinlich dem am obern Redar gelegenen. Gr 
mar des Leſens und Schreibens tung und bat, 
worauf einiges deutet, wohl in einer Klofterfchule 
feine Bildung empfangen. Franzoͤſiſch kounte er 
on vor der Kreuzfahrt, der er ſich wahrfcheinlidh 
1197 anfhloß. Daß er fi d eigenes Leien den 
Stoff zu feinen erzählenden Di tungen gewin: 
nen vermochte, fagt er felbft. Unter egtern iſt 
der «Grec» (herausg. von Haupt, Lpj. 1889; 
2. Au2g.1871) am frübeften, vor 1197, der «Jwein» 
(herausg. von Benede und Lachmann, Berl. 1827; 
4. Aufl. 1877; dazu das «Wörterbuch» von Be: 
nede, Goͤtt. 1838; 2. Aufl. 1874) am fpäteften, doch 
noch vor 120% gedichte. Beide gehören dem Sa: 
gentreife von Artus an; beiden liegen franz. Ge⸗ 
| dichte des Chretien de Troies (f. d.) zum Grunde. 
Aus etwas fpäterer Zeit ald «Crec» ſtammt der 
«Gregor» (beraudg. von Lachmann, Berl. 1838, 
und Paul, Halle 1878 u. 1882), eine chriftliche, 
ebenfalls nad) franz. Borbild bearbeitete Legende. 
Ziemlich der gleichen 33 gehört an die liebliche, 
eine —X5 ſeines Lehnsherrn behandelnde Er⸗ 
zaͤhlung «Der arme Heinrich», welcher namentlich 
von W. Muller (Gött. 1842) und Paul (Halle 
1882) und mit H.s «Liedern und Büchlein» von 
Haupt (2pz. 1842; 2. Aufl. 1881) herausgegeben 
und von Simrod (Berl. 1890; 2. Aufl., Heilbr. 
1875) überjept worden ift. Diefen und «Crec⸗ über: 
ige aud Fiſtes (Halle 1851), den «wein» und 
inriche Koch im «Nitterbuch» (Bd. 1, Halle 
1848), den «weine Graf von Baudiffin (Berl. 
1845). Cine Geiamtausgabe Dichtungen 9.3 





ung der Rede, dur 


* 


des Bo trags aus, welche Vorzüge ſich beſonders 


870 Hartmann (geiltlider Dichter) 

im «Armen Heinrich» und im «wein» zeigen 

Gottfried von Straß nennt ibn in feinem um 

1207 aebihteten «Triftan» noch als Lebenden; jet 
d beflag on dem Zürlein im 


L 
| 


von Aue (Perl. 1874); —ã—nſ 
folge Pe der — 9. —E Yue» —— 
Darimanıı. geikliher bett deutf 9:2 Bihler des *28 
Jahrh., verfaßte eine gereimte 
«Credo», bie er vom ——— 
und in der er ſich im Hinblid on feine Sündhaf; 
tigfeit als ben «armen 9.» bejeichnet, Er war ohne 
Zweifel Geiftliher, wie die vielfach eingeltrcuten 
lat. Stellen ifen: durch —5 — von Le⸗ 
enden, wie derjenigen von us, hat er die 
ichtung erweitert. Seiner Sp war er aus 
dem mittlern Deutſchland. en wurde 
dos «Credo» von Maßmann in den «Webicdhten bes 
übe 83 He ⸗ (Dueblin BE). Vogl. Reibenberger, 
8 Rede ea ( 1871). 


1. San. 114 au Are), (neh nfletten im Ranton 

1, ftubiert + — . und philoſ. 
* von 1832 sion 1835 in 

rlin und Tara, und ift feit 1837 in Solo 
angel Gr begann feine. litterarif 

3 Redacteur ber Zeitſchrift «Mo 

und —— — in der Redaction bed 

tes «Poſtheiri⸗ beteili Seine 
Jrbliaticnen eb; «Kiltaben ne 
Bern 1862 Meifter Putſch und — 
len» (2 6 en . 1858), punler ans Jakob 
vom Staale en 1861), « eli. Ein 

Kunſtlerleben⸗ —— 1861), «Galerie ter 
Schweizer ni t» (2 Bde. 1863— 71), «Ex 

aus der Schweip 


zaͤh (Soloth th. 1863), S), Sun 

ter und Bürger. Siftor. 9 —8* (2 Bde. l. 
1865), «Die Li —— ——— —5 — 
120), «Die Dentwürdiglei Hory» 
(Berl. 1875), —— day ar Renee er 1877), | v 


«Neue Schweizer ), «Fortus 
nat» (3Bde., Berl.1879), — te —— 
brenner. volteroman⸗ (Bern 1881), «Auf Schweis 
zererde, Rovellen» (Bern 


Saft), — der Gatte von 


Helene Hartmann (1,5 
—SE — engen die sah 
wiſſenſchaft, 


— Pr 1860 beielbh, und 
wurde 1864 als orb. Grolenor bes röm. Rechts 
nad) Bafel, 1872 A) —* 1878 nach Böt: 
— fe einen S Sritten find zu ei: 
tlichen —— ff des 
—* von — Beaunfche, 


100) —E bligation⸗ ——ã ar gen, 1870), S duier⸗ 
eb. i. B 


nationale * 
nn — — geborene Säneeberger, 
aufpielerin, u 14. Sept. 1845 in Bannheim, 
debütierte 1860 und wurde im nächten 
re Dort enge ert. Im J. 1864 folgte fie einem 
an 


naiven Fach allgemeine Anertennung fand 
ftierte 1865 am wiener Burgtheater und i 
1867 deſſen Mitglied. Sie gehört zu ben be en 


» nemmt | ber 


— Hartmann (Gal., Freiherr von) 
zeigen. | Raiven der deu 


E t elbe, 
u 44 auf bes Die Berne bi Hanke 
Fahr 1861 die Bühne zum erften mal, bereifte dam 


mit — kleinen Geſe t Me jeeprovinga 


= anbemer feit 1869 aud) ben Boften eines Sen 


rinz («Enıilia Galottie), 
—— V. ab feine FA Hauptrollen. * 
Oartmann ( * son), bayr ae 
anterie, geb. 4 wer 
an 


in bet wurde in ben Fran. 
—* StCyr 28 u trei — 


in Fe Re 


pen ver I 
des —ã— 181. 1814 I 5* 


Iierieregiwen und nah 
1814—15 — he ai 


März 1814 den 1 von Monta —— u 
rüdenden Koſalen mit —e— —— * 
1815 aber, am 209 von Be le at 

Planchenoit den Adler des 7* 


Find weiten jer 
eniten und. Be en ara te fpäter di her 
kemant 1816 in das boy. 10. Infanteriereginel 


ta | ein. Gr wurde 1818 zum Topographiſqhen Buren, 


18232 zum Bionierforps und 1824 in den Genial 
ftab verfegt, aus er 1827 Hab fer % 
um Kriegsminifterium übertrat. feiner ve 
örderung zum Major wurde H. 1842 Adiuie 
des Kronprinzen, 1848 als Generalmajor —— 
abjutant bes Königs und 1849 Bri 
deur, als welhem ihm 1854 eine Miſſion in wm 
Lager von Boulogne wurde. H. unterbre.iät 
erritmahe Anseifer und Bertebigusger 
bie i ngriffſ un RgöAR 
ftalten Frantreiche, eine Arbeit, bie ebenfo a 
trefflih war wie ein 1846 audgearbeiteter Ener 
ur bayr. Heereßreorganifation unb ein aus 1% 
Tenbet ju einem neuen Infanterieteglene 
J. 1861 zum Generallieutercn 
—2 führte er 1866 Tr 4. tnteriedivinR, 


mit welcher er 4. Juli felbitänbig 6 en kei 
Nokdorf gegen die preuß. Drige 

von Wrangel lieferte, bie ap * * * 
glucklich war, aber für d ie 7 9.3 längs 
des Zeugnis ablegte. —* t von Kiſſuge 


an H., obwohl feine Divifion nur 12 km mM 
lachtfelde han, nit teil, weil das Oberis® 

ber Bel fpät berbeirief, "Dagegen war er hi 
ber iebung vor Würzburg 37. Zuli mit be 
teiligt und lieferte ta bei ben Hettkähte 


or 

Höhen, ein Reiterge t. Im 3 ‚1867 zum Jubad 
SInfanteri — "ernannt und 169 

zum Genen der Infanterie befördert, führte d. 


treih der 
1870—71 gegen Su eh 


Tage buranl 


ın dem Feldzuge 
2. bayr. Armeelorps. Am 4. Aug. 
De eerbure und veranlaßte zwei 
rh fein energifches Borgehen auf dem rehtt 

gu gel des deutichen Heers den Beginn ber ME 
berfommanbo en Edit für ben ı näcıten Zap ya beat 
tigten fiegreie sth, in meld 
ö vn def von —* 
—* 


iatheater in Hamburg, wo fie im 9. Froſchwei 


und ne, N Rechen ne ngabe et. 
Stadt bei Sedan Sept. —— eint —* 








u u DEE > EEE udn SEE GE un — 


Hartmann (oh. Peter Emil) — Hartmann (Zul. von) 


Divifionen das Der Balan, während die andere 


bis an den de Blacis der eitung vorbrang, 
Deren —8 H.s —— beſchoß; 16. 
17. und —— 19. Sept. errang er bei Corbeil 
und Petit⸗VBicetre die erſten Erfolge vor Paris und 


eroberte das burd vier Divifionen unter General | f 


Ducrot verteidigte Plateau Moulin de la Zour 
(Ebätillon). Der König von Bayern erhob ihn 1871 
in den erblichen Freiherrenftand. Nach Beendigung 
des Kriegs führte H. das Generallommando des 
: in Würzburg und ſtarb 23. Febr. 
1873. Ihm zu führt durch Tönigl, Armee 
befehl vom 20. Febr. 1884 ab daB Fort II vor 
Zngolftadt den Namen Fort Hartmann. 

»Sartmann (Joh. Beter Emil), bedeutender bän. 
Stomponift, geb. zu Kopenhagen 14. Mai 1806, 
widmete ſich erft bem Studium ber Jurisprudenz, 
ward aber unwiberfteblih von ber Muſik angezo: 
gen, bie er dann auch_zu feinem — * er⸗ 
wählte. Weyſe und Siboni wurden darin feine 
Lehrer; von den Ausländern übten Spohr und 
Dtarjener auf ihn ben größten Einfluß. Er folgte 
erſt Vater als Organiſt der Garniſonskirche 
ſeiner Vaterſtadt, dann erhielt er nach Weyſes 
Tode denſelben Poſten an der Fruelirle und warb 
zugleich ala Lehrer der Muſiltheorie und des Dr. 

eiipiels am bortigen Konjervatorium angeftellt. 
on feinen Werlen, von benen bie meiſten fi —* 
einen anziehenden nationalen Klang auszeichnen, 
find hervorzuheben: die Dpern «Ravnen⸗ iss , 
«(Soriarerne» (1835) und +Liden Keritin» (1846), 
ve. eBaltpriens A861) unbetötnmftiriens(1868) 
ette « rien» und«e rden» , 
die Duverture zu «rel og Balborgs und «Cor: 
reggio»; ferner « Dryadens Bryllup» für Soli, 
Chor und Urchefter: onaten, Cantaten, Suiten 
iano und Bioline u. a. ALS Dirigent (feit 
1839) beö im J. 1836 gegründeten Mufitvereind 
ſowie auch des — angvereing (jeit 1842) 
bat er zur Hebung des muſikaliſchen Lebens in Daͤ⸗ 
nema geleijtet. 

Sein Sohn Emil, geb. 21. Febr. 1836 in Kos 
penhagen, ſeßt mit Grjolg bes Baterd Beſtrebun⸗ 
gen fort, komponiert aud) im Charalter beaieiben, 
wovon feine «Norbifchen Tollätänge» bie Quver⸗ 
ture «Gine norb. Heerfahrtn, nord. Vollsweiien, 
das Chorwerk «Winter und Lenz u. |. w. zeugen. 
Aud Wegen Gades, feines Schwugers und 
Lehrers, folgt er. Seit 1861 Drganiit in Kopens 
bagen, gab er biefes Amt 1878 aus Geſundheits⸗ 
zudjchten auf und lebt in ber Nähe jener Stadt 


als Priva . 

tmann (ul. von), preuß. General ber Ka: 
vallerie, geb. 2. März 1817 zu Hannover, wo fein 
Bater, Sir Ger 
sten Hämpfer in ber Deutſchen Legion und dem 
Deere de von Wellington, damals Dberft, 
ſpaͤter Generallieutenant und Kommandeur ber 
bannov. Artilleriebrigadbe war. H. trat 1884 in 
Aſchersleben in das geb. 10. Hufarenregiment 
ein, wurbe 1835 zum Offigier ernannt und war |päs 
ter zur Allgemeinen Kriegsſchule (1839-42), Fr 
Zopegrapb Bureau (184447) und sum Oro» 
Ben era (habe (1. April 1847) fommanbiert. Als 
Hauptmann nabın er 1849 am Feldzuge in Baden 
im Generalftabe und inäbefondere an ben Dee 
Bolanden, Wiefenthal, Neudorf, 


ten von Kich 
Durlad) und ppenheim teil. Bis zum April 1860 
befand ſich H. im Auftrage bes preuf, Minifteriums 


ır Georg Julius von H. einer der eifrigs | b 


871 
der auswärtigen Angelegenheiten im leswi 
Holftein. Sm DE. 1 0 at meralfabk 


trat er ala Generalhabd- 


i bies 
abe, während welcher 
. 1868 zum Major befördert und 1853—55 als 
brer ber Taktik an ber Bereinigten Artillerie und 
groenieurfäule thätig war, folgten nun Jahre des 
ruppenbienfteß beim 8. Ulanens, dem Garbefüre) 
ters und dem 2. Dragon ent, das 9. 
beritlieutenant bis 1858 ligte. Nach Ernen: 
—AãA Generals von Bonin zum Kriegsminifter 
erfolgte 5.3 Berufung als Che der Abteilung für 
Armeeangelegenheiten in das Allgemeine Kriegs: 
bepartement. Im uni 1860 wurbe er Chef des 
Generalitabes beim 6. Armeelorps. Am 1. Juli 
1860 zum Oberſten befördert, erbielt er Jan. 1863 
das Kommanbo der 9. Kavalleriebri an beren 
Spige er bis zum Mai 1864 ben efehl über ben 
1. und 2. Militärgrenzbezirt gegen die poln. Inſur⸗ 
genten an der preuß.srufl. nze br m 
18. April 1865 wurde 5. zum Generalmajor ofen 
bert und zum erften Kommandanten von Rob 
und Ehrenbreititein ernannt, und übernahm wäh: 
rend des Deutichen Kriegs von 1866 auf drei Mo⸗ 
nate den Befehl über die Kavalleriebivifion ber 
preuß. Zweiten mit der H. an den Kämpfen 
von Röniggräß, Tobitf u und Rodeinip teilnahm. 
Nach Beendigung des Feldzugs lehite er nad) Kor 
blenz zurüd, wurbe April 1867 Generallieutenant 
und Mai 1867 militäriger Bevollmädhtigter in 
Münden. Am 21. April 1868 erhielt 9. das 
Kommando der 2. Divifion in Danzig und beim 
Ausbruch des Deutſch⸗ öfifchen Kriegs von 
1870 und 1871 den Befehl über die 1. Kavallerie: 
bivifion. Diefe führte der General in den Schlad: 
ten bei Eolombey-NRonilly und &ravelotte und 
dann bis Ende September vor Mek. Nachdem er 
orübergebenb bie —— —— en vor Die⸗ 
denhofen befehligt, rüdte H. Ende Oltober unter 
dem Prinzen Friedrich Karl nach der Loire ab, nahm 
28. Rov. an der Schlacht bei Beaune la Rola 
teil, dedte während der Kämpfe bei Drieand den 
Iinten Flügel der Armee unb wurde bann in Eil⸗ 
märjchen nad dem rechten Ylügel gegen Vendöme 
geworfen; 15. Der. führte 9. eibftänbig ein harts 
nädiges Relognoß;ierungägefecht bei Coulommiere. 
Dem 10. Korps zugeteilt, führte H. die Oriegte bei 
Villehauve und ChätenusNenault und befebte 
19. Jan. 1871 Tours. Die Divifion rüdte nad 
Abichluß der Friebenspräliminarien zur Gübarmee 
nad Dijon und fpäter nad) Veſoul ab, wo fie Ende 
Mat aufgelöft und H. zum Gouverneur von Stra 
urg ernannt wurbe. Am 2. Sept. 1878 wurde H. 
zum General der Kavallerie beförbeit und 12. Mai 
1875 zur Dispofition geftellt. H. ftarb zu Baden 
Vaden 80. April 1878. Gr veröffentlichte 1858 die 
Memoiren feines 7. Zuni 1856 zu Hannover Ver 
torbenen Baters, ſowie 1876 in ber «Deutichen 
undfhaur «Der Deutſch⸗Franzdſiſche Krieg, ein . 
kritiſcher Verſuchy (fpäterhin unter dem Titel «Aris 
tifche Verfucher [Berl. 1878) in 8 Heften, deren lep- 
tes den Ruffiic:Türliichen Krieg behandelt, ſowie 
als Buch erfchtenen) und in den « Beitfragen des 
gegi. volislebenbe: «Die allgemeine Wehrpflihte. 
—— Nr Real 
un 
Fulius von 9.» (2 Bde. Berl. 18882). 


872 


Sartmanı (Karl Rob. Eduard von), beuticher 
Bhilofoph, wurde ald Sohn des Generals Robert 
von 9. ın Berlin 23. Febr. 1842 geboren und trat 
nad) Abfolvierung des Gymnaſiums 1858 in das 
Gorbeartillerieregiment ein. Später ve te er 
die Bereinigte Artillerie: und Ingenieurſchule und 
wurde 1860 Dffgier. Nachdem er durch ein ner: 
oöfes Anieleiden ſich genötigt gefehen hatte, 1865 
feinen Abfchieb zu nehmen, widmete er ſich gänzlich 
den een Studien, promovierte 1867 
und ließ zwei Jahre darauf das Werk erfcheinen, 
welches feinen Ruf begründete: «Die Philoſophie 
des Unbewußten» (Berl. 1869; 9. Aufl, in 2 Bon., 
Berl. 1882). Aus einer Verſchmelzung der Scho⸗ 

nhauerf en Willenslehre mit dem Entwidelung3s 
vſtem Schellings und Hegels beruorgegangen, 
uchte dies Wert den Weltprogeß aus dem Antago: 
nismus von Wille und Vorftellung als den beiden 
Attributen der «unbewußten» Subftanz zu erllären: 
die geiftvolle, durchſichtige Darftellung, die glüd- 
lihe Verwendung einer Fülle von naturmilien: 
ſtthen Kenntniſſen und die intereſſante Aus⸗ 
uhrung peſſimiſtiſcher Gedankengänge, bie ſich 
leichwohl in letzter Inſtanz einem «evolutioniſti⸗ 
—* Optimismus einfügen ſollten, brachten dem 
Berfafier eine ſchnelle Bopularität und dem Werte 
eine große Verbreitung. Später erregte H. nicht 
minder großes yall n, als er feiner theoretifchen 
Philoſophie die Ethik unter dem Titel «Phänome: 
nologie des fittlihen Bewußtſeins (Berl. 1879) 
und die Religionsphiloſophie in zwei Zeilen, «Das 
— Bewußtſein der Menſchheit im Stufen 
ange feiner Entwidelung» und «Die Religion bes 
Seiltes» (Berl, 1882) hinzufügte. Als Vorberei⸗ 
tung und Ergänzung für das eher Merk können 
«Die Selbitzerfeßung bes Opri tentum3 und bie 
Religion der Zulunfte (Berl. 1874) und «Die 
Kriſis des Chriftentums in der modernen Theo: 
logieo (Berl. 1881) gelten. Neben diefen Haupts 
werlen find außerdem tolgenbe Monographien zu 
nennen: «Über die biale une Methode» (Berl. 
1868), «Schellingd pofitive Philoſophie als Cin; 
heit von Hegel und Schopenhauer» (Berl. 1869), 
«Das Ding:an-fid) und feine Beichaffenheit» (Berl. 
1871; 2. Aufl. unter dem Titel «Kritiſche Grund: 
legung des transſcendentalen Realismus», Berl, 
178), aWahrheit und Irrtum im Darminigmus» 
(Berl. 1875), «Zur Reform bes übern Schul: 
weiend» (Berl. 1875), «Die polit. Aufgaben und 
qultänbe bed Deutihen Reichss (Berl. 1881). 

berhaupt bat 9. teil® im Iniereſſe der Verbrei⸗ 
tung jeined Syſtems, teils in Beſprechung von Tas 
ges Tafen aller Art eine vielfeitige litterarifche und 
publizütiihe Thätigleit entwidelt, deren Früchte 
ald «Studien und Auffähe gemeinverjtändlichen 
Inhalts (Berl. 1876) vorliegen. Auch poetiſch 
bat er ſich dee verſucht, wie feine beiden als 
«Dramatiie Dichtungen von Karl Robert» (Berl. 
1871) erihienenen Tragödien «Triftan und Iſolde⸗ 
und «David und Bathjeba» beweifen. 

Dieſer Fruchtbarleit von H.s fchriftitellerifcher 
Ihätigleit entipriht bie Breite der Anregung, 
welche er teilö zu beifälligen, teild zu polemtichen 
Deiprehungen gegeben hat. Ein Verzeichnis der 
auf H. salihen Sitteratur bat Plumacher in feis 
ner Schrift «Der Kampf ums Unbewußter (Berl. 
1881) gegeben. 9. felbit hat Er den verjchiedenen 
Rritilen in mehrern Seiften tellung genommen: 
«Reulantianismus, Schopenhauerianizmus und 


Hartmann (Karl Rob. Eduard von) — Hartmann (Mor.) 


Hegelianismus» (2. Aufl. 1877), Kirchmanns er: 
Ienntnistheoretifher Realismus» (Berl. 1875), 
«Das Unbewußte vom Standpunkt der Bhufologie 
und Deicendenztheories (Berl. 1877, als 2. Aut. 
einer 1872 anonym von 9. herausgegebenen Selb: 
keitit)., Val. Köber, «H.3 philoſophiſches Eyftem: 
(Bresl. 1884), «Lichtitrahlen aus 5.3 Werlen⸗ 
(herausg. von Schneidewin, Berl. 1882). 
Hartmann (Leo), belannt durch das Attente: 
auf Kaiſer Alerander II. von Rußland, das er 
1. Dez. (19. Nov.) 1879 zu Mostau mit Eophie 
Perowskaja durch Sprengung des Eiſenbahn 
dammes ausführte, welches aber dadurd feiner. 
Zweck verfehlte, bab im Moment ber Gyplofion 
ein anderer Zug als ber des Kaiſers Aber du: 
Gleis fuhr und zerfchmettert wurde. Beide Ber: 
ſchworene hatten fi in, der Nähe der Bahn in 
einem Häuschen eingemietet und von bier aui 
beimlih mit ihren Helferähelfern eine Nine bi 
unter das Gleis gegraben. Die Erplofion wurk 
dur den Schluß einer eleltriichen Kette bemirt. 
9. floh nad dem Attentat nad) Frankreich, wur« 
aber auf Berlangen Rußlands gelangen genommm 
und war nahe daran, an dasſelbe außgelicer j3 
werben (Febr. 1880), als man ihn im lebten Re: 
ment, vor Anfunft des ruff. Staatsamwalts, fra: 
ließ. Er ging darauf nad England, fpäter nat 
Amerila, bielt hier Vorträge, wurde aber a 
wöhnifeh als Verbrecher behandelt, ſodaß er wieder 
nad) England zurüdfehrte. H. ift der Sohn deut. 
fher Koloniften in angel, aber wenig de 
Deutſchen mächtig. Vor dem Attentat war_ı 
Mitglied eines revolutionären Lofalvereins in Se: 
ratow und hatte zugleich die Stellung eines Amt: 
chreibers dajelbit inne. Die Zerrorilten benupter 
hn feiner dem. und eleftriichen Kenntniſſe halber. 
tmanıı (Mor.),beuticher Dichter und Schnitt 
fteller, geb. 15. Ott. 1821 zu Duſchnik in Böhmen, 
von israel. Abkunft, ftubierte 1838 zu Prag, 18% 
in Wien und bereifte dann 1842 Italien, du 
Schweiz und Sübdeutfchland. Nach feiner Rüdte: 
übernahm er eine Erzieherſtelle in Wien, vers 
aber 1844 Ofterrei, um feine erſte Gebihtiamm 
lung «Kelh und Schwert» (Epz. 1845; 3. Aut 
1851) ohne Gefahr veröffentlichen zu können. Jn 
berjelben gibt er den Freiheitsideen auf firdlihen 
und weltlihem Gebiete voll jugendlicher Leider: 
(daft, zum Zeil aud) in wehmütigen Klängen A: - 
rud. Nachdem er ſich einige Zeit in Belgien un 
geankei aufgehalten hatte, veröffentlichte er 
eipzig «Neuere Yedichte» (1846). Als er gie“ 
Ende 1847 wieder nad Oſterreich zurädicht, 
ward er in Kriminalunterfuchung genommen, du 
jedod die Märzrevolution ein (Ende made N 
trat nun in Prag an die Spige der deulſchen Par 
tei und wurbe vom —— Leitmerig zur zent 
jöen Nationalverfammlung gewählt, in der er de 
emofratiichen Linfen angehörte. Zu Jeontte: 
gab er bie «Reimchronik des —— 
Wa Frantf. 1849), im naiven Chronilenfil € 
tene fatiriiche Freslen aus der Paulslicche, de 
aus, Mit Blum und Fröbel begab er ſich im 
1848 nad) Wien, von wo er nad) ber M 
Blums noch glüdlich entlam. Nach ber Autlöis 
des Rumpfiparlaments in Stuttgart wandte Kb! 
nad der Schweiz, dann nach England und 2 
bft 1850 nah Waris, von mo au er bad iih 
anfrei und die Bretagne bu Artım 
1854 ging er auf den Slriegsf nad WM 











Hartnıann (Nidard) — Hartnad 


Zürlei, mo er 18 Monate verweilte. Nachdem er 
bierauf mebrere Jahre in Paris gelebt, machte er 
1860 eine Reife durch Dänemark, Deutichland, bie 
Schweiz und Italien und ließ fi dann in Genf 
nieder. Dafelbit hielt er unter großem Beifall Bor: 
lefungen über deutiche Litteratur und Geſchichte an 
der Alademie. Im J. 1868 fiedelte er nad Stutt: 
art über, wo er Anfang 1865 die Redaction ber 
srega» übernahm, ging jedoch im Herbſt 1868 
nad) Wien, erhielt hort die Redaction des Feuille⸗ 
tond der «Neuen Freien Prefler, erfrantte aber bald 
und ſtarb 13, Mai 1872 zu Oberböbling bei Wien. 
Seinem auf böhnt. Zolfalgrunde mit epticher Breite 
ausgeführten Roman «Der Krieg um den Wald» 
(‚stantf. 1850) folgten das idylliiche Epos «Ada 
und Evas (Lp4. 1851), das rei an anmutigen 
Rartien ift, und « Schatten» (Darmft. 1851), eine 
Sammlung poetifher Erzählungen. In einer Ipä: 
teen Gedichtſammlung, den « Zeitlofen» (Braunſchw. 
1858), befundete er das Streben nad plaftijcher 
arbeit und künftleriichen Maß im Gedanten und 
in ber Empfindung. Hoͤchſt anzichend ſchildert er 
feine eigenen Grlebnifle in dem «Tagebuch aus der 
Provence und Languedoc» (2 Bde., Darmit.1852— 
53) und den «Erzählungen eined Unftäten» (2Bbe., 
Berl. 1858). Hieran reihen fich die en äblungen 
meiner Freunde v ( Frankf. 1860), «Bilder und Bü: 
ften» (2 Bde., Frankf. 1860), die «Rovellen» (3 Bbe., 
Damb. 1863), die Rovellenfanımlungen «Rad der 
Natur» (3 Bde., Stuttg. 1866) und «Bon Frühling 
zu Frühling» (Berl. 1861), endlich «Die lebten Tage 
cined Königs» (Stuttg. 1866; 2. Aufl. 1867). 9.8 
legte Tichtungen, in denen keineswegs eine Ab: 
nahme jeiner poetiichen Kraft fichtbar wurde, find: 
«Dlärden nad) Perrault neu erzählt» (mit Illuſtra⸗ 
tionen von Dore, Stuttg. 1867) und der Roman 
«Tie Tiamanten der Baronin» (2Bbe., Berl. 1868). 
Seine «Sejammelten Werte» erichienen in 10 Bän: 
den (Stuttg. 1874), feine « Gedichte» in Auswahl 
(Stuttg. 1874). it Szarvady überjepte H. die 
« Gedihte» Beröfis (Darmſt. 1851) und mit Pfau 
bretoniiche Boltälieder (Köln 1859). Bol. Ziel, 
Er 5. Ein litterariicher Efjay», in «Linfere 
Zeit» (Jahrg. 1872, 2. Hälfte). , 
Hartmann (Richard), Maichinenbauer und einer 
der bedeutendften Induftriellen Deutſchlands, geb. 
8. Nov. 1809 zu Barr bei mie a ala Sohn 





eines Weißgerbermeifters,, lernte als Zeugſchmied, 
arbeitete dann als wandernder Geſell in Manns 
beim, Neuftadt a. d. H. und Jena, und lam um 
1830 nad Chemnig. Hier trat er bei dem Bes 
gründer der demni aſchineninduſtrie, €. ©. 
Saubold, als Gehilfe in Arbeit, wurde bald Accord: 
meiſter für den rempelbau , machte ſich aber 1887 
felbftändig. Mit nur drei Arbeitern begann 9. 
den Bau von Maſchinen für Baummollipinnerei. 
Namentlich feit 1840, ald die Borfpinnvorrichtungen 
iss der Streichgarnfpinnerei das Fodeniyftem vers 
nahm das Geſchaͤft zu. Im I. 1845 fies 
Arbeitern in ein neues Fabrik⸗ 
gebäude in der Leipziger Straße zu Chemniß über 
und errichtete 1847—48 aud eine Werkitätte für 
Zolomotivens und Tenderbau, nachdem ſchon meh⸗ 
vere abre vorher bejonbere Abteilungen ür Eiſen⸗ 


un ‚ Dampfmaldinen: und Dampf: 
teſſelbau begründet worben waren. rübjahr 
1855 n der Turbinen: unb Tangentialräders 


bou, darauf ber Bau größerer Ber 8: 
mafchinen, Kunftgegeuge, Bohrapvarate, fpäter der 


873 


Bau der Werkzeugmaſchinen u. f.w. Ein Scha⸗ 
denfeuer legte in der Nacht vom 17. auf den 
18. Juli 1860 einen großen Teil der Werkitätten 
in Niche ‚ doc) konnte der Betrieb nad) ſechs Mo⸗ 
naten wieder vollitändig aufgenommen merben. 
9.3 Etablifjement_geftaltete ſich zu dem großartig: 
iten und vielfeitigften Inftitut feiner Art in Sad: 
jen. Die Zahl der Arbeiter hetrug etwa 2000, die 
unter der Leitung von etwa 150 Beamten ftanden. 
Das Etabliffement lieferte alle in dad Maſchinen⸗ 
[a6 einichlagende Gegenftänbe; 1870 verlaufte 9. 
asſelbe an eine Attiengeiellichaft, die Saͤchſiſche 
Maſchinenfabrik zu Chemnih, welche ed noch weiter 
ausdehnte. 9. blieb indes noch big zu feinem am 
16. Dez. 1878 erfolgten Tode in deren Bermal: 
tungsrat thätig. 
artmann (Robert), Antbropolog und Ethno⸗ 
graph, geb. 8. Oft. 1832 zu Blankenburg am Harz, 
itubierte in Berlin Medizin und Naturwiſenſchaften 
und begleitete 1859—60 den Freiherrn A. von Bar: 
nim, Sohn des Prinzen Adalbert von Preußen, 
nad) Rordoftafrila. Bon 1865 bis 1867 lehrte er die 
Naturgejeichte der Haustiere an der landwirtfchaft: 
lihen Atademie zu Proslau in Dberfchlefien und 
folgte alsdann einem Rufe ala Profeſſor und Bro: 
feltor der Anatomie an die Univerfität zu Berlin. 9. 
bereifte zwiſchen 1867 und 1882 einen großen Zeit. 
Guropas. Seine Beobadptungen über die Morpbo: 
logie von Seetieren, angeitellt an ben ital. und 
hwed. Küften, legte er in mehrern wiflenfcait: 
lichen Zeitſchriften nieder. In den J. 1871-79 
war 9. Bizepräfident der Gejellichaft für Erdkunde 
zu Berlin und iſt nod) jept Generalfefretär ber dor: 
tigen Antbhropologiihen Gefellihaft. 9. 
fähliche Publilationen find: «Neije des Freiherrn 
A. von Barnim durch Rordoftafrila» (Berl. 1863), 
Mediziniſch⸗naturgeſchichtliche Slizze der Rilländer» 


Berl.1865), «Die Nigritier. Cine anthropologiſch⸗ 
etbnolog. gg 


— 


(ME, 


P 
te» (Berl. 1876), «Die Böller 

Afrilase (2pz. 1880), «Handbud) der Anatomie des 
Menidhen» (Strabb. 1881), «Ter Gorilla» Eyzʒ. 
1881), «Die menſchenaͤhnlichen Affen» (ps. 188). 
9. if nebit A. Baftian Begründer der feit 1869 in 
Berlin erfcheinenden “yatdri t für Ethnologie». 

Hartmanusdorf, Dorf in ertäc: Kreishaupt⸗ 
mannſchaft Leipzig, Amtshauptmannſchaft Rochlitz, 
4 km ſüdlich von Burgſtädt, an der Linie Wittgens: 
dorfsLimbad ber Sachſiſchen Staatsbahn, zählt 
(1880) 4112 E. und bat sabrilation von Gummi: 
band, baummollenen und balbfeidenen Handſchuhen 
und Strumpfwaren, Zärberei, Bleicherei, Appres 
turen, auch Serpentin: und Sandſteinbruche. 

Sartmäntigkeit nennt man bei Pferden, weldye 
p abgerundete breite, mit dider Schleimhaut be⸗ 

dte Laden (ſ. d.) beſihen 
lichleit gegen Einwirlung 
(ep pain, el Hart 
I} 


bie zu geringe Empfind⸗ 
be Sebiilen. ’ 
inn oder Weißmetall 
potin, engl. pewter) eine zur Herftellung von 
iſchgeraͤten verwendete Yegierung von Zinn, Ans 
timon, Widmut und Hupfer. 
Bartuack (Edmund), berühmter Optiler und 
Mitroftopiter, geb. 9. April 1826 zu Templin in 
der Ulermart ald Sohn eines Kaufmanns, befudhte 
bis zu feinem 16. Lebensjahre dad Gymnaſium jeis 
ncr Baterftadt, trat ſodann in die Lehre bei dem 
belannten Mechaniler Hirihmann in Berlin und 
wanbte fi 1847 na ris, wo er in ber Wert: 
ftätte von Ruhmlorff, dann in der ruhm⸗ 
ten Mitroftopilers Dberhäufer Stellung nahnı. 


874 


Nachdem er das Geſchaͤft des Iehtern kaͤuflich fiber: 
nommen, affociierte er fich 1864 mit dem aus Bolen 
neflüchteten Profeſſor ber Mathematit Prazmowsky, 
wurde aber 1870 mit den übrigen Deutichen aus 
Paris vertrieben und fiedelte nad Potsdam über, 
mofelbft er ein neues Inſtitut für den Bau von 
Mitroftopen begründete. Sein parijer Gefchäft ver: 
faufte er 1879 an feinen bisherigen Kompagnon 
Prazmowsky. H.3 Mifroflope gehören zu den voll: 
enbetiten Inſtrumenten biefer Art und find deshalb 
fiber den ganzen Erdkreis verbreitet. Außer viel: 
fachen Berbeferungen des Mikroflops bat fih 9. 
insbefondere durch die Cinführung und Verbreitung 
Drofefior Amici erfundenen Immerſions⸗ 
bie mit Prazmowsky Eonftruierte 
erbeflerung ber Nicolfchen Briamen und bie Er: 
findung eines eigenen Beleuchtungsapparats ver: 
dient gemacht und dadurch nicht wenig zu bem außer: 
ordentlichen Aufihwung der modernen Raturmifiens 
ſchaften, namentlich ber Mebizin, beigetragen. In 
Anerkennung feiner hervorragenden Verdienſte er: 
nannte ihn Die mediz. Fakultät zu Bonn gelegentlich 
des 5O0jährigen Univerjitätäjubiläums zum Chren: 
boftor ber Medizin, welcher Auszeichnung die preuß. 
Regierung 1882 den Brofeflortitel binzufügte. 

Sartrlegel (Cornus sanguinea), Straudart, f. 
unter Cornus und Ligufter. 

Bartſchier (verſtummelt aus dem frz. archer 
und bem ital, arciöre), Bogenſchutze, bildet gegen: 
märtig die Bezeichnung der Mitglieber der Leib: 
garde ber Serie einzelner Staaten. So beftebt 
in Bayern eine aus verbienftvolien Dffigieren und 
Interoffigieven gebildete Leibgarde der FW melde 
als eine Art Palaſtwache und bei Hoffeftlichkeiten 
fungiert; in Öfterreich eriftiert eine Arcieren Leib: 
garde, deren Barden Dem Stande der Oberoffiziere, 
deren Chargen dem Range der StabBoffiziere und 
Ga e Aare rat gl. Min h nn .. 

a e artſchnaufigkeit), f. 
unter Dam gie —8 

Hartwell, Schloß bei Aylesbury (ſ. d.) in ber 
Grafſchaft Buckingham. 

Bartwich (Emil Herm.), hervorragender Eiſen⸗ 
bahningenieur, geb. 13. Juli 1801 zu Bensdorf 
bei oranbenburg, befuchte das Gymnafium in 
Brandenburg, legte 1819 die Feldmeflers und 
1827 die Baumeifterprüfung ab, wurde 1829 zum 
Waſſerbauinſpektor zu Steinau in Schleſien und 
1834 zum Regierungs⸗ und Baurat in Danzig ers 
nannt. In dieſer Stellung vollendete er die Molens 
bauten in ber Ditfee bei Neufahrwafler und die 
mit dem Durchbruch der Weichſel in die Dftfee bei 
aeufäh. verbundenen Arbeiten, baute das bifchöfl. 
Schloß in Belplin und reftaurierte die Kirche das 
jelbft. Im J. 1845 bereilte 9. Belgien, England 
und Frankreich und fchieb behufs fibernahme des 
Baues ber Stargarb: Pofener Eifenbahn aus den 
Staatsdienſt. Im J. 1849 wurde er zum Mitglied 
ber Dberbaudeputation und zum DOberbaurat und 
vortragenden Rat im Hanbeläminifterium,, fodann 
1855 zum Geh. DOberbaurat ernannt. Zur Über: 
nahme ber Grweiterungdbauten ber Nheinifchen 
Eiſenbahn ſchied H. 1856 zum zweiten mal aus 
dem Staatödienft. Im J. 1870 wurde H. als 
Wirkt. Geh. Oberregierungsrat in bad Bundes⸗, 
rejp. Reichälangleramt berufen, metetbit er vor: 
wiegend mit ber Beichaffung des Eifenbahnmates 
rials für Kriegszwede und {päter für die Reichs⸗ 
eitenbahnen in Elſaß⸗Lothringen thätig war, Bon 


des von 
— — 


Hartriegel — Hartzenbuſch 


1872 bis 1875 wirkte H. als Vorſißender ber Deut: 
ſchen Eifenbahn :Baugefellichaft für die Herſtelu 
der Berliner Stadtbahn und einer gelben Rab 
nod fehlender Bahnverbindungen Deutichland:, 
welche in den tolgenben Jahren faft durdgänag 
von der preuß. Regierung gebaut wurden. u 
Broſchũuren und Beitichriften, insbeſondere in der 
« Zeitſchrift für Baumwejen» bat H. eine große lüt- 
rariſche Thätigkeit Über das Gifenbahnmeien eu. 
widelt. Außerdem veröffentlichte er namentlic: 
« Erweiterung3bauten der Rheinischen Eifenbahr 
(3 Abteil. Berl. 186467; Abteil. 1: «Die Rair- 
brüde bei Koblenz», 3. Aufl. 1869), « Apborittiih: 
Bemerkungen über das Eiſen Een Al, 
Berl, 1874), «Bemerkungen über die Sciflahrt:: 
verhältniffe in und bei Berlin» (Berl. 1874). 3. 
ftarb in Berlin 17. März 1879. 

Bartzenbuſch (Yuan Cugenio), fpan. Dihter, 
geb. 6. Sept. 1806 zu Madrid, wo fein Bateı, 
aus Schwadorf in der Nähe von Adln gebürin, 
ih als Kunſttiſchler niedergelaffen und mit ein 
Spanierin verheiratet hatte. Der Sohn fundiert: 
erit bei den Sejuiten Theologie, wandte ſich abn 
der Malerei zu und verjuchte fich daneben in len 
ſchen Gedichten. Als der Bater in Geiſteszeri 
tung verfallen, ergriff H. das Tifchlerhantwirt. 
Dabei überjeßte er aber mehrere Stüde aus dem 
Sranzöhf hen und Italieniſchen (von Boltaite und 
Alfieri) und bearbeitete einige altipan. Komödie 
(von Moreto, Calderon und Rojad), von den 
wei mit Beifall aufgeführt wurden. Der in 
Ehen ausgebrochene Bürgerkrieg zwang ihn jerd 
zur Aufgabe feines Gewerbes; er erlernte bie Za&ı 
grapbie und wurde 1835 al3 Schnellſchreiber ir 

egierungägeitung angeftellt. Da fein Drama «Lo 
amantes de Teruel» (1836) eine fehr günftige Ar 
nahme fand, widmete er ſich von nun an aueih.ier 
lich ber Litteratur, und durch eine Anftellung ta 
der koͤnigl. Bibliothek zu Madrid erhielt er ſpan 
auch eine geficherte Stellung. Im J. 1847 wer 
H. Nitglied der Alademie und 1862 Direktor KT 
Itationalbibliothet, welchen Boften er bis zu jene“ 
Tode, 2. Aug. 1880, befteidet bat. 

H. gilt für den talentvollften der neuern brarıı 
tifchen Dichter Spaniend. Unter feinen Gttda 
find nächſt den «Amantes de Teruel» (Madr. 18%: 
deutih von Seubert, Ipy. 1873) bervorzubebs: 
das Drama «Doüa Mencia» (1838), bie Komödra 
«La redoma encantada» (1889), «Los polvos # 
lamadre Celestina»(1839), «La visionaria»(131V‘ 
die Dramen «Alfonso el casto» (1841), «Primer 
yo» (1842), «Honoria» (1842), «El bachiller Ner 
darias» (1842); die Stomöbien «La coja yelıt 
cogido» (1843), «Juan de las Vihas» (1844; 90:4 
1865), «La madre de Pelayo» (1846), «La Arch 
duquesäta» (1854) unb die Dramen «Vids pr 
honra» (1854) ınd «El mal apostol y el buen Is 
dron» (1860). Nach 5.3 Tode erfchien noch "Mir 
liodora 6 ei amor enamorados (1880). lm! 
altfpan. Theater machte H. ſich fehr verdient durd 
die kritiihen Ausgaben der Werie des Tirſo X 
Molina (12 Bde. Madr. 1839 —60), des Callvı* 
(4 Bde., Madr. 184850), des Aicaron (RR 
1852) und des Lope de Vega (4 Bde. Mabr. 19 
—60). Später veröffentlichte H. auch «Cuentr ! 
fabulas» (2 Bde., Madr. 1861), ſowie Obras & 
cogidas» (nebft Biographie H.', 2 Boe., 2pz 1° 
9, Aufl. 1876) und «Obras de Encargo» (RX 
1864). Die meiften feiner Stucke zeichnen ſich 7? 


—— — — 


Hartzer — Harveſtehude 


lebendige Phantaſie, nationalen ba en. Sa — 
Diltion und wohllautenden Versbau and. 

war er einer von den wenigen Spaniern, ir 
eine „genauere Kenntnis ber deutſchen Sitteratur 


ben davon durch fibe 
—E De Genen, m — un a, uno 


oe 
1838 ee e Gehohte ie Bofptehni 


bie P 

Hannover, ging bann 1 
Schüler Widmannz, 1861 na . 
Kreling mo mirtte gonn KB Dre? en —* illing, 
n Gruppen für die Bruh erraſſe 
half. Gm J. 1864 trat a in Häbnels Atelier über. 
Doc einer einjährigen Gtubienreife in Italien 
fiedelte ich 9.1869 in Berlin an, wo er mit mehrern 
in Romentworfenen Arbeiten: : Amor mit ber Masle, 
und Amor und Gatyr, auftrat, von denen erftere im 
Auftrage bes Knifers in Marmor für das Lönigl. 
ausgeführt wurbe, überbies mehrere Wieder: 
anden dad marmorne 
r für Gelle (1872), 
mi arſchner für 
uren für die Bors 
en zwei 
ellend, eine 


870 

ppenhaufed der en 
inderfri —* un „nlofit da 
Hei eels u. Kae (ap die r ber Ges 
uf bem % ae lag, Sieges⸗ 


(di te a 
almäler für Bad * und Gleiwiß in Schleſien, 
Mir das bronzene Stanbbild Spo * (dr veaflel, 


für u < Stände us in Hannover das Relief der 
Wiſſenſ und beihüpt 
1879), bi bie pe großen Relief Germania und 


ing, in —— eb an ausgeführt für bie Michael» | rien 
ſ. w. Außberdem ift gie 
heat Borträtbüften eine große. 9. 9 
anglich der ibealiftifchen Richtung der —8 
i 


& ar, von ber er fi in n jedoch, den 
Spuren wege folgend, der modernsten hen 
meta 


—— — — Dartmetalf und Britannia: 
(deutiher Orden ber), verbreis 
tete Berbindbung in —— Dt „geaenfel benticen | Ahmen 
Unteritügung und mb dur Orba deutf 
De an ben A Bereinigten Eine, —— im 
N zu Reuyorf. Fa omm 
vom altbeutichen haruc, heile er 50 
10 (Haram 8 Panduren⸗ 


äuberhauptmann. 

mir Kalif, mit dem Beinamen 
Al: Rafcid, d. b. der Gerechte, den er jedoch nicht 
von der Nahwelt, fondern von feinem Bater el:Hadi 
erhielt, ala er zum Thronfolger beftimmt wurde, 
trat bad Ralifat 786 n.Chr. an in einem Alter von 
21 oder nad) andern von 25 Jahren. Seine Regie: 

war im ganzen glüdlih, wenn auch in ver; 

Schi n Brovingen feines Keichs gefä rliche Auf 
jtande ausbrachen und ein Zeil der Yänder, welche 
Das jebige Höntgreich Vlarollo bilden, von ihm abs 
fiel und einem —Aã— Alis hulbigte. H. fand 
in der in ſeinem Dienſte ſtehenden perſ. Familie der 
Barmekiden tüctige — ldherren, 
welche ihm den größten Teil der Staatsgeſchaͤfte abs 
nahnıen. In das — von Monbur ‚gegründete 
und von ihm zur R Bagdad ftrömte 
aus allen Beheben feines Weiten Reichs Tribut 
ihm ne Mittel, in gr n sahen radhtliebe 


ral, ud 3 


daſe * ——8 uten ausführen zu laſſen. 
ae ugleich liebte er Gelehrſamkei ttunft und 
uſik und fein Hof war der Sammelpl ag der bes 


Ei een mit Mi 


875 


en Männer ber mohammed. Welt. Gegen 
feiner Regierung wurbe * gegen die Zar 
auen erfüllt und ließ ne bog In 
geſamt teils einterlern, ar binrihten. Se 
nen Liebling Dihafar 1 Bagbab der ihn ke jenen nächtli 
hab 


Bee 8 ih Te me 
onte er mi u 
Ab r fei bie rlade des Geb Berbeibens ber aupee, 
ilie 25. Derſelbe war naͤmlich formen mit 
er 9.8 vermaͤhlt, weiihe biefer | 
dan ode Lichte, Dichafar folite nur den Ra: 
men eines Gatten —8 um, ohne gegen bie orient. 
Sitten zu verfioßen, in bie innerften Familienkreiſe 
des Kali ifen zugelaffen werben zu können. Als er 
aber auch von ben Rechten eines Gatten 
machte, wurbe er auß ber Welt g 
graufame zhet batte für H. und fein ei bie tun 
it au brad) ein 


rabeı 


Bon jener Bei 
fan * dem andern zus ne Rei det Ras 
en wur ‚Shaun ß imm rger⸗ 
kriege, welche den Wohl tan der ber Bevölkerung jen 
rütteten und Dem Gtaate benahmen. 
f Jahre nad) bieler Ratofttop 09 9. nad 
orajan zur Unterbrüdung eines A TEN der 
fi) über ganz Zranboganien u verbreitet hatte, ers 
krankte aber in Tus und farb bafelbft 28. Maͤrz 809. 
. wurde in Liedern und ungen gefeiert umd 
ebt auch —* als der beruhmteſte Kalif in den Mär: 
dien ber —— eine Nacht⸗ fort. 
8 (im Singular Barufgen) biegen bei 


den Kanes die Weisſager, welche die ſog. Haru⸗ 
Ipicina übten. Dieſe war urjprüngli in 
mild und begriff nit nur die Weis 1ajogung 
a8 en Eingeweiden der Opfertiere in ſich, 
welcher bie H. ihren Namen —— * 
haben, fondern auch bie Deutung der Blige und 
anberer wunderbarer Erſ —— (ieh, 
omie be Kunde von den —X ieſe Be 
Sühnopfern und andern Ei 
In Kom, wo es für bie verfchiebenen fibrigen ken 
der Weisfagung ober genauer der Erforfchung des 
diene | der Götter und F linme Bei hei Bitte‘ * 
3 durch e Zeichen angedro 
ten da bie „Offentlichen. en Brieftertoflegien der 
Augurn (f. d.) und Decemviri sacrorum (j. d.) gab, 
war die nicht bloß ee: fondern vom Staat 
anerlannte und benupte Thätigleit der etrußtis 
(den H. zumeift auf die Gin a hau beichränft; 
doch wurden aud; bei andern Zweigen ber di. 
vination nicht ſelten H. verwendet. In der Kaiſer⸗ 
pt machte fid neben ihrer unit vornehmlich 
—* ogie der Chaldäer geltend. Kaiſer Clau⸗ 
* ünjtigte die H. und er war es vermutlich, 


der ſie als örmliches, aus 60 Mitgliedern unter 
einem Magiiter beftehenbes riefterlollegium fon: 
—J och unter pen riſtl. Kaiſern erhielt 
ch ihre ne Sun Kun 
Harufpieine, |. unter arufpice®. 
Sarntich (Schwarzer und Weißer), Hfgelregion, 
f. unter Fezzan. 


Harv., bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Abs 
Mrzung für Harvey (Billion Henry). 

Harvaräd-University, |. unter Sambridge 
(in Norbamerila). 


Sarveftehude, Vorort ber Stadt Haniburg, 

2 km nörblid) von Hamburg, am rechten Alfterufer, 

mit an br 5710 G,, zahlreichen fhönen Landfigen 
er 188082 in got. Stile erbauten Johannis 


876 


Harvey (William), einer der berühmteften engl. 
Arzte, welcher durch die Entdedung des Blutkreis⸗ 
lauf und durch feine Unterfuchungen des Tiereied 
al3 der Begründer ber neuern Phyfiologie bezeich: 
net werben barf, geb. 1. April 1578 zu Foltitone, 
befuchte die Schule zu Canterbury und ftubierte in 
Cambridge Medizin; 1598 ging er nach Padua, 
wo er unter Fabricius ab Aguapendente Anatomie 
trieb und 1602 die mediz. Doktorwurde erhielt. 
Nach England zurüdgelehrt, erwarb er alabald & 
London den Auf eines ausgezeichneten Arztes. 
wurde in das mediz. Kollegrum aufgenommen, als 
Armenarzt am Bartholomäushoipital angeltellt 
und 1615 zum PBrofelfor der Anatomie ernannt. 
Als folder lehrte er ſchon 1619 feine neue Theorie 
des Blutkreislauf (f. Kreislauf des — 
welche er aber 1628, nachdem er ſie durch zahlrei 
Viviſektionen geprüft batte, durch den Drud befannt 
madte. Karl I. ernannte ihn 1680 zu feinem Leib⸗ 
arzt, al8 welcher er den König während des Bür- 

erkriegs ftet3 begleitete. Nach der Übergabe von 

ıford kehrte er nach London zurüd und lebte bier 
den Wiflenfchaften, bis er 3. Juni 1658 auf feinen 
Landgute zu Hampftead ftarb. Sein Dentmal zu 
Solteftone wurde 6. Aug. 1881 enthüllt. 

Geine Schrift «De motu cordis et sanguinis» 
(Frankf. 1628), in der er zuerit feine Entdedung 
des Blutkreislaufs veröffentlichte, erregte unges 
meines Auffehen und erwedte ihm eine Menge 
Gegner. H. antwortete nur J. Riolan ın 
Paris in _der Abhandlung «De circulatione san- 
guinis ad Riolanum» (Cambridge 1649; Par. 
1650), indem cr das Urteil über die Wahrheit jei 
ner Entdedung der Nachwelt überließ. Er felbit 
erlebte noch den Triumph, daß 1652 einer feiner 
beftigiten Gegner, Plempius in Löwen, durd 
eigene Forſchungen Aberzeugt, ſich öffentlich zu feis 
ner gene belannte. Borbereitet war 9.8 große 
Entbedung durd) Servet3 Entdedung des Lungen: 
kreislaufs und durch die Kenntnis der Venenklap⸗ 

en. Ferner wandte 9. feine Aufmerlfamteit der 
Lehre von der Zeugung zu. Sein phyfiol. Brinzip 
«Omne animal ex ovo» und feine Sarift «De ge- 
neratione animalium» (Pond. 1651), welche die 
bis dahin geltende Annahme einer generatio aequi- 
voca auf engere Grenzen zurüdführten, war die 
grudt umfaſſender Unterfuhungen am bebrüteten 

i und an trädtigen Hindinnen, welche ihm fein 
koͤnigl. Beſchußer aus dem Windforparl verabfol: 
gen ließ. Seine «Opera omnia» wurden von dem 
Kollegium der londoner Arzte (Lond. 1766; neue 
Aufl. 1846) herausgegeben; Albinus gab nur eine 
Auswahl (Leid. 1737). Bol. Weſt, «H. and his 
times» (Lond. 1874). 

Harvey (William), engl. Zeichner und Maler, 

eb. zu Newcaſtle on Zyne 13. Juli 1796, bildete 
ic zunaͤchſt in dem Atelier Bewids in der Holz 
jchneidelunft auß. Später verfuchte er ſich aud) in 
der Malerei, worin ihm Haybon 1817 
erteilte, feine Bedeutung liegt jedoch auf dem Felde 
der Illuſtrationskunſt. Cr lieferte zu zahlreichen 
Dihterwerlen, belletriftiichen und Prachtwerken 
die Zeichnungen, worunter die Arabischen Nächte von 
Lane das Borzüglichite find. H. ftarb 13. Jan. 
1866 in ‚Arofpect Lodge bei Richmond. 

Harvey (William Henry), geb. 1811 in der 
Nähe von Limerid, war Brofefior der Votanik in 
Dublin und ftarb 1866 zu Torquay. Er machte ſich 
um bie Kenninis der Flora des Kaplandes verdient, 


nterrit | Wa 


Harvey — Harz (Gebirge) 


Öarbehtorpebo, |. unter Torpebo. 

GBarwich (fpr. Haritſch), Municipalitadt, Par: 
lamentsborough und Haupthafen der engl. Gral: 
| aft Eſſer, auf einer Landzunge, zwifchen den Mir: 

ungen des Stour unb des Orwell in bie Norbie, 
112 km im NO. von London gelegen und durch ein 
Zweigbahn mit der London-Norwid-Bahn verbun: 
ben, zäblt (1881) 7810 €. und hat muſterhafte Schife— 
werften für Kriegsſchiffe und einen Hafen, welhe 
400 Schiffe faßt und durch das Fort Landauard in 
Suffolk, dad König Jakob I. anlegen ließ, forie 
durch Molen von 412 und 305 m Länge geidhükt 
it. ‚Bon bier aus findet regelmäßige Dampfboot: 
verbindung mit Antwerpen und Rotterdam ftatt. 
Seitdem aber Dampfidiffe direlt von London de: 
bin abgeben, bat ber Baletbootvertehr abgenom: 
men, jodaß jeht die Fiſcherei von Garneden un 
Hummern den Hauptnahrungdzweig des Ortes bil 
det. Doc ift der Handel des Drtes nicht unbe 
deutend. Wegen ber gefährlichen Küften dat men 
in der Nähe von 9. zwei ſchone Leuchttürme auge: 
legt. Die Seebäder bei 9. find fehr beſucht. 
Stabt fhidt zivei Abgeordnete in das Parlament, 

Harz, gemöhnliches, ift Fichtenharz (f. d.). 

Sarz (Resina), |. Harze. 

Bars (von den Römern Hercynia silva, vor 
den Deutichen bis ins Mittelalter Hart, d. i. der 
Bergwald, genannt), das noͤrdlichſte, abgeſchloi— 
[rate und fe bftändigfte Gebirge Deutſchlande, daö 

ch in der Form eines flach gewölbten Kreisbogen 
aus den Hügellande 3 en Saale und tar 
erhebt und bei einer größten Längenausdehrun 
von Hettitäbt im SO. nach Seeſen und Langet: 

eim im NW.) von 92 km und einer Breite von 
urilgen Blankenburg im NO. und Wallenried im 

W.) 82 km einen Flaͤchenraum von über 2 
km bededt. Der 9. ift ein frei ſich erhebenit, 
hart umriſſenes Maflengebirge, mit plateauart: 
ger, oft nur flach gewellter Oberflaͤche, die you 
von einzelnen tiefen Thälern burdyichnitten, m 
ganzen aber doch wenig zerteilt wird. Die Gras: 
wadenbildung iſt entſchieden vorherrſchend. Ti 
den Plateau⸗Abſchnitien aufgeſetzien Berge, weit 
ſphaͤriſche Kuppen, beiteben aus tigefbeinen, 
welche die Graumade burchbrodyen Ja 
Bollamunde gerfälit das Gebirge in den nordwei: 
lihen oder Dberharz (ungefähr 740 qkm) und der 
füböftlichen ober nterharg (etwa 1300 qkm), dere 
Grenze ſich nur ungefähr durch eine —8— Dar: 
kenburg —— nach Sachſa geaogen: Link 
beftimmen läßt. Die dem eigernlichen fho von 
gelagerten Höhenzüge, Hügel: und l 
ten ee unien bem e nfaliß ziemlich ur 

mmten Begriff Vorharz zuſammengefaßt. 
er ift der Heinere, hohere und sauber 
Teil des Gebirges, wo Schnee und Eis ben Som 
mer nur auf wenige Monate befchränten. Can 
mittlere Höbe ift 630 m. In ü 
ldungen herrſcht das Nabelhols vor; dazwijcher 
treten weite, nadte Blohen, sro, Brud um 
Torfarunde auf. Der Aderbau it Mammerhdi 
Maldwirtfhaft und Weidegrund find in den höher 
Teilen die allein eintägliden Bobentulturen. 26 
gegen befigt der Oberharz bedeutenden Erzridte 

ur deflen Ausbeutung bie Bewohner, zum 28 
Rolonilten aus dem Frankenlande (daher aud ca 
a a ae 

ewiejen find. va exe, aber 
Unterbarz, von 480 m mittlerer Höhe, mad 


— En ⏑ —— 7— 


Harz (Gebirge) 


vorherrſchend Laubwald; insbeſondere tritt bie 
Buche in ſeltener Kraft und Schoͤnheit auf. Acker⸗ 
land zieht ſich an den Höhen bin und erſcheint in 
manden Stridhen auch auf dem Plateau. Die 
Bewohner gehören dem nieberfähl. Stamme an 
und fpreden platt. 

Drograpbiih genommen gliedert nn ber 9. in 
drei Hauptplateau?. Das norbweitl. Plateau von 
Klausthal und Zellerfeld zwifchen ber obern Oder 
unb der Innerfte, von Zuflüflen des Mefergebietes 
Durdfurdt, bat eine Mittelhöhe von 560 m (etwa 
350 über der Bafis). Im oͤſtl. Teile erhebt ſich 
die mädhtigfte Berggruppe des ganze & iean 
den Nordrand desſelben vorgeſchobene Granitinfel 
des Brodengebirges mit dem 1141 m hoben 
Broden (j. d.), dem Kulminationspunkte bes Ges 
birges, ber Hemrihshöhe (1044 m), dem Worm: 
berg (971 ın), der Achtermannshöhe (929 m), ber 
1029 m hoben Felfengruppe der Hirſchhörner auf 
bem Köntgeberge, dem Bruchberg (880 m) u. f. w. 
Das mittlere Harzplateau, von etwa 400 m Mitte 
böbe, wird durch bie Bode (f. d.) in 
geteilt. Die nördliche bilbet das Plateau von 
Gibingerode und Hüttenrobe, das ſich von . 

egen SD. fenlt und in das bufenartig zwifchen 

m Bode: und Selkeplateau eindringende lad: 
land abfällt. Die füdl. Hälfte, das Plateau von 
Hobegeiß (580 m) unb Haffelfelbe, ſenlt ſich auer 
auch nad) D. zu, ift aber mit der dritten Hochfläche 
des ganzen ebirges, dem öjtlichen ober Selle: 
plateau (in ber Gegend von Günteröberge), ver: 
wachſen. Das legtere wirb burd das gepriefene 
Thal der Selfe ebenfalls in zwei Abteilungen zer: 
leat. Die nördfichere, faſt ganz mit Wald bevedt, 
trägt die aus ber Oraumade einporfteigende Granit: 
infel des 587 m boben Rambergs ober ber 
Bictors höhe im SW. von Gernrode und im NW. 
von Aleriebe ‚die höchite Kuppe bes Unterhargeß. 
Die fübl. Abteilung, das zwiſchen Selte und ip 
per gelegene Plateau von Harzgerode, im W. 
408 m, im D. 314 m hoch, entbehrt zwar der Wal: 
dung nicht, bamülden aber dehnen fich weite, mit 
Kornieldern bededte Flächen aus. Südweſtlich 
von Harzgerode erhebt fih, dem Südrande bei 
Plateau nahe gerüdt, die dritte immpofante Berg: 
injel des 9., die 576 m hohe Porphyrmaſſe des 
Auerbergs oder ber yolenbaböbe bei Stol: 
berg. Während der Weit: und Rordweſtrand bes 
H. allmählih in das Leinegebiet zur Göttinger 
Mulde binabiteigt und fih, namentlih nah NW. 
bin, in ein walbige3 Hügelland verzweigt, fällt 
das Gebirge am Nordoftrande, wo feine Baſis 
durchſchnitilich 220 m über dem Meere liegt, fteil, 
öfterd wandartig in bie norbdeutfche Ebene ab. 
Aber paralicl diefem Steilrande erheben fih aus 
dem Flachlande in dert‘ iedenen Abjtänden wellige 
Berge, Hügeljüge und ifolierte Höhen, wie bie 
Zeufelsmauer zwiſchen Blankenburg und den ®e: 
genfteinen, ein 250 m hoher Sandſteinwall, ferner 
der Regenitein (276 m), ber Hoppelberg u. ſ. w. 
| . ſchließt fih dem H. das Kupferſchiefer⸗ 

gland von Manzfeld an. Der Sübrand end: 
lich fällt allmählicher ald der Nordrand zu einer 


Baſis von durdichnittli 200 m ab, bat im gan: 
zen weidhere Formen und eigentümliche Schönbei: 
ten. Zwiſchen dem Südrande des H. und bem 


Zuge des Koffhäuier ift die tiefe, von ber Helme 
durchflofjene bafipalte ber Goldenen Aue (f. d.) 
eingejentt. Zahlreich find die dem H. entquellen: 





€77 


ben Gemwäfler. Zum Gebiet ber Elbe gehören bie 
elme mit ber F im S., die Wipper, Eine, 
elfe und Bobe im D., die Holgemme im R.; zum 
MWefergebiet die Ylfe, Eder, Rabau, Dder im N., 
die Innerſte, Söfe, Sieber und Oder im W. Die 
ſchonfien Wafferfälle bildet die Jlie (f.d.). 

Die Triebkraft dieſer ftark fallenden Bergwaſſer, 
die Nusbarleit der Gebirgsprodulte, die. günftige 
Qage der Bergvoriprünge zur Errichtung feiter 
Pläge in der Vorzeit haben, wie bei bem Thürin: 
gerwald, einen dicht .gereibten Kranz meift gewerb: 
reicher Städte, Fleken und Dörfer um ben H. ber: 
vorgerufen. Mehrere derfelben find, namentli 
feitbem der 9. von Eifenbahnen umſchlungen u 
teilweife auch durchzogen wird und zu den am mei: 
Rn bereilten en Deut lands „aehoet, der 

ielpunft der Grholung u ommerfriſchen ge⸗ 
—** Im R., M. und SD. wird der H. von 
den Linien Halberftabt:Bienenburg: Langelöheimt, 

t:Afchersleben »s Sanbergleben und 


l: | dersleben-Hettitädt:Sangerhaufen ber Preußiſchen 
ei Hälften | S 


taatsbahnen umgeben, von denen bie Zweigbah⸗ 
nen SLangelsheim Clausthal, Vienenburg⸗Gos⸗ 
lar, Bienenburg-Harzburg, Heubeber: Wernigerode: 

(fenbur ‚ Halberitadt » Blankenburg, Wegeleben⸗ 
ale und Froſe⸗Ballenſtedt bis an und in das Ges 
birge ſelbſt führen. Den Südranb begleitet die Linie 
Sangerhaufen:Rorbhaufen, den Sübmweltrand die 
Linie Rorbhaufens Herzberg: Northeim ber Preußis 
(den Staatsbahnen; von Herzberg zweigt biele 

nie nad) Diterode ab, wo ſich wieberum die Linie 
Diterodes rund: Seefen der Braunſchweigiſchen 
Bahn, ben Weſtrand begleitend, anichliebt; bie Linie 
Seelen : Börfium : Bienenburg diefer Bahn ſchließt 
dann im RW. ben Gürtel vollitändig ab. Noch im 
Bau — — iſt die Linie Lauterberg⸗Andreasberg 
der Preußiſchen Staatsbahnen. 

In Bezug auf Mineralreichtum ſteht der H. nur 
dem fact. Erzgebirge nad. Hauptpunlte bes 
Bergbaued und Hüttenweiens find außer Goslar 
die fieben Bergftäbte: Clausthal, ——— An⸗ 
dreadberg, Altenau, Lautenthal, Wildemann und 
Grund im Oberharz; Harzgerode, Elbingerode und 
Nübeland im Unterharz. Außer etwas Gold ge: 
winnt man Silber, Eiſen, Blei, Kupfer, Sämel 
Vitriol, Alaun und Arjenik. (Über die Ausbeute 
oberbarzifhen Bergbaues f. unter Clausthal) 
Granit, Diabas, Graumadenfandftein werden als 
Bauntaterial, Gips als Handelsartilel weit ver: 
führt. Bon Wichtigkeit find ber Holzbandel und 
die Ninbviehguät; die Kohlenbrennerei ift jept nur 
noch in der Umgebung des Brodens von Bebeus 
tung, die Audbeute an Torf auf den Hochmooren 
wegen ber Schwierigleit des Transports gering. 
Die älteften belannten Bewohner des H. waren bie 
Cheruster. In der Folge bildete berfelbe lange 
get bindurd) eine Grenze zwiſchen Saronia und 

rancia-Auftrafia (Thüringen). Seit Karl b. Or. 
und mehr noch infolge de3 im 10. Jahrh. bier in 
Angriff genommenen Bergbaues wurde auch dieſes 
Hodland angebaut. Aufdem Unterharz bildeten ſich 
nad) und nad) mehrere dynaftifche Territorien, wie 
die Grafſchafien Blankenburg, Ballenftebt (fpäter 
Andalt) Regenftein, Falkenſtein, Wernigerode, Stols 
berg, Mansfeld, Hobnitein und Scharzfeld, deren 
—36— insgemein Harzgrafen genannt wurden. 
Auf dem Oberharz dagegen dehnten die Welfen ihre 
von den Ludolfingern ererbten Befigungen aus, ers 
warben das Forſt⸗ und 1235 auch das Bergregal und 


a 


an u nel dieſe make ben fog. Barabihrilt, 
gebörte, während ber weitfäl. Swi- 

fhenzeit aber zeriplittert und bei ber Reorganif 

ion des ber rip Braunſchweig nur Balmeile 

imer Diftrilt wieder aufgenom⸗ 

berhaupt teilen nid gegenwärtig 


« 
g 


(738 94 qkm) und 
Der 
allein; mel3berg 

u. f.w., dem "fog. Kommunionharz, 
8 1866 von Hannover und Braunſchweig, 
866 an von Preußen und Braunſchweig auf | m 
infchaftliche Aehmung (für ‚Sannover, reſp. 

Da ee — ſchweig zu ”, bes Er: 
8) betrie bo trat infolge eines 1874 ge- 
ſchloſſenen Vertrags 8 raunſchweig feine Hobkits: 
te in biefem Gebiet an ab; u 
Gifeninduftrie im U F u 


im 
Note Hütte, Neue 
—* ———— a La sub (on (das 


je und Mä 


—— (Braun mann, 1): Aimmmerme de3 
rzgebirges (Braun ; Zimmermann, 
«Das „Burigebirgen € Tne» (2 Bi Darmft. 1834); Spie: 
ir, Auinen und Sagen» (Berl. 


Is; 2. ——— Fr Aeöple, «Harzf 


. en» 8. zufl 
Beiträge zur Kenntni 
2, dal dest 187d): erher, et 
Dihenfnaftlie — gut eis bed 


pe 


geh (Bernig er. 1856h; von Brodded, « 
Deognofie be 9.» (Slausth. 1871); —5 
Flora hercynica» (Halle 1873); zoflen re 
Überfichtäfarte des Harzgebirges (Berl, 1882 1882 
«Die Bergwerle, Au ereitungBantalt ek 
ütten im Ober umb Unterhan, » (Clausth. 
1888). Unter den neuern Reifehandbücdern fi 
hen en die von Grieben (18. Aufl., von 
erl: 1882), Müller (13. Aufl., Ber 1882), | v 


zbur mt im braunfchweig. Kreiſe Vol: 
* in auf 125 qkm gegen 10000 E. un 
t zum auptort, Neuftadt ober Neuftadt: 
arzburg, 9 km im Oftfüboften von Goslar und 
km im Süben von olfenbüttel, 285 m fiber 
dem Meere, am Enbpuntt der Linie Wolfenbüttel: 
Borſſum⸗H. der Braunfchweigiihen Eijenbahnen 
und am rechten Ufer ber bier aus dem Harz in bie 
Ebene tretenben. adau, eines Zuflufies der Oder. 
Die Stadt ift Sig eines Amtsgerichts, zählt mit 
den bamit zufammenhängenden Orten Bünbheim, 
° ulenrode und Schlewede (1880) 4620 E. und 
befigt das Solbab Juliushall, eine an 
palt mit Fichtennadelbad, zahlreiche ſchöne Villen 
bmte Steinbrücde im tomantifchen Radauthale 
und nıebrere febr, elegante Gajthäufer. Seit Er: 
öffnung der Cifenbahn iſt H. eine Haupteingangs- 
orte des Harzes im Norden, ſowie eın beliebter 
ommeraufenthalt und Uimatilder Kurort gemor: 
den. Ungefähr 3 km Maböttlich der Stadt lie t 
der Burgber gan m über dem Deere), auf w 
Gem ih ein Yu HR und die geringen Refte der 
altberübmten H., ſowie auf ber Nordoftfeite das 
fog. Sanofia: Dentmal, eine am 26. Aug. 


und zıma 
kn bie "Bevonn in Baäjen Hört 


1. | Baieriioß wien au 


Harzbenlen — Harze 


1877 Brivatlzuten errichtete % One: 
—* — — (oa 
wir nicht» (Ausf des 
—— — Heinrich IV. zwilchen 1065 m 
1069 erbaut, 1074 von den empörten Gadfen, %. 
fie als Zwingburg ahen, nebft der Kirche x 
‚ zwar 1076 vom Jaijer 'wieberbergeiell 


it vo 
aud) Heinrich IV. in 


4 
ã 


rt. Bon | 
er 1076/77 * Seife na nad Sarcfa an. Kane 

Burg als Reichafeke u 
auf, und bereit feit 1187 mer 
den —— d von Serburn ala Reichdier 


19. Mai 018 Rah. elle fe Im femem Trtoee 
i ein | 
als Gans dem en Bei * aberlieh aber 


rigen 
nften an ei — I er namentiit 
die en on — — , ee dan die ma 
fen Anteile vereinigten un —æe— 


Beliger wa wurde 
— belagert, en erobert und det, wei, 
jelte ihre Befiger und gelangte endlih nad in 
* 


Fi 


ar 


tbei Din — an In das Haus 


eig. eißi e mal 
fernere — Unbraußbartel v Fade en 
bereit3 1650 deren Niederrei „bie 1 * 
Burgkapelle endete. An ber Ste ber Buzz I ln 
— erman. Vo ber Altar Unterfodungn * 
ius, « uchungen 
bie — der 9.» (Halderft. 1826); Don; 
B|«H. vor eine a nn (0 Goslar 18 18) 
dar —28 "Di. , obgleich hemithnn 
te wi 
der Benin und in der Chemie nicht mehr ch 


änd 
heil Hl na rote an 5 


1: 


5 Bilangenrei, & 
enden Pflanze wie die ätheride 
Öle und Yu: auch in Berbinbung mit biefen, u X 
Pflangenteilen, werben auf wicht 
ten durch Drüfen und andere Crkretionsorgane o> 

en hieden. Bumeilen Ionen fi ſich bie H. auch in ea 

nen Bellen ober in Hoh en — 

* quellen aus ſehr harzreiche 


anzen au? # 
d fälligen. oder aba gemachten — kt 


vor. Diele hervor ipequnlienen Maffen find nieel: 
reine D: ondern he wirklicher H. mit ätten 
[en, in welchem ‘alle Die Subftang weich tr 
tokaffe ift und ben Namen Balfam (.d. her | 
ie Balfambarze finden fi, und —8* in —*— 
Menge, daß ſie zur Chara terifti I 
nen, befonder? in den Nabel —F * ir 
bäumen. Entfernu ermung bes ätherifchen de 
(4. B. durch Erhißung oder Deftillation) wird = 
ihnen bag eigensliche 5, gem gewonnen, welches mit 
ber beim Erftarren hart wird (Hartharz) oder vo 
bleibt Weispen). Dft find auch bie $. mit 
dern Saftbeftandteilen, wie mit Gummi, 624 
Kautſchuk u. |. w., gemengt und werden bs 
Gummiharze_ oder Sdieim genannt. 
Gummi.) Aud im Mineralreiche werden MT 
angetroffen, beren Sigenfipaften 3* 
der vegetabilifchen H. überei Guide 
verbanten ihren Urſprung offenbar einer untaz 
gangenen anzenwelt, werden beshalb mit DE 
Samen foffile 5. b —*5*— und inben ki VCH, | 
fählihd in Braunlohlens und Zorflagm. * 











Harzeſſenz — Harzgänge 


wichtigſte foſſile H. IR der Bernſtein (ſ. d.). Bu] u. ſ. w., oder neben andern Subſtanzen nur wenig 
aud mehrere bei der | 9. enthalten, wie 3.2. die Myrr 


den H. re 
teodenen. 
harze), ſowie Körper, welche durch bie Einwirkung 
chem Agentien erzeugt werben. 

Tie natürlichen 9. Ai in einem innigen Zu: 


nete man früher 
eftillation gebifbete Produkte (Brand: 


ſammenhange mit den ätherifchen Ölen, welche teils 
mit ihnen gemeinichaftli vorlommen, teil du 
Erydation in 9. übergehen können, weshalb länger 
aufbewahrte Ele Anden didhlaffi er werben 
und endlich zu barzähnligen Mafien eritarren. Es 
läßt fi in vielen Faͤllen mit ziemlicher Gewißheit 
annehmen, daB auch bie in ben Pflanzen vorlom: 
menden 9. durch einen gleihen Oxrydationspro 
aus ätherichen Bien entſtehen. Ofters bildet ſich 
auch während ber Orybation eine freie Säure, I 
mit dem 9. gemengt ift. Als allgemeine Kenn: 
zeihen betrachtet man Int ee in Wafler, 
ihre Löslichkeit in Alkohol, ihre Schmelzbarkeit in 
eelinder Wärme und ihre Zerſeßbarleit bei höherer 
z —— Kt ‚Ne, einen kohligen Rodſtand 
dinterlaſſen. Ather, Holzgeiſt, Aceton, 
Chloroform, Ben 8 = ellohlenſtoff, 
ſchen und fetten [en find viele H. 188 id. Sie 
find alle Nichtleiter ber Gleltricität und werden 
durch Reiben — 

Die chem. Beziehungen der H. ſind beſonders von 
— grundlich ſtudiert worden. Die einfachen 

H. zeriallen in ſaure (in aͤhenden Allalien loͤsliche) 
und indifferente ——ã—s — Erftere teilt man wie: 


879 


und bie Aloe, 
mit den H 5. Dagegen find die häufig an ben Blatt: 
Eno| befonbers der Bappeln und Roßlaftanien, 

m Frübjah br bemerlbaren Überzüge wirkliche bal: 
famartige Harzverbindungen. Ganz frei von 9. 
find wenig Pflanzen, wenn auch nicht in ſolcher 


vd) | Menge, bak e ausflieht. Man kann dasjelbe dann 


durch Ausziehen mit Alkohol darftellen, wie 3.2. 
das Jalappenharz und das Guajak hacz. 
Bal. Kr von Wagner, «Handbud) der dem. Tech- 
Pa (10. Aufl., £py. 1875); Wiesner, «Die 
technifch verwendeten Gummiarten, H. und Bal: 
E (Srlangen 1869); derfelbe, «Die Rohſtoffe 
Pflanzenreichs » (2p3. 1873); Hufemann und 
Silge, «Die Pflanzenſtoffe⸗ (2. Aufl., Berl. 1883); 
Kerl und Stohmann[Muspratt], «Encyllopädii es 
Handbud der techniichen Chemie» (3. Aufl., 
Dane, Bd. 8, Braunſchw. 1876). 
jeffens, Har Inirituß, Harzgeift gi 
non a ber flüch hrigite Bintei! dea Harzoͤls f. 
et bei der ge ne ſtillation des Fißhten: 
zuerft Er bildet eine Hellgelbe, 
tt — te feit, welche in eigens Ton: 


tuierten Lampen ge rannt ober jur Anfertigung 


von Firnifien verwandt wird. 

und Harzlack, Löjungen von ge: 
wöhnli Harz, Kolophonium, in Spiritus, Ter: 
pentindi ober Leindl, werben ihrer Billigleit wegen 


— Imprägnieren un. Überziehen gröberer Ge⸗ 


der in Harzfäuren,, welche auch mit Ammoniak fi ei ände verwandt, —— uſtrich von Wän- 
verbinden, aus toblenfauren Altalien die Koblen: ren, zum tmachen von Tauen 
fäure audtreiben und mit allen Altalien Salze | u um Bolieren und Ladieren feiner Sachen, 
(Relinate) bilden, und Halbharze, welche nur Sieh abc dol., eignen ſich dieſelben nicht, da 
in lauſtiſchem Kali oder Natron 1ösl find. Die feit unb elümei igleit abgeht. 
Altalirefinate find in Waſſer löslich, ſchaͤumen mit ab (rsinonis), be iden Rate ölgern eine 
oldem wie Seife und werben deshalb * ſog. [va 2 eidung von Ha ol und in 


Sarjeen und gen Leimen ber Bapiermafle in 
ten benugt. Aus ber altoholiichen | b 

Die vs „der in ätheriihen Ölen (Harz 
fi) die H. beim Berbunften 
—— 8 meiene in m Beitatt eines glats 


Löfung, 
Kae 


ängenbe n Überzugs aus 
und Ber auch bie Bildung Eu olchen, 
men man fie fetten, trodnenden Olen (Teinöl, 


Dronnöl) od oder een Firniſſen beimengt. Als 

tel (Harz wobei man zwiſchen bie zu 

tittenben 6 lände Gi yum 2 bie epulverten 9. bringt, 

Die Geg is melzen des 9. echt 

und bann die Stüde nel aneinander drüdt, od 7 
pen — en inbifferenten Körpern (Siegel: 

— ab bie © . einer vieljeitigen im 

—ã fa big. Me —2 — fie auch in mancherlei 

‚Setengen als waſſerdichten Überzug, n Beriub us⸗ 

Leiden von Behältern, zum luftdi 
9— et en 


‚bedem zur 2 

verlälörpern, in ber in gu Salben, Sinrei: 
ungen und f felbft innerli ” Baferie —5— en x. 
tue 9. enthalten Fe off, —— 
—W niema as tidftoff, der ee 
Die wicti 9. And: auhetem 
ar Sch —* * ), Kopal, Summilad 
Scellad, Zafellad), Elemt, 5 Dammar, 
andarac, Anime, Benzod bar (von Xan- 

ET * —ã phalt. 
elt man im ges nlichen Leben 
—* ein H., onder nur Gummi oder 
orin, Ei — das Gummi ber Kirſch⸗ und Pflau⸗ 
—— der Traganth, das Gummi arabicum 


fein 


inde, infolge deren zuerſt * 
. von Harz durchtraͤnkt wird, fpäter aber in 
50 Isäumen 6 —5258 5 Sargmallen, fo ‚fog. Harz: 
beulen, in großer et werden. Bei 
tienigem Holze finden je bie Wände der meiften 
Bellen von —5 — Aberlieidet oder mit Sary ei, bi 


olz kienig, 


beſegt, andere Zellen ſchon von Ha is 

endlich bie Bellmandung admahlic b Frl wird 

und Ar: aa in Harzmafie verliert. Als Ur; 

kranfhaften kten Sarz ung nimmt man 

ne —* * Stanborte, — Untergrund, 

erlehungenber Rindedure) Raupen, Stürme 

u. ſ. w. an. Bol. Sorauer —8 der Plan: 

zenkrankheiten⸗ (Berl. 1874 

ee! Harzf uß 

e nennt man in der Botanil biejeni: 

— — e, io⸗ auf längere oder 


en 

hi ere en mancher Pflanzen 
und eben. ER Sntercellularräume, d. * ſie 
And Ruben dur Auflöfung oder Desorganifation 
ber Zellen, wie manche Bummigänge (|. b.), fon: 
dern durch Auseinanderweidhen der jecernierenden 

Glemente entitanden. Am bäufigt en finden fi 
die Su der Familie der ya zer —* in 

ben urzeln wie in ben oberirdiſchen Zeilen. 
nd nd De e faft ſtets vorhanden, cbenio 
ber Sinde tammes, im Holglörper fehlen 
ve * einigen — Sie find i immer von einem 
Kranze parenchymatiſcher Zellen umgeben, in be: 
nen jedenfalls das Harz ebilbe wird. Diefe Zellen 
entftehen aus einer einzigen Bellteibe, indem jede 
Zelle ih zunächit durch zwei kreuzweiſe geitellte 





880 


Wände in vier Tochterzellen teilt; durch Ausein⸗ 
anderweichen der vier Zellen entiteht jobann ber 
Harzgang;, derfelbe nimmt an Umfang allmählid 
zu, da 16 Die umgebenden Zellen noch mehrmals 
teilen. In ältern Stadien find die Gänge gewöhn- 
lic) von 6 bis 12 oder noch mehr Zellreihen um: 
geben. In den Blättern HH Eoniferen mie 
der Cupreſſineen find die H. verhältnismäßig kurz, 
eigentlih mehr als jog. Harzlüden zu betrachten, 
d. h. als fadartige Erweiterungen, bie mit Harz 
erfüllt find. Dasjelbe gilt von ben Harzlüden in 
der Rinde der Tannen, die oft bedeutende Größe 
erlangen. Im Holzlörper der Wurzeln und der 
Stämme bilden die 9. lange Röhren, bie Kaufe 
miteinander dur auergeitelte änge analtomo: 
fieren. Die im Bhlocmlörper befindlichen 9. {nd 
ebenfalls lange Gänge, die wohl auch zum Teil 
untereinander in Verbindung ftehen. Außer in der 
Familie der Coniferen finden ſich noch harzführende 
Gänge bei verfchiebenen andern Pflanzen, fo bei 
manden Leguminofen welche Kopalharge liefern, 
3. B. Hymenaea (j.d.), ferner bei einigen, bie 
außer der eigentlihen Dammara zur Gewinnung 
des Dammaraharzes dienen und die veridiedenen 
Familien angehören. 

