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Full text of "Zeitschrift für fleisch- und milchhygiene"

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Zeitschrift für Fleisch 
und Milchhygiene 



Boston 
Medical Lib&ary 
8 Tue Fmnway 



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I 



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Zeitschrift 

fttr 

Eleisch- und Milchhygiene. 



Heransgegeben 
von 

Dr. med. Kobert Osterta^, 

Profesaor an der tieiiirztlicben Ilucbscbule in Berlio. 



* 

XV. Jahrgaiig, 




BERLIN 1905. 
Verlag von Richard Schoetz. 



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Sachregister. 



(Me ZaUm k1 

. ■? . - 

Aalblut, Giftigkeit ^b. 

Abdeckereifieisch, Unterscbleife 224.' 354. 

Abdeckt r. i '^■ir iJorlin 29. 322. 

Abdeckerei ;<.waQgBrecbt gilt oicb^ für Bcblaöbt- 

bare Pferde 149. 
— und bedingt tauglicbeH Fleisch 377. 
Abfälle und DOoger auf Scblacbthöfen, De»- 

Infekticn 45. 
AbBzcsäe, h.\ pophreniuobe nnd Etter)j#fnnd in der 

Bliitbabu i>7t>. 32ri. ^. ' »i- " " 

Abwasserreinigung, biulogisc^ 23Ö. 337. 35U, 
Afgliitinatloii siir FMtstolla|^ d« BcHteei 95k 

117. 3in. * '-■ • "/ 

Aktiaomykuse 311. 

AlkaUkarbonate »ti Roiii«»vienniB»iniltal 60l 
AlkoboliBmus, als UfMUsbe det UnvtfnnpgwiB xam 

•Stillen 147. 
Alterabeatimmung bei Fischen 19U. 
Amerikaniaelie MaBnabman gegen die VerflU- 

aobiing von Nabranga- und GenaSmitteln 158. 

38e. 

i^merikantsobe" Zeitongattaebriebt 886. 

AmtlidiiB 19. .W. 90. in. 150. 181. 2». 249. 

281. 311. 34G. 377. 
Amtliche tierärztliche Untersuchung 125. 2H-1. 
Anaerobe Bakterien im Rinderdarm 371. 
Anenn stnn aortae posteriorio aeir|»eatJttani oaai- 

ficans e(jui 115. 
Ankyloetomitnilarven, Etnwandernnif von der 

Haut aus 4(). 
Anstellungsbedinguogeu flU äjuattätstieränte in 

Frankreich 352. 
Apoüieker, Zalaaenng xur TricUnenaoban 249. 
Arnmntisierttnpr <ind Ansäiiernng deaBabna 241. 
Arsenik in Vugeleiern 19U. 
Askariden in Leber und Baoebepeiebcldrflae 174. 
Askariden, toxische Wirkung 174. 
Aogenfinnen lö6. 16L V6i. 



m die Seltm ■>.> 

, Aiisbililuug und Bewahrung der Beschauer 379. 
; 880. 

Ausblutnng bei vencbiedenen ScUaehtmetkodea 

277. 

> A\^sfUbruDgsv«iQrdBiagen aiebe nnter M^mtr 

fiches". 

Auslandstleiscbbcscbau !'S ;!"i7, 
I — , Ergänzung der Gebührtflordnung 119. 

Auslandsvieh, Verkaufszeiten In BM'Ud 228. 
' ükuSerurdentUobe Fleiaebbeacbau 285. 80ü. 821. 

I 33U. 

I Amtellungen 28. 29. 95. 32Sw 333. 
' Austern, Regelung des Verkehrs 123. 

Auawärta geaohlacbtetea Fleisch s. unter Fleisch. 

Anaaeiebanngen 31. 61. 63. 93. 224. 256. 292. 823. 

Bacillus ocdematis maligni 157. 
pyocyaneus 372. 

— der Sehweinepest, Beslehnogen au andern 

Bakterifii 29'V. 
_ pyogenes, Beaiehangeo zur Sehweiaesenche 
10. 95. 189. 228. 

— suiscpticus, Infcktiusitiit 268. 

I liakteriLuflura der Fleischextraktc ]?9. 

— erweichter tuberkulöser Uerdc des Rindes 179. 
Bakteriengdnlt dos vom Ransebbnutd borallenen 

Miiskcl^'ewcbes und der Bauscbbrandimpf* 
Stolle 17. 

Bakterien, pathogene, Verbatten in der Bntter* 

' milch 343. 

Bakterien, lieduktionsvermü^en 3tS. 
: Baktericnreichtum des Kahniit 241. 
I Bakterien, teratologiaehe Wuebafomen (Invo- 
lutionsfurmcn'' und ihre Bedetttnng als dia- 
gaostisohes Uilfsuittel 318. 
Bakteriologische Institate anf Sehfaicbtfaöfen 
2-i:;. n.-n. 

I Bakterium der Fleischvergiftung 29ü. 



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- II - 



Bandwurmbrut, Ausbreitung durch Fäkaldünger 
1.%. 

BarlowBche Krankheit l.")7. ?^*4. 
Roanstandnng, Notwendigkeit der Kennzeichnung 

Bedingt taugliches Fleisch, auswärtiges <A IRl. 
2I£. 

— — — , polizeiliche Überwachung dos Verkaufs 

— — — und Zwangsrecht der Abdecker 377. 

, Verarbeitung zn Büchsenfleisch •>wi HVt 

Beschlagen von Fleischwarcn iiälL 
Beseitigung beanstandeter Organe HWI. 
Biologische« \ erfahren der Abwasserreinigung 

aaL 

Bl.lschcnausschlag, Abnahme 191 

Bluibufund bei kastrierten weiblichen Tieren IS. 

Blutkuchen als Fischfutter üÜL 

Blutungen, multiple, in der Muskulatur eines 

Kindes iL. 
Blutvergiftung, eitrige '-^71;. 32r). 
Burnaschc Krankheit 121. 

Borsäuregehalt amerikanischen Trockenpökel- 
tieisches 02. 
Borsäurevergiftung liü 
Hursäurezusatz 12:t •-V>» 
Botriocephalus lignloidcs 17.'>. 
BUcherschau iJiL ÜÜ» liL L2L liü 22SL 202. 

gs.s an. :iis. 

BiichaeuHcisch, Untersuchung liXt. 

— , Verarbeitung des bedingt taugliuheo und 

minderwertigen Fleisches 3IhL 
Butter aus künstlich angesäuertem und arumati- 

sierteni Kahm 241. 

— -Aufbewahrung, Verpackung und Versand 

— , baktcriolugisch-chemiBchc .Studien Ltä. 

Buttergelb il.t. 

Buttorknetcr •242. 

Butterungsapparate 212. 

Butter, Ursache der Verschimmelnng HO. 21.'^ 

— , Vorbruchbutter 2t2 

„C'arin" m. 122. 

„'.'bucks", Borsäuregehalt ;>2. 

Cocnurus cerebral is 'Mi^ 

Cysticercus cellulosae beim Kch a2. LI£. 1211 

('ystizerken im menschlichen Auge 161. ir)2. 

Cytorhyctes m ILL 

Härme von l'ferdcn 33.'i. 

— gesalzene 3Ii2. 

Dauerfleisch nach Emmerich 12. LL IL 112. 3">4. 

aaL 

Donatoren fllr wissenschaftliche Zwecke in 

Deutschland 2iiL 
Düngerbchandlung auf Schlachthöfen ül [>Q^ 



I Kchinokokkon öS. IIL 253. 

I „Eigener Haushalt*' ZH. 125. IM. aii. 35^ 

Hier, Arsenikgehalt, IIKL 

Einfinnigkeit, siehe Rinderfinnen. 

Eis, „antiseptiscbes" Kunsteis l."i7. 

Eiskeller aaL 

Eitrige Blutvergiftung, seltene Fälle 22ß. a2ü. 
Euimcrich-Dcicbstettersche Fleischkonservicrnng 

12. IL IL S2. 201. aaL 

Epithelioma contagiosum des Geflügels ^ 21ü. 
Ergänzungafleischbeschau ää. aäL 
Entertuberkulose L HL Hl. Iftl. 

i^ärben des Hackfleisches und von Wurst 2ää. 33L 

Fettgehalt der Milch, Feststellung lä^ IßH 

Finne mit sechs Saugnäpfen 122. 

Finnen iL ß«. 22. 19^) lUL LUL liiü. 15lL IM. 
lüSi. ISfi. 2QL a2ü. ailö. 
' — siehe auch Cysticercus und KinderBnnen. 
j Fische, Altersbestimmung 190. 
I — , Fütterung ÜÜ. 

— , Myxosporidiusis 191. 

Fiscbgiftc 3i^?>. 

Fischiger Geruch und Geschmack des Fleisches 

Fiscbtransport auf Eisenbahnen 1 
Fischvcrfüttening an Schweine 2'>4. 
I Flcischaufbcwahrung und außerordentliche 

FlelHchbcschau aOä. aaL 
Fleisch, auswärts geschlachtetes, Feilbieten I2ä. 

12Ü Iiis. 21ä. SSß. 
, Kennzeichnung 2La2.l2fi.12fi. 12Ü. 

(Itfl.) 185. 21ii. 

— — — , Kontrolle in Viersen 34. aiS. 

-- — — , Regulativ fUr die Untersuchung ISä^ 
! ilfi, 2aL a2L 

• , , GebührenLirif 2ü 

— — — und tierärztlich untersuchtes, Nach- 
I Untersuchung und Freizügigkeit SQ. 3D. 52. 

fiü. ÜL lia. ÜL i l25 ; 12Il läsL IM. 213, 21Il 
2HL 32L 

— — — siehe auch Freibankfleisch. 

Fleisch, bedingt taugliches, siehe auch Preibank- 

flcisch. 

, Verarbeitung zu Büchsenfleisch 289. aoa. 

Fleischbeschau als obligatorischer Unterrichts- 

geg*ni stand 1 2-">. 
— , „amtliche Untersuchung durch einen appro- 
bierten Tierarzt" 12iL 2iL 
j — , außerordentliche, 2Öit. 3ÖÜ. a2L aSQ. 

— , Ausbildung der Laienfleischbeec) ancr im 
! Auslande 12L 212. 

— bei H.ius8chlachlungen 12. öü. 5äL 125. l.')7. 
184. LH QU aü 

bei künstlicher Beleuchtung ÖL 218. 

bei Notscblachtungen 2r<0. 
I - bei Pferdeschlachtungcn 'in^ 
' — bei Schlachtungen im Inlande (Preulien) 24!^. 



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- III — 



Fleischbeschauberichte: Deutacbes Reich lü:L2äL 

— Preußen 22. 155. 21iL 

— Sachsen 

— Vereinigte Staaten von Amerika gH9. 
Fleischbeschao, Bestimmungen fUr die Auslands- 

fleischbescbau ^ 112, 
Fleischbeschau des Wildbrets 22. ' IIG.) 13. lliL 
igfi. 

Fleischbescbaner, Beleidignng IT)?. 

— , BcBtellniig und Entbsgung 250, 253. 254. 346. 
— , Bewahrung und Ausbildung 111^—380. 
--, Kilometergelder 7K. 

Fleischbeschau, Ermittlung von >Seacbenaus 

brachen SlH ai9. 
Flcischbeschaugubflhren fQr Anslandsscndungcn 

m 

Fleiscbbcschaugesetz, Bcstnfnng 52. 
— , Erfahrungen bei der Diircbfiibrung, IL SIL 
— , tum Vollzüge älL IL HL 2ÜL Slü. 
Fleischbeschau, GcbQhren- und Kostenrragcn 20. 
— , Haftpflicht bei Vcriögemng, Sü. 212. 

— in Mexiko 158. 

— im Kreise Cochem IL 

— , KennzpirhnTing der Beanstandung, 2L 

— -Konfiskatc LL liQ. HQ. Iü2. 

— , obligatorische schriftliche Anmeldung HL 

— -Kegolative und Gemelndebeschlnsse lä2. 102. 
213. 215. 2iL 2aL 3ilL 

Statistik, Bestimmungen über liL 2ä. QQ. ÜL 

lälL IJiL 2iiL 
— , Stellvertrctnng des Scblachthofleiters 113. 

— Stempel ai LiL 21iL 

der Tierärzte 2Ö. 21. 219, 2hL MIL 

, gefllscbte, 30. 12L 

— — , Mißbrauch und Verwahrung MI 4. 
— , zur Geschichte fiü. lo:^- 17.^- 
Fleischbezng der Konsumvereine gHH. 
Fleischeinfuhr nach den neuen üandelsvertrilgcn 

191. 

Fleischereien, anOerordcnlliche Fleischbeschau 

2Si 305. 821. m 
Fleischcxtrakte, Bakterienflora lälL 
Fleisch, Froiztlgigkeit zwischen dem Deutschen 

Kelche und Luxemburg 2ILL 

— Freizügigkeit siehe Fleisch, auswärts ge- 
schlachtetes . . . 

Fleischkonserven ans bedingt tauglichem und 

minderwertigem Fleisch iinS. 
— , Stempelung der Büchsen 127. 

— Fleischkonserrierungsmittel iiSL Ü2. Iii» lll>. 
122. 122. 189. L>.-)4. 289. 34«. 

— -Untersuobungsstelle 1'22. 
Fleischkonservierungsverfahren nach Emmerich - 

Delchstetter LL IL IL 22. 2M. üiL 
Fleisch kranker Scblachttiere, Fütterangsversuche 
350. 

Fleischmirkte, Kontrollo 32iL 
FleischpeptoD 02. 



I Fleiscbproduktion und Fleischverbrauch in 
Deutschland g.'il . 
Fleischsterilisation IS. 

Fleisch, tierärztlich untersuchtes, Kennzeichnung 

2iL ÜL 12fi. m äSL aifl. 
Fleischtransport S2. 215. 332. 
Fleisch, Unbranchbnrmachnng durch Petroleum 

2Iä. 

[ — und Fleisch waren verbrauch des Nordd. Lloyd 
I 352. 

Fleisch Verarbeitung 
I Fleischvergiftung 322. 323. 281 

Fleischvergiftungsbakterien 29S. -^if) 

Fleischvernichtungsanstalt für Berlin 2ü. 322. 
! Fleischverpacknng 21 

Fleischwarenhändler, außerordentliche Fleisch- 
beschan 'liQ :j2L 

Formaldehydzusati zum Fleisch 2r»4. 34 G. 

— zur Kindermilch 12L 
Formalininhalation, Wirkung 177. 
Fortbildungskursus für SanitätstierUnte ig.'i 
Franke t 13Ü. 356. 

I Freibänke 22. 155. 1^ 38.'». 
FroibankauBstattung IL 

Freibanklleiseb, auswärtiges, ßL ><2. llhL 13L 

2ifi. m 

, polizeiliche Überwachung a2. 

Freibank in Berlin, Umsatz nnd Kosten 288. 
Freibankordnnng, Muster l'>2. 
Freizügigkeit des Fleisches, siehe Fleisch, aus- 
wärts geschlachtetes . . . 
Froschkaviar 12M. 
Füttcrungstuberkulosc 211- 2.S2. 

Cladiden, Altersbestimmung lijQ. 
Gartbsclies Sammolgefäß LL liL 
Gebühren für die Untersuchung 3«0: siehe auch 
unter „Amtliches". 

— für die Freibankbenutzung »wi 
Geflügelcholera 12L 2«Q. 

— , Übortrngbarkeit auf Schweine 279. 
Geflügdpest i2L 
Geflügclpocken Hl 241;. 
Geflügelzucht ÜL ML 
Gemahlene Leber 52. 

GeraeindcbeschlUsso und Schlachthansregulaiive 
ia2. 212. 2HL a2L 

Gorliprnzeß 5!). 

Gusuudbtiitsscbädigungcn durch Nahrungsmittel 

j Qewährfristen beim Viehhandel 22iL 
I Gifttiscbe :ML 

I Gi-anfärbung der Würste 332. 331 

I Hackfleisch 332. 
— , F;lrbung durch Paprika 2.s*>. 
— , kommunales Einfuhrverbot ist. 31<;. 
— Vergiftung 222: 

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- IV - 



Haftpflicht einer Behörde SQ. 
Hauptmängel H 33. Sfi. Öl- 22iL 2ä2. äLi 
naussclil.iclitiingen, Keacbanzwang bei Not- 

Bchlachtungcn Öü. UiL 381. 
~ , Bescbauzwaiig in Wiesbaden ISÜ. 

— , „eigener Ilaiishalf J^12sl1M. MLi^däL 
— , private in Schlachthäusern 30. SölL 

Statistik 12ä. 143. 21}^ 

— von Pferden 2.>3. 

— , siehe auch Privatschlachtnrgen. 
Haute, Gerbprozeß ü9i 
Hegelundschea Melkverfahren 
lieterodidymus trisceliis beim Kalbe 910 
Ilexamethflentetramin HIL 122^ 
llogcholcra, Ätiologie 
llolsphlegmone 209. 
Hiihnertuberkuloae 2äö: 2Si 
Hunde, Verbot des Mitfübrens auf Schlachthöfe 
255. 

„Hydrin-Konscrvesalz" 289. 
Hydronephrose 3<i7. 

Infektiöses Material, VorschriAen fßr den Tost- 
versand 346. 

— — , — über das Arbeiten und den Verkehr QjL 
Influenza 121. 

Inserat, Strafbarkeit des Anerbietens von Aus- 
kunft über eine gekündigte Stolle 117. 

Internationaler tierärztlicher Kongreß 12L ILM. 
25.'). 21iL 3Ü 

Kadavcrvcrwcrtungsanlagen LL jiL •'t<.4 
Kälber, niichteme, Verfahren mit dem Kli;iscbp 

in Mecklenburg-Schwerin .'^'ül. 
Kälberruhr üU^ 

Kalkkonkreuiente beim Schafe 20i. 
Kar])fen, Altersbestimmung 190- 
Käsevergiftung hiL 

Kastration weiblicher Tiere. KinflnU auf den 
Ifhitbefund llL 

— — — , — auf die Milchproduktion 2-2.'V 
Kaviarverfälschung 123. 

Keimdichte der normalen Schleimhaut des lu- 

testinaltractus 371. 
Keimgebalt der Külilhausluft lül. 230. 24iL 
Kennzeichnung Sü 31. L2iL L2L lüL 21iL 

28t. am 311. 

Kläranlagen zur Abwasserreinigung 2.y>. 
Kleine Mitteilungen 21. 53- Ü2. 122. Lii. 182. 

m 202. 2ßa. m m 

..Knötchenkrankbeil" dos Scbafdarms 1 75 . 
„Kompakt- IfiS. 

Konfiskate. Sammolgefäti 14. 1 -"»'j- 
— , Vcrnichtungsapparato üü. 
Kongresse 12L 2iL iZii 2iÜL Ü22. m a2lL 
Konservierte Nahrungsmittel .'Uii». 
Körpergewicht neugeborener Tiere, Zeit der 
Verdoppelung 144. 



Krankenwärter können nicht zugleich Fleiach- 

beschauer sein 2ä4. 
Krankheitserreger, Vorschriften filr den Post 

vcrdaud ülfi. 

I — , — Uber den Vorkehr und das Arbeiten iüL 

Krebs bei Kaltblütern h>L 
j — -Forschung, Aufruf 3.'<1. 
I Krebszucht, Förderung 1 'j't. 
Kahlanlagen für Milch in Württemberg 23& 
Kilhlhan.sanlaf:en, Wirkiingswolse der Xaüluft- 
kllhlung und der 1 ruckenluflküblung 230. :2liL 
Kühlhäuser, Forderung selbstregistrierender Hy- 
grometer 2ää. 
— , Vertrieb von Wild während der Schonzeit 
2SL m. 

KUhlhauslnft, Untersachungen über den Keim 

gehalt lüL m 2fiL 
Kühlzelien, Vermietung auf Tage 223. 
Kubpockenlymphe, Anstalt zur Gewinnung auf 

dem BtJidtiHchen Viehhofe in Heriin 32L 
KubsbilikoQtrolie 3SiL 

I 

Lachspest 18. 

Labskaus, Erkrankungen nach dem Genuß Hü 
Laktation und Git'ire«ii-<icnz 
^ Leber, Abgabe von Pferdeleber anstelle von 
Kalbs- oder Kinderieber 221. 
— des Höndes, knotige Fettleber, vcrgleicbeode 
Untersuchung 113. 
I — des Kalbes mit Knötchonbildung einher- 
I gehender Prozeß und dessen Erreger 814. 
I - des Kindes, knotige Induration, vergleichende 
Untersuchung 17.'^ 
Lcbereinselimnggelung 2r>4. 
Leber, gemahlene, Einfuhr unter falscher De- 
klaration li2. 
Leberkäs, Mehlzusatz 249. 
Lebertappen, überzähliger, beim Schwein 113. 
Lebern, Tyrosinablagerung auf und in Faßlebeni 
I 211. 

' Lederhorcittmg äü. 
Leucbtbuktcricn und Leuchten des Fleisches 
28S. 314. 

LöfTIcrscher Miiusatyphnsbazillus ää. 2.')!. 
Lungenseuche 12L 349. 

Luxemburg und Deutschland, Fleischvcrkehr 3Hr>. 
Lymphdrüsen, supramammärc, Untersuchungs- 
. technik IL 

I Lymphgowinnungsanstalt in Herlin 321. 

I 

I Magenschleimhäute von Schweinen gelton bei 
I der Einfuhr nicht als Fleisch 3i;> 

Magen und Darm, Gewicht 3^5. 

Ma^enwurm beim Ueh ir>.^ 

Marktkontrolle IL 336. 

Marktordnungen mit Bestimmungen Ober beson- 
dere Beschaffenheit von Waren 14iL 
. Massenerkraokung nach Fleischgenuß 822. 



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- V - 



Maul- und Klaucnseacbe, Ätiulogie, 2M. äi3 

in Preußen 1904, 212. 

— , Hilcbprllfang 2£i&» 

— — — , Übertragung auf den Menschen lülL 

Mäusetyphnsbazlllua, vereinfachte Anwendung,^ 
~, Verhütung von QeBundheitascbMignngen '2IA. 
Melanosis renum {LI 

Melken der KQbe, hygienische Studien ÜIL ' 

— — — , gebrochenes (Hegelund) STjI. 
Melker- und Viehwiirtcrschnle itn Algäu 

Mieachersche Schläuche 365. 
Mikroskop OL 

Milch, Analysen von Menschen- und Tiermilch 
LLL 

— , baktoriologisch-chemische Studien üü. 

— , Eindicknng von Magermilch durch Ausfiieren j 

— -Entrahmung mittelst Zentrifugalkraft lüS. 

— -Ergiebigkeit der einzelnen Eutcrviertcl üüL 
Veräiiderung durch Erhitzung 2Z1L | 
— , Feststellung des Fettgehalts IIIS. i 
Milcbhallen, AfTentliche 22. 12L \ 
Milchkannen H>H. 

Milch, Kindermilchversorgung der Städte ilL 
Milch, kommunale Abgabe sterilisierter 3Ü. 12L | 

.y)5. I 
— , kommunale liestrebungen zur Verbesserung 

der Milchversorgung von Städten 2iL 2{L äi. 

Milchkonserven, trockene, sterilisierte 2iL KlL 
Mi 

Milch, pasteurisierte, Deklarationszwang l'i7. 
344. 

~i — > fcgen die Einfuhr aus Dänemark nach 
Berlin 322. 

- , — , und Säuglingsakorbut JüL 293. Ml. 
Milchpasteurisierungsapparat mit KUckkUhlnng 

283. 

Milchprodaktion und Kastration 223. 
Milchprodukt Primä 249. 

— Yoghonrt 24fi. I 
Milch, Reaktionen des oxydierenden Enzyms der ' 

Kuh' und Frauenmilch HL i 

— , Sahpehnlt der Frauen- und Kuhmilch 377. l 
Milchsteriliaation 127. 

Milchthermometer 1£!L i 
Milchtransport ÜQ. l£ti. ' 
Milch, Trockenmilch 23. lüä. MS. 1 
Milch und Rahm, Pastenrisierung in Molkereien ' 

— , Oberganp von Heilmitteln 37<». 

~, Unfähigkeit der Frauen zum Stillen, Ursachen 

und Verhütungsmittel 144 
— , Unmöglichkeit des Ersatzes der Menscben- 

milch durch Kubmilch 14fi. 
Milchuntersnchung in Molkereien 2M. 
Milchverbraucb in Berlin d2SL 



Milchverbrauch, zur Hebung 22. 30. üL 21. 12L 

UTA 

Milcbvernilschuog 

Milch, Verhalten einiger pa'bogener Bakterien 

in der Buttermilch Mß. 
Milchverkehr, Reinlichkeit SQ. IM. 
Milch von an Mastitis leidenden Kühen HtL 

— — — Maul- und Klaucuaeucbe leidenden 
KUben, Prüfung 2ä5. 

— — — Eutertuberkulose leidenden KUben IM. 
Milchwirtachaftlicber Verein, Ausstellung 32± 

— Weltverband 2i£L 

Milch, zur Frage der polizeilichen Vorschriften 
itber Vorzugsmilch und [Iber den Mindestfett- 
gehalt lülL 

Milzbrand 12L 312. 

Milzbrandbazillen, Sporulation auf Gipsstäbeo 

— , tcratologiscbe Wuchs- (Invohitions-) Formen 
31K. 

Milzbrand, Entnahme des zu untersuchenden 

Materials I2äx 
— , neue Art des Nachweises 122. 
— -, Übcrtrag^ung auf den Menschen ir>fi. 
Mitzbrandsporen, Lebensdauer tri7. 
Milzbrandverdächtiges Material, Versand 129. 21ü. 
Minderwertiges Fleisch, auswärts geschlachteteo 

üL 82. m IM. 2iiL aoii 

— — , polizeiliche Überwachung des Verkaufs 
Ö2. 153. SÜß. 

— — fiehc auch Hauptmängel. 

, Verarbeitung zu BücUaenfleiscb 289. 3lü 

Molkerei, Bericht der Versuchs- und Lebrstation 

fUr Molkereiwesen zu Wreschen 
Molkcrciabfillle und Tuberkulose 
Molkcreiräniue, Beschaffenheit 21iL 
Molkereiwesen, wUrttembergisches, hygienische 

Studien l&L 23iL 
Muskeln des Kindes, chemische Unterschiede 

zwischen roten und weißen 277. 
Myxoaporidien der Fische, Preisaufgabe 191. 

Nachuntersuchung des auswärts geschlachteten 
und tierärztlich bereits untersuchten Fleisches 

3Q, iL fiü. 21. 23. 21. (125). lia. 181. 
213. 21ä. (284). 321. 
Nagana 317. 

Nabrungsmittelchemikcr, strafbare Fahrlässigkeit 
bei Abgabe eines Gutachtens 3.'i4 

Nahrungsmittel, Vorschriften über besondere Be- 
schaffenheit in der Marktordnung lilL 

Nahrangs- und Gcnußuiittel verkehr, Reinlichkeit 
£0, 330. 

— — — im lü und HL Jahrhundort 103. 
Nierenuntersuchung bei Rindern ÜL 
Normalpläne für Schlachthauaanlagcn 3älL 
Notscblacbtnngen in Schlachthausgemeinden 182. 

— von Pferden 2ii3. 



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- VI - 



Nouchlacbtiingen, Vornabne d«r FtttiehbeMkan 
250. 250. 253. 30ö. 

— t bei HumoU«ditiiiig«n 80. 

NltoliMnie Klltwr 863. 

Oedemsporen, Lebensdauer 157. 
OMopb«go8toiDiiin eolanbiaonin 175w 
ÖlTontliche Schlaclitliöfe 29. 00. 93. 184. ISt. 190. 
223. 253. 320. 351. m 

Papieriuilclifiaächen 383. 

Parat^ plnis und Piiracitlibakterien 29Ö. 

Perijamuntpapier tiO. 

PanoDBlten Sl. 69. 96. 128. 160. 192. 288. 82«. 

254. 2r>6. 202. ?,-2:). n55. 
Penoual in MUcbwirtocbaften 167. 

— im Nabmngtinltftdfevttb« 387. 
Petroletna m UobnnebbaniMbtiac tob Ftoiteb 

275. 

Prerdedärme 835. 

Pferdeleber, üntertebitbang 224. 

PferdescblachtuDgen 155. 

Pferderättde 121. 156. 

„Pikt<»ii*'-Vieb*meb« 888. 

Piroplasmose bei einheimiiebMi Scbafen 842, 

Pocken, Ätiologie 343. 

Poekcnteuche der Schafe 121. 342. 349. 

— des Geflügel« 45. 24G. 
Pökelfleisch, Kocbprobe 335. 
— , Nachweis der Fäulnis 335. 
POkelmtf, ZiiMts von Bonivr» 188. 
Polizeiliche Haftpfliclit tu. 

— Überwachaog des Verkaufs von bedingt taug- 
liebem and Dfnderwettiguiu Fleiftcb 88. 168. 
806. 322. 

Präscrvesala, Nachweis .M^^2. 

Präzipitation und Agglutination als Mittel rar 

Feitetellni« des Botie« 95. 147. 849. 
„Primä", nordfinnisehes Volksnahningsmittel 249. 
Private Scblsebtstätten und a. o. Fleiscbbesobau 

808. 881. 

Privatschlachtungen, Regulative und Gemeinde- 
bcschlUsae, betr. den Schlachtzwan? und die 
Untersuchung 182. m 213. 215, 217. 2HT. 321. 
Statistik, 185. 148. 858. 

— , siehe auch Uausschlachtniigeil. 

Pseudocitervergiftung 325. 

PseDdotoberkelbMinen, sloreftste, Bedeatinng 
rur diti Ft-HtatclluDg der Eutertuberkalme 1. 

Pseudotuberkulose des Schafes 47. 

Puerperales Utcrussekret, Bakteriologie 312. 

„Pnsmnf' 98. 

„I^ualitiiierter Kreistierarzt" 157. 
Qnsrantloeriflder, taberioilOs befundene 181. 

Rahm, künstliche Ansäuerung 241. 

Notwendigkeit der Paatearisierung 241. 



Rauschhrand, Baktcriengehalt dee Moikelge- 
webes und der Impfstoffe 17. 

— in Preufieu 1906 849. 

Rechtsprechung 87. 51. 90. 117. 149. 818. 249. 

rn.'!. niö. mi. 
Red uküons vermögen der Bakterien und redn- 

slerende Stoff» in piastlieben nnd tierischen 

Zellen 318. 

Regulative und GemeindebeschlUase 182. 183. 

186. 818. 816. 217. (287). 381. 
Reinheit der N'ahrongamittel, Standards 888. 
Reinlichkeit iui Milchverkehr m. UM). 

— im Nahrungsmittelgewerbe 213. 330. 
Riederflnnea, »^Infinnige Rinder" 860. 
— , Behandlung In B-iycrn ^00. 

— , Uättfigkeit 54. 116. 156. 150. m 367. 
— , vermebfte Featstellnng in Augsburg 176. 
Rinderseuche 349. 

Rindfleisch, chemische Unterschiede aviaohen 

roten und weißen Muskeln 277. 
Roßschlächtereien, Betriebsstatistik 155. 
Rote nnd weiße Muskeln 277. 
Rotlauf 121. 15«. m. 349. 
I Rotlaofbaslllns, Bioto||;ie 178. 

Rotlanfendokarditis 2Tii 
I Rotlao^ Übertragung aaf den Menseben 156. 
849. 

I Rota, Abnahme 121. 349. 

i RotzbazUlea AgglnttnaiionaTaranche 95. 147. 349. 

372. 

— , Verglelebneg yom paibotoglselien nnd diffe- 

rciuialdi:(g;n()8ti8c1icn Standpunkt WO» 147. 
— , Beitrag zur Diagnostik 147. 872. 
— , Übertragung auf den Menschen 1S6. 

I§lalami, nachgemachte 383. 
S.-ilpeternachwci8, Fehldiagnose mit Diphenyl- 
amln 889. 

SaT/flßisch, Zulässigkeit der Einfnhr 117. 
— , Untersttcbang 336. 
Snatogen 377. 

Sarkosporidien 174. 

Säuglingsmiloh, Besohaffoog ia Städten 80. 61. 

127. 355. 
Sänglingsakorbot 157. 898. 844. 

^ Schüchten, KeriTi^T Ai)-blntung 877. 
Schafräude, Abnahuto 121. 
Seba<|>oekett 181. 848. 849. 
Scliarlach, Ätiologie 343. 
Schimmeliges Fleisch 3G8. 
Sehinken, Prager, Finnigkeit 116. 
— , Infektion durch Sonden mir. 808. 
SchinkcnverRifuing 28. 
Schinkenwettbewerb 191. 
Schlaebthäoaer In PienBen, Betriebsatatistik 98. 
1"). 2.-1. 

Schlachtbausgomeiaden, Einbuße daroh S6A.0. 
888. 



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- vn - 



SehlaehthaiMgeineiBdeii, Baftpflieht fÖr Veneben 

der Schlachthausbeamten 212. 
^, Muster Air Regulative und Ortsstatuton nacb 

Maßgabe der neuen FlciscIibesckaugeBetz • 

gebung 1S6. 183. 213. 2b7. 321. 
Schlachtbans^psets, Ablebniuig einer Petitton um 

Änderung 321. 
Seblaehtbansgemeladeii, Sehlaebten inbestimniteui 

Umkreis von der Weichl)ildgrcuzc rr^«!. 
SchUcbtbofabfäile und DUuger, Deiünfektion und 

nnachidliehe Beseitigung tö. 
Schlacbtboficonfiakate, SaaunelgeflA 14. 80. 153. 
— , VirDichtungsapparatc 50. 
Schlachtliofleiter, Stellvertretung 173. 266. 
ScUaehthofUertnte, Eiofabe, betr. PrdaBgigkeit 

des Fleisches ?85. 
— , TAgesleistuag an vurscbiiftemäßigen Scblacbt- 

tleniDte»«ebn]ig«i 171. 8S7. 809. 
Schlachthof«!, Verbot 4es Ifltftbrena toh Hunden 

255. 

Scblacbtmetbodeo und Ausblutuag 277. 
Sdilaebtsteoer, konnmiak S9. 60. 

Scblachtungen, SaiiT)prkeit 881. 
SehUcbtoogsstatiatik 97. 
Selilftditvl«hbe»elianT«galativ 185. 817. 

ScblacbtvichbeschauBiatisUk 154. 155. 155. 251. 
Sclilachtvlcbvcrsichenuig in Anhalt 291. 

— in Bayern ä47. 

— in Hessen (GroShenogtvm) 94. 291. 

- im Kfiiiipreich Sacbsen rt3. 12<!. 

— in Stadt und Kreis Cochem Ü9. 

— , Vereinbanmg zwiaeben KeuA i. u. J. L. 26. 

ScblachtviebverBicberungsanstalton, allgemeine 
Grundsätze über Betrieb und gegenseitige An- 
erkennung 158. 190. 

SchL-icbtvichvorsicberang, zur Bogelang 102. 

— siehe auch ViehversichernnK. 
Schwarzwälder Schinken, falsche 127. 
Sebweflige ffihire and deren Salie, Verbot dea 

Zu8.-it7.cs zum Fleisch 2ri}. 
Schweine, Einfuhrbestimmungcn in den neuen 

Haad«laTerti%en 191. 
Schweinefleisch, Einschmuggelung 254. 
„Scbwcinehcrzsphläge", Einfuhr 118. 
Schweinepest 271. 

— , BeiiehuageB dca Enegwa an andeno 

Bakterien 
in Serbion 191. 
SekweinaBMieh« 121. 276. 849. 
— , Anateeknngafiüiigkeit einer Reinkultur des 

Bacillus stiiscpticns Kl -jr.H. 
— , Beziebuugeu mui Bacillus pyogenos iU. i>4. 
189. 229. 

— , Dlffereniieningfegenllb«rd«rG«flQgelebolefa 

280. 

— und Sobweinepeat 258. 276. 278. 

— , Obertragbarkcit auf Geflügel 279. 

■i-, Verhältnia^der chroniachen zur akuten 2(>G. 



] ädiweinetueht, Crrundalltae in Dftnemark 222. 

, Sopsin 2-18. 

Serum gegen die Kftlberrubr (>o. 

Seuchenausbrüche, Ermittluog durch die fleiaeb» 
beaeban 349. 349. 

Sonntagsflchlachtungen in Berlin 98. 
I S|»annen der Milok iU5. 
' SpltUlum, ein nenca patbogenea beim Sebafe 177. 

St.'indardH iler Reinheit von Nahrungsmitteln 3b.'5. 
, Staphylokokken de« Menschen und des Bindes 
j 179. 

StatiBtisohe Berichte 251. 347. 

Stellvertretung des .Schl.ichthofleiters 173. 
j Stempel 25. m. «0. 94. 127. 1Ö7. 219. ^4. 310.314. 
1 „Steriliaol«' 346. 

Stomatitis mycotica beim Kind 873. 

Streptococcus pyogenea 372. 

SiruQgyluB Oatertagl Stilet im Labmgen der 
Bebe 163. 

Tagebnchführung auf Schlachthöfen, Verein- 
fkebung 51 

TageBgeBcbichto 29. 6a 98. 124. 157. 190. 223. 

258. 291. 320. 351. 
Tinten, toxiacbe Wirkung 174. 

Thü Seeths neues Hacksalz 289. 
Tlerir2t]icheFlciBc!ih('schnncr.<Jpbiihrenfragen99. 

— Genehmigung der Bestellung und der 
EDtlaaanng 2ft8. 846. 

, Stempel >:r.. 94, 919. HIO. 

1 — Uochsohuleu, Nachrichten 31. 63. 93. 96. 125. 
I leO. 192. 256. 828. 

— Kongresse 127. 15». 255. -291. 322. 355. 

— Produktiv- und Konsumgenossonschaft 125. 

— Standesverhältoisae in Sctilachthausgcmeindcn 
804. 

' — Untcrsuchnnf^cn, .nmtiiche 125. 284. 

i von Fletsch, das in Sclüacbtbausgemeinden 

I eiogeAbrt werden aoll 284. 
I — — von Schl.-ichttieren auf Schlacbtböfen, 
Tagesleistung III. 227. 803. 
Tteriaebe Haut, Umwandlung in L>eder 59. 
Tierkadaver, Verwertungaanlagen 14. 5U. HO. 1^ 
Tteraeueheiij Übertragong auf den Menaeheii 
156. 349. 

— , Veibreitoag in Deutaebland 131. 156. 

I Tollwut 121. 34f>. 

Träcbtigkeit als Aussohiießuogsgrand für die 
I Seblaebtmig 886. 

Trichinenerobryonen, Nachweis iui Blut« ,'{12. 

Trichinen, erforderliche Zahl, um Tiere triohinOs 
zu machen 156. 
' TriebiueafkBde In Berlin 88. 

— in Magdeburg 365. 
I — in Dänemark 57. 

i — in Preuflen 92. 155. 

— , Häufung 254. 
i Tricbioenmikroakop, tianapoitables Hl, 



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- vm — 



Triebinen, Naobweb ▼eritalktw MmkeltrieUii«! 

durch KtintgenstrahlcD l'jfi. 
— , Vorkommen beim Menschen 368. 
TkiobiaeoMbwi, obligatorisebe 30. 

— , I^OruDg von Apothekern 249. 
— , sSebsischer Ministerialerlaß 377, 
— , vierteljährliche Nachweise in PreuUeu 97. 
119. 

Trichinenschaustempel, MifibrMdi and Vtt- 

wabruog 314. 
Triebioosea SS. 127. 190. 821. 291. 

— mit lüdliclH'm Ausgange 176. 291. 
Trockenmilch 28. 153. 343. 
Trypanosoma der TsetBekrankheit 317. 

evaui in. 

TiypanoBOmpn der Fische, Obertnfimf 190. 
Krankheiten 350. 

— der Binder in Indien 17& 

Tsefeekrankheit Ml. 

Tuberkolbazillen, Durchtritt dorcb die normale 
Darmwnnd 211. 

— der Hfibnertaberkulose 281. S83. 

— in Milch und Butter Ki. 

— — — and Margarine 375. 

— , iotnvenOse iDjekttoa von Vogeltabeckaloee 
bei Ziegen 277. 

— ^piu bovinua und typus bunianus 2bU. 

— versehledener Herkunft, vergleichende Unter- 
suchungen 280. 

— , Virulenz di-r Mcnschnn luid Ivindertiilicrkiilosc- 
bazillen für Meerschweinchen und Kaninchen 
90. 

TnbcrkuHnIqjefctIoa bei daiaa gewObnlen Bindern 

211. 

TaberknlOee erweiebte Herde dee Bindet, Bak- 
terienflora 179. 

Tuberkulose als Urpacho der Minderwertigkeits- 
erkläruug rechtfertigt den Anspruch auf Wand- 
lang 81S. 

— , Bakterienflon der enrelehten Herde dee 

Kinde« 179. 

— , Bedeutung der tog. alurefeeten Peei^o- 
tuberkelbazilten flir die Featetellnng der Enteil 

tuberkulöse 1. 

-Bekämpfung in Dänemark ü5. 
in Finnland 127. 

— — in Frankreich 127. 
in den Miederlanden 57. 

^, Beriditderengliiehen T.-Komuinlon 28. 212. 

— des Eulers, T'nter.sucbiiMjieu 1. IH. 141. lol. 

— derFletschiymphdrUsenbeiSchlachltieren 137. 

— des Gehirns bei einer Knb 212. 

— der Kaltblüter 284. 

— der Lunge und Leber bei der Kuh» inter- 
easaoter Fall 312. 

— der Xunun, experimentelle 18. 

des PrerdetnitBraetbentenleEingnagspforie 

2«8. 



I Tabericalolo der Qoanuitlinefinder 121. 

' — der Schamdrüsf! 140. 

— der Säugetiere, Besüebungon zur Uübuor-T. 
280. 288. 

— der Schlachttierc in Posen, Ziinabtnc .'>s. 
-- -freies Hindvioli, .\uf/.nchtstj»tioT>cn 

— , liupfversuche mit meuschliciier T. beim iiunde 
117. 

— und GcwÄhrleistuD? 11. m:^. 3fi. 84 22.".. SIS. 
— , Meoschentuberkulose mit dem Aussehen von 

BinderperlsaehC 179. 

— des Menschen mit Taberkelbuillen dei T^pna 
bovinus 282. 

Menschen- nnd Rinder-T. 28. 3ü. 40. 89. 90. 
151. 180. 194. 247. 280. 374. 
, Menschen- nnd Tier-T., vergleiehendeVer- 
auche 179. 280. 

— Übertmgbarkeit dei nenecbliehen T.-Erregere 
auf Tiere Ju. fK). 191. 

— des Menschen, Übertragung auf da» Rind 89. 
194. 

des Menschen, Virnleniimteiiidiiede der Ba- 
zillen 90. 

— der liinder im i>ept. iieraalt 247. 

nnd Mbotlidie Geaandbelt in Amerika 24. 

, Tbcrtragbarkeit durok Fleiaeb auf den 

Menschen 30. 
, — dnich Milch auf den Menschen 

(Euter-T.), Ministerialcrbift 151. 

— Statistik '»3. 54. l.>5. 

— und i'seudotuberkulose dos Schafes 47. 

I — -UatentäefaangM Uber die Featatellang 388. 
— -Zusammenstelloagen der SehlaeblbofVer- 

waitungen 98. 
Typbnaveraebleppung doreb Mileb 854. 988. 

— durch Nabrungsmittel, Verhütung 191. 
Typus hnmanns und Typoe bovioue der Tnberkel- 

I baxillen 280. 

[ Tryroiinablagerongea auf nnd In FaUebtm 341. 

Übergang von Üeiimitteln in diu Milch 376. 
Untaugliehei Fleledi, Unbrattchbannaebong dnicb 

Petroleum 275. 

— — , unschädliche Beaeitigong 364. 
L'nterauchungsamt in Htincben 94. 

Varkenszicktcn in Nedcrland 278. 
I Verarbeitung von Schlachthofkonfiskatcn 14. 50. 
I 152. 

Verein prcnLMscbcr Sclilaclitlniftierärzte 252. 285. 
I „VerfUlschte" Lebensmittel: Ungültigkeit von 
I Polizeirerordnungen, die das Peilhalteu ge- 
statten 51. 

Verfdlscbung von Nabmngimitteini jnriatiacber 

BegrUr 249. 

und GenaBmitteln, Antwahl geeigneter 

SriclivcrHt.'lndii,'er zur I^Mirteilnng 212. 
, Vergiftung durch Käae 58, 



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" IX - 



Vergiftung durch Schinken 28. 

- nach Fleiscbgenofi 322. 
Vemichtungsapparate für Schlachthofkonfiskate 

14. 50. 152. 

Versammlungsberichte 47. 152. 252. 2S5. 314. 

Verschimmelnng bei Anwendnng von Pergament- 
paiiier dO. 243. 

Verwendung im eigenen iet ein „Inverkehr - 
bringen" .'{77. 

Ve(erinürli\ gienisches Inatitut in Miidlin^r '^91. 

Vetcrinarwesen in I'ngarn 2ö2. 253. 

„Viandol" 119. 

Vieheinfubr ans Ditncmark 28. 
VichacucbengeBctz fllr das Dcntache Reich, Ent - 
wurf pinfir Xnvfllf! 234 

Viehatand in DeatBchland. Wert 191. 

ViehBtandeatatigtik der Welt 301. 
Viehverkehr in den Vereinigten Staaten von 
AmRrika 2.^9. 

— mit dem Aualandc. Beatimraiingen >n den 
neuen Handelsverträgen 11)1. 

ViehveraicherunKBansult, baveriache. GeachUft» - 
bftriftht «47. 

Viehversicherungsverband für Baden, Oeachäfta - 

bericbt 141. 
Viebsählung 94. 252. 
Vogeltuberkulose 278. 281. 282. 

Wild, Notwendigkeit obligatoriBcher Beachau 39. 
(160.) 126. 

Wildachongesetz, AuafOhrungsbeatimmongen zu 
§ 6 desa. 20. 123. 



Wildschweine, zur amtlichen Untersuchung 79. 
126. 

— , Fortfall der Spaltung bei der Hinfuhr 119. 

Wild" und Rinderseuche in Preußen 849. 
Wild, Versendung aus Kühlhäusern wahrend der 

Schonzeit 26. 123. 157. 
Wurat, Entatehung der grauen Verfbbnng 333. 

334. 

Wuratfabriken und a. o. Fleiachbeachau 308. 333. 
Wnrstballen 334. 

Wurat, Infektion durch Spieße von Preis- und 

Sortenachildchen 302. 
— , Mehlznsati 52. 

— , Nachweis von K&rbung, VerßllBchungen und 

Znsätzen 334. 
— , schädliche, Verfiitterung 86. 

— , Verarbeitung von Därmen 224. 249. 
Wurstvergiftung 334. 374. 

, — , Verwendung von beschmutztem Fett 249. 

1 

' „Yoghourt", ein türkisches Molkereiprodukt 248. 

Zentrifugalkraft als Mittel zur Ausrahmung und 

Beatimmung des Fettgehaita der Milch 1G9, 

i Ziegenkastration 223. 
Ziegenzucht ."{8-'^. 
: „/enitb" 50. 
„Zeolith" 122. 289. 
Zomotherapie 868. 
Zungen, Einschmnggelung 254. 
— , Unztiläsaigkeit der Einfuhr gekochter Rinder- 
zungen 117. 



Arnold 123. 
Auerbach 283. 

nahf'fk 29;^. 

Baier u. Bongert 230. 

361. 
Rarnrhf.lln .172- 
Beel fu. 
Bertfeon 212. 
Bflrtrand 190. 
Betseher m\. 
Bickelhaiint 189. 
Blanchard 255. 
I'.olton 271. 
Bongert 2.tO. 2t>1. 
Bonboff .S7.'.. 
Burchmann 
Hreidert 1. r,i> 



Autoren 

Breuer und von Seiller 
Ii 

Bützler -17. 31 1. 
Bunge 14 t. 
Bntjagin 3G8. 

Carpano 177. 
Carte 247. 

Charrin und Vitry 376. 
Cohn m. llil. 
Colberg 220. 36'i. 
Clauaen 235. 
ClauBen 44. 

llarornann 1H(J. 

D»lr\mplc l7."i. 
Deimler 1 Ui 



Register. 

Deichstetter und 
Emmerieb 72. 74. 

Delflidi 11t; 

nav.^ 2.y. 

Dinter 2.'».q. 

Dittmer 320. 

Dorset i)0. 373. 

— , Bolton u. Mc Bryde 
2IL 

Dorant u. Holmes 173. 

F.licr l'.)4. 
Ebcrle 275. 
Emmerich 72. 74. 

Faust 248. 

I F'ediiiowHk i 147. 
Feuereil^en M». 113. 



Fibiger und .Jensen 89. 

l' ickcr 371. 
I Floeystrup 176. 
j Franke 

Frankel lö«!. 
i Fuchs 169. 

Gurmo 18. 
, (ierirtch n:>. 
, Girolamo 177. 
[ Plage 204. 
j CitililCT 'Mli. 

I Qfik_2i>iL 
r.rahwrt .^.S. 271. 318. 
GrOning 341. 357. 

I 

Haffner 32.-|. 
Heine 285. .334). 



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- X - 



Hdiireciu 372. 
Heiß 53. 

Henschel B2. 257. 
HeuU -280. 
Hoiflwg«! 878. 
Ilofbaner 190. 
Hofer 18. 190. 
HotmeB 17a 178. 

Jacobseo 85. 93. 
Jiunmcs nnd ManUoiii 

174. 
.Tflf]net 343. 
Jensen, C. 0. 89. 
JeBMB, 0. 876. 
,Toc9t ?{>5. 
De Jong 277. 
Ipaen 180. 
Juckenaek 189. 
Jiiliusberg 246. 
Junack 123. 

Kamewom (KaMtaer) 
1. 

KaÜDw 977. 

Karltnski 46. 
Kenten 36. 
K^jelgaard 28. 
KJeiD 19a 
Klemperer 374. 
KlopBtock 377. 
Kobert 369. 
Koeb, M. 174. 
— , Robert 34«. 
Koeppe 877. 
KOiting SOS. 
Koske '279 

Kossei, Weber und 
Heus 280. 



Krautetrank 1. 
Kreinberg .HU. 
KQhun 287. 

Laug er 344. 372. 
Leonhard 28. 
Leudet und PeÜt 117. 
Lohbeck 276. 
Lnclu 867. 

lf.iaßeii 317. 
Mc Brjde 271. 
Madelnni; 116. 

M.lier II. 97. I Jl. 848. 
Maniny 109. 222. 
Hattoglio nnd Carpano 
177. 

Mant und Sticker 4St 
Maraer 129. 
llatMihk» 77. 99. 
Hatthes 122. 
Hiyake 175. 
KoMlli 874. 
Koflto imd Springftld 
28. 

Uucbu 14.3. 
MBUer, J. 22.-i. 
— » K. III. 86&. 

WlUUn-Larrier 18. 
Nenbaner 371. 
Nenmann 1~7. 344. 
Nicolas 14?. 

Occann 223. 
Oestern 179. 
Opalka 368. 
Opel 210. 227. 



Ostertag 1. 162. 2(i 
298. 

Paschen 342. 
Petit 117. 
I Philip)) 368. 
Piath 33. 280. 
Poela 278. 
PraiA 179, 953. 
Puppe 129. 
PÖts 10. 

Babiie 259. 

Rauscher 178. 

Ravenel 211. 

Rejfn 17. 

Rehmet 65. 
j Reißmann 8«. 
I Keitz l<i6. -238. 
j Keeoir 14. 107. 189. 

Rieck 3.'>0. 

Biedel 312. 

RfftUer 58. 

Both 60. 

BnbiiiBteia 843. 

Sahm 286. 

Salmon 247. 271. 

•Scbaudinn 46. 

Scbaaenstoiu 312. 
I SeUlliDr317. 
, Sehmid 173. 
1 Schmidt, End. 46. 
I Sehnildt-inelieB 869. 

Schmitt 84. 

Scbmutzer 103. 
, Scbneider 176, 
I 8eMer 114. 



Schulze 344. 
. von Sande 60. 

t 

1 von Seiller 18. 
; Siegel 255. 343. 
I Simon dSS. • 
', Sochlin 249. 

Stadie 178. 268. 320. 

Vaa Statüe 876. 

ätäubli 312. 

Sleinbrück 87. 
[ Stern 277, 
I Stieh 28 

Sticker 45. 

Stödter 57. 58. 124. 

Stiob 137. 168. 

S\oboda 351. 
I Szekely 157. 

I 

j Tnte 284. 
Taylor 117. 
Thomson 190. 
Thomm 887. 899. 
Tbormann 171. 275. 
Trompp 62. 

Vtt 46w 

ValR.e 211. 
f Vielhauer 260. 
' Vierordt 174. 

Viby 876. 

Weber 230. 
<— nnd Tente 284. 
Wilhebny 189. 
Windieeh 286. 305. 

Zagelmeier 300. 



BwUii, Druck von W. tUxMUUla, 



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Fleisch- 




ygiena 



Fflnfkelmtor Jahrgang. 



Oktober 1«»4. 



Heft 1. 



Origliial-Abhftndlinigen. 



Untersuchungen über die Eutertuberkulose 
md 41a Badautung der Mganamitaii alura- 
Mm PaeHdatubarkalbailllan für dia Faat- 
ataUung dar EiitarlulMrluilaaa.*) 

Prof. Dr. Ottertag. 
BnUmi, t n umm m ond Dr. NrMMmk, 

WlHOwekaftllrlian iiiiftiirbeUprn (!••« ii> trioniwkm lattU«!*. 

I. Versuohtplaii. 
Durch die Untersuchungen sullten die 
Krankheitserscheinuigen der Entertober- 
knlose in den Terschiedenen Stadien der 

Erkrankung und der Wert der Hilfinnittel 
fest^t'stt'llt wcnleii. wclrlio zur siohpron 
Eniiittluuj; der Kntcrtulierkiilnsf lunier- 
dings augewendet werden (Untersuchung 
der Ifflcb auf Tnberkelbazillen durch ge- 
ftrbte Anastrichprftparate nndTierbnpAing, 
ferner Haipnniening des Enters). 

i. MUHMfem n» «• AMMnm *r Uetar- 

MChuNgen. 

Zu den Untersuchungen sind lo Kühe 
angekauft worden, bei denen naeb dem 
Vorbericht Tubericnlose desEnters kliniBch 

und ]>;ikteriolo*j:isch festgestellt worden war. 
Je eine Kuh wurde durch Vermittlung 
des bakteriolofrischen Lalionitorijuns einer 
hiesigen iMeieiei nnd des liakterirdo<ri.<clien 
Laburaturiuius derLundwirlschulliskauimer 
fttr die Provinz Pommern erworben. Der 
Ankauf der fibrigen Kflhe wnrde dnrcb 
das Laboratorium vermittelt, welcbes von 
der ostprenCiisclien l[tM-dliU( liirenossen- 
schaft zur Züchtung ostpreuUificher Hol- 

*) Auszug ao8 einem Hrricht vom 10. Juni 
1903, erstattet an den Herrn .Sfaatsminister für 
Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Der 
vollständige Beriebt wird in Vertage tob 
Riehard Seboett ericheiDea. 



lander in Königsberg i. 1'. zwecks Be- 
kämpfung der Tnberknlose eingeiicbtet 
worden ist Außerdem wurde bei einem 

gesunden Versuclisrind, das bereits zu 
anderen Vfrsuelien f2:edient liatte. Euter- 
tuberkulose kün.'itlieli durch Kiiisi»! itznnir 
tuberkulösen Materials von einem anderen 
Rinde hervorgerufen. 

Es möge gleicb bemerkt werden, daß 
die durch Vermittlungdesbakteriologiscben 
Laboratoriums dfi- liiesie:en Meieici anjre- 
kaufte Kuli, wclelie nacli dem Hr^relmis 
der dort ausj^'etührteii haktt-riolof^ischen 
Untersuchung an Kutertuberkuh)se leiden 
sollte, tatsHehlidi nicht an Entertnberku- 
loee Utt nnd, wie die qiftter ausgeführte 
SdLtion ergab, ftbeibaapt nicht mit Tnber- 
kulose behaftet war. Bei den aus Pommern 
und Ostpreulien anfjekanften Külien habiMi 
sieh die Aiii^alieii der Ualioratorien bei 
den diesseitigen Ijnter.suchuugen voll- 
kommen bestätigt 

Bei den angdunften Kflhen sowie 
bei der künstlich infizierten Kuh ist das 
.All«r»'nieinbefin(b'n. die Ausbreitung der 
Tuberkulose und insliesondere die He- 
sebatb'uheit des Kuters bei der Einstellung 
in die Versucbsställe des Hygienischen 
Instituts und in der Folge bis xnm Abgang 
der EtOie in regelmtü%eii Zwisebenrtamen 
untersucht worden. Die jedesmalige Unter- 
suchung erst reckte sich auf den Kniälirun{j:s- 
zustand. dieHeschaÖenbeit des llaaikleides, 
der Haut, der oberflächlichen i.«j Uii)lidrü.sen, 
die Anskultation nndPsicaaBion der Lunge, 
die Beschalfenheit des Kotes, der Scham 
und Scheide und das Verhalten des Euters 
sowie der augehltrigen Lymphdrilsen 



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(Eoter- oder snpramammäre Lymphdrttsen). 
Bei der Untersuchung der Lungen wurde 
das Hauptgewicht auf die Ansknltation 
gelegt, da die diesseitigen Untersuchungen 
in Übereinstimmong mit den Beobach- 
tungen der Praxis Migeben haben, daß für 
die Ft ststelluDg der Lungentuberkulose 
des Kindes nur die Auskultation, nicht 
dagegen die Perkussion » in ziivcrlässigi s 
Hilfsmittel ist. Bei meinen trüheren 
Untersuchungen auf dem hiesigen Schlacht- 
hofe und während meiner Tätigkeit als 
Leiter der ambulatorischen Klinik an der 
Tierärztlichen Hochschule zu Stiitf£:art 
habe ich nur in zwei Fällen durch die 
Perkussion der Brust wandniigen TuIxt- 
kuloseverdacht feststellen können. In 
beiden Fällen handelte es sich um 
DämpAingen, welche dnrdi die infolge 
da* Tabericulose sehr stark vergrößerte 
Leber im Bereich der hinteren Hälfte der 
rf»chten Bnistwandiiiis^ li^rvorgerufen 
worden war. Die Aunkultation wurde 
im Zustande der Ruhe, ferner nach einer 
kiuzen angestrengten Bewegung (Traben- 
lassen) Torgenommen, weil die tierärst* 
liehe Br&hning lehrt, daß man durch 
eine knrze, angestrengte Bewegung ab- 
norme, für das VnrhaTiden«:f'in der Tuber- 
kulose chaiakteristische Atein*reräusche 
(Rasselgeräusche) auslösen kann, welche 
im Zustande der Snhe nicht hörbar sind. 

Weiterhin wmrde die von Röbert 
und Ellinger empfohlene sogenannte 
Liinjrenprolie auf ihren Wert geprüft, die 
darin bestellt, dali die Tiere auskultiert 
werden, wahrend ihnen beide Nasenlöcher 
zugebalten werden. Hierdurch sollen die 
Tiere zn tiefen Einatmongen veranlaßt 
werden, wobei nadi den Angaben Roberts 
und Ell Ingers anch Atemgerftusche zum 
Vorschein kommen Knlleu. die sonft nicht 
liiirbai sind. Endlich ist unteifiucht worden, 
ob die Angaben verschiedener Autoren 
richtig sindi daß man dvrch die Yerwen- 
dwig von Pilokarphi die Diagnose der 
Lungentuberkulose sichern kann. Das 
Pilokarpin hat die Fähigkeit, die Sekretion 



aller Schleimhäute anzuregen, und hier- 
durch sollen bei mit Lungentuberkulose 
behalteten Tieren abnorme Atemgeräusche 
(Rasselgeräusche) hervorgerufen werden, 
die ohne dieses HOftmittel nicht gehdrt 
werden können. Anf den Vorschlag des 
Hilfsarbeiters Dr. Krantstrunk ist im 
Verlaufe der Versuche an Stelle de.s 
teuren Pilokarpin?, das in niederer 
Dosis wirksame und deshalb fünfmal 
billigere Arekolin, das ähnliche Wirkungen 
besitzt wie das Pilokarpin, anf sdne 
Branchbaikeit als Hilftmittel znr Fest- 
stellung der Lungentuberkulose geprüft 
werden. Zur dia^rnostisrhen Sicheretellnnp: 
dei TiUnfontiiberkulose sind für ein er- 
wachsenes Kind 0,5 Pilokarpin erforder- 
lich, welche 2 M. kosten, von Arekolin 
nur 0,08, welche in der Apotheke nach 
tierärztlichem Rezept fiir 40 Pf. erhältlich 
sind. Es sei gleich erwähnt, daU die 
beiden Mittel in der Praxis wohl ver- 
wendbar sind, weil die Wirkung schon 
binnen einer Viertel- bis halben Stunde 
eintritt 

Bei den Pilokarpin- nnd Arekolin» 

versuchen war zunächst festzustellen, ob 
die Anwendung der genannten Arznei- 
mittel bei Tit it-n mit gesunden Lnngen 
keine abnorme u Atemgeräusche hervor- 
ruft, und ob die Auwendung der Mittel 
bei tuberkulösen Tieren ungeiUhriieb Ist. 
Einem Teil der Tiere wnrde auch Jod> 
kalinm verabreicht, das bei tuberkulösen 
Menschen dieWirkung haben soll, Atmnng^s- 
^eräusche. die bei ilor üblichen Unter- 
suchung nicht wahrzunehmen sind, aus- 
zulösen. 

Feiner sind die Tiere bei der Ein- 
stellung und in der Folge mit Tuberkulin 
geprüft worden. Sodann ist bei den 

letzten Versuchskühen der Versuch ge- 
macht worden, die Lnngentnbprknlose 
bakteriologisch festzustellen durch Ent- 
nahme von Schleim aus der Baehenhöhle, 
nachdem die Tiere gehustet hatten. 

Außerdem sind die Daiinentleerungon 
und, soweit Ausflässe ans den Geschlechts- 



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— 3 — 



teilen bestanden, auch diwebakteriologiech 

aufMisVorhundensemvonTuberkelbazillen 
uutersucht woideu. 

Pa«! errfilite Gewicht wurde hol den 
üntfisuchungen auf die FrstsicUutif,' der 
Beschaöeulieit des Euters und der Euter- 
lymphdrflsen (supramammAre Lyuiph- 
drflsen),*) auf die makroskopisch nach- 
weisbare Beschafteiiheit des Sekretes der 
tuberkulösen Euterviertel (Farbe, Kon- 
sistenz, Reaktion) und auf «lif NuHiw^ms- 
barkeit von Tiiberkf*lbazillen in i^r<;ben 
des (iewebes und in dem Sekrete der 
erkrankten Euterviertel gelegt. Zu letz- 
teren Zwecken sind die eikiankten Enter- 

* Technik der Untersuchang der 
äupr;iui:itniDäreB Ly mpbdrueeu, B«i säuit- 
ItebMt liiMadlM Mt«niietK«i, mit Eutertuber- 
kulosu behafteten Knben wurde festgcistellt, dali 
sar Uatereucbuof der supramaoiiaiLreo Lympb- 
drfiwo folgend« Art der UtttMtMbnnK erfoidsr- 
U«b Im: 

Man muß die n.iiit an der der InDonilUcbc 
des Scbeokelo zugekehrten, lateralen £at«riläebe 
etwa von der Milte dei Eatera mn mit den 
Spitzen des Zeige-, Mittel und Kingtiiigers in die 
Ilühc schieben bis zur Schenkelfaltc, am eine 
mOglicbat große Fläche des bintoreu, obeien 
Bandet de* Euters und der doit getegenea 
BUprauiammärenL) inplidrilscn beta8t«>n m k«nm;n. 
Beim einCacben, bisher Üblichen Umrassen der 
binteiea Eotervleitel von binten, ohne Veneble* 
bung der Haut des Euters nach dben, wird die 
genaue Untersuchung der BeBcbair^nbeit der 
Bupramamiuären LymphdrBsen dnreh die straffe 
Spannung der Haut erschwert oder unmöglich 
grtiKu ht. Man kann nur kleinere AbsLliniite der 
sapranuunmären Lymphdrüsen, die hinteren Itäiider 
derselben, dH dem tastenden Fteger eneicben, 
während bei dir wie ange^elion ausgeführten 
Uotersacbaog zum Teil die gansen Lymphdrttsea, 
mindestens aber ein Dritte) derselben von anfien 
und vun liiiiten abgetastet werden können. Dazn 
sei bemerkt, li.-iü die Enti rlymphdrfispn ihre Lage 
in dem Winkel haben, der von dem oberen 
und hinteren Eaterrande gebildet wird, nnd daß 
der hintere I'and der Euterl\ Tuiihdrttscn den 
liinteren Kand des Eatera bei gesunden Tieren 
is der Regel nicht überragt, femer dafi steh die 
mpramammären Lymphdri'uen bei gesunden 
Tierer» auf der Oberfläche glatt anflihlen, und 
dab die Dicku des Uandea der Lymphdrüsen 
bOehstens 1 cm betrtgt 



viertel von Zeit zu Zeit nach dem Vor- 
schlage Nocards harpuniert und die mit 

der Harpune entnommeneu Gewebeteilchen 
ebenso wie Sekretproben auf die An- 
wesenheil von l uberkelbaziilen uutersucht 
worden. 

Durch die regelmäßigen Harponie- 
nmgen sollte festgestellt werden^ ob nach 

denselben üble Folgezustände eintreten 
ktiunen, welclu^ du- wirtschaftlichr^ Nutzung 
dt rTiere erheblicli beeinträchtigen. Feraer 
sollte geprült werden, welche der em- 
pfohlenen Harpunen (Nocard, Ostertag, 
Marder) sieh zur Vornahme der Har- 
pttnieiiing am besten empfiehlt Es kann 
hier schon bemerkt werden, daß die von 
Nocard anf,a'<T''b«'iH' Harpune wepfen dor 
Ausslat iuug mil emer Schiebe Verrichtung 
der sicheren Desinfektion Schwierigkeiten 
bereitet und anch leicht Beschftdigungeu 
ausgesetzt ist, die hftuflge Reparaturen 
erforderlich machen, und daß die Marder- 
sclie Harpnno wppreu ihrer langen und 
breiten Spitze unnötig große Verletzungen 
setzt. Die Nocardsche und die Mard er- 
sehe Harpune zeigten außerdem den ge- 
meinsamen Nachteil, daß sie h&nflg leer, 
ohne ein Gewebestttckchen, ans dem Enter 
zurückgezogen wurden. Diese Nachteile 
sind hei der nach den Angaben des Beiicht- 
erstalt» rs henrestellten Harpune vermieden. 
Diese Harpune ist sicher desiulizierbai-, 
sehr haltbar, erzeugt nur refhUtniamifllg 
geringe Verletzungen und kommt bei rieh* 
tiger Handhabung nicht leer zorflck. Die 
nach meinen Angaben konstfuierte Harpune 
besteht aus dem Griff, dem Schaft niid der 
Spitze. Die Spitze besitzt einen kegel- 
t^rmig geformten Widerhaken, dessen Mitte 
hohl und dessen untere Ränder scharf sind. 
Durch das Einstoßen dieser Harpune in 
die veränderten Euterteile und das Zurttck- 
zielipn derselben aus den veränderten 
Teilen wird ein kleinerbsengroßes Gf webe- 
stückchen gewonnen. Die Entnahme von 
Material wird daduich gesichert, daß mau 
nach dem Einstoßen eine leichte drehende 
Bewegung ausfahrt und dann die Harpune 



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1-asch zurückzielit. Ks zeigte sich. 
man von einer Tfarininierungswunde a,us 
in einer Sitzung 2 -3 mal nach ver- 
ftcliiedeiieii Seiten einstoßen k«nn, ohne 
daß dadnrch andere alfi der noch pi 
schildernde Nachteil des Blntmelkene 
eintritt. 

Die Technik der HarpnniennitJ: des 
Euters ist von mir bereiis in der Zeit- 
schrift fttr Fleisch- und Milchhygiene 
X. Bandf 8. 1C9/70 beschrieben worden. 
Znr ÄnBftthnmg der Harpuniemng wird 
die Haut des Euters abgeseift und hier- 
auf mit ^pi'dZMitigem Lysolwass»>r ab- 
pfchürstet und mit 50prozentigeni Spiritus 
abgerieben. Sodann wird die Haut über 
der verdfichtigen Evteittelle mit einer 
Hakenpinzette erfaßt, die kleine Hantfalte 
nebst damnterliegender Fascie mit einer 
gekrümmten Schere bis zur Unterhaut 
durobsebnitten tmd nunmehr die Harpune 
in die mit Daumen und Zeigefinger der 
linken Hand hxierte .Stelle eingestoßen. 
Die vollkonmoie Dnrchtiennnng der Haut 
und Fascie ist fttr das Gelingen der 
Ojteration sehr wichtig, weil nur dann 
die Harpune bequem eingeführt werden 
und beim Zurückziehen der Harpune das 
in der Öffnung dwselben vorhandene 
Uewebestückchen ganz aus der Wunde 
liervorgelNraeht werden kann. Darch das 
Dnrehschneiden der Hant nnd der Enter- 
fascie wird au( Ii vermieden, daß beim 
Zurückziehen der Harpune dieTIant flächen- 
aitip ahprezof^en nnd Inerdnn h eineBlntung 
in da.s Hulda.sciale oder subkutane (jewebe 
erzeugt wird. Hakeupinzette, Schere und 
Harpnoe werden yor nnd nach jedes- 
maligon Gebranch dnreh Einlegen in 
kochendes Wasser desinfiziert. Nach der 
Harpunieninp: wird die ?T;inf\vnnde mit 
einer Kübpiiesciien Arterienpiuzetle zu- 
geklemmt; die Pinzette bleibt 10 Minuten 
liegen, woranf dieHaatwnnde mit Jodofom- 
kollodium TerschloBsen wird. 

Bei den Haipnnierungen wurde auch 
Kokain angewandt, um festzustellen, ob 
durdi dieses anästhesierande Mittel die 



Hiu punierung schmerzlos gemacht werden 

kann. 

Die Harpuiueruug ist zum Teil im 
Stehen, der Regel nach aber an den nieder- 
gelegten Tieren ansgeftthrt worden, weil 
sich herausgestellt hatte, daß die Operation 

am niedergelegten Tiprt» sicherer aus- 
geiiilirt werdfn kann als am stehenden 
Tiere. Heim niedert^elegten Tiere besteht 
nicht die Gelabr, dali der Operateur dnreh 
Ansscblagen des Tieres beschftdigt wird. 
ZweiteQS lassen sich die verdAchUgen 
Stellen im Euter beim niedergelegten 
Tiere besser für die Harpuniennifr fixieren. 
Das Niederlegen der Kinder wiirde kein 
Hindernis für die Ausführung der Operation 
sein, da sich dasselbe leicht und olrne 
Gefkhr in Form des sogenannten Nieder- 
schnfirens ▼ollziehen Iftßt 

Dorch die bakteriologischen Unter- 
suchungen der harpunierten Euterstück- 
chen wurde festzustellen versucht, ob in 
denselben rejrelmäßig und mit iSicherheit 
Tuberkelbazillen nachweisbar sind, mit 
anderen Worten, ob die Harpuniernng 
tabeikdoseverdftchtiger Enter ein untrüg- 
liches Mittel zur schnellen Sicherstellung 
der Diagnose der Eutertnberkulose ist. 

Durch die bakteriologischen Unter- 
snrlnin^en der Milch sollten im nbrijrein 
folgende fiir die Praxis der 1'ubtikulose- 
feststellung wichtigen Fi-agen geklärt 
wwden: 

1. Ob bei den mit Entertuberknlose 
behafteten Ktthen durch die bakterio- 
»kopische l'ntersuchung der Vollmilch 
oder des Hodensatzes oder 1'abmes 
oder eines ilemeii^rs von Hodensatz 
üUil Kahm einer ausgeschleudeilen 
Probe regelmäßig undleichtTuberkel- 
bazillennachgewiesenwerd^kOnnen. 

2. Oh in der Milch bei sorgftltiger 
Entnahme säurefeste Bazillen vor» 
kommen, weMie mit Tuberkelbazillen 

verwechselt werden können. 

3. Ob die Verimpfung von Milchproben 
aus tuberkulösen Eutern für die 



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Diagnom tidk«ner ist all die einftelie | 
bakterioskopische Untersuelrnng. | 

4. In welcher Woise die Impfung am i 

zweckentsprechendf?ten geschieht. 
In letzterer llinsirlif sind Versuche 
darüber aiierestellt worden, ub durch 
die Einimpfung der Milchproben in 
das Ange nnd in die ünterfaaat die 
Diagnose derEatntuberknloae Mher 
sichergestellt werden kann, als es 
doixh die bisliei- all«;eiiieiii iihliche 
Veririipfmif^ (b-s .Materials in die 
Bauchhohle von Meerschweinchen 
möglich war. 

5. Ob es anm Nachweis der Euter- 
tabeiknlose notwendig ist, daß die 
^filch aiugeschlendert nnd das hier- 
durch zn gewinnende Kahmboden- 
sat/gemenfre znr ImptuTur verwendet 
wird, oder ob die Veriuiplung einer 
Vollmilcbprobe genfigt 

6. Nach welcher Zeit Mbestens die 
tnberkttlösen Verändemngen bei den 
Impftieren so ausgeprägt sind, daü 
die Diagnose der Eutertuberkulosp 
leicht und sicher gestellt werden 
kann. 

Zur Entscheidung der letzten Fragen 
ist mit der Vollmilch, mit dem Bahm- 

bodensatzgemenge, mit Bodensatz allein, 
snm Teil auch mit Rahm und Magermilch 
der zn den Versuchen aiijrekanftPii (euter- 
tuberknlösen) Kiilie je eine Seiic von 
Meerschweinchen geimpft worden, zum 
Teil in das Auge, regelmäl^g aber eine 
gleich große Zahl in die Unterbant nnd 
in die Bauchhöhle. Die letsten Parallel- 
serien von Impftieren wnrden nach etwa 
10. t^o. HO. 40 und fio l agen getötet, um 
l est zustellen, nach we lcher Zeit s«-hon 
zweifellos tuberkulöse Veränderungen vor- 
handen waren. In den Fällen, in welchen 
die Untersnchnng der subkutan geimpften 
Tiere ergab, daß sich tuberkulöse Ver- 
änfleriinp-en iiodi nicht auftalüjj- entwickelt 
hatten, wnrdt' mit der Tötung der Farallel- 
tiere erst am 20. Tag begonnen. Im 
weiteren Verianf der Versuche ist au 



SteUe der subkutanen Impfinethode die 
intramuskuläre gesetzt worden, weil es 

sich herausstellte, daß dieselbe g^enfiber 
der subkutanen Vorteile Itot. 

Ferner sind mit der Milch der euter- 
tuberkulösen Külie \'< rdiinnungsversuche 
angestellt worden, um zu ermitteln, ob 
die Milch entertubeticalfiser Kflhe in allen 
Fallen jenen großen Tnberkelbazillen- 
gehalt aufweist, der bei der ersten in 
das Institut eingestellten eutertnberkulösen 
Kuh ermittelt woiden war. bei der sich 
ergeben hatte, dali die Virulenz durch 
eine Veidünuung 1:100 000 nicht auf- 
gehoben wurde. Durch die Verdfinnnngs- 
versucbe sollte ein Urteil darfiber ge- 
wonnen werden, ob durch die Untersuchung 
der Mischniilfli eines {rrößeren Kuh- 
bestandes regeliriüliiir Tuberkelbazillen 
nachgewiesen werden können, wenn sich 
in dem Bestände eine mit Eutertuber- 
kulose behaftete Kuh befindet. Zu den 
Verdttnnungsversuchen wurde Milch aus 
Eutern mit beginnender Tuberkulose aus- 
gewählt. 

Bevor die«p niiiiassenden bakterio- 
logischen l'rütuugen an der großen Zalil 
von Meerschweineben voigenommen 
wurden, ist in jedem einzelnen Falle 
durch eine vorläufige \'erimpfung der 
Milch aus den vier Vierteln festgestellt 
worden, welche \'iertel Tuberkelbazillen 
anfwiesen und welche niclit. Um zu er- 
Hiiltelu, ob in dem Tuberkel itazillengehalt 
der Milch aus den tuberkulösen Vierteln 
nnd den ttbrigen Vierteln Änderungen ein- 
traten, wurde, soweit niöf^lich, im Laufe der 
Versurlic die Mileh wiederholt verimpft. 

Endlich sind die Kühe, nachdem sie 
im Institut eingegangen oder getötet 
waren, genau anatomisch untersucht 
worden. Hierbei wnrde das Augenmerk 
besonders auf diejenigen Veränderungen 
gerichtet, welche durch die klinische 
T'ntei<5tirbunq: nachweisbar waren oder 
nachweisbar sein können. Eine ein- 
gehende Untersuchung erfuhren die er- 
krankten Teile der Euter. 



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Der zweite Teil der Versnclie be- 
faßte Bich mit der Frage der Bedeutung 
der sogenannteik säurefesten Psendo» 
tobericelbazillen iftr die bakteriologische 
Feststellung der Eutertuberkulose. Durch 
die Untersuchungen von Möller u. a, ist 
festgestellt. rJaf» im Danuinhalt ge5;nniler 
Rinder Bakteiieii vorkommen k<>ni»en, 
welche mit den Tuberkelbazillen die 
Form und außerdem die EigenBchaft ge- 
meinsam haben, nach erfolgter Färbung 
mit staiktärbenden basischen Anilinfarben 
(Fuchsin, Gentianaviolof 1 1 selbst bei An- 
wendung von Mineralsäuren (Schwefel- 
säure und Salpetersäure) den Farbstoff 
nicht mehr abzugeben (säurefeste Pseudo- 
tuberkelbazillen). Mit dem Enterschmutz 
können diese Bakterien in die Milch ge> 
langen. Nun ist auf Grund häufiger Be- 
funde dieser saurefesteti Stäbelien in 
Milch 1111(1 l^iitter behauptet woitieii, daß 
dieselben auch bei sorgfältiger, sach- 
gemäßer Entnahme der Milch, d.h. nach 
sorgfältiger Bdnignng des Euters, in der 
Milch vorkommen kennen. 

Um diese Frage zu entscheiden, wurde 
'lip Milch von Kühen, in deren Daini- 
iuisx lieidungcn sfturele.ste l'seudotuberkel- 
bazillen uachgewiesen worden waren, nach 
sorgfältiger Reinigung des Euters mit 
Seifenwasser nnd Abreibung mit ÖOproz. 
Spiritus auf die Anwesenheit der säure- 
festen Pseudotuberkelbazillen untersucht. 
Femer wurden Ki\ho mit rrroßen >fen«ren ' 
von Reinkulturen der Bazillen getütlerl, 
luu zu ermitteln, ob die Bazillen bei dieser 
MasseneinYerleibung aus dem Euter mit 
det Milch ausgeechieden werden. Weiter 
wurden erhebliche Mengen Bazillen in die 
Blutbahn eingespritzt, und durch Ent- 
nalinie von MilchpiolM ii verschieden lange 
Zeit nach den Hinspritzungen untersucht, 
ob hiemach eine Ausscheidung der ft'ag- 
liehen Bakterien mit der Milch stattflndet. 
Außerdem wurden große Mengen der 
säurefesten Pseudotuberkelbazillen in die i 
Zistenirii dos Euters eingeführt, und die ! 
Milch aus den küustlich iu^ieiteu Euter- ! 



vierteln gleichfalls nach verschieden langen 
Zeiten auf die Anwesenheit und Abwesen- 
heit der eingebrachten Bakterien geprfift 

Wieder andere Yersuche sind in der 
Weise angestellt wurden, daß die säure- 
festen Pseudotuberkelbazillen auf die 
Zitzenmündnnfren gestrichen wurden, uni 
zu sehen, ob bei dieser natürlichen Art 
der Übertragung der säurefesten BaziUen 
anf das Euter ein Eindringen derselben 
in die Zisternen stattfinden kann. 

Um das A\'achstum der säurefesten 
Psendotuliei kelliazillen in der ermolkenen 
Milch lest zustellen, sind dieselben auch 
in sterile Milch eingesät wordeu. 

Bemerkt sei, daß sich die zu den 
Tierversuchen verwendeten säurefesten 
Bakterien durchweg für Meerschweinchen 
bei der Einimpiting in die Bauchhöhle 
als pathopfen erwiesen, wenn sie zu- 
sammen mii t<tei il er Butter iu die Baach- 
höhle einjrespi it/t wurden. 

III. Ergebnisse der an den VcrMdMkiiiiM 
UMsnMSR VwiMbs. 
A. Versuche an entertuberknlösen 

Kühen. 

Kuli I. I>ie Kuh I ist am 15. Ok- 
tober 1901 in die \'ei>iu;hsstallung des 
hygienischen Instituts eingeslelli wordeu. 
Es handelte sich um eine 6 — 7 Jahre 
alte, der Holländer Basse angehSrige 
Kuh. Bei dem Tiere ließen sich aoßw 
zeitweiligem Husten keine Störungen des 
AllfTfineinbeflndens feststellen. Auskul- 
tation und Perkussion lieferten normale 
Ergebuisse; die fühlbaien Lymphdiüsen 
waren außer denen am Euter nicht vev' 
ändert*). Abnorme Atemgeräusche konnten 
durch Trabenlassen nicht ausgelost werden. 

*) Bei eatertoberknlOieo KBlieo kun man 

drei Vcrändemngen feststellen: 

1. £ine beträchtliche Vergrößerunf; der supra- 
mammlren Lymphdrüsen in der Breite und 
Llage, die sich klinisch dadurch kenn- 

rriphncf, ä:\\I> der tiintere Kand der Lymph- 
drüse verbreitert ist und den hinteren Euter- 
ntod fiberfsift. 

2. KiTip Vorg^rriBcnitifr in ftor Dicke, so daS 
sich die äuliereL^ mj^bdrUaeafliche gewölbt 



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— 7 - 



1. Die Eutertuberkalose kennzeich- 
n*^t sich klinisch durch Anschwellung und 
Vei!iilrtun£r oiiiPS' oder mehrerer Euter- 
\ iei tfl. I>ie Kranklieit setzt, worauf schon 
Hang uinl iMos«t hingewiesen haben, 
gewöhnlich mit der Eikrankting emes 
Hinteiriertels ein und yerlAnft chronisch. 

Durch die Anschwellung wird der 

Verlauf der Eutersliiche einer lläKU« un- 
regelniftüitr: sie verlaufen parallel oder 
koiiver^iciciid statt divfrEriereiul. (Tppiuule 
Enteniertel fiilileu .sich gleichmaliig weicl» 
oder derb-elastisch an; bei milchenden 
Kilhcn nuiHderen sich hftnflg in dem nor- 
malen, elastischen Gewebe feine oder 
gröbere, gleichgroße Körnchen (Driisen- 
lilppclicii). Tnt)orkiiln<t> Kntervierte) fühlen 
sich im Beginne der Erkrankung ungleich- 
uiäUig an. Einzelne Teile, besonders der 
hintere Band des Enters und das Gewebe 
über der Zisterne, sind bei Eutertuberku- 
lose fest, derb oder hokshart. Die festen 
Teile heben sich von den normalen, 
elastischen als riielir oder weni<r*M* scharf 
nmschriebeiie Knoten ab. Die tuberku- 
lösen Anschwellungen nehmen an l Umfang 
zu und werden mit der Zeit auf der Ober- 
dAdie höckerig. 

Die tuberkulösen Anschwellungen sind 
am geAllten Enter oft schwer, an dem 

und der hintere Lymphdrüsenrand verdickt 
anfBUt 

3. Zuweilen, wenn Tuberkel bis znr Ober- 
fläche der Lymphdrüse reicben, eiD« 
bOokcrig« BeMhdRmheit der 0)»erflildie. 
Schmerzen lassen sich bein Betasten der 
tnberkuWia v«rftadert«o LyopbdtOie» oi«ht »m- , 
Iflseu. 

Aaaaabiaswelfle kODnen, wie die hier «in- | 

geführten rntersuchungen an gesunden Entern i 
und an eingesaadten tuberkulösen Eotem er* 
geben baben, Ober den Zittemen LyinphdrIleeB 
vorhanflon sein. Diese Lyraiihdriisen kommen 
aber tilr die klinische Featstellong der Euter- 
toberkitloa« nicht in Betracht, da sie !n den FiUIen, 
in denen sie verändert sind, gewöhnlicb TOD 1 
tabcrkulös veründcitein Kutergewebe derart um- 
lagert sind, dati »ie ,mit Sicherheit als tuber- | 
kalOteLyiDphdTlIteD nicht erkaatttweidenkdoiien. i 



I oschlalllen Euter nach dem Melken dar 
I gegen ohne Schwierigkeit nachzuweisen. 

j Die tuberkulösen Anschwellungen des 
i Enter«! sind schmerzlos und nicht höher 
leiniitriert. 

Die Milch aus den tuberkulösen Kuter- 
vierteln kann, wie schon Bang fest- 
gestellt hat und namentlich von Malier, 
Linde mann und Lange bestätigt wurde, 
wocthenlang von anscheinend intrmiiler 
Beschatfenheif sein, (f^ei K'nli IV war 
die Milch au?» dtm lubeikulosen linken 
Hinterviertel über acht Wochen, bei 
Kuh IX aus dem erkrankten linken Vorder- 
viertel zehn Wochen lang von ansehfdnmd 
nonnaler Beschalfenheit.) Erst mit zu- 
nf'hniender Zerstörung des Kutergewebes 
durch den tnlM iknirrsen Prozeß verändert 
sich die Beschaffenheit der Milch: sie 
wird dfinn, fettarm, flockig und schließ- 
lich wässerig. Bäu6g nimmt sie auch 
eine alkalisehe (statt der amphoteren) 
Reaktion an. 

Ausnalnnsweise kann die Kutertuber- 
kubise mit ein* r akuten Entzündnnir ein- 
setzen (Kuh IV) oder vorübergehend einen 
akuten Verlauf nehmen (Kuh XI). 

Bei Eutertuberkulose sind stets die zu 
den eikranktiMi Vierteln oder Hälften 
]?ehr»rig:en f^uterlymphdrüsen f^esi liwellen. 
Die Be<!rhafleTilieit der Kuterlymi>liilniseu 
wird am zweckmäliigsten in der Weise 
ausgcmittelt, daU man die Haut an ,dw 
lateralen Fläche des Hinterviertels der 
erkrankten Seite von der Mitte des Euters 
an mit den Spitzen des Zeige-. Mittel- 
nnd ]\ini:fiii!rfrf= bis znr Schenkeltalte in 
die Höhe schiebt und hierauf mit len 
gleichen Fingern den hintereu Band und 
die Seitenfläche der LymphdrOse abtastet. 
Die tuberkulösen Euterljmpbdrttsen sind 
verlängert, verbreitert und verdickt; zu- 
weilen ist ihre Oberfläche höckerig. 

Eine der KutertuberknlosM iihnlirhe 
Erkrankung des J^uters kann, wie f^clion 
Küliiniu t'eslgestellt hat. durch chroni- 
sche Streptokokkeninfektion, femer durch 
Aktinomykose bedingt werden. Bei der 



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chronischen, dmclt Strpjitokokken verur- 
sachten EutertntziiiuliuiK sinti «nch die 
Euterlymiilulrüscu stark vergröbert, aber 
nicht höckerig. Bei der Euteraktinomy- 
kose fehlt eine erheblicbe Lymphdrttsen- 
anschweUnng in der Kegel. 

2. Die l>iagnose der Kutei tuberkulöse 
kann klinisch als gesichert angesehen 
werden, wenn ein Euter viertel uud 
die zugehörige Euterlymphdrfise 
sehmerzlose, nicht höher tempe* 
rierte, feste, derbe, knotige An- 
• pchwt-llungen aufweisen. 

In den Fällen, in welchen nur teste, 
derbe Aiisdnvellungeu eines Kuterviertels 
und der zugehörigen Lyunihdrüse ohne 
Knotenbildnng festzustellen sind, kunri 
nur der Verdacht auf Entertnbeikolose 
ausgesprochen werden. 

Verstärkt wird der Verdacht, wenn 
die Milch aus dem v<»rdüchti«reii Euter- 
viertel von ansclieinend norniiiler Be- 
scliatienheit ist oder nach dem Vorberichte 
diese Beschaffenheit zu Beginn der Er- 
krankung anfnries. 

Femer wird der Verdacht auf Euter- 
tuberkulose verstärkt, wenn noch andere 
klinische Merkmale von Tuberkulose be- 
stehen. Hierzu gehören: 1. Allgemeine Be- 
einträchtigung des Eruährungszustandes, 
2. anhaltendes Fieber ohne nachweisbare 
akute Erkrankung, 3. schmerzlose, nicht 
höher temperierte, knotigeAnschwellungen 
der Schlundkopf-, Bug-. Knief'alteiidrüsen, 
4. häufiger spontaner, sehwacher Husten, 
Kasselgeräusche in den Lungen ohne 
nachweisbare akut« Eticrankung, 5. häufig 
wiedelkehrendes Aufblfthen ohne feststell- 
bare äuliere lirsache, 6. häufiges Rindern 
und schleimig-eitriger Ausfluß aus den 
<^eschlecht.steilen. In seltenen Fällen 
können auch Erscheinungrn der Kfhirn- 
tuberkulose wie bei Kuh \ und Er- 
scheinungen der Scheidentuberkulose wie 
bei Knh VII den Verdacht auf bestehende 
Tuberkulose des Euters verstärken. 

nie Bug- und Kniefaltendriisen können 
leicht und ohne Mahr für das Tier ex- 



I stirpiert werden. Die Kxstirr)ation der 
I Euterlymphdrüsen ist wegen ihrer mehr 
! versteckten Lage etwas schwieriger, aber 
auch ohne Machteil fttr das Her aus- 
znflihren. An den herausgenommenen 
Lymiilidriiscii lätit sich deren tuberkulöse 
Natur der Kegel nach schon iluidi blolie 
Besichtigung angelegter Duichschnitts- 
flächeu ermitteln. 

Zur Feststellung von Basselgeransehen 
in den Lungen empfiehlt es sich, die zu 
untersuchenden Tiere vor der Unter- 
suchung traben zu l:»ssen. Durch weitere 
Prüfuncen ist festzustellen, inwieweit das 
Pilokarpin und Arekoliu als Hilfsmittel 
zum Nachweis der Lungeutuberkuluse ver- 
wertbar sind. 

3. Die Tuberkulinprobe Mt sich 
im Gegensatz zn der Annahme von Dr. 
Kabinowitsch zur Fest.stellung der 
Entertiiberkulose praktisch nicht ver- 
werten. KrstlicJi kiinii sie versagen 
(Kuh IV, Kuh Vm und die Seite 30 ge- 
nannten weiteren Fälle). Insbesondere 
aber beweist der Eintritt einer Tnberkulin- 
reaktion nicht, daü eine verdächtige 
Knteranschwelliing diircli Tuberkulose be- 
dingt ist. Denn die iveaktion kann da- 
durch ausgelö.si wertlen, dalj das Tier an 
ii'gendeiner anderen Stelle (Bronchial-, 
Mediastinal-, Oekrösdrllsen) tuberkulöse 
Herde, und zwar Iflr die Nntznng der 
Tiere und die Verbreitung der Tuberkn» 
lose völlig belan<rlose, aufweist. 

4. Zur sicheren Feststeilunfj der Kuter- 
' tuberkulöse ist der Kegel nach eine bak- 
teriologische Untersmchung nner- 
Iftßlich. 

Von den zur Sicherung der Diagnose 
der Entertuberknlose empfohlenen bak- 
teriologischen rntersuchungsmethoden i.st, 
wie L. Kabinowitsch betont und 
0. Müller in Königst»erg bestätigt hat, 

' die Verimpfung einer Milchprobe 
an Meerschweinchen die zuver- 
lässigste. Zur Verimpfung genügt 
1 ccm Vollmilch. Als beste Tiupf- 

; art ist die iutramuskuläre (Verimpfung 



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— 9 

in die ^rnskulatur der inneren und hinteren 
Fläche des Hintersclieiikels) zu bezeichnen, i 
Denn diese implDieihode ist ebenso sicher 
wie die iBtiuperitoneale, die früher znm | 
Nachweis toh Taberkelhazillen in Milch | 
allgemein angewandt nnd von Rabino- 
witsch als die y.weekniaßigfste Impf- j 
nie-thüde empfohlen wurde, errnnj^licht ; 
aber viel Iriiher die Entscheitlung, ob 
TuberknlMe voriiegt, als die intia- 
peritoneale Impi^g. Die Impftiere können 
snrn Zwecke der fiteren Untersnchnng 
getötet werden, subald die der Impfstelle 
benachbarten Lymphdrüsen als derbe, 
feste, schmerzlose, von der Uni<rebuiig 
scharf abgegi*enzte Knoten von Klein- 
erbsengrftße nnd daffiber hervortreten. 
Dies kann schon am zehnten Tage nach 
der Impfnntp der Fall sein. Treten die | 
T.\ niphdrüsenveränderungen nicht auf, 
dann werden die Versuchstiere 6 Wochen 
nach Vornahme der Impfung' getötet 
Tuberkulose liegt vor, wenn in den ge- 
nannten LymphdrOsoi oder in inneren 
Organen der Impftiere Tnberkelbasillen 
nachgewiesen sind. Durch die intra- 
muskuläre Tni|ifnnpr werden femer die 
pseudotnberkulüsen Veriinderuiif^en ver- 
mieden, welche bei intraperitonealer 
Impfung auftreten können, wenn zu- 
Inpftuig Ißldtproben verwendet werden, 
die infolge anzweckmäßiger Gewinnung 
zuf^llligerweise säurefeste Pseudotuberkel- 
bazillen enthalten. Die Yerunreini^rnng ' 
der AI ilchprolien dnich säureteste 
Pseudotuberkelbazillen, die im übrigen 
der B^el nach an ihrer Form als solche 
ericennbar sind (Bang, 0. Mttller nnd 
eigne Feststellungen), läßt sich ver- 
meiden, wenn die Milcli nach Aliwasdiun? 
des Euters mit Seifenwasser, Abreiben 
mit oi)-pruzentigem Spiritus, Abreiben 
mit steriler Watte, Abmelken des ersten 
Gemelkes (mindestens der zehn erstenccm) 
entnommen wird. Endlieh gewahrt die 
intramuskuläre Impfnng den großen 
praktischen Vorteil, daß interkurrente 
Todesfälle bei den Versuchstieren seltener 



sind als nach der intraperitonealen 

implun?. 

Die Prüfung der Alilch durch Ausstrich- 
präparate nnd die bakterioskopische ünter- 
snchung harpunierter EuterstAckehen sind 

unsicher. Sie können trotz bestehender 
Eutertnberkulose in einem Teil der Fälle 
versagen. Diese Feststellung steht, soweit 
sie den ersten Punkt betriiil, im Einklang 
mit den Ermitüungen von Eabinowitsch 
und von liftUer in Königsberg. Die 
zuletzt genannten Prfiftangsmethoden sind 
nur bei positivem Ausfall beweisend. Sie 
sind aber, wie Bang gezeigt und Müller 
bestätigt hat, wertvolle Untersuch ungs- 
mittel zur Schnelldiagnose bei vorge- 
schiittenw Entertnbericulose. Die Har- 
punierung kann fimier ausnahmsweise 
sicherer sein als die Verimpfting (vgL 
erste Impfmifjf bei Kuh X). 

Zur bakterioskopischen T^nter- 
suchung ist die Milch auszusclilcndern 
und der hierbei sich abscheidende 
Bodensatz zu verwenden.. 

Die Harpunierung wird am besten 
am niedergeschnilrten Tier ausgeführt. 
Sie ist bei sorgfaltiger Desinfektion derTIant 
und beim Gebrauch steriler Instrumente 
ungetiiluiicU, auch wenn sie wiederholt 
ausgeliihrt wird. Besonders zu beachten 
sind bei der Operation der Harpunierung: 
Durchschneidung der Haut und Enter* 
fascie vor dem Eingeben mit der Harpune, 
Fixation der verdächtiofen Knterstelle mit 
der Hand, leichte Drehuni^: der Harpune 
nach Eiuiulauag in die verdächtige Stelle 
und rasches Zurückziehen dar Harpune. 
Zur bakterioskopischen üntersnchnng 
genügt ein Qewebestfickchcn, wenn in 
demselben makroskopisch oder bei Lniien- 
verp:rrißening Tulierkel erkennliai" sind. 
Die Harpunierung ist jedenfalls dann an- 
zuwenden, wenn ausnahmsweise durch das 
Ergebnis der Impfling der dringende Ver- 
dacht der Eutertuberkulose nicht bestfttigt 
wird, oder wenn aus einem verdächtigen 
Enterviertel infolfre Versiegens der Milch 
keine 31ilchprobe gewonnen werden kann. 



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5. Bei vorgeschritteuer Eutertuber- 
IniloBe kann das Sekret anB den ver- 
Snderten Enterri^eln noch bd einer 
Verdfinnnng von 1 : 1 Billion vinilent 

sein. Bei beg^Tiiieiulei' Eutertuberkulose 
(Kuh iX linkes \'<trrlerviertel; Kuh XI 
linkes VorUeiviertel und rechtes Hinter- 
viertel), gelegeDtUoh auch bei TOr- 
geechrittener (KohlV), kann der Tnberkel- 
baanllengebalt der Milch ein sehr geringer 
sein und die Mrulenz durch eine Ver- 
dünunnp: von mehr als 1 : lUÜO aufge- 
hoben werden. 

i\. Bei der rntersnchung von Nasen - 
auslluli, Ixachenhöhlenschleim und 
Scheidenansfluß anf TnberkelbaKÜIen 
ist zn beachtettf daß in dieeem Material 
vie ini Kote eänrefeete Psendo- 
tuberkelbazillen vorkommen können, 
und daB deshalb in zweitelliaftt n Füllen 
die Entscheidung darüber, ob das nnter- 
snebte Uaterial Tnberkelbazillen entbftlt 
oder nicht» durch die Impfung zu er^ 
bringen ist 



Oer BaciHits pyogenM und atlne Be- 
zlelinngen lur SchwibieiMiclia. 

(ErgADzuiig der vorlünfigen Mitteilung in Heft 11 
XIV. Jabrgaag dieser Zeitsebrifl). 

Von 

HenMum PMi-BerliB. 

T1(>rsr:'V 

z. Zt. Vul.-Asaistcnt am liygipii. Institnt der 
Kgl. Tierlntl. Boehirhiile. 

Ln Anschluß an meine Veröffentlichung 

im Heft 11 dieser Zeitschrift möchte ich 
nocli meine eigenen Versuchsergebnisse in 
Kürze nachtrairen. 

Die Versuche wurden einerseits mit 
dem Bacillus pyogcues, andererscit.« mit 
dem Bacillus suisepticns angestellt, so daß 
sich zwei größere Verauchsreihen unter* 
scheiden lassen: 

A. infektlotisversttche mit dem Bacillus pyooenes. 
1. IntrapleiirHi erbiehcn zwei Ferkel 
Senunbonillon-Knlttir iiOisiert Si« zeigten dsnaeh 
keine Krioiklieitscrscheinung und wurden nach 
■ecba Wocben getötet. Dnrch die ObdaktioQ 
komtflB weder an den Lungen, noch eti den 



I andenn KOrperorguen Abwdeliinig^ von der 
I Nonn ermittelt werden. 

' II Rtilikiit.inf l!ii*>k»ionen von Semm- 
bouillun-üuiturcQ in die Kniciaiten zweier Ferkel 

j eneagten mir fn einem Falle eines kaselnvB- 
gro6en Abszeß ao der lofibtelle. Die Kiftper- 
orgene waren gesund. 

ni. Dnreh Intravendee IitfektloneD Ton 
SerumbonilloD-Knltur konnte nnr eine vorüber- 
gehende geringgradige Temperatursteigerung 

I erzielt werden. Im Übrigen blieb das Allgemein- 
befinden ungeetOrt. Bei der Obdnktton Mitten 

' lokale Krankbcitüprozesse. 

i IV. Die intraperitoneale Injektion von 

I SeramlKMinioa-KQltnr fliCrIe bei einen der beiden 
Versacbsferkel zo einer vorübergehenden Poly- 
arthritis der Karj)al- und Spmn{?pr!cnke und bei 
beiden Tiervü zu multipler AhzeUbildung in der 
Bnnebböhle. 

V. Nach der intratrachealen Injektion 
einer Serumbouillon-Kultur aeigten «leb anüer 
drei etwa erbeeogroAen Abeneaiea an derEinetieb- 
stclle keine Abweichungen. 

VI. Die FUttorungaversuche mit Mileh- 
kallnr verliefen in kliniacber und anatombeher 
Hinsieiit ohne nnebwebbare Yeilndening der 
Versuchstiere. 

Vit. Inhalationsversncheanswei Ferkeln 
mit Sermbouilloa-Knltar enengten keine naeb- 
weisbare Schildigiin;,' der Atmunffsorgane, flihrten 
dagegen in beiden Fällen au Qripsscher Peri- 
tonitis. 

B. iRfektioMvereuohe mit dem Beoilius suisepticns. 

I Veraucbe mit Soliwcinesenchc - Bouillon- 

Ikulturen und mit ausgepreßtem Lungen saft 
eebweineienebeknuiker Tiere fllbrten bti inn- 

; gesamt secli-* Ferkeln tu typischer Krkran- 
; kung an Schweineseuche. Teilweise gingen 
die Tiere aebon wenige Tage nneb der Inhalation 

ein, teilweise wurden sie iniI«Mlfe von 14 Tagn 

getötet. Aii.sjttrlche aus dem verwotuleti-ii I,Tir)gen« 
satt iietien nubttn den 6cbweiu«aeucbcbuklvrien 
aneb Oripeacbe BaatUen erkennen. 

Einen Fall möchte ich besonders her- 
vorheben. Das Ausgangsniateiial des frag- 
lichen Inhalntinnsversuohes stanniit»' aus 
einer mit cliroiüscher Schweineseuche be- 
hafteten Lunge, die von einem an das 
hiesige Institut lebend eingesandten Ferkel 
herrfihrte. Die inlrapulmonale Injektion 
von 1,0 ccm des in zehnfacher Menge 
j Bouillon anfizpscliwommten TjHUGfensaftes 
' dieses Tiert'.-^ lülii le am \ ii rt. ii 'l äge 
unter typischen ErscheinniigfU akuter 
I Schweinesendie zum Tode des Yeraneha- 



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- 11 — 



l'erkels. Die Obduktion lieferte eiiu- Lunge 
mit den charakteristischt^n Merkmalen der 
Schweineseache. Audi diese letztere 
Lunge wurde aasgepreßt and der Lungen- 
saft — mit der zebiiftelieii Menge Bonillon 
▼erdflnnt — zn einem InbaUtionsversache 
(200 ccm) vem ertet. Dieses zweite Ferkel 
verendete bereits am Tage nach der 
Inhalation unter denselben Er^cUemungen 
wie das vorhergehende. 

Außer den pneumonischen Erscbei- 
nnngen habe ich bei den mit Lnngensaft 
infizit rlen Ferkeln auch multiple Abaiesee 
in der Bauchhöhle feststellen können: 
Diese Tatsache erklärt «ich ans dem Vor- 
handensein Gripshcher Bazillen in dem 
zu den Vereuchen verwendeten infektiösen 
Material. 

Die Torstebenden VersoGbe spredien 

m. E. deutlich genug für die ver- 
schiedene Wirkung!: der in Rede 
stehenden liakterien. Während in 
meinen Versuchen der Bacillus suisepticus 
die ihm von «einen Entdeckern la- 
gescbriebeDe Wiiknog in jedem einzelnen 
Falle prompt erfUUt hat, habe ich bei dem 
BaciUus pyogenes die ihm von Grips, 
Gla<re nnd Nieberle zugesprochene 
Wirkung stets vermißt. 



Über Tuberluilnse dor Schladittier» als 
Hauptroangei. 

M. Htler-Konetani, 

lifc'kanntlich gilt nach der kaiserlichen 
Verordnung vom 27. März löW als Währ- 
schallBfehler bei den Schlacbttieren — 
Rindern sowohl wie Schweinen „tuber- 
kulöse Eltamkung, sofern infol^-e dieser 
Krkrankunj3: mehr als die Hallte des 
Schlachtgewichts niciit oder nur inner 
Beschränkungen als Nahrungsmittel für 
Menschen geeignet ist". VeranlaOt durch 
mebrere gerichtlidie Entscheidungen, die 
den in tierärztlichen Kreisen vielfach vei - 
tretenen Anschauungen direkt zuwider- 
liefen, hat Kreistierarzt Dr. Keuten- 



(4e1dprn auf der in Knln stattijcdiahten 
diesjährigen FrUiijahr.s - (leneralversamm- 
lung des Vereins Rheinpreuüisciier Tier- 
ärzte auch die Frage zur Diskussion ge- 
stellt, ob die infolge der TubeHcnlose 
ausgesprochene ,,Minderwertigkeit des 
Fleisches" einen gesetzlichen Haupt- 
mangel bilde. Er führte hierzu ungelfthr 
folgendes ans: 

Dt^r Begriti" der kaiserlichen Verord- 
]iung „nur unter Besehrflnknngen als 
Nahrungsmittel fUr Menschen geeignet" 
beziehe sich nach den gei ichtlicben Ur- 
teilen nur auf solches Fleisch, das im 
rohen ZnfJtande eine schädliche Wirknn«: 
aut den iVlenschen nach dem (ienus-se be- 
sitze, Deraitiges Fleisch müsse erst 
einer bestimmten Behandlung (Kochen, 
POkeln) unterworfen werden, ehe es als 
Nahnmf^smittel geeitrnet sei. Gerade auf 
diese Alt der Bt^sclniinkung lege die 
kaiserliche Verordnung den Schwerpunkt. 
Somit könne es sich nur um das bedingt 
taugliche Fleisch handeln, das außerdem 
nach §§ 10 nnd 11 des B.-F1.-G. der 
Verkaufsbeschränkung unterliegt. Minder- 
wertiges Fleisch dagegen sei nach § 40 
der Ansfühningsbestimmungen A nur eine 
l'uterail des tauglichen Fleisches und 
deshalb keinerlei Beschränkung unter- 
worfen. Ans allen diesen Gifinden gehe 
hervor, daß sich die Haftung bei Tuber- 
kulose der Schlachttiere nur auf bedingt 
taugliches Fleiscli erstrecke; die durch 
diesen Fehler aiis^resprochene Minder- 
wertigkeit sei dagegen kein Hauptmangel. 
Dieser Ansicht schließe er sich im Gegen* 
Satz zu Dieckerhoff voll und ganz an. 

Dieser Autor kommentiere allerdings 
in seiner gerichtlichen Tierheilkunde den 
HeL'-rirt'..I)eschriiTikuuL''" traiiz anders. Nach 
ihm solle die letztere darin liejren. dM\ 
diiii Fleisch nicht frei in den ilaudel 
gebracht werden dfiife, daß das Feil- 

I halten oder der Verkauf gewissen ge> 
set/.lichen Bedingungen unterliege. Diese 
noch vielfach verbreitete Ai.schamrnfr 

I Dieckerboffs beruhe aber auf Irrtum; 



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ilir widerspreche der Wortlaut der kaii^er- 
licheri Verordnung, lu derselben beißt 
es: „Nor nnterBesehrftDkDiig alsNahrangs- 
mittel geeignet ist,** — es mttßte sonst 
heißen: ,,^nT unter Besdirflnknng als 
Nahrnnpsmittel verkauft werden darf.-' 

Dil die Vniire in der Vcrsaiiimluiig 
nicht geklärt wurde, so möchte auch ich, 
wenn auch als Nichtjurist, an dieser Stelle 
meine Ansicht hierüber ftnßera. Dieselbe 
deckt sich, kurz gesagt, vollstfindig mit 
derjenigen Dieckerhoffs und zwar aas 
folgenden Gründen. 

§ 469 des B. G.-B. ist als die gesetz- 
liche Grundlage der Währscbafüeistung 
beim Viefahandel anzusehen. Derselbe 
sagt klipp nnd klar: 

,,Der Verkäufer einer Sache haftet dem Käufer 
dafUr, dafi «ie zu der Zeit, xa welcher die Qe- 
&hr auf dm Klnftr Qbergeht, oietit mit F«hleini 
behaftet iat, die den Wert oder die Tauglichkeit 
dem gewöhnlichen oder nach dem Vertrage 
vorausgesetzten tiebraacbe auf hoben oder mindero. 
Eiae nmilkeliUebe Mlad«nuif dM W«rtM od«r 
der Tauglichkeit komrat nicht in Betracht. 

Der VerkAnfer haftet auch dafUr, daß die 
daebe rar Zeit d«t Übergangs der OefUir die 
sagesicherten IQgeiMchafteD bat" 

'/AI denjenigen Fehlem, die den Wert 
oder ilie Tauglichkeit zu dem gewöhn- 
lichen oder nach dem Vertiage voraos- 
gesetsten Gebranch — in unserem Falle 
also so dem des nnbeschrflnkten gewerb- 
lichen Fleischverkehrs — mindern, ge- 
hört auch die tuberkulöse Erkrankung im 
Sinne der kaiserlichen Verordnung vom 
27. März 18W. (Bei dem aufgehobenen 
Gebrauch geniaü § 45'J würde es sich 
um untaugliches Fleisch hsndeln; von 
demselben soll hier keine Bede sein, 
da die Ansichten hierüber geklärt sind). 
Der Käufer eines mit erheblicher Tuber- 
kiiloJ^e beluilteten Schlacht tiei es ist 
materiell oft empfindlich geschädigt, da 
das Fleisch, wie der terminus technicus 
schon besagt, durch diesen F^ler minder- 
wertig, im Preise also herabgesetzt ist. 
Die Art des Verkaufs, ob auf der 
Fri^ihank oder als >ipdingt tauglich, ist 
hierbei meines Erachtens vollständig gleich- 



güUisr. Danach fragt auch das R. G.-B. 
gar nicht; dasselbe kennt nur die materielle 
Seite. Eine Schädigung des Erwerbers 
ist unter allen Umstflnden voitanden. Es 
steht ihm deshalb — das Vorhandensein 
der gesetzlichen Garantie vorausgesetzt — 
diis Kecht zu. sich an dem Veräulkrer 
schadlos zu halten. 

§ 487 des B. G.-B. regelt sogar ganz 

\ genau das Verfthren in solehen 8treit> 
ftllen, indem er bestimmt, daß bd ge- 
schlachteten Tieren an Stelle der Rück- 
gewälir der Verkäufer den Wert des Tieres 
zu vergüten hat. Damit ist selbst- 
veistiindlicb der Mindenvert fremeint, den 

1 das geschlachtete Tier durch den Fehler — 
In unserem Falle also durch die erhebliche 
tttberkuldse Erkrankung — erlitten hat. 

I Der VollstündisTkeit wegen sei noch hinzu- 
prefiifjt. dal) nach § -ISS der Verkäufer im 

I h aHe der Wandlung auch alle Kosten zu 
tragen hat. 

Wenn Kollege Dr. Keuten in seinen 
Ansflihningen darauf hinweist, daß die 
kaiserliche Verordnung vom S7. Mftn 1899 
eine Haftung nur bei bedingt tauglichem 
Fleisch infolsre Tnberknlose kenne, so 
ni«)cl)te ich iliiii - iVw trericlitliclien Ent- 
scheidungen, auf die er hinweist, stehen 
mir leider nicht snr Verfügung — entgegen* 
halten, daß dem Gesetsgeber der Begriff 
und das Wesen der „bedingten Tau<i:lii h- 
keit'' zurzeit der Ausarbeitung und Ver- 
abschiediins' des B. G.-B. noch gänzlich 
unbekannt waren, ist doch das 1{.-F1.-G., 
das diesen Unterschied festgesetzt hat, 
jüngeren Datums. (Allerdings hatte 
Preuße schon den Kochswang fttr finniges 
Fleisch eingeftthrt. Von einer reichs> 
gesetzlichen Recelung war aber noch 
keine Kede; noch viel weniger bezog 
sich diese ilaüregel auf infolge Tuber- 
kulose beanstandetes Fleisch.) Dagegen 
bestand bereits auf Grund des Nahrungs^ 
mittelgesetzes vom 14. Mai 1879 der Ver- 
kaufszwang minderwertigen Fleisches (ver- 
dorben im Spinne des N.-.M.-(i.) auf der 

i Freibank oder unter Deklaration. Ein 



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- IS - 



derartiges Verbot des freien Inreikeluv 
bringens fesse ich mit Dieckerhoff als 

„BeschiilDkung'S gleichviel ob gesetzlicher 
oder polizeilicher Natur, auf. 

Kreistierarxt ])r. Kenten lieraft sich 
weiterhin zur Unterstützung Heiner Ansicht 
auf § 40 der bandesrätlichen Ansf&hnuags- 
bestimmungen indem er ansführt« daß 
minderwertiges Fleisch als eine Unterart 
des tauglichen Fleisches vi.n Heichswegen 
keinerlei Resdiränkung unten\'orfen sei. 
Er übersieht aber dal» ! meines Erachtens 
vollständig, daß nach § 24 des R.-Fl.-G. 
der Vertrieb ond die Verwendung solchen 
fleisehes — aJIei'dings noabhängig Yon der 
Herkunft des Sclilaehtviehs nnd des 
Kleisches — diiich laiidesrechtliehe Vor- 
schritten geregelt werden können. 

So enthält z. B. die badische VoU- 
sngSTerorduimg vom 17. Januar 1903 zum 
IL-FI.-Q. die Bestimmung, daß das in* 
folge TnbeilLUlose nach dem bandesrät- 
lichen § 40, la ond b minderwertige 
Fleisch als „nicht bankwiirdig" zu erachten 
ist und nur aut dei- Freibank »uler unter 
sonstiger ortspoli^eiliche^ Kontrolle feil- 
gehalten nnd verkanft wwden dart Also 
anch hier wieder kein freies fiiverkehr« 
bringen, sondern eine polizeiliche Be- 
schrimkuugl Selbstverständlich steht dem 
Käufer in diesem Falle nach dem B. U.-B. 
auch das Kecht der \V andlung ohne wei- 
teres zu, das Vorhandensein der (Jarautie 
natürlich voransgesetst 

DieAnslegung desKoUegoi Dr.Kenten 
und der fraglichen Gerichte könnte aber 
nach meinem Dafürhalten noch die weitere 
Folge haben, daß auf Grund der ver- 
schiedenartigen Autlassung die durch 
Tiiberknlose ausgesprochene Ifinderwertjg- 
keit des Fleisches bei Schlachttieren in 
einem Bundesstaat einen Hauptmangel 
darstellt, in einem andern nicht. Das 
Beispiel aus r5aden habe i< h bereits an- 
geführt. Es wiinlen .somit Zustände 
heraufbeschworen werden, die einiger- 
maßen an die Bontscheckigkeit der Währ- 
schaftsliste der früheren Zeiten erinnerten. 



Doch nicht genug damit, so würde 
auch dem tierürzUichen Fleischbeschaner 

bzw. Begutachter eine Verantwortung 
aufgebürdet werden, die ihm weder er- 
wünscht sein kann, nocli überhaupt von 
dem Gesetzgeber beabsichtigt war. 
Kollege Dr. Kenten scheint ebenfiiUs von 
der Schwere dieser Verantwortung durch- 
drungen zu sein, wenn er sagt: 

„Für die Praxis erjribt sich aus dieser 
(Dr. Kentens) Aüsliihrunjr. daß wir, wenn 
wir neben den sanitären die materiellen 
Folgen berücksichtigen, bei der Ausübung 
der Fleischbeschau mit größter Gewissen- 
Imftigkeit zwischen „bedingt tauglich" und 
..minderwertig" unterscheiden müssen". 

l's muß ohne weiteres zusrecfeben 
werden, daß für diese Verscliiedenartifr- 
keit der Auslegung einzig und allein die 
- gelinde gesagt — ziemlich unklare 
Fassung dar gesetilichen Bestimmung in 
der kaiserlichen Verordnung yom 
27, März 1899 verantwortlich zu machen 
ist. Dnreli di*' mn Seiten des Reichstags 
eri'idgte Ablehnung der weitereu Unterart, 
des „minderwertigen Fleisches", welcher 
Begriff neben dem „tauglichen'*, „bedingt 
tanglichen" und „untauglichen Fleisch" 
ursprünglich auch noch in das R.-Fl.-O. 
aufgenommen werden s(dUe. bat der frapr- 
liche Wortlaut durchaus nicht an Klarlieit 
gewonnen. Eine redaktionelle Änderung 
ist deshalb im allgemeinen Interesse ge- 
boten. 

In dieser Beziehung kann ich mich 

dem Antrag anschlicCjiD, welcher von 
PI ath -Viersen in der dies jäh ri<ren. in 
Berlin stattgehabten III. allgemeinen \'er- 
einsversammlung des Vereins preußischer 
Schlacbhoftierärzte eingebracht und nach 
Befürwortung durch Prof. Dr. Ostertag 
sofort angenommen wurde. Er lautet: 
„Die Erheblichkeit bei Tuberkulose 
ist dann als vorhanden zn erachten, wenn 
mehr als die Hälfte des Seblacbttieres 
untauglich befunden wird oder uuter 
(julizeilichen Beschrftnkungen Terkauft 
werden muß". 



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Diesem dem Bundesrate zu onter- 
breitenden Antrage sollten sich alle 
deatschen Tierärzte anschließen. 



Das Gartlraebo SammelgefiUl. 

V.iii 

ReMw-Kälo, 
8ektafbilm(ü«rmt. 

Die infolge des Fleischbescliaagesetses | 

vemielirte Menge der Schlachthof konfiskate ' 
hat rlas' Bodürfnis. dieses >fatrn'al sicher 
1111(1 ulme BelästiganR' tür die Lnigibimg 
auf dem Schlachthufe aufzubewahren, un- 

acbädlich zn machen und verwertbare ; 

Produkte ans ihm zn erzielen« sehr ge- I 

steigert. Nachstehend soll über die Er- , 
gebnisse lierichtft wcrdiMi. die diiich die 

Versiiehe mit dein t ; art lisclicii Saiiiniel- j 

gefäb auf dem liif-sigen Schlachthofe ge- i 

Wonnen worden sind. I 

Besehrelbang det benutzten Appa- 
rates: Der Apparat besteht aus einem zy- 
lindrischen, sich oben verjüngenden, scbmiede- 
eiaernen, auf sechs Atmosphären geprüften, etwa 
800 kg ÜMMndcn Kessel, der luit einem Hantel 
Hingeben ist und sich leicht um stiuL- ^»ut'rachse 
drehen läßt Hantel- und Kesselraum stehen 
mltelnaader nlebt in direkter YerbiBdanip, lo 
daß der in den Mantclrainii ein-^elasscno Dampf 
nur eeine Wänue, nicht aber seine Feuchtigkeit i 
«n da» Haterlal im Keiielnrant abgeiien kann. | 
DuTob dag Innere des Kessels in der Nlihe des j 
Bodens ziehen Dnmpfrolnf, die mit dcni 
Hantel kommunizieren und dessen Heiz- und 
Troekenwirknng nnteretfltsea. Bin Aber dem ' 
Roden gelegenes Sieb dient zur Trennung der 
festea von den ÜUssigen Produkten, Leiuibrübe . 
und Fett, w«lehe dnrcb am Boden angebrachte | 
Ventile und abschraubb.ire Mciallschläuche mit 
dfn Oasen rnnfttlist in cinfn ITT» Liter fass^'nden 
Kezipienten geleitet werden, in dem sieb die 
Leimbittbe-und Fettmiiobnng dnrcb Stehenlassen, 
vermöge ihres verjchiedcnen spczifisclieii (Je- 
wiohtes, trennen. Diese Scheidung findet natür- i 
lieb aneh in dem mbif stehenden Kerael atatt; | 
nach Ablaufen des Leimwassers kann man dann 
das Fett direkt ziemlich rein in den Itezipieoten 
Uberleiten. Natürlich darf der Kessel bei dieier 
Betiiebsfonn einige Zeit vor dem Ablassen dea 
Fettes uiebt gedreht werden. Aus dem Re- ' 
zipienten wird das Fett als fertiges Produkt \ 
dareb aiDcn Habn abgelaaian and da« Leim- | 
waaier tot der Abfbbmnf in die Xanlle mittdat | 



ainca MlMltventilB so reichlich mit Leitungs- 
wasser gemischt, flaü d.is abführende Rohr sieh 
nicht mehr warm anfUblL Den gleichen Wc^ 
wie da» Leittwawer nebmen dl« Oaae. Di« 
FBlltin^' des Appar.ites mit KonfiMkaten iisw. 
feschiebt durch eine 40 cm weite Ofl'nang, die, 
aoiange der Apparat nlebt fm Betriebe iat, dnrcb 
einen diebessicheren Deckel geschlossen wird, der 
eine Jederzeitige Füllung zuläßt. Beim Betriebe 
wird derselbe durch einen dampfsicherea Ver- 
aehtnB ersetit, welober ein VeniU tiigt, durch 
dns die den Kessel fiillende T.nft vitn dem ersten 
einströmenden Uampf herausgepreßt wird. Uier- 
bet entetebt bei niebt gaaa frlfteb«m Material 
ein flbler Geruch, der allerdings nur kurze Zeit 
währt. Die Beseitigung dieses Ventils ist daher 
zu wUnschen. Da die Ötfuung des zum FQIlen 
geneigten Apparates nueh etwa ti m Ober dem 
Erdboden liegt, macht die Ausfilhiung dieser 
Verrichtung Sch« ierigkeiteo, sumal bei den 
mSrben und aeblfipfrigen Etngeweld««, die ja 

den Uauptanteil dea zu verarbeitenden Materials 
bilden. Es ist dabei nicbt zu vermeiden, daß 
die Umgebung, besonders der obere Teil dea 
Kessais, beschmut/.t wird, ein l nistand, der bei 
infektiösem Materia! nicht ohne Bed( nk- n «ein 
durfte. Endlich verbreiten diese der AuUcuwand 
des Kessels anbaltoiden Stoffe bei dessen Er> 
w!trnninf; tlhle Heriiehe, so daß der Kessel naeli 
jeder Füllung vor dem Beginn des Betriebes 
aafien sanber an reinigen Ist. Ferner dbrfte en 
sieh empfehlen, die KinfUlbiffnung weiter zu 
nehmen, da größere Rindcrviertel tlie«e1lM> ni 
passieren können. Bei der stark guacigteo 
Stellung, welebe dem Kessel Infolf« seiner 
H<"^he wahrend «einer Hescliirktins: gegeben 
werden muß, kann derselbe nicht ganz geflUU 
werden. Bei senkreebter Stelinng befindet sieb 
die Mttndmig des Kessels etwa .'t m Uber dem 
Boden und kann dann nur von einer Leiter 
aus benatzt werden. Eine möglichst ausgiebige 
Verwendang des Kesselraumes ist aber auf dem 
hiesigen Sehiaehthofe geh»ten, weil der Apparat 
auch bei voller Beansprochung nicht immer 
ansreiebt, am die im Lauf« eines Tsfss an» 
fallenden Materialien aufzunehmen. Die beim 
Füllen gerügten Mängel können entweder da» 
durch beseitigt werden, dali der Apparat so ti«f 
aufgestellt wird, daß die MOndnng aonfbcmid 
mit dem Ilodi-n de« Knnliskationsranmes in 
gleicher Höhe sich betindet oder daß besondere 
Vorrichtungen um Fullen, etwa eia Krabn, 
aufgestellt wOide. 

Znr Verarbeitnng wnrde Eonlchst 

Dampf von 4 Atniosphftren benntzt, der 
sowobl in den Innenraum, wie in den 



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davon Yollkommen getrennten Hantelranm 
geleitet wurde. Die Dampfzuleitung zum 
Innenranm wurde nach 15—20 Minuten 
gesperrt, da dann bereits ein Druck von 
4 Atmosphären erreicht ist und oine 
weitere Dampfzuleitung das 3Iaterial ^urk 
dnrchfencliten wttrde. Um die Stoffe zu 
aterilirieren, xm Zerfall xa bringen, zv 
trocknen und ZU entgasen, wurde nun der 
Mantel allein je nach Gröl'»' .lt;r riiarsro 
10 — 12 Stunden unter denü^cllH-n l)ruck 
weitergeheizt. Nach der zweiten Stunde 
können das sicli bildende Leimwasser, das 
Fett nnd die Oase abgesogen werden. Nach 
jeder Verarbeitung muß der Innenranm 
des Kessels, insbesondere die Siederohre 
von den anbackenden Rückstäiidckrusten 
sorgfältig prereinigt werden, da dieselben 
sonst die Ueizkralt mindern. Magen- 
imd Damdnbalt eignet sich znr Ter- 
arbeltnng nicht. 

I. V«niteb von & Mai irH)4. 
Dauer: von tnorg«n« 9 bia abends S Uhr. 



Art des Materkls: 

Riad«rtmig«a 860 

4 Kindericbern, einige (JcMiniintdr, 
1 Pansen (leer) 1 FOtus und Etn« 
geweMetrile ▼»in Binil 160 „ 

LoBKeii oad Lebern, 6«krOw, ]Ü1s«d, 

Magen vom Schwein 

2 Binterviertel eines Kindes . . . . 110 „ 



Svnins eeSVsv 

Da die Rückstände fcuclit warL-n. wurde 
versucht, sie durch eine weitere SslUndige Ver- 
irbeitnng am oiehiten Tage too 11 UlirinorfeoB 
bis .*) riir nachmittags stärker zu trocknen. Die 
Kdckstande wiirdtD. wie bei allen Vtrsuciien, 
nucb bis zum uiicbateu Murgen im Apparat 
belaeaea and fühlten aleb dann inner ooeb warm 
an AI!«' ?1 Httinden kann eoinit eine Charge 
verarbeitet werden. 

Gewieht dci gevonnenen Fettee 84 Va kg, 

Gewicht der KückRtiladc 102 kg. 

Ii. Versuch vom 7. Mai 1«K>4. 
Dauer: Von lü'/i Uhr vormittags bis y'/»L'hr 
«bcnde. Art dei Mnterinle: 

4 Kindc rviertel . . . . S29 itg 
4 Binderviertel .... üi « 



1 Knlb 80 ^ 

1 Scbaf 6 „ 

20 Binderlangen .... 55 „ 

1 Rinderieber 6 ., 

Fett nndDnnn ohne Inhalt 85 „ 



1 Pferdelungit 10 kg 

1 Kalbekopf 3 „ 

Sa. 597 kg 
Gewicht des gewomenen Fette» 76 kg 
Geirieht der BQekitlad« ... 144 „ 

I III. Versuch vom 9. Mai liKH. 

' Art des M.itcrial;' : "> fette Schweine, die 
schon stark faulig verändert waren, 660 kg. 

Danir der Twarbeitiing: Abw^cbeiid vee 
dem aonallgen Gebrauch, wurde der Dampf in 

Innenranm Stunden w irken j^elassen, um dM 
Material mehr zum Zerfall zu bringen, und dann 
S'/s Stunden dorcb alleinige Heisnag dee Hanteli 

getrocknet. 

Da die Rückstündo bei dieser Methode aber 
I stark durchfeuchtet waren, wurden sie am 
I aadefea Teg» eiaer wetteren didatOadlgen 
Trocknung Tint v-vorfen. 

Gewicht des gewonnenen Fettes 245 kg 
Gewicht der RQcketilade ... 116 „ 

IV. Verwuch v*»in 11. Mai IWM. 
Dauer: 'Von d'n Uhr Vormittage bis d'/a 

abends. 

Art des Materials: 

105 Kinderlungen . . . . <'Wi kp 
Gewicht des gewonnenen Fettes '6b kg 
Gewicht der Bfieketande ... 181 „ 

V. Vereach vom 18. Hai 1»^. 

Dauer: Von 6'/) Uhr morgeaa bis 7V> Dbr 
abends. 

Art dee Mafeeriale: 



4 Klndervieriel . . 


. . 190 kg 


1 Kalb 




86 Rinderlebera . . 


. . 215 „ 


STt Rinderlungen . 


. . 185 „ 


Darmteile . . . 


85 „ 


1 Rinderkopf . . 


• 9 II 



Gewieht dee gewonoenea Fetten 147 kg 

Gewicbt der RUcketnnde . . . 147 „ 

Von di u Ti oduktcn des Apparates, 
Feft. I,f'iiiiliriili<' und Kückstäiiflfn besitzt 
nur dit.s Feit einen Wert; die Menge 
: desselben hängt uaturgemäü gans tob 
I der Art des eiegebracbten Materials ab. 
Wie groß die Differensen s. B, zwischen 
einer überwiei^end ans S>-hlachihofkonfi8- 
, katen bestehenden ('har^-'f' und einer 
aus Srlnvfinon sieh znsaimniiisetzenden 
j Ladung sein können, erhelil aus der Ver* 
! gleichaog der Produkte yon Versuch I 
und in. 

Die Fettnenge betrag bei ersterem 
34V) kg, bei letzterem 245 kg. Da die 



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— 16 — 



Rentabilität dw Anlage auf der gewon- 
nenen Fettmenge basiert, lätit sich ein 
Urteil darüber nur nach Kenntnis der 
anfallenden Menge dieses Stoffes erniüg- 
lichen. Fättlni», Temperaturen über vier 
Atmosphäre «od erhetlusher Zusatz von 
Eittgew^den, bes. Lungen, bräun» das 
Fett und setzen dadurch den Wert des- 
selben in den Augen maneber Abnehmer 
herab. 

Au Ausgaben stehen der Einnahme 
gegenüber die Kosten des Gebäudes, der 
maschinellen Anlage, des Inrentais, der 
Arbeitsldhne, der Heizung, der Belench> 
tung, des Wassers, der Unteihaltnnjrs- 
kosten, Reparaturen, Ergänzimp: des In- 
ventars, der Zinsen und Amortisation. 

Bezüglich des Postens Arbeitslöhne 
bemerke ich, daß ein Hann zur Bedienung 
des Apparates aosreicht. 

Um das Material möglichst innig mit 
den Heizflächen des Mantels und der 
Dampfrohre in Berührung zu brinjren, 
was vornehmlich für die Trocknung der 
Rückstände von Bedeutung ist, wird der 
Apparat in den ersten drei Stunden jede 
halbe und später jede Stunde mn gerne 
Achse gedreht Die sich bildenden Gase 
werden, wie erwähnt, mit dem T.eini- 
wasser entfernt und uiiC dem liiesiiren 
Schlachthofe der Kläranlage zugeleitet. 
Bei frischem Material entstehen überhaupt 
keine flbeln Gerflche, sondeni ein dem 
gebratenen Fleisch ähnUehen Bei Ver- 
arbeitung finuligen Materials, wie es bei 
Probe in geschah, wiesen Hase, Leim- 
wRsser und Rückstände einen nn ange- 
nehmen Nebengeruch auf, der aber nicht 
belästigte. 

Die Rückstände bilden im allgemeinen 
eine graubraune bis schwarzbraune, klnm- 
pige oder fetzige mit Knochen und Sehnen 
untermischte, teils klebi-i'i''-. teil-; halb- 
trockene Mastie vun tirenzlidieni Geruch 
und teils zäher, teils mürber Konsistenz, 
in der an den einzelnen Qewehen and 
Organen folgende Yeränderongen nach- 
anweisen sind: 



Die Knochen, in ihrer Form erhalten, 
sind von Fleischteilen usw. fast gänzlich 
befreit und so mürbe <rew<)rden,daß sie sich 
leicht zerbi(»ckelii lassen. Die Musku- 
latur ist teilweihe iu kleine Stückchen, 
teilweise in bis kopfgroße Klumpen ser^ 
fallen, welche die Struktur des Gewebes 
deutlich erkennen lassen, im Inneren rot- 
braun aussehen, und deren Fasern durch 
ein leielit zerreiiibares, klebriges Binde- 
I gewebe locker aneinander geheftet sind. 
Herzen und Lebern sind wiederzu- 
erkennen, da sie ihre Form, wenn auch 
durch den Wasserverlnst stark ▼erkleinmrt, 
ziemlich bewahrt baben. Das elastische 
Gewebe hat seine physikalischen Kij^en- 
schaften, wie Karlie und Klastizität. noeli 
zum großen Teil nicht verioi-eu. Von dem 
meist zn Leim umgewandelten Binde- 
gewebe sind noch gelockerte Reste yoi^ 
banden. Lungen und Darm sind in 
formlose Reste zerfallen. 

Die Rück stünde, ?ftwie Leim- 
wasscr und Fell waren kcinitrei. 

Das vorstehend geschilderte Materia) 
wm-de bei den Versuchen I, II und IV, 
also bei 10— 12 stfindiger Verarbeitung, 
unter vier Atmo^iär^ gewonnen. Da 
da-s.selbe zn einer woitprpn Verwertung' 
nicht geeifjuet ist und auch liei seinem 
hohen Feuchligkeitsgebalt in der wärmeren 
Jahreszeit bald in Fäulnis fibei^eben 
wOrde, wurde Tcrsucht, einen weiteren 
mechanischen und chemischen Zarlall und 
stärkere Trocknung zu erzielen, und zwar 
bei Versuch I durch eine nochmalige sechs- 
stündige Verarbeitung der Rückstände. 
Der Erfolg war kein zufrieden- 
stellender. 

