Zeitschrift für Fleisch
und Milchhygiene
Boston
Medical Lib&ary
8 Tue Fmnway
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I
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Zeitschrift
fttr
Eleisch- und Milchhygiene.
Heransgegeben
von
Dr. med. Kobert Osterta^,
Profesaor an der tieiiirztlicben Ilucbscbule in Berlio.
*
XV. Jahrgaiig,
BERLIN 1905.
Verlag von Richard Schoetz.
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Sachregister.
(Me ZaUm k1
. ■? . -
Aalblut, Giftigkeit ^b.
Abdeckereifieisch, Unterscbleife 224.' 354.
Abdeckt r. i '^■ir iJorlin 29. 322.
Abdeckerei ;<.waQgBrecbt gilt oicb^ für Bcblaöbt-
bare Pferde 149.
— und bedingt tauglicbeH Fleisch 377.
Abfälle und DOoger auf Scblacbthöfen, De»-
Infekticn 45.
AbBzcsäe, h.\ pophreniuobe nnd Etter)j#fnnd in der
Bliitbabu i>7t>. 32ri. ^. ' »i- " "
Abwasserreinigung, biulogisc^ 23Ö. 337. 35U,
Afgliitinatloii siir FMtstolla|^ d« BcHteei 95k
117. 3in. * '-■ • "/
Aktiaomykuse 311.
AlkaUkarbonate »ti Roiii«»vienniB»iniltal 60l
AlkoboliBmus, als UfMUsbe det UnvtfnnpgwiB xam
•Stillen 147.
Alterabeatimmung bei Fischen 19U.
Amerikaniaelie MaBnabman gegen die VerflU-
aobiing von Nabranga- und GenaSmitteln 158.
38e.
i^merikantsobe" Zeitongattaebriebt 886.
AmtlidiiB 19. .W. 90. in. 150. 181. 2». 249.
281. 311. 34G. 377.
Amtliche tierärztliche Untersuchung 125. 2H-1.
Anaerobe Bakterien im Rinderdarm 371.
Anenn stnn aortae posteriorio aeir|»eatJttani oaai-
ficans e(jui 115.
Ankyloetomitnilarven, Etnwandernnif von der
Haut aus 4().
Anstellungsbedinguogeu flU äjuattätstieränte in
Frankreich 352.
Apoüieker, Zalaaenng xur TricUnenaoban 249.
Arnmntisierttnpr <ind Ansäiiernng deaBabna 241.
Arsenik in Vugeleiern 19U.
Askariden in Leber und Baoebepeiebcldrflae 174.
Askariden, toxische Wirkung 174.
Aogenfinnen lö6. 16L V6i.
m die Seltm ■>.>
, Aiisbililuug und Bewahrung der Beschauer 379.
; 880.
Ausblutnng bei vencbiedenen ScUaehtmetkodea
277.
> A\^sfUbruDgsv«iQrdBiagen aiebe nnter M^mtr
fiches".
Auslandstleiscbbcscbau !'S ;!"i7,
I — , Ergänzung der Gebührtflordnung 119.
Auslandsvieh, Verkaufszeiten In BM'Ud 228.
' ükuSerurdentUobe Fleiaebbeacbau 285. 80ü. 821.
I 33U.
I Amtellungen 28. 29. 95. 32Sw 333.
' Austern, Regelung des Verkehrs 123.
Auawärta geaohlacbtetea Fleisch s. unter Fleisch.
Anaaeiebanngen 31. 61. 63. 93. 224. 256. 292. 823.
Bacillus ocdematis maligni 157.
pyocyaneus 372.
— der Sehweinepest, Beslehnogen au andern
Bakterifii 29'V.
_ pyogenes, Beaiehangeo zur Sehweiaesenche
10. 95. 189. 228.
— suiscpticus, Infcktiusitiit 268.
I liakteriLuflura der Fleischextraktc ]?9.
— erweichter tuberkulöser Uerdc des Rindes 179.
Bakteriengdnlt dos vom Ransebbnutd borallenen
Miiskcl^'ewcbes und der Bauscbbrandimpf*
Stolle 17.
Bakterien, pathogene, Verbatten in der Bntter*
' milch 343.
Bakterien, lieduktionsvermü^en 3tS.
: Baktericnreichtum des Kahniit 241.
I Bakterien, teratologiaehe Wuebafomen (Invo-
lutionsfurmcn'' und ihre Bedetttnng als dia-
gaostisohes Uilfsuittel 318.
Bakteriologische Institate anf Sehfaicbtfaöfen
2-i:;. n.-n.
I Bakterium der Fleischvergiftung 29ü.
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- II -
Bandwurmbrut, Ausbreitung durch Fäkaldünger
1.%.
BarlowBche Krankheit l.")7. ?^*4.
Roanstandnng, Notwendigkeit der Kennzeichnung
Bedingt taugliches Fleisch, auswärtiges <A IRl.
2I£.
— — — , polizeiliche Überwachung dos Verkaufs
— — — und Zwangsrecht der Abdecker 377.
, Verarbeitung zn Büchsenfleisch •>wi HVt
Beschlagen von Fleischwarcn iiälL
Beseitigung beanstandeter Organe HWI.
Biologische« \ erfahren der Abwasserreinigung
aaL
Bl.lschcnausschlag, Abnahme 191
Bluibufund bei kastrierten weiblichen Tieren IS.
Blutkuchen als Fischfutter üÜL
Blutungen, multiple, in der Muskulatur eines
Kindes iL.
Blutvergiftung, eitrige '-^71;. 32r).
Burnaschc Krankheit 121.
Borsäuregehalt amerikanischen Trockenpökel-
tieisches 02.
Borsäurevergiftung liü
Hursäurezusatz 12:t •-V>»
Botriocephalus lignloidcs 17.'>.
BUcherschau iJiL ÜÜ» liL L2L liü 22SL 202.
gs.s an. :iis.
BiichaeuHcisch, Untersuchung liXt.
— , Verarbeitung des bedingt taugliuheo und
minderwertigen Fleisches 3IhL
Butter aus künstlich angesäuertem und arumati-
sierteni Kahm 241.
— -Aufbewahrung, Verpackung und Versand
— , baktcriolugisch-chemiBchc .Studien Ltä.
Buttergelb il.t.
Buttorknetcr •242.
Butterungsapparate 212.
Butter, Ursache der Verschimmelnng HO. 21.'^
— , Vorbruchbutter 2t2
„C'arin" m. 122.
„'.'bucks", Borsäuregehalt ;>2.
Cocnurus cerebral is 'Mi^
Cysticercus cellulosae beim Kch a2. LI£. 1211
('ystizerken im menschlichen Auge 161. ir)2.
Cytorhyctes m ILL
Härme von l'ferdcn 33.'i.
— gesalzene 3Ii2.
Dauerfleisch nach Emmerich 12. LL IL 112. 3">4.
aaL
Donatoren fllr wissenschaftliche Zwecke in
Deutschland 2iiL
Düngerbchandlung auf Schlachthöfen ül [>Q^
I Kchinokokkon öS. IIL 253.
I „Eigener Haushalt*' ZH. 125. IM. aii. 35^
Hier, Arsenikgehalt, IIKL
Einfinnigkeit, siehe Rinderfinnen.
Eis, „antiseptiscbes" Kunsteis l."i7.
Eiskeller aaL
Eitrige Blutvergiftung, seltene Fälle 22ß. a2ü.
Euimcrich-Dcicbstettersche Fleischkonservicrnng
12. IL IL S2. 201. aaL
Epithelioma contagiosum des Geflügels ^ 21ü.
Ergänzungafleischbeschau ää. aäL
Entertuberkulose L HL Hl. Iftl.
i^ärben des Hackfleisches und von Wurst 2ää. 33L
Fettgehalt der Milch, Feststellung lä^ IßH
Finne mit sechs Saugnäpfen 122.
Finnen iL ß«. 22. 19^) lUL LUL liiü. 15lL IM.
lüSi. ISfi. 2QL a2ü. ailö.
' — siehe auch Cysticercus und KinderBnnen.
j Fische, Altersbestimmung 190.
I — , Fütterung ÜÜ.
— , Myxosporidiusis 191.
Fiscbgiftc 3i^?>.
Fischiger Geruch und Geschmack des Fleisches
Fiscbtransport auf Eisenbahnen 1
Fischvcrfüttening an Schweine 2'>4.
I Flcischaufbcwahrung und außerordentliche
FlelHchbcschau aOä. aaL
Fleisch, auswärts geschlachtetes, Feilbieten I2ä.
12Ü Iiis. 21ä. SSß.
, Kennzeichnung 2La2.l2fi.12fi. 12Ü.
(Itfl.) 185. 21ii.
— — — , Kontrolle in Viersen 34. aiS.
-- — — , Regulativ fUr die Untersuchung ISä^
! ilfi, 2aL a2L
• , , GebührenLirif 2ü
— — — und tierärztlich untersuchtes, Nach-
I Untersuchung und Freizügigkeit SQ. 3D. 52.
fiü. ÜL lia. ÜL i l25 ; 12Il läsL IM. 213, 21Il
2HL 32L
— — — siehe auch Freibankfleisch.
Fleisch, bedingt taugliches, siehe auch Preibank-
flcisch.
, Verarbeitung zu Büchsenfleisch 289. aoa.
Fleischbeschau als obligatorischer Unterrichts-
geg*ni stand 1 2-">.
— , „amtliche Untersuchung durch einen appro-
bierten Tierarzt" 12iL 2iL
j — , außerordentliche, 2Öit. 3ÖÜ. a2L aSQ.
— , Ausbildung der Laienfleischbeec) ancr im
! Auslande 12L 212.
— bei H.ius8chlachlungen 12. öü. 5äL 125. l.')7.
184. LH QU aü
bei künstlicher Beleuchtung ÖL 218.
bei Notscblachtungen 2r<0.
I - bei Pferdeschlachtungcn 'in^
' — bei Schlachtungen im Inlande (Preulien) 24!^.
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- III —
Fleischbeschauberichte: Deutacbes Reich lü:L2äL
— Preußen 22. 155. 21iL
— Sachsen
— Vereinigte Staaten von Amerika gH9.
Fleischbeschao, Bestimmungen fUr die Auslands-
fleischbescbau ^ 112,
Fleischbeschau des Wildbrets 22. ' IIG.) 13. lliL
igfi.
Fleischbescbaner, Beleidignng IT)?.
— , BcBtellniig und Entbsgung 250, 253. 254. 346.
— , Bewahrung und Ausbildung 111^—380.
--, Kilometergelder 7K.
Fleischbeschau, Ermittlung von >Seacbenaus
brachen SlH ai9.
Flcischbeschaugubflhren fQr Anslandsscndungcn
m
Fleiscbbcschaugesetz, Bcstnfnng 52.
— , Erfahrungen bei der Diircbfiibrung, IL SIL
— , tum Vollzüge älL IL HL 2ÜL Slü.
Fleischbeschau, GcbQhren- und Kostenrragcn 20.
— , Haftpflicht bei Vcriögemng, Sü. 212.
— in Mexiko 158.
— im Kreise Cochem IL
— , KennzpirhnTing der Beanstandung, 2L
— -Konfiskatc LL liQ. HQ. Iü2.
— , obligatorische schriftliche Anmeldung HL
— -Kegolative und Gemelndebeschlnsse lä2. 102.
213. 215. 2iL 2aL 3ilL
Statistik, Bestimmungen über liL 2ä. QQ. ÜL
lälL IJiL 2iiL
— , Stellvertrctnng des Scblachthofleiters 113.
— Stempel ai LiL 21iL
der Tierärzte 2Ö. 21. 219, 2hL MIL
, gefllscbte, 30. 12L
— — , Mißbrauch und Verwahrung MI 4.
— , zur Geschichte fiü. lo:^- 17.^-
Fleischbezng der Konsumvereine gHH.
Fleischeinfuhr nach den neuen üandelsvertrilgcn
191.
Fleischereien, anOerordcnlliche Fleischbeschau
2Si 305. 821. m
Fleischcxtrakte, Bakterienflora lälL
Fleisch, Froiztlgigkeit zwischen dem Deutschen
Kelche und Luxemburg 2ILL
— Freizügigkeit siehe Fleisch, auswärts ge-
schlachtetes . . .
Fleischkonserven ans bedingt tauglichem und
minderwertigem Fleisch iinS.
— , Stempelung der Büchsen 127.
— Fleischkonserrierungsmittel iiSL Ü2. Iii» lll>.
122. 122. 189. L>.-)4. 289. 34«.
— -Untersuobungsstelle 1'22.
Fleischkonservierungsverfahren nach Emmerich -
Delchstetter LL IL IL 22. 2M. üiL
Fleisch kranker Scblachttiere, Fütterangsversuche
350.
Fleischmirkte, Kontrollo 32iL
FleischpeptoD 02.
I Fleiscbproduktion und Fleischverbrauch in
Deutschland g.'il .
Fleischsterilisation IS.
Fleisch, tierärztlich untersuchtes, Kennzeichnung
2iL ÜL 12fi. m äSL aifl.
Fleischtransport S2. 215. 332.
Fleisch, Unbranchbnrmachnng durch Petroleum
2Iä.
[ — und Fleisch waren verbrauch des Nordd. Lloyd
I 352.
Fleisch Verarbeitung
I Fleischvergiftung 322. 323. 281
Fleischvergiftungsbakterien 29S. -^if)
Fleischvernichtungsanstalt für Berlin 2ü. 322.
! Fleischverpacknng 21
Fleischwarenhändler, außerordentliche Fleisch-
beschan 'liQ :j2L
Formaldehydzusati zum Fleisch 2r»4. 34 G.
— zur Kindermilch 12L
Formalininhalation, Wirkung 177.
Fortbildungskursus für SanitätstierUnte ig.'i
Franke t 13Ü. 356.
I Freibänke 22. 155. 1^ 38.'».
FroibankauBstattung IL
Freibanklleiseb, auswärtiges, ßL ><2. llhL 13L
2ifi. m
, polizeiliche Überwachung a2.
Freibank in Berlin, Umsatz nnd Kosten 288.
Freibankordnnng, Muster l'>2.
Freizügigkeit des Fleisches, siehe Fleisch, aus-
wärts geschlachtetes . . .
Froschkaviar 12M.
Füttcrungstuberkulosc 211- 2.S2.
Cladiden, Altersbestimmung lijQ.
Gartbsclies Sammolgefäß LL liL
Gebühren für die Untersuchung 3«0: siehe auch
unter „Amtliches".
— für die Freibankbenutzung »wi
Geflügelcholera 12L 2«Q.
— , Übortrngbarkeit auf Schweine 279.
Geflügdpest i2L
Geflügclpocken Hl 241;.
Geflügelzucht ÜL ML
Gemahlene Leber 52.
GeraeindcbeschlUsso und Schlachthansregulaiive
ia2. 212. 2HL a2L
Gorliprnzeß 5!).
Gusuudbtiitsscbädigungcn durch Nahrungsmittel
j Qewährfristen beim Viehhandel 22iL
I Gifttiscbe :ML
I Gi-anfärbung der Würste 332. 331
I Hackfleisch 332.
— , F;lrbung durch Paprika 2.s*>.
— , kommunales Einfuhrverbot ist. 31<;.
— Vergiftung 222:
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- IV -
Haftpflicht einer Behörde SQ.
Hauptmängel H 33. Sfi. Öl- 22iL 2ä2. äLi
naussclil.iclitiingen, Keacbanzwang bei Not-
Bchlachtungcn Öü. UiL 381.
~ , Bescbauzwaiig in Wiesbaden ISÜ.
— , „eigener Ilaiishalf J^12sl1M. MLi^däL
— , private in Schlachthäusern 30. SölL
Statistik 12ä. 143. 21}^
— von Pferden 2.>3.
— , siehe auch Privatschlachtnrgen.
Haute, Gerbprozeß ü9i
Hegelundschea Melkverfahren
lieterodidymus trisceliis beim Kalbe 910
Ilexamethflentetramin HIL 122^
llogcholcra, Ätiologie
llolsphlegmone 209.
Hiihnertuberkuloae 2äö: 2Si
Hunde, Verbot des Mitfübrens auf Schlachthöfe
255.
„Hydrin-Konscrvesalz" 289.
Hydronephrose 3<i7.
Infektiöses Material, VorschriAen fßr den Tost-
versand 346.
— — , — über das Arbeiten und den Verkehr QjL
Influenza 121.
Inserat, Strafbarkeit des Anerbietens von Aus-
kunft über eine gekündigte Stolle 117.
Internationaler tierärztlicher Kongreß 12L ILM.
25.'). 21iL 3Ü
Kadavcrvcrwcrtungsanlagen LL jiL •'t<.4
Kälber, niichteme, Verfahren mit dem Kli;iscbp
in Mecklenburg-Schwerin .'^'ül.
Kälberruhr üU^
Kalkkonkreuiente beim Schafe 20i.
Kar])fen, Altersbestimmung 190-
Käsevergiftung hiL
Kastration weiblicher Tiere. KinflnU auf den
Ifhitbefund llL
— — — , — auf die Milchproduktion 2-2.'V
Kaviarverfälschung 123.
Keimdichte der normalen Schleimhaut des lu-
testinaltractus 371.
Keimgebalt der Külilhausluft lül. 230. 24iL
Kennzeichnung Sü 31. L2iL L2L lüL 21iL
28t. am 311.
Kläranlagen zur Abwasserreinigung 2.y>.
Kleine Mitteilungen 21. 53- Ü2. 122. Lii. 182.
m 202. 2ßa. m m
..Knötchenkrankbeil" dos Scbafdarms 1 75 .
„Kompakt- IfiS.
Konfiskate. Sammolgefäti 14. 1 -"»'j-
— , Vcrnichtungsapparato üü.
Kongresse 12L 2iL iZii 2iÜL Ü22. m a2lL
Konservierte Nahrungsmittel .'Uii».
Körpergewicht neugeborener Tiere, Zeit der
Verdoppelung 144.
Krankenwärter können nicht zugleich Fleiach-
beschauer sein 2ä4.
Krankheitserreger, Vorschriften filr den Post
vcrdaud ülfi.
I — , — Uber den Vorkehr und das Arbeiten iüL
Krebs bei Kaltblütern h>L
j — -Forschung, Aufruf 3.'<1.
I Krebszucht, Förderung 1 'j't.
Kahlanlagen für Milch in Württemberg 23&
Kilhlhan.sanlaf:en, Wirkiingswolse der Xaüluft-
kllhlung und der 1 ruckenluflküblung 230. :2liL
Kühlhäuser, Forderung selbstregistrierender Hy-
grometer 2ää.
— , Vertrieb von Wild während der Schonzeit
2SL m.
KUhlhauslnft, Untersachungen über den Keim
gehalt lüL m 2fiL
Kühlzelien, Vermietung auf Tage 223.
Kubpockenlymphe, Anstalt zur Gewinnung auf
dem BtJidtiHchen Viehhofe in Heriin 32L
KubsbilikoQtrolie 3SiL
I
Lachspest 18.
Labskaus, Erkrankungen nach dem Genuß Hü
Laktation und Git'ire«ii-<icnz
^ Leber, Abgabe von Pferdeleber anstelle von
Kalbs- oder Kinderieber 221.
— des Höndes, knotige Fettleber, vcrgleicbeode
Untersuchung 113.
I — des Kalbes mit Knötchonbildung einher-
I gehender Prozeß und dessen Erreger 814.
I - des Kindes, knotige Induration, vergleichende
Untersuchung 17.'^
Lcbereinselimnggelung 2r>4.
Leber, gemahlene, Einfuhr unter falscher De-
klaration li2.
Leberkäs, Mehlzusatz 249.
Lebertappen, überzähliger, beim Schwein 113.
Lebern, Tyrosinablagerung auf und in Faßlebeni
I 211.
' Lederhorcittmg äü.
Leucbtbuktcricn und Leuchten des Fleisches
28S. 314.
LöfTIcrscher Miiusatyphnsbazillus ää. 2.')!.
Lungenseuche 12L 349.
Luxemburg und Deutschland, Fleischvcrkehr 3Hr>.
Lymphdrüsen, supramammärc, Untersuchungs-
. technik IL
I Lymphgowinnungsanstalt in Herlin 321.
I
I Magenschleimhäute von Schweinen gelton bei
I der Einfuhr nicht als Fleisch 3i;>
Magen und Darm, Gewicht 3^5.
Ma^enwurm beim Ueh ir>.^
Marktkontrolle IL 336.
Marktordnungen mit Bestimmungen Ober beson-
dere Beschaffenheit von Waren 14iL
. Massenerkraokung nach Fleischgenuß 822.
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- V -
Maul- und Klaucnseacbe, Ätiulogie, 2M. äi3
in Preußen 1904, 212.
— , Hilcbprllfang 2£i&»
— — — , Übertragung auf den Menschen lülL
Mäusetyphnsbazlllua, vereinfachte Anwendung,^
~, Verhütung von QeBundheitascbMignngen '2IA.
Melanosis renum {LI
Melken der KQbe, hygienische Studien ÜIL '
— — — , gebrochenes (Hegelund) STjI.
Melker- und Viehwiirtcrschnle itn Algäu
Mieachersche Schläuche 365.
Mikroskop OL
Milch, Analysen von Menschen- und Tiermilch
LLL
— , baktoriologisch-chemische Studien üü.
— , Eindicknng von Magermilch durch Ausfiieren j
— -Entrahmung mittelst Zentrifugalkraft lüS.
— -Ergiebigkeit der einzelnen Eutcrviertcl üüL
Veräiiderung durch Erhitzung 2Z1L |
— , Feststellung des Fettgehalts IIIS. i
Milcbhallen, AfTentliche 22. 12L \
Milchkannen H>H.
Milch, Kindermilchversorgung der Städte ilL
Milch, kommunale Abgabe sterilisierter 3Ü. 12L |
.y)5. I
— , kommunale liestrebungen zur Verbesserung
der Milchversorgung von Städten 2iL 2{L äi.
Milchkonserven, trockene, sterilisierte 2iL KlL
Mi
Milch, pasteurisierte, Deklarationszwang l'i7.
344.
~i — > fcgen die Einfuhr aus Dänemark nach
Berlin 322.
- , — , und Säuglingsakorbut JüL 293. Ml.
Milchpasteurisierungsapparat mit KUckkUhlnng
283.
Milchprodaktion und Kastration 223.
Milchprodukt Primä 249.
— Yoghonrt 24fi. I
Milch, Reaktionen des oxydierenden Enzyms der '
Kuh' und Frauenmilch HL i
— , Sahpehnlt der Frauen- und Kuhmilch 377. l
Milchsteriliaation 127.
Milchthermometer 1£!L i
Milchtransport ÜQ. l£ti. '
Milch, Trockenmilch 23. lüä. MS. 1
Milch und Rahm, Pastenrisierung in Molkereien '
— , Oberganp von Heilmitteln 37<».
~, Unfähigkeit der Frauen zum Stillen, Ursachen
und Verhütungsmittel 144
— , Unmöglichkeit des Ersatzes der Menscben-
milch durch Kubmilch 14fi.
Milchuntersnchung in Molkereien 2M.
Milchverbraucb in Berlin d2SL
Milchverbrauch, zur Hebung 22. 30. üL 21. 12L
UTA
Milcbvernilschuog
Milch, Verhalten einiger pa'bogener Bakterien
in der Buttermilch Mß.
Milchverkehr, Reinlichkeit SQ. IM.
Milch von an Mastitis leidenden Kühen HtL
— — — Maul- und Klaucuaeucbe leidenden
KUben, Prüfung 2ä5.
— — — Eutertuberkulose leidenden KUben IM.
Milchwirtachaftlicber Verein, Ausstellung 32±
— Weltverband 2i£L
Milch, zur Frage der polizeilichen Vorschriften
itber Vorzugsmilch und [Iber den Mindestfett-
gehalt lülL
Milzbrand 12L 312.
Milzbrandbazillen, Sporulation auf Gipsstäbeo
— , tcratologiscbe Wuchs- (Invohitions-) Formen
31K.
Milzbrand, Entnahme des zu untersuchenden
Materials I2äx
— , neue Art des Nachweises 122.
— -, Übcrtrag^ung auf den Menschen ir>fi.
Mitzbrandsporen, Lebensdauer tri7.
Milzbrandverdächtiges Material, Versand 129. 21ü.
Minderwertiges Fleisch, auswärts geschlachteteo
üL 82. m IM. 2iiL aoii
— — , polizeiliche Überwachung des Verkaufs
Ö2. 153. SÜß.
— — fiehc auch Hauptmängel.
, Verarbeitung zu BücUaenfleiscb 289. 3lü
Molkerei, Bericht der Versuchs- und Lebrstation
fUr Molkereiwesen zu Wreschen
Molkcrciabfillle und Tuberkulose
Molkcreiräniue, Beschaffenheit 21iL
Molkereiwesen, wUrttembergisches, hygienische
Studien l&L 23iL
Muskeln des Kindes, chemische Unterschiede
zwischen roten und weißen 277.
Myxoaporidien der Fische, Preisaufgabe 191.
Nachuntersuchung des auswärts geschlachteten
und tierärztlich bereits untersuchten Fleisches
3Q, iL fiü. 21. 23. 21. (125). lia. 181.
213. 21ä. (284). 321.
Nagana 317.
Nabrungsmittelchemikcr, strafbare Fahrlässigkeit
bei Abgabe eines Gutachtens 3.'i4
Nahrungsmittel, Vorschriften über besondere Be-
schaffenheit in der Marktordnung lilL
Nahrangs- und Gcnußuiittel verkehr, Reinlichkeit
£0, 330.
— — — im lü und HL Jahrhundort 103.
Nierenuntersuchung bei Rindern ÜL
Normalpläne für Schlachthauaanlagcn 3älL
Notscblacbtnngen in Schlachthausgemeinden 182.
— von Pferden 2ii3.
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- VI -
Nouchlacbtiingen, Vornabne d«r FtttiehbeMkan
250. 250. 253. 30ö.
— t bei HumoU«ditiiiig«n 80.
NltoliMnie Klltwr 863.
Oedemsporen, Lebensdauer 157.
OMopb«go8toiDiiin eolanbiaonin 175w
ÖlTontliche Schlaclitliöfe 29. 00. 93. 184. ISt. 190.
223. 253. 320. 351. m
Papieriuilclifiaächen 383.
Parat^ plnis und Piiracitlibakterien 29Ö.
Perijamuntpapier tiO.
PanoDBlten Sl. 69. 96. 128. 160. 192. 288. 82«.
254. 2r>6. 202. ?,-2:). n55.
Penoual in MUcbwirtocbaften 167.
— im Nabmngtinltftdfevttb« 387.
Petroletna m UobnnebbaniMbtiac tob Ftoiteb
275.
Prerdedärme 835.
Pferdeleber, üntertebitbang 224.
PferdescblachtuDgen 155.
Pferderättde 121. 156.
„Pikt<»ii*'-Vieb*meb« 888.
Piroplasmose bei einheimiiebMi Scbafen 842,
Pocken, Ätiologie 343.
Poekcnteuche der Schafe 121. 342. 349.
— des Geflügel« 45. 24G.
Pökelfleisch, Kocbprobe 335.
— , Nachweis der Fäulnis 335.
POkelmtf, ZiiMts von Bonivr» 188.
Polizeiliche Haftpfliclit tu.
— Überwachaog des Verkaufs von bedingt taug-
liebem and Dfnderwettiguiu Fleiftcb 88. 168.
806. 322.
Präscrvesala, Nachweis .M^^2.
Präzipitation und Agglutination als Mittel rar
Feitetellni« des Botie« 95. 147. 849.
„Primä", nordfinnisehes Volksnahningsmittel 249.
Private Scblsebtstätten und a. o. Fleiscbbesobau
808. 881.
Privatschlachtungen, Regulative und Gemeinde-
bcschlUsae, betr. den Schlachtzwan? und die
Untersuchung 182. m 213. 215, 217. 2HT. 321.
Statistik, 185. 148. 858.
— , siehe auch Uausschlachtniigeil.
Pseudocitervergiftung 325.
PseDdotoberkelbMinen, sloreftste, Bedeatinng
rur diti Ft-HtatclluDg der Eutertuberkalme 1.
Pseudotuberkulose des Schafes 47.
Puerperales Utcrussekret, Bakteriologie 312.
„Pnsmnf' 98.
„I^ualitiiierter Kreistierarzt" 157.
Qnsrantloeriflder, taberioilOs befundene 181.
Rahm, künstliche Ansäuerung 241.
Notwendigkeit der Paatearisierung 241.
Rauschhrand, Baktcriengehalt dee Moikelge-
webes und der Impfstoffe 17.
— in Preufieu 1906 849.
Rechtsprechung 87. 51. 90. 117. 149. 818. 249.
rn.'!. niö. mi.
Red uküons vermögen der Bakterien und redn-
slerende Stoff» in piastlieben nnd tierischen
Zellen 318.
Regulative und GemeindebeschlUase 182. 183.
186. 818. 816. 217. (287). 381.
Reinheit der N'ahrongamittel, Standards 888.
Reinlichkeit iui Milchverkehr m. UM).
— im Nahrungsmittelgewerbe 213. 330.
Riederflnnea, »^Infinnige Rinder" 860.
— , Behandlung In B-iycrn ^00.
— , Uättfigkeit 54. 116. 156. 150. m 367.
— , vermebfte Featstellnng in Augsburg 176.
Rinderseuche 349.
Rindfleisch, chemische Unterschiede aviaohen
roten und weißen Muskeln 277.
Roßschlächtereien, Betriebsstatistik 155.
Rote nnd weiße Muskeln 277.
Rotlauf 121. 15«. m. 349.
I Rotlaofbaslllns, Bioto||;ie 178.
Rotlanfendokarditis 2Tii
I Rotlao^ Übertragung aaf den Menseben 156.
849.
I Rota, Abnahme 121. 349.
i RotzbazUlea AgglnttnaiionaTaranche 95. 147. 349.
372.
— , Verglelebneg yom paibotoglselien nnd diffe-
rciuialdi:(g;n()8ti8c1icn Standpunkt WO» 147.
— , Beitrag zur Diagnostik 147. 872.
— , Übertragung auf den Menschen 1S6.
I§lalami, nachgemachte 383.
S.-ilpeternachwci8, Fehldiagnose mit Diphenyl-
amln 889.
SaT/flßisch, Zulässigkeit der Einfnhr 117.
— , Untersttcbang 336.
Snatogen 377.
Sarkosporidien 174.
Säuglingsmiloh, Besohaffoog ia Städten 80. 61.
127. 355.
Sänglingsakorbot 157. 898. 844.
^ Schüchten, KeriTi^T Ai)-blntung 877.
Schafräude, Abnahuto 121.
Seba<|>oekett 181. 848. 849.
Scliarlach, Ätiologie 343.
Schimmeliges Fleisch 3G8.
Sehinken, Prager, Finnigkeit 116.
— , Infektion durch Sonden mir. 808.
SchinkcnverRifuing 28.
Schinkenwettbewerb 191.
Schlaebthäoaer In PienBen, Betriebsatatistik 98.
1"). 2.-1.
Schlachtbausgomeiaden, Einbuße daroh S6A.0.
888.
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- vn -
SehlaehthaiMgeineiBdeii, Baftpflieht fÖr Veneben
der Schlachthausbeamten 212.
^, Muster Air Regulative und Ortsstatuton nacb
Maßgabe der neuen FlciscIibesckaugeBetz •
gebung 1S6. 183. 213. 2b7. 321.
Schlachtbans^psets, Ablebniuig einer Petitton um
Änderung 321.
Seblaehtbansgemeladeii, Sehlaebten inbestimniteui
Umkreis von der Weichl)ildgrcuzc rr^«!.
SchUcbtbofabfäile und DUuger, Deiünfektion und
nnachidliehe Beseitigung tö.
Schlacbtboficonfiakate, SaaunelgeflA 14. 80. 153.
— , VirDichtungsapparatc 50.
Schlachtliofleiter, Stellvertretung 173. 266.
ScUaehthofUertnte, Eiofabe, betr. PrdaBgigkeit
des Fleisches ?85.
— , TAgesleistuag an vurscbiiftemäßigen Scblacbt-
tleniDte»«ebn]ig«i 171. 8S7. 809.
Schlachthof«!, Verbot 4es Ifltftbrena toh Hunden
255.
Scblacbtmetbodeo und Ausblutuag 277.
Sdilaebtsteoer, konnmiak S9. 60.
Scblachtungen, SaiiT)prkeit 881.
SehUcbtoogsstatiatik 97.
Selilftditvl«hbe»elianT«galativ 185. 817.
ScblacbtvichbeschauBiatisUk 154. 155. 155. 251.
Sclilachtvlcbvcrsichenuig in Anhalt 291.
— in Bayern ä47.
— in Hessen (GroShenogtvm) 94. 291.
- im Kfiiiipreich Sacbsen rt3. 12<!.
— in Stadt und Kreis Cochem Ü9.
— , Vereinbanmg zwiaeben KeuA i. u. J. L. 26.
ScblachtviebverBicberungsanstalton, allgemeine
Grundsätze über Betrieb und gegenseitige An-
erkennung 158. 190.
SchL-icbtvichvorsicberang, zur Bogelang 102.
— siehe auch ViehversichernnK.
Schwarzwälder Schinken, falsche 127.
Sebweflige ffihire and deren Salie, Verbot dea
Zu8.-it7.cs zum Fleisch 2ri}.
Schweine, Einfuhrbestimmungcn in den neuen
Haad«laTerti%en 191.
Schweinefleisch, Einschmuggelung 254.
„Scbwcinehcrzsphläge", Einfuhr 118.
Schweinepest 271.
— , BeiiehuageB dca Enegwa an andeno
Bakterien
in Serbion 191.
SekweinaBMieh« 121. 276. 849.
— , Anateeknngafiüiigkeit einer Reinkultur des
Bacillus stiiscpticns Kl -jr.H.
— , Beziebuugeu mui Bacillus pyogenos iU. i>4.
189. 229.
— , Dlffereniieningfegenllb«rd«rG«flQgelebolefa
280.
— und Sobweinepeat 258. 276. 278.
— , Obertragbarkcit auf Geflügel 279.
■i-, Verhältnia^der chroniachen zur akuten 2(>G.
] ädiweinetueht, Crrundalltae in Dftnemark 222.
, Sopsin 2-18.
Serum gegen die Kftlberrubr (>o.
Seuchenausbrüche, Ermittluog durch die fleiaeb»
beaeban 349. 349.
Sonntagsflchlachtungen in Berlin 98.
I S|»annen der Milok iU5.
' SpltUlum, ein nenca patbogenea beim Sebafe 177.
St.'indardH iler Reinheit von Nahrungsmitteln 3b.'5.
, Staphylokokken de« Menschen und des Bindes
j 179.
StatiBtisohe Berichte 251. 347.
Stellvertretung des .Schl.ichthofleiters 173.
j Stempel 25. m. «0. 94. 127. 1Ö7. 219. ^4. 310.314.
1 „Steriliaol«' 346.
Stomatitis mycotica beim Kind 873.
Streptococcus pyogenea 372.
SiruQgyluB Oatertagl Stilet im Labmgen der
Bebe 163.
Tagebnchführung auf Schlachthöfen, Verein-
fkebung 51
TageBgeBcbichto 29. 6a 98. 124. 157. 190. 223.
258. 291. 320. 351.
Tinten, toxiacbe Wirkung 174.
Thü Seeths neues Hacksalz 289.
Tlerir2t]icheFlciBc!ih('schnncr.<Jpbiihrenfragen99.
— Genehmigung der Bestellung und der
EDtlaaanng 2ft8. 846.
, Stempel >:r.. 94, 919. HIO.
1 — Uochsohuleu, Nachrichten 31. 63. 93. 96. 125.
I leO. 192. 256. 828.
— Kongresse 127. 15». 255. -291. 322. 355.
— Produktiv- und Konsumgenossonschaft 125.
— Standesverhältoisae in Sctilachthausgcmeindcn
804.
' — Untcrsuchnnf^cn, .nmtiiche 125. 284.
i von Fletsch, das in Sclüacbtbausgemeinden
I eiogeAbrt werden aoll 284.
I — — von Schl.-ichttieren auf Schlacbtböfen,
Tagesleistung III. 227. 803.
Tteriaebe Haut, Umwandlung in L>eder 59.
Tierkadaver, Verwertungaanlagen 14. 5U. HO. 1^
Tteraeueheiij Übertragong auf den Menaeheii
156. 349.
— , Veibreitoag in Deutaebland 131. 156.
I Tollwut 121. 34f>.
Träcbtigkeit als Aussohiießuogsgrand für die
I Seblaebtmig 886.
Trichinenerobryonen, Nachweis iui Blut« ,'{12.
Trichinen, erforderliche Zahl, um Tiere triohinOs
zu machen 156.
' TriebiueafkBde In Berlin 88.
— in Magdeburg 365.
I — in Dänemark 57.
i — in Preuflen 92. 155.
— , Häufung 254.
i Tricbioenmikroakop, tianapoitables Hl,
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- vm —
Triebinen, Naobweb ▼eritalktw MmkeltrieUii«!
durch KtintgenstrahlcD l'jfi.
— , Vorkommen beim Menschen 368.
TkiobiaeoMbwi, obligatorisebe 30.
— , I^OruDg von Apothekern 249.
— , sSebsischer Ministerialerlaß 377,
— , vierteljährliche Nachweise in PreuUeu 97.
119.
Trichinenschaustempel, MifibrMdi and Vtt-
wabruog 314.
Triebioosea SS. 127. 190. 821. 291.
— mit lüdliclH'm Ausgange 176. 291.
Trockenmilch 28. 153. 343.
Trypanosoma der TsetBekrankheit 317.
evaui in.
TiypanoBOmpn der Fische, Obertnfimf 190.
Krankheiten 350.
— der Binder in Indien 17&
Tsefeekrankheit Ml.
Tuberkolbazillen, Durchtritt dorcb die normale
Darmwnnd 211.
— der Hfibnertaberkulose 281. S83.
— in Milch und Butter Ki.
— — — and Margarine 375.
— , iotnvenOse iDjekttoa von Vogeltabeckaloee
bei Ziegen 277.
— ^piu bovinua und typus bunianus 2bU.
— versehledener Herkunft, vergleichende Unter-
suchungen 280.
— , Virulenz di-r Mcnschnn luid Ivindertiilicrkiilosc-
bazillen für Meerschweinchen und Kaninchen
90.
TnbcrkuHnIqjefctIoa bei daiaa gewObnlen Bindern
211.
TaberknlOee erweiebte Herde dee Bindet, Bak-
terienflora 179.
Tuberkulose als Urpacho der Minderwertigkeits-
erkläruug rechtfertigt den Anspruch auf Wand-
lang 81S.
— , Bakterienflon der enrelehten Herde dee
Kinde« 179.
— , Bedeutung der tog. alurefeeten Peei^o-
tuberkelbazilten flir die Featetellnng der Enteil
tuberkulöse 1.
-Bekämpfung in Dänemark ü5.
in Finnland 127.
— — in Frankreich 127.
in den Miederlanden 57.
^, Beriditderengliiehen T.-Komuinlon 28. 212.
— des Eulers, T'nter.sucbiiMjieu 1. IH. 141. lol.
— derFletschiymphdrUsenbeiSchlachltieren 137.
— des Gehirns bei einer Knb 212.
— der Kaltblüter 284.
— der Lunge und Leber bei der Kuh» inter-
easaoter Fall 312.
— der Xunun, experimentelle 18.
des PrerdetnitBraetbentenleEingnagspforie
2«8.
I Tabericalolo der Qoanuitlinefinder 121.
' — der Schamdrüsf! 140.
— der Säugetiere, Besüebungon zur Uübuor-T.
280. 288.
— der Schlachttierc in Posen, Ziinabtnc .'>s.
-- -freies Hindvioli, .\uf/.nchtstj»tioT>cn
— , liupfversuche mit meuschliciier T. beim iiunde
117.
— und GcwÄhrleistuD? 11. m:^. 3fi. 84 22.".. SIS.
— , Meoschentuberkulose mit dem Aussehen von
BinderperlsaehC 179.
— des Menschen mit Taberkelbuillen dei T^pna
bovinus 282.
Menschen- nnd Rinder-T. 28. 3ü. 40. 89. 90.
151. 180. 194. 247. 280. 374.
, Menschen- nnd Tier-T., vergleiehendeVer-
auche 179. 280.
— Übertmgbarkeit dei nenecbliehen T.-Erregere
auf Tiere Ju. fK). 191.
— des Menschen, Übertragung auf da» Rind 89.
194.
des Menschen, Virnleniimteiiidiiede der Ba-
zillen 90.
— der liinder im i>ept. iieraalt 247.
nnd Mbotlidie Geaandbelt in Amerika 24.
, Tbcrtragbarkeit durok Fleiaeb auf den
Menschen 30.
, — dnich Milch auf den Menschen
(Euter-T.), Ministerialcrbift 151.
— Statistik '»3. 54. l.>5.
— und i'seudotuberkulose dos Schafes 47.
I — -UatentäefaangM Uber die Featatellang 388.
— -Zusammenstelloagen der SehlaeblbofVer-
waitungen 98.
Typbnaveraebleppung doreb Mileb 854. 988.
— durch Nabrungsmittel, Verhütung 191.
Typus hnmanns und Typoe bovioue der Tnberkel-
I baxillen 280.
[ Tryroiinablagerongea auf nnd In FaUebtm 341.
Übergang von Üeiimitteln in diu Milch 376.
Untaugliehei Fleledi, Unbrattchbannaebong dnicb
Petroleum 275.
— — , unschädliche Beaeitigong 364.
L'nterauchungsamt in Htincben 94.
Varkenszicktcn in Nedcrland 278.
I Verarbeitung von Schlachthofkonfiskatcn 14. 50.
I 152.
Verein prcnLMscbcr Sclilaclitlniftierärzte 252. 285.
I „VerfUlschte" Lebensmittel: Ungültigkeit von
I Polizeirerordnungen, die das Peilhalteu ge-
statten 51.
Verfdlscbung von Nabmngimitteini jnriatiacber
BegrUr 249.
und GenaBmitteln, Antwahl geeigneter
SriclivcrHt.'lndii,'er zur I^Mirteilnng 212.
, Vergiftung durch Käae 58,
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" IX -
Vergiftung durch Schinken 28.
- nach Fleiscbgenofi 322.
Vemichtungsapparate für Schlachthofkonfiskate
14. 50. 152.
Versammlungsberichte 47. 152. 252. 2S5. 314.
Verschimmelnng bei Anwendnng von Pergament-
paiiier dO. 243.
Verwendung im eigenen iet ein „Inverkehr -
bringen" .'{77.
Ve(erinürli\ gienisches Inatitut in Miidlin^r '^91.
Vetcrinarwesen in I'ngarn 2ö2. 253.
„Viandol" 119.
Vieheinfubr ans Ditncmark 28.
VichacucbengeBctz fllr das Dcntache Reich, Ent -
wurf pinfir Xnvfllf! 234
Viehatand in DeatBchland. Wert 191.
ViehBtandeatatigtik der Welt 301.
Viehverkehr in den Vereinigten Staaten von
AmRrika 2.^9.
— mit dem Aualandc. Beatimraiingen >n den
neuen Handelsverträgen 11)1.
ViehveraicherunKBansult, baveriache. GeachUft» -
bftriftht «47.
Viehversicherungsverband für Baden, Oeachäfta -
bericbt 141.
Viebsählung 94. 252.
Vogeltuberkulose 278. 281. 282.
Wild, Notwendigkeit obligatoriBcher Beachau 39.
(160.) 126.
Wildachongesetz, AuafOhrungsbeatimmongen zu
§ 6 desa. 20. 123.
Wildschweine, zur amtlichen Untersuchung 79.
126.
— , Fortfall der Spaltung bei der Hinfuhr 119.
Wild" und Rinderseuche in Preußen 849.
Wild, Versendung aus Kühlhäusern wahrend der
Schonzeit 26. 123. 157.
Wurat, Entatehung der grauen Verfbbnng 333.
334.
Wuratfabriken und a. o. Fleiachbeachau 308. 333.
Wnrstballen 334.
Wurat, Infektion durch Spieße von Preis- und
Sortenachildchen 302.
— , Mehlznsati 52.
— , Nachweis von K&rbung, VerßllBchungen und
Znsätzen 334.
— , schädliche, Verfiitterung 86.
— , Verarbeitung von Därmen 224. 249.
Wurstvergiftung 334. 374.
, — , Verwendung von beschmutztem Fett 249.
1
' „Yoghourt", ein türkisches Molkereiprodukt 248.
Zentrifugalkraft als Mittel zur Ausrahmung und
Beatimmung des Fettgehaita der Milch 1G9,
i Ziegenkastration 223.
Ziegenzucht ."{8-'^.
: „/enitb" 50.
„Zeolith" 122. 289.
Zomotherapie 868.
Zungen, Einschmnggelung 254.
— , Unztiläsaigkeit der Einfuhr gekochter Rinder-
zungen 117.
Arnold 123.
Auerbach 283.
nahf'fk 29;^.
Baier u. Bongert 230.
361.
Rarnrhf.lln .172-
Beel fu.
Bertfeon 212.
Bflrtrand 190.
Betseher m\.
Bickelhaiint 189.
Blanchard 255.
I'.olton 271.
Bongert 2.tO. 2t>1.
Bonboff .S7.'..
Burchmann
Hreidert 1. r,i>
Autoren
Breuer und von Seiller
Ii
Bützler -17. 31 1.
Bunge 14 t.
Bntjagin 3G8.
Carpano 177.
Carte 247.
Charrin und Vitry 376.
Cohn m. llil.
Colberg 220. 36'i.
Clauaen 235.
ClauBen 44.
llarornann 1H(J.
D»lr\mplc l7."i.
Deimler 1 Ui
Register.
Deichstetter und
Emmerieb 72. 74.
Delflidi 11t;
nav.^ 2.y.
Dinter 2.'».q.
Dittmer 320.
Dorset i)0. 373.
— , Bolton u. Mc Bryde
2IL
Dorant u. Holmes 173.
F.licr l'.)4.
Ebcrle 275.
Emmerich 72. 74.
Faust 248.
I F'ediiiowHk i 147.
Feuereil^en M». 113.
Fibiger und .Jensen 89.
l' ickcr 371.
I Floeystrup 176.
j Franke
Frankel lö«!.
i Fuchs 169.
Gurmo 18.
, (ierirtch n:>.
, Girolamo 177.
[ Plage 204.
j CitililCT 'Mli.
I Qfik_2i>iL
r.rahwrt .^.S. 271. 318.
GrOning 341. 357.
I
Haffner 32.-|.
Heine 285. .334).
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- X -
Hdiireciu 372.
Heiß 53.
Henschel B2. 257.
HeuU -280.
Hoiflwg«! 878.
Ilofbaner 190.
Hofer 18. 190.
HotmeB 17a 178.
Jacobseo 85. 93.
Jiunmcs nnd ManUoiii
174.
.Tflf]net 343.
Jensen, C. 0. 89.
JeBMB, 0. 876.
,Toc9t ?{>5.
De Jong 277.
Ipaen 180.
Juckenaek 189.
Jiiliusberg 246.
Junack 123.
Kamewom (KaMtaer)
1.
KaÜDw 977.
Karltnski 46.
Kenten 36.
K^jelgaard 28.
KJeiD 19a
Klemperer 374.
KlopBtock 377.
Kobert 369.
Koeb, M. 174.
— , Robert 34«.
Koeppe 877.
KOiting SOS.
Koske '279
Kossei, Weber und
Heus 280.
Krautetrank 1.
Kreinberg .HU.
KQhun 287.
Laug er 344. 372.
Leonhard 28.
Leudet und PeÜt 117.
Lohbeck 276.
Lnclu 867.
lf.iaßeii 317.
Mc Brjde 271.
Madelnni; 116.
M.lier II. 97. I Jl. 848.
Maniny 109. 222.
Hattoglio nnd Carpano
177.
Mant und Sticker 4St
Maraer 129.
llatMihk» 77. 99.
Hatthes 122.
Hiyake 175.
KoMlli 874.
Koflto imd Springftld
28.
Uucbu 14.3.
MBUer, J. 22.-i.
— » K. III. 86&.
WlUUn-Larrier 18.
Nenbaner 371.
Nenmann 1~7. 344.
Nicolas 14?.
Occann 223.
Oestern 179.
Opalka 368.
Opel 210. 227.
Ostertag 1. 162. 2(i
298.
Paschen 342.
Petit 117.
I Philip)) 368.
Piath 33. 280.
Poela 278.
PraiA 179, 953.
Puppe 129.
PÖts 10.
Babiie 259.
Rauscher 178.
Ravenel 211.
Rejfn 17.
Rehmet 65.
j Reißmann 8«.
I Keitz l<i6. -238.
j Keeoir 14. 107. 189.
Rieck 3.'>0.
Biedel 312.
RfftUer 58.
Both 60.
BnbiiiBteia 843.
Sahm 286.
Salmon 247. 271.
•Scbaudinn 46.
Scbaaenstoiu 312.
I SeUlliDr317.
, Sehmid 173.
1 Schmidt, End. 46.
I Sehnildt-inelieB 869.
Schmitt 84.
Scbmutzer 103.
, Scbneider 176,
I 8eMer 114.
Schulze 344.
. von Sande 60.
t
1 von Seiller 18.
; Siegel 255. 343.
I Simon dSS. •
', Sochlin 249.
Stadie 178. 268. 320.
Vaa Statüe 876.
ätäubli 312.
Sleinbrück 87.
[ Stern 277,
I Stieh 28
Sticker 45.
Stödter 57. 58. 124.
Stiob 137. 168.
S\oboda 351.
I Szekely 157.
I
j Tnte 284.
Taylor 117.
Thomson 190.
Thomm 887. 899.
Tbormann 171. 275.
Trompp 62.
Vtt 46w
ValR.e 211.
f Vielhauer 260.
' Vierordt 174.
Viby 876.
Weber 230.
<— nnd Tente 284.
Wilhebny 189.
Windieeh 286. 305.
Zagelmeier 300.
BwUii, Druck von W. tUxMUUla,
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Fleisch-
ygiena
Fflnfkelmtor Jahrgang.
Oktober 1«»4.
Heft 1.
Origliial-Abhftndlinigen.
Untersuchungen über die Eutertuberkulose
md 41a Badautung der Mganamitaii alura-
Mm PaeHdatubarkalbailllan für dia Faat-
ataUung dar EiitarlulMrluilaaa.*)
Prof. Dr. Ottertag.
BnUmi, t n umm m ond Dr. NrMMmk,
WlHOwekaftllrlian iiiiftiirbeUprn (!••« ii> trioniwkm lattU«!*.
I. Versuohtplaii.
Durch die Untersuchungen sullten die
Krankheitserscheinuigen der Entertober-
knlose in den Terschiedenen Stadien der
Erkrankung und der Wert der Hilfinnittel
fest^t'stt'llt wcnleii. wclrlio zur siohpron
Eniiittluuj; der Kntcrtulierkiilnsf lunier-
dings augewendet werden (Untersuchung
der Ifflcb auf Tnberkelbazillen durch ge-
ftrbte Anastrichprftparate nndTierbnpAing,
ferner Haipnniening des Enters).
i. MUHMfem n» «• AMMnm *r Uetar-
MChuNgen.
Zu den Untersuchungen sind lo Kühe
angekauft worden, bei denen naeb dem
Vorbericht Tubericnlose desEnters kliniBch
und ]>;ikteriolo*j:isch festgestellt worden war.
Je eine Kuh wurde durch Vermittlung
des bakteriolofrischen Lalionitorijuns einer
hiesigen iMeieiei nnd des liakterirdo<ri.<clien
Laburaturiuius derLundwirlschulliskauimer
fttr die Provinz Pommern erworben. Der
Ankauf der fibrigen Kflhe wnrde dnrcb
das Laboratorium vermittelt, welcbes von
der ostprenCiisclien l[tM-dliU( liirenossen-
schaft zur Züchtung ostpreuUificher Hol-
*) Auszug ao8 einem Hrricht vom 10. Juni
1903, erstattet an den Herrn .Sfaatsminister für
Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Der
vollständige Beriebt wird in Vertage tob
Riehard Seboett ericheiDea.
lander in Königsberg i. 1'. zwecks Be-
kämpfung der Tnberknlose eingeiicbtet
worden ist Außerdem wurde bei einem
gesunden Versuclisrind, das bereits zu
anderen Vfrsuelien f2:edient liatte. Euter-
tuberkulose kün.'itlieli durch Kiiisi»! itznnir
tuberkulösen Materials von einem anderen
Rinde hervorgerufen.
Es möge gleicb bemerkt werden, daß
die durch Vermittlungdesbakteriologiscben
Laboratoriums dfi- liiesie:en Meieici anjre-
kaufte Kuli, wclelie nacli dem Hr^relmis
der dort ausj^'etührteii haktt-riolof^ischen
Untersuchung an Kutertuberkuh)se leiden
sollte, tatsHehlidi nicht an Entertnberku-
loee Utt nnd, wie die qiftter ausgeführte
SdLtion ergab, ftbeibaapt nicht mit Tnber-
kulose behaftet war. Bei den aus Pommern
und Ostpreulien anfjekanften Külien habiMi
sieh die Aiii^alieii der Ualioratorien bei
den diesseitigen Ijnter.suchuugen voll-
kommen bestätigt
Bei den angdunften Kflhen sowie
bei der künstlich infizierten Kuh ist das
.All«r»'nieinbefin(b'n. die Ausbreitung der
Tuberkulose und insliesondere die He-
sebatb'uheit des Kuters bei der Einstellung
in die Versucbsställe des Hygienischen
Instituts und in der Folge bis xnm Abgang
der EtOie in regelmtü%eii Zwisebenrtamen
untersucht worden. Die jedesmalige Unter-
suchung erst reckte sich auf den Kniälirun{j:s-
zustand. dieHeschaÖenbeit des llaaikleides,
der Haut, der oberflächlichen i.«j Uii)lidrü.sen,
die Anskultation nndPsicaaBion der Lunge,
die Beschalfenheit des Kotes, der Scham
und Scheide und das Verhalten des Euters
sowie der augehltrigen Lymphdrilsen
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(Eoter- oder snpramammäre Lymphdrttsen).
Bei der Untersuchung der Lungen wurde
das Hauptgewicht auf die Ansknltation
gelegt, da die diesseitigen Untersuchungen
in Übereinstimmong mit den Beobach-
tungen der Praxis Migeben haben, daß für
die Ft ststelluDg der Lungentuberkulose
des Kindes nur die Auskultation, nicht
dagegen die Perkussion » in ziivcrlässigi s
Hilfsmittel ist. Bei meinen trüheren
Untersuchungen auf dem hiesigen Schlacht-
hofe und während meiner Tätigkeit als
Leiter der ambulatorischen Klinik an der
Tierärztlichen Hochschule zu Stiitf£:art
habe ich nur in zwei Fällen durch die
Perkussion der Brust wandniigen TuIxt-
kuloseverdacht feststellen können. In
beiden Fällen handelte es sich um
DämpAingen, welche dnrdi die infolge
da* Tabericulose sehr stark vergrößerte
Leber im Bereich der hinteren Hälfte der
rf»chten Bnistwandiiiis^ li^rvorgerufen
worden war. Die Aunkultation wurde
im Zustande der Ruhe, ferner nach einer
kiuzen angestrengten Bewegung (Traben-
lassen) Torgenommen, weil die tierärst*
liehe Br&hning lehrt, daß man durch
eine knrze, angestrengte Bewegung ab-
norme, für das VnrhaTiden«:f'in der Tuber-
kulose chaiakteristische Atein*reräusche
(Rasselgeräusche) auslösen kann, welche
im Zustande der Snhe nicht hörbar sind.
Weiterhin wmrde die von Röbert
und Ellinger empfohlene sogenannte
Liinjrenprolie auf ihren Wert geprüft, die
darin bestellt, dali die Tiere auskultiert
werden, wahrend ihnen beide Nasenlöcher
zugebalten werden. Hierdurch sollen die
Tiere zn tiefen Einatmongen veranlaßt
werden, wobei nadi den Angaben Roberts
und Ell Ingers anch Atemgerftusche zum
Vorschein kommen Knlleu. die sonft nicht
liiirbai sind. Endlich ist unteifiucht worden,
ob die Angaben verschiedener Autoren
richtig sindi daß man dvrch die Yerwen-
dwig von Pilokarphi die Diagnose der
Lungentuberkulose sichern kann. Das
Pilokarpin hat die Fähigkeit, die Sekretion
aller Schleimhäute anzuregen, und hier-
durch sollen bei mit Lungentuberkulose
behalteten Tieren abnorme Atemgeräusche
(Rasselgeräusche) hervorgerufen werden,
die ohne dieses HOftmittel nicht gehdrt
werden können. Anf den Vorschlag des
Hilfsarbeiters Dr. Krantstrunk ist im
Verlaufe der Versuche an Stelle de.s
teuren Pilokarpin?, das in niederer
Dosis wirksame und deshalb fünfmal
billigere Arekolin, das ähnliche Wirkungen
besitzt wie das Pilokarpin, anf sdne
Branchbaikeit als Hilftmittel znr Fest-
stellung der Lungentuberkulose geprüft
werden. Zur dia^rnostisrhen Sicheretellnnp:
dei TiUnfontiiberkulose sind für ein er-
wachsenes Kind 0,5 Pilokarpin erforder-
lich, welche 2 M. kosten, von Arekolin
nur 0,08, welche in der Apotheke nach
tierärztlichem Rezept fiir 40 Pf. erhältlich
sind. Es sei gleich erwähnt, daU die
beiden Mittel in der Praxis wohl ver-
wendbar sind, weil die Wirkung schon
binnen einer Viertel- bis halben Stunde
eintritt
Bei den Pilokarpin- nnd Arekolin»
versuchen war zunächst festzustellen, ob
die Anwendung der genannten Arznei-
mittel bei Tit it-n mit gesunden Lnngen
keine abnorme u Atemgeräusche hervor-
ruft, und ob die Auwendung der Mittel
bei tuberkulösen Tieren ungeiUhriieb Ist.
Einem Teil der Tiere wnrde auch Jod>
kalinm verabreicht, das bei tuberkulösen
Menschen dieWirkung haben soll, Atmnng^s-
^eräusche. die bei ilor üblichen Unter-
suchung nicht wahrzunehmen sind, aus-
zulösen.
Feiner sind die Tiere bei der Ein-
stellung und in der Folge mit Tuberkulin
geprüft worden. Sodann ist bei den
letzten Versuchskühen der Versuch ge-
macht worden, die Lnngentnbprknlose
bakteriologisch festzustellen durch Ent-
nahme von Schleim aus der Baehenhöhle,
nachdem die Tiere gehustet hatten.
Außerdem sind die Daiinentleerungon
und, soweit Ausflässe ans den Geschlechts-
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— 3 —
teilen bestanden, auch diwebakteriologiech
aufMisVorhundensemvonTuberkelbazillen
uutersucht woideu.
Pa«! errfilite Gewicht wurde hol den
üntfisuchungen auf die FrstsicUutif,' der
Beschaöeulieit des Euters und der Euter-
lymphdrflsen (supramammAre Lyuiph-
drflsen),*) auf die makroskopisch nach-
weisbare Beschafteiiheit des Sekretes der
tuberkulösen Euterviertel (Farbe, Kon-
sistenz, Reaktion) und auf «lif NuHiw^ms-
barkeit von Tiiberkf*lbazillen in i^r<;ben
des (iewebes und in dem Sekrete der
erkrankten Euterviertel gelegt. Zu letz-
teren Zwecken sind die eikiankten Enter-
* Technik der Untersuchang der
äupr;iui:itniDäreB Ly mpbdrueeu, B«i säuit-
ItebMt liiMadlM Mt«niietK«i, mit Eutertuber-
kulosu behafteten Knben wurde festgcistellt, dali
sar Uatereucbuof der supramaoiiaiLreo Lympb-
drfiwo folgend« Art der UtttMtMbnnK erfoidsr-
U«b Im:
Man muß die n.iiit an der der InDonilUcbc
des Scbeokelo zugekehrten, lateralen £at«riläebe
etwa von der Milte dei Eatera mn mit den
Spitzen des Zeige-, Mittel und Kingtiiigers in die
Ilühc schieben bis zur Schenkelfaltc, am eine
mOglicbat große Fläche des bintoreu, obeien
Bandet de* Euters und der doit getegenea
BUprauiammärenL) inplidrilscn beta8t«>n m k«nm;n.
Beim einCacben, bisher Üblichen Umrassen der
binteiea Eotervleitel von binten, ohne Veneble*
bung der Haut des Euters nach dben, wird die
genaue Untersuchung der BeBcbair^nbeit der
Bupramamiuären LymphdrBsen dnreh die straffe
Spannung der Haut erschwert oder unmöglich
grtiKu ht. Man kann nur kleinere AbsLliniite der
sapranuunmären Lymphdrüsen, die hinteren Itäiider
derselben, dH dem tastenden Fteger eneicben,
während bei dir wie ange^elion ausgeführten
Uotersacbaog zum Teil die gansen Lymphdrttsea,
mindestens aber ein Dritte) derselben von anfien
und vun liiiiten abgetastet werden können. Dazn
sei bemerkt, li.-iü die Enti rlymphdrfispn ihre Lage
in dem Winkel haben, der von dem oberen
und hinteren Eaterrande gebildet wird, nnd daß
der hintere I'and der Euterl\ Tuiihdrttscn den
liinteren Kand des Eatera bei gesunden Tieren
is der Regel nicht überragt, femer dafi steh die
mpramammären Lymphdri'uen bei gesunden
Tierer» auf der Oberfläche glatt anflihlen, und
dab die Dicku des Uandea der Lymphdrüsen
bOehstens 1 cm betrtgt
viertel von Zeit zu Zeit nach dem Vor-
schlage Nocards harpuniert und die mit
der Harpune entnommeneu Gewebeteilchen
ebenso wie Sekretproben auf die An-
wesenheil von l uberkelbaziilen uutersucht
worden.
Durch die regelmäßigen Harponie-
nmgen sollte festgestellt werden^ ob nach
denselben üble Folgezustände eintreten
ktiunen, welclu^ du- wirtschaftlichr^ Nutzung
dt rTiere erheblicli beeinträchtigen. Feraer
sollte geprült werden, welche der em-
pfohlenen Harpunen (Nocard, Ostertag,
Marder) sieh zur Vornahme der Har-
pttnieiiing am besten empfiehlt Es kann
hier schon bemerkt werden, daß die von
Nocard anf,a'<T''b«'iH' Harpune wepfen dor
Ausslat iuug mil emer Schiebe Verrichtung
der sicheren Desinfektion Schwierigkeiten
bereitet und anch leicht Beschftdigungeu
ausgesetzt ist, die hftuflge Reparaturen
erforderlich machen, und daß die Marder-
sclie Harpnno wppreu ihrer langen und
breiten Spitze unnötig große Verletzungen
setzt. Die Nocardsche und die Mard er-
sehe Harpune zeigten außerdem den ge-
meinsamen Nachteil, daß sie h&nflg leer,
ohne ein Gewebestttckchen, ans dem Enter
zurückgezogen wurden. Diese Nachteile
sind hei der nach den Angaben des Beiicht-
erstalt» rs henrestellten Harpune vermieden.
Diese Harpune ist sicher desiulizierbai-,
sehr haltbar, erzeugt nur refhUtniamifllg
geringe Verletzungen und kommt bei rieh*
tiger Handhabung nicht leer zorflck. Die
nach meinen Angaben konstfuierte Harpune
besteht aus dem Griff, dem Schaft niid der
Spitze. Die Spitze besitzt einen kegel-
t^rmig geformten Widerhaken, dessen Mitte
hohl und dessen untere Ränder scharf sind.
Durch das Einstoßen dieser Harpune in
die veränderten Euterteile und das Zurttck-
zielipn derselben aus den veränderten
Teilen wird ein kleinerbsengroßes Gf webe-
stückchen gewonnen. Die Entnahme von
Material wird daduich gesichert, daß mau
nach dem Einstoßen eine leichte drehende
Bewegung ausfahrt und dann die Harpune
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1-asch zurückzielit. Ks zeigte sich.
man von einer Tfarininierungswunde a,us
in einer Sitzung 2 -3 mal nach ver-
ftcliiedeiieii Seiten einstoßen k«nn, ohne
daß dadnrch andere alfi der noch pi
schildernde Nachteil des Blntmelkene
eintritt.
Die Technik der HarpnniennitJ: des
Euters ist von mir bereiis in der Zeit-
schrift fttr Fleisch- und Milchhygiene
X. Bandf 8. 1C9/70 beschrieben worden.
Znr ÄnBftthnmg der Harpuniemng wird
die Haut des Euters abgeseift und hier-
auf mit ^pi'dZMitigem Lysolwass»>r ab-
pfchürstet und mit 50prozentigeni Spiritus
abgerieben. Sodann wird die Haut über
der verdfichtigen Evteittelle mit einer
Hakenpinzette erfaßt, die kleine Hantfalte
nebst damnterliegender Fascie mit einer
gekrümmten Schere bis zur Unterhaut
durobsebnitten tmd nunmehr die Harpune
in die mit Daumen und Zeigefinger der
linken Hand hxierte .Stelle eingestoßen.
Die vollkonmoie Dnrchtiennnng der Haut
und Fascie ist fttr das Gelingen der
Ojteration sehr wichtig, weil nur dann
die Harpune bequem eingeführt werden
und beim Zurückziehen der Harpune das
in der Öffnung dwselben vorhandene
Uewebestückchen ganz aus der Wunde
liervorgelNraeht werden kann. Darch das
Dnrehschneiden der Hant nnd der Enter-
fascie wird au( Ii vermieden, daß beim
Zurückziehen der Harpune dieTIant flächen-
aitip ahprezof^en nnd Inerdnn h eineBlntung
in da.s Hulda.sciale oder subkutane (jewebe
erzeugt wird. Hakeupinzette, Schere und
Harpnoe werden yor nnd nach jedes-
maligon Gebranch dnreh Einlegen in
kochendes Wasser desinfiziert. Nach der
Harpunieninp: wird die ?T;inf\vnnde mit
einer Kübpiiesciien Arterienpiuzetle zu-
geklemmt; die Pinzette bleibt 10 Minuten
liegen, woranf dieHaatwnnde mit Jodofom-
kollodium TerschloBsen wird.
Bei den Haipnnierungen wurde auch
Kokain angewandt, um festzustellen, ob
durdi dieses anästhesierande Mittel die
Hiu punierung schmerzlos gemacht werden
kann.
Die Harpuiueruug ist zum Teil im
Stehen, der Regel nach aber an den nieder-
gelegten Tieren ansgeftthrt worden, weil
sich herausgestellt hatte, daß die Operation
am niedergelegten Tiprt» sicherer aus-
geiiilirt werdfn kann als am stehenden
Tiere. Heim niedert^elegten Tiere besteht
nicht die Gelabr, dali der Operateur dnreh
Ansscblagen des Tieres beschftdigt wird.
ZweiteQS lassen sich die verdAchUgen
Stellen im Euter beim niedergelegten
Tiere besser für die Harpuniennifr fixieren.
Das Niederlegen der Kinder wiirde kein
Hindernis für die Ausführung der Operation
sein, da sich dasselbe leicht und olrne
Gefkhr in Form des sogenannten Nieder-
schnfirens ▼ollziehen Iftßt
Dorch die bakteriologischen Unter-
suchungen der harpunierten Euterstück-
chen wurde festzustellen versucht, ob in
denselben rejrelmäßig und mit iSicherheit
Tuberkelbazillen nachweisbar sind, mit
anderen Worten, ob die Harpuniernng
tabeikdoseverdftchtiger Enter ein untrüg-
liches Mittel zur schnellen Sicherstellung
der Diagnose der Eutertnberkulose ist.
Durch die bakteriologischen Unter-
snrlnin^en der Milch sollten im nbrijrein
folgende fiir die Praxis der 1'ubtikulose-
feststellung wichtigen Fi-agen geklärt
wwden:
1. Ob bei den mit Entertuberknlose
behafteten Ktthen durch die bakterio-
»kopische l'ntersuchung der Vollmilch
oder des Hodensatzes oder 1'abmes
oder eines ilemeii^rs von Hodensatz
üUil Kahm einer ausgeschleudeilen
Probe regelmäßig undleichtTuberkel-
bazillennachgewiesenwerd^kOnnen.
2. Oh in der Milch bei sorgftltiger
Entnahme säurefeste Bazillen vor»
kommen, weMie mit Tuberkelbazillen
verwechselt werden können.
3. Ob die Verimpfung von Milchproben
aus tuberkulösen Eutern für die
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Diagnom tidk«ner ist all die einftelie |
bakterioskopische Untersuelrnng. |
4. In welcher Woise die Impfung am i
zweckentsprechendf?ten geschieht.
In letzterer llinsirlif sind Versuche
darüber aiierestellt worden, ub durch
die Einimpfung der Milchproben in
das Ange nnd in die ünterfaaat die
Diagnose derEatntuberknloae Mher
sichergestellt werden kann, als es
doixh die bisliei- all«;eiiieiii iihliche
Veririipfmif^ (b-s .Materials in die
Bauchhohle von Meerschweinchen
möglich war.
5. Ob es anm Nachweis der Euter-
tabeiknlose notwendig ist, daß die
^filch aiugeschlendert nnd das hier-
durch zn gewinnende Kahmboden-
sat/gemenfre znr ImptuTur verwendet
wird, oder ob die Veriuiplung einer
Vollmilcbprobe genfigt
6. Nach welcher Zeit Mbestens die
tnberkttlösen Verändemngen bei den
Impftieren so ausgeprägt sind, daü
die Diagnose der Eutertuberkulosp
leicht und sicher gestellt werden
kann.
Zur Entscheidung der letzten Fragen
ist mit der Vollmilch, mit dem Bahm-
bodensatzgemenge, mit Bodensatz allein,
snm Teil auch mit Rahm und Magermilch
der zn den Versuchen aiijrekanftPii (euter-
tuberknlösen) Kiilie je eine Seiic von
Meerschweinchen geimpft worden, zum
Teil in das Auge, regelmäl^g aber eine
gleich große Zahl in die Unterbant nnd
in die Bauchhöhle. Die letsten Parallel-
serien von Impftieren wnrden nach etwa
10. t^o. HO. 40 und fio l agen getötet, um
l est zustellen, nach we lcher Zeit s«-hon
zweifellos tuberkulöse Veränderungen vor-
handen waren. In den Fällen, in welchen
die Untersnchnng der subkutan geimpften
Tiere ergab, daß sich tuberkulöse Ver-
änfleriinp-en iiodi nicht auftalüjj- entwickelt
hatten, wnrdt' mit der Tötung der Farallel-
tiere erst am 20. Tag begonnen. Im
weiteren Verianf der Versuche ist au
SteUe der subkutanen Impfinethode die
intramuskuläre gesetzt worden, weil es
sich herausstellte, daß dieselbe g^enfiber
der subkutanen Vorteile Itot.
Ferner sind mit der Milch der euter-
tuberkulösen Külie \'< rdiinnungsversuche
angestellt worden, um zu ermitteln, ob
die Milch entertubeticalfiser Kflhe in allen
Fallen jenen großen Tnberkelbazillen-
gehalt aufweist, der bei der ersten in
das Institut eingestellten eutertnberkulösen
Kuh ermittelt woiden war. bei der sich
ergeben hatte, dali die Virulenz durch
eine Veidünuung 1:100 000 nicht auf-
gehoben wurde. Durch die Verdfinnnngs-
versucbe sollte ein Urteil darfiber ge-
wonnen werden, ob durch die Untersuchung
der Mischniilfli eines {rrößeren Kuh-
bestandes regeliriüliiir Tuberkelbazillen
nachgewiesen werden können, wenn sich
in dem Bestände eine mit Eutertuber-
kulose behaftete Kuh befindet. Zu den
Verdttnnungsversuchen wurde Milch aus
Eutern mit beginnender Tuberkulose aus-
gewählt.
Bevor die«p niiiiassenden bakterio-
logischen l'rütuugen an der großen Zalil
von Meerschweineben voigenommen
wurden, ist in jedem einzelnen Falle
durch eine vorläufige \'erimpfung der
Milch aus den vier Vierteln festgestellt
worden, welche \'iertel Tuberkelbazillen
anfwiesen und welche niclit. Um zu er-
Hiiltelu, ob in dem Tuberkel itazillengehalt
der Milch aus den tuberkulösen Vierteln
nnd den ttbrigen Vierteln Änderungen ein-
traten, wurde, soweit niöf^lich, im Laufe der
Versurlic die Mileh wiederholt verimpft.
Endlich sind die Kühe, nachdem sie
im Institut eingegangen oder getötet
waren, genau anatomisch untersucht
worden. Hierbei wnrde das Augenmerk
besonders auf diejenigen Veränderungen
gerichtet, welche durch die klinische
T'ntei<5tirbunq: nachweisbar waren oder
nachweisbar sein können. Eine ein-
gehende Untersuchung erfuhren die er-
krankten Teile der Euter.
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Der zweite Teil der Versnclie be-
faßte Bich mit der Frage der Bedeutung
der sogenannteik säurefesten Psendo»
tobericelbazillen iftr die bakteriologische
Feststellung der Eutertuberkulose. Durch
die Untersuchungen von Möller u. a, ist
festgestellt. rJaf» im Danuinhalt ge5;nniler
Rinder Bakteiieii vorkommen k<>ni»en,
welche mit den Tuberkelbazillen die
Form und außerdem die EigenBchaft ge-
meinsam haben, nach erfolgter Färbung
mit staiktärbenden basischen Anilinfarben
(Fuchsin, Gentianaviolof 1 1 selbst bei An-
wendung von Mineralsäuren (Schwefel-
säure und Salpetersäure) den Farbstoff
nicht mehr abzugeben (säurefeste Pseudo-
tuberkelbazillen). Mit dem Enterschmutz
können diese Bakterien in die Milch ge>
langen. Nun ist auf Grund häufiger Be-
funde dieser saurefesteti Stäbelien in
Milch 1111(1 l^iitter behauptet woitieii, daß
dieselben auch bei sorgfältiger, sach-
gemäßer Entnahme der Milch, d.h. nach
sorgfältiger Bdnignng des Euters, in der
Milch vorkommen kennen.
Um diese Frage zu entscheiden, wurde
'lip Milch von Kühen, in deren Daini-
iuisx lieidungcn sfturele.ste l'seudotuberkel-
bazillen uachgewiesen worden waren, nach
sorgfältiger Reinigung des Euters mit
Seifenwasser nnd Abreibung mit ÖOproz.
Spiritus auf die Anwesenheit der säure-
festen Pseudotuberkelbazillen untersucht.
Femer wurden Ki\ho mit rrroßen >fen«ren '
von Reinkulturen der Bazillen getütlerl,
luu zu ermitteln, ob die Bazillen bei dieser
MasseneinYerleibung aus dem Euter mit
det Milch ausgeechieden werden. Weiter
wurden erhebliche Mengen Bazillen in die
Blutbahn eingespritzt, und durch Ent-
nalinie von MilchpiolM ii verschieden lange
Zeit nach den Hinspritzungen untersucht,
ob hiemach eine Ausscheidung der ft'ag-
liehen Bakterien mit der Milch stattflndet.
Außerdem wurden große Mengen der
säurefesten Pseudotuberkelbazillen in die i
Zistenirii dos Euters eingeführt, und die !
Milch aus den küustlich iu^ieiteu Euter- !
vierteln gleichfalls nach verschieden langen
Zeiten auf die Anwesenheit und Abwesen-
heit der eingebrachten Bakterien geprfift
Wieder andere Yersuche sind in der
Weise angestellt wurden, daß die säure-
festen Pseudotuberkelbazillen auf die
Zitzenmündnnfren gestrichen wurden, uni
zu sehen, ob bei dieser natürlichen Art
der Übertragung der säurefesten BaziUen
anf das Euter ein Eindringen derselben
in die Zisternen stattfinden kann.
Um das A\'achstum der säurefesten
Psendotuliei kelliazillen in der ermolkenen
Milch lest zustellen, sind dieselben auch
in sterile Milch eingesät wordeu.
Bemerkt sei, daß sich die zu den
Tierversuchen verwendeten säurefesten
Bakterien durchweg für Meerschweinchen
bei der Einimpiting in die Bauchhöhle
als pathopfen erwiesen, wenn sie zu-
sammen mii t<tei il er Butter iu die Baach-
höhle einjrespi it/t wurden.
III. Ergebnisse der an den VcrMdMkiiiiM
UMsnMSR VwiMbs.
A. Versuche an entertuberknlösen
Kühen.
Kuli I. I>ie Kuh I ist am 15. Ok-
tober 1901 in die \'ei>iu;hsstallung des
hygienischen Instituts eingeslelli wordeu.
Es handelte sich um eine 6 — 7 Jahre
alte, der Holländer Basse angehSrige
Kuh. Bei dem Tiere ließen sich aoßw
zeitweiligem Husten keine Störungen des
AllfTfineinbeflndens feststellen. Auskul-
tation und Perkussion lieferten normale
Ergebuisse; die fühlbaien Lymphdiüsen
waren außer denen am Euter nicht vev'
ändert*). Abnorme Atemgeräusche konnten
durch Trabenlassen nicht ausgelost werden.
*) Bei eatertoberknlOieo KBlieo kun man
drei Vcrändemngen feststellen:
1. £ine beträchtliche Vergrößerunf; der supra-
mammlren Lymphdrüsen in der Breite und
Llage, die sich klinisch dadurch kenn-
rriphncf, ä:\\I> der tiintere Kand der Lymph-
drüse verbreitert ist und den hinteren Euter-
ntod fiberfsift.
2. KiTip Vorg^rriBcnitifr in ftor Dicke, so daS
sich die äuliereL^ mj^bdrUaeafliche gewölbt
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— 7 -
1. Die Eutertuberkalose kennzeich-
n*^t sich klinisch durch Anschwellung und
Vei!iilrtun£r oiiiPS' oder mehrerer Euter-
\ iei tfl. I>ie Kranklieit setzt, worauf schon
Hang uinl iMos«t hingewiesen haben,
gewöhnlich mit der Eikrankting emes
Hinteiriertels ein und yerlAnft chronisch.
Durch die Anschwellung wird der
Verlauf der Eutersliiche einer lläKU« un-
regelniftüitr: sie verlaufen parallel oder
koiiver^iciciid statt divfrEriereiul. (Tppiuule
Enteniertel fiilileu .sich gleichmaliig weicl»
oder derb-elastisch an; bei milchenden
Kilhcn nuiHderen sich hftnflg in dem nor-
malen, elastischen Gewebe feine oder
gröbere, gleichgroße Körnchen (Driisen-
lilppclicii). Tnt)orkiiln<t> Kntervierte) fühlen
sich im Beginne der Erkrankung ungleich-
uiäUig an. Einzelne Teile, besonders der
hintere Band des Enters und das Gewebe
über der Zisterne, sind bei Eutertuberku-
lose fest, derb oder hokshart. Die festen
Teile heben sich von den normalen,
elastischen als riielir oder weni<r*M* scharf
nmschriebeiie Knoten ab. Die tuberku-
lösen Anschwellungen nehmen an l Umfang
zu und werden mit der Zeit auf der Ober-
dAdie höckerig.
Die tuberkulösen Anschwellungen sind
am geAllten Enter oft schwer, an dem
und der hintere Lymphdrüsenrand verdickt
anfBUt
3. Zuweilen, wenn Tuberkel bis znr Ober-
fläche der Lymphdrüse reicben, eiD«
bOokcrig« BeMhdRmheit der 0)»erflildie.
Schmerzen lassen sich bein Betasten der
tnberkuWia v«rftadert«o LyopbdtOie» oi«ht »m- ,
Iflseu.
Aaaaabiaswelfle kODnen, wie die hier «in- |
geführten rntersuchungen an gesunden Entern i
und an eingesaadten tuberkulösen Eotem er*
geben baben, Ober den Zittemen LyinphdrIleeB
vorhanflon sein. Diese Lyraiihdriisen kommen
aber tilr die klinische Featstellong der Euter-
toberkitloa« nicht in Betracht, da sie !n den FiUIen,
in denen sie verändert sind, gewöhnlicb TOD 1
tabcrkulös veründcitein Kutergewebe derart um-
lagert sind, dati »ie ,mit Sicherheit als tuber- |
kalOteLyiDphdTlIteD nicht erkaatttweidenkdoiien. i
I oschlalllen Euter nach dem Melken dar
I gegen ohne Schwierigkeit nachzuweisen.
j Die tuberkulösen Anschwellungen des
i Enter«! sind schmerzlos und nicht höher
leiniitriert.
Die Milch aus den tuberkulösen Kuter-
vierteln kann, wie schon Bang fest-
gestellt hat und namentlich von Malier,
Linde mann und Lange bestätigt wurde,
wocthenlang von anscheinend intrmiiler
Beschatfenheif sein, (f^ei K'nli IV war
die Milch au?» dtm lubeikulosen linken
Hinterviertel über acht Wochen, bei
Kuh IX aus dem erkrankten linken Vorder-
viertel zehn Wochen lang von ansehfdnmd
nonnaler Beschalfenheit.) Erst mit zu-
nf'hniender Zerstörung des Kutergewebes
durch den tnlM iknirrsen Prozeß verändert
sich die Beschaffenheit der Milch: sie
wird dfinn, fettarm, flockig und schließ-
lich wässerig. Bäu6g nimmt sie auch
eine alkalisehe (statt der amphoteren)
Reaktion an.
Ausnalnnsweise kann die Kutertuber-
kubise mit ein* r akuten Entzündnnir ein-
setzen (Kuh IV) oder vorübergehend einen
akuten Verlauf nehmen (Kuh XI).
Bei Eutertuberkulose sind stets die zu
den eikranktiMi Vierteln oder Hälften
]?ehr»rig:en f^uterlymphdrüsen f^esi liwellen.
Die Be<!rhafleTilieit der Kuterlymi>liilniseu
wird am zweckmäliigsten in der Weise
ausgcmittelt, daU man die Haut an ,dw
lateralen Fläche des Hinterviertels der
erkrankten Seite von der Mitte des Euters
an mit den Spitzen des Zeige-. Mittel-
nnd ]\ini:fiii!rfrf= bis znr Schenkeltalte in
die Höhe schiebt und hierauf mit len
gleichen Fingern den hintereu Band und
die Seitenfläche der LymphdrOse abtastet.
Die tuberkulösen Euterljmpbdrttsen sind
verlängert, verbreitert und verdickt; zu-
weilen ist ihre Oberfläche höckerig.
Eine der KutertuberknlosM iihnlirhe
Erkrankung des J^uters kann, wie f^clion
Küliiniu t'eslgestellt hat. durch chroni-
sche Streptokokkeninfektion, femer durch
Aktinomykose bedingt werden. Bei der
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chronischen, dmclt Strpjitokokken verur-
sachten EutertntziiiuliuiK sinti «nch die
Euterlymiilulrüscu stark vergröbert, aber
nicht höckerig. Bei der Euteraktinomy-
kose fehlt eine erheblicbe Lymphdrttsen-
anschweUnng in der Kegel.
2. Die l>iagnose der Kutei tuberkulöse
kann klinisch als gesichert angesehen
werden, wenn ein Euter viertel uud
die zugehörige Euterlymphdrfise
sehmerzlose, nicht höher tempe*
rierte, feste, derbe, knotige An-
• pchwt-llungen aufweisen.
In den Fällen, in welchen nur teste,
derbe Aiisdnvellungeu eines Kuterviertels
und der zugehörigen Lyunihdrüse ohne
Knotenbildnng festzustellen sind, kunri
nur der Verdacht auf Entertnbeikolose
ausgesprochen werden.
Verstärkt wird der Verdacht, wenn
die Milch aus dem v<»rdüchti«reii Euter-
viertel von ansclieinend norniiiler Be-
scliatienheit ist oder nach dem Vorberichte
diese Beschaffenheit zu Beginn der Er-
krankung anfnries.
Femer wird der Verdacht auf Euter-
tuberkulose verstärkt, wenn noch andere
klinische Merkmale von Tuberkulose be-
stehen. Hierzu gehören: 1. Allgemeine Be-
einträchtigung des Eruährungszustandes,
2. anhaltendes Fieber ohne nachweisbare
akute Erkrankung, 3. schmerzlose, nicht
höher temperierte, knotigeAnschwellungen
der Schlundkopf-, Bug-. Knief'alteiidrüsen,
4. häufiger spontaner, sehwacher Husten,
Kasselgeräusche in den Lungen ohne
nachweisbare akut« Eticrankung, 5. häufig
wiedelkehrendes Aufblfthen ohne feststell-
bare äuliere lirsache, 6. häufiges Rindern
und schleimig-eitriger Ausfluß aus den
<^eschlecht.steilen. In seltenen Fällen
können auch Erscheinungrn der Kfhirn-
tuberkulose wie bei Kuh \ und Er-
scheinungen der Scheidentuberkulose wie
bei Knh VII den Verdacht auf bestehende
Tuberkulose des Euters verstärken.
nie Bug- und Kniefaltendriisen können
leicht und ohne Mahr für das Tier ex-
I stirpiert werden. Die Kxstirr)ation der
I Euterlymphdrüsen ist wegen ihrer mehr
! versteckten Lage etwas schwieriger, aber
auch ohne Machteil fttr das Her aus-
znflihren. An den herausgenommenen
Lymiilidriiscii lätit sich deren tuberkulöse
Natur der Kegel nach schon iluidi blolie
Besichtigung angelegter Duichschnitts-
flächeu ermitteln.
Zur Feststellung von Basselgeransehen
in den Lungen empfiehlt es sich, die zu
untersuchenden Tiere vor der Unter-
suchung traben zu l:»ssen. Durch weitere
Prüfuncen ist festzustellen, inwieweit das
Pilokarpin und Arekoliu als Hilfsmittel
zum Nachweis der Lungeutuberkuluse ver-
wertbar sind.
3. Die Tuberkulinprobe Mt sich
im Gegensatz zn der Annahme von Dr.
Kabinowitsch zur Fest.stellung der
Entertiiberkulose praktisch nicht ver-
werten. KrstlicJi kiinii sie versagen
(Kuh IV, Kuh Vm und die Seite 30 ge-
nannten weiteren Fälle). Insbesondere
aber beweist der Eintritt einer Tnberkulin-
reaktion nicht, daü eine verdächtige
Knteranschwelliing diircli Tuberkulose be-
dingt ist. Denn die iveaktion kann da-
durch ausgelö.si wertlen, dalj das Tier an
ii'gendeiner anderen Stelle (Bronchial-,
Mediastinal-, Oekrösdrllsen) tuberkulöse
Herde, und zwar Iflr die Nntznng der
Tiere und die Verbreitung der Tuberkn»
lose völlig belan<rlose, aufweist.
4. Zur sicheren Feststeilunfj der Kuter-
' tuberkulöse ist der Kegel nach eine bak-
teriologische Untersmchung nner-
Iftßlich.
Von den zur Sicherung der Diagnose
der Entertuberknlose empfohlenen bak-
teriologischen rntersuchungsmethoden i.st,
wie L. Kabinowitsch betont und
0. Müller in Königst»erg bestätigt hat,
' die Verimpfung einer Milchprobe
an Meerschweinchen die zuver-
lässigste. Zur Verimpfung genügt
1 ccm Vollmilch. Als beste Tiupf-
; art ist die iutramuskuläre (Verimpfung
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— 9
in die ^rnskulatur der inneren und hinteren
Fläche des Hintersclieiikels) zu bezeichnen, i
Denn diese implDieihode ist ebenso sicher
wie die iBtiuperitoneale, die früher znm |
Nachweis toh Taberkelhazillen in Milch |
allgemein angewandt nnd von Rabino-
witsch als die y.weekniaßigfste Impf- j
nie-thüde empfohlen wurde, errnnj^licht ;
aber viel Iriiher die Entscheitlung, ob
TuberknlMe voriiegt, als die intia-
peritoneale Impi^g. Die Impftiere können
snrn Zwecke der fiteren Untersnchnng
getötet werden, subald die der Impfstelle
benachbarten Lymphdrüsen als derbe,
feste, schmerzlose, von der Uni<rebuiig
scharf abgegi*enzte Knoten von Klein-
erbsengrftße nnd daffiber hervortreten.
Dies kann schon am zehnten Tage nach
der Impfnntp der Fall sein. Treten die |
T.\ niphdrüsenveränderungen nicht auf,
dann werden die Versuchstiere 6 Wochen
nach Vornahme der Impfung' getötet
Tuberkulose liegt vor, wenn in den ge-
nannten LymphdrOsoi oder in inneren
Organen der Impftiere Tnberkelbasillen
nachgewiesen sind. Durch die intra-
muskuläre Tni|ifnnpr werden femer die
pseudotnberkulüsen Veriinderuiif^en ver-
mieden, welche bei intraperitonealer
Impfung auftreten können, wenn zu-
Inpftuig Ißldtproben verwendet werden,
die infolge anzweckmäßiger Gewinnung
zuf^llligerweise säurefeste Pseudotuberkel-
bazillen enthalten. Die Yerunreini^rnng '
der AI ilchprolien dnich säureteste
Pseudotuberkelbazillen, die im übrigen
der B^el nach an ihrer Form als solche
ericennbar sind (Bang, 0. Mttller nnd
eigne Feststellungen), läßt sich ver-
meiden, wenn die Milcli nach Aliwasdiun?
des Euters mit Seifenwasser, Abreiben
mit oi)-pruzentigem Spiritus, Abreiben
mit steriler Watte, Abmelken des ersten
Gemelkes (mindestens der zehn erstenccm)
entnommen wird. Endlieh gewahrt die
intramuskuläre Impfnng den großen
praktischen Vorteil, daß interkurrente
Todesfälle bei den Versuchstieren seltener
sind als nach der intraperitonealen
implun?.
Die Prüfung der Alilch durch Ausstrich-
präparate nnd die bakterioskopische ünter-
snchung harpunierter EuterstAckehen sind
unsicher. Sie können trotz bestehender
Eutertnberkulose in einem Teil der Fälle
versagen. Diese Feststellung steht, soweit
sie den ersten Punkt betriiil, im Einklang
mit den Ermitüungen von Eabinowitsch
und von liftUer in Königsberg. Die
zuletzt genannten Prfiftangsmethoden sind
nur bei positivem Ausfall beweisend. Sie
sind aber, wie Bang gezeigt und Müller
bestätigt hat, wertvolle Untersuch ungs-
mittel zur Schnelldiagnose bei vorge-
schiittenw Entertnbericulose. Die Har-
punierung kann fimier ausnahmsweise
sicherer sein als die Verimpfting (vgL
erste Impfmifjf bei Kuh X).
Zur bakterioskopischen T^nter-
suchung ist die Milch auszusclilcndern
und der hierbei sich abscheidende
Bodensatz zu verwenden..
Die Harpunierung wird am besten
am niedergeschnilrten Tier ausgeführt.
Sie ist bei sorgfaltiger Desinfektion derTIant
und beim Gebrauch steriler Instrumente
ungetiiluiicU, auch wenn sie wiederholt
ausgeliihrt wird. Besonders zu beachten
sind bei der Operation der Harpunierung:
Durchschneidung der Haut und Enter*
fascie vor dem Eingeben mit der Harpune,
Fixation der verdächtiofen Knterstelle mit
der Hand, leichte Drehuni^: der Harpune
nach Eiuiulauag in die verdächtige Stelle
und rasches Zurückziehen dar Harpune.
Zur bakterioskopischen üntersnchnng
genügt ein Qewebestfickchcn, wenn in
demselben makroskopisch oder bei Lniien-
verp:rrißening Tulierkel erkennliai" sind.
Die Harpunierung ist jedenfalls dann an-
zuwenden, wenn ausnahmsweise durch das
Ergebnis der Impfling der dringende Ver-
dacht der Eutertuberkulose nicht bestfttigt
wird, oder wenn aus einem verdächtigen
Enterviertel infolfre Versiegens der Milch
keine 31ilchprobe gewonnen werden kann.
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5. Bei vorgeschritteuer Eutertuber-
IniloBe kann das Sekret anB den ver-
Snderten Enterri^eln noch bd einer
Verdfinnnng von 1 : 1 Billion vinilent
sein. Bei beg^Tiiieiulei' Eutertuberkulose
(Kuh iX linkes \'<trrlerviertel; Kuh XI
linkes VorUeiviertel und rechtes Hinter-
viertel), gelegeDtUoh auch bei TOr-
geechrittener (KohlV), kann der Tnberkel-
baanllengebalt der Milch ein sehr geringer
sein und die Mrulenz durch eine Ver-
dünunnp: von mehr als 1 : lUÜO aufge-
hoben werden.
i\. Bei der rntersnchung von Nasen -
auslluli, Ixachenhöhlenschleim und
Scheidenansfluß anf TnberkelbaKÜIen
ist zn beachtettf daß in dieeem Material
vie ini Kote eänrefeete Psendo-
tuberkelbazillen vorkommen können,
und daB deshalb in zweitelliaftt n Füllen
die Entscheidung darüber, ob das nnter-
snebte Uaterial Tnberkelbazillen entbftlt
oder nicht» durch die Impfung zu er^
bringen ist
Oer BaciHits pyogenM und atlne Be-
zlelinngen lur SchwibieiMiclia.
(ErgADzuiig der vorlünfigen Mitteilung in Heft 11
XIV. Jabrgaag dieser Zeitsebrifl).
Von
HenMum PMi-BerliB.
T1(>rsr:'V
z. Zt. Vul.-Asaistcnt am liygipii. Institnt der
Kgl. Tierlntl. Boehirhiile.
Ln Anschluß an meine Veröffentlichung
im Heft 11 dieser Zeitschrift möchte ich
nocli meine eigenen Versuchsergebnisse in
Kürze nachtrairen.
Die Versuche wurden einerseits mit
dem Bacillus pyogcues, andererscit.« mit
dem Bacillus suisepticns angestellt, so daß
sich zwei größere Verauchsreihen unter*
scheiden lassen:
A. infektlotisversttche mit dem Bacillus pyooenes.
1. IntrapleiirHi erbiehcn zwei Ferkel
Senunbonillon-Knlttir iiOisiert Si« zeigten dsnaeh
keine Krioiklieitscrscheinung und wurden nach
■ecba Wocben getötet. Dnrch die ObdaktioQ
komtflB weder an den Lungen, noch eti den
I andenn KOrperorguen Abwdeliinig^ von der
I Nonn ermittelt werden.
' II Rtilikiit.inf l!ii*>k»ionen von Semm-
bouillun-üuiturcQ in die Kniciaiten zweier Ferkel
j eneagten mir fn einem Falle eines kaselnvB-
gro6en Abszeß ao der lofibtelle. Die Kiftper-
orgene waren gesund.
ni. Dnreh Intravendee IitfektloneD Ton
SerumbonilloD-Knltur konnte nnr eine vorüber-
gehende geringgradige Temperatursteigerung
I erzielt werden. Im Übrigen blieb das Allgemein-
befinden ungeetOrt. Bei der Obdnktton Mitten
' lokale Krankbcitüprozesse.
i IV. Die intraperitoneale Injektion von
I SeramlKMinioa-KQltnr fliCrIe bei einen der beiden
Versacbsferkel zo einer vorübergehenden Poly-
arthritis der Karj)al- und Spmn{?pr!cnke und bei
beiden Tiervü zu multipler AhzeUbildung in der
Bnnebböhle.
V. Nach der intratrachealen Injektion
einer Serumbouillon-Kultur aeigten «leb anüer
drei etwa erbeeogroAen Abeneaiea an derEinetieb-
stclle keine Abweichungen.
VI. Die FUttorungaversuche mit Mileh-
kallnr verliefen in kliniacber und anatombeher
Hinsieiit ohne nnebwebbare Yeilndening der
Versuchstiere.
Vit. Inhalationsversncheanswei Ferkeln
mit Sermbouilloa-Knltar enengten keine naeb-
weisbare Schildigiin;,' der Atmunffsorgane, flihrten
dagegen in beiden Fällen au Qripsscher Peri-
tonitis.
B. iRfektioMvereuohe mit dem Beoilius suisepticns.
I Veraucbe mit Soliwcinesenchc - Bouillon-
Ikulturen und mit ausgepreßtem Lungen saft
eebweineienebeknuiker Tiere fllbrten bti inn-
; gesamt secli-* Ferkeln tu typischer Krkran-
; kung an Schweineseuche. Teilweise gingen
die Tiere aebon wenige Tage nneb der Inhalation
ein, teilweise wurden sie iniI«Mlfe von 14 Tagn
getötet. Aii.sjttrlche aus dem verwotuleti-ii I,Tir)gen«
satt iietien nubttn den 6cbweiu«aeucbcbuklvrien
aneb Oripeacbe BaatUen erkennen.
Einen Fall möchte ich besonders her-
vorheben. Das Ausgangsniateiial des frag-
lichen Inhalntinnsversuohes stanniit»' aus
einer mit cliroiüscher Schweineseuche be-
hafteten Lunge, die von einem an das
hiesige Institut lebend eingesandten Ferkel
herrfihrte. Die inlrapulmonale Injektion
von 1,0 ccm des in zehnfacher Menge
j Bouillon anfizpscliwommten TjHUGfensaftes
' dieses Tiert'.-^ lülii le am \ ii rt. ii 'l äge
unter typischen ErscheinniigfU akuter
I Schweinesendie zum Tode des Yeraneha-
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- 11 —
l'erkels. Die Obduktion lieferte eiiu- Lunge
mit den charakteristischt^n Merkmalen der
Schweineseache. Audi diese letztere
Lunge wurde aasgepreßt and der Lungen-
saft — mit der zebiiftelieii Menge Bonillon
▼erdflnnt — zn einem InbaUtionsversache
(200 ccm) vem ertet. Dieses zweite Ferkel
verendete bereits am Tage nach der
Inhalation unter denselben Er^cUemungen
wie das vorhergehende.
Außer den pneumonischen Erscbei-
nnngen habe ich bei den mit Lnngensaft
infizit rlen Ferkeln auch multiple Abaiesee
in der Bauchhöhle feststellen können:
Diese Tatsache erklärt «ich ans dem Vor-
handensein Gripshcher Bazillen in dem
zu den Vereuchen verwendeten infektiösen
Material.
Die Torstebenden VersoGbe spredien
m. E. deutlich genug für die ver-
schiedene Wirkung!: der in Rede
stehenden liakterien. Während in
meinen Versuchen der Bacillus suisepticus
die ihm von «einen Entdeckern la-
gescbriebeDe Wiiknog in jedem einzelnen
Falle prompt erfUUt hat, habe ich bei dem
BaciUus pyogenes die ihm von Grips,
Gla<re nnd Nieberle zugesprochene
Wirkung stets vermißt.
Über Tuberluilnse dor Schladittier» als
Hauptroangei.
M. Htler-Konetani,
lifc'kanntlich gilt nach der kaiserlichen
Verordnung vom 27. März löW als Währ-
schallBfehler bei den Schlacbttieren —
Rindern sowohl wie Schweinen „tuber-
kulöse Eltamkung, sofern infol^-e dieser
Krkrankunj3: mehr als die Hallte des
Schlachtgewichts niciit oder nur inner
Beschränkungen als Nahrungsmittel für
Menschen geeignet ist". VeranlaOt durch
mebrere gerichtlidie Entscheidungen, die
den in tierärztlichen Kreisen vielfach vei -
tretenen Anschauungen direkt zuwider-
liefen, hat Kreistierarzt Dr. Keuten-
(4e1dprn auf der in Knln stattijcdiahten
diesjährigen FrUiijahr.s - (leneralversamm-
lung des Vereins Rheinpreuüisciier Tier-
ärzte auch die Frage zur Diskussion ge-
stellt, ob die infolge der TubeHcnlose
ausgesprochene ,,Minderwertigkeit des
Fleisches" einen gesetzlichen Haupt-
mangel bilde. Er führte hierzu ungelfthr
folgendes ans:
Dt^r Begriti" der kaiserlichen Verord-
]iung „nur unter Besehrflnknngen als
Nahrungsmittel fUr Menschen geeignet"
beziehe sich nach den gei ichtlicben Ur-
teilen nur auf solches Fleisch, das im
rohen ZnfJtande eine schädliche Wirknn«:
aut den iVlenschen nach dem (ienus-se be-
sitze, Deraitiges Fleisch müsse erst
einer bestimmten Behandlung (Kochen,
POkeln) unterworfen werden, ehe es als
Nahnmf^smittel geeitrnet sei. Gerade auf
diese Alt der Bt^sclniinkung lege die
kaiserliche Verordnung den Schwerpunkt.
Somit könne es sich nur um das bedingt
taugliche Fleisch handeln, das außerdem
nach §§ 10 nnd 11 des B.-F1.-G. der
Verkaufsbeschränkung unterliegt. Minder-
wertiges Fleisch dagegen sei nach § 40
der Ansfühningsbestimmungen A nur eine
l'uterail des tauglichen Fleisches und
deshalb keinerlei Beschränkung unter-
worfen. Ans allen diesen Gifinden gehe
hervor, daß sich die Haftung bei Tuber-
kulose der Schlachttiere nur auf bedingt
taugliches Fleiscli erstrecke; die durch
diesen Fehler aiis^resprochene Minder-
wertigkeit sei dagegen kein Hauptmangel.
Dieser Ansicht schließe er sich im Gegen*
Satz zu Dieckerhoff voll und ganz an.
Dieser Autor kommentiere allerdings
in seiner gerichtlichen Tierheilkunde den
HeL'-rirt'..I)eschriiTikuuL''" traiiz anders. Nach
ihm solle die letztere darin liejren. dM\
diiii Fleisch nicht frei in den ilaudel
gebracht werden dfiife, daß das Feil-
I halten oder der Verkauf gewissen ge>
set/.lichen Bedingungen unterliege. Diese
noch vielfach verbreitete Ai.schamrnfr
I Dieckerboffs beruhe aber auf Irrtum;
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ilir widerspreche der Wortlaut der kaii^er-
licheri Verordnung, lu derselben beißt
es: „Nor nnterBesehrftDkDiig alsNahrangs-
mittel geeignet ist,** — es mttßte sonst
heißen: ,,^nT unter Besdirflnknng als
Nahrnnpsmittel verkauft werden darf.-'
Dil die Vniire in der Vcrsaiiimluiig
nicht geklärt wurde, so möchte auch ich,
wenn auch als Nichtjurist, an dieser Stelle
meine Ansicht hierüber ftnßera. Dieselbe
deckt sich, kurz gesagt, vollstfindig mit
derjenigen Dieckerhoffs und zwar aas
folgenden Gründen.
§ 469 des B. G.-B. ist als die gesetz-
liche Grundlage der Währscbafüeistung
beim Viefahandel anzusehen. Derselbe
sagt klipp nnd klar:
,,Der Verkäufer einer Sache haftet dem Käufer
dafUr, dafi «ie zu der Zeit, xa welcher die Qe-
&hr auf dm Klnftr Qbergeht, oietit mit F«hleini
behaftet iat, die den Wert oder die Tauglichkeit
dem gewöhnlichen oder nach dem Vertrage
vorausgesetzten tiebraacbe auf hoben oder mindero.
Eiae nmilkeliUebe Mlad«nuif dM W«rtM od«r
der Tauglichkeit komrat nicht in Betracht.
Der VerkAnfer haftet auch dafUr, daß die
daebe rar Zeit d«t Übergangs der OefUir die
sagesicherten IQgeiMchafteD bat"
'/AI denjenigen Fehlem, die den Wert
oder ilie Tauglichkeit zu dem gewöhn-
lichen oder nach dem Vertiage voraos-
gesetsten Gebranch — in unserem Falle
also so dem des nnbeschrflnkten gewerb-
lichen Fleischverkehrs — mindern, ge-
hört auch die tuberkulöse Erkrankung im
Sinne der kaiserlichen Verordnung vom
27. März 18W. (Bei dem aufgehobenen
Gebrauch geniaü § 45'J würde es sich
um untaugliches Fleisch hsndeln; von
demselben soll hier keine Bede sein,
da die Ansichten hierüber geklärt sind).
Der Käufer eines mit erheblicher Tuber-
kiiloJ^e beluilteten Schlacht tiei es ist
materiell oft empfindlich geschädigt, da
das Fleisch, wie der terminus technicus
schon besagt, durch diesen F^ler minder-
wertig, im Preise also herabgesetzt ist.
Die Art des Verkaufs, ob auf der
Fri^ihank oder als >ipdingt tauglich, ist
hierbei meines Erachtens vollständig gleich-
güUisr. Danach fragt auch das R. G.-B.
gar nicht; dasselbe kennt nur die materielle
Seite. Eine Schädigung des Erwerbers
ist unter allen Umstflnden voitanden. Es
steht ihm deshalb — das Vorhandensein
der gesetzlichen Garantie vorausgesetzt —
diis Kecht zu. sich an dem Veräulkrer
schadlos zu halten.
§ 487 des B. G.-B. regelt sogar ganz
\ genau das Verfthren in solehen 8treit>
ftllen, indem er bestimmt, daß bd ge-
schlachteten Tieren an Stelle der Rück-
gewälir der Verkäufer den Wert des Tieres
zu vergüten hat. Damit ist selbst-
veistiindlicb der Mindenvert fremeint, den
1 das geschlachtete Tier durch den Fehler —
In unserem Falle also durch die erhebliche
tttberkuldse Erkrankung — erlitten hat.
I Der VollstündisTkeit wegen sei noch hinzu-
prefiifjt. dal) nach § -ISS der Verkäufer im
I h aHe der Wandlung auch alle Kosten zu
tragen hat.
Wenn Kollege Dr. Keuten in seinen
Ansflihningen darauf hinweist, daß die
kaiserliche Verordnung vom S7. Mftn 1899
eine Haftung nur bei bedingt tauglichem
Fleisch infolsre Tnberknlose kenne, so
ni«)cl)te ich iliiii - iVw trericlitliclien Ent-
scheidungen, auf die er hinweist, stehen
mir leider nicht snr Verfügung — entgegen*
halten, daß dem Gesetsgeber der Begriff
und das Wesen der „bedingten Tau<i:lii h-
keit'' zurzeit der Ausarbeitung und Ver-
abschiediins' des B. G.-B. noch gänzlich
unbekannt waren, ist doch das 1{.-F1.-G.,
das diesen Unterschied festgesetzt hat,
jüngeren Datums. (Allerdings hatte
Preuße schon den Kochswang fttr finniges
Fleisch eingeftthrt. Von einer reichs>
gesetzlichen Recelung war aber noch
keine Kede; noch viel weniger bezog
sich diese ilaüregel auf infolge Tuber-
kulose beanstandetes Fleisch.) Dagegen
bestand bereits auf Grund des Nahrungs^
mittelgesetzes vom 14. Mai 1879 der Ver-
kaufszwang minderwertigen Fleisches (ver-
dorben im Spinne des N.-.M.-(i.) auf der
i Freibank oder unter Deklaration. Ein
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- IS -
derartiges Verbot des freien Inreikeluv
bringens fesse ich mit Dieckerhoff als
„BeschiilDkung'S gleichviel ob gesetzlicher
oder polizeilicher Natur, auf.
Kreistierarxt ])r. Kenten lieraft sich
weiterhin zur Unterstützung Heiner Ansicht
auf § 40 der bandesrätlichen Ansf&hnuags-
bestimmungen indem er ansführt« daß
minderwertiges Fleisch als eine Unterart
des tauglichen Fleisches vi.n Heichswegen
keinerlei Resdiränkung unten\'orfen sei.
Er übersieht aber dal» ! meines Erachtens
vollständig, daß nach § 24 des R.-Fl.-G.
der Vertrieb ond die Verwendung solchen
fleisehes — aJIei'dings noabhängig Yon der
Herkunft des Sclilaehtviehs nnd des
Kleisches — diiich laiidesrechtliehe Vor-
schritten geregelt werden können.
So enthält z. B. die badische VoU-
sngSTerorduimg vom 17. Januar 1903 zum
IL-FI.-Q. die Bestimmung, daß das in*
folge TnbeilLUlose nach dem bandesrät-
lichen § 40, la ond b minderwertige
Fleisch als „nicht bankwiirdig" zu erachten
ist und nur aut dei- Freibank »uler unter
sonstiger ortspoli^eiliche^ Kontrolle feil-
gehalten nnd verkanft wwden dart Also
anch hier wieder kein freies fiiverkehr«
bringen, sondern eine polizeiliche Be-
schrimkuugl Selbstverständlich steht dem
Käufer in diesem Falle nach dem B. U.-B.
auch das Kecht der \V andlung ohne wei-
teres zu, das Vorhandensein der (Jarautie
natürlich voransgesetst
DieAnslegung desKoUegoi Dr.Kenten
und der fraglichen Gerichte könnte aber
nach meinem Dafürhalten noch die weitere
Folge haben, daß auf Grund der ver-
schiedenartigen Autlassung die durch
Tiiberknlose ausgesprochene Ifinderwertjg-
keit des Fleisches bei Schlachttieren in
einem Bundesstaat einen Hauptmangel
darstellt, in einem andern nicht. Das
Beispiel aus r5aden habe i< h bereits an-
geführt. Es wiinlen .somit Zustände
heraufbeschworen werden, die einiger-
maßen an die Bontscheckigkeit der Währ-
schaftsliste der früheren Zeiten erinnerten.
Doch nicht genug damit, so würde
auch dem tierürzUichen Fleischbeschaner
bzw. Begutachter eine Verantwortung
aufgebürdet werden, die ihm weder er-
wünscht sein kann, nocli überhaupt von
dem Gesetzgeber beabsichtigt war.
Kollege Dr. Kenten scheint ebenfiiUs von
der Schwere dieser Verantwortung durch-
drungen zu sein, wenn er sagt:
„Für die Praxis erjribt sich aus dieser
(Dr. Kentens) Aüsliihrunjr. daß wir, wenn
wir neben den sanitären die materiellen
Folgen berücksichtigen, bei der Ausübung
der Fleischbeschau mit größter Gewissen-
Imftigkeit zwischen „bedingt tauglich" und
..minderwertig" unterscheiden müssen".
l's muß ohne weiteres zusrecfeben
werden, daß für diese Verscliiedenartifr-
keit der Auslegung einzig und allein die
- gelinde gesagt — ziemlich unklare
Fassung dar gesetilichen Bestimmung in
der kaiserlichen Verordnung yom
27, März 1899 verantwortlich zu machen
ist. Dnreli di*' mn Seiten des Reichstags
eri'idgte Ablehnung der weitereu Unterart,
des „minderwertigen Fleisches", welcher
Begriff neben dem „tauglichen'*, „bedingt
tanglichen" und „untauglichen Fleisch"
ursprünglich auch noch in das R.-Fl.-O.
aufgenommen werden s(dUe. bat der frapr-
liche Wortlaut durchaus nicht an Klarlieit
gewonnen. Eine redaktionelle Änderung
ist deshalb im allgemeinen Interesse ge-
boten.
In dieser Beziehung kann ich mich
dem Antrag anschlicCjiD, welcher von
PI ath -Viersen in der dies jäh ri<ren. in
Berlin stattgehabten III. allgemeinen \'er-
einsversammlung des Vereins preußischer
Schlacbhoftierärzte eingebracht und nach
Befürwortung durch Prof. Dr. Ostertag
sofort angenommen wurde. Er lautet:
„Die Erheblichkeit bei Tuberkulose
ist dann als vorhanden zn erachten, wenn
mehr als die Hälfte des Seblacbttieres
untauglich befunden wird oder uuter
(julizeilichen Beschrftnkungen Terkauft
werden muß".
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Diesem dem Bundesrate zu onter-
breitenden Antrage sollten sich alle
deatschen Tierärzte anschließen.
Das Gartlraebo SammelgefiUl.
V.iii
ReMw-Kälo,
8ektafbilm(ü«rmt.
Die infolge des Fleischbescliaagesetses |
vemielirte Menge der Schlachthof konfiskate '
hat rlas' Bodürfnis. dieses >fatrn'al sicher
1111(1 ulme BelästiganR' tür die Lnigibimg
auf dem Schlachthufe aufzubewahren, un-
acbädlich zn machen und verwertbare ;
Produkte ans ihm zn erzielen« sehr ge- I
steigert. Nachstehend soll über die Er- ,
gebnisse lierichtft wcrdiMi. die diiich die
Versiiehe mit dein t ; art lisclicii Saiiiniel- j
gefäb auf dem liif-sigen Schlachthofe ge- i
Wonnen worden sind. I
Besehrelbang det benutzten Appa-
rates: Der Apparat besteht aus einem zy-
lindrischen, sich oben verjüngenden, scbmiede-
eiaernen, auf sechs Atmosphären geprüften, etwa
800 kg ÜMMndcn Kessel, der luit einem Hantel
Hingeben ist und sich leicht um stiuL- ^»ut'rachse
drehen läßt Hantel- und Kesselraum stehen
mltelnaader nlebt in direkter YerbiBdanip, lo
daß der in den Mantclrainii ein-^elasscno Dampf
nur eeine Wänue, nicht aber seine Feuchtigkeit i
«n da» Haterlal im Keiielnrant abgeiien kann. |
DuTob dag Innere des Kessels in der Nlihe des j
Bodens ziehen Dnmpfrolnf, die mit dcni
Hantel kommunizieren und dessen Heiz- und
Troekenwirknng nnteretfltsea. Bin Aber dem '
Roden gelegenes Sieb dient zur Trennung der
festea von den ÜUssigen Produkten, Leiuibrübe .
und Fett, w«lehe dnrcb am Boden angebrachte |
Ventile und abschraubb.ire Mciallschläuche mit
dfn Oasen rnnfttlist in cinfn ITT» Liter fass^'nden
Kezipienten geleitet werden, in dem sieb die
Leimbittbe-und Fettmiiobnng dnrcb Stehenlassen,
vermöge ihres verjchiedcnen spczifisclieii (Je-
wiohtes, trennen. Diese Scheidung findet natür- i
lieb aneh in dem mbif stehenden Kerael atatt; |
nach Ablaufen des Leimwassers kann man dann
das Fett direkt ziemlich rein in den Itezipieoten
Uberleiten. Natürlich darf der Kessel bei dieier
Betiiebsfonn einige Zeit vor dem Ablassen dea
Fettes uiebt gedreht werden. Aus dem Re- '
zipienten wird das Fett als fertiges Produkt \
dareb aiDcn Habn abgelaaian and da« Leim- |
waaier tot der Abfbbmnf in die Xanlle mittdat |
ainca MlMltventilB so reichlich mit Leitungs-
wasser gemischt, flaü d.is abführende Rohr sieh
nicht mehr warm anfUblL Den gleichen Wc^
wie da» Leittwawer nebmen dl« Oaae. Di«
FBlltin^' des Appar.ites mit KonfiMkaten iisw.
feschiebt durch eine 40 cm weite Ofl'nang, die,
aoiange der Apparat nlebt fm Betriebe iat, dnrcb
einen diebessicheren Deckel geschlossen wird, der
eine Jederzeitige Füllung zuläßt. Beim Betriebe
wird derselbe durch einen dampfsicherea Ver-
aehtnB ersetit, welober ein VeniU tiigt, durch
dns die den Kessel fiillende T.nft vitn dem ersten
einströmenden Uampf herausgepreßt wird. Uier-
bet entetebt bei niebt gaaa frlfteb«m Material
ein flbler Geruch, der allerdings nur kurze Zeit
währt. Die Beseitigung dieses Ventils ist daher
zu wUnschen. Da die Ötfuung des zum FQIlen
geneigten Apparates nueh etwa ti m Ober dem
Erdboden liegt, macht die Ausfilhiung dieser
Verrichtung Sch« ierigkeiteo, sumal bei den
mSrben und aeblfipfrigen Etngeweld««, die ja
den Uauptanteil dea zu verarbeitenden Materials
bilden. Es ist dabei nicbt zu vermeiden, daß
die Umgebung, besonders der obere Teil dea
Kessais, beschmut/.t wird, ein l nistand, der bei
infektiösem Materia! nicht ohne Bed( nk- n «ein
durfte. Endlich verbreiten diese der AuUcuwand
des Kessels anbaltoiden Stoffe bei dessen Er>
w!trnninf; tlhle Heriiehe, so daß der Kessel naeli
jeder Füllung vor dem Beginn des Betriebes
aafien sanber an reinigen Ist. Ferner dbrfte en
sieh empfehlen, die KinfUlbiffnung weiter zu
nehmen, da größere Rindcrviertel tlie«e1lM> ni
passieren können. Bei der stark guacigteo
Stellung, welebe dem Kessel Infolf« seiner
H<"^he wahrend «einer Hescliirktins: gegeben
werden muß, kann derselbe nicht ganz geflUU
werden. Bei senkreebter Stelinng befindet sieb
die Mttndmig des Kessels etwa .'t m Uber dem
Boden und kann dann nur von einer Leiter
aus benatzt werden. Eine möglichst ausgiebige
Verwendang des Kesselraumes ist aber auf dem
hiesigen Sehiaehthofe geh»ten, weil der Apparat
auch bei voller Beansprochung nicht immer
ansreiebt, am die im Lauf« eines Tsfss an»
fallenden Materialien aufzunehmen. Die beim
Füllen gerügten Mängel können entweder da»
durch beseitigt werden, dali der Apparat so ti«f
aufgestellt wird, daß die MOndnng aonfbcmid
mit dem Ilodi-n de« Knnliskationsranmes in
gleicher Höhe sich betindet oder daß besondere
Vorrichtungen um Fullen, etwa eia Krabn,
aufgestellt wOide.
Znr Verarbeitnng wnrde Eonlchst
Dampf von 4 Atniosphftren benntzt, der
sowobl in den Innenraum, wie in den
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davon Yollkommen getrennten Hantelranm
geleitet wurde. Die Dampfzuleitung zum
Innenranm wurde nach 15—20 Minuten
gesperrt, da dann bereits ein Druck von
4 Atmosphären erreicht ist und oine
weitere Dampfzuleitung das 3Iaterial ^urk
dnrchfencliten wttrde. Um die Stoffe zu
aterilirieren, xm Zerfall xa bringen, zv
trocknen und ZU entgasen, wurde nun der
Mantel allein je nach Gröl'»' .lt;r riiarsro
10 — 12 Stunden unter denü^cllH-n l)ruck
weitergeheizt. Nach der zweiten Stunde
können das sicli bildende Leimwasser, das
Fett nnd die Oase abgesogen werden. Nach
jeder Verarbeitung muß der Innenranm
des Kessels, insbesondere die Siederohre
von den anbackenden Rückstäiidckrusten
sorgfältig prereinigt werden, da dieselben
sonst die Ueizkralt mindern. Magen-
imd Damdnbalt eignet sich znr Ter-
arbeltnng nicht.
I. V«niteb von & Mai irH)4.
Dauer: von tnorg«n« 9 bia abends S Uhr.
Art des Materkls:
Riad«rtmig«a 860
4 Kindericbern, einige (JcMiniintdr,
1 Pansen (leer) 1 FOtus und Etn«
geweMetrile ▼»in Binil 160 „
LoBKeii oad Lebern, 6«krOw, ]Ü1s«d,
Magen vom Schwein
2 Binterviertel eines Kindes . . . . 110 „
Svnins eeSVsv
Da die Rückstände fcuclit warL-n. wurde
versucht, sie durch eine weitere SslUndige Ver-
irbeitnng am oiehiten Tage too 11 UlirinorfeoB
bis .*) riir nachmittags stärker zu trocknen. Die
Kdckstande wiirdtD. wie bei allen Vtrsuciien,
nucb bis zum uiicbateu Murgen im Apparat
belaeaea and fühlten aleb dann inner ooeb warm
an AI!«' ?1 Httinden kann eoinit eine Charge
verarbeitet werden.
Gewieht dci gevonnenen Fettee 84 Va kg,
Gewicht der KückRtiladc 102 kg.
Ii. Versuch vom 7. Mai 1«K>4.
Dauer: Von lü'/i Uhr vormittags bis y'/»L'hr
«bcnde. Art dei Mnterinle:
4 Kindc rviertel . . . . S29 itg
4 Binderviertel .... üi «
1 Knlb 80 ^
1 Scbaf 6 „
20 Binderlangen .... 55 „
1 Rinderieber 6 .,
Fett nndDnnn ohne Inhalt 85 „
1 Pferdelungit 10 kg
1 Kalbekopf 3 „
Sa. 597 kg
Gewicht des gewomenen Fette» 76 kg
Geirieht der BQekitlad« ... 144 „
I III. Versuch vom 9. Mai liKH.
' Art des M.itcrial;' : "> fette Schweine, die
schon stark faulig verändert waren, 660 kg.
Danir der Twarbeitiing: Abw^cbeiid vee
dem aonallgen Gebrauch, wurde der Dampf in
Innenranm Stunden w irken j^elassen, um dM
Material mehr zum Zerfall zu bringen, und dann
S'/s Stunden dorcb alleinige Heisnag dee Hanteli
getrocknet.
Da die Rückstündo bei dieser Methode aber
I stark durchfeuchtet waren, wurden sie am
I aadefea Teg» eiaer wetteren didatOadlgen
Trocknung Tint v-vorfen.
Gewicht des gewonnenen Fettes 245 kg
Gewicht der RQcketilade ... 116 „
IV. Verwuch v*»in 11. Mai IWM.
Dauer: 'Von d'n Uhr Vormittage bis d'/a
abends.
Art des Materials:
105 Kinderlungen . . . . <'Wi kp
Gewicht des gewonnenen Fettes '6b kg
Gewicht der Bfieketande ... 181 „
V. Vereach vom 18. Hai 1»^.
Dauer: Von 6'/) Uhr morgeaa bis 7V> Dbr
abends.
Art dee Mafeeriale:
4 Klndervieriel . .
. . 190 kg
1 Kalb
86 Rinderlebera . .
. . 215 „
STt Rinderlungen .
. . 185 „
Darmteile . . .
85 „
1 Rinderkopf . .
• 9 II
Gewieht dee gewonoenea Fetten 147 kg
Gewicbt der RUcketnnde . . . 147 „
Von di u Ti oduktcn des Apparates,
Feft. I,f'iiiiliriili<' und Kückstäiiflfn besitzt
nur dit.s Feit einen Wert; die Menge
: desselben hängt uaturgemäü gans tob
I der Art des eiegebracbten Materials ab.
Wie groß die Differensen s. B, zwischen
einer überwiei^end ans S>-hlachihofkonfi8-
, katen bestehenden ('har^-'f' und einer
aus Srlnvfinon sieh znsaimniiisetzenden
j Ladung sein können, erhelil aus der Ver*
! gleichaog der Produkte yon Versuch I
und in.
Die Fettnenge betrag bei ersterem
34V) kg, bei letzterem 245 kg. Da die
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— 16 —
Rentabilität dw Anlage auf der gewon-
nenen Fettmenge basiert, lätit sich ein
Urteil darüber nur nach Kenntnis der
anfallenden Menge dieses Stoffes erniüg-
lichen. Fättlni», Temperaturen über vier
Atmosphäre «od erhetlusher Zusatz von
Eittgew^den, bes. Lungen, bräun» das
Fett und setzen dadurch den Wert des-
selben in den Augen maneber Abnehmer
herab.
Au Ausgaben stehen der Einnahme
gegenüber die Kosten des Gebäudes, der
maschinellen Anlage, des Inrentais, der
Arbeitsldhne, der Heizung, der Belench>
tung, des Wassers, der Unteihaltnnjrs-
kosten, Reparaturen, Ergänzimp: des In-
ventars, der Zinsen und Amortisation.
Bezüglich des Postens Arbeitslöhne
bemerke ich, daß ein Hann zur Bedienung
des Apparates aosreicht.
Um das Material möglichst innig mit
den Heizflächen des Mantels und der
Dampfrohre in Berührung zu brinjren,
was vornehmlich für die Trocknung der
Rückstände von Bedeutung ist, wird der
Apparat in den ersten drei Stunden jede
halbe und später jede Stunde mn gerne
Achse gedreht Die sich bildenden Gase
werden, wie erwähnt, mit dem T.eini-
wasser entfernt und uiiC dem liiesiiren
Schlachthofe der Kläranlage zugeleitet.
Bei frischem Material entstehen überhaupt
keine flbeln Gerflche, sondeni ein dem
gebratenen Fleisch ähnUehen Bei Ver-
arbeitung finuligen Materials, wie es bei
Probe in geschah, wiesen Hase, Leim-
wRsser und Rückstände einen nn ange-
nehmen Nebengeruch auf, der aber nicht
belästigte.
Die Rückstände bilden im allgemeinen
eine graubraune bis schwarzbraune, klnm-
pige oder fetzige mit Knochen und Sehnen
untermischte, teils klebi-i'i''-. teil-; halb-
trockene Mastie vun tirenzlidieni Geruch
und teils zäher, teils mürber Konsistenz,
in der an den einzelnen Qewehen and
Organen folgende Yeränderongen nach-
anweisen sind:
Die Knochen, in ihrer Form erhalten,
sind von Fleischteilen usw. fast gänzlich
befreit und so mürbe <rew<)rden,daß sie sich
leicht zerbi(»ckelii lassen. Die Musku-
latur ist teilweihe iu kleine Stückchen,
teilweise in bis kopfgroße Klumpen ser^
fallen, welche die Struktur des Gewebes
deutlich erkennen lassen, im Inneren rot-
braun aussehen, und deren Fasern durch
ein leielit zerreiiibares, klebriges Binde-
I gewebe locker aneinander geheftet sind.
Herzen und Lebern sind wiederzu-
erkennen, da sie ihre Form, wenn auch
durch den Wasserverlnst stark ▼erkleinmrt,
ziemlich bewahrt baben. Das elastische
Gewebe hat seine physikalischen Kij^en-
schaften, wie Karlie und Klastizität. noeli
zum großen Teil nicht verioi-eu. Von dem
meist zn Leim umgewandelten Binde-
gewebe sind noch gelockerte Reste yoi^
banden. Lungen und Darm sind in
formlose Reste zerfallen.
Die Rück stünde, ?ftwie Leim-
wasscr und Fell waren kcinitrei.
Das vorstehend geschilderte Materia)
wm-de bei den Versuchen I, II und IV,
also bei 10— 12 stfindiger Verarbeitung,
unter vier Atmo^iär^ gewonnen. Da
da-s.selbe zn einer woitprpn Verwertung'
nicht geeifjuet ist und auch liei seinem
hohen Feuchligkeitsgebalt in der wärmeren
Jahreszeit bald in Fäulnis fibei^eben
wOrde, wurde Tcrsucht, einen weiteren
mechanischen und chemischen Zarlall und
stärkere Trocknung zu erzielen, und zwar
bei Versuch I durch eine nochmalige sechs-
stündige Verarbeitung der Rückstände.
Der Erfolg war kein zufrieden-
stellender.
Bei Versuch III, durch sechsstündiges
Kochen des Materials in Dampf von vier
Atmosphären mit nachfolgender Trock-
nung, zerfiel das ^faterial zwar breiig,
war aber sehr leuclit. Eine weit
bessere Verarbeitung der Rückstände
wurde durch Eihöhnng des Dampfdruckes
im Hantelraum auf 5— 57« Atmoq^ären,
nach Entfernung des Fettes, und Ver*
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— 17 -
längeruflg des Bttriebs auf 13—1-4 Stunden
erreicht (Venneh Y.) Im Lraern wirkte
der Dampf hier» wie bei allen Versacben
mit Ausnahme von lU, nur Stande, um
eine stärkere Durchfeitchtunpr zu verhüten.
Das Produkt war jetzt ein lockeres,
schwarzbraunes, tiocknes Pulver, dessen
gröbere Begtaiulteile, wie Knochen and
ediniges Gewebe, leicht zenreibbar oder
zemißlich sind, nnd das der F&nlnis
lange nicht so schnell anheimfallt. Diese
Metliude der Verarbeitung ist daher
am meisten zu empfehlen. Oli Kiick-
stände, wie sie bei Versncli 1 gewonnen
wurden, Bach yoUlcenniener Trocknung
und Uahliisgr yerwendet werden kOnnen,
vermag ich nicht anzugeben.
Das T.eiinwasser ist eine trübe, braune
Flüssigkeit, deren Gernch von der Ho-
schaflfenheit des verwandten Materials ab-
hängt. Bei frischem Material ist kein
nnangenehmer Oenidi wahrzunehmen, und
aneh bei iSMdendeii ZonÜakaten wird der
Geruch dirch die stai-kc Verdünnung mit
Leitungswasser so abj^eschwäclit, daß eint.'
Belästig'nng: nicht zu belürchten ist; dieser
Starke Wasserzusatz hat auch verhütet,
daß sich Nachteile durch das Leim-
wasser für die ableitende Kanalisation, wie
Verengung oder Verstopfung, bemerkbai
gemacht haben. Der Verlust des Leims
ist ni' lil von erlieblichor nedentung, da
derselbe infblü;*' der starken Erhitzung
durch Bräunung und Verlust uud Ver-
minderangf seiner klebenden Kraft so
geringwertig wird, daß seine Gewinnung
die Unkosten nicht deckt Bei Hart»
mannsciien Apparaten u. a. ist es nicht
anders. Wtlnsehensweit wäre eine be-
dentende Vergrößerung des Rezipientm,
etwa auf das doppelte Maß. um die ganze
orter doch den prfißten Teil der im Apparat
sich sammelnden Leiinlnlilif- und Fett-
niischung auf einmal abziehen uud klären
ZU können, da diese Manipulation jetzt
infolge der Kleinheit des Rezipienten
hänfig wiederholt werden muß, femer die
Verlängerung des Beobachtungsglases bis
unter das Niveau des Ahlaßhahnes tllr
Ft'tt und eine solche Küu.struktion dieses
Ablaldiahnes, daß dessen innere Öituuog
in Tersehiedeaer H(»he mstellbar ist (ge-
bogenes, drehbares Rohr) entsprechend
dem wechselnden Stande des Fettes.
Den gerüfrten {'beiständen, wie zu
kleiner Füllöftnung, unb<:'(iuenu r Füllung,
Notwendigkeit häufiger, sorgtältiger Reini-
gung, der Unmogliclikeit, die Kückstände
sm rerwerten, und Mängeln desSezipienten,
stehen folgende Vorzüge gegenfiber:
Niedrige AnschaffiingS- und Unter-
haltungskosten, geringer Kainnbedarf,
leichte Bedienharkeit, sichere Autlte-
wahruug und Desinfektion der Konliskate
im Schlachthofe selbst, wodurch die er-
heblichen ÜhelstAnde, welche erfahrungs-
gemäß mit dem Trausport dieses Materials
nach der Abdeckerei und der Behandlung
in dieser oft verbunden sind, beseitigt
werden. Venninderung belästigender Ge-
rüche, Erzielung eines Gewinnes aus
dem Fett nnd erhebliche Verringerung
der Abfhhrkosten.
fieferate.
Regn, Der Bakteriengeliult des vom
Banschbrnnd bf^fnlleiicn Muskelgewebes
und der Kauschbrandiinpfstoffe,
Ardlir für wliwncctiafttlali« «od prmktlaeb« Tlerbailkonde,
Bd. HO, 1004.
Die häutigsten Verunreinigungen waren
Proteus vulgaris, Staphylococcus albus et
aureus, Bacillns subtilis, Bacterinm coli
und Bacteiium luteum.
Was den Gehalt an Bauschbrand-
keimen anbelangt, so waren dieselben am
i't'ieliliehsten, bi.«« 1.2O_'.O0O |Uu mg Mus-
kulatur, in spontanen K&uschbraudläUen
vorhanden.
Nicht ohne £influß scheint das Alter
des Materials zu sein. Im sechs- ond
siebenjährigen Material fanden sich pro
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mg nnr «eelw aod fünf Keime. In emem
Falle von fltnfjahrigen Material fanden
steh jedoch 210() Sporen pro mg.
dßn Impfstoffen aus Lyon und
Bern srinvankte die Sporenzahl von 5— 262
pro mg Maierial.
In diese» Impl'stofieu faudeo sich sonst
keine Veninreinigangen, dieselben töteten
Meerschweinchen in 14—36 Standen.
In den Impffädtn von Thomas fiutden
m'h pro Hüiidel finrchsclniittlioh 30 Keime.
Im ührigen entlrii lirn diese Fäden Un-
mengen von Staphylokokken.
Mit aus diesen Fäden eiiialtenen
Ranschbrandkulturen gelang es nicht,
MeerBChweinchen za töten.
/>/•. Juiiuck.
Nattaii- La r rier, Experimentelle
Tuberkulose der Mamma.
(AkUtm iI# med. np. et d'Mat. paih. Uiex 190i.)
Auf dem Kongreß von 1900 machte
Nocard darauf aufmerksam, daß man
beim Bcstn idien der Zitze mit Tuberkel-
bazilltii eine aufsteigende Müchfranrrs-
entzünduug erhalten würde. Verlasser
hat diesbezügliche Versuche augestellt,
welche ein Ergebnis in dem Sinne Nocards
hatten. Or. Uregtoff,
Hof»r« Die Lacbapeat.
Dnrch L ntersuchungen des Engländers
Patterson hat sich ergeben, daß als
primäre Ursache der i>achspest nicht, wie
Hnrley nnd Mnrray beschrieben, Sapro-
legnia ferax. sondmi ein andrer spesi-
tischer Krankheitserr^r aufzufassen ist.
Derselbe' wird von seinem Entdecker mit
dem Namen Jiaf illns salmonis pestis be-
legt, er stellt sich als bewegliches, kurzes
Stäbchen mit abgerundeten Enden, dar.
Sporenbildnng findet nicht statt Der
Bazillus wächst auf einer Mischung von
Kochsalz und Eis, ist außerdem auch bei
Zimmertemperatur aufH» latinf zu züchten.
Auf Gelatineplatten bildet er in drei
Tagen graue nadelspitzaitige Kolonien
unter Verflüssigung der Gelatine.-^ Da der
Bazillus bei niederer Temperatur besser
als bei httherer Temperatur gedeiht, so
ist die kalte Jahreszeit fttr die Entwicklung
I der Krankheit am günstigsten.
Der Bazillus koafruliert Milch, er bildet
kein Indol. Die lulektionspforten bilden
\ erletzungen der äußeren Haut. Der
Bazillus erzeugt hier Geschwüre, auf
denen dann sekundär eine Entwicklung
von 8iq>rolegnien stattfindet. Infolge der
Doppelinfektion tritt in kurzer Zeit der
Tod ein. Zuviger.
Oamfo, FlefselifteilllmtloB.
(riititc« v>'l. 28. Nuteiubtr 190(, S. »86 )
Verfasser bericlitet über den Stand
der l'leischRterilisatinn Italiens, die sich
im \ erhälinis zu der bis 1889 nicht ge-
regelten Sterilisation bedeutend entwickelt
hat, und berichtet speziell fiber Mailänder
Verhältnisse, die jedoch lediglich statisti»
sches Interesse haben. Dr. Fnutag.
Breuer und r. Seiller, Über den £in>
flnfi der Kaetratlon auf den Blntbefiiiul
welbtlelier Ttere^
(Aroh f. cx|.< rim P.itti ti Pl^-T!>'1k SO. n 4.
Zur Autklürung der Frage, inwieweit
die Chlorose mit den Geschlechtsorganen
in pathologischen Zusammenhang gebracht
werden kann, hat der Verf. diesbezflgliche
experimentelle Untersuchungen angestellt.
Er fand hierbei, daß die Kastration bei
[ jungen, weiblichen Tieren ein Absinken
der Blutwei te (Blutkorperchenzahl, Hämo-
globinmenge) zur Folge hat, und daß
dieses Absinken nicht etwa von der Nar»
, kose oder von der Operation, sondern von
dem Fortfall der Ovarien herr&hrt. An-
scheinend handelt e.'; sich hier nicht um
eine eigentliche Kiaiiklieit, sondern nm
eine Art von spezitischer, isolierter Beein-
flussung des Blutes.
Die durch die Kastration hervor»
I gerufene Blutverminderung ist nnr
I vorübergehend. Bald sind die alten
Rliitverhältnisse wiederherpre.'^tellt; wahr-
j scheinlich wird die regulierende Funktion
I der Ovarien von andern Organen über-
. nommen. Verf. läßt die Frage olfen, ob
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19
die Verarmuiig an Blutkörperchen durch
einen Termehrten Blutscffall oder durch
eine Terminderte Regenendon bedingt ea.
Desgleichen konnte er nickt feststellen,
ob das Absinken der Blutwerte nicht viel-
leicht dnrch eine Indemng in der Blnt»
vwteiinng nur Torgetänscht wird.
SdiUUer.
Amtliches.
KMlfreich PreuO««. Verfüfuag Nr. 39 des
von 20. JKli 1904, betrefTend die FleisobheMbu-
ttatttUk. (SoblnÖ, vgl. Heft 12 XIV. J«hrg.
dieser Zttebr. 8. 414 u. ff.)
Anlage B.
Zum Oebraucbe fnr Bescbaaer, w oictio nicht als
Tierarzt approbiert sind.
ZiisaiiiBeiiit«llanf
der Ergebnisse der Scfilaclitvieh- iiiul Fleiseli-
beschau bei Scblacbtaogea im Inlaade für das
Jahr ....
.Staat:
Kreis (oder lomf-ntsprecliender Bezirk): .....
Bvscbaubuzirk:
Orund de» Tagebtidu gtferitgi
Wohttort:
EiDinretcheo spltestcos am 15. Fobranr das
folgenden .lahres»
AnweiBung für Einl rapr"nfren
I. £e Bind die Ei-gebnisse der im Tagebuch
aafgaflUutea UntenmalioBgen aaehsowatasD, «in-
schließlich derjenigen, welche in Vertretung
anderer Beecbaaer Turgenommen worden sind,
Dia aloam Herlnttiehan Baschaner Sbar-
wiesenen Fälle sind nur am Schliiese der Zii-
lammensteUnng 1, nicht Jedoch In der Zu-
sammeostellung 2 (Beanstandungen) und auch
nicht uater S (Baeehverdan) eintntragan.
Wo gcmeinsamo Tagebücher geführt werden
(§ 47 Nr. 4 der AusfUbrungsbestimmungen A).
haben sich die Eintragungen aof die von särat-
liehen BescliaBen das Beiirkes Toi^miomBenen
üntersnehnnpen zn erstrecken.
2. a) In der ZuBammenBtellung 2 (Beanstan-
dungen) ist In den Spalten I and III jedes Her
nur einmal zu zählen; war ein Tier mit mehreren
Kr.inkheifen und Mangeln behriftet, so ist e» in
dieccn Spalten nur bei der fUr die Fleischbeschau
wlehtig'aten Kraakbeit an berOeksichtii^; da-
gegen ist in Sp.ilte !I ein Tier, vnn i), ;r. nur
veränderte Teile wegen verschiedener Mängel
baanataadet ahid, bei jedem dar Torgefondanen
Miagal aaehaawaieaa.
b) Diejenipren r<itl,itifkrankcn Schweine, bei
denen einzelne Floiscliteilo als genaöontauglich
veiwavtoj die flhrigan TaHa aber ala hadhigt
tangUeh erUirt waian, sind in Spalte III an
zählen.
c) Es ist nur die ätückzahl der boau&tanüu-
tta Tiare aaehsaweleaa, aelbet wean eich die
Beanstandnng mir .iiif Teile bezogen hat. was
namentlich bei Aualüllang der Spalte II zu be-
achten iit Fflr die beanstaadatan einzalnea
Teil« ist die Sundernachwelanag am Sehlaasa
des Abschnitte 2 bestimmt.
1. Zahl der Schlachtticre. an denen die Hescli.au \-o rpe n o ni ui e n wurde:
a
n
ja
0
lÄ; Kälber:
3 Monate alt
4. ! 5.
I ! I ! I
~~6r\~i. I iT
8
m
9.
Ordnungsmäßige Scblaclitimgen . .
Schlachtungen, bei denen eine Bc-
eohau der liere im lebenden Zu-
stande nicht atattgefnnden hat
(Spalte 11 dea Tagebucba) . . .
Zusammen
I
Außerdem sind wegen sach- ,
lieber Unzuständigkeit des! vor ilcr
Beeehaners (§§ It nad SOj^ciiitcii
der AnefliliruiigtffieBtiromrn-
gen A., r,el i nbezeichnete
Tiere denj zusi-lndigen lier-
ärztlichen, Beschauer über-iS^^^;^^',
wiesen , , . j tng
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- 20 -
2. Be«D
Oraod der Be«iuitindaiig«ii
I. Uatmgliob der gutne HerkArper
(t 80 Abe. 2. § 33*)
ac
o
' 2.
Bullen
1
S; Kälber! 1
■l(l(T ^
;( Monate alt ^
Schafe
•o
c
s
1.
a. 1 4.
5. 6. 1 7.
ö. ! 9.
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2.
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i;.
7
8.
«.
10.
11.
12
13,
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
Eitrige und jauchige Blutver-
giftung
Manl- und Klauenseuche . .
Scliwi ineseiichc u. Schweinepest
Rotlauf der äch weine . . .
Nvflaelüeber (B»eketelnbl«tterii)
Tuberkulose
Örtliche Strahlenpilzkrankheit
Andere lafektioBiknuikbelteo
HOlfteDwOimer ....
GehimblasenwUrmer
Lcberegel
LungenwürnHT . . .
Mieacberacbe Scblüaclie
Andere SebBanitser
Qelbencbt
AUnrneio« Wmneranebt . .
AnaerweitiseKiitzniKliingpn.fin
•chließlicli abgek:)])8eltf Kiter
herde
Blutige oder wässerige Durch
trinkang, Kalk- oder Fatbetoff«
ablageniDjr ■
In S 88 ^i. 2 der Amf Abrang«
bestimoiungen A /genannte
Mälngel
Fäulnis, SchiiiiiuelbilduiiK. Vit
UDreiniisung dt» t'ltiidcbes und
dergleichen
Geruchs- und Gcschmacksab
weicbungen dee Fleisches
Verschiedene andere Erkran
knngeo und Mängel ....
Insgesamt
I I
I. lufektions
- I - I - I - ; - ( -
IL Durch tierische Schmarotzer veruraacbte
I »
IIL Andere Erkrankoagan
I
I
I
*) Die Paragnphea begehen aieb avf die AaembnmgabeetiminiwgeD A vom Sdilacbtrieb-
Von den unter 2 Spalte II und III aufgeführten
Kindrieh
aus-
genonunen
Kilber.
Kälber bis
3 Monate alt
Sebwetne.
Sehafe.
Ziegeo.
Zungen f^'tllekzahl) .....
Dimie (Stfiekiabl)
Gegen die Entscheidungen wurde Beeebwerd« dagelegt (t 46
Fällen, versobäiit in ... . Fällen.
& Be-
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- 21 -
II. Untauglich nur dit> veräoilerttiu Fleischteile (§ Hö*) im abrigen
nicht beanstandeter Tiere.
(8 37 III. Nr. 2*).
Ochsen
Bullen
•
M
Jung-
rinder
Ober
8 Monj
Kälber
bis
oe alt
Schweine
1
Schafe
Ziegen
Hunde
Sebwdiw
11.
12.
18.
14
15.
1& i - 17.
lö.
19. ;i 20
III. Bedingt Uuglicb
kiankheiien.
Kraakkeite» (laTasionskiaakbeiteD).
and Miofol.
ond FI«iebb«MliBiigM0tM.
SehtaebuUran wmttn tDaebAdlieh su b«a.«iiigeit;
fiindvl^b
.1118-
)^vn<(iiiiiicii
Kälber Iii»
.'J Monat«' :ilr.
Sebwdn«.
Sebafe.
Zieg«a.
•Sonstige einzelne Organe
(StUckznhl)
Simtlicbe Bauckaiag«veid«
TMb dw ÜMtoHMMh- (kg) .
4
1
« 1
)
aebwerdan.
In . . « . FillMi; bicrb«i woide daa angefoebteue GiMMbtra bestitigt io . . . . lUlen, gemildert in
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— 22 —
itt btUMm der FieüehbaMliu M d«B h dn
üntt^nucbangitt«!!«:
ItorkoAlutMil de« FUliebe«: . ..
<MMlgt VW!
WokiMfti
VHr J«de* HerkuofUUnd Ut eine
EUotttMlcliM tplUMt«!! au
Prliek«! Flalaeh
s«
liiniitivisrh
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8«iiiitl(<'<
PltUeb
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1:1.
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kg
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B.
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t. Mll)li, ""C'Cii unrii-l.tijri'r lU' ? " i i-lm iin n'i.ii
i;. ;i n 1 1 Hct.'lfltii^j'icTv;
i. 1 lail^li, 1* (1; 1), wiv^i /'.l\vi'l<-i l:;<liilli;n(; •^i-„rti ilir
St, 1 u, i' itlüi.ii»eMtlsi»tii, WilrMti
Pfrrdfl- nsw. Flelieh) ...
iiiii
»1 HorMÜ.irt' Ulli! ;jrri':i S;il/i'[l.
b) l^.rl^;ll.lt;l.^<l
j drosydaii and Karbon»t( n .
d) *ebwefltg«r8iiir« nnil '!i'^<'>[
>.liiri-ii S;ilyin
Smizan
f) S»lll^l<iujv uu>i livrvii Vi r
e) chlorMarvn BbIxvii ....
3. U<1)«^ ld(l}r ^^. ^. Il V, r<u«<«« g«««n 1 (fmxe
1 i< r.:Grpt.T) u. f 7 {lUlidastgtwIc^t)
4. i4Cl<d w<'.'.ti iiiiK-<>nOgead«r Zubaroltuor
& 1S(I)«I, M{l)« aj frage n I ui . ikDio»
«) „ K< «m. iit«tl*(ehlblll«1)«r
dl ,f VerdorboiMela ...
1 „ «onaU^vr Qrflode . .
& U(t) 1 wOf M kruklicllar V«Iiid«nn. >i
T. lifjili. ■.'.•■.■VI] iiiiUiriT Mlin/i 1 ci.~ Ii U.'« .
H. 16 f.')!' V«' l!»t. " Li ' ^IV''*!! r
>l:irj;:Lri:i. i;r*^i ;/;' ^ .- mij. ■ 1 )
o'li T Terd«rbeD>eiif
bj wiig«o Ventofle» tfe<?«'n « 3 iIp»
^ Mar«^'riiir-.:.'..,iiM'»
Iiv^ '-Ii' 1" .'iiklAi. ;'.<■! . . .
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1
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Attll«rd«ni nnf Onind ilf» { I''(l) I I" von Ti(<rkürp< ni kg rerAiidort« T«U« treUMtaadot.
B^aierkaBg; Die «ugeralirti^ii raragraphen liezli-bi-n aivli, »oneit nicht rtvt» andoriN BagtBaben, aaf dl« AwlUmiiia-
b«*Uiainuag«o I> snro Svblacblvieii. und l''l«icbbcicbaiig«>ieue.
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— 28 —
g«lhM|^ _ Anlage U.
ItMwUrt« O^isiobt bvriMtollM.
tBw MIR «M MfMdra JakfM.
b«r«it«toii ]-'l«itoii
Zubcr«ii<tii- l <'M.
I
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19.
iL
15.
Süll sli IT--
FlaJnh
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17.
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16.
Td.
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Ki;n:.
>|H iN. (l itc
S.iiislii;.'»
- >
/-sh\ .l.T
/ihl .|.:r
- I -
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— 24
UneersafthaDfea auf Pferdeflelseh.
Zahl dor .Inf PferdpfleiBch nntprstichfen Fl' :;ir fr tilcke
Zahl der Fleischetücke, bei denen durch diese Uatersucbuog der Verdacht der verauehtea
Etafidir vod Pfeidefleiidi bcitltigt Iit
Onterancbnsf en mU dem Sefraktoneter.
Zahl der mit dem Refraktometer iinteitiioliteB Piobeo SehweiiiMebiiiali, die den Yeidaebt
einer Verfälachung ergeben haben
Zahl der Proben SchweinescbmalK, bei denen der Verdacht der Verfälachung durch die weitere
DntenmoliiiBf beetltlgt iat
Beschwerden.
Gegen die vun der Bescbaustelle im Falle § 12 Abs. 4 vorgenommeae Beaaetaadong einer
Stiebprobe wurde Beeehwerde eingelegt ia < Fllleii; biobei wurde dai ente Gntaebtea
beetätlgt in FiUlen, nicht bestätigt in Fullen.
G^en die von der Politeibebörde im Falle der §§ lö bis 21 getroffene Entscheidung wurde
B^ebwwde eingelegt in Fällen; bterbei wurde das erste Gntaebten beetSUgt in
Fillen. gemUdeit Iq FiUeo, veneblrft in FUlen.
Anlage P.
SoMaoliUiof Jahr 19
ZmamMBStelliuig
der Bifbide van Tbtarimeaa bei ScblMblMirw.
Gesamtzahl der Schlachtungen: ' Ochsen, BnlleDf KObe, Jung-
• rinder (über 3 Monate alt), Kilber (bis 3 Monate alt)» äcbwetne, Schafe,
Ziegen.
A. Gesundbeittpolixeilicb wichtige Formen.
Orbten
Hullen
KOlie
J«»»- K*lbci
rinlor
flbar ,
e M«tMU« »it
Scbafe
/lesen
1. TnbcrkulnHe, weloho zu hochgradiger
S. Tnberkaloae mit Enebeiaaofen einer
3. Tuberkulose mit ausgedehnten Er-
4. Tuberkulose, stark anegedehnt, jedoch
ohne Vtniiideruiigen ta 1, 2, 3 . . .
• •
1
1
1
Ü. VeterinärpolizeUicb wichtige Formen.
I.iingfn-
lubcrkiiliixo In
vor-
geichriUcBein
DafantabtikoloM
Haiipi- i Nebco-
kMaiih«tt*)|hrmU«lt*)
Gel>ämiiilt>'i ■
tutjf'- kuto««
U)ilip(. j Ntib«ii>
Hanpt*
kr4iiUi«ll*>
kalöM ftb
Nrbvn-
Jnngrinder Uber 3 Uooatc alt
' 1
1
1
\
\
*) Wi^nn bei oini^m HchUchtllara mobrcr« KSrp«rt«lle lubarknMi benindeo werden, *o gilt alt Uaaptkrsakbeit
di<^ Tuberkiiiote ••«•«JimiIkimi TetlM, ««lakcT dl« w«M*illalMton Tar>iM|«niB(«ii anftmlM, N«baiikr*Mkbelt 41« T«b«r'>
knlofe der UbriHtui Teil«.
Gefertigt von:
Wobnort: «
Elnanreleben apiteetonft am Mira den folgenden Jabrea.
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— 25 —
VoiderMite.
Postkarte
An
in
hUckseitc.
Schlachtvieh* und Fleiachbetchaa für das Vierteljahr vom
StASti Kreis (»■'"1' <l<;iueuU|>r>!<iivniIvr Ueiirli);
biB
Uescbaubeiirk:
!■). r.lr
Kinhuf^r
iliilLMintci Kill, IT
iii,..|' Iii» s. liu. in, s, li.if.- /.I. ^■, ,, Ilui'l--,
3 MfiO!«tl!i xtt I
I 9.
4. I A.
10. I lU
! : i
t ■ ' (
I
I
I '
Auf OniDfl des Tagebnebt «aagefllllt von:
Wohnort:
•) All 4 •tarn Ta^bBebrro der aicM ttt Titrarzt •pprobiorlen Br»cliaMfr alod diejenifun 8c)ilachMO|;«H bi«r
iiirlii III l>t rdt'kilrfaliRM, iMt itoMii 4t« B«MlMia wogm Mchllakor Unaiuttadlfkail d«in tlMlnUlclian BearlmMr
Eiluureichen sp&testen« an 8. Tage Jed«a auf de« ViertelJahrsschluQ folgenden Monat«.
— KewuotolimMB des tierirztllcb unterMchten
FMielMS.
AllfeiMiiie VerfiiguDg Nr. 47 fflr 1904.
Ministerium
fiir Landwirtschaft, Domänen u. i'uraten.
GMeb.-Nr. I G«. 8166 H. f. L. pp.
M. M. d. g. pp Ä.
Berlin W 9., den 24. September 11)04.
Lttpalgarpteta 9.
Ao sämtliche Herren Regiertin g^sprasidcnten nnd
den Herrn PoHzeiprilsideuten hier.
Am 1. Okiubcr d. J. tritt § 5 Absatz 1 de«
PreuBiaehen Auafübrangsgesetzes zuid Flciseh-
l)psthati^'es(*fze vom 28. Juni 1W2 (G.-S. S. 2-29)
mit der Zuaatsbostimmung de» § 1 des Ab-
InderangsgeiOtzes vom iB. Septmnber 1904
(G.-S. S. üb!) in Kraft, wonach die Vorschriften
in Artikel I § 2 Absatz 1 Nr. 2 und a des
Schlachihausgesetzos vom 9. Märs 1881 und die
auf Urund dieser Vorschriften getitüten Ciemeindc-
bcaeblOBM aaf du von approbierton Tlerlnten
aiiitlieli utitersuchte frische Fleisch keliu^ An-
wendung finden und aolohea Fleisch auch in
Sehladithanagemoinden einer nochmaligen amt-
lichen Untersuchung nur daraufhin unterworfen
werdvn darf, ol» es inzwischen verdorben isi,
oder sonst eine gesundhcitsschädlicbo Vcrände-
rtioK seiner Beeebafln«nheit erlitten bat.
Difse ver.lnderteRechf slapfc lllßt es erwünsolit
erscheinen, das tieriratUcb untersuchte frische
Fleiicb voll aolehem, bei de« die Bes«han von
Laien aaagefllbrt ist, longHchst /.uvciHi^Mi^' zu
unterscheiden. Die bestehenden ^'l)rsLilriMt•n
Uber die Kennzeichnung des frischen Fieiaches
genflgen dieaem BedArflileee niebt völlig. Zwar ge-
Ffattet §43 Ab8.2iler Atisffllininfrsficstiininungen A
(\v» Bundesrats den Tierärzten, außerhalb ihres
gewOholleliMi Beaebanbetirka einen Stempel mit
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ihrem Nrinien zu verwenden, und \r. I 1 Ali''. 2
der allgemeinen Yerfüguag, betreüend Flei»ch-
beselMuiMemp«!, vom 7. Min 1906 bdzeicbMt
es unter Hinweis auf die Vorftcbrift im § fi
Absatz 1 des Aasfufaningsgcsetzcs als erwünscht,
auch an den Stempel für den Schuubczirk die
AiufttbniiiKd«rUBt«i»a«huBgdDrch «inenTlOTtnt
kenntlich zn machen. Ferner sind in § 44
Absat« 2 der AusAibruDifsbeBtiiamangea A im
Bnademts die Beeduuier Ar v«fpfliebt«t er^
klärt, auf Wunsch des Besitzers die Stempel-
abdrücke zu vermehren, was insbesondere für
die Kennzeichnung des zur Auafuhr bestimmton
Fleisches \im Hedcut ung ist Diese Vor-
achriften »ind aber nicht zwingender Natur und
auch nicht erscböpfeod. Wir ordnen daher in
Abisdeimif mid Erglinimg von Nr. I 4 der
oben genannten VwfligttDg toid 7. Httn 1908
folgendes an:
1. Jeder tierärztliche Beacbauer bat zur Kenn-
seiebonog de« von ihm amtiieb mtennehten
Fleisches eineti Stempel zn beniit/.cn, der die
AuafOhrong der Betebau durch einen Tierarzt
erkennbar nacht.
Erfolgt die Untersuchung nicht in dem
gewöhnlichen Besch;iiilic/irke des Tierarztes,
so ist ein Stenipul mit dem Namen dos Tier-
arates an verwenden; Uerher g^ehflren die
Fälle der Erg.'inzting:9}iC8chau, der Smll-
vertretung in Bezirken, in denen ordentlicher
Beschaner ein Laie iet, nnd der Stellver-
tretung für bestimmte Fälle nach § 7 der
AusfÜhmngsbcetimmuDgen vom 2i>. Mfirz
Wird der Tierarzt als ordentlicher Be-
•ebaner tätig, so ist ein Steutiel der In Kr. 14
Absatz 2 der Verfügung vom 7. M:ir7
gekennzeichneten Art zn verwenden. Ist ein
Laie SteUvemeter dea ordentlioben tierlnt-
lichen Beschauers, so Ist darauf zu achten,
daä für die Stellvertretungsriille ein besonderer
Stempel ohne das dort vorgesehene Zeichen
der tierärztlichen Beschau benutzt wird. Die
Vorschrift dieses Alis.Uzos wird Ik» auf
weiteres auch in Gemeindon mit ächiacbthaus-
»wang Plate greifen nüeeen, d« nach f 6
AliH.-iiz 1 und § 20 des Ausfiihrungsgcsetzes
nebst den dasu erlassenen AasfQhroDgt-
beetimnmngen der Stempel einen Mrentliclien
Schlachthauses zum Nachweiie der tiertrat*-
liclu'ii rntersnchung^ nfrht immer genOgt.
2. Bei solchem Fleisch, von dem nach den An-
gaben dea Betitiers oder nach dea aonatigon
Umständen anzunehmen ist, dafi es zur Aus-
fuhr bestimmt ist, bat der tierilrr.f Be-
scttHuer auch uliue beeouderen Anirug des
Besitxers nicht nnr die in { 44 Ahaats 1 der
AttiftthmngabevtiniBnngen A dei Bvndwraita
vorgeschrir! 1 TU n, sondern erforderlichenfalls
aoviel weitere ütempelabdrficke anaobringen,
daft von den Stfleken, in die daa Tier vor-
aussichtlich znm Zwecke der Ausfuhr zerlegt
werden wird, ein jedea mindeatena einen
Stcmpui tragt.
Eine beaondere Entaebldignag itaht den
Beschauer für die Anbrlngnrg vermehrter
Stempel nicht su. Nur wenn die Vennehrung
der StenpelabdrBeke nieltt im voulttdbaren
AdmcIiIuQ an die rit-iHcIi beschau, sondern
nachtrilglich erfolgt, hat er Anapmch auf
die in § 37 Absats 8 der AoäfUirungt-
besttmmungen von 20. Mira 1908 featgeaetite
besondere Oobflhr.
3. Pie Verfliguog au 2 triu am l. Oktober
dieaea Jahrea In Kult
Die Darebflihrang der VerAgung an 1 iat
nsch MOgliclikeit zu beschKuni^jen. Wir er
warten, daü jeder tierärztlicbu Beschauer
spätcatena an 1. Jannar 1905 in Beaitae der
erforderlichen Steuipel ist.
Dieser F.rl.iU ist sofort den nachgeordnet«n
Behörden mitzuteilen and im Amtsblatt abzu»
dmekea. Aach itt für leine Vertlffenlliebaiqf
in den Kreisblätterii und in sonst geeignet er-
scheinenden Zeitun;,'en .Sorge zu tragen.
Der Minister der geiat- Der Minister fiir Land-
lidien, UnterrfditB- nnd wiiteehaft, Domineo
Medizin.il- nnd Forsten.
Angelegenheiten. Im Aaftrage:
In Vertretung: Herwea.
Wever.
— Reell L L und R««B J. L., Vereinbamafl, die
Schlachtvlebversloherung betr. Nach Regiemngs-
Erlaß vom 6. H. l^0'3 werden die aus dem einen
der beiden Staaten (Keuß ä. undj. L.) Stammenden
Rinder (einscblitßlich der K.HIber) und Schweine
in dem andren ätaatc den inländischen gleich
geachtet
Die AnafQhranga-
besti mm un gen zu § *i de» neuen Wild-
«cbongesetzes, betreffend „den Vertrieb
von Wild »na Etblb&niern wfthrend der
Schoaseit" lauten In weaemäiebea folgendeir-
maüen :
§ 1. Der Vertrieb von Wild aus KUhlhäuaem
wird in der Zeit von Beginn dea Anfkehntes
Tages der für die hetrcfTcude Wildart fest-
gesetzten Schonzeit bis zu deren Ablauf fOr
folgende Wilderten, nftmUeh flir Bleh-, Rot-,
Dam- und Rehwild sowie für Hsaen an-
gelassen.
§ 2. Dan Wild, welches in der angegcbcueu
Zeit ana den Kühlhlntem veitHebeo werden
aoll, nn veraendet, inm VeAanf herangetragen
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— 2
oder Mtfeatdlt, rdlgebot«« oder verkuft sa I
werden, ist seitona der Ortabeliördc :im rechten I
Gebör mit eioer Ohrmarke zu versehcD. Die
Obnnarke fit so einzurichten und zn befestigen,
daJi ei«' von ilimi (ichrtr nicht entfernt werden
kann, ohne daß der Kopf zerstört wird.
§ 3. Der Beauftragte der Polizeibehörde bat 1
die Obmerke seibat an dem Wild unitbiliigeii. |
Pie Poli/.t'iliehörtle li;U in einer Liste zu ver- '
merken, welche Nummern sie für jedes Kiibl-
kaus y«nrettdet hat. Die Inhaber der KBbIhXiiser
müaseil darüber Buch fähren, wann und an
welehcn Abnehmer sie das betreifende Stück
Wild aus den Kühlhäusern abgegeben haben,
nnd welebe Kummer an diesem angiegaben war.
Bei Hasen kann mit fJenchmigiuifj dfr T.rindes-
polizeibeliörde davon abgesehen werden, datS auf
den Ohrmarken Nnmmem angebiaeltt werden,
und daß über die Abgabe (lioscs Wildea aus
dem Kühlhaus Bucli geführt wird.
§ 4. Das aus den KübiUausurn in der im
§ 1 angegebenen Zeit yertriebene Wttd darf nur
mit der Ohrmarke versehen und nur im unzer-
legten und unabgehäuteten Zustande, wenn auob
aosgenemmen, yereendet^ znm Verkauf henim'
getragen oder ausgeitellt, fnitgebotttt, vtx- oder
angek.itift werden.
§ o. Die durch die AasfOhrung vorstehender
Bestimmungen entstehenden Kosten sind von
dcu Inhabern iler Kühlhäuser zu tragen.
§0. Die Landespolizeibehörden liabea die
weiter noeh erfordertieben AniftUintngalwatim*
mungen fdr ilire Verwaltungabeairke an erlaeaen.
B«€lit8]iree1iiin^.
— Zar wirktanen Bauetandung gehört die Kenn-
zeiehnung. (Entscheidung des Landgerichts zu i
Freiberg vom 2G. 1. lim.) Der Angeklagte !
(Fleiaeher B. in A.) hatte gemefniebaftlieh mit j
deas FleiaeiMr H. ia P. in des letzteren Kfuimen ;
eto« Knb geseUadttet, die trächtig war. l^acb i
Beendigung der Sehlaehtnng wurde die Kuh von I
dem rieischbeschauer K. in P. untersucht und
das Fleisch als tauglich abgestcmpf!' dis Kalb i
und die Gebärmutter wollte der Au^ekia^Oe mit .
nach A. nehmen und an aetnen Hnnd verAttem. |
Hiergegen hat der FleiHchbcschauer R. Wider-
spruch erhoben, indem er erkUrte, das dürfe er
nieK Kalb eet beanstandet Trotzdem bat
der Angeklagte das Kalb darcb ieiae Ebefraa
nach A. fahren lassen.
Nach diesem Tatbestand hat das SchöfFen-
gerieht Z. den Angeklagten fUr schuldig erachtet, j
das im Leibe der geschlachteten Knh befindlich
gewesene nngeboreue Kalb, das durch den zu- j
stlbidigeaBeanteainBeeeblag genommen worden |
war, vorBStaHeh belaefte geaehaHfc und der V«^
strickung entzogen zu bnben, und bat ihn deshalb
wegen Vergehens gegen fi 137 des Strafgeseta-
baebs zn eber Gefüngefestrafe von swei Woehen
und Tragttng der Kosten des Verfahrens verurteilt
Tiegen dieses Urteil des Schöffengerichts legte
der Angeklagte Berufung ein, worauf durch die
Strafkammer dea Landgeriehts au Freiberg daa
rncil den SchnfTentjericbts anfjcehoben, der An-
gelüagte freigesprochen wurde und die gericbtp
lieben Koatmi dea Verfahrens der Staatekaeae
auferlegt wurden.
EntschcidungSKründe hierfür waren frd/jendp:
Der Fleiscbbescbauer R. hat zwar das im
Leib d« g«Hih1aeht«teii Kuh befindlieh geweeene
ungeborenc Kalb durch die dem Angeklagten
gegenüber abgegebene Erlilärung, „er dUrfe das
Kalb nicht wegfahren, ea tti von ihm beanetandet*'
im Sinne von § 9 des Gesetzes vom 3. Juni 1900,
betr. die Sctdacbtvich- und Flciscbbescbau, vor-
läufig bescblagoabweu Holien, es ist aber nicht
als dne gttliign Beeeklagnahme anzusehen, da
diese allerdings, wie die Strafk.immer abweichend
vom Schöffengericht angenommen hat, durch das
Oeseta an eine besondere Form gebunden ist.
Das ergibt sicbaoaden §§41 ff. der Ausfllbrunga-
bentiinmungcn zn dem Gesetze vom 3. Juni 1900.
liitirnach erfolgt die l>ei der Fleischbeschau in
Frage kommende vorläufige Beschlagnahme da-
durch, daß der Beschauer dem Besitzer oder
desseu Vertreter erldärt, daß er das Fleisch be-
anstaad«, trod es alsbald kennseiebnet DaB diese
Kennzeichnung ein wesentlicher Teil der Be-
schlagnahme ist, ergibt sich insbesondere daraus,
daß, selbst wenn die Erklärung erfolgt, daß sich
dar Besitzer bei der Entscheidung nlollt berubigen
werde, das Fleisch mit einem, M-enn tinch leicht
ontfembaren Erkennongszcichen zu verseben ieU
Da Fleiaehbesehaner R. dieses Zeiehmi an
dem von ihm beanstandeten Fleisch nicht angft-
biacht hat, so hat eine wirksame Beschlagnahme
llberhaupt nieht vorgelegen nnd ea hat der An-
geklagte aueb das Fleisch nicht einer Ver*
atriekanc entxofen.
Kleine Mltteiluiif en.
— Orr Wpn^rh als Wirt für die Larve der
Ocbsenbremse (Hypoderma iMVis). Bei dem ca.
swöl fj ährigen Sohn eines LandsebUehters machten
sieh Sehmerzen im rechten Uypochondrium be-
merkbar, wo der Vater eine kb ine Ilauterbebtiiig
von der (iruUe einer halben Erbse entdeckte;
die Haut war nicht gerOtet Die Sehmersen
hielten den ganzen Tag an, hatten einen stechen-
den Charakter und wechselten die Stelle. Um
Vitug zeigte sieb in der Uagengegend ein«
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Meine ebensoldie eehmeKbftfte HauterhebaDg,
währeud die erstere sjjiUcr vfrsclnvundt'n w;ir,
Ditd gegen Abend fand sich ein gleicher kleiner
Tamor In der Hut du Hnken HypoekondriiiiM.
Eine iiJtundc darauf wurde die prominente Stelle
gerötet und es zeigte sich nun ein k!einer weißer
wurmartiger Gegenstand von ca. 1 ctu Länge.
Dnfi die Wanderung ao lorgflldg beobMiitet
wiiFiie, ist dem Umstände zu verdanken, daß
die Eitern im Win d. J. im Nacken desselben
Knaben eine gans Xbnllche Ertebeinang beob-
achtet hatten. Damals kam aber die I>arve
sofort hervor, als der Patient iU>er Sebmcneit
zu klagen begann.
Krankciihausarn Kjelgaard fand im Unken
Hypochondriiiiii eine kleine Wunde, deren Aua-
sehen an einen Blutegeibiß erinnerte, jedoch
kleiner war. Die fibrtge Wanderang unter der
Haut hat keine t^iditbare Spur hinterlassen.
Durch Untersuchung auf der LandwirtsebafUiohen
Hoeka^niln wurdn daa Cotpna delieti ala eine
Larve im «raten Stadium der Ochsenbremse
(Uypoderma bovfe) festgeateUt. (Dtaob. lled.'Ztg-
Kr. 72, 1904.)
— Gifligkeit dee Aatfeiatea. Daa Blot dar
Aale enthält nach Untersuchungen von Mos so
und Sprintrfcld ein auf die roten BlutkiJrper
der Warmblüter zerstörbar wirkendes Gift, Ich-
thyoxln. Leonhard b«atätigt dlea nnd bebt |
hervor, daß die Wirkung des Giftes wenig be- '
kaont sei, weil es durch die Verdauungasäfto
den menacblichen Magena ond nneh durch Rr-
bitsong unaebftdiich gemacht wird. Dringt es
aber. 7. B. beim Sclil.uhtcn, in die Bhithalin ein,
SU stellen sich schwere Vergiltungscrsciteiuungen '
(beaehlennigter Heruehlag, Dyapnoe, Mnakel-
krämpfe usw.) ein, nnd es erfirlgt vnu.-r T .Ihmungn»
erscheinun^en alsbald letaler Ausgang.
— Sctiiniieflvenliftnng. Im ärztlichen Verein in !
Nürnberg berichtete Stich Uber einen Fall von |
Se Ii inken Vergiftung. Erkrankungelnerganzm '
Familie an BiechdurebfiiU nach Genuß von
Schinken. Unteraaehangareaultat: Der Sefainken |
hat normales Aussehen, milden, normalen Ge- '
scbmack, 66 Proz. Wassergehalt, 0,2') Froz. s;tl-
petrigsaurca Kalium. Der untersuchende Beamte,
d«ir davon gekoMct hatte, erkrankte ebenfalls an t
nre< lulnrchfall. AagenatOmttgeii wurden nicht
beobachtet.
— Trocfceee, aterilliierte Milehkeaterve«. Nach t
einem in England patentierten Verfahren (J. K.
JuBtn Syrai-Hso X. .T.) wird Mikli in Fr>riii eines
licgens oder einer dünnen Schiebt einer Tem-
peratur Ober 100 c C anagesettt, nm daa Wasser |
r.nscli zu \ ertreiNen und ein feuchte?, beim \h
kühlen trocknendes Produkt an bioter lassen. Dann
wird Natrfnmpho»phat oder ein andres Sala tn* j
I geaetat, um daa Kasein in aeinem natOrliehen
Zustand zu erhalten, wobei d.is Fett durch Zusatz
von Natriomoxyd oder einem andren Alkali
haltbar gemaeht wird. Saurer Hfi^ kann etwat
Kalk angesetzt werden. Die Milch wird gleich-
müßig auf einer erhitzten Fl'i")ie .lusgebreitet
oder durch einen erhitzten, turmahulichen Kaum
terstftttbt (Holkerei-Zt«. Nr. 9 vom tl. 2. 1901}
— Triobinosen In MIhren. Nachdem in drei Ort-
! Schäften des HezirkeB Iglaii die Trichinose als
' erloschen erklart worden war, erkrankten neuer*
{ dinga in den Qendnden Willens nnd Pakeit
fünf Personen an Trichinoais, die von einem ir
j Willenz geseblacbteten, auf Trichinen nicht uater-
I sachten Schwein rohes Seiehfldeeh genossMi
hatten. Die Bezirksbauptmannschaft verfügte
j hierauf, nach einer Notiz des Tierärztl. Zentral-
I blattes vom 10. 7. Ot, die mikroskopische Unter-
I suchung aller geschlachteten Schweine ond amt-
liche Beknnntniaeliung d er Schutenaflregeln gegen
Erkrankung an Trichinose.
— Posen. Eine allgemeine Ausstellung fDr
Kochkonst, Volkshygiene, Armeeverpflegung und
Volksernährung findet in PtMMn vom 1, bis 16.
Oktober d. J. statt
— EfarfUir VOR U s f s vt s h ans Mneanrh. Im
ITerbet IWl und im Friilijalir 1904 sind im ganzen
43 SÜ6 SlUck, und zwar IIQH Stiere, 15 786 Kttbe,
2184 Ochsen und S4746 Stück Jungvieh unter
2'/^ Jahren eingeführt worden. Hiervon gingen
nai h Hamburg r'. lO IC, Bielefeld .'■.2;}, Bochum 1:547,
( refeld 1U21. Dortmuua itiO, Düsseldorf 1707,
Duisburg 81, Elberfeld 6&, Elmshorn 2a, Gelsen*
kirchen 206, Hagen 1091, Husum 742, Iserlohn stt?,
Kiel 117, Lübeck 20, Osnabrück 753, Kem-
aeheld 39, Scherrebek 2{j Sotiagnt 8fö tmd
Tondeni 476.
— Englische Tuberkulose - Kommission. Die
Kommission hat, wie die „Berliner tierärztliche
Wochenschrift" in ür. 85 aus dem Vet. Beeord
Nr. s;3l, l!K)4 berichtet, ihre Arbeiten beendet
und einen interimistischen Bericht erscheinen
lassen. Von dieser Kommission werden die Re-
sultate ^eln Kocb und Schütz nicht bestltigt
V.n den ausgeführten Versuchen wurden
mehr als 20 verschiedene „Stämme" tuberkulösen
menschliehen Hateriala (Answurf von tuberku-
lösen Patienten, erkrankte Ltm^renteile bei
Lungentuberkulose, Lymphdrüsen bei primärer
(Tnterleibstuberbulose, tuberkulöse Bronehlal- und
ZcrvikaldrUscn und tuberkul^ise Gelenke) benutzt.
Stoben der er« :i!iDt( n Stämme menschlichen Ur-
sprungs erzeugten nach ihrer Einführung in den
Körper von SIndem ahnte Tuberkulose mit aus-
gebri'iteten Veriinileruntrrn in rcr.«(liiedentn Or-
gauen, wie den Lungen, der Milz, Leber, dun
Lymphdrüsen usw. Bei einigen dieser Rinder
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nabm die Kiaukheit eine aienlich schwere Form
«n. Die abiie«ii Stlmin« riefe» bei den infi-
zierten Kitzlern eine weniger ausgebreitete tuber-
kulöse Erkranknng hervor. Entweder blieb die-
selbe auf den Ort beschränkt, wo das tuberkolOse
Material eingeführt worden war (nur Id xwei
Fällen), oder sie \ crlireitcte sich auf eine ver-
schieden weite Kntrerniiog von der ZirkulatioDS-
stelfe die LymphdrOsea entlMi; wh dem Aaf-
treten einer sehr ffeiin;;en Anzahl von Tiiberkel-
kuötcben in solchen Orgaoca wie den Lungen
und der MIls. Die fortgesetste Übertragung
tnberkalOsen Materi;il8 von derartig afKzicrten
Kindern ertweder direkt auf andere Kinder oder
erst auf Meerschweinchen und von diesen auf
Binder btt in fltof Flllea der letstgesaiinten
St.'imme schließlich znr Kntwicklung einer f^ene-
rellen Kindertubcrkolose mit intensivem Charakter
geltibrt.
Der sorgfältige Vergleich der nil( Material
meiiBchMchcn Ursprungs und den diireh tnbor-
kuiüscs Material vom Rind im Körper des Krudes
eneofirten Erkruknngen hat ergeben, dafi die
Krnnkheit8pro7psse sowohl in den breiten allge-
oieinen Zügen als auch in den feineren bisto-
fogischen VeiiBderaiig«i i lentiseh sind. Es hat
eich nicht ein Merkmal gefunden, durch das die
einen von den anderen antersehirden werden
konnten.
Mit RQcksicbt auf die erhaltenen Resultate
h;llt es die Kommission ftir ihre Pflicht, diesen
YorläuAgen Bericht bekannt zu geben. Spiter
soll dne tosAlbrliebe Itanstdlmiir der Experi«
roente folgen, in der alle cinBchlägif^en Fragen,
wie die EmpfUuglichkeit der Versuchstiere, die
Dosis der Itailllen, die spesffisclie Vinrieai der
yerscbiedenon verwendeten Stämme, die relative
Aktivität der Kulturen bzw. der Emulsionen von
tuberkulösen Urganeu und Ucweben usw. be-
sproehen weiden sollen.
— Die XXIV Zuchtvlehausstelluag und -Auktion
dsr OstpmiftisotieR Hoillsder Hsnitaoh|eie<lsoi«n
findet am 19. und 90. Oktobw a. e. avf dem
StXdtisdieil Viehhofe in Königsberg i. Pr. statt.
Sämtliche zur Ausstellunrr nnd Auktion kommen-
den Tiere unterstehen dem von der (iesellschaft
isi Jalire 1900 eingefHbrten Tnbeiknlosebe-
k.'iinpfnngsverfabren nnd werden außerdem nn-
mittelbar vor dem Auftrieb lüiniseh unteraucbt.
TagesgeBolilehte.
— Ofrentliche Scblsohthöfe. Pie i:rriehtung
OfTentlicher Schlachthofe ist geplant in Söm-
merda, Ncndamm (Ulm), Meiderich, Flirth,
Offenburg (Baden) und Langcnsebwalbach.
Beschlossen in Ilmenau, Grone a.d. Br.,
Ingersheim (Kureis Kappultsweiler), Habel-
schwerdt, Altkircb, Riedlingen (Wllrtt.),
Osterbnrg, Pollnow (Pomm.) nnd Scbwelm.
Eröffnung des Schlachthofes hat stutt-
gefunden in Passenheim, sie steht bevor in
Zerbst.
Erweiterungsbauten sind besi-hlussen
in Znbr/.ß, Labiau (Ostpr.), Altena (Westf.)
iund Kosenheim.
Abf etobiit la Cassel Nenban eine« Vieh-
i hofes, in Forchbeiu (Bsyera) Erricbtong eines
Schlaobtbofes.
— Kemmitale SoMaehMeuer. In Stuttgart
' ist die Abschaffung dieser Steuer brabsichtigi,
in Aachen Weitercrbcbung vorlftufig bis znin
1. April lifo» beschlossen.
— «• MM •ttdasoho Abdeokerel fir Berlin
auf dem stldtisebcn Gnfc Blankerfeblc wird
einen Kostenaufwand von ca. ätiT 000 M. crfurdero.
Die Pline sind vom Msgistrat bereits genehmigt
worden. Die neue FleischvcrnicfatHngs- und Yer-
Wertungsaninge wird nllcn Anforderungen der
üy^fienc Rechnung tragen, umfassende Räumlich-
keiten für Verwaltitagebeamte, Tierinte, Poliaei
usw. erhalten nnd mit acht Hartmannschen
Apparaten sur t;iglichen Verarbeitung tou vier-
bnndert Zentnern ansgeetattet werden. Auf dem
Schlachthof, nahe den Anschlußgleisen, soll eine
8ammeJstelle für die lUdaver und Kontiskate
ttbant werden.
— FralMhike. Eine stetig» Znnahme in der
Errichtung von Freib;inkcn ni.ieht sich im Kreise
Nauen bemerkbar. Fast alle größeren ländlichen
Gemeinden, wie Rbinow, Brielow, Bamewita,
Kuechow, Hohennauen, Pessin, I'rcmnits, Semlin,
Wachuwbaben bereits diese Einrichtung potroffcn.
— Universität GieSea. AlsNachfolger CratTkys,
der an Stelle von Robert Koeb die Leitung
I des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin
Ubcrnimtnt, ist Kegierungsrat Professor Kossei
(Reiebsgesondheitsamt in Berlin) ram ordent-
lichen Professor der Hygiene und Direktor
des Hygienischen Instituts an der Uni-
versität Gießen berufen worden.
— lar Vsrserf M( der SflUto mK einnMl-
freler Milch. Auf dem zu Posen abgehaltenen
! 20. Deutschen Landwirtschaftlichen Genossen-
I hehaftatag wurde folgende, von ükonomierat
Johnnnaen vorgeaehlagene Besolution an-
genommen :
Znr Versorgung der Städte und anderer
grOflerer Bedarfsgebiete mit geenndheitlfeb
, einwandfreier Miieh r-ind erforderiieh : a1 ein
Zusammenschluß der Produzenten zwecks Aus-
gesultung ihrer milobwirtsebaftlicheio Betriebe,
' daß die für die Hygiene der Milchgewinnang
; maßgehenden Prinzipien innegehalten werden:
i b) die genosseuschaftlicbe Vereinigung von
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MilcbprodazeDten, um durch Errichtung von
K«ienien in Moht emtehbarer Nähe von Absati-
zentren geciKU^tc Rcscrvoirt- für eine sach-
gemäße Befriedigung des Konsums und für die
promirt« BMUcBimg deuelben xa aebaffen;
ci scliarfe Ilandhabiiiig der gesetzlichen Maß-
regeln, um eine unlautere Konkurrenz mit mlndur-
waitigar HifaA an Torbnidcrn ; d) ferner ist es
driacand «rvOueht, daS die PoliKcibebOrden
Verorduougen erlassen, nach denen in den
Verkehr our Vollmilch gebracht wird, das heiät
Mttdi, die dnieb ^latladifea Anainelken der
KühegewoniuMi, der nichts eninommen und niehts
zugesellt iflc, ferner MagenuUcb, BuUermiicli uud
BogenaDttte Vonagamitcb mgebiMM» wird; c) es
iat enrünacht, daß der Bdcbkverbaad zur För-
derung der Milchversorgang gemeinsam tuit dorn
Doutscben milchwirtschafUicben Veiein und dem
Dentseben Verein fllr Volkabyglene wirkt
— Kammunale Abrate vm sterilisierter Mildi.
In Halle a. S. sind in diesem Jahre, wie be-
kannt, xur Üekätupfutig der äterblicbkeit
der SlugHoge aüf Beachlnft der atldtiaeben
Rehorden Marken fllr die Entnahme sterilisierter
Milch zum Preise von 16 Pf. fUr das Liter
veraoagabt worden. Die Lieferung der atertti-
siertcn Milch cifolgto gegen Rückgabe der von
den Apotheken ausgegebenen Marken durch di«
Halleache und die Trotbaer Molkerei. Beide
haben non, wie die Uolk.-Ztg. berichtet,
dem Magistrat mitgeteilt, daü die Nachfrage
nach sterilisierter Milch in .diesem Jahre
ein« ao groBe gewesen iet, dafi aie mit BUefc-
sichtaufdieOrdnungsmät^i^keit ihres Betriebes und
das Wohl ihrer Arbeiter aulioratandeaeieo, weiter-
bin ateriliaierte Milch gegen Harken tu liefern.
In M.-01adbach ist — ebenfalls zur Ver-
minderung der Süupling-ssterblichkeit — die Er-
richtung einer auädtischen Milcbstcrilisieruii^^ti-
«Bttalt geplant
— Sanitlre Milchverhättnlsse in Stuttgart. Tnter
Lei(ong des Dr. med. Camerer wurde dortsclbst
eine „Veveinignng aar Bcraening der Hilebver-
bilUlleM Stnttgarta" gegrimdct. Über die Maß-
nahmen, die pegen die in .Stuttgart herrschenden
Cbelstände im Milchveikuhr gcuoflfcn wcrdoa
sollen, wetden baldigae nabeie Bestimmungen
SU erwarten nein.
~ Die obligatorische Trichlnenschsu ist iu den
Kegieruugsbczirkun Stettin, Danzig, Kassel,
Lflnebnrg und Mersebarg nach anf die Hans-
Schlachtungen ausgedehnt w<»rdcn,in letzterem
Kegbx. auch auf das Fleisch geschlachteter 11 u n d e,
— Znr FMIil|l|katt ^ FMmIws. Per
Deutsche Verein für iiffeiitlicbe Gesund-
heitspflege bat sich in der aiu 14. September
d. J. in Danzig abgehalteuen Versammlung fltr
; die Notwendigkeit von KontroUstatiooen
zur Nachnntersttobnng für alles eiogefbbrte
I I li isi h ausgesprochen. Zu dem Thema: „Wie
weit darf die FreizQgigkeitder Fleiaebes
I geben, ohne die Floiseh^ersorgang d«r
St.'idte in hyKtcoischer liinsicht zu ge-
fährden?" ist der folgende von den Oberbürger
i nefstara Fuß-Kiel, Beck- Chemnitz, Professur
I r>r (i ärlner Jena, Rvgierungs- und Medizinalrat
Dr. Uoth-Potadam und Dr. FrObsting-Kriln
I eingegangene Antrag einstimmig angenommen
I worden;
' Hie Versammlung des Deutschen Ver-
ciuB fQr Öffentliobe GcsuadheilspÜcge billigt
die SebtuBsitn der Beriebtetttatter (Ober-
bCirgermeister BOttchcr - Halberstadt und
stÄdtlscher Tierarzt IV. Bundle-Berlin) und
j beauftragt den Ausscbuü des Vereins mit der
I tehleottlgen Elnrelehnng einer Petitton an di«
j zust.lndi^en Ort;ane der kfiniglich jirentäischen
Staatsregierung des Inhaltes, daß aus drin-
genden OrOndeo der dflentlieben Oesoadbeitn-
pflege dem aus der Initiative des Hauses der
I Abgeordnelen hervorgegangenen Entwurf eines
Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes be-
I treffend Aosfllbruog des Schlachtvieh- and
Fleischsehanseset7.es vom '28. Juni die
j die allerhöchste Sanktion versagt werden
I mOge.
I — Der bekannte, vom Abgeordneten-
und Ilerreobaose beschlossene Antrag*)
• hat jetzt die Bestätigung der Staats-
j regieruug erhalten. Die Best i utuuiugen
I der Novelle treten daher mit dem |& A. Q.
am 1. Oktober d. Js. in Kraft.
fiefllsoM« FielesliheiofcnMlMipii In DnHl|.
Bei einer Revision der Flei^cIiBtiiiidc in der
dortigen Markthallo fand Dep.%rtement8tierarzt
I PreuSe verscbledene mit gefälsebten Stempeln
versehene Schweine vor. Die Stempelabdriicke
zeigten sieh dadurch als gefälscht daß da.s S in
dem Worte „Schlad tbaua" verkehrt gestellt
war: 8. Das Fleisch war im übrigen caag^leb.
Untersnebnng ist eisgeleitot
Btteherscliau.
— WestenhocfTer, Über die Grenzen der Ub«r-
tragbarkelt der Tuberkulote durch das Fleisch tsber-
knIBser Rinder auf den Menschen. Berlin 1904.
I Verhag von August Uirscbwald.
i\'(>r.stchLnde Aib<it übt eine mehr theo-
retische als durch eigene Vursucbe erhärtete
Kritik an den bte Jetst liestebenden Ansichten
iilier dir Tnrekti'i^lN'U lies Fluisdies tuberkvlOMr
Kinder tur den Menschen.
I •) Vgl. XIV. Jab».. S. 358 und XV. Jabrg.,
I 8. 2ä dieser Zeitsebrift.
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AoBden Beeultatcn von nor fttnf Vpr-^nrhs-
reihen sieht VerfaBaer weitgehende ^Scblilase.
Au Dor «i»«r Vannebireilie (Fall Kr. II) raebt
Wcstcnlioeffer die Ansicht v(»u Kastner und
Ostertag zu wideriegen, da6 da« Fleisch von
TIereii, welobe Intra ▼Item erweichte tuberkalOse
LnngCBheide beherbergten, gefthrlicher für deo
menschlichen Genoß sei, als Fleisch von Tieren ,
mit verkalliten oder trockenen Henlen.
Nur in d«ai Falle V, in wetehem daa be-
treffende Tier an akuter Miliartuberkulose ge-
litten hatte, gelang c«, mit Fleiechsitückchcn des-
selben bei subkutaner Einverleibung von im
gniMii «ioben Meemchwelnelieii md KsBlnehen
vier Tiere tuberkulös zu machco.
Im übrigen äutiert WestenboeflVr selbst
••im Qtnugtuung darObw, daB er dieielbea
Beanltate erxielt hat wie Nocard, Ostertag und
Mac Fadyean. Bei einer weiteren Kritik der heute
bestebendtiu gesetzlichen Beatimmungen Uber die
B^ftttachtong de» Ftoladhee tabetkoiaserffiiider
kommt Verfasser zu dem Scfalnß. daß sie allen
hygienischen Anforderungen, die man ao die
FMsdkbeeebm atellen kano, In weltgebendaler
Weise Genüge leisten.
Bezaglich der Einzelheiten der reich tnit
aorgflUtigen Literaturangaben versehenen Arbeit
•et auf das Origmal T«nrla««i. Dr. Jiinaek.
— Schmaltz, Deirtsober Veterinirkalender
I904y05. Hit Beiträgen von Departementstier-
anst Dr. Arndt, Beiirkatierarzt Dr. Ellinger,
Dr. Esch bäum, Bezirkstierar2t HarteDBtaio,
Schlachthofdirektor Koch, Prof. Dr. Schlegel,
Defurtementstierarzt Dr. Stein bach, Maratall-
Obemflont Dr Toepp«r, Berlfn 1906. Vertag
▼on Biebard SchoeU. Preis :>,00 M.
Znn Zeitpunkt de« Erscheinens des
Dentaeben y^terlnlrkaleiidera, den Schmaltz
besser als ein »^abibneb" mq^fiiflt wlaaen will,
bemerkt der T!»'r,uispchcr, daß er diesen nicht
mehr wie truher auf den Jabresscbluü, sondern
auf die Jahnanltto fiietgelegt bat, weil bei dem
großen Anteil, den Gesetze und Ventrdnungon '
atif den Inhalt dea Kalenders haben, den Ver- 1
lodemiigen am aebDellateo und voNkoimneDBten
Kechnong ffctra^cn wird, wenn der Kalender
mit dem St.md der Diu^c Im Juli abschließt, j
AuUerlich ist dem dadurch Auadruck gegeben, j
dafi der Kalender die Jabreasabl 19M— 1905 triigt. |
Was die Gestaltung des Kalenders anlangt,
so ist die im vorigen Jahre zum ersten Maie ,
eingenbice Zerlegung dee Tkgeeaotisbaebee In |
Monatshefte aufgegeben, und dafür i Quaruls-
hefte in steifem Deckel mit 2 Seiton für jeden
Tag eingeführt worden. Der iui vergangenen
Jahrgang gleichfalls eingeflibrte Fleiacbbeaehan-
▼Ofdniek ist weggeblieben md dafür ein einfkeber |
Kopfdruck ftir Fleischbeschan anppbracht. Die Be-
stimmungen für Gebühren and ärztliche Honorare
sind f B dieeem Jabre dem Kalender wieder eelbet
einM-rleilit. Einer l'uiarbeitnn^ ist insbesondere
der letzte Teil des Kalenders unterzogen worden,
der die Gesetze und Bestimmungen, die auf den
tierintlichen Stand sich beziehen, die Beatini
niungen über Dien.stheziipe und Honorare um-
faßt. Neu ist das Kapitel „das Wichtigste aus
der Landeaverwattang" nad volletlndlg nea>
bearbeitet das Liqiii l ui irswesen in Preußen,
welches das Wissenswerte Uber die durch den
Briaft vom April 1904 aaeb fllr die Kretatleiftrztti
in Kiaft getretenen neuen AusfÜhrnngsbestim-
mnniaren tm dem Oesetze betreffend Tagegelder
und Keisekosten enthiUt. Pfeiler.
Nwe Bng l ai»;
- DSnitz, OlMT die Qnellen darAMtoekmi ■»
Typhös, aacb Berliner Beobachtungen. Al«lnu'k aus
der Festschrift zum sechzigaten UeburtsUgü von
Bobert Ko eb. Verlag ron Gaetav FI■ebe^J•Ba.
- DSaitz, Die Bebaadlueo der Uingeatnberkulese.
Abdruck aus der Zeitschriii Tür Mrztliche Fortp
bildung. Verlag von Gustav Fischer- JeuH.
- Kippet, Ofe eabelliflbw V H iü pI b iiw der
größeren Lungenarterlenlste beim Pferd and Ihre
Liawirkung auf deaaea Gebraaehewert L-D. der
pblbMOpb. Pakaltlc Letpaig. Verteg von Gnatar
Ftoeber-.l'-T.;-! i'hh,
Rest, Bersäun' als KoAservlenniismittel .
Beiträge tnr Bearteilao^ der Angriffe gegen das
Verbot der Verwendung von BorsHure ans den
Salzen bei der Zubereitung von Fleiaciu Berlin
1903. Verlag von Julius Springer.
- Uttv, Hier die ehrMledMa EHamlw««
ftes Schweineeuter«. Aus dem Veterialrinedtat
der Iniversität Leipzig. 1,-D. 1904.,
- KUbam, Veritefcntaoh flr den •HUUMkoi
Sohlacht- and VIehhef ia CBIn. Freie 60 Pfennig.
Selbstverlag. ( »In l'.»()4.
- Bernstein, Die Milch. Geiueinfaüiiche Dar-
stellnag der Eigenscbaiken, Beetmdteile and
Verwertung der Milch, der VersnrKuni^- rlrr '-'t ul*e
und der Ernährung durch Milch. Preis 1,40 M.
Verfaif von Jnlln Springer. Berlin 19(M.
Personalien.
Aus^eiohaHngea: Der außerordentliche Pro-
fsMor für Zoologie und Rsdiknnde an der Tler-
Hrztliehen Hochschule zu München Dr. Bruno
llofer zum ordentUchen Profenaitr, Landestierarzt
oad VeterinlrassesBor Pirl in Dessau zum
Vtterinärrai ernannt.
Dem a o. Profes.sor Dr. Matthias Schlegel,
Vorstand des tierbygieu. Instituts der Unireraitüt
Fnibwff iat der Cbarakter ala Hononipiofteeor
verii^bea worden. D«r Dirditor &m Seblaefat-
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- 32 -
tind Viehhufea it> Nitrnbcrg, K. Roper, wurde
vom Vereio mitteitrkukiocber Tierärzte xiiui Ebreo-
mftgli«! eiaannt.
Ernunt: Tierarzt Pr. Heydemann, bisher
bei der sUidtiacben Fieiscbbescfaaa in Cbarlotteo-
bnrg, xam Amiateoten an der ambolatorltclien
Klinik der tierürzilichen Hochschule su Borlio.
Der bisfitriKe SchlachthofitiPpektor W. II o \ ne
zu Harth 2Uiu ScbUchtbol'direktur daaeibat.
TIennt Paul Krapp-AngilNiTf mm AaiiateDten
des niederbayr. Zuchtverbandea. Tierarxt Litt-
witB sain SoblacbtbofaaeisttiDitierarzt in Brealau.
Tleiant Dr. Frfedr. Meyer txm Sefalaehtliof-
direktor in Stendal. Tiemrzt Hermann PQtz-
Berlin zum Asaistenten an dem bakteriologischen ^
Institut der Landwirtachaftakammer fOr die
Trovioz Pommera in Stettin. Tierant Romme),
Fi endeiiMtadt zimi Hilfst ier.irzt am Schlacht-
hof in Dresden. Tierarzt ü^chUler, bisher in
LQtJeoborg, stunSeblaebtliofverwalter InTreboits.
Wohnaltnerindeniagen : Tierarzt II ü h m c- k o r f,
biaber Aaaiatent am Tierhygieniaoben Inaütut der
ünfrersttilt Freibnrg i. Br. und Tierant Albert
IJtty, Baateaburg aind nach Leipzig (Seblaeht*
hof) verzogen. Tifrär/.te TIupo l'nckwar und
(J. Ungerer sind von Dresden nach Chemniti
(Scblachtbof) Tenofeo.
Vakaiuseii.
SoliUchlb«f8telien:
Coburg: II. SeblaehtbolUerant bald. Ge-
balt 210() M. BewefbuofeD bis ann 8. Oktober
AU den Magiatrat.
Daber; NtodariaMang etnea Naehrolget« fdr
den weggezogeoea Tierarzt, Hir die Ftcisch-und
Trichinenschau und frewerbliclu" Schlaclitnnpen.
Bewerbungen bis zum 10. okiober au die Poiizei-
verwaltnBg.!
IWllinf^nn: Rrbl.aclilliofvcrwalter. Bew. bis
epaiestens zum 15. Oktober d. J. aa den Bttrger-
neister.
Klbcrfeld: Hilfstierarzt. Vergütung IHOO M.
Meldungen b.ildijjfnt an (Kn Obcrburf^cruieister.
Euskirclien CRfz, Köln): Assistent zum
1. Oktober d. J. Bew. an Kreiatierarzt Oellericb
Kl hing: Hilfatierarst zum 1. Oktober 1904.
Gebalt 2400 M. jährlich. Schriftl. Beweriroagen
an den Magistrat.
0«ra <Ren0 j. L.): Aaelatebt Gebalt SlOO U.
Bewerbungen aa den Stadtrat.
GOrlits: AasistOBttierarat Bew. an den
Magistrat.
Goslar: Schlacbthofvorateher zum 1. April
V.m. Gehalt jilbriicb 2400 M., steigend von
drei zu drei Jahren lun je .'Uni M '»i^ /,nni Tlücbst-
betrage von UGUU M. Freie WuUitung, Heizung
und Beleuehtang. Bew. bia aam 8. Oktober d. J.
an den Magistr.il.
Krefeld: Tier.ir/.t bis .spiltpstens zum 1. Ok-
tober 1901. (iehalt 2?tJ0 M. Bew. a. d. Scblacbt-
bofdliektor Heekmann.
Muhlhausen i. Thür: AsshMenstierant
am Sehlachthof, baldigst. BewerboDgen an den
Magistrat
Potsdam: II. Tierant sum Oktober.
fangsgehalt 18(X) M. Bewerbungen bis
4. Oktober V.m .in den Magistrat
Koatock; Uiifstierarzt sum 1. Oktober d. J,
Jakresgehak 2100 IL Bewerbnngcn an deo
Vent alter des städtiseben Seklaebtkofs und der
Qaarantäncanstalt.
Tboru: II. Scblacbtbofticrarzt zu Anfang
Oktober. Gebalt 9000 M. Bewerbvogen bald-
mOgilebst an deo Magistrat.
AaMlIirfsOlie FleisehbesobaHatellen:
Ober- und Ni cderlabnstein a. Hb.:
.Schlachtvieh- und Fieischbcachauer zum 1. De-
«ember d. J. Bewerbungen bis «nn 20. Oktober
v.m an das KOnigllebe Landntsamt m St
Goarabaasen a. Ub.
Nangard: Gebafarsneianahmea JUurlick
240()-:sooo M. Auskunft erteilt der Laiidcat und
(kr Dop. -Tierarzt xu Stettin.
Redaktionelle Nachrictit.
Iiis .Mille November wirii mich in der Hedaktiuii der Zeitsclirill für Fleisch-
und Milchhygiene
Herr Ol>6rtl0rarat fienschel
Berlin N., Krausnickstr. 22
vertreten, da ich inicli wAlirend dieser Zdt auf einer Reise in Nord-Amerika belinde.
Alle die Zeitschrift betretfenden Zuschriflen bitte ich während meiner Abwesenheit
an Herrn Obf^rtierarzt HenscUel richten zn wollen,
Berlin, August 1904. Ostertag.
VwMi^rorUicliiir Itadiikl^tir («dcL liiMtMMiMil): 1^ »r. OitrfUtf In Itsriia. Votlac v«o »Mm* SeboMs In 9mriim-
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Zeitschrift
ftr
Fleisch- und Milchliygiexie«
Fflnftehiiter Jahrgang.
Heft 2.
Original-Abhandlungen.
(Kaebdrack varboUB.)
TuberkulH» als Hauptmangel.
Von
FtalIhVIeneB,
gcl>lafh!f!"M'''4.'"r
In der III. allgemeiuen S ersamiulung
des Vereins preuliischer Schlachthoftier-
Arzte am 10. Jnli 1904 vnrde ich beaaf«
tragt, eine Eingabe betreffend Abändening
des § 2 der Kaiaerli'^hen Verordnung vom
27. März 1S09 an den Hen'n Minister
anznfe liieren. Dicso Kinfrabe ist. in nach-
stehendem Wortlaut an den Herrn Reichs-
kanzler und den Herrn Minister iür Land-
wirtBcbaft, Bomflnen nnd Forsten gesandt
wordoi.
Ew. Exzellenz gestattet sich der unter-
zeichnete Verein preußischer Scliliicht-
hoftierärz-tf tranz <::( liorsamst nachstehen-
des zu unterbreiten:
Der § 2, II der Kaiserlichen Verordnung
Tom 27. HAiz 1899, betreffend die Hanptp
ntingel nnd Gewfthifristen beim Viefa-
handel, lantet:
..Für den ^'erkauf solcher Tiere, die
alsbald •re.'^cliladitet werden sollen und
bestimmt sind, als Nahinngsmittel fiir
Umubm m dienen (SeUachttiere), gelten
als Haoptmängel:
I
II. Bei Rindvieh: Tuberkulöse Er-
krankunp^. sofeni infol«:«' dieser Erkranknntr
mehr als die Hallte des Schlachtp'ew iclits
nicht oder unter Beschränkungen als
Nahrnngsmittel für Menschen geeignet
ist, mit einer Gewährfrist von 14 Tagen."
In den Motiven zum Bürgerlichen
Gesetzbuch im 2. Band. S. ite 2."i2 über
die Bedeutung der Hauptniimg^el heißt es:
In der Bestimmimg der einzelnen Ge-
währsmftngel liegt der Ansprach, daß
diese Mängel solche sind, die den Wert
oder die Tauglichkeit des Tieres zum
gewöhnlichen nach dem Vertrage voraus-
gesetzten Gebrauch aufheben oder nicht
nnwheblich mindern.
Die allgemeine Ansicht der Schlacht-
liuftierärzte geht nun dahin, daß ein
Schlachttier, von dem mehr als die Hälfte
' wegen Tuberkulose fiir bedingt tauglich
^ oder fiir minderwertig erklärt und der
Freibank zum Verkauf überwiesen wird,
mit einem Hauptmangel behaftet ist.
Denn durch den Verkauf auf der Frei-
hank wird der A\'ert des Tieres gutx
erheblich gemindert und die Ditrerenz
zwischen dem Kinkaufspreii? und dem
Erlös auf der Freibank ist mitunter sehr
groß, besonders an Orten, in denen kein
Kilhlhans Torlianden ist. In diesen muß
das Fleisch in der wärmerai Jahreneit
zu jedem Preise verkauft ^vrr^ n. um es
nicht dem Verderben anhtiin fallen zu
lassen. Andererseits kuui'i der Fleischer
das Schlachttier gewöhnlich zum Ver-
brauch in sefaiem Gwchftft, nicht som
Verkauf auf der Freibank. Stölzle ist
der Ansicht, daß ein Schlachttier, weldies
wegen Tuberkulose als minderwertig ver-
kauft wird, mit einem Hauptmangel be-
haltet ist. Denselben Standpunkt vertritt
der Verfasser eines Aufsatzes im Keichs-
anzeiger vom 5. Juni 1903, Hr. 130.
Unter diesen Umstftaden hat das nach-
stehende Urteil des Landgerichts Düssel-
! dorf viim .10. November \'M) in den be-
teiligten Kreisen allgemeines AuDsehea
[ erregt. Dasselbe lautet:
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- 34 —
Auf die vom Venirteilten einwiegte Berufnn^i:
hat das Landgericht die Klage abgewieaen mit
OMhitahntider BegrflBdmic:
Die Berafüng ist form- uid friaitg'«ieebt tüA-
geißgt und auch begründet.
Nach dem nnatreitigen Sachverhalt bat der
Kllfer die Icrank« Kub too dem Beidtaf teo «n
Z;ih1:intr:-"'tn:r erhalten \ind zwar als Schlacbttter.
Die Kub ist gleich nach der Übergabe geschlachtet,
and dem Beklagten der festgestellte Mingel
sofort anf^eEeigt. Gem&ß §§ 493, 482, 485, 487
des lUirgerlicheii (lesetzbucliea und § 2, II der
Kaiserlichen VerurdDUog vom 27. Mira 1899
(Reiehegerlebtliehee Urtdl Seite 219) kann der
Kläger Waodlang verlangen. Diese Frage ist
abweichend von dem Vorderricbter zu verneinen.
Die Parteien aind darüber eInTeratanden, dafl
das Fleisch der Kub anm ganaea Schlachtgewicht
der Freibank überwiesen wurde. Die Freiliank
ist eine unter Öffentlicher Aufsicht stehende Ver-
kaafsstelle, auf der geringwertige« Fieiaeb an
einem billigeren Pr'VH*', in kleiner Menge, unter
AaSBobloä des ZwischenbandeU unmittellbar dem
Konaameiitiett verikanft wird. Dteie Einriebtnag
will verhindern, daß PMuisch von geringerem
Käbrwerte aam Preise des vollwertigen in den
Handel kommt.
Doreb die ordnangemlBIge Überweiamif ao
die Freibank Btelit aber ohne weiteres fest, daß
das überwiesene Fleisch als Nahrungsmittel fOr
Heneohen geeignet ist, es konnte eleh nnr etwa
fragen, ob in der tHierweisong eine aolche Be-
schränkung zu erblicken ist. welche nach §2, II
die tuberkulöse Erkrankung aam Hauptmangel
naebt Avf dieaem Staadtponkt atebt da Im
nicht Öffentlichen Teil des KeichsanzeigerB vom
5. Joai lyOS Nr. 130 veröffentlichter Aufsau,
wekhar die ftr die Feetaetaaag der Hauptmangel
maBgabeoden Erwägungen dea Bundesrates ent-
hnlfon soll. Die Auffassung widcrspriclit aber
dem klaren Wortlaut des § 2, IL Hiernach taaü,
waaa «In Saaptmaagei TorliegeB aoU, mebr de
die Hälfte des Scllnrhrprcwichtcs und unter
Beschränkung als Nahrungsmittel für Menschen
geeignet sein, alao ao beatAalhn aein» daft der
Genuü \un gesnndheitspolizeiliebem Stand-
punkt nicht unbeschränkt, sondern nur unter He-
obacbtung gewisser Sicherheilamaßregeln, t. B.
■ Abkoeben, RInebero and deigleiehea, aagefawaen
werden kann. Die Überweisung an die Frei-
bank enthält keine solche Beschränkung, üure
Bedeutung liegt alebt auf dem Geblele der Ge-
aundheitspolizei, sie ist eine Haßregel der polizei-
lichen WohlstandBpflege auf wirtschaftlichem
-Gebiete. Sollte wirklich beabsichtigt gewesen
Min, aneb die Überwuiauag aur Freibank w^n
Tnberfcnloa^ wann' af a die Hilft« d«a Seblaebt*
gewichtes Qbersteigt, beim Hinde zum Haupt-
mangel zu machen, so bat diese Absicht doch
in der Kaiaerlieben Verordnung ibren geceta-
lichen Ausdruck nicht gefunden. Übrigens int
auch nicht zu verkennen, daß zwiacben dem
Fleisch, wdcbea awar von geringerem Klbrwerte
aber in jeder Zubereitung ohne Schilden Hir die
menschliche Gesundheit genießbar der Freibank
überwiesen wird, und solchem Fleisch, bei dem
jede Geaandh«ita«ebidU«bk«it erat dnrcb eine
besondere Behandlung beseitigt werden muß,
eine von dem kaufenden Konsumenten woblbe-
acbteter für die Preiebildung eehr w«a«ntlieber
Unterschied besteht, der eine verschieden gesetz-
liche Behandlung bei Regelung der Haaptmingel
wobi zu erkliürcn vermag.
Der Kläger behauptet nicht, daß die Über^
Weisung an die Freibank etwa mit besonderen
polizeilichen Beschränkungen fßr den Genuß des
Fleisches ohne weiteres verbunden oder eine
solche Beaebfttnknng Im vorliegenden Falle be-
sonders angeordnet worden ist. Es ist daher
anzunehmen, daß auob dort die Überweisung
nur eine Beachrlaknng im oben gadaebtNi Sinne
enthielt.
Ob die Kuh, wie das angefochtene L'rteil
annimmt, an allen vier Vierteln mit Tuberkulose
behaftet war, iit uneAeblieb. Der Kilger eiklttt
selbst, daß die Kuh zum ganzen Schlachtgewicht
der Freibank aberwiesen wurde, und behauptet
niebt etwa, daS diee Tonebriftawidrig geschehen,
die zum Schlachtgewicht gerechneten Teile gana
odr>r ffüweise mit Tuberk. In liurchsetzt, unge-
nieUbax oder nur unter btisuDderen Bicherbeita-
mafivegeln genieSbar geweien und trotadem anm
unbeschränkten Verkauf auf tit r Freibank frei-
gegeben worden seien, und mangele einer
soteben Bebauptung kann es auf die YemebmuBg
des Schlachthausdirektors als sachverständigen
Zeugen nicht ankommen. Die Frage, ob die
feststehende Tatsache, daß das Fleisch zum
ganaen Sebladi^ewiebt awar einer Veritanft'
beschrlluknni:, nber keiner Bcschränkang im
Genüsse unterworfen war, den Tatbestand des
§ 2, II «iftllt oder niebt, unterliegt ledlgltdi
der rechtlichen Beurteilung des Gerichte; die
Meinung eines sachverständigen Zeugen hat
keine Erheblichkeit. Hiernach muß das ange-
foebtene Urteil abgelndert, dia Klage unter
Belastung des unterliegenden Klägers mit sämt-
lichen Kosten (§ 91 der Zivilprozeflordnong) ab-
gewieaen werde».
Zugegeben, das vontehenil nitgeteflte
Urteil des KiSniglichffiD Landgeiidits zo
Düsseldoif entspreche dem Wortlaute in
§2,11 der Kaiserlichen Verordnimg, so
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sind wir iii<:lil im Zwfifel. dal) es
ilirem siime nicht eutspriciit, der von den
hiffinn besonders beteiUgten Tierftrzten
nnd Fleischeni stets dahin anfgefisifit
worden ist, daß die Worte „unter He-
srhränkung als Xalii iiiiiirsniittel geeignet''
aiirh eine Ilescliräiikunc: des Genuin oder
Verkaul.swei te.s, die durch die überweij<ung
auf die Freibank erwiesen wird, ein-
schließen. Der Verein prenflischerSchlacht-
lioftieräizte bat dieser Ani&ssnng ent-
sprechend in sriner letzten Sitmng am
10. .Tnli d. .T. .seine Überzeugung dahin
anJJjresiirnchen, da(^ das- IVtei! mit der
beabgichligten Wirkung der Kaiserlichen
Verordnung nicht im Einklang steht, nnd
daß die Tnberkniose des Rindviehes nicht
nur dann als Hauptmangel gelten soll,
wenn ihretwegen mehr als die HäUle des
Srhlarlttg-fwichtes als Xahnnin^MTiittf'l flir
Menschen un^'cpignet oder liediugt taiür-
lich ist^ sondern auch dann, wenn mehr
als die Hälfte des Schlachtgemchtes als
in seinem Nahnings- nnd Genoßwerte er-
heblich herabgesetzt zu erklären ist
(Jj 40a der Ausfiihningsbestimmungen des
Bundesrats y<m 30. Mai 11>02). Dif ^e
Absicht nuiLi hei Erlaß der Verordnung
bestanden haben, sonst wäre das oben
ans den Motiven zum Btii^erlichen C^esets-
bQch angefahrte nicht mehr zatrelTend, es
wäre nicht nielu der Minderwert für die
Aufnahme in die Haiip(iii:iti»('lliste be-
stimmend, sondern ein ^ranz nener Ge-
sichtspunkt, die gesundiieil.sj»uli/.eiliche
Beschränkung durch Anwendung be-
sonderer Behandlnngsweisen vor dem Ver-
branch als Nahningsmittel fOe Menschen
nach §§ 38 nnd 39 der Ausjftthmngs-
bestimmnngen des Riindpsrat*'«.
Das Gericht hat sii h liei il» r Aus-
legung der Verordnung ansclieinend von
den AnBlUumngsbestimmnngen mm Rdcbs-
fleischbesehangesetze leiten lassen, ohne
Rücksicht daranf, daß diese fast drei
Jahre später erschienen sind, als die
Kaiserlirlio W^t diilnun^. Wir können uns
nickt denken, daß in letzterer die vom
Gericlit angenommene Unterscheiilnn!^:
I zwischen bedingt tauglichem und minder-
wertigeiu Fleische schon heim Erlaß ge-
macht worden sei; denn, wenn in der
Preisbildong fftr beide Fleischsorten im
I allgemeinen auch ein TTnterschipd lu stellt,
so ist doch der durch die Überweisung
' minderwertigen Fleisches auf die Frei-
bank bedingte Preisunterschied gegen-
ttber den znm freien Verkauf bestimmten
ein so eibeblicher nnd die Benacbteillgnng
des Fleischbesitzers (Käufer des Schlacht-
tieres i eine so irroüe, daß vo« ^iner T^n-
erhebliclikt iL des Fehlers nicht gesprochen
werden kann.
Da bis jetzt die Übaweisnng tuber-
kulösen minderwertigen Fleisches auf die
Freibank, wenn sie mehr als die Hälfte
des Rindes betmf, immer als ein Haupt-
mangel im Sinne der Verordnung ange-
sehen wonli ii ist, so ei-scheint <las l'rfeil
des Laudgei iclits Düsseldorf geeignet, die
Känfer von Schlachtvieh in Znknnft ganz
.bedeutend zu benachteiligen. Es hat nicht
nur im Bezirk des Landgerichts Düssel-
dorf, sondern im ganzen deutschen Heiche
eine Rechtsunsicherheit in den bcteilijyten
Kreisen hen«irgenifen. Die Verkiiuter
wissen nicht ntehr, ob sie ihre Schlacht-
tiere unter diesen Umständen noch gegen
Tuberkulose versicheni sollen, nnd die
Känfer sind im Zweifel, ob dieser Schaden
sie in Zukunft auch noch trefTcn wii«l.
In Riick^>irlit auf die vin'^retiaii-eiien
Ifnistände bittet der unterzeichnete Verein
ganz gehorsamst, hochgeneigtest daraufhin
zu wirken, daß dem § 2, II der Kaiser-
lichen Verordnung folgende Fassang ge>
geben wird:
Für den Verkauf S')lcher Tiere, die
alsbsild jresf Iii II htet werden sollen und
bestimmt sind, als Nahrungsnüttel für
Mensdien zu dienen (Schlachttiere), gelten
als Hanptmängfd
I
II. bei Kindvieh
tuberkulöse K.rkrnTiknng, .sofern in-
I folge dieser Krkiankung mehr aln
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- 8C —
die Hüfte des SdihwIiffewichteB im-
tftnglich ist oder nster gesetxliclien
oder polizeilichen BeBehrflnkuiigen
verkauft wird,
oder
in Form einer Ausfiihnmgsbestim-
nmng zu der Hauptmängelliste
den Begriff „untn* BeacJirinkung als
Malinnigsmittel f&r Mensehen m
dienen" in dem Sinne zu definieren,
daß hierunter auch jeder Verkauf
tuberknlfiser Sdilachttiorp anf fler
Fix'iliauk bzw. die Miiiderwertigkeits-
erklärung zu verstehen ist.
Der Verein preußischer Schlachthof tier-
ttizte:
(Unterschriften ).
Ich inöchtenoch eineT'rteiIsbef2:rüiidiinp
des Amtsgerichts Kssah anfügen, die
sicli auf den Standpunkt stellt^ daß
Tnbetknlose, wenn mehr als die Hllfte
des Schlachtgewidits beanstandet und der
' Freibank fiberwiesen wird, stets ein Haupt-
mangel ist.
UrteiUbogründnng.
Der Ansprach dei Bekla^acn auf Wandlung
de» Kaufs ist begrfindet
Eb Ist unter den Parteien .allein slroitlfj, ob
die von der SclilaclithofvcrwaUung vor-
geoontnciie VerweitaiiK »U eine Be-
acliränkan im Sinne der .ingezogencn
VerordDong aufzafaaaeD ist oder nicbt
Dteie Frage Ut aber unbedingt sq be- !
JabeiL Die Verweisung an die Freibanlc besagt,
daß nach Ansicht der ScM:? ^''lofvcrwaltiing dag
Fleiach der geschlachteten Kuh wegen der
TnberkntoM dem einer geeaades gegenflber gass
erheblich minderwertig ist. Picse Minderwertig-
keit bedeutet aber, daß das Fleisch nur im be-
■cbrinkten HaOe tUM NabraagiDilttel geeignet
ist. (Vergl. Nevmaiin B. G.-B. Anhing in Bd. I
Seite 700.)
Der Beltlagte kann suiuit Wandlung des Kaufs
verlangen, nsd Klageabweiamig war geboten.
TuberfciiloM «It Hauptmangel bei Schlacht- ^
tieren. |
Von 1
Dr. J. Keuten-Geldern, '
Kgl. KrL'isti.jrariL
Die Erörterung der Frage, wann 1
TabeAidofle bei Sddaehttieren einen I
Hauptmangel darstellt — anf tierftntp
liehen Yersammlnngen, so anf der General-
versammlang des „Vereins rheinpreulÜRcher
Tierärzte*' am 7. Mai, veröflentlicht in
Nr. 31 der B. T. W. (Kenten), anf der
III. allgemeinen Vereiiisver.<aiiinilnng der
preuß. Schlachthoftierärzle am 9. und
10. Juli, veröffentlicht in Nr. 33 der B.T.W.
(Klepp, Plath), nndinderBesprechnngdes
Themas durch Bezirkst ierarzt Ad. Maier-
Konstanz im Heft 1 dts ,Ialirc:an<res 15
(lieser Zeitf:elirift — scheint mir genug
Beweis zu sein, daß von den Tierärzten
diesem Gegenstaude besonderes Interesse
geschenkt wird. Ich muß von der Haad
weisen, daß wir als Niehtjnriaten nicht
geeignet seien, juristische Fragen^ die
das riebiet der Veterinär-Medi/in berfiliren,
zu besprechen. Nach meinem Dalürlialten
muß im Gegenteil der iu der l^raxis
Stehende Tierant wcAl bewandert sein
in den einschUgigen gesetzlichen Be-
stimmungen nnd deren Auslegungen. Li
den Rechtsstreitigkeiten über Tiere ist
e.s sogar in 'Inn meisten Fällen der Tier-
arzt, der zuerst nach seiner Ansicht be-
fragt \vii"d. Das praktische Leben gibt
daher mit Notwendigkeit die Anregung
and den Reis, ttber unser Fach bertthrende
jnristische Fragen nachzudenken. Es
wird uns lernliegen, strittige juristische
Probleme erledigen zu wollen; wohl
aber können wir dem Juristen oder der
G esetzgebung wünschenswerte Fingerzeige
geben.
In dieser Anifassnng habe ich meine
Ausführungen auf der Versammlung des
„Vereins rheinpreußischer Tierärzte" rre-
lialten, und von diesem ciesichtspunkie
lasse ich auch die Antwort des Herrn
Köllen A. Maier in Nr* 1 dieser Zeit-
schrift auf, wenn ich mich auch mit diesen
Ausführungen in verschiedenen Punkten
nicht einverstanden erklären kann.
Per doli aiiu''fZ'>fre!ir |i -l.")!* des B.G.B.
dürlte in dieser i'rage keinerlei Hülle
spielen. Der Schwerpunkt in der Gewähr-
leistung im Yiehhandel liegt doch darin,
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— 37 —
daß für den Handel mit dea meisten
unserer HaustieiH lieson (lere Bestimmungen,
wie sie in den t5§ 481—492 des B.G.B,
eiithalten sind, mnlij^ebend Pind. Man
kann leruer nic-lit mehi' von einem i£aupt-
muigel schlechthin sprechen, wenn bei
dem Kanftkte besondere Eigenschaften
zugesichert sind, wie es 'Herr Kollege
Maier durch TfinzufÜguni;: von ..das Vur-
handensein der Gai-antie natürlich voraus-
gesetzt' ' tut.
Der Wortlaut der Eaiseil Verordnang :
,,Al8 Hauptmangel gilt die toberknlOse
Erkrankung, sofern infolge dieser Er-
Icranknng mehr als die Hälfte des Schlacht-
gewichtes nirlit oder nur unter Be-
schiänkmi^rin als Nahrungsmittel für den
Menschen geeignet ist," läßt nach zweier-
Id Bicktung Zweifel entstehen, ob die
durch Tuberkulose bedingte Minder-
wertigkeit unter diesen Begriff Haupt*
mangel fallt.
Die Worte: ..nur niitor Bessehränknng
als Nahruugi«niittel geeignet - geben zu
verschiedenartiger Deutuug und Auslegung
Veranlasanng.
„Nur unterBeschrftnVung sls Nahnmgs-
mittel geeignet" kann beißen: Das Fleisch
muß liesohränkt tauglich sein; es mnß
von einer solchen Bescliaftenlieit sein,
dali es nur nach vorherigt i limuchbar-
machung als Nahrungsmittel zulässig ist.
Diese Auslegung, die sich eng an die
Oesetxesworte hilt, haben in jfingster
Zeit verschiedene Landgerichte acceptiert
nnd demnach die Tuberkulose, sofrm sie
nur ..Minderwertigkeit" bedingt, nicht als
Hauptmangel gelten lassen. Neu ist
übrigens diese Motivieiiing nicht Nach
Inkrafttreten des B.G.B, sind schon bald
von Amtsgerichten in diesem Sinne Ent-
scheidungen gefällt worden.
An die Möglichkeit dieser Auffnspnnsr
dürfte nach den Ki iiiiitemngen, die
Dieckerhoff in seiner „Gerichtlichen
Tieranneikmde" gibt, bei derKodifiziemng
des Gesetzes nicht gedacht worden sein.
Die Interpretation der Gerichte muß
uns schließlich doch maßgebend sein,
wenigstens müssen wir in der Praxis mit
der Mögliclikeit dieser Auslegung rechnen.
' Nach Dieekerhülf Hegt der Begriif
„Hauptmangel ' dann vor, wenn wegen
der Tnbeikolose das Feilhalten oder der
Verkauf des Fleisches nach Maßgabe der
Gesetzgebung einer Beschränkung nnter>
worfen ist. Zurzeit koTinte nnr das
j NahrnngSHiittelf^esetz als stützende (iesetz-
gebung in i^rage kommen. Mit vielen
Deutelungen wurde das minderwertige
Fldsdi unter demBegriff des „verdorbenen
Nahmngsmittels'* notdürftig nntergebfacht.
Aus der entstandenen Verlegenheit wußte
man sich dann daliin zu helfen, daß der
Begriff „Verdorben" zerlegt wurde in
Verdorben im 6inne des Nahrungsmittel-
gesetzes nnd Verdorben im Sinne des
Strafi^eseties* Diese Snbsummiemng unter
den Begriff „Verdorben" hat immer etwas
' Gezwungenes an sich gehabt. Es ist
I sonderbar. daI5 Fleiseli geringer Qualität,
dem iiber keinerlei .schädliche Eigenschaft
aiuewohut, verdorben sein soll. Ich
glaube nicht, daß jemandem einMen
wftrde, einen Ähnlichen lUOstab bei
andern Nnbrungsmitteln anzulegen.
Dnrrh die Fleischbeschaugesetzgebnng
ist die Beurteilung des Fleische.s nielir
geklärt worden. Die Begrifte der durch
ihre Qualität verschiedenen Fleischarteu
sind im Gesetz naher amschrieben. Nach
dem Grade der TangUchkeit als Kahnmgs-
mittel wird das Fleisch dem Verkehr ttber-
gebeii oder entzogen.
Maßgebend im Sinne des Viehwähr-
schaftsgesetzes kann meines Erachtens
hier nur eine gesetzliche Unteriage sein,
die, wie die Kaiserl. Verordnung betr.
Yiehmängel, für das ganze Deatsche Reich
einheitliche (Jültigkeit hat. Di' S kr»nnon
im X 'trlii o-enden Falle nur das Keichs-
gesetz, betr. Schlachtvieh- und Fleisch-
beschau vom 3. Juni 1900, und diu H.H.
vom 80. Mai 1002 sein.
Im Beichsgesetz vermögen wur das
minderwertige Fleisch nur im § 8 unter-
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znbringen als Fleisch, das zum Genitsse
ftlr Menschen tanglich ist. Als einf Art
des taiiirli''hpn Fleisches x^iid es in der
dem § 8 beigegebenen Erlanterimg
(SchrSter S. 6) bexetebnet Der § 40
B. B. A. spricbt dem mmderwerUgfen
Fleische, dem er die Bezeichnung: ..im
Nahrungs- und Genußwert erheblich herab-
gesetzt" beilegt, ebenfalls die tangliche
Qualität zu. Eine IkschrSnknng des
Verkaufes voji minderwertigem Fleische
itt in diesen für das ganxe Dentecbe
Reich gfiltigen BeBtinörangen nicht ane-
gedrückt.
Nach ^falitcabe dieser hier meines Er-
achti'iis in bezng auf Hatiptmänirel allein
in Betracht kommenden Gesetzgebung
auterliegt das minderwertige Fleisch
keiner Beadirftnkiing des Feühaltens oder
des Verkaufes; es kamt demnach — im
Sinne des Dieckerhoffschen Kommentars
— die Unterlage eines Haaptmangels nicht
abgeben.
Aus denselben (gründen kann da^
minderwertige Fleisch im Sinne desBeicIis-
gesetses, betr. den Verkehr mit Nahnmgs^
mittein, auch nicht mehr als verdorben
angesehen wenlen. Was nach dem Fleisch-
bcsrhauiresptz tauglich ist, kann nach dem
Nahruugsmittelgesetz niinnuimehr ver-
dorben sein. Ich glaube, auch hierdurch
die gegenteilige Ansicht des Berm
Kollegen Maier widerlegt zu haben.
Der § 24 des Reichsgesetzes kann
meines Erachtens an dieser Saclilag^e
nichts ändern. Dieser Paragraph gibt
den Bundessiaaiea anheim, gewisse Vor-
scluifleu zu erlassen, so auch über den
Vertrieb des „minderwertigen" Fleisches.
Nach meinem Dafilriialten haben diese
Vorschriften einen mehr polizeilichen
Charakter und sind nicht geeignet, den
rerlitlit lu-ii 15('priil eines Hauptmangels zu
berühren. t>ollteu diese „Landesrechtlichen
Vorsciiriften" eine Rftckwirkuug auf die
ViehwfthrschaftsgesebEgebuttg ansttben
kaanen, so würde die Folge sein, daß,
je nachdem der eine Bandesstaat von
dem § 24 des Reichsgesetzes Gebrauch
macht, der andere nicht, bei dem ersten
die durcli Tuberkulnse bedingte .Minder-
wertigkeit ein Hauptmangel ist, bei dem
zweiten aber als Hauptmangel nicht in
Betracht kommt. Heine Aofbssnng ist
also alles andere, nur keine Veranlassung
„zu Zuständen, die an die Buntscheckig-
keit der Wiihrschaftsliste der früheren
Zeiten erinnerten", wie Hen- Kollege
Mai er glaubt.
Ich resümiere dahin;
1. „Unter Beschränkuug als Nalirungs-
mittel geeignet" wird auflegt:
a) als beschrftnkt (bedingt) tangliches
Fleisch ;
b) der Verkauf mnti nach Matigabe
der Gesetzgebung beschränkt sein.
2. Die Gewährleistnnjr im ViehhauUel,
bzw. die Kaiserl. Verordnung, die Haupt-
mäugel betreuend, kann nui* in Beziehung
gebracht werden mit Gesetzen, die eben-
falls für das ganze Deutsche Reich
gttltig sind.
3. Die Fleiscbbeschangesetzgebung,
sofern sie für das Heich einbeitUclie
I Gültigkeit hat, erklärt:
I a) das „minderwertige Fleisch ' als eine
Unterart des „tauglichen*^ Fleisches
und sieht
b) keineriei Bescbrftnkung im Vw-
kaufe vor.
4. Im Sinne des l»pit hsgesetzes. betr.
den Verkehr mit Naliniii<rsniift«'ln. kann
das .,minder\\ erti-,'e" Fieii^ch nicht als
verdorbenes Zahlungsmittel gelten.
Unter diesen \ oraussetzungeu kann
bei Schlachttieren meines Erachtens die
Tnberknlose kein Hauptmangel sein,
I wenn das Fldsch dieserhalb minder-
wertig^ ist.
< Ml iie iiie Auslegungen vom jnri>tisrlien
Standpunkte aus unantastbar sind, lasse
ich dahingestellt. Meine Absicht ist
nnr, zur Klftmng der widersprechenden
Meinungen beizutragen. Auf all«; Fftlle
, sind wir darin einig, daß die Fassung
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— 39
der Kaiserl. Verordnung betreffs der
Tnberkulose bei Schlachttieren unklar ist
Der Gesetzgeber wollte (tttViibar den
Gedanken zum Ansdnick bringen, dali
ein Hauptmaugel dann vorliegen soll,
wenn mehr als die Hälfte des Schlacht-
tieres wegen Tuberkulose nicht voll'
wertig ist.
Hot Koll«^ Plath hat in verbessern-
der Absicht auf der allgemeinen Ver-
sammlung des „Vereins der preußischen
Schlachthoftieriirzte - eine Fassimg vor-
geschlagen, die lautet:
„Die Erheblichkeit bei Tuberkulose
ist dann als vorbanden an erachten, wenn
m^r als die HAUte des Schlachttteres
antanglich beAtnden wird oder nnter
polizeilicher BeschrAnknng verkauft
werden muß."
Es will mir sclit iiien. da(\ dieser Wort-
laut an dem jetzigen Zustande nichts
ändern wird. Es müßte dann zunächst
das Reicbsgesutz, betr. Schlachtvieh* und
Fleischbeschau vom 8. Juni 1900| insofern
geändert werden, als der Bundesrat einen
Beschluß über die Behandlung des ,,im
Nahnings- und GcTuißwert erheblich herab-
gesetzten Fleisches • herbeiführen müßte.
In zweiter Linie könnte dam» erst die
Kaiseri. Verordnung, betr. Hauptmängel,
die betreffende Änderung erfahren.
Um eine Änderung des Fl^chbescbau-
gesetzes nicht nötig ZU machen, mache
ich (bn Vorschlag va folgender Ab-
fassung:
„Die Tuberkulose gilt liei Schlacht-
tieren aLs Hauptmangel, wenn infolge
dieser Erkrankung mehr als die Hällle
des Schlachtgewichtes die Beschaffenheit
des tauglichen (vollwertigen) Fleisches
nicht besitst**
Ich glaube, daß ein derrirtiger Tenor
des Gesetzes im Sinne des (lesetzgebers
Iie<rt uiiit jede Uuklaihelt der Aullassuug
ausschließt.
Ober das häufige Vorkommen von
Cysticercus cellulosae bnfm Reh und rtie
Notwendigkeit der obligatorischen Beschau
des Wildbretfleisches.
Vm
Borchmun-Berliii,
foliieltieranl.
Der Zellgewebsblasenschwanz ((Cysti-
cercus cellulosae) wird nach Diesing')
anfler beim Schwein noch beim Menschen,
Affen, Hund, Bär, bei der Ratte, seltener
beim ^^''ildseh\vpin und Keli angetrofien.
Leisering^) fand ihn in den iMuskein,
der Lunge und Leber, .1. Vogel*) im
Qehim des Hundes, femer Gerlach^)
und Andere, sowie letithin Petita im
Herzen desselben, Leuckart^) nnter dem
rechten Schnlterblatte einer Katze. In
der Körpermnsknlatnr des Schafes ist
derselbe von Möbius im Hamburger
Zuulugischen Garten (nach Küchen-
meister)^), ferner vonCobbold^, Had-
dorf, Oolberg^, sowie neuerdings von
Olt^) und Bongert'») geftmden worden;
Rickmann") in Deutsch-Südwest-Afrika
stellte ihn ebenfalls in der ^fnsknlatur
der Schafe fest; von Bongert ist jedoch
zuerst einwandfrei die Identität der Schaf-
finne mit der Schweinefinne nachgewiesen
worden,
Küchenmeister^) erwAhnt das Vor>
kommen des Cyst. cell, beim Hirsch;
Ulage")*) traf ihn von Erbsengroße im
breiten gezahnten Muskel des Dam-
hirsches (f'ervus dama), Rickmann") bei
sfldafrikanischen Steinböcken (?)**) an.
Die erste Angabe Aber das Vor-
kommen der SchweineHnne beim Reh
findet sich im Dniardin'^, die n&chste
bei Diesing, wonadi dieselbe in den
( )beTfrliPiikelmiiskeln erfunden wurde.
Leuckart^) bezweifelte zunächst die
*) Glaf« siblte 99 Haken, WMVobl ledig-
lich .luf einem Irrtnin beruhen durfte, da ^
Uakeo etcts nnr paarig angotrofTen werden.
**) Gemeint sind offenbar „Springbücke"
(GaielU eodiore) bsw. andere Antileipea Sfld-
Weat-Afrikae. Bor eh mann.
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Altidentität eines von Kii( lieiimeister
berichteten FioDenfimdes in den Moskelu
des Rehes mit dem GystLcereos cellulosae
des Schweines nnd desMenschen. Nachdem
aber Krabbe i*) 1862 durch genaue
Untersuchungen, auf die ich später noch
eingehend zurückkommen werde, die kaum
rn bez\veit"eln(l(! Übfrtiiislitnmmij^ der
IvC'Lüuue mit der Schweinefinue nach-
gewiesen hatte, eridftrte Lenckart^)
ein^ife Ton ihm gleichfüls antersaehte
Mnskelfinnen des Hehes in Überein-
stimmongmit Krablje ftiridentistli mitder
Schweinefiniie. In den letzten Jahren sind
weiterhin von Aronsohn'*), Clautien-
Itzehoe und vom Verfasser 0>erichtet
von Bündle)!**) Finnen in den lloskeln
des Rehes gefimden worden, die als
identisch mit der Schweinefinne an-
gespro'li^n wurden.
Alle diese bisher orwRlmtcii Funde
des tysticerc. cellulus. beim Keh sind
indes nnr zufällige gewe^n, ans
denen man ein Urteil ttber die eigent>
liehe Häufigkeit dessdben nicht gewinnen
konnte. Aufmerksam gemacht durch meinen
ersten, bereits erwähnten Fund^' ) gelegent-
lich der Untersnchiinp; eines verhitzten
und deswegen bettustandeteu iielu ilckens,
stellte ich Ende September d. J. bei den
Revisionen der animalischen Nahnmgs-
mittel in der Zentralmarkthalle innerhalb
einer Woche an \in Tagen pieltenmal
Finnen bei einer Zahl von etwa 70 unter-
suchten Heben fest. In der betreffenden
Woche habe ich im Vorbeigehen nach unge-
fährer Schltznng etwa InO aasgeschlachtete
Rehe anf Finnen nntersncht, so daO anter
Einrechnung der Tage, an denen Finnen
nicht gefunden wurden, iilu r 1 Troz.
finnige Hebe resultieren. \\ eiteihin fand
ich von zwi-i als „verdorben" zw Kin-
liefernng gelangten Rehen eins Annig,
das hieße somit 50 Pros., wenn es an-
*) Der iu Nr. 18, Seite 31<i der „Rimdscbau
a«f dem Gebiete der Plf feclibeecfaaa" abfebiltfete
nftken (b) der Keh Finne t,'ihr ilie uli.iraktertsfisclio
Fom nicht genOgend wieder. Borcbiuann.
tTHUfrißr wäre, von zwei Stück einen l'mzent-
I satz überhaupt zu berechnen. Somit ge-
lang es mir, in verhUtnismäUig kurzer
Zeit neonmal Finnen beim Reh zu er-
mitteln.
Hiervon habe ich in fünf Fällen eine
I
' ffenane inikrr>skopische Untersuchunq: vor-
; gcnununcii und eingehende Messungen,
sowie mikrophotographisiche Aufnahmen
mit Rttcksicbt anf die eventuelle Trag-
weite dieser Fionenfande ansgef&hrt, wo-
I rüber ich am Schlüsse dieser Arbeit
berichten werde. Ich will nnr vorwe<^
bemerken, dali es sicli in allen P'allrn
tatsächlich um die gesundheitsschädliche
Schweineflnne (Cysticerens cellulosae)
handelte. Beim oberflftehlidien Zerlegen
der Äußerlich finnig beftandeiMn Teile aus-
geschlachteter Rehe (Blatt, Rücken, Keule)
in grobe S<'heiben fand ich einmal eine
?'inne. dn inial je drei und einmal sechs
Finnen im Kehrücken, zweimal je eine
Finne im Blatt nnd de^leichen zweimal
je eine Finne in der Kenle. Dieselben
hatten ihren Sitz in folgenden Muskeln:
einmal drei Stück in den Halsmuskeln,
hiervon eine Finne dnrrh die Nackenbinde
durt luschimmernd, dreiiuul je tüie Finne
im M. interco.stalis externus zwischen
der zweiten nnd dritten Rippe, eine Finne
im M. intercostal. intern, zwischen der
dritt- bis viertlet ztcn Rippe der rechten
Bru.Mscitf. beide dun lisc]timmernd, nnd
eine aut der Sclmitttliiche des linken
breiten gezähmten Muskels, zweimal je
eine Finne iu dem am inneren oberen Ende
des Schulterblattes befindlichen Teil des
M.8erTat.ant. sin. (eine davon gleichfalls aaf
der Schnittfläche), eine in den Anconäen
' unmittelbar unter d« r Si Imlti ihinde. durch
; die Aponeurnsp. i innial eine Kinne in
I den Ulutüen des linken Hmterschenkels,
! durch die Oberschenkelbinde hindurch'
I schimmernd, einmal eine im rechten langen
I Rückcnmuskel, zweimal je zwei und ein-
mal drei Stück im linken hingen Rücken-
muskel fs.imtücii erst nncli dem An-
I schneiden sichtbar), schließlich einmal
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zwei Finnen im linken großen Lenden-
mtukel.
Ein Teil dieier I^i^nnte wurde mit
Genehmignng des Herrn Departementstier-
arztes Dr. Arndt dem Tfyp:ieniscl)f'n
Institnt der hiesigen Tierärztlichen Hoch-
schale übergeben.
Die finnig befimdenen Rehteile worden
als „geeignet die nenscliliclie Oesandiieit
zn gchftdigen" beanstandet und der Ab-
deckerei zor Vernichtung überwiesen.
Ef? gelangte in jedem dipser Fülle unr
ein Teil des stets ausgeschlachtet vor-
gefundenen Kehwildes (Keule, Rücken
nnd Blatt) zur Beanstandung, da nach
Angabe der Wildhlndler die fibrigen
Stücke des dazn gehörigen Rehes regel-
mäßig bereits veikaufl waren. Hiermit er-
klärt .sich zum Teil die durchweg nur freringe
Anzahl der jedesmal aiip:etroff»Mien Finnen.
Die Lberlragung auf das Wild (liehe,
Hireche und Wildachweine) lAßt sich ganz
ungezwungen erklären, wenn man eidi ver«
gegenwärtigt, daß durch mit Taeniasolinm
behaftete Waldarbeiter, Föister usw. an
den verschiedensten Stellen der Waldungen
pruglottidenhaltiger Kot abgesetzt wird
und daü jedesmal, besonders wenn letzteres
an erhöhten Stellen des QelAndes geschieht,
durch Regengttsse ein mehr oder weniger
grolks Gebiet ^mit Bandwurm-Eiern über-
schwemmt wird, die dann teils direkt
mit dem Wasser, teils indirekt mit der
Äsung von dem Wilde aufgenommen
werden. Iii dem Aronsohnschen Fall
war die gesamte Muskulatur stark mit
Finnen (Cystic. cellulos.) durchsetzt.
Die von mir in verhältnismäßig kurzer
Zeit in so gi-oßci- Anzahl vortjenommenen
Keanstaiidiingen tiiinigeu Kehlknsclu'.s
liefen unter den hiesigen W ildbandler-
kreisen znnScfaat große Bestfliznng herror.
Sie wußten sich indes bald vor Schaden
dadurch zn schützen, daß sie die ober-
flächlich gelej^eneii Finnen einfach ent-
fernten, wie mir einige, besonders offen-
herzige Händler unumwunden zugaben.
Dies habe ich iu der Folge öfters an
Löchern, welche ohne erkennbaren anderen
Gmnd an Stellen ins FIdsch geschnitten
waren, an denen es sonst nnd anvor
nicht bemerkt wnrde, konstatieren können,
eine Tatsache, die damit zusammenfällt,
daß seit der obenerwähnten Zeit trotz
genauester äußerer Besichtigung ein
wdtwer Finnenfimd nicht mehi- gemacht
werden konnte, während sidi dieselben
; vordem geradezu gehäuft hatten. Den
einzigen und letzten Fund nachdem konnte
ich bei einem weo:en Fiiubns der Polizei
eingelieferten Keh, wie bereits erwähnt,
feststellen.
An dieser Stelle erlaube ich mir, zum
Zwecke der richtigen Bewertung der von
mir aufgestellten Finnenstatistik darauf
, hinzuweisen, daß die polizeiri erärztlichen
Marktrevisionen in erster Linie, ab-
< gesehen von der Ermittelung von Ver-
< lälschungeu und der Feststellung der sich
durch Toisehriftsmtßige Stempelnng doku-
mentierenden, stattgdiabten amtlichen Be-
schau, sich auf animalische Nahrungsmittel
I erstrecken, welche nachtiäglich während
der Aufbewahrung eine verdorbene bzw.
< gesundheitsschädliche Beschaffenheit an-
genommen haben. Da bei der Ansttbung
dieser Kontrolle, gemäß einer vom KgL
Polizeipräsidium erlassenen Listruktion,
eine Störung Marktverkehra nach
Möglichkeit zu vermeiden ist, um einer
nnnötigen Schädigung des Verkänfers
vorzubeugen, so kann eine weitergehende
Untersuchung der Fleisehwaren nur dann
TOigenommen werden, wenn dn be-
sonderer Grund dafflr oder ein spezieller
I Verdacht auf etwaige Genußuntauglichkeit
des Fleisches vorliepft. Ein derartiger
, Verdacht liefrt a])er l)ei frischem Reh-
fleisch von vornherein nicht vor, so
daß ich mich mithin als Polizeilierarzt
daianf beschränken mußte, die Unter-
suchung auf Finnen lediglich kursorisch
vorzunehmen. TTiprhfi konnten natur-
gemäß, indem ich langsam an dem aus-
, geschlachteten, d. h. aus dem Fell ge-
I lösten und zerteilten Wildbret vorbeiging
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- 42 -
ohue eine luaimelle Uutersuchung (Uiii-
inlaieu der Stlleke etc.) vonninehmen,
Binr die znftlUg sieh dem Auge auf der
mir zugewandten Seite des Fleisches
präsentierenden Finnen, welche entweder
dnrch die Aponeurosen durchschimmerten
oder an den Schnittflächen zutage traten,
zur ijeubachtuHg gelangen. Daß es mir
trotz dieser, nnr ganz oberflichlicheD
UnterBachongsmeUiode, die mit der regel-
recht auBgeübten Fleischbeschau nur sehr
wenig premein hat und in keiner Weise
damit verglichen werden kann, gelang,
in kuizer Zeit mehrere Finnentünde zu
machen, spricht deutlich Air die an-
scheinoid große Hftnfigkeit der Rehfinne.
Sine sachgemäß aosgeftthrte Fleisch-
beBchau würde zweifellos ganz andere
Resultate zeitigen, aber nur dann, wenn
das Abhäuten und Zerlegen des Wildes
uuter den Augen der Fleischbeschauer
erfolgt
Da jetzt nunmehr die UUtere Jahres»
zeit eingetreten ist, in welcher die
Händler nur Hul^orst selten verdorbenes
(faules etc.) Wild der Polizei znr Ver-
nichtung eiiilipfem, dtult«n vordt^rhand
wegen des zurzeit geübten Verfahrens der
Händler, äußerlich siehtbare Finnen zn
entfenien, wdtere Feststellungen Aber
die Finnigkeit und die Häufigkeit der-
selben beim Tfeh. w einV.stens hier in
Berlin, naliezu aiis<?esrhlossen erf^chpinen.
und ich möchte an dieser Stelle daher
einige Worte ttber die Bedeutung der
fiehflnne in hygienischer Beziehung ein*
flechten.
Bei Beanstandungen von Rehfleisch
hal)e ich öfters von Wildhändlern die
Aulieruncr i?ehürt, daÜ die Finnen heim Heb
doch uieniaud schaden köuuleu, da das Keh-
fleisch ja stets gebraten gegessen werde.
Hierzu mOchte ich folgendes bemerken:
Erstens vermag ich nicht einzusehen,
mit welchem Recht die Rehflnue bei der
gleichen Oesnndheitsschädlichkeit eine
andere Beurteilung erfahren soll als die
Schweinelinn o.
. Zweitens dürtteu die Finnen beim
Braten mit ziemlicher Sicherheit allenfalls
wohl indervCTfaältnismäßig schmächtigeren
Muskulatur des Blattes abgetötet werden ;
da() a])ei- die in der Tiefe der dicken
Muskulatur des Rückens und der Keule
betindlicheu Finnen stet« mit Sicherheit
vernichtet werden, muß bezweifelt werden,
um so mehr, als das Innere meist nur
halbgar g^tatea zn werden pflegt,
und der äußere Eiweißgerinnungsmantel
bekanntlich ein sehr schlechter Wärme-
leiter ist, der das Eindringen höherer
Hitzegrade in dasselbe verhindert. Zum
Abtöten der Finnen sind aber mehr als
490 C erfordeilieh (Ostertagi*)..
Drittens wird Wildfleisch, wie Ich
durch zalilreiche Umfragen ernntteln
konnte, dann und wann von einzelnen Per-
somu sugar loh als .Schabefleisch ge-
nossen, eine Tatsache, die ich, weil an-
scheinend wenig bekannt, nicht unerwähnt
lassen will. Schließlich mOdite ich gerade
im Hinblick aaf die wiederholt Ton mir
unmittelbar unter den Sehnenhäuten, nur
ganz oberflächlich in die Muskeln ein-
gelagert gefundenen Finnen darauf hin-
weisen, daß diese beim Abziehen der
Sefanenhäute sehr leicht wegen der den
Finnen eigentflmlichen großen, durch ihre
fenchte Oberfläche hediiitrten Klebekrail
an den Händen, am Tisch, Telb r. Kiiclien-
brett usw. haften bleiben und aui diese
Weise bei der Zubereitung des Reh-
fleisches in der Kflche auf die Hausü-au,
Koch oder' Köchin übertragen werden
kdnnen. Leuckart*) fDhrt hierzu folgen-
des ans: „Ea bedarf auch keineswegs
' immer der Speisen, die Würmer zu fiber-
tiairen. Schon die liand ist unter Um-
ständen dazu genügend, zumal der Weg
von ihr zum Munde, wie man zn sagen
pflegt, nur kurz ist.**
Es dürfte somit der Einwand, daß die
Übertragung der gesundheitsgefährlichen
Rehfinne auf den Menseben nnmnglicli sei,
weil das Keblleiseh mir i:i't)i'aten treiressen
werde, nach mehr als ein« r Seite bin nicht
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stichhaltig .st-iii. Ich halte deshalli HlltMu
schou wegen der Hiiutigkeit finniger Kehe
ftof Grand obiger Ansfiihrungea die Ein-
fülinnig der obligatorischen Fleischbe-
schau bei denselbeiii feiner aber auch
die Ansilchnnnpr der erstoron auf die
übrigen wilden Wiederkäuer (Rothirsch,
Damhirsch), bei denen gleichfalls Finnen
Angetroffen wurden [s. Küchenmeister »),
aiage») und Riekmanni«)], für ein
dringendes und zeitgeniftOes Gebot der
Hygiene. Wenn v. Hippe 1"^^) in der An-
merkung 1 zn i; 14 des GesetÄCS, betr.
dif Schlachtvieh- und Fleischbeschan vom
3. Juni iy<)0, ausfuhrt; „Für Wildbret
and das Fleisch Ton Federvieh liegt nach
sachverstftadigem Gutachten das Bedfirfnis
einer sanitÄtspolizeilichen Kontrolle im
allgemeinen nicht vor'*, so dürfte nunmehr
nach obig-em qiiP5:t. sachverstiuidifres
Gutachten einer Revision zu unterzieiien
sein, um so mehr, als noch andere
widitige Gründe, anf die zuerst Stein-
acker-Nanheim^i) und spAter Glamann-
Berlin*0 in verdienstvoller Weise hin-
gewiesen haben, auf das dringendste die
EinfiihniTig der obligatorischen Fleisch-
beschau des hl den Handel gebrachten
Wildbrets ei'heischen. Glamann be-
richtet Aber: „Die Eigebnisse derBeschan
der Wfldaehweine in Berlin in Deaenniom
18^M — 1 f 0 1 " : Von 1 5 602 Wildschweinen
wunlen l.i2 Stück beanstandet. Hnind der
Beanstandung waien Trichinosis, Fäulnis,
hocbgiadige Abmagerung mit Zellgewcbs-
wassersncht, bhitige Besdial^heit des
Fldsches (krepiert baw. Septifcftmie!),
Tnbeiknlose, Schweineseuche und eitrige
Brustfellentzündung. Erführt in Anbetracht
difsor '/um Teil nbei rasohenden !
Resultate aus; .,sie j^eben vielleicht Ver- ^
anlaäsung, der Frage der Untersuchung
des snm Vericanf gelangenden Wildes ein
erhöhtes Intwesse aoznwenden.**
Ich kann mich diesen Ausführungen
nur anschließen. Diese Beanstandungen
bei eigentlich doch nur der Trichinen sr hau
untemorfeuen Wildschweinen spreciHii
eine deutliche Sprache, und ich möchte
ausdrücklich hervorheben, daU alle diese,
▼on der Berliner städttschenFleisdibesduui
beanstandeten Wildschweine ohne den labt
TerfBgnng des Polizei-Präsidenten Ton
Berlin vom II. November 1891 und vom
14. November liKK) anl dem \\ ej»e einer
Polizei - Verordnung augeordueteu Be-
schaurwang ohne Zweifel in den freien
Verkehr gelangt wSren; denn wenn die
Händler die besnatandeten Tiere nicht
für gut gehalten hätten, würden sie moh
die Kn.<;ten der üntersuchunj^ erspart und
sie der Polizei als verdorben eingeliefert
haben. Es hat sich demnach die Unter>
sochnng der Wildschweine als eine im
Interesse der menschlichen Gesundheit
sehr segensreiche Einrichtung erwiesen.
Was für die Wildschweine zutrifft,
muI5 vom hysrienischen Standpunkt in
erhöhtem Maüe lür das in den Handel
gelangende übrige Wildbret, die wilden
Wiederkftuer, in Ansproch genommen
werden. Rehe nnd Hirsche veititaen
leichter und gehen schneller in Fäulnis
ülM*r als Wildsclnveine. Ferner wird
nach Steinackers-') Ausführmifjen, die
dem Hygieniker reichlich zu denken geben,
vielfach krankes, ja selbst krepiertes, z. B.,
ertrunkenes Wild nach Entfernung der
Haut und Ünterhaut („Schälen**) in den
Handel gebracht; auch angeschossenes
und später an Septikämie (infnlf,^^ Bi-ustfell-
bzw. Banchfellentznndnnp-) t iii^-eiuaingenes
Wild gelangt ebenso anstandslos in den
Handel, wie das von Wilddieben in
Sehlingen gefimgene» erstickte Wild,
ganz abgesehen von dem an Seuchen ge-
fallenen. Genannter .\utor fordert eine
tierärztliche und polizeiliche l'nter-
.Huchuug des in den Handel gelangenden
Wildes in bezug auf GcnuU tauglich*
keit, Herkunft und Geschlecht und
möchte die Einftihr von zerlegtem nnd ab-
gehttatetem Wldbret bei schwerer Strafe
verboten wisset); er hält diese Midinahine
jrleichzeitii: für das wirksamste Mittel «regen
die W iidtliebeiei. Ich tür meine Per.sou
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- 44 —
VenchlMlBnM am der Praxit.
hl dir MmkiltiHr
Von
hieboe,
TtoiatsL
kann mich nur den Ansichten und Forde-
rangen Stein aekere auf das engste an>
schließen und möchte zum Schluß noch 1
einmal, insbesondere auf die Art der
verhältnismäßig zahlreichen, von mir ge-
machten Finnenfunde beim Keh hinweisen
und nochmals betonen, daß als eine Haupt-
bedingnng Ar die Ennittelaiig too Finnen
and anderen Krankheiten dasAbhftuten nnd
Zerlegen der Rehe und Hirsche nur unter
strenfrer K-iUrolh^ der Fleischbeschau-
beaiiitt'n sUittfindeu darf. Wildschweine
müssen zur UotersuchuDg der Nackeu-
mnakeln aof Binnen in seitltche Hälften
gespalten werden.
Nachdem ich Aber die Häufigkeit der
Finnen beim Reh und deren Bedeutung
für die Eiiiführnnp der oblijj^atorischen
Fleisclil)escli!ui eiii^rini^^s <resprochen habe,
erübrigt es nunmehr, im folgenden Ab-
schnitt den Nachweis der Artidentitftt
mit der Schweinefinne einwandfrei an
erbringen.*)
(Schlau folgt.)
IMUite
TJnlXngst hatte ich Gelegenheit, einen
Fall von multiplen Blutungen infolge
fibrillArer Muskelzerreißungen in der ge- J
samten ^fuskulatnr eines 2'., jährigen
Ochseil zu beobachten. Das Tier war
bis zui Schlachtung aut Wtfi»le ge-
gangen nnd hatte keine krankhaften :
Symptome gezeigt. Sämtliche Organe .
aelgten nach der Schla<^tnng ebenMs {
*) B«l 8«Mii0 d«rB«ditrtion teilt Verf. mit,
dafl er Boeben noch bei einem Koh und, waa >
besonders bervorbebenswcrt ist, bei einem Hot-
birscb (Edelbincb, Cer^'us elaphtu) Scbweine- [
fiojien ffBalfMtellt liat. Naheiii auch hierüber
tm aiebeteo Heft B.
keine Veiäuderungen. Bei der Zerlegung,
ca. einen Tag nach dem Schlachten (da
von außen dem Fleische nichts anzusehen
war, hatte ich es nach der Beschau
ursiirflnfrlich taut^lieh abgestempelt), fand
der Fleischer nun. daß einige Stücke ein
eigentümliclies buntes Aussehen hatten,
und zeigte mir den Vortall an. Bei meiner
Untersnchnng fand ich nun fast die ganze
Moskulatnr des Ochsen mit dnnkelroten
bis sehwarzroteii Flecken von der GrOße
»'iiies TTaferkoriis ]»is zu rler einer F.rbse
durchsetzt. Am meisten betroffi-n waren
die Muskeln des Halses, der linterbrust,
der Schulter, dM Banehea nnd daa erste
Drittel des Longissimns nnd Latissirans
dorsi. In der übrigen Muskulatur waren
nur vereinzelte kleinere Flecke von kaum
halber Hfiferkorng-röße zn finden. Die
Flecke waren durcli Hluf iiiij^cn intulge
ZerreiÜens einzelner Muskelfasern ent-
standen,, wie ans angefertigten Ansstrich-
präparaten TOn diesen Flecken hervor-
ging. An der Piatinöse waren nämlich
einzelne kleine Stückchen von Muskel-
fibrillen hRnireii i'-eMieben, wel<"he dann
unter dem Mikroskope sehr schön die
einzelnen Muskelschcibeu zeigten und so
üire Zugehörigkeit zum Mnskel dartaten.
Bakterien waren In den Präparaten nicht
vorhanden. Blutkörperchen waren sehr
zahlreich vorhanden. f;ie hatten in freringem
tirade die Stechapfeifonn angenommen.
Um eine Pigment ablagerung{Xanthosis)
handelte es sich in dem bescbriebeneu
Falle nicht Ich habe in keinem Prä-
parate anch bei starker und stärkster Ter-
gröDening kOraige Farbstoffiiblagerongen
gefunden.
Da ich in den Handbüchern ülier
Fleischbeschau von Ostertag und Edel-
mann nur Angaben über Huskelblutongen
bei Schweinen vorf and, glaubte ich, diesen
Befund der Öffentlichkeit nicht vor*
enthalten zn dürfen.
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- 45 —
Referate.
Scliniidt, Rnd., Über die niischädliclio
Ueseitigniig und T)«'siiif»'ktioii ffes
Dflngers der Srh lacht- und Viehhofe.
(AnhlT flir wliMn*rhBftllche oitd praktUoha Ttaitnltkuade.
SO hkiKl, 6. Kofi, lüOI.)
In einer eingehenden literarischen Zu-
sammenÜMsaDg wfirdigt Schmidt die Be-
deutung einer rationellen Desinfektion des
Düngers und der Abfälle anf Scblaclit-
und Viehhöfen, dif oine besondere Gefahr
für die Verbreitung der Tierseuchen bilden
können.
Fflr die Beseitigung dieser Abgänge
wird ein gesondertes Ansammeln der
Schlachtabf^Ue und des Seuchendüngers
aus dem Schlacht- und Viehhofe empfohlen.
Die ATisamralung soll in undurchlässisfon
und mit einem Sammelbecken fiii- die
Jauche vereehenen Gruben erlolgen, die
AbMr möglichst tlglich in Tollkommen
verschlossenen, dichten Kastenwagen.
Was die wichtigsten Methoden der
Vernichtung verseuchten Düngers anlaiifrt.
nämlich das Verfri'abeii. das rnterpflütren.
die hoclunoderne Kouipustierung, diu» Ver-
brennen, die Anwendung feuchter Ilitze
in Form heißen Wassers oder Dampfes,
das Ausbreiten des Dfingers aaf dein
Felde und den Gebranch chemischer Des-
infektionsmittel, so werden diese unter
Berücksichtiprun*: der landwirtschaftlichen
luteresseu kritisch beleuchtet, und als
das sanseit beste Oroßdesinfddionsmittel
der Kalk, und zwar in Form der Kalk-
milch vorgeschlagen. Bei allen Seuchen,
mit Ausnahme von Milzbrand, Eausch-
brand, Kindorppst, Rotz und Wnt. wo
aus hygienischen Interessen der ver-
seuchte Dunger verbrannt werden muß,
soll die einheitliche Yerwendong von Kalk
statthaben, welche ein mOheloses und
billiges Verfahren zur unschiidlichen Be-
seiti^tinc des Sendiendüngers an die Hand
gibt, das in gleirlu r Weise den Tntcressen
der Landwirtschall und der Hygiene ge-
recht wird.
Für die eigentlichen SchlachtabfUle
ist als die einzig brauchbare Behandlungs-
weise die Poudrettierong anzusehen.
Marx und Stieker, Untersaehangen
Aber das Epithelioma contagiosum des
Geflagels.
(DanlMli« MWt WMhMNtarltl JMt, Xr. M, %. SMI
Die Geflügelpocke ist eine bei Hühnern,
Trutliülniern, Gänsen, Tauben und Ha-
bichten vorkommende Hauterkrankung,
welche an den unbefiederten Teilen auf-
tritt und sich durch große Kontagiositat
aosseichnet Einige Autoren sind der
Ansicht, daß dieselbe nur eine Begleit-
erscheinung der Geflügeldiphtherie sei,
andere, so besonders die italienischen,
sehen die Hlastomyceten als Krreg-er an;
vuu andert*r t^aiit wiederum wird eine
bakterielle Ursache angenommen. Durch
eingehende Untersnehongen wiesen Ver^
fasser nach, daß keiner der bisher be-
schriebenen Erreger in Betracht kommen
kann. Sie stellten fest, daß das Virus
der Geflügelpocke in die Gruppe der
filtrierbaren Krankheitserreger gehört und
sich durch große Resistenz gegen to«-
schiedene Eingriffs auBseichnet Es ver-
trug völlige Eintrocknung nnd mehr-
wruliiges Aussetzen dem diffusen Tajres-
und dem Sonnenlicht, längere Ein-
wirkung einer Temperatur von minus 12o,
dreistflndiges Erwirmen aif 60*, ein-
standiges ErwSnnen anf 100^ fUls das-
selbe vorhw eingetrocknet und im Vakaum-
röhrchen eingeschmolzen war, außerdem
mehrwöchiges Aufbewahren in Glyce-
rin; dagegen wird es durch eine zwei-
, prozentige Karbollösung vemichtet. Die
Übertragung der Geflügelpocke gelingt
anstandslos von Tauben auf HQhner, da^
gegen nicht umgekehrt. Selbst wenn
Hühner mit Taubenpocke infiziert sind,
gelingt eine Rückimpfnng auf Tauben
nicht mehr. Nacli einmaliger uberstunilener
Infektion erweisen sich die Tiere gegen eine
Wiederimpfung immun, /v. Xtauutrmk,
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— 46 —
JKwrliittk]» &r Frage der Ültortrmgbar-
keit des neiiBebliclieii Tnberknlose-
erregers anf Tiere.
(ZeitKchr. f. Tioniieil. 8. B.l. 1901, II. (1)
Nachdem K. nachgewiesen hatte, daü
der ftiis dem menfichlicbeii Organismas
stammende TobeikelbacUlim auf das von
Haus aus resistente bosnische Rind über-
tragbar ist, set7-to er diese Veri^nclie an l)OS-
nischen nebiij^s/.ietren fuit. die nfleichfalls
eine grolie Kesisteuz gegen Tuberkulose
besitzen. (Unter 210 644 in den Jahren
1895—1903 geecblachteten Tieren wwde
kein einager Fall Ton Tnbeikulose be-
obachtet.) Durch intravenöse Einver-
leibung von TiÜK rkelhazülen menschlicher
Abstammung wurde hauptsächlich eine
Infektion des Lyraphapparates bewirkt,
während die Lunge verhftltnimnäßig selten
ergriffiBn wrde. Der Übergaog der
Tnberkelbaallen in die Uilcb ohne sicht-
bare Veränderung des Euters und
Fütterungstnberknlose der säugenden
Zicklein konnte wiederholt beobachtet
werden. In geringer Menge eingeführte
Tuberkelbaallen mfen lediglich lokale
Verflndenmgen hervor. Durch eiumatige
Passage durch den Ziegenorganismus
wurde die Vinilenz von Tuberkelbazillen
urspriinplich menschlieher Provenienz der-
aiti^-^ frestei^M'it, dali dadurch in wenigen
Wochen eine solche inlektion bei einem
Kalbe bewirkt wordOf wie sie bei An-
wendung von rein menscbllchen Tnberkel-
bariUen kanm in fünf bis sechs Monaten
zu erwarten wärp. Duicli vier Versuche
wurde die Möglichkeit einer Fütterungs-
tuberkulose mit Tuberkelbazillen mensch-
licher Provenienz erwiesen, pr. Orahert.
Seliiuidiiui. 1 Im [ dit 1 aiidenTug der
Aukvlostouiumlarveu von der Haut aus.
<l>«iila«h« Med. Woc1iwM«1w. Jahre. 90 ^'r 3T.)
Verfasser wurde vom Kaiserlichen
Gesnndlit-i*-*'?iit" beanftrairt. die von
Loos uülgeisti'Ute und von anderen
Autoren scharf unistrittene Behauptung,
daß bei der Wumkrankheit des Henseben
außer der Infektion per os auch eine
solche dureh die intakte Haut erfolgen
k6nne, einer Naehpräfnug za unterziehen.
Er bennUrte zu seinen Versuchen .\ifen,
denen er auf eine taler<rrofie Hantstelle.
nachdem zuvor die Haare kurz aii-
geschnitten waren, fünf bis sechs Troplen
einer ans den Fäces wnrmkranker
Menschen gewonnenen Lösung von Wnrm-
larven anftropfen und dann eintrocknen
ließ. Von zweien auf diese Weise bp-
handelten Affen starb der eine innerhalb
zw()lf Taffpn unter Krampf*'"- Bei der
Sektion fanden »ich lebende Ankyl. teil-
weise in der Schleimhaut, teilweise frei
im Lumen des DOnndanns. Der zweite
Affe wurde zu dreien Malen infiziert und
sechs Stunden nach der letzten Infektion
getötet. Wiedenim fanden sich im Dünn-
darm Süwolil lebende als aurli abtrestorliene
Lai'ven in verschiedeneu Entwickluugs-
stadien. Verihsser kommt auf Grund der
von Loos angefertigten Präparate und
seiner eigenen Versuche zu dem Resultat,
daß an der Einwanderung der Ankylo-
stoniüinhu ven durch die Haut nicht mehr
zu zweifeln sein dürfte. Uust.
Utz, T her Reaktionen des oxydierenden
EnzyuiN der Kuh- und Franenmilcb.
(OmiroMibahe Cbanikar.Zeili; J«ln*. Vll, Mr. tl)
Verf. bespricht eine unter obigem Titel
von F 11 11 mann in der „Zeitschr. f. Unters,
d. Nalirungs- n. f^enn(5mittel-' 1904, S. «1
veröffentlichte Arbeit und bemerkt zu-
nächst, daß zur Unterscheidung von roher
und gekochter Milch die Gnajaktinktor
nnzuverlissig und demnach unbrauchbar
sei: dasselbe gelte von der Schardinger-
schen Methode mit ^rethylenblanlösunfr. da
nur ganz frische 3Iilch hierbei Keaktionen
liefert. Dagegen eignet sich die Store h-
sche Beaktien mit Paraphenylendiainin
• in der von Storch selbst angegebenen
I Form sehr gut zum Nachweise einer Er-
hitzung der Milch. Die von Rull mann
eingeführte l^fndifikation (Anwendung von
Schichtrpaktioneu) hält Verf. für nicht
I einwandtrei und demnach unbrauchbar.
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— 47
VersammhiTicsheriolite.
^ XXV. Versamoiluiij) des Vereins der SdilacH-
da* II W ipi'tt>»M , «ligelialtMi am
28. August 1904 im Hntpl nerk zu Dllssfidorf.
AmreBend waren die Uerren: Dr. Betten-
dorff'Shig«ii, Bolle- Dflflseldorf, Brebeek
Bonn, Dr. BQtzIer-Trier. Dr. Davids-Ohliga,
Ehrhardt- Essen- West, Goltz Berlin, tho
G e m p t • DBsseldorf , II i n t z e n - Eschweiler,
Jacger-Aachen, K I e i n - Leoaep, Klots-Bonn,
Knörchen Werden, Krings-Kalk, Lobheck-
Meiderich, Lilbke-Honnef, Mflller-Beuel»
M Utk «r>AiideraaiPb,N{en s-Oberkaasen, Q n an d t-
M.-Gladbacli, Q iian d t • I?hov(lt. Hoscnplenter-
Oberfaausen, ächacbe-Altenessen, Scblat-
kOlter- Siegburg, Sekw«lt<er-Linz, Spangen-
berg- Remscheid, Sprenger-Clare, Tie mann-
Siefen, Ollrich-Manster, Vort mann -Elberfeld,
sowie als Gäste die Herren DepartemenUtierarzt
Seknltt'DIlawkliH'f; Batk-DttMldorf, Dr. Hatk>
Düren, Kallenbacli -Kevelaer, La.ibs K.iln-
Dents, Dr. Lof emann-fiarmen oad Sassen-
kageii'BiMB.
1. Der Vorsitzende eröiToot um 11 '/t Ulv
vorroittagB die Sitznnp, beffrüßt die erschienenen
KollegcQ und Gäste, besunders die Herren De-
partement^rant Schmitt und SddMbthof-
direktor Goltz Berlin, und bclenchtet das Ver-
btltnii der in der Fleischbeschau tätigen Tier-
llTBt« in den LaienflefiekbeMtkaneni In malHkr^
lieber Weise, wobei seine AnafUmmfM all*
gemeinen Beifall finden.
Zur Aufnahme in den Verein haben sich
gemeldet die Herren VeterfnlniMaaer Koll-
Koblenz, Dr. T.ogemann-Barmen undSassen-
hagen-Essen, welche einstimmig aufgenommen
werden.
•2. Der K.issierer. Kollofrc Ilin( zen. verlic"!
dea Kassenbericht. Darnach beträgt der Bestand
nn dea vorigen Jabie 917,73 M , wosn WijDO TL
nn Beitiigen im laufenden Beebnnngsjahr hinzu-
kommen, so d.«jü dff" Kinnfthmen .^20.73 M. aus-
machen, denen 164,32 M. Ausgaben gegenüber-
Btdien; deasnaeh ist ein Kaiaenbestand veo
ir>(i,4t M. vorbanden. Nachdem die Kollegen
Krings und Spaagenberg, die au Beehnongs-
prtlii»ni ernannt worden waren, die Beeknunge-
IfjMinj^' ir< v.rQft und ricklig beAmden kntten,
wurde dem Kassierer Entlsstnnp erteilt.
3. Der Vorsitzende machte darauf aufmerii-
HUB, daft BtatatengemlS die KeawakI den Voi^
Standes ariBtebe; cb wurde ^nni KoHegen
u an dt-M. -Gladbach der Vorscliiag gemacht,
dm biiberigen Voietand dnrek Znnif wieder^
znwäblen, wan allgemeinen Anklang fand und
sofort getätigt wurde. Die alten Vorstandsmit-
glieder nahmen die Wiederwahl dankend an,
soweit sie anweiead waren; dem nicht anwesen-
den II. Vorsitsendea aotl die Wlederwakl eehrlft»
lieh mitgeteilt werden.