In vielen Bilanzen, welche Milchröhren beligen, 
werben ebenfalls harzaͤhnliche Stoffe gebildet, 3.2. 
bei manden Euphorbiaceen, doch fpriht man in 
der botan. Terminologie bei diefen Pflanzen nicht 
von H., fondern von Mitchröhren, da da3 Harz 
nit den SHauptbeftandteil des Inhalts bildet. 
Überhaupt iſt e3 ſchwer, eine beftimmte Unterſchei⸗ 
dung zwifchen den einzelnen felretführenden Gän- 
gen in den Pflanzen zu treffen, zumal aud die 
chem. Gigenfchaften ber hetreiienden Inhaltſtoffe 
nur ungenau belannt find. Die Harze der Coni: 
feren find jedenfall den Terpenen naheſtehende 
Körper, fie orydieren fi) an der Luft und bilden 
dann die befannten feiten Mafien. 

Die phyfiol. Bedeutung der 9. ift nicht bekannt. 
Man weiß hier ebenfo wenig wie über die Gummi: 
gänge (j. d.); daß die Harze dazu dienen, bei Ver: 
wundungen einen fchnellen Berihluß der Wunde 
berzuftellen, ift wohl ficher, aber es ift unwahr: 
ſcheinlich, daß fie nicht auch noch eine andere wich: 
tigere Funktion haben, wenn man nicht annehmen 
will, daß e3 Sekrete find, weldye im Laufe deö Er: 
nähtunge rozeſſes ala überflüjjig abgefchieden wer: 
den. (©. Öntercellularraum.) 

Harzgeiſt, |. Har fenz. 

Harzgerode, Stadt im Herzogtum Anhalt, 
Kreis Vallenſtedt, in 402 m Höhe, auf dem ſüdöſtl. 
Harzplatenu, 12 km im SSW. von Ballenſiedt, ift 
Siß eines Amtsgerichts, hat ein altes Schloß mit 
einer Mineralieniammlung und zählt (1880) 3350 
meiſt prot. E., welche eine Eifengießerei unterhalten 
und die Silber: und Bleierzgruben der Umgegend 
abbauen. H. wird ſchon 961 genannt, und war 
1635—1709 Refidenz der Nebenlinie Anhalt⸗Bern⸗ 
bur oh f 

aragrafen, f. unter Harz. 

Sarlal. 1. Harzfirnis. 

‚Harzdl, Produkt der trodenen Deftillation des 
Fichten yarzed. Zur Taritellung wird gemöhnliches 
Harz, amerik. Kolophonium in gußeifernen, mit 
Kuhlrohr neriehenen Blafen über freiem euer 
zuerjt mäßig erhitzt, wober neben unverdi ren 
Gaſen und Wafter zuerft eine bünne, 
teit, Harzeflenz (f. d.) übergeht: 


jeilens, 


elbe Flüſſig⸗ 
be geiteigerter 





Harzgeift — Hasbergen 


Wärme beitilliert dann ein bides Ol mit bläulichen 
Schein, das dicke Harzöl, woranf ein bünnfläjlt 
ges, ebenfallö blau fluoreäzierendes Öl, das dünn: 
Harzöl, folgt, während als Rüditand Pech ver 
bleibt. Won 100. dunklem ameritaniihen Ser, 
erhält man 2—3 Eſſenz, 32-34 dides DI, 38 
bünnes Öl und 12—14 Pech. Das dide Li win 
in Verbindung mit Kalt vorzugsweile ald Wagen | 
fchmiere gebraucht, daß dünne dient al? Schmier 
mittel für Maſchinen. Fur leßtern Zwed if dei 
Ol emer Raffination zu unterwerfen, weil ed ned 
unzerjeßte® Harz und andere fremde Bellandteik 
enthält, Bu dieſem Behufe wird das CI mıt 
3 Proz. feined Gewicht rauchender Schweicliäure 
oder 8 Proz. Vitriolöl durch anbaltendes Ruhren 
innig gemifcht und darauf mit Waſſer fo lanae x 
waschen, bis die Säure entfernt ijt, worauf es mıl 
feinem gleihen Gewicht Waſſer, dem, zur Yindunı 
von noch etwa vorhandener Säure, Soda kr 
Kalthydrat beigemischt ift, der Deftillation unter. 
worfen wird. Das fo gereinigte H. ift ganz bei 
gelb gefärbt und zeigt feine —— — 
Bol. B. Hoffmann, «Die Fabrikation der Yarzpre 
dulte» (Banchowa 1872). 
‚ Barzfäuren, gemeintchaftliche Bezeichnung fi 
die im Fichtenharz vorlommenden Säuren. (>. 
unter Fichtenharz.) 
Harzſeifen nennt man die jeifenähnlicen Ar. 
fen, welde beim Löfen von Kolophonium in Allalı 
entitehen. E3 find Verbindungen ber Harziöure 
mit Alfalien. Die Harzläuren haben die Ggen 
ſchaft, kohlenſaure Salze zu zerießen. Pan tem 
daher die H. einfach burch Kochen von Sobalötun; 
mit gewöhnlihem Harz daritellen. Die H., was 
zum Leimen bes Papiers gebraudt wird, erbil 
man ß B., indem 1 Teil calcinierte Soda in Fi 
fer gelöft, klar filtriert, in einem mit Dampfbetun 
verjehenen Keſſel zum Kochen gebracht und nad 
und nad in Heinen Anteilen mit 5 Zeilen gu: 
vertem Kolophonium vermiſcht wird. Bei jeden 
Bufab be3 Harzes tritt lebhaftes Aufbraufen rot 
entweichenber Soblenfäure ein. Um ein Ükt: 
Ihäumen zu vermeiden, ilt daher immer nur et 
Heine Dienge Harz auf einmal zuzuſehen. Sc 
li) bildet die H. eine dide, fadenziehende Kar“ 
die fich leicht in Waller zu einer fchlüpfrigen, ik 
gen Flaſſigkeit löft und beim Zerreiben zwi 
den Fingern keine Hebrige Beichaffenheit mehr xict 
Letzteres würde auf eine unvolllommene Lölung N 
Harze3 hinweiſen, und es müßte dann bie Ro 
von neuem erbibt werben. Nur für ben angegebert 
Zmed verwendet man reine H., Dagegen bient 22" 
jehr vielfach bet der Fabrikation ordinärer se 
als Surrogat für einen Zeil des fettes; je 
Seifen find daher Gemenge von eigentlichen St!@ 
mit H. Das Harz wird hier feines billigen Frei“ 
wegen und wegen ber Tähigleit der H., grobe Na 
gen von Wafler zu binden, verwandt, 
Harzftidlen, f. unter Hallimald. 
Harzüberfülle, ſ. unter Hallimal d. 
Saſan, der fünfte Kalif (1. d.). , 
Hasard (fr3.), Glüd, Ungefähr, Zuiel: 8° 
hasard, & tout hasard, aufs Grralmim. 
parhasard, zufällig; haſardieren, aut: 
tatewohl etwas thun, wagen. ipiet 
Safardfpiele oder Hazarbfpiele,. Gilt 
Pasbagee (Hasbengau), |. Desbatt. „, 
Haöbergen, Gemeinde im oldenb. Amt =" 
menhorſt (j. b.). | 








Haſchee — Haſe (Tier) 


.d.) 
oe i), oftind. Deraufhungsmittel, 
“‘ un ® 

Hafchka (Lo Leop.), Öfterr. Dichter, geb. 
1. Sept. 1749 zu Wien, war Profefior ber ußte 
tik am Thereſianum und Cuſtos der Univerſitaͤts⸗ 
bibliothel zu Wien und ſtarb daſelbſt 3. Aug. 1827. 
Seine Yedichte, bie Schiller in den «Xenien» vers 
fpottete, find meift Gelegenheitsdichtungen. Bes 
rühmtheit erlangte — die Dichtung des Tex⸗ 
tes der von J. komponierten öiterr. Volks⸗ 
hymne «Gott erhalte Franz den Kaifer», bie zum 
eriten male 12. Yebr. 1797 gefungen wurde. 

Hadden (Bogdan Betriceicu), rumän. Gelehr⸗ 
ter, geb. 16. Febr. 1838 in Beſſarabien, ftudierte 
in Charkow, war kurze Zeit in der rufl. Armee und 
tam 1856 nach Rumänien, wo er erft Geſchichts⸗ 
profejlor am Gymnaſium zu Jaſſy war und 1875 
Brofefior der vergleichenden Philologie an der 
Univerfität und Direktor der Staatdardive zu Bus 
tareft wurde. Bon feinen größern Werlen find 
bervorzubeben: «lIstoria critica a Romänilor » 
(Bd. 1—2, 1878— 74), «Cuvente din betrani» 
Studien über die rumän. Sprachformen aus ben 
3.1550 —1600, 3 Bde., 1878—82); außerdem 


2 ſoviel wie Hache (f. d.). 
9 
ſ. Ban an 

r 


zahlreiche Beiträge zu ber von ibm rebigierten | flebe 


« Columna lui Trajan» (Revue für Geſchichte und 
Völterpfychologie). Auch auf dem Gebiete des 
—5 und ber ſatiriſchen Rovelle bat ſich 9. 

ucht. 
treter des Antiſemitismus in Rumänien, bat ſich 
aber in legter Zeit von Politik ferngehalten. 

Basdrubal iſt der Name mehrerer berühmter 
tartbag. Feldherren: 

Haddrubal, der Eidam des Hamillar Barlas 
erweiterte ns beilen Tode 229 v. Ebr. anfehnlid 
die karthag. Macht in Spanien, beren Mittelpun 
das von ihm gegründete Cartagena wurde, ſchloß 
den Vertrag mit den Römern, nad welchem ber 
F’bro die Grenze ber lartbag. Befigungen in Spa: 
sien fein folite, und wurde 221 von einem Gallier 
rmordet. 

Hasdrubal, Hamilkars Sohn, Hannibals 
Iruder, führte als Feldherr in Spanien, nachdem 
Jannibal nad Italien gezogen, ſeit 218 v. Chr. 
en Krieg gegen die beiden Brüder Publius und 
5näus Cornelius Scipio, bie ihn durch ihren Sieg 
16 bei Ibera hinderten, dem Hannibal nad; Ita: 
en zu folgen, unb auch in den folgenden Jahren 
egreih waren. Nachdem 9. 213 in Afrika gegen 
yphax gefochten, kehrte er 212 nad) Spanien zu: 
ıd. Hier verleitete er zuerft die fpan. Truppen 
3 Gnäus Scipio zum Abfall und brachte dann, 
achdem fein jüngerer Bruder Mago und 9, 
sgos Sohn, den PBublius befiegt hatten, mit 
eien zulammen aud dem Gnaͤus Scipio eine 
owete Niederlage bei. Der röm. Ritter Lucius 
tarcius rettete, da beide Scipionen gefallen wa; 
n, bie Reite des röm. Heerd. Über 9. fiegte 
ınn aber bei Bäcula 209 der Sohn jenes Publius, 
x berühmte Bublius Cornelius Scipio, der fpäs 
e den Ramen Africanus erwarb; doch vermochte 
H. an bem Zuge nad) Italien nicht zu hindern. 
. gelangte bid nad) Umbrien; bevor er ſich aber 
it feinem Bruder Hannibal vereinigen konnte, 
urde er 207 von Bajus Claudius Nero und Mar; 
s Livius Salinator unfern Sena (Sinigaglia) 
Ichlagen. Der größte Zeil feineß Heers und er 
bit fielen in ber Schlacht. 

Gonverfations- Leriton. 13. Aufl. VIII. 


Eine Zeit lang war 9. ein Hauptver | 3 


881 


Hasbrubal, Ciogos Sohn ‚führte im zweiten 
uniſchen Kriege in Spanien und Afrila karthag. 
eere und wurde 206 mit Mago .von Publius 
rnelius Scipio bei Bäcula gelhlagen und zur 
Du t nad) Gades genötigt. Er gab feine dem 
aſſiniſſa verlobte Tochter Sophonidbe dem Sys 
phar, ber es jeßt mit den Karthagern hielt, mh 
rend "Maffinifie zu den Römern.;überging. Als 
Scipio in Afrika gelandet war, wurde er 204—203 
von H. und Syphar bebrängt, fiegte aber über 
beide zweimal, Um der Wut bes gegen ihn ges 
reisten Bolls zu entgehen, tötete fh 5 nad) ber 
ählung Appians Ipäter mit Gift. 

n anderer Haſsdrubal war in ben Striege, 
zu weldem Maſſiniſſa die Karthager 151 reiste, 
nicht glüdlich, ſchlug aber in dem fog. britten Bus 
niſchen Kriege ben röm. Konful Manius Manilius 
149 zweimal, leitete dem jüngern Publius Corne: 
lius Scipio, als biefer 147 und 146 Karthago bes 
Iagerte, den tapferiten Widerftand und zog ſich, 
al3 die Stabt genommen wurde, in bie Burg und 
zulegt mit Weib und Kindern und 900 liberläufern, 
denen die Verzeihung von Scipio verfagt war, in 
den Tempel des Heilgottes zurüd. Hier aber 
verzagte er und begab ſich heimlich, um Gnade 
nd, zu Scipio, wogegen fein Weib vor feinen 
Augen feine Kinder tötete und mit ben anbern ben 
Tod in den Flammen bed Tempels fand, ben fe 
angegünbet hatten. H. ftarb ala Gefangener in 

alien 


Safe (Lepus), eine zu ben boppelzäbnigen Nage: 
tieren (f. d.) gehörende Säugetiergattung, die aut 
etwa 40 Arten beiteht, mit Ausnahme Auftraliens 
in allen Beltteilen vorlommt und den Typus einer 

amilie bilbet, zu welcher auch die Kaninchen pe: 

ören. Bei ben hierher gehörigen Tieren find die 
obern Ragezähne gefurcht mit keilförmiger Schneibe, 
und hinter ihnen fteht ein zweites, weit kleineres 
Zahnpaar. Die furzen Vorderfüße find fünfzehig, 
die verlängerten Hinterfüße vierzehig, die Sohlen 
behaart und der Schwanz fehr kurz. Die verbrei: 
tetite Art ift ber gemeine Hate (L. timidas), 
welcher auf einem fehr großen Raume von Portugal 
bis zum Ural und Kaulafus fich befindet, in meh 
tern Spielarten vorkommt und fi von weichen 
Pflanzenteilen, befonders Blättern, im Winter auch 
von Baumrinde nährt. Seine große Furchtſamkeit, 
welche ſprichwoͤrtlich geworden, läßt ihn niemals 
fh guͤnzlicher Sorglofigleit bingeben. Obſchon er 
mit großer Schärfe der Sinne und ungemeiner 
Schnelligteit ausgerüftet ift, würde er dennoch ber 
Ausrottung nicht entgehen, wenn feine Fruchibar. 
keit nicht fo grob wäre. Die Häfın, welche bereits 
am Ende des eriten Jahres zur Fortpflanzung fäbig 
ift, fest drei⸗ bis viermal im ‘jahre drei bis fünf 

unge, trägt nur vier Wochen und Aberläßt die 

ungen bald ihrem Scidfal. Der männlide 9. 
(Rammler) iſt Harzer, mehr braunrötlich und hat 
Inrzere Obren (Löffel) und fürzern Schwanz (Blume 
oder Feder). Der H. laßt fi leicht zähmen und, 
obichon feine Intelligenz nicht bedeutend, felbft 1% 
ungewöhnliden Leiftungen abrihten. vaß ber $. 
mit offenem Auge ſchlafe, ift volllommen richtig. 
Übrigens ift fein Geficht (ehr ſchiecht, weshalb er 
fi) nur auf Gehör und Geruch verläßt. Die H. 
werden zur niedern yagb gerechnet. Ihr Fleiſch ijt 
zart und leicht verdaulich. Die Felle (Hatenbälge) 


werden zu Hürfchnerwaren und die Haare zu Hüten 


u. ſ. w. verarbeitet. Gine befondere Art macht ber 


56 


882 


Alpenbafe (L. variabilis) aus, der in Mittel« 
europa bie bö iten Gebir „mic verläßt und nur 


im äußberiten Norden auf die Chenen Beraöiteigt, 
Er unterjcheibet fi ng bu durch Die, iM hren und 
den ganz weißen inter wird er 


blendend weiß und A nun nur Die ſchwarzen Ohr: 
\pißen. Übrigens heben, aber alle H. ganz dasſelbe 
—— — H. ſind beſonders zahlreich in 
den noͤrdlichen und gemäß igten zellen ber nörbl. 
pbäre; fie fehlen in Weſtafrika, Ma bag? askar, 
dem Ind iſchen Archipel tan Aultralienund n felten 
im Sadamerika. Foſſil 
Br Ie Tertiärſchichten Frankreichs. 
Lepus) r Ein tleines Sternbild bes füdl. 
Se von AM 45” bis 6? 10” Rektafzenfion 
und 10° bis 30° füdl, Delfination, mit zwei Ster: 
nen dritter Größe und einer Anzahl ſchwächerer, 
im ganzen 45 (nad Heiß) dem bloßen Auge „at: 
baren. Pehrer Doppelſterne, ein veränderliche 


Etern und ein tugelförmiger teleitopilcer Stern: | Srrtümer » 


haufen jeden | in diefem Gternb 
fe (urfprünglich wohl ae, auch Haaſe, 
—— in Hannover, entſpringt in 125 m Höhe am 
eutoburgermwalde nahe bei Borgholzbaufen, iſt von 


Oualenbrüd an tanalifiert und mündet nad) einem | Ba 


Lauf von 130 km bei Meppen in bie Em2. 
Me arl Auguft), toorragenber prot. Kir: 
chenhiſtoriker ug. 1800 zu Steinbach in 
Sachſen, bei u . "pas Gymnafium zu Altenburg, 
ftudierte tet 1819 in Leipzig und, —— er we⸗ 
gen ſeiner Teilnahme an — ur —* 
Beſtrebungen von dort verwieſen war 
. 1823 habilitierte ſich 9. als 
docent heoiogie an ber Univerfität TA Anden, 
wurde aber als alter Burfenichafter in eine lang: 
wierige und en N und (en —* 
ang auf der ng Hohenasperg feſtgehalten 
Darauf [er a aber zugleich des Landes ver: 
wieſen, begab ſi 
zeit wo erfi 1898 ı nochmals habilitierte und 
329 Krofeffor in ber philoſoph. Fakultät wurde. 
vF in bemjelben Jahre erhielt er einen Ruf als 
ord. Brofefior der Theologie nad) Jena und Ih von 
n 1830 dahin über. Sena bat 9. län 
als ein halbes Jahrhundert Dogmatik und Rirhen- 
geſchichte (mit Einſchluß des Oebeng Jeſu) vertre: 
ten, als alademifcher Lehrer und als gelehrter Fors 
jcher gleich hoch geehrt. Herbft 1883 legte er 
ſein Lehramt nieder; die Regierung ernannte i 
bei dieſem Anlaß zum Wirkt. Geheimrat mit dem 


Titel Excellenz. Das Ziel feines willenichaftlichen | che 


Strebens war gerichtet auf die völlige Verführung 
des hiſtoriſch gewordenen Chriftentums_ und ber 
mobernen Bildung. In ſyſtematiſcher * 

H. ſeine theol. An daungen entwickelt, wi —5 — 
lich in der « Evang. til » (Stuttg. 1825; 
6. Aufl. 1870), gemeinuer re in ber Ar 3» 
(3 Die. on 1826— 28; 2. Aufl., z. 
1869 - 70). m «Hutterus —2 8 1827: 
12. —5 1883) ſtellte er die luth. Kirchenlehre aus 
den vorzugsweiſe als orthodor geltenden Dogma⸗ 
tilern des 16. und 17. Jahrh. dar und hob ihre 
Konſequenz gegenüber den neuern Syſtemen ber; 
vor, Als Gegner des Rationalismus belämpfte 
er deſſen Wortführer Roͤhr in Weimar in ven 
«Theol. Streitfchriftene (Lp3. 1834). H. hat zuerft 
mit freier Kritik ein «Leben Sein» N ideen Fapı. 
1829; 5. Aufl. 1865), in erweiterter Form als 
«Gefchichte Jeſu» (Lpz. 1875). Seine « Klirchen: 


nden fih H. erft in den | (2pz. 1863 


reöden, jpäter nad) | «D 


Hafe (Sternbild) — Hafe (Konrad Wild.) 


geihichter (Lpz. 1834; 10. Aufl. 1877) Mm fe 
zug auf pie e, tro| ftuolle Daritellung unübe: 
troffen. Bon Sigebartelungen fein 
«Reue Propheten» (2pz. 2 Muh 1: 

ran von ln er Ks), —E —* 
a — «Catarina von Siena⸗ (ty 
—* Ar erzeugen fe eirchengel chichtlichen se 

» 
deln «Die beiden —— e» 
Rulturlampf3 Ende» a! er 
bud) ber peot, ge he * u —* 
u t a 
des 6 den chriſtl. Inhalt des — **— 
mit Verſtändnis hervor. 
5. “eine Gefhichte ——— Wie 
eine Ge e irchenre 

wird aud feine Ausgabe der « Libri symbolici» 


(2pz. 1827: 3. Aufl. 1860). € — 
bis zur — — er A Ion be 

1872; 2. N 1873) — 

Safe Pe evilt), : 11. Rai 

1780 zu Sulza bei Weinar, befu e das Gnmme: 

fium in Weimar, ftudierte in Sera und Helmitct 


Theologie und Vhilologie und — ſich 1001 aod 

ris, De er 1805 eine Anftell ung tm ber Abt 
lung der Handſchriften an der tatjerl. Vibliothe 
Per Im 3. 1816 murbe pi "Profefor 758 

aläograp ie und der neugried. 

ole des langues orientales, 1830 or * 
deutſchen Sprache und Litteratur an Bolgted: 
niſchen Schule, 1882 Konjervator der Hanbidkil: 
ten der Bibliothel, 1862 endlich Profeſſot der ver 
gleichen Grammatit an ber Univerktät in Pe: 
ris. Er ftarb daſelbſt 21. März 1864. H., em 
der beiten ſtenner ber byzantin. Geſchichte, 9° 
heraus de3 Leo Diaconus «Historia» (Bar, 1 180; 
Bonn 1828), und lieferte namentlich durch Die 
arbeitung der ente Laurentius 
e ostentis et mensibus» (1823), ein iin 
Fan Ic 8 hie gr, de | historiens 
croisades» follte ie griech riftſteller bear 
beiten; erſchienen ift nur ein Teil (1875). * 
ward. mehrere Jahre an ber Rebaction bes «Jour- 

Savants» beteiligt. Sehr bebeutend fat 

feine Beiträge zu der von Ludw. und Wilh. Tu 
borf beforgten neuen Ausgabe des griech. Lerilon⸗ 


des Henricus Stephe 
Saſe (Konrad Architelt, geb. in Eiabe 


ihn | 2. Dt. 1818, erlernte * PMaurerei und he 


3. 1840 lam er nad 
n, wo er bie Ala * und das Bolytedailn 


befucte. &r baute dann Bahnhöfe 


die Wanberfchaft. 
m ra 


— ba 


Lehrte und andern Orten, reftaurierte die Klone: 


kirche zu Loccum und wurde 1849 Lehrer der Ardı 
teltur an ber Bolyte Schule in Hanne. 
9.8 Streben ging dahin, bie alte — bei ei 
jteinbaues mit aller dem Material eigenen für 
leriſchen Deloration mieberzubeleben und er ver 
wendete biejen Sn. au auf bie 
turen , Bahnhöfe u. 
Arbeiten find ber IR "Yes ARufeumd | in Hanne! 
(1865) , bie tönigl. Marienburg be and 
(1857-64), bie Chriftus in —* — TEL, 
5 Fr erde Na ber * Mi * 
t. Godehar e 
Lüneburg (1863), der —E—— eu Beh * 
des Munſters zu Hameln. H. redigierte aud 
Herausgabe der «Dittelalterlichen Ba Bene 
Niederjachienen. 





Hafel — Hafelnußftraud 


Datel, Fiſch, |. ee a rhueh 

Dajel, zechtäleitiger Su fluß der Werra in Thu⸗ 
ringen, etfor mSD. von a am Döllberge 
umd — einem Lauf ven 28 km bei 
Einhauſen mit Sie nimmt rechts bie 
Lauter und bie Hennebergiſche Schwarza auj. 

Gafelgebirge nennt man in ben norböfl. 
pen Thone, welche reichlich mit Steinjalzbroden, 
and) | und andern Fragmenten benachbarter 
Veiteine angefüllt find und die Hauptmaſſe der 
dortigen Steinfalzvorlommnifie bilden, in welchen 
veinere unfangreichere Steinjalzlörper, bie ummit- 

(bar abgebaut un ntergeorhmet eure ei 

überhaupt aur nu un eten Bartien 
ten. So ift e8 der all bei bei den fog. Salzſtoͤden 
on Sal, ‚Don —— von —* 

r , unregelmä 
ma er im Innern vielfach gefitörte, verbrüdte 
und zerhrochene Ablagerungen darfiellen. Das 
* ‚enthält im Durchſchnitt ungefähr 60 Proz. 


— ee — 
i r on e en 

des Waflers in Anwen gebradht wird. In | wel 

dazu vorgerichtete 


gerichtete unterirdi Pr Kanne, bie ** 
„geleitet, ne das Waller mit Salz 
dann nach oben als „Sole in bie Swbbätten 


ü 
—— (Tekrao bar "ana Ir Bin 


bubn, bag im ganzen mitt! 5 ern unb nr. Gurape 

—— wo r —— ep Bieten gibt, und 

Bi * Rubin (3 das en * 

wir o groß a n, 
—* 


mit weißen und {ch 

ſch — ala u 
bel; das Bunde mi mit Ad ehle und einem 
Heinen Schopf auf bem Kopfe. Es lebt paarweiſe, 
näbrt von Beeren, grünen Knoſpen und Ge: 
wärm und brütet 8—12 sötliche, braungefledte Gier 
aus, ift ſehr ſcheu, wild und vorfich Er —X que 
und niedrig geradeaus mit großem Geräu 

bei Gefahr auf der Erde ober auf einem —* 

und wird Al ee ne 
überall et ie Sefeipähne 


vor dem + indem, man a Ir —e 
— * men; 
machen, toll — das 


Sort a ann entweder vom franz. harceler (neden, 
beunrubigen) ober ift abgeleitet von Hafe in der 
häufig vorfomme deutung von: wunder 
licher Men, alberner Ged, närriiher Streich 
; Hajelant, einer, der fi) als Narr, Bed, 

Er n3 gebär det. 
‚ Oalelman® (Muscardinus avellanarius) heißt 
ein Meines niebliches Tierchen aus der Gattung 
Siebe r, das fid) durch den —— bes 


na un gie M — Na 
* in un weißliche von 
— an gar ee |: 
H. wi end 8 em, der n ganz 

fobaß fie zu unjern Heinften Säuge: 
en er Sie Anbet No om fübl. Schweden * fen 
Dis 1 Zog, Hettert nachts 


en ala be 

uſchen und Heden umher, 
mährt he um m Arten Nüfien, Siheln, 0 dern 
und Beeren und baut ein ſehr —* 233 
nur an der Seite offenes Reſt in bi 
worin fie drei bis ſechs Junge erziebt und ben Bee 


und Sibirien verbreitet i hen breitet 
n 


ve Raulajus und im Himalaja zu Haufe. 


883 


kei flirbt aber 
—— har fa oder A Asia der En 
räume verbin 


—— — fettes, wohlichmedendes HI, wel: 

ches in den Hafelnüffen za 50-60 Bros. enthalten 

und durch Prefien zu gewinnen iſt, bient als 
Speifeöl, zum anfertigen von Hearöl u. 

oder Haſel — eine 

ur Semi ber Räpfchenfrädtier (Cupuliferae) 

—— 5 mit wenigen Arten, welche 

—* noͤrdl. Erd haͤlfte ee in Suropa 

Afien vorlonrmen. Bon den ein häufigen Bin: 

ten bilden bie männliden an befondern Zweigen 

dom früh im. Sommer Kätzchen von walzlicher 

unter je Schuppen befinben ſich 

acht — weiblichen Blüten ent: 

een Fr in Denker Anoipen ber Katzchen tra: 

den Zweige und F mit ihren purpurroten 

Griffeln aus der geihlisten Hülle —38 us, welche 

et vergrößert 


ſich jpäter als au ac ber Fru She 
er, cupula 
en ma Samen 8 


und dieſe rings umgibt 
Die —* —A einen, 
ttes Ol enthalten, und ift bei allen 

Fr wohlſchmedend. 

Von den verfchiebenen Hafelarten find die ers 
BEER TRÄU ER 1)_bie gemeine Hajel (Co- 

ins Avellana); ihre Frucht wurbe ſchon im töm. 

ktertum gef —** in großer Menge bei der 
Stadt Avella in Unteritalien gewonnen. Diele 
Art iſt durch ganz Curopa, in Rordamerila und 
im nörbl. Sie Srudehn an Prada ver: 

e e Nuß wenig 
ober if fürzer als diefe, immer aber unregelmäßi 
gelappt, die Kernhaut weiblich. 3) Die Sudhaſe 
(0. maxima), in Mitteleuropa gegen Kälte empfind⸗ 
ich und —2 in geihükter Lage anzupflanzen. 
Die rundlid:ipigen Früchte, Sambertz-(Vangbarte: ) 
Nuſſe, ſihen In einem über der Frucht zuſammen⸗ 
pesogenen und von der Cinfhnürung ab ſpiß zu: 

ufenden Fruchtbecher mit Pre Pl meist 
nicht weiter em teiltem Fruchtbecher. Kernhaut mei: 
ſtens rot. einigen n ift es diefe Art, von wel: 
ge bie —*8 ſſe der Stadt ꝛivelio (jept 

Avellino) ftammten. 3) Die Bontushafel (C. 
pontica), von X. Koch in den wärmern Gegenden 

ontijchen Gebitges von neuem entbedt. Ihre 

berafleotiichen Nüfie der alten Gries 


te, bie 
werden vom Fruchtbecher vollitändig einge: 
den, = biefer breit, auf einer Seite did zum 


Grunde geihligt, und bie lanjeitjörmigen, bis ie hut 
Mitte berabgehenden Abfchnitte find mit grob en, 
wagerecht abjiebenben Zähnen bejeht. Die 
Baumbafel (C, Colarna) ftellt in ben Itur 
einen Baum von 10—12 m Höhe. Sie ift im 
Die breit: 
——— Nüffe werden von einem lederartigen, 
eſchligten, kurz behaarten Fruchtbecher einge: 

— — deren lang auögesogene, lanzettförmige 
Abf nitte von parallelen Längsnerven geftreift 
Kind: PR Die Srauifde Hafel (C. barcelonen- 
bg & —* breit, he in mit einer 

verſehen, ten edig, von einer 

tief aeihligten Leite kngeben, aber in ihrem obern 
Teile frei. Außer diefen finden ſich noch in Kultur 
bie in China und Sibirien einheimiſche C. hetero- 
phylis, die Mutterpflanze der Dronge lichen Nuß, 
Ü. americana, C. rostrats, die Schnabelhaſel, 
welche aber alle in Betracht ihrer — eine nur 


terſchlaf hält. In der Gefangenſchaft läßt fie ſich geringe oder gar keine Bedeutung haben 


56 * 





884 


Bon den Kulturformen, welche vorzugsweiſe von 
der Lambertsnuß abltammen, find zu nennen: 
Frühe lange yelleenu ‚ Sandaäberger lange Zeller: 
nuß, Mandelnuß, Minnas große Zellernuß, Gu⸗ 
bener Zellernuß, Rote Sambertanu „Weiße Lam: 
bertönuß, Srigleb Albert. Die beiten von ber 
Spaniſchen Ruß abftammenden Nüjle find die edige 

arcelona :, bie Römifche, die Halleiche Riefennub. 

Ausserdem werden als Blendlinge zwilchen der 
Lamberts- und der Spaniſchen Nuß begeichnet und 
empfohlen: Burchardts, Büttners und Große bunte 
Zellernuß. ‚In England werden viele andere Fil⸗ 
berts-, d. i. Lambert3: und Cobnüfle kultiviert. 
Auch bat ber gemeine H. mehrere als Bartgebölz 
wertvolle Spielarten bervorgebradht: die Blut: 
hafel (var. atropurpurea) mit braunroten DBlät: 
tern, die Goldhaſel (var. aurea) mit goldgelber 
Belaubung, die Schliphafel (var. laciniata) mit 
geichlikten, und die Cichenhaſel (var. quercifo- 
lia) mit mehr gelappten Blättern. 
Baſelotter oder Hajelmurm (Coronella lae- 
vis), eine zwar Ice billige, aber ganz harmlofe 
Schlange aus der Familie der Nattern (f. d.), die 
waldige Gegenden Süd: und Mitteleuropas be: 
wohnt und oft mit der Kreuzotter, der fie ſehr ähn: 
lid) ſieht, verwechfelt wird. _ 

Baſelrüfſelkäfer oder Sajelnußbohrer (Ba- 
laniuns nucum) ein 7,5 mm langer Rüffelläfer mit 
jehr Dünnem, 4 mm langem Ruſſel, ſchwarz mit fehr 
feiner braungelber Behaarung. Das Weibchen frißt 
durch die weiche Schale halbwüchfiger Hafelnüfie 
ein Loch und fchiebt mittels des Ruͤſſels ein Ei in 
die Nuß, aus dem ſich bie fette, gelbweiße Larve, 
ber fog. «Wurm» entwidelt. Bigweilen werden die 
Tiere den Ci eig ſehr ſchädlich; das beite 


« 


Gegenmittel it fleißiges Abllopfen der Haſelnuß⸗ 
jträuche am frühen Morgen, während ber Flugzeit 
der Käfer, die im Juli bis Auguft fällt, und Der: 
tigung der abgellopften Käfer oder Auffammeln 
und Verbrennen ber vorzeitig abgefallenen, von 
Larven bejegten Nüffe. 9. beißt aud) ein anderer 
oberhalb roter Rüffeltäfer (ApoderusCoryli), deſſen 
Larve aber nicht in Nüffen, Sondern in aufgerollten 
Blättern des Haſelnußſtrauchs hauft und am beften 
durch Einfammeln dieſer Rollen vertilgt wird. 

Bafelünne, Stabt in der preuß. Provinz Hans 
nover, Landdroftei Osnabrück, reis Meppen, rechts 
an ber Hafe, 15 km öftlich von Meppen, tft Siß 
eined Anıt3 und zählt (1880) 1823 meift tath. G., 
welche Zöpfereien, Tabaks⸗, Eifig: und Seniens 
fabrilen, 
eine Zannen: und Siefernfamen:Darre und eine 
Preßhefenfabrik unterhalten, fowie Fettviehhandel 
betreiben. 

Haſelwurm, f. Hafelotter. 

— Pflanzengattung, ſ. Asarum. 
Haſenampfer ober gemeiner Sauerklee, 
ſ. unter Oxalis. 

Hafenaner (Harl), hervorragender Architekt, 
neb. 1833 zu Wien, bejuchte das Collegium Caro- 
linum zu Braunſchweig und die wiener Atademie 
und ließ fich nad größern Reifen durch Deutich- 
land, Frankreich, Oberitalien, England und Schott: 
Iand in Wien nieder. Außer einer Anzahl von 
Billen in Wiens Umgegend find die Bereiraicdhen 
Häufer und das Palais Lußow in Wien, foie 
feine Entwurfe zu den Hofmuſeen und die mit Sem: 
per gearbeiteten Pläne für ben Ausbau der wiener 
Hofburg feine Hauptleiftungen. 


ranntwein⸗ und Spiritußbrennereien, | H 


Hafelotter — Hafenclever 


Dafcnauge (Lagophthalmos) nennt man ci 
Auge, deſſen Libipalte nicht geiätofien werben lann 
Der Linihluß ift Funktion des die Eidipalte ri: 
förmig umgebenden Schließmuskels (musculas or- 
bicularis), und da diejer vom Gefichtänerven (ner 
vus facialie) motorifch innerviert wird, fo it des 
H. eine Teilerfheinung der Lähmung des Gehidt: 
nerven. (Cine injufficiente Bebedung des Ana: 
kann au 
Lider teilmeife oder ganz durch zeritörende Kran! 
heitsprozeſſe oder durch Berlegungen verloren ge 
gangen find (Ektropium), oder durch zu ftartc 
Hervortreten des Augapfeld aus feiner Hell: 
(Exophthalmus). Zu weites Klaffen der Piripalt: 
durch ungewöhnlide Retraktion des oben Lides, 
welche Ausbrud einer ſpaſtiſch geſteigerten Funlticn 
des mit dem Namen des obern Lidhebers (musti 
lus levator palpebrae superioris) belegten Ku: 
kels ift und feine Begründung findet in zu harte 
Erregung entweder des zu jenem Muslkel tretenden 
Hirnnerven, eined Aſtes des nervus oculomotorus, 
oder der in ihm nadgemieienen Elemente des im 
pathiſchen Nerven, bedingt an fich keineswegs einer 
mangelhaften Sidf chluß und darf daher mit dem ?. 
nicht verwechielt werben. 

‚ Dafenelever (ob. Peter), einer ber vorü:: 
lichſten Genremaler der Duſſeldorfer Schule, gt. 
18, Mai 1810 zu Remſcheid, beſuchte die Runt 
alademie zu Düfleldorf, wo Schadow fein Yebre: 
in ber Malerei wurde, Anfänglich bewegte fie S. 
in den verfchiedeniten Darſtellungskreiſen, ehe ı7 
die Sphäre, in ber er mit jo vielem Glüd arbeitr‘: 
die humoriſtiſche, herausfand. Hatten ſchon ier: 
erften Bilder (Jungen am Feuer; der Riefer) ihw 
Auf verfhafft, fo trugen die humoriſtiſchen, u 


deren Reihe der von der Univerfität zurhdiehrene 


Kandidat Jobs das erfte von allgemeiner Berbre. 
tung war, dazu bei, ber romantıfdjfentimentala 
Richtung , welche in Düfjeldorf Pla gegriffen, a 
eſundes Gegengewicht zu halten. Später ent: 
tand dazu das Examen (müncener Pinalothel 
Dieronpmuß als Dorfichulmeifter (in ber Galler 
avene zu Berlin) und Jobs ald Nadtmädker. 
Neben diefen größern Bildern malte 9. viele Ue 
nere humoriftiihe Scenen aus bem Stabdt:, yamı. 
lien: und Wirtshausleben, wovon die Zeitung: 
lefer, die Weinprobe und das rheinifche Kellerleben 
(in ber. berliner Galerie) am belannteiten hm 
Ernſtern Charakters find feine Gemälde aus de 
Spielhöllen. Auch ald Porträtmaler zeichnete nd 
„aus. In ben J. 183842 lebte H. in Münden, 
jeit 1842 ın Düfjeldorf, wo er 16. Dez. 1853 Hark. 
Hafenclever (Bild.), fozialiftiicyer Aaitarer 
und Abgeorbneter, geb. 19. April 1887 in Mr 
berg, beſuchte das Gymnaſium feiner Baterket! 
und erlernte dann bie Lobgerberei. Nachdem € 
ala Handwerksgeſelle Deutihland und Dberitalice 
durdwandert, übernahm er den Betrieb einer &r- 
berei, ben er iebodh bat wieber aufgab, um 186 
Redacteur der «Weitfälifchen Bolläyeitung> zu BE 
den. Durd die Lafſalleſche Agitation für die je 
zialbemofratifche Partei gewonnen, ſchloß er hd 
dem Allgemeinen Deutf Arbeiterverein 08 
übernahm die Redaction des «Neuen Sozialdem: 
trat», 1875 die Leitung des «Damburg:Altonst: 
Voiksblattes⸗, und rebigierte von 1876 gemeinicn 
mit Liebknecht das ſozialdemokratiſche Gentraloroe® 
Vorwarts⸗ Rach Schweigers Radtrüt von d⸗ 
Praͤſidium des Allgemeinen Deutſchen Arbeiterder 





dadurch bedingt ſein, daß ein oder beide 








Hafenfelle — Häfer (Heinr.) 


eine (1871) wurde 9. fein Nachfolger, und ala beide 
fozia demokratiche Richtungen —* auf dem go: 
thaer Kongreß (Mai 1875) vereinigt hatten, der 
Vorſitzende der neugebildeten «fozialiftifchen Arbei: 
terpartei Deutſchlandss. In den %. 1869-70 
und 1874—78 gehörte 9. als Bertreter Duis⸗ 
burgs, Altonad und Berlin dem Reichstag an. 
“ad der durch die Ablehnung des Sozialiſtenge⸗ 
ſenes berbeigeführten Auflöfung verlor er fein 
Mandat, wurde aber ſchon 1879als Abgeordneter des 
6. breslauer Wahlkreiſes wwiebergemäblt. 
Safenfelle, Hafenbälge, die behaarten "elle 
des gemeinen Hafen (Lepus timidus), ber faſt über 
bie ganze Erde verbreitet ilt, bilden einen beveuten: 
den Handelsartilel, hauptſächlich der Haare wegen, 
die in der Sumadere zu feinen Yilghüten verwen: 
det werden, außerdem aber aud wie die Haare des 
Kanindend ungemiſcht oder gemiſcht mit Baum: 
wolle oder Slod eide, zur Herftellung eines fchönen 
Garns dienen, da3 man zu jamtartigen Damens 
ftoffen verwebt. Das enthaarte Fell verfällt ber 
Veimfieberei. Die Felle der weißen fibirifchen Hafen, 
die ein für Hutmaderzwede wenig geeignetes Haar 
baben, werben meilt ſchwarz gefürbt und zu Pelzwerk 
(Dufien, Stragen, Befähen, Autter) verwendet. Dan 
untericeidet Sommers und Winterfelle, von den 
iestern find die aus ben Monaten Dezember und 
Januar die beiten. Diefe heißen ganze Selle; 
halbe Felle (zwei gleich ein ganzes) find bie 
elle aus dem Ya und ben lebten Wintermona: 
ten; Shwarten (vier gleich ein ganzes) die aus 
Auguft und September und bie fehr zerichofienen. 


Am beiten find im allgemeinen die Felle aus den | höh 


nordiſchen Ländern, beſonders Rußland; zunäͤchſt 
ing. Moslauer, dann Ukrainer und Krimmer; daran 
ichließen ſich die Fächfiichen, thüringer, ſchleſiſchen ıc.; 
ichr geihäbt find aud) bie levantinifchen, beſonders 
aus Smyrna, bie turkiſchen und die rumäniſchen. 
In den Handel fommen die H. in Ballen von 500 
<tid. Die zu Pelzwerk beitimmten werden in Ta: 
fein zulammengenäbt, die Rüdenitüde germöhnlich zu 
e 24, die Geitenftüde zu je 48 Stüd. Tas gefchnit: 
tene Haar der zu Hutmaderzweden beftimmten 9. 
wird in Rüden:, Seiten: und Bauchhaar fortiert, 
von welchen ba3 Rüdenhaar als dad wertvolifte gilt. 
BSaſenheide, Strauchart, ſ. unter Saro- 
thamnus. unter Oxalis. 
Dafentlee oder gemeiner Sauerllee, |. 
Saſenkopf, Pflanzenart, |. Ciparjette. 
Safeumatt (die), der hoͤchſte Gipfel der Weißen⸗ 
fteintette im Schweizer Jura, erhebt fi im Stanton 
Solothurn, 45 km weitlih vom Weibenftein, 
7,5 km nordweltlich von Solothurn auf der Waſſer⸗ 
icheide zwiſchen der Aare und ber Birs zu 1447 m 
über dem Deere. Aus Kalliteinen der mittlern 
und untern Juraformation beftehend, bildet ber 
Berg einen bewaldeten und beraften Kopf, der von 
O. nah W. allmählich anfteigt, nah ©., W. und 
N. dagegen fteil, zum Teil mit Felswänden abfällt 
und durd) feine fühnere, ſchaͤrfer geichnittene Form 
th deutlih aus den mauerartigen gleichförmigen 
stetten bed übrigen ſolothurner Jura heraushebt. 
Wie alle hoͤhern Gipfel ber fühl. Randlette des 
Jura gewährt auch bie H., welde vom Weißenſtein 
aus in 1°, Stunden, von Solothurn aus ın 4 
Stunden leicht beitiegen wird, eine unermehliche 
Ausfiht über den Jura, bie Vogeſen und ben 
Schwarzwald, bie ſchweiz. Hochebene und die Al: 
pen von Tirol bis zum Montblanc. 


L 


885 


Safenohr (Bupleurum rotundifolium),, Pflan⸗ 
jenart, |. Bupleurum. 

Hafenpflug (Karl Georg Mol), vorzügliher 
Architekturmaler, geb. 23. Sept. 1802 zu Berlin 
als Sohn eines Schuhmadjers, lernte das Hand: 
wert des Vaters, gelangte aber fpäter in das Ate⸗ 
lier des Delorationsmalers Gropius, wo er durch 
bie Delorationdmalerei für ba3 Theater zur Archis 
tefturmalerei geleitet wurde. H. malte die Dome 
von Halberftadt, wo er ſich 1830 dauernd nieder: 
ließ, Magdeburg, Erfurt, Bamberg und viele an: 
bere. Den Kölner Dom malte H. von augen und 
innen_in zwei falt 3 m breiten Bildern. Gern 
ftellt 9. feine Acchitelturen in der Beleuchtung der 
untergehenden Sonne und namentlid in Rahmen 
ber winterlihen Landſchaft bar. 9. ftarb 13. April 
1858 in Halberftadt. 

Haſenpfötchen ober A derklee, |. unter Klee. 

Hafenpoth (lettiih Aisputte), Kreisſtadt im ruſſ. 
Gouvernement Kurland, 160 km iveſtlich von Vitau, 
am Flußchen Tebber, mit (1882) 3344 E., darunter 
1300 Juden, und einigem Handel. Das Schlo H., 
deſſen Ruinen auf einem nahen Hügel liegen, wurde 
1249 von dem Heermeifter Dietrich Groͤningen ers 
baut, die Stabt H. wurde 1378 gegründet. 

Hafeufcharte (Hafenlippe, Hajenmund, labium 
1eporinum), eine häufig vorfonnnende angeborene 

tißbildung (Hemmungsbildung), bei welder eine 
Lippe, meilt die Oberlippe, in der Gegend des Cd: 
zahns auf einer Seite allein ober auch auf beiden 
Seiten mehr oder minder weit gelpalten iſt. Er: 
ſtredt ji die Spaltung bis auf das Dad) ber Mund: 
öhle, fo nennt man diefe Mißbildung Wolfs- 
rachen (palatum fissum); die Spaltung kann aber 
felbit den weichen Gaumen und das Gaumenjegel 
betreffen. Mit H. behaftete Kinder find am Saugen 
behindert, die mit Wolfsrachen behafteten aud) am 
Schluden. Bleiben foldye Kinder troß der beſchwer⸗ 
lihen Srnährung am Leben, fo erlangen fie, abges 
jehen von der erheblichen Entftellung des Geſichts, 
nur unter großen Schwierigleiten eine deutliche Aus: 
ſprache. Liber die Urſachen biefer Mikbildung ift 
nichts Sicheres bekannt; bisweilen finden fid meh: 
rere oder alle Kinder berjelben Mutter mit Lippen: 
ſpalten behaftet. Wahrſcheinlich a ed fih um 
mechan. Einflüffe, inbem in der fruheſten Zeit, in 
erften ſechs Wochen der Schwangerſchaft, ehe 
die Oberkieferfortiäße mit dem fon. Zwiſchenkiefer 
und miteinander verwachſen, gewiſſe Teile ſich in 
die zwiſchen den Sieferfortfägen befindliche Spalte 
hineinlegen und fo deren Bereinigung hindern. ‘Man 
eleitigt die H. auf operativem Wege burd) Wunb: 
machen der Spaltränder und »sreinigum derjelben 
mitteld der umichlungenen Naht, eine Operation, 
welche wegen der beeinträdhtigten Ernährung und 
Atmung möglihft frühzeitig, am beiten zwiſchen 
dem dritten und fünften Monat des erften Lebens: 
jahres vorzunehmen ift. . 

Bäſer (Aug. Bed), Mufitihriftiteller und Noms 
poniſt, geb. 15. Oft. 1779 zu Leipzig, gelt. 1. Nov. 
1844 als Theaterlapellmeilter, Kirchenmuſildirel⸗ 
tor und Seminarmufillehrer in Weimar. Cr tom: 
ponierte meilt Kirchenmuſik, aud) ein Oratorium 
« Triumph des Glaubens», und fhrieb: «Berjud) 
einer foftematifchen überſicht der Geſanglehre⸗ (Cp;. 
1822) und eine «Chorgeiangichuler (Mainz 1831). 

Häfer (Heinr.), nambafter mebiz. Schriftiteller, 
Sohn des vorigen, geb. 15. Oft. 1811 zu Rom, vers 
(ebte feine Jugend erft in Lemgo, dann in Weimar, 


886 


wo er auch feine Gymnafialbeldung erhielt. Rad): 
dem er feit 1830 zu Jena Medizin ſtudiert, promo⸗ 
vierte er bafelbit mit Der Abhandlung «De influentia 
epidemica» (1834), wodurd er auf das Stubtum 
ber Cpidemien geführt wurde. Nach der Rüdtehr 
von einer längern Reife, auf welcher er die michtig: 
ften mediz. Unterrichtsanſtalten von Deutſchland, 
namentlich München, Bien, Berlin, Halle, beſuchte, 
ward ibm 1835 das im nenftädter Kreiſe bes Groß⸗ 
herzogtums Weimar gelegene Städtchen Auma als 
ärztlicher Wirkungskreis angewieſen. Doc verließ 
er dasſelbe ſchon im Herbſt desſelben Jahres, um 
ſich Michaelis 1836 als Privatdocent in Jena zu 
habilitieren. Hier bekleidete H. poe mehrere 
Jahre hindurch die Stelle eines Selundärarztes der 
Bolikfinit und wurde 1839 zum außerord., fpäter 
um ord. Honorarprofefior ernannt. Im J. 1849 
Flgte er einem Rufe als ord. Brofeilor nad Greifs⸗ 
wald, von wo er 1862 in gleicher Eigenſchaft nad) 
Breslau überfiedelte. H.3 Lehrthätigfeit eritredt ſich 
vorzugsweife auf Encyllopädie, Arzneimittellebre, 
Epidemiologie und Gerichte der Medizin. Auf lep: 
term Gebiete namentlich hat er feinen Ruf als Ge: 
lehrter und Schriftitelter begründet. In den ipätern 
Jahren feines jenaifchen Aufenthalts und in Bres⸗ 
lau leitete 9. nugleid ein kliniſches Inſtitut für 
tranfe Kinder. Unter feinen mediz.:gefchichtlichen 
Werten find befonders hervorzuheben: «Hiftor.: 
pathol. Unterfuchungen als Beiträge zur Geſchichte 
der Boltätrantheiten» (2 Bde. Dresd. u. Lpz. 1839 
—41), «Lehrbuch der Geichichte der Medizin und 
Volkskrankheiten⸗(Jena 1845;2.Aufl.1858;3.Aufl., 
3 Bde, 187581), «Geſchichte der hriftl. Kranken⸗ 
pflege und Bflegerihaften» (Berl. 1857), «Die Bar: 
cination und ihre Gegner» (Berl. 1854). Auch be: 
forgte er die Herausgabe des von Gruner hinter: 
laſſenen großen Quellenwerks über die Geſchichte 
des — Schweißes («Scriptores de sudore 
anglico», Jena 1847) und ltellte eine «Bibliotheca 
epsdemiographicar (Jena 1843; 2. Aufl., Greif: 
wald 1862) zufammen. In ben %. 1840—42 gab 


er das «Nepertorium für die gefamte Medizin», | N 


jowie 184047 das «Archiv für die gejamte Me⸗ 
bizin» (10 Bde.) heraus. 

Säfer (Charlotte Henriette), Sängerin, geb. 
24. Jan. 1784 zu Leipzig, wurde von ihrem Vater 
Johann Georg 9. im Selang unterrichtet und trat 
mit Erfolg ſchon 18003 in Konzerten auf. In 
Dresden, wo fie 1803—6 an ber ital. Oper ange: 
ftellt war, fegte fie ihre Ausbildung unter Gecarelli 
fort und wurde in der Folge nicht nur in Wien, 
jondern auch an vielen ttal. Bühnen jehr gefeiert. 
ge 1812 erfolgende Bermählung mit dem Suriiten 
Giuſeppe Bera entzog fie der Bühne Sie ftarb 
im Mai 1871 zu Rom. 

Bastdi, Boritadt von Ronftantinopel (f. d.). 

BHaslach, Stadt im Großherzogtum Baden, 
Kreis Offenburg, Amtsbezirt Wolfach, in 222 m 
Höhe, in Shöner Lage an der Sinzig und an ber 
Linie Ofienbadr Singen der Badiichen Staatseiſen⸗ 
bahnen, bat einen Cifenhammer, Seidenpinnerei, 
Holzſchuhfabrilation, Obit- und Weinbau und zählt 
(1880) 1782 E. Die Stadt wurde 1704 von ben 
Franzoſen zerftört. 

Hasli, auch Hasliim Weipland, heist im 
engern Sinne die oberfte Thalftufe ber Yare (f. d.) 
Im Dberfande * —e— Bern N; im wei: 

Sinne umfaßt bie 9. das gan 
Gebiet der Aare von ihren Quellen bis zum rien. 


Häſer (Charlotte Henriette) — Hasli 


zerſee. Das Hauptthal, von ber Grimſel bit 
See 40 kın lang, ſcheidet bie Berner Alpen ve 
ben Urner unb Unterwalbner Alpen und yriö 
durch den Duerwall des Kirchet in zwei Thalſtriu 
Die obere derſelben bat nordnordweſtl Kichtn 
und wird rechts von den Gerſten⸗ und Gelmere 
nern, dem Tierätpliftod (3400 m), ben Tieder 
örnern und dem WMährenhorn, linls von der Hi: 
ichften Ansläufern der Berner Alpen (Bahlinx 
3270 m, Riglihorn 3282 m) umrahmt. 8 oden 
Teile iſt fie eine öbe, fpärlid) bewachſene h 
lswildnis mit zahlreichen Gletſcherſchliffen, bu: 
chluchtartig eingefchnitten, bald tefielartig en: 
tert , von der fhäumenden Aare durdhflofien. Ve 
der Sennhütte Handed (1380 m), mo die Aare der 
berühmten Yall bildet, beginnt der Wald, und bei 
dem oberiten Winterfige, dem ärmlichen Brarricrtt 
Guttannen (1049 m), zeigen ſich neben ben Mir 
meiden fpärlice Getreide: und Sartotteladır. 
fruchtbar wird aber das Thal erft im Keſſel dee 
Hasligrundes, wo bie Seitenthäler des Gabmr. 
waſſers und Urbadhes unweit des Pfartde“: 
Innertkirchen (626 m) in das Hauptthal einmir 
den. Etwa 1 km unterhalb biefes Dorfs kurs 
bricht die Aare in der finitern Schlaude (Schlud 
die quer durch das Thal gelagerte Schwelle fr 
Kirchet und gelangt 1,5 kın oberhalb Meirine 
(f. d.) in die ımtere Thalftufe, welche fh als ic. 
weile wende jegt kanaliſierte Ebene, 13 km cr: 
an der So 
berge und dem Brienzergrat, links von ber kuz: 
orntette umſchlofſen, in weſtnordweſtl. Rider“: 
3 zum See erftredt. j 
Das ganze Thal wird vom Grimfepairs 
durchzogen; bei Innertkirchen zweigt fich von dir 
ſelben rechts ein Weg ab, der ſich gabelnd nad .. 


durch dad Gadmenthal und über den Suferxi 


(2262 m) ind Maienthal (Uri) umb zur Gottber: 
ahn, nad RO. durch das Genthal zur vielteise 


ten Engftlenalp und über das Joch (2210 m) ne 


Ongelber führt. Bon Meiringen aus führt w 
. die Boftitrabe über den Brünig (If. 
—5— der Sarner Ya (Unterwalden) und m 
SW. ein Saummweg an den prachtvollen Krıkı 
bachfallen vorbei fiber Rofenlaui und die Urt! 
Scheidegg (1961 m) nad Grindelwald (1. d.. ge: 
obere Thal bildet mit feinen Seitenthäler) und det 
obern Hälfte ber untern Stufe den beraiöe 
Amtsbezirt Oberhazli, ber 592 qkm weit: 
und (1880) in fech® Gemeinden 7541 & tefom 
Konfeffion zählt. Hauptort ift Meiringen A 
unterfte Teil des Thals gehört zum Amtabep 
Sinterlafen. Die D srhaaler, benen eine Tal: 
wie dem Volke der Urkantone und bes Eimmt! 
thals, ſchwed. oder frief. Abftammung zuidr:! 
find einer der fhönften Schläge ber Wipen: M 
Männer fehnig und hochgewachſen, gem 
Schwinger, tüchtige Bergführer, ene Ger* 
jäger und Strahler (Kryftallfucher), die Ar 
ſchiank und zierlih mit feinen Geſichtezaa⸗ 
terwerbögnellen find bie Alpwirtihait 12 
bie Holzfchnigerei. Sehr lebhaft ift auch der Ir 
riftenverlehr, ben bie zahlreichen Pape um 
Dampferlinie des Brienzerieed dem fhnen. F 
mentlich wegen feiner Wafferfälle berühmten ! 
tale zufüßten. Bis ins 14. Jahrh. reihsfte, pen 
Landammännern regiert, die and dem T ballen 
ſelbſt gewahlt wurden, jei 1275 mit Bern 9 
bündet, wurde die Landſchaft H. 1810 von Kom 


1—2 km breit, rechts vom ha⸗n 














Juk 





Häsling — Haſpel 


Heinrih VII. an die Yreiberren von Weißenburg 
verpfändet und ging 1334 gegen Örienung der 
Bianbfumme ala vielfach begünitigted ntertha⸗ 
nenland an Bern über. n Widerſtand, ben bag 
Bolt 1528 der Einführung der Reformation ent 
negenfehte, büßte es durch den Berluft feiner Frei⸗ 
beiten, wurbe aber 1555 wieder in den Genuß der: 
felben eingefest. Beim Umfturz der alten Eidge 
nofjenihaft 1798 fiel Das 9. dem Kanton Ober⸗ 
land der Helvetiichen Republif zu, ber 1803 durch 
die Medintien wieder mit Bern vereinigt wurde. 
—— ei Dt in der mal. @ fichaft 
‚ Stabt in der engl. Grafſcha 
Lancaſter, 11 km im SSO. von Bladburn, ın bi 
geliger Gegend neben dem Roflandale: Walde, mit 
(1381) 14333 &., bat Baummollmanufaftur, große 
Seidenfabrifen, Eiſenwerle und in der Nähe Stein: 
toblengruben und Steinbrüde. 
Badlinger (Hart), Mufitverlegerund Komponiſt, 
geb. 11. Juni 1816 zu Wien, übernahm nad) dem 
ode feines Baters Tobias H. 1842 bie von dieſem 
gegründete Mufitalienbandlung. Er komponierte 
Die Dper «Bandas, Schillers «Glode», Duartette 
und Trios. 9. ftarb 26. Dez. 1868 zu Wien. 
Sasli⸗Scheideck, |. unter Scheided. 
Daömenäer bieben bei ben Juden bie Blie: 
der einer vornehmen Frieiter amtilie , welche ſonſt 
gewöbnlih von Judas fabi, einem Sohne 
des Mattathias, die der Maklabäͤer genannt wırd 
und infolge bes jüd. Freiheitskampfs gegen die 
iur. Bebrüder die Geſchicke ihres Bolt 130 Jahre 
lang lentte. (5. Malltabäer.) Angeblich ftammt 
ber Name H. von des Mattathias Urgroßvater 
Alamonäus (Hasmonäus), in Wahrheit erhielt 
das Geſchlecht Dielen Beinamen von einer Stadt 
Hesmon im Gebirge 
Meers, wo des Judas Brüder, Jonathan und Si⸗ 
mon, nad) Beendigung der Freiheitskriege (176 — 
158 v. &br.) ſich vorübergehend (158—153 v. Chr.) 
a deit hatten. Wit Jonathan (153— 143 
v. Ghr.) ging fodann bie Hohepriefterwürbe an bad 
gemeinpriefterliche Geſchlecht der H. über (153 — 
37 v. Chr.), welches mit Simon 10 Jahre fpäter 
auch den Fürftentitel erhielt und 105— 63 v. Chr. 
zugleich ben Königsnamen führte. Mit dem Doben. 
priejter Ariitobul erloſch 35 v. Chr. das Geſchlecht 
der 9. in männlicher Linie, während es in weib- 
licher durch Aritobul Schweſter Mariamme in die 


er omg. 

Saonadar Baſchy, |. unter Defterdar. 

Haöne (lorrumpiert aus Chaſine, «Schat;»), die 
Schatzkammer des Sultans. 

DHaduer (Leopold, Ritter von Artba), oͤſterr. 
Staatämann, geb. zu Brag 15. März 1818, Sohn 
des am 2%. . 1864 veritorbenen Hofrats und 
böhm. Kammerprofurators Leopold, Ritter von H., 
jtudierte in Prag und erwarb den jurift. Doltorgrad 
in Wien, wo er 1842 in den Dienſt der Hoffammer: 
vrofuratur eintrat, in bem er bis 1848 (an der Seite 
Laſſers und Herbft3) verblieb. Im J. 1848 folgte 
er einem Nufe des damaligen Statthalter von 
Böhmen, Graf Leo Thun, ald Redacteur der «Bra: 
ger Zeitung». Als Thun 1849 Minitter wurde, 
erbielt H. eine außerord. Profeſſur der Rechts 
pbilofophie in Prag, 1851 bie ord. Brofefiur 
der Rationalölonomie dafelbft. In biefer Eigen; 
ichaft ſchrieb ex « Bhilofophie bed Rechts und jeis 
ner chichte im Grundrik» (Prag 1851) und 
scpitem ber polit. Olonomie⸗ (Bo. 1, Wien 


Indas fübmeitlich bes Toten | he 


887 


1860). In ben böbm. Landtag und das Abge⸗ 
ordnetenhaus gewählt, wurde er zu befien Vije⸗ 
pedibenten ernannt und galt bald ala einer der 
eſten Redner. Im J. 1863 wurde er durch Schmer: 
ling zum Präfibenten des damals altivierten Un- 
terrichtsrats und gleichzeitig zum Präfidenten des 
Abgeordnnetenhaujes berufen. Im J. 1865 trat er, 
infolge Ablehnung der geforderten Budgetziffer für 
den Unterrichtsrat, von ber Stelle eines Präfiden- 
ten desjelben zurüd und wurde an ber Univerfität 
zu Wien gm Profeſſor ber Rationalölonomie ers 
nannt. 9. war feit 1867 Mitglied bes ⸗ 
uſes und wurde 1868 Unterrichtsminiſter im 
09. Bürgerminifterium. Als Frucht feiner Thaͤtig⸗ 
keit iſt das neue dfterr. Vollsſchulgeſeß zu 8 
nen. Er gehoͤrte jener Majorität des Minifte: 
riumd an, deren Memorandum, von ihm verfaßt, 
den Rüdtritt ber Miniſter Taaffe, Potocki und 
Berger zur Folge hatte. Nach demielben zum Mi: 
nifterpräfidenten und Wirkl. Geheimrat ernannt, 
trat er mit feinen Kollegen im Wärz 1870 zuräd 
und wirkt feither im Herrenhaufe als ein Führer 
der Verfafjungspartei. 

Hader (Joſ., Ritter von Artha), Bruder bes 
vorigen, verdienter Augenarzt, geb. in Prag 13. Aue. 
1819, ftubiertein Brag Medizin, fungierte 1842—46 
im Allgenteinen Krantenhaufe daſelbſt ala Sekun⸗ 
—A und als Aſſiſtent an der Augenklinik unter 

rofeſſor Fiſcher, errichtete dann eine okuliſtiſche 

oliklinik, habilitierte fich 1848 als Privatdocent 
Ir Augenbeillunde und_ erhielt eine oluliſtiſche 

teilung im Krankenhauſe. Im J. 1852 wurde er 
außerord. Profeſſor und 1856, nady Arlta Berufung 
nad) Wien, ord. Profeſſor der Augenbeiltunde und 
Primärarzt in Brag. Unter feinen Schriften find 
worzubeben: «Entwurf einer anatom. Begrun—⸗ 
dung der Augentranfheiten» (Prag 1847), «Beiträge 
pr Phyſiologie und Pathologie bes Thränenab- 
eitungsapparat3» (Prag 1851), «Tiber die Be: 
nutzung foliierter Linſen zur Unterſuchung ber 
Augen» (Brag 1854), «Klinifche Vorträge über 
Augenheillunde» (Prag 1860—66), «Tie Stato: 
pathien des Auges» (Brog 1869), « Beiträge zur 
Phyſiologie und ‚Bathologte des Auges» (Prag 
1873), «Die Orengen der Accommodation » ( Brag 
1875), « Das mittlere Auge in feinen phufiol. und 
pathol. Beziehungen» (Prag 1879), «Die Verlegun: 
gen des Auges in gerihtäärztlicher Beziehung » (in 
Maſchlas «Handbuch ber gerichtöärztlichen Medizin⸗ 


(Tub. 1880). 


Haspe, Stadt in ber preuß. Provinz Weſtfalen, 
Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Hagen, an der 
Mündung des Gasperbads in die Ennepe, 4 km 
im DSB. von Hagen, auf ber Enneperitraße und 
an den Linien Nahen »Düfieldorf- Holzminden und 
Duſſeldorf· Dortmund der Preußiſchen Staatseifen: 
bahnen, iſt Sig eines Amtsgerichts, zählt (1880) 
als Gemeinde 7318 meilt prot. G. und hat Kijen-, 
Stahl: und Mefiingwarenfabriten,, Gifengiebereien 
mit Puddlings⸗ und Walzwerken, jowie Bierbraue: 
teien. Zur Gemeinde gehören Hasperbad mit 
Stahlfabrilation und Kükelhauſen mit Da: 
ſchinenfabrik und Gifengiebereien. 9. erhielt 187% 
Stadtrechte. 

Baſpel, auch Garnhaſpel oder Weife gr 
nannt, ein in Spinnereien gebräuchlicher Apparat 
zum Aufwideln ber Garne in Form von Ringen 
(Strähnen, Strängen.. Das aus den Feinſpinn⸗ 
maſchinen fommende Garn iſt entweder auf fog. 


888 


Köpern (Papierhülſen) ober auf hölzernen Spulen 
aufgewidelt und.muß, um zum Berfand peelgnet 
zu kin. von biefen: abgehafpelt und in bie Form 
von Strähnen: gebradht werden. Der 9. beitebt 
aus einem fechd: oder adttantigen aus Holaftäben 
geoilbeten riöma ; welches um feine horizontale 
hie gedreht wird... Der an des Prismas ift 
genan feftgeftellt; wodurch zugleich ein Mittel gege: 
en ift, die Länge. des .gehafpelten Garns zu be: 
ftimmen, da man ben 9. nur fo oft umzudrehen 
dat, als fein Umfang. in der vorher. beitinnmten 
änge enthalten ift. Behufs genauer Kontrolle iſt 
an dem 9. ein Zählwerk angebracht, das die Zahl 
Umdrehungen erfennen läßt und außerdem 
jedesmal nad einer beitimmten ‚lmbrehungögahl 
ein Ölodenfignal gibt, welches die mit der Beauf⸗ 
fihtigung des. H. betraute Berfon aufmerkſam 
macht. Der in Deutfchland un England gebräud;: 
lihe 9. bat einen Umfang von 1'/, Yards oder 
4), Fuß engl. (1,378 m). Je 80 Umdrehungen des⸗ 
felben werden durch ein Glodenfignal marliert. 
Die in entſprechender Anzahl aufgehafpelten Fäden 
werden durch einen Faden (Fisfaden) zufammens 
gehalten und bilden ein Gebinde, wovon fteben auf 
einen Strähn (Schneller)- kommen. Die Länge 
des Fadens in einem Gebinde enthält demnach 
Tx80X 1% =.840 Yards oder 768,5 m. In 
Frankreich und in der Schweiz gibt man bem 9. 
einen Umfang.von 1°%% m und dem Gebinde 70 %6: 
ben; 10 Gebinde bilden einen Strähn mit 1000 m 
Garn. Auch in Deutſchland ift die Einführung der 
metriſchen alpelung angeregt worden, bat aber 
bis jeßt gegenüber der englifchen noch keinen Boden 
gewinnen können. Die Yeinheitänummer des 
Garn? wird durch die Anzahl von Strähnen be: 
dingt, welde auf ein .beitimmtes Gewicht gehen, 
zwar nimmt man bei den engl. Strähnen 
& 840 Yards als Einheit 1 engl. Pfund, bei den 
[kan trähnen & 1000 m als Einheit Y, kg an. 
enn 3. B. das Einheitägewicht für eine Garnſorte 
75 Strähne aufmweilt, fo erhält biefe Sorte bie 
Nummer 75. Zur Feftitellung der Garnnummer 
bedient man fich eines beſonders genau gearbeiteten 
Probehaſpels und einer Garnmage (I. d.). 
Haſpen oder Hafpe, foviel wie Krampe (. d.). 
Haspiunger (Joachim Joh. Simon), tiroler 
Patriot, geb. 28. Okt. 1776 zu St. Martin im 
Gſieß im Bufterthale, ftudierte feit 1793 in Bozen 
Bhilofophte, focht 1796 — 99 mit den Scharen der 
tiroler Zandesverteidigung gegen die Franzoſen, 
jtudierte dann Philoſophie und Medizin in * 
brud und trat 4. Nov. 1802 zu Eppan bei Bozen 
in den Kapuzinerorden, wo er ben Kloſternamen 
Joachim annahm. Im %. 1805 erhielt er zu Me: 
ran die Priefterweihe. Beim Ausbruch des tiroler 
Freiheitskampfs im Frühjahr 1809 ging H. als 
seldpater zur Armee, ftellte fih aber bald nebit 
Hofer und Spedbader an die Spike des bemalt: 


neten Landvolks, zeichnete fich bei Oberau, Werfen, | L 


Meran aus und trug namentlich zu dem auf dem 
Iſel 13. Aug 1809 gegen franz. und ſächſ. Trup⸗ 
pen unter Lefebvre erfochtenen Siege weientlich 
bei. Nach der . Uinterdrüdung des Aufitandes 
wurde H. 1810 von Bayern geächtet, mußte im 
Auguft Tirol verlafien, durchwanderte die Schweiz 
und Oberitalien und fam 31. Dft. nad) Wien, ging 
1813 als Kundſchafter nad Oberitalien und er: 
gielt 1814 die einträgliche Pfarrei von Hietzing bei 

ien. H. trat damals aus dem Kapuzinerorden 


Haſpen — Halle (Friedr. Chrifiian Aug.) 


aus, zog jedoch unter feinem Kloſternamen ‘joe: 
him im Frühjahr 1848 als er mit einer 
Studententompagnie (tiroler (briger) abermal: 
mit ind Feld nad) Jtalien, lehrte im Juli nad 
Wien zurüd, lebte bis 1854 in Döbling bei Wien, 
fiedelte dann nad Salzburg über und ftarh den 
12. San. 1858. Seine Leidye wurde in Salzbure 
beerdigt, jpäter aber auf kaiſerl. Befehl nad Yan: 
tud gebracht und dort im ber Hofpfarrtirde 
(Franzislanerkirche) neben der Andreas Hofers bei: 
gelebt. H. war ein religiöfer Yanatiler von tel: 
nem Mut und.binreißender Beredfamteit, dabei 
faltblütig im Kampfe. Die Gegner fürdhteten ibs 
mehr als die übrigen tiroler Führer; denn fein 
Briefterftellung gab ihm bei dem Lanbvolte großen 
Einfluß. Vgl. Schallhammer, «Biographie dei 
tiroler Heldenpriefterd Joachim 9.» (Galzb. 1860). 
Hafı, die entſchiedene Abneigung einer Berion 
egen andere, ift der Liebe als der entichiedenen 
uneigung entgegengefeßt. Beide verhalten fd 
ueinander einerſeits wie Abſtoßung und Anz: 
bung, andererjeitö wie Unluft zu Luft. Denn cm 
enftandb zieht und an durch Eigenfcaiten, 
welche uns Luft und Wohlgefallen erregen, un 
tößt uns ab durch ſolche, welche uns Unluk un 
ißfallen erregen. H. und Liebe in diefem mer 


tern Sinne find die allgemeinen Hebel im Gebiete | 


aller unferer Gemützbewegungen und Leidenihe': 
ten. .engern Sinne des Wortes ſchließt der 
H. die Begierde in fi, feinem Gegenftande Ede: 
den zugufügen oder wehe zu thun. Daher im 
gutmütige Seelen wohl ſtarker Abneigungen, abe: 
nicht des eigentlihen 9. fähig. 








Der H. entipriet 


nlich aus zugefügtem Unrecht, aus Reid, au 


ewd 
Eile ucht oder gekraͤnktem Ehrgeiz. Bon ber Ic: 
achtung, welche ebenfalls ihren Gegenftand verab: 


[Beut oder zurüditößt, unterſcheidet fich ber ?. 


rch die Wichtigkeit, welche er den Gegenttünea 


feiner Abneigung zugeftebt, indem er zur Handlun 
egen denfelben übergeht, während ber veraditt 
egenitand mehr ala nichteriftent betrachtet wird. 
Starke Liebe entladet ſich häufig in H. gegen dar. 
was ber Verbindung mit dem Geliebten entgegen 
fteht, wie bei der Ciferſucht, oder ſchlaͤgt Tom, 
wenn fie ihr Ziel nicht erreichen fann, in H. ge? 
ben geliebten Gegenitand um. 
Hass., bei naturwiſſenſchaftlichen Ramen A. 
fürzun —— (Sriedr.). 
Safber e, Höbenzug im bayr. Regierung: 
bezirt Unterfranten, erftredt ſich 15 km lang w' 
Koͤnigshofen in füdöftl. Richtung bis Hofheim vr 
erreicht 511 m Höhe. Der Südabhang it mit Rebe 
und Obitbäumen bepflanzt. J 
Haſſe (Friedr. Chriſtian Aug.), hiſtor Shrt: 
itellerz geb. 4. Jan. 1773 zu Rehfeld bei Herzbete 
befuchte das Lyceum zu Luͤbben und ftubierte \ 
1791 zu Wittenberg Philoſophie, Geſchichte ur) 
Rechtswiſſenſchaft. Nachdem er einige Jet a 
ehrer der Söhne. bed Yyürften von Schöntu:s 
Waldenburg gewirkt, kam er 1798 als Broierr: 
an das Kadettenhaus nad) Dresden, an meld 
er 1803 ord. Brofefior der Moral und Geiditt 
wurde. J 1828 folgte er dem Aufe ala I 
feſſor der hiltor. Hilfswiſſenſchaften an der Ur 
verfität zu Leipzig. Bon feinen —A 
Leiſtungen find zu nennen: «Dresden und die == 
liegende Gegend» (Pirna 1801; 2. Aufl., 2 
Dresd. 1804), bie erite aus höhern ftatilt. net 
punkten abgefaßte Topographie; die Biogtopbris 








Halle (Jod. Adolf) — Haffelt 


Moreaus (Dresd. 1816) und Gerhard von Flügel: 
gend (2pz. 1824) und mehrere Beiträge zu Nies 
meyers «Biograph» und den «Zeit 5 die er 
Ipäter redigierte; ferner: «Die Geſtaltung Euro: 
pas feit dem Ende des Mittelalterö bis auf bie 
neuelte Zeit nad) dem Wiener Kongreß» (Bd. 1, 
2p3. 1818) und die « Geſchichte der Lombardei» 
(4 Bochn., Dresd. 1826—28). Bon großem Ein: 
fluß auf bie litterariihe Thätigleit H.8 waren 
feine Beziehungen zu Friedrich Arnold Brodhaug, 
tür deſſen litterartiche Unternehmungen er ins: 
beiondere durch Lieferung zahlreicher Beiträge zu 
dem «Lonverjationd:Teriton» fehr thätig war. 
Rad) deiien Tode übernahm 9. die Redaction ber 
von diefem 1822 begonnenen «Neuen Folge» des 
«Gonverlationg:2erilon» (vom Buchſtaben G. an); 
aud) redigierte er die ſechſte und fiebente Auflage 
des «Converſations⸗Lexikono. Früher patte er im 
Verein mit I Gelehrten die «Taſchen⸗Ency⸗ 
Hopäbie ober Handbibliothel des Willenswärbig: 
jten in Hinfiht auf Natur und Kunit» (4 Bde., Lpz. 
1816—20) heraudgegeben. Im Dit. 1830 wurbe 
ibm und Gretſchel von der ſächſ. Regierung bie 
Redaction der «Leipziger Zeitung» übertragen. 
ftarb 6. Febr. 1848. 

Sein ältefter Sohn, Friedrich Rudolf H. 
geb. 29. Juni 1808 zu Dresden, ftudierte feit 1826 
erit zu veiziß, dann zu Berlin Theologie ‚nd bar 
bilitierte fi 1834 an legterer Univerſität. Im 
y 1836 ging er als außerord. Profefior nad) 

reifwald, 1842 nad) Bonn, wo er 1848 eine orb. 
Profeſſur erhielt und 1853 zum Konfiftorialrat er: 
nannt ward. Gr ftarb 14. 
beionders als Kirchenhiſtoriler einen Namen erwor: 
ben. Sein Hauptwerk ijt «AUnjelm von Canter: 
burns (2 Bde., Lpz. 1848—52). Nach feinem Tode 
wu 


ten Bundes» (Lpz. 1863) und die «Kirchengefchichter 
(3 Bde., Lpz. 1864) peraußgeneben, Eine Lebens: 
ſtizze 5.8 hat Kraft (Bonn 1865) veröffentlicht. 
Daffe (ob. Adolf), berühmter Komponiſt, ges 
tauft 25. März (aljo 23. oder 24. geboren) 1699 
Bergedorf bei Hamburg als Sohn bed dortigen 
rganitten. Bon feinem Vater gebildet, betrat er 
ſchon 1715 als Tenorift die hamburgilce Bühne, 
tam 1720 ala Sänger an ben muniemeigilcen 
Hof und ging 1722 nah alien. In Neapel 
wurde er Al. Gcarlattis jeblingafchlier; von 
diefem in alle Fineſſen der ital. Bühnenmufit 
eingeweiht und mit unerſchoͤpflichem Reichtum me: 
lodiſcher Gedanken begabt, gewann er durch feine 
Dpern ſchnell die Suntt ber Italiener, bei denen er 
Lebenzlang den früher auf Händel angewandten 
Kamen «il caro Sassone« trug. In Venedig lernte 
er feine jpätere Battin Fa uſtina Borboni ten: 
nen, eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit. 
Beide wurden unter glänzenden Bedingungen 1731 
vorläufig und feit 1740 dauernd an ben dreäbener 
Hof berufen. ähren feiner Wirkſamkeit in Dres: 
den galt er als Mittel: und Höhepunlt ber ital. 
Dper; feine Opern beberridhten vierzig Jahre lang 
die Bühnen, auch feine ital. Oratorien und lat. 
Kirdenjtüde fanden bie allgemeinite Verbreitung 
und wurden namentlich ala Mufter eines fchönen 
geſanglichen a hohgecarn H. hat gegen 
ODpern lomponiert. Im J. 1763 wurde er nebſt 
der Gattin beim Tode des Kurfürſten entlaſſen un 
aing nach Wien, 1770 nad) Venedig, wo er 16. 
ze. 1183 jtard. Cr lomponicrte hauptfächlich 


9. | er fi 


tt. 1862. 9. batfih | H 


von feinen Schülern die «Beidhichte bes Al: | NR 


ze ma a RR TTS ee > > „FT ] 
— — — — — — 


889 


die Texte des Metaſtaſio, welchem er eng be⸗ 

freundet ſowie geiſtig verwandt und ebenbürti 

war. Der —8 eines Stils war fo FE da 

jelbit Glud, der gewifiermaßen als fein Gegner an: 

gelchen werben muß, eine Reihe von Opern in 9.8 
eile geichrieben hat. 

Safle (job. Chriſtian), Rechtsgelehrter, geb. 
24. Juli 1779 zu Kiel, wurde 1805 Privatdocent 
daſelbſt, 1811 ord. Profeſſor in Jena, 1813 in Kö: 
nig3berg, 1818 in Berlin, 1821 in Bonn. Gr jtarb 
18. Nov. 1830. 9. jhrieb: «Beitrag zur Revifion 
der biäherigen Theorien von der ehelidyen Güter: 
gemeinihaft, (Kiel 1808), «Die Culpa des röm. 

ehtö» 2. Aufl., Bonn 1838), «Das Güterredyt 
der Ehegatten nad) röm, Recht» (8b. 1, Berl. 1824). 

Dafle (Karl Ewald), namhafter Mat olog, ein 
jüngerer Sohn von Friedrich orien ugult H., 
eb. 23. Juni 1810 zu Dresden, ftubierte auf der 


ediziniſch-chirurgiſchen Alademie dajelbft und 
nachher auf der Untverfität Leipzig. Nachdem er 
eiſen nad) Paris 


zwei gehe auf wiſſenſchaftliche 
und Wien verwendet und eine Zeit lang den Gra: 
fen Stroganow als Leibarzt begleitet, habilitierte 
1836 zu Leipzig und wurde 1839 zum 
außerord. Profeſſor ernannt. ym J. 1844 ping er 
nad ie als mediz. Direltor der Kantonal⸗Kran⸗ 
tenanltalten und Profeſſor ber mediz. Klinil, von 
wo er im Herbit 1852 einem Rufe als ord. Bro: 
tejlor nad) Heidelberg folgte. Seit 1856 wirkte er 
ala Profeſſor der mel. Klinik und jpeziellen Ba: 
thologie mit dem Titel Geb. rn zu Ööttingen 
und 308 fih von da 1879 nad Hameln zuräd. 
.3 Hauptwerte find: «Anatom. Beichreibung ber 
Krankheiten der Cirkulationd: und Reſpirgtions⸗ 
organe» (Lpz. 1841), die ind Engliſche und Hollän: 
diſche Hberjegt wurde, und «Die Krankheiten des 
ervenapparat3» (Erlangen 1855; 2. Aufl. 1868), 
welches Wert den vierten Band von Virchows 
«Handbud) der Pathologie und Therapie» ausmacht. 

Saffelfelde, Stadt in Braunichmweig, Sireis 
Blantenburg, in 452 m Höhe auf dem Harzplateau 
an der Haflel, 14 km im SSW. von Blankenburg 
elegen, ijt Siß eines Amtsgerihtd und einer Ober: 
Porftere: de eine 1851 neu erbaute evang. Kirche 
und zählt 1880) 2514 6. Im Mittelalter beichäf: 
tigte hier der Bergbau auf Silber und Kupfer 500 
Arbeiter und der Ort hatte eigene Münzgerechtiame. 
3 km im SU. liegt der Flecen S tiege. 

Baffelquift (isriebr.), ſchwed. Naturforſcher, 
geb. 14. Jan. 1722 zu Törnevalla in Ditgothland 
unternahm 1749 eine Reiſe nad Paläftına, au 
weicher er 9. Febr. 1752 zu Byn Bagda bei Smyrna 
tarb. Bon ihm erſchien: »Iter palaestinum, eller 

till heliga landet» (herausg. von Linne, 
2 Bde., Stodh. 1). IL 

Baſſelt, HSauptitadt der belg. Provinz Limburg, 
am Demer, 33 km nordweſtlich von Lüttich, an der 
Linie Püttih:H.:Cindhoven der Niederländiichen 
Staatebahnen, den Linien Nadhen:Antwerpen und 
9.:Landen der Belgiichen Grand:Centralbahn und 
an der Bahn H.⸗Maeſcych, zählt 12470 E., weldye 
Branntweinbrennereiund Aderbau treiben. Hier er: 
fochten die Holländer unterdem Prinzen von Dranien 
6. Aug. 1831 einen Sieg über die Belgier unter 
General Taine. 