Bei Versuch III, durch sechsstündiges 
Kochen des Materials in Dampf von vier 
Atmosphären mit nachfolgender Trock- 
nung, zerfiel das ^faterial zwar breiig, 
war aber sehr leuclit. Eine weit 
bessere Verarbeitung der Rückstände 
wurde durch Eihöhnng des Dampfdruckes 
im Hantelraum auf 5— 57« Atmoq^ären, 
nach Entfernung des Fettes, und Ver* 



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— 17 - 



längeruflg des Bttriebs auf 13—1-4 Stunden 
erreicht (Venneh Y.) Im Lraern wirkte 
der Dampf hier» wie bei allen Versacben 

mit Ausnahme von lU, nur Stande, um 
eine stärkere Durchfeitchtunpr zu verhüten. 
Das Produkt war jetzt ein lockeres, 
schwarzbraunes, tiocknes Pulver, dessen 
gröbere Begtaiulteile, wie Knochen and 
ediniges Gewebe, leicht zenreibbar oder 
zemißlich sind, nnd das der F&nlnis 
lange nicht so schnell anheimfallt. Diese 
Metliude der Verarbeitung ist daher 
am meisten zu empfehlen. Oli Kiick- 
stände, wie sie bei Versncli 1 gewonnen 
wurden, Bach yoUlcenniener Trocknung 
und Uahliisgr yerwendet werden kOnnen, 
vermag ich nicht anzugeben. 

Das T.eiinwasser ist eine trübe, braune 
Flüssigkeit, deren Gernch von der Ho- 
schaflfenheit des verwandten Materials ab- 
hängt. Bei frischem Material ist kein 
nnangenehmer Oenidi wahrzunehmen, und 
aneh bei iSMdendeii ZonÜakaten wird der 
Geruch dirch die stai-kc Verdünnung mit 
Leitungswasser so abj^eschwäclit, daß eint.' 
Belästig'nng: nicht zu belürchten ist; dieser 
Starke Wasserzusatz hat auch verhütet, 
daß sich Nachteile durch das Leim- 
wasser für die ableitende Kanalisation, wie 
Verengung oder Verstopfung, bemerkbai 
gemacht haben. Der Verlust des Leims 
ist ni' lil von erlieblichor nedentung, da 
derselbe infblü;*' der starken Erhitzung 
durch Bräunung und Verlust uud Ver- 
minderangf seiner klebenden Kraft so 
geringwertig wird, daß seine Gewinnung 
die Unkosten nicht deckt Bei Hart» 



mannsciien Apparaten u. a. ist es nicht 
anders. Wtlnsehensweit wäre eine be- 
dentende Vergrößerung des Rezipientm, 

etwa auf das doppelte Maß. um die ganze 
orter doch den prfißten Teil der im Apparat 
sich sammelnden Leiinlnlilif- und Fett- 
niischung auf einmal abziehen uud klären 
ZU können, da diese Manipulation jetzt 
infolge der Kleinheit des Rezipienten 
hänfig wiederholt werden muß, femer die 
Verlängerung des Beobachtungsglases bis 
unter das Niveau des Ahlaßhahnes tllr 
Ft'tt und eine solche Küu.struktion dieses 
Ablaldiahnes, daß dessen innere Öituuog 
in Tersehiedeaer H(»he mstellbar ist (ge- 
bogenes, drehbares Rohr) entsprechend 
dem wechselnden Stande des Fettes. 

Den gerüfrten {'beiständen, wie zu 
kleiner Füllöftnung, unb<:'(iuenu r Füllung, 
Notwendigkeit häufiger, sorgtältiger Reini- 
gung, der Unmogliclikeit, die Kückstände 
sm rerwerten, und Mängeln desSezipienten, 
stehen folgende Vorzüge gegenfiber: 

Niedrige AnschaffiingS- und Unter- 
haltungskosten, geringer Kainnbedarf, 
leichte Bedienharkeit, sichere Autlte- 
wahruug und Desinfektion der Konliskate 
im Schlachthofe selbst, wodurch die er- 
heblichen ÜhelstAnde, welche erfahrungs- 
gemäß mit dem Trausport dieses Materials 
nach der Abdeckerei und der Behandlung 
in dieser oft verbunden sind, beseitigt 
werden. Venninderung belästigender Ge- 
rüche, Erzielung eines Gewinnes aus 
dem Fett nnd erhebliche Verringerung 
der Abfhhrkosten. 



fieferate. 



Regn, Der Bakteriengeliult des vom 

Banschbrnnd bf^fnlleiicn Muskelgewebes 
und der Kauschbrandiinpfstoffe, 

Ardlir für wliwncctiafttlali« «od prmktlaeb« Tlerbailkonde, 

Bd. HO, 1004. 

Die häutigsten Verunreinigungen waren 
Proteus vulgaris, Staphylococcus albus et 
aureus, Bacillns subtilis, Bacterinm coli 
und Bacteiium luteum. 



Was den Gehalt an Bauschbrand- 
keimen anbelangt, so waren dieselben am 
i't'ieliliehsten, bi.«« 1.2O_'.O0O |Uu mg Mus- 
kulatur, in spontanen K&uschbraudläUen 
vorhanden. 

Nicht ohne £influß scheint das Alter 
des Materials zu sein. Im sechs- ond 
siebenjährigen Material fanden sich pro 



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mg nnr «eelw aod fünf Keime. In emem 
Falle von fltnfjahrigen Material fanden 

steh jedoch 210() Sporen pro mg. 

dßn Impfstoffen aus Lyon und 
Bern srinvankte die Sporenzahl von 5— 262 
pro mg Maierial. 

In diese» Impl'stofieu faudeo sich sonst 
keine Veninreinigangen, dieselben töteten 
Meerschweinchen in 14—36 Standen. 

In den Impffädtn von Thomas fiutden 
m'h pro Hüiidel finrchsclniittlioh 30 Keime. 
Im ührigen entlrii lirn diese Fäden Un- 
mengen von Staphylokokken. 

Mit aus diesen Fäden eiiialtenen 
Ranschbrandkulturen gelang es nicht, 
MeerBChweinchen za töten. 

/>/•. Juiiuck. 

Nattaii- La r rier, Experimentelle 
Tuberkulose der Mamma. 

(AkUtm iI# med. np. et d'Mat. paih. Uiex 190i.) 

Auf dem Kongreß von 1900 machte 

Nocard darauf aufmerksam, daß man 
beim Bcstn idien der Zitze mit Tuberkel- 
bazilltii eine aufsteigende Müchfranrrs- 
entzünduug erhalten würde. Verlasser 
hat diesbezügliche Versuche augestellt, 
welche ein Ergebnis in dem Sinne Nocards 

hatten. Or. Uregtoff, 

Hof»r« Die Lacbapeat. 

Dnrch L ntersuchungen des Engländers 
Patterson hat sich ergeben, daß als 
primäre Ursache der i>achspest nicht, wie 
Hnrley nnd Mnrray beschrieben, Sapro- 
legnia ferax. sondmi ein andrer spesi- 
tischer Krankheitserr^r aufzufassen ist. 
Derselbe' wird von seinem Entdecker mit 
dem Namen Jiaf illns salmonis pestis be- 
legt, er stellt sich als bewegliches, kurzes 
Stäbchen mit abgerundeten Enden, dar. 
Sporenbildnng findet nicht statt Der 
Bazillus wächst auf einer Mischung von 
Kochsalz und Eis, ist außerdem auch bei 
Zimmertemperatur aufH» latinf zu züchten. 
Auf Gelatineplatten bildet er in drei 
Tagen graue nadelspitzaitige Kolonien 
unter Verflüssigung der Gelatine.-^ Da der 
Bazillus bei niederer Temperatur besser 



als bei httherer Temperatur gedeiht, so 
ist die kalte Jahreszeit fttr die Entwicklung 

I der Krankheit am günstigsten. 

Der Bazillus koafruliert Milch, er bildet 
kein Indol. Die lulektionspforten bilden 
\ erletzungen der äußeren Haut. Der 
Bazillus erzeugt hier Geschwüre, auf 
denen dann sekundär eine Entwicklung 
von 8iq>rolegnien stattfindet. Infolge der 
Doppelinfektion tritt in kurzer Zeit der 
Tod ein. Zuviger. 

Oamfo, FlefselifteilllmtloB. 

(riititc« v>'l. 28. Nuteiubtr 190(, S. »86 ) 

Verfasser bericlitet über den Stand 
der l'leischRterilisatinn Italiens, die sich 
im \ erhälinis zu der bis 1889 nicht ge- 
regelten Sterilisation bedeutend entwickelt 
hat, und berichtet speziell fiber Mailänder 
Verhältnisse, die jedoch lediglich statisti» 
sches Interesse haben. Dr. Fnutag. 

Breuer und r. Seiller, Über den £in> 
flnfi der Kaetratlon auf den Blntbefiiiul 
welbtlelier Ttere^ 

(Aroh f. cx|.< rim P.itti ti Pl^-T!>'1k SO. n 4. 

Zur Autklürung der Frage, inwieweit 
die Chlorose mit den Geschlechtsorganen 
in pathologischen Zusammenhang gebracht 
werden kann, hat der Verf. diesbezflgliche 

experimentelle Untersuchungen angestellt. 
Er fand hierbei, daß die Kastration bei 
[ jungen, weiblichen Tieren ein Absinken 
der Blutwei te (Blutkorperchenzahl, Hämo- 
globinmenge) zur Folge hat, und daß 
dieses Absinken nicht etwa von der Nar» 
, kose oder von der Operation, sondern von 
dem Fortfall der Ovarien herr&hrt. An- 
scheinend handelt e.'; sich hier nicht um 
eine eigentliche Kiaiiklieit, sondern nm 
eine Art von spezitischer, isolierter Beein- 
flussung des Blutes. 

Die durch die Kastration hervor» 
I gerufene Blutverminderung ist nnr 
I vorübergehend. Bald sind die alten 
Rliitverhältnisse wiederherpre.'^tellt; wahr- 
j scheinlich wird die regulierende Funktion 
I der Ovarien von andern Organen über- 
. nommen. Verf. läßt die Frage olfen, ob 



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19 



die Verarmuiig an Blutkörperchen durch 
einen Termehrten Blutscffall oder durch 
eine Terminderte Regenendon bedingt ea. 
Desgleichen konnte er nickt feststellen, 



ob das Absinken der Blutwerte nicht viel- 
leicht dnrch eine Indemng in der Blnt» 
vwteiinng nur Torgetänscht wird. 

SdiUUer. 



Amtliches. 

KMlfreich PreuO««. Verfüfuag Nr. 39 des 



von 20. JKli 1904, betrefTend die FleisobheMbu- 
ttatttUk. (SoblnÖ, vgl. Heft 12 XIV. J«hrg. 
dieser Zttebr. 8. 414 u. ff.) 

Anlage B. 

Zum Oebraucbe fnr Bescbaaer, w oictio nicht als 
Tierarzt approbiert sind. 
ZiisaiiiBeiiit«llanf 

der Ergebnisse der Scfilaclitvieh- iiiul Fleiseli- 
beschau bei Scblacbtaogea im Inlaade für das 
Jahr .... 

.Staat: 

Kreis (oder lomf-ntsprecliender Bezirk): ..... 

Bvscbaubuzirk: 

Orund de» Tagebtidu gtferitgi 



Wohttort: 

EiDinretcheo spltestcos am 15. Fobranr das 

folgenden .lahres» 
AnweiBung für Einl rapr"nfren 
I. £e Bind die Ei-gebnisse der im Tagebuch 
aafgaflUutea UntenmalioBgen aaehsowatasD, «in- 
schließlich derjenigen, welche in Vertretung 
anderer Beecbaaer Turgenommen worden sind, 
Dia aloam Herlnttiehan Baschaner Sbar- 
wiesenen Fälle sind nur am Schliiese der Zii- 
lammensteUnng 1, nicht Jedoch In der Zu- 



sammeostellung 2 (Beanstandungen) und auch 
nicht uater S (Baeehverdan) eintntragan. 

Wo gcmeinsamo Tagebücher geführt werden 
(§ 47 Nr. 4 der AusfUbrungsbestimmungen A). 
haben sich die Eintragungen aof die von särat- 
liehen BescliaBen das Beiirkes Toi^miomBenen 
üntersnehnnpen zn erstrecken. 

2. a) In der ZuBammenBtellung 2 (Beanstan- 
dungen) ist In den Spalten I and III jedes Her 
nur einmal zu zählen; war ein Tier mit mehreren 
Kr.inkheifen und Mangeln behriftet, so ist e» in 
dieccn Spalten nur bei der fUr die Fleischbeschau 
wlehtig'aten Kraakbeit an berOeksichtii^; da- 
gegen ist in Sp.ilte !I ein Tier, vnn i), ;r. nur 
veränderte Teile wegen verschiedener Mängel 
baanataadet ahid, bei jedem dar Torgefondanen 
Miagal aaehaawaieaa. 

b) Diejenipren r<itl,itifkrankcn Schweine, bei 
denen einzelne Floiscliteilo als genaöontauglich 
veiwavtoj die flhrigan TaHa aber ala hadhigt 
tangUeh erUirt waian, sind in Spalte III an 

zählen. 

c) Es ist nur die ätückzahl der boau&tanüu- 
tta Tiare aaehsaweleaa, aelbet wean eich die 
Beanstandnng mir .iiif Teile bezogen hat. was 
namentlich bei Aualüllang der Spalte II zu be- 
achten iit Fflr die beanstaadatan einzalnea 
Teil« ist die Sundernachwelanag am Sehlaasa 
des Abschnitte 2 bestimmt. 



1. Zahl der Schlachtticre. an denen die Hescli.au \-o rpe n o ni ui e n wurde: 



a 

n 



ja 

0 



lÄ; Kälber: 
3 Monate alt 



4. ! 5. 



I ! I ! I 

~~6r\~i. I iT 



8 

m 

9. 



Ordnungsmäßige Scblaclitimgen . . 

Schlachtungen, bei denen eine Bc- 
eohau der liere im lebenden Zu- 
stande nicht atattgefnnden hat 
(Spalte 11 dea Tagebucba) . . . 

Zusammen 



I 



Außerdem sind wegen sach- , 
lieber Unzuständigkeit des! vor ilcr 
Beeehaners (§§ It nad SOj^ciiitcii 

der AnefliliruiigtffieBtiromrn- 
gen A., r,el i nbezeichnete 
Tiere denj zusi-lndigen lier- 
ärztlichen, Beschauer über-iS^^^;^^', 
wiesen , , . j tng 



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- 20 - 



2. Be«D 



Oraod der Be«iuitindaiig«ii 


I. Uatmgliob der gutne HerkArper 
(t 80 Abe. 2. § 33*) 


ac 

o 
' 2. 


Bullen 

1 


S; Kälber! 1 

■l(l(T ^ 

;( Monate alt ^ 


Schafe 


•o 
c 
s 


1. 


a. 1 4. 


5. 6. 1 7. 


ö. ! 9. 


in. 



2. 

?,. 
4. 
fi. 

i;. 

7 
8. 

«. 

10. 

11. 

12 
13, 
14. 



15. 
16. 
17. 



18. 
19. 

20. 
21. 



Eitrige und jauchige Blutver- 
giftung 

Manl- und Klauenseuche . . 
Scliwi ineseiichc u. Schweinepest 
Rotlauf der äch weine . . . 
Nvflaelüeber (B»eketelnbl«tterii) 

Tuberkulose 

Örtliche Strahlenpilzkrankheit 
Andere lafektioBiknuikbelteo 



HOlfteDwOimer .... 
GehimblasenwUrmer 

Lcberegel 

LungenwürnHT . . . 

Mieacberacbe Scblüaclie 
Andere SebBanitser 



Qelbencbt 

AUnrneio« Wmneranebt . . 

AnaerweitiseKiitzniKliingpn.fin 
•chließlicli abgek:)])8eltf Kiter 

herde 

Blutige oder wässerige Durch 
trinkang, Kalk- oder Fatbetoff« 
ablageniDjr ■ 
In S 88 ^i. 2 der Amf Abrang« 
bestimoiungen A /genannte 

Mälngel 

Fäulnis, SchiiiiiuelbilduiiK. Vit 
UDreiniisung dt» t'ltiidcbes und 

dergleichen 

Geruchs- und Gcschmacksab 
weicbungen dee Fleisches 
Verschiedene andere Erkran 
knngeo und Mängel .... 



Insgesamt 



I I 



I. lufektions 



- I - I - I - ; - ( - 

IL Durch tierische Schmarotzer veruraacbte 
I » 



IIL Andere Erkrankoagan 



I 



I 



I 



*) Die Paragnphea begehen aieb avf die AaembnmgabeetiminiwgeD A vom Sdilacbtrieb- 

Von den unter 2 Spalte II und III aufgeführten 





Kindrieh 

aus- 
genonunen 
Kilber. 


Kälber bis 
3 Monate alt 


Sebwetne. 


Sehafe. 


Ziegeo. 


Zungen f^'tllekzahl) ..... 
Dimie (Stfiekiabl) 













Gegen die Entscheidungen wurde Beeebwerd« dagelegt (t 46 
Fällen, versobäiit in ... . Fällen. 



& Be- 



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- 21 - 



II. Untauglich nur dit> veräoilerttiu Fleischteile (§ Hö*) im abrigen 









nicht beanstandeter Tiere. 






(8 37 III. Nr. 2*). 


Ochsen 


Bullen 


• 
M 


Jung- 
rinder 
Ober 

8 Monj 


Kälber 
bis 

oe alt 


Schweine 

1 

Schafe 


Ziegen 


Hunde 


Sebwdiw 


11. 


12. 


18. 


14 


15. 


1& i - 17. 


lö. 


19. ;i 20 



III. Bedingt Uuglicb 



kiankheiien. 



Kraakkeite» (laTasionskiaakbeiteD). 



and Miofol. 



ond FI«iebb«MliBiigM0tM. 

SehtaebuUran wmttn tDaebAdlieh su b«a.«iiigeit; 





fiindvl^b 

.1118- 

)^vn<(iiiiiicii 


Kälber Iii» 
.'J Monat«' :ilr. 


Sebwdn«. 


Sebafe. 


Zieg«a. 


•Sonstige einzelne Organe 

(StUckznhl) 

Simtlicbe Bauckaiag«veid« 

TMb dw ÜMtoHMMh- (kg) . 






4 
1 

« 1 

) 





aebwerdan. 

In . . « . FillMi; bicrb«i woide daa angefoebteue GiMMbtra bestitigt io . . . . lUlen, gemildert in 



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— 22 — 




itt btUMm der FieüehbaMliu M d«B h dn 

üntt^nucbangitt«!!«: 

ItorkoAlutMil de« FUliebe«: . .. 

<MMlgt VW! 

WokiMfti 

VHr J«de* HerkuofUUnd Ut eine 
EUotttMlcliM tplUMt«!! au 





Prliek«! Flalaeh 


s« 




liiniitivisrh 
KAililleUcii 




8«iiiitl(<'< 
PltUeb 


üitidltcUili 

1:1. 


Selnrabra» 




^ M 


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kg 
S. 




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5. 




il 

= S 

kir 


£ 




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- 1 

kg 


1. 


9. 




B. 


























« * . 


dvr i<j 

t. Mll)li, ""C'Cii unrii-l.tijri'r lU' ? " i i-lm iin n'i.ii 

i;. ;i n 1 1 Hct.'lfltii^j'icTv; 

i. 1 lail^li, 1* (1; 1), wiv^i /'.l\vi'l<-i l:;<liilli;n(; •^i-„rti ilir 

St, 1 u, i' itlüi.ii»eMtlsi»tii, WilrMti 
Pfrrdfl- nsw. Flelieh) ... 

iiiii 

»1 HorMÜ.irt' Ulli! ;jrri':i S;il/i'[l. 
b) l^.rl^;ll.lt;l.^<l 

j drosydaii and Karbon»t( n . 

d) *ebwefltg«r8iiir« nnil '!i'^<'>[ 

>.liiri-ii S;ilyin 

Smizan 

f) S»lll^l<iujv uu>i livrvii Vi r 

e) chlorMarvn BbIxvii .... 

3. U<1)«^ ld(l}r ^^. ^. Il V, r<u«<«« g«««n 1 (fmxe 

1 i< r.:Grpt.T) u. f 7 {lUlidastgtwIc^t) 

4. i4Cl<d w<'.'.ti iiiiK-<>nOgead«r Zubaroltuor 

& 1S(I)«I, M{l)« aj frage n I ui . ikDio» 

«) „ K< «m. iit«tl*(ehlblll«1)«r 

dl ,f VerdorboiMela ... 
1 „ «onaU^vr Qrflode . . 
& U(t) 1 wOf M kruklicllar V«Iiid«nn. >i 

T. lifjili. ■.'.•■.■VI] iiiiUiriT Mlin/i 1 ci.~ Ii U.'« . 

H. 16 f.')!' V«' l!»t. " Li ' ^IV''*!! r 

>l:irj;:Lri:i. i;r*^i ;/;' ^ .- mij. ■ 1 ) 

o'li T Terd«rbeD>eiif 

bj wiig«o Ventofle» tfe<?«'n « 3 iIp» 
^ Mar«^'riiir-.:.'..,iiM'» 

Iiv^ '-Ii' 1" .'iiklAi. ;'.<■! . . . 




1 - 




1 




1 
1 
1 








1 
1 

! 






1 









Attll«rd«ni nnf Onind ilf» { I''(l) I I" von Ti(<rkürp< ni kg rerAiidort« T«U« treUMtaadot. 

B^aierkaBg; Die «ugeralirti^ii raragraphen liezli-bi-n aivli, »oneit nicht rtvt» andoriN BagtBaben, aaf dl« AwlUmiiia- 
b«*Uiainuag«o I> snro Svblacblvieii. und l''l«icbbcicbaiig«>ieue. 



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— 28 — 



g«lhM|^ _ Anlage U. 



ItMwUrt« O^isiobt bvriMtollM. 
tBw MIR «M MfMdra JakfM. 



b«r«it«toii ]-'l«itoii 



Zubcr«ii<tii- l <'M. 



I 























H 


19. 


iL 


15. 



Süll sli IT-- 

FlaJnh 



IS. 



17. 



Därate 



16. 



Td. 



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n. 















1 's* 













.Marjuriiii: 



Ki;n:. 

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S.iiislii;.'» 



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/-sh\ .l.T 



/ihl .|.:r 



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— 24 



UneersafthaDfea auf Pferdeflelseh. 

Zahl dor .Inf PferdpfleiBch nntprstichfen Fl' :;ir fr tilcke 

Zahl der Fleischetücke, bei denen durch diese Uatersucbuog der Verdacht der verauehtea 
Etafidir vod Pfeidefleiidi bcitltigt Iit 

Onterancbnsf en mU dem Sefraktoneter. 
Zahl der mit dem Refraktometer iinteitiioliteB Piobeo SehweiiiMebiiiali, die den Yeidaebt 

einer Verfälachung ergeben haben 

Zahl der Proben SchweinescbmalK, bei denen der Verdacht der Verfälachung durch die weitere 
DntenmoliiiBf beetltlgt iat 

Beschwerden. 

Gegen die vun der Bescbaustelle im Falle § 12 Abs. 4 vorgenommeae Beaaetaadong einer 

Stiebprobe wurde Beeehwerde eingelegt ia < Fllleii; biobei wurde dai ente Gntaebtea 

beetätlgt in FiUlen, nicht bestätigt in Fullen. 

G^en die von der Politeibebörde im Falle der §§ lö bis 21 getroffene Entscheidung wurde 

B^ebwwde eingelegt in Fällen; bterbei wurde das erste Gntaebten beetSUgt in 

Fillen. gemUdeit Iq FiUeo, veneblrft in FUlen. 

Anlage P. 

SoMaoliUiof Jahr 19 

ZmamMBStelliuig 
der Bifbide van Tbtarimeaa bei ScblMblMirw. 

Gesamtzahl der Schlachtungen: ' Ochsen, BnlleDf KObe, Jung- 

• rinder (über 3 Monate alt), Kilber (bis 3 Monate alt)» äcbwetne, Schafe, 

Ziegen. 



A. Gesundbeittpolixeilicb wichtige Formen. 





Orbten 


Hullen 


KOlie 


J«»»- K*lbci 
rinlor 

flbar , 

e M«tMU« »it 




Scbafe 


/lesen 


1. TnbcrkulnHe, weloho zu hochgradiger 
S. Tnberkaloae mit Enebeiaaofen einer 

3. Tuberkulose mit ausgedehnten Er- 

4. Tuberkulose, stark anegedehnt, jedoch 

ohne Vtniiideruiigen ta 1, 2, 3 . . . 












• • 

1 
1 

1 





Ü. VeterinärpolizeUicb wichtige Formen. 





I.iingfn- 
lubcrkiiliixo In 

vor- 
geichriUcBein 


DafantabtikoloM 

Haiipi- i Nebco- 
kMaiih«tt*)|hrmU«lt*) 


Gel>ämiiilt>'i ■ 
tutjf'- kuto«« 

U)ilip(. j Ntib«ii> 


Hanpt* 
kr4iiUi«ll*> 


kalöM ftb 

Nrbvn- 


Jnngrinder Uber 3 Uooatc alt 




' 1 
1 

1 

\ 

\ 











*) Wi^nn bei oini^m HchUchtllara mobrcr« KSrp«rt«lle lubarknMi benindeo werden, *o gilt alt Uaaptkrsakbeit 
di<^ Tuberkiiiote ••«•«JimiIkimi TetlM, ««lakcT dl« w«M*illalMton Tar>iM|«niB(«ii anftmlM, N«baiikr*Mkbelt 41« T«b«r'> 

knlofe der UbriHtui Teil«. 

Gefertigt von: 

Wobnort: « 

Elnanreleben apiteetonft am Mira den folgenden Jabrea. 



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— 25 — 



VoiderMite. 



Postkarte 
An 



in 



hUckseitc. 



Schlachtvieh* und Fleiachbetchaa für das Vierteljahr vom 

StASti Kreis (»■'"1' <l<;iueuU|>r>!<iivniIvr Ueiirli); 



biB 

Uescbaubeiirk: 



!■). r.lr 
Kinhuf^r 



iliilLMintci Kill, IT 

iii,..|' Iii» s. liu. in, s, li.if.- /.I. ^■, ,, Ilui'l--, 

3 MfiO!«tl!i xtt I 



I 9. 



4. I A. 



10. I lU 



! : i 

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I 

I 

I ' 



Auf OniDfl des Tagebnebt «aagefllllt von: 

Wohnort: 



•) All 4 •tarn Ta^bBebrro der aicM ttt Titrarzt •pprobiorlen Br»cliaMfr alod diejenifun 8c)ilachMO|;«H bi«r 
iiirlii III l>t rdt'kilrfaliRM, iMt itoMii 4t« B«MlMia wogm Mchllakor Unaiuttadlfkail d«in tlMlnUlclian BearlmMr 

Eiluureichen sp&testen« an 8. Tage Jed«a auf de« ViertelJahrsschluQ folgenden Monat«. 



— KewuotolimMB des tierirztllcb unterMchten 
FMielMS. 

AllfeiMiiie VerfiiguDg Nr. 47 fflr 1904. 

Ministerium 
fiir Landwirtschaft, Domänen u. i'uraten. 
GMeb.-Nr. I G«. 8166 H. f. L. pp. 

M. M. d. g. pp Ä. 
Berlin W 9., den 24. September 11)04. 

Lttpalgarpteta 9. 

Ao sämtliche Herren Regiertin g^sprasidcnten nnd 
den Herrn PoHzeiprilsideuten hier. 
Am 1. Okiubcr d. J. tritt § 5 Absatz 1 de« 
PreuBiaehen Auafübrangsgesetzes zuid Flciseh- 
l)psthati^'es(*fze vom 28. Juni 1W2 (G.-S. S. 2-29) 
mit der Zuaatsbostimmung de» § 1 des Ab- 
InderangsgeiOtzes vom iB. Septmnber 1904 
(G.-S. S. üb!) in Kraft, wonach die Vorschriften 
in Artikel I § 2 Absatz 1 Nr. 2 und a des 
Schlachihausgesetzos vom 9. Märs 1881 und die 



auf Urund dieser Vorschriften getitüten Ciemeindc- 
bcaeblOBM aaf du von approbierton Tlerlnten 

aiiitlieli utitersuchte frische Fleisch keliu^ An- 
wendung finden und aolohea Fleisch auch in 
Sehladithanagemoinden einer nochmaligen amt- 
lichen Untersuchung nur daraufhin unterworfen 
werdvn darf, ol» es inzwischen verdorben isi, 
oder sonst eine gesundhcitsschädlicbo Vcrände- 
rtioK seiner Beeebafln«nheit erlitten bat. 

Difse ver.lnderteRechf slapfc lllßt es erwünsolit 
erscheinen, das tieriratUcb untersuchte frische 
Fleiicb voll aolehem, bei de« die Bes«han von 
Laien aaagefllbrt ist, longHchst /.uvciHi^Mi^' zu 
unterscheiden. Die bestehenden ^'l)rsLilriMt•n 
Uber die Kennzeichnung des frischen Fieiaches 
genflgen dieaem BedArflileee niebt völlig. Zwar ge- 
Ffattet §43 Ab8.2iler Atisffllininfrsficstiininungen A 
(\v» Bundesrats den Tierärzten, außerhalb ihres 
gewOholleliMi Beaebanbetirka einen Stempel mit 



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ihrem Nrinien zu verwenden, und \r. I 1 Ali''. 2 
der allgemeinen Yerfüguag, betreüend Flei»ch- 
beselMuiMemp«!, vom 7. Min 1906 bdzeicbMt 
es unter Hinweis auf die Vorftcbrift im § fi 
Absatz 1 des Aasfufaningsgcsetzcs als erwünscht, 
auch an den Stempel für den Schuubczirk die 
AiufttbniiiKd«rUBt«i»a«huBgdDrch «inenTlOTtnt 
kenntlich zn machen. Ferner sind in § 44 
Absat« 2 der AusAibruDifsbeBtiiamangea A im 
Bnademts die Beeduuier Ar v«fpfliebt«t er^ 
klärt, auf Wunsch des Besitzers die Stempel- 
abdrücke zu vermehren, was insbesondere für 
die Kennzeichnung des zur Auafuhr bestimmton 
Fleisches \im Hedcut ung ist Diese Vor- 
achriften »ind aber nicht zwingender Natur und 
auch nicht erscböpfeod. Wir ordnen daher in 
Abisdeimif mid Erglinimg von Nr. I 4 der 
oben genannten VwfligttDg toid 7. Httn 1908 
folgendes an: 

1. Jeder tierärztliche Beacbauer bat zur Kenn- 
seiebonog de« von ihm amtiieb mtennehten 

Fleisches eineti Stempel zn beniit/.cn, der die 
AuafOhrong der Betebau durch einen Tierarzt 
erkennbar nacht. 

Erfolgt die Untersuchung nicht in dem 
gewöhnlichen Besch;iiilic/irke des Tierarztes, 
so ist ein Stenipul mit dem Namen dos Tier- 
arates an verwenden; Uerher g^ehflren die 
Fälle der Erg.'inzting:9}iC8chau, der Smll- 
vertretung in Bezirken, in denen ordentlicher 
Beschaner ein Laie iet, nnd der Stellver- 
tretung für bestimmte Fälle nach § 7 der 
AusfÜhmngsbcetimmuDgen vom 2i>. Mfirz 

Wird der Tierarzt als ordentlicher Be- 
•ebaner tätig, so ist ein Steutiel der In Kr. 14 
Absatz 2 der Verfügung vom 7. M:ir7 
gekennzeichneten Art zn verwenden. Ist ein 
Laie SteUvemeter dea ordentlioben tierlnt- 
lichen Beschauers, so Ist darauf zu achten, 
daä für die Stellvertretungsriille ein besonderer 
Stempel ohne das dort vorgesehene Zeichen 
der tierärztlichen Beschau benutzt wird. Die 
Vorschrift dieses Alis.Uzos wird Ik» auf 
weiteres auch in Gemeindon mit ächiacbthaus- 
»wang Plate greifen nüeeen, d« nach f 6 
AliH.-iiz 1 und § 20 des Ausfiihrungsgcsetzes 
nebst den dasu erlassenen AasfQhroDgt- 
beetimnmngen der Stempel einen Mrentliclien 
Schlachthauses zum Nachweiie der tiertrat*- 
liclu'ii rntersnchung^ nfrht immer genOgt. 

2. Bei solchem Fleisch, von dem nach den An- 
gaben dea Betitiers oder nach dea aonatigon 
Umständen anzunehmen ist, dafi es zur Aus- 
fuhr bestimmt ist, bat der tierilrr.f Be- 
scttHuer auch uliue beeouderen Anirug des 
Besitxers nicht nnr die in { 44 Ahaats 1 der 
AttiftthmngabevtiniBnngen A dei Bvndwraita 



vorgeschrir! 1 TU n, sondern erforderlichenfalls 
aoviel weitere ütempelabdrficke anaobringen, 
daft von den Stfleken, in die daa Tier vor- 
aussichtlich znm Zwecke der Ausfuhr zerlegt 
werden wird, ein jedea mindeatena einen 
Stcmpui tragt. 

Eine beaondere Entaebldignag itaht den 
Beschauer für die Anbrlngnrg vermehrter 
Stempel nicht su. Nur wenn die Vennehrung 
der StenpelabdrBeke nieltt im voulttdbaren 
AdmcIiIuQ an die rit-iHcIi beschau, sondern 
nachtrilglich erfolgt, hat er Anapmch auf 
die in § 37 Absats 8 der AoäfUirungt- 
besttmmungen von 20. Mira 1908 featgeaetite 
besondere Oobflhr. 

3. Pie Verfliguog au 2 triu am l. Oktober 
dieaea Jahrea In Kult 

Die Darebflihrang der VerAgung an 1 iat 

nsch MOgliclikeit zu beschKuni^jen. Wir er 
warten, daü jeder tierärztlicbu Beschauer 
spätcatena an 1. Jannar 1905 in Beaitae der 
erforderlichen Steuipel ist. 

Dieser F.rl.iU ist sofort den nachgeordnet«n 
Behörden mitzuteilen and im Amtsblatt abzu» 
dmekea. Aach itt für leine Vertlffenlliebaiqf 
in den Kreisblätterii und in sonst geeignet er- 
scheinenden Zeitun;,'en .Sorge zu tragen. 

Der Minister der geiat- Der Minister fiir Land- 
lidien, UnterrfditB- nnd wiiteehaft, Domineo 
Medizin.il- nnd Forsten. 

Angelegenheiten. Im Aaftrage: 

In Vertretung: Herwea. 
Wever. 

— Reell L L und R««B J. L., Vereinbamafl, die 
Schlachtvlebversloherung betr. Nach Regiemngs- 
Erlaß vom 6. H. l^0'3 werden die aus dem einen 
der beiden Staaten (Keuß ä. undj. L.) Stammenden 

Rinder (einscblitßlich der K.HIber) und Schweine 
in dem andren ätaatc den inländischen gleich 
geachtet 

Die AnafQhranga- 



besti mm un gen zu § *i de» neuen Wild- 
«cbongesetzes, betreffend „den Vertrieb 
von Wild »na Etblb&niern wfthrend der 
Schoaseit" lauten In weaemäiebea folgendeir- 

maüen : 

§ 1. Der Vertrieb von Wild aus KUhlhäuaem 
wird in der Zeit von Beginn dea Anfkehntes 
Tages der für die hetrcfTcude Wildart fest- 
gesetzten Schonzeit bis zu deren Ablauf fOr 
folgende Wilderten, nftmUeh flir Bleh-, Rot-, 
Dam- und Rehwild sowie für Hsaen an- 
gelassen. 

§ 2. Dan Wild, welches in der angegcbcueu 
Zeit ana den Kühlhlntem veitHebeo werden 
aoll, nn veraendet, inm VeAanf herangetragen 



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— 2 



oder Mtfeatdlt, rdlgebot«« oder verkuft sa I 

werden, ist seitona der Ortabeliördc :im rechten I 
Gebör mit eioer Ohrmarke zu versehcD. Die 
Obnnarke fit so einzurichten und zn befestigen, 
daJi ei«' von ilimi (ichrtr nicht entfernt werden 
kann, ohne daß der Kopf zerstört wird. 

§ 3. Der Beauftragte der Polizeibehörde bat 1 
die Obmerke seibat an dem Wild unitbiliigeii. | 

Pie Poli/.t'iliehörtle li;U in einer Liste zu ver- ' 
merken, welche Nummern sie für jedes Kiibl- 
kaus y«nrettdet hat. Die Inhaber der KBbIhXiiser 
müaseil darüber Buch fähren, wann und an 
welehcn Abnehmer sie das betreifende Stück 
Wild aus den Kühlhäusern abgegeben haben, 
nnd welebe Kummer an diesem angiegaben war. 
Bei Hasen kann mit fJenchmigiuifj dfr T.rindes- 
polizeibeliörde davon abgesehen werden, datS auf 
den Ohrmarken Nnmmem angebiaeltt werden, 
und daß über die Abgabe (lioscs Wildea aus 
dem Kühlhaus Bucli geführt wird. 

§ 4. Das aus den KübiUausurn in der im 
§ 1 angegebenen Zeit yertriebene Wttd darf nur 
mit der Ohrmarke versehen und nur im unzer- 
legten und unabgehäuteten Zustande, wenn auob 
aosgenemmen, yereendet^ znm Verkauf henim' 
getragen oder ausgeitellt, fnitgebotttt, vtx- oder 
angek.itift werden. 

§ o. Die durch die AasfOhrung vorstehender 
Bestimmungen entstehenden Kosten sind von 
dcu Inhabern iler Kühlhäuser zu tragen. 

§0. Die Landespolizeibehörden liabea die 
weiter noeh erfordertieben AniftUintngalwatim* 
mungen fdr ilire Verwaltungabeairke an erlaeaen. 



B«€lit8]iree1iiin^. 

— Zar wirktanen Bauetandung gehört die Kenn- 

zeiehnung. (Entscheidung des Landgerichts zu i 
Freiberg vom 2G. 1. lim.) Der Angeklagte ! 
(Fleiaeher B. in A.) hatte gemefniebaftlieh mit j 
deas FleiaeiMr H. ia P. in des letzteren Kfuimen ; 
eto« Knb geseUadttet, die trächtig war. l^acb i 
Beendigung der Sehlaehtnng wurde die Kuh von I 
dem rieischbeschauer K. in P. untersucht und 
das Fleisch als tauglich abgestcmpf!' dis Kalb i 
und die Gebärmutter wollte der Au^ekia^Oe mit . 
nach A. nehmen und an aetnen Hnnd verAttem. | 
Hiergegen hat der FleiHchbcschauer R. Wider- 
spruch erhoben, indem er erkUrte, das dürfe er 
nieK Kalb eet beanstandet Trotzdem bat 
der Angeklagte das Kalb darcb ieiae Ebefraa 
nach A. fahren lassen. 

Nach diesem Tatbestand hat das SchöfFen- 
gerieht Z. den Angeklagten fUr schuldig erachtet, j 
das im Leibe der geschlachteten Knh befindlich 
gewesene nngeboreue Kalb, das durch den zu- j 
stlbidigeaBeanteainBeeeblag genommen worden | 



war, vorBStaHeh belaefte geaehaHfc und der V«^ 

strickung entzogen zu bnben, und bat ihn deshalb 
wegen Vergehens gegen fi 137 des Strafgeseta- 
baebs zn eber Gefüngefestrafe von swei Woehen 
und Tragttng der Kosten des Verfahrens verurteilt 
Tiegen dieses Urteil des Schöffengerichts legte 
der Angeklagte Berufung ein, worauf durch die 
Strafkammer dea Landgeriehts au Freiberg daa 

rncil den SchnfTentjericbts anfjcehoben, der An- 
gelüagte freigesprochen wurde und die gericbtp 
lieben Koatmi dea Verfahrens der Staatekaeae 
auferlegt wurden. 

EntschcidungSKründe hierfür waren frd/jendp: 
Der Fleiscbbescbauer R. hat zwar das im 
Leib d« g«Hih1aeht«teii Kuh befindlieh geweeene 
ungeborenc Kalb durch die dem Angeklagten 
gegenüber abgegebene Erlilärung, „er dUrfe das 
Kalb nicht wegfahren, ea tti von ihm beanetandet*' 
im Sinne von § 9 des Gesetzes vom 3. Juni 1900, 
betr. die Sctdacbtvich- und Flciscbbescbau, vor- 
läufig bescblagoabweu Holien, es ist aber nicht 
als dne gttliign Beeeklagnahme anzusehen, da 
diese allerdings, wie die Strafk.immer abweichend 
vom Schöffengericht angenommen hat, durch das 
Oeseta an eine besondere Form gebunden ist. 
Das ergibt sicbaoaden §§41 ff. der Ausfllbrunga- 
bentiinmungcn zn dem Gesetze vom 3. Juni 1900. 
liitirnach erfolgt die l>ei der Fleischbeschau in 
Frage kommende vorläufige Beschlagnahme da- 
durch, daß der Beschauer dem Besitzer oder 
desseu Vertreter erldärt, daß er das Fleisch be- 
anstaad«, trod es alsbald kennseiebnet DaB diese 
Kennzeichnung ein wesentlicher Teil der Be- 
schlagnahme ist, ergibt sich insbesondere daraus, 
daß, selbst wenn die Erklärung erfolgt, daß sich 
dar Besitzer bei der Entscheidung nlollt berubigen 
werde, das Fleisch mit einem, M-enn tinch leicht 
ontfembaren Erkennongszcichen zu verseben ieU 
Da Fleiaehbesehaner R. dieses Zeiehmi an 
dem von ihm beanstandeten Fleisch nicht angft- 
biacht hat, so hat eine wirksame Beschlagnahme 
llberhaupt nieht vorgelegen nnd ea hat der An- 
geklagte aueb das Fleisch nicht einer Ver* 
atriekanc entxofen. 

Kleine Mltteiluiif en. 

— Orr Wpn^rh als Wirt für die Larve der 
Ocbsenbremse (Hypoderma iMVis). Bei dem ca. 
swöl fj ährigen Sohn eines LandsebUehters machten 
sieh Sehmerzen im rechten Uypochondrium be- 
merkbar, wo der Vater eine kb ine Ilauterbebtiiig 
von der (iruUe einer halben Erbse entdeckte; 
die Haut war nicht gerOtet Die Sehmersen 
hielten den ganzen Tag an, hatten einen stechen- 
den Charakter und wechselten die Stelle. Um 
Vitug zeigte sieb in der Uagengegend ein« 



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Meine ebensoldie eehmeKbftfte HauterhebaDg, 

währeud die erstere sjjiUcr vfrsclnvundt'n w;ir, 
Ditd gegen Abend fand sich ein gleicher kleiner 
Tamor In der Hut du Hnken HypoekondriiiiM. 
Eine iiJtundc darauf wurde die prominente Stelle 
gerötet und es zeigte sich nun ein k!einer weißer 
wurmartiger Gegenstand von ca. 1 ctu Länge. 
Dnfi die Wanderung ao lorgflldg beobMiitet 
wiiFiie, ist dem Umstände zu verdanken, daß 
die Eitern im Win d. J. im Nacken desselben 
Knaben eine gans Xbnllche Ertebeinang beob- 
achtet hatten. Damals kam aber die I>arve 
sofort hervor, als der Patient iU>er Sebmcneit 
zu klagen begann. 

Krankciihausarn Kjelgaard fand im Unken 
Hypochondriiiiii eine kleine Wunde, deren Aua- 
sehen an einen Blutegeibiß erinnerte, jedoch 
kleiner war. Die fibrtge Wanderang unter der 
Haut hat keine t^iditbare Spur hinterlassen. 
Durch Untersuchung auf der LandwirtsebafUiohen 
Hoeka^niln wurdn daa Cotpna delieti ala eine 
Larve im «raten Stadium der Ochsenbremse 
(Uypoderma bovfe) festgeateUt. (Dtaob. lled.'Ztg- 
Kr. 72, 1904.) 

— Gifligkeit dee Aatfeiatea. Daa Blot dar 

Aale enthält nach Untersuchungen von Mos so 
und Sprintrfcld ein auf die roten BlutkiJrper 
der Warmblüter zerstörbar wirkendes Gift, Ich- 
thyoxln. Leonhard b«atätigt dlea nnd bebt | 
hervor, daß die Wirkung des Giftes wenig be- ' 
kaont sei, weil es durch die Verdauungasäfto 
den menacblichen Magena ond nneh durch Rr- 
bitsong unaebftdiich gemacht wird. Dringt es 
aber. 7. B. beim Sclil.uhtcn, in die Bhithalin ein, 
SU stellen sich schwere Vergiltungscrsciteiuungen ' 
(beaehlennigter Heruehlag, Dyapnoe, Mnakel- 
krämpfe usw.) ein, nnd es erfirlgt vnu.-r T .Ihmungn» 
erscheinun^en alsbald letaler Ausgang. 

— Sctiiniieflvenliftnng. Im ärztlichen Verein in ! 
Nürnberg berichtete Stich Uber einen Fall von | 
Se Ii inken Vergiftung. Erkrankungelnerganzm ' 
Familie an BiechdurebfiiU nach Genuß von 
Schinken. Unteraaehangareaultat: Der Sefainken | 
hat normales Aussehen, milden, normalen Ge- ' 
scbmack, 66 Proz. Wassergehalt, 0,2') Froz. s;tl- 
petrigsaurca Kalium. Der untersuchende Beamte, 
d«ir davon gekoMct hatte, erkrankte ebenfalls an t 
nre< lulnrchfall. AagenatOmttgeii wurden nicht 
beobachtet. 

— Trocfceee, aterilliierte Milehkeaterve«. Nach t 
einem in England patentierten Verfahren (J. K. 

JuBtn Syrai-Hso X. .T.) wird Mikli in Fr>riii eines 
licgens oder einer dünnen Schiebt einer Tem- 
peratur Ober 100 c C anagesettt, nm daa Wasser | 
r.nscli zu \ ertreiNen und ein feuchte?, beim \h 
kühlen trocknendes Produkt an bioter lassen. Dann 
wird Natrfnmpho»phat oder ein andres Sala tn* j 



I geaetat, um daa Kasein in aeinem natOrliehen 

Zustand zu erhalten, wobei d.is Fett durch Zusatz 
von Natriomoxyd oder einem andren Alkali 
haltbar gemaeht wird. Saurer Hfi^ kann etwat 
Kalk angesetzt werden. Die Milch wird gleich- 
müßig auf einer erhitzten Fl'i")ie .lusgebreitet 
oder durch einen erhitzten, turmahulichen Kaum 
terstftttbt (Holkerei-Zt«. Nr. 9 vom tl. 2. 1901} 

— Triobinosen In MIhren. Nachdem in drei Ort- 
! Schäften des HezirkeB Iglaii die Trichinose als 
' erloschen erklart worden war, erkrankten neuer* 
{ dinga in den Qendnden Willens nnd Pakeit 

fünf Personen an Trichinoais, die von einem ir 
j Willenz geseblacbteten, auf Trichinen nicht uater- 
I sachten Schwein rohes Seiehfldeeh genossMi 
hatten. Die Bezirksbauptmannschaft verfügte 
j hierauf, nach einer Notiz des Tierärztl. Zentral- 
I blattes vom 10. 7. Ot, die mikroskopische Unter- 
I suchung aller geschlachteten Schweine ond amt- 
liche Beknnntniaeliung d er Schutenaflregeln gegen 
Erkrankung an Trichinose. 

— Posen. Eine allgemeine Ausstellung fDr 
Kochkonst, Volkshygiene, Armeeverpflegung und 
Volksernährung findet in PtMMn vom 1, bis 16. 
Oktober d. J. statt 

— EfarfUir VOR U s f s vt s h ans Mneanrh. Im 
ITerbet IWl und im Friilijalir 1904 sind im ganzen 
43 SÜ6 SlUck, und zwar IIQH Stiere, 15 786 Kttbe, 
2184 Ochsen und S4746 Stück Jungvieh unter 
2'/^ Jahren eingeführt worden. Hiervon gingen 
nai h Hamburg r'. lO IC, Bielefeld .'■.2;}, Bochum 1:547, 
( refeld 1U21. Dortmuua itiO, Düsseldorf 1707, 
Duisburg 81, Elberfeld 6&, Elmshorn 2a, Gelsen* 
kirchen 206, Hagen 1091, Husum 742, Iserlohn stt?, 
Kiel 117, Lübeck 20, Osnabrück 753, Kem- 
aeheld 39, Scherrebek 2{j Sotiagnt 8fö tmd 
Tondeni 476. 

— Englische Tuberkulose - Kommission. Die 
Kommission hat, wie die „Berliner tierärztliche 
Wochenschrift" in ür. 85 aus dem Vet. Beeord 
Nr. s;3l, l!K)4 berichtet, ihre Arbeiten beendet 
und einen interimistischen Bericht erscheinen 
lassen. Von dieser Kommission werden die Re- 
sultate ^eln Kocb und Schütz nicht bestltigt 

V.n den ausgeführten Versuchen wurden 
mehr als 20 verschiedene „Stämme" tuberkulösen 
menschliehen Hateriala (Answurf von tuberku- 
lösen Patienten, erkrankte Ltm^renteile bei 
Lungentuberkulose, Lymphdrüsen bei primärer 
(Tnterleibstuberbulose, tuberkulöse Bronehlal- und 
ZcrvikaldrUscn und tuberkul^ise Gelenke) benutzt. 
Stoben der er« :i!iDt( n Stämme menschlichen Ur- 
sprungs erzeugten nach ihrer Einführung in den 
Körper von SIndem ahnte Tuberkulose mit aus- 
gebri'iteten Veriinileruntrrn in rcr.«(liiedentn Or- 
gauen, wie den Lungen, der Milz, Leber, dun 
Lymphdrüsen usw. Bei einigen dieser Rinder 



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nabm die Kiaukheit eine aienlich schwere Form 
«n. Die abiie«ii Stlmin« riefe» bei den infi- 
zierten Kitzlern eine weniger ausgebreitete tuber- 
kulöse Erkranknng hervor. Entweder blieb die- 
selbe auf den Ort beschränkt, wo das tuberkolOse 
Material eingeführt worden war (nur Id xwei 
Fällen), oder sie \ crlireitcte sich auf eine ver- 
schieden weite Kntrerniiog von der ZirkulatioDS- 
stelfe die LymphdrOsea entlMi; wh dem Aaf- 

treten einer sehr ffeiin;;en Anzahl von Tiiberkel- 
kuötcben in solchen Orgaoca wie den Lungen 
und der MIls. Die fortgesetste Übertragung 
tnberkalOsen Materi;il8 von derartig afKzicrten 
Kindern ertweder direkt auf andere Kinder oder 
erst auf Meerschweinchen und von diesen auf 
Binder btt in fltof Flllea der letstgesaiinten 
St.'imme schließlich znr Kntwicklung einer f^ene- 
rellen Kindertubcrkolose mit intensivem Charakter 
geltibrt. 

Der sorgfältige Vergleich der nil( Material 
meiiBchMchcn Ursprungs und den diireh tnbor- 
kuiüscs Material vom Rind im Körper des Krudes 
eneofirten Erkruknngen hat ergeben, dafi die 
Krnnkheit8pro7psse sowohl in den breiten allge- 
oieinen Zügen als auch in den feineren bisto- 
fogischen VeiiBderaiig«i i lentiseh sind. Es hat 
eich nicht ein Merkmal gefunden, durch das die 
einen von den anderen antersehirden werden 
konnten. 

Mit RQcksicbt auf die erhaltenen Resultate 
h;llt es die Kommission ftir ihre Pflicht, diesen 
YorläuAgen Bericht bekannt zu geben. Spiter 
soll dne tosAlbrliebe Itanstdlmiir der Experi« 
roente folgen, in der alle cinBchlägif^en Fragen, 
wie die EmpfUuglichkeit der Versuchstiere, die 
Dosis der Itailllen, die spesffisclie Vinrieai der 
yerscbiedenon verwendeten Stämme, die relative 
Aktivität der Kulturen bzw. der Emulsionen von 
tuberkulösen Urganeu und Ucweben usw. be- 
sproehen weiden sollen. 

— Die XXIV Zuchtvlehausstelluag und -Auktion 
dsr OstpmiftisotieR Hoillsder Hsnitaoh|eie<lsoi«n 
findet am 19. und 90. Oktobw a. e. avf dem 
StXdtisdieil Viehhofe in Königsberg i. Pr. statt. 
Sämtliche zur Ausstellunrr nnd Auktion kommen- 
den Tiere unterstehen dem von der (iesellschaft 
isi Jalire 1900 eingefHbrten Tnbeiknlosebe- 
k.'iinpfnngsverfabren nnd werden außerdem nn- 
mittelbar vor dem Auftrieb lüiniseh unteraucbt. 



TagesgeBolilehte. 

— Ofrentliche Scblsohthöfe. Pie i:rriehtung 
OfTentlicher Schlachthofe ist geplant in Söm- 
merda, Ncndamm (Ulm), Meiderich, Flirth, 
Offenburg (Baden) und Langcnsebwalbach. 

Beschlossen in Ilmenau, Grone a.d. Br., 
Ingersheim (Kureis Kappultsweiler), Habel- 



schwerdt, Altkircb, Riedlingen (Wllrtt.), 
Osterbnrg, Pollnow (Pomm.) nnd Scbwelm. 

Eröffnung des Schlachthofes hat stutt- 
gefunden in Passenheim, sie steht bevor in 
Zerbst. 

Erweiterungsbauten sind besi-hlussen 
in Znbr/.ß, Labiau (Ostpr.), Altena (Westf.) 

iund Kosenheim. 
Abf etobiit la Cassel Nenban eine« Vieh- 
i hofes, in Forchbeiu (Bsyera) Erricbtong eines 
Schlaobtbofes. 

— Kemmitale SoMaehMeuer. In Stuttgart 
' ist die Abschaffung dieser Steuer brabsichtigi, 

in Aachen Weitercrbcbung vorlftufig bis znin 
1. April lifo» beschlossen. 

— «• MM •ttdasoho Abdeokerel fir Berlin 

auf dem stldtisebcn Gnfc Blankerfeblc wird 
einen Kostenaufwand von ca. ätiT 000 M. crfurdero. 
Die Pline sind vom Msgistrat bereits genehmigt 
worden. Die neue FleischvcrnicfatHngs- und Yer- 
Wertungsaninge wird nllcn Anforderungen der 
üy^fienc Rechnung tragen, umfassende Räumlich- 
keiten für Verwaltitagebeamte, Tierinte, Poliaei 
usw. erhalten nnd mit acht Hartmannschen 
Apparaten sur t;iglichen Verarbeitung tou vier- 
bnndert Zentnern ansgeetattet werden. Auf dem 
Schlachthof, nahe den Anschlußgleisen, soll eine 
8ammeJstelle für die lUdaver und Kontiskate 
ttbant werden. 

— FralMhike. Eine stetig» Znnahme in der 

Errichtung von Freib;inkcn ni.ieht sich im Kreise 
Nauen bemerkbar. Fast alle größeren ländlichen 
Gemeinden, wie Rbinow, Brielow, Bamewita, 
Kuechow, Hohennauen, Pessin, I'rcmnits, Semlin, 
Wachuwbaben bereits diese Einrichtung potroffcn. 

— Universität GieSea. AlsNachfolger CratTkys, 
der an Stelle von Robert Koeb die Leitung 

I des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin 
Ubcrnimtnt, ist Kegierungsrat Professor Kossei 
(Reiebsgesondheitsamt in Berlin) ram ordent- 
lichen Professor der Hygiene und Direktor 
des Hygienischen Instituts an der Uni- 
versität Gießen berufen worden. 

— lar Vsrserf M( der SflUto mK einnMl- 

freler Milch. Auf dem zu Posen abgehaltenen 
! 20. Deutschen Landwirtschaftlichen Genossen- 
I hehaftatag wurde folgende, von ükonomierat 
Johnnnaen vorgeaehlagene Besolution an- 
genommen : 

Znr Versorgung der Städte und anderer 
grOflerer Bedarfsgebiete mit geenndheitlfeb 

, einwandfreier Miieh r-ind erforderiieh : a1 ein 
Zusammenschluß der Produzenten zwecks Aus- 
gesultung ihrer milobwirtsebaftlicheio Betriebe, 
' daß die für die Hygiene der Milchgewinnang 
; maßgehenden Prinzipien innegehalten werden: 
i b) die genosseuschaftlicbe Vereinigung von 



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MilcbprodazeDten, um durch Errichtung von 
K«ienien in Moht emtehbarer Nähe von Absati- 
zentren geciKU^tc Rcscrvoirt- für eine sach- 
gemäße Befriedigung des Konsums und für die 
promirt« BMUcBimg deuelben xa aebaffen; 
ci scliarfe Ilandhabiiiig der gesetzlichen Maß- 
regeln, um eine unlautere Konkurrenz mit mlndur- 
waitigar HifaA an Torbnidcrn ; d) ferner ist es 
driacand «rvOueht, daS die PoliKcibebOrden 
Verorduougen erlassen, nach denen in den 
Verkehr our Vollmilch gebracht wird, das heiät 
Mttdi, die dnieb ^latladifea Anainelken der 
KühegewoniuMi, der nichts eninommen und niehts 
zugesellt iflc, ferner MagenuUcb, BuUermiicli uud 
BogenaDttte Vonagamitcb mgebiMM» wird; c) es 
iat enrünacht, daß der Bdcbkverbaad zur För- 
derung der Milchversorgang gemeinsam tuit dorn 
Doutscben milchwirtschafUicben Veiein und dem 
Dentseben Verein fllr Volkabyglene wirkt 

— Kammunale Abrate vm sterilisierter Mildi. 

In Halle a. S. sind in diesem Jahre, wie be- 
kannt, xur Üekätupfutig der äterblicbkeit 
der SlugHoge aüf Beachlnft der atldtiaeben 
Rehorden Marken fllr die Entnahme sterilisierter 
Milch zum Preise von 16 Pf. fUr das Liter 
veraoagabt worden. Die Lieferung der atertti- 
siertcn Milch cifolgto gegen Rückgabe der von 
den Apotheken ausgegebenen Marken durch di« 
Halleache und die Trotbaer Molkerei. Beide 
haben non, wie die Uolk.-Ztg. berichtet, 
dem Magistrat mitgeteilt, daü die Nachfrage 
nach sterilisierter Milch in .diesem Jahre 
ein« ao groBe gewesen iet, dafi aie mit BUefc- 
sichtaufdieOrdnungsmät^i^keit ihres Betriebes und 
das Wohl ihrer Arbeiter aulioratandeaeieo, weiter- 
bin ateriliaierte Milch gegen Harken tu liefern. 

In M.-01adbach ist — ebenfalls zur Ver- 
minderung der Süupling-ssterblichkeit — die Er- 
richtung einer auädtischen Milcbstcrilisieruii^^ti- 
«Bttalt geplant 

— Sanitlre Milchverhättnlsse in Stuttgart. Tnter 
Lei(ong des Dr. med. Camerer wurde dortsclbst 
eine „Veveinignng aar Bcraening der Hilebver- 
bilUlleM Stnttgarta" gegrimdct. Über die Maß- 
nahmen, die pegen die in .Stuttgart herrschenden 
Cbelstände im Milchveikuhr gcuoflfcn wcrdoa 
sollen, wetden baldigae nabeie Bestimmungen 

SU erwarten nein. 

~ Die obligatorische Trichlnenschsu ist iu den 
Kegieruugsbczirkun Stettin, Danzig, Kassel, 
Lflnebnrg und Mersebarg nach anf die Hans- 

Schlachtungen ausgedehnt w<»rdcn,in letzterem 
Kegbx. auch auf das Fleisch geschlachteter 11 u n d e, 

— Znr FMIil|l|katt ^ FMmIws. Per 

Deutsche Verein für iiffeiitlicbe Gesund- 
heitspflege bat sich in der aiu 14. September 
d. J. in Danzig abgehalteuen Versammlung fltr 



; die Notwendigkeit von KontroUstatiooen 
zur Nachnntersttobnng für alles eiogefbbrte 

I I li isi h ausgesprochen. Zu dem Thema: „Wie 
weit darf die FreizQgigkeitder Fleiaebes 
I geben, ohne die Floiseh^ersorgang d«r 

St.'idte in hyKtcoischer liinsicht zu ge- 
fährden?" ist der folgende von den Oberbürger 

i nefstara Fuß-Kiel, Beck- Chemnitz, Professur 

I r>r (i ärlner Jena, Rvgierungs- und Medizinalrat 
Dr. Uoth-Potadam und Dr. FrObsting-Kriln 

I eingegangene Antrag einstimmig angenommen 

I worden; 

' Hie Versammlung des Deutschen Ver- 

ciuB fQr Öffentliobe GcsuadheilspÜcge billigt 
die SebtuBsitn der Beriebtetttatter (Ober- 
bCirgermeister BOttchcr - Halberstadt und 
stÄdtlscher Tierarzt IV. Bundle-Berlin) und 

j beauftragt den Ausscbuü des Vereins mit der 

I tehleottlgen Elnrelehnng einer Petitton an di« 

j zust.lndi^en Ort;ane der kfiniglich jirentäischen 
Staatsregierung des Inhaltes, daß aus drin- 
genden OrOndeo der dflentlieben Oesoadbeitn- 
pflege dem aus der Initiative des Hauses der 

I Abgeordnelen hervorgegangenen Entwurf eines 
Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes be- 

I treffend Aosfllbruog des Schlachtvieh- and 
Fleischsehanseset7.es vom '28. Juni die 

j die allerhöchste Sanktion versagt werden 

I mOge. 

I — Der bekannte, vom Abgeordneten- 
und Ilerreobaose beschlossene Antrag*) 
• hat jetzt die Bestätigung der Staats- 
j regieruug erhalten. Die Best i utuuiugen 
I der Novelle treten daher mit dem |& A. Q. 
am 1. Oktober d. Js. in Kraft. 

fiefllsoM« FielesliheiofcnMlMipii In DnHl|. 
Bei einer Revision der Flei^cIiBtiiiidc in der 
dortigen Markthallo fand Dep.%rtement8tierarzt 
I PreuSe verscbledene mit gefälsebten Stempeln 
versehene Schweine vor. Die Stempelabdriicke 
zeigten sieh dadurch als gefälscht daß da.s S in 
dem Worte „Schlad tbaua" verkehrt gestellt 
war: 8. Das Fleisch war im übrigen caag^leb. 
Untersnebnng ist eisgeleitot 

Btteherscliau. 

— WestenhocfTer, Über die Grenzen der Ub«r- 
tragbarkelt der Tuberkulote durch das Fleisch tsber- 
knIBser Rinder auf den Menschen. Berlin 1904. 
I Verhag von August Uirscbwald. 

i\'(>r.stchLnde Aib<it übt eine mehr theo- 
retische als durch eigene Vursucbe erhärtete 
Kritik an den bte Jetst liestebenden Ansichten 
iilier dir Tnrekti'i^lN'U lies Fluisdies tuberkvlOMr 
Kinder tur den Menschen. 

I •) Vgl. XIV. Jab».. S. 358 und XV. Jabrg., 
I 8. 2ä dieser Zeitsebrift. 



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AoBden Beeultatcn von nor fttnf Vpr-^nrhs- 
reihen sieht VerfaBaer weitgehende ^Scblilase. 
Au Dor «i»«r Vannebireilie (Fall Kr. II) raebt 
Wcstcnlioeffer die Ansicht v(»u Kastner und 
Ostertag zu wideriegen, da6 da« Fleisch von 
TIereii, welobe Intra ▼Item erweichte tuberkalOse 
LnngCBheide beherbergten, gefthrlicher für deo 
menschlichen Genoß sei, als Fleisch von Tieren , 
mit verkalliten oder trockenen Henlen. 

Nur in d«ai Falle V, in wetehem daa be- 
treffende Tier an akuter Miliartuberkulose ge- 
litten hatte, gelang c«, mit Fleiechsitückchcn des- 
selben bei subkutaner Einverleibung von im 
gniMii «ioben Meemchwelnelieii md KsBlnehen 
vier Tiere tuberkulös zu machco. 

Im übrigen äutiert WestenboeflVr selbst 
••im Qtnugtuung darObw, daB er dieielbea 
Beanltate erxielt hat wie Nocard, Ostertag und 
Mac Fadyean. Bei einer weiteren Kritik der heute 
bestebendtiu gesetzlichen Beatimmungen Uber die 
B^ftttachtong de» Ftoladhee tabetkoiaserffiiider 
kommt Verfasser zu dem Scfalnß. daß sie allen 
hygienischen Anforderungen, die man ao die 
FMsdkbeeebm atellen kano, In weltgebendaler 
Weise Genüge leisten. 

Bezaglich der Einzelheiten der reich tnit 
aorgflUtigen Literaturangaben versehenen Arbeit 
•et auf das Origmal T«nrla««i. Dr. Jiinaek. 

— Schmaltz, Deirtsober Veterinirkalender 
I904y05. Hit Beiträgen von Departementstier- 
anst Dr. Arndt, Beiirkatierarzt Dr. Ellinger, 
Dr. Esch bäum, Bezirkstierar2t HarteDBtaio, 
Schlachthofdirektor Koch, Prof. Dr. Schlegel, 
Defurtementstierarzt Dr. Stein bach, Maratall- 
Obemflont Dr Toepp«r, Berlfn 1906. Vertag 
▼on Biebard SchoeU. Preis :>,00 M. 

Znn Zeitpunkt de« Erscheinens des 
Dentaeben y^terlnlrkaleiidera, den Schmaltz 
besser als ein »^abibneb" mq^fiiflt wlaaen will, 
bemerkt der T!»'r,uispchcr, daß er diesen nicht 
mehr wie truher auf den Jabresscbluü, sondern 
auf die Jahnanltto fiietgelegt bat, weil bei dem 
großen Anteil, den Gesetze und Ventrdnungon ' 
atif den Inhalt dea Kalenders haben, den Ver- 1 
lodemiigen am aebDellateo und voNkoimneDBten 
Kechnong ffctra^cn wird, wenn der Kalender 
mit dem St.md der Diu^c Im Juli abschließt, j 
AuUerlich ist dem dadurch Auadruck gegeben, j 
dafi der Kalender die Jabreasabl 19M— 1905 triigt. | 

Was die Gestaltung des Kalenders anlangt, 
so ist die im vorigen Jahre zum ersten Maie , 
eingenbice Zerlegung dee Tkgeeaotisbaebee In | 
Monatshefte aufgegeben, und dafür i Quaruls- 
hefte in steifem Deckel mit 2 Seiton für jeden 
Tag eingeführt worden. Der iui vergangenen 
Jahrgang gleichfalls eingeflibrte Fleiacbbeaehan- 
▼Ofdniek ist weggeblieben md dafür ein einfkeber | 



Kopfdruck ftir Fleischbeschan anppbracht. Die Be- 
stimmungen für Gebühren and ärztliche Honorare 
sind f B dieeem Jabre dem Kalender wieder eelbet 
einM-rleilit. Einer l'uiarbeitnn^ ist insbesondere 
der letzte Teil des Kalenders unterzogen worden, 
der die Gesetze und Bestimmungen, die auf den 
tierintlichen Stand sich beziehen, die Beatini 
niungen über Dien.stheziipe und Honorare um- 
faßt. Neu ist das Kapitel „das Wichtigste aus 
der Landeaverwattang" nad volletlndlg nea> 
bearbeitet das Liqiii l ui irswesen in Preußen, 
welches das Wissenswerte Uber die durch den 
Briaft vom April 1904 aaeb fllr die Kretatleiftrztti 
in Kiaft getretenen neuen AusfÜhrnngsbestim- 
mnniaren tm dem Oesetze betreffend Tagegelder 
und Keisekosten enthiUt. Pfeiler. 
Nwe Bng l ai»; 

- DSnitz, OlMT die Qnellen darAMtoekmi ■» 
Typhös, aacb Berliner Beobachtungen. Al«lnu'k aus 
der Festschrift zum sechzigaten UeburtsUgü von 
Bobert Ko eb. Verlag ron Gaetav FI■ebe^J•Ba. 

- DSaitz, Die Bebaadlueo der Uingeatnberkulese. 

Abdruck aus der Zeitschriii Tür Mrztliche Fortp 
bildung. Verlag von Gustav Fischer- JeuH. 

- Kippet, Ofe eabelliflbw V H iü pI b iiw der 

größeren Lungenarterlenlste beim Pferd and Ihre 
Liawirkung auf deaaea Gebraaehewert L-D. der 
pblbMOpb. Pakaltlc Letpaig. Verteg von Gnatar 
Ftoeber-.l'-T.;-! i'hh, 

Rest, Bersäun' als KoAservlenniismittel . 
Beiträge tnr Bearteilao^ der Angriffe gegen das 
Verbot der Verwendung von BorsHure ans den 
Salzen bei der Zubereitung von Fleiaciu Berlin 
1903. Verlag von Julius Springer. 

- Uttv, Hier die ehrMledMa EHamlw«« 
ftes Schweineeuter«. Aus dem Veterialrinedtat 
der Iniversität Leipzig. 1,-D. 1904., 

- KUbam, Veritefcntaoh flr den •HUUMkoi 
Sohlacht- and VIehhef ia CBIn. Freie 60 Pfennig. 
Selbstverlag. ( »In l'.»()4. 

- Bernstein, Die Milch. Geiueinfaüiiche Dar- 
stellnag der Eigenscbaiken, Beetmdteile and 
Verwertung der Milch, der VersnrKuni^- rlrr '-'t ul*e 
und der Ernährung durch Milch. Preis 1,40 M. 
Verfaif von Jnlln Springer. Berlin 19(M. 

Personalien. 

Aus^eiohaHngea: Der außerordentliche Pro- 
fsMor für Zoologie und Rsdiknnde an der Tler- 

Hrztliehen Hochschule zu München Dr. Bruno 
llofer zum ordentUchen Profenaitr, Landestierarzt 
oad VeterinlrassesBor Pirl in Dessau zum 
Vtterinärrai ernannt. 

Dem a o. Profes.sor Dr. Matthias Schlegel, 
Vorstand des tierbygieu. Instituts der Unireraitüt 
Fnibwff iat der Cbarakter ala Hononipiofteeor 
verii^bea worden. D«r Dirditor &m Seblaefat- 



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- 32 - 



tind Viehhufea it> Nitrnbcrg, K. Roper, wurde 
vom Vereio mitteitrkukiocber Tierärzte xiiui Ebreo- 
mftgli«! eiaannt. 

Ernunt: Tierarzt Pr. Heydemann, bisher 
bei der sUidtiacben Fieiscbbescfaaa in Cbarlotteo- 
bnrg, xam Amiateoten an der ambolatorltclien 
Klinik der tierürzilichen Hochschule su Borlio. 
Der bisfitriKe SchlachthofitiPpektor W. II o \ ne 
zu Harth 2Uiu ScbUchtbol'direktur daaeibat. 
TIennt Paul Krapp-AngilNiTf mm AaiiateDten 
des niederbayr. Zuchtverbandea. Tierarxt Litt- 
witB sain SoblacbtbofaaeisttiDitierarzt in Brealau. 
Tleiant Dr. Frfedr. Meyer txm Sefalaehtliof- 
direktor in Stendal. Tiemrzt Hermann PQtz- 
Berlin zum Asaistenten an dem bakteriologischen ^ 
Institut der Landwirtachaftakammer fOr die 
Trovioz Pommera in Stettin. Tierant Romme), 
Fi endeiiMtadt zimi Hilfst ier.irzt am Schlacht- 
hof in Dresden. Tierarzt ü^chUler, bisher in 
LQtJeoborg, stunSeblaebtliofverwalter InTreboits. 

Wohnaltnerindeniagen : Tierarzt II ü h m c- k o r f, 
biaber Aaaiatent am Tierhygieniaoben Inaütut der 
ünfrersttilt Freibnrg i. Br. und Tierant Albert 
IJtty, Baateaburg aind nach Leipzig (Seblaeht* 
hof) verzogen. Tifrär/.te TIupo l'nckwar und 
(J. Ungerer sind von Dresden nach Chemniti 
(Scblachtbof) Tenofeo. 

Vakaiuseii. 

SoliUchlb«f8telien: 

Coburg: II. SeblaehtbolUerant bald. Ge- 
balt 210() M. BewefbuofeD bis ann 8. Oktober 
AU den Magiatrat. 

Daber; NtodariaMang etnea Naehrolget« fdr 

den weggezogeoea Tierarzt, Hir die Ftcisch-und 

Trichinenschau und frewerbliclu" Schlaclitnnpen. 
Bewerbungen bis zum 10. okiober au die Poiizei- 
verwaltnBg.! 

IWllinf^nn: Rrbl.aclilliofvcrwalter. Bew. bis 
epaiestens zum 15. Oktober d. J. aa den Bttrger- 
neister. 

Klbcrfeld: Hilfstierarzt. Vergütung IHOO M. 
Meldungen b.ildijjfnt an (Kn Obcrburf^cruieister. 



Euskirclien CRfz, Köln): Assistent zum 
1. Oktober d. J. Bew. an Kreiatierarzt Oellericb 

Kl hing: Hilfatierarst zum 1. Oktober 1904. 
Gebalt 2400 M. jährlich. Schriftl. Beweriroagen 
an den Magistrat. 

0«ra <Ren0 j. L.): Aaelatebt Gebalt SlOO U. 
Bewerbungen aa den Stadtrat. 

GOrlits: AasistOBttierarat Bew. an den 

Magistrat. 

Goslar: Schlacbthofvorateher zum 1. April 
V.m. Gehalt jilbriicb 2400 M., steigend von 
drei zu drei Jahren lun je .'Uni M '»i^ /,nni Tlücbst- 
betrage von UGUU M. Freie WuUitung, Heizung 
und Beleuehtang. Bew. bia aam 8. Oktober d. J. 
an den Magistr.il. 

Krefeld: Tier.ir/.t bis .spiltpstens zum 1. Ok- 
tober 1901. (iehalt 2?tJ0 M. Bew. a. d. Scblacbt- 
bofdliektor Heekmann. 

Muhlhausen i. Thür: AsshMenstierant 
am Sehlachthof, baldigst. BewerboDgen an den 
Magistrat 

Potsdam: II. Tierant sum Oktober. 

fangsgehalt 18(X) M. Bewerbungen bis 

4. Oktober V.m .in den Magistrat 

Koatock; Uiifstierarzt sum 1. Oktober d. J, 
Jakresgehak 2100 IL Bewerbnngcn an deo 
Vent alter des städtiseben Seklaebtkofs und der 

Qaarantäncanstalt. 

Tboru: II. Scblacbtbofticrarzt zu Anfang 
Oktober. Gebalt 9000 M. Bewerbvogen bald- 
mOgilebst an deo Magistrat. 

AaMlIirfsOlie FleisehbesobaHatellen: 

Ober- und Ni cderlabnstein a. Hb.: 
.Schlachtvieh- und Fieischbcachauer zum 1. De- 
«ember d. J. Bewerbungen bis «nn 20. Oktober 
v.m an das KOnigllebe Landntsamt m St 
Goarabaasen a. Ub. 

Nangard: Gebafarsneianahmea JUurlick 
240()-:sooo M. Auskunft erteilt der Laiidcat und 
(kr Dop. -Tierarzt xu Stettin. 



Redaktionelle Nachrictit. 

Iiis .Mille November wirii mich in der Hedaktiuii der Zeitsclirill für Fleisch- 
und Milchhygiene 

Herr Ol>6rtl0rarat fienschel 

Berlin N., Krausnickstr. 22 

vertreten, da ich inicli wAlirend dieser Zdt auf einer Reise in Nord-Amerika belinde. 

Alle die Zeitschrift betretfenden Zuschriflen bitte ich während meiner Abwesenheit 
an Herrn Obf^rtierarzt HenscUel richten zn wollen, 

Berlin, August 1904. Ostertag. 

VwMi^rorUicliiir Itadiikl^tir («dcL liiMtMMiMil): 1^ »r. OitrfUtf In Itsriia. Votlac v«o »Mm* SeboMs In 9mriim- 



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Zeitschrift 

ftr 



Fleisch- und Milchliygiexie« 



Fflnftehiiter Jahrgang. 



Heft 2. 



Original-Abhandlungen. 

(Kaebdrack varboUB.) 



TuberkulH» als Hauptmangel. 

Von 

FtalIhVIeneB, 

gcl>lafh!f!"M'''4.'"r 

In der III. allgemeiuen S ersamiulung 
des Vereins preuliischer Schlachthoftier- 
Arzte am 10. Jnli 1904 vnrde ich beaaf« 
tragt, eine Eingabe betreffend Abändening 

des § 2 der Kaiaerli'^hen Verordnung vom 

27. März 1S09 an den Hen'n Minister 
anznfe liieren. Dicso Kinfrabe ist. in nach- 
stehendem Wortlaut an den Herrn Reichs- 
kanzler und den Herrn Minister iür Land- 
wirtBcbaft, Bomflnen nnd Forsten gesandt 
wordoi. 

Ew. Exzellenz gestattet sich der unter- 
zeichnete Verein preußischer Scliliicht- 
hoftierärz-tf tranz <::( liorsamst nachstehen- 
des zu unterbreiten: 

Der § 2, II der Kaiserlichen Verordnung 
Tom 27. HAiz 1899, betreffend die Hanptp 
ntingel nnd Gewfthifristen beim Viefa- 
handel, lantet: 

..Für den ^'erkauf solcher Tiere, die 
alsbald •re.'^cliladitet werden sollen und 
bestimmt sind, als Nahinngsmittel fiir 
Umubm m dienen (SeUachttiere), gelten 
als Haoptmängel: 

I 

II. Bei Rindvieh: Tuberkulöse Er- 
krankunp^. sofeni infol«:«' dieser Erkranknntr 
mehr als die Hallte des Schlachtp'ew iclits 
nicht oder unter Beschränkungen als 
Nahrnngsmittel für Menschen geeignet 
ist, mit einer Gewährfrist von 14 Tagen." 

In den Motiven zum Bürgerlichen 
Gesetzbuch im 2. Band. S. ite 2."i2 über 
die Bedeutung der Hauptniimg^el heißt es: 

In der Bestimmimg der einzelnen Ge- 



währsmftngel liegt der Ansprach, daß 
diese Mängel solche sind, die den Wert 
oder die Tauglichkeit des Tieres zum 
gewöhnlichen nach dem Vertrage voraus- 
gesetzten Gebrauch aufheben oder nicht 
nnwheblich mindern. 

Die allgemeine Ansicht der Schlacht- 
liuftierärzte geht nun dahin, daß ein 
Schlachttier, von dem mehr als die Hälfte 

' wegen Tuberkulose fiir bedingt tauglich 

^ oder fiir minderwertig erklärt und der 
Freibank zum Verkauf überwiesen wird, 
mit einem Hauptmangel behaftet ist. 
Denn durch den Verkauf auf der Frei- 
hank wird der A\'ert des Tieres gutx 
erheblich gemindert und die Ditrerenz 
zwischen dem Kinkaufspreii? und dem 
Erlös auf der Freibank ist mitunter sehr 
groß, besonders an Orten, in denen kein 
Kilhlhans Torlianden ist. In diesen muß 
das Fleisch in der wärmerai Jahreneit 
zu jedem Preise verkauft ^vrr^ n. um es 
nicht dem Verderben anhtiin fallen zu 
lassen. Andererseits kuui'i der Fleischer 
das Schlachttier gewöhnlich zum Ver- 
brauch in sefaiem Gwchftft, nicht som 
Verkauf auf der Freibank. Stölzle ist 
der Ansicht, daß ein Schlachttier, weldies 
wegen Tuberkulose als minderwertig ver- 
kauft wird, mit einem Hauptmangel be- 
haltet ist. Denselben Standpunkt vertritt 
der Verfasser eines Aufsatzes im Keichs- 
anzeiger vom 5. Juni 1903, Hr. 130. 

Unter diesen Umstftaden hat das nach- 
stehende Urteil des Landgerichts Düssel- 

! dorf viim .10. November \'M) in den be- 
teiligten Kreisen allgemeines AuDsehea 

[ erregt. Dasselbe lautet: 



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- 34 — 



Auf die vom Venirteilten einwiegte Berufnn^i: 
hat das Landgericht die Klage abgewieaen mit 
OMhitahntider BegrflBdmic: 

Die Berafüng ist form- uid friaitg'«ieebt tüA- 
geißgt und auch begründet. 

Nach dem nnatreitigen Sachverhalt bat der 
Kllfer die Icrank« Kub too dem Beidtaf teo «n 
Z;ih1:intr:-"'tn:r erhalten \ind zwar als Schlacbttter. 
Die Kub ist gleich nach der Übergabe geschlachtet, 
and dem Beklagten der festgestellte Mingel 
sofort anf^eEeigt. Gem&ß §§ 493, 482, 485, 487 
des lUirgerlicheii (lesetzbucliea und § 2, II der 
Kaiserlichen VerurdDUog vom 27. Mira 1899 
(Reiehegerlebtliehee Urtdl Seite 219) kann der 
Kläger Waodlang verlangen. Diese Frage ist 
abweichend von dem Vorderricbter zu verneinen. 
Die Parteien aind darüber eInTeratanden, dafl 
das Fleisch der Kub anm ganaea Schlachtgewicht 
der Freibank überwiesen wurde. Die Freiliank 
ist eine unter Öffentlicher Aufsicht stehende Ver- 
kaafsstelle, auf der geringwertige« Fieiaeb an 
einem billigeren Pr'VH*', in kleiner Menge, unter 
AaSBobloä des ZwischenbandeU unmittellbar dem 
Konaameiitiett verikanft wird. Dteie Einriebtnag 
will verhindern, daß PMuisch von geringerem 
Käbrwerte aam Preise des vollwertigen in den 
Handel kommt. 

Doreb die ordnangemlBIge Überweiamif ao 

die Freibank Btelit aber ohne weiteres fest, daß 
das überwiesene Fleisch als Nahrungsmittel fOr 
Heneohen geeignet ist, es konnte eleh nnr etwa 
fragen, ob in der tHierweisong eine aolche Be- 
schränkung zu erblicken ist. welche nach §2, II 
die tuberkulöse Erkrankung aam Hauptmangel 
naebt Avf dieaem Staadtponkt atebt da Im 
nicht Öffentlichen Teil des KeichsanzeigerB vom 
5. Joai lyOS Nr. 130 veröffentlichter Aufsau, 
wekhar die ftr die Feetaetaaag der Hauptmangel 
maBgabeoden Erwägungen dea Bundesrates ent- 
hnlfon soll. Die Auffassung widcrspriclit aber 
dem klaren Wortlaut des § 2, IL Hiernach taaü, 
waaa «In Saaptmaagei TorliegeB aoU, mebr de 
die Hälfte des Scllnrhrprcwichtcs und unter 
Beschränkung als Nahrungsmittel für Menschen 
geeignet sein, alao ao beatAalhn aein» daft der 
Genuü \un gesnndheitspolizeiliebem Stand- 
punkt nicht unbeschränkt, sondern nur unter He- 
obacbtung gewisser Sicherheilamaßregeln, t. B. 

■ Abkoeben, RInebero and deigleiehea, aagefawaen 
werden kann. Die Überweisung an die Frei- 
bank enthält keine solche Beschränkung, üure 
Bedeutung liegt alebt auf dem Geblele der Ge- 
aundheitspolizei, sie ist eine Haßregel der polizei- 
lichen WohlstandBpflege auf wirtschaftlichem 

-Gebiete. Sollte wirklich beabsichtigt gewesen 
Min, aneb die Überwuiauag aur Freibank w^n 
Tnberfcnloa^ wann' af a die Hilft« d«a Seblaebt* 



gewichtes Qbersteigt, beim Hinde zum Haupt- 
mangel zu machen, so bat diese Absicht doch 
in der Kaiaerlieben Verordnung ibren geceta- 
lichen Ausdruck nicht gefunden. Übrigens int 
auch nicht zu verkennen, daß zwiacben dem 
Fleisch, wdcbea awar von geringerem Klbrwerte 
aber in jeder Zubereitung ohne Schilden Hir die 
menschliche Gesundheit genießbar der Freibank 
überwiesen wird, und solchem Fleisch, bei dem 
jede Geaandh«ita«ebidU«bk«it erat dnrcb eine 
besondere Behandlung beseitigt werden muß, 
eine von dem kaufenden Konsumenten woblbe- 
acbteter für die Preiebildung eehr w«a«ntlieber 
Unterschied besteht, der eine verschieden gesetz- 
liche Behandlung bei Regelung der Haaptmingel 
wobi zu erkliürcn vermag. 

Der Kläger behauptet nicht, daß die Über^ 
Weisung an die Freibank etwa mit besonderen 
polizeilichen Beschränkungen fßr den Genuß des 
Fleisches ohne weiteres verbunden oder eine 
solche Beaebfttnknng Im vorliegenden Falle be- 
sonders angeordnet worden ist. Es ist daher 
anzunehmen, daß auob dort die Überweisung 
nur eine Beachrlaknng im oben gadaebtNi Sinne 
enthielt. 

Ob die Kuh, wie das angefochtene L'rteil 
annimmt, an allen vier Vierteln mit Tuberkulose 
behaftet war, iit uneAeblieb. Der Kilger eiklttt 
selbst, daß die Kuh zum ganzen Schlachtgewicht 
der Freibank aberwiesen wurde, und behauptet 
niebt etwa, daS diee Tonebriftawidrig geschehen, 
die zum Schlachtgewicht gerechneten Teile gana 
odr>r ffüweise mit Tuberk. In liurchsetzt, unge- 
nieUbax oder nur unter btisuDderen Bicherbeita- 
mafivegeln genieSbar geweien und trotadem anm 
unbeschränkten Verkauf auf tit r Freibank frei- 
gegeben worden seien, und mangele einer 
soteben Bebauptung kann es auf die YemebmuBg 
des Schlachthausdirektors als sachverständigen 
Zeugen nicht ankommen. Die Frage, ob die 
feststehende Tatsache, daß das Fleisch zum 
ganaen Sebladi^ewiebt awar einer Veritanft' 
beschrlluknni:, nber keiner Bcschränkang im 
Genüsse unterworfen war, den Tatbestand des 
§ 2, II «iftllt oder niebt, unterliegt ledlgltdi 
der rechtlichen Beurteilung des Gerichte; die 
Meinung eines sachverständigen Zeugen hat 
keine Erheblichkeit. Hiernach muß das ange- 
foebtene Urteil abgelndert, dia Klage unter 
Belastung des unterliegenden Klägers mit sämt- 
lichen Kosten (§ 91 der Zivilprozeflordnong) ab- 
gewieaen werde». 

Zugegeben, das vontehenil nitgeteflte 
Urteil des KiSniglichffiD Landgeiidits zo 

Düsseldoif entspreche dem Wortlaute in 
§2,11 der Kaiserlichen Verordnimg, so 



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sind wir iii<:lil im Zwfifel. dal) es 

ilirem siime nicht eutspriciit, der von den 
hiffinn besonders beteiUgten Tierftrzten 
nnd Fleischeni stets dahin anfgefisifit 
worden ist, daß die Worte „unter He- 
srhränkung als Xalii iiiiiirsniittel geeignet'' 
aiirh eine Ilescliräiikunc: des Genuin oder 
Verkaul.swei te.s, die durch die überweij<ung 
auf die Freibank erwiesen wird, ein- 
schließen. Der Verein prenflischerSchlacht- 
lioftieräizte bat dieser Ani&ssnng ent- 
sprechend in sriner letzten Sitmng am 
10. .Tnli d. .T. .seine Überzeugung dahin 
anJJjresiirnchen, da(^ das- IVtei! mit der 
beabgichligten Wirkung der Kaiserlichen 
Verordnung nicht im Einklang steht, nnd 
daß die Tnberkniose des Rindviehes nicht 
nur dann als Hauptmangel gelten soll, 
wenn ihretwegen mehr als die HäUle des 
Srhlarlttg-fwichtes als Xahnnin^MTiittf'l flir 
Menschen un^'cpignet oder liediugt taiür- 
lich ist^ sondern auch dann, wenn mehr 
als die Hälfte des Schlachtgemchtes als 
in seinem Nahnings- nnd Genoßwerte er- 
heblich herabgesetzt zu erklären ist 
(Jj 40a der Ausfiihningsbestimmungen des 
Bundesrats y<m 30. Mai 11>02). Dif ^e 
Absicht nuiLi hei Erlaß der Verordnung 
bestanden haben, sonst wäre das oben 
ans den Motiven zum Btii^erlichen C^esets- 
bQch angefahrte nicht mehr zatrelTend, es 
wäre nicht nielu der Minderwert für die 
Aufnahme in die Haiip(iii:iti»('lliste be- 
stimmend, sondern ein ^ranz nener Ge- 
sichtspunkt, die gesundiieil.sj»uli/.eiliche 
Beschränkung durch Anwendung be- 
sonderer Behandlnngsweisen vor dem Ver- 
branch als Nahningsmittel fOe Menschen 
nach §§ 38 nnd 39 der Ausjftthmngs- 
bestimmnngen des Riindpsrat*'«. 

Das Gericht hat sii h liei il» r Aus- 
legung der Verordnung ansclieinend von 
den AnBlUumngsbestimmnngen mm Rdcbs- 
fleischbesehangesetze leiten lassen, ohne 
Rücksicht daranf, daß diese fast drei 
Jahre später erschienen sind, als die 
Kaiserlirlio W^t diilnun^. Wir können uns 
nickt denken, daß in letzterer die vom 



Gericlit angenommene Unterscheiilnn!^: 

I zwischen bedingt tauglichem und minder- 
wertigeiu Fleische schon heim Erlaß ge- 
macht worden sei; denn, wenn in der 
Preisbildong fftr beide Fleischsorten im 

I allgemeinen auch ein TTnterschipd lu stellt, 
so ist doch der durch die Überweisung 

' minderwertigen Fleisches auf die Frei- 
bank bedingte Preisunterschied gegen- 
ttber den znm freien Verkauf bestimmten 
ein so eibeblicher nnd die Benacbteillgnng 
des Fleischbesitzers (Käufer des Schlacht- 
tieres i eine so irroüe, daß vo« ^iner T^n- 
erhebliclikt iL des Fehlers nicht gesprochen 
werden kann. 

Da bis jetzt die Übaweisnng tuber- 
kulösen minderwertigen Fleisches auf die 
Freibank, wenn sie mehr als die Hälfte 
des Rindes betmf, immer als ein Haupt- 
mangel im Sinne der Verordnung ange- 
sehen wonli ii ist, so ei-scheint <las l'rfeil 
des Laudgei iclits Düsseldorf geeignet, die 
Känfer von Schlachtvieh in Znknnft ganz 
.bedeutend zu benachteiligen. Es hat nicht 
nur im Bezirk des Landgerichts Düssel- 
dorf, sondern im ganzen deutschen Heiche 
eine Rechtsunsicherheit in den bcteilijyten 
Kreisen hen«irgenifen. Die Verkiiuter 
wissen nicht ntehr, ob sie ihre Schlacht- 
tiere unter diesen Umständen noch gegen 
Tuberkulose versicheni sollen, nnd die 
Känfer sind im Zweifel, ob dieser Schaden 
sie in Zukunft auch noch trefTcn wii«l. 

In Riick^>irlit auf die vin'^retiaii-eiien 
Ifnistände bittet der unterzeichnete Verein 
ganz gehorsamst, hochgeneigtest daraufhin 
zu wirken, daß dem § 2, II der Kaiser- 
lichen Verordnung folgende Fassang ge> 
geben wird: 

Für den Verkauf S')lcher Tiere, die 
alsbsild jresf Iii II htet werden sollen und 
bestimmt sind, als Nahrungsnüttel für 
Mensdien zu dienen (Schlachttiere), gelten 
als Hanptmängfd 

I 

II. bei Kindvieh 

tuberkulöse K.rkrnTiknng, .sofern in- 

I folge dieser Krkiankung mehr aln 



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- 8C — 



die Hüfte des SdihwIiffewichteB im- 
tftnglich ist oder nster gesetxliclien 
oder polizeilichen BeBehrflnkuiigen 
verkauft wird, 

oder 

in Form einer Ausfiihnmgsbestim- 
nmng zu der Hauptmängelliste 
den Begriff „untn* BeacJirinkung als 
Malinnigsmittel f&r Mensehen m 
dienen" in dem Sinne zu definieren, 
daß hierunter auch jeder Verkauf 
tuberknlfiser Sdilachttiorp anf fler 
Fix'iliauk bzw. die Miiiderwertigkeits- 
erklärung zu verstehen ist. 
Der Verein preußischer Schlachthof tier- 
ttizte: 
(Unterschriften ). 
Ich inöchtenoch eineT'rteiIsbef2:rüiidiinp 
des Amtsgerichts Kssah anfügen, die 
sicli auf den Standpunkt stellt^ daß 
Tnbetknlose, wenn mehr als die Hllfte 
des Schlachtgewidits beanstandet und der 
' Freibank fiberwiesen wird, stets ein Haupt- 
mangel ist. 

UrteiUbogründnng. 

Der Ansprach dei Bekla^acn auf Wandlung 
de» Kaufs ist begrfindet 

Eb Ist unter den Parteien .allein slroitlfj, ob 
die von der SclilaclithofvcrwaUung vor- 
geoontnciie VerweitaiiK »U eine Be- 

acliränkan im Sinne der .ingezogencn 
VerordDong aufzafaaaeD ist oder nicbt 
Dteie Frage Ut aber unbedingt sq be- ! 
JabeiL Die Verweisung an die Freibanlc besagt, 
daß nach Ansicht der ScM:? ^''lofvcrwaltiing dag 
Fleiach der geschlachteten Kuh wegen der 
TnberkntoM dem einer geeaades gegenflber gass 
erheblich minderwertig ist. Picse Minderwertig- 
keit bedeutet aber, daß das Fleisch nur im be- 
■cbrinkten HaOe tUM NabraagiDilttel geeignet 
ist. (Vergl. Nevmaiin B. G.-B. Anhing in Bd. I 
Seite 700.) 

Der Beltlagte kann suiuit Wandlung des Kaufs 
verlangen, nsd Klageabweiamig war geboten. 



TuberfciiloM «It Hauptmangel bei Schlacht- ^ 

tieren. | 

Von 1 

Dr. J. Keuten-Geldern, ' 

Kgl. KrL'isti.jrariL 

Die Erörterung der Frage, wann 1 

TabeAidofle bei Sddaehttieren einen I 



Hauptmangel darstellt — anf tierftntp 
liehen Yersammlnngen, so anf der General- 
versammlang des „Vereins rheinpreulÜRcher 
Tierärzte*' am 7. Mai, veröflentlicht in 
Nr. 31 der B. T. W. (Kenten), anf der 
III. allgemeinen Vereiiisver.<aiiinilnng der 
preuß. Schlachthoftierärzle am 9. und 
10. Juli, veröffentlicht in Nr. 33 der B.T.W. 
(Klepp, Plath), nndinderBesprechnngdes 
Themas durch Bezirkst ierarzt Ad. Maier- 
Konstanz im Heft 1 dts ,Ialirc:an<res 15 
(lieser Zeitf:elirift — scheint mir genug 
Beweis zu sein, daß von den Tierärzten 
diesem Gegenstaude besonderes Interesse 
geschenkt wird. Ich muß von der Haad 
weisen, daß wir als Niehtjnriaten nicht 
geeignet seien, juristische Fragen^ die 
das riebiet der Veterinär-Medi/in berfiliren, 
zu besprechen. Nach meinem Dalürlialten 
muß im Gegenteil der iu der l^raxis 
Stehende Tierant wcAl bewandert sein 
in den einschUgigen gesetzlichen Be- 
stimmungen nnd deren Auslegungen. Li 
den Rechtsstreitigkeiten über Tiere ist 
e.s sogar in 'Inn meisten Fällen der Tier- 
arzt, der zuerst nach seiner Ansicht be- 
fragt \vii"d. Das praktische Leben gibt 
daher mit Notwendigkeit die Anregung 
and den Reis, ttber unser Fach bertthrende 
jnristische Fragen nachzudenken. Es 
wird uns lernliegen, strittige juristische 
Probleme erledigen zu wollen; wohl 
aber können wir dem Juristen oder der 
G esetzgebung wünschenswerte Fingerzeige 
geben. 

In dieser Anifassnng habe ich meine 

Ausführungen auf der Versammlung des 
„Vereins rheinpreußischer Tierärzte" rre- 
lialten, und von diesem ciesichtspunkie 
lasse ich auch die Antwort des Herrn 
Köllen A. Maier in Nr* 1 dieser Zeit- 
schrift auf, wenn ich mich auch mit diesen 
Ausführungen in verschiedenen Punkten 
nicht einverstanden erklären kann. 

Per doli aiiu''fZ'>fre!ir |i -l.")!* des B.G.B. 
dürlte in dieser i'rage keinerlei Hülle 
spielen. Der Schwerpunkt in der Gewähr- 
leistung im Yiehhandel liegt doch darin, 



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— 37 — 



daß für den Handel mit dea meisten 
unserer HaustieiH lieson (lere Bestimmungen, 
wie sie in den t5§ 481—492 des B.G.B, 
eiithalten sind, mnlij^ebend Pind. Man 
kann leruer nic-lit mehi' von einem i£aupt- 
muigel schlechthin sprechen, wenn bei 
dem Kanftkte besondere Eigenschaften 
zugesichert sind, wie es 'Herr Kollege 
Maier durch TfinzufÜguni;: von ..das Vur- 
handensein der Gai-antie natürlich voraus- 
gesetzt' ' tut. 

Der Wortlaut der Eaiseil Verordnang : 
,,Al8 Hauptmangel gilt die toberknlOse 
Erkrankung, sofern infolge dieser Er- 
Icranknng mehr als die Hälfte des Schlacht- 
gewichtes nirlit oder nur unter Be- 
schiänkmi^rin als Nahrungsmittel für den 
Menschen geeignet ist," läßt nach zweier- 
Id Bicktung Zweifel entstehen, ob die 
durch Tuberkulose bedingte Minder- 
wertigkeit unter diesen Begriff Haupt* 
mangel fallt. 

Die Worte: ..nur niitor Bessehränknng 
als Nahruugi«niittel geeignet - geben zu 
verschiedenartiger Deutuug und Auslegung 
Veranlasanng. 

„Nur unterBeschrftnVung sls Nahnmgs- 
mittel geeignet" kann beißen: Das Fleisch 
muß liesohränkt tauglich sein; es mnß 
von einer solchen Bescliaftenlieit sein, 
dali es nur nach vorherigt i limuchbar- 
machung als Nahrungsmittel zulässig ist. 
Diese Auslegung, die sich eng an die 
Oesetxesworte hilt, haben in jfingster 
Zeit verschiedene Landgerichte acceptiert 
nnd demnach die Tuberkulose, sofrm sie 
nur ..Minderwertigkeit" bedingt, nicht als 
Hauptmangel gelten lassen. Neu ist 
übrigens diese Motivieiiing nicht Nach 
Inkrafttreten des B.G.B, sind schon bald 
von Amtsgerichten in diesem Sinne Ent- 
scheidungen gefällt worden. 

An die Möglichkeit dieser Auffnspnnsr 
dürfte nach den Ki iiiiitemngen, die 
Dieckerhoff in seiner „Gerichtlichen 
Tieranneikmde" gibt, bei derKodifiziemng 
des Gesetzes nicht gedacht worden sein. 
Die Interpretation der Gerichte muß 



uns schließlich doch maßgebend sein, 
wenigstens müssen wir in der Praxis mit 
der Mögliclikeit dieser Auslegung rechnen. 

' Nach Dieekerhülf Hegt der Begriif 
„Hauptmangel ' dann vor, wenn wegen 
der Tnbeikolose das Feilhalten oder der 
Verkauf des Fleisches nach Maßgabe der 
Gesetzgebung einer Beschränkung nnter> 
worfen ist. Zurzeit koTinte nnr das 

j NahrnngSHiittelf^esetz als stützende (iesetz- 
gebung in i^rage kommen. Mit vielen 
Deutelungen wurde das minderwertige 
Fldsdi unter demBegriff des „verdorbenen 
Nahmngsmittels'* notdürftig nntergebfacht. 
Aus der entstandenen Verlegenheit wußte 
man sich dann daliin zu helfen, daß der 
Begriff „Verdorben" zerlegt wurde in 
Verdorben im 6inne des Nahrungsmittel- 
gesetzes nnd Verdorben im Sinne des 
Strafi^eseties* Diese Snbsummiemng unter 
den Begriff „Verdorben" hat immer etwas 

' Gezwungenes an sich gehabt. Es ist 

I sonderbar. daI5 Fleiseli geringer Qualität, 
dem iiber keinerlei .schädliche Eigenschaft 
aiuewohut, verdorben sein soll. Ich 
glaube nicht, daß jemandem einMen 
wftrde, einen Ähnlichen lUOstab bei 
andern Nnbrungsmitteln anzulegen. 

Dnrrh die Fleischbeschaugesetzgebnng 
ist die Beurteilung des Fleische.s nielir 
geklärt worden. Die Begrifte der durch 
ihre Qualität verschiedenen Fleischarteu 
sind im Gesetz naher amschrieben. Nach 
dem Grade der TangUchkeit als Kahnmgs- 
mittel wird das Fleisch dem Verkehr ttber- 
gebeii oder entzogen. 

Maßgebend im Sinne des Viehwähr- 
schaftsgesetzes kann meines Erachtens 
hier nur eine gesetzliche Unteriage sein, 
die, wie die Kaiserl. Verordnung betr. 
Yiehmängel, für das ganze Deatsche Reich 
einheitliche (Jültigkeit hat. Di' S kr»nnon 
im X 'trlii o-enden Falle nur das Keichs- 
gesetz, betr. Schlachtvieh- und Fleisch- 
beschau vom 3. Juni 1900, und diu H.H. 
vom 80. Mai 1002 sein. 

Im Beichsgesetz vermögen wur das 
minderwertige Fleisch nur im § 8 unter- 



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znbringen als Fleisch, das zum Genitsse 
ftlr Menschen tanglich ist. Als einf Art 
des taiiirli''hpn Fleisches x^iid es in der 
dem § 8 beigegebenen Erlanterimg 
(SchrSter S. 6) bexetebnet Der § 40 
B. B. A. spricbt dem mmderwerUgfen 
Fleische, dem er die Bezeichnung: ..im 
Nahrungs- und Genußwert erheblich herab- 
gesetzt" beilegt, ebenfalls die tangliche 
Qualität zu. Eine IkschrSnknng des 
Verkaufes voji minderwertigem Fleische 
itt in diesen für das ganxe Dentecbe 
Reich gfiltigen BeBtinörangen nicht ane- 
gedrückt. 

Nach ^falitcabe dieser hier meines Er- 
achti'iis in bezng auf Hatiptmänirel allein 
in Betracht kommenden Gesetzgebung 
auterliegt das minderwertige Fleisch 
keiner Beadirftnkiing des Feühaltens oder 
des Verkaufes; es kamt demnach — im 
Sinne des Dieckerhoffschen Kommentars 
— die Unterlage eines Haaptmangels nicht 
abgeben. 

Aus denselben (gründen kann da^ 
minderwertige Fleisch im Sinne desBeicIis- 
gesetses, betr. den Verkehr mit Nahnmgs^ 
mittein, auch nicht mehr als verdorben 
angesehen wenlen. Was nach dem Fleisch- 
bcsrhauiresptz tauglich ist, kann nach dem 
Nahruugsmittelgesetz niinnuimehr ver- 
dorben sein. Ich glaube, auch hierdurch 
die gegenteilige Ansicht des Berm 
Kollegen Maier widerlegt zu haben. 

Der § 24 des Reichsgesetzes kann 
meines Erachtens an dieser Saclilag^e 
nichts ändern. Dieser Paragraph gibt 
den Bundessiaaiea anheim, gewisse Vor- 
scluifleu zu erlassen, so auch über den 
Vertrieb des „minderwertigen" Fleisches. 
Nach meinem Dafilriialten haben diese 
Vorschriften einen mehr polizeilichen 
Charakter und sind nicht geeignet, den 
rerlitlit lu-ii 15('priil eines Hauptmangels zu 
berühren. t>ollteu diese „Landesrechtlichen 
Vorsciiriften" eine Rftckwirkuug auf die 
ViehwfthrschaftsgesebEgebuttg ansttben 
kaanen, so würde die Folge sein, daß, 
je nachdem der eine Bandesstaat von 



dem § 24 des Reichsgesetzes Gebrauch 
macht, der andere nicht, bei dem ersten 
die durcli Tuberkulnse bedingte .Minder- 
wertigkeit ein Hauptmangel ist, bei dem 
zweiten aber als Hauptmangel nicht in 
Betracht kommt. Heine Aofbssnng ist 
also alles andere, nur keine Veranlassung 
„zu Zuständen, die an die Buntscheckig- 
keit der Wiihrschaftsliste der früheren 
Zeiten erinnerten", wie Hen- Kollege 
Mai er glaubt. 

Ich resümiere dahin; 

1. „Unter Beschränkuug als Nalirungs- 
mittel geeignet" wird auflegt: 

a) als beschrftnkt (bedingt) tangliches 

Fleisch ; 

b) der Verkauf mnti nach Matigabe 
der Gesetzgebung beschränkt sein. 

2. Die Gewährleistnnjr im ViehhauUel, 
bzw. die Kaiserl. Verordnung, die Haupt- 
mäugel betreuend, kann nui* in Beziehung 
gebracht werden mit Gesetzen, die eben- 
falls für das ganze Deutsche Reich 
gttltig sind. 

3. Die Fleiscbbeschangesetzgebung, 
sofern sie für das Heich einbeitUclie 

I Gültigkeit hat, erklärt: 

I a) das „minderwertige Fleisch ' als eine 

Unterart des „tauglichen*^ Fleisches 

und sieht 

b) keineriei Bescbrftnkung im Vw- 

kaufe vor. 

4. Im Sinne des l»pit hsgesetzes. betr. 
den Verkehr mit Naliniii<rsniift«'ln. kann 
das .,minder\\ erti-,'e" Fieii^ch nicht als 
verdorbenes Zahlungsmittel gelten. 

Unter diesen \ oraussetzungeu kann 
bei Schlachttieren meines Erachtens die 
Tnberknlose kein Hauptmangel sein, 

I wenn das Fldsch dieserhalb minder- 
wertig^ ist. 

< Ml iie iiie Auslegungen vom jnri>tisrlien 
Standpunkte aus unantastbar sind, lasse 
ich dahingestellt. Meine Absicht ist 
nnr, zur Klftmng der widersprechenden 
Meinungen beizutragen. Auf all«; Fftlle 

, sind wir darin einig, daß die Fassung 



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— 39 



der Kaiserl. Verordnung betreffs der 
Tnberkulose bei Schlachttieren unklar ist 

Der Gesetzgeber wollte (tttViibar den 
Gedanken zum Ansdnick bringen, dali 
ein Hauptmaugel dann vorliegen soll, 
wenn mehr als die Hälfte des Schlacht- 
tieres wegen Tuberkulose nicht voll' 
wertig ist. 

Hot Koll«^ Plath hat in verbessern- 
der Absicht auf der allgemeinen Ver- 
sammlung des „Vereins der preußischen 
Schlachthoftieriirzte - eine Fassimg vor- 
geschlagen, die lautet: 

„Die Erheblichkeit bei Tuberkulose 
ist dann als vorbanden an erachten, wenn 
m^r als die HAUte des Schlachttteres 
antanglich beAtnden wird oder nnter 
polizeilicher BeschrAnknng verkauft 
werden muß." 

Es will mir sclit iiien. da(\ dieser Wort- 
laut an dem jetzigen Zustande nichts 
ändern wird. Es müßte dann zunächst 
das Reicbsgesutz, betr. Schlachtvieh* und 
Fleischbeschau vom 8. Juni 1900| insofern 
geändert werden, als der Bundesrat einen 
Beschluß über die Behandlung des ,,im 
Nahnings- und GcTuißwert erheblich herab- 
gesetzten Fleisches • herbeiführen müßte. 
In zweiter Linie könnte dam» erst die 
Kaiseri. Verordnung, betr. Hauptmängel, 
die betreffende Änderung erfahren. 

Um eine Änderung des Fl^chbescbau- 

gesetzes nicht nötig ZU machen, mache 
ich (bn Vorschlag va folgender Ab- 
fassung: 

„Die Tuberkulose gilt liei Schlacht- 
tieren aLs Hauptmangel, wenn infolge 
dieser Erkrankung mehr als die Hällle 
des Schlachtgewichtes die Beschaffenheit 
des tauglichen (vollwertigen) Fleisches 
nicht besitst** 

Ich glaube, daß ein derrirtiger Tenor 
des Gesetzes im Sinne des (lesetzgebers 
Iie<rt uiiit jede Uuklaihelt der Aullassuug 
ausschließt. 



Ober das häufige Vorkommen von 

Cysticercus cellulosae bnfm Reh und rtie 
Notwendigkeit der obligatorischen Beschau 
des Wildbretfleisches. 

Vm 

Borchmun-Berliii, 

foliieltieranl. 

Der Zellgewebsblasenschwanz ((Cysti- 
cercus cellulosae) wird nach Diesing') 
anfler beim Schwein noch beim Menschen, 

Affen, Hund, Bär, bei der Ratte, seltener 
beim ^^''ildseh\vpin und Keli angetrofien. 
Leisering^) fand ihn in den iMuskein, 
der Lunge und Leber, .1. Vogel*) im 
Qehim des Hundes, femer Gerlach^) 
und Andere, sowie letithin Petita im 
Herzen desselben, Leuckart^) nnter dem 
rechten Schnlterblatte einer Katze. In 
der Körpermnsknlatnr des Schafes ist 
derselbe von Möbius im Hamburger 
Zuulugischen Garten (nach Küchen- 
meister)^), ferner vonCobbold^, Had- 
dorf, Oolberg^, sowie neuerdings von 
Olt^) und Bongert'») geftmden worden; 
Rickmann") in Deutsch-Südwest-Afrika 
stellte ihn ebenfalls in der ^fnsknlatur 
der Schafe fest; von Bongert ist jedoch 
zuerst einwandfrei die Identität der Schaf- 
finne mit der Schweinefinne nachgewiesen 
worden, 

Küchenmeister^) erwAhnt das Vor> 

kommen des Cyst. cell, beim Hirsch; 
Ulage")*) traf ihn von Erbsengroße im 
breiten gezahnten Muskel des Dam- 
hirsches (f'ervus dama), Rickmann") bei 
sfldafrikanischen Steinböcken (?)**) an. 

Die erste Angabe Aber das Vor- 
kommen der SchweineHnne beim Reh 
findet sich im Dniardin'^, die n&chste 

bei Diesing, wonadi dieselbe in den 
( )beTfrliPiikelmiiskeln erfunden wurde. 
Leuckart^) bezweifelte zunächst die 



*) Glaf« siblte 99 Haken, WMVobl ledig- 
lich .luf einem Irrtnin beruhen durfte, da ^ 
Uakeo etcts nnr paarig angotrofTen werden. 

**) Gemeint sind offenbar „Springbücke" 
(GaielU eodiore) bsw. andere Antileipea Sfld- 
Weat-Afrikae. Bor eh mann. 



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Altidentität eines von Kii( lieiimeister 
berichteten FioDenfimdes in den Moskelu 
des Rehes mit dem GystLcereos cellulosae 
des Schweines nnd desMenschen. Nachdem 
aber Krabbe i*) 1862 durch genaue 
Untersuchungen, auf die ich später noch 
eingehend zurückkommen werde, die kaum 
rn bez\veit"eln(l(! Übfrtiiislitnmmij^ der 
IvC'Lüuue mit der Schweinefinue nach- 
gewiesen hatte, eridftrte Lenckart^) 
ein^ife Ton ihm gleichfüls antersaehte 
Mnskelfinnen des Hehes in Überein- 
stimmongmit Krablje ftiridentistli mitder 
Schweinefiniie. In den letzten Jahren sind 
weiterhin von Aronsohn'*), Clautien- 
Itzehoe und vom Verfasser 0>erichtet 
von Bündle)!**) Finnen in den lloskeln 
des Rehes gefimden worden, die als 
identisch mit der Schweinefinne an- 
gespro'li^n wurden. 

Alle diese bisher orwRlmtcii Funde 
des tysticerc. cellulus. beim Keh sind 
indes nnr zufällige gewe^n, ans 
denen man ein Urteil ttber die eigent> 
liehe Häufigkeit dessdben nicht gewinnen 
konnte. Aufmerksam gemacht durch meinen 
ersten, bereits erwähnten Fund^' ) gelegent- 
lich der Untersnchiinp; eines verhitzten 
und deswegen bettustandeteu iielu ilckens, 
stellte ich Ende September d. J. bei den 
Revisionen der animalischen Nahnmgs- 
mittel in der Zentralmarkthalle innerhalb 
einer Woche an \in Tagen pieltenmal 
Finnen bei einer Zahl von etwa 70 unter- 
suchten Heben fest. In der betreffenden 
Woche habe ich im Vorbeigehen nach unge- 
fährer Schltznng etwa InO aasgeschlachtete 
Rehe anf Finnen nntersncht, so daO anter 
Einrechnung der Tage, an denen Finnen 
nicht gefunden wurden, iilu r 1 Troz. 
finnige Hebe resultieren. \\ eiteihin fand 
ich von zwi-i als „verdorben" zw Kin- 
liefernng gelangten Rehen eins Annig, 
das hieße somit 50 Pros., wenn es an- 

*) Der iu Nr. 18, Seite 31<i der „Rimdscbau 
a«f dem Gebiete der Plf feclibeecfaaa" abfebiltfete 

nftken (b) der Keh Finne t,'ihr ilie uli.iraktertsfisclio 
Fom nicht genOgend wieder. Borcbiuann. 



tTHUfrißr wäre, von zwei Stück einen l'mzent- 
I satz überhaupt zu berechnen. Somit ge- 
lang es mir, in verhUtnismäUig kurzer 
Zeit neonmal Finnen beim Reh zu er- 
mitteln. 

Hiervon habe ich in fünf Fällen eine 

I 

' ffenane inikrr>skopische Untersuchunq: vor- 
; gcnununcii und eingehende Messungen, 
sowie mikrophotographisiche Aufnahmen 
mit Rttcksicbt anf die eventuelle Trag- 
weite dieser Fionenfande ansgef&hrt, wo- 
I rüber ich am Schlüsse dieser Arbeit 
berichten werde. Ich will nnr vorwe<^ 
bemerken, dali es sicli in allen P'allrn 
tatsächlich um die gesundheitsschädliche 
Schweineflnne (Cysticerens cellulosae) 
handelte. Beim oberflftehlidien Zerlegen 
der Äußerlich finnig beftandeiMn Teile aus- 
geschlachteter Rehe (Blatt, Rücken, Keule) 
in grobe S<'heiben fand ich einmal eine 
?'inne. dn inial je drei und einmal sechs 
Finnen im Kehrücken, zweimal je eine 
Finne im Blatt nnd de^leichen zweimal 
je eine Finne in der Kenle. Dieselben 
hatten ihren Sitz in folgenden Muskeln: 
einmal drei Stück in den Halsmuskeln, 
hiervon eine Finne dnrrh die Nackenbinde 
durt luschimmernd, dreiiuul je tüie Finne 
im M. interco.stalis externus zwischen 
der zweiten nnd dritten Rippe, eine Finne 
im M. intercostal. intern, zwischen der 
dritt- bis viertlet ztcn Rippe der rechten 
Bru.Mscitf. beide dun lisc]timmernd, nnd 
eine aut der Sclmitttliiche des linken 
breiten gezähmten Muskels, zweimal je 
eine Finne iu dem am inneren oberen Ende 
des Schulterblattes befindlichen Teil des 
M.8erTat.ant. sin. (eine davon gleichfalls aaf 
der Schnittfläche), eine in den Anconäen 
' unmittelbar unter d« r Si Imlti ihinde. durch 
; die Aponeurnsp. i innial eine Kinne in 
I den Ulutüen des linken Hmterschenkels, 
! durch die Oberschenkelbinde hindurch' 
I schimmernd, einmal eine im rechten langen 
I Rückcnmuskel, zweimal je zwei und ein- 
mal drei Stück im linken hingen Rücken- 
muskel fs.imtücii erst nncli dem An- 
I schneiden sichtbar), schließlich einmal 



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zwei Finnen im linken großen Lenden- 
mtukel. 

Ein Teil dieier I^i^nnte wurde mit 

Genehmignng des Herrn Departementstier- 
arztes Dr. Arndt dem Tfyp:ieniscl)f'n 
Institnt der hiesigen Tierärztlichen Hoch- 
schale übergeben. 

Die finnig befimdenen Rehteile worden 
als „geeignet die nenscliliclie Oesandiieit 
zn gchftdigen" beanstandet und der Ab- 
deckerei zor Vernichtung überwiesen. 
Ef? gelangte in jedem dipser Fülle unr 
ein Teil des stets ausgeschlachtet vor- 
gefundenen Kehwildes (Keule, Rücken 
nnd Blatt) zur Beanstandung, da nach 
Angabe der Wildhlndler die fibrigen 
Stücke des dazn gehörigen Rehes regel- 
mäßig bereits veikaufl waren. Hiermit er- 
klärt .sich zum Teil die durchweg nur freringe 
Anzahl der jedesmal aiip:etroff»Mien Finnen. 
Die Lberlragung auf das Wild (liehe, 
Hireche und Wildachweine) lAßt sich ganz 
ungezwungen erklären, wenn man eidi ver« 
gegenwärtigt, daß durch mit Taeniasolinm 
behaftete Waldarbeiter, Föister usw. an 
den verschiedensten Stellen der Waldungen 
pruglottidenhaltiger Kot abgesetzt wird 
und daü jedesmal, besonders wenn letzteres 
an erhöhten Stellen des QelAndes geschieht, 
durch Regengttsse ein mehr oder weniger 
grolks Gebiet ^mit Bandwurm-Eiern über- 
schwemmt wird, die dann teils direkt 
mit dem Wasser, teils indirekt mit der 
Äsung von dem Wilde aufgenommen 
werden. Iii dem Aronsohnschen Fall 
war die gesamte Muskulatur stark mit 
Finnen (Cystic. cellulos.) durchsetzt. 

Die von mir in verhältnismäßig kurzer 
Zeit in so gi-oßci- Anzahl vortjenommenen 
Keanstaiidiingen tiiinigeu Kehlknsclu'.s 
liefen unter den hiesigen W ildbandler- 
kreisen znnScfaat große Bestfliznng herror. 
Sie wußten sich indes bald vor Schaden 
dadurch zn schützen, daß sie die ober- 
flächlich gelej^eneii Finnen einfach ent- 
fernten, wie mir einige, besonders offen- 
herzige Händler unumwunden zugaben. 
Dies habe ich iu der Folge öfters an 



Löchern, welche ohne erkennbaren anderen 
Gmnd an Stellen ins FIdsch geschnitten 
waren, an denen es sonst nnd anvor 

nicht bemerkt wnrde, konstatieren können, 
eine Tatsache, die damit zusammenfällt, 
daß seit der obenerwähnten Zeit trotz 
genauester äußerer Besichtigung ein 
wdtwer Finnenfimd nicht mehi- gemacht 
werden konnte, während sidi dieselben 

; vordem geradezu gehäuft hatten. Den 
einzigen und letzten Fund nachdem konnte 
ich bei einem weo:en Fiiubns der Polizei 
eingelieferten Keh, wie bereits erwähnt, 
feststellen. 

An dieser Stelle erlaube ich mir, zum 
Zwecke der richtigen Bewertung der von 
mir aufgestellten Finnenstatistik darauf 

, hinzuweisen, daß die polizeiri erärztlichen 
Marktrevisionen in erster Linie, ab- 

< gesehen von der Ermittelung von Ver- 

< lälschungeu und der Feststellung der sich 
durch Toisehriftsmtßige Stempelnng doku- 
mentierenden, stattgdiabten amtlichen Be- 
schau, sich auf animalische Nahrungsmittel 

I erstrecken, welche nachtiäglich während 
der Aufbewahrung eine verdorbene bzw. 

< gesundheitsschädliche Beschaffenheit an- 
genommen haben. Da bei der Ansttbung 
dieser Kontrolle, gemäß einer vom KgL 
Polizeipräsidium erlassenen Listruktion, 
eine Störung Marktverkehra nach 
Möglichkeit zu vermeiden ist, um einer 
nnnötigen Schädigung des Verkänfers 
vorzubeugen, so kann eine weitergehende 
Untersuchung der Fleisehwaren nur dann 
TOigenommen werden, wenn dn be- 
sonderer Grund dafflr oder ein spezieller 

I Verdacht auf etwaige Genußuntauglichkeit 
des Fleisches vorliepft. Ein derartiger 

, Verdacht liefrt a])er l)ei frischem Reh- 
fleisch von vornherein nicht vor, so 
daß ich mich mithin als Polizeilierarzt 
daianf beschränken mußte, die Unter- 
suchung auf Finnen lediglich kursorisch 
vorzunehmen. TTiprhfi konnten natur- 
gemäß, indem ich langsam an dem aus- 

, geschlachteten, d. h. aus dem Fell ge- 

I lösten und zerteilten Wildbret vorbeiging 



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- 42 - 



ohue eine luaimelle Uutersuchung (Uiii- 
inlaieu der Stlleke etc.) vonninehmen, 
Binr die znftlUg sieh dem Auge auf der 

mir zugewandten Seite des Fleisches 
präsentierenden Finnen, welche entweder 
dnrch die Aponeurosen durchschimmerten 
oder an den Schnittflächen zutage traten, 
zur ijeubachtuHg gelangen. Daß es mir 
trotz dieser, nnr ganz oberflichlicheD 
UnterBachongsmeUiode, die mit der regel- 
recht auBgeübten Fleischbeschau nur sehr 
wenig premein hat und in keiner Weise 
damit verglichen werden kann, gelang, 
in kuizer Zeit mehrere Finnentünde zu 
machen, spricht deutlich Air die an- 
scheinoid große Hftnfigkeit der Rehfinne. 
Sine sachgemäß aosgeftthrte Fleisch- 
beBchau würde zweifellos ganz andere 
Resultate zeitigen, aber nur dann, wenn 
das Abhäuten und Zerlegen des Wildes 
uuter den Augen der Fleischbeschauer 
erfolgt 

Da jetzt nunmehr die UUtere Jahres» 
zeit eingetreten ist, in welcher die 

Händler nur Hul^orst selten verdorbenes 
(faules etc.) Wild der Polizei znr Ver- 
nichtung eiiilipfem, dtult«n vordt^rhand 
wegen des zurzeit geübten Verfahrens der 
Händler, äußerlich siehtbare Finnen zn 
entfenien, wdtere Feststellungen Aber 
die Finnigkeit und die Häufigkeit der- 
selben beim Tfeh. w einV.stens hier in 
Berlin, naliezu aiis<?esrhlossen erf^chpinen. 
und ich möchte an dieser Stelle daher 
einige Worte ttber die Bedeutung der 
fiehflnne in hygienischer Beziehung ein* 
flechten. 

Bei Beanstandungen von Rehfleisch 
hal)e ich öfters von Wildhändlern die 
Aulieruncr i?ehürt, daÜ die Finnen heim Heb 
doch uieniaud schaden köuuleu, da das Keh- 
fleisch ja stets gebraten gegessen werde. 
Hierzu mOchte ich folgendes bemerken: 
Erstens vermag ich nicht einzusehen, 
mit welchem Recht die Rehflnue bei der 
gleichen Oesnndheitsschädlichkeit eine 
andere Beurteilung erfahren soll als die 
Schweinelinn o. 



. Zweitens dürtteu die Finnen beim 
Braten mit ziemlicher Sicherheit allenfalls 
wohl indervCTfaältnismäßig schmächtigeren 

Muskulatur des Blattes abgetötet werden ; 
da() a])ei- die in der Tiefe der dicken 
Muskulatur des Rückens und der Keule 
betindlicheu Finnen stet« mit Sicherheit 
vernichtet werden, muß bezweifelt werden, 
um so mehr, als das Innere meist nur 
halbgar g^tatea zn werden pflegt, 
und der äußere Eiweißgerinnungsmantel 
bekanntlich ein sehr schlechter Wärme- 
leiter ist, der das Eindringen höherer 
Hitzegrade in dasselbe verhindert. Zum 
Abtöten der Finnen sind aber mehr als 
490 C erfordeilieh (Ostertagi*).. 

Drittens wird Wildfleisch, wie Ich 
durch zalilreiche Umfragen ernntteln 
konnte, dann und wann von einzelnen Per- 
somu sugar loh als .Schabefleisch ge- 
nossen, eine Tatsache, die ich, weil an- 
scheinend wenig bekannt, nicht unerwähnt 
lassen will. Schließlich mOdite ich gerade 
im Hinblick aaf die wiederholt Ton mir 
unmittelbar unter den Sehnenhäuten, nur 
ganz oberflächlich in die Muskeln ein- 
gelagert gefundenen Finnen darauf hin- 
weisen, daß diese beim Abziehen der 
Sefanenhäute sehr leicht wegen der den 
Finnen eigentflmlichen großen, durch ihre 
fenchte Oberfläche hediiitrten Klebekrail 
an den Händen, am Tisch, Telb r. Kiiclien- 
brett usw. haften bleiben und aui diese 
Weise bei der Zubereitung des Reh- 
fleisches in der Kflche auf die Hausü-au, 
Koch oder' Köchin übertragen werden 
kdnnen. Leuckart*) fDhrt hierzu folgen- 
des ans: „Ea bedarf auch keineswegs 
' immer der Speisen, die Würmer zu fiber- 
tiairen. Schon die liand ist unter Um- 
ständen dazu genügend, zumal der Weg 
von ihr zum Munde, wie man zn sagen 
pflegt, nur kurz ist.** 

Es dürfte somit der Einwand, daß die 
Übertragung der gesundheitsgefährlichen 
Rehfinne auf den Menseben nnmnglicli sei, 
weil das Keblleiseh mir i:i't)i'aten treiressen 
werde, nach mehr als ein« r Seite bin nicht 

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stichhaltig .st-iii. Ich halte deshalli HlltMu 
schou wegen der Hiiutigkeit finniger Kehe 
ftof Grand obiger Ansfiihrungea die Ein- 
fülinnig der obligatorischen Fleischbe- 
schau bei denselbeiii feiner aber auch 
die Ansilchnnnpr der erstoron auf die 
übrigen wilden Wiederkäuer (Rothirsch, 
Damhirsch), bei denen gleichfalls Finnen 
Angetroffen wurden [s. Küchenmeister »), 
aiage») und Riekmanni«)], für ein 
dringendes und zeitgeniftOes Gebot der 
Hygiene. Wenn v. Hippe 1"^^) in der An- 
merkung 1 zn i; 14 des GesetÄCS, betr. 
dif Schlachtvieh- und Fleischbeschan vom 
3. Juni iy<)0, ausfuhrt; „Für Wildbret 
and das Fleisch Ton Federvieh liegt nach 
sachverstftadigem Gutachten das Bedfirfnis 
einer sanitÄtspolizeilichen Kontrolle im 
allgemeinen nicht vor'*, so dürfte nunmehr 
nach obig-em qiiP5:t. sachverstiuidifres 
Gutachten einer Revision zu unterzieiien 
sein, um so mehr, als noch andere 
widitige Gründe, anf die zuerst Stein- 
acker-Nanheim^i) und spAter Glamann- 
Berlin*0 in verdienstvoller Weise hin- 
gewiesen haben, auf das dringendste die 
EinfiihniTig der obligatorischen Fleisch- 
beschau des hl den Handel gebrachten 
Wildbrets ei'heischen. Glamann be- 
richtet Aber: „Die Eigebnisse derBeschan 
der Wfldaehweine in Berlin in Deaenniom 
18^M — 1 f 0 1 " : Von 1 5 602 Wildschweinen 
wunlen l.i2 Stück beanstandet. Hnind der 
Beanstandung waien Trichinosis, Fäulnis, 
hocbgiadige Abmagerung mit Zellgewcbs- 
wassersncht, bhitige Besdial^heit des 
Fldsches (krepiert baw. Septifcftmie!), 
Tnbeiknlose, Schweineseuche und eitrige 
Brustfellentzündung. Erführt in Anbetracht 
difsor '/um Teil nbei rasohenden ! 

Resultate aus; .,sie j^eben vielleicht Ver- ^ 
anlaäsung, der Frage der Untersuchung 
des snm Vericanf gelangenden Wildes ein 
erhöhtes Intwesse aoznwenden.** 

Ich kann mich diesen Ausführungen 
nur anschließen. Diese Beanstandungen 
bei eigentlich doch nur der Trichinen sr hau 
untemorfeuen Wildschweinen spreciHii 



eine deutliche Sprache, und ich möchte 
ausdrücklich hervorheben, daU alle diese, 
▼on der Berliner städttschenFleisdibesduui 
beanstandeten Wildschweine ohne den labt 
TerfBgnng des Polizei-Präsidenten Ton 
Berlin vom II. November 1891 und vom 
14. November liKK) anl dem \\ ej»e einer 
Polizei - Verordnung augeordueteu Be- 
schaurwang ohne Zweifel in den freien 
Verkehr gelangt wSren; denn wenn die 
Händler die besnatandeten Tiere nicht 
für gut gehalten hätten, würden sie moh 
die Kn.<;ten der üntersuchunj^ erspart und 
sie der Polizei als verdorben eingeliefert 
haben. Es hat sich demnach die Unter> 
sochnng der Wildschweine als eine im 
Interesse der menschlichen Gesundheit 
sehr segensreiche Einrichtung erwiesen. 

Was für die Wildschweine zutrifft, 
muI5 vom hysrienischen Standpunkt in 
erhöhtem Maüe lür das in den Handel 
gelangende übrige Wildbret, die wilden 
Wiederkftuer, in Ansproch genommen 
werden. Rehe nnd Hirsche veititaen 
leichter und gehen schneller in Fäulnis 
ülM*r als Wildsclnveine. Ferner wird 
nach Steinackers-') Ausführmifjen, die 
dem Hygieniker reichlich zu denken geben, 
vielfach krankes, ja selbst krepiertes, z. B., 
ertrunkenes Wild nach Entfernung der 
Haut und Ünterhaut („Schälen**) in den 
Handel gebracht; auch angeschossenes 
und später an Septikämie (infnlf,^^ Bi-ustfell- 
bzw. Banchfellentznndnnp-) t iii^-eiuaingenes 
Wild gelangt ebenso anstandslos in den 
Handel, wie das von Wilddieben in 
Sehlingen gefimgene» erstickte Wild, 
ganz abgesehen von dem an Seuchen ge- 
fallenen. Genannter .\utor fordert eine 
tierärztliche und polizeiliche l'nter- 
.Huchuug des in den Handel gelangenden 
Wildes in bezug auf GcnuU tauglich* 
keit, Herkunft und Geschlecht und 
möchte die Einftihr von zerlegtem nnd ab- 
gehttatetem Wldbret bei schwerer Strafe 
verboten wisset); er hält diese Midinahine 
jrleichzeitii: für das wirksamste Mittel «regen 
die W iidtliebeiei. Ich tür meine Per.sou 



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- 44 — 



VenchlMlBnM am der Praxit. 



hl dir MmkiltiHr 

Von 

hieboe, 
TtoiatsL 



kann mich nur den Ansichten und Forde- 
rangen Stein aekere auf das engste an> 

schließen und möchte zum Schluß noch 1 
einmal, insbesondere auf die Art der 
verhältnismäßig zahlreichen, von mir ge- 
machten Finnenfunde beim Keh hinweisen 
und nochmals betonen, daß als eine Haupt- 
bedingnng Ar die Ennittelaiig too Finnen 
and anderen Krankheiten dasAbhftuten nnd 
Zerlegen der Rehe und Hirsche nur unter 
strenfrer K-iUrolh^ der Fleischbeschau- 
beaiiitt'n sUittfindeu darf. Wildschweine 
müssen zur UotersuchuDg der Nackeu- 
mnakeln aof Binnen in seitltche Hälften 
gespalten werden. 

Nachdem ich Aber die Häufigkeit der 
Finnen beim Reh und deren Bedeutung 
für die Eiiiführnnp der oblijj^atorischen 
Fleisclil)escli!ui eiii^rini^^s <resprochen habe, 
erübrigt es nunmehr, im folgenden Ab- 
schnitt den Nachweis der Artidentitftt 
mit der Schweinefinne einwandfrei an 
erbringen.*) 

(Schlau folgt.) 