4. Kollege Dr. BQtzler hielt darauf einen
Vortrag über die Pieodotubcrkulose des
Schafes and fttbite folgendes ans:
„Während man mit dem Namen Psciido-
tuherkulose bei Tieren krankhafte Veränderungen
bezeieknet, welehe der Ätiologie nneb lebr ver-
st bieden sind und nur, wie bei der Tuberkulose,
Verkäsung zeigen, jedoch nicht durch den
ToberkelbaenhiB bervorgemfen werden, handelt
es sich beim Schaf oiTenbar um eine charak-
teristische, in der.selbcn Form auftretende
Kraiikheiu Die psendotuberkultisen Proaease
sind niekt anr patbologiieb, eoadain aaeb
klinisch der TnSrrknlnsr in mancher Hi'T.f'hnnir
ähnlich; das weseatiiebe UotersckeidaagamerknMii
besteht jedoeb darin, daft die Kndteheahlldanf
und Verkäsung nicht die Kochschen BaiUta
zur Ursache haben; daher kann die Diagnose
auch nur durch daa bakteriologische Ergebnis
gesichert werden, wena^eiab oft aeboa nnkro-
skopiseh die abweichende Form der Verk.tsnng^
die Krankheit als soloke erkennen täüt, was
Eber and Johae la dar Eacyklopldie der ge-
samten Tierheilkunde hervorheben. Banta
garten betont in seinem „Lehrbuch der patho-
lug lachen Mykologie", dȆ die scheintuberkulOsen
Prozesse auch abweichend von der charak-
teristischen Bildnng des Miliartuberkels weder
Biesenaeilen noch cpithelioide Zellen zeigen.
Die Ätiologie tat nadi Oater tags Haodbuek
der Fleischbeschau itberans mannigfaltig, laden
Bazillen, Mikrokokken < ladotricheen und
Schimmelpilze die krankhatten Ersobainongen
berbelAbiein kOaaea, la daB der Nave fleibeia-
tubt-rkulose mit Recht nur einen Notbehelf bildet
man siebt eben alles, was der Tuberkuloae
•ebelnbar ibalteb kt, ala FMadotnberkaleae aa.
Es ist daher aaf alt BBcfcdefat auf die frühere
Auffasflunp, welche man vor der Entdeckung
des Tuberkelbacüius von den tuberkulösen Neu-
hiidaagea batte, Terstladlleb, daA eteadae
Forscher die in der VerkJtsnng und Verkalkung
begriffenen Finnen in der Mosknlator ala
CeatodentnbericakMe beaeieknea. Der Name
Paendotaberknlose ist auch auf solche entzünd-
lichen Prozesse ausgedehnt worden, welche durch
tierische Schmarotzer, t. B. Strongylus commn-
tatai, ia dw Lunge von Hasen (M6gnin und
Remy), femer durch walzenförmige Würmer in
Lunge und Nieren von Hunden und Katzen
(Epstein aad Nlkolaier) bewirkt werden.
Gerade bei den kleineren Tieren sind schein-
tuberknlOse Prosesse am häufigsten beobachtet
und nameatlieb von firanzAaiscben Foraobem —
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aus der großen Zahl erwähDe ich nar Nocard —
wiederholt beschrieben worden. Letztere be-
zeichnen derartige, bei Kaninchen, Heer-
schwoinchen und HQhnem vorkommende Neu- j
bildungen und Veränderoogeo als Tubercaloae
sooffl^iqae. Diflte SpnilisieraBg dM Befriffn
ist inimerbin als ein Fortschritt zu betrachten,
and es wird ohne Zweifel der Wissenschaft ge-
lingen, den Sammelbegriff Psendotoberkiriose auf
•tets kleiner werdende Gebiete xa boaohrftnken
und somit den Namen Tuberkulose ausschließ-
lieb auf die durch TuberkelbazUIen bervor-
g«nif«Be Knuddieit aiuawaDdtii.
Nach Ostertag haben Preiß und Gninard
in einem näher bcBchriebenen Falle von Pseudo-
toberkuloae beim Schaf sehr feine und kurze,
«n dtn lMid«D End«» •bgaimiMlate Baklerien ab |
Erreger derKrankhelt ermittelt, die. anf Kaninchen '
und Me«rflchweiiichea verimpft, eine rasche
GtBtnlintloii kleiner, tnl»eik«IUiii]idier Gebilde
bewirkten, während der Koobeebe BttUlm la
den BcheintuberknlOsen Herden fehle«.
Preiß bat dabei betont, daß ewischen der
Peendotnberknloie und der Taberkoloee ein
Unterschied darin tu erkennen war, daß die
BchelntuberkulOsen Knötchen rasch entstehen und
ebenso schnell der Verkäsung anheimfallen, die
dweb Tnberkelbazillen bedingten Knötchen da>
^pfTf-n erst drei bis vier Wochen nach der
Impfung in die Erscbeinoog treten und darauf
die beginnende Verkianng wahmebmen lueen.
In einem von Turaki ermittelten Falle
war die Pseudotuberkulose nach Ostertag in
einer Merinostammherde von 150 Hnttenebafen
senchenartig aufgetreten, von denen 44 gleich
29,3 Pros, mehr oder weniger erkrankt waren.
Die verkästen Lympbdr&sen wiesen sablreicb die
Ton Prelft und Onlnard gefundenen Basillen
auf, welche in Geatilt und Gniße den Hotlauf
Stäbchen ähnlich waren und die Gram sehe
FtriHmg annahmen. AnfBIntaemni bAdeten die
Bakterien milchweiße Kolonien, erwiesen sich '
pathogen fUr Mäuse, Kaninchen und Meer-
schweinchen unter dem Bilde der Peoudotuber-
kaloae nnd liefen, anf Sebafe übertiageii, raaeb
eine todliche Scptik'iniip t nrvor. Bei dem seuchen-
haften Auftreten zeigten die von der Krankheit
ergriffenem Tiere Abmagerung and hatten käsige
Herde in den meisten Fleisch- und Organ lymph-
drflsen. in diesen entweder totale oder n-irticlle
V'erkasuug von griiniicb-gelber Farbe und käsig- :
eitriger Beaehalftaheiti oder die Twfciaten > a wen |
waren trocken und boten auf der Schitiflfiiiche
das Bild einer durchschnittenen Zwiebel dar.
Die beiebriebenen Herde wleeeii jedoeh keine
Spur von Verkalkung auf. ein Umstand, der
nach Ostertag ron diffsrentialdiagnostiscber
Bedeutung iat, weU Verkalkung allgemein bei
Tuberkulose beobaehtet wird, bei Pseudotober-
kulose dagegen niebt. Dies wurde auob dnnb
die von mir znaaromengestellten i^lUle beetUigt^
wie im folgenden gezeigt wird.
Während in den 90er Jahren Im Seblaebt-
hofe zu Trier wiederholt Psendotoberkulose beim
.Schaf gesehen wurde, kamen seit dem Früh-
jahr 1901 sehr viele Fälle dieser Krankheit vor.
Von dieaen Ze(t|»mkte Ua Bade 190S waren Ten
4r> erknankten Schafen acht Sttlck so erheblich
damit behaftet, daß sie beanstandet werden
nittBten; In den übrigen Flllen waren daielne
Organe befallen, darunter fast immer die Lunge.
Offenbar bandelt»- es sich anch hier um eine
sencheuartige Erkrankung; die Tiere »tammtea
alntlleb von BnnerBek, einem swleehem Metel,
Nabe und Rhein liegenden Gebirgezug.
Bei den in geringem Grade und offensicht-
lich im Anfangsstadium «irkrankten Schafen
finden iieb die Bronchial- and MediaatinaldrilBeB
mit grAoHchen, festen Knötchen sowie höckerigen
Kenbildungen durehaetzt, wobei die Lunge zahl'-
reiehe gran-grflne biOtehen too Hiraekom-,
Linsen- bis Erbsengroße enthielt, welche teile
Uber die Oberfläche dieses Organs hervorragten,
teils im Innern lagen. Auch die Leber zeigte
eine Menge Knötchen von denelben Farbe und
Beschaffenheit; gleichzeitig waren die Lymph-
drüsen an der Leberpforte bOckerig verdickt
und von graa-gr&nUeheB EaMoben dorebaelat;
gleichoVeritnderongen hatten eiwalpeMeiettterfal-
drüsen erfahren.
Beiden mit generalisierter Paendotuberknlose
behafteten Tieren fanden sich zahlreiche fest-
weiche Knuten in der Milz, zuweilen auch in
den Mieren, häutig in den Bng- und Kniefalten-
drSeen, nlebt aetton aneb in den SdiamdrOaen.
I>ii' Herde enthielten eine grQnliche, käsige
Masse, welche oit das ganze Driisenparenchym
dnrehaetste, breiig, weteb, mSrtelartig, oder dem
gekochten Käse ähnlich war, mitunter etwaa
tTockener,mehr grau-gelblich und in konzentrischen
Schichten gelagert erschien. Bei zwei Schafen
entihieit aneb dfe Mnakniatar der Hintandienket
metastatischo Herde. Im vorigen Jahr kam die
Krankheit nicht gerade so häufig vor, obgleich
Immeihtn nnteir S771 geaeldaehteten Tieren
15 Fälle festgestellt wurden. Seit Beginn dieses
Jabreaaeigt sie sieh jedoch wiederb.^ufiger. bis jetzt
in 21 Fällen; dabei sind stets die gleichen griia-
lieben oder grnn-gelbUaiieii, Ubrig-eftrigen Pro-
zesse vorhanden. Bei der bakterio! o^inchen
Untersaobuag fanden sich in den Maasen feine,
leblanke Stibeben, welche aieb naeh der Orain-
schen Methode färbten und das Aussehen von
Botlaofbaaillenhatteni dagegenkonntenTaberkel-
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— 49 —
IwilUen Hiebt ffeAmdei w«rd«n. Eml^e tod
den mit der Krankheit bebafteten Tieren waren
abgenjagert, andere in ihrem Niilirzustandc weiiif?
beeinträchtigt, die ueiattiu jedoch aehr fett.
Gende di« letctgedaebten FMIe wnideD am
häufigsten beobachtet, inrlem bei einem vor-
sOglioh genJUirten Tier außer Bcbcintuberkuiöaen
Herden in der Luge oder Leber lowie deren
Lymphdrüsen, fast anerwartet ein gleicher Herd
von WalnußgrOde in einer Fleischlympbdrttse
entdeckt wurde. Dabei war der ganze Prozeß
ohne Zweifel schon alt, und das Tier hatte im
Leben das Bild ungetrübter Gebiindheit gezeigt.
Kitt kommt im 5. Kapitel seines Lehrbuches
der pathologieeb^atoniltehen Diagnostik, worin
•r die Anomalien der Lnngen behandelt, zur
Besprechung der pBeudotuberkubjsen, käsigen
Herde in den Lungen und hebt hervor, daß
lobultre und loblte IdUtge Pneamonfon «le
selbst.'lndige, nicbt tiiberkntösc AfToktionen bei
Sehweinen darcb den Nekrosebaeillua, bei
KUbem und flehafon dagegen durch Bpczifische
Bazillen (Stdbr, Kitt, Prelft) Tennlaßt
werden. An derselben Stelle erwähnt er, daß
die bei Ucbatcn beobachtete Pseudotuberkulose in
einea aadereo Falle, den Banngarten be-
sehrieben hat, von einem bestiaimten Mikrukokkris
erseogt worde, welcher sich in den käsiges, birse-
korn« Ml UnehkemgroBen KnOteben fiud. Im
16. Kapitel desselben Lehrbuches fQhrt Kitt anter
den Anomalien 'der Leber aucb eine Psemhi-
tnbercuiosi» verminusa dieses Organs an uad
daM dl« dIaeemliklerteD, eabierOeea und Intxtr
parenchymatösen Hnntcln n nus einem binde-
gewebigen Balg, der eine weicbkäeige, sebmierige,
grtnHeh-gelbe, leieht anaatreifbare Materie ein-
scbliefit; letztere offenbart sich jedoch unter dem
Mikroskop durch ihre Onkosphärenreste, die
zwischen Detritusmassen und Leukbzyten ein-
gebettet aiad, als eiae parasltire Bildung, deren
Ursache am häufigsten Coennriiseinwandening
darstellt. Hier waren dieOnkoepbären in der Leber
abgestorben und nach erfolgter Abkapeetong der
Verkalkung anheimgefallen. Schließlich be-
zeichnet Kitt als vermioöse Pseudotuberkulose
die in der Sebaflunge durch Pseadalias capillaris
hervorgerufenen grau-grünlichen, käsig-kalkigen
Knötchen, welche in der Grüße eines Hirsekorns
bis SU der eines Uanf korns, mitouter einer Linse
«nter in Pleura Torkommen.
Während die in der Literatur enthaltenen
Fälle von Pseudotuberkulose beim Sebaf sich als
Kinseifälle darstellen, bandelt es sich im vor-
Hegenden gleiebwie In den von Tara kl «r>
mittelten Falle um eine einheitliche Krankheit,
welche sich bis jetzt drei Jahre hindorcb bei zahl-
labAan, am dttaelbni fil^aad atamamtdan Tiaren
I fcsitatdlen lieB. Den beiden andem aehelntober^
r knlOam Krankkeiten der Cestodontoberkulose und
der veriiiin^^sen Psendotuberkulose p^genilber ist
daher die vurliegend«) Form al» ctwus ätiologisch
Binkeltliekea anftnfaaaea onl kann ala Paeodo-
tnberculosis bacillosa bezeichnet werden.
Hinsichtlich der Beurteilung empfiehlt es
sich, die Krankheit in Übereinstimmung mit Prof.
Dr. Oatertag nach den §§ 33, S5 «nd 40 B. B. A.
ztim Hcich? rieischbesobaageeeta von S. Jnoi
1^1 zu beurteilen.
I. Sebafe nit hoebgfadiger Abmagettmg In-
folge von Pseudotuberkulose, sowie Tiere mit
I scheintubcrkulOsen Herden im Fleische oder mit
' solchen in sämtlichen oder den meisten Fleiecb*
lymphdrfiscn sind nach § 33 untauglich.
II. Ein FIcischviertel mit abgekapselten Käse-
berden iu einer Fleiscblympbdrüae ist, sofera
der ProaeB ala abgeheilt betraebtet werden kann
I und der Kniäbrangszustand des Tieres ein guter
ist, nach § tVi untauglich, während die äbrigeo
Viertel nach § 40 ala tanglich, aber in Kabmnga»
und Cenußwert erhablieb harabgeaatat an be-
I zeichnen sind.
j Dieae Behandlaog rechtfertigt sich dadurch,
j da0 die Paetidotaberktdoae der Sebafe, hanpt-
sächlich der edlen Kassen, als LynphdrQsen-
j ericrankung aiifgef-ilV wcrdi'n kann, sowie da-
' durch, daß die Erkrankung dvr Lymphdrüsen, im-
j abhinglg von einer eoletaen, in Wartelgebiet
entateht. Die Zerlegri?: des Fleisches ir^* Ti-t-
1 wendig, um alle Uerdc in den Lymphdrüsen
I anfkofindeo.
In der an den Vortrag sich anschließenden
I Beaprecbung hält Kollege Bolle ein Fleisch-
viertel tuit pseudotuberkulösen Herden in einer
FleleeblynpbdrOae fUr bedingt tanglieh, Kollege
Goltz die llbrigen dreiviertel in einem solchen
Falle für tauglich. Der Referent begründet seine
Attefbhmngen jedoek danit, daS ein alter, aekeio-
tuberkulöser Herd mitunter ganz unerwartet in
einer Fleischlymphdrttse oder in einem Fleisch-
I viertel gefunden wird, weshalb die übrigen
Viertel zerlegt werden müssen, um alle Herde
ansfindip zu niacbcn. Eh tritt dies Verfahren
ja auch nur dann ein, wenn durch die bakterio*
logieebe Uatenraehnag Paeodotoberknloae feat-
gestellt worden ist.
Nachdem der Vorsitzende dem Vortragenden
den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte,
teilte er mit, daii der Vortrag des Kuli. Resow
ausfalle, weil der lleferent nicht erschienen war.
1 6. Mitteilungen aus der Praxis. Kollege
n iena teilt nit, daB die vom Kollegm Haffner
demonstrierte neue Leb. rcrkrankung in dem
j „Lehrbuch der pathologischen Anatomie" ron
I Kitt ala aina pumlenta Infektion bcaebilebeii
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- ÖO -
F«M«r «münt «v dafi 1b Uttitor Zeit
die Kr-iL^f der Kudaver- VernTchtnnprKniifiirntr
akuter gewoiden ki, beepricbt die Vorteil« de«
RoriMlien VerbrennaiifiofeMi, de» Dr. Garth-
Bchi-n SstDnelg^cfiißeB sowie des VemichtungB-
app:ira(ps vor H ö nii i ck c-Rcmsclicid; letzterer
A|>|)arat ist io Oberiiausen zur Trübe au(°|{«8tellt,
A'ich in AaehtD wind daoiit ein Venadi gWBaeM,
wpsh.tll» es Bich empfehlen dflrfie, diese Versiiclie
»bzuwarteo. lierr Departementtlierarxt äciimitt
ftlhrt am, daA in Nijmwegeo ein Koriteltar
VerbrennangBofcn aufgestellt ist, 24UO Mark
kostet und seit vier Jahren ohne jede Rpparatar
arbeitet, weshalb ein rotcher suwubl wegen der
verhält niamiitSig geringen Küsten alaanch we|^
der fienii hlosigkeit im Betrieb nur enpfoUen
werden kann.
Kollege Goltz stitniot mit den Vorredner
darin äberein, daß bei deoVcmiobiUmgsapparaten
eine lientabilitat nicht rrwnrtet werden darf,
DJid bebt hervor, datl die Innenwand der Kori-
ecben Öfen, die sna Chaniot'« beatebt, mit K:\
bornndaiiHtrieh vergehen um! haltbar fri' iiHi:^'
werden kann. Im übrigen hält er den MJif t
LiBRA R v^A™ tllches.
nannaelien- Venrertungsapparat, wenn ^'"^riAi- ^ ^ tatA
achriftsmäiiig bedient wird, fiir den yisfcenVp' •wi4 ^
Diesen Ausfllhrun^en plKcbiet Kotlege II i iTVr. e n
bei und bemerkt, dati der bei der BcBprechii
gerOgte Übeletaod dee Leinwaeeeit dareh « In
von der Finna Ilartiuann kon^tluio^te8 I.eiji-
awisebeagefllli beseitigt werde; er arbeite 6tct»
mit übencbafi.
Der Vorsitzende teilt mit, daü der Scblaebt-
hof zu Bonn seit 1897 eine Kadaver- Vcrw. rtnngB-
anläge nacb dem Hartman n sehen i>y8tem be-
aitie, nnd daS die anflloglieb dabei «nfgetreteae
GeruchsbclHstignng: we>r}jefallen »ei, nachdem
man die Dänste nicht mehr in den Schornstein,
eondern in die Feuerung geleitet bäbe. Üble
OcrUche künntm nur eiiiHtcheo, wann zuviel
Material v()rhan<ien oder der Appnrat nicht luft-
dicht geschluBseu sei. Da uicbrerc <*rto des
Landkieiaee Bona an der Aalag« beteiligt seien,
•O rentiere sich dieselbe ganz gut.
Kollege Goltz h:Üt es fiir wünschenswert,
daß eine Abdeckeroi nicht in Verbindung mit
dem Schlachthofe errichtet werde; ferner mUsec
fllr den Betrid) eine Arl)tfitstpilnng dahin er-
strebt werden, dati der Arbeiter, welcher die
Kadaver berrlebtet, nieht mit dem gewonnenen
Material zusamuieiikou.nie. Aucii Kollege
Quandt-M.-Gladbach hat sich gegen die Kr-
richtong einer Vernicbtungeanetalt, welobe Btadt-
und Landkreis erbauen wolle», auf dem Seblacbt-
bofe .UisffPfiprochen.
Der Schriftfflhrer fragt an über die ncHCSten
Erfahnngen mit der DUagarrerwertang, ba-
ob eia imkliaebea Ergebnie vmt Vw^
scben Ofen vorliege, was vom HLuUegea liiess
dabin lieantwoitet wiHI, daS 4|nadec1ter
einen derartigen Versuch in der Zeitschrifi
,,Der Scblaehtviclivefkehr" heschriebcn habe.
Dr. Bettendorff und Tiomann empfehlen
femeatietta Dttageigrubea mit WaMaiabflnl^.
worin 8!1ratliehe DTinR^tnflTc mit Flugasche oder
Kalk in Schiebten bedeckt, etwa zehn Monate lang
liegen bleiben and dann einen gut Terktnflteben
Dünger darstellen. Nachdem hierzu noch die
Kollegen Brebeck, Goltz und Sprenger ge-
sprochen haben, wird dieser Punkt vcriaseen.
7. Als Ort der näobatea Versammlung
wird Cöln gew.ählt, nnd zwar soll dieselbe auf
Vorschlag des Kollegen Quaodt-M.-tiladbach in
der erMen HMft« den Monat» A|wil IMS etalt«
linden.
Gegen 3 Uhr wurde die Versammlnsg durch
den Vorsitzenden geecbloseen, wofanf ein ge<
Mittagemahl die Tellnabmar in Mb-
vcrcinigte.
Der 1. Schriftführer:
^\ Dr. Btttsler.
tOäit
gemeine Ve rf ii k ii n Nr. vom 14. .Sep-
tember Miniateriiiiii für Landwirt-
schaft, DomAncn und Forsten.)
i. Von der Firma Jnlina Hersfeld in Dort-
mund ist ein Flei 8 e h k o n 8 crviern n psm i ttcl
unter dem Namen „Zenith" in den Verkehr
gebracht worden, Ton dem in einem BeUame«
gutacbten behauptet wird, dati es vollkommen
frei von schildlichrn PctLindtetlen ttnd ver-
botenen Stoffen sei. Zenitb besteht nacb den
▼orgeaomrneneo Unter^neknngen aot mnd
in Pro?.. Korhs.i!/, . r.O iVnz. doppeltkohlen-
saurem Natron und 4 l'roz. Magnesia.
Nach der Beltaontmacbnag Tom 16. Febmar
1902, betreffend gesundheitssehXdIicbe und
täuschende ZusHtze zn Fleisch und dessen Zu-
bereitnngen ;U -G. Bl. .S. 48) — vgl. auch § 5
Nr. Se der Ananbrnngebeetiumvagea D de»
Bundesrats jinm FIcischbeschaugesetz — gehören
Alkalikarbooate zu deigenigen Stoffen, die bei
der gewerbemSBigen Znbereitnng von Fteieeh
nicht angewendet werden dürfen und mit denen
behandeltes Fleisch aus dem Ausland nicht ein-
gefnhrt, nicht feilgehalten, verkauft oder sonM
in clen Verkehr gebiaebt werden darf 21 des
Flei.Hchbesrhaiipesetrpfi . V." ist die Auffassung
hervorgetreten, daü der i^unUesrat mit den
AlkaUbail^oaataa (koUaaaanrea fialian) aar die
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- 61 —
dnlaeh koMeiiMVfeii Alkaliea, aieht alwr das
nicht besonders genannte doppeltkohlensaure
Natron habe verbieten wollen, und daß demnach
da« vorbeachriebene Zenitb als Konservier ungs-
mittel fllr Fleisch saläMig let. DlflM AailiMMUig
ist irrig. Unter „Karbonriten" versteht mnn vom
ebemischen Siai^dpunkt aus alle Salze der Kohlen«
•Im« obM AnuMbni«. Ab iweibuiieh« Sini«
vermag die Kohlensäure xwei Roiben von Salzen
zu bilden, aad twar aas 1. und 2. Äquivalenten
eines Metalb. Die Sali« der ersten Reihe be-
telebnet man als saure, die der sveiten alt
neutrale Karbonale. Die »anren Salze werden
auch doppeltkoblessaurc Salze oder Bikarbonate
geDunt. Letitere BegrUÜB sind tomh dte
\im\ fuHon unter (ftn allj^umeiiun ]?eBfiff der
Karbonate. Dieter umfaßt in gli icber Weise die
neaMlen mi «S« tweii Salze, die einfachen
Ka r bonate and dl« Blkarboaato.
Diese chemische T^czeiclinungsweise gilt
ttbrigeoa nicht nur ftlr die Koblentlare, tondern
gans allgemein Ar alle iwei- imd mefarbetiscben
Sfturen. So werden die Salze der 8ebW«felaiore
nntcr diT Bczcichnun^j Sulfate JtusammenRpfaflt,
nnd man unterscheidet aanrc oder Hisulfatc und
nencnle Solfirte, ebne daB dadoreb die Bbtdfbt«
anfhAren, Snlfatc zu sein.
Fallen sunach vom cbemisc^n Standpnekt
rat di« deppeitboblentamen Saite (Bikaibonäte)
nweifiBlle« unter die nach der Bekanntmachung
vom 18. Fehniar lfH>2 als ZusatzstofiTe zu Fleisch
verbotenen Alkali- und äudalkalikarboaate, so
•raebeint dae Verbot aueb naeb d«r «grande
lTeg■cn(^cn Absiclit ^'ercrhtfertigt, da dlo Bi-
karbonate ebeuso wie die Karbonate zu den
Stoffen geboren, die ein« niindenrertige Be-
schafl'cnheit der Ware zu verdecken geeignet
tlnd (§ 21 Abs. 3 des Flciscbbcschaogesetzes).
Hiernach sind die mit der Durchführung des
FleiflchbeschaugesetMe betranteo B«b0ldeB, eia-
schtieüliih der Beschausrcllen ffir ausländisches
Fleiach, zu verständigen und aninweiten, im
Fall« der Feitatellndg des Znaataea von 8t«ff«n
der bezeichneten Art die strafrechtliche Vei^
folgong der Schuldigen zu veranlassen und bei
der Untertucbnng ausländischen Fleisches nach
den bnatebenden Vortebriften %n v«rfidiren.
2. Der Bundesrat hat in der Sitzung vom
ö. Mai d. J. (§ üiti der Protokolle) den BescUufl
gefkfit:
nDen Landearegiertin^en du- Befugnis bei-
zulegen, eine Vcrcinfaflnuifj der Taj^ebtirh-
fübrung in Öffentlichen Schlachthöfen,
an denen ein od«r mebrere Tferlrzte tftig
sind, dahin cintrefiMi zu lassen, daß bei I'e-
anatandung einzelner Teile, insbeton-
der« Innerer Organ« der Tl«r«,
1. Mb loleb« ana dem gleicben Grand«
erfolgt, diese Tiere täglich zusammea-
gefaßt, aber nach den einzelnen Scblachf-
ticrarten geordnet, eingetragen werden, und
2. In den anderen Fitten In Spalt« 2 dea
Tagebuches die Angabe weiterer Kr-
kennnngsmerkmale neben Art und (to-
schlecht der Tiere unterbleiben darf."
Anlaß zu dietem Baaehlusse hat die Be-
obaclitung Uber eine zu starke Pel iHtung der
Schlachtboftierärste mit Schreibwerk, namentlich
In deqfoalgen Flllcn gegeben, fai denen Innei«
Organe sclir lifliifls wof^en desselben Grnndet
beaoataadet zu werden pflegen. Dies gilt z. B.
Ar dteDniebtrlnkong der Langen von Schweinen
mit BrOhwasser, welcher Beanstandungsgrnnd
ii' u' tnchen Schlacbthittiscrn bei mehr als der
Ilain 0 der geschlachteten Schweine vorkommt.
Ea itt Unw erwogen «ordon, daS d«r in
der Kopfnbersclirin der Spalte 2 des Tagebiich-
fonanlars (Anlage 1 zu $ 47 der AusAibrungs-
beetinminngen A) entbalten« Vennerk „(Bei Be-
anstandung Angabe weiterer Erkennnngsmale)"
keinen sanität«- o-ler veteriiirirteehniscbon Zweck
verfolgt, sondern nur die identitisiening be-
aaatand«t«r Tbl» abhwitelbn will, l«tat«r« aber
von praktischem Wert beiB«gatdlb«attatandnngen
gewöhalieb nicht ist.
Anf Gmnd dea vorbeteidiaeten Bondearat»*
beschlusses ermächtigen wir Ew. Hoofawohlge-
boren im Anschluß an den Erlaß des mitunter-
zeichneten Ministers fUr Landwirtschaft, Domänen
und Forsten vom 28. Hält 1908 a Oa. 8170) and
an den weiteren Erlaß vom H. .Tnli 1W9 (Minis-
terial- Blatt ftk die gesamte innere Verwaltung
S. 205), db aaeb jenem Betebtnet« taUbttgen
Erleichterungen in der TagebuchfQbrung an
öffentlichen Schlachtbinsem nach Maßgabe des
BedQrfnisses zu gewähren. Wir weisen aber
besonders daraaf hin, daß die tomturbeb«
Nachweisurif? der Tiere jedenfalls getrennt nach
denjenigen Tiergattungen erfolgen muß, die in
der B«ni«rknng 1 tn Spalt« 2 des Tagebueb-
formular» bezeichnet sind, und d:»[J es sich ferner
nicht empfiehlt, die Erleichterongen eintreten zu
lassen, wenn «rb«bl i eb«T« Tefl« dea F 1 e i s 0 h e t
beaaetaodet werdan.
Rftchtsprecliung;.
— PaffsBlvarardaaafen, «• da« Fellball«! von
Lebensmitteln gestatten, die iin Slaae des Nahninfs-
mltteloesetzes und des g 3$7 Ziff. 7 alt verflUtebt
aanaalie« atad, itad ra«ktoaa|lllfig. Kammer-
gerichts-Entscheidung vom 28. MKn 1904.
j Die Untersuehung einer im Sommer vorigen
I Jahres seitens der Polizeiverwaltung in Duisburg
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von dem Fleiachermeiater F. entnommenen Probe
Lebenniret tn 80 Pf. fÖr das Pfund ergab, daß
Bie Hnen Mehlztisatz von 5 Proz. enthielt. Aus
diesem AnlaÜ wurde gegen F. da« Strafverfahren
efiigeleitet. Die fUr Dnltbnrir erbusene Polizd*
verordiuinj? gestattet bei Leberwurdt z. B. zum ,
Preise von 40 Pf. für das Pfund einen Mehl- j
Zusatz von 10 Proz., zum Preise von 70 Pt
einen sol( h<-n von 5 Proz., verbietet aber bei j
cinoni iitiheri'ii Pri'ine jeden Mi'hlziisntx. Das
Landgericht sprach in der Berufungsinstanz den
Angeklagten frei. Auf die Betrlaiea dea Staata-
anwalts hat der Strafsenat des Kammergericbts,
wie die .^ztlicbe SacbTerständigeo-Zeitnog"
beliebtet, daa Voidenirtell aafgehoben nnd die
Sache an das Landgericht zurückverwiesen. Er
vertritt folgenden Standpunkt: Das Recht imn
Erlafl einer Polizeiverordnung, wie sie hier in
Frage etebt« findet ibrs Begrenanng in den Be»
Stimmungen dos NalirnngiTiiittflgcsctzcs und dps
% 367 Ziff. 7 des Strafgesetzbuchs, andrerseits
im $ 10 Tit. 17 T. 2 dea Allgemeinen Landreehta.
Demnach dürfen solche Polizeiverordnnngen nicht
das Feilhalten von Lidiensmitteln gestauten, die
im Sinne des NahrungswittelgeseUvs und des
f 867 Ziff. 7 all TerflUtefat aoauaehen sind.
Ebensowenig sind sie berechtigt, in mnlj-
gebeoder Auslegung dieser reichageaetzlicben
Bestimninngen featanlegea, welebe Znaltxe ala
Verfälschung eines Nahrungsmittels erachtet
werden sollen, nnd welche nicht. Andrerseits
dürfen derartige Vorschriften nicht weitergehen,
als erforderlieli tat, nn die Kinfer gegen die
Gefahren zti schfUzcn. die ihrer fipsun<llieit
durch den Verkauf schädlicher XahrungsmiUel ,
nnd Ihie« VemtOgen dnreb ÜbervorteUnng {
dr'tben. Von diesen (ieaielits]mnkten aus muß
die Polizeiverordnung vom 14. Februar 19UÜ
ala recbtanngiUtig angesehen werden. Im all-
gemeinen ist in jedem Znsatz von Mehl
sur Wnrst eine Vcrfähelmmg zu er- j
blicken. Wurst darf regelmäßig nur aus Fleisch l
nnd Fett mit dem nötigen Znaati von Sali nnd |
Gewürzen bestehen. Das Feilhalten htmI der
Verkauf von Wurst mit Mcfalzusatz fallen daher j
grundaHtzKeb, aofem daa Feilhalten nnter der i
zur Täuschung geeigneten Bezeichnung „Wnrst'*, j
der Vt-rkauf unter ^'er8chwl igung des Mohl-
zusatzes erfolgt, unter § lU Nr. 2 des N.nhruiigs- ,
mittelgeaetiea, aonat nnter § 867 Ziff. 7 dea |
Straf'^csetzbnr heä. DtT N'nrdcrrii'lifer liat aller-
dings ^i^jiriU't, üb hier der Tatbestand des § 10 i
Nr. 2 i^e^eben ist, und ihn antreffend fdr aus- ;
geschlossen erach'ct, weil in dini Laiim des
Angfklafiten ein Plakat anfrcliractii ist, das auf
den Mchlzusatz der Leberwurst binwci&t. Das ;
Landgeriebt bat aber an prüfen nnteilaaami, ob [
die Leberwnrat hier nicht nach Maßgabe dea
§ 367 Ziff. 7 ala Terftlaeht zu lietniditeD ist.
— Oer Transport suswlrt« geschlachtete!
Fieisehes braucht bei der Einfuhr in SoMaehtbaat-
panafadan RMit ala aatohaf (z. B. „alafehraalMca
Fleisch") gekennzeichnet zu werden, eingerdfartes
Fleisch, das nicht fellgebete* werden soll, braucht
auch nicht mit beeenderer Kennzeicbnaag versehen
zu werden. (KammergerichtsentaeheMnilg.)
Auf Grund deH Schlachthansgesetzes hatte
die Stadt Frankfurt a. M. in einem Begulativ
die Beatlmmang geln»ffi(n, daft derjenige,
der rifiscli von auswärts elnfillirt, nicht nur
eine Bescheinigung Uber die Gesundheit des
Fleiaebea bei aieb an führen, aondani aoeh daa
fragliche Fleiaeh mit der Aufschrift „Eingebrachtea
Fleisch" zn versehen hat. Gegen diese Re-
stimmung hatte sich ein Fletscbergeselie in
F. a. M. vergangen. Er wurde dahd betroflba,
wie er im Anftra^^e seines MeiBters Fleisch
ohne Gesundheitsattest und ohne die Aufschrift
„Eingebraefatea Pletaeh'* fevtaehalfte. IMe eiates
Instanzen vonirteilten nicht nur den Gesellen,
sondern auch den Miister. Anf die hicrpepen
eingelegte Kevibioa hub das Kamuicrgericht die
Vorentscheidung auf nnd iHea die Saehe aa
das La-i'lür rii ht ztir anderweitigen Entscheidung
zurück. Aliweichend von seiner (iUberen Beefat-
apreehnng eraehtete daa Kammergerieht die
Bestimmungen des Regulativs nur teilweise für
gültig, teils aber für ungültig. Das Schlacht-
hausgesetz gibt den Gemeinden nur das
Recht, für daa auf den Öffentlichen
Märkten oder in den Privatverkaufs-
stätten feilzubietende eiugebracbte
Fleiaeh eine SoaderbeseiehBang voran*
schreiben. Das Gesetz gestattet aber
nicht, eine solche Sonderung oder Sonder-
bezeichnung für den Transport und für daa
nieht feilzubietende Fleiaeh einaafUhren.
Nach Ansii lit dis Kanimergerichts war es der
Wille des Gesetzgebers, weder eine allgemeine
Kontrolle noeh eine allgemeine Unteiaoehnng
alles eingebrachten Fieischee zuzulassen, und es
ist Dicht angängig, diesen nicht gewollten Zu-
atand durch Ausdehnung der geatattefeen Aua-
nahmen oder durch Regulative einzufdbren.
Zum FfeischbeBChaugesetz. Ein Importeur, der
gemahlene Leber eingeführt, aber als Fleisch-
pepton dehlariert hatte, wurde au 90 Hh. Geld*
slrafe in rvjter und :'0 Mk. (leidstrafe in zweiter
Instant verurteilt. Das Obcrlandesgcricbt
in LQbeok als Reviaionainatana hielt awar
die Verurtiiluiii; zu ."iO Mk. (letdstrafe für ge
rechtfertigt, hri^riindctn diesellie jedoch auf den
§ im des VereinszoUgesetzcs, nach welchem der-
jenige, der die EinlVihr von aerkleinertem Fleiaeh
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— 58
mternoiiiinMi bubc, obKleieli dicwlbo Terboten
sei, sich der Konterbnndc schuldig macht Das
BeioJu-Fleiacbbeschangesetz könnte erst dann
in Pnge kommen, weoo die Eiafabr bereits
valliogOB wire, in vorllegeDdea Falle war ab«r
die gciiKiblene Leber erst an der Zollstätte
vorfolegt, wo die falsche Deklaration erkannt
Wllld«.
Kleiue Miiteiluugeu.
— TteberfcitlMMtaHstik 1903 IBr in KBnlgreich
Im Jahrf 1903 ergaben die Erhi tmngcn über
das Varkommen der Tuberkalose in bayrischen
SeblaebtbdfeD folgend« Zafalen:
Hie ciriKeklninmerten Z.iMen liezioben sich
auf den DiirchachDiU der Jahre l»9ö-lW-2.
E« Warden geecblaelitet {m ganzen König-
reich: 92 261 (87 330) Ochsen, .iol (32 017)
Stiere, 68 375 (mi'X]) Kühe, 44 513 (51 78G}
Jungrinder. An Kindern also zusammen 243 'i.'^S
(SS6686) Stfiek.
An Klein%ieh wurden geschlachtet: 4(>8 821
(ibOm) Kälber, tiödiA (731433) Schweine,
114 198 (IM 606) SebaflB nnd Ziegra. Znianmen:
l65Sii66 (1573153) Ftm k
Es waren tuberkulös: 7201 (»7i'7i Ochsen,
(1140) Stiere, lOy^T (7b93) K«he, 1807
(lOOO) Jongrinder. Zuaammeo Binder: 9St65
(ISTßO) Stück.
In Proxeoteo ausgedrückt: 7,h (4,3> Ochsen,
6,7 (3.6) Stiel«, 16,1 (12,1) KQhe, 4,0:> (I,«») Jung-
rinder. Zusammen: 9,1 (5,8) Prot.
Von Kleinvieh waren tuberkulös 8!t2 f.'iisi
Kälber, 9447 (2^94) Schwoiue, 51 (37) Schafe
und Ziegen. Zoeammen: 82565 (17009).
In Prozenten ausgedrückt: 0,10 (0,07) Klilier,
1,1 (0,40) Schweine, 0,01 (0,03) Schafe.
Uesamtsumme der beanstandeten Tiere 32555
(17009), aleo ifi (1,1) Prot.
Vnn rhcscn beanstandelen Tieren wurden
als bankmilUig freigegeben 26 249 ^11662), zur
Freibank oder «um Hanegebraneb bestimmt
6829 (4891), als untauglich vernichtet 477 (45(5).
Auf die einzelnen Kcgierungsbezirke
verteilen sich die Zahlen wie folgt:
1. Oberbayern: Von 6189r>:>Stück Schlacbt-
vieli tuberkulös, l,5Pro7..; davon «17 8!^ I aug-
lich, 2435 beanstandet, 67 vernichtet. (73,1, 26,2,
0,7 Proi.).
2 \ i e d 0 rba y er n : Von 83971 Stück .Schlaclit-
vieh 16G7 (2,2 Proz.) luberkalös; davon 1563 taug-
Heb, 860 Freibank und 44 vemiebtet.
3. Pfalz: Von 144 681 Stück Schlachtvieh
2990 f2,l Proz. tuberkulös; davon 2^ tangUcb,
555 Freibank und 131 vernichtet.
4. Oberpfals: Von 71811 Sttek Seblaebi-
Vieh 1651 (2,3 Proi.) tnberknlAi; daron 1806
tauglich, 332 Treibank und 13 vernichtet.
ö. Oberfranken: Von 130 963 BtUck
Seblaebtvieh 1752 a,33 Proi.) tubefknUls; davon
1857 tauglicb, 857 FMbank und 88 vemlelitet
6. Hittelfranken: Von 309 658 Stück
Schlachtvieh 9191 (3,0 Pros.) tuberkulös; davon
8307 uuglicb, 837 Freibank nod 47 venieirtet
7. Unterfranken: Von 185248 Stilek
Schlachtvieh 1426 (1,Ü5 Proz.) tiiberkiilnfl; davon
i 1133 tauglich, 2''i Freibank und V>s \eruichtet.
I Ä. Schwaben: Von 157 ÜÖ4 Stück Schlacht-
vieb 4888 (9;8 Proi.) tnbetknlOa; davon 8191
I tanglicb, 798 Freibank und 99 vemichtet.
Nach einzelnen Ticrpattungen aiisi'»"-
I achieden, zeigen die höchsten i'roz.-ZilTcra an
i Beanstandungen der Oehaea: Pfida und Obei>-
I pfalz mit je 0,1' Proz., der Stiere Oberfranken
I mit 15,2 Pruz,, der K U h e Oberpialz mit 27,85 Fruz.,
der Jungrinder Scbwaben mit 5,8 Ftoa, der
I Kälber Oberpfalz mit 0,:?1 Proz., der Schweine
j Mittelfrrtnkcn iiiit J.'J Vn»/.. nnd <ier Sebafe und
Ziegen die Pfalz luit U,ti Proz.
Es muB aaeb in diesem Beriebtsjabre leider
wieder konstatiert werden, daß die Tuber>
kulose bei den Schlachttieren zugenommen
bat, indem sie hei Ochsen von 1,3 Proz. auf
7.8 Proz., bei Stieren von :i,i'> auf 5,7 Proz.,
hei Kuben von 12,1 l'roz. auf 1G,1 Proz., bei
Jungrindern von 1,9 auf 4,05 Proz., bei Kälbern
von 0,07 auf 0,19 Pro«, bei Sebweinen von 0,4
auf 1,1 Proz., bei Schafen von ü,03 auf 0,04 Proz.
gestiegen ist. Im Durchschnitt genommeti von
1,1 Proz. auf 2,0 Proz. sämtlicher Schlachttiere.
niaslebtlieb der Beurteilung des
Fleisches tuberkuliisfr Tiere gibt folgende
Tal>elle interess.mten .VuCschluü
bankmäßig frei Freibank vemichtet
Oberbayem
Niedorbayem
Pfalz
Oberpfalz
< •lnTt"i .Ulken
MitlL-1 franken
Unlerf ranken
Schwallen
78,1
83,7
77,0
79,1
77,4
90,4
79,4
79,6
26,3
13,9
18,6
20,1
20,4
9.1
17,9
18,3
0,7
2,4
4,4
0.8
2 2
0,5
2,7
2.8
Im gesamten Königreich 80.«', :a8,6) 17,9
28,7) 1.5 (2,7). II ci Ii -Straubing.
— Aus dem Geschäftsbericht der Anstalt fiir
•taatlicbe Scblaohtvieliversicherung im Könifretche
SsebM« fir das Jsbr m».
Im Beriebtsjabre wurden an Versichcrungs-
bcitiJii^'cn erhoben: 2 M. ."0 Pf. für ein männ-
iiches, 10 M. 50 Pf. für ein weibliches liind und
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— 54 —
75 Pf. fir «in 8«inre(ii. Fmer «arai 948 Tkm
weni^t r im Jahre 1902 zu enUchädig^n.
IlifrdurLti > raicdri^tf sich die Ent»chäldigting:s-
tumiue um 112 117 M. 45 Pf. gegenüber dem
VoijahM. Jkmik dlcte» gtnstige Eqfebnto in
Verein mit den obigen PrämieuBäuen wurde er-
möglicht, für das laufende Jabr die Veraiolieniiigt-
Niolge fllr welblteb« ftitider auf 8 M. und flr
Schweine auf GO l'f. pro Stück zu ermäßigen;
für männliche Rinder bleibt dagegen der Sat»
von 2 M. &0 l'f. bc&tebcD.
An' VenicheruDgsbeitrig«]! woidM Ttrein-
nahmt 1 726 221 M. T>0 Pf. und »war 80 ri97 M.
ÖO Pf. fBr 32 169 milnnlicbe, 1 12U63S M. 50 Pf.
für 107 264 weibliehe Biiider and 595 120 M. 90 PK
fbr 705996 Sehveioe.
Gc^en lf02 hat die V>raiehprnng der männ-
lichen Kinder um 3,95 Proz., die der weiblichen
Binder am 8,78 Pros, abgenommw, dte der
Scbwt'inc ;i!)fr um Ml^l Proz. zugenommen.
Die seit 1. Januar 19U3 zu erhebenden Zu-
schläge zu den Vcrsichernngsbeitriigen för die
'1 i-ntschSdigenden weiblichen Kinder in den
KiUlen, in welchen eine Lebendbesch.ui unter-
lassen worden i«t, beliefen eicb in 7U6 Fallen
auf 8580 IL, £e Beettaftwiten von Beitiagt>
hiDterzit'lnin^en ;uif :Wt', M. 70 Pf. und die Er-
»pamisse endlich an dem Aufwand für die dep
Mitfltedem der Oitsaetalttunfeanweliaefee zh
gewährende VergQtung auf ca. 18000 M. llin-
siclitlieh dieses günstigen Kr;.'f'bingsca ist .aller-
dings zu beriicksicbtigeii, üaü diu Zahl der
SebadenflUIe im Bertehtijabre eine geringere
war, als 1902. ScblieÜüch sei noch bemerkt.
da5 im Interesse der Ersparnis der AbschiUzungs-
kosten in lolelieu Banlcwilrdigkeitafailen, in
welchen beanstandete Fleischtcile bin 7.11 l ineni
(tcwiflit von kg bei Uindern und bi.n zn
eiuem solcbeu von 10 kg bei Schweinen in
Betraelit können, keine Enteckldigong nebr
gewährt wird.
Im Berichtsjahre wurden 20 003 £nt-
BckldigtingMnBprllflha erhoben. Anf den Monat
kamen durchschnittlich 2084 und auf den Tag
83 Fälle. Es wurden bewilligt 24 ;>92 Ansprüche,
abgelehnt 396 und in anderer Weise erledigt l.'>.
Die gewährten Entschädigungen bezogen sich
auf '21012 Tiere, und zwar auf 951 mäunlichc,
11042 weibliche Kinder und 12 919 Schweine.
Die Gesamtsamme der Entschädigungen be-
lief Hi( b anf 1 f)'i8 71] M. .>.t Pf. Dieselben ver-
teilten sieh anf 106 3««' M. Pf. fiir männliche,
lO26 30<iM. 04 Pf. fQr weibliche Kinder und
496 104 U. €8 Pf. Ar Sebwelne. In Barebeebaltt
l»etrug die Knti<cb,'idij,'utiß: III M. 7"^ Vf. für ein
nännliebes Kind, 92 M. 94 Pf. für ein weibliches
Bind und 82 H. 91 Pf. f&r ein Sebwein.
I Bei aebk nftDaUebea, 88 weiblidien Bladera
I und 24 Schweinen wurden einzelne Fleischteiie
I beanstandet Die abgelehnten oder in anderer
; Weise erledigten 411 Entsebädiguugsansprücbe
I eratreekten lieh anf 19 ninlieha, 290 weibllebe
I Binder nnd 182 Schweine.
An Vergäungen für die Mitglieder der Urts-
aobltinngsamaehBiae wvdan 188010 M. 90 K
gewährt Durchschnittlich betrug die VergQtong
fUr ein männllcbe» Rind ü M., für ein weibliches
' Kind G M. Ö5 Pf. und fUr ein Sebwein 3 M. 42 PC
I rar die Hitffliedet der Beaiikaaehäuunga*
ausschüsse wurden ()S M. 40 Pf. aufgewendet
UinaiobÜicb des Kassenberichte eotaehmen
wbr, d«B der SlaatisBaebnB 485 436 M. 41 PC be-
trug. Bei dem Entscbädigiingskontü beüefeu &icb
die Einnahmen auf . . . 2 12B 126 M. 12 PI.
die Ausgaben auf . . . 1 9ö3 805 ., 93 „
so daü ein Knaaeobeetaad von 189 890 M. 19 Pf.
verbleibt.
, Die zablenmäßige Zasanuenatellung der
I Sebadennraaehen aad) den elnaelnen Tierarten
bittet eine reieldudlige at^atistiscbe Ausbeute.
Es wUrde aber zu weit führen, sie hier voli-
aUtndig zu bringen. Des allgemeioeren Interceaea
wegen nögen nur die Tuberkulose und die
Finnen an dieser .'Stelle .ingefiihrt werden.
Danach wurden an ScbadeafaUlen beobachtet:
I. Bei 88159 Terateberten ninnifebea Bfndem;
5£
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Zahl
^ ? «
.-> ^ b
CS «
- L.
«0
S 5 es
^ *^
Nach
Tnberkvloae
344
1.069
86,17
Finnen . . .
bOf)
0,9
32,07
66
28,2
11. Bei 107 -ifi! versicherten weiblichen Rindern:
Tuberkulose 14^141 1,488 1 43,59 1—688 1 12,4
Finnen . . . | 278| 0,250 | 2»5S | 22 | 8,6
' III. Bei 70ri?W versicherten Schweinen:
I Tuberkulose 149851 0.70611 38,59 1 889 1 8,5
Fionen . . . | 228 1 0,0816 1 1,78 | 41 | 22,5
Auffallend ist da« häu6gere Anftietea der
Finnen bei den männlichen Itiudem gegen-
über den weiblichen. Diese Eracheinung hängt
1 vobl mit der veracbledenen Anf^nebt beider
Geschlechter zusainimn; walirscheinlicb haben
idio männlichen Tiere mehr Bewegungsfreiheit
nnd dadurch eine größere Infektionsgelegeobeit
Aber auch das stärkere Auftreten der RtadeT'
finne fjepenüber der Sibweinefinne gibt zun
Nachdenken Anlali. Diese Tatsache ist ein
I Fingeraeig nebr fllr die Aufhahne der ereteiw
in die KuiwerHi lie Liste der W^hrscbafisnaüngcl.
I Was endlich die Vcrwertuug der beanstande-
1 ten Tiere anbeir^ilt, so wurden von den an ent-
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tdildlgmideiB Tl«r»tt M A«r FlebehbMtbm 1»
5848 Fallen .13«4 weibliche, l.'>7 inännUche
Bind« und 2307 ächweine) = 0,69 Fxoz. der
Tmiofearten Ttere FIdieb tmä P«lt TOlHg
ungenießbar befunden, in 7% Fällen (71 weib-
liche, 'A tnflnnliclie Rinder and 722 Schweine-
— U,Ui* Proz. der v«r«iclieit«n Tiere nur diu
Flebdi als racenieftbMv daftsm du Fell im
itiiHcreiichnioIzenen Zuatandc als gentiUnihig, in
5095 F&llen weibliche, 256 männliche Kinder
und 8878 Sehweine) u,ö9 Pro», der venielierten
Tiere Fleiscli und Fett bedingt tauglich und in
V\(m Füllen (fifwl weibliche, 52^ männliche
Btoder und aiidT Schweine) ~ l'roz. der
yenleliertes Tiera Fiebeh «nd Fett im rohen
Zoetande als genußfähig, jedoch nicht bank-
wOfdig. Hierunter waren 712 Fälle (218 weih-
liehe, 41 nianliehe Rinder and 468 Sehwein«),
in denen gemäß § 37, II 6. B. A. einzelne Viertel
im gekochten Zustande zu verwerten waren.
In 119 Fällen (88 weibliche, 6 männliche Binder
md S5 Schweine) war das Fleisch nur teilweise
genießbar, indem ein größerer Brnchtcil des
Schlachtgewichts (*/» ood darQber) vernichtet
weideii nmOte. Ad. Mater-Konftu».
— MatMÜMN* leien die Teberkulose in
DiaeMark. Das d.tcisehe landwirtschaftliehc
Ministerium liat am 12. September diesei Jahres
Bwei bcmerkensweite Bekanntnuiehang«n er-
lassen, welche sich auf die Bekämpfang der
Tnberkotoso beziehen. Dieselben lauten in
wörtlicher Übersetzung folgcndtmMBm:
I. Bekanntmaebting, betreffend die
Tilgung <It?r Ent ertuherkulose der Kühe.
Laut § 5 des an 1. Oktober dieses Jahres
in Knft tretenden Oeeettes nm 5. Febmar
dieses Jahres, betreflTend Maßnahmen zur Be-
kämpfung der Tuberkulose der Kinder und
Schweine, sollen die an Eutertuberkulose leiden-
den KObe auf itaaiUebe Vemnlaaenng gvaeUaebtet
werden. Als Entschädigung toll der Besitzer
solcher Tiere einen näher zu bestimmcndea Teil
des flcblaebtwertea eirbalteo, der nach gewiaaen
rem landwirtschaftlichen Ministerium festge-
setzten Regeln unter Berücksichtigung des
Tagespreises und des Schlachtgewichtes bc-
radmet wird.
Unter Bezugnahme auf vorstehende Ans-
ftthrongen wird nuniuebr folgendes angeordnet:
Die Seblaebtnng einer der EneeitabertoloM
veidiehtigen Kuh d.-irf erst dann statthaben
wenn durch die im Versuchslaboratoriuni der
Tierät /.tliehen Uocbscbule auf Veranlassung des
VelorinärpbysikuB Torgenoinmenc haktoriolo-
gische rntersiiclitins: fes'f^eptellt ist, daß das
betreffende Tier in W irklichkeit an der Eoter-
tnberlniloae erkrankt iit. Jedar Tiennt bat
I deabalb, wenn er Gnmd su der Amabna
hahen gl,iu\)f, daß eine Kuh an Eutertiiberknlose
I leidet — gleichviel, ob er von dem EigentOmer
I d«a Tieräi zugezogen oder ob er anffHeb aar
Untersuchung des Tieres entsandt ist — da«
Sekret des kranken F.nterviertcls in eine kleine
reine Flasche zu tun und letztere sorgfältig ver-
packt dem TeterlaftiphyaikiiB auanaMidein, Sobald
von dieseui bei dem Tierarzt die Mitteilung ein-
geht, daß in der eingesandten Probe Tuberkel-
ttazillen Badigawieaen sind, bat der Tiemrit
dem zustladigan Pidiieimeister entsprechenden
Bericht zn erstatten. Die rolizeibehörde hat
altidauQ Sorge zu tragen, daß die Kub so schnell
wie mOglieh unter TelailolipolhalUdkerKoDlroUa
oder in einem 8ffeDtUoh«B S«Ua«hthaue ge-
schlachtet wird.
Ala Gmodbige Ar die dem Besitzer den ge-
! tüteten Tieres zu zahlende Entschädigung (st
i der Schlachtwert der Kuh anzuseilen, der nach
! Maßgabe des Tagespreises und des Schlacht-
I gewichtes unter Berilckairhtignng dea Dnreh-
Schnitts der Preise festgestellt wird, welche von
I den KoiHsnhageuer Viehkommiaeionären ala Preise
fbr KubHeiBeb geringerer Qualität Offiratlieb
I notiert werden. I'io \V;if;iin}^ des f^e.scLlachteten
Tieres ist vorzunehmen, nachdem Haut, Füße,
Euter und sämtliche Eingeweide entfernt Bind,
I sie bat unter Kontrolle der Polizcibeliörde oder,
falls die Schlachtung in einem öffentlichen
j Hcblacbtbans« vorgenommen wird, unter Aufsicht
I der Seblaebtbofrwwaltaag >n erfolgen.
j Wenn die Kuh trächtig ist, bleibt das Ge-
wicht der Frucht bei der Berechnung des
.Schlachtgewichtes und bei Festsetzung der Ent-
I Bchldigung aufler Belraeht
Tn allen IMIlen, in denen ein Tier auf
staatliche Veranlassung getötet wird, kommt
dem Beaitser ala Entaehädigung ein Difttel des
Schlachtwertes zu. FUr den Teil dea Fleisches,
der vom Tierarzt .its nntanfjlieh r.nr tnenschlichi ri
Nahrung bezeichnet wird, erhalt der Besitzer ala
EatadildtgiiBg die Hllfto dea Wurtea, den daa
kontiszierte Fleisch unter Zngmndelegung des
obengeschilderten Taxatioasmodns repräsentiert.
Der Teil dea Fielaebea, welcher als sur nenaeb-
, liehen Nahrung geeignet anzusehen ist, wird
dem Eigentümer zur freien Verfügung iiberlassen.
. Der Bericht über die dem Eigentümer dea
I TierOB suBtebeade EntacbUdlgung ist trom PoliBel*
meistcr durch das Amt, in Kopenhagen vom
I Polizeidiroktor gleichzeitig mit dem Bericht Uber
' die Btattgehabte Abschlachtung dem landwirt'
schaftlieban Hinialarium einzureichen, worauf die
Staatskasse, welche auch die l'nko^ifn dor
Schlachtung trägt, vom Ministerium zur Aus-
! BnhiuBgdeirEBtBchldignngBanniBieyeraBlBAtwIrd;
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— 66 —
Dicw BekaaiitiiMeluioir tritt m 41« Reil»
der am 16. April 1898 tut Bekämpfung der
Eutertaberkulose der Käb« erlMMoen Belumot-
maiAng; li« tritt am 1. OktolMr d. J. In KniL
i. BeksontnaolinBf, betraffend Be-
werbungen um StaÄtsunterfitntznnpcn
tut BekämpfttDg der Tuberkulose der
Binder.
In Genlfihelt des Geeetiee ▼om 5. Febmar
d. J., l!t>''i ff'Mid Maßnahmen zur Uckflmpfung
der Tuberkulose der Rtoder uad Schweine, atebt
dem laadirirleebaftKeben Ministerium Jftbrifeh ein
Betrag von lOOüOO Kronen zur V'erfUgung, zur
UntcrstQtzuog solcher Viebbesitzcr, welche das
Tuberkulin oder andere diagnostische Mittel,
die seitens der Yeterinärwissenschafl dargeboten
werden, zur Helsämpfung der Tuberkulose der
Kinder aoanwenden wüaacbcn. Einea Teil des
oben genannten Betragres bann das llinlsteriam
zur Unterstützung solcher Tierznchtvereinigutigt ii
verwenden, welche die Taberkulinprobe bei den
gekörten Tierenanwenden wollen; ebenso können
diejenigen landwirtschafllieben Vereinigungen
eine Fnterstfltznnp erhalten, welche die TiiV/er-
kulinprobe bei den Kühen der sog. Häusler an-
iQweoden beabsicbtigen.
Die Viehbesitzer, Tiurzuchtvereiiiigungen ond
landwirtsLhaftlichen Vcreini', weldie der ge-
nannten L'nterstützung teilhaftig werden wollen,
baten sieb dieserbalb beim landwirtsebaftlieben
Ministeriuin 7.11 nieldcu.
Annieliluiif;» n der Viehbesitzer, welche ihre
Kinder der Tuberkulinprobe zu unterziehen ge-
dmken, mOssen die eigenbindige Unterscbrlft
des Besitzers tra^^en nrul Uber folgende Ver*
bältnisse Aufkliininj; •^l"'''" ^
1. Gi'üUe dea Viehiiestandes. Hierbei ist ge-
sondert anangeben, die Zabi
a) der erwnchsenCD Tlef^
b) des Juog>'iebea.
Bei im Jnngrieb mufi das angef Ibre Alter
der Tiere meb folgendem Sebema angegeben
werden :
unter '/» JJikr ätück
von Vi~l J*l>' ... ... „
von 1 - 2 Jahr „
Des weiteren ist anzugeben, ob der ganze
Viehbestand oder nur ein Teil desselben geimpft
werden soll, in letzterem P\illc auch, ein wie
^oßer Teil des Viehbestandes der Impfung unter-
zogen werden soll.
Bei kleinen Viehbeständen maß die eiste
TnberiKalioprobe stets den ganzen Bestand nm-
ftssen.
In Beständen, die schon trüber geimpft sind,
mUssen der neuen Impfung nntenogen irerden:
a) die Tiere, welebe sieb das letstenal
gesund zeigten,
b) die Kälber, die seit der letzten Impfung
aufgeiogea wniden,
e) die seit der letaten Impfing angi»>
kauften Tiere.
2. Angaben Ober den Gesundheitaaostand
dee Bestandes, faubesomdere darfiber, ob vad Ja
welchem rnifiinge die Tuberkulose in dem Bo«
9t.Tiuie bcühaclitct worden ist. Wenn der Be-
stand früher mit Tuberkulin geimpft worden ist,
I mafi sngegebea weiden, wie viele Tiere reagleit
h.ihcn nnd wie viale derselben «irb nAch in
dem Bestände befinden; gleichzeitig ist anzu-
geben, in wdlcber Weise die rsagierenden Tiere
TOn den gesunden getrennt worden sind.
! 3. Möglichst Kcnnne Angaben Ober die Art
. uad Weise, in welcher der Eigentümer der Tiere,
I welebe aleb bei der Untersnebnng gesnnd selgen,
von den luberkulflsen und von den nicht unt»-
sucbten Tieren des Bestandes abgesondert na
I baHen sieb verpfllebtet
Den Angaben ist eine Erklärung eines
antorisierteo Tierarztes beizufügen darüber, ob
er den vom Besitzer vorgeschlagenen Ab>
sonderungsmodus für ausreichend hält
Die Absonderung der genunden und der
reagierenden Tiere muß möglichst schnell nach
der Impfung hm Werk geeetst nnd mlBdeateae
ein Jahr aufrecht erhalten werden.
Wenn der Viehbesitzer die Vor])flichtungen,
welche er in beaug auf die Absonderung der
gesunden Tieie aaf sieb genommen bat, niebt
ernillf. ist er ii:ich den Bestimmungen des
Ministeriums verpflichtet, der Staatskasse die
AttsUgen für den Tierarst nnd für das Tnberkniin
j zu crMCtzeii.
Der Tierarzt, welcher die Tuberknlinlmpfnng
ausführt, bat darauf zu achten, daß die Ab-
sonderung der Tiere, wie oben erwihnt, in aoa-
reichender Weise dnrcli^eführt wird. Komiit
der Kigent&mer seinen Anordnungen nicht naeb,
SO bat der Tiersnt dies dem Veterinärphysifcna
tu melden.
Die AnmelduD^eii inüsBen anf den vorge-
schriebenen gednickieu Formularen, welche bei
^ dem Veterinirphysikas erbältliob stand, bewirkt
werden: ^ic sind dem landwlftsdulftUdien
' Ministerium direkt zuzusenden.
Sofern der Anmeldung Folge gegeben wird,
I besteht die Staatshilfe in kostenfreier Abgabe
des diagnostischen Mittels und in Hezahluc^ des
I Tierarztes. Die Anschaffung der für die Unter-
! suchung nötigen Thermometer Ist SaAe des
Vicbltesit/ers; auch muß letzferer seine I.ente
1 dem impfenden Tierärzte zur Uilfeleistong
I kostanfiel flberiassen.
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— 57 —
Den Anmeldungen der TUnttebtT«nIiii- I
gungen ist ein Bericht l)eiznfiigen, ans welchem '
die Ziele der Vereinigting, die Zahl der Mit-
f1t«d«r nnd die Zahl der InpfendeB Ti«re eir-
sicbtlich Bind, Es ist bei jedem für die Innpfnng
in Frage liommenden Beataod anzugeben, in
welcher Weise die Absonderung der gesunden
Tiere dorchgeftlbrt werden kann.
Die Anmeldnogen der landwirtschaniichen
Vereine, welche die staatliche Beihilfe zur
TobwIniliiiiiiipflngTOii Binalerlcflheii Imweckea,
niUasen Angaben Ober den AbsondcTungsinodus
entbaltea und mOMen aufierdem erkennen lassen,
ob die efnselnen klonen Beitlnde so dicht bei-
sammen lie^'en, datt der Tierarzt sie gleichzeitig
nnters liehen kann oder ob sie gegebenenfalls
gieicbzeitig mit einem größeren Bestände zu-
Mniueii geinpit werden kAnnen.
Hinsichtlich der Einsendung von Unter-
statsangBgenacben der TierzucbtvereioigUDgen
und der landwiitiebafUioheD Vereine sowie liiB>
sichtlich der fiescitaffenheit der zu gewiibrenden
Staatbiinterstfltznng^ wird auf die im vorher-
gebenden enthaltenen Angaben verwiesen.
Die beiden ▼oretebenden Bekannt-
macbungen /i-ii^'pn dciitüch, wie talkräfiig und
aielbewußt man in Dänemark gegen die Tuber-
kniose sn Felde siebt. Dasdänieebe Toberkniose-
gesetz vom 5. Februar d. J., das bekanntlich
den Meiereien u. a. auch die Erhitzung der als
Tiemahrung dienenden Milch aut 80 Celsius
Tonchreibt, ist sowohl in sanitärer als aneh in
veterinärpDÜzeincher Hinsicht nls eine wichtige
Errungenschaft zu begrüben, die zweifelsohne
sebAne Bentltate seitigen und mannigfache Nach-
abnrang ündeii wird.
Dr. StOdter-Uaubnrg.
- NIederlMde. Königlicher Erlaß vom ± IX.
1904 enthaltend Bestimmongen zur Förderung
der BekXmpfuDg der Tnbaknlose beim Rindvieh.
1. Rindvieh mit Symptomen der Tuberkulose
wird unter Vergütung vom Staat zur Schlachtung
tbemommwi, wenn der B«dinrO(^KaiifbuuiB)
dies vorlangt und ds» BandtlntDialeriiin dun
Veranlassung findet
9. Der Besitzer soll diesen Antrag dareh
Vecnittlnog des Vorsitzenden eines landwirt-
schaftlichen Vereins einreichen. Innerhalb 11 Tage
erfolgt die Entschließung, nachdem der Kreis-
tierartt (Dhrtriktsarst) gdiOrt worden Ist
3. Die Vergütung wird berechnet nach
dem Wert, den das Tier im Augenblick der
Sehilning bat
4. Die Sebltsang wird vorgenommen durch
einen vom Bfirgermeister der (ieincinde, wo das
Tier sieb befindet, angestellten Sacbverstiiiidigen.
— Wenn der Besitser damit nicht eisveistanden
ist, enlsebeiden twei vom Handelsminister sn
ernennende Sachverständige mit dem ersten. Ist
dabei keine Mehrheit zu bekommen, dann wird
die Hilfte genommen von der Summe der hSehsten
und niedersten Schätzung.
5. Die Taxierer sind beeidigte Personen.
6. Der Besitzer Bbernimmt untenstehende
Verpfliebtongen, wenn das Vieh Qbemommenwird:
a) Zu gestalten, daß durch den Distrikts-
tierarzt oder dessen Stellvertreter, oder einen
«saminietten Tierarzt nntersnebt wird, ob nnler
seinem Vieh, auBcr dem zur Schlachtung dar-
gebotenen, noch anderes anwesend ist, welches
aaf Tnherkalose deutende Symptome hat
b) Sftmtliebes Rindvieh, das bei der unter a)
genannten Untersuchung Erscheinungen der
Tuberkulose hat, wenn der Handelsminister dazu
Veraalaasnng Indeti dem Staate aar Scblaehtang
zu fibergchcn 'naeb YergOtang Im Sinne der
Artikel 4 und 5).
e) Die snr Sehbuditnng angebotenen Rinder
und die sub a) erkrankt befundenen Ticro dürfen
während der Zeit, wo die EntschlieÜuug iles
Ministers noch nicht erfolgt ist, nicht trans-
portiert oder Terkauft werden nnd müsaen ab-
gesondert vom anderen Vieh gehalten werden.
d) Nach der Abscblachtung folgt Keinigung
des Stalles ete. oder Deslnftktion naeb An-
weisungen des Distriktsantes oder dessen
StellvertrctcrB.
Vor Abiauf der Reinigung darf die Stallung
von keinem anderen Vidi eingenommen werden.
Beel-Roermond.
Über das Vorkommen von Trichinen in
Dänemark. Unter den seit dem Jahre 1<J02 in
Aarbns nntersnebten 16018 Sebweinen sind swei
mit Trichinen behaftet befunden worden. Im
Mai 1904 wurde ein Schwein als tricbinOs erkannt,
das von einem auf Amager befindlichen Hofe
stammte, auf welehem sich noch weitere hundert
Schweine befanden. Von diesen aeigten sicb am
30. Juni vier Stück trichinös.
Im Jnli 1904 find Höyberg in dnem ge-
räucherten Schinken uubei;anntcT Herkunft und
in einem dänischen Schweine Trichinen. Ungefähr
zu derselben Zeit fand 0 notier einen tiicb&idaen
Schinken.
Bei einer in Vealerhro gefangenen und zn-
Tällig von Bahr untersuchten Ratte wurde eine
Henge Trichinen konstatiert
Bei Menschen .sind in letzter Zeit
unverhältnismäßig viele Fälle von Tri-
cbinosis in Dinemark irorgekommen.
In der„Ugeskrilt für I.aeger" teilt Flöystrup
einen tödlich verlaufenen Fall vtm Ti ichinoHi.?
mit; es handelte sich um eine 3tijährige Frau,
welche am 20 Janaar 1904 im Qemetnde-Kmnken-
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haus mit GesichtBödem, Fieber, Schmcrzon, Eiu- |
pfindlichkolt der Mtiskulatur und Kuntrukturcn
eingeliefert wurde und am 24. Januar surb.
B«i der SektloH ftnd mn. in den Muhcln der
Pfau zahlreicliC Trichinen. Die Priticntin starb
fegen Endo der dritten Krankhfiuwucbe, eine
aallklleiDde Enehelinioff, wenn man bedenkt» dnfi
die meisten Menschen der Tricbinosis erst in
der vierten bis sechsten Woche erliegen. In
einem Kopenhagener Pensionat kamen im
Juni 1904 nicht weniger al» nenn Fälle von
Tricbinosis vor. Die Pathn-'cn waren iiirht
aondora aobwer erkrankt, da« Kraokheitsbild war
aber m> ebankterietieeli , — Fieber, Seblaf*
losigkeit, Kopfschtnerzen, Erbrechen, Gesichts-
ödem, Ödem der Augenlider, Maskelecbmerzen,
Kcchymosen In der Kotjonktiv» aew. — daß
die Diagnose „Tricbinosis" trotz mangelnden
Nachweist'S der Triclünen als sicher anpcselien
werden darf; von dem Fleische, welches die
Patienten genoMeo battea, war leider niebte
mehr zur Vonabme einer t'nterHucIiun^' aiif-
autreiben. — Ungefähr um dieselbe Zeit er-
ItranktMi in Gentofte lebii Peraonen an der
Tkiebinoais; von diesen zehn Peraonen atarb ein
Mann unter schworen Leiden.
(Maanedsskrilt for D} riaeger, 16. Bd., lieft 4, 1904.) !
Dr. Stddter-Hanbnrg. |
— über eine« Fall vtn VanNIng tfureh Klee
berichtet Dr. Köttlor ans Gülzow j. P. Es
handelte sich uui zwei erwachsene, kräftige
Mlnner and awei Kinder, die naeb GennB von
weißem Käse erkrankten. B.t'd nach der Auf- |
nähme der äpei^e aeigteo sich Vergiftungi-
ereebeinungen. Der Arst ftnd den dnen Arbeiter,
der besonders viel Käse gegessen hatte, in
HcLwerkrankcni Ziij-tamle. Die 8\ rniif «uije Gestan-
den in Blautkrbung des (iesiubts und anderer
Körperteile, tebwwrw Atmung nnd langaamem,
iiiiregeliiiiiüigetii Pnl" Das wesentlichste Merk-
mal war ein standiges Erbrechen grünlicher
Maeeea. Tod am fbnften Kraakbeitetage, Todes-
ursache Derzschwäche. Die cbemischo Untcr-
suchnn? ergab kleine Mengen eines Fäulnis-
produktes im Käse selbst. Impfungen au Fröschen
flibiten aebon in gana geringen Dosen unter
ecliwercn T.Hbmiin^serscheinungen und Rflckcn-
krämpfen in wenigen Miauten zum Tode. Die
drei anderen Peraonen waren naeb acht Tagen
geneaen. iMolk.-Ztg; Nr. 7. 1908.)
EcMer Krebs bei Kaltbliitera, und zw^-tr
.Salmoniden« ist wie in der Allg. Fiscberei-Ztg.
1904, Nr. 6 berlebtet wird, enm eratenmal in
der biologischen Station filr Fis-cberei in Miinchen
im Jahre 1902 durch die Untersuchung bösartiger
SobilddrHsenwncberungen bei vier Baobaaibliagen
mit Sieberbeit festgeatellt worden. Seitdem sind.
wie der Bericht des Landwirtschaftadepartementa
von Neu-Seeland für 1901/1903 erwähnt, derartige
Fälle in einigen großen Uogenbogenforellen-
allebtenien nidil selten beobachtet worden.
Dr. Grabert.
— All? fitm Tltlgkeitsberic^t der Versuchs- und
Lehretatten für Molkerei wese« zu Wreschee für das
Jabr 1908/lMM. Veranebo über die An-
wendung des vereinfachten Infektions-
verfahrens znr Vertilgung der Feld- und
Hausmäuse mittele dea MlusetyphuB'
bazillus (Bacillus typhi mnrinm Loeffler),
sowie Uber die Virulenz und Lebens-
fähigkeit der Mänsetypbnsbaaillen in
Magermfleb beben ergeben, daB Feld> nnd
Hausmiiu.se durch das angewendete Verfahren
unfehlbar zugrunde gehen; da wo auch Brand-
mäuse in größerer Anaabt mdoMMf dürfte nodi
die Anwendung von Sebwefblkoblenitoir an em-
pfehlen i<('in.
Bakteriologisch - cbemischä ätudieu
aber die Butter in der Provina Poaea
mit liüBonderer Berilck.slchtifrnng der
Tuberkelbazilleu lieferten, kurz alt-
sammengefaBt, folgende Ergebnleae:
1. Die Tuberkulose unter den Schlacbtttoren
In der Provinz Posen hat stilndifj zugenommen.
2. Die chemische Zusammensetzung der
Poeener ProviaiialbQtter bewegt aieb In dureh»
aus normalen Grenzen.
3. Der Keimgehalt der Sauerrahmbutter zeigt
quantitativ ongefthr dieselben VerbUtnlaee, wie
sie Lafar für die Süßrahmbutter angegeben bat.
4. Der Keimgebait der Sauerrahmbutter
zeigt qualitativ eine weniger bunte Zusammen-
selanng, ala dei^enlge der SBBrabmbntter.
.'. Die Mikroorganismen nehmen la der
Butter in der ersten Zeit an Zahl zu, um dann
allmiblieb wieder nbimteiben.
ß. Am resistentesten gegen äußere Einflüsse
vorhalten eich in der Sauerrahmbutter die Hefen.
7. Eine gewisse Gesetzmäßigkeit des Keim-
gebaltea der Butter In besng auf andere Faktorm
ist nicht festzustellen.
a. Der Bacillus fluorescens liquefaciens
kommt in der In der Provina Poeen enengCea,
mit Salz versetzten Sauerrahmbutter nicht vor.
9. In der Posener Sauerrahmbutter kommen
zwei noch nicht beschriebene, nicht pathogen e
Mlkroorganiamen vor, und zwar der Hicrococcns
tluorescens non liquefaciena nnd der BacUlaa
butyri bruneus.
10. Fflr die BerateUunf einer wiikllcb atarilea
Mileh ompfieblt aldi das Sterlingaebe Ve^
fahren.
11. Der Mieroeoecns aetdl laeHa, der Bamtlns
bntyri branena, di« roten, die Uelnaelllgan
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— 50 —
TonilahefeB md die Eaboibefeii, soirfe dk
Schimmelpilze bauen die Kiweißkörper dar llildb
in außerordentlich boheni Maße ab.
12. Der Micrococcus tiuorescen» non lique-
faciraa, »owi«der Ttibeffcelbaeilliu und du neue,
relativ »änrefeate Stäbeben bringen gar keine
oder nur sehr gerisy« üiuetsaagCB in MUcb
hervor.
13. In der PoBener Provtotialbntter kommen
in 22,>2 Proz. aller FHÜp, einschließlich der
wabrscheinlicben in 30,ö5 Proz. Tuberkel-
tiaxillen ▼or.
11. Die Befunde an Tuberkelbazillen
in der Poaener Butter decken sieb zablen-
inSfiif In anffalieod genaoer Weise mit
den in den Fotener fiehUebtharcn an
SclilacLitiereo f«stg«sulltnn Tuber-
kulosefällea.
15. Tb der Poiener ProTinxialbntter kommt
in '-),r'> Proz. äUer F.'ille ein relativ säurefestes,
nicht patbogeaea tuberkelbsaiUenähnlicbes Stüh-
eben vor, das aleb ala nen von anderen •Iure-
festen Stäbchen unterscheidet.
IG. Die Produkte der tnilcb wirtschaftlichen
Großbetriebe sind stets in größerer Anzahl als
diigenigen der mittleren and Kldnbetrtebe mit
Tnberkelbazillen durcbscucbt.
17. Ein Paralleliamufi zwischen dem Keim-
gebalt der Bntter, eowfe zwhcbeB dem ElnftnS
der Jabreezeiten einerseits und dem Vorkommen
von Tiibcrkelbazillen in der Botter andereraeita
ist nicbt zu konstatieren.
18. Ein mittlerer Kocbealtgebalt der Bvtter,
1—2 Proz.. scheint im Verein mit dem Säuro-
grade die Virulenz der Tuberkelbasillen in der
Bntter {nnerbalb dreier Woeben abfnaebwieben.
19. Andauernde Stallfatternng bedingt fUr
die Milchtiere eine größere Anstcckiingsj^efabr
mit dem Taberkuloseerreger alt der Weidegaug.
OberUmnuidlMiiflrttortwbatHuthiLadn-.
Der Ing.-Chem. Schweitzer besprach in einem
Vortrage der „Östorreichischen Gesellschaft zur
Forderung der cbcmischen Indostrie" die Rolle,
die Fermente nnd HiitroorgaBlmnMi im Gwbe-
proieß spielen.
Das erste, was mit den Fellen gemaclu wird,
ist ein elnfiMhe« Wlasenii um de toh Blut nnd
Ünreinigkeiten xu befreien. Bei den getrockneten,
Iwnaervierten und überseeischen H.Huten dauert
dMWeichen längere Zeit, was jedoch beschleunigt
werden kann, wenn d«a sum Aufweichen be-
nutzte Wasser nicht emenert wird. Es ent-
Sieben nämlich infoJge der Gärung kleine Mengen
von Ammonink, die die ▲afwdcbtmg anSer-
urdentlicb befördern. Es wird allerdinj?s dabei
tin Idü der flautoubstana gelöst. Dieselbe
Wirkung kann «neb dnreb ABwtsBdnng von
lebwaeb tlkallsebem Wasser eraielc werden,
obne die Ausdunstung dabei befürchten zu
mflssen. T'm leicht das Knthaaren zu bewirken,
gelangen diu liäate aläUann in Ascher, vor-
nebmiicb Kalkmilch, wodnrcb die HanrdrQsen
gelockert werden. Nach Procter spielen .nieh
hier die Mikroorganismen eine große l^olle; die
Wirknng des Iseber« nimmt naeb reinen Unter-
sucbnngen mit dem Alter so.
PoHen die TIHnte zur Bereitung von starkem
Lcder dienen, so tritt an die Stelle des Äschers
das SebwitSMi, das ebenfidls auf einem Finlnis-
prozeß beruht. Sind ilaun die Haare alle ent-
fernt, so werden die Häute durch Waschen mög-
lichst vom Kalk befreit, was grflndlieb dnreb
die Säure der Sehwellbeizen K*^^»cl>ieht. Nun
folgt das Schwellen, was die .Auflockerung des
Gewebes bewirkt durch die organischen Säuren,
welche dnreb Ottrang in den Brfiben nnd Belsen
entstehen. Bei dem ^■| rf ilirm Derrians, nach
dem mau innerhalb Ab Stunden Leder erzeugen
kann, seheint der Gärungsprosefl entbebriieh au
sein. Die Schwellung kann schon nur durch
Süuren herbeigeführt werden; am besten elf^et
sich Milchsäure dazu; Schwefelsäure führt die-
selbe sn weil Es gibt eine weiAe nnd eine
rote Schwellbeize. Die weifte wird .ine Weizen-
kleie und tierstensebiet helgestellt und bei Brut-
tempeistnr mit Snnerteig angesetzt Die rote
ist ein Extrakt alter, sauer gewordener Lobo,
die durch den geringen OerbstofTpebalt das
Starke Schwellen verhindert. Leicljte Uaute, die
nnr Weiflgerberd, Stmlaebgerberei oder Gbrom-
gerberei dienen sollen, kommen in die Kntbeize
(Maseration von üundekot oder iaubonmiet bei
ea. 86* ü). Aneb hier spielen die Mikro-
organismen eine wichtige Rolle.
Die wirksamsten Bestandteile der Beizen
sind nach Wood Fermente, die durch die
Bakterien eraengt werden, neben ihnen noeb
Ammoniak und Amine. Wood, Bocker und
Pupp haben lieinkulturen der wirksamen Bak-
terien dargestellt. Das im Handel vorkommende
PrSparat Erodin ist eine NährtlUst.igkcit für eine
Bakterienreinkultur. Das in Frankreich vielfach
angewandte Präparat Taaogoue dient ala Ersatz
für saure Beizen. Die Behandlung des ge-
schwellten Felles mit Formaldehyd erleielitert
das Eindringen des Gerbstoffes. Die Bildung
von Schimmelpilzen in den Gerbebottichen kann
dnreb eine Sterilisierung durch Phenole ver-
mieden werden. Beim Einbadverfahn n kommen
die Häute in eine Lüsuog von basiselien Cfirom-
salzen. Beim Zweibadverfnbren werden die Blute
erstens in eine T.Osung von < Iiriiiii!».Luri'ni Alkati
mit Salzsäure, dann in eine Natriumtbiosulfat und
Salaslnre enthaltende LGsung, drittens zwecks
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- 60 -
NeatraUaltnaf la «Ine Rvulöinog gebracht.
T>\c Entenpnng von zinngsrem Leder beruht auf
der Einführung von Zinnhydroxyd zwischen die
HsotfaMra, wora die TeneUstowten Zlhm-
veibllldailgMl dii'nßn können. Dr. Brcidert.
— Uber die Melanosis renum beim Rinde. Roth
(i.-L). Uera) uiuiuit auf Giund niikruskopiacber
und physiolof iieb-clicmiBcber UDtenaeliaiifen m«
daß 1. das relativ häufige Vorkommen mc-
lanottBcher Kälbemieren durcb eine Inßltiation
der Epitbellen der gewundenen HamkanileheB,
sowie der dicken Schenkel der Henlesthcn
Schleifen mit Biliverdin, ohne Mitwirkung einer
gleichzeitig vorhandenen vermehrten BIntflllle
oder Siderote Tenisadit wird, 2 die sehr seltene
Mrlanonfs rennm des erM-achscncn Eindt-« da-
gegen auf eine Präzipitation von Melanin in den
gletoben EpltheU«» xorOokxiifthrea ist Dieselbe
Ist ab etae erworbene Anomalie zn betrachten
— Serem gegen die Kllberrohr. Tierarzt
von Sande teilt in Nr. 'di der Milcbzeitung mit,
daS, naebdem ein gegen die Infektiöse Pneu-
monie der KHlber liergeatellteB Scrtirn sich
von ganz vorzüglicher Wirkung gezeigt bat,
aaeb gegen die Kftlberrnbr ein Serum ber-
ge.stclh wird, d.is in kurzer Zeit von dem
„Bakteriologigolien Laboratorium der Vereinigung
deutscher Schwcincziichttr" in Berlin abgegeben
werden wiid.
Die von v. Behring Rc^cn die Kälberrubr
empfohlene Anwendung von Formalinmilcb hat
sieb nach den von Dr. Raebiger Im bakta*
riologischen Institut der Landwirtschaftskammer
Halle a S. mitgeteilten N;u!i|Mnfnngen nicht be-
währt; sämtliche behantlelicu Kulber sind in den
weten Lcbenetagea der Krankheit erlegen.
— Zur Reinlichkeit beim Milchverkehr. Für den
Kegbz. Bromberg ist durch Polizeiverordnung
vom 15. Dezember liHJS zur VerblUung einer die
Oeiondbeit gefUhrdendon Verunreinigung der |
Milch .infxeordnct worden, da(5 Fnlirwerkc, m( .
denen MilcbgefAUe, gleichviel ob volle oder Icero,
befördert werden, aar glelehsehtgea Penonen-
beförderung nur insoweit benutzt werden dürfen,
als dazu bestimmte sit/e dafür IJanni bieten.
— Versohlmmelung von Butter Infolge Ver-
ptekmo In Pergameatpapler. DerMolkereikonealent
I)r, Krüger hat in einer Anklage^aelie wegen
Inverkehrbringens vcrscliimmelter Butter begut-
achtet: die Verschimmelung kOnne von dem
Pergamentpapier herrühren, das wegen der
hohen niyzprinpreise jetzt nicht mehr mit
Glyzerin, sondern mit robem Stärke-
sirnp Qberetrleben werde, einem ans-
geseielineten Nährboden f&r ScbimmelpUae.
Tasesgeseliiehte.
— öffentliche Schlachthöfe. Die Errichtung
(ifrentlicher Seblachihüfe ist geplant in Jarot-
Bcbin und Aberndrau (Sachaen).
Beiehloseen In PoUaow (FommanX
Wernigerode, MOt», Laadthut (Bayan) in4
Deuben (Sachsen).
Eröffnung steht bevor in SchweiBfort
Krwelterungsbauten sind geplant in
OberRlogau, Naila, Düsseldorf (Pferde-
schlachthau»), Karlsruhe, Geislingen a. St.,
PUrtb t. B. and Amberg (Bayera).
Abgelehnt wurde in Hilden die Errich-
tung eini 8 Schlachthofes, weil die dortige Stadt-
vei tretung wegen derbekamttan ZaiatabeatfmmiBg
zum § '} A c die Uarentabllltit dea Dntw
nehmen S liefiireb'ete
— Kenauaale SohlaohUUuer. In Potsdam
int die WeitarerliebaBg dieaer Steuer voiUHtfi«
bin 1. April 1908 beaehloMea worden.
fine npur Pollzelverordnung Ubtr die Rela-
liobkett beim Feilhaltea v»n Nahruage- und äeauft-
MltMa wild f&r GroB-Berila eriMtea waidea.
Der PolixdprJUident von Berliu lai die GeBund-
he!t«< Kommi89ionen der Städte Berlin, Charlotten-
bürg, Schönelterg und Kixdorf ereaebt, aieb
darOber an äußern and Vorschläge zn machen,
welche M.iÖnahmen zu ergreifen sind, nm eine
grOÜtmOgiichä Keinlichkeit beim Feilhalten und
beim Traneport von Nafaraage* and GoraAmitlala
berbeiiafUlüeo.
— Wetteree zur FreliUo'B'ieit de« FlelMhee.
Im sanitären Interesse ihrer FIciscbkoueumcsten
beabeiehtigt eiae größere Aasahl preaBiieher
Scblachthaiis^'emeinden :S(etrin. Kfinigsberg
i. Pr. u. a.) von den ihnen nach dem Schlacht-
bausergänzungsgesets vom 9. Mira 1881, Art 1,
§ 2 Aba. 4 and zustehenden Befugnissen —
gesonderte» Feilbieten alles nicht im
(iffenllicbcuSchl acht hause ausgeschlach-
teten Fleisebea aad Verbot dea Feil*
InctetiB auswartip;en Fleisches in den
städtiscbeu Fleischverkaufshallen — 6e-
braaeh an uaehen.
Aneb die Vorsebriftea des Abs. C § 9
des erwähnten Oesctzea, wonach „diejenif:en
Personen, welche iu dem Gemcindebeürk da«
Scbilehtergewerbe oder dea Handel mit firiaehem
Fleisch als stehendes Gewerbe betreiben, inner
halb des Ccmeindebezirkes das Fleisch von
Schlachtvieh, welches sie nicht in dem öltiwt-
lieben Seblaebthanse, sondern an einer anderen,
innerhalb cinfs dnrcb den Gemeindebeschlnft
festzusetzenden Umkreises gelegenen Sohlaeht-
■atte geedilacbtat haben oder haben adilaehtw
ianen, nlobt feiibielen dflTfeB^ loUaa tttengilent
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diii«lig«f)lliit wwdeD. In BsrHn tu B. itt gvffen
die hptr. Knntravpnienten iMKlfai dtt Stnfrer»
fiUiren eiogeleitet wurdeo.
Um ferner ObereehweiraiiingeD mit sui'
wärtigem Freibankficisch zu verhüten,
wollen einige Stildte ia der Freibankordnuiig;
bestiuiincti, daü an anderen Orten minderwertig
oder bedingt tanglieh befiindenee Fleiieh nor
ansnahmsweisc und unter ganz besonderen Be-
dtogangen zur Verwertang anf der Freibank
Bogebuwen werden eoll; andere Stadtgenieinden
(KOnigaberg i. Pr., Steele {Uuhr} u. a. m.)
wollen anter keinen UmslAndeo auswäriigee
FreibankfleiBcb zulassen.
— LanifwIrlschafUiciie Geflügelzucht. Die Land-
wlrteehaftekamnier fUr die Provinz Brandenburg
brin^ hctreffcml Organisation der land wirtscbaft-
lichen GetiQgelzucbt folgendes zur Kenntnis:
Dft da« InteresM fBr die Natsgellllgelsneht
in den letzten Jahren in der landwirtschaftlichen
Bevölkeroiig erfrealiche Fortschritte gemacht
hat, fst et erforderilch, die Entwicklung dieses
land\^ irtschaftlichen Nebenbetriebszweiges nach
Möglichkeit 7.11 fOidern nnd denselben anf die
Dauer nutzbar zu machen.
An ebeeCen wird dieaes Ziel dnreb Zv-
SsmnienscMiiß der Zilehter in Zucbtpenossen-
scbaften erreicht, die mit UnteretUtzung des
KSnigtieben Hinitterinme für Landwirttdiaft,
Dom&nen und Forsten gegrün ! r und Ober die
gnnae Provinz verbreitet werden sollen.
Durch diese Zuchtgenossenschaften sollen
Znebtimtien mit einbeitUeber Zncbtriebtnng
geschaffen werden, wodurch ermßg^Iiclit wird,
l'rodukte von gleicher Qualität in größerer
Menge anf den Harkt to bringen nnd dndnieb
benenn der Qoalttit der Ware enteprecbende
Preise zn erzielen.
Ka ist erwiesen, daß die Geflügelzucht durch
Blnflttmuig dnes rationellen Betriebe« gewinn-
bringend gestaltet werden k;inn. l>azii geliflrt,
daß dieselbe nicht einseitig sum Zwecke der
Eierprodoktion betrieben wird, daft vldmebr
aaeh der MaatgeflUfelsneht die gebVbrend« Be-
aehtung geschenkt wird.
Deshalb sollen die Zuchtgenossenschaften ^
dueh überweienng geeigneter Zoebtetftmme, |
durch fachmännische praktische Anweisungen
und dnrcb Förderung des Absatzes der Pro- <
dnktlon (Grlndnng einer Hastanelatt ete.) in |
nnebbaltiger Weise unterstützt werden.
Zunächst fordern wir alle beteiligten Kreise, |
hauptsächlich die Behörden und die Vereine, I
hiermit ergebenst auf, durch Aufmunterung der
Landwirte und durch Verfjreitting dieser Bc-
kaantmaehuog zur Gründung von Zuchtgenosaen-
Mhnften bdttttrafen. Auf Wnmb stellen wir
gtn Voftrnfende in dieabenllglieben Venamm-
luDgcn znr VerfHg'nng.
. Gleichzeitig wird im Asscblafi an unsere
Lebranitilt f&r Nnttgellügelxnebt In Knblsdorf
(Ostbahnj mit staatlicher Hilfe eine Mastanntalt
n^ch französischem Muster und auf gnnoesen-
scbaftlicher Grundlage errichtet, deren Betrieb
im Ucrbet dieses Jabres erftffeet werden aoll.
Diescl'^c f;iüt die Ztichtfjonossenschafren der
Provinz zu einem Verband« zusammen, welchem
aneh größere EinielsOebter beitreten kOnnen. In
dieser genoeeenscbaftlicben Mastanstalt, welche
in unmittelbarer Nähe von Berlin pelegcn ist
und unter sachkundige Leitung gcäiellt wird,
soll das von den Mitgliedern gexogene Hasl-
gctlügel, das im Atter von 1 Monaten dorthin
eiozuliefern ist, gemeinscIiafUich verwertet
werden nnd «war dergestalt, daß die aar
Mästung eingelieferten Tiere unter Zugrunde-
legung eines Einbeitpreises sofort nach dem
Gewicht bezahlt werden, jeder Genosse aber an
dem von der Ma&tanstalt erzielten Gewinn teil
hat. der im Verhältnis zu dem einfifllelVrten
Gewicht am Schlüsse eines jeden Jabres unter
die Genossen Tetteilt wird.
St.'Unten der Zucht^enosscnBchaften und der
Mastanault sind jederzeit von uns erhältlich,
aucii bitten wir, die Beitrittserklärangen uns
möglichst b.ild zugehen zu lassen, damit zum
kommenden Winter der Betrieb in vollem Um-
fange eröffnet werden kann.
— Oalen. Profeiaor Oaffky, der, wie in
der vorigen Nummer dieser Zeitschrift mitgeteilt,
an Stelle von llnhcrt Koch als Direktor des
Instituts für infektiunikrankheiten nach Berlin
gebt, ist wegen seiner Terdienste um die G«>
sundheits\ erhiUtnisBC Gieliens zum Ebren*
bitrger dieser Stadt erwiUilt worden.
— Fraakfurt a. M. lum Nachfolger des ver-
ewigten, um die bakteilologlacb« Wiaseaechaft
hochverdienten Geheimen Medizinal rates, Pro-
iessors Dr. Kart Weigert, ist von der Senken-
bergischen Stiftung sn FrankAirt a. M. Dr. Engen
Albrecht, kurzeit Prosektor am Städtischen
Kninkenhausc in München, als Direktor des
l'athologisch - auatomisciiua Instituts berufen
worden. Dr. Albrecht, ein Sobn des Direkten
der Münrhencr Tieräntllebea Hocfanebnle« bat
den Knf angenommen.
— Osuli. An der JOngst eröffneten Teeb-
niscben Hochschule zu Danzig ist eine Dozentur
für Hygiene errichtet und dem Direktor des
StSdtischcn hygienischen Uutersuchungsamtes
daselbst, Dr. Petrnsebky, unter Verleibnng des
I'rofcssortitels ^Uu rtrapen worden.
— Versorgwftg der Stidte mit Kindernili^.
FvivntdQMnt Dr. Trnmpp in MOncben bat, wie
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— 62 -
er in Nr. ;?8 iic r ..Mllnch. Med. AVor lienschr." vmn
20. 9. liHH mitteilt, auf der Delegiertenversamm-
Invg der Vatarllndtaeben FraaenTereine vom
Roten Kranz za Berlin und in einem Hericbt an
den Zweif^'erein Köln des Vaterländischen
Frauen verein» folgende Vorschläge und Fordc-
rangeii anfgeMtllt:
1. Im Dcntschon Eeiche sterben alljährlich
etwa 200 000 Säuglinge an den Folgen von
Magendannkrankheitcn ; in ^4 •i"^'' l''<tlle >*t die
Eritnmkitng anf den GeonS unzwcckmüUiger
oder veHf>rhpner Nahrung, speziell von Kuh-
milch, zurUckzoftlbren. Die ßeacbaffang cin-
wAiidfreier Kindwmlleh sollta deshalb siebt
lün^'ci- dem Wollen und Können der Milch-
prodazenten und Milchhändler überlassen bleiben,
sondern als nationale Aufgabe betraobtet werden,
deren Losung vornebmate Pflicht des Staates,
der einzelnen Kommunen und solcher Vereine
ist, welche sich statutarisch verpflichtet haben,
lieb bei allen Anfgaben in beteiligen, weldie
die T.inderang aebwerer Notitlnde ttn Auge
babeo.
2. Zn dioen Teidnen zMil«t die Franen-
Teraine vom Koten Krena. Sie scheinen vor
allen anderen zu dieeeni wicluijron Werke ge-
eignet durch die Zahl und soziale Stellung
ibrer Mitglieder (die Vaterlftndiaeben Frauen-
vereine zählen allein Uber ■2r/)000 Mit^glfedery
durch ihre beträchtlichen Geldmittel und ihre
einHofireioben intnnen Beniebungen an «Uea
8ebielitia dar Bevfflkemng.
8 Das Rote Krcnz soll die organisatorische
Arbeit IlbemebmeD und das nötige Aufsicbts-
l»e»onal stellen.
Der Staat soll mit seiner Autorität das
Kote Kreuz unterstützen und für Aufstellung
einer genügenden Anzahl beeideter Ärzte und
Tierärzte sorgen.
DieStädte «ollen daa Uatemehmen peltuniar
unterstütaen.
4. Die Organiaatieii ist In der Weise ge-
dacht: Es sollen große (lutsvcrwaltungen in der
Nibe der Stüdte dafUr gewoaneii werden, daß
sie 8ta1lang und Milcbbetrieb nacb genan fest-
auaetzenden Vorschriften einrichten.
TMe wiclitigsten dieser Vorschriften sind:
Der betrieb muß in allen Einzelheiten den
grSSten Anforderongen an Reioliebkeit ent-
sprechen
Personal und Kühe müssen gesund sein tuid
alle zwei Woehen listHeber baw. tierilrattieher
Kontrolle unterstellt werden.
Trocken ffttterung der Kühe ist 'nach von
Soxbiet und Dnnbar) nicht unbedingt not-
wendig, dagegen sind in Gftning übergebende
oder aolebe Futtemitte] nnsgesebkMsen, welebe
notorisch den (leaundfaeitsznatand der Kübe be-
einträchtigen.
I Die Attfaiobt über Oesnndbeit von Fereonal
und Kflhen Athren staatlich angestellte Ärzte
bzw. Tierärzte; die Aufsicht Uber den Milcb-
. betrieb führen Vertrauenspersonen des Rotan
I Kranzes.
5. Von den Gtitsverwaltnnpen wird Voll-
j milch, Magermilch und Kahm in großen, voll-
I gefbllten Gefkfien entspreebend gekbhit an
Zentralen in d»-r Stadt abpeliefert. Die Ent-
fernung des (iutes von der Stadt darf nicht
mehr als eine Bahnstunde betragen. Der Staat
hat die Verpflichtung, fBr schleunigste Be*
fordern n^' der Milch, eventuell dursb £iast«Unng
eigner MitctizQge, ao sorgen.
In den stldtlseben Zentralen, deren Ein-
ricbtunK und RctriebHUusten die Kommunen zn
I tragen haben, wird da» gelieferte liobmaterial
I unter Anfaicht von Vertraoensperaonen des
Roten Kreuzes (Ebrenamt) nach Angabc der
ortsansässigen Är^te verarbeitet, d. h. mit den
nötigen Zutaten versehen, in Flinaelportionen
nacb Soxbletaebem Syatem abgeÄlHt and
sterilisiert oder pa8tenri»iert, (Die N.ahmng
' wird, dem Bedürfnis der Säuglinge in den ver-
acbiedenen Altertpertoden entspreebend, völlig
gebrauchsfertig hergerichtet, und es ist zur Verab-
reichung dcrscihen weiter nichts nötig:, als die
Fläsciichen zn erwärmen und den Sanghut aut-
ansetaen.)
G. Von den Zentralen aus geht die Milch in
Einzelgeblnden, welrhc den Tagesbedarf eines
Säuglings decken, an Filialen ab, welche mug-
Uebst sahlrelcb and den AbnehnMni beqneni g«-
I le^en sein müssen. Als Filialen kommen
fre(|uentierte, reinliche Ucscbäftalokale, auob
Apotbeken in BetiaehL Die Bsstellnng nit
Altersangabe des Slaglings erfolgt in den
Zentralen.
7. Die Milch wird an Arbeiterfamilien um
den Selbstkoatenpnis, an Bemittelte nai einige
Pfennige tenrer. an rnl- riit^-lte - cventnell
I mit Uilfe von städtischen Zuactiussen — umsonst
I abgegeben.
B. Jeder Abnehmer haftet durch dnen kleinen
Einsat?. dafTir, daß die Flaschen nnvernohrr üsid
gereinigt an die Filialen zurUckgegebeii werden.
Der Brfolg des ganzen Unternebmens hingt
hauptsUr-lillcli vim der DnrchftUirunjj zweier Maß-
regeln a^t: 1 in sanitärer Beziehung von einer
Yersobärfüttg dur Gesnndheits- und Reinlicbkeits-
kontrollc sowohl auf den Milcb^Mitem, wie in
den Zentralen fdie bestehenden Mißstände be-
ruhen weniger auf ungenügenden Vorschriften
und Molkereieinriehtangen, als vietmdir «nf Un*
genwtigkeiten Ins Betrieb)} 2. in peknnitrer
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ileüshung von eiatt Erteioburanff und V«r-
billigang des Geschäftsbetriebea darch weniger
rigorose Vorscliriftfn i)hi'T Ktnteniiitt«»!
— Die Versammtuas deutscher Naturforscher
oai Xnto wM im nlelulen Jahre in Merao
tagen. Zu OeschHfkerUhreni wurden gewählt
Geb. Rat Prof. Dr. Sadebeck und KurvortUod
San.-Rat Dr. Huber in Heran, zum Voraitsenden
V. Winckel-HttDchen, zu Stellvertretern Cbnn-
Leipzig und Naunyn Str-IMdir^. Tu den Vor-
»taad bioBQgewftblt wurde v. Mikulicz-
Radecki-Biwlao.
— Der prakttoche Tierarzt Herr J. i« F. bei
i^t seit 8coli9 Jaliren erkrankt, z. Z. gelähmt,
erw erbaunfähig uud vuliständig miUelloa. — Der
tiertiaUicIra UDteiatfltsongsTerein sablt tbin Jihr-
lleh 200 M.
In dankenswerter Weise bat sieb Herr Tiur-
arzt Ba0-GOrlitt dea onglii^iGbeii Kollegen
and seiner Faoiili«, die ana Fiaa und vier
Kindern bestellt, nnpenommcn.
Der Bitte d«a ileriu B. gemiUi sei bicruiit
auf die BüftbcdaHtiglceit and nnveraciinldete
Notlage der bedanernswerton Familie bingewiesßn.
Herr Tierantt Ktigpn Käß, HOrlitz, Au <ler R.iiik ><
und Herr Stadt. Otjertierarzt Johannes äcliultz,
H«fBi«d«rf i. d. Marli, WeißbaelntraBe 3&, aiod
aar Entgegeonabaie von Beitrlge« gern iMteit.
Blielieraeliaii.
— KMf, VeMMMlMMier IMS. Unter Mit-
wirkunß von firhcimrat Damiuan n, Kccbnunga-
rat Damuiann, Prufeasor Eber, Mediaüudrat
Edelmann, Departementitieiaixt Holtalianer
und Geb. Medizinalrat Johno herausgegeben.
Verlag von Augoet Birachwald, Berlin. Preia
8,00 M.
Der in diesem Jahre vorliegende Kalender
ilt in beiden Teilen in snnitliehen Kapiteln
einer Umarbeitung unterzogen worden. loa-
beaoadere riad die Obeiaieht der Araaei*
mittel, die Beh.'mdtung der wichtigsten Kn^nk-
hciten und die SanitätapoUaei eingreifonden
Änderungen naterworfen worden. Die Sanittti-
.poliad iai picikt wie im Vorjahre geteilt, sondern
im Zusammenhan g-e in den Teil 1 des Kalenders
aufgenoinmeo. Die Dosierung der Anaeimlttel
aar aabkntanen and ttaebealen Injdttion, lowle
df' Triir'itiL^keitskaJender sind neu. Aach alle
übrigen Kapitel de« Kalenders sind revidiert
•nd dnrob aeitgenlBB Zneltae und Änderungen
TervoUitlndigt. Dr. Pfeiler.
— Jnhnp Der THeMneaschauer X "nnte, auf
Grund der r«i( bs- und landesrechtliuben Gcaetx-
««bong Uber FleiacbbeadMUi umgearbeitete Aof-
I läge. Mit 143 TeitabbUdnngen. — Berlin, Ver
lag von Paul Paroy. 1904. Preis S,.'« M.
Die bereits nach einem .Talire nfUip ge-
wordene neue Auflage des rühuilicLei bekänutuii
I Jobnescben Leltfadene (Dr den Unterriebt in
■ der Trichinenschau hat, ahgesehen von der er
forderlicbeo VetvuUst&ndigung der gesetalicben
BeatiBinnngeD and einigen aenen Abbildaagen,
keine wesentliche Veränderung seines Inhalts
j erfahren. Sie wird eieber die gleiche freundiiebe
I Aufnahme finden wie ibre »cbt Vorgänger.
Dr. Grabert.
Neue Einginge.
— Verlieadiiiiiiea der Deutschen Pathologitclien
Geeelttoliaft. Tm Anitrage des Vorstandes heraus-
gegeben von dem derzeitigen Schriftführer
G. Schiiinrl in Dresden. Siebente. Tagung in
Berlin vom 2ti. bis 28. Mai 1^. Jahrgang VMi.
Htsit 1. Hit 4 Tafela nad S7 FIgnren im Text.
Jena, Vertag von Gustav Fincher !9ni.
— OitertaB. Handbuch der Fleischbeschau für
Tierirzte, Arzte und Richter. Fünfte, neu-
bearbeitete Auflage. Mit 96& in den Text
gedruckten Abbildungen und 1 F.nrbentafel. Stutt-
g.art, Verlag von Fordioand Erike. IÖ04. Preis
geh. IMO H.. geb. SO M.
— Ffiederioh, SeblMlitvleb* und l^Meobbeiobn
I einschließlich der Triohlneasehau auf di>m Lande.
Zum Handgebrauch für Amts-, Guts- und Ge-
meiadeTorateber, eowie Fleiiehbeicbaner, Flti*
scher, Gast- und Speisewirte, Kestaurateure usw.
auf dem Lande. FQr den praktischen (ie*
brauch bearbeitet. Kolberg 1901. Im Selbst-
verläge des Verfassers. Preis 1 Hark.
; — Bericht fiber das Veterinärwesea iai König-
reich Sachsen fUr das Jalir 1903. Acbtundvierzigster
. Jaliigaug. Dresden, Bnchbandluag von Zabn
Jaenaeb. 1904.
FersonaUen.
AMMlehRMfe»: Dem Rektor derTieiirstiieben
ITochBilitile zu Dresden, Geheiiuen Mediainalr-at
. Dr. EUenberger wurde das Komturkreua II. Kl.
I deiAlbreebtiordensnnddenGelieinienHedixiBal*
rat Dr. Johne bei ^ tu Auaidieiden aus dem
Dienat daa Ritterkreuz I. Kl. des sächsischen
I Verdienstorden» verlieben. Die medizinische
I Fakoltlt der Univer^tlliBHa1lea.8. bat Johae
j znui Dr. med. luinoris eaUHii er' :ir ri Den
Professoren Eggeling an der Tierurztlicbea
Uoebaebvle in Berlin «od Dr. Eaiaer in Haaiioirer
ist der Charakter als Oehtimer Regierangsvat
: verliehen \S(irden.
IErneanuagen: Der licpciitor am llygieniacbcn
Iiurtitat der Tieiintllcben Hoebaehnle in Berlin
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Dr. Bn^ge lum Vorsteher des baktpriologischen
LabotatoriuiiM fOr TieneacbeD ao der Landwirt-
MltaftBkuiiiDflr ftr die Provin flchkswig-Hol«
•tein in Kiel; zum AsBistenten daselbst Dr.
Schubuann-Iiildeslieidi. Der bisherige koin-
miesariacbe Dozent au der TierärztliclieD liucii-
eebnle Dr. Kftrsbaek mm etatmlfiigen
Dozenten daselbst. Die Tierärzte Dr. Böhme,
bbber «m Scllacbtbof ia Posen, und Mugler,
InfeW MB 8eUae1iäM»f in HildeilwiB, zn
Assistenten am Schlachthof in Halle a. S. Der
städtische Hilfstierarzt Rusche - Berlin zum
Scblachtboftierarzt in Köln a. Rh. Städtischer
Ttertfit Laffert* Berlin zum stellvertretenden
Direktor der Allgem. Berliner Omnibusgeselläcbaft.
Tierarzt Uermann Brunner-Radeberg zum
II. SchlaebthofHeram in Frelberg (Saehten).
Tierarzt M. .Tr.hnk, bisher Kc-hlachthofassistent
in Oldenburg, zum Assistenten an der BoUsuf-
Impfanstalt in Prenzlan. Ticrarat LOws-
Sprembcrg sum Schlachthoflciter in Bunzlau.
Die Tierärzte Josef Müller Gntteniell, Ojif.-
Biberacb, und Otto Bossert- Opfingen zn
Assintentett am TlerbygieniMbeo Institnt in
Freiburg, Tierarzt Pfaar-Berlin znin TlilfutitTarzt
in Elbing, Tierarzt r. Bockum-Dolffs zum
SebladhattfinapelrtorinBRlteitatedt Obemtarinär
a. I). IL Rftffe^erst, bisbor am Schlachthof in
Pütpd.im, zum Scbbichthofinspektor in Teterow.
Tierarzt L. Rnpp- Breslau zum Scblacbthofiier-
ant in Planen im Yogti. Tienrat Dr. Baot-
mann, bisher Apsistent an der Vet.-KliDik in
liailo a. S. zum Assistenten am bakleriologiscbcn
Inatitnt der dortigen LaadwirtacliafulEammer.
Tierarzt W. Schmidt, tdaber AssisteDt des
Kreistierarztes in Kyritz. zum Polif.citierarzt
in Hamburg. Tierarzt Franz Weiö, bisher
fi: Seblacfcdianadannt fai Thom, mm Seblaeht-
hofverwalter in Wolp.ist. Ti.^rrirzt Möbling-
MUnder zum 2. Scblacbtbuitierarzt in Krefeld.
MIntKlaff» Halle a, 8. sum Sdiiacbthofinspektor
in Annaberg (Erzgebirge), Koyl • Altenvörde
i. W., zum Aasistenztierarzt am Schlacbthuf in
Hagen i. W. Tierarzt Alfred Zörncr, bisher in
Wernigerode, zum stAdtiaeben Tierarzt in Lands-
berg a. .W. «mamit
H Wm iÜ iw n r laiBWia nn t Tienrat F«nB von
Cnnnst.itt als stellvertretender Stadttierarzt nach
Murrbardt, Ober&mt Baeknaog (Wilrtt.)> Tm-
ant Alfred Wobat von Nürnberg nach Draaden
(Seblaebdiof). Bisheriger städt. Hilfetierant
Paul Schul« in Berlin als amtlieber Beaebaoer
nach QroQ'ScbOuebeck (Hark).
IhuBanaMamai: Der Käme dea Poliati-
lierarztes Kaesewurm, Berlin, ist bebOldlldi
auf Antraf lu Kaeatner abge&ndert.
yakanKen.
Schlachtbofstellen:
Anklam: Seblacbtbof- Vorsteber. Qehalt
jibrlteb 2400 H., ateigend tob 4 an 4 Jnbren
um je 200 bis 300 M , freie Wohnung and Heianng.
Bewerbungen an den Magistrat.
Celle: Vorsteher des städttacben Scblacht-
hofea anm 1. Januar im. Oebalt 3400-8600 M.
Bew. an den Magistrat.
Danzig: Schlachthofdirektor möglichst zum
1. Dezember 1904. Anfangagebalt 4UU0 Vi.,
ateigend naeh je 3 Jabren am 800 IL, bin mm
Hücbstgpbalto von T^SOO M. Freie Wohnung,
Heizung und Beleuchtung. Bewerbungen bis
mm VK November er. u den Mnglatint
Eteenaeb: Seblaebtbofdlrektor tobi Lim-
nuar IWr. ab. Anfangsgebalt 2000 M. Freie
Wohnung, Ueianng und Liebt. Meldungen bis
späteatena 5. MoTembnr er. an den Vontand der
Plelaeberinnwag, Gbr. Balamann, Obenoefaler.
Elberfeld: nilfstievarst aofeit. Beir. an
den Oberbürgermeister.
Gürlitz: IL Assistent zum 15. Oktober 1901.
ISOO U. Jlbriicb. Bew. umgebend an denMaglatrat
AmbulatorisoiM Fieiaohb«iebaaetille:
Hamborn (Rhld.): II. Geraeindettcrarzt.
Redaktionelle Nachricht.
V,\ii Mitfe November wird mich in der Redaktion der Zeitschrift für Fleiseh-
ond J^lilcbhygiene
Herr Obertierarzt Heuschel
Berlin N., KraosDickstr. 22
v^ireten, da ich midi während dieifer Zeit auf einer Beise in Nord-Amerika befinde.
Alle die Zeitschrift betreiFenden Znadiriften bitte ich w&hrend meiner Abwesenheit
an Herrn Obertierarzt Henachel richten zn wollen.
Berlin, Angfuat 19Ö4. Ostertag.
VMrutwortUclitr Winiittimr («siL IiumtsiMna)« Pnt Or. Oatvi«| In Bwlla. — Vertag UM«« Mt«* m UerilB.
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Zeitschrilt;
FleiscJi- und MilchJiygieiie.
Fanbehnter Jahrgiiiff.
Besembev 1904.
Hflft 3*
Origiiial-Abhandluiigeii.
GNChldita der Ftolschbmhau in KAln.
(Ein Beitrag inr Kaltargeschiekt« Stadl)
&Ml fMnmft'KOln,
Ti.T.irll.
Das Reicl]sHeischhescli;injj:esetz ver-
dankt Reine Existenz lediglich den wissen-
schaftlichen Errungenschaften der Vete-
nnlnnedizin in den letzten Desoinienr in
vekdien sidi dieselbe zn einor »lAitnng-
gebietenden Wissenschaft entwickelt hat,
die sich den übrigfn Naturwissenschaften
würdig an die iSeite stellen kann. Die
Anfänge der Fleischbeschau liegen Jahr-
tsnsaide ziirfid[; bediente sieh ihrer ja
sehen Moses, nm medirinische Gmnds&tze
aufzustellen, die siclt bis henie bei den
Israeliten erhalten haben, obwohl sie
einer streng wissenschaftlichen Kritik
gegenüber niclit standlialten können. AIht
sie entstanden bei uns völlig üemden
Völkern. Uns interessiert es mehr, den
Anfilngen der Flfdschbeschaa in unserem
Vaterlande nachzuspüren, und hier dörflen
di> Archive der alten Städte manche
schätzenswerte Tatsachen enthüllen. Unter
diesen Städten verdient Köln besondere
Beachtung. Nächst Rom gibt es \^'enige
St&dte, deren Geschichte so allgemeines
Interesse erregt, wie die alte Beiehsstadt
Köln. Von Agrippinas Geburt bis zum
Zusammenbrechen des lieiliofen römischen
Reiches dentscher Nation hat K«iln einen
tiefgehenden Einfluß auf die Gestaltung
der europäischen VerhAltnisse und auf
die Entwicklang der deutschen Kultur,
Kunst und Wissenschaft behauptet.
Zur Zeit der Röraerherrschaft über-
wachten die ÄdÜeu die gesamten Markt-
TerUUtnisse, den Verkehr mit allen Pro-
dukten und so auch den Vetkanf von
Cleiseh und Fleischwaren. Dem Metzgerd-
gewerbe scheint damals in Köln keine
gi'oße Bedentnng zugemessen worden zu
sein. \\ährend hier die Holzarbeiter,
Musiker, Schuster, Erzarbeiter, Gold-
schmiede, Fftrber, Töpfer, Gerber und
späterhin die Kanflente und. Sdirdber je
ein besonderes Kollegium (Zunft) bildeten,
war dies hv\ den Metzßrenr nicht der Fall,
sondeni diese bildeten mit den Bäckern,
Schneidern und den übrigen hier nicht
aufgefthrten Handwerkern nsammen eine
Zunft, welehe Genossenschaften jedodi
mit dem Verfall der Rttmerhenschaft ihre
Bedeutung vollkommen verloren. Spezielle
Veror<Iiinnc^en ülu-r dif Handhabung der
Fleibciibescbau sind uns aus jener Zeit
nicht bekannt.
Zw Zdt der Franken, etwa Ton der
Mitte des 5. Jahihnnderts an, wurden
alle Funktionen von Königlichen Beamten
ausgeübt. Wie ursprünglich bei den
Flanken überhaupt, so frab es auch in
Köln zur Zeit der Merowinger keinen
Adel. Nach und nach bildete sich ein
solchw Stand, die Geschlechter, der im
Laufe der Zeit alle 5ffentliohen Ämter
der Stadt nnd die ganze Eegierungsgewalt
an sich brachte. Die Stadt wurde immer
sHlbständi^er nnd en-ang im Laufe der
.Jahrhunderte das Recht einer freien
Beiehsstadt, die ihre Angelegenhdten
vollkommen frei nnd selbständig ver«
waltete. Es bildeten sich verschiedene
Stände aus, es entstanden und ent-
wickelten Bich die Zünfte, die aber
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alle, bis auf die aus den (iesclilechtern
gebfldete Biditemche (yon lUth^
reich abgeleitet) vm jeglicher Anteil-
nehme am Stadtreginient ausgeschlossen
waren, l^is zii ihrt'iu Sfurze im Jahre
13*J<) wühlte <lie Kichterzeche Bürger-
meister und iScliöfien und vereinigte alle
Gewiklt in ihren Händen. Sie regelte
das gaose virtseheftUche Leben, den
Handel und die Maiktverhältnisse; ihr
unterstand auch der Fleischhandel, der
Handel mit Schlachtvieh und das {ge-
werbliche Schlachten. So durfte z. B.
vom .Jahre IMS an nach ihrer Anordnung
das Fleisch nur noch nach Gewicht ab-
gegeben, bloß Halsbeio, Schenkel imd
Kopf konnten fernerhin noch stAckweise
verkauft werden. Schon zu jener Zeit
(lurflen die Metzger nicht an heliebipen
Orten schlacliten und verkaufen, .Houdern
nur in konzessionierten Fleischhäusern,
deren es etwa ein halbes Dutzend gab.
Ebenso war der Verkauf von Fleisch mit
geringen Ausnahmen nur in den Fleisch-
häusern und nfTent liehen Fleischverkaufs-
ständen, den sctr. Fleischbänken, aber
nicht in den Privathäusern der Metzger
gestattet Sowohl die Fleischhäuser als
auch die Fleischbinke brachte die Stedt
mit der Zeit in ihren Besits. Auf einer
Liste vom Jalire 1373 stehen die Preise
verzeiehiiet. welche die Stadt für die
ein/elnni Häiike bezahlt hatte. Bereits
im .Jahre i:i74 wild an verschiedene^
Stellen von einem neuen oder großen
Fleischbanse gesprochen, in welchein
höchst wahrscheinlich auch alles gewerbs-
mäßige Schlachten stattfinden nuUlte.
Mö^'lich ist jedoch, dati der Srhlarli*-
zwanq: »tsI später in dem am .Mülil^Msst-n-
tor am Kliein erbauten Schlachthause
dnrchgeffthrt wurde, welches 1437 als
„unser herm verordnetes Schlachthaus"
bezeichnet wird. Im Jahre 15()9 wurde
dieses in gleiclipr Bauart wie das be-
nachbarte h ischkauthaus umgebaut und
bis 1802 als Schlachthau.s benutzt. Beide
Uebäude bilden als sog. Stapelhaus nach ,
ihrem neuerlichen Umbau noch heute eine
Zierde der Stedt.
Im Jahre 1396 wurde das Übergewicht
der alten Geschlechter und der sich aus
diesen rekrutierenden privilegierten Kor-
porationen gebrochen und der Schwer-
punkt des politischen Lebens in die aus
unscheinbaren Anfängen hervorgegangenen
Oaffeln und Ämter der Handweiker und
Gewerbetreibenden verlegt* IHese wähl-
ten den Rat, die oberste Behörde der
Stadt, dessen weitaus größter Teil von
nun an aus Angehörigen dieser Stände
bestand. Kölns Glanzperiode hatte um
diese Zeit ihren Höhepunkt vielleicht
schon flberschritten. Der Rat ernannte
die Beamten und unter anderen P'unktio-
nären wählte er aus seiner Mitte zwei
..Fleisch - Marek - Mei.ster -. die die
ganze Fleischversorgunfr der .Stadt zu
Uberwachen halten. Sie sollten nach
verschiedenen aus dem 15. Jahrhundert
stammenden Ratsedikten unter anderem
auch darauf sehen, daß kein Vieh
anders als im Fleischhause ..gescliliiiren"'
wurde. Nur in der heißen .Jahn /♦it
war es, wie aus verschiedenen Edikten
hervorgeht, den Metzgern erlaubt, Klein-
vieh zu Hause zu schlachten und daselbst
Fleisch zu verkaufen. Wer verdorbene
Eßwaren, verfill.schte und faule Fleisrh-
waren verkauft hatte nsw., sollte zur Be-
strafung vor Gericht gestellt werden. r>ie
vertälschten Eßwaren sollten verbrannt
oder in den Rhein geworfen werden. Das
in die Stodt eingebrachte Fleisch durfte
nicht im Umherziehen und auf den Gassen
feilgeboten werden, sondern mußte auf
den hierfür bestimmten Stellen zum Ver-
kaufe gebracht werden. Ebenso durfte
das in die iSiadt gelangende Sclüachtvieh
nur auf dem Viehmarkte verhandelt und
nicht auf den Straßen vericauft werden.
Mit der Zeit gewannen die Zünfte
und ilire .\nitftr immer crröneren Finttuß.
Im It). und 17. .Jahrhundert lag die Be-
aufsichtigung des .Meizgereibetriebe.s und
des Fleischhandels, wenn auch unter
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Kontrolle des Rates and der Fleisch-
marktmpistor. nnnmehr ..Fleischmarck-
herren" gtiiaimt, hauptsächlich dem
Fleischamt ob, einer Behörde, die aus
Meistern der Met^erzonft bestand. Die
vom Rate ergebenden Veroidnnngen sollte
das Fleisclianit zur Ansltthnittg bringen,
was jedoch nicht immer e^eschehm zu
sein scheint. Obwohl die Hliitozeif Kölns
vorüber war und überall kleinlicher
Kastengeist zn berrsehen begann, er-
gingen doch y«rordnongen, denen sich
ein xiemliches Verständnis ffir die Sani-
täts- und Veterinärpolizei nicht absprechen
läßt. Im Juli 1644 wurden schaife Ver-
ordnungen erlassen, um die Metzi^^er heim
Schlachten und Fleischverkaul zur gröliten
Sanbericeit sn zwingen. Eine geradezu
noch ffir unsere heutigen Verbftltnisse
niustergttitige Verordnung wurde am
10. Februar 1649 erla.ssen. Es wurde
Fl'^isrhhändlem, Köchen nnd Schlächtern
und allen Böi^gem strenge anbelbhlen:
„Fleiieb, andi dM tar tunitbaltlgeD Coninmp-
tion verbranche werden Bolle, mit nicbten auf-
zublasen. Bondern es solle !ti seiner Mtim
und 8iibBl&ns »auber gelaaaen werden."
Im Jabre 1652 wurde verboten, Vieh,
welches infolge von Krankheiten abge-
magert war, in die Stadt einzuftthren.
„»ebuige OcbatiD, und ander Viebe, so in den
weyden vod toBsten, Landen imd aDd«re
Socbt babeo, in kein ziinebmon zu bringen,
unzeitige Rllber, auch KUdig Pock und mangel-
hafte Scbaaffen" etc. durften nicht in die
Stadt bindiifelaMen werden,
insf, wurde der Fleischzwang auch
auf da« Kleinvieh ausgedehnt, welches
bis dahin die Metzger wenigsten«? in der
heißen Jahreszeit in ihren rrivalhäusern
schlachten dniftoi. Bflrgermeister und
Rat der freyen Stadt CSllen erlassen
am 1. Mftrz des genannten Jahres ein
Edikt, wonach die Metzger kein Fleisi Ii
in ihren Privathätiseni, sondern nur auf
dem gemeinen, üüentlichen grünen Fleisch-
markt verkaufen düifen und ferner
„daB aneh Mch alter Obsemos, tsludts der
Bol]«Q (VtiordniiBSsbllMer) d«s blela» Vieh
67 —
i ZHf Verbfltunc- v\r-]pT inconvenientien jederzeit
Ina Schlacbtbaua gebracht und allda geacblach-
tet ir»id«ii maneo/*
Unter dem 3. März 1690 droht der
Bat an, daß alle diejenigen Heister, die
nur das geringst« Vidi in ihren Häusern
geschlachtet haben „eo ipso des Amptes
Privilegii (Zunftmeisterrechte) entfiihigt
werden sollen".
Gegen diese Verordnung lehnten sich
die Metzger auf, und schon am l^. August
1690 Mit sich der Bat bewogen, ein
Edikt zu erlassen, daß
„er von den Hundsuf^n hi^ zmth Kl Rc))teinbri8
in bemeldeten phvat-liku«eru die Abschiachtnng
ein«! StOek kleiiMB Vieh nater dieaer Coa-
dition erlauben tbut, d.iß auderen Tags aolobei
j in gemeinen) .Schlaclithause angegeben".
' Doch sehr bald, bereits am 16. April
1696, wird wiederum jegliches Schlachten
in Privathäusera verboten. Auf diese
Verordnung von 1696 wird im nächsten
Jahrhundert in zahlreichen Edikten immer
wieder liini^^ewiesen, so dati sie die Grund-
lajre für viele spätere Krlasse bildet.
Nach ihr durften die Metzger in ihren
Häusern kein Fleisch feilbieten, sondern
mußttti es zum Verkaufe „in gemeine
Halle und daselbst gelösete Bänke*'
bringen, wo es der Kontrolle der Fleisch-
marktherren unterstand. Die amtlich fest-
gesetzte ?'le;8( htaxe muUte strikte inne-
gehalten werden. Es würde zu weit
fiihren, hier einige amtliche Fleischtaxen
aus jener Zeit zu verOifentlidien, so
interessant dies im Hinblick anf unsere
jetzigen Verhältnisse auch wäre. Ich
will nur erwähnen, daß man schon von
1697 an (^ualität.sunterschiede bei den
einzelnen Fleischarteu machte. Alle diese
Verordnungen scheinen aber viel&ch um-
gangen worden zu sdn, weil der Bat in
vielen späteren Erlassen, so im Jabre
; 1700, 170n, 1724. 17.V2 usw. immer wieder
I anf das Edikt vom 16. April 1696 zurlick-
kumiui. Unter dem 24. März 1700 gibt
der Rat
„«inem Eibabren Ftetoeh-Ampt aad deaadben
Ampti-Genoaaea aant nad loadara alias Ernat
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und XU allam Üborflut^ auf, dem Edikt roo 1696
vOtligM GsnQg« tu leiateo, von allen SeblaebteD
in ihren piiTat'Hinwrn absintelieii, widrig-
folU" etc.
Etwa um dieselbe Zeit wurde auch
eine geordnete Lebendbeschaa des
SehlachtTiehs voricesehrieben. Am
6. April 1724 erF:<1ii( n ein Kdikt, dab
, all«>9 proße Horn Viche vor dem Schlachten
von den Kleisch-Marck-Uerren mit i^uziebong
dm FMseb lburekineitten b«»iebtigt werde.'*
Letztere waren Zttchtmeister, die den
Fleis(;limnrktherren 7a\t Unterstützini!^ Itei-
^'f'f,n'l)en und diesen untergeordnet waren,
ebenso ein Koch. Auch „Finnen kucker"
ZOT Untersuchung des Schweinefleisches
waren damals bereite angestellt. Ein
Reglement vom 5. Februar 1745 lautet:
„Speck nnd Schinken, »o etwa von den Müi L-k-
Bieister und Koch Air nntQclitig erkannt
wefdcB dnrflte, ao soll diesM vra dem Koeb
anffL'n Marek und von dem Fintien Kiu ker im
KauMiauti hinten ato Knocb gezeichnet werdeo,
damit nicht wieder zu Marek gebracht werden
könne."
Die Vorlegung eines Gesundheits-
Attestes von der Behörde des Ursprnnirs-
ortoR wurde bei eingeliihrtem Schlaclilvieli
und Fleischwaien bereits in der Slitte
dea 18. Jahrhunderts in Kfiln verlangt.
Am 22. Dezember 1706 erlftOt der Rat
rin Edikt, in dem folgendes Torge-
schrieben wird:
„Entlich allen Pforten-Schrelbera aambt und
beaondwa, kein grobea Horo-mehe» sneb
kein dabaußen geschlachtet-, gewüzen-
oder gcr.ltichertes Fteiacli, als pepen einen
beglaubigten tieaundbeitsscbeia von des
Orts-Obrigkelt «ad aaeh Torfaeriger Be-
sifV(if,'>!ng des Fli-i^rh Mnr);- oder eines
Ampts-Meisters iu die Stadt fahren sa
luaen.*'
„Kwdteaa kein Hornvieh abzascblachten, es
aeye dao durch den Fleisch-Marck-Meistcr
besichtigt und gesund befunden worden."
^Drluena den Fleisch-Harck-Meietem dM su
Mnrrk gebrachte Fleisch genan zu nnter-
sucben, ob es von umgefallen oder Kranken
Viebe soye."
So lagen die Fleischbeschan -Ver-
hältnipsp bis gegen Ende des 18. Jahr-
hunderts. Gra.ssierten in der rmgegend
Viehseucheni so worden alle bestehenden
Veterinär- und sanitätspolizeilichen Vor-
schriften strenge gehandhabt mid vorüber-
gehend neue verschSifte Bestimmungen
geschaiÜBtt. In den Jahren 1732, 1771
tiiiil 1776 z. B. durften geräuchertes
Rindfleisch und geräucherte Würste über-
haupt nicht in die Stadt eiiif^^etiilirt werden.
Ebenso muüten Privatleute, die zu anderen
Zeiten ihre Uausschlachtungen in ihren
Häusern vomdimen durften, diese dann
unter allen Umst&nden einzig nnd allein
im allgemeinen Schlachthause zur Aus-
führung bringen. Trat dagegen Fleischnot
ein, zogen die Fleischpreise innerhalb
Kölns zu stark an, dann öffnete der Hat
einfach die Tore, und ließ Fleischwaren
unter leichteren Bedingungen herein.
So erlaubte der Bat am 26. April 17&9
allen Bürgern, ob Metzger oder nicht,
] allerhand Vieh in die Stadt zu bringen,
I zu verkaufen nnd zu schlachten, auch in
I ihren rrivathäusern ; nur muUteu die
Betreffenden
„den Herren Ifarckherren aelbigea angeben,
damit diese aolehes vorUnüg Tiailleren nnd
! darauf acliten mAgen, daß kein wngesnndi s Tind
unreines Fleiacb der Bttrgcracbat't verkauft
woide."
Als die Schrecken des siebenjährigen
Krieges und die noch grausigeren Stürme
der französischen ReTolntioaszeit Kölns
Tore umtobten und auch in die Stadt
eindrangen, da wurden alle diese Bestim-
muncfpn laxer j^ehandliabt und gar viele
' gerieten völlig in Vergessenheit. Unter
der Herrschaft der Franzosen w urde durch
ein Dekret Napoleons vom 11. August
1802 das seit 1437 benntzte Sehlachthans
seinem Zwecke entzogen und für das
Entrepöt hergegeben, während dafür am
23. November 180?s der Stadt der Känijier-
i hof in der Machabüerstralie uueutgeltiich
überwiesen und von dieser mit einem
Kostenaufwand von etwa 50000 Mark zu
einem Schlachthause umgebaut wurde,
welches bis 1876 in Benutzung: Idieb.
in diesem aber wnrde nur Grolivieh ge-
I schlachtet, während Schweine- und Klein-
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— 69 —
Ti^sdilachtoDgen in den Behanaiingeii
der Metzger stattfanden*
Während dieses ganzen Zt itrannief?.
vom Jahre 1808 bis 1876. kaun man in
Köln selbst von einer empirischen Fleisch-
beschaa nicht mehi- sprechen. Um irgend-
welche Besichtigang der in den Frivatr
Schlächtereien der Metzger geschlachteten
Schweine nnd des Kleinviehs kflmmerte
sich niemand, nnd eine ständige Unter-
suchnng des im allKrmeinen Schlachthause
geschlachteten Groliviehs fand auch nicht
statt Hier war ein unter dem Maifct-
Inspektor atmender Unterbeamter als
Schlachthofonfiseher mit den Verwaltungs-
nndBetriohsangelegenheiten betraut. Rein-
lichkeit und Tlyj^^iene ließen dort p'ar
vieles zu wünschen iiliritr. Ronicrkte man
beim Schlachten auHällige kiaiikluifteVer-
llndemngen bei einem Tiwe, so unter*
sndite dasselbe der Aufseher und ent-
schied darfiber. Bloß wenn es ihm oder
dt'ni M('tzpff>r gohotcn prscbipn, wurde
der Kreistiemrzt zur I ntersuchunf? her-
beigeholt, was mit ziemlich erheblichen
Kosten und Umständen usw. verknüpft
war. Darom geschah dies meist nur
dann, wenn der Metzger ein tierflnstUches
Attest nötig zn haben glaubte, um be-
gründete oder vermeintliclie Regreli-
ansprüche an den Verkäufer des be-
mängelten Tieres geltend machen zu
kSnnen. Anf das zn Markte gebrachte
Fleisch and die Fleischwaren sollten die
Marktbeschauer (I nterbeamten), welche
alle Lebensmittel daselbst zu beauf-
siehtifren hatten, mitachten und auf die
Vernichtung kranken Fleisches pttiilit-
gemäß halten. Sie besaßen jedoch für
die Ansttbong der FleischbeBchan weder
die nötigen Kenntnisse noch genügendes
YerstJiiKliiis, da sie keinerlei Ausbfldung
in deisellien genossen hatten.
Krst am 1. Januar l.^^Tfi. an welchem
Tage der Krahnengäücbeu 7 mit einem
Kostenaufwand von 679 000 Mai'k ueu-
erbante, 1895 wieder geschlMsene 6ffent^
liehe SeUaehthof zunächst zur Schlachtung
I von Großvieh, einige Monate später aber
auch zur Schlachtung von Schweinen,
Schafen, Ziegen und Pferden eröffnet
wurde, begann man im neuzeitlichen K51n
mit der Einführung einer geordneten
B'leischbe schau. Durch die Schlachthof-
ordnung vom 23. Dezember 1876 wurde
bestimmt, daß alles in den Schlachthof ge<
brachte Vieh vor und nach dem Schlachten
auf seinen Gesnndheitsznstand tierärztlich
untersucht, und dali nur dasjenige Fleisch
und solche Organe zum menschlichen
Genuß verwendet w^en durften, welche
für genießbar erUftrt worden. Wenige
Jahre später, am 1. April 1879, wurde
durch eine Regierungs-Polizeiverordnung
\i>m 7, Oktober 187?^ die uneinffpscliränkte
uukruBküpi.scheL'ntersucliun<:desScliweine-
fleisches auf Trichinen und Finnen zwangs-
weise eingeführt. Schon im ersten Jahre
(1879) worden von den 30926 hierselbst
geschlachteten Schweinen acht mit Tri-
chinen und IfU mit Finnen (Cysticercus
rellnlosae) l)ehaltet befunden und un-
schädlich beseitigt. Im Laufe der Zeit
sind allmählich sowohl die Finnen, als
ganz besonders in den letzten Jahren in
anfflllliger Weise die Trichinen immer
seltener geworden. Denn nicht allein,
daß die mit solchen Para^^iten behaftet
befundenen Schweine unschädlich gemacht
werden und nicht mehr zur Weiter-
Tttbreitnng der genannten Schmarotzer
beitragen können, bemiihen sich auch die
Viehzüchter in ihrem eigenen Interesse,
durch rationelUe Pflege, Haltung und
■ FütterunpT der Schweine dieselben vav der
Infektion mit diesen Pai asiieu zu bewahren.
Lim ferner einerseits die Kölner Metzger,
welche einer tierärztlichen Eontrolle
unterworfen waren, gegen die aus-
wärtige Konkurrenz und andererseits die
■ hiesigen Konsumenten vor dem Genuß
nnnnt ersuchten, von answilrts- in die
Stadt eingeführten, eventuell geisund-
heitsschädlicheu frischen Fleisches zu
schätzen, wurde am 24. Oktober 1881 ein
Regulativ für die Untersuchung Mschen
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- 70
Flfis'^hes, welches in (Ue Stadt Köln ein-
•refiiinr wird, erlassen. Seit dieser Zeit
muli alles zum (jewerbebetriebe bestimmte
Fleisch zu bestimmten Tagesstunden anf
festgesetzten W^en oad unter Beaebtong
der im Regalativ festgesetzten P^infuhr-
bedingungen sofort nacli der Einfuhr zor
Bfpch austeile gebracht und daselbst nnter-
suclii wt^rden. Eingebrachtes Flciscli Tiniij
von dem im hiesigen Schlachthof aus- i
geschlachteten Fleisch gesondert feü>
geboten nnd mit der dentlichen Bezeicli-
nung „eingebrachtes Fleisch" Ters^en
sein. Seluin im cisttii .Tahre nach dem
Inkrafttreten des Kegnlativ.s wurden
2{)00 kg eiiigefühites, Irisches Fleisch
als gesundheitsschädlich vernichtet. Seit
Einffthmng des Schlachtswanges (1876)
und der Untersnehmig des eingeführten
fiischen Fleisches (1881) trat das Be-
dürfnis immer starker hervor, den Ver-
kauf zwar unschädlichen, aber minder-
wertigen Fleisches dui'ch Polizei-Verord-
nung zu regeln. So vurde denn am
1. Jnni 1887 von der Stadt eine Stelle
zum Veikauf von minderwertigem Fleisch,
die sogenannte Freibank errichtet, auf
welcher nur allein das amtlich ftir minder-
wertig erklärte Fleisch unter Aufsicht
eines von der Stadt bestellten Verkäufers
Veräußert werden durfte und mußte. Leider
war damals die Zustimmung d^ AoMchts-
behörde nicht dazu zu erlangen, daß der
Preis des auf die Freibank verwiesenen j
Fleisches amtlich, sei es von einer Kom-
mission, oder sei es von den überweisenden
Sachverständigen festgesetzt wurde. Ganz
erhebliche Quantitäten soldien Fleisches,
über 53 000 kg gelangten schon in den
ersten neim Monaten ihres Bestehens auf
der Freibank zum Nutzen der ärmeren
Bevölkerung und zu einem einigermaüen
angemessenen Preise zum Verkauf. So
Ligen die VeiMltoisse bis zur Eingemeiu-
duDg der Vororte, welche am 1. April 1888
vollsogen wurde und einen Bevölkenings-
zuwachs von rund 84 000 Seelen mit sich
bracht«, während das Gebiet der Stadt i
sich um 10 100 ha erweiterte, so daß
Köln hierdurch znr räumlich g-rijßten Stadt
Preußens wurde. Aus vei-schiedenen
Orttnden konnte der Schlachtz^^ ang auf
die eingemeindeten Ortschaften noch nicht
ausgedehnt werden. In ihnen bestand
aber bereits seit 1ST9 die obligatorische
Trichinen- und Fiunensrhaii, sowie di» in
den HOer .laliren eingeführte zwangswei.-e,
allerdings vuu Laien ausgeübte l'nter-
suchnng von Schlachtvieh und frischem
Fleisch, wdche Bestunmungen zunächst
noch bis 1892 Geltung behielten. Am
1, April 1889 übernahm die stadtische
Verwaltung die Trichinen- und Finnen-
schau, die bis dahin dem Königlichen
Polizei-Präsidium unterstellt gewesen war.
Die technische Beaufsichtigung wurde
einem hierfür von der Stadt eigens an-
gestellten Tierarzt übertragen, der auch
als Vorsteher der Fleischbeschau mit der
Leitung der Beschau für eingeführtes
irisches Fleisch und derjenigen der Fleisch-
und Trichinenschan in sämtUchen ein-
gemeindeten Vororten betrant wurde.
Hierdurch ei-zielte man eine einheitliche
Handhabung der gesamten Fleischbeschau
in dem ganzen, durch die Eingemeindung
so aulierordentlicli vergi-üßerten Gebiet.
Ganz besonders wichtig war dies für die
gleichmäßige Behandlung der in den Vor«
orten mit ländlichem Charakter bei ihrem
reichen Viehbestande und regen Verkehr
mit Nutzvieh si> häufig erforderlich wer-
denden Notsclilarhtungen. Hier, wie in
last allen reichbevölkerten Städten, hatten
die zahlreichen Notschlachtungen zur Ent-
wicklung des hSchst gefähriichen Geweites
der 8<^6nannten Polkaschläditer, die im
Volksmunde auch „Akten- oder Ealt>
Schlächter" geheißen werden, geführt. Nun-
uielir konnten diese sorgfältiger überwacht
werden. Aui 1. November 1892 trat unter
Aufhebung aller früheren Fleischbeschaa-
bestimmnngai der einzelnen Ortschaften
eine neue Polizei-Verordnung, betreffend
die rnter.=;nchnng von Schlachtvieh in
den Vororten uad_das in denselben ein-
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g'eführt'' frische Fleisch, also eine n^^ne
gleicLlunteude Verordnung lüi .^iinitliche
eingemeindete Vororte und damit zugleich
ein neues Re^lativ fKr die Üntersochang
frisekefl Fleiadies, urelclies in die Stadt
Köln eingeführt wird, und eine neue
Polizei-VerordTnuig über die Freibank in
Kraft, welche Bestimmungfen ja inein-
auder greifen und nunmehr miteinander
in länklang gebnelit werden konnten.
Von nun an durften die Besitzer ihr der
Freibank zum Verkauf überwiesenesFleisch
auf derselben nicht mehr selbst verkaufen
oder durch von ihnen diiznBevoUmäclitiijtPTi
Neräiilk'Di lassen, sondern dies besorgte
lediglich der von der Stadt dazu bestellte
FrdbankverkAufer. Der Preis fttr das
minderwertige Fleiacli wurde nunmehr
durch eine Kommission, bestehend ans
einem Tierarzt, einem unparteiischen
Händler und einem ebensolchen ^fptz^^er
festgesetzt nnd so die moglich.sl beäle
Garantie dafür geboten, daß derselbe dem
wirklichen Werte entsprach.
Am 1. Juli 1895 wurde der jetzige
großartige Schlacht- und Viehliof in der
Liebi^straße eröffnet. Die Uesanitbau-
kosten der Anlage betrugen 5950 lüü M.
und die Kosten des Grunderwerbs rund
1064500 M. Am 10. August 1895 erfolgte
die Ausdehnung d«B Schlachtzwanges anf
sämtliche eingemeindete Ortschaften. Da-
bei konnte jedoch zunächst den Bewohnem
der äußersten, ja einen dnrchans länd-
lichen Charakter tragenden Stadtgebiete
das Schlachten von Schweinen, Schafen,
Ziegen ausschließlich für ihren eigenen
Bedarf (Hansschlachten) durch das Ober-
bOrgermeisteramt ausnahmsweise and von
Fall m Fall j^estattet werden. Da letzteres
vom Herrn Minister iWr unstatthaft erklärt,
dagegen für zulässig erachtet wurde, daß
das Hausschlachten im ganzen Ciemeiude-
beairk oder in einaelnen TeUen desselben
von dem Schlachtswange durch Gemeinde-
beschluß befreit werde, wurde dieses, so-
weit es sich um Scliweine. Schafe. Zielen
handelt, den Bewohnern der entfernten, in
das Ortsstatut mit Namen aufgenommenen
Vororte seit Dezember 1896 allgemein
gestattet. Duich eine diesbezügliche
PolixeiTerordnuttg yom 16. November 1896
wird die UniersuchuDg dieser Tiere (Hans-
schlachtungen) besonders geregelt. Die-
selbe wird von Aier empirischen, in den
\'urorten stationierten Fleischbeschauern
wahrgenommen. Erweisen sich die Tiere
dabei als gesund, so sind dieselben dem
Besitser nach entsprechender Stempelnng
zum eigenen Gebrauch au überlassen.
Bei Wahrnehmungen von Krankheits-
erscheinnnq:en haben die Fleischbeschauer
die 8chlachthofd;rektion zu benach-
richtigen, welche eine tierärztliche Unter-
suchung zu yeranlassen hat Sonst wird
seit jener Zeit, abgesehen von der
Trichinenschau, die gesamte Fleisch-
; beschau in Köln nur noch von Tierärzten
wabr<renommen. Ebenso wurde die Kon-
trolle über Fleisch und Kleischvvaren auf
den Märkten, die, wie früher schon er-
wähnt, bis dahin ein Laie (Maiktbeschauer)
aosfibter der darauf zu aditen hatte, daß
keine unreifen, verfälschten oder sonst
ungesunden Lebensmittel zum Verkaufe
ausgesetzt wurden, am 25. Juli 1895
einem Tierarzt nebenamtlich übertragen.
Obwohl nach dem Wortlaut der letzt-
genannten Verfftgnng der Tierarzt, nur
mit FleiscbkontroUe auf den Mftikten be-
auftragt ist, achtet dieser sinngemäß doch
auch auf die auf dem Markte feilg-ehaltenen
Fische, Geflügel. Wildbret etc. Demnach
besaß Köln schon vor Erlaß des Heichs-
fleischbeschaugesetzes eine geordnete
Fleischbeschau, ^e diese sich hier ent-
wickelt hat, haben wir schiittweise ver-
folgt. Bedenkt man, daß infolge der
F.infremeindunf^ so vieler verschieden-
artiger Urtschalten (ttiidte, Diu ter. Hille J
deren berechtigte Eigeutüiulichkeiteu auch
in dieser Beziehung berücksichtigt werden
mußten, hier ganz eigenartige, einer ein-
heitlichen nnd sachgemäßen Handhabung
der Fleischbesehan Avenicr s:ünsti;^e Ver-
hältnisse bestanden, so wird man anef-
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kennen mösseu, daü auf diesem Gebiete
geleistet worden ist, was geleistet werden
konnte. Höge diese andi nnter der Geltung
des am 1. April 1903 in KnSi getretenen
Reichsfleischbeschaugesetzes sich weiter
vervollkommnpn zum Segen der Allgemein-
heit, zum ^\'(>hle der Stadt nnd zur Ehre
der ueraizüichen Wissenschaft!
Die wissenschaftlinhen Grundlagen
des Emmerich-Deichstetterschen Fleisch-
konservienings-Verfahrens.*)
St»bear2t Dr. Delchstetter uiul rrof.Or.R. Emmerich.
Vm die Sachlage zu verstehen, er-
scheint es zunächst uotweudig, ausein-
anderzusetzen, worin das Fleischkonser-
viernngs-VerfiLbren, das Prof. Emmerich
mit Dr. Delchstetter ansgearbeitet hat,
liesteht hzw. auf wcIcIk n wissenschaft-
lichen Grundlagen es fuüt.
Es ist eine von anderen bereits fest-
gestellte Tatsache, dati das Fleisch frisdi-
getöteter gesunder Schlachttiei-e im Innern
keimfrei ist
Die Fleischfilnlnis geht nun bei ganxen
Tieren oder bei von der Natur vorge-
zeichneten Stücken, wie Vierteln m i'Ii
unseren Uatersuchungeu auf zwei W egeu
vor sich:
1. Yon den (Mter- nnd Schnittfl&chen
ans und
2. von den großen Gefäikn aus, deren
Lumina namentlich beim Ausnehmen nnd
beim Vierteln blosgelej^t werden.
Der erste Weg ist der ungefährlichere,
weil bei tjchonung der von der Natur j
gemachten Hdllen wie Faszien, Fettge-
webe ete. die Bakterien nur langsam in
die Tiefe wachsen können. Der zweite
Weg ist dagegen derjenige, auf dem die
Fäulnispilze rasch von den grulien Blut-
gefäßen bis in die feinsten Haargelälie
und somit in das ganze Fleisch vordringen
niid zwsr selbstTerständUch nm so
*) Zeitschrift ftlr Flelieb- ttiid MlleUiygieiie
1904, Heft. 11, 8. 891.
2 —
schneller, je höher die Temperatur ist.
£b mag hier gidch bemerkt werden, daß
die bisherige Ansicht, die Fäulnis s(toite
I hanpts&chlich längs der Knochenhäute und
1 längs der Zwischenräume swischen den
einzelnen Fleischmuskeln vor. eine irrige
; ist. Kichtig ist diese Ansicht nur inso-
ferne, als eben hier große Blutgefäße ver-
laufen.
Dementsprechend aerfiUlt die Emme-
rich sehe FleiscfakonservieningS'Methode
in zwei ganz von einander verschiedene
, Verfahren, welche beide durch zwei ver-
I schiedene Patente geschützt sind: D. R.
r. Nr. 107527 und D. 11. P. Kr. 1460r.8.
Nach dem ersten Patent ist die
Sdiladitnng und Z^rteilnng in möglichst
sauberer» d. h. nahem aseptischer Weise
auszuführen, damit eine Infektion der
Fleischober- und Schnittflächen nach Tun-
lichkeit hintangelialten wird.*) Die Ober-
und Schnittflächen sind dann mit Mitteln
zu behandeln, welche die Kittwickluiig
^ der Fänlnispihse hintanhslten, so 2. B. mit
stärkerer Essigsäure. Bei längerem Auf-
bewahren und vor allem heim Transport
hat dann zum Schutze gegen eine nach-
I herige Infektion eine geeignete T^mhüllung
bzw. Verpackung zu erfolgen; gewöluiUch
wurde iii mit Kochsalz imprägniei-te, vor-
her erhitzte, d. h. sterilisierte Sägeepähne
Terpackt oder beim einfachen Hängen
(ohne Transport) eine UmhiUung mit
Glyzerinessigsäuretüchern vorgenommen.
Da?; zweite Patent gibt als ganz ein-
faclies Mittel zur Verhütung der Gefäß-
faulnis die Ausspülung der Anfangsteüe
der großen, in der Baneh^ und Brusthöhle
befindlichen Oeftße mit Essigsäure an.
Es wird hi^urch die Gefäßwandung
bzw. auch ein etwaiger Gefäßinhalt, wie
Blutgerinnsel so stark saner gemacht, dall
Spaltpilze nicht mehr zu wachsen ver-
mögen. Den Bakterien ist dadurch die
*) Hierzu iet, die Sterilisiorang der MeMW
" etc. abgerechnet, nit ht mehr Zeit nötig, Mis fAf
die gewöhDliche Art der ^cblacbtong.
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Brücke, auf der sie in das Fleisch ein-
wandeni, abgebrochen.
Selbchrerrtindlidi ist nun, nm Bleich
für Ungere Zeit zn konservieren, es
nöti^, beide Methoden snr Anwendnnsr zu
bringen.
Oberflachonbehandlung alloin schützt
eben nicht j.T'trHn die Fäulnis im Iniu-rn,
wenn zutällig ein dctuij lulizieit wurde.
Gefftßaussplllnng allein schfltst nicht
gogen Bakterienwachstom auf der Ober-
und Scbnittfliche, nicht gegen Schimmel-
bfldnng auf denselben: somit ist es ganz
klar, daß bei iiTig'f'cip'neter Aufbewahrung,
z. B. in leuchten liäuinen etc., Fleisch-
stücke trotz GefäßausspUlung anlaufen,
schmierig oder schimmelig werden kQnnen.
Ebenso können auch Fliegenmaden, da ja
das Fleisch nicht mit einem Konservierungs-
mittol imprägniert ist. sich bei allpinisrer
Geliiliaiissiiülung im Fleische einnisten
und dasselbe verderben.
Bei den vielw Versuchen, die während
mehrerer Jahre an sahlreidken Schlacht-
timn mr Ausführung gelangten, waren
wenigstens in der letzten Zeit immer
beide Methoden zur Ausführung gekommen, \
nachdem einmal erkannt war. dali die
Gefaßausspülung unbedingt zn der Ober-
ilftchenhehandlang treten maß, wenn ein
Erfolg sidier garantiert werden soll. Daß
die Gefjißauss]iiiliiiii( allein nicht gegen
ribei-flächliclie ^'erii^llerungen schützt, war
ja schon von Vdnihcrein klar, wie weiter
oben eben ausgeführt wurde.
Die Erfolge, die mit der kombinieiien
Methode erzielt wnrden, waren äußerst
befinedigende. Bdspielsweise sei nur er-
wähnt, daß bei einem Versuche in der
heißen Jahreszeit das Fleisch von vier
Ochsen mit zusammen '2'> Ztr. Flcisrli-
gewicht, etwa 4000 Kationen, nach acht- ,
wöchiger Lagerung und weiterer Trans-
porte ohne irgendwelchen Abgang durch
Fäulnis etc. zur Abgabe gelangen konnte.
Ebenso blieben größere (Quantitäten
Fleisch, das narli Ansspühnig und Kin-
hüllung in Essigglyzerintüchern ohne \ er- j
Packung in warmen Bäumen aufgehangen
war, völlig frisch.
Einige überweische Mnaporte nach
Südafrika, Südamerika ergaben das gleiche
Resultat. Ein üchsenschlegel, welcher
Mitte Februar nach Südamerika geschickt
wurde, kam Mittf ^lai wieder nafh
Müncben zurück. Das Fliisch wai- voll-
kommen frisch und wohlschmeckend.
Am 16. September 1904, wurde ein
Ochsenschlegel ausgepackt, welcher im
Mai 1003 konserviert und in einem
Keller bei 10 bis 14« aufbewahrt
worden war. Das Heisch, Knochen,
Mark, alles war tadellos frisch, keine
Spur von Fäulnis vorhanden. Nur an
der Innenfläche war auf der Fascie ein
krelsi5rmiger, trockener Schimmelrasen
Ton 25—30 cm Dorehmesser. Einzelne
Tfilc des gebratenen oder gesottenen
Fleisi hi s schmeckten etwas säuerlich,
aber nicht unangenehm. — (Beglaubigt
durch Notariat IX Mflnchw und Metzger^
meister Seb. Herb in Mttnchen.)
Die mitgeteilten Gutachten, in denen
von mehrmonatlicher Haltbarkeit die Kede
ist, beziehon sifli ohne Ausnalime alle auf
derartige Vt rsuclic, bei denen beide Ver-
fahren zur Anwendung kamen.
Anfangs des Jahres wnrden wir von
einer Seite angegangen, unsere Patent^
anspräche für Dentschland zum Zwecke
der VerweHnne hei den deutschen
Fleisrhein abzutreten.
l nsere Ansicht war zunächst die, daß
das Teriahren, wie wir es übten, mehr
fär Export, ftr Heeres- und Marinever-
pfl^ng, wo ein fabrikartiger B^eb
möglich ist, zugeschnitten ist, daß es da-
gegen für den gewöhnlichen Metzger sich
nicht eigne.
Die Gründe lassen hiik hier nicht
näher ausführen, sie liegen xnm Teil in
Methode, zum Teil in dem erzielten
Produkt, zum Teil in den im Metzger-
gewerbe gegebenen Verhältnissen.
Nachdem aber später behauptet wurde,
daß nele Metzger, d. h. solche, denen
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- 74 -
Ktthlefnrichtiiiigeii nicbt za Qebote stehen,
sehr befriedigt wären, wenn sie nur das
Fleisch für wenige Tage vor der Fäul-
nis sflultzen könnten, liessen wir !h»s her-
bei, das l'ateut, welches uns die wetaü-
ausspülung schützt, aber nur dieses, au
Heim Dagobert Kfttsenstein in Berlin
abzntreteiL
Der Gedanke, der uns dabei leitete,
war der, daß eben durch die Gefiißaus-
spnhinsr dtP rasche Ki'iuhiis, die rturfh
daH Bakterieuwachstuui im iunern iululge
des \N u;;herns der Bakterien in den Blut- '
gefißen erfolgt, sicher solange bintange- I
halten wurd, als die Esa^wirlcnng besteht. |
Ein ansgespftltes Fleischviertel werde
daher im Innern länger frisch bleiben
müssen, als fin nicht hehaudeltes, iJaü
die Obeillächen und die Schmtlflächen
hierdurch geschtttai wfiiden, kennten vir
natttriich nie and niemals behanpten, da
ria ja gar nicht behandelt wurden.
Es war also nicht eine Konserviei-ung
im 2:ewrilinliclien Sinne, sondern nur ein
Hallbaniiaclieii fih längere Dauer, welche
wir bei Anwendung der Uelaliausspülung
in Anssicht stellen konnten.
Nun hatten wir bisher nie ohne
gleichzeitige Behandlung der Ober- und
Schnittflächen gearbeitet. .Allerding.s hatten
wir ^>rs^che, wo da.«; Fleisch nach Aus-
spülung bloll in Kssigsäureglyzeriiitücher .
gelmllt aufgehängt worden war, bereits
mehrmals mit ToUem Erfolg ansgefährt,
insofern »ich diese Fleischteile (Rttcken,
Schlegel und Bug) sieben Wochen fri.sch
erhielten. (»b^-^Ieich sie der Sioimier-
teniperatur von 2Ö-- ('. aus^^est tzt
waren. Es war daher wohl zu erwarten,
daß auch die aasschließliche Anwendung
der Gelftfinnsspfllangt wenn sie genau
nach Vorschrift ausgeführt wird, für die
Metzger, welche keine Kühlhallen bentttzen
können, von \'örteil sei.
Die Urüude. weshalb dureb dieses
Verfalireu von einer größereu Aii/ahl von
Metzgern nngünsUge Resultate ersielt
wurden, liegen, wie in dem folgenden
Artikel gexeigt wird, nicht in der Methode
sondern lediglich in der nnriditigen Aos-
ilihnuig derselben.
Erwiderung auf den Bericht das Ham
Prof, Ostertag über die Erfahrungen mit
dem Emmerichsc h e n F i e i s c h konaenrienings*
verfahren. *) 1
StabaarztDr, OtteiMtetter nnrl Prof. Dr. R. Eaaerioh.
Wenn man die Wirksamkeit irgend-
eines Fleischkonservierungsverfabrens be- i
urteilen will, so ist es vor allem nötig. ^
festzustellen, ob dasselbe auch richtig,
d. h. TorschriftsgemflO ansgefthrt wnrde. i
Dies war nun aber bei dem von H«rm
Prof. Ostertag aiMreftthrten Fall in
Lanban nicht der Fall
In der Vorschrift für die Ausführung '
des Emmerichschen \erfahrens**) ist |
ganz besonders hervorgehoben, daß sow ohl |
die gläserne AusspUlungskanüle als der \
Schlauch Yor jedem Versuch ausgekocht
werden mflssen.
Dieses wichtige Prinzip, von dem die
Wiiksamkeit des Ver&hreus in erster
Linie abhängt, wurde sowohl bei dem
Falle in T.auban, als auch bei allen
audeiLü in Privatscblächtereien vorge-
nommenen Konservierungsversuchen gan z-
licb auüer acht gelassen.
Die verwendete GlaskanUle, der
Sdilanch und das Ausspfllnngsgeftß
wurden vielmelir in Dutzemien von Fallen
benützt und in einem Koll» r achtlos Irans-
ia)rliert, ohne duU dieselben auch nur
einmal ausgekocht worden waren, ja, es
wurde sogar beobachtet, daß der das
Verfahren ausführende Metag« die Glas-
kanüle durch den Mund gezogen hat, um
dieselbe beUuls leichterer Anbringung des
* Il.'fr n, S nti, J.ihrg. mi der Zeit-
schrift für Fleisch^ und Milcbtiygieae.
**) Das Verfabren Ist sieht tob Emmericb
allein, sonderD von diesem oiid Subsant Dr.
Dcirlisfetter in \ ieljülirigen an z.ihlreiclien
ScLlachtiicrcD aianienilich Ochsenj vurge-
BOBnenen Verauchen aug«l»ild«t woidaii.
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- 75 -
Schlauches zu befeuchten. Die Kanüle
wurde auch mit beschmutzten Händen,
welche vorher das Schlachttier enthäutet
nnd das keimreiche Fell gehalten hatten,
angeMt nnd in die Blutgeftfle eingeführt.
Es ist nnausbleiblich, daO ^ich beim Aus-
spfil^n der Bhitf^efäße in der Glaskanüle
und im Schlauch kleine Hlutfrerinnei iest-
setzeu, in welchen sich nach dem Ver-
dunsten der Essigsäure Fäulnisbakterien
enturickeln, die alsdann bei der nfichsten,
ohne TOilierjges Auskochen genannter
Utensilien, rorgenommenen GefiLflans-
spülung in die Blutgefäße eingeffthrt
werden und dort erst recht das herbei-
f iihren, was das Verfahren verhüten soll,
nftulich die Entwicklung von Bakterien
in den BlntgefilOen nnd die Verbreitnng
derselben durch die KainUarg^Ule im
Fleisch.
Bei einer im st jldti5sphen Sehlacht-
uiid Viehhof iu Berlin \t>r \ erti el ( in
eines hohen Kgl. preuli. Kriegs-
ministerinma, dem Herrn Schlacht-
hofdirektor nnd zahlreichen Oroß-
Bchlftchtern von Pro f. Emmerich
selbst in vorschriflsmäßiger \\'eisc an
fiiiem Ochsen ausgeführten Blut-
gefäi>au.süpülung mit 20proz. Essig-
säure, hat sich das Fleisch länger
als drei Wochen bei der Temperatur
des Freien tadellos gehalten nnd
beim Genuß in gekochtem nnd ge-
bratenom Zustand war nichts von
Kssiggeruch und -Cieschmack zu be-
merken.
Auch bei der von Herrn Prof. Oster-
tag angesogenen, auf dem Sehlachthof
zn Firankfürt a. d. Oder von unserem
Metzger vorgenommenen Blutgefäßau.s-
spülung hat das Verfahren alles ge-
leistet, was der wissenscliartlichen t'ber-
legung eutsprecheud, von demselben über-
haupt erwartet werden kann.
Wenn man den Wert eines Eonser-
viemngsvertahrens beorteilen will, nniß
man auch übei- das Wesen und den Zweck
desselben unterrichtet sein.
Tnser BlutgefTißausspülnngsverfahren.
welches durch Keichspatent Nr. 14'iütJS
geschützt iisi, liut wie in unserem ersten
Artikel gezeigt wurde, einzig nnd allein
den Zweck, die gesamten Fleischmassen
des ganzen Schlachttieres, oder einzelner
Teile desselben (Sclilegel, Rücken, Bug)
gegen das in heißen Kliniaten, oder im
Sommer bei uns vurkuiiHueude, rasche
Zugrundegehen duich Fäuluiskeime zn
schätzen, welche anf der mit Blntftttssig*
keit befenchteten Innenwand der Blnt^
gefäße in wenig Stunden oder Tagen bi.s
in die Kapillargeföße und durch diese
ins Fleisch wuchern. Diese Art der
Fleischfäulnis tritt besonders bei längerem
oder wiederiioltem kfirmen Trusport
des Fleische^ (z. B. ans den Kfihlhdlen
in die Metzgerläden und zurück) ein.
Wir haben durch zahlreiche, im Verein
mit einem Tierarzt, vorgenommene hak-
teriulogische Untersucliungeii festgestellt,
daß diese Art des Zugruiidegehens großer
Schlachttierteile tatsächlich wie oben ge-
schildert verlänft*) nnd weitaus die ge-
fälirlichste ist. während eine Infektion
der Oberfläche der iu die Fa.^zie einge-
hüllten i-'leisi^hniassen (Schlegel, Kücken.
Bug) insofern von geringerer Bedeutung
ist, als ein Eindringen der Fäulniserreger
durch die Faszie in das Fleisch nicht
oder nnr sehr langsam stattfinden kann,
wobei die Ausddmung der Infektion stets
durch das Auge verfolgt und durch ge-
eignete Mittel resp. rationelle Auf-
• Wir haben beispielswcUc Li i acht Ochsen-
schlegeln nur diu Arteria und veoa cruralU,
nietat aber die Äiterl« ncd vens bypogastrid*
mit EssigsEuire ausjiespiilt. Diese ScMepel wurden
alsdann drei Wochen hindurch vom Traiobataillon
in MDoelien fn Waf eo beraingef4lu«n und wvHere
fdnf Wochen bei Soniaiertcmpcratur gcLigcrt.
Nach dieser Zeit war das« von tier Arteria und
vena cruralis versorgte t- leisch sowie dieKnocben-
pwtlM d«r OehaeMehl«gel tadelloa frtoeh nnd
gut, während die von fJer Arteria nn<l \ena
bypoga«trioa Teraorgten Muskcltaassen and
Knoeheo in Flalols tlborgegangcn waren, waa
nach dar anribnten, nur teilwcisen Art der Aus«
ipQlung Toa vornherein erwartet werden maßte.
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bewahr an g der Fleiscbstflcke bekämpft
werden kann.
Tnser dur( Ii lieichspatent Nr. 14G968
gescliütztes und in (U-ia Falle von Frank-
fiirl a. Oder richtig angewendetes Ver«
fahren, hat demnach nicht den Zweck,
gegen diese Oberflächeninfektion des
Fleisches (Schmierig- oder Schimmelig-
wcrd^n dir OhorflSche) zu schützen, es
solliTi vieliueljr durch dasselbe lediglich
die in die Faszie eingehüllten Fieisch-
massen nnd die Knochen osw. frisch er-
halten werden,
Dafi dieser Zweck in Frankfurt a. d. Oder
auch erreicht wurde, ist außer Zweifel.
Ein Vif^rtfl dpi- dort jrosrblnrlifptpn Färse
war alUndiiig.s von FliegeniDaden durch-
setzt, ein Vorkoiumnisj gegen welches
die Ausspülung der BIntgeftße mit Essig»
sftnre natürlich nicht schützt, welches
aber leiclit durch geeignete Anfbewahnuig
des Viertels in einem Mallsack zn ver-
hüten wäre.
Die drei anderen Viertel waren zwai-
auf der Oberfläche „fahl nnd schmierig
was auf eine wahrscheinlich mit unreinen
Händen verursachte und stets leicht zu
verhütende Infektion hindeutet, das innere
Fleisch aber und die Knochen warfen
durcli das Ausspülvcrfaliri'n jrfsrhiitzt
und in frischem Zustand, so daü die diei
Vieitel, trotz der schmierigen Oberfläche,
an welcher unser Yeiüdiren keine Schuld
li .iL'f. von dem Herrn Schlachthofdirektor
als taiifrli« Ii ziiiii Griiiiß erklärt wurden.
Gerade dieser Fall zeiijf also in ekla-
tanter Weise, dali durch unser Ausspül-
verfahreu die großen Fleischmassen, die
Knochen, das Knochenmailc etc. selbst
dann noch frisch erhalten werden, wenn
infdffe der üblichen, höchst unzweck-
ni.ti'iirr'n, der von Pflastersteinen ähn-
lichen ilehandlun;? des Fleisches, die
Oberfläche desselben „tahi und schmierig*'
geworden ist.
Dieser Fall von Frankftirt a. d. Oder
zeigt weiterhin, dal^ ein gewöhnlicher
Metzger imstande ist« das Ausspül-
76 —
.»
▼erfahren zu verst«*hen und felilerfrei
auszuführen; denn in Frankftirt hat der
Mün<lienci- Lohnschlächler Jusel .\«u-
mayer die Blutgefäüausspttlung ganz
konrekt und mit vollem Erfolg ausgeführt
nnd an den konstatierten Mi6etänden, die
gar nichts mit der Au>siiülung zu schafTen
haben, ist er gänzlich unschuldig. Herr
Prof. Ostertag wird doch wohl nicht
glauben, dali das Befallenwerden des
Fit Isches durch Fliegenniaden und das
„Fahl- und Schmierigwerden" der Ober«
fläche irgend etwas mit unserem Aasspul-
verfahren zu tun hat?!
Bei unserer reinlichen Art di r Selilarli-
tmif,' ist es übrigen« leicht, die Oliertliiche
der >,nüijeii Fk-ivsdisuicke (Schlegel, Kucken,
Bug) gegen Schimmelig- nnd Sdimierig-
werden zu schützen, falls das Fleiscli
aufgehängt werden kann; es genügt als-
dann Kinhüllen der Viertel in mit Essig-
säure r.lyzerinlösung getauchte Tücher,
um ilieselben bei 22" ('. zwei Monate
laug frisch zu erhalten und eine bemerkens-
werte Veränderung der Oberfläche der
Viertel durch Schimmel- oder Bakterien-
entwicklung zu verhüten.
I Die Metzger, welche das .Ausspülver-
frthren anwenden wollen, raüüten gleich-
I zeitig auch in der reinlichen Art der
Schlachtung unterrichtet werden; es müßte
ihnen gezeigt werden, durch welche Um-
stände die Infektion der Oberfläche großer
Fleischteile gewöhnlich verursacht wird
und wie dii >. llie zu verhüten ist.
Weiterhin wird durch unser älteres
Reichs-Patent Nr. 107 027 eine Konser-
vierung der Oberfläche der Viertel ins-
besondere auch für den Transport des
Fleisches gewährleistet, und eine sichere
Kon»er\ierung der Oberfläche and der
inneren Fleischmassen, Knochen, Mark etc.
wird durch die kombinierte Ausführung
dieser beiden pateutiertenVerfahren
erzielt.
Ich glaube, daß nur eine grflndltche
Keformation des Metzgergewerbes, ia
erster Linie DttrchfÜhrnng größter Bein-
Digltized by Goog
e
liclikeit, wie im Brauereio-ewerho, die '
erfolgreiche Anwonrlniifr unseres Ver-
fahrens erniöglichen wird, i^'iir Metzger
in OrtschatleD, welche keine Ktthlhallen
bedtsen, wird dasselbe von größtem
Vorteil sein. Solange aber die Metzger
unter den gegenwärtigen entsf tzlichen
Salabritätfjznstänflen weiter arbeiten, in-
dem sie (las l'leisch wie Pliastcisteine
behandeln und i«ich nicht die Mühe geben,
das Wesen unseres Verfahrens, welches
sie anwenden wollen, auch zn verstehen,
so lange werden sie nur iarch ein Kon-
servierungsverfahren Krlösung und Er-
füllung ihrer Wünsche finden, welches
etwa im Hei sagen irgendeiner Gebet- I
oder 2iauber-Formel besteht und welches
blane Wonder wirkt.
Unser Blntgefilß-Ausspttlnngsverfiihreii
beruht auf wissenschaftlicher Grundlage
und der Erful<r desselben ist bei richtiger
Ansfuhrnn-r zuverlässig.
Ob sich aber die Metzger Mühe und
Zeit nehmen werden, dieses VerGi.liren
nt erlernen, das muß dahin gestellt
bleiben. Jedenfalls aber dürfen sie Miß-
erfolge, welche sie durch dasselbe erhalten
haben, nicht dem Verfahren selbst, :
sondern der unrichtigen Anwendung
desselben zuschreiben unter Beherziguug
des Spmches, welcher Aber der Wirtschaft
„Znm gnten Tropfen'^ des Herrn Pforrers
von Gries im Sulztale in Tirol .steht:
„Tadle niclit mich und das Mcinige,
äieh zuvor dich and das Dcinigel
Wenn da kein Ttdel lindeat «n dir,
Dann komme und ladt« an mir! *)
*) Anmerknngr des Herausgeben. An ,
die roratebend .ibgedruckten bcn its im Septem« I
bcr einpe?nn<1tcti Artikel der Herren Stabsarzt Dr. |
Dcichsloller und ProfesEor Dr. II. Emmerich, '
deren Abdruck leider jetzt erst mOclteb war, ge-
atatte \ch mir fnlpendp lUnnerkiin^en zn kniipfen: '
Die Herren Verfasser bestätigen ausdrilcklich,
diB dae Aae^pBlea der BimgeftBe mit Euig-
wasBor nicht genügt, um eine völlige Konser-
Tieruog des Fteisohe«, d. h. auch seiner Ober- |
fliehe, herbefznfllhrBn. Hierin eei noek erforder- |
lieb das KinbUllcn des Fleisches in mit Essig- j
«Inra-Olyseria'ttsnni; getanchto Tücher oder i
Über die bei Durchführung des
Schlachtvieh- und Fleischbeschaugeaetzes
gemachten Erfahrungen.'*')
Von
Mstsohke Cochem,
KioUlUraril.
Nur wenige Wochen mehr als ein Jahr
sind verflossen, seitdem das ReicbsfletBch-
beschaagesetz und die gesamten Aus-
fühningsbestimmungen hierzu Gesetzes-
kraft erlaiif^ten. aber nicht wenig Kritik,
berufene und uiit)erufene, ist in dieser so
kurzen Zeit in allen Teilen unseres V ater-
kndes an den so segensreich wirkenden
Bestinunnngen geflbt worden. So anch
im Kreise C'ochem, wo man überall da-
gegen polemisierte. Claubfe mau doch
hier schon, die rechten Erfahruntren au
Hand der alten Trichinenschauverurdnuug
vom Jahre 18d3 gesammelt zu haben und
dtP Verpackung in mit Kochsalz imprägnierte,
sterilisierte Sägespäne. Es soll hier nicht
erOrfeeri werden, welche Ansslchten dieees kom*
binierte Verfahren bei der Anwendung in der
Praxis bat, und welche Bedenken etwa die Ver-
wendung der Glyzcrin-Essigs&uremiscbung zur
Befeuchtung der UmhQIlungBtQclier haben kOnnte.
llervorpchobcn pci nur, daß der Vertrieb von
Lizenzen fQr die Essigsäurospülong der Blut-
gefilBe meines Eiaektens snr Vermeidung von
Fiblrcsultaten nur iintiT dem nusdriiokliclien Hin-
weise hätte erfolgen därfen, dalidarchdasSpiii«
▼erfnbren eine Oberfllebenfintttis ntebt
verhindert wird. Zu einer Konserviemng ge-
hört auch die Konservienm^ der Oberflüche. Der
im Winter angestellte Berliner Versuch konnte
nicht dasn bereehtigein, das Spttlrerfttkren ohne
diesen an^diilcklichen Hinweis zu empfehlen.
Denn im Winter hält sich noch uobebandeites
Fleisch in einem Keller lange vnTerladert. Wen
bei der ünterlsseong des genannten Hinweises die
Schuld trifft, spielt hier keine Kelle, da wir es nur
mit der sachlichen Beurteilung eines Verfahrens
tn tun haben. Im ftbrigen bat es sich bei dem
in Frankfurt ». 0. iui ungekfililteii lufti^jen
Kaum aufgehängten Viertel nicht nur um Ober-
diehenfilnlnis, sondern aneh nm TlefenfSnlnts
gehandelt; denn es zeigte sich nac h dt r unwider-
sprochen gebliebenen Meldung in dieser Zeit-
*) Vortrag, gehalten in der amtiichen Sitzung
der KreislJeranM des Beitrkes Koblenz, am
L>s. .Mai 190(, im Sitsnngssale der KOnIgL
Begiemog.
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diese al- nMiniiistiq'e Vorliersage vcrvvfrten
zu küimiii. ich möchte diese Jiritiker in
vier Gruppen einteilen:
1. Viebsocbttraibeade BevOlk«nuif ,
2. Fleischkonfiimontcn,
3. die Vermittler zwischen diesen beiden
Oroppen — Metsger and Htadler — ,
4. die z. Teil das <u< setz uiiHführi^Ddea Organe.
Hierbei muß ich hervorheben, daß es
zurzeit ffehmg-en ist, die Schlachtvieh-
und Fleischbeschau im Kreise ("ochcia so
durchzuführen, daß die genannten „als
Gegner" grOfltenteils Teiwtiwniiden sind.
Es sei mir geatattet, meine geeammelten
Erfahningen und Abänderungsvorschlag^o
an Hand einer Beschreibung d«'i- Fk-isch-
beschau im iCicise Cochem und der mir
übersandten Mitteilungen vorzutragen.
Die elf Laienfleischbeachaner traten
am 1. April 1903 ihr Amt an. Sie Aber*
nahmen Bezirice, in denen sie bis an 30 Inn
lehiift (ly. Jahrf-« 8- batn Zerlegen dei
Viertels ein stinkendfr Gerucli, sudaß das Viertel
von der Verwendang als loenscblicbes Mabrongs-
mitlel aasgeaeblosien worde. Wenn die drei
Mldeieo Viertel im Innern noch genußtanglich
waren, so ist hierbei in Betracht la ziehen, daß
diese im KUblhanso aufbewahrt waren.
Ob die Aneieht derHenen Verftaeer rfebtig Ist,
daß die Verbreitung von FHnlnisbakterlen auf
dem Wege der filutgeßlße bei der Fäulnis aus-
geseblsehteten Fleieehes die irlcbligste
Rolle spielt, ist durch weitere Versuche zu ent-
scheiden. Vorliuifij? sprechen die Versuche vnn
Forster und Marxer dagegen. Wenn sie aber
richtig wlra, wttrd« das nach Herrn Profbssor
Emmerich benannte SpUlverfahren, ohne Kom-
bination mit dem EinbUilungsverfahren, das von
den HeirenVerfimern Jetzt eelbat anadrfloklloh ab
unzulänglich bezeichnet wird, von vornherein
den Keim der Unsicherheit in sich getragen
haben, weil die Essigsäure sich rasch ver-
HQchtigt.
Zum Scblnsso wünsclie ioli ileu Herren Ver-
fassern, daß es ihnen gelingen möge, ihr Ver-
fahren der Flcischkoneerriening so in gestalten,
d.nß C8 auch unter den heutigcu Schlaclit-
vcibältnissen in ähnlicher Weise augewandt
werden kann, wie da* Ktthlverfahien. Ich be-
tone ..unter den beutigen Schlachtverhältnissen",
da das aseptische Schlachten, trotz ler hierauf
von den Tierärzten gerichteten, nicht gauz er-
folf liNnn Beatralmnfen, bin auf welterea ein
piwn dmiderinn bleiben wbd, Oitert«^.
i8 —
' Hin- und Kfickweg zurückzulegen haben.
Als Bezahlung erhalten sie die in der
betr. Kegierungs -Verfugung testgelegten
Gebfthren nach Abzog fDr den EiisftnsiiBga-
fonds» EUometeigelder Verden niekt ge>
I zahlt. In BehindenuigsfiUlen haben sidi
i die Bescliauer gegen.seitip: tu vertreten,
wofür dem Stellvertreter die Orebühren
zustehen und nach i; 6511. Absatz 4 der Auä-
führnngsbeetimmungen vom 20. März 1903
Wegegelder Ten 10 Pfennig pro km. Die
letssteren sind ana den b» der Poliz^kaase
sich ansammelnden Fonds zu zahlen. Im
Kreise Cochem ist es bislang den Be-
s^chauem überlassen gewesen, sich unter-
einander zu einigen. Die eiueu nahmem
die vollen Gebflhren in Anspruch, andere
ließen sich von den zu Tertretenden
eine gewisse Summe zahlen, während ein
anderer Teil es als Ehrenpflicht ansah,
dem Kameraden, mit dem er Mitglied
einer Vereinigung ist, die Hilfe ohne
Entgelt zuzugestehen. Anders ist es im
Kreise Simmern. Hier bt den Stell-
vertretnngs -Beschauern die Aussahlung
der ihnen rechtmäßig zustehenden Kilo-
metergelder verweigert worden. Der Herr
Kreistiprarzt von Sinmieni hielt es für
j gut, die Pulizeibehörden zur nachträglichen
I Zahlung dieser Gelder anzuhalten. Ich
1 empfehle die Regelung der Frage dahin:
! „Die Polizeibehörden sind verptlichtet, auf
Grund des § 1 Teil II bzw. III der Kegienings-
VcrfUgnng vom 25. April 1903 l* 2727 GebObren
an „die Stellvertretangsbescbaaer an»
Nachharbezirken" und Kilometergelder nach
§ 65 U, Abs. i des GcseUes vom 20. März IW6
za tablen. Sind einselne PoHseibeherden mit
dieser Zahlung rückständig, so hat die
zablong nacbtriglich zu erfolgen; im Obrigen
bleibt et den Beschauern tinbenommen, unter-
einander Vereinbarungen an trefflsn."
Die von den Besitzern zu entrichtenden
Cifhiihrrn Mcrdon \ot\ d«'n Ortspolizei-
behurden < injr»'/itui n. Hierbei hat sich
in einzelnen Biiigermeistereien die An-
sicht herausgebildet, daß bei Notschlach*
tangen im Falle einer Eigänxangsbescban
der Besitzer nächst der Ar dm nidit
^ Uerftr^tUcben Beschauer m saUenden
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— 79 -
Gebühr auch noch die gesaiuten Kosten der
ErgSDZimgsbeschaa zn tragen, und lern er,
daß der Besitzer doi direkt herbei
beorderten Etgftnzniigsbesclianer m be-
solden habe. Auch worden in der Bürger-
meisterei Ohlweiler, Kreis Simmern,
und teilweise ink Kreise Zell durch die
l'olizeibehorde die den Beschauern zu
vergfttenden Kilometergelder von den
Besitiem eingezogen. Diese Aolhssmigen
entsprechMi nicht den bestehenden Be-
stimmungen. Mit mir halten daher die
Herren Departenientf!tit'r-n-7t von Koblonz,
Ivi'eistierärzte von JSiiumL'ni und Zell es
für dringend geboten, eine Regelung zu
erzielen. Ich foimnliere meinen Antrag
dementsprechend wie folgt;
a) tj>i9 EiotiebuDg der ils Kilometer-
gelder an dl« Besclianer zw lahlenden i
Kosten vun den Besitzern ist auf (rrund der |
BegferoDfe-VerfagttOf vom 26. April 1903
1' 27?7 § 1 Teil H tmatafthaft ; die Kosten !
Bind vielmehr aus den bei der Polizeikas«e
segeiammeltea Fonda su labkn. Za viel
erhobene GebOkren sind iirnekaa-
zahlen.
b) Der BesUser bat bei Kot- oder Haus-
seblaelitaogeb nur die larifmlfitge GebOhr
zu untikhti^n — Abs. I bzw. III der vor-
bergeaannten VerfQgung — je nachdem
a) der LaieofleiscbbeBcbancr oder b) der
EigRasaagebeMbaaer genifcn ist Die
weiteren Kosten sind ans dem Ergänzungs-
foads zu bestreiten zu a) die Geaamtkosten
der Er^üuaiigebeeebatt, za b) die fehlenden
Kilomefergetdcr. Zu viel erhobene Ge-
bühren sind 7.11 riickznzahlen.
Vor Ül)ei"W'f isiuit: der KeziiKc hatte
ich den Beschauern diingeiid ans Herz
gelegt, selbst die Gesetzesbestim-
mungen genau zn beachten nnd von
jeder t'bertretunfr bei der zuständigen
Polizeibehörde nnt dem Vcinuik: ..Ab-
sihrift ;in den K reistierarzt fi:e-
sandt Anzeige zu erstatten und mir
Ahschnft zu senden. Ich bin so imstande,
den Schtiftvericehr der Beschaner zn kon-
trollieren, nnd kann mündlich in den
Vereinssitzungen der in ( -ochem, wie wohl :
allerw;irt.s besstelienden Fleischbescbauer-
vereiuiguug belehrend vorgeben.
Teh halte es mit dem Herrn
Oeparteuientßtieiarzt für zweck-
dienlich, den Herren Kreistier-
ärzten nahe zn legen, sich an den
Vereinssitznngen der Fleischhe-
schauerVereine nach Möglichkeit
zu bi't<'iH<'en. Rs- wird hierdurcli die
Gelegenheit geboten, die Be>;clmuer näher
kennen zu lernen und ihnen in Streit-
iragen die Bestimmungen auszulegen. So
habe ich einen sogen. „Fragekasten" ein-
gerichtet, an den Streitfragen acht Tage
vor der Sitzung zu ricliten sind. Dort
wurde für notwendior eractitet, eine Be-
kanntmachung des Herrn Landrats vom
4. November 1903, betreffend Zuständigkeit
des Beschauers bei üntersnchnng Ton
Wildschweinen, dahin abznftndeni, daß
der Beschauer zustandig ist, in dessen
P>t'/irk das \\ ildsrhwein erlegt wird.
Die Bekanntmachung nninet an. dat'j Wild-
schweine in dem Bezirk btschaupflichtig
sind, in dem sie zerlegt werden. Die
Ahändemng ist ans Gründen der sicheren
Kontrolle zu empfehlen.
Der Begrüf „eigner Hanshalt" kam
auch oft hior zur Krörtenmc:. und ich
iialte es tür w linsclit^iiswet t, dali eine
Klarlegung des BegriÜs herbeigeführt
wird. Nach meinem DaiQrhalten bietet
das Gesetz vom 28. 'Juni 1902 § 1 die
Handhabe. Hlrrnacli sind die Selilacli-
tungen eines Haushalts beschaupflichtig,
in denen ein oder mehrere Kostgänger —
Speiseanstalt im kleinen — itir Entgelt
bewirtet werden.
Zur regelmäßigen Ausführung der Be-
schau ist es auch notwendig, die Anmeldung
zur Beschau schriftlich, in Form voll
.•\ n m e 1 d p ^ p 1 1 e I n ob I i L'^a 1 (I r i s r Ii zu nn i r Ii pTi .
Die Zettel liaben Art und {iesrlileclit des
Schlachtviehes, Name, Stand und Wolmort
des Besitzers, Zeit nnd Ort der beab-
sichtigten Schlachtung zu enthalten. Eine
dahiniiibrende empfehlende Bekannt»
machnng durch das T,andratsamt Cochem
vom 4. Dezember 1903 ist bislang nicht
beachtet worden.
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- 80 -
Zur Sprache wurde auch gebracht^ daß
den Beachanem Sehwferisfkeiten von den
zuständigen Polizeibehörden hei der Aus-
zahlung der Kosten der Benachrichtigung
der Ergänzungsbesclianer bzw. der Polizei-
liehiiide erwachsen sind. Einzelne Polizei- '
beüörden sind der Ansicht, daii der ür-
gäwniQKSheadianer nnr dnmrh ihre Ver-
mittelong gerufen werden kann. Nach
§ 28 der preuß. Ausführungsbestimniungen
vom 20. März 11K)3 liat die Pdlizeibelirude |
aber nnr nach eingegangenem nuiiidlichen
oder schriftlichen Bericht des Beschauers
daraul ^u achten, daß der zuständige
Eigftnznngsheachaner zugezogen wird.
Eine allgemeine Regelung w&re dahin au
emj^ehlm:
Die Fleiflchbescliauer baben die Kr-
gäDzaogsfleiaebbesohaoer telegrapbiseb oder tele- ,
pfaoBitoh sofort wa b«naehiichtigen und d«r
Polizeibehörde hiervon sofort Kenntnia zu geben.
Die Kosten dieser Benachrichtigung sind aus den {
bei der PoÜseikuse angesammelten Fonds zu
b«iahlea.
Den Krörteningender Fleischbeschauer,
daß die durch gebotene Verhältni.sse be-
schaupflichtigen sogenannten Not-Haus-
schlachtungen nicht zur Anmeldung ge-
langen, versuchte ich mit Erlbig durch
folgende Schrift zn begegnen:
Coebcn, de»
Der Kreistlnant.
J.-Nr.
An den Metzgermeister Herrn N. N. zu N.
Zorseit weiden Sie dee Oftermi rar Vornilitne
von sogenannten H.insschlacbtnnpcn in Anspnu.li
genommen. Es wird Ihnen hierzu bekannt ge-
geben, daA ee in Ihrem eigenen Interesse liegt,
Ihre Auftraggeber auf folgendes .lufmcrksani zu
raachen, da Sie sich eventuell als Mittäter in
gleichem Maliu wie Ihre Auftraggeber strafbar
maelieii.
I. Untersuchungspflichtig vor and oaeh dem
Schlachten sind:
a) BÜmtUche von Gast- und Speisewirten,
von Leuten, die Kostgänger halten, von
Kranken-, Irren- und ähnlichen Anstalten
SU schlachtende Tiere;
b) desgleichen sümtliebe von Privatlenten
zu soLhuhtcndo Tiere, von denen Fleisch
verkauft werden soll (z. B. Scbinkeo,
Leber, Lunge, Magen, Dam usw.);
c) NotBehlaehtTOgen(Tgl.IIb)andibeIBniis-
schlachtungen, wenn das Fleiach zum
Genuß fUr Menschen verwendet werden
soll (z. B. iufolge Knoehenlimchs, wegen
GeburuhiodemiM« naw.);
d) Schlachtungen von Tieren, die sich krank
seigt'jn (z. B. Aufblähen, Dickwerden,
Sebieehtfreesea, Abaiagem, Brtlnne und
BliiUcm bei Sehweineo — Rotlavlhenebe
usw.)i
II. Untersudiungifp tüchtig nach den Scbtaehton
sind:
a) samtliche Tiere , die Krankheitsver-
äuderungen zeigen, welche erst nach der
Anssehlaebtiing sntage treten (z. B. Tuber-
kulose — Sieelitiim Siccbkrankhcit Ent-
iflndnngen in den Korperhöblen, die durch
steehende Gegenstlnde bervorgerafea
werden, — etwas Stechiges verschluckt
haben — Verwaehsnngen, Eiteransamm»
luogen usw.);
b) diq|enig«B NotseUaehtangoi, bei denen
die Lebendscba« unterblieb wegen Gefahr
des Eingehens vor Erscheinen des Fleisch-
besehanw«.
Ich habe dieae Schrift dnrch Ver-
mittlnng dea Landratsamts an die BOrger-
meistereiamter zur Verteilung an die
M( tzi,'erme!stpr gesandt. Den Ämtern
sind alsdann Enipfaiigsbescheinigungen
ausgestellt \v«nden, die mir wieder zu-
getUhrt wurden. Hierdurch iat bei
Anzeigen der Auarede Ton aeiten
der Beteiligten der „Niehtwiaaent-
lichkeit" vorgebeugt.
Die Zulassung der (iumuiist empel
für die Inlandbeschau gemäli Verfügung
vom 21. Marz 1003, I. 4. Nr. 2040 in
Nr. I. 8 fahrte oft zur Klage. Die
Stempelplatten lösen aich ah und nehmen
mit der Zeit größere Ausdehnung an.
Die KiTifüliinn? von Met allstempeln
für den am meisten gebi iuichlen Tauglich-
keitsstempel wäre am Platze. Die ein-
malige Auagabe reehtiertigt dieaenWonM^
Die Frage der unach&dlichen Be«
seitigung der Konfiskate der Fleisch-
beschau bedarf dringend der einheitlichen
Regelung. Das jedesnialigp ^^'^^?pehaffcn
z. B. einer Lunge auf den Verscharrplatz
ist kostspielig und zeitraubend. £m-
pfeblenawert ist, die Hetagermeiater zn
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— 81 —
verpflichten, eine undurchlässige Tonne
auzuschaffen, in der die festen rück-
ständigen bzw. beanstandeten Teile mit
Kalkmilch b^OBsen aufbewahrt werden.
Je nach Bedarf hat die Abüihr auf Kosten
der Metzger durch einen von der Ge-
meinde prestellten iindurclilftssifren Kasten
polizfcilii Ii nacli den VerschaiTpiatzen oder
Verbrennungsöfen, z. B. Ealküfeu, statt-
aitfinden. In beschriebener Weise wird
die nnsefaftdliche BeseiHgiing: in einem
Teile des Berichtskreises bewerkstelligt,
während in einem anderen Teile diesem
Vorschlag, der den Vorzug der liilligkeit
hat, zui' Zeit noch nicht zugestimmt
worden ist.
Diese nndnrchUsugen Kftsten mttßten
als Bestandteile der xu errichtenden Frei-
bänke geführt werden. ImKreise Cochem
sind zur Zeit 11 Fre ibänke eingericlitet,
die in den Ortschaften, wo mehrere
Metzger wohnen, Stand haben. lu ein-
zelnen Bflrgermeistemen wui-de in erster
Zeit meinem Ersuchen, die Freibänke
nach meinem Vorschlag einzurichten,
nicht stattgegeben. Ich sah mich daher
veranlaßt, einen Beschluß des Schlacht-
viehversiehernngsvereins Kreis Cnrhem,
dessen Leiter ich bin, folgenden Wort-
lauts herbeizufilhren:
„D«r SobladitTfelivwtiolmiiitgivttreiQ Kreis
Cochem stellt die ergebene Bitte, nach Vor-
schlag Freibilnke herznrichteo, um die nütige
Q«wllir fBr iHMMere Anmntznog der dem fraien
Vorkehr entzogenen Flfis t ri ile zn crKingcn, und
stellt aobeiuD, fUr Beoutzung Gebühreo fe«teu-
MtB«D. Im Ablebottogtfatle ildit «i«h der
Vtrtin genötigt, Tiere der Bürgermeisterei bzw.
Gemeinde in die \'»:^rH!clierung nicht .nifzunehmen
UDÜ für die Bekanntgabe dieses Beüchluest:» in
den Z^nngcB Sorge «n trafen."
Die darauf hergerichteten 11 Freibänke
weisen sämtlich folgendes Inventarinm auf:
1. Kessel. 2. Ffttpres.se. ?>. drei Schüsseln,
4. einen Sch<»i»fer, 5. ein«' <iubel, 6. eine
Wage, Gewichteinsatz und Eisengewichte,
7. Abziehstahl, 8. drei Messer, 9. zwei
Beile, 10. eine Säge, 11. sechs Haken,
12. einen Tische 13. Schleifstein, 14. Frei-
banklokal.
Der Anschaffungspreis beträgt durch-
schnittlich 120 M.
Die Einrichtung von Freibäaken be-
schriebener Art empfiehlt sich, um einiger-
maßen den Vorschriften der Polizei*
Verordnung, betr. MetzgerUden gerecht
zu werden. Es wäre ^ii wünschen,
wenn die anfreknndisrte l-'reiljaiikordnunjj:
erlassen wiirde. Zweckentsprechend wäre
einzurühren, daß den Beschauern die
I Pflicht auferiegt wird, den Verkauf des
minderwertigen Fleisches als
j Polizeiorgane zu überwachen.
In der t^berjrangsjahreszeit wurde als
Härle eniptundeu, daß die Untersiu hinit^^en
bei eingetretener Dämmerung wegen
Hangels an passendm Licht nicht statt-
haben können. Ich habe midi teilweise
! einer Acetylenkerze bedient und gefunden,
ihi) diese nach § 23 der preuß. Aus-
tülinui^rsbestimniiuiiren vom 20. März 11103
I ein creuägendes Lichl geben. Die.se Kerzen
haben den Vorzug der Billigkeit, während
die elektrische Lampe, die Harr Kreis-
tierarzt Ton Zell im Gebranch hat, für
die Beschauer zn teuer ist. Ich bin im
BegritF, den Beschauern die Anschaffimg
zu empfehlen. (Preis 1,.50 M.).
Einen Eiitriistungssturin riet ciie er-
neute Verfiigung der Untersuchung der
Nieren bei Rindern unter den Metzgern
j hervor. Die Anweisung der Beschauer,
den Schnitt auf der gespaltenen hinteren
Aorta anznl( ;r''n nder den Metzgern dieses
zu überlas.sen, und die untersuchten Nieren
wieder in die Urlage zu bringen, brachte
Beruhigung. Nach diesem Vorgehen ist
das Äußere wieder hergestellt und der
Zweck erreicht.
Der Abhilfr bt darf ferner die (tC-
wohnheit einzelner Beschauer, die Ent-
fernung kranker Teile, z. B, des
tuberkulösen Brustfelles, den ^letzgem zu
fiberlassen; die unschädliche Beseitigung
hat den Beschanem obzuliegen, die nach
beigebrachter Belehrung hierbei zu ver-
ehren haben. (ScbhiO folgt)
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- 82 -
Polizeiliche Überwachung des Verkaufs
bedingt tauglichen und minderwertioen
Fleisches.
Von
HeuMlicl* Berlin,
•lldt. OlMrtlannL
Nach § 8 A. G. haben Gemeinden mit
Schlacbthaupzwang ftr bedingt taugliches
nnd minderwertiges Fleisch Freibänko
einzurichten: § M desselben (resetzes
schreibt vor, daü in Geiufiinl«!», liii die
Fraibänke eingerichtet sind, bedingt taug-
liches und minderwertiges Fleisch nur
auf der Freibank feilgehalten oder ver-
kauft werden darf.
Diesp Bestimmung bezieht sich auch
auf solches Fleisch, das an anderen, nicht
mit Freibänken verseheneu Orten unter-
sacht, fUr bedingt tanglich oder minder«
wertig hefiinden nnd in den Freibankbezirk
tingeführt wird.
Nadi 7 A. «>". findet auf den Vertrieb
von minderwertigem Klei.s<-h die Vorschrift
des 5? 11, Abs. 1 ß. G., die wiederum auf
§ 10, Abs. t B. G. Bezug nimmt, ent-
sprechende Anwendung.
§ 10 lautet bekanntlich: I
Ergitit die [-■DtiThiiLlniiiij, iI.iIj dag Fleisch
zum Genüsse fUr Menschen nur bedingt
tsnglioli ist, to hat der Beidutoer es vorläufig
zu besclilagnahmeii, !< :i Besitzer blerroo sa
benachrichtigen und der PüIizeibehOrde sofort
Anzeige zu erstatten. Die I'oliiceibehürde be-
■timmt, unter weleben SiehernagtniaBrefeln da«
Fleisch zum r:oiiiissc Kit Hensehea brauchbar
gemACfat werden kann.
Flebeb, das bei der üntenaehaaf als nnr
bedingt tauglich erkannt worden ist, darf als
NaliruDgs und OeinißniiUel filr Menschen nicht
in Verkehr gebracht werdt-ii, bevor es unter den
von der PoIiaenMliOnle aageotdoetes fiieberoage-
mnßrc^rln ztim rtcniisse fllrMenselien branohbar '
gemacht worden ist ; |
Verschiedeue Fälle, von denen hier
einige mitgeteilt seien, bestätigen indes,
daß diese Vorschriften nicht immer be-
achtet werden.
1. Die Deutsche Fleischbeschaaer-Zeitung" 1
Nr. 11, Jahrgang 1904, sebreibt anf S. 17:) I7f;: !
Notwendigkeit der Kontrolle des
Verkaufs bedingt tauglirhen f'icischps.
lo einer großen rbeiniscben Ütadi fand die Frau
eines Fleischbeschaal»eamteQ anf einem Braten
einen Tiereektgen Stempel mit der Anfeelirift
„Frietzigbeitn". Die Nachforschungen ergaben, daß
in der N.1he der .**tndt eine Kuh notxeschl.ichtet
worden und das Ficisch ohne Kontrullunter-
suchnog cingenbrt worden war. Die Poliam-
behiirde in F. hatte es demnach unterlassen, sich
um den Vertrieb des„bedingttaiiglicben"Fleisobee
sa kflaunenn, und so war es ebne Besdirlakuif
in den Verkehr gelangt
2. In .einen) in der Nähe Beriins gelegenen
Orte. H., wurden im Jahre 1903, in der Zeit voss
2. Oktober bis 16. Novessber, :?M Ochsen wegen
Finnen und 6 Ochsen wegen TulierkulDse für
minderwertig befunden. Am 16. Dezember gebt
bicrselbst die AniVage des Amtsvoisteben so
H. ein, ob der ScMüchti r J. zu Berlin, dem die
26 Tiere gehörten, das Fleisch derselben der
Freibank in Berlin mm Yerksnf ibetfebtti hab«.
9 1, Abs. 8 der Bertiner Fraibankordanaf
laatet:
An anderen Orten minderwertig oder bedingt
tauglich beAmdenes Fletseb darf nnr anf Er-
suchen einer auswärtigen Polizeibehörde
mit (JfnehiiiitTnnj^ des Magistrats der Stidt
Bcrliu lu den städtischen Untersucbungsstationeo
sor Besehan aagenommea and gee^eteaftii»
der Freibank zum Verkauf Uberwiesen werden.
Trotzdem nach § 33 A. B. J. auch für minder-
wectiges Fleisch die Vorsehrlft des < 41 B.B. A
Anwendung findet, niaderweniges Fleisch mit-
hin auch zu beschlagnahmen ist, der Vertrieb
derartigen Fleisches meines Eracbtens polizeilich
überwacht werden mlißte, stellte es sich heranSi
daü weder ein Ersuchen der Polizeibehörde zu
H. der obigen Froibaukordnung gemäß ein-
gegangen war, noch duB das Fleiseh auf die
Freibank in rSerliii frekmnmen ist, vielmehr
wnrde festgestellt, daß der Scbliohtenneister J.
das Fleiseb an ^en in dem Vorort W. bei
Berlin wuhnhaften SchlScbter P. verkauft hatte.
P. hatte d.nin das Ficisch der 2G I^tndf'r in den
freien Verkehr gebracht. Das Stralvcrlahren
gegen die Kontravenienten sdiwebt aoeb.
3. Noch überraschender ist der nachstehende
Fall, in dem ein Strafveriahren &i)erbanpt aieht
eingeleitet worden ibt.
In B. unweit Berlin schlachtet ein
Schlächtermeister R. am 20. Fehrnar d. J. ein
Bind, das von dem nichttierärztlichon Bescbansr
tnImkulOs befanden, dann der Ergtnsnngs*
beschau unterworfen und von dem Tierarzt B.
in M. für bedingt tanglich erklärt wird. Der
Schlächter R. vertcanft das Fleisch an den
Agenten D. Der „PoliEcisi-rfre.int N. erhält den
Auftr.nf?, dem D. .mfznpeben, das Fleisch nur in
gekochtem oder gedämpftem Zustande abaogelien,
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— —
und den Verkauf eventuell zn tiberwachen". N,
berichtet am 24. Februar: „Der Agent Herr D.
htk geatera abend du Fleiieb ao d«o Scbllditef^
meister L. aas M. zum Weiterveikaiif ab-
gegeben.'- Die Polizei venK'altung in B. tele«
graphiert an diejenige in M.: „Gestern alMDd
InberkalAaca Rind duxb L. ohne Erlaobnia dort
eingeftlhrt", sendet ferner die Akten nach M.
„zur Featatellang, ob das Fleisch vorechrifta-
mlfiig ▼enrcndet oder wo es geMiebeo tot".
Tierarzt B. in M, berichtet: „riBchriftlicb
zuiQck mit dem ergebenen Bemerken, daß die
fragliche Kuh vom Scbttcbtermfiater R. in B.
gatohlMbtet worden itt, danraf wegen Tuber-
kulose vom Fleischbeschauer Herrn K. in B.
der Ergänznngabescbaa unterworfen worden und
von mir ato bedingt tngUeb befttnden vofden
ist, Das Fleisch ist mit den vorschriflBmaßigen
Stempeln und Atteat von mir versehen worden.
S. bat naeb Auiafe b«b« Varwenduog für
derartiges Fleiaeb geliabt nnd infolgedessen
dasselbe an L. verkauft, von welchem das-
selbe als Freibankfleiach in Berlin verwendet
worden tot, aaeb Anaaage dea L."
In Berlin wird ermittelt, da(5 dns Fleisch
weder einer Untersuchungsstation vorgelegt noch
der Freibaak llbergebea worden iat. Berlin er«
aucht unter Mitteilng dei Sachverhaltes die
Polizeiverwaltung in B. um BenachrichtiguDg
über ein etwa gegen B., den Agenten D. und L
elnsolaitendea Strsfrerfthrea ond den Aoagaog
desselben. Bis zum 2. November ohne Nnch-
ricbt, fragt die Beritner Behörde nocbmala in B
an nnd erbllt am 7. November den Beaeheld:
„Urschriftlich znr&ck, daß ein Strafverfahren
nicht eingeleitet worden ist, da nach dem .^t'ett
des Tierarztes B.-U. die bedingte Verwertung '
«ngelaaaen nnd erfolgt war".
Ans dem Wortlaut des § 10 R. 0.
folgt, so dürfte man wohl annehmen, die
Verpflichtung für die Polizeibehördp. sich
von der Ausführung der aogeordneleu
SichenrngamaßregeM zu ftlierzeugen;
denn anch in den Uotiren zum R. G.
heißt es:
Im Falle der Beanstandung beschränkt sich
— abgesehen von der Benachrichtigung dea
Bealtaera nnd der Anieige an die PoliseibehSrde
— die Tätigkeit des Fleiscbliescbauers darauf,
das Fleisch behuCs Yerbatung einer heimlichen
Beiaeiteacbafltong oder mlfibrincblicben Ver-
wendung vorläufig zu beschlagnahmen; die
weiteren Maßnahmen funscb.tdHche Beseitigung
unuuglicben Fleisches, Zulassung desselbeD zu
tacibntoebw Yerwradiuig nnd Aaordnmig der
dabei m beobaebtenden SIcbernngamaSiegeln,
Bestimmuns' der Sichernn^smaßregeln für
die Brauchbarmachung bedingt tauglichen
Fl^acbea ete.) bleiben der anatändigen Pollaei«
bebdrde flberlassen
, , . . Die Sicherongamaßregeln, welche
blorbel* und bei Biancbbarmaobnng bedingt
taaglicben Fleisches zur Verhütung einer Yer-
' Wendung gesundheitsschädlichen Fleisches zum
Genüsse fUr Menecheu anzuordnen sind, können
i in HaAnahmen der Polizeibehörde selbst, z. B.
I Denatiirierung: des Fleisches durch Bedienstete
I oder Beauftragte der Polisei^ bestebea. Die
I Slcbemng luan aber aneb dareb pollieilldie
Auflagen an den Besitzer des Fleisches bewirkt
I werden, deren Erfüllung amtlich kontrolliert wird.
j l>ie m. E. eigentlich selbstverständ-
I liebe Folgerung scheint aller doch nicht
ganz zutreffend zasein. LidenminizterieUen
„B^mericongen zu dem Muster einer Frei-
bankordnung'* vom 22. Jnli 1904 heißt e>
n&mlich Seite 4, Ab.satz 2:
„ Es ist aber selbstverständlich, daä
der PoltoeibebOide die genane Oberwaehnng der
Vorscbriftcn nber die Benutzung der Freibank
und dea dort atattfindendea Verkehrs, luunenilich
aber die Siebeiatellang deasen^ daß daa anf die
Freibank gehörige Fleisch dorthin auch wirklich
gelangt, obliegt, und es wird daher not-
wendig sein, hierüber besondere Au-
welanngen an die beteiligten Beberden
und Beamten ergehen zti lassen."
Seite 5, Absatz -?a diiselbst lautet:
„Eine zuverlässige KontioUe des Fleisches
anf dem oft wetten Wege vom Seblaobtorte aar
rrt'ilnnl? iat schwierig, weil wShrend des Trans-
portes die Möglichkeit gegeben iat, das Fleisch
den Beaebitnkongen in entiieben.*'
Die mitgeteilten Fälle beweisen, daß
für Fleisch, dessen Ausfuhr nach einem
' Ort tuit Freibankbetrieb heal>?ichti<i:t ist,
I die Kennzeichnung (Steui|telung), Ut if^abe
eines tierärztlichen Attestes und die
dem Besitzer polizeilich gegebene Auflage
tiber die Verwendbarkeit des Fleisches
I nicht genügen, sondern, daß zum mindesten
eine amtliche Bescheinigung der Freibaidc-
gemeinde ntjcr die tatsächlich erfolgte
Venvertniig des trai^liclH-ii l''lt'isi'lies ver-
laiigl und gebracht werden luui».
In den mitgeteilten FSUen ist er^
wiesenermaßen minderwertiges nnd be-
dingt taugliches Fleisch finniger und
tnbeitoilöser Binder in freien Verkebi* ge-
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84 —
langt. Das Gleiche hätte z. B. mit bedingt
taußflichein. trichinösem Sdiweiue-
t'leisch geschehen können, nur wäre die
Gelahr tiu" die men&ch liehe Uesundheit
dann erheblich grölier gewesen.
4. In d«m folgenden Falle ist Uber den
Verbleib des Pletsclies oichts Slch«res f«at-
gestellt worden:
AofiuiK Deseaber 1909 berichtete der 0<-
meinde vorstand zu P. nach Berlin, daß der
Scbläcbtermcister D., der dortselbst als Ankäufer
mfatderwerüRer Ware beluuiiit aei, eine Knb,
deren Vorderriertel von dem Tierarzt Z. in K.
für iiiioderwertig erachtet worden seien, nach
Berlin gebracht habe. Es wird hier ermittelt,
daS das ftagtiebe Fleiaeb niebt cur üntersnebttog
vorgelegt, anch nicht der Freibank Hberwiesen
worden ist. Das Endergebnis aller Nach*
fofsebnngen, VeniebiBiiDgen ttsw. ist sebltefiUeb
die nicht zu widerlegende Hehanptunf? D.s,
d.a« Fleisch beider VorderA'iertel habe als —
„Hundefutter" Verwendung gefunden!
Es liegt mir fem, den Polizeiver-
valtQDtfen den Vorwurf der Pflichtver-
\etimg zu machen; denn man muß be-
deoken, daß bei d« i .\nsftthniDg eines
neuen Hesefzes. lif sniniers eines solchen
wie des Kleischbeschaugesetzes. das so
eihcblich in die Eigeutiuusinteresseu ein-
greift, stets große Schwierigkeiten ent-
stehen, deren Beseitigung erst mit der
Zeit durch Erfahrung und Belehrung
ermöglicht wird.
Zweck meiner Zeilen ist es, die
Kollegen denn niclttf torärztliche Be-
schauer kuHiuien l>ei der liegntachtnns^
minderwertigen und bedingt tauglichen
Fleisches nicht in Betracht — aufzufordern,
die Folizeiorgane auf die Wichtigheit und
Unerlftßlichkeit der strengsten Über-
wachung der angeordneten Sicberungs-
maüregeln hinzuweisen.
Minderwertiges Fleisch und Hauptmanyel.
Von
Or. Sokmitt-CleTe,
KnlictorMit
Die zwei großen Gegensätze bei der
Beurteilung von Fleisch im Sinne des
§ 2 Abs. n des Wfthrschaftagesetzes vom
27. März imj und unter der Wirkung
der Fleischbeschau - Gesetzgt^biiii{r sind:
tausrlirh nnd sein (tejrtnsatz, der
in verschiedene Unterabteilungen zerfällt.
Eine der letzteren ist: dali das Fleisch als
Nahrungsmittel ittrMenschenwohl tangUcli,
aber „in seinem Nahmngs- und Genußwert
erheblich herabgesetzt" ist. Maßgebend
fiir die Beurf« ilnn)T solchen Fleisches sinä
der 40 dt r U. H. A. vom 30. Mai n»<>i>
und filr die Behandlung desselben
die nater der Wixknng des § 24 des
It-Fl.-O. entstandenen §§ 38 und 34 der
AusfUhmngs-Bestimmungen vom 20. MSrx
1003, welche u. a. klipp und klar vor-
scliri'iben, daß die Landespolizeibehörden
tiir den Vpilriol) nnd die \'( rwendung
solchen in seinem Nalirungs- uiul Genuß-
wert erheblich herabgesetzten Fleisches
„Beschrftnknngen anzuordnen haben'*.
Eine solche ist es doch, wenn bestimmt
wird, daß Fleisch nur bald auf der Frei-
bank, 'lald an<lers. je nach der .Absatz-
fähigkeil verkttull werden muß. Nicht
aber erst diese Bestimmung, sondern
schon die durch Bnndesrats-Beschluß
normierte (§ 19 Abs. 2 des R.-G.) Be-
stenipehing an sich sagt, daß solches
Fleisch ..b* schränkt" verwertbar ist.
indem das tür das Wort ,,mindcr\vcitig"
gewählte abweichende Zeichen Q jedem
Käufer zuruft: bezahle weniger.
Herr Dr. Keuten-Oeldem verlegt
sich den Weg zn einer richUgen Erkennt-
nis selbst, indem er annimmt, die Be-
tunmi'i- in dem Satze des i; 2 II der
Kaiserlichen N'erMrdiuinirvoni 27. März 18S>t3
müsse aut das Wuit „geeignet" gelegt
weisen. Das ist n. m. A. irrig. Sie
liegt viel mehr auf dem Worte „Bi^'
schränkung", was schon aus dem Zweck
hcrxorgeht. dem das Gesetz dient. Der
(iesetzgel>er (sc. die Kaiserliche Ver-
ordnung) hat auch nicht, wie K. meint,
zum Ausdruck bringen wollen, daß ein
Hauptmangel dann vorliegen soll» wenn
mehr als die Hllfte des Schlacht-
gewichtes wegen Tuberkulose nicht
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— 85 —
\ ollwertis- sei, soiideiii wenn ps nirlit
oder luu' unter Beschraiikuugeu als
Nahningsmittel flr MäMclieu geeignet ist.
E. begeht den Fehler, daü er die Ab-
sicht der \Välirsc1iartsg:e.«et/gebniig mit
der Wirkung des Fleischbescliaugesetzes
zM<!ammPinvirft. KIti pnlches Verfahieri
führt aber zu ih r lalst lu u Üchlulifolgei ung,
die Kenten n. la. A. ><ich geleistet hat wenn
anch, was nicht su verlEenneo ist, mit
der daokensverten Absicht, Klarheit so
scliaiTen. — I>ie strittige Frage ist
dinilians nicht citiP Jurist isdie. sondern
iiai Ii iiit iner Anllassiing » ine für jeden
erlaubte, ganz einlache. Sie geht, wie
die Dioge in Dentscliland liegen, dahin,
daß ein Tier, dessen Fleisch wegen
Toberkaloie als in seinem Kahrungs- und
Genußwert eiheblich herabgesetzt vom
Bf'schauer an?«'spro<'lion vv^-rden niuü.
luit einem Uauptmaugel behaltet i.st.
Verschiedenes aus der Praxis der Fleisch-
lind Milchiiontrolle.
Ehli« Btitrloe zur Kuuistik der GesMilliillt-
«MdlpniM darak NilmMiMittsl.
Von
Jtcobten-Christiani t (Nui wegen),
!<U'Uli<-rjir<t unil (."lief fllr ilio N«liriiiip»mlttellt<>iilroll>'
I. Erkraakunsen musIi dem 6enuB von Labskaus.
Labskaus ist ein besonders yon der
Mittelklasse gebrauchtes norwegisches
Gericht, das gewöhnlich aus früher ge-
kochten Fleiscliresten, Schwpinpflrist h
und Kartoffeln bestellt, in kleine Stucke
geschnitten und gern mit etwas Fleisch-
bifihe znsammengekocht wird.
Am 24ten Mai d. J. kam die Meldung
zum Kontor, daß in der Nacht vom 23.
bis 21. Mai unter dpii Kranken im Altm
Krankenliause dei Stadt eine sehr hellige
Diarrhoe (ohne Urechcrscheinungen) aus-
gebrochen war. Der Bestand der Patienten
in den verschiedenen Abteilangen war —
Männer nnd Frauen zusammen — 379,
die Zahl (l*'r Erkrankten war 185.
Das Mittagessen für alle Abteilungen
bestand aus Bier-Brotsupf^e und Labskaus.
Das Essen wiid in einer iür alle Ab-
teilungen gemeinschaftliciieu Küche zu-
bereitet. Dieses Lukul hat seine Mängel
in saniUrer Beziehung; es ist feucht tmd
nur spftrlich erleuchtet, so daß dort in
sehr großer Ausdehnung kttnsüiche Be-
leuchtung gebraucht werden muß. Das
Lokal sollest i5st also in sanitärer Hinsicht
als Zulu reit ungsort für NahruugsnüUel
nicht geeignet. Die Beste des Essens,
das, wie angenommen wurde, die ziemlich
heftige Diarrhoe verursacht hatte, wurden
nun im Hygienischen Institut untersucht
und ergaben folgendes:
Beaktion stark sauer, etwas un-
aageuehmer Geruch, aber nicht ranzig,
erinnert etwas an Essigsäure.
Mikroskopisch enthielten der Labskaus
und namentlich die saure Flttssigkeit in
reicher Menge jjroße, plnmpf. unbeweg-
liche Stäb.bcn in Form nnd Größe wie
Milzbrandbazillen, die sich färben ließen
nach Gram; sie bildeten keine Sporen,
wuchsen nicht auf gewöhnlichen NIbiv
bOden, aber auf zuckerhaltigem Boden
bei verhindertem Luftzutritt. Hier
wurde reichlich Säure hervorgebracht,
gewiß Essig- oder Milchsjinre. IMirigens
wurden in geringerer Menge bewegliche
Bazillen derColigmppe zugehörig, wie auch
Streptokokken geftinden; keine von diesen
zeigten besondere Pathogenität für Tiere.
Bei Tieren verursachte die Fütterung mit
liabskaus oder der sauern Flüssigkeit
keine Krankheitsersrheiniingen. keine
Diarrhöe. Bei subkutaner Injektion wurden
Entzündungsprozesse hervorgebracht, aber
nicht von der Art, daß sie mit der be>
obflchteten Epidemie in Veitindung ge-
bracht werden konnten. Intravennse und
inti aperitoneale Injektionen liafteii keine
Wirkung'-. Man ist deshnlVi zu dem Ixpsnlfat
gekommen, daß die erwähnte Diarrhöe-
epidemie vwmrsadit worden ist durch
eine Zersetzung von Labskaus durch die
beschriebenen Bazillen, bei der sich Säure,
saiii e Salze und vielleicht für den Men-
sukeu toxische Produkte gebildet haben*
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^se-
il. Erknuikmien nacii Uenuß von Milch.
Am 81. Mai d. J. wurde ^einftldet,
daß Tier erwachsene Personen in einer
Familie nach dem GennO von Milch aus
einem Euhstall, hier in der Stadt, erkrankt
waren. Zwei Porsonon. dif nicht von der
Milch sretninkeii liatten, waren auch nicht
erkraukt. I»ie Krankheit äuiierte sich
sehr heftig mit Diarrhöe, Erbrechen and
Fieber. Am selben Tsge wnrde noch
eine weitere Meldung fiber eine Familie
von elf Peifonen prpiiia<*ht: seclis Kranke
mit denselben obengenannten Symptomen.
Fflaf Personen, die nicht von der
Milch getrunken hatten, waren gesund
geblieben.
Am 30. Mai kam die Meldung yon
einer weiteren Familie von sechs Personen,
alle erwadisen; sämtliche waren nach dem
Genuß von Milch erkrankt.
Alle l'amilien gaben an, daii sie die
Milch von dnem ond demsdben Knhstall,
hier in der Stadt, erhalten hatten. Die
von mir vorgenommene l'ntersaehnng
^ab, daß eine von den 32 Kühen des
Stalles an Mastitis litt. Die Krankheit
war nur auf einen Teil (Viertel) des Euters
bescbiftnkt mid so wenig ausgeprägt, daß
der Aufpasser, der sonst dn vorsichtiger
und anftnerksamer Mann war, den krank-
haften Zustand am Euter nicht bemerkt
hatte. In dem vnu iler kranken Drüse
ansgeniol kellen bekiel lund icli eine
Menge Streptokokken. Ich verbot,
die Milch dieser Kuh zu benutzen. Von
weiteren Erkrankungen nach dem Genuß
von Milch aus diesem Kuhstall habe ich
sp&ter nichts gehöi-t.
III. Erkra»luMsea vm Sohweineo naok dem GenuB
In einer Wnrstbandlung halte ich circa
600 kg verdorbene Raudiwurst. die in
einem fenchten und schlecht ventilierten
Keller anfbpwalirt wurde, als ungenif r»har
beschlagnahmt. Dn- betreffende \Suj\st-
händler bat darum, «lie verdorbenen .
Wflrste als Futter iUr seine Schweine i
verwenden zu dürfen, was ich erlaubte;
ich erklärte aber gleichseitig, daß er
dabei riskierte, daß die Schweine er«
kiankten. Das Resultat war, daß —
ca. 30 Stock erkrankten und viele davon
starben.
EcbiMkokkm Im Körper eiMs RiokMwlrkel« Ma
Von
W. FMMraMM Cbemflitt,
Wie ich in dem Kitt sehen Lehrbuche
der pathol(^8chai Anatomie (2. Auflage
Band II pag. 359) ang^eben finde, sind
nach Xenniann nnr neun Reoliachtungen
von Kchiiiiikokkeii inneiliall) der Knochen
bekannt geworden, davon zwei beim Piei-de
und sieben beim Rinde. Ich bin flberzeugt,
daß der genannte Parasit aach in der
Knochensubstanz liäufiger vorkommt, als
man im allgemeinen glaubt, nur bei seinem
meist verliorgenen .Sitze dem Auge des
Fleischbeschauers oftmals entgeht, oder
daß derartige Befunde in vielen Fällen
nicht an die Öffentlichkdt gelangen. Es
scheint mir daher nicht flbetflSssig, einen
Echinokokkus, den ich im Körper de«
Rückenwirbels eine.«^ älter(>n Üclisen fand,
hier kurz zu beschreiben.
B«i dem genaanteu ScbUcbttier waren die
Lange asd die Leber reiehlieh mit EebinokeklMii
dlircbsetzt, und .nicli in der Milz fanden sich
einige dieser Faraeiten. Bei der BeeicbUgnng
der Wlibelalttle haA «leb In KQrper dee vor-
letzten Kficken wirbele ein reichlich walnuß-
prtißer, beim Dnrchhackcn des Tieres ziemlich
genau halbierter, kiigliger iiulilrautu, der mit
eioer der Knoebciiiiibetanx sEemlich feat »•
haftenden, aber bei ciniper Vorsicht ohne MUhe
abziebbarea häutigen Membran von ungefUbr
1 tm BatAt «uagekleidee war. Die den lehalt
dea Hohlraumes bildende wäßrige Flüssigkeit
war bis auf geringe Reste abgeflussen, aber die
Schnittfläche der bSntigen Membran seigte bei
der mikroükopiscben Untereaeltrag die für die
Ecbinokokkenkulikiila sn nngemein chnrak-
teristische Schichtung, so daü kein ^i^weilel blieb,
dafl ee liek im vorilegenden Falle tatelehlleb
am einen Echinokokkus handle. Da Kopfanlagrcn
nicht nachgewiesen werden konnten, mußte der
BlMenimrm all aogemwiite Akepbaloqrete in*
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gesprochen werden, eine Form, wie sie bei
Kindern ja bekanntlich in den meisten Fällen
angetroffen wird. Weitere Echinokokken konnten
trotz genauer Durchsicht aller zugänglichen
Knochenteile nicht gefunden werden.
Nach Kitt werden die kleinen Onco-
ßphären der Taenia ecliinococcus ver-
mutlich durch die Gefäße und Emährungs-
löcher der Knochen in seltenen Fällen
diesen zugeführt und bilden sich, das
Mark und die Spongiosa verdrängend, zur
Echinokokkusblase aus. Dem den Para-
siten beherbergenden Wirbel war in
unserm Falle von aulien absolut nichts
anzusehen.
Ein neues transportables Trichlnenmikroskap.
Besprochen
VUII
Dr. H. Steinbriick-Beriin.
Die Firma Ed. Meßter (Optisches
und mechanisches Institut, Berlin NW.,
( 'hausseestralie G7) hat ein neues, trans-
portables Trichinenniikroskop konstruiert,
welches den Anforderungen betr. Einfach-
heit und geringen Gewichtes, die an
ein solclies Instrument gestellt werden,
entsprechen dürfte.
Das Mikroskop ist aus Me.<ising ge-
fertigt, und zwar so leicht, als es nur
irgend, unbeschadet seiner Stabilität und
praktischen Verwendbarkeit, angängig ist.
Der untere Teil des Schutzkastens ist
gleichzeitig zum Fuß des Instrumentes
ausgebildet, so daß das Mikroskop nach
Abheben des Oberteiles des Schutzkastens
vollständig gebrauchsfertig istund ohne jede
weitere Manipulation am Aufstellnngsorte
I
benutzt werden kann, wodurch langwierige
Handhabungen, wie sie die bisher ange-
fertigten Trichinenmikroskope meist er-
fordern (Zusammenschrauben der einzelnen
Teile, Befestigen resp. Festklemmen am
Tisch usw.) in Fortfall kommen. In dem
Oberteil des sehr leicht gearbeiteten
Schutzkastens ist eine durch Leisten her-
gestellte Einrichtung vorhanden, welche
die Unterbringung von zwei Kompres-
sorien oder eines Kompressoriums und
eines Besteckes gestattet, so daß alle für
die Ausübung der Trichinenschau erforder-
! liehen Gegenstände in dem Ka.sten ver-
- 88 —
einigt sind. Die EinsteUnng gesdiiebt
durch zwei Trieb schranben und Zahn*
«taiigentrieb mit Sc liliftenführnng. Der '
Tubus besitzt einen Atiszutr. Das Scharnier-
zum Umlegen des Stativs ist derartig
angelegt, daß das Mikroskop trotz der
großen Leichtigkeit des Faßes (d. h. des
nntoren Teiles des Schatdcastens) aach in
seiner scbrägsteD Stellung vollständig
feststeht. Auf f\pm Objekttisch befindet
sich eine abnehmbare Schiene, die das ;
Abgleiten des Kompressoriums vom Ob- !
jekttisch bei SchrAgstellung des Milcro-
skops yerhindert. Das Instnunent ist mit
Holil- nnd Planspiegel ansgerfistet; der
optische Teil besteht aus einem Okular
und einem teilbaren System. T>ie Vor-
grüberung beträgt bei ausgezogenem und
hei eingeschobenem Tabus 8? und 100
resp. 27 and 08 linear. Die Tnbuslftnge
des Mikroskopes beträgt 18 cm, die H5he
des Mikroskops inkl. Schutzkasten 27 cm,
die Länge and Breite desselben 17X14 cm. i
IVansportabel veipackt wi^ dasselbe
noch nicht 2 kg. Der Preis betrilgt kom-
plett 58 Mark.
Das Mikro<;kop würde an Wert frn-
Winnen, wenn der Objekt t isch des In-
strumentes um 1—2 cm vei läiiß-ert würde,
so daß ein darauf mhendes Kompressorinm
aach dann noch ohne weitere Untere
Stützung nnd ohne tu kippen festliegt»
wenn das letzte Feld desselben zur Unter-
suchung eingestellt ist. Dnrch diese jre-
rinj^e Ändenm^ dfirtte weder der Treis
noch das Gewicht des Mikroskops wesent-
lich beeintrftchtigt werden.*)
Das Instmment ist vom Kaiserlichen
Patentamte geschtttat nnd kann als prak-
tisches, transportables Trichinenmikro»
skop wohl empfohlen werden.
*) Nach Drucklegung teilt mir die Finna
Ed. Meßter mit, daß bei Fertigstellang neaer
lottraoiMlte dieMr Punkt berQckaichtigt werden
wird. Sttinbrttek.
*ate.
BelCmann» Finnen- und Trlehinenftmde
ier BeiUner stiUlt» FlelscIilieMlun im
Jahn IM.
Obw «1» i WH Htc to FMmIiIwicIhm Ar 4aa XlamMr IM».)
Wegen Finnen sindin den Sffentlicheii
Schlachthftttsern zn Berlin GSiSinder,
159.Tunf!rnnder, löKUber und 243 Schweine
beanstandet worden. 2B0 Rinder, 18 Jung-
rinder und 1 Kalb, in deren Fleisch nur
spärliche, zweifellos gänzlich abgestorbene
Finnen TOihanden waren, sind ohne wei-
teres freigegeben worden.
Bei den 1062 im Berichtsjahre wegen
Finnen beanstandeten Tieren kamen die
Parasiten in den meisten FälUii fljei
iVM K'iiidern. Junjrrindeni. \b Kälbern
und 163 Schweinen) so spärlich vor, daß
das Fleisch im rohen oder gekochten
Znstande anm VericanfiB auf der Freibank
zugelassen werden konnte. 2 Rinder,
1 Kalb nnd 80 Schweine mußten jedoch,
I weil sie mit aahlreichen Finnen behaltet
waren, als genußuntauglich fhr die tech-
nische Vorwertung bestimmt werden.
Bei ■")0:5 l?indern, 122 .Iiiii}i:rin(leni.
7 Kälbern und 25 Schweineu ist bei der
Untersuchung im Schlachthause nui eine
einzige Finne gefunden worden; 129
Rinder, 37 Jangrinder, 8 Kälber nnd 138
Schweine haben sich als scbwachfinnig
erwiesen.
j 19 wes-en Tuberkulose lieaiistandete
Rinder und 4 Jungrinder, 1 wegen
wSsseriger Beschatfenheit des FleistÄes
nnd 1 wegen Banehfellenbrilndang bean-
standetes Rind waren jrleirlr/.eitig linnig,
so daß im ganzen G55 Rinder. IHS Tuiicr-
rinder. 1'» Kälber und 24;J Schweine mit
' lebenden i'innen behaftet befunden worden
sind.
Bei Schweinen ergibt sich eine weitere
erfreuliche Abnahme der Finnen (siehe
[ die folgende Tabelle).
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II« wmdfn mit lebensfähigen Finnen behuftiH licfundcii (nacli abaoluteu
Ziblen und nach r. B. der gefcbl.ichteien Bullen oaw.)
Verkalkte Finnen
bei
liu iiielirjälir.
Durcbactanitt
1. Binder
e
e
•O
bzw. in den
ciiin-lnen
Iliilk-n
(»cb
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1 s.'.
18ä6/9U
1891/95
1896/1900
1899
litoo
UMJl
1902
IM»
Wegen Trichinen sind 97 (in den Vor-
jahren 48, G7, 139, 113, l.JH, 192, 15«
lind 13t)) ScInveiTH' beanstandet worden,
das sind OXm (gegenüber OSm, 0,0()8,
0,017, 0,015, 0,013, 0,020, 0,028, 0,025
und 0,024 v. H. in den vorhergehenden
Jabreo). Zahlreich waren die Trichinen
l)ei 58, gpfti-lich bei 39 Schweinen vor-
lianden. In 79 Fällen wurden nur lebende
Trichinen aufgefunden, in 18 Fällen
lebende neben abgtst(irl>eneii.
Fibiger nnd Jensen, l bortrairung der
Tuberkulose des Menschen auf das Kind.
(B»rL kHo. WoBbaambr. Kr. 9 uad 7.)
Als Fortset/nng ihrer im Jahrgang
liHl2 der Herl. klin. Wochenschrift ver-
öffentlichten Tnberknlo?en!>ortr.3?nn<rsvpi-
suche berichten die Verrt. über lünl weitere
FftUe von Menschentuberkulose, in denen
sie Impftangen an Kälber vornahmen. Als
Gesamteiigebnis von nunmehr zehn Ver-
SBchen ist annifDhreD, daß in der Hälfte
der nntersnchten Fälle die geftindenen
Tnberkelbazillen eine Tuberkulose von
progressivem <'harakt(M bei den ge-
impften Kälbern hen^orzaiiilen imstande
waren.
Unter den Anf nntersnchten FäDen von
primärer oder scheinbar primärer Tuber-
kulose des Verdauungskanals bei Kindern
fanden sich vier, in denen die Bazillen
bedeutende Virulensi: lür das KMnd zt if^ten.
Zwei derselben sind mit groüer Wahr-
sclieinlichkeit auf eine Infektion mit Milch
znrflckxuflUiren. Wenn für sie auch die
von Koch anfgestellten, zweifellos zn
rigorösen Forderungen illr den Beweis
einer Milchinfektion nicht zu erfüllen
waren. s<» sind doch deiaitii^e l-'älle, in
denen ein anderer Inlektioiisiiuodus aus-
geschlossen zu sein scheint, wo primäres
Darmleiden ond filr das Rind vimlente
Bazillen vorliegen, und wo die betreifenden
I Kinder rohe oder nngenQgend erwärmte
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- 90 —
Milch von unkoiitrolIierit:ii Viehbeständen
genossen haben, genügend, um die Not-
wendigkeit hygienischer VerhAltiuigsmaß-
regeln darzulegen.
Im Anschluß daran niachtFibiger einige
statistischf Ang'abpn ülior f1a«< Vorkommen
primiiicr Intestiiialiuljerkulotie liei
Menschen. Unter 218 sezierten Patienten
des Königin Louise-Kinderspitala nnd des
KSnigl. Friedriclis-SpitAls kam priu&re
Intestinaltuberkulose bei ca. ü Proz. aller
Sezierten, und ca. 11 I'io/. aller sf/cieilou
mit Tuberkulös»' bcliaftcteii l-firlicii vor. i
Von 7Ü sezierten Kindeni, uuter denen
25 an Tmbeikniosa als Uanptkrankheit
oder Komplikation gelitten hatten, wiesen
vier sichere primäre Tuberkulose des Yer-
daitiuijrskanals auf. Wenn dieser Prozent-
satz aucli hinter dem von Hfl! er nnd
Wagener iu Kit'l erniitteltfii ziiiiirk-
bleibt, vielleicht intulge weniger genauer j
Untersndiongsnetkode, so muß doch in
Übereinstimmung mit den genannten nnd
anderen Autoren daraus geschlossen
werden, dali die primlire Intestinaltuber-
kulose bei .Menschen ein häufigeres Leiden
ist, als Koch anzunehmen geneigt war.
Dr. Orabert.
]>orset, 31ari(iti, Die Virulenz der
Menschen- und Itiudertuberkelbazillen
für Meersehweinehen nml Kaninehen.
(Bureau of Animiil laduklry. BuH. N'r. !i>i, T«il I, l'J04.)
Auf fJmnd von vcr^leichpndpn Unter-
suchnugeu hu zehn von Menschen und zwei
von Kindern stammenden Tuberkelbazillen-
kulturen kommt D. zu dem Schluß, daß
unter den Menschentnberkelbazillen
sehr weitgehende Virulenznnterschiede
bestehen. Danach kann man sie in zwei
ivlassen scheiden, 1. solche, die den
Tod voll Kaninchen in 20 Tagen infolge
hochgradiger allgemeiner Tnberkulose her-
beifllhren, und 2. solche, die Kanineben
erst nach mehreren Monaten töten. Die
ersteren sind weder kulturell (aut er
starrten! Htihnereiweiß und erstarrleni
Hundeblutserum), noch morphologisch,
noch in bezug auf ihre Vii ulenz un Meer-
schweiucheu und Kauiiiclien von stark
virulenten Rindertuberkelbazillen zu unter-
scheiden nnd wie diese imstnnde, bei
Kälbern nach subkutaner Impfung
generalisierte Tnberkniose hervor-
zurufen. Dr. Qräbtrt,
Rechtsprechung.
— Haftpflicht ei»er BehSrtJ« Flt'i-'pltb »ndler
K, ia B. hat gegen da« Kgl. Polizeipräsidium
so B. elD« SehademerMtsktage lo ROhe tob
lOOn Mk ans folgendem Grunde an(?estrcngt:
Von B. war däaUcbes Fleisch eingefUlirt worden,
das In dem den PoHzeiprialdliiiB natantelieB-
den neisebbeBcbanamt auf daa Vorbandenida
verbotener Stoffe untersucht werden sollte.
Trotzdem die Proben bereits fkta 3. Mai ein-
geliefere urordw wäre», wude dar Beieheid etat
am <;. ^'h: cr'eüt. Vor dem EinJri'fffn fliese«
Bescbeidts konnte aber daa Fleisch nicht frei»
l^egebea werden. Inxwiaehcn war ein Teil des
Fleiecbea völlig verdorben und ein Teil minder-
wertig geworden, wodurch ein Schaden von oa-
f^efUhr 1000 M. entstanden war. Se. Klage
gegen das Polizeipnlsidinm auf Hrsatx dea
Si hadens wurde vom Landgericht abgewiesen,
weit die Poliaei nur im Aallrage dea Staates
febandeU habe, der in dieaein Falle ein Hoheitn-
recht ausübe, und bei der Aii?übuii<^ von ITohcits-
reohten Schadenersatz nicht geltend gemacht
werden kOnne. Dae Kaumergerioht hat dieaen
Einwand nicht fnr zutreffend erachtet und die
•■rfüphtung des Polixciprasidiums
iLuiu i:.r8ats des von ibiu verursachten
8ehadena im Priaaip anerkannt.
AmtllcliM.
Rtf .-Saat. SiMtewIfl. MiMlv«r>
ortfnung bptr Ausdehnung des Beschauzwanges aof
aeloiie Hainacblacatungen Privater, die In Soklaeht-
Vom 18. Juli 190}. (Amtsbl. S. -tja.)
Auf Grund der §§ 137 and iSi) des Gesetaea
über die allgemeine Landesverwaltung TOn
30. Juli IHaS (G.'S. 8. 195), der § ei 6» 19 nnd 13
der Verordnung Aber die Polizeiverwaltung in
deu neu erworbenen Landestetlen %'om 20. Sep-
tember 1867 (6.-8. 8. 1589K der H 7 «ad 18
des Gesetzes über die Polizeiverordansf im
HerxogtUD Lauenburg vom 7. Januar 1870 (Ofli*<
WoehenU. S. 18), der %% 1 nnd 24 dea Bateba-
gesetzes, betr. die Sclilachlvieh- und Fleiscb-
bescb.an, vom rl .Tnni i;tO() K G.-Bl. S. .MT» tind
der §§ l_und 13 .desl^l'reutiischen AusfUhmngs-
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g«Mlze« vom 20. Joni 1902 (O.-ä. ä. 229)
Yerordae fdi naeh ZoitiaBiiBf d«» Bttirki*
ausBchuases fllr den Unfiuig dei BagfoniBga-
bezirks was folgt -
i 1. BaasacblacbtuDgeo, di« vou PrivAÜeaten
in privaMii SehlkdithiiiMni dar SdiMdrt*r voi^
genommeD werden, iuitarU«gm d«n feMtcIidteo
Bescba 1 1 7. w a rt 6f e .
§ 2. ZuwidcrhäQdiungcQ gegen diese Ver-
ovdnsB^ weideB mit GtUitimf« bi» n 60 M.
bestraft.
S 3. Diese FolizeiverordnuDg tritt mit dem
1. Oktobw 19M in Kiall.
Dar Begienuigtpii«ld«Dt
— Vfprspn. PoHrefverordnon^, betrpfföad die
NMliiwtefSuoJMing tierSrztlioh bereits iMterwMbtM
fla lw i M. Auf Grand der $1 Sind 6 deaGeMtu«
eber die Poliseiverwaltung vom 11. Uän 1850
und des % Ö des preufiisclien Gesetzes vom
S8. JobI 1909 betrefffmd AatfObrung des Schlacbt-
vieh- HBd Fleischbeschaageaetiee wtrd fiir den
Ümfaog der ^tadtgemeinde VietMB folgende
PoHzeiverordonDg erlauen:
|1. Von Binswli«» aadi VtenM eingefllbrlM
frisches Fleiscb, welcbes einer amtlichen rn'rr
suohung darcb approbierte Tierftrate oacb Maß-
gabe der §§ 8 bte 16 dea Baiebifeaetiaa^ be-
tiBffend die Scblacbtvieb- and FlainebbttdiBD
vom 3. Juni 1900, anterlegen bat, muB, bevor es
bier in den Verkehr gelangt, einer nochmaligen
BMCUebn ünteisnebaaK na den Zweeke onter'
worfen werden, um featzustellrn ah das Fleiscb
inzwischen verdorben ist oder sonst eine geetutd-
lieitasebidliebe Verladerang ■einer BefohaibB'
beit erlitten bat.
Eine nocbnialige Untenuchnng anf Trichinen
findet nicht statt.
f 2. Die Untersucbujig erfolgt kostenfrei
im städtischen Schlachthofe durch den
von der Stadt als äcblachtbwfdirektor
BogeitellteB Tierarst
§ 8. Für die Beförderung des im § 1 be-
zeichneten Fleisches sind folgende StraÜen zu
benutzen: a) Von Vonlo- Grefrath -Stlchtelo:
SUcbtelnerstraße, Kektoratstraße, GerberstiaBe;
b) von Venlo-Dillken: Dttlkenerstraßc, Altermarkt,
GoeterssuaSe, Gerberstraße} c) von Neuß-M.
Gladbacb: GladbaeberstrsSe, Neanisrbt, große
Bruchntraße, P.ahDliofstraße, Gerberstraße. d) von
Krefeld: KLrefelderstraße, Kanalstraße, Oerber-
ttrafie.
Das mit der Eisenbahn oder Pott ankommende
Fleisch ist auf dem nicbsten Wage tma Seblaebt-
hofe zu bringen.
t 4. VoB aaawtrta aaeb Vtmaea einge-
führtes frisches Fleisch, das nicht einer amlliclien
Untertucboog durch approbierte Tierärzte unter-
legen bat, unterliegt wie bisher der Untersaohung
aaeb dem GemeiBdebesebioft tob 9, Urs 1896;
die auf Grund desselben erlasaanaB Besdn-
mangcn bleiben uriverilndcrt.
§5. Zuwiderhandlungen gegen diese Polizei-
retoidBoag werdea vtt elaair Oeidbofie von 1
bis M. belegt li ren Stelle im UnvanaOgenS'
falle verhältnismiiUige Haft tritt
§ 6. Gegenwärtige PoliselverordBang teilt
sofort in Kraft.
Viersen, den H. November 1904.
Die Polizeiverwaltung. Der BQrgenueister
gas. Stern.
Bücherscliau.
— Oslarlagi R.« Handbaali dar FliiacMMaabM>
, Für Tierärzte, Anw und Richter. Fünfte.
' neubearbeitete Auflage. Mit 2(>5 in den Text
gedruckten Abbildungen und einer Farbentafel.
Stuttgart 1904. Verlag von Ferdinand Enke.
Die fünfte Aurtiige des Handbuchs der
I Fleischbeschau ist unter Ber&cksichtignog der
I Voncbriften dea Fleiaebbeaebaageaetsee nnd der
hierrn erlassenen Ausführungsbestinimungen neu
bearbeitet Außerdem unterlagen die Kapitel
der postuonatoB Vartnderuogen, der Fleiacb*
Vergiftungen sOfHa dea Kochens und Dämpfbna
auf Grund neuer zu beaebteoder Forscbongen
I einer Umarbeitung.
bflschauer and Trlohlnenschaner. Fünfter Jahr-
gang 1905. Berlin 190&. Verlag von PatU
Parey. Preis 8,25 M.
Der Johne sehe Taachenkalcnder, der ta
dieser Zeitschrift wiederholt schon beaprochen
worden ist, bat in der voriitigendcn Auflage
ein etwas größeres Format und vor allem ein
vorschriftenifißigeä T.iKebnchformnl.ir erhalten,
das auch einzeln von der Verlagshandlung
Parey so besiehen bt Die für die Beaebau
nicht unmittelbar wichtigen Gesetze »«ind weg-
gelassen, die Kapitel Uber die Verpflichtungen
nnd Befagnisso dea Laiondeiaehbescbaucrs sowie
aber die wichtigsten Kianklititssastinde nea
bearbeitet worden.
— Friederlch, Schlachtvieh' uad Fteisekbeschaa
«iBMMIaMflb dar lyieMaanaelMB aof den Laada. Zosa
FlanJ^celirauch fiir Amts-, Guta- und neuitimk-
^ voreteber aowie Fleiachbeacbauer, Fleischer,
Gast- und Speisewirte, Besuurateore naw, anf
dem I..ande. Kolberg 1904. Im Selbatrerlage
dea Verfasser«.
F. bat die für die Auaiibuog der Fleiscb-
besebao wiebtigen Bestimmungea simammeB-
gcstfllt niitcr fiberaichtliiher Bezeichnung dea
, Inhalts der Paragraphen und BeifiigUDg von
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Erlinteningen, nach ministeriellen und landrSt-
licben Eutacheidin:^ ! c Das kleine BQchlein
durfte seinem Zwecke, ein überaichtlicb gefaßtes
Vademecam für die Beschauer zu bilden, roll
eat«pr«e1i«ii.
— Benno Marltny, Ver huadert Jahren. Dar-
atelluDg der Milchwirtachaft Uroft-Britanniena
um dM Jshr 1800. Ein YoiWM ftr die gegen»
wirtige Entwicldung der deutschen Milchwirt-
schaft. Lelpiig 1901. Verlag von M. Heiniioa
Nachfolgiir.
Xach einer einlntenden Erörterung der Ver-
hältnisM , welche die cnplieche Landwirtschaft
veranlaUtcQ, gegenüber der Getreideproduktion
dM Havpitgeirielit de« Betriebes auf die Er-
iiengniese der Viehzucht zu verlegen, gibt der
auf dem Gebiete der Hilcbwirtsohafi rtlbmlichst
beknnnte yerfluner eine eingehende, mit nntfaag-
reichem statistischem Material belegte Darstellaog
der MilchwirtBchaft und des Jfolkerefbetriebes
in Groti-BritacnicQ um das Jahr IbOO. Das Er-
f^nls »einer Untersnehongen gipfelt in dem
Satz: Die Ausbildunf^ eines Erwerbszweiges
wild bedingt durch die verhältnismäßige Hohe
dee Baadelepreiiee, der für seine verseliiedenen
Erzeugnisse gezahlt >^ ird. Da dieser l. Z. bei
uns für die Molkereierzeugoisse seine IlObe
iNvetts ttbeiaelirilten bat, ergibt sieh für die
dentsehen Verhältnisse daraus die Natzjtnwen-
dnnp, statt einer Vergrößerung des Milchwirt-
Hchaüsbeiriebes mehr die Jungviebzucht and \
Mlatnnir ins AnfB so ftssen. Den Mrigen '
SchhißfolH-prungen des Verfassers. irsh^Bondere j
dem unserer beutigen GeseUsobaftsordoung ge- j
maebten Vorwurf, sieh von dem widnen Knltnr^
ideal immer weiter zu entfernen, wird nicht
jeder durchaas zustimmen wollen. Davon ab-
gesehen, bietet daa Buch dem sich ftir Volks-
wirtsehnft Intoeiriereiideii sehr viel des Wissens-
werten. Grnberfc.
Kleine HltteflnBgeiu
— IHi MltSridsoMnsi»-, Trlehlees- iwd Flmss-
atatittik, und zwar für das Quartal vom 1. Juli
bis 30. September d. J., ist jetzt veröffentlicbt
worden. Die Hanssehlaelitttngen sind nteht bo«
rttcksichtigt. Geschlachtet und hr-^f^baiU wurden
danaeh io Preußen während des genannten
Viertelf abres: 74888 Oebaen, 78921 BnUen,
233 235 KUbe, 116177 über drei Monate alte
Junf^rindcr, 537 253 bis drei Monate alte Kälber,
2üa'J2L)<J Schweine und 519 652 Schafe. Von
den einzelnen Provinzen und dem Stadtkreis
Berlin haben zur Beschau gestellt die meisten
Ocbaeo das Rheinland mit 21 514, Berlin mit 16 »»3
nnd Besaen-NssMQ mit 9874, wogegen in Pose«
nur 7S4 nnd In Pommern 868 Oebsen nntersnebt
wurden, die meisten Bullen Schlesien mit 16 076^
Berlin mit 11 llr« und Rheinlnn^ mit 8952, die
meisten Kühe das Eheinlaad mit 56 306, West-
frlMi mit 84878, und Sebleslen mit 88906,
während auf Berlir mir 4R47 KBhe entfallen.
Die meisten Jongrinder wurden uatersucbt in
Seblesien mit 89 987, in ntelnlsnd mit 81826
nnd in Hessen-Nassau mit lS03r>, die meisten
Kälber mit 107 iH3 in Schlesien, 96 15Ö in Rhein-
land uod 49 119 in Hessen- Nassau, die meisten
Schweine mit 848648 in Rheinland, mit 3(^504
in Sclilesien nnd 236ß<59 in Berlin. Von den
Schafen kamen nicht weniger als 120601 in
Berlin cor Beseban; fwner kamen 70 888 anf
Hannover, C9 6'2:l nnf Ostpreußen und 50 057
auf Brandenburg, während in Bbeiolaad nur
3096t md in fleblesfen 86888 Sebafe «ttennehi
wurden. Auf Triebinen und Finnen wnisn
2OM2 057 Scb weine nntemucbt: davon waren
226 trichinus und 805 finnig. Mehr als die
Hllfte der triehin6sen8ebw«in«(ll^on»-
fällt auf Posen, mehr als die Hälfte der
finnigen (407) auf Schlesien. In Berlin
wvden 18 trieUnllse nad 84 ftanige Schweine
festgestellt
'-- Zum Emmerlchsche« Flels cM tsa s crvlerBwi»-
vetfahren. Nach der „Allg. FL-Ztg." ist aach ein
in Menmflnster i flolst. naeh dem Emmerleta«
sehen BlutpefHßspüIverfaliren ausgeführter Kon-
servierungsversuch mißlungen. Kacb awOlf-
tsgigcm Hängen erwies sieh das Fleisch deitrttg
in Fäulnis fibergegangen, daß es vernichtet werden
mußte. fVgl. aneh Seite 72/76 dieses Heftes der
Zeitschrift.)
— Psreee, ein mmc nelsBM(sasarvtinnie>
mittel, besteht nach einem Gutachten des Nsb-
rungsmittelchemikers Dr. Baier ans benaoe*
saurem Natrium.
— BiiMiMiiNwiea ifaer den QshaH saBerslir«
in dem vaa Amerika nach Christiania elnoefDbrten,
treckengesatzenen Ochsesfleisch, seg. „Chacks".*^
Das erwähnte Fleisch wurde im Jahre 1903
In eiaer Hengs voa 681,890 itg hier eingefUut.
i Es sieht aus, al« sei es von gut genfthrten
Tieren, hat eine frische, intensiv rote Farbe und
lllblt sieh klebrig an; es hat keinen on-
angenehmen Oemeb. Das Fleiscb kommt im
schwach gesalzenen Zustande hierher und wird
zur Bereitung von Blneherwnrat verwendet
(hauptsächlich zur Mott- und Salamiwurst!. Die
äußerlich klebrige Bescb.iffenheit rührt von der
Anwendung von Borax her. lliervun hat man
bis an 0,71 Fron, in dem Flelseh gefnnden.
*) Die Unicrtiucbuu{;cn wurden zusammen
I mit dem Stadtcbemiker Schmelek auienbit.
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— 98 —
Bei Yerauchen, den Borax aus dem Fleisch
«onoclchen, bat Bau lowoU waimca als kalte»
Wasser angewandt aher selbst nach dem Aus-
wSsiern des Fleiacbea während der Dauer von
84 Stand«ii findet man noeh die HUfte der Bor-
■iure im Fleische.
So enthielt ein Stilek des obengenannten
Fleisches
in den äußeren La^^en 0,33 Prm. Boninctt
in den inneren I.:T;;en 0,47 ,| n
nach 24stilndigem AuawüAsern
dei Flefidiee (die angewandte
Fleiacbuienge war 400 g) . 0,18 Prot. Bontnre
im Fleische surttckgebliebeo 0.28 «,
im Fleische sn»ammen 0,46 Proz. Borsäure
Bei der vor^^enommenen Bakterienzäblung
wurden in der äußeren Lage des Fleisches 162,
in seiner inneren Lage (lo 7 cm Tiefe) 18
gefbnden. IHe BelaadlnagewetM war folgende:
10 g Fleisch wurden mit 50 ccm destilliLrtem tind
tterilisiertem Wasser (bei lö" C.) unter Schütteln
10 MlMten bebaadelt Die FlBiiIgkett wnrde
btenutf dorch ein steriles Ftlter filtriert» worauf
0,1 ccm mit Nährgelatine vermischt QDd bei
Zimmertemperatur aufbewahrt wurde.
Jaeobsen-Cbriitlaiita (Norwegen).
- Au^uchtstationen fDr tuberkulospfretps Rind-
vieh. Mit Unterstützung der hannuverecben
Landwfrteebaftekaninier worden In Uelsen,
Ahausen und Holtorf drei Aufznchutationen fllr
tnberkulosi'fi eies Rindvieh eingerichtet Neben der
Aufgabe, im bäuerlicbeu Betriebe die tuberkulose-
freie Aufsucht zu erproben, haben diese Stationen
aber den Zweck, festzustellen, ob tind mit
welchen Mitteln diese Zaoht auch im bäuerlichen
Beiriebe pxaktiaeb dureliAkilMT tat Neben einer
möglichst gesunden Haltung und FQtt^^rung, der
regelmäßigen Untersuchung der Tiere auf Tuber-
kulose ist es Aufgabe der betreffenden ZQchter,
dnrdi regelmäßige Probemclkung und Unter-
suchung der Milch auf Fettgeiialt die leistungs-
fähigsten Tiere ihrer Herde ausfindig zu machen
md die Maekn^t vom lofokeii besondera so
beverragen. (Dentaebe Landw. nennekt)
TflgessMcliiclite.
— Geheinrat Prefesaer Dr. Jehee ist von der
üniverBitüt Halle a./S. nicht, wie im letzten Heft
der Zeitschrift (ä. 03) nach der „Deutschen Land-
wirtadiaftiiebea Pieaae" beriebtet wude^ an>
lüQIicb seines Übertritts in den Ruhestand,
sondern bereits 1894 bei der 800 jährigen Jnbi-
ttnaiifelet der Univeveltit snm Dr. med. bonoris
eaosa ernannt worden.
— Zum Mitgtled der Küalillcben sächsischen
fVüfunflskonnlssioe für Fieiaelibetohauer ist vuui
Künigücb sächsischen Ministerium des lauern
der Dlreklw der Fleiacbbeaeban an Dreadeo,
B. Angerm.mn, ernannt word<>n.
Zum Dozenten fUr Flelscbbeschau und Milch-
kontrolte u>änimaUscho Viktualieobeacbau") an
der TierKrsUicben Hoebscbole so Hfineken fit
der dortige städtlieke Obeitierant Mffiter ev>
nannt wurden.
— ÖlTentllohe Sobtacbtböfe. Der Bau etnea
öffentlichen Schlachthofes ist geplant In Saal-
feld, Sonderburg, Husum, Scliweraens,
Lorchbeim; beschlossen in Kyritz, Geb-
weller, Werden i. Sa., Oelanlts I. Ja-
rotschin, Orb, Hamborn, Rogowo und
Wald beim i. Sa Eröffnet wurden die öffen^
Heben SeblaebthOfe in Sekwetnfurt und Pa-
koscb. Die Eröffnung atebt bevor in Zerbst
(Januar 1905) und Altenessen (1. Märi 1;K)5).
Umbauten und Erweiterungsbauten sind be-
•diloaaeD in Glei wits lUnban der KIklaatagen)»
Arnberg (Neubau ■ it.- r KiihlanlageX Kassel
(Viehhof and eine iudustriebabn sum Anschluß
dea Tiebkofot an das allgemeine Babnnett).
Der Gemeinde Meiderich ist die G»-
nebinigung «nr Erbatiung eines nftentlichen
Sciilachtbofes versagt worden, da sie in die
Stadt Rnbrort eingemeindet werden aoll.
öffentliche MllChhaflpn sind in Lipirnitz
seitens der dortigen Molkeretgenossenecbaft er-
riektet worden, am den HUekkonanm so fUrden.
Die fUr den Sommerbetrieh bestimmte Halle ist
während des vergangenen Sommers von nakean
100 000 Personen besucht worden.
— INa SeeatafMCblacMaagen auf dem Ber-
liner städtischen Schlachthofe, die früher
sehr erbeblioh waren, haben so gut wie auf-
gebort An einem Sonntag dea November worden
im ganzen nur noch 14 Schweine geschlachtet,
während am entsprecbonden Sonntag des Vor-
jahres 1108 Schweine, 360 Rinder, 200 KSlber
und b\9 Seliafe geschlachtet worden sind. Anck
die Aufbebung des Fleiscbgrußmarktes an Sonn-
und Festtagen ist in korzem zu erwarten; es
bedarf nur noek einer Ablnderang dto iMcBg^
lieben Pnli-ci Vrr--'l;nin;;,
— Die Freiriigiglieit des tlerärztlioii unterMicbten
Fleisches ist in der tierirstlldhen Preiae in der
letzten Zeit bis zum Obennlfi von kttben tutd
drUben erörtert worden. Weitere KrOrterungen
in dieser liicbtnng aber die technisch kUr liegende
Frage dürften kaum (Ordertlek «ein, naekdem
die Freixllgigkeit des tiertrztllch untcrsnchten
l!leiscbe8 im Königreich Preußen Gesetz ge-
wordM ist Jetst heifit es, das Gesetz anwenden
und dnreb Zusammenarbeit aller bei der
FlciBcbbeschatt tätigen Tierärzte die Be-
j ftirchtungeu zerstreuen, die au den Erlaß des
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— w —
O«0«tse8 gekottpü wurden. Die wichtigste Be-
fllrditiiiig, daS daroh dai Oeasta vom 38. 9. 04,
betreffend die ErgiinziiDp des g Ti des prenßisclicn
AusfiUirnngBgeaetzes, dem Schmuggel mit un-
untemebtem Fleiich und der Einfuhr nicht von
Ticilnten nntersnchton Fleiachcs in die Schlacht»
hausgemeinden ohne Nachbcscbau Tflr nnd Tor
ge&fiuet worden sei, ist durch eiae Verfügung,
d«8 Rffnifl. Regi«raiii»prlaid«iteB m DBsiel-
dorf bcstntigt, wonach angeordnet werden kann,
daß alles in die Sohlachtbausgemeinden
•iBgefflhrte friiebe Flelieb, mneb da*
tierärztlich Tornntersuclite, vor der In-
verkehrgabe einer Kontrollstation vor-
zulegen ist, auf der das vuu Tierärzten
bereits nntereaebi« Flelteb auf Ver-
dorbensein und sonstige gesundheits-
schädliche Yeriaderungen seiner Be-
aehaffenbeit an nnterancbeB ist (8. «oten
aod unter „Amtltehes".)
Bemerkt «ei, daß der Deutsche Verein fiir
öffentliche Gesundheitspflege in seiner 29. Ver-
uamlaag in Daasigv die vom 14.— 17. Seplenber
fitattfand. nnch einem Referat vom 01)erbnrger-
meister Oehler - Ualberstadt und städtischen
Herant Dr. Bandle-Bertin, ferner die Berliner
Medizinische Gesellschaft ia der Sitzung vom
'23. November d. J. nach einem Vortrai^e des
Frivatdoäeuten Dr. M. Westenhüffer gegen
iBe Freisflgigbeit des tierilrttlieb nntersncbten
Fleisches Stellung genommen nnd Schritte zur
Beseitigung des § n A. G. an, znsUludiger Stelle
beseUossen baben. Aneb in den Verhaadlongen
der bi'iden genannten Kör)ier8cbaften wurde als
Hauptabe'stand der Freizügigkeit des tierärztlich
naterancbtenFleisehes diellOglfebbeU bezeichnet,
dafl nannehr ununtersuchtes und nachträglich
verändertes Fleiseb in die titldte eingesebmaggelt
werden ktfnoe.
Wetter ipraeh Ia der toCsteo Bkmaf dce
Niederrheinischen Vereins fttr ("ifTi-ntliche Hesund-
heitspäege Scblachtbofdirektor Uaffner-Dliren
Ober den gleleben Gegeastaad nad beaatragte
unter Zustimmung der Versammlung die amtliche
Schaffung der Möglicfakeit einer aosrelcbeaden
Stempelkontrolle.
Dnreb die Elarlebtnag von Kontrollstatlonen,
wie eine solche bereit« im Regierungsbezirk
Ditsseldorf geaehmigt worden ist« werden diese
Bedeakea besdä^t Im Obrigen ist es Aafgabe
der Aufsiobtsbebördeii, durch sorgfältige Auswahl
der Rescbaucr und Überwachung ihrer Tittigkeit
das Inverkehrbringen von Fleisch zu verhüten,
das eine olijektiTv Naebbeseba« atebt beetebea
konnte.
— EJnrloMuRB einer Kestrsltttation fär das
Dar Kg). Re-
gierungspräsident sa Düsseldorf hat der
Seblaebtbof^etnde Vleriea die Enalditigiias
einer Polizeiverordmmg erteilt, nach der
zn
alles eingeführte frische Fieiscb, das bereits
einer Cnteranebnng dnrd> approbierte Tierirste
unterlegen bat, einer nochmaligen amtlichen
Untersuch ung in dem städtischen Schlaehthofe
unterworfen wird, um festzustellen, ob das Fleisch
iaairiM^a TCfdoibeia ist od«r aoast eloa fe>
snndheitsschildliche Ver;!ndernng seiner Be-
schaffenheit erlitten bat Das Fleisch ist bei
der Elaftibr Ia das Stadtgebiet auf geaaa be-
zeichneten Straßen zum Schlachthofe zu bringen,
bevor es in den Verkehr gelangt; die Kosten der
Untersuchung trägt die Stadt. (S. „Amtliches".)
— Dwsndare Herlrgtilebe Staaip«! siad für
das Herzogtum Anhalt durch Bekanntmachung
vom 1. November IVM vorgescbrieben worden.
Jeder tierärztliche Beschauer bat aar Keaa-
zeichnung des von ihm aattiieh aatarsuchten
Fleisches einen Stempel zu benutzen, der die
Ausführung der Beschau durch einen Tierarzt
erkeaabar naebt.
— Zur Aufklärung Obir dii irinumi des sa
Ort und Stelle untersucMen «nd des von auSerhalb
eingeführten Fleisches hat -das Kuratorium des
stldtisebea Vieh- and Seblaehthofes sa Berlla
eine entsprechende BekannfTTnrV-inj: erlassen.
— Ai^eaeiRer Besobsuzwasfi für Netsdilseh-
tiagea. Für dea Reg.>Bes. Broaiberg ist oater
dem I.Oktober 1904 verfögt worden, daß die im § 1
R.-G. genannten SchUcbttiere auch bei Not-
schlachtungen undTOtangeadareh plAta-
lieh« IttBer« Ela wirk nag dem Beseban-
zwange unterliegen.
— SIMtiscbei Untersoohenitsaint in MMnobes.
Za der im Septemberbeft des letatea Jabrg . dies.
Zeitschrift gebrachten Notiz schreibt Herr stlidt.
Besirkstierarzt Blaim, diQ die in der Notiz er-
wibflten FIftae der Errlebtnag eines stildtisebea
Untersuchungsamts, einer Kindermilchzentrale
und einer Kindermilch an Ht.alt vom Stadtmagistrat
abgelehnt wurden. Dagegen wurde die Ein-
setzung einer Kommission, in der aaßer Ärttea
und Nahningsmittr'lr'hcr.iilifrn anch Tierärzte
sein werden, bescblusaen, zwecks Beratung der
Btldtleehen MI1ehTersoq(vsg aad Milebkoatrolle.
Eine aeBererdentliolie Viehzählung Im
Oeatscken Reiche findet nach den vom Bundes-
rat beseblossenen Bestlinmungcn am 1. Dezember
d. J. statt.
— Die Crrtchtusg einer stsatlichen Schlscht-
viehversleherungsaastslt ist seitens des Groß-
benogHeh-Bassisehea Laadtaga bescblosacn
worden.
— Zur Frage der Sohweineaeuche. Der tier-
Irailieh« Vovia Ar die Proriaa Braadeabarg
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verbandelte in der Sitzung nm 27. November
Uber die Schweineoeache. Das Referat hatte
Krebttwant Graffniidar an» Laadtberg a. W.
fibernommen. O. berichtete Bb«r die Arbeiten
von Grips, sowie von Gripa, Olage nnd
Nieberle und wies daraufhin, daß dnrcb die Dar-
legungen te dltaen Arbeiten ZweUSsl ia dem
Vorjrehen j^e^Tfr die SchwefncBeache in den
Kreisen der Landwirte und auch bei Tierärstea
h«rvorfenif«B worden seien. Ee «Ire enrBntebt.
wenn etwas gescLiihe, die durch die Arbeiten von
Grips, Glage und Nieberle unklar gewordene
Sachlage zn hllren. Anf Erraehen dei Vor-
sitzenden des Vereins wohnte ProftaaorOstertag
mit KQcksicht anf die Verliandlnnper über die
Schweineaeuche der 8itzung bei und sprach im
AnseUoB aa den Vortrag von Oraffnnder
Uber die heutige Lage der Schweincscnche-
bekftmpfnng. Er fUhrte in weaentlicber Cber-
efnatimmung mit 01t am, dafi Grips, Glage
nnd Nieberle durch Verfttternng und
Verlmpfunff des l?ac1l!ns pvopene'« keine
Schwelneeeuehe, sondern etwas ganz andere«
(liyiadaolw KaeliMle naeb 01t oder Pyebnlleee
nach Lüpke) erzcir:' hatten. Glage und
Nieberle heben selbst hervor, d&ü sie von dem
Ergebbl» ihrer FQtterangivenache, die Riebtig-
keit der Grips sehen Versuche nachzuprQfcn,
enttUuscbt waren, da sie keine Pneumonie
oder Oberhaupt keine Veränderungen der
Brustorgane dureli VerfÜttenisg der Pyo-
b.-xzillen hervoriunifcn vermochten. Was Hrips,
Glage nnd Nieberle erzeugten und in der
Folge al» Sehwdneaenehe beseiehneten, eeien
Magen- und Dartnkatarrhe und Bronchialkatarrhe,
aber BlMMtit jene Krankheit, die allgemein in der
Tterbeilkande nnd epeziell von der Veterioir-
polizei als Schweineseuche beieiehnet wird, die
ansteckende EntzOndung dw Bnistorgaae der
Schweine. Mit dieser Feststellung ent-
fallen alle Fotgernngen, die Verfasser
für die Feststellung: nnd Pckümpfung
der Schweineseuche aus ihren Veranchen
abgeleitet haben. Grips, Glage und Nieberle
haben bei ihren Veranehen den Fehler gemachr,
mit dem Bacillus pyogenes zu experimentieren,
ehe sie den Träger deti Inftikiiuusstuties auf
seine Wirkung an Feikete nptersoeht halten.
Hütten Orips, Glage und Nieberle ihre Ver-
suche in dieser Weise begonnen, so wären sie vor
ihren irrigen Folgen bewahrt worden (vgl. die
MttteÜDngen von PQtz in dieser Zeitschrift,
XIV. Jahrgang, S. 861, und dies. Jahrgang, S. 10)
Zam Schlüsse wurden auch die unklaren Bebanp-
tnngen des Kreisveterinärarztes Sehmidt in
Gießen besprochen, die mit dazu beigctrafjcn
bütten, bei den Landwirten, da die Behaoplungcn
zuerst in einer landwirtschaftlichen K(5rper8chaft
gemacht wurden, die Verwirrang aber das Vor-
geben gegen die Selrwdneaenehe zu steigen.
Die vollständigen Ausführungen von Ostcrtag
werden gedruckt erscheinen. Der Brandcnbnr-
gische Verein beschloß, dem Herrn Minister für
Landwirtschaft eine EritUrang an flberreiehen,
in der ausgeführt wird:
1. daß ein veterinärpolizeiliches Vor-
gehen gegen die Sehweinesenehe
unumgänglich notwendig sei;
2. daß es sweckmäßig sei, auf ge-
eignete Weise die unter den Land-
wirten geaebaffeae Vervirrnng
über das Vorgehen gepen die
Scbweioeseoche zu beseitigen.
' — Verttehr mit KraahbaHMrregem. Zar Ans-
fnhrting der vom Bundesrat am 28. April d. J.
beschlossenen, im Keichsgesetablatt 8. Iö9 ver-
OiEuitHehten „Yotsehriften Aber das Arbeiten
and den Verkehr mit KrankbcitseneKeru, aus-
genommen Pesterregcr", ist von den beteiligten
Ressortministern Preußens eine entsprechende
Bekanntnaebttng unter dem 6. Angnat d. J. er*
lassen worden. Hiernach i -" tf Arheiten
mit Krankheitserregern au eine amtliche
Genehm ignng gek nüpft, die fttr das Arbeiten
mit Rotz nur bestimmten Instituten (im König-
reich Preußen den Anatomisch patholo-
gischen und Hygienischen Instituten der
Tieräfttllehen Hoehaelialen zn Berlin and in
Hannover) erteilt wurde, soweit e« sirli r.lrhx
, um Arbeiceo für rein diagnostische Zwecke i»
der tterXrsiliehen Praxis handelt.
Aggtutinatian und Prazipitstlsn als Mittel
zur Feststellung des Rstzes. Das üsterreichische
Keichskriegsministerium bat darch ErlüS vom
14. Juni d. J. aogeoidnet, daß zur Feststellung
des verborgenen Kotzes versnchsweise die Agglu-
tination und Präaipiution (Aasfällung von Rotz-
basillen in Kulturen und Ereengung eines
Niederschlai!;es in Kulturfiltraten durch das
Blutserum rotzkranker Pferde) berangexogen
wtnrden. Die bezIigHehen Untersuchangen werden
in der medizinischen Klinik der Tierlrst-
lichen Hochschule ?.u Wien anspefiihrt,
— Die SchiuBsitzung des Komitees der Kiilaer
Mdaobt- nnd llaatwKlMMUsWIani wurde am letsten
Mittwoch unter dem Vorsitz des Preiherrn
von Schorlemcr-Lieser abgehalten. Nach
dem von dem Seblaehthofdirektor Ktthnan ei^
stattctem Bericht war die Ausstellung von Ifii?
: Viehausstellern mit 1G28 Tieren und zwar
, ä4j Kälbern, 1G2 jungeu und 208 älteren Ochsen,
I M Kühen, 91 Bullen, 826 Bekweinen nnd
1 J7 Schafen beschickt worden. Geflügel war in
, 2ÖU Nummern von 4 Aasstellern ausgestellt
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worden. An d«r MaseblimMNleHiu^ baMea
sich 114 Firmen hpteiligt. Zwecks Schlacbt-
konkorreos wurden ge»chlaclitet 6 Kälber, 3 junge
Binder, 4 KOhe, 2 Uten Oehien, 2 Bollen,
88 Schweine und 9 Schafe.
An Preisen gelangten znr Verteilung 21600 M.