Baffelt (Arend Ludolf van), niederländ, Ethno: 
graph, geb: 6. ‘Yan. 1848 in Groningen, trat zuerft 
in den Militärbienit, ging aber 1870 in Niederlän: 
diſch⸗ Indien zum Civildienſt Aber und unternahm 


890 


1876 eine dreijahrige Erpedition zur wiſſenſchaft⸗ 
lichen Unterſuchung der innern Teile von Sumatra. 
Hierauf kehrte er nad) Holland zurüd und legte die 
Ergebniſſe jeiner Linguiftiich » etänograpb. nter: 
fü ungen in einem breibändigen Werle nieder. Im 
%. 1882 fehrte er nad) Niederländifh: Indien rad. 
aff Jean Henri), franz. Chemi 
launt durch jene Teilnahme an der hen 
Revolution, geb. zu Paris 20. Dez. 1755, lam jehr 
jung ala Schiffsjunge auf einem Kriegsichiffe nad 
—— und beſchäftigte ſich nad feiner Rüdlehr 
Paris mit der Ausübung der Zimmermann: 
Kr. vo feiner weitern —A ſtudierte er 
Mathematik unter Monge. Rachher arbeitete er 
unter der Leitun de tönigl. —— Bauvin 
und wurde 1780 ngenieur: Geograph 
unternahm er ap ehl der Regierung eine Reife 
& Steiermart und Kärnten, um fi Bier Einſicht 
in ie Stahl: und Eifenfabrilation zu verichaffen. 
Auch bereite er hierauf Un Een und einen Zeil 
Dentſchlands, um die — Fhaue näher 
Innen lernen. Fin Rack ftand er 
oratorium on "berihmen Savoifier vor. 
Sebeifen Ihloß er fi der Revolution mit 


geiterung an, trat dem \alobinertiub bei und 
wurde M witglieb des revolutionären Gemeinderat? 
von Paris durch, daß die auf den 31. Mai des 


a „beiölofene Verhaftung der Gironbilten 
durch feine ne Bermittelung auf den nädjiten 

Dioge n verichoben wurde, rettete er vielem Greiheit 

ben. Im 18 übertrug ihm ber Minifter 
Servan bie Auffiht über die Ari Smunition; 
1195 wurde er Brofefior der Mineralogie an der 
ſchule und der Technologie am Kunſtlyceum. 
— Verdienſt erwarb er ſich bei der Reorgani⸗ 
Pride ber Deiltärjöule und bei Begründung der 
Polytechniſchen Schule, an der er als Profeſſor ber 
ÜbyAt ngeltelt —5 — Nichtsdeſtoweniger unter⸗ 
lag er Di elen Anfeindungen, die endlid) 24. Mai 
1796 bie Ausfertigung eines Berhaftsbefebls gegen 
ihn zur Folge gatter , dem er fih aber durch bie 
Stucht in ve‘ dennen oh; ‚ee wurde jedoch 

ald darauf wieder urüdgerufen. . 1814 
mard H. mit vollem Gehalt penfioniert; unter der 
Suckautatien wurde ihm berfelbe 1815 indes ent: 

n. 9. ftarb zu Paris 26. Febr. 1827. 

uber zahlreichen, fämtlich im «Journal de phy- 

7 — —* den. — ie anbkungen ein der 
ie en , phyſik., mineralog., techno 

Gegenftände fchrieb er: «Kcole d’exercice, ou 
‚manuel militaire de l’infanterie, cavalerie et ar- 
tillerie nationale» (Par. 1790), «Catöchisme mili- 
taire, ou manuel de garde national» (Bar. 1790), 
«Geographie eleEmentaire» (Bar. 1792; 5. Aufl. 
1809), «Cours r&volutionnaire d’ administration 
militaire» (Bar. 1794), «Tableau de mineralogie» 
(Bar. 1796), «Cours de physique celestes (Par. 
1803), «Trait& de l’art de charpentier» (Par. 
1804), «Siderotechnie, ou l’art de traiter les 
min£rais de fer, pour en obtenir de la fonte, du 
fer et de l’acier» (Par. 1812), «Dictionnaire de 
. physique» (mit Caffini, Monge und Dertholon, 
Bar. 1816—21). 

Hatffenpfling (Han Dan. Ludw. Friebr.), ein 
durch feine reaktionären Beitrebungen befannter 
kurheſſ. Minifter, geb. 26. Febr. 1794 zu Hanau, 
der Sohn eines Regierungspräfibenten zu Kaſſel, 
ftubdierte in Göttingen die Rechte und folgte von 
hier 1813 dem allgemeinen Aufgebote gegen Franl: 


3.1783 | fammlungen 


Haſſenfratz — Haſſenpflug 


gern * 1817 or bei dem Juſtijen 
—* — 1821 en Titel 


en Bi Frag Ho are or bei dem Fa 
Rurfärten 9 ns: Di — —— 


ſeines Vaters öffnete 9. 25*3 eine bedeutenix 
Laufbahn. Sr wurde im März 1832 Miniferul 
rat und Mitglieb des Gefamimi niſteriume und er 
hielt ſchon im Rai unter dem Titel eines Gehem 


rats die beiden Miniſterien der Juſtiz und des n 
nern. Seine Verwaltung war ein waaudgeiekte 


V konſtitutionellen zu leeren 
—— — und —— der 
— —— gegen en. — Thätiekent 
begann mit — frege ee Vereine und * 
en ur t 

periodiſche —3 — "bahnen aber m war Km 


die landſtaͤndi ertretu ng gerichtet. 

mer und ber ——— — anna 
mit wi ten bie inbehen 
ohne Folgen chen a Aa Giebene Fire. 


jen mit dem Dofe ſah ſich H. indes genötigt, pi: 
ih da3 Land zu verlaflen, wora ibm im u 
1837 die vorhet verweig erte Entlafjung 
det wurde. Cr fand. zunädjit in "Ebenen. 
Sigmaringen, dann_1839 im Großherzogtun 
Luxemburg an Mn Spige der Bermaltung cm 
neue Stellun egierungswechiel in Pres 
Ben, wo er einer De iöfen wie polit. Richtun 
wegen bei der fog. Hiltoriichen Schule warm 
Sreunde zäblte, öffnete ihm dort einen Birtume 
eis. Seit 1841 Mitglied des Dbertribwmais n 
Berlin, wurde er fpäter Präfibent des Dberlan 
gericht in Greifäwald, ches Amt er bis IN 
hielt. Ein Kriminal rozeß, in melden er 16 
wegen eines falichen Rechnungsbelegs verwule 
ſah, in dem er jeboch ſpaͤter frei chen Ba, 
machte es ihm fehr wunſchenswert, in eine anden 
Stellung zu gelangen, die fich ihm —— un 
jmar wieder in Kurheſſen, barbot. 

Kar erichien 9. 22. Febr. 1860 In. in Pe 
seh no demtelben Tage warb das Märmm: 
—— —8 und er u —* der or 

rwaltung geftellt. o 
Kampf mit den Ständen, die wiederholt ik 
und ber Steuerverweigerung beſchuldigt wurden, 
während man im tieflten Srieben über das tan 
den Kriegszuſtand ver ängte, de jedoch an dem 
Widerftande der Beamten und bes Heerd Ncheitere 
Darauf folgte bie Entfernung bes Hurfürken u 
feines Miniiters nad) Wilhelmsbad, die rag 
des reftaurierten Bundestags zur Einjheritum. 
das Einrüden öfterr. und bayr. Truppen ins ae 
der Umfturz der Berfaffung und Dftro ierung de 
Berfaffung vom 13. April 18652 unter itmertut 
des Bundesta 2. Doc gelang es 9. Eder 
zu, ja Di t, Diele. he affung zur Durdiüb 

8A ringen: er fab halb gewätint, 

6. Oft. 1856 line Smtfeflung ” hen vn 
5 ſich hierauf nach Marburg zurae ‚me, 
Geift und Körper gelähmt, 10. OB. 1869 Hard. 

Baff "s (Karl), Bildhauer, Sohn * 
tigen, geb. zu Kafiel 5. Jan. 1894, befuchte bie 
finer Atademie der Künfte und trat 1844 in & 
Atelier des minchener vildhauere Ecalkr eu 
dem er bei feinen monumentalen — kn 
F re Stahue ee , Kr —æ 

m J. ega In 
er, vorzugsweiſe in Rom, drei Jahre verxcilte 


| 





Haßfurt — Haffuniten 


Späterwarerin Raffelfür die Clifabethlirche beſchaͤf⸗ 
tigt, dann für Marburg, wo die Statuen für den 
Lettner entftanden. Während eines zweiten Aufent: 
halts in Rom entitand die Marmorgruppe Amor 
und Pſyche für den Köni * von Preußen, ferner 
Eros und Anteros für Köln, anderes für London 


a ho Tre 
anfäü er m ie efiur für Pi er 
tabemie übernahm. Das Bebentenfte 


find gs beforativen Arbeiten für bie dortige Ge: 
mäldenalerie, erner entftanden eine Anzahl Gelun: 
gener Porträt 
Stabti im bayr. Regierungsbezirk Un: 
terfranten, 19 km öftlih von Schweinfurt, recht? 
am Main, über den hier eine eiſerne Brüde führt, 
Station ber Linie Bamberg: Schweinfurt:Würzbur 
der ? nanmifcen Staat&bahnen, iſt mit Mauern un 
ftattlihen Thortärmen umgeben, Sis eines Be: 
zirtsamts und eines Amtagerihtö bat die merk: 
würbige, 1392 erbante, nad Heideloffs Plänen 
reftaurierte TRarien: oder Ritterlapelle, eine Latein: 
ſchule, eine gemerbliche Fortbildungaichule, eine 
Ktennkinderbewahranft alt um zwei Spitäler ımd 
zählt (1880) 2656 ve tath. E., welche Fabrikation 
von landwirtichaftlichen afd inen, kunſtlichem 
Dünger, Leim, Eigarren und Malz, Handel mit 
Holz, Bierbrauerei, Viehzucht, Na ‚oft: „guden: 
rüben: und Weinbau treiben. Räbe u 
ein Bilbbas (Gifenquelle) mit —8 Park un 
raube 
Hcsux., bei naturwiſſenſchaftlichen Namen 
Abkürzung für Haßlarl (Juſtus Karl). 
—— (Juſtus Karl), deutſcher Reiſender und 
cher, geb. 6. Der. 1811 zu Kaflel, beſuchte 
Ne Symnalinmzu Bonn und trat 1827 in den botan. 
Garten zu Boppeläbonf als Sehrling ein, erhielt 
1832 — 34 die Auffiht Aber den botan. Garien 
in Bonn und widmete geit 1834 naturbifter. 
Studien zu Bonn. Im Okt. 1836 reifte er nach 
Yava, wo er eine Stellun an betan. Garten zu 
Yuitenzorg erhielt. Gr kehrte 1843 nes Europa 
juräd, und nahm nad) einem zweiten ufentbait 
in ‘apa 1845 — 46 das Gelretariat der Hande 
tammer zu Düfleldorf an, bis er 1852 von ben 
bolländ. Regierung den Aura erbielt, den China⸗ 
rindenbaum von Peru nad) apa über erzufie in. 
Es gelang ihm au, mit etwa "500 China äumdhen 
im Des. 1854 Java zu erreichen, wo er fofort bie 
Kultur der Ehinabäume einleitete. Seiner Befund: 
beit wegen mußte H. 1856 nach Europa zurüdteb: 
ren und ließ fich in Kleve nieder. 9. veröffentlichte: 
«(/atalogus plantarum in horto Bugoricı:si culta- 
rum» (Yatavia 1843), «Over het nut van de plan- 
ten Javas» (Amiterd. 1844), «Plantae Jaranicae 
rarıores» (Berl. 1847), «Auftralien und feine So: 
lonien» (Eiberf. 1849), «Allgemeines Sad: und 
Namenregifter zur ölora» (Regensb. 1851), «Plan- 
tae Junghuknianae » (Leid. 1851—52), «Filices 
javanicae» (Leid. 1856), «Retzia, sive observatio- 
nes botanicae de De horti botanici Bogorien- 
sis» (Peid. 1856) u. 
GHaßler (Hans 4 orragender deutſcher 
Homponift, geb. in Nürnberg 1661, feit 1584 von 
\indrea Sabrieli in Venedig gebilbet, lebte fpäter 
in Deutjchland, -befonderd am Hofe Kaiſer Au: 
dolfs 1. in Prag, wo er geadelt wurde, und farb 
auf einer Reiie in Frankfurt a. M. am 6 Juni 
1612. Er war gleich bedeutend in weltlichen und 
geiſtlichen Kompoſitionen, gleich ſtark in einfach 


891 


Kaufe Melodien wie in kunſtvoll mehrftimmigen 

on Haben, und war nebit Eccard der, größte 

Romponift feiner Zeit. Die Melodie eines 

—* Madrigals von ihm («Dein G'muth iſt mir 

verwirret») ift Später in den Choral «Befehl du 
deine Wege» verwandelt. 

Gahler (Konrad Dietrih), Archäolog, geb. 
18. Mai 1803 zu Altheim im wirttemb. Oberamı 
Ulm, ftudierte in Tübingen und Leipzig Theologie 
und orient. Spradien und ging 1824 nad Paria 
zur Fortſeßung ferner orient. Etubien. Hiera 
wurde er Pfarrvikar in Degenfeld, fpäter in Lorch, 
1826 Pehrer und 1828 Profeſſor am Gymnaſium 
in Ulm. Cr war 1844-48 Mitglied der wirt: 
temb. Ständekammer und wurde dann in das 
frantfurter Barlament gewählt, trat aber 11. April 
1849 au. 9. wurbe 1858 Ronfervator ber vater: 
ländifhen Kunſt- und Altertumäventmäler in 
MWitrttemberg, 1864 Oberfludienrat und 1865 ale 
Profeſſor penfioniert. Er ftarb 17. April 1873. 
Außer vielen Abhandlungen Über orient. Spraden 
und vaterländiſche Altertümer fchrieb er « Um: 
Rus —— im Mittelalter⸗ hat 1871). 

li. Das Häplide verhält fih zum Sch: 


ner wie das Böfe zum Guten, dad Falſche und 
Irrtümliche zum Wabren. Chin (f. d.) ift em 
das Ginnlide und Geifti 


Gegen enftand, in dem fi 

unbedin tdurdjbrin en und miteinander im Gleich⸗ 
ewicht ſtehen. Schön ift 3. B. ein Geſicht, deilen 
Ange ph ph en bebeutjam find, das geiftigen 
Ausdru Hrn Dagegen ift ed, wenn es eine 


, geiftlos 
5 Des Dipl ide ih al ie ae ee 


Simnliden gegen da3 beale fi bis zum Siege 
des —— ſteigert. Die hochſte teigerun 
des Häßlichen im natürlichen Daſein ift 
erregende, benn wir haben bier das Gefühl der 
niebrigften Sinnlichkeit. Im geiftigen Dafein iR 
e8 die Bemeinbeit bes Charakters, die iclafie,. ‚ab: 
efpannte Selbſtſucht. Sobald dagegen gei ige? 
Geben m in das Haͤßliche hineinleudhtet, lann jelbft 
ber Verbrecher und ber Lump aus ber Häplichleit 
Io er ben und äjthetiich fhön werden. König 

ichard III. von England ifi einer der Mecterlid 
ften Derbredher und als ſolcher haͤßlich; Shafipeare 
bat ibn aber PR ‚Kinem großartig tragii : 
rafter gemach dem die Energie. des Willen, 
mit der u en gegen die fittliche Weltordung 
auflehnt, die umfittliche Häßfichleit hebt und du 
geiſtigt. Ebenſo ift Falſtaff als Ziruntenbo 
eigentlich —5— aber er geht in ſeiner Liederlich 
keit und Wüftheit nicht auf, er ironiſiert fie, er 
treibt fie ala ſelbſibewußte Kunft, und diefes gei— 
ftige Leben, das mitten durch alle Gemeinheit durch⸗ 
blipt, gibt ihım fe feinen äfthetiichen Reiz. 

Sahlod größte Torf in ber bayr. Pfalz, 

im — eat a.d. 9., 9 km öftlid) von 
Neuftapt, an der Linie Reunlircen: Worms der 
Pfälziſchen Cifenbahnen, hat ein Rettungshaus, 
Getreide:, Tabals⸗ und Weinbau und zühlt (1880) 
5469 meitt prot. E. 

Sariuniten ift ein Barteiname aus der armen. 
Kirche. Bon den mit Rom unierten YUrmeniern 
verwarf ein Teil das Vatikaniſche Konzil vom J. 
1870 und wählte den Biſchof Kupelian ale Ba: 

trierhen. Andere nahmen die linfehlbarleit ar 

und Ute Re ET: fih dem vom N i enter 
* atriarchen Haſſun. Davon hießen ſi 

paltung bat jedoch aufgehört, Indem. im * in 


892 


1879 Kupelian fih dem Papft unterwarf und die 
Sjore Haflun (geit. 28. Febr. 1884) als alleiniges 
Oberhaupt der armeniſch⸗unierten Kirche im türl. 
Reiche anerkannte. Auch die übrigen Gegner Hal: 
ſuns unterwarfen fih im Sept. 1879 dem Papft. 

Hasta (lat.), Die röm. iehlange, mit der in der 
äftern Heereöordnung die vier eriten Vermögens: 
Kaflen, jpäter bie das SHintertreffen bildenden 
Triarier bewaffnet waren, bis II fämtliche Legio⸗ 
narier dag Pilum (ſ. d.) eingeführt wurde. (6. Le: 
gion.) Die H. wurde vie x: als Symbol ange: 
menbet. So fchleuderte der Fetialis eine blutige 
H. zum Beiden der Kriegserllärung lin das feinds 
liche Gebiet und bei Devotionen trat der die Weihe: 
formel Sprechende auf eine H. Als Symbol des 
rechtmäßigen Eigentums wurde fie bei den Berpad): 
tungen der Genforen, bei öffentlichen Berläufen 
0. B. der Beute), bei Brivataultionen (f. Sub: 
baftation) und bei dem in Eigentumäfragen ent: 
iheidenden Gentrumpiralgericht aufgepflangt. 

Hastäti, |. unter Legion. 

Daftenbed, Dorf von 420 €. im Kreile Has 
meln des preuß. Landdrofteibezirls Hannover, an 
der Hafte, einem rechtsſeitigen Zufluß der Weſer, 
ift wegen der im Beginn des Siebenjährigen Kriegs 
26. Zuli 1757 zwifhen den Franzoſen unter dem 
Marſchall d’Ejtreed und dem Herzog von Cumber: 
land gelieferten Schlacht mertwürdig. Die Folge 
diefer Schlacht, in welcher die 40000 Mann zäh—⸗ 
lenden Verbündeten 1500 Mann und die 90000 
Dann ſtarken Franzofen faſt ebenfo viel verloren, 
war die ſchimpfliche Konvention von Klofter-Zeven 
b- i. dein Sleden Zeven 24 km im Sübdoften von 

remervörde) 8. Sept. 1757, ber aufolge er Her: 
zog von Cumberland ben größten Teil feiner Trups 
pen enttaflen und Hannover und Kaffel den Frans 
zoſen überlafjen mußte. 

HSaftingsd, Municipalftadt, Barlamentöborough 
und einer Der Cinque Ports . d.), ein alter, neuer⸗ 
dings durch ſeine Seebäder wieder in Aufnahme 
gefommener Ort mit (1881) 42258 E. in der engl. 
Sraffchaft Sufler, an der Slenbabn, in einer, 
außer im Süden, auf allen Seiten von Hügeln 
umfchlofienen Einſenkung der Küfte gelegen und fo 
gegen Nordwinde geſchuͤtzt Ai nr in feinen neuern 

eilen große Hoteld, Badeanitalten, ein Theater, 
Arladen u. |. w., außerdem in ber Stadt noch ein 
beſonderes Stabitbeater, eine Lateinſchule und ein 
Handelzinftitut. Der Küfte entlang erftredt ſich bie 
Marine-Parade, und auf einem Hügel über ber 
Stadt ftehen großartige Schloßruinen. Die Bes 
völferung treibt Fiſchfang, Kallbrennerei und 
Schiffbau. St.Leonards, die weitl. Vorſtadt, 
erſt 1828 gegründet, beſteht aus einer Reihe von 
Prachtbauten mit 160 m langer Kolonnade nad 
der See hin. 9. felbit iſt gehig denkwürdig 
durch den großen, das Schickſſal Englands entfiel: 
benden Sieg, den Wilhelm der Eroberer 14. Dt. 
1066 bier über König Harald erfodht. Herzog Wil: 
helm war 28. Sept. 1066 zu Pevenſee gelandet 
und 29. längs der Kuſte nad) H. gezogen. König 
Harald hatte 25. Sept. bei Stamforbbridge un: 
weit York feinen Bruder Toſtig befiegt, hatte in 
London Berftärlungen an fi) gezogen und war 
13. Dt. nad) Sentac, 9 km nordweitlid von H., 
marjdiert, wo er auf dem hohen Dünenvorfprunge 
in ftarler Stellung tand, Die noch durch einen brei: 
fachen an veritärtt wurde. Der Herzog zog 
am 14. früh zum Angriff heran; fein Heer beitand 


Hasta — Haftings 


roßenteils aus Reiterei, das Sachſenheer aus mit 
Hr Lanze und Schild bewehrtem Fußvoll. Um 
9 Uhr morgens eröffnete Taillefer den Angriff und 
and dabei den Tod; der Anfturm be3 normann. 
Buolt3 wurde abgeſchlagen, ebenfo bie dieſen 
nachfolgenden Ritter, ſowie bie Bretonen de3 lie: 
ten Flugels. Die ganze Linie Ei den Nur: 
geſchoſſen der höher ftehenden Sachſen zurüd un) 
wurde von deren leichten Truppen verfolgt. Herzog 
Milhelm führte die Mitte feiner Schladhtlinie noch 
mals vorwärt3, auch auf dem rechten Flügel dran 
gen die Srangojen unter Roger von Montgomery 
etwa vor; do hielten die Sachſen ihre Stellung. 
Da ließ Herzog Wilhelm feinen linken Zlügel zu⸗ 
rüdgehen und lodte dadurch die Sachſen von der 
Höhe herab. Nun ritten die normann. Ritter 
nachmittags den Dünenbügel binauf und grifien 
den Schildwall der ſaͤchſ. Mitte, wo König Harald 
mit feinen Huskarlen jest an. Es lam zum 
andgemenge, doc) hielten 16 die Sachien taper, 
elbit al3 auf Herzog Wilhelms Befehl die Bogen: 


-Ihüßen einen vernichtenden ebfeilsegen auf deren 


ichte Mafle niedergehen ließen. Gin Pfeil traf 
gegen 6 Uhr das une König Haralbs, deſſen 

anner niebergeworfen wurde, und Graf Euftode 
von Boulogne tötete den König, defien Gefolge und 
Huskarle bis auf ben legten Mann niebergemadt 
wurden. Aber bei der Verfolgung erlitten au& 
die Normannen in einer Bobenfenlung durch de} 
leichte Fußvolk der Sachſen noch ſchwere Berluite. 
Der Sieg entſchied Aber das Reich und 
nachtstage wurde Wilhelm in Weftminfter jum 
König von England gefrönt. 

Baftings (Francis Rawdon, Marquis von), 
brit. Staalsmann und Feldherr, aus einer alter, 
in Irland angefiedelten normann. Familie. Am 
7. Dez. 1754 geboren, ftudierte er in Drford um 
biente ald Lord Rawbon im Kriege gegen bie Amt 
rilaner mit folder Auszeichnung, dab er 1 
Oberftlieutenant, 1780 Oberſt und Generaladm: 
tant des brit. Heerführers Lord Cornwallis wurd. 
Im J. 1782 nach England zurüdgelehrt, erbte 
1792 von feinem Oheim, bem Grafen Huntingden, 
bie Güter der Familie H. nahm deren Namen ar, 
folgte 1794 feinem Vater in dem Titel eine: Graka 
Moira und wurde 1816 zum Marquis von d. fi 
hoben. Seit 1814 Generalgouverneur von Di: 
inbien, befiegte er die Binbarees, den Scindia det 
Maharatten und die Gebirgsvölter von Real. 
Nach jeiner Rüdlehr 1824 zum Gouverneur dos 
Malta ernannt, ftarb er auf der Reede vor dan 
28. Nov. 1826. Sein intereflantes «Private Jow- 
nal» wurde von feiner Tochter, der Marquiſe von 
Bute, veröffentlicht (Lond. 1858). 

Saftings (Sir Warren), Generalgouverreit 
von Britiih:Oftindien 1773—85, geb. 6. Day 19: 
zu Churdill in der Grafſchaft Worcefter, beiuht: 
die Schule zu Weſtminſter und erhielt 1749 et 
Schreiberftelle in Oftindien. Hier erwarb er KO 
eine genaue Kenntnis aller Berhältnifle, diente 11% 
ala Sreimilliner in der Armee bes Überften Elim, 
wurde 1761 Mitglied der Regierung von Bengalen. 
un aber vier jahre fpäter nach England zurüd. 

jald nachher aber wurde er zum Mitglied der Re 
gierun in Madras, 1771 zum Gouverneur toꝛ 
ngalen und 1778 von Lord North kam Generai 
gouverneur von Dſtindien ernannt. Unter Ihm: 
rigen Umftänben vergrößerte und befeltigte cr du 
Macht der Kompagnie, führte glüdlihe riex 





Haftingsfand — Hätifi 


gegen Tippu⸗Saib und bie Maharatten und brachte 
ie öffentlihen Gintünfte von 8 Mill. auf 5 Mil. 
Bid. St. Nachdem Lord North 1782 aus dem 
Miniſterium geſchieden, ward H. 1785 abberufen 
und von Burle 17. Febr. 1786 vor dem Unter: 
baufe angellagt, in Oftindien fich ÜÜbertretungen 
feiner Amtägewalt, der Erpreflung ungeheuerer 
Geldſummen zum eigenen Vorteil, ſowie der Dürte 
und Graufamleit gegen eingeborene Yürftenfami: 
lien ſchuldig gemadt zu haben. Die Anklage wurde 
im Mai 1787 an das Oberhaus verwieſen und ber 
Staatöpeogeh nahm 13. Febr. 1788 in der Weit: 
minfters Halle feinen Anfang. Schon die Rotwen: 
Digfeit, Zeugen aus Dftindien zu berufen, verzögerte 
den Rechtsſpruch. Er erfolgte 23. April 1795 und 
entihied durch Stimmenmehrheit gegen alle An: 
klagepunkte, verurteilte aber H. in die enormen 
ofen. Die Dftindifche Kompagnie entſchädigte 
ihn durd ein Jahrgeld von 4000 Pfd. St. auf 
Lebenszeit, zahlte davon 42000 Pfd. St. voraus 
und beiwilligte ihm ein Darlehn von 50000 Pfd. St. 
Im Mai 1814 ernannte ihn der Prinz:Regent auch 
um Mitglied des Geheimen Rats. Das Gerücht 
Feines ungebeuern Reihtums wurde bei feinem 
Zode, 22. Aug. 1818, nicht beftätigt. Don feinen 
Schriften find zu erwähnen: «Narrative of the 
late transaction at Benares» (fall, 1782), «Re- 
view of the state of Bengal» (Salt. 1786), «The 
present state of the East Indies» (Ralf. 1786), 
«Speech in the high court of justice in West- 
minster-Hall» (2ond. 1791). gl. Gleig, «Me- 
moirs of Warren H.» (3 Bde., Lond. 1841). Auch 
Macaulay hat H. zum Gegenftande eines feiner 
Eſſays gemacht. 

9a fand bildet in England bie untere 
Stufe des Wealden, welche in Deutichland als 
Teifterfandftein bezeichnet wird. Ex befteht in 
England aus lodern Quarsfanden und Sandfteinen 
nebit Thonen und Mergeln, welche Süß: und Brad: 
waſſerkonchylien (Cyrena, Unio, Melania), nament: 
lich aber Stelettteile toloflaleer Saurier (Iguano- 
don) enthalten. Auf den 9. folgt der Wealdelay, 
ein grauer fetter m mit Kalte atten. 

‚Dat, in der faufmännifhen Buchführung ſoviel 
wie Haben. 
Häte (fry.), Haft, Eile; & la häto, in der 
Eile: avec häte, en häte, eiligft, geſchwind. 

Hath, der engl. Name für ein oſtind. Längen: 
maß, deſſen Sröbe von den Briten in den ihrer 
Herrſchaft unterworfenen Gebieten = Y, Yarb = 
0,16 m feſtgeſetzt worden iſt. In Britifch-Oftindien, 
mo ba3 9. Normalmaß beim Zollwefen iſt, heifit 
dasſelbe aud Cubit oder Covid (= Elle) oder 
Arm; in Benkulen (auf Sumatra) wird dag 9. 
aEſtos (malaiih «Hafta», bolländ. Kobbit) ge: 
nannt. Den Namen Kobbit führt e8 ebenfalls in 
Atichin (Sumatra). Größer ift das H. in Fran⸗ 
zöhfh-Oftindien, nämlich = O,2 m. Die Frans 
zoien nennen e3 bafelbft Coudée (= Elle). 

Datheriey (Billiam Bage Wood, Lorb), engl. 
Staatsmann, Sohn des Baronet3 Sir Matthew 
Wood, vieljährigen PBarlamentsmitgliebs für die 
City von London, geb. 28. Nov. 1801, Hubierte in 
Cambridge und wurde 1827 an die Barre von 
Lincolas: Inn berufen. Im %. 1847 von den Li⸗ 
beralen der Stabt Urford ind Unterhaus gewählt, 
fungierte ee 1849—51 als Sigelangier bes Herzog⸗ 
tums 2ancafter, 1851—52 als Bolicitor-General 
und wurde 1852 zum Bizelanzler bes Kanzlei: 


895 


gerichtebofe in London befördert, ein Amt, defien 
nnahme feine Nefignafion als Parlamentsmit⸗ 
lied bedingte. Im Marz 1868 übernahm er den 
often eines Lorboberrichter3 in dem Appellations: 
gericht: im Dezember: bezjelben Jahres ernannte 
ladſtone ihn zum Lordlanzler, worauf er als 
Lord 5. ind Oberhaus verfeht wurde. Diefem 
en entjagte er wegen feiner leidenden Geſund⸗ 
eit im Dt. 1872. Bon ihm: erfhien: «The con- 
tinuity of scripture, as declared by the testi- 
mony of our Lord and of the Evangelists and 
Apöstles» (Lond. 1869). Er ftarb 10. Juli 1881. 
Bathor oder Athor, eine aenpt: Böttin, von 
den Griechen ihrer Aphrodite verglichen. Sie ge: 
hörte der eriten Götterdynaftie der Ilgypter zu und 
war die Gefährtin des lekten der großen Götter, 
des Horus. Ihr Name bedeutet hieroglyphiſch, 
wie auch Plutarch angibt, Wohnung des Horus. 
ar war die Kuh heilig; daher fie auch mit einem 
uhhaupte oder der Fan einer Kuh nicht felten 
dargeftellt wird. Auch in menschlicher Form pflegt 
fie die Kuhhörner und zwifchen ihnen den Sonnen: 
diskus auf dem Haupte zu tragen. (6. Tafel: 
Agyptiſche Mythologie, Fig. 12.) Dadurch 
gt fie der Iſis, mit der fie Überhaupt die größte 
erwandtichaft hat und häufig ganz tDentifch iſt. 
Als ſolche wird ſie dann auch dem Oſiris zugeſellt 
und erſcheint mit ihm, dem «Stier des Hades», 
ala Göttin der Unterwelt. Männer und Frauen 
gingen nad) an t. Borftellung nad dem Tode in 
das Weſen und die PBerfönlichleit des Dfiris über, 
werben jet Gott Dſiris. Später werden die 
Frauen Itatt deſſen gut 9. In griech.-röm. Zeit 
wird vieles von der Liebesgöttin Aphrodite auf die 
9. der ägypt. Infchriften übertragen; fie verleiht 
ihrem Verehrer bie Cigenfchaft, «geliebt zu werden 
in den Herzen der Männer und in den Herzen der 
rauen»; ſie felbft wird «das Gold unter den Göt⸗ 
teen und dad Eleltrum (Silbergold) unter ben 
Böttinnen» genannt, oder «sürftin des Tanzes und 
ber Freuder. Sie hatte viele Tempel in Elgypten, 
in Theben, in Ombos, in drei Städten, die nad 
ihr Apbrobitopoli3 genannt wurden, beſonders 
aber in ‚pendera (Tentyriß). wo ihr Tempel von 
der berühmten Kleopatra (VI.), nad der Geburt 
des Cäfarion gegründet, jeht zu den befterhaltenen 
des Landes gehört. Ihr war aud die Halbiniel 
des Sinai, mo feit ältefter Zeit reiches Kupfererz 
gewonnen wurde, geweiht, und fie bieß in ben 
ägypt. Kolonien Herrin bes Mafla:( Kupfererz:) 
Landes. Nach ihr hieß auch der dritte Monat des 


ägypt. sn 9. . 
Dat (Mauländ Abdallah), ver lekte der bs 
deutendern en Dichter ber Berfer, ein Schwe⸗ 
fterfohn des Dſchaͤmi, iſt in Chargird im Be: 
zirk Dſcham, Provinz Herät, geboren und ftarb 
1520. Seinen Ruf verdankt er einer Chamſah 
oder Reihe von fünf epifhen Gedichten in Reim: 
paaren (Mesnewi), in welchen er dem Borbilde des 
ifümi (geft. 1202) und Amir Chusrau aus Delhi 
(geft. 1324), wie er felbft fagt, rorgt. Dieſe Cpen 
find «Laila und Medſchnuns, die Gefdhichte zweier 
unglüdlich Liebenden, den gleichnamigen Gedichten 
der ebengenannten nadhgebildet; die «Liebe des Sa: 
faniden Chosru zu Schirin», gleichfalls von Niſami 
und Amir Chusrau befungen; ferner «Die Ha't 
Manzar oder fieben Anfichten » (Belveberes), nadı 
ben «Haft Bailar» (fieben Schönheiten) Niſamis 
und den «Haft Bihifcht» (ucht PBaradiefen) des 


894 


Amir Chusrau bearbeitet; da3 vierte Gedicht wird 
nicht angeführt, das fünfte it das «Zimurnähmehe 
oder «Bud von den Si siegen Timurd», nad Rifä- 
mis «elandernämeh» und Amir Chusraus «Ninahi 
Silanderi» («Spiegel Alerander3>). Nur biefes 
legtere Werl, welches den H. 40 Jahre beſchäftigte, 
üt veröffentlicht von Jones Ra utta 1788) und 
Iithographiert unter dem Titel « BZafarnämeh» 
r ud der Siege», Ludnow 1869). Ein Nach: 
hmer 9.3 war Kafım aus Dſchunabad (einer Stadt 
* — hed und or. Dicht L 
atifi hieß auch ein älterer p ichter, wel 
der «Ball und Schlägel», ein Gedicht über die 
tigleit ber Diebe des Beihö pfes u bie zuohre 
Liebe zu Gott verfaßte (dev Ball im Mailleſpiel 
lehrt immter wieber zum Schlägel zurüd, obwohl 
von dieſem geichlagen; ſo joll aud das Ben heiß 
zu Gott zurüdiebren), jowie ein türk. Di 
16. Jahrh., aus XF Heinafiat. Stadt Ama . 
te (i Biehzücdhterei auf den Anden in 
übdameri [in Kroatien und BoBnien. 

—— — Kürt), das Aufgebot ber Grenzuölter | tere 

atichier, foniel wie Hartfchier (.d. 

er, joviel wie Hartichier 

848 täd im ungar. Komitat Hunyad | beit 
(Siebenbürgen), Station ( 8 der Linie 

ki⸗Petroszeny der Siebenbürger Fehr Tiegt 
im Hätßeger e, das zu den ſchönſten Gehirns 
gegenben Siebe enbürgend gehört, am nördl. 
des Retyczat zit (übe r 2300 m), bat einen ia Ge; 

eirtögerihtu —28 ee 

tumän. und ın yar. Nationalität 
und griech). Korte ler, welche 16 * — 
gie ingewerbe und ieh beſcha äftigen. zu weitl. 
Teile des hätkeger 13 liegt das an. Dorf 
Värhely (rumän. Orevilt tye, b. i. a odeol 
hier and einft die alte Dalerftadt Sarmizegethuſa 
tpäter das röm. Dunicipium Ulpia Trajana. Im 
ganzen haͤtßeger Diſtrikt trifft man zahlreiche röm. 
then Sebi zei der R 8* 

atßeger rge, Tei arpaten 

Hatt, eigentlih Chatt (arab.), d. i. Schrift, 
wird in ber türl. Amtsſprache ſ iell ein auto⸗ 
grapher Befehl des Großherrn un 

tenftüd genannt, welchem jener H. in bindenbiter 
Form Gejegestraft verleiht. Die dem Worte 9. 
gewöhnlid) beigefügten Prädifate Scherif und 
Sumajun (nicht umajum) bezeichnen feine vers 
ſchiedenen Klaſſen derartiger Schriftitüde, indem 
beide Prädilate nur den Großherrn, und zwar 
Sherif ala die PBerfonifilation der Zladıtommen; 
Ihaft Mohammeds, d. 5. als edelites Zdejen, |: 
Dumalın aber al3 den den, in deſſen 

der böd) fen | Sind Ieneibenbe P önig fi ſteht, * 
zeichnen. berühmteſt 
Scherif von —E von 1 * 
Humajun von 1856. 

Sattala (Martin), nambafter flaw. Philolog, | nem. 
geb. zu Tritena im Arvaer Komitat (Überungarn) 
4, Rov. 1821, beſuchte ungar. Gymnaſien, bradjte 
jeine lath. theol, Ausbildung in Wien zum Ab⸗ 
ſchluß, wurde 1848 zum Briefter geweiht und war 
einige den Kaplan in Ungarn. Snfolge einer von 
ihm verfaßten «Grammatica linguae slovenicae» 
G hemmnig 1840) wurde er 1850 ald Lehrer nad) 

tebburg berufen, kam 1854 als Docent an bie 
Univeriität Brag, wurbe noch in bemfelben Jahre 


zum auberorb. und 1861 zum ord. Brofefior ber tmarnt, fich 


law. Sprachen daſelbſt ernannt. H. machte ſich 


ann das Al: | Steele: 


Hato — Hatto IL (Erzbiſchof von Mainz) 


dient bie 
—— be in —— —— sr 
— — 


(«Skiad a otc.»,® 856), «Ber Sram. 
matil der czech. Ba —— (ea 
mlarnice eic.», Prag 1857), «eammatil der ilo 
waf. Spradje» uvaica ** 
Belt 1804) m mit son —— —— 


—* —e— * —E 


len ua. 
—— —E — 
überhaupt Kam —— 


ae 


dar mutationes ( 


** 
—— 


DE 1800). 


Oätiatal, —55 von ——— 
Hatte —— Bean 
eſſen⸗Na au ——* 


—— 3* 
cr an Fr — —* 
e 
(1880) X G melde vorzäglihen in (beim 


ders auf dem Steinb erge) bauen und — dar 
abet legt die ehemalige Cijtercierſer 


Dattera® (Kap), |. Albemarlefund. 
„ſ. Khyachocephalia 

t er amajun und Batt Scherif, l. 
er Ha 

Oattingen, Stadt in ber preuß. P 
talen, Regierungäbegirt er 
an der Ruhr, 9 km von Bodum und an der Sım 
: Herdede ber Preußiſchen Staatsbahnen, " 
Siß eines Amtögerihtö, hat eine Ci 

* 


ſtaͤtte und eine Gußfteblfabrit und za 
meiſt yrot. E. In ber Nähe find Ko 
ere Schloßruinen, daruater du 
1226 geidleifte enbur 
—ã von Bye von ei br 


König 
Wie ſich Pr Bulle 
2 ai ei E Ludwi 
A—— folgen, um fd) mt 
ufo en, um 

94 Korn bem Grafen, bei eri 
wieber nad) feiner Burg bringen w 

e nad) dem Lager wußte er aber ben 
zu bewegen, nochmals na befien Yurg wie 
— wo 8. 
ig zu haben vorge 


ben, dem —— Adalberts Bei 
entzog. Ein Kern von 
in beiben Erzaͤhlungen fteden. 








En GE — 


Hatto II. (Erzbiſchof von Mainz) — Hatzfeldt (Geſchlecht) 


Satto Eh ae von Mainz jeit368, früher 
sibt zu sog. Bine der Sage vom 
en (f. d.) bei Ben, der 1636 von 

n zerttört wurde, merhwürbig. Bei 


— —— — ſoll nämlich eine Menge armer 
Leute J ſeinen m Deiehl i in einer Scheune verbrannt 
ao Ion, u ei alß man * ——— der 
vernahm, die Umſtehenden gefragt 
haben, ob fie die Brotmaͤuſe piepen hörten. Des⸗ 
halb, oder, wie anbere Tran weil er einſt ge: 
j dwoͤren die ne lo vie [elten ihn treffen, wenn er 
Aren Eib nicht er body nadım alt gebros 
chen, wurbe er ne der Sage von he vielen jen 
überfallen, baß er, um m Ro vor ihnen zu retten, mits 
ten in dem Rhein den erwähnten Zurm 
Aber aud Kinn von den Mäufen oral, wurde 
[ben aufgef seiten. Der I liegt ein 
Mythus zu Grun ae Geſchichte des 970 ver: 
jtorbenen 9. LL. finbet rd teine Antnäpfung. Bol. 
Vöhmers «Reogesta archicpisc. Moguntinensium» 
(Bd. 1, Jansbr. 1877). 
» Warttfleden im ungar. Komitat pe 
h — an ber. 8 n Station —— bie bi 
eſt⸗Ruttek der tmat8bahn, ie bier 
ah Mislolg und Spoln Inot abpveigt, mit 4200 ©., 
—— — röm.-lath. Boxfeiken —* —2 
(beſonders Waſſermel⸗ nen) und Vie 
—— — ** Blade) Be) beizeiben. 9. bat 


Say, |. 
—— —8 in ber preub. Brain) geilen. die 


Railau, Regi 

‚ in rauber Ge in 442 m Höbe an ber Eder, 
8 km imS . DOR Henberg, zählt 1010 evang. € 
Der Drt bat eine Schloßruine, mer, eine 
Papierfabril und treibt Holzhanbel, iehzucht und 
Aderbau, Feng Koblenbrennerei. 

unger. Zsombolya), Ma eden im 

ungar. 6 orontal, an der Linie ⸗ 
Budapeſt⸗Verciorova ber — * 
Staats bahn eineber blühenditen Ort] ee: |} 
«Heide» im dem Hauptfi Kart 
ungar. die das 1718 von den — zu⸗ 


raderoberte, veröbete —— ir in Fr mer 


—— — Pat —A— Seifen ie Kapit 


—— und zahlt (1880 
58 Be nie 56 


se * 
—— und 


nach 3 —— nanntes 


14. 2* 
* rer = tonnte. 


hung ch Biderkt 
Geben De ii Snlenbee end 
bung t Wi 


—28 von H. (geb. "10. DE 
‚Jan. 1658) Lan, welcher fi) alß taiferl. 
n Kriege außjeidnete 
t den eigentlichen 


enen Roienbergi ei en —58 von dem 
Genf ainz die erzbifchofl. Lehne der erlebigten 
Grafihaft Gleichen, vom Kaifer aber, ber ihn 1635 


895 


in den R and er e ſchleſ. Herr: 
Ichaft t Tra 850 akm bie legtere wurde 
v. 1741 von U. von Preußen 
* einem Fü und ihre Behter zu titen 
erhoben, Die bald barauf, 1 1148, „auch bie De hehe 
titenwärbe erhielten. Beim Abfterben bi 
l. Hauptlinie wurden —* mainzer und würz⸗ 
burger Lehne berfelben —— nur die Stamm⸗ 
herrſchaft Bilbenburg fiel an von ber 
andern Hauptlinie. zuhenbeg und andere Gü: 
ter lamen damals an ben Grafen Schönborn: :Bies 
jentgeib, und erit nad langen Streitigleiten ge 
ngte 10. Juli 1808 Zudwig von H., Ans 
ber bes Familien dommifet Wildenburgs 
hönftein (165 gem) in Beſiß der Standesherr⸗ 
ſchaft und omit b ber dent je jebeßmaligen Majoratss 
gebührenden Surfen. Diele er Sranz 
udbwigvon 9., 56, welder 
früber in turmainzif ua van: in — Dien⸗ 
ten ſtand und als Generallieutenant 1807 ſeinen 
bſchied nahm, wurde beſonders durch einen Alt 
Napoleons 1. belannt. Als nämlich Berlin 1806 
von ben preufß. Truppen geräumt war, übertrug 
der en ehem und „oreataminifter Graf von 
—— dem Sürften von 9., feinen 
erjohne, | bie ie Beitung ö An 
eiten und bamit bie Berpflihtung, jeden 
en folange es die Verhaͤltniſſe gain, 
einen Bericht an dem König einzufenden. Am 24. 
Okt., een 5 Uhr, eben Stunden „dns ebe 
fang. Avan tgarde Berlin erreihle, vb. 
an ben Major von Anefebed vom Ge 
bob er von der rang. Arm ee nichts Offi is mie, 
als baß er eine an Magiſtrat zu Potsdam 
richtete a gejehen. «Die Franzoſen 
vr en Rorpe | ei 80000 Mann ftarl; andere 
e3 feien nicht 50.000 Bann; aud) —* 
de der R rie äußerft ermübet jein.» 
Diet 66 Schreiben kam in Rapoleona Hand 
— et. wurbe. 5. verhaftet, aber auf bie — 
ſeiner Gemahlin vom Kaiſer wieder in iheit ge: 
— —— wurde H. zu mehrern diplomatiſchen 
bungen 0 geb t; unter anderm brachte er 
eh zu Anfang des . 1813 das Entihuldigung3- 
ig | Ichreiben des Königs von Preußen während Yorls 
ulation na arid, In der Folge bekleidete 
er den Geſandtſchaftspoſten am niederländ. Hofe 
und jeit 1822 am * l. Hofe zu Wien, wo er 
3. Febr. 1827 ftarb. Die fürftl. Würde auf 
feinen Sohn über, ben en Friedri 
>| Sem nah beffen nS: 4 wen olaten‘ Zobe 
6 0 
fein Sohn Hermann ( eb. 4. Gebr. 1848) ſucce⸗ 
dierte. Der Dheim bes em, Graf Marimis 
lian von H. geb. 7. Juni 1813, betrat die diplo⸗ 
3 | prech Gear ging im Mai 1849 als 
Gefandter nad) Paris wo er 19. Jan. 1859 
rb. Eine Schweiter desſe Iben war die Gräfin 
sub | Sophie von He eldt (1. b.). 


ohn der vorigen, Alfred, geb. 

— 1805, —* 10. Mai 1870 in den preuß. 

md bamit Begründer des 

I Deu — Pi Bildenburg, Die Beiigungen 

dieſer find: die © tanbesberrichaft Wilden: 

Duo Schoͤnſtein im Regierungsbgit Kobleng und 

die Rittergüter —— — Ti Morp u.f.w. 

im Negierungäbegirt Bruber des 

Fürften Alfred ift der ee —— —* Gcaf 
aul von Haßfeldt (f. d.). 


896 


Hatzfeldt (Paul Melchior Hubert Guft., Graf 
von), preuß. Staatsmann, Sohn des Grafen Eb: 
mund von H.:Wildenburg und der Gräfin Sophie, 
geb. 8. Dt. 1831, trat nach Beendigung feiner jus 
rift. Studien in bie biplomatifche aufbabn und 
war zunädjit als Legationsfelretär in Paris thätig. 
Nach Berlin berufen, trat er ala vortragender Nat 
des Auswärtigen Amt3 in unmittelbare Beziehun: 

en zu Bismard, begleitete denjelben während des 

eutſch⸗Franzöſiſchen Kriegs von 1870 und 1871 
nad) Frankreich und wurde 1874 zum außerorbent: 
lihen Gefandten in Mabrid und im Oft. 1878 
pum Botichafter in Konftantinopel ernannt, wo er 

je ala Doyen des diplomatifchen Korps nament⸗ 
ih um das Buftandelommen der türf.:gried). 
Drenzfommiffion verdient machte. Nach dem Tode 
des Staatsſekretärs von Bülow tehrte 9. im Som: 
mer 1881 nad) Berlin. zurüd und übernahm zuerft 
provijorifch, Später. definitiv deſſen Geichäfte, nach: 
dem er 13. Dft. 1882 zum preuß. Staatsminiſter 
und Staatsſekretär des Auswärtigen ernannt wor: 
en war. 
en (Sophie, Gräfin von), befannt durch 
ihr Verhältnis zu Ferd. Laſſalle, geb. 10. Aug. 1805 
als Tochter des Fürften Franz Ludwig von 9.:Wil: 
benburg-Schönftein, murde 10. Aug. 1822 mit Ed⸗ 
mund, Grafen von H.:Weibweiler vermählt, aber 
30. Juli 1851 von ihm geſchieden. Während bes 
Scheidungsprozeſſes entwendeten, wie man jagte, 
auf Laſſalles Anftiften, Aſſeſſor Oppenheim und Dr. 
Mendeljohn im Mainzer Hof zu Köln der Baronin 
Meyendorf im Aug. 1846 eine Kaſſette, worin fie 
für die Verteidigung der Gräfin wichtige Urkunden 
vermuteten. Dieler Diebitahl führte zu einem Bro- 
zeß, der großes einjehen erregte und mit der Ver: 
urteilung Mendelſohns endete. Lafjalle veröffent: 
lichte eine Schupfchrift für die Gräfin und wurde 
deshalb wegen Berleumbung verurteilt, von ber 
Teilnahme an dem Kaflettendiebftahl nad einer 
meilterhaften Selbitverteidigung freigeſprochen. 
Bon da an hatte die Gräfin als «mütterliche Freun⸗ 
din» großen Einfluß auf Laſſalle und mar auch bei 
deſſen Tode 1864 zugegen. Ihre fpätern Verſuche, 
innerhalb der ſozialiſtiſchen Bewegung eine Nolle 
zu ſpielen, ſchlugen fehl. Nachdem fie ſich mit ihrer 
Somit wieder ausgeföhnt, lebte fie auf dem gräfl. 
ut zu Srauenjtein oder in Heddernheim, zulegt in 
Wiesbaden, wo fie 25. Jan. 1881 ftarb. 

Satzmann, |. unter Heße. 

Saubajonett, f. unter Bajonett. 

Danbe, Kopfbededung für Frauen (im Mittel: 
alter auch für Männer), beſonders für verheiratete 
rauen (während die Jungfrau dag Haar Boa ber: 
abfallend zu tragen pflegt), daher Zeichen ber 
Srauenwürde, und unter die H. kommen, ſo⸗ 
viel wie heiraten. Tibertragen auf ähnlich geformte ! 
Gegenitänbe beißt 9. ein gefchweiftes uppelbadh 
(f. unter Dad) ‚. ber_zweite Magen (Negmagen 
der Wiederläuer; bei Bögeln der haubenartige es 
derbuſch am Kopf; in ber Heraldit die Biſchofs⸗ 
müse, am Hammer, Beil u. |. w. bie Öffnung, in 
welcher der Stiel ftedt; in der Vapierfabrilation 
ber Verſchlag oder Halten, ber zur Verhütung bes 
Sprigend über Die Meſſerwalze des Holländers ges 
dedt wird; bei einer Glode deren oberfter Zeil. 

— ſ. unter je n. 

Saubenmeife, |. unter Meiſen. 

Sanbentaucher, f. unter Taucher. 

Hauberge, ſ. Sadwald. N 











— —— — — — — — — — — — ——— —— — A, — —— — 


Hatzfeldt (Paul Melchior Hubert Guft., Graf von) — Haubold 


 Sauberriffer (Deore a. 
Graz 19. März. 1841, 
Mimden und Berlin und ging dann zu Friend 
Schmidt nah Wien, zu beffen vorzüglichhten Sdä 
lern er gehört. Bei der Konkurrenzausicreibun: 
für die Errichtung eines Rathauſes für Münder 
1866 wurde fein Projekt im got. Stil zur Ausfik 
rung angenommen. In derſelben Stadt baute e: 
noch das Kaulbad-Mufeum, das Wohnhaus de: 
Malers Defregger, ferner in Kaufbeuren ebenfal; 
dad Rathaus, diefes im beutichen Renaiſſanct 
Goralter, viele Landhäufer in der Nähe Münden: 
u. f. w. 9.3 Brojelt des Rathauſes für Wie- 
baden wurde 1883 zur Ausführung angenommer. 
7 Graz leitet er den Bau ber got. Herz⸗Jeſulirche 
eit 1881 (franz. Yrübgotif). 

Sanbite, von Hauffnig, czechiſcher Verſtümme 
lung von Hauptbüdjfe, einer verfürgten Steinbüdie, 
aus welcher 1d fpäter die H. als kurzes ammer- 

efhüg entwidelte. (S. Gefhüsg.) Der Nam 
5 bat keine allgemeine Anwendung in ber Bene. 


Architelt, geb. 
uchte —— 


nung ber gezogenen Gefchüßarten gefunden, imd 
man Spricht bei biefen anftatt ber 9. gemöhnlis 
von «lurzen Kanonens. 
Saubner (Sottlieb Karl), Zierart,geb 18. Sept. 
1806 zu Hettitebt, ftubierte 1826—29 Tierheiltund 
u Berlin und wurde dann anatom. Aſſiſtent da 
elbft, 1831 Kreißtierarzt zu Ortelöburg, 1836 jı 
Greifswald, woſelbſt er auch als Docent an der 
tönigl. Staats; und landwirtichaftlihen Alademit 
thätig war, 1845 Brofeflor an Alademie zu 
Eldena, 1853 Direktor der Dresdener Tieranra 
ſchule. Er wurde 1878 penftoniert und ftarb 17. pri 
1882 zu Dre2ben. Bon feinen Schriften find bereei- 
gubeben: aliber die Magenverbauung der Wieder. 
äuer» (Anllam 1887), aLandwirtſchaftliche Tierbi 
kunden» — 1837; 8. Aufl., Berl. 1880), «Zu 
Gejundbeitspflege der landwirtſchaftlichen Hau⸗ 
fäugetiere» (Greifsw. 1845; 4. Aufl., Dresd. 11), 
«Handbuh der Beterinärpolizei» (Dresd. 1891. 
Auch Durch muftergültigeReorganifation bei Prien 
närweſens in Sachſen hat ſich H. verdient gemadt 
Dauboden, |. unter Erdbau. 
Haubold (Chriftian Gottlieb), Rechtsgeledttet. 
eb. zu Dresden 4. Nov. 1766 , ftudierte zu Leipzu 
Brit 1781 die Rechtswiſſenſchaft, wurde 1789 aubtt 
ord. Brofeflor ber Recht3altertümer und 1797 on. 
Brofefior des fächl. Rechts of Leipzig, Ancner 
beim Vberhofgericht, 1802 Beifiger der Juriſten 
ray 1816 Dberbofperichtärnt. Gr ftarb de 
elbft 14. März 1824. Unter feinen Schriften kn 
beſonders zu erwähnen bie «Institutionum hister!- 
carım juris Romani lineamenta» (2pg. 1806: 
2. Aufl. 1825), «Institutiones juris Roman 
rariae» (Bd. 1, Lpz. 1809), «Institationum jun 
Romani privati historico-dogmaticarum epiton® 
(2p3. 1814; 2. Aufl. 1827), «&lanuase | 
rum» (Lpz. 1819), «Lehrbuch des ſächſ. Reit 
Lpz. 1820; 3. Aufl. 1847—48) , «Doctrinse Far 
ectarum lineamenta cum locis clasaicise ( 
1820), die Ausgaben ber Skrift bes Rogeriu⸗ 
neventanu3 «De dissensionibus dominerum» I%% 
1821) und «Antiquitatum Romanarum syniag@w 
von Heineccius (Yrantf. 1822). Geine «Up 
cula academica» wurden von und Shot 
herausgegeben (2 Bde., Lpz. 182529), feine dr 
tiquitatis Romanae monuments» von ran 
berg (Berl. 1830). Die bes Gar 
durch Riebuhr geſchah auf Anregung von 9. 














and (Joh. Carſten von), a ber | bedeuten: 


Hauch — Hauenftein (Gebirgspälie) 897 
li d der 3 ’ 
ins Be en ei Den, 9 


hen bän. — ber neuren Sei Se ihre 


gr. eit ie die Srofehur de . ui an an pi fie a 


bemie zu Sorde, bis er 1846 als Profeſſor ber 
nordiichen Litteratur ge u Kiel nn ehe ward. 
er von bier durch den Ausbruch ber Revolution von 
1848 vertrieben wurde, gewährte ihm bie Königin 
Maris Sophie Beieberite eine 3* ber Nahe 
n Kope auf dem Schlo derilöberg. 
Ta Y Ohlen 8 Tode erhielt e „al die Bros 
feflur der Afthetil an der Univ n 
1858—59 befleidete 5. ben P nn "als Theater: 
bireltor, 1860 war er Theatercenfor. Er ftarb zu 
Rom 4. März 1872. 

Bereits in feinen erften, dramatiſchen Verſuchen 
(«Eontrafterner, 1816, und «Rojaura», 1817) ents 
widelte er ein Talent, das mehr in die T —8 
als der Gewandtheit ber Form nachſtrebte 
J. 1821—27 untermoner er ae Reiſe bung Deut, | St 
land, lien und fein — zus 
dien tw, ne (1 
1836), «Gregor VII.» und «Don — ee ir 
„Karl ben tes Döbd» Roofriäts is Belei 
2pj. 1 1884), «Soenb ratber (1841) 
unb —ã tig» 11680), denen fpäter Kongens 


Posen, it 65 (1958) um enzit af Navarra» (1868) 
e 


Stade, « 
penb. 1849), wur 
den mit vielem Beifall gegeben und auch in 
land und Schweden au et. Gine Sammlung 
Baerler» (8 5 1862) bat er 
ur das * Pete 
Gedicht « 


—— —— — en ubertB. Au Gen 
«tyrifte e Dialer (Ro openb. 1843: 2. Aufl. 18654), 
Digte 09 Bkomancers (1861) und Ry⸗ 
oem (1869) enthalten viel Gelungenes. 
(benfo befundete er ald romantifcher Grzähler in 
mu m ar (1834; 2. auf. 1848), «Gulb» 


r Samen 2 er * —S a Abe | ie 

» 6. r « 

vo (2 Bde j * Bopen Fat — 

—* Doc 1858), mar ei 862), «Char: 
Buffer (1859) u. f. * ein —— — hu⸗ 

5* 


Die „outobiograp 
Kopenb. 1867—71) be bel feine 
* Ei Be Deutihland and erfälen ie norbifche 
ne Sammlung feiner 


feiner 


«Dramatifle 
jelbft —— 


—— * en ey F in ne —58* 


n 
heilen Me Gem ler 09 —E (7 Die. 
Kopenb. 1 1873— 


15). tio 
bilber aubilber),f. unter Ab —8 
ſ. 55 Bild 
u. 
Sand t. Sän 
162 Nov. ST Reu —— Ahe —— 
—— —— hatte ehem * 


Fa — — —— 
1869 — ſie mit nit gleichem 
fa en — non, mit ges 


ringerm Grfo Far 0 fe 
wit Sivori burg Gin sing fie —— 
nd Frankfurt a. M., wirkte 18230 - 18 als Mit⸗ 
—— et 13. Kal. VIII. 


und | nen von 
& | «D diefe 


bis —— 


— errei 


Brüflel, Amerila und fand. Geit 1881 lebt 
3 Gattin bes Reifefc ellers Cruſt von 
— 53 meiſt in la. 

r das Soubrelten⸗ und Roloraturfa & ein 
angvolle, t in ben o en weiche Stimme. 
Dane, bei einem Mahigang (f. unter Mehl⸗ 
fabritation) biejenige Borri tung, mittels beren 
der sau erftein an ber den 
ſpinde SA ift; au  fonied wie Derel (f. d.) 
un 


nenſchild (Richard Georg Spiller son) 
als Dichter belannt unter dem Namen Rar Bat; 
bau, 24. Mär zu Breslau, wibmete 

fi Bf Dem blu per Sehe an b Rame: 
ralwiſſenſchaften, das aber bald gegen bie Beichäf: 

fe mit neuern Sprachen, ie te und $ 
— in den Hintergrund trat. dem er ſeine 
ah ten in Heibelberg ortg 7 bereifte erden 

ie Bode, Fran 

dann nod) ein at lang bie kan 
— Un 
egungen von auf ſein Familien 
—— —— — 


bei Bauerwi 
Dihtern ber 
— 
inde» (Bar. ; 


fon 20. Yan. 1855 
—— e FE * — 2. rn unge 


Ren beutfen tier * 
arbeit «Ein m Bi in Bi 
—— * 
Die all —* Hufmectjomt eit erreg 2 
Romane «Nach der Ratur» (8 8 Bbr., 23: 
2. Aufl. ve) und «Aus ber Ju 
b. 1850). In Togialer 38 
ven fie gr freifinni n Rich 
Soc ebler Au affung. 
— en 
nbet feine einge un 
deital rag gs Mad ern 
— 2 urapäfle auf ber 
Grenze ber eng br (mei, Banane Ba d * Solot 
Die übe Obern km lang, führt 
von Schal (, (f. d.) al —* — fübwärts 
des Frenl enbahe unb bie Shlndt von 
zu dem alten Stadtchen Waldenburg 
über dem Meere, 14 ke von Sienal), Brig! 
"dem Au Zangenbrud 


durch Pracht —* A u Rz 
aͤrme a — 


ber belebten jet Dimt 
fie ſeit der ns ber Linie Feld ten ber 
Schweizeri welde mil 





898 


———ã— ——— ben Untern H. 
—*ã nur noch dem Lolalverlehr. Beim Baue 
dieſes —5 — verunglüdten 28. Mai 1857 durch 
eine 
verloren ihr Leben bei den Ausgrabungsverſuchen. 
Hanenftein, die Heinfte Stadt des Deutichen 
Reihe, im. Großherzogtum Baden, Kreis Walds⸗ 
But, am Rhein, mit (1880) 176 E. und einer Bur 
ruine, ift ber Hauptort ber z breißgenifchen Sera 
5., 427 gkm mit 42000 E., bie ſich durch ihre kraͤ 
e Geftalt, eigentümlihe Sitten und bejonbere 
eibung o: auszei Fa Die wurde 1409 die Hauen⸗ 
einer Eini sung Ihmä eier Stände und 
täbte gegen here geile 
ufndnt® gewechfenen, Dann nad) Hinten defekmmm. 
rts gewachfenen, dann n n gef s 
ten Edʒzã gi Unterliefer ie männlichen 
Schweine. Dieſer Ausdrud wird ſtreng genom⸗ 
men nur für die untern 
Hausſchweins, das ebenfalld aud) genannt 
wird, ge uct. Beim männlihen Wildichwein 
bagegen, bem Seiler, werben biefe Cdzähne Ge⸗ 
wehre genaunt, bie Heinern ber Db ertiefer heißen 
in en egenden Haderer. 
anz, Ritter von), her ervorragender Geo: 
(og und 3 aͤontolog, geb. zu Wien 30. Jan. 1822 
8 Sohn des Bi präfbenten der k. 1. Hofkammer, 
ae abfoloierte das 
rlürs in Wien, dann bi 
tubten an ber Bergalademie in 
1843 trat er für einige Monate in Pe & —ã 
Montandienft bei den Eiſenwerken zu Eiſenerz in 
Steiermark, wurbe aber noch in-bemfelben Jahre 
an das unter ®. Haidingers Leitung ftehende 
taniftiiche Mufeum in Wien berufen, wo ex ſchon 
184 fe feineö entlichen € „orträge ve gie 
er 
Önlbingers int un en Kon feine Fa 
——— Arben: — Cephalopoden des Salzlam⸗ 
der Sammlung bes Yürften von 
Deere | * ien 1846). Unmittelbar nad Er⸗ 
richtung der k. k. Beologliden Reichsanftalt wurde 
9. 1849 zum eriten Bergrat an be 
und war nun bis 1867 mit geolog. Aufnahmen in 
allen Zeilen der Monarchie Khäftigt. Die zahl: 
seihen Arbeiten, bie er in dieſer Beit vollem! en 
And nrößtenteils in ben Schriften der Rei 
und der Alademie ber Wiſſenſchaften verd Ft: 
außerdem publizierte ex damals: Geolog. fübers 
cht der Bergbaue der öfterr. Dionardjier (mit Fr. 
tterle, Wien 1855), die « Geologie Siebenbürs 
gend» (mit ©. Stache, Wien 1863) und Die «@eolog. 
te Siebenbürgend» (dermannit 1861). Im 
1867 wurde H. nad) dem Rüdtritt Haidingers zum 
Direktor ber Deoingihen Neihöanftalt © ei 


Ehen, ind 


elben ernannt 


— ee nen 
e erreidhif eUnga Sr 
anhien (in 12 mit ei em Heft Er 


sungen zu jedem einzelnen Blatt, Wien een 
78), ferner «Die Geologie und ihre Anwenbun auf 
bie Kenntnis der Bodenbefhhaffenheit der Gſter⸗ 
EN Ungarifhen Monarchiey (Wien 1875; 
1878) und eine «Beolog. Karte von Öfter, 
reih:UIngarn» (4. Aufl. 1884). 
Häuer, der eigentliche Bergmann, welcher bie 


anterirdiihen Baue berftelit, die Mineralien ges | Beb 


winnt, die ie Beiteinsarbeiten burch Hauen verrichtet 
u. ſ. w. Dan unterſcheidet ben Jung⸗ oder Lehr⸗ 
PM er, ber noch nicht ausgelernt Bat und noch nicht 


chachtes 52 Arbeiter, und weitere 11 | noch 


ne des. männlichen | ler, 


nafum und ben | wes 


Hauenftein (Stadt) — Hauff 


den Bolllohn erhält; den Xit:, 332 oder Bali, 
Auer, der ausgelernt bat und den Volllehn m 

kt; hen Dopnelbänet, > der bappelt jo ziel 

o lange arbeitet als — 

ober Bollhäuer; Bang: oder Ganghanet, de 


aber au en arbeitet, Bünge gewinnt u. |. w., dam 
Doppelhöner und Une 
TE Me ig an 


—* 
55 —AA — 


bäner, Bem der ai ben Geha — F 
ieferten echnet oba: 
ober ct 
Lohn arbeitet. 
— eben. u. Bergban, B.1,68. 


ur umulus. 
Dan Eh), mn beutfcher 
geb. Stuttgart, befugt: | * 
1816 bie Siotetäue, zu — und 
feit 1820 Theologi en. A 


Claurenſche Manier 
Bublifum ala ein echte 
men wurde. Exrnftlicher gemeint 
«tontrover&p über 9. 
vor 


blihmm in Var tmefle 1827», worin $. je 
t n de e 2, worin H. 
Gegner in der Meinung bes Bublitum: 
beaftob verfeste. Sein Roman «Pi (u. 
ft Stuttg. 1826), worin bei einiger Breite de 
Eharattere, fonder# die der ſchwäb. Yauerr 
—5 — Eee Sotalitäten —— ON 
x omanen, weit 
in elle 6 dem | Walter Gon⸗ 
eben Erd 


geſchri —S— im Die 
mer Ratäteller» (Stuttg. 1 Ad) dark 
—— — 


Beten vom 28 rtö» unb «Das Bi ie 
ai ne Weifterftüde 
Bon —* lyriſchen Gedichten 
Ar — ——— ar 
ernacht⸗ und 

Sr de Di Bsacien den. —— 

on des «Mo 
er —— Stuttgart. I 
— me Ehlttgarı or 


—ãæ— —— 
—* Auflagen. Dal. 
ensbiſd des Dichterd» (Sm ı 1881). cr 
Nr 

u ‚ 
—* in ber Hebaction des —8 ude 


Haufe — 


Berfaffer der Werte «oben unb Trachten» ( (Statig, 
1841) und aan 2 aus bem chen und 


(2 Bde,, Stuttg. 1840) 
Daufle (Srieberite), belannt unter dent Namen 
—— ooon Deere (f. d.). 
Haug (Joh. ob. Epriko Seiebr .), beuticher Epi⸗ 
Bee upon Hr pätern Brofejlors an 
er Autigarier Kartöfchule Balthafar H., geb. 19. 
1761 Sieberkopingen 1 in Bür 
ie ie Sie in Zubwigäburg und Ba un 
Beide und ftudierte ſodann 
Reel *8 wo er 0 6 mit Edle Geeunb| 
die Rechte. Rach feinem bgange non 
chule wurde er 1783 Gefretär bei bem 
ejeimen 3 Kabinett, 1794 Geh. 
nd Biblinihelar. Gr farb zu Su 
—— Fi r die 
Tehteit * pen 


Berwegli 

F “ 
—* ENT BEER 

1804, 8. er mit 

&. Spigransma ——e 






2, 6: St. Gallen 


be — be, Demgehe 5 
« tie. Gine Auswahl feiner «Webichtes | Bei 


5 ven im Fr (2 Bde., 1827) und zu Stuttgart 
„Dans en , 4, ‚ geb. 30. Jan. 1897 
bad Oymnafum in Otutigart, Rubierte 





. 9.3 Haup 
tur if die Ausgabe und läderiehung 
a Brahmana of the Rigvedas (2 —— 


— 


ich, durch zahlreiche 


—— auf fo ——7 ã 


on | Die 
wuchſen, ber mit Dünger aus 
chen 


899 
find noch zu neuen: 


ler bie mir iche Bedeutung bes Des Morted 

—** 1868) 
manen» . nd 
und «Bebiide und —— 
u @ » 
(Binde. 1825). agen eiſoroche 
giöfen Im Mormegen neh "eb. 8. „SH Hr 
eu Dem Dofe Dange im Air Tune, trat jeit 


——— een hie 
es 
Pr —* tirchlichen Orbuung i2 zu 


et * 
—— in Stille auf feinen feinem Sote Bnehtmet 
‚on —A— — Bene, "Sans Rielien H. og 
— art, Graf —— on): 
te 1752 en Gute Beni * bei 
—⸗ um als 853 
aber noch in — 
die Leitung ba ud 
Bingen enbeiten. Mit 2 jun 3 
vertadipft Far bie pueite Teilung Bo en (178m, De F 
* Einen 


abtrat 


worden war, © macht —— 
‚we 5 
hen dal bie die mit ee Slankıci 


des en find, — t wird, an ae nn 


vergiftungen ng geben. * 


900 


in der —* un: Bleiwerlen werden leicht bleihaltig: 
Tiere, wel de Waſſer aus folhen faufen, erliegen 
der Bleivergif tung bäufig; treten ſolche bleihaltige 
lüfle und e über ihre Ufer, überichmemmen 
je nabelie iegende zriften und tterfelber,, jo wer: 
den mit Schlamm, Sand u. dgl. die Bleimoletüle 
abgelagert. Wo das Stünen des Sanbes aus 
den Bleipochwerlen in Bäche und Fluſſe geleglic 
verboten ift, wird derartigen Bleivergiftungen bei 
ee vor ebeugt. 
rtſchaften, Sauländereien, 
faiß —* auch Güter in Vofen, 
weiche früher, als das Land noch wenig beuöltert 
war, gegen einen jährlichen geringen Zins ohne 
Kaufgel⸗ [d als —— verliehen wurden. 

Hanlik de Bäralja (Georg), Kardinal und 
Erzbiichof von Agram, geb. 28. April 1787 zu 
Tyrnau in Ungarn, wo er auch die aa. Studien 
abjolvierte, trat dann ind erzbifhöfl. Seminar zu 
Gran, kam 1806 nad Wien, wurde 1812 erzbifchöfl. 
Arhivar in Ofen, 1814 Konfiftorialnotar 1816 
Setretär, 1825 Domberr, 1830 Titularbifchof und 
2b tereirat, 1882 „Droßpro ft von Agram, 
1837 Bifchof bajelbf und zugleich Wirkt, Geheim: | Er 

t. Zweimal (1838 und 1848) bekleidete er bie 
Würde eines —* Stellvertreters; 1848 wurde 
er mit feinen beiden Brüdern in den Abelöftand 
erboben, und als das bisherige Bist Bistum Aaron Inge 
Metropolie erhoben wurde, wurde 9. e 
biichof von Agram. Die Rasbinalamürbe et er 
1856. H. zeichnete fich durch eine fait ſchrankenloſe 
N Aa durch wahrhafte HSumanität und 

p 


Hauländer Wirtichaften — Hauptaktionen 


Haupt (Eric), Iuth, Theolog, geb. 8. ai 18 
zu Stralfund, ftubierte 1858—61 zu 
1861 a zu Stolber Maler in le 
tom a. d. Rega, 1878 ord. Profeſſor der 33* 
zu Kiel, 1883 zu Greifswald. Von feinen Schriften 
jeien genannt: «Der erfte Srig des Johannes 
(1869), «Die altteftamentlichen Citate in den via 
Gvangelien» (1871), «Die Kirche und bie theol 
en (1881). 

an (Morig), nambafter Germanift und lat: 

fcher ilolog, Ar 27. Zuli 1808 in — 
ſein Vater, edri⸗ H. ee 


1774, geft. 1. me bie * 








ausgabe der Yabrbücer va je Sad: 


Ichreiberd Johannes von Guben» (Börl. 1837) 
ſowie als lat. Dichter durch Überjeptungen Sir 
ſcher Gedichte («Carmina X Goethii», 2pj. 1841 
und deuticher Kirchenlieber (Hymni Bacris, & 
1842) be nt gemacht hat, das Bürgernehum 
bis 1832 verwaltete. r junge 9. Itubierte 1826 
—30 in Leipzig unter Hermanns Leitung Khilol⸗ 
gie und Habilitierte fich daſelbſt 1837 durch Berteibi 
gung feiner «Quaestiones Catullianaes ( I 
erhielt ſodann 1838 eine außerorb. 
und 1848 die ordentliche ver E beutigen un 
Sitteratur; 1850 erfolg feiner 
an der nationalen Bewegung EN 1848 und 1819 
feine Amtsentfehung. Seit 1848 itglieb bern 
Deieli aft der Bi Inhalten een er 180 
das Sefretariat epbilof. 
behielt, bis er — an Sachmann 
Vrofefior der Haffiichen Sitterahur be ri gi 


feltene bereitichaft aus. Außerdem war Si ein rufen wurbe; 1861 warb er beftänbiger Gelntär 
eifrige * urg —** Anhaͤnger und Verte der Alabemie ber Wiſſenſchaften. Er ftarb 5. dei. 
Oftexreich und —S — 1874 zu Berlin. 
ee SE) che Menge 
u ehterer lie n ochverraͤter pro⸗ en, teils der klaſſi an. 
itribieren. Auch als theolog. Schriftfteller ift 6 her lestern find befonders 3 Yen 


kannt, feine Hirtenbriefe (« jelectiones Encyclicae 
literae et dictiones sacrae», TI. 1—3, Wien 
2 Saben biftor. Wert. $. tarb 11. Mai 1869, 

ulleville ( Proſper Charle Alexandre, Ba⸗ 


ron he bein. ublizift, 28. Mai 1830 in 
Luremburg, befuchte dad nam in Latti 
und widmete ſich ber Redism enſchaft in Bruſſel, 
Bonn und Paris. Das kath. Miniſterium De 


DedersBilain XIII. übertrug ibm 1856 ben Lehr⸗ 
ftubl des Naturrechts in n Dent; als ihm biefer ein 
Jahr barauf bur ben S tu feinen Gönner wieber 
abgenommen wor ete er als Drgan ber 
tath. Oppofition den —— aber das Blatt 
hatie leinen longen Beitand. Im . 1865 über: 
nabm e die Be es Nongt oͤrifi Saat 
generale» et it er glei ts 
redacteur bes «Journal de Bruzxell Pi 2 vorzdg, 
I ſten Organs ber —— are An 

elämpft darin mit gro e e⸗ 
anzen der Ar Epift nie Unter 
feinen gu ndigen Schriften fteht obenan bie ge: 
trönte — eHistoire des communes Lom- 
bardes depuis leur origine jusqu’a la fin du 
13° sitcle» (2 Bde. Par. 1857-69); ferner: «De 
l’enseignement primaire en Belgii ue» (Brüfl. 
1870), «La nationalit6 beige ou Flamands et 
Wallone» Ai 1875), «Le definition du droit» 
(Brüff. 1 «De l’avenir des peuples catho- 
liques» (1876, 


Daun, |. Uhu. 
Sant (anatomisch), f. Kopf. 


1850 | aCynegetica» bes 


bervorzubeben fein: tri 
Ausgaben ber «Halieutica» des Dpib n 
Gratius und Remefanıd 
1838), er «Metamorphofen» bes Dpib (3. 
Berl. 1809), bed Horaz (3. Aufl. Lpʒ. 1871), dei 
Catull, Tibull und Properz (2, avi 1861| 
und des Birgil R 1868: 2. Aufl. 1873), Aut 
Lp 3 los (2 Fee 
z. und den Afchy 
raus. 9.8 bebeutenbite philol. Arbeiten find Die 
itiſchen Ausgaben des «rec» (2pz. 1839; 
1871), der «Lieder und Büchlein» und dei ma 
Heinrich» (Rpz. 1842, 2. Aufl. 1881) des Harkmanz 
von Aue, bed «Guten © 
Ems (£p}. 1840), des «Windbele» (2pz. 1845), be 
Lieder Gottfrieds von Rei 
abe eſten 
(«Des Minnefangs . 1867; * 
1882) wurde von 9. v a iu die neuen Ink 
gaben von befien “Nibelungens Ber. og. 1 
olfrem (Berl. 1854) und 
weibe (Berl. 1858 u. 1 868) be 
ER Balleröleben gab er 
Bde., 
lan Boe,, 
—65; neue 
0. die y sn og feine «Opus 
Lehrer» 
a Daupt« und Staau⸗ 
en 


d» von Rubel] vn | 
3263 —— wa 





Hauptbeweis — Hauptmann (militärifd) 


Hauptbeweiß (jur.), |. unter Beweis. 
bilauz Mi unter 
Hauptbnd.. Die —S — — über das 
Bermögen (die Buchhaltung, f. d.) erfolgt in einer 
Anzahl von Büchern. Dielenigen Bücher, weiche 
man gewöhnlich für unentbehiii bält, werben 
wefentlihe oder hauptiä glice Bü aud wohl | m 
Hauptbüder (im weitern Sinne) genannt, mährend 
die andern Hilfsbücher heißen. Zu d 
erfterer Art gehört auch das Hauptbud (9. im 
engern Sinne). Die Beitimmung desfelben iſt eine 
verichiedene, je nachdem man einfache oder Doppelte 
Buchhaltung bat. Da die einfache Buchhaltung in 
den weientlichen adern fih darauf beichräntt, über 
bares Geld, fomwie über Guthaben und Schulden 
Rechnung zu führen, da fe ferner erftere Aufgabe dem 
Staftenbude zufällt, fo dient das H. nur lehterm 
Zwede. In diefem Bude erhält jeber Geſ ftas 
freund, mit weldhem man derart im Berlehr 
daß Leiſtung und Genenleiftung nicht glei 
erfolgen auf Due Seiten, nebeneinander (wel 
ummer führen, d. b. «foliierte werben), 
alte auf einem Blatte : ee hohumz oder «Folior) eine 
nung — eine «laufende» Rechnung (eben ein 
* endes on⸗ ein ⸗·Contocorrent⸗). 
das H. einfachen Buch anne zusrälhtig 
aus bior ‚Rehrungen be ehr und alle derartigen 
Rechnungen enthält, ibt es au HE 
correntbud. Die inte En einer ſolchen R 
Schdans Möfreunb eine Gef — hu We 
ne Geſe rma iſt, mi 
« Sollen» oder « Debent»), die rechte mit «Haben» 
oder «Srebit» (für Bejellihaftsfirmen mit «Haben» 
oder —— überichrieben. Außerdem ſteht auf 
der linten Seite bie Firma und auf ber rechten ber 
Wohnort des Geidjäitsfreunbes. Die Sollfeite ie 
für ie Geldbetr he — rjenigen Leiftungen be 
dye der —— —7 — in uns empfan en Mt, 
die von ihm zu unfern 
lot Bere — (0 des und nadıträglic bei Im 
Rabatts, —8 u. ſ. w. 8R die Ha 
ſeite die Leiftungen, we he ber Jäftsfreund und 
emacht hat und bie von uns, alſo zu feinen Gun; 
en erfolgten Berzidhte au immt. Statt «Soll» 
fagte man urſprunglich «foll geben» (d. h. «foll uns 
wiedergeben, ſoll und nn), att «Haben» aber 
efoll von und wieder oll von uns erſegt 
en »); baber ift bie von ichtlaufleuten für 
nzelfirmen zuweilen gebraudite Form «Hat» (ſtatt 
ben) unridtig Einen Seldäftäfreund (ober 
deflen he mit — Summe belaſten (ober 
Debitieren) r feiner Rechnung) eine 
Summe Erusofiärelben, bedeutet bie Summe 
in das S Eh Rechnung eintragen; einen Bes 
—— reiben oder den 
—8 für den Be oder mit dem Be; 
e) trebitie: esen I, —— 
tra iner R 
ut ns abe von einer Para entla 
Friede eine Summe, bie in — Soll 
—X auch — oder teilweiſe) in 
er die ihm gelieferte ei (gan 
* —— murũdgegeben bat. Die für bad 9. | mei 
beftimmten Ginträge erfolgen a ni n 
andern weientliden morial und 
— zum nie aud) m Es Be En 
aufbu wegen i 
Srundbücer hei d man 


nad derfelben Urſache wegen Aue ein Über; 


en B — Keen en nicht nur über jede 


901 


ige indes 6. nennt. yebod) ollen bie Über: 
3 9. fobald ale m (am beiten all: 
tao * ) erfolgen, damit, falls ji) unerwartet eine 
nung mit einem Geſchaͤftsfreunde nötig 
un die denjelben betreffenden Boften nicht e 
aus ben Srunbbüsern julammen ngelucht werden 
—A —F Rechnungswerk der boppelten 
haltung if im 9. vereinigt, fobaß lekteres 
Art von Alten 
und Balliven, fondern audy über deren Gejamtbeit, 
fowie über das aus lebterer fidh de Nein: 
vermögen und über defien Veränderungen (über 
Gewinne und Berlufte) a Juch hier erfolgen 
ref 
ie unter «Bu »ang n e 
fowie Schiebe-Dbermann, «Lehre von der Buchhal 
» (12. Aufl., 293. 1881); Odermann, «Brattif e 
in eitung zur Bud tung» (7. Aufl., Lpz. 1882); 
Treuber und Spalt ol, « —— —5 zue 
fau en mr tung» (D 888). 


teabeng, unter Gaben, 
Baustsefim ah ſims. 
Sauptgraben (Großer) oder Havellän⸗ 
diſcher — in der Provinz Branden⸗ 
burg, Regierungsbezirk Botedam, geht vom Ho en 
Nauenſchen See im RD. von Rathenow du 
Havelländifche u ih biß zu ur Havel bei He 
dersReuenborf, i > von & el. Er wurde, 
ehe | pauptiachlih zur Entpäfferung bes avelländifchen 
8, —— —— 2- 10m 
owie 


breit und 1,3 m tief in feinem öftlichften 
Teile auf 15 km n finder. Mi i indung 
t der 25,3 km lange Fr e Yauptlanal ober 
efader Kanal, auch al genannt ber an 
iejad vorüber zum faı fana een bin führt. 
DSauptinterventi t die Klage, durch die 


derjenige, welcher ae Ya das Recht, worüber 
chon ziotfchen andern Berlonen ein R töftreit an: 

ängig iſt, an ober er zum Zeil Nu N in Anſpruch 

nimmt, na deutf :@ivilprogeßs 
ordnu {wie A Bien na a gem gemeinen 
Recht) ſeinen Anſpruch gegen beide Parteien dieſes 
its geltend mat, um damit eine gegen 
beide wirtjames Urteil zu gewinnen; er lann es, 

muß es aber nicht; er lann e8 nur bei dem Geridht, 
bei welchem der erite Neiptäitzeit — und nur 
—X biefer noch nicht a Bis zur rechts⸗ 
Br bie Tann Auf Antrag 


re Ontigei Seibungd 
einer Bartei der erfte Gehtäften it ausgeſegt werben. 
Gauptmaun, frz. Capitaine, heißt in ber mi: 
fitärifcen Rangorbnung die Dffaie: ırde zwiſchen 
Maior ). Hauptieute h KH Kavall erie —* 
mei er up igen im Truppendienit 
de de Ompagrien und Batterien, find aber auch im 
und andern Stellungen vorhanden. 
om & len Beiten war ber Anfü 
ine he —— "Bi 
eine ſehr a nte 
Ober und 


rer jeder organi: 
und Vene Amtögewalt 
und 


ber ihm ftand nur fein 

der aud Örgmilation be 
mann —2 wur ieh Organifation 
un | ben — Heere fchoben [4 abe nn der Glieder 

Dffuiertorps noch Zw alllon verein ein, as 

nien zu — 28 
wurden. den Bataillonsführer ging — a 
Zeil der biäherigen Funttion des 22. über, doch bes 
hielt dieſer in einzelnen bis in bie Zeit 
von 1806 bi8 1809 bie einträglicee Selbftverwaltung 
ber Kompagnie an Verpflegung und Material. — 
In der Cioilvermaltung tommt — ber Titel 


902 


9. vor 
Schlobhauptmann u. 1. w. 