IMUite 



TJnlXngst hatte ich Gelegenheit, einen 

Fall von multiplen Blutungen infolge 
fibrillArer Muskelzerreißungen in der ge- J 
samten ^fuskulatnr eines 2'., jährigen 
Ochseil zu beobachten. Das Tier war 
bis zui Schlachtung aut Wtfi»le ge- 
gangen nnd hatte keine krankhaften : 
Symptome gezeigt. Sämtliche Organe . 
aelgten nach der Schla<^tnng ebenMs { 

*) B«l 8«Mii0 d«rB«ditrtion teilt Verf. mit, 
dafl er Boeben noch bei einem Koh und, waa > 
besonders bervorbebenswcrt ist, bei einem Hot- 
birscb (Edelbincb, Cer^'us elaphtu) Scbweine- [ 
fiojien ffBalfMtellt liat. Naheiii auch hierüber 
tm aiebeteo Heft B. 



keine Veiäuderungen. Bei der Zerlegung, 
ca. einen Tag nach dem Schlachten (da 
von außen dem Fleische nichts anzusehen 

war, hatte ich es nach der Beschau 
ursiirflnfrlich taut^lieh abgestempelt), fand 
der Fleischer nun. daß einige Stücke ein 
eigentümliclies buntes Aussehen hatten, 
und zeigte mir den Vortall an. Bei meiner 
Untersnchnng fand ich nun fast die ganze 
Moskulatnr des Ochsen mit dnnkelroten 
bis sehwarzroteii Flecken von der GrOße 
»'iiies TTaferkoriis ]»is zu rler einer F.rbse 
durchsetzt. Am meisten betroffi-n waren 
die Muskeln des Halses, der linterbrust, 
der Schulter, dM Banehea nnd daa erste 
Drittel des Longissimns nnd Latissirans 
dorsi. In der übrigen Muskulatur waren 
nur vereinzelte kleinere Flecke von kaum 
halber Hfiferkorng-röße zn finden. Die 
Flecke waren durcli Hluf iiiij^cn intulge 
ZerreiÜens einzelner Muskelfasern ent- 
standen,, wie ans angefertigten Ansstrich- 
präparaten TOn diesen Flecken hervor- 
ging. An der Piatinöse waren nämlich 
einzelne kleine Stückchen von Muskel- 
fibrillen hRnireii i'-eMieben, wel<"he dann 
unter dem Mikroskope sehr schön die 
einzelnen Muskelschcibeu zeigten und so 
üire Zugehörigkeit zum Mnskel dartaten. 
Bakterien waren In den Präparaten nicht 
vorhanden. Blutkörperchen waren sehr 
zahlreich vorhanden. f;ie hatten in freringem 
tirade die Stechapfeifonn angenommen. 

Um eine Pigment ablagerung{Xanthosis) 
handelte es sich in dem bescbriebeneu 
Falle nicht Ich habe in keinem Prä- 
parate anch bei starker und stärkster Ter- 
gröDening kOraige Farbstoffiiblagerongen 
gefunden. 

Da ich in den Handbüchern ülier 
Fleischbeschau von Ostertag und Edel- 
mann nur Angaben über Huskelblutongen 
bei Schweinen vorf and, glaubte ich, diesen 
Befund der Öffentlichkeit nicht vor* 
enthalten zn dürfen. 



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- 45 — 



Referate. 



Scliniidt, Rnd., Über die niischädliclio 
Ueseitigniig und T)«'siiif»'ktioii ffes 
Dflngers der Srh lacht- und Viehhofe. 

(AnhlT flir wliMn*rhBftllche oitd praktUoha Ttaitnltkuade. 
SO hkiKl, 6. Kofi, lüOI.) 

In einer eingehenden literarischen Zu- 
sammenÜMsaDg wfirdigt Schmidt die Be- 
deutung einer rationellen Desinfektion des 

Düngers und der Abfälle anf Scblaclit- 

und Viehhöfen, dif oine besondere Gefahr 
für die Verbreitung der Tierseuchen bilden 
können. 

Fflr die Beseitigung dieser Abgänge 
wird ein gesondertes Ansammeln der 

Schlachtabf^Ue und des Seuchendüngers 
aus dem Schlacht- und Viehhofe empfohlen. 
Die ATisamralung soll in undurchlässisfon 
und mit einem Sammelbecken fiii- die 
Jauche vereehenen Gruben erlolgen, die 
AbMr möglichst tlglich in Tollkommen 
verschlossenen, dichten Kastenwagen. 

Was die wichtigsten Methoden der 
Vernichtung verseuchten Düngers anlaiifrt. 
nämlich das Verfri'abeii. das rnterpflütren. 
die hoclunoderne Kouipustierung, diu» Ver- 
brennen, die Anwendung feuchter Ilitze 
in Form heißen Wassers oder Dampfes, 
das Ausbreiten des Dfingers aaf dein 
Felde und den Gebranch chemischer Des- 
infektionsmittel, so werden diese unter 
Berücksichtiprun*: der landwirtschaftlichen 
luteresseu kritisch beleuchtet, und als 
das sanseit beste Oroßdesinfddionsmittel 
der Kalk, und zwar in Form der Kalk- 
milch vorgeschlagen. Bei allen Seuchen, 
mit Ausnahme von Milzbrand, Eausch- 
brand, Kindorppst, Rotz und Wnt. wo 
aus hygienischen Interessen der ver- 
seuchte Dunger verbrannt werden muß, 
soll die einheitliche Yerwendong von Kalk 
statthaben, welche ein mOheloses und 
billiges Verfahren zur unschiidlichen Be- 
seiti^tinc des Sendiendüngers an die Hand 
gibt, das in gleirlu r Weise den Tntcressen 
der Landwirtschall und der Hygiene ge- 
recht wird. 

Für die eigentlichen SchlachtabfUle 



ist als die einzig brauchbare Behandlungs- 
weise die Poudrettierong anzusehen. 

Marx und Stieker, Untersaehangen 
Aber das Epithelioma contagiosum des 
Geflagels. 

(DanlMli« MWt WMhMNtarltl JMt, Xr. M, %. SMI 

Die Geflügelpocke ist eine bei Hühnern, 
Trutliülniern, Gänsen, Tauben und Ha- 
bichten vorkommende Hauterkrankung, 
welche an den unbefiederten Teilen auf- 
tritt und sich durch große Kontagiositat 
aosseichnet Einige Autoren sind der 
Ansicht, daß dieselbe nur eine Begleit- 
erscheinung der Geflügeldiphtherie sei, 
andere, so besonders die italienischen, 
sehen die Hlastomyceten als Krreg-er an; 
vuu andert*r t^aiit wiederum wird eine 
bakterielle Ursache angenommen. Durch 
eingehende Untersnehongen wiesen Ver^ 
fasser nach, daß keiner der bisher be- 
schriebenen Erreger in Betracht kommen 
kann. Sie stellten fest, daß das Virus 
der Geflügelpocke in die Gruppe der 
filtrierbaren Krankheitserreger gehört und 
sich durch große Resistenz gegen to«- 
schiedene Eingriffs auBseichnet Es ver- 
trug völlige Eintrocknung nnd mehr- 
wruliiges Aussetzen dem diffusen Tajres- 
und dem Sonnenlicht, längere Ein- 
wirkung einer Temperatur von minus 12o, 
dreistflndiges Erwirmen aif 60*, ein- 
standiges ErwSnnen anf 100^ fUls das- 
selbe vorhw eingetrocknet und im Vakaum- 
röhrchen eingeschmolzen war, außerdem 
mehrwöchiges Aufbewahren in Glyce- 
rin; dagegen wird es durch eine zwei- 
, prozentige Karbollösung vemichtet. Die 
Übertragung der Geflügelpocke gelingt 
anstandslos von Tauben auf HQhner, da^ 
gegen nicht umgekehrt. Selbst wenn 
Hühner mit Taubenpocke infiziert sind, 
gelingt eine Rückimpfnng auf Tauben 
nicht mehr. Nacli einmaliger uberstunilener 
Infektion erweisen sich die Tiere gegen eine 
Wiederimpfung immun, /v. Xtauutrmk, 



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— 46 — 



JKwrliittk]» &r Frage der Ültortrmgbar- 
keit des neiiBebliclieii Tnberknlose- 

erregers anf Tiere. 

(ZeitKchr. f. Tioniieil. 8. B.l. 1901, II. (1) 

Nachdem K. nachgewiesen hatte, daü 
der ftiis dem menfichlicbeii Organismas 
stammende TobeikelbacUlim auf das von 
Haus aus resistente bosnische Rind über- 
tragbar ist, set7-to er diese Veri^nclie an l)OS- 
nischen nebiij^s/.ietren fuit. die nfleichfalls 
eine grolie Kesisteuz gegen Tuberkulose 
besitzen. (Unter 210 644 in den Jahren 
1895—1903 geecblachteten Tieren wwde 
kein einager Fall Ton Tnbeikulose be- 
obachtet.) Durch intravenöse Einver- 
leibung von TiÜK rkelhazülen menschlicher 
Abstammung wurde hauptsächlich eine 
Infektion des Lyraphapparates bewirkt, 
während die Lunge verhftltnimnäßig selten 
ergriffiBn wrde. Der Übergaog der 
Tnberkelbaallen in die Uilcb ohne sicht- 
bare Veränderung des Euters und 
Fütterungstnberknlose der säugenden 
Zicklein konnte wiederholt beobachtet 
werden. In geringer Menge eingeführte 
Tuberkelbaallen mfen lediglich lokale 
Verflndenmgen hervor. Durch eiumatige 
Passage durch den Ziegenorganismus 
wurde die Vinilenz von Tuberkelbazillen 
urspriinplich menschlieher Provenienz der- 
aiti^-^ frestei^M'it, dali dadurch in wenigen 
Wochen eine solche inlektion bei einem 
Kalbe bewirkt wordOf wie sie bei An- 
wendung von rein menscbllchen Tnberkel- 
bariUen kanm in fünf bis sechs Monaten 
zu erwarten wärp. Duicli vier Versuche 
wurde die Möglichkeit einer Fütterungs- 
tuberkulose mit Tuberkelbazillen mensch- 
licher Provenienz erwiesen, pr. Orahert. 

Seliiuidiiui. 1 Im [ dit 1 aiidenTug der 
Aukvlostouiumlarveu von der Haut aus. 

<l>«iila«h« Med. Woc1iwM«1w. Jahre. 90 ^'r 3T.) 

Verfasser wurde vom Kaiserlichen 
Gesnndlit-i*-*'?iit" beanftrairt. die von 
Loos uülgeisti'Ute und von anderen 
Autoren scharf unistrittene Behauptung, 
daß bei der Wumkrankheit des Henseben 
außer der Infektion per os auch eine 



solche dureh die intakte Haut erfolgen 
k6nne, einer Naehpräfnug za unterziehen. 
Er bennUrte zu seinen Versuchen .\ifen, 
denen er auf eine taler<rrofie Hantstelle. 
nachdem zuvor die Haare kurz aii- 
geschnitten waren, fünf bis sechs Troplen 
einer ans den Fäces wnrmkranker 
Menschen gewonnenen Lösung von Wnrm- 
larven anftropfen und dann eintrocknen 
ließ. Von zweien auf diese Weise bp- 
handelten Affen starb der eine innerhalb 
zw()lf Taffpn unter Krampf*'"- Bei der 
Sektion fanden »ich lebende Ankyl. teil- 
weise in der Schleimhaut, teilweise frei 
im Lumen des DOnndanns. Der zweite 
Affe wurde zu dreien Malen infiziert und 
sechs Stunden nach der letzten Infektion 
getötet. Wiedenim fanden sich im Dünn- 
darm Süwolil lebende als aurli abtrestorliene 
Lai'ven in verschiedeneu Entwickluugs- 
stadien. Verihsser kommt auf Grund der 
von Loos angefertigten Präparate und 
seiner eigenen Versuche zu dem Resultat, 
daß an der Einwanderung der Ankylo- 
stoniüinhu ven durch die Haut nicht mehr 
zu zweifeln sein dürfte. Uust. 

Utz, T her Reaktionen des oxydierenden 
EnzyuiN der Kuh- und Franenmilcb. 

(OmiroMibahe Cbanikar.Zeili; J«ln*. Vll, Mr. tl) 

Verf. bespricht eine unter obigem Titel 
von F 11 11 mann in der „Zeitschr. f. Unters, 
d. Nalirungs- n. f^enn(5mittel-' 1904, S. «1 
veröffentlichte Arbeit und bemerkt zu- 
nächst, daß zur Unterscheidung von roher 
und gekochter Milch die Gnajaktinktor 
nnzuverlissig und demnach unbrauchbar 
sei: dasselbe gelte von der Schardinger- 
schen Methode mit ^rethylenblanlösunfr. da 
nur ganz frische 3Iilch hierbei Keaktionen 
liefert. Dagegen eignet sich die Store h- 
sche Beaktien mit Paraphenylendiainin 
• in der von Storch selbst angegebenen 
I Form sehr gut zum Nachweise einer Er- 
hitzung der Milch. Die von Rull mann 
eingeführte l^fndifikation (Anwendung von 
Schichtrpaktioneu) hält Verf. für nicht 
I einwandtrei und demnach unbrauchbar. 



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— 47 



VersammhiTicsheriolite. 

^ XXV. Versamoiluiij) des Vereins der SdilacH- 
da* II W ipi'tt>»M , «ligelialtMi am 

28. August 1904 im Hntpl nerk zu Dllssfidorf. 

AmreBend waren die Uerren: Dr. Betten- 
dorff'Shig«ii, Bolle- Dflflseldorf, Brebeek 
Bonn, Dr. BQtzIer-Trier. Dr. Davids-Ohliga, 
Ehrhardt- Essen- West, Goltz Berlin, tho 
G e m p t • DBsseldorf , II i n t z e n - Eschweiler, 
Jacger-Aachen, K I e i n - Leoaep, Klots-Bonn, 
Knörchen Werden, Krings-Kalk, Lobheck- 
Meiderich, Lilbke-Honnef, Mflller-Beuel» 
M Utk «r>AiideraaiPb,N{en s-Oberkaasen, Q n an d t- 
M.-Gladbacli, Q iian d t • I?hov(lt. Hoscnplenter- 
Oberfaausen, ächacbe-Altenessen, Scblat- 
kOlter- Siegburg, Sekw«lt<er-Linz, Spangen- 
berg- Remscheid, Sprenger-Clare, Tie mann- 
Siefen, Ollrich-Manster, Vort mann -Elberfeld, 
sowie als Gäste die Herren DepartemenUtierarzt 
Seknltt'DIlawkliH'f; Batk-DttMldorf, Dr. Hatk> 
Düren, Kallenbacli -Kevelaer, La.ibs K.iln- 
Dents, Dr. Lof emann-fiarmen oad Sassen- 
kageii'BiMB. 

1. Der Vorsitzende eröiToot um 11 '/t Ulv 
vorroittagB die Sitznnp, beffrüßt die erschienenen 
KollegcQ und Gäste, besunders die Herren De- 
partement^rant Schmitt und SddMbthof- 
direktor Goltz Berlin, und bclenchtet das Ver- 
btltnii der in der Fleischbeschau tätigen Tier- 
llTBt« in den LaienflefiekbeMtkaneni In malHkr^ 
lieber Weise, wobei seine AnafUmmfM all* 
gemeinen Beifall finden. 

Zur Aufnahme in den Verein haben sich 
gemeldet die Herren VeterfnlniMaaer Koll- 
Koblenz, Dr. T.ogemann-Barmen undSassen- 
hagen-Essen, welche einstimmig aufgenommen 
werden. 

•2. Der K.issierer. Kollofrc Ilin( zen. verlic"! 
dea Kassenbericht. Darnach beträgt der Bestand 
nn dea vorigen Jabie 917,73 M , wosn WijDO TL 
nn Beitiigen im laufenden Beebnnngsjahr hinzu- 
kommen, so d.«jü dff" Kinnfthmen .^20.73 M. aus- 
machen, denen 164,32 M. Ausgaben gegenüber- 
Btdien; deasnaeh ist ein Kaiaenbestand veo 
ir>(i,4t M. vorbanden. Nachdem die Kollegen 
Krings und Spaagenberg, die au Beehnongs- 
prtlii»ni ernannt worden waren, die Beeknunge- 
IfjMinj^' ir< v.rQft und ricklig beAmden kntten, 
wurde dem Kassierer Entlsstnnp erteilt. 

3. Der Vorsitzende machte darauf aufmerii- 
HUB, daft BtatatengemlS die KeawakI den Voi^ 
Standes ariBtebe; cb wurde ^nni KoHegen 
u an dt-M. -Gladbach der Vorscliiag gemacht, 
dm biiberigen Voietand dnrek Znnif wieder^ 
znwäblen, wan allgemeinen Anklang fand und 
sofort getätigt wurde. Die alten Vorstandsmit- 
glieder nahmen die Wiederwahl dankend an, 



soweit sie anweiead waren; dem nicht anwesen- 
den II. Vorsitsendea aotl die Wlederwakl eehrlft» 

lieh mitgeteilt werden. 

4. Kollege Dr. BQtzler hielt darauf einen 
Vortrag über die Pieodotubcrkulose des 
Schafes and fttbite folgendes ans: 

„Während man mit dem Namen Psciido- 
tuherkulose bei Tieren krankhafte Veränderungen 
bezeieknet, welehe der Ätiologie nneb lebr ver- 
st bieden sind und nur, wie bei der Tuberkulose, 
Verkäsung zeigen, jedoch nicht durch den 
ToberkelbaenhiB bervorgemfen werden, handelt 
es sich beim Schaf oiTenbar um eine charak- 
teristische, in der.selbcn Form auftretende 
Kraiikheiu Die psendotuberkultisen Proaease 
sind niekt anr patbologiieb, eoadain aaeb 

klinisch der TnSrrknlnsr in mancher Hi'T.f'hnnir 
ähnlich; das weseatiiebe UotersckeidaagamerknMii 
besteht jedoeb darin, daft die Kndteheahlldanf 
und Verkäsung nicht die Kochschen BaiUta 
zur Ursache haben; daher kann die Diagnose 
auch nur durch daa bakteriologische Ergebnis 
gesichert werden, wena^eiab oft aeboa nnkro- 
skopiseh die abweichende Form der Verk.tsnng^ 
die Krankheit als soloke erkennen täüt, was 
Eber and Johae la dar Eacyklopldie der ge- 
samten Tierheilkunde hervorheben. Banta 
garten betont in seinem „Lehrbuch der patho- 
lug lachen Mykologie", dȆ die scheintuberkulOsen 
Prozesse auch abweichend von der charak- 
teristischen Bildnng des Miliartuberkels weder 
Biesenaeilen noch cpithelioide Zellen zeigen. 

Die Ätiologie tat nadi Oater tags Haodbuek 
der Fleischbeschau itberans mannigfaltig, laden 

Bazillen, Mikrokokken < ladotricheen und 
Schimmelpilze die krankhatten Ersobainongen 
berbelAbiein kOaaea, la daB der Nave fleibeia- 
tubt-rkulose mit Recht nur einen Notbehelf bildet 
man siebt eben alles, was der Tuberkuloae 
•ebelnbar ibalteb kt, ala FMadotnberkaleae aa. 
Es ist daher aaf alt BBcfcdefat auf die frühere 
Auffasflunp, welche man vor der Entdeckung 
des Tuberkelbacüius von den tuberkulösen Neu- 
hiidaagea batte, Terstladlleb, daA eteadae 
Forscher die in der VerkJtsnng und Verkalkung 
begriffenen Finnen in der Mosknlator ala 
CeatodentnbericakMe beaeieknea. Der Name 
Paendotaberknlose ist auch auf solche entzünd- 
lichen Prozesse ausgedehnt worden, welche durch 
tierische Schmarotzer, t. B. Strongylus commn- 
tatai, ia dw Lunge von Hasen (M6gnin und 
Remy), femer durch walzenförmige Würmer in 
Lunge und Nieren von Hunden und Katzen 
(Epstein aad Nlkolaier) bewirkt werden. 
Gerade bei den kleineren Tieren sind schein- 
tuberknlOse Prosesse am häufigsten beobachtet 
und nameatlieb von firanzAaiscben Foraobem — 



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aus der großen Zahl erwähDe ich nar Nocard — 
wiederholt beschrieben worden. Letztere be- 
zeichnen derartige, bei Kaninchen, Heer- 
schwoinchen und HQhnem vorkommende Neu- j 
bildungen und Veränderoogeo als Tubercaloae 
sooffl^iqae. Diflte SpnilisieraBg dM Befriffn 
ist inimerbin als ein Fortschritt zu betrachten, 
and es wird ohne Zweifel der Wissenschaft ge- 
lingen, den Sammelbegriff Psendotoberkiriose auf 
•tets kleiner werdende Gebiete xa boaohrftnken 
und somit den Namen Tuberkulose ausschließ- 
lieb auf die durch TuberkelbazUIen bervor- 
g«nif«Be Knuddieit aiuawaDdtii. 

Nach Ostertag haben Preiß und Gninard 
in einem näher bcBchriebenen Falle von Pseudo- 
toberkuloae beim Schaf sehr feine und kurze, 
«n dtn lMid«D End«» •bgaimiMlate Baklerien ab | 
Erreger derKrankhelt ermittelt, die. anf Kaninchen ' 
und Me«rflchweiiichea verimpft, eine rasche 
GtBtnlintloii kleiner, tnl»eik«IUiii]idier Gebilde 
bewirkten, während der Koobeebe BttUlm la 
den BcheintuberknlOsen Herden fehle«. 

Preiß bat dabei betont, daß ewischen der 
Peendotnberknloie und der Taberkoloee ein 

Unterschied darin tu erkennen war, daß die 
BchelntuberkulOsen Knötchen rasch entstehen und 
ebenso schnell der Verkäsung anheimfallen, die 
dweb Tnberkelbazillen bedingten Knötchen da> 
^pfTf-n erst drei bis vier Wochen nach der 
Impfung in die Erscbeinoog treten und darauf 
die beginnende Verkianng wahmebmen lueen. 

In einem von Turaki ermittelten Falle 
war die Pseudotuberkulose nach Ostertag in 
einer Merinostammherde von 150 Hnttenebafen 
senchenartig aufgetreten, von denen 44 gleich 
29,3 Pros, mehr oder weniger erkrankt waren. 
Die verkästen Lympbdr&sen wiesen sablreicb die 
Ton Prelft und Onlnard gefundenen Basillen 
auf, welche in Geatilt und Gniße den Hotlauf 
Stäbchen ähnlich waren und die Gram sehe 
FtriHmg annahmen. AnfBIntaemni bAdeten die 
Bakterien milchweiße Kolonien, erwiesen sich ' 
pathogen fUr Mäuse, Kaninchen und Meer- 
schweinchen unter dem Bilde der Peoudotuber- 
kaloae nnd liefen, anf Sebafe übertiageii, raaeb 
eine todliche Scptik'iniip t nrvor. Bei dem seuchen- 
haften Auftreten zeigten die von der Krankheit 
ergriffenem Tiere Abmagerung and hatten käsige 
Herde in den meisten Fleisch- und Organ lymph- 
drflsen. in diesen entweder totale oder n-irticlle 
V'erkasuug von griiniicb-gelber Farbe und käsig- : 
eitriger Beaehalftaheiti oder die Twfciaten > a wen | 
waren trocken und boten auf der Schitiflfiiiche 
das Bild einer durchschnittenen Zwiebel dar. 
Die beiebriebenen Herde wleeeii jedoeh keine 
Spur von Verkalkung auf. ein Umstand, der 
nach Ostertag ron diffsrentialdiagnostiscber 



Bedeutung iat, weU Verkalkung allgemein bei 
Tuberkulose beobaehtet wird, bei Pseudotober- 
kulose dagegen niebt. Dies wurde auob dnnb 
die von mir znaaromengestellten i^lUle beetUigt^ 
wie im folgenden gezeigt wird. 

Während in den 90er Jahren Im Seblaebt- 

hofe zu Trier wiederholt Psendotoberkulose beim 
.Schaf gesehen wurde, kamen seit dem Früh- 
jahr 1901 sehr viele Fälle dieser Krankheit vor. 
Von dieaen Ze(t|»mkte Ua Bade 190S waren Ten 

4r> erknankten Schafen acht Sttlck so erheblich 
damit behaftet, daß sie beanstandet werden 
nittBten; In den übrigen Flllen waren daielne 
Organe befallen, darunter fast immer die Lunge. 
Offenbar bandelt»- es sich anch hier um eine 
sencheuartige Erkrankung; die Tiere »tammtea 
alntlleb von BnnerBek, einem swleehem Metel, 
Nabe und Rhein liegenden Gebirgezug. 

Bei den in geringem Grade und offensicht- 
lich im Anfangsstadium «irkrankten Schafen 
finden iieb die Bronchial- and MediaatinaldrilBeB 
mit grAoHchen, festen Knötchen sowie höckerigen 
Kenbildungen durehaetzt, wobei die Lunge zahl'- 
reiehe gran-grflne biOtehen too Hiraekom-, 
Linsen- bis Erbsengroße enthielt, welche teile 
Uber die Oberfläche dieses Organs hervorragten, 
teils im Innern lagen. Auch die Leber zeigte 
eine Menge Knötchen von denelben Farbe und 
Beschaffenheit; gleichzeitig waren die Lymph- 
drüsen an der Leberpforte bOckerig verdickt 
und von graa-gr&nUeheB EaMoben dorebaelat; 
gleichoVeritnderongen hatten eiwalpeMeiettterfal- 
drüsen erfahren. 

Beiden mit generalisierter Paendotuberknlose 
behafteten Tieren fanden sich zahlreiche fest- 
weiche Knuten in der Milz, zuweilen auch in 
den Mieren, häutig in den Bng- und Kniefalten- 
drSeen, nlebt aetton aneb in den SdiamdrOaen. 
I>ii' Herde enthielten eine grQnliche, käsige 
Masse, welche oit das ganze Driisenparenchym 
dnrehaetste, breiig, weteb, mSrtelartig, oder dem 
gekochten Käse ähnlich war, mitunter etwaa 
tTockener,mehr grau-gelblich und in konzentrischen 
Schichten gelagert erschien. Bei zwei Schafen 
entihieit aneb dfe Mnakniatar der Hintandienket 
metastatischo Herde. Im vorigen Jahr kam die 
Krankheit nicht gerade so häufig vor, obgleich 
Immeihtn nnteir S771 geaeldaehteten Tieren 
15 Fälle festgestellt wurden. Seit Beginn dieses 
Jabreaaeigt sie sieh jedoch wiederb.^ufiger. bis jetzt 
in 21 Fällen; dabei sind stets die gleichen griia- 
lieben oder grnn-gelbUaiieii, Ubrig-eftrigen Pro- 
zesse vorhanden. Bei der bakterio! o^inchen 
Untersaobuag fanden sich in den Maasen feine, 
leblanke Stibeben, welche aieb naeh der Orain- 
schen Methode färbten und das Aussehen von 
Botlaofbaaillenhatteni dagegenkonntenTaberkel- 



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— 49 — 



IwilUen Hiebt ffeAmdei w«rd«n. Eml^e tod 

den mit der Krankheit bebafteten Tieren waren 
abgenjagert, andere in ihrem Niilirzustandc weiiif? 
beeinträchtigt, die ueiattiu jedoch aehr fett. 
Gende di« letctgedaebten FMIe wnideD am 
häufigsten beobachtet, inrlem bei einem vor- 
sOglioh genJUirten Tier außer Bcbcintuberkuiöaen 
Herden in der Luge oder Leber lowie deren 
Lymphdrüsen, fast anerwartet ein gleicher Herd 
von WalnußgrOde in einer Fleischlympbdrttse 
entdeckt wurde. Dabei war der ganze Prozeß 
ohne Zweifel schon alt, und das Tier hatte im 
Leben das Bild ungetrübter Gebiindheit gezeigt. 

Kitt kommt im 5. Kapitel seines Lehrbuches 
der pathologieeb^atoniltehen Diagnostik, worin 
•r die Anomalien der Lnngen behandelt, zur 
Besprechung der pBeudotuberkubjsen, käsigen 
Herde in den Lungen und hebt hervor, daß 
lobultre und loblte IdUtge Pneamonfon «le 
selbst.'lndige, nicbt tiiberkntösc AfToktionen bei 
Sehweinen darcb den Nekrosebaeillua, bei 
KUbem und flehafon dagegen durch Bpczifische 
Bazillen (Stdbr, Kitt, Prelft) Tennlaßt 
werden. An derselben Stelle erwähnt er, daß 
die bei Ucbatcn beobachtete Pseudotuberkulose in 
einea aadereo Falle, den Banngarten be- 
sehrieben hat, von einem bestiaimten Mikrukokkris 
erseogt worde, welcher sich in den käsiges, birse- 
korn« Ml UnehkemgroBen KnOteben fiud. Im 
16. Kapitel desselben Lehrbuches fQhrt Kitt anter 
den Anomalien 'der Leber aucb eine Psemhi- 
tnbercuiosi» verminusa dieses Organs an uad 

daM dl« dIaeemliklerteD, eabierOeea und Intxtr 

parenchymatösen Hnntcln n nus einem binde- 
gewebigen Balg, der eine weicbkäeige, sebmierige, 
grtnHeh-gelbe, leieht anaatreifbare Materie ein- 
scbliefit; letztere offenbart sich jedoch unter dem 
Mikroskop durch ihre Onkosphärenreste, die 
zwischen Detritusmassen und Leukbzyten ein- 
gebettet aiad, als eiae parasltire Bildung, deren 
Ursache am häufigsten Coennriiseinwandening 
darstellt. Hier waren dieOnkoepbären in der Leber 
abgestorben und nach erfolgter Abkapeetong der 
Verkalkung anheimgefallen. Schließlich be- 
zeichnet Kitt als vermioöse Pseudotuberkulose 
die in der Sebaflunge durch Pseadalias capillaris 
hervorgerufenen grau-grünlichen, käsig-kalkigen 
Knötchen, welche in der Grüße eines Hirsekorns 
bis SU der eines Uanf korns, mitouter einer Linse 
«nter in Pleura Torkommen. 

Während die in der Literatur enthaltenen 
Fälle von Pseudotuberkulose beim Sebaf sich als 
Kinseifälle darstellen, bandelt es sich im vor- 
Hegenden gleiebwie In den von Tara kl «r> 
mittelten Falle um eine einheitliche Krankheit, 
welche sich bis jetzt drei Jahre hindorcb bei zahl- 
labAan, am dttaelbni fil^aad atamamtdan Tiaren 



I fcsitatdlen lieB. Den beiden andem aehelntober^ 
r knlOam Krankkeiten der Cestodontoberkulose und 

der veriiiin^^sen Psendotuberkulose p^genilber ist 
daher die vurliegend«) Form al» ctwus ätiologisch 
Binkeltliekea anftnfaaaea onl kann ala Paeodo- 
tnberculosis bacillosa bezeichnet werden. 

Hinsichtlich der Beurteilung empfiehlt es 
sich, die Krankheit in Übereinstimmung mit Prof. 
Dr. Oatertag nach den §§ 33, S5 «nd 40 B. B. A. 
ztim Hcich? rieischbesobaageeeta von S. Jnoi 
1^1 zu beurteilen. 

I. Sebafe nit hoebgfadiger Abmagettmg In- 
folge von Pseudotuberkulose, sowie Tiere mit 

I scheintubcrkulOsen Herden im Fleische oder mit 
' solchen in sämtlichen oder den meisten Fleiecb* 
lymphdrfiscn sind nach § 33 untauglich. 

II. Ein FIcischviertel mit abgekapselten Käse- 
berden iu einer Fleiscblympbdrüae ist, sofera 
der ProaeB ala abgeheilt betraebtet werden kann 

I und der Kniäbrangszustand des Tieres ein guter 
ist, nach § tVi untauglich, während die äbrigeo 
Viertel nach § 40 ala tanglich, aber in Kabmnga» 
und Cenußwert erhablieb harabgeaatat an be- 

I zeichnen sind. 

j Dieae Behandlaog rechtfertigt sich dadurch, 
j da0 die Paetidotaberktdoae der Sebafe, hanpt- 
sächlich der edlen Kassen, als LynphdrQsen- 
j ericrankung aiifgef-ilV wcrdi'n kann, sowie da- 
' durch, daß die Erkrankung dvr Lymphdrüsen, im- 
j abhinglg von einer eoletaen, in Wartelgebiet 
entateht. Die Zerlegri?: des Fleisches ir^* Ti-t- 
1 wendig, um alle Uerdc in den Lymphdrüsen 
I anfkofindeo. 

In der an den Vortrag sich anschließenden 
I Beaprecbung hält Kollege Bolle ein Fleisch- 
viertel tuit pseudotuberkulösen Herden in einer 
FleleeblynpbdrOae fUr bedingt tanglieh, Kollege 
Goltz die llbrigen dreiviertel in einem solchen 
Falle für tauglich. Der Referent begründet seine 
Attefbhmngen jedoek danit, daS ein alter, aekeio- 
tuberkulöser Herd mitunter ganz unerwartet in 
einer Fleischlymphdrttse oder in einem Fleisch- 
I viertel gefunden wird, weshalb die übrigen 
Viertel zerlegt werden müssen, um alle Herde 
ansfindip zu niacbcn. Eh tritt dies Verfahren 
ja auch nur dann ein, wenn durch die bakterio* 
logieebe Uatenraehnag Paeodotoberknloae feat- 
gestellt worden ist. 

Nachdem der Vorsitzende dem Vortragenden 
den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, 
teilte er mit, daii der Vortrag des Kuli. Resow 
ausfalle, weil der lleferent nicht erschienen war. 
1 6. Mitteilungen aus der Praxis. Kollege 
n iena teilt nit, daB die vom Kollegm Haffner 
demonstrierte neue Leb. rcrkrankung in dem 
j „Lehrbuch der pathologischen Anatomie" ron 
I Kitt ala aina pumlenta Infektion bcaebilebeii 



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- ÖO - 



F«M«r «münt «v dafi 1b Uttitor Zeit 

die Kr-iL^f der Kudaver- VernTchtnnprKniifiirntr 
akuter gewoiden ki, beepricbt die Vorteil« de« 
RoriMlien VerbrennaiifiofeMi, de» Dr. Garth- 
Bchi-n SstDnelg^cfiißeB sowie des VemichtungB- 
app:ira(ps vor H ö nii i ck c-Rcmsclicid; letzterer 
A|>|)arat ist io Oberiiausen zur Trübe au(°|{«8tellt, 
A'ich in AaehtD wind daoiit ein Venadi gWBaeM, 
wpsh.tll» es Bich empfehlen dflrfie, diese Versiiclie 
»bzuwarteo. lierr Departementtlierarxt äciimitt 
ftlhrt am, daA in Nijmwegeo ein Koriteltar 
VerbrennangBofcn aufgestellt ist, 24UO Mark 
kostet und seit vier Jahren ohne jede Rpparatar 
arbeitet, weshalb ein rotcher suwubl wegen der 
verhält niamiitSig geringen Küsten alaanch we|^ 
der fienii hlosigkeit im Betrieb nur enpfoUen 
werden kann. 

Kollege Goltz stitniot mit den Vorredner 
darin äberein, daß bei deoVcmiobiUmgsapparaten 
eine lientabilitat nicht rrwnrtet werden darf, 
DJid bebt hervor, datl die Innenwand der Kori- 
ecben Öfen, die sna Chaniot'« beatebt, mit K:\ 
bornndaiiHtrieh vergehen um! haltbar fri' iiHi:^' 
werden kann. Im übrigen hält er den MJif t 



LiBRA R v^A™ tllches. 



nannaelien- Venrertungsapparat, wenn ^'"^riAi- ^ ^ tatA 
achriftsmäiiig bedient wird, fiir den yisfcenVp' •wi4 ^ 

Diesen Ausfllhrun^en plKcbiet Kotlege II i iTVr. e n 
bei und bemerkt, dati der bei der BcBprechii 
gerOgte Übeletaod dee Leinwaeeeit dareh « In 
von der Finna Ilartiuann kon^tluio^te8 I.eiji- 
awisebeagefllli beseitigt werde; er arbeite 6tct» 
mit übencbafi. 

Der Vorsitzende teilt mit, daü der Scblaebt- 
hof zu Bonn seit 1897 eine Kadaver- Vcrw. rtnngB- 
anläge nacb dem Hartman n sehen i>y8tem be- 
aitie, nnd daS die anflloglieb dabei «nfgetreteae 
GeruchsbclHstignng: we>r}jefallen »ei, nachdem 
man die Dänste nicht mehr in den Schornstein, 
eondern in die Feuerung geleitet bäbe. Üble 
OcrUche künntm nur eiiiHtcheo, wann zuviel 
Material v()rhan<ien oder der Appnrat nicht luft- 
dicht geschluBseu sei. Da uicbrerc <*rto des 
Landkieiaee Bona an der Aalag« beteiligt seien, 
•O rentiere sich dieselbe ganz gut. 

Kollege Goltz h:Üt es fiir wünschenswert, 
daß eine Abdeckeroi nicht in Verbindung mit 
dem Schlachthofe errichtet werde; ferner mUsec 
fllr den Betrid) eine Arl)tfitstpilnng dahin er- 
strebt werden, dati der Arbeiter, welcher die 
Kadaver berrlebtet, nieht mit dem gewonnenen 

Material zusamuieiikou.nie. Aucii Kollege 
Quandt-M.-Gladbach hat sich gegen die Kr- 
richtong einer Vernicbtungeanetalt, welobe Btadt- 
und Landkreis erbauen wolle», auf dem Seblacbt- 

bofe .UisffPfiprochen. 

Der Schriftfflhrer fragt an über die ncHCSten 
Erfahnngen mit der DUagarrerwertang, ba- 



ob eia imkliaebea Ergebnie vmt Vw^ 

scben Ofen vorliege, was vom HLuUegea liiess 
dabin lieantwoitet wiHI, daS 4|nadec1ter 

einen derartigen Versuch in der Zeitschrifi 
,,Der Scblaehtviclivefkehr" heschriebcn habe. 
Dr. Bettendorff und Tiomann empfehlen 
femeatietta Dttageigrubea mit WaMaiabflnl^. 
worin 8!1ratliehe DTinR^tnflTc mit Flugasche oder 
Kalk in Schiebten bedeckt, etwa zehn Monate lang 
liegen bleiben and dann einen gut Terktnflteben 
Dünger darstellen. Nachdem hierzu noch die 
Kollegen Brebeck, Goltz und Sprenger ge- 
sprochen haben, wird dieser Punkt vcriaseen. 

7. Als Ort der näobatea Versammlung 
wird Cöln gew.ählt, nnd zwar soll dieselbe auf 
Vorschlag des Kollegen Quaodt-M.-tiladbach in 
der erMen HMft« den Monat» A|wil IMS etalt« 
linden. 

Gegen 3 Uhr wurde die Versammlnsg durch 
den Vorsitzenden geecbloseen, wofanf ein ge< 
Mittagemahl die Tellnabmar in Mb- 

vcrcinigte. 

Der 1. Schriftführer: 
^\ Dr. Btttsler. 



tOäit 



gemeine Ve rf ii k ii n Nr. vom 14. .Sep- 
tember Miniateriiiiii für Landwirt- 
schaft, DomAncn und Forsten.) 

i. Von der Firma Jnlina Hersfeld in Dort- 
mund ist ein Flei 8 e h k o n 8 crviern n psm i ttcl 
unter dem Namen „Zenith" in den Verkehr 
gebracht worden, Ton dem in einem BeUame« 
gutacbten behauptet wird, dati es vollkommen 
frei von schildlichrn PctLindtetlen ttnd ver- 
botenen Stoffen sei. Zenitb besteht nacb den 
▼orgeaomrneneo Unter^neknngen aot mnd 
in Pro?.. Korhs.i!/, . r.O iVnz. doppeltkohlen- 
saurem Natron und 4 l'roz. Magnesia. 

Nach der Beltaontmacbnag Tom 16. Febmar 
1902, betreffend gesundheitssehXdIicbe und 
täuschende ZusHtze zn Fleisch und dessen Zu- 
bereitnngen ;U -G. Bl. .S. 48) — vgl. auch § 5 
Nr. Se der Ananbrnngebeetiumvagea D de» 
Bundesrats jinm FIcischbeschaugesetz — gehören 
Alkalikarbooate zu deigenigen Stoffen, die bei 
der gewerbemSBigen Znbereitnng von Fteieeh 
nicht angewendet werden dürfen und mit denen 
behandeltes Fleisch aus dem Ausland nicht ein- 
gefnhrt, nicht feilgehalten, verkauft oder sonM 
in clen Verkehr gebiaebt werden darf 21 des 
Flei.Hchbesrhaiipesetrpfi . V." ist die Auffassung 
hervorgetreten, daü der i^unUesrat mit den 
AlkaUbail^oaataa (koUaaaanrea fialian) aar die 



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- 61 — 



dnlaeh koMeiiMVfeii Alkaliea, aieht alwr das 

nicht besonders genannte doppeltkohlensaure 
Natron habe verbieten wollen, und daß demnach 
da« vorbeachriebene Zenitb als Konservier ungs- 
mittel fllr Fleisch saläMig let. DlflM AailiMMUig 
ist irrig. Unter „Karbonriten" versteht mnn vom 
ebemischen Siai^dpunkt aus alle Salze der Kohlen« 
•Im« obM AnuMbni«. Ab iweibuiieh« Sini« 
vermag die Kohlensäure xwei Roiben von Salzen 
zu bilden, aad twar aas 1. und 2. Äquivalenten 
eines Metalb. Die Sali« der ersten Reihe be- 
telebnet man als saure, die der sveiten alt 
neutrale Karbonale. Die »anren Salze werden 
auch doppeltkoblessaurc Salze oder Bikarbonate 
geDunt. Letitere BegrUÜB sind tomh dte 
\im\ fuHon unter (ftn allj^umeiiun ]?eBfiff der 
Karbonate. Dieter umfaßt in gli icber Weise die 
neaMlen mi «S« tweii Salze, die einfachen 
Ka r bonate and dl« Blkarboaato. 

Diese chemische T^czeiclinungsweise gilt 
ttbrigeoa nicht nur ftlr die Koblentlare, tondern 
gans allgemein Ar alle iwei- imd mefarbetiscben 
Sfturen. So werden die Salze der 8ebW«felaiore 
nntcr diT Bczcichnun^j Sulfate JtusammenRpfaflt, 
nnd man unterscheidet aanrc oder Hisulfatc und 
nencnle Solfirte, ebne daB dadoreb die Bbtdfbt« 
anfhAren, Snlfatc zu sein. 

Fallen sunach vom cbemisc^n Standpnekt 
rat di« deppeitboblentamen Saite (Bikaibonäte) 
nweifiBlle« unter die nach der Bekanntmachung 
vom 18. Fehniar lfH>2 als ZusatzstofiTe zu Fleisch 
verbotenen Alkali- und äudalkalikarboaate, so 
•raebeint dae Verbot aueb naeb d«r «grande 
lTeg■cn(^cn Absiclit ^'ercrhtfertigt, da dlo Bi- 
karbonate ebeuso wie die Karbonate zu den 
Stoffen geboren, die ein« niindenrertige Be- 
schafl'cnheit der Ware zu verdecken geeignet 
tlnd (§ 21 Abs. 3 des Flciscbbcschaogesetzes). 

Hiernach sind die mit der Durchführung des 
FleiflchbeschaugesetMe betranteo B«b0ldeB, eia- 
schtieüliih der Beschausrcllen ffir ausländisches 
Fleiach, zu verständigen und aninweiten, im 
Fall« der Feitatellndg des Znaataea von 8t«ff«n 
der bezeichneten Art die strafrechtliche Vei^ 
folgong der Schuldigen zu veranlassen und bei 
der Untertucbnng ausländischen Fleisches nach 
den bnatebenden Vortebriften %n v«rfidiren. 

2. Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 
ö. Mai d. J. (§ üiti der Protokolle) den BescUufl 
gefkfit: 

nDen Landearegiertin^en du- Befugnis bei- 
zulegen, eine Vcrcinfaflnuifj der Taj^ebtirh- 
fübrung in Öffentlichen Schlachthöfen, 
an denen ein od«r mebrere Tferlrzte tftig 
sind, dahin cintrefiMi zu lassen, daß bei I'e- 
anatandung einzelner Teile, insbeton- 
der« Innerer Organ« der Tl«r«, 



1. Mb loleb« ana dem gleicben Grand« 

erfolgt, diese Tiere täglich zusammea- 
gefaßt, aber nach den einzelnen Scblachf- 
ticrarten geordnet, eingetragen werden, und 

2. In den anderen Fitten In Spalt« 2 dea 

Tagebuches die Angabe weiterer Kr- 
kennnngsmerkmale neben Art und (to- 
schlecht der Tiere unterbleiben darf." 
Anlaß zu dietem Baaehlusse hat die Be- 
obaclitung Uber eine zu starke Pel iHtung der 
Schlachtboftierärste mit Schreibwerk, namentlich 
In deqfoalgen Flllcn gegeben, fai denen Innei« 
Organe sclir lifliifls wof^en desselben Grnndet 
beaoataadet zu werden pflegen. Dies gilt z. B. 
Ar dteDniebtrlnkong der Langen von Schweinen 
mit BrOhwasser, welcher Beanstandungsgrnnd 
ii' u' tnchen Schlacbthittiscrn bei mehr als der 
Ilain 0 der geschlachteten Schweine vorkommt. 

Ea itt Unw erwogen «ordon, daS d«r in 
der Kopfnbersclirin der Spalte 2 des Tagebiich- 
fonanlars (Anlage 1 zu $ 47 der AusAibrungs- 
beetinminngen A) entbalten« Vennerk „(Bei Be- 
anstandung Angabe weiterer Erkennnngsmale)" 
keinen sanität«- o-ler veteriiirirteehniscbon Zweck 
verfolgt, sondern nur die identitisiening be- 
aaatand«t«r Tbl» abhwitelbn will, l«tat«r« aber 
von praktischem Wert beiB«gatdlb«attatandnngen 
gewöhalieb nicht ist. 

Anf Gmnd dea vorbeteidiaeten Bondearat»* 
beschlusses ermächtigen wir Ew. Hoofawohlge- 
boren im Anschluß an den Erlaß des mitunter- 
zeichneten Ministers fUr Landwirtschaft, Domänen 
und Forsten vom 28. Hält 1908 a Oa. 8170) and 
an den weiteren Erlaß vom H. .Tnli 1W9 (Minis- 
terial- Blatt ftk die gesamte innere Verwaltung 
S. 205), db aaeb jenem Betebtnet« taUbttgen 
Erleichterungen in der TagebuchfQbrung an 
öffentlichen Schlachtbinsem nach Maßgabe des 
BedQrfnisses zu gewähren. Wir weisen aber 
besonders daraaf hin, daß die tomturbeb« 
Nachweisurif? der Tiere jedenfalls getrennt nach 
denjenigen Tiergattungen erfolgen muß, die in 
der B«ni«rknng 1 tn Spalt« 2 des Tagebueb- 
formular» bezeichnet sind, und d:»[J es sich ferner 
nicht empfiehlt, die Erleichterongen eintreten zu 
lassen, wenn «rb«bl i eb«T« Tefl« dea F 1 e i s 0 h e t 
beaaetaodet werdan. 



Rftchtsprecliung;. 



— PaffsBlvarardaaafen, «• da« Fellball«! von 

Lebensmitteln gestatten, die iin Slaae des Nahninfs- 
mltteloesetzes und des g 3$7 Ziff. 7 alt verflUtebt 
aanaalie« atad, itad ra«ktoaa|lllfig. Kammer- 

gerichts-Entscheidung vom 28. MKn 1904. 

j Die Untersuehung einer im Sommer vorigen 
I Jahres seitens der Polizeiverwaltung in Duisburg 



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von dem Fleiachermeiater F. entnommenen Probe 
Lebenniret tn 80 Pf. fÖr das Pfund ergab, daß 
Bie Hnen Mehlztisatz von 5 Proz. enthielt. Aus 
diesem AnlaÜ wurde gegen F. da« Strafverfahren 
efiigeleitet. Die fUr Dnltbnrir erbusene Polizd* 
verordiuinj? gestattet bei Leberwurdt z. B. zum , 
Preise von 40 Pf. für das Pfund einen Mehl- j 
Zusatz von 10 Proz., zum Preise von 70 Pt 
einen sol( h<-n von 5 Proz., verbietet aber bei j 
cinoni iitiheri'ii Pri'ine jeden Mi'hlziisntx. Das 
Landgericht sprach in der Berufungsinstanz den 
Angeklagten frei. Auf die Betrlaiea dea Staata- 
anwalts hat der Strafsenat des Kammergericbts, 
wie die .^ztlicbe SacbTerständigeo-Zeitnog" 
beliebtet, daa Voidenirtell aafgehoben nnd die 
Sache an das Landgericht zurückverwiesen. Er 
vertritt folgenden Standpunkt: Das Recht imn 
Erlafl einer Polizeiverordnung, wie sie hier in 
Frage etebt« findet ibrs Begrenanng in den Be» 
Stimmungen dos NalirnngiTiiittflgcsctzcs und dps 
% 367 Ziff. 7 des Strafgesetzbuchs, andrerseits 
im $ 10 Tit. 17 T. 2 dea Allgemeinen Landreehta. 
Demnach dürfen solche Polizeiverordnnngen nicht 
das Feilhalten von Lidiensmitteln gestauten, die 
im Sinne des NahrungswittelgeseUvs und des 
f 867 Ziff. 7 all TerflUtefat aoauaehen sind. 
Ebensowenig sind sie berechtigt, in mnlj- 
gebeoder Auslegung dieser reichageaetzlicben 
Bestimninngen featanlegea, welebe Znaltxe ala 
Verfälschung eines Nahrungsmittels erachtet 
werden sollen, nnd welche nicht. Andrerseits 
dürfen derartige Vorschriften nicht weitergehen, 
als erforderlieli tat, nn die Kinfer gegen die 
Gefahren zti schfUzcn. die ihrer fipsun<llieit 
durch den Verkauf schädlicher XahrungsmiUel , 
nnd Ihie« VemtOgen dnreb ÜbervorteUnng { 
dr'tben. Von diesen (ieaielits]mnkten aus muß 
die Polizeiverordnung vom 14. Februar 19UÜ 
ala recbtanngiUtig angesehen werden. Im all- 
gemeinen ist in jedem Znsatz von Mehl 
sur Wnrst eine Vcrfähelmmg zu er- j 
blicken. Wurst darf regelmäßig nur aus Fleisch l 
nnd Fett mit dem nötigen Znaati von Sali nnd | 
Gewürzen bestehen. Das Feilhalten htmI der 
Verkauf von Wurst mit Mcfalzusatz fallen daher j 
grundaHtzKeb, aofem daa Feilhalten nnter der i 
zur Täuschung geeigneten Bezeichnung „Wnrst'*, j 
der Vt-rkauf unter ^'er8chwl igung des Mohl- 
zusatzes erfolgt, unter § lU Nr. 2 des N.nhruiigs- , 
mittelgeaetiea, aonat nnter § 867 Ziff. 7 dea | 
Straf'^csetzbnr heä. DtT N'nrdcrrii'lifer liat aller- 
dings ^i^jiriU't, üb hier der Tatbestand des § 10 i 
Nr. 2 i^e^eben ist, und ihn antreffend fdr aus- ; 
geschlossen erach'ct, weil in dini Laiim des 
Angfklafiten ein Plakat anfrcliractii ist, das auf 
den Mchlzusatz der Leberwurst binwci&t. Das ; 
Landgeriebt bat aber an prüfen nnteilaaami, ob [ 



die Leberwnrat hier nicht nach Maßgabe dea 
§ 367 Ziff. 7 ala Terftlaeht zu lietniditeD ist. 

— Oer Transport suswlrt« geschlachtete! 
Fieisehes braucht bei der Einfuhr in SoMaehtbaat- 
panafadan RMit ala aatohaf (z. B. „alafehraalMca 
Fleisch") gekennzeichnet zu werden, eingerdfartes 
Fleisch, das nicht fellgebete* werden soll, braucht 
auch nicht mit beeenderer Kennzeicbnaag versehen 
zu werden. (KammergerichtsentaeheMnilg.) 

Auf Grund deH Schlachthansgesetzes hatte 
die Stadt Frankfurt a. M. in einem Begulativ 
die Beatlmmang geln»ffi(n, daft derjenige, 

der rifiscli von auswärts elnfillirt, nicht nur 
eine Bescheinigung Uber die Gesundheit des 
Fleiaebea bei aieb an führen, aondani aoeh daa 
fragliche Fleiaeh mit der Aufschrift „Eingebrachtea 
Fleisch" zn versehen hat. Gegen diese Re- 
stimmung hatte sich ein Fletscbergeselie in 
F. a. M. vergangen. Er wurde dahd betroflba, 
wie er im Anftra^^e seines MeiBters Fleisch 
ohne Gesundheitsattest und ohne die Aufschrift 
„Eingebraefatea Pletaeh'* fevtaehalfte. IMe eiates 
Instanzen vonirteilten nicht nur den Gesellen, 
sondern auch den Miister. Anf die hicrpepen 
eingelegte Kevibioa hub das Kamuicrgericht die 
Vorentscheidung auf nnd iHea die Saehe aa 
das La-i'lür rii ht ztir anderweitigen Entscheidung 
zurück. Aliweichend von seiner (iUberen Beefat- 
apreehnng eraehtete daa Kammergerieht die 
Bestimmungen des Regulativs nur teilweise für 
gültig, teils aber für ungültig. Das Schlacht- 
hausgesetz gibt den Gemeinden nur das 
Recht, für daa auf den Öffentlichen 
Märkten oder in den Privatverkaufs- 
stätten feilzubietende eiugebracbte 
Fleiaeh eine SoaderbeseiehBang voran* 
schreiben. Das Gesetz gestattet aber 
nicht, eine solche Sonderung oder Sonder- 
bezeichnung für den Transport und für daa 
nieht feilzubietende Fleiaeh einaafUhren. 
Nach Ansii lit dis Kanimergerichts war es der 
Wille des Gesetzgebers, weder eine allgemeine 
Kontrolle noeh eine allgemeine Unteiaoehnng 
alles eingebrachten Fieischee zuzulassen, und es 
ist Dicht angängig, diesen nicht gewollten Zu- 
atand durch Ausdehnung der geatattefeen Aua- 
nahmen oder durch Regulative einzufdbren. 

Zum FfeischbeBChaugesetz. Ein Importeur, der 
gemahlene Leber eingeführt, aber als Fleisch- 
pepton dehlariert hatte, wurde au 90 Hh. Geld* 
slrafe in rvjter und :'0 Mk. (leidstrafe in zweiter 
Instant verurteilt. Das Obcrlandesgcricbt 
in LQbeok als Reviaionainatana hielt awar 
die Verurtiiluiii; zu ."iO Mk. (letdstrafe für ge 
rechtfertigt, hri^riindctn diesellie jedoch auf den 
§ im des VereinszoUgesetzcs, nach welchem der- 
jenige, der die EinlVihr von aerkleinertem Fleiaeh 



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— 58 



mternoiiiinMi bubc, obKleieli dicwlbo Terboten 

sei, sich der Konterbnndc schuldig macht Das 
BeioJu-Fleiacbbeschangesetz könnte erst dann 
in Pnge kommen, weoo die Eiafabr bereits 
valliogOB wire, in vorllegeDdea Falle war ab«r 

die gciiKiblene Leber erst an der Zollstätte 
vorfolegt, wo die falsche Deklaration erkannt 

Wllld«. 



Kleiue Miiteiluugeu. 

— TteberfcitlMMtaHstik 1903 IBr in KBnlgreich 



Im Jahrf 1903 ergaben die Erhi tmngcn über 
das Varkommen der Tuberkalose in bayrischen 
SeblaebtbdfeD folgend« Zafalen: 

Hie ciriKeklninmerten Z.iMen liezioben sich 
auf den DiirchachDiU der Jahre l»9ö-lW-2. 

E« Warden geecblaelitet {m ganzen König- 
reich: 92 261 (87 330) Ochsen, .iol (32 017) 
Stiere, 68 375 (mi'X]) Kühe, 44 513 (51 78G} 
Jungrinder. An Kindern also zusammen 243 'i.'^S 
(SS6686) Stfiek. 

An Klein%ieh wurden geschlachtet: 4(>8 821 
(ibOm) Kälber, tiödiA (731433) Schweine, 
114 198 (IM 606) SebaflB nnd Ziegra. Znianmen: 
l65Sii66 (1573153) Ftm k 

Es waren tuberkulös: 7201 (»7i'7i Ochsen, 
(1140) Stiere, lOy^T (7b93) K«he, 1807 
(lOOO) Jongrinder. Zuaammeo Binder: 9St65 
(ISTßO) Stück. 

In Proxeoteo ausgedrückt: 7,h (4,3> Ochsen, 
6,7 (3.6) Stiel«, 16,1 (12,1) KQhe, 4,0:> (I,«») Jung- 
rinder. Zusammen: 9,1 (5,8) Prot. 

Von Kleinvieh waren tuberkulös 8!t2 f.'iisi 
Kälber, 9447 (2^94) Schwoiue, 51 (37) Schafe 
und Ziegen. Zoeammen: 82565 (17009). 

In Prozenten ausgedrückt: 0,10 (0,07) Klilier, 
1,1 (0,40) Schweine, 0,01 (0,03) Schafe. 

Uesamtsumme der beanstandeten Tiere 32555 
(17009), aleo ifi (1,1) Prot. 

Vnn rhcscn beanstandelen Tieren wurden 
als bankmilUig freigegeben 26 249 ^11662), zur 
Freibank oder «um Hanegebraneb bestimmt 
6829 (4891), als untauglich vernichtet 477 (45(5). 

Auf die einzelnen Kcgierungsbezirke 
verteilen sich die Zahlen wie folgt: 

1. Oberbayern: Von 6189r>:>Stück Schlacbt- 
vieli tuberkulös, l,5Pro7..; davon «17 8!^ I aug- 
lich, 2435 beanstandet, 67 vernichtet. (73,1, 26,2, 
0,7 Proi.). 

2 \ i e d 0 rba y er n : Von 83971 Stück .Schlaclit- 
vieh 16G7 (2,2 Proz.) luberkalös; davon 1563 taug- 
Heb, 860 Freibank und 44 vemiebtet. 

3. Pfalz: Von 144 681 Stück Schlachtvieh 
2990 f2,l Proz. tuberkulös; davon 2^ tangUcb, 
555 Freibank und 131 vernichtet. 



4. Oberpfals: Von 71811 Sttek Seblaebi- 

Vieh 1651 (2,3 Proi.) tnberknlAi; daron 1806 

tauglich, 332 Treibank und 13 vernichtet. 

ö. Oberfranken: Von 130 963 BtUck 
Seblaebtvieh 1752 a,33 Proi.) tubefknUls; davon 
1857 tauglicb, 857 FMbank und 88 vemlelitet 

6. Hittelfranken: Von 309 658 Stück 
Schlachtvieh 9191 (3,0 Pros.) tuberkulös; davon 
8307 uuglicb, 837 Freibank nod 47 venieirtet 

7. Unterfranken: Von 185248 Stilek 

Schlachtvieh 1426 (1,Ü5 Proz.) tiiberkiilnfl; davon 
i 1133 tauglich, 2''i Freibank und V>s \eruichtet. 
I Ä. Schwaben: Von 157 ÜÖ4 Stück Schlacht- 

vieb 4888 (9;8 Proi.) tnbetknlOa; davon 8191 
I tanglicb, 798 Freibank und 99 vemichtet. 

Nach einzelnen Ticrpattungen aiisi'»"- 
I achieden, zeigen die höchsten i'roz.-ZilTcra an 
i Beanstandungen der Oehaea: Pfida und Obei>- 

I pfalz mit je 0,1' Proz., der Stiere Oberfranken 
I mit 15,2 Pruz,, der K U h e Oberpialz mit 27,85 Fruz., 
der Jungrinder Scbwaben mit 5,8 Ftoa, der 

I Kälber Oberpfalz mit 0,:?1 Proz., der Schweine 
j Mittelfrrtnkcn iiiit J.'J Vn»/.. nnd <ier Sebafe und 
Ziegen die Pfalz luit U,ti Proz. 

Es muB aaeb in diesem Beriebtsjabre leider 

wieder konstatiert werden, daß die Tuber> 
kulose bei den Schlachttieren zugenommen 
bat, indem sie hei Ochsen von 1,3 Proz. auf 
7.8 Proz., bei Stieren von :i,i'> auf 5,7 Proz., 
hei Kuben von 12,1 l'roz. auf 1G,1 Proz., bei 
Jungrindern von 1,9 auf 4,05 Proz., bei Kälbern 
von 0,07 auf 0,19 Pro«, bei Sebweinen von 0,4 
auf 1,1 Proz., bei Schafen von ü,03 auf 0,04 Proz. 
gestiegen ist. Im Durchschnitt genommeti von 
1,1 Proz. auf 2,0 Proz. sämtlicher Schlachttiere. 

niaslebtlieb der Beurteilung des 

Fleisches tuberkuliisfr Tiere gibt folgende 
Tal>elle interess.mten .VuCschluü 

bankmäßig frei Freibank vemichtet 



Oberbayem 

Niedorbayem 

Pfalz 

Oberpfalz 

< •lnTt"i .Ulken 
MitlL-1 franken 
Unlerf ranken 
Schwallen 



78,1 

83,7 
77,0 
79,1 
77,4 
90,4 
79,4 
79,6 



26,3 
13,9 
18,6 
20,1 
20,4 
9.1 
17,9 
18,3 



0,7 

2,4 
4,4 
0.8 

2 2 
0,5 
2,7 



2.8 

Im gesamten Königreich 80.«', :a8,6) 17,9 
28,7) 1.5 (2,7). II ci Ii -Straubing. 

— Aus dem Geschäftsbericht der Anstalt fiir 
•taatlicbe Scblaohtvieliversicherung im Könifretche 
SsebM« fir das Jsbr m». 

Im Beriebtsjabre wurden an Versichcrungs- 

bcitiJii^'cn erhoben: 2 M. ."0 Pf. für ein männ- 
iiches, 10 M. 50 Pf. für ein weibliches liind und 



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— 54 — 



75 Pf. fir «in 8«inre(ii. Fmer «arai 948 Tkm 

weni^t r im Jahre 1902 zu enUchädig^n. 
IlifrdurLti > raicdri^tf sich die Ent»chäldigting:s- 
tumiue um 112 117 M. 45 Pf. gegenüber dem 
VoijahM. Jkmik dlcte» gtnstige Eqfebnto in 
Verein mit den obigen PrämieuBäuen wurde er- 
möglicht, für das laufende Jabr die Veraiolieniiigt- 
Niolge fllr welblteb« ftitider auf 8 M. und flr 
Schweine auf GO l'f. pro Stück zu ermäßigen; 
für männliche Rinder bleibt dagegen der Sat» 
von 2 M. &0 l'f. bc&tebcD. 

An' VenicheruDgsbeitrig«]! woidM Ttrein- 
nahmt 1 726 221 M. T>0 Pf. und »war 80 ri97 M. 
ÖO Pf. fBr 32 169 milnnlicbe, 1 12U63S M. 50 Pf. 
für 107 264 weibliehe Biiider and 595 120 M. 90 PK 
fbr 705996 Sehveioe. 

Gc^en lf02 hat die V>raiehprnng der männ- 
lichen Kinder um 3,95 Proz., die der weiblichen 
Binder am 8,78 Pros, abgenommw, dte der 

Scbwt'inc ;i!)fr um Ml^l Proz. zugenommen. 

Die seit 1. Januar 19U3 zu erhebenden Zu- 
schläge zu den Vcrsichernngsbeitriigen för die 
'1 i-ntschSdigenden weiblichen Kinder in den 
KiUlen, in welchen eine Lebendbesch.ui unter- 
lassen worden i«t, beliefen eicb in 7U6 Fallen 
auf 8580 IL, £e Beettaftwiten von Beitiagt> 
hiDterzit'lnin^en ;uif :Wt', M. 70 Pf. und die Er- 
»pamisse endlich an dem Aufwand für die dep 
Mitfltedem der Oitsaetalttunfeanweliaefee zh 
gewährende VergQtung auf ca. 18000 M. llin- 
siclitlieh dieses günstigen Kr;.'f'bingsca ist .aller- 
dings zu beriicksicbtigeii, üaü diu Zahl der 
SebadenflUIe im Bertehtijabre eine geringere 
war, als 1902. ScblieÜüch sei noch bemerkt. 
da5 im Interesse der Ersparnis der AbschiUzungs- 
kosten in lolelieu Banlcwilrdigkeitafailen, in 
welchen beanstandete Fleischtcile bin 7.11 l ineni 
(tcwiflit von kg bei Uindern und bi.n zn 
eiuem solcbeu von 10 kg bei Schweinen in 
Betraelit können, keine Enteckldigong nebr 
gewährt wird. 

Im Berichtsjahre wurden 20 003 £nt- 
BckldigtingMnBprllflha erhoben. Anf den Monat 
kamen durchschnittlich 2084 und auf den Tag 
83 Fälle. Es wurden bewilligt 24 ;>92 Ansprüche, 
abgelehnt 396 und in anderer Weise erledigt l.'>. 
Die gewährten Entschädigungen bezogen sich 
auf '21012 Tiere, und zwar auf 951 mäunlichc, 
11042 weibliche Kinder und 12 919 Schweine. 

Die Gesamtsamme der Entschädigungen be- 
lief Hi( b anf 1 f)'i8 71] M. .>.t Pf. Dieselben ver- 
teilten sieh anf 106 3««' M. Pf. fiir männliche, 
lO26 30<iM. 04 Pf. fQr weibliche Kinder und 
496 104 U. €8 Pf. Ar Sebwelne. In Barebeebaltt 
l»etrug die Knti<cb,'idij,'utiß: III M. 7"^ Vf. für ein 
nännliebes Kind, 92 M. 94 Pf. für ein weibliches 
Bind und 82 H. 91 Pf. f&r ein Sebwein. 



I Bei aebk nftDaUebea, 88 weiblidien Bladera 

I und 24 Schweinen wurden einzelne Fleischteiie 
I beanstandet Die abgelehnten oder in anderer 
; Weise erledigten 411 Entsebädiguugsansprücbe 
I eratreekten lieh anf 19 ninlieha, 290 weibllebe 

I Binder nnd 182 Schweine. 
An Vergäungen für die Mitglieder der Urts- 
aobltinngsamaehBiae wvdan 188010 M. 90 K 
gewährt Durchschnittlich betrug die VergQtong 
fUr ein männllcbe» Rind ü M., für ein weibliches 
' Kind G M. Ö5 Pf. und fUr ein Sebwein 3 M. 42 PC 
I rar die Hitffliedet der Beaiikaaehäuunga* 
ausschüsse wurden ()S M. 40 Pf. aufgewendet 
UinaiobÜicb des Kassenberichte eotaehmen 
wbr, d«B der SlaatisBaebnB 485 436 M. 41 PC be- 
trug. Bei dem Entscbädigiingskontü beüefeu &icb 
die Einnahmen auf . . . 2 12B 126 M. 12 PI. 
die Ausgaben auf . . . 1 9ö3 805 ., 93 „ 
so daü ein Knaaeobeetaad von 189 890 M. 19 Pf. 
verbleibt. 

, Die zablenmäßige Zasanuenatellung der 
I Sebadennraaehen aad) den elnaelnen Tierarten 

bittet eine reieldudlige at^atistiscbe Ausbeute. 
Es wUrde aber zu weit führen, sie hier voli- 
aUtndig zu bringen. Des allgemeioeren Interceaea 
wegen nögen nur die Tuberkulose und die 

Finnen an dieser .'Stelle .ingefiihrt werden. 

Danach wurden an ScbadeafaUlen beobachtet: 
I. Bei 88159 Terateberten ninnifebea Bfndem; 







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Zahl 


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Nach 


Tnberkvloae 


344 


1.069 


86,17 






Finnen . . . 


bOf) 


0,9 


32,07 


66 


28,2 



11. Bei 107 -ifi! versicherten weiblichen Rindern: 
Tuberkulose 14^141 1,488 1 43,59 1—688 1 12,4 
Finnen . . . | 278| 0,250 | 2»5S | 22 | 8,6 
' III. Bei 70ri?W versicherten Schweinen: 
I Tuberkulose 149851 0.70611 38,59 1 889 1 8,5 
Fionen . . . | 228 1 0,0816 1 1,78 | 41 | 22,5 

Auffallend ist da« häu6gere Anftietea der 
Finnen bei den männlichen Itiudem gegen- 
über den weiblichen. Diese Eracheinung hängt 
1 vobl mit der veracbledenen Anf^nebt beider 
Geschlechter zusainimn; walirscheinlicb haben 

idio männlichen Tiere mehr Bewegungsfreiheit 
nnd dadurch eine größere Infektionsgelegeobeit 
Aber auch das stärkere Auftreten der RtadeT' 
finne fjepenüber der Sibweinefinne gibt zun 
Nachdenken Anlali. Diese Tatsache ist ein 
I Fingeraeig nebr fllr die Aufhahne der ereteiw 

in die KuiwerHi lie Liste der W^hrscbafisnaüngcl. 
I Was endlich die Vcrwertuug der beanstande- 
1 ten Tiere anbeir^ilt, so wurden von den an ent- 



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tdildlgmideiB Tl«r»tt M A«r FlebehbMtbm 1» 

5848 Fallen .13«4 weibliche, l.'>7 inännUche 
Bind« und 2307 ächweine) = 0,69 Fxoz. der 
Tmiofearten Ttere FIdieb tmä P«lt TOlHg 
ungenießbar befunden, in 7% Fällen (71 weib- 
liche, 'A tnflnnliclie Rinder and 722 Schweine- 
— U,Ui* Proz. der v«r«iclieit«n Tiere nur diu 
Flebdi als racenieftbMv daftsm du Fell im 
itiiHcreiichnioIzenen Zuatandc als gentiUnihig, in 
5095 F&llen weibliche, 256 männliche Kinder 
und 8878 Sehweine) u,ö9 Pro», der venielierten 
Tiere Fleiscli und Fett bedingt tauglich und in 
V\(m Füllen (fifwl weibliche, 52^ männliche 
Btoder und aiidT Schweine) ~ l'roz. der 
yenleliertes Tiera Fiebeh «nd Fett im rohen 
Zoetande als genußfähig, jedoch nicht bank- 
wOfdig. Hierunter waren 712 Fälle (218 weih- 
liehe, 41 nianliehe Rinder and 468 Sehwein«), 
in denen gemäß § 37, II 6. B. A. einzelne Viertel 
im gekochten Zustande zu verwerten waren. 
In 119 Fällen (88 weibliche, 6 männliche Binder 
md S5 Schweine) war das Fleisch nur teilweise 
genießbar, indem ein größerer Brnchtcil des 
Schlachtgewichts (*/» ood darQber) vernichtet 
weideii nmOte. Ad. Mater-Konftu». 

— MatMÜMN* leien die Teberkulose in 

DiaeMark. Das d.tcisehe landwirtschaftliehc 
Ministerium liat am 12. September diesei Jahres 
Bwei bcmerkensweite Bekanntnuiehang«n er- 
lassen, welche sich auf die Bekämpfang der 
Tnberkotoso beziehen. Dieselben lauten in 
wörtlicher Übersetzung folgcndtmMBm: 

I. Bekanntmaebting, betreffend die 
Tilgung <It?r Ent ertuherkulose der Kühe. 

Laut § 5 des an 1. Oktober dieses Jahres 
in Knft tretenden Oeeettes nm 5. Febmar 
dieses Jahres, betreflTend Maßnahmen zur Be- 
kämpfung der Tuberkulose der Kinder und 
Schweine, sollen die an Eutertuberkulose leiden- 
den KObe auf itaaiUebe Vemnlaaenng gvaeUaebtet 
werden. Als Entschädigung toll der Besitzer 
solcher Tiere einen näher zu bestimmcndea Teil 
des flcblaebtwertea eirbalteo, der nach gewiaaen 
rem landwirtschaftlichen Ministerium festge- 
setzten Regeln unter Berücksichtigung des 
Tagespreises und des Schlachtgewichtes bc- 
radmet wird. 

Unter Bezugnahme auf vorstehende Ans- 
ftthrongen wird nuniuebr folgendes angeordnet: 

Die Seblaebtnng einer der EneeitabertoloM 
veidiehtigen Kuh d.-irf erst dann statthaben 
wenn durch die im Versuchslaboratoriuni der 
Tierät /.tliehen Uocbscbule auf Veranlassung des 
VelorinärpbysikuB Torgenoinmenc haktoriolo- 
gische rntersiiclitins: fes'f^eptellt ist, daß das 
betreffende Tier in W irklichkeit an der Eoter- 
tnberlniloae erkrankt iit. Jedar Tiennt bat 



I deabalb, wenn er Gnmd su der Amabna 

hahen gl,iu\)f, daß eine Kuh an Eutertiiberknlose 
I leidet — gleichviel, ob er von dem EigentOmer 
I d«a Tieräi zugezogen oder ob er anffHeb aar 
Untersuchung des Tieres entsandt ist — da« 
Sekret des kranken F.nterviertcls in eine kleine 
reine Flasche zu tun und letztere sorgfältig ver- 
packt dem TeterlaftiphyaikiiB auanaMidein, Sobald 
von dieseui bei dem Tierarzt die Mitteilung ein- 
geht, daß in der eingesandten Probe Tuberkel- 
ttazillen Badigawieaen sind, bat der Tiemrit 
dem zustladigan Pidiieimeister entsprechenden 
Bericht zn erstatten. Die rolizeibehörde hat 
altidauQ Sorge zu tragen, daß die Kub so schnell 
wie mOglieh unter TelailolipolhalUdkerKoDlroUa 
oder in einem 8ffeDtUoh«B S«Ua«hthaue ge- 
schlachtet wird. 

Ala Gmodbige Ar die dem Besitzer den ge- 
! tüteten Tieres zu zahlende Entschädigung (st 
i der Schlachtwert der Kuh anzuseilen, der nach 
! Maßgabe des Tagespreises und des Schlacht- 
I gewichtes unter Berilckairhtignng dea Dnreh- 
Schnitts der Preise festgestellt wird, welche von 
I den KoiHsnhageuer Viehkommiaeionären ala Preise 
fbr KubHeiBeb geringerer Qualität Offiratlieb 

I notiert werden. I'io \V;if;iin}^ des f^e.scLlachteten 
Tieres ist vorzunehmen, nachdem Haut, Füße, 
Euter und sämtliche Eingeweide entfernt Bind, 

I sie bat unter Kontrolle der Polizcibeliörde oder, 
falls die Schlachtung in einem öffentlichen 

j Hcblacbtbans« vorgenommen wird, unter Aufsicht 

I der Seblaebtbofrwwaltaag >n erfolgen. 

j Wenn die Kuh trächtig ist, bleibt das Ge- 
wicht der Frucht bei der Berechnung des 
.Schlachtgewichtes und bei Festsetzung der Ent- 

I Bchldigung aufler Belraeht 

Tn allen IMIlen, in denen ein Tier auf 
staatliche Veranlassung getötet wird, kommt 
dem Beaitser ala Entaehädigung ein Difttel des 
Schlachtwertes zu. FUr den Teil dea Fleisches, 
der vom Tierarzt .its nntanfjlieh r.nr tnenschlichi ri 
Nahrung bezeichnet wird, erhalt der Besitzer ala 
EatadildtgiiBg die Hllfto dea Wurtea, den daa 
kontiszierte Fleisch unter Zngmndelegung des 
obengeschilderten Taxatioasmodns repräsentiert. 
Der Teil dea Fielaebea, welcher als sur nenaeb- 

, liehen Nahrung geeignet anzusehen ist, wird 
dem Eigentümer zur freien Verfügung iiberlassen. 

. Der Bericht über die dem Eigentümer dea 
I TierOB suBtebeade EntacbUdlgung ist trom PoliBel* 
meistcr durch das Amt, in Kopenhagen vom 
I Polizeidiroktor gleichzeitig mit dem Bericht Uber 
' die Btattgehabte Abschlachtung dem landwirt' 
schaftlieban Hinialarium einzureichen, worauf die 
Staatskasse, welche auch die l'nko^ifn dor 
Schlachtung trägt, vom Ministerium zur Aus- 
! BnhiuBgdeirEBtBchldignngBanniBieyeraBlBAtwIrd; 



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— 66 — 



Dicw BekaaiitiiMeluioir tritt m 41« Reil» 
der am 16. April 1898 tut Bekämpfung der 
Eutertaberkulose der Käb« erlMMoen Belumot- 
maiAng; li« tritt am 1. OktolMr d. J. In KniL 

i. BeksontnaolinBf, betraffend Be- 
werbungen um StaÄtsunterfitntznnpcn 
tut BekämpfttDg der Tuberkulose der 
Binder. 

In Genlfihelt des Geeetiee ▼om 5. Febmar 

d. J., l!t>''i ff'Mid Maßnahmen zur Uckflmpfung 
der Tuberkulose der Rtoder uad Schweine, atebt 
dem laadirirleebaftKeben Ministerium Jftbrifeh ein 
Betrag von lOOüOO Kronen zur V'erfUgung, zur 
UntcrstQtzuog solcher Viebbesitzcr, welche das 
Tuberkulin oder andere diagnostische Mittel, 
die seitens der Yeterinärwissenschafl dargeboten 
werden, zur Helsämpfung der Tuberkulose der 
Kinder aoanwenden wüaacbcn. Einea Teil des 
oben genannten Betragres bann das llinlsteriam 
zur Unterstützung solcher Tierznchtvereinigutigt ii 
verwenden, welche die Taberkulinprobe bei den 
gekörten Tierenanwenden wollen; ebenso können 
diejenigen landwirtschafllieben Vereinigungen 
eine Fnterstfltznnp erhalten, welche die TiiV/er- 
kulinprobe bei den Kühen der sog. Häusler an- 
iQweoden beabsicbtigen. 

Die Viehbesitzer, Tiurzuchtvereiiiigungen ond 
landwirtsLhaftlichen Vcreini', weldie der ge- 
nannten L'nterstützung teilhaftig werden wollen, 
baten sieb dieserbalb beim landwirtsebaftlieben 

Ministeriuin 7.11 nieldcu. 

Annieliluiif;» n der Viehbesitzer, welche ihre 
Kinder der Tuberkulinprobe zu unterziehen ge- 
dmken, mOssen die eigenbindige Unterscbrlft 
des Besitzers tra^^en nrul Uber folgende Ver* 
bältnisse Aufkliininj; •^l"'''" ^ 

1. Gi'üUe dea Viehiiestandes. Hierbei ist ge- 
sondert anangeben, die Zabi 

a) der erwnchsenCD Tlef^ 

b) des Juog>'iebea. 

Bei im Jnngrieb mufi das angef Ibre Alter 
der Tiere meb folgendem Sebema angegeben 
werden : 

unter '/» JJikr ätück 

von Vi~l J*l>' ... ... „ 

von 1 - 2 Jahr „ 

Des weiteren ist anzugeben, ob der ganze 
Viehbestand oder nur ein Teil desselben geimpft 
werden soll, in letzterem P\illc auch, ein wie 
^oßer Teil des Viehbestandes der Impfung unter- 
zogen werden soll. 

Bei kleinen Viehbeständen maß die eiste 
TnberiKalioprobe stets den ganzen Bestand nm- 
ftssen. 

In Beständen, die schon trüber geimpft sind, 
mUssen der neuen Impfung nntenogen irerden: 



a) die Tiere, welebe sieb das letstenal 

gesund zeigten, 

b) die Kälber, die seit der letzten Impfung 
aufgeiogea wniden, 

e) die seit der letaten Impfing angi»> 

kauften Tiere. 

2. Angaben Ober den Gesundheitaaostand 
dee Bestandes, faubesomdere darfiber, ob vad Ja 

welchem rnifiinge die Tuberkulose in dem Bo« 
9t.Tiuie bcühaclitct worden ist. Wenn der Be- 
stand früher mit Tuberkulin geimpft worden ist, 
I mafi sngegebea weiden, wie viele Tiere reagleit 
h.ihcn nnd wie viale derselben «irb nAch in 
dem Bestände befinden; gleichzeitig ist anzu- 
geben, in wdlcber Weise die rsagierenden Tiere 
TOn den gesunden getrennt worden sind. 
! 3. Möglichst Kcnnne Angaben Ober die Art 
. uad Weise, in welcher der Eigentümer der Tiere, 
I welebe aleb bei der Untersnebnng gesnnd selgen, 
von den luberkulflsen und von den nicht unt»- 
sucbten Tieren des Bestandes abgesondert na 
I baHen sieb verpfllebtet 

Den Angaben ist eine Erklärung eines 
antorisierteo Tierarztes beizufügen darüber, ob 
er den vom Besitzer vorgeschlagenen Ab> 
sonderungsmodus für ausreichend hält 

Die Absonderung der genunden und der 
reagierenden Tiere muß möglichst schnell nach 
der Impfung hm Werk geeetst nnd mlBdeateae 
ein Jahr aufrecht erhalten werden. 

Wenn der Viehbesitzer die Vor])flichtungen, 
welche er in beaug auf die Absonderung der 
gesunden Tieie aaf sieb genommen bat, niebt 
ernillf. ist er ii:ich den Bestimmungen des 
Ministeriums verpflichtet, der Staatskasse die 
AttsUgen für den Tierarst nnd für das Tnberkniin 

j zu crMCtzeii. 

Der Tierarzt, welcher die Tuberknlinlmpfnng 
ausführt, bat darauf zu achten, daß die Ab- 
sonderung der Tiere, wie oben erwihnt, in aoa- 
reichender Weise dnrcli^eführt wird. Komiit 
der Kigent&mer seinen Anordnungen nicht naeb, 
SO bat der Tiersnt dies dem Veterinärphysifcna 
tu melden. 

Die AnmelduD^eii inüsBen anf den vorge- 
schriebenen gednickieu Formularen, welche bei 

^ dem Veterinirphysikas erbältliob stand, bewirkt 
werden: ^ic sind dem landwlftsdulftUdien 

' Ministerium direkt zuzusenden. 

Sofern der Anmeldung Folge gegeben wird, 

I besteht die Staatshilfe in kostenfreier Abgabe 
des diagnostischen Mittels und in Hezahluc^ des 

I Tierarztes. Die Anschaffung der für die Unter- 

! suchung nötigen Thermometer Ist SaAe des 
Vicbltesit/ers; auch muß letzferer seine I.ente 

1 dem impfenden Tierärzte zur Uilfeleistong 

I kostanfiel flberiassen. 



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— 57 — 



Den Anmeldungen der TUnttebtT«nIiii- I 

gungen ist ein Bericht l)eiznfiigen, ans welchem ' 
die Ziele der Vereinigting, die Zahl der Mit- 
f1t«d«r nnd die Zahl der InpfendeB Ti«re eir- 
sicbtlich Bind, Es ist bei jedem für die Innpfnng 
in Frage liommenden Beataod anzugeben, in 
welcher Weise die Absonderung der gesunden 
Tiere dorchgeftlbrt werden kann. 

Die Anmeldnogen der landwirtschaniichen 
Vereine, welche die staatliche Beihilfe zur 
TobwIniliiiiiiipflngTOii Binalerlcflheii Imweckea, 
niUasen Angaben Ober den AbsondcTungsinodus 
entbaltea und mOMen aufierdem erkennen lassen, 
ob die efnselnen klonen Beitlnde so dicht bei- 
sammen lie^'en, datt der Tierarzt sie gleichzeitig 
nnters liehen kann oder ob sie gegebenenfalls 
gieicbzeitig mit einem größeren Bestände zu- 
Mniueii geinpit werden kAnnen. 

Hinsichtlich der Einsendung von Unter- 
statsangBgenacben der TierzucbtvereioigUDgen 
und der landwiitiebafUioheD Vereine sowie liiB> 
sichtlich der fiescitaffenheit der zu gewiibrenden 
Staatbiinterstfltznng^ wird auf die im vorher- 
gebenden enthaltenen Angaben verwiesen. 

Die beiden ▼oretebenden Bekannt- 
macbungen /i-ii^'pn dciitüch, wie talkräfiig und 
aielbewußt man in Dänemark gegen die Tuber- 
kniose sn Felde siebt. Dasdänieebe Toberkniose- 
gesetz vom 5. Februar d. J., das bekanntlich 
den Meiereien u. a. auch die Erhitzung der als 
Tiemahrung dienenden Milch aut 80 Celsius 
Tonchreibt, ist sowohl in sanitärer als aneh in 
veterinärpDÜzeincher Hinsicht nls eine wichtige 
Errungenschaft zu begrüben, die zweifelsohne 
sebAne Bentltate seitigen und mannigfache Nach- 
abnrang ündeii wird. 

Dr. StOdter-Uaubnrg. 

- NIederlMde. Königlicher Erlaß vom ± IX. 
1904 enthaltend Bestimmongen zur Förderung 
der BekXmpfuDg der Tnbaknlose beim Rindvieh. 

1. Rindvieh mit Symptomen der Tuberkulose 
wird unter Vergütung vom Staat zur Schlachtung 
tbemommwi, wenn der B«dinrO(^KaiifbuuiB) 
dies vorlangt und ds» BandtlntDialeriiin dun 
Veranlassung findet 

9. Der Besitzer soll diesen Antrag dareh 
Vecnittlnog des Vorsitzenden eines landwirt- 
schaftlichen Vereins einreichen. Innerhalb 11 Tage 
erfolgt die Entschließung, nachdem der Kreis- 
tierartt (Dhrtriktsarst) gdiOrt worden Ist 

3. Die Vergütung wird berechnet nach 
dem Wert, den das Tier im Augenblick der 
Sehilning bat 

4. Die Sebltsang wird vorgenommen durch 
einen vom Bfirgermeister der (ieincinde, wo das 
Tier sieb befindet, angestellten Sacbverstiiiidigen. 
— Wenn der Besitser damit nicht eisveistanden 



ist, enlsebeiden twei vom Handelsminister sn 

ernennende Sachverständige mit dem ersten. Ist 
dabei keine Mehrheit zu bekommen, dann wird 
die Hilfte genommen von der Summe der hSehsten 
und niedersten Schätzung. 

5. Die Taxierer sind beeidigte Personen. 

6. Der Besitzer Bbernimmt untenstehende 
Verpfliebtongen, wenn das Vieh Qbemommenwird: 

a) Zu gestalten, daß durch den Distrikts- 
tierarzt oder dessen Stellvertreter, oder einen 
«saminietten Tierarzt nntersnebt wird, ob nnler 
seinem Vieh, auBcr dem zur Schlachtung dar- 
gebotenen, noch anderes anwesend ist, welches 
aaf Tnherkalose deutende Symptome hat 

b) Sftmtliebes Rindvieh, das bei der unter a) 
genannten Untersuchung Erscheinungen der 
Tuberkulose hat, wenn der Handelsminister dazu 
Veraalaasnng Indeti dem Staate aar Scblaehtang 
zu fibergchcn 'naeb YergOtang Im Sinne der 
Artikel 4 und 5). 

e) Die snr Sehbuditnng angebotenen Rinder 
und die sub a) erkrankt befundenen Ticro dürfen 
während der Zeit, wo die EntschlieÜuug iles 
Ministers noch nicht erfolgt ist, nicht trans- 
portiert oder Terkauft werden nnd müsaen ab- 
gesondert vom anderen Vieh gehalten werden. 

d) Nach der Abscblachtung folgt Keinigung 
des Stalles ete. oder Deslnftktion naeb An- 
weisungen des Distriktsantes oder dessen 
StellvertrctcrB. 

Vor Abiauf der Reinigung darf die Stallung 
von keinem anderen Vidi eingenommen werden. 

Beel-Roermond. 

Über das Vorkommen von Trichinen in 
Dänemark. Unter den seit dem Jahre 1<J02 in 
Aarbns nntersnebten 16018 Sebweinen sind swei 

mit Trichinen behaftet befunden worden. Im 
Mai 1904 wurde ein Schwein als tricbinOs erkannt, 
das von einem auf Amager befindlichen Hofe 
stammte, auf welehem sich noch weitere hundert 
Schweine befanden. Von diesen aeigten sicb am 
30. Juni vier Stück trichinös. 

Im Jnli 1904 find Höyberg in dnem ge- 
räucherten Schinken uubei;anntcT Herkunft und 
in einem dänischen Schweine Trichinen. Ungefähr 
zu derselben Zeit fand 0 notier einen tiicb&idaen 
Schinken. 

Bei einer in Vealerhro gefangenen und zn- 
Tällig von Bahr untersuchten Ratte wurde eine 
Henge Trichinen konstatiert 

Bei Menschen .sind in letzter Zeit 
unverhältnismäßig viele Fälle von Tri- 
cbinosis in Dinemark irorgekommen. 

In der„Ugeskrilt für I.aeger" teilt Flöystrup 
einen tödlich verlaufenen Fall vtm Ti ichinoHi.? 
mit; es handelte sich um eine 3tijährige Frau, 
welche am 20 Janaar 1904 im Qemetnde-Kmnken- 



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haus mit GesichtBödem, Fieber, Schmcrzon, Eiu- | 
pfindlichkolt der Mtiskulatur und Kuntrukturcn 
eingeliefert wurde und am 24. Januar surb. 
B«i der SektloH ftnd mn. in den Muhcln der 
Pfau zahlreicliC Trichinen. Die Priticntin starb 
fegen Endo der dritten Krankhfiuwucbe, eine 
aallklleiDde Enehelinioff, wenn man bedenkt» dnfi 
die meisten Menschen der Tricbinosis erst in 
der vierten bis sechsten Woche erliegen. In 
einem Kopenhagener Pensionat kamen im 
Juni 1904 nicht weniger al» nenn Fälle von 
Tricbinosis vor. Die Pathn-'cn waren iiirht 
aondora aobwer erkrankt, da« Kraokheitsbild war 
aber m> ebankterietieeli , — Fieber, Seblaf* 
losigkeit, Kopfschtnerzen, Erbrechen, Gesichts- 
ödem, Ödem der Augenlider, Maskelecbmerzen, 
Kcchymosen In der Kotjonktiv» aew. — daß 
die Diagnose „Tricbinosis" trotz mangelnden 
Nachweist'S der Triclünen als sicher anpcselien 
werden darf; von dem Fleische, welches die 
Patienten genoMeo battea, war leider niebte 
mehr zur Vonabme einer t'nterHucIiun^' aiif- 
autreiben. — Ungefähr um dieselbe Zeit er- 
ItranktMi in Gentofte lebii Peraonen an der 
Tkiebinoais; von diesen zehn Peraonen atarb ein 
Mann unter schworen Leiden. 
(Maanedsskrilt for D} riaeger, 16. Bd., lieft 4, 1904.) ! 

Dr. Stddter-Hanbnrg. | 

— über eine« Fall vtn VanNIng tfureh Klee 
berichtet Dr. Köttlor ans Gülzow j. P. Es 
handelte sich uui zwei erwachsene, kräftige 
Mlnner and awei Kinder, die naeb GennB von 

weißem Käse erkrankten. B.t'd nach der Auf- | 
nähme der äpei^e aeigteo sich Vergiftungi- 
ereebeinungen. Der Arst ftnd den dnen Arbeiter, 
der besonders viel Käse gegessen hatte, in 
HcLwerkrankcni Ziij-tamle. Die 8\ rniif «uije Gestan- 
den in Blautkrbung des (iesiubts und anderer 
Körperteile, tebwwrw Atmung nnd langaamem, 
iiiiregeliiiiiüigetii Pnl" Das wesentlichste Merk- 
mal war ein standiges Erbrechen grünlicher 
Maeeea. Tod am fbnften Kraakbeitetage, Todes- 
ursache Derzschwäche. Die cbemischo Untcr- 
suchnn? ergab kleine Mengen eines Fäulnis- 
produktes im Käse selbst. Impfungen au Fröschen 
flibiten aebon in gana geringen Dosen unter 
ecliwercn T.Hbmiin^serscheinungen und Rflckcn- 
krämpfen in wenigen Miauten zum Tode. Die 
drei anderen Peraonen waren naeb acht Tagen 
geneaen. iMolk.-Ztg; Nr. 7. 1908.) 

EcMer Krebs bei Kaltbliitera, und zw^-tr 
.Salmoniden« ist wie in der Allg. Fiscberei-Ztg. 
1904, Nr. 6 berlebtet wird, enm eratenmal in 
der biologischen Station filr Fis-cberei in Miinchen 
im Jahre 1902 durch die Untersuchung bösartiger 
SobilddrHsenwncberungen bei vier Baobaaibliagen 
mit Sieberbeit festgeatellt worden. Seitdem sind. 



wie der Bericht des Landwirtschaftadepartementa 
von Neu-Seeland für 1901/1903 erwähnt, derartige 
Fälle in einigen großen Uogenbogenforellen- 
allebtenien nidil selten beobachtet worden. 

Dr. Grabert. 

— All? fitm Tltlgkeitsberic^t der Versuchs- und 
Lehretatten für Molkerei wese« zu Wreschee für das 
Jabr 1908/lMM. Veranebo über die An- 
wendung des vereinfachten Infektions- 
verfahrens znr Vertilgung der Feld- und 
Hausmäuse mittele dea MlusetyphuB' 
bazillus (Bacillus typhi mnrinm Loeffler), 
sowie Uber die Virulenz und Lebens- 
fähigkeit der Mänsetypbnsbaaillen in 
Magermfleb beben ergeben, daB Feld> nnd 
Hausmiiu.se durch das angewendete Verfahren 
unfehlbar zugrunde gehen; da wo auch Brand- 
mäuse in größerer Anaabt mdoMMf dürfte nodi 
die Anwendung von Sebwefblkoblenitoir an em- 
pfehlen i<('in. 

Bakteriologisch - cbemischä ätudieu 
aber die Butter in der Provina Poaea 
mit liüBonderer Berilck.slchtifrnng der 
Tuberkelbazilleu lieferten, kurz alt- 
sammengefaBt, folgende Ergebnleae: 

1. Die Tuberkulose unter den Schlacbtttoren 
In der Provinz Posen hat stilndifj zugenommen. 

2. Die chemische Zusammensetzung der 
Poeener ProviaiialbQtter bewegt aieb In dureh» 
aus normalen Grenzen. 

3. Der Keimgehalt der Sauerrahmbutter zeigt 
quantitativ ongefthr dieselben VerbUtnlaee, wie 
sie Lafar für die Süßrahmbutter angegeben bat. 

4. Der Keimgebait der Sauerrahmbutter 
zeigt qualitativ eine weniger bunte Zusammen- 
selanng, ala dei^enlge der SBBrabmbntter. 

.'. Die Mikroorganismen nehmen la der 
Butter in der ersten Zeit an Zahl zu, um dann 
allmiblieb wieder nbimteiben. 

ß. Am resistentesten gegen äußere Einflüsse 
vorhalten eich in der Sauerrahmbutter die Hefen. 

7. Eine gewisse Gesetzmäßigkeit des Keim- 
gebaltea der Butter In besng auf andere Faktorm 
ist nicht festzustellen. 

a. Der Bacillus fluorescens liquefaciens 
kommt in der In der Provina Poeen enengCea, 
mit Salz versetzten Sauerrahmbutter nicht vor. 

9. In der Posener Sauerrahmbutter kommen 
zwei noch nicht beschriebene, nicht pathogen e 
Mlkroorganiamen vor, und zwar der Hicrococcns 
tluorescens non liquefaciena nnd der BacUlaa 
butyri bruneus. 

10. Fflr die BerateUunf einer wiikllcb atarilea 
Mileh ompfieblt aldi das Sterlingaebe Ve^ 
fahren. 

11. Der Mieroeoecns aetdl laeHa, der Bamtlns 
bntyri branena, di« roten, die Uelnaelllgan 



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— 50 — 



TonilahefeB md die Eaboibefeii, soirfe dk 

Schimmelpilze bauen die Kiweißkörper dar llildb 

in außerordentlich boheni Maße ab. 

12. Der Micrococcus tiuorescen» non lique- 
faciraa, »owi«der Ttibeffcelbaeilliu und du neue, 
relativ »änrefeate Stäbeben bringen gar keine 
oder nur sehr gerisy« üiuetsaagCB in MUcb 
hervor. 

13. In der PoBener Provtotialbntter kommen 
in 22,>2 Proz. aller FHÜp, einschließlich der 
wabrscheinlicben in 30,ö5 Proz. Tuberkel- 
tiaxillen ▼or. 

11. Die Befunde an Tuberkelbazillen 
in der Poaener Butter decken sieb zablen- 
inSfiif In anffalieod genaoer Weise mit 
den in den Fotener fiehUebtharcn an 
SclilacLitiereo f«stg«sulltnn Tuber- 
kulosefällea. 

15. Tb der Poiener ProTinxialbntter kommt 
in '-),r'> Proz. äUer F.'ille ein relativ säurefestes, 
nicht patbogeaea tuberkelbsaiUenähnlicbes Stüh- 
eben vor, das aleb ala nen von anderen •Iure- 
festen Stäbchen unterscheidet. 

IG. Die Produkte der tnilcb wirtschaftlichen 
Großbetriebe sind stets in größerer Anzahl als 
diigenigen der mittleren and Kldnbetrtebe mit 
Tnberkelbazillen durcbscucbt. 

17. Ein Paralleliamufi zwischen dem Keim- 
gebalt der Bntter, eowfe zwhcbeB dem ElnftnS 
der Jabreezeiten einerseits und dem Vorkommen 
von Tiibcrkelbazillen in der Botter andereraeita 
ist nicbt zu konstatieren. 

18. Ein mittlerer Kocbealtgebalt der Bvtter, 
1—2 Proz.. scheint im Verein mit dem Säuro- 
grade die Virulenz der Tuberkelbasillen in der 
Bntter {nnerbalb dreier Woeben abfnaebwieben. 

19. Andauernde Stallfatternng bedingt fUr 
die Milchtiere eine größere Anstcckiingsj^efabr 
mit dem Taberkuloseerreger alt der Weidegaug. 

OberUmnuidlMiiflrttortwbatHuthiLadn-. 

Der Ing.-Chem. Schweitzer besprach in einem 
Vortrage der „Östorreichischen Gesellschaft zur 
Forderung der cbcmischen Indostrie" die Rolle, 
die Fermente nnd HiitroorgaBlmnMi im Gwbe- 
proieß spielen. 

Das erste, was mit den Fellen gemaclu wird, 
ist ein elnfiMhe« Wlasenii um de toh Blut nnd 
Ünreinigkeiten xu befreien. Bei den getrockneten, 
Iwnaervierten und überseeischen H.Huten dauert 
dMWeichen längere Zeit, was jedoch beschleunigt 
werden kann, wenn d«a sum Aufweichen be- 
nutzte Wasser nicht emenert wird. Es ent- 
Sieben nämlich infoJge der Gärung kleine Mengen 
von Ammonink, die die ▲afwdcbtmg anSer- 
urdentlicb befördern. Es wird allerdinj?s dabei 
tin Idü der flautoubstana gelöst. Dieselbe 
Wirkung kann «neb dnreb ABwtsBdnng von 



lebwaeb tlkallsebem Wasser eraielc werden, 
obne die Ausdunstung dabei befürchten zu 

mflssen. T'm leicht das Knthaaren zu bewirken, 
gelangen diu liäate aläUann in Ascher, vor- 
nebmiicb Kalkmilch, wodnrcb die HanrdrQsen 
gelockert werden. Nach Procter spielen .nieh 
hier die Mikroorganismen eine große l^olle; die 
Wirknng des Iseber« nimmt naeb reinen Unter- 
sucbnngen mit dem Alter so. 

PoHen die TIHnte zur Bereitung von starkem 
Lcder dienen, so tritt an die Stelle des Äschers 
das SebwitSMi, das ebenfidls auf einem Finlnis- 
prozeß beruht. Sind ilaun die Haare alle ent- 
fernt, so werden die Häute durch Waschen mög- 
lichst vom Kalk befreit, was grflndlieb dnreb 
die Säure der Sehwellbeizen K*^^»cl>ieht. Nun 
folgt das Schwellen, was die .Auflockerung des 
Gewebes bewirkt durch die organischen Säuren, 
welche dnreb Ottrang in den Brfiben nnd Belsen 
entstehen. Bei dem ^■| rf ilirm Derrians, nach 
dem mau innerhalb Ab Stunden Leder erzeugen 
kann, seheint der Gärungsprosefl entbebriieh au 
sein. Die Schwellung kann schon nur durch 
Süuren herbeigeführt werden; am besten elf^et 
sich Milchsäure dazu; Schwefelsäure führt die- 
selbe sn weil Es gibt eine weiAe nnd eine 
rote Schwellbeize. Die weifte wird .ine Weizen- 
kleie und tierstensebiet helgestellt und bei Brut- 
tempeistnr mit Snnerteig angesetzt Die rote 
ist ein Extrakt alter, sauer gewordener Lobo, 
die durch den geringen OerbstofTpebalt das 
Starke Schwellen verhindert. Leicljte Uaute, die 
nnr Weiflgerberd, Stmlaebgerberei oder Gbrom- 
gerberei dienen sollen, kommen in die Kntbeize 
(Maseration von üundekot oder iaubonmiet bei 
ea. 86* ü). Aneb hier spielen die Mikro- 
organismen eine wichtige Rolle. 

Die wirksamsten Bestandteile der Beizen 
sind nach Wood Fermente, die durch die 
Bakterien eraengt werden, neben ihnen noeb 
Ammoniak und Amine. Wood, Bocker und 
Pupp haben lieinkulturen der wirksamen Bak- 
terien dargestellt. Das im Handel vorkommende 
PrSparat Erodin ist eine NährtlUst.igkcit für eine 
Bakterienreinkultur. Das in Frankreich vielfach 
angewandte Präparat Taaogoue dient ala Ersatz 
für saure Beizen. Die Behandlung des ge- 
schwellten Felles mit Formaldehyd erleielitert 
das Eindringen des Gerbstoffes. Die Bildung 
von Schimmelpilzen in den Gerbebottichen kann 
dnreb eine Sterilisierung durch Phenole ver- 
mieden werden. Beim Einbadverfahn n kommen 
die Häute in eine Lüsuog von basiselien Cfirom- 
salzen. Beim Zweibadverfnbren werden die Blute 
erstens in eine T.Osung von < Iiriiiii!».Luri'ni Alkati 
mit Salzsäure, dann in eine Natriumtbiosulfat und 
Salaslnre enthaltende LGsung, drittens zwecks 



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- 60 - 



NeatraUaltnaf la «Ine Rvulöinog gebracht. 
T>\c Entenpnng von zinngsrem Leder beruht auf 
der Einführung von Zinnhydroxyd zwischen die 
HsotfaMra, wora die TeneUstowten Zlhm- 
veibllldailgMl dii'nßn können. Dr. Brcidert. 

— Uber die Melanosis renum beim Rinde. Roth 
(i.-L). Uera) uiuiuit auf Giund niikruskopiacber 
und physiolof iieb-clicmiBcber UDtenaeliaiifen m« 
daß 1. das relativ häufige Vorkommen mc- 
lanottBcher Kälbemieren durcb eine Inßltiation 
der Epitbellen der gewundenen HamkanileheB, 
sowie der dicken Schenkel der Henlesthcn 
Schleifen mit Biliverdin, ohne Mitwirkung einer 
gleichzeitig vorhandenen vermehrten BIntflllle 
oder Siderote Tenisadit wird, 2 die sehr seltene 
Mrlanonfs rennm des erM-achscncn Eindt-« da- 
gegen auf eine Präzipitation von Melanin in den 
gletoben EpltheU«» xorOokxiifthrea ist Dieselbe 
Ist ab etae erworbene Anomalie zn betrachten 

— Serem gegen die Kllberrohr. Tierarzt 
von Sande teilt in Nr. 'di der Milcbzeitung mit, 
daS, naebdem ein gegen die Infektiöse Pneu- 
monie der KHlber liergeatellteB Scrtirn sich 
von ganz vorzüglicher Wirkung gezeigt bat, 
aaeb gegen die Kftlberrnbr ein Serum ber- 
ge.stclh wird, d.is in kurzer Zeit von dem 
„Bakteriologigolien Laboratorium der Vereinigung 
deutscher Schwcincziichttr" in Berlin abgegeben 
werden wiid. 

Die von v. Behring Rc^cn die Kälberrubr 
empfohlene Anwendung von Formalinmilcb hat 
sieb nach den von Dr. Raebiger Im bakta* 
riologischen Institut der Landwirtschaftskammer 
Halle a S. mitgeteilten N;u!i|Mnfnngen nicht be- 
währt; sämtliche behantlelicu Kulber sind in den 
weten Lcbenetagea der Krankheit erlegen. 

— Zur Reinlichkeit beim Milchverkehr. Für den 
Kegbz. Bromberg ist durch Polizeiverordnung 
vom 15. Dezember liHJS zur VerblUung einer die 
Oeiondbeit gefUhrdendon Verunreinigung der | 
Milch .infxeordnct worden, da(5 Fnlirwerkc, m( . 
denen MilcbgefAUe, gleichviel ob volle oder Icero, 
befördert werden, aar glelehsehtgea Penonen- 
beförderung nur insoweit benutzt werden dürfen, 
als dazu bestimmte sit/e dafür IJanni bieten. 

— Versohlmmelung von Butter Infolge Ver- 
ptekmo In Pergameatpapler. DerMolkereikonealent 

I)r, Krüger hat in einer Anklage^aelie wegen 
Inverkehrbringens vcrscliimmelter Butter begut- 
achtet: die Verschimmelung kOnne von dem 
Pergamentpapier herrühren, das wegen der 
hohen niyzprinpreise jetzt nicht mehr mit 
Glyzerin, sondern mit robem Stärke- 
sirnp Qberetrleben werde, einem ans- 
geseielineten Nährboden f&r ScbimmelpUae. 



Tasesgeseliiehte. 

— öffentliche Schlachthöfe. Die Errichtung 
(ifrentlicher Seblachihüfe ist geplant in Jarot- 
Bcbin und Aberndrau (Sachaen). 

Beiehloseen In PoUaow (FommanX 
Wernigerode, MOt», Laadthut (Bayan) in4 
Deuben (Sachsen). 

Eröffnung steht bevor in SchweiBfort 

Krwelterungsbauten sind geplant in 
OberRlogau, Naila, Düsseldorf (Pferde- 
schlachthau»), Karlsruhe, Geislingen a. St., 
PUrtb t. B. and Amberg (Bayera). 

Abgelehnt wurde in Hilden die Errich- 
tung eini 8 Schlachthofes, weil die dortige Stadt- 
vei tretung wegen derbekamttan ZaiatabeatfmmiBg 
zum § '} A c die Uarentabllltit dea Dntw 

nehmen S liefiireb'ete 

— Kenauaale SohlaohUUuer. In Potsdam 
int die WeitarerliebaBg dieaer Steuer voiUHtfi« 
bin 1. April 1908 beaehloMea worden. 

fine npur Pollzelverordnung Ubtr die Rela- 
liobkett beim Feilhaltea v»n Nahruage- und äeauft- 
MltMa wild f&r GroB-Berila eriMtea waidea. 

Der PolixdprJUident von Berliu lai die GeBund- 
he!t«< Kommi89ionen der Städte Berlin, Charlotten- 
bürg, Schönelterg und Kixdorf ereaebt, aieb 
darOber an äußern and Vorschläge zn machen, 
welche M.iÖnahmen zu ergreifen sind, nm eine 
grOÜtmOgiichä Keinlichkeit beim Feilhalten und 
beim Traneport von Nafaraage* and GoraAmitlala 
berbeiiafUlüeo. 

— Wetteree zur FreliUo'B'ieit de« FlelMhee. 
Im sanitären Interesse ihrer FIciscbkoueumcsten 
beabeiehtigt eiae größere Aasahl preaBiieher 
Scblachthaiis^'emeinden :S(etrin. Kfinigsberg 
i. Pr. u. a.) von den ihnen nach dem Schlacht- 
bausergänzungsgesets vom 9. Mira 1881, Art 1, 
§ 2 Aba. 4 and zustehenden Befugnissen — 
gesonderte» Feilbieten alles nicht im 
(iffenllicbcuSchl acht hause ausgeschlach- 
teten Fleisebea aad Verbot dea Feil* 
InctetiB auswartip;en Fleisches in den 
städtiscbeu Fleischverkaufshallen — 6e- 
braaeh an uaehen. 

Aneb die Vorsebriftea des Abs. C § 9 
des erwähnten Oesctzea, wonach „diejenif:en 
Personen, welche iu dem Gemcindebeürk da« 
Scbilehtergewerbe oder dea Handel mit firiaehem 
Fleisch als stehendes Gewerbe betreiben, inner 
halb des Ccmeindebezirkes das Fleisch von 
Schlachtvieh, welches sie nicht in dem öltiwt- 
lieben Seblaebthanse, sondern an einer anderen, 
innerhalb cinfs dnrcb den Gemeindebeschlnft 
festzusetzenden Umkreises gelegenen Sohlaeht- 
■atte geedilacbtat haben oder haben adilaehtw 
ianen, nlobt feiibielen dflTfeB^ loUaa tttengilent 



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diii«lig«f)lliit wwdeD. In BsrHn tu B. itt gvffen 

die hptr. Knntravpnienten iMKlfai dtt Stnfrer» 
fiUiren eiogeleitet wurdeo. 

Um ferner ObereehweiraiiingeD mit sui' 

wärtigem Freibankficisch zu verhüten, 
wollen einige Stildte ia der Freibankordnuiig; 
bestiuiincti, daü an anderen Orten minderwertig 
oder bedingt tanglieh befiindenee Fleiieh nor 
ansnahmsweisc und unter ganz besonderen Be- 
dtogangen zur Verwertang anf der Freibank 
Bogebuwen werden eoll; andere Stadtgenieinden 
(KOnigaberg i. Pr., Steele {Uuhr} u. a. m.) 
wollen anter keinen UmslAndeo auswäriigee 
FreibankfleiBcb zulassen. 

— LanifwIrlschafUiciie Geflügelzucht. Die Land- 
wlrteehaftekamnier fUr die Provinz Brandenburg 
brin^ hctreffcml Organisation der land wirtscbaft- 
lichen GetiQgelzucbt folgendes zur Kenntnis: 

Dft da« InteresM fBr die Natsgellllgelsneht 
in den letzten Jahren in der landwirtschaftlichen 
Bevölkeroiig erfrealiche Fortschritte gemacht 
hat, fst et erforderilch, die Entwicklung dieses 
land\^ irtschaftlichen Nebenbetriebszweiges nach 
Möglichkeit 7.11 fOidern nnd denselben anf die 
Dauer nutzbar zu machen. 

An ebeeCen wird dieaes Ziel dnreb Zv- 
SsmnienscMiiß der Zilehter in Zucbtpenossen- 
scbaften erreicht, die mit UnteretUtzung des 
KSnigtieben Hinitterinme für Landwirttdiaft, 
Dom&nen und Forsten gegrün ! r und Ober die 
gnnae Provinz verbreitet werden sollen. 

Durch diese Zuchtgenossenschaften sollen 
Znebtimtien mit einbeitUeber Zncbtriebtnng 
geschaffen werden, wodurch ermßg^Iiclit wird, 
l'rodukte von gleicher Qualität in größerer 
Menge anf den Harkt to bringen nnd dndnieb 
benenn der Qoalttit der Ware enteprecbende 
Preise zn erzielen. 

Ka ist erwiesen, daß die Geflügelzucht durch 
Blnflttmuig dnes rationellen Betriebe« gewinn- 
bringend gestaltet werden k;inn. l>azii geliflrt, 
daß dieselbe nicht einseitig sum Zwecke der 
Eierprodoktion betrieben wird, daft vldmebr 
aaeh der MaatgeflUfelsneht die gebVbrend« Be- 
aehtung geschenkt wird. 

Deshalb sollen die Zuchtgenossenschaften ^ 
dueh überweienng geeigneter Zoebtetftmme, | 
durch fachmännische praktische Anweisungen 
und dnrcb Förderung des Absatzes der Pro- < 
dnktlon (Grlndnng einer Hastanelatt ete.) in | 
nnebbaltiger Weise unterstützt werden. 

Zunächst fordern wir alle beteiligten Kreise, | 
hauptsächlich die Behörden und die Vereine, I 
hiermit ergebenst auf, durch Aufmunterung der 
Landwirte und durch Verfjreitting dieser Bc- 
kaantmaehuog zur Gründung von Zuchtgenosaen- 
Mhnften bdttttrafen. Auf Wnmb stellen wir 



gtn Voftrnfende in dieabenllglieben Venamm- 

luDgcn znr VerfHg'nng. 

. Gleichzeitig wird im Asscblafi an unsere 
Lebranitilt f&r Nnttgellügelxnebt In Knblsdorf 

(Ostbahnj mit staatlicher Hilfe eine Mastanntalt 
n^ch französischem Muster und auf gnnoesen- 
scbaftlicher Grundlage errichtet, deren Betrieb 
im Ucrbet dieses Jabres erftffeet werden aoll. 
Diescl'^c f;iüt die Ztichtfjonossenschafren der 
Provinz zu einem Verband« zusammen, welchem 
aneh größere EinielsOebter beitreten kOnnen. In 
dieser genoeeenscbaftlicben Mastanstalt, welche 
in unmittelbarer Nähe von Berlin pelegcn ist 
und unter sachkundige Leitung gcäiellt wird, 
soll das von den Mitgliedern gexogene Hasl- 
gctlügel, das im Atter von 1 Monaten dorthin 
eiozuliefern ist, gemeinscIiafUich verwertet 
werden nnd «war dergestalt, daß die aar 
Mästung eingelieferten Tiere unter Zugrunde- 
legung eines Einbeitpreises sofort nach dem 
Gewicht bezahlt werden, jeder Genosse aber an 
dem von der Ma&tanstalt erzielten Gewinn teil 
hat. der im Verhältnis zu dem einfifllelVrten 
Gewicht am Schlüsse eines jeden Jabres unter 
die Genossen Tetteilt wird. 

St.'Unten der Zucht^enosscnBchaften und der 
Mastanault sind jederzeit von uns erhältlich, 
aucii bitten wir, die Beitrittserklärangen uns 
möglichst b.ild zugehen zu lassen, damit zum 
kommenden Winter der Betrieb in vollem Um- 
fange eröffnet werden kann. 

— Oalen. Profeiaor Oaffky, der, wie in 
der vorigen Nummer dieser Zeitschrift mitgeteilt, 
an Stelle von llnhcrt Koch als Direktor des 
Instituts für infektiunikrankheiten nach Berlin 
gebt, ist wegen seiner Terdienste um die G«> 
sundheits\ erhiUtnisBC Gieliens zum Ebren* 
bitrger dieser Stadt erwiUilt worden. 

— Fraakfurt a. M. lum Nachfolger des ver- 
ewigten, um die bakteilologlacb« Wiaseaechaft 

hochverdienten Geheimen Medizinal rates, Pro- 
iessors Dr. Kart Weigert, ist von der Senken- 
bergischen Stiftung sn FrankAirt a. M. Dr. Engen 
Albrecht, kurzeit Prosektor am Städtischen 
Kninkenhausc in München, als Direktor des 
l'athologisch - auatomisciiua Instituts berufen 
worden. Dr. Albrecht, ein Sobn des Direkten 
der Münrhencr Tieräntllebea Hocfanebnle« bat 
den Knf angenommen. 

— Osuli. An der JOngst eröffneten Teeb- 
niscben Hochschule zu Danzig ist eine Dozentur 
für Hygiene errichtet und dem Direktor des 
StSdtischcn hygienischen Uutersuchungsamtes 
daselbst, Dr. Petrnsebky, unter Verleibnng des 
I'rofcssortitels ^Uu rtrapen worden. 

— Versorgwftg der Stidte mit Kindernili^. 
FvivntdQMnt Dr. Trnmpp in MOncben bat, wie 



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— 62 - 



er in Nr. ;?8 iic r ..Mllnch. Med. AVor lienschr." vmn 
20. 9. liHH mitteilt, auf der Delegiertenversamm- 
Invg der Vatarllndtaeben FraaenTereine vom 
Roten Kranz za Berlin und in einem Hericbt an 
den Zweif^'erein Köln des Vaterländischen 
Frauen verein» folgende Vorschläge und Fordc- 
rangeii anfgeMtllt: 

1. Im Dcntschon Eeiche sterben alljährlich 
etwa 200 000 Säuglinge an den Folgen von 
Magendannkrankheitcn ; in ^4 •i"^'' l''<tlle >*t die 
Eritnmkitng anf den GeonS unzwcckmüUiger 
oder veHf>rhpner Nahrung, speziell von Kuh- 
milch, zurUckzoftlbren. Die ßeacbaffang cin- 
wAiidfreier Kindwmlleh sollta deshalb siebt 
lün^'ci- dem Wollen und Können der Milch- 
prodazenten und Milchhändler überlassen bleiben, 
sondern als nationale Aufgabe betraobtet werden, 
deren Losung vornebmate Pflicht des Staates, 
der einzelnen Kommunen und solcher Vereine 
ist, welche sich statutarisch verpflichtet haben, 
lieb bei allen Anfgaben in beteiligen, weldie 
die T.inderang aebwerer Notitlnde ttn Auge 
babeo. 

2. Zn dioen Teidnen zMil«t die Franen- 
Teraine vom Koten Krena. Sie scheinen vor 
allen anderen zu dieeeni wicluijron Werke ge- 
eignet durch die Zahl und soziale Stellung 
ibrer Mitglieder (die Vaterlftndiaeben Frauen- 
vereine zählen allein Uber ■2r/)000 Mit^glfedery 
durch ihre beträchtlichen Geldmittel und ihre 
einHofireioben intnnen Beniebungen an «Uea 
8ebielitia dar Bevfflkemng. 

8 Das Rote Krcnz soll die organisatorische 
Arbeit IlbemebmeD und das nötige Aufsicbts- 
l»e»onal stellen. 

Der Staat soll mit seiner Autorität das 
Kote Kreuz unterstützen und für Aufstellung 
einer genügenden Anzahl beeideter Ärzte und 
Tierärzte sorgen. 

DieStädte «ollen daa Uatemehmen peltuniar 
unterstütaen. 

4. Die Organiaatieii ist In der Weise ge- 
dacht: Es sollen große (lutsvcrwaltungen in der 
Nibe der Stüdte dafUr gewoaneii werden, daß 
sie 8ta1lang und Milcbbetrieb nacb genan fest- 
auaetzenden Vorschriften einrichten. 

TMe wiclitigsten dieser Vorschriften sind: 

Der betrieb muß in allen Einzelheiten den 
grSSten Anforderongen an Reioliebkeit ent- 
sprechen 

Personal und Kühe müssen gesund sein tuid 
alle zwei Woehen listHeber baw. tierilrattieher 
Kontrolle unterstellt werden. 

Trocken ffttterung der Kühe ist 'nach von 
Soxbiet und Dnnbar) nicht unbedingt not- 
wendig, dagegen sind in Gftning übergebende 
oder aolebe Futtemitte] nnsgesebkMsen, welebe 



notorisch den (leaundfaeitsznatand der Kübe be- 
einträchtigen. 
I Die Attfaiobt über Oesnndbeit von Fereonal 

und Kflhen Athren staatlich angestellte Ärzte 
bzw. Tierärzte; die Aufsicht Uber den Milcb- 

. betrieb führen Vertrauenspersonen des Rotan 

I Kranzes. 

5. Von den Gtitsverwaltnnpen wird Voll- 
j milch, Magermilch und Kahm in großen, voll- 
I gefbllten Gefkfien entspreebend gekbhit an 
Zentralen in d»-r Stadt abpeliefert. Die Ent- 
fernung des (iutes von der Stadt darf nicht 
mehr als eine Bahnstunde betragen. Der Staat 
hat die Verpflichtung, fBr schleunigste Be* 
fordern n^' der Milch, eventuell dursb £iast«Unng 
eigner MitctizQge, ao sorgen. 

In den stldtlseben Zentralen, deren Ein- 
ricbtunK und RctriebHUusten die Kommunen zn 
I tragen haben, wird da» gelieferte liobmaterial 
I unter Anfaicht von Vertraoensperaonen des 
Roten Kreuzes (Ebrenamt) nach Angabc der 
ortsansässigen Är^te verarbeitet, d. h. mit den 
nötigen Zutaten versehen, in Flinaelportionen 
nacb Soxbletaebem Syatem abgeÄlHt and 
sterilisiert oder pa8tenri»iert, (Die N.ahmng 
' wird, dem Bedürfnis der Säuglinge in den ver- 
acbiedenen Altertpertoden entspreebend, völlig 
gebrauchsfertig hergerichtet, und es ist zur Verab- 
reichung dcrscihen weiter nichts nötig:, als die 
Fläsciichen zn erwärmen und den Sanghut aut- 
ansetaen.) 

G. Von den Zentralen aus geht die Milch in 
Einzelgeblnden, welrhc den Tagesbedarf eines 
Säuglings decken, an Filialen ab, welche mug- 
Uebst sahlrelcb and den AbnehnMni beqneni g«- 
I le^en sein müssen. Als Filialen kommen 
fre(|uentierte, reinliche Ucscbäftalokale, auob 
Apotbeken in BetiaehL Die Bsstellnng nit 
Altersangabe des Slaglings erfolgt in den 
Zentralen. 

7. Die Milch wird an Arbeiterfamilien um 
den Selbstkoatenpnis, an Bemittelte nai einige 

Pfennige tenrer. an rnl- riit^-lte - cventnell 
I mit Uilfe von städtischen Zuactiussen — umsonst 
I abgegeben. 

B. Jeder Abnehmer haftet durch dnen kleinen 
Einsat?. dafTir, daß die Flaschen nnvernohrr üsid 
gereinigt an die Filialen zurUckgegebeii werden. 

Der Brfolg des ganzen Unternebmens hingt 
hauptsUr-lillcli vim der DnrchftUirunjj zweier Maß- 
regeln a^t: 1 in sanitärer Beziehung von einer 
Yersobärfüttg dur Gesnndheits- und Reinlicbkeits- 
kontrollc sowohl auf den Milcb^Mitem, wie in 
den Zentralen fdie bestehenden Mißstände be- 
ruhen weniger auf ungenügenden Vorschriften 
und Molkereieinriehtangen, als vietmdir «nf Un* 
genwtigkeiten Ins Betrieb)} 2. in peknnitrer 



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ileüshung von eiatt Erteioburanff und V«r- 
billigang des Geschäftsbetriebea darch weniger 
rigorose Vorscliriftfn i)hi'T Ktnteniiitt«»! 

— Die Versammtuas deutscher Naturforscher 
oai Xnto wM im nlelulen Jahre in Merao 

tagen. Zu OeschHfkerUhreni wurden gewählt 
Geb. Rat Prof. Dr. Sadebeck und KurvortUod 
San.-Rat Dr. Huber in Heran, zum Voraitsenden 
V. Winckel-HttDchen, zu Stellvertretern Cbnn- 
Leipzig und Naunyn Str-IMdir^. Tu den Vor- 
»taad bioBQgewftblt wurde v. Mikulicz- 
Radecki-Biwlao. 

— Der prakttoche Tierarzt Herr J. i« F. bei 

i^t seit 8coli9 Jaliren erkrankt, z. Z. gelähmt, 
erw erbaunfähig uud vuliständig miUelloa. — Der 
tiertiaUicIra UDteiatfltsongsTerein sablt tbin Jihr- 
lleh 200 M. 

In dankenswerter Weise bat sieb Herr Tiur- 
arzt Ba0-GOrlitt dea onglii^iGbeii Kollegen 
and seiner Faoiili«, die ana Fiaa und vier 
Kindern bestellt, nnpenommcn. 

Der Bitte d«a ileriu B. gemiUi sei bicruiit 
auf die BüftbcdaHtiglceit and nnveraciinldete 
Notlage der bedanernswerton Familie bingewiesßn. 
Herr Tierantt Ktigpn Käß, HOrlitz, Au <ler R.iiik >< 
und Herr Stadt. Otjertierarzt Johannes äcliultz, 
H«fBi«d«rf i. d. Marli, WeißbaelntraBe 3&, aiod 
aar Entgegeonabaie von Beitrlge« gern iMteit. 



Blielieraeliaii. 

— KMf, VeMMMlMMier IMS. Unter Mit- 

wirkunß von firhcimrat Damiuan n, Kccbnunga- 
rat Damuiann, Prufeasor Eber, Mediaüudrat 
Edelmann, Departementitieiaixt Holtalianer 
und Geb. Medizinalrat Johno herausgegeben. 
Verlag von Augoet Birachwald, Berlin. Preia 
8,00 M. 

Der in diesem Jahre vorliegende Kalender 
ilt in beiden Teilen in snnitliehen Kapiteln 
einer Umarbeitung unterzogen worden. loa- 
beaoadere riad die Obeiaieht der Araaei* 
mittel, die Beh.'mdtung der wichtigsten Kn^nk- 
hciten und die SanitätapoUaei eingreifonden 
Änderungen naterworfen worden. Die Sanittti- 
.poliad iai picikt wie im Vorjahre geteilt, sondern 
im Zusammenhan g-e in den Teil 1 des Kalenders 
aufgenoinmeo. Die Dosierung der Anaeimlttel 
aar aabkntanen and ttaebealen Injdttion, lowle 
df' Triir'itiL^keitskaJender sind neu. Aach alle 
übrigen Kapitel de« Kalenders sind revidiert 
•nd dnrob aeitgenlBB Zneltae und Änderungen 
TervoUitlndigt. Dr. Pfeiler. 

— Jnhnp Der THeMneaschauer X "nnte, auf 
Grund der r«i( bs- und landesrechtliuben Gcaetx- 
««bong Uber FleiacbbeadMUi umgearbeitete Aof- 



I läge. Mit 143 TeitabbUdnngen. — Berlin, Ver 

lag von Paul Paroy. 1904. Preis S,.'« M. 

Die bereits nach einem .Talire nfUip ge- 
wordene neue Auflage des rühuilicLei bekänutuii 
I Jobnescben Leltfadene (Dr den Unterriebt in 
■ der Trichinenschau hat, ahgesehen von der er 
forderlicbeo VetvuUst&ndigung der gesetalicben 
BeatiBinnngeD and einigen aenen Abbildaagen, 
keine wesentliche Veränderung seines Inhalts 
j erfahren. Sie wird eieber die gleiche freundiiebe 
I Aufnahme finden wie ibre »cbt Vorgänger. 

Dr. Grabert. 

Neue Einginge. 

— Verlieadiiiiiiea der Deutschen Pathologitclien 
Geeelttoliaft. Tm Anitrage des Vorstandes heraus- 
gegeben von dem derzeitigen Schriftführer 

G. Schiiinrl in Dresden. Siebente. Tagung in 
Berlin vom 2ti. bis 28. Mai 1^. Jahrgang VMi. 
Htsit 1. Hit 4 Tafela nad S7 FIgnren im Text. 
Jena, Vertag von Gustav Fincher !9ni. 

— OitertaB. Handbuch der Fleischbeschau für 
Tierirzte, Arzte und Richter. Fünfte, neu- 
bearbeitete Auflage. Mit 96& in den Text 

gedruckten Abbildungen und 1 F.nrbentafel. Stutt- 
g.art, Verlag von Fordioand Erike. IÖ04. Preis 
geh. IMO H.. geb. SO M. 

— Ffiederioh, SeblMlitvleb* und l^Meobbeiobn 

I einschließlich der Triohlneasehau auf di>m Lande. 
Zum Handgebrauch für Amts-, Guts- und Ge- 
meiadeTorateber, eowie Fleiiehbeicbaner, Flti* 
scher, Gast- und Speisewirte, Kestaurateure usw. 
auf dem Lande. FQr den praktischen (ie* 
brauch bearbeitet. Kolberg 1901. Im Selbst- 
verläge des Verfassers. Preis 1 Hark. 

; — Bericht fiber das Veterinärwesea iai König- 
reich Sachsen fUr das Jalir 1903. Acbtundvierzigster 

. Jaliigaug. Dresden, Bnchbandluag von Zabn 
Jaenaeb. 1904. 



FersonaUen. 

AMMlehRMfe»: Dem Rektor derTieiirstiieben 

ITochBilitile zu Dresden, Geheiiuen Mediainalr-at 
. Dr. EUenberger wurde das Komturkreua II. Kl. 
I deiAlbreebtiordensnnddenGelieinienHedixiBal* 
rat Dr. Johne bei ^ tu Auaidieiden aus dem 
Dienat daa Ritterkreuz I. Kl. des sächsischen 
I Verdienstorden» verlieben. Die medizinische 
I Fakoltlt der Univer^tlliBHa1lea.8. bat Johae 

j znui Dr. med. luinoris eaUHii er' :ir ri Den 
Professoren Eggeling an der Tierurztlicbea 
Uoebaebvle in Berlin «od Dr. Eaiaer in Haaiioirer 
ist der Charakter als Oehtimer Regierangsvat 

: verliehen \S(irden. 

IErneanuagen: Der licpciitor am llygieniacbcn 
Iiurtitat der Tieiintllcben Hoebaehnle in Berlin 



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Dr. Bn^ge lum Vorsteher des baktpriologischen 
LabotatoriuiiM fOr TieneacbeD ao der Landwirt- 
MltaftBkuiiiDflr ftr die Provin flchkswig-Hol« 
•tein in Kiel; zum AsBistenten daselbst Dr. 
Schubuann-Iiildeslieidi. Der bisherige koin- 
miesariacbe Dozent au der TierärztliclieD liucii- 
eebnle Dr. Kftrsbaek mm etatmlfiigen 
Dozenten daselbst. Die Tierärzte Dr. Böhme, 
bbber «m Scllacbtbof ia Posen, und Mugler, 
InfeW MB 8eUae1iäM»f in HildeilwiB, zn 
Assistenten am Schlachthof in Halle a. S. Der 
städtische Hilfstierarzt Rusche - Berlin zum 
Scblachtboftierarzt in Köln a. Rh. Städtischer 
Ttertfit Laffert* Berlin zum stellvertretenden 
Direktor der Allgem. Berliner Omnibusgeselläcbaft. 
Tierarzt Uermann Brunner-Radeberg zum 
II. SchlaebthofHeram in Frelberg (Saehten). 
Tierarzt M. .Tr.hnk, bisher Kc-hlachthofassistent 
in Oldenburg, zum Assistenten an der BoUsuf- 
Impfanstalt in Prenzlan. Ticrarat LOws- 
Sprembcrg sum Schlachthoflciter in Bunzlau. 
Die Tierärzte Josef Müller Gntteniell, Ojif.- 
Biberacb, und Otto Bossert- Opfingen zn 
Assintentett am TlerbygieniMbeo Institnt in 
Freiburg, Tierarzt Pfaar-Berlin znin TlilfutitTarzt 
in Elbing, Tierarzt r. Bockum-Dolffs zum 
SebladhattfinapelrtorinBRlteitatedt Obemtarinär 
a. I). IL Rftffe^erst, bisbor am Schlachthof in 
Pütpd.im, zum Scbbichthofinspektor in Teterow. 
Tierarzt L. Rnpp- Breslau zum Scblacbthofiier- 
ant in Planen im Yogti. Tienrat Dr. Baot- 
mann, bisher Apsistent an der Vet.-KliDik in 
liailo a. S. zum Assistenten am bakleriologiscbcn 
Inatitnt der dortigen LaadwirtacliafulEammer. 
Tierarzt W. Schmidt, tdaber AssisteDt des 
Kreistierarztes in Kyritz. zum Polif.citierarzt 
in Hamburg. Tierarzt Franz Weiö, bisher 
fi: Seblacfcdianadannt fai Thom, mm Seblaeht- 
hofverwalter in Wolp.ist. Ti.^rrirzt Möbling- 
MUnder zum 2. Scblacbtbuitierarzt in Krefeld. 
MIntKlaff» Halle a, 8. sum Sdiiacbthofinspektor 
in Annaberg (Erzgebirge), Koyl • Altenvörde 
i. W., zum Aasistenztierarzt am Schlacbthuf in 



Hagen i. W. Tierarzt Alfred Zörncr, bisher in 
Wernigerode, zum stAdtiaeben Tierarzt in Lands- 
berg a. .W. «mamit 

H Wm iÜ iw n r laiBWia nn t Tienrat F«nB von 

Cnnnst.itt als stellvertretender Stadttierarzt nach 
Murrbardt, Ober&mt Baeknaog (Wilrtt.)> Tm- 
ant Alfred Wobat von Nürnberg nach Draaden 
(Seblaebdiof). Bisheriger städt. Hilfetierant 
Paul Schul« in Berlin als amtlieber Beaebaoer 
nach QroQ'ScbOuebeck (Hark). 

IhuBanaMamai: Der Käme dea Poliati- 

lierarztes Kaesewurm, Berlin, ist bebOldlldi 
auf Antraf lu Kaeatner abge&ndert. 



yakanKen. 

Schlachtbofstellen: 

Anklam: Seblacbtbof- Vorsteber. Qehalt 
jibrlteb 2400 H., ateigend tob 4 an 4 Jnbren 

um je 200 bis 300 M , freie Wohnung and Heianng. 

Bewerbungen an den Magistrat. 

Celle: Vorsteher des städttacben Scblacht- 
hofea anm 1. Januar im. Oebalt 3400-8600 M. 

Bew. an den Magistrat. 

Danzig: Schlachthofdirektor möglichst zum 
1. Dezember 1904. Anfangagebalt 4UU0 Vi., 
ateigend naeh je 3 Jabren am 800 IL, bin mm 
Hücbstgpbalto von T^SOO M. Freie Wohnung, 
Heizung und Beleuchtung. Bewerbungen bis 
mm VK November er. u den Mnglatint 

Eteenaeb: Seblaebtbofdlrektor tobi Lim- 

nuar IWr. ab. Anfangsgebalt 2000 M. Freie 
Wohnung, Ueianng und Liebt. Meldungen bis 
späteatena 5. MoTembnr er. an den Vontand der 
Plelaeberinnwag, Gbr. Balamann, Obenoefaler. 

Elberfeld: nilfstievarst aofeit. Beir. an 

den Oberbürgermeister. 