Geldpreise, 9 Ehrenpreise im Wert Ton 1900 M.,
eine goldene Staatsmedaille, 25 silberne und
25 bronzene Medaillen der Stadt Köln und
2 goldene Medaillen des Tierscbatsvereins so-
wie 2 Pretee yon Fabrikanten.
I)>^r Resacb der Ausstellin ij iRt rmf JOOO Per-
aoneu am ersten Ausstellungstag«, TUOO am «weiten
und 25000 am dritten zu bettffism gewecen.
Die Einuabnien betrugen 55869,60 M., die
Ausgaben betrugen 39299,84. so dafi ein Ober*
Schuß von 16569,76 M. verbleibt.
Der OberscboS bleibt fllr fernere gtefchartige
landwirtsehaftlfcbp AnsstellunKen reserviert In-
dessen sollen nach einem Beschlüsse des Konitees
die Zinaen alljihrileh am Pflag etmarkt in KDIn
zur Präiniieriing der besten Tiere Verwendung
finden. FQr die den Pfingstuarkt lieschickendeu
Vlehkindler ftt dadnreh ein Ansporn gegeben,
ihr bestes Vieh zu senden, was im allgemeinen
fiir die Beschickung des hiesigen Marktes mit
Vieh von niclit su unterscbätzender Bedeutung
ieb Naeh den SeblnSwoitan dea Vonitaenden
iet die Ausstellung tadcllon gctiiDgen und ftlr
die Beschickung des hiesigen Viebmarktes von
liervorrageader Bedeotnag gewesen. Dieser
Erfolg 8ci vor .illem der Tätigkeit des Gebeim-
rats Pelm an und des Schlachtbofdlrektors
Kflbnaa tu verdanken. In erster Linie jedoch,
wie Geheimint Pelm an ausführte, gebUiu» der
Dank dem ersten Vorsitzenden Frciherm von
Schorlemer- Lteser und den übrigen Komitee-
mil^iedern. Vlvat aeqnenat
Personalien.
Tlerartt Bobert Franke-
Cnradorf zum II. Schlachtboftierarzt in Coburg;
Tierarzt ITennig ans Groß -Mühle. Heg.-Hez.
Frankfurt, zum Uilfstierarzt am ächlacbtbuf in
Rostock; TierantH. Knppelnnjr n» Sdriadit-
hoftierarzt in Klberfcld; Tierarzt K. H. K eiche
tum Assisleostterarzt am Schlachthof xu Mühl-
hansea>in TL; Stadttferant Dr. KeAle in Ett-
lingen znm .Stadttierarzt in Ulm (Wiintbg.); Tier-
ant W. Surmann-Wiesbaden (Schlachthof) anm
Aaaiataiten am Pathol. Inetitnt der TieiIntL
Hoelmefaule in Dresden; Tierant Aug. Wnltlier
ans Windecken b. Uanan zum AHsistenten an
der Mediziuiachen Veterinärklinik in Gießen ;
Tierarzt Dr. 0 pa 1 ka, bisher VnloBtiraisisteiit an
Hjgienleeiieii Inatftnt der Tterlrafflehen Hoeb-
scbnlf 711 Berlin, zum Kliniker fflr dif> Tnher
k uiose btikämpfong bei der Landwirtscbaf (skammer
fBr die Provtai Brandenburg; Tierant Pfeiler,
Volontärnssistent am Hygienisclien Institnt d«r
gleichen Hochacbnle, zum Assistenten na der
Zoologischen Station in Neapel.
Zum Repetitor am Hygienischen Inetitnt da
Tierärztlichen Hochschule zu Berlin wurde der
bisherige Assistent Dr. Steinbruck, sam
Assistenten Tierant Dr. Stadie ernannt
In das Hygienische Tn'^titut der Tier.lrzt-
lioben Hochschule zu Berlin sind als Volontkr-
aeaistenten eingetreten die Tierftrste Dr.
Poppe, Tietze, Haushalter und Klein.
PreaMtleaea: Tierarzt L. Opalka- Berlin und
Poliaeitierant Hans Lucks -Hamburg zum
Dr. med. vet. der Univwalttt OieBea.
Yakanzen.
Sdilachthofsteilln:
Biöcbofabnrg: Tierarztstelle am städt.
Schlachüiause, sofort Vergütung jiUirUch 1200 M.
Privatpraila festattet. Bewerbnnfen an den
Magistrat
Düsseldorf: Tiervsl f. d. städt ScUaebt-
und Viefabof sam 1. Januar 190& Gebalt JIhrl.
M. -ITiOO, Rteigcnd zweimal nach swei Jalirea
und viermal nach drei Jahren um je 250 H. bis
sam HlJefastbetrage von 4000 M. Meldungen bis
zum 5. Dezember d. J. an den Oberbürgermeister.
Gera (Renßj. L : Anaist. 2100 IL jahriielt
Bewerbungen an den Stadtrat
OosUr: Torsteher tarn 1. Aprii 1906. An-
fangsgeh-^U 2400 M. Bew. bis S. Okt. (Mag.).
Mülheim a. d. Ruhr: Assist z. 1. Januar
1905. 2400 H. jShiUeli. Beweri)nngen umgehend
an den BQrgermeister.
Thorn: II. Tierarzt am Sohlacbtkof. Bew.
baldmöglichst (Mag.).
Ambelaterlsohe FleiaofebasBlian si Mvalpmxls:
Ratzobuhr: Tierarzt
Taniiar 1905
gesucht 1500 M. Fixum Be Werbung« u schleunigst
an dea Mafistnt.
Elberfeld {«Seklaebtbof).
Bitte.
Für die Fieischbescban-Demonstra-
tionen bitte leb die Herren KoHegea wieder,
wie in den Vorjabrrn um pr-füMipf Kinsendtmg
von geeignetem Demoiistrationsmaterial
unter der Adreeee;
„Hygieniscbca Institut der Tierärztlichen
Hoebschnle, Berlin NW. 6^ Luisenatr. 66."
Ostertay.
TsiMtwinttlclMr Beteklrar («ÜtL IiMtalmMQi Vnt Dr. Oataiug ht Bsrii». — Verla« tm Ktehu«
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Zeitechjriit
Fleisch- und Milchliygieue.
Ffinftehnter Jahrgang. .TtmitiM i9or>.
Original-Abhatidlungeii.
(Nkckdraek Terbotsn.)
Dto IMciNiMielilMSChatt-StaliBtlk.*)
Von
M. MtT'KoDaUUM;,
SeilifcititnmL
Nachdem mehr als ein Jahr seit In-
kfafttreten des R.-F1.-6. vom 3. Juni 1900
Terstricben ist, erschienen die Vorschriften
für die vom Bundesrat peinäß 5; 47^ der
Ausf. Best A vorgesehene Fleischbeschau-
Statistik.
Die Statistik selbst mnfaßt die In-
land- und Aoshmdlleischbeschatt. Die
Inlandstatistik zerfilllt wiedemm in die
vierteljüliilich zu erstattende bchlach-
tungs- Uüti in die jälirlich auszufertigende
Fleischbeschaustatistik sowie in die
Tuberkulosestatistik der Schlachthöfe.
Die Schliehtungwtitittik (Formular £)
hat nur die ZusanmensteUinig der in
dem betreffenden Kalendervierteljahre der
Schlaclitvieh- imd Fleischbeschau unter-
zogeia-n Tier»' 7a\ enthaltni. Die Laien-
lleischbeschauer haben hierbei diejenigen
Fälle, die wegen sachlicher Unzuständig-
keit den tierflrstlichen Beschanem tther-
wiesen worden sind, aaßor Betracht zu
lassen. Diese Fälle werden von den Ergän-
zunjrsbescliauern in den statistischen Nach-
weiü aulgeiiuninicn. Die ant vurgedriick-
ten Postkarteniui nuilaren zu erstattenden
*) Vergleiche die letzten September- und
Oktob«rhefte dieser /«^itschrift. (d. 414 42(J und
S. 1LV2,'>). Die neueren amtlichen Verl'iiK'inffen
über diu FleiscbbcBchaustatistik (im Königreich
Preußen: Allgemeine VerfngungdeaMiiiisteriuiDB
für Laadwirticbafty DomiDSQ und JPonteD
Nr. 61^904 von 19. November 1904) sind allen I
mit der Aiistlbung der F!e^schbe^cllau betrauten i
1 ierilrzten /.iigegangen, so daü aul den Abdruck
1 r \ ri i^ ingen «h dieier Stell« verzichtet
werden kann. D. Ii.
Yierteljahreaberichte sind spätestens am
achten Ta^e des eisten Vierteljahrmonats
(in Sachsen am lüntzclmten Taf»-e) teils
direkt den statistischen Landesänitem,
wie in Preulien, Bayern und Baden, teils
erst den beamteten Tierärzten, wie in
Sachsen, einzureichen. Die statistischen
ZentralsteUen haben wiederum ihre
Landeszusammenstellungen längstens am
letzten Tage de?5 ersten Viertel jahrmonats
dem Kaisei l. statistischen Amt in Berlin
zu übersenden.
Im Königreich Preußen ist außerdem
noch eine vierteljährliche TrichliMn- und
Finnenschaustatistik vorgeschrieben.
Die eigentliche Fleischbeschaustatistik
i'^t, wie erwähnt, jährlich zusammen-
y.u>i«ilirn und liat die Kitrebnisse der
bchlachtvieh- und Fleischbeschau auf-
zuweisen. Es sind zwn Formulare vor-
gesehen, und zwar Formular A Ar tier-
ärztliche und Formular B ittr Laien-
fleischbeschauer.
Formnlar A enthält zunächst nach
dem Sfusler iler Vierteljahresstatistik die
Zahl der gewerblichen Schlachtungen und
die der Notsehlachtungen. Hierauf folgt
die Aufzllhlui^ der Beanstandui^n, ein-
geteilt in L elf Infektionskrankheiten,
II. acht TnvHsionskrankheiten und III. vier-
zehn andere Krkrankun^'-en und M^ng-el,
Die (Querstriche ( -) in deu Spalten deuten
darauf hin, daß die vorgedruckten Krank-
heiten bei den betreffenden Schiachttier-
arten nicht vorkommen.
Die Itinf Längsspalten sind den dies-
beziiirlichen ParafrraplieTi der Ausluhrungs-
bestiiiimungen A entsprechend eiiigerich-
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tet, und zwar in Spalte I Atr § 38,
Spalte n iür § 34, Spalte m fOr § 35,
Spalte IV für § .17 mid in Spalte V für
§ 40. Die Allst iillung erfordert zur
Vermeidung von irrtümem eine große
Aufmerksamkeit. Bei Bean.standnngen
nach §§ 33, 34, 37 uod 40 ist das frag-
liche Tier nur einmal zu aBhlen. Bei
Beanstandungen nach § 35 ist dagegen
das Schlachttier in Spalte III nach der
Zahl der verschir-iienen Mangel nadi-
zuweisen. Diejeiiii^tii Tieic, bei denen
einzelne Teile gemiiiuutauglitlij die übrigen
Teile aber bedingt tanglich oder im
Nahrangs- nnd Genußwert erheblich herab-
gesetzt waren, sind in den Spalten IV
nnd V 7.n '/Hillen.
In einer besonderen 'rabellc endlich
ist der zahlenmäßige Nacliwei« der uu-
sehftdlieh beseitigten Teile^ nadi Schlacht-
tteren geordnet, an bringen. Hierbei
sind die Kdpfe, Zungen, Lungen, Lebern,
Därme, sonstige einzelne Organe und
sämtliche BHU('luMn<r«^\vpide. nach der
Stückzahl, das Muskelüeisch dagegen nach
dem Gewicht anzugeben.
Das for Laienfleischbeschaner bestimmte
fTormnlar B flihrt außer der Zahl der
gewerblichen Schlachtungen nnd der Not-
schlachtnngen noch diejenipren Fälle an,
die wfireii !'n^nstitiuli<rk»'ii dem tierärzt-
lichen Beschauer überwiesen worden sind.
Entsprechend der beschränkten Znstllndig-
keit der Hllfsbesehaner ist die staUstische
Liste der Beanstandungen eine geringere.
Sie erstreckt sich auf acht Infektions-
krankh«^it»Mi, sfchf; Iiivasionskrankheiten
und acht andere Erkrankungen und
Mängel. In drei Läugsspalteu sind die
Eigebnisse gemäß § 30 Abs. 2, § 33
(Spalte n. § :5:» (Spalte II) und ij 37
(Spalte III) Nr. 2 t inzustellen. Der Nach-
weis der unschädlich besfitisrten Teile
geschitht in der gleichen Weise wie bei
Formnlar A.
Endlich enthalten beide Formulare
noch eine besondere Zusammenstelhing der
Beschwerden gegen die Kutscheidungen
der Besduuier oder der PoliseibeliOrde.
Von dieser Statistik hat aber z. B. Baden
keinen Gebranch gemacht.
Die .Tahresstatistik ist von den Be-
schauern jeweils den vorgesetzten be-
amteten Tierärzten einzusenden; diese
haben die Berichte bis zu einem Zeit-
punkt, in Baden bis zum 15. Februar,
den statistischen Landeaämtem zu über-
mitteln. Die Keichszentralstelle wird
vom Reichskanzler noch bestimmt. Es
ist selb.stverbtä.aülich, daß die Zahlen
der Schlachtungsstatistik mit denen der
Fleischbesehanstatistik ftbereinstimmen
nfisaen. Sdiließlidi sei noch bemerkt,
daß die badischen Fleischbeschaner fttr
die amtlichen statistischen Sendungen
Portofreiheit "renieHen.
Unabhängig von den genannten sta-
tistischen Berichten haben die Sehlacht*
hof- Verwaltungen alljährlich spätestens
am 15. .^far/ des folgenden Jahres eine
Tuberkulose-Zusammenstellung den Sta-
tist isdien T.andesänitern einzusenden.
Diese auf Formular I) zu erstattende
Statistik nnterscbeidet zwischen gesund-
heitspolizeilich und Teterinärpolizeilidi
wichtigen Formen. Zu den enteren
gehören die Erkrankungen mit hoch-
gradiger Abmagerung, nüt Krscheinun-
gen einer frischen RhuiniektiMii, mit
ausgedehnten Ervveichungsherden, mit
starker Ausbreitung sowie die flbrigen
Formen. Die Teterinärpolizeilich wich-
tigen Formen umfassen die vorgeschrittene
I Lungentuiu i kulnse, die Darm-, Gebär-
mutter- und EuteJlnberkulose. Sie w^Tden
' wieder in Haupt- und Nebenkrankheiten
eingeteilt.
I Anf Formular C schließlidi sind die
, Ergebnisse der Fleischbeschau bei dem
in das Zollinland eingeführten Fleisch (Ans-
! laiidlJeij^rhheschan) alljillirlich zusammen-
zustellen und .spiiie.stetis am 15. März
j des folgenden Jahies den statistischen
' Landesientralen einzusenden. Die Sta-
tistik ist fttr jedes Herkunftsland ge-
I sondert zn fiihren.
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Daß die Einführung der Fleisch-
beschanstattstik einen bedeutenden Fort'
schritt dentellt, bnnclie icb an dieser
Stelle nicht weiter ausetnanderzttsetzen.
Sie bildet gleichsam den Schinnstein des
Werkes, das mit der Einführung des
R.-Fl.-G. v<'iii ;>. Jniii li>OÜ beq-onnen
hat. Während aber die Bedeutung der
ScUachtongsstatiBtik nnr anf rein mrt-
scbaftlichem Gebiete liegt (Fleisch-
produktion und Fleischverbrauch), hat
die t'igentliclif Fleischbesfhanstatistik
einen hohen wissenschaftlichen Wert.
Wir gewinnen zum erstenmale einen um-
fassenden Einblick in das Vorkouimeu
und die Verbreitnng der Tieilcrankbeiten,
namentlich der Infektions- nnd !biTastoDs-
krankheiten. Manches Dunkel über die
Aetiolofrie wird vielleielit ^relichtet werden.
F^s ist nui' eines zu bedauern: Das
Fehlen der Hausschlachtungen. Dadurch
wird das Gesamtbild der Statistik immer-
hin eine gewisse Einbuße erieiden.
Ober die bei Durchführung des
Schiachtvieh- und Flelschbeschaugesetzes
gemachten Erfahrungen.'^J
Von
Matschke Cochem,
KieUtlorftntl.
(8eliliiB.)
Die Klarlegung verschiedener Be-
stinmmngen bezüglich Erp'inziingsbeschau
bedarf nach einstiniinitrt>ni l itcil dringend
der Regelujig. su z. B, darüber, welcher
A\'eg zu liquidieren ist — der billigste
oder der nach Lage der Sache wirklich
zmückzulegende.
Zu erstreben wäre aber im Interesse
der sflint'lltn Diiiclilnhrung der Fr-
gän^^ungshisrhan riin' urdnunsrsnuihit^f
Abgrenzung der Frganzungsschuube/.iik«-
an der Mosel. Ich habe bei Einföhrnng
des Gesetzes in Vorschlag gebracht, für
den Hnhenbezirk meines Kreises den
Herrn Kreistterarzt von Mayen und für
*) Vortrag, gehalten in der amtlichen Sitsong
der Kretstieränte äm B«irkB Koblent am
28. Mai 1904 im Sitkttngstule der Keniglieben
Regierang.
den Moseltalbezirk den Heirn Kreislier-
arzt von Zell zum Vertreter zu ernennen.
Der Vorschlag des Herrn Kreis-
tierarztes von Simmern, die OrtspoHzei-
fonds zu einem Kreisfonds zu verein ijjen.
verdient Beaehtnii^r. Soweit mir bekiuinf.
ist dies auch mehrfach schon anderwärts
geschehen. Dieser Kreisfonds bedingt
einen Ausgleich in den Kosten. Dies
setzt die Kreise in die Lage» die Er*
gänzungsbeschauer angemessener zu be-
zahlen und (iitlu'bt sie der Zwangslage,
den zustiiiHiigen i\reistierarzt unter An-
drohung der Entziehung des seither be-
willigten KreisznsehnMes und Ansiedinng
eines neuen Tierarztes zu zwingen, die
Ei^nziingsbeschau zu ttbernehmen.
Im Vorhergehenden glaube ich mit
Bezug auf die Einleitung zu dem Referat
dargetan zu halien, daß es mir gelungen
ist, einen l'e»l dt*r Kiitiker lür das Ge-
setz zu erwärmen. Hilfteich zur Seite
stand mir das Gelingen, s&mtUche Metzger
des Kreises zu einer Schlachtviehver-
sicherung zu vereinigen. Für den andeni
Teil ist zu wtinsrlien. düll er dem Gesetz
insofern anfangt baldigst freundlicher
gegenüberzustehen, als er allzu kleinliche
Bedenken fUlen läßt
n.
Schlachtvielivereloheruiig.
Die 8chla( lit\ iehvei-sichenmp'en ..St;idt
Cochem" nnd „Kreis ( Mclieni ". (bien
beider Leiter Verf. ist, begannen ihren
GeschXitsbetrieb am 10. April 1903 und
1. April 1903. Der Schlachtviehvet^
sicherunpverein Stadt i'nchem zählt zur-
zeit 1() und der Kreis ( "ochem 74 Mitglieder.
Zum RcuiTin desGeschäftsbetriebes zahlti ii
die Mitglieder eine Einlage von 50 M. und
die Kleismitglieder von 30 M.
Jeder Metzger ist verpflichtet, sämt-
liches zu schlachtende Vieh zu versichern.
Bei Schladktung eines nicht in die Ver-
sicherung aufgenommenen Vii hs hat das
Mitglied bei Grolhieh eine Stiate von
1 M., bei Schweinen und Kleinvieh von
0,1Ü M. an die Ka£se zu zahlen.
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— 100 —
Die VeraichernngsgebtUir betrügt:
bei Großvieh . . . 3,00 M.
Schweinen . . . 0,50
„ Ferkelsauen , . 1,50 „
„ Kleinvieh . . . 0,50 ,.
Die Versicherung „Stadt Cochem" ver-
langt bei Schweinen ohne Untuvchied
eine Oebfihr von 1,00 M.
Die Vereine werden von einem Direkt i
und einem dreigliedrigen oder se( lis-
gliedrigeii Vitrstande frdeitet. Der seclis-
gliedi'ige \ ui*staud ist entsiaechend der
Zahl der betätigten Bürgermeistereien
gebildet worden.
Die Fleisehbeeeha«» imterBachen die
za schlachtenden Tiere z^'ecks Aufiiahme
in die Versichenm?. Sic zielien die
Prämien und sonstifren Kiiinahraen ein
und lühi cn diese munailich au den Direktor
nach Abzug der Ausgabeu, unter An-
fflhrong der EinnahnuMi nnd Anagaben,
voUatindig portofrei ab. Hier werden die
mitgeteilten Einnahmen und Ausgaben für
den Schsiubezirk und Monat gebucht. Die
durch die Post üher^^aiidte Summe stellt
die Ditl'ereuz zwischen Kinuahmo and Aus-
gabe dar. Folgendes Schema wird ver-
wendet:
EioDabm«:
fiehtnbeiiik
AprU
Hai
Geitamt-
«iuwhme
M.
Pf.
M.
Pf.
M.
iPf.
1.
60
50
80
30
140
«0
8.
50
60
70
30
120
90
S61 170
An Hand dieser BachfBhrong ist man |
zu jeder Zeit in der Lage, sich schnell
üliei den (iesamtbestand wie über dt ii
Stand der einzelnen Grui'j>e .\nskniift /u
vei-schaffen. Der Fleischbeschauei lühit
Buch über die einzelneu Eiunaluueu und ^
Ausgaben nnd Iftßt sich bei Anszahlnngra i
in dem Buche quittieren. Je nach Gut- -
dünken werden die Versicljeruiigsbücher
revidiert und die amtlichen Tagebücher ,
Nr. 1
Name; Jub. Jos. Vuü
GroBvieh 1 M. 3,00
Schweine :\ „ .1,00
Kleinvieh 5 „ 2^
Cochem, deo 1. Mai 1904.
(VoWlMtein 4m MilglieiUi)
Jok Joi. Vofi.
Aatgabe:
S
_]
Scbanbeiirk
April
Mai
Geiamt-
auigibe
M.
Pf.
M.
Pf.
M.
Pf.
1.
70
öO
50
151
00
2.
10
20
50
31
00
H.
Dnickaachen . .
10
r.o
4.
Schreibhilfe . .
10
00
KiMsbMtuid .
59
I 261 j70
der Beschaver anin Tei^leich mit den ein-
getragenen Schlachtungen herang('/.«gen.
Die Schlachtungsnuromer im Ver-
sicherungsbuch muü dieselbe des Tage-
buches sein. Hei Einziehung der Prämien
stellt der Bescliauer eine Quittung mit
eigener Unterschrift demHetzger ans, wäh-
rend der Metzger dieselbe Qoittang, die
aber dem Beschauer im Abi-eißblock ver-
bleibt, mit seiner Unterschrift versieht^ z. H. :
Nr. 1
Naiue: Joh. Jus. Vuß
aroftvi«b 1 M. 8,00
Schweino 3 „ 3,00
Kieinvieh 5 ., 2,50
Cochem, den 1. Mai 1904.
(UaMncMA dM B«Mte«an}
Peter Btrer.
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101 -
DieseQiiittnnjrsschfine machen Stnititr-
keiten unmüglicli. Die Beschauer er-
lialten eine monatliche Vergütung.
FQr den Vereiii sind femer die so-
genannten Freibankmet^r tätig, die fBar
Veirichtung am Platze bei
1 Großvieh . . , M. 3,00
1 Schwein , , . . „ 1.50
1 Kleinvieh ... .,1.00
erhalten, wozu bei auswärtiger T&tigkeit
ein Znechlag von H. 3,00 eintritt.
Zur Entschidigang gelangt alles von
der Fleischbescban Einbehaltene mit der
Einscliranknng desS( lilnnsatzes unter,,!)''.
Kiir die Bezahlung ist der folgende § 10 in
Geltung, und außerdem sind nachstehende
Normen bei Entschädigung einzelner
Organe oder Teile featgesM:
A. Von GrofiTieh.
Für Fleisch das Pfand bei Vierteln und eln-
zeloeo Pfnodeo, 5 Pfennig nntcr Ladenpreis.
Für 1 Leber 1^» M .
„ ! Pruste ingeweide . 9,00 „
„ 1 Lunge 1,00 „
1 Hera 1,00 „
„ 1 Xafea 0,75
„ Därme 0,75 „
M Fett, frisch gewogen,
PaBeenftttikDami-
fctt 0,8ö „ das Pftwd
„ Nierenfett .... 0,45 „
>• L«b«r 0,3-> „ „
„ Eacer 0,30 „
„ Zunge, Nieren: Fleiscbpreise.
B. Von den Sehweinen
Für 1 Leber 1,60 H.
„ 1 OeiMiiffB (ohn« Zunge) . . . 8,60
1 Lnn?re 0,r»0 ,.
„ dst» Pfund Leber 0,50 „
„ „ „ Damrett 0,60 „
„ „ „ Federfett . . 0,80 .,
H „ „ Fleisch: 5Pfg. unter Ladenpreis.
C. Von Kälbern.
Für 4m Pfimd Kalblletaeb: Ladenpreis.
„ 1 Gelünge 1,r,(i M
„ 1 Leber 1,UU „
„ 1 Lunge „ 0,fi0
D. Von .Schafen und Ziegen.
FQr das Pfand Fleisch: Ladenprals.
„ 1 GelUnge 0,.>U .M.
„ 1 Leber o[S5 „
„ 1 Lange .... 0,SS „
N da» Pfand Uamnelfett .... „
Fttr Fett, Fleisch und Leber wird erst von
2 Pfund (einschL) und darliber vergütet
Die den Betrieb regelnden, wesent»
Bchsten Paragraphen haben folgenden
Wortlaut:
Ü i. Der Aastritt aus dem Verein kann
nur nach roranfgegangener dreimonatiteher
Kündigung der Mitgliedschaft lm fulgen. FUr die
bis zum Anstritt entstehenden Verbindlichkeiten
ist der Ansscheidende anteilig haftbar (§ 14).
Mitglieder, welebe Ihr Metege r fe e e h lft aaf-
geben, ^--v nus dem biesi^fn Fleischbeschau-
bezirk verlegen, scheideu am Tage der Geschäfte*
anfgabo biw. de« Wegzuges «u den Verein a«.
FUr die bis zum Austritt entstehenden Ver-
bindlichkeiten (§ 14) bleiben dieselben ebenfalls
haftbar. Eine Rückentattnng von Eintrittsgeld
und eine Anunlünng eines VermOgensbruchttfls
findet weder an ausscheidende noch ansgewiesene
Mitglieder statt. Nur etwa geleistete Vorechiisae
werden beim Anetritt saracIteretatteL
Hierzu kommt der neuerdings nntwendig
gewordene Zusata: Im Zweifel entscheidet der
Voretand, ob der Oeeehlftibetiieb ainei Mit«
gliedea noeh nli Metsgereibo trieb in Sinns der
Statuten zn betrachten ist. Gegen die Ent-
scheidung dos Vorstandes steht binnen 14 Tagen
nach Mitteilung dmelben die Beraftunf an die
Generalversammlung ofTen
§ 6. Naeb Zablang der VereichoruDgeprämien
gelten die in $ 8 betdebneten Tiere für rer-
eicbert in Sinne dieses Statuts, sobald sie sur
Schlaehtviebbeschan vorgeführt sind und sofern
sie nicht von dem die Beschau Ausübenden
oder deaaen Stellvertreter vor der Schlachtung
fiir krank oder IcraakbeitaTeirdaebtiK erkl.irt
worden sind. '
Tritt letttei«« ein, eo bat der Beiobaner,
wem er nicht .ipproi>ierter Tierarzt ist, ein
nicht an dem betreifenden Tier beteiligtes Mit-
glied zur Aburteilung henuienifehen. Stimmt
das Urteil des Mitgliedes mit dem des Laien-
Iteechauers überein. so gilt das Tier als „nicht
aofgenommen" i bei Meinangaverschledenheiten
liat der tlevimtliebe Dlreittor an entaebeiden.
§ 8. In beiug auf solches Vieh, von welchem
der Landwirt oder Handelemaon l>eim Verlcauf
die Verriehennif , wrtar Verepreehen der Laden-
reinboit. Fehlerfreiheit, Gesundheit, nicht wOnaeht
oder ablehnt, behrilt sieh dcrVerein alle Rechte vor.
§ 10. Erklärt der Tierarzt bzw. dessen Stell-
vertreter oder der LaienfleiiehlMaebaner daa
Fleisch eines versicherten Tieres nach dessen
öcblacbtung für Menschen f&r gmna aogeniefibar
oder Ar ndnderwerdg, eo bat der Tontand daa
Tier ahziischätzen und die Entschädigung fest-
saaetsen. Hierbei iat nach den Oeeiebteponkten
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zu urteilen, wie viel «las Tier im lebenden Zu-
itaiide^ olme Rttekricht «nf dM SeUaebtwgvbiits,
w«rt war.
Dk AbocbätsuDg erfolgt nach Gewiciitofe«!-
•telliiD^ lehriftlidi. Jedes Vontandrail1;gUed
schätzt den vollen Wcrtdcb Tieres nach eigenem
Gatdtink(n. Ucrrscbt VcrschiedenbeU in der
Absebitzung, so werden die Sammen zae&minen*
gezählt und durch die beschlußfHhige Anzahl
der VorstaDdHDiitgHeder geteilt. Der so ermittelte
Betrag wird als Schadenersatz gezahlt.
Bei ScbtaebiitiiK tob eogeaaaiiteni Taaich'
vieb bat daa Mitglied d«m Betebantr hiervon
vorher Meldung zn machen.
Soblacbtet eio Mitglied mit einem Nichtuiit-
glled« ein StOek Vieb „auf die HSlft«« eo bat
es \ur der Scblachtting dem Besclianer .-iniii-
geben, welcher Teil dea Stack Viebea io aeinem
Beaili iit.
Liflt sieh der gesahlte Kwafpnh featetellen.
60 hat daa betreffende Vereinarnftglicd dies dem
Direktor unter gewiaaenbafter Angabe dea Selbst-
kwlenpreiaea des BindviebatBekea, Kalbes,
Schafes, der Ziege und dea Schweines, sowie
des Namens und Wohnortes des Vorbositzcrs
sofort anzumelden. Bei Feetatellung faUcber
Angab« trifft daa Vereiasoiltglied, nnbesehadet
einer gesetzlich liöher verwirkten Strafe, eine
zur Vereinskaase za xableude Konventionalstrafe
von IQO Haik.
Mit dieser Fealatellung geht das betreifende
geschlachtete Tier ans dem Besitz des V'ereins-
mitgliedea in den Besitz des Vereina über, und
letsteier sablt dem VeTsinsmitgliede den fest»
gesetstec Preis des Tieres als Entscbädigang aus.
Ist ein Vorstandsuiitfrlied bei dem Schaden-
falle beteiligt, so (rilC, bei der Abachüt^ung t'Ur
dieses ein 8t6llv«i«retw ein.
Die Festiegang der vendiiedenen
Handlungen im Metzgerliandwerk, wie sie
im S 10 ffcfrotfen ist, hat inshesoiulprf»
8cli\vierigk(^itcn vmirsacht. T>ie l'isaLlie
ist iu dem L'mtstaiide zu suchen, duij
ein Belir großer Teil der Versicberimgs-
mitgUeder neben dem Metagerhandwerk
auch das; Viehhandelsgeschäft betrübt
Nacli flt ii l»islier p'einarhton Erfahrungen
kann aber behauptet weiden, dal» ditser
Paragraph so ziemlich alle Voikonmiuisse
berttcksichtigt.
I 18. Wenn sieb «tft Vetoinsmitglied be-
trflperischer ll-indlimgen bedient, um zur Ent-
8chadiguügbza.blung zu gelangen, so gebtdasaelbe
sdnM Anqiruebas dtiaaf verlustig, und es kann
I selbst nach erfolgter Schadonaablong die BDck-
sabiaag des nngebUhrUeh eriiattenen Betrages
erzwungen werden. Außerdem verfällt ein
aolobea Mitglied in eine Strafe von 50 Mark, and
kann nberdies oadi dem Besdilnft des Vorstandss
dessen Ausschließung ans dem Verein erfolgSik
Wenn ein dem \ erein angebOrender Mettper-
meister andauernd schlecht genährte oder sonstig
manfelliafte Tiere cor Soblaelitmig bringt, so
kann der Vorst.ind. falls seine schriftliche Er-
mahnung keinen Erfolg bat, den Auascbloß
dieses Mitgliedes ans dem Vsndn basebUeAsn.
Wird ein nicht in die Versiebenmg nnf*
geroromencp Stflck Vieh geschlachtet, so hat
das betreffende Mitglied eine Gebttbr von einer
Mark füi GioAvieh bair. 0,10 Hark ihr Sehweina
und Kleinvieh an die Vereinskaase zu zalilen.
Erfolgt ans Staats- und sonstigen öfTcntllchen
I Mitteln eine Entschädigung, so fallt die Ent-
I sebidigof^r doreb den Vsrria weg. Ist die ans
diesen Mitteln gezaldte Smnme geringer, als der
nach g 10 festgestellte Schaden, ao wird aua der
Vereiaskasse das Fehlende naidigesslilk
Nach 2weij&hrigem Glesehftftsbetrieb
war die SchlachtTiehversicherung „Stadt
Cochem" imstande, j* dt ni Mitgliede die
iM'nlasre von öO Mark und einen Teil der
I gezahlten Versirlierungsprämien iu Hohe
von .'>0 Mark zuriickzuzalüeu.
Die Sdhlachtviehvcasicherung „Ereig
Cochem" ist nach einjährigem Betrieb im
Begriffe, ihren Mitgliedern die Einlage
von ;!<> Mark wieder anszuluindigen.
.\uf die Stimmung der Metzger, die
I in der Schlachtvieh- und Fleischbeschau
nicht nur eine lästige Kontrolle ihres
Handwerks erblicken, sonderu auch in
dieser dnreh tUe Beanstandungen eine
schädigende Einriohtnng farchtenf wiricen
derartige VersicherungseinriclUungen wolil-
tuend ein. Das hat zur F-A'xe. dali die
exakte Durclitülirunjr d» s < H Sttzes wesent-
lich erleichtert wird. Ki messen kann das
nur der, der die Fleisidibeschan ansAhren
mußte, ohne die Segnungen der Versiche-
rung zur Seite zu haben. Es kann daher
nur als drinprend geboten erachtet
werden, daü die staatliche Sfhlacht-
viehversicheruug zur Einführung
g(! langt, damit alle Landesteile in den
GenoD dieser Vorteile treten können.
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— 103 —
Dia sogenauuten Mutschiaclitiingen
sind von der SehlaelitTieliTeisicliemng zu
treDnen und der za erstrebenden staat-
lichen LebendWehrersicliening als natiir-
liclies Anhängsel anzugliedern. Soweit
mir bekannt, ist diese Ansicht schon melir-
fach vertreten worden.
Eine andere Losung dieser Frage
würde auch daiin zu erblicken sein, wenn
die Viehbesitier je nach Notwendigkeit —
ahnlich wie bei der Entschldigang wegen
Milzbrand, Rauschbrand nsw. - nach der
Hölie des Vieliliestaiules zur Deckung der
entstandeiifu Kntsdiiiiliiriing^knstf^n bei
XotscUlaclitungen herangezogen wurden.
Diese würden nicht, wie es den Anschein
hat, sehr hoch werden, da doch in den
meisten FiUen das Fleisch snm mensch-
lichen Genasse zugelassen wird.
Die Statuten der Schlacht viehvei-siche-
rungen rnnssen derart ausgfbiint sfiii, dali
sie tür la*.t alle Verhältniss»- dt i >rniia[ ( liie
Regelung bringen. Dies ist. nach iiifineiu
Daftlrhalten nur möglich, wenn beim Be-
steben eines HanptnormaJstatntea den
Untergruppen aufgegeben werden kann.
Abändernniron zur AnpasstniL" an lokale
Verhältnisse satzunjrsniälyitr zum Statut
zur Genehmigunir einzuit iclK n.
Die (äruüe der Lntergru|»i»en wurden
je nach Lage der lokalen Verhältnisse
sn bestimmen sein: Städte, Bürgermeiste-
rei, Kreis, — z. B. Versicherang „Kreis
Cochem'^ und „Stadt Cochem".
Diese Untergroppen bätten >i(b zur
Haui>tgrupi)e zu vereinigen, die den Ke-
giei-ungsbezirk umfalU. Dieser nnter-
.stäüde dann einer Zentralstelle, von der
ans alles za regeln wftre.
Die Efnffihmng der Schbehtviehver«
sidiemng und die Entschldigangsleistang
fiir notgeschlachtetes Vieh dürften wesent-
lich dazu beitragen, daü die Lücke im
Fleischbeschaugesetz - Freilassung der
Hausschlachtungen vom Untei^uchimgs-
zwange — baldigst ausgefüllt wird.
I Zur Geschichte der Fleischbeschau und
des Nahningtinlttelverkebre bn 15. und
16. Jakrhundert
Dr. Soliinuuer-Waldbciui i. Sa.,
I'olixellierxnit,
j Die Fleischbeschau hatte einen langen
Entwicklungsweg zu durchschreiten, ehe
. sie in der Neuzeit vorwiegend hygienische
Grundlageu gewann. Auf die haupt-
sächlich religiösen Speisegesetxe des
Altertums und frühen Mittelalters folgte
zur Blütezeit der Handwerke eine Kon-
! trolle (linch die liftielTcnflen Gcwerbf^-
vprtretnngen seihst, von denen sie ganz
allmählich an die Obrigkeit überging.
I Dementsprechend ist die Älteste Kontrolle
I die priesterliche, die spätere die
zünftige and die moderne die polizei- •
' liehe. Selbstverständlich hat es auch
den früheren .Tahrhmidortrn nicht durch-
wegs an hyfricnisclicn ( iesichtspunkten
gefehlt; grundlegende Hedeutung jedoch
gewannen sie erst in der Neuzeit.
Für die zweite Epoche und die Zeit
des Überganges von ihr zur dritten besitzt
die Stadt Straubing (Niederbayern) in
ihrer um das .Jahr I472niedergeschriebenen
Stadtverfassung, dem sogenannten „roten
Buch'*), wertvolles Urkuudenmaterial.
Im Lanfe der Zeit erfolgte Nenemngen
sind gewissenhaft nachgetiagen, freilich
in recht unübersichtlicher Weise, d. h.
ohne Kürksiebt auf Zusammen<r^liöritrkci(.
lediglich nach Maßgabe des verfügbaren
Platzes. Ordnet mau aber all diese
Eintrüge elffonologiseh, so ergibt sieh
ein ganz interessanter Einblick in die
Verhältnisse des damaligen Veritehrs
I mit Vieh, Fleisch u. dgl.
!>er leitende Gedanke jpner Zeit war,
Handel und Wandel in elnIirlH' ßaiinen
I zu weisen und hierin ständig zu über-
' wachen. Dieses Bestreben brachte allen
(lewerben Beschavbestimmungen, die
eine Überwachung in der Richtung be>
♦) Absedntekt im -2. Heft (lH«2 -^3) von
Wimmer» „8«minelbUtt«r iiii tiMobiohi« d«r
Stadt Stnmbiiic". StmOibig^ Attenkoftr.
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zweckten, daß nur 8:nte8, preiswertes
Material nach reellen Grundsätzen ver-
arbeitet. dif> fertige Ware zn anfremespenem
Preis*' verkauft, dali voi-schriitsuiabige
Maße und Gewichte verwendet und über-
haupt „einem yedea sein gellt treulich
vergolitea werd'^ Diese vielseitige Kon*
trolle war in die Hände der Zünfte sdhst
gelehrt, wo sie, durdi die geschworenen
Meister ausgeübt, die Ehrsamkeit des
Handwerks gewährleistete.
Ebenso wie allen anderen Gewerbe»
treibenden wnrde anch den Metzgeni
Rohmaterial und fei-tige Ware beschaut
und zwar durch vier geschworonr^ Mcistor.
die alljährlich aus der Mitte der
.,Flei8chhacker** nicht durch diese selbst,
.sondern durch den Rat gewählt wurden.
Sie hatten dem Cammerer (seit ca. 1509
Bflrgermeister genannt) o. a. zu sdiwüren
(Fol. 17): „das wir .... auch daran
vnd darob sein wellen das gut fleisch
geschlagen vnd gestochn werde, das
man des kainen mangl hab, vnd das
treulich md recht wegn (=wägen) vnd
auch treulich beschawen das nicht vnner-
tigs oder pneDwSrtigs geschlagen oder
gestoclin werde, den metzgern hie vnd
den .iiislciittcii oder gessten Vnd was
stralipar war nicht schlahen stechn
noch v^kanffen lassen, Sander (:==sünderu)
das aufheben" (=beschlagnahmen) usw.
„Desgleichs söllen die Maister selbs
auch treulich ainer dem anndern beschauen
auf den aid", d. h. die vier vereidigten
Mfister sollen nicht bloh die übrigen,
sondern auch sich selbst gegenseitig
kontrollieren.
Endlich mußten die ttbrigen Fldseh-
hacker einzeln dem Cammerer an Eides-
statt freloben: ..das sy diis auch treulich
hallten Vnd den geswoi luien Maistem
iu allen zimlicheu redlicbu sachn das
haontwerch antrelfennd sSUen vnd wellen,
gehorsam sein".
Ebenso w ie das Fleisch, unterlagen auch
die Fisfhe einer ■Resclian. Die vier gewähl-
ten Meister der Fischer schworen (Fol.d8):
j ,,Aiic!i all visch ziiinarckt vnd in den hawsern
oder prannen treulich vnd vleiui|;klich b«scbaaen
bürgern vnd genin vnd nkbtx vnaertigs oder
schcillich» TOB viaeben weder zamarckt Inn
bausern oder pninnfi) l.issen verkauffen, noch
dmsaelbs aacb nit tbuo, sonnder du» wem vnd
ttraflta'* uir.
Einen ähnlichen Eid hatten die
Beschauer der Tfäringe, Stockfische und
„ander dürr vnd gsaltzn visch'' zu leisten
(Fol. 88).
Unter den „amleBtten oder gessten"«
die in diesen Eiden im Gegensatz
zu den BUrgem erwähnt werden, sind
die von auswärts m den ^TSrkten in die
Stadt kommenden Händler zu verstehen,
dei en Waren also gleichfalls der Beschau
unterlagen. Bei der Einbringung in die
Stadt war Brücken* bzw. Pflasterzoll zu
entrichten (Fol. 120 bis 130).
demnach die Vieh- und Fleisch-
kontrolle im ^rroHen pfänden in den
Händen der betrefl'euden Ziiiilte, so war
doch ein Zweig der Viehbeschau obrig-
keitliehen Organen flbertragen. Es waren
nämlich zwei stildtische Viehmarkts>
kontrolleure aufgestellt, die sog. „saw-
beschauer vnd Miderkäutfel" (Fol. S6).
denen u. a. die T'nterpiidinnq: der
lebenden Schweine auf Finnen oblag.
Sie hatten zu diesem Zweck die Zunge
einer genauen Besichtigung zu untere
I ziehen. Verfahren sie hierbd ober>
I flächlich, so daß ein mit Zungenflnnen
I behaftetes Tier fiir gesund erklärt und
verkauft, später aber ;ils ..ni(lit gerecht
I vnd ptindig" erkannt wurde, so hatten sie
den Wert des Schweines zu ersetzen;
I inneriiche Fehler dagegen fielen ihnen
' nicht zur Last. („Item wo sy auch Swein
bescliawen die nicht ffei-eelif vtrl iifindig
warn, dy snllen die vnderkantiiel betzallen.
wäm sy aber an der znngen gerecht
vnd bieten den prechen (= Gebrechen)
inwenndig des suHen dy Tnderk&affißl an
] (— ohne) entgellt sein.")*)
' 1 (l.-izu den in Aachen eingeführten
I „Verkensbeseher Aydt", in welobeia die gleiche
Sirafc angedroht wird (11. Jahifing dieier
I Ztsehr. a. 66).
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Wirft diese Bestimmang ein m*^rk-
wtirdiges Streiflicht auf die mangelkaften
WAhrschaftsverhältnisse jener Zeit, so
wird dnrcb die teHgeaAt eine Ar die da-
nalige SleiecbverBoigniig dw Stadt nicht
DDwichtige Einrichttug gfetroffeiL Unter
den Obliegenheiten der Metzger (Fol. 107)
findet sich im Anschlni'. m die Verpflich-
tnng, liei Vermeidung einer Strafe von
1 Pfund Pfennigen richtige und ent-
sprechend beieichnete Oewicbte m führen
und nur bie m 95 Plnnd seRwt sn ver-
wiegen, größere Posten eher der Fronwage
BB ftberweisen, folgendes bestinunt:
„Item weMipr metzgt^r oder floi'^rhliaeker
«ueb bi« bey der Statt die werd c WeidegrOnde
an dtt Doaaa) od«r winnad WtcMU) besten
{= pacliten), vnd mit waydrindern bealscbenn
(= beschlagen, besetzen* die silllcn dieselbenn
Waydrinder nicht weytter treiben noch ver-
kmgmn SQnder sondern} bie bejr der Sut
der ^tnain abslabn (- - abschlncliten) vnd daltt y
laaseno. Weiher das Überffkr der sol von yedm
Bind gaben lu pe«S Seehtilgk B^nni Ke-
gvntbaiger) pfiunig m (> oba^ •!]« gnad.**
Vielleicht steckt in dieser Vorschrift
aucli » in Stück bewußter Seuchenabwehr;
denn je weniger auswftrtiffon Vielies man
benötigte, desto weniger hatte man die Ein-
schleppung von Seuchen zu befurchten.
Doch kehren wir zur Beschau des
Fleiflehea znrttck. ffineiehtlich dieser
stellt ein anfangs des IC. Jahifaunderts
nadigetra^enpr ,,Brot vleysch vnnd Viflch-
bf^-i li;ii!er Ay<lt '* (Fol. 4) einen hpdentsamen
S( hi iit vorwärts dar. Die Beschauer haben
nunmehr zu schwören:
„das wir . alles daa, So Tsna tob aiaem Etaamea
Rath, darinn beoolhen witt, Nach ordaeng TOad
wie sieh gebllrdt %'errichteD wollen".
Damit war die Art der Handhabung
der Beschau dem freien Ermessen der
geschwormen Meister entrückt und dem
Kate die Befiignis g^ben, jeweilig Nor»
men hielflr anfntstellen.
Die Pflichten der Besehener werden
sodann vennehrt durch einen Nachtrag,
der wohl anläßlich der Keichspolizeiord-
nung V. J. 1530 nm diese Zeit entstand.
Er lautet (Fol. 88):
„Die prott tteysch nmd vitchbaebaiier
8ehw«i«a alao. Wir acliwam daa wir dca
brott fleiscb vnnd vischbschauen wollen Treulich
naobgeen vnnd auswartten, auch den satt des
Hetaeb aacb der ordnnng Zettl, Trenlich vnnd
vleyaafg aMcben, vnnd darin nit anseeben weder
lieb ^nnst fnindtschafft feindtschafTt, baß, mfet
oder gab, noch nlcbta annders dan vnnser ge-
wteea, vand wia vana voa aineni Enanan latb
beuoihrn u init 00 allea gwMr, daa bltt vaaa
goU £U beltleon."
Den Beschauem oblag also nunmehr
auch die Festsetaung der Verkani^prdfle,
welche sie innerhalb gewisser Orenaen
(„nach der Ordnung Zettl") vorxnnehnien
hatten. Der bestimmte Preissatz war
dann bindend und durlte nicht ttberschritten
werden (siehe unten).
Eine wdtere Verbesseruug der Fleisch-
kontrolle brachte daa Jähr 1653. Die
Fleischbänke, die früher nacheinander
verschiedenen wolilliabenden Privatpur*
sonen. seit 14ß'.) der Metzger-Innnnsi: p-eh^^rt
hatten, wurden i. .f. 1551 von der Stadt
erworben und zweckentsprechend um-
gebaut*). Für diese „Newa Hetzig" wnide
eine Betriebserdnung festgesellt, die in
Form eines .,Vlaisch Beschreibers Aid"
ins rote Buch (Fol. 17) gelangte. Der£id
lautet:
„Zesehweren, Das Ir all^ Yieb, So aibie
gaaoblaehtet wicdt, khlaina vand groft, woebaea*
lieb, vnd alle tag, Jedes vnnd Jedem Metzger in
soiuidethait von stuckea zu stuckben, beacbribeo,
daa Tlaiacb allemal oebea aandeni beaebaniP,
vnd darin für euch selbs, etwo vnaersebaaer
diag, wag vnd gewicht bescbancn. ob die wa^
aaf den Prell, wann Sy 1er ist, nit aui lig, Auch
ain aigaa geiaelite flaiscbwai; habea, Tiid an
Zeiten nachwcpn, Die Metzig aucb den Keller,
nachts vnd Morgens zu gewondlich Zeit vnd
Stoad auf yni Bnapenett, Aueb Ear Tlelsslf
anffnierckn haben, Das dem gegebnen Vlaiach
satz Jeder Zeit dturch aus vnd stracks
gelept, vnd demselben au wider nicht xu-
gewogn, noch höher oder annderat Ter-
khauflft werd Auch Alstiald Jemand zti etich
kompt, vnnd sich des Inwegens oder vber
aamena wider den aata beaebwcrt, Ton
stund an mit deiaelben Paon (•» Peraen) sn
Siegbait: Gesebidite nad Beecbreibnng der
I flanptatadt Stiaabing i, Baad, 1886, 8. 198-lSe
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dem hingeber geet, vad Euch desselben
aJfeatUeh crkiuidig«B danaeb den T«i|ir«e1ier
6ineru btirgsm.iigter anznipct. Das aucli ain
Jeder Hetzger alles groü vnnd khlain Vleisclt
III d«r Hetsig bring, vnd kaina in beosero,
Mick den Wirten kain ganntz vnausgezogen
kalb vcrkauffen, kainem ftlr den anndern,
aonder armen vnd reichen vinb pare bezaluag,
wer Tor Ar die PmiimUi kompt, glelehe pfeow«rt
geben, vnd Jedem sein Pfenninj? dem satz gemcß
vergeltn, Wann tucb einem Metzger, mer dann
•In »tneldi oefaNn oder Bind bwohaaet, TBd afna
hober dann das annder gentgt wirdt, darob seint,
Das Immer das besser am ersten, vnd kuns
neben dem aundcru, ausgeiueti^igt, vnnd binge-
geben werd, Vnnd Welchem Metxger Ire hauQ-
frauen kind vnd Echaltn f- DiensttKiten'), wider
obgesobribne Artlcl vnnd dem Vleiscb satz Ir
Zekanndlen Termerekt, aoleh«a «o ollt ei be-
Bcliit'ht aiiif ui BurgerniaiBter von atiind an anzaiget,
VDOd darinn nit ansehet; weder treundschafil,
Velndsehaflt, Lieb, gunet, forcht, Neid, mOet,
gal). noch nichts anders, dann die gercchtigkait
vod Eur gowisscn, TrcwiicL ^'tirl vriErnarlich.
Diso Ordnung ist nach erpautuig der Newen
Ketilg, Anfangs den . 1669. nUw ftrgenoMeo."
Diera sog. Fleisclibesclireiber sind
also städtische Bedienstete, deren Pflichten
hauptsachlich in folgendem bestehen: sie
liabpii die Metzig und den dazu c^ehörigen
Keller morgens zn fifTiH'ii uimI alx^ids zu
schlieüeu, daraui zu achten, dali die
Metzger alles Heisch zum Verkauf hiether
bringen nnd nichts in den Hiosem, ins-
besiindere nicht ganze Kälber an Wirte
vorkaufeii. Am h an der Fleischbeschau
sind sie licteiligt, insofern sie alles Fleisch
„neben anndern'*, d. h. auJier den ge-
schworenen Meistern, einer Besichtigung
(TennntUch bei Einbrfaigimg in die Fleisch-
bank) zu unterziehen nnd zn beschreiben
haben. Unter dieser Beschreibung ist
wohl di" Wr'/^'i'dnumu'- von Tierffattuuff
und test^^eset^teui Verkaufspreis auf den
Tafelji zu verstehen, welche jeder Aletzger
an seinem Stande anbringen mnßte.
Femer hatten die Fleischbeichreiber Wa-
gen nnd Gewichte in den yerkauftpifttaen
zn prüfen, mit einer eif!:enen Fleischwage
öfters die an das Publikum abgegebenen
Portionen naciizuwiegen, die Einhaltung der
festgesetsten FreiM (des Fleischmtaes)
( zu überwachen nnd darauf zu achten, daß
• keine minderwertigen Stücke *) zugewogen
! worden. Besdiwerden flbw klsteren
Punkt waren an Ort nnd Stelle m unter*
suchen und, wenn sie sich begrflndet
erwiesen, elionso wie alle übrigen Ver-
gehen gegen die Fleischbankordnung dem
Bürgermeister anzuzeigen. Die Metzger
durften endlich keinen Käufer vor anderen
bevorzugen und nicht geringer taxiertes
Rindfleisch vor dem hodiweriigen oder
mit solchem vermengt verkaufen.
Der Bat hatte mit Einführung dieser
Ordnnnp- seinen KiTif^uft auf den Verkehr
mit Fleisch Ijedeulend verstärkt. Denn
durch besondere städtische Beamte sollte
künftighin nicht nur eine wirluame Mariitr
kontrolle ausgedbt, sondern auch d»
zünftigen Fleischbeschau eine städtische
an die Seite gestellt werden. •
Da auCit r von den Metzgern auch von
anderen Hiirgern gelegentlich Schweine
geschlachtet und z. T. verpfundet wurden,
so nahm der Rat seit 165t einen be-
sonderen LohnschläditerinPflicht, wdeher
pro Schwein sechs Kreuzer und ein Kopf
(= "»/^ Maß bayerisch) Wein pro Arbeitstag
zu beansi)ruchen hatte. Hierauf bezieht
sich folgender Eintrag vom Jahre 1551
(Fol. 8G):
„Des 8«bwidoln Fliüflehha«k«n Aid. Ze-
schworn, das er da* Scliweiain fleisch vermOg
des Ime gegebenen satz dnrcbaus genneg, voll
geben Aach gut wirst (— Wflrste) machen,
niemand widar aeinan WIHan, wirst sam Stackk
znwogren, Sich auch von dem Schwein eehlagcn
mit dem alten Lon, Memblicb Sechs kreatzer
bemOegn vnd niemand mit dam tranakb daa
Weins, wider «einen willeu vnd vber ain köpf
Wein des tags nit beschwero, aolle dar Inn
oit aaaahan ata. FUrgenoman das 14 Angnati
Anno X 51 tat Patar Dniat alao aag«na«m**.
*l Warst (8. anten) and wahrscheinlich Einge-
welda; ao batfttaa In darLdpilfar todtavdiHing
V. J. Ifill: „so! kein Fleischer die Kleinot, als
Inster, Kaidaunen, Kalbs kOpfe, KuhAfie und ao
weiter anf den Bankan benaben dam PMaeba
feil haben, auf das kein Keufer gedrungen Verde
dcrselbigen Kleinot etwas zazonemea" (Sieiopaal:
D. Mittelaltar L S. 190).
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Ob 'lit^se niphtjjPW erbsmtiijjgeiiSchlach-
tuiigeu der Beächau unterlagen, ist bieraas
nicht entchtlieli; dagegen wurde der
Stadtkoch, der eine aflientliche Speise-
wirtschaft betrieb, au8drückli(li ver-
pflichtet, nur beschautes Vieli zn sclilac-hten
und gutes t'lcisch zu verarlteiten, wie
aus dem ebeiiiall» uiu dä.s Jahr 1551
eingetragenen „Statkochs Aid" hervorgeht
(Fol 86). Er lantet:
.,Icb schwör, das weder Idi noch meine
baufigenoMen, kein sclilacb oder Mech vich nn-
beachatet (= tmbescbaut) abthuo, nicht vnfeitigB I
Boeh TiigerechtB flaiach kocbeo oder fa die 8tat
ausgeben menigclich sein pftnnif:^ vfr^t-ltn,
niemand wider die gepUr beschwem" u«w.
Hiennit scUieÜlen die auf den Veifcelkr
mit Fleiecli bezOglicben Eintitge des
roten Bnehes. Ich halte dieselben für
besonders interessant, weil an ihnen :
n. a. dentlich zu verfolgen ist, wie der '
Einfluli der Innnngren ant diesem (gebiete
allmählich schwand und die später au»-
echließUch obrigkeitliche Eontrelle sich
in jener Zeit vorbereitete.
Vergleichende Untprsiichungen über den
Keinieehait der KttblbauelufL
▼an I
Ruow-Küln, I
Tier«rxt.
(Attt dm LabonCorfoin des KSlaer
Schlacht Ii .111808 .)
Nachstehende l ntersui hiingen sollen
vornehmlich Aulschluß über die Wirkung
geben, welche die wichtigsten Formen
der Laltkdhlnng, die der Trockenlnft-
nnd die der NaßlnftküUnng anf den
Keimgehalt der Kühlliauslnft luiben, sowie
daniber, ob in der Wirkung dieser beiden
Systeme wesentliche nifferenzen fest-
zustellen sind. Untersucht wurden die
Kühlliäuser in Köln (Trockenluftkühl-
anlage) nnd in Dniebnrg (NaOlnfUcflhl*
anläge).
In Kffln streicht die Lnft an einem
System von Kühlschlangen vorbei, die
das auf 14 bis 17 Grad ahcekühlte |
Ammoniak enthalten. Je nach Bedarf '
kSnnen »ne oder zwei mit solchen |
Schlangensy.^temen ausgerüstete Kammeni
in Betrieb genommen werden. Au diesen
Eiaenschlangen schlägt sich ein Teil der
Lnftfenchtigkeit in Form eines Schnee-
mantels nieder. Die Luft wird hier also
gleichzeitig gekühlt und getrocknet,
ebenso in Duisburg, wo die Lutl von
unten nach oben durch Kühltürme ge-
preßt wird, in denen von oben durch
Siehe eine Saldösimg von ^3 Grad hml)-
trftnfelt
Znm AnfTangen nnd Züchten der in
der Luft suspendierten Keime wurden
mit Agai' beschickte retrischaleu lienutzt,
die bei Zimmertemperatur autbewahrt
wurden. Diese H^ode ergab bei den
▼erglNchenden Untersnchungen mit an-
deren die sichersten Resultate.
Als Zeitdauer der Aussetzung der
Schalen ergab sich als bestes Maß eine
halbe Stunde: df^nn wenn es sich auch
einerseits emplaiil, die Nährböden im
Intwesse eines sicheren Resultates mög-
lichst lange der Einwirkung der Luft in
untwweifen, setzte andi-erseits die mit
deren Dauer schnell zunehmende Dichtig-
keit und das IneinanderÜießen der
Kolonien dieser Absicht die Grenze.
Nachstehend sind die Kesultate der Unter-
sncbnng &&e Kölner Kflhlhanslnft in
Tabellenfonn enthalten:*)
Aus den Tabellen ergeben sich folgende
Schlüsse:
Im allgemeinen wurden in der Ver-
sucbszeit vom 11. August bis zum
26. September 1908 täglich vier bis acht
Platten an^^tst, nnd swar eine Serie
kurz bevor das Efiblbaus für den Verkehr
geschlos.sen wnrde, also nach 4 bis
47.2 stündiger Benutzung de.sselben, in der
Regel morgens von H> ., bis 9 Uhr. Die
andere Reihe war kurz vor der Öffnung
des Kflhlhanses aosgesetat, nadidem es
etwa 2 bis 2V« Stunden dem Verkehr
entlegen war.
*) Anf den Abdruck der Tabellen wurde
mit Rücksicht anf den Kaum und das klare
Ergebnis der Versuche verzichtet. , D. IL
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- 108 -
Auf III Platten, di« ifti ge9flheteii
KttfaJliaiue gestanden hatten, Warden
1502 Kolonien gezählt, im Mittel also
14 Kolonien pro Platte, die je 7i> Stniide
der Luft ans^'csotäst waren. hA ge-
schlossenem Ktililhause befanden sich auf
104 Platten 541 Kolonien, aho im Mittel
pro Platte 5 Kolonien.
Es hatte sich also in der 2 bis
2' «^^♦nn lipen Kühlperiode die Zahl der
Luttkeime auf den dritten Teil vermindert.
Schimmelpilze wurden nachgewiesen
in III Platten (bei geöfinetem Ktihlhause)
238, im Mittel 2 pro Platte, in 104 Platten
bei gescfaloBsenoB KlUilkam 100, alao
im Mittel 1 pro Platte; ihre Zahl hatte
sich also im Laufe der 2 bis 2 •/.^ stündigen
Kühlung auf die Hftlftf vermindert.
Ist dieses Frjjrebnis sicherlich schon
ein sdir günstiges m aaniMn, so wird
sdne Bedeutung besonders durch die
Vergleichnng der Keimzahlen der Kühl-
hanslnfl mit den in den anderm
(icbäuden des Schlachthofes sefundenen
klargestellt, die in nachstehender Tabelle
enthalten sind:
6. Joni 1903 {% Stunde ausgesetzt).
Frerbank
Labontoriun
SeUselitlMaie
Nr.
1
94 Kolonien
121 Kolonien
103 Kolonien
i>
2
97
f»
101
)»
106
5f
II
8
187
113
II
87
It
w
4
96
n
133
H
148
1*
tl
5
91
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125
1>
221
1»
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6
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137
tf
179
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7
m
»
162
ft
816
1»
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8
138
n
217
M
t»
y
213
II
H
10
206
n
»
11
1%
1*
12
207
M
In der Luft der Schladithalle fluiden
sich mithin im Miftpl 18?^ Keime, Wlhrend
sich in der Kiihlhanslntt wie angegeben,
14 bzw. ö nachwei.siia lielieii.
Hervorgehoben mag noch werden, daß
von den 104 im gescUossenen Ktthlhauae
aufgestellten Platten 49, also heinshe
50 Proz., nur 1 bis 3 Kolonien behw-
bergten, 8 sogar 0.
Dem Wassergehalt der Kflhikaiduft,
der in der Venaehsperiode lEwisehen
60 bis 90 schwankte, kommt eine Ein-
wirkung auf die Zahl dt^r in der Luft
snspendierten Bakterien nicht zu; wie
aus den Angaben der nachstehenden Ta-
belle*) hervorgeht, betrug z. B. die mitüm
Keimzahl der Kolonien bei geSflsetem
Kühlhanse bei 60 nnd 90<> Wassergehalt
je 2»;. war also gleich; im geschlossenen
Knhlliansp belief sich die Zahl der Kolo-
nien bei 60« auf 3, bei 89« auf 13.
Irgendeine Regelmäßigkeit in den ße-
siehnngen zwischen Wassergehalt der
Luft nnd Keimzahl Ifißt sich nicht eifeeniwn.
Bemericenswert ist die vorzügliche
Wirkung der Vorkühlhalle. An den Mon-
taptn werden in diese durchschnittlich
100 bis 180 Tiere in Hälften gebracht,
nachdem de snf Lnfttemperatnr abgekflhlt
worden sind, nnd ?on da teils am Montag,
teils am Dienstag in die siiuwlnen Zellen
transportiert. Bei diesem Modus steigt
die Keimzahl infolge des Einbringens des
Fleisches nicht wesentlich. Dagegen ist
an den Frdtagen, an denen das Klein»
vieh ohne ▼orfaerigen Aufmthalt im Vor-
kiililraum in die Zellen gehängt wird,
durchgehends ein auflallendes Anstdgen
der Keimzahl zn verzeichnen.
Vm die Wirkung des Lnflkühlei-s
direkt nachzuweisen, wurden in diesem
selbst zu gleicher Zeit sowohl vor wie
hinter den Schlangen Platten, je Vs Stunde,
ausgesetzt
War eine Kühlkammer in Befrieb. so
fanden sich in der eintretenden Luft im
Mittel pro Platte 86,4 Kolonien, in der
anstretendmi Luft wurden 40,6 Keime
gezählt, die Abnahme betrug mithin
53 Proz,
Waren zwei Kammern in Betrieb, so
entfielen auf jede Platte im Mittel 100,7
Kolonien in der eintret« ihlen 1aü\ nnd
36,8 in der austretenden. Die Abnalime
betrug also rund 63 Proz.
*) Aach von dem Abdrack dioter Tabelle
itt abfesebea wordmi.
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- MB -
Diese Zahlen können natürlich nur als
annähernde Werte gelten.
Lifolge dieser Yenndie stellte mir die
MuclUBeiibaiiaiistalt Humboldt in Kalk
dankaiiwerterweise die Mittel znr Ver-
fli^nn?, anch eine NatUaftköhlftniege in
Dnifjbuig zu ju-üfeii.
Kin im dortigen Schlachthofe (an
welchem mir die Untersnchungen durch
Herm Direktor Krebs gestattet worden,
dem ich daAr meinen TeAindlli^en Dank
ausspreche) in gleicher Anordnung wie
in Kölu ansgeftihrten Versuche dgaben
nachstphf'Tide Resnltate:
In der Vcrsurliszfi t vom 4. 1 7. Juli 1004
wurden täglicli i» l'latteu je ' Stunde
in den Zellen autgestellt, und zwar die
eine Serie von HV^^IS Uhr morgens
im gedlbeten KflUhanse, die zweite Seihe
von 1' 2 Uhr mittags, nachdem das
Ktihlhaus V 1.^—2 Stunden dem Verk^
entzogen war.
Bei j^eöffhetem Kühlhause fanden sirh
auf 33 Platten h)2(i Kolonien, im Mittel
also 31,9 Keime pro Platte (im Kölner
Ktthlhanse 14); t»ei geschlossenem Kflhl-
hanse auf 33 Platten 235 Kolonien, also
im Mittel 7,1 (in Köln 5), also Ver-
minderung in IV3— *3 Stunden auf (in
Köln auf 1
Schimmelpilze wurden nacligewiesen
bei geöffnetem KühlUause auf 33 Platteu
104, im Mittel also 3; bei geschlossenem
KfihUuHue auf 83 Platten 66» im Mittel
pto Platte 2.
Ein direkter Verglt ich zwischen der
Wirkung l>eider Kühlsysteme ist nicht
möglich, schon wpü die Benutzunjrszeiten
sehr vers« lueden sind. Während in
Duisbui-g das Kühlhaus nnr mittags von
12^8 Uhr geschlossen ist, geschieht dies
in Köln von 9 — Uhr morgens, von
11/,— 41 3 Uhr nachmittags, also mehr
wie doppelt so lange.
Ferner diirf^^n ift F*nisliurir sämtliche
Eingeweide ins KühUiaus gebracht werden,
was in Köln nicht erlaubt ist.
Zur rrüfung der Wirkung des Duis-
burger l^utlkühlers wurden die Platten
nur je V4 Stunde ausgesetzt, die Luft
bewegte sich in den benutsten Luft-
Zubringer* und Ableitungsrühren erheblich
lanprsamer wie im Köhit^r Luftkühler, anch
der t^uerscbnitt ist ein ganz verscliiedener.
, Die U Platten, die der im Kuhliiause
f bointaten Luft ausgesetzt waren, ent-
hielten 386 Keime, also im Mittel 37,3
pro Platte, weitere 9 Platten, die der filscli-
gekühlten Luit ausgesetzt waren, h(\ also
im Mittel G,*2 pro Platte. Schimnu lpilze
I fanden sich auf den ersteren 9 Pliitt- ii 28,
also 3 im Duichschuitt, auf den letzteren 9,
also im Mittel 1 pro Platte.
In dem Salswasser der NaOluftkfihler
wurden nachgewiesen an Keimen pro ccm:
I in D. 0. in B. 1 147, in A. 447. Diese Keim-
I zahlen sanken aber hei der AnfTiewahrnng
I der 6olen im Kühlliause schnell ab, so
daU die Lösungen nach einer Keihe von
Wochen keine wacbstnmsfUbigen Keime
mehr 6Sthielt«i.
Wenn, wie bereits ausgeführt, ein
direkter Vergleieh beider Systeme nicht
möglich war, so hat die Untersuchung
dodi ergeben, daß sowohl die Trocken-
Inft- wie die Naßlnftktthlnng den
Keimgehalt der Kühlhansluft in
erheblicher Weise rermindern.
Zur Frage der polizeilichen Vorschriften
Ober Vorzugsmilch und über den Mhidaat-
Mgehan der Miiflii OberhniH.
Antwort auf eine Aaftafe.
BCM» Mirtlai^Berliii.
I Frage: Von den Stadtverordneten zu B.
I wnrde kürzlich der Beschlufl gcfitüt, aU 8oge>
^ nannte Kindcrmilcb nur solche Milch gelten sn
lassen, die mindestens 3 Proz. Fett enthält.
Nim ist es vorgekomnu'n. tlali in einem Kimlcr-
1 milchatall trotz vorschriftsmäßiger Trocken-
AtteniBf TOB Heu, Haferttrob, Bogget- tuid
WeiienkJeie, Erdnntiniebl nnd Maisschrot nn«!
; trou peinlicher Suülpflege d«r Fettgehalt der
I Mileb nar 2,97, statt «ontt 88 Me 8,5 Prot, be-
j trug. Hat die Forderung der St.idtväter witsen-
Bchaftlitlie Berechtigung, und :iiif welche Weite
I kann ihr alieieit genügt werden?
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— 110 —
Antwort: Die Frage TierOhrt eine
offene Wunde der milchwirtachaftlichen
Gesetzgebung. Will der Unterrichtete,
der sich darüber äußern soll, oflen und
ehrlich sein, so mnß er bekennen. da(i
manche ortspolizeilichen Vorschrilteu, so-
wohl solehe, welche den m fordernden
Fettgehalt, wie solche, weldle das dm
Kühen zu reichende Fntter betreflisn, anf
inigen Voraussetzungen benilien.
Als natürliches l'utter der PÜauzen-
l'resser, d. h. als das von ihueu bevor-
zugte, ihnen am meiaten bekSrnmliche
and dnreh ihre Milch dem nengeborenen
Nachwuchs am meisten zuträgliche, ist
nicht (las Trocken-, sondern das Orün-
futter anzusehen. Bekannt ist, daß von
Kühen die wohlschmeckendste, sauberste
und fiir alle Zwecke ihrer Verwendung
beste Milch auf Weide gewonnen wird,
nnd daß solchw ICilch diejenige am
nftchsten kommt, welche aus Grtbtftttterung
im Stall hervorgeht; daß dage^-en Stall-
milch von Trockenfutter sowohl iüi* Butter-
wie für Kasebereitung minder geeignet
ist — ob wich fttr EmAhrungszwecke, ist
noch nicht ermittelt, aber wahmdieinlich.
Die Wahrscheinlichkeit /^rüudet sich nicht
bloß auf die bei Trockenfüttemng ver-
änderte Beschafi'eiilu'it des Butterfetts und
des Käsestotts der Milch, sondern aach
mf dm bei dieser Fttttemngsweise yw-
nehmlich ans dem Hen nnd dem Stroh
entwiikelteu Staub, der mit mancherlei
der Milch verderblichen Keimen kleinster
Lebewesen erfüllt ist, auf der Milrh sieh
niederschlägt und ihre Haltbarkeit und
Bekömmlichkeit benachteiligt.
Demnach ist nicht einzusehen, weshalb
für KQhe, deren Milch zor Ertafituning von
Kindern bestimmt Ist, TrockeniBtterong
bevorzugt werden, Weidej^ang- oder (irün-
fiitter ausgeschlossen sein soll. Die ver-
meintlichen Gründe können nur vermutet
werden. Verordnungen der i^lichen Art
sind von gtöQ^n Städten ausgegangen.
Bei Kuhhai tun;.^en in oder nahe solchen
kann in der. Kegel von Weidegnng keine
Rede sein; wohl nnr deshalb hat man ihn
in den betreffen den Terordnongen einfach
übergangen. Die kleineren Städte aber,
bei denen Weide^nnp: %ielleicht noch niüfi-
lich wRre, haljoi den g-röLleren blindiiagi»
uachgeahtut. Zu Beanstandung des im
Stall sn reichenden ßrftnfhtters ist man
dagegen vielleicht gelangt, weil man
meinte, daß das von außerhalb weit herein-
gebrachte Futter während der Über-
I fiihmn{? und, während es bis zur Ver-
fütterung lagere, sich erhitze und inlblge-
dessen das Tieren nachteilig werde,
insbesondere auch Durchfall erzeuge, der
gröbere Venmreiiiigvig der Milch be*
fürchten lasse.
Hiergegen ist zu sa^eu, daß jeder
Kulihalter schon im eigenen, wohlver-
standenen Vorteil sich hüten werde, seinen
Tieren verdorbenes Fntter, insbesondere
aneh verdorbenes GrAnfotter zu reichen
und damit nicht bloß die Milchgewinnung
nach Menge und Güte in Frage /u stellen,
sondern auch Gesundheit und Leiten der
Tiere auls t»i)iel zu setzen. Glaubt man
aber dennoch, den Knhhaltem nnd dem
Gemeinwohl in dieser Richtung zn ffilfe
kommen zn müssen, wanini verbietet
■ man dann nicht einfach die Fütteruns"
verdorbenen (irünfutters ebenso, wie die
Fütterung anderer verdorbener Futter-
mittel tatsächlich verboten wird, oder
warum schreibt man nicht ganz all»
: gemein eine allezeit derartig einzuhaltende
f Fütterung vor, daß Verdauungsstörungen,
I die nicht bloß durch Grflnfntter verursacht
werden können, verniieden werden? Ist
aber die Möglichkeit einer Verderbnis
der Grund, weshalb GrQnftttter in der
Form von Gras, Klee oder dergl. verboten
wird, so muß man doch weiter fragen,
warum denn lüinkelrüben nicht zugelassen
werden s<dlen. bei denen ähnliche Ver-
derbnis nicht zu befürchten ist, die aber
tatsachlich Mues der gedeihlichsten Fntter-
j mittel ftr Milchvieh sind.
Ein anderer Grund für die Aus-
I sdiUeßung des Gffinfatters k&nnte viel«
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— III —
leicht, angesichts der von einem Tag zum |
andern sieb ändernden Znaanuneiiset/un^^
und der durch die Witterung veränderten
Bef?chaffenheit des Fntters, in der Absicht
liegen, t'ine da.s ganze Jahr hindurch
gleichmäüigere Fütterung herbeizuluhien.
Wer aber TeFordnniigen der in Bede
stehenden Art entwirft, der sollte doch
erwägen, daß auch gleichnamiges Tro(&en-
fuff er in seiner Zusammensetzunpr sehr '
verschieden ausfällt, franz abgesehen einer- '
seits von der Frage, ob ein allezeit
genau gleich zosammengeisetztes Futter
den Tieren gedeiUiclier sei, als eine ver>
ständige Abwechslung, nnd abgesehen
andrerseits von der einem unverständigen
Knlihalter nicht verschließbaren >I"<i1ioh-
keit, auch mit Trockenfntter vun einem
Tag zum andern die bedenklichsten Ver-
Sndeningen elatret«! an hssen.*)
För das Jahr 1904 waren in Berlin |
aur Fütterung der sogenannten Kinder-
milchkähe nur folgende Fntterraittel, unter
ausdrücklicher AusschlieUtug aller anderen
als statthaft erklärt:*")
1. WicMsheii; danellM initft gut gewoaaea
aeb, fiilMli« FartM und MMietiMilien Qeraeh b«-
*) Dw Wert der TroekeBftttwinifr Ar die
Gewinnong von Kindermüch ist empirisch fest
gestellt. £• tat sw«r durcbaus licbtig, daß
GrOnfiitter dM natni^eBifie Fvtter fltr Kttbe
wlhrend der Zeit ist, in der GrOnfutter erbilt-
lich iet, und ebenso ricliti^ ist es, daß bei Weide-
gaag die sauberste Milvli gewonnen werden kann, 1
umI eedlM, daA jweh obn« Troekeenutemaff
die PrndnljHnri einwandfreier Milch mfiglich ist.
Andererseits sprechen fUr den Wert der mit
TnM^eoflltteruDg gewonneDeii Mileh die gleieb- |
m&ßige BeltOmnilichkeit dieser Milcb, die dnrch
die das ganze J^ihr dauernde Mßglichkeit einer
saubereu Mtkbgewinfiung und die bei anderer
Fflttenag Diebi zu erxielende gleichmäßig«
Zii!>:inMr;ensctznng der Milch erklärf wird. Aller-
dings bietet die Trockeofdtterung allein Iteine
Oewibr für die Prodoktioii «iairendfiteler Milch,
sondern es niilsBcn hierzu auch alle übrigen Er-
fordernisse in bezug auf Haltung und Pflege der
Tlei«, Melken ond Behaodinng der Milcb nach
dem Mdken beachtet werden, die an diejenigen
Anstalten gettellt Verden, die Vonugsmilch pro-
duzieren. D. ü.
■ ««) llolk«ral<-Zeitaag, Beriia 1904, Mr. 1.
aitaen, aielit mit gilUgen Pflanzen nnd nicht in
nennenswerter Menge mit weni^ ^edeiiilicben
Kräutern durchsetzt, nicht schimmlig, dumpfig,
staabif und mit Befidlnngspilsea abenogea eeia;
2. Stroh von Halmfrüchten; dasselbe darf
nicht dumpfigen Geruch besitzen, nicht mit
BefaUungspUzen besetzt und nicht mit sebäd-
lieheD Krihitem durebmengt adn;
S. gute, UDTttrfalschte und aieht verdorbene
Koggen- und Weizenicleie;
4. gutes, unverfälschtes und unverdorbenes
Hafer-, Geiaten« nnd Soggeneebrot;
5. LchnfMaeaniehl in vonUftteber Onte;
6. gvtioeknete Biertreber in vorsllglidier
Güte"
Abgesehen vou der Dehnbarkeit nnd
Unsicherheit der Begriffe „frische Farbe",
„arematiseher OemcV, »giftige Pflansen",
„nennenswerte Menge wraig gedeihlicher
Kräutei'* nnd derg^. mehr, mnß man hier
wiederum fra^n:
Zu 1. Warum soll anderes als Wiescn-
hen, z. B. gesundes, gut gewonnenes und
g^t erhaltenes Feldgras-, Klee-, Luzerne-,
Esparsette- oder fthnliches Heu irgendwie
bedenklich sein?
Zu 2. Was steht der Ffittemng von
Erbsen-, Buchwehien-, Klee- oder Sera»
della-Stroh ontg-pp-en. wenn seine Be-
schaffenheit (lerjeniiuen gh'iclikommt. die
lür das Stroh von Halmfrüchten vor-
geschrieben ist?
Zu Was macht die Mahlabtalle
von Gerste, Hafer, Bachweizen oder Hais
fiir die Fttttemng minder geeignet, als
diejenigen von Weizen oder Koggen?
Zn 4. Welche Eigenschaften bedingen
gegenüber dem Hafer-, r4 ersten- und
Ropr'j'f'nRclirot die Unverwendbarkeit von
andei m, z. B. Weizen-, Mais-, Buchweizen-
joder Bohneuschrot, oder von Hehl aV^r
dieser nnd don Mehl der in F<^rm t<hi
Schrot lUr anlAsSig erklärten Qetrejd^-
arten?
7a\ (>. Welche (Jefahr haftet andern
Futtermitteln, z. H, Malzkeimcn. «getrock-
neten Kübeuschiiilzeln und dergl. meiir
an, nm sie getrockneten Bieitrebem
gegenüber aoasnschlteßen?. .
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— 112 —
Jeder Sachkundige muß sich hier vor
immer neue Rätsel gestellt sehen. Und
noch mehr: Was sollen alle solche Vor-
schriften, wenn ihre Beloiguiig nicht durch
sachkundige Überwachung gesichert wird;
welche Bedentang haben sie noch, wenn
sie nicht auch auf Itodliche Vidi*
haltungen ausgedehnt werden, aus denen
Milch im Kinder nach den Städten ge-
liefert wird; weshalb soll durch solche
Vorschriften die Milclieiüeuguug eingeengt
und yerteuert, dem kleinen Mann der
BesBug nntadeiiger Milch unmöglich ge-
macht werden; und sdiließlich, weshalb
soll Milch ftii Erwachsene in minder
sorgsamer Weise gewonnen, minder sach-
gemäU behandelt werden, folglich von
minder guter BeschaffBaheit sein dfirfen,
als Milch für Kinder?
Alle diese Zweifel und Unsicherheiten
lassen klar erkennen, daß die Vorschriften
über den Betrieb von Kuhhaltungen für
städtische Milchversoriyung dringend einer
anderweiten Regelung bedürfen nach
Gmudafttzen, in denen der Person des
Unteniehmeis mehr Aufinerksamkeit m
widmen, mehr Gewicht beizulegen wise,
als ins einzelne gehende Anordnungen,
welche die Sache niemals zu erschöpfen
vermögen. Meint man aber schon, ohne
polizeiliche Fflttemngsrorsehriften nicht
audcommen zu können, so sollten diese
wenigstens durch das ^'anzc Reich die
nftmliphen sein; denii ein Futtermittel,
das in Künigsberf^- vt'ideil)lich ist, wird
nicht dadurch heilsam, daß es in StraB-
bnrg verf&ttert wird, und umgekehrt; and
der gmneine Bfirgerrerstand wird irre>
' geiflhrt, wenn man ihm zomntet, an einem
Ort ein Futtermittel ftlr unzulässig an-
zusehen, das HU MiTiPiTi aod^^rn statthaft
ist. Die An),'tde<rKiilieii niilbte also nicht
dei' Ortspolizei überlassen, sondern von
Reichswegen unter Beirat Sacfahnndiger
geordnet w«den.
Ähnlich verhält es sich mit den Vor-
schriften über den Gehalt der Mihh.
^icht darauf kommt es an, ob die Milch
ein halbes yom Hundert Fett mehr oder
weniger enthalte, sondern darauf, daß
sie von gesunden nnd nicht zu alt-
melken Kühen nnd aus gesundem Fntter
herrflhre, daß sie sauber gewonnen
und unveiftlsdit und daß sie zun Zweck
möglichster Frischeihaltnng richtig be-
huidelt und sichemd^rweise in den Ver-
kehr i-^t bracht sei.
.lUleMings ist eine Erhöhuag des
durchschnittlichen Fettgehalts der Milch
ganz allgemein wenigstens in Nord*
Deutschland wflnsehenswert. Diese Er-
wägung berührt jedoch nur das Gebiet
dei T.iindwiilsehaft, und der allgemeinen
Vulksernährnn>^, nicht dasjenige der
Qesundheitspdege.
Die Beantwortung der Frag«, wie
man einer PolizeiTerordnung gerecht
werden könne, die einen Mindestfettgehalt
vorschreibt, wenn die betreflFenden Kühe
tatsäelilich eine minder fetthaltige Milch
gehen, ist zum Teil von anderen polizei-
lichen Vorschrilteu abhängig. Unter allen
Umstanden kann eine Erhöhung des Fett*
gehalts der Ifileh imbedenklirh bewirkt
werden durch Vermeidung suppiger oder
zu übertriebenerWasseranfnahme reizender
Futtermittel, durch besonders nachdrück-
liche unter entsprechender Bearbeitung
des Erüben bewirkte Ausmelkung nnd
durch hftnfigere Tagesmelkung. Dreimal
1 oder öfter am Tage eimolkne Milch ist
fettreicher als nnr zweimal ennolkne.
Dementsprechend ist <lie Mihh auch bei
ungleichen Melkzwischenzeiten von un-
gleichem Gehalt, nämlich gehaltreicher
nadi kftrzerer, minder gehaltreich nach
längerer Zwisdieni^t GehaUnicheare
Vorzufsnildi ließe sich also auch in der
Weise gewinnen, daß mnn dir- Küh- in
ungleichen Zeitabständeu melke und nur
die nach der kürzeren Zwischenzeit ge-
wonnene als Vorzugsmilch abgebe; selbst^
versttudlich nur innerhalb der Grenzen
der zeitlichen Abstände, die ohne Nach-
teil für die Gesundheit der Kühe einge-
j halten werden können, und nur in dem
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— U3 -
Fall, wenn die l^röglichkeit gfegeben ist,
die minder gehaltreiche Milch anderweit
b(vch penuia: 35a verwerten, oder wenn der
für die Voraugsmilch erzieJbare Preis so
hocil ist, daß er deu durch die andre
Milcli bedingten Aos&ll (tecke.
Ob aber du andrer Weg snliang tea^
z. B. der, bei der Melkung zuvörderst
«inen Teil der Milch jeder Knh tlir sich
abzumelken, diesen, weil minder fettreich,
anderweit zu verwenden, und nor den
hiernach gewinnbaren fettreiehernt Teil
als der Vorschrift entaprechende Milch
in den Handel zu biingim» oder einen
Teil dei- Oesamtmilch zu entrahmen und
den Kahm mit der übrigen Milch behufs
Erhöhung ihres ^'ett<rellalts zn vermischen,
das wäre von der im deu betreifenden
Ort geltenden Polizeirerordnung abhüngig.
Schreibt diese vor, daß die Handelamllefa
das volle Gemelk darstellen solle, oder daß
ihr nichts entzogen und nichts zugesetzt
werden dürfe, so sind diese beiden
Wege, obwohl an sich eaiwaudirei, nicht
gangbar.
In diesem Fall bliebe, da der Fett-
gehalt der Milch hanptsftchlich asf be-
sondrer Beanlagung desBÜnxeltiers beruht,
nur noch der eine Auswep. die Milch der
einzelnen Kühe des betreftendeu 8taUs
auf ihren Fettgehalt zu prüfen, diejenigen
von ihnen abmrtoßan, wdehe ^ne minder
fbttreidie Milch geben, and statt ihrer
nur Kühe einznstellen, deren Milch vor
dem Ankauf ebenfalls untersucht und an-
gemessen gefnnden worden war.
Zwar bleibt auch bei derarticf soi t(tIlti-
ger Auswahl immer noch die Möglichkeit
bestellen, daß einselne oder auch sftmtliche
Etthe einer Herde, bisweilen ohne dentUcb
eilcennbare I' -s irhe, vorübergehend einmal
eine minder <^elialtreiche Milch geben.
Solche dem Einllnfi des Unternehmers
- entrückte Zufalle werden aber nicht straf-
bar gefanden werden können, wenn der
Untemelyner nachweisen kann, vit den
angedenteten Mitteln vnd auf den ange-
deateten Wegen alles getan la haben,
was möglich war, nm die Gewinnoag einer
Milch von dem voigescbriebenen Gehalt
sicher zn stellen.
I VaneMeileiiot Mit der Pmis.
Ubm M O M urit bapaU» in der Bniittiiihle elii«t
Vom
Winian FeuerdBM-Cheniiiitx,
Schlachtborticnirzt.
Das Vorhandensein überzähliger Leber-
: läppen beim Schweine gehört niclit zn
den größten Seltenheiten. Man hat an
den großen Schlachthöfen mit iki-em reich-
lichen Untersnchnngsmaterial des öfteren
Qelegenheit, derartige Mißbildonges an
sehen. Vollständig abgeschnürte Inseln
Leber^ewebes in der Einzahl und ^fehrzahl,
' die man als Nebenlebern (Hepar succen-
turiatum) bezeichnet, sind nach Kitt ein
seltener kongenitaler Zustand. Sie werden
zuweilen an der Leberseite des Zwerch«
felis beobachtet nnd prttsentieren sidi als
platte, knchenförmige, festgewachsene
I Gebilde.
! Die zuerst erwähnten sogenannten
accessorischen Leberlappen können in
»»Itenen Fällen aach in der BmsthOhle
ihre Lage haben nnd stehen dann ge-
wöhnlich dnrch den Schlundschlitz des
Zw erehfells mit der Leberbasts in Ver^
I biudung.
' Görig **) hat einen interessanten Fall
eines accessorischen LeberLippens in der
Bmsthfthle des Schweines beschrieben,
ttber den in dieser Zeitschrift referiert
' wurde.
Einen dem (i iiri ersehen in vieler Re-
ziehun«? ---phr ähnlichen Fall hatt^^ ich
• Gelefrenht-it, bei einem gut genaltiten,
gesunden, ca. Vi Jahre alten Schwt^in,
1 das anf dem hiesigen Schlachthof znr
Schlachtung kam, zn beobachten.
*) Lehrbttdi dtr palliologiadbMi Anatoni«
der Haastiere.
**) Nr.28 des vierten Jahrgangs der DeutsclMn
TierlntUoben WoelMoMbrift.
««*) 6. JahiKnac 8. m
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— 114 —
In der Brusthöhle dei fraglichen Schweinea
fand aich ein 16 cm langea, 6 cm breitea und
3 cm dicicea, kuchenartig flaches Gebilde von
Icbmgelber Farbe und derber, faat brelUiarter
Konsistenz. Das Gebilde hatte seine Lage auf
der Kippentiiichc der rechten Lunge, diese zum
großen Teile bedeckend, und war an seinem
kranialen Kndc durch zwei feste und starke
Bindegewebsstränge mit der Pleura pulmonalis
verwachsen. An der medialen Seite der im
Übrigen der Lunge lose aufliegenden Mißbildung
fanden sich einige bindegewebige Adh.Hsionen
zwischen jener und dem Mediastinum, und ein
1,5 cm breiter, gefäßarmer, platter Bandzug an
a) Aeeetsorisehe I^bcrlappm; b) Zirerrlifell.
dem den Zwerchfellspfeilern zugekehrten Ende
stellt« die Verbindung durch den Schlundschlitz
mit der Leberbasis her. In seinem hinteren
Drittel stellte das acccssorische Gebilde kein
einheitliches Organ dar, sondern zeigte ver-
schiedene tiefe Furchen und an der lateralen
Seite zwei an dUnnen (lewebsstielen hUngende
Nebonläppchen von 4 cm Länge, 1,5 cm Breite
und 3 mm Dicke. Im hinteren Mittelfellraum,
dicht neben Schlund und Aorta, fand sich ferner
noch ein etwa 3 cm langes, plattes Gebilde aus
Lebergewebe, das durch einen fadenförmigen,
durch den Schlundschlitz fnhrenden Bindegewebs-
strang direkt mit der Leberbasis in Verbindung
stand.
Die Leber des betrefi'endeD Schweines hatte
Übrigens eine normale Lage und zeigte die den
normalen anatomischen Verhältnissen ent-
sprechende Größe und Lappung.
Der in der Brusthöhle liegende acceasorische
Leberlappen mit seinen Anhängseln besaß, wie
schon erwähnt, eine lehmgelbe Farbe und derbe
Konsistenz. An derOberfläche und noch deutlicher
an der Schnittfläche konnte man erkennen, wie
sich die bindegewebigen Elemente auf Kosten
der Driisensubstanz entwickelt haben; denn das
interacinöse Bindegewebe erschien stark ver-
breitert, während die dazwischenliegenden Dril-
seuläppchen goschwunden waren. Es handelte sich
also um eine durch den Mangel an Tätigkeit
bedingte cirrhotische Veränderung, eine sog.
Inaktivitätaatrophie.
Ebenso wie in dem Görigschen Falle
bedarf es hier wohl keiner weiteren
Erörterung:, daß wir es tatsäclilich mit
einer kongenitalen Bildungsanomalie
zu tan haben. Überdies konnten auch
Defekte im Zwerchfell, die auf einen etwa
später erfolgten Prolapsus hepatis mit Zu-
standekommen einer Hemiadiaphragmatica
hätten schließen lassen, nirgends nach-
gewiesen werden.
Die Entstehung der sonderbaren Miß-
bildung dürfte, wie Gürig jedenfalls mit
Recht annimmt, auf das Abschnüren einer
Partie embryonalen Lebergewebes durch
die von der dorsalen und ventralen
Korperwand des Embrjo herkommenden,
sich zur Bildung des Zwerchfells ver-
einigenden P'alten zurückzuführen sein.
Beifolgende kleine Skizze, auf der
die grobpunktierte Linie das Zwerchfell
schematisch andeuten soll, dürfte zum
Verständnis der geschilderten Verhältnisse
vielleicht ein weniges beitragen.
KarpfengeblO und Lähmung des Unterkiefer«
bein Rind.
Von
SohrSderMcldorf,
Tirrnril.
Gelegentlich der Schlachtviehbeschau
wurde mir am 14. .Tuli d. J. von einem
hiesigen Schlächter ein etwa drei Monate
altes Kalb weiblichen Geschlechts vor-
gefiihrt. Die Zunge hing lang aus
dem Maule heraus, jedoch nicht seit-
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— 115 —
wärts ans einem Mnndwinkel, sondern
direkt vorn über die Schneidezähne hin-
weg; die Bewegungsdlhigkeit der Zunge
war nicht gehemmt, das Tier erschien
im übrigen munter und in leidlich gutem
Nährzustande.
Bei näherer Untersuchung ergab sicli,
dali der l'nterkiefer schlaff herabliing,
das Maul somit fast dauernd geöffnet
gehalten wurde. Der Unterkiefer war in
der Entwicklung gegen den Oberkiefer
ganz erheblich zul ückgeblieben und zirka
7 — 10 cm kürzer als der letztere, wie
beifolgendes Bild ziemlich deutlich zeigt.
Die Unterkieferäste waren dünn und
schwach, ebenso der Körper derselben.
Die Schneidezähne waren vollzählig
vorhanden, jedoch auch nur klein.
Der Hinterleib erschien schlank und
ließ vermuten, daß das Tier nicht viel
Kanhfutter hat zu sich nehmen können.
Vom Züchter, einem Landmann Sch.
in Bd., erfuhr ich, daß das Kalb im
April d. J. geboren sei. Der Fehler sei
zunächst nicht aufgefallen, da das Tier
in einem dunkeln Stalle gehalten wurde.
Erst durch das dauernde Heraushängen
der Zunge sei der Besitzer auf den Fehler
aufmerksam geworden. Fressen habe das
Tier nicht können, es sei mit Milch und
einem Brei von alten Semmeln ernährt
■worden.
Aneurysma iiMiae posteriorit serpMtinam ottHlcant
eiHil.
Von
Gerladi-Liegnitz,
SchUcklhiiriliri-klur.
Bei einem alten Arbeitspferde, das am
26. November l'.>04 auf dem Liegnitzer
Schlachthof geschlachtet wurde, zeigte
sich ein außergewöhnlich großes Aneurysma
der hinteren Aoila.
Das Gefäß zeigte in der Höhe der 7.
bis zur 16. Rippe eine erhebliche zylin-
drische Erweiterung, die links vor der
Wirbelsäule liegend, als eine Anomalie
deutlich ins Auge fiel.
Mit einer leicht erkennbaren Abscbnllrung
beginnt die Erweitemng dea Gefäßlumens und
die V^cränderung der GeHißwandung an dem pars
thoracica art. aortae und zwar in der Höhe des
t>. RdckenwirbelB. In seinem weiteren Verlauf
bis zur 16. Kippe nimmt das allmählich weiter
werdende Gefatirohr einen gesch längelten
Verlauf und erreicht in der linken Nicrcngegend
beine stärkste Ausdehnung; in dieser Gegend
setzen wieder wie beim Anfang die normalen
Verhältnisse in Weite und BeachalVenheit des
Gefäßes in einer deutlich abgesetzten Stelle ein.
Das Aneurysma ist im ganzen .''i4 cm lang
und besitzt in seinem vorderen, 'Aö cm langen
Teile eine Breite von 6,5 cm, in seinem hinteren,
19 cm langen Teile eine Breite von 12 cm.
In der ganzen Kontinuität des ektatischen
Gefaßrohrs bat eine wirkliebe VerknOcherung
stattgefunden, deren Stärke ö mm beträgt; in
dem vorderen Teile ist es zu einer Usur der
Wirbelknocben gekommen, die es nicht er-
möglichte, das große Aneurysma unverletzt aus
dem Kadaver herauszunehmen; die Säge mußte
zu Uilfe genommen werden, nm das Gebilde von
der Wirbelsäule abzulösen.
Die Innenfläche der Aorta ist in ihrer ganzen
Ausdehnung austapeziert mit Schalbildungcn in
verschieden dicken und dünnen Schichten; da-
neben finden sich ausgedehnte Fibrin-Auf-
lagerungen und an einzelnen Stellen kalkige
Einlagerungen.
Die linke Niere zeigte einen deutlichen
Schwund, der auf den Druck des ge-
rade an dieser Stelle am stärksten aus-
gedehnten und am stärksten verknöcherten
Teiles der Aorta zuriickzutühren war.
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Beforate.
Deimler, Finnigkeit der Prager I
Sehinken. I
(DtiiMcli« Tierintl. Woclicnxhr. 1904. Nr. » i
An der vom Verf. j^eleiteten Auslaiid-
fleischbescliauslelle liinlrnhach-Tetschen
wird dieUotersucliung der Prager Schinken
auf Finnen n&ch der von Heßner an>
gegebenen Methode (Zerlegung dergnnsen
roriiandenen Partie der Psoasmnskeln und
des Quadr. luinli. in flache Blüttclieiri
ausgeführt. \\ü' diese Weise wurden von
den in einem Zeitraum von acht Monaten
untersuchten 275G0 Stück Prager Schinken
123 Stttek, <L k. 0,45 Proz. finnig be-
fanden. Zn dieser Untersachnngsmethode
des Prager Scliinkens ist man nach An-
sicht des Verf. bereditiprt und verpflichtet
Die Berechtio-uiiiT ergibt sich ans dem
Schiuli des §22 derBondesratsaustuiu ungs-
bestimninngen A Tom dO. Ifu 1902 nnd
dem Umstände, daß die Schinken
„verdächtig'' zweifellos zn gelten haben.
Hei der Tliüifitrkeit der Finnenfnnde im
Prager Scliinken besteht auch die Ver-
pflichtung, alle Prager Schinken in der
Meßner sehen Art anzaschneiden. Wenn
anch dieselben ansschließlieh gekeebt ge-
nessen wfirden, so sei doch die Ware
ügJIs Finnen vorhanden sind ~ immer '
noch minderwertig, unter Uni^tämb n so-
gar gesundheitsschädlich, da die t innen
in den tiefen Lagen lebensfähig bleiben
konnten. Selbstrerstandlich müsse bei
dOT Unteianchnng möglichst schonrad
vorgegangen werden. Übrigens sei mit [
der l iit i suchung der Schinken eine Ent-
wertung nur der in Scheiben geschnittenen
Psoasmnskeln verbunden, die aber ihrei-
♦) Verf. erwähnt noch am .Schlüsse seines
Artikelt «iaen von Ihm frflher in DreBden beob-
;u'1iti'ti'ii Fall von C } st if o r i- u s ci-11uli''^;ic
bei IQ Keh, deesen einer zur Uatersucbiuig vur-
^IcKter Vorderaehenkd mit zablreidlieii FinneD
durchsetzt war. Bei einzelnen Exemplaren
wiirtlcn 3'_» nml ''il ll.\ki ii trc/iihlt, »Iltl-ii Form
schlanker als bei dem gcwohniicheu L'^»literciifl
eellnloine dM Bobwetne« gründen wurde.
D. Ref.
geringen Größe und ihrer Lage nach
von keiner Bedeutung seien.*)
Dr. OoU»leüu
»eleidi, Die Fhmigkeit der .«ilchiialber.
(Nach vlncm Referat tm Journal de aM. yI'L lÜOi, 30. 8«l>l.>
D. berichtet Aber zwAlf Fllle m
Zystizerkenfnnden beiKUbem von weniger
als zwei Monaten. Bei sieben Tieren
fanden sich Finnen nur im Herzen, ein-
mal nur in der Leber, dreimal in Herz.
Leber und Lunge !2rl*»ichzeiti^r. In einem
Falle von allgemeiner Zystizerkose bei
einem 57 Tage alten Kalbe fimden sich
etwa 40 Finnen im Herzfleisch, 80 in
Leber und Lunge, 7 oder 8 in der Zunge,
etwa 100 in der Körpennnskulatur. Die
Bläschen waren trübe, ?:el blich, mit kä-
siger Masse angeluUt, kleinen Abszessen
Ühnlich, ohne Andeutung eines Skolex
nnd einer Tieriiant Bd der weit Tor-
geschrittenen Veränderung der Finnen
ist anzunehmen, da(i die Bandwunnbrut
von den Kälbern sclion in den ersten
Tiebcnstao;!^!! aufgenommen wurde. Die
Übertragung wird nach D. wahrscheinlich
durch den Kftlbem Terabrefchte HShner^
eier, anf welche die Brut durch die Binde
unsanberNlf Bandwürmer beherbergenden
Wartepmonals gelangt, vermittelt.
Dr. Grabcrt.
0. ladelung, Über postopemtlf»
Pfiropfting TOB fidünokokkeniysteB.
(Mltt. am d. Omugsb. ntt, 1;
W, la DMtMh. MMl..E«it«af 1101, S. ftO.)
VerL ftnd bei einem Hanne, bei dem
er zwei Jahre vother einen von der Lsbec^
konkavität ausgehenden HydatidensadE
operativ entfernt hatte, auf der Operatioos-
narbe an zwei v'Hieinander getrennten
Stellen Ecliinokokkenzysteu in leben«-
Ühigem Zustande, ohne jeden Z u aa mm e n-
hang mit den Eingeweiden. 7«! nimmt
an, daß bei der vor zwei Jahren stattp
gefundenen Operation klein.ste Kchino-
kokkenkcime zwischen die Schichten der
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- II? -
Bauchwand wunde auff?epfropft wurden.
Ähnliche Fälle, sofrar daß Keime von ver-
eiterten Ecliiüükokkfeii aufgepfropft wur-
den, sind TOB Bülroth, Petet und
Qaönn beobachtet worden. Die ia den
letzten Jaliren gemachten Tierversuche
haben gezeigt, daß die Blasen der
E( liinokokken sidi nicht nur aus heraus-
getalleiieu Tuchterblasen der Eclüno-
kokkenzysten, sondern anch ans ihren Brat-
kapseln nnd Skoleees entwickeln können.
Durch die gebrftnchliche Antiiepi^is ;
werden die Keime nicht abgetötet.
Schüller,
Taylor, H.y Edilnokokken In der Herx-
wand ein» Knk.
(Ti* Vct. Joun. 1900. OkleW. Rat in „fiiterrpielilMlM
lioDklMcbrift tax Tloiballlnuilir« S». IV. Ol.)
Verf. beobaditete in der linken Herz-
wand einer Kuh eine grOfiere und zwei
etwa haselnußgroße Echinokokkenzysten. |
Die Kuh zeigte plötzlich Knuikluits- |
erscheinnnpen und verendete in kaum
iünl' Minuten nach dem Auttreten derselben, i
Dr. KrawMrwfk.
Leudet et l*ftit. Impf versuche mit '
menschlicher Tuberkalose beim Uond.
(BMB*n U HM«, TM. IMM, IUI.)
Bei sechs Hnnden wurden znr £r^
aengnng einer ]^nehopnenmonie Versnche
mit in Wasser aufgeschwemmtem Material
der menschüchen Tuberkulose derart ange-
stellt, daß das Material in eine Chloro-
formmaske gebracht wurde, so daß es
die Tiere einatmen maßten. Trotzdem
reagierten sie anf mehrmalige Tnber-
knlinproben nicht. Hierans wurde ge-
folgert:
L Die Inhalationsmethode ist ansicher i
und '
II. läßt sich nur bei geschwächten
Tieren anf diese Weise Tnbeiknlose er- |
sengen.
In einer zweiten Versuchsreihe (sechs l
Hunde) waren vier Tiere in die Saplu nn.
zwei intraiieritdtieal geimpft. Infolge zu-
iäUiger lolektiuu des darunter Uegeuduu j
Bindegewebes zeigten sich bei zweillunden
tuberkulnse Abszesse. Da die Tiere auch
gemeinHchaftUch ihr EuUer erhielten,
entwickelte sich, wie nicht anders sn er-
warten war, anch eine Intestinaltnberitn»
lose. Demnach bildet der tuberkulSse
Mensch eine Gefahr für den Hund und nm-
gekehrt. Lr. Fre^ag.
BeehtsprechuDg*
- Ist es atrafbar, in einem Inserat« »Ich zi
erbieten, Ober die VerkiltnlM« aiaar |«kiMH|t«i
Stelle Aütk lieft zu lekee?
Entscheidung des Oberrerwaltmgageriebtt.
Scblrxi^htfioftifrarzt N. wurde von seinem
Bargertueiater mit einer ;Str&fe belegt, weil er nach
seiner Kandigiug ein iDient In elow Zellidirift
veröffentlicht L.ittc, wonach er »icli bereit er-
l^lärte. Uber die Verhältaiese im Schlachthofe zu C.
Aoiknaft lo «iteileD. Der BQrfemieiiiteE, d«r
hiervon Kenntnis erhalten ti:ute, n.^hm u, dsft
N. der Stadt C die Beüchaffung eines ncnen
Ticrantes erschweren wullte. N. bestritt dies
und «ckllita, er habe ledig lieh die Abliebt ge-
hxM, Btrenpr bei der Wahrheit in seiner Aa»-
luinfUerteiloQg zu bteibeiu Das Oberverwaltungs-
gerieht erblickte in dem loMttt keine dnreh
eine Disziplinarstrafe zu rQgende Vcrfehlang,
(\ t nicht erwiesen sei, da 13 N. die Absicht gehabt
habe, andere Tierärzte abzuschrecken, in den
MMtisehen IHeaac sn treten, and die Stadt sn
Mhldifea.
Amtliches.
— Zum VoilzuB des Flelaohbeschauieeetzee.
Anfseiebnung fiber das Ergebnis der am 28. Sep-
tember 1904 im Keicbsanite des TontTii abge-
haltenen Besprechung Uber zweifelhalte Funkte,
die bei der Dntebfttbrang des Seblacktvieli- und
Fieischbeschaageeetiee aleb ergeliea haben.
(8. fiitsiuig.}
I.
Pökel'{Salz-)Fleisch, ausgenommen 8< iiin)<ea,
Speck und Därme, darf in das ZoIIiuland nur
eingeführt werden, wenn das Uewicht der
doselneii Stfieke niebt weniger als 4 kg betrigt.
Da mit Rücksicht nnf diese Bestimmung die
Einfuhr ^cpOkeltcr Riadersangen Sobwierigkeiten
beKt-»;net, tat der Handel teilweise dazu fiber>
f:e;:angen, die Zungen in gekochtem Zustande^
und zwar in licbältcrn, in denen die Zwisclicn-
räumc mit Fett ausgegossen sind, oder eingehülit
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in Biadadümen, die vielfach rot gofarbt eiud,
lu bcslehen. Während an TertfnMlteii EittlaA-
Btellen diese Zuiif^cn nach vorheriger üntcr-
raehnog eiogelasaen woiden sind, ist an aaderon
Stallaii ihn Znrfiekweiiimg «folgt.
Dm EalMrHebe 0«nndheittaint hak bim«
Dtcbatehendp pitachtlicho ÄtiSernnp^ abgopehcn:
,4^arcb die Einwirkung des Kochens werden
SiDd«miiigm Atobt von allen in Ibnen etwa
vorhandenes KiankhcitsstoiTen sicher befreit,
insbesondere kann hiordarcb die zuverlässige
Vernicbtong der bei Erkrankung der Tiere an
BlotTttgiftaDg^epÜkimie and Pjrftmie) im ganzen
Fleische verbreiteten, zu Fleisthvergiftungen des
Henachen Anlaü gebenden ätotfe nicht erreicht
werden. Feiner kann an gekoebteo Zangen eine
Reihe von wesentlichen Mangeln, wie die Durch
Setzung mit Finnen und die Abstammung von
eines natOrtiobcn Todes gestorbenen Tieren, nur
nnaiaber oder Oberhaupt nicht erkiinnt werden.
Pt'T>iT>acli kann mit Bezug auf gekochte
RiaderiunBea die gesetzliche Voraussetzung fUr
die Einfabr tob aaberettetem Pleiaebe Jegiieber
Alt, niinilich die Üedin^ng der vorherigen
zuverlässigen Feststellung der Uosehädliebkeit
(I IS Nr. 9 de» Geeetsee» betveffai^ die 8ehlaeb»>
vieh lind FIcischbescban vom 8. Jnni 1900),
nicht erfQIIt werden."
Dieser Aufiassuog wurde allseits zugestimmt.
Ei soll demnadi die Eiafbbr gekoehtar Riadei^
SttOgen als unzulässig angeseiieo werden.
Da jedoch die bisher an einigen Stellen er-
folgte «abeaBitaadete Zalataung gekochter
Zungen in Ilandelskreisen 211 der entschuldbaren
Auffassung gefithrt haben kaun, daß der Bezug
solcher Ware aus dem Auslande erlaubt ist, soll,
nm Bärteit an vermeiden, die Versagang der
ferneren Kirfuhr gekochter Zungen eret
vom 1. April liM)5 an eintreten.
Unberührt bieiron bleibt dae aehon leit
1. Oktober 1900 in Kraft gesetzte Verbot der
Einfuhr gekochter Zungen in luftdicht ver-
acblossenen Büchsen oder ähnlichen Gef&0en
(§ 12 Abs. 1 dee Ges^e» In Ver))iiulung mit
der KaiaerliobeD Verordnung vom 90. Juni ISÜO).
TL
Nach den gemachten Wahmehmiingen er-
mangelt die Zoll behandlang der in ge-
]i'i!-;fl''"ii ZM«i'tvide eiiifjofnltrten sogenannten
SchweiaeherzschUge der erforderlichen Ein-
heit! i ebkei t Von diesen Hemaehligen werden
nur die zur WurBtfnhrifc.ition oder zu ühnlichen
Zwecken verwertbaren Organe verbraucht,
«Ibrend die nnr snr Erreichnng dee Mindeat-
geviebts von 4 kg mitoingeführtcn flbrigcn ge-
ringwerf ttren Teile, wie Lurtrölire, I.nnfje,
Zwerchfell, Magen und Fetteile meist vernicLiet
ioder wieder ausgeführt, in seltneren Fallen auch
an teebaiaeben Zweeken venreadet werden.
' Insoweit diese Zcrlepnnp der Ilcrzschläse aiif
ZoU-Tcilungslägern erfolgt^ ist bisher ZoUfreibeit
dir diejenigen Pletaeliteile gewihit woiden,
welche wieder auageflkhrt werden.
Nachdem von den Vertretern der Zollressorts
erklärt worden war, daü eine Abstellung dieses
Verfabrena naeh den geltenden aÖIlreehtBeheii
Bestimmungen k&nm angängig sei, ergab sich
allseitiges Einverständnis (Iber folgende Punkte:
1. Die bei der Einfuhr der öcliweineherz-
scbläge gemachten Wahmebmongen haben er->
geben. d:iß von denjenigen Teilen, die tatsächlich
von den Importearen bei der Einfabr abgetrennt
and enbreder veralehtet oder wieder ansgefübit
werden, einige, namlieh der Kehlkopf, die Luft-
röhre, die Lungen, der sehnige Teil des Zwerch-
fells, sowie die Magcu and Schlundteile regel-
müßig in gesnndhcitspoliseilieber Beziehoilg an
Bedenken Anlaß geben (§ 14 Abs. 1 nnter e
der Ausführungsbestimmnngen D zam Schlacht-
vieh- «od Pl^hbesebaogeeeta) oder doeh aieb
anf ihre t'nschadlichkeit für die menschliche
Geaundbeit nicht in aaverläasiger Weise onter-
snebea lassen (§ 12 Abs. 3 Kr. S das Fleiaeh-
beschangesetzes). Namentlich gilt dies für die
• Lungen, die meist mit Rrühwasser veninrciDigt
< sind (vergL § 35 Nr. 18 der Ausfübrungs-
bcBtlnvDivDgen A anm SeUaehtvIeb- and Pldseb-
' besch:iMt'<"<t't7 v.'l hf^i denen jedenfalls nicht
Imit Sicherheit festgestellt werden kann, dad
dleeer Mangel nicht vorliegt Die voriMMldi-
netcn Teile sollen daher durch die mit der
Beschau ausländischen Fleiscbea boanftragten
Untersucbungsstcllen in Zukunft legelmäüig be-
anstandet werden. DemgemUÖ hat, soweit niebt
aus sonstigen Gründen die UnBchUdlichm.'ichtmg
stattfinden mufi, die Zurtiokwcisung dieser Ware
m erfolgen. Auf Antrag der VerfUgang«-
hereelitigten kann jedoch statt der Wieder-
ausfuhr dieser zurückgewiesenen Ware die Ver-
nichtung oder die Einftihr an teebnisebar Vei^
Wertung nacti vnrheriger Denatorienmg dea
Fleisches oder oinie solche unter geeigneten
Kontrollmaßregeln gestattet werden.
2. Hlnsiehttieh der Zollpllicbtigkeit gelten
nachstehende (rnuidB:itze:
a» Im Falle der Vernichtung der be-
anstandeten Fleisehteile kommt naob § 22 lit. a
der Fleiscbbesehsn-Zolleidniing Zoll atehfc nr
Erbehnnp;
b) Im Falle der Einfuhr fdr tecbnisobe Ver-
wertBog tritt naob der neuen Faasnag der An*
merkungen zu den Artikeln „Fett" und „Fleisch**
in dem amtlichen Warenverzeichnisse zum Zoll-
urif (Zcntralblatt fdr das Deutsche Keich 1^04,
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— 119 -
Seite l^«^;itK)) ZoUfreibeit bzw. ZoUernäßi-
gung ein;
c) Im F»Ile der Wiederansfahr ist Zoll lu
erheben, aofem die Wiederatufohr nicht aua
einem Teiloogalager erfolgt.
vn.
In neuerer Zeit wird zur Konservierung von
Fleisch als Krsatz für den darcb die Bekannt-
iiiacLung des Keicbskanzlers vom 18. Februar
1902 (Reicbs-GesetiU. 8.48) TMAwtenen Formal-
dehyd ..HcxamethylentetmDin" iiiit«r dem Naaen
„CaflJi" angepriesen.
Du Kalieilidie GeModheitaamt hat Uber
dieses neue Mittel den abicliiifUlch «agMClltowe-
oen Bericht erstattet.
Der darin gegebenen Anregung entapreebend
•dl in den Fällen, wo die Verwendung von
Hexameüiylentetramin nachgewiesen ist, atraf-
reehtUche X'erfolguDg hetbeigefUhrt und aanäcbst
abgewartet weidcB, wie die Reebtipreebimg atcb
gestaltet. Erforderlichenfalla soll »p!lter auf
eine Krweiteriing des Vcrxeicbuisaea der ver-
botenen ^ffe Bedacht genommen weiden.
vni. •
Die Frage, <ib (l;i8 Konperviernn<rsii)ittel
„Vl— d il " zu den verbotenen Znaatutoffen bei
Ileieeb in recbnen tat oder unter efe aaf-
genommen werden aoll, ist nnch nllseitigem
Einverständnisse noch nicht reif zur Entscheitiun^
Iii den Vereinigten ätaaten von Amerika sind
Warate mit Tiandolraaati wiederbolt ata ge-
anndheitsscb&dlich be.inBtandet worden. Der
Vertreter des Herrn Landwirtachaltsminiaters
baaeiebnete oa als In bobem Grade anerwOnaebt,
wenn der Anschein entstehen konnte, als ob in
BentBchland hinsichtlich der Konaervicrunga-
mittel ein milderes Verfahren Platz greife, als
in Amerika. Sa aollen weitere Erhebungen Aber
daa ,,Vinndol** und seine Verbreitung in der
Praxis angestellt werden. losbesondere aoli daa
Oesnadbettsaart mit weiterea Kaebforsehnngen
beauftragt werden; auch soll durch zeitwcili^'e
itontrulle bei einigen Untersucbungsstellen für
ausländisches Fleisch festgestellt werden, in-
wiewdc etwa ancb Aualandaware mit Viandol-
tnaati Teraehen lat.
X.
Ans Tntereaaentenlueieen tat die Bitte gestellt,
bei der Einführ von Wildschweinen .i u f Z c rl e u n -
der Tiere in Hälften au versiebten. Es
wlyd ala onbedenbUeb emebtet, bei Wfldaebwelnen
das gleiebe ZogeaUndnia wie bei Schweinen im
Inlaade zn tnnehen und denigoinnB zuzulassen,
daB aaf Antrag des Besitzers von der Spaltung
der Wlrbelalnle nnd des Kopfba abgeseben
Verden d-irf, wenn auf andere AVefse niisrcichend
sicher gestellt ist, daä Flunea nicht vorhanden i
sind. (§ 27 ietxter Absatz der AosfUbrungs-
beadnmvsgen A.)
XI.
Die GebührftBsrdnung für die riitcrBuchtinp
des in das Zoliinlaud eingeführten
naMMe Tom 19. Juli 1S02 •mOm beine Be-
Stimmungen über die RttckznMunp oder
NacbforderuQg der au viel oder zu wenig er-
bobenen DnteranebnagagebQbren. Bei strenger
Handhabung hat also auch bei den kleinsten
Beträgen sowohl eine Nacherhebung, als auch
eine liUckeratattung stattzufinden. Daß dadurch
den Besebaaatdlen MQhen und auch Kosten
entstehen, tu denen der Wert des Gegenstandes
nicht immer im richtigen Verhältnisse steht,
kann niebt iweifelbaft sein. Es empfieblt sieb
daher, die Kllckzahlnng der Überhebungen und
die Macbforderung der Defekte in nn^i^emessener
Weise tu beschränken. Der Königlich PrenSiaehe
Herr Minister für Laadwirlaebaft bat vorge-
schlagen, d.nB Beträfe von nicht mehr ala
10 Pf, weder nacberboben noch zurUckvergUtet
werden, und daft Beträge Uber 10 Pf., aber
unter 3 M. jcdeBin.iI na« lizuforderu, aber nur
auf Antrag binnen Jahresfrist zurückzuzahlen
sind; Beträge von 8 IL und darflbcr, die atcts
idebt nnr naeberboben, son lern auch ohne An-
trag zuriickerttattet werden, gelten als verfallen,
wenn der zum Empfang Berechtigte den Betrag
innerbalb elaes Jabrea vom Zeitpunkte der An*
Weisung ab nicht erhoben hat.
filcii hf (finriinatze hat der Btindtsrat durch
BeschluU vom IJ. .März 181)0 (§ 148 der i'rotokolle)
für die ZollbebOrden üBatgeatallt. lOt einer ge-
legentlichen Herbeiführung der Ergänzung der
Gebührenordnung im Sinne dieser Vorsebläge
bestand allgemeiaea EinTeiatihidaia.
- HlBlireleb frmOm. iriat «m 36. OkMar
1904, betreffend die Etnrfchtung der viarMjIhrlMaa
NaohweiM ilber die Tricbineaechaa.
Die von dem Bnndearate in der Sfttong vom
1. .Tunid. J. genehmigten Bestimmungen Uber die
Fleischbeschau- und SchlacbtbausstattKtik, zu
deren Ausführung wir vorläufig durch die unter
dem 20. Juli d. J. gemeinscbaAlicb mit den Heireil
Ministem der Finanzen und des Innern erlaaaene
Verfügung — 1. G a .0468 I. H. f. L , IL 7736 M.
«. g. A., 1. USaS r. II., IIa 6177 N. d. T. —
die ForligiiDg regL-liaUßigcr Nachweise iilier die
in jedem Kalendervierteljahr der Trichinenachaa
nnterwcnfenen Schweine angeordnet haben, lassen
die von mir, dem Minister der geistlichen usw.
Angelegenheiten, durch Kundvrlaß vom 1. April
1896 — M. 1864 — vorgesobiiebene Berichts-
eratattang niebt nebr erforderlieb ersebeiaen.
Unter Aufhebung des lliinderla.«hcs vom
1. April 1896 wollen wir daher von der ferneren
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Vorlage der in dcniselbeu vurgcscitrielicncn batb-
JlhrtffMi Naoliweisnngen über das Ergebnb der
Cnteranchungeii dm Fteisebe» aaf Triebiseii und
Fianen absehen.
BerliB, den S6. Oktober 1901.
Der Miniater der geiBtlR-lien, rnterrioblih
und Mediuoal-Angelegenheiteo.
In Anftragc:
Si'z. Förster.
Der Minister fnr I<»iidwirt«cbafC|
Domänun und Forsten.
I« Vertratnag;
An die ilerren UegierutiKsprksidenten und
4m H«Rii PollMlprlaidmtM in B«rUa.
BücherBchau.
— lleBaer, H., Taaokenbiich für die Lebe«»-
■IttelkMtrellerBane dir flMelndea. Wien and
Leipzig 1905i. Terlig von Wilbelm BnanttUer.
Preis 3 M.
der dte Flelsohbeseban und Marktkontiolle
in Karlsbad mustergültig eiDgerichtet bat, wollte
mit der vorliegenden Arbeit urspr&nglieh den
Ibm nntetMnbenden KmlttreTiMmni eine OUnist-
Instruktion geben, entschlofi sich aber, da das Be-
dürfnis nach einem Tascbcnbiich der vorliegenden
Art in Österreich allgemein ist, die Arbeit in
BttcbforiB bermiinigeben. Die Aufgabe, dte sieh
M. gestellt hat, war sehr schwierig, einmal, da
das Tascbeaboch eine Anleitung fUr die Begut-
aebtaaf aiiatlleher Nabnmgi« and OenaBmittcl
und einiger GebraiicIiBgegeiiötiinde seiu soll, und
slun andern, da es i&r Laien bestimmt ist, die in
dar LebeainifttelkoBtrolla aar Untentlltzung der
wissenachafilichen Sachverständigen t:itig sind.
Die Fülle des Stoffes maclite ilnlierste Be-
schrftnkung, die Yorbiidang der Kuotroliorgaoe,
daaM 4aa Taaabaabiaeib ala Wagwalaar diaam
soll. Tnf5E:lirli5tr Rrnitr dfr I>:trst('11iin,!^ erforder-
lich. Verfasser bat sieb in seinem Taschenbuch
ata Haiatar dar kotaes Danrtallnng geseigt
In einer xweiten Auflage, die hoffentlich recht
bald erscheint, durfte auf die gleichmäßige
Prixisiening der grobainnlichon Merkmale der
nonnalaa EigaasehafteB and die Erkennung der
wichtigsten nnfiirlichen. und künstlichen Ver-
änderungen bei sämtlichen behandelten Gegen-
atiadaa Badaebt an aabmaa aeta. Abar aaah In
der vorliegenden Form Ist das Taschenbuch
allen Interessenten als erstes und einziges Bueh
dtaaar Art besteoa av enplbblea.
~ Sinier, K., Vlebpreise In dea Jahrea 1900
bis 1903. Honderabdriick aua dein 12. .Jahrgang
des istatistiscbea Jahrbuchs deuLscber Städte.
Brealan 1901 Varlaf von W. Korn.
Die dankenswerte Statistili umfaüt die Preis-
bewegaatan fftr 8dilaebtvieh in dem Qaadrlm-
aioai 1900-1900 ftr M daataaba Stldia.
— FIschSder, F., Besdirelbuno dreier Psram
phialaaiidaBirtBn aus Siagattersn. Abdruck aus den
Zoologiscbeo JabrbQebara 1904. 90. Baad, Haft &
Verfasser beschreibt ia dar vorliegenden
Arbeit, dir <>inrn Narhtrajr zn Feiner Inaagnral-
. dissertation über die Par^tmphistomiden bildet,
daaParampbiatonani asplanatnn Crepl. aas
Bob taurüB Indiens und BiifTelus indicvis, Param-
phistomum epiclitnm Fischüder aus Buffelus
indieaa and Paranpbiatomaai aeolio-
coelinm Fischöder aua Buffelus Indieaa aad
boa taurus, Nha-Trang (Annam).
— Bericht Ober die Mlgeaiaiae Aaastellaag für
kygieaiiolie Milch verasrfaag im Mai 1903 an Ham-
burg. Herausgegeben vom MUabwirtschafUicbaa
Verein. Hit drei Abbildungen und vier *ti^r»— ,
Hamborg 1904. Verlag von C. fioysen.
Der vorliegende Bericht enthält Betrachtungen
von Vietli über dla AHgaataine Ausetellnng fUr
hygienische Milchversorgimg eu Hamburg, Berichte
von Brocks über die Ausstellung vom Stand-
paakt daa Molkareltadialkars, tob Battaabarg
Uber Dnrj'-rrailcbprüparate, von C. Boysen und
Butteuberg Uber die Hiiehknbkoukurrena der
[ allgenabiao Ansatellaag fbr hygieniseba Mileb-
j versorgang und von Benkemann Uber den
Milchverbranch der Städte und seinen Zusnmmen-
1 hang mit den Landesverhältnissen und dem
Woblstaad dar Bawobaar.
Die ller;in«gabe dieser Naclikliinge zu der
glänaendea Hamburger Ansstellaog durch den
verdienstToilaa GeschiftsfSbrar dea Daataabea
Milchwirtschat'tlicben V^ereins, Ökonomierat
C. Boysen, wird jedem, der sie besucht hat,
und jedem Milchinteressenten überhaupt sehr
wOlkaanaaa aain.
— Vaa Klal, Dia MMnaa dar aanabwea
I Weh. Riga 1904.
Verfasser legt in sachgemäßer Weise die
bekannten Gefahren der unsauberen Mileh-
gewianaag dar. Dia kleine BroaehUrc eignet
sehr gut zur Massenverbreitung in den Kreisen
der Milchprodttienten, um die Gewinnung sanberar
HUab an Ardara.
— Da r a a ll ia, Alexaader, Die Milch. Gemein-
faßliche Darstellung der Eigenschaften, Be-
. standteile und Verwertung der Milch, der
I Varaofgnag dar Stidta aad dar EtniliraBg dorab
Xilob. Barlia 1904. Verlag von Jnliaa 8|iriiigar.
Verfasser, der sicii als Tnjenionr fftr
die Milcbtecbnik interessiert uad mit der
Hllah abgabmd baaoblMft ba^ nacbt In dar
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- 121
▼orilH^m'«« Browhtlf« den dAakentwerten Ver-
•lldii das Wesen und die Verwertung der Milch
einem (gebildeten I^ei-erkreise in erziihlender
Vorm vurzutiihren, um daa l'ubliltum darüber
anfnklir«ii« daA „WMi nlebt Milcb ittf, Mndero
dafi zwischen Mildi «ad IDIob «iii groBtr Unter-
ecbied besteht.
— üeorg Göttsche, Uie Kaltemaichinen. Zweite,
vertMBserte nnd vermehrte Aafltf«. 107 Figuren
ncd 32 Tabellen. Hamburg 19(M. Verlag von
Jobnones Knebel. Frei» 3 M.
Bi« naeli «ebn Menaten «obon notwendig
t^i'wordene zweite Auflage spricht flir das Be-
dürfnis nach dem Buche. Auf 187 Seiten wird
Hilter Beigabe von 107 meist sehr instruktiven Ab-
bildiinfjeii und 32 Tabellen das ganze Gebiet der
Kältemaschinen, ihrer Verwendung», der Eis-
erieugUDg und der Kühlung von Käumoo und
FlSasigbelien in gemeinTenCindiicber Weite
alipehandelt. Auch die sachgcmaije T'ehandliing
der Kältemaschinen und die bautechniscbe Aus-
(ttfcmng von KMltennlngea werden in ibrcn
GrnndzUgen erlJiut«rt.
Den Tierarzt intercMieren naturgemäß am
meisten die Kühlanlagen für ächlachtbüfc and
die HilcbkObbwMM«, welefa letstere leider
etwa« fpborittiacb abgebandatt werden.
Dr. .Trinnck.
— Verbreitung der Tierseuchen in Oeiitsohlaad
1903. MMaberlobt <M Kaltarl. SaandbaKsaate.
XVIII. lahrgang. Verlag Jnlina Springer-
Berlin 1904. Preis 10 H.
Von einer caBsrnmenfaeaenden Betraehtnng
8ber die Seuchen ausgehend, bringt dieser 18.,
in Form und Inhalt den früheren Veröffent-
lichungen entsprechende Bericht die anzeige-
pflichtigen Seuchen und gibt sowohl eine Statistik
des In- wie des Auslandes. Bei der Besprechung
der Seuchen ist alles, was für eine groö an-
gelegte Statiatik in Betracht kommen bann, er-
lirfert, also Zalil, l^ang. Verbreitung^ und Er-
mittelang jeder Seuche, ihre Inkubationsdauer,
Ot»ertngung auf den Menaehen, Belcämpfung usw.
Die Verbreitung der Tollwut, des Rotzes, der
M»nl- und Klauenseuche und der Schafräude
sind durch je eine Karte illustriert. Auch
flnäen aidi in dem Beriebta die gesetslieben
Bestimmungen. Vichverbotc, gezahlte Ent-
scbadi^mgen für getütete Tiere und die
wichtigsten wiaienacbaftlicben Hitteilnngen,
letztere teils kurz inhaltlich wiedergegeben,
teils riiit Literaturnachweisen verpchcn.
Ebenfallä fehlt — wie auch in dun früheruu
Jaliran beriahtat — eine preufliache Statistik
tber die Finnen- und Triehinenfunde nicht.
An diese Erörterungen reiht sich eiu zahlen-
mlftifw Maebwaia Aber die Vnbreitnag der
I Tieraeneben, Uber Entaebädigungen fllr Viab-
Verluste, eine Übersieht Uber die Ein- und die
Ausfuhr von Vieh und tieri»clien Stoffen an.
< Darauf folgt eine Darstellung des .Standes und
Gaagaa der Tittaeveben in Dentaebland, eine
I Zusammenstellung der Seuchengesetze und Ver-
waltuogBverordnungen Uber VeterinärpoHsei und
verwandte Gebiete. Femer atnd die Verkebra-
' beschränkungen Deutschlands hinsichtlich der
Ein- und Ausfuhr von Vieh und tierischen Stoffen
gegen das Ausland su wie auch umgekehrt, auf-
geieiebneti
Von der Statistik der Seuchen verdient her-
vorgehoben SU werden, dati der Milzbrand
I (spez. des Schafes) eriieblich, der Hotz (um
I 13 Proz.), die Lungonscucho, dcrBläschen-
I ausschlag des Pferdes und der Kinder, die
L Pferde- und Schafräude zurückgegangen sind,
[ die Tollwut der Hönde dagegen sehr (88 ProB.)
zugcnoiurucu hat. Der Stand der Pocke n seu cli e
der Schafe ist in der Hauptsache beim alten
j geblieben. Der Rotlauf iat am häufigsten im
^Vc^ten Deutschlands und zwar überwiegend im
dritten Vierteljahr verzeichnet. Die Schweine»
I acucbeistim Bericht«jahre fast in ganz Deutsch-
land, jedoeb In geringerem Grade ala der Bot-
lauf beobachtet Wdrdrr T^ie f? e f I fl g-el cholera
I ist ebenfalls überail gemeldet. Ihre Statistik wie
die der Oeflügelpest zeigt dentlieh, daß man
beiden Krankheiten eine grOBere Beachtung als
bisher schenken muß. Die Bornaschc Krank-
heit und die Influenza zeigten in ihrem Verlaufe
j keine weiter bemerkenaweite Sebwanknngen.
Hinsichtlich der Tuberkulose sei erwHhnt, daß
sich von j« lUO ala der Tuberkulose nicht ver-
dlebtig ans den Qnarantilneanatalien entiaaaenen
Rindern bei der nachherigenFIcisebbeaeban
bis zu 58 Proz. erkrankt fanden.
1 Einer Empfehlung des mit musterhaftem
Fleift nnd peinlieher Sorgfalt beaibeiteten
P.erielites ti;laul>e ich mich entheben zu können.
Das, was von anderen Referenten bei Besprechung
I der fHBberen Beriebte rUbmend hervorgehoben
wurde, triilt aneb bei diesem Bericht Toll-
sc&ndig zu. Dr. Frey tag.
I Neue Elsginge.
t ^ (Besprechung vorbehalten.)
— Maaa, f aiauNrtalefvafivarMalke bat üMMifpaaL
S.-A. aus den „Arbeiten aus dem Kaiserlicben
I OesundheitMamte" IUI WI. lieft IWJ.
— Hoescb, Schieb und von Laer, Das deutsche
viradalta Lndwbwebi. Mit 2 Tafeln nnd 86 Ab-
I bildungen im Text. Leipzig 1904. Verlag TOD
Richard Carl Schmidt .'^ Cie.
— Härtel, H., Rapport sur les Operation« du
atrvlee vUMaaira aaaHalra da Paria al da M>
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parteaiMt de tk Mm pendttit r«iiii6« 1903. I
F«ris 1904. !
— lUnn, Veruits A., The morbid anatomy «nd ,
atl«li|to «r Min TiNfMiMia. Beprinted from tfa« i
Jovnal of Mcdieal teMarcb 1904. Botton Mass. ,
— A Watjyar KIrätyl altatorvoai fUlskola
tvkSnyve U I903l904. Taueviül. Budapest 1»04.
— Sdilling, A., Über die TsetsekrankheK Mler
Nagana. S.-A. aus den „Arbeiten au» dem Kaiser-
lichen Gf siin'll fit'inf rp-' Ed. XM Uffr 'v ''»"!.
— Raebiger, Über das Verbot der Impfiwgeii
■t|ia «Ha i Mn a i wi i D l ia iar RMar. Arbeitpa ans
der Landwirtscbaftskamaicr fQr die Provinz
Sacboen. Leipzig Yeriag von Kchard :
Carl Schmidt ."^r Cie
— Maiar, Anton, VM'glelolMida UNlerMelMigen
Ober die elaatisohen Fasern daa HanaM a« Naad
■ad Pferd, r -i>. ]u-t<a r.'ui
— Arbeiten aus dem Hygieniacken Inalitat der
RMiL TiarlrttHakaa Haahaeiwia la Beriia:
1. Grabert, Karl, Beitrag zw Biologie de«
Errafera der Schweinepest 1, I). Gießen 1!K)4.
2. Stadie, Beitrag zur Bialafli« daa Ratlaaf-
•rragara. L-D. Gieften 190t.
— Kvt, Zwal FiHa im PlatüBaiMIM*
krebs am dritte« AuiaaNda daa Mrdit. I.-D.
Leip'/'m l'.tot.
— Meyer, Paul Ernst, Die Kiemenholile und das
K iatagar i el bei den Latyrlatflooheo. EinUaariadiea |
Bflia^al von der VariadonsaUglEalt derOrgwe. i
L-D. Bern
— Albert, G., Die Periostitis an der 0«rsal-
fliehe des Fesselbelns dar VardaracMnfcal dar Phrde.
Gießen im.
— Gossmans, A., Die obroalscbe Periarthritia
taral daa Pfardaa. L-D. OleBen 1904.
— HaaplMr-laalnraieala, S|iaalalkalala| für dia
gesamte Flfhchbpschnu einsctiiirfltinh Mikroskopie, '
Baiitarlolegie und Hitcliuntersuchaag, sowie Neu-
beitenkatalog 1904. Berlin.
— Magaaiaa«, 0., Dia ftraaaiaclia Baarlalluig
der Kahmilch. Leipzig 1904. Vertag von
R. C. Schmidt Cie.
— Schnorr, 0-, Nene physikalisch chemische
Untersudiungen der Milch. Unterscheidung physio-
logischer und ]>atimlu^nsclior KuhmilcJi, Zttricb '
1905. Verlag von Grell, i üUli. '
— Ncubaa«»-, i., Über anaerobe Bakterien im
m dardarw. L-D. Bern 1905.
— Kraft, H unrl Wiesncr. B., Physikalisch- 1
Hadiilslsche IHosatshefte. Zcitaebiift fltr die i
plijiilinlinefae Biebtang in der Medizin mit lie- |
aondrrer Berficksicbtignng der Radiologie. '
Bctiio 1904. Verlag von Dr. Demelier. I
— Reudnitz, W., Sammelreferat Bber die
Arbeiten ans der Milchchemie im Jahre 1904,
I. Semester. S.-A. aus der Monntaaebtift f&r
Kinderheilkunde, Bd. ]H, H. 7/8. Laipaig und
Wien 1901. F. Deutiil -
— KHHHUi, M., Die FieiscHkoet Im Kölner
HaaahalL ^n Mwkblioklain flir dit Hnnftnn.
Köln 1904. Selfaotvariag dnn Vnr&naam.
Kleine Mitteilungen.
— Flaat mit awAa Snugnipfen. Daa miluO'
skopiscbe Institut von W.Schubert in Dresden
stelttc lieni TIcra\isgcbcr da- Photogramna einrs
Cysticercus celluluse zur Verfilgiuig, der mit
secliB SftngnlprMi MiagerBatet war.
— „Carin'*, das an Stelle von Foi-maldehyd
zur Konservierung von Fleisch angepriesene
Ucxamethylentctramin, steht nach einem Erlasse
den KAnigl. preußischen Ministers für Land-
wirtschaft vom 1. Dezember liK)4, das sieb auf
ein Gutachten d«s KaUerl. Gesundbelteamte
BtQtat, der Wirltong des Fomaldekyda gleich,
fieiin (Itirch Ziis.itz von Ilexamethylentetramin zu
Fleisch entsteht rcgclmilßig Fonnaldehyd. Ans
dieaem Gmnde int die Verwendung des „Carina"
zur KoDBerriernng von Fkis« h ebenso onznllaaig
wie diejenige von Fur-.inMf liv «i,
— Zeeiitb, ein n«Ms Fieischkonservlenuigsmittel,
du naeb einem Gataehten von Cbemütem Ton
verbotenen Stoffen frei sein soll, enthält nach
einer Analyse von Matth es (Zoitscbr. f. öffcntl.
Chemie 19Ui, S. 281) 0,40 Proz, Fluornatrium
neben l'iProz. NatriurophoBphat,51Proi.BatriliU*
cblorid und 17 Proz. N.itrium.17"'
— Eine Uataraaolwaieataile für Fteiscbkenser-
vlernngsmlttel hat tni 1& NovMibar 1904 der
DiMiteciu' Fieiaeberrerbaad erricbt«L Sabr
zweckmäßig!
— Über Bersiurevergittung berichtete Prof.
Dr. Pnpp e naeb der „Zcitaehr.f. MedbdulbeaaM«*
Beil.Tir«' 1W1 .W, auf flcr letzten Natnrforsrhrr-
versamrolung in Breslau. P. futterte zwei ilunde
unter Zneata von 1>/, Proz. Boralme aar Vahrnng
und sah die Tiere unter starker Abmagerung
nach Wochen zugrunde geben. Der Darm wies
bei beiden Tieren schwere Ulzerationen auf. In
einem von IMippe zu begutachtenden Falle war
die gleiche Menge Hoii'Jinre, wie sie ilir ^'ersiichs-
hundc erhielten, einem Nahrungsmittel zugesetzt
geweaen. In der Diekannioa erachteten Ungar,
Rockel, St rat'iiiann nnd Kratter die Gefahr
der BorsUurevergiflung dann fttr vorliegend,
wenn die Borslnre büufig genoaaenen Nabrungs-
mittein zugesetzt, nnd a<> eine Anhäufung der
Scbftdllcblteit im KOrper berbeigeftlbrt wird.
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— Zur B»r$iurerrage. Deauebo Nabruog«-
miltol-Rooilteliaii 1904. 8. 346«:
Ein Redaktionsartikel der oben g^enannten
Zeitschrift tritt der allgemeinen Ansicht ent-
gegen, daB die Borsäure beim eiKentlichen
P6k«iprozeß nötig itt; sie werde der Pökellik« so
Vi — ' , Pr 17 'linztipesetet, um die Pökellake vor
dem Ssutir werden und dadurch das zu pökelnde
Fleiieh Tor d«r gleieben Zeraetsang so bewahren.
Des weiteren meint Verfasser, «l.'iU die
Gutachten von SachveraUtadigeo, welche die
Borpräpsrste sdd KonseirieieD tod frfseliein
nnd geräuchertem Fleisch verwarfen, eine prak-
tische BedeHttiDp nicht besitzen, di Iii ?iH^-
gepökelte Ware unmittelbar vor ilciu \ eraaud
ans der Pffkellske heraugenomneo, getrooknet
und in Fässern oder Kisten fest verpackt werde,
wobei die einzelnen Stücke mit pulverisieiteni
Boiix beetreat werden. Werde dfeses Fleieeb am
Ankunftsorte mit warmem und kaltem Wasser
gebrüht, gereiiiifrt, dann wieder getrocknet und
geräuchert, su enthalte es in den äuUersteD
Sohiflktea niebt mebr als es. 03 Proz. Borrtnre
(!D. Ti) nnd innen verhältnismüöifj weniger.
Fleisch mit 1 ProjL und mehr Boraxgehalt
werde sebon dnreb seinen faden Oesebnaek unge-
nießbar, ohne daß das Fleisch in sanitärer Hinsicht
gesundheitsschädlich geworden wäre (VD. R.).
Bezüglich des Borsäureznsatses zum Wurst-
brei hätten die Wuratfabrikanten die Erfahrung
gemacht, daß aie seit dem Borsäurcvorbot viel
mehr verdorbene Ware zurllckaebmon müssco
wie Arflher.
1501 Verwendung von iJor lasse sicli das
Versalzen des Fleisches und die damit ver-
bondene sfii^niAB Herabminderang des Wertes
des FMsehes tbi die Eidhnmg Termelden.
Ziira Schluß fi'ilirt dan tdiengenanntc T51att an,
da£ infolge der Vorweadaug von Bor die Ausfuhr
TOn Sekfaiken ans den Verdntgten Staaten stob
von .'>i Millionen englisch. Pfund (ein eugliscbes
Pfund - l.'S g) im Jalire 18KS auf 205 Millionen
englische Pfund im Jahre VMi gehoben habe,
(vielleiebt Ist es riebtiger, sn sagen, dafl sieb
die Ausfnhr trotz der Verwendunf? von Bor
gehoben li-^t Ti. K V Dr. Junack.
— Froschkaviar in Ruülaad. Tagenzeiiungcn
braehten kOrslieb die Notis, dsB in RnBland
große Mengen von Frosrlikavi.ir anf den Afarkt
gebracht werden und bald auch im Ausland er-
sebeinen würden. Nach einer Hitteilnng des
Ichthyologen beim russischen Landwirtschafts-
ministerium, Dr. Arnold, an die „Allg. Fischerei-
Zeitung" (1904, S. 458) verdankt obige Notiz
einem Streite zweier Kn.iben ibrs Entstebnng,
bei dem der eine Kiialie zum andern sa^te:
„Ich werde mal erzählen, daß du den Frosch-
kaviar sammelst". Dr. Arnold ist der Ansicht,
dsB der penetrante Gemeh des Frosebkariars
I gegen eine Verfälschung des echten Kaviars
durch Frosclikaviar ^enrtgend schlitze,
j — Regelung des Verkehrs mit Austern is
j SpialeSL Durch Ministerialerlasse vom 4. und
11. August 1904 ist für Spanien das Fisrhcn,
I die Einfuhr und der Vertrieb von Austern in der
I Zeit vom 1. Hai bis 80. September jeden Jahres
ans gesundheitlichen Grllnden verboten w nrrl.jn
iweil die Austern in den Sommermonaten für
krank und aebidiloh gefasiten werden.
— nrdanmg dar KrsbaawM. Ans dem Kreise
^ Ostbavelland wird der .,T)entsrli. Im iw TV. R=i '
I berichtet: Die Lieferung und Aussetzung vuu
< 8900 Stflek Besatskrebsen in die Havel ist auf
Veranlassung des Kreisausschusses and auf
Konten des Kreises erfolgt. Außerdem «ind
: auch 2400 Stfick Krebse vor kurzem in den
I Krenmener See ausgeaetrt wurden, die dteuftUs
vom Krfdsanssclinß li;^-i-b :f!'r sind. Der Kreis-
I Ausschuß hat sein beeunderea Augenmerk auf
I die Hebung der Fiseb- nnd Krebssueht im Kreise
gesetzt. In den letzten Jahren sind ganz er-
, hebliche Mengen von Besatzkrobsen aus Dia-
j Positionsfonds des Kreisausschusses bescbaßl,
die in den Bbln bei Tarmow, in die Wublits,
den Kremmener See, sowie in die Havel bei
Ketzin aasgesetzt sind. Um den Erfolg su sichern,
haben sieb die beteiligten Ffsekerelplebter ve^
pHichtct, den Krebsfing in den nlohsten Jahnu
nicht zu treiben.
j — Else« bahn traasport lebender Flsoke. Le-
I bende Fiseke in FIssem, Kübeln oder Kannen
werden anf der Eisenbahn unter ^rewiHseii Be-
dingungen gegen Zahlung der gewöbnlicboa
Fracht als Eilgut beAlidert. (Spcziatearif für
bestimmte Eilgüter.) Seit einiger Zeit erfolgt
die Ver.^cndunff von lebenden F'ischen anefi in
der Weise, daß in einem Guterwagen ein l'lan
ausgespannt wird, der das Waaser und die
' Fische aufnimmt. Seit dem 1. Juli genießen
I auch diese Fischtrausporte die VergOostigung
der eilgntmifligen Befitrderung bei gewöhnlicher
I Frachtzahlung; bei Bezahlung der einfachen
Kügutfracht werden sie als boschlennigtcs Eilgut
gelUbruu. Der Frachtberechnuug wird dasGewicbt
der tsboidea FIsdie, des Wasms und des Planes
nach den Bestimmungen iH>er die Frachtbe-
reehnung für Wagenladungen zugrunde gelogt.
~*' Is AbSadsnwg dsr Aus(Bhrus|SbstllMMBg
zum neuen Wlldschsngesetz, wossch Wild aus KOhl-
, hiusem nur in ganzen Stücken verkssft werden
durfte (vgl. S. 2G des Oktoberhoftes d. Zeitschr.i,
I soll dem Vemebmen naeb In Zukunft auch der
Verkauf von geteiltem Wild ans Kübl«
I hausern gestattet sein.
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— MilchverflUohong. Zwei kleine Kinder
einer Frau in Hamburg bekamen vor einiger
Zeit Durchfall und KrHmpfe. Der binzugerufpne
Axzt stellte fest, daß die Kinder nach dem
Oannsae von Mttcli erkrankt seien. D«t«nf
veranlaßtc der Arzt, daß ein noch vorhandener
Best der Milch in dem Chemischen Staats-
iaboratoriam nntenaeht wnrd«. £e wurde fett*
gestellt, daß die Milch einen hoken Wasser-
gehalt habe, lind daß man ihr, um ilir das
gelbliche Aussehen der Voüiuilch zu
geben, Znekerooulenr xngeseCst kntt«.
Darauf wurde eine rntcrsuchunp g:ege>n den
Milchbändler, der die Milch geliefert hatte, ein-
geleitet, und es wurde kooetatiert, dnfi er die
Vermischung der Milch vorgenommen hatte, daß
sein Kruder, der bei ihm als Knecht tiltig ist,
ihm Beihilfe geleistet liat und dstii oeia Dienst-
mldehen die Znekeieoolenr anf die Aneidiiiiaf
des Milchh^ndlcrs von einem Drng^isten geholt
bat. Alle drei Personen wurden daher auf Grund
dei Nahrnngamlttelgeietiei angeklagt Der
Händler gibt die Verfälschung zu, behauptet
aber, daß er seine Pantscbereien nur dann vor-
genommen habe, wenn er nicht genügend Milch
oder Rahm gehabt habe, um der Nachfrage
seiner Knndschaft entsprochen zu kOnnen. Durch
die Beweisaufnahme wird jcdoeh festgestellt, daß
er tilglieb eein M ilebqnantnm in der angegebenen
Weise vergr'ißcrt und verflUscht hat. Kas Gericht
veiuxteilt den Angeklagten, der außerdem schon
vorbestraft ist, meiner Oeflngnisstrafe von
einem Monat und verfügt mit der Begrtlndung,
daß das Publikum einen Anspruch darauf habe,
daß solche Urteile bekannt werden, die VerOffent-
liebong des UrCdlstenors anf Kosten des Ange-
klagten in dem , .Hamburger Frcmdcnblatt".
Der Knecht wird zu einer Geldstrafe von 10 M.
oder einer zweitägigen OeAngnisstrafe Temrtellt.
Dagegen !^])rtch£ d»8 Gericht das DienstlllSdobeib
frei; denn dict-es bat nur dfe Couleur anf Befehl
des Herrn geholt, ohne sich an der Fälschung
SU beteiligen. Br. StOdter-Hunburg.
Gesellsdiaft" In Hamburg hat am 17. Aktober ihren
Betrieb eröffnet. Der „Hamb. Corresp." schreibt
darttber: Wir katten Gelegenheit, die Ein-
richtungen zu besichtigen, wobei nns der zweite
Vorsitsendo der „Patriotischen Gesellschaft",
Herr Physikns Dr. Sieveking, in liebens-
wiirdiper Weise ffibrte. Üekannllich hat die
Allgemeine Ansstpllnnp für liygienische Milch-
versorgung 1903 im „Vclodrom" die erste An-
vegOBf tnr Einriebtnng ron Wldiktteben ge-
geben: der ersten werden, wenn sie sieh, was
aaSer Frage stehen dürfte, bewahrt, wuitere in
aadeisii Stadtlrilen (HaBniertm>ok, Eimsbüttel,
I Eilberk) folgen. Von einer ärxtliehen Kontroll«^,
i wie sie in anderen Städten besteht, ist /.un-ichst
abgesehen worden. Der Hauptzweck der Küche
ist, zu möglichst geringem Preise f^r den direkten
GennB der SingllBge fbitfgt, d. b. Ar jeden
Fall entpprechfnd gemiacllte Milch in einwand-
freiem Zustande zu liefbm. Besablt wird cur
der Hilehpreis, alles andere — NIbnnekinsmttx,
Pasteurisieren uhw. — wird nicht iMtselinet.
Da das I nternehmen in erster Linie ein gemein -
Qtttaiges and nicht ein wohltätiges sein soll, su
wild die HUeh von der Kfiebe aneh nieht nn
arme Leute unentgeltlich veralifolgt: als wobt*
tätige VermittleriD wird dafllr die Armen anstatt
eintreten und demniehst analog den Speiso-
1 marken auch Marken filr S.tuglingsmilch ausgeben.
Die von der Milchkttche verabfolgte Milch wird
von einem Gute bezogen, das der Kontrolle
des neu gegründeten Vereins „Gesunde
Milch" unterliegt, der damit seine segensreirhe
j Tätigkeit aufgenommen bat Nach Einliefening
in die KDebe wird die Hileh saniebst tn einen
j großen Zinnkilbel itremischt, d. h. es wird ihr
die fUr das betreffende Säuglisgsalter erforderliche
Soxbietsebe NlhnnekerlOsnng (lOprozentig)
I zugesetzt Jede Tago»|iortion besteht aus sechs
' Flaschen, deren Treis nach dem größeren Gehalt
an Vollmilch von 2'/] bis zu ö Pf. gleich 15 bis
I 80 Pf. Ar die l^sgisspoftion steigt Fünf ver-
' Bchiedcnc MiHchnntrcn bestehen, und zwar: Tagca-
portionen -JOO g Vollmilch za 400 g Mihraneker-
lösung, 450:4ßO, 600:600, $00:400 nnd als
\ fünfte 1200 g reine Vollmilob. Die versebiedenen
Mischungen werden dann auf Flaxoben genutt,
von denen jede der Größe einer Mahlzeit eut-
spriebt Die geftllten Flasehea wandern in die
zwei, 9riO Flaschen fasserrirn Pasteurisier-
apparate und gelangen von dort in den Kühl-
apparat, woiatif sie mit VerseUnfi Terseben
werden und ftir den Konsum bereit sind. Die
Abgabe der Milch erfolgt nach Bestellung in der
Milehkflcbe an Woebentagen zwischen 1 nnd 4,
j an SonnUgen zwiseben 1 nnd 2 Uhr. Die Milch
wird in sechs fest verBcbloFsenen Flaschen ni'n
einem itlr den Transport praktischen Hetallkürt>
I ^ erabfolgt. Die erste Hllebküebe nntetstebt der
Leitung zweier junger Damen, denen Jlrakti^'che
Erfahmugen, namentlich auf bygioniachem Ge-
biete, snr Seite steben. Interssseotein wird die
Einrichtung der KQche in den frfihen Maeb-
mittagsstunden — bis 4 übr — stets gern geseigt.
Tageagesehielite.
— Otfestllche SchlachthSre. Der Bau öffent-
licher Schlachthöfe ist geplant in Bismarcks-
i hUtte, Starnberg, Bingen and Den-
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— 125 —
b«u i. Sa., bescbloBsen in Uollub, Staufen i.Br.,
Lii«k«awa14«, Bob litt i. AUklr«b,
Argennu. Die Eröffnung steht bevor in
Schievelbein, Zerbat, Grätz, Wublau
(Jaaoar 1906), AUonesaea (1. April 1906).
Erweiterungsbauten sind beschlossen in
Schildberg und Karlsruhe (Schwelneschlacht-
b&Ile, Maschinenbaus, VorkQhlhaus und Eisfabrik,
Pferdeschlachthaus).
Zu der Mitteilung über Meiderich im letzten
lieft« der Zeitschrift schreibt Herr Kollege Lob-
beek, daft «n den Vorarbeiten eam SebladiAofe
rüstig; weiter geartu'itet wird, (to daß hufTendich
im künftigen Sommer mit dem Bau begonnen
werden kSAB«. IKe Kotten des Barne behmfen
eich aof 425 ODO, dl« des Prataee aaf 136000 U.
Fleischbeschau als obllgateriaolier Uaterrlchts-
gefleestaad ist durch die neuen Vorscbrifteu fOr
die franiOflIeehen Tienuaaelacbalen aoi
9. Hirz 1904 eingeführt worden
— FertblldoRiskoreue fir Sanititatierinte.
Auf die vielfachen Anfragen, betr. die Abhaltung
dee aäebaten Fortbildungskursos fllr äanittta-
tierärzte im hygienischen Institut der Tierärzt-
lieben UoobBchule zu Berlin, teile ich hierdurch
mit, daft der nlefaate Knram erst wihrend der
OlUlfftiil II VMXt srntlSüdcn krirr. n.ni'rt.Tj:
— Die ni'rwiit'itiv- and KeflMUBBC*i>**enacbaft
IkifRla L 6. ü. b. H. n Pumf * hat
»0 Tierärzte ihre Sututen
versandt, aus denen der Zweck der Genossen»
schalt zu etsebeu isL l>ie Genossenschaft ist |
bereite goilehdiek eingetrafen, lunn alier nach
rr2 der Satzungen ihren Betrieb erst erOfTncn,
wenn uindeatens 20U0 Anteilscheine au je üO Jü.
geseieltaet aiad. Den Venebmea aaob iat
bereit« uielir als ' 3 der statutenmäBigen Mindest-
labl der Aii^ ilBcheine gezeichnet w<iniciv
— Was ist eiae aMtllciie Untersuchung durob
eieee ai^ieeienM iieiwn aaea MUiaBe oee )r s
des preußischen AusfOhrungsgesetzes? Die Antwort
anf diese aus dem Leserkreis gestellte Frage
laatet, daft Uentnter — digeaeben von der Be-
aehan hti Notschlachtungen und der Beschau
bei dem ans detn Ausland «•inpefftlirteu Fleisrlie —
die durch eiuon iierarzt aut>guübie
Seblaebtyieh- und Fleiaebbeaeban zu ver-
sieben ist, und daß es nicht angeht, daß der
Tierarzt lediglich die Fleisobbescbaa ausübt,
wXbxend die Seblaobtvlehbeeeba« dnreb einen
niebttierärztlicben Beschauer vorgenduimeu wird.
köstigt, iriüt wühl für das Gesinde zu, da dessen
Begriff die AulbabiBe io die hlaalioh« CtanelB-
schaft des Arbeitgehers %'oraTi88etzt. Anders aber
liegt die Sache bei den sonstigen Arbeitern, ioa-
iMMmdeie aneh bei den eogenanntan Saiaon-
arbeitem, die sich ihr Essen auf gemeinschaft-
liche Kosten zubereiten lassen, wozu der Arbnt>
geber ihnen daa Fleisch liefert Bei der
Selbständigkeit der WirtscbaftafBbnmg dieser
Arbeiter licfrt dann eine Abgabe von Fleisch
an niebt zum Haushalt gehörige Personen vor.
DI« im « 2 dee Beicba-Flelaebbeeebangeaetaea
gestattete Ausnahme vom Beschauzwang erstrekt
•idi iediglicb auf SchUobtUere, deren Fieiaeb
auaeblieBUeb im eigenen Hanabalt dei Besttnra
verwendet werden soll. Hieraus ergibt aieh an-
zweideutitr il:ill l'^l Schlachtungen von Tieren,
deren Fleisch gauz oder zum Teil anderen als
diB anm Hanabalt dea BeaitsN« gehOrigea Per«
sonen flbcrlasscn werden soll, der Beschauzwang
selbst dann Platz greift, wenn die Al^ai>e niebt
gewerbemißig erfolgt. Die Voradirift ta 9 9
Absatz 2, daß eine {,'ewerli8ni;ilil;^e Verwendung
von Fleisch, bei dem auf Grund des Absatzes 1
die Untersuchung unterbleibt, verboten ist, liat
niefai: etwa die Bedäutnng, dai^ eine nicht ge-
gewerbsmaUige Verwendung nicht untorsuobteii
Fleisches ohne Einscltränkung aolassig sei. Nacii
den Zaeamnenbaag, in dem Mk dleae Vor-
scbrifl mit dem Absatz 1 befindet, und nach
ibaer l^tstebungsgeaeliicbte lunn sie sich nur
auf eolehe Ftlle beiidien. In denen Infolge im-
vorhergesehener l'mstände die ursprQngliche Ab-
sicht der Verwendung des Fleisches im eigenen
Haushalt nicht bat aufrecht erluüten weiden
können. Steht daher iMretta bei dw Seblaelitang
die Absicht fest, einen wenn aneh nur geringen
Teil des Fleisobes an nicht zum Haoshalt ge-
bOrige Pereonen abavgeben, eo darf die Beaeban
nicht unterbleiben. Kine soKhe AbsicLt kann
sehr wobi auch aus den Umstündea gefolgert
werden, unter denen die Seblaehtung erfolgt.
twgea hat der Herr Landwirteebaftaminlater an
die Regierungsprlaidenten folgenden Erlaü ge-
rifhtet: Die Annahme, daß der Arbcittifcber die
Arbeitskräfte, für die er Schlachtungen austUhren
UBt. atete auch in adaer eigenen Wirtaeliaft be-
tungen erfolgte pelef,*pntHch der letzten Vieh-
zählung am 1. Dezember liM>L Auf den Zähl-
karten waren diejenigen Tiere cu vermeriren, die
vom 1. Dezember 1903 bis zum 30. November
1901 geschlachtet wurden, ohne daß ein Tierarzt
oder Fleischbesebauer eine Schlachtvieh- oder
Fii i^clibeschan ▼organommen hatte. Es wird auf
diese Weise zum erstenmal eine Statistik der
Uaussctilachtungen erlangt.
— Zur FreMBlgkelt türlrcHek «nlenaaMMi
Fleteches. In Fh ; si 1 rj:: hat die Scblachthof-
komiiii^sirm nachstehende liekauntmachuDg er-
lassen: 1. £s genügt nicht, daß das zur Einfuhr
gelangende Fieleeb von tinen ala Fleieeb-
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beschaner bestellten Tiemrzt amtlich untereacbt
ist, es muß vielmehr aucii der Nachweis der
Btattgehaltten Untersuchung geliefert worden. Zu
dem Bebufe muß jede» einzelae SlUck Fleia«fa
den vorgetehitebeiMii Stenpel det tierilndlehsa
FleischbcscliauerB tragen. 2. Pas einpcfilhrte
Fleiaoh muß sowohl auf den öffentlichen Märkten,
wte raeh in den PrinevtriiftnftitBtteB (LSden)
gesondert von demjenigen Fleische, welches auf
dem Schlachthofe ircsclilachtet ist, feilgeboten
werden, ü. Daa eingeführte Fleisch muß als
solches auf einer an der Verkaufsstelle an-
zubringenden, mit dcutlic'ljei . nirlit verwischbarcr
Schrift versebenen Tafel bezeichnet sein. 4. r«r-
son«i, weleN in der Stadt Flensburg das
Scliliiclitergew erlie oder den ilandel mit frischem
Fleische als stehendes Gewerbe betreiben, dBrfen
Isnerbalb des Besfrltes der Stadtgemeiode kein
Fldseb feilbieten, welches sie nicht in dem
städtischen Schlachthof, sondern an einer anderen
Scblachtstälte geschlachtet haben oder haben
aeblaebtni Insaeo. Nnr wsnn die fhUffUebc
Schl.it litst.'Utc mehr als 50 Kilometer von der
Urenxe des Btädüacben Gemeindebe«irke entfernt
U«gt) ludet dies« B«itimniinr keine Anwenduag.
In Spandan haben die städtischen Behörden
folgenden BescMn'J ■rcfaßt: Sowohl auf den
öffentlichen Markten als auch in den privaten
VetkanftsteUen Ist daa »lobt In stSdtlsoben
SihLiclitliause zu .Spandau ausgeschlachtete
frische Fleisch von dem daselbst geschlachteten
besonders MIsubieten and aiebttleb als solches
durch ein beztIglieheB Plakat zu bezeichnen.
Dicienipen Personen, welche im Gi iueiudi tie/.irk
der Stadt Spandau da« Schlachiergewerbe oder
den nuidel adt frisobem Fleisch als atebendes
Gewerbe betreiben, dürfen inncrhnlh des Oe-
meindebezirks da« Fleisch von Schlachtvieh,
welebes sie niebt in dem Offentlieben Schlacht-
hause zu Spandau, sondern an einer anderen
innerhalb des Uuikreises \ un ÖO Kilometern ge-
legenen Scblachtstätte geschlachtet haben oder
haben scblaebten laasen, niebt feilbieten.
Der .M;iKistr;u in Liegnitz r.ich der
„AUg. Fleischer- Zeitung*' angeordnet, daß in den
ÖMebliten, in denen von aaBerbalb cingeAUnCes
tierärztlich beschautes Fleisch verkaait wild,
ein Plakat mit der Aufschrift . Verkauf von aus-
wäi-ta geschlachtetem Fleisch" anzubringen btt.
Femer sollten die Namen der betrellend«D <3e-
schufte verflfTenfHcht weidm. Hierauf hat die
Fleiscberinouug beschlossen, alles \'on außerhalb
elngeAhrte Flelseb, daa die Mitglieder der
Flei--cherinnung verkaufen, im Schlachthauso zu
L. einer zweiten Tiescliau unterziehen zu lassen.
— Scblachthausreiulative und Ortsstataten. Die
in der III. allgemeinen Veraamailnng des VeniiDs
I prenBisdier Sehiaebthoftierirtte gewihlte So«-
mission (Kfibnaa, Haffner, Colberg, Uen-
schel, Clausen und Hentschel zur Fesl-
seuung eine« Entwurfs von Schlachtbaus-
legolatiTea tud Ortaatatatea tritt am 7. Januar in
Ma^"! -1 rg zusammen.
~ Die Beiträge tüv staatlicheii ScMaobtvIdh
vertlcbeniag im Königreich öachses sind für die
im Jahre 1905 an aeblaehtenden Tiere wie folgt
festgeaetzt:
4,00 M. fUr ein männliches Rind,
10,00 „ für ein wdbKebes Bind.
0,40 „ für ein Schwein.
: Für weibliche Kinder wird in den Flillea ein
Zuschlag von je 5 M. zum Versicherungsbeitrag
erhoben, in denen eine Lebendbeechau durch den
Tierarzt oder LAlenfleisokbeeebaoer nieht atatt-
gefunden bat.
I — Keairilll det WHdietottlNt. In der tier-
ärztlichen Gesellechait Bu Berlin referierte Polizei-
j tierarzt Rorchmann (Uicr die Notwendijijkeit
I einer ubligatorischeu Beschau des Wildbrets.
I Unter Hinweie auf aeine bereita im November-
! hcft dieser Zeitschrift veröffentlichte Arbeit über
das häutige Vorkommen der gesundheitsschäd'
liehen Finne (Cystie. eellnlosae) beim Reh and auf
I die in der Literatur bekannt gewordenen, zum
Teil auch von ihm selbst beobachteten Fälle von
I Erkrankungen des Wildes (Milzbrand, Bausch-
brand, Wildseuehe, TttberkolOBe, entznndliclie.
septikämische. panisitäre, agonale Krankheits-
zustände usw.) sprach sich der Vortragende
flir EinfAhniBf der ohligatodaehen Wildbret»
beschau ;iub. Außer .sanitflts- und veterinär-
poliaeilichen UxUnden seien auch solche jagd-
polisellicher Art (Wildsehnts, Wilddieberei) be>
achtenswert Betreffs der Wildschweine er»
örtertc R. auch die Vorschrift des prenBischen
Ä. G., die bekanntlich eine L'utcrsucbung auf
Trichinen anordnet, andere Krankheitasoatiade
aber zunächst unberflcksichtigt läßt.
Obertierarzt Ueoschel brachte folgende
Resoloüon ein:
' ..Die Tierürxtlichü Gesellschaft zu Herlin
beschließt, unter Uinweis auf die Feststellungen
des Foliseitieiarstea Borehmmna, dnreh die
die Notwendigkeit einer genaueren Untersaehnng
^ des zu Markt gebrachten Wildes erneut dargetan
I wird, beim Ministerium lUr Landwirtscbai't, Do-
I ml»ett ttnd Fersten wegen grUadfidmer Kon-
trolle dee Wildmarktes fVnrlegnng de.«? Wildes
auf Kontrollstationen) vorstellig zu werden. Ins-
besondere dürfte die amüiohe Untenuebaag der
Wildschweine nicht nur auf das Vorhanden-
sein von Trichinen zu beschränken, sondern auch
auf die Feststellong anderer Mängel (Tubcr-
, kolose, Wildseuehe new.) aaaaudehnea aeia.*'
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— 127 -
Die DiskuMion und BeteblußfMsiug Uber
HentehelieheD Antraf wurden bis tur
nichstcn Vcreinssitzang verschobeD.
— Die Berliner Fleischstempelf ilschungM. die
seiner Zeit berechtigtes Aufseilen erregt iiabcn
(vgl. 8. 4B8 des IsCsten Jshiy. der Zeitscbr.),
waren d^r 'Gegenstand einer Verhandiang vor
der zehnten Strafkammer des Landgerichts I
Beitin. Simtlicbs Angeklagten wnrdsn ftel-
gesprochen, da nicht festgestellt werden konnte,
daß die in ihrem Besitz vor^ofundenen falschen
Stempel in einem bestimuiteu Fall von den An-
geklsgten In Anwsndung gttlmwht worden wsren.
— Stempelunfl der KenservefleisobbOcbsen mit
de« Oatnm der HsrstsiiMg ist im Staate New«
York geplant.
— Assbilduni vor Lalenfleischbesobaoern ia
fisterreich. >'ic}i''<nu Meßnor in K^rlhbiid die
ersten Unterweibuugskurse für L^iieDticiscbbe-
sduuwr sbfohelten hat, sollen solche nnninsibr
auch auf Veranlassung der k. k. Statthslteiei
in Linz abgelialten werden.
~ .^flhsusnwiWer SdiMsK". Der Wtrt D.,
früher in Todtmoos, zoletit in Klcinkems, ist
verhaftet worden, weil er amerikanische Schinken
als „schwärzwälder" in Zeitungen anbot.
— Wrtihiili. Nieh GennB des FJeiacbes
▼On einem zum Hau 8 braue Ii geai^lilachtetcn
Sehweine ist in Schwabach eine größere Zahl
▼on Personen an Trfehinoeis erkrankt und eine
der erkrankten Personen bereits gestorben. In-
folge dieses traurigen Erciffnisses hat der
Magistrat zu ächw. augcurdnel, daU aucb diu
Bansschlaehtimgen dem Sdilaeht» nnd Unter-
en chnngs zwang» ins 4lllBntti<dien Sehlaebthofe
unterliegen.
— EIN «MdllMiM NMNiwWsliiMisaNtan ist
laut „Mdkerei- Zeitung** in Chnrlottenbnrg
geplant»
In MQnehen-Gladbach ist eine kommnnale
Milchsterilisicrungsanstnlt bereits am S9. Oktober
1904 eroft'rct -A iirdcn.
— Zur Sterilisiernng der Kindermiicfa nach
V. 8ebrin| mit Fermaldehyd hat nach der „Hnnnov.
Landw. Ztg." die Kgl. ]iretiß. wissvnsehartlichc
Deputation für das Medizinalweseo folgendes
Gutachten abgegeben:
i^oimaldehyd greifit In den Verlauf des
LebeDsprozessLS mchv odt r minder störend ein.
Die Vcrdanuugsvurgänge werden durch Form-
ddchyd ungUnbtig beeinflnBt. Formaldebyd hat
stark ätzende Eigenachafleu für die Schleim-
liäute. Relativ seiir ki(jiin' Mcti^jen desstdliLii
rufen nach dem G«uub!>u Erbrechen hervor.
Alle diese Tktsiehen sprechen gegen die Zn-
lässifjkeit der Anwenduii-j voti Formaldehyd
auch in kleinen Mengen, wie sie als Zusatz zur
Kiudermilch von Behring empfohlen sind>
Dnra kommt, dafi Formnldehyd hente sehen »Is
Zusnts u FlekiA nnd nndera Hdnmgsmitteln
zn Zwecken der Konser^dornng nicht verwendet
werden darf. Wird die Verwendung von Form-
«Iddiyd gestattet» so wMe dies eine Yer»
schlechterung des MücLluindelä Lcrvorrufeii. da
durch die Verwendung dieses Mittels selbst
reebl onreine Sammdmildi lange Zeit ohne
Kühlung handelsHlhig erhalten werden kann. Die
wisscnsohafilicbe Deputation für das Medizinal-
weseu kuuiuiC daher zu dem Seblusse, „daU an
dem Verbote des Znsaties von Formnldehyd
zur Milch festgehalten worden mnö. Dies um
so mehr, als sor Zeit nicht als bewiesen an-
gesehen werden kann, da6 die ansebldliohe
Methode der Kältekonscrvicrung und eine reiu-
licbe Stallwirtschaft unzureichend sind, um die
Milch voll nnd ohne ihre ursprilnglichen Eigen-
schaften zu erhalten, in den Handel zu bringen
nnd dem Kinde, das nicht die Mutterbmst erhUt,
eine geeignete Kost zu bieten."
— Mstregein gegea die Rlndertuberkuiese In
rinoland. Nach | S8 der Zusatzbestimmnngen
zu dur YirordiHin^ vom 15.,2Ö. Januar 1904,
betr. Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten
der Hnnsiiere mOssen mit nltgemefner nnd
mit Eutcrtuberkiilose behaftt te Rinder sofort
getötet und die übrigen tuberkulösen Tiere mit
einem daoerhaften Kennaeichen Terscben werden.
— Vorgeben gegen die RindertuberkidNi in
Frankreich. Durch die AusfUhiungsbestimmnng^en
vom ti. Oktober iy04 zum Gesetz über den
„Code rnral-' ist Torgesehrieben worden (f 4S),
daß diejenigen Tiere zu tnten sind, die
die klinisoben Merkmale der Tuber-
kulose «eigen. Die Anofdnnng snr TOtnng
erfolgt durch den Maire auf die gntsebtUcbe
Erklärung des beamteten Tierarztes
— VlU. internatiesalM' tierirztlioiier KengreB.
Das OrganiBBtions-Komitre des im Jahre 1906 in
Budapest anberaumten Vlil. iuteruationalcn tier-
ärztlichen Kongresses hat in »riaev unter dem
Vorsitze des Herrn G^za MHkfalv.ty, Staats-
sekretärs des Ackerbnumin i8terium8,nbgebslten«n
jüngsten Hitznnf: die im Konffresse zu ver-
handelnden Fragen endgültig festgesetzt, lüer-
naeb gelangen in der Sektion f)lrVeterinll^Polisei
s, in der physiologisch-bvtiifnischen Sektion
in der pathologischen 12 Fragen zur Verliandlung.
Znm Referat Uber dieselben haben sich bisher
bereits SO hervorragende Faelnuiiniier bereit cr-
klUrf. Dif Frafjen der vetcrinär-polizeiiichen
Sektion werden in gemeinsamen, diejenigen der
physiologischen nnd petbologisehen Sektion bin-
gefren in St ktiona Sitzungen verhandelt werden.
Bei den \ orträgen und Verhandlungen wird man
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Bich der biabongen Gepflogenheit gcmali der
deotielicD, frutOilMhen, eaglisehcn, lofrle der |
ungarischen Sprache bedienen. Der Originaltext
der Vorträge wird nebat dem mehrsprachigen '
Amsnge d«iwlb«ii den Hllflicdani vonrag eui- |
gesandt, damit sie elngeliciide K«Dntiiii dM Ver-
bandlungastüffes gewinnen.
Zor Bestreitung der Kongreßkosten )iat i
Mwobl d*B AekerlMMiiDiDist«riiim, «I« aaofi das
Kiini/ipiiim der Haupt- und Residenzstadt Buda- \
peat i^i'OÖere Beiträge in Aussicht gestellt. Die
Generalversammlung des Landesvereins der
Ticilrate bat bereits eine narabafte Sobvcntiün
votiert, und auch von Hciten der nrsjarlBchen
UmdwirtsohafUicbeQ Vereine steht eine uaiericUe
Untentatsvojir in Aneeteht
Die Einladurifj der ausliiiulist-licn T'ej^u'riingen
wird durch Vermittlung des Ackerbauministeriums
dnreb das Hfnfatefimi des ÄuBem erfolgen.
AnBerdom wünscht das Keinitee,nm das Interesse
für den Kongreß zu wecken und den Üenucb
desselben zu beben, Lokalkomitees ins Leben ^u
' ivfen, and bat mebrera henrorragende aaillndlsehe
FacJiuiänner ersucht, die Kreicrung solcher Komi-
tees zu Ubernebioen. Bisher haben aich hierzu be-
reit eridirt, u. t. für PvenSen Prof. Dr. Sebmaltx
in Berlin, für Saelisea Gebeimer Medizinalrat
Prof. Dr. I'llonberger in Dresden, für Hessen
Obenuedizinalrnt Ur. Luruuz in Daruistadt, fQr
Frankreich Direiitor Barrier in Alfort, flr haUen
Prof. Dr. Perroncitn in Tnrin und fUr Beljjicn
Direktor Degive in BrUssel. Aafierden haben
Oberregiwnngsrat Dr. BeiBwKarer In Stuttgart,
Prof. Dr. Hell in Bern, Vetorinärreferent Dr.
Vogel in Httnchen und Prof Dr. Nogueira in
Lissabon freondlicliat zugesagt, die Interessen
des Kongresses durch die tierärztlichen Vereine
oder durch die ihaen au Qebote stehenden Fach-
blättcr zu fiii-dern.
Der Kongreß wird vom 8. bis 9. September
HKKi tagen. Zum Präside uten desselben hat
das Organisalions Koiaitfc Seine K\/.elten/. den
Herrn Ackerbauminister Bela v. Talliän ge-
wlblt, der die Ollte hatte, die Wahl aoaunefaniAn.
Die Einladungen M» Koagvcfl werden dem-
nächst versandt.
Den Kongreß betrelüBDd« ZnschrlAen and
Anftagen sind an Prof. Dr. Siefan von Uätz,
Generalsekretär de^' Kon^rresses (Bud.ipest, |
VII. Kottenbiller utcsa 23;, zu richten. .
Das nonmehr festgestellte Programm des j
Kongresses behandelt wicbttf^e Frapen r»u8 der '
Veterinärsanitätspolizei, Biologie und |
Pathologie, anf das in dieeer Zeitschrift noch
zurückgekommen werden wird. Im Anschluß an
den Kongreß wird eine internationale Kon- |
VuisuinurUit^licr U«iUalti«uc |«slU. Iu>um«ui«il/i l'rui'. Ur. U
terenz in Sachen der typischen Tier-
krank bellen stattfinden. Der Qenecalsekntlr
van K;Uz entf'rtl'i r r-iue rUbrige T.'itigkcit, um
einen atarkea Besuch des Kongresses herbei-
tttfllhren. Auf seine Anregung haben sieh
außer in den obengenannten Ländern auch in
Baden, Diinomark, Ögterreicli und Serbien
Lokalko Ulitees gebildet, die sich die Ver-
tr^nnir dar heimia^en Tlertiale anf dem Bnda-
peater Kongresee angelegen sein lassen «ecdea.
PenoHaUen.
GewUlt: Die Tierärzte Pee in Berlin and
Küthe iu Keinickendorf zu Hilfstierärrten bei
der städtischen Fleischbeschaa in Berlin; Tier-
arat 0. Heinemann in Ptflits bei Stettin aum
Scbl iclitbufdirektur in (iuslar; Tierarzt Öchache
in Barmen zum Scblachthofdirektor in Alten-
essea; Olierveterinär a. D. Heneler som
Assistenten am .Schlachthof ia Cottbus: Tierarzt
Prelle r-Gdtba zum llilfstierarzt am Schlachthof
in Barmen; Uilfatierarzt t^asBenbagea von
Bannen anm SeUnehtlioftierarat naeb Essen.
Den städt. Sauilütstierärzten .Tos. Böhm
und Wilh. OUrbeck wurden durch Beschloß
daf* stitdtischen Kollegien In Nflniberg die fit-
widamfliekteiUrechte verliehen.
SMwtai; PoUseitienuit Siegel in Berlin.
Yakanzen.
Schlachthefstellea:
Plauen i. Vogtl.: Assistent. 9-.KK»-f^lOO M.
Gehalt etc. Bew. a. d. Direktion umgehend.
Filehne: Seblaebthofiospektonitelle anm
1. April 1905. Gehalt ISOO M., Btei<?ond von
drei zu drei Jahren um 200 M. bis zum Hilchat-
betrage von 2400 V. Freie Wohnnng nad
Feuerung. Privatpraxis außerhalb der Schlacht-
Stunden gestattet. Bewerbungen bis 20. Januar
1906 an den Magistrat.
Forst (Lausitz): Assistenztierarzt am städt.
ScblacbtlK.f T.mn 1. April 1905. Gehalt 1H0(1 M.
Privatpraxis in der dienstfreien Zeit gesUttet.
Bewerbnngen bis anm 15. Jannar 1905 an den
Magistrat.
Meu-Woißensce: Tierarzt zur Ausübung
der Sehladitvieh« nad Fidsehbeseban. Gebalt
ilOOU ii. pro Jahr. Genehmigung sttr AoaUbltttg
von Privatpraxis bleibt vorbehalten. Oeauehe
schleunigst an deu Auilsvursteher.
Stettin: I. Tierarzt und Vorsteher der Aus-
laudttlleischbescbauatelle ziua l. Januar 1905.
4(100 M. Gebalt ete.
Stettin: III. Tierarzt. 24UO M. Gebalt
Bew. bis zum 20. Dez. 1904 nn den Refj.-Präe.
iKrUi,- iu liolt'i. — V.tI^ \ita liirtiitril Sitiuolx In tierllo
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Zeitschrift
Ar
Fleisch- und Milchliygieiie.
Ffinfzrliütor Jalirc:nn^'.
F.hiiiai- 190r>.
Ifrft
Origtual-Abhaudluugen.
(Nkckdrack varbMen.)
(All dem Tnstitat für Byt^iene and BaktMflolOi^
der UniveraitAt Straßbnrg.
Direktor: Prof. Dr. Forster.)
Erfahrunoen aus der Praxis mit einer
neuen Methede zn» Naehwelee von Mllt-
brrnd und weitere Untereudiungen derOlier
V.TI
Tierant Dr. A. Marxer- Strasburg i. Eis.,
AutotM» MB IDMUmU.
f. Verwendung von GipäätSben zum Versand mllz-
iM-aflctyerdiohtige« Materials zwecks bakter1«la|laciier
SioIwrtMliws der Diagnose.
Auf Anres^img von Herrn Prof. Förster
werde im hiesigen Institute seit längerer
Zeit eine ^fcthode znm Nachweise von
Milzbrandbazilleii ansgearbeitet, (fpfpn
VeröfFeDtlichung biimeii kurzem erfolgt.
Da die Untersucbuiigen der früheren
Assistenten Dr. Pfersdorff und Dr.
Jakobstbal mit MUzbrandmaterial, das
zvr Nacbprflfinig der tier&rztUclien Dia-
gnoee an das Institut cingeschiclct worden
war, Tiacli den verschicdL'nston T?ichtnngen
so gute Kesiiltate brachten, konnte Prof.
Förster dem Ministerium von ElsaU-
Lothringen den Vorschlag machen, diese
Art des Nachweises von HUzbiandbazillen
versuchsweise neben der bisher üblichen
— Nachprüfung mittelst eingesandten
>fi1/iimtpri!\1r^ dos gefallenen Tieres und
kg]Hsaus.su u lies von Hlut oder Milz —
der Praxi» zu übergeben.
Das Ve r f ahr en b er nh t auf der mög-
liehst sicheren Umwandlung der
Milzbrandbakterien in Sporen dnrch
Kultur auf der ObfrflJlrlif mit bt-srhränkter
F'rnährung der I^azilleu. die sich am zweck-
mäliigsten auf einem mit \\ assergetränkten
Gipsstflck erxielen ULßt, was Pasten r nnd
Engel sdion Ihr die Sporenbildnng der
Hefepilze gekannt haben . I )er praktischen
Verwendun*,' halbei- wiid das nin^^tOck so
geformt , daß es nicht ganz Heageuzglasgröße
und -breite besitzt, umdentiipsstab bequem
in ein BeagenzrOhrchen bringen and das
Röbrehen mit einem WattepfWtpf echließen
zu können. Das Röhrchen steckt in einer mit
Deckel versehenen Holzumhüllung, deren
Höhlung gerade erofi ^enug ist. um ein
Kölii-chen so la^ssen zu können, daß es
nach dem Schließen des iloizdeckels
nicht wackelt Um jede Httlse ist
mittelst Gnmmibftndchens eine Oebmnchs-
anweisung befestigt zur Orientierung für
deTi mit der Materialentnahme beauf-
tragten Tierarzt und mit ninem zum Ab-
reüien bestimmten Zettel daran, der mit
dem Gipsstäbchen in das Laboratorinm
eingesandt wird and wie folgt abge&ßt ist:
ar Untersnohung auf Mllilraii.
1, Vorbereitung.
Doa GipntkbebcD wird ans den Olaae ge-
nominen nn<l etwa eine Minute lang in
gewöhnlichem reioes BruaneDwaaser ge-
legt, dann sogleidi in dka Glaa inrt^gebraalit,
so daß dnrch das abtropfcude Waaaer die ualare
im Glase befindliche W.iite befeuchtet wild,
II. Entnabwe des Materials.
1. AI« StelUo Bor EDtDahme dea Mac
t^rials sind geeignet die friaeh an autogen*
den Schnittflachen:
a) der HaUv«ne (aiu lueisien vorzusicbeoj und
aadeier oberetebliehen Veneo;
b) der Hih;
c) der Blutgeriuuael im Ueneo.
Ztir Eatnaliiiie Bind die Stellen an wililen, an
denen keine oder mSglichst geringe Fäulnis Ist.
2. Die Entnahme des Materials ge-
acbieht durch sanftes Abstreichen des Gips-
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— 130 —
Stäbchens ui der Schnittfläche ;dieBlatsohicht
anf dem Stäbchen muß dilnn sein, so daß
letzteres nui blüßrut erscheint. Ist die Schicht
SO dick geraten, lo kann 4e mit Paptar nb>
gewischt werden.
lU. Fertigstellung zur Versendung.
Du SlKbebM wird in da« Glaa anrilek»
gebracht und dies mit Wattepfropf geechlossen.
Der Pfropf wird so weit htneingeacboben, daß
das Stabchen nicht wackeln kann. Sufortigea
EinatecktB deiGlAaaa in die Holsbfleht«
und VerBchlicüen, um das Eintrocknen zu
verhüten. — Der untenatahende Fragebogen ist
geoan auaiaftUton nod miluiMad«».
Abtutrennen and einzaaenden:
Ort nnd Name des Besitzer»:
B«M{elnrag den Hern:
Dalnai vmi Stunde da* Todes:
Dalum und Stunde der Sektion:
Elntender:
Probe gen
Gipsstab
»mmen von
Peckghiö-
auaatrich
FänJnia bei
der Sektion
Haievene
HUc
Herablut
NB> Zntrel
Hill
Leber
Ben
rendee Ist m
keine
gering
stark
ontenlrelehen.
Zum Vortjleiclie mit dem filtfr 'ii Ver-
labieu und zur Prüfung des \S ei tes der
Gipsstabmethode worden im Laboratorium,
Mich wenn die KaiweU&rbvng auf dem
Deekglasaiiastricli ein sicheres Resultat
ergab, jedesmal ans doi gewöhnlich mit-
eingesandten Organstücken — meist waren
es Milzstiick»" - Agarplatt<^n in den diei
üblichen Venliinnungen gegossen, und
avßerdem legte ich Hatten an nach der
Oipeatabmetbode. Dafür besteht im In-
stltiile folgende Vorschrift:
Der Gipsstab wird oilt einer etetillelerteB
Fin/Pttc niiH dent Glane genommen und von
ihm wahrend er m die Olluung eines Bonillon-
rahidiene giriintten wiid, jedoeh io, daA er die
Bouillon nicht berOhrt — Material in die
Bouillon abgeschabt. Nach dem ZurOck-
bringen dee GfpsatalM tn sein RObrehen, ver-
sieht man diesi-s n;icli dvm Abbrennen des Watte-
pfropfe» mit einer Uummikappe und bewahrt ea
in Donkeln auf, bei einer Temperatur von SO
bia S8<> C\ die aber niabt Obentalgen dnrf.
Sollte f^e^'en Vorschrift das GipHst.ibr<>hrchcn
in zu trockenem Zustande eingesandt werden,
•0 iai fie am Böden dea BAbreheaa befindlielie
Watte vor dem EinbrliqfWi den Stabes mit ein
panr Tropfen Leitangawaaaer an befenehten.
Das geimpfte Bouillouröhrcheo wird, tun bei
Schonung derHIItbnndbmtlten andere Bakterien,
namentlich Coli- und Proteusbakterien abzuUMan,
2 .Minntcn lang in einem Wa-s.serltade von
65" C. gehalten und dann sofort iu btruuieodem
Leitnngairnaeer gekfiblt Sodnnn werden NKhr-
a^»rpl«tten angelegt und r.war bü, dnQ in
, Agarröbrchen mit einer Spirale von 20 — 30 mg
* Faaanngavennegen nnd in ein iweitea Agar-
röhrcben dreimal mit der gleicbcn Spirale
Material von der Bouillon eingeführt wird; von
dem «weiten AgarrOhrohen wird mit der gleiebaB
Spirale eine dritte Agarplatte aia Vadllanang
angefertigt.
Die auf den Platten aufgekommenen Kolonien
werden geprOft:
a) im hängenden Tropfen nnd geArbten
Präparat,
b) dareb Anlegen einer BonUlonknltnr nnd ev.
c) durch Tienreraneb (anl»kntnne Impflutg
einer Matu).
Werden bei diesem Verfahren keine
Milzbrandbazillen gefunden, so wird von
I dem inzwischen aufbewahrten Qipsatabe nnn
j nach swei Tagen:
I 1. Boailton in gleicberweiae wie anf loglich
' geimpft nnd behandelt, nur mit dem Unterschiede.
I daß die Bouillon nur 10 Minaten lang auf
I einer Temperatur von 65° gehalten wird,
da es sich ja jetzt um Milzbrandsporen handelt,
i die dieae Temperatur fkberatelien, während aämt-
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liebe Tegeutivea Formen von Bakterien abgetötet
wvfden.
2. Kin Versuchstier i.M.-ius) subkutan geimpft
inic aligest habtetn Materialo, das in wenig
Kuuillon oder physiologischer Kochsalzlüsung
vMtcilt and zwei Vfaraten lug lof 65** C. ei^
wärmt und sorort im strOmeiideiD LeitnaglwaflMr
Abgekühlt worden war.
Von den Gtpeetab weiden, wenn keine
Deckgläscben mit eingeschickt sind, vorher
Ausstricbprüpnrate zar bakterioskopiMken Uat«^
Buchung angefertigt.
Das erste Gipsstäbehen wnrde ent-
apreekend dem Eilaß dn* Begi<»iuig am
25. Oktober 1903 an das Institut zur
Untersuchung eingeschickt. Die Kuli, von
der das Material stammte, war am '2'^. Ok-
tober llHK-i verendet, die Sektion war an»
34. Oktober naeimittags 5 Dlxt Tor>
genommen worden. Am S6. gelangte das
Mat^jal in das Laboratoriuni zur Unter-
suchung, bei der schon mikroskopisch
durch die Kapselförbnnf^ nach Klr tt ä'ie
Diagnose Milzbrand iMjstätigt werdtui
konnte. In den l'latten, die von dem
Gipaatabmaterial angelegt wnrden, gingen
in Nr. III Milzbrandkolonien in Rein>
kultnr auf. Anderes Material war
nicht eingeschickt worden. Das (>ips-
stäbchen wurde nun in »»inen schrank
von 18 bis 22» C gebracht, welche Tem-
peratur sich bei Veraachen mit einem
Gemisch von, - Milabrandbazillen und
Ftttterbakterien als am geeignetsten aar
Sporulation der Anthraxkeime heraus-
gestellt hatte, ohne zu große Wucherung
der Futterbazillen*), No. 17 unseres
Kontrollbuches war der zweite Fall, der
Material von einem Milzbrandtier nach
der Ilteren Metiiode nnd nach der Gips-
stabmethode brachte. Die bakterioskoiii-
sche Untersuchung siclu t t«^ die Milzbrand-
(liafrnose. Während nun in dfn Platten,
die ans der Mik angelegt wurden, nur
einzelne Kolonien von Anthrax aufgegan-
gen waren, befanden aidi in den Gips-
platten — wie ick die Platten, die von
*) IHe di«i betieffeadeo Untertnehungen
werde ieh In einer «piiefen VeHMTentllelinBf
mitteilen.
dem Gipsstabe angelegt werden, kurz
nennen möchte — in der III. Verdünnung
nur Milzbraudkolouieen. Sehr interessant
und Ton grolKei- Wichtigkeit fitr die Gips-
stabmethode gestaltete sich eine Nack-
prüfiingf die am 24. November 1903 von
mir vorgenommen wurde. An diesem Tage
verlief die mikroskopische und kulturelle
j Untersuchung negativ, ebenso die kutane
Impfung einer Maus. Auf den Organ-
wie anf den Gipsplatten waren nnr Futter^
bacillenkolonien angegangen. Das ein-
gesandte Gipsstäbchen wurde bei Zimmer-
temperatur aufbewahrt, fbenso stellte ich
ein frisches im Institut mit Material
besiti'icheues Gipsstäbcheu, ein anderes
frisches in den Bmtsehrank von 37 o {%
welch letzteres anch in der Folge ein
negatives Resultat ergab. Die bei Zimmer-
temperatur aufbewahrten Gipsstäbe wurden
nach zwei Tagten in der oben beschrie-
I beuen Weise ItchandcU. In den III. Ver-
'. diinnungeu waren am audeieu Tage nur
Milzbrandkolonien aufgegangen. Um den
vollen Beweis für die Ecktheit dieser
Kolonien zu erbringen, wui-de einet >laus
eine Ose voll unter die Hanf ^^elnaeht.
Diese gin^r narh 36 Stunden ein, und
die Untersuchung ihres Herzblutes ergab
bakterioskopisch durch KapsellUrbung
Milzbrand. Ohne die Gipsstabmethode
hätte in diesem Falle die bakteriologische
Diagnose Anthrax nicht gestellt werden
können, und zwar war dies nur ernir><^-
licht durch die Autlie\valirun<r der (üps-
stäbe bei Zinnnertemperatur, was als
großer Vorteil tftr die praktische Seite
dieser Methode bezeichnet wei'den maß,
da man ja auch im Winter in jeder
. Wohnun^^ ein Zimmer von 18 bis
besitzt nnd keiner Brutschränke zum Auf-
bewaluen benötigt. In neuester Zeit hatte
ich wieder Gelegenheit, den Vorteil der
Gipsstabmethode zu beobachten. Mit
Material eines an MQzbrand gefallenen
I Pferdes wurden Kaninchen geimiift, die am
i 23. Dezember VMVA cinciTifre!-. Am 20. De-
i zember wurden Urgajie (H<'rz und Milz; im
Digltized by Google
- 188 —
iDStitut untersucht. jHazillHii mit Kapseln
konnten nicht nachgewiesen werden
(Pferdemihtbrand), wohl aber gingen in den
aogdegten Knltoren Eeinknlturen von Milz-
brand auf. Das gebrachte Material stellte
ich in den Eiasclirank znr weiteren
UntersiK liuiier- Am PezoTTiber wurde
eine Maui> geiuiiilt (subkutan), die am
31. Dezember einging. Hilzbraadbasillen
waren nicht nadiweisbar. Am 29. De»
xember legte ich Platten an in den drei
Verdünnungen, konnte aber keine Milz-
brandkolonien naf hweiscn. ( Jerade so ver-
lief die Plattenunlersucbung ain 30. De-
zember. Das Material war am 29. aus
dem EiBsehrank genommen worden und
stand bis zum 30. mittags im geheizten
Laboratorium. Fäulnis war im höchsten
Grade eingetreten. Nun bestrich ich drei
Gipsstäbe mit dem Materiale, die bei ver-
schiedenen Temperaturen aufbewahrt wur-
den. Am 3. Januar goß ichOipsplatten, und
in der 1. yerdannnng waren am folgenden
Tage nur Milzbrandkolonien aufgegangen.
Bei albn vergleichenden T^ntersuch-
ungen knnTiffn in den Gipsplatten leichter
Milzbranülvolonien gefunden werden wie
in den Organplatten. Bei dem nnter
Nr. 54 des Kontrollbnches eingesandten
Materiale konnten mit Tieler Mühe nur
in den von der Milz gegossenen Platten
die wenigen aufgegangenen Kolonien von
Milzbrand gefunden werden, von den Gips-
platten brachte mir die dritte Verdünnung
nnr solche. Eapseliftrbnng war positiv ana-
geiUlen. ErwUinenswert sind einige
Fälle noch deslialb, weil bei denselben
entweder die Hntei-suchung der Deckglas-
ausstriclit- odei die kulturelle ans den i
OrgauKlücken bei der Diagnose im Stiche
ließen. Von einer Knh — Nr. 63 — , die
am 27. Dezember 1903 Tormittags 11 Uhr
nnter nilzbrandTerdftchtigen Erschei-
nungen gefallen war. wurde am .'50. De-
zember nachmittags 2 Uhr das zn \er-
.««endende Material entnommen und ge-
langte am letzten Dezember zur Unter-
snchnng. Das Kadaver war schon sehr
faulig bei der Sektion. Die KapseUärbung
verlief zweifelhaft, kulturell konnten ans
der Milz nnr zwei Kolonien von Milzbrand
entdeckt werden, während in den Oips^
platten in der dritten Verdünnung Anthrax
in Keinkultur aufgegangen war. Wie
leicht hätten die beiden Kolonien bei der
gewöhnlichen kulturellen Untersuchung
tbersehen werden können, und der Land-
wirt würe der Entschidignttg veilnstig
geworden. Bei Nr. 56 fiel femer die
mikroskoi>ische Untersuchung negativ aus,
bei der kulturellen waren die M-Kolonien
wieder in sehr geringer Anzahl aufge-
gangen. Auf den Gipsplatten waren
sie auf den ersten Blick zn erkennen.
Bei einer anderen Untersuchung — Nr. 69
— kam ich mit dem kulturellen Verfahren
ans (U'!i Orir^n^^n einem negativen
Kestiitat. <iiiisi»iatten und Ka]>SHlt)ir)>ung
auf den eingesandten Deckglabpra|jaiuien
fielen positiv aus. Gerade so verhielt
es sich in einem anderen Falle — Nr. 63 — ^
Deckglasausstriche und der Gipsstab
sicherten die Diagnose, die Organnnter-
suchungen durch Plattenverfahren waren
negativ verlaufen. Bei Nr. 68 waren nur
Deckglas[>räparate und Gipsstäbeben ein-
gesandt wonlen. Auch hier konnte die
Diagnose des betreffenden Kreistierarztes
nur durch die Gipsstabmethode bestätigt
werden.
Den Tierverfsnch halte ich in den
meisten Fällen nicht gemacht, weil die
andmn Unt^Rsnehungsarten nadi Bon-
gert lud Fischoeder bei weitem mehr
Sichcriieit bieieUi besonders bei altem
Materiale.
Es ist hier her\'orzuheben, daß das
bloße Eiuschicken von Deckglas-
präparaten fttr die naehherige Kon«
trolle einer bakteriologischen An*
stalt verhängnisvoll werden kann.
KinDcckglasansstricli ist bei einem fauligen
Kadaver ni<'>t «'eniigend zur bakterio-
lugisclien Diagnosenachprüfung von Milz-
brand. .4uch reicht zuweilen die ge-
wShttliche kulturelle Untersnchnng, wie
DigitizecJ by Google
— 133 —
wir bei einigen IHUen geeehen habeUf
al^es^en von der Schwierigkeit des Er^
kennens der Kolonien oft im Gegensatz
zur G i pssf abmethode, znr sichoren Diagnose
nicht aus. In dem vorher erwalinten,
unter Nr. 48 aufgeführten Falk hätte
sowohl die mikroskopische wie die kul-
turelle Utttennchmig der Organe zur
bakteriologischen Fehldiagnose gef&hrt.
Ans den angeführten Untersuchungen ist
ersichtlich, daß die Gipsstabmethnde eine
8i( l)er( I eGewäJir bietet für dieNachprüfung
der Milzbrandfälle durch die bakterio-
logische Untersvchiuig wie die Einsendong
von Deckglasanastrichen und der nicht
selten in gefiuilteni Znstande ankommen-
den Organe. Außerdem erscheint diese
Methode sowohl ftlr den mit der Probeent-
nahme beauftragten Tierrtr/t als auch für
den Verband bequeui und gelalirlos, was
ton der Einsendung Ton Stflcken blut-
reicher Organe nicht immw gesagt werden
kann. Von anderer Seite wurde das Ein-
trocknenlassen von Material in dicker
Schiclit auf Objekttrjigern empfohlen. Ks
dauert aber eine Stunde bis der Objekt-
träger fertig zum Versand ist. Der Gips-
stab ist sofort Tersandflhig. Auch
kann man Ton ihm im Laboratorium mit
Leichtigkeit Deckglasausstriche anfertigen
und so auf raschem Wege die bakterio-
skopische üntersiichunf? vornehmen,
II. IktMWMkangM Ober ah Sponilation dir iUtfeiiad-
bazillM auf CiipMtiJieii.
Ob sich hei wechselnder Aufbewahrung
der Oipsstftbchen im Zimmer des Tier^
arztes, auf dem Wege nach der Bahn,
während des Transportes in der Bahn
und von der Bahn na<h dem Unter-
suchougsorte, also unterwegs von der
Entnahme' bis zor Nacbprüfung&stelle,
Sporen bilden kfinnen, wüde an einer
Reihe von Gipastibehen untersucht Alle
hierzu verwendeten Gipsstäbchen ergaben
ftlr die Sporenbildung im Winter ein
negatives Kesultat, wälirend in der
warmen Jahreszeit, wie die gleich zu
erwihnenden Versnehe zeigen werden,
wohl Sporenbildung erfolgt Es wurde
von den Gipsstäbchen Mar rial entnommen,
das zum Teil unpasteurisiert. zum Teil
nach Erhitzung während einer Dauer von
drei Minuten in einem Wasserbade von
80" C. zu Platten gegossen wurde.
Nr.
dea Todes
Datum
der Probeeotnalmie
der Uateraaehung
Resultat
anerhitzt , üMin. bei 80"
4S
88. 10. 4V«
Uhr K.
84. 10.
5
Uhr N.
35. 10.
4
Ubr N.
+
+
47
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11. 5
•1
V.
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- 134 —
Die Zeit des Transportes geeflg^t
wfthnuid der Monate November bis Mai
nicht zur Sporenbildung, während die
Mllzbran<lh;)zill(^n in den Monaten Tnni
bis Oktober in den unteisuchteu Fallen i
bereits .Syorea aut den Gipsstäbchen ge- !
bildet hatten. Es empfiehlt sich infolge-
dessen, die Qipsstäbchen nie zu pasteuri-
sieren, die von denselben geimpften Bouillon-
röhrchen aber nur bei Temperaturen, die 1
sämtliche vegetativt u Bazillenformen zer-
stören, und zwar lediglich dann, wenn man
mit Bestimmtheit annehmen kann, daB
sich bereits Sporen gebildet haben. Sonst
erhitst man das geimpfte Bouillon-
röhrchen mir 7.\vei ^linnten lanfj int
Wasserbude von 6f)'^ nnd das Gips-
stäbchen bewahrt man bis zur Sporen-
bildnng zur spätei*en Untersnchuog bei
einer Temperatur von 18->220C auf.
Die Ursache, daß sich in der kalten
Jahreszeit auf den (lipsstäbchen keine
Sporen bilden in der 7f\i \tm der Probe-
entnahme bis zur liakit i iulugisclien T^nter-
sucbung ist die, daU die Milzbraudbazillen
bei einer Temperatur unter 12^0 nicht
SU Sporen auslLeimen können; in den
etwas wftmeren Monaten mit solchen
Temperaturen ist die zur Sporenbildnng
erforderliche Zeil zu gruli, als d«!^ die
8porulation während der Transportzeit
sUttfindm konnte. Weil hat auf Omnd
der Erfahrungen nnd im Auftrage von
Prof. Forst er im hiesigen Institute die
Zeiten ftir die Sporenauskeimung der
Milzbrandbazillen bei den verschiedenen '
Tempeiaturen bestimmt, die ich der
Wichtigkeit halber füi* die Gipsstab-
methode hier kuns angeben machte. W.
fand folgende Zeiten fOr die Sporen-
auskeimung der Milzbrandkeime:
bei 370 V 10 StuDdeo
» 81«C' 16 „
n 24 "C 36 „
„ 18" C 50
16" C 7«
12-18«C 108
Die Temperatur von ist am ge- .
eignetsten znr Sporenauskeimung. Bei I
12—13^0 kommt es nicht regelmäßig
zur Sporenbildung, was durch meine
Untersuchungen bestätigt wird. Nach
den im hiesigen Institute gemachten
Untersuchungen, die im Aultrage von
Herni Forster vorgenommen wurden, ist
die Sporenbildnng auf dem Gips gegen-
ftber den gewöhnlichen Nfthimedien eine
besclik'unigtere.
Bei dem schon u?iter Nr. 54 er^
wähnten Falle habe ich an der mitein-
geschickten Milz zwei irische Gips-
stfthchen im Laboratorium gestrichen,
das eine in den Brutschrank von 37
gebracht, das andere iu einen Schrank
von 18- 22" i\ Zu letzterem stt llte ich
auch das eingeschickte Gipsstäbchen.
Abwechselnd wurden von den Gipsstäbeu
Agarplatten angelegt, und schon nach
sehn Tagen waren in dra Platten, die
von dem bei 87* C aufbewahrten Stäb-
eben herrührten, nur in der dritten Ver-
dünnung M-Knlonien nachweisbar. Nach
26 Tagen fiel die Untersuchung' dieses-
Gipsstabes negativ aus. Vou den beiden
bei 18— 22^0 anfbewahrten eihielt ich
noch am 3. Januar 1905, also nach swdlf
Blonaten, Reinkulturen von Milzbrand.
Gleichfalls fand ich dieses "Resnltatbei dem
(Tipssta)). den ich von dem .Material dep snb
Nr. Ö6 eingegangenen alles augelegt und
bei dieser Temperatur aufbewahrt hatte.
Ein zweites Qipsstibchen von demselben
Materiale lieferte nach eiiu m Zeitraum von
45 Tagen keine Anthraxkolonien mehr.
Bei 'M^ (' ist der Nachweis der Milz-
braudkeiuie auf dem Gips noch eine be-
trächtlich lange Zeit möglich. Es macht
sich allerdings schon nach einigen Tagen
eine starke Wnchernng der anderen
Bakterien, besonders der Fatteibaxillen,
für den Nachweis der Milzbrandkolonien
ers<'hwert'nd bemerkbar, bis nach Verlauf
von 20— äii Tagen nur noch Futter-
bazillen* oder Psendomibbrandkolonien
auf den Platten entgehen. Es kann aber
auch vorkommen, daß die Futterbazillen
gleich bei dieser Temperator fiberwuchera
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(Fall 48). Nr. 54 war der eiste derartig
TMgleidiende Tersoch. Das Tier, von
dem das Material stammte, war am 13.
JaDQar 1904 einer Milzbrandinfektion
erlegren nnd »relangte am lö. Januar im
Institute zur rntersiichnn^. Am 20. Ja-
nuar wui'den vuu dem (iipsstäbcheo, das
bei 37^ aufbewahrt und im Laboratorium
Irisch gestrichen war, Platten gegossen.
Anthrax war in allen drei Verdünnungen
leicht nachweisbar, ilnch ging srhon eine
beträchtliche Anzahl von Futtfibazillen-
kolonieu uui. Am 23. Jauuiu war Anthrax
nur in der dritten Verdünnung deutlich er-
kennbar, und zwar nahmen die betreffen»
den Kolonien die Hilfte der angegan-
genen Kolonien ein, während am 26 Januar
ihre Zahl bereits auf ein Fünftel in der
dritten Verdünnung gesunken wnr. Am l
10. i-ebruar waren .Milzbrandkolonien
nicht mehr nachweisbar. Der eingesandte
und der andere IHseh 'bestrichene Gips^
Stab, die bei Zirameilemperatur aafbewahrt
waren, zeigten Milzbrandkolonien noch
am 2, lanuar 1?>05 in Reinkultur. Die
übrigen \ ersuche mit Aufbewahrung des
üips mit Milzbraudmateiial hatten ein
analoges Ergebnis.
Bd einer Temperatur von 37 ^ C. ist
durch das Zusammenleben von Milzbrand-
keimen mit anderen Bakterien, hier haupt-
sächlich Futterbakterien, auf Gips ein
Nachweis der ersteren nach 2 Monaten
nicht mehr möglich. Die Futterbazillen
fiberwnehem nach dieser Zeit sJles und
können manchmal durch das Ähn-
liche Wachstum auf den Agarplatten
>filzhrand vortäuschen. Ks kommen
nur die sporenMldenden aeroben Bakterien
in Betracht bei der Plattenuntersuchung,
weil das BonülonrOhrdiett, aus dem
die Platten gegossen werden, yoiher im
Was8ert)ade während 5 Minuten einer
Temperatur von 80 " (\ ausgesetzt war
und mithin die vegetativen Formen ab-
get'tiet sind.
Bringt man die Giptstäbchen in einen
Raum von 6—9^® C, so gehen ^die An> !
thraxbazillen bald ohne Sporenbildnng zu
Grunde.
Die Itogste Zeit des positiven Nach-
weises betrug bei Aufbewahrung des
Gipsstabes in Eisschranktemperatur bei
den t'inppsandten 4 Tag-e, hei den im
Laboratorium frisch angelegten 19 Tage.
Letztere gaben wohl deshalb Iftngere Zeit
ein positives Resultat, wdl das Material
an einig» Stellen mit Absicht dicker
aufgetrapTPU war. und damit vermullich
die Antaugszahl der M-BazUlen eine
gröliere war.
Bei 12—13" C. ist eine Sporenaus-
keimnng der Milzbrandbasillen noch mOg-
lichf wie dies Weil schon frtther bewiesen
hat. Der Nadtweis bei dieser Temperatur
war auch nur kürzere Zeit möglich, und
zwar hei einzelnen Gipsteilchen kaum
äuger wie bei Kisschranktemperatui*. Die
Zeitdauer sdiwankte bei unseren Ver-
sachen zwischen 6 nnd 48 Tagen. Es
bilden eben bei 12— IS^C. nnr die kräf-
tigsten Anthraxbazillen Sporen, und. da
immer nur ein kleiner Teil des Gips-
stabe«! in ein Rmnllonrfthrchen abgekratzt
wird, küuueii .wohl au anderen Stellen
noch Sporen sein, ohne daß man sie nach-
weisen kann. Man mißte schon den
ganzen Gipsstab abschaben, doch ist dies
für eine praktisclie Methode zu umständ-
lich und zeitraubend. Bei negativem Aus-
fall der Unternehmung jedoch, wenn kein
anderes Material zur Verfügung steht,
kann man den ganzen Gipsstab abschaben
und verwenden.
Tn neuester Zeit wurden verschiedent-
lich \ orschläge gemaeht zur möglichst
sicheren Feststellung des Milzbrandes
auch nach langer Zeit durch dtui An
trocknenittssen von MlhibnuidnMterial in
dicker Schicht, so von Bongert auf Ob-
jekttrSgein oder an der Innenwand eines
Reagenzröhrchens, von Fischoeder in
Tuben. Letzterer benutzte Tuben von
5—7 cm Länge und 12 mm Durchmesser.
Es wird so viel Blut in das Gerai) ge-
bracht, daß der Boden 3 mm hoch be-
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— 186 —
dedct iitf dann läßt man eintroeknen. In'
einem Falle von derartig aufbewahrtem
jratei ial von eiuer notgeschlachteten Kuh
gelang ilim der Nachweis von Milzbrand-
bazillen noch nach Tagen, in einem
anderen gleichen Falle naeb 137 Tagen.
Wie langre aich Milzbrand anf Gips nach-
weisen läßt, wurde an eiuer Reihe von
(lipsstäbchen bei Aufbewahrung bei
18 — 22'* ('. untfrsnrht. Da/u wurden
teilweise eiugosauUte Gipsstäbcheu ver-
wendet, zum Teil aach zu diesem Zwecke
nene im Inatftnt angelegt Die letale
Untemicbnng des ersten Stabes wnrde
am 2. Januar 1905 vorgenommen, nach
14 monatiger Aufbewahrnnfi;. Auf
den von ihm gegossenen ]'la(ten
gingen uur Milzbrandkolonieu aul.
Die Echtheit der Kolonien wurde in
allen Versnchen mikroskopisch und durch
Anlegen von Bouillonknltnren geprüft.
Von Zeit zu Zeit sind mit den aufge-
gangenen Kulturen ^fäuse (geimpft worden.
Zum letzten .Male geschah dies mit den
aus Nr. 42, 47, 48, 54 angelegten
BonOlonkulturen am 8. Januar 1906.
Sämtliche M&nse gingen an Milzbrand «n.
Die bei Zimmertemperatur (18 bis
22<> C.) aufbewahrten Oipsstäbe er-
wiesen sich als am geei^^netsten
zur Nachprüfung der M-Diagnose-
Einmal war es uns nur mittelst dieser
Aufbewahrung möglich, die Diagnose
bakteriologisch zu sichern, alle andoren
rntetsucliungsarten, auch das bei 37^
aufbewahrte Gipsstäbchen, versagten.
Daun ist die Naehweisbarkeit der M-Keime
bei Autbewahrung in einem Räume von
18—22 " C. Temperatur, wie scliou an-
gegeben, viel länger möglich, wahrsdiein«
lieh Jahre lang, während bei Aufbe-
Wahrung bei anderen Temperaturen die
Möglichkeit eines Nachweises auf einen be-
deutend küi-zeren Zeitraum beschränkt ist.
Nachtrag.
Es dürfte noch von Interesse sein,
wie die Uipsstäbchen am besten
herzustellen sind. Man spannt anf
ein Brett dünnen Draht ähnlich wie die
Saiten auf einer Geige, so daß zwei Draht-
faden nur 2—3 mm von einander entfernt
sind, damit ein Gipsstab immer von zwei
Diäten durchzogen wird. In dieser Wdse
kann man mehrere Paare solcher Drähte
in geeigneten Zwischenräumen aufspannen.
Auf diese Drähte, die niolit anf dem
Brette anfliej^-en, wird nun der (ripsVirei
gebracht und geformt. Am zweckmäßigsten
verwendet man Verbandgips. Bevor
der Brei volhitändig fest ist, werden die
Stäbe mit einem Messer dw Länge nach
geteilt. Die an den Nägeln befestiprten
I und ans dorn f'iips hervorrao-piKlen I>i'aht-
paare werden mit der S( iieete dmch-
schnitten. Es emphehlt sich, die Draht-
fäden flberstehen zu lassen, wdl man
beim Durchschneiden des Gipses, den
man Tor diesem Lostrennen fest werden
läßt, unregelmäßige Schnittflächen be-
kommt. Die Gipsstäbe werden darauf
in Bouillon oder Wasser gelegt und zwar
bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dies
dauert ungelähr 1—2 Ifinntra. Sterili»
siert werden die Stäbe in Beagenz-
gläsem im Autoclaven während 1 Stande
bei 110-^120» (l Um ein Durdistoßen
der Keag^enzröhrclien durch die (lips-
stiibcheu zu verhindern, bringt mau in
die Kuppe der R6hrdien ein wenig Watte
und drfickt auch den Wattepfhipf der
Gläser fest in sie hinein, sodaO der
Gipestab nicht wackelt.
Literatur.
1) Kayser, Die Hefe. 18f>S.
2) Weil, Archiv für Hygiene 1899.
8) Boeeert, Zentcalbl. t Bakier. Bd. B«.
4) FiBchoedcr, Foittckrltta d«r Veteriolr*
bygiene. 1903.
BesOglleh der llterai Lltentor sei auf
die aiisftibrliche Behandlniig dleaet Teller der
oben geaaiuiteo Automi Tenrieaen.
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Die Häufigkeit tuberkulöser Erkrankung
«torFMiehlymphdrfisen*) bei denSchlacht-
tiann.
Ton
Dr. Stroli-Aagsbuiig',
AmUUerjtfxt.
Eine auf breiterer Groodlage auf-
gestellte Statistik ttber die HftnAgkeit
der Fleischlymphdrflsentaberkalose bei
den hauptsächlich hietllr in Betracht
kommenden Schlachtvifliß-attnnp'pn, ins-
besondere auch mit Hf'i iuksi( htiiruii{r der
Beteiiigang der einzrlneu Fleitjchl) miih-
drüsen ond -drUseugrui^pen ist bisher ia
der Fleisdibescliaiditeratiir nicht vor-
hiuiden. Pitt**) veröffentlichte eine der-
artige Znsaninu'nstellung für den Zeitraum
eines Jahres beim Rinde: Verf.***) hat
Ober die Häufigkeit tiiheikniöser Er-
krankung der Gesäßbeiutlrnse berichtet.
Ein Veraacb, eine solche Anfttellnng
unter Zngnindetegang der diesbeifigtichen
KrfTpbniFJse und Nf-tierungen am hiesigen
Sclilachtliotc liir die Zeit der drei letzten
.lalire zu j^ebeii, könnte daher Anspruch
auf einiges Interesse erheben und in »ler
engeren Fachliteratur eine kleine Lücke
ausfallen, vielleicht anch zur Ver5ffent-
Uchnng anderweitiger einschlägiger Be-
obaclitungen anregen.
Für die Hewertnns' (U k Xaclifolgenden
darf angeführt werden, dali dahier seit
Jahren die Untersuchung der Fleisch-
lymphdriisen und die Anfzeichnnng der
dabei gewonnenen Resultate mit größt-
möglicher Gewisfienhaftigkeit geschieht.
Sn werden beispielsweise in Anbetracht
der diesbezüglichen Erfahrungen bei
jedem tuberkubis befundenen Kall»e oder
Schwein die sämtlichen, oder doch die
*) Es sei anch liier lituifrkt, d.iß die Be-
DeoDang „Lympbknoteu" die aoatoaxiscb korrekte
Irin. NsohdaiD jedoch d«r Aiudraek „Lymiib-
dtHie" aligtinein in der FletBebbeecbaupraxU
eingpfnhrt ist, crHclaint es an^pzeigt, für den
Zweck vorsteheader Arbeit dabei za bleiben.
ZeitMhr. f. VMtth- n. MUebhygtene 1<J04,
S. 307.
***) Ebcndurt S. m
wiclitigeren Fleischlymphdrüsen unter-
sucht usf.
Zunächst soll eine , kurze Zusammen*
stellnng und prozentuale Berechnung der
Fleischlymphdrüsentuberknlose liei den
in Betracht kommenden Sdibulitvleh-
gflttung-en liir die einzelnen .lahre <re{?i ben,
und dann die Beteiligung der Lymphdrüsen
und •drüsengruppen daran, sowie die
einer jeden einxelnen FleischlymphdrOse
; for sich, zdilenmäßig festgestellt werden,
wobei der Einfacldieit und besseren Über-
sicht wegen die Ergebnisse der Jahre
1W2, 1903 und 1904 sofort zusammen-
gefaßt sein mögen. Die jeweils der ein-
selnen FleiscbbiuphdrOse für die Begnt-
achtnng des Fleisches bei Tuberkulose
snkonmiende Bedeutung ergibt sich als-
dann von selbst, insoweit von einem derart
•rt'wonnenen ('psanitresnltate liier über-
tuui{>t ein Schluß aul den Einzelfall zu-
lässig ist.
Es sollten femer nur die Fleisch*
i lymphdrflsen im engeren Sinne: DieBng-,
Achsel-, Kniefalten-, Kniehkehl-
und GesäßbeinilrüstMi Berüfksichtisrung
finden. Tn einem Anhange sollten anüer-
deui die iSchauidrüsen, die zwar Fleisch-
lymphdrüsen im weiteren Sinne sind, je-
doch wegen ihrer Lagerung und der
I Häufigkeit ihrer Erkrankung hei tuber-
kulösen Schweinen, sowie wegen ihrer
Bedeutung als suf>ramflnimSre fKnter-)
Lymphdrüsen lieim weilili*liPii Kinde be-
1 sondere Beachtung verdienen, gesondert
I behandelt werden. Von einer Notierung
der nicht regelmäßig vorhandenen Leisten-
drüsen, ebenso der übrigen, nur einem
eng begrenzten Fleischbezirke zugehiiri-
gf n Fleisclilymplirlrüsen (ZwischfMnipjien-,
Weiclu n-. Afterdriiscn. e benso der Lenden-
und Darmbeindrüseü usw.) wird abgesehen.
Ob femer die Erkrankung der Drftse ein-
I seitig oder beiderseitig war, wird eben-
falls nicht in Betracht gezogen und r-nd-
lich noch bemerkt, daß nur die Fülle un-
j zweitVlhaffpr tnberkub'iser Erkrankung der
I Drüsen aulgezeichnet wurden.
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— 138 —
DementsprecUeud stellt sich daliier i tuberkulöse iu den letzten drei Jahren
die Hftuiii^keit der FleiachljmphdiiteeD- { wie folgt:
Tabelle I.
1902
1908
1904
ScIilMlitFieh-
gMtniif
•ö a
- i
Hiervon mitFleisch-
lympbdrfltentuber-
knlofl« behiftst
2 e
5 ^
•£ o
Hiervon mit Fleisch
iympbdr&Mntuber-
knloie beltaft«!
S c
- ft>
'S
u H
|2
Hiervon mitFleiach-
lymphdrüsentuber-
knlm« lMh«ft«t
Stark
Stück
%
Stttck
Stack
Stttck
Stflelc '
Ocbs«n . . .
210
5
2,38
528
7
1,82
61G
6
I.IG
Ballen ....
298
2,35
432
5
116
371
10
2,69
Kübe undjnng-
rinder . . .
1194
27
2,34
1599
46
2,87
1756
04
Olber ....
»8
20
22,7ä
103
24
23.3U
119
27
22,U8
SehwdiM . . .
190
80
16,79
462
58
11,47
778
m
15,7B
Aus einer Durchschnittsberechnung für
die f^enannten drei Jahre erg:ibt sicli. daU
von den tnberknlös befundeuen Schlacht-
tiereu mit Fleischiyinphdriiseutuberkulose ,
behaftet waren: 1,43 Proz. der Ochsen, '
1,99 Proz. der Ballen, 3,01 Proz. der Kfihe |
und weiblichen Jungrinder, 22,tiO Proz. j
der Kälber und 14,38 Proz. der Schweine. |
An erstvr Stelle stplirn ?;onach die Kälber
mit 22,90 Proz. (liiiuuitugene Infektion!),
demnächst folgen die Schweine. Bedeutend
seltener wurde im Verhftltais Fleisch«
iymphdrttsentabwknlose geltenden bei den
Bindern, nnter denen die Kühe und Jung-
rinder noch am bäntlg^stcn. tlio Ochsen
anscheinend am wenigsten damit bchaitt t
sind. Die Schwankungen über bzw. unter
den berechneten Dnrchsehnittsprozentsats
waren bei den einzelnen Sdilachtvieh*
gattnngen und für die einzelnen Jahre
im gioßen und ganzen nicht bedeutend,
vielfach, z. B. Im i KälbeT-n. auffallend ge-
rinir. Die Häulij^kfit der i-'h-isrhlymidi-
driisttntuberkulo.'je hielt also mit der teil-
weise ganz rapiden Zunahme der Tuber-
kulose im allgemeinen gleichen Schritt.
Die Beteiligung der Lymphdrüsen und
-driisenjrnippf'n an der tuberknlHsen Er-
krankung war — bei Anlehnun^-^ an das
Ostertagsche Schema der Verteilung
und des Sitzes der Kindei-finnen — für
den genannten Zeitraum folgende:
1.
2.
3.
4.
6.
6.
7.
8.
9.
1.
2.
8.
4.
5.
6.
7.
&
9.
10.
11.
1.
2.
3.
4.
7.
Die
Die
»>
»
n
Die
1902 04:
a} Ochsen:
BngdrOsa äSMn
Bog- und AchselilrüjiL' . .
Bug-, Acbael-, Kniefaltea-, Kaie
k«hU vod 6««lSb«iiidrllt«
Bng- und Kniefaltondrüse . .
Bug-, Kniefalten- und Kniekehl
drüB«
Bng-, Kniekelil- und GMtAbein-
drnät» ,
Kniefalteodrliae allein . . ,
Kidskdildrtas iHila . . . <
GealAbflindrlUe ellefai . . .
h': Bullent
BugdrUse allein
AehMldrtUe allein ....
Bug- und Acbseldriise , ,
Bug- und KnirfaltendrÜBC . .
Bug-, Kniefalten- und Koiekebl
drUse
Bug- nnd KniekebldrUse . .
KniefaltendrUse allein . . .
Knlefelten- und KniekeUdrilae
KniekehldrOflc allein ....
Kniekelil' und GcaAßbeindrDsc
QeiifibnndrQie nilein . . .
Kflbe and (wdU.) Jaogrlader
BiigdrOse allein
Achseldrttse nlleio ....
Bug- nnd AehaeldrOse . , .
Bug-, Aebael- nsd Ketofidtea
drQse
Bug-, Acbael-, Koiefalten-, Knie
kehl» nnd OeOAbdodrilM . .
Bug- und Kniff;ilti'n(!rri9e . .
Bug-, Kniefaltcn- nnd Kniekebl'
drtlve
4mal
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1
1 „
2
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1
2
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Bag- nnd CiCR.'iBbeindrns« ...
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Knieüütendrüse allein ....
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K]ii«f«lteB- nad Kiilek«hldrllM .
1
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16.
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Kai«k«hldrnHe allein
IS
M
e} Schweine.
1.
Di«
99iDal
2. DI« B09- «ad Kni«ftlt«iidf flae . . . iffinal
B. Bog-, Knleftltsn- und Kni«k«bl-
(irüBe ....14„
4. „ ling- nnd Kni«k«bIdrOM ... 4 „
5. „ KniefaltendrUse allein .... 4.'> „
!>. Kclefalti n- nnd KniekehldrUse . 8 „
7. „ Kniekebldriisc allein 10 „
Aus obigen Autzeiclniuiigeii lälit sich
irgendeine Regelmäßigkeit im Eiikrankt-
flem jeweils gewisser Lymphdrflflengrttppen
nicht entnelimeD. Oft sind es benachbarte
bzw. durch die Lymphbahnen in Verbindung
stebeiult» Drü.sengrnppen (z.l^ 'Ü*' Kniekehl-
und I iesäßbeindi üsc), dann wieder mit Um-
gehung der anderen nur eine einzelne
dieser Drasen nnd endUch nicht selten
solche in gans entgegengesetsten Beziricen
(z. B. Bug- und Kniefalten- oder Kiii» Tit lil-
dinisf). die jeweils häufiger tnl)erkiilüs
irilizicir waren. Erwähnenswert ist liciui
erwachsenen lUnde, ebensu beim Kalbe
nnd insbesondere heim Schweine ein ver-
h<nisBiftOlg häufiges Erkranktsein der
Bugdrüse allein; sehr liüiifii^ war femer
die Kniefalten- und bei einzelnen Scblaeht-
viehsrattungen (Kühe etc.) S(>?;tr irnrh r>fter
die Kniekehldrüse allein erkrankt. Aber
auch die übrigen aufgeführten Fleiseh-
lymphdrOsen» in erster linie die Gesäß«
bein> dann die AehseldrüBe — letztere
am wenigsten oft — waren nicht selten
alloin erkrankt. (Hier die eiirciiflich über-
liiissiü:«' Knnstatienmfr. dafi säiiitliolit' üliei-
haupt iiulgelührte f älle von h ieischlynniii-
drDsentnbeilcnlose niemals Ar sich allein
Tabelle U.
Kniefilten*
Kniekflhi*
G«slAbeiii*
Sehhektvieb-Oattiug
BugdrüBc
AchseldrOae
drflae
drfia«
dritte
Zahl
Ptos.
Zabl
Pros.
Zabl
Pros.
Zahl
Pros.
Zahl
Pros.
12
37,riO
4
R
5
i.'.,<;2
5
t.'i,62
11
33,33
2
6,06
6
i»,19
9
27,27
lü.l.-»
Kuh« md Jaogtiadcr ....
50
24,03
9
4^
53
SS^OO
60
38.85
17,80
7.H
26,74
16
6^49
64
2S,«4
14
27,11
47
17,22
53
40,78
9
6,98
29
32,80
Bl
38,85
8
6.14
142
•
9S
84,08 1 36
18,33
-
* F«bU b«iai fidiw«itt (E d«l matta). ** Nur «eltea Mm Sehwdn Torband«» («Isen« B«ob.). ^
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- 140 -
vorkamen, gondern stets mit mehr odfer
weniger vorgeschrittener Orj^an- etc.
Tuberkulose vergesellschaftet warfen.)
Werden die Fälle tuberkulöser In-
fektion füi' jede einzelne der genannten
FLeiseUymphdrllMn gesammelt and wixd
dArans die presentnale Hftnilgkeit ibrer Er-
krankong bei den verschiedenen Schlacht-
viehgattungen berechnet, so ergeben Bich
vorstehende Kesultate (Tabelle U).
Aus vorstehender Tabelle läßt sich
znnäclist entoelimen, daß sieb beim Binde
die Gesamtsomme der Erkraoknngen der
Bugdrilse sogar um eine Ziffer niedriger
stellt, als jene der Kniekehldrüse, deren
Untersui hnng bei entsprechend gelagerten
Tuberkulüsefällen des Rindf^s somit
mindestens ebenso angezeigt ist, als die
der fiogdrflae. Die Berechtigung der von
Henschel-Berliii und Pitt^EOnigsbeig
(s. oben) aufgestellten Forderang, betr.
Einreihunp: der Kniekehldrüse in den
tj 23 Zirt. 12 der Ausf.-Best. A zum
K.-Fl.-G., ist dadui'ch neuerdings und
ekktant erwiesen. Selur hftnilg sind ferner
beim Rinde die Kniefaltendrttsen tnber-
knlds inflsiert (23,44 Proz.), etwas seltener,
aber immer noch mit 17,22 Proz. die
Gesäßbeindrnsen und am wenigsten häufig
die Aciiseldrüsen (ri,49 Proz. [fär 1904
allein 9,65 Proz.J).
Beim Kalbe bebanptet die Bogdrfise
auch in der sommaiiBchen Znsammen*
Stellung mit 40,78 Proz. den ersten PlatS,
in absteigender Reihenfolfre kommen zu-
nächst die Kniekehldrüsen mit -'.{..sö Proz.; I
I
fast gleich häuflg ist die Tuberkulose der j
KniefaltendrOsen nnd wieder betri^tlieb |
seltener (0,98 bzw. 6,14 Pros.) oene der j
Achsel- und Gesälibeindrii.sen. '
Auch beim Schweine ist die Gesamt-
summe tnliri knlöser Erkrankungen der
Bugdrüsen mit 02,05) Proz. die höchste,
recht häufig mit 34,08 Pruz. ist die Kuie-
falten« und relativ selten mit 13,33 Proz.
die Kniekehldrftse tnberknlOs infiziert.
Werden sonach die einzelnen FU'i.sch-
lymphdrüsen bei denaufgeffihrteuiSchlacht- 1
viehgattungen nach der Häufigkeit ihrer
Erkrankun^r bei der Tuberkulose geordnet,
so ergibt sich folgende Reihenfolge:
a) Rind:
1. die KalekehldrllBe (27,11 Prot.)
2. Bngdrüse (26,74 „ )
8. „ KniefaltendrUBe (23,44 „ )
4. „ Geftäßbelndrilae (17,23 „ )
5. „ AebMldrtte {6,49 „ )
b) Kalb:
1. die Bn^rüBe (40,78 Proz)
2. KniekehldrOM (23,85 „ )
3. „ KniefaltendrUse (22,30 „ ]
4. „ Achfoldrüse ( 6,9.3 „ )
b. „ Ge&ülibüiadrQfte ( 6,14 „ )
e) Sebwefn;
1. die BugdrÜBe (52,59 Proz.)
2. „ Kniefiillt-ndrÜBe 31,08 ., )
8. „ KniekebldrUsü (13,:i3 ., )
Besonders häufig waren beim weib-
licheii Rin^ nnd namentlicb beimScbweine
und zwar stets im Anschloß an m. od.
w. hochgradige Or^i^nn tuberkulöse die
Schaiudrüsen erkrankt. Nach den
Hand- und Lehrbüchern von Ost er tag
nnd Edelmann stammen die zufuhrenden
LymphgefUße ans den anflerenGeMhteebts-
teilen, dem Euter, der anteren Banchwand
und der medialen Schenkelfläche.
In den Jahren 1902 04 wurde dabier
Tuberkulose dt r Schamdrüsen bei 4 tuber-
kulösen Ochsen, 97 tuberkulösen weib-
lichen Kindei-n, 2 tuberkulösen Kälbern
nnd bei 178 tuberkulösen Sebwemen fest>
gestellt. Hierbei waren bei 3, 50 nnd
109 Tieren außer den Eingeweiden
nur die S(liamdrü.*jen tnberknlns infiziert,
wählend bei dfu nl)i-ijj:en auch die oben
genannten Fleiscliiymphdrüsen und zwar
solche der Tcrschiedensten Körperregionen
gleichseitig miterfcrankt waren. Diese
häufige Konstatiemng der Schamdriisen-
infektiuu bei tuberknlöppn Srhwpinen
(1904 z. B. ll.G4Proz.!) hat uns dazu
gebracht, dati wir bei Häufung derart
eikrankter Schweine zwecks möglichst
rasdier Entscheidung ttber deren Freigabe
oder Beschlagnahme nächst Pröftmg der
erteilten Wirbdknochen immer zuerst die
ächamdrttsen und, je nach Beiund, dann
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erst die eigentlichen Fleischlymphdrüsen
anschneiden.
Endtich noch eine kurxe Zosammen-
stelluni^ der ebenfalls seit Jahren ge-
wissenhaft vorgenummenen Kutierungen
«her die Hilufigkeit tubeikulüstT Er-
krankung der Scliiinidrüfee (Kuterdrüse)
bei Kühen und damit der Häufigkeit der
Entertnberknlose:
Tabelle HI.
• 2 •«
H Sogs
Tuberkulose
der EuterdrlUe
mit makroskop.
kennliiirer Euter-
tubcrkuluse
Euter-
tuberknlose
Uberbaupt
^ Proz. der
tuborkulüsen
Kühe
1899
18
7
■20
2,0<!
1900
14
7
21
IJ'I
1901
13
6
19
1,51
J902
14
9
23
1.99
im
II
6
17
145
1904
17
16
38
' 1,98
Eateitnberknlose wurde demnach dnrch-
schnittlich bei 1,74 Proz. der tuberkulös
erkrankten Röhe konstatiert.
Dar JahrwberiGlit doa badfsehen Vloii-
voraieliorungsvorbnndoa fQr 1903*
Tob
M. Halcr-Konttanz,
i rk Kl ir ra Iii,
Dem von der \'ei liandsvenvaltunjr ber-
ausgegebeneu JalutJbbericltt für 1903 ent-
uebmen wir, daß der Verband aiu Jahres-
sddnß 271 OrtaviehversicheningsanstaUen
mit 24a6dyielibesitzeni nnd 91584 ver*
sicherten Tieren umfai^te. Die letzteren
stellten einen ^'ersichernngfswert von
29945565 M. dar: der Durchscbnittswert
eines Stückes betrug Z2a M. O.'J l*f. Anf
je 100 versicherte Tiere kamen 2,*J7 Eut-
BfthftdignngafMle (— 0,21 Pros, gegen das
Tcwjahr). An Entschädigungen worden
633283 M. 20 Pf. = 1,78 Piwas, des ge-
samten Versichemnfrswertefj ausbezahlt.
Auch im Bericht sjalire wies der Monat
Dezember wiederum die meisten Scbadeu-
fiUle wt Diese Erscheinung ist einfach
aut die Zunahme der ürtsaustalten gegen
Jahresschluß anrfickzuflQiren.
Es wurden im ganzen 2121 Eni*
Schädigungsansprüche erhoben, von denen
j 2004 — 1)7,31 Proz. betrründet waren nnd
deshalb voll entsriiatligt wurden. 19 0,1»0
i^roz. waren teilweise begiündet. wahrend
38 — 1,79 Proz. alt» unbegründet zurück-
gewiesen wurden.
1 Von den entschidigMu RIndviebBtOck«B
I waren:
notgc»cblncbtet 1832 <= 87,Uö l'rox.
uitige8t«nd«tt 189« 6,67 n
l^owcrbllch geachlachiet IIS» 5^38
Vntrr 'Ion m Entsi'liädigiiog golaogten
. Tieren w.ireö:
I KOho 1628 ^78^16 Proi.
Itindof, KalblDnen 370 ^ 17,76 »
Färsen 70^- 8,.% „
Ochsen 16— 0,T2 „
Davon standen ini Aller:
unter 1 J.ihr 14.3 7,11 Pww.
von 1—5 Jahren 708 — 30,87 „
von 6—12 „ 10B9^fiO,84
Aber 18 „ 108 - 5,18 .,
R<'i ilfij 1971 vvpfi^ii Notschlnchtung und
TiiiBteben outHchädigieu lallen faml statt:
Notat'lil» hltiltf
Tierärztlii-he Bchandhiug ii> riiioat
oder UntoraucbooK . . 1666 -= 90,91 Pn».
Keine Untertnebutig . . 166 =^ 9,06 „
T«d dnrcli Unutdiea
Tieriintlicbe Bebandlong in Pin«n:
oder Uutcrsuchung . , 64 4C,04 Pro«.
Keine Untersuchung . . ".' M,96 „
!>ie Entschädigungssumme belief sich,
I wie bereits» erwähnt, auf 533 283 M.
I 20 Pf. bie verteilte sich auf 1971 not-
geschlachtete und umgestandene Tiere
mit 522 227 U 30 Pf. und 112 gewerblich
geschlachtete und Itei der Fleischbeschau
beanstandete Rind vielifstiicke (sog. Schlacht-
I viehversirht rnni:) mit 11 U55 M. 90 Pf.
I In den leuiereu Fällen handelt es sich
gewöhnlich nur um den Minderwert oder
um den Wert beschlagnahmter Teile.
Die durchschnittliche Entschädi-
gung betrug pro Stück 256 M. 02 Pf.
Für notire.'^ehlarlifete und iinis'estandene
Tiere wurden duichschnittlieh 2ti i.M. 95 PI.
— 81,03 Proz. der Duicli-schnittsver-
sicherung und für gewerblich geschjax^itete
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und beanstandete Tiere 98 M. 71 Pf. i
entschädigt.
Der aus- Tiei*en und Tierteilen er-
zielte Kein erlös bezifierte Bich auf
220 &19 94 Pf.-= III M. 88 Pf. pro
Stade oder 42,24 Prox. der bexaUten Ent-
scliädigungssumme. Da der jeweils den
Ortsanstalten zukommende Mehrerlös im j
BerichtJijahre "^-I-IO M. betni?, S'» belief i
sich der zur Hällle je dem Verbände und \
den Ortsanstalten zuflielSende Erlös auf
220 519 M. 94 Pf. - 8440 M. = 212 079 H.
94 Pf., d. i. darchschnitOicli 107 M. 60 Pf.
pro Stück oder 40,01 Proz. der bezahlten
Entsiiiätli<rnnfrssnmme.
l»ie durchschnittliche Orts Umlage, '
(die also zui- Deckung des örtlichen Ver-
aicberungsaulWandeB bestimmt iet), betrug
83 Pf. (gegen 90 Pf. im Vorjahre) pro
100 M. Ver8ichening8kai)ital. Die Höhe
desselben war allerdings in den einzelnen \
Ortsanstalten fine sehr verschiedene und
schwankte von 4—218 Pf. Sie betrug
0 - 50 Pf. in 171 OrtMutaltea ^ 25,96 Pros.
öl -100 „ „ 127 „ ■- 4:.,i>0 „
101-150 „ „ 61 „ ^ 21,71
über 150 „ „ 22 „ - 7,^8 „
160OrtsanstaIten - 56,94 Proz. blieben
unter obigen 83 Pf., während 121 Anstalten
— 43,0G Proz. sie überschritten.
Der Verltands aufwand, der be-
kanntlich die ItiUfte des in den Orts-
anstalten entstandenen EnLscliädigungs-
anfnrandes abzfiglich der Hftlfte des gewon-
nenen Erlöses darstellt, erreichte im Be-
richtsjahr die Höhe von 160 614 M. 11 Pf.
Zur Deckung dieser Summe wäre bei
dem obie^pu VfTsicherungskapital von
2!>*.M;> j<jü U. eine I mlage- (sog. Verbands- |
Umlage) von 0,64 Proz. nötig. Da aber
nach den gesetzlichen Bestimmungen diese
Yerbandsumlage nicht mehr als 20 Pf.
pro 100 M. Versicherungswert betragen
darf nnd di»^^ nötig werdende Plus aus
der Staatskasse lipsfritten werden muß, ;
so hatte die letztere bei einem Zuschuß
von 0,34 Proz. im Berichtsjahre einen
Beitrag von 101000 M. zn leisten. Die
Ausgabe dieser immerhin hohen Snmroe
ist in Anbetracht der großen wirtschaft-
lichen und sanitären Bedeutung der Vieh-
versicherung als vüUständi«; gerechtfertigt
zu erachten. Sie kommt Produzenten wie
Konsamenten zu gut.
Wie ans dem Vorausgegangenen er>
sichtlich ist, beziifert sich die durch-
schnittliche Gesamtumlage Orts- und
Verbandsnnilas-e) auf s3 i- 20 Pf. - 103 Pf.
auf lOÜ M. Versicherungswert gegenüber
1,10 Proz. im Vorjahre. In diesem
ftaflerst niedrigen Prftmiensatse sind ab«'
auch noch die Kosten fllr die tierärztliche
Behandlung und Arzneien, sowie für die
örtliche Verwaltung mit einbegrifl'en. Keine
Versicheningp^resellschafl — von ört-
lichen Versichernngen ganz zu schweigen
— ist im Stande, solche günstigen Lei>
Stangen aufzuweisen. Ein derartigeB Resul*
tat kann nur durch ausgedehnte Staats-
hilfe erreicht werden.
Schließlich möge noch des Interesses
wegen die allgemein gehaltene Liste der
Schadensursachen im Jahre VJO'i folgen.
Bei dm 1971 aotgviditaditeten und mn-
gestandenen Tieren wurden re^tgestoltt:
I. Krankheiten des Nervcn-
•yfMB» and der Sinnei-
78 . .
8^70 Pros.
II. Krankheiten des Gefäß-
Byatems
92
1,62
'1
III. Krankheiten der AtBraDge-
68^
tt
IV. Krankheiten der Ver-
denvngeoifaae ....
.W5 -
S8,«7
II
y. KrankhHten der Hern-
47
2,39
it
VI. KrukbdteD der Ge-
schUchtBorgano . ■ .
3Gr.
18,57
VII. Infektionakrankhcircn
26,&9
l>
Vlll. TierUche raraeit<:n . .
4a -
2,1 H
1»
IX. Krankheiten der Bant
und Mufikeln
10 =
0,81
M
X. Kiaakhciten der Knochen
und Gelenke
88 ^
4^1
n
XI. Krankheiten der Klanen
15-
o,7e
Ii
XII. Vergiftangen
4 -
0,20
1»
Xlll. Störungen der Ernährung
70^
3,91
II
X17. InBere Kinwirkungen
oder durch dieselben ver-
ursachte Krankheiten
77
■3,:<:>
n
XV. Unbekannte UreMben
•1
0f20
Zneiumea 1971= 100 Pmm.
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— 143 —
Dmo koBnen noefa tl2Flll6 von Sehlaoht»
viehversicheriin g^. Hier war immer Tuber-
kulose die Ursaclic der BescblagDalime des
FIcbebe».
Aoch diese Liste bietet das alte Bild
dar. Die Krankheiten der Verdauunga-
und Geschlochtsorg^ane rufen im
Vfreiii mit den Infektionskrankheit en
die meisten Verluste hervor. Im Be-
richtsjahre machten sie nahezu 75 i'roz.
dersdben ans.
Aber auch die Einzelheiten sind die-
selben. Bei den Ericrankangen des Ver-
dauungsapparates stehen wieder die von
der Haube ausgehenden Fremdkörper-
entzimdnnjren mit 272 Fällen = 13,80
Pruz. und bei denjenigen des Ge-
schlechtsapparates die Scüwergeburten
(47) nnd die daniit im nomittelbaren Zn-
sammenbang stehenden Leiden» wie
Scheiden- and Tragsackentzünding (107)
und Verletzungen der Geburtswege (82)
mit zusaimnon 23G Fällen - 11. MH Proz.
in erster IJeihe. JJaü eiullicli unttT dt-n
Infektionskrankheiten die Tuberkulose
am verlostreichsten auftrat, bedarf kaum
des Hinweises. Sie ist im Berichtsjahre
mit 403 Fällen = 20,44 Proz. vertreten.
Außerdem bildete sie, wie erwähnt, bei
der iSchlachtviehversiclui tiiig den aas-
schließlichen Beanstaudungsgiimd.
Zur Statistik der Privatschlachtungan.
Von
Mucki-HMiiboni,
!- 0«mt'iii<lolivrarzt.
In der Jitniin niinimer dieser Zeitschrift
wird b. 120 erwähnt, daß gelegentlich der
letsten Viebzihlang am 1. Dezember 19C4
eine Ermittlang der Hansschlachtungen
erfolgt sei, and daU nun auf Gmnd
dieser Zählung eine Statistik der Haus*
Schlachtungen erlangt werde.
Wie wenig Ansprach jedoch diese
Statistik auf Genanigki it mul Zuverlässig-
keit voraussichtlich haben wiid, will ich
hier erörtern, und zwar auf Gmnd eigner
Erfithrnngen.
I In der 58000 Einwohner zählenden
Gemeinde Hamborn wurde anläßlidh der
am 1. Dezember erfolgten Viehzählung
festgestellt, daß in der Zeit vom 1. De-
zenilipr 1003 bis zum 30. November
ca. 2100 Tiere geschlachtet wurden, an
I denen weder die Fleisch- noch Schlacht-
I viehbeschau vorgenommen wurde. Nach
Bekanntmachnng dieser Tatsache durch
das Bürgermeisteramt habe ich nun an
der Hand der Ta?»ebücher der mir unter-
stellten Trichinenschauer feststellen
können, daß allein au Schweinen, die ledig-
lidi der Tricliinfflischau unterliegen, in
dem erwähnten Zeitraum über 4200 Stflck
geschlachtet wurden, d. h. doppelt soviel,
als bei der Viehzählung ermittelt worden
sind. Die übrigen Tirrg'attnn^PTi. die
nicht der Fleischbeschau unterliegen, fje-
langen hierorts nur höchst selten zui
Schlachtung; sie kommen deshalb weniger
oder gar nicht in Betracht.
Es mögen wohl verschiedene Gründe
vorhanden sein, die dii se auffallend un-
genauen Aiifrabeu hinsichtlich der Privat-
schlachtungen erklärlich machen. Haupt-
sächlich dürfte aber die Ursache hierzu
in dem IGßtniuen der Interessenten —
meistens Beig« nnd Fabrikarbeiter — su
erblicken sein, die die Viehzählung viel-
fach als eine Maßnahme der Stenerbehörde
betrachten und sich von dit scr irrigen
Meinung nur schwei abbringen lassen.
Ich habe dies in verschiedenen Fällen
feststellen k<»nnen. Als weiteres, sehr
wesentlidies Moment kommt hierbei auch
der ständige und lege Wechsel der
Arbeiterbev'ilkcrung in Betracht. Solche
ungenauen Angaben werden in tiegeuden
mit vorwiegend ländlicher und seßhafter
Bevölkerung wahrscheinlich nicht in dem
Maße erfolgen, wie in den dichtbevölkerten
[ Industriegegend« n mit ihren zum Teil aus
I aller Herren Länder zusammenj^ewürfelten
und ständig wechselnden Kinwohnein.
Da gerade in den Industriegemeinden
Frivatschlachtungen von Schweinen in
sehr großer Zahl stattflnd«Q, so kann man
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rieh, schon anter BeiUcksichUgung der
allein in der Gemeinde Hamborn ge-
machten Erfah im Ilgen, sehr wohl einen
T?e<rriff bilden von dervoranpsi' litliclieiiT'n-
genauigkeit der lievui^tehendeii Statistik.
Es wäre sein- wüiii-clienswert, wenn
die Hemn Kollegen, namentlich in den
I Indnstriebesirken, gleichftUs derartige Er*
I mittlungen auf Gmnd der Trichinoisehan-
tagebücher anstellen und darüber an die
Zeitschrift berichten wollten; auf ilifse
Wf'ise ließe sich feststellen, welcher
Wert der fraglichen Statistik beizu-
messen sein wird.
Referate.
Taben« I.
Mili'li rMth:ilrr
Ei-
weift-
körper
Fett
Milch-
zucker
Asche
1,6
8,4
6.1
0,2
Iliiiid . . . , .
7,3
11,9
3,2
1 3
7,0
4,Ö
4.8
1,0
Kinlncheo . . .
10,4
1Ü,7
2.0
2,5
Mecrscbweinclien .
■\2
7,1
2,2
0,8
Schwein ....
.\1
7,7
3,3
0,K
Pferd
-'.0
l,i?
ö,7
0,4
EmI
1.6
6,0
0,6
Kind .......
8,".
■■U
4,9
0,7
3,1
4,3
3,6
0 8
4,9
9,3
5,0
OS
Renntier ....
10,1
17,1
2,M
1.5
Kamel
4,0
3,1
0,8
Lama
3,1)
3^
5,6
Delphin ....
7,6
4BJi
Bunge, G. Ton, Die Jtunehmend»' Tn-
fUhijsrkeit der Frauen, ihre Kinder zu
stillen. Die L risuchcu die8er Unfähig-
keit, die Mittel rar Terhtttiing.
(HomisraptaU III. AnlUf^ Xtoeliai im.)
In seinem Vortrag, gehalten im Juni
1891>, knüpft (lor ^'prfasser an die hier
(Tab. I) wiedergegebenen Durrhschiiitts-
werte von Analysen der Milch ver-
schiedener Säugetiere an und kommt zu
dem Seblnii^ daß der rerscbiedene Pro-
zentgehalt der Milch Terschiedener Tiere
an Eiweiß, Fett und Zucker mit der
verschieden on Wachstuinsgeschwindigkeit
zum Teil in teleologischen Zusammenhang |
zu bringen ist. |
schon vfiniiittt»' ' iVsetzmäßigkeit be-
stätigt: ,..Je iiii^cliLi der Säugling wächst,
desto größer ist der Bedarf an denjeiiigen
Nahrungsstoifen, welche Tonngsweise znm
Aufbau der Gewebe dienen, an Eiweiß
und an Salzen." Der verschiedene Zncker-
und FeKirehalt der Milch.irten hänge znni
Teil mit klimatischen V» liiültni.ssen zu-
sammen. Da Fett eine viel höhere Ver-
brennnngswftnne als Milchzucker besitzt,
so erkläre sich, daß Tiere ans kaltem
Tabelle IL
Zeit der
100 Gewichtsteile
Verdoppelung
Milch enthalten:
des KOraer-
Kcwiebte Dein)
M
iL
J s
miiprbyrenen
ti
tB
Tier in Tagen
<
, ja
Id.
Mensch . .
180
1,6 0 2
0,033' 0,047
Pfird . . .
60
2,0 0,4, 0.124 0.131
Rind
47
8,5' 0,7! 0,160' 0.197
Ziege .
23
3,7
0,8 0.197 0,284
Schaf . . .
15
4,9
0,8
0,265 0,293
Scbwefn . .
14
5.2
0.8
Katie . . .
9',,
7,0 1,0
0,249^ 0,308
Hund . . .
9
7,4 1,3
0,45*) 0,508
Kaninchen
6
10,4 2,.'i
0.891 0,997
Die zweite Tabelle (Tab. II), welche
das UntersuchungsergebniB des Verfassers
und seiner Schaler ist, hat die von ihm
Klima teftrptcberf» Milch liefern, während
in warmem Klima der Zucker zur Leistung
vou Muskelarbeit genüge, und die AuUen-
wfirme die Yerbrennnng von Fett in so
hohem Maße nicht Teiiange, zumal bei
Tieren wie der Deli»hin, de-r nodi in einem
guten Wärnieleitpv (Wasser) lebe.
Auf (ti-und von Analysen der Asche
von säugenden Hunden und Kaninchen
zeigt uns der Verfasser, daß der Stugling
alle Aschenbestuidteile genau in dem
Gewichtsverhftltnis empfHngt, in welchem
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_ 145 -
es seine Gewebe zum Wachstum bedürfen,
und betont die wunderbare Fälligkeit der
Epithelselle der Milchdrflse, aus dem gans
nnd gar anders /.usanimenResetzten Blut- '
plasma alle Aschenbestandti il*' jrenan in
dem (Ipwichtsverhältnis zu sauuiieln, in
dem der Säugling ihrer bedarf. In
diesem Voi-gang ist die zweckniäliige, |
grdßtmQgliche Sparsamkeit des Organia- i
mna za erblicken, der niclits abgibt, was I
der Säugling nicht verwerten kann. |
(leiiial und überzeugend liat von
Bunge den anscheinenden Wi»l* rsi riK Ii
behoben, welcher der bisher getündeneu
ZweckiDälHgkeit der Übereinstimmnng in
der AadkennaammensetKong der Milch
und des Säaglings entgegensteht, indem
z. B. der prozentuale Eisengehalt der
Asch" der Hundemilch sechsmal geringer
ist, als in der Asche des neugeborenen
Hundes. „Somit sollte man glauben, daü i
TOtt allen andern Aschenbestandteilen
der Milch anch nnr Vs konnte verwertet
werden, verschleudert." Aschen-
analysen von Kaninchen und Meer-
' schweinchen in vprsphiodenen Alters-
stuten haben ergeben, dali saugende
Tiere bei der Geburt ein Viatikum an
Eisen mitbekommen, anfgespeicbert in
ihren Geweben, das Ton Tag zn Tag ab-
nimmt, also in den Stoffwechsel der
milchgenielW'nden Tiere gerät. '
Am Ende der Laktation ist der Ei>en- ,
gehalt der geringste, steigt aber dann,
sobald die jungen Tiere eisenreiehe, grftne
Vegetabitien genießen. Die Analyse hat
gezeigt, daß das Meerschweinchen, welches
so früh selbständig wird und so bald i
Griinfntter anfnimmt. solir weni? Eisen
in seinem KTupei- vom .Muttei1it"r mitbe-
liummt. ,,Die Zweckmäßigkeit der Auf-
speiehenmg des £isenyorrates im Or-
ganismus des Neugeborenen ist vielleicht
in folgendem zu suchen. Die Assimi-
lation der organischen Eisenverbindungen
ist offenbar eine schwierige. Deshalb
geht der mütterliche Organismus mit dem
erworbenen Vorrate äußerst sparsam um.
Das Quantum, das an den Organismus
des Kindes abgegeben werden muß, kann
auf einem zweifachen Weg dorthin ge-
langen: durch die Placenta oder durch
die Milchdiiiso. r>er erf^tcre Weg wird
vorfrezogen als der siclicrpif. Würde die
Hauptmenge der organisclien Eisenver-
bindungen duich die Milchdrflse abge»
geben, so kOnnte sie im Verdanmigskanal
des Höglings noch vor der Resorption
ein Raab der Bakterien werden. Gelangt
sie hingegen durch die Placenta in den
Organismus des Säuglings, so ist sie
demselben derinitiv gesichert.'' „Die
dargelegte Übereinstimmnng in der Zn-
saramensetzung der Hilchasche und der
Säuglingsasche kann nur bei den rasch
wachsenden Säugetieren, beim Kaninchen
und beim Hund bestehen, nidit aber bei
den langsam wachsenden, wie beim Kind
und beim Menschen. Dieses müssen wir
a priori erwarten, denn die Aschenbestand-
teile der Hilch haben eine aweilhche Auf-
gabe zn erfüllen, sie dienen nicht nnr zom
Anlliau drr <i('\vrl»f. Sie <?pielen auch
piiie wichtige Kolle bei der N errichtung der
tägUchtn Funktionen des Säuglings, ins-
besondere bei der Bereitung der Exkiete,
und zwar vor allem des Hanis. Es
mQssen täglich nut dem Harn bedeutende
Mengen von Chloralkalien ausgeschieden
werden. Eine salzfreie Harnstf>rt1ösnng
würde das Epithel der Harnwege an-
greifen. Eine verdünnte Lösung von
ChloralkaMen läßt» wie jeder Hi8tol<H|^
weiß, Zellen aller Art nnverftndert Des-
halb begegnen wir in den lebenden (Ge-
weben niemals Lösungen von organischen
Stoffen, die nicht von ("Iiloriden begleitet
wären, de mscher mm ein Säugling
wächst, desto melir niui) in der Zusammen-
setzung der Milchasche die erste Aufgabe,
dem Aufbau der Gewebe zu dienen, her-
vortreten. Je langsamer er wächst, desto
deutlicher muli neben der ersten Anl-
<rabe die zweite sich gelrt>nd machen:
tiie Chlnralkalieu zur Harnbereituug zu
liefern."
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— 146 —
„Ks sclKMiit, daß die Säuglinge (kr
vei'seliiedenen Säugetierarten alle eine
nahezn gleiche AscbenzttsaminensetBnmr
haben. Dte Znsanunensetoiiiig der Mileh-
asclie weicht von der Zusammensetzung
der S;in<:liiifisas(lio nm so mehr ab, je
langsamer der Saiigliiitr wflrhst. nm\ zwar
immer in ein und deni-selben .sinne; sie
wild immer reicher au Chloi-alkalien und
relativ ftrroer an Phosphaten nnd Kalk-
salzen. Beim Kaninchen, welches nnr
sechs Tage zur \"erdoi)i)elung des bei
der Geburt mitgebrachten KövpfT^ewidit!?
brauclit, stimmt die Zusammensetzung der
Milchasche fast voUstäudig mit derjenigen
der Säuglingsuäche ttberein. Beim Hunde,
welcher nenn Tage zar Yerdoppelnng des
Körpergewichts braucht, überwiegen in
der Milchasche bereits deutlich die Chloride,
welche der Ifaniboreitnnfr dit nen. während
die Phnsiilioi säur»' iiiul der Kalk, die
vorzugsweise dem Aul bau der Gewebe
dienen, beveits ein wenig znrttcktreten.
Koch viel dentlicher tritt diese Ver-
schiebung der (iewichtsveihftltnisse in der
Milch des Kindt s hervor, welches 47 Tage
zur Verdoppelung des Körj^ergewirhts
braucht, und am auffallendsten beim
Menschen, welcher 180 Tage braucht."
Ans all den interesssnten Unter-
suchungen folgert von Bunge, daß man
die Milch einer Säugetierart nicht er-
setzen kann durch die Milch finer anderen
'l ii-rait, ohne den Säuglinir zu srliiiiii^rfii.
dal) mau insbesondere die Menschenmikh
nicht dnrch Kuhmilch ersetzen kann. Un-
wahrscheinlich erscheine die Behauptung
vieler Är/.tt-. dal» bei sorgfältiger Hiuch-
tiihrung der Kuhmilchernähning die Kinder
ebenso gut gedeihen wie an der Mutter
brüst. „Aber auch wenn sichs so heraus-
stellen sollte, daß bei sorgfältiger Durch-
fSlunng der künstlichen Ernfthiung die
Entwicklung des Kindes dieselbe sei, wie
bei den Brustkindem. so muß dem gegen-
über doch betont werden, daß bei der
großen Masse des ^"olkes die künstliche
Kinderernährung mit der nötigen Sorgfalt
sich nie und nimmer durclitiiliren lassen
wird, einfach deshalb nicht, weil man den
nAchtigen Instinkt der Mntterliebe nicht
ersetzen kann durch einen SoiUet^
Apparat. Nur wenn die Mutter selbst
das Kind am Busen trii^rt. wird die Pflf rre
eine genügende sein. Has ist es ja, was
die Natur will. Das Kind soll mit der
Mutter verwachsen bleiben. Dann ist die
Mutter gezwungen das Kind za pflegen
wie sich selbst, ja nodi mehr für das
Kind sich aufzuopfern.**
IMit der letzteren AntTussung stimmen
die Krgebnisse der Statistik überein. und
es zeigt sich, daß die Zahl der mit Kuh-
milch emfthrten Kinder eine sehr hohe
ist. Die Fnge nach dem Grund des
NichtStillens der Frauen beantwortet der
Verfasser dahin, daß dieser in der über-
wiep-enden Mehrzahl der Fälle wirklich
in einem physischen Unvermögen besiehe.
Die Ursache des letzteren suchte vou
Bunge auf statistischem Wege zu er>
gründen dadurch, daß er scharf präzisierte
Fragebogen von Ärzten ausfüllen ließ.
Danach kamen auf Hin befiUiigte Frauen
' 1110 nicht befähigte. Die Zusammen^
j Stellung ergab femer den Beweis der
Erblichkeit der Unfthigkeit zu stillen.
„Kann eine Fian ihr Kind nicht stillen,
so kann ihst ausnahmslos auch die Tochter
nicht stillen, und die Fähigkeit ist nn-
wiedorbringlich für alle kommenden
(Generationen \ erluren.'* .,Dtc grosse /^ihl
der Falle, tn denen die Mutter noch stillen
kann, die Tochter aber nicht, beweist, dats
die UnfHkigkeit rapid im Waehsium be-
griffen Ii/."*)
Die Syphilis sei nicht als Ursache
der rnfahigkeit anzusehen, da in Ländern,
wie in der asiati.silien Türkei, wo diese
*) Unwillkürlich drängt sicii einem der Vcr>
gleich aof iwi««h«ii dar ZQebtung des Rindet
nsch MilcUeiataBf nnd der nnbewufiten ZUch>
tung in nnsereni eigenen HeHclilecht nach cut-
gegcngesctzter Uicbiuug durch unsere Kultur,
die inmor naeh VenroUkonnnanf dw Enatiet
! du HattennUeh uebt, sn eigenem NaohteiL
i Der Keferenu
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— 147 —
Krankheit sehr Terbmtet ist, die kflnst^
liehe Kliiderernttliriuig nDbekannt ist
(In Deutschland sind die ersten Angaben
über letztere erst nm das Jalir 15'>0 zu
finden.) AI«, wenn auch vi llt i I t nicht
einzige Ursache des Unvennof^ens zu
stillen, sei der Alkoholisnius zu betrachten.
„Hier," sagt von Bange in bezug auf
die Statistik, ,,gewinnen wir also einen
tiefen Einblick in den Verlauf der
Deg'en erat Inn. Daß die Tocliter eines
Trinkers imstande ist, ihr Kind zu stillen,
ist ein seltener Fall. Die Regel ist:
War der Vater ein Trinker, so verliert
die Tochter die Fähigkeit, ihr Kind m
stillen, and diese Flhigkeit ist onwieder^
blinglich verloren fiir alle kommenden
Generationen. Die Unföhigkeit zu stillen
ist keine isolierte Erscheinung. 8ie paart
sich mit anderen Symptomen der Degene-
ration, insbesondere mit der Widerstands-
losigkeit gegen Erkranknngen aller Art,
an Tuberkulose, an Nervenleiden, anZahn-
kaiies. Die Kinder werden unjrrenügend
ernährt, und so steiß-eit sich die Ent-
artung von (ipneration zu Generation und
führt schlicüUch nach endlosen C^ualen
zum Untergang des Qesehlechts.'*
Der fortsebreitenden Degeneration,
dem Unveimögen zu stillen, Einhalt zu
tnn, g:äbe es zwei Mittel: Erstens Be-
seitigung der bisher bekannten üt^ache,
des Alkoholismus, nach dessen Aus-
schaltung man die, wenn noch vorhandenen
flbrigen Ursachen sdiarf nnd deutlich er-
kennen und für ihre Beseitigung sorgen
könne, und zweitens Zuchtwahl: Nicht
heiraten soll, wer von seiner Miifter nicht
qrestillt werden konnte, wer aus einer
tuberkulösen oder psjchopathisch belasteten
Familie stammt und dessen Vater ein
Trinker ist Waiffkuga.
Nicolas^ Beitrag zur Diagnostik des
Botses.
(JouMial <le Med. T«L ft Av ZcutiMliu. I'"''!, V.u.)
Vax der von Strauß <?eäuiierten An-
sicht, duli eine Injektion von lulzigem
Material in .das Peritoneum des Meer-
schwdnchens eine für die Botzkrankheit
charakteristische HodenentzOndung ei^
zeuge, veröffentlicht N. einen Fall, der,
wie ähnliche Fälle anderer Forscher be-
weist, daß auch andere l^azillen anßer
dem liutzbazillns die Fahit:lvei(, eine
Orchitis zu erzeugen, haben. Daß also
eine Orchitis fttr die Diagnose des Rotzes
allein nicht aasreicht, sondern daß sie
nur dann beweisend ist. wenn der mikro-
skopische Xaclnveis der Löi'flerschen
Bakterien s*dungen ist.
Nicuhiä isolierte aus einem nicht an
Rotz erkrankten Pferde eiuen Bazillus,
der nicht nur die Hodensackentzttndnng,
sondern auch die fibrigen bei der Rotz-
krankheit vorkommenden Ver&nderungen
in der T>eher. Lunge etc. erzeugte. Hat
hieiiiarii aucli die Orchitis die von Strauß
betonte Bedeutung verloren, so hält Ver-
fasser doch die HodenentzOttdung, wie
sie beim Hunde zn beobachten ist, fttr
ein in der Praxis zu beachtendes dia-
gnostisches HUfismitteL F^Kytag.
Feiorowsky» Die igglatlnation
der Botibaillien vom vergletehend-
patliologlschen ond vom differentialo
dlaernostlschen Standpunkt aus.
(St. l'etertburif IMXi, Hnf. von Dr äladlor In d«r „Kums. med.
Uimdtchau" tO04, Nr. II, 8. MfOO.)
Die einschlägige Literatnr ist Idsher
klein: Mac Fadyean ( l&i>(j), Foulerton
nmi), Wladimirott {mi, WJS, 1900),
Bourges und Mery (1898); in rassischer
Sprache: Nikolsky (1900) und Dedjnlin
1809)), beide im „Russischen Archiv für
Veterinärwissenschaft", letzterer außer-
dem 1900 im „Anzeiger für allgemeine
Tierarzneikunde-'. Afanassjew 19(K)
(Dorpater Dissertation) und Pokschi-
schensk}' in Podwyssozkys Archiv zur
Pathologie etc.
Fedorowskys Untersuchungsmaterial
waren fast alle tiir bakteriologische
Zwecke «■ebriludiHchen 'Here: Hund,
Katze, Meerschwein, h'atte, l'terd. Schaf,
Ziege, Kiud, Schwein, Alte, Mensch, ferner:
Huhn, Taube, Ente, Gans.
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— —
1. Allgemeinbiologisches: Hei Anwendung
geniigend empfiodliclier KeakUooen seigt du
Blut nicht nur rotikianker, londcrn aaeb toII-
kommen getmndw Tiere ein relativ großes
AggliiÜniciungsvermOgon fllr Rotzbazillen. Dor
Grad der Agt(lutioationsenergie steht in einem
gewbMB Verblltois tur natOrlicliM Empiflliig^
lirhkeit der rtnzelnen Tierarten, d. h. sie ist im
allgemeinen um so stärker, je größer ihre Ln>
mimltit. BieM acbon Unger bekannte Tatiacbe
bat F«dorow8ky aufs neno bes^dgen böBnen.
Er vermochte aber anßerdrm als neu zu zeigen,
dati arterielles Blutserum die Botzbatilkn
dnrcbaebfeittlich etwas eaergisobef agglotiBiert
als venOses. T^eispiele: Vcnenblutsenim normaler
Kaoiocben agglutiniert makroakopisck in einet
Verdfloiittfig von 1 : 350, nifkmskopteeb in einer
solchen von l:i?30; die ent.'jireclienden Zahlen
bei Arterienblnt sind 1 : 330 und 1 : 500. Des-
gleichen bei gesnnden Hnnden: Venenblut
1:330 bezw. 1:501), Arterienblnt 1:000 fesp.
1 : 6(j5 bis 1 : lOOO. Bei normalen Kaninchen
ist der Unterschied nicht so dcnilicb. Dagegen
agiglntlnieit Blatoerum rotikranker Kantneben,
V nn c5 ( inrr ^' ne entnommen wird, makro-
skopisch in einer VerdQnnuag von 1 : l(>ä&,
aikroekopleeb 1:5500; wenn e« an« einer
Alterte stammt, in Verdünnung von 1 : 6250
resp. 1:!*'2''0. — ScriSee Exsudate aggliiiinieren
schwächer als Veuenbhitseruiu <,VerBUC-b mit
Kaniaeben): Besonders schwach aggiotinierte
die AszitcsflOssigkeit von einem Kranken mit
Leberiirrbose: makrubkopisch 1:165, mikro-
ekopleeb 1:89(^ wibrend nenaalea nteneeUiebce
Blntserum im allgemeinen stärker agglutiniert.
Fedorowsky konnte ferner die Beobachtungen
N. Afanassjews Aber die Beständigkeit der
agglutinierenden Eigenschaften des Blutserums
bestätigen: Im Dunkeln und bei mittlerer Tem-
peratur aufbewahrt, behielt das Serum diese
Eigenschaften bis tu 11 Monaten, und swar
ungeschwächt. Dagegen zerstört lange Ein-
Wirkung direkten Sonnenliohts ebenso wie
diflliBen Tageellehts, ferner sebwXcbt lOstBodiges
Erwärmen auf .'>0-.V)0 C (11 Versncbe) die
agglutinierende Wirksamkeit des Serums. Nach
Nikulstays Beubaclilaugen ist außerdem tie-
frierenlasaen des Senuna sebr naehteilig.
Filtrieren des Setums von ri'li' «tcril ge-
wonnenem Blut durch Porzellaukerzen beein-
trlebtigt sein AgglntinationsTemiOgen niebt,
ebensowenig mäßige Entwicklung von Sapro
pbyten in ihm. Das natarlicho Agglutina-
tlonsvermügen des Blutserums steigt
nach Eotzintoxik ation (d. h. Malleinver-
giftung) und nach Rotzinfektion aber
nicht vor 7—15 Tagen nach Eintritt der
Vergiftung rcsj). Ansteckung. Diese
£igenscbait zeigen nicht blofi die gegen MaUens
beaenden enpfindneben Tierapeiles, aondcni
auch die gegen Rotz immunen. Ein direktes
Verhältnis zwischen der Daner der In-
fektion und dem Anwachsen der Aggiu-
tinine bestebt atebt: Vtelmehr bOrt daa
anfängliche Ansteigen der Agglutina-
tionskraft, wie es durch Kots erseagt
wird, allnlhlieb anf und sinkt wieder ab
bis zu ihrer QrOfi» im Blut des nicht
infizierten Tieres — ganz im Gegensatz zu
den Verhältnissen bei Typhus und den meisten
andern lofektionsktaakbeiien. Rlioisch äoßeit
sich diese Tatjache darin, daß die künstlich er-
worbene Immunität von nur kurzer Dautsr ist.
Eine swelte Infekttmi gelingt meist ebne weiteres,
und die frischen Rützgesehwdre treten nicht
selten an alten Malleusnarben auf. Jedenfalls
speichert der Organtsmna keine Sehntistoflb aa£
Wenn die Botsbazillen der Agglutination unter-
worfen werden, tritt eiiic Abscbwächung ihrer
Wacbatumsenergie und ihrer Virulons auf, deren
Ansdroek betrlehtliebe Yerlangsamong Ibras
Wachstums nnd ibrar gift{g«n Wirfcnng anf den
Organismus aind.