— (Morik), ausgezeichneter Kompo⸗ 
nift und Bufkibenretiter. geb. 13. Okt. 1792 zu 
Dreöden, war zum irchitetten beſtimmt, widmete 
ſich iedod feit 1811 ver Duft. Gr wurde 1812 
Geiger an der lönigl. 


—* ot 
1814 1 ie 8 Mußtllehrer dem eu ru 


ouverneur von Sachſen, 
Wetershurg un > Mod In: basn nad De er * 


Pultawa und — 
(ir lebte bis 1822 


d 
ale und den beiben — 
berufen, und 1843 trat er —— 
punkts und ber 
Konſervatorium der 
—— — ER, Serh. 
Schüler 

Yülow, Joadhim —— I 
verbanten ihm ihre Ausbiſdung Ei 1860 war 
ee ber von ihm mitbegränbeten 5* 


Borfi 
etelli 
3 Talent neigte mehr dem Si Borat: | Ich 
2 als dem enden zu. en weniger 
zahlreichen fim Druck erfchienen nur 60 en | Io 


Deröientlihte Yin Gopa — 
(ps. 1874). Baul, Bora So Sr, 
ep 


} mit Sıpifdenia vo 
Mm und Berftei 
Deren. un —* — 


berichlefien, im 
Thüringen, Heflen, Sranien, ⸗ 
—— Trias und Muiceltell) 
Ihn (in der Perſpeltiveſ, ſ. Augen⸗ 
BGauptauartier heiſßt bei 


ber Aufenthaltsort des Nommandos ober auch im r 


Hauptmann (Morig) — Haupt: und Gtaatzaltionen 
als Kreishauptmann, Amtshauptmann, 


befondern Sinne das gelamıte Di onal dei 
felben, Deitehenb aus den Offizieren — 
ſtabes, den Adjutanten, Ordonn 

böhern Berpl ungs⸗ und Sanitäts en, * 


een A —* einer — Jat 


ne von 
— — nenut man nad) bem ar: 
ſch eine. .bi3 100 m mächtige Gtage 


—* — 


noch mã 200 m 
* Se Banbiäeh 


m 
een ye — — 
—* —— 
—— — * 
ß 9 im ‚I meiden De | 


eramt, — — 


. 
fer» | und — In abaeban belt werden. 


Sauptton, A Grunbton. 
Haupt: uns Staatoaktionen iR fit Desert 


Al t Unmwenbung 
Miefen, Geifter urn. in Berfen 
[ingen und überhaupt willfücli 
de u. |. w. eine Rolle fpi 














Hauptverhandlung — Hauptwall 


Schauſpieler Überlafjen. hudem machten bie Direl⸗ 
toren Der Schauſpi Feu chaften ——ã— Be über 


Faden. & Im an den in ihrem Beſiß 


udn tonnte daher fein Stüd ee 
art in ei dw 


Beh 4 Sue a — Bien. — 


32 1864.) Ein anberes Gtüd bieten —* daß 

wohl zu de nom ! teften in Rorbbeutichland ver: 

—* arl —— 
—* 


. 1846) 
erdihte ber —— arg ı 
1848); a über die te 
De tie Dean et en veſciq 
ofte, ber Faͤl⸗ 


Hauptserhaublung ift der 
l des Urteils 22 gie des Strafs 


in ö ent r Sigung | ben 
erf ., eh en — rfuhrung 
—— — han ber bu) en Bo 
eleite erhandlung n r⸗ 
teen und ben {ont ten Aerionen bem Ge⸗ 
ride. begieftnaumäiieh ben en beit orenen einen mög« 
fick Haren Einblid und ein richtiges Urteil über 


— * 
v er 
Strafprozeßordnung beſtellt iſt. ne 


Die 9. beginnt mit dem Aufruf der Sache; ber 
verbaitete — fol wagefeite erfcheinen 
(8. 116) Gs folgt ber Aufru Zeugen und 
— eine —2 ——ã— —*— 
di des Beſchluſſes über die rd 
bie ung ſchlufſes ung 


tfabrens, worauf dem Angeklagten trag 


Gelegenheit ben wird, behufs Befeitigung ber 
gen ihn © den Verdacht und 
tenbmaadjun feinen Gunfen ſprechenden 
Pe Legt der Pingetlngte ein 
— ab, *. behebt dieſes nicht die Be 
Berichte 


treben. Du 
Beweisa ritte 
—— — —2 me | 


vor ichten unb vor —— | in der 
Derufungbi in einzelnen Fällen nad) Grmeflen 
des Gerichts, venb font die Beweisaufnahme 
ſich auf alle vo en Zeu en. unb Sachverſtaͤn⸗ 


Gel: | Berufung bie ung in 
ralung 


gen und Sahverlänbigen auch Ihrerfeits zu vers 
nehmen. Im ü brigen tann der Vorſttzende bie 
d» | Stellung von em ‚geftatten. Wird eine Frage 
beanſtandet, fo entſcheidet das Gericht. die Be 
weißa me für, eihlofien ertlärt, jo erhalten 
bie Etontdar und ber Ange ag bes 
Wort zu ihren a Hungen ım und A ‚und 
jwar & daß bem Angeklagten, —— ſei⸗ 
nem Verteidiger ſtets das ors gebührt. 6 


um bie  &ung» ber ——— en ie * 
Kart Babl ber anpeienben, t andgefctebenen Ge⸗ 
en. Die Geſ 


chwopenen mindeſtens2 
renenbank iſt regelmäßi mi minbeftens) 12 Ges 
Kr erfo t burd 
208, wo 


ſchworenen nm „denen 
Dan De Bann 1m nie 
ei e 
von Öründen anbzunbenbed Mblchmungsreht, zu⸗ 
ſteht, und zwar zuerſt dem Staatsauwalt, dann 
dem Angellagten. Die von beiden Seiten angenems 
Bedeutung für Fe ſie i “ih bie Sragefe Klug. weite ide 
fih nad) jehigem Reit unmitte bar am — 
aufnahme-a 
—* — 5— I li di Angel 
ifs 
eine u * 


in 


8 mſtaͤnde. 
ſind ſo Baar FH e fi mit Ja * Rein 
antworten laflen. ie allfeiti gebilligte | deage: 
— —5 die gr alahrungen ber 
Sau — obann ber Shlußvor- 

‚der nad ER 800 lediglic bie 
Fr Peine u eng Trek n Geſichts 


De foll, be Beute in Ber San, 
——— 


terftatter en 
—— ha 
das Gericht in ben Stand pen ie Ki ei 


Weiſ N eh —— gauf 

€ n s 

nahme, melde 13 in und * Se 
nn, ue 

—* der — ala — beide Parteien bie 


(t. ———— ale bei — H. ein Be 


8 Berteibi ört werben. 
teen 
Aabt ote oder in einer di 
adhe in ber Mi 


F — den —— * 
ber ZH — 
orauf br der innern oder haupt: 


del ra ſaͤchli era nie 8 —— —* eines 
— au oft min — 


ee bes Sauptimalls ſ. u. 


—5 „ESabhantieum, 
auptzo 0 ehorden. 

Arch Meerbufen an der Dftlüfte der Nord⸗ 
inſel ——— durch die Schönheit feiner Ufer 
unb feine guten Häfen ausgezeichnet. d⸗ 
weſtteil liegt der Hafen Waitemata, an welchem die 
—— u 10 het. itis, Hocheb S 

alte Aurani ochebene in Sy⸗ 

rien, im Oſten bes obern Sordan, im Suden von 

Damascıd , mit bem Hauptort Bora „lest Bosra 

(.d.). Das Land ift burchaus vul —I 

ohne Baͤume, von a en Wadis durchzogen, von 

denen das Wadi Ja ——— ur) das 

bedeutendſte iſt, die aber nur periodiſch Waſſer nah, 
sen. Im Oſten wird H. begrenzt Durch den Dſchebl 

auran, ein aus Dojo beſtehendes, bis 1720 m 

8 Gebirge, an armuk oder Scheriat: 


een tn ier finden fich noch gegen 
800 ver — * Ki ur wenige be ri 


wohnte Fand Bat York «Travels in Damas- 
eus and Hauran» x 1870): Weßſtein Tale 
bericht über 6, unb u bi Tradonen» (Berl. 1860 
Pat ach, le im — ogtum Baden, 
enbur , Amtsbezirk ad, in 243 m 
an ber Sinzig und an der Linie Offenburg: 
en ber beiten Stantäbahnen. bat (4880) 
—— and Strohhutflechterei. Dberhalb ber 
Gtabt eöt is die Ar —* durch die Sranzofen 
1648 3 dem en von Furſtenberg ge 
börenden Sälches. er Nähe liegt ein pt 
unbebeutender Eiſenhammer. 

Bausapotheken nennt man zunädt die in 
ushaltungen vorrätigen Sammlungen von 
liebigen I: (f. d.); eine große Rolle 
ielen die H. namentlich in der Homdopathie und 

nen hier ſyſtematiſch angelegte Sammlungen 
der gebraͤuchlichſten bomdopathiihen Mittel, 
ift diejenige mi itarijche Breibeite: 
e, die nicht in einem beſondern Arreftlofal, fon: 
in der eigenen Bohn des Beitraften vers 
baßt wird; nad dem Deutihen Militärftrafgefeb: 
buch in fe beztiglich der Dffigiere ald Stubenarreit, 
bezüigli nteroffiziere und Mannſchaften als 
Referent bezeichnet. 

Seusöbarometer, |. unter Barometer. 

Öauöberg, Berg dltlih von Jena, unmittel: 
bar nörblid von Ziegenhain, 390 m hoch, auf wel: 
dem der Fuch Sturm, ein 22 m hoher Ausichts: 
turm, alö einäiger fiberreit der drei Burgen Greif⸗ 

, Kichb erg und Windberg geblieben ift. 
auöberne, Dorttjieden n der preuß. ovinz 
Beitfal egierungäbezirt und Kreis Minden, 
oberhalb der Herr Pforte, 6 km füblich von 
Minden an der Wefer gelegen, iſt Sit einer ober: 
örfterei und zäblt (1880) 1372 &., welche Ciga 
abrilation treiben und grobe Sänbfteinbrüche ber ber 
iten. In ber Nähe find Ölaabütten, ein Eifens | ter 
büttenwert und eine entfabri 

Dani (arabı ), Landgut, —2— in Algier. 

Bau © Gemeinen, das engl. Unterhaus, 
ſ. — (House of), 

Baus Der LZordd, das engl. Oberhaus, f. 
Lords er of). 

tebflahl war gemeinrechtlich der Dieb: 
von Hausgenoflen, welche nicht zur Familie 

s ex wurde von Amts wegen verfolgt und 


Hauptwort — Haufer (Kaſpar) 


oftmals ftrenger beftra 
bem Rel —— * AT a als 
. zu betrachten ber Dieb en Ange * 
ormänber uber verziehen 
zu ber ber Dieb Schein = R * 
in deren häusli — chaft er ſich als 


ndet. Handelt e8 A dabei um Sachen von m: 
* vH ea mes bi ). 
„ Öanien (im Inicen 
ißt ber grö 
im ittell 


ber i 
gie, en eere aufbäl, 
Donau, Wolga und * 
bis 8 m Länge und Fr 
Rogen liefert den Kaviar (f. b.); es an Se ie 
us ber Innern pal: 


bis zu 8 Etr. Kaviar lejern. 
De une und —** Haut der S ch 
t, bie Hauſenblaſe (f. d.), bereit 
aufen Oi a dr. von), Minnefänger, f. * 
von 
(Ef blofe, e, Siihleim, Colla pis- 
Ruh 1,00 joa) Im —— and jene 
n n m Ha N) 
ud ſonsbal, aus Bra lien und aus 
Die fenverwmenben qur tnurbie 
blafe des Haufen, bes Stör, Ei 
Wels, Ha i, Bardi n. ſ. nn ie 3 
— laſe iſt Außerft einfach. Die 
den in ſchwacher Kalkmilch —S ha 
— 5* — und zum pin odnen an der 
itet, aber fo, baß bie innere, — — Ben 
bran, welche en Die leim gibt, neh © oben kommt. 


Gie wird dann von der äußern gröbern Haut abge 
fonbert. Darauf trodnet man fie an ber Sonne ia 


manderlei Formen zu Heinen Krä 
in Blättern wie ein Bud) u. bel. Hr 


talten Waſſer ftark auf. In — * ißem Waher * 
mit Hinterlaſſung einiger Faſern. Beim Ir 

ten ert die ung m einer fall 5 — 

durchſichtigen Gallerte in fd made 

geift iſt fie h; ber Waͤrme vð Nan * 

nußt fie Häufig zum Klaren von uf.2. 

indem man e in viel kaltem Wa Wafler ent wolen 


einrührt. Die Faferteilden bilden 

ein —— —— im welches ſich di 
—— a ——— —5*— nod mit ihn: 
hen Gewicht Wafler geioht eine eine — 
ente, zitte llerte gibt; med 
a en ont a a 
a un * 

2 ung be el Sehe 


Eine Re] 

ober Go rar hen gibt das jeg 

En oe after. * en divine. 
12. Son. 1% 

5 „wait 1 Opa 

ie 


353* 
(Barton) an * 

Geſanglehrer x wien ben! ce ei 
Se —— 
m har. 6 Fan * 


im on 





Hauſer (Kafpar) 


Beie wit de sr Biete va gpchedt Fe trug er in einen 


re —A Sehe 
* 
— X dieſem en gefahr m und — 


en der Poli And überwiefen, gab der Unbe: 
lannte bier auf alle an ihn fiber feine Herkunft ge⸗ 
richteten Fragen keine weitere Antwort, als 
— ich nicht» oder «ich will ein Reiter werden». 
unterzeichnete er mit feften Zügen feinen Ras 
men Kaſpar Haufer» unter dem Bernehmungs 
prototoll, zeigte überhaupt, daß er im Schreiben 
wie im Lefen einigen iementarunterricht genofien 
Seine gkeit zu ſprechen dagegen blieb, 
wenigſtens in erften et, ul meniee Worte 
umd Saͤtze in oberbayr. Diundart beikhräntt. Im 
übrigen war fein lörperbau gefund und ebenmäßig 
entwidelt, feine Haut weiß und fein, jeine lieber, 
zumal feine Füße, auffällig zart gebaut. Gegen 
Fleiſchſpeiſen und alle gegorenen Getraͤnke zeigte er 
einen heftigen Biderwillen, Wafler und trodenes 
Brot waren ihm bie liebften Nahrungsmittel. Fan | w 
dem ngeora en ee datiert «von der bayers | d 
** Gram, da unbenannt, 1828», teilte 


Sareiber, v fih für einen armen n Sage! öbner | Er w 


audgab, dem Rittmeifter mit, ber fei ihm 
7. Dit. 1812 9 pelcatı t» worden, er ihn auferzo: 
Pair u, eıt 1812 keinen Seh tt vor die har 

en, Schreiben und Chriltentum 
der —2— derſelbe wolle Reiter werden. 
In dem — lag ein erſichtlich für eine My 
—— emachter, wie von der Mutter 

eß, ſie ie ein armes 


benen ‚ın weile es 
in, gone ei der Knabe 80. April 1812, 
* * Kafpar, fein Water, ein Ehenaulsgerd 

vom 6. Regiment, ſei tot. H. wurde zunädit Gem 


indling übernommen 


Lehre und Pflege über: 
ef Edle feines Qebend 
ähite und fpäter I einer Art von 
e niederihrieb, ent im wefentliden immer 
zur die Angabe, & babe, fo lange er denlen könne, 
jtets allein in einem hinten Beate geſe In, 
aur mit einem Hemd unb Hofe bekleibet, habe 

ftetö morgens beim Erwachen Brot und einen Krug 
Bafler vo funben; wer ihn befleibet, gereinigt, 
rt, wiſſe er nit. Au eit vor der Weg: 
—— — ann, be ru An: 
wi , enen, 
Eisveiben uaterich ihn ar der 
gu * er. | ih Tr 
den, auf die 6 ihn mi 

den ul on er bei —28— Erſcheinen in Nurn 
dem Leibe trag, belleidet, i —B 
der Stadt begleitet und ihn 


—— — wurbe Safari, am * 


verübten 
B 9. on vornehmer Abk 


«dad Bil khenlerbe das era Gehäctmis u un die 


905 


leicht ein beifeite es N iell 
a —— achte Be Sr janc 
war bie gewöhnliche Annahme. Doch fehlte ed * 
nicht an Zwei in allem nur einen von H. 
—F —— dadurch 
e u 
ch bemerkenswert, daß ngliche 


ungewöh bulide Schä und Reizbarkeit feiner Sinne, 
bie ihn anfangs auszuzeichnen ſchienen, in inbemjelben 
Grade abnahmen, in welchem fich der Kreis feiner 
Kenntniſſe erweiterte, wog Fr bie —32 zur Lüge 
und ellung immer Die 
ganıe geiftige — — — * blieb eine 
Role sc t. 1829 wurde 9. im 
er des Daumerfchen Haufes aus einer Reh ten 
Schnittwunde an der Stirn blutend v orgefun n, 
—* wollte er, während ex ſich auf dem Abtritt bes 
fand, von einem Unbekannten mit ſchwarz verhlill⸗ 
tem Geficht überfallen und niebergei lagen worben 
fein. nn u ben * ungen bi de — — he 
ung gefegten Na ngen n fruchtlo 
ſteigerte das Geheimnisvolle dieſes fragl ichen 
Mordantalls natürlich das Intereſſe Mir. 5 Berfon. 
von Daumer entfernt und in das Haus 
des Raufmanns Biberbady in Tarnberg gehradt. 
Hier lernte ihn Lord nhope lenne ihn zu 
adoptieren beſchloß, ihn erſt nach Ungarn, wo man 
feine Eltern vermutete, auf Reife n did die dann 
aber bald in feiner uneigung r 9. wieder er: 
faltete und Ibm bem Lehrer Meyer in Ansbach zur 


* weitern Ausbildung uaberließ. Unter der Kuratel des 


ne räfidenten von Feuerbach und bed Gendarmerie⸗ 
eutenants Hidel wurde ier mit har 
Shreibarbeiten ea iat unb wäre er vermutli 
ergelienbeit a nbeimgefallen, hätte I 
Kein zn 0d ihn wieder zum Pittelpuntt all: 
pem emeiniter Senfation gemadt. Am 14. Dez. 1833 
am 9. mit einer tiefen —E in der linken 
Bruſthaͤlfte nach Hauſe gelaufen und mb erzählte, ein 


Inf den Kahmittag —x haut rien m betelie 


ftbiogras | ihn dort beiſeite gelodt unb * tödlich ver: 
. mwundet. Drei Tage 4 


7. Des. 1888, ftarb 
5 an den Folgen der Bermuinbung, Die biern rüber 
von neuem eingeleitete: Kriminalunterfuhung mußte 
abjehut —— — 8108 11. Sept. 1834 wieder eingeſtellt 
age eines Selbitmorbs erfchien 

indefien nit au 


Litteratur: N uthentifche Mitteilun. 
über Kafpar $: » "(Hnsb. 1872), und desſel⸗ 
aha 
ofepb Hidel» ur wi zu 
find Daumers «Mitteilungen über 
= 8* 1889), eine «Enthüllungen Aber Ra bar 
#.1859), owie feineneuere Schrift nf a at 
in Wefen, feine einer europ. ul wo ¶ N 


1873). Das meilte —5 en. 
dankt 9. der gel Siem, f tctil) — 
baren Schrift des —e | ge 

Kaſpar H., Beifpiel eines Berbr ee 
leben» (Ansb. 1832). Später verfuchte ®. FJ. Kolb 
(Brod)) auf Orund eines 1862 aus dem Feuerbach⸗ 
ſchen Rachlahe publizierten geheimen ire für 


bie Hören Karoline von Bayern in einer Schrift 
Kaſpar 5.» (Zür. 1869) und im —X Zeitunge⸗ 
artikeln den Nachweis zu jſei ein» von der 
Reihegräfin Hochberg ei geihafiter 


—* von Baden, der 29. Sept. 1812 geborene Br 


906 Haufer (Miska) — Hausfleiß 

Sohn bed Oroßperzogs Karl und feiner Gemahlin Imiglite 9. axf ven 
ie ben . Buch eine Rei 

— bad. Hausarchiv —— über —ãA Göhez dei Ra 


die Sektion und Beerdigung de3 erwähnten, am 
16. Dit. 1812 geitorbenen Gröprinzen veröffentlid- 
ter amtlicher Urkunden ift die völli 
bieler auf ben williästihiten Roi inationen aufge: 
auten Hypotheſe ibens wor 

(Bol. Mittelkädt, aipard. und fem bad. Bringen» 
tum», Heibelb. 1876.) Dbmohl die in Beranlaffung 
des Feuerbachſchen ire erwachienen publiziftt: 
u erungen ben Beweis erbrachten, daß 
geuerbadh felbit vor wie nad dem Memoire bie 
unft 9.83 aus dem bab. ——n— far eine 
Ronmanerfindung gehniten, haben d ations⸗ 
bedurfnis und polit. e mannigfach zuſammen⸗ 
gewirlt, bie Jabel von dem bad. ri 
Immer von neuem wieder für litterariiche Verſuche 


üre «Slalpar 9.» &b.), welche bie eben bes 


t, 


B verwerten. Eine 1832 erjchienene anonyme Bro: | Rebenli 


(Mi 
Breßburg, war Schäler 
Sechier in 
jertveifen buch) Guropa, Amerila und Auſtrali 
ie er in dem Werle « eines öfterr. 
Virtuofen» (2 Bde, Lpz. 1858—59) beichrieb. 
—— 
ex, ichnung für Die ,in w 
von den Aſtrologen —— —* geteilt wurde 
um bie Rativität zu ermitteln, (&. u. ftrologie.) 
SDerämen und hoßahelioen, — 
ouv u igen, d. vei 
tãndiſchen, jeßt mebintifterten Jamilien. Es ſteht 
un Gegenſaß zu dem freien perlönlichen Vermoͤgen 
des Jamilie ts andererſeits zu dem 
Bermögen bed Staats (Fistus), ſelbſt wenn das: 
felbe zum perlönlichen — bes Sandeöherrn 
und feiner Familiengenoſſen beftinmt iſt, wie . V. 
Sclöffer, Runftiamunlungen. Die jurift. 
tümlichteit des 9. beftebt darin, daß es unverä 
lich und an eine feite, jede Teilung ausſchließende 
Erbfeige gebunden ft. Die lestere entf ber 
Thro oe ſodaß das jedesmali der 
milie Beſiß und —— 5 bet, aus ben 
trägen deſſelben jedoch den Prinzen und Brin- 
zeſſianen des I) geni e (Apanagen) 
auszahlen 
kungen 


gl ER € Veſchtan⸗ 
Honsbefugnike It fe ri ie Sale 
en des i am 


am Ö. zugelchrieben. über 
Berriferung Berweiten und Rugung des H. 5 


und * 252 
biefe Megela —— —— — 


52aĩ 


nigs e Deſcendenten beftiumt, nad ven 
Ansiterben dieſer Linien 1843 ben 


Breuben beruht bas 
— Wilhelms L von 1733, vadel 
lid) für die 
i freier Nuznießung zufteht und von ir 
—— big rn Enter ber obern 8 
Miniftert königl. 


J 


Shen und = 


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Bi 
uf 





Hausflur — 


bezieht: fi) daher der ver Unterricht 0 auf — ene 


zaubiäge: und 
Bapperbeiten, — —— late u. f. w. 
ch die ungen iebener Berei 
n ae in Berlin gegründet wurde 


eriter 
ift der —S on im mehrern 


en. 60 wurde 
aterung eine Romniffion a 
eden ertiendet, um die bort 


fähigen. Im. 
Sandfertigleitßunterti t * im Beip 
aber ber 


einen allgemein Päbagogt en med So 
er bod) andererfeits au , jur Verbreitu 
— . m Fl ar * 


lern untergebra Werben ne dan befon 
gilt dies vom folchen Arbeiten, bei denen wie 3. ‚D- 
bei den Stidereien, bie ftille Konkurrenz von 
aus böbern Klaffen mit wirtiam Rihe 
mann, — Arbeitsunterrichts in Deutf 
land» (Gotha 1882); Em, «Der beutiche Han 
—— in Thesrie und Brarise (Weim. 
©. Hausinduftrie.) 
—— tar Diele oder O hre [rn] im nieber: 
beutichen Haufe) {fl der unmittelbar von ber Haus» 
thür aus zugänglicde Raum des Erdgeſchoſſes eines 
ſes, der ich entweber durch die ganze Tiefe bes: 
felben oder wur auf einen ber Tiefe erftvedt. 


Erdgeichoftes 
ben obern Stodwerten —5— Treppe ſiatt. 
Wahrend in gemöhnlt bnhäufern die Aus: 
ſchurtdung der Flur einfach iſt und ihre ÜÜberdedung 
Dur De gende Delle re a wirt die 6. 
v 


Pilaſtern, Ban s und — ——— 
oder als gewoͤlbte Vorhalle —* Ind dann 
Beribule genannt. 


—— 


ih | bung, Ere 
onber# | der Neuzeit vielfady ausdrüt (id) gemährleiite 


Hausgefehe 907 
triebenen Forberungen einer Konlition von 
[dern ‚ vie fie zumeilen vorlommt, Widerftand zu 
eiften, ein ’ egen ode 57 Reihen 
vorgehen un "niedrigere Br epen, 
wie dies durch das ap Bee 9 der Konfumver: 
eine geichieht. et befamt . {ft der in Berlin 
von Sem en nbete und geleitete, 
1888 Ehen Mm verbunbesen Ron 
| Tnmverein | in eine rule geralen iſt. (her 
‚we 
Dem ger an. — 3 un is 
dasfelbe unter Frieden ü verſteh * Dam 
—A Wie be emei⸗ 
nen Becel hu in fich begrei begreift, 10 er ben ON: 
Dehau ung des 2 een nen n und, ala Unterart 
* urg Burg tWohnung 
a oder Stätte F Gerne) Bie urfprüng: 
i 


* end —*— Dot befrichet m Sam juckt er —A ie bie® ) aus, 


teit ne —— fol des Hau 
kann von dem ber folder Räume en von 
Beredhtigt inter t en * men eine fol 
en un werden, während eine 
gung nn u wenn n au gun) einer 
18 oder 
1 t wird. 
heben m * —* 
ehen na n 
um 2 Bern ber bet a open 
e ner Berfon oder — 
er — Röumen, oder aber T Somahme anbermeiter 
amtlicher Funktionen zůhlung, Steuerer 
tion) oder De ern einer Gefahr fü für 
Bewohner. Das auörent iſt in Berfaffun Sareden 


«m 
house is my castle» der Engländer). ar 
Haudfriedensbruch wird in $. 123 des ge 
Ira geſeßbuchs 
ingen in die —— — die Geichäftäräume 
oe ab 1 um Offen —* —A in 
a ene, zum öffentlichen Dien 
Akums, owie va Bermeilen darin troß och ehener 


Verfolgun —* nur A cn: d die S 
18 = 8 —— gen Seen 

n a. De. nn iR ſog en e Ritbenohner | 

vom 

en es Sanies nen Deinat, det —— die 590 vum 

i 

—— en von ben ae 

‚benusten Raume aufhalten, 
eytben hhung er Ausmweifung 
Ve een enden al& 9. 3 u be 

n einer alt Welense eilt es, "nenn 


aus amtlicher —5 — 

eines — ten — 
Willen des 

* in ehe Wohnung 

= Sriften der Gtratpr 


—* F einem 
—— — 


wird; den 
bie einem Jahre ein. Den 
8. 8542. Das röm. Recht gab bier eine Alage 
—— Bl Oben, 1a Sr. 
vie. e en 
ne eh «üchehuch bed deut, 


e, welche | ben» (Griangen 
amexttüh ben , bie en ber | {hen Straficchtes Aufl, Ep 1 

Sanshaltung ı ur tr und gu örbern, einer: Geiſter, 

r — anbes | welche nachts allerlei ben ten. (©. 
rerfelt® a —— iſation gemeinfchafts Heinzelmännden und Kobolde. 
licher en u durch Erzielung von Vorteilen ee bie autono 
im mit den Der ein: der Touveränen unb hodhabeligen (tem 
zeine Ronfument iſt z. B. nicht im Stande, ben über: über ihre famiftenrechtlihen, gt n ımb 


908 


ihen er iſſe; eſondere über Bor: 
Verhaltniſſe; insbeſondere über V 
‚ Gropiährigteit, Eben artigt eit und Ehe: 
5 af "ab er die Stammgüter, Erbfolge in bie: 
elben, Apanagierung und men oerforgeng, 
Grundgedanten bildet die Erhaltung ber — 
güter Be der Familie durq Unveräuberlichteit und 
Unteilbarteit derfelben, und Mittel zur Erreis 
ng dieſes Zweds ift überall bie Einführu 
rimogeniturorbnung. Daneben wird —* fe 
Stelung be über Ehenbärtigleit bie hervorragende 
ng 
über die Th Ige find regelmäßig durch 
die bie Berfaffungen bei be N as An Autonomie der nie; 
diattfierten Familien i Art. 14 der Deutichen 
YBundesalte von ta anerlannt, ihre H. müflen 
aber dem Souverän vorgelegt und bei ber ochſten 
Landesſtelle (dem eu) jur allgemei: 
nen Kenntnis und Nahadtung gebracht Zen. 
Die Form, in I die bausgeleglichen 3 
mun en erlaſſen werden, war früber —— die 
eſtaments oder des Jamilien:, veip. Erbver⸗ 
—* in neuerer Zeit iſt diejeni der Derorbnung 
des Familienober tes die üblihe. Die H. der 
vegi ierenden deutſchen Fürftenhäufer find herausge⸗ 
eben und mit tre ichen Einleitungen verjehen von 
erm. Schulze (8 „Jena 1862—83); vgl. fer: 
ner Hefiter, — der fouveränen und mes 
biatifierten Häufer Deutſchlands⸗ (Berl. 1871). 
Beltritten ift die Frage, ob die Anordnungen der 
9. als eine wirkliche Samuiliengef ebpe ebung oder nur 
als Anwendung von anerlannten Redtsinitituten 
alfo ala Rechtsgeſchaͤfte a uſehen find. Diwohl 
man anerlennen muß, da ie verſchiedenen 9. im 
nie entlichen —ã— übereinftimmen und bar; 
hinauskommen, die Grundfäße des ältern deut: 
fen abeligen Güterrechts (de3 fog. Stammgut3- 
(in ne en das röm. Recht aufrecht zu erhalten, 
it diele —* — doch nicht genügend, da die 
hriften des zwi ngenben Rechts über 
Rice, otgefäbigteit ormundichaft und 
ropjährigleit abän Hinfich tlich des Groß⸗ 
—— — iſt abrigens die —S der 
mediatiſierten Familien burd ba das Reichsgeſeß vom 
17. „ae 1875 bejeitigt wo 
Daudgelwer ve Sausindufttie, 
Sanögötter, |. Laren und Benaten. 
ae altung, |. unter Hauswirtſchaft. 
Sauöhofer (fa), Mineralog, geb. 28. April 
1839 zu Dlün Anden, Jin ftu bierte von 1857 biö 1863 in 
Freiberg und nen „„Habilitierte ih an der Uni« 
verjität in Münden a 3 Privatdocent ber Plinera: 
e und wurde bei der Gründung der dortigen 
technifchen hr — zum Profeſſor der Mineralo⸗ 
te und Eiſenhuttenkunde ernannt. Im J. 1864 
etrat er mit je einen Unterfuchungen «Über ben 
Aſterismus und die Üsfiguren am Calcit» eine 
Bahn, welche feither zu ich wichtigen Rejultaten 
uf dem Gebiete der Kryitallphufit geführt hat. 
Der em. Seite feiner mineralog. Arbeiten ge: 
part * Verſuch «Über die Konſtitution der natür: 
ichen ale a ra ar 1874), fowie bie 
—A tus Sung über bie eiehung bes Granits 
er an, a rend ihn in der neueiten 
— vn —E iſche Studium Jahlreicher 
organiſcher Verbindungen —I Ferner ent⸗ 
warf er unter anderm eine Reihe von geolog. Land: 
ſchaftsbildern, die ald Mandtafeln für ben Unter: 
richt A: eben wurden a — Mitbegrüns 
ber des Deutle en Alpen te er anfangs 


Semil ie ie gehen, Die Vorſchriften Hocheben 


Hausgewerbe — Haufierbandel 


mehrere abre binburd die Rebaction der Jet; 


ſchrift dieſes Verein | 
— — Bes Landſchaftsmaler, geb. in 
Aympben burg bei üncden 20. Sept. 1811, at: 
widelte fein Zalent als — und nahn hd) 
die Natur allein zur Führerin._ Obwohl es im 
1835—87 vergönnt war, eine Reife nach Italien 
= unternehmen, blieb er doch in der Wahl feine 
toffe der Heimat getreu, indem er bie Motie 
feiner „wanbiäaften faſt —* ließlich der bat. 
e entnabm. H. erhielt 1844 einen Auj 


als Bro seflor an die Alademie zu Prag. Die 
kaiſerl. lerie zu Wien beſißt fein große? 
Bild: die blaue umpe (Motiv aus dem Rainthal 


bei Partenkirchen); andere Werte find der Sonn: 
tagemorgen am Chiemfee, ber Bierwalbflätterie, 
Trauen;Chiemfee, aus dem Böhmerwalde. 9. it 
der Maler des Binnenfees, ben er in (hen De 
menten der Beleuchtung, in dunſti 


tive ober büfter im brobenben Her mei 
ſchildert. Er ftarb in Starnberg 24. Aug. 1866. 
Hauöhofer ag), Fre konom und Eta: 


tiftiler, geb. 28. April 1840 , ſtudierte 
rag und —5* — häftigum 
taatsverwal hungBb ienfte, habilitierte ſich 1061 
alß Brivatdocent an der münchener Univerfität fir 
— aftliche güder. und wurde 1868 —* 
feſſor der Nationaldlonomie und Statiſtil an der 
neugegründeten techniſchen Hochſchule zu 
Bon ſeinen Werken find zu nennen: N ehr: und 
Saba der Statiftit» (2. Aufl., Wien 1882), «Te 
nbuftriebetrieb » (Stuttg. 1874) «On bei 
coifen ahnweſens » (Stuttg. 1875) « Maier: Roth 
ſchild. Handbud der Handel [Smitjenfchaften« (96 
meinfam mit Landgraf u. a. bearbeitet; 13. 
Stutig. 1883); «Der Heine Staatäbürger» 1089. 
Außerdem erſchienen von ihm « Gebicte» 
1864 und «Unbolb, der Höhlenmenich» (Händ. 
. Dom „1875 bis 1881 vertrat er bie Stadt 


an n im bayr. hageorbnetenbauft, wo er zus 
Hberule in Bartei oͤrte. 
unter Huhn. 
‚unter Hund. 
Han Handgerät zum Abhauen des O6 
2* * Si 
He derjenige Hanbel, 


von — hu rt a Angebot und Abjah ber 
ren in ben Häufern der Konfumenten betrieben * 
Die Handelsleute, welche ihm obliegen, werden d« 
ſierer genannt, In fruhern Zeiten war dieſe 

beö Handels im Umherziehen eine ſehr ie 
und notwendige, da e3 zwiſchen vielen Urten an kt: 
gelmäßigen Verbindungen fehlte, und für jehe ge 
ring bevölterte Gegenden, in welden ein 
Kleinhandel zu wenig lohnt, ift bei dem 


jajf er Berläufer das 9. inmıer nod) ven 
0 Der, "unter | rin ala ben 
— achſten, in den einzelnen Staaten jeht X! 
ſchiedenen n Beſchränkungen. Die en 
ordnung für da eutjge‘ e Reich vom 21. Juni 1% 
bat, bem Peinip der iheit entipredend: 
H., wie aberhaupt den Bewer im Um 
berziehen en beeng nien, * 
Beni {oe le a Die — Dun ke 
‚or efellenen Hande dhügen, d 
waren, befreit u r ben elben zur * 


aus ©i its⸗ und ittenpolizeilihen RR 
er np (is —2 


ebotene Beſchraͤnkungen 
Beichräntungen dur as bie —ãſ. 


1 








Hausinduftrie — Hauslommunion 


abänbernbe Geſeß vom 1. Juli 1883 erheblich ver: 
härft worden. Die widtigften jebt 
x rien find folgende: rau feines 
Wohnortes, ohne Begründung einer — 
Niederlaſſung, Waren irgend einer Art feilbieten 
will, be —9 — eines Wandergewerbeſcheins. 
vieſer ſoll oder kann einem Reichsangehdrigen, wel: 
cher in Deutſchland einen feſten Wohnfih * nur 
dann verſagt werden, wenn er mit einer ab reden, 
Den ober anftedenden Krankheit ee Sehe ober wegen 
ftrafbarer, gegen Eigentum, S den und 
Gefundkeit en Handlungen ee if, wenn 
er unter Bolizeiaufficht fteht ober wenn er ein notos 
rilcher Bettler, Land I er ober Trunkenbold ift; 
ferner nad) dem Belek von 1883 aud) dann, wenn 
er noch nicht großjährig iſt ober wenn er ae oe 
fipt, für deren Unterhalt ober Unterricht 
nügend geforgt ift. Für den Verkauf fel agenonne 
wer ober roher Erzeugniſſe der Land» und Fo 
ſchaft und in einigen andern Fällen ift ein olcher 
Schein nicht erforderlih. Ausländern lann der 9. 
eftattet werben. Ausgelnleilen vom 9. find gei⸗ 
k e Detränte, gebraudhte eider und Betten, Garn: 
Dräumen von Seide, "Wolle, 
Fo ‘ober anche Gold: und Silbermwaren, 
Bruchgold und Brudfi Spiellarten, Lotterie: 
Iofe, Ai taats⸗ und fonjtige ießpul⸗ 
kolõ ei und andere erplolive Sto 
—3 de Etofe fe, W 
and giftige Stoffe; ferner rudicriften und Bild: 
werle, welde in ft icher oder religiöfer Beziehung 
Ergernib ge nodermit — —— Iwien 
Gewinnen vertrieben werden 
iehen verlaufen will Fan ein ae 
n der ————— * örbe ur Ge: 


v0 der: 

— * —* — von der 
ichtung, in ben einge nen beutfchen Staaten, 

* hd den 25 — bie arte ende Steuer zu bes 
br ie ewerbeichein be: 

ae ih mit — bis Ir 150 Mark oder 
mit Haft bis un vier Wochen beftreft. (5. aud | mi 


Wanderban 
Haudinbuftrie ift diejenige Art der gewerbli 
Produktion, ge Ki * —5 — rt in großen 
ten, auch nicht ais felbft diges Sanbwert auf N 
—* en dee Konfumenten, fonbern von 
den Arbeitern in ihren Wohnungen unter dem lei: 
tenden Ginfluß bes ee robtapita! itals für ben großen 
Marit betrieben bat fi urfprüng: 
* hen in gebirgigen — — tbaren Ge⸗ 
wo die Landwirtſchaft zur Er⸗ 
* —**— er Benötlerung nicht außreichte oder eine 
int in irgenb einer Weile produftiv 
mußte, im Schwarz 
wald, m Grigebiroe und in weitem Umfange in 
Rufland. Der lola — an ne an 
war in foldhen Di aededt; man mußte | Berwa 


alſo Abſaß in b 
Eure: * 


eltenden | ba 


n, Arzneimittel, Gi te ( 


909 


ggeber it namentlich 
nn üblich, wenn berfe r wertvoll it, alfo 
3.3. in ber Seibenmweberei. —5— legtere wie auch 
andere Zweige ber Weberei haben ſich nicht wie bie 
—— — Uhren rilation, bie bergiſche Gifen: 
warenfabrilation u. ſ. w. in der edeuteten 
Weife unter dem Drud der ale Berhä baltmiffe a18 ala 
fi entwidelt, fondern durch die allmähliche An: 


Rohſtoffs ſeitens ber Au 


ammlung einer tuchtigen, feßhaften Arbeiterbevdl⸗ 
erung unter günftigen Marktverhältn tniflen. 
behauptet ſich die 9. 3. B. in der Umgebung von 
ne und Lyon mod immer in außgebehntem Um: 
neben dem eigentlichen Fabri yitem. Das 
ie ehr De beiciie fo Beipen bie baukk nbuftrieien 
em befigen bie in en 
Reifter häufig noch von alters ber ein Haus mit 
einem Studchen Land, was ihnen einen feitern Halt 
ibt und fie vor dem Romadentum ber — 
abritarbeiter bewahrt. Andererſeits aber 3 & 
in vielen Fällen, daß die Konkurrenz der eritern, 
eben weil fie nod ein Hleined Bermögen und einen 
Nebenerwerb befiken, befto of ärter den Arbeitslohn 
berabbrhät, fobaß atfäch ich nicht felten in ber. 
elben Gegend der tägliche Arbeitöverbienft in ber 
niedriger ift als in den Fabrilen der: 
elben Brandhen. Dasſelbe gilt in noch böherm 
Maße hinfichtlich ber hausgewerblichen Arbeit, die 
(dan A A Nebenbei ftigung betrieben wich. 
au 
Btefien, Babrittaffen, 
Hide unt er aße. 
Geustene be ebergabe bed röm. Rechtebe 
iffs El oder hernnde Das röm, 
ienrecht ruhte auf den Weſen ber —— b. 
Anzahl der einem Hausvater Ni 2) — 
worfenen Perſonen, zu denen nicht b * Kinder, 
ondern eventuell noch Enkel und iebenfol bie Che: 
an, ſowie die one Hörigen bes Berlonen 0b Stienten) ge⸗ 
onen 


te de der gem. 
a ater urfprängl * Gewalt über 
und 8 und nieman *. einmal zu le fa- 
ot tte, wurde frei von der Hausunter: 
ebäntelet gne 50h od bes Hausvaters oder ein 
beion Gmancipation) ihn de» 
vo —* re von ber Verheiratung. 


fobap verbeinatehe Inder amt de ver De nen & 
des Baters —E 
5 des —— ebte end N ha un 


nigftens unter de Ne benten als Kr 
(agnatifepeß Bermanbticoftönerhäftnis) fort 
längften nun von biejer —— erhielt 4 

in der ——— ichen Sn Entwidelung De 
ä *— Retter per fe den 5 — 
pätröm erlangten freiern Geſtaltung ein 
a unferö beutigen —— gem —— Da⸗ 
kann m d, mat eigened Berm en baben, 
aber, aber, fomel Haus vater * * eigene 
enden t, ge ehört Berfü mobredht und 

—⸗ 


De Diner 
tion über 355 — —35 — bes Ai Rinde he 


23* mit dem Bater 


—— — eugnifle a 
ee 
Meiſtern Bob offe En Sat 


a en — * ——— llen, ſo 


eh im rs und un 


nten an und 


en fo, amt. — Lieferung des 


Has 
er ben | zadruga) 


ie | bunden mit einem Zuchti re —ã— die 
der in | Ronfentierung aus 65 


hliegung. 

X — aft, ſſaw. 
ißt bei ben Sübflawen eine bindung 
erer Btömmlinge desfelben ——— 

welche in gemeinſchafili Da? (te unter ber 

Beitung eines von den Mitglie er Berbinbung 

frei gewählten Oberhaupies ihre wirtſchaftliche 


910 Hauslaub 
Thätigleit einfamem mmen und 
an gemein ame ( Gefahr enfalten er erſcheint 

füberzeft der wirtſchaftlichen Hulturperiobe, 
in be das Sonbereigentum an Grund und Boden 
no h nit ent entwidelt war, berfelbe vielmehr | im 


es in N 
en, mit —EE der Städte und des balmat. 
„erhalten, und es find bie Rechtävers 
iſſe berfelben i in einigen Ländern geſetzlich nor: 
ae mohnheittrahtlic —— 
e Sre eorbne weien 
für für bie Beurteilung der Rechtöverhältnifie einer 2 
exidheinen folgende Me ee rund und 
ber H., das fog. Stanmgut, gehört allen 
Mitgliedern des —— — wird 
gemeinjame Arbeit derſelben ebaut und dient au 
u lürem gemeinfanen Unter * 33 Diele 
— werden in einigen — 
das ſog. Üiberland, naͤmlich iefenigen € Grund. 
de, weldpe bie. ‚erworben, nn ni told Stamm: 
Kain 8 in Gerätichaften Alben und lichem ah 
niß beftehende, in freiem Cigentum eines 
—— befindli —— unter: 
‚ über welder demſelben volle gungs⸗ 
ie Verwal Stammguts 


i tung des 
und 4 Bu ſicht über deſſen Denirtichaft 
tt ber audvater 


domain 
welcher ne —8 en Mit gliebern der 
dung gemäßlt wird, an ihren Beet bei jedem mid: 
tigen, A een ie ober bas häusliche De 


mögen Geihäft gewiefen, i 
tet 
Ice biegen: au mei en oder ie, 


an), 


en em rien t werden lan baelıbt unb bus 
nad) —— hin und iſt der Vor⸗ 


vertritt die H. au⸗ 
eder as ine Heil De 
im Falle bes 


mund der minberj 


oder wenn bie männlichen. —S ſaͤmtlich un⸗ 
münbig find, dann wird eine \og. Dauämutter (do- 
masica) gewählt. Der Ertrag der Wirtſchaft wird 
unter bie Mitglieber ber 9. % ht verteilt, ſondern 


ausvater enthalten d 


— Hausmittel 


en abe * und Vereraen 


— it egutumier des 
laves meridionaux» 


——— DL, Bionage 
tung, |. Parey wur 


Mineralog, 118 
St unk Binte 10 ak 

tgämtern — 

1805 Raumeriehretür beim 


überficht der i 
der Wejer » —X 
—— Bir, Gt. 183 AT, ale 
über de Auflazd unb die W 
—— Harzes⸗ ir a 


«fiber die 
Gon 18 


Er a —— 

wid 

laujens bei den Mineralien (1849). 
ausmannit (von Haid fo ein 

im —— — yſtem Vi 


— —— ——— 


vom Hausvater verwaltet und zum n⸗ ‚nicht ſelten auch als —— 
zen Verbindung verwendet, daraus werben auch die —æ hat 5-5A 
önli iffe ber einzelnen M itglieder tele Be: Gewicht 4 Dia 4, —8* 
—A beſtritien. Nur das mit ut Sons nb Rartem —*** 
dergut Erworbene ge oben dem —X ausichließ- | in g 
9 zu und bildet au tand eines beſou⸗ dem. reiht 69 Bros. 
bern Erbredtö im Kreife ber — wenn 31 eo. Do — werauß die * 
die 9., nie es zumeift der Sl it, aus mehrern | Mn 0, —E **2 vn 
derfelben be ftebt. 3 Stammgut darf a wicht Gr ie Tg er 
bei der — der weiblichen Dritglie m 
eine andere H. angegriffen werben; die Ausfteuer aimenau, —8* A > x 
5 nur in NR Exft der Sprofie einer 
Hausfamilie lan über dad gaı " nam gut legt- —— Maus. 
willig verfügen, bat er dies ni t oeiban ka fällt es — . Major domus 
D — H. geht in ber & t rafch | melde ine! num br She Base 
a3 In r in egenwart raſch welche vom 
einem Verfall entgegen. Die neueſten öſterr. Ge | den, ſolche Mittel, die man in den Haudhaltung® 
ehe Be (vom 5 1874 er. Kroatien, vom J. 2880 für vorrähe — — de m leis 
ttilitärgeenze) verbieten geradezu die Bildung | o 


neuer 9. und geitatten jedem Dlitgliebe derfelben, 
die Zeilung anzuſuchen. 

Bol. Utiedenovic, ie, «die H. ber Sübflawen» (Wien | U 
1869); Bejic, «Zukoni i naredbe o zadrugah n 
Hrvatskoj i i Slavoniji» («Die bie H. in 1 Aroatien und 


5 —— 5 


het ra 
Arten Don ang 1 Dahn gina — 








dr. Zubw. | 
(Fob. Friede. ——ã 


— — Hausſchwamm 


* * u. dal. Pr Ar —— — * | eine 
durch Anwendung 
den, ie bu Witte, teild has | frühern 


einem ertoigeeihen Ihe therapeus 


tifcen i L 
efiber —* und Seel — zb. Tao 
un: «Gine klei 


» (Berf. et 
— Biel u. 2py.1 
er «Der bemöspath. Arzueifchage (18. 


Dito), 5 bene » 
„Banker (0 — — 


Wien — widmete, he 
—5— be Tel t won Gropa⸗ 
1865; —5 einer vergleichen 


ie ie Gin Micn 1670} Geit 1878 
es, trat ex zuerſt bebeutiamı or durch 
öflerreichiiche orient. Dem. Belitit 


Bu, ey —8 


—8 


«Tas 
Mitglied 


in 


E35 die — Bosnien und ber 
von 
gewina. Geither iR 9. ein vielbeachteter Redner 


IR een — 
tiberaler im angebörenb 
Bandorden iſt der Beiname einer Anzahl ber 


fi 


5 


irrt wnch der Treue (Ba; | Heinerer 


(Diedienburg),, 


lomanfhrt 
zu @ Genre: a0 ee 


BEE 


911 


744 m) Burcbrodien, son ber Bödlamar! 
Bene | Side —* zwiſchen Gkeining undning unb Zeibing in 


von 661 m —— Gebiet Hi Im ber 


—353 208 —— kenn Dane 
ausundalertel oder 
—— — mit der Haupt 


Saufla oder Hauje — 


iht ein weiter, meift ebener un ee da 


nen em 


Kb 
Rei dr 2 
Sohne Mo Bello zufiel. Dies legtere 


feb 
einer Anhöhe am Rima 
richten 





olsigwamm, Thränen: 








omane ſchwamm), ein Pilz, welder nic 
tion (4. Aufl, | nur alles ‚, joubern ganze zu en 
* Ess) und Rören vermag und außerdem bes 
Daudratte, | Seien 1a eg buch kine nach⸗ 
9a fraher in Oflerreich teilig Drbnung bes eten 
lejenigen ‚ beren eier» bez Raijer | am. berer Name it Merulius de- 
ber einer ve des laijerl. Hauf 5.* laerimans), t —8 
ober Dauträtling, von bez verwan der 
unter Retihmännden. lypocus) dadurch, ba auf Der obern des 
Banmcdrud (in den alieſten Urkunden Husrute, | bünnen, ſeiſchigen Hutes tt der 
ous rutt), ein 80 km langer, gt mit si Saiten baber «a alten; 
Bald bebediter Der iden dem Inn, der Ihwanm) auf einen \ 
In Der cibahe ou ber ſierreich. Er wird | Die wi .r def Sem Sein ce 
—W der Linie AMtnang⸗ überzie 
viichen dem ſel (719 m) und dem lichamımer: | gungen alles 9 mit auherorderilicher 


912 Haufe — Häuſſer 


Schnelligkeit und rt durch dad ide u dem. 
bie 
Fehr notwendigen — phyſiſche un a 


rg auter de —* H. am 233 
entwickel — ——— und Stagna⸗ 
tion der Sun, an Licht und eine gewiſſe 
Wärme. Man findet ibn baber am bäufgften 
unter den Dielen u gerhölzern der Erdge⸗ 
io ie an Grund Amellen von Jachmerlömänben, 
in Kellern mit Holgeinbauten und überall da, mo 
olzwerk in unmittelbarer —— mit dem 
Ten : „Brbboben feet Zuerſt entitehen Heine 
mäblich zu Ichleimigen Zleden 
ober —e— Anflügen zuſammenfließen und 
dann ſich zu einem filberweiben, fpinnwebartigen 
Be int ausbi Im weitern Fer wird 
dasſelbe dider, faferiger oder blätterig, 
und feivenartig glänzend oder violett ſich färbenb: 
dabei breiten ſich bie feinen Diyceliumfäden an den 
Nändern Au mehr aus, durddringen alle 
Spalten und Rigen, ſelbſt bie Fugen des Hauer» 
werks, um alles benachbarte Hol, —— zu 6 
— ber — Tiefe unter dem Einfluß t tritt der 
wamm in viel berbern, bien, 1a — ober 


Nablig gel geihichteten Rafien 


heleit evt e —— An der dem 
— esten Oberfläche von Holzwerl er: 
He Fi ber dmamm unter ber Form bider,, ſchüſ⸗ 
jelförmiger Gebilde mit mweißflaumigen Rändern, | a 
aus benen bei fendter Luft ebenfolde Tropfen 
—— ut e bei Berührung erit rot, 
nn in braun, 1, gulepe | je Ten 


m Beldafen eit und oft bunter bung zii 
dem aus tridterförmigen edigen lungen 
ftehenden Hmenium auf feiner Oberfläche, * 
dem ſich bie bei ihrer Reife zimtbraun gefärbten 
Sporen entroideln. 

An den von ihm ausgefogenen Stellen de3 Hol: 
zes ftirbt der Schwamm ab; das zeritörte Holz er: 
ſcheint Durch zah reiche e Querrifie geborften und zer: 
brödelt, es iſt dunlelbraun gefärbt, troden und 
leicht zerreibbar und ſieht wie halb vertopl t aus, 
Bei dem mit Ölfarbe angeftrichenen Holze erkennt 
man den 9. an einzelnen zerjtreuten ſchwa n 
Buntten fowie an bem Be Beriten und und Werfen 

erfläche, mitunter aber erft burd das Hodgeben 
beim ken oder Aufbrüden oder buch ben 
Bruch von Dielenbrettern. Der 9. if, wenn er 
ſich einmal eingeniftet hat, fehr ſchwer zu vertrei: 
ben. BZunädft muß alles von ihm ergriffene Holz: 
wer! weggenommen unb mit umgebenden 
Erdreich, Schutt u. |. w. befeitigt werben. ie 
Be der für bie Bertilgn ng des 9. in Bor: 

g geb ten kunſtlichen Mittel 2 ihren 

man —8 B. Queckſilberſublimat, find 
* größter V ober, ‚wie ftarle Säuren, 


nur verdünnt anpumenben Die geeignerf ften Mits | di 


tel ee: Verhütung des 5. find: 


orgrältige Yub 
olaes, r 


eitiged Fällen, nicht zu 
vaf Nr. Derwenkung, gu ustrodnung, Abbaltung 
bumofen Erdreichs Ehuttes u. El w. vom Holze, 
Umfüttern mit trodenem Materia ilaſſen des 
Holzwerlö, beziehungsweife Bermei n bes Ein: 
mauernd, Gntfernung ber, Feuchtigleit aus bem 
Grunde, namentlich aber eine fräftige Bentilation 
bes Solzweris. ußerdbem verbüte man, nit | % 
ganz gut ausgetrounete Höher. ielen u. f, w. zu 


und ar kömedenbe ai 3 


Bee mi mit bedenben 


Fra Hr Hemd —— vom. * N ur 


Bel. Dorn, “der Be bei 8* » (2, Aul. 
Weim. 1870); ten, Fa n, — 


zur 
—— (fe. — — u 
lich veranlagt wirkliche oder angebli 
But ig ver auf — ale 
reibungen der Staaten —— —* wv. 
A das Auftreten günftigerer Anfchauungen über 
bie Krebitwürbigleit und —* —— der 
Schuldner. Häufig wird fie auch durch künitlice 
Mittel herbeigeführt, namentlich durch das Cin 
5 | greifen — er Die von gewien de 
en, 0 
Epekuln pelulation & —E eport oder tom: 
bardieren reichliche ie an ur rem Rellen. 
Richt felten werden an ber Börte 
und beirügerifche Mittel zur ** 
an * dt, wie Berbreitung f * polit. Ra 
ri 


eitig auf Gruppen von Effelten zu 
ja Bei einem lebhaften Au unge ars 


t, wie Far in fu bes 


I 3 — gi ie (.d.. 


(ih — geb. 26. 

ntereljaß, erhielt feine Spmnch — 
—E und 885 die Univerfität Hedel⸗ 
berg, um hol: ie hubern Schloſſers Ga 
u wandte od balb ben biftor. Studien “ 

bie ie er u on oe ine ität zu Jens ei 

Im Herbit 1838 Promopierie € er zu 
veröffentlichte bie Schrift «Die beuticen 
En —— (eb IN ee 

is anf bi aufen» 

«Sage von Zei (Heibelb. 1840), eine. Bra 


Be Sabres M —* — in nen 


einer 

Sin mar war be —— ber rhein. Bialp BR, 
eibelb. 1 deren Erſcheinen er 
außerord. —2 — * m warb. ber 
innenden polit. Bewe 


gang maden. Im J. 
a —* uß für die « Deutſche ‘ 
gewählt, führte 9. feit Anfang 1848 mit Gerim! 
e Rebaction, die er dann vom März bis Sen 
1848 allein leitete. I. 3838 1848 wurde er @ 
— — Br rl * 
nelle u n i 
on der —— Pd er fih 78 
1850 wieder in vie Kane, mi 
Wahl nad Erfurt an, fd aber im Dit. 1860 
von ber Politik zurüd. * ov. 1800 zum iR 
Beofefior ernannt, wandte er —* 
orſchung Haup 
a Deutfche De ao vom 2 Sriebridhe d. 





* 


Haußnann — Hausftod 
r Gründung des Deutihen Bundes» (4Bbe., | 1842—48 vertrat er ben Wahlbezirk Brovins in der 


bis zu 
3er, 1854 — 57; 4. Aufl. 1869), eine ber audge: 
zeihnetften Leiſtungen der neuern_ beutichen Ge⸗ 
ſchichtſchreibung. Die Oppofition 9.8 1858 gegen 
die Reaktion in der prot. Kirche, bie in ber neuen 
Agende ihren Ausdrud jmd, wurde entjcheidend 
für das kirchliche und polit. Leben Badens. Gleich 
erfolgreich war jeine olemit 1859 gegen das mit 
dem röm. Stub abgejhloftene Konkordat. Im 
1860 —65 gehörte er der Zweiten Sammer an als 
cirrige Stüße des liberalen Minifteriums vom April 
1860. An der Gründung der « Süddeutichen Zei: 
tung» beteiligt, rief er 1862 den deutſchen Abgeord⸗ 
netentag mit ind Leben, und al8 diefer im Aug. 1863 
in Frankfurt zufammentrat, eritattete H. den Bericht 
über die «Reformalte». Im Dez. 1863 nahm er in 
Ftankfurt an der Verfammlung deutſcher Landes: 
vertretungen teil und wurde in den Sechsund⸗ 
dreibiger-Ausfhuß und die gefchäftsleitende Kom: 
mijlion gewählt. Freudig begrüßte 9. die Ereig⸗ 
niſſe von 1866, ftarb aber ſchon 17. März 1867 zu 
Heidelberg. Neben dem angefübrten Hauptwerfe 
ſchrieb er «Dentwürbigleiten zur Geſchichte der bad. 
evolution» (Heidelb. 1851) und leitete die von 
ihm bejorgte Ausgabe der Schriften Liſts (3 Bde. 
Stuttg. 1850) dur eine Biograpbie ein. Na 
jeinem Tode erihienen noch « Gefchichte der Fran⸗ 
zöfushen Revolution» (Berl. 1867; 2. Aufl. 1877) 
und bie «Befchichte des Zeitalters der Reformation» 
(Berl. 1868; 2. Aufl. 1879), feine Hauptvorlejun: 
gen, nad) fte raphiicen Aufzeihnungen heraus; 
aegeben von Onden, ferner «Bejammelte Schriften» 
(Bd. 1—2, Berl. 186973 fg.) 
Banfnnann (Georges Cu anz. 
Staatsbeamter, geb. 27. März 1809 zu Baris, 
trat 1831 in die Staat3verwaltung und belleibete 
1349—52 abwechſelnd die Präfelturämter in ben 
Tepart. Bar, Yonne und Gironde. Nach dem 
Staatsſtreich berief ihn Napoleon III. nad Ba: 
ris, erteilte ihm den Baronstitel und übertrug ihm 
23. Juni 1853 die oberfte Berwaltungsftelle bes 
Zeine:Departementd. 9. ftanb diefem meiden 


— e, Baron), 


Poſten länger als 16 Jahre vor, binnen welchen 
7 1857 zum Senator, 1862 zum Großlreuz der 
Fbrenlegion, 1867 zum Mitglied ber Alabemie ber 
hönen Künite ernannt wurde. Das Umbauen 
rer Hauptftabt im größten Maßſtabe, das Durch⸗ 
techen breiter, jtrategiicher Straßen zum Behuf der 
Inmöglimadhung jeder neuen Revolution, die Ent⸗ 
ernung des Arbeiterelementö aus bem Centrum 
n die Peripherie und darüber hinaus: dies waren 
te Hauptpunlte des H. vorgeichriebenen und von 
ym durchgeführten Brogrammd. Unter H.s ver: 
hrwenderiiher Berwaltung wuchs das jährliche 
zudget der Stabt Paris von 66 Mill. auf 225 
till., außerdem mußte fie auch nod Anleihen 
n Betrage von 848 Mill, aufnehmen. Als An: 
ng Jan. 1870 dad Minifterium Ollivier ans 
uber fam, mußte 9. fein Amt niederlegen. Im 
ept. 1871 wurde er Mitverwalter des pariſer 
redit mobilier und 1877 vom Wahlbezirk Ajac: 
o in bie Deputiertenlammer gewählt, wo er ſich 
x bonapatrtiit. Gruppe der «Berufung and Bolt» 


iſchloß. 

BSBauffonville (Joſeph Othenin Bernard de 
eron, Graf von), franz. Staatsmann und Schrift. 
Uer, geb. 27. Mai 1809 zu Paris, betrat zuerſt 
e_ Ddiplomatifhe Laufbahn und war Gefandt: 
aftsfelretär in Brüffel, Zurin und Neapel. Bon 
Sonverfations -Legilon. 13. Hufl. VIIL 


913 


Deputiertenlammer. Im J. 1869 wurde er Mit- 
lied der Sranzöfifchen Akademie. Während des 
— — en Kriegs von 1870 und 1871 
chrieb er mehrere Streitfchriften gegen Deutſchland, 
darunter «La France et la se devantl’Europe». 
Im J. 1878 wurde H. zum lebenslänglichen Sena: 
tor erwaͤhlt; er nahm feinen Sig im rechten Gen: 
trum und verteidigte gegen das Minijterium Ferry 
die religiöfen Selelfdatten. Er verfaßte drei Ge: 
fchichtäwerle: «Histoire de la politique exterieure 
du gouvernement francais de 1830 31848» (2 Bde., 
1850), «Histoire de la r&union de la Lorraine 
& la France» (4 Bde., 1854—59; 2. Aufl. 1860), 
«L'’eglise romaine et le premier Empire» (5 Bde., 
1864—79). 9. farb 28. Mai 1884 zu Paris. 

Seine Gemahlin, Gräfin Louiſe von H., go⸗ 
borene Prinzelfin von Broglie, geb. 1818, 1836 
mit H. verheiratet, veröffentlichte anonym den Ro: 
man « Robert Emmet» (1858) und die Schriften: 
«Marguerite de Valois, reine de Navarre» (1870\, 
al,a jeunesse de Lord Byron» (1872), «Les 
dernieres anndes de Lord Byron» (1874). 

Sein Sohn, Gabriel Paul Dthenin be 
Celeron, Bicomtevon H., geb. 21. Sept. 1813 
zu Qurcysle:Chätel im Depart. Seine:et: Marne, 
wurde 1871 zum Abgeordneten des Depart. Seine 
et: Marne ernannt und war Mitglied des rechten 
Centrums. Später wurbe er nicht wiedergewählt. 
Gr fchrieb: «Sainte -Beuve, sa vie et ses auvrese 
(1875), «Les &tablissements pö&nitentiaires cn 
France et aux colonies» (1875), «aL’enfance à 
Paris » (1879). 

Sau —— ſ. unter Sperling. 

Dauefteuer,, |. Sebüubdefteuer. 

Hansftod (der), ein Gipfel der Glarner Alpen 
(f. Alpen, 21), erhebt fe 9 km weſtſũdweſtlich 
von Sim an der Grenze der ſchweiz. Kantone Sla: 
rus und Graubünden und auf der Waflerfcheide 
zwijchen der Linth und dem Vorderrhein zu 3152 ın 
über dem Meere. Bon zwei rechtwinfelig ſich Treu: 

enden Gräten gebildet, ift der Berg eine vierfeitige 
yramide, deren oberiter Gipfel ala fcharflantiger, 
abgeitubter Dbelist emporftrebt. Nah NO., AM. 
und SW. fällt der Stod mit fteilen, kahlen Fels— 
hängen ab, während die gegen den Panirerpai; 
(2407 m) geneigte Shöoftjeite von dem zerflüfteten 
Meergletſcher bededt wird. Wie ber ganze Daupt: 
famm ber Glarner Alpen öftlih vom Kiſtenpaß, 
deigt aud) der 9. feine Schichten in umgelehrter 
Reihenfolge: das Grundgeftell befteht aus mädhti: 
en, eigentümlic) gejalteten Maſſen eocäner Ge: 
Reine (Schiefer und Rummulitenlalt), darüber lies 
en juraſſiſcher Kalkſtein (Hochgebirgstalt) und ein 
ß males Bändchen triaſſiſchen Dolomits und den 
oberſten Gipfelgrat bildet Verrucano. Ein hoher, 
erriſſener, teilmeife vergletſcherter Kamm verbin⸗ 
et den H. mit dem 2 km wetter ſudweſtlich gele⸗ 
enen Rudi (3106 m), von bem ſich die Muttens 
rge bis zum silenpab (2590 m) vorfchieben; 
nach N. eritreden ſich bis zum Richetlipaß (2263 m), 
der dad Maffiv des H. von ber Gruppe der Frei⸗ 
berge mit bem Kärpfitod (2797 m) ſcheidet, bie fels 
en ſtämme des Mättlenftods und des Leiter: 
ergs. Die erfte Beiteigung des H. wurde 1832 
von Brofeflor O. Heer ausgeführt; ſeitdem ift der 
Gipfel ſowohl vom Richetlipaß aus über den Nord: 
grat, wie vom Panixe 4 aus über den Meer⸗ 
gleticher mehrmals erreicht worden. 


58 


4 


Gauötnhung 
zn tus Iurdruden eines Dauies, m De Spa 


Berbr: 


über b des 
ſchluß, daß das gezaͤhante H. i 
wos wi 


Dun it dem s und Hi 
Urmenichen im Ginflange t, während fpä 
erkt, mit Erlangung jeher (Bi ), 
pllanenfeefende ieberläuer, wie „Schaf 
diene, und Didhäuter, wie Schweine, ga 

gezüchtet wurden. Die mitteleuropät ., weldge 
alle nad) Amerila und Auftralien. 

den, Gen aur den Säugetier 


den Inſekten an, und zwar unter 
den Sleiipfrefiern (Hund, Raye), ben Ragern (Ranin: 

), den tern ‚vn 
Pferd, Ejel) und den Wiederläuern (Rind 
S F *— * : den Ta 

n Hühnervögeln (Huhn, Faſan, Pfau, 

umd den Schroimmpägein Ente, Gans, 
Die Infelten liefern als 9. Die Bienen 
Hymenoptern, bie Seidenſpinner unter den 

llelaus unter 


Schwan). 
unter Den 


bu, bi 
Ollpatas 
utier. 


Dat, das 
Kamele und in Amerila die Lamas 
Vicuñas); in nörbl. Gegenden bes 

In Wrila ift ber Strauß als Hauötier gehalten. 
Fiſche werden vielfach zu den Haustieren gerechnet, 
gehören aber infolge ihrer ae im Wafler, 
weldyes den Begriff des Haufes ausſchließt, nucht 
bazu. Auch ber Falle, ber Jagd⸗Gepard und das 
Frettchen find keine Haustiere, da die Bezeichnungen 


—— | Baden 


Sunsindung — Hauũcrien 
(pergü.:rio demestiea: meuut «misliche und «wirt 


2* 


ewirticheitlichh verwentber⸗ 
eiben paren. Die Zucht der H. if von 
für die geiamie ” 


& 
E 


H 

H 
85 
h 
Kay 


et 


| 
| 
i 


8. 


Haustruppen — Haut 


Haudirnppen werben diejenigen Truppen ge: 
nannt, welche den Sicherheits: un Ehrendtenft um 
die Berfon 3 Monarchen und um die Berfonen 
ver Mitglieder feines Haufes zu verjehen haben; 
jie bilden eine Leibgarde, bei der Triegeriiche Ber: 
wendung ftreng genommen außerhalb ihrer Auf: 
aabe liegt. Die in mehrern Staaten in frühern 
‚Jahrhunderten errichteten Garden. waren zunächſt 
meilt nur H.; jpäter, als fie auch im Kriege Ber: 
wendung fanden, verloren fie den Charalter der 

‚ trogdent ſie im Frieden deren Dienft verjaben, 
und wurden zu Elitetruppen umgewandelt. 9. gab 
es ſchon am oftröm. Hofe und finden ſich ſpäter bei 
fait allen Höfen :unter verſchiedenen Namen, in 
Frankreich ald Maison da roi, in Brandenburg al? 
Zrabantengarde u. }. w. Au jet gibt es nod) 
verſchiedene H., 3 B. in Oſterreich- Ungarn die Ar: 
cieren⸗Leib ‚die ungar. Leibgarde, die Tra⸗ 
banten⸗Lei parbe, die —A— bie ungar. 
Rronwade; in —— die Leibgarde der Hartſchiere, 
in Rußland der Convoi des Kaiſers, in Preu 
und Württemberg die Schloßgarde⸗ Kompagnie, im 
Vatikan die papftl. Leibgarden u. ſ. w. 

Bausvater bedeutet den aus dem töm. Are 
patrecht in unfer heutiges ee R 
begriff des paterfamilias des Vorſt 
:iner Haudgemeinfchaft. Ye 5 it der Disponent 
über feine Den Familie in familien: wie vermö: 
genäred) rechtli Beziehung, er vertritt nach röm. 

cht die feiner Gewalt unterworfenen —e— 
ten, ſogar in ber Teſtamentserrichtung (ſog. Pu⸗ 
pille ubftition), tolange sis een —R teftier: 
jähig find und für ben diefelben vor er: 
reichter Zeftierfähigleit chen ’ae Gewalt de? 
d. war früher eine theoretijc unbeicpräntte, fie 
mp ng aber ſchon damals ihre Regelung durch 

itte, und in diefer Weiſe, obgleich in einigen 


Ben | mittelbare Ritwir 


915 


Familien beichäftigt, die für gewiſſe Kategorien, 
namentlich der Arbeiterbevölterung, als typiſch be: 
trachtet werden konnten, und es at fid) dabei na- 
mentlich herausgeftellt, dab auf die Nahrung ein 
um fo größerer Bruchteil des Einkommens ver: 
wendet wird, je kleiner das Iektere iſt. Bon einem 
Einkommen von 500 bis 600 Wart nimmt in einer 
Arbeiterfamilie von mittlerer Größe das Nah: 
rung3bebürfnis etiva 70 Proz. in Anſpruch, wäh: 
rend eine Familie mit 1500 Mart Einkommen für 
Nahrungsmittel faum 25 Proz. diefed Betrags 
veraußgabt. Die Ausgaben für Kleidung nehnien 
in der Arbeiterbevölle die zweite Stelle ein 
(14—18 Proʒ.) und bie für Die Wohnung erid jeinen 
in der dritten Reihe mit 6—8 PBro;., während in 
den mittlern Stänben bie Aeihenfolge meiltens die 
umgefehrte fen dürfte. Die innere Leitung der 
9. iſt die naturgemüße wirtichaftliche Zhatigteit 
der Frauen, unb diefelbe ift unter normalen Vers 
hältniſſen müglicher und fruchtbarer, al3 die un⸗ 
der rauen bet dem Erwerb. 

Dauswurz oder Hauslaub find weitverbrei: 
tete Bulgärnamen der aud) in vielen Gegenden als 
Supitersbart (Barbe Joris) beseihhneten Pflan⸗ 
jenart Sempervivam tectorum L., f. unter Scm- 
pervivum. 

Haut (fr}.), od; Ahaute voix, mit lauter 

timme; de harten bas, von oben berub, ges 
ringihäßig; en haut, in die Höhe, hinauf; haut 
et puissant, «hod und mächtig», "früher Bezeich: 
nung vornehmer Adeliger. 

Haut (membrana, tunica) heißt im allgemeinen 
am menehlichen und tierifchen Körper jedes flache 
und bünne, aus gleich gen Elementen beitehende 
Gewebe, bes ne t von feiner Umgebung trens 
nen „lt, Diefe fe Bei frenbeit befigen die Gewebe 
an der Oberfläche aller Organe, bilden alfo liber: 


Buntten 3.82. —— — recht) rechtlich —** zuge derfelben. Andererſeits feben fie allein ganze 
t ſi bri Nö: D ben D 
Mer unter —AãA neßt bloß dem i der ae brer Su —— nad un 


inen Hausftand bat, fonbern jeden, F he fol; | terfcheibet 


ben baben fonnte, b. h. jeden freien ‚ mmbeflend 
4jährigen Bürger, fall3 ex nicht der Gewalt ( 
‚otestas) eined H. unterlag, jei ed nun, 
>. geitorben war oder ihn emancipiert hatte In 
tiefem Sinne bedeutet aljo paterfamilias den felb: 
änbigen rechtöfähigen Staatäbürger, eine Bedeu: 
m. (6 im weier das Wort H. nicht mehr gebraucht 
——8 Form, in weicher ſich 
eine in 
ie nee — fouveränen und bodabeligen 


fein 


hi te. (5. Hausgeſe 
jſichts beamter für her ober 
ide ann Hausvogtei, Gefangenen: 


ıjtalt, namentlich für Unterfußungsgefangene, in 
exrlin, 


Daudwirticheft iſt im wesen Sinne gleich 
deutend mit ber —5 — 
—I Vollswirtj 
H. die en altung, d B die 
anmä — nung bei ber Kon umtion in der Eins 
wi ft. Es lo daber darauf an, ba 
cht nur im a meinen die —— mit dem 
ntommen mindeſtens im Gleichgewicht bleiben, 
ndern daß auch auf die Hauptarten ber Berürf: 
Ne eine möglichit richtig bemeilene Quote der 
eſamtausgaben me. een, Ducpetiaug, 
ınel, Zaspeyres u. a. baben eingehend mit 
r unterſuhung des —E ſolcher 


a ee haft im Ge: | Oberflä 
m engern Sinne 


mar gs roſe, vorwiegend aus ftraffen, 
dichtverfilztem Bindegewebe gebildete Häute, wie 
D. die harte Hirnhaut, die Sehnen und Muskel⸗ 
Üpeiben ie Knochen: und Anorpelbaut u.a., und 
— mit reichlichen Lomphgefaͤßen verfe ne 
Häute, welche die i innexe Oberfläche e gewifier Höhlen 
und vöhrenjörmiger D ae erziehen und eine 
Hare, eiweibhalt: ge 5 
he dienende 3 fat abiondern. dierher ge: 
Bauchfen, je ‚Herzbeutel, 


ören ⸗ 

die ſog. —— ber © bie Schleim: 
heutel und —— ge n u. Rt der Regel 
befigt die freie Flaͤche einer jo mbran — 


ein fog. Epithelium, db. b. einen ei genarti 
aus verfchieden gef Ib enlindreichen, 
plattenförmigen, bald wimpernden Zellen —5 
mengeſegten getäblofen Überzug, und zwar ift die 

ganzen Körpers, ſowohl bie nad) 
außen wie bie ie nad) innen getebrte, ununterbrochen 
mit einer berartigen daralteriftiichen Zellſchicht 
—e— 


Die H. im engern Sinne ober bie äußere 
Haut (integumentum commune) überzieht als all: 
emeine Hülle bed Körpers bie ganz | Korperober⸗ 
—* leichmãßig und iſt nuran oͤrperoffnun⸗ 
en ‚ After, Harnröhre, Scheibe, Auge durch⸗ 
brochen, wo fie in Schleimhaut (j.d.) übergeht. Ste 
beieht im ichen au beutlich gejonber: 
ten, —— gebauten as, namlich 


916 


Haut 


aus der Lederhaut, dem Unterhautzellgemebe und ! san die H. geſchmeidig und erſchwert bie Bercyumg 


der Dberhaut oder Epidermis. Die Lederhaut 
(corium, cutis, $. die nachſtehende Figur: c) bildet 
eine durchſchniitlich 2—3 mm ide, aber an ver⸗ 
ſchiedenen Körperteilen nicht gleich ftarle (an den 
Augenlidern, den Bruftwarzen fehr dünne, an der 
Handflähe und den Zußfohlen fehr dide), gefäh: und 
nerventeiche, durch große Zeftigleit, Glafticität und 
Dehnbarkeit ausgezeichnete H., die aus filzartig 


. ® 


b 


Seutrechter Schnitt duch die menſchliche Haut, 
20mal vergrößert. 


a Hornidiht, b Ghleimihiht der Obechaut, c Keberhaut, 
3 Rrrelhhungelenehe, — tecadegnt 
8 Schweißpore. 


dur cheinandergewirlten Bindegewebsſtrãngen und | Haı 


elaſtiſchen Faſern beſteht und gewiſſermaßen die 
Zriiage der ganzen äußern 9. darſtellt. Unter 
ihr liegt da8 Unterhautfett: ober Unterhauts 
gellgemebe, au Fett haut genannt (d), weldes 
eine Art Polſter für die Lederhaut darftellt, aus 
weichen Bindegewebe und dett befteht und bie Lebers 
haut bald feiter, bald loderer mit ben tiefer liegen: 
den Organen verbindet. Im Unterhautzellgemebe, 
welches im Durchſchnitt 4 und 9 mm, bei fetten 
Leuten aber auch 2—3 cm und darüber did ift, vers 
laufen größere Blut: und Cympbgefäßftämme, for 
wie zahlreiche Nervenätdyen, welche für bie Leber: 
baut Getnmt find, Sim ber Seberhaut und zum Teil 
aud) im Unterhautzellgewebe liegen bie Sauktalg« 
brüfen, bie Schweißdrüjen und bie Wurzeln ber 
Haare (f.d.). Die ‚Sauttalg: ‚ober Hautfalbendrüfen 
(glandulae sobaceae) find folbenförmige, dide, kurze 
Schläude, die mit einem fettabjonbernden Epithel 
ausgelleidet und entweder einzeln verteilt find oder 
zu mehrern einen gemeinfdaftlichen Ausführungss 
gang haben. Dieſelben münden entweber frei 
die Hautobertläde ober in einen Haarbalg, zeigen 
ih nicht an allen Sörpergegenden glei oß, vor: 
— ‚groß aber an der Raſe und den Feen. In 

er Boplband und in ber Fußſohle fehlen je ihre 
Bälge find an ber Außenfeite mit organischen Dlus: 
teln verjehen, welde bie die H. ſchief durchbohren⸗ 
den Drüfen aufrichten können und fo ber 9. das 
Anfehen erteilen, weiche ald Bänfehaut befannt 
iſt. Das Sekret ber Hauttalgbrüfen, der fog. Haut: 
talg oder die Hautfchmiere (sebum cutanenm), 





jelben. Die tnäuelförmigen, tief in bie Unterhaut: 
gegend teichenben Shmweihbenf en (glandulae sı- 
loriparae, |. igur: e) finden ſich allenthalben in der 
9. und dienen der Abfonderung bes Schweiße(i.d.. 
Ihrkorkzieherförmig gewundenerAusführungsgans, 
derfog. Schweißlanal (f. Figur: f), burdbohrttie 
Oberhaut und mündet mit einer feinen Cifmng 
samsibrurg 8) an ber Hautoberfläce. Die Or 
jamtzahl der Schmweißdrüfen jhäst man beim Ren 
ichen auf 2Y, Dill. und den gejamten, der Edwrii; 
abfonderung bienenden lädenraum auf fait 30qm. 
Die äußerfte, der Oberhaut zugemwandte Shidt 
der Leberhaut it nicht glatt und eben, fondern mit 
ahllofen, Dicht gedrängt ftehenden feinen Erhaten: 
iten_oder Wärzen, ben fop. Hautwänte: 
oder Hautpapillen (papil cutis), beiek, 
welche zapfenförmig in bie weiter unten zu beide 
bende Schleimfhicht der Dberhaut (f. Zipur: b) 
Bireinragen und mit ihr in inniger Berbindung 
tehen. ‘Man unterfcheidet zwei verfchichene Ar: 
ten von Hautpapillen, die fog. Gefähpapillen, 
welche ein Nes, feiniter biutjührenber Haaraefäie 
enthalten, unb bie fog. Rervenpapillen, 
welche die Gndapparate Gefüblsnerven um 
ihließen. Beſonders in ben Hautwärgen br 
Handflache (namentlich an den vordern Singerali. 
dern) und ber Fußfohle, ferner in der Zungenioik, 
in den Lippen, in der Eichel und dem gigler im 
zahlreiche derartige toibenförmipe, aus feinen Ker- 
venfafern gebildete Grbanicpe jungen ber Gefübl« 
nerven enthalten, die Meißnerfchen Taftörper: 
hen, melde die Zaftempfindungen (Drud: un 
Temperaturempfindung)vermitteln.(S.Taftiinn.) 
Ahnlicher Art find die fog. Baterfchen ober Bacini 
fchen Körperdhen, fowie bie Kraufeichen Endtolben, 
welche gleichfalls fpezififche Endorgane ber jene 
utnerven barftellen, Dreiviertel der Hautmörı 
hen an ben nervenreichiten Stellen (legtes Sie 
de3 Zeigefingers) enthalten indes nur rad 





jen und feine Zaftlörperhen. Gi u 
. enthält etwa im 400 Bäı Tieie 
derhaut ift ſehr veidli mit Blutge verlieben, 





die unter ber Herrfchaft des Sympaihitus (iympe 
thetiihen Nerven) ftehen, bei bellen Lähmung it 
fich ftärter füllen und jo eine Rärtere Rötung 6-8. 
der Wangen), eine ftärere Schwellung und das & 
past Fin — arme beroorbringen. Fr Mi 
3 Sympathitus Dagegen veı 
giahe es. Ale blaß, tal, ſalit zufanımen. 
jeige, welde Cmpfindungenerven , fon 
Yöuhfie Steige u.bol, werden (ur Reiz) au 
Sympatpitus und fo auf bie 9. —8— De 
Octäbe ber Xederbaut ftehen mit dem tiefer, dc 
immer noch oberflädhlich liegenden Geweben (But: 
teln, Knochen, dem Bauch: und ee 
mittelbarer Verbindung, jobaß ein Blutaustauts 
awilchen den beiberlei Gefäßbegirten nicht uniher 


auf | vor fich geht. Die Süden wiſchen den feften &t 


weböelementen bilden, wie in allen andern miem 
mengefesten Geweben, bie Anfänge ber Eumpb 
oefäke, von benen aus fich dieje füllen. Lehin- 
rung des Abflufies der Cympbe (5. 2. burd ei 
umgelegte Schnur) veranlaht © ber Eyapkt 
und Schwellung oder Öbem der H. 
Die Oberfläde ber Leberhaut iR von ber Dh: 
aut oder Epibermis (epidermis, cutical, i 
igur: a und b) überzogen, melde [SA 
ſrubchen ber Leberhaut (die Sautialbenbrüien, 


Haut 


917 


Haarbälge, Schweißbräfen) binein fortiebt, bie | als Schweiß, wenn fie in tropfbarfläffiger Form, 
Bandungen derfelben austleidet und ebenjo alle | ala Hautdunft oder unmerkliche Perſpira— 


Erhebungen der H. (Hautwärzchen) überzieht. Die | tion, wenn fie in der 


rm eines unfichtbaren 


Oberhaul befteht aus ana deutlich gefonderten La: | Dunftes erfolgt. Beide Formen der Hautausdun⸗ 


nen, aus einer untern 


Hornſchicht. Unmittelbar auf der Lederhaut liegt | wird zum 


chleimſchicht und einer obern | ftung find ihrer Natur nad) identifch: der Hautdunft 


chweiß, wenn feine Ausiheidung fo 


eine mehrfache Schicht faftreicher, weicher, rund: | jchnell und reichlich vor fich geht, daß er nicht Zeit 


licher Zellen (Schleimjchicht oder Malpi 
ſches dainn stratum mucosum, rete 


pighii, |. Sigur: b 


AR 


eiteres hierüber f. unter 


zum Berbunften bat. 
Sen der im Körper gebildes 


Schweiß.) Aud ein 


die von den nachwachſenden ten Kohlenfäure wird durch Die H. abgegeben, wäh—⸗ 


Zellen nad) der Oberfläche geihoben werben und je | rend niebere Tiere mit dünner, jtet3 feuchter Ober: 


mehr fie ſich derſelben nähern, deſto trodener und 
platter werden, untereinanber verlitten und fo die 
ſog. Hornfchicht (stratum corneum,, f. Figur: a) 
der Dberhaut bilden. Die Bellen der Hornſchicht 
(Spidermiszellen) fchilfern ſich beitändig von 
der Oberfläche ab_und werben in bemfelben Maße 
wieder erſeßt. Sie find volllommen geiäb s und 
nervenlos, aber durchſcheinend. Im Schleimnek 
befindet ſich das Pigment (f. d.), welches ber 9. 
der verſchiedenen Individuen und ber verjchiebenen 
Menſchenraſſen die eigentümliche Färbung (2 eint) 
erteilt und durch Die Schichten der Oberhaut ebenfo 
wie dad in ber Lederhaut cirlulierende Blut hin: 
durchſcheint. Einzelne Stellen (dev Warzenhof, bie 
Mittellinie des Bauchs u. ſ. w.) find au beim 
Weißen ftärler pigmentiert als die übrige 9. 