Gürlitz: IL Assistent zum 15. Oktober 1901. 
ISOO U. Jlbriicb. Bew. umgebend an denMaglatrat 

AmbulatorisoiM Fieiaohb«iebaaetille: 

Hamborn (Rhld.): II. Geraeindettcrarzt. 



Redaktionelle Nachricht. 

V,\ii Mitfe November wird mich in der Redaktion der Zeitschrift für Fleiseh- 

ond J^lilcbhygiene 

Herr Obertierarzt Heuschel 
Berlin N., KraosDickstr. 22 
v^ireten, da ich midi während dieifer Zeit auf einer Beise in Nord-Amerika befinde. 

Alle die Zeitschrift betreiFenden Znadiriften bitte ich w&hrend meiner Abwesenheit 
an Herrn Obertierarzt Henachel richten zn wollen. 

Berlin, Angfuat 19Ö4. Ostertag. 

VMrutwortUclitr Winiittimr («siL IiumtsiMna)« Pnt Or. Oatvi«| In Bwlla. — Vertag UM«« Mt«* m UerilB. 



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Zeitschrilt; 

FleiscJi- und MilchJiygieiie. 



Fanbehnter Jahrgiiiff. 



Besembev 1904. 



Hflft 3* 



Origiiial-Abhandluiigeii. 



GNChldita der Ftolschbmhau in KAln. 

(Ein Beitrag inr Kaltargeschiekt« Stadl) 
&Ml fMnmft'KOln, 

Ti.T.irll. 

Das Reicl]sHeischhescli;injj:esetz ver- 
dankt Reine Existenz lediglich den wissen- 
schaftlichen Errungenschaften der Vete- 
nnlnnedizin in den letzten Desoinienr in 
vekdien sidi dieselbe zn einor »lAitnng- 
gebietenden Wissenschaft entwickelt hat, 
die sich den übrigfn Naturwissenschaften 
würdig an die iSeite stellen kann. Die 
Anfänge der Fleischbeschau liegen Jahr- 
tsnsaide ziirfid[; bediente sieh ihrer ja 
sehen Moses, nm medirinische Gmnds&tze 
aufzustellen, die siclt bis henie bei den 
Israeliten erhalten haben, obwohl sie 
einer streng wissenschaftlichen Kritik 
gegenüber niclit standlialten können. AIht 
sie entstanden bei uns völlig üemden 
Völkern. Uns interessiert es mehr, den 
Anfilngen der Flfdschbeschaa in unserem 
Vaterlande nachzuspüren, und hier dörflen 
di> Archive der alten Städte manche 
schätzenswerte Tatsachen enthüllen. Unter 
diesen Städten verdient Köln besondere 
Beachtung. Nächst Rom gibt es \^'enige 
St&dte, deren Geschichte so allgemeines 
Interesse erregt, wie die alte Beiehsstadt 
Köln. Von Agrippinas Geburt bis zum 
Zusammenbrechen des lieiliofen römischen 
Reiches dentscher Nation hat K«iln einen 
tiefgehenden Einfluß auf die Gestaltung 
der europäischen VerhAltnisse und auf 
die Entwicklang der deutschen Kultur, 
Kunst und Wissenschaft behauptet. 

Zur Zeit der Röraerherrschaft über- 
wachten die ÄdÜeu die gesamten Markt- 



TerUUtnisse, den Verkehr mit allen Pro- 
dukten und so auch den Vetkanf von 
Cleiseh und Fleischwaren. Dem Metzgerd- 

gewerbe scheint damals in Köln keine 
gi'oße Bedentnng zugemessen worden zu 
sein. \\ährend hier die Holzarbeiter, 
Musiker, Schuster, Erzarbeiter, Gold- 
schmiede, Fftrber, Töpfer, Gerber und 
späterhin die Kanflente und. Sdirdber je 
ein besonderes Kollegium (Zunft) bildeten, 
war dies hv\ den Metzßrenr nicht der Fall, 
sondeni diese bildeten mit den Bäckern, 
Schneidern und den übrigen hier nicht 
aufgefthrten Handwerkern nsammen eine 
Zunft, welehe Genossenschaften jedodi 
mit dem Verfall der Rttmerhenschaft ihre 
Bedeutung vollkommen verloren. Spezielle 
Veror<Iiinnc^en ülu-r dif Handhabung der 
Fleibciibescbau sind uns aus jener Zeit 
nicht bekannt. 

Zw Zdt der Franken, etwa Ton der 
Mitte des 5. Jahihnnderts an, wurden 
alle Funktionen von Königlichen Beamten 
ausgeübt. Wie ursprünglich bei den 
Flanken überhaupt, so frab es auch in 
Köln zur Zeit der Merowinger keinen 
Adel. Nach und nach bildete sich ein 
solchw Stand, die Geschlechter, der im 
Laufe der Zeit alle 5ffentliohen Ämter 
der Stadt nnd die ganze Eegierungsgewalt 
an sich brachte. Die Stadt wurde immer 
sHlbständi^er nnd en-ang im Laufe der 
.Jahrhunderte das Recht einer freien 
Beiehsstadt, die ihre Angelegenhdten 
vollkommen frei nnd selbständig ver« 
waltete. Es bildeten sich verschiedene 
Stände aus, es entstanden und ent- 
wickelten Bich die Zünfte, die aber 



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alle, bis auf die aus den (iesclilechtern 
gebfldete Biditemche (yon lUth^ 
reich abgeleitet) vm jeglicher Anteil- 
nehme am Stadtreginient ausgeschlossen 

waren, l^is zii ihrt'iu Sfurze im Jahre 
13*J<) wühlte <lie Kichterzeche Bürger- 
meister und iScliöfien und vereinigte alle 
Gewiklt in ihren Händen. Sie regelte 
das gaose virtseheftUche Leben, den 
Handel und die Maiktverhältnisse; ihr 
unterstand auch der Fleischhandel, der 
Handel mit Schlachtvieh und das {ge- 
werbliche Schlachten. So durfte z. B. 
vom .Jahre IMS an nach ihrer Anordnung 
das Fleisch nur noch nach Gewicht ab- 
gegeben, bloß Halsbeio, Schenkel imd 
Kopf konnten fernerhin noch stAckweise 
verkauft werden. Schon zu jener Zeit 
(lurflen die Metzger nicht an heliebipen 
Orten schlacliten und verkaufen, .Houdern 
nur in konzessionierten Fleischhäusern, 
deren es etwa ein halbes Dutzend gab. 
Ebenso war der Verkauf von Fleisch mit 
geringen Ausnahmen nur in den Fleisch- 
häusern und nfTent liehen Fleischverkaufs- 
ständen, den sctr. Fleischbänken, aber 
nicht in den Privathäusern der Metzger 
gestattet Sowohl die Fleischhäuser als 
auch die Fleischbinke brachte die Stedt 
mit der Zeit in ihren Besits. Auf einer 
Liste vom Jalire 1373 stehen die Preise 
verzeiehiiet. welche die Stadt für die 
ein/elnni Häiike bezahlt hatte. Bereits 
im .Jahre i:i74 wild an verschiedene^ 
Stellen von einem neuen oder großen 
Fleischbanse gesprochen, in welchein 
höchst wahrscheinlich auch alles gewerbs- 
mäßige Schlachten stattfinden nuUlte. 
Mö^'lich ist jedoch, dati der Srhlarli*- 
zwanq: »tsI später in dem am .Mülil^Msst-n- 
tor am Kliein erbauten Schlachthause 
dnrchgeffthrt wurde, welches 1437 als 
„unser herm verordnetes Schlachthaus" 
bezeichnet wird. Im Jahre 15()9 wurde 
dieses in gleiclipr Bauart wie das be- 
nachbarte h ischkauthaus umgebaut und 
bis 1802 als Schlachthau.s benutzt. Beide 
Uebäude bilden als sog. Stapelhaus nach , 



ihrem neuerlichen Umbau noch heute eine 
Zierde der Stedt. 

Im Jahre 1396 wurde das Übergewicht 
der alten Geschlechter und der sich aus 
diesen rekrutierenden privilegierten Kor- 
porationen gebrochen und der Schwer- 
punkt des politischen Lebens in die aus 
unscheinbaren Anfängen hervorgegangenen 
Oaffeln und Ämter der Handweiker und 
Gewerbetreibenden verlegt* IHese wähl- 
ten den Rat, die oberste Behörde der 
Stadt, dessen weitaus größter Teil von 
nun an aus Angehörigen dieser Stände 
bestand. Kölns Glanzperiode hatte um 
diese Zeit ihren Höhepunkt vielleicht 
schon flberschritten. Der Rat ernannte 
die Beamten und unter anderen P'unktio- 
nären wählte er aus seiner Mitte zwei 
..Fleisch - Marek - Mei.ster -. die die 
ganze Fleischversorgunfr der .Stadt zu 
Uberwachen halten. Sie sollten nach 
verschiedenen aus dem 15. Jahrhundert 
stammenden Ratsedikten unter anderem 
auch darauf sehen, daß kein Vieh 
anders als im Fleischhause ..gescliliiiren"' 
wurde. Nur in der heißen .Jahn /♦it 
war es, wie aus verschiedenen Edikten 
hervorgeht, den Metzgern erlaubt, Klein- 
vieh zu Hause zu schlachten und daselbst 
Fleisch zu verkaufen. Wer verdorbene 
Eßwaren, verfill.schte und faule Fleisrh- 
waren verkauft hatte nsw., sollte zur Be- 
strafung vor Gericht gestellt werden. r>ie 
vertälschten Eßwaren sollten verbrannt 
oder in den Rhein geworfen werden. Das 
in die Stodt eingebrachte Fleisch durfte 
nicht im Umherziehen und auf den Gassen 
feilgeboten werden, sondern mußte auf 
den hierfür bestimmten Stellen zum Ver- 
kaufe gebracht werden. Ebenso durfte 
das in die iSiadt gelangende Sclüachtvieh 
nur auf dem Viehmarkte verhandelt und 
nicht auf den Straßen vericauft werden. 

Mit der Zeit gewannen die Zünfte 
und ilire .\nitftr immer crröneren Finttuß. 
Im It). und 17. .Jahrhundert lag die Be- 
aufsichtigung des .Meizgereibetriebe.s und 
des Fleischhandels, wenn auch unter 



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Kontrolle des Rates and der Fleisch- 
marktmpistor. nnnmehr ..Fleischmarck- 
herren" gtiiaimt, hauptsächlich dem 
Fleischamt ob, einer Behörde, die aus 
Meistern der Met^erzonft bestand. Die 
vom Rate ergebenden Veroidnnngen sollte 
das Fleisclianit zur Ansltthnittg bringen, 
was jedoch nicht immer e^eschehm zu 
sein scheint. Obwohl die Hliitozeif Kölns 
vorüber war und überall kleinlicher 
Kastengeist zn berrsehen begann, er- 
gingen doch y«rordnongen, denen sich 
ein xiemliches Verständnis ffir die Sani- 
täts- und Veterinärpolizei nicht absprechen 
läßt. Im Juli 1644 wurden schaife Ver- 
ordnungen erlassen, um die Metzi^^er heim 
Schlachten und Fleischverkaul zur gröliten 
Sanbericeit sn zwingen. Eine geradezu 
noch ffir unsere heutigen Verbftltnisse 
niustergttitige Verordnung wurde am 
10. Februar 1649 erla.ssen. Es wurde 
Fl'^isrhhändlem, Köchen nnd Schlächtern 
und allen Böi^gem strenge anbelbhlen: 
„Fleiieb, andi dM tar tunitbaltlgeD Coninmp- 
tion verbranche werden Bolle, mit nicbten auf- 
zublasen. Bondern es solle !ti seiner Mtim 
und 8iibBl&ns »auber gelaaaen werden." 

Im Jabre 1652 wurde verboten, Vieh, 
welches infolge von Krankheiten abge- 
magert war, in die Stadt einzuftthren. 

„»ebuige OcbatiD, und ander Viebe, so in den 
weyden vod toBsten, Landen imd aDd«re 
Socbt babeo, in kein ziinebmon zu bringen, 
unzeitige Rllber, auch KUdig Pock und mangel- 
hafte Scbaaffen" etc. durften nicht in die 
Stadt bindiifelaMen werden, 
insf, wurde der Fleischzwang auch 
auf da« Kleinvieh ausgedehnt, welches 
bis dahin die Metzger wenigsten«? in der 
heißen Jahreszeit in ihren rrivalhäusern 
schlachten dniftoi. Bflrgermeister und 
Rat der freyen Stadt CSllen erlassen 
am 1. Mftrz des genannten Jahres ein 
Edikt, wonach die Metzger kein Fleisi Ii 
in ihren Privathätiseni, sondern nur auf 
dem gemeinen, üüentlichen grünen Fleisch- 
markt verkaufen düifen und ferner 
„daB aneh Mch alter Obsemos, tsludts der 
Bol]«Q (VtiordniiBSsbllMer) d«s blela» Vieh 



67 — 



i ZHf Verbfltunc- v\r-]pT inconvenientien jederzeit 
Ina Schlacbtbaua gebracht und allda geacblach- 
tet ir»id«ii maneo/* 

Unter dem 3. März 1690 droht der 
Bat an, daß alle diejenigen Heister, die 

nur das geringst« Vidi in ihren Häusern 
geschlachtet haben „eo ipso des Amptes 
Privilegii (Zunftmeisterrechte) entfiihigt 
werden sollen". 

Gegen diese Verordnung lehnten sich 
die Metzger auf, und schon am l^. August 
1690 Mit sich der Bat bewogen, ein 
Edikt zu erlassen, daß 

„er von den Hundsuf^n hi^ zmth Kl Rc))teinbri8 
in bemeldeten phvat-liku«eru die Abschiachtnng 
ein«! StOek kleiiMB Vieh nater dieaer Coa- 

dition erlauben tbut, d.iß auderen Tags aolobei 

j in gemeinen) .Schlaclithause angegeben". 

' Doch sehr bald, bereits am 16. April 
1696, wird wiederum jegliches Schlachten 
in Privathäusera verboten. Auf diese 
Verordnung von 1696 wird im nächsten 

Jahrhundert in zahlreichen Edikten immer 
wieder liini^^ewiesen, so dati sie die Grund- 
lajre für viele spätere Krlasse bildet. 
Nach ihr durften die Metzger in ihren 
Häusern kein Fleisch feilbieten, sondern 
mußttti es zum Verkaufe „in gemeine 
Halle und daselbst gelösete Bänke*' 
bringen, wo es der Kontrolle der Fleisch- 
marktherren unterstand. Die amtlich fest- 
gesetzte ?'le;8( htaxe muUte strikte inne- 
gehalten werden. Es würde zu weit 
fiihren, hier einige amtliche Fleischtaxen 
aus jener Zeit zu verOifentlidien, so 
interessant dies im Hinblick anf unsere 
jetzigen Verhältnisse auch wäre. Ich 
will nur erwähnen, daß man schon von 
1697 an (^ualität.sunterschiede bei den 
einzelnen Fleischarteu machte. Alle diese 
Verordnungen scheinen aber viel&ch um- 
gangen worden zu sdn, weil der Bat in 
vielen späteren Erlassen, so im Jabre 
; 1700, 170n, 1724. 17.V2 usw. immer wieder 
I anf das Edikt vom 16. April 1696 zurlick- 
kumiui. Unter dem 24. März 1700 gibt 
der Rat 

„«inem Eibabren Ftetoeh-Ampt aad deaadben 
Ampti-Genoaaea aant nad loadara alias Ernat 



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und XU allam Üborflut^ auf, dem Edikt roo 1696 
vOtligM GsnQg« tu leiateo, von allen SeblaebteD 
in ihren piiTat'Hinwrn absintelieii, widrig- 

folU" etc. 

Etwa um dieselbe Zeit wurde auch 
eine geordnete Lebendbeschaa des 
SehlachtTiehs voricesehrieben. Am 
6. April 1724 erF:<1ii( n ein Kdikt, dab 
, all«>9 proße Horn Viche vor dem Schlachten 
von den Kleisch-Marck-Uerren mit i^uziebong 
dm FMseb lburekineitten b«»iebtigt werde.'* 
Letztere waren Zttchtmeister, die den 
Fleis(;limnrktherren 7a\t Unterstützini!^ Itei- 
^'f'f,n'l)en und diesen untergeordnet waren, 
ebenso ein Koch. Auch „Finnen kucker" 
ZOT Untersuchung des Schweinefleisches 
waren damals bereite angestellt. Ein 
Reglement vom 5. Februar 1745 lautet: 

„Speck nnd Schinken, »o etwa von den Müi L-k- 
Bieister und Koch Air nntQclitig erkannt 
wefdcB dnrflte, ao soll diesM vra dem Koeb 

anffL'n Marek und von dem Fintien Kiu ker im 
KauMiauti hinten ato Knocb gezeichnet werdeo, 
damit nicht wieder zu Marek gebracht werden 
könne." 

Die Vorlegung eines Gesundheits- 
Attestes von der Behörde des Ursprnnirs- 
ortoR wurde bei eingeliihrtem Schlaclilvieli 
und Fleischwaien bereits in der Slitte 
dea 18. Jahrhunderts in Kfiln verlangt. 
Am 22. Dezember 1706 erlftOt der Rat 
rin Edikt, in dem folgendes Torge- 
schrieben wird: 
„Entlich allen Pforten-Schrelbera aambt und 
beaondwa, kein grobea Horo-mehe» sneb 
kein dabaußen geschlachtet-, gewüzen- 
oder gcr.ltichertes Fteiacli, als pepen einen 
beglaubigten tieaundbeitsscbeia von des 
Orts-Obrigkelt «ad aaeh Torfaeriger Be- 

sifV(if,'>!ng des Fli-i^rh Mnr);- oder eines 
Ampts-Meisters iu die Stadt fahren sa 
luaen.*' 

„Kwdteaa kein Hornvieh abzascblachten, es 
aeye dao durch den Fleisch-Marck-Meistcr 
besichtigt und gesund befunden worden." 

^Drluena den Fleisch-Harck-Meietem dM su 

Mnrrk gebrachte Fleisch genan zu nnter- 
sucben, ob es von umgefallen oder Kranken 
Viebe soye." 

So lagen die Fleischbeschan -Ver- 

hältnipsp bis gegen Ende des 18. Jahr- 
hunderts. Gra.ssierten in der rmgegend 
Viehseucheni so worden alle bestehenden 



Veterinär- und sanitätspolizeilichen Vor- 
schriften strenge gehandhabt mid vorüber- 
gehend neue verschSifte Bestimmungen 
geschaiÜBtt. In den Jahren 1732, 1771 
tiiiil 1776 z. B. durften geräuchertes 
Rindfleisch und geräucherte Würste über- 
haupt nicht in die Stadt eiiif^^etiilirt werden. 
Ebenso muüten Privatleute, die zu anderen 
Zeiten ihre Uausschlachtungen in ihren 
Häusern vomdimen durften, diese dann 
unter allen Umst&nden einzig nnd allein 
im allgemeinen Schlachthause zur Aus- 
führung bringen. Trat dagegen Fleischnot 
ein, zogen die Fleischpreise innerhalb 
Kölns zu stark an, dann öffnete der Hat 
einfach die Tore, und ließ Fleischwaren 
unter leichteren Bedingungen herein. 
So erlaubte der Bat am 26. April 17&9 
allen Bürgern, ob Metzger oder nicht, 
] allerhand Vieh in die Stadt zu bringen, 
I zu verkaufen nnd zu schlachten, auch in 
I ihren rrivathäusern ; nur muUteu die 
Betreffenden 

„den Herren Ifarckherren aelbigea angeben, 
damit diese aolehes vorUnüg Tiailleren nnd 
! darauf acliten mAgen, daß kein wngesnndi s Tind 
unreines Fleiacb der Bttrgcracbat't verkauft 
woide." 

Als die Schrecken des siebenjährigen 
Krieges und die noch grausigeren Stürme 
der französischen ReTolntioaszeit Kölns 

Tore umtobten und auch in die Stadt 
eindrangen, da wurden alle diese Bestim- 
muncfpn laxer j^ehandliabt und gar viele 

' gerieten völlig in Vergessenheit. Unter 
der Herrschaft der Franzosen w urde durch 
ein Dekret Napoleons vom 11. August 
1802 das seit 1437 benntzte Sehlachthans 
seinem Zwecke entzogen und für das 
Entrepöt hergegeben, während dafür am 
23. November 180?s der Stadt der Känijier- 

i hof in der Machabüerstralie uueutgeltiich 
überwiesen und von dieser mit einem 
Kostenaufwand von etwa 50000 Mark zu 
einem Schlachthause umgebaut wurde, 
welches bis 1876 in Benutzung: Idieb. 
in diesem aber wnrde nur Grolivieh ge- 

I schlachtet, während Schweine- und Klein- 



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— 69 — 



Ti^sdilachtoDgen in den Behanaiingeii 

der Metzger stattfanden* 

Während dieses ganzen Zt itrannief?. 
vom Jahre 1808 bis 1876. kaun man in 
Köln selbst von einer empirischen Fleisch- 
beschaa nicht mehi- sprechen. Um irgend- 
welche Besichtigang der in den Frivatr 
Schlächtereien der Metzger geschlachteten 
Schweine nnd des Kleinviehs kflmmerte 
sich niemand, nnd eine ständige Unter- 
suchnng des im allKrmeinen Schlachthause 
geschlachteten Groliviehs fand auch nicht 
statt Hier war ein unter dem Maifct- 
Inspektor atmender Unterbeamter als 
Schlachthofonfiseher mit den Verwaltungs- 
nndBetriohsangelegenheiten betraut. Rein- 
lichkeit und Tlyj^^iene ließen dort p'ar 
vieles zu wünschen iiliritr. Ronicrkte man 
beim Schlachten auHällige kiaiikluifteVer- 
llndemngen bei einem Tiwe, so unter* 
sndite dasselbe der Aufseher und ent- 
schied darfiber. Bloß wenn es ihm oder 
dt'ni M('tzpff>r gohotcn prscbipn, wurde 
der Kreistiemrzt zur I ntersuchunf? her- 
beigeholt, was mit ziemlich erheblichen 
Kosten und Umständen usw. verknüpft 
war. Darom geschah dies meist nur 
dann, wenn der Metzger ein tierflnstUches 
Attest nötig zn haben glaubte, um be- 
gründete oder vermeintliclie Regreli- 
ansprüche an den Verkäufer des be- 
mängelten Tieres geltend machen zu 
kSnnen. Anf das zn Markte gebrachte 
Fleisch and die Fleischwaren sollten die 
Marktbeschauer (I nterbeamten), welche 
alle Lebensmittel daselbst zu beauf- 
siehtifren hatten, mitachten und auf die 
Vernichtung kranken Fleisches pttiilit- 
gemäß halten. Sie besaßen jedoch für 
die Ansttbong der FleischbeBchan weder 
die nötigen Kenntnisse noch genügendes 
YerstJiiKliiis, da sie keinerlei Ausbfldung 
in deisellien genossen hatten. 

Krst am 1. Januar l.^^Tfi. an welchem 
Tage der Krahnengäücbeu 7 mit einem 
Kostenaufwand von 679 000 Mai'k ueu- 
erbante, 1895 wieder geschlMsene 6ffent^ 
liehe SeUaehthof zunächst zur Schlachtung 



I von Großvieh, einige Monate später aber 

auch zur Schlachtung von Schweinen, 
Schafen, Ziegen und Pferden eröffnet 
wurde, begann man im neuzeitlichen K51n 
mit der Einführung einer geordneten 
B'leischbe schau. Durch die Schlachthof- 
ordnung vom 23. Dezember 1876 wurde 
bestimmt, daß alles in den Schlachthof ge< 
brachte Vieh vor und nach dem Schlachten 
auf seinen Gesnndheitsznstand tierärztlich 
untersucht, und dali nur dasjenige Fleisch 
und solche Organe zum menschlichen 
Genuß verwendet w^en durften, welche 
für genießbar erUftrt worden. Wenige 
Jahre später, am 1. April 1879, wurde 
durch eine Regierungs-Polizeiverordnung 
\i>m 7, Oktober 187?^ die uneinffpscliränkte 
uukruBküpi.scheL'ntersucliun<:desScliweine- 
fleisches auf Trichinen und Finnen zwangs- 
weise eingeführt. Schon im ersten Jahre 
(1879) worden von den 30926 hierselbst 
geschlachteten Schweinen acht mit Tri- 
chinen und IfU mit Finnen (Cysticercus 
rellnlosae) l)ehaltet befunden und un- 
schädlich beseitigt. Im Laufe der Zeit 
sind allmählich sowohl die Finnen, als 
ganz besonders in den letzten Jahren in 
anfflllliger Weise die Trichinen immer 
seltener geworden. Denn nicht allein, 
daß die mit solchen Para^^iten behaftet 
befundenen Schweine unschädlich gemacht 
werden und nicht mehr zur Weiter- 
Tttbreitnng der genannten Schmarotzer 
beitragen können, bemiihen sich auch die 
Viehzüchter in ihrem eigenen Interesse, 
durch rationelUe Pflege, Haltung und 

■ FütterunpT der Schweine dieselben vav der 
Infektion mit diesen Pai asiieu zu bewahren. 
Lim ferner einerseits die Kölner Metzger, 
welche einer tierärztlichen Eontrolle 
unterworfen waren, gegen die aus- 
wärtige Konkurrenz und andererseits die 

■ hiesigen Konsumenten vor dem Genuß 
nnnnt ersuchten, von answilrts- in die 
Stadt eingeführten, eventuell geisund- 
heitsschädlicheu frischen Fleisches zu 
schätzen, wurde am 24. Oktober 1881 ein 
Regulativ für die Untersuchung Mschen 



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- 70 

Flfis'^hes, welches in (Ue Stadt Köln ein- 
•refiiinr wird, erlassen. Seit dieser Zeit 
muli alles zum (jewerbebetriebe bestimmte 
Fleisch zu bestimmten Tagesstunden anf 
festgesetzten W^en oad unter Beaebtong 
der im Regalativ festgesetzten P^infuhr- 
bedingungen sofort nacli der Einfuhr zor 
Bfpch austeile gebracht und daselbst nnter- 
suclii wt^rden. Eingebrachtes Flciscli Tiniij 
von dem im hiesigen Schlachthof aus- i 
geschlachteten Fleisch gesondert feü> 
geboten nnd mit der dentlichen Bezeicli- 
nung „eingebrachtes Fleisch" Ters^en 
sein. Seluin im cisttii .Tahre nach dem 
Inkrafttreten des Kegnlativ.s wurden 
2{)00 kg eiiigefühites, Irisches Fleisch 
als gesundheitsschädlich vernichtet. Seit 
Einffthmng des Schlachtswanges (1876) 
und der Untersnehmig des eingeführten 
fiischen Fleisches (1881) trat das Be- 
dürfnis immer starker hervor, den Ver- 
kauf zwar unschädlichen, aber minder- 
wertigen Fleisches dui'ch Polizei-Verord- 
nung zu regeln. So vurde denn am 
1. Jnni 1887 von der Stadt eine Stelle 
zum Veikauf von minderwertigem Fleisch, 
die sogenannte Freibank errichtet, auf 
welcher nur allein das amtlich ftir minder- 
wertig erklärte Fleisch unter Aufsicht 
eines von der Stadt bestellten Verkäufers 
Veräußert werden durfte und mußte. Leider 
war damals die Zustimmung d^ AoMchts- 
behörde nicht dazu zu erlangen, daß der 
Preis des auf die Freibank verwiesenen j 
Fleisches amtlich, sei es von einer Kom- 
mission, oder sei es von den überweisenden 
Sachverständigen festgesetzt wurde. Ganz 
erhebliche Quantitäten soldien Fleisches, 
über 53 000 kg gelangten schon in den 
ersten neim Monaten ihres Bestehens auf 
der Freibank zum Nutzen der ärmeren 
Bevölkerung und zu einem einigermaüen 
angemessenen Preise zum Verkauf. So 
Ligen die VeiMltoisse bis zur Eingemeiu- 
duDg der Vororte, welche am 1. April 1888 
vollsogen wurde und einen Bevölkenings- 
zuwachs von rund 84 000 Seelen mit sich 
bracht«, während das Gebiet der Stadt i 



sich um 10 100 ha erweiterte, so daß 
Köln hierdurch znr räumlich g-rijßten Stadt 
Preußens wurde. Aus vei-schiedenen 
Orttnden konnte der Schlachtz^^ ang auf 
die eingemeindeten Ortschaften noch nicht 
ausgedehnt werden. In ihnen bestand 
aber bereits seit 1ST9 die obligatorische 
Trichinen- und Fiunensrhaii, sowie di» in 
den HOer .laliren eingeführte zwangswei.-e, 
allerdings vuu Laien ausgeübte l'nter- 
suchnng von Schlachtvieh und frischem 
Fleisch, wdche Bestunmungen zunächst 
noch bis 1892 Geltung behielten. Am 
1, April 1889 übernahm die stadtische 
Verwaltung die Trichinen- und Finnen- 
schau, die bis dahin dem Königlichen 
Polizei-Präsidium unterstellt gewesen war. 
Die technische Beaufsichtigung wurde 
einem hierfür von der Stadt eigens an- 
gestellten Tierarzt übertragen, der auch 
als Vorsteher der Fleischbeschau mit der 
Leitung der Beschau für eingeführtes 
irisches Fleisch und derjenigen der Fleisch- 
und Trichinenschan in sämtUchen ein- 
gemeindeten Vororten betrant wurde. 
Hierdurch ei-zielte man eine einheitliche 
Handhabung der gesamten Fleischbeschau 
in dem ganzen, durch die Eingemeindung 
so aulierordentlicli vergi-üßerten Gebiet. 
Ganz besonders wichtig war dies für die 
gleichmäßige Behandlung der in den Vor« 
orten mit ländlichem Charakter bei ihrem 
reichen Viehbestande und regen Verkehr 
mit Nutzvieh si> häufig erforderlich wer- 
denden Notsclilarhtungen. Hier, wie in 
last allen reichbevölkerten Städten, hatten 
die zahlreichen Notschlachtungen zur Ent- 
wicklung des hSchst gefähriichen Geweites 
der 8<^6nannten Polkaschläditer, die im 
Volksmunde auch „Akten- oder Ealt> 
Schlächter" geheißen werden, geführt. Nun- 
uielir konnten diese sorgfältiger überwacht 
werden. Aui 1. November 1892 trat unter 
Aufhebung aller früheren Fleischbeschaa- 
bestimmnngai der einzelnen Ortschaften 
eine neue Polizei-Verordnung, betreffend 
die rnter.=;nchnng von Schlachtvieh in 
den Vororten uad_das in denselben ein- 

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g'eführt'' frische Fleisch, also eine n^^ne 
gleicLlunteude Verordnung lüi .^iinitliche 
eingemeindete Vororte und damit zugleich 
ein neues Re^lativ fKr die Üntersochang 
frisekefl Fleiadies, urelclies in die Stadt 
Köln eingeführt wird, und eine neue 
Polizei-VerordTnuig über die Freibank in 
Kraft, welche Bestimmungfen ja inein- 
auder greifen und nunmehr miteinander 
in länklang gebnelit werden konnten. 
Von nun an durften die Besitzer ihr der 
Freibank zum Verkauf überwiesenesFleisch 
auf derselben nicht mehr selbst verkaufen 
oder durch von ihnen diiznBevoUmäclitiijtPTi 
Neräiilk'Di lassen, sondern dies besorgte 
lediglich der von der Stadt dazu bestellte 
FrdbankverkAufer. Der Preis fttr das 
minderwertige Fleiacli wurde nunmehr 
durch eine Kommission, bestehend ans 
einem Tierarzt, einem unparteiischen 
Händler und einem ebensolchen ^fptz^^er 
festgesetzt nnd so die moglich.sl beäle 
Garantie dafür geboten, daß derselbe dem 
wirklichen Werte entsprach. 

Am 1. Juli 1895 wurde der jetzige 
großartige Schlacht- und Viehliof in der 
Liebi^straße eröffnet. Die Uesanitbau- 
kosten der Anlage betrugen 5950 lüü M. 
und die Kosten des Grunderwerbs rund 
1064500 M. Am 10. August 1895 erfolgte 
die Ausdehnung d«B Schlachtzwanges anf 
sämtliche eingemeindete Ortschaften. Da- 
bei konnte jedoch zunächst den Bewohnem 
der äußersten, ja einen dnrchans länd- 
lichen Charakter tragenden Stadtgebiete 
das Schlachten von Schweinen, Schafen, 
Ziegen ausschließlich für ihren eigenen 
Bedarf (Hansschlachten) durch das Ober- 
bOrgermeisteramt ausnahmsweise and von 
Fall m Fall j^estattet werden. Da letzteres 
vom Herrn Minister iWr unstatthaft erklärt, 
dagegen für zulässig erachtet wurde, daß 
das Hausschlachten im ganzen Ciemeiude- 
beairk oder in einaelnen TeUen desselben 
von dem Schlachtswange durch Gemeinde- 
beschluß befreit werde, wurde dieses, so- 
weit es sich um Scliweine. Schafe. Zielen 
handelt, den Bewohnern der entfernten, in 



das Ortsstatut mit Namen aufgenommenen 
Vororte seit Dezember 1896 allgemein 
gestattet. Duich eine diesbezügliche 
PolixeiTerordnuttg yom 16. November 1896 
wird die UniersuchuDg dieser Tiere (Hans- 
schlachtungen) besonders geregelt. Die- 
selbe wird von Aier empirischen, in den 
\'urorten stationierten Fleischbeschauern 
wahrgenommen. Erweisen sich die Tiere 
dabei als gesund, so sind dieselben dem 
Besitser nach entsprechender Stempelnng 
zum eigenen Gebrauch au überlassen. 
Bei Wahrnehmungen von Krankheits- 
erscheinnnq:en haben die Fleischbeschauer 
die 8chlachthofd;rektion zu benach- 
richtigen, welche eine tierärztliche Unter- 
suchung zu yeranlassen hat Sonst wird 
seit jener Zeit, abgesehen von der 
Trichinenschau, die gesamte Fleisch- 
; beschau in Köln nur noch von Tierärzten 
wabr<renommen. Ebenso wurde die Kon- 
trolle über Fleisch und Kleischvvaren auf 
den Märkten, die, wie früher schon er- 
wähnt, bis dahin ein Laie (Maiktbeschauer) 
aosfibter der darauf zu aditen hatte, daß 
keine unreifen, verfälschten oder sonst 
ungesunden Lebensmittel zum Verkaufe 
ausgesetzt wurden, am 25. Juli 1895 
einem Tierarzt nebenamtlich übertragen. 
Obwohl nach dem Wortlaut der letzt- 
genannten Verfftgnng der Tierarzt, nur 
mit FleiscbkontroUe auf den Mftikten be- 
auftragt ist, achtet dieser sinngemäß doch 
auch auf die auf dem Markte feilg-ehaltenen 
Fische, Geflügel. Wildbret etc. Demnach 
besaß Köln schon vor Erlaß des Heichs- 
fleischbeschaugesetzes eine geordnete 
Fleischbeschau, ^e diese sich hier ent- 
wickelt hat, haben wir schiittweise ver- 
folgt. Bedenkt man, daß infolge der 
F.infremeindunf^ so vieler verschieden- 
artiger Urtschalten (ttiidte, Diu ter. Hille J 
deren berechtigte Eigeutüiulichkeiteu auch 
in dieser Beziehung berücksichtigt werden 
mußten, hier ganz eigenartige, einer ein- 
heitlichen nnd sachgemäßen Handhabung 
der Fleischbesehan Avenicr s:ünsti;^e Ver- 
hältnisse bestanden, so wird man anef- 



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kennen mösseu, daü auf diesem Gebiete 
geleistet worden ist, was geleistet werden 
konnte. Höge diese andi nnter der Geltung 

des am 1. April 1903 in KnSi getretenen 
Reichsfleischbeschaugesetzes sich weiter 
vervollkommnpn zum Segen der Allgemein- 
heit, zum ^\'(>hle der Stadt nnd zur Ehre 
der ueraizüichen Wissenschaft! 



Die wissenschaftlinhen Grundlagen 
des Emmerich-Deichstetterschen Fleisch- 
konservienings-Verfahrens.*) 

St»bear2t Dr. Delchstetter uiul rrof.Or.R. Emmerich. 

Vm die Sachlage zu verstehen, er- 
scheint es zunächst uotweudig, ausein- 
anderzusetzen, worin das Fleischkonser- 
viernngs-VerfiLbren, das Prof. Emmerich 
mit Dr. Delchstetter ansgearbeitet hat, 
liesteht hzw. auf wcIcIk n wissenschaft- 
lichen Grundlagen es fuüt. 

Es ist eine von anderen bereits fest- 
gestellte Tatsache, dati das Fleisch frisdi- 
getöteter gesunder Schlachttiei-e im Innern 
keimfrei ist 

Die Fleischfilnlnis geht nun bei ganxen 
Tieren oder bei von der Natur vorge- 
zeichneten Stücken, wie Vierteln m i'Ii 
unseren Uatersuchungeu auf zwei W egeu 
vor sich: 

1. Yon den (Mter- nnd Schnittfl&chen 
ans und 

2. von den großen Gefäikn aus, deren 
Lumina namentlich beim Ausnehmen nnd 
beim Vierteln blosgelej^t werden. 

Der erste Weg ist der ungefährlichere, 
weil bei tjchonung der von der Natur j 
gemachten Hdllen wie Faszien, Fettge- 
webe ete. die Bakterien nur langsam in 
die Tiefe wachsen können. Der zweite 
Weg ist dagegen derjenige, auf dem die 
Fäulnispilze rasch von den grulien Blut- 
gefäßen bis in die feinsten Haargelälie 
und somit in das ganze Fleisch vordringen 
niid zwsr selbstTerständUch nm so 



*) Zeitschrift ftlr Flelieb- ttiid MlleUiygieiie 

1904, Heft. 11, 8. 891. 



2 — 

schneller, je höher die Temperatur ist. 
£b mag hier gidch bemerkt werden, daß 
die bisherige Ansicht, die Fäulnis s(toite 
I hanpts&chlich längs der Knochenhäute und 

1 längs der Zwischenräume swischen den 

einzelnen Fleischmuskeln vor. eine irrige 
; ist. Kichtig ist diese Ansicht nur inso- 
ferne, als eben hier große Blutgefäße ver- 
laufen. 

Dementsprechend aerfiUlt die Emme- 
rich sehe FleiscfakonservieningS'Methode 

in zwei ganz von einander verschiedene 
, Verfahren, welche beide durch zwei ver- 
I schiedene Patente geschützt sind: D. R. 
r. Nr. 107527 und D. 11. P. Kr. 1460r.8. 

Nach dem ersten Patent ist die 
Sdiladitnng und Z^rteilnng in möglichst 
sauberer» d. h. nahem aseptischer Weise 

auszuführen, damit eine Infektion der 
Fleischober- und Schnittflächen nach Tun- 
lichkeit hintangelialten wird.*) Die Ober- 
und Schnittflächen sind dann mit Mitteln 
zu behandeln, welche die Kittwickluiig 
^ der Fänlnispihse hintanhslten, so 2. B. mit 
stärkerer Essigsäure. Bei längerem Auf- 
bewahren und vor allem heim Transport 
hat dann zum Schutze gegen eine nach- 
I herige Infektion eine geeignete T^mhüllung 
bzw. Verpackung zu erfolgen; gewöluiUch 
wurde iii mit Kochsalz imprägniei-te, vor- 
her erhitzte, d. h. sterilisierte Sägeepähne 
Terpackt oder beim einfachen Hängen 
(ohne Transport) eine UmhiUung mit 
Glyzerinessigsäuretüchern vorgenommen. 

Da?; zweite Patent gibt als ganz ein- 
faclies Mittel zur Verhütung der Gefäß- 
faulnis die Ausspülung der Anfangsteüe 
der großen, in der Baneh^ und Brusthöhle 
befindlichen Oeftße mit Essigsäure an. 
Es wird hi^urch die Gefäßwandung 
bzw. auch ein etwaiger Gefäßinhalt, wie 
Blutgerinnsel so stark saner gemacht, dall 
Spaltpilze nicht mehr zu wachsen ver- 
mögen. Den Bakterien ist dadurch die 



*) Hierzu iet, die Sterilisiorang der MeMW 
" etc. abgerechnet, nit ht mehr Zeit nötig, Mis fAf 
die gewöhDliche Art der ^cblacbtong. 



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Brücke, auf der sie in das Fleisch ein- 
wandeni, abgebrochen. 

Selbchrerrtindlidi ist nun, nm Bleich 
für Ungere Zeit zn konservieren, es 
nöti^, beide Methoden snr Anwendnnsr zu 
bringen. 

Oberflachonbehandlung alloin schützt 
eben nicht j.T'trHn die Fäulnis im Iniu-rn, 
wenn zutällig ein dctuij lulizieit wurde. 

Gefftßaussplllnng allein schfltst nicht 
gogen Bakterienwachstom auf der Ober- 
und Scbnittfliche, nicht gegen Schimmel- 
bfldnng auf denselben: somit ist es ganz 
klar, daß bei iiTig'f'cip'neter Aufbewahrung, 
z. B. in leuchten liäuinen etc., Fleisch- 
stücke trotz GefäßausspUlung anlaufen, 
schmierig oder schimmelig werden kQnnen. 
Ebenso können auch Fliegenmaden, da ja 
das Fleisch nicht mit einem Konservierungs- 
mittol imprägniert ist. sich bei allpinisrer 
Geliiliaiissiiülung im Fleische einnisten 
und dasselbe verderben. 

Bei den vielw Versuchen, die während 
mehrerer Jahre an sahlreidken Schlacht- 
timn mr Ausführung gelangten, waren 
wenigstens in der letzten Zeit immer 
beide Methoden zur Ausführung gekommen, \ 
nachdem einmal erkannt war. dali die 
Gefaßausspülung unbedingt zn der Ober- 
ilftchenhehandlang treten maß, wenn ein 
Erfolg sidier garantiert werden soll. Daß 
die Gefjißauss]iiiliiiii( allein nicht gegen 
ribei-flächliclie ^'erii^llerungen schützt, war 
ja schon von Vdnihcrein klar, wie weiter 
oben eben ausgeführt wurde. 

Die Erfolge, die mit der kombinieiien 
Methode erzielt wnrden, waren äußerst 
befinedigende. Bdspielsweise sei nur er- 
wähnt, daß bei einem Versuche in der 
heißen Jahreszeit das Fleisch von vier 
Ochsen mit zusammen '2'> Ztr. Flcisrli- 
gewicht, etwa 4000 Kationen, nach acht- , 
wöchiger Lagerung und weiterer Trans- 
porte ohne irgendwelchen Abgang durch 
Fäulnis etc. zur Abgabe gelangen konnte. 
Ebenso blieben größere (Quantitäten 
Fleisch, das narli Ansspühnig und Kin- 
hüllung in Essigglyzerintüchern ohne \ er- j 



Packung in warmen Bäumen aufgehangen 
war, völlig frisch. 

Einige überweische Mnaporte nach 
Südafrika, Südamerika ergaben das gleiche 
Resultat. Ein üchsenschlegel, welcher 
Mitte Februar nach Südamerika geschickt 
wurde, kam Mittf ^lai wieder nafh 
Müncben zurück. Das Fliisch wai- voll- 
kommen frisch und wohlschmeckend. 
Am 16. September 1904, wurde ein 
Ochsenschlegel ausgepackt, welcher im 
Mai 1003 konserviert und in einem 
Keller bei 10 bis 14« aufbewahrt 
worden war. Das Heisch, Knochen, 
Mark, alles war tadellos frisch, keine 
Spur von Fäulnis vorhanden. Nur an 
der Innenfläche war auf der Fascie ein 
krelsi5rmiger, trockener Schimmelrasen 
Ton 25—30 cm Dorehmesser. Einzelne 
Tfilc des gebratenen oder gesottenen 
Fleisi hi s schmeckten etwas säuerlich, 
aber nicht unangenehm. — (Beglaubigt 
durch Notariat IX Mflnchw und Metzger^ 
meister Seb. Herb in Mttnchen.) 

Die mitgeteilten Gutachten, in denen 
von mehrmonatlicher Haltbarkeit die Kede 
ist, beziehon sifli ohne Ausnalime alle auf 
derartige Vt rsuclic, bei denen beide Ver- 
fahren zur Anwendung kamen. 

Anfangs des Jahres wnrden wir von 
einer Seite angegangen, unsere Patent^ 
anspräche für Dentschland zum Zwecke 
der VerweHnne hei den deutschen 
Fleisrhein abzutreten. 

l nsere Ansicht war zunächst die, daß 
das Teriahren, wie wir es übten, mehr 
fär Export, ftr Heeres- und Marinever- 
pfl^ng, wo ein fabrikartiger B^eb 
möglich ist, zugeschnitten ist, daß es da- 
gegen für den gewöhnlichen Metzger sich 
nicht eigne. 

Die Gründe lassen hiik hier nicht 
näher ausführen, sie liegen xnm Teil in 
Methode, zum Teil in dem erzielten 
Produkt, zum Teil in den im Metzger- 
gewerbe gegebenen Verhältnissen. 

Nachdem aber später behauptet wurde, 
daß nele Metzger, d. h. solche, denen 



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- 74 - 



Ktthlefnrichtiiiigeii nicbt za Qebote stehen, 
sehr befriedigt wären, wenn sie nur das 

Fleisch für wenige Tage vor der Fäul- 
nis sflultzen könnten, liessen wir !h»s her- 
bei, das l'ateut, welches uns die wetaü- 
ausspülung schützt, aber nur dieses, au 
Heim Dagobert Kfttsenstein in Berlin 
abzntreteiL 

Der Gedanke, der uns dabei leitete, 
war der, daß eben durch die Gefiißaus- 
spnhinsr dtP rasche Ki'iuhiis, die rturfh 
daH Bakterieuwachstuui im iunern iululge 
des \N u;;herns der Bakterien in den Blut- ' 
gefißen erfolgt, sicher solange bintange- I 
halten wurd, als die Esa^wirlcnng besteht. | 
Ein ansgespftltes Fleischviertel werde 
daher im Innern länger frisch bleiben 
müssen, als fin nicht hehaudeltes, iJaü 
die Obeillächen und die Schmtlflächen 
hierdurch geschtttai wfiiden, kennten vir 
natttriich nie and niemals behanpten, da 
ria ja gar nicht behandelt wurden. 

Es war also nicht eine Konserviei-ung 
im 2:ewrilinliclien Sinne, sondern nur ein 
Hallbaniiaclieii fih längere Dauer, welche 
wir bei Anwendung der Uelaliausspülung 
in Anssicht stellen konnten. 

Nun hatten wir bisher nie ohne 
gleichzeitige Behandlung der Ober- und 
Schnittflächen gearbeitet. .Allerding.s hatten 
wir ^>rs^che, wo da.«; Fleisch nach Aus- 
spülung bloll in Kssigsäureglyzeriiitücher . 
gelmllt aufgehängt worden war, bereits 
mehrmals mit ToUem Erfolg ansgefährt, 
insofern »ich diese Fleischteile (Rttcken, 
Schlegel und Bug) sieben Wochen fri.sch 
erhielten. (»b^-^Ieich sie der Sioimier- 
teniperatur von 2Ö-- ('. aus^^est tzt 
waren. Es war daher wohl zu erwarten, 
daß auch die aasschließliche Anwendung 
der Gelftfinnsspfllangt wenn sie genau 
nach Vorschrift ausgeführt wird, für die 
Metzger, welche keine Kühlhallen bentttzen 
können, von \'örteil sei. 

Die Urüude. weshalb dureb dieses 
Verfalireu von einer größereu Aii/ahl von 
Metzgern nngünsUge Resultate ersielt 
wurden, liegen, wie in dem folgenden 



Artikel gexeigt wird, nicht in der Methode 
sondern lediglich in der nnriditigen Aos- 
ilihnuig derselben. 



Erwiderung auf den Bericht das Ham 

Prof, Ostertag über die Erfahrungen mit 

dem Emmerichsc h e n F i e i s c h konaenrienings* 

verfahren. *) 1 

StabaarztDr, OtteiMtetter nnrl Prof. Dr. R. Eaaerioh. 

Wenn man die Wirksamkeit irgend- 
eines Fleischkonservierungsverfabrens be- i 
urteilen will, so ist es vor allem nötig. ^ 
festzustellen, ob dasselbe auch richtig, 
d. h. TorschriftsgemflO ansgefthrt wnrde. i 

Dies war nun aber bei dem von H«rm 
Prof. Ostertag aiMreftthrten Fall in 
Lanban nicht der Fall 

In der Vorschrift für die Ausführung ' 
des Emmerichschen \erfahrens**) ist | 
ganz besonders hervorgehoben, daß sow ohl | 
die gläserne AusspUlungskanüle als der \ 
Schlauch Yor jedem Versuch ausgekocht 
werden mflssen. 

Dieses wichtige Prinzip, von dem die 

Wiiksamkeit des Ver&hreus in erster 
Linie abhängt, wurde sowohl bei dem 
Falle in T.auban, als auch bei allen 
audeiLü in Privatscblächtereien vorge- 
nommenen Konservierungsversuchen gan z- 
licb auüer acht gelassen. 

Die verwendete GlaskanUle, der 
Sdilanch und das Ausspfllnngsgeftß 
wurden vielmelir in Dutzemien von Fallen 
benützt und in einem Koll» r achtlos Irans- 
ia)rliert, ohne duU dieselben auch nur 
einmal ausgekocht worden waren, ja, es 
wurde sogar beobachtet, daß der das 
Verfahren ausführende Metag« die Glas- 
kanüle durch den Mund gezogen hat, um 
dieselbe beUuls leichterer Anbringung des 

* Il.'fr n, S nti, J.ihrg. mi der Zeit- 
schrift für Fleisch^ und Milcbtiygieae. 

**) Das Verfabren Ist sieht tob Emmericb 
allein, sonderD von diesem oiid Subsant Dr. 

Dcirlisfetter in \ ieljülirigen an z.ihlreiclien 
ScLlachtiicrcD aianienilich Ochsenj vurge- 
BOBnenen Verauchen aug«l»ild«t woidaii. 



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- 75 - 



Schlauches zu befeuchten. Die Kanüle 
wurde auch mit beschmutzten Händen, 
welche vorher das Schlachttier enthäutet 
nnd das keimreiche Fell gehalten hatten, 
angeMt nnd in die Blutgeftfle eingeführt. 
Es ist nnausbleiblich, daO ^ich beim Aus- 
spfil^n der Bhitf^efäße in der Glaskanüle 
und im Schlauch kleine Hlutfrerinnei iest- 
setzeu, in welchen sich nach dem Ver- 
dunsten der Essigsäure Fäulnisbakterien 
enturickeln, die alsdann bei der nfichsten, 
ohne TOilierjges Auskochen genannter 
Utensilien, rorgenommenen GefiLflans- 
spülung in die Blutgefäße eingeffthrt 
werden und dort erst recht das herbei- 
f iihren, was das Verfahren verhüten soll, 
nftulich die Entwicklung von Bakterien 
in den BlntgefilOen nnd die Verbreitnng 
derselben durch die KainUarg^Ule im 
Fleisch. 

Bei einer im st jldti5sphen Sehlacht- 
uiid Viehhof iu Berlin \t>r \ erti el ( in 
eines hohen Kgl. preuli. Kriegs- 
ministerinma, dem Herrn Schlacht- 
hofdirektor nnd zahlreichen Oroß- 
Bchlftchtern von Pro f. Emmerich 
selbst in vorschriflsmäßiger \\'eisc an 
fiiiem Ochsen ausgeführten Blut- 
gefäi>au.süpülung mit 20proz. Essig- 
säure, hat sich das Fleisch länger 
als drei Wochen bei der Temperatur 
des Freien tadellos gehalten nnd 
beim Genuß in gekochtem nnd ge- 
bratenom Zustand war nichts von 
Kssiggeruch und -Cieschmack zu be- 
merken. 

Auch bei der von Herrn Prof. Oster- 
tag angesogenen, auf dem Sehlachthof 
zn Firankfürt a. d. Oder von unserem 
Metzger vorgenommenen Blutgefäßau.s- 
spülung hat das Verfahren alles ge- 
leistet, was der wissenscliartlichen t'ber- 
legung eutsprecheud, von demselben über- 
haupt erwartet werden kann. 

Wenn man den Wert eines Eonser- 
viemngsvertahrens beorteilen will, nniß 
man auch übei- das Wesen und den Zweck 
desselben unterrichtet sein. 



Tnser BlutgefTißausspülnngsverfahren. 
welches durch Keichspatent Nr. 14'iütJS 
geschützt iisi, liut wie in unserem ersten 
Artikel gezeigt wurde, einzig nnd allein 
den Zweck, die gesamten Fleischmassen 
des ganzen Schlachttieres, oder einzelner 
Teile desselben (Sclilegel, Rücken, Bug) 
gegen das in heißen Kliniaten, oder im 
Sommer bei uns vurkuiiHueude, rasche 
Zugrundegehen duich Fäuluiskeime zn 
schätzen, welche anf der mit Blntftttssig* 
keit befenchteten Innenwand der Blnt^ 
gefäße in wenig Stunden oder Tagen bi.s 
in die Kapillargeföße und durch diese 
ins Fleisch wuchern. Diese Art der 
Fleischfäulnis tritt besonders bei längerem 
oder wiederiioltem kfirmen Trusport 
des Fleische^ (z. B. ans den Kfihlhdlen 
in die Metzgerläden und zurück) ein. 

Wir haben durch zahlreiche, im Verein 
mit einem Tierarzt, vorgenommene hak- 
teriulogische Untersucliungeii festgestellt, 
daß diese Art des Zugruiidegehens großer 
Schlachttierteile tatsächlich wie oben ge- 
schildert verlänft*) nnd weitaus die ge- 
fälirlichste ist. während eine Infektion 
der Oberfläche der iu die Fa.^zie einge- 
hüllten i-'leisi^hniassen (Schlegel, Kücken. 
Bug) insofern von geringerer Bedeutung 
ist, als ein Eindringen der Fäulniserreger 
durch die Faszie in das Fleisch nicht 
oder nnr sehr langsam stattfinden kann, 
wobei die Ausddmung der Infektion stets 
durch das Auge verfolgt und durch ge- 
eignete Mittel resp. rationelle Auf- 

• Wir haben beispielswcUc Li i acht Ochsen- 
schlegeln nur diu Arteria und veoa cruralU, 
nietat aber die Äiterl« ncd vens bypogastrid* 
mit EssigsEuire ausjiespiilt. Diese ScMepel wurden 
alsdann drei Wochen hindurch vom Traiobataillon 
in MDoelien fn Waf eo beraingef4lu«n und wvHere 
fdnf Wochen bei Soniaiertcmpcratur gcLigcrt. 
Nach dieser Zeit war das« von tier Arteria und 
vena cruralis versorgte t- leisch sowie dieKnocben- 
pwtlM d«r OehaeMehl«gel tadelloa frtoeh nnd 
gut, während die von fJer Arteria nn<l \ena 
bypoga«trioa Teraorgten Muskcltaassen and 
Knoeheo in Flalols tlborgegangcn waren, waa 
nach dar anribnten, nur teilwcisen Art der Aus« 
ipQlung Toa vornherein erwartet werden maßte. 



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bewahr an g der Fleiscbstflcke bekämpft 

werden kann. 

Tnser dur( Ii lieichspatent Nr. 14G968 
gescliütztes und in (U-ia Falle von Frank- 
fiirl a. Oder richtig angewendetes Ver« 
fahren, hat demnach nicht den Zweck, 
gegen diese Oberflächeninfektion des 
Fleisches (Schmierig- oder Schimmelig- 
wcrd^n dir OhorflSche) zu schützen, es 
solliTi vieliueljr durch dasselbe lediglich 
die in die Faszie eingehüllten Fieisch- 
massen nnd die Knochen osw. frisch er- 
halten werden, 

Dafi dieser Zweck in Frankfurt a. d. Oder 
auch erreicht wurde, ist außer Zweifel. 
Ein Vif^rtfl dpi- dort jrosrblnrlifptpn Färse 
war alUndiiig.s von FliegeniDaden durch- 
setzt, ein Vorkoiumnisj gegen welches 
die Ausspülung der BIntgeftße mit Essig» 
sftnre natürlich nicht schützt, welches 
aber leiclit durch geeignete Anfbewahnuig 
des Viertels in einem Mallsack zn ver- 
hüten wäre. 

Die drei anderen Viertel waren zwai- 
auf der Oberfläche „fahl nnd schmierig 
was auf eine wahrscheinlich mit unreinen 
Händen verursachte und stets leicht zu 
verhütende Infektion hindeutet, das innere 
Fleisch aber und die Knochen warfen 
durcli das Ausspülvcrfaliri'n jrfsrhiitzt 
und in frischem Zustand, so daü die diei 
Vieitel, trotz der schmierigen Oberfläche, 
an welcher unser Yeiüdiren keine Schuld 
li .iL'f. von dem Herrn Schlachthofdirektor 
als taiifrli« Ii ziiiii Griiiiß erklärt wurden. 

Gerade dieser Fall zeiijf also in ekla- 
tanter Weise, dali durch unser Ausspül- 
verfahreu die großen Fleischmassen, die 
Knochen, das Knochenmailc etc. selbst 
dann noch frisch erhalten werden, wenn 
infdffe der üblichen, höchst unzweck- 
ni.ti'iirr'n, der von Pflastersteinen ähn- 
lichen ilehandlun;? des Fleisches, die 
Oberfläche desselben „tahi und schmierig*' 
geworden ist. 

Dieser Fall von Frankftirt a. d. Oder 
zeigt weiterhin, dal^ ein gewöhnlicher 
Metzger imstande ist« das Ausspül- 



76 — 

.» 



▼erfahren zu verst«*hen und felilerfrei 
auszuführen; denn in Frankftirt hat der 
Mün<lienci- Lohnschlächler Jusel .\«u- 
mayer die Blutgefäüausspttlung ganz 
konrekt und mit vollem Erfolg ausgeführt 
nnd an den konstatierten Mi6etänden, die 
gar nichts mit der Au>siiülung zu schafTen 
haben, ist er gänzlich unschuldig. Herr 
Prof. Ostertag wird doch wohl nicht 
glauben, dali das Befallenwerden des 
Fit Isches durch Fliegenniaden und das 
„Fahl- und Schmierigwerden" der Ober« 
fläche irgend etwas mit unserem Aasspul- 
verfahren zu tun hat?! 

Bei unserer reinlichen Art di r Selilarli- 
tmif,' ist es übrigen« leicht, die Oliertliiche 
der >,nüijeii Fk-ivsdisuicke (Schlegel, Kucken, 
Bug) gegen Schimmelig- nnd Sdimierig- 
werden zu schützen, falls das Fleiscli 
aufgehängt werden kann; es genügt als- 
dann Kinhüllen der Viertel in mit Essig- 
säure r.lyzerinlösung getauchte Tücher, 
um ilieselben bei 22" ('. zwei Monate 
laug frisch zu erhalten und eine bemerkens- 
werte Veränderung der Oberfläche der 
Viertel durch Schimmel- oder Bakterien- 
entwicklung zu verhüten. 

I Die Metzger, welche das .Ausspülver- 
frthren anwenden wollen, raüüten gleich- 

I zeitig auch in der reinlichen Art der 
Schlachtung unterrichtet werden; es müßte 
ihnen gezeigt werden, durch welche Um- 
stände die Infektion der Oberfläche großer 
Fleischteile gewöhnlich verursacht wird 
und wie dii >. llie zu verhüten ist. 

Weiterhin wird durch unser älteres 
Reichs-Patent Nr. 107 027 eine Konser- 
vierung der Oberfläche der Viertel ins- 
besondere auch für den Transport des 
Fleisches gewährleistet, und eine sichere 
Kon»er\ierung der Oberfläche and der 
inneren Fleischmassen, Knochen, Mark etc. 
wird durch die kombinierte Ausführung 
dieser beiden pateutiertenVerfahren 
erzielt. 

Ich glaube, daß nur eine grflndltche 
Keformation des Metzgergewerbes, ia 
erster Linie DttrchfÜhrnng größter Bein- 



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e 



liclikeit, wie im Brauereio-ewerho, die ' 
erfolgreiche Anwonrlniifr unseres Ver- 
fahrens erniöglichen wird, i^'iir Metzger 
in OrtschatleD, welche keine Ktthlhallen 
bedtsen, wird dasselbe von größtem 
Vorteil sein. Solange aber die Metzger 
unter den gegenwärtigen entsf tzlichen 
Salabritätfjznstänflen weiter arbeiten, in- 
dem sie (las l'leisch wie Pliastcisteine 
behandeln und i«ich nicht die Mühe geben, 
das Wesen unseres Verfahrens, welches 
sie anwenden wollen, auch zn verstehen, 
so lange werden sie nur iarch ein Kon- 
servierungsverfahren Krlösung und Er- 
füllung ihrer Wünsche finden, welches 
etwa im Hei sagen irgendeiner Gebet- I 
oder 2iauber-Formel besteht und welches 
blane Wonder wirkt. 

Unser Blntgefilß-Ausspttlnngsverfiihreii 
beruht auf wissenschaftlicher Grundlage 
und der Erful<r desselben ist bei richtiger 
Ansfuhrnn-r zuverlässig. 

Ob sich aber die Metzger Mühe und 
Zeit nehmen werden, dieses VerGi.liren 
nt erlernen, das muß dahin gestellt 
bleiben. Jedenfalls aber dürfen sie Miß- 
erfolge, welche sie durch dasselbe erhalten 
haben, nicht dem Verfahren selbst, : 
sondern der unrichtigen Anwendung 
desselben zuschreiben unter Beherziguug 
des Spmches, welcher Aber der Wirtschaft 
„Znm gnten Tropfen'^ des Herrn Pforrers 
von Gries im Sulztale in Tirol .steht: 

„Tadle niclit mich und das Mcinige, 
äieh zuvor dich and das Dcinigel 
Wenn da kein Ttdel lindeat «n dir, 
Dann komme und ladt« an mir! *) 



*) Anmerknngr des Herausgeben. An , 

die roratebend .ibgedruckten bcn its im Septem« I 

bcr einpe?nn<1tcti Artikel der Herren Stabsarzt Dr. | 

Dcichsloller und ProfesEor Dr. II. Emmerich, ' 
deren Abdruck leider jetzt erst mOclteb war, ge- 

atatte \ch mir fnlpendp lUnnerkiin^en zn kniipfen: ' 

Die Herren Verfasser bestätigen ausdrilcklich, 
diB dae Aae^pBlea der BimgeftBe mit Euig- 
wasBor nicht genügt, um eine völlige Konser- 

Tieruog des Fteisohe«, d. h. auch seiner Ober- | 

fliehe, herbefznfllhrBn. Hierin eei noek erforder- | 

lieb das KinbUllcn des Fleisches in mit Essig- j 

«Inra-Olyseria'ttsnni; getanchto Tücher oder i 



Über die bei Durchführung des 
Schlachtvieh- und Fleischbeschaugeaetzes 
gemachten Erfahrungen.'*') 

Von 

Mstsohke Cochem, 

KioUlUraril. 

Nur wenige Wochen mehr als ein Jahr 
sind verflossen, seitdem das ReicbsfletBch- 
beschaagesetz und die gesamten Aus- 

fühningsbestimmungen hierzu Gesetzes- 
kraft erlaiif^ten. aber nicht wenig Kritik, 
berufene und uiit)erufene, ist in dieser so 
kurzen Zeit in allen Teilen unseres V ater- 
kndes an den so segensreich wirkenden 
Bestinunnngen geflbt worden. So anch 
im Kreise C'ochem, wo man überall da- 
gegen polemisierte. Claubfe mau doch 
hier schon, die rechten Erfahruntren au 
Hand der alten Trichinenschauverurdnuug 
vom Jahre 18d3 gesammelt zu haben und 

dtP Verpackung in mit Kochsalz imprägnierte, 
sterilisierte Sägespäne. Es soll hier nicht 
erOrfeeri werden, welche Ansslchten dieees kom* 
binierte Verfahren bei der Anwendung in der 
Praxis bat, und welche Bedenken etwa die Ver- 
wendung der Glyzcrin-Essigs&uremiscbung zur 
Befeuchtung der UmhQIlungBtQclier haben kOnnte. 
llervorpchobcn pci nur, daß der Vertrieb von 
Lizenzen fQr die Essigsäurospülong der Blut- 
gefilBe meines Eiaektens snr Vermeidung von 
Fiblrcsultaten nur iintiT dem nusdriiokliclien Hin- 
weise hätte erfolgen därfen, dalidarchdasSpiii« 
▼erfnbren eine Oberfllebenfintttis ntebt 
verhindert wird. Zu einer Konserviemng ge- 
hört auch die Konservienm^ der Oberflüche. Der 
im Winter angestellte Berliner Versuch konnte 
nicht dasn bereehtigein, das Spttlrerfttkren ohne 
diesen an^diilcklichen Hinweis zu empfehlen. 
Denn im Winter hält sich noch uobebandeites 
Fleisch in einem Keller lange vnTerladert. Wen 
bei der ünterlsseong des genannten Hinweises die 
Schuld trifft, spielt hier keine Kelle, da wir es nur 
mit der sachlichen Beurteilung eines Verfahrens 
tn tun haben. Im ftbrigen bat es sich bei dem 
in Frankfurt ». 0. iui ungekfililteii lufti^jen 
Kaum aufgehängten Viertel nicht nur um Ober- 
diehenfilnlnis, sondern aneh nm TlefenfSnlnts 
gehandelt; denn es zeigte sich nac h dt r unwider- 
sprochen gebliebenen Meldung in dieser Zeit- 

*) Vortrag, gehalten in der amtiichen Sitzung 
der KreislJeranM des Beitrkes Koblenz, am 
L>s. .Mai 190(, im Sitsnngssale der KOnIgL 
Begiemog. 



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diese al- nMiniiistiq'e Vorliersage vcrvvfrten 
zu küimiii. ich möchte diese Jiritiker in 
vier Gruppen einteilen: 

1. Viebsocbttraibeade BevOlk«nuif , 

2. Fleischkonfiimontcn, 

3. die Vermittler zwischen diesen beiden 
Oroppen — Metsger and Htadler — , 

4. die z. Teil das <u< setz uiiHführi^Ddea Organe. 
Hierbei muß ich hervorheben, daß es 

zurzeit ffehmg-en ist, die Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau im Kreise ("ochcia so 
durchzuführen, daß die genannten „als 
Gegner" grOfltenteils Teiwtiwniiden sind. 
Es sei mir geatattet, meine geeammelten 
Erfahningen und Abänderungsvorschlag^o 
an Hand einer Beschreibung d«'i- Fk-isch- 
beschau im iCicise Cochem und der mir 
übersandten Mitteilungen vorzutragen. 

Die elf Laienfleischbeachaner traten 
am 1. April 1903 ihr Amt an. Sie Aber* 
nahmen Bezirice, in denen sie bis an 30 Inn 

lehiift (ly. Jahrf-« 8- batn Zerlegen dei 

Viertels ein stinkendfr Gerucli, sudaß das Viertel 
von der Verwendang als loenscblicbes Mabrongs- 
mitlel aasgeaeblosien worde. Wenn die drei 
Mldeieo Viertel im Innern noch genußtanglich 
waren, so ist hierbei in Betracht la ziehen, daß 
diese im KUblhanso aufbewahrt waren. 

Ob die Aneieht derHenen Verftaeer rfebtig Ist, 
daß die Verbreitung von FHnlnisbakterlen auf 
dem Wege der filutgeßlße bei der Fäulnis aus- 
geseblsehteten Fleieehes die irlcbligste 
Rolle spielt, ist durch weitere Versuche zu ent- 
scheiden. Vorliuifij? sprechen die Versuche vnn 
Forster und Marxer dagegen. Wenn sie aber 
richtig wlra, wttrd« das nach Herrn Profbssor 
Emmerich benannte SpUlverfahren, ohne Kom- 
bination mit dem EinbUilungsverfahren, das von 
den HeirenVerfimern Jetzt eelbat anadrfloklloh ab 
unzulänglich bezeichnet wird, von vornherein 
den Keim der Unsicherheit in sich getragen 
haben, weil die Essigsäure sich rasch ver- 
HQchtigt. 

Zum Scblnsso wünsclie ioli ileu Herren Ver- 
fassern, daß es ihnen gelingen möge, ihr Ver- 
fahren der Flcischkoneerriening so in gestalten, 
d.nß C8 auch unter den heutigcu Schlaclit- 
vcibältnissen in ähnlicher Weise augewandt 
werden kann, wie da* Ktthlverfahien. Ich be- 
tone ..unter den beutigen Schlachtverhältnissen", 
da das aseptische Schlachten, trotz ler hierauf 
von den Tierärzten gerichteten, nicht gauz er- 
folf liNnn Beatralmnfen, bin auf welterea ein 
piwn dmiderinn bleiben wbd, Oitert«^. 



i8 — 

' Hin- und Kfickweg zurückzulegen haben. 
Als Bezahlung erhalten sie die in der 
betr. Kegierungs -Verfugung testgelegten 
Gebfthren nach Abzog fDr den EiisftnsiiBga- 
fonds» EUometeigelder Verden niekt ge> 
I zahlt. In BehindenuigsfiUlen haben sidi 
i die Bescliauer gegen.seitip: tu vertreten, 
wofür dem Stellvertreter die Orebühren 
zustehen und nach i; 6511. Absatz 4 der Auä- 
führnngsbeetimmungen vom 20. März 1903 
Wegegelder Ten 10 Pfennig pro km. Die 
letssteren sind ana den b» der Poliz^kaase 
sich ansammelnden Fonds zu zahlen. Im 
Kreise Cochem ist es bislang den Be- 
s^chauem überlassen gewesen, sich unter- 
einander zu einigen. Die eiueu nahmem 
die vollen Gebflhren in Anspruch, andere 
ließen sich von den zu Tertretenden 
eine gewisse Summe zahlen, während ein 
anderer Teil es als Ehrenpflicht ansah, 
dem Kameraden, mit dem er Mitglied 
einer Vereinigung ist, die Hilfe ohne 
Entgelt zuzugestehen. Anders ist es im 
Kreise Simmern. Hier bt den Stell- 
vertretnngs -Beschauern die Aussahlung 
der ihnen rechtmäßig zustehenden Kilo- 
metergelder verweigert worden. Der Herr 
Kreistiprarzt von Sinmieni hielt es für 
j gut, die Pulizeibehörden zur nachträglichen 
I Zahlung dieser Gelder anzuhalten. Ich 
1 empfehle die Regelung der Frage dahin: 

! „Die Polizeibehörden sind verptlichtet, auf 
Grund des § 1 Teil II bzw. III der Kegienings- 
VcrfUgnng vom 25. April 1903 l* 2727 GebObren 
an „die Stellvertretangsbescbaaer an» 
Nachharbezirken" und Kilometergelder nach 
§ 65 U, Abs. i des GcseUes vom 20. März IW6 
za tablen. Sind einselne PoHseibeherden mit 
dieser Zahlung rückständig, so hat die 
zablong nacbtriglich zu erfolgen; im Obrigen 
bleibt et den Beschauern tinbenommen, unter- 
einander Vereinbarungen an trefflsn." 

Die von den Besitzern zu entrichtenden 
Cifhiihrrn Mcrdon \ot\ d«'n Ortspolizei- 
behurden < injr»'/itui n. Hierbei hat sich 
in einzelnen Biiigermeistereien die An- 
sicht herausgebildet, daß bei Notschlach* 
tangen im Falle einer Eigänxangsbescban 
der Besitzer nächst der Ar dm nidit 

^ Uerftr^tUcben Beschauer m saUenden 



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— 79 - 



Gebühr auch noch die gesaiuten Kosten der 
ErgSDZimgsbeschaa zn tragen, und lern er, 
daß der Besitzer doi direkt herbei 
beorderten Etgftnzniigsbesclianer m be- 
solden habe. Auch worden in der Bürger- 
meisterei Ohlweiler, Kreis Simmern, 
und teilweise ink Kreise Zell durch die 
l'olizeibehorde die den Beschauern zu 
vergfttenden Kilometergelder von den 
Besitiem eingezogen. Diese Aolhssmigen 
entsprechMi nicht den bestehenden Be- 
stimmungen. Mit mir halten daher die 
Herren Departenientf!tit'r-n-7t von Koblonz, 
Ivi'eistierärzte von JSiiumL'ni und Zell es 
für dringend geboten, eine Regelung zu 
erzielen. Ich foimnliere meinen Antrag 
dementsprechend wie folgt; 

a) tj>i9 EiotiebuDg der ils Kilometer- 
gelder an dl« Besclianer zw lahlenden i 
Kosten vun den Besitzern ist auf (rrund der | 
BegferoDfe-VerfagttOf vom 26. April 1903 
1' 27?7 § 1 Teil H tmatafthaft ; die Kosten ! 
Bind vielmehr aus den bei der Polizeikas«e 
segeiammeltea Fonda su labkn. Za viel 
erhobene GebOkren sind iirnekaa- 
zahlen. 

b) Der BesUser bat bei Kot- oder Haus- 
seblaelitaogeb nur die larifmlfitge GebOhr 

zu untikhti^n — Abs. I bzw. III der vor- 
bergeaannten VerfQgung — je nachdem 
a) der LaieofleiscbbeBcbancr oder b) der 
EigRasaagebeMbaaer genifcn ist Die 
weiteren Kosten sind ans dem Ergänzungs- 
foads zu bestreiten zu a) die Geaamtkosten 
der Er^üuaiigebeeebatt, za b) die fehlenden 
Kilomefergetdcr. Zu viel erhobene Ge- 
bühren sind 7.11 riickznzahlen. 

Vor Ül)ei"W'f isiuit: der KeziiKc hatte 
ich den Beschauern diingeiid ans Herz 
gelegt, selbst die Gesetzesbestim- 
mungen genau zn beachten nnd von 
jeder t'bertretunfr bei der zuständigen 
Polizeibehörde nnt dem Vcinuik: ..Ab- 
sihrift ;in den K reistierarzt fi:e- 
sandt Anzeige zu erstatten und mir 
Ahschnft zu senden. Ich bin so imstande, 
den Schtiftvericehr der Beschaner zn kon- 
trollieren, nnd kann mündlich in den 
Vereinssitzungen der in ( -ochem, wie wohl : 
allerw;irt.s besstelienden Fleischbescbauer- 
vereiuiguug belehrend vorgeben. 



Teh halte es mit dem Herrn 
Oeparteuientßtieiarzt für zweck- 
dienlich, den Herren Kreistier- 
ärzten nahe zn legen, sich an den 
Vereinssitznngen der Fleischhe- 
schauerVereine nach Möglichkeit 
zu bi't<'iH<'en. Rs- wird hierdurcli die 
Gelegenheit geboten, die Be>;clmuer näher 
kennen zu lernen und ihnen in Streit- 
iragen die Bestimmungen auszulegen. So 
habe ich einen sogen. „Fragekasten" ein- 
gerichtet, an den Streitfragen acht Tage 
vor der Sitzung zu ricliten sind. Dort 
wurde für notwendior eractitet, eine Be- 
kanntmachung des Herrn Landrats vom 
4. November 1903, betreffend Zuständigkeit 
des Beschauers bei üntersnchnng Ton 
Wildschweinen, dahin abznftndeni, daß 
der Beschauer zustandig ist, in dessen 
P>t'/irk das \\ ildsrhwein erlegt wird. 
Die Bekanntmachung nninet an. dat'j Wild- 
schweine in dem Bezirk btschaupflichtig 
sind, in dem sie zerlegt werden. Die 
Ahändemng ist ans Gründen der sicheren 
Kontrolle zu empfehlen. 

Der Begrüf „eigner Hanshalt" kam 
auch oft hior zur Krörtenmc:. und ich 
iialte es tür w linsclit^iiswet t, dali eine 
Klarlegung des BegriÜs herbeigeführt 
wird. Nach meinem DaiQrhalten bietet 
das Gesetz vom 28. 'Juni 1902 § 1 die 
Handhabe. Hlrrnacli sind die Selilacli- 
tungen eines Haushalts beschaupflichtig, 
in denen ein oder mehrere Kostgänger — 
Speiseanstalt im kleinen — itir Entgelt 
bewirtet werden. 

Zur regelmäßigen Ausführung der Be- 
schau ist es auch notwendig, die Anmeldung 
zur Beschau schriftlich, in Form voll 
.•\ n m e 1 d p ^ p 1 1 e I n ob I i L'^a 1 (I r i s r Ii zu nn i r Ii pTi . 
Die Zettel liaben Art und {iesrlileclit des 
Schlachtviehes, Name, Stand und Wolmort 
des Besitzers, Zeit nnd Ort der beab- 
sichtigten Schlachtung zu enthalten. Eine 
dahiniiibrende empfehlende Bekannt» 
machnng durch das T,andratsamt Cochem 
vom 4. Dezember 1903 ist bislang nicht 
beachtet worden. 



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- 80 - 



Zur Sprache wurde auch gebracht^ daß 
den Beachanem Sehwferisfkeiten von den 

zuständigen Polizeibehörden hei der Aus- 
zahlung der Kosten der Benachrichtigung 
der Ergänzungsbesclianer bzw. der Polizei- 
liehiiide erwachsen sind. Einzelne Polizei- ' 
beüörden sind der Ansicht, daii der ür- 
gäwniQKSheadianer nnr dnmrh ihre Ver- 
mittelong gerufen werden kann. Nach 
§ 28 der preuß. Ausführungsbestimniungen 
vom 20. März 11K)3 liat die Pdlizeibelirude | 
aber nnr nach eingegangenem nuiiidlichen 
oder schriftlichen Bericht des Beschauers 
daraul ^u achten, daß der zuständige 
Eigftnznngsheachaner zugezogen wird. 
Eine allgemeine Regelung w&re dahin au 
emj^ehlm: 

Die Fleiflchbescliauer baben die Kr- 
gäDzaogsfleiaebbesohaoer telegrapbiseb oder tele- , 
pfaoBitoh sofort wa b«naehiichtigen und d«r 
Polizeibehörde hiervon sofort Kenntnia zu geben. 
Die Kosten dieser Benachrichtigung sind aus den { 
bei der PoÜseikuse angesammelten Fonds zu 
b«iahlea. 

Den Krörteningender Fleischbeschauer, 
daß die durch gebotene Verhältni.sse be- 
schaupflichtigen sogenannten Not-Haus- 
schlachtungen nicht zur Anmeldung ge- 
langen, versuchte ich mit Erlbig durch 
folgende Schrift zn begegnen: 
Coebcn, de» 

Der Kreistlnant. 

J.-Nr. 

An den Metzgermeister Herrn N. N. zu N. 
Zorseit weiden Sie dee Oftermi rar Vornilitne 

von sogenannten H.insschlacbtnnpcn in Anspnu.li 
genommen. Es wird Ihnen hierzu bekannt ge- 
geben, daA ee in Ihrem eigenen Interesse liegt, 
Ihre Auftraggeber auf folgendes .lufmcrksani zu 
raachen, da Sie sich eventuell als Mittäter in 
gleichem Maliu wie Ihre Auftraggeber strafbar 
maelieii. 

I. Untersuchungspflichtig vor and oaeh dem 

Schlachten sind: 

a) BÜmtUche von Gast- und Speisewirten, 
von Leuten, die Kostgänger halten, von 
Kranken-, Irren- und ähnlichen Anstalten 
SU schlachtende Tiere; 

b) desgleichen sümtliebe von Privatlenten 
zu soLhuhtcndo Tiere, von denen Fleisch 
verkauft werden soll (z. B. Scbinkeo, 
Leber, Lunge, Magen, Dam usw.); 



c) NotBehlaehtTOgen(Tgl.IIb)andibeIBniis- 

schlachtungen, wenn das Fleiach zum 
Genuß fUr Menschen verwendet werden 
soll (z. B. iufolge Knoehenlimchs, wegen 
GeburuhiodemiM« naw.); 

d) Schlachtungen von Tieren, die sich krank 
seigt'jn (z. B. Aufblähen, Dickwerden, 
Sebieehtfreesea, Abaiagem, Brtlnne und 
BliiUcm bei Sehweineo — Rotlavlhenebe 
usw.)i 

II. Untersudiungifp tüchtig nach den Scbtaehton 

sind: 

a) samtliche Tiere , die Krankheitsver- 
äuderungen zeigen, welche erst nach der 
Anssehlaebtiing sntage treten (z. B. Tuber- 
kulose — Sieelitiim Siccbkrankhcit Ent- 
iflndnngen in den Korperhöblen, die durch 
steehende Gegenstlnde bervorgerafea 
werden, — etwas Stechiges verschluckt 
haben — Verwaehsnngen, Eiteransamm» 
luogen usw.); 

b) diq|enig«B NotseUaehtangoi, bei denen 
die Lebendscba« unterblieb wegen Gefahr 
des Eingehens vor Erscheinen des Fleisch- 
besehanw«. 

Ich habe dieae Schrift dnrch Ver- 
mittlnng dea Landratsamts an die BOrger- 

meistereiamter zur Verteilung an die 
M( tzi,'erme!stpr gesandt. Den Ämtern 
sind alsdann Enipfaiigsbescheinigungen 
ausgestellt \v«nden, die mir wieder zu- 
getUhrt wurden. Hierdurch iat bei 
Anzeigen der Auarede Ton aeiten 
der Beteiligten der „Niehtwiaaent- 
lichkeit" vorgebeugt. 

Die Zulassung der (iumuiist empel 
für die Inlandbeschau gemäli Verfügung 
vom 21. Marz 1003, I. 4. Nr. 2040 in 
Nr. I. 8 fahrte oft zur Klage. Die 
Stempelplatten lösen aich ah und nehmen 
mit der Zeit größere Ausdehnung an. 
Die KiTifüliinn? von Met allstempeln 
für den am meisten gebi iuichlen Tauglich- 
keitsstempel wäre am Platze. Die ein- 
malige Auagabe reehtiertigt dieaenWonM^ 

Die Frage der unach&dlichen Be« 
seitigung der Konfiskate der Fleisch- 
beschau bedarf dringend der einheitlichen 
Regelung. Das jedesnialigp ^^'^^?pehaffcn 
z. B. einer Lunge auf den Verscharrplatz 
ist kostspielig und zeitraubend. £m- 
pfeblenawert ist, die Hetagermeiater zn 



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— 81 — 



verpflichten, eine undurchlässige Tonne 
auzuschaffen, in der die festen rück- 
ständigen bzw. beanstandeten Teile mit 
Kalkmilch b^OBsen aufbewahrt werden. 
Je nach Bedarf hat die Abüihr auf Kosten 
der Metzger durch einen von der Ge- 
meinde prestellten iindurclilftssifren Kasten 
polizfcilii Ii nacli den VerschaiTpiatzen oder 
Verbrennungsöfen, z. B. Ealküfeu, statt- 
aitfinden. In beschriebener Weise wird 
die nnsefaftdliche BeseiHgiing: in einem 
Teile des Berichtskreises bewerkstelligt, 
während in einem anderen Teile diesem 
Vorschlag, der den Vorzug der liilligkeit 
hat, zui' Zeit noch nicht zugestimmt 
worden ist. 

Diese nndnrchUsugen Kftsten mttßten 
als Bestandteile der xu errichtenden Frei- 
bänke geführt werden. ImKreise Cochem 
sind zur Zeit 11 Fre ibänke eingericlitet, 
die in den Ortschaften, wo mehrere 
Metzger wohnen, Stand haben. lu ein- 
zelnen Bflrgermeistemen wui-de in erster 
Zeit meinem Ersuchen, die Freibänke 
nach meinem Vorschlag einzurichten, 
nicht stattgegeben. Ich sah mich daher 
veranlaßt, einen Beschluß des Schlacht- 
viehversiehernngsvereins Kreis Cnrhem, 
dessen Leiter ich bin, folgenden Wort- 
lauts herbeizufilhren: 

„D«r SobladitTfelivwtiolmiiitgivttreiQ Kreis 
Cochem stellt die ergebene Bitte, nach Vor- 
schlag Freibilnke herznrichteo, um die nütige 
Q«wllir fBr iHMMere Anmntznog der dem fraien 
Vorkehr entzogenen Flfis t ri ile zn crKingcn, und 
stellt aobeiuD, fUr Beoutzung Gebühreo fe«teu- 
MtB«D. Im Ablebottogtfatle ildit «i«h der 
Vtrtin genötigt, Tiere der Bürgermeisterei bzw. 
Gemeinde in die \'»:^rH!clierung nicht .nifzunehmen 
UDÜ für die Bekanntgabe dieses Beüchluest:» in 
den Z^nngcB Sorge «n trafen." 

Die darauf hergerichteten 11 Freibänke 
weisen sämtlich folgendes Inventarinm auf: 
1. Kessel. 2. Ffttpres.se. ?>. drei Schüsseln, 
4. einen Sch<»i»fer, 5. ein«' <iubel, 6. eine 
Wage, Gewichteinsatz und Eisengewichte, 
7. Abziehstahl, 8. drei Messer, 9. zwei 
Beile, 10. eine Säge, 11. sechs Haken, 
12. einen Tische 13. Schleifstein, 14. Frei- 
banklokal. 



Der Anschaffungspreis beträgt durch- 
schnittlich 120 M. 

Die Einrichtung von Freibäaken be- 
schriebener Art empfiehlt sich, um einiger- 
maßen den Vorschriften der Polizei* 
Verordnung, betr. MetzgerUden gerecht 
zu werden. Es wäre ^ii wünschen, 
wenn die anfreknndisrte l-'reiljaiikordnunjj: 
erlassen wiirde. Zweckentsprechend wäre 
einzurühren, daß den Beschauern die 
I Pflicht auferiegt wird, den Verkauf des 
minderwertigen Fleisches als 
j Polizeiorgane zu überwachen. 

In der t^berjrangsjahreszeit wurde als 
Härle eniptundeu, daß die Untersiu hinit^^en 
bei eingetretener Dämmerung wegen 
Hangels an passendm Licht nicht statt- 
haben können. Ich habe midi teilweise 
! einer Acetylenkerze bedient und gefunden, 
ihi) diese nach § 23 der preuß. Aus- 
tülinui^rsbestimniiuiiren vom 20. März 11103 
I ein creuägendes Lichl geben. Die.se Kerzen 
haben den Vorzug der Billigkeit, während 
die elektrische Lampe, die Harr Kreis- 
tierarzt Ton Zell im Gebranch hat, für 
die Beschauer zn teuer ist. Ich bin im 
BegritF, den Beschauern die Anschaffimg 
zu empfehlen. (Preis 1,.50 M.). 

Einen Eiitriistungssturin riet ciie er- 
neute Verfiigung der Untersuchung der 
Nieren bei Rindern unter den Metzgern 
j hervor. Die Anweisung der Beschauer, 
den Schnitt auf der gespaltenen hinteren 
Aorta anznl( ;r''n nder den Metzgern dieses 
zu überlas.sen, und die untersuchten Nieren 
wieder in die Urlage zu bringen, brachte 
Beruhigung. Nach diesem Vorgehen ist 
das Äußere wieder hergestellt und der 
Zweck erreicht. 

Der Abhilfr bt darf ferner die (tC- 
wohnheit einzelner Beschauer, die Ent- 
fernung kranker Teile, z. B, des 
tuberkulösen Brustfelles, den ^letzgem zu 
fiberlassen; die unschädliche Beseitigung 
hat den Beschanem obzuliegen, die nach 
beigebrachter Belehrung hierbei zu ver- 
ehren haben. (ScbhiO folgt) 



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- 82 - 



Polizeiliche Überwachung des Verkaufs 
bedingt tauglichen und minderwertioen 
Fleisches. 

Von 

HeuMlicl* Berlin, 
•lldt. OlMrtlannL 

Nach § 8 A. G. haben Gemeinden mit 

Schlacbthaupzwang ftr bedingt taugliches 
nnd minderwertiges Fleisch Freibänko 
einzurichten: § M desselben (resetzes 
schreibt vor, daü in Geiufiinl«!», liii die 
Fraibänke eingerichtet sind, bedingt taug- 
liches und minderwertiges Fleisch nur 
auf der Freibank feilgehalten oder ver- 
kauft werden darf. 

Diesp Bestimmung bezieht sich auch 
auf solches Fleisch, das an anderen, nicht 
mit Freibänken verseheneu Orten unter- 
sacht, fUr bedingt tanglich oder minder« 
wertig hefiinden nnd in den Freibankbezirk 
tingeführt wird. 

Nadi 7 A. «>". findet auf den Vertrieb 
von minderwertigem Klei.s<-h die Vorschrift 
des 5? 11, Abs. 1 ß. G., die wiederum auf 
§ 10, Abs. t B. G. Bezug nimmt, ent- 
sprechende Anwendung. 

§ 10 lautet bekanntlich: I 

Ergitit die [-■DtiThiiLlniiiij, iI.iIj dag Fleisch 
zum Genüsse fUr Menschen nur bedingt 
tsnglioli ist, to hat der Beidutoer es vorläufig 
zu besclilagnahmeii, !< :i Besitzer blerroo sa 
benachrichtigen und der PüIizeibehOrde sofort 
Anzeige zu erstatten. Die I'oliiceibehürde be- 
■timmt, unter weleben SiehernagtniaBrefeln da« 
Fleisch zum r:oiiiissc Kit Hensehea brauchbar 
gemACfat werden kann. 

Flebeb, das bei der üntenaehaaf als nnr 
bedingt tauglich erkannt worden ist, darf als 
NaliruDgs und OeinißniiUel filr Menschen nicht 
in Verkehr gebracht werdt-ii, bevor es unter den 
von der PoIiaenMliOnle aageotdoetes fiieberoage- 
mnßrc^rln ztim rtcniisse fllrMenselien branohbar ' 
gemacht worden ist ; | 

Verschiedeue Fälle, von denen hier 
einige mitgeteilt seien, bestätigen indes, 
daß diese Vorschriften nicht immer be- 

achtet werden. 

1. Die Deutsche Fleischbeschaaer-Zeitung" 1 
Nr. 11, Jahrgang 1904, sebreibt anf S. 17:) I7f;: ! 

Notwendigkeit der Kontrolle des 
Verkaufs bedingt tauglirhen f'icischps. 
lo einer großen rbeiniscben Ütadi fand die Frau 



eines Fleischbeschaal»eamteQ anf einem Braten 
einen Tiereektgen Stempel mit der Anfeelirift 

„Frietzigbeitn". Die Nachforschungen ergaben, daß 
in der N.1he der .**tndt eine Kuh notxeschl.ichtet 
worden und das Ficisch ohne Kontrullunter- 
suchnog cingenbrt worden war. Die Poliam- 
behiirde in F. hatte es demnach unterlassen, sich 
um den Vertrieb des„bedingttaiiglicben"Fleisobee 
sa kflaunenn, und so war es ebne Besdirlakuif 
in den Verkehr gelangt 

2. In .einen) in der Nähe Beriins gelegenen 
Orte. H., wurden im Jahre 1903, in der Zeit voss 
2. Oktober bis 16. Novessber, :?M Ochsen wegen 
Finnen und 6 Ochsen wegen TulierkulDse für 
minderwertig befunden. Am 16. Dezember gebt 
bicrselbst die AniVage des Amtsvoisteben so 
H. ein, ob der ScMüchti r J. zu Berlin, dem die 
26 Tiere gehörten, das Fleisch derselben der 
Freibank in Berlin mm Yerksnf ibetfebtti hab«. 

9 1, Abs. 8 der Bertiner Fraibankordanaf 

laatet: 

An anderen Orten minderwertig oder bedingt 
tauglich beAmdenes Fletseb darf nnr anf Er- 
suchen einer auswärtigen Polizeibehörde 
mit (JfnehiiiitTnnj^ des Magistrats der Stidt 
Bcrliu lu den städtischen Untersucbungsstationeo 
sor Besehan aagenommea and gee^eteaftii» 
der Freibank zum Verkauf Uberwiesen werden. 

Trotzdem nach § 33 A. B. J. auch für minder- 
wectiges Fleisch die Vorsehrlft des < 41 B.B. A 
Anwendung findet, niaderweniges Fleisch mit- 
hin auch zu beschlagnahmen ist, der Vertrieb 
derartigen Fleisches meines Eracbtens polizeilich 
überwacht werden mlißte, stellte es sich heranSi 
daü weder ein Ersuchen der Polizeibehörde zu 
H. der obigen Froibaukordnung gemäß ein- 
gegangen war, noch duB das Fleiseh auf die 
Freibank in rSerliii frekmnmen ist, vielmehr 
wnrde festgestellt, daß der Scbliohtenneister J. 
das Fleiseb an ^en in dem Vorort W. bei 
Berlin wuhnhaften SchlScbter P. verkauft hatte. 
P. hatte d.nin das Ficisch der 2G I^tndf'r in den 
freien Verkehr gebracht. Das Stralvcrlahren 
gegen die Kontravenienten sdiwebt aoeb. 

3. Noch überraschender ist der nachstehende 
Fall, in dem ein Strafveriahren &i)erbanpt aieht 
eingeleitet worden ibt. 

In B. unweit Berlin schlachtet ein 
Schlächtermeister R. am 20. Fehrnar d. J. ein 
Bind, das von dem nichttierärztlichon Bescbansr 
tnImkulOs befanden, dann der Ergtnsnngs* 
beschau unterworfen und von dem Tierarzt B. 
in M. für bedingt tanglich erklärt wird. Der 
Schlächter R. vertcanft das Fleisch an den 
Agenten D. Der „PoliEcisi-rfre.int N. erhält den 
Auftr.nf?, dem D. .mfznpeben, das Fleisch nur in 
gekochtem oder gedämpftem Zustande abaogelien, 



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— — 



und den Verkauf eventuell zn tiberwachen". N, 
berichtet am 24. Februar: „Der Agent Herr D. 
htk geatera abend du Fleiieb ao d«o Scbllditef^ 
meister L. aas M. zum Weiterveikaiif ab- 
gegeben.'- Die Polizei venK'altung in B. tele« 
graphiert an diejenige in M.: „Gestern alMDd 
InberkalAaca Rind duxb L. ohne Erlaobnia dort 
eingeftlhrt", sendet ferner die Akten nach M. 
„zur Featatellang, ob das Fleisch vorechrifta- 
mlfiig ▼enrcndet oder wo es geMiebeo tot". 
Tierarzt B. in M, berichtet: „riBchriftlicb 
zuiQck mit dem ergebenen Bemerken, daß die 
fragliche Kuh vom Scbttcbtermfiater R. in B. 
gatohlMbtet worden itt, danraf wegen Tuber- 
kulose vom Fleischbeschauer Herrn K. in B. 
der Ergänznngabescbaa unterworfen worden und 
von mir ato bedingt tngUeb befttnden vofden 
ist, Das Fleisch ist mit den vorschriflBmaßigen 
Stempeln und Atteat von mir versehen worden. 
S. bat naeb Auiafe b«b« Varwenduog für 
derartiges Fleiaeb geliabt nnd infolgedessen 
dasselbe an L. verkauft, von welchem das- 
selbe als Freibankfleiach in Berlin verwendet 
worden tot, aaeb Anaaage dea L." 

In Berlin wird ermittelt, da(5 dns Fleisch 
weder einer Untersuchungsstation vorgelegt noch 
der Freibaak llbergebea worden iat. Berlin er« 
aucht unter Mitteilng dei Sachverhaltes die 
Polizeiverwaltung in B. um BenachrichtiguDg 
über ein etwa gegen B., den Agenten D. und L 
elnsolaitendea Strsfrerfthrea ond den Aoagaog 
desselben. Bis zum 2. November ohne Nnch- 
ricbt, fragt die Beritner Behörde nocbmala in B 
an nnd erbllt am 7. November den Beaeheld: 
„Urschriftlich znr&ck, daß ein Strafverfahren 
nicht eingeleitet worden ist, da nach dem .^t'ett 
des Tierarztes B.-U. die bedingte Verwertung ' 
«ngelaaaen nnd erfolgt war". 

Ans dem Wortlaut des § 10 R. 0. 
folgt, so dürfte man wohl annehmen, die 
Verpflichtung für die Polizeibehördp. sich 
von der Ausführung der aogeordneleu 
SichenrngamaßregeM zu ftlierzeugen; 
denn anch in den Uotiren zum R. G. 
heißt es: 

Im Falle der Beanstandung beschränkt sich 

— abgesehen von der Benachrichtigung dea 
Bealtaera nnd der Anieige an die PoliseibehSrde 

— die Tätigkeit des Fleiscbliescbauers darauf, 
das Fleisch behuCs Yerbatung einer heimlichen 
Beiaeiteacbafltong oder mlfibrincblicben Ver- 
wendung vorläufig zu beschlagnahmen; die 
weiteren Maßnahmen funscb.tdHche Beseitigung 
unuuglicben Fleisches, Zulassung desselbeD zu 
tacibntoebw Yerwradiuig nnd Aaordnmig der 
dabei m beobaebtenden SIcbernngamaSiegeln, 



Bestimmuns' der Sichernn^smaßregeln für 
die Brauchbarmachung bedingt tauglichen 
Fl^acbea ete.) bleiben der anatändigen Pollaei« 

bebdrde flberlassen 

, , . . Die Sicherongamaßregeln, welche 
blorbel* und bei Biancbbarmaobnng bedingt 
taaglicben Fleisches zur Verhütung einer Yer- 
' Wendung gesundheitsschädlichen Fleisches zum 
Genüsse fUr Menecheu anzuordnen sind, können 
i in HaAnahmen der Polizeibehörde selbst, z. B. 
I Denatiirierung: des Fleisches durch Bedienstete 
I oder Beauftragte der Polisei^ bestebea. Die 
I Slcbemng luan aber aneb dareb pollieilldie 
Auflagen an den Besitzer des Fleisches bewirkt 
I werden, deren Erfüllung amtlich kontrolliert wird. 

j l>ie m. E. eigentlich selbstverständ- 
I liebe Folgerung scheint aller doch nicht 
ganz zutreffend zasein. LidenminizterieUen 

„B^mericongen zu dem Muster einer Frei- 
bankordnung'* vom 22. Jnli 1904 heißt e> 
n&mlich Seite 4, Ab.satz 2: 

„ Es ist aber selbstverständlich, daä 

der PoltoeibebOide die genane Oberwaehnng der 
Vorscbriftcn nber die Benutzung der Freibank 
und dea dort atattfindendea Verkehrs, luunenilich 
aber die Siebeiatellang deasen^ daß daa anf die 
Freibank gehörige Fleisch dorthin auch wirklich 
gelangt, obliegt, und es wird daher not- 
wendig sein, hierüber besondere Au- 
welanngen an die beteiligten Beberden 
und Beamten ergehen zti lassen." 

Seite 5, Absatz -?a diiselbst lautet: 
„Eine zuverlässige KontioUe des Fleisches 
anf dem oft wetten Wege vom Seblaobtorte aar 
rrt'ilnnl? iat schwierig, weil wShrend des Trans- 
portes die Möglichkeit gegeben iat, das Fleisch 
den Beaebitnkongen in entiieben.*' 

Die mitgeteilten Fälle beweisen, daß 
für Fleisch, dessen Ausfuhr nach einem 
' Ort tuit Freibankbetrieb heal>?ichti<i:t ist, 
I die Kennzeichnung (Steui|telung), Ut if^abe 
eines tierärztlichen Attestes und die 
dem Besitzer polizeilich gegebene Auflage 
tiber die Verwendbarkeit des Fleisches 
I nicht genügen, sondern, daß zum mindesten 
eine amtliche Bescheinigung der Freibaidc- 
gemeinde ntjcr die tatsächlich erfolgte 
Venvertniig des trai^liclH-ii l''lt'isi'lies ver- 
laiigl und gebracht werden luui». 

In den mitgeteilten FSUen ist er^ 
wiesenermaßen minderwertiges nnd be- 
dingt taugliches Fleisch finniger und 
tnbeitoilöser Binder in freien Verkebi* ge- 



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84 — 



langt. Das Gleiche hätte z. B. mit bedingt 
taußflichein. trichinösem Sdiweiue- 
t'leisch geschehen können, nur wäre die 
Gelahr tiu" die men&ch liehe Uesundheit 
dann erheblich grölier gewesen. 

4. In d«m folgenden Falle ist Uber den 
Verbleib des Pletsclies oichts Slch«res f«at- 
gestellt worden: 

AofiuiK Deseaber 1909 berichtete der 0<- 
meinde vorstand zu P. nach Berlin, daß der 
Scbläcbtermcister D., der dortselbst als Ankäufer 
mfatderwerüRer Ware beluuiiit aei, eine Knb, 
deren Vorderriertel von dem Tierarzt Z. in K. 
für iiiioderwertig erachtet worden seien, nach 
Berlin gebracht habe. Es wird hier ermittelt, 
daS das ftagtiebe Fleiaeb niebt cur üntersnebttog 
vorgelegt, anch nicht der Freibank Hberwiesen 
worden ist. Das Endergebnis aller Nach* 
fofsebnngen, VeniebiBiiDgen ttsw. ist sebltefiUeb 
die nicht zu widerlegende Hehanptunf? D.s, 
d.a« Fleisch beider VorderA'iertel habe als — 
„Hundefutter" Verwendung gefunden! 

Es liegt mir fem, den Polizeiver- 
valtQDtfen den Vorwurf der Pflichtver- 
\etimg zu machen; denn man muß be- 
deoken, daß bei d« i .\nsftthniDg eines 
neuen Hesefzes. lif sniniers eines solchen 
wie des Kleischbeschaugesetzes. das so 
eihcblich in die Eigeutiuusinteresseu ein- 
greift, stets große Schwierigkeiten ent- 
stehen, deren Beseitigung erst mit der 
Zeit durch Erfahrung und Belehrung 
ermöglicht wird. 

Zweck meiner Zeilen ist es, die 
Kollegen denn niclttf torärztliche Be- 
schauer kuHiuien l>ei der liegntachtnns^ 
minderwertigen und bedingt tauglichen 
Fleisches nicht in Betracht — aufzufordern, 
die Folizeiorgane auf die Wichtigheit und 
Unerlftßlichkeit der strengsten Über- 
wachung der angeordneten Sicberungs- 
maüregeln hinzuweisen. 



Minderwertiges Fleisch und Hauptmanyel. 



Von 

Or. Sokmitt-CleTe, 
KnlictorMit 



Die zwei großen Gegensätze bei der 
Beurteilung von Fleisch im Sinne des 
§ 2 Abs. n des Wfthrschaftagesetzes vom 



27. März imj und unter der Wirkung 
der Fleischbeschau - Gesetzgt^biiii{r sind: 
tausrlirh nnd sein (tejrtnsatz, der 
in verschiedene Unterabteilungen zerfällt. 
Eine der letzteren ist: dali das Fleisch als 
Nahrungsmittel ittrMenschenwohl tangUcli, 
aber „in seinem Nahmngs- und Genußwert 
erheblich herabgesetzt" ist. Maßgebend 
fiir die Beurf« ilnn)T solchen Fleisches sinä 
der 40 dt r U. H. A. vom 30. Mai n»<>i> 
und filr die Behandlung desselben 
die nater der Wixknng des § 24 des 
It-Fl.-O. entstandenen §§ 38 und 34 der 
AusfUhmngs-Bestimmungen vom 20. MSrx 
1003, welche u. a. klipp und klar vor- 
scliri'iben, daß die Landespolizeibehörden 
tiir den Vpilriol) nnd die \'( rwendung 
solchen in seinem Nalirungs- uiul Genuß- 
wert erheblich herabgesetzten Fleisches 
„Beschrftnknngen anzuordnen haben'*. 
Eine solche ist es doch, wenn bestimmt 
wird, daß Fleisch nur bald auf der Frei- 
bank, 'lald an<lers. je nach der .Absatz- 
fähigkeil verkttull werden muß. Nicht 
aber erst diese Bestimmung, sondern 
schon die durch Bnndesrats-Beschluß 
normierte (§ 19 Abs. 2 des R.-G.) Be- 
stenipehing an sich sagt, daß solches 
Fleisch ..b* schränkt" verwertbar ist. 
indem das tür das Wort ,,mindcr\vcitig" 
gewählte abweichende Zeichen Q jedem 
Käufer zuruft: bezahle weniger. 

Herr Dr. Keuten-Oeldem verlegt 
sich den Weg zn einer richUgen Erkennt- 
nis selbst, indem er annimmt, die Be- 
tunmi'i- in dem Satze des i; 2 II der 
Kaiserlichen N'erMrdiuinirvoni 27. März 18S>t3 
müsse aut das Wuit „geeignet" gelegt 
weisen. Das ist n. m. A. irrig. Sie 
liegt viel mehr auf dem Worte „Bi^' 
schränkung", was schon aus dem Zweck 
hcrxorgeht. dem das Gesetz dient. Der 
(iesetzgel>er (sc. die Kaiserliche Ver- 
ordnung) hat auch nicht, wie K. meint, 
zum Ausdruck bringen wollen, daß ein 
Hauptmangel dann vorliegen soll» wenn 
mehr als die Hllfte des Schlacht- 
gewichtes wegen Tuberkulose nicht 



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— 85 — 



\ ollwertis- sei, soiideiii wenn ps nirlit 
oder luu' unter Beschraiikuugeu als 
Nahningsmittel flr MäMclieu geeignet ist. 
E. begeht den Fehler, daü er die Ab- 
sicht der \Välirsc1iartsg:e.«et/gebniig mit 
der Wirkung des Fleischbescliaugesetzes 
zM<!ammPinvirft. KIti pnlches Verfahieri 
führt aber zu ih r lalst lu u Üchlulifolgei ung, 
die Kenten n. la. A. ><ich geleistet hat wenn 
anch, was nicht su verlEenneo ist, mit 
der daokensverten Absicht, Klarheit so 
scliaiTen. — I>ie strittige Frage ist 
dinilians nicht citiP Jurist isdie. sondern 
iiai Ii iiit iner Anllassiing » ine für jeden 
erlaubte, ganz einlache. Sie geht, wie 
die Dioge in Dentscliland liegen, dahin, 
daß ein Tier, dessen Fleisch wegen 
Toberkaloie als in seinem Kahrungs- und 
Genußwert eiheblich herabgesetzt vom 
Bf'schauer an?«'spro<'lion vv^-rden niuü. 
luit einem Uauptmaugel behaltet i.st. 



Verschiedenes aus der Praxis der Fleisch- 
lind Milchiiontrolle. 

Ehli« Btitrloe zur Kuuistik der GesMilliillt- 
«MdlpniM darak NilmMiMittsl. 

Von 

Jtcobten-Christiani t (Nui wegen), 

!<U'Uli<-rjir<t unil (."lief fllr ilio N«liriiiip»mlttellt<>iilroll>' 

I. Erkraakunsen musIi dem 6enuB von Labskaus. 

Labskaus ist ein besonders yon der 
Mittelklasse gebrauchtes norwegisches 
Gericht, das gewöhnlich aus früher ge- 
kochten Fleiscliresten, Schwpinpflrist h 
und Kartoffeln bestellt, in kleine Stucke 
geschnitten und gern mit etwas Fleisch- 
bifihe znsammengekocht wird. 

Am 24ten Mai d. J. kam die Meldung 
zum Kontor, daß in der Nacht vom 23. 
bis 21. Mai unter dpii Kranken im Altm 
Krankenliause dei Stadt eine sehr hellige 
Diarrhoe (ohne Urechcrscheinungen) aus- 
gebrochen war. Der Bestand der Patienten 
in den verschiedenen Abteilangen war — 
Männer nnd Frauen zusammen — 379, 
die Zahl (l*'r Erkrankten war 185. 

Das Mittagessen für alle Abteilungen 
bestand aus Bier-Brotsupf^e und Labskaus. 
Das Essen wiid in einer iür alle Ab- 



teilungen gemeinschaftliciieu Küche zu- 
bereitet. Dieses Lukul hat seine Mängel 
in saniUrer Beziehung; es ist feucht tmd 
nur spftrlich erleuchtet, so daß dort in 
sehr großer Ausdehnung kttnsüiche Be- 
leuchtung gebraucht werden muß. Das 
Lokal sollest i5st also in sanitärer Hinsicht 
als Zulu reit ungsort für NahruugsnüUel 
nicht geeignet. Die Beste des Essens, 
das, wie angenommen wurde, die ziemlich 
heftige Diarrhoe verursacht hatte, wurden 
nun im Hygienischen Institut untersucht 
und ergaben folgendes: 

Beaktion stark sauer, etwas un- 
aageuehmer Geruch, aber nicht ranzig, 
erinnert etwas an Essigsäure. 

Mikroskopisch enthielten der Labskaus 
und namentlich die saure Flttssigkeit in 
reicher Menge jjroße, plnmpf. unbeweg- 
liche Stäb.bcn in Form nnd Größe wie 
Milzbrandbazillen, die sich färben ließen 
nach Gram; sie bildeten keine Sporen, 
wuchsen nicht auf gewöhnlichen NIbiv 
bOden, aber auf zuckerhaltigem Boden 
bei verhindertem Luftzutritt. Hier 
wurde reichlich Säure hervorgebracht, 
gewiß Essig- oder Milchsjinre. IMirigens 
wurden in geringerer Menge bewegliche 
Bazillen derColigmppe zugehörig, wie auch 
Streptokokken geftinden; keine von diesen 
zeigten besondere Pathogenität für Tiere. 
Bei Tieren verursachte die Fütterung mit 
liabskaus oder der sauern Flüssigkeit 
keine Krankheitsersrheiniingen. keine 
Diarrhöe. Bei subkutaner Injektion wurden 
Entzündungsprozesse hervorgebracht, aber 
nicht von der Art, daß sie mit der be> 
obflchteten Epidemie in Veitindung ge- 
bracht werden konnten. Intravennse und 
inti aperitoneale Injektionen liafteii keine 
Wirkung'-. Man ist deshnlVi zu dem Ixpsnlfat 
gekommen, daß die erwähnte Diarrhöe- 
epidemie vwmrsadit worden ist durch 
eine Zersetzung von Labskaus durch die 
beschriebenen Bazillen, bei der sich Säure, 
saiii e Salze und vielleicht für den Men- 
sukeu toxische Produkte gebildet haben* 



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^se- 



il. Erknuikmien nacii Uenuß von Milch. 
Am 81. Mai d. J. wurde ^einftldet, 
daß Tier erwachsene Personen in einer 

Familie nach dem GennO von Milch aus 
einem Euhstall, hier in der Stadt, erkrankt 
waren. Zwei Porsonon. dif nicht von der 
Milch sretninkeii liatten, waren auch nicht 
erkraukt. I»ie Krankheit äuiierte sich 
sehr heftig mit Diarrhöe, Erbrechen and 
Fieber. Am selben Tsge wnrde noch 
eine weitere Meldung fiber eine Familie 
von elf Peifonen prpiiia<*ht: seclis Kranke 
mit denselben obengenannten Symptomen. 
Fflaf Personen, die nicht von der 
Milch getrunken hatten, waren gesund 
geblieben. 

Am 30. Mai kam die Meldung yon 
einer weiteren Familie von sechs Personen, 
alle erwadisen; sämtliche waren nach dem 
Genuß von Milch erkrankt. 

Alle l'amilien gaben an, daii sie die 
Milch von dnem ond demsdben Knhstall, 
hier in der Stadt, erhalten hatten. Die 
von mir vorgenommene l'ntersaehnng 
^ab, daß eine von den 32 Kühen des 
Stalles an Mastitis litt. Die Krankheit 
war nur auf einen Teil (Viertel) des Euters 
bescbiftnkt mid so wenig ausgeprägt, daß 
der Aufpasser, der sonst dn vorsichtiger 
und anftnerksamer Mann war, den krank- 
haften Zustand am Euter nicht bemerkt 
hatte. In dem vnu iler kranken Drüse 
ansgeniol kellen bekiel lund icli eine 
Menge Streptokokken. Ich verbot, 
die Milch dieser Kuh zu benutzen. Von 
weiteren Erkrankungen nach dem Genuß 
von Milch aus diesem Kuhstall habe ich 
sp&ter nichts gehöi-t. 

III. Erkra»luMsea vm Sohweineo naok dem GenuB 



In einer Wnrstbandlung halte ich circa 

600 kg verdorbene Raudiwurst. die in 
einem fenchten und schlecht ventilierten 
Keller anfbpwalirt wurde, als ungenif r»har 
beschlagnahmt. Dn- betreffende \Suj\st- 
händler bat darum, «lie verdorbenen . 
Wflrste als Futter iUr seine Schweine i 



verwenden zu dürfen, was ich erlaubte; 
ich erklärte aber gleichseitig, daß er 
dabei riskierte, daß die Schweine er« 

kiankten. Das Resultat war, daß — 
ca. 30 Stock erkrankten und viele davon 
starben. 

EcbiMkokkm Im Körper eiMs RiokMwlrkel« Ma 



Von 

W. FMMraMM Cbemflitt, 

Wie ich in dem Kitt sehen Lehrbuche 

der pathol(^8chai Anatomie (2. Auflage 

Band II pag. 359) ang^eben finde, sind 

nach Xenniann nnr neun Reoliachtungen 

von Kchiiiiikokkeii inneiliall) der Knochen 

bekannt geworden, davon zwei beim Piei-de 

und sieben beim Rinde. Ich bin flberzeugt, 

daß der genannte Parasit aach in der 

Knochensubstanz liäufiger vorkommt, als 

man im allgemeinen glaubt, nur bei seinem 

meist verliorgenen .Sitze dem Auge des 

Fleischbeschauers oftmals entgeht, oder 

daß derartige Befunde in vielen Fällen 

nicht an die Öffentlichkdt gelangen. Es 

scheint mir daher nicht flbetflSssig, einen 

Echinokokkus, den ich im Körper de« 

Rückenwirbels eine.«^ älter(>n Üclisen fand, 

hier kurz zu beschreiben. 

B«i dem genaanteu ScbUcbttier waren die 
Lange asd die Leber reiehlieh mit EebinokeklMii 

dlircbsetzt, und .nicli in der Milz fanden sich 
einige dieser Faraeiten. Bei der BeeicbUgnng 
der Wlibelalttle haA «leb In KQrper dee vor- 
letzten Kficken wirbele ein reichlich walnuß- 
prtißer, beim Dnrchhackcn des Tieres ziemlich 
genau halbierter, kiigliger iiulilrautu, der mit 
eioer der Knoebciiiiibetanx sEemlich feat »• 
haftenden, aber bei ciniper Vorsicht ohne MUhe 
abziebbarea häutigen Membran von ungefUbr 
1 tm BatAt «uagekleidee war. Die den lehalt 
dea Hohlraumes bildende wäßrige Flüssigkeit 
war bis auf geringe Reste abgeflussen, aber die 
Schnittfläche der bSntigen Membran seigte bei 
der mikroükopiscben Untereaeltrag die für die 
Ecbinokokkenkulikiila sn nngemein chnrak- 
teristische Schichtung, so daü kein ^i^weilel blieb, 
dafl ee liek im vorilegenden Falle tatelehlleb 
am einen Echinokokkus handle. Da Kopfanlagrcn 
nicht nachgewiesen werden konnten, mußte der 
BlMenimrm all aogemwiite Akepbaloqrete in* 



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gesprochen werden, eine Form, wie sie bei 
Kindern ja bekanntlich in den meisten Fällen 
angetroffen wird. Weitere Echinokokken konnten 
trotz genauer Durchsicht aller zugänglichen 
Knochenteile nicht gefunden werden. 

Nach Kitt werden die kleinen Onco- 
ßphären der Taenia ecliinococcus ver- 
mutlich durch die Gefäße und Emährungs- 
löcher der Knochen in seltenen Fällen 
diesen zugeführt und bilden sich, das 
Mark und die Spongiosa verdrängend, zur 
Echinokokkusblase aus. Dem den Para- 
siten beherbergenden Wirbel war in 
unserm Falle von aulien absolut nichts 
anzusehen. 



Ein neues transportables Trichlnenmikroskap. 
Besprochen 

VUII 

Dr. H. Steinbriick-Beriin. 
Die Firma Ed. Meßter (Optisches 
und mechanisches Institut, Berlin NW., 
( 'hausseestralie G7) hat ein neues, trans- 




portables Trichinenniikroskop konstruiert, 
welches den Anforderungen betr. Einfach- 
heit und geringen Gewichtes, die an 



ein solclies Instrument gestellt werden, 
entsprechen dürfte. 

Das Mikroskop ist aus Me.<ising ge- 
fertigt, und zwar so leicht, als es nur 
irgend, unbeschadet seiner Stabilität und 
praktischen Verwendbarkeit, angängig ist. 
Der untere Teil des Schutzkastens ist 
gleichzeitig zum Fuß des Instrumentes 
ausgebildet, so daß das Mikroskop nach 
Abheben des Oberteiles des Schutzkastens 
vollständig gebrauchsfertig istund ohne jede 
weitere Manipulation am Aufstellnngsorte 




I 



benutzt werden kann, wodurch langwierige 
Handhabungen, wie sie die bisher ange- 
fertigten Trichinenmikroskope meist er- 
fordern (Zusammenschrauben der einzelnen 
Teile, Befestigen resp. Festklemmen am 
Tisch usw.) in Fortfall kommen. In dem 
Oberteil des sehr leicht gearbeiteten 
Schutzkastens ist eine durch Leisten her- 
gestellte Einrichtung vorhanden, welche 
die Unterbringung von zwei Kompres- 
sorien oder eines Kompressoriums und 
eines Besteckes gestattet, so daß alle für 
die Ausübung der Trichinenschau erforder- 
! liehen Gegenstände in dem Ka.sten ver- 



- 88 — 



einigt sind. Die EinsteUnng gesdiiebt 
durch zwei Trieb schranben und Zahn* 
«taiigentrieb mit Sc liliftenführnng. Der ' 
Tubus besitzt einen Atiszutr. Das Scharnier- 
zum Umlegen des Stativs ist derartig 
angelegt, daß das Mikroskop trotz der 
großen Leichtigkeit des Faßes (d. h. des 
nntoren Teiles des Schatdcastens) aach in 
seiner scbrägsteD Stellung vollständig 
feststeht. Auf f\pm Objekttisch befindet 
sich eine abnehmbare Schiene, die das ; 
Abgleiten des Kompressoriums vom Ob- ! 
jekttisch bei SchrAgstellung des Milcro- 
skops yerhindert. Das Instnunent ist mit 
Holil- nnd Planspiegel ansgerfistet; der 
optische Teil besteht aus einem Okular 
und einem teilbaren System. T>ie Vor- 
grüberung beträgt bei ausgezogenem und 
hei eingeschobenem Tabus 8? und 100 
resp. 27 and 08 linear. Die Tnbuslftnge 
des Mikroskopes beträgt 18 cm, die H5he 
des Mikroskops inkl. Schutzkasten 27 cm, 
die Länge and Breite desselben 17X14 cm. i 



IVansportabel veipackt wi^ dasselbe 

noch nicht 2 kg. Der Preis betrilgt kom- 
plett 58 Mark. 

Das Mikro<;kop würde an Wert frn- 
Winnen, wenn der Objekt t isch des In- 
strumentes um 1—2 cm vei läiiß-ert würde, 
so daß ein darauf mhendes Kompressorinm 
aach dann noch ohne weitere Untere 
Stützung nnd ohne tu kippen festliegt» 
wenn das letzte Feld desselben zur Unter- 
suchung eingestellt ist. Dnrch diese jre- 
rinj^e Ändenm^ dfirtte weder der Treis 
noch das Gewicht des Mikroskops wesent- 
lich beeintrftchtigt werden.*) 

Das Instmment ist vom Kaiserlichen 
Patentamte geschtttat nnd kann als prak- 
tisches, transportables Trichinenmikro» 
skop wohl empfohlen werden. 

*) Nach Drucklegung teilt mir die Finna 
Ed. Meßter mit, daß bei Fertigstellang neaer 
lottraoiMlte dieMr Punkt berQckaichtigt werden 
wird. Sttinbrttek. 

*ate. 



BelCmann» Finnen- und Trlehinenftmde 
ier BeiUner stiUlt» FlelscIilieMlun im 
Jahn IM. 

Obw «1» i WH Htc to FMmIiIwicIhm Ar 4aa XlamMr IM».) 

Wegen Finnen sindin den Sffentlicheii 
Schlachthftttsern zn Berlin GSiSinder, 

159.Tunf!rnnder, löKUber und 243 Schweine 
beanstandet worden. 2B0 Rinder, 18 Jung- 
rinder und 1 Kalb, in deren Fleisch nur 
spärliche, zweifellos gänzlich abgestorbene 
Finnen TOihanden waren, sind ohne wei- 
teres freigegeben worden. 

Bei den 1062 im Berichtsjahre wegen 

Finnen beanstandeten Tieren kamen die 
Parasiten in den meisten FälUii fljei 
iVM K'iiidern. Junjrrindeni. \b Kälbern 
und 163 Schweinen) so spärlich vor, daß 
das Fleisch im rohen oder gekochten 
Znstande anm VericanfiB auf der Freibank 
zugelassen werden konnte. 2 Rinder, 
1 Kalb nnd 80 Schweine mußten jedoch, 



I weil sie mit aahlreichen Finnen behaltet 

waren, als genußuntauglich fhr die tech- 
nische Vorwertung bestimmt werden. 

Bei ■")0:5 l?indern, 122 .Iiiii}i:rin(leni. 
7 Kälbern und 25 Schweineu ist bei der 
Untersuchung im Schlachthause nui eine 
einzige Finne gefunden worden; 129 
Rinder, 37 Jangrinder, 8 Kälber nnd 138 
Schweine haben sich als scbwachfinnig 
erwiesen. 

j 19 wes-en Tuberkulose lieaiistandete 
Rinder und 4 Jungrinder, 1 wegen 
wSsseriger Beschatfenheit des FleistÄes 
nnd 1 wegen Banehfellenbrilndang bean- 
standetes Rind waren jrleirlr/.eitig linnig, 
so daß im ganzen G55 Rinder. IHS Tuiicr- 
rinder. 1'» Kälber und 24;J Schweine mit 

' lebenden i'innen behaftet befunden worden 
sind. 

Bei Schweinen ergibt sich eine weitere 
erfreuliche Abnahme der Finnen (siehe 
[ die folgende Tabelle). 



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II« wmdfn mit lebensfähigen Finnen behuftiH licfundcii (nacli abaoluteu 
Ziblen und nach r. B. der gefcbl.ichteien Bullen oaw.) 


Verkalkte Finnen 
bei 


liu iiielirjälir. 
Durcbactanitt 


1. Binder 




e 

e 

•O 




bzw. in den 

ciiin-lnen 


Iliilk-n 


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abs. V. 11. 




V. 11 


rtbf). 


V. n. 


abs. 1 V. 11. 






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1899 
1900 
1901 
1902 
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V. 11. 


abs. 


V. n. 


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1 s.'. 
18ä6/9U 
1891/95 
1896/1900 

1899 

litoo 

UMJl 
1902 
IM» 



Wegen Trichinen sind 97 (in den Vor- 
jahren 48, G7, 139, 113, l.JH, 192, 15« 
lind 13t)) ScInveiTH' beanstandet worden, 
das sind OXm (gegenüber OSm, 0,0()8, 
0,017, 0,015, 0,013, 0,020, 0,028, 0,025 
und 0,024 v. H. in den vorhergehenden 
Jabreo). Zahlreich waren die Trichinen 
l)ei 58, gpfti-lich bei 39 Schweinen vor- 
lianden. In 79 Fällen wurden nur lebende 
Trichinen aufgefunden, in 18 Fällen 
lebende neben abgtst(irl>eneii. 

Fibiger nnd Jensen, l bortrairung der 
Tuberkulose des Menschen auf das Kind. 

(B»rL kHo. WoBbaambr. Kr. 9 uad 7.) 

Als Fortset/nng ihrer im Jahrgang 
liHl2 der Herl. klin. Wochenschrift ver- 
öffentlichten Tnberknlo?en!>ortr.3?nn<rsvpi- 
suche berichten die Verrt. über lünl weitere 
FftUe von Menschentuberkulose, in denen 
sie Impftangen an Kälber vornahmen. Als 
Gesamteiigebnis von nunmehr zehn Ver- 
SBchen ist annifDhreD, daß in der Hälfte 



der nntersnchten Fälle die geftindenen 

Tnberkelbazillen eine Tuberkulose von 
progressivem <'harakt(M bei den ge- 
impften Kälbern hen^orzaiiilen imstande 
waren. 

Unter den Anf nntersnchten FäDen von 
primärer oder scheinbar primärer Tuber- 
kulose des Verdauungskanals bei Kindern 
fanden sich vier, in denen die Bazillen 
bedeutende Virulensi: lür das KMnd zt if^ten. 
Zwei derselben sind mit groüer Wahr- 
sclieinlichkeit auf eine Infektion mit Milch 
znrflckxuflUiren. Wenn für sie auch die 
von Koch anfgestellten, zweifellos zn 
rigorösen Forderungen illr den Beweis 
einer Milchinfektion nicht zu erfüllen 
waren. s<» sind doch deiaitii^e l-'älle, in 
denen ein anderer Inlektioiisiiuodus aus- 
geschlossen zu sein scheint, wo primäres 
Darmleiden ond filr das Rind vimlente 
Bazillen vorliegen, und wo die betreifenden 
I Kinder rohe oder nngenQgend erwärmte 



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- 90 — 



Milch von unkoiitrolIierit:ii Viehbeständen 
genossen haben, genügend, um die Not- 
wendigkeit hygienischer VerhAltiuigsmaß- 
regeln darzulegen. 

Im Anschluß daran niachtFibiger einige 
statistischf Ang'abpn ülior f1a«< Vorkommen 
primiiicr Intestiiialiuljerkulotie liei 
Menschen. Unter 218 sezierten Patienten 
des Königin Louise-Kinderspitala nnd des 
KSnigl. Friedriclis-SpitAls kam priu&re 
Intestinaltuberkulose bei ca. ü Proz. aller 
Sezierten, und ca. 11 I'io/. aller sf/cieilou 
mit Tuberkulös»' bcliaftcteii l-firlicii vor. i 
Von 7Ü sezierten Kindeni, uuter denen 
25 an Tmbeikniosa als Uanptkrankheit 
oder Komplikation gelitten hatten, wiesen 
vier sichere primäre Tuberkulose des Yer- 
daitiuijrskanals auf. Wenn dieser Prozent- 
satz aucli hinter dem von Hfl! er nnd 
Wagener iu Kit'l erniitteltfii ziiiiirk- 
bleibt, vielleicht intulge weniger genauer j 
Untersndiongsnetkode, so muß doch in 
Übereinstimmung mit den genannten nnd 
anderen Autoren daraus geschlossen 
werden, dali die primlire Intestinaltuber- 
kulose bei .Menschen ein häufigeres Leiden 
ist, als Koch anzunehmen geneigt war. 

Dr. Orabert. 

]>orset, 31ari(iti, Die Virulenz der 
Menschen- und Itiudertuberkelbazillen 
für Meersehweinehen nml Kaninehen. 

(Bureau of Animiil laduklry. BuH. N'r. !i>i, T«il I, l'J04.) 

Auf fJmnd von vcr^leichpndpn Unter- 
suchnugeu hu zehn von Menschen und zwei 
von Kindern stammenden Tuberkelbazillen- 
kulturen kommt D. zu dem Schluß, daß 
unter den Menschentnberkelbazillen 
sehr weitgehende Virulenznnterschiede 
bestehen. Danach kann man sie in zwei 
ivlassen scheiden, 1. solche, die den 
Tod voll Kaninchen in 20 Tagen infolge 
hochgradiger allgemeiner Tnberkulose her- 
beifllhren, und 2. solche, die Kanineben 
erst nach mehreren Monaten töten. Die 
ersteren sind weder kulturell (aut er 
starrten! Htihnereiweiß und erstarrleni 
Hundeblutserum), noch morphologisch, 
noch in bezug auf ihre Vii ulenz un Meer- 



schweiucheu und Kauiiiclien von stark 
virulenten Rindertuberkelbazillen zu unter- 
scheiden nnd wie diese imstnnde, bei 
Kälbern nach subkutaner Impfung 
generalisierte Tnberkniose hervor- 
zurufen. Dr. Qräbtrt, 

Rechtsprechung. 

— Haftpflicht ei»er BehSrtJ« Flt'i-'pltb »ndler 
K, ia B. hat gegen da« Kgl. Polizeipräsidium 
so B. elD« SehademerMtsktage lo ROhe tob 
lOOn Mk ans folgendem Grunde an(?estrcngt: 
Von B. war däaUcbes Fleisch eingefUlirt worden, 
das In dem den PoHzeiprialdliiiB natantelieB- 
den neisebbeBcbanamt auf daa Vorbandenida 
verbotener Stoffe untersucht werden sollte. 
Trotzdem die Proben bereits fkta 3. Mai ein- 
geliefere urordw wäre», wude dar Beieheid etat 
am <;. ^'h: cr'eüt. Vor dem EinJri'fffn fliese« 
Bescbeidts konnte aber daa Fleisch nicht frei» 
l^egebea werden. Inxwiaehcn war ein Teil des 
Fleiecbea völlig verdorben und ein Teil minder- 
wertig geworden, wodurch ein Schaden von oa- 
f^efUhr 1000 M. entstanden war. Se. Klage 
gegen das Polizeipnlsidinm auf Hrsatx dea 
Si hadens wurde vom Landgericht abgewiesen, 
weit die Poliaei nur im Aallrage dea Staates 
febandeU habe, der in dieaein Falle ein Hoheitn- 
recht ausübe, und bei der Aii?übuii<^ von ITohcits- 
reohten Schadenersatz nicht geltend gemacht 
werden kOnne. Dae Kaumergerioht hat dieaen 
Einwand nicht fnr zutreffend erachtet und die 
•■rfüphtung des Polixciprasidiums 
iLuiu i:.r8ats des von ibiu verursachten 
8ehadena im Priaaip anerkannt. 



AmtllcliM. 

Rtf .-Saat. SiMtewIfl. MiMlv«r> 

ortfnung bptr Ausdehnung des Beschauzwanges aof 
aeloiie Hainacblacatungen Privater, die In Soklaeht- 



Vom 18. Juli 190}. (Amtsbl. S. -tja.) 

Auf Grund der §§ 137 and iSi) des Gesetaea 
über die allgemeine Landesverwaltung TOn 
30. Juli IHaS (G.'S. 8. 195), der § ei 6» 19 nnd 13 
der Verordnung Aber die Polizeiverwaltung in 
deu neu erworbenen Landestetlen %'om 20. Sep- 
tember 1867 (6.-8. 8. 1589K der H 7 «ad 18 
des Gesetzes über die Polizeiverordansf im 
HerxogtUD Lauenburg vom 7. Januar 1870 (Ofli*< 
WoehenU. S. 18), der %% 1 nnd 24 dea Bateba- 
gesetzes, betr. die Sclilachlvieh- und Fleiscb- 
bescb.an, vom rl .Tnni i;tO() K G.-Bl. S. .MT» tind 
der §§ l_und 13 .desl^l'reutiischen AusfUhmngs- 



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g«Mlze« vom 20. Joni 1902 (O.-ä. ä. 229) 
Yerordae fdi naeh ZoitiaBiiBf d«» Bttirki* 
ausBchuases fllr den Unfiuig dei BagfoniBga- 

bezirks was folgt - 

i 1. BaasacblacbtuDgeo, di« vou PrivAÜeaten 
in privaMii SehlkdithiiiMni dar SdiMdrt*r voi^ 
genommeD werden, iuitarU«gm d«n feMtcIidteo 

Bescba 1 1 7. w a rt 6f e . 

§ 2. ZuwidcrhäQdiungcQ gegen diese Ver- 
ovdnsB^ weideB mit GtUitimf« bi» n 60 M. 
bestraft. 

S 3. Diese FolizeiverordnuDg tritt mit dem 
1. Oktobw 19M in Kiall. 

Dar Begienuigtpii«ld«Dt 

— Vfprspn. PoHrefverordnon^, betrpfföad die 
NMliiwtefSuoJMing tierSrztlioh bereits iMterwMbtM 
fla lw i M. Auf Grand der $1 Sind 6 deaGeMtu« 
eber die Poliseiverwaltung vom 11. Uän 1850 
und des % Ö des preufiisclien Gesetzes vom 
S8. JobI 1909 betrefffmd AatfObrung des Schlacbt- 
vieh- HBd Fleischbeschaageaetiee wtrd fiir den 
Ümfaog der ^tadtgemeinde VietMB folgende 
PoHzeiverordonDg erlauen: 

|1. Von Binswli«» aadi VtenM eingefllbrlM 
frisches Fleiscb, welcbes einer amtlichen rn'rr 
suohung darcb approbierte Tierftrate oacb Maß- 
gabe der §§ 8 bte 16 dea Baiebifeaetiaa^ be- 
tiBffend die Scblacbtvieb- and FlainebbttdiBD 
vom 3. Juni 1900, anterlegen bat, muB, bevor es 
bier in den Verkehr gelangt, einer nochmaligen 
BMCUebn ünteisnebaaK na den Zweeke onter' 
worfen werden, um featzustellrn ah das Fleiscb 
inzwischen verdorben ist oder sonst eine geetutd- 
lieitasebidliebe Verladerang ■einer BefohaibB' 
beit erlitten bat. 