II. Teobaiasliie: Dia Agglntinatiana*
probe fällt positiv ans aaeb mit ab*
getöteten Rotzknltnren , nicht nur mit
I lebendem Material. Fedorowskys Versucba»
anofdnnng war dabei die, daB die abgatotaten
Kulturen in Emulsion einem Seram lugesetzt
wurden, das vorher entsprechend verdQnnt und
im Tbennostaten anf seine 8tefllbeit geprilft
worden Mar. Die Ai.'glutination tritt dabei
ebenso rasch auf wie mit lebenden Bazillen
lim Thermostaten schon am zweiten Tag); ihr
Büd gestaltet sich viel klarer, weil es sich nur
mehr um eine einfache chemische Reaktion
bandelt. Diese Reaktion bat xugleich den
enormen Versag, daß sie gefabrioa ansustellea
ist; sie ist außerdem volllvommen sicher. Das
Mißlingen von Mikolskys diesbezUgUcben Ver-
soeben benihte anf der Gegenwart von Olymda
in seinen Mischungen; das Qlyzerin bamoit
die Agglutination. Zur T)o8iernnp der
Emulsion lebender Kotzkulturen verwendete
Fedorowsky ein gradniertes SpriCscben.
Als geeignetste Temperatur ffir den Ver-
lauf des AgglatioatioDSvorgangs erwies sieb die
des Tbermostatea, nteht nor fibr die lebanden
I Kulturen, sondern sogar auch für totes Material.
Für die Serumdiagnose muß mau die empfind-
I liebste Agglutinationarcaktion wählen; es ge-
nügt nIebt die makroskopisebe Unter-
I Biichnng anf Apgintinierunp, diese muß viel-
I mehr stets im bäugendea Tropfen unter dem
DigitizecJ by Google
149
Mikroskop geprurt werden. Hier ist sie auch
bis ta viel stärkeien V«ird1liiiiiiog«n wifolgbar,
als das mit freiem Anpe möirlirh T'ig
Alter der Kulturen ist fOr das (ieliugeo
der BesktioB gleiebgBltig. Sind die wr-
wendeten Kolonien ganx alt, so itt der einzige
Unterschied gegenüber Jüngern der, daU das
Auftreten der Agglutination beschleunigt wird.
III. Vergleichende Pathologie. Kin Vergleich
der Werte des AggliitinaUoooveilBfifeiM der
eip/elnen Tierspczies fftr Rotr ergibt folgende
aufsteigende Beibe: 1. Wnnncropfäogliche
Tiere: Meenebweieebea, Pferd, Katze, Aflfe
'.illerdin^k mir ein einziger Versuch des Ver-
üusers!), Hund, Mensch, 8cbaf, Ziege. 2. Malleus-
immene oder — fiut immune Tiere: Schwein
Rind, Katte, Vögel. Die von anderen Autoren
gefundene Reihenfolge ist annflliernd dieselbe.
Fedorowsky bat den Eindruck, daß die
Agfletinine m jenen Sttbitensen ^bSren, snf
denen die natürliche ImumniüU basiere, und daß
der Grad der Immunitüt abhänge von dem jeweils
Torkandenen Bstttad des Organisniua an ihnen.
Neeb dieser Annahme wären sie dann spezifische
Schutzstofle gegen Wunn. Docli v^ird das
Problem kompliuert durch den Umstand, daß
eine f rofle Reihe anderer Infekttonen da«
Agglutinations^phrtnomen mit Malleiis ge
mein hat Bei den genannten Tieren worden
die Agglutlnine des Bintee nlebt nnr an gesunden
Individuen, sondern auch an solchen geprOA,
die mit virulenten Rotxkulturen oder mit Halicin
geimpft waren. Die Frage, ob bei den Infek-
tioneOUoD, dfe In Heilung ausgingen, die
Agglutinationscrliuliiing venirs.ieht wird durch
Wurmvirus oder durch den lebenden Bazillus
In seiner gesamten Wirksamkeit, konnte Vw-
fasser nicht entscheiden. Die Steigerung der
agglutinierenden EiKcnschaf^en durLb Mnllein
war bei den gegen Hutz emptindlicberen Spezies
grOSer, als bei den gegen ihn mehr oder weniger
immunen. Da aber das Viru? drts Malletn)
oflfenbar rasch wieder auageschieden wird,
^ken diese Agglotinationswerte seknelt zur
Norm wieder ab. In den tödlich endenden
Fällen konnten die Ursachen der Verschieden-
Itehen im Verlauf der einzelnen Erkrankungen
nicht eniiert werden. Die Sebwankongen in
den absoluten AgpIntinatiDBB^enr.en hei den
einzelnen Tierarten waren ganz geringfügige
Dntersebiede ia den Zunabneweiten der a|^lntl>
nierendcn Eigenschaften zwischen den geheilten
and den tOdliob verlaufenen Fällen der Wurm-
infeittJon. Nadl Iq}ektion virulenter R(itzb.izillen
erfilbreii die Agilntinine bsi Satten, trotzdem
diese Tiere vftllkommen iaumin sind gegen
Maiicufl, eine Steigerung.
IV. Die Venrartang der A||laliaatioasreakti«i
zur imrereBtialdiaoasoe dea ililm Beim Pferd
wird das Aj^^lntiDutimtsvcnnöfjer des Hintes
erhöht nicht nur durch Malieusinfektioo, sondern
aneb dnieh eine Reihe anderer Infekttoaea.
Am schwächsten tritt die Agglutination auf bei
Kachexie, Botryomykose, sporadischer und
e]iidemi8cher Lymphanguitis und Staphylokokken-
Infektion; stärker liei Durchfall und vor»
schiedenen Katarrhen der Luftwege; noch
stärker bei der Pleuropneumonie, der Septikämie,
bei Inflaensa, Bnlmnenpest. Dipbdierle, Tuber»
kolose; am stilrkstcn bei Stapbybikokken-
^ infektiös. Mach Fedurowskys Untersuchungen
fiberb^flt aber das AggIntinationsTemflgen dea
Blutserums bei Infektion mit Wurm dienelbe
Erscheinung bei all den andern Infektinnen an
Stärke derart, daß der Agglutinatioosreaktion
I beim Rott uaweifelhaft eine dUbrestlal-di«-
gnoitiaobe Bedentang «ukonMit.
Rechtopreclmiig.
Abdecker.
Entscheidung des Kgl. Landgerichts, i. Zivil-
kaanaer, la Slargard in Pomniem.
Das Gericht ist tn der Ansicht gelangt, daß
das Publikandum, betr. das Zwangs- und Bann-
recht, die an SAIaebtzweekra noeb branebbaren
Pferde nicht hat treffen wollen. Dies folge, wie
eingehend begründet wird, ans Ursache nndZweck
des Gesetzes.
br-santlnre Bpschaffenhrtt drr N.ihrungsmittel ent-
halten, z. B. daß ner Wares „vos gehöriger Güte"
«te. za Markt gabracM Mrdm dHrta, tlid unBüiilg,
da üa «n dM HahrmiiirilMceatli ii Wldenpiioh
stehen.
Urteil des Kammcrgcrichta (Str.-S.) vom
15. Februar 1901.
f>as UrMchsgosotz, betr. den Verkehr mit
Nahrungsmitteln, (.iennßinittcln und Gebrauchs-
gegenständen, Tom 14. Mai 1879 gibt Uber die
polizeiliche Beaufsichtigung dieses Verkehrs eine
Reihe von eignen Vorschriften '§§ 1—4, Abs.
1, § y)' ühcriiißt andere, bestimmt umgrenzte
Gebiete der Regelung durch Kaiserliche Ver-
ordnung (§§ .">—«) und crklilrt, daß weiteri;ebendc,
landesrecbtliche Vorschriften ül>er die Auf-
siehtsbefngnisse der Pollsei unberOhrt bleiben
sollen (ü 4, Abs. 2), so daß sie also auch nach
dem Inkrafttreten des Reichsgesetzes noch er-
lassen werden können. . . ,
Das Gesetz folgt also mit seinen YorsebrifteD
dem panren Verkehrsgange des NabrungS-
mittels von dessen Kutsiehung au bis ia die
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— 160 -
Hand dca Verbrauchers (§§ 10 und 12 K -G.).
Und wie umfasBend diese Ordnung,' ist, zeigt
namentlich der § 6. Daraus folgt, d&& das
R«iebafeMta das Aafiiclit«n weit«i«r SebrtBkm
auf diesptn Yerkehrsgange nJtlit will Indem
nur das Feilbalten, Verkaufen und Inverkehr-
bringen verboten wird, ist dai Yorbereiten des
Feilbaltens etc., also z. B. der Transport, um
demnactist feilzuhalten und zu verkaufen, fllr
straf iuä erklärt. (Immer vorbehaltlich der Straf-
bsrkeit des Veisnebes: f, 12, Abs. 2). Und In-
dem Reicbsgcsetx seine Verbote richtet nnr
gegen „verdorbene" Nahrungsmittel und solche,
deren Oeanft die nensehlldie Gesundbelt tn
beschädigen oder zu zerßttJren gceifjnet sind,
ist wiederum eine Verschärfung durch Aus-
dehnung auf diejenigen KrimiBgMBtttel fttr vn-
'/.Illässig erklärt, welobe nur ,^lcht von gehöriger
Gflte", welche .nicht ganz verdorben" oder
„nicht mehr frisch" sind. Uieraus ergibt sich
«Dulttelbar, daft dM Verbot der FfriJseivenmhiiniK
für R. rccbtsungnitig ist (§ 15 Polfseiverwaltniigs«
gesetxes vom lU März lüiiO}.
Allerdings beraft sieh Ae VerndnaBg aneh
:inf die §§64—71 Gew.-Onln., und es ist richtig,
daü der § Gt* daselbst Marktordnungen der Orts-
polizeibehOrden zuläBt. Aber damit ist nicht
zugelassen, daß eine Marktordnung fUr den
Marktverkebr die §§ Nahrungsm.-Ges. ab-
ändern, d. h. erleichtern oder verschärfen, dUrfe.
0nd WM insbesondere die aof dem Harkte feil*
zubietenden Waren anlangt, so darf nacli § ('9
Gew.-Ürdn. die Marktordnung zwar über deren
Onttoag BesttnuDuigen treffen, nieht aber über
deien BetebailiBiiheit
AmtUdie«.
— IMr. PnhAm. nelMshbesobaustatlstik.
A ll^ctneine Verfügung Nr. 61 liK)4 des Ministeriums
fUr Landwirtschaft, Domänen und Forsten, vom
19. November 1901.
1. In Verfoig des ErlaHsea vom 20. .Juli d. J.
(I. O. a. 54t>ö 1. Ang. Miu. i. Laodw. eto., M. 1 <d(]
■in. d. gelstL ete. Angel., I. 11588 Fla.>Min.,
II. a. 6177 Min. d. i.) übersenden wir biemeben
in entaprrcbendcr Zahl Abdrfickc der vom
liuLiitisrate beschiosseueo Bestimuinngen ülior
die Fietsebbesehau- nnd SeblaeUnngsetatiitik 0
zur schleunigen Mitteiinng an die beteiligten
Behörden, beamteten Tierärzte, Besehaustellen
fllr aosllndlaehes Fleisch nnd Scdilscbthofrer-
wultnogen.
Wir ordnen ergänzend folgendes an:
1. Zu la der Bestimmungen: Die Znsammen-
steHugen flbsr die JahraseiKebniase (An-
>) \ gl .September- und Oktoberheft 1904
dieser Zeitsehrift.
lagen A nnd B) sind bis auf weiteres von
den Beschauern anzufertigen und bie 7j\m
15. Februar jeden Jahres, zum erstenmal
sum ISu Fehronr 1906, den nstiadigan
Krf^fa-iBezirkB Tierarzt einzureiehen. Die
KreiB-(Uezirk8-)Tierärzte haben die Za-
Munmenstellangen einer genauen Prilfbiig
zu unterziehen und die Beseitigung etwaiger
Mängel zu veranlasset}. Säumige Beschaner
sind nach Ablauf des Einreichungstermins
sofort sn erimien.
Die Entachcidniig darüber, an welche
Stelle und in welcher Weise die Zusammen-
stellungen von den Kreis-(Bezirks-)Tieriirtten
weitenoreicben »(ad, bleibt TorbdUdteii.
Ticrärz-tliche Krgänzungsbeschauer haben
die Znsammenstellung Anlage A fUr die
ehselneo Kreise gesondert. Innerhalb daes
Kreises aber für den ganzen Tnifang ihres
Krgiln^nnt^f^beschanbezirkes also ohne Son-
deruQg lur die zu diesem Bezirke gebürigcn
oidenllieben Besdiaabesirke) anfsnstellea.
2. Zu Ib der Bestimmungen: Von den An-
schreibungen Uber Besehwerden ist niebt
Abstand su nehmen.
S. Zn Ic der Bestbamnngen: Die vo^ireseheBeB
Unterabteilungen sind zu beachten.
4. In der Zusammenstellung Anlage A sind
von den tierärztlichen Krgänsungsbeschauem
aaeh diejealgen SehwelBe sb berflekslehtigeB,
die lediglich dem Trichlnenschanzwang ein-
sobliefllieh der Finnenschau) unterlegen
haben und bei der UntennehoDg beaastaadst
worden sind. Die Zahl dieser Scbwetae
ist unter Nr. 1 der Zusammenstellung la
Spalte 7 wie folgt zu vermerken:
„Davon notariagea lediglich dem
Ti ichinenschauzwange . . . Schweine,
die bei der Untersuehong beanstandet
wurden."
Nichtbeanstandete Schweine, die ledig-
lich der Trichinenschau (einschliefilich der
Finnenseban) naterlegen haben, siad la dea
ZusammensteUnagaa A xaA B niebt an be-
rticksichtigen.
D. Zu 2 Abs. 3 der Bestimmungen: Die auf
der letsten Seile des Fonanlaia 0 vorge-
sehenen Elatnganfai afaid n naehen.
G. Zu 4 der BeBtimtnungcn: Die Zusammen
Stellungen AnUgen C und D sind aiyährlieb
CB dem veffgeeebrlebeaea Twaria, entmaUg
znm IT). Miirz ITO'. dnrch die Rand der
Herren Kegierungspräsidenten (fiur Berlin:
Polizeipräsidenten) an denmltunterselehnetea
Minister fttr Landwirtschaft, Domänen und
Forsten einsBreiebeD. Vor der Weitnrgabe
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Bind die Zusammenstollangen bei der Re-
fierung (fUr Berilot d«» Pfditeipräaidiuin)
einer Prüfung m nntcrziehcTi. Die Bc-
•timnaDg des Zeitpunkts, bis zu dem die
ZntsnnieiittolliiiigMi tob den Baichaiutelleii
und SclilacluhofverwaltuDgCD dorthin eiii-
zureicbeu sind, DberlaBsen wir den Herren
Bcgierungsprüsldenteii ((Br BoiBb: PoUid*
Präsidenten).
7. Zu 5 der Best! n troll n gen: Wegen der viertel-
jübrlichen Scblactitungsnacbweifte verbleibt
ei bei den Toieehriften det Eriame» vom
20. Juli d. J. n. G. a. Mm 1, Ang. Min. f.
Landw. etc., iL 7136 Mio. d. geittl. etc. Augel.,
I. 116S8 Flji..lOn., ILn 6177 Hin. d. I ).
Ancb die Scblachtungsnacbweise sind von
den tierärztliclicn ErprHnztinffsbescliaiKrn ftlr
die einzelnen Kreise gesondert, iuiturbaib
dnei KraiMt «ber fQr den ganten Umfang
ihres ErßHnzim^abeschaubezirkPB fvj^I. oben
Nr. 1 letzten Absatz) aufzustclieD. Soweit
EiglnrangsbeediMer mfrleieh ordentilche
Beschauer sind, haben sich die Nachweise
innerhalb eines Kreises auf alle Besohaufälle
(iowobl der ordentlichen Beselum als aueb
der Krgänznngsbeschau) zn entrecken.
II. Die (iiirtb die Krlasae de» mifiinter-
seicbncten Ministers für Landwirtschaft, Doniincn
and Ponten vom 6 April 1891 und 10. No-
vember 1807 — I. .'i217 und I. G. 5900 - vor-
gescbriobeneD jährlichen Cbenicbten über den
Betlieb der Offentlieben Seblaeblliinaer und der
Uoßachläcbtcreien in Preußen komneu TOm
1, Januar d. J. ab in Wejifall.
Wir ersuchea hiernach das Weitere unge>
•ftvmt xa ▼emnlaaeen. Den niebttlerftrxtliehen
Beschauern sind zum besseren Verständnisse
lediglich die (Qr sie in Bt-tracbt liouiinenden
Bestimmungen, also ein vuu hier /.u beziehender
«— TfL naebfolgenden Absatz — Abdruck des
Formulars Anlage B mit der erforderlichen An-
weisung flu die Aufstellung und Einreichung,
nitanMlen. Im UbrlgMi wird erwartet, dafi die
beamteten Tierärzte bcmttht sein werden, die
Beschauer bei jeder sich darbietenden Gelegen-
heit wegen ordaungsmäUiger AnsfBUnng der Zu-
•aaunenatellung nn betebrin.
Ein ctwaif^cr Mebrbe<l.irf von Abdrücken
dieser Verfügung aebat Anlage sowie die Tür
daa ante Jabr erforderliehen Pomralare A bis D
aind sofort im Bureanwege bei der (M-lieiuen
Kalkulatur I des Mii-inffriums fflr Landwirtschaft.
Domänen und Forsten zu bestellen. Direkte An-
ipeldongen der OrtapoUseibebOrdea naw. kAoaen
von der genannten Stelle nicht erledigt werden.
Ea iat Anordnung zu treffen, daß solche Ao-
neldnagen unterbleiben.
j Bei Bemessung des Bedarfs an Formularen
! ist davon aaszngehea, dafi Jeden Besehauer
(Stlilachiliof, BoBcbanstelle) einige Üherexcn5plare
des fUr ihn in Betiacbt kommenden Formulars
I <fllr den Entwurf and als Braats ftr nnbranebbar
gewordene Formulare) zu ilberweisen sein werden.
I Jedem nlehttieiftrstlicbea Beschauer istauäerdem
I ein Abdmok dea Pomralare B snm danenden
Gebrauche zuzustellen.
Künftig ist der jillirliche Bedarf an Formu-
laren in die vorgeschriebene Anmeldungsnacb-
I weianng ftr die Veterialratatiatik anfkanehmen.
I (rntersobriftea.)
An die sämtlichen Herren Kepienmgspril-
I sidenten und den Herrn Polizeipräsidenten hier-
I aelbat
KSnigreloh l*reaften. Übertragbarkelt iar
Rindertuberkulese auf den (Neaschen. KrK-tti des
Ministeriums fttr Landwirtschaft, Domänen und
Forsten vom 5. Jaonar 1906.
I Zur wetteren Klärung der Frage der Über-
tragbarkeit der Kindertuberkulose auf den
Menaeben iat ea wiehtig. Fülle anaflndig an
niaclien, In denen Menscben bindere Zeit hin-
I durch die Milch eutertuberkulosekranker KUbe
' genossen liaben. Diese Ennitteiongen werden
dort am leiebteaten mia, wo znm Zwecke der
■ Til;;nng der Perlsueht TiiiHli-rbesiände tiner
regelmäßigen Untersuchung auf klinisch erkeun-
bareTtaberkaloae, alao aneb avf Entertaberknloa«,
unterworfen werden; ein derartiges Verfahren
haben zurzeit die Uerdbacbgesellschafi für ost-
preufiiaehe Hollinder In Königsberg i. Pr. und
die Landwirt»ebart.akainmern fUr die PlOTlnaeA
Pommern. Brandenburg, Schleswig Holstein und
Sachsen ciogefubrL Aber auch wo eine solche
planmäßige Bekämpfung der Tuberkulose nicht
stattfindet, werden sich Fälle der gedachten Art
hier und da ermiaeln lassen. Insbesondere wird
aneb die Seblaebtrieb- tind Fleiadibeaehan hienn
Gelegenheit geben.
Nach der Feststellung eines Falles von Euter-
tnberkulose sind von dem Tierarzte Erhebungen
namentlich darüber anzustellen, seit wann die
Eiifertnberkiilose wahrscheinlich bestellt., ob die
Kuh regelmäßig und auch aus den erkrankten
Batervtertela gemolken iat, ob elnselne Personen,
inäbe.sundere Kinder, die Milcb mb getrunken
haben und wie lange dies gcscbcheu ist. Mit
dieaea Peatatellnngen wllrda die Tätigkeit dea
Tierarztes beendet sein. Das gcaaamelte Material
ist alsdann dem Kreisarzte zn ttbersenden. Dieser
: hat zu untersuchen, welche Wirkung der Genuß der
ttiberkeibaatnenbaltigen Mileb bei den betreffenden
I 1' TR nrn liervorgernfen hat Erweist sich eine
I dieser l'orsonen bei der vorzunehmenden Unter-
I anehnng ala tnberknlOa» ao iat der Befand aaf-
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tmebmeti und das geunmalle Hafeerial m das
Kaiserliche Oesiinilbeitsamt in Berlin NW., Klnp-
•tockstraüe l^, weiterzagebea, wonuil der dun
nlt d«Q elnsehttgffi^UiitemielniDgen beauftragte
Beamte sIlIi wegen des weiteren Vorgehens mit
dem Eiosendcr nomitt«lbar in \' erbiadnng Mi|ta«o
wild.
Enere Hoehwoblgeboren pp. wDlteo die be-
amteten Ante und Tierärzte mit entsprechender
Anweisung versehen. Wir buffen jedoch, daß
Mcb die privaten Ante and Tlerlnte dieaer
•wichtigen Ari-i k-^enheit ihre MitwirkiinK nicht
▼ersagen werden, und stellen aobeim, sie in jge-
elgaetcr für die Saebe m tetweaaienii.
Der lUoitter
der geistlichen, (luterrichts und llediaiaal*
aogelegeoheiten.
Im Aoftn^:
gez. Förster.
Der Minister
fQr Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
In VeitrMQBg:
ges. V. Conrad.
An sämtliche Herren Kcgiernngspräsidenten
nad den Hemi Poliseipräsidenten bier.
— Xlaltfeleb PMeteRi tteeett nr Abbdvnni
des Gesetzes, betr. Ausführung des Schlachtvieh- und
FleisGbliMchauBeeetzee, vom 28. Juni I2ü2, vom
23. S«|rtenber 1904.
— NiilBreicli Württemberg. VerfOgong des
Wlalsteriuns des Innern, betr. die Fleisch beschau-
end Scblacbtuagsstatistik, vom 22. August IIKM.
— Kiaiaralob Saohiia. Veranhaaf , belr. dl«
Fialtchbeschsu- undSchlachtungsstatii^lik v 1 ^
— OaM. Verordnung, behr. die Beförderung
vaa lebeadaa Ttoraa aaf Elicabalmaa, 1. 8. 04.
— firoßherzogtum Heesen. Ausschreibte, betr.
Vereinfachung der Tagebvchfiihraag in Sohiaohtbtfea
mit Tlerflrzten, v. 7. 9. W.
— Anhalt. RunderlaO, betr. die Flelialibaadiaü-
aad Schlaclitungssfatistlk, v. m. 9. Ol.
— Dass. RunderlaQ, betr. VfrehtfacbaDg der
TafabaebflhniBi ia SeMaeMUfliB mit TieriMea,
r. 28. •'!
— Oass. Vererdnung, betreffend die Schlacht-
— Schwarzburg-Rod^etadt, Mlelsterlalbekanet-
machung, betr. die FlelschbeNbaih uad SoMaohtuafe*
eUtistik, V. 15. <J. 04.
— Bayara. Malalerialaalaabllalaai^ halrefflNMl
Flelschbeschaa- aad 8ablaehlaa|iattliatti^ 2S, 7.
n. 1. 11. 04.
— Hackleabarv^oinvartai Bakiaatanobaai^balr»
die Fleischbeschau- und SohtaflMmBNttHaMti vom
22. 10. und 31. 10. Ol.
— Saobaaa-Iaiaiagea. Raaderlaaee dea Staate-
ariatotariaBM, Abt. d. taaern^ betr. Ftoboiibaaebaa-
I aal tteMacblaagiatallHlfc, v. 23. 8., 24« 8. «ad
I 12. 9. Ol.
— Sehwarzbarf - Sendersbaaeen. Miaisterial-
vererdnang, balraibai dia' FMaoMeaeiMi' md
SeWashba^aatatMüc, v. 7. 9. Ol.
TenmmnliiBgsberiebte.
— Veraaaaitamg der Schlachthef-Tlerlrzte des
Reglerangs-Bezirics Arnsberg .un 6. November 1901
' Im Uotel zum Körner in Hagen.
Anwesend eind ale Mitglieder: Kredewabn-
j Bochum. Bullmrinn- Witten, L.anpe- Neheim,
j Scbrader-Hamm, Neubaus-Scbwerte, Ewald-
.Soest, Beekbana-Doratfdd, Dr. Heaae-Undea,
Thurmann- Altena, Saaae-Schwclm, Vedder-
Bochum, D.imm-Plettenherp, Joch im -Wanne,
Clausnitzer - l>ortmuad, Tiemann- Siegen,
Ooldetein-Iaerlobn, Dr. Kiretan-Haspev Obar-
scbuite-LUdenHcheid, Dr. Gartb- Darmstadt,
I Claasen-Uagen, Schmidt-Lünen. Als Gast
I let Keye-Hagea anwesend, der ale Veretne-
i milglied aufgenommen wird.
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung
j findet die Besichtigung des Dr. Gartbsehen
Sammclgefäßcs, das auf dem Sehlacbtbof in
1 n»gen aufgestellt ist, unter Fühnin^ von Kollep^n
I Clausen-Hagen, statt. Im AnschiuU hieran
beriebtet Dr. Oartb-Darmatadt In der nnn
foljjenden V'ereinssitzung eitigelicnd über sein
konstruiertes SammülgeHlß zur Beseitigung der
KoBüekate. Der Apparat bat den Zweelc, die
Konfiskate unter Dampfdruck von 4—6 Atmo-
(<ph:ireiinnsoh.1d!ich2ti bcseitif^jcD. die gewonnenen
: Produkte, FlciecbrUcki^tünde und Fett, sind ver-
j wertbar; eo bat a. B. Koblena, wo der Apparat
ebenfalls tut Aiifstclltinf^ pelanpt ist, einen jähr-
I lieben Reingewinn von ca. 1000 M. au ver-
I zetcbnen. Die Aneebaffbttgekoetea betragen
I etwa "Wjn -40(iO M. Für den hochinteressanten
Vortrag wird dem Bedner vom Vorsitzenden
der Dank der Veiaammbing ansgesproebea.
Aledann eretattet Clause n-Hagen den Kaaaea*
Bericht; als Bestand ergibt sich öG.fll M : dem
Kassierer wird Entlastung erteilt. Der Vor-
sitzende acbttgt blaraaf vor, fttr die Erriebtong
des Dieckerboff-Denkmale eine Umlage von ä M.
pro VeTcInsraitglied zu erheben; auf Vorschlag
von Clausen -Hagen, werden .'lOM. als erste ßate
für die Errichtung des Dieckerboff-Denbinala aVB
der Vereinsk.isse bereitf^estellt.
Es folgt die Besprechung des Musters einer
Fretbankordnung. Kollege Clauanitaer-
: Dortmund liest die von der Regierung zu .\rn8-
berg ausgearbeitete und einigen Soblacbtbof-
leitMi aar Begntachinng fiberaandta Freibank*
Oidnung vor. Ilteran achliefit aieb eine lebbafta
Digitized by GoOgl
— 153 —
DiikiiMloB. Auf ADregooi: von EoUegm Ober-
•eb alte -Lüdenscheid soll die Zulassung des
von auBwarta in die Gemeinden eingeführten
minderwertigen Fieisebes ausdrücklich dt:r Ge-
ii«hm{pyig dM G«iMbid«TiontaiidM bedürfen, um
50 einer Überschwemmnng der Schlacbthofge-
meiuden mit minderwertigem Fleisch vorzubeugen.
Im allgemeiaen eikttrt lieh die Vemmmlnnv
mit den einzelnen Punkten der Freibankordnung
einverstanden, wenn auch die einzelnen Pam-
graphen derselben den Ortsverbältiiissen ange-
liaSt werden mUssen.
Hieran gcbließt ak-h die llesprechnng 'ib -r flic
Abänderung der tichlachthufstempel anter liertick-
•ielitigiiiig de» ktelleb eriaeeenen Hinieterial-
erlasses, wonach alles tierärztlich ontersucbto
Fleisch all lolohei auch deotlieb erkennbar «ein
muß.
Ab Vertreter des Vereins bei der Zentralver-
tretnng wird Kollege Oberschulte-LQdenscbeid
bestimmt, derselbe nimmt die Wahl dankend an.
Im AuebliS an die SltsoDg aebloft eich eb
gemeinsames Mittagessen im K5mer, welches bei
vorafiglieher Bewirtong einen üofiersc gemOtlictaen
Yerlaaf oabm.
Eredewahn, Dr. Kirsten,
Vorutaender. SehriftObier.
BttehencltaiL
— Long-PrevBe, Praktiscfie Anleitung zur
TricMaemchiM. Sechste Auflage. Mit vielen
AbbUdnngen. Berlin 1905. Preis 2,50 M.
Das bekannte Werkchen, das, wie die
Herausgabe der secliBten Auflage zeigt, gut
eiogef&hrt ist, ist, was den technischen Teil an-
betfift, ta derallM Pom etaehieoea, binaiebtHeh
der amtlichen Vorschriften aber der heutigen
Lage der Fleiscbbeeehaugeaetzgebiuig ent-
ipieehead neo bearbeitet worden.
— KOhnau, M., Verkehrsbuch für den stidtisebe«
Schlscht- und Viehhof la KBIa. Zweite Auflage.
Kola 1^. Selbstverlag. Preis 0,50 Mark.
Die aweHe Aaflage dee ven E. beraaa-
gegebenen Verkehrsbrichleins. das für jeden, der
mit dem Kolner Schlacht- und Viehhof zu tun
ba^ unentbehrlteb ist, anebahit weaentiieh e^
Weiert nad durch die Anfliahme eines Planes des
SeUaebt- und Viehhofes %'on"Ko1n vervollständigt.
— Kaeoh, Neuere Mticiipulver, Ihre Her-
•MliipmlfcMlMi nd Iva Bawirtaif. Ldpaig
1901 Verlaf TOD II. Belaiiu Nachfolger. Prale
0,50 Mark.
Bei den groficn praktbeboo lateresae, daa
die Yoiarbeitong der Milch und MilchrUcksthnde
CT einer prjt halt- und branrhbaren Stapelware
besiut, ist die kritische Besprecliung der neuereu
Yerfiükroa twr HorstelluDg von MilebpalTem ala
sehr dankenswert zu bezeichnen. K. warnt vor
nbercilter Verwendung der biBherigen Verfahren
und der neuen, nur unwtfHentiicben Verhesso-
nngen, indem er aagt: nEnt wig*8, dann wag^a
noch \anL'f nirhr
Bibliefraphie der Deuttohen Natarwiseea*
aebafIMm LHwibr. Heranigegeben im Auftrage
des Rcicbsamts des Innern vom Deutschen Bureau
der internationalen Bibliographie in Berlin. Ver>
lag von H. Paetel in Berlin.
Die vorliegende Bibliographie bringt nieht
nur ein Titelver/eichniH, sondern auch ein kurzCB
Beferat Uber die Arbeiten und berücksichtigt die
vom Dentadien Boreau ftr den latenatloaal
Catalogne of Scientific Literatnre bearbeiteten
Monographien, Zeitscbriftenartikel und Vereins-
berichte aus dem Bereiche der exakten und de-
skriptiven Naturwissenschaften und Medizin in
sachlicher Anordnung. Bei der Disposition in
den einseinen Wissenschaften ist die des inter-
nattonalea Kataloges dnaehtleBlteh der Signa-
tnren beibehalten; jedoch .sind die rberschriften
einiger Kubriken mit ergänzenden Zusätzen und Er-
läuterungen versehen worden, da sie für den deut-
schen Leser zunächst etwas Ungewohntes haben.
Der Preis des Jahrcsbandes dieser mit be-
wundernswertem Fleiße bearbeiteten Literatur-
aaeammeoatellnag betif gt 80 IL, daiaoa die
Abteilung Medizin (Anatomie dea Henaeheo,
Physiologie, Bakt«riül'>n;io: 9 M.
— Haaptaer-laetntBente, Spezialkataloi fUr die
Bakterieloole und Mfichuntersuchung, sowie Nen-
heitenkatalog 1901. Berlin, Selbstverlag.
In dem neaen Katalog der rtlbrigen Firma
eind die in der Überschrift genannten Gegen-
stände, zum Teil nach sachkundiger Beratung
ausgewählt, zusammengestellt; der neue Katalog
dllrfke deshalb den mit AoalUmiig der Fleisch-
beschau betrauten Sachrttsttndlgeii sehr will-
kommen sein.
Nene Eleginge.
Schadenersatz beim Viehkauf nebst Anhang: Wesen,
Erkennung, wirtschaftliche Bedeutung und £nt-
wieklungsdaaer eiaselner Haupt» und VertngS"
mlngel von Regicrongsrat Dr. A. Strffae. Ken-
dämm 1904. Preis 3,00 M,
— UJhdyi, E., Beriobt Uber die Titigkett des
Higyup^y^y'ar RladvMiiaeM*Varslaa Im S. flssobllVa*
Jahr, lla^-■ "V-r imi-,
— OestM-n, K., Beitrag zur Kenntnis der
Baktorieaflsra der erwetaMM fS f l u iWssa Maat dos
Madse. I.-D. Bern lOOl.
Oenzler, B.. Die Bakterlenflora des gesonden
Uenitaikanals des Rindes In ibrer Bedeirtong fiir das
Digitized by Google
— 154 —
ZattABdekOffMen de« Pierperttfi«ber*. I.-D. Bern
im.
— Bericht Ober da« Vcterlnirwesen im Kihiig-
reioli S8ch«en fir da« Jakr 1903. 4tt.J«brganf.
Dresden 19<H.
— Bericht über da« Ö«terr«MU«cke Veterfair-
«MM ftlr di« Jahn 1891—1900. BMrbeitet im
Veterinirdeji.nrtfment des K. K. MiDisteriums de«
Innern. Mit 32 Übersichutabiaau«. Wien liK6.
Verlag von Auguat Uölder.
Flelschbeschaubericlite.
— Deutaobe« Reich. Schlachtvieh- uad FletoohbeadMui. Zahl der im 3. Vierteljabr 1904 beachaitte«
Seklirtrttiere. ZusammengestcUt im Kaiserlichen Statistischen Amt. (Aua Nr. 379 des „Dentoehen
UeifLsanzeigcrs iin<l l\üni»{lioh PreuUi8('lK'n .Staatsiinzciscrs"' vom 26. Kn.. i ilur i'< '[-
Staaten
nad
LandeateMe
Zahl der Tiere, «n denen die Sehlaehtvieh* und FleiaohbeaclnHi
vorjfciiotuiitcn wurde
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81647
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Deaucbes Reich 1 23 Ö2< 145 682 12ö 553|379 179,246 478;i 0721835 8 508 4611708
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— 15ß —
SchlarhtfiSuser und RoßBchlSchier«len In PreuBen
für itas labr 1903. fiearbeitet im Umut«rium
fttr Landwirtiehaft, Donlnen nod Fontw.
A. ÖlTMtllohe SohlachtMbiwr. In PranAen
befinden sieh i'.M Orte mit Schlachthiliisern, und
zwar die meisten im KegierungBbexirk KOniga-
hngt 8&; M folgen dami die RegtonmgalwBtrlie
Maricuwerdcr und Arnsberg mit .''1, Posen mit
2S, Oppeln, firomberg, Breslau, DilMcldorf mit
91 bis S3, Gambinnen, Liegnitz, Trier mit 15
bis 17, Potsdam, Frankfurt a. 0., Steltin, Köslin,
Magdeburg, Kassel, Köln mit 10 big 15, während
18 Kegierongsbezirke weniger als 10 ScbUcht-
hOih eafveiaeii.
In 425 Orten ist mit dem Sclilachtlidfe eine
Freibank oder freibankiibniiclie Hinrichtung
verbuodeo, in neun Orten dagegen nicbt In
den 434 Sehleeihtlidfen weiden stuamnen
1 intMßS Rinder geschincbtet 'M^ m mflnnliche
Tiere über vier Jahre und 121 i68 anter vier
Jiiiren, 391081 wetbllcbe Tfere über vier Jalire
lind 204 485 unter vier Jahren). Anflerdcm
wurden daselbst 1125 920 Kälber unter sechs
Wochen, 1106(^1 Schafe, 50 653 Ziegen und
4 SM 457 Sebwelne geeehlaehtet.
Tuberkulose wurde hi i i'^TOOn Stru k Rind-
vieh festgestellt (bei 35 084 männlichen aber
Tier Jahre and bei 87475 anter viw Jflbren,
bei 132 013 weiblichen Uber und bi-i 23 S '.l weib
liehen Rindern unter vier .lahren . \ou den
Kälbern waren 2367, von den Schafen t'Ul, von
den Ziegen 156 und von den Sehweinen 121 932
tuberkulös. Finnen nind bei T0P2 Rindern und
2776 Sebweinen, TrichiM« bei 119 Schweinen er-
mittelk worden.
Von den mit Tiiberkulote behafteten Tieren
wurden als ungeeignet zur menschlichen
Nahrung befunden: 4653 Rinder (519 männ-
Hobe mehr ata Wn- Jahre, 696 nlnnliehe
weniger als vier Jahre alt. i^-s:; w. ibliche
mnAa als vier Jahro, 555 weibliche weniger als
▼1er Jalir« alt), auSerdem 900 Kälber, 88 Schalle.
19 Ziegen und 1891 Schweine. Nach Beseitigung
der erkrankteu Organe wurden als Mahmngsmittel
fiir Henscben zugelassen:
817040 Binder, 1988 Kälber, 886 Schafe,
12.' Zicken, 110 960 Schweine; teilweise Oi^lU
Rinder, 239 Kälber unter sechs Wochen,
88 Schafe, 12 Ziegen, 6061 Schweine. Von den
tuberkulrts befundenen Tierenwaren 12018 Rinder,
5 Kälber, 907 Schweine aus dem Auslände
eingeHUtrt (873 Schweine aus Butiland, 1711
ISnder, 5 KUber ans Osterreich<Ungani, ISRinder,
20 Schweine aus Luxemburg, lüf^ Rinder, !1
Sehweine aus den Niederlanden und endlich
7151 Binder aas Dänemark). Der Tubcrkulose-
I proientaats bei den geeehlaebteten and ge-
schlachtet eingefShrten Rindern betrug 17,5
(gegenüber 16,1 im Vorjribre) und schwankte
von 5,9 im liegietungsbezirk Sigmariogen bis
an 40 im Reglemngabesbk Stnlannd.
R. RoßschlSrhterelen. In 418 Gemeindon des
. Königreichs. Prtsutien wurden sosammen 77282
' Pftrde geaehlaehtet. Hiervon waren 83 mit
Tuberktdmc und 13 mit IMx behaftet. Die
meisten Pferde sind in Berlin geschlachtet
I wurden ^Ii2ti4;, dann folgen Diisaeldurf (8128),
Bnalaa (7388), Anubeig (6388), Sebleawig (4673).
Am wenigsten Pferde gelanp:ten zur Schlachtung
in Gumbionen (11). Als ungeeignet zur mensch-
liehen Nahrung werden wegen Tnberkalose 85
gänzlich und 42 teilweise, ans anderen Gründen,
einschließlich der Rotzkrankheit .')7L\i;;lnzIich and
1371 Pierde teilweise verworfen. Scharf.
— Barfohl Iber die SaMiAbMcli' vnd FMidi*
beeohae Im Königreich Sachsen fflr das Jihr 1903,
erstattet von £ de 1 mann.
Die Zahl der Öffentlichen Sehlaehth6fc
betiug 83, die Zahl der Schaubezirke 1236,
die Zahl der tierärztlichen Be.?eh.iuer 263,
j die der Laienflcischbcscliauer 1177 (davon
1086 gielebieltlg Triehlnenadianer)» die Zahl
' der selbständigen Trichincnschaiicr sr,ü
I (darunter 261 an SchUcbthöfen), die Zahl der
I Freibtnke 849, die Zahl der Seblaebtangen:
224 025 Rinder, 409 146 Kälber, 203 764 Schafe,
3 128 Lämmer, 48 769 Ziegen, 20 295 Zickel,
1111185 Schweine, 9802 Pferde und Esel, 2619
Hunde. Auf 100 Seblaehinngen «utfielen Not-
schlachtungen bei Rindern 3,9.5. bei Kiilbern
0,18, bei Schafen 0,29, bei Ziegen 2,10, bei
Schweben 1,49, bei Pferden 5,91 nnd bei
Hunden 1,48.
Es waren vom Handert:
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Kälber
1>9,37
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0,24
0,007
0,Q4;J
o,:w
.*<chafo
99,86
0,10
0,036
0,0005
0,0025
0,097
Ziegmi
98,63
1,87
0.58
0.004
0,012
0,83
Schweine 98,50
l,-29
0,21
0,11
0,45
0^78
Pferde
99,19
0,81
Hunde
98^68
1,66
Kleine MittelluBgeii«
— Obartragoai vea Tlfraanrim aar den Maa-
schen. Nach dem ..Jahresbericht über die Vcr-
breitong von Tierseuchen im Deutschen Koiche
für daa Jabr 19(^*' ereigDeten aleb flbeitragungeo
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- 156 —
von Milzbrand lOd Pill«,
Tollwut 6 „
Maul- u. Ktaiietiseuche . 4 „
Pferderiad« 13 „
RoUaaf '>
RoU 1 Fall
— Hiuflge FlMienninde bei RiMtorn. Der Fleisch-
b««okAiMr in Wustrow i. H. fand iui ,):iiir( ldO-1
von 58 iinteräuchten Kindern 12 (= 20,7%) finnig!
— Zur AiMbreitmg der Bandwurabnit in den
„Ttseho«r X««faricliten" wbd ueh dem „Deutech.
Schlachtviehvprkchr" iiu Ariächhili an Klagen
Uber häufige Funde von Finnen bei Itseboer
RiBdera mit Keehe dimnifhiBgewieBea, daB da*
btnfigc VorkomiDon von Finnen bei Kin-
dern der dortigen Gegend auf die DQn-
gnng der Weiden mit Fkkaldilnget zu-
rückzuführen eei. In der Wilstermaraeh habe
daa Vieh so put wie keine Finnen, dort werde
aber der Fäkaldünger nicht für die Weiden,
«ond«ni ftr das gisptS^e Land venreadet
— 2iM VirkmBM via FiaiiM M Stterreiohl-
aohen Schweinen sagt der ßBterreichisclic Vcte-
rinärbericht für 1891— lUUü, daß Finnen bei ge-
aehlachtotcB Soliweiaen in allen V«nralt«ag»-
gebieten, be^o;ii!pr« aber in Di'iT-rtTif-n nud in
der Bukowina aeiir häufig nachgewiesen wurden.
In D«linati«n sol)«n «twa 80 %, in der
Bukowina «twa 6 % aller geschlachteten
Schweine finnig gewesen sein, in den übrigen
Verwaliungsgebieten wurden Finnen fast aus-
nabmaloi bei aus Ungarn und Kroatien-Slavonien
sowie (hm Okkupationsgebiete aogafthrten
Schlachtachweincn vorgefunden.
— ,,01« aafllHidmg de« maaaaUlefeMi Aagw
durch das neue Fleltchbeschangetetz" lantet die
Überschrifi eines von dem Breslauer Augenarzt
Pnif«i«or Dr. H. Cohn mfliftten, im „Tag" ab
gfldrnektcn Aufsatzes. Cohn wAüt, durch Aus-
lassung: der HausschlaelituDgen vom Beschau-
zwauge und die Freizügigkeit des tierärztlich
ontenttclitsn Fl«iidies aei die Gefahr geaeiiafiiBn,
dnß riele Erkrankungen des menschlichen Auges
durch die Einwanderung desCysticerouB ceUtüosae
aaftmeo. Cobn Int in dl«ser Annahme, weil an
den Maßnjihmcn, dit» zur AuHrottiinK der Augen-
fionen schon vor Jahren ergritten wurden, durch
die neue Flelaebbeschangesetzgebnng nichts ge-
ändert worden ist, und vs war sehr unvor-
sichtig von C, seiner völlig unbegründeten Be
iürcbtuug in einer Tageszeitung Ausdruck zn
gelMn. latereaaant an dar IDtteIfcniir von C.
sind lediglich einig« geschieht!! -Ii" und
statistische Daten aber die Augeohnoen des
Henaeben. Cobn aebretbt bierSber:
Den ersten Cysticercus im lebenden Aug«
beobachtet« 18S0 der Anatom SAmaieringin
der vorderen Augen kammer und ließ ihn nocli
lebend durch Dr. Schott in Frankfurt a. M.
extrahieren. Seit der Erfindung des Augen-
spiegels durch Helmholtz (1851) sind viele
Hunderte von BLtscnwürmern in nllen Teilen
des Auges beobachtet und heräusgonummen
Word«»: Albr«ebfc ▼. Grtf« fai B«r1ia be-
handelte allein iHor 100 Cystizerken, warnte
aber löOä noch dringend vor der Entfemoag
ans dem bintmten Teile des Aogapfels. Aber
auch aus diesen Tiefen lehrte sie Alfred Gräfe
in Tlallc durch einen besonderen Schnitt entfernen.
, Ich habe unter lOOOO Augenkrankheiten 44 Cysti-
aeifcen beobachtet: 80 unter der Netzhaut, 13 im
' Glaskörper und 1 in der Linse. In den Jahren
i lö78 bis IdäO operierte ich lö Fälle. Seit ISdO
habe ieb aber nie mehr «inen einigen Fall von
(■\ Bliccrcus unter mehr als 24 000 Augenkranken
gesehen, und ich mOcbtc das Veisobwinden der
bankbeit der segensreieben strengen Fldseb-
beschau zuscbreibeD, welche damals eine scharfe
Kontrolle der g«werbsmiOigen Sehlacblangea
bestimmte.
Aneb andere Angeiiliit« fkndcn eine ähnliche
A'm iltme der Blasenwttrmcr. Professor Uhthoff,
der vor Einfuhrung der obligatorischen Fleisch-
beseban in Berlfai dnen Csretieercns aof etwa
! IIOO Augenkranke sah, fand in der späteren
Zeit in Berlin und jetzt in Breslau nur einen
Wurm auf 25 000 Augenkranke. Dr. Wolffberg
in Breelan sah unter TiOOOO Patientao «dl
ntir einen Cysticercus, und dieser war aus
Lodz in Polen gekommen. Auch Professur
HIrsehbsrff in Barlin bat iint«r aeln«n l«CiteB
65 000 Kranken nieht mehr einen Fall gesehen.
- Wieviel Trichinen sind erforderlich, um Tiere
trichinös zu machen? Um zu ermitteln, ob schon
wenige TrleUnen unatande sind, ein Tier trichinds
zn machen, haben Je 2 Ratten 7 und 5 Trichinen,
4 Batten je 3 Trichinen erhalten. Die mit
7 und & Triebin«n geAtterfeen 4 Batten dnd
sämtlich trichiniis geworden, von den mit
3 Trichinen gefütterten nur 2. (Bericht der
L Berliner stftdt. Pleischbesdura flir das Etat^jabr
I 1902).
- Nnchw^is ven verkslkten Mttskeltrichinea
durch Rüntgeastrahleti. K. Fränkei demonstrierte
I in der biologischen Abteihing des Imtlteben
j Vereins zu ITambtirg Röntgenaufnahmen ana-
' tomiseher Präparaten von Muskeltrichinose,
^e die eingekapselten Trichinen mit verkaliiter
j Wand deutlich erkennen ließen. Ob das Ver-
fahren auch an Lebenden verwendbar ist, wurde
nicht festgestellt.
- Ober Mrarinutt, tfe nasb AeoaB die
Fleisches an Rctiauf lefalleser Sohwelne vor-
gekiMiei Skid, teilt deröstaireicbisohe Veterinär-
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— 157 —
beriebt för 1891-1900 (Wien VMö) mit, daß
infolge besagten OAnneses im Jahre 189S im
Bezirk Cles in T r i V> MUnner, 7 Frauen und
8 Kinder eritraiikt a^ieo. Die ELraiikbeits«r-
•eheimiif«!! bcitandeD in Fieber, ünwobiMin
und itarlteilKaitftehmerzen; später traten Bcbmerz-
bafte Hagen- und Unterleibskrilnipfe sowie an-
haltendes Erbrechen und Darcbfall auf. Die
F^ces wtreo sehr QbelrierlMBd, der Harn trUbe. j
Die Krankhcitserscbeinunpen danertpn t'iniu;e
Stunden bis zu 2 Tagen. (Zweifellos hingen die i
KranldieitMnelitiDnBgenbet dMiMenieiiMi nf eilt
mit der Erkrankung der Schweine an
Kot tauf, sondern mit Flulnisvorgängen zu-
sammen, die sich bei den krepierten Tieren ein-
«eatellt b«b«a. D. B.)
— Lebeaedayer der Milzbrand- ond Oedemsperea.
Von Szekcly (Zeitscbr. fUrllyg. u. Infektionskr.
44. Bd., S. 360) fand, daß sich in einer NUhr-
gelaiine, die mit Spören dee MilzbrandbazUIus
geimpft, bei Zinuncrfemperatur diflnscm Licht
ausgesetzt war, nach 18 '/s Jahren noch ver-
mehrangefHbige nnd fttr weifte Xtue Tiralente
Sporen (ios Milzbrandbaziltus vorfanden. Unter
den gleichen Umständen aufbewahrte Spuren
des Bacillus oedematis maligni erwiesen sich
elieiifailla aneh 18 V, Jaliren noch als infelitiOB.
— „Antfseptlsohes" Kunsteis. Markmann in
Elberfeld hat sich ein unter Verwendung von
Kaliumpermanganat hergestelltes Kunsteis
patentieren lassen, das die Elgeniebaft haben
soll, Wild, Geflügel, Fische mw. längere Zeit
gegen Fäulnis tu stbätsea und etwa an dem zu
kooeervierenden Fleiecb aaflretende fibl« Gerilebe
na beseitigen. (? D. R.)
— Oeklaratloes2waiifl für pasteurisierte MHoh
verlangt der Kinderarzt Privatdozent Dr. Meu*
nann in der ^Bert. Kiin. Woebensehr.'*, weil
n.ich Verabreiclujnjj: von Milch, die kurze Zeit
auf einen hohen oder längere Zeit auf einen '
niedrigen W.irmegrad erhitzt wurde, nach
5—6 Monaten der Sänglingsskorbut (Bar- I
lowsche Kr.irl<hi ii 1 .niftreten kann, der nnch
Dr. Ne am. Inns Beobachtungen in Herlin trotz
der AufkttmsgdeiPnblilraniabXnfigcr geworden (
ist. Dr. N. fuhrt dioH darauf zurück, daß die
Milch vielfach pasteurisiert in den Handel kommt '
uaA dann im Hanse nochmals aufgekocht wird.
MtcRBcksicbt hierauf mOesedasPublikumKenntnis
davon erhalten, ob zum Verkanf gestelltr Milch
einer Erwürmung unterzogen wurde oder nicht.
Tagesgeschiclite.
— öffenlftobe ScWachthSfe. Dt r Hnn fiffpnt
lieber Schlachthöfe ist geplant in St. Georgen ;
im Schwarzwald und Merseburg, i- ux die Er-
richtung eines OflfenflliAein SehlaelitbMMe aiiid
in Luckenwalde 400000 M , in Villingen in
Baden 370 000 M. ausgeworfen worden. Eröffnet
wurde der neaerbante OffentUebe Seblachtbof in
Eichstätt. Erweiterungsbauten sind be-
scblossen in Berlin (Wasserturm mit eigenem
Grandwasserwerk 240 000 M.), Seeburg, Mei«
n in gen (VergrOBenwg dee Bebweineaehlaebt»
bauses , Gr.ltz angemeinc bauliche Erweitp-
rungenj und Hudolstadt nnd äwiuemUude
(Bau von KOblbiliiaeni).
- Sebwleme VerliUteieet bil Mfeng dar
Fleischbeschau scheinen in dem Rcschaubczirke
des Tierarztes B. in Nea-Weißensee bei Berlin
in beeteben. Tietarat H. war genötigt, wegen
Beleidigung durch Wort nnd Tat gegen eine
Fleischermeistorehefrau Strafantrag zu stellen,
der anch wegen Beleidigung in zwei Fällen und
wegen Körperverletzong de* Tierarstea B.
zu einer Verurteilung zn 150 M. Geldstrafe
fahrte. Da in Neo-Weißensce und Weißensee
die Teiblltnieae für den einseteea Tierant
etwas schwierig zu liegen scheinen, dflrfte eS
angezeigt sein, daß die Beschaubezirke zu einem
Selianamt vereinigt werden, und «laß zu dessen
Leitnng ein ausreichend besoldeter, mit
den erforderlichen Qualifikationen ver-
sehener Tierarzt bestellt wird.
— Die Reue Berliner f*elizeivM-eninttn|, be*
traffMd dl» VereaadMfl van WBd aaa KMMMaaeni
während der Schonzeit naok aufierfialb, die mit
dem 21. Januar 1<K).'> in Kraft getreten ist,
•cbrelbt für den Landespolizeibeziik Berlin in
erster Linie vor, daü alles Eleb-, Rot«, Dam-
und Rehwild i^ranz oder zerlegt) bei der Ver-
sendung nach außerhalb mit einem Ursprungs-
ecbein veraeben «ein nnft, der, von dem In-
habor oder dessen Be\ olluiächtigten ausgefertigt,
an jedem einzelnen ÜtiXck Wild zu befestigen
itt. Dieser Schein soll enthalten: die Wild-
gattong, N.amcn und Wohnung des EigentOnwia
des Wildes, die Nummer der Ohrmarke be-
zieliungswcise Bezeichnung der Plombe nach
Urspmngaort, die Beseiebnnng dea KQblbaneee
und dessen Inhahers, den Tag der Versendung
und Ausfertigung, Firmenstempel usw. Ilasen
und FIngwIld liedllrfbn Iceines Ursprungsscheines.
— Beeebaazwang für alle Haussehlachtungen,
insofern eine NotschiaoMHf eder TMaai darcb plib>
liehe laßere Einwlrlcung vorliegt, ist unter dem
1. Oktober 1Ü04 durch l'olizeiverardnoog für den
Bag.-Bea. Potadam aageoidnet worden.
- „QaalHItlertarKralaliaranl*'. Tierarzt RR.
aiisf? bat siobals . .|tialif.Kreisiirrai-/.t'' bezeichnet
und in zwei Fällen Gesundheitascbeine ausgestellt,
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<~ 168 —
die bMÜmmniigagemlA von einem beamteten
Tierarr.t aTis>7.H8!f»ll<>n waren. Das Landgericht
zu £. hat hiernach Tierarzt K. wegen unbefugter
Vonalime einer AmtaliaDdlitog in 50 M., anfier-
(leni il)er wegen Anmaßung eines Titels
zu 20 M. Geldstrafe yerurteilt Das Keiotaagericht
fast der „Allg. Fletwli.-Zcitg." «ifolge die ersfe-
gnutonte Strafe bestätigt, die letztere dagegen
wegen des formellea Qmiidee der Vcrj^brnog
aufgehoben.
— Zar Elrf«loM«niB| tfM SflUaoMvIabvarMin
iMerlialb des Detittchen Reiche« sind anter Ver-
niittelung des Herrn Staatssekretärs des Inneren
seitens derjenigen Bundesstaaten, in denen staat-
liofae obligatorische ScblaclitviehTersichcrungs-
anstalien bestehen, allgemeine riniiulsatzc
Qber deren Betrieb und Uber deren
gegenieitige Anerkennnng Teffdabait
worden. Alle zurzeit beteiligten Regierungen
haben den im ,«Ueicbiaiuieiger" abgedrockten
„Allgemetneo OmndaltxeD, betreffend die
Wirksamkeit der in einzelnen Bundesstaaten
bestehenden und künftig etwa tnlBtclionden
Öffentlichen Schlachlviebv^rsiclitirungsausulten"
sngeafcimnit Den übrigen Regierungen iat der
jederzeitige Beitritt zu dit^p-n „Grundsätzen'*
freigestellt Von dieser Bel'ugDis ist bereits
mebrfaeh Gebraueh gemaebt worden. Ferner tat
vorgcEebeii, daß je narli Ji-n t'inzelstaatlich ge-
troffenen oder etwa noch zu treffenden Ein-
riebtongen aneh proviasielle, Icommonale oder
aonstigc OlTeiitlicltc Seblachtviebversichefiniga-
anstalten die auf si«^ anwendbaren Bestimmungen
der „GruQclsitze" als für sich verbiudlicU aner-
kennen und dadurch aneh ibreiaeita snr Er-
leichternag de« SehlaebtviehverfcebfB beitragen
können.
— WMtaMu feien die VerfHeebaai van
Nahnings- und GenuBmitteln ia den Vereinigten
Staatea vea Nordamerika. Laut Gesetz vom 23. April
1904 ist die Einfuhr solcher Lebensmittel nach
den Vereinigten Staaten verboten, die nach den
Ländern, aus denen sie kommen, nicli eingeführt
werden dürfen. (Veröff. d. Kaiaerl. Gesnndbeita-
ante 1904, S. 968.)
— Fleischbeecbaa In Mexiko. Der Präsident
der Repulilik M-'viko hir «Dter dem 1 I. A\)t\\
1904 verordnet, daU alle Fleischverkaufsstätten
der Eonaeaelon bedOrfen und aufieidem der
d.aiK roden aaehveratladigatt Beanfrichtignng
unterliegen.
— ProtraauH dia VW. laleniaUenalen Tlerlrzt-
lichen KoniireMes 3.-9. September 1905 Ia Budapest.
I. Sektion: Veterinür-Sanitäts-Polizei.
1. Vtehrereieberang. (Staatliche, private
und Scblaebtviebversichcrung.) Berichterstatter:
Arup, Veterinftr^Konenlent der kdnigt. däniaoben
I Regierung in Uaiabnrg. Dr. Kopp, Dozent an
I der Universität Bern, Stadttierarzt in Metz. Dr.
I Lydtin, Geheimer Oberregicrungsrat in Baden-
I Baden. E. t. HiklAa, Beiebatagaabgeordnetar,
I vorm. Slaatssekrei.'lr im .Vckerbaiiministorium,
IBadapeat. Rudowaky, k. u. k. Landea-VeterinAr-
Beferent in Brünn.
2. Einheitliches Schema für die periodiaehen
Veterinär-Sanitäts - Ausweise. Ikrichterstatter:
Binder, Sektionarat im k. u. k. Ministerium des
Innen in Wim. Roeekl, Profeaeer und Qe>
beimer Regiernngsrat in Berlin. Dr. Stubbe,
VeteriDärioepektor im Laadwirtacbaftsministeriam
in Brttoael.
'ü. Feststellung einheitlicher Grundsätze filr
die Beurteilung der Tuberkulin- und Mallein-
reaktion. Berichterstatter: Dr. Eber, Professor
der Univeraität in Leipzig. Dr. l oth, künigl.
Departements-Tierarzt in Selileswig. Dr. Fnr-
tuna, Vorstand des Veterinärdieustcs in Rn-
oSnien zu Bukareat. Dr. Main, Direktor dee
Vcterioär.-nnfes im kOnigt. iiorwe^. Ministeriimi
zu Christiania. TÄtray, Veterinär -Inspektor
Im königl. ung. Landwirtaehaftsaittirteriam In
Budapest. Dr. Wladimirow, Abteilungaebef
im Kaigcri. Inatitat ittr exper. Mediain In St
Petersburg.
48. BekSmpfnng der Taberkuloae der Hana-
tiere. Berichterstatter: Dr. K.ingr, Professor
an der LaodwirtschaftL und Tierärztlichen Uoch-
aebnle in Kopenhagen. Dr. de Jong, Dhwktor
des Siblachtbaiiscs in Lcydeii. Tle;:iii'r,
Hatailioosvetorinilr bei der Ackerbauverwaltung
in Stoekbalm, Ujhelyi, Profeaaor der Land»
wirtachaftK Alcademie iu ll.-0v&r.
•Ib. Schutzimpfung gfi^tii die Tuberkulose
ider Rinder. Berichterstatter: Dr. Uutyra,
Proibaaor und Sektor der TfertratHeben Hoeh-
schule in Budapest. l>r. Köm er, Dokent an
der Universität in Marburg. Dr. Schlndelka,
Professor der Tierärztl. Hochschule in Wieu.
Thomassen, Profeteor der Tietirstl. Hocli-
schule in Utrecht
5. Schutzimpfung gegen die Maul- und
Klanenaenebe. Beriehteratatter: Dr. Ldffier,
Geh. Mcdizinalrat, Pnjri'8s.or der Universitilt in
Greifawald. Dr. Pcrroncito, Professor und
, Direktor der Tieraraneiachule in Tniia.
6. Beklmpfnng der Sebweineaenehe und
Schweinepest; Schutzimpfungen, Bericlit
erstattcr: Dr. Joost, Professor der Tierärztl.
noebachute zu Dreadea. Dr. Frei es, Profeaaor
der Tierärztl. Hochschule in Budapest.
7. Ausdehnung der Verkehrsbeschränkungen
beim Auftreten der nicht unmittelbar kontagiOsen
Infektionskrankheltan, namentlich des Milz-
btandea. Beriehteratatter: Koeourek, kOnigl.
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— 169 -
ung. Veterinär-Inspektor in Kaasa. Dr. Malk-
moB, Professor an der Tierärztl. Hochschule in
Hannover. Dr. Profit, künigl. Kreietierarzt In
COln. Bajevtky, Professur und Direktor dM
Tierarznei-Institutes in Charkow.
6. Bekämpfnag und Tilgung der VVutkrank-
hdt BeridiMrstetter: Dr. Cniper, Profbnor
der UniversitFit in Breslau. Cope, Veterinir-
Sektionsvorstand im Landwirtschaftaministerinm
in London. Galtier, Professor an der Tier-
arancischule in Lyon. Dr. Szpilmann, Pro-
fessor und Rektor der Tierintl. Uochsdiule io
Lemberg.
9. Bteheriffe Entvieklaiig und kflnftige Gc-
staltung der internationalen tierilrztltchen Kon-
gresse. lkricbt«r«utter: Dr. Sehmaltz, Pro-
iMMKMr der TierttntUdien Hocbtebnle to Berlin.
II. Sektion: Biologie.
1. Die Milch und deren Behandlung, mit
licsonderer Rilcksic lit atif die Keform des Melkens,
entsprechend den hygienischen Anfordemngen.
Beriebtentatter: Dr Omber, Anfatent der
V'ersucliHstation und Lehranstalt für Mulkcrei-
weaeo in Kiel. Happicb, Professor des iier-
anneMaititatee in Dorpat Szigeti-Warga,
Direktor der Lehranstalt fftr Milebwirtaebaft in
SirvAr.
2. Nährwert der abgerahmten Milch tllr
Mast' und Jnngvieb, mit besonderer Bernek-
sichtifjfung der oinzplnt-n Schweiiu'rMs.seii. He-
ricbter Stauer: Cselkü, Professur der Laadwirt-
lebaftiieben Akademie In IC-Ovir.
3. VerHilschung des Fleisches nnd dor
Fleiscliprodukte nnd die zu deren Nacliwtisc
dienenden neueren Untcrsucbangsmethodcn.
BeridiMtatatter: Breuer, Chef-Tlerant dea
Schlachth.iTises in Budapest. l>r. Edelmann,
Medizinalrat, Professor an der Tierärztl. iloeh-
•ehnle In Dresden. Kjerrnlf, ord. Mitglied des
Kffnigl. Medizinal-Kullegiiinis und Keferent des
Veterinärwescns b<»i der Nchwed- lU'j^ierung in
Stockholm. Jacobson, DirekU)r des Schlacht-
banses in CbiisÜania. Härtel, Sanit&ts-Tierant
In Paris.
4. Die Melasse-Fütterung. Berichterstatter:
Cagny, TIerant In Seniles (Oles). Dr. Weiser,
Dozent an der Tierärztl. Hochschule in Budapest.
5. Hygiene des .Stalles und der Streu;
Kritik der verschiedenen Streuen. Bericht-
eiBtatter: Dr. PuBch, Medizinalrat, Professor
^»n lier Tierärztl, llochsclinle in Dresden. Sand,
Frofessor an der Landwirtschaft], und Ticrärat-
lieben Roebsebnle in Kopenbagen.
Stallfiitterung und Weidegang vom
biologischen Gesiobtspunkte. Berichterst.tttRr:
Keviesy, Direktor des Landwirtschaltl. in-
ttitMss in Kaasa.
UL Sektion! Pathologie.
1. Beziebnogen zwischen der Tuberkulose
des Mensrhen, des Rindes, des nrflflgcls tmd
.mderer Haustiere (baupt&äclilich Hunde). Be-
richterstatter: Dr. de Jong, Direktor des
Schlachtlianses in Leydcn. Dr. Prcisz, Pro-
fessor an der Tierärztl. Hochschule in Budapest
Dr. SebttCi, Geb. Regleraogsrat, Fiofestor an
der TIerirxtl. floehschiile in Berlin.
2. Über die Art der Infektion bei der
Tuberkulose der Haustiere. Berichterstatter:
Bongert, Leiter des Hygieo. Laboratorinins
am Zentral-Schlachtbaus in Berlin. Cadäae,
Professor an der Tierarzneischule in Lyon.
Dr. Lorenz, GroSh. Obermedizinalrat, Veterinär-
Refersnt in Damstadt
3. Die Milch und die Molkereiprodukte als
Verbreiter der Tuberkulose. Berichterstatter:
Dr. A. V. Fäy, kOnigl. ung. Sanitätsinspektor
in Budapest. Dr. MflIler, Leiter des Bakterio-
logischen Institutes in Königsberg.
4. Die Bedeutung der säurefesten, den
Tnberkelbazilleu ähnlichen Bakterien bei der
Beurteilung der Untersuch angen auf TnberkDhwe.
Berichterstatter: Dr. Anjofazky, Dozent .nn der
Xierkrztlicben Uocbschule in Budapest. Dr. Stri-
bolt, Doxent an der LaadwIitsdiaftHciten nod
TieriinÜIehen Hoebsebnlo in K<qMBbafen.
Die Serother.'ipie der infektiösen Krank-
heiten bei den Haustieren. Beticbterstatter:
Arloing, Professor und Direktor der Tier*
arKneischuIe in Lyon. Dr. Kitt, Professor .m
der Tierärztlichen Hucliseliiile in München.
Le ciain che, Professor an der Tiorarzneisebulo
In Toalonse. Ligniires, Direktor dos Bakte»
rinli Irischen Institutes in Buenos Aires. Dr.
SoberTili eiui , Professor iler I nivcrsität in Halle.
C. Dar Krebs bei Haustieren. Bericht-
eistatter: Jensen, Professor an der Landwirt-
schaftlichen und Tieriirztlicben Hochschule in
Kopenhagen. Dr. 01t, Professor an der Univer-
sitüt in OieUea.
7. Die Rotakrankbeit der Lange ond die mit
derselben TMirwbselbarcn EnOtchenbildungen
anderen Ursprunges. Berichterstatter: Dr. Cso-
kor, Professor au der Tierärztticbeu Uoch-
sobnle in Wien. Dr. Riegler, Professor und
Chef dos Bakteriologischen Institutes in Bukarest.
8. Trn]>is(lie Kr.inklieiten der Haii.Hilere.
Berichterstatter: Lignieres, Direktor des Bak-
teriologischen Institates in Buenos Aires. Riek*
mann, Veterinärrat In Transvaal. Dr. Tbeiier,
Tiorarzt in Pretoria.
9. Die l'rotuzoen als Krankheitserreger bei
Tieren. Beriebterstatter: Dr. Lavera«, Mit-
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- 160 —
I^M der Aeadtal« des Seieneee in Parie.
Mettam, Professor .ir rirr Tierarzneisclinlc in
Dublin. Dr. Motas, Professor an der Tierärat-
lidwaHoehielHiletii Bubucei TalUe, Profeeior
an der Tierarzneiechule ia Alfort
10. Die durch tierische Pnrastten erzeugten
toziachea Stoffe. Berichterstatter: Dr. Blan-
ehard, Professor der ünlversitit in Paris. Dr.
V. LioBtow, Oberstabsarzt in Güttingen. Dr.
Perroncito, Professor und Direlitor der Tier-
arsaeiscbnle io Törin. Dr. St v. Kits, Pro-
feawr an dar TfarlrstUeliea HoclMekaie in
Bndapest
11. Neuere Erfabraogen &ber die laiektion
der HanaeheD mit TiaikranUaitan (mit baaon-
derer Ktteksicbt auf einzelne Gewerbetreibende).
Bfriclitcrftiittcr: Dr. BabcH. Prot'cflS'T der Tni-
veraxUt in bukarest. lir. Dauim.inQ, Geb.
Bagtarnnga- and Hadldaalral» DirAtar nad
ProfVsjor der Ticräntlfchen IJ irh? Iialc in Han-
nover. Dr. Stegedy-Uaszak, küoigl. uog.
Oawarba-Iaapaktor in Bndapaat.
12. Ättologia und Therapie der Cebäri>areae.
Berichterstatter: Dr. lieft, SanitAtsiat Professor
der UniversitiU in Bern.
Personalien.
BewUilt: Zu außerordentlichen Hitgliedern
des Kgl. bayr. Obermedizinalausschusses auf die
Dauer von vier jdiren Landestierarst Dr. NH^'el.
Direktor Praf. Dr. Albrecht, Direktor des
Seblacbt- nnd IHÄlKlfes Mag in, Kreistierarzt
A. Sebirartmamr «nd Prof. Dr. Tb. Kitt,
aSmttieb an Httneben. — Tlarant SefaBtler,
zweiter Tierarzt beim AnslandsfleiBcbbescbauamt
in Stettin, 7.11m Leiter dieses Fleiscbbcschauamts,
und die Tierärzte Bürau und Kieino zum
II. nnd III. Tierarzt daselbut; die Tierärzte
iJrunis^L'h, bislier Polizeiticrarzt in Beppen,
zum l'leisrhbeschantier.ir/.t daselbst; Wilhelm
UQIlcr zum stildüecbcn Obcrticrarzt am Schlacht-
hof ia Manataaim j SchlachLhoCverwaltar R. Piath-
Rorlcnm snm Seblaebthofdirektor in Kedetrelitz
(Mecklenbnrg;: Hermann K Ohl St-hweinfurt zum
Schlacbtbofassistenztierarzt in Müldbeim .1. d.
Kühr; Arthur \V al 1 n iierg - I)re8den znni
Scblacbtbofassistcnten in riauen; Herbudt-
Iteatig zum II. Tierarzt aui .Schlachthof in
Tboni; A. Weiland znm Scblacbtbofvenraiter
in Dillingen ; Born, Halieka, Qraol, Schade,
SabarnTch, Sc haaf und Vnterveterinär Berger
tvk Hilfstierärzten bei der stüdtiscben Fleisch-
liuBchau in Berlin; Hartinp-Essen znm .^^eldacbt-
hofinspektor in Celle; Sa8»eu)ia)ren z.um
I. Scblaebthoftierarzt in Essen; Leineiii:inn-
Gerdauen zum Schlacbthoftierarzt in tläscn;
Ed. Zimmer- Wallbalben zum Fleischbeschauer
in Kniel; KnrC Benno Immiaeh, biihar
Autstent in OieSen, tnm Aasistenten an Avr
Tierar-tlii-'t) rr ITücbscbnlc in Dieitden: Ueimer
WeiOensee; Dieste low- Potsdam zum Schlacht*
boftieraiBt daaelbat; Wilhelm Barkemeiar-
Soeat «um Sdklaebtbofkaatatanstiaraist in Heidel-
berg; IT. Veterin.lrarzt am Kreisvetcrinäramte
Mainz; W. Knell, zum KreiflveterioJirarzt des
Kreises Bingen (Amtssitz in Gau-Algesbeim);
Scblacbthofdirektor Schröder-Frankfurt a 0.
zum komm. Kreistierarzt für die Kreise SorauN.-L.
nnd Forst (Stadl); Dr. K. Beil in g, bisher wissen-
BchafU. Hilfsarbeiter im bess. Hinist, d. Innern,
Abt. f.Mentl.Gesundheltapdece, znm II. Veteriolr«
arzt am Kreisvetcrinäramte m Mainz; Veterinür^
arzt H o f m a n n-Uomberg zum wissenscbaiU. Hill»'
arbeiter im bess. Minist, d. Innern.
Tierarzt K. ß roll- Bremen ist als VolOBtiP-
Aaaiitant beim hygianiachen Inaütnt dar Tier-
ärztlichen Hoehaehnle ia Beifin aingeteaten.
.Scblachtbofdirektor StOhr in SwinemUndO
ist die definitive, lebenaläaglicbe Anstellong
gewShrt worden.
Vakanzen.
Sohlaohthefstellen:
Elberfeld: Scblaebthoftierarzt. Gebalt
2403 M. steigend bis 3600 M. Dienstantritt am
1. Mai 19U.'>. Bewerbungen bis znm 15.Fabraar
1900 an den Oberbürgermeister.
H> rk( n i. Westf.: 1. Tierarzt und Leiter
der Ausluudäeiscbbescbaiutelle. Gehalt 8600 ä.
Bewerbungen an daa BMianmcaniiMdentaB in
Münster i. W.
Halle a. 8.: Aaaiatanitiararat amSehlaebt-
und Viebhofe zum 1. März lÖO'i J.ibrliche
Remuneration 24UO M. Bewerbungen spätestäna
itinerhalb drei Wochen a. d. Direktor E. Keime ra.
Barnbnrg: Vertreter baw. Aaaiatent der
Seblaebtiiofdirelct auf etwa vier Woeben. Hai-
düngen an den Mag.
Frankfurt a. 0.: Inspektor. Gebalt .^«»(KJ bia
4S0O H., freie Wobnuaf nav. Baw. an den Mag.
Graudenz: Assistent znm 1. März 1905.
Geh. 2200 M., freie Wohnung usw. Bew. an
den Maj^.
Herford: Inspektor. Gebalt 2400— 3G00 U.,
freie Wohanns naw. Baw. an den Maf .
Kattowftz n.-S.: II. Tierarzt, firh i> 100 bis
^:'>(M) M. etc. Hew. an den Scblacbihotdirektor.
\' e r d e n 1, Aller ): Schlachthaus-Inspektor zum
1. April im Gehalt i«hrlieb 1800 ll, atalgend
nach je drei Jahren nm je 200 H. bia a«m
HOcbstbetrage von 2100 M., sowie Dienst-
wohnung, freie Feuerung. Liebt nnd Wasser.
Meldtingen bta M» 10. Pebmar 1905 aa den
Magistrat.
Bremen: III.TIenMtfar dieAuslandsfleiscb-
beschau. Bewerbungen an das Mcdiiiaal-Amt
Ambalatsriscke Fleiaehbeackaa:
Bobersberg: Tierarst illr sofort geanobt
Einkommen aus Fleiaebbeaefan alilta 1000 IL
Bew. dü den Mag.
Briloa (Waalf.): 1800 H. Fizna. Baw. aa
den Mat;.
Neu-Weißensee: Tierarst 3000 M. Bew.
Altona zum 1 leischbeecbauaaitsleiter ebenda: , vi.vuaw.
M Qllar nnd TQrk aa FleiaGhbeaehanem in i aeblaanigat an dan ÄmCaroiatabar,
TwaatwintUcbw :
I Pwnt Dr. Oai«iU| !■ a«rihi. — V«rl«t tr«R BivlMnl
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Zeitschrii't
Fleisch- und Milclüiygieiie.
FUnftelmter l«]irg«Dg.
Heft 6.
Original-Abhandlungem
Ober dlefiefUirdung dee menschHciien Auges
durch da« neu« Fleleehtwechaugeeetz*
Entgegnniif
von
frof. Dr. Hermun Cotio- Breslau,
Oflk. 1fad.'JUt.
Im Febmarlieft dieser von Herrn Prof,
üstertag beran^g-oGrebt ncn Zeitschrift für
Fleisch- und Milchiiygieiic S. IfSfi wnrde
ein von mir am 30. Dezember 11)04 im
„Tag" vei'ötfentlichter Aufsatz, der obigea
Titel fllhrte, einer Kritik nnterKOgen und
dabei folgendes ansgeftthrt:
„Cohn meint, durch Anslawnng der
Hansschlachtungen vom Beschanzwange
und (Mt' Frpizü<ripkeit des tierärztlirh
iintersiR'hten Kleisehes sei die Gefahr ge-
schalten, dass viele Krkrankungen des
menschlichen Auges durch die Einwander-
nng des Cystieercm eellolosae auftreten.
Cohn irrt in dieser Annahme, weil an
den Maßnahmen, die znr Ansrottang der
Aogenfinnen fchon vor Tahrfn ergritfen
wurden, durch die neue Fitischgesetz-
gebung nichts geändert worden ist, und
es war sehr unvorsichtig von L., seiner
Tfillig unbegründeten Beftirchtong in
einer Tageszeitung Ausdruck su geben."
Abgesehen davon, daß ich nicht von
einer geschaffenen Gefahr und nicht
von vielen Erkranknncren jr^sprochen,
sondern nur ganz vorsichtig gesagt
habe, daß es „nicht ausgeschlossen''
sei, daß wir mögli cherweise mit finnigem
Fleisebe auch wieder Blasenwtirmer im
Auge SU sehen bekommen würden, möchte
ich Aagf ii. welches denn die behörd-
lichen Maßnahmen waren, die aur Aas-
rottung der Augenfinnen schon vor Jahren
ergrillim wurden?
Mir sind solche Maßimhmen nicht
bekannt geworden. Oder meint der Re-
censent damit etwa die an die Trichinen-
schauer ergangene Weisung, gelegeutlich
der Entnahme von Proben für die Trichinen-
schau auch auf die Anwesenheit von Finnen
mit SU achten? Mag jene Anweisung in
' iii/t lnen Landt sfeilt u, wo überhaupt
obligatorische Trichinenschau bestand,
anch verpiiizf'ltp Vorteile gehabt habcMi,
von eiiiem allgemeinen Erfolge zur
Ausrottung der Augeufinnen war sie nicht
begleitet.
Ihr Wert war, wie Gerlach*) nnd
Schmidt-Mülheim**) beobachteten, sehr
zweifelhaft.
indirekt liat das (tcsetz vom Ü. iläjz
1.S81, welches zur Abänderung des im
Jahre 1B68 geschaffenen Schlachthaas-
gesetaes erlassen wnrde, dem weiteren
Anwachsen der Finnengefahr entgegen-
j gewirkt. Es erteilte nämlich den Ge-
j meinden mit tiffentlichen Schlaclitliäusern
das Recht, einmal alles dort zur Schlach-
tung kommende Schlachtvieh durch Sach-
verständige untersuchen zu lassen, so-
dann aber auch das in den Gemeinde-
beaiik eingeffthrte frische Fleisch einer
sachverstAndigen Kontrolle zu unter-
ziehen.
.Aiit dir ^\'irknnf^ dit'.'ic!? Gesetzes sind
meine Beobachtungen zurückzufüliren;
*) Oerlach. A C, Die Fldtehkoit d««
Meoscben. Berlin 1875. H. öd.
**) Schmidt -MtUhein, AdolÜ Htndbacb
der Fleliebknode. Leipsig 1664. S. 118.
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denn mit Hilfe dieMS C^etses liiid, um
Prof. OstertagB*) eigne Worte zu ge-
brauchen, „Ende der 80er und Anfang
der ".»Oer Jahre öffentliclio Schlaolit-
höfe in NorddeutscMaml f^eradtzu aus
dem Boden gewachsen ". Allein in
Preuüeii hal sich in jeuer Zeit die Zahl
der SehlacbthOfe um SOO vermehrt.
Und diese Schlaehthofgeroeinden mit
ihrer strengen Schlachtviehbesdiau und
Fleiscliknntrollt' haben zur Beseitigung
der ]''inn('ngetahr moint's Krachtens den
alleivveist'ntlichsten Auleil beigetragen, sie
haben auch wohl der Staatsregierung das
Hanptmaterial für das yoisttgliche Reiehs-
Fleisdibeschaogeseta geliefert
Die Auslassung der Hausschlach-
tungen ist aber ein MantTtl in hyfrie-
nischer Beziehung, weil iladurch die
Möglichkeit bestehen bleibt, daü hnniges
Schweinefleisch in rohem oder halbrohem
Zostand verzehrt wird.
Übrigens ist es mir auch bekannt^ daß
in dem Breslauer Schlachthofe v« r d< m
Inkrafttreten des Reichs- Fh isclil^eschau-
gesetzes, also vor 1903, in dem hier
D achuntersuchten Fleische noch Finnen
gefiinden wurden imdKorBeschlagnahme
diesesanswärts schon vonTrichinenschanem
nntei-suchten Fleisches gefUhrt liaben.
Auch die durch das alte Schlacht-
hausLTPsetz gewährleistet p^wesene un-
luiiscliränkte Nachkontrolle des answäii«
ausgeschlachteten Fleisches halte meines
Erachteus bestehen bleiben können, wenn
auch nm'f tun nnverschnidet nnter-
lanfende Irrtümer, denen wir ja doch alle
ausgesetzt sind, durch eine zweite I nter-
bUchung'anfderkeTHindbpseitip'pnznknniKMi
Ich gehe hiermit lange niclil so weit,
als Prof. Ostertag, der in seinem Handb.
d. Fleifichknnde (1904, 4. Aufl., S. 9d)
wörtlich schreibt: ,^I)ie wiederholte
Untersuchung des von einem Schaubezirk
in den andern übergehenden Fieisclies
muß als unniugünglich notwendig
*) OstertAg, Uaodbncb d«r Flei«chkiiBde.
Stuttgart 1902. Bake, S. 8$.
bezeichnet werden, weil sie das einzige
wirksame Mittel bildet, Umgehungen der
Fleischbeschau, betrügerische Stempe-
lungen und mangelhafte üntersnchnng
aufzudecken''.
Ich bleibe aber bei uieinei Jiehaup-
\ tung: Für Krhaltuug der Volksgesundheit
ist keine hygienisch^ Maßregel zu streng,
besonders wenn es sich um so schwere
Beschfldigun^'pii. wie sie die AngenUnnen
erzeugen, handelt.
Den Vorwurf, os 5?ei sehr unvor-
sichtig von mir gewesen, einer völlig
unbegründeten Befürchtung in einer
Tageszeitung Ausdruck zu geben, muß
ich daher entschieden xnrflckweisen.
Bemerkungen zu vorstehendem Artikel des
Herrn Geh. Medizinalrats Prof. Dr. H. Cohn.
Von
Pr«r. 0«terta|.
In der Kiidk des von Herrn Geh.
Medizinalrat Professor Dr. Cohn im „Tag'*
veröffentlichten Aufsatzes ist versehent-
lich das Wort ..vieb''- anstatt ..wieder'
gednu'kt worden, wa.s hiermit beiichtiirt sei.
Im übrigen ist die geübte Kritik in
vollem Umfange aufrecht zu erhalten.
Es ist nicht zutreffend, daß dieSchlach^
hofisemeinden durch ihre strenge ScUacht-
viebbeschau und Fleischkontrolle den
allenvesentlichsten Ant^Ml an der Be-
seitigung der Finnengefahr hallen. Denn
die Wühl taten der Fleischbeschau in den
Schlachthofgemeindeu kamen doch nur
einem Teile der Bevdlkemng, der Stadt-
bevölkerung, zugute, und andk dieser nur
solange, als .sie sich im Weichbild der Stadt
aufhielt, aiilierlialb des<;oii aber nicht. Da.««
platte Land hatte an den W irknnpren der
Flei.schbeschau der Städte so gut wie
keinen Anteil. Wenn trotzdem die.Finnen-
krankheit der Menseben von der Mitte der
80 er .Tahre des vorigen Jahrhunderts an is
Norddeutschland immer mehr und mehr
zurückging, so hnn^rt dies einzig und allein
damit zusammen, dal» in Nonldentschlaiid
schou vor dieser Zeit, hauptsächlich in den
70 er Jahren, mit der Trichinenschau die
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Finnenschau durcligeführt wurde. Nui diese
MaOregfvlwar eine allgemeine; deshalb
konnte aneh nur sie einen aUgemeinen
Erfolg haben und nicht die Fleischbeschau
in den Sclilachthöfen, deren Gesamtzahl
im Jrthff ISOO im ganzen Königreich
Preußen erst 180 betrug.
An der mit der Trichineoschau ver-
bundenen Finnenaehan ist doreh die neue
Fleischbeschangeaetagebung nichts ge- i
Ändert worden. Das Keichsf1eischbe8chav> |
gesetz berührt die Materie überhaupt nicht.
Durch das preuliische Aii.sfühnniirsü:«^setz
vom 28. Juni 1902 wurde aber iW.r ^
bisherige, durch Poli/.«*iverordnungen ge-
regelte Zustand, der mr Ausrottung der
Angenftnnen geführt hat, nicht nur be-
stätigt, sondern sogar der hier in Betracht
kommende Beschauzwarm- erweitert. Durch
das preußische Anstuluiuiirjifresrtz ist die
amtUelie L ntersuchunj? der Scliweine und
Wildschweine, deren Fleisch zum Genüsse
für Uenschen verwendet werden soll, auf
Trichinen allgemein vorgeschrieben*),
auch für Haussfhlachtiing-en, soweit
sie für letztere duidi i'ulizei Verordnung
anfreordiiet ist oder wird. E)a(1 nhn- in
Zukunll mit der Trichinenschau audi bei
Ilausschlachtungen die Untersuchung auf
Finnen stattanflnden hat, wie dies bisher
durch die Pollseiverordnungen über dieTri-
chinenschau angeordnet war, dies ist im §55
der prcuBij-M'lien Ausfiiliriinirsbcstinimnn^en '
vom 20. März 11H)3 klar und d^^utlicli zum '
Ausdruck gebracht. Endlich ihi noch zu
bemerken, dali Fleisch, das wie früher aus-
schließlich durch nichttierftrstliche Be-
schauer der Untersuchung auf Finnen
unterzogen wird, auch heute noch imKr»nig-
reich Preußen keine Freizügigkeit ge-
nießt, sondern indenSchlachthriffremeinden
der Nachuntersuchung unterliegt. Somit
dürfte die im vorstehenden Artikel be-
*) Bei der frfllicren Kegeliin? der TrichinRn-
und Fionenscbau bcstaudea bckanntlicb Aiib-
von der Buehan und ander« ünglcicb-
beiten in den verschiedenen Kegicrungsbeiirken
selbtt (Hat gewerbUobe Schlachtnogen.
mängelte Kritik als sachlich völlig be-
gründet anzusehen sein.
Der Strongyfus Ostnrtagi Stilen Im
Labmagen der Reho.
Von
Dr. 6. Stroh-Augsburg.
Per obengenannte, viel nnistrittene
l'arasit wurde erstmals von U.»<tertag*)
beim Rinde als Strong. convolutus be-
schrieben. Auf Vorschlag von Stiles
wurde dafür die Bezeichnung Strongylns
Ostertagi eingeführt, eine Benennung,
die auch Stödter**) acceptierte, der
gleichzeitig d»>n Beweis dafür lieferte,
daß eine Anzahl weiterer, als selbständige
Arten beschiiebenerLabmageustrongyliden
(8tr. vicarius und circnmcinctus-Stadel'
mann, Str. cervicontis-M'Fadyean) nur
Varietäten des Ostertagschen Strongy-
lus darstellt und mit diesem idrntisrh
sowie ferner jrf*sr<'!in?>pr -lulien
erwies, daß fraglicher ."<trongyius als
eine selbständige Art und nicht als £nt-
wicklungsphase des Strong. contort an-
gesehen werden muß. Nach Stffdter
kommt dieser Nematode in und auf der
Labmagenscbleimhaut der Rinder. Sehafe
und Ziegen vor, teils als N'ebenbefund,
teils — bei massenhafter Anwesenheit der
I'arasiten und bei meist jüngeren Tieren
— ahi Erreger schwerer, ja sogar töd-
licher und dazu herdenweise auftretender
Erkrankung.
Bei meinen Spezialstudien der Krank-
lit ittn des Wildes - das Angenehme des
Weid Werks mit dem Nützlichen verbindend
— wurde a. a. aneh dem Vorkommen und
der pathologischen Bedeutung der Lab-
magenstrongyliden beim Rehwilde Be-
achfnntr irescbcnkf Bisher waren von
im Lal)ina!jfn des iiehes vegetierenden
Strongyliden bekaunt: der Strong. con-
*) „Eine neue HtrongA lus.irt im Labmagen des
Rindes -. Zeit&cbr. f. Kl. ü. Milchtiyg. I. Jabrg.S.4.
♦•) „Die Strongyliden im L.ibiiiageu der ge-
zähmten Wlederkiluer und die Magen wuniiseuche",
Hamburg 1901.
^ gl- itucb Stroh: ,,Die Mageawuraueuche
des Kebwildcs", „Der dentadie Jlgei^ 1905^
£io. 1, 2 u. 3.
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tortUB RnclolA (Bonnet, Kitt n. a.) und
— in einem Falle neben dem erateren
gefunden — der Stiong. filicollis Rud.
(Höfel *i. Krslt'i fr konnte vom Verf. un-
greiiK'iii h;inti,tr. letzterer bis jetzt noch |
iiif lit autgeluudeü werden. Hingegen w«r |
im Labmagen der Rehe häutig die Gegen-
wart des bisiier beim Beb noch nicht
beschriebenen Strongylna Oetertagi
Stiles festzustellen, und es wurden im
zweiten Halbjahre lf*04 hierüber nähere
Anfzeichnuiifrr'n gemacht:
Zur VntersuchuDg standen in der Zeit
vom 1. Juli bis 31. Dezember die Lab-
magen von 16, teils als gesund er>
legten, teils als sichtlich krank ab-
geschossenen oder direkt ein-
srejranjreTiPn Kehen verschiedenen Alters
und (ieschlei hts. Die Rehe stammten
fast aussclilieijlich aus Revieren des
mittleren und nördlichen Schwabens so«
wie des nordwestlichen Oberbayems und
zeigten sieb, soweit sie krank waren, mit
verschiedenen pathologischen Zustflnden
behaftet, ^'on den Ki Helien war bei 0
(3 eingegangen, ."' als fref^nnd tresrhussen)
der Labmagen ganz Irei von .strung} liden
nnd bei 2 eingegangenen Beben waren
nur mftßig viele Exemplare des Streng,
contortus zugegen. Die Labmftgen der
übrigen 8 liehe (4 Böcke und 4 (iei.sen
verschiedenen Altprs) -- 50 Pru/ der
überhaupt untersuchten, beher-
bergten den kSlrong. Ostertagi. Bei
mehreren Beben waren gleichzeitig ver-
einzelte Exemplare des Streng, contortus
vüilianden, bei der Mehrzahl aber war
lediglich der Strong. Ostertagi anfzufindeii.
Die Anwesenheit des Parasiten war
bei 4, in den SomnieiTiinnateii erlegten
Rehbücken nur un den charakteristischen,
ungefähr linsengrotien, weißgrauen
Flecken der Labmagenschleimhant zu
*) Bei Feser: „Heobachtungt-n iilu-r ver-
meintlii bf K.tinitvcrgiftiingcn bei lU hcn und
experimentelle Untorsuchungcu (riutLriiogsver-
sucbe) Uber den Einfluß des Kaiuitä auf den
tieriaebea Orgaoiamas." h-Diu. HOaciieD 1908,
8. 14.
diagnostizieren. Im Magen des Irisch er-
legten Rehes hoben sich die Wurmflecke
von der in lebhatter Verdauungshj'perämie
befindlichen nnd infolcrf'dessen kräftiir
brannrut {^^elarhteii Schleiniliaiit behunders
gut und scliarf ab. Die Herde waren ver»
schieden zahlreich Uber die Schlelmhant
▼erteilt und waren zwischen und auf den
Schleimhautfalten zu finden; eine Störung
in der Ernähning konnte bei den be-
treffenden Böcken nicht konstatiert werden.
Wurde die l'ntersuchung des Labmagens
nicht sofort, sondern erst zu Hause, ca.
16—30 Stunden p. m., vorgenommen, so
war an eineut Teile der Flecken regel«
mäliig wahrzunehmen, d&ü die wu'kttch
haarteiiien, alsdann leicht bräunlich ge-
färbten Nematoden zur Hälfte bis ca. - ^
ihrer Länge aus der nadelstichähnlichen
Öffnung des Wurmherdes hervorragten,
demnach — gleichwie beim Binde etc.
beschrieben — bei beginnender Fftnlnis
ihren bisherigen Wohnsitz zu v^assen
trachteten. An den Würmern war um
diese Zeit keine T-ebensäulicrnnfr mehr
wahrzunehmen, doch hafteten sie noch so
fest im Wurmfleck, daß es nicht mög-
lieh war, sie aus diesem unversehrt her-
vorzuziehen.
In einem unten näher zu beschreiben-
den Falle war der OsteTt a <rselie Stron-
JTvlus in be.sunders groljer Anzahl Irei
im Labmagen zugegen und zwar ohne
daß auf der Schleimhaut die vorerwähnten
Wurmflecke mehr zu finden waten. Dieses
Reh war, weil seit längerer Zeit sicht-
lich kränkelnd, abgeschossen worden.
Endlich waren bei drei K'elien (zwei
I im Oktober, eines Knde Dezcniiier erleirt^
die Wuruillecken und aulierdeai, leiU ver-
einzelte, teils ziemlich zahlreiche freie
Exemplare des Strong. Ostert. im Lab-
magen zu finden. Audi diese Rehe waren
gut bis sehr gut bei Wildbret Die
dem lebenswarmen Magen entnommenen
Wünncheii zeigten eine ansiresjirochen
. blutrote Färbung (aufgesogenes Blut im
I Verdaunngsschlauche) uud fielen nach Kr-
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- 165 —
Öffnung des Mag^eiu bei Zatritt der kälteren
Außenluft durch ihre encrp^iscl^en, Bchnellen-
rt'-n s<-1ilaiigenähnlifhen Bewegutisr«^Ti fri»t^
ihrer \\'inzi|rkeit solort auf. Frisi-h liatiftr'ii
sie mit dem Mundende ziemlieh lest an
mid in der Schleimhant, sodaß es eines
veriiftltiusinlßig betrachtlicben Zoges
bedurfte, um sie frei za bekommen.
Eine nach dieser Hichtung ini Monat
Dezember am TJehmasren vorgenommene
Prüfung evirixh. duü der Ötrong. Ostertagi,
im Gegensatz zum Str. contort us, noch seclis
und sogar zwanzig Stunden p. m. des
Wirtstieres mit dem Mundende der Lab-
magenBchleimhant gut anhaftete.
Anßer den vorgenannten Reben be-
herbergte noch eine im April verg. Jabres
sezierte, horhbe«;fhlaErpne Rehgeis ver-
einzelte Exenij[ilar<' di s Streng. Ostrrta^ri.
Nachstehend kr\ dri bereits erwähnte
Fall einer hochgiadigen Invasion mit
naseim Strougylus, dem dabei eine eben-
falis beim Wilde erstmals beobachtete
perniziöse Wirkung zuzuschreiben ist,
wiedergegeben :
Ältere Kebgt'is, als krniik abgeBelms-iin am
24. Vlll. Oi Kinsendcr: FUrttl, «».-W sches
Renttmt 8. Sektion *« 86. VIII 04. J. Nr. 81.
Befund: Stark ahgeiiia<certC8 Kadaver; tcil-
weiae Doch Winterb«baariing! die Miukiiiatur
blaß and wHsserig durchtränkt; im guuten KOrper
nicht eine Spur von Fett; Selifotschtifl in» Herz,
in die T.im^je, d( n Mnjjon und Daruj.
Ilcrz ohne krankhafte Veränderung; lilut in
der reebiea Kammer gerannen, die linke Kamroer
blutleer. An den Spitzen der Ltingenhipinn
kleinere Lnngeuwumiherde (.Strong. Kl<aria).
Etwas Fniterinlialt in der BaucbhOtilc. Im Netx
freiliegend 2 BaBdwQnner, die aU Munieüia ex-
psnsa ln-Mtiiiiiiit wiirtfm ''postmortale Aif^wandf
rung durch die ü^chutiOftnungcD des Darmes).
Leber normal, nur etwm heller, mehr blan-
grau von Farbe; ebenso Mili und .Nieren —
letztere bis auf einige eibsengroUe Zysten —
ohne krankhafte Veränderung. Der Magen- und
Darmkanal xeigt .'iuQerlich cbenfiills keine Al>-
wfirhntig von der Norm. Di»» \'(>niii»;:en reich-
lich mit Kulterbrei (Gräser und zieuiiich viel I'ilt-
telle [StelnpUse)) gereili; deagl. der Labmagen.
Dil- Schleimhaut des I.abm.'tgens namentlicli tu den
Falten Odematös eescbwollen, dies« scbloiterig;
nnf dem Kamm der Falten miJUg saUreiehei,
I mehrfach in Haufen beisammea etebende Ekcliy-
mOBcn. W<'itcro Vcrrtn<ierun<r»'n nicht rn finden,
Iuamentiieh keine WurmHecken. im Futterbiei
verteilt und auf der Sebleimkaut eelbit, latent
; zahlreiche, riUlich scheinende, h.iarfi'iric, va.
C — 10 utiu lanice Würmeben, unter dem Hikro-
ekopo «le Strongylua Oatertagl beitimmbat*). Be-
sonders zahlreich lassen sich die noch gut mit
freiem Auge erV;erui- und isolierbaren Neffi.'it"di'n
£wisetien den Fallen der .Sclilcimbaut, namentlich
I in der Pylonugii^ad finden, woaeibet ale ganse,
durch wenig Schleim zusniMmen'relialtpne Züge
und Lagen auf der Schleimhaut bildeo. Der
, Labmagenittbalt mit vielen SeUelroflockcn ge-
' mischt. Vereinzelte ^- und 9 Exemplare den
Strong. contortus sind außerdem zugegen.
iDer Dünndarm und dessen Inhalt ohne be-
merkenawerte VerSndemng, iaabesondere keine
. Spur mehr von BandwOrmero. Im Dickdarm-
inhalt uthlrciche Exemplare de« bei lieben nahexn
I regelmißig vorbandenen Strongylns hypoatomns
(gilt allgemein als uuäcb.ldlieh. Ziirn). Der
Mastdarminhalt stellt grotSe, halbfeste grftne
Klumpen dar; Bohueubildung fehlt. -
Wenn auch im Torliegenden Falle
aufler dem Ostertagrschen Strongylns
noch eine kleine Bltttenlese verschiedener
j anderer Kndopara.siten — ührigens die
' Regel bei kümmerndem "WiMe zugegen
war. so dürfte doch in Anlx tracht der
, bekannt schädlichen W irkiing in größerer
Ansahl vorhandenerLabmagenstrongjliden
(Blntentziehung, mechanische Beizung mit
katarrhalischer Endzündung etc. der
Schleimhaut und endlich Toxinproduktion.
8t;idt(M- 1. r.) (Ii»- liyrlr.'iniische Kachexie
de.s ulteiibar kurz vor drm Kiiigehen ab-
: geschossenen Kehcs laiinar und haupt-
sicUieh durch die Tätigkeit der Lab-
magenstrongylideUf hier speziell des
stroDg. Ostertagi, herrotgerufen worden
sein.
t 'hpr dfn im l?ohin;?iren vorkonimcndcn
Strungyhis ( l^.tt.•rtagi selbst kuiiii nichts
Neues gesagt werden. Er gleicht in allen
I wesentlichen Punkten der bei den zahmen
I AViederkänem geftandenen Art Die weib-
, Herr Koll. Dr. Stüdtet-li»inbtirg baue die
I LIebennwftrdigkeit, die frag). Strongyliden eben*
falls zu Jintersi:c!icii. umI ^\ar in der I.ige, die
I üben gestellte Diagnose zu beaiätigen. Aach an
' dieser Stelle beaten Dank!
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— 166 —
liehen Wurmexemplare überwiegen an
Zahl bedentenrl ^pf^eTiiibci den männlichen.
Die Vulvaglocke des . \\ iinnes ist häufig,
doch nicht immer gleich ausgeprägt vor-
handeo. Hie and da, bd gut gelnngener
EinbeUnng, ist diese Glocke wirklich
schön und typisch in Form des bestens
zntrcflendcn Stödterschen Vergleichs
mit t'inem „Souffleurkasten" m sehen. In
den iOischläucheu liegen die i^ier stellen-
weise schrAg aneinander; die Anaehwellang
Tor dem Schwänzende der 9 Würmer ist
aehr hauflg, doch nicht besonders nmrkant
vorhanden. Die gelbbraunen Spikula des
5 Wurmes zeipi ii am proximalen Ende
koustant die umgebogenen Knüplchen, am
distalen Ende die charakteristische, vogel-
klauenähnlicfae Spaltung. Diese ist oft
erst nach längerem Anfhellen in Glyzerin
wirklich deutlich zu erkennen.
Tn PTitwieklnnjrsg-i'schichtliclier Be-
ziehung wäre zu erwähneu. daü die
Formen mit \\''urmfleckeu allein auf der
Labroagensehleimbant als die jüngereu
Entwicklnngsstadien anzusprechen sein
dürften, daß fei-ner die nicht seltenen
Fälle einps FuikIps ficiei' Würmer neben
Anwesenheit der Wurmlleckeu t-iii weiter
vorgeschritteues Stadium, endlich jene
mit nur freien Würmern, wobei die Flecken
auf der Magenschleimhaut rttckgebildet
und durch imnnale Schleimhaut ersetzt
erscheinen, d«'ii HölH_'i>unktderEnl\\ ii klung
des Strong. Ostertagi darstellen dürften.
Hygienische Studien Ober das württem*
bergische Molltereiwessn.
Voo
Molf Reltz, Vdl -A.'.sistenl a. d. bakteriologischen
riitL-rmicLuiigsstation <lpr Stadt Stiitlf^nrt.
E.S ist ein Verdienst dor liakterio-
logischen Wissenschail, die sicli nament-
lich im vei^angenen Jahrzehnt eine
HsuptsteUung in der Molkereiwirtschaft
erworben hat, mit Sicherheit festgestellt
zu haben, in welclit-i- Weise die Schäden
einer schlechten Milch einen Kinflul) auf
die daiaus gewonnenen Molkereiprodukte
ausüben. Sie hat die Prozes.se aufgedeckt,
welche beim Sauerwerden des Rahms,
beim Keifen der Kase vor sich geben
und gab dadurch den Weg an, wie in
mdgllchst rationeller Weise aus der Milch
I die Produkte gewonnen werden, die wir
als l^utter und Käse zu unsern besten
Nahrunjrr^niitteln zählen. ~ Die BaVterio-
lo<rie hat gezeigt, daß die Eilullung der
hygienischen Forderungen, die wir an
diese Nahrungsmittel zu stellen berechtigt
sind, Ehud in Hand mit einem rationellen
: Betrieb geht
Wenn wir jedocli konstatieren können,
daii die bakteriologischen nntersuchnngs-
resullate erst seit verhältnismäßig kurzer
Zeit beginnen in der Praxis des Molkerei-
wesens eine Bolle zu spielen, und wenn
wir in Betracht ziehen, mit welchen
Schwierigkeiten man von jeher bei der
Einführung derartiger wissenschaftlicher
Ergebnisse in die Praxis zu kämpfen
hatte, so wird es von vornherein ein-
leuchten, daß es noch lange Zeit währen
wird, bis die Hesnltate der wissenschaft-
lichen Forschung Gemeingut des Praktikers
geworden sind.
Bakteiiolofrische Untensnchunjren mit
der Stuttgarter Markt- und Handelsbutter
(ausgeführt im Auftrag von Stadtarzt
Dr. Gastpar an der bakteriologischen
Untersuchungsstation der Stadt Stuttgart)
I gaben mir den Anlaß dazu, eine Stmlion-
I reise in die Molkereien Württembergs
I zu unternehmen. Auf dieser Heise hatte
ich Gelegenheit, den Betrieb von über
100 Molkereien in den verschiedensten
Teilen des Landes vom Standpunkte des
Hygienikers ans eingehend zu studieren.
I. BetkaohtuiiM aber Relnllohkelt M dar Miel-
gewimung.
Ks ist der Zukunft vorbehalten, den
Intellekt unserer Bauern dahin zu modeln,
daß sie die Reinlichkeit in der eigenen
Wirtschaft in der gebührenden Weise
schätzen lernen. Der jetzif^e Zustand der
Privatstallungen ist häufig der denk-
bar schlechteste, und so ist es erklärlich,
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dali schon beim Melken der Kuli in einem
schlecht gelüfteten, dunklen Stall die
Hileh der vOTSehiedensten Lifektioii tuu-
gesetzt ist.
Von den ca. 200 PrivatstallDugen,
deren Besichtigung ich zwar nicht als
einen wesentlichen Zweck meiner Studien
beuachtete, sind 120, also ca. 60 Proz.,
bygieniscb insofern za beanstanden, als
die Lfiftnng» der Bodenbelag oder der
Abfluü mangelhaft sind. Vor einem
hellen Stall, möchte man beinahe sagen,
schonen 5<irh unsere ineisten Bauern, viel-
leicht aus dem un]»e\vuliten Grunde, den
Stallscbmutz nicht bei Licht zu sehen,
sondern immer bedeckt mit dem Ter-
hflllenden Scblder- des Zwielicbts.
In der Reinhaltung der Geschirre,
die als ^fflchbehälter dienen, und hedaner-
licherweise noch sehr hitnfig' aus Holz
angefertigt sind, ei-liUlen nunmehr die
Banem besser die Fordeningen der
Hygiene.
Wichtig für das gesamte Volkswohl
halte ich die Verwendung gesunden
Melk Personals. In einer Lanrles-
aruieuaustiilt, die zur Beschälliguiijy^ der
Insassen eine gröbere Viehzucht betreibt
nnd Bntter herstellt, die Insassen anch
znra Melken der Kfibe za verwenden,
ist entschieden zu verwerfen. Die In-
sassen sind zum größten Teil tulierkulös.
nnd es ist nicht ausgeschlossen, (lali hei
dem Melkverfahren mit voller Faust, wie
es in Wttrttemberg zumeist angewandt
wird, die Milch mit der ^nd des Melkers
in Berührung k«unnit und dadurch in-
fiziert wird. Melkmas< liineii fUnden mit
Recht bis jetzt in Würtleuiher^ keine
Anwendung, da die bisherigen Konstruk-
tionen zu mangelhaft und keinesfidls
unsere Melkveifahren an ersetzen imstande
sind. Mit Fronden w&re jedoch nament-
licli ^■'^tl liyj?ienisclien Standpunkt ans
eine tadellos funktionii iende maschinelle
Voirichtung zum tn winneu di r Mih-h zu
begrüßen. Dali der Melker die Hand
vor Ausf&hmng des Melkens wasch,
I konnte ich von 30 beobachteten Fällen
in 10 konstatieren, wobei zu bemerken
ist, daß meine Anwesenheit natürlich
die Banem dazu veranlaflte, die MaQ-
{ regeln zu ergreifen, die sonst nidit ihrer
Gewohnheit entsprachen. In diesem Sinne
ist obig^e Zahl nicht beweiskräftig.
\Vii' wulitij? die Reiolichkeit des Melkers
I i«t und wie acbr die Güt« d«^r Milch von einer
I »aQberea Gewfattaaf abblagt, haben die Unter»
' siiehiingen von Kreudcnrciolis, hviv. dio
Uakterieniafektiun durch die Mellier, er-
geben. T. F. fixierte dnreb Fett die Bakterien
an den Händen des Melkers und konnte aaf
diese Wiisc citio Milcli ^cwinnon, die im Gi'>;rn-
satx i\i der iiblicben Keimzahl vuu 7(K.U bis
25000 nur 200 Keime iai eem rShlCe. An«h das
Koinigen des Euters durch Waschen and
Trocknen, eine Beini^iungswcise, die dem bloßen
Abreiben ntlt einem Tncbe ▼oncuxielien iaC, dient
8t'hr dazu, die Milch vor Infektion zu scbOUen
nnd dadurch die Ualtbarkeit derselben zu er*
hohen. Lenfven atdlte In dieser Richtung
Versuche an, indem er neben die Melkeimer
Kulturscbalen »teilte und die vom Euter herab-
fallenden Keime zu fixieren suchte. Kr fand
bei dem eraten Verfiibren, wo dai Euter ge>
waschen und getrocknet war, 47 Kfiinc, bei
i bloßer Abreibung des Kuters mit einem Tucbe
109 Keime nnd bei Felilen jeder Enterbcl andlnag
1210 Keime.
Das Waschen des Euters nnd nach-
hmge Abtrocknung konnte ich nnr in
! \VPiiij»pn Fällen konstatieren. l>ie ge-
j wohnliche .Meihode, wenn ülieiiuuiid in
der Eile eine Methode angewandt wird,
ist die, daß man das Eater abreibt, eine
Prozedur, bei der sehr hänüg ein
.schmutziger Tuchlappt n oder Stroh be-
nutzt wird, Ihilj wäliivnd des Melkens
die Häude gewaschen wurden, konnte
ich nirgends beobachten.
Die ersten striche nicht zur ganzen
Menge der Mflch gelangen an lassen,
kommt der Gate der Milch zugute. Jedoch
darf man sich nicht in den Glauben ein-
wiegen, dali diese 3frlki(';^'el in praxi sehr
häutig anp-ewandt wird. Die Milch wird
ja nicht aul di»; Haltbarkeit uniensucht
^ . oder darnach bezahlt, ein Grund, der die
1 meisten Bauern dazu veranUfSt, den
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— 168 —
Tropfen zu schoueu und uicht die ßeiQ-
heit der Milch zu schätzen.
In den meisteii MolkereieD wird die
Hilch tftglicb sweimal eiDgeliefert, wo-
dui ! Ii den Milchliefinaiiten die Möglichkeit
aus der Hand genommen wird, die Milch
in den Stallun?t'ii «idcr im Hanse auf-
zubewahren. Dali die Äuibewabrung der
Hilch in der Stallnft unbedingt in scliäd-
lieher Weise auf die Milcli einwirkt^ ist
unserer Landbev5lkemng allgerndn be-
kannt.
Ira Gegensatz zu fiüher i-* df r I i ans-
port der Milch zu^ Mülktri'i nunmehr
hygienisch vollkommener geworden, in-
sofern als die Milehkttbel den verzinnten
Staklblecbgeftßen in den mekten Teilen
des Landes weichen mußten. Einen Nach-
teil gegenüber den Holzgefäßen besitzen
zwar die Bleeljsrefäße. der darin besteht,
daß das Metall die Wärme gut leitet, wo-
durch im Sommer die Hilch leicht zu warm
wird und im Winter gefrieren kann. Diesem
Übelstande ist man dmch Konstruktion
doppelwandig<T ^lih likannen entprecren-
getreten. die in tleni Zwischranm Platz
für die Lull übrig lassen, jedoch in Würt-
temberg meines Wimas noch uicht an-
gewandt werden.
Da die Beinigong der Blechgeftße
den Lieferanten anheiragestellt wird, eine
üntfrsuclnnH' 'Um' Vilich auf S'rliniutz-
fjehalt in di'V Molkerei uic]it vm treuommen
wird, feo ist die Feststclluuy der mangel-
haften Beinheit der Blechgeschiire keine
sichere. In ein«* größeren AUgftner
Holkerei ist die vorteilhafte Einrichtung
getroffen, die Hlechgeschirre vorder Tftick-
gabe an die Lieferanten mittelst eines
Apparates zu reinigen, eine Einrichtung,
die sich für alle Holkereien empfiehlt.
Der Transport der Hilch zur Holkerei
soll so vor sich gehen, daß unterwegs
ein Aulrahmen der Milch vermieden wird.
Die Milch wird zwar hi der Molkerei
durch TJnitulleii wieder unifreschütteU,
jedoch kann die Probeeninaiime zur Milch-
OBtersnchung aus den Oeftßen, wie sie
zur Molkerei gelangen, leicht zu IiTtümern
itthren. In den meisten F&Uen wird die
Hilch getragen, bei grttflerer Entfernung
wird sie mit Hilchwagen transporti^
Wenn man sich die Frage vorlegt»
wie kann den '^rliäden unserer Milch-
wiilpchaft, soweit t-ie den Milchlieferanten
als Urheber haben, in tatkräftiger Weise
entgegengearbeitet werden, so mOchte ich
die Belehrung der LandbeT5lkernng
als ein Haupt Hirderungsmittel betrachten.
Abhalten vonDenionstrationsvortiHp'en.wift
sie z. B. von unseren Lehrern gehalten
werden können, Einrichtung von Wander-
korsen im Melken, Diplome für gutgelührte
Privatstallungen, Inspektion derStaUungen
durch die Tierftizte, Tuberknlinimpfhngent
Entschädigung derjeuigen Bauern, die
anf Tuberkulin reagierendem Vieh besitzen,
dies wfiren Mittel, nin den (iesclnnack
unserer Bauern in bessere Bahnen zu
lenk» und uns dem Ziel einer hygieni-
schen HUchgewinnnng nfther zu bringen.
Das Ideal von letztwem bitten wir in
der Rejrründung von rremoinde-
stalluugen, wie sie in der Sehweiz
schon zum Teil bestehen. Die Möglich-
keit einer genauen tierärztlichen Aufsicht,
sachverständigeB Heiken durch gelomtes
und sauberes Ptnrsonal, eine vorteilhafte
Einrichtung der Stallung selber, die Un-
möglichkeit einerMilclinüsrlinnjj:. r:(tionelle
Viehftitternng - alles Dinge, welche mit
den (jemeindestallungen verbunden sind.
Daß sich der Einftthrung dieser An-
regungen erhebliche Schwierigkeiten ent-
gegenstellen, bin irli mir voll bewußt,
jedoch lialte ich in Anbetracht der daraus
entstehenden großen Vorteile für die
Milchwirtschaft die Einrichtung der Ge-
meiudestallungen nicht für uuaasfQhrbar.
Eine Anregung von geeignete Stelle ans,
daß Bich einige Bauern gemeinsam einai
Stall bauen. Unterstützung solcher Be-
^trfbnnefon auch von den Städten ans,
Warden .««icherlich zur Verwirklielumi^
dieser Ideen beitragen. (Schluß iolgt.j
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— 1C9 —
Zur Einführung der Zentrifugalkraft als
Mittel zur Ausrahmung und zur Bestimmung
dM Fettgehaltes der Milch.
Eid« feseblebtllelie Beminiiteiix.
Ycterinärrat Ph. FuclM-ManDbeim,
Dlrektw dM Sclitaefet- md VMtaoAk
Der Herausgeber erhielt von Herrn
Vetmnärrat Ph. Fuchs in ^Faniiheim
narlistdienden Bnef mit der glei( hfalls
ubgedruckten Anlage, die aus geschicht-
Ucbra Orfindea interessant genug sind,
nm }aer Teröifentlicht zu werden:
Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, hatte
ich Ihnen in Ihrem Laboratorinm in Berlin einmal
enihlt, daß die Priorität derEinfiibiung derMilch-
sentrifoge eigmllieli melaenVaiar md mlrg^liOrt,
weil wir die Krsten waren, die meines Wissens
Milch xentrifugiert haben. Ich war im Jahre 1857
Im ebemiielMB LabomtortiuD unter Pkofeiior
Dr. Wcltziu mit Fleiflchanalysen. Herstellung
von Kreatin u. dergl. beschiftif^t und zontri-
fnptnt dumll tvm ersten Male lilut. Ich sprach
mit meinem Vater über das rasche Antiebeiden
der BlutkörpcrcliT bfiim Zentrifngieren, worauf
ich ihm sagte, ich wolle da« Zentriragieren aoeh
«inmal mit Hileb probieren. Daa BcenHat war
überraschend, and mein Vater liatdamalsim Jahre
lH5t« einen kleinen Vortrag in der 34. Versammltins
dentieber Tfttnrforeeber and Ärtte in Karlsruhe
gehalten. Beim Aufräumen alter Papiere fand
ich bc'IIi'frende Drncksacbp, dfe auch in dorn
l'rotokoll der Iii. Versammtung enthalten sein
niiB. Wenn Ihnen nicht bekannt sein sollte» daß
srlmn vor dem Jahre IsT^s Milch zentrifugiert
worden ist, so gebilbn uns jedenfalls die PrioritiU.
Sollten Sie die Saehe Ar interessant genug
halten, so bitt« leb Sie, dlenolbe In Ibinr Zelt-
■ehrUt an verwerten.
Sie Drucksache lautet:
über pelizeillohe Untertuehani der Mileb.
Von
Professor Fuchs aus Karlarnlio,*)
vorgetragen in der 34. Versammlung deutscher
Haiurforaeber und Ante in Karlarobe 1858.
Schon seit längerer Zeit liat man der Milch
eine, ihrer Wichtigkeit als Nahrungsmittel ent-
apreebende polizeiliche Aufmerksamkeit ge-
aebenkt, und wird es zurieit wobl nar noch
wenige größere Stiidte in Europa geben, in
denen der Verkauf dieser Flüssigkeit nicht
weaigateiM seitwetia einer Kontrolle In bezng
*y Profoiaoir Fueba war tnerst Depsrtements-
tierarst in Bromberg und dann Professor an der
•beaMligen TiannaeUebnle in Karlarub«.
n if ihre Heinheif, rnvcrHilschthcit und Prela-
würdigkeit unterworfen wiire. Man ist darin
ilbereiogckommen, ä»ü, mit Ausnahme des Ab-
rahmcns nnd dea WaaBenaantaea, alte flbrigen,
auf einen befrllgerlscben ficwinn abgesehenen
Verfälschungen der Milch entweder tu umständ-
Heb oder niebt wohlf«!! genug, oder auch durch
' da^ ^gewöhnliche Kennernuge SU leieht naeb-
weUbar sind, um oft vorkomtnen zn k«nnen:
man ist aber auch darüber einig, daü das Ab-
rahmen der Miicb nnd der Waaaenraaats an der-
selben wirklich sehr oft vorkoirtnien, weil dies
leicht ausfilhibar, einen Mehrgewinn von i'.. bis
60 Pro», abwirft, nnd ein aoldiw Betrug nicht
leicht nachzuweisen ist. Die ebemlaehe oder
direkte Untersuch an» der Jlilch vermag
allerdings am bestimmtesten Aufschluß Uber die
Menge und das gegeaaeltlg« VerhIItata der in
der Milch vorkomm. nd'^n ';^'e^^en(liehen Restand-
teile, nämlich des Fcttea, K;Ue, Mikhtackcrs, der
Salt« und dea Waaecra au geben; derartige l'nter-
stichungen aber erfordern einen solchen Grad von
Kenntnissen und Fertigkeifen und überdies einen
so großen Zeitaufwand, daU man sie weder dem
gewöhnlichen Pol izeiperaonal anvertrauen kdnntev
noch dadurch flen Betrug auf dpr Stelle nach-
zuweisen, und demnach auch nicht, wie man sich
anagedrBckthat, den Milebbandei an moraHaiercn
I vermochte. Daher hatman den physikalischen
oder indirekten Untersnchungsmethoden
jener Fitlaaigkeit mit Recht eine große Auf-
merksamkeit geschenkt md dleaelbe aneh wirk-
lich bis 711 einem hohen Grade an.sj;ehildet. Die
Untersnchung mit dem Polarisations-
Apparat bi besag aof Znekergehalt teilt die
Schwierigkeit mit den chentlaeihan Prttfungs-
methoden und ist auch insofern unzuverHlssig,
■ als die Menge der übrigen Bestandteile der Milch
nicht, wie man voraosgesetst batt mit dar Menge
des Zuckers in einem konstanten Verbättnia
steht, und als auch der fehlende Milcbaueker
dnreb andere Zuekemrten betrBgerisoberweise
ersetzt werden kann. Die gewöhnlichen
Milcbwagen sind sämtlich nach dem Baumä-
sehen Atloneter eingerichtet und beruhen auf
dem Gnindiatn, daß das spezifische Gewicht
der unverfälschten Milch zwischen 10?7— 103.*}
schwankt, also im Uiitel beträgt, und dem-
! naeh ihre Gradeinteilung in Vierteile, Zehn-
1 teile usw. zuge.setzten Wassers anaeigen sollen.
I Da aber beim Gebrauche tolcher Instrumente
' gewöhnlich keine Berichtigung hinsiehtlich der
Teinperafiir vorgenommen wird, so sind sie
schon dieserhall) iHizuvcrlSssicr und insofern
Iaach durchaus zu verwerfen, als bei ihnen auf
die Voradiiedenbeit dea apesMaeben Oewichta
der yaracbiedeBen Beatandtell« dar Mileb keine
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— 170 —
Kttcksicbtgonomineu ist. Eia solchea Inslrumont
vermag niclit allein einea gMs uaacbuldigon
HllehTVikiafer in den V«rd«ebt d«i Wamtr-
insatcea tu briogcn, wenn nämlicb seine Ware
uagewObnlicb reich an llahm ist und dadurch
leichter wird als die Hilcbwage es verlangt,
sondern Mtrlrd meh «inen betrUgerUcb«ii Utteb-
bändler, wenn Rnhtr von der Milch abfjenommpn
wurde und fiodann das hierdurch bewirkte grüücrc
qHnifisehe G«wiohe denelbon dnreh Wa»Mr-
zusatz nri?pr:^Hclicn wurde, iincntdcckt lassen.
In ähnlicher Weise verhält ea sieb mit den von
Vorgnette ttnd Ltmotbe oingeffitirttn
Kugeln, deren eine dem gewöhnlichen niedrig-
sten und die andere rlcin gewöhnlichen liüchsten
»pesufiscben Qewiclit der Milch entspricht. Etwas
«ivsrIlMif«r Ifttehoii du (JmUktonetor von
Donnc^, ein optisches Werlczeug, welches xiir
Ermittlung dea Gehalts der Milch an Fett, ihres
gatebätcteatea Bfatandteili, bcreeboefe iat; ?■
beruht auf der Tatsaclie der gröberen oder ge-
ringeren Durcbacbcinigkeit einer Schicht Milch
b«i einer gewinon Boleuebtong, insofern an-
gonomuien wird, dnß eia größerer Gehalt der
Milch an fVnk'iL'oli hi ü f^ieselbe weniger durch-
schoincDil macht. Aber auch dieses Instrumcut
i»t deshalb nicht «llgemtin »i empfeblen, weil
es viel Ühuitg crfordfrf, llbcrdics auch nicht
ganz zuverlässig ist, mid die mit ihm gewonnenen
Reeoltate dem gemeinen ÜMine niebt Ober*
zeugend dargelegt werden können. Empfehlens-
werter sind die Galaktodensimeter von Che-
valier und guevcnno, weil bei ihrem Gc-
bnaehe niebt allein eine Regulierang mit dem
Thermometer »tattfindef, sondern weil sie auch
ebensowohl eine abgerahmte Milch lUr sich als
aaeb eine mit Waseer veidflonte twetimmt an-
zeigen, nicht aber, wenn beide I?c[rüf,'ereien, wie
es gewöbnliob geschieht, Torgenoumeu wurden.
In diesem Falle ist dann iMk sin Kremo-
meter erfordorlich.
Unter diesen UinstMnden war ich bcraüht,
eine Methode auatiudig xu inachen, weiche ge-
eignet sei, in mOgliebst kurier Zeit und mit
möglichst geringer Oeschicklichkeit den Rnhm-
gehalt der Milch in der Art zu bestimmen, üsiü
das Resvltat ftlr jedermann vemtlndlieb sein
ki'inae. Dir Ai v endung der Kreinometer er-
fordert 12—24 ätundeoi glaubte diese zu-
nlebst dadurch abkflnen tu können, daß durch
Beihilfe einer Art ScbUttelmascbine das Abrahmen
der Milch be.scliIcuDigt werde, insofern an-
geuumiueu würde, daß durch leise Slöße an das
Abrabmungsgelkfl (dm Kiemometer) die Adbisloii
zwischen den MilchkQgclcben und den übrigen
Bestandteilen der Milch vermiadert und ihr Auf-
steigen erleieblert nnd bsashleunlgt würde. Aber
der Zweck wurde hierdurch nicht vollständig
I erreicht, und wahrseheinlieb aus dem Grunde nicht,
weil das Aufsteigen der FettkSgelehen in der
Milch nicht allein von der Verminderang der
Adhäsion zwischen ihnen nnd den übrigen Be*
standteilen der Milch abliängig ist, sondern aneb
von dem beginnenden Säucrungs- nod Sebeidungs-
prozeß des Käse von dem .Serum, wodurch der
I Unterschied in dem spczifischeu Gewicht der
nlberen Bestandteile der Mileb, nnd insboson-
dert das relativ geringste spezifisehe Oeuieht
der Milchkügelchen zur Begünstigung ihres
Anftteigens Iwwlrkt wird. Von den Zentrifugal-
m.iscliinen, wie sie in chomischen Laboratorien
■ üblich Bind, ist bekannt, daß sie in der Kegel
zur ratichuren VerdUustnng, aber auih zur
rascheren Niederseblagnng schwererer Teile aus
Fhissigkcitcn, z. B. der Blutkörperchen ans dem
Blutserum benutzt werden. Wcun derartige
Masehinen dies vermögen, dachte leb, eo werden
sie wahrscheinllili aueh imstande sein, d e einen
Unterschied an spezifischem Gewicht besitzenden
Teile der M il cb , namentlicb derUldikaselehen and
des im Scraw aufgelösten Kisosso na scheiden,
daß die B])ezifiBch leichteren Milchkiigel-
cben an die Oberfläche treten. Vielfache
Versaebe mit einer, im ebemiaebea Laboratorinm
des hiesigen Polytechnikums befindlichen Zentri
fugalniaschine haben gezeigt, daß sie wirklich
das Voransgesettte vermittelet einer gewissen
Zahl von Umdrehungen in bezu.^ auf die Ab-
sclicidung des Kahms und der Milch so voll-
ständig leistet, als wenn diese FlOusigkeit
wftbrend 18— St Stunden sich selbst Überlassen
worden wäre, nur hat der ditrch eine Zentri-
fugalmascbine gebildete Kahm begreiflicher-
weise nicht die fieste Konsistens, wie der auf
die gewohnlielie Art erlialtene, dueli zeichnet
er sich durch seine grUuweiße uuU matte Farbe
dentlicb genug von den übrigen, etwas darob-
scheinenden Milcbbestandteilcn auH, um iti
gradierten, gläsernen Versuchsgefiißen sicher
i gemessen werden zu können. Am geeignetsten
fimd ieb an soleben Versnoben in Cnb. (X IL
eingeteilte gewöhnliche Reagenz - Zylindcr-
gläscben, welche mit Papier umwickelt in
I gleiebgefonnte Bleebbflehseben gesteckt und an
die Zentrifugalscheibe in der Art befestigt
wurden, daß sie beim Umschwünge eine horizon-
tale Lage anzunehmen vermochten. Die im
Handel vorlcommende Mileb, welebe zu solchen
Versuchen verwandt wurde, zeigte durchschnitt-
lich Vit Kahm nach £00 Umdrehungen, bzw.
8000 Umsobwüngen, und ebensoviel Rabm wurde
auch von derH 'llteu Milch gewonnen, wenn sir
»ich selbst Überlassen, im ähnlieben Versucha-
gUificbw vUraMl 12— Sft Stmdoi fBHandMi
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— 171 —
batte. Auch xeigto di« IGliA, w«Bn lie mit ein«r l
bestimmten Menge WaMera verdünnt worden war, |
eine dieser Men^ entsprechende Verminderung
im BalMHi. W«r dk MJIeb feiter ab fewUhslieb,
«o wurdt; .iiieb deiaentsprechend eine ^fißcre
Meoge Eabm dnrcb die Zentriftignlmaicbine so-
troU, al« Meb durch freiwillige Abieheidnng
giewonoen, nnd zwar sechs bis zehn Proz. Aber |
wotil Z11 merken ist, daß durch die Zentrifugal-
maachioe ebensowenig alle Butterkttgelchen an
di« Obcrileb« d«r Hileli gebracht werden,
als es bei diTii freiwilligen Prozeß des Ab-
rabmens während der roehrgedacbtoa Zeit der
Fall iit; doch genOgt et ▼ollkomaieA i« deia
vorliegenden Zweck, wenn beide Ver&bron, wie
es in der Tat der Fall ist, gleiche Resultate liefern.
Das Mittel zur geeigneteren poliieilichen
tlDtarrachung der GSte der Mileb, bettebnngs-
wsise ihres RahmgehaUes schien also gefanden
«n sein: ZentrifiigalmaBchinen jener Art aber
sind um deswillen nicht zu dieseui Zwecke an-
weadbar, weil ate ao teoer und nieht Melit an
transportieren sind. Daher mnütc nnn znn.ichst
das Nachdenken aaf die Konstrukiiun einer ein-
fbeben, woblfeilen nnd bandliefaen Maicbine
solcher Art gerichtet werden. Ein 7—8' langer
Stab, an dessen oberem Ende sich eine eiserne
Büchse befindet, um die ein eiserner Ring läuft,
der mit etacB 4—5' langen Drabt in Verbindung
steht nnd an dessen anderem Ende d.is blecherne,
das graduierte, mit Milch versehene Versuchs-
Zyifndereben entba-tende Bftebieben befeatiKt
und in Umschwung versetzt wurde, leistete das
nicht, was Iran erwartet hatte, und wahrschein-
lich deshalb nicht, weil die Umschwünge nicht
raecb genug bewirbt werden konnten, und
die größere Lilngc des Umschwangsbogens den
raacberen Umschwung der Zentrifugalmaschioe
»lebt in «raeteen Termoebte. Wenn aoeb ^e
geschilderte Stangen-Zentrifugal Vorrichtung das
Erwartete geleistet hütte, so würde sie doch
siebt wobl anwendbar sein, weil es erstens eine
harte Arbeit ist, eine größere Zahl von Um-
BcbwQngen mit derselben zu bi wirltcn, nnd weil
ee sweitens viel Übung erfordert, einen gleich-
ttlAigen Gang der Umaebwttnge bervoranbrinfen.
Es wurde daher zur früheren Zentrifug.'ilmascliine
zoriiekgegangen und eine kleine nach dem ihr
zngrandc liegendeu Prinzip gebaut. Diese be-
steht aus einem passenden Gestell, auf welcher
eine liorizontal liegende, r,0 Zenlimeter im Durch-
messer bcsiuende, durch eine Kurbel in Be-
wegnnf an eetiende Drebeebeibe befeedst iit;
dann aus einer gegeniiberstclicnden, der
großen betragenden Scheibe, welch letztere
folglich durch den über beide Scbeiben laufin-
den Stock «ine 10 fiieb Mbnellere Bewegnnct «Ii
die große Scheibe erhält. Durch die kleine
Scheibe geht ein ungefähr 1 ' nber deraelben
hervoratebender Wellbaum, an welchem sich oben
ein eieeraee Kreua befindet. An den Enden der
StSthe de.Hselhen hängen .-im Diaht lilecherne,
Btichschen sum Einsatz der Mtlcbgefiißa so lang
herunter, daB tit beim Undraben euten Krda
von 1—2' im Durchmesser beaebmiben. IMaaa
Maschine leistet nun in bezttg auf Milch-Unter-
suchungen ganz dasselbe, was auch eine größere
tut; aber naeb oft wiederbolten Yerancben neigte
sie doch, da sie gTnf'trrteila ans Holz verfertigt
ist, und die Welle der kleinen Drehscheibe in
einer «iaemen, dar Abaltsnng nntenroifbnen
Büchse läufV, vham uordestlichen, aOnuim
Gang. Es kommt also nur noch darnnf an, dnß
ein Mechaniker eine bequeme, möglichst kleine
und danerbafU) Maaebine dieaer Art konatmieit.^
Wie viel Schlachttiere kann nin Tierar7t
vorscbriftsmäßiB täBlich untersuchen?
Tmi
Kiialbert Mflller-Stettin,
A>«liitenl «III bakt. I-mt. der I.audwlrtschari«-KHinin«r.
Als vor einigen Jahren Schlachthof-
airektor Falk-Stettin diese Frage be-
handelte,**) fflhtte er ans» daß die Ver-
hältnisse auf den ScblftCbthöfen zu ver-
schieden nnd die Untersuclmngsmetliodeii
zu unjrleicli waren, als daß man diese
Frage ganz allfjemein beantworten küniic.
Seit dem Inkrafttreten des R-G. be-
steht an allen Orten eine SdilachtTieli-
ond Fleischbescfaan nach einheitKchen
Methoden, und es lassen sich nnnmehr
leichter Normen aufstellen.
Früher war ich als Assistent am
Schlachthof zu (Juben tätig, dort wurden
ai le \j ntersuchungen vorschriftsgemüli durch
den Tierarzt ansgef tthrt. Als Hilfspersonal
*) Der Berichtet Stauer zeigte eine Maschine
der aaletat geaebtld^rten Art vor, asaebte auch
einen VerHuch damit, der aber mißlang nnd. wie
er boliauptete, aus dem Grunde, weil die Milch
anner geworden nnd, urae niebt an verwtindera
sei, weil dieadba Abenduiilch des voi hergehen-
den Tages war nnd der Versncb au einem
heißen Nachmittag eliatfand. Übrigens lie-
tenerte der Beriebteratattcr nochmals, dai} seine
M.iBchine unter anderen Umständen wirklicb
das leiste, was er von ihr behaoptet habe.
Ztaabr. f. Fleiieb- n. Mlkbbyg, 1901,
XI. Jbrg., Heft 6 psf. 170/71.
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— 172 —
diente mir ein Arbeilei-, »Ifi ilie btaa- .
standeteu Teile sofort iu Empfang nahm
und nach Diktat einige karze Bemerknngen |
aber die beanstandeten Teile in die Kladde |
einbrug, damit das Bucli nicht diircli meine
cifrenen, während der T'iitersnclinng mit
Blui bfschnnit'/en Hüiule unsauber wurde, •
Ich führte meine Untersuchungen ge-
nau nach den gesetzlichen Bestinininngen
aus. In der Untersuchung der Lymph*
di-fisen ging ich noch weiter, indem Ich
jedesmal die Lymphdrüsen nicht nur der
r-;in*i'e nach rlni rliscliiiift. sorHiorn in frinste
Scheiben zerlegte; ich fand iu i dieser j
Untersuchung eine giotle Zahl tuberkuloser
Herde, die mir sonst verborgen geblieben
wären.
Unter diesen Umstftnden habe ich
eine große Anzahl von Tieren untersucht.
Ferner stehen mir noch Angaben von |
Kollegen zur Verfügung". Dnrcli die (lütc
des Kollegen Dr. Türk wurde mir das
.Materiul dva Leipziger Schlachlhotes zur
Verfügung gestellt. Außerdem konnte ich
noch Einsicht nehmen in die Antworten
auf ein Zirkular, das vonLeipzigerKollegen
an verschiedene Schlachthöfe versandt '
worden war.
Meine .Xnfzeicliiiungen ergehen eine
l'ntersuchungszeit von
7 Minuti-n für 1 Kiud,
3 Minuten für 1 Sohwein,
I'/j Minuten fQr 1 Kall»,
1'/» Miriuteo für 1 Schaf,
7 Minuten flti 1 Pfeid
Diese Zahlen beziehen sich aber
n n r a u f g e s u n d e T i e re. Einen gleichen
Aufwand von Zeit haben die Kollegen des
Schlachthoies xu Leipzig und andere 1
Kollegen festgestellt.
Wieviel Stunden ist man nun täglich
imstande, diese für Körper und Cieist
ziemlich anstrengende Tätigkeit anszu- I
führen. M. E. darf eine Zeit von sechs
Stunden nicht über.'^chritten werden, und I
(liest' Zeit muß niiiiflest.'ris zweimal durch '
eine etwa '/jjstiiudige Pause unterbrochen i
werden? l^ei Vermehrung dieser Zahl von
Stunden kann der untersuchende Tierarzt
keine Gewähr für eine gewissenhafte
Tätigkeit leisten. Van bedenke hierbei
den Ort der Tätigkeit, die Räume eines
Schlachthofes mit seinem Lärm, die Um-
gebunn^ nnd die Luft- und Temperatnr-
verhältnisse. Bei einer Untersueliuiigszeit
von G Stunden würde man unter Zugrunde-
legung der vorbin genannten Zahlen am
einem Tage
8GO:7 ^ .*)•> Rinder (Pferde) oder
3G0:3 = 1-20 Schweine
300:1,5 ^ 240 Kälber oder Schafe.
untersuchen können.
Finden sich Schlaehttiere mit Krank«'
heiten, insbesondere Tnberknlose, die der
untersuchende Tierarzt selbst zu erledigen
hat, wie dies an kleinen Schlachthöfen die
Regel bildet, so nuil5 jfi nach ihrer Zahl
die Tagesleistung nocli ernialiigt werden.
Wenn man an einem Tage in der Zeit
von 8— Vsl2 Uhr vormittags und 3 bis
6 Uhr nadimittags z. B. 120 Schweine vor*
schriftsmäliig untersucht hat, unter denen
sich noch ca. 10 tuberkulöse fonden, so
ist man abends — ich spreche aus eigener
Krtahrung — zu anderer Tätigkeit nicht
mehr imstande. Eine vorschriftsmäliige
Untersochnug von täglich 180 Bindern,
noch dazu bei der gerade diesen
Tieren sehr häufig vorkommenden Tuber-
kulose, oder 400—600 Schweinen ist über-
haupt nii lit möglich. Und dennoch sollen
solche Leistungen — aus falsch ange-
brachter Sparsamkeit - gefordert werden.
Ks wire erwAnscbt» daß sich Metflber
zur Klärung der Sache noch mehrere
Kollegen äußerten.*)
*) Es liegt beraiti Ober die Frage dn«
.\uUeriinjf in dieser Zeitschrift, Xt. JSlwgiag
ä. 127, vor, und zwar von Uenacbel, der •«»
Soblane kommt, daB ein Ticrantt an einen
Arbeitstage vor und nach der Schlachtung genau
unlpraucbea kann: 75 Rinder oder 2i)0 .Schweine
oder SSO Eälber oder 400 Schafe, und iu Aiia-
ii.ibmeftllen nm eia Drittel bla mr EMU» mehr.
a
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Keferate.
Tbarinann, Zur 8te1lTeriretaiig
dM SMilachthofleiten.
(Herl. Ticrirztl. W««li«li«rbrin I?Ot, Nr. 3b.)
Zu der Forderung, an keinoni Schlacht-
hofe Hiirli nin- vinnberfrehend die Fleisch-
beschau vuii Ijaienbe-schauern ausüben zu
lüsaeii, uiiniiit Tb. auf Grund seiner Er-
fahrang«» als Schlacbthofleifcer dabin
Stellung, daß bei wochenlanger Behinde-
rung oder Beurlaubung des Schlachthof-
leiters in der Regel ein lipfjoiiderer tier-
ärztlicher Vertreter /.n bt stcllt u ist. Ks
wird aber, nach seiner Ansichi. bei kurzer
Abwesenheit nicht stets volle tierärztliche
Vertretung zu haben sein; auch liann der
Betrieb an ein^ebien 'i'agen derartig sein,
(laß eine Unterstützung durch Laienfleisrh-
besebauer nötig erscheint Dr, ^adie.
Selimtd, Ein Beitrag snr Oeschlehte
der Fleisch bcschan.
(W«e: «■ ickrUk fSr Tt«il «Itkunde nnd Vlcbguciii
DcimlMr im.)
Bereits im Jahre 1474 wurden in der
Stadt Weißenhom unter dem Titel: „Von
der iMctzger wepen*' Bestimmungen er-
lassen, din den Beschauzwang der Tiere
vor und nach dt r Schlachtung durch die
„gesworen bescliaunieyster" verordneten.
AU AnfbewabrungBort fSr das Fleisch
war ein eigens su diesem Zweck für die
ganze Stadt konstmiertes ,,benslein" be-
stimmt. Finiiiges Schweinefleisch dürft»'
bloß uneingesiilzen und nnttT Deklaration
„vor der metzgl * verkauft werden. Weitere
Vorschriften beziehen sich auf die Fest-
setzung der Fleiscbpreise, die Kontrolle
der Wagen nnd Gewichte und auf das
Aufkaufsverbot von Fellen und Hänten
durch Metzger. BatMta-.
Ranselitr, Vergleiehende Unter-
snelinngeB Uber die knotige Ltrber-
Induration des Rindes und die knotige
Fettleber des Hundes.
iXoMttlMlto f. pnkl Tierbell kundv, XV. B4 , 1. u. 8. U«fl. 1903.)
B. beschreibt eingebend mehrere For« |
men cirrbotiscber, mit Indaration nnd •
Granularatrojihie einhergehender Leber-
I verändemngen. Er unterscheidet die
einzelnen Indorationsformen vom ana-
touii.scben Standpunkte nach der . von
Kitt angegebenen I barsicht:
i J. Diftuse Indurationen ( Poiidiyrlelier,
bleigraue, total v.'rcn" leerte T.ctit rn bei
Distomatose; riitziiiHilii lif .Miiskalli'bcr bei
der Schweiuslterger Kiaukheii), 2. knotige
Indurationen (Höckerlebem des Rindes,
gelappte Lebern des Schweines), 3. Granu-
j laratrophie (beim Hunde, bei Hindern
und Schweinen), 4. Narbenlel)ern (beim
Kind und Schaf), 5. knotige Fettiebem
{ des Uuudes.
Holmesy Sntwlcklnng des Trypanosom»
Evansl.
^\ ahrend sich Aw. meisten Forscher,
die sich mit dieser Frage beschäftigt •
habeOf gegen die Annahme einer ge-
schlechtlichen Fortpflanzung der Ti7pa>
nosomen durch Konjugation aussprechen,
glaubt H. eine solche bpnbarhtet zu haben.
Nach seinen l iilersULhungen kann man
I männliche Fonuen der Paiasitcn mit
I einem lang ausgezogenen und in einer
I feinen Spitze endigenden Hinterende und
j w^bliche mit einem kurzen, abgestumpften
Hiuterende nntfisf hcilrn. Findet man
Parasiten mit ihren Jliiiterendfn anein-
ander liegen, so kann man stets an beiden
Individuen die erwähnten Unterschiede
feststellen. Nach der Konjugation tritt
entweder eine LSingsteUung oder eine
Segmentierung in der Quenichtung ein.
Ür. Orabai,
Dnmmt nnd Holmes, Ein Trjpano-
somenfiind Im Blote von Rindern in
Indien.
(Joiirj. of C'itnpiiral l'iithol'>j[. nnd T!irra)n-iiilcf . .Sc|.t- 1{H)1 t
Bis jetzt hatte man Trypanosomen bei
Rindern iu Indien noch nicht gefunden;
experimentelle Übertragung der Surra-
parasiten auf Rinder gelang nicht. Aus
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— 174 —
diesem Gnmrle ist die von I). nnd H. bei
einem im LHltoratorium zu Muktei^ar zu
VemicliBzweckett gehaltenen, unter Er-
gehelttnngen der Anftmie eingegangenen
Bollen gemachte ßeobachtnng von Inter-
esse. Sit; fanden ein Trypanosomn,
das sich in vieler Hinsicht von dem
Tryp. Evansi unterschied und gröiiere
Aludiebkeit mit dem von Theiler bei
sfidaftikanischen Bindern bescluiebenai zn
haben acbien. Dr^ Orabert
Koeb, M., Über Sarkotporidlen.
(VWlwaiUijiini 4m Inti>n>alion»1«n Zo»l«tea4C«at«en('c
zu Berlin.)
Angeregt durch die Forschungen von
Bertram (Beitrftge zur Kenntnis der
Saitosporidien etc., Zoolog. Jahrb., Bd. Y.
1892), der Sarkosporidien ans der
Mnsknlatnr des Schafes fSarrnrystis
teiiella .s. T?albiania f^ifrantea), des
Schweines (Saicocystis miescheriana) und
KOS der Hnskulatnr einer Oekko-Spezies
nntenmchte, stndierte Koch anter An-
wendung der Romanowskl-Pirbung die
feinere Struktur des Kernes und der
sogenannten sichelformijjen Körperchen
(Sarkospori(liensporen) von Sarkosporidien
ans der ösophagusmnsknlatar vom Schaf.
Seine Untersachnngen, die jedoch noch
nicht abgesclilossen sind, zeigten:
T. eine Einkemigkeit der Sarkospo«
ridiensporen ;
II. infolge dieser Einkemigkeit
scheinen Polkapseln nicht vorhanden zu
sein (Doflein);
m. einige Standen nach der Entnahme
aus dm Mittikdgevebe keine Bewegnngs-
erscheinungen an den Sarkosporidien-
Bporen der Schafe und der Schweine.
Das Fehlen vun Lukomotionen scheint
nach Ansicht des Verfassers darauf znrilck«
znitthren m sein, daß der Inhalt der
Saikosporidienscliläuche erst einige Stun-
den iiacli der Entnahme aus dem Muskel-
gewebe untersucht werden konnte. Tedorh
glaubt er an den Sarkosporidiensporen
einer irisch getüteten Hausmaus, die
14 Tage ante mortem die für die Saiko-
sporidienerkranknng charakteristischen
Erscheinungen (eigentümlich gedunsenes
Aussehen infolge von einem Ödem der
Unteihaat; unbeholfener, tanmelnder
GRug) gezeigt hatte, ruckweise ein-
setzende, lebhafte srhranbende Rotationen
der Einzelspuren um ihre liän^^sachse
beobachtet zu haben, die mit amöboider
bzw. Moleknlarbewegung nichts gemein-
sam haben. Dalnjektions-nndFfltterangs-
versuche negatiT ausfielen, so ist viel-
leicht anzunehmen, daß ein unbekanntes
enzystiertes Stadium (Braun), welches au
dem zur Streu verwandten Heu oder an
den Fütterungssämereien toftet, die
Übertangong bewirtet Dr. Bert a>mm.
Jammes, L. uud Maiidoul, L., Die toxi-
sehe Wirkung der Eingeweidewürmer.
I (Am4. da meUmm^ »Inuff v. IT. Jnt Bm. bMImL tt/tm.)
Um die toxische Wirining der Ein-
geweidewürmer experimentell zu er-
forschen, injizierten Verff. Versuchs-
tieren Extrakte von Taeuia inermis,
expansa und seirata, sowie von Askariden
anf snbkntanem, intraperitonealem, intra-
venOsem, intravertebralem (Rflckenmark)
oder Intrazerebralem Wege (Gehirn),
konnten jedoch in keinem Falle eine
toxische W'irknnj!: hervon iif 'n. Ans diesem
I Grunde glauben ^ie anuehmeu zu müssen,
I daß die Helminthen nur mechanische
, Reizungen der Schleimhant bedingen.
Dr. Kurt Poppe,
TierordtyDIe Askartdenerknnkuig der
Leber nnd der BanchRpeicheldrllne.
CDralMbo M*dMMlMitmg Mr. IWA.
Htt. Mii TolknMiB* 8miR«ilvBg kltobidicr Vortrlf* Nr. W$.
L. ipilK ISHM )
\*erfasser stellte zum ersten Male die
Diagnose einer A>kuridiaj>is im Leheu
fest Ein kr&nkelnder, gelblidi aussehen-
der Knabe erbrach Wflrmer und entleerte
nachSantonindarreichungzahlreicheEzm-
plare von .■Vscari.'« liinihricoides per anum.
Wurnieit r in den Stühlen nicht vorhanden.
Die i'ara.siteu waren durchweg junge, noch
weiüe, nicht gescblechtsreifb Mliiiichea
und Weibchen, teils lebend, teils tot oder
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mazeriert. Des Patienten Bauch war
tympanitisch aufgetrieben and in der
Lebergegend sehr druckempfindlich. Ke-
niid intermittierendes Fieber, keine Kolik-
eneheinnngen. Symptome, wie man sie
bei schwerer Askaridiasis dei Dames
sonst sieht, wie Krämpfe, Stupor, menin-
gitoidp Zustände. Ansfstofknifr jrrül^er
Wurnikonvidute. fehlten. K'eclitcr Lebnr-
lappeii deutlich vergrölierl, hart, scharf-
nndig, rechte von der Inzisur tnmorartig
TOiigetrieben ohne Flnktnaümi oder
Schwirren. Die Stfihle wiesen auf zeit-
weiliireii riallenmansrel und Dünndarm-
katarrh hin. Kine wegen Kräfteverfall
abgekiuzle Operation an der Leber führte
zu keiner diagDOStischen Sicherstellung
des Falles. Nach zweimonatiger Be-
handlung Eiitns an Eutkrftftnng.
Obduktionsbefund: Askariden imDanii,
Ö.sopha^iis. Dnctns choledochns inul in
den Ductus liepatici, die sämtlicli erweitert
uml mit Würmern ausgestopft sind. Ferner
in vielen erweiterten intrahepatischen
Gallengftngen mit Bildung multipler
größerer and kleinerer abszedierender
nekrotischer Herde des Lebergewebes um
<lie (Tallengänge hemm, die nekmti'ichen
Biei und zum Teil Wtinner enthalten.
Leber vergröbert. Mehrere perihepatische
'Abszesse an der Konvexität und Unter-
Itftche der Leber. Zwei Askariden im
Dactas pancreaticus. Pankreasschwanz
nekrotisiert und erweitert, MilzvergröUert.
Alle Askariden unreif, weiß und relativ '
schlank, ö— 15 cm laug. E. Kkin. t
Dalryinple, W. H., Über die
yyKndtcheukrankheit** des Schafdarnis.
(V«(. R«k»Hl ItM. Mr. «S«.}
In den Schafherden der Tereinigten
Staaten ist eine Krankheit weit verbreitet,
die durch einen Rundwurm (Oesophapro-
stoma Colunibianuin) vernrsaclit wird. Die
geschlechtsreifeu Weibchen der mit dem
Folter aufgeuonunenen Parasiten legen
im Darm ihre Eter ab, die ans diesen
anasehlipfenden Embryonen durchbohren
dann wohl die Macosa nnd betten sich
nnter der Schleimhaut ein. Infolge der ein-
tretenden Entznndnnc Vülden sich Knöt-
chen, die sieh im ganzen Darm, mit Vor-
liebe aber im Dickdarm, flndoi nnd im
späteren Stadium aus kftsigem, oft grün-
lich gefärbtem Material bestehen, das sich
aus der äulJeren Hülle herausschälen läßt.
Der Werdegan ;^ des Parasiten außer-
halb dieses seines Wirtes ist noch nicht
bekannt.
Die Symptome der „KnOtch^knuik«
heit** sind nicht sehr charakteristisch.
Nach der Schlachtung findet man Tausende
von Schafen mit diesem Mnngel liehaftet,
die während des Lehens keine (Jesnnd-
heitsstöningen erkennen lieben. Im vor-
gerückteren Stadium des Leidens beob-
achtet man allgemeine Schwäche, schnelle
Abmagerung, Diarrhoe. Als PräventiT*
maßregel soll sich das Umpflügen der
infizierten Weiden bewährt haben.
/>r. Sfafh'e.
Miyake^ H., Zur Kenutuis des Botrio-
cephalns liguloides.
(Narli olnom t:> :mt mi rl -i- I>(>ulH<?hen McdUtnnl S^ellunf UOI,
Nr. f», an« <toa Milti iL •. UrouiK«ib. 19, t.)
Verf. hat 19 in der Literatur Teröffentp
lichte Fälle Aber diesen beim Menschen
nur änderst selten anzutreffenden Parasiten
zusammengestellt. Die Krankheit kommt
fabt ausschliel^lich in .laiian vor. l'ber
die Lokulitiierung des Parasiten im mensch-
lichen Körper kann Bestimmtes noch nicht
angegeben werden, doch besteht dne ge-
wisse Disposition des Auges und des
l'rogenitaltraktus. Der Parasit scheint
die Kijrenschaft xn lialicn. im nienseh-
lirlifu Körper nuiheizuwandern nnd au
beliebigen Stellen desselben zu erscheinen.
Die Symptome der Krankheit sind
nicht chandcteristisdk filr die Wunnkrank-
heit, sondern stellen nur die Folge-
erscheinungen eines mechanischen Reizes
dar, wie er durch jede Art von Fremd-
körpern herA'orgernfen wird. Die Diagnose
ist nur schwer zu stellen, wenn der
Parasit nicht zufUlig durch Eiterung oder
spontan beimUrinieren ausgeschieden wird.
Biertourn-KieL
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— 176 —
Anton Floeystrup, Trichinose mit
todlichem Ausgang.
(VfOnUt f. La»» t7, 1904.)
Einen interessanten Fall von Trichi-
nose mit tödlichem Aus^ratifr beschreibt
Fl. bei einer jähriprcn Fihh, die mit
der Diagnose Bronchitis mit Uedema faciei
in das Kopenbagener Eommunespital anf- |
genommen worden war. Charakteristisch '
war die Mezionsstellung der Ober- und I
UnterextremitRten, deren Strecken mit ,
Schmerzgefühl verbunden war, so daß i
schon intra vitam vermutet wurde, dali
es sich um Trichinose handeln könnte,
obgleich bei der UaterBucbung der Fäsee
Darmtrichinen nicht nachmweisen waren.
Dnrch die Sektion wurde diese Vennatong
bestätigt, indem in der gesamten Mus-
kulatur, mit Ausnabnie des Herzmuskels, |
zahlreiche, nicht t iiifzekaiiseltc Trichinen
gefunden wuiden, die innerhalb von
Vakuolen leicht aufgerollt in den ge-
schwollenen, wachsartig degenerierten
Muskelfasern lagen. Außerdem bestand
eine parenchymatöse Myokarditis, die
w<thl - nach Ansicht des Autors —
durch die toxi.sche Wirkung der Trichinen j
zustande gekommen ist und den Anlaß
za dem plötzlichen Kollaps und Exitus
letalis (vier Tage nach der Auftaahme)
gegeben hat Dr. Kurt Poppe,
Schneider, Über die Feststellung '
der liiuderliuue iiu Schlachthofe zu |
Angsbnrg.
(Serichl ftbei '1m \ orwntUing <lc« ■tidItKrIlFD HchlacU" «Oll
VU-tittut«. »n Au|!<burg für 19U3.)
Verfasser schreibt in seinem Jahres-
bericht Aber die Feststellmig der Binder-
Anne was folgt:
In § 24 der mebrfiich zitierten Äus-
rührungsbestimmungen A ist vurj^e-
schriebcn. daß bei Hindern: di«' Zuiifrc.
das Herz, die äußeren und inut it-n Kau-
muskeln, letztere unter Anlegung er-
giebiger, parallel mit dem Unterkiefer
veriaufender Schnitte, sowie die bei der
Schlachtung zutage tretenden Fleisch-
teile auf Finnen zu nntersncben sind.
Mangels dieser Spezialvorschrift
gehörten bisher nicht nur hier, son-
dern in ganz Bayern Funde von
Rinderfinnen an den Seltenhelten.
Obengeoannte Bestimmung, namentlich
das Anschneiden der Kaumuskeln, hatte
dahier zur Folge, daß alsbald ziemlich
häufig Finnenfnude beim Rinde, nnd
zwar zumeist bei sehr gut genährten
und gemästeten Tieren, vorkamen.
Im ganzen wurden 45 Tiere, nnd awar
44 GroßviehstAcke (0,46 Pros., ab I.April
berechnet), nnd ein Kalb mit der Kinder^
finne (Cysticercus inermis), behaftet ge-
funden. Die Oroßviehstttcke waren:
U Bullen,
Xt OehMii,
9 Külie,
,H Jun^rindcr.
Hiervon waren 15 Stiiekc (0 Hullen.
G Ochsen, 3 Kühe) „ein finnig" und
kamen nach den deneit gdtenden Be-
stimmungen als „minderwertig" auf die
Freibank. Nach einer Entschließung des
kgl. Staatsministeriums des Innern vom
IH. Oktober r.H(3 können einfinni^e Rinder
nach Katlurnung der Finne unbeschränkt
verwertet werden. Es kann jedoch kein
Zweifel daiAber bestehen, daß nach dem
Wortlaut des § 40 Zlllier 2 weder die
Zerlegung des Fleisches in fünf Pfund-
stücke noch nach $ 44 ZitFer IV, 3 die
Abstempelnnef eines jeden einzelnen
Fleischstückes mit dem Minderwertigkeits-
stempel unterlassen werden kann. Auch
ist der Verkauf derart behandelten
Fleisches in der hiesigen „Hanpt-
bank" nicht statthaft
„Mehrfinnig« waren 21) Stücke
(l) Bullen, 11 Ochsen, 6 Kühe, 3 .lung-
rinder). Von diesen war 1 Bulle der-
art ij,^ hochpradifr finnig, daß nach § 34
Zirter 2 der Ausl Uhrungsbestimmungen A
das Fleisch als untauglich mm Genüsse
zu eridftren war.
Die übrigen 28 Tiere waren nach
^ Ziifer III Abs. 4 der genannten
, Ausftihrungsbestinunungen als „bedingt
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— 177 —
tauglich" zu erachten. Von diesen
worden 23 1'ieie (4 Ballen, 10 Ochsen.
6 Kühe, a .Jungrinder) nach 21 tägiger
Durchkübluog, 4 Bullen nach 3 wöchiger
Pökelimg md 1 Oekw nach Dämpfen
des Fleiscbes der Freibank tut Ver'
Wertung überwiesen.
Bei dem finnigen Kalbe waren das
Fleisch wie dif Eingeweide derart hoch-
gradig uiit den von Käseherden um-
sclilüsseuen Parasiten durchsetzt, daß
das Fleiseh ab intauglich sam Genosse
zo erkl&ren war.
Die Tatsache, daß TerhftItoIsiDifiig
viele der finnenkranken Groliviehstflcke:
2 Bullen, 7 Ochsen, 5 Kühe. 1 Tun^rind
l.ö Stück Vs der überhaupt finnig
befundenen Tiere Seterrelcbischen Vieh-
frantiwrtin MtettmntBii, verdieiit beaon-
dera hervorgehoben za werden. Diese
Konstatiemng entspricht übrigens nur
dem bekannt häufigen Befallensein des
österreichischen Viehetandea mit dem
Cysticercus inermis.
Bezüglich den Sitzes usw. derKinder-
itnne wurden nene BeobachtiuigeQ dahier
nicht gemacht, hingegen konnten die
l&ngst bekannten Lieblingssitze, wie
innerer und äulierer Kaumuskel, Zunge,
Herz, KeIilko]ifraüskeln. namentlich die
Schlundmuskülatur. sowie das Zwerchfell
usw. bestätigt werdeu. Erwähnenswert
wiren vielleicht mehrere Fälle, in denen
trotz nur vereinzelten Yrnkommens der
Finnen in den sogenannten Lieblingssitzen
sich auffallend zahlreiche Kxeni]dare von
Finnen beim Zerlegen des gekühlten
Fleisclies vorfanden.
Bezüglich der „Finneiivorschriften" der
AnaftUirungBbestimmungen som R. Fl. Gt.
ist zon&chst zn betonen, daß vor allem
allgemeine, minderstrenge und doch
zweckentsprechende liestimmiinjren
hinsichtlich des Vertahrens mit dem
Fleische der sicher als nur „ein-
finnig" erkannten Binder dringend
erwftnecht und nach wohl unana-
bleiblich sind. Vonchllge hierzu wurden
I von berufenen Stellen zahlreich in der
F^acli presse gemacht. Die übrigen dies-
I bezüglichen Vorschriften sind im Interesse
des Schutzes der menschlichen Gesundheit
direkt notwendig und zweckniäüig, und es
darf deren Einflihrang audi in unserem
engeren Vaterlande als eine hygienische
Eirungenschaft bezeichnet werden.
Martoglio, F., nnd Carpano,M.,8pirill08i
oviua; iiota prerentira.
(Anttull d'isloou «perimcnut« Vot, XIV. Knor» Serla^
F»»r. IV., 1901.}
ilartoglio und Carpano berichten,
nachdem sie eine chronologische f;iitM-
sicht über die bis jetzt bekannten
pathogenen Spirillen gegebeu haben, über
ein 10—20 n langea nnd 0,2-0,4 //
breites Spirillum, das sie in dem Blute
eines Schafes aus der Kolonie Erythrä
gefunden haben. Die durch das Spirillum
venu.sarlitp Kiankheit ist auf Schafe
j durch Implung mit infiziertem Blute nicht
I übertragbar. Von den anderen geimpften
Tieren erwies sich allein der Aife als
empfänglich.
Daa SpirOlam ist morphologisch nnd
biologisch von den von Obermeier.
Sakharoff, Marchoux und Salimbeni
gefundenen verschieden. Ks hat infolge
I seiner homogenen Struktur and des
Mangels an Zilien Ähnlichkeit mit den
von Laveran nnd Theiler festgestellten
Spirillen, von denen es sich durch seine
Kleinheit nntnsdieidet l)Wfer.
Oirolaiuo, L., Le alterazioni dei \>ro-
cessi di seereKione delPepitelio dei
tubnli eontorti ueiraTvelonamento da
formolo.
<KM««(lo 4alU XlfefSft Nadloa, uw XX, Nr. 4M
Auf Grund der Untersuchungen Kig-
gios über die patholofrisch-anatomischen
Veränderungen der lieber, Nieren und
Lungen bei Formalin Vergiftungen stu-
dierte Verfasser das Verhalten der Epi*
tlielien der gewundenen HamkanAlchen
bei Tieren, die durch subkutane Injektion
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— 178 —
«der (liircli riilialatioii von Foimalin yer-
giftet worden waren.
In Übereinstininimig mit FUit'/'i,
Mütülese und Kiggio stellt Giroliuno
fest, daß das Foimalin zam Teil durch
die Nieren ansgeschieden vird und schwere
zellnlftre Vi ränderungen in denselben her-
vorruft. Im Hinblick anf die physio-
logiscl) -paiholofrisrhfii Verliitltnissp bei
der Niereiisekretion be.<<tüiigl er die Be-
funde Trambustis, daß der Sekretions-
nnd Exkretionsprozeß in den pathologisch
Terändetten Nierenzdlen sich im »a)l-
gemeinen in derselben Wehe wie anter
nonnalen Bediugongen vollzieht.
Der Avesentliche Unterschied, der
zwischen nonnalen und patliolojrisi hen
Verhältnissen besteht, ist der, dali im
letzten Falle die Graonla in den Zellen
bei der Sekretion vermindert nnd nn-
rpi^eliuäßig über diese verstreat sind.
Auch unter pathologischen Bedinpruncen
hat der Kern der Nierenzellen aktiven
Anteil an den bekit liunsvojgäiigen. fcr
verrichtet seine Funktionen noch, auch
wenn das Protoplasma schon schwer ver-
ändert ist. Die gekörnten Snbstanien,
die sich in den erkrankten gewundenen
Harnkanillcben fitideii, hält V^rtHsspr nur
lür den Ausdruck eiiiei- an sich noi inaii'U,
aber gesteigerten i?'unklion in den Zellen;
er hat, ihr Vorhandensein anch an den
Nieren gesunder Tiei'e feststellen können.
ffeäar.
Städte, Beiträge zur Biologie des
Rotlanfbaiillna mit Itftekslelit auf die
Verwertung des Fielselies und die nn-
sehidliehe Ueseltiis^nng der Kadaver
rotl auf kranker Tiere.
(Innng -Uiiit. OI«l«B tHOi.)
Verf. stellte sich die Aufgabe, die
Besultate der seinerzeit von Petri im
Kaiserl. Cresundheitsanite ausgeführten
eingeliendt'ii Untersuchungen über die
T\csi>tcnz der Kotlaufkeime im l-'lciscli
kiaiiker Tiere uachzuprüten. Er bestätigte
in Vorvemoheii' jm- wesentlichen die An-
gaben Petris über das Verhalten der
Rütlaufreinknlturen beim Erhitzen, prüfte
dann gekochtes Fleisch in Stücken, die
den Vorschriften des Relehsfleiselibeachaa»
gesetzes entsprachen, anf ev. fiberiebende
Rotlaufkeime und suchte nachzuweisen,
wie lange die Erreger des Rotlaufs im
, Fleisch beim Salzen. Pökeln. Räuchern
I und Vergraben iulektionstjiliig bleiben.
Er kam, zum Teil in Übereinstimmung
mit l'etri, zu folgeudeu Resultaten:
1. Di« WidentaodaAbifkdt dar Botlinf-
bazillen verscV.ietlrncrllerkunft ist be5 Erhitiangs-
TOrsuchen nicht immer die gleiche. Auch zeigen
•leb Utere KtiHnreo bisweilen etwa« resiitenter
alt aus ihnen gezüchtete junge, einen Tag :iUe.
2. Durch 2'/, Stundeo lunges Kochen werden
die Rotlaufbatillen in FleiMhatficlcen von nieht
i Uber 15 cm Dicke abgelötet.
3. Kochsalz in Suhstans tötet die Koilauf-
kultureo sehr laDga.-im ab, Kocbtalz in iconzen-
trtertor LSwog wirkt etwas sebselier; PakeUak«
Ubertriflt beide nn bakterizider Kraft bedeutend;
sie tötet Rotlauf basilleo in etwa seht Tagen ab.
4. In PSbellalte, die aber rotlaafltrankeai
Fleisch steht, lassen sich bil SUm Alter von
etwa 7 Wochen virnlente Kotlanfbazillen nach-
weiscu. Die LHke ist daher stets nach Gebrauch
mecbädlicb zn machen (durch Kochen).
ff. Kotl;infb;iziIlen «'-lit-infn in geringer
Menge eine feturtige Subsuuz zu enthalten, die
lieb mit Äther extrahieren laAt; ei« erbmilitlMl
100" C. nicht. I)er,irtig mit Äther behand^te
Bakterien verlieren ihre Gramfostigkeit.
6. Eiogeealsenee nnd eingepökelte« Fleiaeh
I von rotlaufkranken Tieren euth.nlt noch nach
vier Monatcp virulente R<>tl;iun),'izillen. Anch
durch Behandlung des Fleisclies mit Lakeäpritxeu
lasien (rieb b«M«r« Resaltate in di«ier Siehtons
nicli* rr ielen. Das eingesalzene und einge-
pükclte Fleisch wird mitbin erst durch die
regelmäfiig naehfolgende Koebenff al« TrSger
von Kotlaufkeimeii völlig unberienklich.
T. Durch zwei Wochen lang rortgetetste«
intensives oder auch durch zweimaliges kanetee
Räuchern gelingt es, die Kotlaufkeime in fe*
pnkplteni Fleiieh von nicht Uber 2Vs kg Sebwera
abzutüten.
8 Plulnie seretert di« RotfaafbdEtwiea im
: Fleisch in Mon.-iten nicht, Vergraben des rot-
laafkranken Fleisches bedeutet eher ein Kon-
I servieren als . ela Vemiebtra de« Anstecknoga-
MtniVes. Rotlanikadavcr können nur durch Aus-
I schmelzen od«t VerbrennMi unschädlich gemacbt
i werden." Jfff. d. Äuion. -
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— 179 —
Oestoni, Mtraf war Xenntnit der Bak-
toriflullora der erweichten toberknlSHMi
Herde des Kindes.
(XcDtralt*!. f. hmku u. rnra-. l'jQi, Ihsi -J. 3, i.)
Die Ausführungsbestimmtmgen zum Ge-
Betse, betreffend die Schlaehtrieli' und
Fleutchbmhan, vom 3. Jnni 1000 weisen
bei der TubeiiEniose der Scblachttiere
den Erweichungsherden eine besondere
Bedeutung und dem in F iatrc kommenden
Fleische eine bedeutend schärfere Beur-
teilung zu. Ob diese strenge Auffassung
gerechtfertigt ist, ist bishing durch wissen-
sebafUiche Untersuchungen nicht fest-
gestellt. Der Gesetzgeber ging vielleicht
von der Aiuiahme aus, daß Eiterorreger
in den Erweic liun^sherden vorkämen bzw.
die Ursache dieser Veränderungen und
gleichzeitig mit d«r moiidilidhen identisch
seien.
Znr Klimng dieser Sachlage hat Ver-
fasser diese Punkte einer Untersuchung
unterworfen und weiterhin festzustellen
versucht, ob in den erweichten tuberku-
lösea Uerden beim Rinde außer dem
Taberkelbasillns noch andere Hi]iro>
Organismen regebnäßig yorkonimen und
ob dorch die P>weichung dit^ Tuberkel-
bazillen an ihrer Vinüenz £inbiiße er-
leiden.
32 Falle beim Kinde, von denen '1
die Bronchial- und Mediastinaldrüsen, IT
die Lunge und 9 die Körperlymphdiüsen
betnfen, sind nntersueht nnd auf ihre
Bakterienflora geprfift. Sowohl im milcro-
slcoidschen Ausstrich, wie in den Platten
waren mit Ansnahnie eines Kalles lecel-
niäliif? Staphylokokken vorhanden, i'iiiiial
fanden sich rein weiße, 7 mal goldgelbe
und 3 mal schwachgelbe, teilweise gemein-
sam, teilweise isoliert. Tnberkelbasillen
waren im Ansstridi in 19 Füllen nach-
zuweisen, in den übrigen 13 regelmäßig
durch subkutane Verimpfnnfr auf Meer-
schweinchen, die sämtlich an Puberkn-
lose erkianklen. An sonstigen Bakterien
waren nur SmaLSacclnen, 2 mal Stäbchen
md 3 mal ovoide Bakterien nachzuweisen.
Die Bakterienflora ist also in diesen
Herden sehr arm.
Besondpro Aufmerksamkeit widmete
Verfasser den Kulturverhältnissen und
pathogeiieii Eigenschaften der ge-
fundenen Staphylokokken, insbesondere
I ihrer Beziehung zn den menschlichen. Die
Rmderstaphylokoldcen sind 0,7— 1«! ft
groß; sie verflüssigten Gelatine von M
untersuchten Fällen "2 mal in drei Iiis
j zwölf Tagen und brachten sterilisiei te
I Milch mit Ausnahme eines Falles zur
, (lerinnung. Nach sabkntaner Injektion
entwickelte sich bei kleinen Versnchs-
j tieren an der Impfstelle regelmäßig ein
Abszeß. Nach intraperitonealer Einver-
leüMing trat bei Meerschweinrhen in vielen
I lallen der Tod ein, in den übrigen ent-
wickelte sich bei ihnen und bei Kaninchen
eine Postel an der Injektionsstelle. In*
travenOse InJ^tionen hatten beiKaninchen
j keine Erkrankung zur Folge. Die Prüfung
I der -nenschlichen Staphylokokken auf ihre
j ^^'a('llstn^1S-und pathogoner« Fieenschaften
und ilir \' ergleich zn denen der Kinder
ergab, daß ein Unterschied weder im
Wachstum (Verflüssigung der Gelatine
in vier von fllnf Fällen) noch in der
j Virolenz zwischen den beiden iiesteht.
Es kann deshalb nicht in den Hinder-
sfaidivlokokken eine besondere Art tregen-
über den meiischlieheu gesehen werden,
vielmehr sind beide Arten als vollständig
identisch zu betrachten.
Die Untersebeidang und verschieden-
artige Beurteilung der Tuberkulose mit
nnd ohne Erweichung muß daher als be-
reclitiirt und im Interesse der d'esnndbeit
der Konsumenten geboten angesehen
werden. /.V/". Autors.
Preisz, Yergleicheude Versuche ftber
Tier- und Venschentaberknlose.
^Zell5.•lll I rii)..:k. VT. Hil, I0C4)
Sieb'/elin K'iiider. die vorher durch
Tuberkulin aul Frei.'iein von Tuberknlnsi»
geprüft worden waren, wurden mit Kul-
I toren, die, um gleichmäßig vimlente Tu-
I berkelbaziUen zu erhslten, ans mit
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— 180 —
Bfenschentuberkelbazillen Infizierten Meer»
schweinchen gewonnen wnrdrait subkutan»
endovenös und intraperitoneal geimpft.
Allgemeine Tuberkulose trat b«'i kfineiii
Tiere auf; auch örtliche Tulierkulose
blieb oft aus, ebenso auch in den meiiteii
Fällen Krkiunknng der Lymphdrüsen.
Trotzdem ist P. iiberzengt, dAß Rinder
mit MenschentuberkellMUEillen infiziert
werden könnoii : denn von ihm ausgeführte
Kontrollversuclieiuit 1\' iiidfit nherkulose
er^jaben ebenfalls, daii die geimpften
Rinder nicht immer tnherknlös
Warden, was daiUr spricht, daßbei derEnt-
st^nng derTnbetkiiloseanßer derlufektion
noch andere 1 'mstände in Betracht kommen.
Als kulturellen (•nterschied zwischen !
Menschen- und KindtrtulierkeUiiizillen
gibt r. au, daß erstere auf Glysieriu-
kartolFeln gelblich-rfitliche Knltnien bilden,
letztere diese Fftrbnag aber nicht geben.
Broll.
Ipsen, i.f Henscheutuberkniose mit dem
Aussehen fon Binderperlsucht.
Verf. fand bei der Sektion eines 12 mo-
natlichen Kindes in den Longen und
anderen Organen Tuberkulose orewohnlicher
Art, auf der Serosa des Darmes, beson-
ders des Dickdarmes jedoih eine tuber-
kul6«e Äliektiuu, deren Aussehen gewissen
Formen der BinderperlsDcht völlig glich.
Die mikroskopische Uotersnchnng ergab
auch die charakteristtsihen Zeichen für
Persucht. Wie häufig lie: Perlsucht
waren die Tiiberkpl voti einem stark vasku-
lierten gramihitiuusartigem Gewebe um-
geben. Es war eine SerosenafTektion mit
großen Biesenzellen, nnd es konnten
nur wenig Tobei^eIbazi]Ien nachgewiesen
werden. j
Eine tuberkulöse Ansteckuiigsqucllc
konnte in der Wohnung des Kindes nicht
nachgewiesen werden. Man vermntete eine
Ansteekong durch EmShmng mit nnge-
nflgead gekochter Milch, dagegen konnten
primäre tuberkulöse Infektionsherde im
Darme nicht gefunden werden.
Zar PrftAittg der Vinilenz der ge^
wonnenen Bazillen wurde mit diesen ein
zwei Monate altes Kalb geimpft und dieses
drei Monate })»rh derlmpfting geschla^btpt.
An der Tniptsielle (rechte Halsseitei sah
mau in der Kutia und Subkutis eine gi-uüe
speckige Oewebspartie von der GrSße
dnes 10 Markstflekes, die eine Anzahl
verkäster hirsdcorngroüer Tuberkeln ent-
hielt, in denen Tnberkelltazillen nachge-
wiesen werden konnten. Die benachbarte
Driise war etwas vei-gr»»üert und zeigte
auf der Schnittfläche einige hirsekomgroüe
verkäste Tnherkel. Die anderen Hals^
drüsen nnd anderen Organe zeigten keine
tuberkulösen VerÄnderunsfon.
Verf.grlMuM darausschliellen z« können,
da(5 die Tuhtikelbazillen in dem beschrie-
benen Falle vun iMenschen tuberkulöse mit
dem Aassehen von Blnderperlsacht als
avimlent oder minimal virnlent fftr Binder
bezeichnet werden mflssen. Bmiert.
Danmann, Ein Beitrag i«r Frage der
Beiiehnngen zwischen der menschliebea
ond tierischen Tnberkalose«
(DwticM Ttartntt. Woe" mekr. I9M, Mr. 69.)
Zur Prflfhng der von Bobot Koch
auf dem Kongreß zu London am 23. Juli
aufgestellten Behanptnng:en sind vnn
einer Kdiniiiission im Kiii-s. Gesundlu its-
amt die erforderlichen Untersuchungen
vorgenommen worden. Ein Teü denelben
Versache sollte an gleicher Zeit von
Dammaan an der Tierärztl. Hochschole
zu Hannover ausg-eftihrt werden.
D. berichtet nun über Ver55uche mit
tuberkulösem Material, das von einer
wegen Asdtes taborcnlosa operierten
Fran stammte. Je zwei Meerschweinchen
wurden mit je 1 ccm Aszitesfiüssigkeit
resp. linsengroßen Stücken von Pentoneal-
f^^ranulationen. worin geringe Mengen
Tuberkelbazillen nachgewiesen waren,
subkutan geimpft und gingen nach 9 bis
10 Wochen an Tnberkalose ein.
Die w^r vorwaadten großen Ver-
BOehstiere (Kälber nnd Ferkel) stammten
aas „absolut zaverlAssig tuberknlosefreien
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— 181 ^
BestAnden*', waren mit gekochter Milch
aufgezogen und wuhIpti vor Keginn des
Versuchs noch mit Tiiberkiiliu peprUft.
Ein 5—«» Monate altes, Ptund
schweres Kalb wurde dicht vor dem
linken nnd lediten Bnggelenk mit je
einem 2—3 mm dicken, 1 qcm großen
Stttck tuberknlöst n Bauchfells subkutan
Pfeimpft, lOV-i Monate lang beobachtet,
WiUirend welclier Zeit es 10R Pfand zn-
nabiu und daun gt^tütet: Alle Uigaiie
und Körperteile waren frei von tuber-
kulösen Veiftndmingen, aneh an den
Impfktellen nnd den sngeliOiigen Lymph-
drüsen, die etwa eine Woche nach der
Infektion bis kleinlntlinereirrioß, derb,
knotiif und sclimerzliafi waren, konnten
liuckbleibsel der Impfung niclit mehr nach-
gewiesen werden.
Bin Schwein von 22 FAud Gewicht
erhielt snhkntui 30 ccm der Aszites«
flüssigkeit, der der Bodensatz von lOOccm
desselben zeTitiifns:ierten Materials zu-
gefügt worden w ar. Ks hat in 10',._, Mo-
naten nur 18 Pfund zugenommen und
erwies sich nach der Schlachtung mit
„ansgesprochener Lnugeninberknlese" be-
haftet.
Die beiden weiteren Yersnehstiere
wurden mit je 10 ocm einer Auf-
schwemmung von 0,1 g Keinkultur in
20 ccm Glyzerinbuuilion infiziert. Die
hierzu verwandte Koltor war ans dem
oben genannten Material dorch dreimalige
Passage durch den Meerschweineben-
körper erhalten nnd dann 4 Monate auf
Glyzerinpferdeblutsernm resp. Hlyzerin-
agar weitergezüchtet worden. Beide Tiere
— ein 3Va Monate altes, 154 Pfund
sdhwaes Ealb nnd ein 6 Wodien altes,
30 Pfhnd schweres Ferkel — magerten
in den nächsten Wochen stark ab nnd
gingen nach 28^ 2 bzw. 42 Tagen an
„hochgradiger, aiisL-^tiMtiteter Lymph-
drüsen- und OrgaQtuberkulose" ein.
Dr. Studie.
AmtUehea.
— Königreich PrPuOen. Einreichung rlfr Zu-
tanmentteliaaien über die Jabret«iebniMe der
MiltsMvMh mi fWMt^ndku.
Allgemeine ViTfil<^iing des Ministeriums für
j LandwirtBcbaft, DouüneD nnd Forsten. Nr. 8 für
. isai vom 22. 1. Oö.
I An die silmtlleheB Herren ReglenuK«-
piäBidcnten nnd den Herrn Politeiprteidenten
hicrselbst.
I. Unter Benfnabme anf Ziffer 1 Abs. S
unter I der Allgemeinen Vorfiigting vom
19. November 1901 il. «a. G3: i 2 Ang. M. f. L-,
, . II. 14831 I. F. M.
H. 9064 M. d. g, A.^ TlSSMI » ^
II. Ang. M. d. J.) bestimmen wir biermit, daB die
Zusammenstflllangen Ober die Jabreeergebabse
der Seblechtrieh- nnd Fleteebbeeebav bei
Schlachtungen im Inlandc (Form. A un<l R) von
den Krcia Bozirks Tienir/tcn hh zum l'>. März
jeden Jabrea, xum ersten Male zum lö. März 1900,
an daa KOnlf lldie Statlaiiaebe Bnrean
Berlin SW. 68, Lindenstraße 2«
unter Beifügung einer Nacbweisung, aua der
n) der Name dea Kreiaea nnd
b) die Namen der einzelnen (ordentlidMtt
nnd Krg:inzungs-) Bescb.inbesirke
hervorgeben, weiterzureichen sind.
Die Fdat fftr die Weitergabe ist gerlmnlf
bemessen worden, um den beamteten Tierärzten
genilgeade Zeit xu einer eingebenden PrUfnng
der Znannmiraatdlnngen, aovolit in bexng auf
die Yollsländigkeit als auch die Richtigkeit der
, Eintragungen, zu gewkhren. Es wird die be-
stimmte Erwartung ausgesprochen, daß diese
Prnfung mit Sorgfalt erledigt wird.
' II. Zu der Ziffer 6 unter I der eing.nngs
bezeichneten Allgemeinen Verfügung ordnen wir
noeb folgendes an :
Jede Beschaustellc f Qr ausländisches Fleisch
I hat außer den nach Herkunftsländern getrennten
I Zusammenstellungen [Form. C) auch eine Oesamt-
I Übersicht Uber alles von ihr untersuchte Fleisch
' einzureichen. Dit? fbeiHicht ist n.ich dem gleichen
Master an fertigen, das für die Zusammenstel'
langen aeeb Herknnftalindeni vorgeaebrieben lat
Die Worte „Herkunftsland des Fleisches" sind
auf dem Titelblatte des Formulars zu streichen,
dafür ist anzugeben „GesamtUbersicbt".
Die GeaamtObersicht ist mit den Eintet-
nachweisen hier zur Vorlage zu bringen.
III. Die bei der Bearbeitung deafleischbeavhau-
atatfatiaeben Materiala etwa notwendig werdenden
I'ilckfr.if^en kfinnen im iiniiuttelbaren Schrift-
verkehr zwischen den mit der Bearbeitung be-
tWttten Behörden — dem Königlichen Statiatiacben
Burein nnd dem Kaiaerliebea Oeanadbeitaamle —
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182 —
UDd denjeniffen Dfenstatellen, denen die An- i
fcitigiing, Nachprüfung oder Einsendung der Zu-
sammenstellungen obliegf, erledigt werden; den
AnforderungcB der cistgeuanoten BebOrden ist
pankdlch Folge n geben.
— Nlustpr rjr GemelndeliescMussft und Rpgulalive
In Soblaobtbiusgemeinden, nach MaOgalie der neaen
L GemeindebesehlnB, betreffend den
S c Ii I a c h 1 7, w a n R und die T'' ii t c r s n c h n n g
des nicht im üffentlicben Scblacbthausc
»negeseblaebteten ftUeben Plelecbee.
Vom....ten 190.., (8) '
Auf Grund der Gesetze, betr. die Erriditnnp
fifienilicber Scblacbtbüuser vom 18. März lüüa
(Geietiuinmluig Bdce 977), 9. Hin lB8t (Geeetn-
Sammlung Seh« 878) und 29. Mal 1909 (Gesets*
*) Die vorstehenden EniwIlTfe aind vom
Direktor des städliscben Vieh- und Scblaclit-
hofes zu Magdeburg, Herrn Colberg, der Zcit-
eebrift in dankenswerter Weise snr Verftkguog
gestellt worden. Sie werden den Kollegen, un-
beschadet einiger durch tirüiobe Verbältsiifse
etwa bedingter Äademngen, als Maater will-
kommen sein. Bemerkt sei, da& der Gemeinde-
bescbluß Aber den Schlachtzwang, sowie
das Regulativ Uber die Untersnefaang des
nieht im öffentlichen SchlachthAliB «ns-
gescblachteten frischen Fleim' lies von der
Stadtverordoetenversammluog zu Magdeburg in
der Sitanng Tom K. Februar 1906 geBebtnigC
worden sind. Da« Kegulativ für dii: rnfer-
auchung de» in das öffentliche Schlacht-
bans gelangenden Seblaehtvieba bat
bereits die Zustimmung der Scblacblbofdepn-
tation und dos MngiBtrats erlialten.
Die BcätiuimuDgen den Magdeburger tie-
meindebeseblusses haben seitens der KominiBBion
des A'ereins prenßisrhcr Schlachthofiierärzte, die
jUngst (8. Januarheft der Zeitaehr., S. 126; die
gteteben Bestinunungen In Magdeburg beraten
hat, keine HeHiistandiing etfaliren. Das Refiu-
lativ war mir scbuo anläülicb der Beratungen
der letzten Yollreraammlong des Vereins
preußischer Schlachthoftierärzte Qbetgeben
wonlcn uud hat außer wenigen Änderungen
redaktioneller Art uud nach Streichung von
Beetimnangen Ober die Vorlage von Beseheini-
gnngon der T..iienflci3n1ilirsi iKdi, r mit dem eia-
geführten Fleisch nur diejenigen Veränderungen
erbalten, die dureb die inawiaeben verinderte
Mecbtalage eiforderlieb geworden sind.
Ostortap.
**) Die eingeklammerten Ziffern beziehen
■leb auf die Erllaternogen» die im oiebetHii
Heft d. Zeitaebr. iiini Abdiaek kommen.
■ammlnng Seite 161) wird unter Zoetlmmnng
der SKultverordneten-Vereamrolung für den
Gemeindebezirk Magdeburg folgendes be-
aebiosaen: (3)
« 1.
Das gcwerbBinaBige, sowie das nicht gewerbs-
mäßig betriebene Schiachten folgender Gattungen
von Vteb, dea Rindvieba etnsebliettlleb der
Kälber, der Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde,
l^sel, Maultiere, Maulesel und Hunde darf nur
in der von der SUdtgemelsd« crrlebteten
Sdriaehtbanaanlage vorgenommfn werden. (1)
Die Anlcgtii: ;^' <u-j] die Bonntzang von Privat»
Bchiftebtereien sind verboten. (2)
§ 2.
Schlacht^di, an welchem aoBerbnlb dea
Schlachthauses eine NotBchlaehtnng vorge-
nommen wurde (1), ist alsbald mit allen Eio-
gewelden und dem Blat mm weiteren Aua-
schlachtcn zum Schlachthof zti Bchaflbn. ^
Das Ausweiden solcher Tiere an der
Schlacbtstelle ist, soweit erforderlich, gestattet (3}
Der Fail der Notaeblaebtang liegt dann vor,
i wenn zu beftrebten steht, daß das Tier bis zur
Üherfi'.hrtinp: zum Si lilaclitliof verenden, oder
das Fleisch durch Verachliuimerung des krank-
I haften ^atandea weaentlidi na Wert verlieren
I werde, oder wenn das Tier infolge eines ünglBeka«
falles sofort gctGtot werden muß. (4)
Notgeachlachtete Tiere, welche Erscheinungen
einer anzeigepflichtigen Seuche zeigen, einer
solchen o<icr der .\n9tecknng einer Seuche ver-
dächtig sind, sind bis zur Entscheidung der so-
Btindigeo PoliseibebOrde, welcher In dieaera Falle
g«nlO dm Geaetse Ober die Abwehr and Unter-
28. Jnni 1880
drackung von Vlebaencbeii vom ~|~||ig~igM"
Anzeige /.u erstatten ist, an der SobbMbtatclIe
sicher anfsabewabren. (ü)
CS.
Die naebatdienden mit dem Seblaebtea In
nnmittclbareiii Zusammenhange stehenden Ver-
richtungen, als: das Abhäuten, Ausweiden und
Abbrllben dea geaeblaebteten Viehes, daa Reinigen
und Schleimen (I der Däi mc und der Eingeweide,
das AbbrUben uod Reinigen einzelner Körper-
teile, fprner daa Talgaebmelsen für gewetbllebe
Zwecke (2) dürfen ebenfiüta m» iadOR atidciaeben
Schlachthaiisanlap^cn vorgenommen werden.
Die Kälber diirfeo, nachdem sie voUaiiUtdig
ansgeaeblaebtet und gereinigt sind, in doK Iläoten
mit den Köpfen aus dem Svhlachthause OOtfernl
und die Köpfe außerhalb dea Sebladithamwa all*
gebrüht werden. (3)
Daa bei dea Seblaehtangen gewonaeae Blat
darf, aowoll Ǥ aiebt inr maaachUebeB Nabraag
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oder xur Wurslüerciiung verweutiet wird, aua
d«r SoktaehtlHuunlage aiehl t»itfeiM>BiBen
waidM. (4)
«4.
Alles in die ScbUebtbaiisaiilag«n gelangeode
Scblachtvii-h Ist nach Mafigabe dcsReicbsgeactzt-H.
betreffend die Schlacbtvicb- und Fleiaebbeacbau,
vom 3. Junt 1900 und der daxu erlMseoen An>-
filbraogfl- sowie der landesgcietzlichen Be-
stimmungen der Untersucbang 11 dnrch die hier
zu (2) bestellten äacbvet«tjUidigen zu unterwerfen,
f S.
Alles nicht in den stiUltiHcticn Schlachthaus-
aolagen ausge*ehla«btete frische Fleisch ein*
•ehltelKeb d«r Eingeweide darf in GcDeinde-
bexirk Magdeburg nicht eher feilgeboten werden,
als bis das Fleisch wie Kint,'r*wcidc einer Unter-
sucliUDg durch die hierzu «2} bestellten 8m-h-
vemiodigen in den d*ni betUmmten Rlnmen
VStenogcn sinil. (1)
1o Gast- und Speisewirtschaften darf frisches
Fleisch, welches von auswärts bezogen ist, nicht
eher zum Genosse zubereitet wcrdt-n. aN Ims es
einer gleichen Untersuchung in den (Uiu be-
stimmten Räumen unterzogen ist (2)
IM« BeMlnnraiifftii diese« Pin«gr«pb«ii finden
keine Anwendung auf das Fleisch, welches nach
MaC)?al((? der §g 8 16 des Reichsgesrtzt's vom
3. Juni IbOO ein^r amtlichen Untersuchung durch
npprobierre Ttertnte utertagtB htt (S), lofem
jeilf^ '•■iij,'cfllhrte Fleischstttck nach den bestehen-
den V orschriften deutlich abgestempelt ist. (4)
§«.
FUr die Benutzung der städtischen Schlacht-
bansanlagen und für die Untersuchung der
Scblachttiere oder den Fleiechei werden GebOhren
erbobtn» Der Oeblllireotiilf wird bekannt ge-
macht
§7.
Aar den Sfleatlleben Xltltten »nd In den
hiesigen Privatvcrkniifsstolli'n ist <l.ia ni< lit im
dffentlichen Schlachthaus ausgeschlachtete
frische Fleisch aneh dann, wenn ee einer ame-
Uchcn Untersuchung durch appniUfltte Tierftrzte
unterlegen hat, von flcni liier ansgesr-hlachteten
Fleisch gesondert fciLubieien. (Ij. An sicht-
barer Stelle des Fleiscbsuades nnd in den
Privat- Verkaufsstellen ist die Bezeichnung „Ein-
gcbraebtee Fleisch" ansubringeQ. (2). Die Bach-
«Üben der Auftebriffc mOasen »Indeatcna 6 cm
hoch «ein. (8)
§ 8.
In allen Öffentlichen, im Eigentum und in
der Verwaltnof der Oenetade »tebenden Fleiacb-
vcrkaufshallen darf frisches Fleich von Scblacbt-
vieb nur dana feilgeboten werden, wenn es im
Oflintlklmi fleUaMan «mgeaddiditet ist
§ 9.
Diejenigen Penonen, welehe im GemeiDde-
bezirk der Stadt Magdfbnrg das Schlächter-
gewerbe oder den Handel mit frischem Fleisch
I als atebendes Gewerbe betreiben, dflrlbn das
Fleläch von Schlachtvieh, welches sie nicht in
den stildtbchen Schlachthausanlagcn, sondern
an einer anderen innerhalb eines Umkreises von
100 km von der Stadtgrenze belegenen Schlacht-
s^Httc geschlachtet haben, oder hnhen schlachten
' lassen, in dem Gemeindebezirk nicht feilbieten.
§ 10.
Dieter QemeiadebendihiB tritt mit den Tag«
der Veröffentlichung in Kraft
Die Gcmeindehc'Si hlüssc betreftcml die Ein-
führung des Schlachtzwanges und die Unter-
suchung dec ringsfilhiten ftisehea Flelsehea In
Mn>;di'burg vom 26. Febniar 1«93, sowie der
(lieuieindebeschluli Uber die Abänderung des-
•elben vom 19. Oktober 190B stad aafgehobea.
« 11.
Wer den Anordnungen dieses Qeneiodfr
bescklusses zuwiderhandelt, wird nrtcb ^ 14 des
OeeeUes vom i>. März 1481 filr jeden Über-
tratnagafhll nit Geldstnfe bis m IGO Hk. oder
mit Haft bestraft
I Magdeburg, dm
I '' Der Magistrat.
I II. Regulativ für die l'ntersuchung des
nicht im öffentlichen Sohlachthof su
Magdeburg aosgescblaebteten frischen
Fleisches.
Vom . . . ten .... 190 .
Auf Grund der Gesetze, betreffen 1 die Er-
richtang öllBntiiebcr, ansscbließlich zu benntsen-
18. Miirz I^C«
der Schlachthäuser vom 9. März des Ge-
99.~Mai 1903
nieindt'bt'sihliigses vom
(1), ferner auf Grund der fS ö und 14 des Ge-
setses, becrellbnd die AssfUhrong des Sdiiacbt-
vieh- und Floischbeschatigesetze» vom 28. Joal
1902 sowie auf Grund des § 1 des Abänderung«-
^icsetzcs vom 23. September 1904 (2) wird mit
Zu^timmong der Stadtverordnete n-Vcrsamnlnng
Air l. n neineindcbeslrk Magdcborg folgendes
beschlossen :
§ 1.
Frisdies Fleisch, einschliemich der Ein-
' gpweido von Schlachtvieh (Rindvieh einschließlich
Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel,
Manltlcre^ Haalcsel nnd Hnnde), welches la dea
Gemeindebezirk eingebracht und feilgeboten oder
ia Gaatwirtachaften und Speisowirtachaften sum
Ocnnaoe aabercitet wcrdan soll, ntnfi sofort ia
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— 184 —
den Untcrsuchungsatcllen für eiDgefiihrtea Fleisch
\orgelcgt werden. (1) Hiervon ausgcnomn«!! 1*1
Fleisch, welches einer amtlichen Untersacbung
durch approbierte Tierärzte nteh Maßgabe der
§§ 8 bis lö des Keichsgesetzee, betxeffeud die
S«btaielitvl«li- mid FleftcibMdiM vom 8. Joni
1900 nr/Frlegpn hat, ßofcrn jef^es eingefllhrte
FleittchfttUck nach den bestehenden Vorschriften
dentUdi abgMtempelt iit (9)
§ 2.
Das zu unterstichendc Fleisch ist in größeren
Stücken, und zwar dasjenige von Bnllen, Ochsen,
Kaboii, ttbor 8 Mouto «hon Jungrindera, Pferden,
I'se]n, Manlticrcn, Manleeeln mindestens in Vier-
tein, dasjenige Ton Scbweloen in Ui.lfteB nnd
dasjenige von aadefem Selitoehtrlch vogeteilt
vorzulegen, doch ist die Einilibrung von un-
l^eteütcD nammol- oder Kalbskeulen sowie von
Hainiiiel- oder Kalbsrlicken gestattet. (1)
Eimelno Onpin«. >• B. Lebers, Luogen,
Herzen, llilzen, Zuni^'pn, fri?rhe Därme nnd
Flomen, dürfen nur eingüratirt werden, sofern sie
nlt dem Ftolaeh der dam geborigen SeUacht-
tiere in doT TOfgeaelviabeBeB Weiao Toifolegt
werden.
Die Einfnbr von gehacktem Flelieh Iii vn*
boton. (9)
§ 3.
Die Untersuchungsstelle im Seblacbtbof ist
an jedem Woebentafo n dm 2eitM goSlIbot, In
weichen der Seblaebtliof flir don Sehladitbetrid»
geöffnet ist.
Die Uoterenebitagfletello In der Stadt, welche
an den Tagen der WoebMimlikto aftf d«m Alton
Markt, und zwar
a) in den Monaten April bis einschlieBlich
September morgens von 5 bis 8 Uhr,
b) in den Monaten Oktober bis einacbUefllieb
Mftrz morgens von 6 bis d Uhr
geoAiet iel^ bcHndet eteb in der KBbe des
Wochenmarktes. Das Amtslokal dieser Unter-
•acbongsatelle and diejenigen für etwa noch
wdtere Untemtebangaetdlin in der Stadt werden
seitens des Hagistrats öffeedieh bekannt gemacht.
Die UntersiichungssteUen werden aaflen al«
Bulche bezeichnet.
« 4.
Die Unteraacbung des eingeführten Fleisches
in den üntersachungsstellen findet nach Mafi-
gabe der reichs- und landesgesetxlieben Vor-
aebriften durch die städtischen TierUr/te st.itt. (1)
Die zu einem Tiere gehörigen FleischstQcke
müssen derart deutlich gekennzeichnet sein, daß
ibie ZoaammeDgehöriglEeit aofier Zweifel atebt (S)
.le nach dem Ergebnis der Untersuchung
wird der Verkauf de« eingefUuten Fleisches ge-
atattet, beaebrtakt oder nninnagt. (8).
S 5.
Den Bestitumiiogen dieses Keguiativs unter-
liegt nicht das Fleisch, welcbea tob Uealgen
Einwohnern mit der Post, mit der Eigenbahn,
persdolicb oder dorcb eigene Boten des
Empfingen lediglteb ftfar den eifenen Havabait
von auswärts bez^ ^^ n « ird. (1)
Als eigener Uaasbalt ist der Haushalt der
Kaaemen, Krankeabftnaer, ErziehongsansUlteo,
Spelaaanstaltcn, Oefangenenanstalten. Armen-
hBuser nnd ähnlicher Anstaltcr. sowie der Haus-
halt der Schlächter, Fleischbandler, Uast-, Schauk-
nnd Sp^aeirirteehaften niebt ananaaban. (S)
Pas zum Genuß tauglich befundene Fli i^ h
wild an geeigneten Stellen nach MaUgabc des
§ 44 Ziifer 1 and Sder AoeAhrongebeatimiBungen
(B. B. A ) mit dem amtlichen städtischen Fleisch-
stempel, welcher sich in Fum und Farbe van
dem Stempel tttr das im Schlachthof ausge-
schlachtete Fleisch unterächeidct, versehen.
Eingeführtes Fleisch, welches diesen Stempel
nicht trägt, darf im Gemeindebesirk nicht feil-
geboten worden.
» t.
( Fleisch, welclies ;i1b lipiilnt^t t:u!glich oder
; minderwertig befunden ist, darf in dem Qemeinde-
I beiirlc nur anf der FMbaab; naeh den Bo-
I Stimmungen der Freibankordnosg feilgeboten
werden. (1)
Das als untauglich zum Genuese für Mensciieu
befundene Flelaeh wird entweder anf Kotten
des Eigcntllmcrs oder desjenigen, der es vor
gelegt hat, nach Maßgabe der darüber bestehenden
Voraebrillen Temiebtet oder fUr den Oennfi
unbrauchbar gemacht. '2)
Gegen den Ausspruch des untersuchenden
Saohveratindigra kann der Besitaer des Fieteehes
innerhalb 24 Stunden die Bnliebeidung des
Königlichen Polizei-Präsidinms anrufen. Von
diesem Vorhaben hat er sofort dem Schlachtbof-
diNkier Kenntaia an geben.
! Dir Kdfi'en rincr etwaigen Oateimebnng
trägt der uuteriiegeudc Teil. (8).
8 8.
Für die Unteranebong des eingeflihrten
Fleisches wird vom Magistrat ein Gebührentarif
I festgesetzt und öfTentlicb bekannt gemacht
I Die Gebuhren sind an die Kasse des Schlacht-
und Viehhofs bezw. an den mit der Hebung dieser
Gcbahren beauftragten Beamten (Icr Unter-
I snebungsstelle vor Beginn der Untersuchung zu
ontriebten.
Über das Ergebnia der Untersuchung uml
1 Uber die gezabUcn Qebflbrea wird eine Beacbei-
I niguDg erteilt.
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— 185 —
§ ?
Frisches Schweinefletsch oder Fleisch von
Hiuaden, welches in den Gemeiadebviirk etnge-
fBhrt Ut, ijUt nnr dann alt auf Ttiehinw unter-
sucht, wenn es
1. einen deutlich lesbaren TrichinenBcbaasteiBpel
tilgt und
2. von einer unterschriebenen Bescheinigung
eines TricbinenschAuers des Schlachtortes be-
gleitet iit, welche denselben TrichiDenecbaa-
Stempel mit damlben MOBtigenKieiiBMlehoiiiiff
(Nummer) trSpt.
Andernfalls wird die Untersuchong auf Tri-
chinen gegen die dafür festgesetzte Gebühr
ausgeführt. Diese Untersuchungen finden jedoch
nnr im Scbl.ichthof statt. Zu diesem Zweck ist
das Fleisch aus den Unterbuchungdstellcn in der
Stadt dnrdi den Beaitxer dorthin <it aebaifen.
§ 10.
Auf den öffeDtlichen Märkten und in' den
hiesigen Privatverkaufsstellen, in denen eioge-
braehte« Fleiseh feilgeboten wird, ist das niebt
im öffentlichen Sehlachtbause auHgeschlachtete
frische Fleisch auch dann, wenn es einer amt-
lichen LJntersnebung durch approbierte Tierärzte
nach Maßgabe der §§ 8— IG des Bsiehageaetzos
vom .*}. Juni 190O untcrlcj^eii h;if, von dem dn-
selbst ausgeseblacbtetcn Fleisch gesondert feil-
snbiMea. An aiehtbarer Stelle des Fieisehsuadet
und in den MTatTetfcaufsiatteii let die Be-
seiobnung
„Eingebrachtes Fleiseh"
aaanbringen. Die BucliMtaix n lior Aafschrift
nttaaen miadeateDs_fDnf cm hoch sein.
§ 11.
Dieses Regulativ tritt am
in Kraft.
Die Regulative vom 7. Juli 1802 mit den
hiacbträgen vom 17. Juni ibdb und vom
S7. Desember 189S sind aufgehoben.
§ 12.
Wei- (ien vorstellenden Bestimmungen und
Anordnungen zuwiderhandelt, wiid nach g 14
des Oesetses vom 9. Hin 1881 (Qr jeden Obsr-
tretun^'srall mit Geldstfafe bfo SU 150 IL od«r
mit Halt bestraft.
Magdeburg, den
Der Magistrat
KntwBrf«
Gebahreatarif
Ab die Dntersnebnitg des «ingeAhrtes fHsehen
Fleisches.
Filr ^'n gantes Kind (Bulle, Ochs, Kuh.
Uber 3 Monate altes Jangriod) in
ansg«aehlaebteteni Zustande 4/4 — 3,50 H.
j Fttr ein halbes Bind (Ball« usw.) des-
I gleiehen 2/4 » 2,00 M.
I Fflr ein Tiertel Bbad (Bali« asw.) des-
gleichen 1/4 es: 1,00 „
Für ein Kalb besw. einen «r«:eteilten
Kalbsrttcken oder eine Kalbskeule U,6ü „
Fttr «in Seliaf, Hammel oder Ziege beiw.
einen HnrnneMcken oder ein« Ham-
melkeule 0,40 „
FOr ein ganzes besw. halbes Schwein 1^ „
Für Trichinenschau, sofern sie erfor-
derlich ist, in jedem Fall (§ 1) des
, ,JbUguUtivs> Ü.GO „
Fflr ein Pferd, Esel, Hanltfer, Haoles«] 4,20 „
Für die Tl:ilfte eines Pferdes uew. . . „
(öl ein Viertel ........ 1,50 „
FBj- einen Band 0,40 „
Für Trichinensebau (§ 9 des Hegulativs) 0.60 ^
Für die riiif^*"nl!iiii;,' der fjirichffill?
vorgelugtt:u LiUfe'tweide oder der in-
neren Organe ist eine QebBhr nicht
an entrichten.
Dieser Gebnbrcn- irif tritt mit dem Tage der
Veröffentlichung m Kraft,
Magdeburg, den
j Der Magistrat.
Regulativ für die Untersuchung des in
daa Offentliehe SeblachChaus an Magde-
burg gelangenden Schlaehtviehs.
Von ... ten •>.... 190 . .
Auf Grund der <iesetze, betreffend die
Sniobtnng öffentlicher ausschlielilich zu be-
18._MllTZ 1868
nataender Sehlaehthlaaer vom ^9. März 18.hi
29. Mai 1902
des Aeichsgeseizes Uber die Schlachtvieh- und
Pieischbmehaa vom 9. Jaul 1900, des Prenfttsebea
Oesetzes üherdie Ausflibrungdiese? Heichsgesetzes
vom 2ü. Juni 19U2, sowie auf Grund der zu den
beiden letzteren Gesetzen erlassenen AnsfUhrongs-
\ bestimmungen wird mit Zustimmung der Stadfe^
verordnetenversaromlung für die Untersuchnng
des in die Scblachthausanlagen zu Magdeburg
gelangenden Sehhushtviehs folgendes beseblosseii:
§1.
Der Gemeindebesirk Magdeburg mit dem
SehlarhS tind Viehhof hüdef einen Schaiihe/irk
mit der Bezeichnung ,.^Schiacbthof Magdeburg".
Die amtliche iächlachtvieb- und Fleischbeschau
wird dareh den hieran bestellten Obertierarzt, die
Tierärzte und die Tri( hirjc-i?ebauer ausgeführt. (1)
Auf das Verfahren bei und nach der Untersuchung
der Sehlaehttiere mit EinseblnB der Triehiaeo-
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schau, Büwie Atr die FQlirung da geiuciDsaiuea
Tagebacbes der Beso1ia«6r finden die Beitim-
miingon des KL'icli«!?esctzps, hctrifTcnd die
Scblachtviob- andKleischbeachau vom 8. JunirjOO<
des Preuftteben AasflUirnBgsgweticet sn diesem
nisut/.f Vinn i?H Juni lf<02, sowie tfio 7,'i
dioaen besetzen crlassunea Aoefaiirungs- und
landes- oder orupoliteiliehen Beetimmungen An-
wendung. (-2}
Die Beschauzeit ini SehlachUiof iet auf die
Betriebsstunden bescbraiil^t. (3)
$ 8.
Die Beschauer wenifn auf die gewissenhaAc
Erfttlluiig ihrer amilicben Obliegenheit eidlich
verpflichtet.
8 4.
!Mf TrichiiiLTscIiniier werden nu"? der Zahi
der i'erHonen bestellt, welche vor der zuständige»
PtQfnngekommiMion die Priifnng abgelegt und
dem Obertterarxl ihre PiUii ktit für die Ausübung
der Tricbioenschau itu äcblachtbof aachgewieaea
habeo. (I) Ferner werden aas der SEald der
Tricbinenscbaucr fiir den Schlachthof ein Vor-
steher des Trichinenschanamts, ein Stellvertruier
des Vorstehers und die erforderliche Zahl der
ProbencntnehBier bestinut (?)
4; r>.
Der Obertierarzt iet der nächste Vorgesetzte
der Tieiinte nnd der Trlebinensebaner; ihm {»t
die Leitung und I>i :iufBiehtigiing der Sclilachtvieh-
und Fhisclibeschau übertragen; alle Beschauer
und tluB Aufsicbt«persoDal des Schlachthofs,
letxteree Ineoweil es sieb an die Ausführung der
bei der Sclib^litvich- itnd FleisfhbpHrhan ge-
troffenen Anorduuugcu handelt, sind verptiichtet>
•einen smtlielien Anordnungen Folge so leisten. ( 1 )
Der Trichiucnscbauamtsvorstehcr, dessen
Stellvertreter, die FrobencDtnebmer und die
Trlebinensebaner sind in bezug auf ihre Tttigkeit
aoOerdem den Tierärsten unterstellt, welche die
Tälifjkcit dieser Personen nach Anweisung des
Obertierarztes, welchem die fachmänniache
Kontrolle Ober dio Trlehinenseluiuer Qbertngen
Ist, beaubiolitigen. (2;
Di« Obernufsicbt Ober alle Saebverstilndigen
ttbt der Magistrat aus.
Der Schlachtbofdirektor führt Uber alle äacb-
verstündigen die Dienstaufsicht. An ihn bezw.
seinen Stellvertreter sind die vorgeschriebenen
Anzeigen über scuchcnkiaukc oder scuchen-
vcrdichtige Tiere, über die Beschlagnahme be-
anstandeteu Fleisebes, sowie alle AntrAge,
sonstigen Anzeij^cn und Beschwerden, weiclic die
Entsehetduogeo der TierärUc und der Tiicbiocn-
sebauer oder die Auafllbrung im Seblacbtvieh-
und Fleisebbescbau betreffen} au riebteu.
I 7.
Beim Eintrieb der SchUchtliere vom Vieh-
huf in der S' Machthof hat der Besitzer der
Tiere bezw. der Viehbegleiter dieeelben nach
Art, bei Rindvieh mit Aasnahme der KUber
mch n.icli Oeschlocht, biitn Torwilrtcr nn-
zumeldou. Name, Suud und Wohnort des Be-
Bttsera sind anzugeben. Hierbei sind die §«•
lösten Schlachtkarten dem Torwärter vortüMtgen»
welcher dieselben hierbei durehlocht.
Diejenigen Schlachitiere, M-elche, ohne den
Viebbof berOlirt au baben, dem Seblaelitbiof UO'
mittelbrir ztifrefiihrt werden, sowie Pferde und
Uuade, welche geschlachtet werden sollen, sind
bei dem Torwärter an der Hohendodeleber-
htr;iüe atiiiiiiitldon. Der Toi wilrter stellt einen
Eiatriebsscheiu aus, weicher seitens des Be-
sitsers der Tiere besw. vom Viehbegleiter lu
unterzeichnen nnd dem diensthabenden Tierant
bei der SchlachtvieblK schau vor/nzeigen ist.
Erst nach erfolgter Bescheinigung über die
Sebladitvieh- und Fleisdibcseban und uaob
LiSsiini: der Schlachtkarte dürfen die Tiere in
die Scblachthalleo gebracht und geschlachtet
werden. (1)
Der etwaigen Anordnung besooderer Vor-
sichtsmaßregeln fUr die ächlachtung« insbesondere
der Anordnung, daß das Tier nnr In bestimmten
Käuniliclikelten, im amtlichen Addaebthof, oder
nur in (Jegenwart des Bcpchancrs geschlachtet
werden darf, oder der Versagung der Schlacbt-
erlanbnis, baben die Besitser besw. Ibie Beauf-
trngten unbedingt Folge zn leisten.
Eine Mitteilung de« Ergebnisses der Schlacht-
viebbesehaD an den Besitser der SeblMbttieie
' unterbleibt, sofern derartige VordcbtSmaftregSlu
nicht sngeordnet werden. (S)
Die Straße nOrdlieli der Sebweinesehtaobt-
b.Hll*- <l:irf bei dem Einbringen von Vieh, welches
unmittelbar dem Sildacbthof zugeführt wild,
Uberhaupt nicht benutzt werden. (4)
9 &
Die in den Ställen des Sebbebtbofa über
Nacht eingestellten Tiere sind morgens vor Er-
öffnung des Schlachthofs von dem damit be-
auftragten Tierarat snr Wiederholung der
Schlaehtviehbescbau zn TintcrsuL'hen. IlierUber
ist eine Bescheinigung dem Schlachtbofdirektor
einanreiehen.
§ i».
Da» Ausschlachten der Tiere nnd dio Fli-iscli-
I beschau haben nach den gesetzlichen Bestim-
j mangen (| 17—89 der Bundesratsbestimmungen
vom "'1 M.Ii VM)2 H. B. A.) und den daxu er-
I hiseeneu behördlichen Vorschriften au erfolgen.
I Namentlieh lat fulgendea in beaefateDs
. 1. Sorem besondere Bilfeleistuitgeii bei der
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— 187 —
l.'ntersuclmng ik-r Tk're ei funk rlich sind und
der Bcftitzer oder desaea Vertreter eine ge-
eignete Hllfekisft aaf Ansaehen de» Tierantee
nicht stellt, ist letzterer berechtigt, die weitere
Untersuchung des Scblachttieres absolebneo,
bis dem Ansuchen entsprochen iat
3. Vor der Beilebtigung dttreb den Tierant i«t
rine Zerli ^fting des geerblacbteten Tii rt-s nii b*
getuttet. Jedoch ist bei Schafen und KiUbern
die voIittiDdige Lustrcnmtng der Bant von
den Tierlilifpeni nnd bei Kälbern außerdem
die Lostrennnnjr von Kopf und rntprfdßen
schon vor der besichtigung durch den Tier-
erst geatnttet, wenn die ioigelOsten Teile in
der NUhc der Tierkörper derart aufbcw .nlirt
werden, iial5 ihre Zugehörigkeit zu den ein-
zelnen Körpern außer Zweifel stellt
Im übrigen dürfen Bindvieb nnd Pferde nur
ilergt'i^talt enthäutet werden, daß die Haut noch
an einer Stelle mit «lein Kürper zTigamuienbMntrt
Dia Zerteilung des Tieres in der Längs-
richtung ist feitattet Sebweine, usgenommen
H^iianffrkel. ml^ssen vor der T'utersuchung durch
Spalten der WirbelsUule und de» Kopfes in zwei
Hälften Bo aeriegt werden, dnfl nodi ein Stiek
Hnnt nndorehtienne bleibt Die Flomen sind zu
tUsen.
Aaf Antrag des Besitzers bezw. seines
Vertreters knnn von einer S|»nltnng der Wirbei-
säule und des Kopff^ bei Sihweiiu-ii au.^nahms-
weise, z. B. bei Schau- uud Ausstellungstieren)
abgesehen werden. IMeser Antrag ist an den
diensthabenden Tierarzt zu richten.
M }»:tiif!i , Becken und Rrusteingewcide,
bei öcbwcuiCD, Schafen und Ziegen die Zunge
im nMAftieben ZnsMnmenbsng »it den Hnls-
Urbanen und den Organen der Hrusthöhle (Lunge,
Uerz osw.) dürfen aas dem Tierltörper beraus-
genommen werden. Bei Rindern ist die Znnge
vom Kopf Huwtit £11 lösen, dsU die Mnnl-
nnd KAchenscbleimhaut im fnnwn Umfang in
sehen ist.
Die Nieren bei Rindern, Sehslen, Ziegen,
Schweinen, Pferden und anderen I'.inlnifcrn sind
aus der Fettkapsel zu lösen, so daÜ sie im ganzen
Um lange sichtbar sind.
4. Die Eingeweide der Scblacbttlem sind in
der Nähe der Tierkörper derart tn verwahren,
dafi ihre Zagehörigkeit zu den einzelnen Kflrpem
anSer Zweifel steht
D:i.-^ nekrüBt' nrbst Eingcwf idm t inrn Jeden
Schweines ist hinter demselben an den Uakcn
der Bakengestelie der SehlaebtrXnme aufzn-
Idtaigen.
5. Vor beendeter Untersuchung dürfen Teile
eines geschlachteten Tieres weder entfernt noch
einer weitnren Bdiandhug nateraogen werden,
j auch dürfen die Tiere von der Srlilachtstclle
I nicht eher entfernt werden, als bis die Ab-
I Stempelung deiseiben erfolgt Ist
Die Keinignag der DAraie von ihrem Inhalt
ist gestattet.
Jedes Schwein ist, sobald dassellie an
dem Uakengcsteli liingt nnd bevor es ans-
hl.iclitet ist, tur Ilerbcifllhrung der Unter-
BucbuDg auf Trichinen durch den Schlachtenden
I an der Vorderdtche des rechten BinterlViBes
mitteint Tintenstift oder anderweit (Karbestempel)
mit dem Namen des Besitzers und dessen Wohn-
ort deutlich zu versehen.
I Die seitens des Aufsichtspersonals zur
Kontrolle filr die Untersuchunf; der .Sctiweine
auf Trichinen an jedem Schwein angebrachte
Bleebmarke mit Nnwmer dürfen die Sehlaebtenden
eigenmüchtig nicht entfernen. Die Abnahme
der Marke erfolgt nur durch das Aufsichts-
' personal vor der Abstempelung der Schweine.
Im übrigen erfolgt die Untersuchung der
geschlacliteteii Seliweine und Ilnndi auf Trichinen
nach Maßgabe der Bestimmungen der dies*
betftgiieben Poliieiverordnnng.
I § 10.
' Die Behandlnn^:; und Kennzeichnung des im
I Schlachthof ausgeschlachteten Fleisches erfolgt
! gemäß den gesetiliehen nnd behfffdliehen Be*
j Stimmungen.
' Das taugliche Fleisch wird mit Stempeln
vwsehen, welche die Inschrift „T. U. Sehlacbt-
J hof Magdeburg" tragen. (1)
Die Anbringung eines vorläufigen Er>
; kennungszeichens bei beanstandetem Fleisch
darf unterbleiben, sofern dasselbe alsbald nnter
i amtliefaen Vsmdiliiß genommen wird,
' § 11.
Nach Anweisung der Tierärzte oder des
AuMditspersoaals sind die beanstandeten Tiere
oder Teile durch die Besitzer oder durch die
Schlachtenden an die dafUr bestimmten Ort«
bzw. in den amtlichen Sehiachtbof zu sehairen. (1)
Das beanstandete Fleisch wird nach Maß-
gabe der darüber erlassenen gesetzlichen und
behördlichen Anordnungen unschitdlich beseitigt.
Eine Entsebldignng bat der Besitzer dafür nicht
m bpans])nirlien Erforderlirhenfalls bat er die
Kosten der Beseitigung zu tragen. \i)
S 12.
Die im f 41 Abs. 3 der Ansfllbrangsbe-
=t;!nniiinKen dr-si Rundesrats vom W. .Mai I9ü'2 A.
vorgeschriebeneu Eutäcbeidungen über die weitere
I Bebandlnog des beanstandeten Fleisches nnd die
Benachrichtigung desBesitzers sind aufgrund des
§ G7 Abs. 1 und 2 der ministeriellen AosfUbrangS'
bcstimmung vom 20. Miirz lü03 dem Sehlachthof-
] direktor bezw. seinem Stellvertreter übeitrsgen
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§ 13.
Die Bescbwerden über Eutscheidungea der
Beschauer sind an den Schlachliofdirektur zn
richten. Die .Tng;t'f(ichteno Esitsilieidiin^- prüft
vorbebaUlich des weiteren Beschwerderechts
toalelttt der Obertieram koetenki» meh and
onf Si'bi'iilot fTnriiJirr. llit'it,'ci;('ii niiil (.'c^'rii die
EutacbeiduDgen des ücblacbtbufdirektors künncn
die Beteiligten binnen einer eintägigen Frist
oacb ZustclliiDg der Entscheidung bei derjenigen
Stelle, v«in der die angcfuchtenc Enlscheidung
getroffen ist, uder beim Polizeipräsidenten selbst,
welch rm die eodglUtige Enteebeidung Ober Be*
schwerdrn f^i-jr^n die Verfügung dieser Stellen
Ubertragen ist, Besch werde anmelden. (I)
Dte durch eine unbegrRndete Beschwerde
entitebeoden Kosten bat der Beschwcrdetithrer
71» trniren. L'ii Krlirbtin^ der E>-Rf h werde ist
zur Kostendeckung ein VOrschuti von lU Mk. zu
leiateo, weleber bei b^rBndeter Bewbirerde
sntOelcerttattee wird, fßf}
§ 11.
Schlachttiere, welche in den Schlachthof
gebracht worden sind, dOrfen nur mit Erltnbnie
des SchlarlithofdirelttorB von demeellieii fort-
gebracht werden.
§ Kk
ricrt'. All welchen im Schlacht« und Vieb-
hotV. :iuf dem Tr.irifpnrT oder innerhalb des
Oeiueiudebeiürks Magtieburg eine Nutscblacblung
Torf enommen iat, elnd in den «mtlicbea Scblaeht-
bof rar weiteren Ausscblaobtiiag so eebaffen.
i In.
i Ur die l nitTBucliung der in dag öffentliche
ScbbMbtbaua gelangenden 8eh!aehtttere »Ind die
festgesetzten Oebrihren bei der L'is ui^' eim r
Scidacbtkarte aa die Kaaso des Schlacht- und
Viehhof« an entrichtea. Die gleichen Gebühren-
sätze linden auch für die Bfnutzun<^ des anit-
licbeo äcbiacbthufs bzw. Seucbcnhofs Anwendung.
IHr Gebohrentarif wird belcaoot geiuaoht.
% 17.
Dieses Kegniativ tritt am Tag» eelner Ver-
kilndigung in Kraft.
Dae RogulatiT vom 7. Jnli 1902 lit auf-
gehoben.
§ 18.
Wer den vorstehenden Bestiuiniungen und
Anordnungen mwiderbandclt, wird, eofern nicht
nach .Tudcren gcsctzlirlion l!f «"tiunuungen höhere
Strafen angedroht Eind, nach § 14 de« üesetxes
vom 9. MIrz 19»t fllr jeden Cbertretangefall mit
GeMstrat'c bis zu i.'>a .Mk. oder mit Uaft bettraft
Magdeburg, den
Der Magistrat.
BücberocliAiL
Kriirkmann P Anfechtang, Wandelung und
SciUlieflerMtx beim Viehkaur. Kebet Anhang:
Weeen, Erkennaag, wirteehaftliebe Bedentaag
I und Kntwickinngsdauer einzelner Haupt- und
Vertragaoiäogel, vonKegierungarat Dr. A^StrOee«
Neudamm 1901. Preis 3,G0 H.
Yerfasaer ist aar Heramgabe des vor-
liegenden Kommentars zu den gcBet^lithcn
Bestimmungen über Uew.Hhrlci8tung beim Vieh-
kanf dureb die Beobachtung der „untergericbt-
I liehen'* Rechtsprechung veranlaßt worden. Die
'Ausführungen eines Juristen Krfiekmana
fst Professor der Rechte in Müuater i. W. —
sind aneh fOr dea Tierarat aehr wertvoll, da aie
ihn Uber Entstebnngsgoschichte, inristischc Ans-
logung und Teadcns der Vorschriften des
BOrgerlichea Qeeetsbnebs Ober den Viehkaaf
unterrichten. Pie % etfrinäru-cliniüchcD Kr
linternogen von Strüse xeicbneu sieb dtuch
knrae, klare Fassung aoa. Der Krttckmana*
Strösesche K«>BB«atar kaan daher bestens
ompfolilcn werden.
C. Schnorf, Nr-up physikallsch-cheBiische
UatersttcbanBen der Milch. Zürich l^oö, N'erlag
von Orell FfiAli.
Die Arbeit stammt aus dem Veterinär-pbysio-
I logischen Institut zu Zürieb und bebandelt ein-
gehend drei physikaliaeh-chemiscbe Methoden
zur riitfrsclieiilüiig physiologischer und patho-
. logischer Kuhmih li. n.liiilich die Refraktoskopie,
Kryoskopie und elektrische Leitungsprüfnug. Die
IJatennebangea eraiieekten aieh anf ftdgende
Piinkto: A Xorni.ile Milcb, 1. Löslichkeit des
Glases und ihr EinfluÜ aaf die LeitiHhigkeit der
darin aafbewabiten Hileh. i. Verlndemag des
Leitvermögens durch Labgerinnung. .'). Das Ver-
halten der Leitflihigkeit während der Zeil vom
Melken bis zur epoutanen Säuregewinnung.
4. Gefrierpunkt and elektrisches Leitvermögen
der Milch von verschiedenen Eutervierteln dtr-
I selben Kuh. 5. EinHuÜ von Indi%'idualität, Lak-
I tationsdaner, FtttterHogsart anf das LeitvermOgea
der Mücli. n. Physiologisch vrrilnderte Mili li.
(i. Kolostrummilch. 7. Brunstmilcb. 0. Patho-
logisch verladerte Mileh. 8. Eiaflafl von Nymphe*
manie und Ovariotomie. 9. Milcb von kranken
Tieren: a) abgeheilte Aphthcnseucbe, b) all-
gemeine Erkrankungen (Infektionen, Bronchitis,
Lungertuberkulose, Tuberkulinimpfnngen mit und
ohne Fieht'rre.Tktion), c) Milch euterkr.inker
I Tiere, d) Abmagerung, Diabetes. — Die Arbeit
serOlle in drei Absebnitte. Im ersten wird cta
kur^rr. historischer ÜberMirk iihnr die oben-
i genannten drei Methoden gegeben, im zweiten
folgt im Zttsanmenbaoge mit dar eiaaeUigigea
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Literatur die BeBprecbunj; der Uotersocltungs-
toclniic« Mwle d«r «igntn Untcmebvofkberund«.
Die Bt sij)Trtiiiiiig «ler iln i Metboden in kritisi her
Beleuchtuug ihrer L'iitc.-snctiuiigtergebQisse, so-
wi« die Seblofifolgcrungcn bilden den dritten
Teil, dem als Anhang die Protokolle und einige
Kurven lHi«jen\<;t aind. Verf.iMcr bcstimml sinne
Arbeit, in der eine ÜDSUmiue Fleiß und Uelebr-
•amkeit tan Auedrnebe konnte flir alle die-
jenigen, die den u issctiscli.'iftliclifii Austsau einer
in der Hygiene wo oogeheuer wichtigen Frage
MM ihrer Aafgabe riUdea. Ee tutterliegt keiaem
Zweifel, daß dai vorliegende Wirk in dieser
Besiehnog anregend und befruchtend wirken wird.
Simon.
— 0. Nageman, Die fereeeieehe Beartetlung der
Kttbnllch. Leipzig 1901. Verlag von Blebard
Karl Sc Ii Iii ich utitl Kray.
Verf. kam als SacbverAtäudigcr bzw. Ober
gntaebter wiederholt in die Lege, pro foro er-
klären zu nnascn, daß aus dem Tatbestande und
Analyseergebnis nicht objektiv pefolgcit
werden künne, daß die betrefreodun .Milchproben
notwendig gefUedit eein uBBten, aoadera daB
die betrPfTt'iide Miloh aurh ormolken s> in k«"iiiite.
Nach Mitteilung eines ausruhrlicben Obergut-
aehtens empfiehlt Verf., daB die gante Materie
ge*ctzlic)i K*''t'Kelt werde, so daß unter ,,inarkt-
fübiger V illr^iilflr' oder einer anderen I>e»tiinm1f»n
Bezeicbnuug nur Milch in den Handel gebracht
werden dürft«, die weder entrahmt noch ent-
wässert, noch mit entnihmter Mlleli ver.-etAt sei,
und die dabei einen bestimmten Mindest Fett- und,
Mlndeit-Troekentnhetanigehalt bat Sollte dieee
Regelnngsart nielit dnrchfllbrbar sein, so wäre
Bafh .Anstellt <ie» Verf. üTitcr allen f'instiinden I
ZU fordern, daß die Sachverständigen oder die
Poliiel atete damnf dringen, daft in jedem «nt-
sprefht^ndcn Falle »ofurt eine Stallprobe cnt-
Dommeu und eine genaue Feststellung über
Baaea, GrOBe und Schwere, Gesandbeitssustand
UBll Fütterung der betreibenden KUlie vorge-
nommen werde; ferner sind Größe der Milch-
ergiebigkeit aller einzelnen Tiere, sowie der
Zeitpunkt dea latitea Kalheai der Tiere an
ermitteln. Endlich Ist festztistcllcn. ob die Tiere |
vollatäodig ausgemolken worden waren, und ob
die Tarfcaafta Mileh eine wltkliehe WaohmUeh
de» gaaien Euterhihalta almtlieher Kuhe war.
Simon.
Meuer Eingang!
— Vahlkaoipf, Beiträge 2ur Bioloflie und Cnt-
der ZQchtung auf ttiilliahii NlhrhMtn. 1,-D.
Harburg 1904.
Kleine Mitteiluugen.
— Zur Atio4o8>e der Scbweiaeteaohe. Nach
eioer FuBnote an einem Ardkel von K (ihn an
Uber den „Streit um die Schweinesenche" hat
Re»«w bei seinen einschlägigen Versuchen
folgendes festgestellt: In 20 Scbweiueluugeu,
von denen 19 mit katarrbalieeher und 1 mit
fibrinöser PncunxHiii' beliaftet waren, wurden
in allen Fällen durch Kultur und Yerimpfuog
an weiBe Hilnie die LOffler-SchUtuehen
Bakterien nachgewiesen, außerdem in 5 Fillen
die (I r jjissclien llakterien. ILimoglobinznaatz
mm Serumnährboden schnat die Zticiitbarkeic
der leliceren an erlaiehtem. Ferner wurden im
Ausstrich bzw. der Kultnr gefunden: Strepto-
kokken, Supbylokokken, dicke, kurze und dünne,
lange, Scheinflden bildende (Odembaaillen-
äbnlielie) Mikroorganismen, endlich ein ainOU
grünen FarbstrifT pi mluz-iTender Spaltpilz.
— Bakteriennora der Fleisebextrakte und
varwaidlir M p irn l a . Die meieten der von
Willielmy (Arb. a d.bakt. Inst. d. tech. Ilochseb.
KarUrubc, d. Zeutralbl, f. Uakt. ii. l'arasitk. Abt I,
B. 85, S. 719) nntersncbten Präparate, en^
liirlien llakterien. niimlich Cibils FIc scbcxtrakf,
Bovril, Furo, C.irno, Schiilke und M.-»yr Toril,
Liebigs Fleische^trakt, Dr. Kochs Fleiscbpepton,
Ovoi, Sirii, Wuk. Frei von Bakterien waren nur
die Prüiinrafr bei welchen eine Vernichtung aller
Keime zur Haltbarkeit unbedingt erforderlich ist,
wie Lenbe - Rosenthaleche Fteleehsolution,
Brand & c <> Ksscnce of Beef, Liebigs Fleisob^
pcpton, Ivuclie» l'cptonbouillon und Valentin«'»
Meat Juice. Die Zahl der Bakterien ist im all-
gemeinen keine groB«; die Keime sind Bber^
wiegend in der Form von .^^poren in den Prä-
paraten enthalten. Die Zahl der gefundenen
nioht tporenbildenden Bakterien ist gering im
Vergleich zu eporenbildenden; erstere wurden
nur in wenigen l'> ip.iv ulmi gefunden. — r.
~ Was ist „Kompakt*? Der „Allg. Fleisch.-
Ztg.*^ sufolgo ist dnndi Unterauehuag des den
Sr1t':lrli»ein von der Finna v. d Chcvallcrie
'im \ erwendung angepriesenen Eiwcißpritparatcs
„Kompakt" dareh Dr. Juekenack featgestellt
worden, daß es G,2 Bors&ure enthält
— Ein Mllchthermometpp zur Beseitigung der
Unsitte der Prüfung der 1 rinkwärme der Kinder^
mlleh durch Kosten wird von Frl. Mario
Bickelhaupt in Erbach ;OdenMald^ empfahlen.
Das Thermometer ist so konstruiert, daß eiu Zer-
itprtngen beim Eintauehen in heiBe Hileb aieht
stattfindet, und außerdem mit einem Glasstöpsel ver-
sehen, der das Hineinfallen des Thermometers in
die Milchfläscbchen verhütet. Selbstverständliche
VoraussetuBg Ar d«n Gebmneh des Hilebthemio*
neteia ist swgflatIgeBotnigongnndsauberate Anf-
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— 190 —
iMwakraiif (an b«tt«B io retiunn Waaaer) naeh
Gebnucb.
— Arsenik in Vogeleiern bat Gabriel Rer-
trand nachgewiesen (Annal. du l'iostit. l'osteur
17. Bd., a 616X Er fiuid In Oettea von Httboer-
eicra l/wR nnd im WeUon 1^2 Tavieiulltel
Milligraniin Arsenik.
— Die Übertrasung der Fischtrypanoumen
erfolgt, wie Profeisor Hofer in der „Allgcm.
Fiscberoi Ztf; " 1901, 8. €6 mitteilt, durch di«
Fiaehegel.
— Dm perlodisohe Wachstum der Schuppen der
Gadide« alt finindlage zur Alterabeatlmmong. Dr.
H()fff>TiioT pjbt über Alter i*bi' Stimmung
beim IvarpfeD folgendes an: Zur Altersbe-
itbaniiDg dient der horoMtig durebseheinende
Teil der Schuppen, der unter den vorderen
Scliuppen in der sogenannten Schuppentascbe
liegl Am besten eignen ateb die Sehnppen Ober
oder unter der Seitenlinie. Je nacb dem Alter
des Karpfens weist die Schuppe eine oder
mehrere Zonen von feinen Iconzentriacben Linien
auf, die geunlLi dem langsamen Wachstum der
Scbiippen im Winter eich eng aneinander legen,
im Frühjahr dagegen infolge der reiclüicheren
NabmogeanfiiabDe In grOfteren AbatfiDdea von-
einander laTifen.
Analog diesen Befunden fand Thomson
CJoan. of tbe Hanne Biolog. Aeaoclat of fbe
Unit. Kingdom 1. IV. 1904") bei Gadiden (d. b.
bei Schelifiaehen und ihren Verwandten) eben-
lalla Waehstumszonen und erklärt sie Air
Jahre.srin^e. Da sieh solche aneb bei Tief-
Seefischen konstatieren lassen, so ist anzunehmen,
dafi nicht die wecbaolnde Wärme sondern die
raiehllebe oder apirliebe Nabniag die Uraaebe
des raschcrcD oder langsameren WaeJistnms ist
Flache, die keine Eier mehr produzieren, setaen
kein« neuen Jabrearioge ab. E. Kleia.
Tagesgescbleht«.
~ Polizeitierarzt Franke in Berlin, der sieb um
die Verbeaa«rung der Metboden zar ätertlisienmg
InfizlerteD Fleisches große Verdienste erworben
hat, ist am 10. Februar pli t/^lich geatorben.
Von Franke, der ein konstruktives Talent hatte,
ritLreu btikäuntiicb ein sehr zweckmäßiges Kon-
taktthenuoBMfear mr Bestimmoag der Erliitaaog
des Fleisches auf einen bestimmten Crnd uad
der nach ihm benannte Fleiscbdämpfer ber.
— OfTentiiche Schlachthöfe. Die Errichtung
eines Öffentlichen Scblaebtbofee lat beecbloisen in
Biebrich. Krweitorunpf fuinten sind geplant
nnd beschlossen in Fürth (liabnanschlDti) und
Sebwerln ^tthlbaoa). ErOfltaet woide der neo-
etbant« 5ffentUehe Sdilacbfbof ia Wobla«.
I — Dir BeeetHMfWMi fir HineManMiaiea
Im Regierungsbezirk Wiesbaden ist von Al>K''"fd
nctea des Beiirka im Landtage bei Beratung
dea Landwlrtscbaftietati mit dem Antrag anf
Aiil'hehunf,' zur Sprache t^ehracht wonien. Der
, Herr Minister für La cd Wirtschaft stellte sieli auf
einen streng ablehnenden Standpunkt mit iiiick-
sicbt auf die bobe Beanataodaagaalfto in deo
I^eKieninpsftcztrken Wiesbaden und Kassel, wie
auf die Feststellung von Milzbrandfällen dorcb
die Beaefaaa bei Haaeaeblaeblnngea.
— Erkraakangen an Trichlnoae sind im Koni;^-
reieh PreaOen 1902 naeh dem „Gesundbeitsweaea
dea Prenßiachen Staate« vom Jabre 190S" in vier
üstlichea RegierangabesiilH» M auaammeD
H; Personen vort:ekotnnnen. von denen sieben
stjirben. Hoti'entlicb gelingt es endlich, auch io
dm (fetHeben Re^raDgabesiibea die «DguMia^
auch fiir UausachlachtungeD vcrbiodtlebe
Trichinenschau durcbzufUiueD.
— Allienaiie Bnndiilze, kalr. die WriMMkiK
der In einzelnen Bandesataaten beatehenden und
künftig etwa enUtehendea IfrcnlNobM SddaoMvieb-
veraicherungaanstalten. *}
1. Die Behörden und die yanraftaagaii
ütVentliclier Schluehtv iebversicberungsanstalten
in den einzelnen Bundeaataaten leisten sich
gegeneeltig Beehtabllfe In allen anf dl« Seblaebt-
viebversicbeniDg bezüglichen Angelegenheiten,
indem die Polizeiorgane nnd die FleiacblMaebaner
entsprechend aagewlcee», inabeaoadere die
letzteren verpflichtet werden, bei Beanstandung
der von den bezeichneten Anstalten versicherten
Scblachttiere alle zur Beurtciluug der Sehaden-
falle erforderlichen Auskünfte nach einem von
I der anfragenden Stelle voraolegeaden Fragebogea
! zu erteiieo.
U. Für die genüiB Zilfor I gelelatete Bcebta*
hilfe ist den betretenden Organen ein anj^e-
imeaaenea Entgelt seitens der anfragenden Stelle
SU sabien.
I Über die Höhe des Entgelts bleibt für den
! Fall der Anfechtung der Forderung ein beson-
deres Abkommen zwiachcn den Regierungen der
solcheufalla In Frafe kommenden Staaten vor-
behafiiii.
^ Iii. Die Kogierungeu der Staaten, welche
j die aligeaielnen Gmndalts« ala für aieb ver-
bindliih anerkennen, werden sich von jeder
Änderung im Geschäftsplane der i>eatebendca
nnd künftig etwa entatehenden dffBntUchen
I Schlacbtviehversicbemngsanstalten gegenseitig
I vor dem Inkrafttreten der Ändemog Mitteilung
1 machen.
*) Vgl. die Notiz: „Zur Erleichterang dea
S^laehtviebvorkehra im Deatachen Boich*'
S. 1S8 dea letalen Heften der Zeitaokrift.
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IV. Betreffs der Scblachuiere, welche I
iwuis»w«iM brf «l]i«r Venldicnrngiamtalt ver^ |
sicbert und nacfi fin< m anderen St.-nt nbi-rfiihrt
•iod, welcher die allgemewen Grundsätze an-
«fkanot hat, tollen DoppelTeraicbenuigcii tnn-
licbst ausgeschlossen werden.
V Die lieguTutifren der bottili^rlen Staaten
weriic'Q üaliia zu wirken suchen, daU die otient- >
licbM ScblMbtvtehv«rtidierai)gMiMt«lt«D die |
Besitzer von Schlachtlieren fiir nite. .ilsn nicht \
nur Ittr die dorcb Hauptmiogcl cDtstebendeo
Sehadenfllle bei der Seblaebtvieb» und Fleiieb*
bwcbau versichern, suweit der endgültig fest-
gestellte Scliadeii im Ein/A-lAdl i'im'ii iKStiiniiiten
Idiudestsatx übersteigt und nicht nach seucbeu-
geeetsiiebea Vofeehrlften sn entacbldigen iet 1
VI. Soweit die nntpr Ziffer IV, V bezeich-
neteo Ziele nach der Gesetzgeboog uder oach
den bebOtdIieb «enebmlgten ßestimntungen in
einzelnen der beteiligten Staaten noch nicht er*
reicht sind, wird eine Gewähr d,ifi>r, wann eine
euti»preelietide Änderung zustande kuuinit, nicht
lU>eroonnien.
<Reichfi.inzp{f,'Pr Nr. V. 11. 1. 05.)
— Der Deulsche Schinkenwettbewerb, der am
16. Febniar d. J. in Berlin abgehalten wurde ,
nnd bekaaatlieb den Zweek yetfolgte, die Blnfbbr
Praper Srhfnken entbehrlich zu machen, hat |
nach Menge und Qualität der Bcsebickung eineo i
Sberraacbend großen Erfolg gebebt Die Ana-
steHang wurde von dem Direktor des Berliner j
Städtischen Schlacht- tind Viehhofs Holts er-
öffnet, der in seiner Bcgrittiungsmdv darauf bin-
iHei, dafl Dentsehland Ar Prager Sebiakea |
Jlilrlieh mehrere hunderttausend Mark .ins^regcben
habe. I>ie Aossteliong ist auch von dem llerrn '
Landwirtaebaftaminiater In Begleitang der Qe-
beimen Ober-Regierungsräto Kflater, Mflller |
nnd Schroeter heiin'Jit wordi'n
— Der Wert dee deutschen Viehbestandes be- j
ailTert deb naeb einer jüngst in Reichstag ge- i
haltenen Bede des Hern Beiehaktnilera aaf
7 Milliarden .Mark.
— Zar Hebeng des Milcbverbrauchs fand in
B real an unter dem Vonita dee Oberbürgei^ |
tricistcra Bender eine von der Schlesischen
LandwirUchaftskammer and dem Deatecben i
MUebirirtaehaftliebea Verein dlnbemfene Oifent* (
liebe Versammlnng statt, die sehr stark besucht
war. Tn der Vers.inimlung sprachen I*rofesi-i>r
Kamp aus Bonn Uber die Milch als Uenuü- und
NahmngaiDittel, ökonomierat Plehn Ober Pro> j
daktion, Reh.mdhinp und Transport der Milch.
Das praktische Ergebnis der Ycrbandlongen war i
die Wahl eiaea AnaeehaeaeB, der die Bildnng |
einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Hebung des i
MUebverbraacha für Sebleaien vorbereiten aoll. 1
— Zur Verhiituag derTyphusverschieppunfl durch
NakraniamllM. In einer gemetnveratlndlieben
Belehrung: fl^r sogenannte Tj'phusträger lJund-
Verfügung des KgL Kegierungspräeideatea zu
Koblena vom 22. Dezember 1904) werden die
TyphustrUger gewarnt, Nahrtingsuiittel, die andere
Men.HiIien fjenießen bullen, zu berühren, unter
dem Hinweis, dati das Hantieren eines T^^ibus»
ttftgera mit Mllcb, Bntter nnd anderen Nahninga-
mitteln, die zum Verkauf bestimmt ahid, beetraft
werden kuiuu-.
-~ Eiae Preisaufgabe der Akademie der Wissen-
a^ffaa In Berlin» betr. die By w e p erW i oeen der
Fische. Aus dem Elle rei hen T^cgat schreibt die
Akademie folgende Ptcisaufgabe aus: Die
Akademie verbingt Dnterauebnngen tiber die
unbcrn Siiüwasserii sehen aehldlichen Myxospo-
riilien. Kh i.>t alUa, w.ii« von der Entwicklung
dieHcr Parasiten bekannt iat. Übersichtlich zu-
eammenaaatelien «ad mindeetene bei einer Speaiee
der vollbtändijje Zi u<riinsskrcis experinientel! zu
ermitteln. Der Preis beträgt 1000 M. Bo-
werbungssehrifien kOnnen in deotseher, lateini-
scher, französischer, englischer oder italienischer
Sprache abgefaßt werdeu. Scbriften, die in
störender Weise unleserlich gc8chriet)eu sind,
können von der Bewerbung auefeeebloaeen
werden. Die Kinliefemag bat bia 31. Deicmber
am zu erfolgen.
— Scdrweiaepest in Serbien. Nach dem üsterr.
„Tierlrstl. Zentialbl." (1905, Nr. 4> bat der
österreicbi.scbe 7i i.*-alvrrein zur Wahrnnp; der
laod- und fuiätwirtBchaftlicbea Interessen aus
Anlaft den bcfiigen Anftretena der Scbweinepeat
in Serbien an die österreichische Regierung die
Eingabe gerichtet, die Einfnlir von serbischen
Schweinen in das östcrreichiscb-ungariache Zoll'
gebiet sn verbieten.
~ Nach dem neuen Handelsvertrai mit RuBUnd
ist die Zahl der lebenden Schweine, deren Ein-
fahr naeb Oberaehleaien anf Grand der beateheii-
den Bestimmungen zugelassen ih^t, auf är^OO Stflek
wSehentlieh erhöht worden. 1 erner wird zu-
bereitetes Fleisch nach MaUgabe der Bestimmungen
deaFlelaebbeadiaugeaetaeaaQrEinAibr sngelaBBen.
Die Zugeständnisse können zeitweise widerrufen
oder aufgehoben werden, wenn auUergewöbnlicbe
Grilnde veterinirpolizelUdier Natnr dien not-
wendig machen. Aus dem Vertrage mit Öster-
reicli l'ngarn ist hervorzuheben, dal3 (')s(ir-
reich-llugarn die Bräventivsperro allgemein zu-
geatanden bat. Den Seblaebtrindem, die amr
sofortigen Abschlacbtung in bestimmten vcte-
rinärpoUzeilicb überwachten und mit den ge-
hSrigen Einriebtonfen versebenen Seblaebt*
häusern bestimmt sind, sind die Schlachtachafe
gleiobgeetellt worden. BezUgUcb der Sobwelne
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ist mit Östorreich-Ungarn ein zifTernmnßifj be-
grenztes KoDtiDgent (bis au ÖOOOO Stack' JiUir-
Itch) vereinbart, du in Woebenkontinfenteii
(unter FeatBetzung einer llöcli8lz;i!il pro Monat)
einpeffihrt werden muß. Die Schweine dürfen
nur unter den erforderlichen Vorsicht^matiregeln
und Einsebrihikiingeo in dni m der liayNrttcbeii
und sächsischen Cxvnzc (^cpr^n Asterroi'eli ^ce-
legeseo äcbiachtbUasern abgeach lachtet werden.
Anf die Seldachtlilaier an der bftjreriseben
Grenze entfallen 5« 000, auf diejenigen an der
sächsiec'bon Grenze 30 0ÜO StUck. Da« Fleisch
dieser Schweine darf femer nnr naeb bestimmten
großen und industriereicben bayerischen und
slchsiachcn nnd einigen anderen sUddeiitsclicn
Städten vertrieben werden.*; BezUgliub des
Orensviebe» ist der gewiaee BcgOnstignngen f&r
bayerische, s;li'TiHisclie iiinl wflr'tcnilx'riiiM iie
Wirtaobaftsbczirke in deq Urenzbezirken ent-
baltende gegenwlrtig e Zustand mit der Maßgabe
aufrechterbalten worden, daß auch fDr diesen
Verkehr grundsätzlich die vcrtragsniilßigcu Gc-
urtditszClIe maßgebend sind. Um indessen Kr-
aehwcrungen des Grenzverkehr« zu vermeiden,
die ihn fast unmöglich mnfhen wür<1en, hat man
sich Uber NormaldurcbschnitlBgewiehte geeinigt,
naeb denen die tiewiehtsaOlle erbeben werden,
und deren Hohe im wf«enflirhen flciu Durdi
acboittsgewicht der eingerührten Tiere entspricht.
Das von Osterreieb-Ungam zur BntSAbeidung
von Meinungsverschiedenheiten im Viehverkehr
beanspruchte i^chiedageticbt ist nicht sugestanden
worden. Dagegen eracbie» ee nnbedenklich, ftlr
Bulrlic I ailt; die Berofiing auf eine nnr zu f^nt-
achten Lc rn bHffte, von beiden vertragsehlieücn-
deo Teilen beschickte Kouiinission von Sach-
▼erstandiKen beider vertnigscbließenden Teile
ziiznliilligen, die sirh mit der Feststellung
der tatsächlichen VerbUltnisse »a bei»cbäliMgen
bat Dnreb diese Einriebtung' soll langwierigen
und unangcncbmon diplomatischen Erörterungen
über Zweifelsfalle vorgebeugt werden. Die Ver-
fllgnng einer Sperre Ist an dsw vorg;inKi„'e
Gutachten der Kommission nicht gebunden.
Über den Vertrag mit Humilnien wird bemerkt:
Dem Verlangen llumänieus nach dem Abschluß
einer Veterinirkoorention iat niebt enteproebeo
•) Soweit die Sehlaebtung in Sehlaefaibiloaen
an der bayerischen GrrTize st.ittf»eninden hat,
nach: München, Nürnberg, Fürth, Hof, Augsburg,
Ludwigabafen, Stuttgart, Cannstatt, Hdlbronn,
Mannliciiii. Karlsnihe, I'torzheim; soweit die
Sclllachtung in Sehlachthäusern an der sächsischen
Grense stattgefunden hat, nach; Dresden, Leipzig,
Chemnitz, Zw i< kau, Glauchau. Mecrane, Planen,
Crinunitscbau, Werdau, Keichenbach, Greiz, Gera.
VwaiiiwanUeh«r Haaftktcwr (oskL liwtmiettMij: ftol. Ur.
worden; dagegen wurde die Fleischein fuhr bei
Aufreohterbaltung aller nOiigen Vorsichti^maß-
regehi aageatanden. Dieselben Erleiebterungen
sind aneb Serbien geiwlbrt worden.
Persoiiftlien.
flMihll: Sebladitbofdirektor B. Arm$, MiU-
beim (Rhein), zum Schlachthofdirektor in D mz!?.
— SchlachthofUerarzt B. Thon in Frankfurt a. M.
, zun Seblnebthofdirektor in Wiesbaden. — Tier-
arzt Müller in Mannlieim zum Btädtiachen
Obertierarzt. — Tierarzt A'. Key$tHer tum Assi-
stenten am Seblaeblbor in Graudenx. — Seblaebt-
hofinspebtor W. Mtinfkr zum Leiter des Schlacht-
1 h.iuse« in Werni«rerode. Tierarzt Strteratk
^ zum Schlachihotassistenztierarzi iu Duisburg.
Die TlerHrate BnU ana Bremen nnd Eberle
aus Wiesbaden sind als Volontärassistenten
in dns Ilygiebiscbc Institut der Tierärxtlichen
Hochschule in Berlin eingetreten.
Tfdetfllle; Geatorlien: Policeftiennt Max
Fr.iiih in Fiirdri(.Iish;>;.M'n bei T'>erlin. — SoblMbt
bofdirektor Srhic/trderker in Danzig.
Vakanzen.
Schlachtherstetlen: Bi .'^cliufswcrder: In-
spektorstelle. Jahres Eiukouimt>D 1650 M. An-
tritt zum 1. Hai oder 1. Juli d. J. Bewerbungen
binnen drei W.x lien an den Ma^jistmt,
Dortmund: III. Assistenztierarzt zum L April
er. Qehalt 2400 N. Bewerboufen bis 10. Mira
d. .1, an dt'ii Ma^'istr.it.
Frankfurt a. M.: Direktor. Gebalt (iUUO bi»
7800 K. Bewerbungen bis 8. Min d. J. an das
städtische Gewerbe- Verkehrs- Amt.
Freiburg i. Breisgan: III. Tierarzt alsbald.
Anfangsgehalt 2G00 M., Höchstgehalt S500 M.
Bewerbungen bis ir>. März 1905 aö die Itldt
Sehlacht- und Viehbufvcrwaltting.
Königsberg i. I'r.: Schlachtbofticrarzt zum
I 1. April er. Oebalt Jlbrtieb 8100 M. steigend
bis "OW M. KewerhunKen bis zum 12. März d. J,
an den Direktor des Öchlacht- uni Viehhofes.
Lauen bürg (Pommern): Verwalter zum
1. April 1905. 2100 bin 3000 M. Gebalt ete. Be-
wcrbunsm möglichst bald an den Mncistrat-
M ii 1 h c i m ju Rhein: Direktor. Anfangegebalt
3600 H. steigend bia nt 4800 K. Freie Wobnnng
etc. Meldungen bi* 15. MUn d. J. an den Ober-
i bärgermeister.
I Stettin: Oberlienmct xnai 1. April 190&.
j (Qualif. zum beamt. Tierarzt.) 8000 bie 4750 H.
I Gehalt. Bew. baldigst an den Mag.
IttartDK In ItarU«. — Vt-r)«« viM Ui«bAnl Sc tun t* In BtiUa.
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Zeitschrift
für
Fleisch- und Milchliygieiie.
FOufzehnter Jahrgang.
April 1905.
Heft 7.
Origiual-Al)haudluugeu.
(Aus dem Yeterinärinstitut der UalTeniUlt
Experimentelle
OtertragunoderTuberkuiose vom MeiisGlMn
auf das Rind.
Prof. Dr. A. Ctar.
Alsbald nach Übersiedlung in den mit
allen modernen Hilfsmitteln der Senclien-
forschung ausgestattet i n Nenban (Ende
Jauuar 11)03) wurde im Veteiinäriustitut
eine Reibe toh Versachen unteniainmeD,
welche einen Beitrag zur Kltrong der
dnrch Robert Kochs denkwürdigen Lon-
doner Vortracr u ieder in den Brennpunkt
des Interesst s <: ( rückten Krasre der Be-
ziebttug zwischen Meiiscbeu- und Kinder-
taberkulofte liefern eollten.
Der ansfülirlicbe Bericht Aber diese
Versnobe ist in den «Eitrigen mr Klinili
der Tuberkolose" Bd. III, Heft 4 ver-
ftffpntliclit. IVs srrot^pn allgemeinen
Interesses wegtii s» i auch an dieser Stelle
über die zur Ausluhnmg gelaugteu Ver-
sndie knnt berichtet.
Als Versnchsmaterial standen
Leichenteile von fttnf Kindern znrVer-
tiigung, bei denen die Sektion frische
tuberkulöse Vrrä ndcrnnpfen im l^e-
reiche des Darnikaiials eiiix lilieli-
lich der Mesenteriallymphdrüsen
teils mit, teüs ohne weitere tnberkal9se
Organverftndemngen ergeben hatte. Ich
hin Ilerm Geh. >redizii)alrat Professor
Dr. S 1)1 1 mann. ]>irf'ktor der T''nivprsitäts-
Kinderklinik. für die treundlich»^ T^her-
lassuDg des Materials zu grobem Danke
▼erpflichtet
Nach dem Vorgange der danischen
Foischer C. 0. Jensen nnd Fibiger"^)
habe ich bei den Übertragangsversnchen
entweder das tuberkulöse Leidhenmaterial,
so wie es w:ir. odpv falls difsf^s nicht
möglich, die Orj,MiH' vun M( erschweinen,
die mit dem Leichcimiuteriale infiziert
waren, znr Oberimpfung b^ntxt. Im
ganzen standen sieben Jnngrinder (im
Alter von sechs Wochen bis sn drei Mo-
naten) für diese Übertragungsversnche
zui" Verfng-ung.
Ein glückliches Zusamnu ntictiVii war
es, daß gleichzeitig mit diesen Über-
tragungsversachen im Veterinärinstitut
eine Reihe von Infektionsversnchen mr
AusfiShrung gelangte, die bezweckten, die
Widei-standsfahigkeit zweier in Marburg
mit Tnberkelbazillen verschiedener Hor-
kuult vorbehandelter Kinder gegen sub-
kutane und intravenöse Infektion mit
taberkolösem, vom Rinde stammendem
Virus zn prfifen. Bei diesen Versachen
war es notwendig, gleichzeitig mit den
künstlich p.'L't'ii'Ptilicrkülosp ininiunisierten
Rindern liiic Anzahl gesunder, auf
Tuberkulin nicht reagierender Kon-
trollrinder mit vom Rinde stammen-
dem tuberkalösem Materiale zu in-
fizieren. SU daß sidi Gelegenheit bot,
das Verhalten dieser Kinder nnd der mit
vom Menschen .^taiiitiieiiiicm tulierkiilüsem
^laterial infizierten unmittelbar mitein-
ander zn vergleichen.
*) Übertragung dcrTuberkaloac des Menscbon
auf das Rind (Barl. Klin. Wochenschrift 1902,
Nr. 3ä); zweite Mitteilung (ibidem 1904, Nr, G u. 7).
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Als Infektiunsmatcrial iur diese
VersBche dienten Perlknoten von vier auf
dem Leipziger Schlachthofe geBchlachteten
Sindem. Im ganzen standen fünf Jun^- i
rinder für diese Vprsnclie zur Verfüjjung. I
Ich halte dir Kmi hnisse dieser mit
tuberkulüsejri Material Kinde doich-
geftthrten Ühertragungsversuche, flher
welche ich anftführlich in der Zeitschrift :
für Tiermedizin Bd. IX. H. 2 n. 3 berichtet
hahe, zum Vergleicli kurz mit angefahrt.
A. ÜbMiragun^versuche mit vom Mentchen
•taKmendem tuberkulösem Materiale.
Fall I.
Tn fektionsmaterial: Dlinndarmr-tiick
einen Tags zuvor im Kinderkraokenbanae an
Seharlaehdlphtberfe festorbeneB dr«lJlhriK«ii |
Kinde« mit einigen kleinen Oescliwlircn mif
der Schleimhaut and einem kirscbkerngroöcn,
kiBi|c«nr«iebten Knoten in 4er Dannw&nd niid
«In dazu gehöriges Stück Gekröse mit
einigen geschwollenen, zum Teil käaigerweicliten
Lymphdrüsen. Die Sektion hatte außer dem
nflUligen Bafnnde der ulzerösen Darmtubcr-
kulosc keine weiteren tiiberkuliiscn Vt-randp-
rangen ergeben. In dem käsigerweichten
Materiale des DarakaoteDt and der WeMUterial-
drilscn Tiiberkell)azille'n in rri'ißigfr Anzahl
durcli l'iirhting (Carbulfdt L><ii> i ii.uli weiiibnr.
Zwei mit dem käsigerweiehten Inhalte des I
Daimknotene bzir. «iner tfetenteritllyniphdrllae
snbkiitnn iniizicrtü Meerschweine (H. 6 und H. 8) '
starben 40 baw. 51 Tage nach der Infektion
«o generallalertor, von der Impfttelt« antfehender |
Tuberkulose. Ein driats Meerscliwcin
(IL 7), subkutan infiziert mit einem
linaengroßen Stttok dei Darmknotens,
wird 44 Tage nach der Infektion iIitrobTer- j
bhitung petulct. Die Sekfioti ergibt ebenfalls i
generalisierte, von der Impfstelle ausgehende !
Tal»eiknloee. Die auf dai Dreiraebe ver- [
grflüertc tind mit zahlreichen miliaren
Knötchen, sowie vereinzelten unregel- ,
naftif featnlteten bis linaengroBen grnn-
wcißi'ii nckniblot Iscbi'ii IlenUMi durch-
»etzte M.ilz dieses Meericbweina dient |
alt Ittfektiontmatarlal fßr den ersten |
ÜbortrnfungsverBueb.
Verstiehstier: ca. r.rliu Worbcit altes, |
I2<j kg äcLweres, weibliches iiind, weiches auf |
Tnberknlin niebt reagiert und di« Beaeleknung
Rd. r> fnhrt.
Intraperitoneale Infektion von ltd. 5:
Am ft. Jnnl 1903 onndttelbar naeb Tfftnng von
II. 7 wird die Mi 1« dleiea Mooiadiwelnt mit
20 com Olyserinbontlion sorgfältig verrieben
und die rötliche, loichtgetrttbte, voo den gröberen
Gewebsfetzcn befreite Flüssigkeit Bd. 5 unter
den üblichen Kautelen intraperitoneal (linke
LeiMengegend) injiiieft
Vcrbnlten des Vcrsuchsrindes nach
der Infektion: liyektionsatelle xanäcbst re*
aktioneloa. 15 Tag« na«b der Infektion deb«r-
hafte Tomperatamteigening Onlttelgtadiges Fieber
mit Tcmpcrntnren zwischen 40,0 «nd 40,8" C
ohne weseniiiche Störung des Appetits sowie
des Palws nad dar Atmaag). 86 Tag« naeb
der Infektion TemperatursteigenTn - über 41" r,
Verminderung der Frefilust, Beschlenoigung des
Polsas und der Atmung, veretnielter Hosten.
Inz\N iHclun hatte Bich an der Iiyektionsstelle
auüer einem anfangs haselnuBgroßen, später
walnutSgroüen, derben Knoten in der Hant melir
in der Tiefe eine diffuse Anschwellung der
Bauc-bmuskulatur ausgebildet, welche Ende .Tnli
als handtellergroße, flache Vorwolbung der
Banebdeelcen dentUeh bervortrat Gielcbaritig
entwickelte sich eine derbe, schmerzlose An-
schwellung der linksseitigen Kniefalten- und
KnterljrmpbdrQsen.
Gegen Ende .Inli ping die Temperatur etwas
zorttck, doeh trat jetzt der anfangs nur spärliche
Hasten deutliebor hervor; Rasselgeräusche auf
baiden TiUngen; zeitweiliger Durchfall; Abmage-
rung. Tötur.fr des Verf>ur)'«iri'ide^ am 80. Jnli
liHJ3 (.')2 Tage nach der latekuonj.
Sektionscrgebnis: Kindslnipfgroße tnber*
kulöse Infiltration der Bauchdecken an der In-
jektionsstelle (linke Leistengegend) ; ausgebreitet e,
von der Impfstelle auagehende Bauchfelltuber-
kalosc (.Perlsuebt), weiebe zur Verwachsung des
Netzes mit dem serösen Überzuge der Baachdecken
an der Injektionsstelle und Bildung von zahl-
reieben tranbenfilrnigeB Koagloararatea aibsea-
großcr Tuberkel s owohl im Bereiche des Netzes
als aaeb des gesamten parietalen lud viszeralen
BanebfeliQbeiaages ebseblfeflKcb des GelnOses
vornehmlich im ventralen (tiefergelegenen) Teile
derBauchhöhle geführt hat; beginnende Knötchen-
bildnng am pleuralen Überzuge des Zwerchfells
und der Interkostalräume; embolische Tuberkulose
der Lunge, der Leber und der Milz nebst tuber-
kulöser Hyperplasie der zugehörigen Ljmph-
drBseni tnbsrknlOsa Hypaiplasla mit beginnender
Verkäsung der linkssoitigeB Kniefidtan», Entar>
und BogiymphdrUsen.
Sowobl in den Perlknotaa als aneb la den
Organherden wurden Tuberkalbaalllea darsb
Färbung nachgewiesen.
Die mikroskopisobe üntersaobaagder
Perlknoten, sawia der tnbaiknUIsen Oigan>
veiindemngen des Tefsnchailndas hat aiehta
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- 195 —
erg&htü, was als UnterscheiduDgsmerkioat gegeo-
Mmt lolebMi tobarknUtasB Vertiidciiiiigai diaocn
konnte, (lif i^m weder spontan bei tuberkulösen
Kindern vorkuuimea oder unter VenrendoDg von
toberiKiiinMiD Ton Binde •taiMi«ad«iii JCaterial«
bei VersuchsrioctoiB «tpacJflMntell «fMQgt
werden können.
Zwei mit je cioeni liiisen^oßcn Knoten vom
^oßen Nets dee Vemidiiriiidea «obkntao in-
flsierte Meerschweine (M. 14 und M. 15) starben
79 bsw. 87 Tage oaeb der lofektion an gene-
nlfoteiter, von der ImpfeteUe «aegebender
Tuberkulose.
Zusammenfassung: Im vorliegenden Falle
Ist es somit gelungen, mit der Milz eines mit luber-
kulGsem Material (Darmknoten) vom Menschen
infiiierten Meerschwein-^ nuf dem Wege der
intraperitoaealen Irjektiun bei einem gesunden,
auf Toberknlln stobt resglerendfln, lebn Wochen
alten Rinde eine von der Injektionsstelle aus-
gehende typische Baucbrell* und beginnende
Brustfelltuberkulose (Perlsucht) sowie Tuber-
kulose der Lunge, Leber und Milz zu erzeugen.
Die erfolgreiche Infektion gab sich auch
kltaiscb durch eine sohwere fieberhafte AU-
geneinerlnaiikuif dee Yenaebnindee so er-
kennen, die nach einer 14 tägigen Inkubations-
zeit akut einsetete und, wie die St;ktion des
52 Ta^ nach der Infektion getöteten Tieres
ergeben hat, uacb Umfoag und Ausbreitung
sehr wohl geeignet WBr, de» Tod desselben
herbeizafiilireo.
Ein ttbefelebtiiebee Bild der bei Bd. 6 ar>
zeugten tuberfcuUfsen Verlnderongen gibt die
AbbUdung.*)
Fall II.
Infektionsmaterial: Lunge, Leber^
Milz, MesenteriallymphdrUsen und Darm
eines etwa 48 Stunden suvor an den Folgen einer
XWbandlunf gestorbenen drei Monate alten
Kindes, bei dem die Sektion BrnncIiIaUlrrisen-
toberknlose, tuberkulöse Darmgeschwüre, Mesen-
terialdraeeBtuberknlo«^ «knte Miliartnberkutoee
der Leber und Milz ergeben liattc. In den tuber-
knlOsen Herden der flberlirachtcn Or^'ane und
Lymphdrüsen Tuberkeibazilien in zierolicb
leldilidier Anuhl dureh Firbnng nnobweislNir.
Zwei luit einem Stilck Milz bzw. einem
^tUck der käsigerweicbten BronchiallymphdrUse
Mbkntan infiiterte Meersebweine (M. IS n. M. 20)
BUrben 43 bzw. 4r> Tage nach der Infekti ai
an generalisierter, von der Impfstelle ausgehender
tuberkulöse. Ein drittes Meerschwein
I7)t enbkntnn infUiert mit einem
Unsen großen Stück einer kirschkern-
grolicn verkästen Mesonteriallympb-
*) Siehe die Tafel am Sehluaee des Heftes.
drilse, wird 4^ Tage nach der Infektion
dureh Verblatong getötet. Die SeMon ergibt
ebenfalls generalisierte, von der Impfstelle aus-
gebende Tuberkulose. Die auf das Doppelte
vergrößerte nnd mit sablreieben miliaren
Knötchen durchsetzte Milz dieses Meer-
schweins dient als Infektinnsmaterial
fOr den zweiten Dbertragungsversncb.
Versnebstler: e». zehn Wochen altes,
131,600 kg schweres männliches Rind, welches
auf Taberknlin nicht reagiert und die Bezeichnung
Rd. 8 ftbrt.
Intraperitonealo Infektion von Rd. 8:
Am Ii). Oktober 1903, unmittelbar nach Tötung
von M. 17, wird die Milz dieses Meerschweins
mit 25 ccm Glyzerinbouillon sorgfältig verrieben
und Rd. S unter den Qblichen Kautelen Intm-
perilone;ii (linke Leistengegend) injiziert.
Verhalten des Versochsrindes naob
der Infektion: Injektionsstelle dauernd reak-
tionslos; keine .Schwellnn"- der benachbarten
LymphdrQsen. Ii) Tage nach der Infektion
5 täglge fiebertuiffceTemperatnnteigening(40^9i>C.
höchste Temperatur) mit Husten und Verminderung
der Freßlust. Nach BUckgang der Körper-
temperatur Besserung des Allgemeinbefindens;
regelmftftige Fntteraufnahme; Zunahme des
Körpergewichts. Acht Wochen nach der In
feküon erneute äteigernng der Körpertemperatur
(•10,0> C); Naeblaasen der Freßlnst; Btlekgang im
Körpergewicht. Tötung dea Versuchsrindes am
22. Dezember 1903 (64 Tage nach der Infeküon).
Sektion des Versucbsrlndes: Von der
Impfstelle (linke Leistengegend) ausgebende
chronische Bauchfelltuberkulose (Perlsucht),
welche namentlich im Bereiche der Unken Bauch-
wnnd nnd der bennehbarten Teile dee Netses
sowie in den \ entralcn tiefcrgelegenen) Bauch-
iellpartien zur Bildung zahlreicher birsekum-
bls erbsengroßer, snm Teil deutlieb gestielter
Perlknoten geführt hat; beginnende Brustfell-
tuberkulose am Zwerchfell, Brustbein ond im
Bereiche der Kippenknorpel.
Im Ansstrieb von zerquetsehten SnOtcben
des Netzes gelang der Nachweis Ton Tuberkel-
bazillen durch FHrbung nicht.
Von drei mit je einem linsengrofieo Perl-
knotenstOek subkutan infisterten MeerMbweinon
(M. M. tits M- *h) starben »wci (M. 66 \u
M. CT) 77 lic/.w. IK» Tage rnch der Infektion nn
generalisierter, vuu der Impfstelle ausgebender
Taberiralose. M. 65 wurde 79 Tnge naeh der
Infektion getötet und zeigte ebenfalls ein tnber-
kulüses Geschwür an der Impfstelle und gene-
ralisierte Tnberknlote.
Zusammenfassung; Im vorliegenden Falle
ist es somit gelongeUi mit der Müs eines mit
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— 106 —
toMiiUlMn Hat«rial (HMaoterbUynpbdraM)
vom Menschen infizierten Meerscliwclns auf dem
Wege der intrapvritooealcn Injektion b«i einem
fBumdea, auf Taberknlis nicht nagterenden,
ca. zehn Wochen alten Rinde eine von der
IiÜektionactelle ausgebende typische Haucbfell-
tnberknlose (Perlsucht) und beginnende Brust-
felltuberkulose zu erzeugen. Eine V'erallgc-
iiieinpnnif^ ilor Tnhcrknlost' auf (k-ui Wcgie der
Ulutbabn Uai in diesem Fall läcLt atattgefunden.