Die H. ſchußt als Dichte und dide Betleidung mit 
der unter ihr liegenden eejchiht bie tiefern und 
lebenawidhtigen @ebilde Örperö vor ber uns 
mittelbaren und zu, heftigen Ginwirlung äußerer 
Einflüffe. Dieſelbe ift unter gewöhnlichen Berhälts 
niſſen nicht bloß für fefte Körper undurchdringlich, 
tondern auch für flüffige, eine Cigenſchaft, welche 
fie nit allein der Einfettung durch den Hauttalg 
verdankt. Ihre Slafticität ift fo groß, daß fie bei 

nreißt. en bie dem. Ein: 
wirkung vieler Subftangen, indbelonbere gegen Gift 
der eat Art, leiftet bie Sormieicht der 
pibermis fräftigen iberkanb: zur äbende Al: 
alien und konzentrierte Säuren löfen den Zuſam⸗ 
menbang ber Zellen und die Zellfubftang feldft auf. 
Wafſſer und in Waſſer aufgelöite Subftanzen wer: 
den nicht von der H. aufgefaugt, höchſtens für Turze 
Zeit von ben mufquellenben Epibermitgelen im⸗ 
bibiert und bald darauf durch Verdunſtung wieder 
abgegeben, weshalb durch medilamentdſe Bader 
teine Reſorption der im Badewaſſer gelbſten Sub: 
ftanzen erzielt werben kann, wohingegen nach Ent: 
fernung ber Epidermis bie 5. fehr leicht Stoffe von 
außen in fi aufnimmt. Hierauf beruht bie fog. 
Endermatifhe Methode, bei welcher nah A 
bebung der Qberhaut durch ein Blafenpflafter das 
betrejiende Medilament, } B. Dtorphiumpulver, 
ſehr raſch durch die wunde Hautftelle aufgefaugt 
und in bie allgemeine Säftemafle übergeführt wird. 
Für den tieriichen Haushalt ift Die H. weiterhin in; 
ofern von großer Bedeutung, als fie großenteil® 
ie Wärm tnifje des Körpers reguliert, ins 
em fie durch direlte Wärmeabgabe un durch die 
weißes bie Temperatur bes 


Rerdunftung bed S 

törpers auf, einer gleichen Babe erhält. \ ‚Wärme, 
ierifche.) Außerdem verläßt durch die H. ein Teil 
e3 in ben Körper eingeführten und im Störper felbft 
rzeugten Waſſers den Körper wieder. Man bezeidh: 
et diefe wäflerige Ausicheibung der 9. ald Haut: 
usdAnftung ( iratio cutanea) und pflegt 


haut (3. B. Fröſche) aud einen Teil ihres Sauer; 
toffs durch die H. aufnehmen (fog. Hautatmung). 
Die 9. ift überdies auch der Siß eines fehr wichtis 
gen Sinn, des Taſtſinns (f. d.). 

Hieraus ift erfichtlih, von weld hoher Bebeus 
tung eine forgfame Hautpflege für die gefund: 
heit ichen Berhältnifle des Körpers ift. Regelmäßige 

äder und Wafchungen bes ganzen Rörpers, unter: 
ftügt von Seife (zur Entfernung bes fettigen, blos 
Bem Wafler widerſtehenden Sämuseh und Frots 
tierungen mit Ylanell oder Bürjte (zur Entfernung 
der abgeftoßenen Oberbautzellen), ſowie fleißiger 
Wechſel der Leibwälche und zwedmäßige Belleidung 
find für das Wohlbefinden und die Sefundheit von 
aräßter Wichtigkeit, und die fortgefepte Vernach⸗ 
äffigung der Hautpflege zieht nach einiger Zeit ins 
oige der unterdrüdten Hauttbätigleit —**— Ge⸗ 
un heiteftärungen nach ſich. 

Die H. iſt den Einwirkungen vielfacher äußerer Vers 
paltmifle auögejegt, unter denen die die Erfältung 

dingenden obenan ftehen. Die Erfältung (f. d.) 
tommt durch einfeitige Abkühlung (Zug, durchnaßte 
FR bekleidung) namentlig der feuchten Körperober; 

aͤche zu Stande und hat häufig ſchwere Krantheiten, 
namentlih Rheumatismen und Qungenentzündun: 
gen zur Folge. In der Medizin gehören die Einwir⸗ 
tungen auf die H. fchon feit den älteften Zeiten zu ben 
widhtigften therapeutischen Berfahrungsweijen. Um 
auf die unter der Epidermis liegenden Gewebe ein: 
zuwirken, ftreidht man das Arzneimittel (epispasti- 
cum) direkt auf die H. auf (Jod), ober reibt es ein 
Quedfilberjalbe), oder macht lberfchläge damit. 

och dringen nur fehr wenige Subftanzen durch die 
unverlegte Oberhaut. Um die Arzneimittel wirt: 
amer zu machen, hebt man daher die Oberhaut 
urch ein aufgelegtes Blafenpflafter ab und ftreut 
die Subftanz ein (Morphium), oder fprigt eine Loͤ⸗ 
fung derielben direlt unter die H. (fubfutane In⸗ 
jeftion bei Nervenichmerzen). Cingeltreute oder in: 
jigierte Subftanzen wirken aber nicht bloß auf die 
Stelle, an welder fie einverleibt wurden, fondern 
aud auf den ganzen Organismus, weshalb man 
die Injektion neuerbingd da anwendet, wo man 
eine ſchnelle Wirkung in bequemer Weiſe herbei: 
führen will 6 B. bei Vergiftungen). 

m das Blut von tiefer liegenden Organen auf 
die H. abzuleiten (derivantia), fegt man trodene 
oder blutige Schröpftöpfe, legt Senfteine oder macht 
warme liberjchläge, Blafenpflajter, äpt und brennt, 
oder bewirkt und unterhält eine Eiterung (durch 
Bodenfalbe, Fontanellen, Haarfeile). Die beabſich⸗ 


— 


tigte Wirkung iſt indes nur da moͤglich, wo die Haut: 
gefäße mit benen der tiefer liegenden Organe, auf 
welche man einwirken will, zufammenbängen. Biel; 


ad kommt dabei bie Reflerwirkung leichzeitig zur 
irtung, und ein auf die Wade gelegter Genftein 


e, je nadydem fie fihtbar oder unfidhtbar vor ſich kann die Bruftichmerzenebenfogutlindern wie ein auf 


eht, mit zwei verfhhiedenen Namen zu 


ni 
bezeichnen: | die Bruft ſelbſt gelegter. Durch kalte Überſchläge 


913 


will man die Blutgefäße der tiefer liegenden Par: 
tien entleeren; bier kommt indes gleichfalls ber 
Hautreiz in Betracht. Mittel, weldde die Hautaus: 
dünjtung vermehren, üben häufig ebenfallö einen 
nünjtigen Einfluß auf den Organismus aus. Die 
Wirkung der Bäder auf die 9, iſt eine ſehr kompli⸗ 
zierte. Dieſelben entfernen zunädjit die alte, den 
Hautitoiiwechiel hindernde Epidermis, wirlen aber 
zugleich als allgemeiner Hautreiz und bringen Durch 
Rerveneinttuß eine Sinderung des gefamten Stoff: 
wechſels im Hörper hervor. Beitandteile des Bade: 
waſſers dringen jedoch nit durch die 9. ein. Bei 
Badekuren kommen auch nod die Entfernung aus 
ben häuslichen Verhältniſſen, veränderte Diät und 
Lebensweiſe, klimatiſche Verhältniſſe zc. ala wichtige 
unterftükende Momente zur Geltung. (S. Bad.) 
Hautain (fr;.), hochmũtig, ſtolz. 
Dautatmung, |. unter Haut. 
HSautausdünftung, |. unter Haut. 
Hautansfchlag, Hautblüten, j. unter Aus: 
ſchlag und Hauttrankheiten. 
Hautblüten, ſ. unter Ausſchlag. 
Hautbois (fr3.), ſ. Oboe. 
Hautboiſten, auch Hoboilten, urſprünglich 
wohl die Bläſer des Blaſeinſtruments Hautbois, 
Oboe oder Hoboe, gegenwärtig die allgemeine Be: 
zeichnung der Muſiker bei den Negimentämulifen 
ber ‚Infanterie, von denen die Spielleute (die Tam⸗ 
bour3, Hornijten, Pfeifer) zu untericheiden find. 
Haut-de-ohausse (Haut-de-chausses, fr3.), 
Hantdusft, j.u. Haut. —A 
Sautecombe, berühmte Ciſtercienſerabtei im 
franz. Depart. Savoyen, 21 km nordnordweſtlich 
von Ehanıbery, auf einer ſchmalen Halbinfel am 
weitl. Ufer des Sees von Bourget am Fuße bes 
Dont de la Charvaz maleriich gelegen, murde 1125 
vom Grafen Amadeus III. von Savoyen gegrün: 
det und zur Erbbegräbnisftätte auserieben. ur) 
diefen Vorzug begünitigt, gelangte Die Abtei bald 
zu hohem Aniehen und Ölanze, den fie viele Jahr⸗ 
hunderte hindurch bewahrte, bis jie im Öfterreichi: 
ſchen Erbfolgelriege von den Spaniern hart mit: 
genommen und in ber Franzöſiſchen Revolution 
völlig ausgeplündert und aufgehoben wurde, wor: 
auf man 1800 die geräumigen Gebäude zu einer 
Fayencefabrit einrichtete. König starl Felix lieh 
fe 1824—43 als die Rubeltätte ſeines Hauſes wie: 
erheritellen, und bei der Abtretung Savoyens an 
Frankreich 1860 wurde durch einen bejondern Zu: 
jah zum WUbtretungsvertrage die Fortdauer der 
Abter ausdrüdlich gewährleiitet. Die Kirche, ein 
überladener Bau im fpätgot. Stile, beiteht aus 
drei Längsſchiffen und einem Querichiffe und ent: 
hält über 300 Statuen und Monumente, meilt 
entmäler favoyiider Fürften._ Unfern der Abtei 
jteht ein Turm, Phare de Geſſens genannt, der 
eine reizende Ausſicht auf den See und beilen Ilm: 
nebungen gewährt. Etwa 1 km weiter entipringt 
in einem SKaftanienwäldchen eine intermittierende 
Quelle, die Fontaine des Merveilles. 
Haute-finanoe (fr}.),, hohe ‚sinanzwelt. 
Banteliffeftuhl (frz. metier de haute-lisse, 
engl. high-wary loom), ein insbefondere zur Her: 
ftellung von Zeppiden und Gobelins bienenber 
Webſtuhl mit vertifal gefpannter Kette. 
Dautcliffeiweberei, 1. unter Weberei. 
Hautement (j1;.), frei heraus (etwas jagen). 
Hautesse (f3.), Hoheit, Titel des türl. Sul⸗ 
and, 


Hautain — Hautfrankheiten (der Menſchen) 


Haute-taille (fr3.), ggoher (erſter) Tenor (ße 
genjak Basse-taille oder Bariton). 
Haute vol6e (fr;.), Die vornehme Gejellicait. 
Dantjlägler, |. Hymenopteren. 
Haut-goßt (fr5.), pilanter Geihmad, beion: 
ders: jtarter Wildgeſchmack, den das Wildbret an. 
nimmt, wenn es anfängt in Fäulnis überzugeben. 
Dauthorn (cornu cutaneum), eine rundlice, 
meift getrümmte oder jpiralig gewundene, bornartig 
felte Wucherung der menichlichen Haut, weldye groß: 
Ahnlichkeit mit den Hörnern mandyer Tiere hat, 
aber nicht wie diefe aus Knochenſubſtanz, jondern 
nur aus verhornten Epidermiszellen beitcht. Das 
H., welches gewöhnlih eine ſchmutzig bräunliche 
Farbe befikt und eine Länge von 8—10 cam erreichen 
kann, lommt vorzugsweiſe am 6 ten Novi, an 
der Stirn und Schläfe, ſowie an den Ertremizaten 
vor, entwidelt ſich meiſt langſam und ohne Schmer: 
zen unb fällt bißmeilen von freien Stüden ab; wo 
das lektere nicht geichieht, wird es am beiten mit 


dem Meſſer entiernt. 

Hauttrant find infolge der oberflach 
lien Lage und des fomplizierten Baues ber Haut 
und deren überaus inniger Wechfelbeziebung zum 
Gefamtorganigmus ungemein häufig. Bei vielen 
9. finden ſich auf der Haut mehr oder weniger yab: 
reihe umſchriebene ſog. Hautblüten oder Ci: 
floreszenzen (Kleden, Sti ‚ Anötchen, Nuo- 
ten, Quaddeln, Bläschen, Bufteln, Schuppen un 
Schuppchen), und in diefem Falle Prag man wehl 
die betreffende H. auch ald Hautausi hlag oder 
Eranthem zu bezeichnen. Man untericheidet zwi: 
fhen bisigen oder fieberhaften und Fieber: 
lofen oder hroniihenH. Zu den erhern gehört 
ein Zeil der — — (. d.), inojera 
fie mit krankhaften Be der Haut ver: 
bunden find, wie die Mafern, Röteln, Boden, Cpik: 


poden, Scharlad) u. a.; zu den legtern alle Diejem: 
en Hautaugfchläge, von den Laien Schlecht: 
in als Flech ten bezeichnet werden. 


Die eigentlichen 9. teilt man gewöhnlidy nad der 
Form, unter welcher fie auftreten, ın verſchiedene 
Klaſſen ein. Allgemeine Hypertropbien (Matter: 
zunahmen) der Lederhaut und der Epi Bow: 
gleich bilden die Kleienfledhte und bie Tilchichepper:: 
frantheit (f. d.); bei Hypertrophien der Haut ura 
des Unterhautzellgewebes wird die Haut Did und 
hart wie die des Clefanten, weshalb fie ala Clepban- 
tiaſis (f.d.) bezeichnet werden. Cine andere Gruppe 


find Die Entzündungen der Haut (Ter: 
matitis). Die einfachrte Form derjelben if die ge- 
wöhnlidhe Hautröte oder das U. d), und 


dieſem zunächſt ſteht die Roſe (f. d.) oder ber Net. 
lauf. Entzündungen der oberflaͤchlichen Schicbtes 
ber Haut bilden bie auf einzelne Herbe beichränt:r. 
mit Bläsdhenausfhlag verlaufende Blüäschenfchic 
oder den Herpes (f. d.) und die mit en 
bergehende Neſſelſucht (ſ. d.). Cine ebenfalls opır 
fläcliche, aber ausgedebntere mi? 
mit Ausfcheibung wäfleriger ifigleit auf ie 
Oberfläche, b.i. bie näftenbe Flechte ober dad € 

(1. d.), eine dergleichen mit Bildung Heiner PBujtels 
oder Giterblä (Impetigo). Große Butelz zer 
gen fich bei dem Ekthyma (f.d.) und dem Bempbim 
(1. d.). Die tjolierten flachen Blafen der Schmis- 
flechte Rupia) trodnen zu Diden, feſten Borten cır 
Eine Entzundung ber Haut, wel. mit tranfhafı- 
Epidermisbildung verbunden, it die Schuwer 
flehte oder Pſoriaſis (ſ. d.); mit Anstcheubiidumg 





Hautkrankheiten 


'n der Haut verläuft der Lichen und der Prurigo. 
Außerdem find zu nennen Die Entzündung der Haut: 
talgdrüfen (f. Ing), die der Haarbälge der Bart: 
haare (Mentagra, Sykoſis) Neubildungen in 
der Haut find die frefiende at —A % 

philitifhen 1 Dautinoten und Auf der 
aut f mbe PBlamen — * 
oder — (f. den Ningsworm ode äh (6) 
ij. d.) und bie —7 — (j. d.). Ber rl ar 
liegen tierifche Barafıten zu Grunde. Die Abjon 
derungen der Haut können ebenfalls verändert 
fein. Der Schweiß fann i in übermäßiger Menge ge: 


bildet werben, eine üble Befchaffenheit annehmen; 
Ahnliches gilt: von dem Hanttalg, beiten übermäßige 
Abfonderung den Schmeerfluß oder bie ie 


tf. d.) acht. norme ——— — 
kommt bei ber Yu —— bes vor find 
Iofigleit oder Abſ bes Bern ber Haut 
zeigt fih bei gewiſſen Geht. und Rüdenmart be 
tranlheiten, ſowie krankungen oder 
—** nen Beruf mm |» 
audbreitun eit kom 
bei verſchiedenen 9. ober auch bei pfychiſchen Affe: 
tionen und einzelnen allgemeinen nlungen vor. 
uptbeilmittel g a an H. bilden Bäder und 
— ungen, Seifen, rate, Blei⸗, Zink⸗ 
und PBräc itatfalben, ——— und gs 
mittel. Die Lehre von den H. oder Dermato⸗ 
logie bat fi in neuefter Seit insbejonbere 
die epochemachenden Arbeiten Hebras (ſ. d.) u 
jeiner 5d Schüler zu einer umfangreichen Wiſſenſchaft 
en 
Litteratur. Hebra und Kapofi, A 
9.» (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1872-76): 
« Atlas der 9.» » (Dien 1876): Reumann, 
der 9.» (5. Aufl, Wien 1880); & der 
9.» (Wien 1881 fg.); —7 — ——* und 
Therapie der 5.» (2. Aufl., Wien 188: 
elle der 9 —8 werden in 
anftedende und nihtanitedenbe geteilt. ‘Bei 
den anitedenden 9. if ein tierifher ‚oder pflanz 
lıher Paraſit der Erzeuger und Weiterverbreiter 
des ÜÜbeld. Durch tieriihe Schmaroger wirb bie 
Raude (ſ. d.), eine der am häufigften bei Haus 
teren vortonmenben H., hervorgerufen. lan» 
iche Syantfchmaroger erzeugen bauptjählih Au 
chlagdformen, die man im allgemeinen als an. 
tedende Slet ten 1 (Biljfiehten) bezeichnet. Zu 
hnen gehören beſonders zwei, bei Menſchen wie bei 
Lieren vorlommende, vom kranlen Tier ben 
eſunden Menichen mb auch umgelehrt vom Men: 
chen auf das Tier Kbertragbare H., nämlich der 
ind oder die Fauustranfheit und bie tabl: 
tadende lechte (Bo enfiehte, Ringflechte, Ring: 
yurm). Die duatra heit, der Erbgrind 
der „3 abengrind lommt, auße ber bei Men fen, 
unden, Kaßen, Pferden und beim Haushuhn vor, 
ei Ichterm eine Krankheit beroorrufend, Die der 
zeñlügelzuchter Weißer Kamm nennt. Auch Mäufe 
‚erden leicht favuskrank und börhit wahri 
ann Anitedungsquellen für den Dienfchen. —588 
:3 Entſtehens und Weiterverbreitens dieſer 
. unter Favuns) iſt der nur durch Mikroſkop er 
nnbare il Achorion Schönleini. Ihn charal 
riiteren langaliederige, jerblofe Si Fäden, Die fih 
liach weigen und orrige Seitenäfte aus⸗ 
erben, auf welchen die Fortpflanzungszellen oder 


ber 
—* 


«Lehrbuch ) p 


Nabengri 


onıdien a eichnürt werben. Leptere find rund machende 


bei | Schuppen bi 


(der Haustiere) 919 


0,002 bis 0,012 mm. Die Krankheit trifft nur ve 
arte Sant, ſigt am liebften am Kopf, Hala 
Band außen an ben Hinterjchenleln eines ds: 

Pilze finden ſich in der Epidermis der erkrankten 

Hautftelem, hauptſächlich aber in der Haarſcheide 

und in dem Haar, welches legtere fie gänzlich zer: 

Hören. Weißgelbe oder graugelbe, rundliche oder 

ringförmige, auch wohl napfähnliche, auf haarloſen 

Hautitellen figende, 1, getrodnetem Brotteig ähnelnde 

Borlken verraten das Borhandenfein der Krankheit. 

Bei Hühnern zeigt ſich bie e Sannälrantheit zunädhft 

immer an ben. amm, dem Kehl⸗ und ben Ohr: 

lappen, greift aber dann auf den füber. Die 

Haare der vom Favus befallenen Tiere werben 

glanzlos, dann zerfafert ua fonft zeritört, endlich 

aus dem vaarboden — odaß Kahlwerden 
eintritt: beim G ie vom — 
moeſucien 5 ern x Ne ie 

iele oft wie Kun Asbeſt u mbalt, fie —* Van 
lich ebenfalls aus. Seifen aͤder, Erweichen und 
vorfichtiges Ablragen der Borken, Miſchungen aus 

Kreoſot und Ol (1: 20), oder Benzin mit Sett(1:4), 

oder Sublimatlöd —A (1:50 bis 1:5, je nach der 

e des Yalled), oder weiße and) rote Bräcipi- 
ta alben (1: 4—8) Lönnen Hilfe bringen. Die 

Ställe, in welden favuskranke Tiere fi aufgehbal: 

ten, pa mit heißer Lauge auszuſchenern und dann 

r in Bremmereien und Brauereien uchten 
—* von doppeltſchwefligſaurem Kalt (11° B.) 
oder mit 10— 15 progentiger wäfleriger Carbol: 
jäurelöfung zw besinfizieren. 

Die Ringflechte, der Ringwurm, bie 
tablmadende Flechte, die Bortentlehte 
a le rin iſt ebenfallg ÜS eine durch nifrojfo: 

le (Trichophyton —— hervorge⸗ 
* ehr Kreide von kranten Tieren anf 
übertragbare H., melde be 

Ninbern umb eher bäufig, bei Pferden, Hasen, 

iegen — am ſeltenſten bei Schaf und Schwein 

8 Trichophyton tonsurans, 
der lahtmadenbe Haarpilz, beſteht aus fehr wenig 

Jeden und fehr vielen rundlichen oder vieledigen 
nidten (0,0087 bis O, vos m mm lang). Lektere fin: 

den x im Dacrbalp, im den Haarſcheiden und im 

Haar felbft; eſonders auf oder in der Epi⸗ 

dermißfchichte 3 erkrankten Haared. Der Pilz 

jerftört, zerfaſert das Haar, ſodaß es in der Regel 
abbricht; jedoch zerftört ex nie oder nur ausnahms⸗ 
weiſe jeden Seariem. Kreisrunde oder ringförmige, 
baazlofe Stellen, von der Größe eine: Fwanzin: 

Hude, me bis zur Größe eines Silberfünfmart: 

üds —— anfangs mit hen asbeftähn: 
Schuppen bebedt fi während fpäter fich 

ne be ober gelbgraue, feite, leberartige Borlen ein: 
ellen, tennzeichnen die wi —— Flechte. Die 
bilden ſich, enweiſe zu⸗ 

—— le Mich —5 — lechtenblaschen) 


der entz um Borf chein gekommen 
And, die ein plagen u, Maren Znbalt, eine gelb: 
te 2 be, ausfli lafien. Cin Judreiz, 


bei den mit ber Sapuäfrantheit al8 bei den 
mit der fablmachenden Flechte behafteten Tieren 
beobachtet wird, nötigt N tienten zum Reiben, 
Scheuern, Ragen, wodurch das Hantübel verſchlech⸗ 
tert, namentlich pergamentartige Verdickung und 
Kerstin, ber Haut erzenat wird. Auch der 
au a ber Kälber ift nichts anderes ala tahl: 
Geheilt wird die Krankheit dur 


jomo 


ver längligrund, ihr Durchmefler variiert von Me an her und Entfernung 


920 


der Borken, dur Einreibungen eines Gemiſches 
von Garbolfäure in Glyzerin gelöft (1:10), dur) 
diefelben Mittel, durch welche die Favuskrank⸗ 
beit vertrieben wird, namentlid) dur) die weiße 
Sräcipitatfalbe (1: 4), die nur bei Wieberläuern, 
insbefondere Rindern nicht gebraudht werden darf. 
Da Iolde, der a erelitung 1 leicht anheim⸗ 
fallen. Auch bie, Ställe, in welchen Ziere mit 
lahlmachender te geſtanden haben. fowie 
die in folchen Mi en en gebraudten. Geräte, Pub: 
en u. dgl. find lich zu reinigen und zu 
esinfizieren. Die Konten Tiere müflen von den 
gelunben vollftändig Tepagiert und durch bejondere 

rter gepflegt werden. Auch bei gewiſſen andern 
Flechten und elzemartigen Ausiclägen der Haus: 
tiere (Schmeifttedte des Pferdes, Ruß der Ferkel, 
Edjlämpemaufe u. }. w.) vermutet man Pilze als 
Urjaden. Derartige Krankheiten find wie die Tabl: 
machende Flechte zu en 


Hautkrankheiten 


Eine Reihe von mit 
theme) werden Dur) anzliche Barafiten, aus der 
Klaſſe der Spal wie ‚alaompcsten) beruors 

erufen. So die Boden (f. d.), der Rotlauf (f. d.), 
Befonbers ber Wundrotlauf, die echte die —8 

63 ); Da es ee ſolches ac er Fall bei 
eleber — afern (f. d.) der Ziere. 
eder durch fi Amerobene — noch durch Pa⸗ 
raſiten aus dem fla enrei ch erzeugte H. der Haus: 
tiere find folgende: Hautjuden mit oder ohne 
Anöthennuß ölag (Pruritus, Prurigo). Enormes 
uckgefühl rofterifiert biefe 9. zunädjit; das 
sSudgefühl tn faft über den ganzen Körper ver: 
breitet fein, meift wird nur an einzelnen begrenz- 
ten Körperteilen (Obr, Stirn, Nafenrüden, Kopf 
überhaupt, aräbne und S weif * 
den. Das SJudgefühl, we tienten Er 
wiberitehlich zum Reiben, heuern Nagen, B 
Inabbern, Kragen antzeikt, ii faft das einige 
Eympton des Übel. Wo das Hautjuden mit 
Rnötchenausichlag vertnüpft ift, fieht man an den 
Stellen, wo die Tiere fi reiben, Heine, grieslorns 
bis linfen rohe Anötchen, aus denen eine äußerſt 
geringe Menge Lymphe auszufidern fcheint, Die fich | I 
in bünne, räunlighe Schorfe ummanbelt. ie 
Krankheit ift in der re ae hronifche, Iebr long: 
fam verlaufende; die Urſache ift noch unbelannt. 
Verdauungsftörungen, Leberleiden insbeſondere, 
ferner raſcher und plöglicher Übergang von einer 
Wütterungsweile in die andere, Genuß zu vielen 
iehlalgeß, , außerdem gewiſſe Krankheiten bed Rer- 
venſyſtems, aber auch mangelbafte Hautpflege und 
Bert mugung der Haut können Beranlafiung zu 
autjuden geben. Das lebtere — —* 
vermechfelt mit dem Juden, welches gewifle Haus: 
tiere beobachten laflen, wenn fie von Eingeweide: 
würmern heimgeſucht werben (Schwanzjuden ber 
Pferde, wenn Spuls oder denwürnter ober 
Gaftruslarven in deren Darm ſitzen, Spazieren⸗ 
fahren und After: aud Rafenjuden ber Hunde, 
wenn fie durch Eingeweidewürmer geplagt a) und 
welches mit der Vertreibung ber Entozoen aufhört. 
Dft wiederholte Seifenbäder, Einreibungen von 
Barbolmafler oder Carbolöl, Gebrauch von Teer: 
falben und Zeerfeifen, von 2—4pro3. Sublimat: 
Blun Jungen, führen bei Befeitigung der veranlafien: 
rſache und bei Ausübu Yorg ſamſter Haut: 
Ye Geige und Pupen) o ß aut eilung, 
ohne Anwendung —* er Mittel (Abfübr: 
mittel und, wenn folche nicht helfen, Arſenikloſung). 


eber gepaarten 9. (Erans | W 


am) empfuns | % 


(der Haustiere) 


Die Sommerräude der Dierbe, ein in der 
wärmern Jahreszeit am Hals und Kopf, an ber 
Bruft, nur ausnahmsweife noch an andern Körper: 
teilen des Pferdes vorlommenber Knoͤtchenaus 
ſchlag, hat mit ber echten, nur durch Milben bervo:: 
peru erufenen Raͤude nichts zu thun, fonbern üft ei 
eihte Hauterkrankung, die zivar, wenn fie ein 
aufgetreten ift, in der Rege das fihle an Äh mi 
eniahelich wi erqulebren, niemals aber et ir 
Folgen bat. Kleine Rinöthen, 
einander ftebend, zeigen den An omg beB € des ee 
an; die nö dichen verſchwinden —2 — und hinter: 
lofien Heine, Table, graue ober grammeike, mit 
Heteartigen Schuppen verſehene autitelen bie 
aber mit der lältern “Jahreszeit in der Regel von 
jet weggehen. Manche Pferde disponieren ct: 
ſchieden für bie ee andere bekommen 
fie nad) dem Genuß von Grüntlee, en 
und bei mangelhafter Hautpfl e. fs 

aſchen, Shwänmen, chtverabrei 
Srünfutter, he Beide mit f * 
GSarbolfäurelöfungen helfen umeilen 

Shältnötden und Shwind lech ten we: 
den bei jungen Pferden, Schafen und Rindern, die 
in fehr warmen oder dumpfigen Staͤllen a 
werden, zuweilen beobadytet. Auch bei dieier S 
bilden gruppenweife slammenftehenbe, oc oder auch 
einzelne Anötchen den Anfang des He 
Haare fallen auf den Knoͤtchen ne 
jelbft werben dann zurüdgebilbet und ed —* an 
[ettiger dünner, gelblicher Schorf oder Grind auf 

em tablen 3 led zurüd. Gtößt | ber Shen 0, 
* nimmt man einen Schwindfled, d. h. einen 
len, geiblichen ober rötlichen, mandmal * 
led wahr. Meidung ber Urſachen nebſt nude 
neter Hautpfl fege (beionbera Bäder —RE 
bejeitigen ie Krankheit 
Die ehten a e ten, fomeit fe nice BE) 
ten, alfo nicht Favus ober Herpes to 
edgeibe man in trodene und Dnäffene 
Flechten. Das Allgemeinbefinden einiger por 
Diefen —— Tiere ſcheint nicht in Rt 
eidenf aft gegagen zu werben, bei andern if der 
Ausſchlag von her begleitet. Mande 
aben einen Iangfamen Berlauf und eine lau 
auer, andere find alut verlaufend. Zu den näfee: 
den Flechten ge rt das Lofaem (gem URL möge dee 


hentlehte, Salzfluß, na 
nannt), das bei allen Tieren, 

nobaarig en, großen Hunden, als —* pr h 
Grant bel aufteißt, unter Umftänden 
ben anftedenb ift und dur Ditroorganiömen, Br 
bei Hautverfömußung in bie 
erzeugt zu werden jcheint. Kleine — 
fenweiſe auf be ber meiit gerbteten und 


Araber und Nagen beöha Ib veigenben Dat; Di ut; Beh | 
en gehen in Bläschen über, ober befommen | 
en auf ihren Spiben, bie Bläs — - 

entleeren eine Ylü figleit, die fchliehlidy wieberkel 


—— in größerer Menge abgefond ert wirb von ni 


ergeugen und ſtets abe) (faslid' 
— gelblich und kle 


"ide, Then ober game 

Ausiälags ermd licht. e, leder: ober 8 

artige, gelb ge kune oder braune B 

he en endlich hie erkrankte Ha 

ie ermä nte Flaſſigkeit hervorbringt, endlid m 
den durch das Kraben, nodeuern und Aug yes 

verdidungen, Schrunden und Rifie in da 

Blutrünftigfein u. f. w. hervorgerufen. R 


elle, zwilder * 





Hautmont 


durch Seifenbaͤder (doch vermeide man Schmier: 
feife), Anwendung milder Fette als einzureibende 
Nittel, befonders die zu Beterinärzweden abrigierte 
elbe Bajeline, täglich ein: bis zweimal eingerieben, 
5 U zunächft zur Anwendung kommen und längere 
Zeit gebraucht werden, ehe man zu eingreifendern 
und rejenbern Mitteln feine daft t nimmt. 
Solche find Teerfalben, namentlich eine Salbe aus 
je einem Teil Teer mit Schwefelblüte und je 2 Tei- 
len Spiritus_und Schmierſeife hergeſtellt; Car⸗ 
bolöl 1:20, ——— 100), die mit Vor⸗ 
ſicht zu brauchende fizinelle Bräcipitatfalbe. au 
Salizplfäure albe(1 Zeil Salicylfäure, —— e 
Sajeline) pie oft „iehe gut. Kam man S 
roper als Urſachen ber Cem vermuten, fo * Del, 
nigung und Desinfektion der Aufent alt3räume und 
Zageritätten ber Krankgeweſenen geboten. 
ie trodenen Flechten find im großen und 
ganzen gutartiger als die näflenden. Ihre Urſachen 
tennt man meift nicht: Ihre Behandlung iſt eine 
analoge wie bei den € Iem en. Hierher gehört ber 
Gneis oder die Mehlflechte, on welder bie 
tcanle Haut mit Heinften, dünnen, weißen Borlen, 
die nur felten did werden, befeßt iſt, ſodaß bie Haut 
wie mit Mehl beftäubt ausſieht; "ferner die guts 


artige Blagflehte hr le, weiße oder rote Haut; 
ftellen, weich, mit ei Y ef allem verfeben), 
Kleiengrind 


vi Shilferfl cöte ‘ober 
(runde, Sum - Kr i onen 8 Pu 33 
raunen Schuppen raͤunliche e ſchup⸗ 
ven ſich ab; ſchließlich Verdicu ng der Haut, Riſſig⸗ 
und Runzeligwerben derfelben, dide und braune 
Borken lommen aulegt zum Voricein), ber Blaͤs⸗ 
a TR der Puſtelgrind, der Kruften; 
grindu 
Bol. Zürn, "Die Schmaroper, die Arantheiten bei 
Hauöfäugetieren hervorrufen ( 2Bde. Weim.1872). 
Dautmont, Stabt im Fan, Depart. Nord, 
Arrondifjement Avesnes im SW. von 
Maubeuge, rechts an der analifiertene Sambre und 
ın der Linie Barid-Erquelinneß der Franzoͤſiſchen 
—X alt *2 ala Gemeinde 6973 G,, 
ınd eilen eien, wichtige Schmieden, 
—EA— —— ten, Keſſelſchmie⸗ 
yen und zahlreiche bri 
Bautßdem, foviel wie Hautwafferfunt. 
S. Anaſarka. 
ege, ſ. unter Haut. 
Dantpilze, |. Symenompceten. 
BGBautpoul (Henri Fa Marquis von), 
ran). General, geb. Schloß Lasbordes in 
anguedoc 1780, Befunde bie Seh gteanilde 5 Säule 
u Baris und die Artill erie: u nieſchule zu 
Reg, trat 1808 als Dffigier in 3 teitende Artil⸗ 
erie, nahm an den ügen in Ofterreih, Spa: 
ien, Rußland und Deutihland mit Au eihnung 
il, wurde 26. Aug. 1813 bei Dresden ſchwer ver: 
nındet und blieb bis zur Abdantung Rapoleons 
| 9. — ſich ſogleich den Bourbons an 
nd 309g fih während ber Hundert Zage auf fein Land: 
ut bei Blois zurüd, übernahm nad ber zweiten 
Bieberberftellung des Königtums die Reorganifa: 
weit tenben Artillerie, wurde 1819 zum 
area befördert und 1828 Bee 
ıfpecteur pr hai vrenden, einige Rai ſpaͤter 
veneralini ecteur der Artillerie 
rte er ſich als treuer Anhänger NER 


arls &. und leitete mit Umſicht bie Berteibigung gen 
ten e 


es großen nvalidenhaufes zu Paris wä 


— Hautreize 


921 


bes Straßenlampfs. ym F 1888 übernahm er 
in Prag auf kurze Zeit die Stellung eines Gouver: 
neurs bei dem Herzog von Borbeaur unb kehrte 
dann nad Frankreich zurüd. H. ftarb zu Paris 
15. Yan. 1853. 

Bautponl (Alphonſe Henri, Graf von), franz. 
General, Bruder des vorigen, geb. zu Berfailles 
4. San. 1789, wurbe 1806 Of zier und nahm an 
bem Kriege ge en Preußen, ſowie ben Yeldzüigen 
in Spanien teil, wo er 29, Juli 1812 bei Sala: 
manca in in Rriegtgefangenfaft geriet. Nach Napo⸗ 
leons Rü blieb er den Bourbons treu wurde 
1816 * und befehli igte 1823 im fpan. Yeldzuge 
ein ®arderegiment. Seit 1828 Brigadegeneral, 
mar er 1830 als Vertreter des Audedepartements 
Mitglied der ‚Deputiertentammmer, b befand ſich wäh: 
rend der Julitage im Stabe des Marſchalls Mar: 
mont und wurbe deshalb von ber neuen Regierung 
aus dem aktiven Dienft entlafjen. Im. 1834 trat 
er für Montpellier als Abgeordneter in ie Rammer 
und wurde 1838 wieder in die altive Generalität 
x urüdverjeßt. 9. beiehli te zunaͤchſt die 11. Militärs 

toifion, wurde 184 ererallinıtenant und be 
fehli 1842 in 6t. Dmer, fpäterbin in Marfeille, 
309 ſich jedoch nad) dem Sturze des Königtums 1848 
zunachſt aud dem attiven Dienft zurüd und trat 
im Mai 1849 für das Aubebepartement in die Gefeh: 
gebende —— ‚in welcher er zus Rechten 
gehörte. Im Dit. 1849 übern p: das Kriegs⸗ 
minifterium und — daneben die Leitung des 
Miniſteriums des Auswärtigen, legte fein Amt 
22. Du. 1850 ans und Pure Gensrulgsunerneut 
von Algier. nad) Frankreich zurüdbe: 
rufen! wurde er nach dem Staatäftreich ons 
pm Senator auf Lebenszeit und Großreferendar 
Senat? ernannt und ftarb auf feinem Gute 
St. Pen 28. Yuli 1865 
nl-®alette (Yean Joſeph Ange d'), 
re General, geb. 1754, trat 1777 in die franz. 
Kavallerie und war beim Aus bruch der Revolu⸗ 
tion bereitö Regimentslommandeur, nahm unter 
der Republit an den Feldzügen in Holland und 
Deutfchland teil, wurde 1808 Generalinipecteur 
der gejamten Ravallerie u und d jeidnete nd ſich in den 
Kriegen von 1806, brer 
großer Reiterma en * aus, dag Rapaln ihn 
zu feinen beiten Generalen zäblte. 5 . fiel 8. 8. Gebr. 
1807 bei Preußiſch⸗ —* an Der „Epibe der zum 
Angriff vorgehenden 
e find bein, welche, auf die Haut 
ebradht, unter ſchmerzhaften Empfindungen eine 
hwäde: te oder ftärlere Seutedtung un und Hautents 
nn ee und in ber t angewens 
um auf entferntere tranle Organe eine 
—— de zuüben. (S. Ableitung.) Man 
dient ar ne, bierzu mit Borliebe der Senftei ige und 
Genfipirituß, der Blafenpflafter, der Bodens: 
oder Buftelia röpflöpfe, des Gluh⸗ 
eifens, ber — tu.a Die H. bringen du 
—3— ber nervoſen Centralorgane, alfo au 
reflettorif Wege, eine mehr ober minder ont 
foleabe irkung auf das bon und bie Berge, dch 
bee 


jümade : en * ane er beroor, berg 
eine Berengerung 
veriohenen Arterien ae an wodurch 
—Aã eſteigert, die Cirtulation om beiehleus 
nigt, die —*5 tigkeit verftärtt, bie Atembew —— 
aber verlangſamt werben; wogegen ſta 
Herz: und Gefaͤßthaͤtigkeit bern en,f Kobab 


922 


bie Gefäße erweitert und der Blutumlauf verlang: 
jamt werden. Man pflegt 9. beſonders bei plößlich 
eintretenden Schwächezuftänden und Ohnmachten, 
bei Neuralgien und andern jchmerzbaften Empfin⸗ 
dungen, beim Beginn entzündlicher Affeltionen der 
Atmung: und Verdauungsorgane, bei aſthmatiſchen 
Anfällen und allen rheumatiihen Zujtänden mit 
Borteil anzuwenden. 

Sautrelief (Hocrelief), ſ. Relief. 

Haut Rhin (Departenıent) it ſeit 1878 wieder 
bie offizielle Bezeihnung ded aus dem Reit bes 
frübern franz. Depart. Haut Rhin gebildeten Ber: 
waltungsbezirks Belfort (j. d.). 

Santröte, |. Erythem. 

Hautfalbendrüfen, |. unter Haut. 

Dantichwiele (callositas, tyloma), eine gelb: 
braune, hornartige Verdichung der Oberhaut, vor: 
zugsweiſe an der Hand und den Fußſohlen, welche 
durd) anhaltenden Drud und Reibung entiteht und 
mit dem Nachlafien der lektern gewöhnlich wieder 
von ſelbſt verfhwindet. Man entfernt fie durch er: 
weichende Bäder und Pflafter oder durch Abtragen 
vermittelit des Meſſers. 

Sautfins, foviel wie Zaftfinn (f.d.). 

Santitelett, die harte, ftarre äußere Körper: 
hülte, welche bei den meilten wirbellojen Tieren in 
Ermangelung eines Ainochenfteleit3 als Geräft für 
die im Innern gelegenen Weichteile, ſowie als Stüß: 
apparat dient, an welchem die Muskeln entipringen 
und fi anheften, beitebt entweder aus Ablagerun- 
gen von kohlenfaurem Kalt, wie die Kaltplatten der 

eeigel und Seeiterne, die Raltipalen der Weich⸗ 
tiere u. a. oder aus Chitin, wie dad 9. der Wür: 
mer, Krebſe, Spinnen und Inſelten, oder aus klei: 
nen Knorpelftüdchen, wie bei den Zintenfiihen und 
andern Kopffüßern. Au 
(Haifiichen, Stören, Krotodilen, Schildkröten u. a.) 
wird außer einem inmern Knochenſkelett ein 
eigentümlich entwideltes H. gefunden, welches Bi: 
meilt durch Einlagerung von Knochenplatten in bie 
Körperbebedung zu Stande kommt und mitunter, 
wie bei den Sartre, mit innern Stelettteilen 
in Berbindung ftebt. 

Danuttalgsräfen, |. unter Haut. 

Häntuug im allgemeinen nennt man die Ab: 
ftoßung der obern Hellenfchichten fämtliher, aus 
flächenartigen Zellenausbreitungen gebilbeter Häute 
(Epithelien), welche ſowohl innere Flaͤchen, wie z. B. 
des Darms oder der Lungen, als die äußere Über: 
fläche des Körpers betleiden. Im fpeziellen braucht 
man da3 Wort von der Erneuerung im ganzen, der 
Oberhaut oder Epidermis, welche bei vielen Tieren 
periodiſch eintritt, geröbnlich mit befondern leiden; 
den Zuſtaͤnden verbunden ift unb häufig mit wich 
tigen Lebensabſchnitten in Berbinbung fteht. Der 
Menſch und die Säugetiere bäuten ſich gewiſſer⸗ 
maßen beitändig, indem die Oberhaut fi) in Heinen 
Plättchen abfehilfert;, doch ift aud) ber Haarmechiel 
im Frühjahr und die Mauferung ber Bögel ein 
periodiiher Häutungsvorgang. Beſonders aber 
wendet mar das Wort bei denjenigen Tieren an 
wo die Haut im Zuſammenhange ſich ablöft, ſodaß 
fie meiſtens die Form des herausgeſchlupften Tiers 
darſtellt. Bei allen dieſen Häutungsporgängen, 
mögen fie nun, wie bei Amphibien und Reptilien, 
die hornigen, oder bei Gliedertieren die chitinhal⸗ 
tigen (Inſekten) oder felbft verlalften (Krebſe) Ban: 
zer betreffen, bleibt die Matrix, aus welcher ſich die 
abgeitoßenen Zeile bilden, zurüd und ift ſchon 


bei manchen Wirbeltieren | 


Hautrelief — Hauy (Rene Juſt) 


unter der abgeftoßenen Haut die neue vorgebildel. 
Die H. der Gliedertiere ſteht ftet3 mit wichtigen 
Lebenzabichnitten in Wechjelbeziehung, fei es m 
Ihnellem Wachstum, dem Die Haut nicht folgen 
kann (9. der Raupen), fei es mit Beründerungn 
der Form, wie libergänge der Larven in Pupprı 
und volltommene Inſekten. Bor ſolchen H., bei 
welchen ſogar auch die angn Uberzũge des Term: 
kanals gewechſelt werden Pfind_die Ziere karl, 
freſſen nit, und viele geben zu Gru 
Santtwwärzchen, |. unter Haut. 
Sautisafferfucht, |. Anafarta. 
Sautwolf, Frattſein oder Bundiein der 
Haut, ſchmerzhafte Entzündung folder Hauträchen, 
die fi) aneinander reiben ober durch Schweiß md 
andere Ausfcheibungen gereizt werden, namenilih 
in der Achſelhoͤhle, zwiſchen den Dberichenlein und 
Hinterbaden,, befällt haufig Säugl 
lente Leute und i 
Reinigung mit kaltem Waſſer, R 
cyltalg oder Glyzerinfalbe und, bei ftarlem Rönen 
ber entzünbeten Hautftellen, öftere® Beitreuen mt 
einem austrodnenden Strenpulver, wie Vorlapp 
famen, Zintweiß nit Stärle u. del. (S. ah 
After und Erythem.) 
Bantwurm, f. unter Ro aira nkheit. 
Hann (Rent Juſt), franz. Mineralog, der vein 
ber wiftenfchaftlichen Kroftallographe, geb. 3 
St.⸗Juſt im Depart. Dife 28, Febr. 1743, mim 
fi dem geiftlichen Stande und beileibete al ID 
zuert am College de Navarre zu Varis, dam 
über 20 Jahre hindurch am Sollöe bei Karbinals 
Lemoine eine Lehrerftelle.. Bon Daubenton in die 
Mineralogie eingeführt, machte er ſich bald dırä 
eine Reihe der wichtigiten Entdedungen beiem. 
Bei der Errichtung des Inſtituts wurde er Nitalied 
desſelben. Obwohl er an ber Revolution gar ter 
nen Anteil nahm, brachte man ihn in den Septen: 
bertagen in bie Gefängnife des 3 St... 
min, aus denen ihn indes die Fürfprade von kt 
froy St.:Hilaire befreite. Im Re: wurde & 
zum Mitglied der Kommiſſion für Maße um 
wichte, 1794 zum Konſervator des Cabinet dei 
mines, 1795 zum She der Phyſit an der Ir 
malſchule ernannt. oleon überteng ibm 1® 
die Brofefiur der Mineralogie am Munte d’histore 
naturelle, bald darauf auch die an der Facar 
des sciences. Gr ftarb 3. Juni 1822. , 
Seine erften Arbeiten über die Strutur X; 
Granats und der Kallſpate erſchienen 1781 («Jew- 
nal de physique» , 1782), feine bahnbrechende I 
handlung «Essai d’une th6orie sur la strudafe 
des cristaux» folgte 1784. Nachdem ſchon MT 
ſchwed. ikler Torbern Bergman 1773 gejunte⸗ 
tte, dab man aus allen Kallſpatkryſtallen em 
rimitioform betansfchälen und burd Aut 
tung die andern Flächen ableiten Tönme, erlamz 
9. ganz unabhängig baven Die Spaltungiritel 
allgemein als tenftant und ermittelte deren Juin 
menbang mit den äußern Formen. ferner em 
Dedite er das wichtige Orundgeieh won ber Nat @ 
lität der Nchfenfchnitte, welches den gefamten NT 
ftallban beherricht. Zu feinen bebentungspolitt 
Forfchungen gehört das Auffinden des Gelege: = 
Symmetrie, welches darin befteit, daß bei eırt: 
tenden Veränderungen einer Kryſtallform 7 
deren Kombination mit andern Formen ale gi: 
artigen Teile, Kanten, Cden, NHächen imme ’ 
gleich und anf gleiche Weiſe verändert werden, e 


Hauy (Balentin) — Havana 


daß auf allen Teilen des Kerns, bei denen volllom⸗ 
mene Öleihheit und Ähnlichkeit jtattfindet, ſich das 
nämliche Abnahmegefeß wiederholt. Zur Bezeich⸗ 
nung von Kryftalllombinationen bat 9. eine eigene, 
zienilich weitſchweifige und jebt verlaflene Nomens 
klatur erfunden. Seine Hauptwerle find außer ein: 
selnen Abhandlungen: « Trait6 de mineralogie» 
(4 Bbe., Bar. 1802; neue Aufl., 6 Bde., Par. 1822; 
deutih von Kariten und Weiß, 4 Bde., Lpz. 1804 
— 10), «Trait6 el&mentaire de physique» (2 Bbe,, 
‘Sar. 1803; neue Aufl. 1821; deutich von Blumhof, 
2 Bde, Weim. 1804), aTrait6 des caracteres 
physique des pierres precieuses» (Par. 1817; 
deutid von Leonhard, Lpz. 1818), «Traite de cris- 
tallographie » (2 Bde., Bar. 1822). 

Hauy (Balentin), Bruder des vorigen, geb. 
13. Nov. 1745, Blindenlehrer , widmete fi vor: 
zugsweiſe dem Stubium der neuern Sprachen und 
erhielt eine Stellung im Winijterium des Auswär: 
tigen. Seinen Ruf begründete er jedoch durch fein 
Spitem des Blindenunterrichts, welches er in der 
von ihm 1784 errichteten Blindenanftalt zu Pa: 
ris in Anwendung brachte und Später (feit 1806) 
auh nad Berlin und Peteräburg verpflanzte. 
Nachdem er 1817 aus Rußland zurüdgelehrt, lebte 
cr bei feinem Bruder p Paris, bis er 18. Maͤrz 
1822 ſtarb. Sein Syſtem ſeßte H. in dem «Essai 
sur l’education des aveugles» (Par. 1786) aus: 
einander. Auch in dem «Me&moire historique sur 
les telegrapbes» (Par. 1810) hat er beachten? 
werte Bemerkungen über den Unterridt der Blins 
den und Taubſtummen mitgeteilt. . 

Haut iſt ein reguläres, vorwiegend im Rhom: 
bendodetaẽder, welchem auch die Spaltung roigt, 
ober in der Kombination desfelben mit dem Ok—⸗ 
taeder tryftallifiertes ‘Mineral, welches aber ge: 
wöhnlih als einzeln eingemadhtene kryſtalliniſche 
RNorner ausgebildet iſt; meiſt laſur- bis himmel; 
blau oder blaͤulichgrün, ſelten farblos oder weiß, 
alas: bis fettglanzend, durchſcheinend; Härte = 5 
bis 5,5. Ghemil iſt der 9. dem Nofean jehr nahe 
verwandt, indem in ihm mit 2 Molelülen eines 

Natronthonerdeſilicats (Na, Al,Si,0,) auch 1 Moles 
tul Natronfulfat (Na,SO,) verbunden, immer 
aber eine nicht unbeträchtliche Menge des Natrons 
durch die entiprechende von fall eriegt iſt. Die 
xiefelfäure ſchwanlt in den Analyien um 36, die 
Schwefelfäure um 11,5 Proz. Tie prächtige blaue 
sarbe wird mahricheinlich durch etwas beigemiich- 
td Schmwefelnateium (wie bein Lapis lazuli und 
ders fünftliden Ultramarin) bedingt. Salziäure 
‚erfeht Dad Mineral unter Abſcheidung von Stiefel: 
jallerte. Die Berbreitung ift, ſoweit befunnt, auf 
ullaniſche Gefteine beichränft, in denen ber 9. ein: 
wrvadyien ift; größere Kryitalle und Körner finden 
ich in den Laven des Bultur bei Melfi (ſehr reich: 
ich), in denen bes Veſuv und aus der Umgebung 
3 Yaadheriees, im Beperin des Albanergebirges 
nd im Phonolith de? Hohentwiel im Hegau, auch 
uf den Gapverden. _ 

Davanıa (Ta), die H., eigentlihd San:Chri: 
obalde laHabana, die Hauptitadt der ſpan. 
‚nel Guba (f. d.), an deren nord. Küſte gelegen, 
cr Mittelpuntt des ſpan.amerit. Handeld und 
ner ber belebteften Sanbelspläße der Neuen 
delt, Der widtigite Weſtindiens, ilt der Siß bes 
;eneralfapitäns und Weneralintendanten ber In⸗ 
1,_de3 Sommanbanten der Marine, eines Bis 
hofs, eines Appellationss: und Handelsgerichts, 


923 


ſowie einer Univerfität und zählt (1882) 208041 €. 
Der Hafen der Stadt, einer der fchönften und 
fiheriten ber Erde, wird von der Lagida gebildet, 
einer Heeblattförmig in die drei Buchten von Regla 
oder Marimelena, Guanabacoa und Atares geipal: 
tenen Bai, Die gegen 23 qkm einnimmt, bis 11 m 
Tiefe hat und an ihrem 2000 m langen Quai felbit 
den größten Yahrzeugen das Anlegen geitattet. 
Der Eingang wird im voehen durch das ‘sort de 
la Punta, im Diten dur das Fort Morro mit 
dem Leuchtturm und die 1764 aufgeführte Citadelle 
Sa Cabana über dem Muelle (Tod) de Triscornia 
bei Caja:Blanca verteidigt, während auf der Yands 
feite die Fort? Atares, Principe, San-Carlos und 
mehrere Batterien eine Nette von Befeltigungen 
bilden. Die Stabt felbt liegt an der Weſtſeite 
des Hafens auf einer Halbinfel in dem blühendſten 
Diftrilt Cubas, in einer von Landhäuſern, Heinen 
DOrtfchaften, Kaffeepflanzungen, Gärten und Bal: 
menalleen bededten Gegend. rüber warb fie 
gegen bie gahlreichen Borftädte durch Feſtungs⸗ 
mauern un aͤlle abgeſchloſſen, die 1863 abge⸗ 
tragen und planiert wurden. Seitdem ſind auch 
weſentliche Verbeſſerungen in den Straßenbauten 
der Stadt zur Ausführung gekommen, die ihr im 
Innern ein ſchoͤneres, reinlicheres Anſehen gewäh— 
ren und auf den durch das Gelbe dieber gefährde⸗ 


ten Geſundheitszuſtand eanftig einwirlen. Die 
Häufer der Stabt zeichnen ſich Durch ihre Feſtigkeit 


und Mafienhaftigleit aus, doch gibt e3 auch ge: 
fhmadvolle und namentlich koſtbare, aber leine 
dur ihre Arditeltur hervorragenden Gebäude. 
Die 1724 von den Jeſuiten erbaute Kathedrale 
zeichnet fich durch Einfachheit und Symmetrie des 
Innern auß. m ihr werden die liberreite des Co: 
lumbus aufbewahrt, die 1796 von Santo:Tomingo 
hierher gebracht wurden. Außerdem zählt die 
Altſtadt 3 Pfarr: und 12 Nlofterlirhen, und die 
Außenftabt hat neuerdings mehrere hübjche Stirchen 
erhalten. Unter ben Gebäuden verdient der Pa: 
laft de3 Generallapitäns Erwähnung. Auf der 
Plaza de lad Armas, der fhönften der Stadt, er: 
hebt fi die Marmorftatue Ferdinands VII. Außer: 
dem gibt e3 vier Marktpläke und ein großes Campo 
de Marte. Die Außenitabt befikt zwei ſchöne Bas 
feo8 oder Spaziergänge, von denen der eine am 
botan. Garten binführt. Der Cirkus fir Stier: 
gefechte befindet fich an der Oſtſeite des Hafens, an 
deſſen Sübjeite Guanabacoa, das wichtigſte Sec: 
bad, liegt. Bon den drei Theatern ‚gehört das 
1836 erbaute Tacontheater durch feine innere Auz: 
ftattung und Größe zu den erjten der Welt. Diefem 
gegenüber jteht die Erzitatue der Königin Iſabella 
am großen Paſeo de Iſabella. 
Die Stadt ift vor allem Handelsſtadt und ihr 
einträgliher Verlehr bat großen Luxus hervorge: 
rufen. In dem jtet3 mit einem Maftenwald bes 
dedten Hafen find alle feefahrenden Nationen ver: 
treten, und in ber Stadt befinden ſich viele fremde, 
auch deutiche Handelsbäufer. Im J. 1832 liefen 
1424 Schiffe mit 1258 181 t Schalt ein. Die Fin: 
fuhr beträgt etwa 70, die Ausfuhr 45 Proz. dei 
Geſamthandels von Cuba. 9. führte 1882 aus: 
177659 süten und 217515 süller, Quder, 
12461936 Pfd. Tabak, 153141 Tauſend Cigar⸗ 
ren u. ſ. w. Börſe und Bank machen bedeutende 
Geſchafte. Dampfboote verbinden H. mit den 
übrigen Häfen der Inſel, ſowie mit Neuyork, 
Neuorleans, Beracruz, Spanien und England, 





„4 


Giienbaßnen mit Guanajay, Bataband, Matanzas, 
Cardenas, Cienfuegos, anta:Clara und Sagua 
* Grande. Die Si Stadt befipt zahlreiche uderfie: 
dereien, Rum: oder Zafiabrennereien, Zabal: und 
Sioarrenfabriten, jowie mehrere Chotofabefabriten. 

Berühmt find die Havanacigarren, für die es 
neitäber 100 Fabriten und zablloje Laden gibt. 


Topographie Zage von Havana. 


Eilva, Ugues, Upmann Sabaiad, dos Amigos, 
‚Hernanos, Eabargos u. f. w., bie man in Europa 
als Gigartennamen tennt, finb die ‚Benblungefts 
men ber großen havanefifhen Fabriten. Die Thäs 
tigteit der königl. Werfte, bed Arfenals son 
für das Mutterland von großer Wictigteit, 

Die 1728 gegründete unb 1818 erweiterte Univerfiz 
tät zeichnet [5 8, vorteilhaft vor den andern 
Hauptftäbten des |pan. Amerika aus. Dazu Tom: 
men eine öffentliche Bibliothel, ein Mufeum, viele 
Unterrihtäanftalten, auch für Sei — und Ma: 
terei, ein botan. Garten, eine Schiffahrtäichule x. 
Die 1793 gegründete Geiellicaft Di terlands⸗ 
keaunde bat he ih um bie gererung von Aderbau, 

inbuftrie und Kunft große 


. it 
ud) 


Berbienfte erworben. 
gl. Yarzinage, «Die wirtfchaftliche Lage Cubas⸗ 


(ep. 
ie en habt H. wurbe 1519 an ihre je PH ges Stelle 
Derle t, nachdem fie 1515 von Diego Velatqu 
übtüfte in ber Bey end des — Hafens 
Satabans gegründet mon en war. Die libultier 
„änderten fie 1655, aber erſt 1663 befeitigte man 
Nie gegen bie Seeräuber. Am 14. Aug. 1762 nah: 
men Ge die Engländer nad) zweimonatlicher Ber 
iagerung ein, gaben fie aber 1768 zurüd, feit wels 
weite 63 bee Spanien geblieben iſt. 
darie, |. Have “ a 
Bm, Ver bebenenbfe EN itige Rebenflub 
el, der jeutendite = ei el ui 
der Elbe, welder, während uellen von ber 
Wündung nur 94 km — ind. eine Strom: 
entwidelung von 291 km und ein Gebiet von 
26875 qkm umfaßt und großenteild nur eine Kette 


n | eineö 250—815 m breiten Stroms annimmt 


Havarie — Havel 


von Seen bildet. e Fuß nimmt feinen Ur. 
een 7 km im Jordweia 
ırg in den Abfltien des 


Kleinen His "Sroken Bobenjees beim Dorje tan: 
en; 6,5 km jüblidher, bei der Graminer 
innt feine wilde und wieder etmes ut. 

licher, mit dem Labusſee, die ale Flökern. 


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630, bald nur 63 m breit, 


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ringem —z Tue Schi — 

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— See bei_Tegel, 
e Polen Spandau und 
Kante er z Junglern fee bei 
on (von Dennngban Di Bar 
(von Henningabon 
t fie weiter, — fie bei —88 


Bil ® “ 7 


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44113 


id) dann wieder auf 95 m verengt. 7 
die Stadt Branl [7 in deren Rt 
ım Beeyſee erweit: Unterhalb Deren 
ke den U em Inge ame bar 
on Plaue ot ru 
ber Elbe und wendet —2 —— E 
der unterften Stromſtrede tritt fie ice un 
Ehe ainnm und ie Bere 
14 einem gri 
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ie N jchjeinden — 


{ Breubene © 
rege m 
—* abi oürgende Kanäle in je —— 


mal iſt 9,6, 


li 


lingfee. 


— 


Havelderg — Havemann 


Mentomlanal 9,4, ber Fehrbelliner Kanal oder Li⸗ 
numer Rhin 16,5 km lang. Der Ruppiner Ka: 
nal, 1799 zwiſchen dem vzmeree und Frieden⸗ 
thal angelegt und 15,5 km lang, iſt durch bie Bo: 
denſenke gegen Welten geführt, während der Finow⸗ 
tanal (f. Finom) gegen Dften durch daB Oder⸗ 
bruch zur Oder geht. Der 33 km lange Blaueiche 
anal gebt aus dem Plaueſchen See weitwärts 
nad Parey an der Elbe. Der für Heine Kähne und 
zum Holzflößen dienende, 15,14 km lange Nieder: 
neuendorfer Kanalgeht oberhalb Spandau bei 
Jliederneuendorf aus der H. und fließt ala Großer 
Havelländiiher Hauptlanal (ſ. Hauptgraben) 
unterhalb Rathenow wieder in bie 9. 

In der Wendenzeit wohnten im mittlern und 
untern Gebiete der H. die Heveller. Jeßt ver: 
ftebt man unter Havelland das Land, das von 
der H. und der von dem Uinterlauf des Rhin und 
der Tofle durchfloſſenen Bobenfente begrenzt wird. 
Adminiſtrativ verfteht man unter Havelland zwei 
Kreiſe des Regierungsbezirts Potsdam: den Kreis 
Oſthavelland, der 1233,93 qkm mit (1880) 
53387 E. zählt, und den Kreis Weftbavelland 
mit 1208,55 qkm und 53509 E. 

Havelberg, Stabt im Regierungabezirt Bots: 
dam der preub. Provinz Brandenburg, Kreis Weſt⸗ 
priegnig, auf einer durch drei Brüden mit dem 
Zande verbundenen Inſel der Havel, 11 km ober: 
balb ihrer Mündung in die Elbe, 9 km füblih von 
Station Glömwen der Berlin: Hamburger Bahn, ift 
Sig eined Amtsgericht? und einer Oberförfterei, hat 
ein Realprogymnafium und zählt mit ber Vorftadt, 
bem rechts an ber Havel gelegenen Domitift und 
ben 1875 der Stadtgemeinde einverleibten ſechs 
Berggemeinden (1880) 7054 meift prot. E., bie 
Fiſcherei, Bierbrauerei, Zuderraffinerie, Siegel: 
brennerei, lebhaften Speditions⸗ und Holzhandel, 
Schiffahrt und Schiffbau treiben. Der altertüm: 
lihe Dom, auf einem Berge vor der Stadt, gehört 
zu ben Ichönften Rirchen der ‚Provin. Hier grün: 
dete Haifer Otto I. 946 ein fpäter dem Erzbifchof 
son Magdeburg untergebenes Bistum, beflen 
Bifchof gewöhnlich 15 km nörblicher in der Platten: 
yurg oder in Wittftod refidierte und welches 1548 
nıfgehoben wurde. Das Tomftift wurde hierauf 
roteltantiih und beitand bis zum koͤnigl. Edikt 
rom 30. Okt. 1810, das alle ehemaligen geiltlichen 
Sirter in der Monarchie einzog. Doch verzögerte ſich 
te wirkliche Aufhebung des Domttifts bis 1819. 9. 
yar früher eine wichtige Yyeitung. Im Dreikigjähri: 
en Kriege wurde ed 13. Aug. 1627 den Dänen von 
en Kaiferlichen, 9. Juli 1631 den lektern durch bie 
schmweden unter Baner, 22. Dez. 1635 fowie aber; 
tal3 im Juli 1686 durch Baner den Sachſen und im 
uli 1637 durch den ſächſ. General Klißeng den 
;chweden entrifien. Im > 1870 legte eine Feuers⸗ 
runft einen aroßen Zeil der Stadt in Aſche. Bal. 
leder , « Geichichte bes Bistums H.» (Berl. 1870). 
Davellaud, |. unter Havel. 

Daselod (Sir Henry), brit. General, geb. 
‚ April 1795 zu Bishop: Wearmouth —2 
urham), trat 1815 als Dffizier in die Jaͤger⸗ 
igade und kam 1828 mit dem 13. Infanterie⸗ 
giment nach Oſtindien. Beim Ausbruch des erſten 
rman. Kriegs (1824) im Generalſtabe Sir Archi⸗ 
Id Campbells angeftellt, wohnte er mehrern Trefs 
n bei und beſchrieb den Krieg in feiner «History 
the Ava campaigns» (Lond. 1827). Im J. 
38 rüdte er zum Hauptmann auf, machte 1839 


925 


ben afghan. Feldzug mit und veröffentlichte «Nar- 
rative of the war of 1838/39» (Lond. 1840), ſowie 
«Memoir of the Afghan campaigns» (Lond. 1841). 
Bei der Derteibigung von Dfchellalabad gegen 
Albar:Chan leijtete er die wichtigften Dienfte. Ende 
1843 begleitete er die Armee unter Sir Hugh Gough 
nach Gwalior, wurde 1844 Dberitlieutenant und 
tümpfte mit Auszeichnung in den Siriegen gegen 
die Sikhs, bei Moodlee, Ferozeſchah und Sobraon 
(194528). Nachdem er feit 1849 in Europa ge: 
ebt, kehrte er 1851 na Bombay zurüd und wurde 
gm Oberſt und General⸗Quartiermeiſter der fönigl. 

ruppen in Indien ernannt. Nach dem Ausbrud) 
des perf. Kriegs erhielt er 1856 als Generalmajor 
das Kommando der zweiten Divifion, mit der cr 
fih an dem Zuge nah Mohammerah beteiligte. 
Im April 1857 nad) Kalkutta mueidgetehrt, eilte 
er auf die Kunde von dem Militäraufitande nad) 
Allahabad und übernahm den Befehl über das zunı 
Entſaß von Cawnpore und Lucknow beſtimmte 
Korps. Er ſchlug die Inſurgenten unter Nena 
Sahib bei Fattipor, vertrieb ſie 16. Juli aus 
Cawnpore und brach gegen Lucknow auf, mußte 
aber nach mehrern ſiegreichen Treffen ſich hinter 
den Ganges zurückziehen. Verſtaͤrkt durch die Trup⸗ 
pen des Generals Dutram, gebte Fi 19. Sept. ſich 
abermals nad) Ludnow in Mari, ſchlug am 21. 
den Feind bei Unao, am 25. deilen Hauptmadt 
8 km von Lucknow und erreichte tags darauf dieſe 
Stadt. H. und Dutram blieben mehrere Wochen 
hindurch den Angriffen des übermächtigen Feindes 
ausgefeht, bis der Oberfeldherr Campbell ihnen 
17.Nov. zu Hilfe kam. 9. ftarb 25. Nov. 1857 zu 
Alumbagh bei Ludnow an der Nuhr. Che noch die 
Nachricht von feinem Tode in der Heimat eintraf, 
batte die Königin Victoria ihn mit dem Titel 9. 
von Lucknow und einer lebendlänglihen Penfion 
von 1000 Pfd. St. zum Baronet erhoben. Titel 
und Benfion gingen über auf feinen älteften Sohn, 
Henry Narihman H., geb. 6. Aug. 1830. Auch 
dieſer trat in die Armee, diente 1857 in Perfien, 
1857—59 unter feinem Bater und Lord Clyde in 
Indien, 1863—65 in Neufeeland, 1867 in Canada 
und ftieg 1868 zum Oberſten auf. Seit Febr. 1874 
ift er liberaled Parlamentsmitglied für Sunber: 
land. gl. MW. Brool, «Sir Henry H.» (Lond. 
1868): DMarfhman, «Memoirs of Sir Henry H.» 
(2. Aufl., Lond. 1870, eine deutſche Bearbeitung 
diefer Biographie ift Murdters «Generalmajor Sir 
Henry 9.» [Snuttg, 1859]). 

Oaveloct (engl.), Art Mantel, nach dem engl. 
General dieſes Nanıens benannt. 

Havelſeen, ſ. unter Havel. 

Havemaun (Wilb.), namhafter deuticher Ge⸗ 
ſchichtſchreiber, geb. 27. Sept. 1800 zu Lüneburg, 
ftudierte feit 1819 erft zu Göttingen, dann zu Er: 
langen die Rechte, war aber durch jeine Teilnahme 
am Junglingsbund verhindert, die jurift. Laufbahn 
fortzufeßen, und wurde Lehrer in Darmſtadt. Bei 
ben gegen die Teilnehmer an polit. Verbindungen 
eingeleiteten Unterfuchungen wurde auch er verbaf: 
tet und 1825 in Hannover zu fünf Jahren Gefäng: 
nis verurteilt. Nachdem er 1829 wieder die Frei⸗ 
beit erlangt, wurbe er Lehrer an ber Generalſtabs⸗ 
atademie in Hannover, 1831 Lehrer am Pädago: 

ium zu \lefeld, 1838 Profeſſor der Landesge⸗ 
chichte an der Univerfität Göttingen, wo er 1850 
in die Societät der Wiflenfchaften aufgenommen 
wurde und 28. Aug. 1869 ftarb, 


Silva, 
Hernan 
als is 


Unterrid). 
lerei, ein 
Die 1793 


keune be > 


uf 
Al. Karl 


em; 1881) 





ie Stai - 


verlegt, nac 
der Sübüj: 
Bataband g 
plünberten | 


Ge nonen hie 


Haworth — Harthaufen 929 


ergiebigen Quelle zu madıen, Dreimal unterna m Gefunddeit unternahm er_inzwifchen eine Reife 
bie sten von Afrila nad Weitindien, die | nad Italien, die ihm ben St | m dem —A 
ihn zwar bereicherten, aber zugleich als den * den Roman «The marble SE 
iten engl. en brandmartten. Als Bes | lieferte, der in Europa unter dem Ti fe 
ohmung für die Herftellung biejes ee enbans | mation» (Lond. 1860) erſchien. Nach Amerika zu: 
8 befam er von der Königin El njabet ie Er: | rüdgelebrt Sieh er unter dem Titel «Our oldhome» 
ubnis, auf die Helmzierbe eineb append einen | (2 Bde. 1863) Skizzen Unglanba und ber 
alben, mit einem Stride gebundenen Neger zu Engländer keine, Er ftarb zu Plymouth im 
ellen. Später wurde er Schagmeilter des See Maſſachuſetts 19. Mai 1864. Rad feinem Tode er: 
eſens, 1688 Sigeabmiral ber gegen die ſpan. Ars ieh der Roman «Septimius» (Rond. 1872). Vol. 
ada aueheſendelen lotte. Für die bei — Ge⸗Page, «Memoir of Nathaniel H.» (Lond. era), 
senbeit jeleifteten Dienite hielt er die Ritter: are (Francois Nicol. venoit Baron), aus 
ırde. Mit Drake —* er 16 1594 a einer | gezeichneter franz. Geniegeneral, geb. 24. Juni 1774 
:olglofen Unternehmung gegen bie ſpan. Anfiedes | zu St. Digier in Lothringen, aud einer poln. a: 
ya apeitinbien. H. ſt en x 21. Nov. 1595. milie, trat frübzeitig in daB ang. Ingenieurko 
rt5 (Adrian Hardy), engl. Botaniker, | und lämpf te am Rhein und in der Schweiz. Er 
1772, N 1833 in Linie Ehelfen erjen machte nd feitigte Rh Dauptmann Bitſch und Genf —* ig 
dient um die Kenntnis der Su fulenten (Fett: | nete fich als Bataillonschef bei der AH "The 
au 


inzen). rung von Saragoſſa 1809 ruhmli 

Jawerihia, f. unter Alod ei. Chr gim Dberften befördert und —*— am Kriege i in 

satwthorne (Nathaniel), ament. ©: Heer, tſchland, insbeſondere an ber Schlacht bei 

d 4, Juli 1804 zu Salem im Crane vam teil. Dann erwarb er fih in Spanien 

» geboren und im Bomwboin Co e room. Ruhm durch die ſchnelle Ginne me Bone 

3bem er promoviert, erhielt er durch Vermittes ngen 2erida un Diequinenza. BB Als Brig 
zu) bem 


ı Bancroftd eine Anftellung im Bollamte zu | general begleitete er Napoleon 
on, bie er jedoch auf a Per A es Tozia . nad) Rußland, wo er in ber ohil 
hai Brook | den Grad eines Divifionsgenerals on. 4 
a Community —æ re Das | dem er im Juni 1813 die Befeftigung Hamburgs 
snebmen hl. gänzlich und in feinen | mit großem Geſchick bewerfitelligt, wurde er Ban- 
ırtungen getäu auch, Kr ch Bo „kon zus | bamme beigegeben und in ber Hladht bei Kulm 
wo er ſeinen —* —* —* he Ars | gefangen genommen, aber nach dem Pariſer Frieden 
ewann. on in veriiedenen | von 1814 entlafien. Ludwig XVIII. überhäufte In 
t —A —E Ersäblungen | fam: mit eichen feines Vertrauens und ernannte i 
er 1837 unter dem Titel «Twicetold tales», nie ei ber königl. Garde. Bei Napoleons 
1842 ein aweiter | Band fol iR (neue Huf, w Bude | ſchl oß er ſich jedoch demſelben an und 
‚2ond. 1851). 9. lieb fid 1843 in, b dem dzug von 1 1815 mit; doch wurde ihm 
Concord nieder, * er ein früher von Emer⸗v I (Sr wurde Mitglied des Kriegsgerichts, 
wohntes altes Pfarrhaus bezog, was ihn weiches über ben General Lefebvre⸗Desnouettes zu 
aßte, feine nächfte Arbeit «Mosses from an | richten hatte, und ftimmte für ben Tod dieſes feines 
ınsen (Boſt. 1846) zu betiteln. Diefe I Slip Arie egsgefährten, worauf er zum Gencralinipeltor 
ı welche er auch einige anziebende Grinne: eniewelend ernannt wurde, Im Nov. 1832 
aus feinen Knabenjahren einmebke, mad); —8 ihm die Seitung der Belagerung der Citadelle 
ı Ramen 9.3 zuerft in Europa be kannt. Fer: von Antwerpen unter dem Oberbefehl des Marſchalls 
h er bie Kinderfchrift «Liberty tree» (Boll. —— a agen, und danach bearbeitete cr ben 
und das «Journal of an African cruiser» | Entwu eftigung v n Barid. Bon Ludwig 
1845) heraus. Nach breijährigem Aufents — —* er zum Dreher erhoben. Gr ftarb zu 
: Concord nahm er abermals eine Stelle | Paris 25. Juni 1838 
‚ftoner * ollamt an, welche ibn indes feinen | Baxoſche Batterie, die von Haro empfohlene, 
iſchen —A nicht entfrembete. | zur direkten Geſchußzwirkung beſtimmte, kaſemat⸗ 
arioet letter» (Boſt. 1851) wurde mit allges | tierte Batterie, deren Stirnmauer bis zur Schar: 
Beifall aufeenomimen. der fih auch auf | tenfohle durch vorliegende Erdſchuttung ebedt ift. 
‚use of the seven gables» (Bolt. 1851) er: | Die Scharten der Geichüsftände find nad) außen als 
In Amerila ſowohl wie in Europa er» Oröfänrten fortgelegt. Ey ganze Einrichtung ijt den 
aan H. jeßt als einen Dichtergeiſt an, der | Befeſtigungsgrundſaͤten Friedrichs d. Gr. entlehnt. 
3 Gefühl mit einer binreißenden Darftel: Dezthanien es (Franz Ludw. Maria Aug., Freiherr 
ve, tiefe Kenntnis der menihlihen Seele Don H.:Abbenburg), soltenin bo Schrift 
n faft finblicen Sumar, verbinde. Sein | fteller, geb. 3. ehr. 1792 zu Bölenbo im Bader 
:ale romance» (Boft. 1852) kann für ein | bornfchen, erhielt feine Bilbung im elterli auie, 
ıtobiographie gelten, indem er die Helden | bezog 1811 rofchule zu Clausthal und ſtu⸗ 
van einer ähnlichen fozinlen Utopie fcheis | dierte, —8 er —— teilgenonmten, 
‚ wie diejenige wat, für die er ſich elbfe in u Göttingen wo er unter andern litterarifchen Vers 
Jeit begeiftert hatte. Don feinem uchen au bie Heine Novelle «Der Algieritlave» 
diengenofien, bem Ge 73) * veröffentlichte. Seit 1818 widmete ſich H. der Ver: 
‚ife of Franklin Pierce», Vofl. 1862) er | waltung ber ie lichen Gater und jchrieb das Bert 
n bat, wurbe H., nachdem jener Präfbent «Die die Ngrarverfof RR ihre Konflitte» (Bd. 1, 
ınigten Staaten —— zum Konſul ehr von einer Reile 
ı00l ernannt, welchen ſehr en Gin — 5 die —*8 Lander 1829 ward ihm der 
1858 antrat und Di ‚ve Brä ft | Auftrag, bie —— an in allen Provinzen 
(1861) bekleidete. Zur Heritellu 20 ln Preußens zu folge befien bereifte ©. 
ıtlons-Beriton. 13. Uufl, VII. 59 


924 


Eiſenbahnen mit Guanojay, Bataband, Matanzas, 
Eardenas, Cienfuego®, Santa:-Clara und Sagua 
la Grande. Die Stabt_befigt zahlreiche Zuderiie- 
dereien, Rum: oder Tafiabrennereien, Zabal- und 
Cigarrenfabriten, I mehrere Chotolabefabriten. 
Berühmt find die Havanacigarren, für die es 


meit über 100 Zabriten und zabllofe Läden gibt. | li 


Topographiihe Sage von Havana. 


Eilva, Ugues, Upmann, Cabañas, do Amigos, 
Hernanos Cabargos u. |. m., die man in Euro: 
als Cigarrennamen kennt, find die Handlungsfir⸗ 
men ber großen havaneſiſchen Fabrilen. Die Ihä: 
tigteit der tönigl. Werfte, des Arfenals von 8, iſt 
für das Mutterland von großer Wichtigkeit. durch 
die 1728 gegründete und 1818 erweiterte Univerfi- 
tät zeichnet ſich 8, vorteilhaft vor den andern 
Hauptftädten des ſpan. Amerila aus. Dazu tom: 
men eine Öffentliche Bibliothet, ein Mufeum, viele 
Unterritöanftalten, aud) für Beihentunft und Ma: 
lerei, ein botan. Garten, eine Schiffahrisſchule x. 
Die 1793 gegründete Gefellihaft der Baterlands: 
freune bat ih um bie Förderung von Aderbau, 
ndufteie und Kunft große Verdienfte erworben. 
a Sarzinage, «Die wirtiaftlihe Lage Cubas» 

m. . 

Ye Stadt 5. wurbe 1519 an ihre jegige Stelle 
verlegt, nachdem fie 1515 von Diego equez an 
der Sübtüfte in ber Gegend des Wieen ‚Hafens 
Bataband gegründet worden war. Die Slibuftier 
»lünderten fie 1555 , aber erft 1663 befeftigte man 
fie gegen die Seeräuber. Am 14. Aug. 1762 nah: 
men fie die länder nach zweimonatlicher Bes 


fagerung ein, gaben fie aber 1763 zurüd, feit wel: | ber Elb 


er Zeit H. bei Spanien geblieben iſt. 

Havarie, |. Sanerch 

Have, röm. Öruß, . Ave. 

Savel, ber bebeutenbfte rechtsſeitige Nebenfluß 
der Elbe, welder, während die Quellen von der 
Mündung nur 94 km entfernt find, eine Strom: 
entwidelung von 291 km und ein Gebiet von 
26375 qkm umfaßt unb großenteilö nur eine Kette 





Havarie — Havel 


von Seen bildet. Der Fluß nimmt feinen Ur: 
fprung in 70,8 m Serhöpe 7 km im Norden 
von Neuftrelip in Medlenburg in den Abflüfien des 
Kleinen und Großen Bodenſees beim Dorfe Lan: 
bagen; 6,5 km jüblidher, bei der Granginer Mühle, 
innt feine wilde Floßerei und wieder etwas fit 

‚ mit dem Labußtee, bie eigentliche Hlöhen. 

Nah 4 km 


bligfee bie Schinber: 
teit an. Über sir 
ftenberg _ Micken, 


535 
na 


Ef 
H 
Bis 


F 
i 


Bi 
Brandenburg unb hat fumpfige Uf uam 


Einmündung ber Spree, bie ebenfo 
bie 5. felbit, und außer welder nur u 
bebeutende Bafler (wie zwiſchen Rai m 
jelberg die Doffe) aufnimmt, tritt in Bezug eri 
jafiermenge und Richtung bed Stremlauft ax 
Mlaue fickt bi 5m ei Ya) Sen Mi 
ue ie 5. im ganzen em, 
630, bald nur 63 m breit, balb überauß tie, 
wieder fladh. Ploßlich entwidelt ſich ber mit 
tingem Gejälle dahinſchleichende Zlub zu wein. 
prädtigen Seen. Zu diefen Hauelfeen geht 
der. geler See bei Xegel, ber nörblihie, 
ei re zwiſchen Spandau und Botttem 
‚rlandfee, 


ee 


der 
der 


IT Jungfernfee bei Bottdan m 
a nat bt Bin 6b 
jeeförmig (von Henningabo J 
BR gebt fie weiter, Ar fie bei Deep die Och! 
eines 250815 m breiten Strome annimmt wi) 
fi bann wieber auf 95 m verengt. Go läuft een 
die Stabt Branl zu, in deren Norden fe jö 
um Beepfee erweitert. Unterhalb berielben bite 
ie ben 13 km langen unb 3,8 km breiten Brei: 
lingfee. Bon Blaue oder Priperbe konvergiet in 
;e und wendet fich gegen Norbmwehen.. 
der unterften Strom| tritt fie wieder in ʒ 
mörbl. Bobenfente, und bie Bereinigung mit I 
‚Elbe gleiht einem gı Seebegen 
Dies. für den innenbanbel Preußens mr 
Per 
ie wechſelnden je 
t ab ide Kanäle notwendig * 
chener Kanal it 9,4, ber Zempliner 13,2, M 


® 


Havelderg — Havemann 
Mentowlanal 9,a, ber Fehrbelliner Kanal oder Li: 


rumer Rhin 16,5 km lang. Der Ruppiner Ha: 
al, 1799 zwiichen dem N Temmer ee und Frieden: 
hal angelegt und 15,5 km lang, it durch bie Bo- 
denſenke gegen Weiten geführt, wäbrend der Finow⸗ 
anal (f. Sinom) gegen Oſten durch das Über: 
»ruch zur Über geht. Der 33 km lange Blaueiche 
Kanal geht aus dem Plauefchen See weſtwärts 
nad Parey an der Elbe. Der für Heine Kähne und 
sum Holsflößen dienende, 15,14 km lange Nieder: 
neuendorfer Kanal gebt oberhalb Spandau bei 
Niederneuendorf aus der H. und flieht als Großer 
Havelländiicher HSauptlanal (f. Sauptgraben) 
unterhalb Rathenow wieder in die 9. 