Eine nocbnialige Untenuchnng anf Trichinen 
findet nicht statt. 

f 2. Die Untersucbujig erfolgt kostenfrei 
im städtischen Schlachthofe durch den 
von der Stadt als äcblachtbwfdirektor 
BogeitellteB Tierarst 

§ 8. Für die Beförderung des im § 1 be- 
zeichneten Fleisches sind folgende StraÜen zu 
benutzen: a) Von Vonlo- Grefrath -Stlchtelo: 
SUcbtelnerstraße, Kektoratstraße, GerberstiaBe; 
b) von Venlo-Dillken: Dttlkenerstraßc, Altermarkt, 
GoeterssuaSe, Gerberstraße} c) von Neuß-M. 
Gladbacb: GladbaeberstrsSe, Neanisrbt, große 
Bruchntraße, P.ahDliofstraße, Gerberstraße. d) von 
Krefeld: KLrefelderstraße, Kanalstraße, Oerber- 
ttrafie. 

Das mit der Eisenbahn oder Pott ankommende 
Fleisch ist auf dem nicbsten Wage tma Seblaebt- 
hofe zu bringen. 

t 4. VoB aaawtrta aaeb Vtmaea einge- 
führtes frisches Fleisch, das nicht einer amlliclien 
Untertucboog durch approbierte Tierärzte unter- 



legen bat, unterliegt wie bisher der Untersaohung 
aaeb dem GemeiBdebesebioft tob 9, Urs 1896; 
die auf Grund desselben erlasaanaB Besdn- 

mangcn bleiben uriverilndcrt. 

§5. Zuwiderhandlungen gegen diese Polizei- 
retoidBoag werdea vtt elaair Oeidbofie von 1 
bis M. belegt li ren Stelle im UnvanaOgenS' 
falle verhältnismiiUige Haft tritt 

§ 6. Gegenwärtige PoliselverordBang teilt 
sofort in Kraft. 

Viersen, den H. November 1904. 
Die Polizeiverwaltung. Der BQrgenueister 

gas. Stern. 



Bücherscliau. 

— Oslarlagi R.« Handbaali dar FliiacMMaabM> 

, Für Tierärzte, Anw und Richter. Fünfte. 
' neubearbeitete Auflage. Mit 2(>5 in den Text 

gedruckten Abbildungen und einer Farbentafel. 

Stuttgart 1904. Verlag von Ferdinand Enke. 
Die fünfte Aurtiige des Handbuchs der 
I Fleischbeschau ist unter Ber&cksichtignog der 
I Voncbriften dea Fleiaebbeaebaageaetsee nnd der 

hierrn erlassenen Ausführungsbestinimungen neu 
bearbeitet Außerdem unterlagen die Kapitel 
der postuonatoB Vartnderuogen, der Fleiacb* 
Vergiftungen sOfHa dea Kochens und Dämpfbna 
auf Grund neuer zu beaebteoder Forscbongen 
I einer Umarbeitung. 

bflschauer and Trlohlnenschaner. Fünfter Jahr- 
gang 1905. Berlin 190&. Verlag von PatU 
Parey. Preis 8,25 M. 

Der Johne sehe Taachenkalcnder, der ta 
dieser Zeitschrift wiederholt schon beaprochen 
worden ist, bat in der voriitigendcn Auflage 
ein etwas größeres Format und vor allem ein 
vorschriftenifißigeä T.iKebnchformnl.ir erhalten, 
das auch einzeln von der Verlagshandlung 
Parey so besiehen bt Die für die Beaebau 
nicht unmittelbar wichtigen Gesetze »«ind weg- 
gelassen, die Kapitel Uber die Verpflichtungen 
nnd Befagnisso dea Laiondeiaehbescbaucrs sowie 
aber die wichtigsten Kianklititssastinde nea 
bearbeitet worden. 

— Friederlch, Schlachtvieh' uad Fteisekbeschaa 
«iBMMIaMflb dar lyieMaanaelMB aof den Laada. Zosa 
FlanJ^celirauch fiir Amts-, Guta- und neuitimk- 

^ voreteber aowie Fleiachbeacbauer, Fleischer, 
Gast- und Speisewirte, Besuurateore naw, anf 
dem I..ande. Kolberg 1904. Im Selbatrerlage 
dea Verfasser«. 

F. bat die für die Auaiibuog der Fleiscb- 
besebao wiebtigen Bestimmungea simammeB- 
gcstfllt niitcr fiberaichtliiher Bezeichnung dea 

, Inhalts der Paragraphen und BeifiigUDg von 



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Erlinteningen, nach ministeriellen und landrSt- 
licben Eutacheidin:^ ! c Das kleine BQchlein 
durfte seinem Zwecke, ein überaichtlicb gefaßtes 
Vademecam für die Beschauer zu bilden, roll 
eat«pr«e1i«ii. 

— Benno Marltny, Ver huadert Jahren. Dar- 
atelluDg der Milchwirtachaft Uroft-Britanniena 
um dM Jshr 1800. Ein YoiWM ftr die gegen» 
wirtige Entwicldung der deutschen Milchwirt- 
schaft. Lelpiig 1901. Verlag von M. Heiniioa 
Nachfolgiir. 

Xach einer einlntenden Erörterung der Ver- 
hältnisM , welche die cnplieche Landwirtschaft 
veranlaUtcQ, gegenüber der Getreideproduktion 
dM Havpitgeirielit de« Betriebes auf die Er- 
iiengniese der Viehzucht zu verlegen, gibt der 
auf dem Gebiete der Hilcbwirtsohafi rtlbmlichst 
beknnnte yerfluner eine eingehende, mit nntfaag- 
reichem statistischem Material belegte Darstellaog 
der MilchwirtBchaft und des Jfolkerefbetriebes 
in Groti-BritacnicQ um das Jahr IbOO. Das Er- 
f^nls »einer Untersnehongen gipfelt in dem 
Satz: Die Ausbildunf^ eines Erwerbszweiges 
wild bedingt durch die verhältnismäßige Hohe 
dee Baadelepreiiee, der für seine verseliiedenen 
Erzeugnisse gezahlt >^ ird. Da dieser l. Z. bei 
uns für die Molkereierzeugoisse seine IlObe 
iNvetts ttbeiaelirilten bat, ergibt sieh für die 
dentsehen Verhältnisse daraus die Natzjtnwen- 
dnnp, statt einer Vergrößerung des Milchwirt- 
Hchaüsbeiriebes mehr die Jungviebzucht and \ 
Mlatnnir ins AnfB so ftssen. Den Mrigen ' 
SchhißfolH-prungen des Verfassers. irsh^Bondere j 
dem unserer beutigen GeseUsobaftsordoung ge- j 
maebten Vorwurf, sieh von dem widnen Knltnr^ 
ideal immer weiter zu entfernen, wird nicht 
jeder durchaas zustimmen wollen. Davon ab- 
gesehen, bietet daa Buch dem sich ftir Volks- 
wirtsehnft Intoeiriereiideii sehr viel des Wissens- 
werten. Grnberfc. 



Kleine HltteflnBgeiu 

— IHi MltSridsoMnsi»-, Trlehlees- iwd Flmss- 
atatittik, und zwar für das Quartal vom 1. Juli 
bis 30. September d. J., ist jetzt veröffentlicbt 
worden. Die Hanssehlaelitttngen sind nteht bo« 

rttcksichtigt. Geschlachtet und hr-^f^baiU wurden 
danaeh io Preußen während des genannten 
Viertelf abres: 74888 Oebaen, 78921 BnUen, 
233 235 KUbe, 116177 über drei Monate alte 
Junf^rindcr, 537 253 bis drei Monate alte Kälber, 
2üa'J2L)<J Schweine und 519 652 Schafe. Von 
den einzelnen Provinzen und dem Stadtkreis 
Berlin haben zur Beschau gestellt die meisten 
Ocbaeo das Rheinland mit 21 514, Berlin mit 16 »»3 
nnd Besaen-NssMQ mit 9874, wogegen in Pose« 



nur 7S4 nnd In Pommern 868 Oebsen nntersnebt 

wurden, die meisten Bullen Schlesien mit 16 076^ 
Berlin mit 11 llr« und Rheinlnn^ mit 8952, die 
meisten Kühe das Eheinlaad mit 56 306, West- 
frlMi mit 84878, und Sebleslen mit 88906, 
während auf Berlir mir 4R47 KBhe entfallen. 
Die meisten Jongrinder wurden uatersucbt in 
Seblesien mit 89 987, in ntelnlsnd mit 81826 
nnd in Hessen-Nassau mit lS03r>, die meisten 
Kälber mit 107 iH3 in Schlesien, 96 15Ö in Rhein- 
land uod 49 119 in Hessen- Nassau, die meisten 
Schweine mit 848648 in Rheinland, mit 3(^504 
in Sclilesien nnd 236ß<59 in Berlin. Von den 
Schafen kamen nicht weniger als 120601 in 
Berlin cor Beseban; fwner kamen 70 888 anf 
Hannover, C9 6'2:l nnf Ostpreußen und 50 057 
auf Brandenburg, während in Bbeiolaad nur 
3096t md in fleblesfen 86888 Sebafe «ttennehi 
wurden. Auf Triebinen und Finnen wnisn 
2OM2 057 Scb weine nntemucbt: davon waren 
226 trichinus und 805 finnig. Mehr als die 
Hllfte der triehin6sen8ebw«in«(ll^on»- 
fällt auf Posen, mehr als die Hälfte der 
finnigen (407) auf Schlesien. In Berlin 
wvden 18 trieUnllse nad 84 ftanige Schweine 
festgestellt 

'-- Zum Emmerlchsche« Flels cM tsa s crvlerBwi»- 
vetfahren. Nach der „Allg. FL-Ztg." ist aach ein 
in Menmflnster i flolst. naeh dem Emmerleta« 
sehen BlutpefHßspüIverfaliren ausgeführter Kon- 
servierungsversuch mißlungen. Kacb awOlf- 
tsgigcm Hängen erwies sieh das Fleisch deitrttg 
in Fäulnis fibergegangen, daß es vernichtet werden 
mußte. fVgl. aneh Seite 72/76 dieses Heftes der 
Zeitschrift.) 

— Psreee, ein mmc nelsBM(sasarvtinnie> 

mittel, besteht nach einem Gutachten des Nsb- 
rungsmittelchemikers Dr. Baier ans benaoe* 
saurem Natrium. 

— BiiMiMiiNwiea ifaer den QshaH saBerslir« 

in dem vaa Amerika nach Christiania elnoefDbrten, 
treckengesatzenen Ochsesfleisch, seg. „Chacks".*^ 
Das erwähnte Fleisch wurde im Jahre 1903 
In eiaer Hengs voa 681,890 itg hier eingefUut. 

i Es sieht aus, al« sei es von gut genfthrten 
Tieren, hat eine frische, intensiv rote Farbe und 
lllblt sieh klebrig an; es hat keinen on- 
angenehmen Oemeb. Das Fleiscb kommt im 
schwach gesalzenen Zustande hierher und wird 
zur Bereitung von Blneherwnrat verwendet 
(hauptsächlich zur Mott- und Salamiwurst!. Die 
äußerlich klebrige Bescb.iffenheit rührt von der 
Anwendung von Borax her. lliervun hat man 
bis an 0,71 Fron, in dem Flelseh gefnnden. 

*) Die Unicrtiucbuu{;cn wurden zusammen 
I mit dem Stadtcbemiker Schmelek auienbit. 



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— 98 — 



Bei Yerauchen, den Borax aus dem Fleisch 
«onoclchen, bat Bau lowoU waimca als kalte» 

Wasser angewandt aher selbst nach dem Aus- 
wSsiern des Fleiacbea während der Dauer von 
84 Stand«ii findet man noeh die HUfte der Bor- 
■iure im Fleische. 

So enthielt ein Stilek des obengenannten 
Fleisches 

in den äußeren La^^en 0,33 Prm. Boninctt 
in den inneren I.:T;;en 0,47 ,| n 
nach 24stilndigem AuawüAsern 
dei Flefidiee (die angewandte 
Fleiacbuienge war 400 g) . 0,18 Prot. Bontnre 
im Fleische surttckgebliebeo 0.28 «, 

im Fleische sn»ammen 0,46 Proz. Borsäure 
Bei der vor^^enommenen Bakterienzäblung 
wurden in der äußeren Lage des Fleisches 162, 
in seiner inneren Lage (lo 7 cm Tiefe) 18 
gefbnden. IHe BelaadlnagewetM war folgende: 
10 g Fleisch wurden mit 50 ccm destilliLrtem tind 
tterilisiertem Wasser (bei lö" C.) unter Schütteln 
10 MlMten bebaadelt Die FlBiiIgkett wnrde 
btenutf dorch ein steriles Ftlter filtriert» worauf 
0,1 ccm mit Nährgelatine vermischt QDd bei 
Zimmertemperatur aufbewahrt wurde. 

Jaeobsen-Cbriitlaiita (Norwegen). 
- Au^uchtstationen fDr tuberkulospfretps Rind- 
vieh. Mit Unterstützung der hannuverecben 
Landwfrteebaftekaninier worden In Uelsen, 
Ahausen und Holtorf drei Aufznchutationen fllr 
tnberkulosi'fi eies Rindvieh eingerichtet Neben der 
Aufgabe, im bäuerlicbeu Betriebe die tuberkulose- 
freie Aufsucht zu erproben, haben diese Stationen 
aber den Zweck, festzustellen, ob tind mit 
welchen Mitteln diese Zaoht auch im bäuerlichen 
Beiriebe pxaktiaeb dureliAkilMT tat Neben einer 
möglichst gesunden Haltung und FQtt^^rung, der 
regelmäßigen Untersuchung der Tiere auf Tuber- 
kulose ist es Aufgabe der betreffenden ZQchter, 
dnrdi regelmäßige Probemclkung und Unter- 
suchung der Milch auf Fettgeiialt die leistungs- 
fähigsten Tiere ihrer Herde ausfindig zu machen 
md die Maekn^t vom lofokeii besondera so 
beverragen. (Dentaebe Landw. nennekt) 



TflgessMcliiclite. 

— Geheinrat Prefesaer Dr. Jehee ist von der 

üniverBitüt Halle a./S. nicht, wie im letzten Heft 
der Zeitschrift (ä. 03) nach der „Deutschen Land- 
wirtadiaftiiebea Pieaae" beriebtet wude^ an> 
lüQIicb seines Übertritts in den Ruhestand, 
sondern bereits 1894 bei der 800 jährigen Jnbi- 
ttnaiifelet der Univeveltit snm Dr. med. bonoris 
eaosa ernannt worden. 

— Zum Mitgtled der Küalillcben sächsischen 
fVüfunflskonnlssioe für Fieiaelibetohauer ist vuui 



Künigücb sächsischen Ministerium des lauern 

der Dlreklw der Fleiacbbeaeban an Dreadeo, 

B. Angerm.mn, ernannt word<>n. 

Zum Dozenten fUr Flelscbbeschau und Milch- 
kontrolte u>änimaUscho Viktualieobeacbau") an 
der TierKrsUicben Hoebscbole so Hfineken fit 
der dortige städtlieke Obeitierant Mffiter ev> 

nannt wurden. 

— ÖlTentllohe Sobtacbtböfe. Der Bau etnea 
öffentlichen Schlachthofes ist geplant In Saal- 
feld, Sonderburg, Husum, Scliweraens, 
Lorchbeim; beschlossen in Kyritz, Geb- 
weller, Werden i. Sa., Oelanlts I. Ja- 
rotschin, Orb, Hamborn, Rogowo und 
Wald beim i. Sa Eröffnet wurden die öffen^ 
Heben SeblaebthOfe in Sekwetnfurt und Pa- 
koscb. Die Eröffnung atebt bevor in Zerbst 
(Januar 1905) und Altenessen (1. Märi 1;K)5). 

Umbauten und Erweiterungsbauten sind be- 
•diloaaeD in Glei wits lUnban der KIklaatagen)» 
Arnberg (Neubau ■ it.- r KiihlanlageX Kassel 
(Viehhof and eine iudustriebabn sum Anschluß 
dea Tiebkofot an das allgemeine Babnnett). 

Der Gemeinde Meiderich ist die G»- 
nebinigung «nr Erbatiung eines nftentlichen 
Sciilachtbofes versagt worden, da sie in die 

Stadt Rnbrort eingemeindet werden aoll. 

öffentliche MllChhaflpn sind in Lipirnitz 
seitens der dortigen Molkeretgenossenecbaft er- 
riektet worden, am den HUekkonanm so fUrden. 
Die fUr den Sommerbetrieh bestimmte Halle ist 
während des vergangenen Sommers von nakean 
100 000 Personen besucht worden. 

— INa SeeatafMCblacMaagen auf dem Ber- 
liner städtischen Schlachthofe, die früher 
sehr erbeblioh waren, haben so gut wie auf- 
gebort An einem Sonntag dea November worden 
im ganzen nur noch 14 Schweine geschlachtet, 
während am entsprecbonden Sonntag des Vor- 
jahres 1108 Schweine, 360 Rinder, 200 KSlber 
und b\9 Seliafe geschlachtet worden sind. Anck 
die Aufbebung des Fleiscbgrußmarktes an Sonn- 
und Festtagen ist in korzem zu erwarten; es 
bedarf nur noek einer Ablnderang dto iMcBg^ 

lieben Pnli-ci Vrr--'l;nin;;, 

— Die Freiriigiglieit des tlerärztlioii unterMicbten 
Fleisches ist in der tierirstlldhen Preiae in der 

letzten Zeit bis zum Obennlfi von kttben tutd 

drUben erörtert worden. Weitere KrOrterungen 
in dieser liicbtnng aber die technisch kUr liegende 
Frage dürften kaum (Ordertlek «ein, naekdem 
die Freixllgigkeit des tiertrztllch untcrsnchten 
l!leiscbe8 im Königreich Preußen Gesetz ge- 
wordM ist Jetst heifit es, das Gesetz anwenden 
und dnreb Zusammenarbeit aller bei der 
FlciBcbbeschatt tätigen Tierärzte die Be- 
j ftirchtungeu zerstreuen, die au den Erlaß des 



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— w — 



O«0«tse8 gekottpü wurden. Die wichtigste Be- 
fllrditiiiig, daS daroh dai Oeasta vom 38. 9. 04, 

betreffend die ErgiinziiDp des g Ti des prenßisclicn 
AusfiUirnngBgeaetzes, dem Schmuggel mit un- 
untemebtem Fleiich und der Einfuhr nicht von 
Ticilnten nntersnchton Fleiachcs in die Schlacht» 
hausgemeinden ohne Nachbcscbau Tflr nnd Tor 
ge&fiuet worden sei, ist durch eiae Verfügung, 
d«8 Rffnifl. Regi«raiii»prlaid«iteB m DBsiel- 
dorf bcstntigt, wonach angeordnet werden kann, 
daß alles in die Sohlachtbausgemeinden 
•iBgefflhrte friiebe Flelieb, mneb da* 
tierärztlich Tornntersuclite, vor der In- 
verkehrgabe einer Kontrollstation vor- 
zulegen ist, auf der das vuu Tierärzten 
bereits nntereaebi« Flelteb auf Ver- 
dorbensein und sonstige gesundheits- 
schädliche Yeriaderungen seiner Be- 
aehaffenbeit an nnterancbeB ist (8. «oten 
aod unter „Amtltehes".) 

Bemerkt «ei, daß der Deutsche Verein fiir 
öffentliche Gesundheitspflege in seiner 29. Ver- 
uamlaag in Daasigv die vom 14.— 17. Seplenber 
fitattfand. nnch einem Referat vom 01)erbnrger- 
meister Oehler - Ualberstadt und städtischen 
Herant Dr. Bandle-Bertin, ferner die Berliner 
Medizinische Gesellschaft ia der Sitzung vom 
'23. November d. J. nach einem Vortrai^e des 
Frivatdoäeuten Dr. M. Westenhüffer gegen 
iBe Freisflgigbeit des tierilrttlieb nntersncbten 
Fleisches Stellung genommen nnd Schritte zur 
Beseitigung des § n A. G. an, znsUludiger Stelle 
beseUossen baben. Aneb in den Verhaadlongen 

der bi'iden genannten Kör)ier8cbaften wurde als 
Hauptabe'stand der Freizügigkeit des tierärztlich 
naterancbtenFleisehes diellOglfebbeU bezeichnet, 
dafl nannehr ununtersuchtes und nachträglich 
verändertes Fleiseb in die titldte eingesebmaggelt 
werden ktfnoe. 

Wetter ipraeh Ia der toCsteo Bkmaf dce 
Niederrheinischen Vereins fttr ("ifTi-ntliche Hesund- 
heitspäege Scblachtbofdirektor Uaffner-Dliren 
Ober den gleleben Gegeastaad nad beaatragte 
unter Zustimmung der Versammlung die amtliche 
Schaffung der Möglicfakeit einer aosrelcbeaden 
Stempelkontrolle. 

Dnreb die Elarlebtnag von Kontrollstatlonen, 

wie eine solche bereit« im Regierungsbezirk 
Ditsseldorf geaehmigt worden ist« werden diese 
Bedeakea besdä^t Im Obrigen ist es Aafgabe 
der Aufsiobtsbebördeii, durch sorgfältige Auswahl 
der Rescbaucr und Überwachung ihrer Tittigkeit 
das Inverkehrbringen von Fleisch zu verhüten, 
das eine olijektiTv Naebbeseba« atebt beetebea 
konnte. 

— EJnrloMuRB einer Kestrsltttation fär das 

Dar Kg). Re- 



gierungspräsident sa Düsseldorf hat der 
Seblaebtbof^etnde Vleriea die Enalditigiias 

einer Polizeiverordmmg erteilt, nach der 



zn 



alles eingeführte frische Fieiscb, das bereits 
einer Cnteranebnng dnrd> approbierte Tierirste 

unterlegen bat, einer nochmaligen amtlichen 
Untersuch ung in dem städtischen Schlaehthofe 
unterworfen wird, um festzustellen, ob das Fleisch 
iaairiM^a TCfdoibeia ist od«r aoast eloa fe> 
snndheitsschildliche Ver;!ndernng seiner Be- 
schaffenheit erlitten bat Das Fleisch ist bei 
der Elaftibr Ia das Stadtgebiet auf geaaa be- 
zeichneten Straßen zum Schlachthofe zu bringen, 
bevor es in den Verkehr gelangt; die Kosten der 
Untersuchung trägt die Stadt. (S. „Amtliches".) 

— Dwsndare Herlrgtilebe Staaip«! siad für 

das Herzogtum Anhalt durch Bekanntmachung 
vom 1. November IVM vorgescbrieben worden. 
Jeder tierärztliche Beschauer bat aar Keaa- 
zeichnung des von ihm aattiieh aatarsuchten 
Fleisches einen Stempel zu benutzen, der die 
Ausführung der Beschau durch einen Tierarzt 
erkeaabar naebt. 

— Zur Aufklärung Obir dii irinumi des sa 

Ort und Stelle untersucMen «nd des von auSerhalb 
eingeführten Fleisches hat -das Kuratorium des 
stldtisebea Vieh- and Seblaehthofes sa Berlla 

eine entsprechende BekannfTTnrV-inj: erlassen. 

— Ai^eaeiRer Besobsuzwasfi für Netsdilseh- 
tiagea. Für dea Reg.>Bes. Broaiberg ist oater 

dem I.Oktober 1904 verfögt worden, daß die im § 1 
R.-G. genannten SchUcbttiere auch bei Not- 
schlachtungen undTOtangeadareh plAta- 
lieh« IttBer« Ela wirk nag dem Beseban- 
zwange unterliegen. 

— SIMtiscbei Untersoohenitsaint in MMnobes. 
Za der im Septemberbeft des letatea Jabrg . dies. 
Zeitschrift gebrachten Notiz schreibt Herr stlidt. 
Besirkstierarzt Blaim, diQ die in der Notiz er- 
wibflten FIftae der Errlebtnag eines stildtisebea 
Untersuchungsamts, einer Kindermilchzentrale 
und einer Kindermilch an Ht.alt vom Stadtmagistrat 
abgelehnt wurden. Dagegen wurde die Ein- 
setzung einer Kommission, in der aaßer Ärttea 
und Nahningsmittr'lr'hcr.iilifrn anch Tierärzte 
sein werden, bescblusaen, zwecks Beratung der 
Btldtleehen MI1ehTersoq(vsg aad Milebkoatrolle. 

Eine aeBererdentliolie Viehzählung Im 
Oeatscken Reiche findet nach den vom Bundes- 
rat beseblossenen Bestlinmungcn am 1. Dezember 
d. J. statt. 

— Die Crrtchtusg einer stsatlichen Schlscht- 
viehversleherungsaastslt ist seitens des Groß- 
benogHeh-Bassisehea Laadtaga bescblosacn 

worden. 

— Zur Frage der Sohweineaeuche. Der tier- 
Irailieh« Vovia Ar die Proriaa Braadeabarg 



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verbandelte in der Sitzung nm 27. November 
Uber die Schweineoeache. Das Referat hatte 
Krebttwant Graffniidar an» Laadtberg a. W. 
fibernommen. O. berichtete Bb«r die Arbeiten 
von Grips, sowie von Gripa, Olage nnd 
Nieberle und wies daraufhin, daß dnrcb die Dar- 
legungen te dltaen Arbeiten ZweUSsl ia dem 
Vorjrehen j^e^Tfr die SchwefncBeache in den 
Kreisen der Landwirte und auch bei Tierärstea 
h«rvorfenif«B worden seien. Ee «Ire enrBntebt. 
wenn etwas gescLiihe, die durch die Arbeiten von 
Grips, Glage und Nieberle unklar gewordene 
Sachlage zn hllren. Anf Erraehen dei Vor- 
sitzenden des Vereins wohnte ProftaaorOstertag 
mit KQcksicht anf die Verliandlnnper über die 
Schweineaeuche der 8itzung bei und sprach im 
AnseUoB aa den Vortrag von Oraffnnder 
Uber die heutige Lage der Schweincscnche- 
bekftmpfnng. Er fUhrte in weaentlicber Cber- 
efnatimmung mit 01t am, dafi Grips, Glage 
nnd Nieberle durch Verfttternng und 
Verlmpfunff des l?ac1l!ns pvopene'« keine 
Schwelneeeuehe, sondern etwas ganz andere« 
(liyiadaolw KaeliMle naeb 01t oder Pyebnlleee 
nach Lüpke) erzcir:' hatten. Glage und 
Nieberle heben selbst hervor, d&ü sie von dem 
Ergebbl» ihrer FQtterangivenache, die Riebtig- 
keit der Grips sehen Versuche nachzuprQfcn, 
enttUuscbt waren, da sie keine Pneumonie 
oder Oberhaupt keine Veränderungen der 
Brustorgane dureli VerfÜttenisg der Pyo- 
b.-xzillen hervoriunifcn vermochten. Was Hrips, 
Glage nnd Nieberle erzeugten und in der 
Folge al» Sehwdneaenehe beseiehneten, eeien 
Magen- und Dartnkatarrhe und Bronchialkatarrhe, 
aber BlMMtit jene Krankheit, die allgemein in der 
Tterbeilkande nnd epeziell von der Veterioir- 
polizei als Schweineseuche beieiehnet wird, die 
ansteckende EntzOndung dw Bnistorgaae der 
Schweine. Mit dieser Feststellung ent- 
fallen alle Fotgernngen, die Verfasser 
für die Feststellung: nnd Pckümpfung 
der Schweineseuche aus ihren Veranchen 
abgeleitet haben. Grips, Glage und Nieberle 
haben bei ihren Veranehen den Fehler gemachr, 
mit dem Bacillus pyogenes zu experimentieren, 
ehe sie den Träger deti Inftikiiuusstuties auf 
seine Wirkung an Feikete nptersoeht halten. 
Hütten Orips, Glage und Nieberle ihre Ver- 
suche in dieser Weise begonnen, so wären sie vor 
ihren irrigen Folgen bewahrt worden (vgl. die 
MttteÜDngen von PQtz in dieser Zeitschrift, 
XIV. Jahrgang, S. 861, und dies. Jahrgang, S. 10) 
Zam Schlüsse wurden auch die unklaren Bebanp- 
tnngen des Kreisveterinärarztes Sehmidt in 
Gießen besprochen, die mit dazu beigctrafjcn 
bütten, bei den Landwirten, da die Behaoplungcn 



zuerst in einer landwirtschaftlichen K(5rper8chaft 
gemacht wurden, die Verwirrang aber das Vor- 
geben gegen die Selrwdneaenehe zu steigen. 
Die vollständigen Ausführungen von Ostcrtag 
werden gedruckt erscheinen. Der Brandcnbnr- 
gische Verein beschloß, dem Herrn Minister für 
Landwirtschaft eine EritUrang an flberreiehen, 
in der ausgeführt wird: 

1. daß ein veterinärpolizeiliches Vor- 
gehen gegen die Sehweinesenehe 
unumgänglich notwendig sei; 

2. daß es sweckmäßig sei, auf ge- 
eignete Weise die unter den Land- 
wirten geaebaffeae Vervirrnng 
über das Vorgehen gepen die 
Scbweioeseoche zu beseitigen. 

' — Verttehr mit KraahbaHMrregem. Zar Ans- 
fnhrting der vom Bundesrat am 28. April d. J. 
beschlossenen, im Keichsgesetablatt 8. Iö9 ver- 
OiEuitHehten „Yotsehriften Aber das Arbeiten 
and den Verkehr mit KrankbcitseneKeru, aus- 
genommen Pesterregcr", ist von den beteiligten 
Ressortministern Preußens eine entsprechende 
Bekanntnaebttng unter dem 6. Angnat d. J. er* 
lassen worden. Hiernach i -" tf Arheiten 
mit Krankheitserregern au eine amtliche 
Genehm ignng gek nüpft, die fttr das Arbeiten 
mit Rotz nur bestimmten Instituten (im König- 
reich Preußen den Anatomisch patholo- 
gischen und Hygienischen Instituten der 
Tieräfttllehen Hoehaelialen zn Berlin and in 
Hannover) erteilt wurde, soweit e« sirli r.lrhx 
, um Arbeiceo für rein diagnostische Zwecke i» 
der tterXrsiliehen Praxis handelt. 

Aggtutinatian und Prazipitstlsn als Mittel 
zur Feststellung des Rstzes. Das üsterreichische 
Keichskriegsministerium bat darch ErlüS vom 
14. Juni d. J. aogeoidnet, daß zur Feststellung 
des verborgenen Kotzes versnchsweise die Agglu- 
tination und Präaipiution (Aasfällung von Rotz- 
basillen in Kulturen und Ereengung eines 
Niederschlai!;es in Kulturfiltraten durch das 
Blutserum rotzkranker Pferde) berangexogen 
wtnrden. Die bezIigHehen Untersuchangen werden 
in der medizinischen Klinik der Tierlrst- 
lichen Hochschule ?.u Wien anspefiihrt, 

— Die SchiuBsitzung des Komitees der Kiilaer 
Mdaobt- nnd llaatwKlMMUsWIani wurde am letsten 
Mittwoch unter dem Vorsitz des Preiherrn 
von Schorlemcr-Lieser abgehalten. Nach 
dem von dem Seblaehthofdirektor Ktthnan ei^ 
stattctem Bericht war die Ausstellung von Ifii? 
: Viehausstellern mit 1G28 Tieren und zwar 
, ä4j Kälbern, 1G2 jungeu und 208 älteren Ochsen, 
I M Kühen, 91 Bullen, 826 Bekweinen nnd 
1 J7 Schafen beschickt worden. Geflügel war in 
, 2ÖU Nummern von 4 Aasstellern ausgestellt 



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worden. An d«r MaseblimMNleHiu^ baMea 

sich 114 Firmen hpteiligt. Zwecks Schlacbt- 
konkorreos wurden ge»chlaclitet 6 Kälber, 3 junge 
Binder, 4 KOhe, 2 Uten Oehien, 2 Bollen, 
88 Schweine und 9 Schafe. 

An Preisen gelangten znr Verteilung 21600 M. 
Geldpreise, 9 Ehrenpreise im Wert Ton 1900 M., 
eine goldene Staatsmedaille, 25 silberne und 
25 bronzene Medaillen der Stadt Köln und 
2 goldene Medaillen des Tierscbatsvereins so- 
wie 2 Pretee yon Fabrikanten. 

I)>^r Resacb der Ausstellin ij iRt rmf JOOO Per- 
aoneu am ersten Ausstellungstag«, TUOO am «weiten 
und 25000 am dritten zu bettffism gewecen. 

Die Einuabnien betrugen 55869,60 M., die 
Ausgaben betrugen 39299,84. so dafi ein Ober* 
Schuß von 16569,76 M. verbleibt. 

Der OberscboS bleibt fllr fernere gtefchartige 
landwirtsehaftlfcbp AnsstellunKen reserviert In- 
dessen sollen nach einem Beschlüsse des Konitees 
die Zinaen alljihrileh am Pflag etmarkt in KDIn 

zur Präiniieriing der besten Tiere Verwendung 

finden. FQr die den Pfingstuarkt lieschickendeu 
Vlehkindler ftt dadnreh ein Ansporn gegeben, 
ihr bestes Vieh zu senden, was im allgemeinen 
fiir die Beschickung des hiesigen Marktes mit 
Vieh von niclit su unterscbätzender Bedeutung 
ieb Naeh den SeblnSwoitan dea Vonitaenden 
iet die Ausstellung tadcllon gctiiDgen und ftlr 
die Beschickung des hiesigen Viebmarktes von 
liervorrageader Bedeotnag gewesen. Dieser 
Erfolg 8ci vor .illem der Tätigkeit des Gebeim- 
rats Pelm an und des Schlachtbofdlrektors 
Kflbnaa tu verdanken. In erster Linie jedoch, 
wie Geheimint Pelm an ausführte, gebUiu» der 
Dank dem ersten Vorsitzenden Frciherm von 
Schorlemer- Lteser und den übrigen Komitee- 
mil^iedern. Vlvat aeqnenat 



Personalien. 

Tlerartt Bobert Franke- 
Cnradorf zum II. Schlachtboftierarzt in Coburg; 
Tierarzt ITennig ans Groß -Mühle. Heg.-Hez. 
Frankfurt, zum Uilfstierarzt am ächlacbtbuf in 
Rostock; TierantH. Knppelnnjr n» Sdriadit- 
hoftierarzt in Klberfcld; Tierarzt K. H. K eiche 
tum Assisleostterarzt am Schlachthof xu Mühl- 
hansea>in TL; Stadttferant Dr. KeAle in Ett- 
lingen znm .Stadttierarzt in Ulm (Wiintbg.); Tier- 
ant W. Surmann-Wiesbaden (Schlachthof) anm 
Aaaiataiten am Pathol. Inetitnt der TieiIntL 
Hoelmefaule in Dresden; Tierant Aug. Wnltlier 
ans Windecken b. Uanan zum AHsistenten an 
der Mediziuiachen Veterinärklinik in Gießen ; 
Tierarzt Dr. 0 pa 1 ka, bisher VnloBtiraisisteiit an 



Hjgienleeiieii Inatftnt der Tterlrafflehen Hoeb- 

scbnlf 711 Berlin, zum Kliniker fflr dif> Tnher 
k uiose btikämpfong bei der Landwirtscbaf (skammer 
fBr die Provtai Brandenburg; Tierant Pfeiler, 
Volontärnssistent am Hygienisclien Institnt d«r 
gleichen Hochacbnle, zum Assistenten na der 
Zoologischen Station in Neapel. 

Zum Repetitor am Hygienischen Inetitnt da 
Tierärztlichen Hochschule zu Berlin wurde der 
bisherige Assistent Dr. Steinbruck, sam 
Assistenten Tierant Dr. Stadie ernannt 

In das Hygienische Tn'^titut der Tier.lrzt- 
lioben Hochschule zu Berlin sind als Volontkr- 
aeaistenten eingetreten die Tierftrste Dr. 
Poppe, Tietze, Haushalter und Klein. 

PreaMtleaea: Tierarzt L. Opalka- Berlin und 
Poliaeitierant Hans Lucks -Hamburg zum 
Dr. med. vet. der Univwalttt OieBea. 



Yakanzen. 

Sdilachthofsteilln: 

Biöcbofabnrg: Tierarztstelle am städt. 
Schlachüiause, sofort Vergütung jiUirUch 1200 M. 
Privatpraila festattet. Bewerbnnfen an den 
Magistrat 

Düsseldorf: Tiervsl f. d. städt ScUaebt- 
und Viefabof sam 1. Januar 190& Gebalt JIhrl. 

M. -ITiOO, Rteigcnd zweimal nach swei Jalirea 
und viermal nach drei Jahren um je 250 H. bis 
sam HlJefastbetrage von 4000 M. Meldungen bis 
zum 5. Dezember d. J. an den Oberbürgermeister. 

Gera (Renßj. L : Anaist. 2100 IL jahriielt 
Bewerbungen an den Stadtrat 

OosUr: Torsteher tarn 1. Aprii 1906. An- 
fangsgeh-^U 2400 M. Bew. bis S. Okt. (Mag.). 

Mülheim a. d. Ruhr: Assist z. 1. Januar 
1905. 2400 H. jShiUeli. Beweri)nngen umgehend 
an den BQrgermeister. 

Thorn: II. Tierarzt am Sohlacbtkof. Bew. 
baldmöglichst (Mag.). 

Ambelaterlsohe FleiaofebasBlian si Mvalpmxls: 



Ratzobuhr: Tierarzt 



Taniiar 1905 



gesucht 1500 M. Fixum Be Werbung« u schleunigst 
an dea Mafistnt. 

Elberfeld {«Seklaebtbof). 



Bitte. 

Für die Fieischbescban-Demonstra- 
tionen bitte leb die Herren KoHegea wieder, 

wie in den Vorjabrrn um pr-füMipf Kinsendtmg 
von geeignetem Demoiistrationsmaterial 
unter der Adreeee; 

„Hygieniscbca Institut der Tierärztlichen 
Hoebschnle, Berlin NW. 6^ Luisenatr. 66." 
Ostertay. 



TsiMtwinttlclMr Beteklrar («ÜtL IiMtalmMQi Vnt Dr. Oataiug ht Bsrii». — Verla« tm Ktehu« 



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Zeitechjriit 

Fleisch- und Milchliygieue. 



Ffinftehnter Jahrgang. .TtmitiM i9or>. 

Original-Abhatidlungeii. 

(Nkckdraek Terbotsn.) 



Dto IMciNiMielilMSChatt-StaliBtlk.*) 

Von 

M. MtT'KoDaUUM;, 

SeilifcititnmL 

Nachdem mehr als ein Jahr seit In- 
kfafttreten des R.-F1.-6. vom 3. Juni 1900 
Terstricben ist, erschienen die Vorschriften 

für die vom Bundesrat peinäß 5; 47^ der 
Ausf. Best A vorgesehene Fleischbeschau- 
Statistik. 

Die Statistik selbst mnfaßt die In- 
land- und Aoshmdlleischbeschatt. Die 

Inlandstatistik zerfilllt wiedemm in die 

vierteljüliilich zu erstattende bchlach- 
tungs- Uüti in die jälirlich auszufertigende 
Fleischbeschaustatistik sowie in die 
Tuberkulosestatistik der Schlachthöfe. 

Die Schliehtungwtitittik (Formular £) 
hat nur die ZusanmensteUinig der in 
dem betreffenden Kalendervierteljahre der 
Schlaclitvieh- imd Fleischbeschau unter- 
zogeia-n Tier»' 7a\ enthaltni. Die Laien- 
lleischbeschauer haben hierbei diejenigen 
Fälle, die wegen sachlicher Unzuständig- 
keit den tierflrstlichen Beschanem tther- 
wiesen worden sind, aaßor Betracht zu 
lassen. Diese Fälle werden von den Ergän- 
zunjrsbescliauern in den statistischen Nach- 
weiü aulgeiiuninicn. Die ant vurgedriick- 
ten Postkarteniui nuilaren zu erstattenden 



*) Vergleiche die letzten September- und 
Oktob«rhefte dieser /«^itschrift. (d. 414 42(J und 
S. 1LV2,'>). Die neueren amtlichen Verl'iiK'inffen 
über diu FleiscbbcBchaustatistik (im Königreich 
Preußen: Allgemeine VerfngungdeaMiiiisteriuiDB 
für Laadwirticbafty DomiDSQ und JPonteD 
Nr. 61^904 von 19. November 1904) sind allen I 
mit der Aiistlbung der F!e^schbe^cllau betrauten i 
1 ierilrzten /.iigegangen, so daü aul den Abdruck 
1 r \ ri i^ ingen «h dieier Stell« verzichtet 
werden kann. D. Ii. 



Yierteljahreaberichte sind spätestens am 

achten Ta^e des eisten Vierteljahrmonats 
(in Sachsen am lüntzclmten Taf»-e) teils 
direkt den statistischen Landesänitem, 
wie in Preulien, Bayern und Baden, teils 
erst den beamteten Tierärzten, wie in 
Sachsen, einzureichen. Die statistischen 
ZentralsteUen haben wiederum ihre 
Landeszusammenstellungen längstens am 
letzten Tage de?5 ersten Viertel jahrmonats 
dem Kaisei l. statistischen Amt in Berlin 
zu übersenden. 

Im Königreich Preußen ist außerdem 
noch eine vierteljährliche TrichliMn- und 
Finnenschaustatistik vorgeschrieben. 

Die eigentliche Fleischbeschaustatistik 
i'^t, wie erwähnt, jährlich zusammen- 
y.u>i«ilirn und liat die Kitrebnisse der 
bchlachtvieh- und Fleischbeschau auf- 
zuweisen. Es sind zwn Formulare vor- 
gesehen, und zwar Formular A Ar tier- 
ärztliche und Formular B ittr Laien- 
fleischbeschauer. 

Formnlar A enthält zunächst nach 
dem Sfusler iler Vierteljahresstatistik die 
Zahl der gewerblichen Schlachtungen und 
die der Notsehlachtungen. Hierauf folgt 
die Aufzllhlui^ der Beanstandui^n, ein- 
geteilt in L elf Infektionskrankheiten, 
II. acht TnvHsionskrankheiten und III. vier- 
zehn andere Krkrankun^'-en und M^ng-el, 
Die (Querstriche ( -) in deu Spalten deuten 
darauf hin, daß die vorgedruckten Krank- 
heiten bei den betreffenden Schiachttier- 
arten nicht vorkommen. 

Die Itinf Längsspalten sind den dies- 
beziiirlichen ParafrraplieTi der Ausluhrungs- 
bestiiiimungen A entsprechend eiiigerich- 



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tet, und zwar in Spalte I Atr § 38, 
Spalte n iür § 34, Spalte m fOr § 35, 

Spalte IV für § .17 mid in Spalte V für 
§ 40. Die Allst iillung erfordert zur 
Vermeidung von irrtümem eine große 
Aufmerksamkeit. Bei Bean.standnngen 
nach §§ 33, 34, 37 uod 40 ist das frag- 
liche Tier nur einmal zu aBhlen. Bei 
Beanstandungen nach § 35 ist dagegen 
das Schlachttier in Spalte III nach der 
Zahl der verschir-iienen Mangel nadi- 
zuweisen. Diejeiiii^tii Tieic, bei denen 
einzelne Teile gemiiiuutauglitlij die übrigen 
Teile aber bedingt tanglich oder im 
Nahrangs- nnd Genußwert erheblich herab- 
gesetzt waren, sind in den Spalten IV 
nnd V 7.n '/Hillen. 

In einer besonderen 'rabellc endlich 
ist der zahlenmäßige Nacliwei« der uu- 
sehftdlieh beseitigten Teile^ nadi Schlacht- 
tteren geordnet, an bringen. Hierbei 
sind die Kdpfe, Zungen, Lungen, Lebern, 
Därme, sonstige einzelne Organe und 
sämtliche BHU('luMn<r«^\vpide. nach der 
Stückzahl, das Muskelüeisch dagegen nach 
dem Gewicht anzugeben. 

Das for Laienfleischbeschaner bestimmte 
fTormnlar B flihrt außer der Zahl der 
gewerblichen Schlachtungen nnd der Not- 
schlachtnngen noch diejenipren Fälle an, 
die wfireii !'n^nstitiuli<rk»'ii dem tierärzt- 
lichen Beschauer überwiesen worden sind. 
Entsprechend der beschränkten Znstllndig- 
keit der Hllfsbesehaner ist die staUstische 
Liste der Beanstandungen eine geringere. 
Sie erstreckt sich auf acht Infektions- 
krankh«^it»Mi, sfchf; Iiivasionskrankheiten 
und acht andere Erkrankungen und 
Mängel. In drei Läugsspalteu sind die 
Eigebnisse gemäß § 30 Abs. 2, § 33 
(Spalte n. § :5:» (Spalte II) und ij 37 
(Spalte III) Nr. 2 t inzustellen. Der Nach- 
weis der unschädlich besfitisrten Teile 
geschitht in der gleichen Weise wie bei 
Formnlar A. 

Endlich enthalten beide Formulare 
noch eine besondere Zusammenstelhing der 
Beschwerden gegen die Kutscheidungen 



der Besduuier oder der PoliseibeliOrde. 
Von dieser Statistik hat aber z. B. Baden 

keinen Gebranch gemacht. 

Die .Tahresstatistik ist von den Be- 
schauern jeweils den vorgesetzten be- 
amteten Tierärzten einzusenden; diese 
haben die Berichte bis zu einem Zeit- 
punkt, in Baden bis zum 15. Februar, 
den statistischen Landeaämtem zu über- 
mitteln. Die Keichszentralstelle wird 
vom Reichskanzler noch bestimmt. Es 
ist selb.stverbtä.aülich, daß die Zahlen 
der Schlachtungsstatistik mit denen der 
Fleischbesehanstatistik ftbereinstimmen 
nfisaen. Sdiließlidi sei noch bemerkt, 
daß die badischen Fleischbeschaner fttr 
die amtlichen statistischen Sendungen 
Portofreiheit "renieHen. 

Unabhängig von den genannten sta- 
tistischen Berichten haben die Sehlacht* 
hof- Verwaltungen alljährlich spätestens 
am 15. .^far/ des folgenden Jahres eine 
Tuberkulose-Zusammenstellung den Sta- 
tist isdien T.andesänitern einzusenden. 
Diese auf Formular I) zu erstattende 
Statistik nnterscbeidet zwischen gesund- 
heitspolizeilich und Teterinärpolizeilidi 
wichtigen Formen. Zu den enteren 
gehören die Erkrankungen mit hoch- 
gradiger Abmagerung, nüt Krscheinun- 
gen einer frischen RhuiniektiMii, mit 
ausgedehnten Ervveichungsherden, mit 
starker Ausbreitung sowie die flbrigen 
Formen. Die Teterinärpolizeilich wich- 
tigen Formen umfassen die vorgeschrittene 

I Lungentuiu i kulnse, die Darm-, Gebär- 
mutter- und EuteJlnberkulose. Sie w^Tden 

' wieder in Haupt- und Nebenkrankheiten 
eingeteilt. 

I Anf Formular C schließlidi sind die 
, Ergebnisse der Fleischbeschau bei dem 
in das Zollinland eingeführten Fleisch (Ans- 

! laiidlJeij^rhheschan) alljillirlich zusammen- 
zustellen und .spiiie.stetis am 15. März 

j des folgenden Jahies den statistischen 

' Landesientralen einzusenden. Die Sta- 
tistik ist fttr jedes Herkunftsland ge- 

I sondert zn fiihren. 



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Daß die Einführung der Fleisch- 
beschanstattstik einen bedeutenden Fort' 
schritt dentellt, bnnclie icb an dieser 

Stelle nicht weiter ausetnanderzttsetzen. 

Sie bildet gleichsam den Schinnstein des 
Werkes, das mit der Einführung des 
R.-Fl.-G. v<'iii ;>. Jniii li>OÜ beq-onnen 
hat. Während aber die Bedeutung der 
ScUachtongsstatiBtik nnr anf rein mrt- 
scbaftlichem Gebiete liegt (Fleisch- 
produktion und Fleischverbrauch), hat 
die t'igentliclif Fleischbesfhanstatistik 
einen hohen wissenschaftlichen Wert. 
Wir gewinnen zum erstenmale einen um- 
fassenden Einblick in das Vorkouimeu 
und die Verbreitnng der Tieilcrankbeiten, 
namentlich der Infektions- nnd !biTastoDs- 
krankheiten. Manches Dunkel über die 
Aetiolofrie wird vielleielit ^relichtet werden. 

F^s ist nui' eines zu bedauern: Das 
Fehlen der Hausschlachtungen. Dadurch 
wird das Gesamtbild der Statistik immer- 
hin eine gewisse Einbuße erieiden. 

Ober die bei Durchführung des 
Schiachtvieh- und Flelschbeschaugesetzes 
gemachten Erfahrungen.'^J 

Von 

Matschke Cochem, 

KieUtlorftntl. 

(8eliliiB.) 

Die Klarlegung verschiedener Be- 
stinmmngen bezüglich Erp'inziingsbeschau 
bedarf nach einstiniinitrt>ni l itcil dringend 
der Regelujig. su z. B, darüber, welcher 
A\'eg zu liquidieren ist — der billigste 
oder der nach Lage der Sache wirklich 
zmückzulegende. 

Zu erstreben wäre aber im Interesse 

der sflint'lltn Diiiclilnhrung der Fr- 

gän^^ungshisrhan riin' urdnunsrsnuihit^f 

Abgrenzung der Frganzungsschuube/.iik«- 

an der Mosel. Ich habe bei Einföhrnng 

des Gesetzes in Vorschlag gebracht, für 

den Hnhenbezirk meines Kreises den 

Herrn Kreistterarzt von Mayen und für 

*) Vortrag, gehalten in der amtlichen Sitsong 
der Kretstieränte äm B«irkB Koblent am 
28. Mai 1904 im Sitkttngstule der Keniglieben 

Regierang. 



den Moseltalbezirk den Heirn Kreislier- 
arzt von Zell zum Vertreter zu ernennen. 

Der Vorschlag des Herrn Kreis- 
tierarztes von Simmern, die OrtspoHzei- 
fonds zu einem Kreisfonds zu verein ijjen. 
verdient Beaehtnii^r. Soweit mir bekiuinf. 
ist dies auch mehrfach schon anderwärts 
geschehen. Dieser Kreisfonds bedingt 
einen Ausgleich in den Kosten. Dies 
setzt die Kreise in die Lage» die Er* 
gänzungsbeschauer angemessener zu be- 
zahlen und (iitlu'bt sie der Zwangslage, 
den zustiiiHiigen i\reistierarzt unter An- 
drohung der Entziehung des seither be- 
willigten KreisznsehnMes und Ansiedinng 
eines neuen Tierarztes zu zwingen, die 
Ei^nziingsbeschau zu ttbernehmen. 

Im Vorhergehenden glaube ich mit 
Bezug auf die Einleitung zu dem Referat 
dargetan zu halien, daß es mir gelungen 
ist, einen l'e»l dt*r Kiitiker lür das Ge- 
setz zu erwärmen. Hilfteich zur Seite 
stand mir das Gelingen, s&mtUche Metzger 
des Kreises zu einer Schlachtviehver- 
sicherung zu vereinigen. Für den andeni 
Teil ist zu wtinsrlien. düll er dem Gesetz 
insofern anfangt baldigst freundlicher 
gegenüberzustehen, als er allzu kleinliche 
Bedenken fUlen läßt 

n. 

Schlachtvielivereloheruiig. 

Die 8chla( lit\ iehvei-sichenmp'en ..St;idt 
Cochem" nnd „Kreis ( Mclieni ". (bien 
beider Leiter Verf. ist, begannen ihren 
GeschXitsbetrieb am 10. April 1903 und 
1. April 1903. Der Schlachtviehvet^ 
sicherunpverein Stadt i'nchem zählt zur- 
zeit 1() und der Kreis ( "ochem 74 Mitglieder. 
Zum RcuiTin desGeschäftsbetriebes zahlti ii 
die Mitglieder eine Einlage von 50 M. und 
die Kleismitglieder von 30 M. 

Jeder Metzger ist verpflichtet, sämt- 
liches zu schlachtende Vieh zu versichern. 
Bei Schladktung eines nicht in die Ver- 
sicherung aufgenommenen Vii hs hat das 
Mitglied bei Grolhieh eine Stiate von 
1 M., bei Schweinen und Kleinvieh von 
0,1Ü M. an die Ka£se zu zahlen. 



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— 100 — 



Die VeraichernngsgebtUir betrügt: 
bei Großvieh . . . 3,00 M. 

Schweinen . . . 0,50 
„ Ferkelsauen , . 1,50 „ 
„ Kleinvieh . . . 0,50 ,. 
Die Versicherung „Stadt Cochem" ver- 
langt bei Schweinen ohne Untuvchied 
eine Oebfihr von 1,00 M. 

Die Vereine werden von einem Direkt i 
und einem dreigliedrigen oder se( lis- 
gliedrigeii Vitrstande frdeitet. Der seclis- 
gliedi'ige \ ui*staud ist entsiaechend der 
Zahl der betätigten Bürgermeistereien 
gebildet worden. 



Die Fleisehbeeeha«» imterBachen die 

za schlachtenden Tiere z^'ecks Aufiiahme 
in die Versichenm?. Sic zielien die 
Prämien und sonstifren Kiiinahraen ein 
und lühi cn diese munailich au den Direktor 
nach Abzug der Ausgabeu, unter An- 
fflhrong der EinnahnuMi nnd Anagaben, 
voUatindig portofrei ab. Hier werden die 
mitgeteilten Einnahmen und Ausgaben für 
den Schsiubezirk und Monat gebucht. Die 
durch die Post üher^^aiidte Summe stellt 
die Ditl'ereuz zwischen Kinuahmo and Aus- 
gabe dar. Folgendes Schema wird ver- 
wendet: 



EioDabm«: 





fiehtnbeiiik 


AprU 


Hai 


Geitamt- 
«iuwhme 






M. 


Pf. 


M. 


Pf. 


M. 


iPf. 


1. 




60 


50 


80 


30 


140 


«0 


8. 




50 


60 


70 


30 


120 


90 














S61 170 



An Hand dieser BachfBhrong ist man | 

zu jeder Zeit in der Lage, sich schnell 
üliei den (iesamtbestand wie über dt ii 
Stand der einzelnen Grui'j>e .\nskniift /u 
vei-schaffen. Der Fleischbeschauei lühit 
Buch über die einzelneu Eiunaluueu und ^ 
Ausgaben nnd Iftßt sich bei Anszahlnngra i 
in dem Buche quittieren. Je nach Gut- - 
dünken werden die Versicljeruiigsbücher 
revidiert und die amtlichen Tagebücher , 

Nr. 1 

Name; Jub. Jos. Vuü 

GroBvieh 1 M. 3,00 

Schweine :\ „ .1,00 

Kleinvieh 5 „ 2^ 

Cochem, deo 1. Mai 1904. 

(VoWlMtein 4m MilglieiUi) 

Jok Joi. Vofi. 



Aatgabe: 



S 
_] 


Scbanbeiirk 


April 


Mai 


Geiamt- 
auigibe 


M. 


Pf. 


M. 


Pf. 


M. 


Pf. 


1. 




70 




öO 


50 


151 


00 


2. 




10 




20 


50 


31 


00 


H. 


Dnickaachen . . 










10 


r.o 


4. 


Schreibhilfe . . 










10 


00 




KiMsbMtuid . 










59 





I 261 j70 



der Beschaver anin Tei^leich mit den ein- 
getragenen Schlachtungen herang('/.«gen. 

Die Schlachtungsnuromer im Ver- 
sicherungsbuch muü dieselbe des Tage- 
buches sein. Hei Einziehung der Prämien 
stellt der Bescliauer eine Quittung mit 
eigener Unterschrift demHetzger ans, wäh- 
rend der Metzger dieselbe Qoittang, die 
aber dem Beschauer im Abi-eißblock ver- 
bleibt, mit seiner Unterschrift versieht^ z. H. : 

Nr. 1 

Naiue: Joh. Jus. Vuß 



aroftvi«b 1 M. 8,00 

Schweino 3 „ 3,00 

Kieinvieh 5 ., 2,50 

Cochem, den 1. Mai 1904. 

(UaMncMA dM B«Mte«an} 
Peter Btrer. 



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101 - 



DieseQiiittnnjrsschfine machen Stnititr- 
keiten unmüglicli. Die Beschauer er- 
lialten eine monatliche Vergütung. 

FQr den Vereiii sind femer die so- 
genannten Freibankmet^r tätig, die fBar 
Veirichtung am Platze bei 

1 Großvieh . . , M. 3,00 
1 Schwein , , . . „ 1.50 
1 Kleinvieh ... .,1.00 
erhalten, wozu bei auswärtiger T&tigkeit 
ein Znechlag von H. 3,00 eintritt. 

Zur Entschidigang gelangt alles von 
der Fleischbescban Einbehaltene mit der 
Einscliranknng desS( lilnnsatzes unter,,!)''. 
Kiir die Bezahlung ist der folgende § 10 in 
Geltung, und außerdem sind nachstehende 
Normen bei Entschädigung einzelner 
Organe oder Teile featgesM: 

A. Von GrofiTieh. 
Für Fleisch das Pfand bei Vierteln und eln- 
zeloeo Pfnodeo, 5 Pfennig nntcr Ladenpreis. 

Für 1 Leber 1^» M . 

„ ! Pruste ingeweide . 9,00 „ 

„ 1 Lunge 1,00 „ 

1 Hera 1,00 „ 

„ 1 Xafea 0,75 

„ Därme 0,75 „ 

M Fett, frisch gewogen, 
PaBeenftttikDami- 

fctt 0,8ö „ das Pftwd 

„ Nierenfett .... 0,45 „ 

>• L«b«r 0,3-> „ „ 

„ Eacer 0,30 „ 

„ Zunge, Nieren: Fleiscbpreise. 

B. Von den Sehweinen 

Für 1 Leber 1,60 H. 

„ 1 OeiMiiffB (ohn« Zunge) . . . 8,60 

1 Lnn?re 0,r»0 ,. 

„ dst» Pfund Leber 0,50 „ 

„ „ „ Damrett 0,60 „ 

„ „ „ Federfett . . 0,80 ., 

H „ „ Fleisch: 5Pfg. unter Ladenpreis. 
C. Von Kälbern. 

Für 4m Pfimd Kalblletaeb: Ladenpreis. 

„ 1 Gelünge 1,r,(i M 

„ 1 Leber 1,UU „ 

„ 1 Lunge „ 0,fi0 

D. Von .Schafen und Ziegen. 

FQr das Pfand Fleisch: Ladenprals. 

„ 1 GelUnge 0,.>U .M. 

„ 1 Leber o[S5 „ 

„ 1 Lange .... 0,SS „ 

N da» Pfand Uamnelfett .... „ 



Fttr Fett, Fleisch und Leber wird erst von 
2 Pfund (einschL) und darliber vergütet 

Die den Betrieb regelnden, wesent» 
Bchsten Paragraphen haben folgenden 

Wortlaut: 

Ü i. Der Aastritt aus dem Verein kann 
nur nach roranfgegangener dreimonatiteher 
Kündigung der Mitgliedschaft lm fulgen. FUr die 
bis zum Anstritt entstehenden Verbindlichkeiten 
ist der Ansscheidende anteilig haftbar (§ 14). 

Mitglieder, welebe Ihr Metege r fe e e h lft aaf- 
geben, ^--v nus dem biesi^fn Fleischbeschau- 
bezirk verlegen, scheideu am Tage der Geschäfte* 
anfgabo biw. de« Wegzuges «u den Verein a«. 
FUr die bis zum Austritt entstehenden Ver- 
bindlichkeiten (§ 14) bleiben dieselben ebenfalls 
haftbar. Eine Rückentattnng von Eintrittsgeld 
und eine Anunlünng eines VermOgensbruchttfls 
findet weder an ausscheidende noch ansgewiesene 
Mitglieder statt. Nur etwa geleistete Vorechiisae 
werden beim Anetritt saracIteretatteL 

Hierzu kommt der neuerdings nntwendig 
gewordene Zusata: Im Zweifel entscheidet der 
Voretand, ob der Oeeehlftibetiieb ainei Mit« 
gliedea noeh nli Metsgereibo trieb in Sinns der 
Statuten zn betrachten ist. Gegen die Ent- 
scheidung dos Vorstandes steht binnen 14 Tagen 
nach Mitteilung dmelben die Beraftunf an die 
Generalversammlung ofTen 

§ 6. Naeb Zablang der VereichoruDgeprämien 
gelten die in $ 8 betdebneten Tiere für rer- 
eicbert in Sinne dieses Statuts, sobald sie sur 
Schlaehtviebbeschan vorgeführt sind und sofern 
sie nicht von dem die Beschau Ausübenden 
oder deaaen Stellvertreter vor der Schlachtung 
fiir krank oder IcraakbeitaTeirdaebtiK erkl.irt 
worden sind. ' 

Tritt letttei«« ein, eo bat der Beiobaner, 

wem er nicht .ipproi>ierter Tierarzt ist, ein 
nicht an dem betreifenden Tier beteiligtes Mit- 
glied zur Aburteilung henuienifehen. Stimmt 
das Urteil des Mitgliedes mit dem des Laien- 
Iteechauers überein. so gilt das Tier als „nicht 
aofgenommen" i bei Meinangaverschledenheiten 
liat der tlevimtliebe Dlreittor an entaebeiden. 

§ 8. In beiug auf solches Vieh, von welchem 
der Landwirt oder Handelemaon l>eim Verlcauf 
die Verriehennif , wrtar Verepreehen der Laden- 
reinboit. Fehlerfreiheit, Gesundheit, nicht wOnaeht 
oder ablehnt, behrilt sieh dcrVerein alle Rechte vor. 

§ 10. Erklärt der Tierarzt bzw. dessen Stell- 
vertreter oder der LaienfleiiehlMaebaner daa 
Fleisch eines versicherten Tieres nach dessen 
öcblacbtung für Menschen f&r gmna aogeniefibar 
oder Ar ndnderwerdg, eo bat der Tontand daa 
Tier ahziischätzen und die Entschädigung fest- 
saaetsen. Hierbei iat nach den Oeeiebteponkten 



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zu urteilen, wie viel «las Tier im lebenden Zu- 
itaiide^ olme Rttekricht «nf dM SeUaebtwgvbiits, 
w«rt war. 

Dk AbocbätsuDg erfolgt nach Gewiciitofe«!- 
•telliiD^ lehriftlidi. Jedes Vontandrail1;gUed 

schätzt den vollen Wcrtdcb Tieres nach eigenem 
Gatdtink(n. Ucrrscbt VcrschiedenbeU in der 
Absebitzung, so werden die Sammen zae&minen* 
gezählt und durch die beschlußfHhige Anzahl 
der VorstaDdHDiitgHeder geteilt. Der so ermittelte 
Betrag wird als Schadenersatz gezahlt. 

Bei ScbtaebiitiiK tob eogeaaaiiteni Taaich' 
vieb bat daa Mitglied d«m Betebantr hiervon 

vorher Meldung zn machen. 

Soblacbtet eio Mitglied mit einem Nichtuiit- 
glled« ein StOek Vieb „auf die HSlft«« eo bat 

es \ur der Scblachtting dem Besclianer .-iniii- 
geben, welcher Teil dea Stack Viebea io aeinem 
Beaili iit. 

Liflt sieh der gesahlte Kwafpnh featetellen. 

60 hat daa betreffende Vereinarnftglicd dies dem 
Direktor unter gewiaaenbafter Angabe dea Selbst- 
kwlenpreiaea des BindviebatBekea, Kalbes, 
Schafes, der Ziege und dea Schweines, sowie 
des Namens und Wohnortes des Vorbositzcrs 
sofort anzumelden. Bei Feetatellung faUcber 
Angab« trifft daa Vereiasoiltglied, nnbesehadet 
einer gesetzlich liöher verwirkten Strafe, eine 
zur Vereinskaase za xableude Konventionalstrafe 
von IQO Haik. 

Mit dieser Fealatellung geht das betreifende 
geschlachtete Tier ans dem Besitz des V'ereins- 
mitgliedea in den Besitz des Vereina über, und 
letsteier sablt dem VeTsinsmitgliede den fest» 
gesetstec Preis des Tieres als Entscbädigang aus. 

Ist ein Vorstandsuiitfrlied bei dem Schaden- 
falle beteiligt, so (rilC, bei der Abachüt^ung t'Ur 
dieses ein 8t6llv«i«retw ein. 

Die Festiegang der vendiiedenen 

Handlungen im Metzgerliandwerk, wie sie 
im S 10 ffcfrotfen ist, hat inshesoiulprf» 
8cli\vierigk(^itcn vmirsacht. T>ie l'isaLlie 
ist iu dem L'mtstaiide zu suchen, duij 
ein Belir großer Teil der Versicberimgs- 
mitgUeder neben dem Metagerhandwerk 
auch das; Viehhandelsgeschäft betrübt 
Nacli flt ii l»islier p'einarhton Erfahrungen 
kann aber behauptet weiden, dal» ditser 
Paragraph so ziemlich alle Voikonmiuisse 
berttcksichtigt. 

I 18. Wenn sieb «tft Vetoinsmitglied be- 
trflperischer ll-indlimgen bedient, um zur Ent- 
8chadiguügbza.blung zu gelangen, so gebtdasaelbe 
sdnM Anqiruebas dtiaaf verlustig, und es kann 



I selbst nach erfolgter Schadonaablong die BDck- 
sabiaag des nngebUhrUeh eriiattenen Betrages 

erzwungen werden. Außerdem verfällt ein 
aolobea Mitglied in eine Strafe von 50 Mark, and 
kann nberdies oadi dem Besdilnft des Vorstandss 
dessen Ausschließung ans dem Verein erfolgSik 
Wenn ein dem \ erein angebOrender Mettper- 
meister andauernd schlecht genährte oder sonstig 
manfelliafte Tiere cor Soblaelitmig bringt, so 
kann der Vorst.ind. falls seine schriftliche Er- 
mahnung keinen Erfolg bat, den Auascbloß 
dieses Mitgliedes ans dem Vsndn basebUeAsn. 

Wird ein nicht in die Versiebenmg nnf* 

geroromencp Stflck Vieh geschlachtet, so hat 
das betreffende Mitglied eine Gebttbr von einer 
Mark füi GioAvieh bair. 0,10 Hark ihr Sehweina 

und Kleinvieh an die Vereinskaase zu zalilen. 

Erfolgt ans Staats- und sonstigen öfTcntllchen 
I Mitteln eine Entschädigung, so fallt die Ent- 
I sebidigof^r doreb den Vsrria weg. Ist die ans 

diesen Mitteln gezaldte Smnme geringer, als der 
nach g 10 festgestellte Schaden, ao wird aua der 
Vereiaskasse das Fehlende naidigesslilk 

Nach 2weij&hrigem Glesehftftsbetrieb 
war die SchlachtTiehversicherung „Stadt 

Cochem" imstande, j* dt ni Mitgliede die 
iM'nlasre von öO Mark und einen Teil der 

I gezahlten Versirlierungsprämien iu Hohe 
von .'>0 Mark zuriickzuzalüeu. 

Die Sdhlachtviehvcasicherung „Ereig 
Cochem" ist nach einjährigem Betrieb im 
Begriffe, ihren Mitgliedern die Einlage 
von ;!<> Mark wieder anszuluindigen. 
.\uf die Stimmung der Metzger, die 

I in der Schlachtvieh- und Fleischbeschau 
nicht nur eine lästige Kontrolle ihres 
Handwerks erblicken, sonderu auch in 
dieser dnreh tUe Beanstandungen eine 
schädigende Einriohtnng farchtenf wiricen 
derartige VersicherungseinriclUungen wolil- 
tuend ein. Das hat zur F-A'xe. dali die 
exakte Durclitülirunjr d» s < H Sttzes wesent- 
lich erleichtert wird. Ki messen kann das 
nur der, der die Fleisidibeschan ansAhren 
mußte, ohne die Segnungen der Versiche- 
rung zur Seite zu haben. Es kann daher 
nur als drinprend geboten erachtet 
werden, daü die staatliche Sfhlacht- 
viehversicheruug zur Einführung 
g(! langt, damit alle Landesteile in den 
GenoD dieser Vorteile treten können. 



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— 103 — 



Dia sogenauuten Mutschiaclitiingen 
sind von der SehlaelitTieliTeisicliemng zu 
treDnen und der za erstrebenden staat- 
lichen LebendWehrersicliening als natiir- 

liclies Anhängsel anzugliedern. Soweit 
mir bekannt, ist diese Ansicht schon melir- 
fach vertreten worden. 

Eine andere Losung dieser Frage 
würde auch daiin zu erblicken sein, wenn 
die Viehbesitier je nach Notwendigkeit — 
ahnlich wie bei der Entschldigang wegen 

Milzbrand, Rauschbrand nsw. - nach der 
Hölie des Vieliliestaiules zur Deckung der 
entstandeiifu Kntsdiiiiliiriing^knstf^n bei 
XotscUlaclitungen herangezogen wurden. 
Diese würden nicht, wie es den Anschein 
hat, sehr hoch werden, da doch in den 
meisten FiUen das Fleisch snm mensch- 
lichen Genasse zugelassen wird. 

Die Statuten der Schlacht viehvei-siche- 
rungen rnnssen derart ausgfbiint sfiii, dali 
sie tür la*.t alle Verhältniss»- dt i >rniia[ ( liie 
Regelung bringen. Dies ist. nach iiifineiu 
Daftlrhalten nur möglich, wenn beim Be- 
steben eines HanptnormaJstatntea den 
Untergruppen aufgegeben werden kann. 
Abändernniron zur AnpasstniL" an lokale 
Verhältnisse satzunjrsniälyitr zum Statut 
zur Genehmigunir einzuit iclK n. 

Die (äruüe der Lntergru|»i»en wurden 
je nach Lage der lokalen Verhältnisse 
sn bestimmen sein: Städte, Bürgermeiste- 
rei, Kreis, — z. B. Versicherang „Kreis 
Cochem'^ und „Stadt Cochem". 

Diese Untergroppen bätten >i(b zur 
Haui>tgrupi)e zu vereinigen, die den Ke- 
giei-ungsbezirk umfalU. Dieser nnter- 
.stäüde dann einer Zentralstelle, von der 
ans alles za regeln wftre. 

Die Efnffihmng der Schbehtviehver« 
sidiemng und die Entschldigangsleistang 
fiir notgeschlachtetes Vieh dürften wesent- 
lich dazu beitragen, daü die Lücke im 
Fleischbeschaugesetz - Freilassung der 
Hausschlachtungen vom Untei^uchimgs- 
zwange — baldigst ausgefüllt wird. 



I Zur Geschichte der Fleischbeschau und 
des Nahningtinlttelverkebre bn 15. und 
16. Jakrhundert 

Dr. Soliinuuer-Waldbciui i. Sa., 

I'olixellierxnit, 

j Die Fleischbeschau hatte einen langen 
Entwicklungsweg zu durchschreiten, ehe 

. sie in der Neuzeit vorwiegend hygienische 
Grundlageu gewann. Auf die haupt- 
sächlich religiösen Speisegesetxe des 
Altertums und frühen Mittelalters folgte 
zur Blütezeit der Handwerke eine Kon- 

! trolle (linch die liftielTcnflen Gcwerbf^- 
vprtretnngen seihst, von denen sie ganz 
allmählich an die Obrigkeit überging. 

I Dementsprechend ist die Älteste Kontrolle 

I die priesterliche, die spätere die 
zünftige and die moderne die polizei- • 

' liehe. Selbstverständlich hat es auch 
den früheren .Tahrhmidortrn nicht durch- 
wegs an hyfricnisclicn ( iesichtspunkten 
gefehlt; grundlegende Hedeutung jedoch 
gewannen sie erst in der Neuzeit. 

Für die zweite Epoche und die Zeit 
des Überganges von ihr zur dritten besitzt 
die Stadt Straubing (Niederbayern) in 
ihrer um das .Jahr I472niedergeschriebenen 
Stadtverfassung, dem sogenannten „roten 
Buch'*), wertvolles Urkuudenmaterial. 
Im Lanfe der Zeit erfolgte Nenemngen 
sind gewissenhaft nachgetiagen, freilich 
in recht unübersichtlicher Weise, d. h. 
ohne Kürksiebt auf Zusammen<r^liöritrkci(. 
lediglich nach Maßgabe des verfügbaren 
Platzes. Ordnet mau aber all diese 
Eintrüge elffonologiseh, so ergibt sieh 
ein ganz interessanter Einblick in die 
Verhältnisse des damaligen Veritehrs 

I mit Vieh, Fleisch u. dgl. 

!>er leitende Gedanke jpner Zeit war, 
Handel und Wandel in elnIirlH' ßaiinen 

I zu weisen und hierin ständig zu über- 

' wachen. Dieses Bestreben brachte allen 
(lewerben Beschavbestimmungen, die 
eine Überwachung in der Richtung be> 

♦) Absedntekt im -2. Heft (lH«2 -^3) von 
Wimmer» „8«minelbUtt«r iiii tiMobiohi« d«r 
Stadt Stnmbiiic". StmOibig^ Attenkoftr. 



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— 104 — 



zweckten, daß nur 8:nte8, preiswertes 
Material nach reellen Grundsätzen ver- 
arbeitet. dif> fertige Ware zn anfremespenem 
Preis*' verkauft, dali voi-schriitsuiabige 
Maße und Gewichte verwendet und über- 
haupt „einem yedea sein gellt treulich 
vergolitea werd'^ Diese vielseitige Kon* 
trolle war in die Hände der Zünfte sdhst 
gelehrt, wo sie, durdi die geschworenen 
Meister ausgeübt, die Ehrsamkeit des 
Handwerks gewährleistete. 

Ebenso wie allen anderen Gewerbe» 
treibenden wnrde anch den Metzgeni 
Rohmaterial und fei-tige Ware beschaut 
und zwar durch vier geschworonr^ Mcistor. 
die alljährlich aus der Mitte der 
.,Flei8chhacker** nicht durch diese selbst, 
.sondern durch den Rat gewählt wurden. 
Sie hatten dem Cammerer (seit ca. 1509 
Bflrgermeister genannt) o. a. zu sdiwüren 
(Fol. 17): „das wir .... auch daran 
vnd darob sein wellen das gut fleisch 
geschlagen vnd gestochn werde, das 
man des kainen mangl hab, vnd das 
treulich md recht wegn (=wägen) vnd 
auch treulich beschawen das nicht vnner- 
tigs oder pneDwSrtigs geschlagen oder 
gestoclin werde, den metzgern hie vnd 
den .iiislciittcii oder gessten Vnd was 
stralipar war nicht schlahen stechn 
noch v^kanffen lassen, Sander (:==sünderu) 
das aufheben" (=beschlagnahmen) usw. 

„Desgleichs söllen die Maister selbs 
auch treulich ainer dem anndern beschauen 
auf den aid", d. h. die vier vereidigten 
Mfister sollen nicht bloh die übrigen, 
sondern auch sich selbst gegenseitig 
kontrollieren. 

Endlich mußten die ttbrigen Fldseh- 
hacker einzeln dem Cammerer an Eides- 
statt freloben: ..das sy diis auch treulich 
hallten Vnd den geswoi luien Maistem 
iu allen zimlicheu redlicbu sachn das 
haontwerch antrelfennd sSUen vnd wellen, 
gehorsam sein". 

Ebenso w ie das Fleisch, unterlagen auch 
die Fisfhe einer ■Resclian. Die vier gewähl- 
ten Meister der Fischer schworen (Fol.d8): 



j ,,Aiic!i all visch ziiinarckt vnd in den hawsern 
oder prannen treulich vnd vleiui|;klich b«scbaaen 
bürgern vnd genin vnd nkbtx vnaertigs oder 
schcillich» TOB viaeben weder zamarckt Inn 
bausern oder pninnfi) l.issen verkauffen, noch 
dmsaelbs aacb nit tbuo, sonnder du» wem vnd 
ttraflta'* uir. 

Einen ähnlichen Eid hatten die 
Beschauer der Tfäringe, Stockfische und 
„ander dürr vnd gsaltzn visch'' zu leisten 
(Fol. 88). 

Unter den „amleBtten oder gessten"« 
die in diesen Eiden im Gegensatz 
zu den BUrgem erwähnt werden, sind 
die von auswärts m den ^TSrkten in die 
Stadt kommenden Händler zu verstehen, 
dei en Waren also gleichfalls der Beschau 
unterlagen. Bei der Einbringung in die 
Stadt war Brücken* bzw. Pflasterzoll zu 
entrichten (Fol. 120 bis 130). 

demnach die Vieh- und Fleisch- 
kontrolle im ^rroHen pfänden in den 
Händen der betrefl'euden Ziiiilte, so war 
doch ein Zweig der Viehbeschau obrig- 
keitliehen Organen flbertragen. Es waren 
nämlich zwei stildtische Viehmarkts> 
kontrolleure aufgestellt, die sog. „saw- 
beschauer vnd Miderkäutfel" (Fol. S6). 
denen u. a. die T'nterpiidinnq: der 
lebenden Schweine auf Finnen oblag. 
Sie hatten zu diesem Zweck die Zunge 
einer genauen Besichtigung zu untere 
I ziehen. Verfahren sie hierbd ober> 
I flächlich, so daß ein mit Zungenflnnen 
I behaftetes Tier fiir gesund erklärt und 
verkauft, später aber ;ils ..ni(lit gerecht 
I vnd ptindig" erkannt wurde, so hatten sie 
den Wert des Schweines zu ersetzen; 
I inneriiche Fehler dagegen fielen ihnen 
' nicht zur Last. („Item wo sy auch Swein 
bescliawen die nicht ffei-eelif vtrl iifindig 
warn, dy snllen die vnderkantiiel betzallen. 
wäm sy aber an der znngen gerecht 
vnd bieten den prechen (= Gebrechen) 
inwenndig des suHen dy Tnderk&affißl an 
] (— ohne) entgellt sein.")*) 

' 1 (l.-izu den in Aachen eingeführten 

I „Verkensbeseher Aydt", in welobeia die gleiche 
Sirafc angedroht wird (11. Jahifing dieier 
I Ztsehr. a. 66). 



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— 106 — 



Wirft diese Bestimmang ein m*^rk- 
wtirdiges Streiflicht auf die mangelkaften 
WAhrschaftsverhältnisse jener Zeit, so 
wird dnrcb die teHgeaAt eine Ar die da- 
nalige SleiecbverBoigniig dw Stadt nicht 
DDwichtige Einrichttug gfetroffeiL Unter 
den Obliegenheiten der Metzger (Fol. 107) 
findet sich im Anschlni'. m die Verpflich- 
tnng, liei Vermeidung einer Strafe von 
1 Pfund Pfennigen richtige und ent- 
sprechend beieichnete Oewicbte m führen 
und nur bie m 95 Plnnd seRwt sn ver- 
wiegen, größere Posten eher der Fronwage 
BB ftberweisen, folgendes bestinunt: 

„Item weMipr metzgt^r oder floi'^rhliaeker 
«ueb bi« bey der Statt die werd c WeidegrOnde 
an dtt Doaaa) od«r winnad WtcMU) besten 
{= pacliten), vnd mit waydrindern bealscbenn 
(= beschlagen, besetzen* die silllcn dieselbenn 
Waydrinder nicht weytter treiben noch ver- 
kmgmn SQnder sondern} bie bejr der Sut 
der ^tnain abslabn (- - abschlncliten) vnd daltt y 
laaseno. Weiher das Überffkr der sol von yedm 
Bind gaben lu pe«S Seehtilgk B^nni Ke- 
gvntbaiger) pfiunig m (> oba^ •!]« gnad.** 

Vielleicht steckt in dieser Vorschrift 
aucli » in Stück bewußter Seuchenabwehr; 
denn je weniger auswftrtiffon Vielies man 
benötigte, desto weniger hatte man die Ein- 
schleppung von Seuchen zu befurchten. 

Doch kehren wir zur Beschau des 
Fleiflehea znrttck. ffineiehtlich dieser 
stellt ein anfangs des IC. Jahifaunderts 
nadigetra^enpr ,,Brot vleysch vnnd Viflch- 
bf^-i li;ii!er Ay<lt '* (Fol. 4) einen hpdentsamen 
S( hi iit vorwärts dar. Die Beschauer haben 
nunmehr zu schwören: 
„das wir . alles daa, So Tsna tob aiaem Etaamea 
Rath, darinn beoolhen witt, Nach ordaeng TOad 
wie sieh gebllrdt %'errichteD wollen". 

Damit war die Art der Handhabung 
der Beschau dem freien Ermessen der 
geschwormen Meister entrückt und dem 
Kate die Befiignis g^ben, jeweilig Nor» 
men hielflr anfntstellen. 

Die Pflichten der Besehener werden 

sodann vennehrt durch einen Nachtrag, 
der wohl anläßlich der Keichspolizeiord- 
nung V. J. 1530 nm diese Zeit entstand. 



Er lautet (Fol. 88): 
„Die prott tteysch nmd vitchbaebaiier 
8ehw«i«a alao. Wir acliwam daa wir dca 

brott fleiscb vnnd vischbschauen wollen Treulich 
naobgeen vnnd auswartten, auch den satt des 
Hetaeb aacb der ordnnng Zettl, Trenlich vnnd 
vleyaafg aMcben, vnnd darin nit anseeben weder 
lieb ^nnst fnindtschafft feindtschafTt, baß, mfet 
oder gab, noch nlcbta annders dan vnnser ge- 
wteea, vand wia vana voa aineni Enanan latb 
beuoihrn u init 00 allea gwMr, daa bltt vaaa 

goU £U beltleon." 

Den Beschauem oblag also nunmehr 
auch die Festsetaung der Verkani^prdfle, 
welche sie innerhalb gewisser Orenaen 

(„nach der Ordnung Zettl") vorxnnehnien 
hatten. Der bestimmte Preissatz war 
dann bindend und durlte nicht ttberschritten 
werden (siehe unten). 

Eine wdtere Verbesseruug der Fleisch- 
kontrolle brachte daa Jähr 1653. Die 
Fleischbänke, die früher nacheinander 
verschiedenen wolilliabenden Privatpur* 
sonen. seit 14ß'.) der Metzger-Innnnsi: p-eh^^rt 
hatten, wurden i. .f. 1551 von der Stadt 
erworben und zweckentsprechend um- 
gebaut*). Für diese „Newa Hetzig" wnide 
eine Betriebserdnung festgesellt, die in 
Form eines .,Vlaisch Beschreibers Aid" 
ins rote Buch (Fol. 17) gelangte. Der£id 
lautet: 

„Zesehweren, Das Ir all^ Yieb, So aibie 
gaaoblaehtet wicdt, khlaina vand groft, woebaea* 

lieb, vnd alle tag, Jedes vnnd Jedem Metzger in 
soiuidethait von stuckea zu stuckben, beacbribeo, 
daa Tlaiacb allemal oebea aandeni beaebaniP, 
vnd darin für euch selbs, etwo vnaersebaaer 
diag, wag vnd gewicht bescbancn. ob die wa^ 
aaf den Prell, wann Sy 1er ist, nit aui lig, Auch 
ain aigaa geiaelite flaiscbwai; habea, Tiid an 
Zeiten nachwcpn, Die Metzig aucb den Keller, 
nachts vnd Morgens zu gewondlich Zeit vnd 
Stoad auf yni Bnapenett, Aueb Ear Tlelsslf 
anffnierckn haben, Das dem gegebnen Vlaiach 
satz Jeder Zeit dturch aus vnd stracks 
gelept, vnd demselben au wider nicht xu- 
gewogn, noch höher oder annderat Ter- 
khauflft werd Auch Alstiald Jemand zti etich 
kompt, vnnd sich des Inwegens oder vber 
aamena wider den aata beaebwcrt, Ton 
stund an mit deiaelben Paon (•» Peraen) sn 

Siegbait: Gesebidite nad Beecbreibnng der 
I flanptatadt Stiaabing i, Baad, 1886, 8. 198-lSe 



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dem hingeber geet, vad Euch desselben 
aJfeatUeh crkiuidig«B danaeb den T«i|ir«e1ier 

6ineru btirgsm.iigter anznipct. Das aucli ain 
Jeder Hetzger alles groü vnnd khlain Vleisclt 
III d«r Hetsig bring, vnd kaina in beosero, 
Mick den Wirten kain ganntz vnausgezogen 
kalb vcrkauffen, kainem ftlr den anndern, 
aonder armen vnd reichen vinb pare bezaluag, 
wer Tor Ar die PmiimUi kompt, glelehe pfeow«rt 
geben, vnd Jedem sein Pfenninj? dem satz gemcß 
vergeltn, Wann tucb einem Metzger, mer dann 
•In »tneldi oefaNn oder Bind bwohaaet, TBd afna 
hober dann das annder gentgt wirdt, darob seint, 
Das Immer das besser am ersten, vnd kuns 
neben dem aundcru, ausgeiueti^igt, vnnd binge- 
geben werd, Vnnd Welchem Metxger Ire hauQ- 
frauen kind vnd Echaltn f- DiensttKiten'), wider 
obgesobribne Artlcl vnnd dem Vleiscb satz Ir 
Zekanndlen Termerekt, aoleh«a «o ollt ei be- 

Bcliit'ht aiiif ui BurgerniaiBter von atiind an anzaiget, 
VDOd darinn nit ansehet; weder treundschafil, 
Velndsehaflt, Lieb, gunet, forcht, Neid, mOet, 
gal). noch nichts anders, dann die gercchtigkait 

vod Eur gowisscn, TrcwiicL ^'tirl vriErnarlich. 

Diso Ordnung ist nach erpautuig der Newen 
Ketilg, Anfangs den . 1669. nUw ftrgenoMeo." 

Diera sog. Fleisclibesclireiber sind 
also städtische Bedienstete, deren Pflichten 

hauptsachlich in folgendem bestehen: sie 
liabpii die Metzig und den dazu c^ehörigen 
Keller morgens zn fifTiH'ii uimI alx^ids zu 
schlieüeu, daraui zu achten, dali die 
Metzger alles Heisch zum Verkauf hiether 
bringen nnd nichts in den Hiosem, ins- 
besiindere nicht ganze Kälber an Wirte 
vorkaufeii. Am h an der Fleischbeschau 
sind sie licteiligt, insofern sie alles Fleisch 
„neben anndern'*, d. h. auJier den ge- 
schworenen Meistern, einer Besichtigung 
(TennntUch bei Einbrfaigimg in die Fleisch- 
bank) zu unterziehen nnd zn beschreiben 
haben. Unter dieser Beschreibung ist 
wohl di" Wr'/^'i'dnumu'- von Tierffattuuff 
und test^^eset^teui Verkaufspreis auf den 
Tafelji zu verstehen, welche jeder Aletzger 
an seinem Stande anbringen mnßte. 
Femer hatten die Fleischbeichreiber Wa- 
gen nnd Gewichte in den yerkauftpifttaen 
zn prüfen, mit einer eif!:enen Fleischwage 
öfters die an das Publikum abgegebenen 
Portionen naciizuwiegen, die Einhaltung der 
festgesetsten FreiM (des Fleischmtaes) 



( zu überwachen nnd darauf zu achten, daß 
• keine minderwertigen Stücke *) zugewogen 
! worden. Besdiwerden flbw klsteren 
Punkt waren an Ort nnd Stelle m unter* 
suchen und, wenn sie sich begrflndet 
erwiesen, elionso wie alle übrigen Ver- 
gehen gegen die Fleischbankordnung dem 
Bürgermeister anzuzeigen. Die Metzger 
durften endlich keinen Käufer vor anderen 
bevorzugen und nicht geringer taxiertes 
Rindfleisch vor dem hodiweriigen oder 
mit solchem vermengt verkaufen. 

Der Bat hatte mit Einführung dieser 

Ordnnnp- seinen KiTif^uft auf den Verkehr 
mit Fleisch Ijedeulend verstärkt. Denn 
durch besondere städtische Beamte sollte 
künftighin nicht nur eine wirluame Mariitr 
kontrolle ausgedbt, sondern auch d» 
zünftigen Fleischbeschau eine städtische 
an die Seite gestellt werden. • 

Da auCit r von den Metzgern auch von 
anderen Hiirgern gelegentlich Schweine 
geschlachtet und z. T. verpfundet wurden, 
so nahm der Rat seit 165t einen be- 
sonderen LohnschläditerinPflicht, wdeher 
pro Schwein sechs Kreuzer und ein Kopf 
(= "»/^ Maß bayerisch) Wein pro Arbeitstag 
zu beansi)ruchen hatte. Hierauf bezieht 
sich folgender Eintrag vom Jahre 1551 
(Fol. 8G): 

„Des 8«bwidoln Fliüflehha«k«n Aid. Ze- 
schworn, das er da* Scliweiain fleisch vermOg 
des Ime gegebenen satz dnrcbaus genneg, voll 
geben Aach gut wirst (— Wflrste) machen, 
niemand widar aeinan WIHan, wirst sam Stackk 
znwogren, Sich auch von dem Schwein eehlagcn 
mit dem alten Lon, Memblicb Sechs kreatzer 
bemOegn vnd niemand mit dam tranakb daa 
Weins, wider «einen willeu vnd vber ain köpf 
Wein des tags nit beschwero, aolle dar Inn 
oit aaaahan ata. FUrgenoman das 14 Angnati 
Anno X 51 tat Patar Dniat alao aag«na«m**. 

*l Warst (8. anten) and wahrscheinlich Einge- 
welda; ao batfttaa In darLdpilfar todtavdiHing 

V. J. Ifill: „so! kein Fleischer die Kleinot, als 
Inster, Kaidaunen, Kalbs kOpfe, KuhAfie und ao 
weiter anf den Bankan benaben dam PMaeba 

feil haben, auf das kein Keufer gedrungen Verde 
dcrselbigen Kleinot etwas zazonemea" (Sieiopaal: 
D. Mittelaltar L S. 190). 



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Ob 'lit^se niphtjjPW erbsmtiijjgeiiSchlach- 
tuiigeu der Beächau unterlagen, ist bieraas 
nicht entchtlieli; dagegen wurde der 
Stadtkoch, der eine aflientliche Speise- 
wirtschaft betrieb, au8drückli(li ver- 
pflichtet, nur beschautes Vieli zn sclilac-hten 
und gutes t'lcisch zu verarlteiten, wie 
aus dem ebeiiiall» uiu dä.s Jahr 1551 
eingetragenen „Statkochs Aid" hervorgeht 
(Fol 86). Er lantet: 

.,Icb schwör, das weder Idi noch meine 
baufigenoMen, kein sclilacb oder Mech vich nn- 
beachatet (= tmbescbaut) abthuo, nicht vnfeitigB I 
Boeh TiigerechtB flaiach kocbeo oder fa die 8tat 
ausgeben menigclich sein pftnnif:^ vfr^t-ltn, 
niemand wider die gepUr beschwem" u«w. 

Hiennit scUieÜlen die auf den Veifcelkr 
mit Fleiecli bezOglicben Eintitge des 
roten Bnehes. Ich halte dieselben für 
besonders interessant, weil an ihnen : 
n. a. dentlich zu verfolgen ist, wie der ' 
Einfluli der Innnngren ant diesem (gebiete 
allmählich schwand und die später au»- 
echließUch obrigkeitliche Eontrelle sich 
in jener Zeit vorbereitete. 

Vergleichende Untprsiichungen über den 
Keinieehait der KttblbauelufL 

▼an I 
Ruow-Küln, I 
Tier«rxt. 

(Attt dm LabonCorfoin des KSlaer 

Schlacht Ii .111808 .) 
Nachstehende l ntersui hiingen sollen 
vornehmlich Aulschluß über die Wirkung 
geben, welche die wichtigsten Formen 
der Laltkdhlnng, die der Trockenlnft- 
nnd die der NaßlnftküUnng anf den 
Keimgehalt der Kühlliauslnft luiben, sowie 
daniber, ob in der Wirkung dieser beiden 
Systeme wesentliche nifferenzen fest- 
zustellen sind. Untersucht wurden die 
Kühlliäuser in Köln (Trockenluftkühl- 
anlage) nnd in Dniebnrg (NaOlnfUcflhl* 
anläge). 

In Kffln streicht die Lnft an einem 

System von Kühlschlangen vorbei, die 
das auf 14 bis 17 Grad ahcekühlte | 
Ammoniak enthalten. Je nach Bedarf ' 
kSnnen »ne oder zwei mit solchen | 



Schlangensy.^temen ausgerüstete Kammeni 
in Betrieb genommen werden. Au diesen 
Eiaenschlangen schlägt sich ein Teil der 
Lnftfenchtigkeit in Form eines Schnee- 
mantels nieder. Die Luft wird hier also 
gleichzeitig gekühlt und getrocknet, 
ebenso in Duisburg, wo die Lutl von 
unten nach oben durch Kühltürme ge- 
preßt wird, in denen von oben durch 
Siehe eine Saldösimg von ^3 Grad hml)- 
trftnfelt 

Znm AnfTangen nnd Züchten der in 
der Luft suspendierten Keime wurden 
mit Agai' beschickte retrischaleu lienutzt, 
die bei Zimmertemperatur autbewahrt 
wurden. Diese H^ode ergab bei den 
▼erglNchenden Untersnchungen mit an- 
deren die sichersten Resultate. 

Als Zeitdauer der Aussetzung der 
Schalen ergab sich als bestes Maß eine 
halbe Stunde: df^nn wenn es sich auch 
einerseits emplaiil, die Nährböden im 
Intwesse eines sicheren Resultates mög- 
lichst lange der Einwirkung der Luft in 
untwweifen, setzte andi-erseits die mit 
deren Dauer schnell zunehmende Dichtig- 
keit und das IneinanderÜießen der 
Kolonien dieser Absicht die Grenze. 
Nachstehend sind die Kesultate der Unter- 
sncbnng &&e Kölner Kflhlhanslnft in 
Tabellenfonn enthalten:*) 

Aus den Tabellen ergeben sich folgende 
Schlüsse: 

Im allgemeinen wurden in der Ver- 
sucbszeit vom 11. August bis zum 
26. September 1908 täglich vier bis acht 
Platten an^^tst, nnd swar eine Serie 
kurz bevor das Efiblbaus für den Verkehr 
geschlos.sen wnrde, also nach 4 bis 
47.2 stündiger Benutzung de.sselben, in der 
Regel morgens von H> ., bis 9 Uhr. Die 
andere Reihe war kurz vor der Öffnung 
des Kflhlhanses aosgesetat, nadidem es 
etwa 2 bis 2V« Stunden dem Verkehr 
entlegen war. 

*) Anf den Abdruck der Tabellen wurde 
mit Rücksicht anf den Kaum und das klare 
Ergebnis der Versuche verzichtet. , D. IL 



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- 108 - 



Auf III Platten, di« ifti ge9flheteii 
KttfaJliaiue gestanden hatten, Warden 

1502 Kolonien gezählt, im Mittel also 
14 Kolonien pro Platte, die je 7i> Stniide 
der Luft ans^'csotäst waren. hA ge- 
schlossenem Ktililhause befanden sich auf 
104 Platten 541 Kolonien, aho im Mittel 
pro Platte 5 Kolonien. 

Es hatte sich also in der 2 bis 
2' «^^♦nn lipen Kühlperiode die Zahl der 
Luttkeime auf den dritten Teil vermindert. 

Schimmelpilze wurden nachgewiesen 
in III Platten (bei geöfinetem Ktihlhause) 
238, im Mittel 2 pro Platte, in 104 Platten 
bei gescfaloBsenoB KlUilkam 100, alao 
im Mittel 1 pro Platte; ihre Zahl hatte 
sich also im Laufe der 2 bis 2 •/.^ stündigen 
Kühlung auf die Hftlftf vermindert. 

Ist dieses Frjjrebnis sicherlich schon 
ein sdir günstiges m aaniMn, so wird 
sdne Bedeutung besonders durch die 
Vergleichnng der Keimzahlen der Kühl- 
hanslnfl mit den in den anderm 
(icbäuden des Schlachthofes sefundenen 
klargestellt, die in nachstehender Tabelle 
enthalten sind: 

6. Joni 1903 {% Stunde ausgesetzt). 







Frerbank 


Labontoriun 


SeUselitlMaie 


Nr. 


1 


94 Kolonien 


121 Kolonien 


103 Kolonien 


i> 


2 


97 


f» 


101 


)» 


106 


5f 


II 


8 


187 




113 


II 


87 


It 


w 


4 


96 


n 


133 


H 


148 


1* 


tl 


5 


91 


H 


125 


1> 


221 


1» 


»> 


6 


87 


I» 


137 


tf 


179 


1» 


n 


7 


m 


» 


162 


ft 


816 


1» 


tl 


8 






138 


n 


217 


M 


t» 


y 










213 


II 


H 


10 










206 


n 


» 


11 










1% 


1* 




12 










207 


M 



In der Luft der Schladithalle fluiden 
sich mithin im Miftpl 18?^ Keime, Wlhrend 
sich in der Kiihlhanslntt wie angegeben, 
14 bzw. ö nachwei.siia lielieii. 

Hervorgehoben mag noch werden, daß 
von den 104 im gescUossenen Ktthlhauae 
aufgestellten Platten 49, also heinshe 
50 Proz., nur 1 bis 3 Kolonien behw- 
bergten, 8 sogar 0. 



Dem Wassergehalt der Kflhikaiduft, 
der in der Venaehsperiode lEwisehen 

60 bis 90 schwankte, kommt eine Ein- 
wirkung auf die Zahl dt^r in der Luft 
snspendierten Bakterien nicht zu; wie 
aus den Angaben der nachstehenden Ta- 
belle*) hervorgeht, betrug z. B. die mitüm 
Keimzahl der Kolonien bei geSflsetem 
Kühlhanse bei 60 nnd 90<> Wassergehalt 
je 2»;. war also gleich; im geschlossenen 
Knhlliansp belief sich die Zahl der Kolo- 
nien bei 60« auf 3, bei 89« auf 13. 
Irgendeine Regelmäßigkeit in den ße- 
siehnngen zwischen Wassergehalt der 
Luft nnd Keimzahl Ifißt sich nicht eifeeniwn. 

Bemericenswert ist die vorzügliche 
Wirkung der Vorkühlhalle. An den Mon- 
taptn werden in diese durchschnittlich 
100 bis 180 Tiere in Hälften gebracht, 
nachdem de snf Lnfttemperatnr abgekflhlt 
worden sind, nnd ?on da teils am Montag, 
teils am Dienstag in die siiuwlnen Zellen 
transportiert. Bei diesem Modus steigt 
die Keimzahl infolge des Einbringens des 
Fleisches nicht wesentlich. Dagegen ist 
an den Frdtagen, an denen das Klein» 
vieh ohne ▼orfaerigen Aufmthalt im Vor- 
kiililraum in die Zellen gehängt wird, 
durchgehends ein auflallendes Anstdgen 
der Keimzahl zn verzeichnen. 

Vm die Wirkung des Lnflkühlei-s 
direkt nachzuweisen, wurden in diesem 
selbst zu gleicher Zeit sowohl vor wie 
hinter den Schlangen Platten, je Vs Stunde, 
ausgesetzt 

War eine Kühlkammer in Befrieb. so 
fanden sich in der eintretenden Luft im 
Mittel pro Platte 86,4 Kolonien, in der 
anstretendmi Luft wurden 40,6 Keime 
gezählt, die Abnahme betrug mithin 
53 Proz, 

Waren zwei Kammern in Betrieb, so 
entfielen auf jede Platte im Mittel 100,7 
Kolonien in der eintret« ihlen 1aü\ nnd 
36,8 in der austretenden. Die Abnalime 
betrug also rund 63 Proz. 

*) Aach von dem Abdrack dioter Tabelle 
itt abfesebea wordmi. 



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- MB - 



Diese Zahlen können natürlich nur als 
annähernde Werte gelten. 

Lifolge dieser Yenndie stellte mir die 
MuclUBeiibaiiaiistalt Humboldt in Kalk 
dankaiiwerterweise die Mittel znr Ver- 
fli^nn?, anch eine NatUaftköhlftniege in 
Dnifjbuig zu ju-üfeii. 

Kin im dortigen Schlachthofe (an 
welchem mir die Untersnchungen durch 
Herm Direktor Krebs gestattet worden, 
dem ich daAr meinen TeAindlli^en Dank 
ausspreche) in gleicher Anordnung wie 
in Kölu ansgeftihrten Versuche dgaben 
nachstphf'Tide Resnltate: 

In der Vcrsurliszfi t vom 4. 1 7. Juli 1004 
wurden täglicli i» l'latteu je ' Stunde 
in den Zellen autgestellt, und zwar die 
eine Serie von HV^^IS Uhr morgens 
im gedlbeten KflUhanse, die zweite Seihe 
von 1' 2 Uhr mittags, nachdem das 
Ktihlhaus V 1.^—2 Stunden dem Verk^ 
entzogen war. 

Bei j^eöffhetem Kühlhause fanden sirh 
auf 33 Platten h)2(i Kolonien, im Mittel 
also 31,9 Keime pro Platte (im Kölner 
Ktthlhanse 14); t»ei geschlossenem Kflhl- 
hanse auf 33 Platten 235 Kolonien, also 
im Mittel 7,1 (in Köln 5), also Ver- 
minderung in IV3— *3 Stunden auf (in 
Köln auf 1 

Schimmelpilze wurden nacligewiesen 
bei geöffnetem KühlUause auf 33 Platteu 
104, im Mittel also 3; bei geschlossenem 
KfihUuHue auf 83 Platten 66» im Mittel 
pto Platte 2. 

Ein direkter Verglt ich zwischen der 
Wirkung l>eider Kühlsysteme ist nicht 
möglich, schon wpü die Benutzunjrszeiten 
sehr vers« lueden sind. Während in 
Duisbui-g das Kühlhaus nnr mittags von 
12^8 Uhr geschlossen ist, geschieht dies 
in Köln von 9 — Uhr morgens, von 
11/,— 41 3 Uhr nachmittags, also mehr 
wie doppelt so lange. 

Ferner diirf^^n ift F*nisliurir sämtliche 
Eingeweide ins KühUiaus gebracht werden, 
was in Köln nicht erlaubt ist. 



Zur rrüfung der Wirkung des Duis- 
burger l^utlkühlers wurden die Platten 
nur je V4 Stunde ausgesetzt, die Luft 
bewegte sich in den benutsten Luft- 
Zubringer* und Ableitungsrühren erheblich 
lanprsamer wie im Köhit^r Luftkühler, anch 
der t^uerscbnitt ist ein ganz verscliiedener. 
, Die U Platten, die der im Kuhliiause 
f bointaten Luft ausgesetzt waren, ent- 
hielten 386 Keime, also im Mittel 37,3 
pro Platte, weitere 9 Platten, die der filscli- 
gekühlten Luit ausgesetzt waren, h(\ also 
im Mittel G,*2 pro Platte. Schimnu lpilze 
I fanden sich auf den ersteren 9 Pliitt- ii 28, 
also 3 im Duichschuitt, auf den letzteren 9, 
also im Mittel 1 pro Platte. 

In dem Salswasser der NaOluftkfihler 
wurden nachgewiesen an Keimen pro ccm: 
I in D. 0. in B. 1 147, in A. 447. Diese Keim- 
I zahlen sanken aber hei der AnfTiewahrnng 
I der 6olen im Kühlliause schnell ab, so 
daU die Lösungen nach einer Keihe von 
Wochen keine wacbstnmsfUbigen Keime 
mehr 6Sthielt«i. 

Wenn, wie bereits ausgeführt, ein 
direkter Vergleieh beider Systeme nicht 
möglich war, so hat die Untersuchung 
dodi ergeben, daß sowohl die Trocken- 
Inft- wie die Naßlnftktthlnng den 
Keimgehalt der Kühlhansluft in 
erheblicher Weise rermindern. 

Zur Frage der polizeilichen Vorschriften 
Ober Vorzugsmilch und über den Mhidaat- 
Mgehan der Miiflii OberhniH. 

Antwort auf eine Aaftafe. 

BCM» Mirtlai^Berliii. 

I Frage: Von den Stadtverordneten zu B. 
I wnrde kürzlich der Beschlufl gcfitüt, aU 8oge> 
^ nannte Kindcrmilcb nur solche Milch gelten sn 

lassen, die mindestens 3 Proz. Fett enthält. 

Nim ist es vorgekomnu'n. tlali in einem Kimlcr- 
1 milchatall trotz vorschriftsmäßiger Trocken- 

AtteniBf TOB Heu, Haferttrob, Bogget- tuid 

WeiienkJeie, Erdnntiniebl nnd Maisschrot nn«! 
; trou peinlicher Suülpflege d«r Fettgehalt der 
I Mileb nar 2,97, statt «ontt 88 Me 8,5 Prot, be- 
j trug. Hat die Forderung der St.idtväter witsen- 

Bchaftlitlie Berechtigung, und :iiif welche Weite 
I kann ihr alieieit genügt werden? 



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— 110 — 



Antwort: Die Frage TierOhrt eine 
offene Wunde der milchwirtachaftlichen 

Gesetzgebung. Will der Unterrichtete, 
der sich darüber äußern soll, oflen und 
ehrlich sein, so mnß er bekennen. da(i 
manche ortspolizeilichen Vorschrilteu, so- 
wohl solehe, welche den m fordernden 
Fettgehalt, wie solche, weldle das dm 
Kühen zu reichende Fntter betreflisn, anf 
inigen Voraussetzungen benilien. 

Als natürliches l'utter der PÜauzen- 
l'resser, d. h. als das von ihueu bevor- 
zugte, ihnen am meiaten bekSrnmliche 
and dnreh ihre Milch dem nengeborenen 
Nachwuchs am meisten zuträgliche, ist 
nicht (las Trocken-, sondern das Orün- 
futter anzusehen. Bekannt ist, daß von 
Kühen die wohlschmeckendste, sauberste 
und fiir alle Zwecke ihrer Verwendung 
beste Milch auf Weide gewonnen wird, 
nnd daß solchw ICilch diejenige am 
nftchsten kommt, welche aus Grtbtftttterung 
im Stall hervorgeht; daß dage^-en Stall- 
milch von Trockenfutter sowohl iüi* Butter- 
wie für Kasebereitung minder geeignet 
ist — ob wich fttr EmAhrungszwecke, ist 
noch nicht ermittelt, aber wahmdieinlich. 
Die Wahrscheinlichkeit /^rüudet sich nicht 
bloß auf die bei Trockenfüttemng ver- 
änderte Beschafi'eiilu'it des Butterfetts und 
des Käsestotts der Milch, sondern aach 
mf dm bei dieser Fttttemngsweise yw- 
nehmlich ans dem Hen nnd dem Stroh 
entwiikelteu Staub, der mit mancherlei 
der Milch verderblichen Keimen kleinster 
Lebewesen erfüllt ist, auf der Milrh sieh 
niederschlägt und ihre Haltbarkeit und 
Bekömmlichkeit benachteiligt. 

Demnach ist nicht einzusehen, weshalb 
für KQhe, deren Milch zor Ertafituning von 
Kindern bestimmt Ist, TrockeniBtterong 
bevorzugt werden, Weidej^ang- oder (irün- 
fiitter ausgeschlossen sein soll. Die ver- 
meintlichen Gründe können nur vermutet 
werden. Verordnungen der i^lichen Art 
sind von gtöQ^n Städten ausgegangen. 
Bei Kuhhai tun;.^en in oder nahe solchen 
kann in der. Kegel von Weidegnng keine 



Rede sein; wohl nnr deshalb hat man ihn 
in den betreffen den Terordnongen einfach 

übergangen. Die kleineren Städte aber, 
bei denen Weide^nnp: %ielleicht noch niüfi- 
lich wRre, haljoi den g-röLleren blindiiagi» 
uachgeahtut. Zu Beanstandung des im 
Stall sn reichenden ßrftnfhtters ist man 
dagegen vielleicht gelangt, weil man 
meinte, daß das von außerhalb weit herein- 
gebrachte Futter während der Über- 

I fiihmn{? und, während es bis zur Ver- 
fütterung lagere, sich erhitze und inlblge- 
dessen das Tieren nachteilig werde, 
insbesondere auch Durchfall erzeuge, der 
gröbere Venmreiiiigvig der Milch be* 
fürchten lasse. 

Hiergegen ist zu sa^eu, daß jeder 
Kulihalter schon im eigenen, wohlver- 
standenen Vorteil sich hüten werde, seinen 
Tieren verdorbenes Fntter, insbesondere 
aneh verdorbenes GrAnfotter zu reichen 
und damit nicht bloß die Milchgewinnung 
nach Menge und Güte in Frage /u stellen, 
sondern auch Gesundheit und Leiten der 
Tiere auls t»i)iel zu setzen. Glaubt man 
aber dennoch, den Knhhaltem nnd dem 
Gemeinwohl in dieser Richtung zn ffilfe 
kommen zn müssen, wanini verbietet 

■ man dann nicht einfach die Fütteruns" 
verdorbenen (irünfutters ebenso, wie die 
Fütterung anderer verdorbener Futter- 
mittel tatsächlich verboten wird, oder 
warum schreibt man nicht ganz all» 

: gemein eine allezeit derartig einzuhaltende 

f Fütterung vor, daß Verdauungsstörungen, 

I die nicht bloß durch Grflnfntter verursacht 
werden können, verniieden werden? Ist 
aber die Möglichkeit einer Verderbnis 
der Grund, weshalb GrQnftttter in der 
Form von Gras, Klee oder dergl. verboten 
wird, so muß man doch weiter fragen, 
warum denn lüinkelrüben nicht zugelassen 
werden s<dlen. bei denen ähnliche Ver- 
derbnis nicht zu befürchten ist, die aber 
tatsachlich Mues der gedeihlichsten Fntter- 

j mittel ftr Milchvieh sind. 

Ein anderer Grund für die Aus- 

I sdiUeßung des Gffinfatters k&nnte viel« 



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— III — 



leicht, angesichts der von einem Tag zum | 

andern sieb ändernden Znaanuneiiset/un^^ 
und der durch die Witterung veränderten 
Bef?chaffenheit des Fntters, in der Absicht 
liegen, t'ine da.s ganze Jahr hindurch 
gleichmäüigere Fütterung herbeizuluhien. 
Wer aber TeFordnniigen der in Bede 
stehenden Art entwirft, der sollte doch 
erwägen, daß auch gleichnamiges Tro(&en- 
fuff er in seiner Zusammensetzunpr sehr ' 
verschieden ausfällt, franz abgesehen einer- ' 
seits von der Frage, ob ein allezeit 
genau gleich zosammengeisetztes Futter 
den Tieren gedeiUiclier sei, als eine ver> 
ständige Abwechslung, nnd abgesehen 
andrerseits von der einem unverständigen 
Knlihalter nicht verschließbaren >I"<i1ioh- 
keit, auch mit Trockenfntter vun einem 
Tag zum andern die bedenklichsten Ver- 
Sndeningen elatret«! an hssen.*) 

För das Jahr 1904 waren in Berlin | 
aur Fütterung der sogenannten Kinder- 
milchkähe nur folgende Fntterraittel, unter 
ausdrücklicher AusschlieUtug aller anderen 
als statthaft erklärt:*") 

1. WicMsheii; danellM initft gut gewoaaea 
aeb, fiilMli« FartM und MMietiMilien Qeraeh b«- 

*) Dw Wert der TroekeBftttwinifr Ar die 

Gewinnong von Kindermüch ist empirisch fest 
gestellt. £• tat sw«r durcbaus licbtig, daß 
GrOnfiitter dM natni^eBifie Fvtter fltr Kttbe 

wlhrend der Zeit ist, in der GrOnfutter erbilt- 
lich iet, und ebenso ricliti^ ist es, daß bei Weide- 
gaag die sauberste Milvli gewonnen werden kann, 1 
umI eedlM, daA jweh obn« Troekeenutemaff 

die PrndnljHnri einwandfreier Milch mfiglich ist. 
Andererseits sprechen fUr den Wert der mit 
TnM^eoflltteruDg gewonneDeii Mileh die gleieb- | 
m&ßige BeltOmnilichkeit dieser Milcb, die dnrch 
die das ganze J^ihr dauernde Mßglichkeit einer 
saubereu Mtkbgewinfiung und die bei anderer 
Fflttenag Diebi zu erxielende gleichmäßig« 
Zii!>:inMr;ensctznng der Milch erklärf wird. Aller- 
dings bietet die Trockeofdtterung allein Iteine 
Oewibr für die Prodoktioii «iairendfiteler Milch, 
sondern es niilsBcn hierzu auch alle übrigen Er- 
fordernisse in bezug auf Haltung und Pflege der 
Tlei«, Melken ond Behaodinng der Milcb nach 
dem Mdken beachtet werden, die an diejenigen 
Anstalten gettellt Verden, die Vonugsmilch pro- 
duzieren. D. ü. 
■ ««) llolk«ral<-Zeitaag, Beriia 1904, Mr. 1. 



aitaen, aielit mit gilUgen Pflanzen nnd nicht in 

nennenswerter Menge mit weni^ ^edeiiilicben 
Kräutern durchsetzt, nicht schimmlig, dumpfig, 
staabif und mit Befidlnngspilsea abenogea eeia; 

2. Stroh von Halmfrüchten; dasselbe darf 
nicht dumpfigen Geruch besitzen, nicht mit 
BefaUungspUzen besetzt und nicht mit sebäd- 
lieheD Krihitem durebmengt adn; 

S. gute, UDTttrfalschte und aieht verdorbene 

Koggen- und Weizenicleie; 

4. gutes, unverfälschtes und unverdorbenes 
Hafer-, Geiaten« nnd Soggeneebrot; 

5. LchnfMaeaniehl in vonUftteber Onte; 

6. gvtioeknete Biertreber in vorsllglidier 

Güte" 

Abgesehen vou der Dehnbarkeit nnd 
Unsicherheit der Begriffe „frische Farbe", 
„arematiseher OemcV, »giftige Pflansen", 
„nennenswerte Menge wraig gedeihlicher 
Kräutei'* nnd derg^. mehr, mnß man hier 
wiederum fra^n: 

Zu 1. Warum soll anderes als Wiescn- 
hen, z. B. gesundes, gut gewonnenes und 
g^t erhaltenes Feldgras-, Klee-, Luzerne-, 
Esparsette- oder fthnliches Heu irgendwie 
bedenklich sein? 

Zu 2. Was steht der Ffittemng von 

Erbsen-, Buchwehien-, Klee- oder Sera» 

della-Stroh ontg-pp-en. wenn seine Be- 
schaffenheit (lerjeniiuen gh'iclikommt. die 
lür das Stroh von Halmfrüchten vor- 
geschrieben ist? 

Zu Was macht die Mahlabtalle 
von Gerste, Hafer, Bachweizen oder Hais 
fiir die Fttttemng minder geeignet, als 
diejenigen von Weizen oder Koggen? 

Zn 4. Welche Eigenschaften bedingen 

gegenüber dem Hafer-, r4 ersten- und 
Ropr'j'f'nRclirot die Unverwendbarkeit von 
andei m, z. B. Weizen-, Mais-, Buchweizen- 
joder Bohneuschrot, oder von Hehl aV^r 
dieser nnd don Mehl der in F<^rm t<hi 
Schrot lUr anlAsSig erklärten Qetrejd^- 
arten? 

7a\ (>. Welche (Jefahr haftet andern 
Futtermitteln, z. H, Malzkeimcn. «getrock- 
neten Kübeuschiiilzeln und dergl. meiir 
an, nm sie getrockneten Bieitrebem 
gegenüber aoasnschlteßen?. . 



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— 112 — 



Jeder Sachkundige muß sich hier vor 
immer neue Rätsel gestellt sehen. Und 
noch mehr: Was sollen alle solche Vor- 
schriften, wenn ihre Beloiguiig nicht durch 
sachkundige Überwachung gesichert wird; 
welche Bedentang haben sie noch, wenn 
sie nicht auch auf Itodliche Vidi* 
haltungen ausgedehnt werden, aus denen 
Milch im Kinder nach den Städten ge- 
liefert wird; weshalb soll durch solche 
Vorschriften die Milclieiüeuguug eingeengt 
und yerteuert, dem kleinen Mann der 
BesBug nntadeiiger Milch unmöglich ge- 
macht werden; und sdiließlich, weshalb 
soll Milch ftii Erwachsene in minder 
sorgsamer Weise gewonnen, minder sach- 
gemäU behandelt werden, folglich von 
minder guter BeschaffBaheit sein dfirfen, 
als Milch für Kinder? 

Alle diese Zweifel und Unsicherheiten 
lassen klar erkennen, daß die Vorschriften 
über den Betrieb von Kuhhaltungen für 
städtische Milchversoriyung dringend einer 
anderweiten Regelung bedürfen nach 
Gmudafttzen, in denen der Person des 
Unteniehmeis mehr Aufinerksamkeit m 
widmen, mehr Gewicht beizulegen wise, 
als ins einzelne gehende Anordnungen, 
welche die Sache niemals zu erschöpfen 
vermögen. Meint man aber schon, ohne 
polizeiliche Fflttemngsrorsehriften nicht 
audcommen zu können, so sollten diese 
wenigstens durch das ^'anzc Reich die 
nftmliphen sein; denii ein Futtermittel, 
das in Künigsberf^- vt'ideil)lich ist, wird 
nicht dadurch heilsam, daß es in StraB- 
bnrg verf&ttert wird, und umgekehrt; and 
der gmneine Bfirgerrerstand wird irre> 
' geiflhrt, wenn man ihm zomntet, an einem 
Ort ein Futtermittel ftlr unzulässig an- 
zusehen, das HU MiTiPiTi aod^^rn statthaft 
ist. Die An),'tde<rKiilieii niilbte also nicht 
dei' Ortspolizei überlassen, sondern von 
Reichswegen unter Beirat Sacfahnndiger 
geordnet w«den. 

Ähnlich verhält es sich mit den Vor- 
schriften über den Gehalt der Mihh. 
^icht darauf kommt es an, ob die Milch 



ein halbes yom Hundert Fett mehr oder 

weniger enthalte, sondern darauf, daß 
sie von gesunden nnd nicht zu alt- 
melken Kühen nnd aus gesundem Fntter 
herrflhre, daß sie sauber gewonnen 
und unveiftlsdit und daß sie zun Zweck 
möglichster Frischeihaltnng richtig be- 
huidelt und sichemd^rweise in den Ver- 
kehr i-^t bracht sei. 

.lUleMings ist eine Erhöhuag des 
durchschnittlichen Fettgehalts der Milch 
ganz allgemein wenigstens in Nord* 
Deutschland wflnsehenswert. Diese Er- 
wägung berührt jedoch nur das Gebiet 
dei T.iindwiilsehaft, und der allgemeinen 
Vulksernährnn>^, nicht dasjenige der 
Qesundheitspdege. 

Die Beantwortung der Frag«, wie 
man einer PolizeiTerordnung gerecht 
werden könne, die einen Mindestfettgehalt 
vorschreibt, wenn die betreflFenden Kühe 
tatsäelilich eine minder fetthaltige Milch 
gehen, ist zum Teil von anderen polizei- 
lichen Vorschrilteu abhängig. Unter allen 
Umstanden kann eine Erhöhung des Fett* 
gehalts der Ifileh imbedenklirh bewirkt 
werden durch Vermeidung suppiger oder 
zu übertriebenerWasseranfnahme reizender 
Futtermittel, durch besonders nachdrück- 
liche unter entsprechender Bearbeitung 
des Erüben bewirkte Ausmelkung nnd 
durch hftnfigere Tagesmelkung. Dreimal 

1 oder öfter am Tage eimolkne Milch ist 
fettreicher als nnr zweimal ennolkne. 
Dementsprechend ist <lie Mihh auch bei 
ungleichen Melkzwischenzeiten von un- 
gleichem Gehalt, nämlich gehaltreicher 
nadi kftrzerer, minder gehaltreich nach 
längerer Zwisdieni^t GehaUnicheare 
Vorzufsnildi ließe sich also auch in der 
Weise gewinnen, daß mnn dir- Küh- in 
ungleichen Zeitabständeu melke und nur 
die nach der kürzeren Zwischenzeit ge- 
wonnene als Vorzugsmilch abgebe; selbst^ 
versttudlich nur innerhalb der Grenzen 
der zeitlichen Abstände, die ohne Nach- 
teil für die Gesundheit der Kühe einge- 

j halten werden können, und nur in dem 



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— U3 - 



Fall, wenn die l^röglichkeit gfegeben ist, 
die minder gehaltreiche Milch anderweit 
b(vch penuia: 35a verwerten, oder wenn der 
für die Voraugsmilch erzieJbare Preis so 
hocil ist, daß er deu durch die andre 
Milcli bedingten Aos&ll (tecke. 

Ob aber du andrer Weg snliang tea^ 
z. B. der, bei der Melkung zuvörderst 
«inen Teil der Milch jeder Knh tlir sich 
abzumelken, diesen, weil minder fettreich, 
anderweit zu verwenden, und nor den 
hiernach gewinnbaren fettreiehernt Teil 
als der Vorschrift entaprechende Milch 
in den Handel zu biingim» oder einen 
Teil dei- Oesamtmilch zu entrahmen und 
den Kahm mit der übrigen Milch behufs 
Erhöhung ihres ^'ett<rellalts zn vermischen, 
das wäre von der im deu betreifenden 
Ort geltenden Polizeirerordnung abhüngig. 
Schreibt diese vor, daß die Handelamllefa 
das volle Gemelk darstellen solle, oder daß 
ihr nichts entzogen und nichts zugesetzt 
werden dürfe, so sind diese beiden 
Wege, obwohl an sich eaiwaudirei, nicht 
gangbar. 

In diesem Fall bliebe, da der Fett- 
gehalt der Milch hanptsftchlich asf be- 
sondrer Beanlagung desBÜnxeltiers beruht, 

nur noch der eine Auswep. die Milch der 
einzelnen Kühe des betreftendeu 8taUs 
auf ihren Fettgehalt zu prüfen, diejenigen 
von ihnen abmrtoßan, wdehe ^ne minder 
fbttreidie Milch geben, and statt ihrer 
nur Kühe einznstellen, deren Milch vor 
dem Ankauf ebenfalls untersucht und an- 
gemessen gefnnden worden war. 

Zwar bleibt auch bei derarticf soi t(tIlti- 
ger Auswahl immer noch die Möglichkeit 
bestellen, daß einselne oder auch sftmtliche 
Etthe einer Herde, bisweilen ohne dentUcb 
eilcennbare I' -s irhe, vorübergehend einmal 
eine minder <^elialtreiche Milch geben. 
Solche dem Einllnfi des Unternehmers 
- entrückte Zufalle werden aber nicht straf- 
bar gefanden werden können, wenn der 
Untemelyner nachweisen kann, vit den 
angedenteten Mitteln vnd auf den ange- 
deateten Wegen alles getan la haben, 



was möglich war, nm die Gewinnoag einer 
Milch von dem voigescbriebenen Gehalt 
sicher zn stellen. 



I VaneMeileiiot Mit der Pmis. 

Ubm M O M urit bapaU» in der Bniittiiihle elii«t 

Vom 

Winian FeuerdBM-Cheniiiitx, 

Schlachtborticnirzt. 

Das Vorhandensein überzähliger Leber- 
: läppen beim Schweine gehört niclit zn 
den größten Seltenheiten. Man hat an 
den großen Schlachthöfen mit iki-em reich- 
lichen Untersnchnngsmaterial des öfteren 
Qelegenheit, derartige Mißbildonges an 
sehen. Vollständig abgeschnürte Inseln 
Leber^ewebes in der Einzahl und ^fehrzahl, 
' die man als Nebenlebern (Hepar succen- 
turiatum) bezeichnet, sind nach Kitt ein 
seltener kongenitaler Zustand. Sie werden 
zuweilen an der Leberseite des Zwerch« 
felis beobachtet nnd prttsentieren sidi als 
platte, knchenförmige, festgewachsene 
I Gebilde. 

! Die zuerst erwähnten sogenannten 
accessorischen Leberlappen können in 
»»Itenen Fällen aach in der BmsthOhle 
ihre Lage haben nnd stehen dann ge- 
wöhnlich dnrch den Schlundschlitz des 
Zw erehfells mit der Leberbasts in Ver^ 

I biudung. 

' Görig **) hat einen interessanten Fall 
eines accessorischen LeberLippens in der 
Bmsthfthle des Schweines beschrieben, 
ttber den in dieser Zeitschrift referiert 

' wurde. 

Einen dem (i iiri ersehen in vieler Re- 
ziehun«? ---phr ähnlichen Fall hatt^^ ich 
• Gelefrenht-it, bei einem gut genaltiten, 
gesunden, ca. Vi Jahre alten Schwt^in, 
1 das anf dem hiesigen Schlachthof znr 
Schlachtung kam, zn beobachten. 

*) Lehrbttdi dtr palliologiadbMi Anatoni« 

der Haastiere. 

**) Nr.28 des vierten Jahrgangs der DeutsclMn 
TierlntUoben WoelMoMbrift. 

««*) 6. JahiKnac 8. m 



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— 114 — 



In der Brusthöhle dei fraglichen Schweinea 
fand aich ein 16 cm langea, 6 cm breitea und 
3 cm dicicea, kuchenartig flaches Gebilde von 
Icbmgelber Farbe und derber, faat brelUiarter 
Konsistenz. Das Gebilde hatte seine Lage auf 
der Kippentiiichc der rechten Lunge, diese zum 
großen Teile bedeckend, und war an seinem 
kranialen Kndc durch zwei feste und starke 
Bindegewebsstränge mit der Pleura pulmonalis 
verwachsen. An der medialen Seite der im 
Übrigen der Lunge lose aufliegenden Mißbildung 
fanden sich einige bindegewebige Adh.Hsionen 
zwischen jener und dem Mediastinum, und ein 
1,5 cm breiter, gefäßarmer, platter Bandzug an 




a) Aeeetsorisehe I^bcrlappm; b) Zirerrlifell. 



dem den Zwerchfellspfeilern zugekehrten Ende 
stellt« die Verbindung durch den Schlundschlitz 
mit der Leberbasis her. In seinem hinteren 
Drittel stellte das acccssorische Gebilde kein 
einheitliches Organ dar, sondern zeigte ver- 
schiedene tiefe Furchen und an der lateralen 
Seite zwei an dUnnen (lewebsstielen hUngende 
Nebonläppchen von 4 cm Länge, 1,5 cm Breite 
und 3 mm Dicke. Im hinteren Mittelfellraum, 
dicht neben Schlund und Aorta, fand sich ferner 
noch ein etwa 3 cm langes, plattes Gebilde aus 
Lebergewebe, das durch einen fadenförmigen, 
durch den Schlundschlitz fnhrenden Bindegewebs- 
strang direkt mit der Leberbasis in Verbindung 
stand. 

Die Leber des betrefi'endeD Schweines hatte 
Übrigens eine normale Lage und zeigte die den 



normalen anatomischen Verhältnissen ent- 
sprechende Größe und Lappung. 

Der in der Brusthöhle liegende acceasorische 
Leberlappen mit seinen Anhängseln besaß, wie 
schon erwähnt, eine lehmgelbe Farbe und derbe 
Konsistenz. An derOberfläche und noch deutlicher 
an der Schnittfläche konnte man erkennen, wie 
sich die bindegewebigen Elemente auf Kosten 
der Driisensubstanz entwickelt haben; denn das 
interacinöse Bindegewebe erschien stark ver- 
breitert, während die dazwischenliegenden Dril- 
seuläppchen goschwunden waren. Es handelte sich 
also um eine durch den Mangel an Tätigkeit 
bedingte cirrhotische Veränderung, eine sog. 
Inaktivitätaatrophie. 

Ebenso wie in dem Görigschen Falle 
bedarf es hier wohl keiner weiteren 
Erörterung:, daß wir es tatsäclilich mit 
einer kongenitalen Bildungsanomalie 
zu tan haben. Überdies konnten auch 
Defekte im Zwerchfell, die auf einen etwa 
später erfolgten Prolapsus hepatis mit Zu- 
standekommen einer Hemiadiaphragmatica 
hätten schließen lassen, nirgends nach- 
gewiesen werden. 

Die Entstehung der sonderbaren Miß- 
bildung dürfte, wie Gürig jedenfalls mit 
Recht annimmt, auf das Abschnüren einer 
Partie embryonalen Lebergewebes durch 
die von der dorsalen und ventralen 
Korperwand des Embrjo herkommenden, 
sich zur Bildung des Zwerchfells ver- 
einigenden P'alten zurückzuführen sein. 

Beifolgende kleine Skizze, auf der 
die grobpunktierte Linie das Zwerchfell 
schematisch andeuten soll, dürfte zum 
Verständnis der geschilderten Verhältnisse 
vielleicht ein weniges beitragen. 



KarpfengeblO und Lähmung des Unterkiefer« 
bein Rind. 

Von 

SohrSderMcldorf, 

Tirrnril. 

Gelegentlich der Schlachtviehbeschau 
wurde mir am 14. .Tuli d. J. von einem 
hiesigen Schlächter ein etwa drei Monate 
altes Kalb weiblichen Geschlechts vor- 
gefiihrt. Die Zunge hing lang aus 
dem Maule heraus, jedoch nicht seit- 



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— 115 — 



wärts ans einem Mnndwinkel, sondern 
direkt vorn über die Schneidezähne hin- 
weg; die Bewegungsdlhigkeit der Zunge 
war nicht gehemmt, das Tier erschien 
im übrigen munter und in leidlich gutem 
Nährzustande. 

Bei näherer Untersuchung ergab sicli, 
dali der l'nterkiefer schlaff herabliing, 
das Maul somit fast dauernd geöffnet 
gehalten wurde. Der Unterkiefer war in 
der Entwicklung gegen den Oberkiefer 
ganz erheblich zul ückgeblieben und zirka 
7 — 10 cm kürzer als der letztere, wie 
beifolgendes Bild ziemlich deutlich zeigt. 
Die Unterkieferäste waren dünn und 
schwach, ebenso der Körper derselben. 




Die Schneidezähne waren vollzählig 
vorhanden, jedoch auch nur klein. 

Der Hinterleib erschien schlank und 
ließ vermuten, daß das Tier nicht viel 
Kanhfutter hat zu sich nehmen können. 

Vom Züchter, einem Landmann Sch. 
in Bd., erfuhr ich, daß das Kalb im 
April d. J. geboren sei. Der Fehler sei 
zunächst nicht aufgefallen, da das Tier 
in einem dunkeln Stalle gehalten wurde. 
Erst durch das dauernde Heraushängen 
der Zunge sei der Besitzer auf den Fehler 
aufmerksam geworden. Fressen habe das 
Tier nicht können, es sei mit Milch und 
einem Brei von alten Semmeln ernährt 
■worden. 



Aneurysma iiMiae posteriorit serpMtinam ottHlcant 
eiHil. 

Von 

Gerladi-Liegnitz, 

SchUcklhiiriliri-klur. 

Bei einem alten Arbeitspferde, das am 
26. November l'.>04 auf dem Liegnitzer 
Schlachthof geschlachtet wurde, zeigte 
sich ein außergewöhnlich großes Aneurysma 
der hinteren Aoila. 

Das Gefäß zeigte in der Höhe der 7. 
bis zur 16. Rippe eine erhebliche zylin- 
drische Erweiterung, die links vor der 
Wirbelsäule liegend, als eine Anomalie 
deutlich ins Auge fiel. 

Mit einer leicht erkennbaren Abscbnllrung 
beginnt die Erweitemng dea Gefäßlumens und 
die V^cränderung der GeHißwandung an dem pars 
thoracica art. aortae und zwar in der Höhe des 
t>. RdckenwirbelB. In seinem weiteren Verlauf 
bis zur 16. Kippe nimmt das allmählich weiter 
werdende Gefatirohr einen gesch längelten 
Verlauf und erreicht in der linken Nicrcngegend 
beine stärkste Ausdehnung; in dieser Gegend 
setzen wieder wie beim Anfang die normalen 
Verhältnisse in Weite und BeachalVenheit des 
Gefäßes in einer deutlich abgesetzten Stelle ein. 

Das Aneurysma ist im ganzen .''i4 cm lang 
und besitzt in seinem vorderen, 'Aö cm langen 
Teile eine Breite von 6,5 cm, in seinem hinteren, 
19 cm langen Teile eine Breite von 12 cm. 

In der ganzen Kontinuität des ektatischen 
Gefaßrohrs bat eine wirkliebe VerknOcherung 
stattgefunden, deren Stärke ö mm beträgt; in 
dem vorderen Teile ist es zu einer Usur der 
Wirbelknocben gekommen, die es nicht er- 
möglichte, das große Aneurysma unverletzt aus 
dem Kadaver herauszunehmen; die Säge mußte 
zu Uilfe genommen werden, nm das Gebilde von 
der Wirbelsäule abzulösen. 

Die Innenfläche der Aorta ist in ihrer ganzen 
Ausdehnung austapeziert mit Schalbildungcn in 
verschieden dicken und dünnen Schichten; da- 
neben finden sich ausgedehnte Fibrin-Auf- 
lagerungen und an einzelnen Stellen kalkige 
Einlagerungen. 

Die linke Niere zeigte einen deutlichen 
Schwund, der auf den Druck des ge- 
rade an dieser Stelle am stärksten aus- 
gedehnten und am stärksten verknöcherten 
Teiles der Aorta zuriickzutühren war. 



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Beforate. 