Di« erfolgraleba Infektion gab sieb klinteeh
durch eine kurze fieberhafle Allgemeinerkrankung
des Versuchsrindes zu erkennen, die nach einer
lö tägigen Inkubationszeit akut einsetzte und
naeb Atnf Tagen wieder ausgeglichen war. Die
zweite etwa acbl Wochen nach der Infektion
einsetzende Periode mittelgradigeo Fiebert zeigt,
daft der laagaam fortaebreltande taberfcnlOie
Prozeß, obwohl er, wie die Sektion erfieben li;it.
sunächat rein lokalen Cbwakter bewahrte,
de&ttoeb für den altfemebiai GewaiNidti* nwl
Kräftemtand daa VenaebaiiDdea alekt be-
dentoagaloa war.
Fall III.
Infektionamaterial: Lunge, Leber,
Milz, Mesenterial] yiup?i(Irtlsen und Darm
eiuea etwa M Stunden zuvor an Lungen-
taberkoloae mit reditaeeitigein pBennotboru
gestorbenen Jahre alten Kin^l^■^*, bei
welobem die Sektion außer den Veränderungen
der Lnngenphthiae enboliiebe Toberknloie der
Leber und Milz, tuberkulöse Darmgeaebwüre und
Mesenterialdrilsentuberkulose ergeben hatte. Im
Abstrich der markig geschwollenen, mit hirse-
knrngroBni gelbweißen, opaken Einzelhcrden
durchsetzten mesenterialen Lymphdrilafn Tnber-
kelbazillen in ziemlicher Anzahl dnrcb
Flrbang naebweiabar. Von dleaen tober^
kul<"'''Tt Me f<f^n teri.T 1 l_v ni pli drfl?« pn wird
d«e Material für die direkte subkutane
Obertragung anf Rind 9 (Vereneh a) ent-
nommen.
Ein mit einem linsengroßen Stück
der tuberkulösen MeaenteriallymphdrUse
subkutan infiziertes Meerschwein (M. 85)
wird r)8Tagi' natb der Inft-kfion Jurch Ver-
blutung getötet. Die Sektion ergibt generali-
eterte, von der Impfetelle aiugebende Taber-
kuluse. Die auf d a > V i e rf a c h c v e r g n'\ ß e rt e
Milz dieses Meerschweins dient als
Material f&r die iatraperitoneale Dber-
tragtiog anf Kind 16 (Verauch b).
Versuchstiere: a) ca. zwölf Wuilien altes,
1>S kg schweres, weibliches Uind, welches auf
Toberknlin nicht reagier» nsd die Beceicbnang
Rd. n führt, ca. acht Wf.chen altes, 50 kg
schweres, weibliches Kind, welches auf Tuber-
kulin niebt reagiert und die Beseidiwug Bd. 16
fuhrt.
a) Direkte subkutane Infektion von
Rd. 9: Am 1. Deaember 1908 alsbald oaeb Etn-
treffen des Materials werden im ganzen zwei
erbsengroße Stücke aus den sorgfältig abge-
spulten MeaenteriallymphdrUsen herausgeschnitten
I und mit :> com 7,"^! atariliaierter Kochsali-
I lOsong in einem sterilisierten Mörser fein ver-
rieben. Von dieser leicht getrUbten Emulsion
j werden 4 eem unter de& BbUehen Kanteleo
Rd. <J siibkntaa in derlHlteder linkm Halaaeite
I eingespritzt.
I Verhalten de« Verauebsrinde« naeb
i der Infektion; lojektionsstelle anfangs leicht
! diffitfl geschwollen; später entwickelt sich eine
kuuiigß, faustgroße Anschwellung an der
Injcktionsstelle, welche durch einen bleistift-
starken derben Strang mit der gäoseeigroSen,
ebenfalls h^ickrigen Buglympbdrilse in Ver-
bindung steht, Ii Tage naeb der InAktfon
I leichte fieberhafte Tempcrattirstcigernng (89,9° C),
; welebe sich 16 Tage später völlig wieder aus-
gegUoben hat. Keine StOroag des AJlgemetabe-
Badens; regelmäßige Gewichtazunahmo. Seit
Ende Deaember bildet sieb auch die AnaobweUuog
an der bjektlonsstelle etwaa aurBek. Positive
Tnberkulii r 1 riun am 8. März 1904. Töttuqf
dos Versuchsriudcs am Ifi. Hftra 1904 (106 Tage
I nach der Infektion).
I Sektionsergebnis: Walnufigrofle tnber>
kulüse Tnültration an der Impfstelle (Mitte der
linken Haisseite) mit zentraler käsiger Ein-
Schmelzung und beginnender Verkalkung; tuber-
kulöse IIv |>L<rplasie der linken BnglympbdrBaa
Imit herdweiser Verkrtsimfj nnd Verkalkung.
Im Abstrich von der Impfstelle zabUeiebe
I Tnberkelbaslllen durdiFlrlrangnaohwdsbar.
Von drei mit je einem linsengroßen StQek
des käsig erweichten Materials von der Impf-
stelle bzw. der Mesenteriallympbdriise subkutan
infizierten Meeraehweinen (M. 21, M. 28 u. M. M)
starben zwei 'M. 21 n. M. '23i bereit.« 20 hivr.
j 21 Tage nach der Infektion an Darmentzündung
I infolge nnsweckmftSlger Fattemng. Die Sektion
er^b bei beiden Versuchstieren: tnberktdöses
^ Geschwür an der Impfstelle, tuborkolöse U^-per-
I plaafe der Kniefalten lymphdrflaen und frische
Miliartuberkulose der Leber und Milz. M. 24
starb 79 Tage nach der Infektion an generali-
' sierter, von der Impfstelle ausgehender Tuber-
kulose.
b) Intraperif (»neale Infektion von
I Rd. 16: Am 6. Februar 11^4 unmittelbar nach
I Tttnog von H. 89 wird die Mlila dieee« Meer-
schweins mit 25 crm OlyTerinbotitllnn sorgfältig
t verrieben und unter den üblichen Vorsicbta-
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— 197 —
mafirefeln Rd. 16 intraperitoneal (iioice Ltiistca-
Verhalten desVersuchsrinfleBnachflcr
Infektion: liyektionsstelle dauernd realiüons-
kM; kdiie Vwindeniiig an d«o benaelibaiten
Lymphdrüsen. Vom zweiten Tage nach der
Infektion 14 Tage lang geringgradige abendliche
TotnperatarsteigerungcD (39,7-;)9,t) ^ C), sonst
keinerlei Abweicbiugeo von der Norm; dauerod
guter Appetit; normale GewiLbtszunahme. Erste
Tnberknlinprobe (tö Tage nach der Infektion)
poeltiv. Zwei weitere Teberknlinproben (117
bzw. lc>{) T:%ge nach der Infektion) auch bei
gesteigerter Dosis (1 ccm Tuberkalio) negativ.
Tot^g des Venaehiriodes am 17. Jani 1901
(182 Tage iiacli der Infektion).
Sektiuiisergebnis: Wider an der In-
jektionsslelle and den benachbarten Lyroph-
drUsett ooeb auf dem Banehfell noeh in irgend
dnem Organ einschließlich der xngeliOrigcn
T.ymphdrüaen toberkolOee Yerladenuigen naeli»
voisbar.
Zaiammenfaasvng: Die unmittelbaie rab-
kiitano Üborimpfiing einer kleinen MeDfrc mit
Kocbsalzlüsung verriebenen tuberkulösen Ma-
terials (Hesenteriallymphdrüse) vom Menschen
auf ein ca. 1-2 Woeben altes, auf Tuberkulin
nicht reagierendes, gesundes Rind hatte im vor-
liegenden Falle lediglich die Ausbildung einer
walnnflgroflea «nberkaUfaen lafiltnitiea an der
Injektionsstolie {linke HalsHäche) und eine
tuberkulüse In<ration der zugehörigen Buglympb-
Mse mit Tericalkung zur Folge.
Die rein lokale Infektion gab sich klinisch
nur durch eine einnialigc leichte fieberhafte
leuiperatursteigerung zu erkennen, die 11 Tage
naeb der Infektion einetste nnd naeh 16 Tagen
wieder ausgeglichen war.
Dagegen gelang es nicht, mit der Milz eines
mit dem gleloben tnberkniOsen Hatsnal vom
Menschen infizierten Meerschweins anf dem Wege
der intraperitoneale:: Injektion bei einem anderen
auf Tuberkulin nicht reagierenden, ca. »Wochen
aken, gesunden Rinde eine tnberieaHtoe Inftittton
lu erzeugen.
Die sieben Wocbsn naeb der Infektion noch
voibandene TnberknlinObeieBpfindliebkelt war
4Xonala naeb derlnMction TölligTeraebwuiden.
Fall IV.
Infektionsmaterial: Konglomerat
•rbsen- bis baaelnaSgrofler Mesenterial-
lyi'I'lidrüsen von einem Tags zuvor an ulze-
röser barmtuberknlosp pestorhenen 2'/4jährigen
Kinde, bei welcLuai die Sektion außer den Ver-
änderungen am Darm noeb alte BroneblaldrQsen-
ttJberkuIoBC, tubeikiilöse Lnngeriphtln'se, Miliar-
tuberkulose der Leber, Milz und Pia ergeben
hatte. Im Abstrich der MesenteriallympbdrUscn
{ TaberkeibasilleniagrofterZabldarebFbrbang
: nachweisbar. Die auf dem Durchschnitt
aeben mattglänxenden opaken Stellen
sablreiebe gelbweiBe Brweiebnngsberde
aufweisenden Mesenteriallymphdrüsen
dienen als Material flir die direkte sttb-
I kutane Übertragung anf Rind IG.
j Zwei mit je einem linsengroßen StOek einer
Mcsentoriallymphdtüse subkutan infizierte Meer-
I Schweine (M. ö und M. 6) starben 35 bzw. 39 Tage
I nach der Infektion an Darmentzündung infolge
' unzweckmäßiger Fütterung. Die Sektion ergab
, bei beiden Vereucbstiereii Übereinstimmend:
1 käsigen Abszeß an der Impfstelle, tuberkulöse
I HyperplasiederKntefaltenlympbdrilaett nndirisebe
Miliartuberkulose der Leber und Milz.
I Versacbstier: ca. 12 Woeben altes,
' iv4 kg sohweres weibllcbes Rind, welebea auf
Tuberkulin nlebt reagiert nnd die Beaelehnnng
Bd. 15 fuhrt.
Direkte subkutane Infektion von
Rd. 15: Am 96. Febniar 1904 alsbald naeb Ein-
treffen des Materials wurden ca. 2 g von den
tuberkulösen Mesenteriallympbdrtlsen mit 20 ccm
I Olyzerinbouillon in einem sterilisierten Mörser
! Borgflltig verrieben und die schwachrötliche
I trübe Fins»{gkeit Hd. 15 an Jeder Halaseite
i (Mitte) zur ILäUte injiziert.
I Verbalten desVersnehsrindesnaeb der
Int'oktion: Injektionsstelle dauernd rcaktions-
los, desgleichen die bciiaclibartcn Lymphdrasen.
Körpertemperatur im unmittelbaren Anschluß an
I die Injektion aebt Tage bindnreb etwas erhobt
nn.G'^ C). Keine Störung des Allgemeinbefindens;
. regelmässige Gewiobtssonabme. £isteTnberkulin«
I probe (98 Tage naeb der Infbkiion) positiT.
I Zwei weitere Tuberkulinproben (96bezw. 1 10 Tage
I nach der Infektion) aucb iiei erböbter Dosis
(1 ccm Tuberkulin) negativ. Tötung des Ver-
sndisrindee am 17. Jnnl 1904 (119 Tage naeb
der Infektion).
Sektionsergebnis: Harkstttckgroße Ver-
waehsnng der Bant mit der damnter liegenden
I Muskulatur an der einen Injektionsstelle (Mitte
der linken Hülsfläche) dnrcb normales grauweißes
Bindegewebe. Weder in der linken noch in der
rechten Boglympbdrilse eine Spur von KoSteben-
bildnng.
Abgesehen von 3 linsengroßen total ver
kokten KnOtehen in einer llesenteriallympbdrBse
keine pathologischen Veränderungen weder an
den Organen noch an den übrigen in messer-
rUckcndicke Scheiben zerlegten LymphdrOaen
des Versiichsrindes naebwelstKir.
Ein mit einem in toto aus der Mesenterial-
I lympbdrilse herausgeschnittenen Knötchen sub-
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kutan iüfizieitcs Meersrliwcin M. 1S3) wurde
160 Tage nacb der lofektion getötet und frei
von taberfcolflieii V«rl]Ml«rungcn gefanden.
Zii«ftiiini»nf«Bsaiif : Dl« nnralttelbu« rab-
kntanc Übertrag:nng von ca. 2 g mit Bouillon
sorgfältig verriebenen tuberknlOaen Materials
(Hfiaenteriallyaipbdrftee) vom 1feB«eb«ii auf efn
ca. 12 Wochen alte!», auf Tiibtrktilin ukIh
raagieread«». gesunde« Rind laue im vorliegeudea
PaHe weder ein« tnberkvtOia Infiltiation an den
InjektioDSstollen noch eine tnberkolöse Er-
krankung der lugebOrigOB LjrnpbdrQaeQ aar
Folge.
Die vi« Woelian oadi der Infektion oooli
vorhantlonc' Tnbcrknlinüberempfindlicbkeit war
drei Honate nach der Infektion vüUig ver-
flcbwnoden.
Fall V.
Infektionsmaterial: Zwei bohnen-
grofte verkäste mesenteriale Lymph-
dtflaen t M > i 'Vaf^s zuvor im Kinderkranken*
bause an don FolKon des Scliarlachs gestorbenen,
4'/t Jahre alten Kindes, bei welchem die
Sektion aeAer dem mflUligMi Beftmde der
ulzerfiHen Darmtuhorkiilose keine tnherkulöaen
Veränderungen ergeben hatte. Im käsigen In-
balte der iCetoiterlallyBiplidraMn Taberket-
bazillon in großer Menge nachweisbar.
Von drei mit je einem lliisengroßcn Stflck
der verkästen Mesenteiiallymphdrtlscn subkutan
iafieierten Heeraebwdnes (M. 100, U. 101 and
M. 102 stirbt tiiis (M. lUO! !*7 Tage nach der
Infektion an generalisierter, von der Impfstelle
aasgeheDderliibetlralose. Zwei Meeraehireitte
(H. 101 und M. 102) werden 57 Tage nacb
der Infektion durch Verblutnng getötet
Die Sektion ergibt bei beiden Versnebstieren
tibereinstimmcnd : tuberkulilses GcscbwQr an der
Impfstelb'. tuberkulöse Hyperplasie der Kuie-
falteolymphdrüsen, Miliartuberkulose der Lunge,
Ldier and Hils. Die anl das Dreifaebe ver-
größcrte und mit Stecknadelkopf- bis
linsengroöeo Tuberkeln durchsetzte Mi Is,
die fast baseloaBgroBe kftelg erweiehte
portale Lymphdrüse und die eben-
falls haselnußgroßen mit käsigen Er-
weiekungsherden durchsetzten Knie-
faUenljrmphdrOsen von M. 101, sowie die
auf das Vlorfacbe vergrößerte und mit
stecknadelkopt- bis linsengroßen Tu-
berkeln dorebeetite Hill nnd die basel*
nnßgroße k.lsig erwei eli tc p urfalc Lymph-
drüse von TA. 102 dienen als Material für
die Obertragnng anf die Rinder S5
nnd 26.
Versuchstiere: a) ca. 6 Wochen altes,
kg schweres, weibliches Rind, welches
■ auf Tuberkulin nicht reagiert nnd die Bczeich-
; nnng Bd. S5 fbbrt; b) ca. 10 Wochen altes,
98 kg sebwer«», wcibUehfle Riad, wdebei anf
I Tuberkulin nldit set^eit uod die Betdebnnng
I Rd. 2Ü iiilirt.
1 a) Subkutane Infektion von Rd.25: Am
I 6. Vllt 04 onmitletbar naeb TOtang von H. 101
und M. 102 werden die Milz und portale
• Lymphdrüse von M. 102 mit 20 ccm Glyzerin-
! boaHlon sorgfältig %'errieben and die trfibe, rOt»
Hebe FlOssigkeit Kd. 25 in der Mitte der rechten
Halsselte subkutan eingespritzt. fJU-ii hzeifig
werden die beiden Kniefaltenly mphdrüseo
von M. 101 sbeafalle mit SS eem Glyieria-
bonillon verrieben, und die so gewonnene
Emulsion nach Entfernung einiger grober Ge-
webafetaen demaeiben Versnohstters an der
linken Halsseite subkutan injiziert
Verhalten des Versucbsrindes nacb
der Infektion: Beide Injektiunsstellen zeigen
wMiige Tage nacb der Ii^ektton eine deotliebe
Anschwellung:, welche ^.'iTa^e n.u-li der Tnjt'ktion
tecbterseits Fauststärke, linkerseiu Doppellaust-
stlrke errelebt Die zugehörigen Buglymph-
dritnen sind als hühnereistarke derbe Knoten
deutlich fühlbar. Neun Tage nach der Injektion
fieberhafte Temperatarsteigerung, Husten, Nach-
lassen der Pieflloit. Unter zunehmender Atem-
not. Auftreten von Rasselgeräascbcn tritt der
1 Tod bereits am 12. I.X. Ol (:)7 Tage nach der
I lojektien) ein.
^ Sektiiinsergebnis: Au •»gebreitete (u^o^-
I kuiüse Infiltration der Subkutis und Muskulatur
I an beiden Injektfonsstellfn (Mitte der Halsselten);
[ tuberkulöse Hyperplasie mit herd weiser Ver-
käsung der beiderseitigen BnglymphdrUsen, su-
I wie der rechtsseitigen Kniofblten* nnd Kniekehlen-
' lymphdriiscn; akute Miliartuberkulose derLungen
nnd akute lobMre katarrhalische Pneumonie im
I Bereiche der rechten Lunge sowie des vorderen
I Lappens der linken Longe; Hlllartnberkaloae
dir T fher, Milz und Nieren nebst tubeikulö-^er
Hyperplasie der zugehörigen Lymphdrüsen ; pa-
renebTUittOse Degeneration der Nieren md des
Herzmuskels.
Die mikroskopische Untersuchung der
tuberkulösen Organveränderungen des Versuchs-
rindes hatnlebts ergeben, was als Unterscheidungs-
merkmal gegenüber golclien tuberkulösen Ver-
änderungen dienen könnte, die unter Verweodaog
▼on tuberkntOwm, vom Rinde stammendem
Materiale bei einem Yerioobiriade eneogt
j werden.
I In den Aasvtriclipr aparaten der Langen*
knOtchen, des Bronchialschleimes und der Leber-
knütchen wurden zahlreiche TuberkelbasiUea
I durch Färbung nachgewiesen.
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— 199 —
Zwei oiit je einem Hnsengroßen Stück aus
derLon^c dps Vcrfludisirindcs »uhkutan infizierte
Meencbweine (M. Vö3 n. M. 134) starben »2 bzw.
88 Tag» dmIi dar Injektion ai fmefmUalnctnr,
von der Impfstelle ausgt'lieiulcr Tuljericulose.
b) Intraperitoneftle Infektion von
Rd,9A. Am&VnLlM, nomitielbar nach Tatung
Ton M. 101 md M. 102 werden die Milz und die
portale Lymphdril^ie von M. 101 mit 25 ccm
Uiyseriubouiliun aur^Hltig verrieben und die
MUm^ riHllehe FlBasigkeit Rd. 26 unter den Ub
liehen Vorsichtsmafiregeln intraperitoneal (linke
Leiatengegcnd) injiziert Uierbei worden mit
▲biielit 8—4 eem la die Sabikatia der Baacb-
wand an der InjekÜQoaatdle eingespritzt.
Verhalten des Veriiiehsritidcs nach
der Infektion: lojektionastclle dauernd reak-
ttonalo«; allmihllehe AnaebwaUang der linke-
seiligen Kniefalten und Euterlyinplidrüsen, \()n
denen eratere Ende November einen gnt tauben-
eigroAen deiben, letttere eteen etwa wahniB-
großen etwas weicheren Knoten darstellen. Ein
federkielstarker derber Strang verliluft von der
linken Kniefaltenlymphdrüse nach der Injt- ktions-
atelle, die lediglich darcb eine etwa markstUck-
große Verwachsunpf der Haut mit der dainntcr
liegenden Muskaiatur kenntlich ist. Am dritten
Tage naob der iDfekiioa beginnt eine Periode
leichten bis luiftelgradigen Fiebers, welche mit
kurzen Unterbrecbongen ca. sechs Wochen lang
anUUt Appetit danetnd gut; regelmiSige Oe-
wicbtsxunahme. Zweimalige Tuberkulinprolie
(54 bzw. 165 Tage nach der Injektion) positiv.
Tötung des Versachsrindes am 1. II. 05 (179
Tag« nach der Iqjektioa.
Sektionsergelmis: Ptranj^fijrniit^e tubor-
kolOte Infiltration der SubkuUs in der Nachbar-
aebaft darÜDjdEtiminilene (linke Leiitengegend):
taberkulOM Hyperplasie mit herdweiter Ver-
kSünnp nnd Verkaikang der linken Ktiiefrdten-
und EuterlyiupbdrUfiea j ausgebreitete eLruuiücLc
Baaebfelltnberknloee (Perlaucbt), welche nament-
lich im Bereiche der linken Bauchwand (Impf-
stelle) and der beoacbbarten Teile dee Netzes
aowle ÜB den Tentralen (tlefergelegenen) Banob-
fellpartien zur Rüdnnp zahlreidier hiraekom»
bis liniengroßer Ferlknoten gefUbrt bat.
Jm Anaatrieb von der Unken Kniefalten- und
Euterlympbdrttse wurden laUreicbe Tuberkel-
bazillen durch Färbung nachgewiesen. Im
Auaatricb von den Perlknoten gelang der Nacb-
weia der TnberkdbaaUten dnreb Firbnag nicbt
Ein Meerschwein (M. 203), subkutan am
Bflckeo infiaiert mit einem lins«ngroß«A StUck
der Unken KnielbHeBlympbdrflM, md awel
Meerschweine (M. 204 und M. 2051, tubkutan
am Bücken infiziert mit je einem linsengroßen
Perlknoten vom Netz, wurden 43 Tage nach der
Infektion getütet. Die Sektion ergab bei sämt-
lichen Versuchstieren übereinstimmend eine von
der Impfttelle aaagebende genetaUateirte Taber-
kulose.
ZaaammenfasHung: Im vorliegeadeo Fall
ist es somit gelunt^en, mit der Ulla nnd
der portalen Lymphdrüse eines mit tuberkulösem
Materini (Mescnteriallyniphdril-'i ) vom Menschen
infizierten Meerschweins und mit den beider-
seitigen KniefilltenlynpbdrIUen elneo »weiten
mit demselben tubcrktilösen Matoriate infizierten
Meerschweins auf dem Wege der subkutanen
InjektioB bei einem gesnnden, anf Toberkolln
nicht roagicreuden ca. sechs Wochen alten Rinde
eine von der Injektionsstelle ausgebende, in
87 Tagen aam Tode fahrende, akute Mlliartaber-
katoee au eneogen.
Klinisch gab sich die erfolgreiche Infektion
durch eine schwere, fieberhafte Allgemein-
erkrankong den VeTaaehsrindes so erkennen, die
am neunten Tage nach der Infektion akut einsetzte
und unter zunehmender Atemnot und Herz-
schwäche bereits 37 Tage nach der Infektion
zum Tode (kbrte.
Bei einem zweiten el>eiifalla gesunden nnd
auf Tuberkulin nicht reagierenden sehn W^ocbea
alten Rinde hatte die intraperitoneale Einrer-
Icibung der Milz und der portalen LymphdrSae
eines mit demsellien Materiale infizierten Meer-
schweins lediglich die Auabildung einer vuu der
lojekttoaaatelle (linke Lelatengegeod)aa^dieinden
typischen Banchfelltnherkulose zur Folge. Eine
Verallgemeinerung der Tuberkulose auf dem
Wege der Btntbahn fand wlhrcnd der aeeba
Monate dauernden Beobachtungszeit nicht statt
Die erfolgreii lie Infektion t^ah »ich klinisch
durch eine fieberhafte Temperatursteigerung m
erkennen, welebe an dritten Tage naeb der Inibk-
tion einsetzte und mit kurzen l'nterbrechungen
ca. sechs Wochen lang anhielt. Von diesem
Zettpankt ab war die tuberknl4i«e Infektion nur
noch mit Hilfe der Toberknltnpiobe kliniacb
nachweisbar.
8^ lafektleBeversuobe mit vem RIade ttanunendeai
taberfcalitocai Materiale.
Fall 1.
Infektionnmaterial: Walnußgroßes Kon-
glomerat erliscnj^roßer Perlknoten ohne uiakro-
skoptsch sichtbare Verkasuugsherdc voui Bruslt'ell
einer mit nittelgradlger Swoscntuberknlose be-
hafteten, sonst gut genMhrten Kuh fSt lilaehthof).
Ein mit 0,01 g Material subkutan am Kiickm
infltfertea Heersebweln (H. 8) stirbt 68 Tage
nach der Infektion an generalisierter, VOn dof
Impfstelle ausgehender Tuberkulose.
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Versuchstier: ca. 1 Jahr altes, 2U9,ö00 kf
schweres, milimliches Bind, welches aaf Tnber-
kidin niebt rMgI«rt und «H« Bnetebmnig Bd. 8
fttkrt.
Veraucbsergebnis: Die intravenöse
Injektion von 0,05 g des mit Boninon aoi^*
Wtig verriebenen tuberkal0sen Materials
vom Rinde bewirkte bei Rd. 3 eine vurftber-
gehende Abnahme des Körpergewichts und eine
am 40. Tage nach der Infektion einsetzende,
zwei Tage anhaltende, fieberhafte Steigerung
der Körpertemperatar, in deren Verlauf siob
Hinten dsitelteev ^ steh iriUtrend der nem>
innr!:t':<rf n Beobachtungsteit nicht wieder verlor,
bin« zweimalige Tuberkulinprobe verlief positiv.
Bei der nenn Monnte n«eb der InfelMon vor^
genoninicnen Schlachtung: wur^len fünf crbBen
grofie emboUsche Tuberkel in der Lunge nebst
sablreieben birsekorn" bis erbsengrofien, teils
verklsten, teils verkalkten tuberkulösen Herden
iu den bronchialen und mediastJnalen I.ymph
drüsen, ein bohnengroßes Konglomerat steck-
nadelko|»f- bis ünsengroSer KnOtehen in der
linksh- ttifffi; Kcblgan^slymphdrüse und zwei
birsckorngroöo Tuberkel in den portalen Lympb-
drHsen gefonden. Doreh ssikroskoptsebe Unter-
euchung und Tier^-ersuch wurden lebcnsfllbige
virulente Taberkeihnziilcn in den Knötchen der
Lunge und den zugcbürigen LyuiphdrBsen nneb-
gewieien.
Fall 11.
Infektionsmaterial: TaubcnciKfoßcr
flacher Perlknoten ohne makroeko]>isch siebtbare
Verkäsungsherde vom Bauchfell eines mit mittel'
gradiger Serosentuberkulose bebaileten, gut ge-
nährten Ochsen (äcblacbthoi). Ein mit U^Ol g
Material subkutan am RQeken Infisieitee Ifeer*
Bchwcin fM. 1'2; ^^tirbt öO Tage nach der In
fektion infolge von Milzberstung, verursacht
dnreb generalisierte, von der Impfstelle aas*
gebende Tuberkulose.
Versuchstier: ca. ein Jahr altes, 2r>3,50kg
schweres, weibliches lilnd, welches auf Tuber-
kalin niebt reagiert und die Beseiehnunf Kd. 6
fbhrt.
Versucbsergebnis: Die subkutane In-
jektion ron 0,6 g des nrit Bonltlon sorgflUtig
verriebenen tuberkulösen .Materials vom
Kinde bewirkte bei Rd. 6 die Entstehung einer
tanbeneigroilen tolMrktttOsen Infiltmtion an der
Injektionsstelle mit hQhoeroigroÖer Anschwellung
der zugehörigen Lymphdrüse. Auf wiederholte
Taberkalineinspritznng reagierte das Rind positiv.
Bei der nenn Monate oaeb der Infektion vor-
genommenen Schlachtung wurde nur ein walnnß
großer abgekapselter tuberkulöser Abszcti an
der IiOekttonsstelte nad eine taberknlOse Hyper-
plasie und herdweise Verkäsnng hzw. Ver-
kalkung der zugehörigen Lymphdrüse festgestellt.
I Dureb mikroskitpisebe UatefSttehnng nnd Tier-
I versuch wurden IcbensfJlhige, voll'.rrnlpn'?-
I TuberkclbazUlen in der Wandung des käsigen
I Abssassea nnd in der tuberfnlOsen LympbdrOse
nadigewiesen.
Fall III.
Infektion 8 niaterial: G&aseeigroBes Kon-
glomeiat haselnnügroßer Pettknoten vom Brust'
' feile einer mit ausgebreiteter Lungen- und Brust-
felltuberkulose behafteten Kuh (Schlachthof
Ein mit 0,U1 g Material subkutan iutizicrte«
Meersehwein (M. 78) stirbt 40 Ti^e nach der
Infektion an generalisierter» von der Inpfttelte
ausgebender Tuberkulose.
Versnehstiere: a) ea. swei Jabre alles,
•510,00 kg schweres, weibliches Kind, welches
. auf Tuberkulin oicbt reagiert nnd die Bezeichnung
' Bd. 18 ftlbrt b) ea. twei Jabre altes, 380,00 kg
schweres, weibliches Rind, welches auf Tuber-
' ktilifi niebt reagiert nnd die Beseiebnnng Rd. 14
fUlirt.
Versnebsergebnisse: s) Die subkntaae
Injektion von 1,0 g di-p mit Houillon sorg
f<ig verriebenen tuberkulösen Materials
vom Rinde bewirkte bei Rd. H eine fnnat-
großc, tuberkulöse Infiltration an der Injektions
I stelle mit kindskopfgroßer Aoschwellong der
I zn^ehörigen LyropbdrBse nnd eine diet Woeben
nach der Infektion einsetaende, gerin^pradige,
fieberhafte Steigerung der Körpertemperatur,
welche sieb erst vier Wochen später völlig
I wieder ausgeglichen hatte. Tuberkulinprobe
positiv. Bei der GV, Monate nach der Infektion
I vorgenommenen Schlachtung wurden aulier eineni
I walnnUgrofien, abgekapselten, tuberkolOaen Ab-
HzcU an der Injektionsstdle mit umfangreicher
, tuberkulöser Hyperplasie und herd weiser \'er-
I k&Bung und Verkalkung der zugehörigen Lympli*
drUsen sechs erbsen- bis bohnengroüe onibolische
Tuberkel in der Lunge mit tuberkulöser Hyper-
plasie der bronchialen und mediastinalen Lymph-
drüsen, beginnende Pleuratuberkulose und ein
einzelner embolischer Tuberkel in der Mil7. ge
, funden. Durch mikroskopische Untersuchung
I nnd Tierrersoeb worden lebensflblge, voll-
virulente Tuberkclbazillen an der lujektions- •
stelle und in den Lungenherden nachgewiesen.
I h) Die subkutane Injektion von 3,0 g
des mit Bouillon sorgfUltig verriebenen tuber-
kulösen Materials vom Kinde bewirkte bei
I Rd. 13 eine kindskopfgroUe, tuberkulöse In-
, tiltration an der Injektionsstelle mit Durchbrucb
' eines taubeneigrirL'u'n, käsigen, sich nicht v5l!ig
I wieder acblicüendcn Erweicbungsherdes und
I dreifirastatarker Ansebwelloag der lagebürigen
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— 201
LympbdrBM, Kvwto «Im drei Woeb«n nadi ä«r Id> |
fektion einsetsende» sohttlfige, erheblicbf-, fieber-
hafte TeinpcratnrBteigpninp, auf welche 2'/, Mo-
nate später nvch eioe iötagige Periode gering-
gndigw T«iipenlanteig«nuiteii folgte. AUge-
noeinbefinden und Krnahningsznstaad während i
der beiden Fieberperioden sichtbar beeiBträobtigt.
ToberkuUaprob» potitiv. B«i d«r 5^/4 Monate
nach der Infektion vorgenommenen Schl.icbtung
wurden außer einem toberkulOaen GescbwQr mit
ausgebreiteter iDiltratlon des Unterbaatiell-
gewebes an der Injektionsstelle und umfang-
reirher f nbi'rlf ii]n>ior Hyperplasie der ztigehörigen
Lyiuphiirusen zahlreiche hirsekom- bis linsen-
groBe embollMlie TiAeilEel in der Liufe, Leber
nnd Milz nebst tnbeffall§Mr Hyperplasie nnd
herdweiser Verkisongr ^d Verkalkung der xu-
febOrigen Lympböraeen, lowte begliinende
Pleuratnberkiilosc festgCBtellt. Durch mikro-
•kopiscbe Untersuoboog und Tierversuch wurden
lebeniflbige, vollTfraleiKe TebeikelbadniD SD
der Injektionsstelle ned in den emboUMhen
Heiden nnebgewieien.
Fall !V.
Intektionamaterial: Handtellergroßes
Koaflonenfcerbaengrefier Fellknoten vom Brust-
fell eines mit Lnngen- nnd BmstfelltHberkiilopc
behafteten Kindes (Schlachthof). Ein mit 0,01 g
des Materiale enbkntan an ROekea infisiertee
Meerschwein IG) stirbt .'!! Tage n.n 5i >ii r
Infektion an gcneraliaieiter, von der Impfstelle
ansgebeader Tnbeikaloee.
Versnchstten e». adit Wochen altes,
94,00 kg schweres, weibliches Rind, welches
auf Tuberkulin nicht reagiert und die Bezeichnung
Rd. 19 fUirt.
Versnchscrgebnis: Dip subkutane In-
jektion von 0,25 g des mit Bouillon sorg-
Wüg verriebenen toberkulOeen Materials
vom Rinde bewirkte bei Rd. 1? eine umfang-
reiche tuberkulöse Infiltration au der Injektions-
stelle (linke Halssette) nnd Sebwellnng der zn-
gehörigen Hals- nnd BuglymphdrUsen. Später
trat Fieber, Husten und Ruckgang im ErnSbrnngs-
zustand auf. Fünf Wochen nach der Injektion setzte
•ine wesentUeke Beaaemng dn. Der Appetit hob
sich und das Kfirpergpwicht nahm wieder etwas
20. Dock blieb der Husten bestehen; auch hielt
sieb die KOfpertemperatnr danemd etwas hoher
alsnomial. Bei der 4''. Monat nach der Inj l^ri- n
vorgenommenen Schlachtung worden aaßer einer
kindskopfgrofien tnberlniMsen Indltration an der
Injektionsstelle nebst tuberkulöser Hyperplasie
der zngehörigen Hals- und Btiglymphdrttscn
zahlreiche emboiiscbe Tuberkel in der Lunge,
Leber und Ulis nebst tnberlniloser HypMp)**^*
der augehOrigen Lymphdrüsen sowie vereinzelte
tnberiralSee Herde In den mesenterialen Lympb-
drUsen gefunden. In fast sämtlichen tnberknlOsen
Herden wurden Spirrcn der Verkalkiinfr nnch-
gewiesen. Durch mikru&Kupiscbe Untersuchung
nnd Tlervenoeb irarden lebeneflhlge, toN-
virulente Tnberkelbazlllen an der Tn;fktiüns8telle,
in der benachbarten Lymphdrüse und in den
Orgaahetdea naebgewieeea.
Während eineg SSeitramnes von 15
Monaten wnrdon dem Veterinärinstitute
vom KiniJerkraukenhause fünfmal Darm-
teile und Mesenteriallymphdrüsen
von Kindern übergeben, bei denen die
Sektion die YerSndenuigeii der Darm-
nnd HeBenterialdrasentabwknlose
ergeben hatte.
In zwei Fällen (I nnd V) war die Darm-
bzw. Meseuterialdrüsentuberknlose als za-
fälliger Befiuid bei Kindern, die an den
Folgen dfis Seharlaeln gestorben waren,
ermittelt und stellte die einzige nach-
weisbare tuberkulöse Orgfanveränderiinig
dar (primäre Darmtuberkulose).
in einem Falle (TT) waren die Darm-
veränderuugen zwar auch als zulaiiiger
Beftind bei dw Sektion eines infolge Ton
Hißhandlnng gestorbenen Kindes festge^
stellt, docb fanden sich bei diesem attS
tuberkuliiscr Familie stammenden
Kinde aui^er den Darmveränderangen
alte tuberkulöse Herde in den Bronchial-
drOnen vor.
In swei Fällen (III nnd IV) endlich ban-
delte es «ich um Kinder, die in vorge-
j schrittenen Stadien allgemeiner tnber-
! kulöser Krkranknnfr Anfnahme in das
Kinderkrankenhaus fanden und neben aus-
gedehnten I^ungenverftnderungen ulzeröse
Darmtnberknlose nnd MesenterialdrOsen'
tuberkulöse neigten.
Mit diesem vom Menschen stammenden
tuberkulösen Materiale wurden teils direkt,
teils nach v(»rlieriger Übertragung auf
Meerschweine Lifektionsversuche bei 7
jungen (ca. 8 — 12 Wochen alten), ge-
sunden anf Tnberknlin nicht reagierenden
Bindern auageffihrt.
Hierbei erwies sich das vom
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— 202 —
MeDSchen stamineiide taberknldse
Material:
fär zwei Rinder stark virttleat
(Fall I und Fall V a).
für zwei Rinder mittelgradig viru-
lent (FaU II und FaU Vb)..
ffir drei Riadergerinfi^Kradigr ▼ini'
lent bsw. völlig aTirnlent (Fall ma,
Fall mb und Fall IV).
filf'iclizeiti^ mit diesen t'bprtrftjjninors-
versiicheu wurden bei fünf jinigcii
(12 Wochen bis 2 JaUre alten), gesunden,
auf Tuberkulin nicbt reagierenden Rindern
InfektionsTersnche mit vom Rinde
stammendem tuberkulöseii Ma-
ter iaie ausgeführt.
Hierbei eiwie? sich das vom
Rinde »tammeade tuberkulöse Ma-
terial:
ffir ein Bind stark rirnlent
(Fall IV).
für zwei Rinder niitteKn adig virn-
lent: (Fall Illb und Fall III;»).
für 2 Rinder geringgradig viru-
lent: (Fall I and Fall U).
Welche Rllckschlttsse gestatten
nnn diese Versuche auf die Be<
Ziehungen zwisc iiPii Menschen- and
Rindertnhe rkulüse?
Robert Kocl» hat in seinem Londoner
Vortrage seine Auffassung hierüber in
dem Satae niedergelegt, daß die mensch*
Hebe Tnberknlose von der des Rindes
verschieden sei nnd auf da$; Rind
nicht übertragen werden könne.
Dieser Auffassung wiedersprechen
unsere Übertragungsversuche, welche er-
geben haben, daß in 5 Fftllen von
Darmtuberknlose des Menschen das
anr ÜberimpfuIl^? auf Rinder ver-
wendete Material sicli nnr zweimal
geringgradig virulent oder völlig
avirulent, dagegen einmal mittel-
gradig nnd zweimal stark virulent
erwiesen bat
Diese Ergebnisse stimmen fast genau
überein mit denen der schon erwähnten
dänischen Forscher C. U. Jensen und i
Fibtger, die in fönf von 10 insgesamt
untersuchten Fällen von Darmtnbeilnilose
des ^Fcüi sehen eine Tnherknlose von
piüg-i-essivem Charakter bei den treimptteu
Kälbern hervorzurufen vermochten.
Von Interesse ist anch das Ergebnis
der mit tuberkulösem Material vom
Rinde ansgeffihrten Übertragnngs-
versuche. Wenn auch diesen Versuchen
mit Rücksicht auf die ungfleiehe Dosierung
des liifektiotisuiaterials sowie die nifht
unerheblichen Altereunterschiede der Ver-
suchsilnder gerade Ar die hier inter-
essierenden Fragen nur ein bediagt»
Vergleichswert zugesprochen werden kann,
so haben sie doch gezeigt, daß es
keineswegs immer leicht ist, bei
gesunden Versuchsrindern mit vom
Rinde stammendem tnberknlSsem
Materiale eine Tnberknlose von pro-
gressivem Charakter hervorzurufen.
Besonders lehrreich ist in dieser Be-
ziehung ein Vergleich von Fall Illa
der Versuchsreihe A mit Fall II der
Versnehsreihe B. In beiden Fällen
wurde durch direkte subkutane Einimpflmg
nngeAhr der gleichen Menge tuberkulösen
Materials nur eine lokale Impftuberknlose
mit Reteilifjung der nächstgelefrenen
Lymphdrüsen erzeugt, und doch bandelte
es sich in dem ersten Falle um ca. 36 Stunden
nach dem Tode entnommene käsiges
Material aus der MesenteriallymiihdrOse
vom Menschen nnd im zweiten Falle um
wenige Stnuden nnch der Schla^Mitimg
vom Brustfell eiiu s 1\ indes entnommenes
Perlsuchtmaterial. Zweifellos spielen hier
die Art der Einimpfung und die Zahl der
in dem Infektionsmaterial snfiUlig ent>
haltenen lebensfähigen Tnherkelbazillen
neben dem Altn- und der Widerstands-
föbis^keit der einzelnen Versuchtstiere
eine wichtige Rolle,
Wie wenig gerechtfertigt es ist, aus
der ein&chen Tatsache, daß in einem
konkreten Falle einmal das vom Menschen
stammende tuberkulöse Material hei t-iuem
Versachsrinde nur eine rein lokale Tuber^
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— 20« —
kulose erzeugt, auf « iiif^ Artversi liieden-
heit der beiden Kiaiikheitseneger zu i
schließen, zeigt besondex-s insü-uktiv i
Fall 7 der Versachareihe A.
Hier hatte die FeicUiche snbkataae
Einimpfiing des von zwei mit Leichen-
Tuaterial vom ^fonsdipn infizierten Meer- '
scliweiueu stammenden Materials bei dem
einen Versuchsrinde (Kd. 2ö) eine von der |
Injektionsstelle ausgehende, in 37 Tagen
za Tode fllhrende Miliartaberkulose mr
Folge, wülirend die inlmperitoneale Ein«
impfuug^ oiner kleineren Menge desselben
Materials Itei einem andern Versuchs- ^
rindp fHd. 2G) nur eine lokale Bauchfell-
tnberkuiose zu erzengen vermochte.
Zweifellos nnterliegen bei intraperi-
tonealer Injektion die fiber eine groDe
Fläche Tentrenten TnberkelbaBUleiiY wenn
sie noih dazu etwas spärlich in der
Injektionsflüssigkeit v orhanden sind, sehr
leicht der bakteri^Jdon Kinwirkuner der
lebenden Endothelien und der leukozyten-
reichen Peritonealflttssigkeit, während die-
selbe Menge Ton Tnbericelbazflien bei
sobkatanerEäoimpliing, in einer verhftltnis^
iDjLQig kleinen Hanttasehe eingeschlossen,
noch günstige Bedingungen fiir dio Ver-
mehrung und Ausbreitung tindet. Es |
dürfte daher bei Virulenzprüfuugen die
BObkotane Einimpfung des Infektioas-
materials unter allen Umstanden den
Vonnig Tor der intraperitonealen ver-
dienen.
Wenn wir trotzdem hei nnsern TTber-
tragungsversucbeiian der inti aperitonealen |
Einimpfung des intektionsmaierials lest-
hielten, so geschah das in der ausge-
sprochenen Absicht, durch unsere Versudie
nicht nur den Beweis sn erbringen, daß
es möglich sei, mit vom Menschen
stammendem tnbeiknlösem Materiale Kinder ^
tuberkulös zu machen, wie das durch |
Fall Va am liesteu illustriert wird,
sondern tot allem auch die ITöglichkeit
danntun, durch geeignete V^rsuchsan-
Ordnung mit dem vom Menschen stammen-
den tuberkulösen Materiale beim Rinde j
die liir die Kindertnlirrknlnse so selir
charakteristische Form der Seiusentuber-
kulose (l'erlsacht) künstlich zu erzeugen.
HierfDr bietet Fall I der Versuchsreihe A
den schönsten Beleg. (S. Abbüdnng).
Man könnte nun den Umstand, daß
gerafle die beiden Fälle, in denen die
Sektion den zufalli-ren Befund einer
frischen Darmtuberkuiose uhne weitere
tuberkulöse Organerkrankaugen ergab, das
Ar Rinder Tiralenteste Material geliefert
haben, in dem Sinne deuten, daß es sich
bei diesen Kindern möglicherweise um
eine erst kürzlich erfolgte InA^ktion mit
Kiiidertulierkulose gehandelt hat. Dann
ständen wir vor der Tatsache, daß unter
fünf Fallen von menschlicher Darmtuber-
kuiose, die in ganz zufiilliger Auswahl
innerhalb eines Zeitraums von 15 Monaten
Material zu Übertragungsversuchen ge-
liefert liaben, zwei Fälle dnroli das Tier-
experiment als sicher vom Rinde stammend
erkannt worden wären. Dann aber würden
uns die bei den in Frage stehenden
Kindern festgestellten tnbericulttsen Darm-
Terftndenuigeu selbst den besten Beweis
gegen die von Bobert Koch vertretene
Auffnssnnsr von der Artverscliiedenheit
der beim Menschen und beim Kinde vor-
koumienden tuberkulösen Prozesse und
der Ungefährliddieit der „i'erlsucht-
basillen** fQr den Menschen an die Hand
geben.
Aber auch wenn wir diese weit-
gehenden Schlnlifolf'ernngen nicht billigen,
sondern die bei den hjektionen ermittelten
Daruiveränderungen ohne weiteren Kom-
■Mntar alsMensdientaberinilose aufifossen,
so bleibt dodi die Tatsache bestehen»
daß es in zwei von fünf insgesamt unter-
suchten Fällen gelang, mit vom Menschen
stammendem tnborknln<:em Material bei
Rindern eine von der Imiitstelle aus-
geliende generalisierte Tuberkulose zu er-
xeugen, wAhrend in einem dritten Falle
eine ausgedehnte Bauchfell- und be-
ginnende Bi-ustfdltuberknlose bei dem
Versnehsrinde hervorgemfen worde, die
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während einer 64täg;igen lieobachtiuigs-
zeit ihren lokaleii Charakter zwar be-
wahrte, aber doch nicht ohne Einwiricnng
auf den (liesiindlieits- nnd Krüfteznstand
des Versuchstieres blieb. Dabei unter-
schieden sich die hei den Impftieren er-
zeugten tuberkulösen Veränderungen weder
makroskopisch noch mikroskopisch von
den spontan bei tuberkulösen Rindern
vorkommenden oder experimentell mit
vom Kinde stammendem tuberkulösem
Jlatfriale lici Vcrsiirlis-riTiib-rn m er-
zeugenden krankhal'tt'ii Vt iiinfleniiig^en.
Wenn es aber möglich iät, bei
passender Auswahl des Infektions-
materials und entsprechender Ver-
snchsanordnnng menschliche Tnber-
knlose auf Rinder 7.n fiber^raeren
nnd hierbei die typischen Formen
der Hiiidertuberkulüse künstlich zu
erzengen, so ist die Behauptung
Kochs, daß die menschliche Tuber-
kulose von der des Rindes ver-
schieden sei, nicht aufrecht zu er-
halten.
BsHrig zur Kenntnis der Kalkkonkremento
beim Schaft.
v«
Fr. €li|6 - Uambar;,
Pollxritit^rarxi.
Gelegentlich der llntersuciiung voji
Schafen war ich wiederholt zuftülig auf
Kalkkonkremente aoAnerksam geworden,
die in der Muskulatur des Kopfes und
des Herzens ihren Sitz hatten. Hierdurch
zu ^'iTler systematischen Prüfung veranlaßt,
kunute ich bald ermitteln, dati diese (le-
bilde, die nach ihrem Ausseben nur ab-
gestorbene Finnen sein konnten, ziemlich
hänßgan den erwihnten Stellen vorkommen.
Diese Konkremente sind meist in spftr-
licher Zahl vorhanden, gewöhnlich nur in
der Kinzahl, seltener lüiufiger. und nur
ganz vereinzelt saLien sie so reichlich in
der Ifuskulatur des Kopfesunddes Herzens,
daß diese förmlich durchspickt mit den-
selben erschien. ])ie Größe der Knoten
schwankte etwas, die meisten waren fast
erbsengroß, selten größer. Sie zeigten
sich umgeben von einer bindegewebigen,
weißlichen, schwieligen Kapsel, welche
einen weißgelben, mörtelaiügen, trocknen
oder weit seif eni-r einen weicheren, käfjis'pn.
grünlichen Inhalt umschloß. Außer den
Kaumuskeln war auch die Zungeumos-
kulatnr gelegentlich Sitz der Konkremente,
einigemal traf ich zugleich ähnliche Ge-
bilde in der Leber, am Zwerchfell und
an derßauchmuskniatitr. ebenso auch inner-
halb der beiden letzteren.
Der Sitz war das rote Xluskelfleisch,
speziell das Bindegewebe zwischen den
Muskelfittem, doch saßen die Konkremente,
besonders im Herzen, ähnlich wie Hinder-
finnen, vielfach so oberflächlich, daß sie
ent\v< ilt'r stark heransra^'^tcii oder zu einem
kleinen Teil subserös siiuiert w aren. U leich-
zeitig daneben konnten dann aber auch
mitten im Myokard gleiche Gebilde manch»
mal nachgewiesen werden. Die ol)er-
fläelilieh ireUj^enen hatten das darüber
gehi^-^tMti' Kpikard vielfach venlickt. nnd
die.sfs war hie und da mit zottigen An-
hängseln venehen oder mit dem Perikard
verschmolzen.
Die makroskopische Besdiaffenheit ließ
zwar unschwer <^rkpTinen, daß es .sich um
abgestorbene Finnen handeln mußte, in-
dessen welcher Spezies waren diese ge-
wesen? Schweineünneu konnten es nicht
sein — trotzdem ja b^annt ist, daß diese
beim Schafe zur Bildung von Konkrementen
Anlaß .sind — , weil in hiesiger Gegend
die Schweinefinne fa^t ansirernttet ist. Es
wäre zu widerspruchsvoll, daß in einer
Gegend, in welcher es finnige Schweine
kaum gibt, ein beträchtlicher Prozentsatz
Schafe im Kopffleische nnd im Herzen
abgestorbene, verkalkte Schweinefinnen be-
herhpreen sollte. Mir fiel besonders der
Sitz der Konkremente auf, femer die
spärliche Zahl derselben, und es darf
kaum überraschen, wenn ich mir bald die
Frage vorlegte: Kommen beim Schafe
nnd bei der Ziege Rinderfinnen vor?
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- 206 —
iu der T.itf-ratur sind srlioii melirfacli
Fälle von Konki ejiienteu in der Muskulatur
des Schafes beschrieben, doch ist die Frage
von obigem Gesiebtapvokte ans noch nicht
behandelt worden.
Ambrfister fand z. B. hei einem
Transport von Ifi Schafen bei dn i Tieren
in df'iii Ht'izcn. und zwar im Myokard,
erbsengroüe, rundliche Einlagerungen, die
mit verkalkten Finnen die größte Uber-
einstimmnngr neigten. Die Präparate
wurden an das Hygienische Institnt in
Berlin eingeschickt, und von Oster tag
dor Hesclieid erteilt, daß es sich tatsäch-
lich um verkalkte Finnen handele, welche
nach ihrem Sitze in der Herznm.Hkulalur
und mit Rücksicht auf das Vurkommen
der Schweinefinne beim Schafe ats nnter«
gegangene Exemplare von C. cellnlosae
•/n deuten seien. Ebenso hat man auf
dem Majrdphnnrer Sclilachtli'^f" liei einem
Schafe Fiiiueri testf^cstellt. Das Herz und
die Körperniuskulatur des betreöenden
Schafes waren mit zahlreichen, etwa erbsen-
großen, grünlich-gelben, kftsigen Gebilden
dnrchsetst, welche von einer bindege-
webigen Hülle umgeben waren. Bei einer
mikro.'^kopischen T'^nt ersuchung zeigten sich
in den Zerfallsinas.'-en regelmäßig die fiir
C. cellnlosae charakleristischen Haken und
in einem FaUe auch noch die vier Saug-
näpfe.
Bongert wies Schwcdnefinnen beim
Schafe nach. Olt schilderte denselben
Fall wie Bongert nochmals. Auch bei
diesem Vorkommnis waren älinli( Ii wie
bei dem Magdeburger die Finnen schon
mehr oder minder im Zofall begriffen.
Es iiinden sich in der Zungen*, Herz- und
SkelettmnBknlatnr hanfkom- bis erbsen-
große Knoten, die aus einer derben, binde-
gevvehiiren Kapsel und einer kleinen, eine
graugrünliche, kaseiirtiirr Masse enthalten-
den Hohle bestanden. In der Mitte dieser
Knötchen lag bei sehr vielen ein hanf-
komg[roßer Cysticercus mit vier gnt ent-
wickelten Sangnftpfen und doppeltem
Hakeokranzi dessen einzelne Haken in
ihrer Größe und Gestalt vollkommen mit
denen des ('. cellulosae übereinstimmten.
Cysticerken von der Größe ausgewachsener
Schweinefinnen worden nicht geflinden.
In vielen EnOtchmi trugen die Finnen die
^[erkmale des Zerfalls an sich. Sie waren
dann irüh. nicht mehr mit Flüssifi:keit
irenillt oder niakrosko])i!?ch überhaupt nicht
zu erkennen. Mikronkopisch konnte man
dann noch an vielen die Saugnäpfe auf«
finden oder regdlose Haken. In andern
waren nur noch die Sicbeln der Haken
wahrzunehmen, als einzige Merkmale»
welche auf Finnen bezogen werden konnten;
denn auch die Kalkkörperchen waren ge-
schwundt^n.
Auch in Stettin hatte Olt bei einem
Schafe in der Skelettmnsknlatnr zahl-
reiche erbsengroße, gränlieh-graue ZerfiUls-
herde innerhalb einer bindegewebigen
Hülle wahrgenommen, in denen Finnen
makroskopisch nicht mehr zn finden \v;u eii.
Es konnten in den Zertallsherden über-
haaptkeineParasitemesteermitteltwerden,
und es lag nur ein mit Kalkschollen durch-
setzter kdmiger Detritus vor. Die ganze
Beschaffenheit fraglicher Herde deutete
aber auf zoopnrasitären T'rsprnng hin.
Vielleicht ist nach ölt auch dieser i^efnnd
auf V. cellulosae zu beziehen. Pflanzliche
Parasiten fanden sich, wie zu erwarten
war, in den Massen nicht vor.
Außer Schweinefinnen geben auch
dünnhalsige Finnen zum Entstehen von
KonkremenfeTi lieim Seliafe .Anlali. Ab-
gesehen von denjenigen am Hauidit'ell und
Netz oder an und in der lieber sind
solche auch schon im Herzen ermittelt
worden. Dieses kann dann passieren,
wenn sich die Cysticerken iu das Muskel-
fleisch verirrten. Railliet und Morot
ermittelten z. B. bei einem Schatbock im
Myokard einen t ysticerkus, der bei nii-
ki oskopischer Untersuchung als Teuuicollis
erkannt wurde, ebenso wurde derselbe
Parasit von Oremse zweimal im Hersen
gefhnden. SpezieU Morot untersuchte die
Natur der Konkremente bei den Schafen
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n&her. Kr fand soldM wiederiioK im
Henen wie auch Bonst im gansen Körper
serstreat nnd hAlt für die Ursache der-
selben teils den C. cellnlosae, tf üs fi. n
tenuicollis. aosnahmsweise auch tien
Coenurus cerebralls. Die Kntscheidung
von Fall zu Fall wai deshalb schwierig,
weil die Verkäsung und Verlmlkung oft
jede ehemalige anatomiBche Stmktiir ver^
wischt hatte und Skoleces nicht nachge-
wiesen werden konnten. Morot schlägt
VMr. di<» Falle vo!) Aiisipdlnnfr des ('. cellu-
losae beim Srlmte als echtf Kiiini<rkeit,
hingegen die durch V. tenuicollis und ( oen.
cerebralis veranhißten fttr »fPsendoflnnig-
keit" za erklären.
Ifeilnirfirdig bleibt die gänzliche Ver-
nachl&Bsigung der Rinderlinne bei den Ver-
suchen zur DeutaiifT der Natur dieser Kon-
kremente. Das mag teils daran liepren,
daß man Keste von Kinderfinnen noch
nicht emittdn konnte — wegen des
Fehlens huige haltbarerHaken dürfte deren
Nachweisbarkeit ohnehin nur kurze Zeit
möglich sein — , teils aber in dem i_Tlauben
beruhen, dali KinderÜnnen beim Schafe
nicht vork'Miinifn.
Die weiiauü uieisteu Fütterungsver-
suche beim Scbafs mit T. saginata sind
ja bekanntlich erfolglos geblieben, einige
Versncbsansteller berichten aber
über positive Ergebnisse, die sowohl
in der ..Zoolo<rie mödicale'' von Railliet
sowie dem Werke von Zürn und auch in
der Fleischbeschan von Osler tag erwähnt
sind. So soll Zenker durch geflissent»
liches Verffittem von Eiern der T. saginata
in eini'i- die zu diesem Bandwurm
irphrui^rn Finnen groll^rezogen haben,
wäliiend das z. H. Leuckart nnd Zürn
nicht <:t'liii};<'n wollte. Raill iet srhr- ilit ;
„Kn debors des conditions expi-rimcntales,
OD B'a gnän olMWve 1« Cyatleeieu» bovtt qw
Hiir les b('tes hovines. Schimpea note exprosBc-
ment son abaence cbez Ut Lbivte, en AbyMioie.
Monlei dit eependuit qn'on Mrait olMerrd ee
Ver che* le Houton, en Afrique. D'autre part.
EttehenmeiBter av&it affirmc^, en iHtiO, avoir
reneoaträ !e CyiUcerqoe du Tcoia iacrme »nr
UM Pore^ mait H panit stow «iMiidouii plu
tard cettc indication, et peut-etre ne e'a^iaaait-
H qoe d'un C. ceUuIosae dt^pourvu de tatOt,
comiue Lew in en a figur6 un en 1875.
Enfin, Holler, Arodt et Bitot ont lisnl^
eher rilonime, dans l'n il et dans le cervean,
des Cyslicetquea ioermis qal oot etä rappoitea
vgal«D«nt au C. boria. Mala eotte dMeraniiaiioi
est BDI tont bacöe aur l'absence de rostre et de
crochets it, comme on vient de le voir, en
organea peuvent faire d^Caut dans le C. cellulosae,
de «orte qa1) rette ttn deute relatiTeiMot i )a
posaibilite du döveloppenent» cbet rBonuac^
Cyaticerque du Bci^uf*'.
i Was die Fütterungsvei-suche speziell
! anbelangt, so konnte Leuckart trots
Verabreichung von 60 reifm Proglottiden
der T. saginata beim Schafe nichts Po-
sitives erzielen; bei d<*r Worh^n später
vorgenommenen Sektion landen sich autier
, vielen kleinen, weißen Stippchen in der
Leber nur insofen Verlndemngea, als
die Lymphdrfisen der Weichen nnd des
Beckens vielfach mit Blut infiltriert und
teils verschmmpft waren. Dieselben nega-
tiven Ei'^cbnisse hatton Masse nnd Pour-
qni»'r bei Lämmern und Stlialri! nirlit
blol), sondern auch bei einem Kauincbtn
nnd einem Hunde. Auch sonst Im man
in Kahlreichen Versuchen, die hier im eio-
zelnen nicht alle wiedergegeben zu wei-deii
brauchen, ohne Erfolg .Schweine, Hunde.
Kniinchen luid Meerschweinchen zu ia-
' hzieieii viM>u<-ht.
j Was den geglückten Übertraguugs-
I versuch von Zenker angeht, so fanden
sich bei der Ziege swei sehr gut ent-
wickelte lÜnderfinnen und eine sehr gwlie
Zahl anderer im Znstande der kä.sijreu
I ödei" kalkigen Kntartnnp. Der Fall von
Kolltr, der ein Schal und eine Ziegf
' inliziert haben wollte, ist nicht besoudei>
beachtet worden.
. Lebende Bindeifinnen sind beim Schafe
nnd der Ziege bei der Fleischbeschau io
Deutschland noch nicht ermittelt, wobei
j man allerdings auf die.M'lben auch kaum
systematisch freachtet haben dürfte. Von
andern Tienii, als dem Kinde, Iw'
. Möbius noch die lünderfiune bei einer
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Giraffe des Berliner Zoologischen Gartens
geMhen.
Die Frage derKonkremente beimSchafe
mußte mioli, von diesem Gesichtspunkte
betrachtet, lebhaft int«^ressieren. .Scliweine-
tinnpii konnten diej^elben nicht sein, somit
kamen von Finnen nur noch die diinn-
halsige und Rindeifinne in f>age. Um
in diese VerhaltniBse einen Einblick ge>
Winnen zu können, entschloß ich mich
knner Hand, alle Schafe in der üblichen
Weise rliirch Ansclineiden der änüeren and
inneren Kaumuskeln und Besifhtifrnn^ (U s
Herzens auf fiinderfinuea %u untersncheti
und aiifierdffln entapfecbende Ftttterungs-
yemche TOTzonebmen.
Was die prakÜBchen Untersnchnni^en
in der Halle aubdangf, bei denen ich von
Herrn Kollegen Lucks untersti'itzt wnrde.
so lanilen wir trotz einer Pi üfnnt? von über
10 000 Schafen lebende Kindernnuen nie-
mals, wobl aber naaaenhalt die vorer-
wähnten Konkremente. Um äber die
Hftnflgkeit der letzteren einen Überblick
zn erhalten, legten wir bei 2198 Schafen
eine genaue Statistik über ihren Sitz und
ihre Zahl an. Es waren von diesen Schafen
nicht weniger als 32 Tiere, d. h. also
1,45 Prozent, mit den Konkrementen be-
haftet. Dabei hatten 22 die Konkre-
mente nur im Herzen, sieben nur im Kopfe
und drei sowohl im Kopfe wie im Herzen.
Die Zahl derKonkremente warverschieden.
In 20 Fällen wurde nur ein solches Ge-
bilde gefunden, IG mal im Herzen, 4 mal
im Kopfe, in 8 FiUen deren zwd, in den
flbrigenS— 7. Bei 1984 Schafherzen, welche
wir, ohne die ganzen Tiere vor uns zu
haben, prüften, fanden sich 16 mal Kon-
kremente vor. hei 59 Kr.pfen, die ohne
die ganzen Tiere zur Verfügnn;; standen,
waren keine Konkremente nachweihbai.
Eb muß die große Zahl der aufge-
fimdenen Konkremente ttbeiraechen. Anch
den Schlächtern waren dieselben vielfach
schon bekannt. Man erzählte uns, dali
man solche Kalkknötchen beim Abpnlen
der Köpfe eil üude. Um so wichtiger
erscheint es bei dieaerSachlage, daß dabei
lebende Rinderfinnen nieht gesehen
Warden. Femer acheint ea sicher, daß
! das Herz liaufisrer betroffen ist als der
' Kopf. <i leichzeitig daneben konnten wir
Konkremente nur .'i mal in den Baneh-
muskeln und dem Zwerchfell nachweisen,
einige Ifale aber lebende dünnhalsige
Finnen, was anch ein zuftUiges Ereignis
gewesen sein kann.
Die Konkremente wurden größtenteils
iti entsprechender Weise auf Kesiduen von
Kinnen imtei-sneht, in der Mehrzahl durch
mikroskopische Betrachtung nach sorg-
iUltiger Zupiuug, in einer Anzahl Fälle
durch Serienschnitte, wobei Toriier eine
Kntkalkung Toigenommen werden mnßUi.
i Bei letzterer war zu berücksichtigen, daß
' die Kalkkorperchen, also ein Merkmal der
Finnen, das zur Diagnose Imtte \erwendet
werden können, verloren gehen.
Bd der großoi Mehrzahl derKonkre-
mente — untersacht wurden etwa 70 —
gelang es überhaupt nicht, die Ursache
derselben zu bestimmen. Es wurden in '
einer dicken, ans .straffen Bindegewebs-
faseni bef^teheiiden Kapsel nur schollige,
glänzende Kalkmassen in verschiedenem
Umfiange festgestellt KalkkOrperchen
ließen sieh unter den Kalktrttmmem mit
Sicherheit nicht diagnostizieren. Obwohl
vielfach kleine ninde oder ovale glänzende
Scheibchen in dem Gesichtsfeld sichzei|2^en,
möchte ich doch nit lit <Jtclier sagen, daß
es Kalkkörperchen waren. Dagegen konnte
ich bei Scbnittpräparatea in 5 Fällen zu
einem sicheren Endresultat kommen* weil
es glftekte, Haken aufzufinden, 4 mal bei
; Konkrementen aus dem Herzen, 1 mal bei
einem solchen ans dem Kopfe. Die Haken
waren nach ün er Form mit Sicherheit
als herstammend von C. teuuicollis
1 zu deuten.
I Außer den Finnen konnte noch eine
andere Grundlage für das Entstehen der
Konkremente in Betracht kommen. Wieder-
holt sahen wir nämlich in der Muskulatur
^ des Kopfes beim Anschneiden der Kan«
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— 208 —
mukeh riesenhafte Sarkosporidieiit doch I
niemals gleichzeitif neben Konkrementen, 1
und regelm&ßig waren dieselben wohl
erhalten.
Die Untersuchungen fahrten daiauf
hin — soweit die wenigen gegltlckten
Deutungen diesen Schluß niließen — ^
daß veriirte dflnnhaJsige Finnen Ursache
der Eonkremente zu sein pflegen, wobei
dieselbei; vielleicht in so ingendlicheui
Alter zugrunde gehen. dalJ Haken dieser-
halb meistens noch nicht nachweisbar sind.
Auch das vorwiegende BetroffenseiB des
Henens könnte hieifOr sprechen, femer
daß die Eonkremente im Durchschnitt
etwas kleiner zu sein pflegen, als ver-
hAste oder vorkalkte Finnen beim Kinde.
Dazü käme das {relegentlidif gleichzeitige
Aultiudeii verkalkter dünnhalsiger Finnen
an den LiebUngssitBeai diesesSehsnrotiers.
Da die ddnnhalsige Finne in hiesiger Ge-
gend beim Schafe häufig vorkommt, so wäre
die Möglichkeit dieserhalb schon gegeben.
Dann fütterte ich zwei junge Schafe
mit reilen i'ruglottideu derTaenia safrinata.
Das erste Schaf erhielt 4 Pioglottiden,
die vor SM Stunden bei einem Patienten
spontan abgeg^mgen waren und den Utems
voll Fiem hatten, 7 Tage spAter bekam
es noch 60 reife Proglottiden mit Eiern
von einer frisch nbpretriebenen Taenia. Bei
dem Schale wurden Kraukheit.';ersrhei-
nungeu dabei nicht uuhigenommeu. Am
Iß. Tage eihielt es weitere 50 Proglottiden
wie das letstemal, nachdem diese mit
Mehl und Wasser zu Pillen verarbeitet
worden waren. Am 20. Tage wurde prnTie-
weise aus derHal.'^muskulatur einStückchen
Fleisch exstii-piert und erwies sich fin-
uenürei.
Bei der Schlachtung, welche am
42. Tage nach der ersten Gabe er-
folgte, xeigte sich das Schaf finnen-
frei.
Da« zweifi' Schal' crhirlt 4.3 .Nfeter
einer Taeuia isaginata in rilleiifunn eiu-
verldbt. Dies Stück bestand aus den
letzten 250 Gliedern und war frisch ab*
getrieben. Auch in diesem Falle erfolgte,
wie auch vorhin vor der Verfüttertmg, eine
zoologische Bestimmnnsr der Taenie und
ein mikroskopischer Nachwei!s der Eier.
Das' Schaf zeigte am Tage uacli der Fütte-
rung eine beschleunigte Atmung und doe
Innenwftnne von 40,9^ C. Am 3. Tage
traten nonnale Vethiltnisae än. Beider
Schlachtung nach 6 Wochen zeigte
auch dieses Tier keine Invasion von
Finnen.
Alles in allem boten die Resultate
keinen Anhalt dafür, daß BinderflnnsD
die Ursache der Konkremente shid.
Ich brach die Untenmchungen des-
halb ab, weil für mich die Haoptfinge:
Muß man Schafe auf "Rinderfinnen nnter-
suchen? erledig erschien. Sollten mit
Rücksicht auf die Versuche von Zenker
und Heller Rinderflnnen wirklich einmil
die Ursache der Eonkremente sein, so
steri)en sie jedenflalls friUuteitig ab und
bleiben invasionsuntüchtig, wie ja aucli
die wenigen hesdnifhenen Falle VOD
Scliweinefinneii heim Schafe sich dart'h
die Neigung der Panisiien zum Unter-
gang kennzeichneten. Nach meinen Ke-
snltaten muß ich indessen dflnnhalsige
Finnen als arundlage der Kon-
kremente ansehen. Interessant bleiW
auf alle Fälle, dad dabei Kopf nnrl TTerzbei
eiiu-iii so lieträchtlichen Prozeutj^atz der
Schafe solche Kunkremente heherbergeu.
Litcratnr.
ArmbrOster. Zeitscbr. f. Fleuoh. o.MUcbhjf-
X. Jahfir., 8. S64.
Bitot et Sabrayes. Gas. mfd. de Puti-
1S90, p. rn f et 3.'».'>.
Bongert. Zeitscbr. f. Fleisch- u. Milcbhyg. iXt
86«
Colbcrg. Verwaltangeheridit Ober den Itag*»-
burger Schlaebtbof fUr l»da;99.
Heller. Adams Woebe&Behr. f. Tierb. ilTM^
1874.
Letickart Die Parasiten des Menscheu. II. An<'
läge. I. Bd., I. Abteil., S. 600,
Masse et Pourquicr. Annal. mdd. TMr< IB^**
(Zitiert nach di-n Tiefemten.)
Morot Jabresber. v. Ellenberger u. Scbl**»
Oinitized bv Googl
— 209
0 1 1. Deuuch. tierärztl. Wucheoschr. VI., 8. 499.
BalllUt TktU« de Zoolofle laMlMle. Parta
Raiiii et et Morot. Compt. read, de la Soc de
Bloloff. T. V-X, p. 402.
Zttrn. LH» «ieriMlMii PmiitM. II. Anfl.
8. 18&
Zur Geschichte eines Falles von „Holz-
phlegmon«".
Tierarzt 6. Bttuher-Rothenburg o. T.,
SdUtohtkalVcnnItcr.
Im Zentnlblatt Ar Cliinii|[;ie (E. von
Bergmann) 31. Jahrgfang 1904, Nr. 48
beschreibt HeirDr. Merkel, Privatdozent
nnd T. A.^sistoiit aiti Patholofr. Institut zu
Krlang-en, einen inteitssaiitt-ji Vdll von
Hoizphlegmone („Phlegmone ligneuse du
con" nach Reclna). Herr Dr. Merkel
f&hrt dabei einen im yeigangenen Jahre
von Herrn Dr. Riedel hier in Bothen-
bnrg bdmndelten typischen Fall \ on Holz-
phlepmione an. Per Artikel des Tlerni
Pr. Merkel und speziell die Kranken-
geschichte des Herrn Dr. Kiedel dürften
aach itlr die Fleischhygiene von Inter-
esse sein.
W.iltber, Johann, 26 Jahre, Metzgergeselle
in Kothenburg, erscheint am 3. Jnni v J. in der
Sprechstunde und klagt Ober Schiucrxoii in der
rechten Mandel beim Schlackm ud Ober „Dntek
im Magen*'. Wie er arp-lht, hat derselbe Ende
Hirz oder Anfang April beim Schlachten eines
Blndfli, dM „eUenide KnoUtD" am Kiefer besaA,
das Schlachtmesser — wie es die Gewohnheit
der Hetzger ist — indenHund geklemmt, wo-
bei der anwesende Tierarzt gleich SuBcrte: „Sie
veidea sehen, da kommt noch etwas nach!"
Auf Gurgeln worden anfungH dif Beschwerden
etwas besser, doch trat bald danach eine Hchwellang
bi der Ttefe dea reeliten ünterkteferwinkels «in,
Bchnierzhaft und binderlich beim Kopfdrcli. ii und
baaptsächlich beim Schlucken. Es fanden Jod-
pittMlongen statt, doch nahmen die Schwellung
in der Tiefe nnd ebenso die Beschwerden zu;
d«l»er erfolgte am 24. April Anfnalimu ins Spital.
ZuaAcbst bestand kein Fieber, zeitweise
Jedeeh Atemnot <!> uid beiondere Sehloekbe-
»pbwcrden, J.iltei lang'^auies Hrößerwerden der
harten Geschwulst in der Tiefe, welche sieb der
näherte und mit derselben fest ver-
wuchs, worauf die letztere eine rote Verfärbung
innahin. (Caft'cioer., JodpinaelaDgeii Leiabrei.)
Aofaog Juli trateu leichte Fiebertomperaturea
abeiida auf. Die Geeehwolat, tn breiter An»-
< dehnung aus der Tiefe des oberen hinterei Hala-
viereeks herauswachsend, fflhlte sich im ganzen
anßerordentlicb hart an und wurde endlich in
der Mitte draekempfiadHeb, aodafi (atao ca. 4 Mo-
nate nach Reginn der Erknrknng) nnnmehr ope-
riert wurde, nachdem noch in den letzten Tagen
aanebmal xloDliebe Atemnot nnd Sditaekb»'
aebwerden bestanden hatten.
Am 7. Jnli wurde in Chloroforninarkose ein
großer Schnitt entlang den vorderen Rand de«
Stemoeleidomaatoldeoe, tief dnreb daa nagend
harte, breit und flächenhaft infiltrierte Oewebo
faindarcbgelegt; derselbe förderte Im Zentrum
der Geaebwulat einen EfilOflItt Eiter tutage, der
keine besonderen Merkmale selgte, insbesondere
! keine gelblichen, grieBlichen Körner enthielt Ein
StQckchen der harten Gewebsmasae wurde zur
mikroakoplachea Untenraelinng mit den Meaaer
entfernt.*) Danach feste TampoDade der ganaen
Wunde mit Jodoformgate.
EeerfolgteaofortfgerNaebtafiterBeiebwenleB
im Innern des Halses und unter langsamer Ein-
Schmelzung der harten infiltrierten Parlion .nll-
uiäblicbe Heilung, »o daü i'aUeut am ii. August
mit Sebntaverband der noeb gnunUerendea la-
zisioDswnnde, aber frei von Beadnrerdm, daa
Spital verließ.
Am 90. September atellte »leb Patient völlig
geheilt in der Sprechstunde vor. Weder Im
Munde, woselbst Jetzt eine vRllif^e .Absc-hwellung
der Mandelgegend zu konstatieren ist, noch auch
; anflen am Hahe, wo nnr eine langem aebmale
' OperatlüCsnarTie zu sehen ist, Rmlet sich etwas
Krankhaftes oder eine nachteilige Folge der Er-
krankung. Allgemeinbednden aebr gut.
Auf telepbonische Anfrage erklärt Schlacht-
hnnstier.arzt Betscher in Rothenburg, die Ge-
schwulst .in dem liinderkiefer sei aktinomy-
' kotiaeher Matnr gewesen.
Das dem Pathologischen Institut übersandte
kleine Gewebsstaok besaß keine Uautbcdeckung,
war von aaffUIend derber, fiwt narbiger Be-
schaffenheit und zeigte auf dem Dnrohschnitt
eine platte, wciöliclie Silinitlfl.lche. Ha eine
bakterielle Untersuchutig tieDselben nicht mehr
angängig war, wurden lediglieb aaeb HXrtnng
und Parafineinbettting mtkro.sknpische Schnitte
angefertigt; dieselben ergaben reicbliobes, fast
narbiges Bindegewebe mit entkündlieber Infil-
tration, wobei die Zellen teils lymphozytärcB,
teil« Ictikozytären Charakter zeif^ten. 1 »er Gedanke
*) Dieses Stückchen wurde in schwacher
Formalinlösung dem Pathologischen Institut zu
Erlangen mit der als fraglich bezeichneten Dia»
gnoae: Maligner Tamor(?) flbenaadt.
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— 210 —
M dnen Tumor war naoh der Untenaohang des
•MWIerten StIlekM ToUttindig auKuacblieöen.
Hierzu mochte ich noch bemeriLettt
Die Fleischbeschan am betreifenden Rinde
wurde am 12. April v. J. vorgenummen.
Es bandelte sich um Aktinoinykose des
linken Unterkiefers, Piese war unschwer
zu erkennen und konnte vollends durch
die nikrodcopieche üntersnchnng leicht
and deutlich festgestellt weiden. Wahr-
sdieinlich lag eine Mischinfektion vor.
Ans einem etwa in dei- Mitte des Unter-
kiefere befindlichen Aljszt lk- floli rahmiger
Eiter ab. Als ich zur Fleisclibeschau
kam, arbeitete der betr. iletzgerbursche
am Kopfe nnd schnitt dabei ungeschickter-
weise gerade den Absaeß anf. Ich hieß
ihn weggehen; schon hatte er aber anch
das, natürlich nur flüchtig am Schurze
abgeputzte Messer im Mundr. Ob dieser
ekelhaften Angewohnheit ihn lietti;,' zur
Rede stellend, machte ick ihn auch gleich-
zeitig daranf anfinerksam, welchesehlimmen
Folgen dies ftr ihn selbst nnd gerade in
einem solchen Falle haben könne.
Hen Dr. Merkel schreibt dann weiter,
daß es sich im Falle Walt her nach dem
klinischen Verlaule und der glatten .Aus-
heilung nicht um eine aktinomykotische
Infektion handeln kOnne; er bSIt es aber
iiir außerordentlich wahrscheinlidi, daß
in den aktinomykotischen Eiteiiierden noch
nebenbei vorhandene Eitererreger durch
das Schlächtennesser in die Mundhöhle
des Metzgerburscben und schlieülich durch
Vennittlung der Tonsillen in das um-
gebende Gewebe gelangten. Jedenfalls
ist der Infektionsweg ün Toiüegenden
Falle durch die anamnestischen Angaben
vollständig klargestellt
Verschiedenes aus der Praxis.
HiMi^yMn triMSlM (Gwll) bil fMsbnHioer
8phM bHMi Sid OippBiMnkilduBf dir Nwwlhre
Sie kotnmen ja .-luch in Wirklichkeit lieailiek
büufig vor und die >'ielge»Ultif keit dar 1U§-
•tratMtten iit rafierordenUeb raleli. D«r Fhll,
den ich hier iteschieiben möchte (die |rflolO'
graphische Aufnahme dea Tieres ist wegen od-
günstiger Witterung an diMen Tage leider nift-
hingen], stellt ein« Jener parasitischen (inäqualaa)
DüppelmiUbildungen vor. die Gurlt als Hetenv
didymi bezeichnet, und swar handelt es sich
btor UB einen Heterodidyiiiw trfeeelne.
Das sehr kriiftige, ca. drei Wochen alte,
weibliche Kalb einer friUireifeo Milcbviehrasse
tilgt als paiMitieehen Aahang ein ToUkomiDen
aosgebildetea drittes Hinterbein (triscelns) anf
dem Rücken, mit dem Kreuzbein durch ein
feste« Gelenk verbunden. Das iibertäblige Beis
Von
Opel in COln-Schlaclitbof,
AmuUerarst.
BeMhreibnagen von Miflbildimgea elnd in
der tieriniUebeD Uteimtur niehts Setteoee Bebr.
a Harubhue, b im tieg n etbige Strämge
firudimmtän BanUeäerfJ e die rtmNmmUn
BamNtm» d Htbtmmn,
ist voll gebraiichBfahig und wird von dem in
einer Kind- hetin. Iiichen Kalb beim Abladea
kriU'ug zum Anstemmen benUtxt. Unter diesen
dritten Hinterbein befindet rieb dne tweite Aw*
mündunf: der Harnröhre, und aus dieser wird
gleicbaeitig mit der normal unter dem After ge-
legenen HamrObrOfhong Urin entleert. Spitxe,
mit schmierigem, stinkendem Belag bedeebte
Condylome sitzen als Produkt der Einwirkung
des nässenden ürina unter st&ndiger Keibuog
dea eebweren Beinen aaf der SebleiaBluMt dar
HarnnihreniifTniing. Zwei ZitMB eiod 9M diesST
Stelle gleichfalls vorbanden.
Die in Gegenwart dea Herrn Direkten
Kttbnnn in Ueeigen Seblaebtbof vea Meie!»
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— 211 —
band vorgeiioiBn«M Sdilachtwig erstib rolKflnden
Bei ErOftnung der Baucbhdble fiUlt die rechte
Ntore la die Avgm, die, voUkemiDeii cyiteid
«Mitartet, fine prnll pefTiIlti^ Blase von dein Uid-
faag einer groüen Kartoffel darstellt, der der
AtwfHbrungsgang ftililt M«eh der BeckenhOlde
zu liegt ein xweites blasiges Geliilde vun der
Größe einT kleinen Kartoffel, ebenfalls mit
Flüssigkeit gefüllt. Bindegewebige, nach der
Cyitenoicre ra verlaofeBde Stifsfe deuten wohl
die verödet«!! Ilarnleiter nn d( rnnnch die HluBe als
selbstibidige rudlmeoiare llarDhlase aafzofassen
wir» (e. amstehende Figur). Die Utkke Niere iit
BOraal, ebenso Lage und OrOfie der mit dieser
kommanixiprcndpn Hamlilasc. An der Stelle der
Verwachsung des überzähligeu Beines ist die
Wirbeleinle kaodelwlrt» geeiMlteii (Spina Ulldn).
Direkt neben dicsrr Verwachsongsstelle befindet
sich eine ÖffnuDg in der dorsalen Banohwaod
des Knlbes lam Dnrohtritt der tweiten Harn-
röhre. Wo sich diese von der normal gelegenen
aligp.iltcr ließ "ich h ider nicht mehr festHtellen.
da liii iicrautiualiUie des Urogeaitalapparates auf
die Erhaltong der naturlichen und abnormen
Körperöffntin ^en (das qu. Kalb soll awecks Ein-
verleibung ins Cölner Sehlachthofmoseam ans-
geatopft werden) ROekiielit fenonnnen wurde md
<lie Verbindiingeu zeracbiiitten werden maßten.
Im übrigen wrtr das äehlachtUergestmd ond wurde
als tanglich abgestempelt
Was die Genese dieser Mißbildung betrlflkf
.s«) handelt es sich bier jetlenfallB uui eine un-
vollständige Verschmelzung des Medullarrohres
im Berdeb dce Ktenibeina; Abspaltang nnd
S|)roP9ang überschllssiger Ritaler Gewebskelnie,
an dieser Stelle fahrte hernach zur Bildung der
ttbenlhligen Hintereatremität mit den tlbrigen
teratoiden Anhangsgebilden (Harnröhre, Blase,
Zitten). Möglicberweise handelt es sich auch
um Anlage ursprünglich zweier Föten, in deran
Eatwtekluagsverlavf irgend dne Ünaebe rar
frühzeitigen Unterbrcchuni; im Wacbsiutu des
einen FOtus bzw. aur Überwnchening des einen
dnrcb den anderen ftthrte, wenn anek die letxtere
Annahme die weniger wahrscbeinlicbe ist und
dem heutigen Stande embryologischer Forsebnng
weniger entspricht.
Reflnrate.
RaTeuel, l>er DnrditrUt von lalieikel'
baiillai dareh die Bormale Bftnnwaiid.
{.lournal «f tiit^d. renearrli 1B03, I><*ft«itnl><-r.)
Tn TV^tfititruTip: der Befunde voo
l)ol>ioki(>u>k 1. Desouky und Parehftr,
Nicolas und Descos stellte Ravenel
durch FftttenuigsversDche ao Hunden fest,
daß die Toberkelbazillen anter gewiesen
Uinstibiden, am g^ünstigsteti bei der Ver-
dannng einer Nahrang, die viel Fett ent-
hält, mit Leichtit'^kpit und Schnelligkeit
die fresnnde r>aiiuwinid [lassicien nnd mit
dem Chylu8 direkt in die BluLl>alin ge-
langen können. Dies gibt eine EitiAraag
fta die bei Ffittenrngsrersaclien wieder-
holt beobachtete Tatsache, daiS an den
Lungen anspedtdmft» tuberkulöse Verän-
derangen bestehen, während solche am
Verdauungstraktuß entweder gar nicht oder
nur in ganz geringem Grade vorhanden
sind. Oraheii.
Tall4e, Über Gewöhnung der Rinder
an TnberkBloie.
Da die Kinder sich durch aufeinander-
folgende Tuberkulininjektiouen sehr leicht
an das Tuberkulin {gewöhnen, t^mptiehlt
es sich entweder, das Tuberkulin nur
Tierärzten zugänglich zu machen oder
die Tou YerfiisBer angegebene Begd an
beachten, deren Anwendung die Wirkung
einer voriiergelienden Tubei^nlininjektion
sn betrflgeiiBchen Zwecken bedentongalos
macht.
(^ibt man nämlich den zu Ttnter-
snthenden Tieren das i Joppelte einer
giwühnliLhen Tiiberkulininjektion (8 cc
für groUe, 4 cc für kleinere Haustiere)
nnd nimmt man alle zwei Stunden, vom
Moment der Injektion an (z. B. fönf Uhr
morgens bis zwei oder drei Uhr nach-
mittaprs) die Teinperatnr auf, so ist, wenn
die Iveaktinti, bemessen nach dem Unter-
schied der Temperatur im Momente der
Injektion und der höchsten Temperatur
der darauffolgenden Stunden, größer als
1,0 Grad ist, jedes Tier, welches eine
derart ifre Reaktion zeigt, als tuberkulös,
nnd wenn dipselbe zvNischen 0.« Grad bis
1,5 Gl ad schwankt, als tuberkulosever-
dächtig zu bezeichnen. Fr^tag.
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— 2i2
Bergeon, €l«1iinitn1i«r1rii1o8e «tner Kuh.
V.f \ •. , t Uii'l, ^!.■vl V
Bei einer aclifjäliri^rrn (roliiiiikraiiken
Kuh, welche gleichzeitig die iil» die Tuber-
kulose charakteristischen Sj-mptome zeigte,
deren Yorbandensein auch dne TabetknUn-
injektion bestätigte, ^d sich neben taber-
knlftsen Granulationen der Lunge, der
Pleura und defä Perikards (L^Tuphdrüsen
entsprechend vergröüert, mit käsig-eitrijTPm
Inhalt), ein Gehirutuberkel. Die Gehirnhaut
irie die Gehimmasse selbst waren hyper-
amiscb, und im rechten Stimlappen war eine
gelbliche, walnußgroße, käsige Neubildung,
zugegen, welche f]it' rrs^uoho drr Krank-
heitserscheinungen bildete. t'r.tjtag.
Yorlänfiger Berieht der englischen
höuigliehen Toberknlosekomniission.
(loDn. «f rMBik pkliwiogj «nd therspent. 1904, Janl.)
Die zur Untersuchung der Heziehungen
?:wisphen der Monf-rhen- nnd Rindertuber-
kiili*se eingesetzte englische Kommission
hat mit mehr als 20 verschiedenen Stämmen
von Menschentnberkulose Übertragnngs-
TOTsnche an Rindern angestellt. Mit
sieben daYon gelang es. bei Rinden aus-
gebreitete akute Tuberkulose hervorzu-
rufen. Fünf andere Stämme, die zu-
näcbst nur lokale Veränderungen er-
zeugten, bewirkten nach Passage dnrch
Binder oder Meerschweinchen bei weiterer
Verimpi^g an Binder generelle Tuber-
kulose.
Die Ko!nmi5!5?ioii vcrnuicliTr keine l'nter-
schiede in den bei Rindern durch Kinder-
tuberkulose und den dnrch Menschen-
tuberkulöse Temrsaehten Lftsionen zu
erkennen, Sie hält es daher nicht für
angebrai lit. eine Ändening der z. Z. be-
stehendt ü ;^esetzlichen ilaßnahUM n. die
eine Übertragung der Tuberkulose vom
Bind anf den Menschen verbfiten sollen.
. voiznn^men. Onint.
— HaftpfÜcht der Schlichthaat-OeaeiMleii fiir
V er w fc w dir BesartM dm IHllmtlielM« SolitaeMhmM.
Tn einer rheinischen Stadt hatte der Leiter
de« öffenüicboD ScblaehtbofsB die recbtseitige
1 Inverkehrgabe von außerhalb elngefQhrter Rülber
' durph Ablehnung der Untersuchung verbindert.
Die AblebnuBg atttute sieb auf die uaricbtige Au-
nahm«, daft vtt den Kilben beittnnte Ein-
geweide in natürliebem 7ti»annDcnh.ing eingeführt
werden mttfiteo. Infolge VenOgening der Uuter-
•ndrang eted die KUber aaverklnflieb ge-
worden. Auf den Antrag des Besitzer.n der
KSlhcr hat nach der „AUg. FleiBch. Ztg." da?
Anitagericht tu Barmen und anf eingelegte
Berufung auch das Landgericht zu Elberfeld
entschieden, daß die Stadtgemeinde das
Versobulden ihrer Beamten zu vertreten
habe.
Amtliches.
Königreich PreoBen. Atttwahl von geeignctee
Sachverständigen zur BeerteUung von VerfllselunaeB
VW IMnniie* aad fleuBiiinMs. RnoderiaB der
Minister für Handel und Gewerbe, der usw.
Mediziaalangelegeabeiten nod des Innero vom
23. Febmar 19M — Ob 1199 IL f. H., J.-Kr.
H. 5597 M. d. g. Ang., IIa 1506 M. d. L — »0
sämtliche Tierren Ivegierungspräsidenten.
In neuerer Zeit ist mehrfach darttber Klage
geführt worden, daB die PolIseibeliOideii bei der
Vorbereitung der strafreclitlichen Verfolgrinp von
Verfälschungen von Nahrungsmitteln geeignete
Sachverständige nicht in dem erforderlidwa
Maße ncAgen. Unter .inderm sollen die iiber die
Zusammensetzung der Ware t?. börten Chemiker
öfter auch als berufene Guucbtcr (Iber gleieh-
teitlg sn enteclieidende auf mcdiziniscbom Gebiet
oder auf dem Oehietc von llanrle! und Verkehr
licgeode Fragen angesehen, nnd es »oll von der
AniiOrang intlieher nnd gewerblielier 8aeb-
veraländiger AbsUnd Kcnominen worden sein
Ein solches Verfahren cstepricbt nicht den be-
stehenden Beslimmungen. Nach dem ErlaB vom
14. September is^.'t soll eieh die gutachtliche
Anhörung der (Chemiker anf die Frage der
chemischen Zusammensetzung der Ware iM-
sehritnken und die Begutaehtnng der weiteiea
Fragen, ob die Ware in der festgestellten Zu-
sammensetzung gesundheitsschädlich und ob sie
„sum Zweek der Tlaiebaog im Handel nnd
Verkehr" 10 des Naliriiiiframiffclfresctres
verflUscht ist, ärztlichen bzw. gewerblichen,
speztell mit den Gewohnheiten des betreffenden
Indoetriezwciges vertrauten Sacliverstacdigen
unterstehen. Die Zuziehung solcher Snchvcr-
Bthndiger soll in allen irgendwie iweifelbaften
I FUIoi erfolgen.
' Besonderer Wert muß darauf gelegt werden,
i da6 die FoUseibehOiden die erforJerlicbeo Gut-
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— 218 —
achten von geeigneter Stelle einholen. Zu dem
Ende faaben m» ftr Fragen auf dem Gebiete von
Handel mid Veikehr die uidichen Handels-
TPftretnuppn um ßenennunic geeigneter Sach-
verständiger, geeignetcnialifl um direkte Abgabe
eines Gataehteoe an erradien.
Wir ersuchen Sic, in PoHseibebOrdeD den
genannten Erlali in Erinnerung ru bringen nnd
ein dabei auf die vorgedachten Puniite besondere
binxuweiien.
Den Handeltmrtratttngnn wiid dieeer Erlaß
direkt mi'f'''''f Hf w<T(1rn.
— Vierten. Peiizeiverard«n|, die RaialieMult
>■ NefenHfNritlflfgMwfee belreffiad, v. 8. 7. 04.
Auf Orand der H & vnd 6 des Gesetzes über
die PoHüei^'erwaltnng vom 11. MUrz 18r>0 wird
für den Umfang der Stadtgemeinde Viersen fol-
gend« Polisdveroidnnng «riaaMn:
§ 1. P.'i9 Rctasten der iinvcrhnilt znra Ver-
kauf ausilegendeu : aj Back- und Fleiscb-
waren lowie b) derjenigen lonstiffen Oennft-
mittel, welche zum Verzehren bereite fertig-
gestellt sind, darch ille Klinfor ist untersagt
nnd darf von den Verkäufern, ihren Angehörigen,
Gehilfen nnd Bedien«t«tni aioht geduldet werden.
§ 2. Wer in Ausübung eines Gewerbe» una-
geschlachtetc Tiere, Fleiseli, Fleisch- uud Back-
waren oder sonstige Nakruogs- und Genutimitiel
aar AflieaiUehen 8tmB«n oder PUtum trigt oder
ßhrt. muß diese Gegenstände mit einem reinen
Tuche von weißer oder vorwiegend weißer
Fkrbe TOrdeckt kalten, aowie die xor Befltrdemng
verwendeten Körbe, Muldon, Fuhrwerke oder
andre Beliiiltnissc daupinnl in sauberem Zustande
erhalten. Die Bestiuimuug des § 1 gilt auch für
die in Torstebnoder Welte beförderten üakninga-
«od GenuBnittel.
I 3. Es ist verboteil. in Läden, in welchen
Nahrung»- oder GenuUuiittvl uüen ausgeetellt
rind, Hnnde mitanbringien.
^^ 4. Wer NalirungB- oder (Jeniißmitlel feil-
hält, die nicht völlig trocken sind, oder auch
nnr eine tellwetoe fenobt« od«r fbtie oder tUier-
zuckerte Oberfläche besitzen, darf bei ihrer Ver-
packung in I'apicr nur reines, nnbeschmutztcs,
zu keinem Zweck vorher gebrauchtes Papier
verwenden od«r dnreh «eine Angehörigen, Ge-
hilfen oder Bediensteten verwenden lassen.
Verboten ist insbesondere die Verwendung
gebrauchter Schreibhefte oder Druckschriften
eioschlieSlieb Zeitnognn, Mwln von buntforbigen
■od nicht naturfarbigem Papier.
§ 5, Für die Hefolgnni,' der in den 1,
8 nnd 4 gegübcneo Vurscbrifiea sind sowohl der
Verkäufer, deem Pononal, nie atieh der sooft
B«uftni|te Tentttwortliek.
§ 6. In jedem Verliaufsraume bzw. an jeder
Verkaufhilelte iat ein Abdruck dieser Poliaei-
! Verordnung fUr Jeden KSofor «iehtbnr nnnu-
hängen.
§ 7. Zuwiderhandlungen werden, sofern
niebt die allfemelnen StrafgesetBO snr Anwen-
dnn;,' koiiiiner riit einer (leldstrafe von einer
bis zu neun Mark geahndet, an deren Stelle im
^ UnvermögensfnUo TOrfailtnlMDaßige Haft tritt*)
fBr Schlachthaeegemeindea, nach MaBgabe der iwm
Fleleohbeechaugeeetzgebung bparbeltet.'^''^)
EhSuierungnn zu den Entwürfen.
1. Krlauterungen zum Entwurf:
Oenoindeboeebloft
betreffend den Schlachtzwang usw.
1. Der Schlachtzwang hierseihst ist bereits .nni
ao. Mai m^'d eingelährt, dementsprechend ist
der Wortkot gelodert nnd dns Wort „Ein-
führt: n?" fortgelassen.
2. Dur Zeitpunkt der Verabeobiedung dea Ge-
melndebeaehlaesea durch die Midtbehen
I Bekdrdcn soll zur Erleichterung der Bezeick»
nun^ nuter der rberschrift anj^egeben werden.
3. Diti Einleitung „Auf Uruud" usw. isi die
allgemein Abliebe und sind die in Frage
kommenden Seblaebtbnusgesetie nnfgeaRblL
1. In der Fassung des Gemcindebeachluaaes tkber
die Ablttdemng des Gemeindebesehlnssea vom
19. Oktober 1903; es sind die Worte „jedoch
mit Ausschluß von Wild und Gcflilgel" fort-
gelassen, da keine Absicht vorliegen dUrftc,
diese Vichgattungen im Soblaehtbof tu
sr blachten nnd weil ^ 1 und § 18 Absatz 5
des Keichsgesetzes, betreffend die Schlacht-
vieh- nnd Fleisebbesehnu vom 8. Jnnl 1900,
, die Unlersuchungspflieht auf Wild nnd Ge
Hügel nicht ausdehnen. Übrigens wird Wild
in der Kegel nicht geschlachtet. Die Worte
I „nnd zwar das gewerbsmiAige sowie das nicht
! gewerbsmSsig betriebene** sind im Text voran-
j gestellt.
I 2. Privntseblichtereien iMStebea s. Z. Uer nicht
mehr, daher fehlt das Wort „fernere** nnd
I „beetehender"«.
I *) Wfineehenswert wäre eine Erweiterung
I der Verordnung: dahin, daß auch den Verkünfern
I jedes vermeidbare betasten der unverhUilt zum
I Verkauf gesteOten Fleisehwaren an verbletoo
' ist Diese Waren sollten möglichst nur mit leicht
SU beschaffenden Instrumenten bwührt werden.
D. U.
**) Vgl. Heft 6 des lanfeaden Jahignogs dies.
Zeitsehr^ 8. 182/11».
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12.
Der Paragraph ist neu.
1. Die Anfoabme der Bestimmaiig ist geboten,
da im § 1 des Keicbsfletsehbetcbaagesetses
eine Regelung der Notschlacbtung vorgeseben
ist. E« mafl daher der QemeiDdebeMhliift
dies berttckalchtigen.
9. Di« woftcm UBtonu«biiiig der Menellwt oot-
gescblacbtetcn Tiere soll im Schlachthof vor-
geoommeA werden. Daher ist dorthin die
CberflUimog der notgeschlaebteten Tiere mit
allen Kingeweiden und dem Blat zum Zwecke
der Uotersuebong nach den Bestimmungen
des Reiehifleiiolibescbaagesetzes besw. der
ÄusfllhmngsbeatimiDitDg«B des Bnadeemte
(B. B. A.) erforderlich.
3. Das Ans weiden der Tiere mnä gestattet werden,
da naeb 9 88 Zifler S der Buideintebe-
stimnmnifen der gMie Tierkfirpcr bei Xn»
scblacbtoogea ali nntanglicb aam Geunsse
(tr HeBMbea anniMlMMi ist, wem dw Her
nicht unmittelbar naeb dcaa Tode aasge-
weidet ist.
4. Wae unter Notscblacbtung su verstehen ist,
ist bier angegeben und aatqiriobt die Erläute-
rung den Bestimmuageii des | 1 Abs. 8 dee
Beicbsgeeetses.
& Solbm Bolgeeebiaebteto Ttere EraebeiaaBgen
einer .inzeigcpflichtljferi Seuche /.eigen, einer
■oleben oder der Ansteckung einer Seuche
verdicbtig siad, mnft nach den BestinraiVDgen
der §§ 9 und 10 des Reichsgesetzes Uber die
Abwehr und Unterdrückung von ViehseucheD
▼om 28. Juni 1880 und 1. Mai 1894 zunächst
die Entscheidung der Polizeibehörde abge-
wartet werden, damit in Seiichefällen, %. B.
bei Milsbrand, Rotlauf, Schweineseucbe oder
Sehweinepest, der Aneteoknagtstoir dnreb
den Transport der geaeblaebteten Titte aiclit
verschleppt wird.
§3.
1. Daa wSshlelnien'' dar Dlnae ist neu mit anf-
genommen, da dasselbe eine VerrlchtTing' ist,
welche mit dem Schlachten in unmittelbarem
ZasatameDbanfe steht and besoaders sa Be-
Iftstigimgen fnhren muß, wenn es in den He
baosangen der Fleischer rorgenommen wird,
wen bietbei besonders sehr Sble Ckirllelie ftir
die Nachbarschaft sich entwickein. Seiner-
xeit ist die Aufnahme dieser Verricbtnag im
zeitigen Gemeiudebeschluti vergessen.
% Faraer ist anfgeBOnmea das „TsIgsebaietseB*',
weil die Konzession fiir den Schlaehhof hier-
selbst seinerzeit von der Erricbtong einer
Sebmdaa abbängig gemaeht bt. Das Talg-
Ht liiaelsOBlst, sofern es sich um das Schmolzen
des in anaiittetbarem ZasMameahaag mit dem
I 8efa1acbt«B gewoDBeaea Talges baadSII, eine
Vcrrichtunt;, welciie mit dorn Schlachten
I zusammenhingt oad arge Belästigungen in
I den Fleiscberdea der Stadt bervormfea Iubb.
3. Unver&ndert
4. Da Blut {TPnossen wird und es .niüerdcm Ver-
wendung bei der Wnrstfabrikation findet, so
tst dagefUgt ,,soweit erstsrea aleht aar meaaeii-
lichen Nahrung oder". An Stelle der Worte
,^uf Erfordern usw." ist gesetzt ,^us d«r
I SeldaebtliaasaBlage niebt nitgenommeB wer-
den'", da das zurilckbloibende Blut durch die
Scblachtbansverwaltung sweckeatsprecbeod
beseitigt besw. verwertet wird.
1. Die reiebs- oad laadesgesetsHehen Be-
stimmungen mit dtn drizii erl.i.ssenen AttS-
(Ubruagsbestlmmongen über die Schlacbtvieb-
Bad Fleiaebbesebaa regeln die UntersneliBBg
I des Seblacbtviebs.
I 2. Im § 3 der AnsfÜbrungsbeatimmungen, be-
I treffend die Schlachtvieh- und Fleischbi^schau
usw. bei Schlachtungen im Inlande vom
20. März 1908 ist die Bestellung der Be-
schauer im Schlachthof durch die tiemeinde-
bebdrdea Torgesebea.
Mit Rücksicht auf den zweiten A!)Brjtz
dieses Pangraphen, wonach die I..andespoliKei>
bebOrde beftagt ist, die Bestellung der Be-
schauer von ihrer Gcnehmigting abhängig xu
machen, ist nicht „QcmeindebebOrde", son-
dern nur „hierzu" gesagt.
S 6.
Der S ■'' des zeitigen r,'eraeindibe8<'hln8.«e8
' ist QberflilBBig, da <^ 6 des Scblacfathausgesetzes
! ebenso lautet; es liegt Iceine Veraalassung vor,
I diesen Paragraphen im GemcindebeschluÖ sa
wiederbolea, aamal das Oesets dies aicbt vor-
schreibt.
1. Im $ 6 des Batwarli ist § 6 das aetticea
GenieindeheBchltii»sefl enthalten und ist
2. § 7 desselben mit § 5 verbunden worden.
3. Der weltei« Zasats ist eiae Fblge dee be-
k.innten S 5 dos Gesetzes, betreffend die Ans
iühruog des Schlachtvieh- und Fleischbeschau-
gesetses vom 28. Juni 1902, sowie des § 1
des Ab;tiideriingsge»etzes vom 2r;. SeptesAar
1904, won.ach .auswärts amtlich durch appro-
bierte Tierärzte bereits untersuchtes Fleisch
Uenenisc In daa stldtisebeB Beedianiaiteni
nicht nochronl nntersncht \v< ydi-r. darf Die
Vorschriften im Artikel 1 § 2 Absau 1 Mr. 2
nnd 8 des Sebbrabthaasgesetses vom 9. Kita
1881 sowie der auf Grund dieser Vorschriften
gefaxte Qemeindebeacbluß linden hinfort auf
solelies Fleisch keine Anwendung mehr.
4. Eine deutliche Abstempelung des au!^u;>rta
amtlieb tierftrztlieb oateisaehteB Fleisdiea
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nach den bestehendeD Vorachriften muß der
Kontrolle wegen verlangt werden. Die allge-
meine Verfügung Nr 47 für 1W4 des Mini-
steriumt (Sa Landwirtschaft, Domänen nnd
Fwtt«D Tom 9i. September 1904 gibt lur
Äafnahme dieser Bestimmong die Handhabe
nnd zwar durch die Bestimmungen der Ziffer 2
der Verfügung, wonach der tierärztliche Be-
Bcbaaer bei solchem Fletoeh, von dem nach
den Angaben des Besitzers oder nnch den
sonstigen Umständen anaanebmen ist, daä es
SV Awfnhr beaiiiMDt iet, «rfotderlfcheiiMla
soviel StempelabdrOcke anzubringen hat, daß
an den SiUcken, in die das Tier voraus-
sichtlich zum Zwecke der Ausfuhr zerlegt
werden wM, eis Jedes mladaetens einen
Stempel trägt.
§ 6.
Er regelt die Gebttbrenfirage in gleicher Weise
wie § 4 des zeitigen GemetndebeMhliuees.
Der SeUnfieats ist sweeikents]iNebeBd ab*
geändert.
Die a«bibrentari(b sind ninUeb geniA des
§ 2 Absatz 2 und des § 5 des Scblacbthaas-
gesetzes zur Öffentlichen KcDtittiio /ur bringen.
Im alten Gemeiadebesoblusse war die Fest-
stelluig Torbefaahen, weil damals aber die H6be
der Geb&bren noch nichts feststand.
Gesetzlich muß der Gebnhrentarif fUr die
Benutzung der Anstalt und fUr die Untersuchung
des Sehlaebttiertis bzw. des Pleisebee auf min-
destens einjährige Dauer festgesetzt und zur
öffentlichen Kenntnis gebracht werden. (§ 5 des
Sebiaebtbnnsgeaetiea).
§7.
1. Die V rf^chriften des Artikels 1 § 2 Absatz 1
Hr. 4 des Schlachtbaasgeeetxes vom 9. Uän
1881 baben Gelting bebaltea and sind wieder-
um im Entwurf aufgenommen. Die Vor-
schrift des gesonderten Feilbietens des aus-
wärts geschlachteten Fleisches ist nicht auf-
gehoben. Dieser Paragraph entspricht dem
Wortlaut im Ocsetzc mit der Maßgabe, daß
aar Erläuterung der zulässige Zusatz gemacht
ist, daB aneb das antUeh dnreb apprebierte
Tierärzte untersuchte Fleisch von aiiswärtt»
»fleichfalls gesondert feilgeboten werden miiU.
2. Diese Bestimmung des zeitigen Gemeinde-
beieblnsas hst im Botwntf wiederam Auf-
nahme gefunden.
3 Zur Kontrolle, nnd danii' Kaufer von
Fleisch nicht getäuscht wcrdeu können, ist
die OroBe der Bncbstabea ▼«rgescbrieben.
§ 8-
Dieser Paragr.iph ist neu nnfgenoinnieii, weil
^ § 2 Absatz 1 Nr. 5 des Hchlachthaus-
gesetze» die Anordnung dieser Vorschrift in dem
i GemeindebesebluSnuebEtriebtungebiesSeUaebi'
hauses zulässig ist. Die Bestimmung ist für den
Fall von großer Wichtigkeit, wenn die Er-
rlohtung ron Marktballen mit Fleisch verkaufis-
stellen hier in Frage kommt. Die Aufnahme
der Bestimmung ist schon jetzt zweckmäßig, um
in absehbarer Zeit eine Änderung des Gemeinde-
besehlnssM niehl wieder vomebmen tu ntUnen.
Solange denirlfge Fleisehverkanfshallen liier
nicht bestehen, ist selbetveratandiich dieser
Paragraph ohne pmktlsebe Bedeutung.
§ y.
Er entspricht dem Woillant des § 2 Absatz 1
Nr. 6 des Schlacbüiausgesetzes, sowie im wesent-
linhea den f 9 des aunelt glkigen Oemeiade-
bescbluBses mit der Maßgabe, daß 100 km wegen
der inzwiscbeu erfolgten weiteren Ausbildung
der Veritehrsmittel, n. B. dnroh AatomoblU als
Banngrenze angenommen sind. Außerdem ist
an Stelle der Worte „weder in den Gemeinde-
bezirk einbringen, noch innerhalb desselben"
gese t nt nia Geaeindebetlifc »lebt feil-
bieten". Es fehlt far Anfnabme des Verbots
des Einbringens des Fleisches jede gesetzliche
Unterlage. Dabnr ist In dieser Benisbang der
snnelt gOltlge Gemeindebescliluß reeblsnugttUig.
§ 10 und 11.
enthalten die Strafbestimmuugen, den Zeitpunkt
des Inkraltoeteiis des Geneindebeseblnsaen, ao«
wie die Bestimmung über die Aufbebung dea
alten Gemeindebesoblasaes.
II. Erläuterungen Slltt Bstwurf:
„Regulativ für die Unter suchnngdes nicht
im Affentlichen Schlachthof zu Magde-
burg auagnaeblaebteten friaeben
Flaiaebea."
Vom ... tan .... 190
Im wesentfieben itlmint dieser Entwarf mit
dem Entwurf, welcher am 24. Juni 1904 der
geehrten S'idtvcrordnetenversaminlung durch
die Drucksache Nr. 209 übermittelt ist^ überein.
Nor diejenigen Ablnderuagen, welebe infolge
der veränderten Rechtslage durch das Ab-
ändern ngage setz vom 23. September 1904 not-
wendig geworden und inswiseben ala iweefc-
mlfiig «aebtet sind, sind vorgenosNBen.
Ein gangsbesti mirnngen.
1. Da der Entwurf eines neuen Gemeindcbe-
seblnsses, betretend dea Seblaebtawang uaw.
gleichzeitig mit vorliegt, so kann der Zeitpunkt
dea Inkrafttretens dieses Gemeindebeschlusses
sowie die Besognahn« auf dnielae Para-
graphen desselben nlebt angegeben werden.
2. Ka ist d:iH Abiin denmgsgesetz vom 23. Sep-
tember 11H)4 aufgeführt worden.
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— 216 -
« 1.
1. Zur Auafflhrtin;^ des § 5 des gleichzeitig vor-
U«gendeo Entwurfs des GemeiodebescbluMcs
ftbar den 8«h1aohtEwaii|; wird ang«oidii«t,
dafi das eingefQhrte frische Fleisch, welches
im Gemeindebeairk feilgeboteo oder in Gaat-
nod SpciMwirtscbjift«R mm GeDane so«
beKiMt werdeD mH, sofort in den Untcr-
8uchi)n?R«te!len vorgelebt werden muß.
2. Das amtlich durch approbierte Tieränte
unteniidite Pleiieb ist litervoD gesettlleh
atisgenomtnen. DIpsp Bestimmung ist znr
Orientierung aus § ö Absatz 3 dea Gemeinde-
besdiiiiflses ttberaomBraiL
§ 2.
1. Auf Grimd der Vorschrift in Artikel 1 § 2
Abs. 2 dea Schlachtbausgesetsea vom 9. Mära
1881 ksBD angeordiMt trsidwi, dsB dss sn
unteratichende Fleisch in größeren Stiicken
usw. dem Fleiachbescbauer vorgelegt werden
Bofi. Von dieser Anordsnog ist Ctebrftaeli
gemaebt und befindet sich diese Vorschrift
auch im § 4 des zettigen Regulativs fiir die
EinHihrung von frischem Fleisch vom 7. Juli
18d2. Von der Anordnung, die za dem
Fleisch gehörigen Eingeweide vorlagen zu
mQssen, ist einmal Abstand genommen,
weil dss Bebtsebtbsasgesets biersn keine
Handhabe bietet und weil die Schlachtvieh -
nod Fleisebbescbau außerhalb Magdeburg
bereits, wenn aneb nur von Lidenfleisob*
besdiauero, vorgenommen ist und von ihnen
beanstandete einzelne Organe, was häufig
vorkommt, gar nicht mit vorgelegt werden
kOanea.
2. Da, wie bereits ausgeführt, es gesetzlich zu-
lässig ist, bei der Unteraacbnog die Vorlage
frOflwer Fleischstficke sn fordern, so ist
Mferiebtig die Einführung von einzelnen
Orffanen oder Uackfleisch nicht 2iil;i8»iff Die
Einführung einzelner Organe soll aber er-
folg«! dürfen, wenn sie mit dem dasn ge*
horipi'n riiM-irh f!er S('h!;ichttierf in der vor-
ge»cbrieb«ntiQ Weise vorgelegt werden.
Ober die Uatersneboagsstellen selbst nnd
über die Zeiten ihrer Offenbaltung wird ent>
sprcchesd den Anordnungen des zeitigen Bega-
lativa (§ 4) Bestimmung getroffen. Es scheint
gesetzlich nicht angängig, die Wege ;§ 1 des
alten Entwurfs) vorzuschreiben, welche bei d* r
Einbringung des Fleisches innezuhalten sind, da
im SehUiobthaBsgesetB nor das FoilMelen selbst
verboten Ist
I *.
I. Die Qatersncbtuig des «ingeftbrtett Fleisebes
soll nach den bewährten reicbs- md Isttdes-
poliseilicben Vorscbriften erfolgen.
8. Die deittUebe KeaMelehmiaf der sn etaasB
Tiere gehörigen Fleischstficke muß gefordert
werden. Deshalb, und weil im Inlande bei
dner geweibsmlfiigen Verwendung des
FloischeH die Schlachtvieh- undFleischbeschiiu
amtlich ausgeftlhrt and das Fleisch gestempelt
werden muß, soll von der Beibriagnng einer
besonderen Bescheinigung nach nochmaliger
rrtlf«n<» .ihgesehon werden. .■\iif die Vor-
lage des Fleisches in größeren Stocken ist
der Banptwwt gelegt, da mit den Be-
scheinigungf n «>! I' '^r vielfach Mißbrauch ge-
trieben wird, sie stliwer an bMehaffen sind
nnd dabA groftea Zweck siebt baben dürften.
3. Die Bestimmung findet sieb in dm seitigen
BegnlatiT (i 4 Abs. 9).
8 5.
1. Aneb diese BssUmmaag Ist aas dem letttgea
Regulativ (§ 3) abemommen.
2, Was anter eigenem Hmnsbalt sa verstehen ist,
wird erllntert und entspricbt der Wortlaat dem
§ 2 Abs. 1 des Reich sgesetzes betreffend die
Schlachtvieh- and Fleiscbbesebaa vom
3. Juni 1900.
Die StempeltiDg des untersuchten Fleisebes
soll entsprechend den Vorschriften der Bundes-
ratsbestinnrangen mit der MsBgabe geregelt
werden, daß das cinfrefiihrtc und hier unter-
snobte Fleisch noch einen besonderen Stempel,
welebar sieb In Form nad Farbe von SeUaeht-
hoAtemp«! nntenclMidett «iliilt
l. Der Paragraph regelt den Verkehr des bedingt
tangUeben oder des minderwertigen Flsisebee
auf der Freibank.
Die vor koraem durch den Herrn Begierunga*
Präsidenten eingeforderten Berichte Ober den
Entwurf einer aeuen Freibankordnung liegen
dem Herrn Minister fßr Landwirthsobaft,
Domänen und Forsten zurzeit noch vor.
In der Freibankordnnag selbst kann gemift
§ 35 Absatz 2 der Ausft\hrungsbestimmungcn,
betrefiend die Scbbichtvieh- und Fleiach-
beseban usw., vom SO. Wtn 1908 datülMr
Bestimmung getroffen werden, ob minder-
wertiges oder bedingt taugliches Fleisch, das
nicht im Freibankbezirk ausgeschlachtet oder
nntenacht ist, auf der Freibank feilgeboten
«der verkauft werden darf.
In diesem Entwurf handelt es sich darum,
ftstsiisetsen, da6 das bsi der Dntersuebang
in den städtischen Schaniimtern minderwertig
oder bedingt tsngiiob befundene Fleisch aof
der Freibank veikanft werden mnS.
Im übrigen befindet in der vorgeschlagenen
Fkssong der | 7 Absats 1 des Enlworfii bei
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der T«rindMten Reohtelage sieh niebt Im |
WiderBjirucb mit der Gcsetzgehiing. imbf- i
schadet dessen, daß in der kUofUgen Frei- !
btttkoidmuif vit Znsttminiuif des Betirks-
susachusseB wegen des Verkaufs auswärts |
minderwertig oder bedingt tauglich be-
fundenen Fleisches BestimmUDg getroffen i
weideD kasB.
2. Ferner wird im zweiten Absatz dieeeM Pai.v
gnipbeo Bestimmaag darüber getroffen, was I
mit dem luittagUcheii Fldieh in feadidieii !
hat. Das zeitige RegolMiT enthilt ^eieh- I
artige VorBclirifcen.
3. Entsprechend den Vorschriften der Landes- |
NfieniBg, woomIi die dareh ejne iinbe- i
grlllidcte Beschwerde entstellenden Kosten
der Besch weidefdhrer zu tragen bat Ti der
AasftlliiiingsbestiainiDngen, betieifeirf Inlands-
flcischbescbau \om 20. Mint 1903), sind ab- i
weichend son den Bestimtnnn^en des zeitigen
Regulativs 1 Abs. 2) die Kosten dem
imterliegeaden Teil Mferiegt
§ ö.
Es •wird entsprechend den Vorgcluiften des
zeitigen Kegulativs (§ ü) die Hebung der Ge-
bahren uf Qrand eines festfetetclen Gebfihten- '
tuifa geiegelt.
Dnreh die BeaUmnonKen dieses Paragraphen
soll die Untersuchung des eingeführten Fleisches
von Schweinen und Unnden auf Trichinen sicher-
gestellt werden, wenn nicht einwandfrei fest-
steht, daß eine derartige Uoteranehtuig bereits
stattgefunden hat. Die Maßregel erscheint wegen
der außerordeatUcben Gefahr der Verbreitung
der Trtebiiiose geboten. In jedem Falle eine
Nacbuntersachnng auf Trichinen zu verlangen,
erscheint mit Bäcksicht anf den § 5 Abs. 3
des PrenBischen AnsführuDgsgcsetzes vom
28^ Jani 1902, woaaeh eine doppelte Unter-
suchung auf Triebinen aaBgescfalosflen iat, nicht
sul&ssig.
$ 10.
Die Bcetimiuuug aus § 7 de» Entwiiif» des
Geueindebeschlusses ist wiederholt. Es ist nach
einer KammergeriebtaeBtBeheldnng Tom 25. Sep-
tember 1002 nicht zulässig, die Anbringung von
Tafeln mit der Aufschrift „Eingebrachtes Flelsob"
an den Transportmitteln aozuordneo.
§ 11.
Der 8 11 setzt die Zeit de» Inkrafltretens
unter der Aiifhebnng des alten Kegulativs mit '
seinen Nachträgen fest.
§ la.
St ni ff) es t i m 1 n Ti r. f:e n .
Im Gebübrentarif sind die alten Sätze des
«m 6. Hin 1908 vom BeiittaaDMolmB ge
nehmigtea Gebtthrentarift beibebatten. Nmr iat
eine den Bestimmungen der Fleischbesobau-
gesctxgebnng entsprechende Bezeiehntin^ dns
Fleisches gewibit. Die neuen Beatimmungen
aber die Tridinmiaeba« alnd berUekaielrtigt.
III. Erläuterungen sam Entwurf
„Rep:ul.itiv für die Unlersncb';-! - des In
das öffentliche Schlachtbans zu Magde-
burg gelangenden SeblaebtTieba."
In der Einleitung „Auf Grand*}" usw.
werden die in Frage kommenden gesetzlichen
usw. Bestimmungen aufgezählt Die Form ist
die Bbiiebe.
?; 1.
Der Schlacht- und Viehhof mit dem Gemeinde»
bcairlt Magdeburg hat mMorgemäß wegen des
Selüachtzwanges hieiaellMt einen Schanbezirk
zn bilden. Dem Schanbeiirk iat ein Name bei«
zulogeu. (§ 2 A. B. J.)
1. Die Bestelliiiig der Beschauer (?< .' R. G, § 3
E. B. A.) erfolgt für die Schlachtvieh» und
Fleisebbeieban in OftentJieben Seblaebtblnsera
durch die Gemeiadebehrirden. :i; 3 A. B. J.).
Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau darf in
Gemeinden mit Schiachthauszwang Uber
10000 Eiawobnein nnr doreh appiobleite
Tierärzte ausgenUirt werden. (§ 6 A. 0.)
2. I n welcher Weise diese Beschauer die Schlacht-
vieh-, die Fteiaehlieieha« and die Tiiobinen-
schau aossnilthreB haben, wbd dnteb die an-
gefabrteo Bestimmnagen angegeben.
*) Bei derBeieicbnung der einzelnen Oesetae
und Aiisfllhntn^svorfichriften werden folgende
Abkürzungen gebraucht werden:
1. R. G. Beiebsgeaeti, betraffend dte SebUebt-
vieh- und Flcischbeaeban, vom 8. Jani 1900.
& 6. Bl. S. 547.
2. A. G. Prenfilsebes Geeets, betreffend die
Schlachtvieh - und FleiscbiMMdian vom
28. Jnni 1902 (0. S. S. 22V].
3. B. B. A. Die Auafuhrungsvorscbrifteu des
Bundesrats, die dorob Belnnntmaebnng dee
Reichsk.inzlers, betreffend die Aiisftlhniniü:
des Schlachtvieh- und Fleiscbbescbaugesetzes
vom 80. Mai 1909 (Beitage Nr. 22 des Zentral-
blatte» für das Deutsche Reich S. 115) ver-
öffontlicht sind. Untersuchung und gesund
heiupolizoiliche Behandlung des Schlacht-
viehs und Fleiaebea bei Seblaebtongen im
Inlandc.
4. A.B.J. Preußische AusiUhrungsbestimroungcn,
Itetrellbnd Inlandslieeehaa, vom SO. Mint 1908.
ij. A. V. 1901;. AUgeineiue Verfüfftin^, betrifft
Kennzeichnung des amtlich tierärztlich unter-
snehtmi Fleisohes vom 24. September 1904-
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— 218 —
8. Die BetebaoMitM mllmB geregelt« telo, naali
tj 23 Abs. 2 A. n. .1. sollen die Untersuchungen
bei TagcBlicht auBfefUhit werdeo. Wo dies
nicht angängig ist, maß fOr ramleheiide
küBitlidie Beleuchtung gesorgt werden.
KorTPii-, Öl-, Petroleum- oder p^cwiihnHchefl
Gaalicht ist hierfür, abgeseben von Notfällen,
fiicbt ale geeignet tn betnetatea. Da d«r
hirsige große Betrii b die Rest hau an den
Tagesstunden aliein nicht zuläßt, so muß
dieselbe hier zu den Seiten, in weletien der
Schlachthof fftr den Verkehr allgemein ge-
öffnet ißt, tind die cleklrische Beleuchtung
anr Verfügung steht, au»gefQhrt werden.
8 3-
Nach § 5 A. B. X sind die Besehaner von
den Behörden, von denen sie bestellt werden,
eidlich zu verpflichten. Die Bestellung erfolgt
durch die Gemeindebehörde. (§ 3 A. B. J.j
I
1. Die Anstellung der Tiricbineiucbaaer erfolgt
durch die GemeindebebOrden (vergl. § 2). Zu
Tiichincnechauer sind Personon zu bestellen,
welche genügende Kenntnisse nachgewiesen
bnben. (S 43 A. R J.) Der Anebildnngsnaebwets
ist n.ich näherer BfBtimmnngderT.andeBpolizci-
behörde zu erbringen. (| 4ö A. B. J.) Die tier-
Inctliebe Antssteile, bei der die vorge-
schriebene Prilfung abzulegen ist, r§ U A. B. J.)
ist durch § 1 der Anlage A der rolizeiver-
oidnung, betrctiend die ünterbucbuDg der
gesebiaobteten Sebweinei Bande und getöteten
Wildschweine auf Trichinen vom 3. Oktober
1903, seitens der Landespolizeibebörde, also
dnreb den Herrn RegfemngsprSiaidenten be-
Stlnmt und zwar durch Einsetzung einer
besonderenPrttfnngskommission.Daher müssen
die Trichinenschauer aus der Zahl der Per-
sonen genommen werden, welcher vor dieser
PrüfungskomroiBsinn die I'rUfung abgelegt
haben. Außerdem muß gefordert werden,
daß diese Personen, bevor sie In Beblaebt-
hof beMcliäftiirt werden, dem Oberfier.nrzt
ihre Fähigkeit nacttweisen, ob sie für die
Ausübung der Trichinenschau im Scblaoht-
hof bierselbst beühfgt sind, da Im Seblaebt-
hof besondere Anforderungen we^cn der
Geschicklichkeit bei den zahlreichen Unter-
•nehnngea tn stellen sind. Auch let noeb
zu prüfen, ob sie sonst sich fi^r die Beschäfti-
gung im Schbicbthof eignen, oder andere
Bedenbeo bestebra.
2. Die beiondnren Verhtitnisse eines groflen
Schlachthofs erfordern ein besnnderes Tri-
chinenschaaamt mit einem Vorstehor und
•Inen SteUverCveter an der Spitze. Die
I nabme der Flelsebproban erfolgt dwA l»-
I sondere Probenentnebmer.
I Diese Einrichtungen besteben schon seit
] Efttihnng des Sebhiebtboiii md baben daris
auch die Bestimmungen der neuen Flelldi-
besebangesetsgebang niebta geAndert.
I 1. Der erste Bali dieees Paragraphen regelt dis
Verhältnisse den Bcßobauperaunals und stlmcit
i im wesentlichen mit den Anordnungen de*
I zeitigen Regulativs Oberein.
2. Das Trichinenschaapereonal wird gleich-
zeitig den Tierärzten unterstettt, da auch lie
ihre Tätigkeit zu beaufsicbtigeo haben.
16.
Dieser Pangrapb regelt die Aufsiebt aber
das BeschiiuperBonal, und sind seine Be»tim-
mungen diejenigen des § 4 des zeitigen Be-
golatfvs.
§ 7.
1. Die Anmeldung zur Schiachtrieh- und Fieiseii-
beschau (§ 1 B. B. A.) nnd das in du
§§ 20, 21 und 22 Abs. 1 A. B. J. vorgeschriebeD»
Verfahren kann für «»(Tentlicbe ScblachthluMr
durch Anordnung der zur Bcstellaog der
Beaebaner aostlndigen BebOrdm, also der
Gemeindebehörde hiervon abweichend geregelt
werden. Die im § 7 des Entworfe getroffenen
Anordnungen berBekstebtigea die bcsei*
deren örtlichen Verhältnisse dos hiesiges
Rchhulitbofs und sind diejenigen, welche
größtenteils bislang angewendet sind, nnd
sieb bewibrieo.
2. Die Anordnung besonderer Vorsichlsniaß-
regeln fllr die Schlachtung (% 7 Abs, 1 £■ G.)
oder der Vertagung der SohlaebterlaebBis ii
bestimmten Seuchenfällen ist zulässig, biw.
geboten. Daher sind die Besitzer oder ihre
Beauftragten verpflichtet, diesen Anordaaugeo,
oder die Sebtacbtong derartigw Tioe e^
forderlicbcnfalls im amtlichen ^'eh^achtbo^ |
i Toruehmen zu lassen, nacbsukomnien. ($ 26 i
I A. B. J.) I
3. Da nach | 26 A. B. J. eine mündliche Ge-
nebmiprnniE: für die .Schlarhtnnp zulässig irt, I
wenn die ächlachtuug in einem öffeDtliebca |
Scblaebtbof erfolgt, and im effentlicbes j
- Schlachth.nnse eine ausdrflckliche Mitteilunf
I des Ergebnisses der Scblachtviebbescbai
I nnterbteiben darf, so soll eine MltteUaBg dm
Ergebnisses der Scblachtviebbeschau an den ^
Besitzer unterbleiben, sofern besondere Vm-
aichtsmaßregeln beim Schlachten nicht la-
geordnet sind. *
4. Um eine sichere Kontrolle bei der Schlacbt-
viehbeschan ilber die Zuführung der Tiere,
welebe mmlttelbar d«n Sohlaobtbof muH
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— 219 —
durch die Hohendodeleberstraße zagefiihrt
werden, zn haben, soll die Straße DOrdlieh
der Schweineschlachthalle, welche nnmittel
bar bei diesem Toreifigang liegt, für den
Tnaspoft d«r Sehlaebtlier» b«i d«m Eln-
briogen der Tiere in den Sclilacbthof über-
banpt nicht benutzt werden. Die Bestinunung
besteht schon seit dem Jahre lbd8 and soll
nunmehr Aufnahme in dem Regll«Ur
was biiker oiebt gcscbehea Ist
§ «.
Die Anordnung ist notwendig mit '.
auf die Bestimmung des | 7, Abs. 8 B. 6.
nach die Scblaclitunp tinr nach emeiitfr I^nter-
suchung and Genehmigung sulissig ist, wenn
di« SeUaebtoBg nicbt ipiteiteiis twd TMg»
nach der fnteu IMeilnig d«r OenehniigiiBf
erfolgt.
»t.
Die AiM>irdDiiii^(ca der Zifler eins bis fOnf.
größtcrtcÜB Ordnungsvorschriften, finden ihre
Stüitzo in den gesetalicbeo Bestimmungen mit
den dtstt erlassenen besonderen Voncbriften.
Es ist jedoch nötif?, daß den ReBitzern oder ibreti
Beaaftragtcn bezw. den ScbUcbteodext io dem
IMHebna Regulativ- in nOgUdiater Kürt« die-
jenigen Vorschrifien bekannt gegeben werden,
welche sie zu befolgen haben und von deren
unbedingten Befolgung die Untersuchung selbst
sewie der gesamte Betrieb abblnglg sind. Die
besonderen ertlichen Verbilltnisse Bind, soweit
nach den besiebeoden Vorschriilen dies zalAssig
ist, In diesen Beetlnimungen berlleksfebtigt
Die Vorschriften der Zitier seehs betroffen
Si-'herlieitsmaßregeln bei der Trichinenschau,
damit jedes Schwein tatsächlich zur Untersuchung
gelangt Der große flebladitbetrteb ftideit be-
sondere Maßregeln. Znneit wird nach allen
diesen Anordnungen bereite verfahren.
Die Verwaltnng hat sieb bislang dadurch
gfiielfen, daß durch Aushang gleichartiger Vor-
schriften der Schlacbtbetrieb und die Unter-
suchungen sicher gestellt wurden. 1:^ erscheint
netfrendig, da0 sunnebr diese Aaofdnnagen Im
nenen Itegolnüv Anfnahme finden.
Für die SteiDpelucg sind eine Keihe gesetz-
lidier nnd behSrdlleber Veffiebriftea eifassett
worden Pir A V. (19011 schreibt vor, daß die
Stempel die Untersocbung durch einen Tierarst
enfebillch machen sollen; es ist nlfsslg, daS
nach der allgemeinen Verfügung vom 7. März 1903
(Nr. I 4. Abs. •.>; dies durch die Abkürzung: T. U.
geschieht. Hauptsache wird es sein, dsüi durch
die Beiei^ittg „Sehleehdiof Hagdebnig*' die
Hi'iknnft des hier c-epcblachteten Fleisches deut-
lich dem Publikum kenntlich gMnaobt wird; dies
geschiebt durch die bisherige benutzte Stem-
pelarL
2. Nach § 42 B. B A. hat der Beschauer das
untersuchte Fleisch alsbald so keonseiobnen.
Dies bat aaeh bei beanstandetem Flelseb au
Kcscbeben und zwar mit einem Erkennungs-
zeichen, das leicht wieder entfernt werden
kann. Von der Anbringuug des Erkennungs*
zeichen? an einzelnen Organen oder Flelseb*
teilen kann in öft'entliehen Schlachthöfen
abgesehen werden, wenn erster« sofort unter
amtliehea Versehloft gebraeht werden. Da
im hlesiKen Schlachthof derartige verfügbare
verschlossene Käume, sowie verschlossene
Kisten tax beanstandete Organe in größerer
Zahl Torbanden sind, so kann deshalb die
Anbringung des Erkennnngeaeiebena nnter-
bleiben.
§11.
1. Die BeBtimmung ist diejenige det jetaigOn
Regulativs. (| 17 SchlußsaU}
2. Nach § ir* A. G.fltUen die sächlichen Kosten
der Behandlung beanstandeten Fleiaehee dem
Besitzer zur Last
In der Kegel eostehen hier durch die Be-
handlnng nnd vnaehMliehe BeeeUlgvng des
beanstandeten Fleisches keine oder nur {geringe
Kosten, da mit demAbdecl^ereibesitzerReindel
hier deshalb ein Vertrag abgesdiloeBen ist
Ee kOflien aber derartige Kosten entstehen.
§ 12.
Der Herr Regierungspräsident bat dem
Scblaehthordirektordoreh ErtattvoB 2S. Hat 190S
die gesetzlich vorgeschriebenen Entscheid uni;en
und fienaehrichtigungen (§ 41 Abs. 2. B. B. A.)
fUr die im hiesigen OlTentiieben Sehlaehthofe
antgeflUttten Seblaehtangen übertragen.
§ in.
1. Das Verfahren der Beschwerde bei Bean-
standnngen und den Entsebeidiiagen Ober
dieselben ist durch die H 68 eed TO A. B. J.
und durch die im vorstehenden P.aragrai»heil
erwähnten Anordnungen geregelt.
2. Die dweh eine nnb^llndete Besehwerde
entstehenden Kosten hat der Beschwerde-
führer zu tragen. 73 A. B. J.) Die Kin-
siehong eines Vonchnaaes Ton 10 IT. (ttr die
Deckung der Kosten der Entscheidung Uber
die Bet>chwerde, nach Maßgabe des $ 72 A.B.J.,
erscheint augemessen.
H 14. 1&.
Diese Bestimmung des g 14 Ist dem seitigen
Regulativ f§ 23^ entnommen elienso diejenige
des § lö ($ 9 des zeitigen Üeguiaüvs).
M 16, 17. Ift
In ' !*■ vi ird die Gebtthrenfr.ige in bisheriger
1 Weise geregelt. Der § 17 bandelt von der Auf-
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faebmi; der bUher eriiMeaea B«ttiiiiiinuig«a;
der § IS enthält die Strafbcslimmunitjt'n.
Magdeburg, den 27. November 1904.
Der Direktor.
Colberg.
Büclierseliau«
— GtaMM, flrandrfl dw Tr M ib n im ln i. Lf>it-
fallen für den riuerriclit liei der AufeMldnnp: der
Tricbineuftchauer nebst den preußischen gesetz-
lieben Beitumnnfen. Berlin 1905. Verlag von
Bicbard Scboetl. Frei» 1 M.
Verfasser hat das kleine Bnchlein als Ein-
führung in die Trichineokonde and Tricbioen-
tehan verfli0t> weil er die ErfUirang genaebt
bat, daß die bereits vorhandenen Anleitungen
fUr die kurz bemeuene Zeit der Ausbildang der
THchiMDBebAiieT xd anefllbrlich sind. Yerf.
bat alt Mi^lied der Prafungskommission fdr
Fleischbeschauer und Trichinenschauer sr.wio
als Leiter des Unterrichts in der Fleiacbbescbau
und TrieUneneeban besllffllebe ErMmagen
sammeln kennen. Man touO anerkennen, daß
der Gruodrifi der Trichinensebau von Claosen
adnan Zweck gut entspricht, da «r das
Wlelitlgate, was der Tricbinenschauer wilMn
muA, ktinr. und flbersichtlich darbietet.
— Hebie, Paul, Leltfadea der Trioblaeneohau.
~ Oira., HWIrtnMli fir FMaMiaolHuWf.
Hannover 100.5. Verlag von M. ttnd H.
Scbaper. Freue 1,50 M. und 2,7& M.
Haina hat afeb bet der Bearbeitung des
Leitfadftai der Trichinenschau ebenso wie
Clausen von der Erwilifiin» leiten lassen, dem
Tricbinenschauer nur das zu bieten, was für ihn
QBbadlngt oetwaodig tat Heia e bat aber aelnen
Ldtfbden breiter angelegt nrr! mit Abbildungen
anageatattet, da er deu TrichiDeuscbauem auch
•pftter M der Anattbaag ibrea Bernfea ala An-
bau dienen soll. Der Beine sehe Leitfaden steht
also zwischen dem riausen sehen nnd ähnlichen
Grundrisaen sowie den gründlicheren Büchern von
Johne und Prettite. Kef. brt derMebmng, daft
711 r Kinftihmng in die Trichinenschau anch der
Leitfaden von Heine sich wohl eignet, die
dauernden Bedflrfnitae dea Triebineaaebaners
dagegen nicht zu befriedigen vermag.
Das Hilfsbuch für Fleischbeschauer
ist nach der Absiebt des Verfassers in erster Linie
dazu bestimmt, den Fleischbeschauern bei den
Vorbereitungen fUr die Nachprüfungen
Uilfe SU leisten. Das Buch wird diesem Zweck
dareb aelae geaeblekte, gedrängte Daratetlnag,
einige, wenn auch nicht durchweg' gnie Ab-
büdoogon nnd durch BeifUgung von Fragen am
Sehlnaae der etaaelnen Abschnitte gerecht.
— La Tradne l — ■ (FraaaOalaeh-Deataeh) and
The Transittor (Englisch-Deutsch), IlalbinoD.its-
aobriften aum Stodiam der iraoaöaiscben, eng-
Uaeben nnd daotaebaa Spraeba. Beaegapreii
je 2,50 Fr. halbjihrlich. Probenammem kostenlos
durch den Verlag des „Traducteur" oder des
„Translator" in La Chaux-de-Fonds (Scbweii).
Dieae beldea Blltter abd Ar daa Waha^
Studium der genannten Sprachen bestimmt Der
anagewäblte, reicbbaitige Lese* und Übuogastol^
tallwdae mit korrekter Oberaetanng^ teilwelae
mit erkiftraadea Fnflnotea, maebt ein «mpÜAleai-
wart
— Belebe, A., Klinisch experimentelle Uatsr
j I.-D. Gießen ^.'^r-.
* » Feeevai, A, Ttae Paaltry a«d En inAistry
' er LaidlBg Earapaaa GanrtriM. II. 8. Oepattenaat
> of Agriculture. Bureau of Animal bdaatiy. Ball,
' No. «■). Washington 1901.
— Bemmel, ä. M., The soere carü in Stack
Md|li| at AfrifliMiral CaMeiaa. U. 8. DepaiiB-
I rncnt of Agricnltare, Bureau of Animalladoitry.
' Bulletin No. Iii. Washiagtoa 1904.
i — Tanii, F., Belbrige »r Fatlaralttalebf« arf
StaffWeohaelphyalo(ot|le der laadwIrtacbaftliobSD Nub-
tiere. l.llefr Berlin '!>i>:, Verlag von Paul Parey.
— Opaika, iJidislaus, Beitrag tum VerkoaiMB
dar TrloMaM labi ■laid b w mit Mtohilobt aaf*
Pnplylixa. L-D. Gieftea 1904.
Kleine M Itteilunsen. !
— Band der Milohfachleirte aller Llader. Im
September v. J. fand zu Brüssel ein Allgeniciocr
Milchwirtschaftsug (Coogres international de
Laiteria) atatt, an deaaea FiMdemag ainea Aoa-
sehuß in Dentsehland zu bilden der rnterzeich-
ncte im Juni vorher vom belgischen Landwirt- '
wirtaebaftaminiater erauebt wurde. InfoIgedesaM |
wurde eine Mehrzahl namhafter deutscher Fach- i
leute anf;?efordert, zu einem solchen .^u?sc!inlJ i
zusammenzutreten. Aus dem Molkereitai; pnf
da Bund der Mttebfaoblenta aller LXadar (FM«- ,
ration internationale de Laiterie) ben'or mit
^ dem Zweck, die Milcbwirtscbaft in allen den
I Angelegenbeilen an fBrdam, In daaea Vereia-
barungen zwischen den verschiedenen Kultor-
ländem wünschenswert sind. Der Vorbtand des
Bundes nabm an, daü der für den Milehwilt-
scbaftatag gebildete Aaaachuti auch fir des
l?nnd einzutreten jeneipt sein wwrde. Vm den
Mitgliedern des Ausschusses Gelegenheit zu i
Aaaapraebe über dieae Voranaaetanng ta gebea
und, falls die Voraussetzung als z.utnffcnd be-
sUitigt werden sollte, dem Ausschuß eine be-
stimmte Verfassung zn verleiben, wwdea dis
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Uitglieder tu eiuer üiu 26. Ok(ober absiibalteaden
Venamalaiif eiDgeladan.
Der VereauimluDj: wohnten hei: die Herren
OkoBomierat Buysen, Hamburg} Dr. Herz,
Xfiocbea; R Laetsii^, B«rlin; OkoBomicfat
Plehn, Kerlin: PhysikuB Dr. Sievcking, Ham-
hrjrp: ProfesRor Dr. Vietli, Hameln; ala G;i8t
Herr Ingenieur Alex. Bernstein, Berlin. Von
d«n Hbrigeii AiiiMbaftBitgli«dem batten ibre
Zastimmnng zum Fortbestand des Anssclinnw»
mit dem Äuadiitck des Bedauerns, an der Ver-
SMDBlitng perrtnlieb nlebfc toflnebiDat sa kdiiii«ii,
scbrifdicb erklärt: die Herren Profeasor Dr.
Backhaus, Berlin: Dr. Buttenberg, Hamburg;
Dr. Kichloff. Greifswald; Gebeimrat Professor
Dr. Fleisohmann, Göttingvii; Dr. Hitteher,
Kleinhof- Tapian; A. Kirsten, Oldenburg; Ge-
beimer Uofrat Professor Dr. Kir ebner, Leipzig ;
Pk-ofbtM>r Dr. Rftam, i. 2. Dabt«B b. Berltn.
Zum Besuch der Weltausstellung in St l.ouis
waren .ibwesend und darum fQr die Einladung
unerreichbar: die Herren Professor Dr. D nnbar,
Hamburg, und Pfofenor Dr. Ostartsg, Bttlin.
Der Unterzeichnete eröffnet*' die Versaunn-
Inng mit einer knrzen Darlegung der Entwicklung
dea Bundes und mit einem Hinweis anf die bohe
Wichtigkeit eines solchen, als denen Anffftbe«
er vornehmlich folgende bezcichnctp:
die Herbeiführung einer einheitlichen (fcsetz-
gebung in bezug auf den Gehalt, die
Nachahmung und die Verrälschung von
Molkereicrzcugnissen, in bezuK auf die
GesundbeitspHege des Milch vieho und in
beiog aof den HJlcbTtebbaadel;
die allgemeine Eioflthriuig metrlMb«r MaBe
nad Uewiebte;
die TaiefiibarUDf ttberetoMtmmeiidar Untaf*
sadmngsweisen der im Molkcroibetilab ia
Betracht kommenden Sti>n>;
die Vereinbarung übereinstimmender PrUfungs-
w^sea milebwiftsehaftUeber Geilte ond
Wa.scliinen ;
die Uber den Erdkreis verbreitete Anstellung
naeb eiabehlicbem Plan ansiafAbrender
Versuche;
die Vetanst:*lMin<r von \>Ml-AuS8telloDgeD und
Welt- Vcrsauimlungen ;
die Evriebtang einee ala Huamin, ala bttbare
Untcrrichtsanstalt. insbesondere zur Aus-
bildung von Lehrern der Milchwirtschaft,
vod ala Uatenttebvega- and PrAfimgastelle
gedachtes Hoehstifts der Milchwirtschaft;
die AiJBHcbreibunfr wissenschaftlicliLT. tecli-
niscber oder gewerblicher Pruisaut'gabeu ;
die Heranagaba aloaa fottgeaatstea Sammal*
Werks der mtlahirirtaebaftUeban Litaiatnr;
u. dgi. m.
J Er führte ferner aus, daö schon bei Gründung
I d«a HilahiHrtaobaMlflliea Veraiaa, im Jnni 1874
' zu l?romen, die Absicht bestanden habe, den
I Verein nicht auf Deutaebiaud zu beschränken.
I Prellieh baba daait «iwb der Umatand geotttigt,
daß damals «afbaglicb f&r den Vereinsgedanken
, überliaiipt nur wenige fJeister gewinnbar ge-
, Wesen seien. Der Verein sei mit sieben oder
I aebt aablandaa HNgUadem, danmttt swai oder
drei Analanilcrn, ins I.cbi^r prtrctpn, und erst nach
I der im Dezember desselben Jahres io Daosig
; ▼enuataKiaten eraten Molketei-Auaatellang
Deutschlands sei die Entwicklung des Vereins,
jedoch ohne weitere Beiziehung des Auslandes,
. in Fluß gekommen. Der Gedanke eines Milch-
wirtaebafUf eben Waltvaraliia aal alao damala, vier
einem Menscbenalter. rcrfrilht geweacn. Heute
I werde er ooa lebenskräftig vom Ausland wieder
I eatgegeagebraebt, ond wie damala der Dentaehe
I Milchwirtschaflliche Verein aus kleinen .Inflmgen
hervorgegangen sei und Großes geleistet habe»
^ 80 sei auch zu erwarten, daß der jetzt in EotF
I atetauag begriffeoe Milebwbrtsehaftliohe Weltp
verein sich zu einer Körperschaft auswacheen
werde, die nicht nur der Landwirtschaft, dem
I Molkereiweaen, dam Handel oad der Yolba^
ernälininK Kf«>Üe Dienste leiste, sondern ;uicb
die in ilir Mitwirkenden Freude an ihrem lileruf
gewinnen laaae ond za ihrem Teil der Ver*
brUdemng der Völker Vornchuli zu leisten ge»
eignet sei. Demnach erscheine ch wobl an-
geuesseo, der ergangenen Anfforderuug an der
I Eniebtnng dea Wdtbandaa teiliDDebnMB tmd
fiir deitsen Kr.'iftiKiing und Hetätigmig alle Hebel
I naelidrUcküchst einzusetzen.
Werde, wie es der Fall zu sein scheine,
' dleaer AnfflMMmag ttigestlmmt, ao eraehelae ea
nicht zweckm.lüig, einen besonderen Ausschuß zu
I bilden, der vereinsamt dastehe und dessen Sein
I und Wirken von der Sterblichkeit einselaer
Personen alihän^ig sei, sondern richtiger, den
Mitihwirfschaftlicln n Verein als dauernde Körper-
schaft an die Stelle eines Sonderausschuaaes
, traten tu bmaeB. Der Verwaltnngtrat dea Vereina
habe sich gestern bereits mit der Frn^'e be-
, scbäftigt und den Vorschlag freudig bcgrlißt
^ Demnaeh aebeiDe ea keinem Zwdfel au unter-
liegen, daB die snm Februar k. J. in Ansaiebt
stehende Vollversammlung: des Vereins gern die
Aufgabe übernehmen werde, den Sammelpunkt
I DeataeUanda für die Beatrebungen dea mileb-
wirtscbaftlicben Weltbunds zu bilden.
I'nter dieser Voraussetzung tritt die Ver-
sauiuiiuDg in die Beratung eines Katwurfs der-
I ienigen Voraebrilten ein, aaeb deaen die Be-
tätigung d' '? Milr>nvirtschaftlichen Vereins für
1 den Bund geregelt iu sehen wünschenswert er-
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— m —
fccheine. AuB dem beschlossenen Entwurf irt
alt bezeichaeod der Sats 1 berroniibebeii,
welcher lautet:
„Mb Glied des Bundes der Milchfachlente
aller Länder F.'d^ruUon internationale de
Laiterie) bildet der Deutsche Milchwirtschafiliche
Vardo da« hmtm§un GewMftnbtetiiuif , deren
Vorstand besteht ans dem Vorsitzer: ii<'n nnd dem
Oeaebäftsf ahrer des Vereins, je mit einem von
def Abteilung tn wählenden Stelhertreter. Mit-
glied der Oi'ScliXftsabteilung ist jedes Mitglied
de« Bujides.*) Die Geschäftsabteilung wihlt
einen ava iiöobatens 25 Mitgliedern bestehenden
GeschXftsaflaselraA und einen Vertreter beim
Bund"
Zu äteil Vertretern im Vorstand wOuacht die
Vesninnilunf frewUilt m lehen: fllr dm Oe*
schttflslQhrer Herrn IT. T>.-i cssig, flr den Vor-
siixenden den Unterzeichneten.
Ata Aufgaben, die der bieberig« AniaehnA
Ms zur Erricliüing der gedachten Gescbtfte-
abteiltuig des Deutschen Milchwirtscbaftlichen
Verein« au verfolgen habe, werden bezeichnet:
n) die Werbung von Bondcamitgliedern und
von Teilrietimem nm Zweiten Milcbwirt-
Bcbaftstag, zu Paris IWi, teils durch eine
abraibeeende nnd aa Bebdrden, Vereine,
llnteirichts i rrl Untersnchungsanstaltcn,
Inliaber grOÜerer milchwirtscbaftlicber
Untemebmmigen «nd dem Fach angetane
Einzclleute zu versendende Werbeschrift,
teils dareb eifrige Sonderwerbetätigkeit
anob der einzelnen Ausschußmitglieder;
b) die Gewinnung von Fachmännern, welch«
die mandliche oder schriftliche Kinleituog
*) Nach Art. 4 seiner Satsnngen wird der
Bund gebildet
1. MS wlrkUobea Utgliedem,
S. „ milchwiitncheftliehenVerdnigngen,
und
8. „ Ehrenmitgliedern.
Der an den Bund zu entrichtende Jahres-
beitrag betiigt ftir ein wiiltliches Mitglied 5 Fr.,
Itlr eine Vereinigung SO Fr., woAr letztere be-
rechtigt ist» bebn Bund sich dnreb einen Ab-
geordneten vertreten zu lassen.
Sita des Bundesvorstandes Ist Brüssel, Vor-
eitMüder Herr Barra Peers de Nieuwbnrg
zu Oostkamp, Vorsitzender der heimischen
Sociätö Nationale de Laiterie; GescbiiftBfQbrer
ist Herr L. Oedoelst, Profesaor an der Staats-
Tierarzneischule zu Brltssel. Alle Mitteilungen
in Bandesangelegenbeiten sind au richten an das
IScer^tariat g6n6ral de la F6d£ration internationale
de Laiterie, Kne Jourdan 31, Brüssel.
Als Geschäftasprachen sind im Bund gleich-
berechtigt Deutsch, Französisch, Engliscli.
eines der Verhandlungsgegenstände auf
dem Milchwirtschaflatag ttliemehmen;
c) die Herbeiführung tibereinstimmeader
Untersuchun f^sweisen milch wirtschaftUeber
Stoffe und Übereinstimmender Prfifungs-
I weisen milobwirtsohafilicher Geräte nnd
I Maaebinen.
Die unter c genannte Aufgabe soll auf die
Tagesordnung des nächsten Milcbwirtschafts-
tages an aetsen beantragt wwden.
Ferner soll beantragt werden,
die für 1905 in Paris beabbichligte milch-
wirtschaftliche Weltauastellung, weil,
wenigstens anßeibatb Ftankraicha nnd
I vielleicht Belgiens, sn wenig TOffbereitet,
ausfallen zu laaaen,
an beaehlicftett, daB eine soiebe Auaateilang
im Jahre 1907, in Verbindung mit einem
MilchwirtschaftBtag, zu Berlin veranstaltet
werde, nnd
die Einleitung des Unternebnena, sofort
nachdem es beschlossen worden, grfladiich
nnd lebhaft zu betreiben.
Zar Beratnng stand aaeb die antlfebe Be>
zelcbniin<r, die dem Hund di-r MiKlif.tclilente
aller Länder in Dentschlaud zu geben sei. Von
den Torgeschlagenen BeMtebnungen, niotlieh
„Allgemeiner Milch-Bund", „Milchwirtechafttteber
Welt- Verein" Welt P.tind'' oder . . , . .
Weit-Verband'*, laiid die zuletzt genannte den
nelatan Beifall.
Endlich wurde Ijescldosscn,
die Ergebnisse der heutigen Verhandlungen
allen dentaoben Faehbltttem rar Ver-
riffentlichung tuiizuteilcn nnd den Rlättrm
die Förderung der Bundessacbe ans Uerz
an legen, nnd
die niebste Versammlung in der Bnndes-
»ngelegcnlieit mit der ftlr den Februar k, J.
in AuBsiclit Bteliemien VollverBamuiliioK
des Deutschen Hilebwirtschaftlicben Ver-
eins zu verbinden. B. Marti ny.
— Die finiMislüe der SchweiBanclit in Oiae-
mark. Die Schweinezucht bildet eine der wearat-
liebsten Einlvommcniiuellen für die dänische
I LandwirtHcli.-ift. Im .!nhre 1900 sind nicht weniger
j als 126Hillionen I'fund Schweinefleisch heimischer
I Produktion ans Dlnemark anageftbrt mit elaen
' berecbneton Wert von belnalie r)9 Millionen
I Üronen. Es ist also ein Unternehmen von
nicht tn nntersebltiender Bedentnng. wenn die
' dänischen Landwirte bestrebt »ind, die Qu.iliL.lt
des Fleisches so zu verbessern, daß es auf dea
ausländischen Harkte möglichst bohe Preise
erzielt.
1 Das Lebrreieho der Entwidmung liegt nnn,
I wie der landwirtBcliaftliche äacb verständige in
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— 223 —
dtD „MitteUoDK«!! dwB.L.-G." bcriebtot, dwln,
dafi es den D&nen gelungen ist, in TeÄiltüis-
ruSßi^' Unri^T Zfit «ich den Forderungen gan*
verschiedeucr Markte aozupassen. Gegenwärtig
iat bflkMudieh Eni^bwd d«r baaptoieUidist«,
ja fast der einzige Abneboier für dns dänische
Sebveioefleisdi. Aber fr&ber war es anders, als
noeh iH» deattelieB Oreuea ddOr offen itanden.
Seit Inno vullzog sieb dieser Umschwong in dem
Absatz für die dänische Schwcint-prodtiktion,
indem England an die Stelle vtiu Deutschland
trat. Schoo 1887 war dicMr Oberganf ▼oHaadett
und nun st^tnden die dünischcn f^chweinezQcbter
vor gaoa andern Harktverhältnisseo. W&breod
DeaUddaiid kam, viefielurOtlg« FettsdivaiBe
verlangt hatte, erzielten auf dem englischen
Markt lange, fleischige Schweine mit feinen
Knochen und feiner Schwarte, Uüod«u) Kückon-
qMck, diekaa Scitaa und gntan SeUakaa dl«
iMMtaa Preise.
So entschloß man sich zu einer Rasse-
▼eredelnng in ganz andrer Richtung als bisher
und benutzte zu diesem Zweck beeoaders groAe
Yorkshtrc-Kber, welche gerade diejenigen Eigen-
schaften auf die aus der Kreozong mit den
diaiaebea Sehwela Jener Zeit hervorgebeadea
N.icbkommcu übertrugen, die man auf dem
englischen Markte verlangte. Hierdurch wurden
zwar bervorragende zOchterischo Erfolge erzielt,
aber die Febicr der Yorkshfra>Tieie Warden
damit auch naih D;4ncm;irk übertrafen. Darum
sah man sich endlich veranlaßt, einen neuen
Wef eiasaeebtafea, aaf dem ea selingen koaate,
die Gesundheit und Fniclitb.irkeit der alUu
Laudrasse \« icder zur Geltung zu bringen. Man
g»h das Prinzip der fortgesetzten Kreuzung und
Veredelung ujit Yorkahire-Ebern anf tind ging
dazu über, als Miittcrschweine fiir das zu nutzende
i'rodukt Sauen auszuwählen, weiche in ihrem
ÄnAera aa dleFarBderatceaLaadraMeeriaaeitea.
Als Eber behielt man für die Nutzjiroduktion
die reinen Vorksbira>£ber bei. Um aber fUr dea
Bedarf la SaoiB dar eiabetnifBebeB Laadraise
aoereiekaad eorgaa nad die guten Eigenschaften
dieser Rasse, insbesondere Fruchtbarkeit und
Widerstandskraft, weiter entwickeln zu können,
eekritt aiaa aar Erriehtnag vtw beeoaderea Zueht-
anstalten fWr diese l'i^af, denen also sowohl
die Eber als auch die tiaueo der Landrasse an-
gebOrteo. Ebeaso natereebetdet aad primliert
aiaa Jctst aaf Tierschauen die Landrasae ge-
sondert von d»'r 'S urkshire- Hasse. Diese Grund-
sätze haben es Ulnemark ermöglicht, den
rai^lMhaa Sekweinemarkt aa bekensehea.
" Dia NailnIhNi der Zieien sull nach Ver-
suchen \on Occann nnd Babös nicht nur eine
VeiläQgeruDg und Verbesserung der Milch-
prodoktioD, soadera aaeb eine Beieitignmg dea
spezifischen Geschmacks, der der Vorwendang
der Ziegenmilch vielfach im Wege steht, znr
Folge haben (,>Molkerei-Ztg. Berlin 1905, Nr. 10).
— ZirXtMeiledM'Miwalaeaemlw. J.HflIter
erwähnt anläßlich der Be^itrecbun^ der Arbeit
von flrips, Glage und Nieberle Rber die
.Schweineseuche in den „Monatsheft, f. prakt.
TI«rkcHk.«' XL Bd. 1906, 8. dafi es Oit
und Osiertai.' rii;*it f^elungcn sei, durch den
Bacillus pyogeues die charakteristischen llepati-
Batloaea baryortarafea, wie «ie an dea Laafra
schwoineseuchekranker Tiere zu treffen sind,
und daß auch die im Pathologischen In-
stitut zu München (Professor Dr. Kitt) in
dieaar Hiasicbt angestalltea Versuebe
kein positives Ergebnis gehabt haben.
Zweifellos sei aber der von Urips gefundene
Baeillai pyogenea, wie aneb Oatertag sage«
gleich vielen anderen Eitererregern ein ge-
legentlicher Nebenbefund in den Lungen
der an chronischer Schweineteuche erkrankten
Tiere.
Tagesgesclilclite.
— Landeetiflrarzt uad Veterialraseeeeer GearBee
ie Gotha, der sich hervorragende Yerdienite am
die Orgaatnttoa der Fleiseklieaebau im Herzogtum
Gotha erwofken ka^ iat ann aeinem Staateamt
geschieden.
— Öffentliehe ScblachtMife. Die Erriebtung
Öffentlicher Schlachrlio:i ist beschlossen in
Schwelm fl7«500 Mk. Kostenaufwand), Bad
HeicbenbaU und LOwen i. SchL Ein neuer
SlÜBBtlidier Seklaekfkof eoll ta Wörme gekaat
werden. Die Eröffnung steht be\ or in Lndwigs-
hafen (Mai). Erweiterungsbauten sind beschlossen
ia Amberg iKablanlage) nnd Hof (Vergrößerung
dar KitUanlag«).
Die vcrsüchsweiSE" Vermietung von KüMzellcn
auf dem ScUaohtbefe auf einzelae Tage hat sich
anf dem SeklaekAofe a« Braelaa baiwIkTt. Aa
Gebühren werden CO Pf. fttr dea Qnadiatnwtar
und Tag r'rb'ib.-n
— VerkaHfizeiten für das au« dem Auslaade
eienefllirfe SehlaeMvIeli ki Berlla. Die Diraktiaa
dea berliner /.entralyiehbofs hat unter den
L März d. Ja. folgende Belumutmacbnog er»
lassen:
Der Vaikaaf dea vom Aailaad aiageRUnten
Viehes findet von jetzt ab in den Wintermonalen
nur an den Markttagen in der Stunde von 10—11
Dkr, in den Soamermonaten in der Stande von
9—10 Uhr vormittags statt Außerhalb dieser
Zeiten ist das Betreten der mit Auslandsvieh be-
setzten Ställe durch die Küufer verboten.
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— IMr EMNWT WMr MVIIIt UM UnOMVIli i
»eucbengMetz wird dem Vornehim n nach '
vorauiMichUicb spütestens bei Beginn der I
alebt^IhrifeB TagasK dem Reiobttag« vor-
gelegt werden. |
— EtM TrichllMSls ist in A ii k " » t e n b ii r k '
ausgebrochen Kiocr der Lrkranktcu, das i
DienBltuädchen des Fleitcbers, der dai tridiiBOM
Scliwi'ir u'i'p "'i'^ir'hrf' lint, ist gestorben.
— Wegen Abgabe vqa Pferdeleber an Stelle von
Kalbt» adir RtatoMir iat der Metzgermwater 8.
in Mülhausen i. Eis. zu 10 Tagen Haft lind
100 M. Geldstrafe vernrtcilt worden.
— Wegen Inverkehrbringen« ven Abdeokerei-
flelech wurde der Abdeckereibeaitser L. aus K. bei
Melle von der Strafkansinor zu Bielefeld zu
drei Honatea Oefängnis verurteilt.
— Wafaa Ver a rbaHi vaa Nrana » Wkarat
(Preßwiirst^ ist iler Flclschermeister S. in Elbing ;
zu 14 Tagen Uefäogaia verorteilt worden. Die I
Därme waren vor der Verarbeitung zu Wurst
niclit einmal gründlich gereinigt worden.
— Deutsche Pathologische GeeellachafL Die |
die^äbrige Tagung wird während der Versamw-
lnair Dentaebar Katntforaehar und Ärite, und
7.war iD den Tagen vom 18.— -SA. 8«pCember d. J.
in Meran stattfinden.
— Varala hwiUacher Schlaohtheftlerirzte. i
Sitzung dea Geaamtvorstacdes am Sonntag, den '
2. April, vormittags 10 Uhr, im Restaurant |
„Spateubräu", Berlin, Friedricbatraße 172.
Tsgaaordaung:
1. Beschlußfassung über den Entwurf (kr Oe-
meindebeaoblttaae nnd UegtUative zur Durch-
fhlifiug dea SehhehtiwBoga, aowie der
Schlachtvieh- und Fleischbeschau.
2. Beratung fiber IlaitptmSngel und Qewttbr-
fristen heim Scblacbtvicliliandel.
3. Antrtgi tat ^a oieliate GaBaimlTanaaratlang.
Dar Vorataftd.
Persoualieu.
Auazelchaungen : Dom Vortragenden Rat im ,
Minlaterium für Landwirtaebaft, Domlmii und
Forsten, Geheimen Oberregierunpsrat Küster,
iat der Rote Adlerordtio II. Klaaae mit Eichen- |
Isnb v«r1ieben worden. •
Gewählt: Zu Scll.ulitlMifdirL'ktorcB: Der
äcblacbtbofdirektor Montzcl aus Asobersleben i
Ar K(Miignbtttte; der Seblaebthoftlerant Reaow |
aaa KAIb für Frankfurt a. 0. — Tierarzt Ch,
Brauer «nm T.eiu-r der Auülandsfleiscbbeschau- j
stelle in Breslau. — Tierarzt M. Kleinert aua i
Blrachbe^ i. Sohl, anm SebladitlioraBBlBteiw- |
Uernrzt in Eihinp. — Tierarzt Max Tlückc \ <>n |
Bernburg ixim äcblachthutiierarzt in Dresden. —
Vo»ut»utUicber Küdaliieur ^«»kt. InMrvlanUUj: lt«i. Hr. U»
Tleiarat E. Biertbaa ia Laga i. lipp« tan
städtischen 'I'v^rnrT* ilascibst. — III. Tierarzt am
ächlachtviebbul zu Mannheim Karl Seltea-
reieh lum 11. ^araiat und Ttemnl Martia
aus Uerbolzheini zum III. Tierarzt daselbst. —
Tierarzt Klieui um Weissenfela zum Schladit-
liofinspektor in Filebne. — Dr. med. vet,
Sehwinaittg-Gabeo tum Aaalatanten an bak-
teriologischen Institut der Landwirlscbaflc-
kammer ia Halle a. S. -> lierarst P. Reimers,
Mher 1. Aaaiatent am bakteriolo^aehen Inttitot
der Landwirtschaftskammer in Halii< a S . zuia
Leiter des Instituts für Milzbrandaerum (Ab-
teitang der chemischen Fabrik E. Merk^Danu*
atadt) tn Halle a. S. — nararzt Hans Richter,
bisher Volontärassistent .im Vcterinarinstitut in
Brealau, vertretungaweise zum Assistenten am
bakteriologlaehan fnatitnt dar Landwirlaehafb-
kammer zu Halle a. S.
Ernannt wurde Seblachtbofinspektor Zell ia
Kreuznach zum RebUushtbofdIrektor.
Das Examen als beamteter Tierant hat be-
standen: in Dresden Dr. pbil. Wernar Meyar,
atadtiacber Tierarzt in Dresden.
AartaaMariagaag: Dar SoUaohthoflsqiektor
Dr. Kopp in N«ti hat aain Ant nladargalagt
Vakanzen,
SoblaofetkafatalleB:
Denmln: Tterarat snr aaehaaumadfcn
Vertretung des Sclilacbthofinspektors. Antritt
.alsbald. Ueldungen mit Angabe der Gebalts-
ansprUcbe beim Hagiatnt
Frankfurta.lf.:I. Asaistenztierarzt. Gehalt
3000 M. Be« erhiingeo ao daa atidtiaebe Oewerbe-
nnd Verkehrsamt.
M.-Oladbaeb: AaatataBttlarartt baldigit.
Anfangsgehalt 3000 H. Bawatbaagwi an dea
Oberbürgermeister.
Welaaenfaln: Aariatamtiannt. Gabalt
1000 M. Bew. an die ScblacbtbofVarwaltang.
Unna: .Scblachthofticrarzt zum 1. April oder
1. Mai er. Anfangsgebalt 3000 M., freie Wohnung
nair. Bewerbnagan an den Hagiatnt.
Bad Kreuznach: Assigtenztierarzt gofr^rt.
Gebalt läOU M. jährlich. Bewerbungen an die
Dfrektion den ntldtiaehen Beblaebthofea.
Coburg: II. Tierarzt. Gehalt 2100 M. jähr-
lich. Bew. bis zum 8. April IM.'» a d. Magistrat
Stellen fUr ambulatorische Fleischbeschau nad
Privatpraxis:
Alstaden f^Landkrois Mülheim a. d. Hnhr):
Tierarzt für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau.
Bewarbangan an den Btrgmneiater.
Tirseliticprel, üe^r. - Bez. Posen. Privat-
stelle. Näheres durch den Regierungspräsidenten.
ettag in BerUn — Verlas vun Rtrbard 8«Im«U In B«rliii.
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(Eber, ÜberlrngiTi); der Tub.-rkulos: vom Mcnächen auf dia Wind.)
Ikiiicinlecke aits der liithni LristtiHjnfetnl riHcs mit McHsi-hrntnhvrknlose
tu fixierten Vrmueh.sri'mies (lid 5) mit einein Teile das ifrtßsscn ^eUex
(Fall I der ]'ersnclisrei/ie A).
n) Tnhrrkulii» infiltrierte Iiauchmu*k»lat»r ( InjfhtioHMttUrj.
h} Teile de» mit Prrlknnlm hr^rlztrH tjroiurn Sflxe», wtlektM un
der In}ektio»Mtt Uc (a) mit der Uaiiehtrand rerwaehnen iW.
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Zeitisclu'ift
Air
Fleisch- und Milchhygieiie.
Ffi II fz e Im t e r .T ü 1 ii- ir an .
Mai l«)Or».
!r-fr
Origiual-Abhand limgen.
(Nscbdnick vcrüäteii.)
Zur Abänderung der Kaiserlichen Ver-
ordnung, betr. die Hauptmängel und
G«w&hrfri8ten beim Viehhandel vom
27. März 1899.
(Eatwoif «I «iocr Petittoa, waleW d«r im Hai
d. J. stattfindenden Generalversammlung des
Verein« preuflUelier SoblaebthofUerärzte voia
Yontaiide snr BeeeUnAfiutnDg nnterimitet
werden eoll).
Kner Kxzellenz gestattet sich der
Vui stand des N'miymtis nrciißisrliiM' Srlibiclif.
lioitierärzte in .\us«lul)rung der Be.schlüsse
der Ueneralversammlungeu vom Juli 1904
und Mai 1905 die Bitte vorzotragen, die
Ablndernng and Ei^ozung der Kaiser*
liehen Verordnung:, betr. die Haupt-
mängel und riewähiiristen beim Vieh-
handel, .soweit sie die iStlilaclittiHre an-
geht (i; 2). im Sinne nachstellender Vor-
schläge hochgeneigtest in die Wege leiten
za wollen und die jetzigen Bestimnrongen
durch fo^nde zn ersetzen:
„AVW th'ii Vvrhmf roti Ji!inlvi(h.
Si furriitcii, S4-futf'rtt, Z/Cj/rn und Kin-
liiifi'rn, fite alshald </rsrhff>f hfrf t'cnfrn
i^olhn und luslimmt ninU, (il-s yahtnuys-
mittel für Memrhm xn tHeueUf gelten nis
Unuptmfftiget:
1. Uolx mit einer Oetn/hrfrinl ron II Tnijcn;
"J, iMngenseuchc desi Uiiidriehea mü einer Üevühr'
friM ron II Tagen;
3. ^Aerkultae mü einer Oetriikrfritt von 14 Tt^en
I. Il'iflitiifsritcf'r (irr Srh!rfijir ., ,, .V ,, ;
>i^fitceinesruchc und ."y-hneint'j^csl mit einer
OettSkrfrut eon 10 Tbgen;
S. lloehy radige Was»erev^ mü eimr Qwakr-
friat von ö Tagen',
7. QeeekteüleU miteiner Qeteiikrfriat eom 14 Tagen ;
H, Der meMehliehen Qeawadheit tdkäd^eke Filmen
mit einer Oeicdhrfrift nm I I Tfif^rn :
9. Trichinen mü einer Ueidthrfrisl rvn 14 Tagen
110. KalkkonkrcmcnU- im Fleieehe mit eimr fleuiihr'
fr ist rvH 11 Tagen;
l. ffeeekteekltgeriidk de» Fkieehe» bei Binnen'
tlierii mit einer (lewUhrfrimt ron •' T-nji n :
12. Fiteitgerucli de» Fteieeke* hei Schucinen mit
einer fleteährfri^ aon 5 Tttgen;
iveNtt infolge diewr KrankheHeu mindeHtetts
et» Vierld dem Sehtaek^m'ehtg des Tieres
erheblich im Xahrnttgs- oder Gcimssicerte
hernhi/r.srt'J, bedingt tauglich oder «ii-
tautjUrh ist.
Keinen Ansprnrh auf M'andhnni /«•-
yrnndrn vorstehende Mäntjcl, nrnn tins
Tier hochgradig abgemagert oder u/fcn-
siektUeh kmnk ist,"
Der Verein preußisclirr ^r-hlachthoftierärzto
besteht Zill zeit aus rund 2äO Mitgliedern, die
fast alle die bedeoteaden Umwllzangen mUerlebt
haben und mit eingehendem Vcrstiindiiis beob-
achten konnten, welche durch die Einführung
des Bürgerlichen (iesetzbiichcs im Viehbandel
da« Presttaebeii Staataa bervonsenilte woidea
sind. Vordem herrschte hier I i inpfsHchlich das
ans rfiniiscbcn und gormanischeu Heobtsnonnen
hervorgegangene gemeine Reeht Es bot dem
Käufer bei gewissen Fehlern — Uauptmängeln —
den Vorteil, daß ihm die nicht selten Brhwierige
BeweisUst daftlr abgenommen wurde, der Mangel
sei ein vcrboryennr und aanelt des Kaiübi
bereits vorhanden gewesen, wHhrenil fQr andere
nicht SU den Hauptmängeln gehörende Felder
dieser Beweis su illbreii war. Diese Beehts»
grnndsUtze halten sich fest eingebürgert und
entsprachen der Volksanschauung, weil sie sich
dem Natur- oder Vcmunftrechte am meisten
oiberten.
Um ein einheitliche» Hecht für das ganze
Deutsche Reich zu schaden und zugleich die
grolle Zahl der Recbtsstreitigkeiten im Viehhandel
zu beschränlteD, wurde im Bürgerlichen Gesetz-
bnche in bczug auf diesen dns p-cruianische
Kochtsprinzip zur Anwendung gebracht, die
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BfflebrtBknn^ der OewIbrMituiiir auf fewiaM,
durch Kaiserliche Vcrordnunf? festzusetzende
Mängel mit bestimmtCD Gewilhrfrislen, eine Be-
«dirlnkiiBf, dl« nur durch beMnderen VKUAg
erweitert werden kann. Hiergegen wurde von
verschiedenen Gruppen der am Viehhandel Be-
teiligten schon bei der Beratung des B. G. B.
Einspruch erhoben; viele aber, die gleichralls
ernst« Bedenken hegten . glaubten skh damit
bembigeo su künnen, datt die fefttausctxende
Hnn])tm|]ig^lltte atte beim VMilwodel Irgendwie
rrV,fl'li>h in l^etrachl. koimiienilen Fehler herdck-
sichtigen werde. Wir Tierärzte waren uns von
▼omberefn desien bewnBt, daß ei verbiltaia-
miüii: w ri<rc Mängel gibt, bei denen sich eine
bestiminto Gewährfrist feststellen läßt, die den
Käufer einlgermafien schlitzt und den Verkäufer
nicht varietit; wir hegten jedoch die elehere
Erwartang, es witrden alle Fehler unter die
Uauptmäagcl aufgenommen werden, die aweifel-
loa dafltr geeignet atnd, um eo den Klnlhr andi
nach T'r -1 iTii;nug der alten Kcclite so weit wie
möglich zu schouen und ihn vor unverscbaldeten
und ttleht TOfanunaebendeBSehito t» bewahren.
Diese Erwmtnnf iet dnrch die Veroidnnng
vom 27 M.trz 189'» rUcksichtlich des Schlacht-
viebfaandels nicht erfüllt worden, indem sie eine
ftr diesen wichtige Zahl von Mängeln nicht
berQcksicl:tigt, welclie alle Eigen straften eines
Hauptmangels haben, und die Featsetauog be-
•ttnmer OevHIhrrriBien inlaiaen, ohne den Ver-
kinfeit nngevecht in baiaaten.
WirSehlachthoftierttrzte stehen dem Schlacht-
viebbandel unbeteiligt und anparteiisch gegen»
Ober, und wir kannten mit einem gewiNen Sohein
des Kcchtes gefragt werden, was uns die Sache
angehe; wir hoffen aber, daS die hohe Uegierung
wegen unserer unparteiischen Stellung und reichen
Erfahrung eine» groUcn Wert anf nnscr I'rteil
legen wird, Hei unserer dienstlichen Tätigkeit
komuieu wir täglich mit den am Scblacbtvieb-
handel Beteiligten in BerShmng und haben »o,
wie kanni einer, aiisgiehige Gelegenheit, die
Schädignngcu der Käufer im Handel kennen zu
lernen, ihre Klagen ananhtfren and Anekunft über
die Rechtsverhältnisse zu geben. Wir wissen,
dafi nicht selten ein kleiner Geschäftsmann durch
Ihn trelTettde Fleisehbeanstandungen derart ge-
■chldigtwird. daß das Bestehen aeinea OeaehlfieB
In Frape gestellt ist.
£s wird nun wohl behauptet, der Käufer
von Scfahiehttieren könne sich gegen unerwartete
Verluste durch Versicherung decken; aber an
vielen Orten besteht noeli keine Versicherung
und bei der jetzt gellenden Mängelliste fallen
dem Klnfier die erhebliehen Versiebemngs-
gabiUiren Ast «ossehHeeiieh aar Last^ nnd es wird
I ihm schwer, «Bese noeh an den hohen Einkanlb-
' preisen bin /.uziizahlen. Deswegen ist die jetziire
Hanplmäogelliste unseres Erachten« eher ein
Hemmnla als ein Antrieb snr Grflndnng von
Schlachtviclivorsicherungen; sie bedroht ihr Be-
stehen infolge der notwendigen hohen Prämien.
: zu deren Bezahlung die Verkäufer nicht ent-
q>reehend beitragen.
I Als weiterer Einwand gegen unsere Anträge
I läüt sich der vorbringen, daß die liäufer nicht
I lediglieh auf die Hanptmlagel nnd Oewihrfrlaten
der Verordnung beschränkt sind, son li rn iAc)i
I durch besonderen Vertrag schützen können. Dem-
' gegenftber müsaen wir betonen, dai uniOMr Ec-
fahrnng nach die meisten Käufer von Sehlaefat-
vieh nicht imstande sind, einen sie genflgend
schatzenden Vertrag abzuschließen, die Ver-
käufer sich bei knappem Angebot und reger Nach»
frage auch auf solche Weiteningen nicht einl.iaeen.
Auf einen Umstand, der ganz erheblich zu*
gunaten unserer Anträge spricht, müssen wir
noch besonders hinweisen. Die jetzige, die
Gefahr der Hauptsache nach auf die Käufer ab-
wälzende Mängeiliste hat die schädliche Folge,
daB die Zttditer das Interesse daran ver M ess n ,
mit allen Mitteln (ür die Gesunderhaltung ihrer
Viehbestände zu sorgen. Wenn auch anerkannt
werden muft, dafi sich unter den stiebeamea
Landwirten hier und dort eine Bewejjung znr
Sanierung der Viehbestände bemerkbar macht,
so bleiben diese Bestrebungen doch vendnselt
und erstrecken sich in der Regel nur auf Krank
beiten, die für die Züchter wirtschaftlirbe X ich
teile haben. So nimmt z. B. die Tubcrii.uluse
trots der Beklmpfung in einseloen Gefenden,
wie die l?eanstandiir tr'^rifFern der Sdliachthnfe be-
weisen, im allgemeinen zu. Fhr die Ausrottung
der Rtnderibnen wird seitens der Viehstteirtsr
so gut wie nichts getan; ihre Verbreitung wird
sogar durch die Befreiung der Hansscblacbtangeu
vom Besehanswange begOnstigt. ÄhoUlA ist es
mit den Eigewetdewlbrmem 4er Sohlaobttlere.
Bei der ,\nf8tellnnp der Liste der nan)>t
mängel und Gewährfristen sind wir vun dem
nach unserer Überaengung richtigen Standpunkt
ausgegangen, daI3 möglichst alle Mängel aufsii'
nehmen sind, welche zweifellos die EigenschaAen
eines Hauptmangels haben. Als solche Eigen-
sehaften haben wfar angesehen:
a Das Vorhandensein des Manj^els zur Zeit
des Kaufes und die Entwicklangs-Un-
mOgltobkeit innerhalb der Oewihrfrist,
b) sein Verborgensein,
c) die Erheblichkeit und die dadurch be-
dingte Wertminderung des Tieres, die
sl6b bd ^Igen mngdn bia aar Wert-
losigkeit steigen kann.
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— 221 -
Auf die Erheblich keüt des Fehlers haben wir,
wie ana den badlDgendeB Nacbaatie der voo wii
vorgpsclilagenen Liste licrvor^'i'ht, einen beson-
deren Wert gelegt. Auch haben wir geglaubt,
eine gewtue Sachkunde dea Sefalacbtriebk&nfers
vomitMetzen zu aiOseen, weHlialb es un8 nicht
nOtig erachien, die Gewäbrpflicht auf hochgradig
abgemagerte and ofieaaicbtiicb kranke Tiere
aoaradehnen. Wenn troti dfeaer Betehrtiiktmg
die von uns vorgescblagene I,iBte eine wesent
lieb größere Mängeixahl auf freist als die der
Kaiaerliohen Verordnung, so benlit du auf dar
UnTollsandigkeH der letateren*
Aucb nacb dieser Ergänzung und AbÄndcning
der Liete wird der Verkäufer noch lange nicht
ao stark in Anspruch genommen werden, wie ei
vordem nach dem geiueinen Rechte feaekelien
ist. Denn viele Fehler sind außer den von uns
aufgeführten geeignet, den Käufer von Soblacbt-
tteren «niTerauitet und luiTeMKeat tn adildigea;
sie sind aber, weil sie sieb ansnahmsweise in
sehr kurzer Frist entwickeln können, anberQck-
alebtigt geblieben. Dabin aiad x. B. der Mfla-
brand, der Kauschltrand, die Ilindersenche, die
Tuliwut, die Hinderjiest, die eitrige und jauchige
Blutvergiftung, die Gelbsucht, die Entzündungen
Innerer Organe and andere nebr an reehnea.
Bei allen Bolclien M-nngfln wird imiuer noch der
Käufer den Schaden su tragen haben und sieb
gegen flu nar doreh Venkhanug decken künnn.
Gans anverttändlieb Ist ea not geblidien,
warmii in der Verordnung Rotlaufsencho der
Schweine, Schweineaeucbe and Laogeaaenebe
der Rinder bei den Nnt«> end ZneliHieren unter
die Hauptmängel autgenomnicu aind, bei den
Schlacbttieren aber nicht, obwohl sie häufig zu
fieanaUndungen Anlaß geben und diese Bean-
ataadaagea naeh altRemeia gBhigeB Voraebrlftea
der Uebörden vorgenommen werden, Ks kann
nicht auableiben, daß eine derartige Zurück-
aetnmg der Elofer ton Sehlaebtvieh alt eine
schwere und unbegrttndete Härte empfunden
wird. Unerklärlich ist es nns auch, weshalb die
Sehweinefinne unter die Hauptmängel auf-
genoounen wurde, wUhrend die Rinderfinae
unter ihnen fehlt; Vieide haben den glelebon
typisoben Entwicklungsgang, und beide sind
geeignet, den Käufer ganz empfindliche, un-
▼enUeate Verluste »uzunigen.
Wir vermuten, daß seinerzeit bei Beratung
der Kaiserlichen Verordnung den von una neu
beantragten Bauptmtngetu nidit die WIebtigkelt
betgemcsBcn worden ist, die sie vordienen, und
daß die Meinung geherrscht bat, die Beorteilnng
naneher Miagel aei in der Fleiaekbesebau dne
schwankende. Diese Hodenken baben seit In-
krafttreten des Beickafletaebbesokaugeaettea ml(
seinen Ausfuhrungsbestimmungen wohl ihre Be-
reohtifung Terioren und kSnnen fiuner nieht
dazu fiibren, »onst zur Aiiruahme geeignete
Mängel nicht zu berQckaichtigen.
Seit Erlafi des B.G.B, und des Reiebs-
fleiscbbeaebaugesetzes iat schon eine längere
Zeit vergangen, nodaß den Sac bverslandigen und
den am Viebhandel Beteiligten hinreichend
Gelegenbeie gegeben war, die Wirkung dieser
Geset/.e und der Kaiserlicben Verordnung in dw
praktischen Anwendung kennen zu lernen. Auf
I Grand der gemacbten Erfalirangen biltm wir es
fUr dringend notwendig, jetzt mit der Äb-
, Änderung und Ergänzung der letzteren, die ja
' nicht Gesetz ist, vorzugehen. Wir hoffen, der
[ boben Regierung dureb Oberreiebuag unserer
begrnndeten Anträge einen Dienst zu erweisen,
und erbitten von Euer Exzellenz tatkräftige Unter-
, Stützung dieser unserer Bestrebungen.
Golts.
Wieviel Schlachttiere kann ein Tierarzt
vmehrlflsmäßig taglich unterniehen?
V..n
Opsl-K0b^ Schlachthof,
ABiMfonnt,
Za diesem Thema ergreift Herr Kollege
j K. Müller in Stettin in der vorletzten
Nummer dieser Zeitschrift das Wort.
Seinen dipshezüfrlichFn Aufzeichnungen
I liegen teils {icrsöiilichc Kii'aliruiigen, teils
1 die Angaben der Tierärzte des Leipziger
I ScUftchthofea sowie anderer Kollegen xn*
I grande. Im vorigen Jahre hatten die
Xieipzif^er Tierärzte ein Zirkular yeisandt,
I das in der llnnptsaehe diese Frage mm
Gegenstand iialuii. Idi habe damals
' dief?t'S Kunds<".ln eilen auf tirund von Kr-
laluungen und Versuchen der Tieränste
I des Kölner Schlachtliofes selbst beant-
I wertet, doch standen unsere Angaben mit
denen von anderen Sclilachthöfen insofern
in Widerspruch, als wir eine viel kürzere
Dauer pro Schlnchttier und damit eine
viel höhere Untersuchungszalil pro Arbeits-
tag und Tierarzt angeführt hatten. Ob-
wohl ieh damals ^Uese Unterschiede
I entsprechend begrttndete und anf die Ver-
schiedenheit der Verhältnisse am Leipziger
' und Kölner Schlachthof hinwies, ver-
1 (oilassen mich die AusfUlunin^cu des
Digltized by Google
— m -
Herrn KoUegen Mtüer doch, meiDen
Standpankt in dieser Saehe hiermit ge-
nauer zu präzisieren, wie ja auch Herr
M. zur Diskussion darüber auffordert.
Zunächst pflichte ich Falk in Stettin*)
vullsiiindi^ hei, wenn er ausfiUirt. daü
sich diese Frage ganz allgemein nicht
beantworten lasse, weil die VeriUUtnisse
auf den ScUaehthöfen an Terscbieden
seien. Es kommt hvl Beurteilung dieser
Frage hauptsäcliluh darauf an, unter
wolfhe.n rmständi n. mit welchen Jietriehs-
niittehi und Hiilskrälten die Tiei-Rrzte
ihjc Untersuchungen vornehmen müssen,
ob im Großbetriebe oder in einer kleinen
Anlage.
I'i'mnach ist es ein frrolier Unter- '
si liied. oU ich an einem klt-iner^n o(\vr
mittlcicn Srhlnrhthof siiintlicht' Halh'U
gleichzeitig absolvieren miiii, oder ob sich '
meine Tätigkeit anf eine einzige Halle i
beBchttnkt wie bei Großbetrieben; ob ich I
inneriialb eines ganzen Tages von morgens
7 bis abends 7 Uhr für jedes einzelne
Schlachttier zur Untersnchnncr beordert
werden knim, oder ob ich in anunter- '
brochener Folge Hunderte von Tiereu
fertig zur Untersnchung vorfinde; ob
ich Eintragungen in die Sdianbficher
selbst vornehme, selbst kranke Oigane
beseitige, oder ob zu allen diesen neben-
särhlirhen Vernrhtnn"fMi besondere ge-
schulte Hilfskrälle vurliamlrii sind.
Von dieseu üesichtspunkten aus be-
trachtet, können die Angaben Müllers
oder die des Leipziger Schlachthofes,
falls sie sich {?i'f?<'nseitiff decken sollten,
Ansprach anf allgemeine Gfiltigkeit nicht
machen.
Ich gelte -M. vullsliindig lecht,
wenn er die Arbeitszeil itut täglich sechs
Stunden beschrankt wissen will. Anf
dem Schlachthofe in Köln beträgt auch
die Dienstzeit in den Schlachthallen (ab- .
gesehen von der sonstigen Tätigkeit wie: '
auswärtige Beschau bei Nofsr-blachtungen,
/eitachr. f. Fleiach- a. Milcbhyg. XL Jakr-
g»og, S. 170; 171.
Scbaoamtsdienst, Besdiau eingeführten
in* und ansl&ndischen Fleisches etc.)
täglich nur sechs Stunden und bewährt
sich dies l>estens. Wenn M. abpr
weiter sagt, dal\ eine vorsdiritts-
njäiiige Untersuchung von 120 lüudern
oder 4—600 Schweinen überhaupt nicht
möglich sei, so halte ich dies in bezog
anf gut eingerichtete Großbetriebe doch
nicht für ganz zutrefend.
Sppziell für den Kölner Schlachthol
wurden seinerzeit unter Zu^rundelecfTiiisr
der hier eingeführten ^echs-siüiidigeu un-
uuterbrocheuen Hallen-Dienstzeit bei einer
drdmaligen Rahepanse von je einer
halben Stunde, also bei nur viereinhalb-
stündig-er absoluter Arbeit in der Halle
folgende Zahlen festgestellt:
Untcr8Uohu!i<^sdaiier Hir ein Kind: 3 HiottteD,
in 270 Miuiittu also 90 Kinder;
UntrrAoehiiiigidainr flir ein Sehwets: 1 Miaute,
in '270 Minuten also 270 Scliwt-ine natlir
lieh ohne Trichinen- und Finnenschau);
Uatermiehitiigsdaver für eis Kalb od«r Sdiaf:
dreiviertel MinQtes, io 270 Minuten tUo
3(iO Klt'invi«>h,
also ungefähr fast das doppelte der voii
Müller angegebenen Zahlen. So viel
Tiere ließen sich hier tatsächlich unter
suchen, so daß eher die von Henschel
gemachten Angaben (ds. Zeitsduift
XL T;.lir?.. S. 127) zutreffen ^vü^deD.
In Ausnahmefällen müssen die hiesigen
Tierärzte aber durchschnittlich bis am
ein Drittel melu' Tiere untersuchen. -
Daß diese Untersuchungen, wenn sie auch
häufig auf Koeten der physischen Krsft
des Kinzelnen gehen, trotzdem vorschrifts-
miiUig und genau ausgeführt werdeo,
braut Ii (' ich wohl nicht besonders hervor-
zuht'lieu. Dafür Itesitzt der Ktdiitr
Schlachthof ein viel zu gutes Renommee
und auraeit viel zu gut geschulte Tier-
ärate, als daß darüber Zweifel entstehen
könnten.
W enn dies am hiesigen Schlachthof
mösrlicli und piitges'en andern Bot neben
tatsiirlilii li aus/ulüliren ist. so liegt dies
eben daran, daß die Tierarzte liierselbst
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— 229 -
lediglich die Untersachnng der Schlacht-
tiere vornehmeD ohne jegliche Neben-
ven-ichtang.
So begleiten den Sacl» verständigen
hier auf jedem Untersuehungsgang:
1. tin HallenmeiBter zwecks Bnch-
führnng» direkten VerkehTs mit den
Schlächtern, Anrfertlgang der Bean-
standangsscheine, verant\vortli( lirr über-
wacbung der tierärztlicht' n Aiididmingen;
2. ein Arbeiter zum Abschntiden und
Beseitigen kranker Teile, zur Führung
nnd Handhabung des tierSrztlichen
Eontrollstempels sowie Darreichnng stets
IHsch geschliffener nnd gereinigter An-
schin idemesser;
3. ein Stempli'i /m sofortigen Kenn-
zeichnung der erledigten Tiere.
Die Schlächter sind auf Grund
statutariBeher Bestimmungen sn den er^
forderlichen Hilfeleistangen, wie Fixieren
(lei Köpff» beim Anschneiden, Darreichung
ihn liebem und anderer Orgaue etc. streng
angehalten.
Bei einer solchen Arbeitseinteilung
Iftßt sich die tiei^ärztliche Untersuchung
Außerordentlich rasch and sicher bew^k*
stelligen. Eine vorschriftsmäßige Unter-
suchung von ca. KX)— 120 Rindern oder
nnnähernd 400 Srhwfinen oder ebpii-
suviel Kleiuvieh iäüt sich daher unter
den angetiihrteu günstigen Verhältnissen
nnd nidit Sfter als einmal in der Woche
recht wohl ausfuhren, wenn diese Leistung
auch als eine EOrper nnd Geist gleich-
mäßig sehr anstrengendebezeichnetwerden
muß. Es ist dnzn auch noch zn bemerken,
daß man bei einer nur st rlisstiindigen
Tätigkeit in den Hallen viel intensiver
arbeiten kann, als wenn man sehn nnd
noch mehr Standen nnnnterbrochen Hallen-
dienst leisten muß, wie es ja zumeist an
mittleren und kleinen Schlachthöfen der
Fall ist. Daher lassen sich nncb ^;ro[^
betriebe mit kleineren nicht gut ver-
gleichen.
Andrersdts stehe ich auch nicht an
zn betonen, daß Leistungen, die Uber die
oben i' L * führten Zahlen hinausgehen,
von den Tierärzten weder ausgeführt noch
von der Aufsichtsbehörde geduldet werden
sollten. Sie gehen über das Maß der
j gewöhnlichen Arbeitskraft hinaus, ab-
gesdien daron, daß eine Verantwortung
fQr die nntersnchten Tiere nicht mdir
flbenuwimen werden kann. Gleichwohl
Averden solche Anfoid(»rungen noch oft an
Tierärzte gestellt, insbesondere an den
mitilfreu Schlachthölt;».
! Die Absicht des Herrn Kollegen
H filier bei Abfassung seiner Abhandlung
ist zweifellos eine gnte gewesen, wie ja
seine Ausführungen für xUAf Fälle zu-
treffen mü^^PTi. Audi die Leipziger
Kollegensrliaft ist gatiz gewiß von den
lautersten Motiven aasgegangen, als sie
im vorigen Jahre ihr Kuudschreiben
erließ, und ich habe persftniich sehr be-
dauert, daß ich damals mit beweis-
kräftigerem Material nicht dienen konnte.
ADeit) es ist doch folgendes zn be-
I denken:
In der Forderung um Beschränkung
der tierärztlichen Untersnchnng anf eine
bestimmte Maximalzahl von Schlachttieren
Hegt notwendigerweise die Forderang am
Vermehrung der tierärztlichen Stellen an
Sehlachthöfen begründet. Daß solche
Stellen höchstens wieder sogenannte
Assistenztierai-ztstellen werden, ist nach
den seitherigen Erfahrungen doch wohl mit
Sicherheit anzunehmen. Viele sehlecht do-
tierte Stellen aber können die Lage der
Schlachthoftie Hirz te )iiilit verbessern. So
sehr die an<re(b'uft'teii I^'stielmnp'en der
'l'ierHrzte tür ihre t iewisseiihattigkeit
sprchen su .schön und richtig dieselben
theoretisch gedacht sind, praktisch sind
sie f&r dieselben von Nachteil.
Es sind Anzeichen vielmehr dafür vor-
handen, daß manche Behörden unter dem
Drueke der Interessenten der all^nstrenc:en
Austührung der 8ehlaciitvieli- und Kieisch-
beschau allzufi eundlich nicht immer gegen-
überstehen. In dieser Beziehung hatte
schon mancher gewissenhafte Beschauer
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ernste Konflikte na bestehen, die dessen
Existenz direkt bedrohten. So sehr
bedauerlich dies für gewissenharte Sach-
verständifre sein imili. so sollton doch die i
Tierärzte ihre Lehren daraus ziehen und
san&elist eine Besserstellung ihrer ma-
teriellen Lage herbeiznffihren snchen,
indem sie von einer Agitation zugunsten
Schaffung weiterer Stellen vorerst absehen.
Irh Tiuk hte in dieser Beziehung noch auf
das eine hinweisen:
Es liegt in der Eigenart des Metzger- j
gewerbes nnd der Schlachthofbetriebe,
daß die Hauptbetriebs- und dsjnit Arbeits-
salt der Tierärzte sich auf wenige Tage
in der \\ ocIh- imd von diesen wieder unt '
wenige Stunden konzentriert. An di^n ,
Ne1)eutagen ist die Zeit der Tierärzte
jedoch nicht immer entsprechend aus-
gefüllt. Obwohl zur Erhaltung des
physischen und psychischen Gleichgewichts
nach stark angestrengten Tagen wieder
Tüjsrß der Kuhe notwendigerweise folgen
müsi<en, wird dies doch selten anerkannt,
vielmdir häufig beiBemessung derGehältet-
mit ins TrelTen geftthri. Und je mehr Tier-
ärste an den Hanpttagen beschäftigt sind,
desto mehr Kräfte liegen an den Nebentagen
l»i-ach. Das ist ein grolier Nachteil. Dem
ließe sich auch einigermaßen abhelfen,
wenn an den weniger mit üallendienst
ansgefiUltenNebentagen die latenten Krllte
auch zn andren, weniger anH^eibenden Ver-
richtungen und Dienstleistungen, fürdiege-
wöhnlich bpsondcre Sachverständige mit
hohen irehältern liest clltsind. herangezogen
und entsprechend dafür bei»oldetwiirden. A1&
solche kommen in Betracht: Freibank*
und Sanititadienst, Vemichtungsapparate,
bakteriologische Arbeiten, Milch- und
Marktkontrolle, ev. Verwnltnnp'sdi«^nf5t etc.
Solche Einteihuig de.s tierärztlichen
Dienstes würde den meisten Schlachthof-
tieiftrzten sicher mehr entsprechen als
das stereotype Anschneiden von Lungen
und Köpfen. Sell>stverständlich dürften
sich dann auch die (Behälter nicht mehr
in den fiir Sabalteme vorgesehenen Sätzen
von 24 oder 2500 Mark bis 41 oder
4300 Mark bewegen. Solche Verhlltaisse
sind bei den heutigen Anfindei nngen an
Vorbildung'. Ausbildung und Kenntnisse
der Tierärzte besonders mit Rücksicht
auf die Einnahmen der andein Kategorien
von Tierftrsten sowie anderer städtischer
Beamten nidit mehr haltbar. Und
da.s Reichsfleischbeschangesetz mit seinen
Anfordern npren. descl^^irben die er
höhte Vorbildttnjr ^rHl)en den Srhlarlit-
liotXieräi'zten gewichtiges^ Material in
die Hand zn erlblgversiireehender
Agitation fftr Besserstellung ihrer
materiellen r.age. Das Standesinter-
«'S5;e muli allerdings jrrr^ßer sein als
die Sorge um die Kentiiliilitat der Sehlacht-
höfe. Daher dürfen die Schlacht liol-
direktoren den berechtigten Bestrebungen
der Schlaehthoflierftrzte ihreUnterstfltznng
nicht versagen.
Untersuchungen über die Wirkungsweise
der Naälufkkühiung und der Trockeniuft-
kOMung.
Dr. Baier,
I'Ircliior de* NahnnigHillt«l'*üiiMnBel>aB8Miana 4ar Laad'
wlfMelwltoli««HMr 4«r VfviAn VnmMimit
ind
B«n|ert,
•:«llv«nr. Ut>«rli«r«rjt| niul l.eitvr dw b«kl«rtu)DCiKli«a
LabMAtortaM» du itfdilackMi BrUMbihofa* ni Berit*.
In den letzten Jahren sind mehrere
Publikationen erschienen, die sich mit
der Wirknnirfweise der beiden Haupt-
äyi>teaie der modernen Kühlanlagen, mit
der Nallluftkühlung und der Trockenluft*
ktthlung, beschäftigen und die bygienisdi
wichtige Frage zn Maen suchen, welches
von den beiden Systemen das zweck-
mäUigere ist. Die bisherigen Unter-
suchungen t'r.^trcckit'n sich in der Haupt-
sache aut die Frage «1er Reinigung der
Ktthlbansittft von bakteriellen Yemnreini-
gnngen nnd bestanden im Feststellen der
Keimzahl ib r Knhlhausluft vor nod hinter
dem Luftknbler und im Kühlhaus selbst.
Alle diese Untcrsuchuogeu geben al^r
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- 231 -
keinen voll'stänflifren Aufschluß über die folgening zu Hecht Gesteht, daf^ „die in
Wirkungsweise der beiden genannten der Kühlliauslutl beliiidiirhen Sciiiuniiel-
Systeme, auch nicht die letzthin von | pilze und Bakterien durch ilie Luftkühler
ReBow*) encbienene Arbeit. , bei offener SalzwasserkttUang nicht zU'
Ans diesem Omnde babMi wir ein- ■ rüekgehalten werden, daß yielmehi* die
gehende Untersuchungen Ober das Prinzip ' Möglichkeit eiiu i Aufnahme von KKnlnis-
der Salzwasser-Luftküh'.nnc an^gefilhrt und rrrfcern in die Kühlliausluft aus der
alsdann während der f^aiizen Kiililiieiittde Sole besteht, wenn letztere seit längerer
des Jahres 1904 Untensuciiuugeu in der Zeit in Benutzung ist und demgemäU
KOhlaaUige auf dem Berliner SchweiBe- I große Mengen tod Bakterien enthält''.
Schlachthofe (Salzwasser-Lnftkflhlnng) nnd i Znr experimentellen Lösung dieser Frage
auüerdeni in (1< i Külilanlage der Zentral- war es erforderlich, einen Apparat zu
markthalle (Trockeiilnftkülilei ) aiiir( >(ellt. konstruH ivn. der t'rmrifrUchte. die
Der chemische Teil der l ntemichungen Einwit kniiu: einni im Obrauch gewesenen
wurde von Dr. Baier, der bakterio- Sole auf keimfreie Lull unter Ausschiuli
logische Teil von Obertierarzt Bongert jeglicher äußerer Einflft»e Toridch gehen
ausgeführt. Außerdem beteiligte sich I
Logenienr Stetefeld-Pankow als tech-
nischer Berater an den Versnchen.
Hit Bttcksicht auf den uns zuge-
messenen "Raum körnen wir hier mir einen
Auszug aus unseren Versuchbiesultiiteu
geben, eine ausführliche Abhandlung,
die unsere vollständigen Berichte ent- 1
hält, wird die „Zeitschrift fBr die
gesamte Kälteindustrie" bringen.
Zunächst war es unsere Aufgabe, ft st
zustellen, ob diV von ]'vuf{^**) anf (Jiund
seiner Untersuchuugen aufgestellte Öcliluli- ^
j
*) Diese ZeitBchr. 1905, Nr. 4.
**) DieM Zeitoohr. 13. Jalirg., Ii. 10. i
ZU lassen. Dieser Forderung entsprach
der nachstehend skizziert« Apparat, der
im Prinzip einen Regenluftkfibli i im
kleinen darsttllt und dessen einzelne
Teile fast gau2 aus Kupfer angefertigt
wurden.
Die W irkua^H weise ist folgende:
Znniclist wlfd ia du GetlB B (Berieselunga-
krsscl) (Inrch G. etw.i 1' , Liter Wawr elnfjeflllU
uod die«es durch UnterBtelleD eines Bunsen-
brenn«» (I) vm Koo1i«d g«bmeht. Dnrefa den
sich entwickelnden Dani)if, der dnrcli Abklemuieii
der VerbindiinfMtiicktt und Zadreben der Hähne
noch gespannt werden konnte, werden B. und die
Verbindungsteile sterilisiert. Alsdnnn wetdett
Bimtliche Zuleitniijjcn bis anf a pcsehlosiwri, «o
dafi die beim Erkalten in das Vakuum von B. ein-
üiyuizeü by Google
- 232 —
driDgcnde Lttft die mit U, S 0« g«Allte Yoriage D
ood das aterlte Watteilter T paseieren mn8 und
somit vollkommen stprilc Lufk den InncTirÄnin
voa B und A erfüllt. Nach dem vollutiindigen
Erkalten iriid dorch H die zv untersuchende Sole-
prnhr i 'V} Ijter) eingefUllt, alsdann der Hahn H
geäciiluasen and doreh labetriebMtzen der Hand-
loftpumpe L dl« Sole Meli B berUbergedraekt,
in welches dicBelbe, durch eine Brause \ ( r(cilL,
refenförmig herabfällt. Qleicbzeitig wird mit
HBlfe etner angeaebloaeeneii Watierstrabllnft-
pampe eine entsprechende Menge Luft durch die
ScliwffiilBUur('V(»rl;ige unii das Filter gcdrOckt.
I>ie vullkuuimen truckene und zugleich atcriii-
•terte Left tritt alidna lelflleli in den Regen-
raum ein, ditrchstrfimt, in innige Bertthninp mit
dem Soleregen tretend, diesen nach oben und
gelangt tUtdann In die Abeeheideüasche E, in
der etwa mitgcrisscno Solctropfen sich a1)
scheiden. Von E wird die Luft in eine mit
■terilcr Bonilte«! geflUUe Völlige C oder in
eine Knltorplattenflasche geleitet, an deren
Wandungen steriler Agar zum Eralairen gebracht
worden ist
Zn den Versnchen standen m» Sole-
proben in der Quantität vun ca. 40 Litern
aus i^erlin, Arnstadt, Küstrin und
Oberhausen zur Verfüsrtine:. Dieselben
waren verhältnismsißip keiniann; nur die
8ole aus Oberhausen hatte eine Keinuatil
von 10—15000 pro cem. Die Bakteiien-
arten Btimmten im großen nnd ganzen
mit den von Profö festgestellten Arten
überein. Von einer Wiedergabe d«»r
chemischen Analysen der einzelnen Sole-
proben nmü Abstand genomuien werden.
Nur sei erwlhnt, daU, abgesehen von
einer während der Betriebsdaner statt-
findenden Verdünnung der Sole durch
Feuchtigkeit sanfnahme. als nen crelösto
Bestandteile in erster Linie Ammoniak und
^pui'en von Schwefelwasserstoff in Frage
kommen, nnd daß das gelbe trübe An^
sehen der Sole, das mit der LAnge der
Betriebszeit zunimmt, durch Eisenoxyd
hfdinst wird. d;is (liucli liosthildung
an den (isfriifti Kiililschian^fii haupt-
sächlich aber aut eleklrolytischem Wege
entsteht. Das Eisenoxyd setst sich heim
Stehen der Sole als ein m^r oder veniger
starker brannroter Bodensatz ab, der von
Laien als Schmntx oder Schlamm an-
gesehen wird, mit solchem aber nichts zu
ton hat nnd im flbiigen ohne Belang ist
Zn jedem Versnehe wurden 30 Liter
Sole nnter einem Druck von 1 Atmosphäre
versprayt, was im Durchschnitt 25 Minnft n
in Anspruch nahm. Um einerseits eine
staik bakterienhaltige Sole, andrei-seita
ein Idcht erkennbares Leitbakteiinm in der
Sole zu haben, das sich anf den EnlUor«
platten leicht erkennen läßt, wurden auch
vpisdn'pdeiitlich Keinknltnren von Bac.
p\ K yaiit us und von einem uiilzbrand-
ähnlichen Stäbchen der Sole zugesetzt.
In mehrfodien Vetsuchsreihen wnrde
durch die keimfreie Beschaffenheit der
Kulturvorlagen nach längerem Aufenthalt
im Brutschrank mit Sicherheit bewiesen,
dali eine Aufnahme von Keimen ans der
Sole in die Luft als sulche nicht statt-
findet, wie mau nach der Versuchs*
anordnnng von Prof 6 anznnehmen Ter«
sucht ist. Aneh als der Sole größere
Mengen der oben genannten Bakterien-
arten zugesetzt wnrdon. blieben die
Kulturplatten voUkoinuien »teril, nur bei
.\usschalten des AbscheiduugsgeiUUes E
trat Wachstum ein. Hierdurch ist be-
wiesen, daß die Übertragung von Kenten
aus einer keimhaltigen Sole auf die Luft
nicht stAttlindet, sofern nicht gleich-
zeitig kleinste Soleteilchen mit-
gerissen werden. Dali die Keime an
Soletröpfchen gebunden sind und Im
wahren Sinne des Wortes eine TMpfchen-
infektion stattfindet, konnte direkt auf
chemischem ^^'<'fre dadnrcli nach«?e wiesen
werden, dali über die AustrittsHtthung ..b"
ein blank geputzter Spiegel gehalten
wurde, auf dem si^ nach einiger Zeit
des Znwartens ein feiner tauartiger
Niederschlag hildete, der mit AgNO., =
Lösungdii^ liekaniiteNaC'l-Reaktion (wfißen
Nicderschlaij;) gab. Nach Einsclialten iles
Abseheidungsgefäßes K blieb der Spiegel
Tollkommen blank. Dies Versncbsresultat
steht mit dem Hesnltat des von Prof£
gewählten Experimentes nicht im Wider-
spruch: Durch 15 Minuten langes kräftiges
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- 2SS —
Schütteln einer bakterieohaltigen Sole in
einer sterile Lvft enthaltenden Flascbe*)
eReagte auch Prof£ weiter niehts als
eine Tröpfcheninfektion der Lnft. Diese
Erklärung halte aber P. nicht ge-
geben.
Die weiteren Versuche mit dem be-
schriebeneu Apparate hatten den Zweck,
an beweisen, daß die in der airicDlierenden
Efihlhanslnft enthaltenen Keime entgegen
der Annahme von Profe dnreh den Sole-
regen zurückgehalten und niedergeschlagen
werden. DieReinipuns'dpratmoKiihftrisrhen
Luft durch den natürliclu-n I^g<'n liilit
schon a priori daraul schlieüen, dalj auch
der Soleregen in dem Lnftkflhler die^
selbe Wirkong auf die ans dem Eflhlhaus
angesaugte warme, mit Bakterien und
riechbaren Gasen mehr oder weniger be-
ladene Kühlhanslult au.sülit.
Durch die Öffnung „a" wunU' mit Hilfe
eines Zerstäubers eine Kulturautschweni-
mung von milzbrandähnlichen Stäbchen und
▼on Bact. coli in fein serleiltem Znstande in
den Berieselungskessel B eingeblasen nnd
zwar einmal bei gleichzeitiger Tätigkeit
der K»^f/«'!ivonirlitnn;r, das andere Mal
ohne dieselbe. Zur iJcrifselung wurde
gewöhnliches Leitungswasser benutzt.
Sterile Aguiplatten, welche mit der
Schichtseite gegen die annihemd diametral
gelegene Austrittsöffnung „b'* in einem
gerin<!:en, gleich bleilienden Abstand gleich
lanpe Zeit gehalten wurden, mußten Auf-
schluß daiüber geben, ob die Kegen-
berieselung eine Niederschlag8^^^rkung
auf die in fein serstftnbtem Znstande
dnrcbfeblasene Bakterienanfechw^mnng
ausübt Die Wirkung zeigte sich in der
Tat, wie nicht anders zu erwarten war, in
überraschender Weise, trotzdem der Keim-
gehalt des Testmaterials 1—1,0 Millionen
pro ccm betrog. Auf den Agarplatten,
weldie 8 Seknnden lang dem Spray der
Enlttiraufschwemmung ohne gleichzeit^f
stattfindende Begenberieselong ansgesetat
*) Veigl S. 812. Jabrg. XHI. d. Zeftickr.
wurden, gingen unzählbare Kolonien des
Psendanthrax nnd B. coli anf^ während
Ton drei ebenso lange Zeit bei gleich-
zeitigem Spray und Kcgen f^pgen die
Austrittsnffnuner gelialtcnen Agarplatten
eine Platte nur eine Kolonie von
Bact. coli autwies uud die beiden
übrigen steril waren. In den iftnf
Minuten lang dem gleichseitigen Spray
und Regen ausgesetzten Platten gingen
isolierte Kolonien der beiden Bakterien-
arten (110— Hill) auf. Hierdurch ist ein-
wandlrei bewiesen, in wie ausfrezeiehnetcr
Weise die Regeuberieselung Bakterien
firathllt nnd niedoschllgt.
Auf diese Niederschlagswirkung der
Hegenberleselnng konnten wir bereits auf
Grnnd der wiederliolten bakfeiiologischen
("Untersuchung der in der Heiliuer Kühl-
anlage im (jehrauch beündlichen Sole mit
Sicherheit schließen. Die Untersuchungen
ergaben, daß der Keimgehalt der Sole
proportional mit der Betriebsaeit steigt.
Wie von anderer Seite ]>ereits fest-
gestellt ist. nnd was vnr durch unsere
Untersuchungen bestätigen konnten, ver-
mögen nun die zur Soleberieselung be-
nntsten 18— 20prozentigen SaldUsungen
(NaCl, MgCl,) allerdings nicht Bakterien
in kurzer Zeit abzutöten, wohl aber
heben diese Salzlösungen die Keimfähigkeit
und das Wachstnin der Bakterien und
Schimmelpilze aiii, solange sich diese in
ersteren befinden. Werden die Bakterien
ans den Salzldsnngen auf passende Nähr-
boden übei^eimpft, so wachsen sie normal
weiter. Diese Feststellung hat anch
Profe gemacht, die Schlulifolgernng des-
selben aber, dalS die '^alzlöfsnngen Bakterien
nicht abzutöten imslaude sind, üiÜX
nicht vollkommen an. In Übereinstimmung
mit Resow stellten wir fest, daß die Zahl
der keimfähigen Bakterien bei Aof-
bewahrung der Sole schnell abnimmt so
daß die Soleproben sirh nai h Verlunf v^n
sechs l)is aeht Wochen meist vtillk<inuuen
j steril zeigten. Es sterben in den kon-
I zentrierten Salzlösungen nicht nur die
üiyuizeü by Google
~ 234 —
vegetativen Bakterienfbmen, sondern
. anch die Sporen der Bazillen nnd
Scbinunelpilze üllniählich a1>. Auf Schräg-
agar mit einem Gehalt von 20?ihx. NaCl
gingen tlio ans ficn voiscliiefieut'ii Sole-
proben isulieileu Stäbchen- und Schimmel-
pilzarten nicht auf, nur die Kokkeuarten
zeigten hieranf ein dflrftigeB Wachstum.
Dieselbe Feststellang ist bereits von
Petterson, Forster und Stadh r ge-
macht worden. In Ronillon mit 20 Froz.
NaCl-(iehalt sistieiLe auch das Wachs-
tum der Kokken augenscheinlich des-
halb, weil in fittssigen Medien die
schädigende Wirkung dM NaCl eine
intensivere ist, da die osmotischen Ver-
hältnisse lebhafter von statten gHien.
Aus alledem diiilt*' hervorgehen, daii bei
den kuuzeuüierien Salzlösangeu, die hei
der NaßluftkSblong Verwendung finden,
znmal bei dem Mangel jeglicher Nähr-
stoffe von einer Vermehrung der in die-
selben gelangenden Pilzkeimp keine Iv'i de
sein kann. Es ist soiuit der mit der
Betiiebsdauer zunehmende Gehalt der
Sole an Bakterien und Schimmelpilzen
als der Ansdnick der vorzflglichen
Niederschlagswirknng aufzufassen,
die der Soleregen auf die in der
zirkulierenden Kühlhauslutt ent-
haltenen i'ilzkeime ausUbt.
Aus den Soleuntersuchungen ergibt
sich aber außerdem die fttr die Praxis
hüchsl wichtige Tatsache, daß man im-
stande ist. durch einfaches Sedimentieren
nnd Stehenlassen der Sole und Abheben
der klaren nbei-stehenden Tjösung die Sole
zu reinigen und zu entkeimen. Die
Bakterien und Schimmelpthdceime werden
durch den sich zn Boden senkenden
Eisenoxyd -Niedersclilag zmn giölHenteil
niprliaiiisrh iiiitTiieilerfrerissen und sterben
alsdann bei längerem Stehen ab.
Außer den Bakterien werden aber
auch die in der Kühlhausluft enthaltenen
riechbaren Gase durch den Soleregen
und zwar durrh AI>sori>lion entfernt. Wir
Stellten ffst, daß in ähnlicher Weise wie
I der Bakteriengehalt der Sole, andi die
I Menge der von derselben absorbierten
Gasarten mit der Lftnge der Betriebs-
daner steigt. Hieraus geht hervor, da!5
aiirh die riechbaren Oase, die bei den
geringgradigen, kaum nachweisbaren l m-
setzttugsprozesseu, die im Fleische auch
bei der Ktthlhanstemperatur vor sieh
gehen, entstehen und bei mangelhafter
Regeneration und Reinigung der Kühl-
hausluft rlei-sellten einen unangenehmen
Geruch verleihen k«/nnen, dmch den
Soleregeu absorbiert und auch zurück-
gehalten werden. Die höchste Menge
Ammoniak in einer acht Monate lang
ununterbrochen im Gebraudi gewesenen
Sole betnig 22,5 mg pro Titer Sole.
Schwefelwasserstoff war in derselben nur
in Spuren vorhanden. 1 Liter HjO oder
Sole kann aber bei 0^ Cels. nnd 760 mm
Luftdruck 0,877 Kilo (877 g) Ammoniak-
gas aufnehmen, l'eninach hätte die Sole
nn( h ci. 40()00mal mehr Ammoniak bi.s
zur vüllständisrfn Sättifiiiiij aufnehmen
können. Aus diese» Berechnung heraus
ist es voUstftndig ausgeschlossen, daß die
stark abgekflhlte Sole bei der innigen
Berührung mit der Kühlhanslnft Gase au
dieselbe abf^e^Iien wird, im Gegenteil, da
I die stark gekühlte Sole, wie oben aus-
geführt, bei weitem nicht mit den in
Frage kommenden Gasen gesättigt ist,
wird sie bei der innigen Durchmischang
mit der aus dem Kühlhaus .m^'^esogenen,
erwärmten laift die etwa in derselben
enthaltpnen, riechbaren Gase begierig
absorl)ieren und festhalten und so die
gekühlte Luft auch von diesen reinigen.
Des allgemeinen Interesses halber
sei erwähnt, daß man neuerdings die
Luft in FabrikwerkstÄtten und größeren
' Bureaus diin li l?egenberioselnncr von
Staub, Bakterien unti den gaslöimigen
l'rodiüvten des Stoffwechsels (NH^, SÜ^,
S ete.) reinigt und zugleich je nach
der Jahr^zeit entweder erw&rmt oder
kfihlt. Mit einem derartigen Reinigungs-
apparat der Luft, welche der Sole-
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— 235 -
beiieselnog in den IQllteanlagen nach-
gebildet ist, und ebenso wirirt wie diese,
hat man bereits in England gnte Erfolge
er/ielt.*)
Die ebenfalls während der Betriol»«-
dauer sich einstellende Verringeiuug des
Salzgehaltes der Sole beweist, daß die
konzentriertet stark hygroskopischenSalz-
lOsungen nach die in der Eflhlhauslaft
enthaltPtie Fenchtigkeit.in sich anftaehmen
und so die Luft trücknen.
Durch das Suleberifsehin^s-
verfahren werden somit in ausge-
zeichneter Weise die vier Grnnd«
bedingnngen erfllllt, die man an eine
gnt ihnktionierende Kälteanlage stellt^
das sind:
1. Kiffentlif hr K i/ h f inir; drr T.uff;
2. Trockuatnj der Luft diinlt Kun-
dematioH der Liij'tfriichtüjkcit an den
Kühlflächen;
3. Absorption riechbarer Oase:
4. lleiuiyung der xirkiiliereiiden Kühl-
Itausluft rnii hnkterieUen und
finderfff kUrpirlichen Vervn-
rei H lynnijeii wie Staub.
(Sdilnß folgt.)
Eine Kläranlage nach biologischem
Verfahren.
Vortraj?
Bcbiachtbof-Direktors Clausen-iiugen i. W.
Angesichts der Wichtigkeit der Fnige
der Kläranlagen für die öffentlichen
Schladithi^fb erlaube ich mir, Ihnen einen
korzen Bericht fiber die auf dem Hagener
Schlachthofe im vorigen Jahre neu ein-
gerichtPtp Kläranlaore nach biologischem
Vertahren zu ejstatten. Soweit mir be-
kannt und wie auch Dr. Schwarz in
seinem Handbuch fiber Schhicht- und Vieh-
höfe angibt, existierte bisher auf Schlacht-
höfen keine Kläranlage nach rein bio-
logischem Ycrtaliren. Daher dürfte es
Sie vielleicht interessieren, welche Er-
*) TecfaniMbe Knndteba«, 190r>.
fshrungen wir mit dieser Anlage gemacht
haben.
Ein Schmerzenskind der meisten
Sclilarhthöfe ist die Kläranlage. Die auf
iinsenn Schlachthöfen vorhandenen An-
lagen dieser Art sind ja meist nach
mechanischem oder chemisch-mechanischem
KUrverfhhren eingerichtet. Jeder ron
Ihnen, m. H., wird zugeben mflsaen, daß
sie alle unvollkommen sind und nur als
Notbehelf dionen. ^laudier von Ilinen
wird wegen der vorhandenen Kläranlage,
wegen der Bedienung und Beinigung der-
selben mit seiner Bdiörde, der Gewerbe-
inspektion und dem Publikum unangenehme
Auseinandersetznngen und Beschwerden
I erlebt haben. Weiter auf die Nachteile
: dieser Klärverfahren einztiq-plien, dürtle
j daher auch überliüssiR eischeinen.
Auf dem hiesigen Schlachthofe, auf
welchem beim Bau eine Kläranlage nach
chemisch-mechanischem Verfahren ein-
gerichtet wurde, waren seit der Inbetrieb-
setzung ständig Klap-en laut über den
üblen Geruch und iUier die schmutzig-
blutige Beschatieubeit der Abwässer beim
Einfluß in das Flfißchen Ennepe. Ein
besonderer Umstand verschlimmerte noch
diese Verhältnisse: man hatte nämlich
j die Kläranlage beim Bau des Schlacht-
hofe? an der Stral?p nntnitteHutr am Kiii-
I gang zum Schlaelu- mid Viehliut einge-
I richtet. Jedenfalls waren besondere Ver-
b<nisse, Schwierigkeiten mit dem Abfluß
dw Abwasser, maßgebend, daß man diesen
ungünstigsten Platz fttr die KUranlage
WÄhltp.
Vor unj^efähr einem Jahre wurde nun
nach den Plänen des hiesigen Herrn Stadt-
banrats Lamprecht eine Umänderung
der Kläranlage vorgenommeo. Wegen
der ungfinstigen Terrainrerhältnisse und
wegen Platzmangels war eine Verlegung
1 nicht mögliph. Auch konnte die Anlage
1 nieht sn eiiiclitet werden, wie man an-
lungs geplant hatte.
Zanilclitfe will idi aan TeMnclieni Ibnen ein
Bild M g«b«ii von der jctst vorhaiiileiicn neu
üiyuizeü by Google
— 236 —
elBgolebtalni Ktbanltge, um dami di« Mlag«!
n srOrtem and anzngobcn. wie mai: n.-ioh dSB
biar ffliammelten Erfahrungen eine solche KUl^
ttilag« aiDrielrtaiB niiiB. IKe gvnniteii AtmatMr
der Schlachthallen, der StUti^ d«r Markthallen,
der Knttelei etc. gelangen vermittelst eines
Zemeutrohrkanales in ein gemauertes Becken
von 40 du lahatt. Banerkflii will iA Utr, dafl | giOAena StIlelM befinden
in den Schlachthallen, über den in den
meisten äohlacbtböfen vorhandenen Gully sehen
Slnkklsten mulatt der Borte Siebe nit ea. */« «n
Kllnuiing« in zwei Filter verwandelt wurde.
Hinter diesen wurde noch ein drittes bedeuMnd
größeres Filter eingerichtet. Die beiden erstes
FUtar lind 9.10 m Ung und 8.90 teip. ■
breit, das dritte Gm breit und ca. l'>m lang.
Anifefttllt sind diese Filter in ca. 1 m Höbe nüt
Koksstaeken Ton 8 — 8 um KoragrOBe, fie
äich uDtt'n. Die Kok»-
Btncke sind vor 'leiu Gtibrauch mit Wasser w
spülen, um die Suub- und ScbmutzteUe MU dca
Poieii n e&tCniMii. Der Panlranm iit oben
L
mtmm i—iiiimwmiiiii ihikt^ mw '
rut0f I
SH) —
i
Ftlttr g
F.lftr
'j (rrtoidnS.
Jääranäye.
Sfhlaekthof, £a4^m V
in Durchmesser enthaltenen Lüchern angebracht
elsd. Hlerdoteh werden sebon in den Beblaebt-
ballen mehr als beim Vorh.-indeneeill der Oblichen
Roste die gröberen Bestandteile zorUckgehalten.
Diese Vorkehrung war aber schon vor mehreren
Jahren getroffen. Beim Eintritt in das erwähnte
Becken, dem sogen. Faiilr;iuui, durchläuft das
Schmntxwasser einen Fotifaug, welcher Fett,
Seblanm ud grob« Sebwinmietoffe inrOekbalten
soll. Durch <'int'n über dem Fettfang anpchrachten
Schacht können diese ätoä'e entfernt werden. Der
PaolnuB wurde der lebon beetebenden Klli^
anlag« Torgebaat, wlbrend der Baom der fraberen
fest verscblosaen, so daß man ihn auch
Fanlkamner nennen kann.
Während des Anfentbaltes der Abwasser in
der Faulkammer geht ein Teil derselben in
Fäulnis Uber. Der Gebalt der Abwaseer an
schwebenden 8cbmutz»tofTen und organisebea
Verbindungen wird hier schon bedeutend ver-
mindert. Aus der Faulkammer werden die Ab-
waaeer in beatimmter HAbe den Filtani äuge-
fiihrt und zwar den dni verschindoncn Filtern
abwechselnd. Das Wasser wird den Koksfiltem
TOB vataa bar togefllbrt, nm üUa GarOehe an
▼amaidaa, and wird dnreb dn Bahreneyetem
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— 237 —
gleichmäfiig über rln? tr^nze Filter verteilt, In
den Filtcro bleiben die Schmutzwasser zwei
8tiuMl«B Stehen, wlhrend dfeaer Zeit werden dte
organischen Stoffe von den Kokifiltern absorbiert,
ao daß die Abwaaeer die Reinigungsanlage ziem-
lieb fiirb- und geruchlos verlaasen. Darauf bleiben
die Filter einige Stunden leer stehen nnd werden
dnrch die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft
nnd unteratatat durch eine reiche Bakterien-
titifkeit wieder regeneriert Der AbflnS der
'i reinigten Abwasser wird durch am Roden der
Filter befindlicbe, mit ÜffoBiigeQ versebene Ton-
rohre bewirkt FQIIong und Entleerung der
Filter geschieht durch ÖfTncn und Scblieflen von
Schiebern. Der sich in der Faulkammer an-
sammelnde Schlamm kann durch zwei angebrachte
Sdilehte «Mleert mtitm. De ja ein Tsll des
Schlammes infolge der FilulnisvorpHnpe in der
Faulkammer verzehrt wird, bildet sich nicht so-
viel SebInmB, wie man wohl glMben sollte.
Infolgedessen ist auch nur alle vier Monate eine
Entfemnnp des Scblainmes erforderlich gewesen.
Die üuücrst einfache Bedienung der Anlage ver-
•iebt der Pfilrtaer mit Er hat nur die Schieber
zu öffnen nnd zu schließen. In jedem der Filttr
ist ein Kasten angebracht, in dem das Ab-
wasser gleieltcettig wie Im Filter selbst steigt.
In dieeein Kasten bi'findef sich ein Schwimmer,
der bei gewisser Höhe mit einer elektrischen
Klingel In KonUkt tritt Sobald e« lAatet, weiß
der Pftirtner, daß er die Ldttuig des Wassers
in ein anderes Filter veranlassen muß.
Wie Uinen. meine Ilen-en. auch schon
bekannt sein dürlt»-, beiuht das liiolufjisehe
Reinigungsverlaliieu aiü Zeisetzuugsvor-
gängen, ftlinlich wie bei der FftalniSi wobei
bestinunta Bakterien in WixkeRmkeit treten
und den Nährboden, in dem sie wachsen,
verändern. Unter Zutritt des SanerstofFs
der Luft findet »ine Oxydation nnd
Zersetzung der organischen Sückstoff-
verbindnngen statt Da die Theorien
Aber die genaueren Vorwöge noch sehr
voneinander abweichen, so düi-fte es Sie
ermüden, hierauf näher einzugehen. Wir
wollen (Ht)ier zum praktischen Teile
zurückgehen.
Wie Sie hier au.>< euu'V iiiit{i:ehntchten
Probe üehen, ist ddn iu unserer neuen
Klftranlage gereinigte Wasser ademlich
klar und gemchloe. Wir haben nnn noch
Versuche angestellt und . dies Wasser
nochmals durch ein Filter, das oben
aus ein er ca. V4 ™ dicken Kiesschicht
und unten ans einer ca. 1 m hohen Koks-
schicht besteht, geleitet, Naeh dieser
weiteren Fillrieruug sehen Sie das Wasser
vollständig klar und gerachlos,yon Mschem
Leitungswasser nicht nnterscheidbar.
Nachdem Sie die Änla|;e^ wie sie
jetzt hier vorlianden ist, kennen gelernt,
möchte ich Ihnen knr/ mitteilen, welche
Erfahrungen wir hiermit gemacht haben.
Zunächst stellte t^ich heraus, daß der Kaul-
raam zu klein war. In erster Zeit gingen
zuviel Sebmutzteile mit in die Filter.
Diesem Übelstande wurde dadurch ab-
geholfen, daß den gesamten Abwassern
das Kondenswasser der Maschine zugefnhrt
wurde. Dadurch wurde freilich die Quantität
bedeutend erhöht, aber die SchmntzstoiPe
wurden dadurch mehr verteilt. Bei einer
neuen Anlage würde es sich empfehlen,
zwei Faulkammern in der Größe anzu-
U'^m, daß die Abwasser 24 Stunden in
einer Kammer verweilen kfttinen. Die
Menge der Abwasser läßt sich leicht
berechnen, da man an WasBerveil>ranch
pro Schlachttier Vs chm annimmt. Die
Anlage des Fettfanges ist als vollständig
Überflüssig anTinsehen und kann \vt%d»loiben.
Die Filter werden praktisch in ver-
schiedenen (Jrr>üen angtdegt, um einen
Ausgleich des verschieden htarkeuZudusses
ZU haben. Bei der Korngröße der Koks-
stücke von 3^8 mm dttrfen die Filter
nur bis zu höchstens IV4 vi Höhe ein-
crerichtet sein, Ist man ^ezwnn<ren. wegen
Kaumniangels über dies Mali hinauszu-
gehen, so ist die Luftzirkulation durch
Anlage von senkrecht gestellten Drain-
rtthren zu b^rdem. Eine Verschlammung
des Koka ist hier bis jetzt nicht ein-
getreten. Sollte eine solche eintreten,
so ist anzunohnien. daß durch längere
Beiieseluntr mit Leitnn^.swapser der
Schlamm aus den Kuktistücken entfernt
werden kann. Ein Einfrieren der Filter
ist nicht zu befBrchten. Als Filtramaterial
lassen sich auch andere Saclien ver-
wenden z. B. Kies, Holzkohle, Bimsstein,
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- 288 -
Sand. Kalkstfin cAv. ]h)ch (^ilf Koks als
das lieste Matt'iial. ])ie Koksistückt'
i^iiul iiiclii zu giuLt zu nehmen, da
je kldner die Stttcke, desto grüdet die
Wiikong der Reinigung ist.
Wie Sie hier sehen, ist das in unserer
Anlage gereinigte Wasser noch nicht
vollständig klar. Würde man es aber
nochmals durch ein Filter leiten, su wird
es ganz färb- und geruchlos werden.
Weil wir keinen Platz haben, sind wir
nicht in der Lage, eine weitere Klämng
vorzunehmen. Praktisch würde auch dort,
wo die Terrainverhältnissp os p:fstaftRn,
das Abwasser, nachdem es eiinnal ein
Filter in obiger Weise passiert hat, durch
Turbinen auf Sand- oder Kiesfelder ge-
bracht werden können. Zweifellos wflrde
durch die Filtriening in diesem Boden
ein voUsfändifr klarep und frornrhioses
Wasser hergestellt werden kiiimcii.
Meine Herren! Als vor einem Jahre
die KULranlage gebaut wurde, traute man
allgemein der Sache nicht, daß die Ab»
Wasser in dieser einlachen Wt-isf gereinigt
werden könnten : selbst der Erbauer hegte
Zweifel. Man prophezeite, dal*) es zum
Sommer Geruch beläJütigungen gelicij wurde.
Die in der Nachbarschaft wohnenden
Leute regten sich schon unndtig auf.
Zum allgemeinen Erstannen trat, trotzdem
wegen Platzmangels die Anlage nicht nach
Wniisrh einjrprichtct werdoti konnte, selbst
l>ei der grolien Hitze des letzten Sonuiiers
kein übler Geruch aut, und nicht eine
Beschwerde, deren in früheren Jahren so
viele kamen, ist eingelaufen. Sowohl die
Krbauungkosten, wie auch nament-
lich die jahrlichen Betriebskosten
sind gering. Zur Krrichlüug unserer
Anlage waren ca, üOOÜ M. erforderlich.
In diesem ersten Jahre werden die Be»
triebskosten noch nicht die Hdhe von
.00 M. erreichen. Wenn auch zu er-
warten ist. ilal*) die Koksstücke drr Filter
mit dtr Zeit gereinigt werd^^n iniisst^n,
so werden die Ausgaben liierfür auch nui-
unbedeutend sein und nicht annähernd
die Höhe en'eichen. wie bei den an
einzelnen Schlachlhöleu recht kostspieligen
Klara nliigen nach chemischem oder
chemisch-mechanischem Verfiütren. Nach
den hier gemachten Erfahningen kann
I daher auch nur zu weiterpn Anlagen
dieser Art geraten werden. S ll^ n Sio,
meine Herren, eine Umändeniug Ihrer
j Kläranlage beabsichtigen oder sonst beson-
I derea Litoresse haben, bitte ich Sie, sich
von dem Betriebe hier persönlich sn
überzeugen. Mit Freuden werde ich
Ihnen die Anlage zeigen und jede ge-
wünschte Auskunil erteilen.
Hyglmlicha SiHdton Ober das %irtlrtliffl-
btreitcha MolkaraiwMen.
Von
Adolf Reltz, Vul.-Äesistent a. d. bakteriologischea
UntenvehiiiigsBtatioD der Stadt Stnttgut.
II. BelMMtlHi der Miloh in itro Moikereiea.
Die erste Behandlung, die die Milch
im Molkereiraum au erihhren hat, besteht
im Seihen, was dem Lieferanten eben-
falls anbefohlen, jedoch nochmals in den
Molkereien vorgenommen werden soll,
in sehr vielen Molkereien (namentlich im
Schwarzwald und im Allgäu) wird die
Milch nicht geseiht. Zum Seihen eignen
sich am bestm die rediteckigra, ge*
j nUgend großen, doitpelt belegten und mit
schlanirenfiirniigen <'»tfniin^r*^n versehem^n
SieVie. Die Siebtrichter, die ebenfalls au-
gewaiult werden, sind zu klein. Blech-
siebe nach Thomann mit konischer B^
Weiterung der Bohrungen linden bis jetst
trotz des Vorzugs leichterer Reinerbaltnng
v.it'i '/rnl^erer Panerhafti^keit keine Ver-
wendung. Dem Seihen wird in den Mol-
kereien im allgemeinen viel zu wenig
Bedeutung beigemessen.
Das Abkfihlen der Milch, daa au
besten der Lieferant besorgen soU, aber
wegen Mangels an geeigneten Kühlvo^
richtungen die Molkerei flbernehraen muß,
I i.st sehr wichtig fiir eine gute Butter-
I bereitong. Bedenkt man, daü die Milcti
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— 239 -
bei einer Teniiieratur von etwa 35", der
(>}ttima]tpnii>pratnr fin* dit- Rakterien. den
Tit rkiii iHT vci lälit, so ist damit die Not-
wendigkeit der sofortigen Abkühlung der
Milch b^rftadet, von Freo den reich
verOflentlicht in seiDer „Bakteriologie in
der Milchwirtschalt'* folgende Tabelle
I
über die BakteriPTivermphnin^'^ der Milch. :
Kurze Zeit nach dem Melken betrug die i
Keimzahl 9000. Die Aui'bewahi'uog der
Milch erfolgte bei:
•l>liter
1 Siunde
S
4
6
7
9
2a
II
150 e.
I 7r,o
36 .U
40000
60 000
ISO 000
»6* C.
C.
7..ÜUU
800000 9700000
S 150000 8400000
- 806000000 K12I)00000
r.()fK)oo*t — _
Größere niai^chinelle Kühlanlagen be-
finden sich unter anderm in der Molkerei
Wunderlich in Eiseohans:
Die Anlage Ut von der Maschinenfabrik
Fran* Haas in Kavensburp räch rlcm am
weitesten verbreiteten, allgemeinen Auimuniak-
Kompnuloiiwysteio gebaut. Sie besteht in der
Hauptsache an? oinetn einfachen, von der Trans-
niissioa «jigetriebenen Ammoniak -Kompressor
•tebeoder Bauart „Syttem 61ttek^ elaei» Rondea-
»utor gleich einfacher KonBtruktiun. t iiiera SHÜ-
waaserkäbler und einem als Luftkühler dieneudeo, |
an der Decke des Butterlagerranmes angebrachten I
KllblrOhrcnsysicroes. Die in dem Süßwasser
kabicr und Luftkfllilir ilnrrh direkte Expansion j
erzeugte Kälte wird unmittelbar übertragen, einer- I
seita auf die Waaiermeago, die aain raaohen Ab- 1
kühlen des die Zet)trifiiK:t' mil » iner Temperatur '
von ca. 40" C verlassenden Rahmes dient, anderer- i
aaita anf die Lvft dea Baamea, in dem die yerar- |
beiteto Batter bia snm Versand aufbewahrt wird. ^
Ans der frleichen Fahrik stammt die
maschinelle KiiiilaiilaL'^e der Firma
Hoyer & Lavo, Inhaber Gebr. biieidel, ;
Wangen i. Allg.
tTir ilie Kiiin rkiu'tiu;iM liitic nutwcndigc Knlt-
wa»ser erzeugt wird, sowie ein Butterlagerrauin
angvaehloaaen, dessen Tempeistnr Je nacb
Wunsch bzw. rlu f bis anf 4*> anter Null berab-
ge<irückt werden k.uin.
Die Regulierung crtolgt von einer Schalt-
tafel ana, die Im Maaeliinenrattin anfgeatellt ist
nriil eine beijtiemc Übersicht tind Handhabung
der gesamten Anlage crmüglicbu £in 9 P. S.
Elelttromotor treibt neben der KQblanlapo, die
bei t iiu r Leistung vob 2()00<> Kalorien stündlich
l) P. S. beansprucht, einen Aufzug, der die leichte
Hin- und Herbefördcrung der Käse nach und
von den oberen StockwerlEen besorgt, sowie die
übrigen Vorgelege-Maschinen und Rührwerke.
Besonders in die Augen springend ist in
diesem Fall der geringe I'latzbcdarf der
Haasschen KQhlmaaebiaea; denn trotzdem in
dem nur 1H (jm Maschinenraum der Klektromotor,
Vorgelege, Transmission, Kompressor, Konden-
aator tind die Schalttafel anter|i;ebraobt aind,
lileilit t,'eii1i^fiu1 Platz übrig für Icirlitc Ziijräng-
lichkeit und be(|uen)C Uandbabung der einzelnen
Haaebinea.
Das Auftreten der Maul- nnd Klanen-
senche in einzelnen Tdlen dee Landes
madife da.*; Pasteurisieren der ge-
wöhnlich als Srhweinefutter verwendeten
Mag'ermilcli nr^ij,'-. Im Pa.steurisieren, das
auch auf die Vollmilch angewendet werden
soUte, haben wir ein Mittel^ nm hygienisch
vollwertige Milchprodukte zu liefern.
Durch Pasteurisieren der Milch auf min*
destens S5*^ C. können wir vor allem die
Tuberkelbazillon völlig abtöten. T^erlaner-
lich ist v.s, daü di»' Pasleari.sieruug.s-
appai ate bis jetzt niu- in wenig Molkereien
im Hohenlohiechen und der Alb Eingang
gefunden haben. Da es in D&nemark
gesetzlich zehnten ist, dali die Milch-
produkte nicht aus den Molkereien gt lit t . rt
wei-den dürfen, falls sie nicht aui min-
destens üü^ C. erhitzt worden sind, so ist
es erlclftrlicb, daß die dftnlschen Pasteuri-
Anch diese Anlage beruht auf dem yorge- i sterungsapparate, wio sie namentlich
nannten Aniuiüniak Kouipressions-Systcm mit
direkter Verdampfung des AmmonialLS in den
KQblrObr«BbflBd»la der weldlufigen Kiae-Oär-
nnd LaperrÄnmp. Diese, etwa nofi i|m groß,
werden von einer elektrisch angetriebenen Kühl-
maachine ana mit der jeder einzelnen Abteilung
nötigen Kälte versehen An ili.-'^i'lbe Maschine
von Paasch und Larsen, Petersen,
Horsens dargestellt werden, eine ziem-
lich liobe VoUkommeiüieit erlangt haben.
i>a>t Prinzip aller Pasteurisiernnga-
apparatc ist, da0 die Milch in einem Metall-
rylinder, der von außen durch Dampf erwärmt
aind anflardem ein StiAwaaaerkttiüer, in dem daa > wird, eine Temperatur von 70—90" erlangt und
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— 240 -
durch Rubren vor dem Verbreonen geschützt
wird. Da die Tnberkelbasni«ii, Typhna- nad
Cholerabaktericn keine T>anersporen bilden, so
geoilgt diese £rhiUQDg, um die Mileh von den
eben genannten ICikroorganismen in befreien.
Die Milih muß sofort nach dem Pasteurisieron
auf 10"— 12» gekühlt werden, wodtureh die Ab-
tdtung der Bakterien bef&rdert wird.
Das Puteiiridereii woffut mit dem Ent-
rahmen 9SU veriimclen, ist ans dem Grande
nicht zn empfehlen, da namentlicli des
Sommers das Pastetirisierpn wegen des
hohen Sänrei^rades der AlilcL nioht ohne
Ausscheidung von Gerinnseln vor sich geht,
demgemäß ein Verstopfeu der Zentri-
ftigen möglich ist Es ist deslialb bei
diesem Verfahren notwendig, vorher von
jeder Milch den Säuregiad zu bestimmen
oder die Alkoholprobe zu machen, was
erhebliche Schwierigkeiten für den Mol-
kereibetrieb bereitet.
In Molkereien in derNAhe von Stftdten
oder in den Städten selber wird h&nfig
die Milch zum Gebrauch sterilisiert ond
in Fla!'oh<^n verkauft.
Ist die Milch auf die angegebene
Weise präpaiiert, so ist die weitere
Prozednr, die mit ihr vorgenommen urird,
die Entrahmung.
Die in Württemberg zur Anwendung
kommenden Kutrahmungsmethoden glie-
dern :^icb in
1. Eahmgewiunuug durch freiwilligen
Auftrieb,
2. Rahmgewinnang durch Ansscbleu-
dem mittelst Zentrifugalkraft
Ersteres Verfahren war frfiher das all-
geTiifin übliche, findet sich jetzt joibKli
nur noch im Allgäu und in einzelut-n
Holkereien des fibrigen Landes.
Die Rahnigewinnung durcb freiwiili-
gpn Anftrieb beruht auf der geringen
spezilisc^ien Schwere der FeitkUgelchen, die
dureh den natOrUehen Auftrieb um lo aehneller
emporsteigen, Je weniger Widprstanrl sie durch
das im gequollenen Zustand ia der Milch sich
be6ndUehe KaseTn erleiden. Der Widerstand ist
am geringsten, je näher sich das KascYn (b m
Znstand der I^Osnng befindet, d. b. je bOher die
Temperatur der Milch ist Dtt dnreb fls hOlMre
Tenpemtor daa vefetatlT« Waebstnm der Mück-
säurebakteritiii aeinerseit« eine Ansacti^idung von
KaieYn bedingt, eo matt vor allen bei der frei-
willi>;eu Entrahmun;,' ilcr Milch (iaraiif gctiehcn
werden, die Wacbatumsbedingungen der Milcb-
•ftoiebakteiiea ra yersehlediteni, wat durch
KtdtlbatteB der Mileh an geelgaetote» «rfbiKt
Gleichförmige Temperatur ist wn'*<'rbi-i eine
HaoptbedinguDg für schnelle und ratiooelle frei-
wfllife BDtimhnnng. Die frelwlUtge Entrabnan^
wird in Württemberg hauptsächlich in den
Swartzschen GeiHßen vorgenommen, in
denen die Milch teils 12, teils 24 Stunden Ixd
niederer Temperatur gehalten wird. Nach dieaer
Zeit wird der Ral»m nit kleinen S^anfela ali-
geschöpft.
Dae Entrabnen nit Zentrifngalkraft
findet mit Recht immer mehr £ingaD^ ir: fins
Mulkerciwesen. Da die Milch aal diese Weise
•ofert TetarbdtBt wird, lo Alit daa längere
Aufbewahren der Milch in den Molkcreiriiiimen.
die namentlich im Aligfta gewObnlicli acblecbte
Luft, enthalten, weg.
Das Prinxip der EntrahniingsmaBchinen der
sogenannten Separatoren beruht auf dem Ge>
danken, auf möglichst Ideiae Teilchen der Milch
die Zentriftigalknift einwirken an laaeen taad
dadiircli iu Jedeiu Miltbteilchen eine Trenniinj^
von Magermilch und Bahm herbeizuführen. Die
im speiifiechea Gewiebt Toneinaader ver-
scbiedenen Schiebten erzengen einen Gegen-
atrom und können getrennt atifgcfanpcn werden.
Von den Separatorsystemen, die in Württem-
berg Anwendiiag finden, aelea geoaiuit:
Wehtphalla-Zentrifuge,
Astra - Bergedorf,
Siegena-Zentrifuge,
Alfa - Laval - S eparator,
Alfa-B Separator,
Hansa- Separator (Kronenseparator),
M^lotte,
Balance -Zentrifuge.
Das Zentrifugicren der Mileh erfolgt am
besten bei einer Temperatur von 80—85". Die
Milch vor wämer unterscheiden sich nur un-
wesentlich von den Milclikiihlern. Wichtig hei
der Entrahmung, bei der freiwilligen wie bei
der dnreh Zentriliige, iat die reine Lnft des
Lokals, in dem die MilchgefSBo i rirr üe Zentri-
fugen stehen. Die HilobgeAße sollen bedeckt
gehalten werden, wosn sieh an lieetea Deekel
eignen, die wie die Gefäße gearbeitet sind.
Holzdeckol oder Tnchlappen, die häufig selir
acbmatxig ausseben, eignen sich nicht daza.
Durch das Entrahmen , sowohl das
freiwillige wie das künstliche, wird der
Bahm mit Bakterien aogeretehert, da die
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— 241 —
meisten derselben s]tpzifipch leichter sind, i
als die Magemiilch und deshalb von den auf- j
wärtssteigenden Rahmteilchen empor-
gerissen werden. Ksist irrig zu meiiieu, die |
meisten Bakterien fftnden dch im
miclisclimttfcs, dem Zentrifbgensehlemm.
Scbtenrlen hat durch seine Unter-
5!nehnti!?en bestätigt, dal) von den Ent- ;
nihmuiifrsprodukten der Rahm die meisten
Bakterien enthält, eine Tatsache, die
vorheriges Pasteurisieren der Milch oder
nacbheriges Pastenrisieren der Mileh als
Rahm flberans empf^enswert erscheinen
Iftsst.
Die wannen Entrahraungsprodakte.
die ManrPiTnilrh wie der Rahm, sind i
nach dem Verlassen der ^cntritiip-«' '
Süloil abziücübleu, wozu iur den Kahm
wiederoffl die Ktthlgeftfle von Swartz in
Anwendung gelangen. In ganz wenig
Molkereien konnte ich die BeigedorfieT
Bahmkippbassins finden.
Tu "Wfliltf'Tiibt'rf; wird (l<'r Rahm aus
vei-sfliieiienen (iiünden nicht in .Küüt'ui
Zu.slaiid verarbeitet. Erstens ist die
Butterausbeute wegen der schwierigen
Veiwheitnng des süßen Rahms eine
schlechtere als ans angesäuertem Bahm
und zweitens mn(5 die Butter sich dem
Oeschinack des I'ublikums anpassen, das
sich an dir; leicht angesäuerte Butter
gewöhnt hat.
Ein weiterer triltiger Grund ist die
geringere Haltbarkeit der Bntter ans
sfißem Bahm, deren geringer Aziditäts-
grad dem Wachstum der Bakterien kein
Hindernis entgegenstellt.
Di«' Unterj<tuhnti{ren von Conn ergaben,
dali aicb im ccm frischen Kahius 4 000 000 Bäk- i
twten beBiidea, ond d«ft dtote Kwlnsabl ia I
48 Stunden beinahe auf d.is 90 fache nnf '
346 040UU0 anwucb*. Da die Stoffwcchsel-
prodnkte der Bakterien «inen hohen EinflnA anf j
den Geachinack der Battcr ausüben, eo ist es '
von Wichiigkeit, daa Bakterienwachettuo legu-
lieren zu kflnaen.
Von groBer Bedentnnf (Ar die Sftuemnf
lies RabiuB sind die Mil(.disrnircb.ikterien , die
tiemlich genau studiert sind, wa« aiob von den i
ebenso wichtifun AroBabaktorieB nieht be*
haapt«n läßt.
ESnnten wir aleo bewirken, daft der Rahm
nur Kultnrpii von ^rilcl:=;iir und Aroma-
bakterien enthält, ao wären wir »icher, eine
Butter TOn anegeieiefaneter QaaÜtftt ni «rbnlte».
Durch PaBteuriaierung des Rahms und nacb-
heriges künstliches Ansäuern und Aromadaienni
gelang dies in vortrefflicher Weise.
IVfthrend doreb daa Slebedbernberlaiiaen d«e
Rahms, der in den meisten Molkcroicn des I.nndes
ans nicbtjMisteurisierter Milch erzeugt wird, die
andein Bakteri«!, dfe wir als Vttrunr^Bigang
der Butter anzusehen haben, ebenso wachsen,
wie die nützlichen Milchsäure- und Aromabakt«rien,
80 verdecken sie durch ihre >Stoffwechselprodukto
die Eneagnleie der beiden genannten Bakterien*
arten und vermindern weiterhin durch ihre An-
wesenheit die Haltbarkeit der Bntter.
Znsngeben ist, daB die AnsebnlltaBg eines
P.iBti'urisicrappar.ita einen gewissen Kostenauf-
wand der Molkerei verursacht, der sich Jedoch
naeh dem Gegebenen entsebleden lolut.
Ein zweites Mititl. um die Wirkungen der
scbädli« l^^^ktoricn einigermaßen auszuschalten,
liegt in licui Aart^ichern der Milcbsäurebakterien,
nm mOgllcbat laseb den «rwttnsebten Relfssnstnnd
des Rahmes herbeizuführen und so die Mcn^e
der Stoffweebselprodakte der andern Bakterien
müglicbst tn Kdosieron.
Die kfinstliche Aisänernng des
Rahms, die namentlich im Winter große
Vorteile bietet, liat sich bis jetzt in
Württemlit ig nur in sehr weiiitr .Molkereien
eingebürgert. In 10 von lüU Molkereien
fand 'ich, daß ktnstUc^e Sftnenng des
Rahms eingeleitet wird.
Am gfei^'ueteten i»t die Ansiiiierunjj: mittels
Reinkultur, die von verschiedenen Laboratorien
des Landes belogen werden bann. Okononiscb
ist das Verikbren, die Reinkultur innerhalb der
Molkerei in sterilisierter Mafjcr- oder lUittemiilch
zu zäcbtcn lind letztere zur Ansauening des
Rahmes in verwendso.
Die Säuerungsverfahren des Rahms ohne
Uärang durch Zusatz von Milchsäure, wie sie
Bolle snerat anwandte oder dnrcb Zusats von
Chlorwasserstoffsäurel Verfahren vonC.Fr. Müller)
sind nicht zu empfehlen, ersteres jedoch letzterem
vorzuziehen, da die Butter bei Überschüssig an-
gewandterS&ure einen unangenehmen, anSdiwefel*
Wasserstoff erinnernden Genich annimmt.
Das £ude der Säuerung koustaticrt man in
elnxelnen Molkereien mittete des Oesebmack'
Sinns; in den meisten Molkereien jedoch wird
der Bahm 24 Standen oder wie im Allgäu
üiyuizeü by Google
4H H'Dndcn Btelit-ii f,'e!at.SL-n un<I dann oline eine
weitere UuieiäsULLuug la-ir. Azidität gubuiiert.
Der Zweck des Uutterns ist, das im
Rahm wie in der Milch in flQssigen
Tröpfchen &l8 Emulnon vorhandene Fett
zum Ei>taiT< ii zu bringen und die ein-
zelnen Fetttnipti lifii 7.\i tri (>(t<-r<n Massen
zu vereinigen. I>ies*en Zweck erreicht
man durch starke Bewegung der Fett-
trOpfcheD, die, sobald einige erstarrt sind,
die noch flfissigfn andehen nnd größere
Klümpchen bilden. Die Bewegung des
Kahms wird auf vfMschiedene ^^^'ise er-
zielt. — Die bekiiiiiiten Butterfa-s.ser, in
denen thiuli Auf- und Abwärtsbewegen
eines StemiH is eine Eistainuig der Fett-
tröpfchen herbeigelfthrt wurde, sind bei-
nahe völlig vemcbwanden. An ihre Stelle
sind ButterungsappHrate getreltn, dio
mehr oder wenit;* i falitormig im Inneni
einen Kührer liaben, der in Umdrehung
versetzt wird, oder solche, bei denen der
ganze Apparat geschflttelt wird. Die
Systeme, die in Württenibergin Verwendung
sind, heillen: Holsatia (Holsteiner ßutter-
falV). llelvptia. Viktoria, Dopfera Butter-
tali, Allgäuer Scheibenfaß.
Diese Butterfasser sind aus Eichen-
oder Bnchenhols gearbeitet, die Scheiben-
ftflser ans Kiefernholz. Dem Übelstand,
daß sich die Poren des Holzes mit Flüs-
sijrkpit viillsaii£r»ft nnd eine Zerstörung
des Materials hei rjtitühreii, muß durch
gründliche Keinigung der Butterfässer ent-
gegengearbeitet werden, weshalb dieselben
so beschaffen sein mfissen, daO jede Stelle
im Innern mit der Hand erreichbar sein
muß. Die Deckelver.'<chlüsse durch Gnmmi
herzustellen, wie es an den Allträuer
ScUeibeufässeru geschieht, ist zu ver-
werfen, da der Gnmmi der Milchsäure
gegenfiber nicht beständig genug ist.
Von 100 Molkereien waren in 0 die
Buttei-fässer in sein s( Iii» ( htt in. in 1> in
schlechtem, in den übrigen in gutem Zu-
stand.
Dem Buttern folgt das Kneten, das
den Zweck hat, die Buttermilch von dem
nunnielir als Körnchen vorhandenen Fett
zu irt iiiien.
lu selir vielen Molkereieu des Landes
werden die Kömchen im Batterfafl oder
nachher im Sieb mit Wasser behandelt,
um das Kneten zu erieichtern. ein Ver-
falinni. das dem Aroma der Bulter sehr
schadet und außerdem, je nach der 15e-
ficliatfeuheit des dazu augewandten Wassen«
die Haltbarkeit der Butter sehr herab-
setst. Das Wasser bei dem Kneten ganz
zu vermeidtn, wie es wflnschenswwt
Aväro. ist wühl kaum möplirh. doch sollte
I daraut gesehen wenlcn, nur reines Quell-
I was.ser und in möglichst geringer Quan-
, tität auznwenden.
I Das Kneten wird im Allgäu meist
j mit der Hand ausgeführt, was unbedingte
' Keinlichkeit des Arbeiters voran^setzf .
Da sich die Hände des Arbeiters licim
Kneten erwärmen, wodurch die Bulter
an der Hand des Arbeiters anhaftet,
wird das Kneten mit der Hand ge-
wöhnlich in einem mit Waaser gefällten,
breiten Holzteller, der sogenannten Brente,
ausgeführt.
Das Kneien mit der Hand hai in
den meisten anderen Molkereien des
Iiandes dem Kneten mit besonderen Vor-
richtungen, den sogenannten Knetem, Platz
gemacht. Das Henässen der Holzteile ist
anrli bei diesem Verfahren unerläinii Ii. Dif
Kneter, dir ans Mahagoni-, Eichen- udi r
Buchenholz getertigt sind, müssen nach
jedesmaligem Gebranch grändKch ge-
reinigt nnd trocken gerieben werden.
Auch ist die Aufstellung des Knetere
von Wichtiirkeit. da ein feuchter Stand-
ort dem Knt tt 1 ^iehr schädlich ist. Vnn
100 Molkereien war der Kneter in ö in
sehr seMeditem, in 19 in sdilechtem, in
den Obrigen war der Kneter entweder
in gutem Znstand, oder es wurde mit der
I Hand geknetet.
' Im Alliriiii wird aus der Molkerei die
I sogenannte \ orbnichbutter auf die Weise
bereitet, daXi man die Molken etwas an-
I säuert und dann erwärmt. Die Vorbmdi-
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- 243
butter wird wegen des faden, niehlipen
Geschmackes gewöhnlirh mr HäUte mit
Babmbiitter zusammengeknetet.
Üas Zentrifugieren der Molken,
wodurch rieb «ine Batter von besserer
Bescbalfenboit benteilen läßt, hat bis
jetzt nur in ganz wenigen größeren
Molkereien des Allgäus Kingang gefunden.
Die Aufbewahrung der f^iittei
bis /.um \ ersand ist sehr wichtig lüi die
Haltbariceit derselben, wird aber in vielen
Molkereien nicbt ridiÄjg gehandbabt Die
Einrichtnng ( ines Eiskellers lohnt sidi
zwar nur fiir größere Molkereien, ditch
ist ein Eisschrank fiir kleinere Molkereien
von grobem Vorleil. Durch Hineinwerfen
d!sr Butter in Waeser wird von 100 Molke-
reien in 65 die Butter kflhlgebalten.
Dies Verfahren ist der Haltbarkeit der
Butter iiulier.st schädlich.
Das Formen der Butter wird zu-
meist mit Holzspatel ausgeführt, die vor
Gebrauch geuälit werden. In einer
Molkerei fand ich eine Formmaschine,
in andern werden weniger komplizierte
Vorrichtungen benutzt. Das Verpacken
der Butter ist ebenfiill^ von großer
Wichtigkeit für die Dauerhaftigkeit der-
selben. Leider ist in Württemberg das
Benissen des Papiers noch ziemlich ver-
breitet (in 22 Molkereien von 100), was
namentlich aus dem folgenden Grunde
zu verwerfen ist : Die Persramentimpiere
waren früher mit (ilyztrin behandelt,
sind jetzt aber meistens wegen der hohen
Glyzerinpreise mit StSike bestrichen, die,
sobald sie benftßt wird, einen gnten
N'ührboden n;sni : thCli fiir Schimmelpilie
darstellt. Eine baldige niiliero Zersetznnjr
der Butter ist gewöhnlich die Folge na.sser
Verpackung. Da es sich bei trockener
Verpackung nicht vermeiden Iftßt, daß
Bnttertefle am Papier hingen bleiben,
80 verlangt das Publikum sehr liäiiflg
nasse Verpackung, ein Irittim. der sich
in der angegebenen Weise rä* ht.
Die Batter, die innerhalb des Landes
konsomittt wird, konuit nngesaken in
! den üandel. während die norddeutschen
' Städte -J :] [iroz. gesalzene Butter
wiinselieii. \ on einer Molkerei wird
Butter 5proz. gesalzen und in Blechbüchsen
verlötet, nach Afrika gesandt Oefflrbt
wird die Butter, die ür den Konsum im
Lande bestimmt ist. nicht Für außer-
dent55che Länder wird in der Regel
Bnttcr<re1b ( AniliuazodimethylaniUn) als
Farbe verwendet.
Eine erfaeblicbe Schwierigkeit bietet
sich den Molkereien in der FVage dar:
„Wie läßt sich ein guter Versand der
Unf ter. nanientücli /nr wärmeren Jahres-
zeit, herstellen?"' Die X'eisendnn^- mit der
Post geht im Pommer nicht an, da die
Buttersendnngen tu dieser Jahresaeit mit
Reclit snrflckgewiesen werden können.
Der Versand als Expreßgut, wie es wegen
des fJewiclits der Buttersendun? liänficr
nötig ist, kann der Butter in den warmen
Eiseubahuwaggons außerordentlich scha-
den. Häufig ist ein Umladen der Sendung
nötig, sodaß die Botterpakete oft längere
Zeit auf den Stationen in der Hitze hemm-
liegen. Gelangt die Butter endlich in die
Hände des Konpnmenten oder des Ver-
käufers, so l>erin(let sie sich in einem
ziemlich unerwünschten Zustand. Die
Keimzahl der Butter ist durch die Wärme,
die &m Bakterien zu gute kam, außei^
ordentlich gestiegen, die Haltbarkeit der
Butter hat so sehr gelitten, daß sie so-
fort konsumiert werden mnU. wenn sie
überhaupt noch genossen werden kann.
Durch Konstruktion einer besonderen
Fracbtkiste glaubte ich den Übelstand
einigermaßen vermindern zu können. Viel
wei-t voller wäre die Kinfiihnmjr voü
Kühlwat^en. wie sie zum l'eil in andern
Staaten *.chun im Gebrauch sind, eine
Einrichtung, die in Wtirttembcrg mit
aller Kraft anzustreben ist.
Wichtig für <\m gesamte Molkerei»
Wesen auch in hygienisclicr Beziehnncr
ist die Untersuchung der zur Butter-
produktion verwendeten Milch. Vom
hygienischen Standpunkt ans soU die
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Milch, die eingeliefert wird, von ge-
sunden Tieren stammen, sie soll
weiterhin keinen Wasserzusatz erhalten
haben und mOglicbst rein gemolken sein,
d. h. mö^licliBt wenig Scbmntx ent-
halten. Der rationelle Betrieh einer
Molkerei ergänzt diese Anforderungen
durch das \ t ilanp^en, daü die Milch nicht
abgerahmt ist, und dali sie keinen '
holten Aziditätsgrad besitze. In
Käsereien ist die Milch noch weitexhin
auf ihre Tangliebkeit für die Käse- '
bereitung zu nntersnchen.
Die Untersuchung der Milcli in
der Molkerei wird in verschiedener
Weise gduuidhabt. In manchen Molkereien
wird die Milch jedes Lieferanten regel-
mäßig an ein chemisches l'nteisuclmnfrs-
amt gesandt, in anderen wird die Milch
nur bei \'erdachtfilllen vom ("hemiktr
untersucht, in wieder anderen wird die
Milch gar nicht untersucht.
Nsmentlich den Privatmolkereien, so-
weit sie in der Nähe eine Konkurrenz
haben oder die Gründung einer Molkei-ei-
w-fnos Ron Schaft im Ort befiirrhtpn, bieten
sich ziemlich große Schwieiii^keiten in
der Milchuiiteräuchuug dar. Da der
Konkurr«it in der Bogel bestrebt ist,
mQgliehst viele Lieferanten der andern
Molkerei für sich zu gewinnen, so er-
reicht er dies häufig dadurch, daü er die
Milch wenisfer der Untersnchunsr nnter-
zieht als der Molkereibesitzer. In manchen
Molkereien sehent man sieh geradezu da-
vor, eine Milcbprobe zu entnehmen, nm'
nicht bei dem Lieferanten den Glauben
zu erwecken, als üb man ihm nicht traue.
Da die Milchuntersuchungvom hygienischen
' Standpunkt aus sehr erwünscht ist, so
wäre es am Platze, vielleI(At dnreh ge-
setzliche Bestimmnngen die Milchnnter-
suchung zu veriangen oder mit einer ein-
zuführenden regelmäßigen Inspektion der i
Molkereien anch Milcbontersachaugen vor- i
zunehmen. I
Die Untersuchung der Milch in der |
Molkerei beschränkt sich zumeist auf die I
BestimnimiL'- des spezifisrhpn Gewicht?
mittels Laklodensiineter und auf die
Messung der in einem bestimmten Zeit-
raum abgesonderten Menge Rahm mittdst
Kremometer. Laktoifrope finden mit Becht
wegen der Unzuvwlässigkeit drr Methode
keine Anwendung. In den Molkereien
der Alb ist weiterhin das Fetthestimmungs-
verfahren uachGerber(Acid-Butyrometrie)
verbreitet. Die Untersuchung der MUdi
nach dm Nitratverfahren fimd in einigen
Molkereien Eingang, wurde aber allgemein
als unzuverlässig erkannt. Auf ihre Taug-
lichkeit zur Käsebereitnng wird die Milch
nach der Milchgärprobe und der Lab-
gärprobe untenneht. Von einer quan-
titativen Untersuchung der Milch auf
Seil mutz(^ ehalt wird bis jetzt nodl in
allen .Molkereien abgesehen.
Knei ficische Bestrafung der ^lilch-
fillscher garantiert der Molkerei die
gute Beschaffenheit der gelieferten Milch.
Von Wert halte ich anch ein Veifthren,
das in einer Molkerei der Alb angewsndt
wird, wo die Milch jedes Lieferanten
wöchentlich einmal untersucht wird, und
die Ergebnisse der Untersuchung auf eine
Tafel notiert werden, die im Milchan-
nahmeranm hängt und jederzeit besichtigt
werden kann.
Wohl haben wir in der Äusbezahiung
der Mileh nach dem Fetterehalt ein pro-
bates Mittel, um Milchfälschungen vor-
zubeugen und deu Lieferanten dazu zu
zwingen, sein Vieh rationell zu fättem.
In einigen Molkereien versuchte man diese
Zalilungsweise, durch Vortr&ge wird zur
Zeit Propaganda daför gemacht, jedoch
sind leider die bisher ausgeführten Ver-
suche beinahe alle auf die Dauer an dem
Widerstand der Liefenuiten gesdieit^
so daß die Ansbezahlong der Milch nach
Litern die allgemein fibliche ist.
Stellen wir uns nunmehr die Frai^p.
wie sind unsere >folkereit'n. was Uüftuug.
Znstand der Käumlichkeiten usw. betrifil,
beschaffen, so mag folgende Tabelle das
erläutern:
Dlgitlzed by Google
— 245 —
AADi der
noiKerneo
li1inVWMIIIIiM6 . . .
2o
sehr schlecht
schlecht
4b
gut
MMnmMui ovr ff MMiD • t
Ii
•Mir sooiooiit
O"
£•)
scbleenc
?i7
0<
gut
AIMHUUI Uw AHUIWWr*
1
sehr schlecht
21
schlecht
78
Zuttnd dw Bodent . .
3
sehr schlecht
20
scblecht
74
gut
Von Wiclitigkeit llir den Molkerei-
betrieb ist die Lage des Bf olkereigebftndes,
das frei gelegeü und keiner laßeren Ein-
wirkang von schlechter Lnft «wgesetzt
sein soll.
Reine Lnft in d^-n >fulkereiräunien ist
einer üw wichligsten Punkte, der, wie
obige Zalikü beweisen, leider zu wenig
Berttcksiehtigung findet. In vielen,
meistens PriTatmolkereien, fiud ich alle
möglichen Gegenstände in die Bftnnie
hineingepferclit, in denen gearbeitet wurde.
Daß das Gefaft, in dem die für die
Schweine bestinuute, gewüiinlich schon in
Zersetzung begriffene Butter -Magermilch
sich befimd, ein friedlich stinkendes Da-
sein neben dem Bahmg^lUI f&hren flnrfte,
maßte ich in einigen Molkereien waluv
nehmen.
Was Luft und Ventilation betrifft,
sind vor allem alle Allgäuer Molkereien
zu bcansLHuden. Die Käsebereitung bringt
es wohl mit sich, daß sich wenig an-
genehme Gerflche im Lokal verbreiten,
aber es liel'je sich mit gatem Willen der
Käser vieles hesser gestaltPii. die jedocli
selbst an Reinlichkeit gewöhnlich viel zu
wünschen übrig lassen. Die Gefäße für
Käsebrühe müssen hinaus aus dem Arbeits-
lokal, wie ich es anch in einer kleinen,
jedoch mnsterhait gefShrten Käserei fand.
Wichtig für das Voihandensein guter
Lnft ist der Zustand der AV ilnde. Eine
empfehlenswerte, jedoch küsts]iic]i<.'-e Kin-
richtung ist die teilweise Betäfelung der
Wände, die im übrigen Teil Kalkv^rinitz
tragen und darüber mit sogenannter
Emailfarbe angestrichen sind. Von nicht
geringerer Wichtigkeit sind die Boden-
Verhältnisse. Glatte zementierte BOden
sind den getäfelten BMen vorzuziehen,
weil letztere an den FtJjjen f^ewöhnlicli
Platz für .Milchrestp pre wählen, die mit
der Zersetzung üble Gerüche im Lokal
verbreiten können.
Daß die Abfloßvorrichtnngen in gutem
Zustand erhalten werden mtlssen, sollte
keiner Erwähnung bedürfen, wenn nicht
oben angeführte Zalilfn den Beweis
brächten, wie oft in diesem Funkt ge-
sündigt wird.
Die kflnstliehe Beleuchtung der Binme,
die Winters oft nötig ist, kann ihrerseits
überaus schädlich auf die Besi liaflfenheit
der Luft wirken. In den meisten Molkereien
wird iM iird benützt, das in hervoiraj^endem
Maüe die eben erwähnte üble Eigenschaft
besitzt. Reinlichkeit und Gesundheits-
zustand des Arbeitspersonals müssen eben-
falls Berficksicbtigong linden bei einer
hygienischen Wertung der Molkereien.
Von 9H Molkereien ließen 10 in diesem
Punkte zu wünschen übrig.
Die Gründung von Genossen-
schaften war för die Entwicklung der
wttrttemhngisdien Ifilchwurtschaft von
größter Bedentnng. Den Vorteil, den sie
bieten, hat man nunmehr völlig erkannt,
wovon die stetic^en Nen^nindmioren von Ge-
nossenschaftsniulkcreien beredtes Zeugnis
ablegen. Welche Bedeutung der Hygieniker
dem Genossensdiaftswesen beilegen muß,
geht ans dem Umstand hervor, daß die
meisten Privatmolkereien in ganz un-
genügenden Lokalitäten nntertrebracht
sind, während die Mt luzahl der Genossen-
schaftsmolk( reien über ansehnliche, dem
Betrieb entsprechende Gebäude verfügt.
Interessant ist es, zn verfolgen, wie der
südliche Schwarzwrid und das Allgäu der
Alb gegenüber itt Gegensatz steht. Auf
der Alb Ut nunmehr beinahe in jedem
größeren Ort eine Molkereigenossenschaft,
üiyuizeü by Google
— 246 —
die Aber ein eiifeneB Molkereigebände
vertOgL Die Molicerei^ der Alb eind
hygienisch am wenigsten zu beanstanden.