In der Wendenzeit wohnten im mittlern und 
untern Gebiete der H.die Heveller. Sept ver: 
ſteht man unter Havelland das Land, das von 
der H. und der von dem Unterlauf des Rhin und 
der Doſſe durchflofienen Bodenſenke begrenzt wird. 
Adminiſtrativ veriteht man unter Havelland zwei 
streife des Regierungsbezirks Potsdam: den Kreis 
DOfthbavelland, der 1233,93 qkm mit (1880) 
"3887 G. zählt, und den Kreis Weſthavelland 
mit 1208,55 qkm und 53509 E. 

Bavelberg, Stadt im Regierungsbezirk Bots: 
dam der preuß. Brovinz Brandenburg, Kreis Wet: 
priegniß, auf einer dur drei Brüden mit bem 
Yande verbundenen nel der Havel, 11 km ober: 
bald ihrer Mündung in die Elbe, 9 km füdli von 
Station Blöwen ber Berlin:Hamburger Bahn, ift 
Sig eines Amtsgerichts und einerOberförfterei, hat 
ein Realprogymnafium und zählt mit der Vorſtadt, 
dem rechts an der Havel gelegenen Domſtift und 
den 1875 der Stabtgemeinde einverleibten ſechs 
Berggemeinden (1880) 7054 mel prot. E., die 
Fiſcherei, Bierbrauerei, Zuderraffinerie, Ziegel: 
brennerei,, lebhaften Speditions⸗ und Holzhandel, 
Schiffahrt und Schiffbau treiben. Der altertüm; 
lie Dom, auf einem Berge vor der Stadt, gehört 
zu ben fchönften Kirchen der ‚Proving. Hier grün: 
dete Kaiſer Otto I. 946 ein fpäter dem Erzbiichof 
von Magdeburg untergebene® Bistum, deſſen 
Bischof gewöhnlich 15 km nörblicher in ber Platten: 
burg oder in Wittftod refidierte und welches 1548 
aufachoben wurde. Das Tomftift wurde hierauf 
proteitantifh und beitand bis zum koͤnigl. Edikt 
von 30. Oft. 1810, das alle ehemaligen geiftlichen 
(Hinter in ber Monarchie einzog. Doc) verzögerte ſich 
die wirllihe Aufhebung des Domitifts big 1819. 9. 
mar früher eine wichtige Feſtung. Im Dreibigiähri- 
gen Kriege wurde es 13. Aug. 1627 den Dänen von 
den Kaiſerlichen, 9. Juli 1681 den leßtern durch die 
Schweden unter Baner, 22. Dez. 1635 fowie aber: 
mal? im Juli 1686 durch Baner den Sachſen und im 
Juli 1637 Ne, den ſächſ. General Klikeng ben 
Schweden entriflen. zu v 1870 legte eine Feuers⸗ 
brunft einen großen Teil der Stabt in Aſche. Bal. 
Beder,, « Geſchichte des Bistums H.» (Berl. 1870). 

Havelland, |. unter Havel. 

avelock (Sir Den) brit. General, geb. 
5. April 1795 zu Bi bops:-Bearmouth aft 
Durham), trat 1815 als Offizier in die ‘Jäger: 
brigade und lam 1828 mit bem 18. Infanterie⸗ 
regiment nad Oftindien. Beim Ausbru 
birman. Kriegs (1824) im Generalftabe Sir Archi⸗ 
bald Campbell angeftellt, wohnte er mehrern Tref: 
ten bei und befchrieb den Krieg in feiner «History 
of the Ava campaigns» (Lond. 1827). Im J. 
1838 rüdte er zum Hauptmann auf, machte 1839 


bes erften | b 


925 


den afghan. Feldzug mit und veröffentlichte «Nar- 
rativo of the war of 1888/39» (Lond. 1840), fowie 
«Memoir of the Afghan campaigns» (Lond. 1841). 
Bei der Verteidigung von Dſchellalabad gegen 
Albar:Chan leijtete er die wichtigften Dienſte. Ende 
1843 begleitete er die Armee unter Sir Hugh Gough 
nah Gwalior, wurde 1844 Oberftlieutenant und 
fümpiie mit Auszeihnung in den Kriegen gegen 
die Sikhs, bei Moodkee, Ferozeſchah und Sodraon 
37. Nachdem er ſeit 1849 in Europa ge: 
ebt, tehrte er 1851 nach Bombay zurüd und wurde 
gm Oberſt und General⸗Quartiermeiſter der fönigl. 

ruppen in Indien ernannt. Nach dem Ausbruch 
des per. Kriegs erhielt er 1856 ald Generalmajor 
dad Kommando der zweiten Divifion, mit der er 
ih an dem Zuge nah Mohammerah beteiligte. 
Im April 1857 nad Kalkutta Aurüdgetebet, eilte 
er auf die Kunde von dem Militäraufitande nad) 
Allahabad und übernahm den Befehl über das zum 
Gntia von Cawnpore und Ludnom beitinmte 
Korps. Gr jhlug die Inſurgenten unter Nena 
Sabib bei Yattipor, vertrieb ‘fie 16. Juli aus 
Camnpore und brad gegen Lucknow auf, mußte 
aber nach mehrern fiegreihen Treffen ſich binter 
den Ganges zurüdzieben. Verftärkt durch bie Trup- 
pen des Generals Dutram, gebte $ 19. Sept. ſich 
abermals nad) Luchnow in Mari, ſchlug am 21. 
den Feind bei Unao, am 25. deflen Hauptmacht 
8 km von Lucknow und erreichte tags darauf dieſe 
Stadt. H. und Dutram blieben mehrere Wochen 
hindurch den Angriffen des übermächtigen Feindes 
ausgefept, bis der Oberfeldherr Campbell ihnen 
17. Rov. zu Hilfe am. 9. ftarb 25. Nov. 1857 zu 
Alumbagd bei Ludnow an ber Ruhr. Che noch die 
Nachricht von feinem Tode in der Heimat eintraf, 
batte die Königin Victoria ihn mit dem Titel 9. 
von Lucknow und einer lebenzlängliden Penſion 
von 1000 Pfd. St. zum Baronet erhoben. Titel 
und Penfion gingen über auf feinen älteiten Sohn, 
Henry Marſhman H., geb. 6. Aug. 1830. Auch 
dieſer trat in die Armee, diente 1857 in Verfien, 
1857—59 unter feinem Bater und Lord Clyde in 
Indien, 18683—65 in Neufeeland, 1867 in Canada 
und ftieg 1868 zum Oberſten auf. Seit ehr. 1874 
ift er liberale Parlamentsmitglied für Sunder: 
land. ER W. Brool, «Sir Denzg 9.» (Lond. 
1858); Marſhman, «Memoirs of Sır Henry H.» 
(2. Aufl., Lond. 1870; eine deutiche Bearbeitung 
diefer Biographie ift Mürdterd «Generalmajor Sir 
Henry 9.» —— 1859)). 

Bavelock (engl.), Art Mantel, nach dem engl. 
General diejes Namens benannt. 

Havelſeen, |. unter Havel. 

Havemann (Milh.), nambafter deuticher Ge⸗ 
ihichtichreiber, geb. 27. Sept. 1800 zu Lüneburg, 
ftudierte feit 1819 erft zu Göttingen, dann zu Gr: 
langen die Rechte, war aber durch feine Teilnahme 
am Junglingsbund verhindert, die jurift. Laufbahn 
[ortzufeßen, und wurde Lehrer in Darmftadt. Bei 

n gegen die Teilnehmer an polit. Berbindungen 
eingeleiteten Unterfuchungen wurde auch er verhaf: 
tet und 1825 in Hannover zu fünf Jahren Gefäng: 
ni3 verurteilt. Nachdem er 1829 wieder die Frei⸗ 
eit erlangt, wurde er Lehrer an ber Generalftabs: 
alademie in Hannover, 1881 Lehrer am Pädago: 

ium zu Ilefeld, 1838 Brofejlor der Landesne: 
dichte an der Univerfität Göttingen, wo er 1850 
in bie Societät ber zafienfooften aufgenommeu 
wurbe und 28. Aug. 1869 ftarb. 


924 


Eijenbahnen mit Suanajay, 
Cardenas, Cienfuegos, 

ia Grande. Die Stadt befikt zahlreiche Zuderfie: 
dereien, Rum; oder Tafiabrennereien, Zabal- und 
Gigarrenfabriten, fomie mehrere Chotoladefabriten. 
Berühmt find die Havanacigarren, füı 
neitüber 100 Fabriken und zabllofe Läden gibt. 


Havarie 


Topographie Lage von Havana. 


Eilva, Ugues, Upmann, Cabañas, dos Amigok, 
‚Hernanos, Cabargos u. f. w., bie, man in Eu 

als Cigarrennamen tennt, find die derthrgeſg 
nien ber großen havaneſiſchei kn jabriten. Die 
tigteit der königl. Werfte, bes Arfenala von nn 
für das Mutterland von großer Wichtigteit. uch 
die 1728 gegründete und 1818 erweiterte Univerfi- 
tät zeichnet fih H. Dorteilbaft vor den andern 
Hauptftäbten des fpan. An aus. Dazu kom⸗ 
men eine Öffentliche Bibliothek, ein Ruſeum viele 
Untsrrifptsanftalten, auch für Zeihentunft und Ma⸗ 
lerei, ein botan. Garten, eine Schiffahrisſchule zc. 
Die 1793 ‚gegründete Gel jellihaft der Baterlande: 
jreunde bar Ach um die Forderung von Aderbau, 
Induſtrie und Kunſt große Verdienfte erworben. 
Val. sel Sarrinaon, «Die wirticpaftlihe Lage Cuba» 


(ep; 
Fiecı Stabt H. wurbe 1519 an ihre jel — Stelle 
erde t, nachdem fie 1515 von Diego Beladquez an 
übtäfte in ber Sex end des jel En Ba end 
—X gegründet mon ‚en war. libuftier 
Jlünderten fie 1555, aber erſt 1663 befeitis rn man 
fie gegen die Seeräuber. Am 14. Aug. 1762 nah: 
men fie die Engländer nach zweimonatliger Ber 


fagerung ein, gaben fie aber 1768 zurüd, feit wels | bei 


ER ‚9. bei Spanien geblieben ift. 
Lavarie, |. N 

Have, tom. Öruß, 

Havel, der —5 — zehn eitige Nebenfluß 
der Elbe, welder, während uellen von ber 
Mündung mır 94 km enfern Find, eine Strom: 
entwidelung von 291 km und ein Gebiet von 
26375 qkm umfaßt und großenteild nur eine Kette 


Bataband, Matanzas, 
anta:Clara und Sagua 


ie bie es 





— Havel 


von Seen bildet. Der Fluß nimmt feinen Ur: 
fprung in 70,8 m Seehöhe 7 km im Norbmeiten 
von feuftrelik i in Medlenburg in den Abflüfien des 
Kleinen und Großen Bodenſees beim Lorie Lam 
en; 6,5 km füblidyer, bei der Granziner Nike, 
sinne feine Ah: lößerei und wieber etwas jüb: 
de mit dem Labuäfee, die A— 


—A 
teriee den 
Namen 





Brandenburg und Fi fumpfige Ufer, Durh de 


Cinmünd Spree, bie — lang it me 
die 9. Mil unb außer welcher biefe mr u 
bedeutende BWafler (mie zwifchen Rathenom un 


Sanelberg die Dofie) aufn ut, tritt in Bezug ar 
Waflermenge und Richtung bes Stromlaufs ex 
bebeutende inberung ein. Bon Spanheu Wi La 
Blaue fließt die H. im ganzen nad) Weiten, 
630, bald nur 63 m breit, bald überaus ti, 3 
wieder flad. Biö Mr entwidelt fich der mit = 
einge Gefälle dal inſchleichende Fluß zu mein, 
zei tigen Zu dieſen Havelfeen 


eler See bei Tegel, der narbihhe, 
er ‚Jungfernfee bei am m 


Grohe ee zwifhen Spandau und 
& tlanfee, 


jüblicher bei Werber der Schwielomiee. Bien 
jeeförmig (von Henningsborf bie Parek 67 ka 
weit) geht fie weiter, bis fie bei Deep bie ac 
eine 250—815 ın breiten Stromß_annimmt w) 
Sid) dann wieder auf 95 m verengt. So läuft fen 
die Stadt Brandenburg zu, in deren Norben fie id 
um Beepfee erweitert. Unterhalb berfelben hi: 
ke ben 13 km langen unb 3,8 km breiten Br: 
Bon Plaue oder Brigerbe lonvergiei 
t Elbe und wendet fid) gegen Norbweien. Ir 
der unterften mitrede tritt fie wieder ind 
nörbl. Bodenfente, und die Bereinigung mit K 


lingfee. 


Elbe gleicht einem gr Seebeden. 
Die 9. ift für den Vinnen! nbel Preußens ot 
‚großer Dichtig teit, body wir! rt dert 


die wechjelnden Berhältnifie erfe w 
t ab! ürgen ende Fe — ie 
aı I 


;pchener Kanal ift 9,4, der 7 iner 13,2, c 


Havlicek — Havre 


erbannten Bater nach England und Belgien, lehrte 
830 nad Frankreich surüd und wurde zu Caen 
im Führer der liberalen Partei. Cr wurde 1830 
sriedensrichter in Saint:£o, 1831 Maire von Tho⸗ 
igny und war 1831—48 Mitglied der Zweiten 
tammer, mo er fi ber £inten anſchloß. In ber 
Tationalverfanmlung 181849 hielt er id wur 
emäfigten Partei; 1849 trat er in ben Staatärat 
ind nahm erit 1863 wieder eine Wahl in den Ge: 
epgebenden Körper an, wo er für bie demofratiz 
hen Interefien mirtte.” 5. war feit 1851 Direktor 
3 «Siöclen, den er zu einer ber gelefenften Jeitun: 
en arantreihe ma te. 
yur: Qi 

FR ieet (fpr. "Hamlitfät, Karl), gech. Schrift: 
!eller und Journalikt, geb. 31. Dit. 1821 zu Borova 
tod, ftubierte in Prag Bhilojopbie. 
Darauf war er 14243 Hauälehrer in Moskau 
ınd beſchrieb feine dortigen Drfabrungen in ben 
Bildern ans Rubland» («Obrazy z Russ), bie 





Er ſtarb 12. Nov. 1868 | das 





927 


ten Rünbung ber hier 6,15 m tiefen Seine, bei dem 
100 m hohen Kreidelap 2a Have und Endpuntt ber 
Hauptlinie (Bariß:H.) ber franz. Weitbahn, 89 km 
weitli von Rouen, 228 km im NW. von Baris, 
ift vegelmäßig und gut gebaut, hat neun Duais, 
mehrere (höne Bläge und Straßen mit Sontainen 
und zählt (1881) 105540 G. Unter den m Gebäuben 
hervorzuheben die Kirchen Notre: Ti Dame (zwi: 
hen 1557 und 1600 erbaut) und Gt.: ran eis 
und das Große Schaufpielhaus (außer wel: 
nod) zwei Iheater beitel a, jerner das 1855 im 
Renaifjanceftil erbaute Hötel de Ville, die Börfe, 
eughaus, da3 1669 erbaute Marinearienal, 
das Zollhaus, die Tabalsfabrit und das neu auf: 
fehaute Gtablifiement Fradcati. Vor dem Mufeum 
itehen bie Bronzeftatuen der hier geborenen Ber: 
narbin de er und Caſimir Delavigne, von 
EM dAngers. 9. hat einen Gerichtshof erfter 
jmwei Sriebenägerichte eine Sandelstam: 
ven | Suflang, oe Beh und ein Sandelögeriht, ein 


Kopogrepbiiche Sage vom Hascc. 


Merbings Er Ba fe nen Ma 
eit find. 


ophiler Einfeitigs 
feiner Rüdtehe Bil 


men war 





eine Landsleute ee ber hal 
\oviny» in und danach des «Blovans in 
tutten! — —— — 
mi ol og. 

3organg ſchildern beibene = iroler 
iM 1855, tele Ertrantui — 

ie Rüdte öhmen, zul auf nad nad) Prag | 8300 
—— er 3, 1856 farb. 9. &iner 
ers en ai 
zuern Seine ftetd {charf voin⸗ 
ierten me 


jeinb und find baher zum großen Teil no) ni 
* me fatiife Di 
Blabimir» («Krest sv. 
n rn eigien 1877 in Bun, | — zu 
t geihäster , berichte aus ol: 
aire u. 55 Schriften» («Sebrane 
‚pisy», 9. [dienen zu . 
— 9.8 ſqreb Tüma (Prag 1883). 
Savre ober Le Havre de Öräce, nähft Mar: 
eille ber bebeutendite Hanbelöhafen "Frontrei 8, 
ie feite Hauptftabt eines Arrondiſſements im 
yart. Unterfeine, nordlich am ber gegen 9 km reis 





!yeum, eine sprzer. Säule mit Sternwarte, 

rbefchule, eine ſtãdti⸗ 

ehe "Bibfiorhet von 30000 Bänden, ein jeum 

x Auuft, Yltertümer und Raturgeihichte, fomic 

mehrere wiſſenſchaftliche Vereine, ein prot. Konfi: 
ftorium und eime Synat — tart beſuchte 
Seebãder von Ste. Anden 4 km von — 

der wögen, beiien 75—100 m bzeiter Gingaı 

iR, unb ber 500 Schiffe faßt, beftehen aus 

Pr ac acer ten Baffins (ven 53 ha Fläde und 

ais), von benen bad 1846—56 legte 

Eure eins ber fhönften ber Welt 

und zwei Er 


der 
Fr ſowie ber —— 
rbourg Der ein 


welcher net iffe —e— ao is 
verdantt die Stabt was 

bie durch regelmäf 
* mit Et Bnfen, — — — 
Breit, Norlaiz, Eherbourg, 
iiabon, Rotterdam, — Liver: 
yosl, Southampton, © sgow Swanfe Briftol, 


Konitantii Diefla, 
Sen — —— — 





928 


Neuyorl, Neu:Drleans, Meriko, Canada, fowie durch 
Verbindungen mit den franz. Kolonien gefördert 
wird. Zugleich ift es ein wichtiger Io r Aus: 
mwanderer geworden; 1880 war die Zahl derjelben 
30 867, worunter 2645 Sranzofen. Neben großem 
Handel, vorzüglich mit Kaffee, Baummolle, Häu: 
ten, Nub: und Farbhölzern, hat die Stadt eine Ta: 
baksfabrik, eine Zuder: und eine Petroleumraffi⸗ 
nerie, mehrere hem. Fabriken, eine Glasfabrit, 
Biegeleien, Brauereien, Färbereien, Baummollipin: 
nerei und Weberei, Mühlen, ferner Kupfer⸗ und 
Gijenfchmelzereien , Ankerſchmieden, Dampfmaldii 
nenfabrifen, mechan. Holzſägerei und Schiffbau 
auf drei Werften. 

Franz J. gründete an der Stelle des unwichtigen 
röm. Constantia Castra 1517 die Ville Frangoise 
in der Nähe einer Kapelle der Notre:Dame de 
Gräce, wonach) fie zubenannt wurde. Der Ort ward 
mehrmals, zumal in der erſten Hälfte des 18. Jahrh., 
von Sturmfluten heimgefudht. Im J. 1562 über: 
lieferten die PBroteftanten die Stadt den Englän: 
dern, 1564 aber wurde fie wiebergenommen, und 
von den Engländern bombardiert 1694 und 1759. 
Durch Richelieu und Bauban wurde der Hafen den 
größten S fen zugänglid) gemadt. Schon 1572 
ward jedoch H. ein bedeutender Handelaplaß und 
ſchickte Schiffe nah Neufundland und Spipbergen 
auf den Stodfiſch⸗ und Walfiihfang aus. “Die 
Stadt wurde au Sig einer ind. Kompagnie, die 
1643 eine Handelsſtation auf Madagastar, und [pä: 
ter einer Senegallonıpagnie, die ein Comptoir am 
Senegal anlegte. Vgl. X. Joanne, «Le H., etretat 
etc.» (Par. 1879). 

Bavre de Grace, Flecden im County Hart: 
ford des Staates Maryland in den Vereinigten 
Staaten von Amerila, liegt an dem weltl. Ufer 
de3 Susquehannah, unmittelbar vor feiner Mün: 
dung in die Cheiapeatebai und 56 km N 
von Baltimore und zählt (1880) 2816 E. Die De 
Iadelphia:Wilmington, und Baltimore-Eijenbahn 
hberjchreitet bier auf einer997 m langen Brüde den 
Sudquehannah. H. gehört zu ben Ichönften land- 
ſchaftlichen guntten bes Dftens der Union, 

Haw. , bei naturmwifjenfchaftliden Namen Ab: 
fürzung für Haworth. 

Satwädichi (arab.), aRaufmann», in Ligypten 
Bezeihnung der Europäer. 

Hawaii: Iufeln, Infelgruppe im Stillen Ocean, 
f. Sandwidinieln. 

Pawarden, Marktitadt in Flintfhire in Nord: 
Wales, 5 km weſtlich von Chefter, auf einem Hügel 
mitten in einem Koblendiftrift und in der Nä 
wertvoller Thonſchichten, zählt (1881) 15695 C,, 
welche grobes irdenes Gefchirr, Drainröhren und 
feuerfeſte Ziegel fertigen. Die Yamilie Maude 
nennt ih Biscount von 9. x der Nähe liegt das 
1752 erbaute Hawarden-Caſtle, 1824 im got. 
Stile umgebaut, das 1874 durch Erbfchaft in den 
Veßt an Glahitone ns Ag bet 

awaſch, Strom tlih von Abeffinien im 
Lande ber ar oder Danalıl, entipringt 'm ED. 
von Schoa, im Quragegebirge an den Sübabhän; 
pen bes abeſſiniſchen 

ann in 1000 m Höhe nah NO. und enbet in 
einem großen Salzjee Abhebbad:AXofa, 80km welt: 
lid) von der Tadſchurra-⸗Bai, zwiſchen 11 und 12° 
nördl. Br. Er ilt im größern Zeile ſeines 600 km 
langen Laufs noch unerforſcht. Br feinem mittlern 
Laufe bildet ber H. die Öftgrenze des Reiches Schon. 


(penlanbes, fließt nah N., | 9 


Havre de Grace — Hawkins 


‚ Hawid, Municipal: und Parlamentsb 
in a abldire in Schottland, 16 km im EB. 
von Jedburgh und 85 im SESD, von (im 
burgb, liegt am Südufer des Teviot, bei feiner ke: 
einigung mit dem Slitrig, einem wilden, durd %: 
Stadt ftrömenden Fluſſe, über den eine Brüd: :. 
dem Fabrikdorfe Milton führt, bat fieben Kirchen, 
ein Armenhaus, eine Lateinihule, Handwerlerr 
ftitut, eine 1865 gebaute Börfe mit einer Bibi 
thek und zählt (1881) 16 184 E., welde wollen: 
Zeuge, Strumpfwaren, ae Lichter fabti 
jieren, auch eine Eiſengießerei und eine Naidin.n. 
auanftalt unterhalten. . 
BSawkes⸗Bai, ein Einſchnitt an der Erlüfe 
ber nördl. Inſel Neuſeelands, nad welder die 
füdlich von der Provinz Audland liegende Yrovin 
benannt ift. Diefe 11937 qkm große Provinz mit 
1881) 17367 E., beiteht aus den Grafidatten 
aipama, Wairoa und Hamledbai; Hauptort ı 
Napier. Der Süben und Welten der Provinz in? 
ſehr für die Bodenkultur geeignet; ſüdlich von der 
Hauptftabt find die Ahuririflächen höͤchſt fruchtbet. 
An der Küfte wird Weinbau getrieben und wichn 
ger Handel mit dem Bauholze aus den Bald: 
im Innern. Im Norden treibt man Vieh⸗, namen! 
lich treffliche Schafzudt. on 
Hawfeöbury, ;zluß in Auftralien, in der bu. 
Kolonie Neufüdiwales, bildet ſich in den Blauen 
Bergen aus dem Nepean und Grofe, duräitrm 
die Küftenebene von Cumberland und münde w 
die Brotenbai. Er ijt etwa 450 km lang und ir. 
Unterlauf ſchiffbar. n 
Bawkins enjamin Waterhouſe), engl. da 
turforſcher, geb. 8. Febr. 1807 in London, wrtd 
in dem St.:Aloyfiuß College erzogen, arte: 
dann eine Be lang bei dem Bildhauer Ben: 
widmete fi) aber feit 1827 dem Studium der “is 
turgefchichte und veröffentlichte 1840 feine «Popular 
comparative anatomy», 1842 «Elements of form-. 
gedemfelben Jahre [ud Graf Derb im nad) jeincr! 
ndfiße Knowsley ein. Als Frucht feiner dortis:" 
Studien erjdhien«Gleanings from the menageriea 
Knowsley, with illustrations» (1850). Im J. 18- 
Abertrug die Eryital Palace Company ihm di 
Aufgabe, die Geftalten der in ben Erdſchichten cı' 
gefundenen untergegangenen Fauna in tolonutt 
röße für bie geolog.:paläontologiice Abteilun⸗ 
in dem Park des Kryitallpalaftes in Sydadın 
berzuftellen, eine Arbeit, die ihn faR vier Jabt: 
eihäftigte. In ber mit dem Kryſtallpalaſt wt 
bundenen wifienfchaftlihen Schule ſowie an and" 
Drten hielt er Vorlefungen über Geologie und 32% 
logie. Im J. 1860 erfchien von ihm «A compatu 
tive view of the human and animal frames; 1% 
veröffentlichte er in Verbindung mit Hurleo an“ 
«Atlas of elementary anatomy» und 1868 «Ar 
tistic anatomy of the horse, cattle and sheep In 
art students». Im Febr. 1868 gin 
york, wo er balb darauf eine Antte ung fand, X 
ufolge er bie Kolofialgeftalten ber — 
iergeſchlechter für ben Centralpark rekonrun 
und naturwiffenſchaftliche Vorlefungen halteniolt 
. wohnt ſeitdem in Neuyork. 
Bawkins (Sir John), brit. Seefahrer. aa 
1520 zu Blymoutg, hatte fid durch mehrere = 
reifen mit den Hanbeläverhältnifien vertraut * 
macht, als er 1562 auf den Gebanten kam, bene 
träglihen Stlavenhanbel, den damals nut * 
nien trieb, auch für fein Vaterland zu c 





Haworth — Hartbaufen 


rgiebigen Duelle zu machen. Dreimal unternahm 
r bie rten von A Weitindien, Die 
bn zwar bereicherten, aber zuglei 
ten engl. Otlopenbänbie —X —F Bene: 
ohnung für bie Herftellung dieſes Menjchenhan: 
befam er von der Königin Eli abert bie Er: 
aubnis, auf die Helmzierde feines Wappens einen 
‚alben, mit einem Stride gebundenen Neger zu 
tellen. Später wurde er Schagmeilter des Ser 
pejens, 1588 Vizeadmiral ber —* en die ſpan. Ar⸗ 
nada außgefenbeten Hienfe ie bei bieier Ge⸗ 
egenhei t geleiteten enfte erhielt er die Nitter: 
pürde. Mit Drale —8 er ſich 1594 zu einer 
rfolglofen nung egen bie fpan. Anfiebes 
un en ni ndien. 9. ſit f arb 21. Nov. 1595. 
dran Hardy), engl. Botanifer 
eb. 77 1833 in Linie Chelfea machte nd 
veenken! UM ie Kenninis der Suftulenten (Fett: 
flanzen 
Bawortbia, |. unter Alod —— 
Datwwthorue atganiel), amerit. Seite, 
vard 4. Juli 1804 zu Salem im Staate achu⸗ 
etts geboren und im Bowdoin College erzogen. 
ſtachdem er promoviert, erhielt er durch Bermitte: 
ung Bancroftd eine Snftelung im Bollamte zu 
Bofton, die er jedoch aufgab * ziau 
tiſch⸗ tiſchen Geief 
Farm Community in Roxb nl "or —— 
Internehmen ſchlug gänzlich fehl, und in 48 
vIxwartungen getaͤuſcht, lehrte . nad Bofton zus 
:üd, wo er feinen Unieral sung, litterarifche Ars 
yeiten gewann. on in verſchiedenen 
ımeril. Gilenriften eriienene Grählungen ſam ſam⸗ 
nelte er 1837 unter dem Titel «Twi 


jenen 1842 ein guet Sand ie te (neue Auf, F 
> Bde., Lond. 1851). 9. 34 1843 in dem 
Dorfe Eoncord nieder, wo I * von Emer⸗ 


on bewohntes altes Pfarrhaus bezog, was ihn 
seranlaßte, feine nächfte Arbeit «Mosses from an 
Id manser (Boft. 1846) zu betiteln. Dieſe Stiz 
en, in welche er auch einige anziehende Grinne: 
ungen at aus feinen Knabenjahren eimvebte, mad): 
en Namen 9.3 zuerit in Europa belannt. ser: 
ver gab er die Kinderfchrift «Liberty tree» (Bo 
1842) und das «Journal of an African eruisern 
Boſt. 1845) heraus. Nach breijährigem Aufent: 
yalt in Concord nahm er abermals eine Stelle 
yeim boftoner Zollamt an, welche ihn indes feinen 
itterarifchen eihäftigungen nicht entfrembete. 
The scarlet letter» (Boft. 1851) wurbe mit allges 
neinem Beifall aufgenommen, der fih aud auf 
‘The house of the seven gables» (Bojt. 1851) ers 
tredte. In Amerila ſowohl wie in Guropa er: 
annte man 9. —F als einen Dichtergeiſt an, der 
oetiſches Gefühl mit einer hinreißenden Darſtel⸗ 
ungsgabe, tiefe Kenntnis der menſ lichen ©eele 
nit einem faft kindlichen Humor verbinde. Sein 
‚Blithedale romance» (Boft. 1852) Tann für ein 
Stüd Autobiogr elten, indem er die Helden 
'esfeiben an einer bnlichen fozialen Utopie 1 ſchei⸗ 
ern läßt, wie bielenige war, für die er fich felbit in 
rüberer Zeit begeiftert hatte. Bon jeinem nde 
ınd Stubiengenofien, dem Gen Ionen De pelien 
teben («Life o Pierce», Voſt. 1862 
veichrieben Bat, wurde H., nachdem iener gräflent 
eworben, zum Konful 
hen ſehr einträglichen 
Boften er 1858 antrat und bis zur P tichaft 
vincolns (1861) bekleidete. Zur Herftellu 
Gonverfations-Beriton. 13. Hull, VIII. 


2er Vereinigten Staaten 
n Liverpool ernannt, 


ng feiner | $ 


ald den er: | fen 


929 


Gefundheit unternahm er inzwiſchen eine Reife 
nad Italien, die ihm ben Stoff zu dem phantafti» 
oman «The marble faun» Pr 1860) 
lieferte, der in Europa unter dem Tite or- 
mation» (Lond. 1860) erfhien. Nach Amerika zu: 
12 ehr, [e ließ ex unter pem Titel «Our old home» 
1868) Skizzen Englands und ber 
En —* nn) Er ftarb zu Plymouth im 
—* achuſetts 19. Mai 1864. Nach ſeinem Tode er⸗ 
bien der Roman «Septimius» (Tond. 1872). Vol. 
age, «Memoir of Natbaniel H.» (Lond. 1873). 
axo (Francois Nicol. venoit Baron), aus⸗ 
gezeichneter franz. Geniegeneral, g eb. 24. uni 1774 
zu St.:Dizier in Lothringen au einer poln. Fa⸗ 
milie, trat frübzeitig in baB ans. Ingenieurko 
und kampfte am Rhein und in der Schweiz. Gr 
feftigte ald Hauptmann Bitſch und Genf —* i 
nete 8 als Bataillonschef bei der zweiten Belage⸗ 
rung von Saragoſſa 1809 —5 ſt aux —* 
um Oberſten befördert und nahm am Kri 
eutihland, insbejondere an der Säladt ei 
Wagram teil. Dann erwarb er fih in Spanien 
oben Ruhm durch die fchnelle Ein tab der se 
Brig 


ngen 2erida un Mequinenza. 2 

general begleitete er Napoleon. au „em elbjuge 
obil 

at: 


nach Rußland, wo er in ber S 
den Grab eines Divifiondgener 2 —8 
bem er im Juni 1818 die B eitigung Hamburgs 
mit großem Geſchid bewerfite ia, wurde er Ban- 
damme beigegeben und in ber Schlacht bei Kulm 
gefangen genommen, aber nad) dem Pariſer Frieden 
von 1814 entlaflen. Cudwig VIII. ee 
mit eihen jeined Vertrauen? und ernannte ihn 
niechef der königl. Garde. Bei Napoleons 
Aüdtebr j op er fi jedoch bemfelben an und 
I den jelbzug von 1 1815 mit; doch wurbe ihm 
wein Er wurbe Dritgtich des Kriegdgericht3, 
e3 über den General febvre⸗Desnouettes zu 
richten hatte, und ftimmte für den Tod dieſes ſeines 
Ai Sgefährten, worauf er zum Gencralinipettor 
enieweiend ernannt wurde. Am Nov. 1832 
3 ihm die Leitung der Belagerung der Citadelle 
von Antwerpen unter dem Oberbefehl des Marſchals 
Gerard übertragen, und danach bearbeitete cr ben 
Entwurf zur De eftigung v n Paris. Bon Ludwig 
Philipp wurbe er  aum Bair erhoben. Er jtarb zu 
ur 25. Juni 1838 
Baxoſche Batterie, bie von Haro empfohlene, 
zur birelten Geſchugwirkung beitimmte, kaſemat⸗ 
tierte Batterie, deren Stirnmauer bis zur Schar: 
tenfoble bu vorliegende Erdſchuttung gebedt iſt. 
Scharten der Ge Geld hüßftände find nad) außen als 
— fortgeſegt. Ey ganze uns it ben 
Deteliannas nl Friedrichs d. Or. entlehnt. 
uſen (Franz Ludw. MariaAug., Freiherr 
00% -Abbenburg), voltawirti ftlicher 
fteller, geb. 8. il (in 92 zu Bölendort im Bader: 
bornſchen, erhi ne Bilbund | im elterlichen Haufe, 
bezog 1811 rofhule zu Clausthal und tu: 
bierie: ‚nadben eram Freißeltätriege teilgenonmten, 
u®ö ttingen, wo er unter andern Iitterarifchen Ver⸗ 
h den au bie Heine Novelle «Der Algieritiave» 
veröffentlichte. Seit 1818 wibmete fi 9. der Ver: 
waltung ber väterlichen Güter und ſchrieb das Wert 
«Die Be und ihre Konflilte» (Bd. 1, 
der Nüdlebr von einer Reife 
durch bie anbindo, Länder 1829 warb ihm ber 
ec en! aflung in allen 58 
reußens zu erforſchen. Infolge beiten 


eifte 9. 





930 
re lang alle muß: Provinzen und begann 


Hayange — Haydn (Joſ.) 





auf dieſe Weiſe nosbürftig Sebenbunberheit. ; 
e en 


dann 3 aufgejanrmelte Material zunächſt in dem e er mit S 
Werte «Die ne Berfaffu —— Braun En eher —* von fi b. ei ie i 
ben» (Römigsb. 1858) 9a weuumbeiten. \inzwilhen | yiällig in bie Hände fielen. Seine Lage 

. zum m Geh. Regierungsrat ernannt worben. | indes miklid), bis er bad Glud hatte, 
Subigifiäe Arbeiten 9.3 en die Aufmert: | len von Martinez, bie bei dem Dichter 

teıt des Kaifers von Rußland, der ihn veran- | lebte, zum Unterricht im Pahren unb Al 


im Auftrage der ruf. Regierung das 
ke ichs zu bereifen. Die Ergebnifie 

— 58 — legte er in «Studien 

ände, das Vollsleben und abe lonbere bie 

lichen Einricptungen Rußland» ( beutic, 3’Abe. , 

nnov. 1847—52) und «Tranglaulafia» (2 Bde., 

. 1856) nieder, In ben 3. 1847 und 1848 war 

5. Mitg lied des Bereinigten Lan 3, dann eine 

It es Mitglied der preub. Erften Kam Er 
veröffentlichte noch eine Sammlung geiftlicher Wolle: 
lieder» (Baderb. 1851), die viel Wertvolles enthält; 
ferner: «Die Rrieggmadt Rußland» (Berl. 1852) 
« Die ländliche Berfafjung anna — 100) 


und «Das onjtihutioneiie Brinzip » 
ar 


beutich, 2 Bde., Lpz. 1 In den legt 
feines Lebens HT er a N 
bei Steinheim. 9. ſtarb zu Hannover 1. Ko 1867. 

Öayange, |. Hayingen. 

Bayden ‚(de d. Vandeveer), ameril. Geolog, 
geb. 7. Sept. 1829 Bu Weſtfield in Rise 
wanderte früh nad Ohio aus, flubierte auf der 
Überlin:liniverfität und promovierte 1853 als 4 
im mebiz. College zu Albany in Reuyort. Im ⸗ 
jahr 1858 ma te er eine Entdedungs ben 

n 
unerforihten Zerritoriums Datlota, 

Knochenreſte einer audge torbenen Tierwelt * 
lehrte mit einer reichen mlung von ir 
Wirbeltieren zurüd. ften Grab ling (1854 
unternahm er eine zweite Rei e an den obern Miſ⸗ 


fouri, zu ber er zwei Jahre brauchte, —* — brasite 


eine eine nod) mertuollere Samzalung vondoffiien heim. €i 


Geologen ber anter Führung 
bes Lieutenants — rren nad) dem Nordweſten un: 
teenommenen Cntdedungzreife ernannt und blieb 
bis zu bi3 gum J. 1861 bei ihm. 9. trat beim Ausbruch 

ürgerfriegd ald Arzt in die Armee und nahm 
BEB an der Univerfität von Pennfylvanien eine 
Brofeffur ber Fri und Mineralogie an, weile 
er 1872 nieberlegte. Auch eine dritte Reife, we 
er während biefer Zeit (1868) I im Auftrag der Benn: 
fyloanifchen Alademie ber Bitenihaf en an den 
obern Miſſouri unternahm, war äuferit erfolgreich. 
Die Regierung ber Vereinigten Staaten hatte ihn 
1367 zum Chef der geolog. Aufnahme ber weitl. 
Territorien ernannt, über welche H. fieben ausführ⸗ 
—Se — 3 — F ik, geb.31. 

berühmter Komponift, 

Maͤrz 1782 ın dem Dorfe Hohrau auf ver G 
von Ungarn unb Oſterreich in Bater, 
armer Wagner, — die ie bare unb machte bar 
aus einen Sonntagäverbi indem feine Frau 
dazu fang. 9. beiuchte die Schule in Hai 
wo der laiſerl. Reel meifter von Reuter ben acht: 


Anaben lernte und 
ee Knhelung als 1 — E Ber 

e. » Bereitd ne 
1 1. Sabre pri gorlußte 12140. in 16ftinmigen Kompo⸗ 


lirche 
ichen Sopran ve verlor & 
en im 1 Sabre eine biäberi e 6 


bäftigte Fr a —* mpofition Och mi 7 8 


dere —S —— — —— 
ſang, Rompofition und ital. Spre 

lernen. Später nahm ein Friſeur in 
porhabt m er gm ‚Do 
Belan ein Duell 


Fi ar era. bie feine (dr 

Tage ihm verbitterte. Er war 18%. alt, alt a 
a erſtes Quartett fomponierte, da3 allgemer- 
eifall erhielt, obſchon ftrenge Theoretiter baraı 
vieles zu tadeln Baron vor Fir 
nahm ihn nun mit ebler E Gaffreibeit ax, 
wurde er Drganift bei den Narmeliterz ı 
der zeopolbworitabt. Bon Schaufpieler Kur, « i 
geford Bert, a 5 3*— Terir 

eine Oper, die ihrer ſa wegen 

der britten Boritellung verboten wurde. 








bat, und den 

et un — 

onierte er in dieſer ung, ein 

— Abſicht Hatte, die apcle pi entlafien, bie zer: 
af hiebs taunte Symphesr 


dem Namen «9.3 
chwierige Aufgabe, die er aber Aberer 
mpoftion der « Eichrs 
nie ihm 178 wer 
einem Kanonikus zu Gabi wurde ©: 
die er urſprunglich bloß für 
denen er ei „‚päber die Si 
Nach dem Tode des Fürften y 
er mit dem en Salomnn 1791 nad x 
don, wo er den nahme fand un 
wohin er 17% . Er 
England — aus, * in ı= 
m "acdem er 17M ans mein, zuteil wurde 
achdem er au —— — 
laufte er ſich in einer der Borftäbte Wiens ein ta 
ne3 Gartenhaus, ba3 von nun an feine 
blieb. Hier tomponierte er en « 
bie anjobreägeiten». Jenes Berl 
monien ein liche eu 
in feinem 65. Die « 
eine legte Arbeit: er er vollenbeie fe in 
brigens ift bie Zahl feiner 


en 


— 2 und b —* Begl 

(de unb tal Sieber, 29 8 * Sein 
oe Belänge, — —e 

dem eine große Ynzahl Divertimenti, Mhaxkenen 








Haydn (Joh. Michael) — Hayes 


d Stud t 
* AI re ie Gufen, nbom hr 
Hm neue Gyoche für biefelbe. Uner⸗ 
chopfli en und —5 ſtets neu 
—— — — ——— 
u 
* triden. eine Duartette und Sym: 


nien wurde er gleichſam ber zweite Schöpfer 
jiefer Gattungen, bie durch Mozart und naments 


ic) Beethoven auf Ihren Höhepunkt gebracht wur: 
Im J. 1808 ſchloß bie Dilettanten — 
1 Bien ibre „Böintertongerte mit einer glänzen 


Huffübhrung d Shörfumg, bie ſich zu einer begeis 
terten Hu ing für de n eingelabenen Komponi: 
ten geftaltete tb zu Wien 81. Mai 1809. 
9. war in Gr GrAndun und echt mufilaliider Ges 
taltung einer u östen Meilter der —— 
eine Muſik iſt eben 6 bebeutfam durch ihren Ein: 
luß auf die Zeitgenojjen wie durch ihren dauern: 
ei Wert. Seine angeborene Intelligenz über: 
vand die mangelhafte. ildung und befähigte ibn, 
noch in ſpäten Jahren den engen Geſichtskreis zu 
rıveitern und zwei bedeutfame oratoriiche Werte 


“0. Geiefinger, «Bi tzis Roten übe 5 
riefinger, «Biograpbifche Notizen » 
2p3. 1810); Pohl, «Joſeph H.» (Bd. 1 u. 2, Berl. 
Reißmann, —88* 5. Sein Leben 
erte» (Berl. 1 

en ob. Sika), Romponift bes vorigen 
Bruber, rau 14. Sept. 1787, gelangte 
‚benfalld —— muſilaliſchen Anlagen und beſon⸗ 
vers feiner ſchoͤnen opranjtimme wegen als Chor: 
nabe an die Stephandlicche nod Wien und erhielt 
ſier gründlichen : und Schulunterridt. Als 
chon anerkannt tuchtiger Komponiſt und Urgel: 
pieler fam er 1763 nad Großwardein als Mu Kl 
sizeltor des dortigen Biihofs, und fünf Ja 
tee sing er ala FE Rongertmei er und 
Mufifdireltor nach Salzburg, in weldyer Stellung 
x aud, bei nur en t, bis zu feinem 
um 10. Aug. 1806 erfolgten To blieb. 

Einige Jahre vor feinem Ableben war er nod) ein: 
nal in Wien, durfte hier mehrere feiner größern 
— vor aufführen und erhielt 

om Fürften Eſterhaͤzy den Tite al3 Kapellmeitter. 
—— ſich als tuchtiger Kompomiit befonders 
ache der Pirdenmunt, in der ihm fogar fein 

ru er Joſeph und Mo art mit Rüdfiht auf ſei⸗ 


en joliden re ben Vorrang über ſich einräum- 
en. Die Zahl feiner — Richenlompoftionen ift ſehr 
eträdtlih, und außerdem verfaßte er noch Sym⸗ 


Anden, anımermufiffachen u. ſ. w. 

Daydon (Beni, Rob.), engl. Hiftorienmaler, 
ed. 25. Yan. [gmo uth, begann feine 
Stubien 1808 * 8 on in be ber. tönigl. Alabemie. 
inne feiner erften Arbeiten war Dentatus, für den 
om bie —— eat — den eriten Breis 
uertannte. rel je anden dann Nein 1 Ur: 
eil — Hai Sin ei in ven Ban | Ben 
1820), Chriſtus am —— u von P 
a ea 
18: n Aufenthalt im ge * 1 
ab ihm ben Stoff zu ben bei Ein ausgezeichneten 
3 the mock election und the chairin 
he members, in denen er viel fatiriihes Talent 
efundet. Geinen Ruhm erhöhten endlich bie bei: 
en meiiterbaften Bilder: Napoleon, ben Sonnen: 
ntergang betradhtend, und der Tod bes Gutles 
18532). Schwaͤcher find feine Verfammlung der 


of | dem 


931 


Abgeorbneten zur Abichaffung der Sflaverei (1840), 
ein Bild von koloffaler Dimenfion und mit 130 
Dt Raben und alle Wellington zu Pferde (1842). 
en länpfend, entieibte ſich 9. 
* —Xx n feinen nen littecarifchen Arbeiten 
And ie « Lectures on fresco» (Lond. 1842) und 
«Lectures on painting and design» (2 vVde. Lond. 
1844-46) die befannteften. Seine utobiographie 
sab Tom —5— heraus (8 Bde., Pond. 1853). 
Dune In Pr Ye me für Haag (f. d.). 
Date ), Stadt im fon Devart. 
Rear HrrondifiementBodies t3 an der 
;reufe, 46 km ſadiich von Tours, mit 1630 E., hat 
eine Bronzeftatue des bier geborenen bilofophen 
Descartes, deſſen Geburtshaus noch erhalten ilt. 
Hayes (Saat Israel), ameril. Nordpolfahrer, 
eb. 5. März 1832 in Chefter Eounty im Gtaate 
fylvanien, wurbe in Philadelphia ernogen, ftu: 
dierte an der Bennfylvania:Univerhtät Medizin bis 
1853, worauf er al3 Schiffäarzt bei der zweiten 
Srinnelifhen Rorbpolerpedition unter Dr. Kane 
angeftellt wurbe, mit welcher er 1855 zurüdfchrte. 
Auf diefer Reife gewann er bie liberzeugung, daß 
ih um den Nordpol ein offenes Meer auödehne. 
ke te „piefe Anſicht 1857 dee amerik. Geographi⸗ 
den und ſtatiftiſchen Geſellſchaft in Reuyork vor, 
cite fie in Borlefungen und gewann bald fo 
gie Unterftügung, daß er 9. Juli 1860 mit bem 
Heinen Schoner United —8 mit 14 Perſonen 
an Bord von Boſton auslaufen konnte. Er erreichte 
Upernavik in Grönland 12. Aug., fuhr am 23. in 
Melville Bay ein und wa ‚ nachdem er zweintal 
durch heftige Stürme und reibeis zurüdgebrängt 
war, 9. Sept. in Bort:Foulle an der Weſtkuſte von 
Grönland in 78° 17’ nördl. Br. Unter. 9. oriäte 
num die — Oro Groͤnlands und fuhr, nachdem 
in Bort:Foulfe überwintert hatte, 4. April 1861 in 
Boot und Schlitten quer über ben Sund und diefen 
hinauf. Nachdem von feiner Degleitung 12 Mann 
es au gegeben batten, mit dem Boote weiter über 
das Eis vo ubringen, ſandte 9. fie zurüd und zog 
mit drei Gefä und zwei Hundeſchlitten weiter. 
Sie erreichten die MWeitlüfte des Eunds 10. Mai 
und reiften bis zun 18. weiter nördlich. Da aber 
ihre Borräte erfhöpft waren, fo mußten fie unter 
81° 37’ zurüdtehren, von wo aus fie das offene 
Waſſer erblidten. Am 10. Juli wurde der Schoner 
wieder vom Eiſe frei, ſodaß H. die Heimreife an: 
treten und 23. 1861 wieder in Bolton einlau: 
fen tonnte. Er hatte auf diefer Erpedition einen 
neuen Sunb ober anal entdedt, welcher fidh von 
dem Mittelpuntte vom Smitbfund aus nad) Welten 
öffnete; zugleich fand er den Zeil von Kennebys 
Kanal, welchen Morton im Juni 1854 offen gefun: 


ben haben wolite er 3. Mai 1861 sugeftoren, 
wie en Bra — 5*— des Kanals von großen Eis: 
feiner Rüdlehr trat er wegen 


—— inzwiſchen ——e Bargerkriegs ale 
Arzt in die Bereinigte-Staaten: Armee, gab einen 
Bericht über feine Reiie —* «The open Polar 
Sea» (Bolton 1867; deutſch von Martin, Gera 1874), 
unb veröffentlichte die Grzählung «Cast away in the 
cold» Kofton 1868). m 1863 fegelte er mit 
William Bradf Dampfer 
nther nad der fübl. Kane en Grönland, welche 
abrt er in «The land of desolation» (Neuyort 
1872) serie. Er ftarb 11. Dez. 1881 im Neuyort. 
Hayes (Rutherford Birdard), ber 19. eitben 
der Bereinigten Staaten von Amerita, ‚Dit. 


59* 


932 


1822 zu Delaware im Gtante Ohio, lich nd 

dem er in Cambridge bei Bofton Kine I — 
bilvung erhalten hatte, als Abvolat in Cncit 

nieder unb trat 1861 beim m Aubbrud des Bürgers 


triegß in das Heer ein. machte alle Selbitge 
als Major undOberft unter — Nac⸗ẽ lellan 
und ne mit und erhielt im jahr 1865 


das Brevet al Generalmajor. Nah feiner Rüds 
ehr aus dem Del wurde 9. in Cincinnati zu 

iveß gewählt und 1866 wiedergewählt; el: 
Aid 1867 fein Mandat nieber, mei er u um Bous 
verneut von Obio ermählt worben war. His older | 0m 
wirkte er bis zum. — — 1871, worauf er wie 
iu feiner Praris nad Cincinnatt zurüdtehrte, 
% 1875 ward 9. von neuem pr Gouverneur eis 
nes Staats gewählt und — t 16. Juni 1876 von 
dem vepubfil Mer en Barteilonvent in Cincinnati 
die Nomination ald Präfidenticha| — Sein 
Gegner war der Gouverneur wel 3. Tilden 
von Neuyork. Die 7. Nov. 1876 — — ah 
exgab feine Entſcheidung, indem Tilden eine eingi 
Stimme an ber abfoluten Mehrheit fehlte (on 368 
Glettoralftimmen 184 ftatt 185), während bie 19 
an Kanon Omi Glan = roling, Bl Florida 
und Zouifiana, die für. en, wegen 
Unreg Da jigleiten und Be Bela warn. 
für ihn abgı 


ielt 9. fie zu den 
si — et —— rem 


nen 166 5 
men auf — und alt alfo die abjolute Majorität. 
Um die Ungewißheit zu befeitigen unb na: ich | vı 
das Lanb vor polit, Grigütterung el bewahren, 
febte der Kongreß 30. Yan, 1877 ein Schiedägeriht 
ein, welches aus fünf Senatoren, fünf, jeorbnes 
ten und fünf Richtern bed oberften @erichtähof8 ber 
ftand und 2. März 1877 9. für gewählt erlärte. 
—E wat Seier ‚ge der 4. März auf einen 
Sonntag fi ir; fein Amt an und erließ eine 
im Beh m ah tene —8 worin 
er namentli en Seilenu er fübl. 
Wirren und —* es ——28 —RA 
das Wort redete. Hervorragende — An in 
feiner Amtsfihrung nicht zu verzeichnen. bes 
mübte fih zum Fe mit Er, die au bem Kriege 
ftammenden feindlichen Gegenfäge zu verjöhnen. 
I einzige Vorwur —D etwa ireffen könnte, 
wäre boch —* der, daß ex nicht immer mit Energie 
m ie, is (en —— 
wagen ſelbſt ſeine an anzufechten. Auf eine 
Wiedermahl an feinem Amtsantritt 
verzichtet. So —8 März 1881 ind Privat 
leben zurüd und zog nach Fremont im Staate Obi 
jez (Stance&co), ital. Hütorienmaler, 
in Venedig 1791, wo er an der Alabemie Di exiten 
Studien machte. Dann begab er fi) nach Rom zu 
— verdankte übrigens die bedeutendſte Anre⸗ 
ng Canova. Er gewann den Breit der Ala⸗ 
Me von San:2uca für fein Gemälde der fiegreiche 
thlet, einen Freien, fobann in Mailand für das 
er Brera 5 efindliche Werl: Tod des Laoloon. 
En in war 9. Klaſſigiſt im Geifte der David: 
a iantichen Richtung gewefen, wendete ſich nun⸗ 
r aber dem ER der Altern Geſchichie ta: 
lens zu. Sein erites derartiges Werk: dem 
fen Carmagnola wird das To! 
verſchaffte ihm bie eojelur an der mailänder A| 
demie. Andere hiftor. Kompofitionen find die Sic: 
lianiſche Veiper, Bietro Rojfis Abſchied von feiner 
Gattin (1820), Si lippo Bisconti und die gefangenen 
Königinnen von Navarra und Aragon (1829), bie 







Hayez — Haym 


ae ak Galerie in Wien), Ri 
iebler; endlich malte. 
ti | auch reli ven e, wie Magdalena im der 
Si. Jalobus und Kite 3. Als Borträtmaler i 
9. wenig harakteriftiip, als Ylluftrator hat er fe 
mit22 Blättern ter Scolts · 
;sepeäentierk für ie dal. 
ung zur Roman beren ob 
ir Kun Seine 


gemeine © ven feine teilt. 

Ten ind re ehe Tl 
ri J 

enSiadi im aan op 


ni Bi. und 3 Beh 





v 
3 1% 
9 im Men 
u Sreiß unb Ranten 
3 Soon‘ jen, an 
d ) ber Gife 
fi 9) 4990 faft aus! 
ü das 
u vert von be Wendel 
‚werten. . 1882 
wurden‘ an Slnbeifen 23000' u 83% Bart 
le, Seeſtadt in ber engl. Grafichaft Corn: 
mall er, 3, 19 — 
jengieberei, 


Sechanbel und —F — €. 
Hay & alter, pol, und phils. 





erechtigleit und Unparteilighleit | verfammli 


Fr 

dicken, 6 Gate das Rudi & 
Berlin und widmete fi dom, unb * 
Studien zu Halle und 
mes) Schriftchen galt dem — —— 
Gefeniuß (Berl. 1843). madten er —8 * 
dei ale ‚als Lehrer am Rölnife 

Nobadihen Handelsſ er Berlin — 


privatiſierte er 1846 und 1847 zu Halle. Die Scküt 
Reden und Rebner des Grften Bereinigere 
Landtags» (Berl. 1847) wurde „baß er 
Abgeoroneter der beiden Mansfelder Breite Bu u 
glied der frankfurter, atom lberfom nung warb 
dien De er in ber  Sgeit ‚Die beutiche fational: 
ung» (3 Tie., Berl. 1843— 50) ws 
Standpuntte ber Bartet des hen Gentrumd Us: 
riſch Berichte. ſelben, d. b. ben altli 
Borteiintereffen biente 9. baranf ald Rebacteur der 





urteil verfünbig i Sein 


Ronſtitutionellen Beihunge in Berlin, hi: 

tigteit jedoch ſchon im November feine von Hindelden 

verfügte Ausweiſung ein Ende machte, da 
jurüdgelebrt, begann er Dftern 1861 fene Buion 
teit ald Docent. Philoſt umd neu 

eitteraturgei ichte bildeten den halt. (einer 
lefungen, während er gleicyjeitig die «Preuß. 4 

bücher» von ihrem Beginn 1858 bis 1864 als 

ausgeber leitete. Im J. 1860 wurbe er zum 

ord. und 1868 zum orb. Brofellor an der Univerk- 

tät ernannt, Soli war 9. zwiienburd mut 

noch in der Landtagsſeſſion von 1866 bis — 

Aogeorbneter für Halle und — 

Hauptwerte find: 

Sehenailb und Charatterifite een green 

und feine Zeit» (Berl. 1857), «Arthur La 

(Berl, 1864), Pr tomantiihe Schuler 
(Berl. 1870), «Herder, nı 

nen Werten» (2 Bbe., PN 








Haymerle — Haynau 


BSaym erle Beim, ageekerrvon), Oft Öfterr. Staats⸗ 
nann, geb. 7.Xej.1 alten Adels: 
amilte entftommend, ibierte ande der Drientalifen 
ltademie in Wien. 818 folgte er 
tufruf pe wiener Eihenienich ft zu ben 
nırde bei ach tadi —5 — md 
nteing nur ie er 
indiſe der friegsrechtlihen Erſchleßung. 
). wurde 1: jolmetfi fun der zuende 
ur in Ronftantinopel 4 wäl 
nit einer Miflon zu F 
Te — in Hl, H 
ur Bunbetprä 
erſeht, wo er — 
font ers thätig war. Bon Ent 
topenhagen, wurde er als Unter! anbler bes De er 
iedens und zur gbieberantmäpfun a bipfomasif 





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ti 

ai u a em Aufenthalt in Bien a ala Se. 
Salate nad Aortaninoet Er wurde 1869 
% Bejandter aefandt, as 1872 16 

Befandter im Has ni wo er 1876 in den Öfterr. 

Boränfter am at Ei — 

tahm er ald genauer Drients am Ders 


iner Sonareh teil und murde 8. DE. 1879 als 538 
ven Andräfigs zum Winifter der außı 
a —— Mn gelang ® in. 
* ie lung guter Begiel ungen u Som un 
Re iche ae eine De Ichlags oe 

ei infolge ein 
1881 in Bien. De 2 Brida —8 
8 Te. 

Hay (Craft, Sreibere von), Maler und Pia- 
tiker,, geb. urn . 1822 in —— ann ii war 
naridil beh —3 — von Württemberg 
amd bildete ſich im Atelier des Bildhauerd Th. von 
Wagner aus. Als Maler wie ald Modelleur Heis 
ser naturaliftiich gedadhter Gruppen, befonbers 
von Zieren, hat er großen Baal 
Aquarelle, in denen tubien feiner weiten 
Reifen Bene, fin! eat und mit Cmpfins 


vun dus 

Een, Harbinal-rabifäof von Ka: 
Gelehrter, geb. 3.0. 1816 
ee ae — “ ſogern Gran 
ind ien, war 1842—46 Brofefior der beologie 
u Gran, beicäftigte fi dann vorzugämeile mit 
ven Naturmifienfchaiten, namentlich mit der Botas 
uf, wurde 1851 Koadjuior des Miebenbarg, Biſchofs 

m karlaburg und 1852 Biſchof dafelbit. Nach 
Itoberbiplom von 1860 fchloß er fid) der patrio: 
ifhen Partei an, verließ 1863 den hermannftädter 
andtag und entjagte aud) feinem Bistum. Als 
itulärer Erzbiſchof von Rarthago lebte er dann in 
Rom, bis er 1867 als Erzbiſchof von Kalocfa nad) 
Ingarn urüdlehrte. Die Kardinalwürbe erhielt er 
1879. Sein Herbarium unb botan. Bibliothek ger 
‚ören zu ben reichften und vollftänbigften in Guropa. 
In Htalocfa errichtete er ein reihdotiertes Gymna: 
tum der Jefuiten und an demfelben 1877 aug eine 
Sternwarte. Sein Wert über bie biblifchen Plan: 
en bat in den Sedtreien fehr anerlennende Auf: 


nahme gefunden. neleich einer der hervor: 
tagendften Kanzel⸗ BL: jentörebner des mo: 
dernen Ungarn. 


Haynan, Stadt im preuß. Regierungsbezirk 
iegnig. |. Hainau. 


— gehunben, Seine Übertrug. 





933 


Bu —5 Fa — 


on Heflen und der Frau von — 

Hl e Rebelta Ritter, Zoöter eined Apo« 

grau in6 efen), gel 14. Dt. 1786 

u ‚1801 sn — in öfter. 

jene und wohnte den [dzügen von 1806 und 
1809 bei, in denen er bei Nördlingen und Ba; afıam 

verwundet wurde. Im J. 1818 wurde er ajor 
und fahete 1814 und 1816 ein von ihm felbft on 

nifierteß leichte Bataillon mit großem Gel ie 

tame Jehr befannt wurde. Im 1828 wurde er 

jeutenant, 1880: Generalmajor, 

kam als Beigabier nad Italien, wurde 1844 zum 

mathe lieutenant und Divifionär i in Inner: 

ich ernannt und 1847 als Divifionär nad 

Temes var verfeht. Beim Ausbruch des Kriegs in 


— Es , wodurd fein 


Stalien 1848 bot 5. freiwillig feine Dienfte an und 
war namentlich im Juli un Auı 
Kommandant in Verona. 
in der 

igade na. 


ıgußt thätl 
5. Ihrdte auf ei Sur 
Nacht vom 2. auf den 25. 
Sommacampagng, wodurch er viel 
Ofterreißer am 2. bei & 
zulte Befehl über ein Armeelorpe. 
t bei Lonato und bie Erobe: 
vermehrten fein Anfehen. Mit 
tsloſeſten Strenge hielt dam bie 
78 eG nad anfı si, ‚und unter, 
‚Serra: [8 nac jiederbeginn 
1849 in Breßcia der Auffland ers 
bob, a amgabe Ru ents nicht zu unterbrüden 
ir von Padua auf und —— 
die ao as Sa begann nun bei dem 
iderftande der: hurgenten (81: März undi Aral) 
in Bam, welder H. in Yan Ruf ber Oraufambeit 
Bi al a Tanker nnd 
igt, als ein laiſer an! ma 
Ungam Tief und ihm im Mai 1849 mit der Würde 
mes Gelbaengmei ers das dortige Oberlommando 
Die Erfiürmung von Raab, das Bors 
rüden Ya Süden unter großen Schwierigkeiten 
des Landes unb Klimas, die Belegung von Szege: 
din bin Aug.), bie Kämpfe an der Theiß % Aug), 
‚emesvAr dem Sieger in die Hände lieferten, 
— 3 Wert, Großes Aufſehen erregten die 
6. Dit. in Bei und Arad an den erporragenöften 
Führern der ungar. En zoll jogenen Hin: 
richtungen. Rad dem R ‚Kriege führte 9. in Ungarn 
eine jet unbeiehräntte Riltkrditarur, Sein Ber: 
fahren brachte ihm jedoch Schließlich in Konflikt mit 
dem Minifterium, und er warb 6, zu 1850 vlöß: 
lic) feiner Vollmachten enthoben. END ſich feit: 
dem ind Privatleben zurüd und wählte Se zu 
feinem Aufenthalt. Sein Name tam wieder in 
innerung, als er im Sept. 1850 auf einer — 
u Sondon bei ber Befichtigung der Brauerei von 
Bardaz und Rertins von Brauertnechten mißhan: 
delt wurbe. Im Aug. 1862 em er eine 
Reife nad Frankreich und Belgien, wo er abermals, 
namentli zu Brüffel, die Ungunft des volls er: 
fuhr. Cr ftarh zu Wien 14. ‚März 1858, Bol. Schön: 
bala, «Biographie des t.t. Topeugmei ters Jul. 
Sreiheren von 9.» (8. Aufl., Wien 1876). 
Wilhelm Karl, $reihert von $., beb vorigen 
. General; 


li ine 





rung von 


älterer Bruder, geb. 24.Dey. 1779, hut 

a, ur —— Inden — Von verfept. 
8 u fein jier fand 

den vom Minifterium Haflenpflug Aber bad Land 


934 


verhängten Belagerungszuftand fowie die Maß⸗ 
regeln gegen das erfaflungätteue Offigierlorps 
handhaben mochte, ernannte man 9. 30. Sept. zum 
Oberbefehlöhaber der Armee. Er war jedoch ber 
Aufgabe nicht gewachſen und wurbe wieder befei- 
tigt. Er ftarb 21. Jan. 1856. 

Sriedrih Wilhelm Karl Eduard, Frei: 
herr von 9., des lektern Sohn, geb. 5. Dez. 1804 
zu Münden, trat 22. Febr. 1850 als interimiſtiſcher 
Kriegänunifter in dad Minifterium Haſſenpflu 
und wurbe 1853 ala ©eneralmajor zum Wirkt. 
Miniſter ernannt. Mit Haftenpflug mußte er 4. Oft. 
1855 das Minijterium niederlegen; doch erfolgte 
daffız feine Beförderung zum Generallieutenant. 
Infolge eines Streites mit dem verabjchiedeten 
Hauptmann Dürr, der ihm in der anonymen Bro: 
ſchüre « Stantsbiener und Staatsſchwächen der 
Gegenwart» (Frankf. 1862) Feigheit vor emorien, 
ſchied H. 3. Yan. 1863 aud) au? dem kurheſſ. Mili: 
tärbienite. Bald darauf, 24. Jan. erichob er fich. 

Hayne (Paul Hamilton), ameril. Dichter, geb. 
in Charleſton im Staate Sudcarolina 1. Jan. 1831, 
war Mitarbeiter und Herausgeber von füdlichen 
Blättern und feit 1857 der Sauptrebactenr von 
Ruſſells «Magazin» in Charleiton. Gr gab vier 
Bändchen Gedichte heraus (Bofton 1854, Neuyork 
1857 und 1859, Philadelphia 1873). Seit Ende 
des Kriegs lebt er unweit uaulta in Georgia. 
—A eine der Großen Aı 
. Haiti. 

Sayward (George m, engl. Forſchungs⸗ 
reijender, unternahm im Auftrag der Iondoner 
Geograpbifcen Gefeliſchaft 1868—69 eine Reile 
von Indien nad) Oſt-Turkeſtan, auf der er die Lage 
von Yarkband und Kaſchgar durch aſtron. Beobad): 
tungen feititellte und die geogr. Kenntnis jener Ge⸗ 
genden auch in anderer Sinhcht bedeutend ermei: 
terte. Bei einem weitern Berfuche, in das Bergland 
von Pamir und an die Duellen bes Drus vorzu- 
dringen, wurde er im Aug. 1870 in Jaſſin von den 
Eingeborenen ermordet. Details über feine Reifen 
veröffentlichte Das ‘Journal der londoner Geogra⸗ 
phiſchen GSefellihaft in H.s Reifebericht: «Journey 
from Lech to Yarkhand and Kashgar (1870) und 
in «Letters from H. on his explorations in Gilgit 
and Yassin» (1871). 

Hazara oder Doaared ein Bolt mongol. Ur: 
ſprungs, welches ben we tl. Teil von Afghaniſtan 
bewohnt, hauptſächlich zwiſchen Bamian und Herät 
und von den Grenzen Turkeſtans bis in die Nähe 
von Ghasna und Kandahar. Die H. beſtehen aus 
14 in ſehr verſchiedene Stämme geteilte Haupt: 
gruppen. Ihre Zahl wird auf 600000 geſchäßt. 
Sie ſprechen die perſ. Sprache und find Aohan tan 
nur nominell untertban. 

Iipiele. 
ſ. lüds⸗ 


Hazard, 1. Haſard. 
Bazardipiele Haſardſpiele), 
Dazebroud (d. i. deutſch Haſenbruch), Stadt im 

franz. Depart. Nord, 52 km im WNW. von Lille, in 

18 m Höhe am Kanal von H. mittels deſſen der 

zur Schelde gehende ei in Verbindung ftcht, und 

an ber Linie Paris:Galais der Franzöfiichen Nord⸗ 
bahn, die hier nady Dunkirchen und Lille abzweigt, 
jowie an ber Linie Courtray:d. der Weitflandriicyen 

Bahn, iſt Hauptort eines Arrondiſſements, hat ein 

College, eine Bibliothet, ein Gefängnis und zählt 

(1876) 6363, als Gemeinde 9857 E., die Flachs⸗ 

Ipinnerei, Gerberei, Salzraffinerie Sabrilation von 
l, Seife, Tinte. Eſſig u. f. w. und Handel treiben. 


ıtillen in Weitindien, | f 


Hayne — H-dur 


‚Bazlitt (William), namhafter engl, Kitten: 
biftoriler,, geb. 10. April 1778 zu Maidftone in der 
Grafſchaft Kent, widmete I zuerft der Malerei, 
dann aber ber fchriftftelleriihen Laufbahn un 
wurde 1808 Beitungäberichterftatter über die Par: 
lamentöverhandlungen. Dieſe Beichäftigung ver 
anlaßte ihn zur Herausgabe einer —2— der 
beiten Parlamentisreden unter dem Xitel «The 
ee ei Sriften eu 2 Eat u 
1808). eitſchri zerſtreute Aufſaͤhe ſam⸗ 
melte er —X von ihm in Verbindung mit Leich 
Hunt herausgegebenen «Round table» (2 Be. 
1817). Serner veröffentlichte er «Characien dl 
Shakspeare’s plays» (Lond. 1817), « View of the 
British stage» ( nb. 1818), «Lecture on the 
British poets» (2ond. 1818), «Table talks (Cem). 
1821), «The spirit of the age» (2onb. 1835), «The 
plain speaker» (Lond. 1826), «Life of Napoleon. 
4 Bde., Lond. 1828; deutſch von Sporſchil, 2 Vde. 

3. 1835; 2. Aufl. 1840), «Noten of a joarnes 
through Franee and Italy», «Conversations of 
James Northeote» (2ond. 1830). Er ftarb zu Lon 
don 18. Sept. 1830. 9. war ein Mann von entihie: 
dener Genialität und ſtark ausgeprägten liberalen 
Anfichten, die in Berbindung mit kauſtiſcher Edäürte 
de3 Ausdruds ihm heftige Anfeindungen zujogen 
und verhinderten, daß feine litterarifchen Berdiente 
während feines Lebens gebührende Anerlenmuy 
anden. Seinen N, («Literary remain», 
2 Bde. Lond. 1836) gab jein Sohn heraus. 

Billiam Garem ., Entel des vorigen, geb 
22. Aug. 1834, bat ſich ebenfalls als —2 — 
einen Namen gemacht, Sein Hauptwerk it dr 
von fleißigem Quellenſtudium zeugenbe « Histors 
of the Venetian republic» (2 Bde., Lond. 18: 
2. Aufl., 4 Bde., Bon. 1860). Auch lieferte er 
ſorgfältige Ausgaben von Werken älterer mal 
Dichter, eine Ausgabe der Werte Charles Lamb: 
(4 Bde., Lond. 1866— 71), eine neue Ausgabe vor 
Wartons «History of English poetry» (4 Bi. 
Lond. 1871) und von Gollierd «Shakespeare: 
library» (6 Bde. Lond. 1875), das Sammelwer! 
«Remains of the early popular poetry of Eog 
land» (4 Bde., Lond. 186466), «Handbook u 
the popular, poetical, and dramatic literatare el 
Great Britain» (1867) ıc. Gine Biographie fein 
Großvaters gab er unter dem Titel « Memoin dl 
William H.» (2 Bde., Lond. 1867) heraus. 

Hb., bei naturwiſſenſchaftlichen Ramen Ib 
kürzung für Humboldt (Alerander von), auf ſu 
Herbert (William). 

Hb., auf Rezepten foviel wie Herba, b. h. Kran 

KE. B. O., Ablürzung für Hudson's Bay los 


Pahy. 
H.B.M., Ablürzung für His (oder Her) Bir 

tannic Majesty, Seine (oder Ihre) britiſche Maici. 
Host., bei naturmwiflenichaftlichen Ramen % 

türzung für Herbft (ob. Friedr. Wilh.). . 

H.C,, in England gebräuchliche Abkürzung Pt 
House of Commons, Haus ber Gemeinen, das en⸗ 
Unterhaus. 

Häg., bei naturwiſſenſchaftlichen Ramen Ab 
türzung für Hedwig (Johann), auc für deſſen Zelt 
Nomen ee lore, feg. si majenr, m 

-dur (ital. si maggiore, fr3. si majeur, 
B major), die Dur⸗Tonart, bei welcher f; Ge 
und a um einen halben Ton erhöht werden, «t 
ünf $ vorgezeichnet find; die parallele Mol:Zons! 
iſt Gis-moll. (5, unter Ton und Tonarten) 








Häwg. — Hebamme 


Howg., bei naturwifienichaftliden Namen Ab: 
ürzung In Hedwig (Johann), auch für deſſen Sohn 
Koman Abolf. [deutet. 

I. o., Ablürzung für hoc est, das ift oder bes 

Deab (Sir Yranci3 Bonb), engl. Schriftiteller 
ınd Bolitifer, wurde 1. Yan, 1793 in ber 
Ion 
nee und ftieg bis zum Major auf. Sine Reife 
Sñdamerila ward Beranlaff zu ben «Rough 
ıotes taken during some rapid journeys across 
he Pampas» (Lond. 1826; 4. Aufl. 1847). Sodann 
chrieb er feine launigen, auch ind Deutſche über: 
eßten «Bubbles from the brunnens of Nassau» 
vond. 1838). Gr belleidete die Stelle eines Aſſi⸗ 
tenz:Armenlommillars in der Graffchaft Kent, als 
r plöglih im Dit. 1885 zum Gouverneur von 
Obercanaba ernannt wurde. Hier zeigte er zwar 
:altlofe et und wa ſſenheit, wad bie 
Regierung auch durch feine Erhebung zum Baronet 
22. Mai 1837) anerlanmte, veranlaßte aber durch 
alſche Maßregeln den Ausbruch eines Aufrubrs, 
2er ihn im März 1838 zur Riederlegung ſeines 
Amtes bewog. e Anſchauungen des canab. 
eben? legte er in dem Werte «The emigrant» 
Lond. 1846; 6. Aufl. 1852) nieder. Ferner erfchien 
on ihm «The defenceless state of Great Britain» 
Yond. 1850) und «A fargot of French sticks, or 
Paris in 1851» (2 Bde, Lond. 1852; 3. Aufl. 1855), 
vorin er fih als Lobrebner Ludwig Napoleons 
weigte. Ein ſpäteres Wert war «The horse and his 
rider» (2p3. 1861), bem 1870 «The royal engineer» 
iolgte. Gr ftarb 20. zu 1875. 

Beadley (Yoel gie), ameril. Schriftfteller, 
eb. zu Walton im County Delaware (Neuporl) 
30. Der. 1814, fiudierte in Auburn Theologie und 
wurde Pfarrer zu Stodhridge in Maſſachuſetts, 
velche Stelle er aber DIegen feiner ſchlechten Ges 
undheit ſchon 1841 aufgab. Er bereilte 1842 und 
1813 Europa und wohnt feit feiner Rüdtehr bei 
Rewburgh am Hudfon. Er ſchrieb: «Napoleon and 
bis marshalls» (2 Bde, 1846), «The imperial 
mard of Napoleon from Marengo to Waterloo» 
‚1852, nad & M. de St.:Hilaire lompiliert), 
« Letters from Italy» (1845), «The Alps and the 
Khine» (1845), «Washington and his generals » 
1347), die Biograpbien von Dliver Crommell, 
Winfield Scott, Andrem Jackſon und George 
Waibington, enblid) «The great rebellion, a his- 
ory of thecivil war in the United States» (2 Boe., 
156366). . 

Health aots (engl.), ee ap liene: 
reſetze, haben in neuerer Zeit fir die Städte 
Snylands eine Bebeutung gewonnen, welche alle 
ıbrigen Seiten ber Reform des Gemeinbelebens 
veit überflügelt. Die Anbäufung der Bevöltes 
‚ung in den großen Städten und Fabrildiſtrikten 
ind die daraus hervorgehende häusliche Tane eines 
naſſenhaften Proletariats nahm nach der Reform⸗ 
ıtl von 1832 eine höchſt beunrubigende Geſtalt an. 
Im Wai 1843 wurde deshalb eine königl. Unter: 
ı.bungsfommiffion ernannt, deren umfangreich“ 
trveiten fünf leitende Geſichtspunkte für die Ge: 
undheitspflege der engbewohnten Drtichaften und 
in? Weihe pohtiver Vorfhläge zur Abhilfe auf: 
teilte, Auf Diejer Grundlage erging nun die erite 

cneral health act 1813 für folche größere (Be: 
reindeverbände, welche diefelbe annchmen wollten. 
1.5 Fortiezung und Ergänzung trat hinzu bie 
lwoval government act 1858, welche auch die Mög: 


Nähe | fich die a 
ochefter geboren, trat ala Offizier in —* Pa 


935 


lichkeit gibt, eine Sufammenlegung von Gemeinden 


und eine ftaltung Gemeindeverfafiung 
für dieſe 5* zu erzwingen. Zur Oberleitung 
wurde ein Staatsgeſundheitẽamt, General board of 
health, eingefept. Mit grober Energie bemäd)tigten 
Brund jener Alte geichaffenen neuen 
rden der Rivellierung und rodenlegung Der 
Straßen, ber Regelung ——— der gu 
lierung ber Straßen, der Beleitigung alter 
Ü mieplähe, fie erzwangen bie Befeitigung geſund⸗ 
hrlicher Unreinigleiten und ber Kufhaufung 
geſundheitsſchaͤdlicher Stoffe, befhräntten und befei: 
ftige und geiunbheitögefährliche Gewerbes 
betriebe, forgten für bie erbeſchaffung der Ort⸗ 
ſchaft u. ſ. w. Alles das zeitweiſe nach Anorbnung 
von Medizinalbeamten, welche an manchen Orten 
allzu rudſichtslos vorgingen und bie Vermögens: 
interefien jo ſchwer verlegten, daß das Staats- 
—— — 1868 einer heftigen Oppoſition im 
tlament weichen mußte. aber das praltifche 
Bedürfnis dasielbe blieb, fo if die Behörde mit 
erweiterten Befugniflen feit 1871 unter dem Namen 
des Local government board neu geftaltet worden, 
und nad den gemachten vielfeitigen Erfahrungen ill 
eine neue Sanität8: und Baupolizeiordnung ton: 
folidiert worden in der Public health act 1875. 
dem neuen Geſeß iſt ein zwiefaches Sanitaͤts⸗ 
olizeiſyſtem durchgeführt: ein ſtrengeres Syſtem 
fr grobe und bihtbewohnte Ortichaften umter ber 
ezeichnung Urban sanitary distriets, in welchen 
die Sanitätsbehörben, Urban sanitary authorities, 
fehr weitgehe — 25 — üben; daneben ein 
poelled Syſtem einer Sanität3: und Baupolizei für 
ie Rural sanitary districts, in welchen die ſchon 
beftehenden Behörden für die Armenverwaltung, bie 
Gefundbeit3: und Baupolizei in einem viel — 
denern Umfange zu v ten gaben. Die Bebürf: 
nifje Diefes neuen Zweigs des Gemeindelebens find 
fo rapide fen, baß in ben 966 Urban sapi- 
tary districts bie KR rlide Steuermaffe (die Urban 
sanitary rate) 8 Mill. Pfd. St. Aberfchritten bat, 
während das ganze übrige Land nod mit einer 
Rural sanitary rate von etwa 200000 Pfb. Et. 
auslommt. % den ftäbtiichen Bezirken bildet Dies 
zur Zeit die ſchwerſte Belaftung der Kommunen. 
Srgänzend treten itreng gebandhabte Geiche 
über die Podenimpfung, ſowie Polizeigeſege zur 
Berhütung epibemischer Krankheiten, ein Tier: 
ſeuchengeſeß und befondere ege über die Be: 
gräbnigpläße. . 
Deard-Zöland, Inſel im fudl. Indiſchen Dcean, 
etwa 500 kma füböftlidh von ber Kergueleninſel, ein 
oullaniiher öder Felſen, mit bem etwa 2300 m 
hoben Kaifer:Wilhelm:Berg. . 
fie (grch.), erkenntnis. 
Seautentimorumenoe (grch.«Selbſtqualer⸗) 
Titel eines verloren gegangenen Luftimield des 
griech, Dichters Menander, das nur noch in einer 
at. Nachbildung des Zerenz erhalten ift; Gortte 
bildete davon das Wort Heautontimorumente, d. b. 
Selbitquälerei. 
Hebamme (Wehmutter, lat. Obstetrix, fri. 
Sage-fenme), eine Fran, welche innerbalb gewiſier 
Grenzen befugt iit, Schwangern, Gebärenden und 
Möchnerinnen mit Nat und That beizuftehen. Ter 
Beruf der 9. labt fih bis in die aͤlteſten Zeiten 
verfolgen; ſchon in ben heiligen Büchern der Inder, 
Aoppter und Israeliten und bei den alten gried. 
und röm Klaſſikern wird ihrer als einer beiondern 


956 


Klaſſe gedacht, und bis in bag 17. Jahrh. hinein 
lag die geſamte Geburtähilfe fait ausſ Wi ich in 
ihren Händen, wenn auch in einzelnen bejonders 
ſchwierigen Fällen ab und Du männliche Urzte, im 
Kriftl. Abendlande auch Mönche zu Rate gegogen 
wurben. Für den Unterricht der H. wurde gar 
iht ober nur fehr dürftig gejorgt, die meiſten 
igten einer rohen Empirte, und nur wenige 
ehmütter, wie die Bourgeois, die Furbrandend. 
Hofwehmutter Zuftine Sie und u. a., verdienen 
durch hervorragende wiſſenſchaftliche Leitungen 
rühmende, Anerlennung. Erſt jeit, Zudwig XIV. 
wurden die H. wenigftens bei ſchwierigen Entbin: 
bungen mehr und mehr durch die Geburtähelfer 
verdrängt und ein [orgfältigerer Unterriät der H. 
in ftaatliden, an Univerfitäten und in größern 
Städten errichteten Hebammenſchulen (Ent: 
bindungsbäufern, Gebärhäufjern) einge 
bet, wie auch die Befugniſſe und Pflichten ber 9. 
cc) eigene, obrigkeitlich erlaſſene Hebammen: 
orbnungen genau beftimmt und geregelt. Der 
Unterricht in den Hebammenſchulen, welder ge: 
wöhnlid) in befondern betbjäßı en Rurfen erteilt 
wird, umfaßt das Wiſſenswerteſte über den Bau 
und die Verrichtungen des menſchlichen Körpers, 
insbefondere ber bei der Empfängnis, ber Schwan: 


gerſchaft und Entbindung in Betraht lommenden | A 


Körperteile, ferner die Lehre von der Schwanger: 
halt, ber regelmäßigen Geburt und bem regelmäs 
igen Wochenbett, die wichtigiten Abmeldungen 

und Regelwibrigteiten der genannten Zuftände und 

Die praltiſche Einübung aller jener manuellen 

dandrei ungen und Dienitleiftungen, beren bie 9. 

i der Ausübung ihrer Kun 

mentunft) bedarf.” Die Zahl der Lehrbücher, 

welche bem Hebammenunterricht zu Grunde gelegt 

werden (Hebammen baden), ift betraͤchlich; unter 
den neuern find bie von B. Schulße, rtin 

Schmidt, Credé und Windel hervorzuheben. Ha 

vollendetem Unterricht wird jede 9. einer bejondern 

Prüfung unterworfen und dann obrigkeitlich vers 

pflichtet ehe de zur Praris zugelafien wird. 

e Bf ichten, weiche Jeder H. obliegen,, find 

[eloenbe: fie foll zu allen Stunden des Tags und 

Nacht bereit Fin. ben Schwangern, Kreißen: 
ben, Wöchnerinnen und neugeborenen Kindern, bie 
ihrer Dienfte bedürfen, ohne Zeitverluft zu Hilfe 

eilen; jo die Schwangern, welche fie um Rat 
en, eingehend über ihren Zuftand, über ihr 
halten und über den mutmaßlichen Termin ber 

Entbindung unterridten; fpäterhin den Gang der 

Geburt genau überwachen und die Gebärende nicht 

eher verlaſſen, ala bis dieje entbunden und außer 

* Gefahr iſt; bei regelwidrigen Geburts⸗ 
allen hat fie rechtzeitig und unbedingt die Hinzu: 

siehung eines Geburtshelfers anzuordnen und bis 

zu befken Eintreffen die ihr vorgeichriebenen Hilfen 
anzuwenden. Zur Derhütung es Kindbettfiebers 
hat ſich die H. vor und bei der Entbindung, ſowie 
während des ganzen Wochenbetts der peinlichſten 
Reinlihleit und Sauberkeit zu befleißigen und alle 
mit der Gebärenden oder Wöchnerin in Berührung 
tommenben Gerätihhaften und Gegenftände ver: 
mittelft Carbolfäure oder anderer dr vorgeiehrie: 
benen antifeptiihen Mittel auf das gründlichſte zu 
desinfizieren. (S. Kindbettfieber.) Bei ihren 

—5— der Woͤchnerinnen ſoll die H. auch bie 

erfte Pflege der Reugeborenen übernehmen und 

Müttern ober Wärterinnen über die weitere Pflege 


(der og. —— Sot 


den | «Die Ribelungen » 2 Bde., 
rag 


Hebbel 


ber Kinder die erforderliche Unterweiſung erteilen, 
bei eintretender Erkrankung aber auf Of En: 
bolung ärztlichen Rats dringen. Die 9. ift ferne 
verpflichtet, jede von ihr vorgenonmene Gnthin: 


dung in ein tabellarifches Verzeichnis einzutr 
und das legtere zu beitimmten ir dem Bei 
arzt oder t und Prüfung 


Phyſitkus get Durdjfi 
vorzulegen, auf Verlangen aud- dor Mai über 
ben körperlichen Zuftand einer bejtinmten Verſon 
Zeugnis abzulegen. 
Bei der Baht einer H. ziehe man forgfältige &: 
tunbigungen über ihre Geichidlichleit und Züdtie- 
feit ein, Sehe auf angenehme Perſonlichleit, Kein: 
lihleit und auf ein gewiſſes Maß von phyfücher 
Kraft und verabfäume dabei nicht, den Hat feines 
dausargtes einzuholen. | .. 
Bol. Lion, «Handbuch der Mebizinal: und Sam: 
tät3polizeio (Iſerl. 1862—75); Wachs, «Die Org: 
nifation des preuß. Hebammenunterrichtö nad) den 
Anforderungen der Gegemvart» (Lpz. 1874). 
Bebbel (Friebr.), einer der nambafteften neuern 
deutfchen Dichter, geb. 18. März 1818 zu Weſſel 
buren in Dithmarſchen, Sohn eines Landmanz, 
wuchs in feiner abgeſchloſſenen, an bedeutenden 
Boltserinnerungen reihen Heimat bei bürftiger 
Bildung und faft len Mangel an geiftiger 
nregung heran. Iter von 15 Jahren murde 
er Schreiber bei bem Kirchſpielvogt jeiner Heimat, 
doch emügte diefe Lage dem fich immer mächtiger 
enden Zalent nicht lange. trat hrieflich mt 
Uhland in Verbindung unb fandte einige jean 
Gedichte an Amalie Schoppe in Hamburg, die ben 
jungen Dichter die lebhafteite Teilnahme zuwandt. 
o tam H., bereits 22 J. alt, nach Hamburg, k- 
reitete fi bier für den eſuch der Univerhät voꝛ 
un —53 dann zu Heidelberg und Munden 
Philoſophie, Geſchichte und Litteratur. Raden 
er 1841 zu München promoviert, kehrte er nad 
amburg zurüd und trat bier mit feinem Zramt- 
piel us (Hamb. 1841; 2. Aufl. 1873) ke: 
vor. 3.1842 wandte er fich nach Koperbe 
gen, wo er in nähere Beziehungen zu Thoma 
und Deblenfchläger trat und vom König von 2° 
nemarl ein eifeftipenbium erhielt, 1843 be: 
er fih nad Paris, lebte dann eine Zeit lang m 
Stalien, befonderd zu Rom, Piſa und 
und kam J der Rüdreife im Fruhjahr 1846 wi 
Wien. Hier heiratete er die Schaufpielerin da, 
Enghaus (geb. 9. Febr. 1817 zu_Braunfgwa: 
Er nahm nun feinen bleibenden Wohnfig in E:- 
und lebte feit 1855 während des Sommers auf a: 
Heinen Billa am Gniundenerſee. Nach langt: 
rigem Leiden ftarb er 13. Dez. 1863 zu Wien 
9. war ein nad dem Hödjften ftrebender Er“ 
von echt kunſtleriſcher Begeifterung, von gewalnt: 
Kraft der Phantaſie und von großem Gut * 
Denlens. ter ſeinen diife Werten re 
men feine —8 —7 Rang en Ani." 
ragödte « Judith v ſchloſſen zun an. 
noveva» (Hamb. 1843) un en daler 
Gamb. 1844), ein bürgerlihes Trauerſpiel 
theoretiſch⸗kritiſchem Vorwort. Eine — 8. 
bilden «Herodes und Mariamne» (Wien I’: 
«Julias (2p3. 1851), «Michel Angelo» (Wien IN 
« Agnes Bernauer» (Wien 1855) und « Gpnge: : 
fein Ring» (Wien 1856). 9.8 leptes Stud - 
das mit einem Breife von 1000 Thalern ger: 
Hamb. 1862; 3.3: 


1874), eine ie in drei Abteilungen, te 








HEBEAF 








⸗ 


1. Hebelade. 2. Rolle. 3. Flasche. 4. Seilfaschenzug. 5. Kettenfiaschenzug. 6. Zahnstangenwinde. 7 
12. Hydraulischer Hafenkran. 18. Lokomotivkran I 





Brockhaus’ Conversations-Lexikon. 13. Aufl. 