Deimler, Finnigkeit der Prager I 
Sehinken. I 

(DtiiMcli« Tierintl. Woclicnxhr. 1904. Nr. » i 

An der vom Verf. j^eleiteten Auslaiid- 
fleischbescliauslelle liinlrnhach-Tetschen 
wird dieUotersucliung der Prager Schinken 
auf Finnen n&ch der von Heßner an> 
gegebenen Methode (Zerlegung dergnnsen 
roriiandenen Partie der Psoasmnskeln und 
des Quadr. luinli. in flache Blüttclieiri 
ausgeführt. \\ü' diese Weise wurden von 
den in einem Zeitraum von acht Monaten 
untersuchten 275G0 Stück Prager Schinken 
123 Stttek, <L k. 0,45 Proz. finnig be- 
fanden. Zn dieser Untersachnngsmethode 
des Prager Scliinkens ist man nach An- 
sicht des Verf. bereditiprt und verpflichtet 
Die Berechtio-uiiiT ergibt sich ans dem 
Schiuli des §22 derBondesratsaustuiu ungs- 
bestimninngen A Tom dO. Ifu 1902 nnd 
dem Umstände, daß die Schinken 
„verdächtig'' zweifellos zn gelten haben. 
Hei der Tliüifitrkeit der Finnenfnnde im 
Prager Scliinken besteht auch die Ver- 
pflichtung, alle Prager Schinken in der 
Meßner sehen Art anzaschneiden. Wenn 
anch dieselben ansschließlieh gekeebt ge- 
nessen wfirden, so sei doch die Ware 
ügJIs Finnen vorhanden sind ~ immer ' 
noch minderwertig, unter Uni^tämb n so- 
gar gesundheitsschädlich, da die t innen 
in den tiefen Lagen lebensfähig bleiben 
konnten. Selbstrerstandlich müsse bei 
dOT Unteianchnng möglichst schonrad 
vorgegangen werden. Übrigens sei mit [ 
der l iit i suchung der Schinken eine Ent- 
wertung nur der in Scheiben geschnittenen 
Psoasmnskeln verbunden, die aber ihrei- 

♦) Verf. erwähnt noch am .Schlüsse seines 
Artikelt «iaen von Ihm frflher in DreBden beob- 

;u'1iti'ti'ii Fall von C } st if o r i- u s ci-11uli''^;ic 
bei IQ Keh, deesen einer zur Uatersucbiuig vur- 
^IcKter Vorderaehenkd mit zablreidlieii FinneD 
durchsetzt war. Bei einzelnen Exemplaren 
wiirtlcn 3'_» nml ''il ll.\ki ii trc/iihlt, »Iltl-ii Form 
schlanker als bei dem gcwohniicheu L'^»literciifl 
eellnloine dM Bobwetne« gründen wurde. 

D. Ref. 



geringen Größe und ihrer Lage nach 
von keiner Bedeutung seien.*) 

Dr. OoU»leüu 

»eleidi, Die Fhmigkeit der .«ilchiialber. 

(Nach vlncm Referat tm Journal de aM. yI'L lÜOi, 30. 8«l>l.> 

D. berichtet Aber zwAlf Fllle m 
Zystizerkenfnnden beiKUbem von weniger 

als zwei Monaten. Bei sieben Tieren 
fanden sich Finnen nur im Herzen, ein- 
mal nur in der Leber, dreimal in Herz. 
Leber und Lunge !2rl*»ichzeiti^r. In einem 
Falle von allgemeiner Zystizerkose bei 
einem 57 Tage alten Kalbe fimden sich 
etwa 40 Finnen im Herzfleisch, 80 in 
Leber und Lunge, 7 oder 8 in der Zunge, 
etwa 100 in der Körpennnskulatur. Die 
Bläschen waren trübe, ?:el blich, mit kä- 
siger Masse angeluUt, kleinen Abszessen 
Ühnlich, ohne Andeutung eines Skolex 
nnd einer Tieriiant Bd der weit Tor- 
geschrittenen Veränderung der Finnen 
ist anzunehmen, da(i die Bandwunnbrut 
von den Kälbern sclion in den ersten 
Tiebcnstao;!^!! aufgenommen wurde. Die 
Übertragung wird nach D. wahrscheinlich 
durch den Kftlbem Terabrefchte HShner^ 
eier, anf welche die Brut durch die Binde 
unsanberNlf Bandwürmer beherbergenden 
Wartepmonals gelangt, vermittelt. 

Dr. Grabcrt. 

0. ladelung, Über postopemtlf» 
Pfiropfting TOB fidünokokkeniysteB. 

(Mltt. am d. Omugsb. ntt, 1; 
W, la DMtMh. MMl..E«it«af 1101, S. ftO.) 

VerL ftnd bei einem Hanne, bei dem 
er zwei Jahre vother einen von der Lsbec^ 

konkavität ausgehenden HydatidensadE 
operativ entfernt hatte, auf der Operatioos- 
narbe an zwei v'Hieinander getrennten 
Stellen Ecliinokokkenzysteu in leben«- 
Ühigem Zustande, ohne jeden Z u aa mm e n- 
hang mit den Eingeweiden. 7«! nimmt 
an, daß bei der vor zwei Jahren stattp 
gefundenen Operation klein.ste Kchino- 
kokkenkcime zwischen die Schichten der 



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- II? - 



Bauchwand wunde auff?epfropft wurden. 
Ähnliche Fälle, sofrar daß Keime von ver- 
eiterten Ecliiüükokkfeii aufgepfropft wur- 
den, sind TOB Bülroth, Petet und 
Qaönn beobachtet worden. Die ia den 
letzten Jaliren gemachten Tierversuche 
haben gezeigt, daß die Blasen der 
E( liinokokken sidi nicht nur aus heraus- 
getalleiieu Tuchterblasen der Eclüno- 
kokkenzysten, sondern anch ans ihren Brat- 
kapseln nnd Skoleees entwickeln können. 
Durch die gebrftnchliche Antiiepi^is ; 
werden die Keime nicht abgetötet. 

Schüller, 

Taylor, H.y Edilnokokken In der Herx- 
wand ein» Knk. 

(Ti* Vct. Joun. 1900. OkleW. Rat in „fiiterrpielilMlM 
lioDklMcbrift tax Tloiballlnuilir« S». IV. Ol.) 

Verf. beobaditete in der linken Herz- 
wand einer Kuh eine grOfiere und zwei 

etwa haselnußgroße Echinokokkenzysten. | 
Die Kuh zeigte plötzlich Knuikluits- | 
erscheinnnpen und verendete in kaum 
iünl' Minuten nach dem Auttreten derselben, i 

Dr. KrawMrwfk. 

Leudet et l*ftit. Impf versuche mit ' 
menschlicher Tuberkalose beim Uond. 

(BMB*n U HM«, TM. IMM, IUI.) 

Bei sechs Hnnden wurden znr £r^ 
aengnng einer ]^nehopnenmonie Versnche 

mit in Wasser aufgeschwemmtem Material 
der menschüchen Tuberkulose derart ange- 
stellt, daß das Material in eine Chloro- 
formmaske gebracht wurde, so daß es 
die Tiere einatmen maßten. Trotzdem 
reagierten sie anf mehrmalige Tnber- 
knlinproben nicht. Hierans wurde ge- 
folgert: 

L Die Inhalationsmethode ist ansicher i 
und ' 

II. läßt sich nur bei geschwächten 
Tieren anf diese Weise Tnbeiknlose er- | 
sengen. 

In einer zweiten Versuchsreihe (sechs l 
Hunde) waren vier Tiere in die Saplu nn. 
zwei intraiieritdtieal geimpft. Infolge zu- 
iäUiger lolektiuu des darunter Uegeuduu j 



Bindegewebes zeigten sich bei zweillunden 
tuberkulnse Abszesse. Da die Tiere auch 
gemeinHchaftUch ihr EuUer erhielten, 
entwickelte sich, wie nicht anders sn er- 
warten war, anch eine Intestinaltnberitn» 
lose. Demnach bildet der tuberkulSse 
Mensch eine Gefahr für den Hund und nm- 
gekehrt. Lr. Fre^ag. 



BeehtsprechuDg* 

- Ist es atrafbar, in einem Inserat« »Ich zi 
erbieten, Ober die VerkiltnlM« aiaar |«kiMH|t«i 
Stelle Aütk lieft zu lekee? 

Entscheidung des Oberrerwaltmgageriebtt. 

Scblrxi^htfioftifrarzt N. wurde von seinem 
Bargertueiater mit einer ;Str&fe belegt, weil er nach 
seiner Kandigiug ein iDient In elow Zellidirift 
veröffentlicht L.ittc, wonach er »icli bereit er- 
l^lärte. Uber die Verhältaiese im Schlachthofe zu C. 
Aoiknaft lo «iteileD. Der BQrfemieiiiteE, d«r 
hiervon Kenntnis erhalten ti:ute, n.^hm u, dsft 
N. der Stadt C die Beüchaffung eines ncnen 
Ticrantes erschweren wullte. N. bestritt dies 
und «ckllita, er habe ledig lieh die Abliebt ge- 
hxM, Btrenpr bei der Wahrheit in seiner Aa»- 
luinfUerteiloQg zu bteibeiu Das Oberverwaltungs- 
gerieht erblickte in dem loMttt keine dnreh 
eine Disziplinarstrafe zu rQgende Vcrfehlang, 
(\ t nicht erwiesen sei, da 13 N. die Absicht gehabt 
habe, andere Tierärzte abzuschrecken, in den 
MMtisehen IHeaac sn treten, and die Stadt sn 
Mhldifea. 



Amtliches. 

— Zum VoilzuB des Flelaohbeschauieeetzee. 
Anfseiebnung fiber das Ergebnis der am 28. Sep- 
tember 1904 im Keicbsanite des TontTii abge- 
haltenen Besprechung Uber zweifelhalte Funkte, 
die bei der Dntebfttbrang des Seblacktvieli- und 
Fieischbeschaageeetiee aleb ergeliea haben. 
(8. fiitsiuig.} 

I. 

Pökel'{Salz-)Fleisch, ausgenommen 8< iiin)<ea, 
Speck und Därme, darf in das ZoIIiuland nur 
eingeführt werden, wenn das Uewicht der 
doselneii Stfieke niebt weniger als 4 kg betrigt. 
Da mit Rücksicht nnf diese Bestimmung die 
Einfuhr ^cpOkeltcr Riadersangen Sobwierigkeiten 
beKt-»;net, tat der Handel teilweise dazu fiber> 
f:e;:angen, die Zungen in gekochtem Zustande^ 
und zwar in licbältcrn, in denen die Zwisclicn- 
räumc mit Fett ausgegossen sind, oder eingehülit 



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in Biadadümen, die vielfach rot gofarbt eiud, 
lu bcslehen. Während an TertfnMlteii EittlaA- 
Btellen diese Zuiif^cn nach vorheriger üntcr- 
raehnog eiogelasaen woiden sind, ist an aaderon 
Stallaii ihn Znrfiekweiiimg «folgt. 

Dm EalMrHebe 0«nndheittaint hak bim« 

Dtcbatehendp pitachtlicho ÄtiSernnp^ abgopehcn: 

,4^arcb die Einwirkung des Kochens werden 
SiDd«miiigm Atobt von allen in Ibnen etwa 
vorhandenes KiankhcitsstoiTen sicher befreit, 
insbesondere kann hiordarcb die zuverlässige 
Vernicbtong der bei Erkrankung der Tiere an 
BlotTttgiftaDg^epÜkimie and Pjrftmie) im ganzen 
Fleische verbreiteten, zu Fleisthvergiftungen des 
Henachen Anlaü gebenden ätotfe nicht erreicht 
werden. Feiner kann an gekoebteo Zangen eine 
Reihe von wesentlichen Mangeln, wie die Durch 
Setzung mit Finnen und die Abstammung von 
eines natOrtiobcn Todes gestorbenen Tieren, nur 
nnaiaber oder Oberhaupt nicht erkiinnt werden. 

Pt'T>iT>acli kann mit Bezug auf gekochte 
RiaderiunBea die gesetzliche Voraussetzung fUr 
die Einfabr tob aaberettetem Pleiaebe Jegiieber 
Alt, niinilich die Üedin^ng der vorherigen 
zuverlässigen Feststellung der Uosehädliebkeit 
(I IS Nr. 9 de» Geeetsee» betveffai^ die 8ehlaeb»> 
vieh lind FIcischbescban vom 8. Jnni 1900), 
nicht erfQIIt werden." 

Dieser Aufiassuog wurde allseits zugestimmt. 
Ei soll demnadi die Eiafbbr gekoehtar Riadei^ 
SttOgen als unzulässig angeseiieo werden. 

Da jedoch die bisher an einigen Stellen er- 
folgte «abeaBitaadete Zalataung gekochter 
Zungen in Ilandelskreisen 211 der entschuldbaren 
Auffassung gefithrt haben kaun, daß der Bezug 
solcher Ware aus dem Auslande erlaubt ist, soll, 
nm Bärteit an vermeiden, die Versagang der 
ferneren Kirfuhr gekochter Zungen eret 
vom 1. April liM)5 an eintreten. 

Unberührt bieiron bleibt dae aehon leit 
1. Oktober 1900 in Kraft gesetzte Verbot der 
Einfuhr gekochter Zungen in luftdicht ver- 
acblossenen Büchsen oder ähnlichen Gef&0en 
(§ 12 Abs. 1 dee Ges^e» In Ver))iiulung mit 
der KaiaerliobeD Verordnung vom 90. Juni ISÜO). 

TL 

Nach den gemachten Wahmehmiingen er- 
mangelt die Zoll behandlang der in ge- 

]i'i!-;fl''"ii ZM«i'tvide eiiifjofnltrten sogenannten 
SchweiaeherzschUge der erforderlichen Ein- 
heit! i ebkei t Von diesen Hemaehligen werden 
nur die zur WurBtfnhrifc.ition oder zu ühnlichen 
Zwecken verwertbaren Organe verbraucht, 
«Ibrend die nnr snr Erreichnng dee Mindeat- 
geviebts von 4 kg mitoingeführtcn flbrigcn ge- 
ringwerf ttren Teile, wie Lurtrölire, I.nnfje, 
Zwerchfell, Magen und Fetteile meist vernicLiet 



ioder wieder ausgeführt, in seltneren Fallen auch 
an teebaiaeben Zweeken venreadet werden. 

' Insoweit diese Zcrlepnnp der Ilcrzschläse aiif 
ZoU-Tcilungslägern erfolgt^ ist bisher ZoUfreibeit 
dir diejenigen Pletaeliteile gewihit woiden, 
welche wieder auageflkhrt werden. 

Nachdem von den Vertretern der Zollressorts 
erklärt worden war, daü eine Abstellung dieses 
Verfabrena naeh den geltenden aÖIlreehtBeheii 
Bestimmungen k&nm angängig sei, ergab sich 
allseitiges Einverständnis (Iber folgende Punkte: 

1. Die bei der Einfuhr der öcliweineherz- 
scbläge gemachten Wahmebmongen haben er-> 
geben. d:iß von denjenigen Teilen, die tatsächlich 
von den Importearen bei der Einfabr abgetrennt 
and enbreder veralehtet oder wieder ansgefübit 
werden, einige, namlieh der Kehlkopf, die Luft- 
röhre, die Lungen, der sehnige Teil des Zwerch- 
fells, sowie die Magcu and Schlundteile regel- 
müßig in gesnndhcitspoliseilieber Beziehoilg an 
Bedenken Anlaß geben (§ 14 Abs. 1 nnter e 
der Ausführungsbestimmnngen D zam Schlacht- 
vieh- «od Pl^hbesebaogeeeta) oder doeh aieb 
anf ihre t'nschadlichkeit für die menschliche 
Geaundbeit nicht in aaverläasiger Weise onter- 
snebea lassen (§ 12 Abs. 3 Kr. S das Fleiaeh- 
beschangesetzes). Namentlich gilt dies für die 

• Lungen, die meist mit Rrühwasser veninrciDigt 
< sind (vergL § 35 Nr. 18 der Ausfübrungs- 
bcBtlnvDivDgen A anm SeUaehtvIeb- and Pldseb- 
' besch:iMt'<"<t't7 v.'l hf^i denen jedenfalls nicht 

Imit Sicherheit festgestellt werden kann, dad 
dleeer Mangel nicht vorliegt Die voriMMldi- 
netcn Teile sollen daher durch die mit der 
Beschau ausländischen Fleiscbea boanftragten 
Untersucbungsstcllen in Zukunft legelmäüig be- 
anstandet werden. DemgemUÖ hat, soweit niebt 
aus sonstigen Gründen die UnBchUdlichm.'ichtmg 
stattfinden mufi, die Zurtiokwcisung dieser Ware 
m erfolgen. Auf Antrag der VerfUgang«- 
hereelitigten kann jedoch statt der Wieder- 
ausfuhr dieser zurückgewiesenen Ware die Ver- 
nichtung oder die Einftihr an teebnisebar Vei^ 
Wertung nacti vnrheriger Denatorienmg dea 
Fleisches oder oinie solche unter geeigneten 
Kontrollmaßregeln gestattet werden. 

2. Hlnsiehttieh der Zollpllicbtigkeit gelten 
nachstehende (rnuidB:itze: 

a» Im Falle der Vernichtung der be- 
anstandeten Fleisehteile kommt naob § 22 lit. a 
der Fleiscbbesehsn-Zolleidniing Zoll atehfc nr 
Erbehnnp; 

b) Im Falle der Einfuhr fdr tecbnisobe Ver- 
wertBog tritt naob der neuen Faasnag der An* 

merkungen zu den Artikeln „Fett" und „Fleisch** 
in dem amtlichen Warenverzeichnisse zum Zoll- 
urif (Zcntralblatt fdr das Deutsche Keich 1^04, 



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— 119 - 



Seite l^«^;itK)) ZoUfreibeit bzw. ZoUernäßi- 

gung ein; 

c) Im F»Ile der Wiederansfahr ist Zoll lu 
erheben, aofem die Wiederatufohr nicht aua 
einem Teiloogalager erfolgt. 

vn. 

In neuerer Zeit wird zur Konservierung von 
Fleisch als Krsatz für den darcb die Bekannt- 
iiiacLung des Keicbskanzlers vom 18. Februar 
1902 (Reicbs-GesetiU. 8.48) TMAwtenen Formal- 
dehyd ..HcxamethylentetmDin" iiiit«r dem Naaen 
„CaflJi" angepriesen. 

Du Kalieilidie GeModheitaamt hat Uber 
dieses neue Mittel den abicliiifUlch «agMClltowe- 
oen Bericht erstattet. 

Der darin gegebenen Anregung entapreebend 
•dl in den Fällen, wo die Verwendung von 
Hexameüiylentetramin nachgewiesen ist, atraf- 
reehtUche X'erfolguDg hetbeigefUhrt und aanäcbst 
abgewartet weidcB, wie die Reebtipreebimg atcb 
gestaltet. Erforderlichenfalla soll »p!lter auf 
eine Krweiteriing des Vcrxeicbuisaea der ver- 
botenen ^ffe Bedacht genommen weiden. 

vni. • 

Die Frage, <ib (l;i8 Konperviernn<rsii)ittel 
„Vl— d il " zu den verbotenen Znaatutoffen bei 
Ileieeb in recbnen tat oder unter efe aaf- 
genommen werden aoll, ist nnch nllseitigem 
Einverständnisse noch nicht reif zur Entscheitiun^ 
Iii den Vereinigten ätaaten von Amerika sind 
Warate mit Tiandolraaati wiederbolt ata ge- 
anndheitsscb&dlich be.inBtandet worden. Der 
Vertreter des Herrn Landwirtachaltsminiaters 
baaeiebnete oa als In bobem Grade anerwOnaebt, 
wenn der Anschein entstehen konnte, als ob in 
BentBchland hinsichtlich der Konaervicrunga- 
mittel ein milderes Verfahren Platz greife, als 
in Amerika. Sa aollen weitere Erhebungen Aber 
daa ,,Vinndol** und seine Verbreitung in der 
Praxis angestellt werden. losbesondere aoli daa 
Oesnadbettsaart mit weiterea Kaebforsehnngen 
beauftragt werden; auch soll durch zeitwcili^'e 
itontrulle bei einigen Untersucbungsstellen für 
ausländisches Fleisch festgestellt werden, in- 
wiewdc etwa ancb Aualandaware mit Viandol- 
tnaati Teraehen lat. 

X. 

Ans Tntereaaentenlueieen tat die Bitte gestellt, 

bei der Einführ von Wildschweinen .i u f Z c rl e u n - 
der Tiere in Hälften au versiebten. Es 
wlyd ala onbedenbUeb emebtet, bei Wfldaebwelnen 
das gleiebe ZogeaUndnia wie bei Schweinen im 

Inlaade zn tnnehen und denigoinnB zuzulassen, 
daB aaf Antrag des Besitzers von der Spaltung 
der Wlrbelalnle nnd des Kopfba abgeseben 

Verden d-irf, wenn auf andere AVefse niisrcichend 
sicher gestellt ist, daä Flunea nicht vorhanden i 



sind. (§ 27 ietxter Absatz der AosfUbrungs- 
beadnmvsgen A.) 

XI. 

Die GebührftBsrdnung für die riitcrBuchtinp 
des in das Zoliinlaud eingeführten 
naMMe Tom 19. Juli 1S02 •mOm beine Be- 
Stimmungen über die RttckznMunp oder 
NacbforderuQg der au viel oder zu wenig er- 
bobenen DnteranebnagagebQbren. Bei strenger 
Handhabung hat also auch bei den kleinsten 
Beträgen sowohl eine Nacherhebung, als auch 
eine liUckeratattung stattzufinden. Daß dadurch 
den Besebaaatdlen MQhen und auch Kosten 
entstehen, tu denen der Wert des Gegenstandes 
nicht immer im richtigen Verhältnisse steht, 
kann niebt iweifelbaft sein. Es empfieblt sieb 
daher, die Kllckzahlnng der Überhebungen und 
die Macbforderung der Defekte in nn^i^emessener 
Weise tu beschränken. Der Königlich PrenSiaehe 
Herr Minister für Laadwirlaebaft bat vorge- 
schlagen, d.nB Beträfe von nicht mehr ala 
10 Pf, weder nacberboben noch zurUckvergUtet 
werden, und daft Beträge Uber 10 Pf., aber 
unter 3 M. jcdeBin.iI na« lizuforderu, aber nur 
auf Antrag binnen Jahresfrist zurückzuzahlen 
sind; Beträge von 8 IL und darflbcr, die atcts 
idebt nnr naeberboben, son lern auch ohne An- 
trag zuriickerttattet werden, gelten als verfallen, 
wenn der zum Empfang Berechtigte den Betrag 
innerbalb elaes Jabrea vom Zeitpunkte der An* 
Weisung ab nicht erhoben hat. 

filcii hf (finriinatze hat der Btindtsrat durch 
BeschluU vom IJ. .März 181)0 (§ 148 der i'rotokolle) 
für die ZollbebOrden üBatgeatallt. lOt einer ge- 
legentlichen Herbeiführung der Ergänzung der 
Gebührenordnung im Sinne dieser Vorsebläge 
bestand allgemeiaea EinTeiatihidaia. 

- HlBlireleb frmOm. iriat «m 36. OkMar 

1904, betreffend die Etnrfchtung der viarMjIhrlMaa 
NaohweiM ilber die Tricbineaechaa. 

Die von dem Bnndearate in der Sfttong vom 

1. .Tunid. J. genehmigten Bestimmungen Uber die 
Fleischbeschau- und SchlacbtbausstattKtik, zu 
deren Ausführung wir vorläufig durch die unter 
dem 20. Juli d. J. gemeinscbaAlicb mit den Heireil 
Ministem der Finanzen und des Innern erlaaaene 
Verfügung — 1. G a .0468 I. H. f. L , IL 7736 M. 
«. g. A., 1. USaS r. II., IIa 6177 N. d. T. — 
die ForligiiDg regL-liaUßigcr Nachweise iilier die 
in jedem Kalendervierteljahr der Trichinenachaa 
nnterwcnfenen Schweine angeordnet haben, lassen 
die von mir, dem Minister der geistlichen usw. 
Angelegenheiten, durch Kundvrlaß vom 1. April 
1896 — M. 1864 — vorgesobiiebene Berichts- 
eratattang niebt nebr erforderlieb ersebeiaen. 

Unter Aufhebung des lliinderla.«hcs vom 
1. April 1896 wollen wir daher von der ferneren 



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Vorlage der in dcniselbeu vurgcscitrielicncn batb- 
JlhrtffMi Naoliweisnngen über das Ergebnb der 
Cnteranchungeii dm Fteisebe» aaf Triebiseii und 
Fianen absehen. 

BerliB, den S6. Oktober 1901. 
Der Miniater der geiBtlR-lien, rnterrioblih 
und Mediuoal-Angelegenheiteo. 
In Anftragc: 
Si'z. Förster. 
Der Minister fnr I<»iidwirt«cbafC| 
Domänun und Forsten. 
I« Vertratnag; 

An die ilerren UegierutiKsprksidenten und 
4m H«Rii PollMlprlaidmtM in B«rUa. 



BücherBchau. 

— lleBaer, H., Taaokenbiich für die Lebe«»- 
■IttelkMtrellerBane dir flMelndea. Wien and 

Leipzig 1905i. Terlig von Wilbelm BnanttUer. 
Preis 3 M. 

der dte Flelsohbeseban und Marktkontiolle 

in Karlsbad mustergültig eiDgerichtet bat, wollte 
mit der vorliegenden Arbeit urspr&nglieh den 
Ibm nntetMnbenden KmlttreTiMmni eine OUnist- 
Instruktion geben, entschlofi sich aber, da das Be- 
dürfnis nach einem Tascbcnbiich der vorliegenden 
Art in Österreich allgemein ist, die Arbeit in 
BttcbforiB bermiinigeben. Die Aufgabe, dte sieh 
M. gestellt hat, war sehr schwierig, einmal, da 
das Tascbeaboch eine Anleitung fUr die Begut- 
aebtaaf aiiatlleher Nabnmgi« and OenaBmittcl 
und einiger GebraiicIiBgegeiiötiinde seiu soll, und 
slun andern, da es i&r Laien bestimmt ist, die in 
dar LebeainifttelkoBtrolla aar Untentlltzung der 
wissenachafilichen Sachverständigen t:itig sind. 
Die Fülle des Stoffes maclite ilnlierste Be- 
schrftnkung, die Yorbiidang der Kuotroliorgaoe, 
daaM 4aa Taaabaabiaeib ala Wagwalaar diaam 

soll. Tnf5E:lirli5tr Rrnitr dfr I>:trst('11iin,!^ erforder- 
lich. Verfasser bat sieb in seinem Taschenbuch 
ata Haiatar dar kotaes Danrtallnng geseigt 
In einer xweiten Auflage, die hoffentlich recht 
bald erscheint, durfte auf die gleichmäßige 
Prixisiening der grobainnlichon Merkmale der 
nonnalaa EigaasehafteB and die Erkennung der 
wichtigsten nnfiirlichen. und künstlichen Ver- 
änderungen bei sämtlichen behandelten Gegen- 
atiadaa Badaebt an aabmaa aeta. Abar aaah In 
der vorliegenden Form Ist das Taschenbuch 
allen Interessenten als erstes und einziges Bueh 
dtaaar Art besteoa av enplbblea. 

~ Sinier, K., Vlebpreise In dea Jahrea 1900 
bis 1903. Honderabdriick aua dein 12. .Jahrgang 
des istatistiscbea Jahrbuchs deuLscber Städte. 

Brealan 1901 Varlaf von W. Korn. 



Die dankenswerte Statistili umfaüt die Preis- 
bewegaatan fftr 8dilaebtvieh in dem Qaadrlm- 
aioai 1900-1900 ftr M daataaba Stldia. 

— FIschSder, F., Besdirelbuno dreier Psram 
phialaaiidaBirtBn aus Siagattersn. Abdruck aus den 
Zoologiscbeo JabrbQebara 1904. 90. Baad, Haft & 

Verfasser beschreibt ia dar vorliegenden 
Arbeit, dir <>inrn Narhtrajr zn Feiner Inaagnral- 
. dissertation über die Par^tmphistomiden bildet, 
daaParampbiatonani asplanatnn Crepl. aas 
Bob taurüB Indiens und BiifTelus indicvis, Param- 
phistomum epiclitnm Fischüder aus Buffelus 
indieaa and Paranpbiatomaai aeolio- 
coelinm Fischöder aua Buffelus Indieaa aad 
boa taurus, Nha-Trang (Annam). 

— Bericht Ober die Mlgeaiaiae Aaastellaag für 
kygieaiiolie Milch verasrfaag im Mai 1903 an Ham- 
burg. Herausgegeben vom MUabwirtschafUicbaa 

Verein. Hit drei Abbildungen und vier *ti^r»— , 
Hamborg 1904. Verlag von C. fioysen. 

Der vorliegende Bericht enthält Betrachtungen 
von Vietli über dla AHgaataine Ausetellnng fUr 
hygienische Milchversorgimg eu Hamburg, Berichte 
von Brocks über die Ausstellung vom Stand- 
paakt daa Molkareltadialkars, tob Battaabarg 
Uber Dnrj'-rrailcbprüparate, von C. Boysen und 
Butteuberg Uber die Hiiehknbkoukurrena der 
[ allgenabiao Ansatellaag fbr hygieniseba Mileb- 
j versorgang und von Benkemann Uber den 
Milchverbranch der Städte und seinen Zusnmmen- 
1 hang mit den Landesverhältnissen und dem 
Woblstaad dar Bawobaar. 

Die ller;in«gabe dieser Naclikliinge zu der 

glänaendea Hamburger Ansstellaog durch den 
verdienstToilaa GeschiftsfSbrar dea Daataabea 

Milchwirtschat'tlicben V^ereins, Ökonomierat 
C. Boysen, wird jedem, der sie besucht hat, 
und jedem Milchinteressenten überhaupt sehr 
wOlkaanaaa aain. 

— Vaa Klal, Dia MMnaa dar aanabwea 

I Weh. Riga 1904. 

Verfasser legt in sachgemäßer Weise die 
bekannten Gefahren der unsauberen Mileh- 
gewianaag dar. Dia kleine BroaehUrc eignet 
sehr gut zur Massenverbreitung in den Kreisen 
der Milchprodttienten, um die Gewinnung sanberar 
HUab an Ardara. 

— Da r a a ll ia, Alexaader, Die Milch. Gemein- 

faßliche Darstellung der Eigenschaften, Be- 
. standteile und Verwertung der Milch, der 
I Varaofgnag dar Stidta aad dar EtniliraBg dorab 

Xilob. Barlia 1904. Verlag von Jnliaa 8|iriiigar. 
Verfasser, der sicii als Tnjenionr fftr 

die Milcbtecbnik interessiert uad mit der 

Hllah abgabmd baaoblMft ba^ nacbt In dar 



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- 121 



▼orilH^m'«« Browhtlf« den dAakentwerten Ver- 
•lldii das Wesen und die Verwertung der Milch 

einem (gebildeten I^ei-erkreise in erziihlender 
Vorm vurzutiihren, um daa l'ubliltum darüber 
anfnklir«ii« daA „WMi nlebt Milcb ittf, Mndero 
dafi zwischen Mildi «ad IDIob «iii groBtr Unter- 
ecbied besteht. 

— üeorg Göttsche, Uie Kaltemaichinen. Zweite, 
vertMBserte nnd vermehrte Aafltf«. 107 Figuren 
ncd 32 Tabellen. Hamburg 19(M. Verlag von 
Jobnones Knebel. Frei» 3 M. 

Bi« naeli «ebn Menaten «obon notwendig 
t^i'wordene zweite Auflage spricht flir das Be- 
dürfnis nach dem Buche. Auf 187 Seiten wird 
Hilter Beigabe von 107 meist sehr instruktiven Ab- 
bildiinfjeii und 32 Tabellen das ganze Gebiet der 
Kältemaschinen, ihrer Verwendung», der Eis- 
erieugUDg und der Kühlung von Käumoo und 
FlSasigbelien in gemeinTenCindiicber Weite 
alipehandelt. Auch die sachgcmaije T'ehandliing 
der Kältemaschinen und die bautechniscbe Aus- 
(ttfcmng von KMltennlngea werden in ibrcn 
GrnndzUgen erlJiut«rt. 

Den Tierarzt intercMieren naturgemäß am 
meisten die Kühlanlagen für ächlachtbüfc and 
die HilcbkObbwMM«, welefa letstere leider 
etwa« fpborittiacb abgebandatt werden. 

Dr. .Trinnck. 

— Verbreitung der Tierseuchen in Oeiitsohlaad 
1903. MMaberlobt <M Kaltarl. SaandbaKsaate. 

XVIII. lahrgang. Verlag Jnlina Springer- 
Berlin 1904. Preis 10 H. 

Von einer caBsrnmenfaeaenden Betraehtnng 
8ber die Seuchen ausgehend, bringt dieser 18., 
in Form und Inhalt den früheren Veröffent- 
lichungen entsprechende Bericht die anzeige- 
pflichtigen Seuchen und gibt sowohl eine Statistik 
des In- wie des Auslandes. Bei der Besprechung 
der Seuchen ist alles, was für eine groö an- 
gelegte Statiatik in Betracht kommen bann, er- 
lirfert, also Zalil, l^ang. Verbreitung^ und Er- 
mittelang jeder Seuche, ihre Inkubationsdauer, 
Ot»ertngung auf den Menaehen, Belcämpfung usw. 
Die Verbreitung der Tollwut, des Rotzes, der 
M»nl- und Klauenseuche und der Schafräude 
sind durch je eine Karte illustriert. Auch 
flnäen aidi in dem Beriebta die gesetslieben 
Bestimmungen. Vichverbotc, gezahlte Ent- 
scbadi^mgen für getütete Tiere und die 
wichtigsten wiaienacbaftlicben Hitteilnngen, 
letztere teils kurz inhaltlich wiedergegeben, 
teils riiit Literaturnachweisen verpchcn. 

Ebenfallä fehlt — wie auch in dun früheruu 
Jaliran beriahtat — eine preufliache Statistik 
tber die Finnen- und Triehinenfunde nicht. 
An diese Erörterungen reiht sich eiu zahlen- 
mlftifw Maebwaia Aber die Vnbreitnag der 



I Tieraeneben, Uber Entaebädigungen fllr Viab- 

Verluste, eine Übersieht Uber die Ein- und die 
Ausfuhr von Vieh und tieri»clien Stoffen an. 

< Darauf folgt eine Darstellung des .Standes und 
Gaagaa der Tittaeveben in Dentaebland, eine 

I Zusammenstellung der Seuchengesetze und Ver- 
waltuogBverordnungen Uber VeterinärpoHsei und 
verwandte Gebiete. Femer atnd die Verkebra- 

' beschränkungen Deutschlands hinsichtlich der 
Ein- und Ausfuhr von Vieh und tierischen Stoffen 
gegen das Ausland su wie auch umgekehrt, auf- 
geieiebneti 

Von der Statistik der Seuchen verdient her- 
vorgehoben SU werden, dati der Milzbrand 
I (spez. des Schafes) eriieblich, der Hotz (um 
I 13 Proz.), die Lungonscucho, dcrBläschen- 
I ausschlag des Pferdes und der Kinder, die 
L Pferde- und Schafräude zurückgegangen sind, 
[ die Tollwut der Hönde dagegen sehr (88 ProB.) 
zugcnoiurucu hat. Der Stand der Pocke n seu cli e 
der Schafe ist in der Hauptsache beim alten 
j geblieben. Der Rotlauf iat am häufigsten im 
^Vc^ten Deutschlands und zwar überwiegend im 
dritten Vierteljahr verzeichnet. Die Schweine» 
I acucbeistim Bericht«jahre fast in ganz Deutsch- 
land, jedoeb In geringerem Grade ala der Bot- 
lauf beobachtet Wdrdrr T^ie f? e f I fl g-el cholera 
I ist ebenfalls überail gemeldet. Ihre Statistik wie 
die der Oeflügelpest zeigt dentlieh, daß man 
beiden Krankheiten eine grOBere Beachtung als 
bisher schenken muß. Die Bornaschc Krank- 
heit und die Influenza zeigten in ihrem Verlaufe 
j keine weiter bemerkenaweite Sebwanknngen. 
Hinsichtlich der Tuberkulose sei erwHhnt, daß 
sich von j« lUO ala der Tuberkulose nicht ver- 
dlebtig ans den Qnarantilneanatalien entiaaaenen 
Rindern bei der nachherigenFIcisebbeaeban 
bis zu 58 Proz. erkrankt fanden. 

1 Einer Empfehlung des mit musterhaftem 
Fleift nnd peinlieher Sorgfalt beaibeiteten 

P.erielites ti;laul>e ich mich entheben zu können. 

Das, was von anderen Referenten bei Besprechung 
I der fHBberen Beriebte rUbmend hervorgehoben 
wurde, triilt aneb bei diesem Bericht Toll- 
sc&ndig zu. Dr. Frey tag. 

I Neue Elsginge. 

t ^ (Besprechung vorbehalten.) 

— Maaa, f aiauNrtalefvafivarMalke bat üMMifpaaL 

S.-A. aus den „Arbeiten aus dem Kaiserlicben 

I OesundheitMamte" IUI WI. lieft IWJ. 

— Hoescb, Schieb und von Laer, Das deutsche 
viradalta Lndwbwebi. Mit 2 Tafeln nnd 86 Ab- 

I bildungen im Text. Leipzig 1904. Verlag TOD 

Richard Carl Schmidt .'^ Cie. 

— Härtel, H., Rapport sur les Operation« du 
atrvlee vUMaaira aaaHalra da Paria al da M> 



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parteaiMt de tk Mm pendttit r«iiii6« 1903. I 

F«ris 1904. ! 

— lUnn, Veruits A., The morbid anatomy «nd , 
atl«li|to «r Min TiNfMiMia. Beprinted from tfa« i 
Jovnal of Mcdieal teMarcb 1904. Botton Mass. , 

— A Watjyar KIrätyl altatorvoai fUlskola 

tvkSnyve U I903l904. Taueviül. Budapest 1»04. 

— Sdilling, A., Über die TsetsekrankheK Mler 

Nagana. S.-A. aus den „Arbeiten au» dem Kaiser- 
lichen Gf siin'll fit'inf rp-' Ed. XM Uffr 'v ''»"!. 

— Raebiger, Über das Verbot der Impfiwgeii 
■t|ia «Ha i Mn a i wi i D l ia iar RMar. Arbeitpa ans 

der Landwirtscbaftskamaicr fQr die Provinz 
Sacboen. Leipzig Yeriag von Kchard : 

Carl Schmidt ."^r Cie 

— Maiar, Anton, VM'glelolMida UNlerMelMigen 
Ober die elaatisohen Fasern daa HanaM a« Naad 

■ad Pferd, r -i>. ]u-t<a r.'ui 

— Arbeiten aus dem Hygieniacken Inalitat der 
RMiL TiarlrttHakaa Haahaeiwia la Beriia: 

1. Grabert, Karl, Beitrag zw Biologie de« 
Errafera der Schweinepest 1, I). Gießen 1!K)4. 

2. Stadie, Beitrag zur Bialafli« daa Ratlaaf- 
•rragara. L-D. Gieften 190t. 

— Kvt, Zwal FiHa im PlatüBaiMIM* 
krebs am dritte« AuiaaNda daa Mrdit. I.-D. 

Leip'/'m l'.tot. 

— Meyer, Paul Ernst, Die Kiemenholile und das 
K iatagar i el bei den Latyrlatflooheo. EinUaariadiea | 
Bflia^al von der VariadonsaUglEalt derOrgwe. i 

L-D. Bern 

— Albert, G., Die Periostitis an der 0«rsal- 
fliehe des Fesselbelns dar VardaracMnfcal dar Phrde. 

Gießen im. 

— Gossmans, A., Die obroalscbe Periarthritia 
taral daa Pfardaa. L-D. OleBen 1904. 

— HaaplMr-laalnraieala, S|iaalalkalala| für dia 

gesamte Flfhchbpschnu einsctiiirfltinh Mikroskopie, ' 
Baiitarlolegie und Hitcliuntersuchaag, sowie Neu- 
beitenkatalog 1904. Berlin. 

— Magaaiaa«, 0., Dia ftraaaiaclia Baarlalluig 

der Kahmilch. Leipzig 1904. Vertag von 

R. C. Schmidt Cie. 

— Schnorr, 0-, Nene physikalisch chemische 
Untersudiungen der Milch. Unterscheidung physio- 
logischer und ]>atimlu^nsclior KuhmilcJi, Zttricb ' 
1905. Verlag von Grell, i üUli. ' 

— Ncubaa«»-, i., Über anaerobe Bakterien im 
m dardarw. L-D. Bern 1905. 

— Kraft, H unrl Wiesncr. B., Physikalisch- 1 
Hadiilslsche IHosatshefte. Zcitaebiift fltr die i 
plijiilinlinefae Biebtang in der Medizin mit lie- | 
aondrrer Berficksicbtignng der Radiologie. ' 
Bctiio 1904. Verlag von Dr. Demelier. I 



— Reudnitz, W., Sammelreferat Bber die 
Arbeiten ans der Milchchemie im Jahre 1904, 
I. Semester. S.-A. aus der Monntaaebtift f&r 
Kinderheilkunde, Bd. ]H, H. 7/8. Laipaig und 
Wien 1901. F. Deutiil - 

— KHHHUi, M., Die FieiscHkoet Im Kölner 
HaaahalL ^n Mwkblioklain flir dit Hnnftnn. 
Köln 1904. Selfaotvariag dnn Vnr&naam. 



Kleine Mitteilungen. 

— Flaat mit awAa Snugnipfen. Daa miluO' 

skopiscbe Institut von W.Schubert in Dresden 
stelttc lieni TIcra\isgcbcr da- Photogramna einrs 
Cysticercus celluluse zur Verfilgiuig, der mit 
secliB SftngnlprMi MiagerBatet war. 

— „Carin'*, das an Stelle von Foi-maldehyd 
zur Konservierung von Fleisch angepriesene 
Ucxamethylentctramin, steht nach einem Erlasse 
den KAnigl. preußischen Ministers für Land- 
wirtschaft vom 1. Dezember liK)4, das sieb auf 
ein Gutachten d«s KaUerl. Gesundbelteamte 
BtQtat, der Wirltong des Fomaldekyda gleich, 
fieiin (Itirch Ziis.itz von Ilexamethylentetramin zu 
Fleisch entsteht rcgclmilßig Fonnaldehyd. Ans 
dieaem Gmnde int die Verwendung des „Carina" 
zur KoDBerriernng von Fkis« h ebenso onznllaaig 
wie diejenige von Fur-.inMf liv «i, 

— Zeeiitb, ein n«Ms Fieischkonservlenuigsmittel, 
du naeb einem Gataehten von Cbemütem Ton 

verbotenen Stoffen frei sein soll, enthält nach 
einer Analyse von Matth es (Zoitscbr. f. öffcntl. 
Chemie 19Ui, S. 281) 0,40 Proz, Fluornatrium 
neben l'iProz. NatriurophoBphat,51Proi.BatriliU* 
cblorid und 17 Proz. N.itrium.17"' 

— Eine Uataraaolwaieataile für Fteiscbkenser- 
vlernngsmlttel hat tni 1& NovMibar 1904 der 
DiMiteciu' Fieiaeberrerbaad erricbt«L Sabr 

zweckmäßig! 

— Über Bersiurevergittung berichtete Prof. 
Dr. Pnpp e naeb der „Zcitaehr.f. MedbdulbeaaM«* 

Beil.Tir«' 1W1 .W, auf flcr letzten Natnrforsrhrr- 
versamrolung in Breslau. P. futterte zwei ilunde 
unter Zneata von 1>/, Proz. Boralme aar Vahrnng 
und sah die Tiere unter starker Abmagerung 
nach Wochen zugrunde geben. Der Darm wies 
bei beiden Tieren schwere Ulzerationen auf. In 
einem von IMippe zu begutachtenden Falle war 
die gleiche Menge Hoii'Jinre, wie sie ilir ^'ersiichs- 
hundc erhielten, einem Nahrungsmittel zugesetzt 
geweaen. In der Diekannioa erachteten Ungar, 
Rockel, St rat'iiiann nnd Kratter die Gefahr 
der BorsUurevergiflung dann fttr vorliegend, 
wenn die Borslnre büufig genoaaenen Nabrungs- 
mittein zugesetzt, nnd a<> eine Anhäufung der 
Scbftdllcblteit im KOrper berbeigeftlbrt wird. 



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— Zur B»r$iurerrage. Deauebo Nabruog«- 
miltol-Rooilteliaii 1904. 8. 346«: 

Ein Redaktionsartikel der oben g^enannten 
Zeitschrift tritt der allgemeinen Ansicht ent- 
gegen, daB die Borsäure beim eiKentlichen 
P6k«iprozeß nötig itt; sie werde der Pökellik« so 
Vi — ' , Pr 17 'linztipesetet, um die Pökellake vor 
dem Ssutir werden und dadurch das zu pökelnde 
Fleiieh Tor d«r gleieben Zeraetsang so bewahren. 

Des weiteren meint Verfasser, «l.'iU die 
Gutachten von SachveraUtadigeo, welche die 
Borpräpsrste sdd KonseirieieD tod frfseliein 
nnd geräuchertem Fleisch verwarfen, eine prak- 
tische BedeHttiDp nicht besitzen, di Iii ?iH^- 
gepökelte Ware unmittelbar vor ilciu \ eraaud 
ans der Pffkellske heraugenomneo, getrooknet 
und in Fässern oder Kisten fest verpackt werde, 
wobei die einzelnen Stücke mit pulverisieiteni 
Boiix beetreat werden. Werde dfeses Fleieeb am 
Ankunftsorte mit warmem und kaltem Wasser 
gebrüht, gereiiiifrt, dann wieder getrocknet und 
geräuchert, su enthalte es in den äuUersteD 
Sohiflktea niebt mebr als es. 03 Proz. Borrtnre 
(!D. Ti) nnd innen verhältnismüöifj weniger. 

Fleisch mit 1 ProjL und mehr Boraxgehalt 
werde sebon dnreb seinen faden Oesebnaek unge- 
nießbar, ohne daß das Fleisch in sanitärer Hinsicht 
gesundheitsschädlich geworden wäre (VD. R.). 

Bezüglich des Borsäureznsatses zum Wurst- 
brei hätten die Wuratfabrikanten die Erfahrung 
gemacht, daß aie seit dem Borsäurcvorbot viel 
mehr verdorbene Ware zurllckaebmon müssco 
wie Arflher. 

1501 Verwendung von iJor lasse sicli das 
Versalzen des Fleisches und die damit ver- 
bondene sfii^niAB Herabminderang des Wertes 
des FMsehes tbi die Eidhnmg Termelden. 

Ziira Schluß fi'ilirt dan tdiengenanntc T51att an, 
da£ infolge der Vorweadaug von Bor die Ausfuhr 
TOn Sekfaiken ans den Verdntgten Staaten stob 
von .'>i Millionen englisch. Pfund (ein eugliscbes 
Pfund - l.'S g) im Jalire 18KS auf 205 Millionen 
englische Pfund im Jahre VMi gehoben habe, 
(vielleiebt Ist es riebtiger, sn sagen, dafl sieb 
die Ausfnhr trotz der Verwendunf? von Bor 
gehoben li-^t Ti. K V Dr. Junack. 

— Froschkaviar in Ruülaad. Tagenzeiiungcn 
braehten kOrslieb die Notis, dsB in RnBland 

große Mengen von Frosrlikavi.ir anf den Afarkt 
gebracht werden und bald auch im Ausland er- 
sebeinen würden. Nach einer Hitteilnng des 
Ichthyologen beim russischen Landwirtschafts- 
ministerium, Dr. Arnold, an die „Allg. Fischerei- 
Zeitung" (1904, S. 458) verdankt obige Notiz 
einem Streite zweier Kn.iben ibrs Entstebnng, 
bei dem der eine Kiialie zum andern sa^te: 
„Ich werde mal erzählen, daß du den Frosch- 



kaviar sammelst". Dr. Arnold ist der Ansicht, 

dsB der penetrante Gemeh des Frosebkariars 
I gegen eine Verfälschung des echten Kaviars 

durch Frosclikaviar ^enrtgend schlitze, 
j — Regelung des Verkehrs mit Austern is 
j SpialeSL Durch Ministerialerlasse vom 4. und 

11. August 1904 ist für Spanien das Fisrhcn, 
I die Einfuhr und der Vertrieb von Austern in der 
I Zeit vom 1. Hai bis 80. September jeden Jahres 

ans gesundheitlichen Grllnden verboten w nrrl.jn 

iweil die Austern in den Sommermonaten für 
krank und aebidiloh gefasiten werden. 

— nrdanmg dar KrsbaawM. Ans dem Kreise 

^ Ostbavelland wird der .,T)entsrli. Im iw TV. R=i ' 
I berichtet: Die Lieferung und Aussetzung vuu 
< 8900 Stflek Besatskrebsen in die Havel ist auf 
Veranlassung des Kreisausschusses and auf 
Konten des Kreises erfolgt. Außerdem «ind 
: auch 2400 Stfick Krebse vor kurzem in den 
I Krenmener See ausgeaetrt wurden, die dteuftUs 
vom Krfdsanssclinß li;^-i-b :f!'r sind. Der Kreis- 
I Ausschuß hat sein beeunderea Augenmerk auf 
I die Hebung der Fiseb- nnd Krebssueht im Kreise 
gesetzt. In den letzten Jahren sind ganz er- 
, hebliche Mengen von Besatzkrobsen aus Dia- 
j Positionsfonds des Kreisausschusses bescbaßl, 
die in den Bbln bei Tarmow, in die Wublits, 
den Kremmener See, sowie in die Havel bei 
Ketzin aasgesetzt sind. Um den Erfolg su sichern, 
haben sieb die beteiligten Ffsekerelplebter ve^ 
pHichtct, den Krebsfing in den nlohsten Jahnu 
nicht zu treiben. 

j — Else« bahn traasport lebender Flsoke. Le- 
I bende Fiseke in FIssem, Kübeln oder Kannen 

werden anf der Eisenbahn unter ^rewiHseii Be- 
dingungen gegen Zahlung der gewöbnlicboa 
Fracht als Eilgut beAlidert. (Spcziatearif für 
bestimmte Eilgüter.) Seit einiger Zeit erfolgt 
die Ver.^cndunff von lebenden F'ischen anefi in 
der Weise, daß in einem Guterwagen ein l'lan 
ausgespannt wird, der das Waaser und die 

' Fische aufnimmt. Seit dem 1. Juli genießen 

I auch diese Fischtrausporte die VergOostigung 
der eilgntmifligen Befitrderung bei gewöhnlicher 

I Frachtzahlung; bei Bezahlung der einfachen 
Kügutfracht werden sie als boschlennigtcs Eilgut 
gelUbruu. Der Frachtberechnuug wird dasGewicbt 
der tsboidea FIsdie, des Wasms und des Planes 
nach den Bestimmungen iH>er die Frachtbe- 
reehnung für Wagenladungen zugrunde gelogt. 

~*' Is AbSadsnwg dsr Aus(Bhrus|SbstllMMBg 
zum neuen Wlldschsngesetz, wossch Wild aus KOhl- 

, hiusem nur in ganzen Stücken verkssft werden 
durfte (vgl. S. 2G des Oktoberhoftes d. Zeitschr.i, 

I soll dem Vemebmen naeb In Zukunft auch der 
Verkauf von geteiltem Wild ans Kübl« 

I hausern gestattet sein. 



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— MilchverflUohong. Zwei kleine Kinder 
einer Frau in Hamburg bekamen vor einiger 
Zeit Durchfall und KrHmpfe. Der binzugerufpne 
Axzt stellte fest, daß die Kinder nach dem 
Oannsae von Mttcli erkrankt seien. D«t«nf 
veranlaßtc der Arzt, daß ein noch vorhandener 
Best der Milch in dem Chemischen Staats- 
iaboratoriam nntenaeht wnrd«. £e wurde fett* 
gestellt, daß die Milch einen hoken Wasser- 
gehalt habe, lind daß man ihr, um ilir das 
gelbliche Aussehen der Voüiuilch zu 
geben, Znekerooulenr xngeseCst kntt«. 
Darauf wurde eine rntcrsuchunp g:ege>n den 
Milchbändler, der die Milch geliefert hatte, ein- 
geleitet, und es wurde kooetatiert, dnfi er die 
Vermischung der Milch vorgenommen hatte, daß 
sein Kruder, der bei ihm als Knecht tiltig ist, 
ihm Beihilfe geleistet liat und dstii oeia Dienst- 
mldehen die Znekeieoolenr anf die Aneidiiiiaf 
des Milchh^ndlcrs von einem Drng^isten geholt 
bat. Alle drei Personen wurden daher auf Grund 
dei Nahrnngamlttelgeietiei angeklagt Der 
Händler gibt die Verfälschung zu, behauptet 
aber, daß er seine Pantscbereien nur dann vor- 
genommen habe, wenn er nicht genügend Milch 
oder Rahm gehabt habe, um der Nachfrage 
seiner Knndschaft entsprochen zu kOnnen. Durch 
die Beweisaufnahme wird jcdoeh festgestellt, daß 
er tilglieb eein M ilebqnantnm in der angegebenen 
Weise vergr'ißcrt und verflUscht hat. Kas Gericht 
veiuxteilt den Angeklagten, der außerdem schon 
vorbestraft ist, meiner Oeflngnisstrafe von 
einem Monat und verfügt mit der Begrtlndung, 
daß das Publikum einen Anspruch darauf habe, 
daß solche Urteile bekannt werden, die VerOffent- 
liebong des UrCdlstenors anf Kosten des Ange- 
klagten in dem , .Hamburger Frcmdcnblatt". 
Der Knecht wird zu einer Geldstrafe von 10 M. 
oder einer zweitägigen OeAngnisstrafe Temrtellt. 
Dagegen !^])rtch£ d»8 Gericht das DienstlllSdobeib 
frei; denn dict-es bat nur dfe Couleur anf Befehl 
des Herrn geholt, ohne sich an der Fälschung 
SU beteiligen. Br. StOdter-Hunburg. 

Gesellsdiaft" In Hamburg hat am 17. Aktober ihren 
Betrieb eröffnet. Der „Hamb. Corresp." schreibt 
darttber: Wir katten Gelegenheit, die Ein- 

richtungen zu besichtigen, wobei nns der zweite 
Vorsitsendo der „Patriotischen Gesellschaft", 
Herr Physikns Dr. Sieveking, in liebens- 
wiirdiper Weise ffibrte. Üekannllich hat die 
Allgemeine Ansstpllnnp für liygienische Milch- 
versorgung 1903 im „Vclodrom" die erste An- 
vegOBf tnr Einriebtnng ron Wldiktteben ge- 
geben: der ersten werden, wenn sie sieh, was 
aaSer Frage stehen dürfte, bewahrt, wuitere in 
aadeisii Stadtlrilen (HaBniertm>ok, Eimsbüttel, 



I Eilberk) folgen. Von einer ärxtliehen Kontroll«^, 

i wie sie in anderen Städten besteht, ist /.un-ichst 
abgesehen worden. Der Hauptzweck der Küche 
ist, zu möglichst geringem Preise f^r den direkten 
GennB der SingllBge fbitfgt, d. b. Ar jeden 
Fall entpprechfnd gemiacllte Milch in einwand- 
freiem Zustande zu liefbm. Besablt wird cur 
der Hilehpreis, alles andere — NIbnnekinsmttx, 
Pasteurisieren uhw. — wird nicht iMtselinet. 
Da das I nternehmen in erster Linie ein gemein - 
Qtttaiges and nicht ein wohltätiges sein soll, su 
wild die HUeh von der Kfiebe aneh nieht nn 
arme Leute unentgeltlich veralifolgt: als wobt* 
tätige VermittleriD wird dafllr die Armen anstatt 
eintreten und demniehst analog den Speiso- 

1 marken auch Marken filr S.tuglingsmilch ausgeben. 
Die von der Milchkttche verabfolgte Milch wird 
von einem Gute bezogen, das der Kontrolle 
des neu gegründeten Vereins „Gesunde 
Milch" unterliegt, der damit seine segensreirhe 

j Tätigkeit aufgenommen bat Nach Einliefening 
in die KDebe wird die Hileh saniebst tn einen 

j großen Zinnkilbel itremischt, d. h. es wird ihr 
die fUr das betreffende Säuglisgsalter erforderliche 
Soxbietsebe NlhnnekerlOsnng (lOprozentig) 

I zugesetzt Jede Tago»|iortion besteht aus sechs 

' Flaschen, deren Treis nach dem größeren Gehalt 
an Vollmilch von 2'/] bis zu ö Pf. gleich 15 bis 

I 80 Pf. Ar die l^sgisspoftion steigt Fünf ver- 

' Bchiedcnc MiHchnntrcn bestehen, und zwar: Tagca- 
portionen -JOO g Vollmilch za 400 g Mihraneker- 
lösung, 450:4ßO, 600:600, $00:400 nnd als 

\ fünfte 1200 g reine Vollmilob. Die versebiedenen 
Mischungen werden dann auf Flaxoben genutt, 
von denen jede der Größe einer Mahlzeit eut- 
spriebt Die geftllten Flasehea wandern in die 
zwei, 9riO Flaschen fasserrirn Pasteurisier- 
apparate und gelangen von dort in den Kühl- 
apparat, woiatif sie mit VerseUnfi Terseben 
werden und ftir den Konsum bereit sind. Die 
Abgabe der Milch erfolgt nach Bestellung in der 
Milehkflcbe an Woebentagen zwischen 1 nnd 4, 

j an SonnUgen zwiseben 1 nnd 2 Uhr. Die Milch 
wird in sechs fest verBcbloFsenen Flaschen ni'n 
einem itlr den Transport praktischen Hetallkürt> 

I ^ erabfolgt. Die erste Hllebküebe nntetstebt der 
Leitung zweier junger Damen, denen Jlrakti^'che 
Erfahmugen, namentlich auf bygioniachem Ge- 
biete, snr Seite steben. Interssseotein wird die 
Einrichtung der KQche in den frfihen Maeb- 
mittagsstunden — bis 4 übr — stets gern geseigt. 



Tageagesehielite. 

— Otfestllche SchlachthSre. Der Bau öffent- 
licher Schlachthöfe ist geplant in Bismarcks- 
i hUtte, Starnberg, Bingen and Den- 



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— 125 — 



b«u i. Sa., bescbloBsen in Uollub, Staufen i.Br., 
Lii«k«awa14«, Bob litt i. AUklr«b, 
Argennu. Die Eröffnung steht bevor in 
Schievelbein, Zerbat, Grätz, Wublau 
(Jaaoar 1906), AUonesaea (1. April 1906). 

Erweiterungsbauten sind beschlossen in 
Schildberg und Karlsruhe (Schwelneschlacht- 
b&Ile, Maschinenbaus, VorkQhlhaus und Eisfabrik, 
Pferdeschlachthaus). 

Zu der Mitteilung über Meiderich im letzten 
lieft« der Zeitschrift schreibt Herr Kollege Lob- 
beek, daft «n den Vorarbeiten eam SebladiAofe 
rüstig; weiter geartu'itet wird, (to daß hufTendich 
im künftigen Sommer mit dem Bau begonnen 
werden kSAB«. IKe Kotten des Barne behmfen 
eich aof 425 ODO, dl« des Prataee aaf 136000 U. 

Fleischbeschau als obllgateriaolier Uaterrlchts- 
gefleestaad ist durch die neuen Vorscbrifteu fOr 
die franiOflIeehen Tienuaaelacbalen aoi 
9. Hirz 1904 eingeführt worden 

— FertblldoRiskoreue fir Sanititatierinte. 
Auf die vielfachen Anfragen, betr. die Abhaltung 
dee aäebaten Fortbildungskursos fllr äanittta- 
tierärzte im hygienischen Institut der Tierärzt- 
lieben UoobBchule zu Berlin, teile ich hierdurch 
mit, daft der nlefaate Knram erst wihrend der 

OlUlfftiil II VMXt srntlSüdcn krirr. n.ni'rt.Tj: 

— Die ni'rwiit'itiv- and KeflMUBBC*i>**enacbaft 
IkifRla L 6. ü. b. H. n Pumf * hat 

»0 Tierärzte ihre Sututen 
versandt, aus denen der Zweck der Genossen» 
schalt zu etsebeu isL l>ie Genossenschaft ist | 
bereite goilehdiek eingetrafen, lunn alier nach 
rr2 der Satzungen ihren Betrieb erst erOfTncn, 
wenn uindeatens 20U0 Anteilscheine au je üO Jü. 
geseieltaet aiad. Den Venebmea aaob iat 
bereit« uielir als ' 3 der statutenmäBigen Mindest- 
labl der Aii^ ilBcheine gezeichnet w<iniciv 

— Was ist eiae aMtllciie Untersuchung durob 
eieee ai^ieeienM iieiwn aaea MUiaBe oee )r s 

des preußischen AusfOhrungsgesetzes? Die Antwort 
anf diese aus dem Leserkreis gestellte Frage 
laatet, daft Uentnter — digeaeben von der Be- 
aehan hti Notschlachtungen und der Beschau 
bei dem ans detn Ausland «•inpefftlirteu Fleisrlie — 
die durch eiuon iierarzt aut>guübie 
Seblaebtyieh- und Fleiaebbeaeban zu ver- 
sieben ist, und daß es nicht angeht, daß der 
Tierarzt lediglich die Fleisobbescbaa ausübt, 
wXbxend die Seblaobtvlehbeeeba« dnreb einen 
niebttierärztlicben Beschauer vorgenduimeu wird. 



köstigt, iriüt wühl für das Gesinde zu, da dessen 
Begriff die AulbabiBe io die hlaalioh« CtanelB- 

schaft des Arbeitgehers %'oraTi88etzt. Anders aber 
liegt die Sache bei den sonstigen Arbeitern, ioa- 
iMMmdeie aneh bei den eogenanntan Saiaon- 
arbeitem, die sich ihr Essen auf gemeinschaft- 
liche Kosten zubereiten lassen, wozu der Arbnt> 
geber ihnen daa Fleisch liefert Bei der 
Selbständigkeit der WirtscbaftafBbnmg dieser 
Arbeiter licfrt dann eine Abgabe von Fleisch 
an niebt zum Haushalt gehörige Personen vor. 
DI« im « 2 dee Beicba-Flelaebbeeebangeaetaea 
gestattete Ausnahme vom Beschauzwang erstrekt 
•idi iediglicb auf SchUobtUere, deren Fieiaeb 
auaeblieBUeb im eigenen Hanabalt dei Besttnra 
verwendet werden soll. Hieraus ergibt aieh an- 
zweideutitr il:ill l'^l Schlachtungen von Tieren, 
deren Fleisch gauz oder zum Teil anderen als 
diB anm Hanabalt dea BeaitsN« gehOrigea Per« 
sonen flbcrlasscn werden soll, der Beschauzwang 
selbst dann Platz greift, wenn die Al^ai>e niebt 
gewerbemißig erfolgt. Die Voradirift ta 9 9 
Absatz 2, daß eine {,'ewerli8ni;ilil;^e Verwendung 
von Fleisch, bei dem auf Grund des Absatzes 1 
die Untersuchung unterbleibt, verboten ist, liat 
niefai: etwa die Bedäutnng, dai^ eine nicht ge- 
gewerbsmaUige Verwendung nicht untorsuobteii 
Fleisches ohne Einscltränkung aolassig sei. Nacii 
den Zaeamnenbaag, in dem Mk dleae Vor- 
scbrifl mit dem Absatz 1 befindet, und nach 
ibaer l^tstebungsgeaeliicbte lunn sie sich nur 
auf eolehe Ftlle beiidien. In denen Infolge im- 
vorhergesehener l'mstände die ursprQngliche Ab- 
sicht der Verwendung des Fleisches im eigenen 
Haushalt nicht bat aufrecht erluüten weiden 
können. Steht daher iMretta bei dw Seblaelitang 
die Absicht fest, einen wenn aneh nur geringen 
Teil des Fleisobes an nicht zum Haoshalt ge- 
bOrige Pereonen abavgeben, eo darf die Beaeban 
nicht unterbleiben. Kine soKhe AbsicLt kann 
sehr wobi auch aus den Umstündea gefolgert 
werden, unter denen die Seblaehtung erfolgt. 



twgea hat der Herr Landwirteebaftaminlater an 

die Regierungsprlaidenten folgenden Erlaü ge- 
rifhtet: Die Annahme, daß der Arbcittifcber die 
Arbeitskräfte, für die er Schlachtungen austUhren 
UBt. atete auch in adaer eigenen Wirtaeliaft be- 



tungen erfolgte pelef,*pntHch der letzten Vieh- 
zählung am 1. Dezember liM>L Auf den Zähl- 
karten waren diejenigen Tiere cu vermeriren, die 
vom 1. Dezember 1903 bis zum 30. November 
1901 geschlachtet wurden, ohne daß ein Tierarzt 
oder Fleischbesebauer eine Schlachtvieh- oder 
Fii i^clibeschan ▼organommen hatte. Es wird auf 
diese Weise zum erstenmal eine Statistik der 
Uaussctilachtungen erlangt. 

— Zur FreMBlgkelt türlrcHek «nlenaaMMi 

Fleteches. In Fh ; si 1 rj:: hat die Scblachthof- 
komiiii^sirm nachstehende liekauntmachuDg er- 
lassen: 1. £s genügt nicht, daß das zur Einfuhr 
gelangende Fieleeb von tinen ala Fleieeb- 



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beschaner bestellten Tiemrzt amtlich untereacbt 
ist, es muß vielmehr aucii der Nachweis der 
Btattgehaltten Untersuchung geliefert worden. Zu 
dem Bebufe muß jede» einzelae SlUck Fleia«fa 
den vorgetehitebeiMii Stenpel det tierilndlehsa 
FleischbcscliauerB tragen. 2. Pas einpcfilhrte 
Fleiaoh muß sowohl auf den öffentlichen Märkten, 
wte raeh in den PrinevtriiftnftitBtteB (LSden) 
gesondert von demjenigen Fleische, welches auf 
dem Schlachthofe ircsclilachtet ist, feilgeboten 
werden, ü. Daa eingeführte Fleisch muß als 
solches auf einer an der Verkaufsstelle an- 
zubringenden, mit dcutlic'ljei . nirlit verwischbarcr 
Schrift versebenen Tafel bezeichnet sein. 4. r«r- 
son«i, weleN in der Stadt Flensburg das 
Scliliiclitergew erlie oder den ilandel mit frischem 
Fleische als stehendes Gewerbe betreiben, dBrfen 
Isnerbalb des Besfrltes der Stadtgemeiode kein 
Fldseb feilbieten, welches sie nicht in dem 
städtischen Schlachthof, sondern an einer anderen 
Scblachtstälte geschlachtet haben oder haben 
aeblaebtni Insaeo. Nnr wsnn die fhUffUebc 
Schl.it litst.'Utc mehr als 50 Kilometer von der 
Urenxe des Btädüacben Gemeindebe«irke entfernt 
U«gt) ludet dies« B«itimniinr keine Anwenduag. 

In Spandan haben die städtischen Behörden 

folgenden BescMn'J ■rcfaßt: Sowohl auf den 
öffentlichen Markten als auch in den privaten 
VetkanftsteUen Ist daa »lobt In stSdtlsoben 
SihLiclitliause zu .Spandau ausgeschlachtete 
frische Fleisch von dem daselbst geschlachteten 
besonders MIsubieten and aiebttleb als solches 
durch ein beztIglieheB Plakat zu bezeichnen. 
Dicienipen Personen, welche im Gi iueiudi tie/.irk 
der Stadt Spandau da« Schlachiergewerbe oder 
den nuidel adt frisobem Fleisch als atebendes 
Gewerbe betreiben, dürfen inncrhnlh des Oe- 
meindebezirks da« Fleisch von Schlachtvieh, 
welebes sie niebt in dem Offentlieben Schlacht- 
hause zu Spandau, sondern an einer anderen 
innerhalb des Uuikreises \ un ÖO Kilometern ge- 
legenen Scblachtstätte geschlachtet haben oder 
haben scblaebten laasen, niebt feilbieten. 

Der .M;iKistr;u in Liegnitz r.ich der 
„AUg. Fleischer- Zeitung*' angeordnet, daß in den 
ÖMebliten, in denen von aaBerbalb cingeAUnCes 
tierärztlich beschautes Fleisch verkaait wild, 
ein Plakat mit der Aufschrift . Verkauf von aus- 
wäi-ta geschlachtetem Fleisch" anzubringen btt. 
Femer sollten die Namen der betrellend«D <3e- 
schufte verflfTenfHcht weidm. Hierauf hat die 
Fleiscberinouug beschlossen, alles \'on außerhalb 
elngeAhrte Flelseb, daa die Mitglieder der 
Flei--cherinnung verkaufen, im Schlachthauso zu 
L. einer zweiten Tiescliau unterziehen zu lassen. 

— Scblachthausreiulative und Ortsstataten. Die 
in der III. allgemeinen Veraamailnng des VeniiDs 



I prenBisdier Sehiaebthoftierirtte gewihlte So«- 
mission (Kfibnaa, Haffner, Colberg, Uen- 
schel, Clausen und Hentschel zur Fesl- 
seuung eine« Entwurfs von Schlachtbaus- 
legolatiTea tud Ortaatatatea tritt am 7. Januar in 
Ma^"! -1 rg zusammen. 

~ Die Beiträge tüv staatlicheii ScMaobtvIdh 
vertlcbeniag im Königreich öachses sind für die 
im Jahre 1905 an aeblaehtenden Tiere wie folgt 
festgeaetzt: 

4,00 M. fUr ein männliches Rind, 
10,00 „ für ein wdbKebes Bind. 

0,40 „ für ein Schwein. 
: Für weibliche Kinder wird in den Flillea ein 
Zuschlag von je 5 M. zum Versicherungsbeitrag 
erhoben, in denen eine Lebendbeechau durch den 
Tierarzt oder LAlenfleisokbeeebaoer nieht atatt- 
gefunden bat. 

I — Keairilll det WHdietottlNt. In der tier- 
ärztlichen Gesellechait Bu Berlin referierte Polizei- 

j tierarzt Rorchmann (Uicr die Notwendijijkeit 
I einer ubligatorischeu Beschau des Wildbrets. 
I Unter Hinweie auf aeine bereita im November- 
! hcft dieser Zeitschrift veröffentlichte Arbeit über 
das häutige Vorkommen der gesundheitsschäd' 
liehen Finne (Cystie. eellnlosae) beim Reh and auf 
I die in der Literatur bekannt gewordenen, zum 
Teil auch von ihm selbst beobachteten Fälle von 
I Erkrankungen des Wildes (Milzbrand, Bausch- 
brand, Wildseuehe, TttberkolOBe, entznndliclie. 
septikämische. panisitäre, agonale Krankheits- 
zustände usw.) sprach sich der Vortragende 
flir EinfAhniBf der ohligatodaehen Wildbret» 
beschau ;iub. Außer .sanitflts- und veterinär- 
poliaeilichen UxUnden seien auch solche jagd- 
polisellicher Art (Wildsehnts, Wilddieberei) be> 
achtenswert Betreffs der Wildschweine er» 
örtertc R. auch die Vorschrift des prenBischen 
Ä. G., die bekanntlich eine L'utcrsucbung auf 
Trichinen anordnet, andere Krankheitasoatiade 
aber zunächst unberflcksichtigt läßt. 

Obertierarzt Ueoschel brachte folgende 
Resoloüon ein: 
' ..Die Tierürxtlichü Gesellschaft zu Herlin 
beschließt, unter Uinweis auf die Feststellungen 
des Foliseitieiarstea Borehmmna, dnreh die 
die Notwendigkeit einer genaueren Untersaehnng 
^ des zu Markt gebrachten Wildes erneut dargetan 
I wird, beim Ministerium lUr Landwirtscbai't, Do- 
I ml»ett ttnd Fersten wegen grUadfidmer Kon- 
trolle dee Wildmarktes fVnrlegnng de.«? Wildes 
auf Kontrollstationen) vorstellig zu werden. Ins- 
besondere dürfte die amüiohe Untenuebaag der 
Wildschweine nicht nur auf das Vorhanden- 
sein von Trichinen zu beschränken, sondern auch 
auf die Feststellong anderer Mängel (Tubcr- 
, kolose, Wildseuehe new.) aaaaudehnea aeia.*' 



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— 127 - 



Die DiskuMion und BeteblußfMsiug Uber 
HentehelieheD Antraf wurden bis tur 

nichstcn Vcreinssitzang verschobeD. 

— Die Berliner Fleischstempelf ilschungM. die 
seiner Zeit berechtigtes Aufseilen erregt iiabcn 
(vgl. 8. 4B8 des IsCsten Jshiy. der Zeitscbr.), 
waren d^r 'Gegenstand einer Verhandiang vor 
der zehnten Strafkammer des Landgerichts I 
Beitin. Simtlicbs Angeklagten wnrdsn ftel- 
gesprochen, da nicht festgestellt werden konnte, 
daß die in ihrem Besitz vor^ofundenen falschen 
Stempel in einem bestimuiteu Fall von den An- 
geklsgten In Anwsndung gttlmwht worden wsren. 

— Stempelunfl der KenservefleisobbOcbsen mit 
de« Oatnm der HsrstsiiMg ist im Staate New« 
York geplant. 

— Assbilduni vor Lalenfleischbesobaoern ia 

fisterreich. >'ic}i''<nu Meßnor in K^rlhbiid die 
ersten Unterweibuugskurse für L^iieDticiscbbe- 
sduuwr sbfohelten hat, sollen solche nnninsibr 
auch auf Veranlassung der k. k. Statthslteiei 
in Linz abgelialten werden. 

~ .^flhsusnwiWer SdiMsK". Der Wtrt D., 
früher in Todtmoos, zoletit in Klcinkems, ist 
verhaftet worden, weil er amerikanische Schinken 
als „schwärzwälder" in Zeitungen anbot. 

— Wrtihiili. Nieh GennB des FJeiacbes 
▼On einem zum Hau 8 braue Ii geai^lilachtetcn 
Sehweine ist in Schwabach eine größere Zahl 
▼on Personen an Trfehinoeis erkrankt und eine 
der erkrankten Personen bereits gestorben. In- 
folge dieses traurigen Erciffnisses hat der 
Magistrat zu ächw. augcurdnel, daU aucb diu 
Bansschlaehtimgen dem Sdilaeht» nnd Unter- 
en chnngs zwang» ins 4lllBntti<dien Sehlaebthofe 
unterliegen. 

— EIN «MdllMiM NMNiwWsliiMisaNtan ist 
laut „Mdkerei- Zeitung** in Chnrlottenbnrg 
geplant» 

In MQnehen-Gladbach ist eine kommnnale 
Milchsterilisicrungsanstnlt bereits am S9. Oktober 
1904 eroft'rct -A iirdcn. 

— Zur Sterilisiernng der Kindermiicfa nach 
V. 8ebrin| mit Fermaldehyd hat nach der „Hnnnov. 
Landw. Ztg." die Kgl. ]iretiß. wissvnsehartlichc 
Deputation für das Medizinalweseo folgendes 

Gutachten abgegeben: 

i^oimaldehyd greifit In den Verlauf des 

LebeDsprozessLS mchv odt r minder störend ein. 
Die Vcrdanuugsvurgänge werden durch Form- 
ddchyd ungUnbtig beeinflnBt. Formaldebyd hat 

stark ätzende Eigenachafleu für die Schleim- 
liäute. Relativ seiir ki(jiin' Mcti^jen desstdliLii 
rufen nach dem G«uub!>u Erbrechen hervor. 
Alle diese Tktsiehen sprechen gegen die Zn- 

lässifjkeit der Anwenduii-j voti Formaldehyd 
auch in kleinen Mengen, wie sie als Zusatz zur 



Kiudermilch von Behring empfohlen sind> 
Dnra kommt, dafi Formnldehyd hente sehen »Is 
Zusnts u FlekiA nnd nndera Hdnmgsmitteln 

zn Zwecken der Konser^dornng nicht verwendet 
werden darf. Wird die Verwendung von Form- 
«Iddiyd gestattet» so wMe dies eine Yer» 

schlechterung des MücLluindelä Lcrvorrufeii. da 
durch die Verwendung dieses Mittels selbst 
reebl onreine Sammdmildi lange Zeit ohne 
Kühlung handelsHlhig erhalten werden kann. Die 
wisscnsohafilicbe Deputation für das Medizinal- 
weseu kuuiuiC daher zu dem Seblusse, „daU an 
dem Verbote des Znsaties von Formnldehyd 
zur Milch festgehalten worden mnö. Dies um 
so mehr, als sor Zeit nicht als bewiesen an- 
gesehen werden kann, da6 die ansebldliohe 
Methode der Kältekonscrvicrung und eine reiu- 
licbe Stallwirtschaft unzureichend sind, um die 
Milch voll nnd ohne ihre ursprilnglichen Eigen- 
schaften zu erhalten, in den Handel zu bringen 
nnd dem Kinde, das nicht die Mutterbmst erhUt, 
eine geeignete Kost zu bieten." 

— Mstregein gegea die Rlndertuberkuiese In 
rinoland. Nach | S8 der Zusatzbestimmnngen 

zu dur YirordiHin^ vom 15.,2Ö. Januar 1904, 
betr. Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten 
der Hnnsiiere mOssen mit nltgemefner nnd 
mit Eutcrtuberkiilose behaftt te Rinder sofort 
getötet und die übrigen tuberkulösen Tiere mit 
einem daoerhaften Kennaeichen Terscben werden. 

— Vorgeben gegen die RindertuberkidNi in 
Frankreich. Durch die AusfUhiungsbestimmnng^en 
vom ti. Oktober iy04 zum Gesetz über den 
„Code rnral-' ist Torgesehrieben worden (f 4S), 
daß diejenigen Tiere zu tnten sind, die 
die klinisoben Merkmale der Tuber- 
kulose «eigen. Die Anofdnnng snr TOtnng 
erfolgt durch den Maire auf die gntsebtUcbe 
Erklärung des beamteten Tierarztes 

— VlU. internatiesalM' tierirztlioiier KengreB. 
Das OrganiBBtions-Komitre des im Jahre 1906 in 

Budapest anberaumten Vlil. iuteruationalcn tier- 
ärztlichen Kongresses hat in »riaev unter dem 
Vorsitze des Herrn G^za MHkfalv.ty, Staats- 
sekretärs des Ackerbnumin i8terium8,nbgebslten«n 
jüngsten Hitznnf: die im Konffresse zu ver- 
handelnden Fragen endgültig festgesetzt, lüer- 
naeb gelangen in der Sektion f)lrVeterinll^Polisei 
s, in der physiologisch-bvtiifnischen Sektion 
in der pathologischen 12 Fragen zur Verliandlung. 
Znm Referat Uber dieselben haben sich bisher 
bereits SO hervorragende Faelnuiiniier bereit cr- 
klUrf. Dif Frafjen der vetcrinär-polizeiiichen 
Sektion werden in gemeinsamen, diejenigen der 
physiologischen nnd petbologisehen Sektion bin- 
gefren in St ktiona Sitzungen verhandelt werden. 
Bei den \ orträgen und Verhandlungen wird man 



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Bich der biabongen Gepflogenheit gcmali der 
deotielicD, frutOilMhen, eaglisehcn, lofrle der | 

ungarischen Sprache bedienen. Der Originaltext 
der Vorträge wird nebat dem mehrsprachigen ' 
Amsnge d«iwlb«ii den Hllflicdani vonrag eui- | 
gesandt, damit sie elngeliciide K«Dntiiii dM Ver- 

bandlungastüffes gewinnen. 

Zor Bestreitung der Kongreßkosten )iat i 
Mwobl d*B AekerlMMiiDiDist«riiim, «I« aaofi das 

Kiini/ipiiim der Haupt- und Residenzstadt Buda- \ 
peat i^i'OÖere Beiträge in Aussicht gestellt. Die 
Generalversammlung des Landesvereins der 
Ticilrate bat bereits eine narabafte Sobvcntiün 
votiert, und auch von Hciten der nrsjarlBchen 
UmdwirtsohafUicbeQ Vereine steht eine uaiericUe 
Untentatsvojir in Aneeteht 

Die Einladurifj der ausliiiulist-licn T'ej^u'riingen 
wird durch Vermittlung des Ackerbauministeriums 
dnreb das Hfnfatefimi des ÄuBem erfolgen. 
AnBerdom wünscht das Keinitee,nm das Interesse 
für den Kongreß zu wecken und den Üenucb 
desselben zu beben, Lokalkomitees ins Leben ^u 
' ivfen, and bat mebrera henrorragende aaillndlsehe 
FacJiuiänner ersucht, die Kreicrung solcher Komi- 
tees zu Ubernebioen. Bisher haben aich hierzu be- 
reit eridirt, u. t. für PvenSen Prof. Dr. Sebmaltx 
in Berlin, für Saelisea Gebeimer Medizinalrat 
Prof. Dr. I'llonberger in Dresden, für Hessen 
Obenuedizinalrnt Ur. Luruuz in Daruistadt, fQr 
Frankreich Direiitor Barrier in Alfort, flr haUen 
Prof. Dr. Perroncitn in Tnrin und fUr Beljjicn 
Direktor Degive in BrUssel. Aafierden haben 
Oberregiwnngsrat Dr. BeiBwKarer In Stuttgart, 
Prof. Dr. Hell in Bern, Vetorinärreferent Dr. 
Vogel in Httnchen und Prof Dr. Nogueira in 
Lissabon freondlicliat zugesagt, die Interessen 
des Kongresses durch die tierärztlichen Vereine 
oder durch die ihaen au Qebote stehenden Fach- 
blättcr zu fiii-dern. 

Der Kongreß wird vom 8. bis 9. September 
HKKi tagen. Zum Präside uten desselben hat 
das Organisalions Koiaitfc Seine K\/.elten/. den 
Herrn Ackerbauminister Bela v. Talliän ge- 
wlblt, der die Ollte hatte, die Wahl aoaunefaniAn. 

Die Einladungen M» Koagvcfl werden dem- 
nächst versandt. 

Den Kongreß betrelüBDd« ZnschrlAen and 
Anftagen sind an Prof. Dr. Siefan von Uätz, 
Generalsekretär de^' Kon^rresses (Bud.ipest, | 
VII. Kottenbiller utcsa 23;, zu richten. . 

Das nonmehr festgestellte Programm des j 
Kongresses behandelt wicbttf^e Frapen r»u8 der ' 
Veterinärsanitätspolizei, Biologie und | 
Pathologie, anf das in dieeer Zeitschrift noch 
zurückgekommen werden wird. Im Anschluß an 
den Kongreß wird eine internationale Kon- | 

VuisuinurUit^licr U«iUalti«uc |«slU. Iu>um«ui«il/i l'rui'. Ur. U 



terenz in Sachen der typischen Tier- 
krank bellen stattfinden. Der Qenecalsekntlr 

van K;Uz entf'rtl'i r r-iue rUbrige T.'itigkcit, um 
einen atarkea Besuch des Kongresses herbei- 
tttfllhren. Auf seine Anregung haben sieh 
außer in den obengenannten Ländern auch in 
Baden, Diinomark, Ögterreicli und Serbien 
Lokalko Ulitees gebildet, die sich die Ver- 
tr^nnir dar heimia^en Tlertiale anf dem Bnda- 
peater Kongresee angelegen sein lassen «ecdea. 

PenoHaUen. 

GewUlt: Die Tierärzte Pee in Berlin and 
Küthe iu Keinickendorf zu Hilfstierärrten bei 
der städtischen Fleischbeschaa in Berlin; Tier- 
arat 0. Heinemann in Ptflits bei Stettin aum 
Scbl iclitbufdirektur in (iuslar; Tierarzt Öchache 
in Barmen zum Scblachthofdirektor in Alten- 
essea; Olierveterinär a. D. Heneler som 
Assistenten am .Schlachthof ia Cottbus: Tierarzt 
Prelle r-Gdtba zum llilfstierarzt am Schlachthof 
in Barmen; Uilfatierarzt t^asBenbagea von 
Bannen anm SeUnehtlioftierarat naeb Essen. 

Den städt. Sauilütstierärzten .Tos. Böhm 
und Wilh. OUrbeck wurden durch Beschloß 
daf* stitdtischen Kollegien In Nflniberg die fit- 
widamfliekteiUrechte verliehen. 

SMwtai; PoUseitienuit Siegel in Berlin. 

Yakanzen. 

Schlachthefstellea: 

Plauen i. Vogtl.: Assistent. 9-.KK»-f^lOO M. 
Gehalt etc. Bew. a. d. Direktion umgehend. 

Filehne: Seblaebthofiospektonitelle anm 
1. April 1905. Gehalt ISOO M., Btei<?ond von 
drei zu drei Jahren um 200 M. bis zum Hilchat- 
betrage von 2400 V. Freie Wohnnng nad 
Feuerung. Privatpraxis außerhalb der Schlacht- 
Stunden gestattet. Bewerbungen bis 20. Januar 
1906 an den Magistrat. 

Forst (Lausitz): Assistenztierarzt am städt. 
ScblacbtlK.f T.mn 1. April 1905. Gehalt 1H0(1 M. 
Privatpraxis in der dienstfreien Zeit gesUttet. 
Bewerbnngen bis anm 15. Jannar 1905 an den 
Magistrat. 

Meu-Woißensce: Tierarzt zur Ausübung 
der Sehladitvieh« nad Fidsehbeseban. Gebalt 

ilOOU ii. pro Jahr. Genehmigung sttr AoaUbltttg 

von Privatpraxis bleibt vorbehalten. Oeauehe 
schleunigst an deu Auilsvursteher. 

Stettin: I. Tierarzt und Vorsteher der Aus- 
laudttlleischbescbauatelle ziua l. Januar 1905. 
4(100 M. Gebalt ete. 

Stettin: III. Tierarzt. 24UO M. Gebalt 
Bew. bis zum 20. Dez. 1904 nn den Refj.-Präe. 

iKrUi,- iu liolt'i. — V.tI^ \ita liirtiitril Sitiuolx In tierllo 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- und Milchliygieiie. 



Ffinfzrliütor Jalirc:nn^'. 



F.hiiiai- 190r>. 



Ifrft 



Origtual-Abhaudluugen. 

(Nkckdrack varbMen.) 



(All dem Tnstitat für Byt^iene and BaktMflolOi^ 

der UniveraitAt Straßbnrg. 
Direktor: Prof. Dr. Forster.) 

Erfahrunoen aus der Praxis mit einer 
neuen Methede zn» Naehwelee von Mllt- 
brrnd und weitere Untereudiungen derOlier 

V.TI 

Tierant Dr. A. Marxer- Strasburg i. Eis., 

AutotM» MB IDMUmU. 

f. Verwendung von GipäätSben zum Versand mllz- 
iM-aflctyerdiohtige« Materials zwecks bakter1«la|laciier 
SioIwrtMliws der Diagnose. 

Auf Anres^img von Herrn Prof. Förster 
werde im hiesigen Institute seit längerer 

Zeit eine ^fcthode znm Nachweise von 
Milzbrandbazilleii ansgearbeitet, (fpfpn 
VeröfFeDtlichung biimeii kurzem erfolgt. 
Da die Untersucbuiigen der früheren 
Assistenten Dr. Pfersdorff und Dr. 
Jakobstbal mit MUzbrandmaterial, das 
zvr Nacbprflfinig der tier&rztUclien Dia- 
gnoee an das Institut cingeschiclct worden 
war, Tiacli den verschicdL'nston T?ichtnngen 
so gute Kesiiltate brachten, konnte Prof. 
Förster dem Ministerium von ElsaU- 
Lothringen den Vorschlag machen, diese 
Art des Nachweises von HUzbiandbazillen 
versuchsweise neben der bisher üblichen 
— Nachprüfung mittelst eingesandten 
>fi1/iimtpri!\1r^ dos gefallenen Tieres und 

kg]Hsaus.su u lies von Hlut oder Milz — 
der Praxi» zu übergeben. 

Das Ve r f ahr en b er nh t auf der mög- 
liehst sicheren Umwandlung der 
Milzbrandbakterien in Sporen dnrch 
Kultur auf der ObfrflJlrlif mit bt-srhränkter 
F'rnährung der I^azilleu. die sich am zweck- 
mäliigsten auf einem mit \\ assergetränkten 
Gipsstflck erxielen ULßt, was Pasten r nnd 



Engel sdion Ihr die Sporenbildnng der 

Hefepilze gekannt haben . I )er praktischen 
Verwendun*,' halbei- wiid das nin^^tOck so 
geformt , daß es nicht ganz Heageuzglasgröße 
und -breite besitzt, umdentiipsstab bequem 
in ein BeagenzrOhrchen bringen and das 
Röbrehen mit einem WattepfWtpf echließen 
zu können. Das Röhrchen steckt in einer mit 
Deckel versehenen Holzumhüllung, deren 
Höhlung gerade erofi ^enug ist. um ein 
Kölii-chen so la^ssen zu können, daß es 
nach dem Schließen des iloizdeckels 
nicht wackelt Um jede Httlse ist 
mittelst Gnmmibftndchens eine Oebmnchs- 
anweisung befestigt zur Orientierung für 
deTi mit der Materialentnahme beauf- 
tragten Tierarzt und mit ninem zum Ab- 
reüien bestimmten Zettel daran, der mit 
dem Gipsstäbchen in das Laboratorinm 
eingesandt wird and wie folgt abge&ßt ist: 



ar Untersnohung auf Mllilraii. 

1, Vorbereitung. 
Doa GipntkbebcD wird ans den Olaae ge- 

nominen nn<l etwa eine Minute lang in 
gewöhnlichem reioes BruaneDwaaser ge- 
legt, dann sogleidi in dka Glaa inrt^gebraalit, 
so daß dnrch das abtropfcude Waaaer die ualare 

im Glase befindliche W.iite befeuchtet wild, 

II. Entnabwe des Materials. 

1. AI« StelUo Bor EDtDahme dea Mac 

t^rials sind geeignet die friaeh an autogen* 

den Schnittflachen: 

a) der HaUv«ne (aiu lueisien vorzusicbeoj und 
aadeier oberetebliehen Veneo; 

b) der Hih; 

c) der Blutgeriuuael im Ueneo. 

Ztir Eatnaliiiie Bind die Stellen an wililen, an 

denen keine oder mSglichst geringe Fäulnis Ist. 

2. Die Entnahme des Materials ge- 
acbieht durch sanftes Abstreichen des Gips- 



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— 130 — 



Stäbchens ui der Schnittfläche ;dieBlatsohicht 
anf dem Stäbchen muß dilnn sein, so daß 
letzteres nui blüßrut erscheint. Ist die Schicht 
SO dick geraten, lo kann 4e mit Paptar nb> 
gewischt werden. 

lU. Fertigstellung zur Versendung. 
Du SlKbebM wird in da« Glaa anrilek» 



gebracht und dies mit Wattepfropf geechlossen. 
Der Pfropf wird so weit htneingeacboben, daß 
das Stabchen nicht wackeln kann. Sufortigea 
EinatecktB deiGlAaaa in die Holsbfleht« 
und VerBchlicüen, um das Eintrocknen zu 
verhüten. — Der untenatahende Fragebogen ist 
geoan auaiaftUton nod miluiMad«». 



Abtutrennen and einzaaenden: 



Ort nnd Name des Besitzer»: 



B«M{elnrag den Hern: 



Dalnai vmi Stunde da* Todes: 



Dalum und Stunde der Sektion: 



Elntender: 



Probe gen 
Gipsstab 


»mmen von 

Peckghiö- 
auaatrich 


FänJnia bei 
der Sektion 


Haievene 
HUc 

Herablut 

NB> Zntrel 


Hill 
Leber 
Ben 

rendee Ist m 


keine 

gering 
stark 
ontenlrelehen. 



Zum Vortjleiclie mit dem filtfr 'ii Ver- 
labieu und zur Prüfung des \S ei tes der 
Gipsstabmethode worden im Laboratorium, 
Mich wenn die KaiweU&rbvng auf dem 
Deekglasaiiastricli ein sicheres Resultat 
ergab, jedesmal ans doi gewöhnlich mit- 
eingesandten Organstücken — meist waren 
es Milzstiick»" - Agarplatt<^n in den diei 
üblichen Venliinnungen gegossen, und 
avßerdem legte ich Hatten an nach der 
Oipeatabmetbode. Dafür besteht im In- 
stltiile folgende Vorschrift: 

Der Gipsstab wird oilt einer etetillelerteB 

Fin/Pttc niiH dent Glane genommen und von 
ihm wahrend er m die Olluung eines Bonillon- 
rahidiene giriintten wiid, jedoeh io, daA er die 
Bouillon nicht berOhrt — Material in die 
Bouillon abgeschabt. Nach dem ZurOck- 
bringen dee GfpsatalM tn sein RObrehen, ver- 
sieht man diesi-s n;icli dvm Abbrennen des Watte- 
pfropfe» mit einer Uummikappe und bewahrt ea 
in Donkeln auf, bei einer Temperatur von SO 
bia S8<> C\ die aber niabt Obentalgen dnrf. 

Sollte f^e^'en Vorschrift das GipHst.ibr<>hrchcn 
in zu trockenem Zustande eingesandt werden, 
•0 iai fie am Böden dea BAbreheaa befindlielie 
Watte vor dem EinbrliqfWi den Stabes mit ein 
panr Tropfen Leitangawaaaer an befenehten. 



Das geimpfte Bouillouröhrcheo wird, tun bei 
Schonung derHIItbnndbmtlten andere Bakterien, 

namentlich Coli- und Proteusbakterien abzuUMan, 
2 .Minntcn lang in einem Wa-s.serltade von 
65" C. gehalten und dann sofort iu btruuieodem 
Leitnngairnaeer gekfiblt Sodnnn werden NKhr- 
a^»rpl«tten angelegt und r.war bü, dnQ in 
, Agarröbrchen mit einer Spirale von 20 — 30 mg 
* Faaanngavennegen nnd in ein iweitea Agar- 

röhrcben dreimal mit der gleicbcn Spirale 

Material von der Bouillon eingeführt wird; von 
dem «weiten AgarrOhrohen wird mit der gleiebaB 
Spirale eine dritte Agarplatte aia Vadllanang 
angefertigt. 

Die auf den Platten aufgekommenen Kolonien 
werden geprOft: 

a) im hängenden Tropfen nnd geArbten 
Präparat, 

b) dareb Anlegen einer BonUlonknltnr nnd ev. 

c) durch Tienreraneb (anl»kntnne Impflutg 

einer Matu). 
Werden bei diesem Verfahren keine 
Milzbrandbazillen gefunden, so wird von 
I dem inzwischen aufbewahrten Qipsatabe nnn 
j nach swei Tagen: 

I 1. Boailton in gleicberweiae wie anf loglich 

' geimpft nnd behandelt, nur mit dem Unterschiede. 
I daß die Bouillon nur 10 Minaten lang auf 
I einer Temperatur von 65° gehalten wird, 
da es sich ja jetzt um Milzbrandsporen handelt, 
i die dieae Temperatur fkberatelien, während aämt- 



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liebe Tegeutivea Formen von Bakterien abgetötet 
wvfden. 

2. Kin Versuchstier i.M.-ius) subkutan geimpft 
inic aligest habtetn Materialo, das in wenig 
Kuuillon oder physiologischer Kochsalzlüsung 
vMtcilt and zwei Vfaraten lug lof 65** C. ei^ 
wärmt und sorort im strOmeiideiD LeitnaglwaflMr 
Abgekühlt worden war. 

Von den Gtpeetab weiden, wenn keine 
Deckgläscben mit eingeschickt sind, vorher 
Ausstricbprüpnrate zar bakterioskopiMken Uat«^ 
Buchung angefertigt. 

Das erste Gipsstäbehen wnrde ent- 
apreekend dem Eilaß dn* Begi<»iuig am 

25. Oktober 1903 an das Institut zur 
Untersuchung eingeschickt. Die Kuli, von 
der das Material stammte, war am '2'^. Ok- 
tober llHK-i verendet, die Sektion war an» 
34. Oktober naeimittags 5 Dlxt Tor> 
genommen worden. Am S6. gelangte das 
Mat^jal in das Laboratoriuni zur Unter- 
suchung, bei der schon mikroskopisch 
durch die Kapselförbnnf^ nach Klr tt ä'ie 
Diagnose Milzbrand iMjstätigt werdtui 
konnte. In den l'latten, die von dem 
Gipaatabmaterial angelegt wnrden, gingen 
in Nr. III Milzbrandkolonien in Rein> 
kultnr auf. Anderes Material war 
nicht eingeschickt worden. Das (>ips- 
stäbchen wurde nun in »»inen schrank 
von 18 bis 22» C gebracht, welche Tem- 
peratur sich bei Veraachen mit einem 
Gemisch von, - Milabrandbazillen und 
Ftttterbakterien als am geeignetsten aar 
Sporulation der Anthraxkeime heraus- 
gestellt hatte, ohne zu große Wucherung 
der Futterbazillen*), No. 17 unseres 
Kontrollbuches war der zweite Fall, der 
Material von einem Milzbrandtier nach 
der Ilteren Metiiode nnd nach der Gips- 
stabmethode brachte. Die bakterioskoiii- 
sche Untersuchung siclu t t«^ die Milzbrand- 
(liafrnose. Während nun in dfn Platten, 
die ans der Mik angelegt wurden, nur 
einzelne Kolonien von Anthrax aufgegan- 
gen waren, befanden aidi in den Gips- 
platten — wie ick die Platten, die von 

*) IHe di«i betieffeadeo Untertnehungen 
werde ieh In einer «piiefen VeHMTentllelinBf 
mitteilen. 



dem Gipsstabe angelegt werden, kurz 
nennen möchte — in der III. Verdünnung 
nur Milzbraudkolouieen. Sehr interessant 
und Ton grolKei- Wichtigkeit fitr die Gips- 
stabmethode gestaltete sich eine Nack- 
prüfiingf die am 24. November 1903 von 
mir vorgenommen wurde. An diesem Tage 
verlief die mikroskopische und kulturelle 
j Untersuchung negativ, ebenso die kutane 
Impfung einer Maus. Auf den Organ- 
wie anf den Gipsplatten waren nnr Futter^ 
bacillenkolonien angegangen. Das ein- 
gesandte Gipsstäbchen wurde bei Zimmer- 
temperatur aufbewahrt, fbenso stellte ich 
ein frisches im Institut mit Material 
besiti'icheues Gipsstäbcheu, ein anderes 
frisches in den Bmtsehrank von 37 o {% 
welch letzteres anch in der Folge ein 
negatives Resultat ergab. Die bei Zimmer- 
temperatur aufbewahrten Gipsstäbe wurden 
nach zwei Tagten in der oben beschrie- 
I beuen Weise ItchandcU. In den III. Ver- 
'. diinnungeu waren am audeieu Tage nur 
Milzbrandkolonien aufgegangen. Um den 
vollen Beweis für die Ecktheit dieser 
Kolonien zu erbringen, wui-de einet >laus 
eine Ose voll unter die Hanf ^^elnaeht. 
Diese gin^r narh 36 Stunden ein, und 
die Untersuchung ihres Herzblutes ergab 
bakterioskopisch durch KapsellUrbung 
Milzbrand. Ohne die Gipsstabmethode 
hätte in diesem Falle die bakteriologische 
Diagnose Anthrax nicht gestellt werden 
können, und zwar war dies nur ernir><^- 
licht durch die Autlie\valirun<r der (üps- 
stäbe bei Zinnnertemperatur, was als 
großer Vorteil tftr die praktische Seite 
dieser Methode bezeichnet wei'den maß, 
da man ja auch im Winter in jeder 
. Wohnun^^ ein Zimmer von 18 bis 
besitzt nnd keiner Brutschränke zum Auf- 
bewaluen benötigt. In neuester Zeit hatte 
ich wieder Gelegenheit, den Vorteil der 
Gipsstabmethode zu beobachten. Mit 
Material eines an MQzbrand gefallenen 
I Pferdes wurden Kaninchen geimiift, die am 
i 23. Dezember VMVA cinciTifre!-. Am 20. De- 
i zember wurden Urgajie (H<'rz und Milz; im 



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- 188 — 



iDStitut untersucht. jHazillHii mit Kapseln 
konnten nicht nachgewiesen werden 
(Pferdemihtbrand), wohl aber gingen in den 
aogdegten Knltoren Eeinknlturen von Milz- 
brand auf. Das gebrachte Material stellte 
ich in den Eiasclirank znr weiteren 
UntersiK liuiier- Am PezoTTiber wurde 
eine Maui> geiuiiilt (subkutan), die am 
31. Dezember einging. Hilzbraadbasillen 
waren nicht nadiweisbar. Am 29. De» 
xember legte ich Platten an in den drei 
Verdünnungen, konnte aber keine Milz- 
brandkolonien naf hweiscn. ( Jerade so ver- 
lief die Plattenunlersucbung ain 30. De- 
zember. Das Material war am 29. aus 
dem EiBsehrank genommen worden und 
stand bis zum 30. mittags im geheizten 
Laboratorium. Fäulnis war im höchsten 
Grade eingetreten. Nun bestrich ich drei 
Gipsstäbe mit dem Materiale, die bei ver- 
schiedenen Temperaturen aufbewahrt wur- 
den. Am 3. Januar goß ichOipsplatten, und 
in der 1. yerdannnng waren am folgenden 
Tage nur Milzbrandkolonien aufgegangen. 

Bei albn vergleichenden T^ntersuch- 
ungen knnTiffn in den Gipsplatten leichter 
Milzbranülvolonien gefunden werden wie 
in den Organplatten. Bei dem nnter 
Nr. 54 des Kontrollbnches eingesandten 
Materiale konnten mit Tieler Mühe nur 
in den von der Milz gegossenen Platten 
die wenigen aufgegangenen Kolonien von 
Milzbrand gefunden werden, von den Gips- 
platten brachte mir die dritte Verdünnung 
nnr solche. Eapseliftrbnng war positiv ana- 
geiUlen. ErwUinenswert sind einige 
Fälle noch deslialb, weil bei denselben 
entweder die Hntei-suchung der Deckglas- 
ausstriclit- odei die kulturelle ans den i 
OrgauKlücken bei der Diagnose im Stiche 
ließen. Von einer Knh — Nr. 63 — , die 
am 27. Dezember 1903 Tormittags 11 Uhr 
nnter nilzbrandTerdftchtigen Erschei- 
nungen gefallen war. wurde am .'50. De- 
zember nachmittags 2 Uhr das zn \er- 
.««endende Material entnommen und ge- 
langte am letzten Dezember zur Unter- 
snchnng. Das Kadaver war schon sehr 



faulig bei der Sektion. Die KapseUärbung 
verlief zweifelhaft, kulturell konnten ans 
der Milz nnr zwei Kolonien von Milzbrand 
entdeckt werden, während in den Oips^ 

platten in der dritten Verdünnung Anthrax 
in Keinkultur aufgegangen war. Wie 
leicht hätten die beiden Kolonien bei der 
gewöhnlichen kulturellen Untersuchung 
tbersehen werden können, und der Land- 
wirt würe der Entschidignttg veilnstig 
geworden. Bei Nr. 56 fiel femer die 
mikroskoi>ische Untersuchung negativ aus, 
bei der kulturellen waren die M-Kolonien 
wieder in sehr geringer Anzahl aufge- 
gangen. Auf den Gipsplatten waren 
sie auf den ersten Blick zn erkennen. 
Bei einer anderen Untersuchung — Nr. 69 
— kam ich mit dem kulturellen Verfahren 
ans (U'!i Orir^n^^n einem negativen 
Kestiitat. <iiiisi»iatten und Ka]>SHlt)ir)>ung 
auf den eingesandten Deckglabpra|jaiuien 
fielen positiv aus. Gerade so verhielt 
es sich in einem anderen Falle — Nr. 63 — ^ 
Deckglasausstriche und der Gipsstab 
sicherten die Diagnose, die Organnnter- 
suchungen durch Plattenverfahren waren 
negativ verlaufen. Bei Nr. 68 waren nur 
Deckglas[>räparate und Gipsstäbeben ein- 
gesandt wonlen. Auch hier konnte die 
Diagnose des betreffenden Kreistierarztes 
nur durch die Gipsstabmethode bestätigt 
werden. 

Den Tierverfsnch halte ich in den 
meisten Fällen nicht gemacht, weil die 
andmn Unt^Rsnehungsarten nadi Bon- 
gert lud Fischoeder bei weitem mehr 
Sichcriieit bieieUi besonders bei altem 
Materiale. 

Es ist hier her\'orzuheben, daß das 
bloße Eiuschicken von Deckglas- 
präparaten fttr die naehherige Kon« 
trolle einer bakteriologischen An* 
stalt verhängnisvoll werden kann. 
KinDcckglasansstricli ist bei einem fauligen 
Kadaver ni<'>t «'eniigend zur bakterio- 
lugisclien Diagnosenachprüfung von Milz- 
brand. .4uch reicht zuweilen die ge- 
wShttliche kulturelle Untersnchnng, wie 



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— 133 — 



wir bei einigen IHUen geeehen habeUf 
al^es^en von der Schwierigkeit des Er^ 

kennens der Kolonien oft im Gegensatz 
zur G i pssf abmethode, znr sichoren Diagnose 
nicht aus. In dem vorher erwalinten, 
unter Nr. 48 aufgeführten Falk hätte 
sowohl die mikroskopische wie die kul- 
turelle Utttennchmig der Organe zur 
bakteriologischen Fehldiagnose gef&hrt. 
Ans den angeführten Untersuchungen ist 
ersichtlich, daß die Gipsstabmethnde eine 
8i( l)er( I eGewäJir bietet für dieNachprüfung 
der Milzbrandfälle durch die bakterio- 
logische Untersvchiuig wie die Einsendong 
von Deckglasanastrichen und der nicht 
selten in gefiuilteni Znstande ankommen- 
den Organe. Außerdem erscheint diese 
Methode sowohl ftlr den mit der Probeent- 
nahme beauftragten Tierrtr/t als auch für 
den Verband bequeui und gelalirlos, was 
ton der Einsendung Ton Stflcken blut- 
reicher Organe nicht immw gesagt werden 
kann. Von anderer Seite wurde das Ein- 
trocknenlassen von Material in dicker 
Schiclit auf Objekttrjigern empfohlen. Ks 
dauert aber eine Stunde bis der Objekt- 
träger fertig zum Versand ist. Der Gips- 



stab ist sofort Tersandflhig. Auch 
kann man Ton ihm im Laboratorium mit 
Leichtigkeit Deckglasausstriche anfertigen 
und so auf raschem Wege die bakterio- 

skopische üntersiichunf? vornehmen, 

II. IktMWMkangM Ober ah Sponilation dir iUtfeiiad- 
bazillM auf CiipMtiJieii. 

Ob sich hei wechselnder Aufbewahrung 
der Oipsstftbchen im Zimmer des Tier^ 

arztes, auf dem Wege nach der Bahn, 
während des Transportes in der Bahn 
und von der Bahn na<h dem Unter- 
suchougsorte, also unterwegs von der 
Entnahme' bis zor Nacbprüfung&stelle, 
Sporen bilden kfinnen, wüde an einer 
Reihe von Gipastibehen untersucht Alle 
hierzu verwendeten Gipsstäbchen ergaben 
ftlr die Sporenbildung im Winter ein 
negatives Kesultat, wälirend in der 
warmen Jahreszeit, wie die gleich zu 
erwihnenden Versnehe zeigen werden, 
wohl Sporenbildung erfolgt Es wurde 
von den Gipsstäbchen Mar rial entnommen, 
das zum Teil unpasteurisiert. zum Teil 
nach Erhitzung während einer Dauer von 
drei Minuten in einem Wasserbade von 
80" C. zu Platten gegossen wurde. 



Nr. 


dea Todes 


Datum 
der Probeeotnalmie 


der Uateraaehung 


Resultat 
anerhitzt , üMin. bei 80" 


4S 


88. 10. 4V« 


Uhr K. 


84. 10. 


5 


Uhr N. 


35. 10. 


4 


Ubr N. 


+ 


+ 


47 


19. 


11. 5 


•1 


V. 


19. 


11. 


1 


» 


N. 


21. 


11. 


11 


M 


V. 


+ 




44 


2. 


11. 7 


•I 


V. 


2. 


11. 


2 




N. 


3. 


11. 


3 


n 


N. 


+ 




48 


22. 11. 6 


»t 


V. 


23. 11. 


3 




N. 


24. 


11. 


4 


II 


N. 






49 


29. 


11. 4 


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V. 


30. 


11. 


9'/, 




V. 


1 


12. 


9 


II 


V. 


+ 




M 


2. 


12. 5 


n 


V. 


3. 


12. 


12 


»1 


mitt. 


4. 


12. 


1 


;i 


N, 


+ 




52 


27. 12. 11 


M 


N. 


30. 12. 


2 


»» 


N. 


31. 


12. 


12 


M 


Hitt. 






53 


1. 


1. 7 




V. 


4. 


1. 








ft. 


1. 


10 


II 


V. 


+ 




r,f^ 


14. 


1. 6 


» 


V. 


14. 


1. 


2V, 


II 


N. 


15. 


1. 


4 


tl 


N. 


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16. 


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N. 


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N. 


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30. 


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V. 


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8. 


9 


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V. 


1. 


4. 


9 




V. 






9 


21. 


6. 9 


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22. 


5. 


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V. 


J 




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11 


21. 


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6. 


4 


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N. 


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V. 


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N. 


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8 


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N. 


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6. UV, 


» 


V. 


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13 


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6. 4 


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N. 


29. 


6. 


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N. 


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1 - 3 




N. 






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V. 


1. 


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N. 


2. 


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+ 


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V. 


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7. 


9 


n 


N. 


6. 


7. 


11 


» 


V. 




1 + 



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- 134 — 



Die Zeit des Transportes geeflg^t 
wfthnuid der Monate November bis Mai 
nicht zur Sporenbildung, während die 

Mllzbran<lh;)zill(^n in den Monaten Tnni 
bis Oktober in den unteisuchteu Fallen i 
bereits .Syorea aut den Gipsstäbchen ge- ! 
bildet hatten. Es empfiehlt sich infolge- 
dessen, die Qipsstäbchen nie zu pasteuri- 
sieren, die von denselben geimpften Bouillon- 
röhrchen aber nur bei Temperaturen, die 1 
sämtliche vegetativt u Bazillenformen zer- 
stören, und zwar lediglich dann, wenn man 
mit Bestimmtheit annehmen kann, daB 
sich bereits Sporen gebildet haben. Sonst 
erhitst man das geimpfte Bouillon- 
röhrchen mir 7.\vei ^linnten lanfj int 
Wasserbude von 6f)'^ nnd das Gips- 
stäbchen bewahrt man bis zur Sporen- 
bildnng zur spätei*en Untersnchuog bei 
einer Temperatur von 18->220C auf. 
Die Ursache, daß sich in der kalten 
Jahreszeit auf den (lipsstäbchen keine 
Sporen bilden in der 7f\i \tm der Probe- 
entnahme bis zur liakit i iulugisclien T^nter- 
sucbung ist die, daU die Milzbraudbazillen 
bei einer Temperatur unter 12^0 nicht 
SU Sporen auslLeimen können; in den 
etwas wftmeren Monaten mit solchen 
Temperaturen ist die zur Sporenbildnng 
erforderliche Zeil zu gruli, als d«!^ die 
8porulation während der Transportzeit 
sUttfindm konnte. Weil hat auf Omnd 
der Erfahrungen nnd im Auftrage von 
Prof. Forst er im hiesigen Institute die 
Zeiten ftir die Sporenauskeimung der 
Milzbrandbazillen bei den verschiedenen ' 
Tempeiaturen bestimmt, die ich der 
Wichtigkeit halber füi* die Gipsstab- 
methode hier kuns angeben machte. W. 
fand folgende Zeiten fOr die Sporen- 
auskeimung der Milzbrandkeime: 
bei 370 V 10 StuDdeo 

» 81«C' 16 „ 

n 24 "C 36 „ 

„ 18" C 50 
16" C 7« 
12-18«C 108 

Die Temperatur von ist am ge- . 
eignetsten znr Sporenauskeimung. Bei I 



12—13^0 kommt es nicht regelmäßig 

zur Sporenbildung, was durch meine 
Untersuchungen bestätigt wird. Nach 
den im hiesigen Institute gemachten 
Untersuchungen, die im Aultrage von 
Herni Forster vorgenommen wurden, ist 
die Sporenbildnng auf dem Gips gegen- 
ftber den gewöhnlichen Nfthimedien eine 
besclik'unigtere. 

Bei dem schon u?iter Nr. 54 er^ 
wähnten Falle habe ich an der mitein- 
geschickten Milz zwei irische Gips- 
stfthchen im Laboratorium gestrichen, 
das eine in den Brutschrank von 37 
gebracht, das andere iu einen Schrank 
von 18- 22" i\ Zu letzterem stt llte ich 
auch das eingeschickte Gipsstäbchen. 
Abwechselnd wurden von den Gipsstäbeu 
Agarplatten angelegt, und schon nach 
sehn Tagen waren in dra Platten, die 
von dem bei 87* C aufbewahrten Stäb- 
eben herrührten, nur in der dritten Ver- 
dünnung M-Knlonien nachweisbar. Nach 
26 Tagen fiel die Untersuchung' dieses- 
Gipsstabes negativ aus. Vou den beiden 
bei 18— 22^0 anfbewahrten eihielt ich 
noch am 3. Januar 1905, also nach swdlf 
Blonaten, Reinkulturen von Milzbrand. 
Gleichfalls fand ich dieses "Resnltatbei dem 
(Tipssta)). den ich von dem .Material dep snb 
Nr. Ö6 eingegangenen alles augelegt und 
bei dieser Temperatur aufbewahrt hatte. 
Ein zweites Qipsstibchen von demselben 
Materiale lieferte nach eiiu m Zeitraum von 
45 Tagen keine Anthraxkolonien mehr. 
Bei 'M^ (' ist der Nachweis der Milz- 
braudkeiuie auf dem Gips noch eine be- 
trächtlich lange Zeit möglich. Es macht 
sich allerdings schon nach einigen Tagen 
eine starke Wnchernng der anderen 
Bakterien, besonders der Fatteibaxillen, 
für den Nachweis der Milzbrandkolonien 
ers<'hwert'nd bemerkbar, bis nach Verlauf 
von 20— äii Tagen nur noch Futter- 
bazillen* oder Psendomibbrandkolonien 
auf den Platten entgehen. Es kann aber 
auch vorkommen, daß die Futterbazillen 
gleich bei dieser Temperator fiberwuchera 



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(Fall 48). Nr. 54 war der eiste derartig 
TMgleidiende Tersoch. Das Tier, von 
dem das Material stammte, war am 13. 
JaDQar 1904 einer Milzbrandinfektion 
erlegren nnd »relangte am lö. Januar im 
Institute zur rntersiichnn^. Am 20. Ja- 
nuar wui'den vuu dem (iipsstäbcheo, das 
bei 37^ aufbewahrt und im Laboratorium 
Irisch gestrichen war, Platten gegossen. 
Anthrax war in allen drei Verdünnungen 
leicht nachweisbar, ilnch ging srhon eine 
beträchtliche Anzahl von Futtfibazillen- 
kolonieu uui. Am 23. Jauuiu war Anthrax 
nur in der dritten Verdünnung deutlich er- 
kennbar, und zwar nahmen die betreffen» 
den Kolonien die Hilfte der angegan- 
genen Kolonien ein, während am 26 Januar 
ihre Zahl bereits auf ein Fünftel in der 
dritten Verdünnung gesunken wnr. Am l 
10. i-ebruar waren .Milzbrandkolonien 
nicht mehr nachweisbar. Der eingesandte 
und der andere IHseh 'bestrichene Gips^ 
Stab, die bei Zirameilemperatur aafbewahrt 
waren, zeigten Milzbrandkolonien noch 
am 2, lanuar 1?>05 in Reinkultur. Die 
übrigen \ ersuche mit Aufbewahrung des 
üips mit Milzbraudmateiial hatten ein 
analoges Ergebnis. 

Bd einer Temperatur von 37 ^ C. ist 
durch das Zusammenleben von Milzbrand- 
keimen mit anderen Bakterien, hier haupt- 
sächlich Futterbakterien, auf Gips ein 
Nachweis der ersteren nach 2 Monaten 
nicht mehr möglich. Die Futterbazillen 
fiberwnehem nach dieser Zeit sJles und 
können manchmal durch das Ähn- 
liche Wachstum auf den Agarplatten 
>filzhrand vortäuschen. Ks kommen 
nur die sporenMldenden aeroben Bakterien 
in Betracht bei der Plattenuntersuchung, 
weil das BonülonrOhrdiett, aus dem 
die Platten gegossen werden, yoiher im 
Was8ert)ade während 5 Minuten einer 
Temperatur von 80 " (\ ausgesetzt war 
und mithin die vegetativen Formen ab- 
get'tiet sind. 

Bringt man die Giptstäbchen in einen 
Raum von 6—9^® C, so gehen ^die An> ! 



thraxbazillen bald ohne Sporenbildnng zu 
Grunde. 

Die Itogste Zeit des positiven Nach- 
weises betrug bei Aufbewahrung des 
Gipsstabes in Eisschranktemperatur bei 
den t'inppsandten 4 Tag-e, hei den im 
Laboratorium frisch angelegten 19 Tage. 
Letztere gaben wohl deshalb Iftngere Zeit 
ein positives Resultat, wdl das Material 
an einig» Stellen mit Absicht dicker 
aufgetrapTPU war. und damit vermullich 
die Antaugszahl der M-BazUlen eine 
gröliere war. 

Bei 12—13" C. ist eine Sporenaus- 
keimnng der Milzbrandbasillen noch mOg- 
lichf wie dies Weil schon frtther bewiesen 
hat. Der Nadtweis bei dieser Temperatur 
war auch nur kürzere Zeit möglich, und 
zwar hei einzelnen Gipsteilchen kaum 
äuger wie bei Kisschranktemperatui*. Die 
Zeitdauer sdiwankte bei unseren Ver- 
sachen zwischen 6 nnd 48 Tagen. Es 
bilden eben bei 12— IS^C. nnr die kräf- 
tigsten Anthraxbazillen Sporen, und. da 
immer nur ein kleiner Teil des Gips- 
stabe«! in ein Rmnllonrfthrchen abgekratzt 
wird, küuueii .wohl au anderen Stellen 
noch Sporen sein, ohne daß man sie nach- 
weisen kann. Man mißte schon den 
ganzen Gipsstab abschaben, doch ist dies 
für eine praktisclie Methode zu umständ- 
lich und zeitraubend. Bei negativem Aus- 
fall der Unternehmung jedoch, wenn kein 
anderes Material zur Verfügung steht, 
kann man den ganzen Gipsstab abschaben 
und verwenden. 

Tn neuester Zeit wurden verschiedent- 
lich \ orschläge gemaeht zur möglichst 
sicheren Feststellung des Milzbrandes 
auch nach langer Zeit durch dtui An 
trocknenittssen von MlhibnuidnMterial in 
dicker Schicht, so von Bongert auf Ob- 
jekttrSgein oder an der Innenwand eines 
Reagenzröhrchens, von Fischoeder in 
Tuben. Letzterer benutzte Tuben von 
5—7 cm Länge und 12 mm Durchmesser. 
Es wird so viel Blut in das Gerai) ge- 
bracht, daß der Boden 3 mm hoch be- 



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— 186 — 



dedct iitf dann läßt man eintroeknen. In' 

einem Falle von derartig aufbewahrtem 
jratei ial von eiuer notgeschlachteten Kuh 
gelang ilim der Nachweis von Milzbrand- 
bazillen noch nach Tagen, in einem 
anderen gleichen Falle naeb 137 Tagen. 
Wie langre aich Milzbrand anf Gips nach- 
weisen läßt, wurde an eiuer Reihe von 
(lipsstäbchen bei Aufbewahrung bei 
18 — 22'* ('. untfrsnrht. Da/u wurden 
teilweise eiugosauUte Gipsstäbcheu ver- 
wendet, zum Teil aach zu diesem Zwecke 
nene im Inatftnt angelegt Die letale 
Untemicbnng des ersten Stabes wnrde 
am 2. Januar 1905 vorgenommen, nach 
14 monatiger Aufbewahrnnfi;. Auf 
den von ihm gegossenen ]'la(ten 
gingen uur Milzbrandkolonieu aul. 

Die Echtheit der Kolonien wurde in 
allen Versnchen mikroskopisch und durch 
Anlegen von Bouillonknltnren geprüft. 
Von Zeit zu Zeit sind mit den aufge- 
gangenen Kulturen ^fäuse (geimpft worden. 
Zum letzten .Male geschah dies mit den 
aus Nr. 42, 47, 48, 54 angelegten 
BonOlonkulturen am 8. Januar 1906. 
Sämtliche M&nse gingen an Milzbrand «n. 

Die bei Zimmertemperatur (18 bis 
22<> C.) aufbewahrten Oipsstäbe er- 
wiesen sich als am geei^^netsten 
zur Nachprüfung der M-Diagnose- 
Einmal war es uns nur mittelst dieser 
Aufbewahrung möglich, die Diagnose 
bakteriologisch zu sichern, alle andoren 
rntetsucliungsarten, auch das bei 37^ 
aufbewahrte Gipsstäbchen, versagten. 
Daun ist die Naehweisbarkeit der M-Keime 
bei Autbewahrung in einem Räume von 
18—22 " C. Temperatur, wie scliou an- 
gegeben, viel länger möglich, wahrsdiein« 
lieh Jahre lang, während bei Aufbe- 
Wahrung bei anderen Temperaturen die 
Möglichkeit eines Nachweises auf einen be- 
deutend küi-zeren Zeitraum beschränkt ist. 

Nachtrag. 
Es dürfte noch von Interesse sein, 
wie die Uipsstäbchen am besten 



herzustellen sind. Man spannt anf 

ein Brett dünnen Draht ähnlich wie die 
Saiten auf einer Geige, so daß zwei Draht- 
faden nur 2—3 mm von einander entfernt 
sind, damit ein Gipsstab immer von zwei 
Diäten durchzogen wird. In dieser Wdse 
kann man mehrere Paare solcher Drähte 
in geeigneten Zwischenräumen aufspannen. 
Auf diese Drähte, die niolit anf dem 
Brette anfliej^-en, wird nun der (ripsVirei 
gebracht und geformt. Am zweckmäßigsten 
verwendet man Verbandgips. Bevor 
der Brei volhitändig fest ist, werden die 
Stäbe mit einem Messer dw Länge nach 
geteilt. Die an den Nägeln befestiprten 
I und ans dorn f'iips hervorrao-piKlen I>i'aht- 
paare werden mit der S( iieete dmch- 
schnitten. Es emphehlt sich, die Draht- 
fäden flberstehen zu lassen, wdl man 
beim Durchschneiden des Gipses, den 
man Tor diesem Lostrennen fest werden 
läßt, unregelmäßige Schnittflächen be- 
kommt. Die Gipsstäbe werden darauf 
in Bouillon oder Wasser gelegt und zwar 
bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dies 
dauert ungelähr 1—2 Ifinntra. Sterili» 
siert werden die Stäbe in Beagenz- 
gläsem im Autoclaven während 1 Stande 
bei 110-^120» (l Um ein Durdistoßen 
der Keag^enzröhrclien durch die (lips- 
stiibcheu zu verhindern, bringt mau in 
die Kuppe der R6hrdien ein wenig Watte 
und drfickt auch den Wattepfhipf der 
Gläser fest in sie hinein, sodaO der 
Gipestab nicht wackelt. 

Literatur. 

1) Kayser, Die Hefe. 18f>S. 

2) Weil, Archiv für Hygiene 1899. 

8) Boeeert, Zentcalbl. t Bakier. Bd. B«. 

4) FiBchoedcr, Foittckrltta d«r Veteriolr* 
bygiene. 1903. 

BesOglleh der llterai Lltentor sei auf 
die aiisftibrliche Behandlniig dleaet Teller der 
oben geaaiuiteo Automi Tenrieaen. 



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Die Häufigkeit tuberkulöser Erkrankung 
«torFMiehlymphdrfisen*) bei denSchlacht- 
tiann. 

Ton 

Dr. Stroli-Aagsbuiig', 

AmUUerjtfxt. 

Eine auf breiterer Groodlage auf- 
gestellte Statistik ttber die HftnAgkeit 
der Fleischlymphdrflsentaberkalose bei 

den hauptsächlich hietllr in Betracht 
kommenden Schlachtvifliß-attnnp'pn, ins- 
besondere auch mit Hf'i iuksi( htiiruii{r der 
Beteiiigang der einzrlneu Fleitjchl) miih- 
drüsen ond -drUseugrui^pen ist bisher ia 
der Fleisdibescliaiditeratiir nicht vor- 
hiuiden. Pitt**) veröffentlichte eine der- 
artige Znsaninu'nstellung für den Zeitraum 
eines Jahres beim Rinde: Verf.***) hat 
Ober die Häufigkeit tiiheikniöser Er- 
krankung der Gesäßbeiutlrnse berichtet. 
Ein Veraacb, eine solche Anfttellnng 
unter Zngnindetegang der diesbeifigtichen 
KrfTpbniFJse und Nf-tierungen am hiesigen 
Sclilachtliotc liir die Zeit der drei letzten 
.lalire zu j^ebeii, könnte daher Anspruch 
auf einiges Interesse erheben und in »ler 
engeren Fachliteratur eine kleine Lücke 
ausfallen, vielleicht anch zur Ver5ffent- 
Uchnng anderweitiger einschlägiger Be- 
obaclitungen anregen. 

Für die Hewertnns' (U k Xaclifolgenden 
darf angeführt werden, dali dahier seit 
Jahren die Untersuchung der Fleisch- 
lymphdriisen und die Anfzeichnnng der 
dabei gewonnenen Resultate mit größt- 
möglicher Gewisfienhaftigkeit geschieht. 
Sn werden beispielsweise in Anbetracht 
der diesbezüglichen Erfahrungen bei 
jedem tuberkubis befundenen Kall»e oder 
Schwein die sämtlichen, oder doch die 

*) Es sei anch liier lituifrkt, d.iß die Be- 
DeoDang „Lympbknoteu" die aoatoaxiscb korrekte 
Irin. NsohdaiD jedoch d«r Aiudraek „Lymiib- 
dtHie" aligtinein in der FletBebbeecbaupraxU 
eingpfnhrt ist, crHclaint es an^pzeigt, für den 
Zweck vorsteheader Arbeit dabei za bleiben. 
ZeitMhr. f. VMtth- n. MUebhygtene 1<J04, 

S. 307. 

***) Ebcndurt S. m 



wiclitigeren Fleischlymphdrüsen unter- 
sucht usf. 

Zunächst soll eine , kurze Zusammen* 
stellnng und prozentuale Berechnung der 

Fleischlymphdrüsentuberknlose liei den 
in Betracht kommenden Sdibulitvleh- 
gflttung-en liir die einzelnen .lahre <re{?i ben, 
und dann die Beteiligung der Lymphdrüsen 
und •drüsengruppen daran, sowie die 
einer jeden einxelnen FleischlymphdrOse 
; for sich, zdilenmäßig festgestellt werden, 
wobei der Einfacldieit und besseren Über- 
sicht wegen die Ergebnisse der Jahre 
1W2, 1903 und 1904 sofort zusammen- 
gefaßt sein mögen. Die jeweils der ein- 
selnen FleiscbbiuphdrOse für die Begnt- 
achtnng des Fleisches bei Tuberkulose 
snkonmiende Bedeutung ergibt sich als- 
dann von selbst, insoweit von einem derart 
•rt'wonnenen ('psanitresnltate liier über- 
tuui{>t ein Schluß aul den Einzelfall zu- 
lässig ist. 

Es sollten femer nur die Fleisch* 
i lymphdrflsen im engeren Sinne: DieBng-, 

Achsel-, Kniefalten-, Kniehkehl- 
und GesäßbeinilrüstMi Berüfksichtisrung 
finden. Tn einem Anhange sollten anüer- 
deui die iSchauidrüsen, die zwar Fleisch- 
lymphdrüsen im weiteren Sinne sind, je- 
doch wegen ihrer Lagerung und der 

I Häufigkeit ihrer Erkrankung hei tuber- 
kulösen Schweinen, sowie wegen ihrer 
Bedeutung als suf>ramflnimSre fKnter-) 
Lymphdrüsen lieim weilili*liPii Kinde be- 

1 sondere Beachtung verdienen, gesondert 

I behandelt werden. Von einer Notierung 
der nicht regelmäßig vorhandenen Leisten- 
drüsen, ebenso der übrigen, nur einem 
eng begrenzten Fleischbezirke zugehiiri- 
gf n Fleisclilymplirlrüsen (ZwischfMnipjien-, 
Weiclu n-. Afterdriiscn. e benso der Lenden- 
und Darmbeindrüseü usw.) wird abgesehen. 
Ob femer die Erkrankung der Drftse ein- 

I seitig oder beiderseitig war, wird eben- 
falls nicht in Betracht gezogen und r-nd- 
lich noch bemerkt, daß nur die Fülle un- 

j zweitVlhaffpr tnberkub'iser Erkrankung der 

I Drüsen aulgezeichnet wurden. 



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— 138 — 

DementsprecUeud stellt sich daliier i tuberkulöse iu den letzten drei Jahren 
die Hftuiii^keit der FleiachljmphdiiteeD- { wie folgt: 

Tabelle I. 







1902 






1908 






1904 




ScIilMlitFieh- 
gMtniif 


•ö a 

- i 


Hiervon mitFleisch- 
lympbdrfltentuber- 
knlofl« behiftst 


2 e 

5 ^ 

•£ o 


Hiervon mit Fleisch 
iympbdr&Mntuber- 
knloie beltaft«! 


S c 
- ft> 

'S 

u H 

|2 


Hiervon mitFleiach- 
lymphdrüsentuber- 
knlm« lMh«ft«t 




Stark 


Stück 


% 


Stttck 


Stack 




Stttck 


Stflelc ' 




Ocbs«n . . . 


210 


5 


2,38 


528 


7 


1,82 


61G 


6 


I.IG 


Ballen .... 


298 




2,35 


432 


5 


116 


371 


10 


2,69 


Kübe undjnng- 
rinder . . . 


1194 


27 


2,34 


1599 


46 


2,87 


1756 


04 




Olber .... 


»8 


20 


22,7ä 


103 


24 


23.3U 


119 


27 


22,U8 


SehwdiM . . . 


190 


80 


16,79 


462 


58 


11,47 


778 


m 


15,7B 



Aus einer Durchschnittsberechnung für 
die f^enannten drei Jahre erg:ibt sicli. daU 
von den tnberknlös befundeuen Schlacht- 
tiereu mit Fleischiyinphdriiseutuberkulose , 
behaftet waren: 1,43 Proz. der Ochsen, ' 
1,99 Proz. der Ballen, 3,01 Proz. der Kfihe | 
und weiblichen Jungrinder, 22,tiO Proz. j 
der Kälber und 14,38 Proz. der Schweine. | 
An erstvr Stelle stplirn ?;onach die Kälber 
mit 22,90 Proz. (liiiuuitugene Infektion!), 
demnächst folgen die Schweine. Bedeutend 
seltener wurde im Verhftltais Fleisch« 
iymphdrttsentabwknlose geltenden bei den 
Bindern, nnter denen die Kühe und Jung- 
rinder noch am bäntlg^stcn. tlio Ochsen 
anscheinend am wenigsten damit bchaitt t 
sind. Die Schwankungen über bzw. unter 
den berechneten Dnrchsehnittsprozentsats 
waren bei den einzelnen Sdilachtvieh* 
gattnngen und für die einzelnen Jahre 
im gioßen und ganzen nicht bedeutend, 
vielfach, z. B. Im i KälbeT-n. auffallend ge- 
rinir. Die Häulij^kfit der i-'h-isrhlymidi- 
driisttntuberkulo.'je hielt also mit der teil- 
weise ganz rapiden Zunahme der Tuber- 
kulose im allgemeinen gleichen Schritt. 

Die Beteiligung der Lymphdrüsen und 
-driisenjrnippf'n an der tuberknlHsen Er- 
krankung war — bei Anlehnun^-^ an das 
Ostertagsche Schema der Verteilung 
und des Sitzes der Kindei-finnen — für 
den genannten Zeitraum folgende: 



1. 

2. 
3. 

4. 
6. 

6. 

7. 
8. 
9. 

1. 

2. 
8. 
4. 
5. 

6. 
7. 
& 

9. 
10. 
11. 

1. 
2. 
3. 
4. 



7. 



Die 



Die 



»> 
» 

n 



Die 



1902 04: 
a} Ochsen: 

BngdrOsa äSMn 

Bog- und AchselilrüjiL' . . 
Bug-, Acbael-, Kniefaltea-, Kaie 
k«hU vod 6««lSb«iiidrllt« 
Bng- und Kniefaltondrüse . . 
Bug-, Kniefalten- und Kniekehl 

drüB« 

Bng-, Kniekelil- und GMtAbein- 

drnät» , 

Kniefalteodrliae allein . . , 
Kidskdildrtas iHila . . . < 
GealAbflindrlUe ellefai . . . 

h': Bullent 

BugdrUse allein 

AehMldrtUe allein .... 
Bug- und Acbseldriise , , 
Bug- und KnirfaltendrÜBC . . 
Bug-, Kniefalten- und Koiekebl 

drUse 

Bug- nnd KniekebldrUse . . 
KniefaltendrUse allein . . . 
Knlefelten- und KniekeUdrilae 
KniekehldrOflc allein .... 
Kniekelil' und GcaAßbeindrDsc 
QeiifibnndrQie nilein . . . 