Im südlirhen wiirttpiiibergischen Schwarz-
wald und im Alif^-iiii befiTidfn sieh die
ilolkeieieii zum grübten l'eil in den
Hflnden Ton Privatpersonen. Die Räum-
lichkeiten, in denen gearbeitet wird,
sind manchmal ^rnuiem n eisend. Die Be-
scliaffung dt i Midkereimaschinen ist dem
einzelnen iti dti Hegel nicht miifrlirh.
während die Genosseuschaltsmolkereien
durch den größeren Umsatz in der Lage
sind» die neuesten Apparate sieb zu be-
schatten.
An einicrn Orten hörte ich wohl das
Bedauern, nani<>ntlich der Landwirte, dit-
einen grulieu und gesunden ViehstHiid
besitzen, daß die Qualität der in den
Genossenscbaftsmolkereien prodozierteu
Batter bedeutend geringer sei, als die,
welche sie früher in eigenem Betrieb ge-
lietVct liHtlcn. Die verj^chipdeiif (3üte
der Miicli. die viM-arl'eitet weidf. sei daran
schuld. Ks iat zvveilellos richtig, dali mit
dem Genossenschaftswesen auch eine ge-
wisse Gefahr verbünde ist, nfijnlich die,
daß durch eine schlechte Milch, die mit
den andern zasamraengesrhüttet wird,
auch die gute Milch d<s andern m i.
dorbeu werden kann, daß dadurcli die
Ansteckungsgefahr bedeutend größer ge-
worden ist. Die Gefahr aussaschliefien,
kann nur durch eine gewissenhaltt . k frei-
mäßig-e Milehtintpfsuchung und diurh
Zurückweisen minderwertiger Milch ge-
lingen. Namentlich der Punkt, daß die
GenoBsenschafLsDiolkereien schichte Milch
sorttckweisen können, daß sie den Baaem
' dnrdi Verweigemng der Abnahme seiner
Miteh strafen und zugleich zwingen eine
bessere Milch zu liefern, macht sie zu
einer überaus wertvollen Einrichtnne.
durcli die unsere gfesamte Milchwirtscliatt
gehoben wurde, und die einen Segen tür
das Wohl nnseres Volkes darstellt.
Stellen wir uns die Gefahren vor,
I die die Produktion einer Butter mit
sich brinfren kann, die Krankbeit«:kpime
pntliälT, bedenken wii. dall als Kranklieiis-
keime nicht nur die Tuberkelbazillen, diii>
auch Typhusbakterien, DiphtheriebazUlett
durch liOlch ttbertragen werden können
und schon häufig übertragen worden sind,
und bedenken wii weiterhin, daß das
Was^ser. das im .Mulkereibetriebe. nicht
nur beim Fälschen der Milch, eine große
Kollo spielt, diese Bakterien enthalten
kann, so darf es sicherlich nicht als Aber-
trieben gelten, wenn der Hygieniker
fachmännische Aufsicht verlangt,
die mr durch rep'elmäf'n'jre Inspektionen
der Molkereien erlulgeu kann. Pflanzen wir
durch Vorträge, duich Wanderkurse den
Sinn in unsere Landwirte, der fBr die
I Entwicklang unserer Milchwirtschaft
nötig ist, den Sinn, durch Reinlichkeit
und Gewi.'isenhaftigkf»rt mit^narbeiten an
unseres Volke»! \\ ohltährt! Doch seien
wir uns auch bewußt, daß wir darcli
unsere Molkweien nur die Kr&fte unserm
t
Lande entziehen, die entbehrlich sind,
möge jeder Landwirt sich das Spriichlmn
zu eigen machen:
„Zuerst dem Kind,
Dann dem Rind,
Und was noch frei
[ Das der Molkerei!"
Beferate.
Juliusberg, Über das Kpithclioma die bereits von Marx und Sticker fiiiher
contagiosum von Taube und Huhu. beobachtete Tatsache von neuem fest, daß
(iHiiucto »tdisiBtoeiM w«ehaii*eiiriit ». iabr»» Nr. 49^ bei dcu Filtratimpfungeu die Inkubations-
Der Erreger des Epithelioma contar» zeit um etwa das Dreififtche als wie bei
giosum des Geflügels gehöi-t zu den liltrier- den direkten Impfungen verlängeit ist.
baren KrankheitseiTegem. Vert. stellte i Dies rührt wahrscheinUch daher, daß erst
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- 247 -
ein Wachsluuisvoigang staitliiidfii raiil),
ehe das Gift xirkalatioiiskrilftig wird nad
das Epitlielioni sich entwickelii kaim. Je
mehr Tierpassagen das Gift gemacht liatte,
um so m*'hr wnidR die Inkubationszeit
verlängert; auch wurden die entstehenden
Geschwülste immer kleiner, bis endlich
nur ganz kleine, stecknadelkopfgroße
Kndtchen nach 18 titgiger Inkubationszeit
auttraten. Weitere Impfungen mit dies» m
Materiale verliefen erfolglos. Verf. stellte
endlich noch fest, dall ein Zusatz von
Erj'tlirosin (1 Proz.) zu einer gleichen
Menge des Filtrats das Virus nacli drei-
tftgiger Belichtung durch Tageslicht ab-
tötete, und daß eine Übertragung auf den
Menschen and auf Mänse weder mit
der Tauben- noch Hähnerpocke gt^lin<rt.
Simon,
Carte, I ber di<' Häufigkeit der Rinder-
taberkuloKe in den Schlachthäusern und
Molkereien de» Departements ll^raiilt.
(Revu.- <!.• III. .1 v. t. 1904, Hr. Ah)
(".zeigt, dah rtii'Kpinifnis nur derjenigen
FSlle von au.sgebreiteter Tuberkulose,
die zu einer ganzen oder teilweiseu
Besehlagnahnie des Ifleisches in den
Öffentlichen Schlachthlnsem fBhi'en, keinen
RfickscbluO auf die HäuHgkeit der Tuber-
knlnsp unter dem Rindvielil>estaii<le zulälU.
Kr iiintnit an, dali s^ich die \'t;ili;iltiii>zalili'ii
(in Krankreichj mindestens verzeinitacheii
wfirden, sofem einerseits die bei weitem
häufigsten FAlle von geringgradiger
Tuberkulose in den Statistiken Aufnahme
fiinden, andrerseits sich die sanitätspolizei-
liche Kontrolle auf alle Schlachtungen aus-
dehnen würde. Von 104 535 gesclUachteten
Bindern waren nur 203 mit zni* Beschlag-
nahme des Fleisches berechtigender
Tuberkulose beliaftet. Die Herkunft dieser
Tiere zeigte, dali die Häutigkeit der
Tnl)('rknl(>s-c «unwohl in den einzelneii
I>ej»artement.s als auch bei den ver-
schiedenen Kassen sehr bedeutenden
Schwankungen unterworfen ist. Ein von
der Torgesetacten Behörde gegebener Er-
iaü, welcher den Besitzern, die ihre Be-
stände einer Tuberkulinimptüng unter-
ziehen, ein entsprechendes Zeugnia in
Aussicht stellt, findet keinen allgemeinen
.\nklang. Bei den wenigen Besitzeni,
die iliif Tiere einer Inij»fung unter-
werfen lieüen, erwiesen sich 38,41 Proz.
ah» tuberkulös, und von 31 Stallungen
konnten nur 8 als seuchenfret gelten,
Zahlen, die die H6he der Gefahr er-
kennen und unifasseiiile Haßuahmeu als
erforderlich erscheinen lassen. niftt.
SaiBODy Berichte tther
die Blndertnberhnloae nnd die 5ffent-
liche Gesundheit.
(U. S. U«par«0)aDl of agrlonlmra. Bureau a( •niotal
tedMUry. IhiNtitn Mr. SS. Wtebtnilon IWl)
In den vorliegenden dreiBericliteo weist
S. an der Hand einer sehr nnifanc^reichen
Literatur zunächst nach, dali dif Tiilier-
kuluse unter den Kindern und Schweinen
in Europa erheblich häufiger vorkommt
als in Amerika. In denj^gmi Lfindern
Ämerika.s, in denen sich ein Zuwachs der
Rindertuberkulose fi ststelkii lällt. wächst
auch der Prozent.satz dir tulierkulösen
Schweine. Bei letzteren neigt die Krank-
hfdt mehr zur OenenJisation. Der Gennfl
des Fleisches erkrankter Rinder sowie
der Krankheitskeime entlmlteiub n Milch
hat sich als der Gesundluit dps
Menschen, insbesondeif dt r Kiuder, nach-
teilig gezeigt (Darmiuberkulose). Der Er-
reger der Bii^ertuberknlose lebt und ver-
m^irt sich in den Geweben des mensch-
lichen KQrpers weiter: er behält seine
Virulenz nnd Lebenskraft in demselben
Grade bei und erzeugt an den Tnfektions-
stellen oft schwere Krankheitst-r.schei-
nungen. Ebenso ist es gelungen, mittels
Impfung tuberkulösen, vom Menschen her^
stammenden Materials (Sputum) bei Bin*
dem Tuberkulose zu erzeugen. Wenn
Koeh mU dorn Virus der ^fi'n.schfntuber-
kul(>><^ lipi 'i'it'iHji keine Krankheits-
en?cheinuugen zu erzeugen vermochte, so
fihrt S. dies auf die geringen pathogenen
Eigenschaften des Impfmaterials zurück.
Die Behauptung Kochs, daß der Bazillus
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248 —
der Rindertaberkuluse, anch venn auf den
Mensehen ttbergeimpft, bei diesem Krank-
heitserscheinniigeD herronnit, bei Beiner
Rückiropf\iDg aiif das Rind darch die
stärk^-ie Virulenz sich als spezifischen
Erreger der Kindertuberkulose kenntlich
macht, liält für noch völlig unerwiesen.
Nach Koch mtEte sidi dadurch z. B. bei
Darmtaberiodose nachweiaen lassen, ob
dieselbe durch den EiTeger der Menscben-
oder Riudertuberkulose hervorgerufen
wurde. Dies ist jedoch nach S. keines-
wegs der l' all. S. hebt auch hervor, daß
die erkrankten Organe uiclit iiiiiner sichere
Fflhrer sind Ar die Wege, die die
Tnberknloae bei ihrer Ausbreitensr im
Körper eingeschlagen liat. Es kann z.B.
Wühl zuerst Lungentuberkulose entstehen,
obgleich die Bazillen mit der Nnbninjr
auigenoninien werden und umgekehrt
Damtoberkolose dnrcb die Einatmang
der Eraakfaeitserreger. Diese Behaaptang
iat bei Tieren dnrch Versuche bewiesen
worden, und wahrscheinlich verhält es
sicli Tn-iiri Menschen ebenso. S. weist
nach, daii es zwei Typen von Hazilleu
gibt, die beim .Menschen Tuberkulose
bervointfen: der eine ^^ns ist schwer
zu attehten, wftchst nur langsam, ist knat
und gedrungen in einer Form — der
sog. RindertypiiP: der andere dagegen
ist leicht /n ziiclitt-n. wäehst selmHler. '
ist länger uud dünner, häutig auch von ,
etwas gebogener Form — der sogen.
Menschentypus. Beide Typen könnoi bei
gewissen, von Koch genannten und nach
seiner Methode geimpften Tieren schwere
Tuberkulose hervorrufen. Aneli ist nach-
gewiesen worden, dali (-in und derselbe
Bazillus je nach den Bedingungen, unter
denen er lebt, außerordentüeh variabe)
hinsiehtlich seiner Gestalt ist. Ans dem
Umstand»' endlich, daß es eine Anzahl
von Krankheiten frilit, die auiW'i' liciin
Rinde mich bei vielen, unter sicli sehr
verschiedenen Tiergattungen und dann
stets auch beim Menschen in gleicher
Form auftreten — Tollwut, Milsbrand,
Tetanns, anch die Taberkolose, — glaabt
S. mit Sicherheit adiließen aa kOnnen,
daß die Tobexkulose des Rindea mit der
des Menseben identisch sei.
S. bezeichnet die Knt'iecknnu; Kochs,
betreffend die Unlerschiede der Erreger
der Menschen- and Rindertuberkulose in
bezug auf ihre Zfichtnng, ihr Wachstom,
ihre Gestalt und Timlenz, als hVehst
wichtig und interessant, hSlt aber den
dieser Entdeckung,' ])eitrelecrten Wert fiir
viel zu hoch aufgeschlagen. Auf jeden
Fall .sei die Tn^^etalirlichkeit der Rinder-
tuberkulose für den Menschen keineswegs
erwiesen. Wimm-,
Fnast, E., Über Ffadnisglfl Sepsin.
(Arth, t «zp«r. Patbolo«. a, Pbannakolog. Bd. 51, IWM.)
Das von Schmiedeberg 1^70 aus
faulender Hefe dargestellte Sepsin stellt
nach F. nicht das Fäulnisgift, suuderu
nur ein FAulnlsgift dar. Bei den Tier-
versuchen des Verf. entwickelten sich
schwere Magen- und Darmentzündungen,
besonders im Pylonisteil des Magens, im
Duodenum nnd im Rektum. F. hält
durch faulende St orte zustande kuuimeude
Vergiftungen uud die durch gaistrointestinale
Erscheinnngen gekennzeichnete Fleisch-
Vergiftung Ittr bedingt durch Sepsin.
Dr, Kurt Pappe^
Voghoort, ein tfirluMches Molkerei-
Produkt.
Yoghourt wird wie folgt bereitet: Die
Milch wird auf 80^ erhitzt und in dieser
Temperatur erhalten, bis üir V^lnmen
um ein Drittel geringer gtwurdeu ist:
hierauf setzt man ein besonderes, dem
Präparate des vorhergehenden Tages ent-
nommenes Ferment hinsu nnd erhält ein
sehr zerkleinertes Gerinnsel. Einsal Draa-
zösischen Landwirt ist es gelungen, in
Kiankreich Yoghourt zu bereiten, der dem
türkischen in allen Stücken gleicht.
Diese fermentierte Milch soll für Kranke
leidit verdanlich sein.
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Sochlin, L., Primii, ein nordfinnisehes
Yolksnahningsmitt«!.
(IMk«Ml-S«Umt 1«. Mft.» Ifr. t9.)
Mit dem Namen Primä bezeichnet der
No]-titinnp die bei der Vfraiheitiinfr ziinick-
lltilMjide abgerahmte Milch. Sie gilt
ihm als eine derartig kräilige Kost, daß
er hongrig za bleiben glaubt, wenn er
irgendetwas änderest als sie, genossen
hat. Um sie zu bereiten, bestreicht er
Roden und Seiten einer etwa vier Liter
fassenden Bntte mit einem Kl il' diel voll
bereit« fertiger Primä und füllt das CietHii
mit ftiscber IDIdi. Nach einiger Zeit
wird die Rahmschicht zur Bntterbereitnng
abgenommen. Die abgerahmte Milch, die
nun breiarti«,'. dick und fadenzieliend ge-
worden ist iiTuI Tiiir einen schwach säner-
lichen (ieschniack ungemiiiimen hat, stellt
die Primä dar, die nun unmittelbar ge-
nossen oder in Tonnen gefüllt auf Wald«
wiesen in Efihlkellem ftir die sommerliche
Erntezeit aufbewahrt wird. Die so be-
handelte Primii wird von Feinschmeckern
als die beste angesehen. nimm.
Bechtcipreeliiiiig.
- Begriff dpr VerfiTschung von NafirtjngRmlttpln
(.VerwendiMfi vm Darneiiile« Hnd bMebimitite« Fett
Urtei] des Reiohigeriehti (IV. 8tr.>8.) vom
10. Juni 1904.
Knn Zwecke der Täuschung im Baodei and
Verkehr ist ein Nahrungsmittel dann verfUaeht,
wenn die Vernilacliiinf!: bcwMlUonuaßen dazu
dient, das die Ware aus der iiaud des Ver-
ferdgwt — Mi «a asmittolbM- od« nlMlbar —
erwerbende Publikum über die Beschaffenheit
derselben so täuicben. Ob dieser Zweek vor-
lMiid«B, «tid ans weldien Dnatlnden «r tu
entnehmen ist, füllt in da» Oi'biet der tat-
«jtohJieben festatelluog. Im vorliegenden ]>'aUe
bat dw erkennende Gericht festgestellt, diB die
Fabrikation der voiTiilschten Wurst zum Zweck
der Täuschung im Handel und \'erkflir erfulrf
ist, und diese Feststellung, deren tataäcblicber
JidMlt einer AnÜMbtnag Im Wege der Reriiton
nicht unterzogen werden knnn, Wßt nicht
erkennen, daA ihr ein Becbtsirrtuni zagrunde
lieg«. Wae Toa dar Revtetoa dagefM asgiMkit
wird» bewegt eldi aaf rda tatrteUielMai Gebiet
und ist daher nach fi 876 St.-P.-0. nicht be-
aektlteh. Damgemifi war die Bedeion su ir»-
verAa.
- let MehliMatz za Leberkit geeUttet?
i Diese Frage beschädigte das Landgericht
M Ii neben 1 als Berufangsinstans. Profeaaor
I Sendtner nnd BexirkgfiorrtrTt Schneider
begutachteten, daU der Leberkäa eine Fleiaeb-
ware «ad keine Baekware, aomit Jede Mabl-
beimengang, als unzulässig zu betrachten sei. Von
dem städtischen Beamten und einem Obemeieter
ist dagegen begatacbtet worden, eine Mebl-
beimengung von 20 Prozent sei herkömm-
lich, wuranf der Staatsanwalt die eingelegte
Berufung zurflckwies.
Amtliches.
— iOtaiiralBk IV wI en. Fteleehbeteliau bei
Schlachtusge« im Inlande.
Allf^euieinc VLTffi'_"m<jr des Ministertntns filr
Landwirtttcliüfl, D(jiuaucu und Forsten Nr. Hll90b,
am 24. März 1905.
1 Wahrend nach § 11 Abs. 1 der Ans-
frihraiigsbestimniong £ des Bandearats (B.B.£.)
und nteh f 48 Abs.S der i»revftiaeheD AusAihraBge-
bestiniiniingen vom 20 März 190?t (A B. .T.) die
Ärzte und Tierärzte ohne besondere Friifnng
ZOT Ansttbung der Trlehkwaeckau zugelassen sind,
I bestehen derartige Ansnabmerorschriften für die
I Apotheker nicht, so daß diese Bich den fllr di'c
Laien maügobendea Bestimmungen zu unter-
werfen haben. Damit wird dem aiiganeiaaB
Bildungsst^nde d - Apotheker -inl ihren he
sonderen Fachkeantuisaen, nameuiiich ihrer
Fertigkeit In Oebinnehe dee Hikroekopa, niekt
in ^enilgeii '1 r:i Maße Rechnung getragen. Zw ar
verlangt die Tricbineneohau auch Kenntnisse
Aber die GnindzUge der Lekre vom Körperbau
des .Schweines nnd vom feineren Bau der Mus«
kulatur, ferner l bung in der Entnahme der
Proben, und codlich die i- ähigkeit, Triciiicen
nnd Finnen riebtig tn arkMnen uad aaverUlMig
von andern Parasiten zu unterscheiden. Es
wird daher, da diese Eigenaohnften nach der
Art Ikrer AntbOdong wokl den Anten nnd Tier-
ärzten, nicht aber auch den A])Otbekem ohne
1 weiteres ziuatrauen sind, bei letzteren auf den
Rnobwels der tnr Triehinenschnn nötigen Fähig-
! keiten durch Ablegang einer Prflfling nicht ver-
7ielitct werden kfitinen. Da,?e{ren sind die
Aputheker imstande, sich die gedachten Kennt-
I nisse sdbstiUMltg su erwerben and dnreh elgane
Weiten-irbcit auch zu erhalten. Es kann ihnen
daher die Beibringung oinee Ausbildungsnacb-
weises (« 8 Abs. 1 Nr. 4B.B.B. nnd |46 Abs. 2
A.B. J.) nnd dte Abiegnog der Naebpvflftingen
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(§ 9 B. B. E. and § 48 Ab«. 1 A. B. J.) erUssen
werden. Aneb tot in der Vorbildung der
Apotheker and Ihrer gesellscb:ifflichen SlelliiDfr
«iner der besonderen Gründe zn sehen, die nach
I 44 Abs. 3 A. B. J. die AmAlhran« der Prttfos;
dnieh den Departementstterarzt reclitfortigen.
Da die Apotbeker aicb an der Untersucbnng
»netlodwelieii Fideehe« nrteit nieht beteiligen
nnd auch in Zukunft kaum tcteiügen werden,
erscheint eine Abänderung der B. H. E. nicht not-
wendig. Ka genügt vielmehr, wenn in den § 43 |
A.Bk J. folgender Absatz 8 eingeschoben wird:
„Apotheker können »ich über die
aar Vornahme der Trichinenschau i
erforder lieben Keaatii]«»e dnreh Ab>
ler'ii? einer PrUfnng vor dem Dcpnr-
temeutsticrarzt ausweisen, ohne zur
Beibringung eines AasbildangeBaeli-
weises (§ 45 Abs. 2) verpflichtet xn sein.
Auch sind sie von den nach § 48 vor»
auoehmenden Nachprüfungen befreit."
II. Keeh | 8 Abs. 9 A. B. J. tot die Lande«-
polizeihehörclf befufff. die Ikstellun^c der Re-
Bcbauer von ihrer Genehmij^ung abb&ngi^? r.n
miclien oder tleli ein ISiD«prneb«reebt gegen
die Beetellnng vorsnbebalten. Bezfiglich der
Eittfassung der Beschauer sind ihr die f:lei< lien
Ueclite nicht ausdrücklich beigelegt, da die
OrBade, dt« die enrtAiite BestimmaDg verantafit
haben, auch för die Beteilignng der Landes-
poliaeitwbörden an der Entlassong der Beschauer
•preeben, erbUt der $ S Abs fi A. B. J. folgende
Fassung:
t,dit Laodespolixeibebördc ist befugt,
die Beitelinng ond dieEntUecttng der
Beaeliitaer TOB ihrer Genehmigung aLb-
hängipr zu mscbeii oder sich ein Ein-
spruchsrecht gegen die Bestellung
«nd Entlaienag ▼ombehalten und dM
osw.
III. Die Beurteilung des Fleieebes auf seine
Gknußtanglicbkeit ist besonders «cbwierig, wenn
eine Notschlaohtung stattgefunden hat. Die An-
wendung erhöhter Sorgfalt bei der I'ntersuchung
ist in solchen Fällen schon an und tur sieh |
dareh die tTBsttnde gehotm, md flheidtee dte
Reschauern in J^ *'* rier AnsfUhmnpsbpBtimmxinp A
des Bondeerais ausdrflokiich £ur Pflicht gemacht.
Der Besebeaer hat in enter Liide tv prOfen, eb
es sich um eine wirkliche Schlachtung oder nur
um ein nachträgliches Abstechen eines bereits
verendeten Tieres handelt, und welche Krankheit
▼erliegt (vergl. ^§ V>1 und 38 der gemeinfaßlicben
Belehrung für nichttierärztlicbe Beschauer, Ans- j
fühningsbesümmnng C des Bundesrats^. Eine
«averlinlge Eataebeidnng tther die Vcrwead-
harkeit dee Flelaehe« wM bei NotachlaehiaiigM
noch mehr «1« sonst sebon das Vorliege«
sämtlicher Organ e voraussetzen. Bleiben bei-
der ersten Untersuchung Zweifel ttbrig, so ist
die Vornahme einer zweiten Besichtigang
aageirigt; belspielswelee wird ee fttr das Et^
kennen septischer oder toxischer Erkrankungen
unter Umständen von Wert sein, absawarten,
ob sieh da« In «oleh«i FUlen hloflge raaehe
Eintreten von Veränderungen in Farbe und
Geruch des Fleische« auch bei dem vorliegenden
Fleische beobachten ISBt Eine Wieder-
bolaag der Beechau ist stets nötig, wenn
sie ansnahniAweiHe bei kflnstlicher Be-
leuchtung stattgefunden bat 23 Abs. 2
A. B.J.), da da« Flelseh aotgeeehlaeh-
teler Tiere sich nur bei Tageslicht zu-
verlässig beurteilen läöt. Es ist jedoob
danraf Bedacht an nehmen, die «weite Unterw
«uchung der ersten möglichst bald, jedenfalls
in spätestens 24 Standen, folgen zu lassen,
tun die Verwertbarkeit des Fleisches, das nament-
lich aar dem Lande oft nur in ungeeigneten
Rärnnen aufbewahrt werden kann, nicht in Fnige
zu stellen. 1 >ie Beschauer sind untsprecbend za
so bcl«ibr«B.
An sämtliche Herren Uegierungs-PrSaidenten
und den Herrn Polirt^i Prj>!fidf>nten, fiier.
— Reg -Ber. Potsdaai. Bekaantmacbimg, betr.
die FMeohheeehaa bei HelaoMaabtaaBe«, vom SO. Fe-
bruar 1900.
Nach § 29A der Bundesratabestimmnngcn
vom 30. Mai 190*2 zum Schlachtvieh- und Fleiscb-
bescbaugcsetz vom t\. Juni 1900 ist die Untere
snchnng aller Organe einschließlich der Lymph-
drOsea besonders sorgfältig vorzunehmen,
sobald eine NoCsehlaehtnng oder einer der enden,
im § 2 Nr. 1 a a. 0. bezeichneten Fälle vorliegt.
Kamentlich ist hierbei festzustellen, ob eine
otdanngsmäöige Sefalachtonf oder etwa eine
Tötung im Verenden begriffener Tiere oder eine
scheinbare Schlachtung bereits verendeter Tiere
vorli^t, und ob in den Fällen des § 2 Nr. 1 der
genannten AnsfBbrungabestiuinuingen die Aus-
weidnng unmittelbar nach dem Tode dee Tieree
erfolgt ist
Die «l^eie Beortelhuig dieeer VeifcUtnlee«
ist bei nicht voraufgegangener I chcnrischan nnr
dem Tierarste möglich. Daher bestimme ich, daß
bei Noteehlaehtvingen, denen «iae Lebend-
schau nicht voraufgegangen ist, nur der
Tierarzt znrFIeischbcschaH zuständig ist.
Ebenso ist die Fleischbeschan ansschließlieb
durch einen Tierarzt auszuführen, selbst wenn de?
nichttleriirzilichc FleiRchbeschauer die Lebend-
schau in den im § 11 Abs. 1 und 3 vor-
geeehenen Fallen vorgesommea «ad die Ge-
nehmignng «nr Sohfauhtnng erteilt hat Die Vor-
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— 2f)t —
sahme der FleüchbeBcbau bei kraakeo Tieres
dnreh oiebttiMintlioli« FMicbbeMhanw U/t
nur iD dm in f 80 ft. «. 0. bmlcbiMten FUlin
— Küaigreick Praifie«.
" nwiRK MnmieWf mmmreniMHii ^nr«
dat Scblactiten von PferdN, EMr^ Wttntm mi
■aaltMlR, V t n ot
— Reg.-Be2. Oppeln, Bekanntinachung, betr. die
Rpg Bfz Magt?etrurg VprordBMeg, betr. die
amtiiohe UnierMobting ven Fle^toh dvrok appnbi^*
Ttarlnlt, v. 27. 12. 04.
— Reg. Bez. Anrieh. Gebihrentarif für dl«
SMaoktvIeh und Relschbeschau, v. 1. 10. Oi.
— Oesgl. Verordnung, betr. Uaterewchuni de«
SdMtinefleiwhe« auf Trichine« und Finnen, v 80 r» 04.
Scbwarzborg Sondershausen. Ausrühmngt-
verordnunf nn ScklacMviebverticberungaieeetz, v.
16. 6. 04.
Desgl. Mlnlsterialvcrordnung. betr. die
FleUchbescbau- uad ScblachtungaeUtittik, v. 7. 9. 01.
— lta|.-BiK. ■irilwmrdii', flttitenttiHf flr
die SoMMkMtih md FMwfetaMbH «•*!■ «•
triohittPn«ftiau, \- A 01.
— Stadt Berlin, fiemeiiidebeeohliie, betr. Ge-
iHiiiiiidlwil flr dl» UWgwdh H dM ve« aaler»
kalb eingeführten frf?chen F!ef5che9, v ''<. Ol.
— Re8--B«2. Posen. Gebukreaerdnunf für
FMiellwebaMr. v. 17. 1. 0&.
— Reg.-Bez Hildeekelm. OebShreiitarlf fir die
«cMaclitvIeb- und Fleieohbeecbau, v. 13. 1). 04.
— Det|L Voraohrlflea über dl« AMMrangen der
Beechauer u dto PalnHiMN ad die Entlehnungen
der Beechaner aus der Pollzelkasw. v i ; •« ni
^ Reg.-Be2. Stade, fiebitbrentarif für die
SdriuMvIik* wd FtalNlbMglN Mid die TiMdaw-
mkm, V. 31. 8. 04.
nrmeniHfnif nm. biv woMnimi ■er inoMnmi-
Mtülr, V. 20. 10. 04.
— Reuß S. L. Reglernngsverordaung, betr die
Abiflderttiig der Regleruagavererdnung v. 26. 3. 03
INr die KmIm dar SeldtoMwl«!. Md FNaeMetolwa,
— Oetfl. RefiAnMgabekaMtaaebung, betr. die
We t agl i awliwi wd BgM M l rt M mt i li i t l l, t. h. 9. 04.
— Anhalt. Runderftf, betr. Heieglheulwi
«tali•tU^ \. 1. 1. Oö.*j
Stolisliadie Berichte.
— FMeoi^iredHMfeM ved l^lielnferfemeb In
Dentactiland. Nacli d<Mi Vicrtcljaliif.srihcr.^iclitcn,
die vom Kaiserliclien i^tatisti»« heii Amt im
*) Der Wnrrhtit <I( r Erlasse findet »iclt in den
„VeröSeotlichiiBgen des Knia. GosHndbt-itMmta".
,^ioba- nad äuataaoseicer" veröffeotliobt
wdrdeo, wtndea in Detttichland gtaehlMbtet
nod der SeblaelitTleh- iiiid FleiaehbeatAra
unienreifta:
im 8. Viertel- 4. Viertel- 3. Halb-
jabr IS04 Jabr 1904 jabr 1904
Pfcnlc lind
andere Kinliufer
23 827
44
GÖlÖÜ
Oebaen. . . .
145682
152680
296542
Bullen ....
128ft58
ni 732
240 28".
KiUie ....
379179
410840
itiSöi:^
JangTiud«r über
3 Monate alt
346 478
219817
466995
KiUber bla 3
Moaate «It . .
1072835
99t) 291
2072126
Sohweine . . .
8 508 401
4 4002tK)
7 908721
ScLafe ....
7»>s4»jl
fi09 599
1 378 OGO
Ziegen ....
13(i 9ü«
1»! 180
Hirade ....
762
1762
2524
Hiern:.ch i-r^iht sidi. vfun ITerdi-- iu;(l Hunde-
ileiscb abgesehen, eine berechnete Jahresfleiocb-
menge fOr den Kopf der BevOikerang bei einer
BcvölkemogMiiTer von rnnd 60 Miilionen
Menschen:
Rind- und K:übäeisch . 17,% kg
, Sebweinefletocb .... 21,09 „
j Schaffletsch 101 „
ZiegenUdiaeh 0,09 „
Zuaamnen 40, 1 5 kg
I Hierzn fconnen noeb etwa 6,80 kg fttr den
eigcprn Ilanshült ^t'srhlachtftes Scb« cinpfleisch
, und 1,95 kg aus dem Aasland eingefbbrtes
Fleieeb nad Sdinals» ao dafi etwa 48^5 bf Fleiaeb
I aar den Kopf der BevOilterang Jlbriieb entlkllen.
Ergehnlssp Jrr Schlachtvieh- und Fleisch-
beeobaa i« KiMireioh Prealefl ha viertea Quartal
1904. Der Beeeban worden 79 555 Ochaen nnd
68 7TM Isiillen nnterworfen, während im dtittcn
Quartal 74 SH8 Odiscn und 7« 921 Bullen rrnter-
sucht wai-deo. Klibe sind 24:'>7b2 (im dritten
Qnartal 288285), Jnngrinder 110 067 (116 1T7),
bis 3 Monate alte Kälber mi 978 T^'M 23.i) nnter-
1 Bucht. Die ZabI der Scbweine ist von 2039299
I mtf 9608956 geatiegcn ; an der Znnaline ntnd
ill*; Priivin/.en, darunter allein Wcstfak-n mit
, Ö7UUÜ und Hessen-Nassau mit 177 000 Stück
j beteiligt. Stark zurückgegangen ist die Zahl
[ dbr «tttersucbten Schafe, toh 549652 nnr886 87],
' wogegen die der Ziegen von -Jl (iW auf f>8a'<l
! geatiegen ist. Die Zahl der auf Tiicbinen nnd
> Finnen nntennebten Schweine iMtmg .9928949
(fufjen 2 0S'2 0.")7 im dritten Vierletjatir; davon
sind :ia3 (226> ala triobiiitts and im (Wü) als
finnig beftinden worden; 176 triebinOae Schweine
entfallen allein auf die Prorinx Poaen. Die
I Zahlen des vierten Quartals weichen von denen
^ des dritten Vierteljahren erheblich ab, erklären
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sich aber in der iiaupMacbe aus der im
Ttortoii Qawtal vegdmlfllff «»«luMBdw
Sehlaebtnng.
— Die VlehzIhlBng vt m I. DezemlMr 1904 bat fnr
rreußen gegenüber der Zäb long vom 1. Dezember
1900 eine starke Ztinabiae der Scbwcine,
eine starke Abnahme der Scbafe und nicht be-
deutende Zonahmc der Binder ergeben. Die Zahl
d«r Rinder wordo auf UMS 753 StOek fegen
lüS7(;;i72 im .Trihre IWO festgestellt; in den
letzten Tier Jahren bat hiemaeh eine Zonabme
am 966 761 oder 9,45 Proi. staUg«limdeB. Die
{Ihrlteka Znaabme betrug 6GG95 oderO.Cl Proz.
gegen 12.' 681 oder 1,27 Proz. in der voraufge-
gangenen Periode. Von den einzelnen Provinzen
hatte Schlesien den größton Rindviebbeetand
mit 13,60 Proz. der Gesamtzahl, dann folgt
Hannover mit 10,40 Proz. Am meisten zuge-
hat di« Zahl dar Riader In der letstea
vierjUhrigen Periode in Schleswig-Holstein mit
8^ Proz., während fünf Provinzen eine Abnahme,
hii tn 1,€9 Proz. In Heaaen-Naasau, zeigen. Die
Zahl dfr Sc Ii weine ist anf l'2r>40 498 ermittelt
gegen lU 966 921 am I.Dezember 1900. In den
tetsten vier Jahren hat also eine ZoDahaie um
1 573 577 oder 14,35 Proz. stattgefunden, seit
1892 allerdings ein KQokgang um 20n :,m Silick
oder 1,64 Proz. Die jihrlicbe Steigerang der
Zahl der Sohw^e betraf In der. vfeijlhrigaa
Periode 3f>3 nilor 8,59 Proz. gegen 405 165
oder 5^4 Proz. in der voraufgegaofenen Pertod«.
Att der ZnaahflM aind alle Provlateo beteiligt,
am meisten Schleswig-Holstein. Schafe sind
ö 664 278 gezählt gegen 7 001518 am 1. Dezem-
ber 1900, so dali in der letzten vierjährigen
Periode ein Rückgang um 1447 245 oder
in,21 Proz. stattpefiinden bat. An diuseiii Kflck-
gange sind alle Provinzen beteilig^ am meisten
daa Rheinland, an wenifatcn Poaimem, daa tith
von allen Provinzen noch den gnlöten Scliaf-
beatand mit 1.112^16 Siüok bewahrt hat.
Ziegea aind 91106IS gealhlt gegen 9051500
am 1. Dezember 19U0. Die Vonuehning der
Ziegen war insbosondere in den östllcbeo
Provinzen erheblich, wo bisher die Ziegenaoebt
hinter der in den weatUehen PfoTinien erheblieh
cnrttckgeblieben var.
Temmmlungsbcriehte.
— Bericht Bber die Vorstaadealtzunf des Vereise
pranMaehir SaMachtheftlerirzt« a Berlla am 2. April
1905. Anwesend die Herren: Gohz-Burlin,
KübnaU'Cölo, Geldner-Burg, Uieck-Hresian,
Dr. Glamann • Berlin, Colberg-Magdebaig,
Wulff «Cottbna und Hentaehel -Oela. Ent-
scbaldigt die Herren: lirebeck-bunn, Krcde-
wahn-Boehnm snd Sehrader- Brandenburg.
1. Der Vorsitzende eröffbctc die Sitznnp nm
10 Uhr vormittags and machte znnftchst einige
geaehiftllebe HitM)llaagen.
2. Herr Kiihiiau ersUtttte Bericht üt i r 1i(
BescblQsso der Kommission Uber die Faaaaag
der Getnelndebeeolilüaae Mid Regalallva in
Schlacbthofgemeinden. Dar Vorstand erklirte
sich, ali;;csc!icii von geringen Abändern n<»*n, mit
der von der Kommission ausgearbeiteten Fassung
elnTerntandn uid beaohleB, Jeden MitgHcdo daa
Vereins ein Exemplar der Fassung znznsender.
<i. Über die Vorschläge der Kommission,
betfeffend die Ahlndmni dar lUdaailMiea ¥sr^
«rdnaag Ober die Hauptmängel beim Schlachttiere
erstattete der Vorsitzende Bericht. Man einigte
sich aor Abfaatnag einer Petttieui deren Wortp
laut anf Seit« 9SS/97 dieaea Heftea ahgedmckt iat
Bflelierseluiii*
I — Jahresberidit Bher das Veterinirweeee la
Uagarn. Herausgegeben vom Kgl. ung. Acker-
I bnuminister. 15. Jahrgang 1903. Budapest 1904.
Nach dem vorliegenden Jahreabericht w i rkten
in Uri^ani 103.^ Tirrürzte, danint(*r 614 Kfjl.
ung. Tierärzte, lokalbehOrdliche Tierärzte
{ nnd 110 PrItratiierMrste.
\'i>n Seuchen hcrrschlen der Milzhrand.
idie Wut, der itot», die Maul- und Klauenseuche,
die Poeiien bei Schafen, der Bnachenauaaehtag.
die Käude, der Schweinerotlaaf, die Scbweine-
seuche nnd die lillffelseacbe. Nicht aufgetreten
sind im Berichtsjahr die Rinderpest, die Lungen-
Seuche und die Ziiclit l.ihnic- Bemerkt wird, daß der
Charakter des Untlanfg bösartiger war als Im
Vorjahr, während der l^harakter der Sc h weine-
aenehe ein etwa« niidererwar.
Öffentliche Schlachthofe bestanden SHIG
{mm 103 mehr als im Vo^abre). über die £r-
gebniaae der Flelaehbeaehan aind in dem
Bericht Angaben nicht enthalten.
Die Auafuhr von Schlacbtrindern
nach Dentsehland betrug 51093 Stück
(= :i315 Stück mehr ala In Vorjahr), die Aus-
fuhr von lUillViii war perinprer tun! die Ausfuhr
von .Schweinen nach Deutschland ohne Belaug.
— Nevermann, Veritgeatlichungen sus den Jahres-
veterlnirberichten der beaarteten Tierlrzte PreaSeas
fir das Jahr 1903. 4. Jahrgang, Teil I. Mit
17 Tafeln. Zusammengestellt im Auftrage des
Vor8it7,<>n(!c n i!er technischen Depatatlon fUr das
Veteriuärwcscn. Berlin 1905.
I - ■aen^ VaruNN Sindiw IN« 1ha La.
I baralary «f Ctw^n^lh» Pilhalaiy od BaoMelaiy
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New York State Veteriaary (Mit^t CwwM U»i-
«mtty. VoL I. Ithaka N. J. 1906.
Lopftzscb. Übpr Beschaffenheit, Herstellung
iMiii FiMkU«a vtn VerdaMpferMi«!! für FlelaohUihl-
Uiliflti. S.-A.. M8 nDie Kitte-Iadq•«ri•^ Altona
im Preis o:M M.
— Wiener Molkerei. (Beschreibung ihrer Ein-
richtQjig und ihres Bttriebs). 3. Auflage, Wien
190& SellMtferli« der Wiener Molkeni.
Kleine Utteilinigeii.
— „Zur SUtIttik der Privateolilaolitttnien."
Beztignrhnu nd auf dio AnfTorderung, die am
ScbluBse Ups unter obiger Überachrift im Februar-
iMft, 8. 148/44 dieser Zritaehr. eraeliienenen
ArtitceU ergangen war, teile ich mit, daß in den
etw» lOüOKin woliner ziihlendeu Vororten der Stadt
MBnsterberg SchieBien) vom l.Desember 1908
bis Ende November 1904 auf Grund der Tricbinen-
schaubilcher ^Til Schw-fin»" frsrhlachU't worden
sind, wälirend di« umtlichc Zählung nur 153 1
Sohweine (und 6 Rleder, 1 Sehtf« SO Ziegen)
angibt. Da es sich hier faet atiünahmelos um
Laudwirtscbart treibende Bevölkerung handelt,
•dicdDt die Foiekt vor der StenerlMkOrde ft1>er>
wiegend gewesen tu sein.
A. Dintcr-Mnnsterberg, Scblachthoflierarat.
— Eine starke Eehieekakkenlnvaaiee ia die
LelMT lelM med. Bei Aoeftbang der Fleleeh-
I)ei»cbaii ermittfite ich eine Leber, die. unmittel-
bar nach der SchUcbtuog das Gewicht von
75 kg hatte. Die Leker ataunmte ron einer
fdnf Jahre alten Kuh, die bei Lebzeiten keine
KrankhcitBcrscbcinunpen pczciKt bat. Dem
Besitzer des Tieres ist nur aufgefallen, daü sieb |
die Kok eekwer hat Blatee laasen. Aack die Milz, |
das <: Kl ise und die Langen waren, wenn auch
nicht SU bocbgradig, mit Echinokokken bebafteL !
Rftkne-HlmnielpforteD, praktiseker Tierant
— Zur Ätielegie der Maul- und Klaaeneeucfie.
lir. John Siegel bat in einer der Berliner Aka-
demie der Wissenschaften vorgelegten Arbeit die
Anaieht ausgesprochen, daü die Erreger der
Maul- und Klauenseuche (wie der Pocken) Pro-
tozoen seien. Siegel hatte üelegenheit, seine
Funde vor einer VemoiDlitDg dee Reiekegerand- |
heitsrats zu demonstrieren, bef^e^nete .iber Iiier
bezüglich der Deutung der l'unde Widerspruch.
Maekpruriingen werden Uber die Streitfrage !
Klarheit zu scbafTen haben.
— Schweincseuche und Schweinepest Preiü
hat bekanntlich bei seinen ersten l utersuchuugen
Qker die flehweinepeat der Aaaiakt Aoadmek j
gege^er- das Vnrkommen einer reinen '
SehwtiiDeseacbe, d. h. einer äobweincseucbc !
ohne Sebwelnepea^ eel alekt eiwieBen. Dleae j
Annahme konnte sich selbstverständlich nur auf
nngnriaeke VeibUtnlBae beiieken, da in andern
Liindern, wie i. B. in Deutacbland, daa V(jr-
kommen einer reinen Schwcineaeuche feststand.
Intereiiant iet mm die Angabe In dem letzten
„Jahresbericht Qber das Veterinärwesen in Ungarn"
(1903S.70,) daS die Schweinoscuche und die
Schweineeholora stellenweise separat,
fffter» Jedoch zngleiek aar Beobaehtnng
gelangte».
TagesgescMelite.
— IMlMtitoki SoUaehtiiift. Der Bau öffent-
licher Schlachthöfe ist geplant in Erotoschln,
Merseburg (Koetenaafwand 285000 U), Bad
Reiekenkall und Reinerz, beaekloMen In Ork,
Stade (232(XK) M.i. Wittenberg (400000 M.),
Krone (180 000 M.). Im Bau begriffen sind
Scblacbtböfu in Weiden und Landsbnt
(Bayern). De« Verk«^ worden Vkergeken dio
neaerbanten öffentlichen Schlachthöfe fl» Nonft
und Schokken (Provinz Posen).
Am 1. April ging der der Fleieeherlnnang
gehörige Schlacht- und Viehhof zn Hannover
in das Eigentum der Stadt Uber.
Erweiterungsbauten sind beschlossen in
Königakatte 0. S. (Oeaamtkosten JüOOOO M.),
Oberbauseu (Erweiterung der Eisfabrik und
des Kühlhauses, Gesamtkosten (120000 M.),
SwtaemllBde fneoe Kühlanlage, 84000 M.>,
Erfurt f-'^iHtw v.v
— Ein iiakterieitgisoliee Lakeraterium ist
naek dem letzten Jakresheriefct des Direktors
Dr. Tempel Uber die Fleischbesebau in CMiem-
nitx auf dem Sehlaohthofe daaelbat eingeriehtet
worden.
— Zir BeeMhiag der fir die SeUioklvIih'
und Fleischbeschau bei Pferdeo zestlndlgen Tler-
irate bedarf es — auch ftlr öffentliche Sclilaobt-
bloaer — naek der PoHzeiTerordnnog fkr die
Provinz Schlealen, betreffend das Schlachten
von Pferden usw., vom 4. November lW)t der
landespolizeilichen Genehmigung. Die
genannte Polizeiverordnung schreibt gleiekzeltig
vor. d.^ß aitüh bei Ilansscblacbtnn^ von
Pferden die amtliebe Untersuchung vor und
naek der Sehlaektong itattznllnden kat.
Fflr den 'Regieniiij^'sbezirk n ]»|) e 1 11 ist tinter
dem Januar 190^ angeordnet worden, daü mit
der Seklaehtviek- vnd Fletsekkesehao bei Pferden
bis anf weiteres die uiit der Ergänznnge-
h e s <• hau b e t r a n t c n T i e r ;i r z t e zu beauftragen
seicu, suferu aa sich niclit um Not-
eeklaoktnngen infolge Erkrankongen der
Haut oder Atmungaorgane handelt. Im
letzteren Fallo ist die Beschau dem zuständigen
Kieiatiennt m akerweieen„
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~ Zo der de« fHHMrM UmlMlierinl •mi
V«ttrMratMMor Georges In Gotha betrefTead««
Nottr teilt Herr Bezirksiierarr-t Ollnthcr in
Qotha mit, daß llerr Georges bereit« am
1. Oktober 1908 «m den Gothaiielmi Stute-
dimit gflMlii«d«B iat
— Donatoren fSr wisoenschaftliche Zwecke In
OeatsoWaiid. Faat die gesamte Wieoenoebafl in
den Veietnlgten Staaten von Nordamerika TOr-
dankt ihre bedeutende Entwicklung in <1en
letzten zehn Jahren den Zuwendungeo reicher
Geldmittel durch Stifter. Diesen B^pM »eheint
auch in Deutechland Kachahmitnir sn finden.
Der Kommerzienrat Richard Passavant-
Gontard bat der Stadt Frankfurt die 8amme
von 100000 Hark fOr wiaimeelMftliche Stndien
auf dem (Jrbietc der Medizin znr VerniK'ing
gestellt Vor allem soll die Tuberkulose-
bekftmpfung gefilrdett werden.
— Vertat des Zusatzes chemitalMr K e nier
vieningsnittel zum Fleisch. Der Kanton St. Gallon
hat durch Verordnung vom 3. Januar 190;') die
Verwendottg von ehemiselien Zoaltsen nur Kon-
servierung voa Flcischw.iren (RorsHnre und
deren Salxen, schweflige Säure und deren
S»lsen» Formaldebyd aav.), anagenommen
KoflkanlB und Salpetet, verböten.
— Das Fleischkoaservierungsvtrrahren der
Dauerflelscbtesellschan In Berlin vor Geriotat Nach
der ,.AIlg. Floisch.-Zeitung" hat da* Antegeriebt
H e 1 III s 1 1- d t dem Antrag eines Fleiscbenneisters,
von dem mit di-r Danfirfleischpcsellschaft geschlos-
senen Vertrage zurückzutreten, entBprocben. iudur
Begrlndong varde — e g e ffi brt, Kllger knbe sich
mit Erfolg auf das Zeugnis des Tierarztes 1). in
Belmatedt berufen, der ein Binterviertel des von
dem Vertreter der BaaerfletoebfeaellBebaft prä-
parierten Tieres in BeobaclittiDK' genommen und
dabei festgestellt habe, dafi daa Fleisch am Tage
nach der Schlachtung noch friaeh nad gut war,
während fünf Tage später bereits von
innen her die Fäulnis zu beginnen anfing.
In einem jetzt vor deui Landgerichte statt-
gehabten Termine wurde die Danerfleiaebfoiell'
gchaft dnrcb VenlanmiemtNl snr Koatentngnng
verurteilt.
— Wegen d^ Versecha, ScImeiMfleloeh (Lebern
Md Zin|M) in Herlngsniasem als Heringe ein-
znsohffluggeln. ist der Händler K. :ins (<. von der
Strafkammer zn Kleve zu G045 M. Geldstrafe
▼enrteflt worden.
— Ein angetreeer Abdecker. Der Abdeckerei
besitser L. um K. bei Melle wurde von der
Strafkammer zu Bielefeld zu drei Moonten
Oefibifole verurteilt, weil er die Kadaver kre*
pierter Sebweine in den Verkehr ^ebrnebt hatte.
als Flelsdibesohaeer eihebt die „Allg. Flc^^ch
Zeitnng" berechtigte Voratallung unter Hinweis
auf einen Fall in Kletn-SdiMebeek belFriedriebB'
hagen, in den der Fleiscbbescbaoer sich un-
mittelbar von einem T\ pluiskranken in die
ScbJacbtbAoser zur Vornahme der Fleisch-
beeeban begeben haben soll. Personen, die
mitkrnnkcn und in-b'-stindere infektioiiskranken
Menschen berufsmäUig zu tun haben, ist die
Boitdhing ala Fleiecbbeaebaner an veraagea,
wozu die Anstellnngsbchfirden befnpt sind,
trotadem in B. B. B. der Beruf des Kranken-
wärters als Ausschließungsgrnnd niebt bewmdan
aufführt ist (s. Schröter, O«* FleleehbeMbaii-
geaeti, II. Aufl., S. s>^).
— VerbaitHngsmaBrefeln tur Verhlitaag voa
GaaMdheMMebIdIgungea dweb Beeehlfllpat ■»
MBusetyphMbadllen sind den Biindesregienmgen
des Deutschen Reichs zugestellt worden, da es
naeb In Bayern gemachten EHIsbrongen niebt
I aneffeadilooaeB iet, daß durch Aufnahme größerer
' Mengen von MÄtt9ety}dniBba/.illen, namentlich bei
Personen mit Darmslörungen sowie bei Kindern,
Durebflllle nnd LeibadmieraeR barvoffwnfen
I werden (VerOffenÜ.d. Kaie. Oeenndheitaanta 1906,
S. 33S/3S).
— maftaf vea T ri e i d ae a ftade a . Auf dem
Schlachthof zu BreHl.iu wurden unter oincra
m Stück starken Scbweinetransport aus der
Gegend von Oneien elf Bebweine mit
Triehinea behaftet fefnnden.
— Vor der Fütterung der Schweine mit Fischen
warnt nach der „Allg. Floischor-Ztg." der Po-
liseipritsident ¥00 Danstg In folgender Be-
kanntmachnng: Wie in früheren Jahren macht
I sieh auch zurzeit wieder die Unsitte der FUtte-
' rang der Schweine mit Fischen, insbeeondere
mit Breitlingen, fühlbar und entsteht hierdurch
sowohl für die Händler mit Srhwfinen wie anch
fUr die Landwirte bedeoteudcr äcUaden. Ub-
gleich die Sehwafaie daa Fiaobfbtter gerne auf-
nehmen und hierbei gut gedeihen, ist es doch
als ein sehr unzweckmäßiges Futtermittel aatu-
sehen, well durdi die Anfbahme deaaeiben den
Fleisch und Fett ein mißfarbenes Aussehen nnd
ein fischiger und traniger Gerncb nnd Ge-
I Bchmack gegeben wird, welcher oft so erbdiUeb
I iet, dafl er die Genußfähigkeit des Fleisches nnd
Fettes anssrbließt. In vielen audc^ i Fällen
I wird das Fleisch usw. hierdurch surk minder-
wertig und der Oeeehnaek weeentHeh beein-
triicbtifit. In den Fullen, in denen Fischipkcit
in höherem Grade vorhanden ist, kann durch
die Flelaehbeeehauer die Anasonderong deo
Fleisches aus dem freien Verkehr angeordnet
werden, Iq den FiUlen geringeren Oradeg wiid
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dieeei» jedoch uft nicht muf^lich sein, uamenllich
dtnii, waan das Ftotoeb «Bd Fett ibr nofnalw
Atissehen noch nicht verlorer li:;}'en und dem
nach dem ScbUchteo erkaltete» lohen Fleisch
MW. du abnonnw Gerodi Bfoht «BsnmerlMa itt. |
Dieses tritt erst oft beim Kochen oder Braten
aaf. Em liegt daher nicht nur im luteretM der
FIdieher, toodero aaeh des fleisehkonsmnieren-
den Pnbliknms, daß die Schweinebedtzer aaf die
nachteiligen Folgen der Fütterung der Schwi>ine
mit Fischen hingewiesen werden. Vor dieser
Fnttonrog nra0 deibalb dringeDd gewanit w«rd«o.
Zur Vorbeuge gegen die Echinoliokkenkrank-
Iwit bat sich die Akademie der Mediaia za Faris
Im AaaebhiJI an «iiieii BwfebtTOB B. BUnebard ,
über eine hezflglicbe Arbeit von D«j!Vt' am
R. Dezemhrr 1904 für die offiiielle Beecdln-
nähme iiut Echinokokken behafteter Organe und
•fai TaAot d«» HitfllbraDt von Hudm auf
8«Uacbtböfe ausgesprochen.
— Mllchprüfungen beim Aiiebraoh der llaBl-
Md Klauenseuche. Zur Verhütung der Ver*
•ebleppang der Maul- and Klanenseoeba dnnib
rohe Milch aus .^enchengehOften der Samniel
molkereien hat der Kegierungaprisident wa
Breelav die Laadrtt« aiig«wleMa, die In den
Seuchenorten zu »tationierenden (Jendarraen
and andere Poliseibeamte nach Belehrung mit
aoTermoteteo Prafungen der Milch mitGaajak-
bolltinktnr zu beanftragen. Gleichzeitig
worden die Krei?fipr:*r7te .ingewiesen, derartige '
PrOfangen gelegentiicli ihrer Dienst- und Be-
vWonaretaeB wiederbolt anaanflUireii. |
— OfAzIelle Entsendung ven SoblMMheftier
irzten zum VIII. Internationalen Kongreß In Budapest. {
Die städtischen Kollegien zu Kiel haben in den j
Etat für daa Beebamigqabr 1905 vm Zwecke |
der Teilnahme des Schlachthofdirektors Unser
am VIIL Internationalen Tieräratlicfaeu Kongreß
in Bndapect 800 M. Retsekosten eingeetellt.
— Die diesjährige Plenar-VerMunmlmf dat
Vareias preaBisoher SolilaohtiMftierflrzte findet am
Sonnabend den 13. und am Sonntag den 14. Mai
er. in Berlin atalt. FBr die Versammtnng iat
folgendes Programm vorgesehen.
1. Sonnabend, 13. Mai er. nachmittags 4 Uhr.
Beelchtigimg der Neuanlagen des Zentral-
Yieli lind SchKaclithofe» in Herlin.
Abends 6 Ubr. Zusammenkunft und Begrüßung
im Beitaraiant ^WelheMtephan*' PHedrfehstraSe.
2. Sonntag, den 14. Mai er. vormittaga 9' .^ Uhr.
Versanitniung im Hygienischen Institut der
Königlichen Tierärztlichen Hochschule.
TafMordttnnir.
1. Geschäftliches. — Bericht Über die Vereins-
tStigkeit. — Rericht Hber <M" Fassung der Ge-
meindebeechlUsse und Keguiauve in ächlacbtbuf-
geioeindeo. — Bericht und Besch lußfasttuag über
die Petitimi, betreffend die Ablnderang der
Kaiserlichen Verurdniing Uber OewIShrsm.Ingel
beim Scblaehtvirh. — Kassenbericht — Vor-
itandswabL — ffM von Delegierten für die
Plonar-Versammlung de.t DeutBchen Vetcnniirr.at8
in Breslau and für den Internationalen Tiorititr
lieben Kongreß in Budapest.
2. Autierordentlifhe rieisebbeaebau: Refe-
renten die Herren Dr. fleine-HattoOTer nad Wia-
discb- Weimar.
8. DeDOMCratloa nad ErttiMmnir vm Be-
funden aus dar Fldacbbeiduw: Herr Profeanof Dr.
Ostortag.
4. Scativertratinig des Seblaebtibofleitflfa la
kleineb Ctemeinden: Referenten Heirea Platb-
Viersen und Sahm Fineterwalde.
5. Aufnahme der .Schlacht- und Viehhofs-
betriebelebre b den Lebrpton der tierlnrtllebeii
Hochschulen: KeferenteB die Herren EUbaan-
COln und Kascr Kiel.
Nacb^li«M^p 8 Ubr. Oeneinacbaftliebea
Mittagessen. Beteiligung der Damen der Vereins-
mitjrlieder erwfSnscht. Kuvert ohne Wein 3,50 M.
hAa .Mittugessen tiudet im VVeinsaal im ersten
8toek des Reataaranta „Kalterketler" Berlin»
Friedridistr.iL^p str^rt
Der Vorstand. I. A.: Kübuau.
' — Ein Rüntien-KeegreB findet in Berlin vom
30. April bis 3. Mai I9a5 statt. Der KongreB
ist vou der KüntKcn-Vereinignng zu Berlin Vor-
sitzender Prof, Dr. Eberlein) veranstaltet. Mit
deuKongieB, derlndenBlBniender„Be8aonree'*
(Oranienburgerstr. IK) .statt findet, ist eine Uontgen
ansstellung aus dem Gebiete der Medizin und
Tiermediain verbandea.
— Ola 77. VweaMalMB DaaliabBr Nalarfbraabar
und Ärzte findet In Mernn In der Zeit vom
24. bis 30. September 190-0 sutt. Die Einführenden
der Abteltaitf flir Tlerfaeltkande alad Stadt-Ober-
tierarzt Kofier, Innsbruck, Bezirkstierarzt
Knittei. Merrtn, die SLlirifcfilhrer Ik'zirlvS-
tierarzt Posch, bchlauders, Bexirkslierarzt
Strobaebaeider, Innsltniek. Voftrige aind
bis zum 1.5. Mai bei , dem Stadt • Obertierant
Kofier in Innsbruck anzumelden.
— ■ Vill. iRternatieaaler Tierärztlicher Kongreß.
D.ts £.\ekutiv-Komitee des im September 1. J.
zu Budapest ab?:nbaltenden 'VIII. Internationalen
Tierärztlichen Kongresses hat unter dem Vor-
sitae von Dr. Frans Hntyra, Bektor der Tler-
ilrxtlii'hen Hochschule, eine Sitzung abgehalten,
in welcliur mehrere, den Kongreß betreffende,
wichtige BeaeblOaae gefiiflt worden «Ind.
Über Vortrag dea Generaledcretärs, Pro-
fessor Dr. Stefan von R.'itz wurde be-
schlossen, daß die Erüifnungssitzung am
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- 2Ö6 —
8. September, Sonntags um 11 Uhr sUUfindet.
Die Sitzangcn der Veterinär-SanitÄts-Polirci-
Sektiun sind fUr 4., ti. und 8. September an-
bemnail, an wddm Tagen keine andern
Sittnngcn abgehalten werdcu. Die Sitzungen
der Biologiacben und Patbologiscben Sektion,
lowie der etirm getoBdot siinaiiBe»tr«teBdBn
Sektion für die tropisclu n Krankht-iten, sind fürö.
und 7. 8ept«mber aagea«tzt. Die ScbluÖaitsttiig
findet am 9. 8«|»teniber etatt. aber voiber Ult noch
die Pathologische Sektion eine Sitzung ab behufs j
Verhandlung: der Frat?e über die nebarparese. !
För die Be<iuartierung und Zerstreuung der
Kongrettmftglieder lorgt ein eignes Komitee,
an dessen Spitze rri»fc8Sor Dr. Böla Plosz
steht. Auf den Antrag desselben wird das
Exekutiv-Komitee außer dem je zweitägigen
Besuch der kgl.-ungarischen Staatsgestttto und
OestQtsdomilnen, auch Exkursionen in die Hobe
Tätra (2 bi» 8 Tage) und an den Plattensee
(I Tag) ammgleieB, falls ateb dafllr die Telt-
nehmer in penflpender Anzahl melden. BotreiTa
dieser Exkursionen wird da« Exekutiv-Komitee
die WtgUideff reebtieltlg Tentlodigen. Anfier
dem fibliohen BegrUßungsbankett wird das
Munizipium der Haupt- und Residenzstadt Buda-
pest die KongrcÜojitgiieder bewirten, und auch
sonstige Festivitäten stehen in Aossicbt; die
Königliche Oper aber beabsichtigt, zu Ehren
des Kongresses eine Festvorstelluog abzuhalten.
Für die Zentreonog der mit den Koagieftmlt-
(;1ic(I(Tn anlangenden Daujcn wird ein eigues
Damen-Komitee sorgen, das zunächst kreiert wird.
Die ▼enebiedenen Lokal*Komiteei baben
Sberall sehr eifrig für den Kongreß agitiert.
Das unter dem Vorsitz BaiTiers, Direktor
des Tierilrztlichen Instituts zu Alfort, stehende
französische Komitee hat bisher 31 Mitglieder,
Professor Galt! er ans Lyon 13 Mitglieder, !
Direktor Degive aus Brüssel 34, und Prof. 11 cü
aas Bern Ifi Mitglieder aogeueldet. Aadi das
unter dem Vorsitze des Sektionsrates Hin der
stehende österreichiscbe Komitee bat dem
Generabekretariat den Beitritt lablreleher Kol*
legen angemeldet. Die Anzahl der bisher an*
gemeldeten Mitglieder beträgt ca. 300.
Die in Angelegenheit der tropischen Krank-
heiten abzuhaltende Konforenz bat namentlich j
in England und in den cngli^clien Kolonien
lobhaften Beifall gefunden. Das diesbezügliche
Interesse äufierte sieb dabin, da0 der eeglisebe |
Minister des Äußerri durch den engtif^clien Kon-
sul zu Budapest, außer den bereits gesandten
Einladangen, noeh weitere 2Q0 Einladungen
nebtt Piogtaaun «ibeieii bat
Vanuuworülcbar ]i«il«kt«iir («skl. InMraiMMll): rr«r. Uf.
PenonalleiL
Auszelchnunffen : Regierungarat Hafner, Vetc-
rinär-Keferent im badischen Ministerium des
Innern, ist som ObemjfunmgtnU ernannt worden.
Gewlhlt: Zum Leiter des Bakteriologischen
Laboratoriums am Seblaebthof zu Breslau
Schlachtboflicrarzt Hollandt In Leipzig. Zo
Assistenztierärzten die Tierärzte Mti^ler, bis-
her in Halle a. 8., am Sclibi"!iHinf in Mrilhaii"5cn
i. Th. — Friedrich Schumaou .am Schlacht-
hof in CMriiu. — 8eelig6r a» Sebtoebtbans
in Forst I. L. Zu Hilfst: 'rir7'en bei der st.^dtischen
Fleischbeschau in Berlin die Tierärzte Sonnen-
brodt, Pilts nnd Dr. H. LedermaniL Ans*
geschieden sind dortselbst die sttdL HiUstier»
ilrzte Pee, Berger und Graul.
Als Volontär- und Privatassisfenten sind in
das llygienisehe Institut der TierSrstlichen Hoch-
schule eingetreten die Tierärzte: Schmidt-
Rodenberg, Titze -Detmold und Dr. Kubn-
Altonn.
Schlaebtliofdirektor Haas in Metz ist scinrm
Ansuchen gemäß in den Ruhesland versetzt worden.
Yakuuen.
Solilaehthefstellea:
Asohersleben: Direktor zum 1. Juli er.
ev. auch Arfther. Gehalt 2400-3600 IL, fiele
Wohnung etc. Kaution lOOO M. Beworboiigea
an den Magistrat.
Hagenau i. E.: Direktor lun 1. Mai 1905.
Bewerl). an das Bargerinoii>reratut.
Lauenburg iPomm.): Vorsteher soforL
GebaU 2100-8000 M. ete. Kaution SOO M. Be-
werb. bald, an den Magistrat.
Metz: Direktor. Gebalt 2400 -ö600 M.,
Wohnung etc. gegen 12 Proz. Abzug. Bewer-
bungen an den BQrgermeister.
Oberhausen (Rheinland): Assistent d(^
Direktors zum 11. Mai er. Bewerb. innerhalb
14 Tagen. Auakuiiik erteilt SebbMbthofdirebter
N' i e n s.
Pforzheim: Vorstand zum i. Juli d. J.
Bewerb. m. Angabe der Oebaltaaaepraclie an
i»n Stadtrat
Stellen «r «ibHiatariMbe Fllwiifcaiobas ad
Privatpraxis:
Altona (Elbe): Polizeitierarzt b. Fleisch-
beäohauamt. Gehalt S€00 M. bis 5100 M. IU>
Werbungen binnen 14 Tagen an den Magistrat.
Friedriebstadt: Tienrst fir Seblaebtp
vieh und Fleischbescli.iti und Trichinensch.iii.
(jebülu un leOO— IbUÜ M. p. a. Meldungen an den
Bürgermeister.
Uslar: Tierarzt für die Fleischbesch.iu. Kreis-
zuschuß 30O M. Bewerb. an den Kreisausschuß.
l«ruf in B«rUn. — Verlag vm RlolMnl Sek«M« Ja a«rU«.
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Zeitsekritt
Ar
Fleisch- und Milchliygieue.
Juni l<>or).
Ilrtr
Origiual-AbhandlUDgeu.
(Natt httruck «-•ritoleii.)
Einige Bemariuingen lur FleischlMMiiau-
SUtisUk.
Vttii
F. HiMClwl- Berlin,
•tlilt. Ilbortlerarit.
Bald nach der Bekanntgabe der
Ministerial- Vertilgung Nr. 31» vom 20. .Juli
1904, die Fleisclibeschaustatistik betreffend,
ist in der tierftrztlichen Fadipresse auf
den hohen Wert der anznlegenden Sta-
tistik hingewiesen worden. Edelmann •)
und Kühn.ni**) hoben hervor, daC» die
Statistik mit (1(1 Zeit ein Zahlenmaterial
liefern werde, wie es in solcher Voll-
ständigkeit kein anderer Staat beizu-
bringen imstande sei. Dem ist vollkommen
beizostimmen. Die Statistik wird, wenn
sie rirlitiß' anftrestellt wird. üV)er die
gesuiidheits-polizpilitlif Beurteiluiii^ de.s
Fleisches sowie über da.s Vorkommen land-
-wirtachaftlich nnd hygienisch wichtiger
Krankheiten sehr schfttsbares Material
liefern können.
Auf f'inige Mängel in den Formularen,
wjp Ottenhaltnng der l)etreffenden Spalten
oder Schlieliung derselben durch (Quer-
strich dort, wo dies nicht zutreffend ist,
ist schon von anderer Seite aaflnerksam
gemadit worden. Der Vollständigkeit
halber mSchte ich hierzu, wenngl(>udi es
mir von nebensächlicher Bedeutung ist,
erwähnen, daü die Spalten in IV — hf-
dingt tauglich -- füi- Strahlenpilzkrank-
heit offen gehalten, für Trichinen dagegen
DentBcb. tieränU.Wochen«clir. 12.Jahr(r.
Nr, 41, S. 705 tt. fi.
**) Berl. tierirsth Woebtniebr. J«brf . 19CM.
l^r. 47, S. m
durch <7iu i >tri( h gesohlossLU sind. Ferner
sind die Spalten und 27 in III. in die
bei großen Bi-tritdieu 4- und östellige
Zahlen eingetragen werden mttssen, zu
eng; sie mfißten mindestens so breit sein,
wie die Spalten 35 ond 36 in IV.
Aligest li» n aber von diesen rein äußer-
lichen Mängeln, die nur auf Vei-sehen bei
der Drucklegung zuiückzuführen sind,
enthllt die Zosammenstellong 9 (Bean-
standungen) aber noch verschiedenes^ was
der Verbesserung oder Ei-gänzung bedarf.
Es Süll liieniiit dtuchaus kein Vorwurf
pt'trt-n den Kntwurl' der Statistik erhoben
werden, der sich jetzt besser ül)ei'sehen läßt
als bei seiner Aufstellung. Es w^äre aber
vielleicht zwedcmXßig gewesen, vor der
en Igiltigen Feststellmig den Entwurf den
Schlachthofverwaltuncrf n zur Äußerung zu
übersenden, wie es jetzt durch das Kaiser-
liche Gesundheitsamt geschieht. Dieses
hat, wie wohl bekannt sein dürfte, unter
dem 5. April d. J. den „vorläufigen Ettt<
wurf eines Planes für die Bearbeitung
der Reichs - Schlachtvieh- und Fleisch-
beschau-Statistik" an die Schlachthofver-
waltungea gesandt und um Prüfung des Ent-
wurfes sowie um Anregungen und etwaige
Anträge ersucht. Der Entwurf lehnt
sich naturgemäß an die vorgeschriebene
Stati.«Jtik an. die ihrerseits wiederum die
Ansführungsbestinunnim-cii zuni K.-Fl.-tf.
berücksichtigt. Es wäre nun sehr erwünscht,
wenn einige in der Statistik vorhandene
Mängel beseitigt werden wQrden, zumal
da die genannte Ministerial -YerfllguDg
die getroffenen Anordnungen nur als vor-
läufige Bestimmungen bezeichnet hat.
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Aus (lieseni Grunde gestatte ich mir
folgende Hinweise:
1. Von Edelmann ist bei'eits darauf
aoAnerksam gemacht worden, dali der
Grundsatz für die AusfiUhing der Spalten I,
IT, IV und V, if»d»^«j beanstandete Tier
nur einmal zu zahlen, für Spalte III
(Beanstandungen nach § 35 B.B.A.) nicht
dnrchgefllhrt ist, sondern daß hier Tiere,
die mit mdiirerenEranklieitenoderMilngeln
behaftet sind, bei jedem der vorgefundenen
-Mängel nachzuweisen sind. Er >imt dann
nirht mit l.'nrecht. ..ilaü dicstr Linstand
die weitere \'erarbeitung einer dei*aitigen
Krankheitsstatistik and namentlich ihre
Ansntttznng zn wissensch^lichenZwecken
erheblich beeinträchtigt, bedarf keiner
weiteren A u fiih nm .
Ir-Ii möchte <»'■( 1 Hill etwas anderes
liinweisen. In Spalte III sind die Rinder
noch geschieden in Ochsen, Ballen und
Kühe. Äbge^hen von der jetzt immer
noch zu starken Belastung der Schlacht-
holtieriirztf' mit Sclirt-ibwerk, die durrli
die Minisieiialvertugung Nr. 46 vom
14. September 11)04 nui- zum Teil ge-
mindert ist, dürfte es unwesentlich sein, ,
ob die mit Leberegeln, HOIseniurfirmem, |
aktinomykotischen und dergleichen Ver- j
änderungeii behattetpii l'indfr Ocli<if'n.
Bul!»'n »der Knlif siml. Nuch scliu icriger
und umständliciier werden die Autzeich- ,
nungen, wenn mehrere Tiere, was sehr
oft vorkommt, mit verschiedenen Mängeln
behaltet gefunden wurden, z. B. in der
Leber mit Egeln, Kc1iinn1cf>kkf>n und
Abszessen, in denTjnnjren mit .stnniL'-vliden,
in den (iekrosdrUsen mit l'entastoraen,
'u der Zunge mit aktinomykotischen
Herden, in der Rflckenmnsknlatar mit
blutiger Durchtränkung, im Dann mit
Xematodenkniit dien usw.
Ks i~t atif qiolien Schlnfhthf'ifon
^cliHii schwierig duichzulüliren, dal> die
einzelneu Eingeweide nach § 17 B. B. A.
so in der N&he der Tierkörper verwahrt
werden, daß ihre Zugehörigkeit zu den
einzelnen Tierkörpern auf3er Zweifel
steht. Strafbesiiiiuuungen gegen Cberiie-
tungen des genannten Paragiaphen gibt
es nicht. Wenn auch einige Scfalacht-
liausgemeindendQrchRegulatiworschriflen
Vertauschungen der Organe mit Strafe be-
drohen, so ist es doch in den meisten Fällen
sehr schwer, den ivoniraveuieute» zu er-
mitteln. Die Berechtigung, den Besitzer
ftlr Handlangen und Unterlassungen seiner
Leute verantwortlich za machen, ist trotz
Regulativvorschrift gerichtsseitig nicht
anerkannt worden. Wenn in einem OnHi-
betrieb, in dem. wie hier im letzten
Wintei', au einem Tage von einzelnen
! Schlächtern dO bis 70 Binder geschladitet
I werden, verschiedene Därme mit Nema-
j todenknötchen, einige Gekröse nocli mit
PentastnnuMi oder nnschädlii hen Finnen
behaltet gefunden wnidm. so ist der
Nachweis, ob diese Teile von Ochsen,
Bullen oder Kflhen stammen, sehr schwer.
Es dQrfte deshalb angebracht sein, die
Spalten 21 bis 23 in eine Spalte
..Rinder"' zusammen -/n zielicn. Die
ScheiduiiiL: dt i ( iiM hleehter bat nur Wert
bei der Tuberkulose, lür die sie iu
der besonderen Tuberkulosestatistik be-
i'eits angeordnet ist.
2. Die „Anweisung tur die Elntra-
sruiigeii** Sfbreibt unter Nr. 2c vor, daß
bedim:! taugliche und minderwertige
Fleisciiviertel in Spalte iV und V zn
zählen sind; nach 2b, Abs. 2 sollen auch
hier Tiere gezählt werden, bei denen ein-
zelne Fleischteile untauglich, die übrigen
bedingt tauglich oder raindenvertig waren.
Nun kommt es aber ^arnicht selten vor,
daß ganze Fleisciiviertel von derartigen
Tieren, sei es wegen Taberknlose oder
wegen anderer Mängel, z. B. blutiger
Beschaffenheit, Geschwülste und der^
gleichen flir untauglich erklärt werden
müssen. Für die Eintragung solcher
Viertel ist in der Tabelle kein Haum
bestimmt. Werden diese Viertel auf der
letzten 8eite als Teile Moskelfleisch nadi
Gewicht gezählt, dann ergänzen sich die
in Spalte IV and V angefahrten Yiertel
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— 250 -
nidit sn gikttaen Tieren. Werni eine be-
sondere Bnbiik hierlttr nicht geeebttflbn
werden soll, ao wire eine Spalte für
„Bemerkungen" sehr zweckdienlich.
3. Unter Nr. 30 der Beanstandungs-
gründe mä.ssen die anf (Tiiiiid des § 33
Abs. 2 B. B. A. bescliiu^aiulmiten Tiere
der Zahl nach angegeben werden. In>
folgedessen ist nicht ersichtlich, wieviel
und welche Tiere von den dort aufge-
fnhrton im Verenden getötet, verendet
oder ungeboren waren. Auch hier em-
pfiehlt sich eine Gruppierung oder die
Forderung erläuternder Vermerke. Im
übrigen mfifite ans der Statistik zn ent*
nehmen sein, welche Krankheiten bei
den eines natürlichen Todes ge-
storbenen 'l'iei en liierzn ppfiihrt haben.
K'j entliiilteii anc ii die B. B. keine Vor-
.Hchrilt, dali bei solchen 'l'ieren die
Todeaarsaehe festgestellt werden maß,
trotadem dies veteriiülr«polizei1ich nicht
unerliebUch wftre. (SenchenfeBtstellnng,
Milzbrand).
4. Nach 2a der Anweisiniy sollen
Tiere, die uiiL mehreren Krankheiten oder
Mängeln behaftet waren, nur bei der für
die Fldschbeechan wichtigsten Krank-
heit baradcdehtigt werden.
Klcht selten werden bei Tieien. die
wegen Tuberkulose bedingt taugiidi erkläi t
wurden, vereinzelte Finnen gefunden; dann
ist die Tuberkulose für die Behandlungs-
art des FMsehes maßgebend. Wird aber
ein minderwertig erklärtes, tuberknlöses
Tier gleichzeitig einfinnig beftmden, so
würde die Finnii,^keit die strengere Ver-
wertungsarf vorschreiben. Welche ist
nnn hier die für die Fleisehbescliau wich-
tigste Krankheit? Hierzu kommt noch,
daß der PrcMsentsats der finnigen Tiere
sich anders gestaltet, wenn derartige
Fälle unberücksichtigt bleiben.
5. Die am Schlnsse des Attschnitts 2
für die beaustamleten einzelnen Teile be-
stimmte SoDdernachweisnng hat zu
Miß?erstSndn!«en Anlaß gegeben. Das
Wort „Stfickaahl" hinter den Eeseieh-
nnagen: Köpfe, Zungen, ljungen, Leben
nnd Därme dthrfte ttberilflaaig sein, da
die Organe unpaarig nnd und sich
I bei jedem Tier nur in der Einzahl
; finden. Sollen aber mit der Stückzahl
' im (Teijensatz zu Sp. III ganze Köpfe
usw. gemeint sein, so wäre die Be-
aeichnung ..ganze Köpfe", Lnngen nsw.
besser.
Hinterder Aufstellnnfr.jSftmtlic lie Baueh-
eiii<je\veide" stHrt das Wort Stückzahl eben-
falls. Gemeint ist jedenfalls die Zahl der
' Tiere, von denen sämtliche Baucheinge-
weide beschlagnahmt worden sind, sonst
hfttte die Anflllhmng der Lehern ond Dänne
keinen rechten Sinn. Eis mag nnerörtert
bleiben, ob und welchen Wert eine der-
artt^re stntistische Angabe überhaupt hat;
jedenfalls wäre es deutlicher, wenn hier
statt Stückzahl „Zahl der Tiere" stünde.
Das Formnhu* fttr die Taberknlose-
statistik wird, wie yerlautet, nach
einigen Jahren vldleicht enttiehrlich,
, da die Fort.fillininp' dieser Statistik zn-
j nächst nicht l»e;ibsichtigt ist. Fs er-
übrigt sich dahei-, auch hier etwaige
Verbesserungen anzuregen. Es wflrde
nnr zn wflnschen sein, daß der Endtermin
recht frühzeitig bekannt gegeben wird.
Zum Schluß noch eins: Alle Ver-
waltnnf^.sstellen, Staats- und Kommnnal-
bf'fi -nlen im Dentschen Reieb rechnen
uut dem Ftat^jahr, d. h. voui 1. April
bis 31. Hftn. Nnn wäre es für die
Schlachthansgemeinden, die sämtlich
ihren Jahresberichten die Etatsjahre
zugrunde legen müssen, eine große Er-
leichteninn:. wenn anch die Statistik
nicht für das Kalenderjahr, .sondern
für das Etatsjahr angeordnet werden
wfirde. Die mühevolle nnd doppelte Auf-
stellung der statistischen Daten, die die
Berücksii btifning des ersten Kalender-
quartals jede^^mal erfordert, könnte da-
durch gespart wt i den. Ist doch das
ßeichs-Fleischbeschaugesetz selbst am
1. April in Kraft getreten.
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Was sind einfinnige Rinder im Sinne des
FieiscMteechauiiesetzes?
Karl Vlelhaoer,
PollzoUlsrarzt uo<l L<'it«r lici tseirtiauamtet Hamburg II
(Scblacbtbof). |
Bei der Beurteilung der Finiiij^keit
des Rindes sind, trotz der aiisch einend
einheitlichen Regelung dieser Frage durch
das Keichsfleischbeschaugesetz, wie ich in
der Praxis darch Rttcksprache mit Kollegen
erfaluwii bebe und nuch aus der Literatur
erselie, beträchtliche Widei'sprflche und
Verschiedenheiten m beiiu rki n.
Nach i? 34, 2 B. B. A. i.si als untaug-
lich der ganze Tierkörper, ausgcuoramen
Fett) zn bezeichnen, wenn geanndlieitBp
schädliche Finnen (C. inermis), lebend
oder abgestorben, in solcher ^fengf
vorkommen, daß das Fleisch dadurch
wässrig uiler verfärbt erscheint, oder
wenn die Schmarot/.er, lebend oder abge-
storben, «nf einer grOfl««n Anzahl d«r
ergiebig und tnnlichst In HandtellergrSDe,
besonders auch an den Lieblingssitzen
der Finnen anzulegi'nderi Miiskelscbnitte
verhäitnismäbig häutig zuia^-^i' treten.
Als bediugt tauglich ist uach ^ 37. III, 4
der ganze Tietlc^er za belvaehten, wenn
gesundheitsschädliche Finnen im Sinne
des § 34, 2 voi^ommen und nicht jener
Pai'agiaph selbst Anwendung zu finden
hat, oder aber sich nur eine Finne vor-
findet, auch nachdem eine Durchsuchung
des ganzen Körpers nach Zerlegung des
Fleisdies in Stttcke von etwa 2>/9 kg Ge*
wicht vorgenommen worden i.st.
Nach § 40, 2 endlich hat der Be-
schauer Fleisch, bei dem nur eine ge-
sundheitsschädliche Finne im Sinne des
§ 34, 2 gefunden wiid, als tauglich, aber
im Nahmngs- nnd Gennßwert «rheblich
herabgesetzt zu erklären.
Nach diesen Bestimmungen muß man,
wie der 2 ati>(lnirklich lK'sa<;t. die '
abgejitorbeiieu Finnen den lelKiuIen bei
der Beuiteilung staikfinniger Tiere gleich-
stellen und, da die §§ 37 nnd 40 auf den
§ 34, 2 aasdrficklicb dnrch den Vermerk
,,im Sinne des § 34, 2" hinweisen, dies
nnch l>ei der Beurteilung der Einfinnigkeit
tun. im allgemeinen scheint mau aber
anders zn verihhren. Früher war es
bekanntiich allenthalben fiblich, bei der
Beurteilung schwach- nnd einfinniger
Rinder, die verkästen und verkalkten
Parasiten nicht als Beanstandungsursache
anzusehen. Viele Kollegen verfahren
offenbar auch heute noch so, mehieB Er-
achtens aber mit Unrecht Dieser Stand-
punkt wird z. B. in d( r ..Rundschau a.
d. (»eh. der Fleischbeschau** gewahrt.
Auch (»sterta;; erklärt in der „Zeitschrift
filr Fleisch- und iliichhygiene", daß bei
der Einfinnigkeit nor leb^de Finnen in
Betracht zu ziehen seien. Anf dem Ham-
burger Schlachthof wurde vor der Cber-
nahnie des Sdmnamtes II durch mich in
gleicher Weise verfahren.
Abgesehen davon, daß diese Beurteilung
nach meiner Ansicht nicht den gesetzlichen
Bestimmungen entsprechen dfirfte, )i^;t
auch in wissenschaftlicher Hinsicht keine
genügende Begründung für diese.^^ Ver-
fahren vor. Es ist schon v**n Sclmiutzer
daraufhingewiesen, daß heim Vorhanden-
sein einer abgestorbenen Finne im Kaa-
mnskel noch weitere lebende bei der 2er^
legung des Tieikörpers geltenden worden
seien. Ost er tag hat die entgegengesetzte
Erfahnmg gemacht. Ith selbst habe
das (Jesetz in den» von mir erwähnten
8iuue ausgelegt und demgemäß auf dem
hiesigen Schhichthof alle Tiere mit einer
abgestorbenen Finne zerlegen lassen,
genau wie es das Gesetz für die Ein-
finnigkeit fordert. Die Zahl der im .Tahre
1904 auf dem Hamburger Schlaclithof
als „finnig" ermittelten Rinder beträgt
159, wovon 76 „mehrilnnig*' und 83 „ein«
finnig*' waren. Ein Teil dieser mehr-
finnigen Tiere wurde erst durch die Zer-
If <,'iin<? als ..melirfinnig"' erkannt. Zerlegt
wurden im g-anzcn ll.H bei der ersten
I ntcrsuchung als „eintinnig'' bezeichnete
Rinder, darunter €8 mit nur einer
abgestorbenen Finne an den Lieblings-
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— 261 —
sitzeil. Hierbei sei erwälmt, dtß die
Durchsachiiiig des Kopfes nnd Herzens
ättßörst genau vorgenommen wurde, um
die Feststellung „einfinnig'* oder „mehr-
fiiiMii,^" fjjcher zu gestalten. Die Zer-
Ifcjjung in Stücke von 2V2 kg Gewicht
erfolgt« nachfaer meist nnr bis zum Auf-
finden einer weiteren Finne.
Wenn deshalb in der nacbfiolfi^nden
Tabelle bei nielireien Tieren nur eine
weitere KiiiDe veimcikt ist. so ist es des-
halb nicht ausgei»chlui>i>en, dal.) noch mehr
vorhanden gewesen sind. Für die Be-
nrteilnng des Fleisches, entsprechend äea
gKetzlicben ^sHmmimgen, interessierte
dies weiter nicht mehr.
Von den G8 Tioren mit nur einer
verkästen oder verkalkten Finne an den
Lieblingssitzen zeigten bei der Zerlegung
noch 10 Stflck weitere meist lebende
Finnen in Terschiedenen Maskdn des
Körpers, wie die nachstehende Tabelle
erkennen läi t
Finoeu iiu Kopf oder Uurzoo.
1. 1 veikalkte in loSerao KanmnilMl,
2. 1 verkalkte im Herzen,
3. 1 verkalkte im inneren Kanmiiskel,
4. 1 verkäste im äußeren Kaumuskel,
6. 1 Tttkalkte in iiittu«D Kaamuakel,
1 verkSjto im inneren Kaumuskel,
7. 1 Terkalkto im ioneren Kaumiukel,
6. 1 ▼«ikatkte im Beneo,
n. 1 verkäste im Herzen,
10. 1 verkäste im inneren Kaumoikel.
Fiooen im KOrper, gefond«ii bei der
Zerlegung.
1. 1 lebende ia der Halsmuskulatur,
2. 2 lebende in der Bnutmosknlatur,
8. 1 rerkiste und 1 lelMode In der Broit-
mnskulatur,
4. 1 lebende in der Scboltermuskulatur,
5. 1 leitende in der Selralt«nraakal«tar,
6. 1 lebende in der BUckenmuskulatur,
7. J verkalkte in der ßnistmuskulatur,
Ü. 1 verkalkte in der RUckenmuskulatar,
9. 1 lebende und eine Terknlkle In den
Bintervicrteln,
10. 1 lebende in einem Ilintcrviertel.
Im ganzen waren somit von den
68 Rindern mit einer .abgestorhenen
Finne an den Lieblingssitxen tat-
sichlich noch etwa 15 Prozent mehr-
finnig. Wenn sich hierhei vorwiegend die
Voiderviertel betroffen zeigten, so liegt das
wohl haaptsftchlich daran, daß bei dem Zer-
legen immer mit den Vnidervifrteln be-
gonnen und beim Auffinden einer weiteren
Finne die Zerlegung abgebrochen wurde.
Die übrigen Rinder mit einer toten Finne
im Herzen oder in den Kanmnskeln waren
einfinnig, d. h. es wurden beim Zerlegen
keine weiteren Finnen gefunden.
Verfrleicht iu;m nun die Zahl der in
die.ser Wei.se ermittelten mehrtiunigen
Rinder mit der Zahl sämtlicher einfinnigen,
so ergibt sich, daß hei ca. 9 Prozent
noch lebende nnd auch abgestorbene
Finnen in wechselnder Zahl in den
ver? chiodenst on Teilni derKf5rper-
muskulatur trelunden wurden. Bei
dieser Sachlage glaube ich, daß die ge-
setzlichen Bestimmnngen den vorlief enden
VerhAltnissen richtig angepaßt sind und
demnach anch eine Auslegung, wie sie
hierorts dblich ist, erfahren müssen.
Untersuchungen über die Wirkungsweise
der NalUiiflkQiiluno und der Trockenlufl-
kühlung.
Von
Or. Baier,
■Mrrktur >l>'3 N:i);ri;ii^'<iiilltot-I7nler«uctiurih'«.'trni"> <'.rr I«Md>
wlrtJich&ft«k>iutu«r <l«r FroWni Uraodculiaig,
nnd
J> Benjert,
•toltvortr. Ob«nlar«nt und Leit.'r dM luklerlologUcbeo
Ii«l»9nilflitenu 4e» •U<lt!«-h»ii KrltlachtboltM tu Bttrtin.
(Sehltiü.)
Nach Eileili^niiii,'' der Lahoratotiuras-
vorsnche war es unsere weiten' AiiiV^i'^e,
zü prüfen, üb die erhaltenen Kesultate
mit den wirklichen Verii<nissen in der
Kühlanlage des Berliner Schweinescblacht-
hofes (Salzwasserberieselong) ttberein«
stimmen. Um außerdem bezüglich der
hysripnischpn Beurteilung der beiden in
Frage koiaiiiendeu Systeme /u einem
sicheren Resultat zu gelangen, wurden
znm Vergleich anch Untersuchungen in
der Kühlanlage der Zentralmarkthalle
(Bfihrenlnftkflhler) ausgeführt. Es sollte
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festgestellt werden, welches von den
beiden Systemen die Keiiii^unfr der Külil-
haiisliift von Hak^M icn sser und sicherer
ertiillt. Hierütier kann nur eine Be-
sümmung des Keiuigehaltes der Köhl-
hsnslnlt in den Tenchiedenen Phasen
ihres Kreislanfes Ansknnft geben. Zu
dem Zwecke wurden hinter dem Luft-
kühler, an verfifhiedonen Stellen im Driirk-
kanal vor dem Kühlhaus und innerhallt
desselben, im Saugkanal im Kühlhaus
und ftoOeriialb desselben and unmittelbar
VW dem Lnftkthler sterile Agarplatten
7) Stnnde lang offen mit der Schichtseite
gegen di^ >N'indrichtunpr aof-^estellt. Die
Platten wurden alsdann mit einer anderen
l)ereitgehaltene» sterilen Oberechalt? gt-
seUossen und in den Brutschrank gestellt.
Nach dieitflgigem Verweilen in diesem
wurden die anigegangenen Kolonien ge-
zahlt.
Die Untersuchungen der Kühlanlage
mit boleberieseluug auf dem Berliner
Schlachthofe ergaben nun, daß die ge-
ktthlte Lnft bei ihrem Aastritt ans dem
Luftkühler bedeutend reicher an Keimen
sich zeipte. wie die an.< dem Kühlhause
angesaugte Luit nnniittelliar vor dem
Ventilator und dem Luftkühler. Diese
Feststellung läßt keine andere EiUirwig
ZJL, als daß bei der innigen Bertthrang
der aus dem Kühlhaus angesaugten und
zu kühlenden Luft mit der regenartig
herabrieselnden Sole Keime aus dieser,
an zerstäul>te Tröpfchen gebunden, in die
gekühlte Druckluft gelangen. Daß die
Übertragung von Keimen ans der Sole
durch kleine, mit dem Lnftstrom fort-
gerissene Soletröpfchen vermittelt wird,
konnte sclion aus dem hohen Keimgehalt
der Sidf, welclipr auf 1800— 2tX>ü pro ccm
festgestellt wurde, gefolgert werden.
Außerdem wurden in d«ii von der Kfihl*
lnft bestrichenen Platte dieselben Bak-
terienarten nachgewiesen, wie in der Sole.
Ein direkter Beweis fiir die Annahme,
daü die in die irrkiihlte Luft gelangenden
Keime an kleinste, milgerissene Sole-
tröpfchen gebunden sind, ergab sich durch
den Nachweis von wasserklaren Soletn >iifen.
welche sich auf einer großen Strecke
hinter dem Luttkühler an den leinen
Längsspalten an der Unterseite des Druck-
kanals bildeten und als solche durch den
salzigen Geschmack leicht zu erkennen
waren. Außerdem konnten wir, wie bei den
Laboratorinmsversurhen. mit Hilfe eines
blank ge|iuizten kleinen Spiegels, welcher
im Kühlliau.s ca. zwei Minuten lang unter
den Spalt dnes Drackkanals gehalten
wurde, und durdi die NaCl-Reaktiim mit
AgN0:rLö8ung feststellen, daß ein Trans-
port der keimhaltigen Soletröpfchen mit
der Druckhift bis in das 5(V m ab-
gelegene Kühlhaus hinein stattfand. Die
Resultate der Laboratoriumsversnche
fandm somit ihre volle Bestitigung.
Aus den obigen Feststellungen ergab
sich nunmehr auch die Erklärung' für die
Krsclicinung, daß im Vergleich zu dem
hohen Keimgehalt der gekühlten Luit
unmittelbar hinter dem Regenktthler —
die Platten waren mit Kolonien dicht
besät — der Gehalt der Luft an Keimen
im Kühlhans seihst verhältnismäßig gering
war (durchschnittlich bi) -W)) und so-
wohl in den Druck- wie in den Saug-
kauälen ziemlich gleich sich erwies. Auf
dem vertiftltnismaßig langen Wege vom
Luftkühler bis zum Kühlhaus schlägt
sich eine Menge der mitgerissenen Sole-
tröpfchen an den Wandungen de.« r)nirk-
kanals nieder. Begünstigt wird diese
Abscheidung der keimhaltigen Sole-
tröpfchen dadurch, daß der DracUcanal
in sein^ Verlaufe zum EflhlfaauB mehrere
[ Biegungen in der horizontalen und verti-
kalen Ebene macht, hie in den Spalfen
I an der unteren Kläehe des* Drackkanals
hervortretenden Soletröpfchen sind auf
diese Abscheidung an den Wanden znrück-
nuffthren. In gleicher Weise schlagen
sich auch aus der aus dem Kühlhaus at)-
' gesaugten Luit auf dem Wege zum Luft-
kühler viele Keime an den Wandungen
' des Saugkanals nieder, so daß die Luft
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des öaugkanals dicht vor dem Kühler
stets weniger Keime enth<, wie l>eim
Verlassen des KfihUiaiises.
Es war nun unsere An%abe, ein
Mitte) anstindigf ZD machen, durch welches ;
die zei staubten und mit der Druckluft fort- !
geführten Soleti npfi hen zur Abscheidung-
gebracht weiden und durch das andrer- |
seits aber auch der Luftdi'uck nicht zu
sehr abgeschwächt wird. Wir Temuchten
zneisti dieses dnrch ein xiemlich eng-
mascIÜgeB Drahtgitter, welches unmittel-
bar hinter dein Luftkiililor im Druckkanal '
ausgespannt und liefestigt wurde, z"j er- i
reichen. Hiernach zeigte sich, <lali in der
Tat eine eiliehliche Menge von Iteim-
haltigen SoletrSpfchen zurückgehalten
wurde» indem der Keimgehalt im Druck-
kanal ganz bedeutend fiel, während der-
selbe im Sau^kanal auf der gleichen
Höhe blieb. Wahrend vorher in den
hinter dem Luftkühler im Druckkanal auf-
gestellten Platten nnzftblbare Kolonien auf-
gingen, wurden nun in den Platten 600 bis i
600 isolierte Kolonien gezählt. Einen in j
jeder RiVhtunf,' befrieditrenden Kffekt bezüg-
lich der AI »Scheidung der mit dei' Druckluft |
fortgeführten keimhalligen Soletröpfchen
erzielten wir dnrch den Einbau einer
dichten Hecke yon Biikenreisem, welcher
an die Wandungen des Druckkanals dicht
anschloß. Die mehrmals wiederiiolte bak-
teriolofristhe Prüfung dieser Einrichtnns:
ergab, dati nunmehr die Luft, unmittelbar
hinter dem Luftkühler ärmer an Keimen
war, wie die ans dem Schlach th a us an-
gesaugte Luft vor dem Luftkühler. In
den im Dmckkanal liinter der Birken-
reiserhecke auf^(estellten Platten gingen j
im Durchsclmitt acht Kolonien auf, ein- '
zelne Platten zeigten sich vollkommen |
steril, während vor Anbringung dieser .
AbscheideTorrichtung die Platten, w. b. {
0. a.» dicht mit Kolonien besftt waren.
Auf den in den Di-uckkanftlen des Kühl- {
hanses anfjsrest eilten Platten wurden durch-
«(•Imittlicli vier Knlonien frezählt. ein
Teil der Kulturplatten war .steril, während
in den Saugkanälen d^s Kühlhauses die
Durchschnittszahl der in den aufgestellten
Platten cur Entwicklung gelangten
Kolonien 40 betrug, und in den ent^
sprechenden Platten dicht vor dem Venti-
lator und Regenkühler durchschnittlich
HO Kolonien aufgingen. In einem
unter die Birkenhecke gestellten Trog
sammelten sich in etwa drei Stunden
zwei Liter Sole an. Hieraus geht her-
vor, wieviel Sole in Tröpfchenform mit
fortgerissen wurde. Dnrch die Ab-
scheidnner der Solotrr^pfc heu ist so-
mit erreicht, daß die gekühlte Luft
im wahren Sinne des Wortes ge-
reinigt und fast steril in das Kfihl-
haus gelangt
Die bakteriologische Untersuchung der
Kühlanlnjre in der Zentral uiarkthalle. die
aus drei Köhrenluftkühlapparaten (System
Humboldt) besteht, wurde in analoger
Weise aoageführt Um die ans dem Ktttd-
bans angesaugte Luft vor ihrem Eintritt
zu den Kühlschlangen und die iü:ekülilte
Luft vor ihrem Austritt nach dem Külii-
hans nntprsuehen zu können, wurden in
den Holzrahmen der Beobachtungsfenster
der Röhrenkühler Löcher gebohrt und
dicht vor diesen die Knitarplatten auf-
gestellt, so daß diese von der untw ziem»
lieh hohem Dnick ansstiü^menden Eflhilnft
bestrichen wurden.
Die mehrmals wiederholten Unter-
suchungen ergaben nan, daß entgegen den
von Mnsmacher*) und Resow (1. c.) in
dar Etthlanlage des Kfftater Schlachthofes
gemachten Beobachtungen die gekühlte
Lnft bei ihrem Austritt aus d^-m Kölireu-
luftküliler keimreirher (durchschnittlich
Kolonien) sich zeigte, wie die aus dem
Külilhaus abgesaugte verbrauchte Kühlluft
(durchschnittlich 46 Kolonien). Außer*
dem erwies sich die Lnft im Kflhlhaas,
sowohl unter den Spalten des Dmckkanals
(Platten dicht bewachsen) wie in den
*) Musmacbcr, ErfahrangMi aus dem Bau
und dem Betrieb von Kflblsttlsfeii (B. T. W. 1900,
Nr. 36).
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Drnckkanälen (im Dttrehschnitt 90) be-
dentend keinreicher, wie die Etthlbans-
Inft in der Anlage des Berliner Sehlacht-
hofes, obgloicli die rnfersuchunfrpn stets
zu derselben Zint. ca. dm Stunden nach
Schluß des Kühlhaii^e» iür den öttentlichen
Veikehr, vorgenommen wurden. Der
Trockenlnilkflhier in der Berliner Zentral*
murkthalle zeigte bezüglich der Reinigung
der Kühlbausluft von bakteriellen Ver-
unreinigungen nicht die günstige Wirkung,
wie die gleiche Anlage in Köln. Diese
Verschiedenheit in den Uutersuchungs-
resnltaten ist augenscheinlich auf die ört>
lidien VerUltnisse nurfickienfllbren. Bei
den Trockenluftkühlern ist bekanntlich
eine häufige Erneuerung der Kühlhansluft
dnrrh Ansaugen von atniosphärischcr
Luft erforderlich, bei dt'U Nalilultkühlern
ist dieses nicht in dem MaOe der Fall.
Lifolgedessen wird in eioem gewissen
Grade die Höhe des Keiragehaltes dw
Knhlhansluft bei dem Ivölirenkühlsystem
von dtT Hesehaffenheit der atmosphärischen
Luft abhängig sein, und es ist mit Sicher-
heit anxunehmen, daß der geringere Keim-
gehalt der Eflhlhansluft in der Köluer
Kühlanlage gegenüber der in der Berliner
Zentralmarkthalle darauf zurückzufiilm ii
ist. daß erstere außerhalb der Stadt ^'e-
legen ist und somit reine staubfreie Luft
nr R^penoation der Knhlhaiislnft znr
yerfttgung steht^ während in der im
Stadtzentrum gelegenen Kühlanlage der
Berliner Zenfialniarkthalle die unreine
Großstadt! nl't aniresancft wird. Dieser
Umstand gibt aber weiterhin zur An-
sammlang von Staub Veranlassung, welcher
bei dem starken Üherdmck, mit dem die
gekühlte Luft in das Kühlhaus gepreßt
wird, 1« icht aufgewirbelt werden kann.
Bei unsf-ren TTntei-sudinneren hat sich
ergeben, daß die gekühlte in das Kühl-
haus eingeführte Luft in keinem Falle
keimftrmer war, wie die aas dem Kttbl-
haus abgesengte Luft. Dieses firgebuis
in Verbindung mit dem hohen Eeimgehalt
der Kühlluft in allen Phasen ihrea Kreis-
laufes beweist, daß das Troekenkflhl-
System nicht geeignet ist, der kur-
sierenden Efihllnft Keime in erheb-
licher Menjre zu entziehen, wenn
zur Regeneration derselben reine
atmo.«!phärische Luft nicht zur Ver-
fügung steht. Berücksichtigt man nun,
daß die zu ktthlende nnd zu r^nigende
Luft mit großer Geschwindigkeit an
den Kühlschlangen vorbeistreicht
nnd diese im Vergleich zu der großen
i Luftmeufre nur eine verhältnismäßig kleine
Oberfläche zum Niederschlagen von Pilz-
keimen bieten, so kann von einer wirk-
samen Reinigung der Luft kanm die Bede
sein.
Fände diese in der Tat statt, wie be-
hauptet wird, so müßten die Keime im
Abtauwasser in größerer Zahl vorhanden
sein, dieses sich also s^r keimreich er-
weisen. Das war aber in unseren Untere
snchungen nicht der Fall. Der KeimgehaK
des Abtauwassers, welches sich in der
Anlage der Zentralmarkthalle in einer
zementierten Grube aDsainmeU, beti-ug
öJO— 1500 Keime pro ccm. Das Wasser
ist schön klar, durchsichtig, geruchlos und
enthält nur vereinzelte weißgraue Flocken
und Fäden, welche aus Staub- und Rnß>
jiartikeb^hen bestehen.
Ebensowenig kann l)ei dem
Trockenkfthlsystem von eioem voü-
stlndigen Niederschlagen der in der
angesaugten Kfihlhansluft enthal-
tenen riechbaren Ga^e die Eede
sein. Die weitverbreitete Annahme, daß
durch das Mederschlagen der „Luft-
feuchtigkeit" in Gestalt von Reif an den
Kühlschlangen auch die riechbaren Oase
niedergeschlagen wflrden, beruht auf einer
irrtümlichen Vorstellung. Die Gase sind
keineswew-R vom Wasserdampf dm* Kühl-
hauslnft absorbiert nnd somit an dit'scn
gebunden, wie .Mnsniaciier (1. c._) in
VericennuDg der ijhj» sikalischen Gesetz
annimmt £i der angesaugten, erwirmten
Kühlhauduft ist der Waaserdampf in
Gasform enthalten, und nach dem
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DAltonschen Gesetz fibt ein Gas auf ein
anderes in demselben Ranm beflndliehes
keinen Einfloß aos; die Gase absorbieren
sich nicht preffenseitig, vielmehr ist ein
mit einem Gase erfüllter Baum für ein
zweites Gas ein luttleerer Baum. Nur
Flüssigkeiten kSnnen Gase absorbieren.
In dem Augenblick, in welchem die etwa
zu - 3 mit Wasserdampf gesättigte, wanne
Kiiiilliaiisltift mit den Küldschhingnn in
Beriihriin!r fi-itt und der \\asserd;unpf
sich zu Nebtil kondensiert, kann eine
Absorption der riechbaren Gase statt-
finden. In demselben Augenblick aber,
in welchem sich der Nebel als Beif auf
den Schlangen niederscblftgt, sistiert die
Absorption. Denn, wie wir durch einen
besonderen \ ersuch in der Torricelli-
scben Leere nachweisen konnten, kann
Wasser nnrim flfisrigen Aggregatznstand,
nicht dagegen im festen als Eis, Reif oder
Schnee, Gase absorbieren. Infolge-
dessen absorbieren die gefrorenen
Kiihlschlangen kein Grr, nnr in dem
kurzen Monieul der Nebelbildung
findet eine Absorption von Gasen
durch die feinen Wassertröpfchen
statt. Dahingegen tritt eine reichlichere
Absorption yon Gasen ein. wenn die Luft
an den im Abtanen be^;:riffeiK'n Schlaneren
vorbeistreicht. Aber auch hier wird eine
vollständige Absorption der riechbaren
Gase kaum stattfinden kOnnen mit Rück-
sicht auf die große Geschwindigkeit, mit
weldier die Luft an den nur eine be-
schränkte Oberfläche darbietenden Schlan-
genrohren vorbeistreicht Auf jeden
Fall ist dieses schnelle Vorbei-
streichen der verbrauchten Luft an
den Eflhlrohren nicht im entfern-
testen in Parallele au stellen mit
der innigen Durchmischnng, welche
die Kühlhausluft bei dem Solebe-
rieselnngsverfabren mit der Hole
erfährt.
Mit diesen Erwägungen im Einklang
steht die von uns und Ton anderen sach*
kondigen Personen gemachte Feststellung,
daß die Luft in den Kflhlrftnmen der
Zentralmarkthalle nicht angenehm riecht,
während in den Kühlhäusern auf dem
' Berliner Schlachthofe mit dem Solebe-
I rieselunnfsverfahren eine vollkommen reine
Luft enthalten ist, in welcher auch
Personen mit gut entwickeltem Geruch«
sinn Gerfiehe iigendwelcher Art nicht
wahrnehmen können.
Nach keiner Richtung hin hat sich
somit ein Vorzug in hygienischer Be-
ziehung erg<l)en, der zugunsten des
I Trockenluftkühlers spricht. Wenn dahin-
gegen bei dem Kflhlq^tem mit Sole-
I berieselnog fftr eine wiiksame und
j zuverlässige Abscheidung der mit der
Druckluft fortgeführten Soletröpfchen
8orge getragen wird, welche, wie wir
gezeigt haben, leicht zu erreichen ist, so
leistet dieses Verüdinm alles, was in
hygienischer Begehung su verlangen ist
Schlußfolgerungen.
Die Resultate unserer Untersuchungen
lassen sich in folgende Sätze zusammen-
fassen :
1. Die bei den Kühlaulagen mitSole-
berieselnng benutzten 20% Salzlösungen
flben auf die in dieselben hineingelangen-
den Bakterien und Schimmelpilze eine
wachstumheninipnde Wirknnfr ans, ver-
muten ahei eist nach mehreren Wochen
sporenlreie Pilzkeime abzutöten, während
d&e widerstandsfähigen Sporen sich monate>
lang in den Salzlösungen entwicUnngs-
fähig erhalten kOnnen.
2. Durch den auf die zu knh1e)ide
T.nft einwirkenden, fein verteilten Tiegen
eiiiei stark abgekühlten 8<de als Kälte-
träger wird nicht nur eine gleichmäliige
Lnftkflhlnng, sondern auch eine sichere
Reinigung und Trocknung der Luft er-
reicht, da die konzentrierte Salzlösung in
dieser innigen Berührung jede Spur von
Luftfeuchtif^keit becierig- absorbiert, bak-
' terielle und andttre körperliche Ver-
: unreinigungen niederschlägt und die
riechbaren Gase durch Absorption ent-
fernt.
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3. Der mit der Betriebsdauer steigende
Gelullt an Bakterien und gebundenen
(^asen ist dt-v Ausdrnck der vorzüglichen
Niederfichliifrswirkunff. wflrhf die S<tlp-
berieselung aul die 2U reinigende Külil-
haustuft ausfibt.
4. Eine keimreiche Sole läUt sich
durch Sediment ieren und Abheben der
klaren überstehenden Flflssigkeit von den
Bakterien befreien.
ö. Aus regenarlig aus griülierer Höhe
niederfallender Sole können feinste, keim-
halt ige Tröpfchen auf eine ziemlich weite
Strecke Iiin bis in das Kühlhaus durch
die Dmcklnft fortgetragen werden.
6. Die durch die Druckluft mit fort-
gerissenen Tröpfchen schlagen sich za
einem grollen Teil bei Biegungen des
Druckkanals an den Wanduns^en dp^^«elben
nieder. Eine vollständige Abscheidung
der mitgerissenen keimhaltigeu Sole-
tröpfchen wird durch Einbau einer dicht
anschließenden Hecke von Biikenreisem
0. a. in den Druckkanal erreicht. Es
gelingt hierdurch, die cektihlte Luft last
Vollsliüidig kfimliei zu inaclim.
7. Der Röhrenlutikühler kann zu .Staub-
ansammluug Veranlassung geben, wenn
xnr Erneuerung der Ktthlhansinft keine
reiue Luft zur VerfOgung steht. Eine
Heinigung der Luft von Pilzkeimen und
riechbar«'!! Oasen findet bei diesem System
nui' in beschränktem Maiie statt
Untorauehunoen ator du VerMünia der
ehronitehm lur akuten SeinvelneMiiche.
V,,,,
Prof. Dr Ostertag.
Ks ist eine bekannte Kjfahrung,
daii die Schweineseuche bei der Ein-
schleppnng in einen bis dahin unver-
seuchten Bestand akut verläuft, beim
Iftngercn Herrschen aber allmlhlich
einen milderen, chronischen «"harakter
iuinimmt. Weiter ist bekfuuit, daß die
chronische Schweineseuche akut werden
kann» wenn die chronisch kranken Tiere
den schädlichen Einflüssen eines Trans-
ports oder der Schutzimpfung gegen den
Hotliiiii unterworfen werden. FHese Tat-
sachen beweisen die Einheitlichkeit de*^
Wesens der akuten und chronischen
Schweinesenche. IMe einheitliche Nator
der akuten und chronischen Schweine-
seuche ließ sich auch durch Versuche er-
weisen. Durch Einatmenla^sen von auf-
geschwemmtem LungensalL von Tieren,
die au chronischer Schweinseuche gelitten
I hatten, Ist es mir gelungen, aknteSchweine*
seuche an erseugen, und umg^ehrtglttdcte
der Versuch, durch Einatmenlassen von
Lungeiisaft, der von Tiei'en mit akuter
Schweineseuche stammte, chronische
Schweineseuche hen'orzunifen. Die gleichen
Ei-gebnisse sind bei der Übertragung des
Bacillus sniseptictts, der aus den ver-
änderten Teilen akut und chronisch
I schweineseuchekianker Tiere gezüchtet
wurde, erzielt worden. Vou den ange-
stellten Versuchen mögen folgende er-
wähnt werden:
1. Kreistierant Fisch in Heiligenbeil
übersandle den Institut die Lunge eines
Schweines aus einem Bestand, in dem
aknte Schweineseuche heiTschte. Die
übersandte i.innge bot die anatomischen
Merkmale der akuten Schweineseuche,
rote und graurote Hepatisation der Yorder-
und Mittellappen, dar. Ein doppelt walnaß*
gioßer Herd der rot hepatisierten Teile
wurde in einem sterilen Instrument zoi-
(luetscht mit 2(K) ccm steriler Pmiillon
gemischt, und das (ian/e hieraui durch
sterile Leinwand groh filtriert. DasFQtmt
ist zu gleich«! Teilen zur Infektion von
zwei Ferkeln verwandt worden. Dem
einen Ferkel (Nr. V) wurde das ( Jewebs-
saftliltrat mit einem Zerstäuber in die
NasenöÖhungeu gespritzt. Bei dem zweiten
Ferkel (Nr. VI) ist der Infddions?ersueh
in der Weise ausgeführt worden, daß der
Kopf des Tieres in eine kleine sterilisierte
Kiste gebracht wurde, deien Vorderwand
eine Öffnung besaß, durch die das
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zur Tiih'ktion btstimmte Material fein
zeihiuiibt werden konnte.
F«rkel Nr. V starb nach 12 Tagen, Baebdem
ei Fieber, MatSigketl» Beschleunigung der Atmung, '
Hosten and Schmerzen beim Beklopfen der Brust- |
wandongengezeigtbatte. Bei derObdoktion wurde '
gruirota HepailHitioii der reebte» Limfe, f brinOae
Pleuritis und Pericarditis, parennh mnt'^f r>p
feneration der Leber, de« Uerzmuakeis und der .
Nlerenrinde, eowle Gelbraebe feetfeetolH. In ]
Herzblut, in den verdicbteten Teilen der Lungen '
und in den fibrinösen Belägen auf dem Brustfell
und Herzbeutel sind, wie in dem Ausgangs-
material, die ovoiden Schweinesendieballterien i
in Reinkiiltar nachgewiesen worden.
Ferkel Nr. VI erkrankte gleichfalls unter
den Ersohetonefcii dee Fiebera and Hueteai
nn I fring im Kinühi ungszustand üurück, starb
aber nicht, sondern wurde drei Wocbeo nach Be-
ginn de« Veriaehe getötet. Bei der Obdnktlon
zeigten sich die Eingeweide der BauebhOhle
unverändert. Das IJriistfell und der ller/.beutel
waren glatt uud gUnitud. Die Lungen wiesen
im linken Vorder- und Mittellappen einige gian- '
rote, derbe, luftleere Lobuli auf; ferner waren die
untere Uftlite dee rechten Mittellappcns und das .
obere Drittel dee reehten Hinteriiq»pena gimarot, |
derl» lind luftleer. In den verdichteten Lungen-
teilen waren die ovoiden Sebweineeeoohebakterien i
feettnMlMi. '
In dem beschriebenen Falle wnrde
durch Material eines an akuter Schweine* |
senche erkrankten Schweines einmal
(Ferkel Nr. V) akute Schweineseuche,
tla.s andere Mal i Ferkel Nr. VI) chronische
Schwein esf'Uclie crzeutrt.
2. Vom Stabsveterinär a. Jj. Leb bin
in QoldbeiiB; i. M. ist dem Institut die
Lunge eines Schweines eingeschickt
woxden, die neben den Veränderungen
der chronisclieii Schweineseuche (graue
Hepatisation im Rereich der \'urder- und
Mittellappen, sowie der vorderen Teile
der Hinterlappen) in der rechten Lungen-
h&lfte einen faustgroßen, in der linken einen
apfelgroßen, hepatisierten Herd von roter
Farbe zeigte. In sämtlichen hepntisierten
T'-üeii waren Schweinefipnriieliakfcrien zu- j
gegen; in denrothepaiisiei ten Teilt-n t'ainlen
sie&ichinKeinkultur. V on zwei Ferkeln, die
sabkntaii mit 1 c<an einer Aufschwemmung \
aus dm rot hepatisierten Teilen der hier I
in Rede steliemlen Lungen geimpft
wurden, starb eine.s (Nr. XI) innerhalb
48 Stunden unter den Erscheinungen der
SeptiUlmie. Aus dem Herzblut dieses
Schweines wurden Schweineseuchehak-
terien in Keinknltiir y:e/if' !it''t . ria.< andere
Ferkel (.N'r. XII), das znr Fcst-stellung l)e-
ginnender Veränderungen 48 Stunden nach
Yomahme des Versuchs getötet wurde,
zeigt sich frei von Veränderungen der
inneren Organe, und im Blute dieses
Tieres konnton Selnveineseuchebakterien
nicht nachgewiesen werden.
Eine 24 ätüudige Buuiilunkultur aus
dem Herzblut des Ferkels Nr. XI diente zu
Versuchen, hei zwei weiteren Fericeln
(Nr. I und II einer neuen Gruppe) eine
Infektion durch Inhalation lierbeiznfüliren.
Dem Ferkel Nr. 1 wurden etwa 150 ccm der
Kaltar ans einer Sprltiflasche mit Hilfe dae« Ge-
bläses in die beiden NasenölTnnngon geiprittt, beim
Ferkol Nr. II ist (Vw gU'icIie Menpe Kultur fn
den Nasenlöchern vermittelst eines 8pray-AppH-
ntei lentSabfc woidea.
Ferkel Nr T vcrcnrletc nach 36 Stunden,
nachdem es Atemnot und schwere StUrung des
Allgemebbefittdene geielgt hatte. Bei der
< e Juktioti wurde fimurolc Hepatisation des
rechten Spitteo-, Mittel- uod Ueralappeni, einiger
Lobiili Im linken SpiUen» und der nnteittn HItfte
des linken Mittellappens, sowie flbrinöse Pleuritis
im Herficb der erkratikten T^ungenabsclinitte
festgCBteiit. Ferner bustaudeo eine luiclitu
Schwellung und RStnngder Grimm» ond Blinddarm-
Schleimhaut nnd eine leichte Trübung des LeHer-
und Kierenpareoohyme. In Ausatnchprüparaten
am dem Teidieheeten Lungengewebe waren nicht
gr-iiiifoh-tc Bakterien von der Form nn t Cmßc
der Schweineseuchebakteriea feststellbar. In
Knttnten gingen Sebwetnceenebebakterien auf,
und zwei mit hepaiisiertem Gewebe geimpfte
Mäuse st^irben nach 30 und }s Stunden.
Ferkel Nr. II zeigte uacli drei Tagen eine
Erhöhung der inneren Körpertemperatur von
39,.'> auf 40,6" C, die %'ipr Tage anhielt. Sieben
Tage nach dem Inlialationsversuoh trat Husten
«nf. Aueh ging du Tier im Erafbnragixuetand
zurück. Pic Tfiniicratiir schwankte in der
Folge zwi4cben 39,3 und 39,7" C Am 24. Tage
naeh Vomabme dee Venucbt ie| dae Tier getötet
worden. Obduktionsbefund: Darm nnd die Übrigen
Hintcrleibsorgane unverfindert. Brustfell ;,'latl
nnd glänzend. Im rechten Spitsenlappen ein
baMlanlkgn)Aer,aebarf umeebirieb«ier,fcanw«iBer,
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derber Herd. Bechter BeneUppeo and nabesa der
gance reehte Hlttellappen släd gimmt, d«rb uod
Iiifyir-er: in den frrrtnrnfpr Partien heben sich
tucLrcro scharf umschriebene, hir»e- bU banfkoro-
grofie, trttbc, gelb« H«rde ab. In darKoltar ans den
verdichteten Lu ngenherden gingen neben SUphylo-
kukken- und Streptokokkenkolooien »plrliche
Kolonien von Schwcineseuchebakterien auf. Zwei
mit linaengroOen Stfiekcheo kepatisierten I.nngen-
gawebes geimpfte weiße Miiiise gingen nacli 5 Tagen
«in and enthielten in ihrem Blute, wie die Kultur
lakrta, aar die OTolden SebwelaeaenafaebakteriaiD.
Im vorstehenden Fall wurde mitbin
durch «lie snbkutanp Vi'rimpfung von ver-
ändprtem ljungengewebe aus einem Falle
von akuter Schweineseuche die septikä-
niische Form der SchvemeMnehe und mit
Reinkaltnren ans der künstlich erzeugten
Kcptikämischen Form die akute und ehro-
nische Form der 8(-'livveineseiuIip pv7.e\\^i.
Es bedarf niclit der besonderen Er-
wähnung, tlali .sämtliche in der vorstehen-
den Richtung ausgeführten Untersuchungen
durch InhiÜAtionsversilche mit steriler
Bouillon, die samtlich negativ «nstden,
kontrolliert wurden, und daß zu sämt-
lirliPTi VcrsMirlicn Kontrollticrr venvendot
wurden sind, die zur Feststellung der
Seuchefreüieit der VersuchsUergruppen
ohne jegliche Bdisndlung bitten und
sum Schloß der Versuche getötet wurden.
Nur soh^ Versuche sind als beweisend
angpselien wonlt-ii. ''^i dt-nen die KontroU-
tiere gesund geblieben sind.
Durch diese Versuche wird die
Hiditigkeit der Beobachtung erhftrtet,
daß die septikftmische, die akute und
chronische Form der Schweineseuche nur
verschiedene Eisclieinungsfonnen einer
und derselben lü-aukheit sind.
Ist die mit Hilfe cmer Reinkullur des
Bacillus suiäepticus erzeugte Schweine-
seuche anstedmid?
Dr. Stadie-Berlin,
Von Herrn KreisveterinärarztSch m i d t')
ist bekanntUdi der Nachweis verlangt
•} BerL Tiertnd. Woeheaachrift 1906, 8. 2S2.
worden, dall die mit Hilfe einer Rein-
kultur des Bacillus soisepticos hei
Schweinen erzengteu Pneunonieo an-
steckend seien, bevor «r glaube, daß da*
Bacillus suisepticus der Erreger der
Schwein pspnche sei. Nun konnte nach
dem Vorkoninien des Bacillus suisepticus
in den veränderten Teilen schweineseuche-
kranker Schweine, ferner nadi der Mög-
lichkeit, mit diesem Mikroorganismus eine
mit der Schweineseuche übereinstimmende
Erkiankung liervnrznrufen, nicht zweifel-
haft sein, dali der Bacillus suiseptii ns der
Erreger der Schweineseuche ist. iJie
Schmidtsche Forderuug, die über die-
jenigen von Robert Koch liinausgebt,
mochte daher als etwas Überflüssiges an-
f^esehen werden, und bezjifjlirhe Versuche
sind wohl deshalb von den Autoren, die
die Ätiologie der Schweineseuche fest-
gestellt haben, nicht ausgeftihit worden.
Oleichwohl war es nicht ohne Literesse,
die i'bertragbarkeit der künstlich mit
Reinkulturen erzeugten Schweineseuche
festznstellon. und ich bin in der liasre.
über das Ergebnis eines deraitigen, so-
eben abgeschlossenen Versuchs zu be-
richten.
Das AuBgangsmaterial zu dem Versuch
bildeten Ferkel, dir vom Kreiatierarzt W.
dem Institut UbersüocU worden waren. Die
Schweine stammten aus einem Bestände, in dem
d.ts Herrschen der Scbweinesenchc klinisch und
auch darch bakteriologische Untersnchuog eines
Kerkala featgeateilt wofden war.
I. Vmuch (Feststellung der Anstßokuniafihlglalt
der aatürlich erkraaktea SciwralBe.)
Zo drei von oMgen Ferkeln (Nr. 8—5) nnd am
21}. M.1lrs 1905 zwei Ferkel aus einem gesunden
Bestände {'Ni. 46 und 47} gesetzt worden. Am
17. April wurden die beiden Tiere getfitet, und
hierbei zeigte es sieh, daß das eine der beiden
Tiere ;^r. 47) mit Schweineseuche in-
fiziert war. Der Befund bei Nr. 46 war normal.
Bei Xr. 47 i»eacaad gtaatote Hepatlaatfon im
Gereloh des rechten Spitzen- und Miftellapi)en8.
sowie an der vorderen, onteren £cke des Uaupt-
lappcna. An den Hlnterieibaonianea keine Ah-
weicliiiiiK'. Aus den bepatisierten Teltan gisgas
S.-S.-Bakterien in Reinkultur auf.
Die drei Ferkel, die zur Infektion der Ver-
aoebatiera Nr. 46 «ad 47 sedient hatten, aind in
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d«r Z«ft von SS. Hin Ui t. April 1906 ragnuide
geganj^en. Bei samtHcb<*n drei Ferkeln waren
die charakterietiachen Hei)atiB;iti(>nen der T,iingen
nachzuweisen, und aus deu enUüudeten leiieii
worden S.-S.-Bakt«ri«n nod daneben Kokken
lowie der Bacillus pyocyancu» peztlchtet. Be-
merkt aei, daü die Ferkel Nr. 3—5 zu dem ge-
lehilderten Yenneh benfltse worden, weil bei
säintliclicn drei Tieren außer den Erseheiniin^ftn
der Schweineseacke (Huiten und Atemnot nach
Umberjagen) die EreeheinuDgcn einet Dnra-
katarrha nachgewiesen worden waren. Es sollte
ermittelt werden, ob auch der Darmkatarrli der
Tiere infektitis war. l>aa i^rgebnis des An-
Meekangeveraneba gab keinen Anhalt Ar etee
solche Annahme. Denn die zwecks Ansteckung
au den erkrankten Ferkeln Nr. 8—5 gesetzten
Feakel Nr. 4« nnd 47 haben weder wihread des
Lebens nooli nach der TOtQDg JfeikoMle eloer
Daniikrankhci? pprei/t
M. Vernioh. (FetttteUing der AntteokungifUilgkelt
VM Bit LnSMMfl elMW aoaelMltraikeB Tieres
iaflilertM Sehwetaen.)
Die orkrankten I.tin p-eiif olle des
Ferkels Nr. 47 wurden iiiil 40U ccui Hteriicr
BoniUon verrieb<;n. Hiervon erhielt am
18. April 1905 Jaa Ferkel Nr. 7*" 1 ccm intra-
pulmonal injiziert; der Rest wurde zu gleichen
Teilen an einem InfektloMvenaeb dnreb
Inhalation bei den Ferkeln Nr. 77 nnd 78 ver-
veodet.
Zwei weitmre Fttrkel (Nr. 79 nnd 80) aind
sodann zur Feststellung der Anstcckungsiabigkcit
der mit Lungensart infizierten Ferkel Nr. 76—78
zu diesen gesetzt worden.
Ton den mit Lungensaft infislerten
Tieren starb Ferkel Nr. 7« am 'X. April. Die
Sektion ergab eine fibrinöse Pleuritis und
bivonrhafiMbe Pneumonie der Vorder-, Mittel'
läppen, des rechten Anhaugslapjicns und einiger
Teile dea rechten Hauptlappena. Außerdem war
die Didtdanneebleinhant geilttet nnd ge-
schwollen. Bakteriologische I'ntersuchung : in
drei Agarröhrclien R -S.-Ketnkulturen, in einem
vierten neben ti.-ä. Staphylokukken und plumpe
Stlbebon. Ferkel Nr. 76 verendete am 9. Mai
1905. Durch die Sektion wnrdr eine fibrinöse
Peritonitis infolge inkarzerierten Leislenbruchs
und daneben iihrlnSm Pleorftle und PerieardttU.
rot« und granrot* Hepatisation der Si»itzcn- und
MitteUappcn und etwa des dritten Teile des
reehten Hanptlappens naebgewieaen. In den
Kulturen aus den fibrinösen Bottgen und den
bcj)atLsierten Lnngenteiien uintren zahlreiche
Bakterienarteu i^aus deu i>;Lrm iululgu der
Inkaixemtioa) ud daneban auch 8.-S.'BBkterien
auf. Ferkel Nr. 77 irt am 17. Mai geaebladitet
nnd mit grauroter Hepatiaation dea rechten
Spitien- nnd Mittel Uppens, des linke» Mittnl-
tappenn tmd einzelner Teile des rechten Haupt-
uud AntiangalappeuB, sowie des linken Spitzen-
and Hanptlappena behalket befandet worden. In
den Agarkulturen ans den verdichteten Lungen-
teilOD gingen sahlreicbe Kolonien von S.-8. und
meinMlte Kolonien von plumpen Stibeben nnd
Staphylacocena alba« auf.
Von den zur PrHfnrp der Infektiosität
dienenden beiden Ferkeln Nr. 79 und 80
wmrde daa eratero mit Sebweineaeoche
behaftet gefunden. Es zcip:te pich bei der
am 17. Hai vo^enommenen Schlachtung mit
granroter Hepatiaation dee grOBten Teil« der
rechten Lunge behaftet In den Agarkulturen
gingen zahlreiche Kolonien von S.-S.-Bakterien
und vereinzelte Kolonien von Diplokokken auf.
HL Varwioh. (Feetatellaai der An«teckua§8ffthiokett
lofiziertea Tiere )
Dieser Verbuch ist mit riner Ivuitur des
Bacillus suisepticus angestellt worden, die
ava den Longon dea Ferkele Nr. 47 ge-
n rinr: r i i rd n war, desselben Ferkels, das auch
das Ausgaugsuiaterial zu dem vorbesebriebenen
mit veilnderten Lnngenteüen angeatellten Vei^
snebe geliefert hatte.
Ks erhielten von einer 24stQndigcn Bouilion-
kultur aus Lungen vom Ferkel Nr. 47 am
S9. A|»ril:
Ferkel Nr. "^r» i m iutrapnlmonal,
Ferkel Nr. 86 2ÜU cem i , t » v i At
Bfi in I «torah lababtttoa.
Zu diesen Tieren aind nach awd Tagen
weitere, nnbehandelte Ferkel fNr. f^s 93) zarBr^
probuog der Infekliusität gesetzt worden.
Im Laufe der eraten Woehe nach der In*
fektion der Ferkel Xr. K> ^1 wird bei zweien
von diesen wiederholt Husten gehört, im Laufe
der sweiten aoeh bei einem aar Peatätellong der
Ansteckungsßhigkelt blnangeaotaten Tiwe
(Ferkel Nr. 901
Letzteres Fisrkel ist am 10. Mai getötet
worden. Obdairtionabeiiind: Im Bereleb der
linken Lunge sind der gnnr.c Spitzenlappen, der
Mittellappen bis auf einzelne Lobuli und die
vordere untere Eeke dea Hanptfaipiiena Ma etwa
über die halbe Höhe tiberwiejjfend grniirot, an
einaelnen Stellen dnnkeirut^ derb und lufUecr.
Die gtelehen Veilnderungen beatehen am ganxen
Spitzenlappen, zwei Dritteln des Mitteltappeaa,
einem kleinen Teil dea Ilanpt und am größten
Teil des Anhangslappens der rechten Lunge.
Die Agaiknltnren e^bcn tut Beinknttnran daa
Badllna aniaepticoa.
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— 270 —
Am 17. Mai ist da« intrapulmonal geimpfte I
Ferkel Xo. 8.' getötet worden, da C8 Hnsten I
uud Atembeschwerden gezeigt hatte und im
Ernftbrangniutand stark nrlUdcfefaafMi irar.
Obdaktionsbefnnd : Pnisffcü und ITcrzbeutcl un-
verladert. Im Bereich der recbtea Lunge sind
die HSUt« des 8i»it»eii1ai>peiit, •inKeloe Lobali
des Mittel- und ein kleiner anjrrenzender Teil
des üauptlappen« graurot bia brannrot, d«rb,
Inftlver. An d«r linken Lunge seigen eioselne
Lobuli des Spitzen- und Mittellappena die näm-
liehen Veritndeningcn. Darob die Kuluir wurden '
S.-S.- Bakterien rein gewonnen.
Ferkel 86 ht am SO. Mai eingegangen.
Obduktionsbefund: Der ganze Spitzen-, Mittel
ond Anliangslappen, sowie einige »ngrenzende
Lobuli des Hauptlappens sind ;,'raurut und von
sebrfcster Konsistenz; die gleiclicn Vcrändeningen
finden sicli am Spitzen- nnd Jlittell.Tppen, sowie
an etwa einem Drittel des Ilanptlappens der
Unken Longe.
Die aus den hepatisierten Teilen angelegten
Agarkultiuren sind nach 24 Standen sehr leldi
bewaebaen, es lassen sieb jedoeb unter ver-
aebiedenen Formen gramfester und nicht gram- i
fester Mikroben S.-S. ähnliche Bakterien nicht |
mit Sicherheit erkennen. Zwei mit veränderten ,
Lnngenteilen geimpfte Mäuse sind am 22. V. tot ]
Die Kultur aas M, erpiht vorwiegend ovoide, !
nicht gramfeate Stäbchen, daneben auch andere
AitM; aas H, werden «voide Bakterien rein
gezüchtet nnd dur' ti ü e biologlseke Prüiiing als
Bac. suisepticiis be^taiigt.
Ferkel Nr. 61, das bald nach der Infektion
Hosten geaelgt batte und sieh dmnend Im Er-
nÄhrnngsznstand verschlechtert halte, wurde am
22. Mai getötet. Befund: der ganze Spilsenlappen,
dw nntente Teil des Mittel-, der gi-OAte Teil
des Anhangs nnd einzelne benachbarte Lobuli des
Hauptlappens sind graorot, derb und luftleer. An
der linken Lunge besobitnkt sieh die Erkrankung
auf einen kleineren Teil des Spitzenlappens, zwei
Drittel des Mittel- und zwei Lobuli de» Ihmjjt-
lappens; zwischen dem Mittel- und Ilauptlapiieu
links besteht teilweise eine ilbrOso Verbindung.
Am 22. Mai sind .lueb die Übrigen noch
lebenden Versuchsferkei getötet worden (Nr. 88,
89, 9S, 98.) Nr. 91 war aat 18. Mai gestorben.
Bei diesem Tier waren die Kastrationsnarbon noch
nicht völlig verheilt. Die reebte Scbambein-
lympbdrHse war taubenei-, die linke baselnnSgroß,
die inneren DarmbeinlymphdrUseu waren etwa
behneagrofl. In den Lungen fanden sich
Knötchen von Linsen- bis ErbsengröÖe, die
gr.iiirute F.-irbö besaßen, sich derb an (Ahlten ond
Bcbarf von der Narbbarschaft abgegrenzt waren.
Die Lymphdrüsen am Kopfe waren ohne Aus- |
nähme yeigrGfiert; sie bildeten bis walnuß-
große Pakete. Allr v rtrroßerten LympbdrQsen
fübltea sich fest an und zeigten auf dem Durch-
schnitt eine gleichmSBige giane Farite. Er>
weichiiDgsherdc fehlten. Axx9 den geschwollenen
Lymphdrüsen und den metaatsUscben Lungen-
icnOtek«! wnrde Staphyloeoeeos pyogenes
albus in Reinkultur gezllcbtet. Mitbin ist Ferkel
Nc 91 an einer Staphylokokkeninfektion au-
grnnde gegangen. Ton den tbrigen, am 32. Mai
getöteten Ferkeln waren Nr. 88 und 93 frei von Ver-
änderunfren, Nr. 02 war mit einigen atelektatigehen
Herden an der Übergangsstelle des rechten
Spitzenlappens mm Mittellappen behaftet Bei
Ferkel Nr. 89, das schlecht genährt war und wie
die Ferkel Nr. 85, 86, 87 und 90 eine unreine, mit
Borken hedeekto Haut avArles, war der reebte
Mittellappen der Lnnge bis auf wenige Inftbaltige
Lobuü giaoxor, derb und luftleer. Aus den
hepatisierten Teilen der Longe des Feiksls
Nr. 89 wordeo 8.-S.>Bakterien faat ia Bdnkoltor
gewonnen.
Endlich sind am 2i. Mai zwei Kontrollferkel
getötet worden, die an dem gleieben Lose Ferkel,
wie die im Vorstehenden aufgeführten Versuchs-
tiere, gehörten; die beiden Kontrollferkel waren
separiert gehalten worden. Sie erwiesen sich
bei der Tötung als gut genährt ond rMUg frei
von pathologiseben Veränderungen nnd hatten
auch während der ^i^eit ihrer Beobachtung nie-
mals Kcsakheitserseheinnogen geneigt
Bemerkt sei, dsB bei den Vstiuchstieren
Wägungen unterlassen wurden, um nicht die
Gefahr einer zufälligen Ansteckung wahrend des
Wiegens an schalhD.
Die Versuche haben, wenn von dem
an StÄpliylokokkeninfektion zugrunde ge-
crangenen Feiktl (Nr. 91) des letzten
Versuclif! flb<r( scheu wird, ergeben:
1. dal» vi^ii zwei Ferkeln, die mit
natürlich angesteckten Ferkeln /.ubÄinraen-
gebiadit worden waren, was an Schweine-
senche erkrankt ist;
2. daß von zwei Ferkeln, die mit
durch verändertes Lung'eTi^Pwebe infi-
zipiten Tieren znsammctifXdbracht wonlen
waren, ebenhiUs eiius an Schweineseuche
eikrankt ist;
3. daß von f&nf Feikeln, die mit
durch Keinknltiir des Bacillus suisepticus
infizierten Tieren zusammengpTirarht
worden waren, zwei au ächweiueäeuche
erkrankt sind.
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- 271 -
Diese Versuche beweisen, daß Tiere,
die kttnstlich mit einer Reinkultur des
Baeillns sniseptleiis infiziert worden^ in
gleicher Weise anzustecken vermögen,
wie Tiere, die auf natürliche Weise und
durch verändertes Lnngencrewebe infiziert
worden sind. Sie bestätigen auch, was
sich in der i'mxis der Seucheupolizei
jetst tagtäglich zeigt, daß bei dironieeher
ScliweinesencbeT ebenso urie bei andern
Senchen, nicht alle der Ansteckmi«,^ aus-
geaetzten Tiere zu erkranken biauchen.
Die Äüoioflie dar Hogcholera.*)
Von
Dorset, Bolton und Mc Bryde.
(II. t<. Crpartment of Agricii'tiiru. iliirnta uf nniiral Jn<luttr}i'.
•«IL Nr 7«. ItOA.)
Autagsweise Qb«n«Wi
von
Dr. Grabert-Berlio,
Obirrvclvrinär.
Elaleitani (von Salnci).
Die Erforschung der Hogcholen iat mit
vielen Schwjprifjkc'fpn M'rknilpft gewesen, weil
die Schweine>vr.UiUtiv;:t n niclit mit der erforder-
*) De Schweinitz und Dorset haben be-
reits in swei TorUafigen Hittdlimgen dmuf
hingewiesen, daß es ihnen gelungen sei, di« pcr-
alinte Form der Schweinepest, die unter
dem Bild einer Septikämie mit Blntnngen in
Mntiiehen ^ngtweldeii v«riaaft, dorcb filtriertes
Blut zn übertrafen. Sie schlössen hieraus, daß das
Kontagium der Schweinepest ein filtrier-
bares Virns und der 8ehwetn«peatlMainttS
nur ein sekundJlr sioli :uisie<lelru!t'r P.iru.sit sei.
Die in meinem Institut mit Material der gegen-
wärtig in Deiitadiliid henfselieadeD auhakoten
and ehroniscben Pom der Schweinepest aage-
stellten Untersuchungen haben die Antraben von
de Schweinitz und Dorset nicht bcscHtigt
Mit filtrierten Haterial, das tob den genannten
Schwcinepe.=itformen herstammte, ist es luii bis
jetzt nicht gelungen, Schweinepest hervorzu-
rafen. Naeb d«i hiesigen Versachen ist es des-
halb nicht auszuschließen, daß die in Amerika
herrschende Schweinekrankheit, die mit HO bis
90 Proz. Mortalität einbergebt, eine Seuche sui
geaeris ist, die durch die Schweinepest bei
längerer Dauer dts Verlaufs kompliziert wird. De
Schweinita und Dorset hoben auch her>'or,
dafi sie mit Material der langmin yerlanfleDden
Seil weinepest keine Versiidie angestellt und hier-
aber keine Erfabrnngen haben. Anerkannt muß
wardea, daS alt Smn, das auf die SehweiBe-
I liehen Sorgfalt studiert worden sind, am swiaehtt
einer Anzahl von Krankheiten, die geeignet sind,
luitein.Tndcr verwechselt 7n werdet?, zn unter-
I scheiden, und weil das Kontagium der ilog-
cbolen dnreh die gewOhaticben Knitar- oad
mikroskopischen rntersnclmnsaniethoden nicht
erkennbar ist Eins der ersten Erfoidemlsse,
I am irgend eine gegebene Kiaakbeit ta erfbneben,
i ist, dafi man imstaade ist, dies« Krankheit mit
Sif'herhoit m erkennen, wenn man ihr in der
Praxis begegnet, oder wenn sie in AnsteckuxiKs-
oder fmpfrersnebea beryorgenifen wird. Wir
glaubten vor 2ri .Tahren hierzu imstande zn sein;
aber unsere neuen Forschungen zeigen, daU dies
Problem komplixierter ist, als wir damals ao»
naLmen. Seit der Errichtung des Bureau of
animal industry im Jahre habe ich Unter-
suchungen über diese verheerende Seuche aaf
jedem Pfade wissenschaftlicher Forschung, der
einen Erful+r verhieB. geleitet, und Ich freue
mich, jetzt die Einleitung schreiben zu können
in der VcTeffeDtlichimg eines etegehendeii B»>
richts Uber Versuche, die viele« Licht auf die
Natur der I^ankheit wertV-n und die Hindernisse
erktlren, die in den vergangenen Jahren nnser
Fortschreiten aufgehalten haben.
Die Entdeckung des llogeholerabazillus im
Jahre 1886 war ein wichtiger Schritt zur Auf-
kliraag dieses Ctegeoataadei, aber sie erwies
pestbaxillen hakterlsid wirkt, bei der B«*
känipfung der Schweinepest bis jetzt befriedi-
gende Erfolge nicht erzielt wurden. Die Frage
bedarf daher auch für die bei uns als Schweinepest
beieiebnete Krankheit noch weiterer Prllfang.
Bei der Bedentung der Frage dUrftc eine auszugs-
weise Wiedergabe des wesentlichen Teils der Ab-
handlang von Dorset, Bolton nnd Mo Bryde
den Lesern der Zeifechrift willkommen sein.
Bemerkt aei, dafi Bolton in einem Kefexat
Uber die hier In Rede stehende Aibeit (SSeatialbl.
t Bakt. I., 30. ltd > I7>3,47T} als Kennzeichen
der von DorBct, Mc Bryde und ihm selbst
untersuchten Krankheit folgende anführt:
1. AnatecknngsflMgMl dnreh dea Verkehr,
2. Übertragbarkait daieh Verinpfbag dea
Blutes,
j 9. erwortiene TmmanitHt gegen die spootane
Krankheit nach der Genesung.
Weiter hebt Bolton hervor, daß in der
Arbeit von Dorset, Bolton und Mc Bryde
j die Frage gana vaerörtert bleibt, ob die
von den Verfassern untersnchto Krank-
heit mit der deutschen Schweinepest,
I mit der fraaseslsebea „Peste dn pore^
oder mit dem ..Swine f e v e r " der E n ^' -
länder in irgend einer Beziehung steht.
Oatartag.
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Bich niclit, wie wir dnmals aniialmien, als der
ScblÜMcl za d«m Gebeimni«. Der Hogcholera-
tMurillm tut twviftUw «in Knnktrait erzengen-
der Keim. Er ist .lUBnahmAlos tödlich fVr
Schweine bei Intravenöser Impfung und auch
im allgeuieineii bei Aufnahme durch den
VerdMongakanal. Er ist in den meisten Fällen
der natflriichen Erkrankung gt-lnnden worden,
und kann auch bei der durch Kalturimpfung
h« nof g« iM fea<B Knutkbeit wieder anfgeftaaden
werden. Er ist ft'ir Kaninchen und Meer-
•ebweinchen sowulii bei subkutaner als auch bei
intraTenOaer Impfung ia hohem Grade pathogen.
Die Feststellung dieser Tatsachen führte zu der
Scblnßfolgerang, der Bazillus sei die Ursache
der Krankheit; aber gewisse Widersprüche
traten im Laufe unserer Untersuchungen hervor,
die CS fn8t fjcwili maclitcn, dali irgend ein andrer
Faktor als dieser Bazillus bei der Entstebung
der Knakbeit in Fiag« klme. Z. B. Iconate der
H i/illns bei einigen ATisl riK hen nur mit grofien
Schwierigkeiten, wenn überhaupt, nachgewiesen
Waiden; die Tiere, weleiie eiae bnpfung mit
dem Basfllns überstanden, waren, wenn sie auch
gegen weitere ähnliche Impfungen imrann sein
mochten, gegen die unter natürlichen Verbält-
nissen auftretende Krankheit nicht immun,
während ein natürlicher Anfall der Krankheit
aüt Sicherheit Immunität hervorbrachte; und
eadUeh waren gioBe Henfen tob Kultnr dee
BazilliiN erforderlich, um durch suhkutanc
Impfung die Kranicbeit hervorsurufen, während
eine uneBditeh itt^e Menge Biet eines erkrankten
Schweines bei gleichen Impfmodiis eine töd-
liche Erkrankung hervorziirnfen pflegt. Die
Häufigkeit, luil der der liogvbulerabazillus aus
den Seaebenaoehrnehea ia allen Teilen dee
Landes gezüchtet wurde, und sciue offenbaren
jiatbogenen Eigenscbafleu waren es, die uns
trota dieser Widereprtlehe so lange Jahre Irre
leiteten.
Auf diese Widersprüche wurde unsre Auf-
metkeamkeft wieder durch die HlAerfulge gelenkt,
die de Schweinitz mit 4er Semmbebaadltug
der Krankheit hatte
Nach dem Tode von deächweinitz wurden
diese Uatenraehangen dnreh Doraet und seine
Mitarbeiter weiter fortgeführt.
Es ist nir den Schreibor eine Quelle grofier
Befriedigung, daß diese glUckliohen Erfolge durch
die Untersoebangen ecaielt worden sind, die
unter seiner Leitung ausgefühtt wurden, und daß
wir, ungeachtet der in allen 'i cilea der Welt in
hoxng auf diese Krankheit geleisteten wiasen-
sehaftlicben Arbeit, doch sagen kGnnen, daS die
hauptsächlichsten Entdeckungen \m Bureau of
animal industry gemacht worden sind.
Ott lifsMIeeltit iss Blute-; vM >a nt alir «h fart t Ba
Tieren.
Die KrankUeit kann leicht auf gesunde
Tiere dnreh snbkatane Injektion de«
Blutes vonScbweinenf die an der Bpontanen
Krankheit leiden, übertragen werden. Die
infektiöse Eigenschaft des Rlntes ist
; schon lange erkannt worden, da schon
I Law im .Jahre 18TH über experimentelle
I Erl'ahruugen hierüber berichtet. Des
l^leiche geschieht in einnn 18SU veiv
öffentlichten Bericht des Bnrean of animal
indiistrv durch Salinon und Sniitli. Wir
I
möchtfMi liier die Autnurksanikcit auf
den iiutiälUgen üutei"schitd lenken, der
einerseits in der Leichtigkeit, mit der
man die Krankheit dnreh Terimpfiing
des Blutes von Tieren, die an der spon-
tanen Seuche erkrankt sind, hervorrufen
j kann, und nndrer.vcits in der groüeu
Schwierigkeit licst.ht, die sich darbietet,
wenn man die Krankheit durch subkutan«
Injektionen Ton Reinknltnren des H<^
cbolerabazillns hervomifsn wilL
Von Salmon und Smith wurde ver-
mutet, daß diese erfolgreichen Resultate der
grölieren Virulenz des .Mikroors^anismns ijii
Blute zuzuschreii)en wären; aber sie stellen
sich auch die Möglichkeit vor, daü da«
injizierte Blut bei der Gerinnung in den
Geweben den Hogcholerabaziltns vor den
schädigenden AVirkungen der Körper-
I flüssigkeiten und vor den Angriffen der
Phas:ozyt«n schütze nnd srleichzeitig den
i injizierten Miki uorganismen einen reich-
lichen Vonrat geeigneten Naiumaterials
liefere. Indem die Bakterien so eine Zeit»
lang geschützt seien,kSnntensiegenagende
^\'-ft rst;iiidskrat^, erlangen, nm in die
/u kulatiuii überzutreten und die Ki'aukheit
hervorzurulen.
Am Beginn nasrer gegenwäitigeo
Untersuchungen hielten wir es für ange«
bracht, die Versuche von Salmon and
j Smith mit dem Blute kranker Tiere zu
wietlerholen nnd festzustellen, wek]i»Mii
Umstände die jiathogene Eigenschaft <!• s
j Blutes zuzuschieiben sei. Demgemäß
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wurden gesande Schweine subkutan mit
dem Blut krankerTiere, die aus eiatr Auzahl
verschiedener, getrennter Ausbrüche der
Hogcholen sUmmten, geimpft. Mit der
größten B^elmUMgleeit gelang es vns,
die Krankheit durch subkutane Injektion
von Blut, das in den ersten Stadien
eines Ausbruchs entnommen wurde, auf
gesunde Tiere zu. übertragen. Detibriniertes
Blnt nad Blutaenm wirkten in gleicher
Weise. Die nt den Venmchen heran-
geiogenen £nzootien waren allerdings
von hochgradiger Heftigkeit. Es ist
mß^rlich, daß man bei milden Formen der
Kraiiklieit bei den Versuchen zur Über-
tragung durch Blut denselben Schwierig-
keiten begegnet wie bei der Übertragung
dnreh Eontakt oder irgend ein anderes
Verfahren. Bei unsern Versuchen, die
Kl;^l1kh^it durch aufeinanderfolerende
liiiplungen einer Anzahl von Schweinen
während einer mehrere Monate langen
Periode fbrtxiifliliren» machten wir die Er*
Dümmg, daß nach einiger Zeit die Blnt*
Injektionen nicht mehr den Tod der Tiere
herbeiführten. Das Virus scheint nach
einer Anzahl von Schweinepassag^en an
Wirksamkeit einzubüßen. (Ht^leieli wir
aus Mangel an ex)ieriuientellen Daten
nichte Bestimmtes darftber sagen kOnnen,
so möchten wir doch nicht die Erwartung
hegen, daß die chronische Form der
Hogcholera in dieser "Weise sn leicht tiber-
tragen werden kann. Die \'eranderungen
bei der chrouisciien Form zeigen eine
Neigung zur Lokalisation der Infektiais-
herdeindenEingeweiden, währenddieaknte
Form den Charakter einer Septikämie
besitzt. Außer, daß un.sre Impfveisuclie
die Leichtigkeit beweisen, mit der Hog-
cholera durch subkutane I?luteinspritzungen
vun einem Tier auf das andere über-
tragen werden kann, geht ans üinen aneh
hervor, daß diese infektidse Eigenschaft
nicht die Folge eines mechanischen
Schutzes der Hnfrcholerabazillen durcli
das geronnene Blut ist, wie Salmonuud
Smith vermuteten. Denn alle unsere
IMutimpfung-en wurden entweder mit
deübriniertem Blut oder mit Serum allein
ausgefiUut. Das Serum wurde mit zehn
Teilen steriler Bonillon verdflnnt und
konnte keinen mechanischenSchntz vor den
Phagozyten oder anderen schädigenden
' Faktoren gewähren. Wir mußten daher
nach einer anderen Hrklaruntr der zuerst
von Saimüu und Smith beobachteten
! Tatsache suchen, daß Ilügcholera leicht
dnrdi subkutane Injektion kranken Blutes
fibertragen werden kann, wihrend die in
gleicher Weiseausgefllhrten Einspnt Zungen
! von Reinkulturen des Hogchob rabazillus
in den meisten B^äUen die Krankheit nicht
hervorbringen.
Die KMtagiotitit d«r MtariiehM Krankheit
Misohilera.
In Verbindung mit der Intektiosität
des Blutes ho<rchnlerakrankei- Schweine
muß die Leiclaigkeit, mit der eine Über-
tragung der Krankheit durch einfachen
Eontakt mit kranken Tieren oder durch
Einsetaen in inflnerte Buchten statt-
findet, wohlbeachtet werden. Diese hoch-
g»iHli.r" Kontagiosität der Hogcholera wird
allgemein, sowohl vtin den Fannern, als
auch von denen, die sich experimentell
hiermit befiißt haben, anerkannt.
Immmitit Mob Ot ortte l wi i der Mtlrlichea
Krankheit.
Schweine, die natürliche Anfälle der
H'.o-, iM'lera übei-standen haben, sind
ge^eti spätere AüiUlle immun. Diese
Tat^>aclie ist ganz allgemein unter den
Zttchtem bekannt and die Ursache, daß der
Dnrchschnittsfarmer diesen sogenannten
„cholerafesten" Schweinen einen höheren
Wert zugesteht als* nichtimmunen. Die
so ei w orbene Immunität scheint bemerkens-
wert hock und sehr lange dauernd zu
sein. Das gleiche trifft an filr Schweine,
die einen durch Injektion tou Hogcholera-
blut hervorgemfenen Kran kheitsan fall
übei^tanden haben, so daß sie immun sind,
wenn sie der natürlichen Ansteckung
ausgesetzt oder subkutan mit Blut von
, kranken Tieren geiniplt werden.
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274 —
Natürliche Krankheit and Bild der Hofchelera-
bazillMinfektiwk
Das Erankheit^bild , das von den
Vptfassern durch intravenöse Injektion
udei durch Verlüiterung von Hog-cholpra-
bazillen hervorgerufen wurde, war,
was Symptome und pathologische Ver-
ftndenmgeii anbetraf, dem bei natttr-
liehen Aosbrftclien der Hogdiolera sehr
ähnlich. Aber in g:ewissen andern, sehr
wesentlichen Beziehungen besteht ein
höchst augeutUlliger Unterschied; denn
wihrend die durch natflrUelie Ansteekuig
entstandene Krankheit hochgradig kon-
tagiös, und das Blut der kranken Tiere
fast immer für amlie Schweine bei sub-
kutaner Verimpluiig infektiös ist, und
während überdies die von einem durch
natürliche Ansteckuug entstandenen
Krankheitsanfiül genesenen Sdiweine
hochgradige Immunität gegen eine spätere
Infektion besitzen, fehlen alle diese Züge
der durch Kulturen des Hogcholerabazillus
heiTorgeruleneii Erkrankung. Die \ er-
impfung des Blutes von Tieren, die nach
der EinverleibBUg von Enltnren er-
krankten, rief bei keinem vcm elf in
dieser Weise geimpften Schweinen die
Krankheit linrvo!-. Von diesen elf
Schweinen wurden zehn der natürlichen
Ansteckung ausgesetzt; davon wurden neun
krank nnd sieben starben. Anch dies ist
wieder ein ausgesprochener Gegeuaats
gegenüber die natürliche Krankheit; denn
in den seltenen Beispielen, in denen nach
der Verimpfong des Blutes eines an Hog-
cholera leidenden Tieres Genesung ein-
tritt, besteht fast, wenn nicht stets, ohne
Ausnahme Immnnitftt.'
FlHrMMrlMlt dw Vliw.
Die subkutanen Inji ktiunen von Hog-
cholf»rablut. das durcli < 'linniliprland-
und 15 (' rke fei d- Zylinder liltriert war.
riefen die vollkommen gleiche Krankheit
hervor, wie solche mit anfiltriertem Blnt
Durch Anlegen von Knltnren worde in
jedem einseinen Falle erwiesen, dali das
znr InjdLtion benn^ Filtrat keimfrei
war. Trotzdem konnte aus den Organen
einer größeren Ansabl der verendeten Ver-
snchstiere derHogcholerabaKÜliugezttchtet
werden. Die so her\'orgerufene Krankheit
ist kont;i;T:ins, Das Blut von Tieren, die
nach der Injektion von filtrieifcm Blut
erkrankten, ist infektiös, und ihre Ein-
geweide rufen bei Verifitternng die
Krankheit hervor. SchwehM, die von
einem durch filtriertee Blut eraengten
Krankheitsfall genesen, sind gegen die
natürliche Kraiik'MMt immun. Daß die
I patliotrt^ne Ei<reii>rbaft des filtrierten Blutes
' einem belebten, mit der Fähigkeit, sich
zu vermehren, ausgestatteten Agens und
nicht der Gegenwart eines Toxins allein
zuzuschreiben ist, wird dadurch bewiesen,
daü die durch filtriertes Serum hervor-
gerufene Krankheit von kranken auf
gesunde Tiere durch Zusammenspen-en
übertragen wird, feiner dadurch, daß sie
durch subkutane Einspritzungen auf ein
zweitßs und drittes Tier übertragen wird,
obwohl das Serum vor der jedesmaligen
ri'iektinn |iltri"T-r wurde.
ReaelmäSise« Vorkomaen des HescbolerabazUlw
M de
Wftbrend aus unseren Versuchen ohne
allen Zweifel hervorgeht, daß das filtrier-
bare Virus in allen von uns studierten
.Xusbriichen von Horri ludera zucr('<ren war,
so ist es auch wahr, dali der Hogcholera-
bazillns fast ebenso gleichmflßig
zugegen war. So läßt sich nicht flber-
S( hen, welche KoUe dieser Organismus
dabei gespielt halten mafr. Wii- sind
aber nacli uiisren Versuchen zu der
Schlulitolgerung genötigt, daü das tiltrier-
bare Virus in unseren Fillen die piima
causa war, und der Hogcholerabaallns
höchstens ein accessoiischw Faktor. Viel-
leicht ist er ein normaler Bewohner des
Körpers «jesnuder Schweine, der nach
Schwächung des üi-ganisnjus intölj^e In-
vasion des flltrierbaren Virus paihogene
Eigenschaften erlangt
Wenn eine praktische Methode,
Schweine vor dem filtrierbaren Virus zu
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— 276 —
schützen, g^efimden wird, so wird das
Probleiu, die Hogchulera, wenigstens die
hoch mMliQse Fonn dieser KnnUieit,
zn bckftmpfen, gelöst sein.
Über die Versandmethoden von Miizbrand-
materiai zwecks Nachprüfung.
Vm
R. Eberle-Berlln,
VolonttriiMiftent am H}rgi«aUrb«fl IntiitnL
In der Zeitschrift Ar Fleisch* und
Mikhhygiene (Nr. & dieses Jaht;;.) hat
Dr. Marxer-Stra(*)bnrg ein Verfahren zum
Nnrlnveis von .Milzhi-aiid anjrf*.£rpbpn. das
den von Bongt-it und HusaiiL' ange-
gebenen Methoden überlegen sein soll
Von Herrn Professor Dr. Ostertag wurde
ich beauftragt, das Marxersche Verfahren
nachzaprftfen. Die diesbezttglichen Unter»
suchnngen bestätigten bis jetzt im wesent-
lichen (11 n Anfrabcn von Dr. Marxf^r.
Tnsbt'Sdnilert" tr«^lang e.s, in versrhifMl<-nen
Fällen, in denen die andern .Methoden
bereits versagt hatten, mit dem ron
Marx er angegebenen Verfahren Milz-
brand noch nachzuweisen. Da ich in einer
Arbeit, die i( Ii später veröffentlichen will,
ausführlichere Angnbpii über die von mir
angestellten Vei-sncli** machen werde,
kann ich mich hier darauf beschränken,
einen Fall zn erwRhnen, der wegen der
bereits Yorgeschrittenen F&nlnis des einge-
sandten Materials besonders interessant ist.
Am 13. April d. .T. erhielt ich in einem luft-
dicht verscblosaenen Gla« mehrere Stflcke einer
Biadermilz zugesandt. Das Bind, von dem ge-
nnnrtes Material stammfe, wnr am 11, April nm-
gestanden uod aoi 12. April obduziert wurden.
Oleieh iiaeh beendigter Obdnktion gelangten die
erwähnten Prolien ztim Vprsand. Ich hahe von
dic«en Milzetücken tS^lich kleinere Proben ent-
Bonnen and teile in dieker Schiebt anf Objekt-
trtger anfgetragen, teils sehr dünn auf Gips-
BtStbe aufgestri* In n sowie jedesmal von den-
selben Proben Dcckglaspräparatc angefertigt
nnd j« drd Agwrplatten gegoeeen.
Während schon nach zwei T.if^rn weder tm
Deckglaeatuetrich noch in den Agar- Platten
Milsbmiidkdme riehtber waren, noch auch das
eingetrocknete Material gleichen Ur»prnnga hei
der späteren Verarbeitung (Anlegung von Platten
am ersten, sweiteu und dritten Tag nach dem
Aufstreichen auf Objektträger; d«Q Nachweis
von Milabrand eroSgllebte, waren to den naeh
I Marxer angelegten „Gipsplnttcu", die mit
• dem vom 13. bis 18. April auf Gipsstäbe anfge-
Btrichencn Material angelegt worden waren, zahl-
reiclic Milsbmndkolonien, nnd zwar fast in Rein-
kultur anfgcgangcn. Gleichzeitig mit den Platten
I aus dem Gipsstabmatorial wurden Platten aus ein-
I getroeknetem Hateriat, je am ersten, iwelten
J and dritten T.ir, dann in !'ingeren Zwiachen-
i räameB bis zum 30. Tage nach dem Auf-
I atrelcben snf Gfpntübe und Objektträger an*
I gefertigt. Der große Unterschied in der Nadi-
I wefsbiirkeit der Milzlirandba/.illen bei den ver-
! scbiedenen zur Untcrsm hung verwandten Proben
ist, wie Marxer angegeben bat und aueb toh
mir hrsttti^ jfcfttndfn wurden ist, durch die
.Sporulatiun der Milzbrandkeime auf den
Gipsstlben an erklären.
Vertehiedenet aus der Praxis der
Fleischbesdüii.
über V f w indiwi ven Petreleem tflt Hlniltokon
I Fleisob.
' Von
Tknmiaan- Altena i. W.,
8cb(*cbihonii*p«klor.
Zur Unbraacbbarmaehnng nntangrlichen
Fleisches ist auch Petroleum zugelassen
worden. l^m dif Zweckmäßigkeit zu
' prüfen, hnbr» icli Luntrenstürkf^ in einem
r«»jt| mit l'etroleum reiclilich begossen.
j nach fiinf Minuten einige Male mit Wasser
abgespült nnd gekocht. Schon naeh ein*
\iertelstttndigeni Kochen war der Oenidi
gering, und nach einer weiteren Viertel-
stunde so schwach geworden, daß ihn die
HälCle der 7;uge7;ogenen Personen irar
nicht mein waiirnahm. Hiernach diirtte
Petroleam zu dem gedachten Zweck
wenig geeignet sein, znmal auch Hinter-
gehungen nicht ausgeschlossen sind.
, Erzählen doch Metzger im hiesigen
i Kegieninsrsbezirk. daß sio d^ni vor
I mehreren .fahren die Fleischbeschau aus-
übenden Tierarzt eine Flasche mit Wasser
I zum Begießen in die Hand gaben, die
von außen mit Petrolenni beschmiert war,
während er den Inhalt für Petroleum
hif lt. Verdünntes Kreolin halte ich für
I empfehlenswerter.
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O l tm «w tf«r Pnodt iar PMNHNalii.
Von
LsUieok-Meidericb,
■IML Ttarmni:
t. Schwelneseuche.
Scliweiiieseuche ist im Jaiire l'.i04 bei
10000 Schweinen 742 mal 7,5 Pioz.
festgestellt worden. Es handelte sich
fast stets nur am die chronische
Form der Erkranknng, wie sie von
Osffitaf^ in seiiici- Fleischbeschau be-
schrieben ist. In tünf Fällen konnte
die aknte Form festgestellt wcnkn
(— 0,05 Proz.), wobei die Hazillen im
Blute nachweisbar waren; nur in einem
Falle trat die Senche peraknt anf» es
trat natürlicher Tod ein. Letztere Zahl
VPii?teht sich nur für Srlnveine. ilie v.m <
Schlachtung bestimmt vvaien. Ol» sonstige
Fälle der perakuten Form hier bei ein-
heinischen Sehweinen vorkamen, ist mir
unbekannt, da nicht alle geiUlenen
Schweine zur amtlichen Sektion kommen.
Kine Komplikation mit Seh weine jie st j
wurde überhaupt nicht freselienl Eine •
Jlischinfektion mit Tuberkulose hin-
gegen war in 6 Fallen ( 0,8 Proz. der
SeuchenfliUe) su konstatierm.
2. RoUiuf-Endocanlltia.
Botlauf- Endocarditis t n. l ^i. ii bei
den unteifjuchten lOoUü .Scliw einen '
17 mal. Von diesen Schweinen waren
sieben hierselbstvcm Arbeiterfamilien gioli-
gezogen; jedoch konnte durch Befhigen
nur in drei Frille n festgestellt werden,
dali eine offei!l»are Kikrankung an Rot-
lauf voransfregangen war. Hei einem j
4V2 Monate alten Schweine, ilas fünf [
Wochen vor der Notschlachtung krank i
gewesen war, zeigten die Klappen der |
recht« Hmkammer so hochgradige war-
zige Wneheningen, daü man nur mit
Mühe einen dünnen t^lasstab von der
Voikaiiiiiier zur Kaitniier hindnrchdrncken i
konnte. Uies dürfte als Beitrag zur Ent-
stehung chronisch entzttndlicher Produkte
nicht ohne Interesse sein. Bei den zwei
notgeschlachteten Schweinen waren als
Hauptmerkmale eine Hautrötung und eine |
ansgeprftgte, aknte Staonngsleber be-
merkbar.
Sotlanfbazillen waren in dem er-
krankten Organ stets in großer Anzahl
zu fiiitlen. Sie btjten in einzelnen F&Uen
fast das Bild einer Beiukultui'.
3. Zwei uHmi Fille vm eitriger BIvtveralflMi.
Bei zwei geschlachteten schweren
Kühen wurde bei der Lebendbest-hau
nichts Ungewöhliches beobachtet. Nach
der Sohlachtung zeigten sieh in der
Leber große, abgekapselte Hahlen mit
eitrigjanchigem Inhalt. Wenn also bis
jetzt kein Grund zur Beanstandung der
ganzen Tiere vorlag, so trat er beim An-
schneiden des Herzens ein; denn dabei
fielen bei der einen Enh ans der ge-
öffneten rechten Herskammer zirka
zwei Hände voll eitrig-jauchiger mit
Blut vermischter Masse, bei der
andren ein Koa^iilum, das mit
Eiterklümpchen diu chsetzt war. Bei
näherer Untersuchung zeigte das Endo-
cardinm kdne Ver&ndemngen. Abszesse
in der Herzwand oder an den großen
Getaüstämmen waren ebenfalls nicht
vorhanden. Das aiiffifefans'ene Blnt war
fTut <,M ■ 1(1 1111 en. Die sonstigen Krscln-i-
nungen einer Septikämie oder Pyaniie
waren nicht vorhanden; allerdings war
die Reaktion des Fleisches sehwach
alkalisch, was aber nicht in allen Fällen
als verdächtij? zn freiten hat. Steril ans
der Tiefe der Muskulatur entnommene
Proben als Abklatschpräparate wiesen bei
der mÜtrMkopischen Betrachtung keine
Lebewesen auf.
Die einzig mögliche Erklärung fttr die
vorgefundenen Eitermassen war die. daß
beim Sturze des Tieres nach dem Schüsse
die Tieberabszesse durch Platzen eine \'er-
bindung mit der Hohlvene oder mit einer
größeren Lebervene ftnden, worauf in-
folge der noch vorhandenen Herzbe-
wegong die in das Venensystem gepreßten
F^itermassen weiterbefördert wurden.
ich HUlte nun das Urteil: untauglich.
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indem ich von folgender Erwägung aus-
ging:
1. dtrige Massen in dem Blutwege
Leber — rechtes Herz — Lunge nachweis-
bar. (Mikroskopische Prjqmiate, von der
Auskleidung dieses W eges entnommen,
zeigten verschiedene Bakterienfonueu,
St&bchen und Coccen);
2. es ist nidit ansgeschlossen, daß,
wenn aui Ii viele Bakterien in den weiten
Lunfrenkaiiiilaren abgefangen wnrden.
einige doch noch weiter ditrch da.s linke
Herz in den Körper gelaugt seiu konnten,
auch wenn ich nicht imstande war, sie
nukrodcopiseb nacltznweisen}
3. die Berde in der Leber und die
Massen im rechten Herzen waren eitrig-
jauchiger Natur; es konnten also durch
\ die letzten Herzkontraktionoi aufgelöste
Oiftstoffe, durch den ganzen Körper
gespttlt sein.
Wie wäre es nun gewesen, wenn
der Metzger selbst das Herz ange-
schnitten und sodann vor der Unter-
anohnng beseitigt hatte? JedenlUls ist
dieser Fall für mich eine Hahnnng, in
Zukunft rücksichtshis vorzugehen, wenn
ein Tier vor der [{e.schau zerlept. oder
wenn wiehtif^c Orf^aue veischwunden
sind. Ich weide in solchen Fällen stets
an die allgemeine Vei*fiigung Nr. 51) von
1904 des Ministeriums f&r Landwirtschaft,
Dom&nen und Forsten denken.
Referate.
Kallner, UnteranebuDgeD über den Ina-
blutnngstnstand bei Teradiledeiieii
Sehlachtmethoden.
(IiiM«..l>U<anaUou WDnburg, IMM.)
E. versuchte, bei einer Reihe von ge-
schichteten nnd geschossenen Sindera die
in den Muskeln zurückbleibende Blutmenge
zu bestimmen. Er fand, dali die ^fuskeln
geschachtet er Tiere stets etwas mehr Blut
enthielten als diejenigen ^^eschosfäcnerTiere.
Für dieses unerwartete Üesultat gibt er fol-
gende EiUftmng an: das Blut geschossener
Tiere wird au^eiangen, um nachher be-
nutzt zu werden. Damit das Tier nun
gut ausblutet, wird durch einige Minuten
dauerndes Treten künstliche Kespiration
erzeugt. Dieses unterbleibt bei den ge-
schächteten Tiereu, weil deren Blut zum
Genaase nicht benutzt werden darf.
BnlL
Stern, Einige Untersneliaiigeii Uber
ehemiache UnterseUede iwiaeben den
roten und wei^n Muskeln des Rindes.
(Intiiff -Dis'ortatiun Witribtirg.)
Zu seinen Versuchen wählte St. diis
ZwerohfeU, die etwas blassere Lenden«
musknlatnr und den deutlich blassen
Uudcel aus der Flankengeg^d. Er fand,
daß der Olykogengehalt parallel mit
dem Hämoglobingelialt geht. Am meisten
<Tlvku£'pn Vesal) das Zwerchfell, weniger
der Lt ndenaiuskel und am wenigsten
der Hautmuskel aus der Flaukengegend.
Dann stellte er den Gehalt der Muskeln
an in kaltem und in heißem Wasser 15s-
lichen Bestandteilen fest. Er erhielt
stets für Zwerchfell und Lendenmnskel
höhere Zahlen als für den Hantmnskel.
Von den beiden ersteren Musikelii hatte
die Lende eine etwas gröliere, manchmal
kaum nachweisbare Eztraktmenge. Das-
selbe Resultat Mbielt er bei der Be-
stimmung des Wassergehalts. Die Tuende
liatte den linrlisfen. das Zwerchfell den
Äweithöehsten und der Hautmuskel ihm
geiingsten Wassergehalt. BrvU.
De Jong, Intravendse I^|ektlon von
YogeHnberkelhazillen bei Ziegen.
l»e .1(1 11 fr stellie le.sl, dal» Z!eg:on
gegen iuiravenose Einspritzung vuu Vogel-
tnberkelbazillen ebenso empfindlich sind,
wie gegen SäugetiertuberkelbaaiUen. Die
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schwersten VerAndenuigen treten danach
in der Lange anf ; dabei sind jedoch keine
mit bloßem Auge sichtbaren Kiiüldien
vorhanden (type Yilloimn). auch mikro-
skopisch sind keine herdeweis auftretenden
Prozesse in der Lunge nachzuweisen.
Es besteht vielmehr ein gleichmäßig
ansgebreiteter, interstitieller Prozeßf der
in starker Wucherung des Epithels
der Alveril!ir>oi)ten beruht (type Yci-.siii).
Dagegen war mikroskopisch ein»' henl-
weise Anhäufung von epithelioiden Zeilen
nebst Biesenzellen in Bromchialdr&sen,
Leber, Milz und Nieren naehznweisen;
makroskopische Knötchen konnten jedoch
anch in diesen Organen nicht beobachtet
weiden. Po .Tonp: bcstjttigte dem nach
für Ziegen die von Siraus und Gama-
leia durch Verinipfuiig von Vogeltuberkel-
bazillen bei Kaninchen und Heerschwein'
chen gemachten Befhnde.
In Anbetracht der grolkn EmplUng-
lichkpit drr Ziffrcn für Vogeltnberkel-
baziilen erheischt dm Vorkommen der
letzteren bei Säugetieren und namentlich
anch bei Menschen größere Avfinerksam*
keit nnd macht nähere Unteraichnngen
wfinBchenswert. Ähnlichkeit mit den
experimentoli przentrtpn Veriindprunfren
scheint ein vuii .Inline nnd F'rothiiigham
bescliriebener Fall von vermutlich durch
yogeltnberkelbasillen hervorgerufener
Darmtabericulose beim Rind zn haben, in
dem der Darm keine Knötchen auf-
wies, sondern Sitz einer diffusen tuber-
kulösen Infiltration war. in den sonstigen
Fällen, in denen aus Säugetieren Tuberkel-
bazillen mit den Enltuzeigenschaften der
Vogeltnberkelbaztllengezfichtet seinsollen,
fehlen größtenteils nähere Angaben Aber
die Art der tnberkuldsen Organver-
änderongen. QraberL
PoelSy De Tarkensziekten in Nederland.
(«'OnTMhac* 1M6.>
In der sehr eingehenden, mit einer
Anzahl farbiger Abbildungen versehenen
Abbandlnog über die in den >«iederlanden
aaftietenden Schweinekrankheiten nimmt
natnigemäß dieBesprechnng der Schweine-
j pest. Schweineseuche (für welche Poels
! die bezeichnendere Benennunpr ..an-
■ steckende Brnstkrankheit. bpsTiiettelijke
borstziekte", vorschlägt) und des Rot-
laufs den größten Umfiing ein. Von
Literesse ist besonders die Auffassung
des gegenseitigen Verhältnisses von
Rcliweineseiiche nnd Schweinepest und
der l)ei Setiweinen vorkommenden Lungen-
entzündungen zur Schweineseuche.
In ersterer Beilehnng teilt der Ver-
fasser, wenn er anch das hänflge gleich-
zeitige Vorkommen beider Seuchen bei
demselben Tier zugibt, durchaus nicht
die Preiszsche Ansieht, nach der
die Schweineseuchebakterien fast stets
sekundäi' nach Art der Wundinfektion
von den Pesüäsionen aus in den KSrper
der Schweine eindringen sollen. Er hält
es vielmehr nicht für zweifelhaft, daß
die ^eliweiiiesenche als selbständige
Iniekiionskrankheit vorkommen kann nnd
daß sie, wenn sie auch als solche nicht
den gleichen, starken senchenhaften
Gharskter habe, wie die Schweinepest,
doch unter dem Einfluß prädisponierender
Momente (niedrige Temperatur, ungün.«!tige
Witterung, Zugluft) sehr kontagiüs werden
könn«;.
Außer den bei der Schweinesenche
nnd Schweinepest auftretenden Lungen*
entznndungen gibt Poels an, auch
selbstflndiijp [-nngenentztindunsrpn fest-
gestellt zu halben, in denen Staphylo-
kokken, Streptokokken, ein Strepluihrix
und das Bacterium coli commune als Er^
reger angesehen werden mußten. Der
Einwand, daß es sich in diesen Fällen
in Wirklichkeit um Mischinfektionen dui < h
die betreffenden Mikroorganismen und
Scliweincsenche gehandelt habe, dürfte
jedoch nicht von der Hand zu weisen sein,
da, wie in der Abteilang n des Hjgieni«
sehen Instituts der Tierärztlichen Hoch»
schule zn Berlin (Dr. Junack) festge-
stellt ist, der Nachweis spärlicher ovoider
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— 279 —
Schweineseuchebakteneii uüiiliugeu kann,
wenn nidit du feinste Beagens für das
Vorhandensein derselben, die Yerittpftug
erkrankten Lnngengewebes an die Maus,
zur Aiiwi'iKlnn": n:elangt. T>as Kr«2:('bnis
der von Poels ausgeführten iiitiaimliiio-
nalen V'eriiiiplung vun Reinkulturen der
betreffenden Mikroorganismen an Ferkel
spricht nidtt ganz im Sinne seinor An-
nahme, da danach teils nur auf die Um-
gebnng der Impfstelle beschränkte jnieu-
monischeVeriiiKlennif^en (Lt-i Strcptothrix),
teils sogar (bei fStreplokokken; nur schnell
vorübergehende Störungen des Allgemeiu-
beflndens, dagegen keine der Sdiweine-
seucbe Ihnliehe Erkrankongf die bei
diesem Lifektionsmodns mit einem wirk-
lichen Pneumonie-EiTeger leicht zu erzielen
sein mütitP. entstanden. Hei den im Hygieni-
schen Instilul der Berliner Tierärztlichen
Hochschule ausgelühi ten, der natürlichen
Ansteckmigsweise entsprechenden In-
halationsrersnchen mit Keimen, die außer
den Erregern der S( liweineseuclie aus den
Lungen chroniP( h scliweinpsenchekranker
Schweine gezüchtet wurden, wurde ein
positiver Erfolg nur mit einer Staphylo-
kokkenknltnr nnd einer neben ovoiden
Bakterien sahireiche Iftngere Fftden auf-
weisenden Reinkultur erzielt, während
die Versuche mit Ha( illus pyofj:enes Grips,
Streptokokken, Streptothrix. einiirt n lie-
weglichen Stäbchenarten und einer
unbeweglichen, schweineseucheähnlichen
Knltnr durchweg negativ ausfielen.
Den 0ripssche& Basilius bezeichnet
Poels für identisch mit dem ron ihm
18^7 als Ursache der «Jpezirtschen Poly-
arthritis bei KiilLuru entdeckten Poly-
artbritisbazillus, den er seitdem noch
bei EnterenütilndnBgen you Bindern, bei
einer Eälberpneumonie, bei Nabelinfek-
tionen, bei Hepatitis und in der Scheide von
zwei Küh*Mi. iU»^^rlmupt in gleicher Ver-
breitung' wie Streptokokken, aretnnden
hat. Er sagt, dieser Bazillus f^t i ..sehr zu
Unrecht" von Grips für die Ursache
der Schweineseuche gehalten worden.
Imptversuche mit Schweineseucheserum
irind von Poels noch nicht gemacht worden,
da in den daxu in Anasidit genommenen
Beständen gleichzeitig die Schweinepest
herrschte. Vi<n einei Bekämpfung' der
let/teien durch Schwiineiiestserum hat
er keine Erfolge gesehen, dagegen ver-
spricht er sich solche durch aktive
Immnnisiening gesunder Bestände mittelst
lebender Bakterien. Da die letzteren
jedoch bei einer Einspritzung in die
Unterhaut bald durch die reaktive Ent-
zfindun? des umgebenden (iewebes ab-
gekapselt und vom Übertiitt in die Blut-
bahn abgdialten werden, ist es erforder-
lich, eine Stelle sn wfthlen, an der ünter-
hant fehlt, nämlich die innere Fläche der
Ohrmuschel. Hier wird eine Hauttasche
gemacht, in die Wattebäuschchen, die
mit abgeschwächten Schweinepestbouillon-
kulturen getrlnkt sind, hineingebracht
werden. Die AbschwAchung der Kulturen
wird durch 40 Tage lange Züchtung der
SchweinepestbaziUen bei 45<^C erzielt.
Urabert,
Koske, Zor Fraise der Übertrairbar-
keit der 8chweiue!«euche auf Geflügel
und der OeflOgelcholera auf Sehweine
durch Yerfätteruug.
(Arti«>ttM «u» tfvm XalMrltekm Oc*mi>ni«lt*MiM<»
U.1II.I ÄS, Heft i. 180>
K. hat die verstehende liesunders von
den Praktikeni iuimer wieder aufgeworfene
Streitfrage durch eingehende Versuche zu
entscheiden gesucht Besfiglich der Ober-
tragbarkeit der Schweineseuche auf 6e«
I flügel gelang es ihm sowohl durch Ver-
, fütterung von Houil!f>nkultnren ab auch
I von Schweines» uclit'luugen oder di i en
Saft, Sperlinge. Krähen, Tauben, Huhner
und Gänse, jedoch nicht Enten, mit den
Schweineseuchebakterien zu infizieren. Vor-
bedingung für den mehr oder weniger
schnellen Ablauf der Infektion war weniger
die Menire des verfiittfiten .Materials als
die Virulenz des betreöendeu Schweine-
senchestammes.
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Die mit ReinknUnren gefütterten Tiere
erictatikteii im allgemeineii froher als die
mit kranken Orgaiiteilon gefütterten Tiere,
wenn sie ühfrhanpt rrkratikten. Ffitte-
rungsversiiclir mit ricflügclcliolcraiiüitcrial
und Inhalationsversuche mit (jetiiigel-
choleraknltiiren bei Ferkeln fielen insofern
n^aÜT ans, als die Tiere weder erkrankten
nocli bei derTOtnng Lungenverlnderongen
aufwiesen: nur aus den Kelilgangs-, oberen
Halis- und Hrnnfbialdrfi«en ließen sich Ge-
flügeleholerabakterien durcli Knllur und
Impfung gewinnen. Die weiterhin von K.
angestellten Vetsnehe, durch Impflingen
verschiedener Tierarten mit den beiden
Bakterienarten und durch Agglutinations-
versuche mittelst verschiedener Schweine-
seuchesera und Geflügelcholerasei-a,
Schweiueseuche- und Geflügelchulerabak-
terien m diffiurenzf^n, hatten ein ▼oll-
kommen negatiTes Krgebnie. Auch durch
die Castellanische Agglutinationsniethode
nnd den Pfeittei-scbcii \ ■f '^ndi 1iei5en sich
beide Bakterienarten nicht ditlci ( iiziercn.
(Getiügelcliolerabakterieu und beb weiue-
seuehebakterien lassen sich demnach nur
durch Lihalationsversnehe bei Schweinen
diiFerenzipron. da hierltei nur die Schweine-
senrlit'lKiktfi if^ii. nicht alter die (Jefliigel-
choleraliaktci it'ii. wie audi die im Hygieni-
schen Institut ausgeführten Versuche
zeigten, eine Erkrankung hervorrufen.
D. R.)
Zum Schluß rät Verfasser, bei gleich-
zeitiger Haltung von Schweinen und (ie-
rtügel auf gesonderte Fütterung, Stallung.
Weideplätze usw. zu halten. J>r..!unack.
KoNsel, >V <'tK'r nnd Hcnß, Yergleichende
Untertinchuugeii tHM'r TiiberkelbazIUen
verschiedener Herkunft.
<TBWkntoM'Arb«it«ii mi 4«n Kai«. OMBDdMtMaiti >. Hefl,
Uerlin K. 1 109.)
Im ersten Heft der Tuberkulose-Ar-
beiten ans dem Kais. Gesundheitsamt ist
aber die Ergebnisse berichtet worden, die
bei vergleichenden rntei-suchungen mit
Tuberkelbazillen verschiedener Herkunft
bis zum Herbst des Jahres 1903 erzielt
1 worden.*) Beim Abschluß jenerPnUikstioii
' standennochdie Ergebnisse von Ftttteivng»-
I nnd EhMtmuapTersnchen aus, die nun-
mehr nachgetragen werden. Aulierdem
wurden die l iitersiKhimgen atisjredchnt
durch Prüfung weiterer Tuberkolosefälle
von If enschen nnd weiteren Tnberkülose-
materials von Tieren. Die vorliegende,
zusammenfassende und abschließende Ar-
beit behandelt das Verhalten der ver-
, schiedenenTuberkelbaziDenstämmc rr\ pns
humanus, Typus bovinus, Hühneituiit]-
kttlose) in den Kulturen und bei Tierver-
suchen. Tierversuche worden angestdlt
an Kaninchen und Rindenit und zwar
bei letzteren durch subkutane Impfung,
Knttcning und Inhalation. Außerdem sind
AnpHssungsversuche mit den Bazillen dei:
Tj'pus humanus vorgenonunen wurden.
Aas den Versuchen sei hervorgehoben,
daß sie ergaben, daß den BaaiUen den
Typus humanus für das Schwein
1 eine höhere Pathos»' ji » r i t zukommt
' als für das Kind. J)ie durch Bazillen
des J'ypuij humanus hervorgerufenen Ver-
änderongen beschränkten sich bei Ferkeln
nicht auf die Gekrösdrtsen, sondeni
fanden sich auch in den Halsdriis( n und
: in den Organen der Brusthöhle. Aller-
I
dings standen die Hazillen des 'l'ypus
humanus in ihrer Wirkung auf das .Schwein
etheblich hinter den Bs^en des l^pua
bovinns aurfick. Interessant ist auch die
bei den Inhalationsversuchen gemachte
Feststelliinf^, daß eine Infektion der
am Halst frelegenen Lymphdrusen
durch eingeatmete Bazillen erfolgen
Jcann, femer, daß Bazillen des Typus
' hnmanns (wie auch Thimothee-
1 izillen) bei Tieren eine Lungenent-
zündung ohne Tuberkulose erzeugen
können, wenn sie in LTr.i'tfrfrMciiireeinire-
atniet werden. Die drei Munute lortgesHt/t^^
Verfatterung der TuberkelbaziUen des
Typus humanns an Kalber führte au
Ablagerung von Tubeikelbasillen in den
i *) Vgl. «i«h Kossei, DiM« Z«liMhr. 1908^
8. 329.
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HesenterialdtflBen, sowie xm Oewebsver- |
ftDdernngen, die keinen fortschreitenden ;
riiarakter hatten, sondern anf die Drüsen j
beschränkt blii'lien inid imtpr Kintritt
völliger Veikaikuuy; ausheilten. Die
V/i Monate fortgeMtste Fatteiung eines
Kalbes mitHtthnertaberknlosebazillen
erzeugte hirsekomgroße, gelbe, zum Teil
verkalkte Tfeide in ilen TJetropharj'ngeal-
driisen in j^rolier Z;ilil und die »leidien
Herde in den Geknisdrüsen. Demgegen-
flber rief die einmalige oder wiederliolte
Verflitterang von Tnberkelbazlllen des
Typus bovinns an Rindern und Schweinen
sft'ts fortschreitende Tuberkulose hervor.
Veilasser betonen, daß bei den Kiittt i nnir?:-
versuchen niemals eine Abweichung von
dem Lokalisationsgesetae l'Ornets durch
Oberspringen der regionären Lympb-
d Tü s •> n der Eintrittspforte beobachtet
worden sei.
Das Krgebnis ihrer unifassenden Unter-
suchungen formulieren Ko8Hel, Weber
und Henü wie foljrt:
L ZMaBimenfassuDfl.
Mit der vorliegrodra HitteflnBir «dilieBen
wir den Beriebt Uber die im GefliindbcitH.-iint«- an-
^stellten vergleichenden Venucbe mit Tuberkel-
baziilen rersehledener Herkuoft Tori&oflg ab. Daa
vurgelegtc Material f^eatattet unseres Eracbtens
über die Frage der Idriititiit der Bazillen, welcbe
als Erreger tuberknlüser Veriademngen bei
Heaeeben, Bladen, Sdiwetwm lad mmwii vor-
koninii'ti, ein rrtcil, das wir In folg«ld«D SohloA-
aätseii zuaammcnfasseu:
1. Bei den Erregern der Tnberkaloae
(I e r W a r in M n t e r Ist zu u n t e r s c Ii e i d e n
awiacbttQ HUboertuberkuluaeba*
sillen and Sftngellertaberkelbaxil-
len.
2. Bei den Säugetiertuberkelh.izi llcn
lassen sich zwei Typen unterschei-
dea, die tweeknSBig «la Typne bo-
vinus und Typus humano« xn be-
seioboen sind.
8. Eine Umwsiidliing der Bsslllen der
Hlihuortuberkulose in Silngetier-
tuberkelbasillen ist aelbst bei Ifta-
gerem Aufenthalt der ersteren Im
Hüugt tierkOrper nicbt ringetreteu. I
4 Eine l'niwandlung den T^pus ini-
uianuB in den Typus bovinna ist ini ,
KOrper des Kaninchens, dea Bindet
und der Ziege nicht crfolpt.
Cber die Bedeutuog der veracbiedeoeo Tu-
berkelbudlien fttr die Eatetehang taberkalOaer
Veränderungen bei Menschen, Rindern, Schweinen
and UUbnern ergibt sich femer auH dm im Ge-
•nndbeitaatuto vorgenommenen Versuchen:
5. Die bei den Habnern verbreitete
Tulu'rk Illose wird durch den UUh-
n e r t II h (' r k n 1 o s e ba z i II ti i» r 7 e ii g t.
6. Die l'erlsucbt der Kinder wird durch
die ToberkelbasiUea dee Typne
bovinna hprvor)^ ertifen,
7. Bei der Tuberkulose der Schweine
fanden sieh Bacillen dea Typus
lioviniis. Beweise für die Annahme,
daß unter natürlichen Verhältnissen
eine Ansteckung von Schweinen mit
Tnberkelbaxlllen des Typus bnm«-
niif« vorkommt, haben die Unter-
suchungen nicht ergeben.
fL In tuberkviesen Veränderungen bei
Mensclu'n licUen sie Ii nieist die
Tuberkelbazillen des Typus huma-
ttn« nachweisen. TuberkelbazIUea
tlfn Typus buvinus fanden aleb bei
menschlicher Tuberkulose in einer
verblltnismX6lg kleinen Zahl von
Fnilen.*)
9. Die Bazillen des Typus bnmanns
fanden sich in allen nntersnchten
Forsten der mensoblleben Tuber-
kulose, d.i. der Lungentubcrknlose,
DrUsentuberkulose, Knochen- und
Oelenktuberkulose, Urogenitalen-
berkulosc, Miliartuberkuloae, Darm-
tuberknlose, tuberkulösen Hirn-
bantantzOndung und zwar bei Tu-
*) Die Zahl der Fälle von uienschlicher Tu-
berkulose, bei denen wir Tnberkeibasillen des
TypiiH hovinus nachweisen konnten, gibt kein
richtiges Bild von der Häufigkeit der infektioncn
mit Tnbeiltelbaaiilen dea Tjpw bovinus Uber-
haufit, wenn man auascbließlieb ihr Verhältnis
zu der tiesamt^nhl der nntersnchten Fälle
von menschiicher Tuberkulose betrachtet. Es
ist aa berBaksiebtlgen, daft efaw Auswahl Insofern
getrufTen wurde, als zu den l'ntersticlmng'en die
an sieb in Berlin selteneren Fälle primiirer In-
fektion der Veidanungswego in möglichst großer
Zahl herangezogen wiirtlen. \ on den übrigen
Formen der Tuberkulose wurde dagegen im
Laufe der Versoehe mebr und mehr abgesehen.
Wir beben diesen Umsbind aasdrOeklieb
her\ or, damit nicht falsche Schlüsse aus nnsenn
Ergebnissen gezogen werden.
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— 2b2 —
berkiilöaen jeden Lebensaltere. Sie i
ließen sich nachweiaeQ in Auswurf,
Halidrflaen, BroBehiftldrÜiea, Loa*
gentuberkchi. Ilirnli.i nttuberkcln,
tuberkulüaer Tubeuscbleimbaut,
Peritonealtaberkeln, tuberkolOter
Daria Bchleiinbaut und GekrösdrUacn,
tuberkulösen Knochen- undGelenk-
teilea, Haro. Et handelte sich bei
den betreffenden Menschen fast aas-
nahiiisliis nm schwerL- Tuberkulose, |
die sich in den meisten Fällen im
KSrper aaagebreltet und cum Tode
geführt hatte.
10. Die von uns untersuchten Fälle von
lüfuktiun des Muuscbcu luil Tu-
berkelbazillen des Tjpae bovinaa j
allein bu trafen Kinder im Alter
unter 7 Jahren und boten mit Aus-
nahme efnea Fallet, In dem eine
K n 1 8 c b ei d u n g nicht ni C k ' i f b \s a r , K r -
Bcbeinnngen dar, welche mitSicber -
hettden Schlnfl geetatteten, daftdie
Ansteckung dureh Eindringen der
Tuberkelbasillen Tom Darm ana er-
folgt war.
11. in elaem Falle von Darmtvberkulose
bei einer .'lOjiihrigen Frau fanden
sich iu deu Gt'kruadrileen Tuberkel-
baaitlen des Typus bovinai neben
• oieben des Typus humanus. Bei
e i n 0 tn 5 ' '_, j ä Ii r i t< e ii K i u il e ließ e n » i c Ii
in dun MetieiilerialdrUsen Bazillen
des Typus bovlnua, in der mit Ba-
zillen dee Typua humaana aaeh-
wcisen.
12. Mit Auenabme eines Falles, in
wcltlicni Tuberkelbazillen aus Mi-
liartuberkeln der Lunge «iues Kin-
des geaüehtet waren, stammten die
beim Menschen t,'el'undeuun Tu-
l) e r k e IIj ri z i n e u d e r Typus buvinus
auä luburkulits veränderten 'i'cilen
der Darmiehteimhaitt oder der Ge-
krOsdriiscn.
13. lo einem Teil derjenigen Fälle,
welche auf Infektion mit Tuberltel-
li;</illen deH Typus bovinns zurflck-
zufttbrea wareii, hatte sich die
Taberkttlose auf den Darm und die
GekrG.Hd riiHen üder anf letztere
n 1 1 c i Ii Ii e h e h r ii 1 1 k t.
Ii. Diu Auuabiue, dali die Tuberkel-
baiillen dee Typnt bovinos anf
den I^f c II s e h c n c i n f s t il r k c r e krank-
machende Wirkung entfalten als
die Tuberkelbasillen dee Typne
buma nuB, findet in den vu rliegendeii
Untersuchungcu keine Stütze.
1&. Die Aneehaanng, daS eine Umwand-
lung der Tuberkelbnzillen dp-! 1 v
pus bufious in Basillen des Typus
hnmanua bei llngerem Anfenthalce
der erstercn im menschlichen Kör-
per erfolgt, findet durch die bei
naaeren Verenehen festgeetellten
Tataaehen keine Beelitigang.
Weber und Boflofer, Die Hfllmertalier*
kulose, ihre Boziehnngen zor Siogetler-
tubei'koloNe nnd ihre ÜbertraerMne nuf
Yersachstiere mit besonderer Berück-
sichtlgaug der Fütterungstuberkalose.
(TiibarkaloM^Airll«« itlu imm KmlaerllaliMi OcnaStelttkU»
Verfas.ser piüften die biologischen und
morphologischen EigenschaflLeb Ton elf
Kaltarstämmen von HOhnertuberknloM-
bazillen untereinander und gegenüber den
Säugetiertuberkulosebazillen und nahmen
Int'ektionsversuche bei Kaninclieii. Meer-
schweincheu, Mäusen und llubneni vor.
Die Untersiehnngen ergaben, daß von
den elf Stammen nenn auf festem Nihr-
boden feucht und schleimig wuchsen und anf
flüssigem Nährboden keine Oberflächenhuut
bildeten; zwei dafrfjrpn wuchsen ähnlich
dem Säugetieriuberkelbazillus aul festem
Näbri>oden trocken and faltig und bildeten
anf fltt8sis;em Nährboden eine Oberttchen-
haut. Jfericwflrdigerweise waren dieae
beiden Stämme für Meerschweinchen
sehr wenig virulent nnd entfalteten den
letzteren gegenüber nicbt einmal die
pathogeueu Eigenschaften, die den
Htthnertnberkelbanllen im allgemeinen
zngescbrieben werden mflaeen.
Bei den rbertragungSMMsnclien war
e?5 auffallend, daß die Hühnertuberkel-
bazilkn auf das Huhn durch Impfung, ab-
gesehen von der intravenösen, schwer zu
übertragen war. Es gelang aber aehr
leicht, dnrch einmalige Verlftttemng einer
verhältnismäßig geringen BaaUlenmenge
Hühner tiilicrknli)? zn maeheii. Nach
diesen Hrfzidmisscii inull anL''t*noniiiit-u
werden, daü die Hühner unter natürlichen
Bedingungen sich vom Danne aus infi>
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ziereH. Die Säugetiertuberkulose auf das eine typische Kultur von Hühnertn-
Hahn xn fibertr«jg;en, gelang Bicht, auch berkelbazitlen xnzttchten. jbuuMnuA.
wenn große tfeigen vc.n n.enscl.lid.en , xuvrhMh, N., Mllek.Pailt««ri«Ieniiig8-
Tnberkelbazillen und Perlsachtbazülen i gterillsleraiigaapparat mit Bttek-
verfiittert wurden. ; knhlang.
Weitere Ubertra^^ungsverHUihe mit ' (S v .i.r ii>t.icni.Hi«t. R..n.i..h».i um\ sr. 7»
Hflhnertuberkulüse auf Versuchstiere er-
gaben, daß dmrch VerAttening und
Impfung Kaninchen, Mäuse und in ge« '
ringein Grade auch Meerschweinchen iii-
fizieil werden. Kaninchen sind clieiis »
wif Kühner «lunh Fütterung leichter
zu intizieren als durch subkutane Impfung.
Auerbach besprach in der deutscheu
Gesellscbaft für (Sffentliche Oesnndheita-
pflege einen von der Finna R. A. Hart-
mann, Berlin S., konatmierten Apparat,
der nicht nur <hV Krhitznng. sondern auch
die nach dt^rselbni eituideiliche rasche
Kühlung der Milch ermöglicht.
lMcli-?a5Uun5ura p para\mi't]iucllKv.;.liuig » .
Bei Heerscbweinchen kommt ea in den
meisten Fftlleu zur Bildung lokaler Eiter-
ho^e, dagegen niemals zur Entwicklung
einer echten Tuberkulose.
PassagfTi dt'i TfflhnertuberkelbazilliMi
durcli (ii'ii Säii<^etierkörper veränderten
die pathügenen Eigenschaften derselben
nicht. Selbst nach ein- bis xweijährigem
Aufenthalt der flflhnertnberkelbanllen im
SAugetteikOrper {Meerschweinchen und
Maus) war wfdor eine Steigerung der
Vinilen/, lür .Mocrsi hweinrhen noch eine
Verminderung derselben für Hühner zu
beobachten.
Den Yerfiisaeni gelang es, aus den
Organen eines tuberkulösen Papageies eine
typische Kultur von Säugetiertuberkel-
bazillcn. andprcrsoits- ;i 11 s d f 11 v c rk ä s t <• n
Meseuterialdrüsen eines Ferkels
Ib dem Apparate aMli«ii dt« lUl^iiaehen in
mit Wji8»er gefüllten Kasten, die fest mit der
I T&r v«rbiiod«a Nnd. In einer Veitiefang des
' Bodens der KMten Hegen fein dareUoelite Zn-
leituDgsrobre fOr Wasser und Dampf. Dieae
Rdhre sind dtireh eine gemeinschaftliclie Leitung
ituwultl ulil der Dampf- wie uiit der Wa»ser-
Kaleitnng fHr den Appant Terbonden. Unt nnn
die Pa«tenn=ir>riing oder Sterilisiening vor
I saaehmen, wird Dampf io die Kaeten eiogeleitetj
ein dnrefa die Decke des Apparatei in eine der
Mik'hflasrhcn taiiclirndcs Tlicrmnineter zeigt die
I Temperatur an. Nachdem diese die gewfioacbte
I Rabe eneleht und genfigend lange Zeit gewirkt
liat, wird der Dampf abgesperrt und unmittelbar
d.'uiadi kaltes Wasser dnreh die erw&hnton Rohre
ciogelassen. Veriuittols einer Abflnüleitnng fließt
j ebeneoTld Wasser ab wie an. Bald sind die
Kasten nnr nnch mit kalti rr Wasser ^cfftllt,
welches stJiLndig erneuert wird und die Milcb
I in 10 Minuten anf die Tenpentnr den niffeleiteteB
WasHers liorabknhlt, wobei sieb als Voitnll die
Ersparnis an Flaschenbmch ergiebt.
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Weber und Tante, Ble KftltMftter-
teberknlose.
(TalMrkBiMe-Arlraltea wu den Kala QMaBAhaliMHito
X nvh, Bcriin IMS, 8. 110-Ul)
VeriiiBSer haben durch einen über-
raschenden Fnnd Licht in die Frage der
Kaltltlütertuberkulose gebracht. Sie er-
niitti'lti ii. dali in der Leber von Fröschen,
die niemals zu Versuchen gedient haben,
Ealtbiatertobeikelbazilleii entbalten sind
nnd daß sie sich aticli im Koos, sowie
im Schlamin von Aciuarien und Terrarien
Hndpn. Die Züchtung der Knltblftter-
tiilK'rkt'ltKizillcn ans der Fro<?rMt']ier ^i'-
iang am besten aul" Kiiiderblutseium mit
2 Proz. GlyzerinzDsatz nach Behandlung
einer Emolsion ans der Leber mit Form-
aldehyd, die Züchtung aus Schlamm nnd
iroos auf zweiprozentit^i III Glyzerinserum,
dem Malarliitc^Hiii im Vfiliilltnis 1:500
zur Zurückhaltung der \'t?rmehrung der
Begleitbakterien zugesetzt war.
W. u. T. kommcit auf Grund Ihrer Unter-
•uchiingpn zu folgendem Sclihisse:
Die sogenannten Kaltblutertuberkel -
basillen f ehöres der Gruppe der sapro-
phytisclicii saurefpsten P.:izi*Ilcn an. Sie
finden sich häufig vereinzelt im Körper
der Kaltbtfiter, ohne Ibn im gerlnfsten
zn schädigen; ausnahmsweiae können sie
Jedoeh auch zu üppigem Wachstum im
Kaltblflterorganismus gelangen, nämlich
dann, wenn durch einen lokalen oder.tU-
j^emeinen KrankheitsprozcB die Wider-
Btandskratt des Organismus herabge.
•eist iet
AmtUches.
— RcB.-Be? Potsdam. Bekanntmachuns vom
30. 4. 05, betr. die tierärztliche Unterwiohung voo
FlelMb, die Ii SeMMbUuuüfeaeMea tiegefObrt
werden seil.
Ks ist zu meiner Kenntnis gekommen, daä
diejenigen Scbliebter, welebe in Sebnubeiirken
wohnen, in denen die Schlachtvieh- und Fitiech-
bcschan von nichttierärztlichen Reschanern aus-
geübt wird und deren Fleisch demnach bei Kin-
fUhniBS in Sadte mit MTentlleben Sehlaehthlneern
einer Nachuntersuchung; nntcrlicpft, entweder die
Lebendbeecbau vom LaienÜeischbeschauor, die
Flelsebbeechtn dagegen vom Ei^glnsangsbe-
scbauer ausüben, oder daß sie das von dem nicht-
tier&retlicben Beaehaaer nach beiden Hiobtnagen
bla itnterB«ebt« Fleiaeh von eloem Tferatsto
nachstempeln lassen. Dieses Verfahren wider-
spricht den gesetzlichen Bestimmungen.
Es ist unzulässig, daß bei dem zur Audfnhr
nach Schlachthausgomeinden bestimmten Fleische
regelmäßig nur die Scblacliiviehbcscbau von dem
ordenUichen uichiticrärztlicfaen Bescbaner, die
Flefeehbesebao aber von dem Bn^atoiifB-
beschaner oder dem zum Stellvertreter des
ertteren beetellteu Tierarzte ansgenibrt wird.
Das Terfbhren »teht niebt nnr mit der «m»
drilcklichcn Tore^rift in § 17 Abs. 1 der Bundes«
ratsbc-Btimmungcn A vom 80. Mai 1902, sondern
auch luit den ftir die Beschauer maßgebenden
Zuständigkeitsvorschriften In Widerspruch nnd
ist geeignet, den Schlachthausgemeinden Grand
zur gerechtfertigten Beschwerde zu geben.
Ebeaeowenif Itaan ich ee bllligeio, daft d«r
Tierarzt das Fleisch, bei dem der ordentliche
niebtderärsüicbe Beecbaaer aowobi die Scblacbt-
vieb- wie aneh die Fleleebbeeelia« nebet Al>-
Stempelung schon vorgenommen hat, nnn noch
einmal mit seinem eigenen Stempel nachstempelt
und so den Anschein erweckt, als habe er auch
die Lebendbeaebau vorgenommen, wodnreb jede
Kontrolle verloren grht.
Auch ist es unzulässig, daß die zu Stell-
vertretern niehttierintiieber Beielmaer beetditen
Tierärzte, ohne daß die ordentlicben Beschauer
bebindert sind, lediglich deswegen zur Schlacht-
vieb- und FleUebbeeebaa sagezogen werden,
weil das Fleisch zum Versand nach einer
ScMacbthaiisfrcmeitide beßtitunit ist. Anch der
g 7 der preußischen Aust'ühiuugsbestimmangen
vom ao. Mära 1908 darf nicht so dn«r Ana-
Schaltung der ordentlichen Keschaner znf^unsten
von Tierärsten in dem gleichen Umfange führen.
Die Anwendung dleeee Paragnpiheo let Tlelmdir
auf die Fälle bescbrankt, in denen die Zuziehung
der Tierärzte aus Anlaß ihrer Praxis oder ihrer
amtlkikM Ctoidilfte «rfolgt ist
Die tierinüicben Fieiaeblieeebaaer haben b
den vorpenannteii riillen die ihnen von den
I Schlächtern erteilten Aufträge unter allen Um-
stlnden absalehflen.
Dagegen besteht aber kein grundsätzliches
Bedenken, daß in Beschanbezirken, die mit
mehreren ordentlichen Beschanem besetit
sind, die Beschau bei einzelnen Schläcbtan
einem der Beschauer Ubertragen wird. Indessen
wird bei der Verteilung der Geschäfte in solchen
Bezirken aiekt das Interesse der Eqiorbiehiaobter
einseitio; berücksichtigt werden dürfen, vielmehr
wird dafür in erster Linie das Beatreben maß-
gebend sein mOssen, eine pOnktliehe und tn-
verlässige Beschau sicher zu stellen. Im all-
1 gemeinen ist daranf an halten, daß in Beairken,
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für die ttberliaupt daa Bedürfnis nach einer Ucr-
ärztliebcn BaichBii berrorlritt, m oidraUfdMn
Beschancrn lediglich Tier?lrzte nnd nicht auch
oeben diesea vorgebildete Laien bevtelit werden.
ÜBter «Umi DiDStliidni fat di« Bfliebao gerade
bei solchen Schlächtern, die zum Zwecke der
Atufnhr des Fleisches nach anderen Orten
leUachten, nur Töllig zuverlässigen Tierärzten
tu Qbertragen, was Ew. liochwohlgeborcn bei
den mir zur fJonehinIgnng der BcstdInnK in Vor-
schlag zu bringenden Tierärzten beachten wollen.
leh envehe hleraaeh alottlleiie tlwäntllebeit
Fleischbcschaucr mit Einschluß der für die Er-
gänsuogiflcisohbescbau und zur ätellvertretODg
In beModeren Finan beitenten TleArst« ntt
•ntspreohender Anweisung zu versehLD.
An die Herren I.nrulrntf, den licrrn Polizei-
Präsidenten in i'utsdaui uud die Puiixeiver-
waltoiigeii in StadteD Ober 10 ODO Einwoboer.
gtM. T. Seboleobnrg.
Yersammlungsbcriclite.
— IV. Allgenelne VerelMvcnammiung des Ver-
•Im preutieoher SeblaoMfeifUfiint» an 14. M«i
1905 zu Berlin.
Der Vorsitzende erüilnete die Sitzung mit
befrnfienden Worten u die Ereefaienenen tmd
besonders an die Gilste, von welchen erschienen
sind: Geb. Kegieruogarat Bueckl, Begienmgerat
Dr.StrOeevndProf.Dr.OiterUg. AmBnebeinen
waren verhindert der eingeladene Staatsminister
von Pütlblelski, Geheimer Oberregierungsrat
Schröter und der Rektor der Tiorärstlicben
HoebMbitto Frofeasor Dr. FrObner. Die Prft-
seniliste ergab 10:5 .Anwesende. Entschuldigt
haben eicb von den Vorstandsmitgliedern
Colberg «fid Hentsebel. Der Vorsitiende
berichtet Uber die Tätigkeit des Vereins im
vergangenen Jahr, Ober die Hingabe an die
zuständigen Ministerien, betreifend die Freizügig-
keit dei FlelBches, Uber die Feststelloag von
Repnintivcn und GemeindebeschlUssen nach Maß-
gabe der neuen Fleischbeaebaugesetzgebung. Za
den BemerkaDgen Über den letaten Gegenatand
gibt Ki'ihnau auf Wunsch des VorBitzenden I>-
läotorangen. K. hebt hervur, daß nicht alle
Vorecliriften dnbeltlich gefaflt weiden konnten.
Die Endeigebnisse der Verbandloogen waren
Entwi^rfe von Mnstcrverordnnngen, die sich
s. T. an die Magdeburger, z. T. an die Kölner Be-
•linmtBgea «iMratiea. Di« Hoaterverordnvogen
sind allen VereinsmitglicdcrTi zni^cstcllt worden.
Biatow frägt an, ob die VorülTentlichung der
provlaoriaebea EatwOrfe dorch den SebriftfUirer
KUhnau mit Genehmigung des Vorstandes er-
folgt »ei. Die Anfrage wird vom Vorsitzenden
dabin beantwortet, daß dem ScbriflfUbrcr in
dieser Hinsicht freie Hand gelasaen sei. £a
wird featgeatellC, daB io Zukunft die MlUolIinigen
des Vereins allen in nctrachr knnomenden Zeit-
acbriften gleichzeitig zugehen sollen. Weiter
berlehtet der Voiaitsende Uber die Eingabe dea
Vereins, betreifend die Hauptmängel beim
I SchLnchtvieh, die in dem Maiheft dieser Zeit-
schrift abgedruckt ist. Der Vorsitzende hat im
I vergangenen Jahr auf Anregung aus der Mttte
I des Vereins an das Ministerium für T.:indwirt-
scbaft die Bitte gerichtet, die nachgeordneten
Beh4)rden ansnwi^aen, dafi von der Fordenmf
! der .Aiifstelhing von senistre^istricrenden ITygro.
Imeteru in den Kühlhäusern abgesehen werde, da
In den Anafübrnngsbeatlmmungen znm Fleiaeb-
bescb.-iugc.eetz keine Handhabe Licrnkr sei. Be>
kanntlich war die Atifätelhing: von Hygrometern
in den KUblhäusern durch den Ministerialerlaß Uber
die Bebaadlang finnigen Fleiaobea vorgeadien.
Der Kassenwart wird entlastet. Fflnf Mit-
glied< r. die ihren Beitrag nicht entric htet haben,
werden aus der Mitgliederliste gestrichen.
Die Voratandawabl ergibt die Wiederwahl
j des alten Vorstandes durch Zuruf. Die filnf
Beisitzer werden durch Zettel gewählt, nachdem
vou Dr. Bündle der Antrag gestellt worden
I war, anob aolebe Schlachthoftierärzte, die niehc
I-eiter von i^chl.ichthot'en sind, als Beisitzer zu
wählen. Neu wurde als Beisitzer Schlachthof-
tierarat Dr. Heine in Hannover gewftblt.
Nach ErlediguHK der Wahlen fand eine
Demonstraiion intereBsaoter Fieischbeschaa-
I präp.-irate (Raakennenrome de» V. aplancbnicns,
Jecorin-Milz, SchwoinaBeiiebe lein und mit
Komplika'ior'>r: ferner von Präparaten mh Piro-
plasmen und Irypauosomen und außerdem von
Fhotograpbiea amerikaniaeber, anf die Flelaeb-
beschau und den Schlacbtviehverkehr bezüglicher
Einrichtungen durch Professor Hstertiig st.itt.
Zu Punkt -2 hielt Dr. iieiue einen eurg-
fUtlg aoageaibelteten Vortrag über die itlafw
ortlentlfche Flelschbesc^ao. Redner be-tonte dio
Motwcudigkeit einer Kontrolle der Sauberkeit
beim Hantieren* mit Fleiaeh, eine Beaolblehti-
guiig der Aufbewahrungsräume für Fleisch, die
j Scfaatfung reichlicher Wascbgelegenheiten ftir
I das .Scbläcbtereipcrsonal, die Forderung der
Anlage von Kilbiräumen, von Einrichtungen aar
Fernh.iltung von Flicfren durch l'Iie^ennetze
vor den Fenstern, von Ventilatoren und blauen
Fenatera, die die Fliegen an adienen aeheinen.
Weiter wurden die Einrichtungen der Fleisch-
vorarbeitQDga- and -Aufbewahrungsräume, der
WorstknehMi, die Heratellung, die EigenacAiiften
und VerflUteboagen de? Hackfleisches, der Wmtt*
{ der Konserven, der Prikel- und Rnnchwaren und
I deren l\outrolle erürteru Endlich ist auf die
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286 -
Oberwacbnny der FIvfaelmitrltTe und auf die
nediliDalpoUzciliche ratvrsuchuag der Personen
eingegangen worden, die in den Fleiachereien
beschäftigt werden. Rftdaer lehloB, indem «r die
EinfBhrting der anfierord«aUiefa«ii FldselibeMluw
dringend bcfitrwortete.
I>er Mitberichteratalter Wind i sc b- Weimar
trag Uber die geseuHelien Gnindlagen nnd di«
Organisation der außerordentlichen Fleiseh-
beschau ander Hand der \'i'rlialtnisst' in Weimar
vor nnd verbreitete sicti inttbesundere über die
Kontrolle des Vertriebi des Fleiaebes not>
geschlachteter Tierp, der WnrHtfabriken nnd
Ladengeschäfte. Als gesetzliche Grundlage i
wnide Tom VortmcradeB da« Nabningsmittel-
gesetx als Richtschnur bezeichnet, um das
Tonnsclireiben, dessen DurcbfQbrung kontrolliert
werden kann. Ea wurden die berefta bestehenden
Vorschrinen Bbarnulierordentliche Fleischbeschau
eingebend he»prnc1ien. Die Znstilndigkeit der Be-
amten fUr die autierordentlicbe Fleischbescliau
ist» sagte W., wo Beiebs wegen eioheitlieli in
bezeichnen, die Beschaa selbst mit Takt vor-
zunehmen. Die Notwendigkeit der aufierordent-
llohen Ftfliaehbeeclura wurde dnreh die Oericlits-
Verhandlungen erläutert, die in den Beilagen zu
den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge-
eandheitsamts abgedruckt sind. Redner empfahl
die KegelfDg der außerordentlichen Fleisch-
beschan nach dem sQddeut^t ben Muster durch
Aufnahme entsprechender Vorschriften in die
Aoafbbniagabeithinnmgea snn Fleieebbeeeluui-
geeetz oder in die Lande^gesetze.
Zum Schluti pflrint'»»;' rfii' SteilvMiretang des
Schlachtbefleitcrs in kleinen Geaieladee zur Yer-
bandlong. BefereeteD warea PUth-Vleirsea
und Sahm-Ftnsterwaldc. IMath erwähnte die
Sohwierigkcit der Anstellung tierintUober
Ae^etenten aa kleinen SeblaebthOfen und
motivierte hiermit die XntwiMidi^^keit, an kleinen
Soblacbtböfen die Uallenmeiater ausnahmsweise
als Vertreter der Tierinte zn verwenden.
Grundsätzlich sei aber daran festzuhalten, daß
in den Schlachthofen die tierjlrztliche Fleisch-
bescbaa Regel bilde. Flatb schlug eine ent-
epreebeade Resolutioa vor.
Sabm schloß sich den V r-f^ihrungcn von
Flatb an und wünschte nur eine genaue Definition
der BebiaderuageflUle. Als Bebiademegafillle
seien nur unvorhergesehene Behinderungen an-
anseben, fUr die eine rechtzeitige Vertretung
nicht an beschaffen sei. Der Vorsitzende betont,
daS die HaUeameiater, die alsVertreter in Betracht
gezogen werden, die ('TiHfiitution als T.aien-
deiscbbeschaaer haben muuua, und in Be-
hiadaniBgafMIea aar im Babmea ihrer ZasOadf g-
k«it eatsebeidea dOrftea,
Klepp wandte sieh gegea dievorgeaehlagene
Resolntion, da die Gefahr geschaffen werde 'l iL^
Gemeinden, die einen Tierarat anstellen könnten,
dsTOD abstehen. Verediiedeae Bednar eehHeBea
sich dieser Auffassung an, nnd ein Antrag auf
A I»! »'h niin^' der etnj) fohlen cn Resolutionen
wild mit erdrückender .Mehrheit angenommen.
Aa die Versannlaag lehloS aicb «la fest-
liches Essen im „Kaiser Keller", das die Er-
sehicnenen bi« rwm Abend \ereinjgte.
— XXVI. Versammlune des Vereins derScMaoMbef-
llerlnl» der Rbetaprevtai. abgebaltea am le. April
1905 im „Alten Prüsidinm" zii Culn.
Es waren erschienen: Dr. Ketiendorf-
Uerdingen, Bockelmann - Aaciien, Bulle-
DBseddorf, Brebeek-Beaa, Dr. Bntiler*Trier,
Dr. Da vi'ds - OhHg:s. Ehrhardt Kossen -Wcsr,
Haffner-Dttrca,Heckmann-t.'refeld, Hintzeu-
Esehweiler, Jaeger- Aaeben, JaaOee - Elber-
feld, Jochim-Wanne, Klein Sedingen, Klnt/,
Bonn, Knörcben-Werdeo, KnUppel-^Iingeo,
Krings-Kalk, KRbnan-CSln, Lemm-ffiererlch-
Bergheim, Levy - BrUhl, Dr. Logcniann-
Barmen, Lohbeck-Meidertcb, L üb k e - Honnef,
Müller- Beuel, Niens- Oberbausen, tjuandt-
lf.-01adlM«b» Qnaadt-Bbeydt, Bahnet - Cöla,
ächache - Altenepsen, Schilling - Barracn.
Schlathölter - Siegburg, Schweitzer • Linz,
Spangenborg- Rem8ebeld,Stier- Weael, Stolte-
Hörde, Ullrich - Münster, Uthoff - Coblenz.
Wetsmailer Mmbeim (Bubr), Zell -Kreuznach,
sowie als Gäste B r a n d • MBlheimfBhei n ),D o h n e a-
A.achen, Möhling-Crefeld, Mucha-Hamborn,
Opel r/iir- Suckow - Berg.-Gladbaeb nnd
Tesc hau er- Coblenz.
Die Venammiuag werde nm llV« Uhr vor-
mittags von) ersten Vorsitzenden Brebeck er-
öffnet. Derselbe beifit die zahlreich erschienenen
Mitglieder nnd Giste henlieh willkommen nnd
erteilt dem zweiten Vorsitzenden Bockel-
mann das Wort betr. die Lokalfrage, worttber
dieser ausführlich berichtet. Der Vorsehlag, ein
I.okalkomitee zu ernennen oder den Vorstand n
beauftragen, sich aus den am Orte der Ver-
sammlung ansässigen Kollegen zu kooptieren,
wird allgemeia gvtgehetfiea.
1. Es wurden verschiedene an den Verein
gerichtete Briefe verlesen, darunter die Ent-
schaldlgangssefareiben der KoUegen OoltS'
Berlin und Clausen • Hagen, die verhindert
waren, zur heutigen Sitzung zu erscheinen.
Nach der Bekanntgabe des Schreibena der
Serum-Genossenscbaft itlmmte die Versammlnng
darin Uberein, daß es am zweckmäßigsten er-
scheine, den Beitritt dem einzelnen zu über-
laseen. Der ante Sehriftfllhrer bat dataaf die
■itgtieder dee Vereins, «ich redit aahbraleh lar
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— 287 —
OtMinabme voa. VotMgtn Ar di« VemniDliingen
sa melden, well es sonst für den Vorstand
schwierig sei. stets rechtzeitig die Tagesoidnung
aufstellen zu kOonen Da sich Bockelmann
b«reita erboten hatte, fn derHevbatvenaiumluug
einen Vortrag Uber Dftngerverwertnng: zu halten,
erklärte sieb Suckow bereit, Qber Kiadermilcb
s« epraeheB, wosn Qttandt-lL-OUdbMb das
Korreferat übemehmeD wird.
2. Zur Aufnahme in den Verein li.iben sich acht
KoUegen gemeldet, die sämtlich als Mitglieder
«nfgenomiBeD weiden \ es iriod die Herren Brnne-
Gevelaberg, Büttner-XenC, Clausen-Ilagen,
Dobmen-Aacbea, Mühliog-Crefeld, Lauff-
Ketiig, Miieba-HMDbofB nnd Snelcow-Berg.-
3. Bei der nnnmehr erfoljjendeii Walil di-r
Vertreter des Vereins für die Zentralverlretuug
der tierlrsdieben Verdae Prenfiem »ind
Brebeck nnd KQhnau als Ycftreter, Bockel-
■laon ood I^. Btttxler ali Stellvertreter ge-
wlUt worden; sie Tagegelder and Refsekoaten
sollen nach dem Beschlüsse der Versammlung
15 Mark fllr eint'n Tag sowie Rlickfabrknrte
2. Klasse aus der Vereinskasse gezahlt werden.
4. KBbaau berichtete an der Hand des be-
kannten, vom Verein preußischer Schlachtbof-
tierürzte beschlossenen Entwurfes, über die
efnbeitlieben Oemelndebeieblfleee and
E e g u 1 .a t i V e zur D n r c h f tS h rti n des
Schlacbtawanges, sowie der Sohlaobt-
vieb- nnd Fleieebbetebaa nnd fHbrte
folgendes .lus:
Die Frage der cinheiiliclien FfWBiinj? dieser
Beschlttasc ist schon oft eiörtert worden, und
Ibra Schwierigkeit beruht darin, daft sie Ar
jf dc i Ort verschieden ist. Bei der Beratung in
der Kommission des Vereins preußischer Scblacht-
bof tierinte fiel die Freibankordnoig sowie des
Begulativ zur Schlachtbofordanng ans, well
erstere durch das Ministerium geregelt wird und
letztere für jeden Ort ffir sich festgesetzt werden
muß. Der Kommissionsbeschlnß befilfit sieb nnr
mit dem Regulativ fftr den Sclilachizwang und mit
der Verordnung Uber eingeflibrtes frisobes Fleisch;
dann sind in der Kommtsslonasitznnir des preuBi-
schen Vereins Kürrektnren gegeben worden.
BeailgUcb des Beschlusses betr. den Schlacht-
zwang ist man snnlebst vom Standpunkt der
Btittite ausgegangeOt die alle Ti< re im Sohlaebt-
hofe schlachten lassen woüen. alsdann hat man
auch den Standpunkt der Städte berücksichtigt,
die Hanstekbolitnogen gestntten wollen.
Im i$ 1 bat man alle Tiere, die der Schlacht-
\ieh- nr.d Flei-r'ibe'ich:iii uiittTWorfen sind, atif-
geuommeu, mau kaun die Hestimuiung betr.
Hunde dort weglassen, wo soiohe Oberbanpt
nleht nur Sebtaebtnng gebingcn. § 8 wird in
beiden Fassungen vorgeschlagen, damit je nach
den örtUeben Bedfü-fnissen von der einen oder
von der andren Gelirauch gemacht werden kann.
Aus § ;t kann jeder answiliden7oder weglassen
z. B. Talgschmelzen, Salzen und Trci knon der
Häute, wie er es filr vorteilhaft oder nutwendig
findet. Die Verwertung der simflleben AbAlle
ist in erster Linie Sacdie der Selil.ichthof-
verwaltuag, die aber nicht das'.VerfHgungsrecbt
darflber bat; wenn diber von Interessenten, etwa
der Metzgerinnung, bezQglich der Verwertung
besondere Ansprüche gestellt werden, wie das
in manchen Städten betr. der Borsten und
Klanen gesehebea Ist, so ist eine anderweitige
Kegelung nfrht nnegeselilossen. § 5 ist sehr
wichtig und in 2 Fassungen vorgeschlagen
worden, weil naeb Ansiebt des Beriebterstatle»
die Abänderungsgeaetze hinsichtlich der Unter*
suchung des bereits tierärztlich unlersncbten
Fleisches in Schlachthofgemeindcn anders be-
stimmen können, daher ist seine Fassnog etwas
dehnb.irer. Im § 8 ist folgender Zusatz gemacht
worden : „Ausgenommen ist solches von aus*
Wirte elngefibrtes fHscbes FteUteb, welehee dem
städtischen .Sch.mamtc zur ITutersuchuog vor-
gelegt worden ist und für welches die fest-
gesetzten Untersnchungsgebtthren bezahlt worden
nind.** Danach hat man in Ciiln den aiuwärtigen
Metzgern und Fleischhändlern, die sich den' Be-
dingungen unterwerfen wollen, den Fleiscbver-
kanf hl den Markthallen gnetnttet, wns sieb seit
einem Vierteljahr gnt bewülirt hat. Im ^ ^
könnte nach Ansiebt des Berichterstatter» auch
▼orstebender Znsats geMacbt w«den. Bein
Eeguiaiiv für die rntersncbong des nicht Im
utTenllichen Selilacbthofe ausgeschlachteten
frischen Fleiisches ist es zweifelhaft, ob man
diese Frage dnreb Poliieiveroffdnnng regeln
kann. Die diesbezügliche Vierjiener Verordnung
ist anf tirnod des % 6 des Polizeiverordnungs-
gesetaes mttglieh, muB nnr von der Regiemng
bzw. vom Ministerium genehmigt werden.
Solche Verordnungen sind auch von den Städten
Posen nnd Breslau angeregt worden und werden
auch voraussichtlich genehmigt werden. Die
Einfuhr aelbat ist abhängig gemaeht von den
(«röDonverbältoiaaen. Hinsichtlich der Definition
des BegrilTes „friaebes Pleiseh*' kann msn sich
narli den BiindesratbliestiiiHmni^^'en ricliten, da
in einem besonderen Falle das Kammergericht
diese Verordnung m seiner eignen Ansicht
niaciit: man kann diese Veroidaung in Begolativ
als Anweisung geben.
Xaebdem der A orsitzcnde dem Redner den
Dank der Versamiutung ausgesprochen hatte,
nahm Platb das Wort nnd erwihnte, daft das
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- 288 —
amtlich untersuclitc Fleisch bei der Einfuhr be.
kaoDtlicb nur auf Fäulnis oQtcnucbt werden
<i«if, d«0 et »Ich aber sueh tkur ntn amttiob
UBlnaiiohtes Fleisch bandeln kann, da die Unter-
snchnn^ durch einen vom Metzger beliebig za-
gezogenen Tienirüt keine amtliche Unterauchong
••I; die Viefseoer Verondnnnf sei aoeh nlelit
aofefochten wartfcn.
5. Dr. BUtzlei behandelte darauf das
Thema: Naaara Untersoebongen Ober da»
Lcdebten 4«aFlaiacb«a und aber Lencbt-
baktcridi. Der Vortrajr wird in der nächstfti
Nummer ditsser Zeiucliritt tum Abdruck ^'c-
langen.
6. Der Vorsitzende verlas Bodann die Ein-
ladung zum \'JI1. internationalen Tierärztlichen
KoDgrefl in Badapeet 1906. Da mebrere Hit»
glieder des Vereins an dem Kongresse teilnehmen
werden, so wurde der Vorschlag gemacht, die-
Mlben mdehten sieb mtt dem Voiaitaendeo m
^'eibindung setzen, damit ihnen Delegterteih
Mandate ausgestellt werden könnton.
7. Bei Mitteilungen aus der Praxis besprach
Stier das Einbringen von Fleieeb, das
Diir 1< r Heschau durch L.iienflcisch-
beschauer unterlegen hat, an die Kon-
«amvereine in der Stadt. Nach einer Ver*
filgung der stftdtischea Verwaltung ließe sich
gegen die Konsumvereine nicht vorgehen, weil
es kein Feilbieten sei, sondern es sich um be-
stelltes Fleisch handle. Am der eingehenden
Eriirternng dieser Frage, an der sich Ktihnau,
Zell, Uoekelmann, Suckow, Piath,
KnSreben and Haffner beteiligten, ergab eieb,
daß (Awn wesentlich der BegriiT des Fcilbietens
in Betracht komme, was jedoch in diesem Falle
nicht TOrKege. Ptatb fbhrte einen toteteaeantea
F;ill vtm einem Pferde mit einer Ikuatbcule an,
das nach der Schlachtung mit Tuberkulose bc- j
haltet war; die ron Professor Dr. Ostertag |
vorgenommene Untersuchung der fiesi liwulst ,
ergab als Diagnose: Tuberitalose mitBiustbeole |
als Kingangspftjrte. '
Dr. Bettendorf fand bei einem feiten
Schwein einen Ferkelkopf in einer Geschwulst
am Zwerchfell in der Bauchhöhle, währciid sieb
die andera Teile des Fattia in der Geblnatitter
befanden, die an der finßeren Krümmung eine
talergroöe, mit Schleim verstopfte Öffnung
seigte.
Schweitzer konstatierte bei einem ge-
schlachteten Schweine das Vorhandensein einer
zweiten MHi. Auf die Anregung van Niens
hin, ob es nicht angängig wäre, den Metzgern
Plakate zu geben mit der Aufschrift: „Aua-
scbließlicb im städtischen Schlachthofe ge-
aehlacbtetea and untaiaiicbtes Fleiaeb", bob
Kilhnau hervor, d;iß zn seiner Über-
raschung SO wenig Schädigungen für die
SehlaehtbOfe darefa daa Inkrafttretan
des § 5 der AuHfabroBgabaatlnmangea
enist.uiden wären, was namentlich den
(jegenmtllelu der Siiidte, wie Verbot der Markt-
balle ond dos Kflblhanses, znzusebreib«! wire.
S t i e r bemerkte, daß Wesel bisher gar keine
Einbuße gehabt habe, während nach den
Antftohningen von Quandt in Rheydt ein»
solche schon sehr erheblich war.
Nach weiteren Bemerkungen Bockeimanns
und Sebilling e Aber die Einfiibr analindiaeher
Schweine sowie Ober die Abhängigkeit der Ein-
fuhrmenge von der Konjunktur des Weltmarktes,
erörterten Niens und Kübnau noch die Frage
der Stempelung der einzelnen Fleiscb^tOeke be-
hufs besserer Konttolle i>oi der Einfuhr.
6. Als Ort der nächsten Versammlung,
welebe in der iwelten HlUte dea Kooate Sep-
tember stattfinden soll, ^s■urde Aachen gewühlt,
und darauf die Sitzung um 3'/« Uhr nachmittags
vom Vorsltsendea mit Daskeawoften an die er-
schieneneu Kollegen, besonders an die Referenten,
geschlossen. Darauf fand ein gemeinsames
Mittagsmahl statt, an dem auch die Damen der
Koliegen teiliuibmeiii.
L A.: Dr. Büt /.lcr,
I. Schril'ttuhrer.
Bfichersehan.
Neue EingSnge.
— FriUiaer, E., l.ehrbucb der Gericbtliciie«
Tbtarlwlllamda. Berlin 1906. Yerbig von Blebaid
ScboeU. Preis 7 H.
— First Annual Repsrt of the Henry Phlppa
Institute for the Study, Treatment and Prevention
of Tuberenlosis. Pbilapelphta
— Da Sebwelaiti, Derset and Scbreeder, Ex-
periments Cottcerning Tuberosiosis. I'art IT.- The
('omparative Virulence of liumau and Buvine
Tubercle Bacilli for Some Laige Animals. Bull.
Nr. .">2, Part M. T' S Departement of Agrictifiure.
Bureau of Animal Industrie. Washington 1905.
— Slllaa aad Haeeal, taiax-Cataief ue ef
dical aad Veterinary Zoology. Part. 7—10 (Autors:
G to Hyrtl). Bull. Nr. 39. TT. S Departement
of Agriculture. Bureau ot Animal Industrie.
WaeUngton 1909.
Kleine Milteiliinjjen.
— Der Flelschunsatz auf der Berliner Freibank.
Anf der Berliner Freibank afaid im Betrieb^abr
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— 289 —
1. April 1904 bis 31. März 190') an Riad-,
Kalb- «nd Seli.iffleisrh 007 *j74 k^. an Schweine-
fleiach 5i)7 Ü27 leg verwertet worden. Der Erlös
Ar das Blad-, Kalb- und 8olMlfl«itdi bnitart
»ich aof 529 081 M. 85 Pf., für das Rehwoine-
fleiioh auf 3/60 däO M. 36 Pf. Im ganzen worden
«Im» nmd 1% Htllioncn Kfloframin FMkeh yer^
wertet und daflir rund 8lK)0ü0 M. gelCst. Die
Betriebtkoaten der Freibank beliefen sich auf
96 188 H. 45 Pf., und zwar setzt sich diese Samme
xnMmmen ans 82U9 M. 4 Pf. Unkosten, .')0 277
Mark 80 Ff Gehalt und Lohn, 10 842 M. DG Pf.
Materialien, 3451 M. 75 Pf. Transport, 3i:>3 M.
50 Pf. Papier lud DnidtaMbea und ii206S M.
85 Ff. MtoM nad PMbt
— öIp VerarbeKang des bedingt taagllchen
Fleische« lu BioktMlIaiMh wird ron der „Dentacben
Flciicbar- Zeitung** anggregt Sie acbfetbt:
SchätzungsweiM koBiDtti in Dratsebland all*
jftbrliob von
Mf <i* Frttbswk Mf d«n Wsmh
Prot. r>. ri. I'ioc. i-.'i
GUOOOO OL'bsen
480000 Ballen
2 m COO Kühen
4 000000 Kilber
SOOOOOO Sdiafb
2
9
0.4
0.1
12000
10000
160000
16 000
3000
240000
0,4
0,8
3.0
0,25
0,05
0.88
2400
1440
7.') 000
10 000
1500
63000
16000000 Behwebe 1,5
Bei 300 Arbeitstagen wTiren j-.n it ' '«MÜ: 1-
SOO Schweine und ca. 60 Stück Kleinvieh pro
Tag SV verarbeften ttod bei Erricbtang einer
Zentrale in Jeder Provinz und jedem größeren
Btmdesataat — «age man 20 — in Jeder Anstalt
tiflieb 80 Rinder, 40 Schweine und 3 Stück
Kleinvieh, was die Cirenzea der Ifflgliebkeit
darebaoa nicht fiberiebieite.
— Paivika zur Firbung von Hackfleisch. N'acli
dem „Jahresbericht über die amtliche Kontrolle
der NahroDfe- und GenuBmlttel nad Gebrauehe-
ge^onatHiuIi- im Königreich Sachsen auf das
Jahr 1903" ist in Sachsen der Versuch fest-
gestellt worden, das Hackfleisch durch ein in
der Hauptsache aus Paprika bestehendes Präparat
rot zu nirben. Dieser VerBiich verstößt gegen
die bekanntuacbung des hundesrats vom
18. Febrnar 1908.
vieningsmlttel de« Deutsohea Fleischerverbandet,
die am 15. November 1904 eingerichtet worden
iat, naebt bekannt, daft dae ^Hydrin-Kon-
eervesalz" von 0. LpupoUl Xachf. in Stnti^rart,
nTbo Seeths neues liacksals" von Tho
Seeth Cle. in Hamburg und „Zeolitb'* von
Krewel & Cie. in Köln „den Anforderungen
dea Fleiscbbeachaugeaetzea und der |
Praxia entaprechen.** 1
In dea
Vereinigten Staaten von Amerika. Nach dem
nKeport of the Chief of tho Bureau of Animal
indnatrjr**! entbalten in den „Annnal Reporte of
thc Departement «f AfrricuKnrc for the fiscal
year endedjune 30. 1903", Washington 1903,
worden In 156 Seblaebtfaineem von 50 BtiMten,
in denen eine staatliche Beaufsichtigung der
Vieh- und Fleischbeschau stattfindet. -no:;2?;?r.
Tiere, in anderen Städten 22 298 47T, ztibaoitaen
230 718 Tiere vor der Schlachtung der Unter*
suchung unterworfen und von diesen 6327 in
Scblacbtbäaaem und 119559 in Viehbüfeo für
eine aweite Beaebaa naeb der Sehlaehtung
zurIUk(?cstellt. Die Zahl der Schweine, die der
Lobcndbcscbau in den Sohlaohtbäusern unter-
worfen wurden, iet von 25096684 auf 21 7072K1
zurückgegangen; dagegen stieg die Zahl beim
llindvieh von 5733(;i>8 auf 6213783; an Schafen
Warden 8401800 gegenüber 7 497 738 im Vor-
Jabre ontersucht. Nacli der fleblachtung sind
insgesamt "7 1S'?:J07 Tierp untersucht, davon
78 322, die auf den Viehhöfen zurUckgeatellt
waren. Yffirworf«! wurden in gansen 78472
Tiere, darunter 71 von solchen, die auf Vieh-
höfen sehoQ zurückgestellt warenj 65 298, die
in Sehlaehtblaaeni nntereuebt worden, femer
64 480 Teile von Tieren. Zu diesen ver-
worfenen Tieren und Tierteilen «ind noch hinzu-
zuredmcB die wegen Triebfnoee nr Beseitigung
bestimmten Tiere, außerdem 2962 in Viehhöfen
verendete, 20 020 in VieMiöfen durch die Inspek-
toren getötete und 12 711 iu äuUräuueu vuu
.Schlachthäusern verendete Tiere. Die Gesamt'
zahl an Tierkörpern und Teilen von snlehon, die
verworfen und beseitigt wurden, einschließlich der
tot aufgefbndenen und der von den Inspektoren
tretötctcn Tiere, betrug 1.") 849 Stück Rindvieh
;30:!0 Teile von solchen), 18 lOö Schafe (IOC), 1972
KUber (76). 78 261 Schweine (61208), 11 Pferde.
Grande für die Verwerfung waren unter
anderen folgende Tierkrankheiten: bei Rindern
[oder Teilen von aolchen), Aktinomykose 834
(837), Tnberkaloao 8.W8 (•_>.->()>, Texaefleber 258
(0), Abszeaae 108 {5oS<. Lungenentzündung 162
(0), liauchfet!en1zUn«iiiiicr :0i. SeptikSmie ^.'i:!
(0), Pyämie 293 (0), Anämie, Abzehrung VJiil (0),
Unfälle, Verletsongen new. 1627 (1460), Verenden
infolge verschiedener Trs.ichen 100«i (0); bei
Schweinen Aktinomykose 32 ^44j, Tuberkulose
20299(52006), Eebinokokken 12(164), Sehweine-
senche und Schweinepest 19 2.">6 (0), Kotlauf 14
(0)» GeaohwtUate 347 (706;, Abaxeeae 62'> (899),
Lnngenentsllndung 746 (0), Darmentaündung 210
(0), Bauchfellentzündung 439 (0\ Septikämie
486 (0), Pyämie 1696 (0). Anämie 412 (0), Gelb-
sucht 620 (0), Unralle, Verletzungen nsw. 235
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— 290 —
(72901, Veiendoa infolge verschiedener l'i-aaciien
11541 t'O I ; bei So1i ;it^Ti kä»ige Lymplidrilsen-
eotziladung 2ä(i7 (2 ;, Kaude 1267 (U , AbszcüBO
107 {18K LmgeiMnMbidnBf 868 (D), Stptikimie
209 (0), Pyflmie 175 0\ AnSmie «417 ((I), fielb-
Bucbt 407 (0), ünfäHe, Verletiungen 1240 (&2),
Verend«!! fnfbl^ vonebiedener Unsebcn S827
(0), Milzbraiul 22 (n^
Das ?leiachbescbau«iege) wurde angebracht
auf 21 124 318 Rindervierteln, 362 töd einzelnen
Stacken md 186 PiadmafeD von BIod8«Iaeh,
auf dem FleiBcb von 8r.71Ci:? Roliafon, CT7'>59
Kälbern, 880 94ö Schweineu und 6U6 279
Pielciiiigwa Too 8«bw«lii«flel«eb. Wt den
FleischbeBchaiistL'iupel wurden 2l' 1^1 110
Packangeo von FleiBcberzeugniBsen versehen
mid wwtx 7520854 von Bind-, S98I4 tob
Bsrnmel-, 14 601 202 von Schweine- und 70 von
Pferdefleiscli. Die Zahl der versiegelten, mit
nuterouctitcn Fleischerzeugnissen zum Verbaudc
nacfa Sehlacbtb&useni und anderen Orten be-
Btimiuten Fahrzenge betrug ("7 046 Die Zahl
der Beacheioigangon Uber gewöhnliche Besicb-
ttgnng der snr AutAihr beitiaraiteii Flriaeb-
erzeug^nisse, aitsgcnommen Pferdefleisch, betrug
80152. Es kamen xum Versande: 1:188 63a
Billderviertel, 90482 Stileket 401 Pack and
1S52291 I^ckiiiif.'en von nindfieiscli mit einem
Gewicht von a71 920 737 Pfund, ;»5 394 geschlach-
tete ilammel und 22 527 Packungen von Haminel-
fleteek tob 27-29013 Pfund. 21380 geschlachtete
Schweine und r)0R3ll Packungen von Scli weine
fleisch mit 133 122 ölU Pfund Gewicht. Gegon-
aber den Voijabr bei die Aasfabr an Biadfleiseb
am 45 070 02^ Pfund nnd diejenige an Sehweine
fleisch um 55 237 401 Pfund abgenommen. Die
Aasfahr an Hamnelfleiieb war nabeza ändert-
ha>binal bo »tark als im Vurjahre, wo sie
1 146 248 Pfund betrug. An Pferdefleisch wurde
eine SebiflMhwbt mit 70 Pnckungen Im Oewieht
von S80Q0 Pfnnd veitedcK.
Vim IWI(lfi7 mikroskopisch untersachten
Schweinen wurden befunden 477 li^ = 97,45
Proc. Ikei von Triebineo, 7894 1,61 Pros, mit
trichinenähnlichen Gebilden oder abgestorbenen
Tricbbien and 6078 — 1,04 ProK. mit lebenden
Trleblaen. Im Lanfb des Jaliret wnrden 6186
trichinöse Tii rkOrper im Gewidlt VOB 1 09337*»
Pfund Jtur Verfilgnnf» gestellt ; von füesen wurden
41 Proz. vernichtet und der Kest durch Kuchen
ODBobüdiieb gemaeht FBr nifkroeluipiseb unter*
suchtes, zur Ansfnhr bestimmtes Behweinefleisch
in 62 779 Packungen mit eineui Gewicht von
19108841 PItand worden 8132 Zeagniese anige-
stellt. Die Ausfulir 1i.it um 14 072 8^« Pfund
ahgenoiiimen. Die Kosten der mikroskopischen
Unterenehnng beliefen eicb auf 7 817 968 Dollara,
durchschnittlich 16 Genta für jede Untereoebvng
und 0,41 Cent fUr jedes Pfund Fleisch.
j Nach Europa wurden ausgetUhrt an ameri-
I kan Ischen Heren 288 966 Stack Blndvieh,
11144H Schafe, SylO Pferde; an kanadisehen
I Tieren 43233 StOck Rindvieh, 47 729 Sckafe und
I 120 Pferde. Alle diese Tiere gingen naeh OroS*
; britannien, ausgenommen 1752 StUck Rindvieh,
832 Sch.afe nnd ss' Pferde, die nach Vn-\^ien,
und 191 Pferde, die nach Deutschland bestimmt
I waren. Die AnaAibr von Sdiafen naeb Eoropa
ist von 211224 StKck im Jnbre 1902 auf IH M«
iStUck zurückgegangen ; an Pferden worden nur
3810 gegen 10967 im Voijebre aoflgeflllnt.
Außerdem wurden filr die Ausfuhr besichtig
I 1645 Stack Rindvieh, 1702 Schafe und 1 Pferd
I nach den Bennada tnseln, 146 Sebafe naehBar-
. bados, 140 Stück Kindvieh nach Brasilien, 12
StUck Rindvieh nnd 12 Maulesel nach Jamaica.
Der Verlust bei der Überfahrt lebender
Tiere nach den englischen Hftfen betrug bei
Rindvieh 0,11, bei Sehafen 1,07 and bei Pferden
i 0,89 Proz.
Aoe Mexiko worden naeb votaiMgegoogeBer
I Untersuchung ein^efilhrt r.2 7S0 Stück Rindvieh,
I 4119 Schafe, 197 Schweine, 1794 Ziegen, 79
Pferde, 46 Hanltiere, 1 Haoleeel nnd 8 Beel.
Oluie Quarantäne wurden Uber Seehäfen einge-
filhrt 2602 Pferde, darunter 1901 aus Groß-
britannien, 247 aus Deutschland, 355 aus Belgien,
ferner 169 Ponys, 1 Maultier, 6 Ibnleeal, 88
Ksel und verschiedene -irütie Tiere.
Vor der Einfuhr wurden 1631 Tiere, dantoter
875 StBek Bindvieb. 664 Sebai^ 115 Sebwoine
an verschiedenen Stationen einer Quarantäne
unterworfen. Ans Kanada wurden zwar ohne
I QusfAutäne, aber nach Untersuchung an der
Grenze 201 031 Tiere, darunter 8697 Stück Rind-
vieh, 1<^3 427 Schafe, 8751 Plerde nnd 25115
Schweine eingeführt.
Ans den dnrob Texaalieber veieenehteo
SOdstanten sind während der Periode 1902 ans
dem i^aarantftnebezirk 1620 403 St&ck Rind-
vieb, aui den niebc veraeoebten Besirken von
Texas 389 .')25 Stück Rindvieh nach den Nord-
Staaten verbracht worden. Die Zahl der Wagen,
die snr Ylebbefördemng verwendet nnd danach
gereinigt nnd desinfiziert wurden, betrug 66116.
Zur Pekämpfun^ der Schafräude wurden 2167002
•Schafe einem Hadeverfabren unterworfen.
Der in Londeo «itatioaltete smerikanteebo
, Tier.irrt nahm die Tnberkirlin - Impfprobe bei
G:^! Stück Rindvieh in verschiedenen Gegenden
von Gro61»itanBien vor. Von den Impflinge«
wnrdm .'>.in nacli den Vereini^'ten Staaten an-
gelassen nnd 98 zurückgewiesen.
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— 2in —
TRgesgescliichte.
— Ein veteriiiThygien lachet inttitut wird von
der Öitcnrddikeben Staatsregierung in Modling
bei Wien nriehtet.
— Da8 Hewische Gesetz, betr. die Errichtong
einer Sohlaciitvieiivenichening, ist mmmehr amtlich
verOffentliolit worden.
Oer Rrsrtzentwurf, tietr dir Einfühning
einer staatliclieii Sclilaciitviehveraicbenms im Herzeg-
tam ANlMlt, fat vom Anhnltiachen Laadug in
zueittr Lesung abgelehnt worden, worauf
Staatsminiater von I>«llwftn deo Oeaetaentworf
Burncktog.
— TrieblMaf«. In Weiden in Bayern eind
vier Pereonen, tVw zwei Knmilipn aittrpfciirrii, nn
Trichinosis crl;ranlit. Zwei der Erkrankten be-
flnden sieh In Lebenageftbr.
~ Das gerieiitilche Nadiiplel der Trichinen-
epidemie^u Aufuatuabiiro. Dur äcblrtchtenut-ibtcr L.,
der die Trlchinenepidemle zu Angiibtubburg ver-
schuldet hat, ist vom Landgericht au Chemnitz
SU fttnf Moniten <: efii r: i s verurteilt worden.
L. hatte bekanniiich ein von ihm gescbiacbtetea
Sebwein oicbt auf Tricblneo onteraneben laaeen.
Bald darauf erkrankten in Augustuslinrg
24 Personen an Tricl)inosi», darunter auch da«
Dienatmldehen des Angeklagten, daa nach etwa
drei VVocIi« n infolge der »chweien Eritranknng
gestorben ist.
— FreizOgIgkelt des Flelachea zwischen dem
Deutschen Reich und Lexembarf. Nach der „Allg.
Fit iscJi. /(•!!>:.•' ist zwischen dem Dr itJ^t fjf-n
Keich und Luxemburg ein Abkommen, betr. die
Gleichateliiing der beiderseitigen Fleiaehbeachan^
einrichfungen, ah^'t .Mrlilo^sea worden, was zur
Folge hat, daß zwischen den vertragscblieüenden
Staaten die FrcisUgigkeit des Fleisches eintritt.
— Deutsche Patfcelegiache Gesellschaft iiic
diesjährige Tagung wir l währ, i.il der Ver-
sammlung Deutscher Naturlor.Hcher und Ärzte in
Meraa vom 34. bis ao. September d. J. atattlloden.
— Deutsoher Veterlnarrat Die Pleuarver-
saaimluog des Deutschen Veteriaärnii« zu
MUnehen hatte beaebloesen, die nlehate (10.) '
Plenarvcis.ininiliint; ii; Rreslau abzuhalten. Da
die Heise dorthin für die süddeutschen Delegierten
weii iat, ao bat der Priaidt* nt des Veterinarratcs t
im Attischuü zur ErwUgung gestellt, oh die '
Fahrt nach Broshiu n^it der ll. i.s. narl» Budapest
verbunden werden und der Veterinärrat daher ,
seine Veraammlimg Ende Avgnat dieaea Jahrea I
abhalten solle. Die drei V rtretcr Sndfientsch- -
laada im Ausschüsse haben jedoch den Wunsch '
anagesproeben, dafi der VeterinSmt anabhängig
von dem Zeitpunkt des Kongresses und nicht [
in demscllieu Jahre tagen miigc. Ks ist daher
Iteacblossen worden, die 10. Plenarversawmlung ,
im Jahre 1906 in Breslau abzuhalten. Es kann
j angenommen werden, dab bis dahin die Novelle
I zum VIehsencbengeaetz im Reiehetag eriedigt
i>i, nud daß der Veterinäriat dann neben seinem
I suosiigeu, alieidioga schon reichen Programm
j «ach über VoraeblSge zur „Inacniktion" beraten
j kann.
— Beschluß dp? Pput^rhrn Vrtf rin:irrat8, he-
treiraed direkte Mitteilungen an die Presse. Die
I AuaaebAaae des Oentsehen Veterinarrats und
der Central Vertretung der »ieriirztlichcn Vereine
: Preußens haben folgenden, gleiehtaatenden fie-
■ sehloß gefaBt:
1 Znr aligemeinen Veröft'entlichnng der Fach-
presse ZM fiberp-eticn «ir.fl alle vnm Ansstlml.l
oder vom Präsidenten bestimmten und unter-
I zeichneten Bekaoatmaebungen des D. V. R. (der
C. V. inshes.mdpre Mitteilungen über devor
stehende Verfammlungen, Aufrufe, kurze N:k1i
nebten über Atufttbrung von Beschlüssen und
amtliche, an den D. V. R. (die 0. V.) gelichtete
f Schreiben.
Alle im Interesse oder im Auftrage des
, D. N . H. (der C. V.) verfhSten Schriften dagegen,
welche ein get'sftfrcs Kigenfum darstellen, insbc-
I sondere also motivierte Eingaben, ÜearheituDgen
, von atntisiischem und Umfragematerlal, Referate
für (He PIcnarversammlungen und die offiziellen
Berichte über diese, soweit sie nicht in> Auftrage
( nnd auf Kosten dea D. V. K. der C. V.; ttenogra-
phiert sind, bleiben insoweit Eigentum dea
Verfasser», als der Auss. hui.') iles !). V. 1{. 'der
C. V.; zwar die Veröifentlichung verlangen oder
verbiet«», aber den Ort deraelben nicht be-
stimmen kann.
I Die Auswahl der Zeitschriften, welchen
I direkte Mitteilungen zogebeo sollen, bestimmt
jeweils der Autsoliuß. Bis auf weiteres sind
dies: die liadischen Tierilrztlich n Mittellnnffcn,
die Bajrrische Wochenschrift für Tierheilkunde
und \ iehzucht. die Berliner und die Dentsebe
Tierärztliche Wocliriibolirifi, die Zeitschriften für
Fleisch- und iiilcb-tlygicne und für Veterinär-
künde, die Honatahefte für Tierheilkunde.
Der presaiute Verkehr mit der l'resse ist vom
Ausschuß des Deutschen Veterioärrats bis auf
weiterea aeinem Mitglied, Kreiatierarzt Züudel-
Mfilhaiisen i. K., und vom Ausscbnfi der
preußischen Centralvertreturg liesgl. Tierarzt
Nehrhaupt iu Coln übertragen worden.
Der Priaident dea Deutschen VcterinKrrate
nnd der preußischen Ccntralvertretong:
Dr. Esser,
Oebeiraer Uediziaalrat
— Vlil. internationaler Tfirlnlileber Ke«|reS
In Budapest. .\uf Ersuchen des Organisations-
Komitec» de» Kongresses hat Se. Kaiserl. u.
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— 202 —
Königl. Uüheit Erzherzog Josef August ge-
ruht, das Protektorat des VIII. loternationalen
Tierärztlichen Kongresses zu Qbernebnien. Seine
Ilobeit erklärte nluh aiuh hcrcit, Avr feierlichen
Eröfl'ouDgs-Sitziing beizu w ohnen und die KoDgreÜ-
Verluuidlinif pciMnlicb tu wötItMa, towi« ■m
AlienJ or^ten Tages dio i>ffi/.i*'llrii Ycv-
trett-r dur aufliänditclieii UegieruDgen nud die
KuiigreUieitung te d«r kdülglicbcii Bntf ni
«npßmgen.
Persoualiou.
Gewählt: Schlachthofdirektor Di uied.
A. LAiBgen-Falda zum Scblachthofdirektor in
Mftlheim fKheini, — Pio Ticrärzti': (Jünsbaucr
zum Stadttierarzt in Lorch (WUrtt.) — W. Küthe
warn Sdilaelitlioftienirtt in Magdebttif. —
Friedrich Riitftcr aus Hriick zum drittm
SchUchtboftier&rzt in Fieiburg i. Baden. —
Dr. Tiede • Berlin zan Vontoher des B«k-
tcriologiachcn Laboratorium* am iScbl.nclithofe zu
C'öln. — Wilhelm Wiegert zum Scblaththof-
Uerarzt in Kiel. — SchUcbtboftierarzt Klents«
MaKdeburir zum Stldt. Tieimrst in H.-Gladbaeli.
Zu IlilfstitT-irT'.'n
'Itir städtischen
Fleiscbbeachaa in Berlin diu Tierärzte Üroll
und Dortt.— Aaag eaebledan alod dottaelbat
die städttaeben HUfttleriInte Soberoieb and
Herda.
SUdr. Tierarzt Feuere iaaen in Cbcuuitz
bat die PrUfiinjc fiU beamtete Tierinte Im
Könif ri i ^ S;(( lisen l)i ;«tandei).
AuueichRuni: Dem äcblaclithofioftpektor a.D.
Kubr in llindeD iat der Kronenordea 4. Klasse
verlieben worden.
Takansen.
Bremen: Viertrr Tierarzt znn^ ! Ttmi er.
Uebalt 24UÜ AL bis :iG4X) M. p. a. Bewerbungen
bia com 24. Mai er. an die Verwaltnag dea
Seblachthofes.
Dortmund: Ataiatenzticrarzt sofort. Ge*
balt 2400 M. ßeirefbnngen an den Magistrat.
Frankfurt a. M.: Appr. Vertreter v>iii
27 Mai rr auf ti:ii;;>' Wuchen. Tagegelder 7 M.
Bewcrbucgen an das .Stadt. Uiwerbe- u. Verkehrs-
amt Frankfurt a. M., üVedelgaaae 1.
Freiberg i. Sa : '2. Tiernrzt zum 1. August er.
GefaAlt 20UU U. rrivatpnixi» nicht ge»tatlet.
Bewerbungen bia 15. Juli er. an den Stadtrat.
Fulda: Schlachthaiisdirektor, 3t)<W M.. siei-
ginJ alle 3 .Fahre um :4(X) M. bis .MO) M., freie
Wohnung, Licht, Ueiaang. Meldungen an den
dortigen M.igittrat.
Görlitt: 2. Assistenztierarzt alsbald. Ba-
mnnerntiiin nionatlicb 125 M. Bewerbungen an
den Magistrat.
Halle a. 8.: Aaaiateaatlerarat niabald. Oe-
lialt 2400 M. p. a. und freie Wohnung. Be-
werbungen an die Schlachtbofverwaltang.
Königsberg (Preußen): Scblaektiioftitrant,
210U M., steigend bis 3000 M., freie Wobnnag,
Licht, Ufizung nder '.VM M. MietentsehSdi'rn'i":.
Bewerbungen au den Direktor Maske daselbst.
KönigabOtte (Oberaeblea.): 2. Tierant
möglichst bald. Oohalt ?1fW> bis 3900 M. Freies
Zimmer, Heizung and Bcleucbtuiig. Bewerbungen
an den Maglatrat.
Mannheim: .Scblachthofiierarzt, 2500 M.
Anfangsgebalt, ateigead bia 4dOO M. Meldungen
an dte Direktion.
Metz: Scblaebthofdircktor, 4000 M. Anikngn-
geh.ilt Meldungen au den Bürgermeister.
Pforzheim: Assisteuztierarzt zum 1. Juli
d. J. Gehalt 3400 M. Geancba umgebend an
den St.idtrat.
Plauen i. Vogtl.: Vertreter vom Id. Jnui
ab aufSWocben. Bewerbungen an die Direktion.
Quedlinburg .t. H.: Vertreter vom 7. Juli
bis •'>. August er. M. 7,~ pro die. Meldungen
an Scblachthofdirektor Witte.
Rathenow; QepriUker Tietarat aofoit sor
Vertretung des Schluchthatisinspektors. Mel-
. düngen mit Angabe der Ansprüche an den
I Mafiatrat.
Sc Ii u iiliisch • Gmünd: .Scblacbthaustier-
arzt 2400 U. Bewerbungen an das Stadt-
scbulibeiBenamt.
Stettin: Obertierarzt mit Qualifik.ition .nis
beamteter Tiernrrt baldijfnt Kinkoininon ?>CiO(}
b'u älOO M. Bewerbungen an den Magistrat.
— Tiannt. EInk«i«B 2400 Ma 4300 X. Ba-
werbnagMi u das Magiatrat
Stellen für tMbilalaflMha niliobtiiriiw Hi
Privatpraxia:
Kenatidtel bei Sebnaabeq;: Tierant. Zv-
seliuil aus der Stadtkaaae. Anakunit ertrilt der
Staduat.
8t»sa«n (Bez Halle .i S.): Tierarzt baldtgafc.
Au*kutit't rrtfilt ili.T Ma.,'istr:u.
l'slar: Tier.i'zt iWr Utiscliheschau, 300 M.
Kreis£U8cbuü. Bewerbungen an den Kreia-
anaackuS.
Wcißrnsee bii Beilin: Tterarztlirher
Fleiacbbescbaucr sofort. G«balt jährlich rooo U.
Bewerbungen lunliekat bia 1. Jnai er. an den
Landi ntFamtsverwalter des Kreises Niederbandn»
Herlin NW. 40, Fiiedrich Karl-Ufer .i
Voraiitwi>rUi«lirr KwUkteMf <exkL InMraUBUit) : Prot Ur. Utterta« In Borliu. — Verla« v«d Richanl Schoalx In B«rlU.
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Zeitschrift
für
Fleisch.- und Itlilcliliygiene.
F&Rbehnter Jahrgang.
Jnli 1905.
Hell U»,
Original-AbhaiMllinigeii.
Wie hat sich die Gesundhuitspoiizei gByeii-
Ober «tofli Verkauf pitteurltforter Milcli
tu stallen?
Von
Prof. Dr. Ottartt«.
Im Laute der letzten 15 Jahre ist
wiederboU der Vorschlag gemacht worden,
für sBnitliehe als Nahraagsmittel fttr
Menschen in den Verkehr gebrachte
Milch d»'nKrliitzung}!Zwanf?vorznS( Im ilien.
Der Vdrschlag gründete sieh aut die Tat-
sache, daß dui'cb geeignete Erhitzung die
in der Milch YOTkonunendea pathogenen
Bakterien getötet werden. Gegen den
Vorschlag ist von voniherein die Un-
nu"<rliclikeit der Dnrcbfülinntpr e^eltend
gemacht worden. Seitdem unsere Kennt-
nisse über die Bakteriologie and Uhemie
der Milch etwas tiefer geworden sind,
rdhen sich an das angegebene noch sehr
wichtige Bedenken gesundheitlicher Art.
"Wir wissen jetzt, daß durch das iiiiliche
Erhit'/pn die MiU h in ihrer iieschatfcnheit
derart verändert wird, dali sie statt zum
Nahmugsmittel zam Gifte werdenkaim. Idi
glanbe nicht, daß sich heute nodi ein
Sachverständiger findet, der der Zwangs-
erhitzung aller in den Verkehr kommenden
Milrh das Wort redete. Das allgemeine
Bestreben ist daraui gelichtet, durch
Überwachung des Milchviehs, der Milch-
gewinnnng and Milch{>lk^ reine Milch
auf den Markt zu bringen, die ohne Be-
denken im rohen Zustande srlbst an
Sännrlingp verabreidit werden könnte.
Diesen Staadpunkt hut u. a. auch Heubner
vertreten, als in der Berliner Medizinischen
Gesellschaft am 25. MIrs 1903 Aber den
Sänglingsskorbut (BarlowscheEiuk-
heit) vethaadelt wvrde. Henhner sagte,
dort, wo gnte Milch zu haben sei, sei es
entschieden vorteilhafter, dieselben den
Kindern roh zu verabreichen, als gekocht
zu geben.*)
Die Frage der VerwoDdnng von
Milch, die schon erhitst in den Handel
gebracht wird, schien erledigt, bis in
letzter Zeit der Versuch rreniacht wnrde,
Milch, die in der Tieg-end der l'rodiiktiun
pasteurisiert wird, aul weite iCntternungen
zum Zwecke des Verkaufs als ToUnuleh
sn versenden. Der Versuch wird jetat z. B.
mit Milch ausDänemarkin Berlin angestellt.
Da der Versuch sich niclit bloß auf eine
gelegentliche Zufuhr von pasteurisierter
Milch beschränken, sondern einen groben
Umfang annehmen soll and iweifellos
auch die nilchreichen Teile Deutschlands
veranlassen wird, ihren Milchfiberschuß in
gleicher Weise, wie es mit dänischer
Milch geplant ist, in den großen Städten
zu verwenden, ist es Pflicht, auf die
Gefahren hinzuweisen, die mit dem wilden,
aokontrollierten Verkehr mitpastearisierter
Marictmüeh verbanden sein kOnnen.
Eine Gefahr ist das Auftreten des
Sauirlingsskorhuts nach länger dauern»
der Verabreichung von Milch, dif knrze
Zeit auf einen hidien udcr längere Zeit aut
einen niedrigen W ärmegrad erhitzt wurde.
Nach den Beobachtungen des Kinder-
arztes Neumann**) ist der Säuglings-
skorbnt in Berlin häufiger ge-
*) Vgl. diese ZeiUchr. XIV. Jahrg., S. 92.
••) Vgl. diese ZeitMbr., I«a£ Jabrp., S. 157.
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worden. Neuiiiaiin führt dies darauf
zurück, daü die Milch vielfach
paatearisiert in den Handel kommt
und dann im Hause nochmala auf-
gekocht wird. Neumann verlan^^t
daher den Dekl iT 'tioiiszwaTipr für
pasteurisierte iliUli. (iainit da»
Publikum erfUhrt, ob zum \ erkauf ge-
stellte Milch für Kiuderernfihnuig ge-
eignet ist oder nicbt
Ob der S&nglingsskorbnt durch Ver-
minderung des Lezithingehalts der Milch
durch Erhitzen bedingt ist, die sich nach
Bordas und Harzkowski beim Erhitzen
der Milch iiliti ulfenem Feuer auf
auf 28 % beläutt, oder durch eine audere
Terflndemngr der Milch steht noch da-
hin. Darflber bestehen aber keine Zweifel
mehr,' daß das Erhitzen liefgieifende
Veriindemngen der Milch herbeifülirt. Wir
wissen, daß das Hrhitzen ein Ferment
zerstört, das Guajakholztinktur verändert.
daO es die Gerinnungsfähigkeit der Milch
auf Labsnsatz anfhebt, daß es Schvefel-
wasserstoiT aus dem Milcheiweiß freimacht,
daß gekochte Milch bei neugeborenen
Kälbern eine Art Ruhr erzeugt ((". O.
Jensen*), daß rohe Milch von Kälbeni
leichter verdaut wird als gekochte (Doaue
nnd Price**), und daß gekochte Milch
endlich bei Kälbern lecksuditartige Er-
scheinungen henrormfen kann (eigene
Beobachtungen.)
Zweitens hat Flügge***) festgestellt,
dalj die in gewöhnlicher Weise erhitzte,
also die gewöhnliche sterilisierte oder
pasteurisierte Milch eine sehr gefähr-
liche Giftwirkung entfdten kann.
Durch das fibliche Sterilisieren und
Pasteurisieren werden die peptonisierenden
I^akterien nicht pretütet, die?»' waclisfni
in der sterilisierten und pasteurisierten
*) Monatabefte für praktische Tierbeilkuode
4. Bd^ S. 97;!^ und Kolle- V7a«B«rB«Dn
& Bd., s. m
**) Vgl. dieae Zeitschr. mi, 8. m.
Zeittcbr. für Hyg. ood lofekttonsiuaok-
beiten 17. Bd., 8 II.
Milch unter geringer makrot-kopiseber
Veränderung derselben weiter, uud drei
Arten dieser Bakterien bäden so reichlich
Gifte, daß ihre VerfAtterung bei jungen
Hunden starke, zuweilen tödliche Diarrhöen
hervorruft. Flügge hat daher trefordert.
der Verkauf der in der iililii ln'n Weise
erhitzten Milch soll nur unter der Auf-
schrift gestattet werden:
„Eriiitzte Milch. Nicht keimfrei
Muß unter 18^ aufbewahrt oder binnen
12 Stunden verbraucht werden/*
Die hier in Hetmcht kommende Milch
ist nach den eigenen Angaben der Im-
portetire*) 36 Stunden unterwegs. Hier-
zu kommt noch als Zeit tnr Zersetzungen,
die Zeit, die vergeht, bis der Berliner
IKndler die Milch an seine Kunden ab*
liefert, und bis letztere die Milch yop-
wenden. Die .Aufbewahrung der Milch
während dieser (lesanitzeit bei einer
Teni|)eratur von weniger als 18'> wird
nicht kontrolliert und läßt sich nicht
kontrollieren. Deshalb schließt der Ver-
kauf der importierten p^teurisierten
Milch die v ii Flügge ermittelte Gefiüir
ein. Daß die Milch aus Dänemark kommt,
ist gleichgültig. Sie würde ganz ebenso
zu beurteilen sein, wenn sie aus soweit
entfernten Gegenden Deutschlands käme,
daß sie eiuf n 1 1/2 tftgigen Transport durch-
zumachen hätte.
Drittens verdeckt, wieC.O. Jensen**)
hervoihebt. das Pasteurisieren Zer-
setznnjrsvor!rHTi?e, die vor dem
Pa<;tt'iirisii'reii bestaiulen haben.
l>ie pHsleurisieirtt .Milch kann infolge vou
Zersetznngsvorgängen vor dem I^isteuri*
Bieren giftige Stoffe enthalten, ohne daß
dies der Käufer an dem Au.ssdien oder
tit ?5chmack der Milch zu erkennen ver
luaL^ Hei der rohen Milch ist das be-
kanntlich anders.
Viertens faultpasteurisierte Milch.
*i Vossische Zeitung, Nr. 2^*3. IT Ütib?«"
**> Grundriß derMilcbkuuiIe un<l .Milcbbygicne.
S. 180/131.
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Rohe Milch inult nicht. Diese liat, wie
Bienstock g^ezeigt bat, einen natürlichen
Schutz gegen die Fäulnis durch Coli-
und Aerogenesaiten, die dnrcli das Er-
hitzen zerstört werden. Rohe Milch ver-
mag selbst Fleisch gegen Fftiilnis zu
schützfii. pffkochte nicht. .Jensen bt^tmit.
daß sich die Fäiilnisbakterien in du p;i- |
steurisierten Milch sehr schnell vermehren j
und daß sie nnzweifelbaft auch imstande
sind, giftige Steffis in der Milch m bilden.
Beim Ankauf pastemisierter Milch kann
'fiMi auch ^re^vi■.]lItlif'h nicht sclicn. ob
l?'äulnisvorgun<^e ihren Anfang gfiioiinuen
haben, und ob die Milch viele oder nur
woiige Bakterien enthält Untersuchungen,
die die Gesnndheitskommiasion in Kopen-
hagen im Jahre 1899 angestellt hat,
haben nach Jensen ergehen, daß von 142
Proben pasteurisierter 98 rftiati so wie '
y Proben roher Vollmilch einen Keim- |
gehalt von 100 000 bis über zehn Milli- i
ouen im com aufwiesen, wobei zu be- '
achten ist» daß die in der rohen Milch
angetroltenen Tiiikteiien haupt.sächlich ans
den je(l( iit;ills für den Erwachsenen un-
schiildi^^eji Milchsfturebakterien bestanden,
während in der pasteurisierten Milch die
Hauptmasse der Bakterien Fftnlniskeime
bildeten.
Alle diese Gefikhren rechtfertigen, wie
idi meine, hesoudere Maßnahmen gegen
den geplanten wilden Vertrieb von
pastenrisif-rter ^lil'!! I?is diese 5Ial^
nahmen erg'iirt'en weitleii. ist es notwendig, ;
die Konsumenten aul die Liefaliren iiin-
mweisen, die mit dem Genuß von
unkontrolliert in den Verkehr gebrachter
pasteurisierter Milch verbanden sein i
können, und den Milchhändlern nahe- !
zulegen, die pasteurisiert« Milch als i
solche zu deklarieren, damit die Käufei-
nicht wider ihren Willen diese Milch als
Nahrungsmittel erwerben.