Hebdomal — Hebeapparate 


denen bie zweite, « Siegfrieds Tod», in ihrer Kom: 
pofition bie gelungenite und bühmengesedjtete te if 
Sein bis auf einige Scenen vollendeter « 
trius» (Hamb. 1864) ward erft nad) feinem Tode 
beröftentlicht, Ein für Aubinflein 1858 — 
Operntert blieb ungedrudt. Dichter tnüpite 
9. an die Richtung Grabbes u. Er pa mit die; 
jem die große Borliebe für be das Außergewöhnliche, 
Seltſame u Tre, beweat fh 
Extremen und a ve mas as rechte Maß der 
Schönheit und künftleriihen Harmonie. Dennoch 
ift er ein Dramatiler von kühnen und gr 


oßen In⸗ 

tentionen, von enetgljeem Gepräge bed ANusdruds 
und von ficherer Kontequenz ber dramatifchen Mo: 
tivierung. Mit feinem ſcharfen Kunftveritande 
ftrebt er na en höpfungen und beren 
arshitetonif er en nB- n der Wahl ber 

Stoffe zeigt en freilih paradbor und in ihrer 
Ausführung roff und verlepend. Den hoͤch⸗ 
ften tete Bert bürften unter feinen Dra⸗ 
men «M 

beanf Sruden. 9 


(1847) und «Der Rubin» ussh) erinnern an die 
romantifhen Komödien im Ziedichen Stile und die 
Mär men Deblen —— 9.8 lyriſche Ge: 
dichte (Sefamtaußgabe, . 1857) find voll 
Wohllaut und tief —X € Önbeit feine So⸗ 
nette und Epigramme gedantenreih, a abet oft von 
varadorer, berber Form. In feinem lleinen Cpos 
Rutter und Kind» (Hamb. 1859) behandelte er 


einfache, allgemein menfölide Motive in dichterifch | A 
anfpreienber Meile. e Gefamtausgabe von 
9.8 en erf ten 1b 67 (Hamburg, 12 Bbe.), 


deren —e er, E. Kuh, auch eine Fefa rliche 

Biographie H.s —5* ien 1: alte, 

«Grinnerungen an Friedrich 9.» (Wien 1878). 
Hebbomäl (von hebdömas —„ 

eine Anzahl von Reben), u woͤchentlich; Heb oma; 

tarius, einer der den Wo dienft, ie Wochen: 

—— cht bat, Woͤchner (befonders von Geiftlichen 


Debe- ie bet ben Römern mit Juventas identin: 
ziert, Göttin der Jugend, war bie Tochter des Zeus 
und ber Hera (Juno), und bie Mundſchenkin der 
Götter im Olymp. Nachdem Heralled unter bie 
Unſterblichen aufgen ommen worden war, wurde fie 
beiien Gemahlin und gebar ihm nad Apollodor 
zwei Söhne, Aleriared und Aniletos. Mit der Zeit 
wurde im Bollöglauben Hebe als Dunpfepentin 
inmer mehr durch Ganymed verdrängt, infolge 
Umftandes, daß die herdiſche Sitte, wona Sun 
frauen den Wein fr nzten, zurhdteat und dafür 
gebraͤuchlich ward, ſich von "Knaben beim Sympo: 
fton bedienen zu laffen. H. wurde aud) ala Höttin 
verehrt; namentlich in Sityon und Phlius, wo fie 
auch Dia oder ®anymeda bieß; in then waren 
ihr und Heralles Altäre errichtet. Abbildungen von 
H. find nicht bau 9; als Mundichentin wird fie 
durch Aanne u antihale bezeichnet. Vgl. Ste: 
tule «Hebe» ern 186 

Hebe ift au be ame de3 6. Xiteroiden. 
(S. unter Blaneten.) 

BGBeb oder Hebemaſchinen (fr. 
machines elevatoires, 


fi) ebenfalls in | Lauf der 


dalene» und «Die Nibelungen » | fem Namen belannt, 
58 beide Luftipiele «Der Diamant» | Man unterfcheivet die franz. 





| Einwirkun 
wird. (Bo 


engl. hoisting · machines) bie automatiſche Hemmung 


937 
Ig von — ter Bedeutung und finden für die 


niten Zwege fowohl in ein aöter als in, 


ve inell hoͤchſt volllommener Form Verwendung. 
on von den alten —— And 9. in ihrer eins 
achſten Form als Rollenzüge und Winden zum 

u der Byramiden verwendet worden, wie aud) 
von den Griechen und Römern folde bei der Gr» 
Eihtung | ihrer Prachtbauten benugt wurden. Im 

Seit ift die Berwenbung der 9. eine 
immier aueh bntere geworben; infolge deſſen ba: 
ben biefe ſchinen eine immer vieljeitiger ausge⸗ 
bildete Form erhalten und namentlidy in neuerer 
Zeit aim Kerle m burd — X der Dampf⸗ 

ſpeziell für die Hebung größerer 
ne a Grade vervolllommnet worden. 

t auf die verjchiebenen charakteriſtiſchen 
Ausfuh heungen der 9. unterfdeidet man: Hebe⸗ 
laden, Rollen: und Slafchenzüge, birelt wirkende 
Winden, Aufzüge, Krane, Elevatoren. 

Die Hebe aden, feit dem 17. Jahrh. unter dies 
nd die primitivfte Art der 9. 
ſchwed. Hebelade; lept au ale und 
web. Hebela ere ift die gebräu eun 
dient z. B. in der in En 1.1 Tafel: Hebeappa: 
A A vorm als Zugvorrichtung Tür 

Der Hebel E E ſchwingt loſe um 

* in dem Bod odge U G befeitigten Zapfen C 
und drüdt abwechſe A der einen ober andern 
Seite gegen einen ber Bolzen K und L, welde in 
bie x prepenben ı Bücher ber gelälinten. Sunllange 
lipes ın 

ce Frage Bieebe rei a dem feſten 

Drehbolz ent ieben und pflegt man gut 
Bermeidun —5 Wirkungen auch den mitt: 
lern Teil FF des Hebeld EE für den Durchgang 

uplaiene AB gabelförmig zu eftalten. m 
— t ber Sehühen mittels Zugitange befeitigt. 
—88 beträgt 1—2 m 
Die Rollen: u FHlafhenzäge — aus 
einer Verbindung loſer Rollen, reſp. Flaſchen, über 
welche Seile oder Ketten laufen, mittelö deren die 
Laften gehoben werben. Als siaf he bezeichnet 
man die einigung mebrerer Rollen in einem ne: 
I bi bäufe; beim Flaſchen zug ſind 
jrel ſolcher tajden, von denen die eine als ſeſte, 
ie andere als loje Rolle zu erraten it, durd) 
Seile oder Ketten verbunden. fel 
zeigt eine Rolle, Fig. 3 eine F —V Bei der 
ewöhnlichen Anordnung der Flaſchenzuge enthalten 
ie Flaſchen mehrere gleichgroße Rollen neben: 
einander auf einer gemeinichaftlichen Achſe loie 
brehbar; weniger Berwendung findet die von White 
ae Anordnung, bei welcher die Rollen feit 


edt werben. Bermö 
In f 


auf drehbaren Achſen It iben. Kettenilafchenzüge er⸗ 
geben einen größern u ar als Seilflaſchen⸗ 
jüge. Fig. 4 zeigt einen etlfla ne mit 
Hemmovorridtun "9, bei welder ein jelbitthätiged 
Hemmen des Rüdlaufs ber aufgezogenen Laſt in der 
Weile ne daß dieſelbe an jedem Punkte 
ı Ihres Wegs feſ tgele t nern tann, was durch 
einer Bremfe auf das Seil erreicht 
.auh Flaſchenzug, Bd. VI, ©. 877.) 
Auch bei Kettenflaihensügen findet x mei 
Der bc: 


g Anmwendun u 
bienen zur Foͤrderung von ften in vertitaler, oder | fanntefte Kettenflaichenzug I der von Weſton 1861 


in vertilaler und horizontaler Richtung, u 
erfolgen in legterm Fall bie Vertilal⸗ und die Ho: 
rizontalbew un entweder gleichzeitig oder ae 
einander. . find für Die gefamte technif 


und zwar | fon 


ftruierte Diffe ee Ba unter 


a 
en — wird jur Hebung von 38 pm 


4000 kg benußt. Für noch bebeutendere Laften 


HEBEAF 








8 ı 


1. Hebelade. 2. Rolle. 8. Flasche, 4. Seilfaschenzug. 5. Kettenflaschenzug. 6. Zahnstangenwind.. 
12. Hydraulischer Hafenkran. 13. Lokomotivkran. 


wa 





Brockhaus’ Conversations-Lexikon. 13. Aufl. 


Hebdomal — Hebeapparate 


enen bie zweite, « Siegfrieds Tod», in ihrer Kom: 
ofition bie gelungenfte und bühnengerechtefte ift. 
Sein bis auf einige Scenen vollendeter « Demes 
rius» (Hamb. 1864) ward erit nad) feinem Tode 
‚eröffentlicht. Ein für Rubinftein 1858 gedichteter 
Iperntert blieb ungebrudt. Als Dichter Inipfte 
). an die Richtung Grabbes an. Er teilt mit die: 
em die große Vorliebe für das Außergewöhnliche, 
Seltfame und Bizarre, eroeat fih ebenfalls in 
Sgtremen und verteblt deshalb das rechte Maß der 
Schönheit und kunſtleriſchen Harmonie. no 

ft er ein Dramatiter von lühnen und großen In⸗ 
entionen, von enenaijdem Gepräge des Ausdrucks 
ind von ficherer KRonfequenz der bramatifchen Mo: 
Mit feinem ſcharfen Kunitveritande 
organischen en Ya hen 


ivierung. 

trebt er na 
echiteltonifher Vollendung. er Wahl der 
Stoffe zeigt er fich freilich parador und in ihrer 
{usführung oft ſchroff und verlegend. Den hoͤch⸗ 
ten kunſtleriſchen Wert dürften unter feinen Dra⸗ 
nen «Maria Magdalene» und «Die Nibelungen » 
wanfpruchen. H.s beide Luftipiele «Der Diamant» 
1847) und «Der Rubin» ss) erinnern an bie 
omantiſchen Komödien im Tiedichen Stile und die 
Märchendramen Dehlenſchlägers. H.8 Iyrifche Ge: 


richte (Geſamtausgabe, Stuttg. 1857) find voll | Sch! 


Bohllaut und tief poetiicher Schönheit, feine So: 
sette und Epigramme gedankenreich, aber oft von 
yaraborer, berber Form. In feinem Kleinen Epos 
(Mutter und Kind» (Hamb. 1859) behandelte er 
infache, allgemein menſchliche Motive in dichteriſch 
injprechender Weile. Cine Gefamtausgabe von 
5.3 Werten erſchien 1865—67 (Hamburg, 12 Bbe.), 
veren Heraudgeber, E. Kub, aud) eine ausführli 
Biographie H.3 fchrieb (Wien 1877). Bat. e, 
Erinnerungen an Friedrich H.» (Wien 1878). 
Bebdomãal (von hebdömas [Bonds], d. i. 
ine Anzahl von ſieben), woͤchentlich de bdoma: 
axius, einer ber den Wochendienſt, die Wochen: 
wfjicht bat, MWöchner (befonders von Geiftlichen 
ınd Lehrern). 
Bebe, bei ben Römern mit Juventas identif: 
siert, Göttin ber Jugend, war die Tochter des Zeus 
ınd der Hera (Juno), und die Mundfchenlin der 
Hötter im Olymp. Nachdem Heralled unter bie 
Anfterblihen aufgenommen worden war, wurde fie 
veilen Gemablin und gebar ihm nad Apollodor 
wei Söhne, Aleriare und Aniletos. Mit der Zeit 
vurde im Bollöglauben Hebe ala Mundſchenkin 
mmer mehr durch Ganymed verdrängt, infolge des 
Amitandes, daß die heroifche Sitte, wonach Su 
rauen den Wein tredenzten, aurüdtrat un 
jebräuhli ward, ſich von Knaben beim Sympo: 
ton bedienen zu laflen. H. wurde aud) als Göttin 
serehrt; namentlich in Sityon und Phlius, wo fie 
uch Dia oder Ganymeda hieß; in Athen waren 
hr und Heralles Altäre errichtet. Abbildungen von 
d. find nicht häufig; als Mundſchenlin wird fie 
uch Kanne und Trinkſchale bezeichnet. Vgl. Se: 


ule, «Hebe» (2p3. 1867). j 
Name de3 6. Aiteroiden. 


WBebe iſt aud ber 
© unter laneten, Seh 6; u 
e eapparate oder Hebemaſchinen . 
machines Elevatoires, engl. hoisting-machines) 
dienen zur Förderung von Laften in vertilaler, oder 
n vertilaler und horizontaler Richtung, und zwar 
folgen in lepterm Fall die Bertilal: und die Ho: 
rigontalbewegung entweder gleichzeitig oder Kr 
knander. Die H. find für die gefamte techniiche 


ung⸗ 
für 


s | von ben 





1 
1 


937 


Yraris von größter Bebeutung unb Auen für bie 
verſchiedenſten Zwede fowohl in einjadjiter als in , 
mafdinell hoͤchſt volltommener Form Verwendung. 
on von den alten Slgyptern End 9. in ihrer eins 
achſten Form als Rollenzüge und Winden zum 
au der Tyramiden verwendet worden, wie aud) 
Briehen und Römern folde Bei der Gr» 
richtung ihrer Prachtbauten benugt wurden. Im 
Lauf der Zeit ift die Verwendung ber 8: eine 
immer eungebehntere geworden; infolge deſſen ba: 
ben dieſe Maſchinen eine immer vielfeitiger ausge⸗ 
bildete Form erhalten und namentlid in neuerer 
Zeit find dieſelben dur Benugung ber Dampf⸗ 
und Waſſerkraft fpeziell für die Hebung größerer 
Laften in hohem Grade vervolllommmet worden. 
t auf die verfchiedenen charalteriſtiſchen 
Ausführungen der 5. unterfcheidet man: Hebe⸗ 
laden, Rollen: und Slajhenzüge, direkt wirkende 
Winden, Aufzüge, Krane, Elevatoren. 
Die Hebeladen, ei dem 17. Jahrh. unter dies 
ſem Namen belannt, find die primitivfte Art der ©. 
Man unterfcheidet die franz., die beutiche und die 
ſchwed. Hebelade; lettere ift die gebräudjlichite und 
dient 3.2. in der in Fig. 1 der Zafel: Hebeappa: 
rate gezeigten Form ald Zugvorridtung jür 
Der Hebel EE ſchwingt lofe um 
J G befeſtigten Zapfen C 
auf der einen oder andern 


Schleufen. 
einen in dem Bod: 
und druckt abwechie 
Seite gegen einen ber Bolzen K und L, weldye in 
die entiprechenden Löcher der geichlisten Zugitange 
AB geiedt werben. Bermöge des Scliked ın 
diefer Stange Tann fich diefelbe frei an dent feiten 
Drehbolzen C emporſchieben und pflegt man zur 
Vermeidung einfeitiger Wirkungen auch den mitt: 
lern Teil FF des Hebeld BEE für den Durdgang 
der Qugfdiene AB gabelförmig zu geftalten. Im 
unit ift der Schüßen mittel3 Zugſtange befeitigt. 

ie Hubböhe beträgt 1—2 m. 

Die Rollen: und Flaſchenzuge pelteben aus 
einer Verbindung lofer Rollen, reip. Flaſchen, über 
welche Seile oder Ketten laufen £ mittel Deren die 
Laften gehoben werben. Als Flaſche bezeichnet 
man bie Vereinigung mehrerer Rollen in einen ses 
meinfchaftlichen Gehäufe; beim Flaſchen zug find 
zwei folcher lajcıen, von denen bie eine als feits, 
bie andere ala loje Rolle zu betrachten ift, durch 
Seile oder Ketten verbunden. dig, 2 der Tafel 
zeigt eine Rolle, Fig. 3 eine Flaſche. Bei der 
gewöähnliden Anordnung der Flaſchenzuge enthalten 

ie Flaſchen mehrere gleichgroße Rollen neben: 
einander auf einer gemeinihaftlichen Achſe loie 
drehbar; weniger Verwendung findet die von White 
angegebene Anordnung, bei welcher die Rollen jeit 
auf drehbaren Achſen ſißen. Kettenilafdenzüge cr» 
geben einen größern Wirkungsgrad als Seilflaſchen⸗ 
üge. Fig. 4 zeigt einen Seilflaſchenzug mit 
emmvorrihkung, bei weldyer ein jelbitthätiges 
Hemmen des Rüdlaufs der aufgezogenen Laſt in der 
Weiſe itattfindet, daß diefelde an jedem Puntte 
ihres Wegs feltgelegt werden fanı, was durch 
inwirtung einer Bremje auf das Seil erreicht 
wird. (Vgl. auch Flaſchenzug, Bd. VI, ©. 877.) 

Auch bei Kettenflafhenzügen findet meiit 
bie automatijhe Hemmung „inmenbung. Der be: 
tanntefte Kettenflajchenzug iſt der von Weiton 1861 
tonftruierte Differentialflafhenzug (1. unter 
Blaihen ug,‘Bb. VI, 6.878, wofelbit aud Ab: 

ildung); derjelbe wird zur Hebung von 200 bis 
4000 kg benubt. Für noch bebeutendere Laſten 





— 














Hebdomal — Hebeapparate 


enen bie zweite, « Siegfrieds Tod», in ihrer Kom: 
ofition die gelungenfte und bühnengeredhtefte iſt. 
sein bis au) einige Scenen vollendeter « Demes 
Aus» (Hamb. 1864) ward erft nach feinem Tode 
eröffentlict, Ein für Rubinftein 1858 gedichteter 
)perntert blieb ungedrudt. Als Dichter Indie 
an die Richtung Grabbes an. Er teilt mit die: 
m die große Borliebe für das Außergewöhnliche, 
seltfame und Bizarre, emegt fih ebenfalls in 
gtremen und verfehlt deshalb das rechte Maß der 
Schönheit und künftleriichen Harmonie. Denno 
t er ein Dramatiler von kühnen und großen Syn: 
mtionen, von — Gepraͤge des Ausdrucks 
nd von ſicherer Konſequenz der dramatiſchen Mo: 
wierung. Mit feinem ſcharfen Kunitveritande 


tebt er nad organischen Schöpfungen und beren 
rchitektoniſcher Glenn. ber Wahl der 
(usführung oft fchroff und verlegend. Den hoͤch⸗ 
ten tünitlerifhen Wert dürften unter feinen Dra⸗ 
nen «Maria Magbdalene» und «Die Nibelungen » 
eanipruchen. 9.8 beide Luftipiele «Der Diamanto 
1847) und «Der Rubin» sch) erinnern an die 


omantifhen Komödien im Tiedſchen Stile und die 
Härchendramen Dehlenfchlägerd. H.s Igrifche Ge: 


Stoffe zeigt er art u parador und in ihrer ! | 
r 


ichte (Geſamtausgabe, Stuttg. 1857) find voll | S 


Bohllaut und tief poetiiher Schönheit, feine So; 
sette und Epigramme gedantenreich, aber oft von 
Jaradorer, berber Form. In feinem kleinen Epos 
Drutier und Kind» (Hamb. 1859) behandelte er 
infa 
ınfpredhender Weile. ine Gefamtausgabe von 
5.3 Werten erfchten 1865—67 (Hamburg, 12 Bbe.), 
yeren Heraudgeber, E. Kuh, aud) eine usjührliße 
Biographie H.s fchrieb (Wien 1877). Vgl. Kulle, 
«Grinnerungen an Friedrich H.» (Wien 1878). 
Debdomal (von hebdömas —D d. i. 
ne Anzahl von fieben), — de bdone: 
tarius, einer ber den Wochendienſt, die Wochen: 
zuffcht bat, Wöchner (befonders von @eiftlichen 


tern). 
Bebe, bei ben Römern mit Jupentas ibentin: 
iert, Göttin ber Jugend, war bie Tochter des Zeus 
ınd der Hera (Juno), und die Mundichenlin der 
Hötter im Olymp. Nachdem Heralled unter bie 
Anfterbliden aufgenommen worden war, wurde fie 
reiten Gemahlin und gebar ihm nad Apollodor 
wei Söhne, Aleriared und Aniletos. Mit der Zeit 
ourde im Bolläglauben Hebe ald Mundfchentin 
mmer mehr durch Ganymed verbrängt, infolge bes 
Imijtandes, daß die heroiſche Sitte, wonach ung 
rauen den Wein fredenzten, zurüdtrat und dafür 
ebräuchlich ward, fi von Knaben beim Sympo: 
won bedienen zu lafien. H. wurde aud als Göttin 
yerehrt; namentlid in Sityon und Phlius, wo fie 
uch Dia oder Ganymeda hieß; in Athen waren 
dr und Herafles Altäre errichtet. Abbildungen von 
>. find nicht baufe; als Mundſchenkin wird fie 
zurch Kanne und Zrintichale bezeichnet. Vgl. Sie: 
ule, «Hebe» (2p3. 1867). . 
Hebe if Pe der Name de3 6. Witeroiden. 
S unter Slancten.) geb (si — 
cappara oder Hebemafdinen (frz. 
machines £&levatoires, engl. hoisting -machines) 
dienen zur Foͤrderung von Laſten in vertitaler, oder 
in vertitaler und horizontaler Richtung, und zwar 
erfolgen in legterm Fall die Bertilals und die Ho: 
tizontalbewegung entweder gleichzeitig ober ae 
einander. Die 9. find für die gefamte technifche 


& | ben dieſe 


he, allgemein menſchliche Motive in dichteriſch A B 


937 
Praxis von größter Bedeutung und finden für die 


maſchinell höchſt volltommener Dom Berwenbung. 
on von den alten — ind H. in ihrer ein⸗ 
le iten Form als Rollenzüge und Winden zun 
au der Pyramiden verwendet worden, wie aud) 
von den Griehen und Römern folde bei ber Gr: 
richtung ihrer Prachtbauten benust wurden. 
Lauf der Zeit ift die Berwenbung der $: 
immer auögebehntere geworden; infolge deſſen ba: 
aſchinen eine immer vieljeitiger ausge⸗ 
bildete Form erhalten und namentlid) in neuerer 
Zeit find bdiefelben durch Benupung der Dampf: 
und Waflerkraft jpeziell für die Hebung größerer 
obem Grade vernolllommmnet worden. 
Mit Rüdfiht auf die verfchiedenen charakteriſtiſchen 
Ausführungen der H. unterfdeidet man: Hebe⸗ 
aden, Rollens und lafchenzüge, direlt wirkende 


Laften in 


Winden, Aufzüge, Krane, Elevatoren. 

Die Hebeladen, ki dem 17. Jahrh. unter dies 
ſem Namen belannt, find die primitivſte Art der 9. 
Man unterfcheidet die franz., die beutiche und die 

chwed. Hebelade; lehtere ift die gebraͤuchlichſte und 
ient 3. B. in der in Sig. 1 der Tafel: Hebeappa: 
rate gezeigten Form als Zugvorrichtung fur 
feufen. Der Hebel EE ſchwingt lofe um 
einen in dem —5 G befeltigten Zapfen C 
und drüdt abwechſelnd auf ber einen oder andern 
Seite gegen einen ber Bolzen K und L, welde in 
die entfpredjenben Löcher der geichlisten Zugitange 
geledt werben. Bermöge bes Sclikes in 
biefer Stange Tann fich diefelbe frei an dem feiten 
Drehbolzen C emporſchieben und pflegt man zur 
Vermeidung einfeitiger Wirkungen auch den mitt: 
lern Teil FF des Hebeld BEE für den Durchgang 
der ugldiene AB gabelförmig zu geltalten. Im 
unlt D ift der Schügen mittels Zugitange befeitigt. 
ie Hubhöbe beträgt 1—2 m. 
Die Rollen; und Flaſchenzuge beitehen aus 
einer Berbindung lofer Rollen, refp. Flaſchen, über 
welche Seile ober Ketten laufen £ mittels deren die 
Laften gehoben werben. Als glei he bezeichnet 
man die ereinigung mebrerer Rollen in einen sc: 


meinſchaftli häuſe; beim Flaſchen zu g ſind 
zwei ſolcher lajcen, von benen bie eine als feite, 
die andere ala loje Rolle zu betrachten ift, durd) 


Seile oder Ketten verbunden. ip. 2 der Tafel 
zeigt eine Rolle, Fig. 3 eine Flaſche. Bei der 
die Flaſchen mehrere gleichgroße Rollen neben: 
einander auf einer gemeinichaftlichen Achſe loie 
brehbar; weniger Verwendung findet Die von White 
angegebene Anordnung, bei welcher die Rollen jeit 
auf drehbaren Achſen tigen. Rebe ande er⸗ 
geben einen groͤßern iirtungögrab als Seilflaſchen⸗ 
züge. Fig. 4 zeigt einen Seilflaſchenzug mit 
DQemmvorrichtung, bei weldyer ein jelbitthätiges 
Hemmen des Rüdlaufs der aufgezogenen Laſt in der 
Weiſe itattfindet, daß diefelbe an jedem Punkte 
ihres Wegs feitgelegt werben kann, was burd) 
Einwirkung einer Bremfe auf das Seil erreicht 
wird. (Bol. auch Flaſchenzug, Bd. VI, 6. 877.) 
Aud bei Kettenflaſchenzugen findet meiit 
Der dcs 


bie automatifhe Hemmung Een 1861 
on 


tanntefte Kettenflaſchenzug iſt der von 
tonftruierte Differentialfloihenang (f. unter 

lafhenzug, Bd. VI, 6.878, wojelbit aud) Ab: 
ildung); —28 wird zur Hebung von 200 bis 
4000 kg benußt. Für noch bebeutendere Laſten 


verſchiedenſten Bwede ſowohl in einfadjiter ala in , 


gewöhnlichen Anorbnung der Flafchenzüge enthalten 





938 


(4—10000 kg) fchaltet man außerbem eine Bahn: 
‚ radüberfekung in Geltalt von zaugp ed Patent: 
netriebe ein, Tbie ber in sie; 5 dargeltellte Ket- 
tenflafchenzug zeigt. Die Zupkraft wirkt mittels 
der Handkette auf ein Kettenrad, an deſſen Welle 
ein Zahnrädchen fit, das in eine innere Verzahnung 
der größern Kettenrolle eingreift. Mittel dieſer 
Einrichtung läßt fih eine ganz bedeutende Kraft: 
umfegung erzielen. Zu erwähnen iſt bier noch 
ECades Differentialflaihenzug, bei welchem bie 
Kraftumfegung mittels eines innen verzahnten Ra: 
de3 erfolgt, in welchem ſich ein zweites, mit der 
Laſtrolle Pe verbunbenes Zahnra breit: Enthält, 
wie es meift der all ift, das innere Rab 30 und 
der innen verzahnte Radkranz 31 Zähne, fo ent: 
fpredien 31 mbrehu en ber Welle, refp. ber 
Seilrolle, er einer ſolchen der Laftrolle und findet 
mithin eine voftumfebung von 1:31 ftatt, d. h. 
eine am Zugſeil wirkende Kraft von 1 Etr. vermag 
31 Etr. j heben, wobei der Weg, den das Zugſeil 
zurüdzulegen hat, 31 mal größer ift als die Höhe, 
auf weiche bie Daft zu heben ift. Weniger gebräuch: 
liche Diodifitationen find der Schraubenflaichenzug, 
arakteriftifch durch die Anwendung der Schraube 
ohne Ende und eines Schraubentades zum Betriebe 
ber Rolle in der feften Flaſche, und der archimediſche 
Suaihenzug, bei welchem feine ettenrollen, fondern 
indetrommeln zur Aufnahme der Kette dienen. 
Die direkt wirkenden Winden find ent: 
weder Zahnſtangenwinden, Schraubenmwinben oder 
j Qubraufiiche Minden und dienen zum Heben großer 
alten auf geringe, 1m jelten überiteigenbe gorder 
höhen. Cine Zahnſtangenwinde (fog. Wagen: 
wine) geigt Fig. 6. Ein Heine, an der Kurbel: 
welle ſitzendes Saynırab ‚von 5—8 Bähnen greift in 
ein größered ein, das wiederum mit einem nur we⸗ 
nige Zähne enthaltenden Bahnrabe, dem eigent: 
den Zriebrade, auf einer gemeinſchaftlichen Achſe 
befeftigt ift. NE ift im Eingriff mit der die 
Laſt tragenden Zahnſtange und bringt diefelbe bei 
Drehung der Kurbel unter fehr ftarler Überfeßung 
in Bewegung. Im allgemeinen können die Zahn: 
ftangenwinden zur Hebung von Lajten bis zu 
20000 kg verwendet werden und geltatten bei einer 
Höhe von 800 mm einen Hub von 250—500 mm; 
in neuerer Zeit find diefelben vielfach durch bie 
Schraubenwinden verbrängt worden. 
Cine Shraubenmwinde ilt in Fig. 7 veran- 
ſchaulicht. Wie erſichtlich, dient hier zum Heben 
der Laſt eine KEN Schraubenfpindel, die durch 
einen Ratfchenhebel in ihrer Mutter gebreht wird. 
Da man den Ratfchenhebel entfprechend lang machen 
kann, ift eine bedeutende Kraftumſetzung zu erzielen. 
Meitere Borteile der Schraubenwinde find große 
—ãA — verhältnißmäßig aro e Hubhöhe und 
Gelbithemmung ber Laft. Bei ber abgebildeten 
Konitruftion iſt das bie Schraubenmutter tragende 
Geitell in einem ala gupplatte dienenden Schlitten 
beweglich, fodaß auch eine Duerbewegung der Laft 
geftattet it. Bei manden Schraubenwinden erfolgt 
ie Hebung ber Laft dadurch, daß die im Geftell 
elagerte Mutter eine rotierende Bewegung erhält, 
ie Spindel aber gegen eine ſolche gefcht t wird. 
Diefe Winden zeigen unter fonft gleichen Verhält: 
niffen einen ſchlechtern Wirkungsgrad als bie zuerit 
erwähnten, geftatten aber eine bequemere Ban 
habung. Um ihnen eine größere Leiltungsfähigfeit 
zu geben, bat man bei denfelben ein Tifjerential: 
getriebe angeordnet. 


Hebeapparate 


. 


Die hydrauliſchen Winden gehören inike 
bigen Form ber neuerm ei am- und beruben au: ° 
m Prinzip der hydrauliſchen Brefle. Hydrauliſch 
Minden werben bis zu einer Tragfähigkeit von 
5000 kg bergeitellt; ſolche von 15—2000 ke 
Tragfähigkeit Lönnen noch bequem von einem cin 
jigen Arbeiter bedient werden. Diefe Winden vr: 
einigen alfo eine außerordentlich leichte Handhabung 
mit Fehr großer Leiltungsfähigleit. So wurde, X 
eine Zotomotive, bie mit allen ſechs Rädern entgleii 
war, mit Hilfe derartiger Winden in 1Y, Stunkı 
wieder auf die Schienen gebracht. John Diran 
richtete 1879 den unter dem Namen «Rabe der 
Kleopatra» bekannten Dbelisten mit nur mı 
hydrauliſchen Winden und vier Arbeiten af. 

Da die bisher beiprochenen H. zum Heben mn 
Raften uf rößere Höhen nicht ausreichen, mus 
man für ſolche Fälle indirekt wirkende Mafchinen 
verwenden, melde mit Hilfe von Geilen, Kette 
oder Gurten die bewegende Kraft auf verhältn: 
mäßig große Entfernungen übertragen. Die unte 
verſchiedenen Namen, wie Kreuzbafpel, Sornbaikl, 
Radhafpel, belannten indireltwirtenden Bın 
den ehören mit zu den älteften 9. Die * 
Maſchine dieſer Art iſt der Kreuzhaſpel, de 
aus einer auf zwei Ständern gelagerten, durch eire 
ober zwei Kurbeln drehbaren Trommel beſicht. au 
weldye das bie Laſt tragende Seil ſich aufwiden 
Diefe einfahe Anordnung läßt nur eine ich ge 
ringe Vervielfältigung der Arbeitäkräfte zu, oder 
[ehrt En koloſſalen Dimenfionsverhältuinen zw 
hen Welle und Radhalbmeſſer. Deshalb eigac 
ih derartige Maſchinen auch nicht zum Aördım 
größerer Laſten und werden jeßt überhaupt ziemlih 
allgemein durch Winden mit Bahnradvorgelex a: 
fept. Fur Förberlaften von 12000 kg wählt mar 
gewoͤhnlich Winden mit einem Dongelene, für Laie 
von 2—10000 kg foldye mit zwei Borgelegen. Vei 
größern Laften weudet man noch einen Flaſchenru⸗ 
an, ber an der zu hebenden Laft angreift und dire‘ 
Bewegung duch den Hafpel bewirkt wird. Nur 
ausnahmsweiſe für die größten Laſten baut me" 
auch Winden mit drei Vorgelegen. Will mar te: 
ber Menſchenhand Glementarfräfte zur Grzielum 
—* rbeitsleiſtungen in kurzerer Zeit bemukzn, 
N) 


ändert dies die Einrichtung der Winden nur Ir 
ofern, als zur Aufnahme der Betriebötraft Hat 
er Handkur Verwen 
dung kommt. So wird häufig die treibende Bel: 
von Winden, welche in Werkitätten, Fabriten, Rit 
len u. f. m. zum Aufziehen der Materialien beauk 
werben, mit lofer und fefter Riemenfceibe wi 
fehen, auf weldye ein Riemen von einer Zrantmmı 
ſionswelle läuft, welche Anorbmung im allgemeines 
ich nur zum bloßen Heben ber Laſten vorfinde 
r größere Arbeitsleiftungen, für Doppeliördt 
rung und große Förberhöhen werben bie Windc 
mit beſondern Heinen Dampfmaſchinen verbunde⸗ 
und bilden dann die Dampfwinden. 
Die Dampfwinden (m Dampftabel & 


el das geeignete Organ jur 


nannt), wie Fig. 8 eine ſolche zeigt, find in der 

el nur mit Vetriebsmaſchinen von 34 Fi 
Härten verfehen, die eine Umſteuerung getafl- 
müfien, aus welhem Grunde man dieſe ataını" 
troß ihrer Kleinheit gern mit zwei Eplindern I 
jieht. Für geroöhnlice Laſten arbeiten die Damr 
winden meift mit einfahem Vorgelege, ſodaßd 
Kurbelwelle mit dem auf ihr befindlichen Triebten 
in ein qrößeres, auf der Trommel angebrodir 








Hebeapparate 


zahnrad eingreift; doch find. bei den meiften der⸗ 
irtigen Winden auſsrüchbbare doppelte Zahnradvor⸗ 
elege für größere Laften vorgeſehen. 

ür f de Falle, wo Dampflraft nicht zur Vers 
gung fteht, ober man fi) glich des Aufite 
ungsortes der Winden unabhängig machen will, 
rideint es geboten, die Kufqugmalginen gleich mit 
inem Dampfleflel zu verbinden, Der bann meiſt 
tehend angeorbnet ift. Das zur Aufnahme ber 
Jetriebömajchine dienende Beftell wird gemöhnlich 
eben dem Keflel ftehbend mit biefem auf einer ges 
neinſchaftlichen ftarlen Bodenplatte montiert und 
ad Ganze auf Räder geftellt. Solche Winden find 
nfolge ie Zransportabilität und Unabhängig: 
eit von den lolalen Berhältniffen in vielen u en 
nit großem Borteil zu benugen und finden baber 
usgedehnte Verwendung. 

Die Aufzüge dienen zur Bertilalbeförberung 
on Berjonen und Begenftänben in Warenhäufern, 
Ragazinen, Wohnräumen, öffentlichen Gebäuden 
.f. w. Fuͤr geringere Förberlaften benust man 
yandaufzüge, bei disponibler Transmiſſion auch 
ohl Transmiſſionsaufzuge mit Tonftant laufender 
lntriebsmaſchine. Zur Erzielung größerer Leiſtun⸗ 
en bei böbern Yördergeichwindigleiten dienen 
"ampfaufzüge, die beſonders in Amerila in aus— 
edehntefter Weife Verwendung finden. Endlich 
ommen noch hydrauliiche und pneumatiſche Auf: 
ige zur Ausführung, von benen die eritern, des 
uberordentlih bequemen und einfachen Betriebes 
vegen, neuerlich fehr beliebt geworden find. Die 
yauptteile eines Aufzug find: ber Motor, bie 
ransmiſſion zwifchen diefem und dem zur birelten 
lufnahme der Förberlaft beftinnmten Zeil der Ans 
ine, der Fahrſtuhl und deſſen Führung, endlich die 
icherheitsvorrichtungen und die zur Einleitung, 
vjtellung und Regulierung der Bewegung ber 
orderlaſt dienenden Ginrichtungen. 

Handaufzüge dienen im allgemeinen nur zur 
örderung von Laſten bi? 2000 kg und it bie eigents 
he Hebemafdine bei denfelben gewöhnlich ein Has 
el, der durch ein über eine ober zwei Rollen laufen: 
es Seil ohne Ende oder dur eine Bodwinde in 
ewegung gefeht wird. Die einfachfte Anordnun 
ıben diejenigen Borridhtungen, welche zum Auf⸗ 
‚ben von Speifen benugt und daher Speifen: 
ufzüge genannt werden. Fig. 9 ber Tafel Aeiat 
nen danbmarenaufzug für mehrftödige Ma; 
ızine und Fabriken. Als Windeapparat dient eine 
odwinde, welche in jedem beliebigen Stodwerfe 
ıfgejtellt werden Tann, indem das Seil ober die 
ette über eine Rolle geführt wird, die über der 
titte des Schachtes anzubringen ift. Gleichzeitig 
it dem Zugfeil ift an dem Fahrſtuhl ein zweites 
eil befeitigt, da8 über die erwähnte und eine 
»eite Rolle nad einem Gegengewichtskaſten geht, 
nſen vertiltale Führungen zwedmäßig an der nädjft: 
legenen Wand angeordnet werben. 

Die Zransmifjiongaufzüge erfordern eine 
tig laufende Transmiffionäwelle, von welder die 
cart zum Betriebe der Bewegungsmehaniämen 
3 YAufzugs abgeleitet wird. Diefelben werden 
r Güter: und aud für Perfonenbeförderung aus: 
inhrt und bieten bei einfacher Anlage nenügenbe 
triebsficherheit. Meiſt kommen jedody Trans: 
ſionsaufzüge nur dort zur Verwendung, 100 ge: 
se, wie in Fabriken, ein: konftant laufende Trans: 
liſion, welde andern Zmweden bient, für den Pe: 


eb des Aufzugs disponibel ift. Im andern Fall | 


A 
wi 


939 


merden aue größern Berfonenaufglae, deren bes 
wegende Kraft der Dampf fein fol, derart einges 
richtet, daß bie Betriebsbampfmafchine einen ins 
tegrierenden Beftanbteil des Aufzugs bildet, vom 
laus in Gang gefept wird und während 
ſtandes des Aufzugs abgeftellt bleibt. 
Vie Dampfaufzüge werden ber großen Be 
trieb2fiderheit wegen, welche fie gewähren, mei 
als Perfonenaufzüge benupt und find in dieſem 
Tall gewoͤhnlich mit seiortbän wirlenden Yang: 
vorrichtungen verfehen, bie etwaigem Reiben 
des Förderfeild den Fahrſtuhl im Schacht feſtklem⸗ 
men oder auf ſonſtige Veiſe arretieren. Leider iſt 
eine abfolut fiher wirkende Fangvorrichtung bis 
jetzt noch nicht geſchaffen worden. 

Die hydrauliſchen Aufzüge werden ent⸗ 
weder durch bydroftatifchen Drud oder durch lünſt⸗ 
lich geipanntes Waffer bewegt. Am einfachiten und 
billigften ift der in Wafferleitungen vorhandene 
droftatifche Drud, welder durchſchnittlich 4—6 At: 
motphären beträgt, zu verwenden, und find des⸗ 

alb ſolche hydrauliſche Aufzüge auch die gebräud;- 
ihften. Wo die Spannung des Waflerd Aut Er: 
jeugung des Drudwaflers für die hydrauliſche Wr: 
eitsmaſchine dur) Anwendung mechan. Mittel zu 
erfolgen bat, müffen Pumpen und ein Accumulator 
zur Anwendung lommen, wodurd bie Mafchinen: 
anlage weitläufiger und toftfpieli er wird. Man 
fucht Daher, wenn irgend moͤglich, den lebtern Fall 
zu umge en und läßt denfelben nur dann eintreten, 
wenn beſonders große Leiftungen gefordert werden, 
oder feine Waflerleitung vorhanden ift. Die by: 
drauliihen Aufzüge werben ala direkt wirlende 
Blungeraufzüge und als indirelt wirlende Aufzüge 
in ber Art ausgeführt, daß kürzere hydrauliſche 
Treibeylinder zur Bermendbung kommen, wobei bie 
erforberlihe Hubvergrößerung durch Flaſchenzug⸗ 
überfegung bergeftellt wird. Die hydrauliſchen Yuk 
züge der eritern Art wirlen fo, daß ein Blunger: 
tolben durch in den enden Preßcylinder ein: 
geführtes Drudwafler gehoben wirb und mit ihm 
die Förderlaft, refp. ber Fahrſtuhl, welder direkt 
mit dem obern Ende bes Kolbens in Berbindung 
ftebt. Die Laft, welche gehoben werben kann, be: 
mißt fi alddann nad) der Größe der Rolbenfläche 
und des wirtfamen Waflerdrud3. 

Die Be maliioen Aufzüge haben prin- 
jipiell dieſelbe Einrichtung wie die hydrauliſchen 
und werden ebenſo wie dieje in direkter und indirek⸗ 
ter Anordnung ausgeführt. Der Betrieb et 
durch lomprimierte Luft oder Durch den atmofp) fl: 
ſchen Luftdrud, indem im leßtern Fall der 
unter dem Treibfolben Iuftleer gepumpt wird. 
Pneumatiſche Aufzüge find meilt ald Gichtauf⸗ 
zuge für Hohöfen in Gebrauch und bieten hierfür 
oft grobe Jorteile. (S. Eiſenerzeugung, Bd. V, 
S. 6. 

— die namentlich von 
Siemens u. Halsle in Berlin mehrfach auf Aus: 
ftellungen im Betrieb neseigt wurden, haben in 
Praris noch feine größere Verbreitung finden lönnen. 

Die am meiften zur Anwendung lommenden 
und weitaus widtigfiten 9. find die Krane, mit: 
teld deren größere Laften auf lleinere Höhen ge: 
hoben, bierauf in horizontaler Richtung bis zu 
einem noch innerhalb des Bereich! der Maichine 
liegenden Punkte bewegt und bier herabgelajien 
werden können, Die Krane beftchen im wejent: 
lien aus einer Eäule, der fog. Kranfüule, um 


num 


etz oet sr Sol marz K ermmee | 
Mor zrustheset tettelezre zn !ıar3- 
sı:tsi.c Aiene, ie maderm bie Beriie berie- 
bes w: cum Frovemems be 


wre m Bıcme mut De > 
⸗ errraz. ide uuD 


man Wie Trehlrane. 
Naubirene (Henazuirsme 


ie wieder im 
uns [reichende Zrehlrane periollen, ferner 
bie E Gerentrane, die hydra uliſchen frame, 
ve meiitane un a rn ben Hutzlern ua 

s Übergang: Aufzügen 
fönnen gen Bandbirane bezeichnet 
welde al Magazintrane ihre haupt: ! 
Anden. 10 zugt 





et 


= 
ACA 


a 
Lewegung 
Scheibe aus, um welche 
von dem am Fuße der 


wird. Drehkrane 
in Mühlen zum Ausheben der Mühliteine ange 
a a ee 
ihem Ausleger un in ſolche, we 
mit Beibehaltung des feften Krangerüftes den bier 
orizontalen Ausleger ald Bahn eined Wagens für 
ie Förder benupen (wodurch man den Typus 
des ſog. Gießereilrans erhält), und in ſolche, deren 
Aueleger um einen horizontalen Bolzen am ; 
der Aranfäule drehbar ıft und bei welchem dem: 
gemäß bie puolan en Durch Ketten erſeßt find. 
Freiſtehende Drehkrane, auch Duai: oder 
Uferkrane genannt, haben entweber eine zum 
Zeil in einen Schacht verfentte brehbare Säule, die 
ſich mit ihrem Spurza fen in ein auf der Schacht⸗ 
joble angeorbnete3 * ager ſtußt, oder die Kran⸗ 
äule ſteht feſt und es iſt dafür eine drehbare Kran⸗ 
hülje angeordnet, welche bie Strebe und den Aus: 
eger aufnimmt. Die Anorbnung ber in einen 
Schacht verfenften drehbaren Säule wird haupt: 


ſächlich für die fog. Bairbairn. Krane verwen; 
bet. Der Umftand, daß ber dug — en oder 
Netten gehaltene Aus eger verhältnismäßig viel 


Raum einnimmt und feine niedrige, zu fchräge Lage 
ir mancherlei Unbe uemlichkeiten bei der verwen⸗ 

ung bed Krans Gelegenheit gibt, veranlaßte 1850 
ben engl, Ingenieur William Fairbaien, Krane 


TIie Brene m "rien, ihr Mebbart: 
d hg 


% 


— 


hie Größe — 
Hebemainen. a Konftruftion derfelben iſt ax: 
des Dreifußes ober Bierfußes bernorgegant! 
Es find dies ſehr primitive H. welche aus drei o*: 
vier Holzmaften gebildet werben, bie entipreikt? 
den Slanten einer brei: ober vierleitigen Bprami 
eneinanber geftellt find. Die Laftenbeförterur: 
olgt bei Dielen häufig in Yabrikhöfen und cı 
ladepläßen ermenbung  finbenben Hebeer 
rüften durch I biniert mit Sam 
ſpeln, welch legtere entweder unabhängig ve 
erüft aufgeſtellt werden, oder ihre Lagerung 
Krangerüft ſelbſt finden fönnen. Crtalt m 
einem derartigen breibeinigen Gerüft eine geriet“ 
Beweglichleit jeiner Zußftügen, fo erhält man Kꝛ 
ſchinen, welche gleichzeitig zur Vertilal- und }' 
Horizontalförberung brauchbar find. Tide“. 
werben auch vierbeinig oder derart fonftruiert, & 
da3 dritte oder Hinterbein durch eine Kette m 
wird, und heißen in diefen Anorbnungen ch 
frane. Die Scherentrane find fpeziell an are 
lägen in Gebraud und bienen 
er Kejlel und Mafchinen, zum Cinbau h 
in Danıpfichifien, zur Ausrüftung der SA 


5 








Hebebrunnen — Hebel (in der Mechanik). 


— ber Maften u. |. w. Die urſprungliche 
donſtruktion dieſer Krane ift berart, daß zwei von 
en Maften bes Krans am Uferrand brebbar ges 
agert find, während bem Yuße bes dritten Maftes, 
er eine entſprechend größere Länge befikt, eine Bes 
veglichleit in horizontaler Rihtung erteilt ift. 
Bielfach werden Scherenkrane ala ſchwimmende 
trane auögeführt, indem fie auf eigenen Schiffen, 
eſp. waſſerdichten eifernen Kaͤſten (Prahmen) auf: 
weitellt werden. Ferner find_bier aud die Bas 
ancierfrane, Schwingkrane, Drops oder Droops 
u erwähnen, bie in land namentlid ala Lade⸗ 
rane für Steinlohlen vielfach in Gebraudy find. 
Sin folder Kran beiteht aus einem ſchwingenden 
oppelarmigen Hebel, an bejien einem Arm bie 
Zalt hängt, während am andern bie Kraft angreift. 
Die bydraulif en Krane werben in neuerer 
Zeit beſonders häufig angewendet. Der Betrieb 
yerielben erfolgt direlt oder indirelt mittelö des 
uch Handpumpen oder Accumulatoren geprebten 
Waflerd. Die Anordnung hydrauliſcher Krane ift 
vegen der günitigen Betriebverhältnifle bei pe⸗ 
siodifcher Thätigleit und der leichten Übertragung 
3er Kraft beſonders bann geeignet, wenn, wie in 
Dafenanlagen, eine größere Anzahl weit audeinan: 
yer_ftehender Krane durch diefelbe Dampfmaſchine 
n Betrieb gejept werden fol. Fig. 12 zeigt einen 
reiftebenden hydrauliſchen Drebfran (Hafen: 
ran) für 20000 kg Tragkraft, deſſen Ausleger 
sach der bei —————— ron Art geital: 
etift. Der des Auslegers ift bier nicht ver: 
ent, jondern oberhalb bes Terrains in einem ftars 
en fchmiedeeifernen Mantel, ber nach oben und 
unten mit entiprechender gußeiferner Armierung 
te it, drehbar gelagert. Dadurch wird fo: 
wohl der Borteil einer einfachen Fundamentierung 
des ganzen Krans ald auch der einer wefentlichen 
Bergrößerung des lichten Laderaums erreicht. Der 
Kran it mit drei Hebecplindern ausgerüftet, bie 
It) innerhalb bes Mantels befinden. Für Lajten 
his 7000 kg lommt nur der mittelfte Colinber zur 
Wirkung; bis zu 14000 kg arbeiten bie beiden ſeit⸗ 
ichen Eylinder ohne den erften, während für grö: 
zere Laſten (biß 20000 kg) alle brei Cylinder be: 
rieben werden. Die Steuerung des Krans erfolgt 
uch den bedienenden Arbeiter von ber obern 
Plattform aus, 
Auf Bahnhöfen, in Häfen und beim Bauwefen 
raucht man Krane, bie an verſchiedenen Gtellen 
n Betrieb gelebt werben lönnen. Man macht den 
rran in ſolchem Fall transportabel, indem man 
die Kranſäule in das Plateau eines niedrigen Was 
gens verjenlt, der auf einem Schienengleife fort: 
zerollt werden kann. ig. 13 zeigt einen fog. Los 
‚omotivtran (Dampfrolllran), bei welchem ber 
ewegliche Ausleger aus ftarlem Eiſenblech herge⸗ 
tellt und an feiner Spike derart vorgebogen iſt, 
sah aud die Hebung ſehr breiter Laſten keine 
Scwierigleiten madt. ig. 14 zeigt die etwas 
seränderte Konftrultion eines Dampfrollirans, 
vie ein foldher 1862 bei den Bauten der londoner 
Weltausſtellung verwendet wurbe. Zu biefer Klaſſe 
von Kranen gehören auch die Grlavatoren (f.d.). 
‚ Die Lauflrane bejtehen in ber Hauptſache aus 
abrbaren Winden auf fahrbaren Hochgerülten, die 
maähft für bie Bertilalförderung von Laften und 
m befondern zum Horizontaltransport in beiden 
ur Bertilalen ſenkrechten Richtungen dienen. Dies 
elben beſihen das wejentliche Merkmal bes Krans, 


941 


ben Ausleger, nicht, weshalb die Bezeichnung 
«Lauftran» für dieſe H. eigentlich inkorrekt üt. 
Jeder Lauffen enthält als Sauptbeftanbteil eine 
aus hinreichend ftarten Trägern gebildete Brüde, 
melde die Schienen für bie auf Rädern es 
Windevorrichtung trägt und ihrerſeits gleichfalls 
auf einer zu ihrer Länge ſenkrechten Bahn fortge: 
rollt werden kann. Nach der Höhenlage der Schie⸗ 
nenbahn, auf welder die Brüde läuft, Tann man 
wei verfchiedene Laufkrankonſtruktionen unterfchei: 
en. Im Innern von Gebäuden iſt es meiſt mög: 
lich, die Schienen in derjenigen Höhe anzubringen, 
bis zu welcher die Laſt gehoben werden ſoll. Es 
—5 dann, die Brüde aus zwei miteinander ver⸗ 
undenen Sängsträgern zu bilden, bie nıit ent: 
ſprechenden Saufadten ur Aufnahme von vier 
Zaufräbern zu verfehen find. Iſt Dagegen ein fol: 
— nicht anzubringen, wie bei manchen 
uausführungen, auf Bahnhöfen u. ſ. w. fo legt 
man bie vaufl ienen in das Niveau des Terrains 
und gibt der Brüde beiberfeit3 hohe, te 

Be, die unten mit Saufräbern verfehen find. 

olche Krane heißen ihrer Sorm wegen Bodlauf: 
frane. Mittels diefer beiden Arten von Kranen 
kann die Laſt nad) jedem beliebigen Punkte der 
rechteckigen Grundrißflaͤche befördert werden, deren 
Länge gleich der Verichiebung bed Kranz und deren 
Breite glei der Verſchiebung ber Winde auf der 
Kranbrüde ıft. Die Bewegung ber Kranbrüde und 
ber Winde, ſowie Die Hebung der Laſt geichieht bei 
Heinern Lauftranen und eringern zu transporties 
renden Mafien dur) Handbetrieb; für größere Leis 

ungen bat man in neuerer Zeit mit Vorteil die 
3ewegung durch Glementarfraft entweder mittels 
einer direlt mit ber Brüde verbundenen Dampi⸗ 
maſchine oder mitteld Seiltransmiſſion erzielt. 
Fig. 15 zeigt einen Dampflauffran, bei den 
die Bewegungen in beiden Richtungen mittels 
Dampitraft bewirkt werden; der Lauffranwärter 
get feinen Play neben dem Dampfteflel, deſſen 
rtung ihm gleichfalls obliegt. Die Konitrultion 
des in ig. 16 abgebilbeten od trans üt nad 
Vorftebendem aus der Abbildung leicht zu erfchen. 
fiber die Einrichtung und den Zwed der eben: 
fall zu den 9. gehörenden Glevatoren f. den 
Spezialartitel Bd. VI, ©. 47 fg., woſelbſt auch 
Abbildungen. 

Litteratur. Ubland, «Die H., beren Son: 
ftruftion, Anlage und Betrieb» (Lpz. 1883); Up: 
pleby, «Handbook of machinery» (Yondon); Ried: 
ler, « Berfonen: und Laftenaufzüge und Forder⸗ 
maſchinen⸗ (Wien 1877); Rühlmann, « Allgemeine 
Mafchinenlebre» (4 Bde, Braunſchw. 1875—77); 
ferner bie deitfäriften: «Publication industrielle» 
(Baris) und «Portefeuille &conomique des machi- 
nes» (Paris). 

Debebrunnen, |. unter Brunnen. 

Gebedaumen, |. Daumen. 

Hebelaften oder Schleuderkaſten, kommt 
bei den Kriegsmaſchinen des Mittelalterd vor und 
ift ein mit Steinen, Sand oder Gewichten beſchwer: 
tee Kaſten, welder auf den kürzern Arm eines 
Schwengels drehenb wirkt und dadurch bem lan: 

ern Arm, an befien Ende mittels einer Schleub:c 

r zu werfende Gegenſtand angebrasit ift, die no: 
tige Schwunglraft verleiht. (©. auch Bly de und 
Kriegsmaſchinen.) a 

Hebel In levier, engl. lever). Der 9. in feis 
ner einfachiten Geſtalt iſt ein gerader unbiegſamer 


942 
Gtab, der um eine 


Hebel (ob. Peter) 
iſt und auf 


— 5555 


gen Rräfte n wirlen. 
——— Kräfte n —— — 
te ——— — Falle ſind zwei 


wi 
einfach 
Se nk nad) durch Bericht 


n — ober ie find, und von denen bie eine 
bie zu hebende Laſt ober einen zu überwindenden 
Biderſtand darftellt, die andere 34 dienen foll, 
Die A entweder in Di halten ober mittels 
eagrifjäpunfte der Laſt 


zu nen: 
nen. Liegen Kraft: un 
Enite vom Drehpuntt aus ver! der 9. ein: 
armig; liegen fie auf entgegeng esten . 
nennt man ihn zweiarmig 
Der ee ae leideraio e Hebel ift entweder 


— Geber (Apparat) 


ERS 


: aß g , 
5* 
= Imgen 23. Gt 186 
« Alemannifden Sehit: 


1808 Direltor bes 


evang. Ri 
auf einer Reife zu 
eine 


aus dem bäuerlichen Le 
— und Gemütlichkeit der Naturauffoflung 


‚ je nachdem bie £ ezeichnete Lieder im ‚sten, veredelten 
arme von In gleicher oder mn Oder von um leicher eſchmack. Unter den verſchiebenen het 
Beim einarmigen Hebel Tann entzoeden oe baut! n Bearbeitungen. ber Lieber, in denen ne 


nit 


Rraftpunft oder der La er am Trebpunlt 


jedoch viel von ihrer naiven örüde eingebüft, " 





Erfolgt durch die Einwirtung von Kraft | die von Reinid (b. Zul 3 1869) bervoruk: 
Salt, welche ben H. um feinen feften Punkt zu | ben. H.s Volks nr 
itreben, wi eine ng Mar ‚ oder Reuer mit lehrrei 
*— die babei von Ar Kraft und Laft burchlaufe: | richten und Iufligen Grzählu » (Rs Hr. * 
ege in bem geraben erbältniß, der Länge | —15 u. öfter), «Das des rheialand. 
Hebelarme; zur Erhaltung des Ruhezuſtan⸗ Haus * (Tüb. 1811; neuefe Aufl, heraus. 
rg Des Gleihgewiäts) verhält fi) die Größe | v Stu hutig. 1883) und «Ti Die bbliten 
ber Kraft zur Föhe wi alt wie vie 83 bed Gejdichten: 2: Bde. . u. Tab. 1824, neu 
Hebelarms der lektern zur Aufl., Karlör. 1873 ;5 find volle 


ber esltern 
buch geringe Kraft große Laſten zu über: 
ben (wobeı legtere aber eine ent|prechend Kleine 


Daher kommt bie —S tet, — Darſtell 


. Goethes in der « iſchen ala 
meinen Sitterorzeibung» m mitgeteilte Regenkon ie 


Gedichte 
und langfame Bewegung empfangen) ; „andererjeita trug viel dazu bei, 9.3 Namen woher 
mit geri — der —* ft groß e Beweguns | 5 * “Sämtliche Merle» SaTA EI 
gen einer Ic erzeugen (wobei aber bie — nur | worden. Sein u beih 
entipredhend fein omm). Zebllo e W eGeidelb. 1831). ach — 
und Maſchinenteile wirlen als 9. Der oleid: zu 9.8 100. Geburtstage (Be 860), und 
armige Hebel findet am wenigiten Anwendung, aschann Peter H. Ei Ton, u me 188), 
weil er weber eine Krafterſparnis nod einen Ges | derjelbe, «Aus 9.8 ung — rem 


winn an Geſchwindigleit der bewegten Laft ges 
währt, alfo im Mafı inenwejen nur dazu dienen 
fan , eine ihm mitgeteilte Bewegung in „Umgetebr: 
ter Richtung weiter zu übertragen: das belaunteſte 
Beiſpiel ift der Balken einer gewö nlidhen Schalen; 
wage. ——— H. bieten die —— — 
bie Zangen, Scheren, Brecheiſen, Hebebäume und 
Schaufeln dar. neben, 8 find 3. B. die Mefler 
an den Hädjel Gneiblaber ie Nußlnader, Eitros 
nenpreſſen u. ſ. w. Bilden die Hebelarme mitein: 
ander einen Wintel, in beilen Spiße die Drehungs⸗ 
acjfe liegt, fo entiteht 
ihn 3. an Kli elzügen findet. 
man zwei oder mehrere H. derarti 
Verbindung, daß die Siraft am e ie Laft am 
legten wirt am iſt; folche Aufammengefekt 9. kom: 
men an den B Brüdenwagen, an Berreißungdappa- 
raten u.f.w. vor. Auf die ie Belche des 9. find bie 
Rollen der Ylaichenzüge, die Seils ober Riemen; 
ſcheiben und verzabnten Räderwerle, fowie bie 
dafpet unb Erdwinden zurüdzuführen 

Me Bieter), beuticher ialeltdichter, 

Baſel 10. Mai 1760, erzogen zu Hauſen 

ummeit Schopfheim im Badischen, wohin fig feine 
armen Eltern gewendet hatten, empfing feine Vor: 
bilbung in Lörrach, feit 1774 in Karlsruhe, ftubierte 
1778—80 in Erlangen, wurbe 1782 Pfarrvilar zu 


Zumeilen ſeßt 
miteinander in 


berbiſchofs eim —5 5 von 
eben von agbel» r. 1883): "be 
ad, «Schrift u olf. Grumbsüge ber wil un 
lichen Finger angeſchloſſen an eine Charalterit 


82 
» — ſ. unter Hebeapparate. 
Dede grometer, ſ. unter Auſsdehnung 
ebelſchere, |. unter Biehbearbeitun? 
majginen majdın 
ebemafchine (in ber Weberei), |. De m 
HSebemaſchinen, foviel wie Hebeappatait 


ber Winlelhebel, wie man | (f. b.). 


„Deber (frz. siphon, engl. siphon) 3* 
—3 — parat, um —ã Luſtdruds Si 
feiten r ihren Spiegel (Niveau) zu heben. 2C 
belanntefte ee E Smftrumenbe bei —** 
(S. umſtehende 
engen, langen Roͤ a , Yan eben fir —* * 
ift, nahe am obern Ende I eine birnförmige X 
tugelartige Grweiterung bat. Stedt man nuN 
untere Enbe ber Röhre in eine Zlüffigkeit und ®= 
dünnt bie im H. befindliche uft dur burd Sauger. " 
wird bie äußere atmofphärifche Luft su 
in D dem 9. hinaufdrüden und bie Erweiterung 5 
elben auf dieſe Weiſe gefüllt werben. re 
nn bie obere Öffnung bes 9. geidlofen, fo N. 
man, ohne daß etwas ausflieht, Den H. aus '“ 


Heber (Franz Ulerander) — Hebert (Jacques Rene) 


ſſigkeit nehmen und das Ausgehobene in ein 
eres Gefäß bringen. Man lann auf diefe Bee 
in zwei Flüffigleiten von verichiebenem ifi⸗ 
n Gewicht in einem Gefäß A bereinanderfeben, 
untere derſelben ausheben, ohne die obere zu 
nrubigen, 





Fis. i. 


Fig. 2. 


Ahnlich dem Saugheber iſt ded Stechheber 
yer Sabheber ( ig. 2), nur ift feine obere Er: 
eiterung jo ſch daß man das gane Anfteu: 
ent bis ie oa a Sftgteiefpiege tauchen und 
» ohne Zander mit der Flüfligleit füllen kann; 
bald dies geſchehen in behandelt man biefen 9. 
enau io wie den Saugh eber. Der zweiſchenke⸗ 
ige gelriimmte Heber beiteht aus einer unter 
inem beliebigen Wintel gebogenen | Nöbee, welche 
n beiden Seiten offen iſt. Da ber Druck der 
tmofphäriihen Luft das aaller in dem einen 
Schentel der Röhre in Be e treibt fo hart be hen: 
eibe beim Gebrauch Waller nicht üb 
‚O,s m hoch jein, a 2 Drud ber Zuft nur eine 
Baflerfäule von dieſer Höhe zu halten im Stande 
ft. Anitatt den H. vor dem Eintauchen mit Fluſſig⸗ 
eit zu füllen, sieht man gewöhnlich vor, ihn in bie 
—*— ſigleit mit dem kürzern Schentel eimzutaudhen 
and durch Anfaugen an der Öffnung des längern 
Schentel3 zu füllen. Eine Anwendung des 9. im 
großen at man bei dem Kanal von Languedoc | « 
Canal du midi) in in, Grankreich gemacht, welcher 
Durch Dergmalier oft to fehr angefüllt warb, daß 
man ein Überlaufen befürdhten mußte. Man legte 
deshalb H. in den Kanal, deren höchſter Punkt noch 
unterhalb der Krone der tanalwände lag. Sobald 
nun der Kanal ſich bis zu dem bödhften untte de3 
9. füllte, be gann diefer zu fließen und führte das 


aber ed me an den tel Ka bangen n binob. 
Da aber die H chenlel bi8 zum God en de3 
Kanals zeichen, ‚mic che Fr würden zu fließen aufs 
gehört ha rt Ranal ganz leer geweien 
wäre, fo * te Dan in benieiben in der Höbe 
des gewöhnli piegelö eine Öffnung an. 


Sobald das —55 — Sailer bis dahin abges 
hoben war, trat Luft durch dieſe Öffnung und 
Spiel der 9. war unterbrochen, bis wieder Kine 
überfüllung eintrat, wo e3 vontelbfwieberbeg 
Stoßheber oder H HAT uch, — 
nennt man eine hydrauliſche Maſ mittels 
deren man durch den Sto bed in feinem Laufe 
löglid gehemmten Waflerd und den Drud ber 
durch in einem Heronsball (f. b.) verdichteten 
Luft er auf beträchtliche Höhen heben kann; 
dieſe Naſchine wirt indes nur felten an emenbei, 
— igen Stöße das Material bes 


Heber (Franz Alerander), böhm. Schriftfteller 
und er Gr geb. 19. Yuli 1815 zu Trebotau 


943 


(Bilfener Areib), befuchte die Schulen in Bilfen 
trat dann in den fmannsſtand und etablierte 
fi) 1837 in Prag, fpäter in Zbirov. Nachdem er 
fein Geſchäft au gegeben, bereifte er Böhmen und 
publizierte bie gem emachten ‚Reifeergebniffe zumächf 
in ber prager onatsſchrift « Grinnerungen » 

fpäter in Werte « Böhmens Burgen, Feiten 
und Bergihlöffer» (7 Bde, Prag und Leitmerik 

1843—49). 9. ftarb 29. Juli 1849 in Nachod. 

BSeberbarometer, ſ. unter Barometer. 

Hebert (Antoine Augufte Erneſt), franz. Daler, . 
Sn 8. Nov. 1817 zu Grenoble, lam 1835 nad 

arid und gewann 1839 bei ber afabemif en 
Preisbewerbung mit feinem Tafjo im Kerker 

toßen Breis. Cr brachte dann eine Reihe von 
ahren in Italien zu unb widmete ſich befon: 
ders dem ital, Sittenbild, dann auch ber Borträt: 
malerei, mit weniger Glüd ber religiöfen Hiftorie. 
Die Malaria (1850, jekt im —— fand 
eine dh ot age Aufnahme. I J. 1853 erſchien 

ber Judasku ebene im —S 
filles d’Alvito (1855), les foinarolles de San- 
Angelo (1857), les Cervarolles (1859), Rosa Nera 
à la fontaine (1863), le banc de pierre (1865), 
la Pastorella und la Lavandara (1869), la Muse 
populaire italienne (1870), la Madonna adorata 
(1872) —8 Zege ſlunger einfacher Vorgänge aus 
bem Leben bed Landvolls der Umgegend von Rom 
unb Neapel, mit einem durchga 
ſchwermũtiger Stimmun eit 1866 iſt H. Mit: 
glieb bes Saltituts und Direltor der Academie de 

eher (como d), ausgezeichneter fra &e l 

nd), ausgezeichneter franz. Geo 
geb. 12. Juni 1812 zu Tee dem (Depart. Yonne), 
warb 1838 Lehr De er ter hem. Breparateur an der 
Normalſchule. 1852 wurde er Direltor des 
nafurmi —E —— Profeſſor 
der Geologie an der Sorbonne. zahlreichen 
Ab hanblungen jo wohl ‚geologi sen uber aläontos 
tagen 9 Sndalı 4 in > im Sadeit riften f vieb 8:: 
leurs rivages dans le 
Dasein de: Paris» (185 (1857). «Me£moire sur les fos- 
siles de Montreuil-Bellay» (1861), «Materiaux 
pour servir & la description du terrain cretac& 
sup£rieur en France» (1875), «Notions gen£rales 
de Geologie» (1884). 

Htbert (Sacques Rene), 2 genannt Pere Du: 
chesſsne, einer ber Ärgiten Dem agsgen ber Franzö: 
ſiſchen Revolution, war 1755 zu Alenson geboren. 
Bon niedriger Abkunft, huöte er zu Paris ein Un: 
terfommen und wurbe erft Billeteur an einem Hei: 
nen Theater, dann Bebienter, Stellungen, weldye 
er beide male wegen Veruntreuungen verlor. Zu 
— der Revolution veröffentlichte er mehrere 
Sing] — gegen den Hof, trat in den Klubs 

ollsredner auf und und gewann befonbers bei den 
yatch inern —AA lutdurſtigen —— 
influß. Ein Poſtbeamter, Lemaire, ‚gab be mals 
unter dem Titel «Päre Duchesne» ein ines, auf 
bie Derbreitung der Tonftitutionellen Srundfä übe 
berechnetes Bollöblatt heraus. Der Erfolg 
felben veranlaßte die Jalobiner zur bung 
eined leihbenannten Journals, deilen Redaction 
18. anvertraute. in dieſem neuen «Perc 
Ducheane», der namentlich in den Provinzen und 
im Heere verbreitet wurbe und bei 3 Name gel 
den Redacteur felbft übergin 
zum Aufftande und zum mlrze er —E 
auf. Infolge der Greignifie vom 10. Aug. (1792) 


ngigen Anflug von 


944 


wurbe er Mitglied des revolutionären Gemeinde 
ratd. So erhielt er Gelegenheit, bei den Sep: 
tembergreueln und allen Vollsbewegungen eine 
wichtige Rolle zu fpielen. Als im Mai 1798 bie 
tevolutionäre Gemeinde mit ben Yalobinern einen 
Anfchlag, auf das Leben der Girondiſten vorbereis 
tete, lich bie vom Konvent zur Unterfuchung, be: 
tufene Kommiffion 25. Mai * und einige andere 
verl ajten. Der Konvent aber wurbe deshalb vom 
wöbel fo heftig bedroht, daß er bie Verhafteten 
freigeben und die Kommiffion auflöfen mußte. In 
dem Brozek Marie Antoinette wagte H. ber Kö— 
nigin Unzucht mit ihrem Sohne vorzuwerfen, zu 
berjelben Bei wo auf feinen und feiner Genojfen, 
ber Hebertiften, Betrieb die Notre: Damelicce 
in einen Tempel der Vernunft verwandelt wurbe, 
dabre d’Eglantine, Desmoulind, Danton brachte 
ex vor das Revolutionstribunal, bis ihm im März 
1794 dies Schidjal feitens Robespierres jelbit zus 
teil wurde, Am Tage nad) feiner am 24. März ers 
folgten Hinrihtung fiel das Haupt feiner Zrau, 
einer Nonne, bie er ein Jahr zuvor geheiratet 
Hebert Michel Pierre Aleris), franz. Staats: 
mann, geb. 17, Juli 1799 zu BontsAudemer im 
Depart, Seine:Inferieure, war nacheinander Ad» 
volat in Rouen, Generalproturator am Gerichtd- 
bof zu Meg, Staatsanwalt beim Oberappellationd« 
‚gericht, en! lich Oeneratprobunater am — 
zu Paris. Von 1834 bis 1848 vertrat er ben 
Wahlbezirt Pont:Aubemer in der Kammer und 
war ein warmer Anhänger ber Juliregierung. Im 
3.1846 wurbe er zum Bizepräfidenten der Kammer 
ermählt; 1847 Abernahm er das Portefeuille der 
Yuitiz. Nach dem Sturze ber Juliregierung 308 
9. aus dem öffentlichen Leben zurüd. 
Hebertiften, Anhänger Jacques Rene Heberts 


. 
‚Hebefpiegel, runde Platte von Holz, bie beim 
Berfen von Wurfgeldo jen aus ak jern 
auf die Bulverladung gejeßt wurde und bie 
fung der legtern auf die Heinen Geſchoſſe übertrug. 

Hebetieren (lat.), abitumpfen, ftumpf madıen; 
Hebetift, — jrömniler; hebetudo (fr, 
hebetude), Stumpfheit, Stumpfiinn. 

Hebezeng, foviel wie Hebemafchine, f.unter 
Hebeapparate; außerdem in der Weberei foviel 
wie Mefferkaften, d. i. am Jacquardſtuhl ein 
Mechanismus, um die Korden, Lihen und Ketten: 
fäben in die Höhe zu ziehen. (©. Jacquardſtuhl 
unter Weberei.) 

Hebler (N. A. Karl), philoj. Schriftiteller, 
18. Dez. 1821 in Bern geboren, ftubierte 1839 — 
43 in Zübingen und Berlin unb habilitierte fich, 
nachdem er zeitweilig Sekretar der Crjiehungöbes 
hörde zu Bern gemejen war, 1854 an der berner 
Hochſchule, wo er feit 1863 Profeſſor der Philos 
jophie üt. Gr veröffentlichte unter anderm «Spis 
noza3 Lehre» (Bern 1850) und « Philof. Auffäge» 
(8p3. 1869). Auch auf äfthetifch-litternriichern 
biete, befonders in der Shafjpeare: Forſchung war 
er thätig; er ſchrieb «LeifingOtudien» (Bern 1861), 
fodann «Aufiäge über Shaljpeare» (Bern 1865; 
2. Aufl. mit Rachträgen, 1874). 

Sebra (Ferd. Nitter von), namhafter Arzt und 
Kliniter, geb. 7. Oft. 1816 zu Brünn, machte feine 
medig. Studien zu Wien, wo er 1841 promovierte 
und im März beöfelben Jahres als Praltitant in 
das Allgemeine Krankenhaus trat. Durch Sloda 
aufgemuntert, wibinete er ſich bier befonders dem 





te. | ftüden ber. 


ſich aber weiterhin faft —2 


its | Jahre 


es aus. 





Hebert (Michel Pierre Aleris) — Hebräer 


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üi6 Seiten bin ce 
gri nefentlice worte 
ynuper zehitti den Weiträgen u % ehr 
u reichen Weit u N 
ſchrieb «Atlas der Auttre ten» (Bin 


1876), sole von Aut ‘ Ihnen, und u 
mann gezeichnete Tafeln gleichzeitig zu 
9 eichnenden und tupogtapbüicen a 
jehören; im Verein mit Kapofi: «Lejrhuh ir 
Saurfrantheiten» (2b. 1u. 2, Stuttg, 1860-18, 
weldye Arbeit ben dritten Zeil von Birhoms «fun 
buch ber fpeziellen Bathologie und pie» bi 
det, und mit Bärenfprung einen Hleinern «Atlas ir 
Hautkrankheiten» en 12, 1865-8 
BHebräer oder Ebräer, gemöhnlid ale I 
tömmlinge_be3 Senfeitälanbes (Eber), b.h. x 
Landes jenfeit bed Gupbrat, gebeutet, [heint os 
urfprünglid bie idnung einer gröben er: 
mäifd:arad. Völke je gerefen zu jein, bar 
‚an. bermjenixct 
Gingelvolte berfelben, we fh fetbh Ber 
Jerael nannte, aber bei andern Böllern den fu 
men 9. führte und im Verkehr mit ihnen fü au 
felbft fo benannte. Diefe Jeracliten:H. mel 
nad) ihren eigenen Bäterfagen mit einer etwa au 
jahre kr vor „ ee an 
von jenjeit rat nat ine 
jein und bort in Ya durch een Abradan 
jant und Jakob bezeichneten Stufen aut dns 
teife näher verwandter femit. Bölter fih als rı 
eigentliche Kern berjelben außgefcjieben babe 
weiterhin bann (in der Zeit ber Hirtenlönige dr 
Hytjog, f. b.) nad) gersanbert und dert 
in Goſen, ber norböftl. Grengprovin Agent. 
einem großen, fteeitbaren Bolte berangemadie 
ke. Die —*8 mit welchen bie —5 
ed neuen t. Zeichs gegen fie vorgingen, | 
ten in ihnen 1 Bemubfen ihres eigentümlider 
nationalen Wefens mächtig. an; der Haupttriet 
dieſes Bewußtfeins, der B und Balls 
ihrer Mofes, nahm i — 
ter, bed Deren in ben 1 
Kampf geoen, die Bebrüder 
fein Bol x au dem Bereiche 
e 


jeiner Boltstümlicpleit unb feiner höhern — 
n Religion. Unter Mofeg' Leitung gelangte, 

. an bie Sühgrenze Kanaans beim ein 

de dort een dub a — 

en, mußten fie fid) vo das Billa 

Feihränten, um ein M foäiter bb 
bringen in —5 — von — mit, — 

ol verfugen. Bin 

anberung mit ihren FH R: und Fr Rue 


I dem Bolte ale bie Geburte, und Bribge 


Hebräer 


9. Gefeßgebung am Sinai und die unaußgelekte 
Jemühung Mofes’ und feiner Gehilfen, dem Bolfe 
ie in den Befreiungsthatjachen liegenden Lehren 
um Berftändnis zu bringen, ihm die Jdeen eines 
ber die Heidengötter ind erhabenen heiligen Got: 
23 (Jahve, — welcher Reinheit der Perſon, 
dechtſchaffenheit des Wandels und Ausſchließlich⸗ 
eit ſeiner Verehrung verlangt, aufzuſchließen und 
hm durch einzelne tiefer greifende Einrichtungen 
einen Charakter als eines Vollks dieſes Gottes 
ufjuprägen. Der ſtrenge geiſtige Monotheismus, 
en man in der Propbetenzeit findet, ift zwar erſt 
ie Frucht einer längern geihichtlihen Entwide: 
ung, aber die Grundzüge dieſes höhern Gottes⸗ 
laubens und die einfachiten Ordnungen des häuß: 
ichen,, bürgerlichen und hettichen Lebens fowie des 
Bottezbienites müflen auf Moſes' Wirken zurüd: 
ehen, und von ihm muß der Anſtoß zu jener eigen: 
ümlichen religiöfen Richtung gegeben fein, in deren 
zeithaltung und Weiterbildung fi) je mehr und 
en die weltgefchichtliche ilfen der 9. vermwirl: 
ichte. 


u der aus 


Die Ausgeſtaltung dieſer Grundzüge aber 
rlichen Geſeßescodifikation in den ſog. 
Büchern Moſis iſt erſt das Werk einer fpätern Zeit. 
Die endlich geglüdte Eroberung des Dftjordan: 
ande, wo fi) die Stämme Ruben und Gad (ſpä⸗ 
erhin auch ein Zeil von Manafle) feitiebten ‚und 
anach die erfte Niederwerfung der Tannanätjchen 
Naht im Weftiordanlande unter Joſua gaben 
war ber Begeilterung für den Nationalgott neue 
Nahrung. Aber die einheitliche Zufammenfaflung 
yer Boltslraft hielt nicht auf Die Dauer vor. Die 
virtlie Beligergreifung, bed Landes erforderte 
ange Kämpfe mit den bisherigen Bewohnern, in 
veldyen die Stämme vereinzelt vorgingen. Nur 
ie ftärlern, wie Juda im Süben, Ephraim: Bla: 
taſſe in der Mitte des Landes, Tamen früher zum 
3iele; andere waren minder glüdlih und mußten 
ich länger abmühen. Viele Tanaanäifhe Städte 
ınd Bezirke hielten nd unabhängig, beſonders an 
er Küfte und im Norden des Landes, oder mad): 
en gar idrael. Stämme, wie Inigar und Sebu: 
on, dienitbar. Ebenſo madten die Grenznachbarn, 
vie Moab und Ammon, die Mibianiter , zulebt die 
Bhilifter, immer wieder Angriffe auf Heinere oder 
srößere Canbedteile. In dem ganzen, etwa 800: 
übrigen Zeitraume, welchen man die Richterperiode 
ıennt, dauerten die Kämpfe bald dieſer, bald jener 
Stämme ober Stammeägruppen um te und 
Inabhängigfeit fort; ſelbſt Argerfriege ehlten 
richt. Wenn es auch den unterdrüdten Landes⸗ 
eilen ſchließlich immer wieder gelang unter der 
zührung tüchtiger Hanpilin e, wie 5 

ınd die Brophetin Debora, Gideon, Jephiha, ſich 
brer Feinde zu erwehren, fo war doch eine nad): 
yaltige Hilfe nicht geſchafft. Jene Häuptlinge, 
päter Richter genannt, hatten immer nur lotale 
Yewalt. Bas Gentralbeiligtum des mächtigen 
Sphraimftammes in Silo vermochte die auseinan⸗ 


ser gefallenen Volksteile nicht zu einigen. In den 
sielen Kriegen verwilberten bie Sitten. Aud in 


Religionefaden lebte man ſich mehr und mehr in 
sie fanaanätfde Art ein; Jahve wurde vielfach 
ınter Bilde des Stiers oder in Geftalt eine? 
hausgottes (Teraphim) vereint und neben ihm, 
umal in den Zeiten bes Unginds, auch die alten 
!andesgottbeiten. Dieſe finlende Bewegung, in 
veldher die H. mehr und mehr ihr eigentümliches 
Weſen zu verlieren brobten, brachte erft die zuneh⸗ 
Gonverfations -Lerifon. 13. Huf. VIII. 