Kflbe and (wdU.) Jaogrlader 

BiigdrOse allein 

Achseldrttse nlleio .... 
Bug- nnd AehaeldrOse . , . 
Bug-, Aebael- nsd Ketofidtea 

drQse 

Bug-, Acbael-, Koiefalten-, Knie 
kehl» nnd OeOAbdodrilM . . 

Bug- und Kniff;ilti'n(!rri9e . . 
Bug-, Kniefaltcn- nnd Kniekebl' 
drtlve 



4mal 

8 



1 

1 „ 



2 
8 
1 
2 



»» 

M 



4 mal 

1 » 
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3 
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— 139 — 



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oii^-, ivniciaiicn-, ivnicKciii- unu 










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Bojf:- nnd KniekebldrflM . . . 


5 


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13. 


n 


Bag- nnd CiCR.'iBbeindrns« ... 


9 


M 


14. 


M 


Knieüütendrüse allein .... 


5 


II 


15. 


W 


K]ii«f«lteB- nad Kiilek«hldrllM . 


1 


w 


16. 


It 


Kai«k«hldrnHe allein 


IS 


M 






e} Schweine. 






1. 


Di« 




99iDal 



2. DI« B09- «ad Kni«ftlt«iidf flae . . . iffinal 
B. Bog-, Knleftltsn- und Kni«k«bl- 

(irüBe ....14„ 

4. „ ling- nnd Kni«k«bIdrOM ... 4 „ 

5. „ KniefaltendrUse allein .... 4.'> „ 
!>. Kclefalti n- nnd KniekehldrUse . 8 „ 
7. „ Kniekebldriisc allein 10 „ 

Aus obigen Autzeiclniuiigeii lälit sich 
irgendeine Regelmäßigkeit im Eiikrankt- 
flem jeweils gewisser Lymphdrflflengrttppen 
nicht entnelimeD. Oft sind es benachbarte 

bzw. durch die Lymphbahnen in Verbindung 
stebeiult» Drü.sengrnppen (z.l^ 'Ü*' Kniekehl- 
und I iesäßbeindi üsc), dann wieder mit Um- 
gehung der anderen nur eine einzelne 
dieser Drasen nnd endUch nicht selten 
solche in gans entgegengesetsten Beziricen 
(z. B. Bug- und Kniefalten- oder Kiii» Tit lil- 
dinisf). die jeweils häufiger tnl)erkiilüs 
irilizicir waren. Erwähnenswert ist liciui 
erwachsenen lUnde, ebensu beim Kalbe 
nnd insbesondere heim Schweine ein ver- 
h&ltnisBiftOlg häufiges Erkranktsein der 
Bugdrüse allein; sehr liüiifii^ war femer 
die Kniefalten- und bei einzelnen Scblaeht- 
viehsrattungen (Kühe etc.) S(>?;tr irnrh r>fter 
die Kniekehldrüse allein erkrankt. Aber 
auch die übrigen aufgeführten Fleiseh- 
lymphdrOsen» in erster linie die Gesäß« 
bein> dann die AehseldrüBe — letztere 
am wenigsten oft — waren nicht selten 
alloin erkrankt. (Hier die eiirciiflich über- 
liiissiü:«' Knnstatienmfr. dafi säiiitliolit' üliei- 
haupt iiulgelührte f älle von h ieischlynniii- 
drDsentnbeilcnlose niemals Ar sich allein 



Tabelle U. 













Kniefilten* 


Kniekflhi* 


G«slAbeiii* 


Sehhektvieb-Oattiug 


BugdrüBc 


AchseldrOae 


drflae 


drfia« 


dritte 




Zahl 


Ptos. 


Zabl 


Pros. 


Zabl 


Pros. 


Zahl 


Pros. 


Zahl 


Pros. 




12 


37,riO 


4 




R 




5 


i.'.,<;2 


5 


t.'i,62 




11 


33,33 


2 


6,06 


6 


i»,19 


9 


27,27 




lü.l.-» 


Kuh« md Jaogtiadcr .... 


50 


24,03 


9 


4^ 


53 


SS^OO 


60 


38.85 




17,80 




7.H 


26,74 


16 


6^49 


64 


2S,«4 


14 


27,11 


47 


17,22 




53 


40,78 


9 


6,98 


29 


32,80 


Bl 


38,85 


8 


6.14 




142 




• 




9S 


84,08 1 36 


18,33 


- 





* F«bU b«iai fidiw«itt (E d«l matta). ** Nur «eltea Mm Sehwdn Torband«» («Isen« B«ob.). ^ 

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- 140 - 



vorkamen, gondern stets mit mehr odfer 
weniger vorgeschrittener Orj^an- etc. 
Tuberkulose vergesellschaftet warfen.) 

Werden die Fälle tuberkulöser In- 
fektion füi' jede einzelne der genannten 
FLeiseUymphdrllMn gesammelt and wixd 
dArans die presentnale Hftnilgkeit ibrer Er- 
krankong bei den verschiedenen Schlacht- 
viehgattungen berechnet, so ergeben Bich 
vorstehende Kesultate (Tabelle U). 

Aus vorstehender Tabelle läßt sich 
znnäclist entoelimen, daß sieb beim Binde 
die Gesamtsomme der Erkraoknngen der 
Bugdrilse sogar um eine Ziffer niedriger 
stellt, als jene der Kniekehldrüse, deren 
Untersui hnng bei entsprechend gelagerten 
Tuberkulüsefällen des Rindf^s somit 
mindestens ebenso angezeigt ist, als die 
der fiogdrflae. Die Berechtigung der von 
Henschel-Berliii und Pitt^EOnigsbeig 
(s. oben) aufgestellten Forderang, betr. 
Einreihunp: der Kniekehldrüse in den 
tj 23 Zirt. 12 der Ausf.-Best. A zum 
K.-Fl.-G., ist dadui'ch neuerdings und 
ekktant erwiesen. Selur hftnilg sind ferner 
beim Rinde die Kniefaltendrttsen tnber- 
knlds inflsiert (23,44 Proz.), etwas seltener, 
aber immer noch mit 17,22 Proz. die 
Gesäßbeindrnsen und am wenigsten häufig 
die Aciiseldrüsen (ri,49 Proz. [fär 1904 
allein 9,65 Proz.J). 

Beim Kalbe bebanptet die Bogdrfise 
auch in der sommaiiBchen Znsammen* 
Stellung mit 40,78 Proz. den ersten PlatS, 
in absteigender Reihenfolfre kommen zu- 
nächst die Kniekehldrüsen mit -'.{..sö Proz.; I 

I 

fast gleich häuflg ist die Tuberkulose der j 
KniefaltendrOsen nnd wieder betri^tlieb | 
seltener (0,98 bzw. 6,14 Pros.) oene der j 

Achsel- und Gesälibeindrii.sen. ' 

Auch beim Schweine ist die Gesamt- 
summe tnliri knlöser Erkrankungen der 
Bugdrüsen mit 02,05) Proz. die höchste, 
recht häufig mit 34,08 Pruz. ist die Kuie- 
falten« und relativ selten mit 13,33 Proz. 
die Kniekehldrftse tnberknlOs infiziert. 

Werden sonach die einzelnen FU'i.sch- 
lymphdrüsen bei denaufgeffihrteuiSchlacht- 1 



viehgattungen nach der Häufigkeit ihrer 

Erkrankun^r bei der Tuberkulose geordnet, 
so ergibt sich folgende Reihenfolge: 

a) Rind: 

1. die KalekehldrllBe (27,11 Prot.) 

2. Bngdrüse (26,74 „ ) 
8. „ KniefaltendrUBe (23,44 „ ) 

4. „ Geftäßbelndrilae (17,23 „ ) 

5. „ AebMldrtte {6,49 „ ) 

b) Kalb: 

1. die Bn^rüBe (40,78 Proz) 

2. KniekehldrOM (23,85 „ ) 

3. „ KniefaltendrUse (22,30 „ ] 

4. „ Achfoldrüse ( 6,9.3 „ ) 
b. „ Ge&ülibüiadrQfte ( 6,14 „ ) 

e) Sebwefn; 

1. die BugdrÜBe (52,59 Proz.) 

2. „ Kniefiillt-ndrÜBe 31,08 ., ) 
8. „ KniekebldrUsü (13,:i3 ., ) 

Besonders häufig waren beim weib- 
licheii Rin^ nnd namentlicb beimScbweine 
und zwar stets im Anschloß an m. od. 

w. hochgradige Or^i^nn tuberkulöse die 
Schaiudrüsen erkrankt. Nach den 
Hand- und Lehrbüchern von Ost er tag 
nnd Edelmann stammen die zufuhrenden 
LymphgefUße ans den anflerenGeMhteebts- 
teilen, dem Euter, der anteren Banchwand 
und der medialen Schenkelfläche. 

In den Jahren 1902 04 wurde dabier 
Tuberkulose dt r Schamdrüsen bei 4 tuber- 
kulösen Ochsen, 97 tuberkulösen weib- 
lichen Kindei-n, 2 tuberkulösen Kälbern 
nnd bei 178 tuberkulösen Sebwemen fest> 
gestellt. Hierbei waren bei 3, 50 nnd 
109 Tieren außer den Eingeweiden 
nur die S(liamdrü.*jen tnberknlns infiziert, 
wählend bei dfu nl)i-ijj:en auch die oben 
genannten Fleiscliiymphdrüsen und zwar 
solche der Tcrschiedensten Körperregionen 
gleichseitig miterfcrankt waren. Diese 
häufige Konstatiemng der Schamdriisen- 
infektiuu bei tuberknlöppn Srhwpinen 
(1904 z. B. ll.G4Proz.!) hat uns dazu 
gebracht, dati wir bei Häufung derart 
eikrankter Schweine zwecks möglichst 
rasdier Entscheidung ttber deren Freigabe 
oder Beschlagnahme nächst Pröftmg der 
erteilten Wirbdknochen immer zuerst die 
ächamdrttsen und, je nach Beiund, dann 

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erst die eigentlichen Fleischlymphdrüsen 
anschneiden. 

Endtich noch eine kurxe Zosammen- 
stelluni^ der ebenfalls seit Jahren ge- 
wissenhaft vorgenummenen Kutierungen 
«her die Hilufigkeit tubeikulüstT Er- 
krankung der Scliiinidrüfee (Kuterdrüse) 
bei Kühen und damit der Häufigkeit der 
Entertnberknlose: 

Tabelle HI. 





• 2 •« 
H Sogs 


Tuberkulose 
der EuterdrlUe 
mit makroskop. 

kennliiirer Euter- 
tubcrkuluse 


Euter- 
tuberknlose 
Uberbaupt 


^ Proz. der 

tuborkulüsen 
Kühe 


1899 


18 




7 


■20 


2,0<! 


1900 


14 




7 


21 


IJ'I 


1901 


13 




6 


19 


1,51 


J902 


14 




9 


23 


1.99 


im 


II 




6 


17 


145 


1904 


17 




16 


38 


' 1,98 



Eateitnberknlose wurde demnach dnrch- 

schnittlich bei 1,74 Proz. der tuberkulös 
erkrankten Röhe konstatiert. 



Dar JahrwberiGlit doa badfsehen Vloii- 
voraieliorungsvorbnndoa fQr 1903* 

Tob 

M. Halcr-Konttanz, 

i rk Kl ir ra Iii, 

Dem von der \'ei liandsvenvaltunjr ber- 
ausgegebeneu JalutJbbericltt für 1903 ent- 
uebmen wir, daß der Verband aiu Jahres- 
sddnß 271 OrtaviehversicheningsanstaUen 
mit 24a6dyielibesitzeni nnd 91584 ver* 
sicherten Tieren umfai^te. Die letzteren 
stellten einen ^'ersichernngfswert von 
29945565 M. dar: der Durchscbnittswert 
eines Stückes betrug Z2a M. O.'J l*f. Anf 
je 100 versicherte Tiere kamen 2,*J7 Eut- 
BfthftdignngafMle (— 0,21 Pros, gegen das 
Tcwjahr). An Entschädigungen worden 
633283 M. 20 Pf. = 1,78 Piwas, des ge- 
samten Versichemnfrswertefj ausbezahlt. 

Auch im Bericht sjalire wies der Monat 
Dezember wiederum die meisten Scbadeu- 
fiUle wt Diese Erscheinung ist einfach 



aut die Zunahme der ürtsaustalten gegen 
Jahresschluß anrfickzuflQiren. 

Es wurden im ganzen 2121 Eni* 

Schädigungsansprüche erhoben, von denen 
j 2004 — 1)7,31 Proz. betrründet waren nnd 
deshalb voll entsriiatligt wurden. 19 0,1»0 
i^roz. waren teilweise begiündet. wahrend 
38 — 1,79 Proz. alt» unbegründet zurück- 
gewiesen wurden. 
1 Von den entschidigMu RIndviebBtOck«B 
I waren: 

notgc»cblncbtet 1832 <= 87,Uö l'rox. 

uitige8t«nd«tt 189« 6,67 n 

l^owcrbllch geachlachiet IIS» 5^38 
Vntrr 'Ion m Entsi'liädigiiog golaogten 

. Tieren w.ireö: 

I KOho 1628 ^78^16 Proi. 

Itindof, KalblDnen 370 ^ 17,76 » 
Färsen 70^- 8,.% „ 

Ochsen 16— 0,T2 „ 

Davon standen ini Aller: 

unter 1 J.ihr 14.3 7,11 Pww. 
von 1—5 Jahren 708 — 30,87 „ 
von 6—12 „ 10B9^fiO,84 
Aber 18 „ 108 - 5,18 ., 
R<'i ilfij 1971 vvpfi^ii Notschlnchtung und 
TiiiBteben outHchädigieu lallen faml statt: 

Notat'lil» hltiltf 

Tierärztlii-he Bchandhiug ii> riiioat 

oder UntoraucbooK . . 1666 -= 90,91 Pn». 
Keine Untertnebutig . . 166 =^ 9,06 „ 

T«d dnrcli Unutdiea 

Tieriintlicbe Bebandlong in Pin«n: 

oder Uutcrsuchung . , 64 4C,04 Pro«. 
Keine Untersuchung . . ".' M,96 „ 

!>ie Entschädigungssumme belief sich, 

I wie bereits» erwähnt, auf 533 283 M. 

I 20 Pf. bie verteilte sich auf 1971 not- 
geschlachtete und umgestandene Tiere 
mit 522 227 U 30 Pf. und 112 gewerblich 
geschlachtete und Itei der Fleischbeschau 
beanstandete Rind vielifstiicke (sog. Schlacht- 

I viehversirht rnni:) mit 11 U55 M. 90 Pf. 

I In den leuiereu Fällen handelt es sich 
gewöhnlich nur um den Minderwert oder 
um den Wert beschlagnahmter Teile. 

Die durchschnittliche Entschädi- 
gung betrug pro Stück 256 M. 02 Pf. 
Für notire.'^ehlarlifete und iinis'estandene 
Tiere wurden duichschnittlieh 2ti i.M. 95 PI. 
— 81,03 Proz. der Duicli-schnittsver- 
sicherung und für gewerblich geschjax^itete 



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und beanstandete Tiere 98 M. 71 Pf. i 

entschädigt. 

Der aus- Tiei*en und Tierteilen er- 
zielte Kein erlös bezifierte Bich auf 
220 &19 94 Pf.-= III M. 88 Pf. pro 
Stade oder 42,24 Prox. der bexaUten Ent- 
scliädigungssumme. Da der jeweils den 
Ortsanstalten zukommende Mehrerlös im j 
BerichtJijahre "^-I-IO M. betni?, S'» belief i 
sich der zur Hällle je dem Verbände und \ 
den Ortsanstalten zuflielSende Erlös auf 
220 519 M. 94 Pf. - 8440 M. = 212 079 H. 
94 Pf., d. i. darchschnitOicli 107 M. 60 Pf. 
pro Stück oder 40,01 Proz. der bezahlten 
Entsiiiätli<rnnfrssnmme. 

l»ie durchschnittliche Orts Umlage, ' 
(die also zui- Deckung des örtlichen Ver- 
aicberungsaulWandeB bestimmt iet), betrug 
83 Pf. (gegen 90 Pf. im Vorjahre) pro 
100 M. Ver8ichening8kai)ital. Die Höhe 
desselben war allerdings in den einzelnen \ 
Ortsanstalten fine sehr verschiedene und 
schwankte von 4—218 Pf. Sie betrug 

0 - 50 Pf. in 171 OrtMutaltea ^ 25,96 Pros. 

öl -100 „ „ 127 „ ■- 4:.,i>0 „ 
101-150 „ „ 61 „ ^ 21,71 

über 150 „ „ 22 „ - 7,^8 „ 

160OrtsanstaIten - 56,94 Proz. blieben 
unter obigen 83 Pf., während 121 Anstalten 

— 43,0G Proz. sie überschritten. 

Der Verltands aufwand, der be- 
kanntlich die ItiUfte des in den Orts- 
anstalten entstandenen EnLscliädigungs- 
anfnrandes abzfiglich der Hftlfte des gewon- 
nenen Erlöses darstellt, erreichte im Be- 
richtsjahr die Höhe von 160 614 M. 11 Pf. 
Zur Deckung dieser Summe wäre bei 
dem obie^pu VfTsicherungskapital von 
2!>*.M;> j<jü U. eine I mlage- (sog. Verbands- | 
Umlage) von 0,64 Proz. nötig. Da aber 
nach den gesetzlichen Bestimmungen diese 
Yerbandsumlage nicht mehr als 20 Pf. 
pro 100 M. Versicherungswert betragen 
darf nnd di»^^ nötig werdende Plus aus 
der Staatskasse lipsfritten werden muß, ; 
so hatte die letztere bei einem Zuschuß 
von 0,34 Proz. im Berichtsjahre einen 
Beitrag von 101000 M. zn leisten. Die 
Ausgabe dieser immerhin hohen Snmroe 



ist in Anbetracht der großen wirtschaft- 
lichen und sanitären Bedeutung der Vieh- 
versicherung als vüUständi«; gerechtfertigt 
zu erachten. Sie kommt Produzenten wie 
Konsamenten zu gut. 

Wie ans dem Vorausgegangenen er> 
sichtlich ist, beziifert sich die durch- 
schnittliche Gesamtumlage Orts- und 
Verbandsnnilas-e) auf s3 i- 20 Pf. - 103 Pf. 
auf lOÜ M. Versicherungswert gegenüber 
1,10 Proz. im Vorjahre. In diesem 
ftaflerst niedrigen Prftmiensatse sind ab«' 
auch noch die Kosten fllr die tierärztliche 
Behandlung und Arzneien, sowie für die 
örtliche Verwaltung mit einbegrifl'en. Keine 
Versicheningp^resellschafl — von ört- 
lichen Versichernngen ganz zu schweigen 
— ist im Stande, solche günstigen Lei> 
Stangen aufzuweisen. Ein derartigeB Resul* 
tat kann nur durch ausgedehnte Staats- 
hilfe erreicht werden. 

Schließlich möge noch des Interesses 
wegen die allgemein gehaltene Liste der 
Schadensursachen im Jahre VJO'i folgen. 

Bei dm 1971 aotgviditaditeten und mn- 
gestandenen Tieren wurden re^tgestoltt: 
I. Krankheiten des Nervcn- 



•yfMB» and der Sinnei- 





78 . . 


8^70 Pros. 


II. Krankheiten des Gefäß- 








Byatems 


92 


1,62 


'1 


III. Krankheiten der AtBraDge- 








68^ 




tt 


IV. Krankheiten der Ver- 








denvngeoifaae .... 


.W5 - 


S8,«7 


II 


y. KrankhHten der Hern- 










47 


2,39 


it 


VI. KrukbdteD der Ge- 








schUchtBorgano . ■ . 


3Gr. 


18,57 




VII. Infektionakrankhcircn 




26,&9 


l> 


Vlll. TierUche raraeit<:n . . 


4a - 


2,1 H 


1» 


IX. Krankheiten der Bant 








und Mufikeln 


10 = 


0,81 


M 


X. Kiaakhciten der Knochen 








und Gelenke 


88 ^ 


4^1 


n 


XI. Krankheiten der Klanen 


15- 


o,7e 


Ii 


XII. Vergiftangen 


4 - 


0,20 


1» 


Xlll. Störungen der Ernährung 


70^ 


3,91 


II 


X17. InBere Kinwirkungen 








oder durch dieselben ver- 








ursachte Krankheiten 


77 


■3,:<:> 


n 


XV. Unbekannte UreMben 


•1 


0f20 





Zneiumea 1971= 100 Pmm. 



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— 143 — 



Dmo koBnen noefa tl2Flll6 von Sehlaoht» 

viehversicheriin g^. Hier war immer Tuber- 
kulose die Ursaclic der BescblagDalime des 
FIcbebe». 

Aoch diese Liste bietet das alte Bild 
dar. Die Krankheiten der Verdauunga- 

und Geschlochtsorg^ane rufen im 
Vfreiii mit den Infektionskrankheit en 
die meisten Verluste hervor. Im Be- 
richtsjahre machten sie nahezu 75 i'roz. 
dersdben ans. 

Aber auch die Einzelheiten sind die- 
selben. Bei den Ericrankangen des Ver- 
dauungsapparates stehen wieder die von 

der Haube ausgehenden Fremdkörper- 
entzimdnnjren mit 272 Fällen = 13,80 
Pruz. und bei denjenigen des Ge- 
schlechtsapparates die Scüwergeburten 
(47) nnd die daniit im nomittelbaren Zn- 
sammenbang stehenden Leiden» wie 
Scheiden- and Tragsackentzünding (107) 
und Verletzungen der Geburtswege (82) 
mit zusaimnon 23G Fällen - 11. MH Proz. 
in erster IJeihe. JJaü eiullicli unttT dt-n 
Infektionskrankheiten die Tuberkulose 
am verlostreichsten auftrat, bedarf kaum 
des Hinweises. Sie ist im Berichtsjahre 
mit 403 Fällen = 20,44 Proz. vertreten. 
Außerdem bildete sie, wie erwähnt, bei 
der iSchlachtviehversiclui tiiig den aas- 
schließlichen Beanstaudungsgiimd. 



Zur Statistik der Privatschlachtungan. 

Von 

Mucki-HMiiboni, 

!- 0«mt'iii<lolivrarzt. 

In der Jitniin niinimer dieser Zeitschrift 
wird b. 120 erwähnt, daß gelegentlich der 
letsten Viebzihlang am 1. Dezember 19C4 
eine Ermittlang der Hansschlachtungen 
erfolgt sei, and daU nun auf Gmnd 
dieser Zählung eine Statistik der Haus* 
Schlachtungen erlangt werde. 

Wie wenig Ansprach jedoch diese 
Statistik auf Genanigki it mul Zuverlässig- 
keit voraussichtlich haben wiid, will ich 
hier erörtern, und zwar auf Gmnd eigner 
Erfithrnngen. 



I In der 58000 Einwohner zählenden 
Gemeinde Hamborn wurde anläßlidh der 

am 1. Dezember erfolgten Viehzählung 
festgestellt, daß in der Zeit vom 1. De- 
zenilipr 1003 bis zum 30. November 
ca. 2100 Tiere geschlachtet wurden, an 
I denen weder die Fleisch- noch Schlacht- 
I viehbeschau vorgenommen wurde. Nach 
Bekanntmachnng dieser Tatsache durch 
das Bürgermeisteramt habe ich nun an 
der Hand der Ta?»ebücher der mir unter- 
stellten Trichinenschauer feststellen 
können, daß allein au Schweinen, die ledig- 
lidi der Tricliinfflischau unterliegen, in 
dem erwähnten Zeitraum über 4200 Stflck 
geschlachtet wurden, d. h. doppelt soviel, 
als bei der Viehzählung ermittelt worden 
sind. Die übrigen Tirrg'attnn^PTi. die 
nicht der Fleischbeschau unterliegen, fje- 
langen hierorts nur höchst selten zui 
Schlachtung; sie kommen deshalb weniger 
oder gar nicht in Betracht. 

Es mögen wohl verschiedene Gründe 
vorhanden sein, die dii se auffallend un- 
genauen Aiifrabeu hinsichtlich der Privat- 
schlachtungen erklärlich machen. Haupt- 
sächlich dürfte aber die Ursache hierzu 
in dem IGßtniuen der Interessenten — 
meistens Beig« nnd Fabrikarbeiter — su 
erblicken sein, die die Viehzählung viel- 
fach als eine Maßnahme der Stenerbehörde 
betrachten und sich von dit scr irrigen 
Meinung nur schwei abbringen lassen. 
Ich habe dies in verschiedenen Fällen 
feststellen k<»nnen. Als weiteres, sehr 
wesentlidies Moment kommt hierbei auch 
der ständige und lege Wechsel der 
Arbeiterbev'ilkcrung in Betracht. Solche 
ungenauen Angaben werden in tiegeuden 
mit vorwiegend ländlicher und seßhafter 
Bevölkerung wahrscheinlich nicht in dem 
Maße erfolgen, wie in den dichtbevölkerten 
[ Industriegegend« n mit ihren zum Teil aus 
I aller Herren Länder zusammenj^ewürfelten 
und ständig wechselnden Kinwohnein. 
Da gerade in den Industriegemeinden 
Frivatschlachtungen von Schweinen in 
sehr großer Zahl stattflnd«Q, so kann man 



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rieh, schon anter BeiUcksichUgung der 
allein in der Gemeinde Hamborn ge- 
machten Erfah im Ilgen, sehr wohl einen 
T?e<rriff bilden von dervoranpsi' litliclieiiT'n- 
genauigkeit der lievui^tehendeii Statistik. 

Es wäre sein- wüiii-clienswert, wenn 
die Hemn Kollegen, namentlich in den 



I Indnstriebesirken, gleichftUs derartige Er* 
I mittlungen auf Gmnd der Trichinoisehan- 

tagebücher anstellen und darüber an die 
Zeitschrift berichten wollten; auf ilifse 
Wf'ise ließe sich feststellen, welcher 
Wert der fraglichen Statistik beizu- 
messen sein wird. 



Referate. 



Taben« I. 

Mili'li rMth:ilrr 





Ei- 
weift- 

körper 


Fett 


Milch- 
zucker 


Asche 




1,6 


8,4 


6.1 


0,2 


Iliiiid . . . , . 


7,3 


11,9 


3,2 


1 3 




7,0 


4,Ö 


4.8 


1,0 


Kinlncheo . . . 


10,4 


1Ü,7 


2.0 


2,5 


Mecrscbweinclien . 


■\2 


7,1 


2,2 


0,8 


Schwein .... 


.\1 


7,7 


3,3 


0,K 


Pferd 


-'.0 


l,i? 


ö,7 


0,4 


EmI 




1.6 


6,0 


0,6 


Kind ....... 


8,". 


■■U 


4,9 


0,7 




3,1 


4,3 


3,6 


0 8 




4,9 


9,3 


5,0 


OS 


Renntier .... 


10,1 


17,1 


2,M 


1.5 


Kamel 


4,0 


3,1 




0,8 


Lama 


3,1) 


3^ 


5,6 




Delphin .... 


7,6 


4BJi 







Bunge, G. Ton, Die Jtunehmend»' Tn- 
fUhijsrkeit der Frauen, ihre Kinder zu 
stillen. Die L risuchcu die8er Unfähig- 
keit, die Mittel rar Terhtttiing. 

(HomisraptaU III. AnlUf^ Xtoeliai im.) 

In seinem Vortrag, gehalten im Juni 

1891>, knüpft (lor ^'prfasser an die hier 
(Tab. I) wiedergegebenen Durrhschiiitts- 
werte von Analysen der Milch ver- 
schiedener Säugetiere an und kommt zu 
dem Seblnii^ daß der rerscbiedene Pro- 
zentgehalt der Milch Terschiedener Tiere 
an Eiweiß, Fett und Zucker mit der 
verschieden on Wachstuinsgeschwindigkeit 
zum Teil in teleologischen Zusammenhang | 
zu bringen ist. | 



schon vfiniiittt»' ' iVsetzmäßigkeit be- 
stätigt: ,..Je iiii^cliLi der Säugling wächst, 
desto größer ist der Bedarf an denjeiiigen 
Nahrungsstoifen, welche Tonngsweise znm 
Aufbau der Gewebe dienen, an Eiweiß 
und an Salzen." Der verschiedene Zncker- 
und FeKirehalt der Milch.irten hänge znni 
Teil mit klimatischen V» liiültni.ssen zu- 
sammen. Da Fett eine viel höhere Ver- 
brennnngswftnne als Milchzucker besitzt, 
so erkläre sich, daß Tiere ans kaltem 

Tabelle IL 





Zeit der 


100 Gewichtsteile 




Verdoppelung 


Milch enthalten: 




des KOraer- 
Kcwiebte Dein) 




M 


iL 

J s 




miiprbyrenen 




ti 

tB 






Tier in Tagen 




< 


, ja 








Id. 


Mensch . . 


180 


1,6 0 2 


0,033' 0,047 


Pfird . . . 


60 


2,0 0,4, 0.124 0.131 


Rind 


47 


8,5' 0,7! 0,160' 0.197 


Ziege . 


23 


3,7 


0,8 0.197 0,284 


Schaf . . . 


15 


4,9 


0,8 


0,265 0,293 


Scbwefn . . 


14 


5.2 


0.8 




Katie . . . 


9',, 


7,0 1,0 


0,249^ 0,308 


Hund . . . 


9 


7,4 1,3 


0,45*) 0,508 


Kaninchen 


6 


10,4 2,.'i 


0.891 0,997 



Die zweite Tabelle (Tab. II), welche 
das UntersuchungsergebniB des Verfassers 
und seiner Schaler ist, hat die von ihm 



Klima teftrptcberf» Milch liefern, während 
in warmem Klima der Zucker zur Leistung 
vou Muskelarbeit genüge, und die AuUen- 
wfirme die Yerbrennnng von Fett in so 
hohem Maße nicht Teiiange, zumal bei 
Tieren wie der Deli»hin, de-r nodi in einem 
guten Wärnieleitpv (Wasser) lebe. 

Auf (ti-und von Analysen der Asche 
von säugenden Hunden und Kaninchen 
zeigt uns der Verfasser, daß der Stugling 
alle Aschenbestuidteile genau in dem 
Gewichtsverhftltnis empfHngt, in welchem 



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es seine Gewebe zum Wachstum bedürfen, 
und betont die wunderbare Fälligkeit der 
Epithelselle der Milchdrflse, aus dem gans 

nnd gar anders /.usanimenResetzten Blut- ' 
plasma alle Aschenbestandti il*' jrenan in 
dem (Ipwichtsverhältnis zu sauuiieln, in 
dem der Säugling ihrer bedarf. In 
diesem Voi-gang ist die zweckniäliige, | 
grdßtmQgliche Sparsamkeit des Organia- i 
mna za erblicken, der niclits abgibt, was I 
der Säugling nicht verwerten kann. | 

(leiiial und überzeugend liat von 
Bunge den anscheinenden Wi»l* rsi riK Ii 
behoben, welcher der bisher getündeneu 
ZweckiDälHgkeit der Übereinstimmnng in 
der AadkennaammensetKong der Milch 
und des Säaglings entgegensteht, indem 
z. B. der prozentuale Eisengehalt der 
Asch" der Hundemilch sechsmal geringer 
ist, als in der Asche des neugeborenen 
Hundes. „Somit sollte man glauben, daü i 
TOtt allen andern Aschenbestandteilen 
der Milch anch nnr Vs konnte verwertet 
werden, verschleudert." Aschen- 

analysen von Kaninchen und Meer- 
' schweinchen in vprsphiodenen Alters- 
stuten haben ergeben, dali saugende 
Tiere bei der Geburt ein Viatikum an 
Eisen mitbekommen, anfgespeicbert in 
ihren Geweben, das Ton Tag zn Tag ab- 
nimmt, also in den Stoffwechsel der 
milchgenielW'nden Tiere gerät. ' 

Am Ende der Laktation ist der Ei>en- , 
gehalt der geringste, steigt aber dann, 
sobald die jungen Tiere eisenreiehe, grftne 
Vegetabitien genießen. Die Analyse hat 
gezeigt, daß das Meerschweinchen, welches 
so früh selbständig wird und so bald i 
Griinfntter anfnimmt. solir weni? Eisen 
in seinem KTupei- vom .Muttei1it"r mitbe- 
liummt. ,,Die Zweckmäßigkeit der Auf- 
speiehenmg des £isenyorrates im Or- 
ganismus des Neugeborenen ist vielleicht 
in folgendem zu suchen. Die Assimi- 
lation der organischen Eisenverbindungen 
ist offenbar eine schwierige. Deshalb 
geht der mütterliche Organismus mit dem 
erworbenen Vorrate äußerst sparsam um. 



Das Quantum, das an den Organismus 
des Kindes abgegeben werden muß, kann 
auf einem zweifachen Weg dorthin ge- 
langen: durch die Placenta oder durch 

die Milchdiiiso. r>er erf^tcre Weg wird 
vorfrezogen als der siclicrpif. Würde die 
Hauptmenge der organisclien Eisenver- 
bindungen duich die Milchdrflse abge» 
geben, so kOnnte sie im Verdanmigskanal 
des Höglings noch vor der Resorption 
ein Raab der Bakterien werden. Gelangt 
sie hingegen durch die Placenta in den 
Organismus des Säuglings, so ist sie 
demselben derinitiv gesichert.'' „Die 
dargelegte Übereinstimmnng in der Zn- 
saramensetzung der Hilchasche und der 
Säuglingsasche kann nur bei den rasch 
wachsenden Säugetieren, beim Kaninchen 
und beim Hund bestehen, nidit aber bei 
den langsam wachsenden, wie beim Kind 
und beim Menschen. Dieses müssen wir 
a priori erwarten, denn die Aschenbestand- 
teile der Hilch haben eine aweilhche Auf- 
gabe zn erfüllen, sie dienen nicht nnr zom 
Anlliau drr <i('\vrl»f. Sie <?pielen auch 
piiie wichtige Kolle bei der N errichtung der 
tägUchtn Funktionen des Säuglings, ins- 
besondere bei der Bereitung der Exkiete, 
und zwar vor allem des Hanis. Es 
mQssen täglich nut dem Harn bedeutende 
Mengen von Chloralkalien ausgeschieden 
werden. Eine salzfreie Harnstf>rt1ösnng 
würde das Epithel der Harnwege an- 
greifen. Eine verdünnte Lösung von 
ChloralkaMen läßt» wie jeder Hi8tol<H|^ 
weiß, Zellen aller Art nnverftndert Des- 
halb begegnen wir in den lebenden (Ge- 
weben niemals Lösungen von organischen 
Stoffen, die nicht von ("Iiloriden begleitet 
wären, de mscher mm ein Säugling 
wächst, desto melir niui) in der Zusammen- 
setzung der Milchasche die erste Aufgabe, 
dem Aufbau der Gewebe zu dienen, her- 
vortreten. Je langsamer er wächst, desto 
deutlicher muli neben der ersten Anl- 
<rabe die zweite sich gelrt>nd machen: 
tiie Chlnralkalieu zur Harnbereituug zu 
liefern." 

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„Ks sclKMiit, daß die Säuglinge (kr 
vei'seliiedenen Säugetierarten alle eine 
nahezn gleiche AscbenzttsaminensetBnmr 
haben. Dte Znsanunensetoiiiig der Mileh- 

asclie weicht von der Zusammensetzung 
der S;in<:liiifisas(lio nm so mehr ab, je 
langsamer der Saiigliiitr wflrhst. nm\ zwar 
immer in ein und deni-selben .sinne; sie 
wild immer reicher au Chloi-alkalien und 
relativ ftrroer an Phosphaten nnd Kalk- 
salzen. Beim Kaninchen, welches nnr 
sechs Tage zur \"erdoi)i)elung des bei 
der Geburt mitgebrachten KövpfT^ewidit!? 
brauclit, stimmt die Zusammensetzung der 
Milchasche fast voUstäudig mit derjenigen 
der Säuglingsuäche ttberein. Beim Hunde, 
welcher nenn Tage zar Yerdoppelnng des 
Körpergewichts braucht, überwiegen in 
der Milchasche bereits deutlich die Chloride, 
welche der Ifaniboreitnnfr dit nen. während 
die Phnsiilioi säur»' iiiul der Kalk, die 
vorzugsweise dem Aul bau der Gewebe 
dienen, beveits ein wenig znrttcktreten. 
Koch viel dentlicher tritt diese Ver- 
schiebung der (iewichtsveihftltnisse in der 
Milch des Kindt s hervor, welches 47 Tage 
zur Verdoppelung des Körj^ergewirhts 
braucht, und am auffallendsten beim 
Menschen, welcher 180 Tage braucht." 

Ans all den interesssnten Unter- 
suchungen folgert von Bunge, daß man 
die Milch einer Säugetierart nicht er- 
setzen kann durch die Milch finer anderen 
'l ii-rait, ohne den Säuglinir zu srliiiiii^rfii. 
dal) mau insbesondere die Menschenmikh 
nicht dnrch Kuhmilch ersetzen kann. Un- 
wahrscheinlich erscheine die Behauptung 
vieler Är/.tt-. dal» bei sorgfältiger Hiuch- 
tiihrung der Kuhmilchernähning die Kinder 
ebenso gut gedeihen wie an der Mutter 
brüst. „Aber auch wenn sichs so heraus- 
stellen sollte, daß bei sorgfältiger Durch- 
fSlunng der künstlichen Ernfthiung die 
Entwicklung des Kindes dieselbe sei, wie 
bei den Brustkindem. so muß dem gegen- 
über doch betont werden, daß bei der 
großen Masse des ^"olkes die künstliche 
Kinderernährung mit der nötigen Sorgfalt 



sich nie und nimmer durclitiiliren lassen 
wird, einfach deshalb nicht, weil man den 
nAchtigen Instinkt der Mntterliebe nicht 
ersetzen kann durch einen SoiUet^ 
Apparat. Nur wenn die Mutter selbst 
das Kind am Busen trii^rt. wird die Pflf rre 
eine genügende sein. Has ist es ja, was 
die Natur will. Das Kind soll mit der 
Mutter verwachsen bleiben. Dann ist die 
Mutter gezwungen das Kind za pflegen 
wie sich selbst, ja nodi mehr für das 
Kind sich aufzuopfern.** 

IMit der letzteren AntTussung stimmen 
die Krgebnisse der Statistik überein. und 
es zeigt sich, daß die Zahl der mit Kuh- 
milch emfthrten Kinder eine sehr hohe 
ist. Die Fnge nach dem Grund des 
NichtStillens der Frauen beantwortet der 
Verfasser dahin, daß dieser in der über- 
wiep-enden Mehrzahl der Fälle wirklich 
in einem physischen Unvermögen besiehe. 
Die Ursache des letzteren suchte vou 
Bunge auf statistischem Wege zu er> 
gründen dadurch, daß er scharf präzisierte 
Fragebogen von Ärzten ausfüllen ließ. 
Danach kamen auf Hin befiUiigte Frauen 
' 1110 nicht befähigte. Die Zusammen^ 
j Stellung ergab femer den Beweis der 
Erblichkeit der Unfthigkeit zu stillen. 
„Kann eine Fian ihr Kind nicht stillen, 
so kann ihst ausnahmslos auch die Tochter 
nicht stillen, und die Fähigkeit ist nn- 
wiedorbringlich für alle kommenden 
(Generationen \ erluren.'* .,Dtc grosse /^ihl 
der Falle, tn denen die Mutter noch stillen 
kann, die Tochter aber nicht, beweist, dats 
die UnfHkigkeit rapid im Waehsium be- 
griffen Ii/."*) 

Die Syphilis sei nicht als Ursache 
der rnfahigkeit anzusehen, da in Ländern, 
wie in der asiati.silien Türkei, wo diese 

*) Unwillkürlich drängt sicii einem der Vcr> 
gleich aof iwi««h«ii dar ZQebtung des Rindet 
nsch MilcUeiataBf nnd der nnbewufiten ZUch> 
tung in nnsereni eigenen HeHclilecht nach cut- 
gegcngesctzter Uicbiuug durch unsere Kultur, 
die inmor naeh VenroUkonnnanf dw Enatiet 
! du HattennUeh uebt, sn eigenem NaohteiL 
i Der Keferenu 



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— 147 — 



Krankheit sehr Terbmtet ist, die kflnst^ 
liehe Kliiderernttliriuig nDbekannt ist 
(In Deutschland sind die ersten Angaben 
über letztere erst nm das Jalir 15'>0 zu 
finden.) AI«, wenn auch vi llt i I t nicht 
einzige Ursache des Unvennof^ens zu 
stillen, sei der Alkoholisnius zu betrachten. 

„Hier," sagt von Bange in bezug auf 
die Statistik, ,,gewinnen wir also einen 
tiefen Einblick in den Verlauf der 
Deg'en erat Inn. Daß die Tocliter eines 
Trinkers imstande ist, ihr Kind zu stillen, 
ist ein seltener Fall. Die Regel ist: 
War der Vater ein Trinker, so verliert 
die Tochter die Fähigkeit, ihr Kind m 
stillen, and diese Flhigkeit ist onwieder^ 
blinglich verloren fiir alle kommenden 
Generationen. Die Unföhigkeit zu stillen 
ist keine isolierte Erscheinung. 8ie paart 
sich mit anderen Symptomen der Degene- 
ration, insbesondere mit der Widerstands- 
losigkeit gegen Erkranknngen aller Art, 
an Tuberkulose, an Nervenleiden, anZahn- 
kaiies. Die Kinder werden unjrrenügend 
ernährt, und so steiß-eit sich die Ent- 
artung von (ipneration zu Generation und 
führt schlicüUch nach endlosen C^ualen 
zum Untergang des Qesehlechts.'* 

Der fortsebreitenden Degeneration, 
dem Unveimögen zu stillen, Einhalt zu 
tnn, g:äbe es zwei Mittel: Erstens Be- 
seitigung der bisher bekannten üt^ache, 
des Alkoholismus, nach dessen Aus- 
schaltung man die, wenn noch vorhandenen 
flbrigen Ursachen sdiarf nnd deutlich er- 
kennen und für ihre Beseitigung sorgen 
könne, und zweitens Zuchtwahl: Nicht 
heiraten soll, wer von seiner Miifter nicht 
qrestillt werden konnte, wer aus einer 
tuberkulösen oder psjchopathisch belasteten 
Familie stammt und dessen Vater ein 
Trinker ist Waiffkuga. 

Nicolas^ Beitrag zur Diagnostik des 
Botses. 

(JouMial <le Med. T«L ft Av ZcutiMliu. I'"''!, V.u.) 

Vax der von Strauß <?eäuiierten An- 
sicht, duli eine Injektion von lulzigem 
Material in .das Peritoneum des Meer- 



schwdnchens eine für die Botzkrankheit 
charakteristische HodenentzOndung ei^ 

zeuge, veröffentlicht N. einen Fall, der, 
wie ähnliche Fälle anderer Forscher be- 
weist, daß auch andere l^azillen anßer 
dem liutzbazillns die Fahit:lvei(, eine 
Orchitis zu erzeugen, haben. Daß also 
eine Orchitis fttr die Diagnose des Rotzes 
allein nicht aasreicht, sondern daß sie 
nur dann beweisend ist. wenn der mikro- 
skopische Xaclnveis der Löi'flerschen 
Bakterien s*dungen ist. 

Nicuhiä isolierte aus einem nicht an 
Rotz erkrankten Pferde eiuen Bazillus, 
der nicht nur die Hodensackentzttndnng, 
sondern auch die fibrigen bei der Rotz- 
krankheit vorkommenden Ver&nderungen 
in der T>eher. Lunge etc. erzeugte. Hat 
hieiiiarii aucli die Orchitis die von Strauß 
betonte Bedeutung verloren, so hält Ver- 
fasser doch die HodenentzOttdung, wie 
sie beim Hunde zn beobachten ist, fttr 
ein in der Praxis zu beachtendes dia- 
gnostisches HUfismitteL F^Kytag. 

Feiorowsky» Die igglatlnation 
der Botibaillien vom vergletehend- 
patliologlschen ond vom differentialo 

dlaernostlschen Standpunkt aus. 

(St. l'etertburif IMXi, Hnf. von Dr äladlor In d«r „Kums. med. 
Uimdtchau" tO04, Nr. II, 8. MfOO.) 

Die einschlägige Literatnr ist Idsher 
klein: Mac Fadyean ( l&i>(j), Foulerton 
nmi), Wladimirott {mi, WJS, 1900), 
Bourges und Mery (1898); in rassischer 
Sprache: Nikolsky (1900) und Dedjnlin 
1809)), beide im „Russischen Archiv für 
Veterinärwissenschaft", letzterer außer- 
dem 1900 im „Anzeiger für allgemeine 
Tierarzneikunde-'. Afanassjew 19(K) 
(Dorpater Dissertation) und Pokschi- 
schensk}' in Podwyssozkys Archiv zur 
Pathologie etc. 

Fedorowskys Untersuchungsmaterial 
waren fast alle tiir bakteriologische 
Zwecke «■ebriludiHchen 'Here: Hund, 
Katze, Meerschwein, h'atte, l'terd. Schaf, 
Ziege, Kiud, Schwein, Alte, Mensch, ferner: 
Huhn, Taube, Ente, Gans. 



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— — 



1. Allgemeinbiologisches: Hei Anwendung 
geniigend empfiodliclier KeakUooen seigt du 
Blut nicht nur rotikianker, londcrn aaeb toII- 
kommen getmndw Tiere ein relativ großes 
AggliiÜniciungsvermOgon fllr Rotzbazillen. Dor 
Grad der Agt(lutioationsenergie steht in einem 
gewbMB Verblltois tur natOrlicliM Empiflliig^ 
lirhkeit der rtnzelnen Tierarten, d. h. sie ist im 
allgemeinen um so stärker, je größer ihre Ln> 
mimltit. BieM acbon Unger bekannte Tatiacbe 
bat F«dorow8ky aufs neno bes^dgen böBnen. 
Er vermochte aber anßerdrm als neu zu zeigen, 
dati arterielles Blutserum die Botzbatilkn 
dnrcbaebfeittlich etwas eaergisobef agglotiBiert 
als venOses. T^eispiele: Vcnenblutsenim normaler 
Kaoiocben agglutiniert makroakopisck in einet 
Verdfloiittfig von 1 : 350, nifkmskopteeb in einer 
solchen von l:i?30; die ent.'jireclienden Zahlen 
bei Arterienblnt sind 1 : 330 und 1 : 500. Des- 
gleichen bei gesnnden Hnnden: Venenblut 
1:330 bezw. 1:501), Arterienblnt 1:000 fesp. 
1 : 6(j5 bis 1 : lOOO. Bei normalen Kaninchen 
ist der Unterschied nicht so dcnilicb. Dagegen 
agiglntlnieit Blatoerum rotikranker Kantneben, 
V nn c5 ( inrr ^' ne entnommen wird, makro- 
skopisch in einer VerdQnnuag von 1 : l(>ä&, 
aikroekopleeb 1:5500; wenn e« an« einer 
Alterte stammt, in Verdünnung von 1 : 6250 
resp. 1:!*'2''0. — ScriSee Exsudate aggliiiinieren 
schwächer als Veuenbhitseruiu <,VerBUC-b mit 
Kaniaeben): Besonders schwach aggiotinierte 
die AszitcsflOssigkeit von einem Kranken mit 
Leberiirrbose: makrubkopisch 1:165, mikro- 
ekopleeb 1:89(^ wibrend nenaalea nteneeUiebce 
Blntserum im allgemeinen stärker agglutiniert. 
Fedorowsky konnte ferner die Beobachtungen 
N. Afanassjews Aber die Beständigkeit der 
agglutinierenden Eigenschaften des Blutserums 
bestätigen: Im Dunkeln und bei mittlerer Tem- 
peratur aufbewahrt, behielt das Serum diese 
Eigenschaften bis tu 11 Monaten, und swar 
ungeschwächt. Dagegen zerstört lange Ein- 
Wirkung direkten Sonnenliohts ebenso wie 
diflliBen Tageellehts, ferner sebwXcbt lOstBodiges 
Erwärmen auf .'>0-.V)0 C (11 Versncbe) die 
agglutinierende Wirksamkeit des Serums. Nach 
Nikulstays Beubaclilaugen ist außerdem tie- 
frierenlasaen des Senuna sebr naehteilig. 
Filtrieren des Setums von ri'li' «tcril ge- 
wonnenem Blut durch Porzellaukerzen beein- 
trlebtigt sein AgglntinationsTemiOgen niebt, 
ebensowenig mäßige Entwicklung von Sapro 
pbyten in ihm. Das natarlicho Agglutina- 
tlonsvermügen des Blutserums steigt 
nach Eotzintoxik ation (d. h. Malleinver- 
giftung) und nach Rotzinfektion aber 
nicht vor 7—15 Tagen nach Eintritt der 



Vergiftung rcsj). Ansteckung. Diese 
£igenscbait zeigen nicht blofi die gegen MaUens 
beaenden enpfindneben Tierapeiles, aondcni 
auch die gegen Rotz immunen. Ein direktes 
Verhältnis zwischen der Daner der In- 
fektion und dem Anwachsen der Aggiu- 
tinine bestebt atebt: Vtelmehr bOrt daa 
anfängliche Ansteigen der Agglutina- 
tionskraft, wie es durch Kots erseagt 
wird, allnlhlieb anf und sinkt wieder ab 
bis zu ihrer QrOfi» im Blut des nicht 
infizierten Tieres — ganz im Gegensatz zu 
den Verhältnissen bei Typhus und den meisten 
andern lofektionsktaakbeiien. Rlioisch äoßeit 
sich diese Tatjache darin, daß die künstlich er- 
worbene Immunität von nur kurzer Dautsr ist. 
Eine swelte Infekttmi gelingt meist ebne weiteres, 

und die frischen Rützgesehwdre treten nicht 

selten an alten Malleusnarben auf. Jedenfalls 
speichert der Organtsmna keine Sehntistoflb aa£ 

Wenn die Botsbazillen der Agglutination unter- 
worfen werden, tritt eiiic Abscbwächung ihrer 
Wacbatumsenergie und ihrer Virulons auf, deren 
Ansdroek betrlehtliebe Yerlangsamong Ibras 
Wachstums nnd ibrar gift{g«n Wirfcnng anf den 
Organismus aind. 

II. Teobaiasliie: Dia Agglntinatiana* 
probe fällt positiv ans aaeb mit ab* 
getöteten Rotzknltnren , nicht nur mit 

I lebendem Material. Fedorowskys Versucba» 
anofdnnng war dabei die, daB die abgatotaten 
Kulturen in Emulsion einem Seram lugesetzt 
wurden, das vorher entsprechend verdQnnt und 
im Tbennostaten anf seine 8tefllbeit geprilft 
worden Mar. Die Ai.'glutination tritt dabei 
ebenso rasch auf wie mit lebenden Bazillen 
lim Thermostaten schon am zweiten Tag); ihr 
Büd gestaltet sich viel klarer, weil es sich nur 
mehr um eine einfache chemische Reaktion 
bandelt. Diese Reaktion bat xugleich den 
enormen Versag, daß sie gefabrioa ansustellea 
ist; sie ist außerdem volllvommen sicher. Das 
Mißlingen von Mikolskys diesbezUgUcben Ver- 
soeben benihte anf der Gegenwart von Olymda 
in seinen Mischungen; das Qlyzerin bamoit 
die Agglutination. Zur T)o8iernnp der 
Emulsion lebender Kotzkulturen verwendete 
Fedorowsky ein gradniertes SpriCscben. 
Als geeignetste Temperatur ffir den Ver- 
lauf des AgglatioatioDSvorgangs erwies sieb die 
des Tbermostatea, nteht nor fibr die lebanden 

I Kulturen, sondern sogar auch für totes Material. 
Für die Serumdiagnose muß mau die empfind- 

I liebste Agglutinationarcaktion wählen; es ge- 
nügt nIebt die makroskopisebe Unter- 

I Biichnng anf Apgintinierunp, diese muß viel- 

I mehr stets im bäugendea Tropfen unter dem 



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149 



Mikroskop geprurt werden. Hier ist sie auch 
bis ta viel stärkeien V«ird1liiiiiiog«n wifolgbar, 
als das mit freiem Anpe möirlirh T'ig 
Alter der Kulturen ist fOr das (ieliugeo 
der BesktioB gleiebgBltig. Sind die wr- 
wendeten Kolonien ganx alt, so itt der einzige 
Unterschied gegenüber Jüngern der, daU das 
Auftreten der Agglutination beschleunigt wird. 

III. Vergleichende Pathologie. Kin Vergleich 
der Werte des AggliitinaUoooveilBfifeiM der 
eip/elnen Tierspczies fftr Rotr ergibt folgende 
aufsteigende Beibe: 1. Wnnncropfäogliche 
Tiere: Meenebweieebea, Pferd, Katze, Aflfe 
'.illerdin^k mir ein einziger Versuch des Ver- 
üusers!), Hund, Mensch, 8cbaf, Ziege. 2. Malleus- 
immene oder — fiut immune Tiere: Schwein 
Rind, Katte, Vögel. Die von anderen Autoren 
gefundene Reihenfolge ist annflliernd dieselbe. 
Fedorowsky bat den Eindruck, daß die 
Agfletinine m jenen Sttbitensen ^bSren, snf 
denen die natürliche ImumniüU basiere, und daß 
der Grad der Immunitüt abhänge von dem jeweils 
Torkandenen Bstttad des Organisniua an ihnen. 
Neeb dieser Annahme wären sie dann spezifische 
Schutzstofle gegen Wunn. Docli v^ird das 
Problem kompliuert durch den Umstand, daß 
eine f rofle Reihe anderer Infekttonen da« 
Agglutinations^phrtnomen mit Malleiis ge 
mein hat Bei den genannten Tieren worden 
die Agglutlnine des Bintee nlebt nnr an gesunden 
Individuen, sondern auch an solchen geprOA, 
die mit virulenten Rotxkulturen oder mit Halicin 
geimpft waren. Die Frage, ob bei den Infek- 
tioneOUoD, dfe In Heilung ausgingen, die 
Agglutinationscrliuliiing venirs.ieht wird durch 
Wurmvirus oder durch den lebenden Bazillus 
In seiner gesamten Wirksamkeit, konnte Vw- 
fasser nicht entscheiden. Die Steigerung der 
agglutinierenden EiKcnschaf^en durLb Mnllein 
war bei den gegen Hutz emptindlicberen Spezies 
grOSer, als bei den gegen ihn mehr oder weniger 
immunen. Da aber das Viru? drts Malletn) 
oflfenbar rasch wieder auageschieden wird, 
^ken diese Agglotinationswerte seknelt zur 
Norm wieder ab. In den tödlich endenden 
Fällen konnten die Ursachen der Verschieden- 
Itehen im Verlauf der einzelnen Erkrankungen 
nicht eniiert werden. Die Sebwankongen in 
den absoluten AgpIntinatiDBB^enr.en hei den 
einzelnen Tierarten waren ganz geringfügige 
Dntersebiede ia den Zunabneweiten der a|^lntl> 
nierendcn Eigenschaften zwischen den geheilten 
and den tOdliob verlaufenen Fällen der Wurm- 
infeittJon. Nadl Iq}ektion virulenter R(itzb.izillen 
erfilbreii die Agilntinine bsi Satten, trotzdem 
diese Tiere vftllkommen iaumin sind gegen 
Maiicufl, eine Steigerung. 



IV. Die Venrartang der A||laliaatioasreakti«i 
zur imrereBtialdiaoasoe dea ililm Beim Pferd 
wird das Aj^^lntiDutimtsvcnnöfjer des Hintes 
erhöht nicht nur durch Malieusinfektioo, sondern 
aneb dnieh eine Reihe anderer Infekttoaea. 
Am schwächsten tritt die Agglutination auf bei 
Kachexie, Botryomykose, sporadischer und 
e]iidemi8cher Lymphanguitis und Staphylokokken- 
Infektion; stärker liei Durchfall und vor» 
schiedenen Katarrhen der Luftwege; noch 
stärker bei der Pleuropneumonie, der Septikämie, 
bei Inflaensa, Bnlmnenpest. Dipbdierle, Tuber» 
kolose; am stilrkstcn bei Stapbybikokken- 

^ infektiös. Mach Fedurowskys Untersuchungen 
fiberb^flt aber das AggIntinationsTemflgen dea 
Blutserums bei Infektion mit Wurm dienelbe 
Erscheinung bei all den andern Infektinnen an 
Stärke derart, daß der Agglutinatioosreaktion 

I beim Rott uaweifelhaft eine dUbrestlal-di«- 
gnoitiaobe Bedentang «ukonMit. 



Rechtopreclmiig. 



Abdecker. 

Entscheidung des Kgl. Landgerichts, i. Zivil- 
kaanaer, la Slargard in Pomniem. 

Das Gericht ist tn der Ansicht gelangt, daß 
das Publikandum, betr. das Zwangs- und Bann- 
recht, die an SAIaebtzweekra noeb branebbaren 
Pferde nicht hat treffen wollen. Dies folge, wie 
eingehend begründet wird, ans Ursache nndZweck 
des Gesetzes. 



br-santlnre Bpschaffenhrtt drr N.ihrungsmittel ent- 
halten, z. B. daß ner Wares „vos gehöriger Güte" 
«te. za Markt gabracM Mrdm dHrta, tlid unBüiilg, 
da üa «n dM HahrmiiirilMceatli ii Wldenpiioh 

stehen. 

Urteil des Kammcrgcrichta (Str.-S.) vom 
15. Februar 1901. 

f>as UrMchsgosotz, betr. den Verkehr mit 
Nahrungsmitteln, (.iennßinittcln und Gebrauchs- 
gegenständen, Tom 14. Mai 1879 gibt Uber die 
polizeiliche Beaufsichtigung dieses Verkehrs eine 
Reihe von eignen Vorschriften '§§ 1—4, Abs. 
1, § y)' ühcriiißt andere, bestimmt umgrenzte 
Gebiete der Regelung durch Kaiserliche Ver- 
ordnung (§§ .">—«) und crklilrt, daß weiteri;ebendc, 
landesrecbtliche Vorschriften ül>er die Auf- 
siehtsbefngnisse der Pollsei unberOhrt bleiben 
sollen (ü 4, Abs. 2), so daß sie also auch nach 
dem Inkrafttreten des Reichsgesetzes noch er- 
lassen werden können. . . , 

Das Gesetz folgt also mit seinen YorsebrifteD 
dem panren Verkehrsgange des NabrungS- 
mittels von dessen Kutsiehung au bis ia die 



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— 160 - 



Hand dca Verbrauchers (§§ 10 und 12 K -G.). 
Und wie umfasBend diese Ordnung,' ist, zeigt 
namentlich der § 6. Daraus folgt, d&& das 
R«iebafeMta das Aafiiclit«n weit«i«r SebrtBkm 
auf diesptn Yerkehrsgange nJtlit will Indem 
nur das Feilbalten, Verkaufen und Inverkehr- 
bringen verboten wird, ist dai Yorbereiten des 
Feilbaltens etc., also z. B. der Transport, um 
demnactist feilzuhalten und zu verkaufen, fllr 
straf iuä erklärt. (Immer vorbehaltlich der Straf- 
bsrkeit des Veisnebes: f, 12, Abs. 2). Und In- 
dem Reicbsgcsetx seine Verbote richtet nnr 
gegen „verdorbene" Nahrungsmittel und solche, 
deren Oeanft die nensehlldie Gesundbelt tn 
beschädigen oder zu zerßttJren gceifjnet sind, 
ist wiederum eine Verschärfung durch Aus- 
dehnung auf diejenigen KrimiBgMBtttel fttr vn- 
'/.Illässig erklärt, welobe nur ,^lcht von gehöriger 
Gflte", welche .nicht ganz verdorben" oder 
„nicht mehr frisch" sind. Uieraus ergibt sich 
«Dulttelbar, daft dM Verbot der FfriJseivenmhiiniK 
für R. rccbtsungnitig ist (§ 15 Polfseiverwaltniigs« 
gesetxes vom lU März lüiiO}. 

Allerdings beraft sieh Ae VerndnaBg aneh 
:inf die §§64—71 Gew.-Onln., und es ist richtig, 
daü der § Gt* daselbst Marktordnungen der Orts- 
polizeibehOrden zuläBt. Aber damit ist nicht 
zugelassen, daß eine Marktordnung fUr den 
Marktverkebr die §§ Nahrungsm.-Ges. ab- 
ändern, d. h. erleichtern oder verschärfen, dUrfe. 
0nd WM insbesondere die aof dem Harkte feil* 
zubietenden Waren anlangt, so darf nacli § ('9 
Gew.-Ürdn. die Marktordnung zwar über deren 
Onttoag BesttnuDuigen treffen, nieht aber über 
deien BetebailiBiiheit 

AmtUdie«. 

— IMr. PnhAm. nelMshbesobaustatlstik. 

A ll^ctneine Verfügung Nr. 61 liK)4 des Ministeriums 
fUr Landwirtschaft, Domänen und Forsten, vom 
19. November 1901. 

1. In Verfoig des ErlaHsea vom 20. .Juli d. J. 

(I. O. a. 54t>ö 1. Ang. Miu. i. Laodw. eto., M. 1 <d(] 
■in. d. gelstL ete. Angel., I. 11588 Fla.>Min., 
II. a. 6177 Min. d. i.) übersenden wir biemeben 

in entaprrcbendcr Zahl Abdrfickc der vom 
liuLiitisrate beschiosseueo Bestimuinngen ülior 

die Fietsebbesehau- nnd SeblaeUnngsetatiitik 0 

zur schleunigen Mitteiinng an die beteiligten 
Behörden, beamteten Tierärzte, Besehaustellen 
fllr aosllndlaehes Fleisch nnd Scdilscbthofrer- 
wultnogen. 

Wir ordnen ergänzend folgendes an: 
1. Zu la der Bestimmungen: Die Znsammen- 

steHugen flbsr die JahraseiKebniase (An- 

>) \ gl .September- und Oktoberheft 1904 
dieser Zeitsehrift. 



lagen A nnd B) sind bis auf weiteres von 

den Beschauern anzufertigen und bie 7j\m 
15. Februar jeden Jahres, zum erstenmal 
sum ISu Fehronr 1906, den nstiadigan 
Krf^fa-iBezirkB Tierarzt einzureiehen. Die 
KreiB-(Uezirk8-)Tierärzte haben die Za- 
Munmenstellangen einer genauen Prilfbiig 
zu unterziehen und die Beseitigung etwaiger 
Mängel zu veranlasset}. Säumige Beschaner 
sind nach Ablauf des Einreichungstermins 
sofort sn erimien. 

Die Entachcidniig darüber, an welche 
Stelle und in welcher Weise die Zusammen- 
stellungen von den Kreis-(Bezirks-)Tieriirtten 
weitenoreicben »(ad, bleibt TorbdUdteii. 

Ticrärz-tliche Krgänzungsbeschauer haben 
die Znsammenstellung Anlage A fUr die 
ehselneo Kreise gesondert. Innerhalb daes 
Kreises aber für den ganzen Tnifang ihres 
Krgiln^nnt^f^beschanbezirkes also ohne Son- 
deruQg lur die zu diesem Bezirke gebürigcn 
oidenllieben Besdiaabesirke) anfsnstellea. 
2. Zu Ib der Bestimmungen: Von den An- 
schreibungen Uber Besehwerden ist niebt 
Abstand su nehmen. 

S. Zn Ic der Bestbamnngen: Die vo^ireseheBeB 

Unterabteilungen sind zu beachten. 
4. In der Zusammenstellung Anlage A sind 
von den tierärztlichen Krgänsungsbeschauem 
aaeh diejealgen SehwelBe sb berflekslehtigeB, 
die lediglich dem Trichlnenschanzwang ein- 
sobliefllieh der Finnenschau) unterlegen 
haben und bei der UntennehoDg beaastaadst 
worden sind. Die Zahl dieser Scbwetae 
ist unter Nr. 1 der Zusammenstellung la 
Spalte 7 wie folgt zu vermerken: 

„Davon notariagea lediglich dem 
Ti ichinenschauzwange . . . Schweine, 
die bei der Untersuehong beanstandet 
wurden." 

Nichtbeanstandete Schweine, die ledig- 
lich der Trichinenschau (einschliefilich der 
Finnenseban) naterlegen haben, siad la dea 
ZusammensteUnagaa A xaA B niebt an be- 

rticksichtigen. 

D. Zu 2 Abs. 3 der Bestimmungen: Die auf 
der letsten Seile des Fonanlaia 0 vorge- 
sehenen Elatnganfai afaid n naehen. 

G. Zu 4 der BeBtimtnungcn: Die Zusammen 
Stellungen AnUgen C und D sind aiyährlieb 
CB dem veffgeeebrlebeaea Twaria, entmaUg 
znm IT). Miirz ITO'. dnrch die Rand der 
Herren Kegierungspräsidenten (fiur Berlin: 
Polizeipräsidenten) an denmltunterselehnetea 
Minister fttr Landwirtschaft, Domänen und 
Forsten einsBreiebeD. Vor der Weitnrgabe 



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Bind die Zusammenstollangen bei der Re- 
fierung (fUr Berilot d«» Pfditeipräaidiuin) 
einer Prüfung m nntcrziehcTi. Die Bc- 
•timnaDg des Zeitpunkts, bis zu dem die 
ZntsnnieiittolliiiigMi tob den Baichaiutelleii 
und SclilacluhofverwaltuDgCD dorthin eiii- 
zureicbeu sind, DberlaBsen wir den Herren 
Bcgierungsprüsldenteii ((Br BoiBb: PoUid* 
Präsidenten). 
7. Zu 5 der Best! n troll n gen: Wegen der viertel- 
jübrlichen Scblactitungsnacbweifte verbleibt 
ei bei den Toieehriften det Eriame» vom 
20. Juli d. J. n. G. a. Mm 1, Ang. Min. f. 
Landw. etc., iL 7136 Mio. d. geittl. etc. Augel., 
I. 116S8 Flji..lOn., ILn 6177 Hin. d. I ). 

Ancb die Scblachtungsnacbweise sind von 
den tierärztliclicn ErprHnztinffsbescliaiKrn ftlr 
die einzelnen Kreise gesondert, iuiturbaib 
dnei KraiMt «ber fQr den ganten Umfang 
ihres ErßHnzim^abeschaubezirkPB fvj^I. oben 
Nr. 1 letzten Absatz) aufzustclieD. Soweit 
EiglnrangsbeediMer mfrleieh ordentilche 
Beschauer sind, haben sich die Nachweise 
innerhalb eines Kreises auf alle Besohaufälle 
(iowobl der ordentlichen Beselum als aueb 
der Krgänznngsbeschau) zn entrecken. 
II. Die (iiirtb die Krlasae de» mifiinter- 
seicbncten Ministers für Landwirtschaft, Doniincn 
and Ponten vom 6 April 1891 und 10. No- 
vember 1807 — I. .'i217 und I. G. 5900 - vor- 
gescbriobeneD jährlichen Cbenicbten über den 
Betlieb der Offentlieben Seblaeblliinaer und der 
Uoßachläcbtcreien in Preußen komneu TOm 
1, Januar d. J. ab in Wejifall. 

Wir ersuchea hiernach das Weitere unge> 
•ftvmt xa ▼emnlaaeen. Den niebttlerftrxtliehen 

Beschauern sind zum besseren Verständnisse 
lediglich die (Qr sie in Bt-tracbt liouiinenden 
Bestimmungen, also ein vuu hier /.u beziehender 
«— TfL naebfolgenden Absatz — Abdruck des 
Formulars Anlage B mit der erforderlichen An- 
weisung flu die Aufstellung und Einreichung, 
nitanMlen. Im UbrlgMi wird erwartet, dafi die 
beamteten Tierärzte bcmttht sein werden, die 
Beschauer bei jeder sich darbietenden Gelegen- 
heit wegen ordaungsmäUiger AnsfBUnng der Zu- 
•aaunenatellung nn betebrin. 

Ein ctwaif^cr Mebrbe<l.irf von Abdrücken 
dieser Verfügung aebat Anlage sowie die Tür 
daa ante Jabr erforderliehen Pomralare A bis D 
aind sofort im Bureanwege bei der (M-lieiuen 
Kalkulatur I des Mii-inffriums fflr Landwirtschaft. 
Domänen und Forsten zu bestellen. Direkte An- 
ipeldongen der OrtapoUseibebOrdea naw. kAoaen 
von der genannten Stelle nicht erledigt werden. 
Ea iat Anordnung zu treffen, daß solche Ao- 
neldnagen unterbleiben. 



j Bei Bemessung des Bedarfs an Formularen 

! ist davon aaszngehea, dafi Jeden Besehauer 
(Stlilachiliof, BoBcbanstelle) einige Üherexcn5plare 
des fUr ihn in Betiacbt kommenden Formulars 

I <fllr den Entwurf and als Braats ftr nnbranebbar 
gewordene Formulare) zu ilberweisen sein werden. 

I Jedem nlehttieiftrstlicbea Beschauer istauäerdem 

I ein Abdmok dea Pomralare B snm danenden 
Gebrauche zuzustellen. 

Künftig ist der jillirliche Bedarf an Formu- 
laren in die vorgeschriebene Anmeldungsnacb- 

I weianng ftr die Veterialratatiatik anfkanehmen. 

I (rntersobriftea.) 

An die sämtlichen Herren Kepienmgspril- 

I sidenten und den Herrn Polizeipräsidenten hier- 

I aelbat 

KSnigreloh l*reaften. Übertragbarkelt iar 
Rindertuberkulese auf den (Neaschen. KrK-tti des 
Ministeriums fttr Landwirtschaft, Domänen und 
Forsten vom 5. Jaonar 1906. 

I Zur wetteren Klärung der Frage der Über- 
tragbarkeit der Kindertuberkulose auf den 
Menaeben iat ea wiehtig. Fülle anaflndig an 

niaclien, In denen Menscben bindere Zeit hin- 
I durch die Milch eutertuberkulosekranker KUbe 
' genossen liaben. Diese Ennitteiongen werden 
dort am leiebteaten mia, wo znm Zwecke der 
■ Til;;nng der Perlsueht TiiiHli-rbesiände tiner 
regelmäßigen Untersuchung auf klinisch erkeun- 
bareTtaberkaloae, alao aneb avf Entertaberknloa«, 
unterworfen werden; ein derartiges Verfahren 
haben zurzeit die Uerdbacbgesellschafi für ost- 
preufiiaehe Hollinder In Königsberg i. Pr. und 
die Landwirt»ebart.akainmern fUr die PlOTlnaeA 
Pommern. Brandenburg, Schleswig Holstein und 
Sachsen ciogefubrL Aber auch wo eine solche 
planmäßige Bekämpfung der Tuberkulose nicht 
stattfindet, werden sich Fälle der gedachten Art 
hier und da ermiaeln lassen. Insbesondere wird 
aneb die Seblaebtrieb- tind Fleiadibeaehan hienn 
Gelegenheit geben. 

Nach der Feststellung eines Falles von Euter- 
tnberkulose sind von dem Tierarzte Erhebungen 
namentlich darüber anzustellen, seit wann die 
Eiifertnberkiilose wahrscheinlich bestellt., ob die 
Kuh regelmäßig und auch aus den erkrankten 
Batervtertela gemolken iat, ob elnselne Personen, 

inäbe.sundere Kinder, die Milcb mb getrunken 
haben und wie lange dies gcscbcheu ist. Mit 
dieaea Peatatellnngen wllrda die Tätigkeit dea 
Tierarztes beendet sein. Das gcaaamelte Material 
ist alsdann dem Kreisarzte zn ttbersenden. Dieser 
: hat zu untersuchen, welche Wirkung der Genuß der 
ttiberkeibaatnenbaltigen Mileb bei den betreffenden 
I 1' TR nrn liervorgernfen hat Erweist sich eine 
I dieser l'orsonen bei der vorzunehmenden Unter- 
I anehnng ala tnberknlOa» ao iat der Befand aaf- 



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tmebmeti und das geunmalle Hafeerial m das 

Kaiserliche Oesiinilbeitsamt in Berlin NW., Klnp- 
•tockstraüe l^, weiterzagebea, wonuil der dun 
nlt d«Q elnsehttgffi^UiitemielniDgen beauftragte 
Beamte sIlIi wegen des weiteren Vorgehens mit 
dem Eiosendcr nomitt«lbar in \' erbiadnng Mi|ta«o 
wild. 

Enere Hoehwoblgeboren pp. wDlteo die be- 
amteten Ante und Tierärzte mit entsprechender 
Anweisung versehen. Wir buffen jedoch, daß 
Mcb die privaten Ante and Tlerlnte dieaer 
•wichtigen Ari-i k-^enheit ihre MitwirkiinK nicht 
▼ersagen werden, und stellen aobeim, sie in jge- 
elgaetcr für die Saebe m tetweaaienii. 

Der lUoitter 

der geistlichen, (luterrichts und llediaiaal* 
aogelegeoheiten. 
Im Aoftn^: 

gez. Förster. 
Der Minister 
fQr Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 
In VeitrMQBg: 

ges. V. Conrad. 

An sämtliche Herren Kcgiernngspräsidenten 
nad den Hemi Poliseipräsidenten bier. 

— Xlaltfeleb PMeteRi tteeett nr Abbdvnni 

des Gesetzes, betr. Ausführung des Schlachtvieh- und 
FleisGbliMchauBeeetzee, vom 28. Juni I2ü2, vom 
23. S«|rtenber 1904. 

— NiilBreicli Württemberg. VerfOgong des 
Wlalsteriuns des Innern, betr. die Fleisch beschau- 
end Scblacbtuagsstatistik, vom 22. August IIKM. 

— Kiaiaralob Saohiia. Veranhaaf , belr. dl« 
Fialtchbeschsu- undSchlachtungsstatii^lik v 1 ^ 

— OaM. Verordnung, behr. die Beförderung 
vaa lebeadaa Ttoraa aaf Elicabalmaa, 1. 8. 04. 

— firoßherzogtum Heesen. Ausschreibte, betr. 
Vereinfachung der Tagebvchfiihraag in Sohiaohtbtfea 
mit Tlerflrzten, v. 7. 9. W. 

— Anhalt. RunderlaO, betr. die Flelialibaadiaü- 
aad Schlaclitungssfatistlk, v. m. 9. Ol. 

— Dass. RunderlaQ, betr. VfrehtfacbaDg der 
TafabaebflhniBi ia SeMaeMUfliB mit TieriMea, 
r. 28. •'! 

— Oass. Vererdnung, betreffend die Schlacht- 

— Schwarzburg-Rod^etadt, Mlelsterlalbekanet- 
machung, betr. die FlelschbeNbaih uad SoMaohtuafe* 
eUtistik, V. 15. <J. 04. 

— Bayara. Malalerialaalaabllalaai^ halrefflNMl 
Flelschbeschaa- aad 8ablaehlaa|iattliatti^ 2S, 7. 
n. 1. 11. 04. 

— Hackleabarv^oinvartai Bakiaatanobaai^balr» 
die Fleischbeschau- und SohtaflMmBNttHaMti vom 
22. 10. und 31. 10. Ol. 

— Saobaaa-Iaiaiagea. Raaderlaaee dea Staate- 
ariatotariaBM, Abt. d. taaern^ betr. Ftoboiibaaebaa- 



I aal tteMacblaagiatallHlfc, v. 23. 8., 24« 8. «ad 

I 12. 9. Ol. 

— Sehwarzbarf - Sendersbaaeen. Miaisterial- 
vererdnang, balraibai dia' FMaoMeaeiMi' md 
SeWashba^aatatMüc, v. 7. 9. Ol. 

TenmmnliiBgsberiebte. 

— Veraaaaitamg der Schlachthef-Tlerlrzte des 

Reglerangs-Bezirics Arnsberg .un 6. November 1901 
' Im Uotel zum Körner in Hagen. 

Anwesend eind ale Mitglieder: Kredewabn- 

j Bochum. Bullmrinn- Witten, L.anpe- Neheim, 
j Scbrader-Hamm, Neubaus-Scbwerte, Ewald- 
.Soest, Beekbana-Doratfdd, Dr. Heaae-Undea, 
Thurmann- Altena, Saaae-Schwclm, Vedder- 
Bochum, D.imm-Plettenherp, Joch im -Wanne, 
Clausnitzer - l>ortmuad, Tiemann- Siegen, 
Ooldetein-Iaerlobn, Dr. Kiretan-Haspev Obar- 
scbuite-LUdenHcheid, Dr. Gartb- Darmstadt, 
I Claasen-Uagen, Schmidt-Lünen. Als Gast 
I let Keye-Hagea anwesend, der ale Veretne- 
i milglied aufgenommen wird. 

Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung 
j findet die Besichtigung des Dr. Gartbsehen 
Sammclgefäßcs, das auf dem Sehlacbtbof in 
1 n»gen aufgestellt ist, unter Fühnin^ von Kollep^n 
I Clausen-Hagen, statt. Im AnschiuU hieran 
beriebtet Dr. Oartb-Darmatadt In der nnn 
foljjenden V'ereinssitzung eitigelicnd über sein 
konstruiertes SammülgeHlß zur Beseitigung der 
KoBüekate. Der Apparat bat den Zweelc, die 
Konfiskate unter Dampfdruck von 4—6 Atmo- 
(<ph:ireiinnsoh.1d!ich2ti bcseitif^jcD. die gewonnenen 
: Produkte, FlciecbrUcki^tünde und Fett, sind ver- 
j wertbar; eo bat a. B. Koblena, wo der Apparat 
ebenfalls tut Aiifstclltinf^ pelanpt ist, einen jähr- 
I lieben Reingewinn von ca. 1000 M. au ver- 
I zetcbnen. Die Aneebaffbttgekoetea betragen 

I etwa "Wjn -40(iO M. Für den hochinteressanten 
Vortrag wird dem Bedner vom Vorsitzenden 
der Dank der Veiaammbing ansgesproebea. 

Aledann eretattet Clause n-Hagen den Kaaaea* 

Bericht; als Bestand ergibt sich öG.fll M : dem 
Kassierer wird Entlastung erteilt. Der Vor- 
sitzende acbttgt blaraaf vor, fttr die Erriebtong 
des Dieckerboff-Denkmale eine Umlage von ä M. 
pro VeTcInsraitglied zu erheben; auf Vorschlag 
von Clausen -Hagen, werden .'lOM. als erste ßate 
für die Errichtung des Dieckerboff-Denbinala aVB 
der Vereinsk.isse bereitf^estellt. 

Es folgt die Besprechung des Musters einer 
Fretbankordnung. Kollege Clauanitaer- 
: Dortmund liest die von der Regierung zu .\rn8- 
berg ausgearbeitete und einigen Soblacbtbof- 
leitMi aar Begntachinng fiberaandta Freibank* 
Oidnung vor. Ilteran achliefit aieb eine lebbafta 



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— 153 — 



DiikiiMloB. Auf ADregooi: von EoUegm Ober- 
•eb alte -Lüdenscheid soll die Zulassung des 

von auBwarta in die Gemeinden eingeführten 
minderwertigen Fieisebes ausdrücklich dt:r Ge- 
ii«hm{pyig dM G«iMbid«TiontaiidM bedürfen, um 
50 einer Überschwemmnng der Schlacbthofge- 
meiuden mit minderwertigem Fleisch vorzubeugen. 
Im allgemeiaen eikttrt lieh die Vemmmlnnv 
mit den einzelnen Punkten der Freibankordnung 
einverstanden, wenn auch die einzelnen Pam- 
graphen derselben den Ortsverbältiiissen ange- 
liaSt werden mUssen. 

Hieran gcbließt ak-h die llesprechnng 'ib -r flic 
Abänderung der tichlachthufstempel anter liertick- 
•ielitigiiiig de» ktelleb eriaeeenen Hinieterial- 
erlasses, wonach alles tierärztlich ontersucbto 
Fleisch all lolohei auch deotlieb erkennbar «ein 
muß. 

Ab Vertreter des Vereins bei der Zentralver- 
tretnng wird Kollege Oberschulte-LQdenscbeid 
bestimmt, derselbe nimmt die Wahl dankend an. 

Im AuebliS an die SltsoDg aebloft eich eb 
gemeinsames Mittagessen im K5mer, welches bei 
vorafiglieher Bewirtong einen üofiersc gemOtlictaen 
Yerlaaf oabm. 

Eredewahn, Dr. Kirsten, 

Vorutaender. SehriftObier. 



BttehencltaiL 

— Long-PrevBe, Praktiscfie Anleitung zur 
TricMaemchiM. Sechste Auflage. Mit vielen 
AbbUdnngen. Berlin 1905. Preis 2,50 M. 

Das bekannte Werkchen, das, wie die 
Herausgabe der secliBten Auflage zeigt, gut 
eiogef&hrt ist, ist, was den technischen Teil an- 
betfift, ta derallM Pom etaehieoea, binaiebtHeh 
der amtlichen Vorschriften aber der heutigen 
Lage der Fleiscbbeeehaugeaetzgebiuig ent- 
ipieehead neo bearbeitet worden. 

— KOhnau, M., Verkehrsbuch für den stidtisebe« 
Schlscht- und Viehhof la KBIa. Zweite Auflage. 
Kola 1^. Selbstverlag. Preis 0,50 Mark. 

Die aweHe Aaflage dee ven E. beraaa- 

gegebenen Verkehrsbrichleins. das für jeden, der 
mit dem Kolner Schlacht- und Viehhof zu tun 
ba^ unentbehrlteb ist, anebahit weaentiieh e^ 
Weiert nad durch die Anfliahme eines Planes des 
SeUaebt- und Viehhofes %'on"Ko1n vervollständigt. 

— Kaeoh, Neuere Mticiipulver, Ihre Her- 
•MliipmlfcMlMi nd Iva Bawirtaif. Ldpaig 
1901 Verlaf TOD II. Belaiiu Nachfolger. Prale 
0,50 Mark. 

Bei den groficn praktbeboo lateresae, daa 
die Yoiarbeitong der Milch und MilchrUcksthnde 

CT einer prjt halt- und branrhbaren Stapelware 
besiut, ist die kritische Besprecliung der neuereu 



Yerfiükroa twr HorstelluDg von MilebpalTem ala 

sehr dankenswert zu bezeichnen. K. warnt vor 
nbercilter Verwendung der biBherigen Verfahren 
und der neuen, nur unwtfHentiicben Verhesso- 
nngen, indem er aagt: nEnt wig*8, dann wag^a 
noch \anL'f nirhr 

Bibliefraphie der Deuttohen Natarwiseea* 
aebafIMm LHwibr. Heranigegeben im Auftrage 
des Rcicbsamts des Innern vom Deutschen Bureau 
der internationalen Bibliographie in Berlin. Ver> 
lag von H. Paetel in Berlin. 

Die vorliegende Bibliographie bringt nieht 
nur ein Titelver/eichniH, sondern auch ein kurzCB 
Beferat Uber die Arbeiten und berücksichtigt die 
vom Dentadien Boreau ftr den latenatloaal 
Catalogne of Scientific Literatnre bearbeiteten 
Monographien, Zeitscbriftenartikel und Vereins- 
berichte aus dem Bereiche der exakten und de- 
skriptiven Naturwissenschaften und Medizin in 
sachlicher Anordnung. Bei der Disposition in 
den einseinen Wissenschaften ist die des inter- 
nattonalea Kataloges dnaehtleBlteh der Signa- 
tnren beibehalten; jedoch .sind die rberschriften 
einiger Kubriken mit ergänzenden Zusätzen und Er- 
läuterungen versehen worden, da sie für den deut- 
schen Leser zunächst etwas Ungewohntes haben. 

Der Preis des Jahrcsbandes dieser mit be- 
wundernswertem Fleiße bearbeiteten Literatur- 
aaeammeoatellnag betif gt 80 IL, daiaoa die 
Abteilung Medizin (Anatomie dea Henaeheo, 
Physiologie, Bakt«riül'>n;io: 9 M. 

— Haaptaer-laetntBente, Spezialkataloi fUr die 



Bakterieloole und Mfichuntersuchung, sowie Nen- 
heitenkatalog 1901. Berlin, Selbstverlag. 

In dem neaen Katalog der rtlbrigen Firma 
eind die in der Überschrift genannten Gegen- 
stände, zum Teil nach sachkundiger Beratung 
ausgewählt, zusammengestellt; der neue Katalog 
dllrfke deshalb den mit AoalUmiig der Fleisch- 
beschau betrauten Sachrttsttndlgeii sehr will- 
kommen sein. 

Nene Eleginge. 



Schadenersatz beim Viehkauf nebst Anhang: Wesen, 
Erkennung, wirtschaftliche Bedeutung und £nt- 
wieklungsdaaer eiaselner Haupt» und VertngS" 
mlngel von Regicrongsrat Dr. A. Strffae. Ken- 
dämm 1904. Preis 3,00 M, 

— UJhdyi, E., Beriobt Uber die Titigkett des 
Higyup^y^y'ar RladvMiiaeM*Varslaa Im S. flssobllVa* 
Jahr, lla^-■ "V-r imi-, 

— OestM-n, K., Beitrag zur Kenntnis der 
Baktorieaflsra der erwetaMM fS f l u iWssa Maat dos 
Madse. I.-D. Bern lOOl. 

Oenzler, B.. Die Bakterlenflora des gesonden 
Uenitaikanals des Rindes In ibrer Bedeirtong fiir das 



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— 154 — 



ZattABdekOffMen de« Pierperttfi«ber*. I.-D. Bern 

im. 

— Bericht Ober da« Vcterlnirwesen im Kihiig- 
reioli S8ch«en fir da« Jakr 1903. 4tt.J«brganf. 

Dresden 19<H. 



— Bericht über da« Ö«terr«MU«cke Veterfair- 
«MM ftlr di« Jahn 1891—1900. BMrbeitet im 

Veterinirdeji.nrtfment des K. K. MiDisteriums de« 
Innern. Mit 32 Übersichutabiaau«. Wien liK6. 
Verlag von Auguat Uölder. 



Flelschbeschaubericlite. 

— Deutaobe« Reich. Schlachtvieh- uad FletoohbeadMui. Zahl der im 3. Vierteljabr 1904 beachaitte« 
Seklirtrttiere. ZusammengestcUt im Kaiserlichen Statistischen Amt. (Aua Nr. 379 des „Dentoehen 

UeifLsanzeigcrs iin<l l\üni»{lioh PreuUi8('lK'n .Staatsiinzciscrs"' vom 26. Kn.. i ilur i'< '[- 



Staaten 
nad 

LandeateMe 



Zahl der Tiere, «n denen die Sehlaehtvieh* und FleiaohbeaclnHi 

vorjfciiotuiitcn wurde 



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rnivinz <tütpretUi«n 

Weatiirenden 
SUdt Uerlin . 
Provini Brandenburg 
^ l'oimutm . 
ro»en . . 
Sc'l)ltj»ion . 
Sachsen . 
Sefal«air.-Hi>l*t 
Hannorer . 
Westfalen . 

Ifi-asi'ii-N:i88n 

llobenaollem . . . 



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I. 22',t 
65031 
6180| 

21 32ci| 
SM 



Königreich Preußen 
Bayern n-clit.s ili'» Kiirins 

Bayern links dua Kht iii.s 



16 147 



11 721, 


73 150 


OD 


62^ 






73 775 


25 S77 


S12 




40074 


23666» 


ISO 6011 


iBj 




48094 


311018 


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Künigroicli Bayern 

KOnIgreicli Sitchocn 
Wörtteiiibiirg . . , 

It.i<it'ii 

JlosBeii 

^It'cklt'iiiMirgScbwerin 
Sächstm-Welmar . 
MeckeDbnrg-StreliUfi 
Oldenburg .... 
Braanscbweif^ . . 
R;ic'li3i'ihMcini(j;:t-n . 

s he m -Koburg<Got ha 

Anhalt 

Schvaraburg-Sondersb 
Sehwanbarg-Kndolatadc 
Waldeek .... 

licuU iillerrr I.ii;it: , 
üeiiß ituigcrtT Liuie 

Si'iiaiüuborg-Lippe . 

I.ipjjc 

Lübeck 

Bremen 

Hxmburg .... 
EleaB-Lotbiin'^.T 



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2 244 


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6.33 


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20 820 


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3684 


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14 260 


80 5S2 


24 054 


19 






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2190 


20 588 


C815 


88 5691 


81647 




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Deaucbes Reich 1 23 Ö2< 145 682 12ö 553|379 179,246 478;i 0721835 8 508 4611708 



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— 15ß — 




SchlarhtfiSuser und RoßBchlSchier«len In PreuBen 
für itas labr 1903. fiearbeitet im Umut«rium 
fttr Landwirtiehaft, Donlnen nod Fontw. 

A. ÖlTMtllohe SohlachtMbiwr. In PranAen 

befinden sieh i'.M Orte mit Schlachthiliisern, und 
zwar die meisten im KegierungBbexirk KOniga- 
hngt 8&; M folgen dami die RegtonmgalwBtrlie 
Maricuwerdcr und Arnsberg mit .''1, Posen mit 
2S, Oppeln, firomberg, Breslau, DilMcldorf mit 
91 bis S3, Gambinnen, Liegnitz, Trier mit 15 
bis 17, Potsdam, Frankfurt a. 0., Steltin, Köslin, 
Magdeburg, Kassel, Köln mit 10 big 15, während 

18 Kegierongsbezirke weniger als 10 ScbUcht- 
hOih eafveiaeii. 

In 425 Orten ist mit dem Sclilachtlidfe eine 
Freibank oder freibankiibniiclie Hinrichtung 
verbuodeo, in neun Orten dagegen nicbt In 
den 434 Sehleeihtlidfen weiden stuamnen 
1 intMßS Rinder geschincbtet 'M^ m mflnnliche 
Tiere über vier Jahre und 121 i68 anter vier 
Jiiiren, 391081 wetbllcbe Tfere über vier Jalire 
lind 204 485 unter vier Jahren). Anflerdcm 
wurden daselbst 1125 920 Kälber unter sechs 
Wochen, 1106(^1 Schafe, 50 653 Ziegen und 

4 SM 457 Sebwelne geeehlaehtet. 

Tuberkulose wurde hi i i'^TOOn Stru k Rind- 
vieh festgestellt (bei 35 084 männlichen aber 
Tier Jahre and bei 87475 anter viw Jflbren, 
bei 132 013 weiblichen Uber und bi-i 23 S '.l weib 
liehen Rindern unter vier .lahren . \ou den 
Kälbern waren 2367, von den Schafen t'Ul, von 
den Ziegen 156 und von den Sehweinen 121 932 
tuberkulös. Finnen nind bei T0P2 Rindern und 
2776 Sebweinen, TrichiM« bei 119 Schweinen er- 
mittelk worden. 

Von den mit Tiiberkulote behafteten Tieren 
wurden als ungeeignet zur menschlichen 
Nahrung befunden: 4653 Rinder (519 männ- 
Hobe mehr ata Wn- Jahre, 696 nlnnliehe 
weniger als vier Jahre alt. i^-s:; w. ibliche 
mnAa als vier Jahro, 555 weibliche weniger als 
▼1er Jalir« alt), auSerdem 900 Kälber, 88 Schalle. 

19 Ziegen und 1891 Schweine. Nach Beseitigung 
der erkrankteu Organe wurden als Mahmngsmittel 
fiir Henscben zugelassen: 

817040 Binder, 1988 Kälber, 886 Schafe, 
12.' Zicken, 110 960 Schweine; teilweise Oi^lU 
Rinder, 239 Kälber unter sechs Wochen, 
88 Schafe, 12 Ziegen, 6061 Schweine. Von den 
tuberkulrts befundenen Tierenwaren 12018 Rinder, 

5 Kälber, 907 Schweine aus dem Auslände 
eingeHUtrt (873 Schweine aus Butiland, 1711 
ISnder, 5 KUber ans Osterreich<Ungani, ISRinder, 

20 Schweine aus Luxemburg, lüf^ Rinder, !1 
Sehweine aus den Niederlanden und endlich 
7151 Binder aas Dänemark). Der Tubcrkulose- 



I proientaats bei den geeehlaebteten and ge- 
schlachtet eingefShrten Rindern betrug 17,5 
(gegenüber 16,1 im Vorjribre) und schwankte 
von 5,9 im liegietungsbezirk Sigmariogen bis 
an 40 im Reglemngabesbk Stnlannd. 

R. RoßschlSrhterelen. In 418 Gemeindon des 

. Königreichs. Prtsutien wurden sosammen 77282 

' Pftrde geaehlaehtet. Hiervon waren 83 mit 
Tuberktdmc und 13 mit IMx behaftet. Die 
meisten Pferde sind in Berlin geschlachtet 

I wurden ^Ii2ti4;, dann folgen Diisaeldurf (8128), 
Bnalaa (7388), Anubeig (6388), Sebleawig (4673). 
Am wenigsten Pferde gelanp:ten zur Schlachtung 
in Gumbionen (11). Als ungeeignet zur mensch- 
liehen Nahrung werden wegen Tnberkalose 85 
gänzlich und 42 teilweise, ans anderen Gründen, 
einschließlich der Rotzkrankheit .')7L\i;;lnzIich and 
1371 Pierde teilweise verworfen. Scharf. 

— Barfohl Iber die SaMiAbMcli' vnd FMidi* 
beeohae Im Königreich Sachsen fflr das Jihr 1903, 

erstattet von £ de 1 mann. 

Die Zahl der Öffentlichen Sehlaehth6fc 

betiug 83, die Zahl der Schaubezirke 1236, 
die Zahl der tierärztlichen Be.?eh.iuer 263, 
j die der Laienflcischbcscliauer 1177 (davon 
1086 gielebieltlg Triehlnenadianer)» die Zahl 
' der selbständigen Trichincnschaiicr sr,ü 
I (darunter 261 an SchUcbthöfen), die Zahl der 
I Freibtnke 849, die Zahl der Seblaebtangen: 
224 025 Rinder, 409 146 Kälber, 203 764 Schafe, 
3 128 Lämmer, 48 769 Ziegen, 20 295 Zickel, 
1111185 Schweine, 9802 Pferde und Esel, 2619 
Hunde. Auf 100 Seblaehinngen «utfielen Not- 
schlachtungen bei Rindern 3,9.5. bei Kiilbern 
0,18, bei Schafen 0,29, bei Ziegen 2,10, bei 
Schweben 1,49, bei Pferden 5,91 nnd bei 
Hunden 1,48. 

Es waren vom Handert: 





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Rinder 


93,67 


4,85 


1,48 


0,40 


0,74 


3,71 


Kälber 


1>9,37 


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0,24 


0,007 


0,Q4;J 


o,:w 


.*<chafo 


99,86 


0,10 


0,036 


0,0005 


0,0025 


0,097 


Ziegmi 


98,63 


1,87 


0.58 


0.004 


0,012 


0,83 


Schweine 98,50 


l,-29 


0,21 


0,11 


0,45 


0^78 


Pferde 


99,19 




0,81 








Hunde 


98^68 




1,66 









Kleine MittelluBgeii« 

— Obartragoai vea Tlfraanrim aar den Maa- 

schen. Nach dem ..Jahresbericht über die Vcr- 
breitong von Tierseuchen im Deutschen Koiche 
für daa Jabr 19(^*' ereigDeten aleb flbeitragungeo 



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- 156 — 



von Milzbrand lOd Pill«, 

Tollwut 6 „ 

Maul- u. Ktaiietiseuche . 4 „ 

Pferderiad« 13 „ 

RoUaaf '> 

RoU 1 Fall 

— Hiuflge FlMienninde bei RiMtorn. Der Fleisch- 
b««okAiMr in Wustrow i. H. fand iui ,):iiir( ldO-1 
von 58 iinteräuchten Kindern 12 (= 20,7%) finnig! 

— Zur AiMbreitmg der Bandwurabnit in den 
„Ttseho«r X««faricliten" wbd ueh dem „Deutech. 
Schlachtviehvprkchr" iiu Ariächhili an Klagen 
Uber häufige Funde von Finnen bei Itseboer 
RiBdera mit Keehe dimnifhiBgewieBea, daB da* 
btnfigc VorkomiDon von Finnen bei Kin- 
dern der dortigen Gegend auf die DQn- 
gnng der Weiden mit Fkkaldilnget zu- 
rückzuführen eei. In der Wilstermaraeh habe 
daa Vieh so put wie keine Finnen, dort werde 
aber der Fäkaldünger nicht für die Weiden, 
«ond«ni ftr das gisptS^e Land venreadet 

— 2iM VirkmBM via FiaiiM M Stterreiohl- 

aohen Schweinen sagt der ßBterreichisclic Vcte- 
rinärbericht für 1891— lUUü, daß Finnen bei ge- 
aehlachtotcB Soliweiaen in allen V«nralt«ag»- 
gebieten, be^o;ii!pr« aber in Di'iT-rtTif-n nud in 
der Bukowina aeiir häufig nachgewiesen wurden. 
In D«linati«n sol)«n «twa 80 %, in der 
Bukowina «twa 6 % aller geschlachteten 
Schweine finnig gewesen sein, in den übrigen 
Verwaliungsgebieten wurden Finnen fast aus- 
nabmaloi bei aus Ungarn und Kroatien-Slavonien 
sowie (hm Okkupationsgebiete aogafthrten 
Schlachtachweincn vorgefunden. 

— ,,01« aafllHidmg de« maaaaUlefeMi Aagw 
durch das neue Fleltchbeschangetetz" lantet die 
Überschrifi eines von dem Breslauer Augenarzt 
Pnif«i«or Dr. H. Cohn mfliftten, im „Tag" ab 
gfldrnektcn Aufsatzes. Cohn wAüt, durch Aus- 
lassung: der HausschlaelituDgen vom Beschau- 
zwauge und die Freizügigkeit des tierärztlich 
ontenttclitsn Fl«iidies aei die Gefahr geaeiiafiiBn, 
dnß riele Erkrankungen des menschlichen Auges 
durch die Einwanderung desCysticerouB ceUtüosae 
aaftmeo. Cobn Int in dl«ser Annahme, weil an 

den Maßnjihmcn, dit» zur AuHrottiinK der Augen- 
fionen schon vor Jahren ergritten wurden, durch 
die neue Flelaebbeschangesetzgebnng nichts ge- 
ändert worden ist, und vs war sehr unvor- 
sichtig von C, seiner völlig unbegründeten Be 
iürcbtuug in einer Tageszeitung Ausdruck zn 
gelMn. latereaaant an dar IDtteIfcniir von C. 
sind lediglich einig« geschieht!! -Ii" und 
statistische Daten aber die Augeohnoen des 
Henaeben. Cobn aebretbt bierSber: 

Den ersten Cysticercus im lebenden Aug« 
beobachtet« 18S0 der Anatom SAmaieringin 



der vorderen Augen kammer und ließ ihn nocli 
lebend durch Dr. Schott in Frankfurt a. M. 
extrahieren. Seit der Erfindung des Augen- 
spiegels durch Helmholtz (1851) sind viele 
Hunderte von BLtscnwürmern in nllen Teilen 
des Auges beobachtet und heräusgonummen 
Word«»: Albr«ebfc ▼. Grtf« fai B«r1ia be- 
handelte allein iHor 100 Cystizerken, warnte 
aber löOä noch dringend vor der Entfemoag 
ans dem bintmten Teile des Aogapfels. Aber 
auch aus diesen Tiefen lehrte sie Alfred Gräfe 
in Tlallc durch einen besonderen Schnitt entfernen. 
, Ich habe unter lOOOO Augenkrankheiten 44 Cysti- 
aeifcen beobachtet: 80 unter der Netzhaut, 13 im 
' Glaskörper und 1 in der Linse. In den Jahren 
i lö78 bis IdäO operierte ich lö Fälle. Seit ISdO 
habe ieb aber nie mehr «inen einigen Fall von 
(■\ Bliccrcus unter mehr als 24 000 Augenkranken 
gesehen, und ich mOcbtc das Veisobwinden der 
bankbeit der segensreieben strengen Fldseb- 
beschau zuscbreibeD, welche damals eine scharfe 
Kontrolle der g«werbsmiOigen Sehlacblangea 
bestimmte. 

Aneb andere Angeiiliit« fkndcn eine ähnliche 

A'm iltme der Blasenwttrmcr. Professor Uhthoff, 
der vor Einfuhrung der obligatorischen Fleisch- 
beseban in Berlfai dnen Csretieercns aof etwa 
! IIOO Augenkranke sah, fand in der späteren 
Zeit in Berlin und jetzt in Breslau nur einen 
Wurm auf 25 000 Augenkranke. Dr. Wolffberg 
in Breelan sah unter TiOOOO Patientao «dl 
ntir einen Cysticercus, und dieser war aus 
Lodz in Polen gekommen. Auch Professur 
HIrsehbsrff in Barlin bat iint«r aeln«n l«CiteB 
65 000 Kranken nieht mehr einen Fall gesehen. 

- Wieviel Trichinen sind erforderlich, um Tiere 
trichinös zu machen? Um zu ermitteln, ob schon 
wenige TrleUnen unatande sind, ein Tier trichinds 
zn machen, haben Je 2 Ratten 7 und 5 Trichinen, 
4 Batten je 3 Trichinen erhalten. Die mit 
7 und & Triebin«n geAtterfeen 4 Batten dnd 
sämtlich trichiniis geworden, von den mit 
3 Trichinen gefütterten nur 2. (Bericht der 

L Berliner stftdt. Pleischbesdura flir das Etat^jabr 
I 1902). 

- Nnchw^is ven verkslkten Mttskeltrichinea 
durch Rüntgeastrahleti. K. Fränkei demonstrierte 

I in der biologischen Abteihing des Imtlteben 
j Vereins zu ITambtirg Röntgenaufnahmen ana- 
' tomiseher Präparaten von Muskeltrichinose, 
^e die eingekapselten Trichinen mit verkaliiter 
j Wand deutlich erkennen ließen. Ob das Ver- 
fahren auch an Lebenden verwendbar ist, wurde 
nicht festgestellt. 

- Ober Mrarinutt, tfe nasb AeoaB die 

Fleisches an Rctiauf lefalleser Sohwelne vor- 
gekiMiei Skid, teilt deröstaireicbisohe Veterinär- 



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— 157 — 



beriebt för 1891-1900 (Wien VMö) mit, daß 
infolge besagten OAnneses im Jahre 189S im 
Bezirk Cles in T r i V> MUnner, 7 Frauen und 
8 Kinder eritraiikt a^ieo. Die ELraiikbeits«r- 
•eheimiif«!! bcitandeD in Fieber, ünwobiMin 
und itarlteilKaitftehmerzen; später traten Bcbmerz- 
bafte Hagen- und Unterleibskrilnipfe sowie an- 
haltendes Erbrechen und Darcbfall auf. Die 
F^ces wtreo sehr QbelrierlMBd, der Harn trUbe. j 
Die Krankhcitserscbeinunpen danertpn t'iniu;e 
Stunden bis zu 2 Tagen. (Zweifellos hingen die i 
KranldieitMnelitiDnBgenbet dMiMenieiiMi nf eilt 
mit der Erkrankung der Schweine an 
Kot tauf, sondern mit Flulnisvorgängen zu- 
sammen, die sich bei den krepierten Tieren ein- 
«eatellt b«b«a. D. B.) 

— Lebeaedayer der Milzbrand- ond Oedemsperea. 

Von Szekcly (Zeitscbr. fUrllyg. u. Infektionskr. 
44. Bd., S. 360) fand, daß sich in einer NUhr- 
gelaiine, die mit Spören dee MilzbrandbazUIus 
geimpft, bei Zinuncrfemperatur diflnscm Licht 
ausgesetzt war, nach 18 '/s Jahren noch ver- 
mehrangefHbige nnd fttr weifte Xtue Tiralente 
Sporen (ios Milzbrandbaziltus vorfanden. Unter 
den gleichen Umständen aufbewahrte Spuren 
des Bacillus oedematis maligni erwiesen sich 
elieiifailla aneh 18 V, Jaliren noch als infelitiOB. 

— „Antfseptlsohes" Kunsteis. Markmann in 
Elberfeld hat sich ein unter Verwendung von 
Kaliumpermanganat hergestelltes Kunsteis 
patentieren lassen, das die Elgeniebaft haben 
soll, Wild, Geflügel, Fische mw. längere Zeit 
gegen Fäulnis tu stbätsea und etwa an dem zu 
kooeervierenden Fleiecb aaflretende fibl« Gerilebe 
na beseitigen. (? D. R.) 

— Oeklaratloes2waiifl für pasteurisierte MHoh 
verlangt der Kinderarzt Privatdozent Dr. Meu* 
nann in der ^Bert. Kiin. Woebensehr.'*, weil 

n.ich Verabreiclujnjj: von Milch, die kurze Zeit 
auf einen hohen oder längere Zeit auf einen ' 
niedrigen W.irmegrad erhitzt wurde, nach 
5—6 Monaten der Sänglingsskorbut (Bar- I 
lowsche Kr.irl<hi ii 1 .niftreten kann, der nnch 
Dr. Ne am. Inns Beobachtungen in Herlin trotz 
der AufkttmsgdeiPnblilraniabXnfigcr geworden ( 
ist. Dr. N. fuhrt dioH darauf zurück, daß die 
Milch vielfach pasteurisiert in den Handel kommt ' 
uaA dann im Hanse nochmals aufgekocht wird. 
MtcRBcksicbt hierauf mOesedasPublikumKenntnis 
davon erhalten, ob zum Verkanf gestelltr Milch 
einer Erwürmung unterzogen wurde oder nicht. 



Tagesgeschiclite. 

— öffenlftobe ScWachthSfe. Dt r Hnn fiffpnt 
lieber Schlachthöfe ist geplant in St. Georgen ; 



im Schwarzwald und Merseburg, i- ux die Er- 
richtung eines OflfenflliAein SehlaelitbMMe aiiid 
in Luckenwalde 400000 M , in Villingen in 
Baden 370 000 M. ausgeworfen worden. Eröffnet 
wurde der neaerbante OffentUebe Seblachtbof in 
Eichstätt. Erweiterungsbauten sind be- 
scblossen in Berlin (Wasserturm mit eigenem 
Grandwasserwerk 240 000 M.), Seeburg, Mei« 
n in gen (VergrOBenwg dee Bebweineaehlaebt» 
bauses , Gr.ltz angemeinc bauliche Erweitp- 
rungenj und Hudolstadt nnd äwiuemUude 
(Bau von KOblbiliiaeni). 

- Sebwleme VerliUteieet bil Mfeng dar 

Fleischbeschau scheinen in dem Rcschaubczirke 
des Tierarztes B. in Nea-Weißensee bei Berlin 
in beeteben. Tietarat H. war genötigt, wegen 
Beleidigung durch Wort nnd Tat gegen eine 
Fleischermeistorehefrau Strafantrag zu stellen, 
der anch wegen Beleidigung in zwei Fällen und 
wegen Körperverletzong de* Tierarstea B. 
zu einer Verurteilung zn 150 M. Geldstrafe 
fahrte. Da in Neo-Weißensce und Weißensee 
die Teiblltnieae für den einseteea Tierant 
etwas schwierig zu liegen scheinen, dflrfte eS 
angezeigt sein, daß die Beschaubezirke zu einem 
Selianamt vereinigt werden, und «laß zu dessen 
Leitnng ein ausreichend besoldeter, mit 
den erforderlichen Qualifikationen ver- 
sehener Tierarzt bestellt wird. 

— Die Reue Berliner f*elizeivM-eninttn|, be* 
traffMd dl» VereaadMfl van WBd aaa KMMMaaeni 

während der Schonzeit naok aufierfialb, die mit 
dem 21. Januar 1<K).'> in Kraft getreten ist, 
•cbrelbt für den Landespolizeibeziik Berlin in 
erster Linie vor, daü alles Eleb-, Rot«, Dam- 
und Rehwild i^ranz oder zerlegt) bei der Ver- 
sendung nach außerhalb mit einem Ursprungs- 
ecbein veraeben «ein nnft, der, von dem In- 
habor oder dessen Be\ olluiächtigten ausgefertigt, 
an jedem einzelnen ÜtiXck Wild zu befestigen 
itt. Dieser Schein soll enthalten: die Wild- 
gattong, N.amcn und Wohnung des EigentOnwia 
des Wildes, die Nummer der Ohrmarke be- 
zieliungswcise Bezeichnung der Plombe nach 
Urspmngaort, die Beseiebnnng dea KQblbaneee 
und dessen Inhahers, den Tag der Versendung 
und Ausfertigung, Firmenstempel usw. Ilasen 
und FIngwIld liedllrfbn Iceines Ursprungsscheines. 

— Beeebaazwang für alle Haussehlachtungen, 
insofern eine NotschiaoMHf eder TMaai darcb plib> 

liehe laßere Einwlrlcung vorliegt, ist unter dem 
1. Oktober 1Ü04 durch l'olizeiverardnoog für den 
Bag.-Bea. Potadam aageoidnet worden. 

- „QaalHItlertarKralaliaranl*'. Tierarzt RR. 

aiisf? bat siobals . .|tialif.Kreisiirrai-/.t'' bezeichnet 
und in zwei Fällen Gesundheitascbeine ausgestellt, 



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<~ 168 — 



die bMÜmmniigagemlA von einem beamteten 
Tierarr.t aTis>7.H8!f»ll<>n waren. Das Landgericht 
zu £. hat hiernach Tierarzt K. wegen unbefugter 
Vonalime einer AmtaliaDdlitog in 50 M., anfier- 
(leni il)er wegen Anmaßung eines Titels 
zu 20 M. Geldstrafe yerurteilt Das Keiotaagericht 
fast der „Allg. Fletwli.-Zcitg." «ifolge die ersfe- 
gnutonte Strafe bestätigt, die letztere dagegen 
wegen des formellea Qmiidee der Vcrj^brnog 
aufgehoben. 

— Zar Elrf«loM«niB| tfM SflUaoMvIabvarMin 

iMerlialb des Detittchen Reiche« sind anter Ver- 
niittelung des Herrn Staatssekretärs des Inneren 
seitens derjenigen Bundesstaaten, in denen staat- 
liofae obligatorische ScblaclitviehTersichcrungs- 
anstalien bestehen, allgemeine riniiulsatzc 
Qber deren Betrieb und Uber deren 
gegenieitige Anerkennnng Teffdabait 
worden. Alle zurzeit beteiligten Regierungen 
haben den im ,«Ueicbiaiuieiger" abgedrockten 
„Allgemetneo OmndaltxeD, betreffend die 
Wirksamkeit der in einzelnen Bundesstaaten 
bestehenden und künftig etwa tnlBtclionden 
Öffentlichen Schlachlviebv^rsiclitirungsausulten" 
sngeafcimnit Den übrigen Regierungen iat der 
jederzeitige Beitritt zu dit^p-n „Grundsätzen'* 
freigestellt Von dieser Bel'ugDis ist bereits 
mebrfaeh Gebraueh gemaebt worden. Ferner tat 
vorgcEebeii, daß je narli Ji-n t'inzelstaatlich ge- 
troffenen oder etwa noch zu treffenden Ein- 
riebtongen aneh proviasielle, Icommonale oder 
aonstigc OlTeiitlicltc Seblachtviebversichefiniga- 
anstalten die auf si«^ anwendbaren Bestimmungen 
der „GruQclsitze" als für sich verbiudlicU aner- 
kennen und dadurch aneh ibreiaeita snr Er- 
leichternag de« SehlaebtviehverfcebfB beitragen 
können. 

— WMtaMu feien die VerfHeebaai van 

Nahnings- und GenuBmitteln ia den Vereinigten 
Staatea vea Nordamerika. Laut Gesetz vom 23. April 
1904 ist die Einfuhr solcher Lebensmittel nach 
den Vereinigten Staaten verboten, die nach den 
Ländern, aus denen sie kommen, nicli eingeführt 
werden dürfen. (Veröff. d. Kaiaerl. Gesnndbeita- 
ante 1904, S. 968.) 

— Fleischbeecbaa In Mexiko. Der Präsident 
der Repulilik M-'viko hir «Dter dem 1 I. A\)t\\ 
1904 verordnet, daU alle Fleischverkaufsstätten 
der Eonaeaelon bedOrfen und aufieidem der 
d.aiK roden aaehveratladigatt Beanfrichtignng 
unterliegen. 

— ProtraauH dia VW. laleniaUenalen Tlerlrzt- 
lichen KoniireMes 3.-9. September 1905 Ia Budapest. 

I. Sektion: Veterinür-Sanitäts-Polizei. 
1. Vtehrereieberang. (Staatliche, private 
und Scblaebtviebversichcrung.) Berichterstatter: 
Arup, Veterinftr^Konenlent der kdnigt. däniaoben 



I Regierung in Uaiabnrg. Dr. Kopp, Dozent an 
I der Universität Bern, Stadttierarzt in Metz. Dr. 
I Lydtin, Geheimer Oberregicrungsrat in Baden- 
I Baden. E. t. HiklAa, Beiebatagaabgeordnetar, 
I vorm. Slaatssekrei.'lr im .Vckerbaiiministorium, 

IBadapeat. Rudowaky, k. u. k. Landea-VeterinAr- 
Beferent in Brünn. 

2. Einheitliches Schema für die periodiaehen 
Veterinär-Sanitäts - Ausweise. Ikrichterstatter: 
Binder, Sektionarat im k. u. k. Ministerium des 
Innen in Wim. Roeekl, Profeaeer und Qe> 
beimer Regiernngsrat in Berlin. Dr. Stubbe, 
VeteriDärioepektor im Laadwirtacbaftsministeriam 
in Brttoael. 

'ü. Feststellung einheitlicher Grundsätze filr 
die Beurteilung der Tuberkulin- und Mallein- 
reaktion. Berichterstatter: Dr. Eber, Professor 
der Univeraität in Leipzig. Dr. l oth, künigl. 
Departements-Tierarzt in Selileswig. Dr. Fnr- 
tuna, Vorstand des Veterinärdieustcs in Rn- 
oSnien zu Bukareat. Dr. Main, Direktor dee 

Vcterioär.-nnfes im kOnigt. iiorwe^. Ministeriimi 
zu Christiania. TÄtray, Veterinär -Inspektor 
Im königl. ung. Landwirtaehaftsaittirteriam In 
Budapest. Dr. Wladimirow, Abteilungaebef 
im Kaigcri. Inatitat ittr exper. Mediain In St 
Petersburg. 

48. BekSmpfnng der Taberkuloae der Hana- 

tiere. Berichterstatter: Dr. K.ingr, Professor 
an der LaodwirtschaftL und Tierärztlichen Uoch- 
aebnle in Kopenhagen. Dr. de Jong, Dhwktor 

des Siblachtbaiiscs in Lcydeii. Tle;:iii'r, 
Hatailioosvetorinilr bei der Ackerbauverwaltung 
in Stoekbalm, Ujhelyi, Profeaaor der Land» 
wirtachaftK Alcademie iu ll.-0v&r. 

•Ib. Schutzimpfung gfi^tii die Tuberkulose 

ider Rinder. Berichterstatter: Dr. Uutyra, 
Proibaaor und Sektor der TfertratHeben Hoeh- 
schule in Budapest. l>r. Köm er, Dokent an 
der Universität in Marburg. Dr. Schlndelka, 
Professor der Tierärztl. Hochschule in Wieu. 
Thomassen, Profeteor der Tietirstl. Hocli- 
schule in Utrecht 

5. Schutzimpfung gegen die Maul- und 
Klanenaenebe. Beriehteratatter: Dr. Ldffier, 
Geh. Mcdizinalrat, Pnjri'8s.or der Universitilt in 
Greifawald. Dr. Pcrroncito, Professor und 

, Direktor der Tieraraneiachule in Tniia. 

6. Beklmpfnng der Sebweineaenehe und 
Schweinepest; Schutzimpfungen, Bericlit 
erstattcr: Dr. Joost, Professor der Tierärztl. 
noebachute zu Dreadea. Dr. Frei es, Profeaaor 
der Tierärztl. Hochschule in Budapest. 

7. Ausdehnung der Verkehrsbeschränkungen 
beim Auftreten der nicht unmittelbar kontagiOsen 
Infektionskrankheltan, namentlich des Milz- 
btandea. Beriehteratatter: Koeourek, kOnigl. 



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— 169 - 



ung. Veterinär-Inspektor in Kaasa. Dr. Malk- 
moB, Professor an der Tierärztl. Hochschule in 
Hannover. Dr. Profit, künigl. Kreietierarzt In 
COln. Bajevtky, Professur und Direktor dM 
Tierarznei-Institutes in Charkow. 

6. Bekämpfnag und Tilgung der VVutkrank- 
hdt BeridiMrstetter: Dr. Cniper, Profbnor 
der UniversitFit in Breslau. Cope, Veterinir- 
Sektionsvorstand im Landwirtschaftaministerinm 
in London. Galtier, Professor an der Tier- 
arancischule in Lyon. Dr. Szpilmann, Pro- 
fessor und Rektor der Tierintl. Uochsdiule io 
Lemberg. 

9. Bteheriffe Entvieklaiig und kflnftige Gc- 

staltung der internationalen tierilrztltchen Kon- 
gresse. lkricbt«r«utter: Dr. Sehmaltz, Pro- 
iMMKMr der TierttntUdien Hocbtebnle to Berlin. 
II. Sektion: Biologie. 

1. Die Milch und deren Behandlung, mit 
licsonderer Rilcksic lit atif die Keform des Melkens, 
entsprechend den hygienischen Anfordemngen. 
Beriebtentatter: Dr Omber, Anfatent der 
V'ersucliHstation und Lehranstalt für Mulkcrei- 
weaeo in Kiel. Happicb, Professor des iier- 
anneMaititatee in Dorpat Szigeti-Warga, 
Direktor der Lehranstalt fftr Milebwirtaebaft in 
SirvAr. 

2. Nährwert der abgerahmten Milch tllr 
Mast' und Jnngvieb, mit besonderer Bernek- 

sichtifjfung der oinzplnt-n Schweiiu'rMs.seii. He- 
ricbter Stauer: Cselkü, Professur der Laadwirt- 
lebaftiieben Akademie In IC-Ovir. 

3. VerHilschung des Fleisches nnd dor 
Fleiscliprodukte nnd die zu deren Nacliwtisc 
dienenden neueren Untcrsucbangsmethodcn. 
BeridiMtatatter: Breuer, Chef-Tlerant dea 
Schlachth.iTises in Budapest. l>r. Edelmann, 
Medizinalrat, Professor an der Tierärztl. iloeh- 
•ehnle In Dresden. Kjerrnlf, ord. Mitglied des 
Kffnigl. Medizinal-Kullegiiinis und Keferent des 
Veterinärwescns b<»i der Nchwed- lU'j^ierung in 
Stockholm. Jacobson, DirekU)r des Schlacht- 
banses in CbiisÜania. Härtel, Sanit&ts-Tierant 
In Paris. 

4. Die Melasse-Fütterung. Berichterstatter: 
Cagny, TIerant In Seniles (Oles). Dr. Weiser, 
Dozent an der Tierärztl. Hochschule in Budapest. 

5. Hygiene des .Stalles und der Streu; 
Kritik der verschiedenen Streuen. Bericht- 
eiBtatter: Dr. PuBch, Medizinalrat, Professor 
^»n lier Tierärztl, llochsclinle in Dresden. Sand, 
Frofessor an der Landwirtschaft], und Ticrärat- 
lieben Roebsebnle in Kopenbagen. 

Stallfiitterung und Weidegang vom 
biologischen Gesiobtspunkte. Berichterst.tttRr: 
Keviesy, Direktor des Landwirtschaltl. in- 
ttitMss in Kaasa. 



UL Sektion! Pathologie. 

1. Beziebnogen zwischen der Tuberkulose 
des Mensrhen, des Rindes, des nrflflgcls tmd 
.mderer Haustiere (baupt&äclilich Hunde). Be- 
richterstatter: Dr. de Jong, Direktor des 
Schlachtlianses in Leydcn. Dr. Prcisz, Pro- 
fessor an der Tierärztl. Hochschule in Budapest 
Dr. SebttCi, Geb. Regleraogsrat, Fiofestor an 
der TIerirxtl. floehschiile in Berlin. 

2. Über die Art der Infektion bei der 
Tuberkulose der Haustiere. Berichterstatter: 
Bongert, Leiter des Hygieo. Laboratorinins 
am Zentral-Schlachtbaus in Berlin. Cadäae, 
Professor an der Tierarzneischule in Lyon. 
Dr. Lorenz, GroSh. Obermedizinalrat, Veterinär- 
Refersnt in Damstadt 

3. Die Milch und die Molkereiprodukte als 
Verbreiter der Tuberkulose. Berichterstatter: 
Dr. A. V. Fäy, kOnigl. ung. Sanitätsinspektor 
in Budapest. Dr. MflIler, Leiter des Bakterio- 
logischen Institutes in Königsberg. 

4. Die Bedeutung der säurefesten, den 
Tnberkelbazilleu ähnlichen Bakterien bei der 
Beurteilung der Untersuch angen auf TnberkDhwe. 
Berichterstatter: Dr. Anjofazky, Dozent .nn der 
Xierkrztlicben Uocbschule in Budapest. Dr. Stri- 
bolt, Doxent an der LaadwIitsdiaftHciten nod 
TieriinÜIehen Hoebsebnlo in K<qMBbafen. 

Die Serother.'ipie der infektiösen Krank- 
heiten bei den Haustieren. Beticbterstatter: 
Arloing, Professor und Direktor der Tier* 

arKneischuIe in Lyon. Dr. Kitt, Professor .m 
der Tierärztlichen Hucliseliiile in München. 
Le ciain che, Professor an der Tiorarzneisebulo 
In Toalonse. Ligniires, Direktor dos Bakte» 

rinli Irischen Institutes in Buenos Aires. Dr. 
SoberTili eiui , Professor iler I nivcrsität in Halle. 

C. Dar Krebs bei Haustieren. Bericht- 
eistatter: Jensen, Professor an der Landwirt- 
schaftlichen und Tieriirztlicben Hochschule in 
Kopenhagen. Dr. 01t, Professor an der Univer- 

sitüt in OieUea. 

7. Die Rotakrankbeit der Lange ond die mit 
derselben TMirwbselbarcn EnOtchenbildungen 

anderen Ursprunges. Berichterstatter: Dr. Cso- 
kor, Professor au der Tierärztticbeu Uoch- 
sobnle in Wien. Dr. Riegler, Professor und 
Chef dos Bakteriologischen Institutes in Bukarest. 

8. Trn]>is(lie Kr.inklieiten der Haii.Hilere. 
Berichterstatter: Lignieres, Direktor des Bak- 
teriologischen Institates in Buenos Aires. Riek* 
mann, Veterinärrat In Transvaal. Dr. Tbeiier, 
Tiorarzt in Pretoria. 

9. Die l'rotuzoen als Krankheitserreger bei 
Tieren. Beriebterstatter: Dr. Lavera«, Mit- 



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- 160 — 



I^M der Aeadtal« des Seieneee in Parie. 

Mettam, Professor .ir rirr Tierarzneisclinlc in 
Dublin. Dr. Motas, Professor an der Tierärat- 
lidwaHoehielHiletii Bubucei TalUe, Profeeior 
an der Tierarzneiechule ia Alfort 

10. Die durch tierische Pnrastten erzeugten 
toziachea Stoffe. Berichterstatter: Dr. Blan- 
ehard, Professor der ünlversitit in Paris. Dr. 
V. LioBtow, Oberstabsarzt in Güttingen. Dr. 
Perroncito, Professor und Direlitor der Tier- 
arsaeiscbnle io Törin. Dr. St v. Kits, Pro- 
feawr an dar TfarlrstUeliea HoclMekaie in 
Bndapest 

11. Neuere Erfabraogen &ber die laiektion 
der HanaeheD mit TiaikranUaitan (mit baaon- 

derer Ktteksicbt auf einzelne Gewerbetreibende). 
Bfriclitcrftiittcr: Dr. BabcH. Prot'cflS'T der Tni- 
veraxUt in bukarest. lir. Dauim.inQ, Geb. 
Bagtarnnga- and Hadldaalral» DirAtar nad 
ProfVsjor der Ticräntlfchen IJ irh? Iialc in Han- 
nover. Dr. Stegedy-Uaszak, küoigl. uog. 
Oawarba-Iaapaktor in Bndapaat. 

12. Ättologia und Therapie der Cebäri>areae. 
Berichterstatter: Dr. lieft, SanitAtsiat Professor 
der UniversitiU in Bern. 



Personalien. 

BewUilt: Zu außerordentlichen Hitgliedern 
des Kgl. bayr. Obermedizinalausschusses auf die 
Dauer von vier jdiren Landestierarst Dr. NH^'el. 
Direktor Praf. Dr. Albrecht, Direktor des 
Seblacbt- nnd IHÄlKlfes Mag in, Kreistierarzt 
A. Sebirartmamr «nd Prof. Dr. Tb. Kitt, 
aSmttieb an Httneben. — Tlarant SefaBtler, 
zweiter Tierarzt beim AnslandsfleiBcbbescbauamt 
in Stettin, 7.11m Leiter dieses Fleiscbbcschauamts, 
und die Tierärzte Bürau und Kieino zum 
II. nnd III. Tierarzt daselbut; die Tierärzte 
iJrunis^L'h, bislier Polizeiticrarzt in Beppen, 
zum l'leisrhbeschantier.ir/.t daselbst; Wilhelm 
UQIlcr zum stildüecbcn Obcrticrarzt am Schlacht- 
hof ia Manataaim j SchlachLhoCverwaltar R. Piath- 
Rorlcnm snm Seblaebthofdirektor in Kedetrelitz 
(Mecklenbnrg;: Hermann K Ohl St-hweinfurt zum 
Schlacbtbofassistenztierarzt in Müldbeim .1. d. 
Kühr; Arthur \V al 1 n iierg - I)re8den znni 
Scblacbtbofassistcnten in riauen; Herbudt- 
Iteatig zum II. Tierarzt aui .Schlachthof in 
Tboni; A. Weiland znm Scblacbtbofvenraiter 
in Dillingen ; Born, Halieka, Qraol, Schade, 
SabarnTch, Sc haaf und Vnterveterinär Berger 
tvk Hilfstierärzten bei der stüdtiscben Fleisch- 
liuBchau in Berlin; Hartinp-Essen znm .^^eldacbt- 
hofinspektor in Celle; Sa8»eu)ia)ren z.um 
I. Scblaebthoftierarzt in Essen; Leineiii:inn- 
Gerdauen zum Schlacbthoftierarzt in tläscn; 
Ed. Zimmer- Wallbalben zum Fleischbeschauer 
in Kniel; KnrC Benno Immiaeh, biihar 
Autstent in OieSen, tnm Aasistenten an Avr 
Tierar-tlii-'t) rr ITücbscbnlc in Dieitden: Ueimer 



WeiOensee; Dieste low- Potsdam zum Schlacht* 
boftieraiBt daaelbat; Wilhelm Barkemeiar- 
Soeat «um Sdklaebtbofkaatatanstiaraist in Heidel- 
berg; IT. Veterin.lrarzt am Kreisvetcrinäramte 
Mainz; W. Knell, zum KreiflveterioJirarzt des 
Kreises Bingen (Amtssitz in Gau-Algesbeim); 
Scblacbthofdirektor Schröder-Frankfurt a 0. 
zum komm. Kreistierarzt für die Kreise SorauN.-L. 
nnd Forst (Stadl); Dr. K. Beil in g, bisher wissen- 
BchafU. Hilfsarbeiter im bess. Hinist, d. Innern, 
Abt. f.Mentl.Gesundheltapdece, znm II. Veteriolr« 
arzt am Kreisvetcrinäramte m Mainz; Veterinür^ 
arzt H o f m a n n-Uomberg zum wissenscbaiU. Hill»' 
arbeiter im bess. Minist, d. Innern. 

Tierarzt K. ß roll- Bremen ist als VolOBtiP- 
Aaaiitant beim hygianiachen Inaütnt dar Tier- 
ärztlichen Hoehaehnle ia Beifin aingeteaten. 

.Scblachtbofdirektor StOhr in SwinemUndO 
ist die definitive, lebenaläaglicbe Anstellong 
gewShrt worden. 



Vakanzen. 

Sohlaohthefstellen: 

Elberfeld: Scblaebthoftierarzt. Gebalt 
2403 M. steigend bis 3600 M. Dienstantritt am 
1. Mai 19U.'>. Bewerbungen bis znm 15.Fabraar 
1900 an den Oberbürgermeister. 

H> rk( n i. Westf.: 1. Tierarzt und Leiter 
der Ausluudäeiscbbescbaiutelle. Gehalt 8600 ä. 
Bewerbungen an daa BMianmcaniiMdentaB in 
Münster i. W. 

Halle a. 8.: Aaaiatanitiararat amSehlaebt- 
und Viebhofe zum 1. März lÖO'i J.ibrliche 
Remuneration 24UO M. Bewerbungen spätestäna 
itinerhalb drei Wochen a. d. Direktor E. Keime ra. 

Barnbnrg: Vertreter baw. Aaaiatent der 
Seblaebtiiofdirelct auf etwa vier Woeben. Hai- 

düngen an den Mag. 

Frankfurt a. 0.: Inspektor. Gebalt .^«»(KJ bia 
4S0O H., freie Wobnuaf nav. Baw. an den Mag. 

Graudenz: Assistent znm 1. März 1905. 

Geh. 2200 M., freie Wohnung usw. Bew. an 

den Maj^. 

Herford: Inspektor. Gebalt 2400— 3G00 U., 
freie Wohanns naw. Baw. an den Maf . 

Kattowftz n.-S.: II. Tierarzt, firh i> 100 bis 
^:'>(M) M. etc. Hew. an den Scblacbihotdirektor. 

\' e r d e n 1, Aller ): Schlachthaus-Inspektor zum 
1. April im Gehalt i«hrlieb 1800 ll, atalgend 
nach je drei Jahren nm je 200 H. bia a«m 
HOcbstbetrage von 2100 M., sowie Dienst- 
wohnung, freie Feuerung. Liebt nnd Wasser. 
Meldtingen bta M» 10. Pebmar 1905 aa den 
Magistrat. 

Bremen: III.TIenMtfar dieAuslandsfleiscb- 
beschau. Bewerbungen an das Mcdiiiaal-Amt 

Ambalatsriscke Fleiaehbeackaa: 

Bobersberg: Tierarst illr sofort geanobt 
Einkommen aus Fleiaebbeaefan alilta 1000 IL 
Bew. dü den Mag. 

Briloa (Waalf.): 1800 H. Fizna. Baw. aa 

den Mat;. 

Neu-Weißensee: Tierarst 3000 M. Bew. 



Altona zum 1 leischbeecbauaaitsleiter ebenda: , vi.vuaw. 
M Qllar nnd TQrk aa FleiaGhbeaehanem in i aeblaanigat an dan ÄmCaroiatabar, 



TwaatwintUcbw : 



I Pwnt Dr. Oai«iU| !■ a«rihi. — V«rl«t tr«R BivlMnl 



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Zeitschrii't 

Fleisch- und Milclüiygieiie. 



FUnftelmter l«]irg«Dg. 



Heft 6. 



Original-Abhandlungem 



Ober dlefiefUirdung dee menschHciien Auges 
durch da« neu« Fleleehtwechaugeeetz* 

Entgegnniif 

von 

frof. Dr. Hermun Cotio- Breslau, 

Oflk. 1fad.'JUt. 

Im Febmarlieft dieser von Herrn Prof, 
üstertag beran^g-oGrebt ncn Zeitschrift für 
Fleisch- und Milchiiygieiic S. IfSfi wnrde 
ein von mir am 30. Dezember 11)04 im 
„Tag" vei'ötfentlichter Aufsatz, der obigea 
Titel fllhrte, einer Kritik nnterKOgen und 
dabei folgendes ansgeftthrt: 

„Cohn meint, durch Anslawnng der 

Hansschlachtungen vom Beschanzwange 
und (Mt' Frpizü<ripkeit des tierärztlirh 
iintersiR'hten Kleisehes sei die Gefahr ge- 
schalten, dass viele Krkrankungen des 
menschlichen Auges durch die Einwander- 
nng des Cystieercm eellolosae auftreten. 
Cohn irrt in dieser Annahme, weil an 
den Maßnahmen, die znr Ansrottang der 
Aogenfinnen fchon vor Tahrfn ergritfen 
wurden, durch die neue Fitischgesetz- 
gebung nichts geändert worden ist, und 
es war sehr unvorsichtig von L., seiner 
Tfillig unbegründeten Beftirchtong in 
einer Tageszeitung Ausdruck su geben." 

Abgesehen davon, daß ich nicht von 
einer geschaffenen Gefahr und nicht 

von vielen Erkranknncren jr^sprochen, 
sondern nur ganz vorsichtig gesagt 
habe, daß es „nicht ausgeschlossen'' 
sei, daß wir mögli cherweise mit finnigem 
Fleisebe auch wieder Blasenwtirmer im 
Auge SU sehen bekommen würden, möchte 
ich Aagf ii. welches denn die behörd- 
lichen Maßnahmen waren, die aur Aas- 



rottung der Augenfinnen schon vor Jahren 
ergrillim wurden? 