Die Beziehungen des Schweinepestf^rrRgers
zu anderen Bakterien mit besonderer Be-
rOektteiitieung der Fielselivergifler.
Von
Prof. Dr. L JoMt-Dresdeo.
Th. Smith war der Erete, d^ den
Versuch machte, die verwandtschaftlichen
Beziehungen des Bacillus suiseptifer zu
anderen Bakterien auf Grund morpho-
lop'iseher und biologischer Merkmale fest-
zuhtelieii. Dieser Forscher gelangte i<si»ij
zur Aufstellung einer besonderen „Ilog-
choleragruppe", in die er außer
dem Hi^choleraerreger mit seinen Varie-
täten alle Bakterien einreilien will, die
in ihrer Hröße annäliemd mit dem
Bacillus suipestifei- iilx reinstinimen, die
Gelatine nicht vertlüssigen und deren
gärungseiTegeude Fihigkeiteu gegen-
über Tranbensucker, Milchzucker und
Ii' hIu /ucker dieselben sind, wie diejenigen
des Bacillus suipe.stifer. Smith zählte
auf (irnnd seiner Untersuchuns'^'n außer
dem iiug«:hoIeraerreger zur Hogcholera-
gi-uppe den Bacillus enteritidis Gaertner,
den BadUus typhi murium Lflffler und
einen nicht nfther benannten Bazillus,
welcher beim Abortus einer Stute ge-
funden wurde.*)
Die neueren Arbeiten über l'ai atyplms
und die Erreger der Fleischvergiftungen
Tennlaflten weitere eingdiende Uoter«
snchungen, bei denen nicht nur die
morphologischen und biologischen Eigen-
sdiaften der Bakterien berücksichtigt
wurden, sondern vor allem auch ihi*e
verwandtschattlichen Beziehungen unter
Zuhilfenahme der Agglutiuationsreaktiou
studiert wurden. Es kommen hier
in der Hauptsache folgende Bakterien
in Betracht, die in ihren biologischen
KiErensrliatten Tiwifehen Tvphn^bnzillus
und Bai terium coli stehen: Bacillus
*) In Kolle and WasserinannB üandbucb
hatte iob gegen die Schaffung einer Hogcliolera-
grnppe Bedenken «rboben, die iber, wie mleh
erneute Untersuchungen Uber die hierher go-
iiOrigen BAkterien gelehrt haben, nicht gerecht-
fertigt stnd. /-
üiyitizeü by GoOglc
snipestifer, Bacillus enteritidis Gaertner
und die denselben entsprechenden Fleisch-
vergifter, Bacillus typhi rauriura Löffler,
Biicilhis paratvphosus Tj^UB B de
Feyfer und Kayser.
Alle diese Bakterien verhalten sich
morphologisch und biologiRch im
allgBnieinen ToUkommen fibereinstimmend
(van Ermengem, Trantmann, Bon-
hoff, Il.Siiiidt, pipene Untemchungen).
(Einzelne Abweichungen, die wolil ;Mif
verschiedene Varietäten der eiuzeineii
Spezies Zttrfldumf&hren sind, können außer
Betracht bleiben). — En» zommmen-
gefitflt, sind die Merkmale der Torstehmd
genannten Bakterien folgende:
Knrzstäbcben mit ab^cfitndeten £QdMl| be-
weglich, uboe tipor«a, ^rauucgatir.
Wachstum anf den fewttballdbeB HUubOdeB
(fakulutiv airob). Keiae Yeiliassigaiig der
GdUtine.
101«h SDBiebit QBverliideit (k«iae Koagu-
lation), später wird sie durchscheinend gelb-röt-
lich und dentlicb alkalisch. LackmuaiDOlke an-
fangs mäßig gerOtefet später gebltut.
Auf der Kartoffel Wachstum entweder in
fippigen gelbliehbraonen Rasen oder farbloa^
kaum sichtbar.
Ttmubenzucker wird unter Gasbildung ver-
goren, Milch- nnd Bohnncker wird niebt na-
gegrlffeo.
IndolbUdanf DAleod oder betebiinkt
Wachstum auf Drygalskl-Conradi-Ag;ir:
blaue Koluaien, in Nentnlrotagar (Roth-
berg er): geringe AafheUinig dee Nlfarbodene.
Von besonderer differentialdiagnostischer
Bedeutung anderen Bakterien der großen Kolt-
Typbasfiunilie gegenüber ist dM Verhalten in
Mfleh nnd gegenlÜMur Mildi* und BohrwelMr.
Von den Untersuchungen, die mit
Hilf»' der Serodia^iiostik über die
verwandtschaftlichen Beziehungen der
oben genannten Bakterien angestellt
wurden, sind hier folgende zn erwftbnen:
de Nobi le, der iui AuscIiItiD an die Unter-
such nrK" d.^r FlciscbvorgiAuDg in Aortryck (Flan-
dern; um tassende serodiagnostische Forschungen
Uber die Btreger -veraebledeirar FleieehTer-
giftnngjcn anstellte, ermittelte, „daß die ver-
Bcbiedenen Mikroorganismenvarietäten, die unter
der BesefehooBf Baellloa enterltldfs einher
gi-heti, !«ich einem agghitiuiereuden Serum gegen-
über nicht durchant einheitlich verhalten", (van i
Ermengem.) Es ließen sieh auf Grond der
AKglatinationsveranche innerhalb der (Gruppe
des B. enteritidis Gaertner zwei Typen
von Bakterien unterscheiden:
Typus I. B. enteritidis nit den Bakterien
der Fleierhvrrp;trtungen von Flrankenhanacn,
Moorseele, Uaustadt etc.
Typus IL B. Aertryek niH den BekteifoB
der FlcischvergUtaegeB tod Aertfyefc, Bretlen,
Posen etc.
Typus II „konnte sneb, wie de Noböle
vorgeschlagen hat, als t}-piscben Vertreter den
Schweinepest-CHogL-hulera-iBazillus babeti. In der
Tat besitzt die Hogcholera alle Eigenschaften
des Mikroorganismus von Aertcyek «nd verbilt
sich ancb gegenüber dem agglntinieiendea Senm
genau gleich" (van Ermengem).
Traatnann stellte nnaloge UntenaebinigM
über die Bakterien der I lriHchvergiftnngen und
des Paratyphus an und vereinigte anf Grund
seiner UntenaebniigeD nlle diene Bakterien in
eine „Spezies": Bacillus paratyphosas.
In diese „Spezies" geboren nach Trautmann
folgende „Varietäten" (die sich im wesentlichen
nur durch die AgglntiBntl«»i|»obe nntna^idea
laBBcn): Bn iltus paratyphosiis
a) enteri tidis mit den Bakterien derFleisoh-
Vergiftungen tob FnudcenhauNB, Moor*
seele, Gaustadt etc.;
fi) Breslaviensis mit den Bakterien der
Fleischvergiftungen von Breslau, Posen,
Düsseldorf (Trautmann) etc.;
y) Hambargensis mit den Bakterien des
ParaUphua vom Typus B (de Feyfer
und Knysei);
if) Str.tSbnrgcnsis mit den Bakterien des
Paratyphus vom Typus A (de Feyfer
und Kayser);
{) morblfienns (Basenau).
In Rczng auf ihr Agg^lutinationsvermOgen
verhalten sich die Glieder jeder einzelnen
„Varietit^ so gut wie gleieb. ,4>te etoidneii
Gruppen sind untereinander insofern verschieden,
als die Sera jeder besonderen Gruppe die
Bakterien aller anderen Gruppen nielit so stark
beeinflussen, als die ihrer eigenen." Es läßt sich
aber eine Verwaadtschail einzelner Gruppen bei
der Agglutination erkennen, und iwar steht be-
sonders Gmppe y der Gruppe ß soAerordeaC-
lich nahe.
Das Krgebaia der serodiagnostischen Unter-
snebengen de Nobeies nnd Traatuanas
»tlmmt also hinsichtlicb der FleisebTer g l iler in
wesentlichen Überein.
Vach Tb. Snitb nnd Reagh besteht
zwi.Mcheii dem Bacillus icteroldes Sanarelli
und dem Uugcbolerabazillus eine enge Verwandt-
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•chail nicht aar in norphologiBcb biologischer
BralehuDg, sondern auch im Aggiaiinations-
venoeh. Diese beides Bakterien kOnKen in
letzterem nictit voneinander unterschieden werden,
„for the reciprocal action of tbe specific aer«
was ih« Mm»".
V. Drygalski verglich im Anschluß an die
UntersuehunK der Fleischvergiftung von Nenn-
kirehen den bei dieser Vergiftung gefundenen
Baxillus mit anderen Fleischvergiftern, sowie mit
dem Paratyphus- und detn Hogcbolerabasillus.
Dieter Forseber fand bei seines biologiseben
Uatmmbaiigeii (die flbrig«iis nlobt gua «ia»
dentige Resultate ergaben). da6 ,^ie Bakterien
vou Uaertner, FlUgge-Kaeotoh«, v. Dcy-
galikf (NeukirebM) Tollitlndig fdenttefh nnt«^
einander und wahrscheinlich auch mit dt-m
Stamme Aertryck sind. Dieuen noch sehr nahe-
■feebend, aber weuiger leicht agglutinierbar, er- <
■ebeint der BasHIltt der Hogcholera, nnd als
dieser Baktcriengruppe VCfWaadt der Typboid-
( Par atypb us-)Bazi I lus".
Bonhoff ennittetto doreh seine Vennebe
folgendes :
,D«r Bscillos typhi muriam Loeffler, der
BaelQQf eotsritldls Oaertner and der Para-
typhusbaaiDoa B sind weder durch die bio-
lo!ri«(fhen, nnrh durch Agglutinatinns- oder
baktciiulytiache UDterBUchungsmethoden xn
dtffaff uieien JedealUls gehdrea die
drei genannten Baktcrii rvi-ren zu einer Gnippp
tuid lind ODtereinander weit näher verwandt, '
ala etwa der PantjrpbuabatUlQfl B mit dem
Paratypbiisbazillus A." Bonh off will den Xanten i
„Bscillns paratypbosus" fUr deo Typiu A
dieara Vanena reaervtert wtaaea. Die erat-
genannten drei Bakterien will Bonhoff anter
dem Namen „Bacilloa enteritidia Gaertaer"
ansanmenfassen.
Orabert bestätigte dnrch seine Agglutina»
tionsversuche, daU der R. sivipestifer in
sahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den
Eateritiabakterien atobt
H. Smidt endlich stellte fest, dnB doreh
zwei polyvalente Schwei ocpestsera „Schweine-
pest-, Paratyphus B- und Mäusetyphnsbazillen
aebr hoch, aber alle fast gleichmäfiig, Para-
typhus A-, KoH , Dysenterie-, Knteritis- und
'^yphuabazillen nicht stärker agglutiniert wurden
ala es aehoa dnreb aormalea flernm der Fall aeia
kann." Smidt f.ißt das Kestiltat seiner Vi'-pii hr
dabin zasammen, „daß es im Kinzelfalle weder
morphologiacb, aoefa kaltafell, noeh dnreb die
Agglutination oder den Tierversuch bisher ge-
lingt, sicher zu entscheidoBi ob eis Stamm als
lUaaetyphui-, Paratyphna B- oder Sebweinepest-
baiillBa auaapraebea tot«
Auf (Jrnrt'l dci- Ergcbnissp der vor-
stehend kurz üiwähnten nun |ihitlf i'i'iLlien,
biologiseben undserodiagnostischcii Unter-
suchungen laitten aicb di« Terwandtscbaft-
liehen Beziehnngen des Bacillus 8iu|>e8tifer
wie folgt cliarakterisit^ren : Er gth it zur
großen Familie der Koli-Typbusbaltterien,
und zwar zu jenen zwischen dem typischen
Typlius- und Kolonbazillus stehenden
idttelfonnen, die seither unter der Be<
Zeichnung Paratyphnz- nnd ParakoU-
bakterien zusammengefaßt wurden. Von
den Paratyplms- und Parakolibakterien
lilüt sich eine ganze Anzahl wichtiger
Krankheitserreger vereinigen zu der
Enteritisgruppe. Eine üntembtdlDng
(Untergruppe) von dieser ist die „Hog-
choleragruppe".
Diese Verhältnisse lassen sicii durch
umstt'lieudes Schema, welches auch einen
Teil der nächsten Verwandten des Bacillus
suipestifer herttcksichtigt, flbetsichtlich
darstellen.
Zu dieser TMmII« iac aoeh fetgeadoi an
bemerken:
Der Paratyphnabaaillna A gehört aehon
auf Grund seines biologischen Verhaltens (er
verlindert z. B. Milch überhaupt nicht) nicht aar
groüen Enteritisgruppe (Bon hoff, eigene Unter»
Buchungen). Dem entspricht auch die Aggla-
tination^rcMkUon. Et atebt dem T^phnabaattlaa
nahe (Bonhoff).
Mit der voratdieadan Anftbmag von vier
Gliedern der Typhus-Koli-Familic 8<»M nicht pe-
aagt aeio, dafi hier nicht noch mehr Gruppen
m oaceraeheldea aind.
Die Benennun^'cu ..Entcritisj^nippe", „Ilog-
cholera(ttnter)gnippe" entsprechen dem Nomen-
ktatnrgeaeta. DIeaen Beieitbnungen gebllhrt die
Priorität, worauf zum Teil auch schon Bonboff
hingewiesen bat. Auch H. Smidt bat sich ent-
sprechend richtig der Bezeichnung ,,IIogcholera-
gruppe ' bei der Zusammenfassung von Schweine-
pest-, Paratyphus B - und MlnaetyphnabaaUleB
au einer Gruppe bedient.
Bonboff verainfgt anf Orond aalnar Dater-
s ichnnxcn B. cnteritidi», B. typhi rourium und
B. paratyphosu« B zu einer Gruppe. U. Smidt
iknd dagegen b« aeinen Agglotlnationaverraeben
keine nähere V'erwandUichaft zwisthin B enty-
ritidis eineraeita und B. typhi murium, Para-
typbnabaslIlBB B nnd Sebweinepeatbaslllaa
•ndreraeiia. Dleaer Wideraptaeh In daa Beaal«
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— 298 —
TyphiB-Koll-Familie.
TypbasbasiUua
Paratypbuabazillus A.
Eittritiagnippe
(B. enteriddw Gaertner).
B. coli.
I. Untergruppe: B. enteritidis Gaerincr
de N'oböle-van Ermengem.
B. enteritid i » G n c r t n e r (B, der FleitchTcrgiftang
von FrankeDhausen).
B. d«r Flettelivergtftiiiig von Mooneele
V. Ermen geul
B. „ „ „ GauBtodt Fiscber
taten der beiden Forscher Ist vielleicht sn zn
«rkUUen, daü, wie Sinidt scbon hervorhebt, die
unter dem Namen B. enteritidfi g^enden Stimme
nicht alle idcnti^t b sind, vielmehr teils der Unter-
gruppe I, teils der Untergnipp« U (Uogcholera-
gruppe) ztigehOron. Die gleiche ErklSrong mu6
aacb für die v. Drygalskischen Uesultate bin-
sicbtHch des Verbalteu de* B. eoteritidia benui'
gezugeu wurdet).
Zar großen Enteritisgmppe gehOten sweifel-
los noch mehr fllr Haustiere pathogene Bakterien,
die aber in Bezug auf die Art ihrer Tierpatho-
genHK and bineiebtlieb ibrer Beilebongeo tu
den Fleischverjjiftungcn des Mcnsclifii zum
größton Teil noch nicht näher bekannt sind.
Langer hat jüngst etnen BaiiHtu be<
sehrieben, der mit KnOtchenbildung einher-
gebende Proaeiae in der Leber des Kalbes er-
zeugt und der der großen Enter itiegruppe su-
gehiirt. Toxine bildet« der BasilluM weder In
Kiiltnreu uocli in Orpanen.
Bei der Furtsetxung meiner Untersuchungen
Ober KÜbemihr lutbe ieh Ut mehreren Pillen
Bakterien aus rnbrkrnnken Kalbern isoliert, die
in ihrem morphologischen und biologischen
Verhatten dem Paratyphtisbatllhu B entiptaehen.
Auch die ..rVenddkolib.uillen" Pools, sowie eine
früher von mir (Zcitschr. f. Tiermed., Bd. 7, 1903;
heeehriebene, ana dem Oater tag sehen Inatitut
■tammende Kälberrabrkaltor „Berlin", sind als
znr Enteritisgmppe gehörige Bakterien an-
zusprechen. — Aus äußeren Gründen war es
mir bisher nicht möglich, alle diese Baktedin
niher (inabeiondere in Beang auf ibi« ▼erwaadt*
II. Untergruppe: llugcholeragruppe
Th. Smith.
— Typus n. Acrtryck de NobMc-van Er-
mengem, B. paratjpbosns alkalitaciens bchott-
mllller, B. pam^boioa bealavlenaia + Han*
bnrgeaala Trancmann. —
B. anipcstiler.
B. paiatypfaosna B.
B. typhi murium Lüffler.
B. der Fleischvergiftung von Aertryck d e N o bö le
B. „ „ „ Breslau Flügge-
Kaenaehe
B. „ ., „ l'iisen Günther
B. „ „ „ Düsseldort'
Trantmana
B. „ „ „ Nannkirchen
v. Drygalski
B. ioteroidee Sanarelii
«le>
Bchaftlicbi'n Bezichnng'en zn .indfren I?akteri(?n
und auf ihre Toxinbildung] zu studieren, sodaß
ieh niebt aagea kann, ob diese Bakterien etir»
auch filr die Erzeugung; von FleisehrctgiftaBgen
io Betracht kninmcn kruiiitoii.
Ks ist jetzt die nicht uinvichtige
Frage zu erörteru, ob die Übereinstimmung
der Bakterien der großen £nteritisgruppe
in morptaologiBcher und biologischer Be-
zieliutifr, ferner ob die durch die Sero-
(liatniostik dnnrf'tnnf» stoBp tliorpin-
stimmung <ier iJiikterit'ü einer jeden der
beiden Untergruppen im feineren bio-
logischen Aufbau der Bakterienseile nicht
eine vollkommene YereiuignDg der An-
gehörigen der Hogeholeragruppe unter
s<ich m\fv ir:tr d'-r p^Miizen ^r(»l'»fn Ktitt-ritis-
gruppe zu einei i>pe/ieft Itegründet. l^eli-
munu und Neumann nehmen in der
neuesten Auflage ihres Werkes schon
auf Grund der ttbereiustinimenden morpho-
logi.sdien und biologischen Merkmale
eine Vereiniirnn«? des Hrr/illns ent«v
ritidis rind des Bazillu.s siiijn stiler zu
einer Spezies: „Bacterium enteritidis
(Gaertner) Lehm. etNenm." Tor. Das
scheint mir etwas gewagt Denn sunfichst
si)ri<ht schon das Ergebnis der sero-
diagnostischen Untersuchungen von de
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— 299 —
N <> I) e 1 e , T r a u t in a n u und S in i lU g e g e n
die Identität diefpr beiden Bakterien.
Sodann al)er raüssej» wir meines Kruchtens
aulier den morphologisch - biologischen
Merkmalen bei pathogen en Bakterien
doch andi noch andere sehr wichtige
Eigenschaften l ei der Aufstellung der
Arten luTttf ksiclitiL'f'n: Pie To.xin-
biltluiifr (iUK'h ilas V erhalten der Toxine
gegen höhere Temperatiu-eu), vor allem
aber die spezifisehe Pathogenität
der einzelnen Bakterienformen.
Was die Toxinbildnng anbelangt,
so \viss(?n wir von den meisten Fleisch-
ver^iftern, daß sie lösliche, hitzo-
beständige Toxine liefern, und gerade
der eigentliche Bacilhis enteritidis Gaert-
ner ist ein aasgeprägter Giftbildner.
Der Bacillus suipestifer dagegen besitst
nicht die FAhigkeit, Toxine abzn
scheiden. -
Unterschiede zwischen den einzelnen
oben au^efühiten Bakterien bestehen
femer in ihrer spexifisehen Patho-
gen it&t. Die Fleischveigifter weisen
unter sich allerdings keine lie.sonders
ausgeprägten Unterschiede in Bezug auf
ein spezitiscli pathofrenes Verhalten gegen-
über einer einzelnen Tierspezies auf.
Der Bacillus suipestifer aber besitzt
bei natürlicher Infektion eine spesifische
Pathogenität nur fftr das Schwein. Es
ist tn»tz der großen Verbreitung, die die
Schwei iieppst seit längerer Zeit besitzt,
noch kein Kall von Ansteckung anderer
Tiere oder des Menschen durch schweiue-
pestkranke Schweine mit Sicherheit be-
obachtet worden. Besonders sind auch
bei dem so häufigen (Tenuß <les Fleisches
von Schwi'iiM'ii. die mit Schweinepest be-
haftet waieii. imch niemak KrkranknnLTHii
des Menschen lestgestellt worden, die auf
den Bacillus suipestifer hätten bezogen
werden können.
Die Vereinignng in derartig
wichtigen Punkten sich verschieden
verhaltender Bakterien in eine Art
erscheint mir unzulässig. Ich möchte
überhaupt die vorstehend gegebene Tabelle
nicht dahin verstanden wissen. daI5 aus
ihr Weitgehende ^Schlüsse im Sinne einer
Identität der in einer Untergruppe ver-
einigten (also der nicht nur in morpho-
logisch-biologischer, sondwn auch in
ihrem Rezeptorenapparat ftbereiastimmen-
den) Bakterien zu ziehen wären, wie
dies manche Hi\kteri(dii;2:i'u zu tun freneigt
sind. Die zur Feststellung der (iruppen-
snsammengehörigkeit verwjerteten bio-
logisehen Merkmale (einschließlich des
Verhaltens im Agglutinationsversnch)
zeigen uns doch nur einen Teil der ge-
samten biologischen Eigenschaften. Die
(Trupi>enzusammengehörigkeit gewisser
Bakterien, wie sie oben tabellarisch zum
Ausdruck gebracht ist^ ist also dahin zu
verstehen, daß diese Bakterien in einem
Teil ihrer Eigenschaften übereinstimmen.
Kin andrer Teil ihrer Eis"''nschaften kann
aber verschieden sein. So unterscheidet
sich der Bacillus suipestifer einerseits
von den mit ihm in eine Untergruppe
vereinigten Fleischvergiftem und dem
Bacillus paratyphosus IVpus B anderer-
seits in Bezug anf die (Jiftbildung und
vor allem in Hezntr auf die spezifischp
Pathogenität. Wir können also
wohl von einer gewissen Verwandt-
schaft zwischen dem Bacillus sui*
pestifer und den genannten Bak-
terien, keineswegs aber von einer
Identität Sprech tu. Mit dieser Fest-
stellung wird allen tlu oiviisclieii Er-
örterungen über eine etwaige (ielährlich-
keit des SchweinepestbaziUns Ihr den
Menschen der Boden entzogen.*)
Literatur.
Honhoff. H., f't>prdic Mentit.'it des Lßffler-
scbcn AL-iiieetyphusbazillua mit dem Paratyphus-
basiUnt dai Typt» B. ArdLf-HygEeD«, Bd.s6, 1904.
V. Drygalski, Über eine durch Genuß von
Pferdefleisch veranlagte Massenvergiftnng. Feat-
schrifc z. GO. Oebnrtatage von K. Koch. Jena. 1903.
*) Yoa den gleichen Getichtspunkten ans
sind «ich die th«onrtlselie» EtOnevaagm Ober
die GefShriichkcit des Baeillns^bl «Miriam Ar
den Mensclien »u beorteileo.
üiyiiizeü by Google
— 300 —
Zur Bphandlung
der einflnniQdn Rinder in Bayern.
Tob
- Nttrabery,
»■atiit.'St.ti.-rarrt.
Über das Veilaliit n mit dem Fleisch
der sogeuanuten einritmigen Rinder in
Bajrem und auch am hiesigen Piatze sind
an dieaer Stelle, wie auch anderweitig^
Mitteilungen und Anachauangen cum Aus-
druck gebradit worden, die durchaus
nichJ g'e**ifriii t \v;ir<*n, ein zutn ffcinies
Bild von dem wirklichen Sachverhalt zu
geben, and es erscheint eine Klarlegung
dieser VerhUtnisse nnter diesen üm-
Btttnden wohl angezeigt.
vanErniengein, Die patbogeaen Bakterien
der neladiTwgiftuiigen. Handb d. pathog. Mlkio-
organifimen v. KoUs «. Wstkoraiaaa, Bd. S,
J«fia im
Orabert, K., Beitrag «ur Biologie dci Er-
regen der SebweiaepMl. DIai. (GleMea),
Berlin 190i.
Joe st, £ ,Scbweineseuche und Schweinepest.
Ilandl). 4L patbog. Hilcroorganisnien v. Koile a. !
WasBcrmann. Bd. 3, Jena 1^.
Langer, R, Untersuch ungeo Ober einen ,
mit KnateheDbildniig eiabergelieiiden Proseft 1b |
der LeTjcr des Kalbes iind dessen Errc^'cr. Zeit-
schrift f. Byg. u. Infektionskrankheiten. 1904.
Lebmaan, K. B. n. MenaiaBn, B. 0., Atlaa
und Grundriß dar Baktariologia. 8. Aafl.
Mflnchen 1901.
de Nobeie, Le s^ro-diagnosiic «lans les
affeetioiM gaatntlateatinalea d'osHif aa altmantafreb
Annales (ie 1» 9,oc. de med. de T.nnd 1899 and
1901. (Citiert nach van Ermengem).
PoeU, J., Rapport over de KalTerdekte in
Nederland. s'Gravenhage 189Ü.
Smidt, H., Zur Charakterisierung der Bog-
eboleragruppe. Centralbl. f. Bakteriologie. I. Abt.
(Originale), Bd. 38 1905.
Smith, Th., Ttr fi-iüenuiiori tube. The
Wilder Quarter-Ceniury liuuk. itbaca lb93.
Smith, Tb. a. Reaf b, A. L., The aggla-'
tination affinitles of related li.-»c(eria p.ir.i8itic in
different hoste. The Joum. of Med. Ueeearob,
Vot. 9, 1908.
Trautmann, IL, Der Basilius der DUssel-
dorfer Fleischvergiftunp und die verwandten
Bakterien der Paratypbuitgru|ipe. Zeilschr. f.
Hjg. IL iBfektioaakiaakb. Bd. 4&. im.
In erster Linie ist festzustellen,
daß in liayem ein Ausfilhrungsgeset^
zum ReidiafleischbeaehangeBetz nicht
fassen worden ist, und somit von
Staatii wegen in bezng auf die Be-
hanfllnn? der einfinniqren Kinder ein-
facii ilif- Vorsdirilten der Ausfilhnmirs-
bestimmungen zum Keichsfleischbescliuu-
gesetze nwOgebend sind, d. h. daß das
Fleisch derjenigen finnigen Tiere, bei
denen auch nach Zerlegung in nii;^eftfar
2' .»kg schwere Fleisclistücke keine Finnen
mehr g-efnnden werden, als im Nahrungs-
und Genubwert herabge.setjst dem Ver-
kelir nberlaasen werden darf, nachdem jedes
einzelne StOck mit dem Uinderwertigkeita-
stemt»el gekennzeichnet ist
Nichts anderes und weiteres ist auch
in der vielerwähnten fjitsc liließunjr fh>>
bayrischen Starttsmiaisteriums über diesen
Gegenstand gesagt.
In zweiter Linie ist zn bemerken, daß
in Bayern die Ansfiihrang der Fleisch«
beschau Sache der Gemeinden ist, und da
ein allgemeines Ausfuhrnngsgesetz nicht
besteht, oh aneh flache der nemeitiden
ist, HUi Grund der §§ 20 und 24 des Üeichs-
gesetzes diejenigen weitergehenden Be-
stimmungen, welche in diesen Paragraphen
Yorgesehen sind, dnrcb wtspolizeiliehe
Vorschrift zu erlassen.
In denjenigen Gemeinden nun, in denen
in bezng auf den \>rkehr mit Fleisch
von einfinnigen Tieren keine weiter-
gehenden ortspolizeflichen Vorschriften
bestehen, sind ebenfiiUs danach die Ana-
fiihningsbestiminungen zum Gesetze maß-
gebend, in denjenigen mit weitergehenden
Vorschriften di« betreffenden einschlägigen
ortsjKilizeilichen Bestimmungen.
Die Behandlang dieser Sache kann
danach an Terschiedenen Orten eine ?er-
schiedene sein und ist anch eine Ter^
schiedene.
Wns- Nürnberg selbst betrifft, so
bestand hier, wie unter den fi iilieren Ver-
hältnissen, allenthalben in Bayern die
ortApolizeilicheVorachriftfdaOalieaFleisch,
üiyitizeü by Google
das diuck die Fleischbeschau als minder-
wertig erklftrt werden mußte, untor Be-
zeicliniiiig seines Znstandes nnr aof der
fVeibank verkanfl werden darflc. Da- ,
nach wurden auch die einfinnii^en Kinder
dafür der Freibank übervvif sen. Der |
ziemlich beträchtliche Schaden, der den !
Metzgern imii gerade durch die Hinder-
Anne insbesondere »nch deslialb Teranlaßt
wiu-de, weil dieselbe nidit wie bei dem
Schwein Gewäbrfehler ist, veranlaßte die
Mf'tzger zu einer Eingabe, daß die ein-
tinnigen Rinder den Ansfiihrnngs-
bcstiiDDiuiigen zum Keichsfleischbeschaa-
gesetz entsprechend als minderwertig den
freien Veifcebie überlassen werden
mochten. Diesem Antrage wnrde seitens
der StadtbehSrde auch stattgegeben.
Es kann nnn o^leirh mvähnt werden,
daß die Anwendung dieses Vort'ahrens
von keiner laugen Dauer war und sich
eigentlich nnr auf einige Versnche be-
scbrftnkt hat. Nach den ersten Vorsnchen
bereits wurde von den betreffenden Ge-
werbetreibenden S(11)st jede weitere An-
wendnnff dieses Verfahrens abgelehnt und
daraulliin von den Innungen selbst wieder
die Übernahme auf die Freibank ver-
anlaßt
Die Versuche erstreckten sich auf
ganie vier Stücke, und zwar zwei Ochsen
und zwei Stiere. Die beiden Orlis^n
wurden in gewerbsmäßiger Weisf mii
Knochen vorschriftsmäßig zerlegt und
beide mgleich als einflnnig beftinden.
Die swei Stiere wurden nach Art des
Ausfleisehens (Ansbdnens)! also mit Los-
lösunip von den Knochen in die vor-
geschriebenen Stflcke zerlegt und beide
dabei als mehrünnig befunden.
In dem einen Falle wnrde in dieser
Weise ein Viertel, in dem anderen wnrden
zwei Viertel zerlegt
Der erste Anstand, welelier sidi l>ei
diesen Versiulit^'n, insbesondere für die
beiden erst^- > aunten Falle ergab, war
die bestimnmngisgemäü vorzunehmende
gleichmftßige Zerlegung in nngef&hr
2'/2 kg schwere Fleischstücke. Es wurden
hierbei Wttnsche auf Rficksichtuahme nach
verschiedener Richtung hin «ugesi^ehen.
Da in diesM' Beziehnng die Vorschrift
des Gesetzes eine ganz bündige und un-
zweideutige ist, konnte besonderen
Wünschen keine Kechuung getragen
werden.
In zweiter Linie scheint auch die
Kennzeichnung der einzelnen Fleisch-
stücke nicht ganz so Imimloser Natur zn
sein, wie dies anfönglicli von den Be-
teiligten selbst ang-enonnnen wurde, näm-
lich, daß dies am wenigsten ausmache.
Anßer dem Widerspruch gegen die Art
der Zerlegung wurde nAmlich von einer
Seite weiter erklärt, daß sie bei der
Gelegenheit einige seiner besten Kunden
verloren liab^,
Das (iit- (lescliichf e und das Ergebnis
des Versuches aiu iiiesigeu Platze, das
Fleisch der sogenannten einflnnigen Binder
nach den allgemeinen Bestimmungen zum
Reichsfleischbeschnugesetz in den freien
Verkehr zu bringen.
Anf (4rnnd dieser Ergebnisse wunien
in den neuen ortspolizeilichen Vorschriften
auch die einflnnigen Riuder wieder wie
alles andere minderwertige Fleisch
Fi'eibank überwiesen.
Was die Beurteilnnq- der Finne an
sich betrifft, so niuli die l'ntcrscheidung
zwischen eiidinniii: und melirtinni^ über-
haupt als eine unglückliche und durch-
aus auch nicht berechtigte angesehen
werden.
Der Natur der Ansteckung mit Firn u
keimen na 'b i-r eine Ansteckung durch
nur einen i-inneiikeim im allgemeinen
von vornherein nicht wahrscheinlich. Kine
genauere Nadiprflfting von Tierra, die
sich auch nach Zerlegung in 2V2 kg
schwere Flelschstficke als einfinnig er-
wiesen haben, durch weitere Zerlegung
in dnnne Scheiben, wie dies von
Kühnau-Köln geschehen ist, hat auch
in diesen Fällen immer Mehrfinnigkeit
ergeben. Daß för das Anfllnden der
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— 302 —
Finnen auch wirkliek die Art der Zeiv
l^ngr von Bedentnng ist, daAtr kSnnen
auch die beiden Fälle mit den Bnllen,
bei welchen die Zeilefrnnf!: nach Art des \
Ausfleischeus erfolgt ist, als Beispiel
dienen.
Den wirklichen Verliftitnissen nnd den
gesnndlieitliehen Anforderungen entr
sprechend moß jedes finnige Stück als
bedingt tanglich behandelt werden.
Es ist dies um so notwendiger, nh ps
sich um eine gesundheitsschädliche Sache
handelt und gerade Rindfleisch in au.s- |
gedehntestem Maße in rohem Zustande
genossen wird und insbesondere auch als
Krankenkost Verwendung findet. Es sind i
auf diese Weise nnch von vornherein die
unliebsamen Überraschungen und Hnt-
tüuschungeu, die mit einer Zerlegung
vezimnden sdn können, ausgeschlossen.
Zu einer erfolgreichen Tilgung des
gansen t'lbels ist es gleichzeitig nnbedingt
notwendig, daß auch die Kinderfinne in |
gleicher Weise wie die Schweinefinne als |
(iewährl'ehler auljgt^sle.llt wird, da die ein-
seitige Bekämpfung an den Schiachthölen
nicht erfolgreich genug zu wirken Im-
stande ist, solange am Prodnktionsorte
die l^rsache nnbelftstigt weiter kultiviert
werden kann.
Nur auf diese Weise ist die ^Möglich- |
keit gegeben, auch in bezug auf die
Binderfinne alsbald zu dem gleleh günstigen
Ergebnis hinsiehtlieh des Verschwindens
derselben zu gelangen, wie dies bereits
iür die Schweinefinne der Fall ist.
Bei allenfallsigen neuen Bestimmungen
nach dieser Richtung ist des weiteren
auch eine unzweideutige Anweisung hin-
sichtlich der Behandlung von verkalkten
gegenüber den nichtverkalkten Finnen,
wie dies ftn Ii, hochgradigen Fülle von
Finnigkeit bereits der Fall ist, unerläli-
lich, da an^enblirklicl» iU>er diesen
Gegenstand gelreiinte Anschauungen be-
stehen und auch eine verschiedene
Handhabung Anwendung findet Die £r^
fahmng hat in. dieser Beziehung gezeigt,
daß bei dem Auffinden von zunächst nur
einer verkalkten Finne im weiteren auch
noch lebende aufgefunden wurden und
umgekehrt, nnd da(j beide Fälle von
vornherein schun nebeneinander ange-
troffen worden sind.
Eine noch nicht beachtete Infektion VOO
Mfurat und Schinken.
Von
Dr. ttMrg KSrUng-Charlottenbnri,
(ictiRraU'it ». I>.
Vul einiger Zeit wurde ich auf einen
Übelstand anflnerksam, dessen Abstellung
leicht ist und durch die Bekanntgabe
vielleicht veranlaßt wird. Wir bemerkten
in weiclier Mettwurst und in Scheiben
von Zervelatwurst strichfornii^^e graue
Verfärbungen, welche sich von der Peri-
pherie mehr oder weniger weit nach dem
Zentrum hinzogen. Clernch und Geschmack
ließen diese Slieifen als minderwertig
erkennen. Ein Kanal oder eine sonstige
VerbindunfT der schlechten Stellen mit der
W ui sLhaut und durch diese hindurch wai*
an den Aufschnittscheiben nicht zu er-
kennen. Ein Blick in die Schaufenster
von Fleischwarengeschiften gab aber die
.Aufklärung. Die Infektion geschieht
durch kleine TTolz- oder Metallspiel^e.
welche in die Wui'st hineingesteckt werden
und am peripheren Ende ein Schildchen
mit der Sorten- oder Prmsbezeiclinung
tragen. Diese Spieße sind zweifellos
im bakteriellen Sinne nicht sauber. An
abgezogenen Scheiben war der Hergang
der Infektion natürlich niclit zu erkennen.
Sie macht sich ohne Zweifel auch bei
Blut- und Leben^'urst und andern älinlich
behandelten Waren geltend, kann aber
hier wegen der Farbe der Fleischware
nicht auffallen, während die rote Mett-
und Zeivelatwurst die graue VerfArbung
sotnrt erkennen läßt.
VÄnc zweite Jntektion wurde bei aufge-
schnittenem roiMi Sehinken beobaehtet
An ein und derselben Stelle mehrerer
aufeinander passender Scheiben war eine.
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- 303 —
kanm einen qcm nmfiisseiida orale grate
Verftrbiing m bemerken, in deren Mitte
«ich ein feiner Schlitz befand. Die Stelle
war in der sonst tadellosen ^^■aro als
verdorben anzusehen. Der Zufall tülirte
auf die Entdeckung der Infektioasart.
Beim Kauf eines Schinkens forderte ich
einen reeht gut dnrcbiinelierten. Der
Verkäufer nalim mehrere Schinken her
nnd senkte in sie längs des Knochens
ein feines Stilet ein — etwa nacli Art
eines Brieföffners — , um dann daran mit
dem (Teruch den Grad der inneren Durch-
rftncherung zu beurteilen. Das Stilet
war vom Ladentisch genommen, daß es
vorher gereinigt wäre, ist mir nicht
frinnerlirli. aber auch nicht anzunehmen,
denn lieiiii Autsclinpiden des Sciiinkcns war
nucliher längs des ganzen StichkanuLs die
beschriebene Verfärbung zu ei'keunen,
die ttbrigens nirgends fiber die nächste
Umgebang der Impiktelle liinanaging.
Es wäre yielleicht interessant, diesen
Dingen einmal bakteriologisch nacbsu-
geben.
Abhilfe wäre leicht. Ks kann der
Technik keine Schwierigkeiten machen,
fftr die Wnrstetiketten Klemmen oder
sonstige kleine Apparate zn konstroieren,
welche ohne Verletzung dor Ware an
ilir zn licfestigen wären. Und ftir die
bcliinkens]iiHßf. Nadeln, Stilets oder
wie sonst der Faciiansdruck dafür lauten
mag — genügt eine Flamme zur Steri-
lisation, genan wie bei unseren Impf-
instnimenten.*)
*) Uubcr hat unter der ßezeichnUDg „Ca ru
porosa'* In der „Münch. Med. Wochcnachr. 1902,
Nr. 47 (Itef. in iinec Zeittchr., XI. J;il r<f., S. 247)
auf da» VoikoHitnen von z.thlreichen LiicluTn ia
Kinderzungen und Scliweinoacliinken, die
iofierlieb niehta m wOiiaelMii llbrif lleBen, auf
merksani i'- mncbt. Ilubfr nahm an, daS c§ sich
am die Folge bakterieller Zersetzungen infolge
nonreiebender Pffkelimg handelte, der von ihm
befragte Bczirkf^tiorant WankmQllcr dagegen
äußerte »eine Meinung dabin, daö die Metzger
dicke Fleiacbmaason mit Gabein oder rfriemcn
dnrehiachem, an daa Efaidriagaa dar Pdkallaka
Oie HOchstiHTer der untersttohungs-
möfinehan 8eUacMuiifl«n.
Von
Dr. GfihlerG.-Scbalke.
Es scheint f daß eine vielgerQgte
Anomalie in vielen Schlachth5fen, haupt-
sächlich derjenigen allergrößten ümfanges,
allmälilich abg-estolll werden soll, daß
sich nämlich eine zu {^roiii Zahl zn unter-
suchender Tiere auf den einzelnen unter-
suchenden Tierarzt bis jetzt Tttteüte. Dies-
bezügliche EnquMen sind daher wertvoll,
da sie eine Unterlage für eine statutarische
Festsetzung der Höchstzahl der inner-
halb einer g^f wissen Zeit untersuchnngs-
m'^jrliclieii Tiere liild- n können. An dieser
Frage diirlte der Staat ein gi-oües Interesse
haben, da er voraussetxt, daß seine Ge^
setze und Verordnungen ordnungsmäßig
ausgeführt werden. Naturgemäß muß
denn auch die (^nalität der Scblaclitlnd-
nntevsncbnnfr unter (b in niascliinenmäiiigeu
Betriebe leiden; die ratersuchung wird
am besten sein, wo genügend Zeit zur
Verfügung steht zur genauen Feststellung
des Schlachtzustandes des Einzeltieres;
sie wird immer besser in einem mittleren
oder kleineren Schlachthofe sein können,
als in einein großen, vorausge.selzt, daß
beiderseits die Untei*suchuDg von gleich
geübten Ärzten vorgenommen wird. Weil
aber der Untersnehungskoeffiaent an
kleineren Orten ein kleinerer sein wird,
wird das I'esiiltat ein !)esseres «ein müssen.
I Die schlachtuugireie Zeit bleibt zunächst
außer Frage.
Verlangt nun der Staat eine gewissen-
hafte Durcbltthrung seinerOesetze, so kann
die betreffende Stadtgemeinde nicht umhin,
das nötige Personal mit der nötigen
technischen (Qualifikation anzustellen, wenn
anders sieb dtV Stadt keinen berechtigten
I Vorwürfen uiissetzen will, wie sie jetzt
im Umlaui zu sein scheinen. Es ist hier
zu begünstigen. Auch hieiflber wären genauere
Untersuchungen im Sinn« ITubers xur Ab-
atellung dca übclstaudcs dringend erwünscht.
D. H.
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— ao4 —
vor allem za bemericen, daß anseheinoid
Tenchiedene StAdte zu wenig inlt den
neuen Bestimmungen des R. Fl. G., die
fiir Stadt und T>nnd g-lcichmänief frolfon,
sympathisieren und demgeiuäl» ilue alte
Einrichtung beibehalten haben, zumal sie
in vieler Hinsieht durch dos Sddachthaos-
gesetz, das ihnen eine relativ große
Freiheit läßt, gedeckt sind.
Meiner Ansicht nach kann ein Tierarzt
in sechs Stunden etwa Tö Stück Großvieh,
bis 300 Schweine (nicht aber bis zu 720,
vie mancherorts hente ttblich) und bis
3<)0 Stück Kleinvieh untersnchen. Beträgt
die Anzahl der Schafe über 20 Proz., so
vpniiig^ert sich die untersuchungsniögliche
Anzahl Kleintiere um diese 20 Proz. Bei
dem Großvieh ist berücksichtigt die Zeit
Ar die eingehende Untersnchnng tnber^
kolöser, nicht aber finniger und septi-
kämisch erkrankter Tiere. Im Notfalle
könnten auch dieso Ivf/feren T'ntfr-
suvhungen mit einbegiitieu werden.
Was die Entlohnung für diese Tätig-
keit anlangt, so waren frfiher die Stadt-
gemeinden sehr verschieden gegen die
Tiei-ärzte gestimmt. Durch das neue
K. Fl. G. airer dürfte anch, namentlich '
dadurch, daU iu vielen Gegenden die
Tieräi'zte die ganze Beschautaxe er-
halten, hierin eine Direktive gegeben
sein, da jetxt genau ausgerechnet werden
kann, was eine Stadtgemeinde an ihren
Tierärzten verdient und wieviel Prozent
dieser ihnen zukommenden Taxe dieselben
tatsächlich erhalten. Da nun Schlacht-
hflfe im Sinne des Gesetses nur kommunale
Anstalten sind, deren Beamte keinen be-
stimmten Rang einzunehmen brauchen,
so erklärt sich ancli die große Verschieden-
heit der Ansiellungsverhiiltnisse der ein-
zelnen Tierärzte zur Genüge. Es ist
aber andrerseits eine Ungerechtigkeit fflr
die nicht schlachthofbesitzenden Ge-
meinden, wenn sie z. B. auch den Laien
sämtliche Gebühren zuweisen müssen,
während Städte mit Sclüachthöieu nur
einen kleinen Teil der Einnahme ihren
approbierten Tierirzten anweisen, den
grüßten 'I'eil aber für sich verwenden
dürfen. \e1>enliei muß auch bemerkt
werden, daß liie mancherorts angezogene,
als Äquivalent gelten sollende Pensions-
raöglicbkeit gerade bei Schlachthoftier-
ärzten meist keine Bolle spielt. Li Köln sind
meines Wissens z. B. die meisten Kollegm
in den Sielen gestorben, weil die Pensions-
veihältnisse ihnen ein früheres Abgehen
unmöglich machten. Zurzeit kenne ich
eine Witwe, die 80 M. monatlich erh<.
Tor allem aber zeigt sidi die Freund-
lichkeit so vieler Stftdte gegen ihre
Tierärzte so recht an dem Steuerwesen.
W'iilirend nnsei e alten Kollegen Beamten-
raiig, buwie i^raxis und Kommunalsteuer-
leistung wie die übrigen Beamten
liatten, hat man den jüngeren alle
diese Vorteile genommen. Geblieben
ist nur der „Beamte in dienstliche! Be-
zieliuno:*', fl. h. tllr den Fall, daß etwas
gtigeü die Tierärzte etwa vorliegen sollte,
damit man sie bequem zui- Verantwortung
ziehen kann; also Pflichten, aber keine
Rechte. Gern ist einzurftnmen, daß
manches Stadtoberhaupt sich redlicli Mühe
«■ibt, auch für die Tieräi'zte in öt}'entli<-lien
Diensten zu sorgen. I<li besitze Jioch
einen Zeitungsausschnitt aus einer großen
Zeitung, woraus deutlich hervorgeht, wie
groß die Opposition in K9ln vor drei
Jahren etwa war, als der Oberbüi-ger-
meister den Tierärzten eine Gehalts-
erhöhung bewilligen wollte. Verschiedene
Stadtverordnete bekämpften damals mit
einer Energie, die einer besseren Sache
wfirdig gewesen wlre, iea Antrag. Und
nur die uns Tierärzten zustehende Haupt-
watfe siegte, indem üän'lich der O. B.
damals darauJ hinweisen konnte, daß bei
einer so gelingen Bezahlung in einer
Großstadt wie Köln sich keine Bewerber
finden dttillten, zumal gegenwärtig sehr
günstige Konjunkturen fiir die Tierärzte
seien. Meines Erachten.s liegt ferner
der Grand häutig daran, daß in grüßen
Städten dtr Tierarzt zu wenig Fühlung
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mit der Gesellschaft besitzt, dank seines
unzuliln<rlif hen Einkommens, rifis ihm
nicht einiuglicht, in gewissen Kifisen
mitzuuiacheu. Sache der komnuinalen
Tier&nto muß es daher sein, die dffenU
liehe Anflnerksamkeit immer wieder anf
die Wichtigkeit ihrer Tätigkeit im Inter-
esse einer modernen Hyjifiene zn lenken. |
Der tierärztliche Stand muli sich aber
auch seinei'seits durch i'bernahme sämt-
licher sanitätspolizeilicher Fauktionen,
soweit er sie nur Terrichten kann,
beim Publikum unersetzlicb machen. Kr
maß seine Ausbildung auch in der nicht-
kurativen Seite unseres Fadics zu yvr-
tiefen suchen. wenTi er seine iNisitioii ver-
bessern will. Die tierärztliclie Tätigkeit
muß gewissermaßen popnl&r gemacht
werden in allen Sehichten des Bürger*
tams. Die Vorst i l ihaft . und Leitung
der Sfinifätsmilchaustalten war z. B. ein
put er Anfang. Erst dann werden all-
mählich die Städte die Zurückhaltung
gegenüber ihren Tierärzten, die heute
noch vielfiich an beobachten ist, aufgeben,
wenn nicht, was zn helfen wäre, die
sanitätsdienstliche Sparte des tierärzt-
licheti Faches über kurz, "der lang so
wie so verstaatliclit wenit ii sollte und
eine einheitliche Fürsorge für alle Glieder
Platz greifen wird, die dann erst den
Tierarzt ebenso ttuabhjingig vom Wohl-
oder Übelwollen der ihm übergeordneten ;
städtischen Beamten machen werden, wie !
auch von den lntei'essestieiti>rkeiifn der
ebenialls in Betracht kommenden (i ewerbe-
treibenden. Der wissenschaiUiche Aus-
bau unseres Faches wird dabei auch das i
Seinige tun und zeitgemftße Beformen
ZOT Welt bringen.
AuOerordenthche Fleischbeschau.
WMlNli- Weimar*),
Sebbrlil]ioffiiip«lilor.
Meine ITcrron' D;is Tlieiti.i auBerordentlicbe
Fleisehbe8ch;iii ist von diin Herrn Hniipt-
*) Keferat, erstattet auf der iV. Uaupt-
venammlnof tfM Vei«iDS preaftltelitt ScUadit-
hoftieränte.
referenton*) in sehr eingehender Form behandelt
word«i. £r hat ioabesondero ansflibrlicb b«-
iiandek:
1. Die Kontrollo des in die Scblachthof-
gemeinden eingeführten Fleiocbea itot»
gftBchlachteter Tiere,
2. die Wiehti^'keit di r HinrlohtiiBg voa Frei-
Mnken auf dam Lamle,
3. die Znatände der privaten Schlächtereien
und privaten ScUadtthllaf er,
J. die Kontrolle der Verarljcittiüg desFleUebes
•a Wurat- und Aufachnittwajren,
5. die Kontrolle der PleiieheirtUeo utA
Fleiscbmärlcto.
Ich stimme iliiii hi den uifistcti l'tmktcn zu,
erlaube mir aber ala Kurrefutcut zu diesem Ilieuia
vorent aoeh einige nene Gesiehtspankte Ar
die vorgenannten Gegenstilnde dca IlaTiptreferate»
vonuführen, aodann aber die ganze Frage der
aeflerordentUeben Besebao mit Rflckilelit anf ihre
Gescliiehte, gesetzlichen OriindlaKeti und
endlich auf ihre praktiaobea Koosequenaen
Ibnen in entwickeln.
leb sehe davon ab, Ibjen die ebenso bierber
geh^Krende wissenschaAIiche Seite der a. o.
Beschau auch nur in den Qrundzl'gen kiar-
aaetellen. Denn etenal llBt afdi eoleb ein
großen Wissensgebiet bei nnscicr bemessenen
Zeit nicht im Handumdrehen erledigen, andrer-
aelte kftaaaa wir ab«r aneh niebt verkennen, daft
gerade Im Hinblick auf die wissenschaflliebeB
Grundtagen der a. o. Bescban noch viel zn er-
forschen und mit der Traiis des taglichen Lebens
in Einklang in bringen ist.
leb bin bemüht, Ihnen meinen praktischen
Sundpunkt in dieser wichtigen Frage mit be-
sonderer Berllekelebtifttif der Verbältatiee In
iiuirteui WIrkaogskieJ« vad In TbQriagan dar-
zustellen.
Wae sunidiet den Punkt I „Die Einfnbr
von Fleisch notgoschlacbteter Tiere in
di(! jrrnßercr! und iri-MÜt^n Städte" anbel.ln^'f, so
bin ich uiii ihuca auug in der Meinung, üaü der
Vertrieb äea notfesehlaebteten Fleieebe» bei den
Mangel von Freibanken, ja bei der vielfach {ge-
gebenen Unmöglichkeit ihrer Einrichtung in
kleineren DOrfem, bei dem Widerstreben gegen
sogenannte Dintriktafreibänkc, bei dem Mangel an
Abnehjaern für solche Ware in den Dörfern, nicht
nur, meine Herren, bei Ihnen in PrcniSen, sondern
j auch bei uns in den thilringischen Staaten eine
! große Kalamität dar.stellt. IiifSL- Kalamität beruht
nicht allein darin, daß seitens der beschautieriirzte
dee platten Lande« grobe oder CebrUeiige Fehler
*) Der Vortrag des Reforeaten Rerra Dr.
I Heine kann leider erst im näebiten H<>rt der
ZeitMbriit vm Abdruck komnen. D. U.
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— 306 -
in di^r Peurteilimii? und Fleiscbklassilizieruiig
gemacht wdrden — denn einteloe FiUe dürfen
wir dooh aientala geaenliticrtn — all vlelinehr
darin, daß minderwertig gestempelteB Kleiscb
von d«D Gewerbetreibenden, denen z. B. durch
f 5 des Weünarieehen Aasfilbrungsgeseuei vom
I& Hin 1908, velehee dem § 7 des Preoflieclieii
Ansfi^hninpsgeaetzcs vom 28. Juni 1902 ent-
spricht, die polizeiliche Erlaubnia zum Vertrieb
gegeben ist, bei Naeht und NelMl wUt Umgiktn
eämtliolier Kontrollorgane in größere f^rSdten
eingctllhrt nnd als vollwertige Ware verwendet
wird. Bei loleber Lage der VerbÜtoieae kann
meinpr Arisnlit nach n«r Abhilfe geaclinffen
werden durch reiotaagesetziiche oder im Wege
der Bnndearatilieatinimttng erfolgende Voitebiift
des Nachrichtendienstes nnter den OrtspoHzei-
behörden Uber den Vertrieb minderwertigen
Fleisches. Bei der vielgestaltigen Lage der
einielnen Bundesstaaten, besonders in Thüringen,
W(» «winclien rreuüi n i :1 den einzelnen thflringi-
schen Staaten ein iubbuttcr Handelsverkehr bc-
atebt, konnte ma eine einaeitlKe pranBiaebe
Regelung nichts nützen, wie überhaupt alle Fort-
aebritte und alle Einheitlichkeit auf veteriairem
nnd aaaltireHi Gebiete nnr dnreb Maflnabnen
des ReicheB oder Bundesrates erreicht werden.
Ein polizeilicher Nacbrichteadieoat beim Vertrieb
von Flalaeb notgeaeUacktater Tfaia würde adnes
Eraektena aneb dto SorgiUt dar Tterliste
aospomen.
Wird s. B. in dem i>urfe X eine Kub not-
geaebbiobtet, deren Pletsek bei der ITnteranebnng
den Stempel tauglich, al i?r i i lu-blirli herabgesetzt
iiu liabruogs- and (üonafiwert bekommt, ist im
Dorfe keine Frdbank, nnd wird daa FleiMih dann
von einem polizeilich legitimierten Oawerlie-
treibenden gekauft, so ist auch gewi6, wo es
hinkommt. Wird in Bolchen Fällen von der
Ortitpolizei dea Schlachtortes die Ortspoliaei des
F.tnfiihrortPH henacbrichtigt, so ist die ordnungs-
müüige Verwendung solcher Ware völlig ga-
rantiert
Ob es möglich ist, die Einfuhr minder-
wertigen Fleiachea mit der Absicht, es den ge-
ordneten BeaebantteUen vorsulegen, ilberhaupt
zu verbieten, wie es z. B. die Stadt Gera tut,
ist mir mehr ala fraglich. Wird hierdurch viel-
leiebt doeb nickt die Soebt anm Einschmuggeln
feataigenV
Was weiter die Freibank e auf dem
Lande anbetrifft, so h&ngt deren Einrichtung
aueamnwn mit Angebot und Naebftage, also mit
dem Vorbandiüseiii von Freibankkunden, die
bekanntlich in den DCrfem sehr dOnn ges^t sind.
Aneb die kleineren Stidte. die geaiigend Ab-
nebmer atellen kOnnia, aeblteflen aicb anmelat
gegen die Sclilachtnngcp auf den nmliegenden
Dörfern ab und zwar weil cum — nnd meinen
Eraebtena mit Reebt die atanenablendeii,
in der Stadt ansässigen Fleischer nicht scbSdigen
will, und so bleibt eben weiter nichts übrig, als
minderwertig gestempeltes Fleisch unter der an*
gagcbanen Form in Verkehr zu bringen. Dabei
' vergesse ich nicht, daü bei dieser Schwierigkeit
I gegenwärtig in landwirtacliafilichen Kreisen das
Beetreben vorhanden ist, kranke Tiere noch
lebend zu verkaufen, lebend in größere Städte
, einzubringen, am dort das Recht der Freibank-
verw e i t n ng aladana flir ortegeseblaebtete Tiere an
erhalten, und auch vereinzelt, um solche Tiere
blind za soblaobteo. Dagegen hilft die a. o.
Beaelian In Form der Revialon privater Sehbielit-
häuser und der Fleischerl.'iden allerdio^rs nnr
dürftig. Dauernde Abhilfe bietet da nur die
Einrichtung einer obligatorischen staatlicben
S^laebtvlebveiaiGberang, mit Anfnahme der nicht
nur gesunden, sondern auch Avr notznsrhlach-
tenden Tiere. Mit solcher Liiuichuing wird es
aber wobl noeb in Prenfien gate Wege beben,
leichter ist es schon bei uns in den Kleinstaaten.
Ich komme nunmehr auf die Kontrolle der
privaten Schlächtereien und Schlacht-
häuser. Es schlügt diese Frage sehr in d.-i-t
(Icblct der UeichsgewerheordnuDg und dir dort
vorgesehene Konzessionserteilung ein. ich lasse
es offen, ob bei den VorerOrlertiagen an solchen
Konzessionen in Preußen der beamtete Tierarzt
mit befragt wird und erwähne nur, dafi bei der
Abitelinng von liSngeln nicbt mebr aaehverlangt
werden kann, als in der Konzehsionsbodiiiguiiij
steht. Hierbei vergesse ich auch nicht zu er-
wlbnen, dsB in dicaer Hinaiebt die beamteten
Ticr&rzte viel tun konnten, wenn im § 17 des
Reichsvicbseuchengesotzes fQr daa Wort „kaan"
das Wort „muki" gesetzt wUrde.
Waa endlleb dieKontrolle derFleiaeber'
laden anbelangt, so ist dieselbe auf Dörfern und
da, wo ambulatoriscbe Beaobau e;iistie<t« leicht
und unaafrallig aaasnBben, nnd dieae war
übrigens ursprUnglicb, wie ich atlS der Geschiebte
I zeigen werde, der nau]ifgegenatand der aoflec-
ordeutlivben FieiiscLl>t!i»cLau.
Damit Icraime iob anm eigentlieben Er-
gänzungpthema: Meine Herren, die außer»'rd^Tif ■
liebe Fleischbeschau wurde in den groüerea
Btldten aebon im Mittelalter aosgefbbrt,
I und zwar durch die Zunft und Marktmeiater
I and besonders in Sllddcutscbland, ja ieb
1 mOebte sogar sagen, die a. o. Fleiadibeaeban
ist eine typisch süddeutsche Einrichtung, und
deshalb ist es auch nicht zu verwundern, daß
sie dort bis in die ueue&te Zeit erfaalten ge-
blieben iat, wikrend ale In Norddeataeblaad bia
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307 -
vor 20 Jahren wenig oder gar nicht organiaiert
war. So war «. B. io B»y«nk »ehon -ron altera«
her, wenn auch nur in einzelnen Begiemngs-
bezirken die a. o. Fleischl't srhrni geregelt; so
in ünterfraoken vom 10. bepiemUsr lb74, in
dar BhainplUs- vtm 4. Aprii 1887 (Instruktion
fnr die Vornahme der Fleischbeschau). In Baden
war es Lydtin, der vor nnnmehr mehr ala
26 Jahren balmbreeheod anf dieaen GeUete
vorging, in Bayern war es Göring. In der
im Dezember 1H78 gedruckten Anleitung zur
AnsQbung der Fleischbeschau sagt Lydtiu:
„Die ;i. o. Fleischbeschau wird ohne AufTorderang
und Vorwisscii des ScblSchters oder Fleisch-
verkäufers auf Grund des § S der Fleiscbsebau-
oMbug TOB S6. NoTember 1878 aoagefthit".
Der Fleischboschauer hatte im Sommer öfter als
im Winter die Yorrite in den Yerkaufslädcn
der Mettger oder FleieebUhidler an noteriaeiieii
und dabei darauf zu aditett, ob Fleisch, das
nicht der Fleischbeschau unterworfen war, oder
als nictt bankwürdig erklärt oder vei-dorben
Imw. Verf&laebt oder mgeiriefibar wu, teSUgß'
hnten oder aufbewahrt vnitdc, und hatte je nach
dem Befubde nach seiner Dienstanweisung au
veffthreo. Er batte aocb darauf sn aebten, daft
die Käumlichkciten ui.d Geschirre reiclich ge-
halten und die Scblacbtatätlen nacli den landes*
und ortapolizeilichen Vorschriften eingerichtet
nnd naterfaaltcD wurden. Wo er dann Mängel
oder ortswidrige Zustände walirnahni, hatte er
auf deren Beseitigung hinzuwirken und nötigen-
fUto daa Efneebrdten der OrtepoIfoeibdiOrde in
veranlassen.
£8 war den Beschauern also mit andern
Wwten die Befagnb der Beamten der Polizei,
wie es im Nahrungsmittelgesetz im § 2 fest-
gelegt ist, eingeräumt, und außenieni hatten sie
auf Grund der Gewerbeordnuug für luuühalten
der KoniOMionabedingnngen so aebten. Die
Beschau wurde aber in diesen Staaten von Laien
besorgt, und dieser Zustand ist auch in der
neaen badlecben Verordnung de« OroBbenog^
liehen Miniateriiniis des Innern, betreffend die
Schlachtvieh- und Fleischbeschau, vom 17. Januar
1803 geblieben. Dort heiAt ee iu § 16:
Anordnung einer nnBMordsntlfchen
Fleiaehbeaebnn.
Einer außerordentlichen Beschan unterliegt
simtUcbes Fleisch, das sich in den Verkaufs-
lianen der Metzger, Wnrater oder sonstigen
Fleischwarenverkäufer vorfindet oder auf .uidern
öffentlichen Orten feilgehalten wird. Diese
Beschau bat der Beschauer unvermutet und so
oft vorzunehmen, als es die Örtlichen Verhält-
nisse erheischen. Die Polizeibehörde kann jeder-
zeit eine derartige Beschau anordnen.
Die Inhaber der Verkaufaräume nnd die
Beeitnar dea Fteiaehea rind verpfllehtet, dem
Fleiaehbeschauer auf Verlangen jederzeit den
gesamten Vorrat an Fleiaeb zur Untemucbang
zu unterstellen.
§ 17. Verfnbren im Falle von Bean-
atnndnnsen hr- ! - a>iQerordentUehe|i
Fleischbeschao.
Fleiaeb oder Flelaebwaren, die bd der n. o.
Fleischbeschau als verdorben oder verHilscht
befunden M'erden, hat der Fleischbeschauer vor-
läufig mit Beschlag zu belegen und hiervon dem
Besitzer oder dessen Vertreter aowl« d«ir Poliaei-
behörde Mitteilung zu machen.
Die Polizeibehörde bat Uber die weitere
Bebandlnof des bennitandeten Fleiaebea oder
der beanstandeten Fleischwaren gemäß der §§ 3.S,
3d und 15 der AaafUhnmigBbeatlmmangen A £nt-
icbeidnng «n treflbn und bfervon noftrt den
Besitzer oder dessen Vertreter ztt benacb«
richtigen in Füllen von Fleisch- nnd Fleisch-
warenvettalsctiung aber der Staatsanwaitscbaft
Anzeige zu maeben.
§ IS. Der Beschauer hat bei allen seinen
Besichtigungen zugleich darüber , zu wachen,
da0 die geltenden Vondiilften Aber Einriebtung
und Reinlichkeit in den Schlachthäusern und
Fleischverkaufaräumen beachtet und Mißstände
beseitigt werden, nötigenfalls aber diese der
Polizeibehörde anzuzeigen.
Neuere Gesetzgebung haben wir hierüber
ferner in Bayern, WOrttemberg,') £lsafl-Luth-
if Bgen,*) Bend t. Linie*) nnd Sondenbnneen.^ So
verschiedenartige Ausdehnung die Verordnungen
in den einzelnen Staaten auch angenommen
baben, ao z. B. nfnunt die Württembergieebe
Verordnung bezug auf das Reichsnabrnngsmittel-
gesotz, die elsaß-lothringische sehließt ausdrück-
lich den Fleiscbhandel mit ein, die Verordnung
von Sebwarsburg-Sondershausen bestimmt, daft
die unvennnteten, außerordentlichen Besich-
tigungen sich auch erstrecken können auf das
Soblaohtvieb In den StSlton der Fleiaober, Onat-
i und Speisevi irte, so stimmen sie dodi .-ille darin
überein, daiS dort Uberali die a. o. Kleiscbbeschau
') Verfügung des Ministeriums des Innern,
betreffend den Verkehr mit Schiachtvieli und
Fleiaeb, vom 1. Februar 1906.
Verordnung, befreflVnd dieBcaufsichtigung
des Metagergewerbes nnd Fleisebbandels, vom
26. Hai 1908.
^) Regierungsverordnung, betreffend weitere
AusftibrnngsbcBtimmnngen Aber die Schlacht-
vieh- und Fleischbeschau, vom 13. Mai 1903.
*) AusfUhningsverordnung zum Hcichsgebctzi
betreffend die Sclilachtvieh- und ricischbcschao,
vom 3. Juni 1900, vom 24. Februar IWi.
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- 308 —
«iofacb, unvorbergeseben, unauffällig und uoent-
fehlleh lit, und dafl dieMllM dweb Laitn au-
fefiibrt wiril.
Heines Eracbtens würde z. Z. eine äfan-
liehe geaetsNeh« Regelung der a. o. FMaek-
b«8cbau, wie sie Ja 8fldd«iitaeb1aiMl beitebt,
vorerst genügen.
Preußen bat es verstuiot, in seiner
AaefllbiiuigaveroHfaiaiif von 90. Hin 1906 die
a. fj Flris lilii .*r!i'ui zu regeln, und wir liahen
erfahren müssen, dafl zurzeit wenig Keigung zur
Aadeninf derVeroidnnng oder dereiucblftgigen
Gesetze besteht Und genau dieselbe Schwierig-
keit besteht in den andren Staaten, die die
preniJische Verordnung als Grundlage benutzt
beben, 80 1. H. .-luch im Groflbenoftum Weimar.
Daß dieser Mangel an gesetzlicher Be-
fugnis besteht, daa war aueh die einzig
•tlebbaltiKe Antwort daa Harra Ob aiM iigar-
meisters von Berlin in einer der letzten
Stadtverordnetenversammlungen auf eine Be-
Bobwaid« eiaer der Herren Stadtverordneten, da0
eine Kontrolle der Fleischerläden, der Wiirut-
fabrikea und der WerkatMten suraeit siebt statt,
linde. Etnea Maafel an TfeiiiataB ala Omnd
mit ins Feld zu ftbrea, dftrfta nabiar MalauBg
nach wohl kaum ernst genommen werden dfirfen.
Deshalb halte tcb es fUr angebracht, Be-
traobtungea anzustellen, ob andre gesetzliche
Grundlagen fUr Einführung der a. o. Fleisch-
beschau vorliegen. Und so weide ich mich jMst
bentben, dien ▼om piakUadien Standpanki ana
betrachtet, unter Berttcksicbtigung der ^'erhält-
siaee in den tbUriogiecben Bandcsataaten, zu
belenebten.
Wir inQsscn vor allem bedenken, dafi sich
bei dieser so wichtigen Frage vier Parteien
gegenttberstehen, nämlleh: TterXrzte, Fleischer,
Landwirte und Stadtverwaltungen, und daß jede
der vier Parteien, wie überhaupt jeder Benifs-
staud, ein Anrecht bat auf die gleiche staatitche
Fllraorge nad den gesetallchen Scbnta; nad ao
meine auch ich, daß wir Scblachthofiierlrzte
keine einseitige Wirtaebaflspolittk treiben und
nna niebt so obne weiteren anf dJe Seite der
größeren Städte stellen sollen. Außerdem stehe
leb auf dem Standpunkt, einerseits nicht zu viel
an Terordnen, andretadta vor nllev ntobta an Ter>
ordnen, was ungeallgend oder llberbnnpt nieht
kontrollierbar ist
Bier käme zanXcfast in Betracht das Reichs-
nahmngsmittelgesetz vom 14. Mai 1879, auf Grund
dessen sich zweifellos eine a. o. Fleiacbbesclian
sämtlichen feilgebotenen Fleisches und der Fleisch-
waren, aowie die Kontrolle der FMeebverbnnfa»
statten aller Art, nicht aber das Detreten der
privaten Schlacbtttätten und der Fleisch-Auf-
bewabruogs- und Zubereituogsrftume ermOgUeben
not. leb abwgdM die oinaehBglge Beknnnt-
machnrp ffc« HeirhflVnrTlpr? vnm !H Fplin.iar
1902, betreffend gesandheitasobädliche Zuttätze
tu Pleiaeb nnd deeaen Znberettangen (Reicbtf-
gcsetzblalt 1902, Seite 48), wobei dieser Teil der
a.o.Fleiscbbescbau den Nabrungsmittelebeniikem
nberUsaen Itt
ICeine Henen! Oer fSdea Refebannbraaga-
mittclgesetses sagt, daß die Hcarnten der Polizei
befugt sind, wlbrend der üblichen Geacfalfta-
stnnden, oder wftbrend dia BianiBebkeitett dem
Verkehr geOffnet sind, die Riume zu betreten,
in denen Fleischwarcn feilgeboten werden, d.h.
also nur die Verkanfsräame, während taut § 3
desselben Gesetzes die zur Aufbewahrung dea
Fleisches dienenden Räume, also Scblächter-
räume, Pukelkeller, Räucherkammern usw., zu be-
treten nor bei den Peraonen gnatattat lat, die
auf Grund dieses r;« ?ptze? mit Freiheitsstrafen
belegt sind. Eine Befugnis, die mit der Rechts-
hinft dea Urtdia bagbuit nnd mit dem Abtnnf
von drei .Jahren, von dem Tage an gerechnet,
an welchem die Freiheitsstrafe verbüßt, verjährt
oder erlaaaen lat Hier iat die ZnatlndIgkeH
im Sinne des § 2 noch strittig. Es wäre hier
also zu erörtern, ob ein Arzt, ob Fleisch-
beschauer oder Nabrnngemiudcbemiker, oder
welcher Tierarzt als Beamter der Polizei zu-
ständig ist So ist z. B. im Regierungsbezirk
Schwaben nach Ziffer U (Kontrolle) der „Eni*
aebliefiong** vom SOi Oenember 190S baatimmfc:
Die Fleischbeschauer sind nls Polizeibedienetete
gemäß $ 2 des Nahrungsmiuelgesetaee vom
14. Mai 1879 befngt, während der ObUeben Go-
sch.'iftHsiunden die Vcrk.iufsränmeder Metzger
und Fleiecbhäodler zu betreten. Außerdem haben
dort die PoliMibehffrdcn nach % 1 Abs. 2 und 3
der „Obelpolizeilichen Vorschriften tiber die
Lebensmiitelpolizei ' .Jonl 18?"2 das
Recht, alle andere iiuume der Beschau zo
unterstellen. Die Frage der Znatladigkeit im
Sinne des NabrnngsmittcIgosetieB unterliegt in
Preußen der Entscheidung des Regierungspräsi-
denten. So eind i. B. im Regiemngabeiirk
Cassel auch Krei.sticriSrztc ztiatiindig. Es ist an-
zustreben, daß die Frage der Zuatändigkeit im
Sinne dea Nabmngamittelfeeetsea fn allen deut-
schen Bundesstaaten, besonders aber in den ein-
zelnen Provinzen Preußens, einheitlich geregelt
wird; denn daß z. B. die Zuständigkeit teilweiee
auffällig eng begrenzt ist, bewelat die im An-
schlul^ an das NahrungsniittelgesetB erlassene
weimariscbe Ministorialverordnnng, betreffendAna>
fUnag dea Geaetnea Ober den Variiabr all Wefa,
I vom 6. Januar 1903. Diese Verordnung beetimmt :
I Zuständig sind als Beamte die grofibenogiicben
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309* —
BezirkMÜrektoren als LjuadespoliteibthOrde je
ftkr den Umfang ibrM Venraltungsbexirkea, und
ala Sachveratändige die Beamten des Nahrungs-
mittel ITntcrauchnngsamtcs zn Jena. Sic sehen
alao: sogar die Gemeindevonitände selbst sind
!■ dteier Verardnmig «mgeediloeaeii.
Ea will mir auch fraglicli ersclieineD, ob
der beamtete Tierant, der naf Grund der preuß.
Aaaf&brungabeatimmung vom äu. Hin 1903 S 76
Ab*. 6v der in der wdmariaebea AnefllhniDgt-
verordnung vom ^l. Mars iiu § 61 von
Preuüeo kopiert ist, au prilfen bat, ob die
■oBBtigen Vefielirift»D ttbM Seblaehtvieh« mid
neiiehbeacbaa sowohl adtena dea Beschauers,
ala auch de» Tierbesltifrs beachtet worden
Bind, ob er deshalb die Soblacbträumc betreten
darf. Nor in der Beatlmuvnir, betr. die Beauf-
Birhtignng des MetzgergewerbeB und des Fleisch-
bandelB, vom 26. März im im Oberelsaß sagt
der I 8, Ab». 9 enedrlleUidi: „1>te lebeber der
Verkaufsräume und Besitzer dea Fleiaches sind
Terpfliebtet, dea austXndigen Fleischbeschauem
«ad den nit der Revtaion des FleiscbbeBchau-
dienstes beauftragten Beamten einschlieBlich der
beamfe'eii Tierilrzte auf Verlangen jederzeit iliien
gesamten Fieischvorrat aar Untersuchung vor-
Ea kommt ferner in Betracht dn^ Rcichs-
yiebeeucbengesetz, und zwar der gl?. Dort
beifit ei, die beemteten Tierlnte eolloi die
dffentlichen Seblaelitliäuser und können die
privaten Schlachthäuser beaufsichtigen, und durch
Zirkukrerlaä vom 21. Juli 18% des Laudwirt-
■olHifkeiBiiiiitera an die Be^emngfprbideatee
ist empfohlen worden, die Beaufsichtigung der
privaten Scblachtbäuaer ev. dem Ermessen des
BegiernngsprSiidenten ra Ubeihnen md die-
selbe nur regelmäßig anzuwenden in Zeiten des
episootiflcbeo Auftretens von leicht übertrag-
baren Tiebieocben. Heine Herren! Eine An-
ordnnnft die wobl meist aus gewit^»en RQck-
aicbten gegen die durch die Res iaion belästigten
Interessenten sehr selten erteilt wird. Hier
dürfte dw Poetnlat der 9. PleDanreiteninilang
des „Deutschen Veterinärnits" zu MUnchen: die
Worte „können" and „sullen" in ^rattseen" um-
Mtaden^ nlt eteen Soblage KUrbeit icbaito.
Betreohtee wir eednnii die M 16-18 der
Reichsgewrrbrnr'iniinq' Auf Grund dieser Ver-
ordnung kann ja allerdings bei Erteilung von
KooseitioMa der Znetand der Fleieeherlideo
nnd der ScblSchterei-Anlagen genau festgelegt
werden, wie es ja auch in einzelnen Staaten und
Regierungsbezirken der Fall ist, wobei aber
SU bemerken ist, das dies nur fhr Neuanlagen
frcRchehen karr Tjnrl daß bei altou. bcsrrhenden
Anlagen zn detn, was zurzeit konzessioniert
worden ist, nichts Neues nachverlangt werden
kann. Es ist also zurzeit nur luüglich die Nach-
prilfung dea Znstandes, der bei der Konsesaions-
erteilung verlangt wnrdi n i<«t und bei Nichtein-
haltung der K.onzc88iuuAbestimiuungenStrafantrag
beim Anteenwalt tv atellen; denn auf Gnuid
dos $ 147 der rJcwerbeoiduung ist nur das
SctUiffengericbt zuständig. So war a. B. in
Neoetsdt e. 0. den Flttfieben Oiln dareb die aa
derselben liegenden Gerbereien mit Milzbrand-
keimen infi2iert worden. Trotzdem dies nach-
gewiesen worden war, ist es nicht möglieh, auf
Onmd der BeldiageweibcoldnaDg irgendwelebe,
die Ursache behebenden Zusätze zn den zurzeit
erteilten Konzessionen der ficrbcreicn zn machen.
Auch ortSBtatutarische Bestimmungen kommen
hierbei In Betraebt, namentUeb bei banpoliaet-
licher Beurteilung von Schlächterei Nenanlagen
und der hieran nötigen Konaeasionserteilung, die
ja allerdings hl den etozelaea Staates oaeb ver-
schiedenen (IrundBiUxen geschieht. So ent-
scheidet im Groöberzügtum Weimar der Bezirks-
ausschiiß nach Vorbereitung dea Hateriab darch
den Bezirkadinktor und nach Anhörung dea
Reztrk.>tierarzte8 und des Landbaumeisters. Diese
ortssututarischcn Bestimmungen schreiben ge-
wSbsIteb vor: die HSbe dea SeblaebtraoDB, die
Venliialions-, Licht und Fcnerungsanlage, die
Beschaffenheit des FutSbodeus, der Wände, der
Kanäle, ftmer: dafi aw«i Keaael vorbaadea aein
müssen, von denen nur einer stilB Wlaebe»
kochen benutzt werden d.irf usw.*)
Schließlich wäre die Strafproxeflordanug nit
ibren krlminalpolizeliieben DarebBaeboDgafeebt
der Fieifrchercibelricbe zu crv\:ihnen, die hier
allerdings nicht weiter in Betracht kommt, da
in den Vorschriften Ober Dorcbauchang und
Beschlagnahme nur Ondanaeo ala Organe der
Siaatsanwalucbaü im Auftrag« voa 6eri«diten
zuständig sind.
Heine Herren! Wie atebt ea Dan mit der
Durchführbarkeit der a. o. Beschau? Leicht
wird dic&elbe pcii^ 'nui \ or allem miJgüohst nur
durch Tieräizte auszutubreu auf Märkten, in
Harktballea, fn dea Uatecauebangsftmtern und in
unsren Öffentlichen Schlachthäusern. Schwerer
schon und wohl auch nur unter Zuhilfenahme
der Lidenüdaehbeaebaoer bei der ambntetortadien
Fleischbeschan in den Häusern der FleiBclier,
am schwierigsten aber entschieden ohne ambu-
latorische Flcischbcsehau in den Bänsem der
Fleischer. Die a. o. Pleiacbbeaehaa fUr sich
allein ohne Verbindnng nait der ordentlicbeD
•} Vergleiche aueb die Verordnung des
Kegierungspräsidenten von Magdeburg (Oater-
tags Zeitschrift 1<JU4, Seite 358).
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Beschau ist bc«(iuimt die schwierigste, undank-
bante Aufgabe, di« am Oberbanpt g«aMllt«Md«n
knnn: dcnu sie ist bei dem Gewerbetreibenden
die am aunftiligstcn und auf den gröttien Widei[-
itMd »tofiend« BMehmi.
Ich komme nun zu den Koni6i|iioiiBOO
einer «. o. Fleisohbescliau.
INeMlben treffen in enfeer Linie die Aaf-
Bchriften der Stempel dergestalt, daß die Tier-
ärtte suf dem Lande nunmehr von ihrem Rechte,
Manentaterapel eu gebrauchen, ausschließlich
Gebrauch machen werden oder mOssen, event.
die Sondunf; durch tierärztliche Bescheinignni;
im Sinne des § 47 Nr. G der Uundesrats-Aui-
AbniBfftlMatliMniuiif ab eoleli« so kmuueidinen.
Weiter kommen in Betracht die Fleischer
und die Fleisch waren hflndler. Meine Herren! Es
kann niebt geleugnet werden, daß es sich be-
sonders in der heutigen ^>-it zahlreiche Fleischer
lind Ftcischwarenhändler haben angelegen sein
lassen, ihre betriebe, seien es nun Verkaufsslätten
oder ArbeiCnliinie, in der nraeterhafteaten Wdio
auszugestalten und auch ihre sonstige Wirk-
samkeit derart einzurichten, daß man mit ihnen
vOlKf siifrieden eeiii noA. Leider aber gibt es
auch in diesem Stande zahlreiche Beispiele, wo
die bestehenden BeliauptupKen siebt satreffen,
wo im Oogentctt dia gorfebtneliea Veriundinnfan
gvradesn Mbsaderanregende Zustände nachge-
wiesen hüben. Ich verweis«» in dieeer Hinsicht
nur auf dii3 aliwücbeutlicheu Beilagen, belr.
Nalirangeniittelvergehen, in den VetfUHM-
lichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes.
Und nur diese Verfehlungen sind es, die eine
a. o. Fldeehbaeehao in der HanpiaBebe veilangen.
V.s muQ infolgedessen der Gute mit dem Schlechten
leiden. Aueb maß ea dem Takte der revidierenden
Beamten ttberlasMa Ueiben, bei dar Aulttbrung
der a. o. Beschau unadtif« Härten oder gu Miß-
griffe tu vermeiden.
In dritter Linie sind bei der a. o. Beeobau
die Landwirte interreoiiert, nnd awar Itommt
dabei hauptslichlich der Vertrieb des Fleisches
der in den Dörfern notgescblachteten Tiere in
Frage. Obna Zweifel wird dnroh Regelung der
a.o. Fleischbeschau der Vertrieb solchen Fleisches
mehr erschwert als wie bisher. Am allermeisten
bat das floiscbessendc Publikum, besonders in
den größeren Städten, für die evant Einrichtung
einer a. o. Fleischbeschau dankbar zu sein. Ob
die l'^innabmen tUr den Stadtsäckel aus der
«. o. Baaehan überall so aebwer ina Gawiebt
fallen, wie von einigen Seiten bebtuptet wird,
mag dahingestellt bleiben.
Wae eadlieb daa Verblltaia dar TIerIrste
zur a. o. Fleischbeschau anbelangt, SO Steht fest,
daß sie selbst Einnahmen für die Beaorgnng der
a. o. Fleiscbbescbau nicht, wobl alMr dllO weiter-
gebende Aibeitriast zu erwarten beben. Ob es
Überhaupt anzustreben ist, mit der a o. Fleisch-
beschau weitergehende Befugnisse eingeräumt
in erhalten nnd eieb itoaXt noeb größere An*
feindnogen so schaffen, oder ob es nicht richtiger
ist, sieb bei dieser Beschau lediglich auf die
SacbvenUndlgentäiigkeit in boaebilakoo, dar-
über werden wohl die Meinungen kanm geteilt
sein.
Ich l(omme nunmehr zu den Scblaft-
fol gerungen. Eine anBaroideatliebe Flelaeb'
beschau in ihrer Ausdehnung auf Fleisch und
Fleischwaren, sowie auf die Klome, in denen dic-
aelbea Mlgebotea, aufbewahrt nnd sobeidtet
werden, ist allgemein sehr erwflnscht. Dieselbt laßt
sich nach dem Vorbilde der einscbligigen sild-
deutschen Gesetzgebung wohl am teielitesten in
Preußen dadurch einfftbieD, daß die preußischen
Ansfllhningsbestiniiniinsroii, lietr. die Schiachtvicb-
und Fieischbescbau vuiu 20. Mars 1^, einen
Unlieb faintenden Zaaata, betr. a. o. Fldaeb-
bescbnu, wie in SUddcutschland und Sonders-
kausen Seiten« der zuständigen Ministerien er-
halten. Ea wird dien an eo leiehter aels, weH
dadurch die Mitwirkung der gesctz-gebcnden
K<irp«rsGbaften und damit der Einfluß ver-
lebiedener Intereeaenten aaageaehaltet lat. Doeh
läßt sich auch die Möglichkeit nicht von der
Hand weisen, daÜ der Bundesrat die Regelung
dieser su auöerurdeuilich wichtigen Angelegen-
heit bei geeigneter Aatragetellnng in die Dand
nehmen würde. Ks wäre möglich und meines
Erachtens sehr erwünscht, dies zu tun in
Form einer Dienetanwdwng filr die deotaeben
Fleischbeecliauer, filr die ja der I'undr-^rat bereits
einheitliche AusbildungHvurschriüen erlassen b.at.
Diese Regelung wäre nicht nur für Preuüen
von Vorteil, aondem aneb für die andern dentscbea
Bundessta.nten ein großer Fortschritt in der ein-
heitlichen Gestaltung von Vorschriften, die tief
in daa Volkeleben nnd in den HandelaTerfcelir
eingreifen.
WeuB icli sf) sclir für eint; einheitliche
Gestaltung von Vorscbiifteu eintrete, au bat das
seinen gnten Gmnd darin, weil in onaren 6n»B-
berzogtum Sachsen-Weimar z. B. die behörd-
liche Auslegung zu S 44 der Bundesrats-Aoa-
rübraogsbeitininiQng snni Reiebefleieehbeaeban-
gesetz dahin erfolgt ist, daß die facbm&nni:<c]ic
Kontrolle der Fleischbeschauer, man höre and
stanne, oingesebloaaen die SeblaebtboftierlKte,
also auch die berufenen Ürgane der geplanten
a. (>. Ficisciibesebaa, einem Medisiaer Obertragoa
worden ist.
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— 311 —
Verschiedenes aus der Praxis der
Fleischbeschau.
Ell interemnter Fall von Aktinomyko$e beim Rinde.
V.m
Alfred Krelnberg-Marieoberg i. Sa.,
»Udl. TIrr«™»,
So häufig im allgemeinen beim Rinde
durch die Fleischbe.schau die Strahlen-
pilzerkrankung aufgedeckt wird, um so
vereinzelter dürften die Fälle vorkommen,
von denen ich einen beschreiben möchte
Fig. 1.
SekniU durch dm rrhranklen
Lungenlappcn.
Bei UntorBiichiiDK einer Rindslunge wurden
sämtliche Lungen- und M ittelfelldrUsen
in bedeutendem Umfange geschwollen gefunden.
Namentlich war die serOse und blutige Durcli-
tränkong der linken BronchialdrUse auffallend.
Der obere Unke Lungenlappen war ver-
größert, derb, knotig, von mattgrauer OberflUche.
Ein ergiebiger Längsschnitt forderte eine Masse
Kavernen mit verdickten Wänden, verdichtetes
Lungengewebe mit starken Bindegewebszügen,
wie die Figur 1 zeigt, zutage.
Nach Eröffnung der größeren Bronchien
wurde an der Teilungsstclle des Bronchus für den
Unken oberen Lappen und der Luftröhre ein Ge-
schwUr gefunden (siehe Abbildung 8). Bei der
weiteren Untersuchang zeigte sich noch eine
ganze Ancahl größerer und kleinerer GeschwQre
in der Luftröhre. Dieselben stellten knotige
Infiltrationen dar, deren Rand wallartig aufge-
worfen war. Der (Jrund war mit eitrigen
Massen belegt, nach deren Entfernung miß-
farbiges, teilweise zerfallenes Granulationsgewebe
zum Vorschein kam.
Leider war der Kehlkopf von der Luft-
röhre getrennt. Er zeigte zwei typische Ge-
schwQlste. Die eine saß unterhalb des Stimm-
Fig. 2 u. 3.
Aktinomykomc der Schleimhaut det
Kehlkopfes und der Luftröhre.
bandes, die andre an der Scbnittfl&chc beim
Übergang in die Luftröhre.
In der Zungengrube fanden sich geringe
Futtermassen eingebettet. Sonst war das Organ
frei von Geschwülsten und Geschwüren.
Die übrigen Organe, die intermuskulären
Lymphdrüsen waren frei von Infektion, ebenso
war ein Allgemcinleiden nicht vorhanden, und
es war demnach nach Entfernung der er-
krankten Teile (Lunge, Kehlkopf und Luftröhre
nach § 35, ■'>) das übrige Fleisch dem freien
Verkehr zu Ubergeben.
Die mikroskopische Untersuchung be-
stätigte die Diagnose „Aktinomykose."
' Google
— 8i2 —
Es liegt 8üruit klai' auf der Hand, daß
skh das Tier heim Fresspti irgendwie
verschluckt hat; daiuit sinfl vernu-
reinigteFutlerpartikelchen iu den Keblku]»f
nnd io die Luftröhre gelaugt, welche die i
InfektioD durch Aktlnomyceskeime Teran>> |
laßt haben. Pie .sich bildenden (beschwüre
sonderten Kiter ab, welcher dim Ii Aspi-
ration iu den Lungenlappen kam und die
eitrige Entzüudang dieses Teiles ver-
nraaehte.
El« Ii
Tlerant RlnM^bl«i,
t<> h'.TchlhorverwÄlKT,
Bei einer »thwarzscheckigen, seclui
Jahre alten Kuh fand sich au der Leber
in der Gegend der Gallenblase ein etwa
kindskopfgroUer Heul, \\elcher großen«
teils ans lriisek<jin- bis crbReTijrroHpn,
zentral verkästen (»(it*r verkalkten Kr.iiti lien
und auch einer Anzahl bis kastaniengruüer
Knoten ndt eitrigem Inhalt bestand. Der
flbrige Teil der Leber erschien unver-
Ändert bis auf ein obeilächlidi gelegenes,
erbse n gTi • [ H! s K n (U eli e n .
In der iiuuge befaiHlen sicli ebenfalls
zwei, aus zentral verkästen und er-
weichten Knötchen verschiedenster GrOOe
bestehende Herde. Die hbitere HittelfeU-
driise war um das Doppelte vergrötiert
und mit verkästen Knnteii (Iiirclisefzt.
Sonst fanden sich an der Kuh keine
kiaukhafttiu N'eränderungen.
Es liandelt sich hier sweifellos um
einen Fall von Tnberknlose der Lnage
nnd Leber, der insofeni eigentfimlicfa and
interessant ist, als von den tax diesen
Orjranen peliörif^^en L\ niplKinisen einziir
und allein die hintere niedia-stioale Drüse
erkrankt war, w&hrend die Portal- und
Broncbialdrflsen keine tnberknlöse Ver-
änderung zeigten.*}
*) Solche anscheioend paradoxen Fille be-
dftrfen d«r bakteriologfiebeii 8{ohmt«llMi|r der
Diagnose, am Aktinoravkose, Pseudotuberkulose
uod ähnlicbe Verandeningen mit Sicherheit aub-
Mhlicficn in kffBOiSB.
Referate.
8täubU,€., Beitrag zur Kenntnis d«r\er-
breltnnftarC der Trletalneii-Bnibryonen.
<VI«(MlJiibra*hrtft 4«r NaturfoncteaJM OmllMtalt ■■
ZUficb.)
■(SoBdermbdrnvk an« Jakrgani; L, 1906.)
Verfasse»- gelang es auf folgende Weise
die Trichinen-Euibrvonen im RInt nach- ^
zuweisen. Er entnaliui au8 dem Kerzen ,
eines tricliintts gemachten Meerschwein-
chens mittelst ein«- Pravaxschen Spritze j
mOglichBt viel Blut und brachte dieses '<
in ein nefäß. das 20 tO rrm 3 proz.
E.ssigsäure enthielt. L)ie Bildung deg
Fibrins bleibt hierbei aus, die rote^
Blntk5iiiefch«i werden zerstört nnd das
Hämoglobin tritt in Lösung. Durch Zentri- i
fngieren erhielt er ein Sediment, das
);'n"»nteiiteils nur noch aus Leukozyten und
l-jnlnyonen (»estaiul. Durch das starke
Lichtbrechungavermögen sind die Embry-
onen dann leicht an finden. Noch leichter |
siud sie auizuflnden, wenn nian sie mit
eosinsanrem Methylenblau ftrbt. Die Zell-
kerne der Embryonen ndimen eine tief-
blaue Farbe an, so daß das ganze VVitrm-
clien Man. timgehen von einem .schwach-
rot gefärbten Saum, erscheint. Bro/L
Schauenstein, W., Zar Ilakteriologie
des pnerperalen UteruaekntB*
(H«tMi Mtiif« rar 0<'buri:lilirc und 07alkol«|l* Bi.
it,-n 3 !
Seil, hat dur< h Versuche nachgewiesen,
daü die puerperale l tei'ushöhle gesunder
Wöchnttimnen meist kdmhaltig ist nnd
hierbei vermehrte Lochialsekretion nnd
nft keine Teniperatnrsteigemng zeigt. Die
Hälfte der Uteri weist Streptokokken
anf. Die Ansiedlnncr der Baktenen wird
durcli die GesaniUiauer der Ueburt,
durch die Untersuchung, wie durch die
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— 313 —
mangelhafte luvolntion nod Damin?ur^
letsnng sieht beeinflußt.
Iftediteprecliuiig.
Die WinderwertigkpH?er*t!Sning bfl T«lwr-
kulMe reoMferUgl den Antpraoh auf Waftdlwif.
Urtdl« dm Kfl. Landgerlcbt« DSiseldorf
vom 5. und 15. Mai 1905.
Das Kgl. Landgericht zu Düsseldorf bat
in Abünderang zweier Urteile dei Amts-
gerlebt» Krefeld nad der elgeneii fittherea
Entscheidimf^en die vielumstrittene Frage
bfjabt, ob d»8 wegeo Tuberkalose des ge-
•ehlMliteteB Kiadviehee oder Scbwelne« eaf die
Freibank verwiesene Fleisch als ,.tiur unter Bc-
schrinkungen als Nahrungsmittel für Henacben
geeignet" anzusehen ist, and demnach die Ver-
weitaaf von mehr als der Hälfte des Schlacht-
gewicbtea daa Beebt auf Waadtaiag des Kaufes
gewährt.
Bei dem Urtril tom 6. Mal 1906 ia Saebea
J. S. 837,^ bandelte e« sieb nia folgeadca
Tatbestand:
Der Beklagte bat vom Kläger eine Kuh als
Scblacbttier zum Preise von 270 M. gekauft.
Nach der Schlaclitong wurde das Fleisch wegen
Toberkolose ganz auf die Freibank verwiesen
und enieHe bier elaen ErlOs tob 169,80 M . Die
Zahlhng der Differenz in Höhe von 100,70 H.
weigerte der Beklagte, indem er wegen der
tubcrkolOaen Erkrankung im Wege der Einrede
die Waadlnng des Kaafes verbuiKte. Ia der Be-
grfindnDg wurde u. n. .iiiggefUhrt: Im Cef^cnsatze
SU der bedeutend weitgehenderen Haft fUr Mängel
einer Saebe, wie sie f 469 den BOigeriieben
Gesetzbuches als allgemeine Norm hinstellt, be-
stimmen die §§ 481'8:? desselben (»esctz«'» fiir
den Viehkauf, dati der Verkäufer nur be-
stimmte Pebler (Haoptmängel) zu vertreten bebe.
Zu dieBcn zÄhlc nach der Kaiserlich f^n V«'r-
ordnung vom 27. Aogost 1899 beim Verkauf von
Bbideni als Scblaebtrieb aneb taberkniOse Er*
krankuDg, sofern infolge dieser Erkrankung mehr
als die Hälfte des Schlachtgewichts nicht oder
nur nuter Beschrilnkungen als Nahrungsmittel
flir Menschen geeignet ist.
Es erheb« sich nun die Frage, ob das der
Freibank Überwiesene Fleisch nur unter Be-
aebrlakongea als Nabrangsmiitel ftkr Measebsa
geeignet sei. Diese Frage sei im Gegensätze zum
Vorderricbter zu bejahen. Denn wenn auch dem
wegen Tnbwknloae aof die Freibank verwiesenen
Fleisch die Eigenschaft eiuea Nabrnngamlttels
nicht abgesprochen werden konnte, so mlisse
doeh zugegeben werden, daü der Kreis seiner
KoMDiaeBtsa beadudakter sei aad es llber^
benpt als normales Nabrnagemtttel nlebt gölten
kOnne, da ihm öifentlicb der Stempel der Minder-
wertigkeit aufgedrtlckt sei. Zudem schließe die
yerweisung des Fleisebes auf diePrslbanb stn«
erhebliche Minderung des Kaufpreises in sieh,
I ün daß die Wniidlung des Kaufes begründet sei,
• {»Hb mehr als die Hälfte des Schlachtgewicbts
i vofl dteeer lünderang ergriffen sei. OegeaQber
dem Einwände, daß der Wortlaut der Kaiser-
lichen Verordnung einen Anspruch auf Wandlung
niebt entasse, da das Fleiseb der Freibank ua-
beschränkt f^etiieübar sei, weist das Urteil auf
eine Denkschrift des Bundes-n^es hin, worin
dieser eine Beschränkung im binue der Kaiser-
Heben Verordanag aneb dana als Torllegend
erklärt, wenn es zwar besonderer Sicherungs-
maßregeln snr Brauchbarmachung des Fleisches
nfeht bedarf, das Fleisch gleichwobl seiner Be-
Bchaflonhc'.t wegen auf die Freibank verwiesen
wird. Hicrnaeb war die Klage kostenfäUig ab*
zuweisen.
Daa UrteU vom 15. Hai 19C5 ta Saebea
G S. 1/05 legt zunächst den Wortlaut der Kaiscr-
ikben Verordnung vom 27. März 1899 dar nnd
ftbtt daaa nu:
Die Kennaeiebnung der Tnberkn1ose-Er-
krankung als i ij tmangel ist von der be-
schränkten oder unbeschränkten Uenuätauglicli-
keit des Fleisebes nbb&ngig. Die Tangllebkeit
des Fleisebes zum OeanB wiederum ist in dem
Fleisehbt'schatigesetze vom 3 ,lnni 1900 geregelt.
Dieses Gesetz kennt nach dem Ergebnisse der
Fleisebbesebaa vier veisebledcae Abetafnagen
fBr iHf Hr7rir};nnng der Tauglichkeit von Fleisch
für den nicnscblicben Uennß, nämlicb: taugliches
§ 8; untaugliches § 9; bedingt taugliches § 10,
und in scinom Nabrnngs- oder Gennßwert
erhcblicli hcr.ilifre.Hctztes Fleisch § 21. Die beiden
ltit«^teren Fkllu umfassen die bescbrünkte Taug-
lichkeit dca Fletsohea als Habrnngsmittel. Zur
Cruppe des in seinem Kahrungs- oder Genuß-
wert erheblich berabgesetsteo Fleisches zählt
solebes Fldscb, das twar keine geenndb^tlieben
Gefahren bietet, jedoch einen so geringen
Nahrung«- oder Oenußwert aufweist, daß es
als Ware von der im Verkehr allgemein voraus-
gesetzten Beaebaffenheit nicht gelten kann.
, Diese Kategorie von Fleisch ist im 8 2f des
i Fleiscbbeschaugesetzes der gesetzlichen Kegelung
I dnreb die einseinen Staatea ttberwleaea. Der
I § 7 des preußisehcn AuBfiihrungageseties vom
28. Juni liKJ2 hat in der Erwägung, daß bei ihm
die gleichen wirtschaftlichen Gefahren, wie bei
dem bedingt tanglichen, branchbar gemachten
Fleische vorliegen, bestimmt, daß Ii? t'itr das
iletatere geltenden Betriebs- und Verwendungs-
besefattakungen slnngemlAe Aaweadaag finden
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•ulleo. InsbesoDdero ist tUftir in den 8 und 9
4m AtttAbrun^sfeMttw d«r FrallHiDltswaDg
eingeführt, lliernacli k.inn es keibem Zweifel
uit«rlie(eii, dafl die s»Gb dem Ei^ebniase der ]
Flebebbewdini ftitgMtolke Mtndernrerttgkeit de« t
Fleiscbes in aeinein Nabrun^s und GenoBwert,
welche auf Tuberkulo^o beruht und die Über-
weisung zur Freibank zur Folge gehabt bar,
eine Beschränkung des Fletoohes alt Naliniaft-
tnittel und somit «inca lUoptintuig«! 4«i Schlaoht-
ticres bedeutet.
" SoMmMmim mHms 8toN Afilai^ itt
Paflenten In seinem Haushalte se^^erbialllg wr>
l»l«9t, aoterileien dem Becchauwaag.
Eatadieidung do« ObarUuideai^elits w
KM vom 11. Mai lHOb.
Ein Ant aus dem Landkreise Kiel hatte im
VoTember 190i fQr seinen Haushalt ein Schwein
BcblachtoD und nicht beschauen lassen. Da
er aber zum 7wr der ht'.sserün Heohaelitung
einer geeigneten Diät einige Epileptiker in sein
Hana anfgeoomman hat aad diaaa vm den aieht
beschauten Schwein genossen, erfolgte eine
Anieige. Soböffengericbt und Strafkammer
aprachaa den Ant frei. Letatare atellta xwar
fest, dafi Bcin Haufihnlt wegen der gewerbsmäßigen
Vejpfieüiung der Kranken in teioem Uauae eine
ShaUcb« Anatalt wie im KiaakaiibaiiB aef, nad
das Schlachtvieh deshalb dem Beachautwaog
unterli^e, es verneinte aber das subjektive Ver
aehalden; denn dem Angeklagten war von
Feraoaan, die als kompetent angesehen trerden
müssen, gesagt, daß sein Hans nicht nnter die
Krankenhäuser und Anstalten im Sinne des
Ocaatsea fall«. Auf Aatiatr d«a Obeiataata-
anwalta hob der Strafsenat fT.i>- freisprechende
Urteil auf, weil der Augeklagte sich in der
AaalepiBfr dea Oaaetaea irrte, der Irrtina aber
nicht vor Strafe wcbiitze, und vorurteilte ihn
wegen Übertretung de« Fleischbeacbangesetzes
an 1 JL OcMatrafe «vantnaU 1 Tag Haft und in
die Koatea d«a TerAbieiM.
Aiiitliclies.
— HIBbrauoh und Verwahniaf ve« Fleieoh' I
beacbauateaiiela. Allgemeine YerfSgoDg dea |
Ministeriums für Landwirtschaft, Do-
mänen und Forsten, Nr. 25/1905 vom 35. Mai
1905.
Es ist in letzter Zeit mehrfach fest-
gestellt oder doch der dringende Verdacht aus-
geaproobea worden, daß amtliche Fleiaebbesehaa-
stempel \on unbefugten Personen dasu benutzt
worden sind, nm Fleisch von olebt untennchten \
Tteraa, nanentUeh von aolehen, bei denen eine I
Beanstandung zu bcfllrcbten war, abzustempeln
nad demnaebat in den Verkehr tu briagen. |
Dieser Mißbrauch ist meist dtdurch ermöglicht
oder begflnatigt irordeDt daß die FldaebbeaehMier
die amtlichen Stempel v'.rhr sicher genug auf-
bewahrt oder während des Gebrauche aieht
genügend natar Obbnt gehalten oder gar üahr-
lässigerwciso dritten Personen ohne Aufticht
zum Zwecke der Stcmpelang oaterauchter Tlera
Uberlassen haben. l>erartige Vaeblliaaigkeiten
beeinträchtigen den Wert der mit der Stempelung
hei der Flöischbescbau erstrebten Kontrolle der
genauen Beobachtung der Fleii&cbbescbaavor-
aebriften erbebltob und mllaaan ala g^robe Plli^t-
verletznngen der Beichaner angesehen werden.
Wir eraueben, sämtlichen bei der amtlichen
Seblaebtriefa- and Plefeehbeaebau. tinaeblleUieh
der Trichinenschau, liiilgcn Sachverständigen
eine aorgnUtige und sichere Aufbewahrung,
sowie wihiend dea Gebrancba eine nnnntei^
brochene Beaufsichtigung der ihnen anvertrauten
amtlichen Besch austempel zur Pflicht zu maobea.
Verletzungen dieser Pflicht wUrden, wie dtea
tatsüchlich in einem Falle von uns bereits .an-
geordnet ist, den Vcrbist des .\mteB ala Fleisch-
beschauer oder Trichinenscbauer fiir den
Sabuldtgea anr Folge haben nflaaen.
Der lliniater für Landwirtschafk, DoaalneB nad
Forsten,
gea. T. Podblelaki.
Het Mialster der geistlichen, Unterriebta- und
Medizinal-Angelegenheitea.
l. A.: gea. FOrstor.
Versunmliinssbeiiclite.
— Npuprr Untrrsurhungpn über das Leuchten dea
Fieisefees und über die LeMohtbakteriea. Vurtra^,
gehalten ila Verein der rbeiniaeben Beblaefalbof«
ticrärzte vun Dr. Rüt zier- Trier.
In der FrUbjabrsversammlnng hat unser
verehrte» Ebnamitglicd, Kollege Golta-Berün,
einen sehr aebOnen Vortrag über Phospboreszena
des Fleisches gehalten nnd im Anschluß an den-
selben leuchtende Fische und kucbteudes Fleisch,
Kulturen und mikroekoplecbe Pripaiate dea
Bacterinm pbosphorescens Fischeri und annulare
vorgezeigt Wie wir uns noch lebhaft erinnern,
▼erbreitetea die Kolturen In dnnkelen Bannte ein
herrliches grünes oder grUnlich blaues Licht. An
diesen Vortrag aaknUpfiuid möchte ich beute
einige neuere Unterauehungen Uber daa Lenebten
des Fleisches besprechen, die Hans Molisch
im Jahre 1903 im pflanzenphysiologiscbcn Institut
an Prag gemacht und in Heft 1, Jahrgang 1903
der Botaniseben Zeitung veröffeatllaht hat.
Nach einleitenden Bemerkungen tlber die
Geschichte des leuchtenden Fleisches, die
Kenntnla dieaer Eiaeheinnng in Mheren Mkt^
bnnderten aowie der eraten Beaohraibnng dar-
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1
— 316 —
aelben im Jahre IfiO-?, wna Auch Golt? ülles
ausrubrlicb mitteilte uud was Sie, meine Herren,
In Heft n, Jahrf. 9 dleier Zeitiebrtft finden,
bf'})t Molisch hervor, daß bisher längere Unter-
sucbaogen wegen Mangels an Material kaam
mdglioli waren, weil das Leacbten nur wenige
Tage andauert. Znnlebet vosocbte der Ver-
fasser, von Metzgern aus der Stadt lonchtendes
Fleisch zu erhalten, was ihm jedoch nicht gelang,
da man jede derartige Naebforsebnag ale ebiM
lastige AiifNichtsmaßregcl des Fleischerei-
betfiebes mit argwöhnischen Augen betrachtete,
and 80 outernahm er es versuchsweise, Stflcke
rm dem Fleisch, das fOr seinen Hanahalt be-
stimmt w;ir rriif diese Erisclieinnng zu prüfen.
Sein GeiL-iuku war mit Erfolg gekrönt j denn
niebt nor die erate Probe von Rtndileleeh
leuchtete, n.ieh(1eni sie zwei Tage in einem
(jankelen Zimmer aufbewahrt worden war,
■ondem auch eine dritte Probe, worauf er nun
lingere Zeit da« vom lletsger gebiMbtn FMidi
auf Phusiihoresronx nntcrsncbte.
Von dem Fleische, das ans verschiedenen
Hetsgereien den Stadt bezogen worden war,
schnitt er liaildtellefgrofie Scheiben ab, legte
sie in eine sterilisierte (Doppel-) Petrischale und
stellte diese, mit einer Glasglocke bedeckt, in
einem angebellten Zimmer anf, worin die
Temperatur 9-12" C betrug. Vuii Ti; Fleiseh-
probeo, welche er in dersell>ea Weise während
der Monate Oktober, Norembar und Dezember
unteranoblie, leuchteten 48 Proz.; unter den
Proben zeigten die RindfleiHLhatücke das griSßte
Leucbtvermögen mit 52 Proz., dann folgte Kalb*
flelaeb mR fiO Pnw. ud BtnderlelMr mit 89 Pros.
Dabei waren Im ganxen AS Proben von Uind-
fleisob, 10 von KalbÜciscb sowie lö von ftioder-
laber der Untumebang urtaniog«n wimdaB.
Worden die an nntereuebeaden Ol^ekte mit
etwas K ichs.'\lz bestreut, so tr.it dns Leuchten
rascher auf, weil 8ais das Wachstum der Leucht-
Imklerien begflnetigt, jedoeb anm Qedeiben der-
lelben nicht anbedingt erfoideilieb lat; während
nlmlich unter 20 Proben ungesalzenen Rind-
fleisches sechs von selbst leuchteten, war dies
hti der gltiehen Frobeniaiil von geealieneos Blnd-
fleiscb in \'> Fiillen zu beobiiehten; daß das
Leooh tensicb nicht auf die genannten FleiBcbsortea
beadnliiktei, bevleaen weitere Terraebeb welche
mit IS Pfecdefleischproben angestellt wurden
und vr>n denen ftinf leuchteten; aber es ging
daraus hervor, daü Kindßeisch den gtinstigstea
NUnboden.fllr die LenebtbakterleB bfldek
Bei den weiteren rnteräiic-hungen verwendete
M. das Koofasals in 3prozentiger Lösung, welche
er Ober die in eber iterHlalerteD Glaaeobale b«-
finidlleb«Q FletiehprobeB M^Bttete, letalere aber
nnr teilweise in das Salzw.nsaer eintauchen ließ,
weil er die Erfahrung gemacht hatte, daß die
untergetaaebten Teile binllg nlefat lenebteteo,
die ans der Lüsung beransragenden StBeke
dagegen prachtvolle Phosphoreszenz wahrnehmen
lieüen. Häufig ließ M. durch V^stUndiges Ein-
legen in Koebealsidanng den Fleischsaft aoa den
Proben atiBziehcn, wodurch die FlQssigkeit eine
bräunliche oder blutigrote Farbe annahm, und
bmebte die FleisebetOeke daranf in eine andere
mit frischer Salzfln^sigkeit verBchone Schale
behufs weiterer Beobachtung, der auch die
ersteren nur mit Fleisebwaaaer geflUlten Gla8>
sebalen nnterworfen wnidnn
Alle streng nach den .iseptisrhen Regeln
durchgeführten Versuche ergaben zum Schlüsse,
dafl von den Flclschstücken, die In der ange-
gebenen Weise geprüft wurden, im ganzen
h7 Proz. leuchteten, wobei den Pferdefieifl» h-
proben mit 6ö,5 Proz. die Kindfleiscbproben mit
89 Prox. gegenfilientandeii. An den Fldeeh-
wasgeriiroben trat d.is Lcrjchten zu 68,4 Proz.
auf, wobei der Fleischsafc von Ktndfleiseb au
87,r> Proz., der Ton Pferdefiefseb dagegen an
54,5 Proz. beteiligt war.
Bei der Lichtentwickinng sieht man nicht
alle Teile de« Fleiscbstilokes gleichmäßig leuchten,
sondern daa Liebt evaebeint Infolge dee itrablen-
oder kronenfOrmigen Wachstums auf einseln«
Punkte konzentriert, so daß die Ot^tilSehe in
pnlehtlgom, stemfttnnlgen Liebte e^lmt
Der Wert dieser Untersuchungen beruht
darin, daß man sich verhältnismäßig leicht
leuchtendes Fleisch beschaffen und Leucht-
babterien rein attehten kann, aamat dadiea bleber
fWr L.iboraf ürien, die nicht in der Nähe der
Meeresküste gelegen sind, reclit schwierig war.
AU die Ursache des Leucbteuä erwies sich
in aablrelchen Reinknitnrea ateta der Mieroeoeeoa
phdsphorens Cohn, der ein aerober Spaltpilz ist
und die Fleisch-Gelatine nicht verflQssigt; be>
sondere anf Kartolibncnltnren bildet er Tilm«-
thylamin und bewirkt schon naeb 24 Stqndes
eine reichliche Oasentwicfclitng (Kohlensäure),
wenn die zur Kultur verwendete Salspepton-
gdatiae mit 1 Proa. Tranbanineker oder Bobr-
zucker vernetzt w^rd. Die I.enrhtbakterien
wachsen bei einer Temperatur zwischen 0^ und
28» C, wobei daa Optimum 16— IS« beträgt,
werden aber durch eine Temfiemtnr yon 80" C
in 48 Stunden getutet.
Das bläulich grüne Lieht, das diese Bakterien
aoaatraUeo, lat bei Jongen Kaltaren so stark, daB
es schon bei Tage im Sch.itten eines Zimmers
beobachtet werden kann; auch verschwindet das
Lenebtnn bei aiaderan Tempeiatorea bis in
—6* C nlebt^ tritt Jedooh am atlrkateii bat
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r
— 316 —
5—20" C auf und am licsten auf Oelaticc, Agar,
Kartoffelscbeiben, sowie in Milch, während die
LlehtentwIekloDg b«i Kulturen in Bonltlon,
Kartoffel n asser and Harn xarUckgeht. FBr ein
reges Waclistuiii, raBche Verniührung: und Liclit-
entwickiung ist Salzgehalt und alkalische
BeAktiüD des Nührsnbsirates sehr Torteilbait
wegen der hatophilcnElgonschaftt^nderBaktenen,
die aber «ach in nicht alkalischer Milch sowie
•«f MfeMtMiiett KartoftlMbdben leaebtea,
walirscheialich, weil diese Nährmcdien seihst einen
verhältaiamiäig hoben Oehalt an Chloriden aaf-
weiaen. In acbwach aanrer BonilloDkalUir tritt
die Lichtentwicklung xarQck, wälirend die Ver*
mebrang in geringem Maße fortdauert.
Folgen wir der Einteilung nnd Beecbreibung
der Bakterien, welche Dr. Mattaaebit« in
seiner „Bakteriologischen Diafj:nostik" ^Verlag
▼OB Gustav Fischer, Jena 1902) gegeben bat,
■o ItOBBea wir swei Oruppcn ron LenehtlnlttefieD
mlerscbeiden:
I. Gruppe: Die Fleischgelatine verflüssigende,
U. Gruppe: Die Fleiscbgelatine nicht ver-
flOnlind«.
Zur 1. Gruppe gehören:
1. Bacillus phoapboreacena coro-
Kfttfla. Von dem In Fora and Qrdfle nabe-
llAbendcn Pbotobacterlum phosphorescens diircli
das Vorkommen längerer SchraubenflMun, durch
die besonders lebhafte Kigenbewegun^ und die
gewöhnlich erst in der zweiten Woche ein-
setiecdc Yrrfltlssifiimg der Oi'latineknituren
unterscbiedeu. Die Kolonien sind kurz vor
Beginn der Verflaaaigimg ringaan mit sienUeh
dicht Rtehenden, knrsen,fadenarligeD,gekrlliiiniteB
bsw. gedrehten Analäufem beaetat.
2. Baeiilne phoaphoreaeena indiena.
Stlbchen 2 hh 3 mal so lang als breit in g«;
krOmmten Fiden. Kreiarunde, acharfraadige
Koloii1«D Ton bllnlltdier Ua meeigrÜBer Farbe
mit einem rosafarbigen Schimmer, späler gekörnt,
bräunlich, mit welligem, wie umgekrempt er-
aebeioendem Rande. Im Stich napfffirmigc
Verflflasigung mit Luftblase. Auf Agar grau-
weißer Belag. Auf 8enim rinnenförmige Ver-
flüssigung. Auf gewöhnlichen Kartoflcln und
Hileb aieht wacbacnd. OflnatJger Nibrbodea:
MeerR-a«8cr, gekochte Fische, Krebse, Fleisch,
Blut, £ier. Leuchtet anf Nährböden in bläulicher
PhoapbereaaeBa, beaendera Im DaakelB.
n. BacilhiH pho8)ihore8cens indi-
genua. Dem B. iudicus ihnlieb, nur ist die
yefflBaaigung etwas langsamer und ea findet auf
Kartoffeln, Milch, Fleischbrflhe, Blutserum kein
Wachstum statt Gedeiht .auch hei niederer
Temperatur. Die PhospburttSKenii ist weniger
iBteuair. Kda Leneliteii anf FMach.
4. Bacillus j
i> h]) U o r r ,-1 c L
HS li.iliiciia.
Dem B. indigenus ähnlicb, aber die Gelatine
noch langsamer retdflaalfaad.
5i. Bacillu!« luminosus s. argt nto-phoa-
phorescens liijuefacicns T. Kats. Mittellange,
gekrümmte Stäbchen, oft in gebogenen nnd
gekrflmmten Fäden. Anf Gelatine anfangs
homogene, sehr ftriokOmigc, !if'htMai\f^ Knlonien,
die nach zwei Tagen acbon einsiukeo und von
Ihrem Baad« tm gagea dl« «oeh feste GelailbiB
dichte, minutiöse, radiär verlaufende Aasllufer
rioblen. Stiebkulturen in 6 Proz. Gelatine mit
9,7 Pros. Koehaai« wie beim B. eyaaeopbos-
phorescens, von welchem sie sich aber durch
den Mangel an wimperartigen Ansl&ufeni aa der
Peripherie des Yerfltisaignngstrichters wtor*
scheiden, rhoiphoreszenz am scbw&cbstBB TOB
allen Leuchtbakterim ?iU»ergläntend.
6. Bacillus cyaoeo-pboapboreacena.
ZIemlieih lang« StilbeheB, 9 mal so laag ala breit,
manchmal in Füder.. Ktiltnrnn rtbnlich denOB
des B. indtcus Fischer. Fbu^pborestenx bl&B*
lieh mit «iBSm Stiek las Oiflao.
Zur H. 0nppt gehOrea:
1. Bacillus j>hoRphiire8cenB Fiseher.
Kurze, dicke Stäbchen, häufig in Zoogiöen, an
Kokken eHnnenid pimlieb Prodlgiosus). Aof
Gelatine runde, SKIgebreitete, grauweiße, gl&B-
zeiide Auflagerung mit sähnohenartigen Vor-
sprüugcu in die Gelatine. Kein Wacbatum auf
Kartoffeln, In Milch oad koehaalzfreien Nlhr-
bOden. rhosphnreszenz sehr lebhnfr hiaugrön
daher von Katz als B. smaragdinopbospborea-
c«Ba bOBaBBt
2. Bacillus phosphorescens gdidus.
Dem B. pboapborescens Fischer iUinlich, aber
etwaa ItagaroBd aebmiler, weniger InvolatlOBs*
formen. Vniehat am besten bei 20 ** C, noch bei
0« C kräftig, gebt aber bei 35-37« C nach
einigen Stunden zugrunde. Auf Kartoffeln breiter,
weißer Belag. Scefischbooiiloa, mit Seewasser
oder 3— 4 Proz. KochHalslOaangmgobrtlgt, iBtdSf
günstigste Nährboden.
9. Baolllna phoapboreaeOBa Oiardi.
Morphologisch und in Kulturen dem B. phos-
phorescens ähnlich, nur soll er kleiner nnd noch
mehr kokkeBttaHeh aein. FOrFalttnia, Orebeatia
usw. pathogen, für Palänion nicht pathogen.
1. Bacillus argeuteo-phoaphorescena
Immobtita a. arg«Bteo*phosphoreaeens II. Kais.
I)( II P> irgenteo-phosphorescens L sehr ähntidi,
ab«r unbeweglich und auf Gelatine sfearfntropfen-
artige, runde, houiogene, graugelbliebe Kolonien
bildend.
fi. Ba c 1 1 1 u s j a V a n e n 8 i 8 8. Pbotobacterium
javaaenae. 2—4 mal so lange ala dicke Stäbchen,
Bnaebmal kokkeafibmig«^ ksne BaiilleB.
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— 317 —
Teoiperataroptimum 28— 38<* C, bei 10 <^ C kein
Wacbstnm. Runde, weiße, f^raamelierte Kolo-
nien. Bouillon wird gleichmäßig getrübt. Pboa-
phoreszenz blaugrQn.
6. l'nciütis p Ii r) - p |-, fi r (» Hce n» carai-
bieus. Etwas kluioer als rbotubactarium pbos-
pborasMBt, aontt Ibsiieh In der Pom, aber nnr
Bcltea schrautii^ gckrOinnite Formen und kurze
Fäden, Wächst bei 5-87,5«^ C. Optimum bei
37* C. Auf Secwaasernährböden besonder« kräf*
tigcs WachstiiiD und starkes Leuchten mit grßn*
licbeui Licht. Pathogen fllr Miiuse, Vermehrasf
der Leuchtbakt«rien im lebenden Tier.
Dn die anf FlefMli waebMBde» Leaebtbak-
terien nur bii niederen und mittleren Teropcr.i-
turen gedeihen, so vermögen sie die meoschliche
Gesundheit nicht zu 8chädigeo,weil sie bei Körper-
temperatur zngruniic gehen. BeiiolchervidiMa
nurB.javanensia und H phoBphorcscenscaratbictis,
die auf tropische Temperataren abgestimmt sind.
Der letitere Temehrt eich fm lebenden Tier, iit
fBr MSnse p.itliogt n. kommt jedoch .Tuch für don
Mensclien weniger in Betracht, weil er auf Fleisch
Büelieraehftii.
— Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundhelts-
anrte. 2L Bd. & (Sehlufl ) Heft. Berlin, Julias
Springer 1904. IS M.
Von spexleOeai Litereeae fllr den Tierarzt
]nt neben einer Arbeit von Haue &bor latnuBl-
sieninftversHdie bei HObaerpeet eine umfangreiche,
etogebeode Monognnplite tob Sehtlllng, Re-
gicrnriL'Mii r irzf in Togo, über die Taetsekrankhflt
oder Naiaaa. Der Parasit der Krauklieit wird
bekanntlieb dnreb den Stieb der TaetaeSiege,
Glossina morsitans (Weatvood 1860, identisch
tuit ficr von Wiedemann 18.^0 brgchrieh"npn
Gl. lou^ipal|>ia), fibertragen. Die Fliege hat die
GrSBe der Stabenfliege end eine uUbgrane
Farbe. Der Rfifkcn weist dunkle und helle
Längsstreifen auf Der Gl. longipalpis setir
Iholieb fat Gl. taebinoidaa ntt etwaa dunklerer
FiirbnDg des Abdomena; grOfler, etwa wie unsere
Rrhmfißfliege oder Brummer, ist Gl. tahauifuriiiis
1q uczug auf den Entwicklungsgang solleu die
TaesaefllefeB naek Brnee eine Soadentellang
unter den Mo-^J^i^'n rladurch einnrhmen. daß sie
nicht Eier legea, sundero eine gelblich gefärbte
Larve anaatoBeo, die ai«h aaeb wenigen Stunden
in eine pechschwarze, harte l'uppe unwandelt.
In ca. sechs Wochen schlüpft aus dieser das
fertige Insekt aus. Die Meeresküste scheint von
den Flieden ▼etaebont an aein; aaaaokliefiUeb die
mit dichter VfTr^t.'xtiii;! best.indenen Fluß- und
BaobiAofe sind es, bei deren Durchschreiten man
die Taetiefllegen beobaebten kann Die alt
einem Stich anfgenommene Menge Blntaa lat
vielleicht dM«* lo bis 20 fache dessen, was ein
Moskitu zu saugen vermag. Dadurch wird es
ftcUlriiehp dafl, wenn daa Blnt dea geateebeoen
Tieres anch nur pnti^ wenige Parasiten enthält,
mit einer solchen Menge Bintes doch sicher aacb
Parasiten in den Leib des Inaektas gelangen.
Eine Obertrsgnng der Nagana durch andere
stechende Infekten, durch Läuse, Flühe. Zecken
oder auch uudere Stechfliegen, wie z U. unsere
heimiaehen StomosyisTten, aehdnt niebt ttdgHeb.
Die Oclcpcnbeit tar Aufnahme des Virus hietet
der TseUetliege dis Wild, überall, wo dies vor
den voidringenden Kolonialen, Fnnnem naw.
zurflekweiebt, TOraekirindat nnak die Fliefe.
Der P.irasit der Tsetsekrankheit gehört zur
Familie der Trjpanosooiden fr(n.<ia>ov-Bohrer,
Gewinde). Die etate Boaebreibung eines Trypa«
nosoinen staunt n«a dem Jnbre 1843 von G ru by
(Tryp. rotatorinm im Bimc von Rans csctileiitaX
In bezug suf die nähere Besciireibuug muß auf
daa Original verwleaen werden. Herrorgebdien
mag worden, daß sicii f f im Tryp. Bnicei .nus-
■chließlicb einfache Läogsieiluog findet, daß da*
gegen aaBöbotde Formenbttdang Ton Bcwetten
und die Qaerteilong, wie man nie beim Ratten-
trypanosomen, Tryp, Lewisi, beobachten kann,
fehlen. Wenn Sch. auch eine Fortpflanzung der
TrTpanoaomen dnrdi Konjugation nlebt leagnen
will, so ist er doch nrvch .Analogie dor bei
andern Protozoen (Ck>ccidien and Malariapara-
siten) beobaeirteten Ta*aa«ben geneigt, anan>
nehmen, daß alle Fortpflaazungssudien , die
nicht zur Schizogonie oder einfachen Teilung
geboren, außerhalb de« als Wirt fungierenden
Wirbeltlerea, wabiaebeinlieb in dem blut-
saugendon Insekt, aa suchen sind. Daher ist
noch die Frage anfauwerfen, ob die Trypano-
somen in der FiMnn, wie wir aie Im Blnt nagana-
kranker Tiere zu sehen g«!wohnt sind, oder aber
in einem andern Stadium ihres Entwickluoga-
kreislaufs dem Tiere dnrch den Stich der Taetae»
fliege etageimpft werden. Inwieweit die Koch sehe
Auffassung von der Identität der indischen Sirrra
und der afrikanischen Nagana berechtigt ist,
bedarf aoeb der weiteren PrBfbng. Wae die
Frage der Immunit.'it gegen Nagana betrilTt, ho
berechtigen die nach dem Koobacben Prinzip
der Immunisierung ausgeflUurten Yeranehe ta
den besten Hoffnungen. Dies Prinzip bembk
auf der künstlichen Infektion mit weniger viru-
lenten Parasiten, weiche durch eine längere
I'aaaage dareb Hnnde und Batten abgeaebwieht
sind.
Aus dem weiteren Inhalt des Heftes sind
noch zwei Arbeiten von Maassen zu er-
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- 318 -
i. Üb«r das ReduktiOMveroiöflefl der BakteriM
mt IMr ndulinMia WMh h pfliHlloliM und
tIcriMliN ZiilM.
Die licn Mikroorganismen zukommende
Eigenacbait, liSslicbe Soloa- oder Tvilurver-
biadimgMi anter Abscheidung von freiem Selen
bzw. Tellur vn roiltiiicrcii. sitwie (Ho Hediiktion
von Farbstoffen, z. U. von Methylenblau, bängt
oloht nimihtelbar mit der LebensiStigkeit der
Mikroben, speziell mit dem Auftreten von nas-
zierendem WasserstoiT zusammen, sundern winl,
wie M. schon in einer friiborcn Arbeit nach-
gewiesen, durch enzymartige Zellsubstanzen
bewiikt, die auch loagolüst von der lebenden
Zelle diese lieduktionswirkung entfalteo. Durvh
weitere Verenche etellte IL (M, d«0 amh die
Ueduktion von Sclnvcfel in i^'lcicher Weise vor
sieb gebt. Durch den nach der Jiucbn ersehen
Methode gewonnenen Preflstft Ton Bakterien-,
Schimmelpilz* und Hefi kultiirun. ft rui r durch
die Zelibestandteile von Bakterieumassen, die
naeh Behandlung mit Aceton im Vaknnm ge-
trocknet und dann zerrieben waren, konnten
freier Schwefel oder Verbindungen, die locker
gebundenen Schwefel enthielten, zu Schwefel-
wasserstoff reduziert werden. Die li'duktioae-
Wirkung der Zellstone von Mikrüiirijanismert
stimtut luit der bei hobereu niaozen- und Tier-
seilea von anderen Forsebern aaebgewietenen
im allgemeinen übereiu.
2 Die tpratoloRisrhfTi Wnrhsformpr? ((nvolutior*-
formen) der Bakterien und ihre Bedeutung als dia-
inee««*ea Wifimlltei.
Die vnn vprsrhiedenen Forschern eriiiittolte
Tatsache, dali die den Pesibazillen bei Wachs*
tum auf Agar mit 2,& bis 8 Pros. Koebsalsfrehalt
eigentümlichen Involntioiisfoniu n mit l'rfnl^ zur
Differentialdiagnustiuerung benutzt werden
Ic0nnen, veranlage M., diese Unterauebungen auf
eine größere Anzahl von Bakterien sowobl wie
von Neutrals.-ilzen »uszudehnen
Die hkiiti;; j,eiiuUcrte Ansicht, daß die
Involutionsformon als degenerierte, im Absterben
begritTen«* iniJ niciit mrlir IclicnNfalii^jc Bakti ricii
aufzufassen seien, steht mit der namentlich von
Gamaieia iiervorgehobenen Tatsache im Wider-
8[>nicb, daß die 'Jt-Htiiltiiiiiliilflimrrf-n bei mnnchrn
Bakterien auf der Hübe des Wachstums eintreten
und in besng auf LebenskrXftIgkeitsieb von den
normalen Formen nicht unterscheiden. Dali der-
artige Oestaitveränderungen durch die Tempe-
rator, ZuaaDmensetzung, Reaktion und physi-
balisehe BescbafTeuheit des Nähtbodcus hervor-
penifpn werden, ist bekannt. In viel m. Iir auf
taiiender Weise wird die (Jestalt der hakieri<'n
jedoeh dnreh den Gehsit des Nährbodens an
Nentialsalaen beeinfloflt. Litbiumehlorid a, B.
bewirkte bei einer Iteibe von Bakterien ein
Aufquellen und Schleimigwerden der luBeren
Zellteile (Zcllwände), eine Erscheinung, die zu
einer Art Kapselbildung führte. Auffallend stark
machte sieb diese beim MilzbrandbazUlus be*
luei ktiitr. Im gefärbten Präparat erscldenen die
Mil^braiiilbazilit-n diircli feine Fader.netze mit-
' einander verbunden und von zahlreichen l'seudo-
I gelBeln umgeben, die ihnen ein laupenlbnllehea
Aussehen gaben. Bei hohcui Lithinmchlorid-
, gebalt (2—3 Pros.) des Nährbodens bildeten die
I meisten Bakterien neben Bieseuwuebeformen und
Zel]\ erliiinden in mehr cdtr weniger großen
I Mengen Kugeln oder hefe- und ainöbenäiinlicbe
Formen.
Bbiielne Nentraisalxe wirkten gcradesn spe«
7ifiscb, insofern als die Gegenwart einer be-
stimmten Menge des Salzes im Nährboden durch
etne Ar da» betreflbnde Sals ebizakterisliaebe
Gestaltverändernng bei dem Bakterium zum Aus-
druck kam. Auderereeit« Qbten einige Sulfite
(Natrium-, Kalium-, Amrnonlom- und Hagneainm-
Sulfat) keinen nennenswerten Einfluß auf die
Gestalt der liakterien aus. Bei läng-ere Zeit
. fortgesctzUT Züchtung der Bakterien auf Ncuiral-
I salinäbrbOden iiefi sich biufig beobachten, daft
eine Anpassung der l'alaerien an die Salznähr-
böJen eintrat, bo daU die Zahl der tera-
tologisehen Formen, namentlieh der stark auf-^
gehlühten, znriu k^'inf,'. ,\nilerer.st its wurde die
Gestaltveräudcrung durch das längere Zeit weiter-
geführte PortxOcbtea unter der Einwirkung der
Neutralsalze nicht zu einer dauernden Eigen»* liaft
der betreffenden Uakterienart, vielmehr nahm sie
ihre normale Gestalt wieder au, wenn sie auf
I gewöhiilii tien Niiln liodtri /.iiriiekvcrsctzt wurde.
Ob tiud inwieweit durch die N'eiitralsalze ;iiich
andere biologische Eigenschaftcu beciutiubt
I werden, hat H. bis jetst nicht eingehend fest-
stellen können; doch hat er bei I'estb.izillen
durch längeres FurtzUchtua auf üji bis 1,6 Pres.
Lithiumcfalorid enthaltendem Nihragar Verinat
der Virulenz beobachten können.
Durc'li eine gtfSßcre Auzalil f;uter Plioto-
I gramiue werden die geschilderten Veränderungen
I veranacbaniteht. Grabert
Nflna EiseSeo«:
— Mimt, M., Ober dsn hlsMiffMbei Bas der
Arterien In der Brust- und Bauchhöhle des Pferdee
mit besonderer Uerücksicbtigong der An-
passung dieser GeflBe an die Umgebung.
1. D. GieQeu
StPvpn«on A N^w Parasit? (Stroagylus
quddnradiatus o. sp.) round In the Ptgeon. U. S.
Defiariement of Agrienlture. Bureau of auimal
Industry, Clre. Nr. 47.
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— 311) —
— Ransom, B. H.. Tbe GId Paraaite (CoMurm
cerebralit): its Presence io American Sheep. U. S.
Departement of Agriculture. Bureau uf auitnal
IiidDMfy, BnlL Nr. 66.
— 'Rnmom, B. H., A New ÜMBttode (Gongy-
leMoa inoluviMla) PamiUe la The Crop ef
QiielnM. U. 8. De|Miftein«Dt of Agrlealtare.
Boreau uf nnimal IndtiBtry, Circ. Nr. 04.
— Rantom, B. H., ManMna Eye Worin of
Chickens (Oxyapirura MaMoni) witii a General
Review ef Nenwteiiee huveitlc in tlie Eye« ef Bhrde
aad Notea on tlie Spiny-siirkcrfd Tapeworms of
CliielieM Davaeae« eeliiR«lMtbrida Taeula iMtrio-
pttül «ad D. Mntßm. U. S. Bnrean of anlnal
Ittdnatry, Bull Nr. es. Wuhington 1901.
— Ufffle, P. M., Tke Milrey Lectures on
iMhMlrU JWmx. Reprint from the Lanoot 1906,
MMteh 18, S& and April l.
— - Weigmann, H , Arbeiten der Vereuelisstatlen
für Moiiiereiweaefl in Kiel. Vivrtea Het^, Leipzig 1905.
— Stxt Sealaaaaal Rapert «f ilit Chief ef 11»
Caltle Bureau to the MassafllMMMl State Btinl «f
ABriOHltnre. 10. Jan. 190ö.
Kleine Mitteiluiigeii.
— Zum Vollzug des Fleischbeschaugesetzet.
Aufzeichnung Uber dus Ergebnis der aui Fe-
braar 1905 im Beleheamce dea Inaerii «bgebal-
tenen BeBprecIiung Uber zweifelhafte Punlcte. die
bei der Darohfttbrung dea Schlacbtviek- uud
FielebbeaebangeaetMa efeh ergeben baben.
(9. Sitzung.)
Die bei tlcr Pepsiobereitun^ tnr Verarbeitung
gelangeodeu Schieimhiute (Innenwände} der
MiWda*M|ea atod, wie Qbereinetimmend
anerliannt wird, als Flrisrh im Sinne des § 1 des
Floischbeschaugeastzea nicht ^u betrachten.
Zwar aind die Maf^eo der Sebweine in nn-
Mrtalltiem Zaatande gaelgaati zum Genüsse fUr
Menschen verarbeitet «n werden, insbesondere
bei der Wuratfabriiiation als lilraatz für Musliel-
ielaeb, Sebwarten und Emgeweide von feater
KonsiatPiiz (Lchor, Herz, Niercn> /.ti die-nen; ea
ist jeduch nicht auzuimbuieo, daß auch die von
der Moalcelbattt nebst eeraser Bant losgelöste
Schleimhaut der Schweincinagen noch zu Genuß-
zwecken Verwcndnn!? findet. .Selbst wenn ahoi-
eine solche Verwendbarkeit vorläge, erscheint
ea «nsgeaebltMsen, daft au dieaeo Zwecke die
ninhevolle Arbeit des Abtrennfns der Innenhaiit
von den Magen vorgenommen wird und aus deui
Analaade Hagenaebleimbiate zu GennBsweeIcen
bezogen werden. Insoweit Schleimhäute von
Schweinenlagen aus dem Ausland eingefiihrt
werden, sind aie zweifellos nur zur technischen
VwwerMag beatimmt.
Ea wurden daher von keiner Seite bedenken
dagegen erhoben, daß die Schleimhäute der
Schweinemagen zur Einfnbr nnuntersncht su<
gelassen worden, da aic als Fleisch im Sinne dea
FleiachbcscliaiigPBetzea niebt .it'^üh , h :i »ind.
— LaienfleischheaobWMT in den lUederiandea.
Dnreb liOniglicben ErlaB rom 25. April 1905
Nr. 110 )at aaebatehcndes Reglement fllr „Cur-
I süssen in vce- en vleeachkeuring" (Kurse in
Vieh- und Fleischbeschau) festgestellt worden:
§ 1. Allgemeine Beatinmongen.
Art. 1. Unter „Minister, Directeiir. Oeneraal*'
als Vorsitzender sind der Minister von „Water-
Btaaten Handel'^ der „IHreeteur, Omeviud vaa
den Landbouw" und der Voraitiende der
Examen^Konmission zu verstehen.
§ 2. Unterricht.
Art 2. Das Haft Tom Unteriicht, daa In
eimni Kursus gc^reben wird, ist, um Nirhttier-
ärzte die Kenntnis erwerben zu lassen, daß sie
ala Gebllfen bei der Releba- oder Oemeinde-Vieb-
und Fleischbeschau (hulpkeameester by een
Kijks- of (ü imentelyken Yee- en Vieeaobkea-
ringsdienst) tätig sein können.
Art 3. Der Unterrioht nm&At die Theorie
und dif Praxis der Vieh- und Fleischbcscbrm,
Kenntnis der gesetzlicheit Bestimmungen fUr dos
„Veenrtaenij kundig stortatveslebt'*, derlnfektlona-
Stoffe, Desinfektionsmittel und ihre Anwendung.
Art. 4. 1. Jeder Kiirsn-« drdiert wenigstens
zwei Mouate und wird unter Leitung eines
Schlaebtbofdifektora an einem SeUaebtbof ab*
frelial(ci). '2. Die Z.iM der .Sehiiier betrJlg-t .icht,
mit Ausnahme der Personen, die 23 Jahre alt
sind nnd wenigstens ein Jabr im Dienai der
Fleischbeschau au einem Ileiclis- oder Gemeinde-
FleiHchbeSkhaii .\iat Dienst gttan Iiaben.
Art. .). Der Unterricht uud die Lehrmittel
werden nneatgeltHoh geliefert
.\rt. G. 1. Der Minister bestimmt die Zahl der
jiibriicli aliziilialtenden Kurse. 2. Der .,L»ireetetir
Cieneraal ' »eizl den Lebrplan lest uud gibt die
Stellen aa, an denen ein Korane gebalten wird.
§ Die Dozenten.
Art. 7. Der Unterricht wird von Tierärzten
erteilt
Art 8. Die Dozenten weiden vom Minister,
weleber .tiieb dieEntacbädigang featatellt^ ernannt
und enil:uit«en.
Art 9. Der Direktor (Haupttebrer) einea
Kursus Kitet d.is flaiize und ist mit der An-
schaffung der Lehrmittel, die er zu inventarisieren
hat, betraut
Nun folgen Artikel von wirtscfaafdieber Art.
§ 4. Die Schüler.
Art. 13. Mit Ausn^me der Personen, die
aehon ein Jabr an einem Aliattoir Dienat
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— 320 -
Mauel«!, w«rd«D blofi ugdauen PoMneB,
dl«
a) 98 Jshr« dt, kar|Mril«h gut «iitirl«ke)t,
im Besitz der äinnesorgan« und von gutar litt- ^
liehar Lebensart aind;
b) d«D lf«teg«rb0tneb kennen, rad wenig- ,
Stent swei Jabn all Matigar gnrbaitBt baben ;
c) ein Exsiren ablepcr, woraus hervorg^eht,
daä der Kaadidal gut lesen, schreiben und rechnen
kann and die aOtlfB Kfontnie dea mabriadieo
Systems besitxt.
Der VoraiUende kaan xor Feststellung
dieflor Kgeneehaflen die Hilft eine« Ante« and
eines Besebauers als Sarliverstandige anrufen.
▲rt. 15. Am Laie eines Knrsos wird
OflbirtHeih «In Examen abgdialten und je naebdcn
koatcnfM ein Diplom abgegeben all „Bvtpkaar-
neester van Vee e Vleescb".
§5. Examen-Kommission.
Die Eiaalen'Koninilarioa wird «na Tierlnten
beetabcn.
dea Miamis in Ve«- an Vl«aaebk«nriag*.
A. Tb««r«tf«eb«r Tall.
I. Kenntnis des Exterieurs der Schlachtticre;
Namen der verschiedenen Teile, Farben, Ab-
•eiebea, Altemeteben, den SigDideBieiMi.
II. Kenntnis vom Ki'irperb.ni der Scblarbitiere,
a) Das Skelett: Namea der Knochen^ Bo-
eduelbaDg der Haupt knochen; Ünteiaebied
awiscben den Knochen verschit-dener Schlachttiere.
b) Die Gelenke. Nammi. Zusemmeneetsang
und Beweglichkeit.
c) Die Muskeln. Ban nnd Fonktion der
Muskeln und Mnskr Irrnippcn.
d) Die V'ordauungsorgane. Einzelteile,
Fkittktleii oad UnteraeU«d bd den ▼eteebtedeaea
fleblachttieren.
e) Die AUnongsorgane mit ihren Funktionen.
0 Der Krelibnf de« Blate«. Hefa, Omfle
GoHiße. Bbuzirkulatfon nnd ihre Badantnng fftr
die Fleischbeschao.
g) Lymphgefäße. Name nnd Lage der
LyaiphdrUsen bei den versehiedenen Behlacbt-
tipren und Ihr« Bedeotnag Ar dia Fleiaeb-
beschau.
b) Dar Uiogenital^Apiparat. Seine Bedeutung
im normalen nnd im scbwanf^ercn Znstaad.
i) Die Haut und die Ilautfunktion.
k) Daa Nerveasyetem.
III Theufie der FleiBcbbcschau,
(iesundbeitszcicheu und aystematiscbc Unter-
eoehvag der Seblaebttiere wihread des Lebeae.
Schlachtmethodeo. Fleischbeschau beim ge-
seblaehteten Tier. Allgemeine Kenntnis der
Kimkbeiten von größerem Interesse für die
Fleiiebbaeebait
IV. «ii^.'z ^kenntnis and Kflontda von
Deeinfektionsmatiregeln.
Veterlair-Staatageaetae. Veterinlr-PoUa^
Aufstellung eines Protokolle». Tnfektionskrank
heilen und ihre Verbreiter. Desinfektionsmittel
und ibre Aawendaag. DedaMtÜom von SlUlaiu
Sehiaehtfeleganheitan. Tiaaapoitmittal «ta.
B. Praktiseber Teil.
I. Signalemoniteanfnahme. Übeiaiebt tob
lebendem Vieh.
II. Uatamebnng der abgeeebladiteteB Tiara
und deren Organe.
IIL Übungen auf dem Schlachthof
IV. Deainfektion von Stillen «te.
BaeL
— Wanderade dUnnhalslfle Planen la der Leber.
Herr Schlachthof - Inspektor Thnrmann «Altena
sandte dem Uygieniscben Institut die Labar eiaea
Ziegenlammes als Demonstrationematerial «Is.
Das (>r;rn:i zci^rte hfrinnders anf der Zwerch-
fellselte de» liuiien ilaupilappcns und am Spigel-
aelMB Lappea lahlrdelie, 9—4 mm breite^ a. T.
ihrer g:.tnzen Länge nach dirbt unter dem
Peritoneum verlaufende, duukelrote bis schwarz-
rote, geschlängelt« Ginge, ron denen Tlelfiidk
luelircre fast parallel verliefen. Auf dem Durch-
schnitt durch die Leber stellten sich dieee Ginge,
derea Lnmen anaammeogaennkan war, ala aivft
linsengroße, blatige Flaeka dar.
Die Callenwege der Leber waren nicht er-
weitert, ihr luhalt klar und gelb, ibre Waudungeo
nicht verdickt Dia oben beaebriebeaen ge-
schläcgelteu (JHnpe waren zum Teil nocb mit
Blutkoagulis angefüllt, in einseUien konnten an
d«n bfraAlrmig erveiteitan Enden jong«, tml-
weise noch lebende dOnabalsige rinnen nach-
gewiesen werden . T) r. S t a di e.
— Bltrtkiieiiea als Fiscbfutter. lu der „Aiig.
Fischerei-Zeitung (1905, 8.09} teilt Dittm er mit,
daß er seit 15 Monaten Rlntfatter aus der Kraft-
blutfatterCsbrik in Hannover mit Erfolg als Bei-
fntter an kleia« und groli« Forallen Terabreidi«.
— Der Hiiehverfenuoli is Berlin wird von der
Handelskntnmer in Berlin für 19(M auf 260 bis
270 Mill. Liter gescbäut.
Tasesgescliielite.
— öfTentÜcheSelilachthSre. Der Ban Öffentlicher
Schlachth(}fe ist geplant in C'orbach in Hessen,
beaebloBsen in Lange nsehwalbaeb, ge-
nehmigt in SaargemUnd. Umgebaut wird der
städtische Scblaehtbof zu Tuttlingen. Eröffnet
wurden die nenerbaaten 4ffentUeben Sehlacbt-
bOfe an Enmariob nad Lmdwlgabafan.
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die GewiMHinf von Kuhpockenlyiniilie ist auf dem
städtischen Viehhof zu Herlin geplant,
— New fienelmtekeeoMüMe uui SoWaoiitlHUM-
B il rf il i wi. Der in der ZeilMbrift fllr Fleitob-
nnd Milchhygiene — Heft 6 für Monat Min
1906 — veröffentlichte GemeindebesohlnS
fBr Magdeburg, betreifend den SeUaelitiwuig :
ond die Untersnchnng des nicht im öffentlichen
Schlachthause ansgesohlaohteten frischen Flei-
■ches, das Begnlativ fttr die Unt^^rsnchung
des aidlt Im ofTentlichen Schlachthof zu Magde-
burg ansgesefalachteten frischen Fleisches, sowie
der GebUbrentarif für die Untersnchung dea
eiogeliaitMi fifiiehcn Heiieliee alnd vom Besirite-
«nMeboA genebulgt worden.
— Eise PetUlon des Vereins preafilsober
Soblaclitlieflierftrzte tin Abfiaderuai de« SoiilBdrt-
twUMtm beeehlMgte dae Alkgeordnetenbam.
Ks Vi.ijidclte sich dabei um den Wunsch, das von
auswärts in die Scblachthofgemeiaden eingeführte
frieehe Fleieeb einer eehlrferen Kontrolle sn
unterxieben. Die GemeindckommissioQ, der die
PetiUon zur PrBfung vorgelegen hat, beantragte
Obergang aar Tagesordnung, was auch geschah.
— talwerdMlIMhe nriwttMpiwi Neeh Be-
richten ist an die Proviiizialbehörden 5ra KOni^
reich Preußen ein Miniateiialerlaß ergangen, in
den ee n. n. belBt:
Bieher elnd In Prenflen Im Aneddnft nn die
FleischbeBchang-cBottgebnng allgemeine Vor-
sehriften fiber eine Kontrolle dea in Vwkebr
beBndliehen Fleleeliee nieht erlaaaen worden. Be
Bind vielmehr ftlr diese Konirolle neben den '
Bestimmungen des Nabrungsmittelgeaetzes lokale
Anordnvnfen naBgebend, die, soviel bekannt,
im wesentlichen eine poli/eiliche ISeaufsicbtigung
und Überwachung der Fleiscbverkaufsst&tten,
namentlich der Märkte und I>&den und so weiter
regeln. Vielfach iafc dieee BeaufliicbtigoRf in
Städten und größeren Orten TierHrxten über- |
tragen. In eioselnen Sohlacbthausgemeinden
atnd bciondere Kontrolleare lieatellt, deren Anf*
gäbe es ist, den Fleischvcrkrbr im Ir.(( rcsse der
Beacbtong der auf Grund de« öcblacbtbaos-
gesetses erfaweenen beeebrinkeoden Yoreebriften
zu uberwachen und Zuwiderhandlungen zur An-
leige zu bringen. Insbesondere fehlt ea in ' |
Preuflen an idtgemeinen KoBtroIhrorschriften für |
den Verkehr mit Fleisch von einer Gemeinde '
nach der nnf^prT), powfit nicht die schon er-
wähnten beschrankungen in Schlachtbansge- ,
Bdnden Fiats greifen. In einig« nnier^ j
preußischen Bandcsstantcn bestehen snlrhe Rc
Stimmungen, zum Beispiel in WQrttemberg, .
Baden nnd BIssA-Lotbrbigen, wo dnreb orte* j
poHseilleho VorseibrUlaB tngeofdnet werden
kann, daß das cum Vertriebe nach einer Ge-
meinde eingef&brte Fleiseb einer Untersacboag
daranfbin sn onterwerfen ist, ob ee der ordnnngs«
mäßigen Beschau unterlegen hat, und ob es in-
swiseben verdorben oder sonst gesundbeit«-
sebldlleb verlndert wofdaa lik Für solebe
Untersnebnngen, zu deren Vomaluae auch die
Vorlegung an einer bestimmten Stelle gefordert
werden kann, iat in jenen Staaten sogar die
Ecbebnng beaondeier Qeblbrett ssgehunen.
In Preußen ist seitens einiger Schlachthaiis-
gemeioden kOrzlich der Versuch gemacht worden,
ähnliehe Verkebrsbesebrlnkungen fBr dss ein»
gefahrte, tierärztlich bereits nntersncbtt IMldM
Fleisch im Wcj^e von Polizeiverürdnnngen sn
erreichen. In den hier bekannt gewordenen
Fällen sind jedoch die Aufsichtsbehörden an- ,
gewiesen, bis auf weiteres solchen Versuclien
entgegenzutreten zum Teil wegen der dagegen
obwaltenden reebtüehen Bedenben, ferner well
das Bedürfnis f!lr df r:ir*'pc Hcsrhriinkungen zur-
zeit nicht als nachgewiesen erachtet werden
kann, snr Benrteilnng der BedlMblsftage vi^
mehr die Beschaffung weiteren Materials er-
foiderlioh ersebeint. Um in diese Prüfung ein-
treten CO können, ersaeben wir Ew. usw., Aber
die tatsächlichen Verhältnisse, die im dortigen
Bezirk in bezng auf die Kontrolle des Fleisch-
veikebrs (im Gegensatz zu der eigent-
lieben wOrdeatHeben" 8ebla«bti?leli* nnd Fleiseb*
beschau auch ah .anßerordcntHche Fleiseh-
bescbsu" bezeichnet) besteben, die nötigen Er-
mittelangen anaostellea, Uber das Ergebnis nnter
Hervorhebung der dabei ctwA l u obachfeteu Miß-
stände bis zum 1. Januar 1906 zu berichten and
erforderltebenIMIs Voraeblige Ober die snr Be-
Bcitigong von Mängeln zu ergreifenden Maßregeln
zu machen. Um insbesondere die Wirkung der
seit dem 1. Oktober 1!X.)4 geltenden Erleichter-
nngen des Verkehrs mit tierärztlich untersuchtem
frischem Fleisch in Scblachtbausgemeinden klar-
zustellen, ist uns mit dem Bericht eine Übersicht
über die Zabt der fieblaebtoagen und die Unter»
snchuog eingeführten frischen Fleisches in den
Scblacbtbaasgemeinden des dortigen Bezirks fUr
die Zelt von 1. Olttober 1409 Us ebendabin 1905
einzureichen. Diese Nach Weisung ist auf Grund
von Angaben auiaostellea, die von jeder Schlaobtp
haosgemeinde cn erlbrdem sind. Die lotsten
Spalten der Nachweisungen sind zur Aufnahme
von Bemerkungen bestimmt, die zur Erklärung
etwaiger auffalleader Ergebnisse der get'orderten
Statistik dienen können. Anf diese statistischen
Mitteilungen und auf die Darstellnng der Fleisch-
verkehrskontrolle in den iSchlachtbansgemeinden
sind Jedoeb die tatalebliebmi Angaben niebt am
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— 322 —
betcbrUokeD, sie bnben sich vielmelir auf den
ffesamten Verkehr mit Fleisch im dortiß< n I5e
zirk und auf die Art dtsr liüaufaicbtigung dieiseB
Verkehre zn erstrecken. Etwaige bettebeade
Kontrollvorsclirirten, die Mich bewXhrt Im^MB,
sind im Wortlaute mitzuteilen.
■ OhM «iii«r iralterfelMDd«a Beriehtentattong
vrir-n ifen zn Wullen, erwarten Wir eine Äufierang
Uber folgende Fragen:
I. die dmefiige KoBtrelte des Yerkehre
mit Fleisch, insbesondere mit dem ans dem
Schlacbtort ausgefübrteu Fleisch zur Verhütung
erheblicherer sanit&rer Mißstände ausgereicht,
uder ist dies nicht der Fall, und welcher Ast
aind die beobachteten MiBst^lncle gnwcsen?
n. Welche Vurschläge können zur \'er-
hOdiBf etwaiger NiSettnde femaebt werden?
lnsl)«?snnderfi 1. wirr! von einer besseren Orfjani-
flatioc und schärferen Handhabung der puliiei-
Helien Kontrolle in den FleltehTerhauftetellen,
den Bi'triebsstiUteii der SchlHchter und der
Fleischwareofabrikanten «in «tureiohender Er-
folg erwartet, oder 2. erteheint anSerdem noeh
eine regehnliBi'^e Kontrolle der Terbringnng von
Fleisch nach anderen (Jenjpindpn erforderlich?
Sofern zu 11. i. und 2. Vorscblügv gemacht
werden, eiod die befOrworteten Maßregeln nüher
zu bezeichnen, namentlich ist zu pr?irtern durch
welche Organe die neuen oder verschärften Kon-
trollen aasaaflben eeln werden, ob ca eieb bei-
spielitweise eiDpfichlt, die Fleischbeschauer hierzu
zu verwenden. Wir setzen vorsue, daü bei den
dortigen Voraolillgein daa eanitlre BedOrfbie nnd
die Interessen von Handel vnd Verkehr aefgeam
abgewogen werden.
— Dem Antrag der Stadt Beriii aaf Geneiinii|ung
•bwr rWwbwfnlebininliH in MankeaftMe bat
der Xiederbarnimer KreisansscbuB die Hcnch-
migung versagt. Die Stadt Berlin wird gegen
dieae EateebtidoDg Bemttog beim Handel»-
miaieter einlegen.
Maseenerkranknngeii nach RelsohgenttB. In
Konstadt in Oberschlesien sind zwOlf £r-
krtnlrangen nnd ein Todeefiill Torgekommen,
die nach den ^litteilungen der Tageszeitungen
aaf Genoß von schädlichem Fleiecb zorttok-
gelQhrt werden.
In den Vororten Wahren, Möckern, Ost-
hefm nnd 1^ ?ihHt / ■ Kh r e n ber g liei Leipzig
sind nach dem lienuti von rubeuj, gehacktem
Fleisch Uber 110 Personen unter Vergiftanga-
erscheinungen erkrnnkf nnd zwei Knalten bereits
gestorben. Das Fleisch haben die Schlächter-
meieter H. nnd W. in den Verkehr gebraehtv
ViHi dleH<Mi ist in einem Ort S. bei T>>rpriu ein
Kind zum Preise von 30 M. gekauft wordeu, das
ala bedingt tauglieb nnr im gekoehten Zustande
verwendet werden sollte. AnKeltüch bat aieh
der Ani(sv(irstelier trotz Kenntnis dieser Tst-
Siiche um den Verbleib des Fleisches nicht
gehämmert
Fndlieh zeigten sich in Blomberg bei
Detmold bei zablreicben Teilneiunem eines Fest-
esaena im AneeblnB an die landwlrteehaftUohe
Anssrelluii^ VergIftnnj;serHeheinungen, deren Or-
sacbe n<ieli rif^r n>ifL""t<'art ist.
'~ Gegen die Einfuhr pasteurisierter Milcb aue
DiaMwrk In Barfla Die Oeeelleehaft aar Be-
kämpfung der S:(nglingssterbliebkelt bat fol-
gende Warnung erlassen:
Nach dem Merkblatt der Sudt Berlin iat
ein Krsatz <ler Multerbnist nur friHt he. streng
sauber gewonnene, gleich nach dem Melken ab-
gekahlte Milch von nnr geennden Rllhen. Wenn
auch nicht zu bestreiten ist, daS in Dänemark
die Milchwirt^rhafl auf einer holieu ftufe steht,
und daß die dänlBche Milcli iu D.inciiiark »elbst
jeder Berliner Milch gleichwertig ist, S4> ist
doch zn bedenken, dsß die Milch, die doit.
etwa in Aarbus gewonnen worden ist, drei bis
vier Tage alt wird, ehe eio in Bertin versehrt
werden kann. Pa bo alte Milch bei der Sommer-
hitze trotB größter Vorsicht geronnen ankommen
mDBte, wird »le noeh in Dinemark etark paetenrf-
sicrt, d. b. erhitzt. Derart behandelte Milch ist,
wenn sie sofort verzehrt wird, nicht schädlich;
sie wird aber hOcbst gefiihrlich, wenn die trota
des Pasteurisiorons noch in der Milch lebend
zurückbleibenden Keime Zeit haben, »ich z.u ver-
mehren. Diese keime bringen die Milcb niriit
mehr tnm Gerinnen, aondem anm Fanlen. Der
Faulgeriich derartiirer Milcb kann nun durch
Vermischen derselben mit frischer Mileb ver>
deekt werden. Die faaligen Gifte, die beeondera
filr junge Kinder lebensgefährlich sind. \'cr-
bieiben jedoch in der Jtlilcb. Gegen die Eia-
fllhtung derartiger MHeh in BerHn mnA im
Interesse der Singlingafllnolg« dneiCglMh Flonk
gemacht werfien
— Amerikaeiecher Tlerirzte-KengreB. Die Ge-
lelleehaft amerikaniaeber Tierinte bat den
Uerausgcbor ersucht, die deutschen Tier&rzte
an ihrem nftcbeten Kongreß einzuladen, der in
den Tngen rom 18.— 81. Angnat d. J. In
Helena im Staate Montana unter dem Vor-
sitz de.'^ St.iatstier.irztes Knowles Bt.itttuiden
wird. Anmeldungen zu dem KongreÜ siud an
Dr. Knowlea in Helena an riekten.
— „The Royal Institut of Public Hpslth" von
Großbritannien hält seine nXchste Versammlimg
in der Zeit vom 19.— 96. Jnli 1906 in London
ab und ladet hierzu dureh die Redaktion der
Zeitschrift die deutseben Tierirate ein. Auf
der Tageeordnnag •teken «. a.:
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1) StanUanlnomien tiir den Keimgebalt reiner
Mikh,
'2 \ I rfiiirtn mit not^cesolilai'litftiMi Tii-n-n.
ä) biubeitlicbca Verfaliren mit dem Fleisch
kniik«r Tiera.
beiden letitea Fragen werden In der
Sekti^in für >Vtf*rin Hrli \ s i«' ri «> nnier dein
Vorsitz viin M" r.-ii!ve.in lnli;(ivl<.-'.t wcnlrn.
— Der nichsie iaternalieiiale Tuberkulose-
MaireB findet in der Zeit vom 2.-7 Oktober im.',
in Fnrin «tntt. AnneMungen ein«! an Herrn
Pierro Mn^son in Paris, Rae de l'teole de
uii-iieciüe 21 zu rifhti-n.
— Eiaeu Aufruf zur Vorbereitung einer all-
l a ni rt nan ßm»Mm§ für IqniBRiNka MIMhverMr»
gung in Bertin t907 verbreitet der dentfl«lie Hil<*h-
wirUcbalilicLe Verein.
Die Ausstellung soll zur Belehrung dienen
nber alle MaBnabmen zur einwandfreien Ge-
winnung von Milch und uiiiglichet vollkommenen
Milch versorgQDg größerer Gemeinweaeo, der
Kraakenbftnaer» Gentstingsbeime, aowie der
Schiffe und des IleercB, tropischer und unwirt-
licher Liinder nnd foljcende Uaopiabteilnn^en
umfassen :
1. HItcbgewinnnnf ; mnatergOltfge, mit Tieren
besetzte •Stallungen; Fütterung und (Jesund-
heitspflege des Milchviehes; Mclkung und
I.«i8tnng6prQfung der Milchkühe; Behand-
lung der Ifileb nach dem Melken; Stallein-
richttin^'^n iiml nf.r:it5rhnft<'n.
2. Tierärztliche Ll>urwachung der Milchvich-
beatlnde; Qe8eti|(ebvn)(; Krankbeilen dea
Milfhvichfs : SfiiUliyi^icnr.
3. GeriUschaf^en zur Gewinnung, liehaodlnng
nnd Versendung der Milch oder dnrnnt ber-
gcstellter Krzen|(ni««e.
1. IJLirk'bseiiirichtunppn
5. (jesetzgebuDg; Statistik; polizeiliche liege,
lunf des Milcbverkebn.
& Chemie und Bakteiiologic der Milch; Litera-
tur, Laboratoriamaeinriohtungen, Präparat«;
bildliche Dnntelinngen.
7. Dauerwaren ani Milch.
8. Einriclitnnsen und Musfcrhpispielc zur Bc-
baudlung der Milch im Haushalt, in Säug-
lingnbeinen, Mlleheebanlutenen naw.
9. Wetthewi'th von IflnilHchen Milchwirt-
acbaft«n, stildtiscbea KubbaltnugeD, Ao-
•talten snm ttldtiBcben Mnchvertrieb.
IOl Veranstaltungen yoü belehrenden VortrXgen
und Krörtcrnnpen.
11. Zusammenkunft der Milchwirte aller Länder,
nnter Leitung dee MilehvirtnehafUiehen
Weltrerbandea (Confidiratlon inteninUonale
de lai(erie>
~^ InteraatiOBaler KoagreB für Milchwirtachaft
In Parin. Vom 16. bie 19. Oktober d. J. findet
in Paris <1> r zwcitp in?f rnationale Kongreß fflr
! Milchwirtschaft statt Aus allen Ländern haben
sieb lahlreiehe Teilnehmer gemeldet. Aue
! Deutschland scheint bis jetzt nur eine geringe
Beteiligung in Aus8ic!it zu nt- hon. Mit Rfickstcht
auf die Bedeutung der Veraü»txltung, namentlich
nm eine der denteehcn Hilehwirtnebaft ent-
sprechende Vertretung b«*! (llt Si tn Konirreü herbei-
zuführen, richten wir hierdurch an alle Faoh-
genoaaen, denen ee irgend mOglieb iat, an dem
Kongreß tcilzunehnicu, die Bitte, ihre Anmel-
driii>;cn alsbald an den Geschäftsführer desselben,
Herrn l'rofeasor Troude, Gl, Boulevard Barh es,
Pnrii, zu riehten. Nach der bl« Jetzt verile genden
Ansa^'c, dllrftm Sfiwnhl die Verlinndluii^rtMi, als
auch die AusHiige und sonstigen Veranstaltungen
I de» Kongresees recht lehrreich und l>edenteam
j werden. Von der fr.ui/'r.sischen Itegierung Ist
fiir den Kongreß und dessen ^viudifro Durch-
führung die Summe von 43UU0 Frank bewilligt.
Progimnun« lind duteh den nnteneiehneten
Geschäftsfllhrer dis Dentstlien niürliwirtschaft-
licbea Vereins, Okonomierat Bussen, Hamburg ü,
Kampatrafie Nr. 48, «n bedchea; andi let der-
selbe bereit, soMtIge Anakufift tu geben oder au
1 vermitteln.
gez. Prof. Dr. Backhaus, gez. it. Martiny.
gen. C. Boyeen.
- Eine iatematianale AuMtellung fDr allgemeine
Gesundheitseinrichtungen wird in Mailand 1^
mit der Krüßnuugslcicr des Simplontunncis ver«
anataltet werden.
Persolirtlion.
Auszeichnungen: Dem Gebeimen Ober Rc-
I gierungsrat Schroeter, vortragendem Rat im
Minieterium fir Land Wirtschaft, Domänen und
Forsten, wurde der köni^'liclie Krorx-norden
I 11. Klaase; dem Profeaaur an der Tierärztlichen
tloehiehnle sn Berlin Dr. Oetertag der
I Kote A'llerorden IV. Klasac; dem ordentlichen
' Profeaaor der Tierärztlichen nochschule in
Mfinchen Dr. Bruno Hofer daa Rittertueos
I. I\l;ts:<e des wUrttembergischen Friedriebs-
*!iduijät. dem Kgl. sächs Landestierarzt, Medizinal-
rat Prof. Dr. Edelmann das Ritterkreuz
I. Kiaeee dei Alhreebteordena nnd dem ord.
Professor der Cheinic an licr Tiir.iiv.tlichen
Uoobacbule in Dresden, Dr. Kunz-Krause der
ntnl und Rang als Ifediainafafat TerHehen.
fiewlMt: Tierarat D'beil cum Sehlaehihof-
fier.ir7t in .Stettin; Tierarzt K. Müller aus Stettin
zum äaoitätatierarat in Treptow a. Bega; Tierarzt
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— 324 —
H« Eiahter aua Breslau zum III. Aasistenten
am bfikteriologisclien Institut der Landwirt«chafts-
kammer in Halle an der Saale^ Astistent Prö-
loholdt am Stsltfirt sn IL AaiiitMtMi am
gldohan Imtltat in Stettin; Schlachthofdirektor
Dr. DaTlda-Oblt^s zum SchUoliUiofdirektor in
Mlllkdn a. Rhein; Obarvatariiilr Dr. Hannig-
Aadiersleben zum Seldaobtbofdirektor dortaelbsii
Ohprveterinär a. D. Mene el-ABcher!<l«licn zum
äciilachtbofüirektor in KOnigsbüitt: U.Schi.;
Amtatfarant F. Opat-Cttla aam StAlaehthof-
direktor in Metz; Tiernr/.t S rhn flie-AltenefiBen
tnm SchUebthofdirektor daselbst; Schlacbthof-
inapektor Timmrotli'Dortininid tum Seblacht-
hotlnspcktor in Unna (Westf.); ätaditierarzt
K. SchOnweiler-Stattgart zum Schlarhthof-
Torat<;lier in Pfonheirnj Scblacblbofdirektor
Mortainaki in GOilHa nun Direktor des Vieh-
und Schlachthofes in Frankfurt a. M.; Schlacbt-
ho£direktor Dr. Lemgen bat auf die Direktor-
ataila is MlUhain a. Bkata yenlabtet und lileitit
ia Faldal
Pi^movlert wurde von der Vereinigten
Hedixiaiacbeo FakulOt an Gießen Tierant
Luelaa «na Dolibmi^
TadaafUa: ron Zipperlen, Professor a. D.
SU Stuttgart, früher in Hohenheim, chemnls
Mitglied des königlich wOrttemb. Medixinal-
koUeglama and Viiaprlaldaat daa Dentaehtn
Veterinar-Bataa. — Sclilaahtbofdiiaktor Uhl-
Onmdena.
Vakansen.
SeMasMkafMaltaa: Barmeis Hiiratierrnnt.
Einkommen 2100 H. i>ro anno, möbliertes
Zimmer eto. Meldongen sofort an den Obcr-
bUcganMlaCar.
Barmen; 2. Aaeiätcuztioiarzt sofort. Vaf-
gOtang 2400 M. jShrl., freies möbl. Zimmer etc.
.Meldungen sofort an deu Oberbürgermeister.
Coblenz: Hilfstierarzt tMtld. Qelialt vonal-
licb 150 M. Bewerboagen bta 20. Jnai er. an
.den Oberbürgermeister.
Cöla a. Kb.: Schlacht bofUerarit baldigst.
Gefaalt2e00M. bis 4400 M. Bewerbungen umgebend
' an dia Direktion dea Seblaeht- lud Viehhöfen.
Emmerich: Direktor baldmüj^liclist. (nli.ilt
p. a :iOO0— 3600 M., freie Wohnung usw. Bewcrb.
bis 24. Juni er. an den BOrgeiaMiatar.
OOrlitst Direktor attm 1. Auguater. Gehalt
8000 M. bis 4C00 M. Bowcrb. an den Magistrat.
t:r<rlie/,: 2. Assistenztierarzt alsbald. Moiiiit-
liche Kuuiuueration 125 M. liewerb. a. d. Mag.
Hailam.8.: Assistciizticrarzt alsbald. Gehalt
2400 M. p. a. und freie Wohnung. BawerhanieB
an die Schlacbtbofverwaltnng.
Hanao-var: 2. Tiaiaiat nad Bilfttlevant hei
rli r stiidt. FIciBchbeschau. Rewcrh. mit Gehalts-
ansprücben an die Direktion der stldt. Fleiecb-
beaehan, Zeatialaehbebdiot
Lttbaek: 2. Assistenztiemst zum 1. Ok-
tober er. GohaU 2t()0 M. p a. Bewerb. bis
1. August 1905 au die Verwaltung des öffent-
liehan Sehiaehtbofaa.
Oldenburg i. Gr.: Vertreter des Schlacbt-
bofdirekiora ztun 1. Juli er. auf vier Woolien.
Meldoageo an den Sehlaebthottirektor.
Posen: 3. Tierarzt sofort Gehalt 2400 M.
und freie Wolinung. Bearerfaiiagan bia 90. Joai
au den Magistrat.
Qaedllnbar^ a. H.: Vartiatar voai 7. Jali
l iE ' Aii^ust er. M. 7,— pro dia. Maidnnfca
au SchUcbiholdlrektor Witte.
Stuttgart: Seldaebthaaa - Aariataiii t ieiarit.
2400 }L, ateigend jährlich um 60 IL bla 8000 1.
Meldtinjjen stn <i'i<« (lortljff Sf»dipolirf*isi!i'
Stetien für aabulatorische Fleisclitiescluu «ad
PrivaipraKla: Dortmand: Vattretar aofort aaf
4 0 Wochen. Offerten Bit GablÜtaaiMpcIdiea
an die Kgl. Beacluuuteüa.
Heabaeb t. WlirtL: Stadt- and Bea.-Tierant,
der zugleich Fleiaehbaa^iaa ausübt, baldigst.
Wartegcld 17U() .M. p. anno. Meldefrist 14 Tage.
Bewerbungen an den äladtachultbeiü.
StOHeo (Bez. Hallaa.S.): TianraL Ana»
kunft prtt'üt dir Ma^^istrat.
WeiÜensee: Tierarzt für Fleischbeschau
sofort Gebalt Jthrlieh 9O0O H. Bewert». Vi
1. Juni er. an den Landratsamtsverwaller des
Kreises Nicilerbamim, Berlin MW. 40^ Fiiedrick
Karl- Ufer 5.
Bitte um Auskunft.
Welche SchlacbthOfe besitzen Laboratorien,
in denen hontroUlert wfad, ob Tleiaebfabrlkile
verbotene Zusatzmittel enthalten? — Antwort
durch Postkarte erbeten. Beeten Dank vorweg.
Schwerin i. M.
Wltbrandt, 8clilaehtbor.Direktof.
Bitte lai Elnzenduag von Ustefeuchanftsaatcriai
Für getalligc Einsendung von friechen
Tnbarkaloaaaiateriai tob Pferden,
Schafen uud Ziegen, sowie vitn soltlien
I Schweinen, bei denen die Infektion durch
, menschliche Tuberkuloae wahrseheiDlieb
ist (vgl. den Artikel von Clausen in U. 4
I des 12 Jahrgangei dieser Zaitaehrift) würde ich
sehr dankbar sein. Ostertag.
Varaniwormeber Kcdaktear (exkl. loa«n4«nieil): l*roC Ür. 0»U!rui|t in iteriiu. — Wrla« vou Itirhsitl SrliimU In Merli»
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Zeitöckrift
FleiscJi- und Milchliygieue«
Fänfzehiiier Jahrgang.
Aagut 1965.
Heft 11.
Orlgiual-Abliandlungeii.
(N»cbdnirk vcrttoton.)
PBaudMltervargifUinB.
HiiiMr-DBrai»
Hchlachthofdlreklcr.
In Hett 9 dieser Z^itsrhrift besrhrieb
Hen* Kollege L o Ii beik- Meiderich zwei
Fälle Yon eitriger, nach seiner Ansicht
erst heim Niederstfirsen der Schlachttiere
entstandener BlatTeigiftnng.
Über fünf ähnliche Fälle habe i' Ii V(jr
LohbeckK Vcröfiontlit tiinip' im ^I.ii d, J.
im Verein der 'l'it iärzte dts lief^nenings-
bezirks Aachen und vorher im Verein der
Fleischbeschauer des Kreises Dören be-
richtet. Da ich bezAglich der Ent-
stehung: und Beurteilung dieser Fllle zu
wesentlich andern Resultaten gekommen
bin als L., sei es mir jrf'stnttet, den zuletzt
von mir beobacbteti-n Fall, d» n irh ein-
gehender untersucht habe, zu bcliildern.
Bei einem schweren Och»en, welcher vor der
Schlachtong keinerlei Krankheitserscheinungen
TPif^to, Amd ich nnph der Schlachtnn;: einen
umfangreichen hypopbreoiachen AbszeÜ
mit terrisiener Kapsel. Der dnnnflllsflige
nnd sehr iibelricchendo Eiter hatte die Brnat
eiageweide itark verunreinigt. Da ich im Laufe
des letiten Jahres bei derartig umfangreichen
AbflieaNn wiederliult Eiter In der rechten Herz-
kammer gefunden hatte, nntersnclite ieli sogleich
das Uerz und /and wie Lubbeck die gauze
reehte Kammer mit faet unvermleehtem
Eiter angefüllt, der beim Aus«' ^rn iden zum
größten Teil herausglitt. Das hUit hatte der
betreifende Metzger, weil er kein Kinderblut zur
Wurstfabrikation benutzt, leider den bestehenden
Vorschriften zuwider. foit>;fscli(UtL-t. An der /.iiiii
Auliangen benutzten Bhitschüssel, an welcher
noeh Blatreet« Torbanden waren, Ue8 sieb jedoch
Eitergenipli niclit wahrnehmen, auch Imi der
.Uetzger heim AntTangen des Blutes nichts Auf-
flUliges bemerkt. Dagegen fand leb bei der
Untersuchung der Lungen In einigen Ge-
fäßen eitrigen Inhalt.
Nach diesem Beftinde glaubte ich
znnftehst, es handle sich tatsftchlieh um
eine beim Niederstürzen des Schlachttieies
^nrch Zerreißen des Abszesses entstandene
I^lnfver<rif1nn{r. Kinen rlorartig-en F;ill
hat öchlachthutdii ekti»! Ii eimerH-Halle
in der Zeitschritt tür die gesamte Fleisch-
beschau und Trichinenschan ausführlich
beschrieben.
Nach Reimers Mitteilungen Viesen
alle Organe und besonders das Blut eines
Torher vollkommen s^esunden Ochsen
starken Eitergeruch auf. War es
jedoch Schoo auüUllig, daü m meinem
Falle das Blnt anscheinend nicht nach
Eiter gerochen hatte, so worde durch die
nachtolgeude eingehende Untersnchnng
mit Sicherheit festgestellt, dali es sich
nicht wie bei dem Reimersschen Falle
um eine VeilTeirnng des Eiters durch
die Tätigkeit de.s nach der Betäubung des
Tieres noch schlagenden Herzens, sondern
nur um eine nach Stillstand des
Herzens eingetretene Verunreini-
gung der Gefäße handelte, wie ich es
bei den frnlie>- \on mir brobaehteten
Fällen ohne weiteits angenomm«iii hatte.
Um festzustellen, ob noch an anderen
Stellen Eiter zu finden sei, präparierte
ich einige große Geläße heraus, in denen
in der Kegel noch mäßige Mengen Blut
zurückbleiben, zunächst die Venae jugu-
lares, deren beim Kitulf' vier VdrliaTiden
sind, eine äuüere und eim- innere aul
jeder Seite. Diese enthielten samtlich in
ihren unteren Abschnitten Qiier wie im
Dlgltlzed by Google
- ase —
folgenden stets am hängenden ScUacht-
tiere graieint)nicht nnbetiftditlicheM engen
fast reinen d. h. nicht mit Blat durch-
mischten, Ftark übelriechenden Eiter. Zwei
untergehaltene IVtiischalen wnrden hieraus
vullständig mit Kiter gefüllt. Da der
Eiter nicht mit Blnt dwchmischt war, ist
es TSllig ansgeschlossen, daß er mit dem
krdsenden Blute nach Pas&iening des
Kapillargebietes (lürtliin frelangf .'^ein
könnte. Seine Anwesenheit in den .lugnlar-
veneu ist vielmehr lolgendermaüen zu
erklären:
Bei dar Heransnahme der Banch-
eingeweide, die erst erfolgt, wenn das
Schlachttier an der Spreize hängt, wnrd«
der direkt auf lier Hohlvene liegende
Abszeß sowie die hintere Hohlvenenwand
selbst senissen. Der Eiter gelangte durch
die gespannte hintere Hoblvene in die
rechte Vorkammer des Herzens und
konnte von dort einerseits in die vordere
Hohlvene und deren Verzweigungen
gleiten, andererseits unter besonderen Um-
ständen in die Lungenai*terieQ gelangen.
Tatsächlich fand ich bei der weiteren
Untersuchung, abgesehen von der Lange,
Eiter ansschlieUlieli in den Ver/weignngen
der vorderen Holilvene. und /war neben
den bereits erwähnten .iugularvenen zu-
nächst nach Ablösung eines Yorderscheu-
kels in dem am Rnmpfe sorttckbleibenden
Stami)fe der Vena axill., dagegen nidit
mehr in den im Schenkel gelegenen
Teilen dieser Vene. Diese macht beim
hängenden Tiere hinter der ersten Rippe
einen Bogen nach oben, infolgedessen
drang jeden&Os der Eiter nur in die dem
Hohlvenenstsmme zunächst gelegenen Par-
tien ein.
Anch bei anderen Venen konnte ich
da.s Gleiche beobachten, ich fand Eiter
in den am tiefsten gelegenen Abschnitten
der Yen. eervic. nnd vertebr., dagegen
fdilte jede Spar in den der Unteraoehnng
leicht zng^anglichen Ven.thorac., weil die.se
nach der Abjjweijrnnfr vm der Hohlvene
am Brustbeine in die Höhe steigen.
Nieht hiemit in ÜberehiBtlnimnng zn
bringen war, daß sich anch in den Lnngen-
geftßoi Eiter vorfand; denn auch die
' Lnngenarterie steigt beim hängenden Tiere
direkt vom Herzen in die Höhe. Beim
I Herausnehmen der Brusteingeweide wer-
den jedoch die Lageveriiiltnisse verändert
nnd es kann dann dännflässiger Eiter ans
der rechten Herzkammw in die laingen-
arterien fibertreten.
Bewies das Vorhandensein von unver-
mischtem Eiter indeut bexelcbnetenVeuen-
gebiete ndt Siehetlidt eine medumisehe
Yemnrdnigttng, so ließ der Eiterftand
in der Lunge immerhin die Möglich-
keit einer- Amklichen, beim Niederstürzen
des Schlachttieres entstandenen Blnt-
Vergütung offen, die ja der späteren Ver-
unreinigung vorausgegangen sein konnte.
Jedenfiills traf dies aber weder bei mei-
nem noch aoch bei den Lobb eckschen
Fällen zu.
; Würde wirklich beim Niederstürzen des
; Schlachttieres eine Verbindung zwischen
Abszeü und Hohlvene zustande kommen,
so gibt es mdner Ansicht nach nnr zwei
Möglichkeiten. Wahrscheinlich würde sich
der Eiter allmählich dem Blute beimischen,
mit dies-em die T.nngenkapillaren pa.ssieren
und in den groben l^lutk reislauf gelangen.
Andererseits wäre es aber auch möglich,
daß der unter höherem Druck als die
Hohlvene stehende Abszeß plötzlich seinen
ganzen Inhalt in erstere ergießt, und daß
die T^nngenkapillaren dadurch in großem
Umtange verstopft werden. In diesem
Falle wüi'de zweifellos nur ganz mangel-
hafte Ansblntung stattfinden, die weder
Lohbeek noch ich beobachtet haben. Ich
konnte im Gegenteil ganz voi-zügliche
I Ansblntung konstatieren Im anderen
; Falle aber iiiülite der Eiter nnbedingt
! im großen Krei.slauie uachweisbar sein.
JedenMs würde sidi seine Anwesenheit
schon durch den Geruch deutlich kund-
geben, wie es auch Keimers beschreibt,
weil die hypophrenischen Abszesse in der
. Kegel stark übeliiechenden Eiter ent-
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- S2t -
halten. Nun haftete in dem Lohbeck-
srhen Falle dt^m Blute oöeubai- kein
Eiteigeruch an; denn L. belichtet nichts
darfiber, obwohl er das Blnt miteniicht
hat. Idh nntenmcht« speziell daraufhin
(lif Nieren, die in erster Linie hätten
infiziert werden müssen, wenn der Eiter
die Tninsjenkapillaren passiert hätte. Sie
wii'seii jt'duch weder frifch noch bei der
Kochprobe auch nur den geringsten Eiter>
geradi auf. Ebensowenig war auf andere
Weise Eiter nachweisbar nnd zwar weder
in den großen Geiftßen des Kropfes, der
bekanntlich vor dem Hochwiuden des
Seblarbttitres ;ihr'etrennt wird, noch in
den hinter- dem Herzen gelegenen Körper-
abschnitten.
Ich fertigte zalüreiche Ausstrich-
präparate ans Nicaren md den Hnte ans
dem Bereiche der hinteren Aorta an; in
Iceinem einzigen fimd ich Bslctenen,
wflhrend Kontrollpräparate aus den in-
fizierten <^<'f{Ukn mit Bakterien der ver-
schiedeiKsten Formen wie besät waren.
Dann beschickte ich einige Agarröhi dien
und Platten mit einigen Ösen steril ent-
nommmen Hintes ans den Hinterschenkeln.
Sie blieben sämtlich keimfrei. Desgleichen
blieben Kulturen, die ich noch nach drei
Tagen aus der Tiefe der ^fiisknlatur der
Hinterschenkel anlegte, keinitiei. Es war
also weder makroskopisch nocii mikro-
skopisch oder durch das Enltnrrerfahren
Eiter in den hinteren Ei^rperabselinitten
nachweisbar. Eine Rhitvergiftnng konnte
also auch danach als ansgeschlossen
gelten.
Es blie!) nnn nur noch übrig, die
Möglichkeit dieser weitgehenden post-
murialen Verunreinigung der Geföße
experimentell nachzuweisen, znmal da
von einer Seite die MQglic^eit einer
solchen nnter Hinweis anf die in dem
fraglichen Gebiete vorhandenen Yenen-
klappen bezweifelt worden war.
Zu dem Zwecke stellte ich folgenden
Verauch au:
lob icliüttete bei einem schon vor üf r Hat-
wnilme d«r Efngewdde b««iwt«Bd«teii eln-
finnigen Rinde konzentncrti! Snlzlnstin? in Hf
hinter« Uoblvene, ließ einige Minuten warten
und dum fertig rarachlaelitan. I>amif aftmnidte
ich in Re.agCQggläfler getrcnut die in Lanfeil-
arterien, Jtigular- nnd Achsclvenen zurfick-
gebliebeneu Blatreste. Die hieraus entatauileueu
Bltttkoagnla •ehtttielte i«b mit gieiebea Teil«ii
Waaser nnd prüfte rnn die Proben mit dem
nach B. B. D.a bereiteten Reagens auf Kocbaalz.
Stmülelie Proben gaben bti der HlMbanir "^oa
■/s «boB lu 10 des Reagens sofort milcbige
Trübimp, während in gleicher Weise venlOnntee
Blut nur iiotfärbung des Heageuü erzeugten.
Ebemo eiefMh war der mikioelcopiiebe 8a]s>
n.icbwei8. Ausstriche der Proben auf Objekt-
träger waren nach karser Zelt mit mikroakopiscb
kleinen SalskiyntaUen bedeekt, die bd Bomuriem
Btnta niebk MftratetL
Es war somit die leichte Möglichkeit
der Entstehung dieser postmortalen Ver-
unreinigung nachgewiei^eii, und es liegt
zur Annahme einer Blutvergiftung bei
Eiterftinden in der rechten Herzkammer
nnd dem vorbeseichneten Venengebiete
absolnt keine Veranlassanir ^or.
Von den weiteren von mir erwähnten
FüHen kamen nicht weniger als drei inner-
halb eines Monats vor.
Bei einer am 2\K November 11*04 ge-
schlachteten Kuh mit hypophrenimliem
Abszeß wurde Eiter im rechten Hersen
and in den Jngnlarvenen gefiinden. Auch
hier waren durch das Knlturverfahren in
der Hinterschenkelmuskulatnr keine Bak-
terien nachweisl)ar. Am 6. des folgenden
Monats fand ich bei einem mit einem
gleichen Absseß behafteten Ochsen
Eiter nur im rechten Herzen vor. Ich
zeigte dem damaligen Assistenztierarzte
des Schlachthofes Heim Dr. Huth den
Fall, und dieser konnte schon zwei Wochen
später, am Dezember, den gleichen
Fall bei einem Stiere beobachten. Diese
eigeutflmlidie Vfflnnfeinigung acheint
demnach nicht aUzuselten vorzukommen
nnd ist gewiß anch anderorts schon be^
obaehtet worden. Dennoch schien mir
♦»ine genaue Beschreibung am Platze zu
.sein, weil hier anscheiueud besondern
Digitized by Google
— 828 —
große Mengen Eiter in die Qeftße gelangt
sind und der Weg desselbeii sich daher
gnt verfolp-en ließ.
Jedt'ii falls wird durch den licschriebenen
und die uftenbar gleichartigen Fälle
Lohbecks erwiesen, daß bei Vorhanden-
sein großer Ahssesse in der Bauchhöhle
äußerste Vorsicht beim Schlachten er-
forderlich ist, iVu- Übrigens auch Herr
Prof. Ostertu^ in seinem T.ehrlincho boi
Besprechung der hypophrenisclien Ab.szet^oe
anrät Hat trotzdem eine Zerreißung
des Abszesses stattgefunden, so sind
anf jeden Fall Herz und die Jugnlar-
venen auf Eitervernnreiaigong za
untersuchen.
Es liegt femer auf der Hand, daß
nicht nur dieser Abszeßinhalt, sondern
flberhanpt abnormer Inhalt der BaaclH
höhle leicht in das Herz oder in die
Hohlvene und ihre Fortsetcnngai gelangen
kann.
So teilte mir Hen* Kollege Dohraen-
Aacheu mit, er habe, als er auf meine
Anregung hin dem Inhalte der Herx-
kamroem bei der Untersuchung besondere
Auftnerksamkeit schenkte, in der rechten
Herzkam nior eines Schlaclitticres
PanHeninliait gefunden, der auf die
beschriebene Weise dorthin gelaugt war.
Sodann hatte ich gerade bei Niedert
Schrift des Vorstehenden Gelegenheit,
einen Fall bei einem Kalbe zu beobachten,
der die Möglichkeit der herfgten Ver-
unreinigung in schönster \\ eise bewies.
Bei dem Kalbe lag fibrinöse Peritonitis
mit starkem El&saigkeitsergnß in die
Bauchhöhle Tor. Als der Metzger, dem
das Kalb verdächtig vorkam, mich rufen
ließ, war dip Brusthöhle des Kalhes noch
nicht geütfnet, die Bancheiiif^t weiile. mit
Ausnahme der Leber, waren dagegen her-
ansgenommen. Da daa Kalb doch zu be-
anstanden war, ließ ich es nicht in der
üblichen Weise ausschhu hten, sondera
zunächst nur die L" in r li< rausnehmen,
ohne das Zw«>rchff'11 zu vt i h tzen. Hierbei
konnte ich direkt beobachten, wie
ein Teil des BanchhShlenezsndats
in die Hohlveiie abfloß. Der übrige
Teil, ca. '/^ Liter, blieb auf dem ZwercliMl
liejj^en. Das Zwerchfell bildet ir* dieser
Stellung mit der Wirbelsäule und den
Banchdecken ein trichterfttimiges Becken,
dessen etwas erfaftht U^ienden Abfluß die
durcli den Zug der Bmstfingeweide
klaffend (respanntc. hintere Hohlvene
bildet. Ks war nun durch Schütteln
leicht möglich, die ganze Flüssig-
keit in die Hohlveue hineinzubringen.
Schon nach wenigen Sekunden
floß ein großer Teil der Flüssig-
keit, anscheinend ohne durch
die VeiiPTiklappen in seiner Be-
wegung wesentlich gehindert zu
werden, aus den Halsgefäßen wieder
ab und konnte durch untergehaltene
Schalen direkt wieder aufgefangen werden.
Durch Pumpbewegungen gelang es auf
diesem Wege, den größten Teil der
Flüssigkeit wieder aus dem Körper zu
entferaen. Ich benutzte nun das Kalb
noch zur Wiedeiholung meines Yersaches
in andrer Form, ind«n ich statt der dttnn>
flüssigen Salzlösung eine dem Eiter in
ho7.\\g auf Konsistenz ähnliche Fliissi?-
keit, nämlich gelärbte Ac;arliisnnfr. in die
Hohlvene goß. Wiederum konnte ich beim
Zerlegen des Fleisches in genau denselben
Oef&ßabschnitten den Agar wieder toden,
in denen ich Eiter gefunden hatte, wenn
auch zum Teil nur in sehr geringer
Menfre. außerdem jedoeh auch im linken
Her/.en, weil das Foramen ovale bei
jungen K&lbern in der B^l noch nicht
völlig geschlossen ist.
Gemftß meiner andren Auffassung der
Fälle mußte aneb die Beurteilnnj? eine
andre sein. al!< sie Lohbeck vertrat. Es
mußten, falls die vordere Hohlvene und
ihre Verzweigungen infiziert waren, waa
festzustellen war, die yorderen Earper-
ab.sehnitte bis etwa zur Höhe des Herzens
gemäü § 35 Nr. 17 B. B. A. verniclitet
werden, weil .sich der Eiter nicht mit
Sicherheit entfernen ließ. Die übrigen
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Teile des Fldsehes, aaek Kopf and Zange,
waren ftvümgebea.
In den Fallen, in denen Eiter nnr im
Herzen gefunden wurlr '"'triiii-^te ich
mifh mit. ücr Vcmii litimg der vep-
iiuttiiuigten Brusteiugeweide.
Eine Fehldiagnose mit der Oiphenylamln-
reaiction zum Nachwoia« von Salpator.
ttMhBramiBdnrdg,
Ob«r«etertnir.
Im Vertrauen auf die Zuverlässigkeit
der n. a. aaeb von Glage mm Nachweise
von Salpeter empfohlenen Diphenylamin-
achwefelsftnre antersuchte ich im Monat
Febmar mehrexe Stücke Fleisch, die nach
dem Kochen in den äußeren Srhiehten
stark rot •^ctiiilit warrn, nacli dit^st^r Me-
thude aui das Vorhaudeusein von Salpeter,
leb laugte einige Siftckeben des betr.
Fleisehea in einem Seagenzgtaae mit
einigen Knbikzentimetem Wassels aus
nnd ließ dann am Rande Diphenylamin-
schwefelsäiiro znfliffk'U. Xacli einiioT Z^-it
bildete sich an der Berühningsstelle ein
breiter, dunJtelblauer King, welcher nach
Glage beim Vorhandensein von Salpeter
entsteben aolL
Da an dem rohen Fleische keine Ver-
änderungen in der Farbe konstatiert waren,
war die Ammhmr ben^rVitis-t. daß währfiid
df-r Zubert-itung in der Küche iSalpeler
in den Kochtopf gelaugt ist und auf das
Fleiscb bat einwirken kOnnen. Das zum
Koeben benntzte Wasser (Leitungswasser)
war frei von Salpeter; in dem verwendeten
Kochsalz konnte er jedoch anscheinend
nachgewiesen werden; es entstand an der
Stelle, wo sich die Salzlösung und die
Diphenylaminschwefelsäure berührten, ein
breiter, dnakelblaner Ring. Es war hier-
nach das Kochsalz nicht einwandfrei, nnd
es wurde dem Lieferanten bedeutet,
besseres, sali'eterfreics Salz zu liefern.
Der Kaufmann lit-ii nun das Salz auch
unri r-iichen und brachte ein (iiitacliti n
von emem vereidigten theuiiker, nach
welebem das Salz vollkommen frei von
Salpeter war. Es standen sieb jetzt
I zwei Gutachten gegenflber. Nach der Di-
phenylaminreaktion enthielt das Salz
Salpeter, nacb Ansicht defsf'heroikers nicht;
er hatte die Brucinreaktion gemacht.
Da wohl anzunehmen war, daß die
üntomidinng seitens des Cbemiken dn-
I wandfM war, mußte der Dipbenylamin-
reaktion ein Fehler anhaften; vielleicbt
gab es noch andere Stolfe, welche mit
dipf^eni ßeagenz die gleiche Blaufärbung
ergaben.
Ein Artikel von Frerichs im Archiv
für Pharmazie, Sand 243^ Heft 1, S. 80
brachte Licht in dieses Dunkel, weshalb
ich ihn hier wörtlich wiedergebe. Er sagt:
j „In der qualitativen Annlvse liißt sieb die
Diphen^lamioreaktioQ zum Nachweis von Salpeter-
1 ».toro nar MlteB ohoe weitere« snwendeii, weil
' v'n]c andere Stoffe, wie z. B. Fcrrisalze, rhn>-
j mate usw., ebenfalta eine Blaufärbung der
I DipbenylaminBchwefelsZare geben.
Ein i>ehr beijuemes Mittel, die Salpetersäure
' von andern, die Diphenylaminreaktion 8t5renden
Stoffen zu trenoeo, ist das AuaacbUttein der Säure
mit Äther.
Schüttelt man wäseerigo Lösungen von
Baii>eter«äure, auch sehr verdännte oiit Ätber,
so gebt ein "feil der Salpeteisinra hi den Äther
Uber und lüßt sieb dann durch die Diphenylamin-
reaktion leicht nacbweiscn.
Mao Ubergieüt die zu untersuchende Substanz
j in einem Reafaniglue mit etwa 10 emn ver-
(Uinnter Schwefelsünre und schtlftelt ohne ROck*
sieht aut ungelöste Anteile mit etwa 20 ccm
Äther. Nneh dem Abaetsen, welehee meistenc
sehr rasch erfolgt, cütigi jifnll« durch Si^usatz
von wenig Alkohol besclileunit^t wird, filtriert
mau von dem Äther eine kleine Menge (etwa
2 .-8 eem) dnreh tSm trockenes Filter In ein
Reagenzglas ab. ftlgt dnnn einige Kfirnchen
DipfaeDybunin hinzu und dann etwa 5—10 com
\ konteotrferte ScbwefUilnre. Bei Gegenwart
von Salpetersäure tritt die bekannte dunkelblaue
Färbung auf. Die Schwefelsäure ranÜ rinfangs
I vorsichtig tropfenweise zugesetzt werden, weil
dieeellw mit dem Äther eehr MÜg reagiert,
Ist der Äther pelb gcfSrbt, so kann er .Tnd-,
Brom- oder Chromsäure enthalten. Jod und
Brom rtOren die Dipbenylamfairealttton nfoht.
Jod gibt mit Diphenylamin und konzentrierter
Schwefelsäure eine schwache R(>tr;)!r}iiinir welche
, aber mit der Salpetersäurereaktiuu niciii zu ver-
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weebMln ist CbronMlare stffrt die BeakHoB, 1
weil dieselbe mit Diplieiiyliiniinschwefelsäure *
eise duoki« BlaufärbuDg gibt. Man iuuin ab«
di« Ohroiuliire, zugleieb «a«li Jod und Brott
■elir tticht beseitigen, indem man den Äther,
falls er gelb goHlrbt ist, mit wenig wilußcrig^r
Schwefelsäure schUlttilt und dauu die Salpeter-
MAktlOD mit einer Ueinen Henge des filtrierten
Äthers ausfahrt."
Als ich nach dieser Vorschrift die
Reaktion ausftUirte, konnte auch ich uiclit
Salpeter im Salz nachweisen.
Ich halte es für meine Pflicht, diesen
Fall der Öffentlichkeit nicht zn verschwei-
gen, um die Kollegen vor einer ähnlichon
Überraschnnf^ zn bewahren. Wenn auch
eine Beruhigung war, dal5 man diesen
Mißerfolg nicht sieh selbst, sondern der
Unsichertieit einer chemischen Reaktion
zuschreiben miUite, so war es immerhin
ein sehr unangenehmes Vorkomniiiis. It h
empfehle deshalb, die Dipheiiylamin-
reaktion zum Nachweis von Salpeter ganz
fallen zu laa^ mid ttberhaapt nur die
absolut sichere Brncinreaktion an-
zuwenden; denn die von Frerichs an-
{rforebciie M«difik:ition dor Dipbenylamin-
reaktioii ist zu lunstamllirli.
Die Brucinrcaktion, welche auch zur
Prüfung des Wassers auf StelpetersUnre
angewendet wird, führt man folgender'
maßen aus:
..Kini^^f !1 (eingeschnittene Flcischstllcke laugt
man im Keagensgtaae mit einigen Kubiktenti- '
metern Wassers aus, bringt mittelst Glasstabes
1— '2 Tropfen dieser Flüssigkeit in eine weiße
PoczellanBcbale und fügt zwei Tropfen einer
BmeinlOrang hinzu (Brucln wird mit a(ina
destillata geschüttelt, so daß noch wenig Brucin
ungeli'iät bleibt". Daneben bringt man bis
10 Trupfeu konzentrierter Hchwefeisäiire, die
ftei von salpetriger SUire sein mnft, and
läßt die F111ssi?:keitcr zusammenfließen. Es
entsteht dann eine Kosafärbong der zu unter-
snebenden Flflssigkelt, die nm so intensiver ist,
Je mehr Salpetersäure enthalten ist."
Durch diese Reaktion liißt sirh die
Salpetersäure noch iu einer V erdüunuug
von 1 : 100 000 nachweisen.
I AiiBanirdmtlichtt F1«iMlibMclnu.
Vortrag, gebalten auf der Plenarversamminng des
Vereiol preuflischer Scblachtbofdeitnte, nn
14. Hai 1905.
Von
Dr. IWne-Hannover.
M. H.1 Unter „außerordentlicher Fleisch-
besebaa** Tentebt man diejenige Kentrolle des
FloiecheB, die über die Bestimmungen de» Reicha-
fleiscbbeschaugesetses bioausgeht und sich ins-
besondere mit der Beanftiebtigung der priviiteii
Fleischverkanfsstätten und sämtlicher gewerb-
lichen Betriebe, in denen Fleisch zu Würsten
und sonstigen Fleischwaren verarbeitet wird,
sowie der Offentlioben Fleischm&rkt« be&At
In erster TJnie stützt sich die außerordent-
liche Fleischbeschau auf Forderungen, die im
Interesse der Hygiene su erfceibeo sind. Denn
das bei der Scbl.icbtvieb- und Fleiscbbcsebau
genoßtaagUcb befundene Fleisch der Schlacbt-
tfere kam dweli ungeeigoele WetteiMuHuIlaitg
zu einem gamflonUngUdien Nahrnngsmiltel
werden.
In zweiter Linie ist die außerordentliche
Fleischbeschau im Interesse unseres Empfindens
zu fordern. Denn die Weiterbehandlung des
Fleisehra Icann eine solche sein, daß dieses in
sdner Elgensebaft als Nabmngsmittel keine Ver-
schlechti r iiiu: seiner Bescbaffenhoit erleidet, wobl
aber einer Behandlung unterworfen wird, die
dem normal empfindenden Henseben den Oennft
eines der wertvollsten Nahrungsmittel, wie es
die Wurst z. B. darstelle unter Umstftnden toU^
verleiden kann.
Die Unsanberkeit bei der Zubereitung und
beim Vertriebe der N.ihrnngsniittel zu beseitigen,
iat naturgemäß eine der wichtigsten Aufgaben
der anSerordentlleben Fld8ebbes<Aan. Istetner-
seits schon das Bewußtsein unangenehm, dafl bei
der Bereitung der Kost nicht mit der crfurder-
lichcn Sauberkeit verfahren ist, su ist anderer-
seit« nicbt Stt veAeonen, daß eine ganze Reib«
von Verdauungsstörungen auf den Genuß unsauber
behandelter Nahrnngswittel znrUckauflUtreo ist.
WIbrend inde« der Begriff ,3«vb«rfceft" lelebt
zu präzisieren ist, ist es schwer, die Begriffe
„appetitlich" und „unappetitlich" genau zu um-
grensen. Denn in bezng auf die Benit^ong
der Äppetitlichkeit eines Nahrungsmittels hüngt
viel zu viel von der Gewohnheit uud dem
persönlichen Geschmack des einzelnen ab.
Um das Thema möglichst kon und doch
ersch^])rend behandeln zu können, werde ich zu-
nächst die Anforderungen der außerordentlichen
Fteisehbesebaa bei der Seblaebtnog beeftreebein.
Hieran werden siib aiisclilicßcn die Fordeningen,
die bei der Aufbewahrung, dem Transport und
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331 -
der Vcrariwhanf des FleiMliw %n «rbeben sind,
während ich zum Schluß dt n Vertrieb dea
FleiscbM ia den PrivatTerkaursstäUfla und auf den
OflbBÜl«h«ii FlciUohmirkten erOrt«ra werde.
Bei der SehlaehtuBg der TIera let es Anf-
fnbe der außerordentlichen FIfisehbesobau, acht
zu geben auf die unbedingt notwendige Sauber-
keh. Et ist ja wiederholt sefaon dannf hfn*
gewiesen, daß die Angehörigen solcher Berufs-
sweigei die beständig mit Schmutz erzeugenden
AribeiteB in tun haben, weniger empfindlich und
weniger feinfühlend werden als andre, dem Ge-
werbe femstehende Personen. Daher sehen jene
manche Unreialiobkeiten als selbatverat&ndUch
aiit die von andern nnugeiiebiB enpfttnden
■wrrrjrn 7u hctyinn;:--!-» ist z. B. die liSnfip nn-
genügendtt Uetoigung der Uäode. Dieselbe Hand,
die das Seblaetattier in die Halle geflihit hati
die beim Abziehen der Baut mit dem auf dieser
haftenden Sobmatx in Berührung gekommen ist,
die aaeh vlelleteiit mit dem Darminhalt des
ScUachitieres, mit Eiter usw. besudelt wnrde,
wird r.nrh kruzcm AbspQlen mit kaltem Wasser
als gebraucbstertig wieder angesehen. Da« stört
nldt alldn mser EBpflnden^ sondeta ist anel»
in hTgienischer Pezichiing bedenklich. Darum
ist in den äcblachtb&nsem die Anbringung
geeigneter WasebvorrlebtaageD erfofderiieb.
Während diese in den Rchlachthatlen auf Warm-
waiaerleitungcn sich beschränken miisson, sind
dl« Toiletten und die Oesetfeestaben mit Haad-
tnebam, Seife und auch Ilaodbarsten auszustatten.
Die zam Abwischen der Fleisöhoberdäcbe dienen-
den Fletschlücher luüHacn sauber gewaschen sein.
Ibre TerwMdung zu andern Zwecken, wie snm
Abwischen des Schweißes oder ztim Reinigen
der Stiefel ist streng zu untersagen. Zweek-
mlAig wflrde die Anbringuif von StieMbOrsten
in den (lesellenstuben sein. Da» Rühren des
Blutes mit den iUnden ist au verbieten. Die
Bfflbkeaeel dOrfen nor xoni Abbrüben der
Schweine benutzt werden; zum Brühen der
Kalbsköpfe und Kalbsbeine sind besondere Vor-
richtungen anzubringen. Die Kinderklaucn dürfen
aaf den Oeweidekarren nicht mit den Oeweiden
ziie»nimen1iegen; dasselbe Ist in bezug auf die
frisch gereinigten Scbweincmägen, Därme usw.
an fordem. Penonem, die kranke, s. B. tuber-
kulöse Tiere (geschlachtet haben, sind anzuhalten,
ihre Bände und die beim Sehlaehtea gebrauchten
UtensUlea niiter AnMebt an reinigen.
Was die Aufbewahrung des Fleisches an-
betrifft. Bo dürften in Schlachthüfgenieinden, die
sich des Besitzes einer Kühlanlage erlreuen,
saaitir« Bedenken nleht erhoben werden. Denn
die KitbllKlnsrr sind und bleiben die idealen
KonservieruogsBtätten für das Ifleisoh. Ungleich
ungünstiger liegen aber die VeriiiltniBse anf
dem Lande, wo nicht sämtliche Fleischer eigene
Kühlanlagen besitsen oder Gelegenheit haben,
die Kühlräume industrieller BeMebe, wie z. B.
der Brauereien, Itenutzen zn können. Leider
liat ilas Knimprichsche Verfahren, auf das
man bei der intensiv betriebenen Reklame so
gfo8« HoAitingm setete, vollstlndtg vsiaagt
und den Landfleisehani dea «rwuteten Notssn
nicht gebracht.
Unter welch ungünstigen Verbältnissen
namentlich anf dem Lande das Flefsoh h&vfig
.•>nf bewahrt gewesen ist, davon kann man steh
anf den stüdtiscben Fleiscbontersuchangs-
statloaen nur OenUge Olienwiiffe«; ftreHidi ist
auch manchmal die allzn fTÜhc VerderbrN rfcs
Fleisches auf Kosten des langen Transportes
Im Fleisebe r w a gen in setsen. Die Mflf lidikeit
aber, daß infolge unzweckmä&ig^r Aufbewahrung
verdorbenes Fleisch verarbeitet werden könnte
ist allein Grund genug, die Kontrolle auoh anf
die FleisduntflMwabrnngsitiune derndaelMraien
anx/'i'lchncn.
£iskeller erfüllen nur dann ihren Zweck,
wenn sie aoeb die ndtigen VendlatioasTor*
richtungen aufweisen. Fehlen diese, dann wird
trotz des Eises das Fleisch weich, lappig, an
der Oberfläche schmierig; es geht an der firelea
Luft bald in Zersetzung Uber, weil aaf der
feuchten Oberfläche die Fäulntserreger einen
ausgezeichneten Nährboden finden. Da Natureis
in groflerAaaakI ia ihrer EntwieklangaiUigkelt
nicht veriinderte Mikroorpanisnien enthält, ist es
in hohem Grade bedenklich. Fleisch zum Aus-
kflhlen direkt aaf Natureis tn legen.
Sind Kiihlräiime nicht vorhanden, dann sind
die Fleiscbaufbowahrongsräume derart beran-
fiebtea, da6 selbst bei Bonimeibitae das Fleisdi
in ihnen 'i I Tage haltbar bleibt Haupt-
erfordeniis fllr f<oUhe Räume ist bewcf^tc Luft.
Um im 8uuimer das Eindringen der Fliegen zu
Verbindern, sind die geOlfneten Fenster durch
feinste Drahtnetze zn sichern. Außerdem empfiehlt
aich das Anbringen blauer Fensterscheiben, denn
die praktieobe Erfabniog bat gelebrt, daB adt
ihnen vcrBohene RUiime von den Fliegen ängst-
lich gemieden werden. Verschiedentlich wird
aaek rersaebt, dnreb mit Elektrixttit betrictbeae
Ventilatoren die Fliegen fernzuhalten. Dieses
Verfahren hat gleichzeitig den Vorzog, dad
durch die schnellere Trocknung der Fleiseh-
Oberfläche eine Ilagers Baltbarkeit des Fleisebes
erzielt wird.
Hit besonderer Sorgfalt ist daraui zu achten,
^ Fleisdhanfb«wahyta|9rtnm« niebt bi der
Nähe von Kloiets, IKbigergnben, StiÜen
liegen.
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— 332 —
Beim Fleiiehtranvport wiid noeh viel
dadurch gcsUudigt, daß die auf dorn Kucken ge-
tragenen Fleischtoile luit dem Kopfhaar in Be-
rUbning kummen. Fleincb tranaportierende Per-
sonen Kollten daher eteta waschbare tlberzüge
auf dpni Kopfp tnipcn, Daß die zum Transport
benutzten 6eräte, Tikcber usw. peinlich sauber
eeln mfleeen, dürfte Mlbstverttlndlieh sein.
BeiderKontrolle derFleischTerarbeitung
kommen lunächBt die dazu benutzten Iläame in
Betracht. Auch hier ist ea ein Haupterfordemis,
fUr reicbUobe WasohgelegeiiheU w »oryea. Wae
die bautecbnische Auerühmn^ jenrr Räume
anbetrifft, so bebe teh nur bervur, daü ein an-
dnrebllaeiger Boden mit AbHoB yorfaenden sein
muß, daß die Wände einer leichten Reinigung
zugänglich sein niQBsen und daU für genügende
Belenchtung zu sorgen ist. Die Fliegen sind auch
hier durch genügende Ventilation, blaue Fenster-
scheiben und Dnilitnetzi' fiTiizulialten. Die
VVerlutätten dürfen nicht in unmittelbarer Mähe
der StnlloBgen, Kloeete and Dflngergmben liegen.
Das KhiicIu'h, die Aufbew.ilininf? von Kleidnngs-
Btiicken, das Wechseln der Kleidung und des
ächnbwcrks kann in ihnen nicht gestattet
werden.
In kleineren Fleischereien, namentlich auf
dem Laude, ist die WurstkUcbe mit der llaue-
bsttskQebe hlofig vereinigt. In solchen Klein-
betrieben liegt es nahe, daß der WarstkesRcl
außer zum Kochen der Würste auch zu anderen
profanen Zwecken, wie zum Auskochen der
Wäsche benutzt wird. Die Benutzung der Wurst-
kessel in FtiMsc lii'i t u n zu anderen Z^^ ^'(■ktMl ."»Is
zum Kochen von Nahrungsmitteln ist daher zu
verbieten.
VerarlK-itcteB Fleisch in cinfaclistcr Furm
ist das „üackfleisch*^, dessen Zubereitung und
Anfbewabrnng einer besonders sorgfaltigen
Kontrolle bedarf, hiu ^-^rößte praktische Be-
deutung hat dns >;( liackte Kindfletsch, das in
verscbiedeneu Provinzen io robem Zustande
mit Vorliebe genossen wird. Der Vn-bmnch
desselben erreicht einen so grolüi n Uiufang, und
die bekannt gewordenen Fleiscbvergifttingen
reden eine so dentliehe Sprache, daB die aoBer-
ordentliche Fleischbeschau es als eine wichtige
Aufgabe betrachten muß, seine Bcschaffonhcit
eingebend zu prUfen. Wie Guodelacb'") hervor-
gehoben hat, ist die Fnrbe des Haek6eisohe8
nicht immer die pleichc. Dan aus dorn Fleisch
von Jongrinderu, jungon KUben und Ochsen
bereitete HaekHeisch bat ziegelrote Farbe, das
von dem Fleische alter Küli«; und Bullen
zubereitete braunrote Farbe. Auch der F'ettgehalt
bedinfTt eine Verschiedenheit der Filrbunjr: so z. B.
*) Diese Zeitschr. 2ÜLL Jahrg., Aogustbefk.
hat das von magereo KUhen staninende Baek-
fleisch einen dunkleren Farbenton wie das rom
gcmfietctcn Ochsen stammende.
Erwünscht ist beim Uackfleiscb, wie es auch
, stets von den Fldsehem betont wird, die dem
frischen Fleische eigentümliche lebhaft rote
. Farbe. Unter gewissen Umständen, nauientlich
bei hoher Außcntcmperainr, regaeriscbem und
feuchtem Wetter, unsauberer Behandlung, nn-
zweekui:ißif;er Aufbewahrung in schlecht venti-
I üerteo Käumen oder Verwendung von alt-
I gesehlaehteteoi FMseh tritt beim Haekllelseh sehr
I bald ein grauer Farbenton auf, der sich oft schon
2—3 Stunden, meist aber 4—6 Stunden nach der
Zubereitung bemerkbar macht. Die graue Farbe
allein ist indes kein Kennseiehen der ver-
dorbinu'D liesebafTpnheit. Letztere ist erst dann
anzunehmen, wenn auch die Konsittenz eine
andere geworden Ist, nnd das Flelseh eine abnorm
welke.weichc, schmierige nnd klebrigcBeschaffeii-
heit zeigt. Ein übler Geruch braucht trotz ausge-
sprochener Fäulnis noch nicht wahrnehmbar sn
sein. Am sichersten entscheidet immer die
Prüfung anf Ammoniftk mit dem Eberschen
Keagenz. Ist aber Ammoniak nachgewiesen,
dann wird aneh dl« alkalisebe Beaktiott «In
weiteres KennzeiehM für dtobenitt eingetreten«
i Fäulnis sein.
Die Fäulnis desliackfleischM tritt bekannttfeh
deshalb leicht ein, weil dieses bei der Zubereitung
der Luft so außerordentlich viele Flächen dar-
bietet, auf denen die FäuJaiskeime sich aosiedeln
können. Aneh mit dem In tulavterer Abaidit
dem Hackfleisch zur Gewichtsvermebrung bis-
weilen zugesetzten Wasser ist die Einfahr von
Fäulniskeimeu anzunehmen.
Die Frage, ob die von den Pleisebem mit
Vorliebe zugesetzten Konservierungesalze wirk-
lich geeignet sind, die Fäulnis des Hackfleisches
zn verhindern oder hinauszuschieben, ist hin-
reichend erörtert. Ihre Hauptwirkung besteht
bckruintlich in ticr Er/,cupntip einer louclitond
hellroten Farbe, die auf Oxydation des Muskel-
flffbstoffes larttokiafllhren ist. Selbst vernbrbtea
innd Im reits faulendes TL-ickfleiscli vermögen die
KonservieruDgssalze wieder lebhaft rot zu
fHrbcn, ohne indes die Fäulnis irgendwie ein*
zud.Nnnuen. Diese Tatsache allein genfigt, am
' d.TB Verliiit deH Bnndpsr.its vom 18, Fcbru.ir IWI
vollauf gerechtfertigt erseheinen zu lassen, selbst
wenn man unberBeksiehtigt lifit, dafi eteaelne
Konservesalze an und fnr »ich Hclion K^sond^
heitsscbädliche Wirkuuf^en enttalten können.
Am meisten wird das sog. Präservesalz als
Znsats snm Haekflelseh verwandt Prlaervessls
i.st im ITaokfleisrh naciizuweison, wenn man einer
i kleinen Menge desselben im Becherglase ver-
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— 333 —
dflwite 8ebw«MiliiM (1:5—10) niMlst Mm
Vmrilhren mit einem 01a»8tabe macht sich sehr
bald ein Btarker stecheader tierach nach
■diireflifer Stai« b«B«fU»ar.
Um ohne künstliche Zuaätz« eine einwand-
freie Beschaffenheit des nackfleischcu xms
garantiereu zula«8«u, hat ächtiiidt-MUiheiiu den
Erlaß da«r PoltietverofdBmf voifMeUJigM,
die daB Aufbewahren von Urtr-kfloixrh von einem
Tage BOiD andren an .Suniinertfigoo verbietet.
Jeder WaateniiMti let wa untertaeBen, verftililei
oder bereits faulendes Äbfallfleiscb darf nicht
aom Hackfleisch verw'endct werden, die Geräte
mOsaen sorgfülug geoiiubert sein; im »Sommer
fat rar Abwehr der Fliegen Hwkdelioh iCets mft
einer Drahtnetzglocke zu bedecken.
Bei der Wnrstbercitang hat sieb die
Kuntrolle zu crstreckeu:
1. Auf die FabrtkaftloaariiuBe, Apparate lud
2. auf die aar Wurstbereitung verwendeton
Fteieehteite ind Qewflise;
8. Mif den Zaiats tob KoBeerrleniBgi- und
Farbstoffen;
4. auf Wasser- und Mchiiusatz;
6i. anf die Yenurbeitong loteber tierieeber
Stoffe, die nls tnenschliche'* Nahnm^r"-
mittel im allgemeinen nicht betrachtet
werden {
(>. auf das Personal;
7. rmf die Wnrsthflllen,
Die KontroUe der Fabrikationsräume,
Apparate «ad OerXte tet eo aclbetventlndlieb,
daß eine Spezialisierung der hier In Frage
kommenden Forderungen nnnnfiß ist.
Die zur Wurstbereitung zu verwendenden
Fleischteile mBssen ftlNb aein. Denn die lahl-
reichen Wurstvergiftungen, die im I,.Tnfe der
Jahre bekannt geworden aind, waren weniger
auf die Verarbeitnog dea Fleiadtea loraoker Tiere
zurQckzunihren, als auf die Verwendung fauliger
Fleischteile, ungeeignete Aufbewahrnng and nn>
saubere Zubereitung der Wurst.
Dauerwflrate beateben fast nur aus Muskel-
tlt'iHch; durch Piikclung und intensive I'iiucherung
sind sie vor dem Verderben ge8chUt/.t. Zur
Danenmrst liftt sieh indes nar dsa Fleisch gut
ausgebluteter Tiere und solcher Tiere verwenden,
die frei von irgendwelchen Mängeln, wie z. B. vor-
gesehrittener TrSchligkeit usw. gewesen sind. Er-
weisen sieh Danerwflrste als nicht haltbar, dann
Ifect d.is entweder ci der Verwendung unge-
eigneten Fleisches, au der mangelhaften Beini-
gnng der Gedirme oder an nicht genBgender
Käucherung. Bei der Verwendung dicker Wurst-
bflllen (z. B. Schweinemagen) und reichlich
flüssiger Wurstmaasen nimmt nnflerdem die Aos-
troeknnng der Dnuerwante ni kog» Zdt In
Anspnu-h. 50 hierdurch ebsnfidla die Flnlnis
begünstigt werden lutnn.
Friaehe Wflrite, an denen anBer Hvakel-
fleisoh und Speck Eingeweideteile, wie I^nngn
nnd Leber, evcnt. aneh Blut verarbeitpf werden,
werden gekucht. Sie müssen so griiaUlicb der
EUnwirfcnng des (Bonden Wassern nnsgesetnt
werden, his «ie dtirch und dnreh gar sind.
Scbmidt-Millheim hält bei der Wurstbe-
reitnng die folgenden Pnnhte flir beaebtenswert:
Die Därme müssen von gesunden Tieren
stammen und so gründlich cereinijrt sein, daß
jeder Geruch nach Darminhalt vollständig ver-
sehwnnden ist
Die Wurstmasse nnfl derartig in die IMUme
gestopft werden, daß größere Luftblasen, von
denen aus erfahrungsgemäß sehr leicht eine Zer-
setnnnf der Würste erfolgt, mSgllehst entfernt
werden.
Mach dem Kochen müssen die Würste auf
dnem sauberen Tiseh ausgebreitet nnd mehrmals
gewendet werden, bis sie erkaltet sind.
Damit sich in dicken Würsten die Fleisch-
teile fester aneiuanderlegeu und die eingc-
sehlossene Wnrstbrilbe nnd Lnft «Vgliehst ent-
fernt werden, ist es zweckmüßig, auf .Mnlr!ip
Würste ein kleines, mit einem Gewicht belastetes
Brett m legen nnd einige fwne Einsliehe in die
Wurst zu machen.
Bei der Bereitung von Blutwurst ist nnr
friaches Blut zu benutzen, uiemals solches, das
lingere Zeit gMtanden hst
Für den Geschmack kommt noch ein ge-
nügender Zusata von Salz und Gewürx in Frage.
Das Wünen der WOrate soll indes nicht an stark
vorgenommen werden, da bei stark gewürzten
Fleischwaren immer der Verdacht besteht, daß
faulige Fleischteile in ihnen verarbeitet sind.
Frische Wirste tnrsetsen sieh nach nn-
genügender Kochung. n.nch der Verarbeitung
fauligen Materials, bei ungenügender Ketniguog
der Wttrsthftllen, bei angeeigneter Weiterbdtaad-
Inng und zu langer Aufbewahning.
Die Untersuchung der Würste zerfällt in eine
makroskopische, mikroskopische und chemische.
Die makioskoplsehe Unteiandinng stellt sn-
näehst die Art des Inhalts fest, ob Fett, Fleisch,
Schwarte, Eingeweideteile usw. verwendet sind.
Ferner befaßt sie sich mit der Feststellung von
Farbe, Konsistenz, (icruch, eveut. auch Oe-
schmack. sowie des \'i)rh;indensein8 vonSchimmel-
pilzen und Maden. Das Entstehen dea bei der
Dnnerwnrst sieh bisweilen dnslellenden grauen
Randes wird auf verwchifdene rrMach. ii zurück
geführt. So soll nach Falk nnd Oppermann
der Baciilns mesenterieaa diese Veränderung
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— 334 —
bedingm, «Ue von Meyer auf Kochsalzverluste
infolge enrlnsmotisclier Vorg;ilnp;e bezop;tr wird,
während nach Glage flachtige Schwefelver-
binduBgen als Uiwelie ansntehen sind« lo
Facbkreison wird die Anffassiinp vertreten, daß
T>icht«bBcblu8, Bcbmierigo Oberfläche der Warst,
gruüere TemperaturBchwankungen bei den friseh
In den Raiudi geUbigtcn Würsten und der Zu-
tritt warmen DiinsteB zur Wnret als Ursachen :
t
anzusehen sind. Eine volUtündige Qraunirbuag !
der Want würde anf die Einwirkung des Frostes |
ztirlUkztifnbren eeiii. Oriiu frewordene Wflrsle
brauchen in Gerach und Geschmack irgendwelobe
Abweichungen nicht erkennen zu lassen.
Die mlkroAnphefae Untersaebimg erstreckt
sich auf flfii NadiWL'iH von Kinnen, Trichinen,
pflanzlichen Parasiten und Farbstoffen, eventuell
kann aaeh der histologische Bau der Iiluskel-
fasern einer Prüfung nntersogen werden. Die
hrikteriiilofjiaclie UntorRiicliunK kommt vorwiegend
bei den eigentlichen Wurstvergiftungen in Be-
tntelit. Van Erna engem bat festgestellt, dafi
es sich heim Kotulismus nicht um eine Er- ■
krankung bandelt, die durch die Produkte der
gowObnKebenEiweiBtBalnis bedingt wird, sondern
um eine Wirkung von Toxinen, die in der Wurst
durch bakf rifl!«' Tätigkeit entstanden sind. Dlt
Bacillns botuliuus ist ein Stäbchen von 4—9 ft
Llng« und 0,9—1,9 ^ Brette. Für den Naeb>
M'eis eignet sicJi .lußcr der Zikhtiing auf Fleisch-
wasserpcptongelatine auch der Tierversuch j denn
Kaninchen, Hlnse, Heerscbweincben nnd Katzen
erkranken nach VeriUtterung gorin^cer (Jift
mengen unter den rharnkteristischen Krschei- |
Bungen des Hutulismus. in gepökeltem 'Schweine-
flnlseb, wann dasselbe nihidest6ns6Pn>s.Koehs«ls
enthält, hflrt das Wachstum des Bazillus anf, liei '
halbstündiger Erwärmung auf Hü " starben auch
die sponitierendea Baiillen ab, bei einstfindiger
Erwärmung auf 70" wird auch das Botulismus-
toxin unwirksam. Eine Vermehrnnp des im
Fleische präformierten Toxins findet im K(j;pc7
der Versnehstiere niebt sutt.
Die chemische Untersuchung hat StUrkemehl,
Flrbemittel, verbotene Zusätze, VerfSlsekangen
mit PferdeHeiscb nsw. festzustellen.
Der Nachweis des Stärkemebls gesehtebt
durch I?ctii]ifi-n der Rc!iniitfl;ieho mit T.iifijolscher
Lösung, worauf die bekannte BlaufärLuug ein-
tritt Zum Unterschied von der eventaell ancb
einiretenden Reaktion des im Pfeffer enthaltenen ,
Am^-lums ist sie eine diffuse. Will man die
AmjrlnnikOrpercfaen auch mikroskopisch nach-
weisen, dann sei daran erinnert, da0 sie
konzentriscli Keschichtot sind nnd einen exzen-
trischen Kern besitzen, was bei den Amylum-
kOipershea des Pfeflfera nlekt der Fall ist.
Das Färben der Wurst hat den Zweck, ent-
weder das Grauwerden der Dauerwürste zu ver-
decken, oder solchem Fleisch, das durch Fäulnis
seine nerniale Farbe elng«bB0t hat^ wieder d«D
Anschein einwandfreier Beschaffenheit zu geben.
Zum Färben verwendet man entweder Aaofarb-
stoife oder die TrimeUiylinetkanderlTate, die man
gewöhnlich als Teer- oder Anilinfarheu be-
zeichnet; um häufigsten wird wohl das Fuchsin
gebraucht Ferner können CocbeniUe and deren
ammoninkaiischer Atissnf, dss EamÜD, beavtst
werden. Von rot>^n Pflanzenfarben knmnien die
roten Beeren-, Kühen- und Wurzelfarbon und
anfterdem die gelbe Kroknsfarbe in Fnge. Zum
Nachweis der Teerfarben werden Wnrstteile mit
Alkohol, zum Nachweis der Cochenille mit
Glyzerin im Wasserbade ausgezogen. Von
Marpmnnn nnd Spktb wird als sicberes Mittd
zum Nachweis von T irbstofTen in der Wurst die
mikroskopiscke Prüfung betrachtet, da man anter
dem ttikroskop die BotAMning der Gewebeteile
dentlich erkennen kann.
Bei den Verfälschungen der Wurst luif
geringwertigem Fleisch kommt banptaächiicb
die Veraibeitnng des bilUgerwi Pferde6etsebes
in BetrarhI. Dem Kicistierarzt Xiehel i.nt e;<
zu danken, daß wir in die Lage venctit sind, durch
den Nnebwels von Glykogen das Pfeideflelseb
selbst aas Itischnngenherauserkennen ^u können.
Denn Glykopen kommt nach Niehel in solchen
Mengen im i'fordefleisch vor, dati die kleinsten
im Pferdefleisek gefbndenon Werte die bOebsten
der bei den anderen FIciscbartcn K''*'""ndenen
Werte Übertreffen. Aossnnehmen ist indes das
Fleisch Ton POtM and nftelU«m«n Kitbern, das
ebenfalls durch einen hohen Glykogengebnlt aus-
gezeichnet ist. Der Zusatz von Ffitenfleisch
Uder dem Fleische nüchterner Kälber zur Wurst
ist aber ebenso wie der des PferdeBeisehes als
Verrälschung .'anzusehen und in atrafrecbtlieker
Beziehung vou gleicher Bedeutung.
Von Terboteaen Znsltseii kommen Borsäure,
Formnidehyd, SalisylsKure und scbwefligsanre
Salze in Betracht.
Fäulnis verrät sich außer durch den Geruch
anck dnrek die Biidnog von Ammoniak, das
mit dem EberHchcn IJeap:ens nachzuweisen ist.
Der I^achweis ist indes bei zubereiteten Flcisch-
waren nicbt fbr alte FlUe maßgebend. Ist des-
hnlli bei Würsten die Fänlnis dnrch den (ieruch
nicht sicher festzustellen, dann ist außer der
Ammoniakprobe auch eine bakteriologische Unter-
suchung erforderlicb.
W.trt ilcn Zusatz von Wasser znr Wurst be-
trifl't, so ist derselbe bei Koch- und Brühwürsten
notwendig,*) well bei ibnen niebt dlein der
*) Ostertag, liandbacb der Fleischbcsofaan.
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— S35 —
Nährwert, sondern »acli der Gescbtoackswert
bezahlt wird.
Ebenso iit ein Zusatz von Hehl bei BrOb-
wüntea (1—2 Proz.) als VcrHilschnnff nioht an-
«iieheo. Bei anderen Würsten, namentlich
DauenrOnten, iet aber ein Mehlsuiali weder
ttblich Boeh notwendig.*)
Von Bolchen Znsät'/.en. dio narh ;ill','iTiit'ir.{>ir
AufTaasang als mensciiliches Nahrungsmittel nicht
anfeeeben werden, nenne ich die Geaebleebts-
tfil»' der SchlatbttiiTO. die iiiigcbiiretu-n Frtlclitc,
die Kinderhäute und die beanstandeten Organe.
K« ist notwendig, die Fieischbeschnner aoeb mit
der Bcanfsictatignng der Vemiclttiing der Hoden
und Uteri zu betrauen, die Vt-miclrung silmtlichcr
beanstandeter Organe niuU vollständig sieber
gewXbrleiitet lein.
Der Vertrieb dee Pferdefleisches bedarf
ebenfalls der schJlrfsten BeanfBichti^'img. Der
vom Fleischerverband geforderte strenge
DekUuatioasswang, deeaen Audebnang anch
auf liundcfli'iacli für zweckmäfiig erachtoi wurile,
verdient auch unsere Beachtung. Dabei ist er-
forderlich, daß von den mit der Nahrungsmittel-
kontrolto betrauten Beamten häufiger Stich-
proben in ilon in Fragi^ kommenden (Jeschäfien,
namentlich anch in den Wurstbandinngen ent-
nennien werden, damit dnrch ntrefreebtllehe
Vt'rf(ilji;iui>c die Vcrferii^'er der unter fntscher
Flagge segelnden Pferdewurst ermittelt und un-
•obidlich geuadit werden IcOnneo.
Als Wuiatbüllen tollen eigentHeh nur
Rinderdilriiie. Scliwelne- iiiid RLbafUiniie zur
Verwendaug kommen. Eine Verwendung von
Pferdedirmen dürfte auf Grand dei Nabrungs-
Uittelgesetzes nicht strafreclitlich verfolgt werden
kOonen, and dennoch ist die Abneigung des
Pnbliiuima gegen Wurst mit Fferded.irmh&llc
▼olianf bereebtigt. Naeb den Anefllbrungen des
Amt8tier.'ir/.te8 Wen/ cl**l kommen eigentlich
nur die Diinndärme dea i'ferdca als Darmli&llen
in Bttnebt Dnreb daa Fehlen der Poaeben
aateraehaiden aie sich von den Dickdärmen des
Scbweiues. Schwieripcr ist der Unterscbied von
den DOnndärmen dea Kindes. Uier ist zu be-
achten, daB die SobleimbantflXehe dea Pferde-
dünndiiriiis inAdge der sCi keren Submukosa
nicht vollständig and sicher absaacbleimen ist
nad deahalb an der Huaknlaria dea Pferdedarmes
immer noch Reste der Submukosa hängen, die
der nach außen gekehrten inneren Darmwand
ein braunes, cbagrinlederartiges Aussehen geben.
AnBerdem ftllt beim Pferdedam aofort die An«
ytang de» GekKtaea auf, die beim Hltteldara
*) Oatertaf, Bandbvdi der Fl^bbeaehau.
**) IHeie Zeitaehrift, XIV. Jabiy^ Ohtobeiheft.
des Kindes infolge Kinlagening in größere Fett-
massen des Labyrintbea fehlt.
Die zu WurstbflUen beattnnten D&rme
werden in der Weise von dem ihnen anhaftenden
Schmutze befreit, daß sie zunächst ausgeatreift
und dann mngdcehrt werden, damit die nonmebr
zutage tretende Scbleimbaut ab^^eaptilt und
abgeschabt werden kann. Die an dem Darm
noch verbleibenden Fäkalreste sollen naeb
Scblltiafla Untersaobuogen so viel betragen, daß
eine Person, die täglich ein 8—12 cm I.mpea
Wurstende verzehren wUrde, jährlich ca. 500 g
Danninhalt in afeh nimmt. In grOBeren Be*
trieben eiuiificblt es »ivh. zum IJeiulRen derDlirme
die von dem Ingenienr Nägele in Stuttgart
konstruierte Dannputzmascbine zu verwenden,
die die längsten Darmatlleke ohne Verletanng
tadellos sauber putzt.
Die Konservierung des Fleisches mit Koch-
salz wird namentlich bei Schinken und Speck-
seiten angewandt, l^ntwedcr wird das Sali
trocken in die Fleischstfleke eingerieben (Salzen),
oder es werden die Fleischstlicke in die Sala-
take eingelegt (POkehiX oder die Salslake wird
znr lirsebleiinitjring der Pökelnng mit Lake-
spritzen in die Fleiecbstücke eingespritzt. Um
die entftrbeinde Wirkung des Kochsalzes aofdie
Muskolatar an kompeaaleren, wird der Salzlake
S.ilpeter angesetzt : seiner fünlnisbemmenden
Eligenechaiten wegen ist auch ein Zuokerzusatsc
nblieb. Die konierviereade Wirkung dea POkeln»
bcnilit auf Wasserentziebnng und den wenn atieh
' geringen Uesinfizieründen Eigenscbaden des
Koehaahea.
Nach dem Salzen werden Seblnkaa und
Speckseiten dem RHucherungsprozeß unterworfen.
Die Wirkung des Kauches setzt sieb zusammen
an» der durch die hohe Temperatur bedingten
Wasserentzicliung und der T.lti^keit der anti-
fermentativen Stoffe, desKreosota, der brenzlichen
Otn und der Karbolsäure.
Biaweilcn wird versucht, bereits faulig
I gewordene» Fleisch durch Ptikoln wieder geiinÜ
fähig zumachen. In Verdacbisfällen entscheidet
' die Koehprobe, bei der ein dentlieb fhnliger
I Geruch bemerkbar wird, sobald es sieb um
angefaultes and naobber gepökeltes Fleisch
! hwidelt.
Bei veidMrbenen Schinken ist in Zweifels-
fällen eine baktcriitlu^'isclie rntersaebung, evtl.
auch der Tierversuch erforderlich.
Die konaervierende Wirkung der Ritse wird
bei der Herstellung des Hiichscn ticisches an-
gewandt. Die Untersuchung: ibT l'.iichsen hat
sich darauf zu beschränken, zu prUfcn, ob der
BUebaendeckel anfgetriebea oder doppelt geisiet
iat. Die dae FlelMh unftgebende Gallerte mnft
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eine teste Beschaffenheit zeigeo, darf nicht ver-
flQMUrt nod nfebt TerOibt Min.
Was die Kontrolle der Fleischvornrl p^finps
und Aafb«wabrtu)KBrftuine und der FleiscUer-
Iftden aubetrifit, so kabe Idi tehon wiederiioU
darauf hingewiesen, daß äliwall die denkbar
grOBte Keinlichkeit herrschen boU <mrl daß dem
Fcrsoiial reichlich Gelegenheit Kum \\ aacben der
Bftnde an febttn ist. Beionden lu verbietea ist
das Mitbringen von Hunden in FlelselierlUden.
dos Kauchen in den Läden und das Betasten der
Flehehwaren. Dos Bedeeken der Fleisehwam
mit (iazevorbängen oder Drahtnetzglocken zur
Feriilialtiinp der Fliegen wird da an fordern sein,
wu es sich ermöglichen läßt.
El eillbrigt aieb noefa, die Kontrolle der
FleiaehmSrkte unter Bcrikckaichtigung der Ver*
hältiiisse, wie sie durch die FreizIlKife'kcit des
tierkmlicb uuterauchteu FIcisi-hcs geschahen
•lad, 1« beqMreehen. Um die Einftabr des Fleisches
notgeschlachtptcr Tiere clnziisclirHnken, haben
wir Schlachthoftierilrzte alle Veranlassung, za
wüntehen, daB aneb auf dem Lande an ge-
eigneten Orten die Errichtung von Fretbänken
geflSrdert wird, und daß der § 40 der Bundes-
ratsbestimmungen auch auf dem Lande so scharf
wie mSglieb gebandbabt weide. Um die EinAttir
nnunteretichtcn Fleisches zu verböten nnd um
dem gefährlichen Gebaliren, Notschlacbtungen
unter der Firma Baneechlaebtiinf vorannebmen,
entKCgcnzutreteu, ist zu fordern, daß auch die
llauBsehlachtungcn der Schlachtvieh- and Fieiacfa-
bescbau nntcrstellt werden.
Wichtig ist auf FleiiChmUrkten die Unter-
suchung des Fleisches auf FMulnis, die in der
bekannten Weise anter Zuhilfenahme der Eber- i
■clicn Xethode aoaxnfUiren iit |
i'^ine Verltndcmng des Fleischea, die von
der FäuIiiiH zu Iretincn ist, ist das sog. Be-
schlagen, das auf Fleinchwaren sich zeigt, die
eine trockene Oberfliehe beaitien nad in Räumen
mit hohem T.iilir(urlitipkeitHK'''''^It nurtu wahrt
gewesen sind. La wir<l erzeugt durch Mikru-
organiamen, die naeh Glagcs Untersnchnngvn |
aber niemals vtni <icr Fleisclioberfliiche aus 5»
das Fleisch hincinwuchcrn. Ks ist zu rniprohlen,
beschlagenes Fleisch, das frei von Fäulnis- >
eraeheinungen ist, naeb Reinigung mit Sei«- oder I
Eeeigw-isser dem Konsum wieder zii üliergeheii.
Auf den Fleiscbmärktea wird häufig, um es I
der Kontrolle an entliehen, friaebee, aber eehwacb {
gesalzenes Fleisch als zubereitetes Fleisch auf-
gebracht. In solchen Fällen int 'Iis Fleisch
daraufhin zu prUfen, ob es nicht uur angesalzen,
sondern auch durcbgeeaisen tat. Eber bat die
Kopliprobe empfohlen, da Salz*? i- Ii beini Kochen
die rote Farbe behält. Sicherer ist der Nach-
weis des Kocbsalzgehaltes im Fleische divch
iMllehe Stibenalie. Da aber Jedn 6lM:he FMaoli
nnd jedes tierische Organ Cblorirlr rrithrilt h.it
Glage eiu Reagens znsammengescUt, da^ in-
lofem gegen Cldoiide abgestumpft ist, als ea anf
kleine Kochsalzmeagen gar nicht-, sondern nur auf
erhöhte Kochsalzmenpren reagiert. Der mit lös-
lichen Silberaalzeu erzeugte Niederschlag von
Chlorsllber tOat eieh bei Oegeawart fireien Ammo-
niaka. DieGlagesrhc M:?!rtiiing enth.tlt dcsli.ilh
Ammoniak und ist so zusammengesctat, daß iu lUg
derafllbett erst naeb Znnta TOn 2,7 g '/iQu Normal*
koekaalxlösung ein Chlorsilbcmicderschlag ent-
steht, wrllirciid bei kKincrcn Knchsalzmengen,
wie sie normal iui Fleische vorkommen, der
Anranontakaberaebaft einen Cblonilbemieder-
schlair verhlltet . Zur Untersuchung benutzt man
1 g aus dem Zentrum dea zu ontersucbenden
l^eiicbataekee, daa nngeflibr baaeiauBgroft lein
wird, und wirft es in ein 10 g des Keagens
haltendes Oläscbcn. Tritt nach kräftigem
St-hUtteln ein weißer Niederschlag ein, der bei
Tageriiebt aehnell, bei Lampealiebt licb lang-
sam oder i^Mr nicbt adnwftrtt, dann war daa
Fleisch f(esal/.t;n.
Beim Nachweis der 1 auluis des Pökelfleisches
beeintilcktlgen die bei der Pdkeinng verwaadiea
Nitrate, das in der llerini^^pltke vorkommende
Trünetbylamin usw. die diaguostiacbe Verwertr
barkeit der Ebereeben Reaktion. Es mnß dea-
halb bei faulendem I'ökelfleisch in erster Linie
der makrosk<ipi'«chc Befund maßgebend sein.
Frisches l'iikclllciäcli reagiert zumeist alkalisch,
seine Farbe ist ein krSftigeiea Rot wie beim
frischen Fleier h. !?eine Konsistenz ist erhobt
und seine SchntttHiicbe siebt laekätuiUcb ans.
Weiebere Konsistent, sebmierige VerOirbnng
und fauliger Geruch sind Kennzeichen der
Fäulnis. In Zwcifelslallen dürften bakteiiolo-
gischo Untersuchungen anszuluhren sein.
Den Fleisebmftrkten sind sweekmiBigFleiseb-
aufbewahrungsräume, wenn möglich Knhlr.Hame
anzugliedern. Denn der Transport der unver-
kauften Ware vom Markte nach dem Wohnort
(li-H betreffenden Landfleischers bei uagflnstiger
Temper.ittir nnd der Kiicktransport nach dem
Fleiscbmarkte ist geeignet, die Bescbaffenbeit
des Fleisches erbeblteb au beeintiiehtigan.
Wenn irh zum Schluß auf die Eigenschaften
zu sprechen komme, die das im Nahrungsmittel-
gewerbo beschäftigte Personal boeitacn muß,
«lann luiichte ich zunächst hervorheben, daB es
in gewistjcm Sinne körperlich gesnnd sein muß,
gesund natürlich insoweit, als es frei von an-
steekenden nnd ekelerregenden Erkrankungen
ist. In Bezug auf die Fernliahiin^ der mit .-an-
steckenden Krankheiten behafteten Personen
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ans dum XabrunKSiuittelbetrlLrlie wird hotVontlich
das HiMcbaBenolKiiigeseu die Q<>tigeo Be-
stiBiniiiigen enthalten.
Gcschlochtakrankbeitcn und panuitäro Ilatit-
krankbeiten würden dnrcb allmonatlich wieder-
holte ärztliche rittersuchangen des itn Nahruaga-
mittelgewerbe beschäftigten Personall ennittelt
werden kflnncn. Fcrnir sind Einzelbestiinmungen
crfurdorlich, um x. H. sulcbe Personen von der
Berahrang der NahnuifMaUtel auenuebahen, die
eiternde, schlecht verbundene uder mit einem
riechenden Verband bedeckte Wanden an den
Iiiinden haben, wte ele «. B. unter der Ein»
Wirkung' dos FVostes im Winter leider häufig tu
beobachten sind. Das Äiiaapeien und Kaueben
in den Lokalen, in denen Nahrungsmittel auf-
bewahrt oder zubereitet werden, ist zu verbieten.
Die Beschaffenheit des zum Eiiiwiclveln der
Fieischwarcn benutzten Papiers ist sorgfältig
M prnfen.
Knnn man so in mancher Beziehung eine
K(»ntfi>lle über die gesundbeitliehea VerhAlUiiase
dea Penonals aoaUben, eo bleibt doeh noch ein
wunder Punkt zurlick, der alle theoretischen
und praktiacben £rwägiuigcn Qbor den Ilaufen
tto6«n kann. Das let die Qnalitftt der penOoliehea
Eigenschaften des Einzelnen für den Verkehr
mit Nahrungsmitteln, nier w ird leider s« manche
Forderung nur auf dcui l'apiere stehen und
niemaU praktieehe Bedentnog erlangen. Denn
das Verstilcdnis tür Peinlichkeit und d-as Re-
diirfnis nach Kcinlicbkcit haben leider nicht alle
Menschen. Diewe Verettndnie in weeken Itaan
aber nicht nlicin Aufgabe der KnutrollTieamten
•ein, auch das Publikum, die «Vrzte, die Lehrer
Inden hier ein Feld, anf dem sich ein Jeder mit
großem Erfolg betätigen kann. Heim hat in
einem Vortrag Uber das Bedürfnis grüSerer
Sauberkelt Im Klelnvertaicbe vun Nahrungsmitteln
auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Gesund-
hcitspflegelehre mit in den l.ehqilan der Schulen
aufxunobmcn, da nicht alle Eltern imstande seien,
ihren Kindern mit dem Beiiplele giofier Reinlieb-
keit voninzugehen. Hilft dir Schule mit, d.inn
gelingt ea vielleiobt noch einmal, eine Ueneration
anfkasielien, der die Begriffe der Sanlwrkeit
auch In Fleisch und Blut übergegangen sind.
M. H.! loh hoffe, daü Si« alle mit mir der
Ansieht aind, daB die ElnfHbrung der aaSer-
ordentlichen Fleischbeschau eine dringende
Notwendigkeit i.st. Wir Tienlrzfe finden hier
einen Wirkungskreis, aut dem wir uns mit bestem
Erfolge betitigen werden. Erat dann werden
wir unsere Aufgabe, HQtor der menschlichen
Gesundheit za sein, zu unserm Teile vollständig
erWleD.
j Augenblicklicher Stand ilar
AbwasBerreintgung nach riem sogenannton
' biologischen Verfahren.
Nach einem vor dem .Sonderausschuti für Abfall-
Stoffe der Deutaehoa Landwlitaohafte-Qeaeilscbaft
I in Febroar 1906 gehaltenen Vortrage.*)
I T«D
Dr. K. TIMmn,
' W1ciMwbmftHeli«B IfitsU»ilc .l. r KaaigL VenaelM- unl
! IVCftinRaknitalt rBrWatfiertreriioreiini;uii<IAbwlti«c(I>e'irItl(rnlilt
in II. rliii.
j Studiert man die einschlägigen Schriften
I des In- und Analandet der letatea Jahre, ao
erkennt man, daß wir augcnscbeinlicli im Zeichen
der künstlichen Abwasserreinigong, and awar
insbesondere im Zeieben des sogeoannteo bio-
lugieehen Verbhrens stehen. Fast in jeder
Nummer finden sich An;:aben Uber dieses
Verfahren, und zalillose Prospekte verkUodun,
weleb eratannllehe Leiatongen dasMlb« aalka-
wcisen hat, und daß pepcnflbcr diesem Verfahren
alle anderen Verfahren, bis zu gewissem Grade
aoeb die RIesdei, weit cnrOektretan nflssen. So
soll das biolonieebi- Verfahren nicht allein fäulni»
fähige und stark faulende Abwässer, sondern *. B.
aneb Kohlen waaehwiaser oder Farbwiaserdaaemd
befriedigend reinigen oder unschädlich machen;
; mit den stark kalkhaltigen Abwiissern ans den
i Kokereien soll es gleichfalls unschwer fertig
i werden. Hinsichtlich der fllr daa Verfahren auf-
' zuwendenden Kosten k.tni! man hören, das Ver-
I fahren sei trotz höherer Leistung billiger als die
einfttcken meehaoieehea Vtrftlhi«!; ea Idae aaeb
mit einem Schlage die Sohlammfrage, und zwar
in einfacher und fast kostenloser Weise: der
fleblamn werde Tenehrt, yemiehtet, praktlseh
gesprochen, in nichts auff^L'IoHr.
Vergleicht man hiermit das, was die biologi-
schen Anlagen a. B. in DautKibland in Wirküeh-
> keit leisten, so findet man recht wenig, was
diese Lobpreisunj^en rechtfertig^. Nur verbiilfnis-
mäßig wenige Anlagen arbeiten wirklieb be-
friedigend, und manchmal wird diea nnr dadvieh
erreicht, daß mau nicht das gesamte Abwasser,
wie ursprünglich beabsichtigt, sondern nur einen
I Teil dcaeelben In der biologlsehen Anlage be-
handelt und den Rest entweder auf Landflachen
anfflicßen läßt oder auch ohne weiteres der Vor-
(htt anleitet.
Bei dieser Sachlage habe ich gern der an
mich ergangenen Aufforderung zu diesem Vor-
trage entsprochen und die Gelegenheit ergriffen,
Ober den angeablieklichen Stand der Abwasscr-
I rcinigung nach dem sogenannten biologischen
Verfahren zu berichten, und zwar, wie er m. E.
*) Mitteilungen der Deutschen Landwirt-
sekifta^^kMUaehaft 190B^ a 98.
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— 338 —
vom objektiven Standponkte ans betrachtet dar-
znif<!!(>u ist. Ich BtQtze mich hierbei in ilf^r
Haupuacbe teils auf meine in Deutachland und
EaglaBd b«i d«r B6iicht!g:aii|f biologiieber An»
lagen gem.uliten Beobachtungen, teils «iif Kr
mittlungen, welche wir an unteren auf der
HMptpnnpfltation ChvlotteDbarip errlchtMen Yer<
Buchsanlagen mnrbcn konnten. 'Bt'l der Kürze
der mir fUr meine Ausführungen zur Verfügung
g«8t»llt«n Zelt iit ei nur mOglicb, das Wesentr
lichste in einigen Hauptpunkten zu besprechen ;
im übrigen muß Icti teils .luf uieineri in Gcniein-
•chaft mit Baurat Bredlttchucider vcrüffent-
liditcii esgliseben Bei<eb«r{ebt,*) teil« auf di«
demnächst fn nnaern Anstalts-Mitteiliingen er-
acbeinenden diesbezüglichen Arbeiten verweisen.
L M iM blatoiMn VarMirM ain vattwerHia
Reiaiganfimeihode, d. h. für K'cin und Großbetrieb
aawMdbar? Diese Frage mag merkwürdig er-
aeheinen, wenn man bedenkt, daB ale von aatori-
tativer Seite schon seit Jabron in bejahendem
Sinne beantwortet worden ist, daß zahlreiche
Anlagen nach diesem System bereits bestehen
und befriedigend arbeiten, und z. B. in Manchester
aobon Uber 120 000 elnn Abwasser täglich mit
dieaeai Verfahren gereinigt werden. Ich werfe
dJeae Frage Mw trotadem «af, teUa infolge aabL-
reicher MiBerfolge, welch? bei dem Mn!npi<ichen
Verfahren beobachtet werden können, teils aus
dem Grande, weil in England, dem Hntterlande
dieses Verfahrens, dasselbe keineswegs als
aeibaULndigo Keinignagametbode aeitena der zen-
tralen AuMebtabebOrde, dea Looal Government
Board, bislang angesehen wird. Diese Aufsichts-
hehiirile geDelauigt näniiicli ddn liioloiji-ielii'
Verlalircu zurzeit nur in Verbiudang mit einer
Naehrteaelaag der biologiaeh vorfereloigtea
Wasser, stellt tl.Ts biologische Verfahren in die-
selbe Keihe mit den chemischen Klärverfubren
und alebt von der Foiderong einer Landnaeb-
behandlung nur d.mn ;ib. «enn die rnmöglieh-
keit, geeignete Landflächen zu beschallen, er-
wleaen fat«*)
Die Frage, xli il.is biologische Verfahreu
fUr Klein- und Großbetriebe anwendbar ist, be-
antworte ich, gestutzt auf die Feststellungen
unsror Anstalt, trotzdem in bejaheodem Sinne:
Das in Rede atehende Verfabren ist onatreitig
•) Heft ?. der , .Mitteilungen ,ius der K.ijiigl.
Prttfaogaaastalt fUr Waaserveraorguog und Ab-
wiaaerbeaeitigung zn Berlbi". Herausgegeben
von A. Schmidtmann und C. Gunther. Verlag von
Augnst Hirscbwald, Berlin NW. 7, Unter den
Linden *>8.
**) Vgl. Heft 8 der „Mitteilungen ans der
Königl. PrDfungsanstalt für Wasserversorgung
und Abwasserbeseitigung zu Berlin", ä. 20 ff.
I unter den im allgemeinen in Deuti«ehland be-
«trhenden Verhültnlssen auch ohne Laudnaeh-
bcli.iudlung als vollwertige AbwaBserreiuigutigs-
I mettode ananaeken.
Denn, was innächst die gegenteilige An-
•icht in England betrifft, nach der dem biologi-
aeben VerAibrea ateta eine LandnaebbebaBdlirag
zu folgen lint, so erklärt sich diese Auffassung
nnachwer aus den dortaelbst bestehenden be-
aondeMn VerfaUtaiaaeo. England hat, praktiaeh
geaptodien, kein Grundwasser; die Wasser-
versorgung der St.^dto und Gemeinden erfolgt
fa&t auaachlieülich durch Oberfiächenwasser. Da
nnn das biologische Verfahren keinerlei Gewikr
j hiiisicbtlieh der sicheren Entfernung etwa in
einem Abwasser enthaltener patbogener Keime
bietet,*) die danetnde, tonliebat wtitgebende
An-tpcheidiing etwa vorhandener Kraukheitakeime
aua dem Abwasser fiir englische VerbiÜtaieae
aber als nnerliftlieb angeaeben wird, ao fordert
man daselbst zur Erreichung dieses Zweckes
als sicherstes und einfachstes Mittel die Land-
nachbchandlung. In Dcutaehland haben wir
Grundwasser; Oberfläcbcnwasser findet für Trink-
zwecke \ erhaitnismüBij^ selten Verwendung. Die
Aufsichtsbehörde in Preußen ptlegt deshalb bei
Genebmigong dea biologiaehen Reinlgonga*
Verfahrens nur für Epidcmic/citen , also nur
golegentlicb, eine Desinfektion der Geaautab*
wilaaer so fordern;**) man begnügt aieh In nor-
malen Zeiten mit der Abtötung der Krankheits-
keime am Krankenbette (bei Krankenhäusern mit
der Desinfektion der aua der Infektionsabteilung
abfließenden Abwässer) nnd fordert nnr zweckt
ttin1i( li>ier Sii herstcllung dieser lokalen Des-
infektion für T^-phus, Hahr und Cholera eine
I atreng gebaadbabte Anaeigepfllcbt, und awar
6*»wi»ht fiir die atisgesprochenen, als rinrh ftlr
j die verdächtigen Kranlüieitsfllle. Eine dauernde
I Behandlung der GeaamtabwSaaer in bexng aof
die Entfernung etwaiger Krankbeitskeime wird
I in Preußen hiernack also nielu verlangt; eine
dauernde Landnaebbebandlimg ist deabalb ancb
nitlit eiTorderlich, da das biologische Verfahren
aowobl nacb deotacber wie aacb engUacher Aaf-
*) Die dem Pol.irite, welches z. Z. unter dem
i Namen (jarboferrit in Handel kommt, nach dieser
I Biehtnng bin beigelegte Leistungafftbigkett ist
nicht vorhanden.
I **) Zur gelegentliohen Deainfekdun der Ge-
I aamtabwXaaer findet naeb dem heutigen Staude
unsrer Kenntnisse am besten Chlorkalk Vcr-
wendnii;;, widiei ii'uh erfolgter Desinfektion der
uL>eriicijüi>isiig £Ugt:bulzle Citlorkalk vor Einleitung
dea bebandelten Wasaera in eine Vorflnt ax-
f(»rd<<rlirhenf:iU8 mit EJaeBVltriol BMb UBackidUek
I zu macheu ist.
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ftimiiiK »neb olue diese Bebttidliug In physi-
kalisch ehcmiacher ßexiehitiig unter gewissen
Yoraussetziingen Befriedigende« zu lei«ieo wubl
imatande ist.
Denn wts den vontebend aBpfeirorfenen
zweiten Punkt betrifft, die bei der Anwci iinn;,'
des biologlKctien Verfahrens beot>acbtcten i^atil-
reichen Mißerfulge, su sind diese nach nnsern
FeeUtellnageD dem VerfabreD selbst keineswegs
zur L(8t tu legen. Teils wendet mnn il is A'er-
fahreo sur Reinigung tud Wässern an, weiche
Mf biologfschem Wege flberhJinpt nieht in
dauerndem Betriebe befriedigend sich reinigen
lassen (z. ß. FarbwUsser, siehe unten), teils sind
Miingel der Konstruktion oder der richtigen An-
passaog des Verfiüireas an die besüglicben (>rt-
lieben Verhältnisse die VrmnhFFnng der beob-
scbteten Hitierfolge. Die weitaus grüttte Zahl
der HiBerfoTge Ist bei dieeem Vcrfabren aber
darauf zurückzuführen, dali man die Anlagen zu
klein baut, und hinsichtlich des Betriebes der
Aufl*aesung ist, auf diesen käme es nicht an,
die Anlagen gingen gewissermalScu von selbst,
„ein M:inn, welcher den Besen zum Keinhalten
der Anlage führt", reiche für die Bedienung
Tollstindig aiM. Obgleleb fn England die Ab-
wlster infolge des hohen WasBcrverbrauches im
allgemeinen niclit so konzentriert sind wie in
Deutschland, so glaubt man bei uns vielfach
nSnllebt naa könne hier mit kleinereu Anlagen
auskommen als in Kn^'l.iin!; die dort geübte
dauernde Überwachung der Anlagen sei ftir
dentsebe Verbtltnisa« nicht erforderlieb.
Ea ist meine feste Überzeugung, daß wir
das biologisclif Vfrfahien bald wirileu ruhen
iassen künocD, wenn besonders hinsichtlich der
letaten beiden Pnnkte keine Änderung tintritt.
Gewöhnen wir uns nicht daran, die biologischen
Aulagen größer anzulegen . als dies bisher
meistens geschehen sorgen wir nicht ftlr
eine sachverstSndige Überwachung der Anlage,
die bei größeren Anlagen dauernd, d. 1». T.i;; fii:
Tag SU erfolgen hat, su glaube ich, daß da»
biotoglaebe Verfbbren in Dentaebland keine Zu-
kunft haben wird. HruiiL man aber mit den
bisherigen Gepflogenheiten und baut die Anhigen
genügend groß, legt sie eo an, daß sie in ihren
einielDM Abteilungen nach Bedarf zwanglos
erweitert werden können tin<l erfi>rdcrliclien-
falls auch erweitert werden, und sorgt man
fBr eine rtebitge Überwacbnng der Anlagen —
för kleine Anla;;en genügt ein gut angelci ntt r.
aber danemd kontrollierter Klärwärter; fiir
größere und große Anlagen ist, wie c. B. fttr
jede Fabrikanlage, ein wissenschaftlich ge-
schulter, im Dienste der betretTt inicrt Städte usw.
lebender Betriebsleiter durchaus notwendig — ,
I BO werden die bislang oft vergebens erwarteten
Erfolge m. E. nicht ausbleiben und das biologi-
sche Vi rf;«hren im Klein- und Großbetrieb, wie
oben gesagt, gegelteneafalls ohne Bedenken als
Toilwertig« Beinignngnmetbode Anwendung finden
11. Waan kommt das biologische Verfahren alt
Iteiaiflnniemslbida Iii Frage, i. h. was leistet dlMw
Verfahren? FUr das künstliche biologische Ver-
fahren ist charakteristisch, d^ß es wie die übrigen
— natürlichen — biologischen Verfahren, nüm-
'. lieh die Berieselung und die intermittierende
Boden6ltiatiiiii, Imstande ist, organische, läulnis-
fahige oder auch schon faulende Abwässer einer
durebgreifenden Rekiigung u nnterslehen. Im
' Geg'-i)»atze zu den rein mechanischen *i<1i>r
I mecluiaisch - chemischen Verfahren, welche aus
. einem Abwasser im allgemeinen nur die unge-
I9st«n Stoffe mehr oder weniger weitgehend ent-
, fernf n, vermag das bicjlDö'isclic \"Lrrahien. gleich
den Übrigen biologischen Methoden, aus dem
flehmntswasser nach noeb die gelösten fknlnls-
^ihigen Verbindungen herauszuschafTt'n, einem
Abwasser seine Fiuluisfäbigkeit zu aebmenj den
j Keimgehalt des Abwassers vermag das biologi-
I sehe Vorfahren relativ nur wenig an beeinflussen;
es steht deshalb in ilieser Beziehung in seiner
Leistung»fahigkeit sowohl der Berieselung wie
der intermittierenden Filtration niebt nnbetilcbt-
I lieh nach.
j Das künstiiehe biologische Verfahren reinigt
' im allgemeinen alle diejenigen Wlaeer, welebe
^ sieh auch durch die natürlichen biologischen
Verfahren hefriedi^jend heh.mdeln lassen, also
8(*wobl rein iukuaiiche Abwässer wie häusliche
I Abwiaser, welche mehr oder wwtger Indnatrielle
Abwässer cnthaltt-n, ferner indn.Htrielte Wässer
I allein, d. b. ohne häusliche Abwässer, und swar
I. B. Sebtaebtbofabwlsser, Blerbranereiabwlsser,
Molkereiabwässer, Stärkefabrikabwässer, Zucker-
fabrikabwäaser, Lederiabrikabwiaaer und Zella-
iosefabrikabwässer.
Nicht gweinigt werden Abwiaser, weleb«
! schädigende Stoffe enthalten, wie r. B. stark
kallLbaltige oder Phenole oder andre Gift«
enthaltende Abwiaser;*) auch die grofie Mengen
von freiem Chlor**) enthaltenden Abwässer ans
Bleichereien können befriedigend biologisch auf
die Dauer nicht behandelt werden. Die Farb-
wUsser aus den Färbereien lassen sich in dauerndem
Betriebe biologiaeb gleiebfalla nicht reinigen.
I • ' — ' —
*) Vgl. Dunbar und Tbumm, Beitrag zum
derzeitigen Stande der Abwasserreinigungsfrage.
Manchen und Berlin, Üldenbourg 1902, S.97.
**) Vgl. Dunbar und Korn, Zur Desinfektion
I von AbwüRsern utit gleichzeitiger ReinlgOAg d«C^
i selben. Ges. Lng. 1Ü04, ^'r. 2,
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Gibt uian i' arltlusungeD auf biulugiscbe Körper
anf, so halten die«« die Paibatoffe, und swar
faat (lifi silmtlklien kllnstlichen Farbatoffc, znrflck,
nod 68 eDt«tebeii ungefärbte, farbatoffreie Ab-
flBaae.*) Dfeae Letitung lat aber Mder nnr
voo kurzer Daner. So wie die PHanzenfaser nur
eine bcBtimtnte Menge Farbstoff aufzunehmen
verui&g und alsdauu uufabig ist, weitere Farb-
stoAneDgeB fbatanlialteD, ebeaao TerhUt aieb der
biologische Körper: ist er mit FarbBtnft" gesättigt»
ao Dimmt er keine weiteren Farbatod'mengea
nehr auf, nod atatt der ureprangtieh oogefirbten
AbflilBse erhalten wir bald frllher, bald späteri
je nach der Art des Farbstofles, der Konsentration
der FarbstofflOsung, der Dauer der Einwirkung
der Ltetmg anf den bfologiaeheii KOrper und der
XongrOfte des benutzten KOrpenriatenals, ge-
firbte Abflftaae, die achließlicb dieselbe Menge
an Fiibafeoff enflialteiif wie daa auf den Körper
aufgegossene Rohwasser.
Wie die grundlegenden Untersuchungen
Dunbars gelehrt haben, genilgt es fUr die volle
Wirkaaaikeit der Uologiaeiiea K»rper n&mlich
nicht, wenn die Körper nur die Schmutzstoffe
aus einem Abwasser entfernen; ebenso notwendig
ist es, dafi die ia den KOrpen anrBekgebalteneti
SchmutzBtoflTc auch zersetzt worden, daß der
Körper sich von den in ihm festgehaltenen
Stoffen wieder reinigt, sich regeneriert. Nur
dort, wo mit der „Absorption" der Stoffe die
„Regeneriening" des Körpers Schritt hält, arbeiten
biologische K.örper auf die Dauer befriedigend.
Bestellt awisehen Begenerierang and Absorption
ein Mißverhältnis, HO erhltlt man schlecht gereinigte
AbÜUsse; fehlt die Regenerierung gar vollständig,
wie dies c. B. bei den Farbwiasem der Fall ist,
ao ist d:<s biologische VerfUiren ala Beta^unffa-
methode unbrauchbar.
Das künstliche biolugisciie Verfahren kommt
idernach alao sowohl Ar die Abwiaser gauer
'<f:ii!tp vii- kleinerer Gemeinwesen, Kranken-
bkuätr usw , als Keiuigungsmethode in Fraget
aneh fllr die Abwlsser maneher bdnstriea ist
das Verfaliren als Keinignngsmothode anzusehen.
Seine Anwendung empfiehlt sieh in all den Fällen,
in denen die mechanischen Reinigungsmethoden
aur Reinhaltung des betreffenden Vorliutors niebt
anareichen und eine Landbcbandtuug nach Lage
der drüiehen Verhältnisse nicht möglich ist.
Daa ktlBatliehe bUiloglsohe TerfUirea stellt hier-
nach also ein wertvolles Zwischenglied dar
zwischen den mechanischen oder den mechauiseb-
ehemisehen Verfiduen ond den nnatOrllehan** lilo-
logisoben Verfahren nnd bat hloaiehtlieh der
*) Vgl. Kattein ond Lllbbert, ZnrBedeutuag
der Absorptionsvor^ngc bei der biologischen
Abwasserreinigung, (ies. Ing. 1903, Mr. 25.
letzteren den Vorsng, in weitgehender Wdse
den Ortlichen Verbiltaissen »ich anpassen zn
lassen. Durch entspreehendti Walil der Korn-
gröüe fUr das Köipennaterial — beim KU Wer-
fiibran*} — , doieh entspreehende Belastosg der
biologischen Kdrpcr — b.Min Tropfvcrfahrcn
lassen sich nämlich bei sacbgemäöer KoDStruktion,
bei genügender GrOBe nnd bei eineu richtigen
Betriebe der Anlage alle Btufeu der Reinigung
von der Beseitigung der Fäulnisfähigkeit an bis
zur Gewinnung einer mehr oder weniger farb-
nnd geraehloaen, waaaerhellen FlOasl^t e^
sielen.
Aber nicht allein als selbständige Keinigungt-
methode, sondern auch in VcrbiuduDg mit den
natOrlleben biologlaeheii VerMuea talstet daa
künstliche biologische Verfahren Bcfriedtfrcndes.
Hier kommt das biologische Verfahren in Frage,
wenn die Beseitigung der SehtaaraiBtoffe aas dem
Abwasser vor seiner Aufleitung auf die Riesel-
felder keine ausreichende Eutlastnog derselben
mehr bewirkt hat.
Die Art der Anwendung dee biotogiaebea
Verfahrens zur Entlastung der Rieselfelder ist
alsdann je nach (Jen örtlichen Verhältnissen eine
I verschiedene j entweder behandelt man, wie som
' Betspiel in Leioeater (Enghuid), das gesamte Ab-
wasser zuerst oberflnchHch in einer biologischen
Anlage und schickt das so vorbebandelte Waaser
den Bieaelfetdeni so, oder man entferat, wie a.B.
in Birmingham (England), zuerst durch Absiti-
beckcn die Schlauiinstoffe aus dem Abwasser,
bebandelt den Schlamm anf gesonderten Laad-
fllAea und leitet daa entschlammte Wasser teilt
Kiesel feldern, teils (was auf diesen nicht be-
handelt werden kann) biologischen Anlagen vh
die daa Wasser in eheniiaeh*phyanailb«her Bte'
sieht ebenso weitgebend zu reinigen haben, wie
' die Rieselfelder selbst. Die Abflösse aus des
j biologischen Anlagen werden abklann gldeh dea
Bieaeifeldabfltlaaen dar Vordnt direkt aogeflhrt.
Wie weitgehend die Entlastnng der Kiesel
' folder durch vorgeschaltete biologische Anlagen
sein kann, ist aus naebatebeader, Toa Tattee
aufgestellter Tabelle 1 ersichtlich, die aneh zeigt,
I welche Landflächen erforderlich sind, wenn man die
1 Abwässer chemisch oder mechanisch bzw. abe^
hanpt nicht vorbebaadelt, und die aoAetdaa d«a
EinfluU der I^mb nbeschaffenheit und der Drai-
nage auf die üröüe der «rforderlioben Laad'
fläeha erkennen UBt.
<SehInft folgt).
^ BeaBglieh der Nomenklatur vgl. Heft 3
der „Hitteilongea ana der KSnigl. Prafnngsaoatalt
nir Wasservcrsorgaag nnd AbwIaaerbeaeitignnS
SU Berlin", S..1.
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— 341
Tabelle 1.
Bodenart
Das Abwasser wird nicht
vorbehandclt
Das Abwasser wird
chemisch odcrmcchaniscii
vorbcliandelt
Das Abwasser wird mit
(lern biolog. Verfahren
oberHächlieh vorbehandclt
Auf je l ba Landflächc ist zulässig
tägl. Ab-
wassermenge
cbm
Einwohner-
zahl
tftgl. Ab-
wassermenge
cbm
Einwohner-
zahl
tlgl. Ab-
wassermenge
cbm
Einwohner-
zahl
A. Kicselci uhnc Drainage:
Sand
•VI
25U
170
1250
310 j 2:i0ü
uiiaor LcDin
;m
250
17U
12riO
250
IKfK)
Strenger Lcliin
185
68
500
13.5 1000
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
ivieiDuuen
125
34
102
750
B. Rieaelei mit Drainage:
51
37r.
170
1250
340
2:m
Milder Lehm . .
51
375
170
1250
310
2500
Strenger Lehm
2ö
185
102
750
170
1250
Torf
25
185
(W
500
135
1000
Kleibuden . . .
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
1
ungeeignet
ungeeignet
ungeeignet
Verschiedenes aus der Praxis der
Fleischbeschau.
Tyroslnablaoerungen auf und In FiBlebern.
Von
Polizeiticrarzt Dr. Griialng-IIauihurg,
I.rlicr ilen Au>laii<l>(li'l«clil><'«< lniitnintii.
23 Fässer mit Kindeiiflieni, die in
Lalce lionserviert waren, wurden in der
mir unterstellten Bescliaustelle für aus-
Ijtber mit TyrosinaMaijerttwjeii.
ländisches Fleisch mit eigeuailipen post-
mortalen Veränderungen zur Untersuchung
vorgeführt.