I 


— 
® 


ub, Baral | % 


945 


mende Übermadt der Philifter zum Stillftande. 

m Kampfe gegen fie ſcheint ſchon dem riclter 
Eli zu Silo die Zufammenfaflung größerer Volks⸗ 
teile gelungen zu fein. Aber erit fein Zögling 
Samuel führte die enticheidende Wendung zum 
Beljern herbei. In ihm brach zum erden male 
wieder feit Moſes die religionbildende Prophetie 
mit Kraft geronr und wedte in weiten Streifen 
Sinn und egeilterung für die nationale Sache 
und die höhere Religion; die längft angejtrebte 
Einigung des Volks unter einem König kam weſent⸗ 
Vicg unter feiner Mitwirkung zu Stande. 

it Saul, dem König aus Benjamin (1075 nad 

der gewöhnlichen Rechnung, wahrſcheinlich aber 
etwa 40 Jahre ſpater anzufegen), beginnt die polit. 
Blütezeit der Nation, welde das Jahrhundert ber 
drei erften Könige umfaßt. Saul felbit wies die 
feindlichen Einfälle auf allen Grenzen des Landes 
mit Kraft zurüd und errang durch feine Rettungs⸗ 
thaten fich jelbit und dem Königtum überhaupt. die 
allgemeine Anertennung. Aber das Ende jeiner 
etwa 20jährigen Regierung war ungindlih: er er: 
lag der phili chen Übermadt. Erft dem David 
gelang es, biejelbe entfcheidend zu brechen und 
durch Niederwerfung ber Nachbarvölker ringaum 
den 9. eine biöher nie geahnte Machtitellung und 
im Innern eine dem heimifhen Recht und Glauben 
entiprehende Ordnung zu jchaffen. Sein Sohn 
und Nachfolger Salomo erhielt, in Aojabriger Re: 

ierung, den anererbten Befig, ſchuf der Religion 
im Tempel zu Serufalem einen glänzenden Dlittel- 
puntt, bradte Handel, Gewerbe und friebliche 
ent zum Aufblüben, gelangte aber mit übermä: 
Biger Anfpannung der Kräfte des Volks für feine 
Bauten und Heere, mit verſchwenderiſcher Hof: und 
Harembaltung, mit ſtreng monarchiſchem Beamten: 
regiment und mit feiner Begünftigung der Gottes: 
bienfte der unterworfenen Voͤlker allmählih in 
Bahnen Dein. welde dem einfaden Sinn und 
dem Bee eitögefühl der Dürger widerjtrebten. Die 
Unzufriedenheit mit feiner Regierungsweiſe brach 
unter feinem Sohne Rehabeam in offene Empö- 
rung aus. Der Stamm E hraim. ber längft 
die jeit David begründete Obmadt Judas grollte, 
trennte vom Reiche Judas fi) los und riß die mei: 
ften übrigen Stämme mit ſich fort. An die Spige 
des neuen Koͤnigreichs trat ber ephraimitifche deld⸗ 
berr Jerobeam (975 v. Chr.; befier 937). Die 
neue Regierung Inüpfte an bie alten Traditionen 
der vorbavidifden Zeit wieder an, erneuerte auch, 
im Gegenfage zu der unter Davıd und Salomo 
eingeführten Kultusorbnung, die alte Verehrung 

ahves im Stierbilbe an —35— heiligen Stät: 
ten. Dagegen behauptete ſich in Juda die Davi⸗ 
bifche Doratie, 


Die Trennung des Reichs \gmägite war die 
polit, Macht des hebr. Volls, aber ber Amiefpalt 
er beiden Reiche und die häufige Kriegsnot wedte 
uerft im noͤrdlichen, danach auch im fübl. Reiche 
en Sinn für die idealen Güter der Nation. Das 
fübliche oder jubäijche Rei, wo wegen ber Davi⸗ 
difhen Traditionen und ber mädjtigen Rricler: 
ſchaft des Centraltempeld bie beidnin en Gelüite 
einzelner Herrſcher und Großen nie auf die Dauer 
durddringen Ionnten, wurde der Sig einer geläus 
terten ‘abvereligion, wogegen das nörbl. Reid) 
feit habe Regierung tiefer in heidniſches Weſen 
ver Das Propsetentum . Bropbeten), 


an 
— ſeit Samuels Tagen dem Konigtum zur 
60 h 


946 


Seite ging, warb in beiden Reichen der eigentlide 
Träger ber religiöjen Idee und arbeitete unablälftg 
an Dergeiftigung des Gottesbegriffs, an Schärfung 
und Vertiefung der hittlich-veligiöien Forderungen. 
Aud die Propheten des nördl. Reichs blidten bei 
der polit. und religiöfen Zerrüttung in Ephraim 
auf dad Neid Juda und dad Davidiide Königs: 
aus als auf den nationalen und theotratifcen 
ittelpunkt des Volta hin. Inzwiſchen war durch 
unglüdliche Kriege und ſinnloſe Politik die äußere 
Macht beider Reiche immer tiefer gefunten. Das 
Neid) Israel, wo nacheinander 19 Könige aus ver: 
jhiedenen Geſchlechtern oft genug durd Thron: 
revolutionen und Ermordung ihrer Vorgänger zur 
Regierung gekommen waren, ward troß jeiner grö⸗ 
Bern Hilfsmittel zuerft eine Beute der aflyr. Er: 
oberer._Sargon, der Nachfolger Salmanaſſars, 
nahm Sannaria, bie Hauptitadt Israels, und ver: 
pflanzte die Ariltofratie des Volks in die mediſchen 
Berge 720 v. Chr. (afiyr. Gefangenſchaft). Das 
Ar ſchwächere, aber an innerer Kraft ſtärkere 
Reich Juda überftand glüdlih die auch ihm von 
Aſſyrien drohende Gefahr und erbielt feine Unab: 
hängigleit noch über ein Jahrhundert. Unter fei: 
nen 20 Königen aus Davıda Haufe zeichneten fich 
Aſa, Joſaphat, Uſia, Hiskia und Joſia durch Res 
gententugenden und Eifer für den nationalen Got: 
tesdienft aus. Indes war es weniger (wie die 
Propheten ed auffaßten) der Abfall anderer Könige 
von dem wahren Bott und feinen Geſetze als die 
allgemeine Lage der Dinge, welche auch Juda in 
die großen Welthändel VBorderafiens mit hineinzog 
und abwechſelnd bald von Slgypten, bald von Ally: 
rien und nachmals von Babylon abhängig madhte, 
bis endlid) der König von Babylon, Nebuladnezar, 
686 v. Chr., Jeruſalem eroberte, ben Tempel plün: 
derte und verbrannte, den lebten König Zedelia 
blendete und ben Kern des Volks nad) Babylon 
abführte. (S. BabylonifhesEril.) Der Name 
H. wich allmählih, namentlich feit der fog. Zeit 
des Erild, dem üblihern Namen Juden (f. d.). 
ae. Ewald, «Geihihte des Volks Aarael» 
(3. Aufl., 7 Bde., Gött. 1864— 68); Hikig, «Ge: 
ſchichie des Volks Jörael» (Ep 1869); A. Köhler, 
«Lehrbuch der bibliihen Geſchichte des Alten Tefta: 
ment3» (Srlangen 1875 fg.); Stade, «Geſchichte des 
Volks eraelo (Berl. 1881 te.); von Ranke, aWelt: 
geichichter (Bd. 1, Lpz. 1881). Jüdiſcherſeits oft, 
aAllgeneine Gefchichte des iärael. Volks » (2 Bbe., 
Berl. 1831— 32); Grüß, « Geſchichte der Juden » 
(Bd. 1—3, 2pz. 1862— 75). 

Hebräerbrief oder Brief an bie Hebräer 
iſt der Nberlieferte Name einer der widtigften 
Schriften des neuteltamentlihen Kanons. 
Morgenlande ziemlich frühzeitig dem Apoftel Bau- 
lus zu er im Abendlande bis zum Ende 
des 4. th. be velet, it der Brief ſeitdem all: 
gemein als 14. Brief des Apofteld Paulus in die 
neuteftamentliche ‚Säriftenfammlung aufgenom: 
men worden. Seit Luther, ber ihn für ein Wert 
des Apollos hielt, ift die poulinijche Abkunft des 
Brief von Proteitanten beftritten und von der 
neuern Kritik aus ſprachlichen und ſachlichen Grün: 
den wiberlegt worden. Der wirkliche Verfaſſer ift 
ebenfo unbelannt wie fein und feiner urjprüng- 
lichen Leſer Bohnfig ungewiß. Nach älterer Mei: 
nung an die Judenchriſten in PBaläftina (daher der 
Name «Hebräer») gerichtet, ift er nad) einer neuer: 
dings vielverbreiteten, aber nicht minder zmweifel: 


Hebräerbrieft — Hebräiſche Litteratur 


halten Anſicht von einem aleranbrinife gebildeten 
erfaffer an die jüd.schriftl. Gemeinde Aleran 
driad gejchrieben. Vieles 69 aber Ratt für 
Alerandria für Rom als Beltimmungsort de 
miele. Bereinzelt ftebt die ſchon von Zertullian 
überlieferte, von verſchiedenen Neuern wieder: 
genommene Meinung, Barnabaz der Sera 
des Brief3 fei. Ungewiß it auch die Zeit fein: 
Abfaflung. Da der Berfafler jo rebet, ala ob der 
Zempel zu Jerufalem noch ftehe, fo haben die met: 
ften an die zweite Hälfte des 7. Sa tzehnts n. Chr. 
gedacht, doch gibt es erhebliche Gründe für ein 
mindeſtens zwei Decennien fpäteres Datum. Ba: 
den Inhalt des Brief betrifft, fo fucht derielbe 
judenchriſtl. Leſer von der Rotwendigleit der Aul: 
bebung des jud. Ceremonialgefeßes und Dpierl: 
tus im Chriftentum zu überzeugen, indem er den 
alten Bund als das —* — Vorbild dei 
neuen, in Chrijti Blut gejchloffenen Bundes be 
trachten lehrt und im Degenjab zu dem altteftas 
mentlihen Tempelkultus Chriftum als dad voll 
kommene Opfer und als den volllommenen vohen 
prieſter daritellt, dem gegenüber die altteſtament 
lihen Opfer und das Leoitifche SPrieitertum ihre %: 
deutung verloren haben. r Brief, naͤcht den 
yauliniiähen Briefen an die Römer, Salater un 
Korinther das wichtigſte Lehrfchreiben des Amın 
Teſtaments, verſetzt uns alſo in eine Zeit, wo da: 
judendriftl. Bewußtjein noch immer gegen de 
zuerft durd) Paulus angebahnte Grienntnid vor 
der weſentlichen Neuheit ber chriftl. Religion an 
tämpft. Er feht die Lehre des Paulus voraus 
und ſcheint ſich aud bie Form der paulinicen 
Sendſchreiben zum Mufter genommen zu had, 
ohne daß jedoch hieraus auf eine entſchiedene pav- 
linifche Richtung des Verfaſſers gefchloffen were 
dürfte. Wenigitend der Hauptgebanle bes paul 
niſchen Evangeliums, die völlig gleihe Bereit: 
gung der Heiden nıit den Juden in ber Rats: 
gemeinde, wird völlig mit Stillſchweigen Aberyer 
gen, und auch fonft finden fich im Lehrbegrift man 
cherlei Verſchiedenheiten von Paulus. Die text 
eigentümlichkeiten bes Vriefs ertlären ſich aber Iäm!: 
lih aus den: Gedankenkreiſe der alerandrinik2 
Religionsphilofophie, den der Verfaſſer zuert m 
den Anfhauungen des Urchrijtentums und pauln 
fhen Seen zu einem neuen Ganzen verſchmohzen 
hat. Die eingehenbit Darftellung des Lehrbent': 
de3 9. ift von Riehm (Lubiwige „1858; 2. Al. 
1867); Kommentare find von Bleek (ber geötett, 
2 Abteil., Berl. 1828—40, der Meinere, Elben. 
1869), Tholud (3. Aufl., Hamb. 1850), Lünemani 
(4. Aufl. Gött. 1878), De Wette (3. Auf, bearde 


‚m | tet von Möller, 2y3. 1867), Delitſch (typ 18°. 


Kurs (Mitau 1869), Hofmann (Nördl. 1873. 

Sebräifche Litteratur, d. h. die National: 
teratur der alten Hebräer ober Israeliten. 2: 
davon erhalten iſt, liegt im Alten Zeitament & 
—5 vor. Syn dieſe Sammlung find aber u 
olche Schriften oder Teile von Schriften an 
nommen, welche den Spätern als Urkunden N: 
Religiongentwidelung oder für bie fittlid«rdun! 
Grziehung und den gottesdienſtlichen Gebraud * 
Volks von Wert fhienen; alles andere wurd 
len gelajien und ging verloren. Da jebod N 
eiltige Leben des alten Volks in ber Bilege er 
Fort ildung feiner höhern Religion kulmimierk.“ 
darf man troß des religiöfen Zweds der zunt 
lung ficher jein, daß das darin Erhaltene ju;"- 


Hebräiſche Litteratur 


a8 Beſte und Wertvollfte der bebr. Litteratur 
berhaupt war. 

Die eriten Anfänge dieſer Litteratur gehen bis 
uf Mofes zurüd; F legten Nachtriebe lieferte die 
—— Beit; ihre Blüte umfaßt bie fech3 
ahrhunderte von David bis Cara. riftiteller: 
tamen find weniger überliefert als in andern Lit: 
eraturen; mit Ausnahme ber prophetiichen Schrif: 
en tennt man von leinem Buch mehr den Namen 
eines Verfaſſers. Das mag damit zufammen: 
yängen, daß bie meilten derfelben Umarbeitungen 
litten, ehe fie in die Sammlung kamen; bod) 
heint die Anonymität der Schriftitellerei ier 
nehr ala anderswo Sitte geweſen zu fein; die Ver: 
aſſer fchrieben zum Veſten der Leſer, nicht. zu ihrem 
'inenen Ruhm. Die geihichtlihe Einreihung der 
Schriften wird aber dadurch fehr erfchwert. 

In der at von Moſes bis David machte man 
‚on der Sreiblunft und dem Schreibmaterial, 
ie man wohl jchon kannte, noch feltener Gebrauch 
ınd dann w oh mehr zu prattiſchen Zwecken als 
ur Schriftſtellerei. Das Zehngebot, auf zwei 
Steintafeln eingegraben, wird ganz beftimmt auf 
MNoſes zurüd ein ort. Ginige andere Geiepeäcobices 
3.2. in 2 of. 2128; 3 Mol. 19), knapp ge: 
aßte Bufammenftellungen der wichtigften recht: 
ichen, ſuuich religidſen und gottesdienſtlichen Pflich⸗ 
en, nad den Fingern der Hand in Reihen von 5 
ınd 5 ober 10 Geboten, en Fon zum Aus: 
vendiglernen beftimmt "mögen rap in jenen 
jahr unberten auch Jon, aufg auf pen fein. 
Neid bat man eine Anzahl bi Äteriicher GStüde 
der Bruchfinde jener Zeiten (wie 1 Mof. 49; 
2 Mof. 15, 4 Moſ. 21; Richter 5 u. a.), welche 
nicht nur Zeugn nis geben von dem gelang: und 
nuſikreichen Leben bed Volls, fondern au ſchon 
ne hohe Ausbildung ber poetifhen Yorm und 
runit ertennen lafien, im übrigen aber, foweit fie 
Briih find, mebr den Charalter von Liedern aus 
zen Bolt und für das Boll tragen. Biele Lieder 
siefer Art mögen lange nur im Munde bes Volta 
'ortgelebt haben, wurden dann aber auch ſchrift⸗ 
id) —E Das «Buch der Kriege Jahves⸗ 

0). 21, 14), das älteite Buch, das erwähnt 
Died muß Berichte über dieſe alten Selbentriege 
nit ei eireuten, darauf bezüglichen Liedern ent: 
yalten Fünger und wohl erit nad David 
vemadjt ift "das «Buch des Braven» ge 10, ı5; 

? Sam. 1, ı8), zweimal ala Lieberbud) citiert und, 

vie jenes, nur aus biefen Citaten belannt. Aud 


illerlei geſchichtlich —— es mag, beſonders 
m ‚Zufammenbang mit öffent Li en, Genea⸗ 
ogien, Liedern, innerhalb chlechter ober an 


Heiligtümern auch in 
vet & eweien fein 
i 


ſchriften ſchon —X 
ein; aber ſichere Spuren ei ent 
Yei diömerte aus dieſer Zeit gibt es ni 
die reli iöie und nationale Crbebung 
eit „durch die Reichsbildung, durch bie 
Srweiterung” des —2 im lehr mit 
uswaͤrtigen Böllern, durch die ga ganze aufbluhende 
duen wurden rei ntriebe zum d Her 
Hu 1 für denkt Jurt —— — br 
entliche und private Zw * 
—* er. — und Geſang wurden durch 
ie pe oͤnlichen nen be der Könige David und 
Salomo in neue nen gelenlt; die Quft zum 
Nadıdenten und Forſchen (1 Rön. 4, —* erwachte 
ınd wurde fortan in ulen der Weiſen ge: 
»flegt; der durchlaufenen Geſchichte und den gei: 


947 


ſtigen Schägen der nationalen Sage brachte man 
N t neues Verſtaͤndnis entgegen; über die wichtigen 
öffentlichen Begebenheiten und Berhäftnifie wurde 
jeit Salomo an ben Höfen der Könige Bud) 
geführt; bie nötig gewordene Organifation bes 
taats gab Anlaß zu wieberbolten Gobiffationen 
des geltenden Rechts, ebenjo wie die ordentliche 
Hanbhabung bes Rultus an den großen Lönigl. 
Heiligtümern zu immer feinerer Ausbildung der 
gotteöbienftlihen Bräude und Sitten. Die Bro: 
pbetie enblih, welche von Anfang an bem König: 
tum zur Seite ging und bie höhern An —*5*— r 
Religion vertrat, trieh weni tens feit dem 9. 


eine neue Scrif tgattung hervor, welche a 3 fir 
Krone des ganzen bebr. Sam eiftenwefens- gelten 
fann. Alle die verichiebenen weige der hebr. Lit: 


teratur famen fo in der Königszeit zu oe Aug: 
bildung. Die Wiſſenſchaften und Künfte aber find 
darunter nit vertreten. Im allgemeinen kann 
man Hlaffifigieren: Gefebe, Gef ichtiöhreibung, 
Poeſie nad) ihren Unterarten, Prophetie 

Den Gang :Gefepesconififationen fann 
man nur noch im allgemeinen überfhauen. Daß 
in der Köni igeaeit, in beiden Reichen, fomwohl von 
öffentlichen hörb en als von Prieitern, ie dein ihrem 
Bereich mehr ober minder umfaflende Darftellun: 
gen der geltenden oder aud) ber neu entworfenen 
geieplihen Beltimmungen verfaßt wurden, ift wohl 
nicht zu bezweifeln; ob und wie viel davon in 

2—4 Moi. noch übrig Wi läßt fich nicht beftim: 
men. Sider ift nur, daß in der neuerdings fo 
genannten Prieiterfchrift (in 2— 4 Moſ.) zumeiſt 
die auf den Gottesdienft und das Ariehermehen 
ſich begiehenden Bräuche und Rechte, wie fie ſich in 
der Königs zeit entwidelt haben, zufammengeftellt 
Ind, bab 3 fog. Deuteronomium (5 Mo of.) eine 

elondere, prophetiſch het chrift für 
das Volt war, welche ihrem Erſcheinen 
unter König Joſia dtae nerkennun fand, 
daß aber auch noch Fragmente aus andern 
lungen im Pentateuch erhalten find, und bag end: 
li aus den genannten eftanbteilen, vermittelft 
vieler Umitellungen und Überarbeitungen bie be- 
treffenden Abfchnitte in 2—5 Mof. zumeift von 
Eira für at d. Bolt zu dem Zwed Bergeitelt 
wurden, ihm fortan als unverbrüchliches Geſeß⸗ 
buch zu gelten. 

Auch von den Geſchichtswerken, den zufam: 
menbängenden Darftellungen der Geſchichie oͤße⸗ 
ter Zeiträume, wie fie vom 10. Jahrh. v. Chr. am 
verfaßt wurden, ift fein einziges —5— und unverän: 
dert überliefert. Soweit dieſe Geſchichtſchreibu 
die Ur» und Borgeihihte bie auf Moſes betraf, 
konnte fie nur aus der leben bigen age des eigenen 
Bolts, vielleicht aud) weiterer Rreife, Ihöpfen, aber 
aud) für die Zeit von rich i8 in den Anfang des 
Königtums hinein, wo fchriftliche Quellen nicht ganz 
iehlten, ſelbſt noch, r dr ie hgent ugendgefcichte Davib8, 
war bie münblı der einzelnen 
Stämme, Befchleiter und * ie Ha tquelle. 
Daraus erllären fi) auch bie mandier S varke Os 
nen einer und berfelben Erzählung. ben fünf 
Büchern Mofis und im Bud Joſua —8* drei der⸗ 
artige größere Werle verarbeitet, von denen eins 
(Glohift), aus den Streifen bes ‚Norbceids Deroon 
gegangen, durch Reichhaltigleit des Stoffs und 

etreue Wiedergabe ber mündlichen Überlieferung 
co auszeichnet, das andere (Jahviſt), in Juda ver: 

t, durch reizvolle Tarftellung Fr Jbeenreichtum 


gebe ehaltene 


948 


einen hohen Rang einnimmt, das dritte (bie 
Prieſterſchrift) mehr gelehrter Art ift und biefe Ge: 
ſchichten in chronolog. und ſyſtematiſche Ordnung 
ebracht hat. Die beiden erſien ſcheinen auch bie 
Reiten weiter abwaͤrts behandelt zu haben, doch ift 
das Nähere darüber noch nicht ausgemacht. Im 
jesigen Nichterbudy und einem Teil des Buchs 
1 Sam. liegen nod große Brudjitüde von zwei 
verjhiedenen Werken vor, welche mindeſtens die 
Richter : und erfte Köni ägeit umfaßten. Cine 
Ihöne pragmatifche Daritellung , in anmutiger 
Ausführlichleit und prophetiſchem Geiſt geſchrie⸗ 
ben, gab über die Hoͤhezeit der israel. Geſchichte 
von Samuel bis etwa Joſaphat der Verfaſſer bed 
Werts, welches feinem größern Teile nad in 
1 und 2 Sam. und im Anfang von 1 Kön. ent: 
balten if. Aus den Reichstagebüchern ausge⸗ 
zogen, gab es annaliftifh angelegte Tiberfichten 
über die Gefchichte der Könige beider Reiche, ebenfo 
in Prophetenkreiſen entitandene Überfichten fiber 
fürzere Zeiträume, ober re: freie, mit kunſtleri⸗ 
ſchem Geſchick entworfene Beichnungen einzelner 
Perfönlichleiten oder Sagentreife (wie Simfon- 
Geſchichte, Ruth, Jonas u. |. w.). Aus der Fülle 
folder geſchichtlichen Schriften wurden dann in 
und nad) dem Babylonifchen Eril, zur Lehre und 
Mahnung des Volks, die uöaßge beraetelt, welche 
jetzt als Bücher der Richter, Ruth, Samuel und 
Könige eine fortlaufende kurze überſicht über bie 
Geſchichte von Joſua bis in das Vabyloniſche Eril 
bilden. In der naderiliihen Zeit, unter ber 
emdherrſchaft, fehlte für Die heimiſche Geſchicht⸗ 
chreibung Trieb und Schwung. Man faſtn wohl 
uch über zeitgenöſ Nice Erlebniſſe (wie Eir. 2 oder 
ir. 4, 8 bis 6, 18); Eira (Eir. 7 fg.) und Nehemia 
(Reh. 1-7, aud 11 fg.) machten Aufzeichnungen 
ihrer Denkwurdigkeiten. Aber das große, voll: 
jtändig erhaltene, die Bücher 1 und 2 Chronila, 
Eſra und Nehemia umfafjende Werl, welches die 
Geſchichte von Adam bid zum Ende des Berfer: 
reichs vom levitifch-priefterlihen Standpunkt aus 
wiedererzählt, hat nur noh, foweit e8 aus äls 
tern und neuern Urkunden Mitteilungen gibt, ge: 
ſchichtlichen Wert und dient im übrigen mebr er: 
baulichen Sweden. Das Buch Ejther ift nur eine 
etwa im 3. Jahrh. v. Chr. geichriebene Les 
gende auf das Purimfeſt, zu deſſen Erklärung 
und Empfehlung. 

In der * ie ſind nur die lyriſche und gno⸗ 
miſche Art zur Ausbildung gelommen; bie Stelle 
des Epos vertreten die proſaiſch geichriebenen Hel: 
denſagen ber Vorzeit, und aud fürs Drama ilt e8 
bei bloßen Anfägen geblieben. Mit der Umbildung 
bed Volkslebens unter ben Königen fcheint das 
alte heroiſche Voltzlied Er geſchwunden zu 
fein, während Dichtung und Belang zur Verſchö⸗ 
nerung bes gejelligen Lebens, zumal an ben Höfen 
und in ben Walälten der Großen noch immer ges 
gepflegt wurde (2 Sam. 19, 35; Pred. 2, s; Amos 
6, 5; 8, 10; Jeſ. 5, 18). Eins ber ſchönſten Erzeug⸗ 
nifje dieſer Kunft ift auf und gelommen in bem 
Hohenlied, einem Singipiel aus ber Mitte des 
9. Jahrh., worin in einem Kranze erotifcher Lieber 
bie Macht ber treuen ftandhaften Liebe verherrlicht 
wird. Wichtiger ift da3 Auflommen ber Pfalm: 
dichtung. David war's, ber hochbegabte Sänger 
und Dichter, welcher darin voranging. Ihm war 
es Bedürfnis, in entfcheidenden Lagen feines wech⸗ 
jelvollen Lebens, in Freud und Leid, die Zither zu 


Hebräifche Litteratur 


nehmen und feinem Gott ein Lied zu fingen. Tus 
[ngbare Lied im Dienft des individuellen religiöien 
ebens, ala Ab: und Ausdrud der den Einzelnen 
oder die Gemeinde erfüllenden Empfindungen und 
ahrungen, wurde durch ihn eingebürgert und 
bald auch im öffentlichen Gottesdienſt verwertet. 
Bon ihm eröffnet, blüht die Pialmendichtung fort 
bi3 in die fpätefte Zeit und wurde zugleih em 
Sonpmitte für die religiöfe Bildung des Volk. 
hre Erzeugnifie gehören zu ben Sehe Früch 
ten des israel. Geiſtes und find die Muſter gemor: 
den für bie Kirchenlieder aller Rationen. Bas im 
falter vorliegt, ift eine für die gottesdienftlihen 
ebürfnifle der Spätern etwa im 4. Jahrh. v. Cht. 
veranftaltete, vielleicht | ter nachgebetlerte, gro: 
Pelle aus fruhern Beinen Sammlungen ge: 
höpfte Zufammenftellung der beiten oder für den 
Gemeindegelang tau lichten ſalmen älterer und 
neuerer Beit. Cine ſpezielle Art biejer Gotteslie 
der find die nationalen Stlagelieder, vertreten zwar 
auch durch einzelne Rfalmen tm Bialter, befonders 
aber durch das Büchlein ber Klagelieder, auf die 
traurigen Creignifle ber Berftörung Jeruſalem⸗ 
durch die Babylonier bezit 9 
Neben die Bialmenpoehie tellt ſich als anker: 
Hauptart die gnomiſche oder Spruchpoeſie, 
ala deren geſtag Vater König Salomo galt. Tie 
Richtung dieſer Dichtungsart war, der jemit. ve— 
abung entipreciend praftifcher Art: mit Harem 
eltveritand, zugleich in unbefangenem Glauben 
an bie Bahrheit ber religiöfen Grundlehren, be: 
obachteten die Berfafler das Thun und Zreiben, 
die Neigungen und Geſchicke, die Tugenden und 
Lafter der Menſchen, und abftrahierten ſich darau: 
allgemein gültige Lehren, Regeln und Orundiök:. 
Weil fie fih aber durchaus bemühten, dieſe ir 
Erkenntniſſe in kurzen, törnigen, ſchatf treffenden 
Sägen mit wohlgefälli er Wortſtellung, in mar 
zweiglieberigen thythmiſchen Verſen auszufpreden, 
wie fie nur Dichter bilden können, fo muß man 
diefe Spruchweilen zu den Dichtern rechnen, wm 
ihre Erzeugniffe unterfcheiden fich durch dieſe did 
teriihe Form von dem fonit nabe verwandten 
Volksſprichwort. In Aufitellung fo er finnvelen 
Sprüche voll Lebenswahrheit fol Salomo ein Ver 
fter gewefen fein (1 Kön. 4, 82). Viele folgten ihm 
auf diefer Bahn. weitern Berlauf, im Any 
fiht vermidelterer llebenszuftände, ariffen fie auch 
tiefer, fuchten die Rätjel des Lebens oder die Zie 
fen des göttlihen Weſens denkend zu durchdringen, 
oder bedienten nd bei der Bilbung ber on 
vertrauten Jugend eines mehr zulammenhängen: 
den, Igrifchsrebnerifchen Lehrvortrags, ohne jedoeh 
jemal3 von der bichteriichen Form ganz zu laflen. 
Eine Auswahl des Ertrags diefer Spruchweiedeit 
etwa bis in das 6. rd} gibt das nad, Salomo? 
Namen benannte Buch der Spruche: eine Reut 
von Weifen haben bazu beigetragen; mit Ram 
enannt wirb außer Salomo nur einer ber TR 
fer, Agur ben Jaqe (Spr. 80, ı). Einige Eprud‘ 
ieder der Weifen haben auch im Bfalter Aufnabm: 
gefunden. Das Seitenftäd zu ben Buch de 
Sprüde aus jüngerer Zeit if Das große, von Jeſu⸗ 
Sirach (Ielu ben Stra) in erufalem um u 
v. Chr. verfaßte Buch der Lebensweisheit, welchet 
aber von den Juden nicht mehr im ihren Kanıı 
aufgenommen wurde. . 
benfall3 aus den Streifen der Werfen beruet 
gegangen ift das Buch Hiob, ein kuhn gebadtet, 


Hebräiſche Schrift — Hebräiſche Sprache 


unftvoll ausgeführtes Lehrgedicht halb drama; 
ifcher Anlage und ſchwer wiegenden Inhalts, 
vorin in fein dichteriſch gehaltenen Zwiegeſprächen 
wiſchen Hiob und feinen drei Freunden das Pros 
lem der ethiſchen Weltordnung Gottes einer all: 
ſeitigen Grörterung unterworfen und an ber Per: 
jon des Helben und feinen Seelenlämpfen der Sieg 
des Glaubens über ein widriges Geſchick zur An: 
ſchauung gebradht wird. Den Namen des Ber: 
faffer3 kennt man nit; am wahrjcheinlichiten ge: 
hört e3 ber Zeit de3 ſinkenden Volkstums im 7. 
Jahrh. v. Chr. an, iftaber von fpäterer Hand über: 
arbeitet. tiber ähnliche Fragen, aber ohne die hohe 
dichteriſche Kunft, vielmehr proſaiſch erörternd, je: 
doch viele Sprüche wie Perlen einreihend, läßt Fi 
im 48; Prediger, einer auf ben Namen Salomo 
gefchriebenen Lehrſchrift, ein Weiler de 4. Jahrh. 
v. Chr. vernehmen, um in einer Reihe von Lebt: 
ausführungen und Ratfchlägen zu einer richtigen 
Mertihägung der verfchiedenen menſchlichen Deitre: 
bDungen und zu einem zufriedenen, heitern Genuß 
der von Gott geſchenkten Leben2güter anzuleiten. 

Einzig in ihrer Art find die Schriften ber 
Propheten, d. h die prophetifchen Rebefamm: 
lungen. Die älteften Propheten haben nicht ge: 
ichrieben, hoͤchſtens gerichtliche oder fagenhafte 
Aufzeichnungen fiber das Wirken einzelner auege: 


zeichneter Männer mögen in ben Streifen der Bro: | S 


pheten entitanden fein. Erſt als ber amt egen 
bie auflöſenden Mächte in Staat und Religion 
ernfter und verwidelter wurde und bie Propheten, 
ihre in der ältern Ye genofjenen unbedingten 
Anfehens beraubt, ſich Darauf angemicjen fanden, 
durch die Macht überzeugender Rede bie Gemüter 
zu gewinnen, erftanden die großen Redner: ober 
‘Prediger: Propheten, und dieſe erit nahmen auch 
zur Schrift ihre Zuflucht, um ihre been in weis 
tern Kreifen zu verbreiten und fie für die künftigen 
Geſchlechter zu erhalten. Ihre Bücher geben aber 
nicht die wirklich gehaltenen Reden wörtlich wie: 
der, ſondern find nur kurze Summarien des In⸗ 
halts derfelben, nach Sad: oder Zeitordnung an: 

elegt; einige waren auch von Anfang an bloß 
Fhriftlic erlaffene Anſprachen ober Ausführungen. 
Derartige Prophetenſchriften haben fi noch viel 
erhalten, von ber Mitte de 9. Jahrh. abwärts 
bis ins 5., von manchen freilich aud) bloße Bruch: 
tüde. Someit fie ganz erhalten find, find auch bie 

amen ber Verfafler mit überliefert, wenn näm: 
lich eine öffentliche mündlihe Wirkſamkeit hinter 
der Schrift lag; dagegen die von Anfang an nur 
ſchriftlich abgelakten Mropbetenreben find anonym. 

mmer aber Tann man aus dem geichichtlichen 
Hintergrund und bem ganzen Gefichtäfreis folder 
Reden ihre Zeit genau beitimmen: biefelben find 
aus biefem Grund auch wichtige aeichichtliche Tent: 
mäler. Ihre Hauptbebeutung freilich liegt darin, 
daß fie den Ertrag der allmählichen Vertiefung und 
Pergeiftigung der mofaifchen Religion bis ji ihrer 
Annaberung an die neuteftamentlihe Religions: 
tufe in autbentifhen Zeugniſſen daritellen. Zu: 
ammengelte t find fie für den Gebrauch der Juden 
in vier Bücher ungefähr gleichen nl movon 
zwei (das Buch Jeſaias und das Zmöltpropheten: 
buch) Sammlungen verſchiedener kleinerer, teils 
benannter, teils anonymer Schriften, zwei aber 
(Jeremias und Gzechiel) einheitliche oder fait ein: 
beitlie Bücher je eines Propheten find. Cine 
lünftlihe Nachahmung ber alten Propbetenbüdher 


949 


und vielmehr bereit3 zu ben Apolalypfen zu rechnen 
ift das neuprophetiihe Mahn: und — Da⸗ 
niel, aus der Anfangszeit ber Bebrüdungen bes 
Antiochus Epiphanes in ben J. 167—166 v. Chr. 
Nicht mehr unter den Religionsſchriften bes 
vechtaläubigen Judentums zugelaffen, alfo außer; 
halb des Kanons und nur noch in griedy., lat. und 
orient. fiberfegungen bei den, Chriften erhalten, 
ibt es noch eine Reihe von jebt fog. apokryphi⸗ 
hen und pfendepigraphiichen S Mege welche 
urſprunglich zwar auch meiſt in dem hebr.⸗ara⸗ 
mãiſchen Dialekt geſchrieben waren, aber durchaus 
der jüngern Zeit angehören und auf der Grenz: 
ſcheide der hebr. und der jüb. Litteratur liegen. 
Es find: eine Heine Pfalmfammlung unter dem 
Namen « Pialmen Saloınoa» (um 50 v. Chr.); an 
Weisheitsbuchern das rom: Sirach (f. oben) und 
bie Weisheit Salomos (urfprünglih griechifch in 
eẽAgypten geichrieben); an prophetifchen und apoka⸗ 
lyptiſchen Schriften das apokryphiſche Buch Ba: 
ruch, das Henochbuch, das Buch der Jubiläen oder 
die Kleine Geneſis, Die ae feet Moſes, das 
4. Buch Eſra und die Apokalypſe Baruch; an 
Gefchihtöbüchern das 1. und 2. Makkabäerbu 
und das 3. Buch Eira; an Lehrdichtungen das Bu 
Tobiä und das Bud rl (Bol. aud Bibel. 
Hebrätfche Schrift, ‚unter Hebräiſche 
a 


prache. 
Bebrãiſche Sprache iſt die Sprache der alten 
Israeliten und ihrer im Alten Zelament gefam: 
melt vorliegenden Litteraturüberreite. Am Alten 
Teftament Pefbft wird fie teils Sprade anaan?, 
teil jüb. Sprade genannt; der Name «hebräiiche 
Sprache» kommt zuerft im Bormort des Sirach— 
buchs und im Neuen Teftament vor, body wird mit 
diefem Namen in einigen Stellen des Neuen Tefta: 
ment3 auch die zur Zeit Jeſu übliche aramäifche 
Landesſprache bezeichnet. An anderweitigen Dent: 
malen des Hebräifhen bat man nur wenige In⸗ 
fohriften (vom 7. oder 8. Jahr). v.Chr. an. na: 
mentlich die 1880 gefundene Siloah⸗Inſchrift. Die 
Sprachdenkmale des Alten Teftamentd umſpannen 
einen Zeitraum von mehr ald 1000 Jahren (von 
Mofes bis in das 2. Jahrh. v. Chr.); innerhalb des: 
jelben unterjcheibet man zwei Beitalter der Sprad, 
a3 erfte oder die Blütezeit der hebr. Sprade bis 
in da8 6. Jahrh., das zweite oder die Zeit bes 
Verfalls nach dem Babyloniichen Gril, charalteri: 
fiert durch ftetig gqunehmenbe nnäberung an den 
weftaramäiichen Dialekt, fo zwar, daß bie Volle: 
ſprache fchlieblich faft aramäiſch wurde und das 
ebräifhe nur noch ala Bü eripraßbe fortlebte. 
Nahe verwandt biefer jüngften hebr. Bucherſprache 
ift da3 fog. Neuhebräilgh, beilen ältefteg Schrift: 
dentmal die Miſchna Fi Innerhalb des alten 
Hebräifchen gab es aud (obwohl nur leichte) dia: 
lettiiche Verſchiedenheiten. Im ganzen ift während 
be3 erften Zeitalter3 (von einzelnen bei Tichtern 
forterhaltenen Archaismen abgefehen) bie Sprade 
in grammatifcher Hinficht 1 siemti gleich ge: 
bfieben, wenigſtens ab fih die etwaige Fortent: 
midelung in den volaliſchen Yauten nicht mehr ver: 
folgen, weil in ber alten (Tontonanth ben) Schrift 
die Vokalausſprache nur ſelten bezeichnet iſt und 
die überlieferte (mafloretifche) Ausſprache eine jün: 
gere Stufe der Spracdhentwidelung darſtellt. Troß 
de3 hoben Alters feiner Litteratur fteht das He: 
bräifche in linguiſtiſcher Beziehung dem Urſemi⸗ 
tifchen teilweise fhon ferner als das Arabiſche. 


950 


ft verwandt war bem Althebräiihen da3 Moa⸗ 
Bo, ee "em Be chrift) und mi ou das 
Edomitiſche, ſehr nahe verwandt auch das Phöni- | n 
kiſche (Ranaanäifche). Die jest übliche hebräiſche 
gi ri ai R nad i Pe F ort no 
ihrem Urſprung aſſyr. lon enann 
aus welcher ſpaͤter die ſog. tabbiniär — ift her⸗ 
vorging, trat erſt nach dem Eril, von der Zeit des 
Gfra an, allmählich an die Stelle der — —* 
Yuchftabenf rift, weldhe von ber altphöniziichen 
nicht verſchieden war. 
ie grammatifche Behandlun des Hebräifchen 
it jpätern Urfprungs. Die eriten Dar e des⸗ 
—* liegen in den Arbeiten der ſoß 
en Gelehrten des ig: 
—5 — die bis dahin — aber er 
%e ung "des tonfonantifchen Bibelterte® durch Ein: 
rung der Vokal: und Accentzeichen ſchriftlich 
erten und die bergebrachten empiriſch⸗gram⸗ 
matiſch⸗lexikaliſchen Beobachtungen über einzelne 
Wörter und Formen auffchrieben und weiter ver: 
mehrten. Umfangreichere und mehr Ioltematifche 
rammatiſche Zufammenjtellungen machten bie Ju⸗ 
Ben erft um den Anfang des 10. Jahrh. nad) dem 
Beiipiel ber. es zuerſt Ar) noch in arab. 
Sprade. So bbi Saadia Gaon (geſt. 942) 
und Jehuda —5— (um 1020); Ahraham⸗ben⸗ 
Esra (um 1150) und David Kimi (um 110 — 
1200) ge gm annen bierauf als Grammatiter ein klaſ⸗ 
ſiſches Anſehen. Auch palt des Jehtern bebr. Wör: 
terbu ud für das vorzüuglichſte. Degrünber des 
hebr. prachſtudiums unter den Ehriften gilt Job. 
euchlin, geit. 1522, der ſich jedoch, wie die Gram⸗ 
matiler der nä ftfolgenden Zeit bis auf Job. Bur: 
torf (geil. 1629), im weſentlichen ganz an die jüd. 
überlieferung und Methode hielt. Eine neue 
Epoche begann, als fi durch das Studium ber 
femit. Schweiterfprachen der Gefichtälreis ermeis 
terte. Namentlich wußten Alb. Schultens, 
1750, und Nil. W. Schröder, g ef 1798, dag * 
bifche für bie er Gramman frugtbar zu ma: 
den. Ein eitigleit, mit welcher hierin die fog. 
bollänbifche Schule zu Werke ging, ſuchten die 
deutſchen Srammatiker zu vermeiden. Beſonders 
waren es Geſenius (f. d.), der unter Berädfi Bi 
gung auch des Aramäifchen, durch umfaflende 
obachtung und überfichtlihe Gruppierung des em. 
piriſch vaglie en Spra ide 3 fi Verdienſte 
erwarb; d.), welcher das rationelle Ver; 
ftändnis vr a Sprache als eines geiftigen Dr: 
anismus na biltor. er Methode fich ur 
ufgabe madte, und J. Olshauſen (f. d.), 
die Borgejchie RE aus dem Altarabifchen er: 
lennbaren ortformen ur Erllärung der ebr. 
Spracherſcheinungen zu Hilfe nahm. Die a 
babyloniſche und bie himjariſche Sprache find M 
Grammatit und Lerilon bes ebrätfe hen noch might 
gehörig verwertet. Die vollftändigfte und vielfeis 
tigfte Grammatik ift noch immer Ewald! «Aus: 
führliches Lehrbuch ber hebr. S tache» ae . Ausg., 
Goͤtt. 1870), die für den prafti Gem © rauch es 
fonders der Anfänger tau tauglidjite die von nd 
(auerit 1818), in 28. Auflage von Kautzſch (2pj. 
1881). — «Lehrbuch der hebr. Sprache » 
| w. 1861) bat feine Sontaz. . Bött: 
*838 « Fe es Lehrbuch der hebr. prade» 
66) ift eine volumindfe Stoff: 
Er Olshauſens Prinzipien find ge: 


mein 
Y Müllers «Hebr. Schulgrammatike (Halle 


arbeitet 


abe" 33 


Hebraismus — Hebriden 


1870) und B. Stabes «Lehrbuch ber hebr. Gram⸗ 
matit» (TI. 1, ‚eu. 1879) ‚ohne Ka über 
nüglih durch die darin gegeben 
über die bißherigen —— —** 
E. Königs «Hiſtor.⸗ hrgebaͤude ber —* 
uberbem gibt es noch eine 


Spraden ( pʒ. 1881 

Reihe Heinerer Abri fe und ulgrammatilen von 
Nãgelsbach, Arnold, —8 ſl u. ſ. w. Das 
umfaſſend te und immer no Delle leritatifche Bert 
iſt Bejenius «Thesaurus linguae Hebraicae» 
(vollendet von Rödiger, 3 Bde., In 1899.38) 
unter den Handwoͤrterbuchern find die 9 
lihiten die von Gefenius (7. Aufl. von Di 


g. 
}. 1876). I. Steinſchneider «Bi liogr 
Me über die Sitteratur hebr. 35 
en 0 ißt d ebr. Sprachge⸗ 
e m eißt eine dem p 

braud) entichnte Anwendung von ——* 
weiſen und Bildern. Infolge des —— —* 
das Alte Teſtament zum groͤßten 
Sprache abgefaßt iſt, ſind — in Die ber: 
f jebungen und dur um Haus: unb Fanulien- 
buch gewordene Eee Dibelübertragung i im bie 
deutf fäe Se Sprade ei 
Hebraſche leere at (Unguentum dischyli 
Hebrae), von Hebra angegebene Salbe, 
durch Zuſammenſchmelzen von gleichen Teilen ein: 
laen Bleipflafterd ( — m Lithargyri s. 
ischylon simplex) und Leindl —— und 
meflerrüdendid auf Leinwand geftrichen, vielf 
gegen Hauttrantheiten benugt wird. 
ebriden oder Weit an SerehlecH 
nius Hebudes (daraus Sreibfehler H Hei 
des), eine an der — von Schottland ge: 
gene, weit außgebehnte und mannigfaltige Gruppe 
von 186 felfigen, meilt hohen Inſeln, von denen 
aber nur 79 (8 nur im Sa) — find, 
haben zujammıen einen Ela sa von ei 
km, wovon a a an nd, mit 81442 
fh tedenden, zum kath. E. die fih von on 
und Bo elfang, Viehzucht, Aelpbrennen und 
lihem Aderbau, auch etwas Bergbau nähren. Ri 
groben Dr Gefahren fuchen fie namentlich ie Eider⸗ 
unen auf. Das Klima ift unfreundlic, 
regneriſch und die Luft — ons Feucht. Aui 
den äußern Inſeln dauert der oft ſehr ſſurmiſche 
Minter ſechs Monate. Mehr als ſechs Siebentel 
beB Bodens find vouig unfruchtbarer dels 
f, und kaum ein Reuntel gibt 
—ã der noch jegt gaẽliſch ſp 
ner ſatet von den Skandinaviern Suderder (daher 
Sodor) enannten sei, ſcheinen Kelten gewejen 


und 
Die 


u fein, ie im 10. Jahrh. unter bie Sereidhaft der 
chott. Könige, in ichleit aber unter die Bot: 
—A — ſchott. Hauptlinge gebracht wurden. Eine 
Barlamentänfte nahm 1748 den Häuptli 
Redie: aber noch gegenwärtl ift der 
Bodens Eigentum fc} 
mentlih der — Ion dr le, ber Macleon, 
Macbonald, Campbell u.a. Die Infeln werben 
ewöhnlich in die Süblihen, Mittlern unb Rörd: 
ichen 9. geteilt. Die ie enfterm ‚gehören der Brut 


En 
e Zeil 
ter, ne: 


ſchaft Argyle vie andern Kern zu ben en Gra en Ros 

und Inverneß. den Sübliden zählen auber 

Yona (1. d.) sion, Ye ı qkm groß, die frucht 
arfte, mit Bleis u 


Kup ergruden und in neuere: 
Zeit fehr gehobenem Getreibebau, und Mull. 








Hebron — Hebungsinftene 


781,8 qkm groß, mit bem 967 m ven Ben:More 
und bem Hauptort To ory, an ihrem Sudweſt⸗ 
ende ſteht auf dem Skerrwworefelſen ein von Ste 
phenion gebauter Leuchtturm. ener be, 
Jura (ſpr. una), d. i. Hirſchinſel, Scarba, Lunge, 
Sing, © errera, Lismore, Ulva, Dronfey, 
Golonf liter und Goll, belonders aber das 
merlwürdige Eiland Staffa f. d.). Zwiſchen Jura 
und Scarba der fehr gefährliche, furchtbare Strubel 
Seekeſſel oder Coirebhreacain. Zu den Mitt: 
lern gehören Stye 1583 qkm groß, mit 17830 E., 
ein in den Euilio pen 975m pobee Berg: und 


Weideland, —— 58* reich an Re vom 
Jchlande nurch Reevenge — en | — 
aafay, Rum, Eig ober 8, mit herrlichen Ba: 
jaltfäulen in Banden, M Mute, Scalpa, Ronay und 
Sana, mit dem Aompaßielfen, Aus vullani dem 
p beftehen S re, Au Eig, Cana, Ulva und 

—5 ER Nordlichen —7 — beſtehen aus 


Huf roßen und vielen an der fchott. Küfte parallel 

enden kleinen m Snjeln, von Kap Barra: 
— bis Buttsof-2ewis 208 km lang; fie füh: 
ten wegen Ürer ff faft zufammenbängenden Stetten: 
bildung den Namen Long⸗Is land, werben aud), 
weil fie jenfeit des 24—48 kın breiten Gewäflers 
Ninsh liegen, die Uußern Hebriden (Long- 
Island oder Outer Islands) genannt. Lewis tt 
die größte und nörblichite dieſer Kette, bis 812 m 
aus Gneis bejtehend, 2158,35 qkm mit 25947 €. 
und der Hauptitabt Stornoway, die 9510 E., 
einen guten Hafen mit 21 Schi en und einigen 
Handel bat. Süblid) von Lewis, mit biejem durch 
einen ſchmalen Iſthmus verbunden, Üi t Harris; 
‚jaland , weiterhin folgen Nord⸗Uiſt, Benbecula, 


Süb; ‚Nike uns Jarra mit Baterfay, Sanderay, 
Pabbay, u. ſ. w. Mertwürbig it dag 
67 km weit He meh liegende, 421 m hohe Felſen⸗ 


eiland St. Kilda, mit 70 E. die vom Bogeliang 
leben, Bel. Bucanen, aThe Hebrid Isles» (Cond, 
1882); Cumming, «In the Hebrides» (2ond. 1883). 
Hebron, eine uralte Hethiter⸗( Hykſos — 
in Palaſtina im Stamme Ju km im 
von Jerufalem, in einem fruchtbaren F ale 
legen, bieß früher Kiriatharba, d. i. Nietenfta t. 
und war fpäter fieben Jahre lang bie Refibenz deö 
Köni 8 David, „ge er Jeruſalem dazu ermwählte. 
ge egenwärti ein ärmlider Ort von etwa 
16000 wel e Sei ldbau treiben und Baummoll: 
pewebe, Bafle — 28 — Ringe, Lampen, Korallen⸗ 
chnure verfertigen, fowie au Glashütten unter: 
halten. Die herrliche, von Helena, der Mutter 
onitantins, an der Stelle wo Abrabam begraben 
jein fol, erbaute Kirche iſt in eine Mofchee umge: 
wanbelt. No zeigt man darin das 
Patriarchen, und bie Brafte mehrerer Mitglieder 
feiner Samilie, bie insgefamt reich mit Geiben; 
ſto ofen = und golbburchwirtten Zeugen behangen 
der Großherr felbft von Zeit m it 
ee qIder Au beutet der heutige N 
bes Ortes, El⸗Khalil, d. i. Freund Gottes, 
wie Abraham genannt wird, bar bin, daß [eg 
terer bier feinen Wohnſiß gehabt im Haine 
amreß. eg en bürten nur ben äußern Um; 
an 8 Hei ber Batriorchengräber betres 
en Der erfie ri, dem eielbe er finet wurde, 
war 186 2 — a Shromerbe. © j Br fen Ieferte | 
eine grünbli reibung in der eJeitſchrift für 
all emeine Grolunde» (Bd. 14, Berl. 1863). 
ebron, Nifhonsttation in Labrador (f. d.). 


Ss». Bauten abi 


des | diefer ae feine  uetprön glihe, ſondern 


951 


— der Haupiſtrom des alten Thrazien, 
je 
Hebun ungen und Benfung en lönnen ſich anein: 
zelnen Teilen ber Erdfrufte als fälulare, alfo außer; 
ordentlich langfame Nivenuveränderungen geltend 
maden. Diefelben äußern ſich ber Natur ber Sache 
nad am . Werben durd die ee altung der 
Meeresufer. Werben Küftenftrichegehoben, jo wach⸗ 
fen fie allmählich in die le H —2 — werben 
landeinwärt3 geihoben, Korallens und Auftern 
bänte troden gelegt, andere Ufer Ding en jenen 
fi unter den Meeresipiegel, unter weichem Wa 
bungen und Wohnftätten der Menſchen verſch Kin, 
An felfigen , fteilen —— weile fih in 
% ebung befinden, läßt der Ocean Stranbiimien und 
trandterraflen zurüd, „ welche lanalamı bis zu einer 
Höhe von bis mehrern hun etern aenpor * 
hoben werben. An ber norweg. Küfte finden 
derartige Beweiſe für Iattgehabte Debumgen i 
verjchiedenen Niveaus übereina 2 ju 200 
Meereshöhe. Die ſchwediſche Küfte br lich von 
Karlskrona fteigt etwa 1,56 m im Jahrhundert. 
Auch Schottland ift von fol en alten Meeresters 
raflen umgürtet (raised beaches). $lhnliche fähu: 
lare Hebungen haben ſich feitftellen lafien: an ben 
Küften von Finland, Sieilien, des Roten Meer3, 
Ceylong, Sinterinbiens, an der Weſtkuſte von Süd: 
und Norbameril a, Spißber en u. a. Das Vor⸗ 
kommen von Reiten vorweltliher Meeresfaunen 
inmitten aller Kontinente und felbft in den Höchften 
Gebirgen beweift, dab diefe einft vom Meer 
waren und aus ihm emporgehoben worden find. 
Als Kennzeichen von Sentungen find zu betrach⸗ 
ten: jubmarine Torfmoore und Wälder, vom 
Meere überfpülte Straßenpflafter von Küftenorten, 
Landverluſt an der Hüfte, Trichtermünbungen von 
giafien. Danach befindet fih aud bie ice 
fte der oft: und Nordiee im Zuſtande der Sen: 
hung. Gin Zeil Hollands, und zwar nicht weniger 
als 14760 qkm, liegt bereitö unter bem —* 
des Meers, —*— Einbringen nur du ucc) Hinitliche 
ten wird; wurde doch real 
des Zuiderſees erft im 13. Jahrh. von den Fluten 
bebedt. Neuerdings hat man wiederholt verfucht, 
bie vermeintlihen Hebungen und Gentungen eins 
einer er Aeile der Srboberfläde auf die Beränderlich: 
des Meeresſpiegels zurüdzuführen. 
Debungöfcatee nannte man früher nach bem 
Borgange von Humboldts und von Buchs alle 
diejenigen m Rraterberge welde aus alifeitig na 
außen abfallenden Sch ichten und Dänten v von vul: 
laniſchen Cruptiondprobußten beftehen. Man nahm 
mit jenen Forſchern ‚ap b bie — te bern ef 
e 


fpäter d rabiäre Drudwirkung aus einer hori 
Kr in ‚dervor angen fei. Ge A in 
der Örbebung bu Krater 


—*8 —* die man . 
Grhebungstbeorie.) 


Ka 


aben die Haltlofigteit —E — da 
und namentlich gezeigt, daß die geneigte ea tens 
ftellung eine urlprünglich de, durch die Entftehung 


bedingte ift und die großen, in fie eingefenkten 
Araterbeden das Werl ber auswafchenden Thätig: 
teit des atmoſphaͤriſchen Waſſers find. 
ebung® me. Unter Borausfekung ber 
Bleichalterigleit aller Bebirgstetten von parallelem 
Berlaufe betrachtete man früher nad) dem Bor: 
gange G. de nts den In Wei aller 





952 Hera... 


vermeintlich Be kerigen Gebirge ala einf N» 
diges Hebungsſyſtem und benannte jedes derſelben 
nach demjenigen Gebirge, in weldyem ber Charalter 
des betreffenden Syſtems beſonders beitimmt aus: 

eprägt ſchien. E. de Beaumont unterſchied allein 

ür Europa 21 H., die durch andere franz. dr r 
auf über 80 vermehrt wurden. Später bat fi 
jedoch heraußgeitellt, daß die Varallelität von Ge: 
birgen deren Gleichalterigleit nicht unbedingt vor: 
ausfept und daß mehrere Gebirge wohl gleiche 
Richtung befigen mögen, ohne ſonſt in Beziehung 
zueinander zu ftehen. (S.Gebirge und Gebirgs⸗ 
bildung.) unter Hela... zu len, 

Heca ..., Artitel, die man hier vermißt, find 
Secate, |. Hekate. 

echel (frz. seran, Ebauchoir, affinoir; engl. 

heckle, hatchel, flax-comb), ein fammartig wir: 

kendes Wertzeug durch welches Jage Hanf u. ſ. w. 
hindurchgezogen werden, um den Baſt in einzelne 
Faſern aufzulöſen und ſo in ein ſpinnbares Ma⸗ 
terial zu verwandeln. (S. unter Flachs ſpin—⸗ 
nerei, Bd. VI, ©.865*) 

Öechelmafchine (fr). machine & peigner le 
lin, engl, heckling-machine), mechan. Vorrichtung, 
um den Baft des Flachſes, Hanfs und ähnlicher 

Pflanzen zu jpalten und bie Faſern parallel zu legen. 
(©. unter Flachsſpinnerei, Bd. VI, ©. 865”. 
| Dedingen, Hauptort eined Oberamtsbezirks 
und gewerbreihite Stabt bes preuß. Regierungd: 
bezirtö Sigmaringen ober der_Hohenzollernihen 
Rande, bis 1850 Haupt: und Refidenzitadt des Yürs 
ftentums H., liegt links am fteilen Thalrande der 
Starzel an der Linie Zübingen-Sigmaringen (Hohen: 

ollernfche Bahn) der Württembergiichen Staats: 

abnen, 2 km nördlich vom ifolierten, 866 m hohen 
Kegelberge und Schloß Hohenzollern, der Stamm» 
burg des preuß. Königshaufes. Der Ort iſt Sig 
eines Qberamts, eineö Lands, ‚eines Schwur: und 
eine? Amtögericts, bat drei kath. Kirchen, eine 
Heine, ſehr Bone evang. Kirche —— im 
Spipbogenf il nach Stülerö Entwürfen auf Lönigl. 
Koſten erbaut), fowie eine Synagoge und zählt 

1880 7 meilt kath. €. Kerner beſtehen ein 

önigl, Realprogymnafium, eine höhere Töchter: 
ſchule, zweiHofpitäler, eine Baummwollwarenfabril, 

mmollfärbereien und Tritotwebereien. 
kenswert find der fehr alte Stabtturm, dad um 
1450 erbaute Rathaus und in ber 1782 erbauten 
kath. a Aare das in oflene Votiv⸗ 
bild des Grafen Eitelfriedrich un Seiner Gemahlin 
Margareta von Brandenburg, ein Wert Peter 
Viſchers. In die dafige Babeanftalt wird das 
Waſſer aud den 2 km entfernten, 1835 entbedten 
ſaliniſchen Schwefelquellen von 8— 9° R. geleitet. 
An ber Sübjeite der Stabt liegt die Billa Eugenia, 
fürftliches Schloß mit Garten und Gewächshäuiern. 
— Der Dberamt3bezirt Hehingen zählt auf 
236 qkm (1880) 21207 €. 

Bechte (Esocidae) bilden jebt unter den Fischen 
eine bejondere Familie ber Bauchweichfloſſer. Die 
hierher gehörigen Fiſche find fehr gefräßig, leben 
vom Raube und haben einen kurzen Darmlanal 
ohne anhängende Blinbbärme. Die Rüdenfloffe 
fteht ihr weit nad) binten, meift gerade über ber 
After of und bie Oberlinnlade wird vorn durch 
ben Zwi &enliefer, binten durch ben Oberliefer ges 
bildet. Die Önttung 9. (Esox) ijt durch ade, 
jtumpfe Schnauze, Heine Zähne im Zmwifchentiefer, 
große Hechelzähne im Gaumen und lange Zähne 


) | (Salzbe 


emer⸗ 


— Sedel 


im Unterliefer unterſchieden. Aus dieſer Gattun 
von welcher es in Rordaſien und Nordamerila no 
viele Arten gibt, ift der gemeine 9. (E. Lucius) 
im mittlern und nörbl. Europa allgemein belannt, 
in Spanien und Sübditalien aber unbelannt; da: 


gegen wird.er noch in Nordaften und Rorbamerila 
gefunden. Seine Gefräßigleit, Kühnheit und 


Stärke weifen ihm unter unfern Raubſiſchen des 
füßen Waſſers die erite Stelle an, denn er wird 
nicht allein allen mäßig großen Filchen gefährlich, 
jondern fällt auch junge Schwimmwögel und 
Waſſerratten an. Man fängt ihn meift mit Angeln 
oder harpuniert auch die großen 2 bei Fackelſchein. 
Sein Wachstum geht ſehr ſchnell von ftatten; am 
Ende des eriten & res ift er bereitö 26 cm, ım 
dritten Jahre 50 cm und im zwölften Jabre über 
1 m lang. Die größten H. werden jest in Sübruß- 
land, beſonders in ber Wolga, gefangen, wo fie 
nicht jelten 15—20 kg ſchwer find. Auch ſoll ber 
H. ein Iept hohes Alter erreichen fünnen. Die 
Fruchtbarkeit des H. ift gleichfalls bedeutend; in 
einem achtpfünbigen H. hat man 148000 Gier ge 
zählt. Zum Saicen gebt er gern in ſeichte Bäche 
und Gräben (Gradheht). Da, wo der 9. fehr 
häufig iſt, wie in der Oder, Spree, Havel und an 
den en Dftfeelüften, wird er auch eingelalzen 
t) und macht dann einen nicht unbedeu: 
tenden Handelsartikel aus. Foſſile H. find aus den 
tertiären Sußwaſſerkalken von Oningen befannt. 
Heck (da3) nennt man die hintere Fläche eines 
Schiffs über Waſſer, und es ift gleichbedeutend mit 
dem von Lanbbewohnern öfter dafür gebrauchten 
Ausdrud Spiegel. Bis zur Mitte des 17. Jahrh. 
waren bie 9. platt und edig aufgebaut, bann be: 
gann man ihre Ecken abzurunden und fie überbaupt 
nad außen zu wölben, nicht allein wegen des bei: 
jeen Ausſehens, fondern aud) aus Si itörüd: 
ſichten, da eine bei Sturm von hinten auflaufende 
und gegen das 9. prallende See dasſelbe bei plat: 
ter Form leichter zerfchmetterte ala bei runder. Die 
H. umſchließen die Kajuten des Kapitän® unb wur: 
den deshalb vielfah mit Fenſtern, auf gröbern 
Striegef iffen aud außen mit Galerien verjeben, 
auf denen man fi) in freier Luft ergehen konnte. 
Die runde Form des H. ift feit den legten Jahrhun⸗ 
derten beibehalten, nur bei den Panzerſchiffen baut 
man das Hinterteil der Schiffe Ipis und in äbn: 
er Form wie bad Vorberteil, damit bie feind⸗ 
lien Beihojle nur unter einem Ipipen Winlel 


—A nnen und dadurch end au 
Du Glagetraft verlieren. 
Hoeck., bei naturwiſſenſchaftlichen Namen Ab: 


fürzung für Hedel (ob. Jak.). 

deday ei, f. unter Apfel, Apfelbaum. 

Becke oder lebendiger Zaun, f. unter Gin: 
Triebigung. 

Dedel 4 ug. von), Maler, geb. 1824 zu Lanbi- 
but beſuchte die Kunftichule zu Augsburg und die 

tademie zu München und lieb fih nad} einem drei. 
jährigen Aufenthalt in Italien in München nieber. 
D: if beſonders Hiftorienmaler; zu feinen beiten 

übern gehören: Judith mit dem Haupte des Holo⸗ 
ernes, Einzug Ludwigs des Bayern in Rom, Ciming 

imilians in Brüffel, Gründung deö Armen 

bads Kreuth, DOrctavianus und Klleopatra ıc. 

Bedel (Joh. Jak.), thyolog, geb. 22. San. 
1730 zu Mannheim, wurde 1820 Bräparator arı 
——— zu Wien, 1836 erfter Ar: 
eber, 1851 Kuſtosadjunkt an demſelben und far) 





Heckemünze — Heckmünze 


Wien. Er veröffentlicht 9. ſchifft i im Sept. 1848 Nord⸗ 
—**— * —— — — ei ui —— — —X 


1. Marz 1857 
—58— A handungen L 
„side aus Kaſchmirs (Wien 1838) und «Die SüB: | tion von 1 


waflerfifche ber öfterr. Monarihies (£p3. 1858). 
edemänze, |. Hedmünze. nn 
Hedenfener, auch Rottenfeuer, bieß, im 
Gegenſatz zum gleichzeitigen euer oder der Salve 
einer Injanterieabteilung, diejenige Yeuerart, bei 
welcher die einzelnen Notten ihr Yeuer ohne Rüd: 
fit auf einmal, jedoch fo abgaben, daß die Leute 
derſelben Rotte miteinander abwechlelten ; dem ent: 

ſpricht das heute abliche Schnellfeuer. 
ße che, ſ. Lonicera. 
Sedenrofe oder Hundsroſe, ſ. unter Noſe. 
Hedeufchere, |. unter Sartengeräte. 
Hedenfträucher nennt man biejenigen Gehölze, 
welche wegen ihrer reichen Veräjtelnng jchon von 
unten auf, fowie wegen ihrer Bewaffnung, und 
ihrer Willigkeit, fich unter der Schere in beitimm: 
ten Grenzen zu halten, zur Anlage von Grünzäu: 
nen zum Schuge der Bärten geeignet find. (S. 
unter Einfriedigung. 
Sedenweißling, |. Baummeißling. 
Heckenwinde, — ſ. unter Convol- 
valus. [Einfriedigung. 
Beckenzaun ober lebendiger Baun, |. unter 
Becker (Friedr. Karl Franz), Führer der bad. 
Revolution, geb. 28. Sept. 1811 zu Eichtersheim 
im Badifchen, erhielt feine Bymnafialbildung zu 
Mannheim, Itudierte dann bis 1884 auf der Uni: 
verfität Heidelberg die Rechte und wurde im De. 
1838 Obergerichtsadvokat zu Mannheim. Im Juli 
1842 in die bad. Kammer gewählt, erwies er ſich 
ieitdem als eins ber rübrigften und fchlagfertigjten 
Mitglieder der Dppofition. In weitern Kreiſen 
wurde fein Name zuerft genannt, als er im Mai 
1845, auf einer mit Ipftein nach Stettin unter: 
nommenen Neife, in Berlin angehalten und aus 
den preuß. Staaten perwielen warb. In den‘. 
1846 und 1847 loderte ſich bereit? das Berbältniz 
9.3 zu feinen Tonftitutionell gefinnten Freunden, 
da er im Berein mit Struve bald ala Führer ber 
äußerften Bartei auftrat. Der von ihm geitellte 
Antrag, die Kammer follte bis zur Underung des 
Regierungsfyftems bie Steuern verweigern, wurde 
abgelehnt, weshalb er März 1847 fein Mandat 
niederlegte und nad) Algier reifte. Doch lehrte er 
bald wieder nad Baden zurüd und verteidigte in 
der ofjenburger Berfammlung vom Sept. 1847 
das Programm ber bad. Radikalen. Cr lieh ſich 
auf3 neue von feinem Wahlbezirk in die bad. Kam: 
nıer wählen und erllärte fi) nach Eintritt der Be: 
megung von 1848 auf der Berfammlung zu Heibel: 
berg (5. März), die das Borparlament vorbereitete, 
offen als Sozialdemotrat und Republilaner. Als 
Nitglieb des Vorparlaments fuchte er im Sinne 
ser Revolution die Bermanenz dieſer Berfanmlung 
urchzufegen, und als dies nicht gelang, bereitete 
r eine gemaltiame Scilberbebung vor, durch 
belche er von Baden aus die Heinen füddeutichen 
Hegierungen au überrafchen gedachte. Am12. April 
eben ©. und Struve von Konftanz aus bie 
ffene Aufforberung zu einem Aufitande, der aber 
ton 20. April mit dem Zufammenftoß bei Kan: 
ern jcheiterte. H. floh in die Schweiz und fuchte 
un von Muttenz aus (Bajelland) durch die Preſſe 
ir feine Pläne zu wirten. Der bad. Wahlkreis 
biengen wählte ihn zweimal in die Rationalver; 
ımmlung, bie indes feinen Eintritt zurlidwies. 


953 


ch der Mairevolus 
9 auf e Zeit nad) Europa zurüd 
und begab fi) dann wieder nach Amerika, wo er 
ih fortan der Bewirtichaftung einer Farm bei 
Belleville im Staate Illinois widmete und feit 1856 
als Agitator für die republilanifche Partei auftrat. 
ALS 1860 der Bürgerkrieg ausbrach, führte er dem 
Uniondgeneral Fremont ein Regiment zu, an deſſen 
Spige er lämpfte und verwundet wurde. Spä: 
ter befehligte er als Oberſt eine Brigade in der 
Gumberlandarmee unter General Howard, legte 
aber, im Avancement übergangen, im März 1864 
fein Kommando nieder. Seitdem lebte er im Som: 
mer wieder auf feiner Farm und hielt im Winter 
vor deutfch-ameril. Zuhörern populäre Vorlejun: 

en. am Mai 1873 kam H. auf kurze Zeit nad) 
eutihland. Bon feinen publiziftifhen Arbeiten 
find eine Sammlung feiner «Reden und Bor: 
lefungen» (Neuft. a. d. H. 1872) und « Vetrach⸗ 
tungen über den Kirchenitreit in Deutichland und 
die Infallibilität⸗ (Neuft. a. d. H. 1874) zu nennen. 
In diefer legtern Schrift nimmt er entichteden Bar: 
tei jr Deutichland und die preuß. Stirchengefehe. 
9. ftarb 24. März 1881 in St.Louis. 

Heder (Juſtus Friedr. Karl), namhafter Arzt 
und mebiz. Gejchichtäforfcher, geb. 5. Ian. 1795 
als Sohn des ee um bie Ye te der Me: 
dizin verdienten Profeflord Auguft Friedrich 
9. (geb. 1763, geft. 1811), wirkte ala Profeſſor ber 
Medizin an der Univerfität zu Berlin und bat ſich 
durch eine Reihe von klaſſiſchen Schriften über die 
proben Volksſeuchen des Mittelalter unvergäng: 
ihe Verdienſte um die biftor. Pathologie erwor: 
ben. Er ftarb 11. Mai 1850. 

Seine Hauptwerke find: «Geſchichte der Heil: 
tunde» (2 Bde., Berl. 1822, 1829), « Der ſchwarze 
Tod im 14. Yahrh.» (Berl. 1882), «Die Tanzwut, 
eine Volkskrankheit im Mittelalter» (Berl. 1832), 
«Der Engliihde Schweiß, ein ärztlicher Beitrag zur 
Gefchichte des 15. und 16. Sabrh.r (Berl. 1834), 
«De peste Antoniniana commentatio» (Berl. 
1836), a Geſchichte ber neuern Heiltunde» (Berl. 
1839), «Kinderfahrten, eine biftoriich :patholog. 
Stigger (Berl.1845). 9.8 Schriften über die Volls⸗ 
ſeuchen des Mittelalterd bat A. Hirfch neu heraus» 

egeben unter dem Titel « Heder, bie Vollskrank⸗ 
eiten de3 Mittelalters» (Berl. 1865). 

Hederliug oder Häderling, |. Häckſel. 

Hedmondwile, Stadt im Welt: Riding ber 
engl. Grafſchaft York, an der Nire und an ber 
Hudderäfeld:Bradford:Eifenbahn, 3 km im NW. 
von Dewsbury und 16 km im SW. von Leeba, 
zählt (1881) 9286 E. Hauptſächlich werben fabri: 
jient mwollene Deden und Teppiche, anch beiteben 

afchinenfabriten, Tsärbereien und Eifengießereien. 
In der —— werden viel Kohlen gefördert. 

Seckmünze, Hedemünze nannte man im 17. 
zabrb. die damals allgemein ſchlecht gewordene 
Münze in Deutihland. An vielen Orten wurden 
nämlich eigenmädtig Mänzftätten errichtet, in 
benen man eingewedhielte gute Münziorten ein: 
ſchmolz und mit einem beträdtlid größern Zufaß 
wiederum außmünzte. Diefe Münzitätten nannte 
man dann Münzbeden oder Hedemünzen. Obgleich 
die Oefeboebung eng bagegen einfchritt, fo tonnte 
bieled ne — aus Hin —— un Pen und 

ippen» aufs engfte zufammenbing, nicht ganz 
bejeitigt werden. Es wurden in AR Ren 


954 


Hedpfennige, Hedgroichen und Hedthaler ausge⸗ 
prägt. Auch veritand man unter H. gewille Mun⸗ 
zen, denen die Eigenſchaft zugetraut wurde, da 
ſie ſich durch Umwenden vermehren lieben, oder 
daß fie immer wieder zu ihrem Herrn zurüdleßr: 
ten, wenn fie aud) noch fo oft von demielben 
ausgegeben würden. 

Hedicher (Joh. Guftav), Politifer, geb. zu 
Hamburg 26. Dez. 1797 als Sohn eines reichen 


Raufmanng, erhielt feine Vorbildung in Schnepfen: ! ° 


thal, Genf und Hamburg, machte den Krieg von 
1815 als Freiwilliger im hanfeatifchen Korps mit, 
ftubierte in Göttingen und Heidelberg Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft und ließ fich hierauf in Hamburg als Rechts⸗ 
anwalt nieder. Seit 1840 redigierte er den polit. 
Zeil der «Hamburger Nachrichten». Nach dem 
Ausbruch der Revolution von 1848 trat er in das 
Borparlament ein, betämpfte dort die Anträge 
der demolratiiden Partei und ftimmte für die 
Ginführung eines Yünfziger: Auzjchufles, worauf 
er auch in lektern gewählt wurde. Bon jeiner 
Baterftabt in die franffurter Nationalverfammlung 
gewählt, war er zuerſt Mitglied der gemäßigten 
Linken, wandte ie aber immer mehr auf die rechte 
Seite. Bei derDebatte über bie Wahl eines Reid: 
verweſers ftimmte er für deſſen Unverantwortlid): 
keit und für die Wahl des Erzherzog? Johann. Er 
war Mitglied ber Deputation, welche leptern in 
Wien abzuholen hatte, und wurde von dem: 
felben in dem neugebildeten Neihaminifterium zum 
Neichsjultizminifter, bald darauf zum Reichsmi⸗ 
nilter der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. 
Als ſolcher hatte er den von der Preuß. Regie: 
rung mit Dänemarf abgeiloflenen Waffenſtill⸗ 
ſtand von Malmö in der attonalverfommlung zu 
verteidigen und ſah ſich deshalb den beftigiten An: 
griffen ausgefegt. Sein Rüdtritt war unvermeid- 
li; kaum entging er der Wut der Aufitändifchen 
vom 18. Sept. Darauf wurde er als Reiche: 
nejanbter nad Turin und Neapel geihidt, wo frei: 
li für ihn nicht? auszurichten war. Nach jeiner 
Nüdtehr belämpfte erden Antrag auf Ausfchließung 
Oſterreichs und Einſetzung eines preuß. Erblaifer: 
tums, arbeitete an der Organijation ber Groß: 
deutichen Bartei, reiſte nach Wien, um dort in biefem 
Sinne zu wirten, und erklärte bald darauf feinen 
Austritt aus der Nationalverfammlung. Er nahm 
1849 in Hamburg wieder feine Rechtsanwaltgeſchaͤfte 
auf, wurbe 1853 hanfentiigher inilterrefident in 
Wien und ftarb dort 7. April 1865. 

Bect..., Artilel, die man bier vermißt, find 
unter Heft... zu ſuchen. 

Hecuba, or. Heläbe, die zweite Gemahlin 
des Königs Priamus von Zroja, ift nach Homer 
die Tochter des phrugifchen Königs Dymas, nad) 
Guripibes des Kiſſeus, nad andern des Flußgottes 
Sangariog, Diuttermehrerer Söhne (nad) Homer 19) 
und Töchter. SR Eritgeborener war Heltor. Bei 
ihrer zweiten Schwangerſchaft träumte fie, ſie ge⸗ 
bäre eine Fackel, welche ganz Troja entzünde. u. 
kos, ein älterer Sohn des Priamus, deutete den 
Traum auf die Geburt eines Kindes, welches den 


8 | Stlavin in die Hände der 


Heäiger — Heddesdorf 


Untergangvon Troja herbeiführen werbe. Siegebar 
den Parid. Nah Zrojas Berkärun fam fie als 
| riehen. Rach Euripi⸗ 
des (in der Tragödie, die ihren Namen trägt) er: 
lebte fie noch die Opferung ihrer Tochter Polyreno 
durd die Griehen und die Ermordung ihres Soh- 
nes Polydoros durch den Thrazierlönig Bolgmektor, 
wofür fie an dieſem ſchredliche Rache nabm, und 
ftürzte fi) darauf, in eine Hündin verwandelt, ins 
eer. Nach Doib endete fie als Hündin, von den 
TIhraziern gelteinigt. Ein Borgebirge am Cherfones 
jollte nad) ihr benannt fein. 

Hecuba ift auch der Name des 108. Blanetoiben. 
(S. unter ‚hloneten) 

Hedberg (Frans Theodor), ſchwed. dramati: 
fcher Dichter und Novellift, geb. 2. März 1828 in 
Stodholm, widmete jih, nad einer vielbewegten 
zuoend, fett 1854 ausſchließlich der Litteratur. 

on feinen zahlreichen Schaufpielen, deren mehrere 
aud auf Bühnen des Auslandes zur Aufführung 
famen, find zu nennen: «Bröllopet p& Ulfäss» 
(1865), «Blommor i drifbänk» (1862), «S& kallad 
Ungdom» (1869), «Majorens dottrare (1871), 
«Glanskis» (1878), «Sp en» (1882). Aud 
als Bearbeiter ausländiicher Dramen ilt H. wirt: 
fam geweſen. Zu mebrern neuern ſchwed. 
(«Den Bergtagna», «Vikingarnes u. a.) lieferte 
H. den Zert. Auch veröffentlichte er eine Samm: 
lung lyriſcher Gedichte («Dikter, 2 Tle., Stodk. 
1866). on jeinen-novelliftiihen Arbeiten find zu 
erwähnen die unter dem Pſeudonym Palle Blod 
berauögegebene «Fyra är via landsortsteatern» 
(Stodh. 1857—58), worin er aus eigener Grfab- 
rung da3 Leben ber herumzie n ufpieler: 
truppen fchildert, und «Svart pä hvitt» (1876— 79). 

m & 1862 erhielt 9. eine Anftellung am tönigl. 

Lehrer der Dellamae: 
tion, feit 1871 auch al3 Intendant; 1881—33 
war er Direltor der gothenburger Bühne. 

Sedda, der Name des 207. Afteroiben, |. unter 
— im, Fleden in der preuß. Provin 

eddernheim, Fleden in der preu 3 
Heſſen⸗Naſſau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Land: 
kreis Wiesbaden, vom Kreiſe getrennt rechts an der 
Nidda gelegen, 7 km im NW. von Frankfurt a. M. 
zählt (1880) 2642 E. (1303 —— 1251 
Katholiken, 75 Juden, 13 Seltierer) und bat Ader: 
und Gartenbau, einen Aupferhanmer, ein z 
wert mit Kupferdrahtzieherei, Druckerſchwärze, Blei⸗ 
röhren und Weißwaren. Das Heidenfeld it ber 
Reit einer Römeritadt (Novus vicus); in ber Nahe 
wurde 1826 ein ithroßaltar ausgegraben, jest 
im Mufeum zu Wiesbaden. 

Hebbe&borf, Landgemeinde inder preuß. Rbein: 
provinz, Negierungsbezirt Koblenz, Kreis Neu: 
wied, links an der Wied, 2 km norböftlich von Neu: 
wied, Sik des Landratsamts für den Kreis, zählt 
(1880) 3815 meift prot. €., Vabrilgtion Den 
Schwemmſteinen und eine Kallbrennerei. Auf dem 
dazugehörigen Eiſenhuttenwerk Naflelftein wurde 
1824 zuerſt in der Aheinprovinz der 
nach engl. Mufter eingerichtet. 


.heater als Dramaturg und 








Verzeichnis 
der 
Abbildungen und Karten 
zum achten Bande. 


A. Tafeln und Karten: 


Geite 
Giftpflanzen .. 34 
Siftpflanzen. I. -» > 2 2 2.2. nee 86 
Slas. I. (Babrilation). - 2 2 0 vr rn 2.78 
Glas. TI. (Nunfterzeumifle.) - - > > 20 rn 83 
Gletſcher und Eisbergie.. 2 0. 202.0. 10% 
Soldgewinnumd. > 2 200 en . . 185 
Soldfchmiedeluft. - > >: 20 . 1720 
Oraninen. . . - nn 273 
Griechenland, das alte, (Karte) > 2 2 2 ne 362 
Griedenland. (Karte). nn 365 
Großbritannien und Irland. (Karte) . . 446 
Halbaffen. -. . . ren 720 
Hamburg und Umgegend. (Karte). - >» 2 2 000 n. 148 
Handfeuerwaften. I. 2 20 0 re 798 
Handfenerwaffen. II. . . 802 
Handflügler. . > 2 2 807 
Hannover, Schleswig-Holflein Cpreuß. Provinzen) ı und Rordweſideuiſche 
Staaten. (Karte). 2 2... 822 
Sehbeapparae. > > 2 2 2 nen . .. 997 
B. Abbildungen im Gerte: 
Gewölbe. (7 Figuem) - > > 2 2 ne 6 
Gibraltar; Topographiſche Lagie.. 21 
Gips. (2 FigurenJJ. . 60 
Glaegow, Topographiſche Lagee.. 87 


Verzeichnis der Abbildungen und Karten zum achten Bande, 


Seite 
Gleichgewicht. (A Figuren.) . 0. 10% 
Slied. (3 Figuren) . . - . 106. 107 
Glockenſchlag. (2 Figuren.) . 115 
Ooniometer. (2 Figuren.) . 0 0..19% 
Söpel. (4 Figuren.) . . 195. 196 
Sramineen. (2 Figuren.) . 00. 274 
Graphiſche Darftellungen. (3 Figuren) 299. 300 
Graupenmühlen. (2 Figuren.) . 312 
Greifzirkel. (2 Figuren.) 335 
Grenzen ber Hörbarkfeit. (2 Figuren.) 342 
Grotestzeihnung. (2 Yiguren.) . . . 544 
Grundbau. (20 Figuren.) 555—558 
Guillodjieren. (2 Figuren.) . ... . 606 
Gummiwarenfabrilation. (9 Figuren.) . 621. 622. 623 
Gürtel. (3 Figuren.) . .. 635 
Gyralbewegung.. 668 
Gyrotrop. (4 Figuren) . 2.669 
Haare. (2 Figuren.) . . 674. 675 
Hahn. (10 Figuren.) . . . 706. 707 
Halifar, Topographifche Lage. 727 
Hammer. (5 Figuren.) en . . 761 
Handfeuerwaffen. (29 Figuren) - > 2 2 8793-805 
Hängewerk. (4 Figuren.) . . . 816. 817 
Hannover, Topographiſche Lage. . 20.827 
Harmonifa. (2 Figuren). . 850. 851 
Harniſch.. 855 
Harpume. 861 
Haut. - . 916 
Havana, Topogrophiſche Sage. 924 
Havre, Topographifche Lage. 927 
Heber. (2 Figuren.) 943 


Drud von F. A. Brodgaus in Leipzig.