Wie man aus der vorstehenden Ab-
bildung einer derartigen Leber ersehen
kann, ist die Oberfläche mit kleinen, rund-
lichen, hirsekomgroüen Körnchen dicht
iK'setzt. Das einzelne Körnchen hat ein
gelbliches, halbkugelig erhabenes Zentrum,
das von einer schmalen, weiligrauen Zone
umrandet ist. In isolierter Lage ist jedes
Körnchen rundlich geformt. Lehnen sich
zwei aneinander, so nehmen sie eine
Biskuitform an. Plattgedrückte
oder unregelmäliige Formen
sieht man an denjenigen Stellen,
die irgend einen Ci egendruck
auszuhalten hatten. Diese Auf-
lagerungen sind nnt dem Leber-
ülter/uge fe.st verbunden und
lassen sich nur mit (lewalt
unter Hinterlassung einer rauhen
Aüheftungsstelle von der Serosa
trennen. In das eigentliche
Lebergewebe dringen die Ab-
lagerungen nicht, denn man kann sie
mit der Serosa vollständig abziehen.
Ebenso zahlreich und geformt wie auf
der Oberfläche sieht man diese kleineu
(Gebilde auch auf der lutima der Leber-
t
, Google
342 —
j^ffäße. In (it'u kl<'in«»ren imd kleinsten
UefaUen passen sie sich in diT Fonn A^^m
Lumen der Geiäße an, sind mein* länglicli ^
aorlindrisdi imd «i den BifliriuitioBeii selbst '
gabelig geformt Auf dem Dnrchacbnitt ,
siebt eine solche Leber maimoriert, weiß |
gesprenkelt aus.
Im niikroskopisfiien, mit Glyzerin auf-
gehellten Bilde kann man bei starker
VergrüUerung von dem nndurchsichtigen
gelben Kern feine, helle^ bttndelförmig
dicht aoeiDander liegende Nadeln nach der
Peripherif zu ausstrahlen sehen.
Dil' Kiirnchen sind unlöslich in Wasser
und Alkohol, dagegen werden sie von den
mineralischen Säuren «aufgelost. Eine trelb-
giiiuUche Salpetersäwelösung wird beim
Eihitzen rot. Rein hergestellt ist der !
Körper gerach- und geschmacklos. Beim |
Zennahlen mit den Zähnen hat man ein
Weiches, wachsartiL't's Gefühl. In einer
Platinschale erhitzt, brennt der Körper mit
eigener, gelber Flamme uuterZui Ucklassuug ^
einer schwarzen, sirupösen Masse, die nach
stärkerem Krhitzen ohne Kückstand ver-
brennt. Hieraach bestellen diese post-
mortalen Verbiderungen aas einem orga-
nischen EOrper, dem Tyronn, welches in
den Terscbiedensten Pflanzen zu finden
ist und auf animalischen Stoffen bisher
als Spal^i 1 Mthikt des Eiweilies nur im
gerUncht iteii Schweinefleisch und auf alten
Spirituspräparaten beobachtet worden i^l.
Im vorliegenden Falle waren anch die
Innenseiten der eichenen Fftsser mehr od«*
weniger dicht mit den Tyrosinrnssses
belegt.
liei richtiger Ausnutznnir hätte der
Inhaber der Ware das Tyrosiu viel voi-
teilhafter verwerten können als die Lebern,
selbst wenn sie hier xor menschlichen
Nahmng geeignet befanden worden wiren;
denn ein Gramm Tyrosin kostet im Handel
3.Ö0 Mark. Nacli meiner Schätzung hätte
man ans jeder T.ebpr mindestens 7,din
Gramm reines Tyrosin gewinnen können.
Referate.
Ifaselien, Über Piropla<;niose bei ein*
heiniiiiebeu Schafen.
(HyiteaiMba RandMhra VHt, 4. M5K)
Gelegentlich von Inoknlationsversuchen
mit Ovine fand Paschen bei seinen Ile-
mühungen. im Hinte der geimpften Tiere
den ]\ickenerre£!:er festziistenen. vom i
dritten 'ra;;e imcli litr Inukulaiion an
in den Krytliru/vtcii bei der Giemsa-
Fftrbnng Parasiten mit rotem Kern and
blauem Protoplasma.
Sie lagen teils zu 2, 3 nnd 4, teils in
Form von kleinsten Kingen von l bis 2fi
(iröfie, teils in StUbchenfonn mit rotem
„Kopt^' in den roten Hiutkurpeiclien. .\uch
zasammenhängende Formen wie beim
Texasfieberparasiten fanden sich.
Bei einem Hammel konnten die Para*
siten zehn Tage lang festgestellt werden.
Der Pockenprozeß entAnckelte sich im
ftbrigen in klassischer Weise.
Verfii'jser empfiehlt. Schafe mit inter-
kurrenten Krankheiten, wi»» Durchfall.
Schnupfen, systematisch auf Blutparasiten
zu untersuchen. Vielleicht kommen wir
dann m der Anffassong, daß die ein'
heimische Piroplasmose der Schafe etwas
ganz Gewöhnliches ist, daß sie eine gfanz
leielite Krkraiiknntr der Lämmer bildet,
die dadurch immunisiert sind.
Da Paschen keine Zecken, jedorli
bei Schafen häufig Melophageu fand, die
ausnahmslos eine Unmenge von Trypano-
somen ähnlichen Fhigellaten beherbetgtesi
so empfiehlt er auch hierftber weitere
Experimente.
(iesiutzr wurde Paschen noch in
seiner Annahme duich zwei von Glage
beobachtete FftUev in denen sich bei
fiin! nnd zwei Schafen Hämoglobiasrie,
Iktems, Mibstumor, Schwellang der Leber.
Nieren nnd snbserOse Petechien vorfanden.
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Di« von 6 läge auf Mzbrand angetteDte
UntersacbaDg verlief negativ.
In den roten Blutkörperchen einer von
Gla^e in P'onnaliii.L't'latinf' Hnfh<*walir(en
Niere konnte l'ascheu in Scliniftt n IJinge
nachweisen. Dr. Juna<L
Bubiiistein, (iber das YrThnlteii einiger
pathogener Bakterien in der Batter-
niilch.
(AieblT fflr Kladerbetlkuuit.- Hit. M, ll. ri S i;.)
Diirrh nmfanfifrpicho V»»rsnch(' stellte
R. fest, «lali Mii' rohe J5uttennilch durch
ihre hoiie A/itlitat und den reichlichen
Gehalt an saprophjtischen Mikroorga-
nismen (MOchaftnrebiücteTien, versehiedene
Kokkenarten und Hefepilze) eine stark
Itaktcrizide Wirknnff besitzt. Diphtherie-,
'l yiilius-. 'I'uberkel- und Pyocyanpiisbazillen
gingen, sowohl bei Zimmerteni]»eratur als
anch im EiSBchrank anfbewalirt» in roher
Buttermilch innerhalb 24 Stunden zn-
gronde, in trinkfertiger, d. h. nach Zusatz
von Weizennielil uiul Hohr/ncker 5 Afinnton
laut? iTPkorhttr Buttennilch blieben .nie
dagegen 4—7 Tage lang lebeuslahig.
Durch 5 Minuten dauemdee Koeh<»i d«r
Buttermilch oder durch Vs^^^Ugea Er-
hitzen auf Sö"*.' werden die oben ge-
nannten Bakterien sicher abgetötet.
BroU.
Jacuuct, A ., über Trockenmilch nnd ihre
Verwendung als Nahrnngsmittel.
(Bofr. a'. fDr ürhwoixar Xntm tWM, Kr. 19.)
Die .jpoudre de lait Klauli*' enthält
fsämtlichp Bestandteile der Milch in ihrem
ursprünglichen Mengenverhältnis. Um
ein Liter Milch zu erhalten, die der
KuhmUch mittlerer Znsammensetanng ent-
spricht, sind 136 gr Trockenmilch nötig.
Der sehr geringe Säuregrad der bereiteten
Milc h bleibt infolge der Keimfrf^ibeit (b s
J'iilvers -ls'-~72 Stunden unvcräiHiri t. I{,m
Labwirkuug au] die aus dem i'ulvfr hei-
gesteUte Milch entsteht ein kömiges
Gerinnsel wie hei der Frauenmilch. Um
eine vollkommrn j^lrii lniiiüUge Emnlsinn
zu erhalten, wird die Milch einige Minuten
itt einer Flusche geschüttelt.
I Die Milch wird in vollkommffli nor-
I maier Weise resorbiert und verwertet
j Bei der KrnShmng eines sieben Monate
alten Siui^'^lin«*? winde eine wücheiitliehe
Gewichtszunahme von durchschnittlich
120 gr erzielt. iinv^hniirr.
Die Untersuchungen von Dr. J. Siegel
Aber die Ätiologie der Poeken, der
Maul- und KiaDenaeuelie, der Lnea und
des Sdiarlaeba.
^Dculxclic Mcli/lDliche Wuclivni'-hrirt lOa'i, Nr. IT)
Dr. Siegel glaubt nachgewiesen zu
haben, 1. daü bei den genannten vier
Krankheiten regelmäüig bestimmte, ein-
ander ähnliche und au doselben Gattung
gehörige Protozoen vorkommen, die er
j als Cytorhycte«! v;iri(dae, aphtharum, scar-
, latiiiae, luis bezeichnet; 2. dali die vier
Krankheiten sich leicht und sicher durch
subkutane, aum Teil auch durch intra-
venöse und intraperitoneale Impfling, so-
wie bei Syphilis insbesondere durch
Impfung in die Iris auf Kaninchen über-
tragen lassen, bei den geimpften Kanin-
chen sollen dann dieselben Parasiten wie
imAusgangsmaterial auftreten. ImMschen
Material glanbt er lebende nnd beweg-
liche Formen, sowie die Stadien der
Sporulation beobarlitet, ebenso den Fnt-
: wicklungsgang der Parasiten bei den vier
Arten mehr oder weniger vollständig ver-
folgt zu haben. Seine Pockenparasiten
{ identifiziert er mit den Guarneri sehen
Körperchen, deren rogelmäfiiges und auB-
schliefilirbes Vorkommen narli InipfnTv?
der Kaiiinchenhomhaut mit \'aiiola oder
Vaccine allgemein anerkannt .sei.
Untersuchungen im Zoologischen In-
stitut SU Kovigno (letrien) von Dr. von
Prowazek machen es jedoch wahrschein-
1i(h, da!) die ( J uarneri sf'hen Körper
iiiflif die gej?ULiiten Parasiten, sondern
i^pezitische Degeneratiousprodukte der
Kansubstanzen sind. Auch konnte von
Prowazek im Gegensatz zu Siegel das
Virus der Vaccine bei Kaninchen nur in
der ffeimpftPTi Ib>rnhanl". aber iiielii im
] Blute oder den inneren Organen nach-
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— 344 -
weisen, indem t» ihm niemalK gelaug, mit
Material der letsteren Herkunft bei
andei-eu Kanincben eine lufuktiuii <1er
Honihaut hervorzurufen. Aulierdem blieb
die (tunii riTi])fui!tr (\>'v Hornhaut eines ■
Auges» er/beugte liiiiiiiiuit;it auf dieses Auge
bescliränkt. Diese Ik-lunde siiiumeu mit
den in der Berliner Klinischen Wochen-
schrift veröffentlichten Mitteilnngen des
Stabsanttes Dr. Jürgens fiberein.
E. JOtin,
Selwlze, F. E., €ytorhyete§ Inis Siegel.
Illi-rlincr Klin. Wochonnflir. liwi'., Xr. ül.;
Scb. bedauert, daii den in deu Ab-
handlnngen der KgL Prenß. Alcadenie
der Wissenschaften ltl05 publizierten
Studien von Dr. med. John Siegel über
die .Ätiologie der Pocken, der Maul- und
Klauenseuche, Syphilis und des Scharlachs
bisher noch nicht das verdiente all-
gemeine Interesse entgegengebracht
worden sei. Sch. hat selbst die in
dem Zoologischen Institut der Beriiner
UniversitH* ausgefiihrten Untersuchungen
Siegels verfolgt und sich von der Existenz
der von Siegel beschriebenen, fnr die
obengenannten Infektionskrankheiteu
charakteristischen Parasiten überzeugt.
Cytofhjctes Inis sei sicheriich ant
Affen, Kaninchen, Meerschweinchen nnd
andere Tiere übertragbar und werde nur
durch Anwendung bester apochromadscher
Ol-Tmmersiousolijektive und starker Kom-
pensaiiuus-Okuiare mit vollster Sicherheit
erkennbar. Dieser von Siegel entdeckte
Parasit laßt sich nach S ch.s Bestätigung bei
genügend voigeschrittener syphilitischer
Infektion von Affen oder Kaninchen in fast
allen freweben in großer Zahl nnd in
verschiedenen Entwickelungsstadieu, am ,
besten aber etwa drei Wochen nach er- '
folgter Impfung, beim ersten Auftreten des
syphilitischen Exanthems, im Parenchym-
saft der Nieren nachweisen. — Die
ziemlich staik lichtbrechenden, halh-
weichen J'ara.*iiten, deren Cröße zwischen I
';2 und 2 II schwankt, halien liirnförmige,
seitlich etwas abgeplattete, die kleineren |
Femen ttngttch ovale, au einem finde
augespitate Gestalt und tragen au dem
verjüngten Ende, die größeren Psrasiten
an beiden Enden, eine sehr dünne, lange
Cieißel, mit deren Hilfe stoßweise, leb-
hafte Bewegungen ausgetidirt weiilen.
Von menschlichen Primär-lnduratiuneu und
von Organen inlhderter Tiere henKestettte
Schnittprftparate zeigten, nach der von
Sief2;el angewandten Haematoxylin- Azur-
Färbung, bei den kleineren Foruien 2,
bei den grölleren Par asiten 4— IG kuglige,
deutlich sichtbare Kerne.
Der Hinweis Sch.s auf Siegeh
Studien diuftc wohl geeignet sein, auf
diese eine größere Änfinerksamkeit so
lenken. jfr, nieitiMkt
ffwmum, Der SftagliagsshorlNii
in Rerlfn.
(livrl ülin. \\ iK-bcnitrhr. l,.I'.>Uä.)
N. schreibt in einer Abhandlung über
die Disposition anm „Säuglingsskorbut"
der ausschließlichen oder fast ausschließ-
lichen Darreichung mehrmals gekochter
Milch die Entstehung dieser Krankheit
zu. Kr erklail damit die Zunaliiuc <\cr
Skorbut-Erkrankungen ingrolieren SlätUeri.
in denen das Publikum in den
meisten Fällen fiber die Vorbehand-
lung der käaflichen Milch nicht
unterrichtet sei. N. stellt daher die
Forderung auf, dali pasteurisierte
Milch als solche !>eim Verkauf zu
kennzeichnen, und daß auch sonstige
etwaige Vorbehandlung der sum
Verkauf stehenden Milch bekannt-
augeben ist. N. wttnschti daß hierzu eue
gesetzliche Vorschrift eriassen werde.
Eberl».
Langer, UnterAnehongen über eiiiea
mit Kuötcheubildnng einhergehenden
Proael in der Leber des Kalbes nnd
dessen Erreger.
a. D. Hießen 1901.)
Im Winter wurden wiederholt
durch Uenu Schlachthofdirektor Haffner
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- S46 —
in Düren Kaibslebem hu da^ Ii} <5neiiische
Institut der tierärztlichen Uochschiüe ein-
gesandt» die zaUreidie, sehr kleine — meist
nur schwer sichtbere — granweifleKnÖtcben
aufwiesen. Nach Mitteilang des Einsenders
hatten die Kälber bei Lebzeiten keiner-
lei KrankheitserschfdmiTi!?pM Tf7e]c!:U tloch
fanden sich nach der Sriilarhtiiiiir tust
stets Schwellung der Milz, punktlünnige
Blntnngen in den Nieren nnd bisweilen
Katarrh der Bronchien.
Herrn Repetitor Dr. Biigge gelang es,
aus den Lebern ein Hakterium zu züchten,
das vom Verfasser ruif sein hjoloirisch-
niorpholngisches Verhalt i-n unlt rsiiclit und
wegen seiner Wirkuii;^, beim liiude
Knötchen in der Leber zn entengen,
Btttillm itodfittfatietm bovin genannt
warde.
Das 0,6 bis IJ> // lange Stäbchen
wächst faknltntiv anaernb anf den jre-
bräucliliclisteu schwach alkulischeii —
NälirbOdeu ohne Farbstoöbildung bei
Zimmer- nnd Blntteniperatnr. Es fäibt
sich mit den gewöhnlichen Anilinfarben
und ist weder gram- noch sänrefest. Die
Tiacknmsmolke wird .infangs gerötet.
«I»j«t?r freblänt. Gas ( I l.,S -i- ro .) wird
durch den Bazillus in reichliciier Menge
gebildet, jedoch kein Indol. Es verflüssigt
Gelatine nnd trflbt die Bonillon gleich-
mäßig. Die Isolierung ans den erkrankten
Organen ^relin^^t leicht auf Agar.
Momentaiit' Krliit/.nng anf tötet den
Bazillus. \-A wird diiirh Typhussennn
in hohem (irade agglntiniert und kenn-
zeichnet sich besonders dadurch als ein
naher Verwandter des Bacterimn <yphi, als
eine neue Spezies der Gruppe Para-
t y |i h u s. Das Bakterinm ist han|)tj<ächlich
für Kälber, weiße und ^rrnm Mäuse
pathogen, weniger für M< » rsrhweinchen
und Kaninchen. Hunde sind immun.
Toxine sind in Kaltvren nnd Organen
nicht nachzuweisen.
Die pathologisch-histologische ITnter-
suchung der Knötchen in der Leber ergab,
daß sie mm groUen Teile im eigentlichen
rjf'iHrparenchyra an stelle der Lelierzellen,
/.Ulli kleinereu im iuterazinösen Binde-
gewebe liegen. Sie gleichen den ProMSsen,
wie sie häufig beim Abdominaltyphns in
der menschlichen Leber gefunden werden.
Sterben die Vei-suchstiere in den ei-sten
Tagen nach der Infektion, so finden sich
bei der Sektion allgemeine pareiichyiiiatöse
Erkrankungen der Organe. Bei Tieien.
die nach drei bis vier Tagen oder siiäter
eingehen^ treten die parenchymatösen Ver-
ändemngen mehr und mehr in den Hinter-
grund, und es finden sich dann besonders
in der Tjclier fsidtener in T-iinge und
Niere) die erwälinlen Knr.tclitMi. Ideselben
besteben bist ausschlietilicli aus Kund-
sellen, neben denen in Zerfall begriffene
Lebersellen nachmweisen sind.
Brf. de» Anton.
Reehtsprechunir.
- Rc-chlsgüftigkrit rinpr PullalMmdiSil, tt»
i$» Spannen der Milch verbietet
Udeii de« Kammergcricbts.
AnrOmad elnerKegloniiiKtpoUsdvvrofiliiniig
^ oin 'i. Miirr. ]*M)') war ein (!ntsh<'sit7fr K. in
ätrafe geDounneD worden, weil er Kühe, die
Bloh! angenolkeB war«n, anf den Harkt ge-
bmdkt hatte. Das Schilfrengericht verurteilte 6.
Z11 einpr fieldstrafc, und das L.mdtrfjricht ver-
warf die eingelegte Bcmfuiig, erachtete die
fraitHebe VoTaebrfft fdr reditsgOltif und nahm
.in, ilnU ? r^ro 'lf».1 des ncuhsstr.ifg-esetzbiichB
die Materie von der Tterqailerei nicht erachtipfend
regele. Die PoKaelbehAide aei nlthlii beAigt,
eine Vcmcbrift Mr VerhUtiuf von Tierquälerei
zu . rlassen. !>ie»p Fntscheidunp focht E. durch
Kevisiun beim Kammergericiit an und behauptete,
die KegteroBgapotiseiverordnng gebe zu weit,
wenn sie Tierr vnr Qnalen schützen wo!!»-. Das
Kammorgericbt wies jedoch die Revision des
Angeklagten ala nnbegrOndet «irllek, indem
unter anderem ausgeführt wurde, es fioi ail^r
dinps niclii Sache der Polizeibehörde, Tiere vor
Qualen zn »chltuen. Die Polizei habe aber die
Aufgabe» voo dem Pabliknm nadi § 10, II, 17
des Allgemeinen 1 -'TMlrechts bevorstehende CJe-
fabren abzuwendeo. Die Verordnong sei rechts-
gültig, well ale eriaaaea ad. nin betrUgeriaelien
Absichten der Verkäufer entgegenzuwirken. Ihre
Qmiidlage bilde i 6a dea Poliieiverwaltungs-
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— 346 —
cwetaai, wonach dl« Poliidbehötd« das EigeD<-
tu %m ■ehttts« Itsbe.
AmfUehes.
— Deutsches Reich. Verfügung des Staats-
Mkretin in Reichs Pvstmts, b«tr. den Versand :
VM inntkülMn UiiteraaciNingsmaterial I» Briefen.
Vom 31. Mai 1906.
Nach neuen Feststcllnngen dea Kruserlichen
GeBundheits&mtea kann die Versendung in-
fskllOMD HatarlilB (anigeBoiuiicii lolebci von
Pest, Cholera unrt Rnt7i in Briefen hei An-
wendung entsprechender VorsichtsmaUregelD er-
folgen, ohne daB dadurch ferandhcltlleh« G9-
fahren fTir das Posfpcrson.il etc. hcrbcigefül.i't
werden. Unter diesen Umständen sollen von
jetaC ab Briefiecdungcn, deren Inhalt ans solchen
Material besteht, znr Postbcförderung zugelassen
werden, sofern die Versendung unter Benutzung
von Gefäßen und Umhüllungen nach folgenden,
mit dem Reiebsamte des Innern vereinbanon
Mustern stattfindet: Die UinhUllungon (Taschen)
bestehen aas festem Papier mit Stuffbezug. Die
EinriehtnBflT dteier an der einen Sehmalseite
offenen, inir doin Vordrucke „Voiaieht. An die
bakteriologische Anstalt in
▼enehenen Taschen ist ana der beiliegenden
Zeichnung ersichtlich; sie werden nicht durch
Zukleben, soodera wie bei Warenproben durch
eine kleine Klammer ans Metall geschlosaen.
Bei den VersandgefüÖen, die ungefähr halb so
lang wie die Umhüütmgen TascheiO sind, ist
gegen dsm Ausfließen intekiiOseu Materials eine !
doppelte Sichemsg gegeben, nnd swar:
durch eine iiiißere Hülse au.s IIulz,
b) durch eine innere Hülse ans Blech.
Die hOiaene, doreh einen Deckel ge>
schlosscnc Iliilse ist mit einem roten Zettel
Bberklobt, der den Vordruck enthält: „Vorsiebt.
InftktlOses Material. An die bakteriologieehe
Untersuchnngsanstalt in
Die blcchhülso ist durr h einen weit lU>er-
grcifcnden Decke! sicher verschlosaenj in ihr
befindet ateh ein durch einen Korkpfn^fen gut
verschlossenes GlasgeHiß mit den anr Unter-
suchung bestimmten Material.
Derartige Briefe sind heim Stempeln nnd
Sortieren üiit ;T'ißtor 'N'Dr^iclit zu bi-liandi-li! und
wegen ihrer eigenartigen Form nicht in die
Briefbnnde anbvnehmen, eondern lose in die I
Briefbeutel zu legen. j
Die Kaiserlichen Ober-Postdirektionen wollen
die ihnen unterstellten I'ustanstalten alsbald mit
entapreehender Anweisung versehen. |
I. A. d. St.: (ticscke.
An die Kaiserlichen Ober-Pustdirektionen, i
betr. Bestellung und EMnMm diP FMilMMBlMMr.
Vom 11. Mai 1905.
Nach § 3 Aha. 2 der Aaafhhrang»-
bestimmungen, betr. die Schlachtvieh- und Fleisch-
beschan, einschließlich der Tricliinenscbaii bei
Schlachtungen im Inlande, voui 2ü. Märs 1!MX}
(Min.-Bl. f. d. ges. i. Verw. ä. 56), abgeilndeit
durch den Miuisferiiilerhiß vom 21. März d. .1.
II. (diesseitige Verfügung vom 14. April
I JD 675), iat die LandespoliseibehOrde beftigt,
die Pcstellnng nnd Kntla.s'^nn'r der Beschauer
von ihrer Genehmigung abhängig zn machen
oder »ich ein Einapracharecht gegen die B««
btcllung und KntlasBung vorzubehalten.
Ich bestimme demgemäß, daß kfinftig vor
der Bestellung und Entlassung dcijeni^en Fleisch-
beschaiicr, welche die Approbation als Tierar et
besitzen, meine Genebiuigiing einzuhuleu ist.
Diese Bestimmung bezieht sich auch ant
die Beatellttag der tierirstliohen Fletschbeaehaner
an öffeutlichon Sehl.icbtb3u3crn.
Soweit an letzteren gemäß §§ ü und 20 des
prenBladien AnafBhrongageaetaea rom 28. Jnni
1902 (Ges.-Samml. S. 22»), und § 10 der ein-
gangs angezogenen Ausfiifaningsbestimmnngen
nichttierirxtlictae Beschauer die Schlachtvieh- und
Fleischbcscliau ausüben, ist auch bezflglieh dieser
die in l'i 'li- ?fr ; rrlp 'lenchmiguDs fi'^^'i^"len,
— PrcuOe«. Warnung vsr „SterUiaol" als Kon-
•arviermicinittal. Brlafi der Minister der uaw.
McdizinaLingelefenbeitW, flir Landwirtschaft
usw., für Handel osw. und des Innern vom
29. Mai 1905 - M. d. g. Nr. 5156, M- f.
I;andw. lAa air>s, M. f. II. o. Gew. Nr. üb
131^, M. d. I. Nr. 11.1 3271 — an almtllehe
Herren Regierungprüsidentcn,
Bs iat die Wabmehmnnir gemadit, daft unter
dem N.unen „Sterilisol" ein K<>naer\ ierung.''U)ittel
mit dem ausdracklichen iünweis in den Handel
gebracht wird, dafi ee nnbeanatandet Vervendung
finden könne und in gesundheitlicher Bezieiniu;.'
vüllig cinwandt'rei sei. Dem ffegennhcr durch
die im Chemischen Laboratorium des Kaiser-
lichen Gesandheitsamtes ausgeführten Unter-
suchnnfTci) festgestellt, daß Proben des Prä-
parats etwa 2 Vi Pros. Formaldebyd enthalien
haben. Nach einem von mir, dem Minister der
Mcdizinalangcle}?en1ieitcn, erforderten Gutaebten
der Königlichen Wisscnscbafdicken Deputation
ftlr du Mediainalweeeo» atnd aber daa Formallin
sowohl, wie alle Znberelttingen, welche diesen
Stoff enthalten, als gectindbcitüch bedenkliche
Konservierungsmittel für Naliruugs- uud Genuß*
mittel aocnsehen. Bei der gewerbamKßigen Za*
bereitung von Fleisch ist ferner die Verwendung
von Formaldebyd auf Grund des § 21 des Fleisch-
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beBchaogeaetzefl laut Bekaantmacbung des Uerrn I
Beicbskanzlei« v«n 1& F«l»niftr 1902 (R -Ö.-Bt. 48)
•ttadrOckHoh verboten. 1
Um der Gefahr entgegenzutreten, daö das |
„SterUftol" eine d«r OAmtlichM GMoiidheit sieht |
zuträgliehe Verwendung findet, ersuchen wir '
Ew. Hocbwoblgeboreo« die mit Ausübung der
Nabrungsmittelpoliiei betrauten Behörden auf |
ilio mehrfach eifolgta F«itatellung nicht einwand- j
freier Ziisammcnsctiung des „Sterilisole" auf- '
merksam zu machen und auch auf die beteiligten ,
KniM derBeTOlk«raii( hl gvdgaet enelwliieoder
WeiM uf UäNsd douwIrkM.
Statlsttsebe Berlelite.
— teMMfMcrtelit der b«y«rlNhM iMiea-
Viehverticberungsanttalt für das VIII. Verslohenings- |
jähr 1903/1904. (1. November 1903 bis 1. November '
1904.) I
Wir entmlnnon vorstellendem Geschäfts-
bericht, daß die Anstalt im Herbst 1904
1680 Vereine mit 75945 Mitgliedern und
297855 Tieren imif«Ate. Die letzteren stellten
einen VersicheniTifrswert von 70 164 665 M. dar.
Auf einen Verein trafen im Durcbscboitt Mit- i
glfeder mit 195 ▼«nteberteo TIerni. Der doroh- j
scliuittliche Yer^iclierungswcrt für ain Biodvleh« |
stttck stellte sieb auf 236 M.
Es worden 9894 Entscbadigungs-
antprOohe geltend gemacht, von denen 9S05
begründet, während die übrigen unbegrfmdet
waren. Die Scbadenfälle haben gegen das Vor- '
jabr sofeBoniBien, was In enter Linie aof die
alinoriiien Wittt'riin','Rverh;l!tn!.'j<se (anhaltende
Hitze und Trockenheit im Hochsommer) zurQck-
uf&hiea fit Von im «h Entaehldi^ung ge-
langten Tieren wann
notgescLlaebtct 5866 GSja^y
umgestanden 311Ö - 33,b7" ,j
feaehlMbtet (Sehlaelitviehver-
Sicherung) 221 2,10%
AoffsUend hoch ist die Zahl der um-
geatandenen Tiere. Dadnreh wird natnr-
gemlA der Flei^cherlös vermindert, andererseits
aber werden die Vercinsbf^itrn/e erhöht. Die
notgeschlachleten und umgcätandenen Tiere
waren 6694 RindTiehatlleke und 2290 Ziegen.
In 4828 Fallen (bei lüK? RindviohBtilcken
und Idö Ziegen) bat eine tierärztliche Be-
handlung oder Unteranebung atattgeAraden.
Bei den entschädigten HindviehstUckcn wurde
in 69,.% Troz. der Scbadcnrälle eine tiertnt-
liche Behandlung berbelgefahit.
An« der Verw«rtung von Tieren wnide ein
Reinerlös von 467268 M. 94 Pf. erzielt. Da-
von treffen i02 ÜOU M. 40 Pf. auf mü not- i
geschlachtete, 15 268 M. 54 Pf. auf 3118 um-
gestandene Tiere. Im Durchsebnitt ergab aieh
ein Keinerlug von 77 M. 5 Pf. ftlr ein not-
gescblacbtetcs, von 4 M. 90 Pf. fllr ein um-
gestandenea Tier.
Waa die Seblaebtviebveralebernng
anbel:i!ipt, so wurde als Neneinng folgende Be-
stimmung ant°genommen:„Wird d.-is Fleisch eines
geeehlaebteten RindTiehstBekes wegen einea ge*
setzlirbi-ti Oewährfeblers polizeilich g-inz oder
teilweise als ongenieübar erldiirt (Art. 1 Abs. 1
dea Gesetzes vom 11. Mai 1K96), so besteht die
Entschädigung in acht Zehnteln jener Summe,
um wekbe das Fleisch des geschlachteten Tieres
durch die Ungenießbarkeitaerklärung an seinem
Verkaofawert verioten hat*'. Die vorgekommeoen
221 SchlachtviebvcrBicherungsnille verteilten sich
auf 162 Schäden mit teilwoiser und 59 Schäden
mit gänzlicher Ungenießbarkeit des Fleisches.
Die Entschädigung beiief sich auf 15 101 M.
71 Pf. Auf jo ein Tier traf bei der teil weisen
Ungenietibarkeit des Fleisches eine durcbscbnitt-
liche Eniaehldigiiiif ven 37 II. 22 Pf., bei der
giinzlicbeii rngMiieftbarltelt eine aolche von
158 M. 90 Pf.
Für tierärztliche Behandlung und Medi-
kamente wurden im Berichtsjahr KKiOT.'. H.
:v.\ Pf. ( 0,15 Proz.) nnii fiir die örtliche Ver-
waltung bei den Vereinen «J4 377 M. 4-1 Pf. (—0,10
Proz) der beitragspfliehUgen Veniebernnge*
summe) verausgabt.
Die durcbscbnittliche Vetbandaumlage,
die also slmtllehe Verrine xa tahieo haben,
stellte .sieh auf 0,62 Proz. und die Ortsamlage
auf Ü,7ü Vtot. .Somit betrug die Ges.injttimhpe
Verbands- und Ortsuml»ge) 1^2 Pr.>z. der bei-
tragapdlebtigen Veraieberangaaomme gegenftber
1, 21 Proz. im Vorjahre. Dieser nur, durch
die weitgehendste Staatshilfe ermöglichte niedrige
LJnilagefd) latnmaobemerkenawerter, ab bterfia
auch noch die Kosten der tierarztliohen Behand-
lung, Arzneien und der örtlieiicn Verwaltung
euthalten sind. Der Prämieosatz von 13 deut-
sehen Privat - Vlehveraieheroaga - Oeaeüaehaften
mit ^l.t) Mill. Mark belief sich Im Jahre 1903 anf
3,98 Proz. Hierbei sind aber die Belaudlunga-
kostM von den Hiigltedem selbst au aablen.
Der Beaervefond, daa gemeinaehaftHehe
Veniiögen aller angeschlossenen Ortsverefne,
erreichte die UObe von 346 197 M. 79 Pf. Hier-
von konnten an Ztnaen adion 12425 IL tur
Deckung der Entaebädiglingen verwendet werden.
Von Interesse •Mulli-h 'mt die Liste der
Schadensfälle nach Krankheiten der eiuzcloen
Apparate geordnet. (Ein Eingthen in Detaila
»iirde hierbei verinieden.) ' Wir erhalten
folgende« Bild:
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- 34« -
I, KMBkbeitnt dei Norvm»
Systems und d«T Siirnea-
organe 414 - 4,50%
II. Krankheiten des GelUß-
systetDS 681 <= ^%
III. Krrtnkheiten der AtamogB-
urgane 2yO= 3,10%
IV. KrtDklieiteii d«r Ver-
danungsorgano .... lSII3—19fiO%
V. Krankheiten der llarn-
organo im =^ 2,16%
VI. Krrakbdten der Qebnrts-
wcge U8W M*M i;>,4i»"/o
VII. InfekUoDakranklieitea . . 244U - 26,r>l
VIII. Pamtftm (tlwliebe) . . 948=« 3,69 '/o
IX. Krankheiten der Bant und
Muskeln . 158^ 1,66 "/o
X. Krankheiten der Knochen
und Gelenke Iö7 - 1,71%
XI. Knmklieiten der KtelMD . 12 0,li{%
XII. Vergiftungen Iti ^ 0,17
XIII. StOnutgen der Emihnteir 608:^
XIV. Äußere Kinwirkungen oder
durch dieselben verur-
sachte Knuikheiteo . . 397 4,31 %
XV. Unbeiüminta Knuikbeiteii 114^ 1,24%
Auch hier wiederholt sich die alte Kr-
sclieinnng. Die Krankheiten der Verdauungs-
organe (IV), der GeburtBwege (XI) und die
Infektion skrankbeiten (VII) rofen die meisten
Verluste hervor. Bei don ersteren sind es
wiederum die verschluckten Fremdkörper, die
verderbenbringeiid wirken. Sie lignrieren in
Berichtsinlir mit i;T2 Fällen 7,;iO% a"«'" ^''t-
luite. Bei den Krankheiten der (iebartswcge
stehen die schweren, fehlerhaften and Frflti-
geburU'n mit lOOJ Schaden 11,87% an dor
Spitze. T?pi den Infektionskrankheiten endlich
ist es natürlich wieder die Tuberkulose, die
die weieten Kotsebldigongeii rentraaebt bat Sie
wurde in ^?r22 Fallen 25,->3% der Gesamt-
verluste beobachtet. Mithin bildete sie '/i aller
Scbiden. Der Bericht empfiehlt sor Bekimpfnng
dieser mürderiscben Seuche das Beb ring sehe
Sehutzimpftinfrsvcrfahren. Ks wurden auch
4U Zuchikälber dieser Impfung unterzogen. Das
Beioltat etebt nocb ana.
Ad. Haier-Konatai».
BQehmchaD*
— Fröhner, E., Lehrbuch der Gerichtlichen Tier-
belikNade. Berlin 190&. Verlag von Bicbard
Sehoetc Preis 7 M.
Verfasser führt in eetneni Lehrbuch der
Oprichtlichen Tierheilkunde zunlichst in dir
Währschaftflgesetzgebnng ein und bebandelt |
hierauf die Haupt- und Vertragsm&ngel der Pfbide,
Kinder, Schafe, Schweine, Hunde und des Haus-
geflügels, femerdie Haftpflicht und die Abdcck«>rei-
privilegleu. Der erste Gmndsug des üucht-s
ist Karze. Das gesamte Gebiet ist anf 16 Dniek«
bogen abgehandelt, nndlJeffrer? h.it beim StTidiora
des Baches nichts Weseulliches vermißt, wa»
der Tlwant ia »einer Eigeneehaft ala Chrtnebter
wissen mufi. Ein KabinettstOck ist in ihrer
erschöpfenden Kürze die joristische Einleitung.
Diese wird das Verständnis für die heutige
Wabnebaftsfeaetagebung bei den angebenden
Tierärzten sehr frinlem. Das Zweite, was d.as neue
Lehrbuch der Gerichtlichen Tierheilkunde kenn*
zeidmet, ist die klare Darlegnafr der foreaaiseh
wichtigen Verhältnisse bei den Vertragsmlngeln,
insbesondere dessen, was Uber die Entwiclcliings-
zeit und Feststellbarkeit der UlUigel bekannt ist
Verf. ontereneht bei jedem Mangel an der Hand
zuverlässiger Beobachtungen und experimf^nteller
Feststelluogeo, welche Zeiten mit gutem Gewissen
fllr die Btttwicklonf angeootnmea werden
können, und sagt offen und ohne Umschreibung, in
welchen Fällen bestimmte Anhaltspunkte für die
Altersbeurteilung fehlen. N^entlich sei auf die
Angaben Aber die Entwicklnngadaner von biade-
geselligen Neubildungen, von Knochenneu-
biiduDgen, der Tuberkulose und andererseits auf
die Daten Uber die EntwieUnngaieit von Un-
tugenden verwiesen. Der kritischen Unter-
Buchang des Verfassers hat auch das alte
Gerlacbsche Dogma von der ausschließlicheo
Entwieklong der GebirmnttereataBndang in den
ersten zwei bis vier Tripen nach dem Gebaren
nicht standhalten können. Dritteos ist ber^'or-
sabeben die aehlllssige, abeneugende Begründung
des Standjiunktes, den Verfasser in der Be-
urteilung der Erheblichkeit der Hauptmängel
und Vertragsuiängel einnimmt. Der forensische
.Standpunkt dee Verlkseers entspricht im übrigen
dem, den das tienlrztliehe Kollegium der I5erliD> r
Tierärztlichen Hochschule bei seiner reichen
und vielseitigen gataebtUeben Tltigknit in den
letzten Jahren eingnnomnien bat nnd nneb jettfe
einnimmt
Das Fröhner sehe Lehrbach der Oericht-
lieben Tierbeilknnde ist naeb den Werke veo
Gerlach und dem Buche von Pieckerhoff
eine neue Erscheinung, die den beutigen Stand
der Gerichtlichen Tierheilkunde präziaiert und
deshalb allen Tierärzten als Ricbtaobttnr ftlr ihre
foransische Tätif^keit sehr willkommen sein n rri.
— Nsveraiann, VeriffTentltebmiefl aus des
JahrMveterinirberiohte« der beamtetes Tierirtll
PreuBens fBr das Jahr 1903. 4. Jahrgang. Im
Aufira^re «le« Vorsitzenden der Technischen
Depiitatinn ttir das Veterinärwesen ausanuBen-
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geateUt. L und II. Teil Mit 17 Tafeln. Berlin 1
1909. T«rfaifibD«hhMidliiiif P«bI Ptrej. Pkvfs
10 Mark. I
Dpr erste Tpi! cics vierten .Tnhr^anges der
VerOtfentlicbungen au» den Jahresveterioijr-
berieliteii der beamteten TiertratePrenBeiu briagt,
wie seine Vorgilnger, eine große Zabl interessanter
Einzclbeobachtungen Ober (lit jcnipenSeuclicn.dio
der Anzeige nnterltegen. Es ist oicbt möglich,
die FBlIe dea raeammengetrsgeiieD md Ton 1
Neverinsnn sehr Ubersiclitlich f^rirf iteten >
Materials hier auaxugsweise wiederzugeben. Nur i
•nf eioigeieoll hiBgewieeen werden; l>er Mtls- |
brand ist in 70 Gemeinden und 57 OebOften
mehr aufgetreten als im Vorjahre. In dem Bc- |
rieht wird betont, in wie bobem Maße die
Pleieebbeaelian bei der Feetetetlnny dea
Mi}7.hran des beteiligt tbi. Dir Iv.insch-
brand bat lüö Kbder mehr betroffen alt im
Vorjahre. Die Wild- and Bfndereeiiche iit
in (ItM Ui ^'ierungsbezirken Posen, Bromborg, {
Arnalu'rp nnd Kassel aufgetreten. Kreis- 1
tierarti VVittlinger verlangt Verwertung von !
Fleiecb und Brat mneebbrendkEUiker Tiere, wie j
bei Rotlauf, Schweineseucho usw. Die Tollwut
wurde bei 263 Hunden, 2 Pferden, 23 Kindern
■nd 4 Kaisen mehr ermittelt Atis den Be-
richten von Berner, Preutäe ji 1 '-iiumat er-
gibt 5fch, daß hei wiit kranken Hunden der
Magen mit norinniem Fntterbrei gefüllt
•ein Itann. Die Scbntzimpfeng gefen Tollwut
hat sieh weiter bewfllirt, w enn .•»lu li fi'inf geimpfte
Personen an Tollwut erkrankten und vier davon
■tarbea. Die Rotsltranlibeft Ist vm 60 Br-
kraokuDgsfälle zurUekgeu:«r.^ ]i I s wurden u.a. '
ermittelt drei Fnlle in der rferdeKcblSchteiei zu j
Berlin und ein Fall im Fferdcscblacbtbans tn
Neifie. Die Ifaul- und Klaneneeaebe sefgt
den erfreulichen Tiefstand, der Ims jetzt an-
gehalten und die Möglichkeit zu energiachem
Vorgeben bei NeoanibrOeben gegeben bat Der
Herr Landwirtschaftsminister bat in geeigneten
F.lllen zor Tötung kleinerer verseuchter
Bestände vielfach seine Zustimmung gegeben.
Durch Lnnfeaaenebe Tenenebt blieb an
Schlüsse des Berictitri'abres ein Gehöft. Inter-
essant int ein von E g g e I i ng mitgeteilter Seaciien-
auabmeb, der zeigt, daß die patbologiecb-
anatomische Untersuobnng ohneBerUck-
»ichtignng dea K ru n kheitsverlaofs zu
Irrtfimern fUbrtiQ kann. In Falkenberg
bneb die Laageaeeaebe aue. Der erata Fall
wurde im Pathologischen Institut der Tierärzt-
Ueben Hoobscbule, also nach erschöpfender
Vatenneboaff, ftr eine genaine fibrindee Lnngen-
eotzlindung erklärt, bis eine 14 Tage später auf-
tretende Neoarkiankang neigte, daft es aieb am j
Lungenseuebe bandelte. Keu ist wieder auf-
getreten, infolge EbMehleppnng an* BitBlaad,
die Pocken 9 eil che der Schafe in 15 Gehöften.
Rotlauf wurde in einer aufierordontlich
groltea Zabivon Fällen dnrch dieFleiscb-
beaebaa nachgewiesen. BotlaufUbertra-
gungen auf den Mcnsc lieii wurden heob.ichfot
bei drei Tierärzten, die sich bei Impfungen ver-
tetcten, bei swei Tierinten naeb Sektion rotlaaf-
kr.inker Schweine und bei einer Frau, die Fleisch
von einem wegen Uotlaufs notgescblacbteten
Schwein zubereitet hatte. Die Frau ist an einem
in kurzer Zeit wieder verschwindenden Erysipel
der rechten Hand erkrankt. Über die Sohweine-
senche enthält der Bericht intereasaote An-
gaben bindehtlleb der klinteehen Eraebdnnngen
nud anatoiuiHi hen Veränderungen. Dr. Romy
hebt mit Kecht hervor, daß er verkäste
Lymphdrüsen bei Schweincseuche nie«
mals gesehen habe. Auch bei Sctiwcine-
senclie ist eine sehr große Zahl von
Feststellungen durch die Fleiscbboscbaa
erfolgt. Im ganien ISSO tiblbare FlUe.
Der zweite Teil enthält Mitteilungen Ober
Renchen und ilerdekrankheiten, die Veterinär»
lioiizellich nicht bekämpft werden, femer Aber
^ t<rgiftungen und andere Krankheiten, sowie Ober
die P1ei»<chbescbaii. die an dieser Stelle auszugs-
weise wiedergegeben werden werden, soweit sie
von aUgeaieiBem latereiae sind. Wdter sind dem
zweiten Teile eingefilfjt: Berichte von Kucb,
Schütz und Miettner Uber die Agglutinati-
onsprobe bei Rotz, Qber die in dieser 2eit-
•obrift nodi referiert werden wird, and zeba
Obcrgutaclitea der Technischen Depu-
tation für das Veterinärwesen Uber .Streit-
Cälle TOB allgemeinem latereeee. Es
ist ein glücklicher Gedanke, derartige Oher-
gutachten der höchsten begutachtenden tier-
äntUchen Behörde Preußens der Offentliebkelt
«ngSnglich zu machen.
— Reudnitz, Sammelreferat Iber die Arbeitea aus
HUoMiyileBe im Jahre lÜOl, 11. Semester.
S.-A. aas der ^HoBatssebr. f. Kinderbdikande*'
Bd. III, H. 18. Laipilk nad Wiaa im
Preis 1 Mark.
R. berflcksicbtigt in seinem Sammelreferat
dl : I IL ten Arbeiten über Entstehung, Eigen-
HcLaften, Hygiene und Untersuchung der Milch
und gibt dem der Materie Femerstebenden einen
gntaa OberbUek Ober die Fortsebritte derUllob-
knada.
Neue Elegisge.
— Bamn aad Dabere, Die Ealwiokiaiii dea
luBeren Ohrs bei Schweis und Schaf. S.-A. ans
den „Anatomischen Heften". Wiesbaden Vütö.
— NaMa, Paal, ObarCnuto. I. D. Gidton 190».
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Kleine Mitteilungen.
— Tätigkeit de« Bakteriologischen Laboratoriums
Mf 4m SekladitlMr ai BrMlait. Das Laboratorium,
dcgBcn Einrichtung in jeder Weise zweckent-
sprechend und voilitommen ist, wurde im Bericbts-
jabra 1904/05 aaeb dem letslen Jabreabericht
Uber dio Verwaltung des Städtischen Schlacht- und
Viehhofes zu Broslati (Direktor: Rieck) vielfach
iu Äobpruch geouuiuien, teils zur £otschcidung
wiebtigerFleiaebbeaebaiifirageiiitcilaaarSiobemng
der Diagnose der in der Vernichtungsanlage ob-
duzierten Tiere. Die Tätigkeit des Laburatoriuui-
tteraratM entreekte ileb zu dtoiem Zvrceke auf
die Ansrübning eingehender mikroskopischer
UnterRtichnnpen nnd :uir die Vornahme von Impf-
und Kulturverfatiren, chumischen lieaktionen,
FQttenmgvrannebeii nad KcNsbprobftD. Aufier-
dem wtirden umfassende üntcrstiehiinffen fibor
Schlachthufhygieoe vorgenommea nnd die bereits
im vergangenen Jahre befroasMimUiiteiiOobtuigen
der Küblbausluft zu Ende geführt. Die Ver-
(•^v.-titücbiuig des ErKebiiisBcs dieser Unlor-
aucbuugen soll demnächst erfolgen.
Ein Hauptangenmeik wurde ferner, wie dies
bisher geschah, auf die WeiterbiMong der
Schlacbtboftierärzte gerichtet.
Die Sammlang mikroakopisoher und makro-
■kopiaeber Dauerpräparate wurde im verfloaaeDcn
Jmbre fortgesetzt, und hierdurch die vorhandene
.Sammlung bereichert; mich wurden jtlioto
graphische Aufnahmeu abnuuuei Bildungen
Mwie flbr ffie Fleiaeblieaehau wiehtiger und
interessanter Präparate ans^a- führt.
Es kamen tur T'ntei suclmiif,': Hnf/. (•iiiial
bestätigt, Imal nicht beslätign, Kuilauf (ITmal
besttUgt, 4mai nieht beetatigt), SohwrineaeMhe,
Schwoinepost (in f>i FSÜrn bestätigt), Hinder
seuche Umal bestätigt), Pferderäude (2 mal hu-
•tlttgt), ferner: Druae, Bruataeoebe (in mebMien
Fällen bestätigt), Gefiügelcbolert und Bauaeb*
brand (letzterer nicht bestätigt).
Taberkulüaes Material kam sur Sicberung
der Diagnose lo aebr vielen FMIw anr Prfifiing.
In zwei Fällen, in denen die mikroskopbehe Unter-
Buchnn;; keinen Anhaltspunkt erpab, wurden
Übcritupfuugca auf Mcerschweiucbeu vor-
genommen, von denen ein Fall (Entertnbeikuloee)
ein positives Resultat cr^ab.
FUttemngsversucbo, ohne daU Erkrankung
der Versuchstiere eintrat, wurden Hiigcstellt mit
dem Fleische von mit folgenden Krankheiten
behafieten Tieren: Eiseuhahnkrankheft -2 Rinder),
Kalbefieber (2 Kinder), jauchige Blutvergiftung
(1 Rind, 1 Sebweln), eitrige Blutvergiftung
(6 Kinder, 1 Kalb), Weißblütigkeit ^2 Kinder,
1 Kalb), jauchige Absaesae in den Organen
I (10 Rinder, 1 Sebweln, 1 Sehafv Henbentel*
' Entzündung \b Rinder), Haiu-hfell-EntzündoDg
I (3 Kinder), blutige Darm-Entzündung (1 Kalb),
' jauchige Gebärmutter-Entzündung Kinder),
jauchige Euter-Entzündung (4 Rinder, 1 Pferd),
Nieren Entzündung 2 Rinder), nmfaiigreicbe
eitrige liaut-Eotaiindnng (1 Kind), eitrige Huf-
Entsündung (1 Pferd).
Es erkrankten bcw. starben die Versuchn»
tiere bei Fütternngsversuchen mit Fleisch von
Sehlaebttieren, die an folgenden Krankheiten
gelitten batten: 1. akute BaaebfdI-EntsBndQng
(1 Rind), 2. jauchige Lungen-Entzündung (1 Kind),
'S. jauchige Bauchfell-Entzündung mit den Kr-
' scheinungen einer frischen Blutvergiftung
jauchigen Charaktere (1 Rind), 4. jauchige Gebir>
1 mutter Entzündung (1 Rind), 5^ Uutige Dann-
Entaündnng (1 Schaf).
Im Falle 4 wurde bei der Obdoktioo de«
Versuchstieres blutige DaiineiitzUndung fest-
gestellt; das Obduktionsergebnis der übrigen
verendeten Versuchstiere war negativ. Im Falle 2
kam ee nur sn Llhnunga-Ersebeinungen der
gefütterten Tiere, welche uob einigen Tagen
wieder verschwanden.
Zu den IHttemngBTeraueben wurden weifie
Mäuse und Katzen verwendet; zu sonstigen laapf-
zwecken dienten weiße und grane Mäuse, Ratten,
Meerschweinchen, Uunde, UUbner und Tauben.
Ober Tryp MUw nkwniawHeiL Vortrag
von Robert Koch in der Sitzung der Berliner
MediziniHchon rJesellschaft am ?6. Oktober r.K)4.
(Nach einem Referat in der Deutschen Medizinal-
Zeitung 1904 Kr. 88.) Hubert Koeb beiiebtate
in der Berliner Medizinischen Gesellschaft Ober
I die Ergebnisse der von ihm angestellten Unter-
1 auehungen Uber die Trypanoeomenkrankbeiteu.
Die Trj'panosomen gehören zu den Flagellatea.
Ihr Nachweis gelin^ft fo\sühl im friachen TUnte
kranker ludividuen, als auch im gefärbteu i'ra-
parate Meht Die Kiuikbeit ftuBeK sieb in
I unbestimmtem, atypischem Fieber, nllraHhlicb sich
entwickelnder Anämie und snneiimender Ab-
magenutg. Bisher sind folgende Attsn der
Ttypanosomen tu unteneheiden:
1. Trypanosomen der Halten, welche ausseblieÖ-
, lieh bei diesen Tieren vorkommen und durch
I Flöhe übffittrsgen worden;
i 2. die Erreger der Tsetsekrankheit, die haupt-
sächlich in Südafrika vorkommen. Sie sind
auf fast alle Säugetiere übertragbar. Die
Infektion erfolgt dnreh dne Steehülege;
3. die Erreger der Itt Astott endeininehen Surm-
krankheit;
4. die in Sfidunerikn unter dem Kamra Hai
de Gaderns bekannte Tierkraukheit, wahr-
sebetnlicb Identisch mit den beiden vorigen.
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— 351 —
Endlicli konimt in Prätoria bei Kindera ein
TrypauoBüioa vor, da« durch seine Größe aus-
geMlcbnet iflt Die davon befallenen Tiere er-
bidea sich jedoch in der Regel wieder. Auch
beiai Menseben tAai Trypanoflomen Keflindea
worden. Die bei Neifern vurkoinmunde Schlaf-
krankheit ist die Folge des Eindringens dieser
Paraaiteo in die Cerebroipiaalflüsslgkeit
Koeb teilt die biaber bekaimtnii Trypsp
noBomen in swci gr(»Be Groppea:
1. colche, die in bezug anf Mf)rphol»»pi«, Viru-
lenx und Wirt ein konstantes Verhalten
teifui (Rattenüypaiioiomcnt;
t, solche, die in bezog auf Morphologie, Viru-
lenz viDil Wirt unbestilndig sind. Die hierzu
gehörigen Trypanosomen infisieren gelegent-
lieli all* Siogatier«.
Ofgfn die Iiifckliun mit Tryiiaiuiaouien k;inn
man Tiere immunisieren. Ks können jedoch bei
einem immunen Tiere noch immer lebende Pa-
rasiten im Blut vorhanden sein. Hierdurch
würde das Tier also stets eine Tnffktinii8i|iieIlo
für gesunde Tiere bilden. Nach Koch wUrde
die Kraakhelt am sweekmiBigiten dadnreh be-
küinpft, daß alle Tiere, die Parasiten In sich
enthalten, vernichtet werden. Auf diese Weise
ist e« in Java gelungen, die Krankheit au u Vcr-
tchwindea an birfageii. Bi«rbanai*Kiel.
— Svebeda, Über gebrochenes Metken unter An-
Wendung der He|el<ind«ciien Melkmethtde. (Separat-
abdruck aus der „Chemiker-Zeltong" 190.').) Kurz
SDiammeagefaßt lauten die Ergebnisse der Unter-
■echnnjfcn des Verfnssers folgciideriii.ißen:
1. Die Milcbergiebigkeit der einzelnen Euter-
viertel einer Kuh ist eine sehr verschiedene.
Die hintere Euterhälftc ist bedeutend ergiebiger
als die vordere. Bei gleichzeitigem Heiken
(rechte bzw. linke Euterbälfte zusammen) ist
infolge der iateDsireren Bebiadlnag der rechten
Euterhälfte durch den rcchtssitzenden Melker
diese der linken Hflltle im .Mildiertra^ weit voraus.
2. Die allgemeiu verbreitete Ansicht, daß
lieim gebrocbfloea Melken vom Anfange bl» sum
Schluß des ganzen ncmeikeH der Geh.ilt an
Fett- und Trockensubstanz steigt, bzw. das
spezifische Gewicht der Milch fallt, ist falsch.
Diese Erscheinungen treten beim gebrochenen
Melken jedes einzelnen Knterviertets bzw.
beim gleichzeitigen Äusmelken einer Euterhälfte
oder aller vier Striehe anf einmal ein. Die
diesbezüglichen richtigen Ausehauuiigen Hof-
manns (a. a. 0.) und Ackermanns (a. a. 0.)
werden dweta nniere Befinde bestätigt
3. Wenn jedes einxelne Euterviertel oder
gleichzeitig eine Euterhälfte oder i^'Uichzeitig
alle vier Striche einer Kub auf einmal gemolken
werden, so zeigt die so gewenaene Milch vom
Anfange bis zum Schlüsse den Gemelken folgende
(|U.'<litative Verschiedenheiten:
a) der Fettgebalt steigt, infolgedessen steigt
auch der Gebalt an Troekenaabataaa und
flUU dai npeailiaeke Gewicht der Milch
b) der Oehart an fettfreier TrockeuHuliHtinz,
also an N-Substanz, Asche und Milchzucker,
fällt beträchtlich, wenn auch nicht im
gleichen Maße, wie der Fett;iehalt steigt.
N- Substanz, Asche nnd Milchzucker sinken
meistens gleichmäßig, die Zusammen-
aetavng der fettfMea Troekemubetans lit
anfangs und am Ende eine gleichbleibende.
Vielleicht gilt die Beschränkung, daß das
Abnehmen des Gehaltes an M Snbstans
and Aaebe in der Mehrzahl der Fälle ein
etwas größeres \»t. ala das des Milchzuckers,
der demgemäß der stabilste Milch-
beataadteil bei» gebtoebenen Melken wUre.
4. Die anter Pnnkt 8 a) und b) beschriebenen
Erseheinnnpcn treten um so deutlicher hervor,
je mehr Milch aus einem Euterviertei ermolken
wlfd, d. b. je frieebmelkender and milebergiebiger
eine Kuh i^t und umgekehrt.
5. Beim Aiittinelkcn eines Eiiterviertels nach
dem andern stehen die nacheinander einsctaendeu
Minima im Fettgebalte in keiner regelreehteo
Bezlehunf; zueinander, wie etwa in der eines
gleichmäßigen Ansteigens; eher scheint ein
gleichmäßiges Sinken der nacheinander auf-
tretenden Fettmaxima am Scbluü jeden Qemelken
nus drti einzelnen Eutcrvicrteln f5t.nttznfindcn.
Wahrscheinlich lassen sich diesbezüglich uber-
haapt keine nllgemeln gttldgen Regeln aaf-
atcllen.
6. Angesichts der bedeutenden Unterschiede
iu Menge und Beseiiaflfenheit der MUcb, welche
wSbrend einer Melkxeit aoa den einiebien Eater-
vicrteln einer Kuh ermolken wird, ist man fast
genötigt, nicht nur jede Kuh, sondern sogar
jedes einzelne Euterviertei einer Kuh als
Indlvidnum anfanfaseen.
Tagesgeschichte.
— ÖffentUobe Sohlacbtbüfe. Erweiterungs-
bauten aind beseblossen in Posen (Erweiterung
der Schweineschlachthalle und des KUhlhanaea,
KoHtenhöhc 133 600 Mark), Essen (Erweiternng
des Schlacht- und Viehhofes , Kostenbetrag
415000 Mark), Iaerlohn,L0deD8ebeld,HGrde
and Zeitz (Errichtung von KUblballen).
~ Zur Viehstandstatistik der Welt. Nach einer
cugUachea oftizielien (Quelle verfügte das euro-
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- 352 —
piiiebfl BnSlBBd (cliiMbL Polen and Ofi>
kaukasien) im Jahre IIOH tlLer nachfoltrende
Viehtaeogeii: Rindvieh 39,306, Sthafe und Ziegen
60,175 (die Zahl d«r Zlqgn fifc rditlv gering),
Hchweine 19,243 und Pferd« 28,241 Millfonra
Stack.
In Nurwegen zählte man iuj .labre VMi):
9fiOS01 Rinder, 998819 Solinfe. 166348 Sohweioe^
172 999 Pferde, 2!4 '>'*4 VAcf^cv, a:.^7r. Kennticre;
und in üebwedcn gab es im gleichen Jahre:
Rinder 3,588, Selufe 1,261, Sohwelne 0,806,
Pferde 0,f>3:l Milüon. n Stück und 79 8-->6 Ziegen.
Dänemark zählte im Jahre l^i98: Kinder
1,743, Seliafe 1,074, Scbwoine 1,179, Pferde 0,449
laUionen StOek and 81808 Ziagen.
In T>(»nt8chland pnH e» im Jahre 1900:
lUnder 18,940, Schafe 9,C9a, Schweine 16,ti07,
Pferde 4,19d, Ztageo 8,967 MUHonen Stilek, eonrie
7199 Esc-l und (MO Maultiere.
In den Niederianden Kühlte uuui im Jahre
1901: Riader 1,G49, Schafe 0,7'>->, Seliweine OJüi,
Pfarde 0,802, Zleceo 0,177 Millionen StUck.
In Bel},'iPi> ^ab os im .lubre ITOi': RirukT
1,647, Schweine 1,137, rierde (fiir laudwiti-
schaftliche Zwecke) 0,247 Millionen Stack, ferner
im Jahre im;-. SciMife 0,296, Ziegen 0^241 Mil-
lionen StUck.
Frankreich verfOgte im Jabre 1901 Uber
folgend« Viebmengen: Rinfler 11 ("71, SilKife
19,(>70, Schweine 6,7 09, Pferde (in der Landwirt-
■ebaft benBtxt) 2926, Ziegen l,.V.>d, Maaltiere
0,200, Esel 0,:{r>ri Millionen Stück.
Sehr geringe Zahlen liefert Italien. Es
verfdgte im Jahre 1890 Ober: Rinder ca.
Schafe 6,9, Schweine IJi, Beel 1,0, Ziegen
1,8 Millionen Stück. Ferner L'.ib es im Jahre
1900: Pferde 0,712, MauUicro 0,:i27 Millionen
Stilek.
Öeterreich Kählte im Jahre U)0U: Kinder
9,ü07, Schafe 2,621, Schweine 4,<'.S,3, Pferde 1,711,
Ziegen 1.016 Millionen Stück, sowie G{\,a:iH Maul-
tiere und Esel. Die bia 1895 zurückreichenden
iinirarischen Ziffern betragen: Kindvieh ü,7;W,
Schate »,123, Schweine 7,330, Pferde 2,300,
Ziegen 0,909 HitlioMn Slttek, and dl« glaleb*
zeitigen bosnlBchen ZifTerri lauten: Schrifc
und Ziegen 4,67ä, Kindvieb 1,4115, Schweine
0. 662, Pf«rde (nebat Maaltieran and Ba«ln) 0.268
Milliiineu Rtilck.
Uumäuieu wählte im Jabre r.KX): Kinder
2,689, Sebafe 5,65!^ Sebwein« 1,009, Pfeide (),8<;4,
Ziegen 0,233 Millionen Stück, aowla Maultiere
and Esel 77U1 Stück.
Die Vereinigten Staaten hatten am
1. Jannar d. J. folgenden Vielutand tu ver-
zeichnen: RiuiJvich 71.01^ fpegen 67,822 im
Jabre 1900J, Schafe 51,630 (gegen 61,606),
Sekweine 47,009 (gegen 62,87^, Pferde 16^786
(gegen is >^), Manhiei« 2,767 (gegen 8»27l)
Millionen Stück.
In Japan (aussehlieSL Formosa) gab es
tan Jakre 1902t Biadviak 1,276, Pfeide 1,516,
Schweine 0,218 MilHoaen Stilek, aowle 62,208
Ziegen.
— Der Verbrauch an Fleisch und Fleisokwaree avf
den SchilTM des Nenkieirtsche« Ueyd in Bremen im
Laufe des letzten Jahres ergibt sich ans fol'jf'Dden
von der Direktion der genannten großen öchiff-
f:ihrta-GeaellaekaftgemaebtenABgabett. Eairarden
vL-rbrauclit: Frisc» ■ = R'idflcisch 4 26.S974 Pfd.,
. frisches Scbweinetleiscb 437 906 Pfd., frisches
I KalbHeiaeb 648910 PM., friachea Hammelfleiadi
5(K)948 Pfd.; ferner 19 24.'j Pfd. Kasseler Braten,
11047 Stück Kalbflk/jpfe, 51414 Stück Kalbs-
midder, 142 04» Pfd. Kalbsleber, Nieren nnd
Zungen, 4 >".mi . I'fd. Springlämmer, 478 723 Pfd.
gesalzenes KimiflciBih, 310 222 Pfd. ^'c^^-tlzeaea
Schweinefleisch. 201 691 Pfd. präsvrviertes Kind-
I fleiaek, 88396 Pfd. prlaervl«rtea Hammdfldaeb,
2r,7 21(.) Pfd. gpr.tnchmor Speck. 26 679 Pl'd.
Nagelholz, 54 730 Pfd (.'omed beef, 19 789 Stück
Scbinken, 72201 PfS. friaeb« nnd 46816 Pfd.
geriucherte Wurst.
— Bedingungen eines Wettbewprhpn nn die mit
der Ausübung der allgemeinen Fleischbeschaa ver-
Baanana anwiMne TNraRianw n ■enNan*
Artikel 1. Am 25. JoU wird an Bordeaux
' ein Wettbewerb eröffnet um die mit der
Ausübung der allgemeinen Fieiscbbcscbau ver-
bunden« Stell« einea atldtiadieD Ttenntea.
.\rtikel 2. Zur Bewerbung werden nur
fran&ösiscbe oder in Frankreich nationalisierte
Tierinte zugelassen im Alter ron nindeatena
80 Jahren, welche nachweislich fllnf Jahre in
ihrem Berafe praktisch tätig gewesen sind.
I Einschreibungen werden bis zum 10. Juli
I einaehileWieh auf demB6rgennet»teianl«alg«gen-
genommen (Abtaiinng für VetvnltangqioliMi)
1. Sektion).
I Den Bewerbttogen haben die Kandidaten
' beizufügen ihren Geburtsschein, ihr tierärztlichea
Diplom, das von einer der VetorinSrselmlen
i Frankreichs ansgestellt sein muü, und Zeugnis««
dar Ortavoratände dcijenlgen Ortaehaften, wo ale
tätig gewesen sind,
Artikel 3. Die Zusammenaetsung der Prü-
I fnngdu»mmIaaioa wird apUer fea^eatellt werden.
Artikel 4. Der Wettbewerb wird fünf
Sitzunt^en timfassen, welche die Ablegung fol-
' gendcr Prüfungen bezwecken:
I l. Sitzung: Abfaasnng elnea Anfeataea oder
Berichtes bezüglich der Sanitätspolizei oder der
I Rechtsverhältnisse beim Handel mit Schlachtvieii.
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8. Sitxnng: MflndüdieBsbiidliiiig einer oder
mehrerer Fragen betUglich dar wieihtlgileB
Krankheiten des Srhlni>ht\ ifhes.
3. äiuuog: Heurieüun^ von gestuiden) untl
iBit kraakhafteii Teiiliid«nii»g«a rarMlMMm
FleiRrh. T>fe Kandidaten iMmm lieh dabei des
Mikroskops bedienen.
4 Silaang: MlndliebeBebaadlangainModer
mehrerer Themata bezüglich der Scblachthaos-
poUsei, der Gcsnndbeitopflege der Sohlaeiittiere,
Ihrer Stallungen, ihr» Nabrnnf, doi Einflntiet
der Befördemngeweisen anf ihre Gesundheit von
einem Ort nach dem andern und anf die Beeohnffen-
beit des Fleisches.
5. SitBung: Praktiecbe PrOAiof «n einem
oder mehreren Scbl.icbttierfn liinpiclitlich ihres
Alters, ihrer Biuse, ihrer Kurpcriurm, ihres
MastsiiaiaBdM, tbrea Werte«, ibrea Oernndbeitt-
oder Krn'ik?i<!itBznstandes.
An diese Prüfung werden siob das Schlachten
der dnreb die Kandidaten lienrteilten Tiere an
schließen, sowie die genauen Untersnchungen,
nm den Grad der Genauigkeit der von |edem
einzelnen gefällten Urteile zu prUfen.
Die fQr die erste Prüfung angesetzte Zeit
beträgt fttnf Standen, zwei Stiindi-n fflr die zweite
und vierte (je eine für die Vorbereitung und
«tne Ar die Beapreebnng), drei Standen fBr die
dritte (zwei für die Vorbcrpitnnir, eine ftlr die
fieeprechung) und eine Stunde für die fQolte
(ebne Vorliereitang).
Die Prüfungsordnung kann dnrob die Prft*
fongebehOrde abgeändert werden.
Artikel 6. Der städtische Tierarzt, zugleich
mit derÄQsUbuog der allgemeinen FleiaebbendMMi
beauftragt, hat sofort in sein Amt oinztitreten.
Kr bezieilt ein Jabresgebalt von 40ÜU Fr.
and maS im Sebioebtbaoae wobaeo.
Jede Privatpraxjs ist ihm verboten.
Arükel 6. Der Inhalt des Wettbewerbes,
welebereieb aoadenvovlMvgehendenAnordnmigen
tT;»ibt, wird gedruckt, \ cröffeutlicht und öffentlich
angefcblagen werden, um demselben die möglichst
grttSte Veibreitnng zu geben. Wenter.
und Bilnderwertfgen Fleisches zu BOchsenflelscfi war
Gegenstand einer Beratung, die im Ministerium
ftr Landwirtachalt anter dem Voraits des Geb.
Oberregierungsrates Schröter stattfan«!. Von
tierärxtlioher Seite nnbmeo sm der Beratung der
DiialEter des Bertiner Sehlaebt» and Viebhofr
Golt« und Professor üstertag tili Die An-
re(»Tingiueiner\'er.ir1>eitiint; <ifK bfdinpttangüchcn
und oiinderwerügeu Fleiacbes zu Uiicbscntlc'iäch
fand fireondliebe Anfiialune. Gegen ihre praktische
I'-iniilTihrltarkeit nnd ihre Wirtschaftlichkeit
wurden aber die größten Bedenken geltend ge-
mseht Zoalebet aoil an einem groüen Scblacht-
I hof «in Veraaeb genwebt weiden.
- Verfahren mit dem Fleische nflchterner Killar
. im fireHherzegtum Meckleabarg-Scliwerin. Der am
20. Juli 19U3 vom Großherzoglicbea Ministerium
erlaasene ond an simtlMie 0fll8b«b(Me» ge-
sandte Kunderlaß (vergleiche Zeitschrift für
; Fleisch- und Milcbh>-giene XIV, Heft 1 pag. 24>,
nacb dem das Fleiseb nSebtemer Ritber
j nicht ohne weiferr« .ils in seinem N.'xliriings-
und Genußwert erheblich herabgesetzt (minder»
wertig) ta beaeiebnen tat, ist nunmehr doreb
eine weitere Verfügung vom 28. Juni d. J.
modifiziert worden. Während früher bei Not-
Schlachtungen, bei denen eine Lebendbescbau
nicht stattfand, die Beurteilung des Fleisehea
I im wesentlichen von der Ansblutunp. von der
' Entwicklung des Fettes in einem gewissen Grade
ond von der Aaal»ltdang der Mosltalatar abliing,
I sind nach der netten Verordnung Büint-
licbe nüchternen Kälber, welche ohne
Toranagegangene Lebendbeseban not-
geschlachtet werden mußten, ohne
weiteres als unreif zu bezeichnen und
nach § 40, '> bzw. § 40, G der B. A, B, zum
üeichsfleischbesebaugesotz in jedem «inselnen
i Falle als solche zu begutachten.
' Rechtsigtrifigkpit der Viersener Pollzelver-
Ordnung, betretend die Kontrolte des vo« außeriwib
elafefihrtee Releabce. Die Stadtgemelnde Vieneii
hat bekanntlieh eine Polizeiverordnung erlassen,
In der bestimmt wird, daß das in die Stadt ein-
gefbbrte Fletseb, aaeb wenn es an anderer Stelle
bereits nnterfluclit m uriic, einer NachbeF.ehau im
städtischen Schlachthaus zu onterwerfan ist. Diese
, Xaehbescbaa ist ItoatenfreL I>er in Vorst wobnende
. Metzgermeister W. W. hielt eine derartige Nach-
' beschau in Viersen für nicht erforderlich nnd die
I Pulizeiverordnung, die sie fordert, für rechts-
I ungültig. W. war von der PolizeibebOrdo und
darauf vom SchofTengcricht in Viersen wegen
l mgebung der Nachbeschau mit Hü. Geldstrafe
iMdoebt worden. Die von ihm biergegen ein-
gelegte Berufung wurde von iler .Strafkammer zti
Krefeld darcb Urteil vom K) Timi l"i>:i vcr'-x<<'''fv..
. — Zar BeeolHuipAlc^t bei Haussohlaohttiege«
I «MUllleb van Ehoiaarllsrunge«, fröBeraa Saeell-
schaften end Hechzelten teilt die „Allg. Fleischer-
Zeitong" folgende Uberrasoheade ISntscbeidang
dea Oberlandesgerichts in Kiel mit Der Gnta-
besitzer v. P. bei Oldesloe bewirtete während der
irerbstmannver ITOI etwa 100 Offiziere und
Manuscliaficn in seinem üerrenbauae und ließ
ans diesem Anlaß mehrere Kühe ond Sehweine
Hcines ei^rencn Hestnndes schlachten, ohne die
I Fleisclibescbau vornehmen zu lassen. Et erhielt
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— 3Ö4 —
eine polis«UIeb« Strafver f ü g u n g, da nach
Anriebt der Behörde, gemäß den gesetzlichen
Bestimmungen, im vorliegendeD Falle die FleiBcli-
bescbau notwendig war; denn der § 2 des
UtischlMMlian- Geeefeiee besttmint nv« 4bi6
Fleisch, welches atissohließlicli im eigeaen ITanB-
balt verwendet wird, der Beschau nicht unterliegt.
Die Orttpoliiet tvsr mit Reeht der Ansieht, daß
die Offiziere und Soldaten, znmnl sie teilweise
irt OTdealoe einquartiert waren, nicht zum iiaus-
Ijaii des Gutabesitzera zu rechnen seien, v. I'. be-
antragte gerichtlfdie Entaebeidnnf, and sowohl
das Schöffengericht Oldesloe als auch
die Berufangskammer in A U(»na Bi>racben
ibtt frei. Der Begieruug war judoeb eine E&t>
Scheidung der höchsten InstMl erwilnscht; die
Sta;itsanwaltsehr(t> If'f^te deswegen Revision ein.
Die Oberataat»aavvait8chaft äußerte sich in der
jetst vor dem Oberinndcsgeriehtln Kiel erledigten
Verhandlung dahin, daß das Fleisohbeschan-
Gesetx viele Unklarheiten und UavoUkouinien-
beiten entbnite (? D. R ). Zum eigenen Bansbalt ge-
hört nach der Ansicht der Oberstaatsanwaltscbaft
nicht mir der Familientisch de« Hausvaters,
sundera iau\i auch da« Fleisch, das beispiela-
wdae bei grSBeren Oesellsebnften, bei den
großen Bauernhochzeiten verwendet wird, pc-
rechnet werden. Ebenso falle die Bewirtung der
Einquartierung unter die AvsnabmebeitlnraittRg,
und es sei demgemäß das zu diesen Zweck v^ r-
brauc htc Fleisch vom Unt( r:Jnelmng»zwang be-
freit. Der Oberstaatsanwalt beantragte die Ver-
werAiBg der Revision. Naeb langer Beiatnng
wicH das Oberlandesijerlrht die Revision kosten-
pflichtig ab. § 2 K.G. sei in dem Sinne aufaofasson,
daB er das gesamte wirtscbaftliebe Wesen des
Uaushalttingsvorstandcs umfasse. Wenn Um-
stände eine VergröBemng erfordern, bleibt der
BegriiV Uaushait bestehen. Dazu gehören Giiste,
Einqaartiening.
— DsaZOehter-Chrenprels des letzten bayerischen
Zuchtrennens erhielt, wie Professor HchmalfT;
io Nr. der „B. T. W." mitteilt, der auf dem
Gebiete der PÄrdesuobt verdiente Seblaebtbof-
fürf'kfcr '>?;tck(>w auB Bcrgiscli Gladbach,
desaou uJyssecische Schicksale den Teilnehmern
der lettten Hauptversammlung des Vereins '
preußischer Schlachthoftierllrzte durch die <I('n
Clou de« Festessens bildendeTiaduredeÖaokows
bekannt geworden sind.
— Wshreprwb Ober «Ii SntanrMMllBen-Chit-
aoblSR. Wegen grober FabrUsatgk • i r lioi
Abgabe seines (tiitaehten« sind in einem !
Falle Öffentlicher Anklage nach der „AUg.
Fleiseb.-Ztg." dem Rabrungnmittdehemiker Dr. J.
in Ziiuii die Kosten des Verfabrens auferlegt
wurden.
— Anftiif an die ba y ir lsB hsa Xnbi mi Tlr-
inte zu gemeinsamer Krebiferschung. Der Jbs^
liehe Verein HUnchen hat beschlossen, eis
bayerische« Komitee zur Krebaforscbong in
organisieren and alle approbierten Arzte
und Tier ;if2tc zur Mitarbeit aufzufordern.
Dies mOgen sich andere Krebakomitee«, die sich
der TierSrste nur mt BesebafTung von üater-
«nchungsmatcrial bedienen wollten, zum VoAQi
nehmen. In MUnchen lebt Bollinger, der^enxne
Kenner und treue medizinische Freund der Tier-
bdlknnde.
- TyphusverschleppURfl durch Milch. Die
Polizeiverwaltung zu Herford macht bekauot,
daO daaelbet nenn FUle von Typbuaeikrankugen
bei Menschen in Haushaltungen vorgekommensiod,
die — mit Ansnahme eine« Falles — Milch von
einem bestimmten Milchhindler bezogen babeo. \
Der betreffende HUebhIndler Ist aoeb eikrankt
— Etodlckung voe MagenBlIeh durch AesfriereSi
In der Versammlung des Deutsclicn Milch- ,
wirtscliafllichen Vereins fUhrto Ingenieur llelm I
in Berlin ein VerAduren xnm Eindleken der !
Magermilch dnreh Aiisfrieren vor. Es waren I
Kostproben einer Milcb ausgestellt, die aaf 7s 1
bis Vt ffa>** ttrsprünglicbenVoloaienn eingedidtl I
war. Das Verfahren besteht darin, daß das sich :
zuerst ausscheidende Eis, das in der Hanptsaclie i
aus Wasser besteht, entfernt wird.
— Bns MlMr> mi VMMfrtonebile wird
durch die Algilucr Herdbuchgesellschaft
und den Milchwirtschaftlicb xCrfin
im Algäu errichtet werden. Sehr Qacbabueos- '
wert als Grandlage für rationelle Wlebgewinnoa^
wenn, wie lici der Algäuer Anstalt nicht lu
zweifeln ist, die hygienischen Grnudsätse der
Milchgewinnung den Kernpunkt der Unterwetsing
biUeii.
— Hebung des Milchverzehr^ und stidtiiche
Bestrebungee zur Verbessemng der MllohverssrgMg.
An sahlreieben Orten im Dentseben Betdi werden,
wie die Molkerei-Zeitungen berichten, crfolg^retehe
Bestrebungen gemacht, der Milch eine grOßere Ver-
breitung an Steile alkoholiseher Getilnke sa ver-
schaffen. Es scheint, als ob nicht nur die Tlti|^it
der ärztlichen antialkoholischen Bcwepnnjr. son-
dern auch iias natilrliche Empfinden, die heutige
Gesebmaeksriebtnng der trinkenden Personss
diesen Bestrfbiingi.-n entt^cg^nkomrot. .Tedcnfall»
sind die Versuche auf Offentliehen Plätzen, in
Wirtsebaften, auf BabnbSfen, in Fabrikra und
ant Ii auf SchulhOfen, wo die Milch auch friiber
schon konkurrenzlos den Platz beherrschte, nach
den vorliegenden Berichten glänzend ausgefaUea.
Der weitere günstige Verlauf dieser Be-
mflhun^^cn kann nur erwartet werden, wenn alle«
getan wird, die Milch in bester Qualitüt nod
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— S66 —
gut gtikubil m den Verkehr zu bringen. Dieaem
ZweelM ttiHl der B«Mlnffiiiig eiAwMMlfteI«r
Milch ft^r Sitnglinge dienen die sehr beacbt-
liehen Bemfibangen vieler städtiecber Ver-
WBltucgeü, BfnriebCnngvn vm Bwag tob Milch
in treffen, die den geeundbeitapolizeilichen An-
sprflchen pmügt. .So htit die St.i<lt Borgiscb-
Gladbach am 1. Augaat li^4 eine itädtiscbe
Kinder-> and Kvrmilehanitalfc erOffliet, wm
der bis zum Avr=! ^'^0'^ 48049 FUsclien S.liig-
lingsmileb und ~tMi Kumilcb verkAoft wurden.
Wie ScMaditlioffllnktor Svekow to der
„Deutschen Städtwtoltang" (1905, Nr. 31) be-
richtet, ist seit dem Bestehen der Anstalt in
Bergiscb - Gladbach die Kinderkrankheit von
6,90 Proi. anf 5 Pit». intttekgegmDgeB, nnd tob
sämtlichen Kindern, di^^ R -tt dem 1. .\ufrii8t 1904
mit der AnsUltsmilch ernährt wurden, ist keine
festorben. Der Magistrat m Spandaa h«t
unter der Leitung des SehlachthofdirektorH ein
stiidt. Laboratorium zur Milchprüfung
eingerichtet und beabsichtigt ferner, einen
Ifolketeibeeltxer m TenDlaaien, anf itidtieehem,
pachffrei zu tlberlasseiidtMu Orrind eine
den bjgienlscben Anforderungen cnt-
sprecbende Molkerei eiBsariebteB. hK61n
a. Kb. ist auf dem städtischen Schlachthof eine
Sänglingsmilchanstalt eröffnet worden, die
schon am Tage der Eröffnung 4S0 Bezugs-
laneldaBgea sn TeneiehneB iwtte. Vom
1. Aiif'tiHt (1. .T. :ih glht die Anstalt Säuglings-
milcb auch unentgeltlich ab. Besugsbereobtigt
sind alle Eiawohner, deren JabreaeiakoniDen
■20iH) M. nicht übersteigt. Die Ausgabe der
)lllch erfolgt an 15 nber das ^anze Stadtgebiet
verstreuten Stellen. In Magdeburg wird eine
aüldtlaebe Hilebktebe sebaot, nnd die gleiebe
EiuriclitiinK ist in Offenbaeli. Broölau nnd
Scbwelnfort geplant. In Cleve bat die
StadtrerordneteirrenaiBnlnBf die Brriebtnng
einer Kindermilehverkanfsanstalt be-
schiossen. In Darm Stadt plant die Stadt den
Bezug der Milch aus eiuer renommierten privaten
Milcbkftebe and Abgabe der blerana itanmeBden
MUdi tn «tnlBIften Preisen.
Die weitere Verbreitung dieses Vor-
gehens der Gemeinden auf dem Wege
der beeeeren UiiehTeraorgang ansaregen«
ist eine verdienstliche Aufgabe der
städtischen I ieriirste.
— Intereatienaler Tlerintlicber KengreB. Im
Lanlb der letxtea Tage erbielten aXntllebe
Kongreßmitglieder, die bi^li hei Einsendung der
Mitgliedgebdbr von 20 Kronen als solche an-
geneldet babea, ein anaAkrHohfls BondaebreibeB,
betreffend die Bestellung von Wohnungen in
Badapeet, aowie daa Programm der naeb Ab-
schluß der Kongretiverhandlungeu nach mehreren
Blehtnogwi geptaateB Avaflflge. Da die Teil-
nehmer an den .\usflugen bedeutende Er-
Btflfiigongen an dem Fahrpreise genießen und
aaßerdem an manebea Orten ala Olafe Terpflegt
worden, stellen sich die TeilnahmegebObren
durchgehend sehr mäßi^. Ebenso dttrften die
I Ansprüche der Kongreßmitglieder auch hinsicbt-
I lieh der Unteiknnft in Bndapeat dnreb daa ge-
troffene rbcreinkoimnen mit den Hotela Toliaaf
. befriedigt werden.
VoB den Beibraten wurden Uaber drdaebn
) Tereendet, die Übrigen befinden sieh unter der
Pres»«.
Das deiinitive Programm wird demnächst
I featgeatellt ebeafalls den Mitgltedem »ageeendet
werden.
I Aus dem Auslände haben sich bisher 4t}7
I Tetlnebaaer angemeldet, damnter 186 aoaDentaeh-
land, 109 aus Österreich, M aus Frankreich,
T'. an» Belgien, Ii ans Holland, T) aus Dänemark,
.'S aub Schweden, 1 aus Norwegen, 2ä aus der
I Sebwd«» 31 ans Serbien, 19 ane anderen entop.
Ländern, 4 nva Afrika, 6 aaa Amerika, 1 ans
Asien.
Personalien.
Gewihlt: Au)t!<tierar/t Dr. Werner Mcyer-
Dresdcn zum Obcitierarzt in Stettin, Tierarzt
Dr. K. Heldrieb amn itldt. Tieraiat In Angnatna-
hiir^' I. Erzgeb , die Tierärzte I'aul Dunkel'
Bremen, Alfred Preller • Barmen, Heb.
Teaehaaer-Koblena an Sebladithoftteilrstett
in Frankfurt am Main.
WohnsItzverSndenmfea: Verzogen ist Tierarzt
Dr. K. Dobers vom Schlachthof Dresden nach
WelBenaee bei Berlbi.
Promoviprt wurden die Tierärzte P. Knuth-
Stetüu, K. Scbern-Leipug, K. Wieodieok-
Leipzig nnd SebiaohthoftlerarBt Zeht-Trebbin
von der Philosophischen Fakultät zu T.eipsig,
Schlachtboftierarzt D'heil-Stettin, Schlacbthof-
tierarzt Schneider -Darmstadt, die Tierärzte
Sebipp-Oieflen nnd K. Heidriek-PIanen Ton
der Veterinärmedizinischen F iV iiit it zu Gießen.
Tedeefall: Poliseitierarzt ächueider in
KOia a. Bb.
Takaiuen.
Altena i. Wcstf.: Vertreter fllr den
' Schlachthoflnspektor vom -2. 25. Oktober. Be-
werb. m. GehaltsansprUchen bis ö. August er.
aa dea Baigermetater.
Boruburg: Aaalsteoctlerantt aofort. An£-
i Geb. 2100 M. p. a. Bear. a. d. Mag.
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— 356 —
Aufraf.
Am 10. Fflmiar cl. J. ist der Polizei-
tievarzt 1< ranke zu Herlin plötzlich im
besten Alauuesalter gestorbeu und hat
eine Witwe mit drei nnmflndig^ Eindeiii
hinterlassen. Franke hatte groQe» kon>
stmktives Talent. Dies and seine spe-
zielle amtliche Tätigkeit auf der Ver-
wortinigrs«- nrul Vorkaufsstelle für das lie-
(lini^'t tauLiliflie iiml iiiiiids'rwfrtige Flckcli
lülirtcu iliu zu UiilerHuchuiigen über ein
Verfohren, das eine bessere, wirtsehafClich
günstigere und gesondheitspolizeilich^ zu-
verlässigere Art der Verwertung des
Fleisches ermöglichen sollte. Die Unter-
suchungen Frankes waren ertolgreich
Beiith«a 0.-S.: 2. Tterarst «m 1. Oktober
d. J. Gehalt 2400 bis 3600 M., freie mfibl.
Wohnnni? etc. Bowarbnngtti bis 15. Aiigiut «r.
an den Magistrat.
Cataeh AMidtMutlennt som 1. ^lober
d. J. JabresvergQtang 2000 M. Bcwerbnngen
bis xiuD 15. August d. .J. an den Magistrat, '
Dsnsig: SdiliMibtholkierant snni 16. 8ep- I
tcniber er. VergUtOBg jährlich 2400 H. nnd frelies
möbliertes Zimmer etc. Mpldtjngen baldifrst nn
die Direktion des städt. Schlacht- nnd N'iebliüfes.
Frankfurt «.M.: 9. AssIrtenstleiusL Gehalt
2500 M. Bcwcrbim^^cn bis zum 1. August cr.lau
das Städtische Gewerbe- und Verkehrsamt.
Odrtlts: S.Ai«fsteiistl«nm alsbald. B«w.
mit Angabe der Gehattsan spräche «. d. Magistrat
Oraudcnz: AssistPnztierarr.t rttm 1. !^op-
tember 1905. Gehalt 2200 M., freie Wuhuung etc.
BcwarbnagiBn bis 10. Angnak er. an dso Hagisxat
Magdeburg: Schlachthoftierarzt alsbald.
Anfan^spTf^halt 200 M. pro Monat Bewerbongen
sofort an den Magistrat.
Metz in Lothr.: Assisteat Bewübangcn
mit Angabe der Ckbattaan^rOebe aa den BOifer
meister.
Soldau, Ostpr.: Tienurtf. Oebalt jÜbrUch
1500 M. nnd freie Wohnung. MeldnagelT bia
16. August er. :iti den .Magistrat.
Waldenburg (Schl.j: Sehiachtboftierarzt.
Oebalt 8000 bis 4800 IL, Wobnnngsfeld. von
600 M. jährlich oder freie WohTinnpr etc. Bi -
werbnngen bis 20. Ängust er. an den Magistrat.
Weimar: Inspektor abbald. Anfangsgehalt
2700 M., freie Wobnijng «lo. Beweib, an den
GemeindeTorstand. ^
insoreni, als sie den Anstoß zar Eon-
stmktion von Damp&teriÜsatoren galten,
die eine sichere EriiitraiDg des Fleisches
bei geringstem GewiehtSTerlust gewähr-
leislon. nnd der erste dieser Apparate
führt den Namen von Frauke selbst.
Ferner gelai)j< ihm die Konstraktion
eines neuen Kontaklwäimeniessers, der
dem frflher gebräuchlichen Instroment
gegenüber bedeutende Yorzfige besitst
Auf den Erfiilfr Feiner F.rfindangen hatte
Franke svuw Zukunft gestellt. Aber
er teilte das Srhicksal der meisten Er-
finder. Die Vorarbeiten zu den Er-
findungen und die Versuche zu ihrer
EinflUuung in die Praxis verseUangen
Frankes Vermögen, und als ihn der Tod
aus der Äfitte seiner Familie riß, war
diese aller Mittel bar. Pas Gnaden-
;;ehalt für ein \ ierteljahi und die Opfer-
willigkeit der Pulizeitierärzte Berlins
halfen über die erste Not hinweg. Es
war gehofft worden^ der Fran des Ver
stoibctten den Eintritt in das Berliner
Trichinenschanamt zu ermöglichen. Diese
Hoffnung {(in? ans rein formalen nriinden
nicht in Ert'üllunc:. weil die Stadt Berlin
für die Annahnie des Trichinenschau-
personals eine Altersgrenze festgesetzt
hat Wir riditea daher, an die Haren
Kollegen die Bitte, an der Beseitigung
der Notlage der Hinterbliebenen Frankes
mithelfen zu wollen. Wenn jeder KolleL'e
einen Betrag von » twa drei Mark bei-
steuerte, wäre die Möglichkeit gegebeu,
der Witwe Franke ein Kapital ans»
Kttliftndigen, mit dem sie einen ihres
Lebensunterhalt sichernden Erwerb be-
ginnen könnte. Die Unterzeichneten sind
erbötig. Zusendungen in Empfang zu
nehmen, und werden hierüber öffentlich
Bescheinigung leisten.
Berlin, JnU 1905.
Departementstierarzt Dr. Arndt,
Berlin NW., Holsteiner Ufer 8.
Professor Dr. Ostertag,
Berlin NW., Luisenstr. öQ.
VanutwwitUekar n«il«ktmr (ttU. IiiMimtMitail)i PnL Dr. OitMUf In Berfiii. — Vnia« Xlekatd SA««« In
Dlgltlzed by Google
Zeitschrift
für
Fleisch- und Milchhygiene.
Fflnficekiiter Jäktgsng;
Septeaibep 1M5*
Heft 12.
Original-Abhandlungen.
Aus dir AuthuMMIalteliliMeliiii.
6Mali»ne Dftmra.
V • ' r.
Pr. Gröning- iiamhiirj;.
Die vom Ausland eiiigelührteii Därme
rniterliegen seit dem hikrafttreteD des
FleifldibeseliaiigesetseB vom 8. Jini 190()
einer tierärzUicben Untersnchnng. Sehr
stark ist die Kinfulir von DärmPTi über
die mir unterstellte lieschaustelle tiir aus-
ländisches Fleisch. Im folgenden will ich
kunt einige Beobachtangen und Er-
Cahmiigen, die ich tisher bei den Uater>
suchnngen gesalxener DAnne gemacht
habe, mitteil**n.
Nach § 3 (4) der Austührung^sbfstim-
niuiigen D sind als Därme nicht nur der
Dttnn- und Dickdarm vom Bindvieh,
Schwein, Sdmf und von der Ziege, sondern
ancb die Harnblase von diesen Tieren,
der Magen vom Schwein iiml der Schlund
vom Rindvieh Htizuseiien. Die letzteren
Teile werden im Verhältnis zu den Dftnu-
Bnd Dickdärmen nur in vefschwindenden
Mengen eingeführt. Was die Tierart an-
betrittl, so nehmen dii- Därme von Rin-
dern bei der Kijifulir di»^ erste Sfellp ein.
Sie gelaugen in Fässern, stlteu in Ki>ttjn
aus allen Erdteilen nach Deutschland.
Die flichgemäße, Mweise Yerpacknng
geschieht nicht nur nach der Tierart,
sondern auch nach den einzelnen Darm-
abschnitten, ftir die der Tniportenr >)e-
stimmte, handelsübliche Jiezt ii hnungen
hat, die mit den wissenschaftlichen Be-
nennnngen nicht flbereinstimmen« In der
Handelssprache nnterscbeidet man bei-
apielswetse an dem eigentlichen Rinder-
darm fünf Abschnitte: 1. Kraosdann,
2. Ifappe, 3. Butten. 4. Mitteldarm, 5. Fett-
ende. l'nter..l\r;mzdarni'' versteht man dt-n
ganzen Dtinndanu vom Magen bis zur
Kinniiindung.sstelle iu den Blind-Grimm-
darm. Der Blinddarm wird als „Kappe '
bezeichnet. I^tat an dem BHnddarm iMch
die Kinmilndangsstelle des Hflildarmes
und ein kurzer Teil des Grimmdarme.«:,
so hat niaii liicrfiir im Darmhandel die
Bezeichnung „Hutten". Ganz abweichend
von der wissenschaftlichen Benennung be*
zeichnet man den Grimmdarm als „Mittel»
dami". Unter„Fettende** versteht man den
Mastdarm. Diese Ausdrficke müssen dem
bei der Auslandsiieischbeschau tätigen
Tierärzte auch geläufig sein, weil sie fast
täglich in den Anmeldungen stehen nnd
für die Ustersachnng schon gewisse An-
haltspunkte bieten.
Die Dürme ^-elangen in der Ken;?!
geputzt, sauber gereinigt, gekehrt, ge-
schleimt und sortiert zur Iilinfuhr.
Werden mehrere Därme oder Dann-
endeu kunstgerecht zusammengelegt oder
gewickelt, so bezeichnet man das Ganze
als Bund. .Tedes Rimd bat inhaltlich je
nach dem Herkuntt-sland oder nach der
(Qualität der Därme eine bestimmte Länge
oder enthält eine bestimmte Anzahl von
Därmen. Ein Bond Eranzdärme ist 24
bis 32, ein Band Mitteldänne ist gewöhn-
lich 18 Meter lan?. Hieraus kann man
teihveisti schon crst^ljen, daH i in solches
Bund nicht aus einem Darm, sondern
meistens aus mehreren Dannenden be-
steht. Die Kranz- und Mitteldärme werden
zu einem Bande gewickelt nnd durch eine
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Daimsciiliiige oder ein Band zasammen-
g;ebalteii. Die Kappen, Batten und Fett-
enden werden cuMmmengelee^ und in der
Mitte gebunden. Je nach der Art nnd
Qualität d^^r DäiiiK^ enthalten die einzplneii
Fässer iniuier eine bestimmte Aiizalil von
Bunden, die speziell die nordamerikauisclien
Packereien durch Einritzen oder Aufmalen
von Zahlen anf den Deckel oder Boden
eines Faases zn ericennen geben.
Die Därme werden trocken, seltener
feucht mit Ku< lisalz konserviert. Daß
auch Rorprii parate benutzt werden, ist
nicht au2unehmen. Meine diesbezüglichen
Untersuchungen und Beobachtungen von
ca. 300 Proben, die ich vtat Zeit m Zeit
ans den Dariniftssem fast sämtlicher
Hwknnftslinder habe entnehmen lassen,
sprechen ancli (la<>fegen.
Werden Därme schlecht gepökelt oder
zn lange liegen gelassen, so sieht man, dali
sich auf der Schleimhaatoberfl&che iiberaU
kleine, rote, pnnktf5rmige Anflagertmgen
bilden, die aUmAblich größer werden,
sich vereinigen und schließlich den Darm
mit einer roten, srhmiorigen Schicht be-
decken. In Handt'lskreisen wird diese
durch den Bacillus prodigiu^^us be-
dingte Botflirbiuig als „Fnchs" oder „roter
Hnnd** beseichnet, der bei längerem Be-
stehen den Darm mazeriert.
Die makroskopische tierärztliche
l'nterpufhiing «<dl si-li rtarli den Aus-
lüluuugj-besti'iinuingen lUübesundere dar-
auf erstrecken, ob Knoten, Blutungen und
Gesehwflre an den Därmen vorhanden
sind. Zn diesem Zwecke werden hier aas
den durch die Stichproben bestimmten
Fässern nacheinander mindestens 10 %
der Blinde entnommen, dnrrh SchfUteln
über dem f'.isse von den anhaltenden
Salzkiistallen beireit und zunächst bei
dnrchMendem Tages- oder Sonnenlicht
mitersacht. Dann legt man jedes Band
rosettenfijrmig an der zusammengebundenen
Stelle über die Iland und sieht bei anf-
talb^ndem Lichte die Oberflächen der
sämtlich im Innern des Bundes gelegenen
Dannabschnitte, die durch das feste An-
^nandwUegen mdstras frei Ton den
sonst aberall krostenartig anhaftenden
Salz sind, deutlich vor sich. Die ttbiigoi
Teile der Darm.sclilinffen werden dann
nach vorhrrifrem Abstreifen der uieiä?i
dichten .salzhclneht liei anffallendeui Lichte
auf einem Uutersuchungstisch oder der
umgekehrten Deckelseit« des Fasses weiter
nntersncht Znr genaneren, eingehraderes
Information kann der Darm mit einem für
diese Zwecke besonders konstruierten
kleinen Blasebalg aufgeblasen werden.
Die meisten Därme werden bean-
standet, weil sie mit Knötchen be-
haftet sind, die darch Parasiten (nsch
Gnrtice dnrch Oesophagostomom Cohim-
biannm) entstehen. Je nadi dem Ent-
wicklnnppstadinm der Parasiten sehen wir
Knötchen von Stecknadelkoi)f- '^'^ Hasel-
nuügröße. Die kleineren sind nicht allein
durch ihre Kleinheit und geringere £^
habenheit, sondern anch durch ihre mehr
schleimhantähnliche Farbe schwerer za
erkennen als die größeren, die gewöhnlich
eine treibe c'^lbgrünliche oder grüne
Farbe halten. Diese Farbe wird aber
nicht duith den Wurm bedingt, den wir
in den Knoten Undeii, sondom durdi
Mikroorganismen. In erster Linie
spielen hier Staphylokoicken die Haupt-
rolle, seltener Sarcinen oder andere Fariw
Stoffbildner. Sie gelangen aus dem Darm-
inhalt durch einen feinen Kanal in die
Knötchen, vtrmehreu sich dort und be-
dingen dadurch eine Vergrößerung dv
Knötchen nnd eine den vorherrschendes
Mikroorganismen eigene Farbe. Wir
finden die Knoten besonders häufig in den
Schleimhäuten der Kranzdärme. Kappen
und Butten der Kinder, zeitweilig auch
in den Schafbutten, dagegen werdeii sie
in den Rindennitteldärmen nnd Fettenden,
in den Schweinedärmen und Schafft-
lingen nur sehr selten oder überhaupt
I nicht beobachtet. Die Vorliebe der Para-
' siten speziell tür die Kranzdänne ist den
I auswärtigen Verladern and den Im-
Digltized by Google
— 359 —
portenren l<1np-st bekannt. Die großen
nordamerikanischen Packereien lassen
schon bei der \'erai'l)eitung auf die Kr\iM-
cheu aclLten und die minderwertige,
„pickelige", „pockige" oder „domestie"-
Warer wie sie in HandeLailö-eiseii be-
xeiobnet wird, n langen Bunden von
meistens 32 m zusammenwickeln. Kiiöt-
cbenfreie Bnnde sind dagegen in der
Regel nur 24 bis 26 m lang. Infolge-
dessen finden wir in den Fässern mit
„domesUc^'^Ware weniger als 800 Bunde
(gewOhnUcli 180) und in den Fftiaeni mit
guter Ware über 200 Btiiide. Da diese
nur fnr nordamerikanisrhe Ware in Frage
kommenden Zalilen auf der E)eckel- oder
Bodenseite der Fässer angebracht sind,
so dürften diese äußeren Zeichen dem
nntenadienden Tierärzte einra Hinweis
geben, bei der Torgescbriebenen Stich-
probenuntersuchung die Fflsser mit den
Zahlen unter 200 in erster liinie zu be-
rücksiclitioren. Ich will aber nicht un-
erwähnt lassen, daß wir neben den
knOtchenbaltigen auch schlecht geputzte,
angeeebnittene odw an knncendige DSrme
in 6m minderwertigen FSasem finden
können.
AuBenblicklidmr Stand der
Abwasserreinigung nach dem sogsnanntsn
biologisclMfl Verfahren.
VftD
Dr. K. Tkumm,
WiMumhamiobm MitgUad« du KtaigL VwMeb«- wul
ViMuliMmMalt nrWan«rvm»rg«otiia<Aln*iaMrlMMltlguf
la liurllD.
(Schliißl
in. Ist dat bioisflisohe Verfaiirea ohoe weitere«
vr Erbauung der deSnltiven Aslage die Errichtung
(iMr Vermclwaalait? Dm kürmtiiche biologische
Verfahren lat duvdi ptanmäUig an gestellte Ünter'
eiK-liungen eingvlMDd bekannt geworden. Man
weiß bentiatage genaa»*) wolobe MaleriaUen
*) Vfl. Mens Mtar dar ««r & 860 «nf-
geftllirtcii tU>ene 2 auch Heft 3 der ..Mitteilnngen
*iu dar KanlfL Prttfungaaiutalt für Waaaerrer-
«Mfqag und AbvItaeibaaeitiguQg su Beriln",
8.806 1t
zum Anf bau der biologischen KOrper zweckmäßig
Verwendung finden, welche Korngröße dieee
hmben mttaaeB swseka Eraieliutf befriedigender
Reinigung, wie liocli das Material aufgeachicbtet
werden darf, ohne daß die so notwendige Luft-
zufuhr in alle Teile des Hateriala veihindert wird;
auch die Materbümeofen kann man im grofleD
und ganzen angeben, welche zwecks Gewähr-
leiatong einer guten Klärwirkung erforderlich
dnd; bmb kennt ferner die GesIditqiMinkte, welebe
fh i der Wahl der Art der Vorreinigung und bei
dem Betriebe der bioiogiacben Anlagen zu be-
achten Bind. Dan biologiaehe Yerfthren iat alao
zweifellos, an aieb betrachtet, iiber das Versuchs-
Stadium Linaus ausgebildet. Trotzdem empfehle
tob, wo irgendwie angängig, die Anstellung von
Vemehen ror Errielitnnf einer endgllltlKen
Anlage.
Mach den ErCabruogen, welche wir Uber
dieaen Pmkt naehen konnten, tat nlnlieb die
Kenntnis des Aufbaue» und des Betriebes b!o>
logischer Anlagen Tir ilie Praxis allein nicht
ausreichend. Will man mit biologischen Anlagen
wfafklleh eine vollwertige Keinifnng endelen, ao
ist reichliche praktische Erfahrung unerläßlich,
und es genügt nicht, wenn man die einschlägige
Lltecatnr Mcb noch ao aorgtältig atodlert und
noeb ao rtele biologiaehe Anlagen beaiebtigt hat.
Beim hiologisclion Verfahren knnnnt es viel
anf Einzelheiten an, namentlich spielt die Ver-
acbtedenheit in der Beaehalfcnhelt der Abwilaaer
eine große Rolle; scheinbar nebensächliches ist
oft ausschlaggebend fHr die Erzii lting befriedigen-
der Reinigung. Um diese Einzelheiten kennen
sn lernen, nm praktlaebc Erfiibniagen an aamneln,
um ein geschnltps AnfsichtspcrRonal sich zti
•efaaffen, ist es notwendig, daß man schrittweise
vorgeht, suniehat eine Verkuehaanlage errichtet,
genau beobachtet, was diese leistet, waa an der-
selben nötigenfalls verbessert oder vereinfacht
werden kann, worauf man erst dann unter sinn-
feniSer Anwendung der gemaditen Srfabntngen
die endgSttige biologische Anlage nnsbniit
Diese Art de» Vorgebens empfiehlt sich bzw.
ist nutwendig in all den FiUlen, « o ea sich um
^igermaflen größere Abwaaaennengeo handelt,
wenn alao die Reinigung der Aliwilsser von
Städten und giößcreo Gemeinwesen in Frage
kommt FQr die Abwlaett kleinerer Oeneindcn,
von Krankenhäusern etc. ist dieses Voigt hea
im allgemeinen nicht in dem gleichen Maße not-
wendig. Die Errichtung von Versuchsanlagen
iat aber ferner unerläßlich, sowie es sich am die
Reinigung der uheu bezeiclineten industriellen
Abwässer handelt. Über die liehandlung dieser
Wlaaer liegen niulleb nwr verhUtniandLBig
wenige Einaelbeobachtnngen vor, ao dafi dne
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Tabelle 2.
FUr 1 cbm tAg
liebes Abwasser
ist MaU-riiil er
t'urdcrlich iu cbiu
Im
einzcl-
nea
ins-
»amt
Auf
1 cbm
Auf
1 qn
des Oesamt-
materiais ent-
fallen cbm Ug-
lidiM AI»w»M«r
Doppeltes Füll verfah ren:
fllcbUcb i
e a
^2
ober- \ Körper der oberen Stufe .
dorch- I „ „
frelfend / „ „
Sinfsehei F&llTerfahrea:
uotereD
anteren „
ober-
1 1 I fläcblich
-s rt I greifend
selbatliMlii; betrieliMier KOrper
(lluT-
Kiir
I tlilchlich ) Kioselfclder
Kinfacbes Troji fve rfali rt- n :
per als Vorr^lgm; fAr
> 5
« B
5^
fliU^itk-h ) "^'l^'^'^'K betriebener Körper
tlurch-
greifend
ober-
flKehlieli
Körper als Vorreinigang für
Rieeelfetder
8-25
8-8
5-12
3-8
8-5
8-35
rd. 80
Faust-
grobe
1,5-2.0
1.0-1,
1,5-2,0
2,r,
2,5
2,6
1.3
2.0
2,0
1,4
1,0
2,6
2,2
2.0
IJ
2,0
1,4
1,0
0,4
0,G
0.45 ' Qfi
0^
0,6
0,75
0,78
0,77 I 1,5*
0,5 I 1.25
0,7 1,75
1,0 I 2,5
uom Ittel bare Übertragnng dieser Ermittlungen^
auf anieheiBend gletebartig« Wlaier in den |
scliwiTst^n MiÜcrfolf^i'D nilircn k.iiiu. TkI bei den •
bUualicbeu Abwässern ein scbrittweiscs Vorgeben
bei der Anweodnng dea biologiicben VerfabreM
geboten, so gilt die« doppelt Und ditifacb fDr
in(in8trielle Aliwässer, vor allein, wenn ps sich
um ^tiirkefabriiiabwässer, ZuckerfabrikabwäsBcr,
LederfillwikabwKaeer and ZellolosefabrikabwlBaer
handelt
Bei den Versuchen prüfe man sowohl das
Fflll- wie daa Tropfverfabren, ferner die vorteil-
hafteste Art der Vorbehandlung der Wiisser vor
dem Attfleitcn auf die biologisclii n Körper, beim
Tropfverfahren auch die cintachitte Art der Ab-
aoheidong der in den TropfkOrperabflitaeeo ent-
haltenen suspeiidiorton StofTi». Die Krage dcv
Scblamrabeseitigung erwäge man bei den Vcr-
anchen lorgfMlligat Die Veraaebe dehne man
so lange aus, bis über al!<- Puiikte Klarheit be-
steht. Bei der Behandlung der InduHtriellen
Wässer beachte man insbesondere, daß unter
Umst&ndcn anfUnglieb Erfolge erzielt werden
können, N^eb tie Iici l;in<^f'rpm lU triebc nicbt mehr
zu beobachten sind, uml denke hierbei an das
oben beeebrlebene Verhalten der Ftobwlaeer.
IV. Wie sind biologische Anlagen im einzelne«
zu gestalten? Wie bei Besprechung des vor-
genannten Pnoktee III enrilhnt wnrde, sind bei
der Erriebtnng biologiseher Anlagen ein« fanne
Kcihe von Gesichtspunkten in BerUcksichtigiiBg
na liehen. Da es an wdt ftbran vBid«, dieae
im pinzelnen Mcr zu bt^sprechen, so verweise
ich auf meinen mehrfach bereits erwibotea
eogtieeben Relseberiebt, sowie anf die vor-
stehend nafgefllhrto Tabelle 2. In dieser habe
ich vcrHiirbt. einige wichtigere, das Kfill- und
Tropfs urtahren betreffende Angaben auf (u-und
dentaeher und engliieber Erfabmngen, nnd swar
für deutsche Verhftltnissc passend, znsamraen-
auatelien. Wie ersichtlich, gibt die Tabelle Aaf-
sebluB ttber die KomgrSBe des Materials, bbttr
die zulässige Höhe des Materials und Ober die
frfürik'rrnlieii Matcrialmengen. Die aufgeführten
VVertt; gelten für städtische Abwasser von etwa
mittlerer Konaentratfon nnd sollen nlebt etwa
so verstanden -vi r lri'. fl-iß man in allen Fällen
zum Beispiel mit den erwähnten Mat^ialmengen
aoskommt, bzw. so viel Ifatertat, als In der
genannten Tabelle aur>^efUhrt ist, zwecks Kr-
zielung befriedigender Hcinignn^ in» Kinzelfatlc
immer notwendig hat. Die Werte oollen nur
einen Anhalt geben für etwa zu errichtende
Versuchsanlagen bzw. fdr die ProiektAtifstellnnp.
Besprechung bedürfen hier aber noch zwei
Punkte:
1. Ist das FQllverfahren im Vergleich zum
Tropfverfahren, wie zurzeit öfters gesagt wird,
eine minderwertige Methode?
2. Wie wttssea wir die Abwiaser vorbe-
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bancielti. ehe nan ti« dao biologlMiMii KOi|>era
zuleitet y
Wm lunlebit deo «Btcti 1*inikt: F1111* od«r
Tropfverfahren? betrifft. ti> tat darnaf bio-
sawriien, daß die Fragt-, welches von den l)ei(l(>n
Verfahren Torteiliiafter ist, ohne weitere» uichi \
Ibaantwortet werden kann, da beide Verfabren
gewiMe Vorzöge besitzen. So gestaltet »ich
beim Failverfabren diu Verteilung des Abwauers
über dfe OberflAobe der blotogl«cben KOiper
bedeutfnd fmf:*ch< r wie bei dom Tropfverfahren;
die Botriebaeicherbelt ist mitbin bei dem erstereu
im attgemefnen eine grSAen alt bei dem lettteren.
Die FüIIkr.rpi^r sind weiterhin infolge ihrer ganzen
Anlage gegen die Einwirkungen niederer Teinpe-
latttrenmehrgesehOtst und verhindern dteGeruchs-
belistignng in höherem Maße als die Tropfkörper.
Auch die Fliegenplage ist iK im FnII\ erfahren im '
allgemeinen nicht unbeträchtlich geringer aU beim 1
Tropfrerfiibren. Andrenelle lat 4aa Trepfrer-
fahrcn sowohl in qtuütaliver wie (ittrtntttativcr '
llinfcicbt leiatnngsfahiger wie da« Füllvorfahrcn.
Die TropfkfirperabliBsee entbalteo ferner reich-
liche Mcnger5 von f^.isforiiii};eiii S.iiierstolT. der
den aus FtUlkßrpem stammenden Abllüssen
neiatm ZD fehlen pflegt. Die Tro)>fköiper können
infolge (brns meist grobkörnigeren Materials ohne
Behinderung der erforderlichen Liiftznfnhr be
deatend höher angelegt werden, wie die aus fe:n-
kdmigem Material hergestcllicii Fiillkiirpor. Die
Anlagekosten sind beim Tropfverfahren geringer
als beim FUUverfabren, weil »eitliche Wände
nirbt oder doeh nur in geringer Stlrke erfoider»
lieh sind, weil femt r die Kflrper lunlentend höher
bergeatellt werden können unrl die Beecbaffong i
des grobkörnigen Tropfkörpennaterials eicb tm |
allgemeinen billiger gestalten wird wie die des
FtillkOrpermatotiala, dessen Korngr&ße mit viel I
grSfierer Sorgfalt hergestellt werden mufi als bei |
dem Tropfverfahren. Wie es sich vcrgleichs-
wclee mit den Betriebskosten sfeitt. k.inn nicht .
augegebcD werden. Zwar erlurckru die Tropf- i
körper weniger Bedienung, dafür aber melir
Kosten fiir die Unterlial!tin<j und ffir das Reinigen
der ZuführungsröbrenundDauientlich der Sprinkler.
Die Tropfkörper «eigen aber bei eaebgemlAem
Betrieb und richtiger Auswalil des Materials
keine derartige Verschlammung, daß oio Aus-
waieben erfofderlieb wird. Bei den fetnkOmigen
Material der FUllkörper Uißt siih dagegen ein
Verschlammen auch bei weitgehendster Vor- |
rcinigung nicht vermeiden, so dafl früher oder |
später nicht nnerhelilit he Kosten iliirch ilas '
Waschen des .Materials, sowie auch diircl/ Men
Eraatz des beim Waschen entstebecden .Maieriai-
▼erloslee m erwarten iteben. Andrerseits darf
bleibei aber nicht, vergessen werden, daS die j
Tropf körperabfllisse fast stets grctße Mengen un-
gelöster, allerdings meistens barmloser, d. Ii. sieht
mehr fKnlnisfÜblger Steife enthalten, die dne
Nachbehandlung der Trr.jifknrperabflns'ir fn Ab-
sitsbeeken oder Filter notwendig machen, was
fbr die Abflüaee aas FilllkOrpern, die meittena
frei von nennenswerten Schlanimbestandteilen
sind, wieder nicht erforderlich ist.
Nach meiner Auffassung ist es ans allen
diesMi Orttttdea deshalb nnriebtlg, wenn das FüH-
verfahrcn als die mlrderwcrtige Modtfikntion an-
gesebeu wird. Füll- und Tropfverfahren sind
meines Eraehtrns grnndsltslieh gMchwertige
Methoden, nnd zwar kommt in Fällen, wo ge-
nügendes GeiUtlc vorhanden ist, oder Bebewerke
an und für »ich schon erforderlich sind, sowie
in Fällen, in denen die Anlage auf einem ver-
hfiltnifinKißig kleinen UclHiide nntprgebrjicht
werden niuü, meines Erachteos an erster Stelle
das TrepfTorfebrea, tn Pillen dagefen, we nor
w-enijT Senile, aber reichliches ^Jelünde ffjr die
biologische Anlage zur Verfügung steht, dos
Failverfehren als biologische Belnignngsaiethode
in Frage.
llinaicbtlicb des zweiten Punktes, der Vor-
behandtung der Abwisser, ist darauf hin-
zuweisen, daft es beim biologischen Reinigungs-
verfahren nnumgänglicb notwendig ist, Ein-
richtungen vorzuBcbalten, durch welche das
Abwa.-ser einerseits von den Schlammstoffen be-
freit wir<l lind «Itirch die andrerseits hfinHÜ! } n und
gewerblichen Abwa8ser,wenn diese vorhauUen sind,
derartig gemischt wird, daO eine sehldigeiMle
Wirknng der letzteren nirl t mehr eintritt Wenn
irgendwie angängig, so empfiehlt es sieb, die
Seblammstoffe so weitgehend als mdglich aus
dem Abwasser zu entfertim. da hierin i einesteils
die biologischen Körper mehr leisten und andrer-
seits der Betrieb der KOrper ein einfiteherer wird.
Rccheneinrichtiingen können als alleinige
Vorrcinigungsanlagcn für biologische Kiirpor im
allgemeinen deshalb nicht in Fragts kummeu,
wohl aber Becken- und Brunnenanlagen.
Meistens genngt hierbei eine rein nn:-eliariisiiie
Behandlung der WUsser ohne Zusatz besonderer
chemischer Fftlloagsmitiel. Ein Zosats von
ihoMiiscben Z-isrhlrigen k.inn aber in solchen
Fällen, in welchen das Abwarscr scbiUllicbe Bei-
mengungen aus gewerbiieben Ablagen, wie Farb-
stoiTo, Fette, Seifen, anorgauiBche Siiurcn oder
Teatil- nnd Zelloluaefasem, enthält, wohl in
Frage kommen. Ta soleben Flllen ist es nUmiieb
nicht immer möglich, die Färb- und .Schwebe-
st. fTi' b/w. l'etti' oder J^äuren auf rein mecba-
uischeui Wege iu Becken- oder Brunnenanlagen
aassnscheiden bzw. unsch:i<llich zu machen.
£iae VorCftttlung des Abwassers in sog«*
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— 862 —
a&anloo FatUbecken ist znr Erzielung eines
niebt mehr fitulniafähigeD AbfltuaeB von den
biologischcni Körpern im atlgeneinen aicht er-
forderlich. Notweniii;; 1;:i-;ti eine Vorfaulung
werden bei manchen liuQ;6CDUierten, vielscbleimige
SolmtMtsea eatbäHendea stildttaelieii Abwfittwa,
ferner bei städtischen Abwlescrn, welche ge-
wiase Beimengungen aus industriellen Anlagen,
vi« Fiiletoife, Fette, Seifen, Gerbttoffe, giftige
HeiallMlie, z. B. Chromverbindaiigen, Kupfer-
salre ii. dgl , enthaUen. Nicht notwendig, aber
zwecltmäüig ist die Einrichtung eines Faulbeckens
bei kleinen Anlagen,*) da bler Arbeitakslfte «i»
regelmäßigen Ablassen der in der Vorreinlgunge-
antage angesammelten Schlammaafleo nur selten
snr VerfQgung stehen. Aneb hü manchen
größeren Anlagen empfiehlt sidl dat BeliHen
des, Schlammes in den Becken, wenn es «n gc-
wisaen Zeiten (z. B, im Sommer) schwer hält,
den Sehlamm loa an weiden. Die AbiilnbnelteB
werden in solchen Zeiten vorteilhaft als Faul-
becken beirieben und so groß angelegt, datt der
Beblamm Ua in der Jahreiieit {a. B. bia ann
Uorbst), wo er wieder in landwirtschaftlichen
Betrieben Verwendunt? findet. inderVorreiolgongs-
aalage angesammelt werden kann.
Waa die Sehlammversehmnf in den Faal<
bccken betrifft, so ist dieselbe eine ■vrr^rhicdfne
bei rein häuslichen Abwässern und bei städtischen
Abwiteem, welche größere Mengen indnetrieller
Abwiaaer enthalten ; sie hilngt weiter davon ab,
ob die siispendtcrton Stoffe organischer oder an-
organischer Isator, leicht oder schwer zerset^bar
aiad. Femer iet von Wiebtigfcelt, ob die sus-
pendierten Stoffe in unzersetzteiT) Anstände auf
der Beinigongaanlage ankommen, oder ob sie
■ohon in den Eanalldtnngen eine Verindcvnng
erfahren haben. Endlich Ist die Dauer des Auf-
CDlhaltes der suspendierten Stoffe in den Faul-
beckeu von Belang; ob sieb dieselben nur wenige
Wochen oder mehrere Monate in der Vor-
ri'iiii{<nnp<^.nn!afre aufhalten, und ob die Faul-
becken offen oder Uberdeckt hergestellt sind.
Ob die SehlamraTenebrang in Wirkllebkclt
immer so hoch ist, wie vielfach angenommen
wird — ?"> bis 50" „ und darüber — , möchte ich
aber bezweifeln. In sahlrcichen, mir bekannt ge-
wordenen Flllen wenigstens, beruht« die ermittelte
Kchlaniniverzchrung lediglich auf einem Ho-
übacbtungafchlcr. Mao stellte namlicb die bei
regetmBBiger Entfemnng der Sehlammengen ans
den Becken- usw. Anlagen trlialtencn Werte
in Vergleich zu den Werten, welche bei längerem
Belassen des Schlammes in der Anlage erhalten
*) Für Dörfer, Weiler, getrennt liegende Ge-
höfte nnd Wobnnngen, Knnkenhinecr, Kasenien,
Banfikenlager ote.
wurden, berechnete hieraus die Schlammverzeh-
rung und berücksichtigte nicht, wieviel Schlauim-
Stoffe in den Abflüssen jeweils mit furtgingea,
und d.ifi der in den Fanlbecken verbleibende
gefaulte Seblaoua weniger Wasser enthielt ak
der frisehe Sehlamm. DaA beides, wenn es nicht
Berücksichtigung findet, aber zu großen Fehlem
fiihrt, liegt auf der Hand, nnd ich kann nur
raten, allzu große Uoffnnngen aof die Schlanm-
verzehruDg nicht su setzen, und in allen Fillea
die Aulagen konstruktiv so zn gestalten, dafi
der angesammelte Schlamm erforderliehenCtUs
nnsebwer ans der Ymnlnignngaanlage entüHtat
werden kann.
Ist durcli Belassen des Schlamme! io der
YorrelnigangGanlage hteraaeb anf eine nenaess-
werte Schlammverminderung nach meiner Avf-
fassnns: im allgemeinen also nicht tu r'^cbnea,
SU schcmi es zweifellos zu sein, üaU dieser
Schlamm Im Lanfe der Zeit In qoelltativer Be-
ziehung eine r1urrh:;'r' -fendc Veränderung erleidet:
er wird drainierbar, leichter preßfäbig, verliert
mehr nnd mehr sdnen oibmlveB Cbandrtor nnd
zeigt eine mehr kOmigc bis faserige Struktur,
Veränderungen, die bei Bewertung einer Vor-
faulung unbedingt Beachtung verdienen.
So Ticl steht fbst, daJi man in alleii Fllle«
mit nicht unbeträchtlichen Schlammengen zu
rechnen haben wird, wie man auch die Art der
Voibebandlnng im dnaetnen gestalten mag. Be-
handelt man ein Abwasser oberflächlich vor und
schickt die Hauptmasse der Schwebestoffe zu-
sammen mit den gelösten Stoffen den biologischen
Körpern zu, so erbUt man awar nnr Terbiltnis-
mäßig geringe Mengen an fäntnisfthigem, schwer
drainierbarem Schlamme, dafftr aber in dea
Uologisehen Karpem baw. in den AbiOssen
ans dicHen Körpern relativ große Mengen drainier-
baren und fäulnisnnfähigen Schlammes, welche
entweder eine dauernde (beim Tropfverfahren)
oder eine geJegentliehe (beim Füllverfaiircn) Be-
seitigting notwendig machen. Entfernt man die
Schlammstoffe weitgehend aus dem Abwasser,
so erliiit nun entweder gioSe Mongen oflfiaosivea
— wenn auf rein mecbanischeui Wege vorbe-
handelt — oder große Mengen ausgefaulten
Seblammsi — wenn in Faolbeelcen vorbehandcH
— gegenObev relativ geringen, nicht offensiven
Schlammmengen in den biologischen Kflrpern.
Wie man es auch einrichten mag, immer hat man
mit einer ScblammlMseitigong an rschnra; man
tut dcHhatb gut, wenn man bei allen biolo>;l»ihpn
Anlagen gonUgende Flächen Land vorsieht, um
hier die anflUlendcn Sehtanunmengen aas TOrtsO-
haftesten nach Birmingbamcr Att^ — «rAHde^
Uehenfalls unterzubringen.
- *) Heft 8 (a. a. O,), S. I7ö.
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— 868 —
wie groß diei5o zur Unterbrinfning des
äcblanuaes eventaeli erforderlichen Landflicbea
■ein mlMea, kann im Einsalfidle aehwar ange-
geben werden; die GrOß« der Flächen hüngt ab
sowohl von der Bodenbeschaffenheit wie von der
Beschaffenheit nnd Menge des onterxubringenden
SchlunmaB (ob derselbe frisch oder mehr oder
weniger ausgefault ist, und ob es sich uui die
Unterbriaguog größerer oder kleinerer Schiamm-
mengen handelt). Ifaeh den Blmilngbaniar Er^
fabrungen läßt sich allgemein so viel sa^en, daß
etwa 2—4 h:i Itesten Sandbodens zar dauernden
Unterbringung der von 100 OOü Einwohnern
«atellenden Sebl—maaaaa erfiwdarlieli aeln
werden.
V. Waa kaatat alae blol««iacbe Anlage? Hin-
aichtliob dea iettten hier zu besprechenden
I'unktes: Wie hoch stellen sich die Bau- nnd
lietriebBkosten ftir eine biologische Anlage?
kann sowohl aus Deutschland wie England
im aUfaneinen mnig Zuvariladgca mi^^eteUt
werden.
In England wurde Baurat Bredtschneider
und mir angegeben, daß die Kosten f&r die Her-
atellnng einer MologlaclMn Heinigungaanlaga Im
gesamten Umfang, also mit Einschluß der An-
lagen zorNachbehandlangdeaStanregenwaaaers,
aber mit Aitaaebtnft der Soeten für den Onmd-
erwerb, etwa 15 bis 30 M. auf den Kopf der an
die Kanalisation angeschlossenen Bevölkerung
betragen und unter normalen Verhältnissen
dnrehaehnlttUeli an SO IL anf den Kopf der Be-
völkcrunf:, und zwar einiächl. der Kosten für den
Landerwerb, anzusetsen sind. Aua Deutschland
laaees aleb biaalebtUdi der Anlagekoaten ge-
nanane Weite fliat gar nicht angeben. Oft hört
man zwar, die gesamte Anlage würde nur wenige
Mark auf den Kopf kosten, sieht man aber gc-
naver bin, ao 1110t aieb, wie früher lierelta er-
wähnt, oft beobachten, daß nur ein Teil des
Abwaasera in der Anlage wirklich bebandelt und
der ttbrige Teil mebr oder weniger Torgeieinigt
einfach dem Vorfluter unmittelbar zugeführt
wird, daß aln« <lie Anlagen fii.'it durchweg zu
klein angelegt sind. Als geradezu klassisches
Balapiel mag folgendea bier nü^eteüt werden:
Eine Stadt von TOOOO Einwohnern läßt sich
einen Voranschlag fUr eine biologische Anlage
aofttellen, der mit 8OO0O M. Bankoaten anaaehl.
Gruuderwerb abschließt. Als die Anlage fertig
kostet üie rieht .'50 000M.. Bond»>rTi r«'» 000 M.,
mid als man an den Betrieb derselben heranging,
konnte niebt die geaamte Abwaaaenaeage, wie
beabaichtig' wir, «rrrdtTr riiir etwas mehr als
die Hälfte in der Anlage befriedigend behandelt
weiden.
Saa biotoglaabe VerfbbMn lat
nach nnsrer Ansicht keineswegs so billig, wie
man (jMt aligemein in Deutschland zurzeit
annimmt.
Will man durch eine biologische Anlage
einen in physikalisch-chemischer Beziehung der
Berieselung gleichwertigen Reinigungserfolg er-
lielen, so sind nämlich nach unsren Erfah«
Hingen für eine vollätandige biologische Anlage,
also einschließlich der Vorreinigungs- und evenL
Nnebbehandlnsgaanlagea, lömer der Anlagen Ar
die Schlammbeseitigong, etwa 15 bis 20 H. auf
den Kopf mit Einschluß der Kosten für den
I Grunderwerb aufzuwenden. Zwecks Ersielnng
I eines geringeren Reinheitsgrade», z. B. cweeka
Beseitigung derF;uilnis>fÄbigkeit eines Abwassers
kann die biologische Anlage billiger, unter Um-
stinden aehon ftr 10 M. anf den Kopf dar Be-
vOlkemng bergealellt werden.
Diese Werte sind natürlich nur ganz, all-
gemein zu verstehen, da Ortliebe Verhältnisse,
inabeaondere die fttr daa KUrpermaterlal anfan-
wendenden Kosten, dieselben unter Umständen
weitgebend zu beeinflussen vermögen. Es sei
aber aneh nnter Berlleksfchtiguiig dieaea Punkten
nachdrücklichst biw darauf aufmerksam gemacht:
Das biolügiscbe Verfahren ist kein so billiges
Verfahren, wie vielfach behauptet wird; will
tun wirkHeb gote Erfolge eraieien nnd aldier
sein, daß auch sämtliches Abwasser in dauern-
dem Betriebe gereinigt wird, so rechne man bei
der arantMlIan BaAbruog des YerftbroBa vw-
sichtigarweiae mit niebt sn ntadaieii Aalag«'
kosten.
Was dann die Betriebskosten betrifft, so
gilt für dieae daa, waa einieitead Uber die Bau-
kosten gesagt ist: Man kennt anch bier mir
wenig Zuverlässiges. Nach englischen Angaben
schwanken die Koaten awiaehen 0,8 bia 11,3 Pf.
Air I cbm Abwasser ausschließlich Versinaoag
und Tilgung des Anlagekapitals und betragen
nach den Berechnungen von Bredtschneider
im grofien Dorebaebnltt etwa 1,1 Pf. für groBe
und etwa Pfg. für kleine Anlagen.
Will man durrh eine hioUigische Keinignngs-
aalage wirklich Ertulgc erzielen, so rechne man
aueb bei daa Betriebakeatan mit niebt so niederen
Werten, als man zurzeit noch in Deutschland
glaubt annehmen zu därfen. Vor allem hüte
man sich, ana Werten, welebe ana den eiaten
Betriebsjahren stammen, Schlüsse für die Zukunft,
d h. auf die wirkiiehen fietriebakoaten aieben
zu wollen.
FUr dl« Ba«- vad Betriebakoatan, welebe
filr das hinliipiache Verfahren aufzuwenden sind,
gilt dasselbe wie lUr das Verfahren selbst:
Ebenaowaolg wie daa Uobglaebe VerfidueD ala
Univwaabnlttot Ar die Bainigoag itidtiaeber
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und induatrieller Abwässer angesehen werden
dMf, gegeallber dem alle «odeni Yerfiihreit weit
zurUcksutn-t n h hen, gerade so ungerechtfertigt
ist die Annahme, das biologisebe Verfahren ^ei
bllHg«r Docli als die sogenaoiiten mechanischen
Verfahren. Das Verfahren hat zwelfelloe viele
VojTOge und ist unter ppw issen Voraussetzungen
eine vollwertige Keinigungsmetbode sowohl (Ur
kleinen wie grOBere AbwuserDengen; die
Methode ist bei lichti^^cr Anwendung aber teuer,
d. h. teurer, als mau aurieit vielfach annimmt,
und twar oieht allein hiiuiohtlicli der Anlage-
kusten, sondern auch in betreflf der laafenden
Ausgaben, der Betriebskosten. In Füllen, wo-
selbst man sowohl rieseln wie auch das bio-
logfsehe Veffkbren sur ReiaiKoiif der Abwiner
anwcnrlen kann, ist iia<li dem Iieutigcn Stande
von Wissenschaft, Technik und praktischer Er
fthrung der Bleeelei eowobl hinsichtlich der
BetriebMieberbeit and des bewirkten Beinheits-
grades, als auch von finanziellen Erw-lpiinpen
aus vor dem künstlichen biologischen Vertahrea
der Vonng %u geben. Es Ist mnglieb, dafi »leb
dieses VcrhSltnia bei der weiteren Entwicklung
saguosten des biologischba Vorfiihrens ver-
aebieben kann, in welebem Hafieb kann beute
aber nitOilleb noeb nteht getagt werden.
Ch«ntoclit8 Verfiihren zur uitschldliehra
Beseitigung der bei der Fleischbeschau usw.
anfaüpnriftn Konfiskate mit Gewinnung eines
für technischeZwecke verwendbaren Fetles.
Von
Franke-Berlin,
nxIlnnU Polinpitk-rar»!.*)
Das Verfahren ist hauptsäcklich für
die Konfiekate kleiner und mittlerer
Schlachthöfe (Fleiachbeschanbezirke) be-
stimmt, für die die Anschaffung der
existierenden Apparate fiir flic llu rmische
V( laibeitung von Konfisliaten zinii Teil
zu kustspieliß', zum Teil bei Mangel einer
*' Vnri*ielicrides Kxpoüe ist dem Iferausgeber
seinerzeit von dem inzwischen verstorbenen
Poilseitierarst Franke mit dem Hinweis Uber-
geben worden, daß zur besseren Bef,'rUnduDg des
empfohlenen Verfahrens noch weitere Versuche an-
gerteilt werden eoUten. Darüber ist F. leider ge-
atorben. Vielleiebt gibt der kleine Anieats die Aa-
rcgniiR rn einer weiteren Verfolgunp der Ange-
legenheit und führt zu einer Vermthiung der
«weckmUigen Verrafaren aur nnecbUdlielien Be-
seiiigunpr von Kadavern gefallener Tiere und der
Konäskate bei der Fleiscbbetobau. Ostertag.
Daiiiiifaiilajre miiiiöglich ist. Das Ver-
fahren erfordert einen sehr einfachen uud
dahor billigen Apparat, dessen Betrieb
; mit ganz geringerDampfspannnngCV^itai.)
! oder mittelst direkter Beheizung ohne
' 1h SO!) (lere Wartang möglich ist. Ich sehe
j bei »lern ^'erfrihren von der Owinmin!^
, von Fleischfuttermehl ab, da ja auch das
sonst durch höhere Hitzegrade (3—5 Atm.)
gewonneneFuttermehl nach neueren Unta<-
suchnngen (Znntz usw.) einen nennens*
werten Nährwert nicht besitzt Ob der
gewonnene Leim techiiisf h verwertbar ist.
' steht noch ans. Jedenfalls lege ich den
■ Hauptwert auf die müijrlichst einfache
Gewinnung des gesamten Fettes. Der
Apparat zn dem Verfahren ist zur Ter
wahmng ond zugleich Verarbeitong der
Konfiskate gedacht.
Das Verfahren selbst ist folgendes: Im
Apparat wird znnärhst einedreiproz. I-ösiuig
von Ätznatron (NaüH). sogen. Seifenstein,
hergestellt. In diese Lösung werden die
Kenfiskate hineingeworfen nnd geaammelL
Ist der Apparat genfigend gefftUt, wird
die Verarbeitung vorgenommen. Jeloch
müssen die zuletzt angefallenen Konfiskate
vor der Verarbeitiinc etwa 24 Rtunden der
Einwirkung der alkalischen Lusuag aus-
gesetzt gewesen sein. Nun wird eine Er
hitznng sei es durch Dampf oder Feuer Tor
genommen, und die Konfiskate bis zum voU-
ständigen Zerfall oder zur Atiflnsung- der
Gewebe gekocht (zwei bis drei Stunden).
Sodann werden durch einen Ablaßhahn an
tiefster Stelle des Kessels zunächst die
Alkalialbuminate, hierauf der Leim ab*
gehissen und zum Schluß das zur tsehr
nischen Verwertung fertige Fett ab*
gezapft.
Die von mir vnr<?eiinmmenen Versiirhe
haben ergeben, dali alle tierischen (lewebe
vollkommen zerstört werden, und d&ü
bereits bei Temperaturen der FUsaigfceit
von 80<> C ein rapider Zeriall der Gewebe
einsetzt. Nur die Knochen setzen (vui-
läutig!) dem Zerfall einen großen Wider-
stand entgegen.
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- 365 -
Die Natronlflsnug selbst stellt sieh sehr i
hlUig, 100 Liter ehwr dreiproz. T.osimg, |
die zur Verarbeitung von 2r»0 V^i Kon-
lifskaten gut ausreichen, stelleu sich auf
CO Pf. (allerdings das Ätznatron im ■
Engrosbezoge). Die verhältnismäßig
schwache Lange selbst, samal da sie ja
durch das Gewebswasser nsw. noch ver<
dünnt wird, birgt keine wesentliche Gefhhr
für den bedienenden Arbeiter in sich.
Eine Verseifung der Fette Andet bei
dem Vorfiihren nirht statt, dn die Alkali-
lösung zur Verseilung uic.lit die genügende
Konzentration besitzt Jedenfalls konnte
ich in der LeimlOsnncr dnrch die NaCl-
Probe verseiftes Fett nicht nachweisen.
Kelerate.
Colberg, Statistisch»' nrid sonstige
interessante Mitteilaugen vom Schlacht-
liof in Magdeburg«
(IS. T«iwallflifib< r , h( M.M «i i<!t s. i Kcfai. fliiA VtokboCMi,
' liecbiiatig«J liir 1 "li i
Von 143079 ge.schlachtet^n Tieren
waren 16026= 10,502 % mit Tnber-
knlose behaftet
Finnen wurden bei 238 Rindern
einschl. .Tungrindern (— 1,:j64" „ der ge-
schlachteten Rinder) iitkI bei 7 Killhern |
( 0.038 % der gehdilaiiitcten Kälber) ge- |
funden gegen 178 liinder 1,042 '\q der
geschlachteten Rinder) nnd 2 KÜXter
(=0,011% der geschlachteten Kälber)
im Jahre 1908. Bei 108 schwachfinntgen
Rindern (= 4r>,378 7» der finnigen Rinder)
und bei 3 sehwaclifinnigen Kälbern (
42.857 % der tinnigen Kälb«'ij w.ntMi (Up
Finnen abgestorben und vt rkalkt uml
konnte das Fleisch dieser Tiere dem
i^ien Verkehr flbeiigeben werden. 4Binder
nnd 1 Kalb waren gleichzeitig mit Taber-
kiil'tse behaftet nnd sind unter den wegen
Tuberkulose beanstandeten Tieren aal-
geführt.
Bei Schweinen wur.len Finnen in
8 Fällen (= 0,000 der geschlachteten
Schwäne) gefunden. Im Jahre t903
waren 5 Schweine (=0,006% S®'
schlachteten Schweine) und im Jahre 1902 ]
waren 10 Schweine (— 0.01')*'',, dor ^i^-
schlachteten Schweine) mit Finnen
behaftet.
Trichinen worden im Berichtsjahre
nicht gelhaden. Im Jahre 1903 waren
4 Schweine (^0.005 der geschlachteten
Schweine) trichinenhaltig.
Der Gehirabiasenwurm (coenums
cerebralis) wurde bei ßOSehafen (— 0,289
der geschlachteten Schafe) beobachtet.
Wie notwendig die unschädliche
Beseitigung der Molkereiabfälle ist
nnd mit welchem Nachdruck imnier wieder
da«» Korlif'n oder Kriiitzen der Mager-
milch bis zu t'iiiciii liHstimniton Hitze-
grade von den Moikert'ieir gefordert
werden muß, am dadurch die Ausbreitnng
ansteckender Krankheiten zu verhindern,
beweist folgender Fall angenscheinlich :
Am 24. Mai 1904 wurden 28 sehr
gut genährte Schweine, welche an-
geblich aus der Molkerei in H.
stammten, geschlachtet. Hiervon waren
22, also 78.57 %, mit Tuberkulose
behaftet und 6 davon, also 21,43 '^/«^
mußten ganz beaftstandet werden.
Bei Ausübung der Trichinenschau
wurden bei 1173 Schweinen (-- 1,32;') "/o
der geschlachteten Schweine) Verkalkun-
gen in der Muskulatur gefunden. Es
handelte sich ohne Ausnahme um ver-
kalkte Hieschersdie Schläuche, welche
in den meisten Fällen nur vereinzelt vor-
kamen. 34 Schweine (= 2,899 ''/o der
mit verkalkten Miescherschen Schläuchen
behaftetr-n Sfbweine) wurden ganz be-
anstandet und das Fleisch in 27 Fällen
in rohem Zustande auf der Freibank ver-
kauft, während in 7 Fällen das Fleisch
vernichtet werden mußte.
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— 366 —
Knnibert MdHer, Bwtimmiiisen des
Gewichtes des Hagens und Darmes bei
inaj?eren, mlttelfetten and fetten Tieren
nnd (jewicbtsbestimmungen des Magen-
md Hamtiikalfes, Mwelt die letzte
FUtterong bekannt ist.
(I.D. Born I9W.)
Bei meinen Untersuchungen über die
beiden Frag'en des Themas stellte icli
jedesmal drei Versuchsreiheu — (magere,
nittelfette and fette Tiere) — zn je zehn
von einer Tio'eattang anf.
Das dOTchschnittliehe Verhältnis des
Hagen- und Darmgewiehtes mn Lebend-
gewicht beträgt bei mageren und mittel-
felten Kälbern 4 : lÜO bzw. 4,3 : 100; bei
nültelletten Schweinen 4,4 : 100; bei
mageren, mittelfetten vnd fetten Schafen
5,9 : 100; 6,8 : 100; 4,8 : 100. In der
bisherigen Literatur fehlten Angaben
hiertiber. Die zweite Fragte. '-"wicht?:-
bestiramungcii tles Magen- und Dann-
iuhaltes, soweit die letzte Fütterung be-
kannt ist", ist in der Literatnr nnr sehr
wenig berücksichtigt Die letzte Ffitte-
rung, die bei Kechtsstreitigkeiten ttber
das CJewiclit .selir wiehtij? ist, haben
weder Hintzen noch Wulff behandelt.
Falk erwähnt sie nur bei Rindern,
Dam mann nnr bei Schweinen. Ich hatte
wiedenim drei Versnchsreihen fftr die
vier Tiergattungen aufgestellt: magere,
mittelfette und fette Tiere. Bei Riiidein
betrng- die Stundenzahl zwischen der
letzten Fütterung und der Sciilachtuug
3-36.
Der Mangel an Ranm veibietet es, die
Zahlen für alle Versnebstiere mitzuteilen;
es dürfte indessen auch eine Znsammen-
fassong genflgen:
A. Rinder,
a] magere:
ZwitdwiuatiiD Ewl«cbcD Verhälints des Magen-
lettter FBUenug vnd imd DanninhaltcB zum
Schlnchtnng: Lebendgewicht:
IT— 2ä Stunden 15^ \
„ SS,4 :tOO
9-6 „ Wß i
h) mitteKeU«:
21-S8 Stttad«a 19.6
12-17 ,. 19.2
3-6 „ 24,4
cj fette:
28-86 StiMdea lt,0
8-13 „ 13.2
8-6 „ 14,8
B. Kälber,
a) iDag«n:
12—15 Stünden 4,6
6-9 „ 8.6
8-5 „ 14.0
b) mitteireite:
100
100
11-15
7- 10
8- 5
Stunden
c) fotte:
6-8 Suinden
2-6 «
7.0
8.3
18.6
7J
11.6
C. Bcbweiae.
a) mugM«:
16—18 Stiuidea 6.5
7-1« „ IM
Ij i ni ittelfett«:
6.2
9,9
5,5
4.0
6.5
7—12 Stunden
3- 5
e) fette:
19-20 Stunden
6-8
S-5
D. HanmeL
») magw«:
12-18 Stunden 6.7
5—8 w
4- 6
b) mittelfettc:
100
100
ilOO
ilOO
100
100
6,7 .
14.9 } i
21,4 i
100
18
5-7
8-4
Stunden
*i
c) fette:
4,6 .
10,6
15.03 J
100
100
9-14 Standen 4,9
6-8 „ 8,1
2-4 „ 21,3
Von EinfluLi ist bei der vorliegenden
Frage noch, ob es sich nm intensfr oder
extensiv emAhrte Tiere handelt
Die der Arbeit zvgnuide liegenden
Untersachnnjren haben einerseits ergeben,
daß die bisheri^^en Bestimmungen des
Mageu- und Daruigewichtes richtig sind.
Andereneits geht ans ihn«i herrcv, daß
die bisherigen Gewichtsbestimmiuigen des
Magen- vnd Danainhaltes so falschen
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Schlüssen führen konnten, weil sie fast |
n11t> nicht die letzte Fütterung l)trii(k-
Sichtigen. lUf. det Aiäort.
Lvelui, UntersDcliiiiigeB Ober die
UrsMlieii der Hjdroneplirose dea
Schweines.
(Muoauhcn« fllr |>r«kti«efa« TicrimllkniKla.
XVI. Banil, 7. ii. N. lieft )
Dif bei (Ion Sclnveinen m liänfig vor-
kommende, meist tinstutiK' auftretende
Hyüronepbrose — uacli L. leiden 0,Gi %
aller Schweine daran — hat folgende
EntBtehnngsnnache. Beim Schwein lagert
die relativ sehr große Blase in der
Bauchhöhle derart, dali der Blast nlials i
anf dem vorderen Schamlicinraml liegt.
Die geringe rnteistiit/unr^stahigkeit
der Blasenbänder laiit es zu. daß die
Blase im gef&llten Zostande möglichst
tief nach unten, üut bis auf die Bauch«
wand Ii» ralisiukt. Dadurch wird auf den
Blasenhals ein starker Zupr ans£?eül>f.
durch den derselbe fest gegen den
vorderen Schanibeinrand gepreßt wird.
Da es beim Schweine ein bäuöges Vor-
kommnis ist, daß die AasmOndungsdibinng
der Harnleiter sehr weit kandal, sehr
häufig am Blasenhals liegt, so wird durch
dieses Zusammenpressen die Ausmündiin<rs-
öffnuuf? verschlossen, so daß der Harn
in niclit f^^enügender Menge oder gar
nicht abfließen kann. Der llaru staut
sich infolgedessen und rerorsacht eine
Erweiterung des Harnleiters, des Nieren-
beckens und der Kelche mit Schwund
des Parenchyms. Eine durch andere
Ursachen wie Rlasenentziinduiijr. Hani-
steine usw. bediiifrte Hydioneidirase ist
beim Schweine sehr selltii. D,oii.
Osteadorff, Zum Vorkommen der
Bindcrfliine. |
^Riinilirliaii anf <leiu Oobict« Ufr FlnlK-bbcsehau, <Ic> Sch'aelil- |
unJ Vli'hli"f>ve«on». 3. .Tnhr?,, Nr. I'i.)
An der Hand snrfrfälfifT anfffestellter
Tabellen, welche die Fiuiieiiiuude bei den
im städtischen Schlachthause zu Sclmeide-
mthl Yom 1. Januar 1896 bis 31. Dezem-
ber 1901 untersuchten Kindern erkennen
lassen, sucht 0. zunächst 2tt beweisen,
dafi die niei.'^ten finni^^'n Rinder durch
mangelhatle Untersm Imnjr nicht ermittelt
wurden. 0. legt zwecks seiner Unter-
suchungen durch jeden inneren und äußeren
Kaumuskel, je nadi der Dicke der Musku-
latur, 2—4 glatte Schnitte in der ganzen
Ausdehnung der Kaumuskeln, durch das
Herz etwa sechs Schnitte nach soreftUtipfer
Beobachtung der Herzobei-fläche. Kr be-
dient sich dabei eiues möglichst breiten
und scharfen Messers und nimmt seine
Untersuchungen nur bei Tageslicht oder
elektrischem Bogenlicht vor. Durch diese
Art der Untersuchung stieg der Prosent-
satz der finnig befundenen Rinder um das
Doppelte. Bestärkt wird 0. in dieser
seiner Annahme noch durch den Um-
stand, daß in einer nahe bei Schneidemtthl
gelegenen Stadt Tom 1. Oktober 1901
bis 1. Januar 1908 von 150 daselbst ge-
schlachteten Rindern sechs mit Finnen
beliaftet gefunden wurden, während vor
der Eröffnung des Schlachthauses, obgleich
die Fleischbeschau schon seit mehr als
sieben Jahren von einem Tierarzt daselbst
ausgeflbt wurde, niemals Finnen ermittelt
worden sind.
Die auffallend hohe Zahl der in Schneide-
mühl finnig befundenen Rinder hat denn
auch den Regienniirsiniisidenten des Re-
gierungsbezirks Broniberg veranlaßt, eine
Verfügung zu erlassen, nach weldier snr
Untersuchung der Binder auf Finnen durch
jeden Kaumuskel, Innern und äußern, je
zwei lange und glatte, im ganzen also
acht Schnitte von der Ausdehnung der
Kaumuskeln anzulegen sind, daß fetTier
die Untersuchungen nur bei Tageslicht
oder ausreichender, kfinstlieher Beleuch-
tung auszuführcQ sind.
0. benutzt zu gleicher Zeit seine Ta-
ljellen, um entgegen einer in der inter-
nationalen Fleisclier/ceitnns: ausgesproche-
nen Üeliauptung nachzuweisen, daß der
durch die Beanstandung iiiinig befundener
Rinder entstandene Schaden so gut wie
niemals die Hohe von ISO M. erreichte
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— 368 —
Pa OS vielmehr fasf durchweg nnr jüngere,
leichte Kinder waren, welchewegen Finnen
beanstandet werden muüten. so betrug
der Durchschnittsverlust ungefähr 7& H.
dnscUießUch «Der ünkösten, and nur \m
schwereren Rindern erreichte der Sdiaden
eine Höhe von 150 H. ' a,
Opalka, L., Beitrag mm Yorkoainieii
der TrieUneH Im! Menaehen mit RAck-
sieht anf die Prophylaxe.
Verl. untersuchte in mehreren patho-
logischen Instituten Berlins 000 Leichen,
um du BäuflgkeitftverhfiltniB der Trichinen
bei Menschen mit besonderer Berttck-
sichtigung der Prophylaxe festzustellen.
Nach einem historischen t'berblick über
das Vorkommen der Trichinen bei
Menschen beschreibt ur seine Unter-
suehungen.
Simfliche Ergebnisse dieser Unter*
snchangen hier anzugeben, würde den
Rahmen eines kurz bemessenen Referat.*:
überschreiten. Es mögen hier nur folgende
erwähnt werden:
1. Bei 5,6 Proz. der antertaehton
msBaehlichen Leichen wurden Trichin en
ermiltelt, eine Zahl, welche die bis dahin bei
Menschen gefundenen ProsentaAtze Ubertriifr.
2. Hlttflger ttdlte Vwf. Trt«bin«B bei
Menaehen aua den östlichen Provinzon fest, .ils
bei Peraoneu ans den weatlichen Gebieten der
dMrtMhen Mooarelii«. 8eblMi«ii uid Posen
leigten die höchsten Prozentstiitze.
3. la keinem der 2S positiven Fälle war
der Parasit T4»d6sanaehe gvwwtm.
4. Sftoitliche PwsoDen, bei denen Triebinen
ermittelt worden waren, hatten das 80. Lebens-
jahr überschritten.
Zorn Schloß legt sich der Verf. folgende
Fmg«n vor;
1. Ist die lYichinenschan nOtig?
2. Eifüllt die Trichinenschau in der
ji f/.itjeii Regelung den beabsichtig-
ten Zweck, oder
3. sind strengere Maßnahmen ge-
boten?
Die Ergebnisse der Untersuchungen
beweisen sor Genüge den Nutsen nnd
die daian«? resultierende Notwendif^keit
der Triehinensehan. welche hei ^rewissen-
hafter Ausübung seitens des Beschau-
personals einen absoluten Schutz gegen
Trichineninfektion gewähren kann. Ffir
eine allgemeine erfolgreiche DurchfBhrung
erachtet der Vei-f. die Ausdehnung der
Trichinenschau auf das ganze T.and. in?;-
besondere auf die Hausschlacbtungen, tür
notwendig, da trichinöse Schweine überall
▼orkomraen, teils in gmnger, teils in
großer Zahl, nnd die Geschichte der
IMchinenepidemien zeige, daß durch ein
einziges trichinenha1t!5r»'< Schwein Hnii-
derte von Menscheiierkrajikiin<rfn uiui
Todesfälle verursacht wenlen kounteii.
Die mikroskopische Untersuchung sei
eine ebenso große nnd ebenso genttgende
Garantie für den Nachweis der Triebinen,
wie die chemische Untersuchung für den
Nachweis der metallischen Gifte.
lirf. <{fK Auiitrs.
Pllilipp^ W., t ber Zoniotherapie bei
Langenschwindsucht.
Unter Zomotherapie {^tofiog — Fleiscb-
saft) versteht Verfassei- die Emfthmng der
Tuberkulö.sen mit großen Mengen rohen
Fleischsaftes. Man vprabreieht entweder
geschabtes rohes Fleisch oder ausgepreßten
Fleischsaft, den man mit Milch mischen
kann. BnuMter.
Buljagin, P. W., Die ehemischen
Terindemiigen des Fleisches beim
Sclilnimebi (taidlllnm glaaeani nnd
Aspergfllns niger).
(Aw dflv R^gtoattcto« lastitii; tri wnmi.arff. ArabI* Mr
Anf Grund nmfangreicbcr Versnche
ist Bntjagin zn folgenden Ergebnis g«-
kommen:
Die Entwicklung des Penicill. gl. und
Afipcrs-. nijr. anf dem Fleisch ist mit
einem (^uautit^tsverlust der Trocken-
substanz verbunden. Die absolute (Quan-
tität des Stickstoffes veinngert sich,
wihrend der Gehalt der im Wasser lOs-
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lieben Verbindungen des Stickstoffes zu-
nimmt. Der prozentnale (i ehalt an Äther-
extrakt in den Trockensubstanzen ver-
ringert sich, und die Menge der Extraktiv-
stoffe w&chst stark an. Die Alkalicität
des Fleisches steigt allmfthlieh; sie ist
bedentender beim Wacbsen des Penidll.
gl., als bfti_der Entwicklung des^A^rg.
nis". AnBer flrKhti>en Sänren werden
noch is'ilg und (()., g'eliildet; letzteres
Gas besonders stark im eitlen iMunat
und wird auch eher walugenommen als
KH,. Die Menge des einen wie des
anderen Oeses ist bei Pemcfll. gl. etwas
größer, als bei Asperg. mY^ Penicill. gl.
verliert lieim Wachsen auf dem Fleisch
seine Jjebensfähigkeit nach ca. 1 15, Asperg.
nig. nach ca. löOTapen. l»a üIk i an<*h nach
dein Absterben der Pilze eine Aus-
scheidnng von CO^ and NR, beobachtet
wird, so muß man amiebmen, daß die
Pilze irtbrend ihres Wachstnms Fer-
mente bilden, die die Eigenschaft be-
sitzen, die Bestandteile des Fleisches
zu .spalten nnd dabei CO^ mul NU, aus-
amscheiUen. Die Kuhlen.saure wird .^uwohl
ans dem Fett, als auch ans den Kohle-
hydraten and demEiweiß gebildet. Penicill.
gl. zerstört die Bestandteile des Fleisches
schneller, als Asperg. nig. BroU.
Schmidt-Nielsen, Knnserrierte
^H)l^uugsmitteI.
(Ily^ea lMf>, Nr. X, Ref. in 'Ii-r n«Mitt4>b. Med. WochvDK-lir.
I>f»r, Nr. i
Die Scheidung zwischen Präserven und
Konsensen, wie Ekel«if sie vorschlägt,
hält der Verfasser für unpraktisch. Daß
sterile Kouserveu krankheiteiTegende
Eigenschaften durch Entstehung antoly-
iischer Zersetznngsprodokte bekommen
kennen, glaubt er nicht. Dahingegen
weist er auf die Möglichkeit hin, da(i die ■
Beseitigung: aller in den Nahrangsmitteln j
enthalteneu Enzyme, Antikörper und Bäk- ;
terieu durch die Konsei vierungsnietliodeu j
die Konserven minder zuträglich fttr den .
Organiamus machen könnte. Dr. MU. \
Kobcrty Über Giftflsebe und Fischgifte.
In der mit dem W ortspiel: ..Gifttiscbe
und Fiscbgifte" betitelten Broschüre uater-
sdieldet Kobert zwischen Giften, die yon
Fischen ausgehen (Giftstoffe in Fischen),
nnd Giften, die zum Betftoben und Fangen
von Fischen benutzt werden.
Die Kunde, dM'> nrniche Fische unter
gewissen ümstandeu dun Menschen krank
macheu, ist, wie überhaupt die Ichtliyo-
lügie, sehr alt; sie ludet sich bereits
bei Hippokrates nnd Aristoteles.
Während die Griechen noch ein einheit-
liches Gift annahmen, haben die neuesten
Forschungen ergeben, daß verschiedene
Arten von Gift, das in den Fischen ent-
halten ist, zu unterscheiden sind.
Bezüglich der Krankheitsursachen
nnd Wirkungen der Giftlische sowie
der Krankheitserscheinungen der durch
Fische hervorgebrachten Erkrankungen
teilt KolM-rt die Giftflschc in folgende
sieben CTruppeTi:
1. Die erste Art der Vergiftung ist auf dea
reicblklieii Oeaaft •ebr f etUr Flseh« In grBScrea
Meujfeu zuriicktnfHhrcn (AaleX welcher Katarrhe
dea Mageaa und des Daraakanal» zuf folge, hat.
Das Fett — das bekaiintmte tat dtf Lebextna
— ist aber an sich nicht giftig, sondern wii^
da sein Scbiuclzpunkt tiefer al» der der tierischen
Fette liegt, von den einzelnen Individuen schwer
vertngea.
2. Die zweite Gruppe der Vergiftungen wird
durch den Genuß von rohem oder niolit genOgend
gekocbtsm finnenhaltfgein Heehtfiefseb
verursacht. Die im MtiakeUteisch de» Hechtes
vEsox lucius) lobende Finne entwickelt sich nach
Braun au einem giftigen Bandwurm, dem
Botbrioeepbalas latni, d«r «in Offt absondert,
das Vdiitkörperchenzerstfirend wirkt tmd die so-
gcoanute perniuOse Anämie hervorruft. Diese
KranUistt tritt besondtn In russiseben Ost-
seeprovinzen und am Genfer See auf; in Deutsch'
land dagegen ist der Botbriocephalnsbsndwom
noch nieht gefunden worden.*)
3. Die GeObrliclifceit einer Blsi- und Zinn-
vergiftuag dnrob Fisebkonserven wltd oft
*) Dies ist ein Irrtnm. Der Botbriocephalus
latus kommt am Starnberger .See, ferner in Ost-
preußen häufig vor und zeigt sich neuerdings
«nob ia Beribi. D. H. '
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— 370 —
I hervorgerafen, fn denen dieFIsehe
sitwtllMI aufbewahrt werden. Diese Büchsen ent-
baU(Mi zu lOProz. Blei im Lölmateriiü, nnd dieses
kanu, wie däs Zinn der Btichsen selbst, falls das
öt nötig wird, von den sich bildenden freien
Fettsäuren frei und daher giilig werden. Man soil
deshalb, um einer Blei- oder ZinnvergiAang vor-
lolMvg«!!, «n« B8«bfl«o Bidit lange gtOttaHL
stehen lassen, sondam in andere, nidit metaUsne
Gefäße umfilllen.
4. Ähnlich wie bei der Wuraivergiftung
(Botoliamaa), iat es mit der Fischvergiftang.
'Tchthyismns.) Da die eiweißhaltigen NahrungB-
nittel durch bakterielle Zersetzung in kurzer
Zeit gliUg wardan« dUifea Fiadia nfebt an lange
1 ifhewahrt werden. Von den eich lici der Zer-
cetzong bildenden Giften, die zur Gruppe der
leiebaDalkaloid« «d Viafaibibaaaa gebOrea,
eind das Kadaverin, Putrescin, Neuridin and
G.'^inin ungiftig, w&hrcnd das Leichen-
muskario, das Neorin nnd Hydatoxin, sowie das
Laiebanatropfn rao aebv gafUirUebar Wirkong
sind.
Die durch Entwicklung des Fischgiftea in
Flaehen, die in Flnlaia gaiatan aiad« balai
Menschen verursachten und beobach'ptcn Er-
sebeinungen sind dreifache: Sie bestehen in
«iaer ebolaraartlfeii Fonn dar Erkrankang
(IchthyiBmuß cliüIcrlfurmlB), in ,nif der Haut
sieh roaeartig oder acbarlacbarlig äußernden,
nit Juokgeftbl TOrlrandeneB Hantausschlägen
(I. exanthematicos) und In schweren Nerven-
erkrankungen nnd Nerveulälimungen. (I. neu-
roticus.) Nach dem Genüsse von verdorbenen
Sahallfiachen, Storcn und Ueriagaa tritt a. B.
choleraartiger Brochdnrchfall ein. In Rußland
ist in der sogenannten Butterwoche stets eine
deiartfge Erkranknag atatioalr, weil die iraei«
Bc i'i'krrnng nm diese Zeit, wo zum letzten
Male Fett genossen werden darf, viele fette
Flache iflt, die btnlig schon verdorban aind.
Woilurch die Einwirkung des Fischgiftes auf die
Haut barrorgerafaa wird, ist noch nicht bekannt;
wabraehaintieh aber kommt sie aus dem Leichcn-
atropin. Beim I. neuroticus ist die auftretende
Lähmung daa oberen Aagenlidaa ebaiaktarlatiaeb.
(Ptosis.)
6. Sa können aaek Flacbe aebon bei Leb-
zeiten krank gewesen sein, ohne daß man es
ihnen ansieht. Die in ihnen vorhandenen Bak-
terien schaden dem Fisch nichts, wohl aber
dem Menschen. Von Frau Sieber wurde beim
Karpfen der Bacillus piscicida agilis gefnnilen.
der sowohl Infektion als auch Intoxikation her-
voirnft. Biar ist der bakterlologfaobaii Foraeknng
noch eine Aufgabe gestellt; denn bisher weiB
man Uber diesen Punkt noch sehr wenig.
6. Es gibt ferner an aicb geaonda flaebe»
die aber innere giftige Organe besitzen. Das
Gift, welches man aus diesen Organen herauszieht,
tötet alle .andern Fischarten, aber nicht diejenige,
von der es entnommen ist. Diese Ait ist immnn.
Ein Beispiel ist hierfür die Barbe (Barbus fluvi-
atilis), ferner der Karpfen, der Schlei, Hecht nnd
Bradiean, dcfea Bogen den Olftatoff abaondart,
der gelegentlich Katarrhe und Dnrchnille herrnr-
ruft. Besonders ist dies der Fall bei japanischen
Pieehen (sogenannten Tetrodonaiten), M daaaa
außerdem die Eierstückc, die Leber, Kogen,
Hoden, Haut, Magen und Darm giftig sein kOnnen*
Die bei dieser Vergiftung ^«logenuinta Fnga-
vergifcung) gebildeten Gifte Salmin, Clnpain,
Seotnbrin, Sturin und pydopteria gabOnm sm
den Protaminen.
Daa In Blttaernnt aller Aalarten aoe-
haltene Gift Ichthyotoxikon wirkt im unge-
kochten Zustande wie Schlangengift, ist aber drei-
mal schwieber und macht das Blut der Vergifteten
nach dem Tode angerinnbar. Aach die Petro-
myzonten haben ein Gift, d.is in der Haut sitzt
und durch Kochen nicht seratOrt wird. Es
koaiiaan lafblgedeaaen Veiglftongen {bhidge nnd
rnhrartige Durchfalle) vor, dnrh :at für Deutacb-
land nichts derartiges bekannt geworden.
7. Gewisse Fische besitzen wie die Schlangen
GiftdrQsen, die entweder in der Haut oder im
Munde sitzen. Bei den Seeaalen und MarSncn
(Maraena rooringaj befinden sich diese am Gaumen
acd btMan eine weite Taaeke, die den Inbalft
nach den ZUbnen entleert und so den Biß giftig
macht. Bei den Tiefseefiacben atehen die Gift-
drüacn mit drei Staebeln dnr KlemMdeekel in
Verbindung. Da die Stacheln hohl sind, entleert
sich zur Laichzeit beim Biß das Gift nach den
Stacheln nnd erzengt so schmerzhafte und schlecht
heilende Wanden. Hierher gehören der Knurr-
hahn (Cottns scorpio), der Seebnlle Tottns bu-
balis), der Seeskorpion (Acantbocottns scorpions)
nnd die Donaeikiite.
Bei anderen Fisicben sitzen 'Vir füfrrlrüsen
I neben einem Giftstachel, an welchem oder dureb
j welehea daa OHt in die Wnnte llieBt, a. B. bei
I den Bochen, von denen der Stechrochen (Trygon
pastinaca) und der Seeadler (Myliobates aquila)
die wiebtigaten aind. Bei dem grüßen and
kleinen Petennänncbon (Trachinus draco und
vipera; ist das Trachinusgift in an der vorderen
Kückeutlosse uud au den Kiemendeckeln auf>
rjohtbarea Stacheln. BeiPloto»usangaiRayia(dBe
dem Wels verwandte Gattung^ sitzt das Oift in der
vorderen BUokenflosse, die einen langen, hohlen
Stachel beattit, weleher beim Stich abhrieht
Bei den uiit zahlreiehen glflftihrenden
Stacheln versehenen Panzcrwanzen, zu denen
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die DractaeokOpfe und der Seeteufel geboren,
tot dM Gift la «ttea Staehdo «ntbaltan. D«r
sog. Zaubei fisch 'Synanctia verrucosa) hat zn
beiden Seilen der B&ckeaflosse eixien langen,
pMll mit Gift geftlltea 8aek.
Die ftbrig«ii EigeDtflmliclikeiteii der ^
Giftfische, insbesondere die Einwirkmif? i
der in Fischen enthaltenen Gifte auf den :
3Ienschen, sind im Orieinal naclizu losen.
Im zweiten Teil seiner Abhandlung
bespricht Kobeit die Pflanzen und
Präparate, die xnm Vergiften und
Betftaben der Fische beim Fisch-
fang angewandt werden. Die Älteste,
schon Aristoteles bekannte Pflanze ist
der Plomos (xh'ifWi:), den man ins Wasser I
Streut, um damit die Fische zu betäuben. !
Diese Stelle des Aristoteles ist erst vor
einiger Zeit richtig gedeutet worden.
Man nimmt an, daß der griechische xX^og
mit dem lateinischen Verbascum sinnatum
fKönitrskerze) identisch ist. Die Samen i
dieser Pflanze enthalten nach Schaer I
ein ^iiezitisches Fischgift, eine Saponin-
substanz, die den Fisch betftnbt, indem
sie dorch die Kiemen in sein BInt dringt.
Die Saponinsnhetanzen, welche nach K.
gemeinsame physikalische, chemische und '
pharmakol'ip-ische Eij»enschaften — die- '
selben sind ebenfalls im Oriprinal nach-
zulesen — besitzen, sind Givkuside, welche
sich in mehr als 30 verschiedenen Pflanzen-
famüien yorilnden. Solche dschbetftnbende,
saponinhaltlg« Pflauen kennt Schaer
über 400 Fischfangpflanzen. Neben
diesen f/iftt es nicht Kaponiiilialti^e
Fiscliprianzen, von denen noch heute die
Kokkelskömer (Fructus cocculi) als
Finchiangmittel die griißte Bedeotnng
haben. Andere Pflanzen entwickeln beim
Einlegen ins Wasser Bhinsflnre nnd tAten so
Fische; noch andere gehören der Familie
der Kaphorbiaceae an. &kfocdtf'GWsow,
UmlMmr, J., tber anaerobe Bakterien |
Im Klnderdami. |
Bd. St, H«fl !■.<.) I
N. hat den Darminhalt einer ^öüeren j
Anzahl von Rindern auf das Vorltauden- i
sein anaeruber Bakterien geprüft und ge-
funden, daü die strengen Anaerobier im
Rinderdarm wider Erwarten geling an
Zahl sind. Nur ein streng obligater
Anaerobier und drei Pbilanaerobier waren
nachznwei.sen : ersterer ist ein gramfester
Diplokokkus, letztere sind granifeste
Stäbchen von verschiedener Gröüe, alle
vier Mikroben sind für Versuchstiere
(Mäuse, If eerschweinchen, Batten, Kanin-
chen) nicht pathogen. M. glaubt dies
spärliche Vorkommen der Anaerobier im
Rinderdarm, speziell aueli das Fehlen der
F-rre^rer de.s Tetanus und des malignen
Odems nicht anders als dadurch erklären
zn können, daß die mit der Nahrung auf-
genommmen vegetativen oder Daaer-
formen anaerober Baktenien im Hagen
oder ZwOlfSngerdarm des Bindes zerstört
werden. st«ik.
Ficker, M., Über die Keimdichte der
normalen Schleimhant des Intestinal-
tractns.
(AwUv Ar Byitaw ML Qi, IMaj, ».
Verfasser bediente sieh des Prodigiosns,
des roten Kielers, des Mej;:athprinm. des
Bact. coli und einer Oheiliele. Die Kt-ime
wurden in sterilisiertem Wasser oder
Milch suspendiert bei noch saugenden
Tieren mit einer Itengflasche verabreicht,
bei großen Tieren der Nahrung bei-
gemischt Die FOttemngsversuche an
envachsenen Tieren ergaben, daf) liei ein-
maliger Verabreichung von i'rodigiosus
an Hunde und Katzen niemals im Blut
oder in den Organen die veriAtterten
Keime wiedergefunden werden konnten,
obgleich ne im Daminhalt nachzuweisen
waren. Bei drei von acht mit Prodigiosus
geftttterten Kaninchen konnten in Organen
oder im Blut die veriüiterten Keime nach-
gewiesen werden. Bringt man .«laugen-
den Kaninchen, Hunden oder Katzen
Suspensionen von Prodigiosus oder Rotem
Kieler per os bei. so sind die verabreichten
Keime innerhalb der Verdauungszeit
in Organen oder im Blute nachzuweisen.
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Unbewegliche BÜDdsclileiohentuberkelba-
nllen w«rem zw^eiobalb Standen nacli
EinverieiboDg per os im Innern der Dann-
zütten zu finden. Die Resorption scheint
in (Un oberen Dünndarnipartitn statt-
zuHiulen. Durch Untersuchnne^en an
Schnitten wurde festgestellt, daß eine
Aufnabme der eingegebenen Keime nicht
ttvr im Mnj^n, sondern in der ganzen
Länge des Dannkanals bis mm Coeeum
erfolgte, i
"Wenn somit schon Sapiophjten und |
selbst unbewe<rlifhe ans dt ni Dannkaiial
säugender Tiere iu den Blutkreislaut und
in Organe gelangen kdnnen, so mflssen
dieselben Pforten ancb pathog. Keimen i
olTenstoben. Die Aufnahme saproph.
nnbeweglicher Bakterien spricht dafür, j
daß eine Resorption vorliegt^ wobei der
Keim selbst der passive Teil isL Mit j
diesen Versuchen steben ancb einige |
Beobacbtiingen am Menschendarm im Ein- |
klaiio^. So werden bekanntlich Tuberkel- I
liazillen von den Schleimhäuten auf-
^-^(•iiotnmen, obne örtliche Tnberknlnse zu
machen. e. Klein.
HainnelnSy G., Experimentelle Unter-
SMlmngeii über die Einwlrknng des
Streptococcus pjogenes auf die Scblelm-
bant der Oebärmatter nnd der Scheide.
(Ana dam Laboratoriiuii dar febmrUbilfUeh-nraBlioloflM'.eii
OalrwnHIliUlBlk in Htittiiffta«}
H. erSthete bei KaniBchen naeh er*
folgter Laparotomie die hintere Srluiid* -
wand, ffthrte dann einen Kathett i dindi
den Muttennund in das Dterushorn und
injizierte eiueStieptokukkeubouillonkultur.
Die Tiere blieben teils gesund, teils gingen
sie an langsam Terianfender Infektion,
teils an Sepsis zu Grunde. Pin größte
Rolle spielte hierbei das Oberflächen- oder
Drüsenppithel. War dasselbe intakt, so
blieben die Tiere gesund; nur wenn es i
geschädigt oder zerstört war, drangen
die Erreger in das Oewebe ein und ver-
breiteten sich TOT allem auf dem Ljmph*
weg«. Bnii.
Langer, Untersncbungen Aber die
differentlaldtagnostiscbe Bedeutung der
Rotiagglntliiatioii hei den wlehtlgaten
innerlichen Krankheiten der Pferde.
(Monilil.frro IHr jr/ik! Ticrheilkiinl« XVI. Band.)
L. stellt lest, daii das Serum rotz-
kranker Pferde weit hdhere AgglutinaUons-
werto besitzt, als das gesunder und kranker
— nicht rotziger — Pferde.
Bei der Prüfung von Serum von IW
teils gesunden, teils an verschiedenen
Krankheiten leidenden Pferden auf seine
agglutinierenden Eigenschaften den Rotz-
bflzillen gegenfiber kommt er zu dem Er-
gebnis, daß der Agglutinationswert der
Sera gesunder und kranker (nicht rotzii^er)
Pferde niemals hriher als makroskopisch
l : 400, mikroskopisch 1 : r)ÜO sei.
Das Serum von rotzkrauken Pferden
dagegen besaß in einer Verdflnnuag von
1 : 2000 und 1 : 5000 makro^opisch ag-
glutinierende Eigenschaften.
Ein Afrgluiinatiousverhältnis von 1 :r>Of»
aufwäiLs berechtigt nach Langers Unter-
suchungen den Botzverdacht, während
Agglutionswerte von 1 : 1000 an und dar-
über die Diagnose Botz sicher .^t eilen.
Eggtbnehl.
Baniehello, Eine der BotskranUielt
ähnliehe HeorscbweinchenoreUtis In-
folge des Bacillus pjorjaneus.
(Kttvue fva. <l« mfd. veL Mai 19<M.)
Verfasser beobachtete ein Pferd mit
infektiöser, nicht heilbarer Lymphangitis,
welche vom linken Fe^^selljein aii.«;rt*hend,
sieh auf die Lyraidigefaße des Sclieiikels
und sogar bis auf die Ijeistendrüsen er-
streckte. Die mikroskopische Unter-
suchung ergab eine große Anzahl des
Cryptococcus fardminosus (Pseadorotz),
jedoch lehile eine genaue DiiTerenziemng,
daß es sich um den Bacillus pyocyaneus
handelte. Bei verschiedenen Versuchs-
tieren erzeugte nun eine subkutane
Impfung mit dem Material eine Orchitis,
wie sie fOr die Botzkrankheit typisch
ist. Deshalb sagt der Vafasser, daß
1. die Infektion mit dem Fyocyanuse
Olgitized by Coogl
373 —
Ueiiü Meerschweinchen jene für die
Rotzkrankbeit eiiaraktenstiscU gelialtene
Orchitis erzeujfen kann;
2. daü sie wühl durch Injektiun ab-
gesebwttcliter Kulturell, nicht aber doreh
▼oUnroleiitefl Material smtande kommen
kann, da bei Verwendiingr des letaleren
Versuchstiere sofort sterben.
Erschwert wird die Diaj^nose durch
die Art der Aiishipitnnfr fle?= Bacillus
pyocyaneas in den eitrigen Tiirtien und
durch die Eigenschaft, auf der Kartoffel
dem SotzbazOlns fthnUclie Kolonien za
bilden. Der Unterschied der durch den
Pyocyaneus bedingten und der rotzigen
Orchitis beniht darin, dali erstere zur
Ffeilung neigt und keine Geschwürsbildung
zeigt. Frtylag.
Horset, Mjkotisehe Stomatitis bei
Kindern.
{V.S. Har.'aB ..f siilinal induitry, 71rUii1.'ir Nr. M
In den letzten ftlnf Jahren wurde aus
verschiedenen Gegenden der Vereinigten
Staaten hftnltg Aber das Anftrbten von
KrankheitserBcheiDnngen unter dem Rind>
?ieh berichtet, die den Verdacht der Maul-
nnd Klauenseuche erregten. Die erkrankten
Tiere zeigten Sjieichelfluli. l'nfrihiirkeit
znm Fressen, aulgchobeues Wiederkauen.
Lokalbefund: Die Maulschleimbaut ist
heiß und gerötet; bisweilen findet man
anf ihr kleine Blftschen, die sich jedoch
schnell in Geschwüre venvandeln. Man
findet solclie Erosionen am häufigsten am
<4anmpn in der Nähe der Schneidezähne
und der l>entalidatte, an der Innenfläche
der Lippen und an der Zungenspitze,
aber audi an der Backenschleimhant nod
anf dem ZnngenrDcken. Die Geschwüre
haben einen blutigen Kand und eine
eitrige Oberfliiche, fangen jedoch bald an
Granulationen zu bilden. Es macht .sich
liblei- (ieiurh au.'^ dem Maul bemerkbar.
Das l'lotzmaul wird trocken und weist
ebenfsUs Erosionen nnd Abschuppungen
der oberflächlichen Hantsdiichten anf.
In einigen Fällen tritt ScbweUung nnd
Schmerzhaftigkeit an den Unterfüßen anf,
die bis über die Fessel ansbroiten
ktinnen. An der Krone und im Klauen-
spalt können Erosionen auftreten, die mit
sehwNer Lahmheit Terbnnden sein können ;
es bilden sich jedoch nie wiriLÜche Bläs-
chen. Ähnlidie Veränderungen finden
sich bisweilen an den iStrichen und am
Euter. Die Krankheit verläuft im allge-
meinen gutartig. Als Ursache ist nach
D. mit Uromyceten befallenes Futter zu
beschuldigen.
Für die Differentialdiagnose kommt
neben Ergotismus, Mauke und Kälber-
diphtherie hauptsächlich die Maul- nnd
Klanenseuche in Betracht. Von dieser
•Seuche, die in den Vereinigten Staaten
zurzeit nicht existiert, unterscheidet sich
die Krankheit doreh das Fehlen typischer
Aphthen, durch ihr sporadisches Auftreten
nnd ihre Nicht-Überimpfbarkeit auf Kftlber.
(Trafelf.
Hoefnagel, FleiHehv ergiftuug zu Utrecht.
(lUtehr. VMT TwftowmM« IfOt, Nr. It)
Nach dem Genüsse gebratenen
Fleisches, welches von einer an einer
schweren diphtheiischen Darmentzündung
(bösartigem Katarrhalfieber? Der Kef.)
verendeten Kuh stHumite. erkrankte eineaus
Mann, Frau uud iviiul bestehende Familie
nnter Erscheinungen, die denen bei der
Wnrstvergiftnng sehr Ihnlich waren,
starke Eingenommenheit des Sensoriams,
Kopfschmerz, Sehstörungen und lähmungs-
artige Schwäche der unteren Extremitäten.
Die Erkrankung unterschied .'^ich je^ioeh
von dem liotulismus dadurch, daß die
bakteriologische Untersnchung ein voll*
kommen negatives Ergebnis hatte; weiße
Mäuse erlagen «war den Fütternngs-
versucheti. doch gelang es nicht, aus
ihren ( iiT^anen Bakterien zu ziiehten. Es
liandeke sich also um eine reine Intoxi-
kation, wahrscheinlich duich Bakterien-
gifte, die aus dem Darmkanal in das
Fleisdi übergetreten waren. Der Fall
ist deshalb bemericenswert, weil die Toiine
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— 374 —
nicht, wie die durch ilen Bacillus botulinu.s
eneugten, durch Erhitzung unschädlich
gemacht worden. QnAtrt.
HorclII, 0., Dreifacher Fall Ton Warst-
▼«rgiftoBiT (BotDlismm).
(Wiener rnnl WorbCDuctir. IflOI, Nr. 4«)
Drei Soldaten hatten von einer aus
der Heimat geschickten Wurst, diu drei
Tage unterwegs gewesen war, gegessen.
Nach einigen Tagen leichten Unbehagens
traten akute Darmerscheinungen auf, die
.Schleimhäute wurden trockeu, die Kon-
junktiva empfinduiiirslos; es foljrtenScIiünc:-
lähmung, Behinderung des Wasserlassens
nnd Sehen von DoppelbildeiiL Der Ver-
lauf war bei allen ein gOnatiger. Einer
der Patienten, 1)( i dem Erbrechen ein-
getreten war, konnte schon nach einigen
Tapfen als geheilt entlassen werden, bei
den anderen beiden verschwanden die
letaten Eracheinongen erst nach acht
Wochen. Es zeigte eich hierbei, daß von
den obengenannten Erscheinungen, welche
die Diasrnosp Botulisnius sicliortcn, die
ersten am spätesten, die letzten am
frühesten zurückgingen. K Klein.
lUemperer, Experimenteller Beitrag
zar Tuherkulosefrage.
I. VwMNlw nr MChtriglich«!! iMiMMMenwi pari-
•MMMUtertor Rinder nittelst »ukkotaiwr 1»]6ktkn
von McMdientuberkslbazIllen.
Zunächst versuchte K. festzustellen,
ob es ttberiiaupt möglich ist, dorcb sab-
kutane Injdttion von Measchentuberkel-
bazillen Rinder zu immunisieren. Als
seine Versnclic ci'i positives Resultat er-
gaben, versuchte er, vier natürlich er-
krankte tuberkulöse Kinder und elf ex-
perimentell InMerte Eälber uachtrftgUch
durch subkutane Injektion von Me»8(^en-
tuberkelbazillen zu immunisieren. Jede
stärkere l?e;ik1i(»!i bei den perlsüchtigen
Tieren nach der Injektion blieb aus; die
Temperatur ging teils gar nicht, teils
nur Torttbeigehend um einige Dezigrade
in die Hdhe. Bei einem Tier wurde eine
lokale Affektion zum Stillstand und zur
Rückbildung gebracht, das Tier blieb ge-
sund, wiilirend das KontruUtier tubei kuios
wurde. Die nachträgliche Immunisierung
ist freilich eine begrenzte, die intFarenOee
nnd intraperitoneale Infektion und noch
die stärkere subkutane Infektion konnten
niclit unschiidlich gemacht werden. Immer-
hin wai- alter nach Ansicht von K. eine
Hemmung und Abscliwächuug des Krank-
heitsverlaufs in den meiaten Fallen un-
verkennbar.
a. Okir «s ttswfcyiloIfclH MtMas ihtefilirter
RlMliriilerlislbviiicn b?im gfsandaa Mi labcr-
kulösen Menschen.
E. injizierte sich selbst subkutan
0,25 ccm Rindertnbeikelbazillen-Auf-
sehwemmnng. Die anfangs eingetretene
örtliche Entzündung und Drüsensch well n Ufr
ging bald zurück. Fiet»er und irgend
welche AU^emeinsymptome traten nicht
auf, nur an der Injektionsstelle blieb
eine 2 cm lange nnd 1 cm breite Schwiele
zurftck, die exzidiert, untersucht nnd frei
von Tuberkelbazillen beflinden wurde.
lliei auf machte er an fünf Phthisikem
r)3 mal subkutane P'inspritznnfren von
Kindertulierkelbazillen. Die lokalen Be-
schwerden waren wenig erheblicb, einige-
mal entstand ein Abzeß, der schnell zur
Heilung kam. Allgemeinstömngen be-
standen in keinem Falle: die Patientt n
l'ericliteten sogar über su)>jektive Besse-
rung und nahmen zum Teil während
der Injektion an Gewicht zu. Zum
Schluß bemerkt K., durch seine Versuche
sei nur erwiesen, daß Rindertubeikd»
bazillen dem ^fenschen unschidlich sein
können, nicht alicr. daß fie nnschäd-
1 lieh sein müssen. Wenn aui Ii die «Ge-
fahr, daß sie bei gesteigerter Virulenz oder
bei besonderer Empfänglichkeit des ge-
impften ludividttunm doch eine lokale
Tuberkulose erzeugen können, sehr gering
sei, so falle sie doch ius Gewieht. wenn
es sich darum handelt, gesunde Menschen
prophylaktisch zu behandeln, während dies
bei Kranken ohne Belang sei. K. glaubt zu
weiteren Versuchen ennuntem zu können.
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375 —
lioDhoff, Über dms Vor)<ommf'Ti Ton
Tttberkelbazillen in der Butter und
Margarine.
(Byt- »mktiflMi X. Jahre-, Nr. 19.)
Professor Bonhof f hat in der Hygie-
nischen Abteilang des Instituts tDr Hygiene
lind experimentelle Thempie in Harburg
39 Butter- und 7 Margarineproben durch
Verimpfuiij? auf Ol Mef^rscliweinchen auf
Tuberkelbazilleu untersucht Von diesen
insgesamt 46 Probai worden 23 in der
Weise Terarbeitet, daß die bei 37 C
geschmolsene Bntter absetzen gelassen
worde, worauf die entstandenen Schichten,
Fett-, Kasein- und wässerige Schicht
getrennt, je einem Meerschweinchen intra-
peritoneal eingespritzt wunieu. Sehr
häufig Wirde nur Fett- und Sasein-
sdiicht oder ein Gemenge der drei
Schichten injiziert. Die nntersnchten
Proben der Butter und Margarine
entstammten den vfrschiedenstMn Mar-
burger (Tescliiiften. H^i läProln'ii staHwn
die Veitsuclisliere frühzeitig aus, so daß
nur 31 — nnd swar 28 Bntter- nnd 3
Hargaxineproben — tbrig blieben. Bei
den 15 Proben starben die geimpilen
Meerschweinchen innerhalb 1—13 Tagen
an Peritonitis, meist Ix-dinst durch Dijilo-
und Streptokokken. Von den überleben-
den Meerschweinchen, welche nach 82
bis 151 Tagen getötet wurden, aeigten
drei TnbeiknloBe der Langen nnd ver*
pröf'jerte, nicht verkäste Bronchialdrüsen
bei normaler Beschalt'enheit der Bauch-
höhle. Verfasf=er ist der ('l'f'i-zpnc^ung,
ilaLi bei diesen drei Tieren iMiir .spontane
i'uberkulose vorlag, da er erstens im
Gegensatz an anderen Autoren sehr oft
eine spontane Erkrankung der Meer-
schweinchen an Lungentuberkulose beob-
achtet hat, und da er ferner bei einer
nach vielpii Hunderten zülilruili u >r< iiL'L'
mit Tuberkelbazillen geiniplUr Meti-
schweinchen niemals gesehen hat, daß
sich bei intraperitonealer Einbringung
des Materials eine Lungentuberkulose
entwickelte, ohne daß au der Impf-
stelle die typischen Verändeiunfren sich
aUf-frehiMet liiitteii, oder dali die l^anch-
organe makroskopisch als erkrankt er-
kennbtu* gewesen wären. Mithin waren
in keiner der nntersnchten Bntter- nnd
Margarineproben Tuberkelbaaülen nach-
zuweisen gewesen; nnd dieser Beftind
deckt sich vollständig mit dem von
Schuchard im .lahre IHiK) unter
C. Fraenkels Leitung in Marburg er-
hobeneu. Schttchard bat auch niemals
sogenannte Pseudotuberkulose bei
seinen Versuchstieren auftreten sehen, also
wahrscheinlich auch nie die von Petri und
K a b i n o w i t s c h beschriebenen säurefesten
Buiterbazillen oder die durch sie her-
vorgerufenen Veränderungen bei seinen
Versuchen gefunden. Auch in diesem
Punkte stimmt Bonhoff s Versnchser-
gebnis mit denjenigen von Schuchard
überein. Es sind von Bonhoff trotz
besonderer darauf gerichteter Aufmerk'^ un-
keit diese säurefesten Bazillen nie er-
mittelt worden.
Bonhoff weist noch daraufhin, daß
anchHerbert, welcherlm Banmgarten-
schen Laboratorimn in Tttbingen arbeitete,
bei 43 aus der rmgebnng Tübingens
stammenden I'ndien niemals, bei den ans
dem übrifren M'iirttfnil»ei-<r staninienden 5ö
Butteri)roben nur an zwei Orten, Stutt-
gart und Hönau, die sfturefesten Bntter-
bazillen in 5 Proben gefunden habe,
während in Berliner von Herbert unter-
suchten Butterproben in 50 Proz., in
Münchener gar in ^' t l'f oz. Psendntnberkel-
bazillen nachgewiesen wui<b ii. Per Antor
schließt daraus auf den hiniluß großer
Städte auf das Voihandensein dieser
Bazillen.
Zum Schlnß erwähnt Bonhoff noch,
daß eines seiner Versuchsmeerschweinchen
24 8t\inden nach der Impfung imter den
Ph"s<heinnnjren der Hancbfellentzündung
starb und daL) sich aus dem peritonealen
Ergüsse neben Diplokokken typische Mi Iz -
brandbazillen isolieren ließen. £s wurde
damals im Institute nicht mit Milzbrand
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gearbeitet, und in dem Orte, ans dem
die Bntterprobe .stammte, sind MiizhiauU-
l'älle nicht voi^ekommeu; anUerdem ist
das zweite, mit derselben Batterprobe
geimpfte Tier gesnnd geblieben. (Ähn-
liche Feststellnnjren sind bei den von
Bons'ert nnd Ostfitap: aiisj^etührten
Mi Ichuniei .Buchungen — vt rtrl. iSepteraber-
heft dies. Zeitschr.l 899 — t^nimcht worden.)
Yan $t«ttie, Der i bergang von Heil*
initteln ht die Milch.
^Worlirnurbrifl für Ti)>rh«ilkini<lo iiicl Vichiucbt IMI, My. 46.)
Van Stattie spritzte einer jungen Kuh
PbysostifrmiTi. Pilokarpin und Morphin ein
und verabreichte Opium, Natriumsalicylat,
Salol, Terpentinöl und Kaliumjodid inner-
licli. t» ließen sich nur nach dem Ein-
geben von Kal!nm|odid ganz gerinj^e
Spuren .lod in der Milch nachweisen, in
allen iibiigcii Källen fehlte ein Übergang
des Praparateb in die Milch, k. h'lHn.
Charrin and Titry, Einfluß drr Laktation
auf den Widerstand de» Organismos
gegen Gifte.
(Joiinal de m^eelM v^tfrioktra et il« MoMcluIe.
31. Dtr.cmli.T 1!KU, K. 745)
Die Verfasser haben an der Hand lehr-
reicher Versuche an Meerschweinchen er-
mitteilt daß die Laktation Verflndernngen
des (Jesamtorganismus bedingt, die den
Ausl<iiicli von Krankheiten beLMnistigen.
Sie t'aiuien. d;)!» Kinsjuitziinuen von Strych-
niniösungen in die Unterhaut saugende
Weibchen schneller töteten als andere
Weibchen, daß feiner bei den erstge-
nannten Tieren der Exnger des blauen
Eiters stärkere Aftektionen bervnri i« f, als
bei den letzteren, und dali Abmagerung
nach Impfung mit Tuberkulin bei säu-
genden Tieren schneller eintritt «da bei
nicht sftugenden. Es wurde weiter fest-
gestellt, daß \m± Abnahme der Schutz-
■^tnffe, insbesondere der S'idiiifzsfoffe der
ijelter, die laktierenden Weibchen ihre
Itesistenz gegen (iifte schneller einbüßen
als andere Tiere.
Die Antoren gelangen za der Schluß-
folgerung, daß diese Verändentngen auf
oirion verschiedenen Grad von SeHist-
I vergitlung oder auf ein Übermali a»
Emiitindlichkeit gegenül>er den Giften
äuOermi Ursiniings zuifl^znfthren sind.
Sekarf,
Jensen, Orla, Uber den EiaflnS
des ErhltMiM auf die Kohmlleh.
(MolkrrH Zoilong 15. J«lirj , Xr. 1!» im I SI.)
Die vom Verf. angestellten Unfer-
suchungeu erstreckten sich aut Albumin-,
Kasein* und Slinregradsbestimmnngen, anf
Messung der Labungsfthigkeit, anf
Schätzung des Bräunungsgrades, anf Prö-
fiinp: bezne:lich Kochgeschniaek und ant
die Store hsche Reaktion. Er stellte hier-
bei folgendes fest:
1. Albumin fBriont tarn Teil ■cboft bei tiO»
wenn diese Tcmper.itur fünf Stunden .iiif^Trcrt.
üu da« Albumin voUständig zu koa^^uliereo,
mnfi man die Mlleh eine gaaze Stande aur
77,5», eine halbo Sttindc auf 80" oder 50 Mi-
' nuten auf TO" crw.lrnien. Vom praktischen
Sundpiinkle darf man aufgekochte Milch als
frei Toa geloetem Albmnta aaaehen. 2. Kasein
erfordert zu seiner Oprinnnung eine halbstündigu
£rbiUung der Milch auf 130 " oder fünf Minuten
lange ErwInnnDg auf 110 <*. Das Kasein wird
aber ?cIion lange vorher denaturiert, was sich
dnrob die Bräuntuig der Milch kundgibt. Die
ZeraelKungsprodnkte bestdien weseotKch nn»
mit Phosphorwolfranasänrc Oillbaren Substanzen.
3. Der Säuregrad. Durch das Erwärmen ver*
licrt die Milch bekanntlich Kuhleasäure, wodurch
ihr Sanregrad abnimmt. Bd bOherer Erhitzung
nimmt er jedoch wieder zu, was wescntlitli auf
der Abspaltung von pbospborhaltigeu Sauren
«US dem KM<Hn nnd weniger raf einer Sinz«-
bildung aus deai Blilcbzuckor beruht. Tnfolg-e
des Koblensäurevcrluates werden beim Er-
wärmen der Mileb Knlktalse (Phospbnte und
Zilrate) ausgefällt. Denn mit ihrem niedrig-
, sten Säuregrade erreicht die Milch Mcb
ihren niedrigsten Gehalt an lOsHehem Knlk.
4. Die beim Erhitzen gebildete Säure tr:it;;i zur
Koagnlieriinf^ lier Milch bei. Die Milch braucht
zu ihrer Uerinnung um so weniger Säure, je
•tirker sie erhitit wird. Bei Zininiertenperatar
gerinnt sie erst mit einem Säiiregride von etwa
äOf bei lUÜ'' dagegen schon mit einem Siiuregrade
Ton 11 und bei 115* von 10. Dts Hitsekongnlam
ist kein einfaches Säuregorinnsel; denn Milch, die
eine Stunde lang auf 140*' erbitst wird, gerinnt
auch dann, wenn sie mit Knride Tsrselyt int
5. Die Brännung derHIIek ist als einelteaktion
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zwiacben Milcbiucker nod Kasein (bzw. zwiscbeo
ihraa ZeneCsniiisipfodiikteB) tnfiaflMMn. 6. Wm
die Bcküiumllcbkcit der Milch nnhelarifTt, so
spielt der Geschmack hierbei eine nicht zu !
tthtmebitiend» Rolle. Da Milcb tich oiebt Bit |
Sicherheit keimfrei machen lädt, ohne br&unlicli
tu werdeo, so ist es verwerflich, sterili-
sierte Milch zur Kinderernährung zu ver- j
wenden. Die modorncn Kinderärzte beKiiiigeii j
sieb mit Milch, die frei von pppzifinctn n Krank- ,
heitserregem ist. SoJebe Milch erhält man durch
UoB« Anfiiooben oder knrte* Brhltieii Im
Snxhlctschen Apparate. E« ist ein /.iemlich
verbreiteter Irrtum, su glauben, daß Milch, die
längere Zelt anf SO** erwlmk wurde, sieb fttr
die Ernährung besser dgttet «Is anr kurze Zeit
gekochte Müch, Simon.
Koeppe, Tergleichende Untersachnngen
Uber den Smiggelwlt der Fraiei- «nd
Kolmlleh.
f.Tn-irbuc-b fQr KlnilrrlK-llkun'tv 4. II <
Die Ktilmiilcli erscheint in ihren Salzen
ärmer an elektrisch wirksamen Molekülen
als die Muttermilch. Es mvm deshalb
bei der Terdfinnung der Kahinilch behufs
Säuglingsernährung eine Flüssigkeit vom
osmotischen Druck der Fr-aii'^n milch ver-
wendet werden, wie di« s durch Heuhners
Vürschrift: l Theelötfel Mehl und 30 g
MilcbzQcker auf 250 g YerdfiniinDgsflflaeig-
keit mr 500 g Milch erreicht wd. Die |
.stets nachweisbare, von der Tageszeit
und Xahningsaufnahme aldiäniriiro In-
kunstanz in der Zusammensetzung der
Milch desselben Individuums weist darauf
bin, eine diesbezQgtich zu konstante klingt*
liehe Kahmng su meiden und die Ab-
weebselung der natürlichen Nahrung in
ihrem Gehalt an Fett, Ki weiss, Milch-
zucker und Salzen anzn'trphpn. wodurch
schwere Eraähnmgsstorungen, wie z. U.
Barlewsche Krankheit^ verhitet werden.
Klopfltoek, Bakterlologlselie
Untersnebnncren Ober das Sanatogen.
(Zeltnclir. f. <lill. ti. phv«lli*l Tlx rapi" R M, >I T )
Da die künstlichen Nährappurate
hauptsächlich bei Kranken und Rekon-
valeszenten (Typhus, DysenterieX bei
denen die keinveniichtende Tätigkeit des
Magens uu<l die \V iderstandsfahigkeit des
Dannepithels herabgesetzt ist, .nowie als
Zusatz znr Säuglingsmilch Verwendung
finden, so müssen an dieselben bezüglich
des Keimgehalts ähnliclif Anforderungen
gestellt wt'iiii n wif an ilic Mili li. K.hat in
dieser Hiii>iclit I "iiter>uclinjigt'ii über das
aus roher, inisi» iilisierter Milch durch Be-
handlung^ mit Alkohol hergestellte Siuia-
togen ausgef&hrt und ermittelt, daß das
Präparat außerordentlich arm an ent-
W!cklnti'/sf7ibifr('ii Keimen. insbf";nnderß
frei von pathogenen Bakterien ii^i.
Oraitrt.
Bechtspreelianir.
THWMMRg m eipisn unmiHHi m vm f^n*
verkehrbrlngen". Der Hchlichtcr M. hatte Fleisch,
das als bedingt tauglich beseicbnet worden war,
angeblieh in gekochtem Zustande in seinen
cifftini n.iiiwhaUe verzelirt und dii-s .aufgeführt,
um zu beweisen, daß er das Fleisch nicht in
den Verkehr gei>raebt habe. Die Strafkammer
zu Köslin i. P. stellte »ich aber auf den
.Standpunkt des bekannten Keichsgerichtaurteils,
wonach auch die Verwendung von Fleisch im
eignen ILiushalt als ein „Inverkehrbringen"
au II fassen 'm, und vemrteilte den ScblRcliter U.
zu üO M. Geldstrafe.
Nel tin pfMto|firtv Abdssksr Anspiwb
auf Abtlefsmeg bedingt taaglichen Fleisches? Das
Amtsgericht zu Strausberg hat in dem Rechts-
streit des privilegierten Abdeokert gegen den
Schlächtermeister F. entschieden, daß ersterer
einen Ansprach auf das ftlr bedingt tauglich er-
klärte Fett eines trichinOseo Schweines habe.
Uegen diese Entscheidung ist, nach der „Allg.
Floisch.-Zeitung", Berufung eingelegt, da. nach
einem Urteil des Oberlandesgericbts der Abdecker
nur Jenes Fleiseh beansprneben kOnne^ das d«a
VerVte'ir vullij? entzogen sei. Diese Auffassung
wird dem begriff des „unreinen * Fleische« in
fllttM der Abdeekereiprivilegien feiaebL
Amtliches.
— Kisigraleli Sachsen. Erlaß, betr. die Aus-
fnraat dar Trishbusssbaa, (MaAnabmea anr
Sicliernng des Zwerka der Trichin(*nRch.'m\ Die
vor kurzem in Augustusburg und dessen Um-
gebaag vorgekommenen Triebinanepidemlen mit
Uber 40 Erkranfceogan nad einem Todsslill vei^
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— S78 —
aolasaea du UiDiBterium des Innern, die Aaf-
merkB4iiakeil der Aufsichtsbcbürden auf die noch
in vielen Orten bMtehendo Einrichtang, daß
FleisclibegcliaM nnd Trichinenschau
nicht von ein und demselbeo Besohauer
SQSgeUbt werden, sn lenken. 80 vnbedenklleh
ditise Kinrichtting auf 5^cblachtbÖfen oder in
Orten mit äcbauämtern oder sonstigen Vor-
kehrnngcn, die ein Hand in Hand arbeiten der
Beschauer gewährleisten, erfkhmngBgemäß ist,
so kann doch ditrcb diese Trennung der Bescban
deren Sicherheit in Orten, wo solche Vor-
kehrnngen fehlen, In erhebliebem MaAe gefXbrdet
werden.
Bei der aus Anlaß der Trichinenepidemie
in Augustiuburg geführten gerichtlichen Unter-
enebnnf bat eleh n. n. benmegestellt, daß awei
Scliweine, die im I'escbaubiiche (\vs tierärztlichen
Beschauers eingetragen waren, im Beschanbuche
des Tricbinenschanera feklten. Das Landgericht
in Chemnitz ist zu der Ansicht gelangt, daß das
eine dieser Schweine die Trichinenepidomie ver-
anlalit habe. Da gegen die Zaverläeaigkeit des
betreffenden Trfeblnenaebaaers bleber Be-
denken nicht vorlagen, wnrJc angenommen nnd
auch von keiner Seite widerlegt, daÖ demselben
das gedachte Schwein zor Unterauebung auf ;
Titcbinen nicht angemeldet und infolgedessen
auch nicht von ihm auf Trichinen untersucht
worden sei Mag noo diese Annahme zutreffen
oder nicht, die Tateaebe, daft in AnKaatnsbnrg
tierärztlich beschaute Schweine vom Trichinen-
■cbaaer nicht untersucht worden sind, ist jeden-
fklla nnbettritten. Derartige Vorkommnisse
wären unmöglich gewesen, wenn die Trichinen-
und Fleischbeschau in An^ustusburg ein nnd
derselbe Beschauer ausgeübt hätte, oder
wemifeten* Einriebtangen daselbst vorbanden
gewesen wären, die eine Kt'K«n«e'tige Ver-
ständigung der beiden Beschauer Uber die
von ilmen nntersnchten Schweine sichergestellt
bitten. I
In richtiger Erkenntnis, daß Vorßllle wie
der geschilderte, sich ereignen and die Sicherheit
der Besebnu gefübrden können, let in f 4 Ab-
satz 8 der sächsischen Ausführungsverordnung
vom 27. Januar 1603 zum Keichsfieischschaugesetz
die Beallanrang aufgenommen worden, daß
aoBerhalb der üfTentlicben Schlachtbäuser und in
Gemeinden, vvelche SchanSmtcr nicht einrichten,
vom 1. Januar li>ü4 ab nur solche Beschaner
nen nngeetellt werden dürfen, weiebe gleleb-
zeitiij die Aitsiihnng der Trichinenschau mit
überuchmcn. Da diese Vorschrift nicht
nUCende BerOeksiehtigung zu finden scheint, so
eriialten die Aufsichtsbehörden hiermit An-
weianng, die Oemeindebebfirden an Vorkebmngen
anzuhalten, welche Ahnliche Vorkommnisse wie
in Augnstusburg nach Möglichkeit ansschliefien.
Ale aoldie Vorkehrongen kommen fn
Betracht:
1. Unbedingte Beachtung der Vorschrift in
% 4 Absatz 8 der Ausführungsverordnung vom
27. Januar 1908.
2. llrrichtnng von Schauämtern in größeren,
hierzu geeigneten Orten, auch ohne daß Neu-
anstellnngen von Beeebaneni erfolgen.
Schaffung von Einrichtungen, die dn
Zusammenarbeiten der Fleisch- und Trichinen-
schauer gewälirleisten, in Orten, in denen sich
Schauämter niebt einrichten lassen.
In letzterer Beziehung liegen je nach den
örtllcheo Verbältnissen verschiedene Möglich-
keiten vor, TOB denen an ereter Stelle in Betracht
kommen :
a) Anmeldung der Beschau nur beim Fleisch-
bcBchaucr, bei dem sich der Trichinensebauer
wegen etwaiger SchweiBesehkcbtoBgen regel-
mäßig zti erkundigen hat, wenn crsterem nicht
seine Benachrichtigung Übertragen wird.
b) TIgliebe VergMehniigen der Beeehnn«
bQcher der beiden Beschaner.
0) Anmeldung der Beschau bei der Oemeindei
behörde oder dergleichen, welche sodann die Ab-
ordnung der Bceehaner bewbrkt
Die zuletzt erwähnte Einrichtung strolik
schon nahe an die Einrichtung eines Schan-
amtes, dessen Wesen nnd Zweck sich die
Gemeinden zumeist nicht richtig Torstcllen. Waa
auch zu einem vollständig eingerichteten Schan-
amt gehört, daß alle Soblacbtongen an einer
Amtaetelle angemeldet, die Beachangebllbreo da-
selbst erhoben werden, der Dienst der Beschaner
von dort verteilt wird, ein eigenes Zimmer für
die letzteren verfügbar atebt, in dem inabeson-
dere auch die Untersuehnngen auf Trichinen nnd
diejenigen von eingef^ihrtcm Fleiecbe stattfinden,
SU kann doch als ächanamt auch schon die Ein-
riebtung beieiebnet werden, daB an einer ant»
liehen Stelle alle Schlachtungen angemeldet
werden und von hier aus die DnrchfQhrung der
Scblacfatvieb- nnd Fleischbeschan geregelt wird.
Eine solche einfache Einrichtung wird sich leicht
in allen mittleren und größeren Gemeinden, in
deneu Fleisch- und Trichinenscliaa noch von
venchiedraen Saehvmtindigen anegeführt wird,
treffen lassen, währenJ in den kleinen Hemeinden,
wo das nicht angängig erscheint, die Ver-
einigung der Befflgniaie einea Fleisch- und
Tricbinenschancrs in einer Penon nnbedingt
anzustreben ist.
Dresden, den 2ü. Mai 1905.
Miniaterim dca Inacra.
ges. KetBich.
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— m —
— Kinigreloli PreuBen. Varrüguag, betr. die
Eiiiebimfl vm G«bBhr«i llr dto U«lanMfeM| Ii
du Zollinland eifigeföhrten Fteitcket, v. F 7 l'tftt *
— Königreich Preaem. AUiMieiiie Verft^ung,
Mr. ni i HMiwi iw kuUM ür NMiprtftaiig
ven FleiecftbeMlHMni m4 THaüMMgtaMnh Tpm
19. 1. 1900.
— lll|.^Blii OMMok. PiUnivererdiiiuig,
betr. die W iw f l iw g iir MkwtlM «ir TrMliM^
V. 8. 1. 1905.
— Reg -Bft2. Aachea. BekAootmiciiHiii, 6e*
bOhreatarir für dia S cMMt Wtt MidFMMMflMlM
bei Schlachtungea Im Reg. ßez. Kuchem mit Aue-
Maiime der Soillaelitiiagea in de« fiemelMMcciriiM
■H Sflhtotfbtawtti, 91. e. 1901
Heg Be; Bromberg. Gebührenordmaig fOrdle
Fieiechbeeehaiier uMlTriclUMMoliaMr, v. 3. U. 190i.
— Ila|.-Bfi. P rwl Mu BckautniMhuB, betr.
Schlicfetvieh- und FleleohbaMkM M IkiMiclilMinw
Im talaade, v. 7. 7. iwi
— Reg.-Bez. Münster. Flel«dibeeoiieu|ebütaren-
«teg, V. 17. 7. 190*.
~ Reg.-Bez. Ameberg. Pollzcivcrordnung, hetr
die UatartaohiMg der Schweine Md WUdecliweioe
wf TMeMHM, ▼. S. 18. 1904.
Reg Bez. Hannover Gebührentarif für die
Sehiaohtvieb- md Fieleebbeeohau im Regierung-
bnlrfc Ha m mm nd Ii den Stidten Nauefadt ■.
Rbce., Wamderf, MMer, Eldaftü^ ftüMaw Md
Badtnwerder, vom 1. lo. i)i
— Deigi. GebOhrentarif für die SoWaehtvieh-
Md FleiachbeeohM im PMMiafrk Hmmw Uaden
mit Ausnahme der SirentlicireTi SctilaoMMfk u Nm-
never und UadM, vom 1. 10. Ul.
— DbüL V«rar«H«t Mr. «• UMirwofcMi
dea SohwüBdWadbM wT THdUwi nrf FlMea,
y. 10. b. OB.
— 9t§.-9n. UNtar«. O t » re«tarlf für die
ScUaebtvIefe- aad nelaohbeeoMb •InaUMlioh
Triablaaaaebau, vom 12. 9. 04.
— Gn»Bherz9gtuni Heaaea. Erlaß, be4r.4 die
FielschbewIiaB- Md SohlaohtM^ttatMIk, Tom
25. 2. 05. (Fullen von V4 bie 1«/^ J.ihren sind
nicht als „Bullen", sondern ala „Jungrtndor über
drei Mattite tSV* aafrafUren.)
— CroOherzogtum Sachien. Nachträge zum
Amfiihningeteeetz vam 18. 3. 03 batr. die SeUacbt- i
vM- Md nefaeMaaehM, Tom 80. 5. Ol oad 8. 6. Ol.
— Henagtum Brauaaebwelg. BekaMtmacbang
daa Haf2af lieben Staataminleteriumt, betr. die Untpr-
WlMil Md gaauadbeltepalizaUicbe Behandlung des .
lidaalaltataMleiagehaadMFIalaaba«, voml9.8.08. |
— Da»s . Runderftm, betr. die Etardferaag einer
SclilaohtuoQSsUtistilt, vom •2-2. H. und 12. II. 04.
•) Der Wortlaut der Verordnangen üodct
akh la den nVerOfltotl. 4m Kaiaerl. GMonMta-
MM»** 19t», Nr. 91, 12, 17, 1% 19, SO. iS, 28 ond S4.
— Herzagtum Sachsen Melningen. Aatachreibaa,
feilr. dto BarfeMuag vm FrattMtM, vma 80. 6. Ol
Herzogtum Sachaen-Kaburg-Gothi Verord-
nung über Untarauohms dar Hmda uf Ribm Md
Trichinen, vom 6. 1. 05.
— Herzegtum Anhalt. BekaMtaiMlNii, lalr.
die Scbiaohtvieli- and Fieischbeaehan, BhanlMlIBiiili
der Triobineaaebaii, vom 1. 11. 04.
— OaM, VarfBlMfai^ Mr. dIa nalaeMaaskH.
and SchlachftingsstaffstUf, vr.rn .1, 15. u, 3. 05.
— FUrateatam Uppe. Belumatmaohuag, b«ir.
dit MhTM dar FMaatta a ai a wr , rom 94. 2. 04.
— H[san Lathringea. Verardnang, betr. dIa
Präftmg dar TrlnhiacBaobaner, vom 17. 3. 04.
— Omi.« YarardMni, betr. die Aaaateiiiuig
van 6eaMiMlnM|iiMM fir VMtnuNparl^ tob
2G. 11. 04.
— Ober-Eiaafi. Verardnang, betr. die Beauf-
aichtignag dea Ma lt ii n liawii fc M Md FlaiagUMadela,
: vom 15. 6. Ol.
1 — Uater-Elaail. Verardnang, betr. denaaibaa
I ttaiMalMd, T01D l«w 6. 04.
Lothringen. VerardaMB, Mr. dgMalbn
Gegeaatand, vom 17. 6. 04.
StatlsUsche Berichte.
I — ErfUraagN lk«r dto DnrohfDhrung der
neischbeachau aaob dea „Veföiraatllcbuagea aua dM
Jahrea-Veterinirberichten der beamteten TIerlnIa
PrenSena für daa Jahr 1903" (Bcrlia vjüo)*):
Ausbildaag des Beaobaupenanala. Am 1. ApiH
100.1 ist das altgcmeino Flcischbescbaugcactz in
Kraft getreten; da die gesamte Fleiscbbesebau
am Unrdelieiid bakuiitaii Orlli^n nfeht «Ilain
durch Tierärzte ausgeübt werden kann, bu mußten
Laienfleiachbeacbaaer herangebildet worden, in
den Berle1it«n wird dorebwe; betont, daB die
Auabillung dos Ueschanpersonals trotz der KQne
' der vorhandenen Zeit aich im groflen and ganzen
gUtt ToltiogOD habe; dieselbe ist Uberalt au
besonders bestimmten Schlachthöfen erfolgt, und
fast Obenill durch die Leiter dieser Schlachthöfe
oder Sclilachthoftierärzte. Im It^ierungsbezirlc
Cölo iat fdr die Auabildnai; «in Xi«iBtlonr»t vad
ein Sebiacbtboftierutk vwarandet iroideB, und
*) Htrr Krcistier.nrzt Wittlinger in Habcl-
schwcrdt macht den Ueiaosgeber auf einen Irr-
tttn anfinerkaan, der aieb In Ann Referat Uber
obigen Bericht (s. letztes Heft d. Zeitschr.) ein-
geschlichen liMt. In dem Referat ist hinter „Wild-
und Rinderseucbe ' i^ä. 349) gesagt, Erciatierarzt
Wittlinger yerlang» die Verwertoag tob Fieiaeb
tind Haut runschbrandicranker Tiere. Ks muß
natQrlich heiöen: Kreistierarzt W. verlangt die
Vetirertaag von Fldicb und Eaat von an Wild«
and Siaderseaebe erkraabteD Tieren.
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der DepartemeDtstiernrzt L*r. Lothes bemerkt
.dtta, dafi diese Art der Aulrildaag sieh eebr
gnt bewährt habe, su daß sie beibehalten werde.
Im allgeraeioen bei das sicli zur Ausbildang
neidende Penoeat, das de» versebiedeosten
Berufsklassen augehCrt, den Anforderangen ge-
nügen können, in einzelnen Fällen mußten Leute
wegon ungenügender Kenntnisse zurückgewiesen
werden oder sie kennten den .im Schlüsse »tatt-
ßndenden Prüfungen selbst bei Wiederholungen
nicht geofigea. Aus mehreren Uegierungs*
banirkm wird mitgeteilt, daA dt« Zahl der aieh
meldenden Beaehnner nhcr den Uedarf htnauR-
In einzelnen Kreisen des Ostens habeu
mdhrere Beeebanbesirke anfinge mit ^em Be-
schauer besetzt werden mtlseeni well es an
Besebauero mangelte.
Um die BcsebaArag der eribrderllehen Zahl
von Laienfleischbescbanero glatt erledigen zu
krmn^n. haben im H'".,'ii'nin'<sbe/.irk Marienwerder
(und auch wohl nocü in anderen Bezirken) in
einer grSderen Zalil von Füllen die KreiM teile
Zuschüsse, teils Darlohen zn den Ausbildungs-
kostcn an die Auszubildenden bezahlt.
— Bewlhrung des Besdianperseesls. Die
Berichterstatter sind sich dariiber einig, daß
die Laienfleischbeschau mit Ausnahme einiger
Kiltle sich durchweg bcwähit habe. Die Be-
sebaner ▼ollf&kTen Ihre Pilieirten mft groOer
Sorgfalt nnd einer Sachkenntnis, die bei der
Kürze der Ausbildungszeit vollste Anerkennung
verdient. Anfangs ist an mehreren Stellen eine
gewisse Neigung? der Rescbauer liervorgetrelen,
über ihre Zust&ndigkcit Itinaos die Beurteilung
der gescblaehteten Tiere an Ubernebmen. Dnreh
die Revision der Kreistierärete haben sich solche
F.l)Ie a.hcr ritsch feststellen und ittr die Zakonft
abslelleu lassen.
Es wird mebrfaeh hervorgehoben, daß die
genannten Revisionen sehr pnt gewirkt hiitten,
und es wird dabei betont, daß die Kreistier&rzte
im allgemeinen gelegendieh anderer Dienst^
reisen hinreichend in der Lage wären, diese
Kontrolle anszuübeo. Nur der Berichterstatter
des Begierangsbeaiifca Coblmia meint, dnA die
dortigen KreUticcIntn hierin Jkilia* Gelegen'
heit'* hätten.
Die Stellvertretung ist in den meisten
Fällen in der \Vei8e geregelt, diB der Besehnner
des Niichbarbezirks als Stellvertreter angestellt
ist. In den meisten Besebanbezirken war es
nämlleh nidift mOglich, beaondere Stellvertrater
— Gebühren. Die Erhebung der Oebühr(>n
erfolgt mit geringen Ansnahnien durch die
Ht-seli.-iiier unmittelbar. Im Regiemngsbestrfc
Minden .erfolgt die läniiehnng doieb die Amta-
und Gemeindekassen bei Gelegenheit der Steuer-
erhehvag, ,,da aar bierdnrdi ÜnantrlglichlMBien
in der Zahbinp; und der Stellung den Fleisch-
beschanern und Viebbesitsem gegenüber ver-
mieden werden können, wenn aneh nldit vef'
kannt wird, daß damit für die Kassen eilige
Unbequemlichkeiten verbunden Bind."
Im Kegieruugsbezirk Schleswig ist, um die
ZBverMeaigkeit der Besehaver tn alehem nnd
sie in der Ausübung ilires Henifj nn.iVditlngig
von den Schlachtenden zn machen, fUr den Um-
fang des Re^ernngsbesirks ihre mittelbare Be-
zahlung doreh die Polizeibehörden auf Grund
der diesen von den liesehanern innerhalb be-
stimmter Fristen vorzulegenden, mit dem er-
forderliehen Anfdnick versebenen Keschau-
ninrkcn angeordnet. DIee Verfahren soll eich
sehr bewähren.
Die Einnahmen der Fleisehbeaehauer weichen
in ihrer Höhe in den einzelnen Repeninsr!'-
bezirken wie in den verschiedenen Provinzen
gani crheblieh voneinnader ab und solfen im
.iiigemeinen hinter den Erwartungen zurück-
geblieben snin, während ein Teil der Steilen
anfangs, d. h. vor Herabsetzung der Gebühren,
ein hohes Kinitomnien brachte. Der Grund für
die Vcrscbiedonartigkeit liegt im wesentliehen
in der außemrdentlicb verschiedenen Zahl der
SchfaMbtnngen, besonders anf dem platten Lande,
wo g^ewerbsmäßige >'ch1ncbtBngen nnr In einer
geringen Zahl stattfinden.
DaA an einsetnen Stellen die Einnahmen der
FleischbeBchiiiier sehr niiiiirn.'ile sind, (jeht ;tu4
1 einer Zusammenstellung für den Kreis PiUkallcn
hervor. Von 16 Pletoebbesehauem dieaea Kreiaes
I haben H in der Zeit vom 1. AprH bis Ende
' Dezenilier l!>On folgende Kinnaliaien ftns der
Fieisi-bbeschau gehabt: 1 Beschauer 1,30 M.
1 Besehaaer 1,80 „ nnd
(' Heseh.iner 3,B0 „
i (Departaoientstiorarzt BernUt-Gumbinnen.)
I Die GrOBe der Beschaubezirke ist eine
außerordentlich verschiedene; es ist dies ohne
weiteres durch die verschiedene fJruße und Zahl
der in den Bezirken gelegenen Orte erklärlich.
An eittselnen Stalten aind die von den Beeebanem
zurückzulegenden Wegstrecken sehr ^^mCc. So
teilt der Departementstierarzt Prcuße-Danzig
mit, daB Im Regiemngsbeairk Daoiig Fille voc-
konuDcn, wo die Beschauer 30 — 40 km und noch
mehr aurilckznlegen haben. Es trifft dies be-
sonders (ttr die Fleisebbesehaner anf der Kehrung
und auf der Halbinsel Heia zn.
! > ep a rt e tn en tatierarst H 0 1 1 s h a n er -Lfloebarg
bemerkt hierzu:
1 „Bti den in einielnen Kreisen aebr vdf
i aehieden Hegenden Verhiltniaaen beaSglieb deir
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- 381 —
Zahl der Oi te, in denen gewerbemäliige Scblachter
wohiMD, konnte es nicht anableiben, daß zahl-
Mieb« BMclianbczirke gebildet werdtn mvBten,
in denen fewerbsmaßi^'e Si hl.tchtnn^pn pnr nicht
vorgenommen werden und denen vcrscliiedene
OeBflindtB nmr wtgen der darin wobDendeD Gart»
wirte, deren vereinzelte SchlacliitiiiKt'n (inter-
aucbungspäicbtig aiod, zugeteilt werden mußten.
So kam M snr Bildung aehr großer Beaebau-
bezirke mit verbältoiamafttf tebr wenifp Arbelt
Ar d)»n Foprh'Mier,''
— B«aeiti|iiag beaMtaadttir Ortaae. Bei den
Bevidonen doreb die Kraiaiieiirate hat afeh ala
grober Mißstand die mapgelbafte Beseitii^uog
br:in«trindprcr (irpane crfi^cben. hu litgierunga-
beiiuk i'utsdani ist mehrfftch beobachtet worden,
daB TibcrknIoM* oder nit Paradten behaftete
Teile in Düngerhaufen geworfen wurden. Auf
Vui halten dieaerhalb worde entgegnet, daß dio
aofortEga nnaehldltebe Beseitigung der bean-
ataadaten Teile durch Vergraben nicht immer
mftplich ^ei (z. B. im Winter). Zur Behebung
dieser Verstöße gegen die gesetzlichen Be-
atlmmoBgen bat der Begientngipriaident ia
Potsdam unter Androhung sofortiger Entlassung
den Boacbauern die atrengiite Beachiun;? der
AnafthniDgibealimiBiingen betUfcHeb Beeeitiguug
der beanstandeten Teile zur Pfltebt fettaebt.
Die Polfzeihchnrdeii sind .in^ewicsen worden,
die Aufstellung geeigneter iictiaiter, in denen
die lieanataBdeteD Organe bi« zur osaebldlicben
Besettig^ung aufzubewahren sind, in den SrMnrlit-
Btätten der Gewerbetreibenden zu veranlassen.
Hieisn lat ein mit Deekel und SebloB TereebeneB
Fettfilfl, das in den Sommennonateo zur HälKc
mit einer Sprozei.t. KrtoIinlAsiinfr geruUt sein
muli, als geeignet cujpt'uhleu wurden.
ErfianafabcMhan. Die Ergänzungsbe-
aebaner klagen fast durchweg über die zu
geringe HAhe der Knlschädigung bei Reisen mit
der Eisenbahn. Da der Gebührensatz von 7 Pf.
pro Kilometer Eisenbahn ohne Zn- und Abgangs*
gf-Vitihr ticni '/eitnnfwnnde , znm.nl hei Lokal-
Jitaliuen der Auschlaß meist sehr ungUnatig ist,
naeb Anaiebt vieler Beilebterstatter fceiiteawega
entapricbt, wird eine Änderung der einecbllgigen
Baatimmnngen sehr gewUnscbt.
Im Kegiemng&bezirk Liegnitz bat sieb die
vom Begiamogaprlisidenten den Landitten
empfohlene nnd Jetzt durchweg in .illen Kreisen
aar Durchfllbiung gekommene Einrichtung, die
den Tierinten vorbebaltene Beaehan, sogenannte
Ergänzungsbescbau betreflund, vorzflglich be-
währt, wonach die BeschaugebUhreii zur Deckung
der Kosten in eine gemeinsame, den ganzen
Kiei« umfassende Kaaae fließen, die entweder
ym dem Land r atea m te aelbet oder toa dem
Kreisausaobußbareau verwaltet wird. Ähnliches
wird aus dem Kegierungsbezirk Oppeln be-
richtet.
Bezüglich der Einwirkung der Fleisch-
beschau auf die Yeterinärpoliaei, insbeaou-
dere anf die Aufdeekang von Seaeben, Bind die
gehef,'tcn Erwartungen zum großen Teil
in Erfüllung gegangen. In dieser Beziehung
I sprechen die im ersten T«il des Jahres-
I beriehts unter „Ermittelung der Seuchen" mit-
geteilten Zahlen eine liorcdte Sprache (eiebe
I Kullauf, Scliweineseuche, Milzbrand uaw.).
— FreiUake. Über den Mangel an Frei-
Ifftaken, auf denen minderwertiges oder bedingt
taugliches Fleisch xtttn Verkauf kommen kann,
I wird mehrfach geklagt (Keg.-Bez. Breslau).
I Einige Oemcinden haben »leb dadareb an helfen
gewußt, daß sie minder» t rtl'jeH Fleiseh .iiif einer
I Tenne, in einer teeren Wohnung oder einem
I anderen beliebigen Baume anter poHseflteber
Aufsicht TerSnßern ließen.
Bedingt taugliches Fleisch kam .mgeblicb
I nur selten zur Verwertung, weil Einrichtungen
tnm Kodien nav. niebt vorbanden waren
(l'ökcln?). Ila.s rrteil Uber den Wert der Frei-
bünke ist kein einheitliche«; während bitr und
da beliebtet wird, daB daa Fletseh anf den Fret-
bänken schnell za ent^reob* nden Preisen ab-
freset/t werden konnte, war das in anderen Be-
zirken angeblich Uberbaopt nicht möglich. ('0
I — IfanHecWaeIrtBBf cn. Hebrfitob wird Klage
darübt r t'iihrt, daß die FeBtlej^uiig des Be-
griffes „li.iii.''-fh!aL'litiiMi;en" keine liinreichend
klare sei und in einer großen Zahl von Ekllen
Zweifel Mtataaden aden, ob bestimmte Sehlaeb-
tungen beschaupflichlig seien oder nicht. Die
iin den versehiedenen Kreisen hierfür erlassenen
Anordnungen und Bekanntmacbungen aind snm
Teil sehr widerfiprcchcnd.
Durchweg wird dafilr eingetreten, daß die
Notschlacht uugen ausiialimslos der tieriirzt-
I liehen Beaebau voibebalten werden mflBten,
Mit dem 1. April 190:! sind die Nach-
1 Prüfungen der Trichinenschauer den Kreis-
I tierHraten Qbertragen worden. Im Laufe dea
Jahres haben daher eine grOBere Zahl solcher
Nachprüfungen stattgefunden; dabei sind zum
Teil geradezu unglaubliche Besultate erzielt
worden. Ea wurden Mikroakope gefanden, die
überhaupt kein Bild gnhen Viele Trichinen-
sebauer hatten keine brauchbaren Kompresso-
rien (Reg.-Bes. Brealaa, Stade, Erftart, Aaekeo),
sondern arbeiteten mit Ohjektträtrern, hielten Luft-
blasen, Fettzellen, WollHiden usw. für Trichinen,
während sie diese sellist überhaupt nicht kannten.
Cbarakteristiei-b dürfte es sein, daß im Kreiae
Oblan 18^ im iüeiae Schweidnitz 10 Triehinen'
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flchautT RoAirt ihr Amt niederlegten, als sie vom
Krrifttiera;-2t xar Nachprüfung einberufen wurden.
Daft Tide die PrOftniK leHwt tn d«r Wi«dwlu>liiiig
nl^t bestanden. Hei nur nebenbei erwähnt.
— Fleitohveriifhus. £io Fall von Fleischver-
giftung ereignete tieh la der Ortediaft Meiaeneii
(Reg.-Brz. Lüneburg). Es erkrankten 55 Personen
mch dem fienuß von Kalbfleisch, welches sie
von einem 8chlHcbler erwürben hatten. Das
AngUcbe Kalb hatte naeli den Ennittelnngea an
einer T.nnpenf ntztlndung gelitten, war aber vom
Beschauer, einem bocbbetaglen Tierarate, frei'
gegeben worden. Da die Verwertung dce Kalbes
nicht sofort stattfinden konnte, so trat bei der
damals herrschenden Hitze (es war im August]
bald eine Zersetzung des Fleisches ein, die
die Biknuka^ der Pttioiien bedingte.
Ein Teil des Kalbfleisches ist mit Rind- und
Scbweinelieiscb zu liackfieisch verarbeitet und
dann verkanft wOTden. Die Peraonea, die von
dem Hackfleisch gegeeaen hatten, sind .lUe mehr
oder weniper schwer erkrankt, ebenso diejenigen,
die vou dem Kalbfleisch 4—5 Tage nach der
Sehlaehtong erbalten hatten. £lne Familie, die
einen Braten von der Kenlc bereits am zweiten
Tage nach der Schlachtung erhielt, erkrankte
»lebt. Dae in fnetitot in CUfttingen untersnehte
Hackfleisch soll den Bacillus entcritidis und
Pretens vnlpnris enthalten haben. Der be-
trcflfendc Tierarzt mußte sein Amt niederlegen.
Büch erschau.
— (tatertag ued Breidert, Kaestner, tCrautstrunk,
UitafiMlNiRlM Hier die Ulalaehi wd baktirlaliilMbs
Feststellung der Tuberkulose des Rindes. Arbeiten
aus dem Uygicn. Institut der Kgl. Tierärztlichen
Hoehiebnie SQ Beriia, Nr. y. B«riinl906. Verlag
von R. Schoets. 174 8., 8 8. Abbildungen
tPreis 3,50 M.).
Die vorliegenden Untersuchungen bctreiTen
die Diagnoetik der offenen, gefährlichen Tober-
kuloscformen, insbesondere der beiden wich
tigsteo, der Kutertoberkulose und der Luogon-
tuberkiiloae.
Teil I des Berichtes Über die Untersuchungen
betrifft die Entertuberkulose und gibt Aufschluß
nber die Krankheitserscheinungen in den ver-
schiedenen Stadien dieser Tuherkuloseform und
die Hilfsmittel zu ihrer sicheren Erkennung,
loabesondere edährt die klinische Unter-
au ehnng dee Enters nnd der Übrigen Organe,
die n.'vrpiinierung der DrliBe und die bakterio-
logische MilchunterHuchung eine ein-
gekende Berflekaichtigung. Ein besonderes
Kapitel befaßt sich mit den säurefesten
Pseadotaberkeibaailien nnd ilirer Bedeutong
für die bakteriologische Diagnose der Euter-
tuberkulose. Es wird hier die flir die mikio-
skopische Diagnose wichtige Kr.ige untersucht,
ob bei sachgemäßer Entnahme der .Milch säure-
feste Fsendotuberkelbazillen in derselben vor-
kommen kffimen. Der ente TeU des Bneiiee
ist mit einer Reihe instniktlver Reprodnktinr.en
photographiscber Aufnahmen von typischen
EatertuberkolttsefUIeft «nageatattet
Der zweite TeU des Buches bringt die Er-
gebnisse der Untersuchunj^en über die klinische
und bakteriologische FesUtelinng der offenen
Laegentaberkalose. Hier werden die itteaer
Tiiberkulosefonn cigenttttnlichen Merkmale mit
besonderer Berücksichtigung der Frbb-
stadien und der Dtflrerentialdlagnose, ferner die
Verwertbarkeit besonderer diagnostischer Iltlfs-
mittel Svif der Bewegung der Tiere, des Zuhaltens
der ^aäCQüÜnungeo, der Einspritzung von Pilo-
kariiin oder ArafcoBa und der bdkteriologiscben
Prüfung des Baebenhdhlenaekleimea) eingebend
ontersucbt.
Die Terfiuecr geben auf Gmnd nmfkssender
Untexanchongen eine erschöpfende mono
graphische I5arBtel!ung der Symptomatologie und
der gesamten Diaguostik der wichtigsten Formen
der oüsnea, geflUiiltdien THbakuloee^ weabalb
das vorliegende Rutli d:i9 Interesse aller tiei^
ärztlicher Kreise erwecken durfte.
Eb Joeat (Dreaden).
— ' Svhanltz, R., Dealaekar Vilerialf*Kaliadir
fBr das Jshr 1905/06. Mit Beiträgen von Dr.
Arndt, Dr. Ellinger, Dr. Kschbaum, Harten-
stein, Koch, Dr. Schlegel, Dr. Steinbacb
and Dr. Tdpper. Prefs K. 5.
Schmaltz hat nunmehr seinen Veterinär-
kaieoder so eingerichtet, daA er bald nach
Jabreamitte eraeheint and von dtoaer Zeit aa
auch benutzt werden kann. Dies hatte im vor-
liegenden Jahrgang den Vorteil, daß die neuen Be»
stiiuuiungeu Uber die Liquidationen des preoßi*
sehen Krelatierantes jetzt schon den FrenndwdM
Kalenders als sein Inl alt dargeboten werden konn-
I ten. Meu ist die erweiterte Anfnahme bayrischer
Verordnangen, da der bisher fllr Bayein beians-
gegebene Kalender zu erscheinen aufgebort bat,
ferner eine den Wünschen der Praxis mehr als
I im Vorjahre angepaßte Einrichtung des Tages-
notisbaches. Die Sorgfalt der Bearbeitun/; und
die Kücksiclitnahine auf die Wünsche der Be-
nutzer sichern dem Deutschen Veterinärkalender
I sein« weite Yttbreitnng.
I — Fl«|6l* J'i Mi WbtaaiiMwiaa dar Mtab>
j pssteurlslerapparate uad derea Wlrmere|ttlst«r«i
Selbstverlag und in Kommission bei M. Heinsina
HaeUblger-LeipsIg.
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Kleine Mitteilungen.
— Die „Piktou' -VielucaclN ieu>e Lebcrcirrbuae
beim Blöd) itt oaeh dem Bericht des bua*
dischen T,,m(lw irtBchaftsmfnistPrs für 1^1/4 in
Kanada ia 130 Fällen, von denen 122 auf Nova
Seoti* and 8aaf Prioe« Edward bland eatfalleo,
zar KcontBÜ gelangt. Im ganzen wurden
Pfund als EnUcbädigiingen an die Eigen-
tümer gezahlt. Die aaf einer Farm bei Antigonieb
aDgoatellte» FQueruBgaTanadie haben ergebea,
daß die Krankheit nicht anstecktnil Ist und
durcb Aufnahme einea Unkrauta (Seneciu Jakobc-a,
Bagwort), henrorgwofen wtfd, daa in jener
Gegend hlufig iat,
— Nutzen der Ziegcancht. U j Ii c 1 \ i fuhrt
io einem Artikf>i über Ziegcniuilcbuntersuchangm
(Bilehseitnog ll»ü:>, Nr. 33) an, daß man mit dem
Fetter einer mittelacbweren Simmentaler Kuh
tebn Ziegen erhalten könne. Eine Kuh beiahlt
daa Futter mit 2011 Liter lIUcli, zehn Ziegen
dagegen beiaUen ele mit 4467 Lttem, so daA
sich ein PIna von mehr nls 2100 Litern Hileb
xagiUBten der Zingcnh.iltting ergebe.
— Die Geflägelziiciit in Uafara. Die GeflOgel-
snebt Uldet «inen der «riehtigsten PirodaktioaB-
«Weipp rrj'arna. Im Jahre 1^02 bewertete alch
die GetiUgelaasfubr auf 24 624 288 Kronen.
Reebnet man die Ziffern der AuifUhr von
Geflügel, Eiern, Federn und Daunen zusammen,
so ergibt eich f tir dieae Gni|>pe ein AasAiiirwert
von 67 348 G40 Kronen.
Das ungarische Ministeriam fllr Landwiit-
schafl ist bestrebt, die Entwickelung der Ge-
flbgelsnebt io den verscfaicdenen Landesteilen
dnreh wohlfeile Lieferung vou Zuchttieren und
von auserlesenen Eiersoiten an iOrdem. Nament^
lieh in den inneren nnc! westlichen Distrikten
wird die Geflügelzucht in grolkm Maßstäbe
l>etrieben.
Vun den Fortschritten dieses landwirt-
SfliafclRlii i; IV.xinktiDnsr.wi'iges fc'eben folgende
Zittern ein anschauliches liild: Die Anzahl der
Hühner, Enten nnd Gtoae betrug im Jahre 1884
aar 11483 877, dagegen im Jahre 1895
110085 8i)7 Stäclt; der Wert bezifferte sich in
d«i beiden Jahren auf 7 Hillionen und 75 Millionen
Kronen.
Ungarn nimmt die zweite Stelle unter den
Getiügel exportierenden Ländern ein. Nach den
•tatietlsehen Anfteiebnangen fttr das Jahr 1901
be^fferte sich der Wut der Ausfuhr von
GellBgel nnd den augebürigen Produkten aus
RaMaad anf 160 Millionen , ans Ungarn auf
62 Millionen, aus Italien auf 46 Millionen, aus
Österreich, Belgien und DlinPtrark mf je
25 Millionen Kronen. Die wichtigsten Auefuhr-
I länder waren Dentichland (192 Millionen Kronen),
Orofibrit-innien (151 Hillionen), die Schwei*
«21 Hillionen) und Frankreich f J' j Millionen).
Wie für alle uDgarischen Ausfuhrartikel ist
aneh für GeflRgel Oetorreleb der grOfite Ab*
nehmir Im Jahre IIH)! belief sich der Wert
der Ausfuhr dorthin auf 32'/, Millionen Kronen;
die Ausfuhr nach Deutschland betrug 28 Millionen,
dif jenigo nach Groübritaunien 4',} Milliuncn nnd
die nach der Schweiz 1' j, Millionen Kronen.
Der Eierbandel hat in den letzten Jahren
betritehtiieh angenommen. Die Bttdapeeter
Ilandelab.lnser ^'ind iK ;<trebt, sich bierin von iler
I Vermittelang Wiens, das bisher den ilaupt-
I swiscbenhandel in den Händen hatte, mehr und
! mehr frei zu machen. Immerhin betrug noch
im Jahre 1901 der Wert di r Uber Wien ▼er-
sandten Eier 15 137 9Ü0 Kronen.
Die Ansfhhr nach Deatsehland bewertete
sich im ,f:ihro IWl auf l-2r>TI 000, difjfnige naih
tirofibritannien auf 1039672 und die nach der
Sehweil auf 1074000 Eronen. Die gesamte
Eierausfuhr des Jahres 1901 erreichte einen
Wert von 30 630 000 Kronen.
(Aus „Milchzeitung" nach einem Bericht des
fnmxOsieehen Generalkonsuls in Budapest)
I — Pspierflasohea für Milch w . rdcn uach der
] „Milehzeitung" von einer großen Mi icri i in New
j York probeweise benuut. Die Flaschen werden
I aus starker Pappe hergestellt, au der angeblieh
Ficbtechülz das Rohinaterial liefert, und vor
I Gebrauch bei 100"* C. storiiiaiert. Das Tausend
I kostet ongefthr 16 M., and daa Gewfdit einer
! Flasche beträgt nur W g (gegenQber 775 g
Gewicht viv.>-r ri t-H-inchc
— NaobgemacMe angarisoiw Salami. Von
Dr. W. Bonbon (Zeitschrift für OffentHelw
Chemie, Heft 1, 1905) wurde eine Salamiwurst
ihres außergew(5hnlich hohen Paprikaznsatzes
wegen beanstandet. Die ganze Wurstmasse er-
schien intensiv gelhrot geflirbt. Der Paprika
sollte gleichzeitig als Gewnrz und ald Farbsto)!'
dienen. Bei der nähereu Untersuchung dieser
Warst «eigte auBeidem der bei Uteren, gut ah-
gel.'i;2r( Ifen Dauerwürsten sich normal auf der
Hülle tindendo weiße Belag eine besondere Be-
schaffenheit. Er wurde bei feuchter Witterung
j schmierig und blätterte an Wnrstaehelbett
Jeicht ab, die Abblätterungcn verteilten sich
gut im Wasser und erwiesen sich unter
dem Mikroskope als StirkemeU, dae oflini-
b.ir de r Wurst den Anschein einer älteren geben
sollte. Die Wuist wurde deshalb als „nach-
gemacht nnd TedUieht" begutachtet.
Sebarf.
Amcrikanisr-hR Normen (Standards) für die
i Reinheit von Nabninssmittela. Durch Erlaß des
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— 384
LandwtrtochaftMekreUirA der Vetvioigteii Stuten
von Notdanerika «lad nach der „Zeitichr. f.
öff. Clieinie" (1904, S. 138 ff.) iiachatehcnde Normen
nir die llvluhm von animaliacfaeB NahroBga-
mitteln l'untgesetzt wurden:
I. Ttarliabe Prtdakto.
A. Flaiaeb und dia wi«litlgaten Flaiaeh-
waren.
a) Fleisch.
DefioIttoD.
1. Fl<M.'*rh ist ein gesunder. VicrKcriclit« tcr
uod reinlich zubereiteter eßbarer Teil vou Tieren,
die, ala eie ireachlacliret wurden, ^nnd waren.
D«r Ansdruck „Tiere" sc hlieüt, wie er hier ge-
brancht wird, nicht nur .S:lugctiere, »»ndern auch
Fische, Geflügel, Krusteatiere, Weichtiere, ferner
alle anderan Hsn, die ala Nahrungamlttel ver-
wendet werden, ein.
2. Frieclics Fkiscli ihI Fleisch von frisch
gescblacbteteu Ti«reu oder »uBSchlieOlich durch
KQbliup friieb erfaaltenee Flciseh.
3. Gesalacnes, gcpükeltcs oder ge-
räuchertes Fleiscli ist Fiolscli, das durch
Salz, Essig, Zucker, Gewürze oder Hauch, einzeln
oder lusammen angewendet, entweder ia Maaten
oder in Etoselpückun.': konserviert tat.
Norm 'Standard',
Standard-Fleisch, frisches Fleisch,
geaaUenes, gepAkeltee, gerAnelieTtei
Fleisch ist solches Fleisch, d.ia den Tor^
ateheodeo De6nitionen entspricht.
b) Fleisch waren.
Deflaitioa.
1. Flcischwaren (zubereitetes Fleisch)
ist Fleisch, das nicht in der Definition 2
und S einbegriffen lat, entweder einbelUteb oder
KciiuftcLt, im ganzen oder zericilt, in .Masse oder
Einzelpackung, mit oder ohne Verwendung von
Sali, Zucker, Essig, Gewürzen, öl oder ge-
aebmolaeneu Fett.
Norm (Standard).
Standard-Fleiscbwaren entsprechen der
Toretebenden DedaltJon. Sofern eie ihre Zu-
sammcnsetzttng: bcsrhrcihcnde Namen trai,'t'n, so
haben letztere dieser Zusammenaetzung zu ent-
qtreeben nnd Immer wenn ale eolche be-
schreibende Namen tragen, müssen, solVrn ^'u-
wic^tcB oder gewürztes Fleisch verwendet iht,
die Art und Monge dieses bekannt gegeben sein.
e) Flefaeheztrakt, Fleiaebpaptoii ete.
(in Vorbereiloag.)
d) Schweineschmala.
Definition.
1. Sehweineiebmalz (lard) ist daa aua-
gelassene frische Fett von geeebbtebteten ge-
sunden Sebweinen.
2. Leaf lard ist das bei mäßig hobor
Temperatur aus den Banehfttt dea Sehweina
ausgolaf«sene Fett, unter AuaaehlnS dea an dem
Ged&rmoa biageaden.
Norm.
Standard lard nnd atandard leaf lard
sind .Schuunaesebmala (lard bzw. leaf lard),
das nicht ranz!^^ ist, außer Fettsäuren nicht
mehr als 1 Proz. Nichtfett, wie solches io nicht
an nmgebender Weise bei dem Proaesae dea
AiUMclmK-1/.en« hliieingcrafen kann, enthält.
Standard leaf lard bat eine Judzabl von nicht
Aber 60.
Definition.
Neutral lard ist Schweinefett, daa bei
niederer Temperatur aosgelasscn ist.
B. Mileb nnd Milebprodnkte.
ft) Milch.
Definition.
1. Milch (Vollmilch) ist die milchig« Ab-
eoodemng, die man doieb Tollatladigfa Ana-
melken einer oder mehrerer gesunder, sorgtältii;
genährter tmd rcingehaltcner Kühe erhält. Aua*
genoonnen lat die 15 vor md b Tage nach dem
Kalben gewosneae Mileb.
Xorni.
Standard -Milch ist Milch, die nicht
weniger all 12 Proa. Trockensubstana, nicht
weniger als H,5 l'ro/. fett freie Trockensubstanz
und nicht weniger al» 3;2'^ ivoz. Hilebfett enthält.
DehnitioD.
2. Gemlaebte Milch (bloBded milk) ist
Milch, die in ihrer Zuaammeosetzung ge-
lindert i.st, derart. dalS dieselbe einen bekannt
gegebenen und fustgeleglen Pruxcntgehalt an
einem oder mehreren Bestandteilen aufweist.
3. Abpcrahmte Milch iat Milch, der ein
Teil dos Fettes oder das ganze Fett entzogen
worden ist
Norm.
S t and ard ahge rahmte Milch ist ab-
gerahmte Milch, die nicht weniger ala
Proa. fest« MilcbbestandteUe (TroekciMQb-
atana) entbilt.
Delinilion.
4. Buttermilch ist das Produkt, das
flbrig bleibt) wenn dorcb den Butteraag^roaeft
die F.iitter ana der Mileh oder Sahna abgeaebiedck
wird.
b. Pasteurisierte Milch ist Staadard-
Mileb, die unterhalb dea Koebpunktee dernrtii;
genügend erhitzt worden \*t, daU die meisteD
lebenden Organismen getütet sind, und die
nnmittelbar demnaeb bla aof 50« F {10^ C} oder
niedriger abgekühlt worden ist, um die £nt-
wtcblung von Keimen an verbindem.
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— 385
«. 8t«rllUt«rt« Miloh tot StanM-Milcb,
die längere Zeit bis zur Teiii|ier:itur «U'» kuchcn-
des W«Men oder faüber erbiut worden i«t, au»-
raielieBd, tm «Ue in Ihr tMÜndHehM Orguimiaii
tO tOtOD.
7. Kondensierte Mileb ist sülc-he, aus
welcher ein l>eirächüicber Teil des Wasaers
▼trchunpft worden ist.
8. Versüßte kondensierte Milch ist
Milch, ans welcher ein betrilobtlieber Teil dea
Waaien ▼•rdampft md wdeli« mit ImAm
(Saeebwrow) Tanetzt wordan tot
Norm.
Standard kondeosierle und öiandard-
T«raflfite kOBdanaiart« Milch tot hondcn-
iiprte bzw. versttöte kondensierte IHt li die
nicht weniger als 2» Proz. Milcbtrockensubütani,
hl der alflht weniger als Vt Milehfelt Ist, snthllt.
Definition.
9. Kondensierte Magermilch hi ab
gerahmte Milch, aus welcher ein bctracbtlielicr
Teil das Wassers verdampft worden ist
b) Milch fBnttcr-)fatfc
Definition.
Milehfatt oder Bnttorfatt tot dM Fett
der Mileb.
Norm.
Standard>Mitebfett oder -Bntterfett
bat eine Reichert-Meisslsche Zahl von nicht
unter 24 und ein spezifisches Gewicht nicht
unter 0,905 (40" C/40" C).
e) Sahne (Rahm).
T>efinition.
1. Sahne ist der Teil der Uilcb, der reich
an lUlehfett Ist und beim Stehen an die Ober*
fl.lcbe der Milcii atei^^t tidcr von dieser durah
die Zeatrifoge abgetrennt wird.
Norm.
Standard-Sabne ist Sahne, die nieht
weniger ato 18 Proz. Milchfett entbtlt.
Definition.
8. Kondansferte Sahne (evaporated ereaai)
int Saline, .Tua welclicr ein iM'trUi htllcher Teil
des Waaaers verdampft worden iau
d) Bntter.
Definition.
Bntfcr ist da« Produkt, äxa man erhält,
wenu luan das Fett von irischer oder gereifter
Mfieh (ripened nlllt) oder Sahne tu einer festen
Masse, welche auch einen kteinan Teil der
anderen Milcbbestandteile eotbjUt, mit oder ohne
Znaats tob Sah, sasammenarbeitet Nach den
GeBetzen vom 2. August 1W6 und 9. Mai M<0-2
dürfen der Bntter auch Farbstofie binzugefOgt
werden.
Norm.
Stnndard-Butter ist Butter, die nicht
waalgar nla SS^ Pros. Bntterfett endillt.
DaBaittoB.
AufgefriBchta Bntter (renovated oder
proceaa batter) ist das Frodakt, das man durch
Sehnelsen mid (TmariMHaii von Butter ohne
Zusatz oder Verwendung von Chemikalien oder
irgtntl welchen anderen Substanaen aU MUoh,
8abu(ü udor Sals erhält.
Nonn.
St.indard rcn-'vated oder -process
buttcr ist solche, welche nicht mehr als 16 Trus.
Waaser und afadestena 88,6 Prot. Bntterfett
I enihUt
I 9) KiUe.
Defiaition.
I 1. Käse ist das feste, gereifte Produkt,
I das mau durch Gcrinnenlassen des Kaseins der
Milch vermittels Lab oder Säure, mit oder ohne
Zumti \ oD Fennentan« und Beifenlassen erhälL
N':u h d. in Gesetze vom 0 Juni 1896 kann Kisa
auch FarbstoiTansatz enthalten.
8. Vollnileh- oder Vollrahai-Klae tot
Küse. der aus Milch, weleber kein Fett entaogen
wurde, hergestellt ist.
S. Magermilehkls« tot Klaa, der ans
Milch, weleher ein Teil dea Fetta entaogen
wnrdc, gjemaeht ist.
4. .Sabnenkäse ist KJlse, der aus Milch
and Sahne oder ans solehar mich, die nieht
weniger als ßProz. Fett enthielt^ genaoht ist
Norm.
Standard-Sahnen- oder Vollsahnen-
Kftse ist solcher Käse, der in der Trocken-
substanz nicht weniger als 50 Pios. Bntterfett
enthalt.
f) Versehiedene Mtlehpiodakte.
1. SpeiBeeis (in Vorher -itiiTif^).
2. Molke ist das Pro«lukt, welches nach
Entfcmnng Ton Fett und Kasein aus der Mileb
beim Klisebereiten zurUckblt ilit.
ä. Kumys ist Stuten- oder Kuhmilch, mit
oder ohne Zusatz von Zucker (Saccharose), welche
aikoholisehe Gihmng dnrehgemaeht hat
Tftg^eschlehte*
Die Q'Bfnseitige Zutas-^ung df><! ?um mensch-
lichen ßenusae bestimmten Fleische« ibt zwischen
dem Deutsehen Reieh nnd Luxemburg durch
einen atn I I M;ii 190-i abgeschltisHmen nnd am
I Itf. Juli ratifizierten Vertrag vereinbart
I worden. Der Vertrag tot tm „Keichsanzeigor"
altgedruckt.
— ÖfTentliche Schfachthöfe. l^rifTnet wurde
der neuerbaute uttentiicbe ächlacbthot zu
Greifenberg 1. P.
— Freiblnke. Die Frcib.ink in Altona wird
am 1. Oktober eröffnet. Ihr Betrieb ist von swei
Vlehkommisatonlren ttbenonuMB worden.
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— 386 -
— Der DMttw dM SaMtaU- mi VtoHtflw m
Chemltz, Architekt K., der wegen Haasfriedens-
bruch vom Schöffengericht tu 14 Tagen Gefängnis
verurteilt worden war, wurde vom König von
Sachsen begnadigt md dia Gafitaigidaatrafa io
— Die Awdehnung de« Untertuctanttzwangea
«■r HaMaaMaebtunge«, Mfara diaaa lai SoMaeMlWM
Claas Mebgcrt stattflodM, ist im Regierungsbezirk
Trier dorob Poliseiveroiidiinog vom 6. Juni 1905
erfolgt.
— W M a a M w la baaüanitar Gatftraaag von
der Weichbildgreue voa Schlaohthausgenelnden.
Ein Jierliner Fleiscbeimeister B. hatte in
«dm FUlen Binder tu einem SeMaebtbavae an
Wcißinsce geschlachtet und in Berlin feiige-
baltca. £r bat damit gegen den Gemeinde-
beaehlnft der BtadC Berlin veratoften, wonach
FIciscbermeister, die in Berlin ihr Gewerbe be-
treiben. Fleisch von Vieb, das sie nicht auf dem
städtiscben Schlachthofe, sondern innerhalb eines
ünlcreiaea von 8 Kilometern von der Wcichbild-
prcnze geschlachtet haben, in Berlin nicht ft il
halten dürfen. Vor dem Schöffengericht machte
B. geltend, er habe adn Gewerbe sowohl in
Berlin als auch in Weißensee anK^cmpIdct und
sei somit berechtigt, auch in Weiliensee tu
selilaehteB. Der Antsanwalt enwbtete die
gleicbzeitigc Anraeltlung d^'s Gewerbes
des in Berlin ansässigen Angeklagten in
WetBe»aee für ginslieb nnerbeblleb. Er
war der Meinung, daß dies nur ^'i sihehen si-i,
um den vorfrcflncbtcn Geuioindebeschluß der Stadt
Berlin zu umgeht^n und die dortigen höheren
Koaten au ersparen. Er beantragte wegen jeder
der zur Anklage stebenden Übertretungen eine
Geldstrafe von 10 M., im ganzen von 100 M.
Dae Geriebt erbuinte auf eine aolebe von 60 M.
— Gebührentarir Mr Benutzung des Relcch-
Sterillsators und der Freibank In (JlückstaJt
sind nach eimui Bt-schluti der äükdtischcD
Kollegien au lablen: I. Für die Benutzung des
Steriliaators: 1. für ein S'tiii k Ornßvif'h 11 M.,
2. fUr «in i^chwein und fUr ein fettes Kalb G
8. Air ein Stileh Kleinvieh 8 M. FürT^le elnee
SttSckpB Vieh werdt n gehoben fiir das ko 4 Pf.,
jedoch nicht mehr, als die volle Gebühr beträgt
II. Für die Benntsnng der Freibank: 1. für
ein Stück Großvieh 11 M., 2. fUr ein Schwein
und für ein fetics Kalb 6 H., 3. für ein Stück
Kleinvieh 3 M. Für Teile eines Stückes Vieh
weidea gehoben für das ko -1 Pf., jedoch nicht
mehr, als die sulU' Gi^biitir betrügt. Per (Jo-
bUhrentarif ist vom Bezirksausachuß in Scblea- i
wig gwAoAgt werden.
NormalpfSne für Schlachlhanganlagen in
kleines und islttelgrofien Qeneiaden hat das (ister-
relebiiehe Minlatertnin dea Innern ent-
werfen lassen, um die Ecricbinng <tffentlicber
Schlachthäuser zu fördern.
— Kariesam. In Porto Kico dürfen weib-
liche Tiere, die geaeblaebtat werden aolleo, nicht
über sechs Monate fr'i»'l!<i<T sein'
— Eine nene lostntktlsn fiir Fleischbeschaner
bat der eehweiseriaebe Kanten ZBrIeb «ntar
dem 15. Juli 5905 prl.Tss 'n.
— MaSnabawn der Vereinigten Staaten gegen
die Varflisobvni ven Nahningsmltteln, Oregen uad
I Batalakca aaMit Man dib Mrtapa« Maobar Ba-
zetteltmgen oder fnfscher Bnndzelolien an dietea.
Durch das Acktitbaubewilligungsgesetz vom
3. mn 1905 wird der Ackerbenaebretilr er-
mächtigt, die in der Überschrift genannten Gegen-
stände untersuchen zu lassen. Der Scbatiamts-
•ekretir bat die Anslieferung von Waren nn
den Adressaten zu verweigern, von denen der
Ackerbausekretär ihm berichtet, daß sie ge-
sundheitsschädlich oder falsch bezeich-
net oder in dem Herstellungs- oder Aus-
fuhrland verboten !4in(i, oder daß ihr
Verkauf daselbst beschränkt isL Laut
Verordnung dea Aeberbanmtniatera mllaara Tom
2. Februar d. Js. an alle gefSrbten Lebene-
miitel bei der Einfuhr als solche ucd unter
Angabe des Farbstoffes deklariert werden.
— „AmerikasUebe" Zeitungsnachricht. Eine
„LnfTan Meldung" au» Pitt^burg vdiu 2ö. .Tnli il. J.
berichtet über Vergeben der dem Kindrtcisch-
trnst ungehörigen GrofiseblSehtereien gegen das
in Pennsylvanien erlassene Pnrefdorl Gesetz in
folgender anschaulicher Form: „Eine strafrecbt-
Hebe Verfolgung dea BindflelBebtnuIes wegen
Vi rkanfs durch Farbmittel vergifteten Flfiscbe»
bat der Siaatekommissar Dr. Warien eingeleitet.
Er sagt, das im Staate Pennsylvanien vom Tn»t
verkaufte Fleisch sei mit gilUgen Kohlentcer-
Farben gpHirbt, in eine« Lilsnnp von Formatdehyd
gtt.iucht, ujii schwefelLuItigeui Pul\er bestreut
und mit Borstare gewaschen. Die Sraatacbemiker
erklären, in einem I^funde dieses Fleisches sei
genug giftiger Farbstoff, um ein weißes ilemd
stark karmesinrot au fUrbm. Sie erkUren weiter,
das in dtui Flfiscii gefundene Forniatdeliyd sei
das gleiche, wie es zum Einbalsamieren von
Leichen verwendet werde.**
— Typhnsverhreitung durch Milch. Naeb
einem Gutachten des Hygienischen Instituts in
Posen ist die Verbreitucig des Typhus daselbat
durch den Genuß infizierter Hllch erfolgt Die
St.idt beabsichtigt infolgedessen die Errichttin g
I einer eigenen Milchversorgungszentrale.
— Kabalalkaalraila. Der Hagiaiintsn Stendal
hat beschlossen, zur Förderung der Milcbbysienc
die KuhstailkontroUe einzuführen und zum Teil
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— 887 -
auB diesem AnlaÜ einen Aniateniitierarzt «n-
sutellea.
— Die X. ordMrflioh« MMptvammnlung dM
VerbudM Mlb«tlMHo«r Mitirtilfibir ClMaiiMr
DestsoklaMl« findet vom Si Ui 87. Scptombtr
d. J. in Uaffdebnrf »titt
— Aufruf rJr dlp HinterbllelHl«« d(
st*iteMM Polizeitierirztet Franke.
L Quittung.
1. Veterinärrat Pauli -Stettin ....
2. Kf«iitierarzt Graul-Altdamn . . .
t. Sao.-Tierarzt K . M tt II e r - Treptow tu B.
4. Tierarzt SQßenbach-Wohlan . . .
5. Fraa Paitor Fromni- Wohlan . , .
6. Kreiatierarzt Loronz-Lycls ....
7. 8dilMlit)H»fttefant Diator -Mnnater-
bcrg (Schles.) ......
8. Kreiatierarzt Storch-ächmalkaldea .
9. Sebl*elidioftf«rln«o nt DftDtif doreti
Schlaclithofdirektor Aren 8 ....
10. Scblacbthofdirektor GUuaen-Iiagen
11. TlOTantO.Neiiiii»lia-l4ind8berg(08tpr.) 3,05
12. Firma P. A Itm an n- Berlin .... 10,—
13. Sauitütstierarzt Schmidt-Misdroy . 3,10
U. R.-Aurioh 5,-
16. ScUaclitborioapelctorRotsgoii-HolMO-
Hmburg i. W 6,-
16. Frau Tierarzt M ö 1 b o f f - Kaaen a. Ruhr S,—
17. BeMMbthofdtnktor Lingrlob-
Rost(M-'k .
18. Kreiatierarzt Ziegenbein - Oachera-
M.
5,-
6-
10,-
3,-
10-
5,—
3-
9,80
10,-
6,-
3,05
sogif)
19. W.-8ebwwin
90. Tierarzt Dierckea-Boppard a. Kh. . 5,—
21. Bezirkatierarzt Eetelmann -Wiamar 5,—
22. Kreiatierant Stamm-KIrebbain (Bs.
Kasst'l) 10,—
23. ScblacbthofdirektorBurggrat'-UubcQ 5,—
M. SeblaebtbolUirahtor Stftof*PoMn . . Vifiß
S5. SchlachtbofaiMktor Hintson - Bteb-
weiler ............ 6,05
96. Obertlerant F. Heneebel-Borlin . . i,—
27. Zwei Kollcf^cn in K(ini{,'8b0rg L Pf. . 8,—
28. Vier Kollegen in Biemen 20,—
99. Geb.ye«eriDSintDr.Petert-8ebwerin 10,—
30. Oberveterioir Dr. ( m> I d l< e c k - Sagau . 3,06
31. Stabavet. Maachkc Wiirsen, Ober-
veterinär v. Müll er- Würzen, Tierarzt
Stein-Wonen 6,—
32. Kroiatienurzt Haiielmann - Neuto-
miacbel 5,—
81. Tieinnt Hoinanii'ZoDleiiNda . . . 8, —
34. UDterveterin&rSüflenb.ich-Parchimi.lL 8,—
86. SobIaohUiofdirektorSchneider>Anga-
lMirg,AiBlitierantDr.8trob-Aug8barg 6.—
3(>. Dr. Bcttcndorf-UerdingeiB a. üb. • 8.—
87. Dr. A. Meyer-Bamen äOL— )
38. Subaveterinir Lewin-VerdcD . . .
39. Kreiatier.arzt Dr. R. Scbmidt-Zicpen-
bain
4a Stabaveteriolr Kranlcowaki-Toigan
41. H. N.-Lttneburg
4S, Tlerarat Wernicke-Berlin ....
48. TIenntt Strobe-COln . . . . . .
44. Kreiatierarzt Bury-Berent W.-Pr. .
45. Tierarzt Gelbke-Elatra L Sa. . . .
46. Veterinärrat Mattbieaen-Haanover .
47. Tierarzt LOwcntbal-Tapiau . . .
48. Kreistierarzt A. Fleaaow- Bf rnbiirt?
49. Bezirkatierarzt Dr. Zietxschma.Dn-
Kam«» i. 8a.
50. Kreiatierarzt Lehmke
51. Dr. Goendera-Reea a. Rh
52. Veterinärrat Bormbacb-Oppeln . .
53. Kreiatierarzt Grebe-Rbeinbacb . .
r.J. .St:idt. Tierarzt Betacber - Rothen-
burg o. T
bö. Tierant Sebarf-Loekiiits I. P. . .
'yR. Tierarzt Koops Kaldenkirchen . .
57. Oberveterinära.D.JUngon-Wrilienfela
58. Knneticnrat ElBebnor'WroacbOD.
„ Jacohi-PIeschin . ,
„ Simon- Goatyn. . .
„ LaBga*KMi!ibinin. .
„ Priottr-Jarotaebin .
50. Tierarzt E. Haag- Offenburg . , . .
tiO. San.-Ti6rarztächweitzer-Liaza.Kb.
Gl. TienuM A. DietioFtaabfiirt a. M. .
62. M. P. Milden (Aller)
63. Krelatierarat Yörkel lleiiigenbeil
64. Tterant Kamel-Papenburg (Erna) .
65. Tierarzt L&tk«f«1a-Eonii«rieb . .
66. N. N. fiießen
67. N. N,- Wiesbaden
68. Vom TIaiarzt £. Weigel-StetUo . .
69. Kreiatierarzt Ruba ia Welfleuce in
Tbiitingeu
70. Medittnalrat Dr. Edelinann*Droadon
71. Kreist ierarzt Falk-Filehne ....
72. Tierarzt U. Linke-Brandia b. Leipzig
73. Tiorant Dr. Sebeban-Hanbiirg . .
74. Tierarzt Ddll-Popelkea (Ostpr.) . .
75. Vier Kollegen dca Landkreisea Dort-
mund
76. Kreiatierarzt Hagen a- Emden . . .
77. Stabsveterinär Stcinhardt r.ciikimmon
76. Stabsveterinär a. l). Lopitzsch-Dud-
wdl«
T9, TIaiarzt Beck cr-P.iko sc h ....
SQl Prefeaaor Ostertag-Berlin ....
81. Pinna Haaptaar-Barlio
Si>. Prof. Dr. Eher-Leipzifj
83. KreiBtierarzt Dr. Jobann-Beckum
8.—
4. —
5.05
20.-
10.>«
la-
8,06
10,-
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6,06
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3.-
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12,-
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3,-
20,-
50,-
10,-
10t-
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— 388 -
SJ Krcistier.irzt Klipstcio-.Tancr . .
85. KreiaUerarxt Uiaoiger-l'yrits . .
86. Kretttieftnt Qsbtiey-Pleft . . .
87. Tierarzt Cie«l ik-Nousalz ....
88. Tienrst Ft. Bittner Dvininin . .
89. Kreittieiant Schmidtke Frankeo-
Bteln
?X). Ticnr^' <; ro ß c it- Fried richafclde .
dl. Tierarzt äiemäen-Krappitz . . ,
flO. Vetertolmt Jokow-Mladen . . .
fV3. Tierarzt Bereu z-Glogau ....
94. Tierarzt v. Lojewaki-Lyck . . .
95. ▼«(«riDlmt Dr. Arndt
9G. Tierarzt Katzke-Insterburg . . .
97. Tienurst Wegen er- Amswalde . .
98. Tierlnta der Flelsebb«»cb.iu in Char-
lottenburg
99. Schlachthofdirektur Hob iie- Neustadt
(Weatpr.)
100. Tierant Tempel-Dahlen ....
101. (Jnbckanot (Hamburi?'!
102. Kreiatierarzt ür. Seil er -Oppeln . .
1C8. KieiedwuBk Sporleder-Bteelan .
10-1. Kreistienirzt Ziijreliür-Orihiberp;
105. Stabaveterioära. D. Luohbau-Bcrlin
106. E. W., BerHn
107. Kreiatierarzt Belconr^MOnelien-
Gladbach
106. Polizeitierarzt Schink- Herlia . . .
109. Stabtreterinär B e c k o r - TiUit . . .
110. Krcistiernrzt Pflanz-Krenzbiirfc . .
111. Distriktstierarat Geissendorfer-
WIndebelni
112. Z.-C
113. Kreiatieraret Andera-B&tow . . .
114. Kretstieranst Jlnel-Neanarict . .
Tierarzt Pr. R l' i c b e - Hamburg . .
IIG. Subaveterinär «. D. KUttn er Berlin
117. KreliÜeiaiBt Lehnaan-Kalan . .
118. Kreiatierarzt Wessendorf-Elberfeld
119. Kreislierar/.t Kh riebt NtMirodf . .
120. Schlacbtbauädirekiur äubuiidt-
Oiqwln
Tierarzt Sc Iii rl-.Te vor
äubsveterinär Bacbatädt-Deuta .
Veterinlmt Koll-Coblena ....
L.-H
5.-
5,-
3,-
8*-
5, -
5-
5-
6, -
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ö,—
ao,-
20,-
Brade-
121.
122.
188.
124.
125.
126.
127.
12Ö.
12».
Xierarst Breitung-Berlin ....
Geatlltintpektor Fleeher-TVakehseB
Polizeitierarzt Dr. U üffui an u- Berlin
Kreietierant Lieben er- Delitzsch .
Knietleiant Hatachke-Coobem
a,—
5-
^-
10,-
10,-
20.-
10,-
5-
10.-
4, -
10-
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10,-
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3,
3-
3,-
8,-
8^-
3-
3.-
5,-
5,-
5-
6-
20-
3-
6.05
Persoualieti.
Seblaebdioftmpelctor
Perleberg zum SchlaehlhofdixLfor.
Gewählt: Schlacbtbofinspektor Schlat-
hültcr zum komm. Kreiatieiarst in Prüm;
SebtaekÜiofUerarBt Morieiaakt-GOrlitx znm
Schlachthofdirektor in Frankfurt a. M. Sacbsen-
baoaeu; Tierarzt LQtkefeie znm Scblacht-
boMirektor in EmiMricti; Tierartt Hellmioh-
Marioiiwi'rder zum AaaUtnnatiennt am Seklaebt-
bof in Graudcnz.
Tedeafall: Polizeitierarzt U rennekam-
Berlin.
Yakanzeii.
SoblaoMbefMellen: C ob lenz: Hflftticrant,
2400 M. Bew. bis 28. Aug. OberbOrgermeiBt^r.
Elberfeld: Zweiter Tier.irzt 2400-.n6üüM.
Meldg. mit Angabe d. UieDSteintritls bis 1. Sep-
tember b. OberbUrgemelMer.
Erfurt: Aeaiateot aofoft. 3400 M. Beir. beim
Magistrnt.
Greifenhagen i. Pom.: Direktor. Uehalt
1950 M., freie Wohnung ustr. Benr. bb Ift. Sep-
tember er. an d. Magietrat.
Hii^'on X. W. : Assistent znm 1. September.
2100 M. Privatpraiis bedingungsweiao gestattet
Bew. b. d. Direktor d. .Städt. Scblaebt- und
Viehbofea.
Bad Krenznacb: Assistcn/.tierarzt gofort.
Vergtttang IdOO M. p. a. Bew. an die Direktion
den eOdtleehfii Sehlaebthofee.
Landeberga. V.: Vcitretcraofort auf etwa
3 lilonate. Off. mit Oebaltaanaprileben an den
Städt. Schlachthof.
Mnblbauaen i. Th. Asaistenatierarat zum
1. Oktober er. GebaU 9400 H. Bew. bia 10. Sep-
tember er. an den Magiatiat
Siegburg: Inspektor sofort Geh.ilt 2100
bis 3U0U M., freie Wohnnng uaw. Bev. baldmOgl.
an den Bargermeliter.
Graudcnz: Direktor. Oefaatt 8000 .M. bis
4800 M., freie Wubnung usw. Bew. innerhalb
vier Wochen an den Magistrat
HBlhelm a. Rh.: AaBiitaiiiÜeranct anm
1. Oktober d. J. GL-halt 2400 M. Bew. m«^l.
bald an den Scblachthofdirektor.
Inagesamt ML: 940,15
Allen Gebern heralichen Dank!
Arndt Ostertag.
Vefkatwoitllcber ItodakiCMr («skl. luenteaisll): ProC Ur. Qittartac la Barlln. — Verta« ir«a nichud MmMm ia Barlte.
Stellea flr amhelateriaobe
Friedrichstadt: Fleischbeeehan
Trichinonscbaa. 1600 bis 1800 IL PliTa^waaia
gestattet (Bflrgermeister Wiese).
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