Mir sind solche Maßimhmen nicht 
bekannt geworden. Oder meint der Re- 
censent damit etwa die an die Trichinen- 
schauer ergangene Weisung, gelegeutlich 
der Entnahme von Proben für die Trichinen- 
schau auch auf die Anwesenheit von Finnen 
mit SU achten? Mag jene Anweisung in 
' iii/t lnen Landt sfeilt u, wo überhaupt 
obligatorische Trichinenschau bestand, 
anch verpiiizf'ltp Vorteile gehabt habcMi, 
von eiiiem allgemeinen Erfolge zur 
Ausrottung der Augeufinnen war sie nicht 
begleitet. 

Ihr Wert war, wie Gerlach*) nnd 
Schmidt-Mülheim**) beobachteten, sehr 

zweifelhaft. 

indirekt liat das (tcsetz vom Ü. iläjz 
1.S81, welches zur Abänderung des im 
Jahre 1B68 geschaffenen Schlachthaas- 
gesetaes erlassen wnrde, dem weiteren 
Anwachsen der Finnengefahr entgegen- 
j gewirkt. Es erteilte nämlich den Ge- 
j meinden mit tiffentlichen Schlaclitliäusern 
das Recht, einmal alles dort zur Schlach- 
tung kommende Schlachtvieh durch Sach- 
verständige untersuchen zu lassen, so- 
dann aber auch das in den Gemeinde- 
beaiik eingeffthrte frische Fleisch einer 
sachverstAndigen Kontrolle zu unter- 
ziehen. 

.Aiit dir ^\'irknnf^ dit'.'ic!? Gesetzes sind 
meine Beobachtungen zurückzufüliren; 



*) Oerlach. A C, Die Fldtehkoit d«« 
Meoscben. Berlin 1875. H. öd. 

**) Schmidt -MtUhein, AdolÜ Htndbacb 
der Fleliebknode. Leipsig 1664. S. 118. 



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denn mit Hilfe dieMS C^etses liiid, um 
Prof. OstertagB*) eigne Worte zu ge- 
brauchen, „Ende der 80er und Anfang 
der ".»Oer Jahre öffentliclio Schlaolit- 
höfe in NorddeutscMaml f^eradtzu aus 
dem Boden gewachsen ". Allein in 
Preuüeii hal sich in jeuer Zeit die Zahl 
der SehlacbthOfe um SOO vermehrt. 

Und diese Schlaehthofgeroeinden mit 
ihrer strengen Schlachtviehbesdiau und 
Fleiscliknntrollt' haben zur Beseitigung 
der ]''inn('ngetahr moint's Krachtens den 
alleivveist'ntlichsten Auleil beigetragen, sie 
haben auch wohl der Staatsregierung das 
Hanptmaterial für das yoisttgliche Reiehs- 
Fleisdibeschaogeseta geliefert 

Die Auslassung der Hausschlach- 
tungen ist aber ein MantTtl in hyfrie- 
nischer Beziehung, weil iladurch die 
Möglichkeit bestehen bleibt, daü hnniges 
Schweinefleisch in rohem oder halbrohem 
Zostand verzehrt wird. 

Übrigens ist es mir auch bekannt^ daß 
in dem Breslauer Schlachthofe v« r d< m 
Inkrafttreten des Reichs- Fh isclil^eschau- 
gesetzes, also vor 1903, in dem hier 
D achuntersuchten Fleische noch Finnen 
gefiinden wurden imdKorBeschlagnahme 
diesesanswärts schon vonTrichinenschanem 
nntei-suchten Fleisches gefUhrt liaben. 

Auch die durch das alte Schlacht- 
hausLTPsetz gewährleistet p^wesene un- 
luiiscliränkte Nachkontrolle des answäii« 
ausgeschlachteten Fleisches halte meines 
Erachteus bestehen bleiben können, wenn 
auch nm'f tun nnverschnidet nnter- 
lanfende Irrtümer, denen wir ja doch alle 
ausgesetzt sind, durch eine zweite I nter- 
bUchung'anfderkeTHindbpseitip'pnznknniKMi 

Ich gehe hiermit lange niclil so weit, 
als Prof. Ostertag, der in seinem Handb. 
d. Fleifichknnde (1904, 4. Aufl., S. 9d) 
wörtlich schreibt: ,^I)ie wiederholte 
Untersuchung des von einem Schaubezirk 
in den andern übergehenden Fieisclies 
muß als unniugünglich notwendig 

*) OstertAg, Uaodbncb d«r Flei«chkiiBde. 
Stuttgart 1902. Bake, S. 8$. 



bezeichnet werden, weil sie das einzige 
wirksame Mittel bildet, Umgehungen der 

Fleischbeschau, betrügerische Stempe- 
lungen und mangelhafte üntersnchnng 
aufzudecken''. 

Ich bleibe aber bei uieinei Jiehaup- 
\ tung: Für Krhaltuug der Volksgesundheit 
ist keine hygienisch^ Maßregel zu streng, 
besonders wenn es sich um so schwere 
Beschfldigun^'pii. wie sie die AngenUnnen 
erzeugen, handelt. 

Den Vorwurf, os 5?ei sehr unvor- 
sichtig von mir gewesen, einer völlig 
unbegründeten Befürchtung in einer 
Tageszeitung Ausdruck zu geben, muß 
ich daher entschieden xnrflckweisen. 

Bemerkungen zu vorstehendem Artikel des 
Herrn Geh. Medizinalrats Prof. Dr. H. Cohn. 

Von 

Pr«r. 0«terta|. 
In der Kiidk des von Herrn Geh. 
Medizinalrat Professor Dr. Cohn im „Tag'* 

veröffentlichten Aufsatzes ist versehent- 
lich das Wort ..vieb''- anstatt ..wieder' 
gednu'kt worden, wa.s hiermit beiichtiirt sei. 

Im übrigen ist die geübte Kritik in 
vollem Umfange aufrecht zu erhalten. 

Es ist nicht zutreffend, daß dieSchlach^ 
hofisemeinden durch ihre strenge ScUacht- 
viebbeschau und Fleischkontrolle den 
allenvesentlichsten Ant^Ml an der Be- 
seitigung der Finnengefahr hallen. Denn 
die Wühl taten der Fleischbeschau in den 
Schlachthofgemeindeu kamen doch nur 
einem Teile der Bevdlkemng, der Stadt- 
bevölkerung, zugute, und andk dieser nur 
solange, als .sie sich im Weichbild der Stadt 
aufhielt, aiilierlialb des<;oii aber nicht. Da.«« 
platte Land hatte an den W irknnpren der 
Flei.schbeschau der Städte so gut wie 
keinen Anteil. Wenn trotzdem die.Finnen- 
krankheit der Menseben von der Mitte der 
80 er .Tahre des vorigen Jahrhunderts an is 
Norddeutschland immer mehr und mehr 
zurückging, so hnn^rt dies einzig und allein 
damit zusammen, dal» in Nonldentschlaiid 
schou vor dieser Zeit, hauptsächlich in den 
70 er Jahren, mit der Trichinenschau die 



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Finnenschau durcligeführt wurde. Nui diese 
MaOregfvlwar eine allgemeine; deshalb 
konnte aneh nur sie einen aUgemeinen 

Erfolg haben und nicht die Fleischbeschau 
in den Sclilachthöfen, deren Gesamtzahl 
im Jrthff ISOO im ganzen Königreich 
Preußen erst 180 betrug. 

An der mit der Trichineoschau ver- 
bundenen Finnenaehan ist doreh die neue 
Fleischbeschangeaetagebung nichts ge- i 
Ändert worden. Das Keichsf1eischbe8chav> | 
gesetz berührt die Materie überhaupt nicht. 
Durch das preuliische Aii.sfühnniirsü:«^setz 
vom 28. Juni 1902 wurde aber iW.r ^ 
bisherige, durch Poli/.«*iverordnungen ge- 
regelte Zustand, der mr Ausrottung der 
Angenftnnen geführt hat, nicht nur be- 
stätigt, sondern sogar der hier in Betracht 
kommende Beschauzwarm- erweitert. Durch 
das preußische Anstuluiuiirjifresrtz ist die 
amtUelie L ntersuchunj? der Scliweine und 
Wildschweine, deren Fleisch zum Genüsse 
für Uenschen verwendet werden soll, auf 
Trichinen allgemein vorgeschrieben*), 
auch für Haussfhlachtiing-en, soweit 
sie für letztere duidi i'ulizei Verordnung 
anfreordiiet ist oder wird. E)a(1 nhn- in 
Zukunll mit der Trichinenschau audi bei 
Ilausschlachtungen die Untersuchung auf 
Finnen stattanflnden hat, wie dies bisher 
durch die Pollseiverordnungen über dieTri- 
chinenschau angeordnet war, dies ist im §55 
der prcuBij-M'lien Ausfiiliriinirsbcstinimnn^en ' 
vom 20. März 11H)3 klar und d^^utlicli zum ' 
Ausdruck gebracht. Endlich ihi noch zu 
bemerken, dali Fleisch, das wie früher aus- 
schließlich durch nichttierftrstliche Be- 
schauer der Untersuchung auf Finnen 
unterzogen wird, auch heute noch imKr»nig- 
reich Preußen keine Freizügigkeit ge- 
nießt, sondern indenSchlachthriffremeinden 
der Nachuntersuchung unterliegt. Somit 
dürfte die im vorstehenden Artikel be- 



*) Bei der frfllicren Kegeliin? der TrichinRn- 
und Fionenscbau bcstaudea bckanntlicb Aiib- 
von der Buehan und ander« ünglcicb- 
beiten in den verschiedenen Kegicrungsbeiirken 
selbtt (Hat gewerbUobe Schlachtnogen. 



mängelte Kritik als sachlich völlig be- 
gründet anzusehen sein. 

Der Strongyfus Ostnrtagi Stilen Im 
Labmagen der Reho. 

Von 

Dr. 6. Stroh-Augsburg. 
Per obengenannte, viel nnistrittene 
l'arasit wurde erstmals von U.»<tertag*) 
beim Rinde als Strong. convolutus be- 
schrieben. Auf Vorschlag von Stiles 
wurde dafür die Bezeichnung Strongylns 
Ostertagi eingeführt, eine Benennung, 
die auch Stödter**) acceptierte, der 
gleichzeitig d»>n Beweis dafür lieferte, 
daß eine Anzahl weiterer, als selbständige 
Arten beschiiebenerLabmageustrongyliden 
(8tr. vicarius und circnmcinctus-Stadel' 
mann, Str. cervicontis-M'Fadyean) nur 
Varietäten des Ostertagschen Strongy- 
lus darstellt und mit diesem idrntisrh 
sowie ferner jrf*sr<'!in?>pr -lulien 
erwies, daß fraglicher ."<trongyius als 
eine selbständige Art und nicht als £nt- 
wicklungsphase des Strong. contort an- 
gesehen werden muß. Nach Stffdter 
kommt dieser Nematode in und auf der 
Labmagenscbleimhaut der Rinder. Sehafe 
und Ziegen vor, teils als N'ebenbefund, 
teils — bei massenhafter Anwesenheit der 
I'arasiten und bei meist jüngeren Tieren 

— ahi Erreger schwerer, ja sogar töd- 
licher und dazu herdenweise auftretender 
Erkrankung. 

Bei meinen Spezialstudien der Krank- 
lit ittn des Wildes - das Angenehme des 
Weid Werks mit dem Nützlichen verbindend 

— wurde a. a. aneh dem Vorkommen und 
der pathologischen Bedeutung der Lab- 
magenstrongyliden beim Rehwilde Be- 
achfnntr irescbcnkf Bisher waren von 
im Lal)ina!jfn des iiehes vegetierenden 
Strongyliden bekaunt: der Strong. con- 

*) „Eine neue HtrongA lus.irt im Labmagen des 
Rindes -. Zeit&cbr. f. Kl. ü. Milchtiyg. I. Jabrg.S.4. 

♦•) „Die Strongyliden im L.ibiiiageu der ge- 
zähmten Wlederkiluer und die Magen wuniiseuche", 
Hamburg 1901. 

^ gl- itucb Stroh: ,,Die Mageawuraueuche 
des Kebwildcs", „Der dentadie Jlgei^ 1905^ 
£io. 1, 2 u. 3. 



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tortUB RnclolA (Bonnet, Kitt n. a.) und 
— in einem Falle neben dem erateren 

gefunden — der Stiong. filicollis Rud. 
(Höfel *i. Krslt'i fr konnte vom Verf. un- 
greiiK'iii h;inti,tr. letzterer bis jetzt noch | 
iiif lit autgeluudeü werden. Hingegen w«r | 
im Labmagen der Rehe häutig die Gegen- 
wart des bisiier beim Beb noch nicht 
beschriebenen Strongylna Oetertagi 
Stiles festzustellen, und es wurden im 
zweiten Halbjahre lf*04 hierüber nähere 
Anfzeichnuiifrr'n gemacht: 

Zur VntersuchuDg standen in der Zeit 
vom 1. Juli bis 31. Dezember die Lab- 
magen von 16, teils als gesund er> 
legten, teils als sichtlich krank ab- 
geschossenen oder direkt ein- 
srejranjreTiPn Kehen verschiedenen Alters 
und (ieschlei hts. Die Rehe stammten 
fast aussclilieijlich aus Revieren des 
mittleren und nördlichen Schwabens so« 
wie des nordwestlichen Oberbayems und 
zeigten sieb, soweit sie krank waren, mit 
verschiedenen pathologischen Zustflnden 
behaftet, ^'on den Ki Helien war bei 0 
(3 eingegangen, ."' als fref^nnd tresrhussen) 
der Labmagen ganz Irei von .strung} liden 
nnd bei 2 eingegangenen Beben waren 
nur mftßig viele Exemplare des Streng, 
contortus zugegen. Die Labmftgen der 
übrigen 8 liehe (4 Böcke und 4 (iei.sen 
verschiedenen Altprs) -- 50 Pru/ der 
überhaupt untersuchten, beher- 
bergten den kSlrong. Ostertagi. Bei 
mehreren Beben waren gleichzeitig ver- 
einzelte Exemplare des Streng, contortus 
vüilianden, bei der Mehrzahl aber war 
lediglich der Strong. Ostertagi anfzufindeii. 

Die Anwesenheit des Parasiten war 
bei 4, in den SomnieiTiinnateii erlegten 
Rehbücken nur un den charakteristischen, 
ungefähr linsengrotien, weißgrauen 
Flecken der Labmagenschleimhant zu 

*) Bei Feser: „Heobachtungt-n iilu-r ver- 
meintlii bf K.tinitvcrgiftiingcn bei lU hcn und 
experimentelle Untorsuchungcu (riutLriiogsver- 
sucbe) Uber den Einfluß des Kaiuitä auf den 
tieriaebea Orgaoiamas." h-Diu. HOaciieD 1908, 
8. 14. 



diagnostizieren. Im Magen des Irisch er- 
legten Rehes hoben sich die Wurmflecke 
von der in lebhatter Verdauungshj'perämie 
befindlichen nnd infolcrf'dessen kräftiir 
brannrut {^^elarhteii Schleiniliaiit behunders 
gut und scliarf ab. Die Herde waren ver» 
schieden zahlreich Uber die Schlelmhant 
▼erteilt und waren zwischen und auf den 
Schleimhautfalten zu finden; eine Störung 
in der Ernähning konnte bei den be- 
treffenden Böcken nicht konstatiert werden. 
Wurde die l'ntersuchung des Labmagens 
nicht sofort, sondern erst zu Hause, ca. 
16—30 Stunden p. m., vorgenommen, so 
war an eineut Teile der Flecken regel« 
mäliig wahrzunehmen, d&ü die wu'kttch 
haarteiiien, alsdann leicht bräunlich ge- 
färbten Nematoden zur Hälfte bis ca. - ^ 
ihrer Länge aus der nadelstichähnlichen 
Öffnung des Wurmherdes hervorragten, 
demnach — gleichwie beim Binde etc. 
beschrieben — bei beginnender Fftnlnis 
ihren bisherigen Wohnsitz zu v^assen 
trachteten. An den Würmern war um 
diese Zeit keine T-ebensäulicrnnfr mehr 
wahrzunehmen, doch hafteten sie noch so 
fest im Wurmfleck, daß es nicht mög- 
lieh war, sie aus diesem unversehrt her- 
vorzuziehen. 

In einem unten näher zu beschreiben- 
den Falle war der OsteTt a <rselie Stron- 
JTvlus in be.sunders groljer Anzahl Irei 
im Labmagen zugegen und zwar ohne 
daß auf der Schleimhaut die vorerwähnten 
Wurmflecke mehr zu finden waten. Dieses 
Reh war, weil seit längerer Zeit sicht- 
lich kränkelnd, abgeschossen worden. 
Endlich waren bei drei K'elien (zwei 
I im Oktober, eines Knde Dezcniiier erleirt^ 
die Wuruillecken und aulierdeai, leiU ver- 
einzelte, teils ziemlich zahlreiche freie 
Exemplare des Strong. Ostert. im Lab- 
magen zu finden. Audi diese Rehe waren 
gut bis sehr gut bei Wildbret Die 
dem lebenswarmen Magen entnommenen 
Wünncheii zeigten eine ansiresjirochen 
. blutrote Färbung (aufgesogenes Blut im 
I Verdaunngsschlauche) uud fielen nach Kr- 



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- 165 — 



Öffnung des Mag^eiu bei Zatritt der kälteren 

Außenluft durch ihre encrp^iscl^en, Bchnellen- 
rt'-n s<-1ilaiigenähnlifhen Bewegutisr«^Ti fri»t^ 
ihrer \\'inzi|rkeit solort auf. Frisi-h liatiftr'ii 
sie mit dem Mundende ziemlieh lest an 
mid in der Schleimhant, sodaß es eines 
veriiftltiusinlßig betrachtlicben Zoges 
bedurfte, um sie frei za bekommen. 
Eine nach dieser Hichtung ini Monat 
Dezember am TJehmasren vorgenommene 
Prüfung evirixh. duü der Ötrong. Ostertagi, 
im Gegensatz zum Str. contort us, noch seclis 
und sogar zwanzig Stunden p. m. des 
Wirtstieres mit dem Mundende der Lab- 
magenBchleimhant gut anhaftete. 

Anßer den vorgenannten Reben be- 
herbergte noch eine im April verg. Jabres 
sezierte, horhbe«;fhlaErpne Rehgeis ver- 
einzelte Exenij[ilar<' di s Streng. Ostrrta^ri. 

Nachstehend kr\ dri bereits erwähnte 
Fall einer hochgiadigen Invasion mit 
naseim Strougylus, dem dabei eine eben- 
falis beim Wilde erstmals beobachtete 
perniziöse Wirkung zuzuschreiben ist, 
wiedergegeben : 

Ältere Kebgt'is, als krniik abgeBelms-iin am 
24. Vlll. Oi Kinsendcr: FUrttl, «».-W sches 
Renttmt 8. Sektion *« 86. VIII 04. J. Nr. 81. 

Befund: Stark ahgeiiia<certC8 Kadaver; tcil- 
weiae Doch Winterb«baariing! die Miukiiiatur 
blaß and wHsserig durchtränkt; im guuten KOrper 
nicht eine Spur von Fett; Selifotschtifl in» Herz, 
in die T.im^je, d( n Mnjjon und Daruj. 

Ilcrz ohne krankhafte Veränderung; lilut in 
der reebiea Kammer gerannen, die linke Kamroer 
blutleer. An den Spitzen der Ltingenhipinn 
kleinere Lnngeuwumiherde (.Strong. Kl<aria). 
Etwas Fniterinlialt in der BaucbhOtilc. Im Netx 
freiliegend 2 BaBdwQnner, die aU Munieüia ex- 
psnsa ln-Mtiiiiiiit wiirtfm ''postmortale Aif^wandf 
rung durch die ü^chutiOftnungcD des Darmes). 
Leber normal, nur etwm heller, mehr blan- 
grau von Farbe; ebenso Mili und .Nieren — 
letztere bis auf einige eibsengroUe Zysten — 
ohne krankhafte Veränderung. Der Magen- und 
Darmkanal xeigt .'iuQerlich cbenfiills keine Al>- 
wfirhntig von der Norm. Di»» \'(>niii»;:en reich- 
lich mit Kulterbrei (Gräser und zieuiiich viel I'ilt- 
telle [StelnpUse)) gereili; deagl. der Labmagen. 
Dil- Schleimhaut des I.abm.'tgens namentlicli tu den 
Falten Odematös eescbwollen, dies« scbloiterig; 
nnf dem Kamm der Falten miJUg saUreiehei, 



I mehrfach in Haufen beisammea etebende Ekcliy- 

mOBcn. W<'itcro Vcrrtn<ierun<r»'n nicht rn finden, 

Iuamentiieh keine WurmHecken. im Futterbiei 
verteilt und auf der Sebleimkaut eelbit, latent 
; zahlreiche, riUlich scheinende, h.iarfi'iric, va. 
C — 10 utiu lanice Würmeben, unter dem Hikro- 
ekopo «le Strongylua Oatertagl beitimmbat*). Be- 
sonders zahlreich lassen sich die noch gut mit 
freiem Auge erV;erui- und isolierbaren Neffi.'it"di'n 
£wisetien den Fallen der .Sclilcimbaut, namentlich 
I in der Pylonugii^ad finden, woaeibet ale ganse, 
durch wenig Schleim zusniMmen'relialtpne Züge 
und Lagen auf der Schleimhaut bildeo. Der 
, Labmagenittbalt mit vielen SeUelroflockcn ge- 
' mischt. Vereinzelte ^- und 9 Exemplare den 
Strong. contortus sind außerdem zugegen. 

iDer Dünndarm und dessen Inhalt ohne be- 
merkenawerte VerSndemng, iaabesondere keine 
. Spur mehr von BandwOrmero. Im Dickdarm- 
inhalt uthlrciche Exemplare de« bei lieben nahexn 
I regelmißig vorbandenen Strongylns hypoatomns 
(gilt allgemein als uuäcb.ldlieh. Ziirn). Der 
Mastdarminhalt stellt grotSe, halbfeste grftne 
Klumpen dar; Bohueubildung fehlt. - 

Wenn auch im Torliegenden Falle 
aufler dem Ostertagrschen Strongylns 
noch eine kleine Bltttenlese verschiedener 

j anderer Kndopara.siten — ührigens die 

' Regel bei kümmerndem "WiMe zugegen 
war. so dürfte doch in Anlx tracht der 

, bekannt schädlichen W irkiing in größerer 
Ansahl vorhandenerLabmagenstrongjliden 
(Blntentziehung, mechanische Beizung mit 
katarrhalischer Endzündung etc. der 
Schleimhaut und endlich Toxinproduktion. 
8t;idt(M- 1. r.) (Ii»- liyrlr.'iniische Kachexie 
de.s ulteiibar kurz vor drm Kiiigehen ab- 

: geschossenen Kehcs laiinar und haupt- 
sicUieh durch die Tätigkeit der Lab- 
magenstrongylideUf hier speziell des 
stroDg. Ostertagi, herrotgerufen worden 
sein. 

t 'hpr dfn im l?ohin;?iren vorkonimcndcn 
Strungyhis ( l^.tt.•rtagi selbst kuiiii nichts 
Neues gesagt werden. Er gleicht in allen 
I wesentlichen Punkten der bei den zahmen 
I AViederkänem geftandenen Art Die weib- 

, Herr Koll. Dr. Stüdtet-li»inbtirg baue die 

I LIebennwftrdigkeit, die frag). Strongyliden eben* 

falls zu Jintersi:c!icii. umI ^\ar in der I.ige, die 
I üben gestellte Diagnose zu beaiätigen. Aach an 
' dieser Stelle beaten Dank! 



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— 166 — 



liehen Wurmexemplare überwiegen an 
Zahl bedentenrl ^pf^eTiiibci den männlichen. 
Die Vulvaglocke des . \\ iinnes ist häufig, 
doch nicht immer gleich ausgeprägt vor- 
handeo. Hie and da, bd gut gelnngener 
EinbeUnng, ist diese Glocke wirklich 
schön und typisch in Form des bestens 
zntrcflendcn Stödterschen Vergleichs 
mit t'inem „Souffleurkasten" m sehen. In 
den iOischläucheu liegen die i^ier stellen- 
weise schrAg aneinander; die Anaehwellang 
Tor dem Schwänzende der 9 Würmer ist 
aehr hauflg, doch nicht besonders nmrkant 
vorhanden. Die gelbbraunen Spikula des 
5 Wurmes zeipi ii am proximalen Ende 
koustant die umgebogenen Knüplchen, am 
distalen Ende die charakteristische, vogel- 
klauenähnlicfae Spaltung. Diese ist oft 
erst nach längerem Anfhellen in Glyzerin 
wirklich deutlich zu erkennen. 

Tn PTitwieklnnjrsg-i'schichtliclier Be- 
ziehung wäre zu erwähneu. daü die 
Formen mit \\''urmfleckeu allein auf der 
Labroagensehleimbant als die jüngereu 
Entwicklnngsstadien anzusprechen sein 
dürften, daß fei-ner die nicht seltenen 
Fälle einps FuikIps ficiei' Würmer neben 
Anwesenheit der Wurmlleckeu t-iii weiter 
vorgeschritteues Stadium, endlich jene 
mit nur freien Würmern, wobei die Flecken 
auf der Magenschleimhaut rttckgebildet 
und durch imnnale Schleimhaut ersetzt 
erscheinen, d«'ii HölH_'i>unktderEnl\\ ii klung 
des Strong. Ostertagi darstellen dürften. 

Hygienische Studien Ober das württem* 
bergische Molltereiwessn. 

Voo 

Molf Reltz, Vdl -A.'.sistenl a. d. bakteriologischen 

riitL-rmicLuiigsstation <lpr Stadt Stiitlf^nrt. 

E.S ist ein Verdienst dor liakterio- 
logischen Wissenschail, die sicli nament- 
lich im vei^angenen Jahrzehnt eine 
HsuptsteUung in der Molkereiwirtschaft 

erworben hat, mit Sicherheit festgestellt 

zu haben, in welclit-i- Weise die Schäden 
einer schlechten Milch einen Kinflul) auf 
die daiaus gewonnenen Molkereiprodukte 



ausüben. Sie hat die Prozes.se aufgedeckt, 
welche beim Sauerwerden des Rahms, 
beim Keifen der Kase vor sich geben 
und gab dadurch den Weg an, wie in 
mdgllchst rationeller Weise aus der Milch 
I die Produkte gewonnen werden, die wir 
als l^utter und Käse zu unsern besten 
Nahrunjrr^niitteln zählen. ~ Die BaVterio- 
lo<rie hat gezeigt, daß die Eilullung der 
hygienischen Forderungen, die wir an 
diese Nahrungsmittel zu stellen berechtigt 
sind, Ehud in Hand mit einem rationellen 
: Betrieb geht 

Wenn wir jedocli konstatieren können, 
daii die bakteriologischen nntersuchnngs- 
resullate erst seit verhältnismäßig kurzer 
Zeit beginnen in der Praxis des Molkerei- 
wesens eine Bolle zu spielen, und wenn 
wir in Betracht ziehen, mit welchen 
Schwierigkeiten man von jeher bei der 
Einführung derartiger wissenschaftlicher 
Ergebnisse in die Praxis zu kämpfen 
hatte, so wird es von vornherein ein- 
leuchten, daß es noch lange Zeit währen 
wird, bis die Hesnltate der wissenschaft- 
lichen Forschung Gemeingut des Praktikers 
geworden sind. 

Bakteiiolofrische Untensnchunjren mit 
der Stuttgarter Markt- und Handelsbutter 
(ausgeführt im Auftrag von Stadtarzt 
Dr. Gastpar an der bakteriologischen 
Untersuchungsstation der Stadt Stuttgart) 
I gaben mir den Anlaß dazu, eine Stmlion- 
I reise in die Molkereien Württembergs 
I zu unternehmen. Auf dieser Heise hatte 
ich Gelegenheit, den Betrieb von über 
100 Molkereien in den verschiedensten 
Teilen des Landes vom Standpunkte des 
Hygienikers ans eingehend zu studieren. 

I. BetkaohtuiiM aber Relnllohkelt M dar Miel- 
gewimung. 

Ks ist der Zukunft vorbehalten, den 
Intellekt unserer Bauern dahin zu modeln, 
daß sie die Reinlichkeit in der eigenen 

Wirtschaft in der gebührenden Weise 
schätzen lernen. Der jetzif^e Zustand der 
Privatstallungen ist häufig der denk- 
bar schlechteste, und so ist es erklärlich, 



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dali schon beim Melken der Kuli in einem 
schlecht gelüfteten, dunklen Stall die 
Hileh der vOTSehiedensten Lifektioii tuu- 
gesetzt ist. 

Von den ca. 200 PrivatstallDugen, 
deren Besichtigung ich zwar nicht als 
einen wesentlichen Zweck meiner Studien 
beuachtete, sind 120, also ca. 60 Proz., 
bygieniscb insofern za beanstanden, als 
die Lfiftnng» der Bodenbelag oder der 
Abfluü mangelhaft sind. Vor einem 
hellen Stall, möchte man beinahe sagen, 
schonen 5<irh unsere ineisten Bauern, viel- 
leicht aus dem un]»e\vuliten Grunde, den 
Stallscbmutz nicht bei Licht zu sehen, 
sondern immer bedeckt mit dem Ter- 
hflllenden Scblder- des Zwielicbts. 

In der Reinhaltung der Geschirre, 
die als ^fflchbehälter dienen, und hedaner- 
licherweise noch sehr hitnfig' aus Holz 
angefertigt sind, ei-liUlen nunmehr die 
Banem besser die Fordeningen der 
Hygiene. 

Wichtig für das gesamte Volkswohl 

halte ich die Verwendung gesunden 
Melk Personals. In einer Lanrles- 
aruieuaustiilt, die zur Beschälliguiijy^ der 
Insassen eine gröbere Viehzucht betreibt 
nnd Bntter herstellt, die Insassen anch 
znra Melken der Kfibe za verwenden, 
ist entschieden zu verwerfen. Die In- 
sassen sind zum größten Teil tulierkulös. 
nnd es ist nicht ausgeschlossen, (lali hei 
dem Melkverfahren mit voller Faust, wie 
es in Wttrttemberg zumeist angewandt 
wird, die Milch mit der ^nd des Melkers 
in Berührung k«unnit und dadurch in- 
fiziert wird. Melkmas< liineii fUnden mit 
Recht bis jetzt in Würtleuiher^ keine 
Anwendung, da die bisherigen Konstruk- 
tionen zu mangelhaft und keinesfidls 
unsere Melkveifahren an ersetzen imstande 
sind. Mit Fronden w&re jedoch nament- 
licli ^■'^tl liyj?ienisclien Standpunkt ans 
eine tadellos funktionii iende maschinelle 
Voirichtung zum tn winneu di r Mih-h zu 
begrüßen. Dali der Melker die Hand 
vor Ausf&hmng des Melkens wasch, 



I konnte ich von 30 beobachteten Fällen 
in 10 konstatieren, wobei zu bemerken 
ist, daß meine Anwesenheit natürlich 
die Banem dazu veranlaflte, die MaQ- 

{ regeln zu ergreifen, die sonst nidit ihrer 
Gewohnheit entsprachen. In diesem Sinne 
ist obig^e Zahl nicht beweiskräftig. 

\Vii' wulitij? die Reiolichkeit des Melkers 
I i«t und wie acbr die Güt« d«^r Milch von einer 
I »aQberea Gewfattaaf abblagt, haben die Unter» 
' siiehiingen von Kreudcnrciolis, hviv. dio 
Uakterieniafektiun durch die Mellier, er- 
geben. T. F. fixierte dnreb Fett die Bakterien 
an den Händen des Melkers und konnte aaf 
diese Wiisc citio Milcli ^cwinnon, die im Gi'>;rn- 
satx i\i der iiblicben Keimzahl vuu 7(K.U bis 
25000 nur 200 Keime iai eem rShlCe. An«h das 
Koinigen des Euters durch Waschen and 
Trocknen, eine Beini^iungswcise, die dem bloßen 
Abreiben ntlt einem Tncbe ▼oncuxielien iaC, dient 
8t'hr dazu, die Milch vor Infektion zu scbOUen 
nnd dadurch die Ualtbarkeit derselben zu er* 
hohen. Lenfven atdlte In dieser Richtung 
Versuche an, indem er neben die Melkeimer 
Kulturscbalen »teilte und die vom Euter herab- 
fallenden Keime zu fixieren suchte. Kr fand 
bei dem eraten Verfiibren, wo dai Euter ge> 
waschen und getrocknet war, 47 Kfiinc, bei 
i bloßer Abreibung des Kuters mit einem Tucbe 
109 Keime nnd bei Felilen jeder Enterbcl andlnag 
1210 Keime. 

Das Waschen des Euters nnd nach- 
hmge Abtrocknung konnte ich nnr in 

! \VPiiij»pn Fällen konstatieren. l>ie ge- 
j wohnliche .Meihode, wenn ülieiiuuiid in 
der Eile eine Methode angewandt wird, 
ist die, daß man das Eater abreibt, eine 
Prozedur, bei der sehr hänüg ein 
.schmutziger Tuchlappt n oder Stroh be- 
nutzt wird, Ihilj wäliivnd des Melkens 
die Häude gewaschen wurden, konnte 
ich nirgends beobachten. 

Die ersten striche nicht zur ganzen 
Menge der Mflch gelangen an lassen, 
kommt der Gate der Milch zugute. Jedoch 
darf man sich nicht in den Glauben ein- 
wiegen, dali diese 3frlki(';^'el in praxi sehr 
häutig anp-ewandt wird. Die Milch wird 
ja nicht aul di»; Haltbarkeit uniensucht 
^ . oder darnach bezahlt, ein Grund, der die 
1 meisten Bauern dazu veranUfSt, den 



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— 168 — 



Tropfen zu schoueu und uicht die ßeiQ- 
heit der Milch zu schätzen. 

In den meisteii MolkereieD wird die 
Hilch tftglicb sweimal eiDgeliefert, wo- 
dui ! Ii den Milchliefinaiiten die Möglichkeit 
aus der Hand genommen wird, die Milch 
in den Stallun?t'ii «idcr im Hanse auf- 
zubewahren. Dali die Äuibewabrung der 
Hilch in der Stallnft unbedingt in scliäd- 
lieher Weise auf die Milcli einwirkt^ ist 
unserer Landbev5lkemng allgerndn be- 
kannt. 

Ira Gegensatz zu fiüher i-* df r I i ans- 
port der Milch zu^ Mülktri'i nunmehr 
hygienisch vollkommener geworden, in- 
sofern als die Milehkttbel den verzinnten 
Staklblecbgeftßen in den mekten Teilen 
des Landes weichen mußten. Einen Nach- 
teil gegenüber den Holzgefäßen besitzen 
zwar die Bleeljsrefäße. der darin besteht, 
daß das Metall die Wärme gut leitet, wo- 
durch im Sommer die Hilch leicht zu warm 
wird und im Winter gefrieren kann. Diesem 
Übelstande ist man dmch Konstruktion 
doppelwandig<T ^lih likannen entprecren- 
getreten. die in tleni Zwischranm Platz 
für die Lull übrig lassen, jedoch in Würt- 
temberg meines Wimas noch uicht an- 
gewandt werden. 

Da die Beinigong der Blechgeftße 
den Lieferanten anheiragestellt wird, eine 
üntfrsuclnnH' 'Um' Vilich auf S'rliniutz- 
fjehalt in di'V Molkerei uic]it vm treuommen 
wird, feo ist die Feststclluuy der mangel- 
haften Beinheit der Blechgeschiire keine 
sichere. In ein«* größeren AUgftner 
Holkerei ist die vorteilhafte Einrichtung 
getroffen, die Hlechgeschirre vorder Tftick- 
gabe an die Lieferanten mittelst eines 
Apparates zu reinigen, eine Einrichtung, 
die sich für alle Holkereien empfiehlt. 

Der Transport der Hilch zur Holkerei 
soll so vor sich gehen, daß unterwegs 
ein Aulrahmen der Milch vermieden wird. 
Die Milch wird zwar hi der Molkerei 
durch TJnitulleii wieder unifreschütteU, 
jedoch kann die Probeeninaiime zur Milch- 
OBtersnchung aus den Oeftßen, wie sie 



zur Molkerei gelangen, leicht zu IiTtümern 
itthren. In den meisten F&Uen wird die 
Hilch getragen, bei grttflerer Entfernung 
wird sie mit Hilchwagen transporti^ 

Wenn man sich die Frage vorlegt» 
wie kann den '^rliäden unserer Milch- 
wiilpchaft, soweit t-ie den Milchlieferanten 
als Urheber haben, in tatkräftiger Weise 
entgegengearbeitet werden, so mOchte ich 
die Belehrung der LandbeT5lkernng 
als ein Haupt Hirderungsmittel betrachten. 
Abhalten vonDenionstrationsvortiHp'en.wift 
sie z. B. von unseren Lehrern gehalten 
werden können, Einrichtung von Wander- 
korsen im Melken, Diplome für gutgelührte 
Privatstallungen, Inspektion derStaUungen 
durch die Tierftizte, Tuberknlinimpfhngent 
Entschädigung derjeuigen Bauern, die 
anf Tuberkulin reagierendem Vieh besitzen, 
dies wfiren Mittel, nin den (iesclnnack 
unserer Bauern in bessere Bahnen zu 
lenk» und uns dem Ziel einer hygieni- 
schen HUchgewinnnng nfther zu bringen. 

Das Ideal von letztwem bitten wir in 
der Rejrründung von rremoinde- 
stalluugen, wie sie in der Sehweiz 
schon zum Teil bestehen. Die Möglich- 
keit einer genauen tierärztlichen Aufsicht, 
sachverständigeB Heiken durch gelomtes 
und sauberes Ptnrsonal, eine vorteilhafte 
Einrichtung der Stallung selber, die Un- 
möglichkeit einerMilclinüsrlinnjj:. r:(tionelle 
Viehftitternng - alles Dinge, welche mit 
den (jemeindestallungen verbunden sind. 

Daß sich der Einftthrung dieser An- 
regungen erhebliche Schwierigkeiten ent- 
gegenstellen, bin irli mir voll bewußt, 
jedoch lialte ich in Anbetracht der daraus 
entstehenden großen Vorteile für die 
Milchwirtschaft die Einrichtung der Ge- 
meiudestallungen nicht für uuaasfQhrbar. 
Eine Anregung von geeignete Stelle ans, 
daß Bich einige Bauern gemeinsam einai 
Stall bauen. Unterstützung solcher Be- 
^trfbnnefon auch von den Städten ans, 
Warden .««icherlich zur Verwirklielumi^ 
dieser Ideen beitragen. (Schluß iolgt.j 



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— 1C9 — 



Zur Einführung der Zentrifugalkraft als 
Mittel zur Ausrahmung und zur Bestimmung 
dM Fettgehaltes der Milch. 

Eid« feseblebtllelie Beminiiteiix. 

Ycterinärrat Ph. FuclM-ManDbeim, 

Dlrektw dM Sclitaefet- md VMtaoAk 

Der Herausgeber erhielt von Herrn 
Vetmnärrat Ph. Fuchs in ^Faniiheim 
narlistdienden Bnef mit der glei( hfalls 
ubgedruckten Anlage, die aus geschicht- 
Ucbra Orfindea interessant genug sind, 
nm }aer Teröifentlicht zu werden: 

Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, hatte 
ich Ihnen in Ihrem Laboratorinm in Berlin einmal 
enihlt, daß die Priorität derEinfiibiung derMilch- 
sentrifoge eigmllieli melaenVaiar md mlrg^liOrt, 
weil wir die Krsten waren, die meines Wissens 
Milch xentrifugiert haben. Ich war im Jahre 1857 
Im ebemiielMB LabomtortiuD unter Pkofeiior 
Dr. Wcltziu mit Fleiflchanalysen. Herstellung 
von Kreatin u. dergl. beschiftif^t und zontri- 
fnptnt dumll tvm ersten Male lilut. Ich sprach 
mit meinem Vater über das rasche Antiebeiden 
der BlutkörpcrcliT bfiim Zentrifngieren, worauf 
ich ihm sagte, ich wolle da« Zentriragieren aoeh 
«inmal mit Hileb probieren. Daa BcenHat war 
überraschend, and mein Vater liatdamalsim Jahre 
lH5t« einen kleinen Vortrag in der 34. Versammltins 
dentieber Tfttnrforeeber and Ärtte in Karlsruhe 
gehalten. Beim Aufräumen alter Papiere fand 
ich bc'IIi'frende Drncksacbp, dfe auch in dorn 
l'rotokoll der Iii. Versammtung enthalten sein 
niiB. Wenn Ihnen nicht bekannt sein sollte» daß 
srlmn vor dem Jahre IsT^s Milch zentrifugiert 
worden ist, so gebilbn uns jedenfalls die PrioritiU. 
Sollten Sie die Saehe Ar interessant genug 
halten, so bitt« leb Sie, dlenolbe In Ibinr Zelt- 
■ehrUt an verwerten. 

Sie Drucksache lautet: 
über pelizeillohe Untertuehani der Mileb. 

Von 

Professor Fuchs aus Karlarnlio,*) 
vorgetragen in der 34. Versammlung deutscher 
Haiurforaeber und Ante in Karlarobe 1858. 
Schon seit längerer Zeit liat man der Milch 
eine, ihrer Wichtigkeit als Nahrungsmittel ent- 
apreebende polizeiliche Aufmerksamkeit ge- 
aebenkt, und wird es zurieit wobl nar noch 
wenige größere Stiidte in Europa geben, in 
denen der Verkauf dieser Flüssigkeit nicht 
weaigateiM seitwetia einer Kontrolle In bezng 

*y Profoiaoir Fueba war tnerst Depsrtements- 
tierarst in Bromberg und dann Professor an der 
•beaMligen TiannaeUebnle in Karlarub«. 



n if ihre Heinheif, rnvcrHilschthcit und Prela- 
würdigkeit unterworfen wiire. Man ist darin 
ilbereiogckommen, ä»ü, mit Ausnahme des Ab- 
rahmcns nnd dea WaaBenaantaea, alte flbrigen, 
auf einen befrllgerlscben ficwinn abgesehenen 
Verfälschungen der Milch entweder tu umständ- 
Heb oder niebt wohlf«!! genug, oder auch durch 

' da^ ^gewöhnliche Kennernuge SU leieht naeb- 
weUbar sind, um oft vorkomtnen zn k«nnen: 
man ist aber auch darüber einig, daü das Ab- 
rahmen der Miicb nnd der Waaaenraaats an der- 
selben wirklich sehr oft vorkoirtnien, weil dies 
leicht ausfilhibar, einen Mehrgewinn von i'.. bis 
60 Pro», abwirft, nnd ein aoldiw Betrug nicht 
leicht nachzuweisen ist. Die ebemlaehe oder 
direkte Untersuch an» der Jlilch vermag 
allerdings am bestimmtesten Aufschluß Uber die 
Menge und das gegeaaeltlg« VerhIItata der in 
der Milch vorkomm. nd'^n ';^'e^^en(liehen Restand- 
teile, nämlich des Fcttea, K;Ue, Mikhtackcrs, der 
Salt« und dea Waaecra au geben; derartige l'nter- 
stichungen aber erfordern einen solchen Grad von 
Kenntnissen und Fertigkeifen und überdies einen 
so großen Zeitaufwand, daU man sie weder dem 
gewöhnlichen Pol izeiperaonal anvertrauen kdnntev 
noch dadurch flen Betrug auf dpr Stelle nach- 
zuweisen, und demnach auch nicht, wie man sich 
anagedrBckthat, den Milebbandei an moraHaiercn 

I vermochte. Daher hatman den physikalischen 
oder indirekten Untersnchungsmethoden 
jener Fitlaaigkeit mit Recht eine große Auf- 
merksamkeit geschenkt md dleaelbe aneh wirk- 
lich bis 711 einem hohen Grade an.sj;ehildet. Die 
Untersnchung mit dem Polarisations- 
Apparat bi besag aof Znekergehalt teilt die 
Schwierigkeit mit den chentlaeihan Prttfungs- 
methoden und ist auch insofern unzuverHlssig, 

■ als die Menge der übrigen Bestandteile der Milch 
nicht, wie man voraosgesetst batt mit dar Menge 
des Zuckers in einem konstanten Verbättnia 
steht, und als auch der fehlende Milcbaueker 
dnreb andere Zuekemrten betrBgerisoberweise 
ersetzt werden kann. Die gewöhnlichen 
Milcbwagen sind sämtlich nach dem Baumä- 
sehen Atloneter eingerichtet und beruhen auf 
dem Gnindiatn, daß das spezifische Gewicht 
der unverfälschten Milch zwischen 10?7— 103.*} 
schwankt, also im Uiitel beträgt, und dem- 

! naeh ihre Gradeinteilung in Vierteile, Zehn- 

1 teile usw. zuge.setzten Wassers anaeigen sollen. 

I Da aber beim Gebrauche tolcher Instrumente 

' gewöhnlich keine Berichtigung hinsiehtlich der 
Teinperafiir vorgenommen wird, so sind sie 
schon dieserhall) iHizuvcrlSssicr und insofern 

Iaach durchaus zu verwerfen, als bei ihnen auf 
die Voradiiedenbeit dea apesMaeben Oewichta 
der yaracbiedeBen Beatandtell« dar Mileb keine 



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— 170 — 



Kttcksicbtgonomineu ist. Eia solchea Inslrumont 
vermag niclit allein einea gMs uaacbuldigon 
HllehTVikiafer in den V«rd«ebt d«i Wamtr- 

insatcea tu briogcn, wenn nämlicb seine Ware 
uagewObnlicb reich an llahm ist und dadurch 
leichter wird als die Hilcbwage es verlangt, 
sondern Mtrlrd meh «inen betrUgerUcb«ii Utteb- 
bändler, wenn Rnhtr von der Milch abfjenommpn 
wurde und fiodann das hierdurch bewirkte grüücrc 
qHnifisehe G«wiohe denelbon dnreh Wa»Mr- 
zusatz nri?pr:^Hclicn wurde, iincntdcckt lassen. 
In ähnlicher Weise verhält ea sieb mit den von 
Vorgnette ttnd Ltmotbe oingeffitirttn 
Kugeln, deren eine dem gewöhnlichen niedrig- 
sten und die andere rlcin gewöhnlichen liüchsten 
»pesufiscben Qewiclit der Milch entspricht. Etwas 
«ivsrIlMif«r Ifttehoii du (JmUktonetor von 
Donnc^, ein optisches Werlczeug, welches xiir 
Ermittlung dea Gehalts der Milch an Fett, ihres 
gatebätcteatea Bfatandteili, bcreeboefe iat; ?■ 
beruht auf der Tatsaclie der gröberen oder ge- 
ringeren Durcbacbcinigkeit einer Schicht Milch 
b«i einer gewinon Boleuebtong, insofern an- 
gonomuien wird, dnß eia größerer Gehalt der 
Milch an fVnk'iL'oli hi ü f^ieselbe weniger durch- 
schoincDil macht. Aber auch dieses Instrumcut 
i»t deshalb nicht «llgemtin »i empfeblen, weil 
es viel Ühuitg crfordfrf, llbcrdics auch nicht 
ganz zuverlässig ist, mid die mit ihm gewonnenen 
Reeoltate dem gemeinen ÜMine niebt Ober* 
zeugend dargelegt werden können. Empfehlens- 
werter sind die Galaktodensimeter von Che- 
valier und guevcnno, weil bei ihrem Gc- 
bnaehe niebt allein eine Regulierang mit dem 
Thermometer »tattfindef, sondern weil sie auch 
ebensowohl eine abgerahmte Milch lUr sich als 
aaeb eine mit Waseer veidflonte twetimmt an- 
zeigen, nicht aber, wenn beide I?c[rüf,'ereien, wie 
es gewöbnliob geschieht, Torgenoumeu wurden. 
In diesem Falle ist dann iMk sin Kremo- 
meter erfordorlich. 

Unter diesen UinstMnden war ich bcraüht, 
eine Methode auatiudig xu inachen, weiche ge- 
eignet sei, in mOgliebst kurier Zeit und mit 
möglichst geringer Oeschicklichkeit den Rnhm- 
gehalt der Milch in der Art zu bestimmen, üsiü 
das Resvltat ftlr jedermann vemtlndlieb sein 
ki'inae. Dir Ai v endung der Kreinometer er- 
fordert 12—24 ätundeoi glaubte diese zu- 
nlebst dadurch abkflnen tu können, daß durch 
Beihilfe einer Art ScbUttelmascbine das Abrahmen 
der Milch be.scliIcuDigt werde, insofern an- 
geuumiueu würde, daß durch leise Slöße an das 
Abrabmungsgelkfl (dm Kiemometer) die Adbisloii 
zwischen den MilchkQgclcben und den übrigen 
Bestandteilen der Milch vermiadert und ihr Auf- 
steigen erleieblert nnd bsashleunlgt würde. Aber 



der Zweck wurde hierdurch nicht vollständig 
I erreicht, und wahrseheinlieb aus dem Grunde nicht, 
weil das Aufsteigen der FettkSgelehen in der 
Milch nicht allein von der Verminderang der 
Adhäsion zwischen ihnen nnd den übrigen Be* 
standteilen der Milch abliängig ist, sondern aneb 
von dem beginnenden Säucrungs- nod Sebeidungs- 
prozeß des Käse von dem .Serum, wodurch der 
I Unterschied in dem spczifischeu Gewicht der 
nlberen Bestandteile der Mileb, nnd insboson- 
dert das relativ geringste spezifisehe Oeuieht 
der Milchkügelchen zur Begünstigung ihres 
Anftteigens Iwwlrkt wird. Von den Zentrifugal- 
m.iscliinen, wie sie in chomischen Laboratorien 
■ üblich Bind, ist bekannt, daß sie in der Kegel 
zur ratichuren VerdUustnng, aber auih zur 
rascheren Niederseblagnng schwererer Teile aus 
Fhissigkcitcn, z. B. der Blutkörperchen ans dem 
Blutserum benutzt werden. Wcun derartige 
Masehinen dies vermögen, dachte leb, eo werden 

sie wahrscheinllili aueh imstande sein, d e einen 

Unterschied an spezifischem Gewicht besitzenden 
Teile der M il cb , namentlicb derUldikaselehen and 
des im Scraw aufgelösten Kisosso na scheiden, 
daß die B])ezifiBch leichteren Milchkiigel- 
cben an die Oberfläche treten. Vielfache 
Versaebe mit einer, im ebemiaebea Laboratorinm 
des hiesigen Polytechnikums befindlichen Zentri 
fugalniaschine haben gezeigt, daß sie wirklich 
das Voransgesettte vermittelet einer gewissen 
Zahl von Umdrehungen in bezu.^ auf die Ab- 
sclicidung des Kahms und der Milch so voll- 
ständig leistet, als wenn diese FlOusigkeit 
wftbrend 18— St Stunden sich selbst Überlassen 
worden wäre, nur hat der ditrch eine Zentri- 
fugalmascbine gebildete Kahm begreiflicher- 
weise nicht die fieste Konsistens, wie der auf 

die gewohnlielie Art erlialtene, dueli zeichnet 

er sich durch seine grUuweiße uuU matte Farbe 
dentlicb genug von den übrigen, etwas darob- 
scheinenden Milcbbestandteilcn auH, um iti 
gradierten, gläsernen Versuchsgefiißen sicher 

i gemessen werden zu können. Am geeignetsten 
fimd ieb an soleben Versnoben in Cnb. (X IL 
eingeteilte gewöhnliche Reagenz - Zylindcr- 
gläscben, welche mit Papier umwickelt in 

I gleiebgefonnte Bleebbflehseben gesteckt und an 
die Zentrifugalscheibe in der Art befestigt 
wurden, daß sie beim Umschwünge eine horizon- 
tale Lage anzunehmen vermochten. Die im 
Handel vorlcommende Mileb, welebe zu solchen 
Versuchen verwandt wurde, zeigte durchschnitt- 
lich Vit Kahm nach £00 Umdrehungen, bzw. 
8000 Umsobwüngen, und ebensoviel Rabm wurde 
auch von derH 'llteu Milch gewonnen, wenn sir 
»ich selbst Überlassen, im ähnlieben Versucha- 
gUificbw vUraMl 12— Sft Stmdoi fBHandMi 



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— 171 — 



batte. Auch xeigto di« IGliA, w«Bn lie mit ein«r l 

bestimmten Menge WaMera verdünnt worden war, | 
eine dieser Men^ entsprechende Verminderung 
im BalMHi. W«r dk MJIeb feiter ab fewUhslieb, 
«o wurdt; .iiieb deiaentsprechend eine ^fißcre 
Meoge Eabm dnrcb die Zentriftignlmaicbine so- 
troU, al« Meb durch freiwillige Abieheidnng 
giewonoen, nnd zwar sechs bis zehn Proz. Aber | 
wotil Z11 merken ist, daß durch die Zentrifugal- 
maachioe ebensowenig alle Butterkttgelchen an 
di« Obcrileb« d«r Hileli gebracht werden, 
als es bei diTii freiwilligen Prozeß des Ab- 
rabmens während der roehrgedacbtoa Zeit der 
Fall iit; doch genOgt et ▼ollkomaieA i« deia 
vorliegenden Zweck, wenn beide Ver&bron, wie 
es in der Tat der Fall ist, gleiche Resultate liefern. 

Das Mittel zur geeigneteren poliieilichen 
tlDtarrachung der GSte der Mileb, bettebnngs- 

wsise ihres RahmgehaUes schien also gefanden 
«n sein: ZentrifiigalmaBchinen jener Art aber 
sind um deswillen nicht zu dieseui Zwecke an- 
weadbar, weil ate ao teoer und nieht Melit an 
transportieren sind. Daher mnütc nnn znn.ichst 
das Nachdenken aaf die Konstrukiiun einer ein- 
fbeben, woblfeilen nnd bandliefaen Maicbine 
solcher Art gerichtet werden. Ein 7—8' langer 
Stab, an dessen oberem Ende sich eine eiserne 
Büchse befindet, um die ein eiserner Ring läuft, 
der mit etacB 4—5' langen Drabt in Verbindung 
steht nnd an dessen anderem Ende d.is blecherne, 
das graduierte, mit Milch versehene Versuchs- 
Zyifndereben entba-tende Bftebieben befeatiKt 
und in Umschwung versetzt wurde, leistete das 
nicht, was Iran erwartet hatte, und wahrschein- 
lich deshalb nicht, weil die Umschwünge nicht 
raecb genug bewirbt werden konnten, und 
die größere Lilngc des Umschwangsbogens den 
raacberen Umschwung der Zentrifugalmaschioe 
»lebt in «raeteen Termoebte. Wenn aoeb ^e 
geschilderte Stangen-Zentrifugal Vorrichtung das 
Erwartete geleistet hütte, so würde sie doch 
siebt wobl anwendbar sein, weil es erstens eine 
harte Arbeit ist, eine größere Zahl von Um- 
BcbwQngen mit derselben zu bi wirltcn, nnd weil 
ee sweitens viel Übung erfordert, einen gleich- 
ttlAigen Gang der Umaebwttnge bervoranbrinfen. 
Es wurde daher zur früheren Zentrifug.'ilmascliine 
zoriiekgegangen und eine kleine nach dem ihr 
zngrandc liegendeu Prinzip gebaut. Diese be- 
steht aus einem passenden Gestell, auf welcher 
eine liorizontal liegende, r,0 Zenlimeter im Durch- 
messer bcsiuende, durch eine Kurbel in Be- 
wegnnf an eetiende Drebeebeibe befeedst iit; 
dann aus einer gegeniiberstclicnden, der 
großen betragenden Scheibe, welch letztere 
folglich durch den über beide Scbeiben laufin- 
den Stock «ine 10 fiieb Mbnellere Bewegnnct «Ii 



die große Scheibe erhält. Durch die kleine 
Scheibe geht ein ungefähr 1 ' nber deraelben 
hervoratebender Wellbaum, an welchem sich oben 
ein eieeraee Kreua befindet. An den Enden der 
StSthe de.Hselhen hängen .-im Diaht lilecherne, 
Btichschen sum Einsatz der Mtlcbgefiißa so lang 
herunter, daB tit beim Undraben euten Krda 
von 1—2' im Durchmesser beaebmiben. IMaaa 
Maschine leistet nun in bezttg auf Milch-Unter- 
suchungen ganz dasselbe, was auch eine größere 
tut; aber naeb oft wiederbolten Yerancben neigte 
sie doch, da sie gTnf'trrteila ans Holz verfertigt 
ist, und die Welle der kleinen Drehscheibe in 
einer «iaemen, dar Abaltsnng nntenroifbnen 
Büchse läufV, vham uordestlichen, aOnuim 
Gang. Es kommt also nur noch darnnf an, dnß 
ein Mechaniker eine bequeme, möglichst kleine 
und danerbafU) Maaebine dieaer Art konatmieit.^ 

Wie viel Schlachttiere kann nin Tierar7t 
vorscbriftsmäßiB täBlich untersuchen? 

Tmi 

Kiialbert Mflller-Stettin, 

A>«liitenl «III bakt. I-mt. der I.audwlrtschari«-KHinin«r. 

Als vor einigen Jahren Schlachthof- 
airektor Falk-Stettin diese Frage be- 
handelte,**) fflhtte er ans» daß die Ver- 
hältnisse auf den ScblftCbthöfen zu ver- 
schieden nnd die Untersuclmngsmetliodeii 
zu unjrleicli waren, als daß man diese 
Frage ganz allfjemein beantworten küniic. 

Seit dem Inkrafttreten des R-G. be- 
steht an allen Orten eine SdilachtTieli- 
ond Fleischbescfaan nach einheitKchen 
Methoden, und es lassen sich nnnmehr 
leichter Normen aufstellen. 

Früher war ich als Assistent am 
Schlachthof zu (Juben tätig, dort wurden 
ai le \j ntersuchungen vorschriftsgemüli durch 
den Tierarzt ansgef tthrt. Als Hilfspersonal 

*) Der Berichtet Stauer zeigte eine Maschine 
der aaletat geaebtld^rten Art vor, asaebte auch 
einen VerHuch damit, der aber mißlang nnd. wie 
er boliauptete, aus dem Grunde, weil die Milch 
anner geworden nnd, urae niebt an verwtindera 
sei, weil dieadba Abenduiilch des voi hergehen- 
den Tages war nnd der Versncb au einem 
heißen Nachmittag eliatfand. Übrigens lie- 
tenerte der Beriebteratattcr nochmals, dai} seine 
M.iBchine unter anderen Umständen wirklicb 
das leiste, was er von ihr behaoptet habe. 

Ztaabr. f. Fleiieb- n. Mlkbbyg, 1901, 
XI. Jbrg., Heft 6 psf. 170/71. 



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— 172 — 



diente mir ein Arbeilei-, »Ifi ilie btaa- . 
standeteu Teile sofort iu Empfang nahm 
und nach Diktat einige karze Bemerknngen | 
aber die beanstandeten Teile in die Kladde | 
einbrug, damit das Bucli nicht diircli meine 
cifrenen, während der T'iitersnclinng mit 
Blui bfschnnit'/en Hüiule unsauber wurde, • 
Ich führte meine Untersuchungen ge- 
nau nach den gesetzlichen Bestinininngen 
aus. In der Untersuchung der Lymph* 
di-fisen ging ich noch weiter, indem Ich 
jedesmal die Lymphdrüsen nicht nur der 
r-;in*i'e nach rlni rliscliiiift. sorHiorn in frinste 
Scheiben zerlegte; ich fand iu i dieser j 
Untersuchung eine giotle Zahl tuberkuloser 
Herde, die mir sonst verborgen geblieben 
wären. 

Unter diesen Umstftnden habe ich 
eine große Anzahl von Tieren untersucht. 

Ferner stehen mir noch Angaben von | 
Kollegen zur Verfügung". Dnrcli die (lütc 
des Kollegen Dr. Türk wurde mir das 
.Materiul dva Leipziger Schlachlhotes zur 
Verfügung gestellt. Außerdem konnte ich 
noch Einsicht nehmen in die Antworten 
auf ein Zirkular, das vonLeipzigerKollegen 
an verschiedene Schlachthöfe versandt ' 
worden war. 

Meine .Xnfzeicliiiungen ergehen eine 
l'ntersuchungszeit von 

7 Minuti-n für 1 Kiud, 
3 Minuten für 1 Sohwein, 
I'/j Minuten fQr 1 Kall», 
1'/» Miriuteo für 1 Schaf, 
7 Minuten flti 1 Pfeid 

Diese Zahlen beziehen sich aber 

n n r a u f g e s u n d e T i e re. Einen gleichen 
Aufwand von Zeit haben die Kollegen des 
Schlachthoies xu Leipzig und andere 1 
Kollegen festgestellt. 

Wieviel Stunden ist man nun täglich 
imstande, diese für Körper und Cieist 
ziemlich anstrengende Tätigkeit anszu- I 
führen. M. E. darf eine Zeit von sechs 

Stunden nicht über.'^chritten werden, und I 
(liest' Zeit muß niiiiflest.'ris zweimal durch ' 
eine etwa '/jjstiiudige Pause unterbrochen i 



werden? l^ei Vermehrung dieser Zahl von 
Stunden kann der untersuchende Tierarzt 
keine Gewähr für eine gewissenhafte 
Tätigkeit leisten. Van bedenke hierbei 

den Ort der Tätigkeit, die Räume eines 
Schlachthofes mit seinem Lärm, die Um- 
gebunn^ nnd die Luft- und Temperatnr- 
verhältnisse. Bei einer Untersueliuiigszeit 
von G Stunden würde man unter Zugrunde- 
legung der vorbin genannten Zahlen am 
einem Tage 

8GO:7 ^ .*)•> Rinder (Pferde) oder 

3G0:3 = 1-20 Schweine 

300:1,5 ^ 240 Kälber oder Schafe. 

untersuchen können. 

Finden sich Schlaehttiere mit Krank«' 
heiten, insbesondere Tnberknlose, die der 

untersuchende Tierarzt selbst zu erledigen 
hat, wie dies an kleinen Schlachthöfen die 
Regel bildet, so nuil5 jfi nach ihrer Zahl 
die Tagesleistung nocli ernialiigt werden. 
Wenn man an einem Tage in der Zeit 
von 8— Vsl2 Uhr vormittags und 3 bis 
6 Uhr nadimittags z. B. 120 Schweine vor* 
schriftsmäliig untersucht hat, unter denen 
sich noch ca. 10 tuberkulöse fonden, so 
ist man abends — ich spreche aus eigener 
Krtahrung — zu anderer Tätigkeit nicht 
mehr imstande. Eine vorschriftsmäliige 
Untersochnug von täglich 180 Bindern, 
noch dazu bei der gerade diesen 
Tieren sehr häufig vorkommenden Tuber- 
kulose, oder 400—600 Schweinen ist über- 
haupt nii lit möglich. Und dennoch sollen 
solche Leistungen — aus falsch ange- 
brachter Sparsamkeit - gefordert werden. 
Ks wire erwAnscbt» daß sich Metflber 
zur Klärung der Sache noch mehrere 
Kollegen äußerten.*) 

*) Es liegt beraiti Ober die Frage dn« 

.\uUeriinjf in dieser Zeitschrift, Xt. JSlwgiag 
ä. 127, vor, und zwar von Uenacbel, der •«» 
Soblane kommt, daB ein Ticrantt an einen 
Arbeitstage vor und nach der Schlachtung genau 
unlpraucbea kann: 75 Rinder oder 2i)0 .Schweine 
oder SSO Eälber oder 400 Schafe, und iu Aiia- 
ii.ibmeftllen nm eia Drittel bla mr EMU» mehr. 

a 



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Keferate. 



Tbarinann, Zur 8te1lTeriretaiig 
dM SMilachthofleiten. 

(Herl. Ticrirztl. W««li«li«rbrin I?Ot, Nr. 3b.) 

Zu der Forderung, an keinoni Schlacht- 
hofe Hiirli nin- vinnberfrehend die Fleisch- 
beschau vuii Ijaienbe-schauern ausüben zu 
lüsaeii, uiiniiit Tb. auf Grund seiner Er- 
fahrang«» als Schlacbthofleifcer dabin 
Stellung, daß bei wochenlanger Behinde- 
rung oder Beurlaubung des Schlachthof- 
leiters in der Regel ein lipfjoiiderer tier- 
ärztlicher Vertreter /.n bt stcllt u ist. Ks 
wird aber, nach seiner Ansichi. bei kurzer 
Abwesenheit nicht stets volle tierärztliche 
Vertretung zu haben sein; auch liann der 
Betrieb an ein^ebien 'i'agen derartig sein, 
(laß eine Unterstützung durch Laienfleisrh- 
besebauer nötig erscheint Dr, ^adie. 

Selimtd, Ein Beitrag snr Oeschlehte 

der Fleisch bcschan. 

(W«e: «■ ickrUk fSr Tt«il «Itkunde nnd Vlcbguciii 
DcimlMr im.) 

Bereits im Jahre 1474 wurden in der 
Stadt Weißenhom unter dem Titel: „Von 

der iMctzger wepen*' Bestimmungen er- 
lassen, din den Beschauzwang der Tiere 
vor und nach dt r Schlachtung durch die 
„gesworen bescliaunieyster" verordneten. 
AU AnfbewabrungBort fSr das Fleisch 
war ein eigens su diesem Zweck für die 
ganze Stadt konstmiertes ,,benslein" be- 
stimmt. Finiiiges Schweinefleisch dürft»' 
bloß uneingesiilzen und nnttT Deklaration 
„vor der metzgl * verkauft werden. Weitere 
Vorschriften beziehen sich auf die Fest- 
setzung der Fleiscbpreise, die Kontrolle 
der Wagen nnd Gewichte und auf das 
Aufkaufsverbot von Fellen und Hänten 
durch Metzger. BatMta-. 

Ranselitr, Vergleiehende Unter- 
snelinngeB Uber die knotige Ltrber- 
Induration des Rindes und die knotige 

Fettleber des Hundes. 

iXoMttlMlto f. pnkl Tierbell kundv, XV. B4 , 1. u. 8. U«fl. 1903.) 

B. beschreibt eingebend mehrere For« | 
men cirrbotiscber, mit Indaration nnd • 



Granularatrojihie einhergehender Leber- 
I verändemngen. Er unterscheidet die 
einzelnen Indorationsformen vom ana- 

touii.scben Standpunkte nach der . von 
Kitt angegebenen I barsicht: 

i J. Diftuse Indurationen ( Poiidiyrlelier, 
bleigraue, total v.'rcn" leerte T.ctit rn bei 
Distomatose; riitziiiHilii lif .Miiskalli'bcr bei 
der Schweiuslterger Kiaukheii), 2. knotige 
Indurationen (Höckerlebem des Rindes, 
gelappte Lebern des Schweines), 3. Granu- 
j laratrophie (beim Hunde, bei Hindern 
und Schweinen), 4. Narbenlel)ern (beim 
Kind und Schaf), 5. knotige Fettiebem 
{ des Uuudes. 

Holmesy Sntwlcklnng des Trypanosom» 

Evansl. 

^\ ahrend sich Aw. meisten Forscher, 
die sich mit dieser Frage beschäftigt • 
habeOf gegen die Annahme einer ge- 
schlechtlichen Fortpflanzung der Ti7pa> 

nosomen durch Konjugation aussprechen, 
glaubt H. eine solche bpnbarhtet zu haben. 
Nach seinen l iilersULhungen kann man 
I männliche Fonuen der Paiasitcn mit 
I einem lang ausgezogenen und in einer 
I feinen Spitze endigenden Hinterende und 
j w^bliche mit einem kurzen, abgestumpften 
Hiuterende nntfisf hcilrn. Findet man 
Parasiten mit ihren Jliiiterendfn anein- 
ander liegen, so kann man stets an beiden 
Individuen die erwähnten Unterschiede 
feststellen. Nach der Konjugation tritt 
entweder eine LSingsteUung oder eine 
Segmentierung in der Quenichtung ein. 

Ür. Orabai, 

Dnmmt nnd Holmes, Ein Trjpano- 
somenfiind Im Blote von Rindern in 

Indien. 

(Joiirj. of C'itnpiiral l'iithol'>j[. nnd T!irra)n-iiilcf . .Sc|.t- 1{H)1 t 

Bis jetzt hatte man Trypanosomen bei 
Rindern iu Indien noch nicht gefunden; 
experimentelle Übertragung der Surra- 
parasiten auf Rinder gelang nicht. Aus 

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— 174 — 



diesem Gnmrle ist die von I). nnd H. bei 
einem im LHltoratorium zu Muktei^ar zu 
VemicliBzweckett gehaltenen, unter Er- 
gehelttnngen der Anftmie eingegangenen 
Bollen gemachte ßeobachtnng von Inter- 
esse. Sit; fanden ein Trypanosomn, 
das sich in vieler Hinsicht von dem 
Tryp. Evansi unterschied und gröiiere 
Aludiebkeit mit dem von Theiler bei 
sfidaftikanischen Bindern bescluiebenai zn 
haben acbien. Dr^ Orabert 

Koeb, M., Über Sarkotporidlen. 

(VWlwaiUijiini 4m Inti>n>alion»1«n Zo»l«tea4C«at«en('c 

zu Berlin.) 

Angeregt durch die Forschungen von 
Bertram (Beitrftge zur Kenntnis der 

Saitosporidien etc., Zoolog. Jahrb., Bd. Y. 
1892), der Sarkosporidien ans der 
Mnsknlatnr des Schafes fSarrnrystis 
teiiella .s. T?albiania f^ifrantea), des 
Schweines (Saicocystis miescheriana) und 
KOS der Hnskulatnr einer Oekko-Spezies 
nntenmchte, stndierte Koch anter An- 
wendung der Romanowskl-Pirbung die 
feinere Struktur des Kernes und der 
sogenannten sichelformijjen Körperchen 
(Sarkospori(liensporen) von Sarkosporidien 
ans der ösophagusmnsknlatar vom Schaf. 
Seine Untersachnngen, die jedoch noch 
nicht abgesclilossen sind, zeigten: 

T. eine Einkemigkeit der Sarkospo« 
ridiensporen ; 

II. infolge dieser Einkemigkeit 
scheinen Polkapseln nicht vorhanden zu 
sein (Doflein); 

m. einige Standen nach der Entnahme 
aus dm Mittikdgevebe keine Bewegnngs- 
erscheinungen an den Sarkosporidien- 
Bporen der Schafe und der Schweine. 

Das Fehlen vun Lukomotionen scheint 
nach Ansicht des Verfassers darauf znrilck« 
znitthren m sein, daß der Inhalt der 
Saikosporidienscliläuche erst einige Stun- 
den iiacli der Entnahme aus dem Muskel- 
gewebe untersucht werden konnte. Tedorh 
glaubt er an den Sarkosporidiensporen 
einer irisch getüteten Hausmaus, die 
14 Tage ante mortem die für die Saiko- 



sporidienerkranknng charakteristischen 
Erscheinungen (eigentümlich gedunsenes 
Aussehen infolge von einem Ödem der 
Unteihaat; unbeholfener, tanmelnder 

GRug) gezeigt hatte, ruckweise ein- 
setzende, lebhafte srhranbende Rotationen 
der Einzelspuren um ihre liän^^sachse 
beobachtet zu haben, die mit amöboider 
bzw. Moleknlarbewegung nichts gemein- 
sam haben. Dalnjektions-nndFfltterangs- 
versuche negatiT ausfielen, so ist viel- 
leicht anzunehmen, daß ein unbekanntes 
enzystiertes Stadium (Braun), welches au 
dem zur Streu verwandten Heu oder an 
den Fütterungssämereien toftet, die 
Übertangong bewirtet Dr. Bert a>mm. 

Jammes, L. uud Maiidoul, L., Die toxi- 
sehe Wirkung der Eingeweidewürmer. 

I (Am4. da meUmm^ »Inuff v. IT. Jnt Bm. bMImL tt/tm.) 

Um die toxische Wirining der Ein- 
geweidewürmer experimentell zu er- 
forschen, injizierten Verff. Versuchs- 
tieren Extrakte von Taeuia inermis, 
expansa und seirata, sowie von Askariden 
anf snbkntanem, intraperitonealem, intra- 
venOsem, intravertebralem (Rflckenmark) 
oder Intrazerebralem Wege (Gehirn), 
konnten jedoch in keinem Falle eine 
toxische W'irknnj!: hervon iif 'n. Ans diesem 
I Grunde glauben ^ie anuehmeu zu müssen, 
I daß die Helminthen nur mechanische 
, Reizungen der Schleimhant bedingen. 

Dr. Kurt Poppe, 

TierordtyDIe Askartdenerknnkuig der 
Leber nnd der BanchRpeicheldrllne. 

CDralMbo M*dMMlMitmg Mr. IWA. 
Htt. Mii TolknMiB* 8miR«ilvBg kltobidicr Vortrlf* Nr. W$. 

L. ipilK ISHM ) 

\*erfasser stellte zum ersten Male die 
Diagnose einer A>kuridiaj>is im Leheu 
fest Ein kr&nkelnder, gelblidi aussehen- 
der Knabe erbrach Wflrmer und entleerte 
nachSantonindarreichungzahlreicheEzm- 
plare von .■Vscari.'« liinihricoides per anum. 
Wurnieit r in den Stühlen nicht vorhanden. 
Die i'ara.siteu waren durchweg junge, noch 
weiüe, nicht gescblechtsreifb Mliiiichea 
und Weibchen, teils lebend, teils tot oder 



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mazeriert. Des Patienten Bauch war 
tympanitisch aufgetrieben and in der 
Lebergegend sehr druckempfindlich. Ke- 
niid intermittierendes Fieber, keine Kolik- 
eneheinnngen. Symptome, wie man sie 
bei schwerer Askaridiasis dei Dames 
sonst sieht, wie Krämpfe, Stupor, menin- 
gitoidp Zustände. Ansfstofknifr jrrül^er 
Wurnikonvidute. fehlten. K'eclitcr Lebnr- 
lappeii deutlich vergrölierl, hart, scharf- 
nndig, rechte von der Inzisur tnmorartig 
TOiigetrieben ohne Flnktnaümi oder 
Schwirren. Die Stfihle wiesen auf zeit- 
weiliireii riallenmansrel und Dünndarm- 
katarrh hin. Kine wegen Kräfteverfall 
abgekiuzle Operation an der Leber führte 
zu keiner diagDOStischen Sicherstellung 
des Falles. Nach zweimonatiger Be- 
handlung Eiitns an Eutkrftftnng. 

Obduktionsbefund: Askariden imDanii, 
Ö.sopha^iis. Dnctns choledochns inul in 
den Ductus liepatici, die sämtlicli erweitert 
uml mit Würmern ausgestopft sind. Ferner 
in vielen erweiterten intrahepatischen 
Gallengftngen mit Bildung multipler 
größerer and kleinerer abszedierender 
nekrotischer Herde des Lebergewebes um 
<lie (Tallengänge hemm, die nekmti'ichen 
Biei und zum Teil Wtinner enthalten. 
Leber vergröbert. Mehrere perihepatische 
'Abszesse an der Konvexität und Unter- 
Itftche der Leber. Zwei Askariden im 
Dactas pancreaticus. Pankreasschwanz 
nekrotisiert und erweitert, MilzvergröUert. 
Alle Askariden unreif, weiß und relativ ' 
schlank, ö— 15 cm laug. E. Kkin. t 

Dalryinple, W. H., Über die 
yyKndtcheukrankheit** des Schafdarnis. 

(V«(. R«k»Hl ItM. Mr. «S«.} 

In den Schafherden der Tereinigten 
Staaten ist eine Krankheit weit verbreitet, 
die durch einen Rundwurm (Oesophapro- 
stoma Colunibianuin) vernrsaclit wird. Die 
geschlechtsreifeu Weibchen der mit dem 
Folter aufgeuonunenen Parasiten legen 
im Darm ihre Eter ab, die ans diesen 
anasehlipfenden Embryonen durchbohren 
dann wohl die Macosa nnd betten sich 



nnter der Schleimhaut ein. Infolge der ein- 
tretenden Entznndnnc Vülden sich Knöt- 
chen, die sieh im ganzen Darm, mit Vor- 
liebe aber im Dickdarm, flndoi nnd im 
späteren Stadium aus kftsigem, oft grün- 
lich gefärbtem Material bestehen, das sich 
aus der äulJeren Hülle herausschälen läßt. 

Der Werdegan ;^ des Parasiten außer- 
halb dieses seines Wirtes ist noch nicht 
bekannt. 

Die Symptome der „KnOtch^knuik« 
heit** sind nicht sehr charakteristisch. 

Nach der Schlachtung findet man Tausende 
von Schafen mit diesem Mnngel liehaftet, 
die während des Lehens keine (Jesnnd- 
heitsstöningen erkennen lieben. Im vor- 
gerückteren Stadium des Leidens beob- 
achtet man allgemeine Schwäche, schnelle 
Abmagerung, Diarrhoe. Als PräventiT* 
maßregel soll sich das Umpflügen der 
infizierten Weiden bewährt haben. 

/>r. Sfafh'e. 

Miyake^ H., Zur Kenutuis des Botrio- 
cephalns liguloides. 

(Narli olnom t:> :mt mi rl -i- I>(>ulH<?hen McdUtnnl S^ellunf UOI, 
Nr. f», an« <toa Milti iL •. UrouiK«ib. 19, t.) 

Verf. hat 19 in der Literatur Teröffentp 
lichte Fälle Aber diesen beim Menschen 
nur änderst selten anzutreffenden Parasiten 
zusammengestellt. Die Krankheit kommt 
fabt ausschliel^lich in .laiian vor. l'ber 
die Lokulitiierung des Parasiten im mensch- 
lichen Körper kann Bestimmtes noch nicht 
angegeben werden, doch besteht dne ge- 
wisse Disposition des Auges und des 
l'rogenitaltraktus. Der Parasit scheint 
die Kijrenschaft xn lialicn. im nienseh- 
lirlifu Körper nuiheizuwandern nnd au 
beliebigen Stellen desselben zu erscheinen. 
Die Symptome der Krankheit sind 
nicht chandcteristisdk filr die Wunnkrank- 
heit, sondern stellen nur die Folge- 
erscheinungen eines mechanischen Reizes 
dar, wie er durch jede Art von Fremd- 
körpern herA'orgernfen wird. Die Diagnose 
ist nur schwer zu stellen, wenn der 
Parasit nicht zufUlig durch Eiterung oder 
spontan beimUrinieren ausgeschieden wird. 

Biertourn-KieL 



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— 176 — 



Anton Floeystrup, Trichinose mit 
todlichem Ausgang. 

(VfOnUt f. La»» t7, 1904.) 

Einen interessanten Fall von Trichi- 
nose mit tödlichem Aus^ratifr beschreibt 
Fl. bei einer jähriprcn Fihh, die mit 
der Diagnose Bronchitis mit Uedema faciei 
in das Kopenbagener Eommunespital anf- | 
genommen worden war. Charakteristisch ' 
war die Mezionsstellung der Ober- und I 
UnterextremitRten, deren Strecken mit , 
Schmerzgefühl verbunden war, so daß i 
schon intra vitam vermutet wurde, dali 
es sich um Trichinose handeln könnte, 
obgleich bei der UaterBucbung der Fäsee 
Darmtrichinen nicht nachmweisen waren. 
Dnrch die Sektion wurde diese Vennatong 
bestätigt, indem in der gesamten Mus- 
kulatur, mit Ausnabnie des Herzmuskels, | 
zahlreiche, nicht t iiifzekaiiseltc Trichinen 
gefunden wuiden, die innerhalb von 
Vakuolen leicht aufgerollt in den ge- 
schwollenen, wachsartig degenerierten 
Muskelfasern lagen. Außerdem bestand 
eine parenchymatöse Myokarditis, die 
w<thl - nach Ansicht des Autors — 
durch die toxi.sche Wirkung der Trichinen j 
zustande gekommen ist und den Anlaß 
za dem plötzlichen Kollaps und Exitus 
letalis (vier Tage nach der Auftaahme) 

gegeben hat Dr. Kurt Poppe, 

Schneider, Über die Feststellung ' 
der liiuderliuue iiu Schlachthofe zu | 
Angsbnrg. 

(Serichl ftbei '1m \ orwntUing <lc« ■tidItKrIlFD HchlacU" «Oll 

VU-tittut«. »n Au|!<burg für 19U3.) 

Verfasser schreibt in seinem Jahres- 
bericht Aber die Feststellmig der Binder- 
Anne was folgt: 

In § 24 der mebrfiich zitierten Äus- 
rührungsbestimmungen A ist vurj^e- 
schriebcn. daß bei Hindern: di«' Zuiifrc. 
das Herz, die äußeren und inut it-n Kau- 
muskeln, letztere unter Anlegung er- 
giebiger, parallel mit dem Unterkiefer 
veriaufender Schnitte, sowie die bei der 
Schlachtung zutage tretenden Fleisch- 
teile auf Finnen zu nntersncben sind. 



Mangels dieser Spezialvorschrift 
gehörten bisher nicht nur hier, son- 
dern in ganz Bayern Funde von 
Rinderfinnen an den Seltenhelten. 

Obengeoannte Bestimmung, namentlich 
das Anschneiden der Kaumuskeln, hatte 
dahier zur Folge, daß alsbald ziemlich 

häufig Finnenfnude beim Rinde, nnd 
zwar zumeist bei sehr gut genährten 
und gemästeten Tieren, vorkamen. 
Im ganzen wurden 45 Tiere, nnd awar 
44 GroßviehstAcke (0,46 Pros., ab I.April 
berechnet), nnd ein Kalb mit der Kinder^ 
finne (Cysticercus inermis), behaftet ge- 
funden. Die Oroßviehstttcke waren: 
U Bullen, 
Xt OehMii, 
9 Külie, 
,H Jun^rindcr. 

Hiervon waren 15 Stiiekc (0 Hullen. 
G Ochsen, 3 Kühe) „ein finnig" und 
kamen nach den deneit gdtenden Be- 
stimmungen als „minderwertig" auf die 
Freibank. Nach einer Entschließung des 
kgl. Staatsministeriums des Innern vom 
IH. Oktober r.H(3 können einfinni^e Rinder 
nach Katlurnung der Finne unbeschränkt 
verwertet werden. Es kann jedoch kein 
Zweifel daiAber bestehen, daß nach dem 
Wortlaut des § 40 Zlllier 2 weder die 
Zerlegung des Fleisches in fünf Pfund- 
stücke noch nach $ 44 ZitFer IV, 3 die 
Abstempelnnef eines jeden einzelnen 
Fleischstückes mit dem Minderwertigkeits- 
stempel unterlassen werden kann. Auch 
ist der Verkauf derart behandelten 
Fleisches in der hiesigen „Hanpt- 
bank" nicht statthaft 

„Mehrfinnig« waren 21) Stücke 
(l) Bullen, 11 Ochsen, 6 Kühe, 3 .lung- 
rinder). Von diesen war 1 Bulle der- 
art ij,^ hochpradifr finnig, daß nach § 34 
Zirter 2 der Ausl Uhrungsbestimmungen A 
das Fleisch als untauglich mm Genüsse 
zu eridftren war. 

Die übrigen 28 Tiere waren nach 
^ Ziifer III Abs. 4 der genannten 
, Ausftihrungsbestinunungen als „bedingt 

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— 177 — 



tauglich" zu erachten. Von diesen 
worden 23 1'ieie (4 Ballen, 10 Ochsen. 
6 Kühe, a .Jungrinder) nach 21 tägiger 
Durchkübluog, 4 Bullen nach 3 wöchiger 
Pökelimg md 1 Oekw nach Dämpfen 
des Fleiscbes der Freibank tut Ver' 
Wertung überwiesen. 

Bei dem finnigen Kalbe waren das 
Fleisch wie dif Eingeweide derart hoch- 
gradig uiit den von Käseherden um- 
sclilüsseuen Parasiten durchsetzt, daß 
das Fleiseh ab intauglich sam Genosse 
zo erkl&ren war. 

Die Tatsache, daß TerhftItoIsiDifiig 
viele der finnenkranken Groliviehstflcke: 
2 Bullen, 7 Ochsen, 5 Kühe. 1 Tun^rind 

l.ö Stück Vs der überhaupt finnig 
befundenen Tiere Seterrelcbischen Vieh- 
frantiwrtin MtettmntBii, verdieiit beaon- 
dera hervorgehoben za werden. Diese 
Konstatiemng entspricht übrigens nur 
dem bekannt häufigen Befallensein des 
österreichischen Viehetandea mit dem 
Cysticercus inermis. 

Bezüglich den Sitzes usw. derKinder- 
itnne wurden nene BeobachtiuigeQ dahier 
nicht gemacht, hingegen konnten die 
l&ngst bekannten Lieblingssitze, wie 
innerer und äulierer Kaumuskel, Zunge, 
Herz, KeIilko]ifraüskeln. namentlich die 
Schlundmuskülatur. sowie das Zwerchfell 
usw. bestätigt werdeu. Erwähnenswert 
wiren vielleicht mehrere Fälle, in denen 
trotz nur vereinzelten Yrnkommens der 
Finnen in den sogenannten Lieblingssitzen 
sich auffallend zahlreiche Kxeni]dare von 
Finnen beim Zerlegen des gekühlten 
Fleisclies vorfanden. 

Bezüglich der „Finneiivorschriften" der 
AnaftUirungBbestimmungen som R. Fl. Gt. 
ist zon&chst zn betonen, daß vor allem 
allgemeine, minderstrenge und doch 
zweckentsprechende liestimmiinjren 
hinsichtlich des Vertahrens mit dem 
Fleische der sicher als nur „ein- 
finnig" erkannten Binder dringend 
erwftnecht und nach wohl unana- 
bleiblich sind. Vonchllge hierzu wurden 



I von berufenen Stellen zahlreich in der 
F^acli presse gemacht. Die übrigen dies- 

I bezüglichen Vorschriften sind im Interesse 
des Schutzes der menschlichen Gesundheit 
direkt notwendig und zweckniäüig, und es 
darf deren Einflihrang audi in unserem 
engeren Vaterlande als eine hygienische 
Eirungenschaft bezeichnet werden. 

Martoglio, F., nnd Carpano,M.,8pirill08i 
oviua; iiota prerentira. 

(Anttull d'isloou «perimcnut« Vot, XIV. Knor» Serla^ 
F»»r. IV., 1901.} 

ilartoglio und Carpano berichten, 
nachdem sie eine chronologische f;iitM- 
sicht über die bis jetzt bekannten 
pathogenen Spirillen gegebeu haben, über 
ein 10—20 n langea nnd 0,2-0,4 // 
breites Spirillum, das sie in dem Blute 
eines Schafes aus der Kolonie Erythrä 
gefunden haben. Die durch das Spirillum 
venu.sarlitp Kiankheit ist auf Schafe 
j durch Implung mit infiziertem Blute nicht 
I übertragbar. Von den anderen geimpften 
Tieren erwies sich allein der Aife als 
empfänglich. 

Daa SpirOlam ist morphologisch nnd 

biologisch von den von Obermeier. 
Sakharoff, Marchoux und Salimbeni 
gefundenen verschieden. Ks hat infolge 
I seiner homogenen Struktur and des 
Mangels an Zilien Ähnlichkeit mit den 
von Laveran nnd Theiler festgestellten 
Spirillen, von denen es sich durch seine 
Kleinheit nntnsdieidet l)Wfer. 

Oirolaiuo, L., Le alterazioni dei \>ro- 

cessi di seereKione delPepitelio dei 
tubnli eontorti ueiraTvelonamento da 
formolo. 

<KM««(lo 4alU XlfefSft Nadloa, uw XX, Nr. 4M 

Auf Grund der Untersuchungen Kig- 
gios über die patholofrisch-anatomischen 
Veränderungen der lieber, Nieren und 
Lungen bei Formalin Vergiftungen stu- 
dierte Verfasser das Verhalten der Epi* 
tlielien der gewundenen HamkanAlchen 
bei Tieren, die durch subkutane Injektion 



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— 178 — 



«der (liircli riilialatioii von Foimalin yer- 
giftet worden waren. 

In Übereinstininimig mit FUit'/'i, 
Mütülese und Kiggio stellt Giroliuno 
fest, daß das Foimalin zam Teil durch 
die Nieren ansgeschieden vird und schwere 
zellnlftre Vi ränderungen in denselben her- 
vorruft. Im Hinblick anf die physio- 
logiscl) -paiholofrisrhfii Verliitltnissp bei 
der Niereiisekretion be.<<tüiigl er die Be- 
funde Trambustis, daß der Sekretions- 
nnd Exkretionsprozeß in den pathologisch 
Terändetten Nierenzdlen sich im »a)l- 
gemeinen in derselben Wehe wie anter 
nonnalen Bediugongen vollzieht. 

Der Avesentliche Unterschied, der 
zwischen nonnalen und patliolojrisi hen 
Verhältnissen besteht, ist der, dali im 
letzten Falle die Graonla in den Zellen 
bei der Sekretion vermindert nnd nn- 
rpi^eliuäßig über diese verstreat sind. 
Auch unter pathologischen Bedinpruncen 
hat der Kern der Nierenzellen aktiven 
Anteil an den bekit liunsvojgäiigen. fcr 
verrichtet seine Funktionen noch, auch 
wenn das Protoplasma schon schwer ver- 
ändert ist. Die gekörnten Snbstanien, 
die sich in den erkrankten gewundenen 
Harnkanillcben fitideii, hält V^rtHsspr nur 
lür den Ausdruck eiiiei- an sich noi inaii'U, 
aber gesteigerten i?'unklion in den Zellen; 
er hat, ihr Vorhandensein anch an den 
Nieren gesunder Tiei'e feststellen können. 

ffeäar. 

Städte, Beiträge zur Biologie des 
Rotlanfbaiillna mit Itftekslelit auf die 
Verwertung des Fielselies und die nn- 
sehidliehe Ueseltiis^nng der Kadaver 
rotl auf kranker Tiere. 

(Innng -Uiiit. OI«l«B tHOi.) 

Verf. stellte sich die Aufgabe, die 
Besultate der seinerzeit von Petri im 

Kaiserl. Cresundheitsanite ausgeführten 
eingeliendt'ii Untersuchungen über die 
T\csi>tcnz der Kotlaufkeime im l-'lciscli 
kiaiiker Tiere uachzuprüten. Er bestätigte 
in Vorvemoheii' jm- wesentlichen die An- 



gaben Petris über das Verhalten der 
Rütlaufreinknlturen beim Erhitzen, prüfte 
dann gekochtes Fleisch in Stücken, die 
den Vorschriften des Relehsfleiselibeachaa» 
gesetzes entsprachen, anf ev. fiberiebende 
Rotlaufkeime und suchte nachzuweisen, 
wie lange die Erreger des Rotlaufs im 
, Fleisch beim Salzen. Pökeln. Räuchern 
I und Vergraben iulektionstjiliig bleiben. 

Er kam, zum Teil in Übereinstimmung 
mit l'etri, zu folgeudeu Resultaten: 

1. Di« WidentaodaAbifkdt dar Botlinf- 
bazillen verscV.ietlrncrllerkunft ist be5 Erhitiangs- 
TOrsuchen nicht immer die gleiche. Auch zeigen 
•leb Utere KtiHnreo bisweilen etwa« resiitenter 
alt aus ihnen gezüchtete junge, einen Tag :iUe. 

2. Durch 2'/, Stundeo lunges Kochen werden 
die Rotlaufbatillen in FleiMhatficlcen von nieht 

i Uber 15 cm Dicke abgelötet. 

3. Kochsalz in Suhstans tötet die Koilauf- 
kultureo sehr laDga.-im ab, Kocbtalz in iconzen- 
trtertor LSwog wirkt etwas sebselier; PakeUak« 
Ubertriflt beide nn bakterizider Kraft bedeutend; 
sie tötet Rotlauf basilleo in etwa seht Tagen ab. 

4. In PSbellalte, die aber rotlaafltrankeai 
Fleisch steht, lassen sich bil SUm Alter von 
etwa 7 Wochen virnlente Kotlanfbazillen nach- 
weiscu. Die LHke ist daher stets nach Gebrauch 
mecbädlicb zn machen (durch Kochen). 

ff. Kotl;infb;iziIlen «'-lit-infn in geringer 
Menge eine feturtige Subsuuz zu enthalten, die 
lieb mit Äther extrahieren laAt; ei« erbmilitlMl 

100" C. nicht. I)er,irtig mit Äther behand^te 

Bakterien verlieren ihre Gramfostigkeit. 

6. Eiogeealsenee nnd eingepökelte« Fleiaeh 

I von rotlaufkranken Tieren euth.nlt noch nach 
vier Monatcp virulente R<>tl;iun),'izillen. Anch 
durch Behandlung des Fleisclies mit Lakeäpritxeu 
lasien (rieb b«M«r« Resaltate in di«ier Siehtons 
nicli* rr ielen. Das eingesalzene und einge- 
pükclte Fleisch wird mitbin erst durch die 
regelmäfiig naehfolgende Koebenff al« TrSger 
von Kotlaufkeimeii völlig unberienklich. 

T. Durch zwei Wochen lang rortgetetste« 
intensives oder auch durch zweimaliges kanetee 
Räuchern gelingt es, die Kotlaufkeime in fe* 
pnkplteni Fleiieh von nicht Uber 2Vs kg Sebwera 
abzutüten. 

8 Plulnie seretert di« RotfaafbdEtwiea im 

: Fleisch in Mon.-iten nicht, Vergraben des rot- 
laafkranken Fleisches bedeutet eher ein Kon- 

I servieren als . ela Vemiebtra de« Anstecknoga- 
MtniVes. Rotlanikadavcr können nur durch Aus- 

I schmelzen od«t VerbrennMi unschädlich gemacbt 

i werden." Jfff. d. Äuion. - 



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— 179 — 



Oestoni, Mtraf war Xenntnit der Bak- 
toriflullora der erweichten toberknlSHMi 

Herde des Kindes. 

(XcDtralt*!. f. hmku u. rnra-. l'jQi, Ihsi -J. 3, i.) 

Die Ausführungsbestimmtmgen zum Ge- 
Betse, betreffend die Schlaehtrieli' und 
Fleutchbmhan, vom 3. Jnni 1000 weisen 
bei der TubeiiEniose der Scblachttiere 

den Erweichungsherden eine besondere 
Bedeutung und dem in F iatrc kommenden 
Fleische eine bedeutend schärfere Beur- 
teilung zu. Ob diese strenge Auffassung 
gerechtfertigt ist, ist bishing durch wissen- 
sebafUiche Untersuchungen nicht fest- 
gestellt. Der Gesetzgeber ging vielleicht 
von der Aiuiahme aus, daß Eiterorreger 
in den Erweic liun^sherden vorkämen bzw. 
die Ursache dieser Veränderungen und 
gleichzeitig mit d«r moiidilidhen identisch 
seien. 

Znr Klimng dieser Sachlage hat Ver- 
fasser diese Punkte einer Untersuchung 
unterworfen und weiterhin festzustellen 
versucht, ob in den erweichten tuberku- 
lösea Uerden beim Rinde außer dem 
Taberkelbasillns noch andere Hi]iro> 
Organismen regebnäßig yorkonimen und 
ob dorch die P>weichung dit^ Tuberkel- 
bazillen an ihrer Vinüenz £inbiiße er- 
leiden. 

32 Falle beim Kinde, von denen '1 
die Bronchial- und Mediastinaldrüsen, IT 
die Lunge und 9 die Körperlymphdiüsen 
betnfen, sind nntersueht nnd auf ihre 
Bakterienflora geprfift. Sowohl im milcro- 
slcoidschen Ausstrich, wie in den Platten 
waren mit Ansnahnie eines Kalles lecel- 
niäliif? Staphylokokken vorhanden, i'iiiiial 
fanden sich rein weiße, 7 mal goldgelbe 
und 3 mal schwachgelbe, teilweise gemein- 
sam, teilweise isoliert. Tnberkelbasillen 
waren im Ansstridi in 19 Füllen nach- 
zuweisen, in den übrigen 13 regelmäßig 
durch subkutane Verimpfnnfr auf Meer- 
schweinchen, die sämtlich an Puberkn- 
lose erkianklen. An sonstigen Bakterien 
waren nur SmaLSacclnen, 2 mal Stäbchen 
md 3 mal ovoide Bakterien nachzuweisen. 



Die Bakterienflora ist also in diesen 

Herden sehr arm. 

Besondpro Aufmerksamkeit widmete 
Verfasser den Kulturverhältnissen und 
pathogeiieii Eigenschaften der ge- 
fundenen Staphylokokken, insbesondere 
I ihrer Beziehung zn den menschlichen. Die 
Rmderstaphylokoldcen sind 0,7— 1«! ft 
groß; sie verflüssigten Gelatine von M 
untersuchten Fällen "2 mal in drei Iiis 
j zwölf Tagen und brachten sterilisiei te 
I Milch mit Ausnahme eines Falles zur 
, (lerinnung. Nach sabkntaner Injektion 
entwickelte sich bei kleinen Versnchs- 
j tieren an der Impfstelle regelmäßig ein 
Abszeß. Nach intraperitonealer Einver- 
leüMing trat bei Meerschweinrhen in vielen 
I lallen der Tod ein, in den übrigen ent- 
wickelte sich bei ihnen und bei Kaninchen 
eine Postel an der Injektionsstelle. In* 
travenOse InJ^tionen hatten beiKaninchen 
j keine Erkrankung zur Folge. Die Prüfung 
I der -nenschlichen Staphylokokken auf ihre 
j ^^'a('llstn^1S-und pathogoner« Fieenschaften 
und ilir \' ergleich zn denen der Kinder 
ergab, daß ein Unterschied weder im 
Wachstum (Verflüssigung der Gelatine 
in vier von fllnf Fällen) noch in der 
j Virolenz zwischen den beiden iiesteht. 
Es kann deshalb nicht in den Hinder- 
sfaidivlokokken eine besondere Art tregen- 
über den meiischlieheu gesehen werden, 
vielmehr sind beide Arten als vollständig 
identisch zu betrachten. 

Die Untersebeidang und verschieden- 
artige Beurteilung der Tuberkulose mit 
nnd ohne Erweichung muß daher als be- 
reclitiirt und im Interesse der d'esnndbeit 
der Konsumenten geboten angesehen 

werden. /.V/". Autors. 

Preisz, Yergleicheude Versuche ftber 
Tier- und Venschentaberknlose. 

^Zell5.•lll I rii)..:k. VT. Hil, I0C4) 

Sieb'/elin K'iiider. die vorher durch 
Tuberkulin aul Frei.'iein von Tuberknlnsi» 
geprüft worden waren, wurden mit Kul- 
I toren, die, um gleichmäßig vimlente Tu- 
I berkelbaziUen zu erhslten, ans mit 

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— 180 — 



Bfenschentuberkelbazillen Infizierten Meer» 
schweinchen gewonnen wnrdrait subkutan» 
endovenös und intraperitoneal geimpft. 
Allgemeine Tuberkulose trat b«'i kfineiii 
Tiere auf; auch örtliche Tulierkulose 
blieb oft aus, ebenso auch in den meiiteii 
Fällen Krkiunknng der Lymphdrüsen. 
Trotzdem ist P. iiberzengt, dAß Rinder 
mit MenschentuberkellMUEillen infiziert 
werden könnoii : denn von ihm ausgeführte 
Kontrollversuclieiuit 1\' iiidfit nherkulose 
er^jaben ebenfalls, daii die geimpften 
Rinder nicht immer tnherknlös 
Warden, was daiUr spricht, daßbei derEnt- 
st^nng derTnbetkiiloseanßer derlufektion 
noch andere 1 'mstände in Betracht kommen. 
Als kulturellen (•nterschied zwischen ! 
Menschen- und KindtrtulierkeUiiizillen 
gibt r. au, daß erstere auf Glysieriu- 
kartolFeln gelblich-rfitliche Knltnien bilden, 
letztere diese Fftrbnag aber nicht geben. 

Broll. 

Ipsen, i.f Henscheutuberkniose mit dem 
Aussehen fon Binderperlsucht. 

Verf. fand bei der Sektion eines 12 mo- 
natlichen Kindes in den Longen und 

anderen Organen Tuberkulose orewohnlicher 
Art, auf der Serosa des Darmes, beson- 
ders des Dickdarmes jedoih eine tuber- 
kul6«e Äliektiuu, deren Aussehen gewissen 
Formen der BinderperlsDcht völlig glich. 
Die mikroskopische Uotersnchnng ergab 
auch die charakteristtsihen Zeichen für 
Persucht. Wie häufig lie: Perlsucht 
waren die Tiiberkpl voti einem stark vasku- 
lierten gramihitiuusartigem Gewebe um- 
geben. Es war eine SerosenafTektion mit 
großen Biesenzellen, nnd es konnten 
nur wenig Tobei^eIbazi]Ien nachgewiesen 
werden. j 

Eine tuberkulöse Ansteckuiigsqucllc 
konnte in der Wohnung des Kindes nicht 
nachgewiesen werden. Man vermntete eine 
Ansteekong durch EmShmng mit nnge- 
nflgead gekochter Milch, dagegen konnten 
primäre tuberkulöse Infektionsherde im 
Darme nicht gefunden werden. 



Zar PrftAittg der Vinilenz der ge^ 
wonnenen Bazillen wurde mit diesen ein 
zwei Monate altes Kalb geimpft und dieses 

drei Monate })»rh derlmpfting geschla^btpt. 
An der Tniptsielle (rechte Halsseitei sah 
mau in der Kutia und Subkutis eine gi-uüe 
speckige Oewebspartie von der GrSße 
dnes 10 Markstflekes, die eine Anzahl 
verkäster hirsdcorngroüer Tuberkeln ent- 
hielt, in denen Tnberkelltazillen nachge- 
wiesen werden konnten. Die benachbarte 
Driise war etwas vei-gr»»üert und zeigte 
auf der Schnittfläche einige hirsekomgroüe 
verkäste Tnherkel. Die anderen Hals^ 
drüsen nnd anderen Organe zeigten keine 
tuberkulösen VerÄnderunsfon. 

Verf.grlMuM darausschliellen z« können, 
da(5 die Tuhtikelbazillen in dem beschrie- 
benen Falle vun iMenschen tuberkulöse mit 
dem Aassehen von Blnderperlsacht als 
avimlent oder minimal virnlent fftr Binder 
bezeichnet werden mflssen. Bmiert. 

Danmann, Ein Beitrag i«r Frage der 

Beiiehnngen zwischen der menschliebea 
ond tierischen Tnberkalose« 

(DwticM Ttartntt. Woe" mekr. I9M, Mr. 69.) 

Zur Prflfhng der von Bobot Koch 
auf dem Kongreß zu London am 23. Juli 
aufgestellten Behanptnng:en sind vnn 
einer Kdiniiiission im Kiii-s. Gesundlu its- 
amt die erforderlichen Untersuchungen 
vorgenommen worden. Ein Teü denelben 
Versache sollte an gleicher Zeit von 
Dammaan an der Tierärztl. Hochschole 
zu Hannover ausg-eftihrt werden. 

D. berichtet nun über Ver55uche mit 
tuberkulösem Material, das von einer 
wegen Asdtes taborcnlosa operierten 
Fran stammte. Je zwei Meerschweinchen 
wurden mit je 1 ccm Aszitesfiüssigkeit 
resp. linsengroßen Stücken von Pentoneal- 
f^^ranulationen. worin geringe Mengen 
Tuberkelbazillen nachgewiesen waren, 
subkutan geimpft und gingen nach 9 bis 
10 Wochen an Tnberkalose ein. 

Die w^r vorwaadten großen Ver- 
BOehstiere (Kälber nnd Ferkel) stammten 
aas „absolut zaverlAssig tuberknlosefreien 



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— 181 ^ 



BestAnden*', waren mit gekochter Milch 
aufgezogen und wuhIpti vor Keginn des 
Versuchs noch mit Tiiberkiiliu peprUft. 

Ein 5—«» Monate altes, Ptund 
schweres Kalb wurde dicht vor dem 
linken nnd lediten Bnggelenk mit je 
einem 2—3 mm dicken, 1 qcm großen 
Stttck tuberknlöst n Bauchfells subkutan 
Pfeimpft, lOV-i Monate lang beobachtet, 
WiUirend welclier Zeit es 10R Pfand zn- 
nabiu und daun gt^tütet: Alle Uigaiie 
und Körperteile waren frei von tuber- 
kulösen Veiftndmingen, aneh an den 
Impfktellen nnd den sngeliOiigen Lymph- 
drüsen, die etwa eine Woche nach der 
Infektion bis kleinlntlinereirrioß, derb, 
knotiif und sclimerzliafi waren, konnten 
liuckbleibsel der Impfung niclit mehr nach- 
gewiesen werden. 

Bin Schwein von 22 FAud Gewicht 
erhielt snhkntui 30 ccm der Aszites« 
flüssigkeit, der der Bodensatz von lOOccm 
desselben zeTitiifns:ierten Materials zu- 
gefügt worden w ar. Ks hat in 10',._, Mo- 
naten nur 18 Pfund zugenommen und 
erwies sich nach der Schlachtung mit 
„ansgesprochener Lnugeninberknlese" be- 
haftet. 

Die beiden weiteren Yersnehstiere 
wurden mit je 10 ocm einer Auf- 
schwemmung von 0,1 g Keinkultur in 
20 ccm Glyzerinbuuilion infiziert. Die 
hierzu verwandte Koltor war ans dem 
oben genannten Material dorch dreimalige 
Passage durch den Meerschweineben- 
körper erhalten nnd dann 4 Monate auf 
Glyzerinpferdeblutsernm resp. Hlyzerin- 
agar weitergezüchtet worden. Beide Tiere 
— ein 3Va Monate altes, 154 Pfund 
sdhwaes Ealb nnd ein 6 Wodien altes, 
30 Pfhnd schweres Ferkel — magerten 
in den nächsten Wochen stark ab nnd 
gingen nach 28^ 2 bzw. 42 Tagen an 
„hochgradiger, aiisL-^tiMtiteter Lymph- 
drüsen- und OrgaQtuberkulose" ein. 

Dr. Studie. 



AmtUehea. 

— Königreich PrPuOen. Einreichung rlfr Zu- 
tanmentteliaaien über die Jabret«iebniMe der 
MiltsMvMh mi fWMt^ndku. 

Allgemeine ViTfil<^iing des Ministeriums für 
j LandwirtBcbaft, DouüneD nnd Forsten. Nr. 8 für 
. isai vom 22. 1. Oö. 

I An die silmtlleheB Herren ReglenuK«- 
piäBidcnten nnd den Herrn Politeiprteidenten 

hicrselbst. 

I. Unter Benfnabme anf Ziffer 1 Abs. S 

unter I der Allgemeinen Vorfiigting vom 
19. November 1901 il. «a. G3: i 2 Ang. M. f. L-, 

, . II. 14831 I. F. M. 
H. 9064 M. d. g, A.^ TlSSMI » ^ 

II. Ang. M. d. J.) bestimmen wir biermit, daB die 
Zusammenstflllangen Ober die Jabreeergebabse 
der Seblechtrieh- nnd Fleteebbeeebav bei 
Schlachtungen im Inlandc (Form. A un<l R) von 
den Krcia Bozirks Tienir/tcn hh zum l'>. März 
jeden Jabrea, xum ersten Male zum lö. März 1900, 
an daa KOnlf lldie Statlaiiaebe Bnrean 
Berlin SW. 68, Lindenstraße 2« 
unter Beifügung einer Nacbweisung, aua der 
n) der Name dea Kreiaea nnd 
b) die Namen der einzelnen (ordentlidMtt 
nnd Krg:inzungs-) Bescb.inbesirke 
hervorgeben, weiterzureichen sind. 

Die Fdat fftr die Weitergabe ist gerlmnlf 
bemessen worden, um den beamteten Tierärzten 
genilgeade Zeit xu einer eingebenden PrUfnng 
der Znannmiraatdlnngen, aovolit in bexng auf 
die Yollsländigkeit als auch die Richtigkeit der 
, Eintragungen, zu gewkhren. Es wird die be- 
stimmte Erwartung ausgesprochen, daß diese 
Prnfung mit Sorgfalt erledigt wird. 
' II. Zu der Ziffer 6 unter I der eing.nngs 
bezeichneten Allgemeinen Verfügung ordnen wir 
noeb folgendes an : 

Jede Beschaustellc f Qr ausländisches Fleisch 
I hat außer den nach Herkunftsländern getrennten 
I Zusammenstellungen [Form. C) auch eine Oesamt- 
I Übersicht Uber alles von ihr untersuchte Fleisch 
' einzureichen. Dit? fbeiHicht ist n.ich dem gleichen 
Master an fertigen, das für die Zusammenstel' 
langen aeeb Herknnftalindeni vorgeaebrieben lat 
Die Worte „Herkunftsland des Fleisches" sind 
auf dem Titelblatte des Formulars zu streichen, 
dafür ist anzugeben „GesamtUbersicbt". 

Die GeaamtObersicht ist mit den Eintet- 
nachweisen hier zur Vorlage zu bringen. 

III. Die bei der Bearbeitung deafleischbeavhau- 
atatfatiaeben Materiala etwa notwendig werdenden 
I'ilckfr.if^en kfinnen im iiniiuttelbaren Schrift- 
verkehr zwischen den mit der Bearbeitung be- 
tWttten Behörden — dem Königlichen Statiatiacben 
Burein nnd dem Kaiaerliebea Oeanadbeitaamle — 



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182 — 



UDd denjeniffen Dfenstatellen, denen die An- i 

fcitigiing, Nachprüfung oder Einsendung der Zu- 
sammenstellungen obliegf, erledigt werden; den 
AnforderungcB der cistgeuanoten BebOrden ist 
pankdlch Folge n geben. 

— Nlustpr rjr GemelndeliescMussft und Rpgulalive 
In Soblaobtbiusgemeinden, nach MaOgalie der neaen 

L GemeindebesehlnB, betreffend den 

S c Ii I a c h 1 7, w a n R und die T'' ii t c r s n c h n n g 
des nicht im üffentlicben Scblacbthausc 
»negeseblaebteten ftUeben Plelecbee. 

Vom....ten 190.., (8) ' 

Auf Grund der Gesetze, betr. die Erriditnnp 
fifienilicber Scblacbtbüuser vom 18. März lüüa 
(Geietiuinmluig Bdce 977), 9. Hin lB8t (Geeetn- 
Sammlung Seh« 878) und 29. Mal 1909 (Gesets* 

*) Die vorstehenden EniwIlTfe aind vom 
Direktor des städliscben Vieh- und Scblaclit- 
hofes zu Magdeburg, Herrn Colberg, der Zcit- 
eebrift in dankenswerter Weise snr Verftkguog 
gestellt worden. Sie werden den Kollegen, un- 
beschadet einiger durch tirüiobe Verbältsiifse 
etwa bedingter Äademngen, als Maater will- 
kommen sein. Bemerkt sei, da& der Gemeinde- 
bescbluß Aber den Schlachtzwang, sowie 
das Regulativ Uber die Untersnefaang des 
nieht im öffentlichen SchlachthAliB «ns- 
gescblachteten frischen Fleim' lies von der 
Stadtverordoetenversammluog zu Magdeburg in 
der Sitanng Tom K. Februar 1906 geBebtnigC 
worden sind. Da« Kegulativ für dii: rnfer- 
auchung de» in das öffentliche Schlacht- 
bans gelangenden Seblaehtvieba bat 
bereits die Zustimmung der Scblacblbofdepn- 
tation und dos MngiBtrats erlialten. 

Die BcätiuimuDgen den Magdeburger tie- 
meindebeseblusses haben seitens der KominiBBion 
des A'ereins prenßisrhcr Schlachthofiierärzte, die 
jUngst (8. Januarheft der Zeitaehr., S. 126; die 
gteteben Bestinunungen In Magdeburg beraten 

hat, keine HeHiistandiing etfaliren. Das Refiu- 
lativ war mir scbuo anläülicb der Beratungen 
der letzten Yollreraammlong des Vereins 
preußischer Schlachthoftierärzte Qbetgeben 
wonlcn uud hat außer wenigen Änderungen 
redaktioneller Art uud nach Streichung von 
Beetimnangen Ober die Vorlage von Beseheini- 
gnngon der T..iienflci3n1ilirsi iKdi, r mit dem eia- 
geführten Fleisch nur diejenigen Veränderungen 
erbalten, die dureb die inawiaeben verinderte 
Mecbtalage eiforderlieb geworden sind. 

Ostortap. 

**) Die eingeklammerten Ziffern beziehen 
■leb auf die Erllaternogen» die im oiebetHii 
Heft d. Zeitaebr. iiini Abdiaek kommen. 



■ammlnng Seite 161) wird unter Zoetlmmnng 

der SKultverordneten-Vereamrolung für den 
Gemeindebezirk Magdeburg folgendes be- 
aebiosaen: (3) 

« 1. 

Das gcwerbBinaBige, sowie das nicht gewerbs- 
mäßig betriebene Schiachten folgender Gattungen 
von Vteb, dea Rindvieba etnsebliettlleb der 
Kälber, der Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, 
l^sel, Maultiere, Maulesel und Hunde darf nur 
in der von der SUdtgemelsd« crrlebteten 
Sdriaehtbanaanlage vorgenommfn werden. (1) 
Die Anlcgtii: ;^' <u-j] die Bonntzang von Privat» 
Bchiftebtereien sind verboten. (2) 
§ 2. 

Schlacht^di, an welchem aoBerbnlb dea 

Schlachthauses eine NotBchlaehtnng vorge- 
nommen wurde (1), ist alsbald mit allen Eio- 
gewelden und dem Blat mm weiteren Aua- 
schlachtcn zum Schlachthof zti Bchaflbn. ^ 

Das Ausweiden solcher Tiere an der 
Schlacbtstelle ist, soweit erforderlich, gestattet (3} 
Der Fail der Notaeblaebtang liegt dann vor, 
i wenn zu beftrebten steht, daß das Tier bis zur 
Üherfi'.hrtinp: zum Si lilaclitliof verenden, oder 
das Fleisch durch Verachliuimerung des krank- 
I haften ^atandea weaentlidi na Wert verlieren 
I werde, oder wenn das Tier infolge eines ünglBeka« 
falles sofort gctGtot werden muß. (4) 

Notgeachlachtete Tiere, welche Erscheinungen 
einer anzeigepflichtigen Seuche zeigen, einer 
solchen o<icr der .\n9tecknng einer Seuche ver- 
dächtig sind, sind bis zur Entscheidung der so- 
Btindigeo PoliseibebOrde, welcher In dieaera Falle 
g«nlO dm Geaetse Ober die Abwehr and Unter- 

28. Jnni 1880 

drackung von Vlebaencbeii vom ~|~||ig~igM" 
Anzeige /.u erstatten ist, an der SobbMbtatclIe 
sicher anfsabewabren. (ü) 
CS. 

Die naebatdienden mit dem Seblaebtea In 

nnmittclbareiii Zusammenhange stehenden Ver- 
richtungen, als: das Abhäuten, Ausweiden und 
Abbrllben dea geaeblaebteten Viehes, daa Reinigen 
und Schleimen (I der Däi mc und der Eingeweide, 
das AbbrUben uod Reinigen einzelner Körper- 
teile, fprner daa Talgaebmelsen für gewetbllebe 
Zwecke (2) dürfen ebenfiüta m» iadOR atidciaeben 
Schlachthaiisanlap^cn vorgenommen werden. 

Die Kälber diirfeo, nachdem sie voUaiiUtdig 
ansgeaeblaebtet und gereinigt sind, in doK Iläoten 
mit den Köpfen aus dem Svhlachthause OOtfernl 
und die Köpfe außerhalb dea Sebladithamwa all* 

gebrüht werden. (3) 

Daa bei dea Seblaehtangen gewonaeae Blat 
darf, aowoll Ǥ aiebt inr maaachUebeB Nabraag 



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oder xur Wurslüerciiung verweutiet wird, aua 
d«r SoktaehtlHuunlage aiehl t»itfeiM>BiBen 
waidM. (4) 

«4. 

Alles in die ScbUebtbaiisaiilag«n gelangeode 

Scblachtvii-h Ist nach Mafigabe dcsReicbsgeactzt-H. 
betreffend die Schlacbtvicb- und Fleiaebbeacbau, 
vom 3. Junt 1900 und der daxu erlMseoen An>- 
filbraogfl- sowie der landesgcietzlichen Be- 
stimmungen der Untersucbang 11 dnrch die hier 
zu (2) bestellten äacbvet«tjUidigen zu unterwerfen, 
f S. 

Alles nicht in den stiUltiHcticn Schlachthaus- 
aolagen ausge*ehla«btete frische Fleisch ein* 
•ehltelKeb d«r Eingeweide darf in GcDeinde- 

bexirk Magdeburg nicht eher feilgeboten werden, 
als bis das Fleisch wie Kint,'r*wcidc einer Unter- 
sucliUDg durch die hierzu «2} bestellten 8m-h- 
vemiodigen in den d*ni betUmmten Rlnmen 
VStenogcn sinil. (1) 

1o Gast- und Speisewirtschaften darf frisches 
Fleisch, welches von auswärts bezogen ist, nicht 
eher zum Genosse zubereitet wcrdt-n. aN Ims es 
einer gleichen Untersuchung in den (Uiu be- 
stimmten Räumen unterzogen ist (2) 

IM« BeMlnnraiifftii diese« Pin«gr«pb«ii finden 

keine Anwendung auf das Fleisch, welches nach 
MaC)?al((? der §g 8 16 des Reichsgesrtzt's vom 
3. Juni IbOO ein^r amtlichen Untersuchung durch 
npprobierre Ttertnte utertagtB htt (S), lofem 

jeilf^ '•■iij,'cfllhrte Fleischstttck nach den bestehen- 
den V orschriften deutlich abgestempelt ist. (4) 
§«. 

FUr die Benutzung der städtischen Schlacht- 
bansanlagen und für die Untersuchung der 
Scblachttiere oder den Fleiechei werden GebOhren 
erbobtn» Der Oeblllireotiilf wird bekannt ge- 
macht 

§7. 

Aar den Sfleatlleben Xltltten »nd In den 

hiesigen Privatvcrkniifsstolli'n ist <l.ia ni< lit im 
dffentlichen Schlachthaus ausgeschlachtete 
frische Fleisch aneh dann, wenn ee einer ame- 
Uchcn Untersuchung durch appniUfltte Tierftrzte 
unterlegen hat, von flcni liier ansgesr-hlachteten 
Fleisch gesondert fciLubieien. (Ij. An sicht- 
barer Stelle des Fleiscbsuades nnd in den 
Privat- Verkaufsstellen ist die Bezeichnung „Ein- 
gcbraebtee Fleisch" ansubringeQ. (2). Die Bach- 
«Üben der Auftebriffc mOasen »Indeatcna 6 cm 
hoch «ein. (8) 

§ 8. 

In allen Öffentlichen, im Eigentum und in 
der Verwaltnof der Oenetade »tebenden Fleiacb- 
vcrkaufshallen darf frisches Fleich von Scblacbt- 
vieb nur dana feilgeboten werden, wenn es im 
Oflintlklmi fleUaMan «mgeaddiditet ist 



§ 9. 

Diejenigen Penonen, welehe im GemeiDde- 

bezirk der Stadt Magdfbnrg das Schlächter- 
gewerbe oder den Handel mit frischem Fleisch 
I als atebendes Gewerbe betreiben, dflrlbn das 

Fleläch von Schlachtvieh, welches sie nicht in 
den stildtbchen Schlachthausanlagcn, sondern 
an einer anderen innerhalb eines Umkreises von 
100 km von der Stadtgrenze belegenen Schlacht- 
s^Httc geschlachtet haben, oder hnhen schlachten 
' lassen, in dem Gemeindebezirk nicht feilbieten. 

§ 10. 

Dieter QemeiadebendihiB tritt mit den Tag« 

der Veröffentlichung in Kraft 

Die Gcmeindehc'Si hlüssc betreftcml die Ein- 
führung des Schlachtzwanges und die Unter- 
suchung dec ringsfilhiten ftisehea Flelsehea In 
Mn>;di'burg vom 26. Febniar 1«93, sowie der 
(lieuieindebeschluli Uber die Abänderung des- 
•elben vom 19. Oktober 190B stad aafgehobea. 

« 11. 

Wer den Anordnungen dieses Qeneiodfr 
bescklusses zuwiderhandelt, wird nrtcb ^ 14 des 
OeeeUes vom i>. März 1481 filr jeden Über- 
tratnagafhll nit Geldstnfe bis m IGO Hk. oder 

mit Haft bestraft 

I Magdeburg, dm 

I '' Der Magistrat. 

I II. Regulativ für die l'ntersuchung des 
nicht im öffentlichen Sohlachthof su 
Magdeburg aosgescblaebteten frischen 
Fleisches. 

Vom . . . ten .... 190 . 
Auf Grund der Gesetze, betreffen 1 die Er- 
richtang öllBntiiebcr, ansscbließlich zu benntsen- 

18. Miirz I^C« 
der Schlachthäuser vom 9. März des Ge- 

99.~Mai 1903 

nieindt'bt'sihliigses vom 

(1), ferner auf Grund der fS ö und 14 des Ge- 
setses, becrellbnd die AssfUhrong des Sdiiacbt- 
vieh- und Floischbeschatigesetze» vom 28. Joal 
1902 sowie auf Grund des § 1 des Abänderung«- 
^icsetzcs vom 23. September 1904 (2) wird mit 
Zu^timmong der Stadtverordnete n-Vcrsamnlnng 
Air l. n neineindcbeslrk Magdcborg folgendes 
beschlossen : 

§ 1. 

Frisdies Fleisch, einschliemich der Ein- 
' gpweido von Schlachtvieh (Rindvieh einschließlich 
Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, 
Manltlcre^ Haalcsel nnd Hnnde), welches la dea 
Gemeindebezirk eingebracht und feilgeboten oder 
ia Gaatwirtachaften und Speisowirtachaften sum 
Ocnnaoe aabercitet wcrdan soll, ntnfi sofort ia 



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— 184 — 



den Untcrsuchungsatcllen für eiDgefiihrtea Fleisch 
\orgelcgt werden. (1) Hiervon ausgcnomn«!! 1*1 
Fleisch, welches einer amtlichen Untersacbung 
durch approbierte Tierärzte nteh Maßgabe der 
§§ 8 bis lö des Keichsgesetzee, betxeffeud die 
S«btaielitvl«li- mid FleftcibMdiM vom 8. Joni 
1900 nr/Frlegpn hat, ßofcrn jef^es eingefllhrte 
FleittchfttUck nach den bestehenden Vorschriften 
dentUdi abgMtempelt iit (9) 
§ 2. 

Das zu unterstichendc Fleisch ist in größeren 
Stücken, und zwar dasjenige von Bnllen, Ochsen, 
Kaboii, ttbor 8 Mouto «hon Jungrindera, Pferden, 
I'se]n, Manlticrcn, Manleeeln mindestens in Vier- 
tein, dasjenige Ton Scbweloen in Ui.lfteB nnd 
dasjenige von aadefem Selitoehtrlch vogeteilt 
vorzulegen, doch ist die Einilibrung von un- 
l^eteütcD nammol- oder Kalbskeulen sowie von 
Hainiiiel- oder Kalbsrlicken gestattet. (1) 

Eimelno Onpin«. >• B. Lebers, Luogen, 
Herzen, llilzen, Zuni^'pn, fri?rhe Därme nnd 
Flomen, dürfen nur eingüratirt werden, sofern sie 
nlt dem Ftolaeh der dam geborigen SeUacht- 
tiere in doT TOfgeaelviabeBeB Weiao Toifolegt 
werden. 

Die Einfnbr von gehacktem Flelieh Iii vn* 
boton. (9) 

§ 3. 

Die Untersuchungsstelle im Seblacbtbof ist 
an jedem Woebentafo n dm 2eitM goSlIbot, In 
weichen der Seblaebtliof flir don Sehladitbetrid» 

geöffnet ist. 

Die Uoterenebitagfletello In der Stadt, welche 
an den Tagen der WoebMimlikto aftf d«m Alton 

Markt, und zwar 

a) in den Monaten April bis einschlieBlich 
September morgens von 5 bis 8 Uhr, 

b) in den Monaten Oktober bis einacbUefllieb 
Mftrz morgens von 6 bis d Uhr 

geoAiet iel^ bcHndet eteb in der KBbe des 
Wochenmarktes. Das Amtslokal dieser Unter- 
•acbongsatelle and diejenigen für etwa noch 
wdtere Untemtebangaetdlin in der Stadt werden 
seitens des Hagistrats öffeedieh bekannt gemacht. 
Die UntersiichungssteUen werden aaflen al« 
Bulche bezeichnet. 

« 4. 

Die Unteraacbung des eingeführten Fleisches 
in den üntersachungsstellen findet nach Mafi- 
gabe der reichs- und landesgesetxlieben Vor- 
aebriften durch die städtischen TierUr/te st.itt. (1) 

Die zu einem Tiere gehörigen FleischstQcke 
müssen derart deutlich gekennzeichnet sein, daß 
ibie ZoaammeDgehöriglEeit aofier Zweifel atebt (S) 

.le nach dem Ergebnis der Untersuchung 
wird der Verkauf de« eingefUuten Fleisches ge- 
atattet, beaebrtakt oder nninnagt. (8). 



S 5. 

Den Bestitumiiogen dieses Keguiativs unter- 
liegt nicht das Fleisch, welcbea tob Uealgen 
Einwohnern mit der Post, mit der Eigenbahn, 
persdolicb oder dorcb eigene Boten des 
Empfingen lediglteb ftfar den eifenen Havabait 
von auswärts bez^ ^^ n « ird. (1) 

Als eigener Uaasbalt ist der Haushalt der 
Kaaemen, Krankeabftnaer, ErziehongsansUlteo, 
Spelaaanstaltcn, Oefangenenanstalten. Armen- 
hBuser nnd ähnlicher Anstaltcr. sowie der Haus- 
halt der Schlächter, Fleischbandler, Uast-, Schauk- 
nnd Sp^aeirirteehaften niebt ananaaban. (S) 

Pas zum Genuß tauglich befundene Fli i^ h 
wild an geeigneten Stellen nach MaUgabc des 
§ 44 Ziifer 1 and Sder AoeAhrongebeatimiBungen 
(B. B. A ) mit dem amtlichen städtischen Fleisch- 
stempel, welcher sich in Fum und Farbe van 
dem Stempel tttr das im Schlachthof ausge- 
schlachtete Fleisch unterächeidct, versehen. 

Eingeführtes Fleisch, welches diesen Stempel 
nicht trägt, darf im Gemeindebesirk nicht feil- 
geboten worden. 

» t. 

( Fleisch, welclies ;i1b lipiilnt^t t:u!glich oder 
; minderwertig befunden ist, darf in dem Qemeinde- 
I beiirlc nur anf der FMbaab; naeh den Bo- 
I Stimmungen der Freibankordnosg feilgeboten 
werden. (1) 

Das als untauglich zum Genuese für Mensciieu 
befundene Flelaeh wird entweder anf Kotten 
des Eigcntllmcrs oder desjenigen, der es vor 
gelegt hat, nach Maßgabe der darüber bestehenden 
Voraebrillen Temiebtet oder fUr den Oennfi 
unbrauchbar gemacht. '2) 

Gegen den Ausspruch des untersuchenden 
Saohveratindigra kann der Besitaer des Fieteehes 
innerhalb 24 Stunden die Bnliebeidung des 
Königlichen Polizei-Präsidinms anrufen. Von 
diesem Vorhaben hat er sofort dem Schlachtbof- 
diNkier Kenntaia an geben. 
! Dir Kdfi'en rincr etwaigen Oateimebnng 
trägt der uuteriiegeudc Teil. (8). 

8 8. 

Für die Unteranebong des eingeflihrten 

Fleisches wird vom Magistrat ein Gebührentarif 
I festgesetzt und öfTentlicb bekannt gemacht 
I Die Gebuhren sind an die Kasse des Schlacht- 

und Viehhofs bezw. an den mit der Hebung dieser 

Gcbahren beauftragten Beamten (Icr Unter- 
I snebungsstelle vor Beginn der Untersuchung zu 

ontriebten. 

Über das Ergebnia der Untersuchung uml 
1 Uber die gezabUcn Qebflbrea wird eine Beacbei- 
I niguDg erteilt. 



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— 185 — 



§ ? 

Frisches Schweinefletsch oder Fleisch von 
Hiuaden, welches in den Gemeiadebviirk etnge- 
fBhrt Ut, ijUt nnr dann alt auf Ttiehinw unter- 
sucht, wenn es 

1. einen deutlich lesbaren TrichinenBcbaasteiBpel 
tilgt und 

2. von einer unterschriebenen Bescheinigung 
eines TricbinenschAuers des Schlachtortes be- 
gleitet iit, welche denselben TrichiDenecbaa- 
Stempel mit damlben MOBtigenKieiiBMlehoiiiiff 

(Nummer) trSpt. 

Andernfalls wird die Untersuchong auf Tri- 
chinen gegen die dafür festgesetzte Gebühr 
ausgeführt. Diese Untersuchungen finden jedoch 
nnr im Scbl.ichthof statt. Zu diesem Zweck ist 
das Fleisch aus den Unterbuchungdstellcn in der 
Stadt dnrdi den Beaitxer dorthin <it aebaifen. 
§ 10. 

Auf den öffeDtlichen Märkten und in' den 
hiesigen Privatverkaufsstellen, in denen eioge- 
braehte« Fleiseh feilgeboten wird, ist das niebt 
im öffentlichen Sehlachtbause auHgeschlachtete 
frische Fleisch auch dann, wenn es einer amt- 
lichen LJntersnebung durch approbierte Tierärzte 
nach Maßgabe der §§ 8— IG des Bsiehageaetzos 
vom .*}. Juni 190O untcrlcj^eii h;if, von dem dn- 
selbst ausgeseblacbtetcn Fleisch gesondert feil- 
snbiMea. An aiehtbarer Stelle des Fieisehsuadet 
und in den MTatTetfcaufsiatteii let die Be- 
seiobnung 

„Eingebrachtes Fleiseh" 
aaanbringen. Die BucliMtaix n lior Aafschrift 
nttaaen miadeateDs_fDnf cm hoch sein. 

§ 11. 

Dieses Regulativ tritt am 
in Kraft. 

Die Regulative vom 7. Juli 1802 mit den 
hiacbträgen vom 17. Juni ibdb und vom 
S7. Desember 189S sind aufgehoben. 

§ 12. 

Wei- (ien vorstellenden Bestimmungen und 
Anordnungen zuwiderhandelt, wiid nach g 14 
des Oesetses vom 9. Hin 1881 (Qr jeden Obsr- 
tretun^'srall mit Geldstfafe bfo SU 150 IL od«r 

mit Halt bestraft. 

Magdeburg, den 

Der Magistrat 

KntwBrf« 

Gebahreatarif 
Ab die Dntersnebnitg des «ingeAhrtes fHsehen 

Fleisches. 

Filr ^'n gantes Kind (Bulle, Ochs, Kuh. 
Uber 3 Monate altes Jangriod) in 
ansg«aehlaebteteni Zustande 4/4 — 3,50 H. 



j Fttr ein halbes Bind (Ball« usw.) des- 

I gleiehen 2/4 » 2,00 M. 

I Fflr ein Tiertel Bbad (Bali« asw.) des- 
gleichen 1/4 es: 1,00 „ 

Für ein Kalb besw. einen «r«:eteilten 

Kalbsrttcken oder eine Kalbskeule U,6ü „ 
Fttr «in Seliaf, Hammel oder Ziege beiw. 
einen HnrnneMcken oder ein« Ham- 
melkeule 0,40 „ 

FOr ein ganzes besw. halbes Schwein 1^ „ 
Für Trichinenschau, sofern sie erfor- 
derlich ist, in jedem Fall (§ 1) des 

, ,JbUguUtivs> Ü.GO „ 

Fflr ein Pferd, Esel, Hanltfer, Haoles«] 4,20 „ 
Für die Tl:ilfte eines Pferdes uew. . . „ 

(öl ein Viertel ........ 1,50 „ 

FBj- einen Band 0,40 „ 

Für Trichinensebau (§ 9 des Hegulativs) 0.60 ^ 
Für die riiif^*"nl!iiii;,' der fjirichffill? 
vorgelugtt:u LiUfe'tweide oder der in- 
neren Organe ist eine QebBhr nicht 
an entrichten. 
Dieser Gebnbrcn- irif tritt mit dem Tage der 
Veröffentlichung m Kraft, 

Magdeburg, den 
j Der Magistrat. 

Regulativ für die Untersuchung des in 
daa Offentliehe SeblachChaus an Magde- 
burg gelangenden Schlaehtviehs. 

Von ... ten •>.... 190 . . 

Auf Grund der <iesetze, betreffend die 
Sniobtnng öffentlicher ausschlielilich zu be- 

18._MllTZ 1868 

nataender Sehlaehthlaaer vom ^9. März 18.hi 

29. Mai 1902 

des Aeichsgeseizes Uber die Schlachtvieh- und 
Pieischbmehaa vom 9. Jaul 1900, des Prenfttsebea 
Oesetzes üherdie Ausflibrungdiese? Heichsgesetzes 
vom 2ü. Juni 19U2, sowie auf Grund der zu den 
beiden letzteren Gesetzen erlassenen AnsfUhrongs- 
\ bestimmungen wird mit Zustimmung der Stadfe^ 
verordnetenversaromlung für die Untersuchnng 
des in die Scblachthausanlagen zu Magdeburg 
gelangenden Sehhushtviehs folgendes beseblosseii: 

§1. 

Der Gemeindebesirk Magdeburg mit dem 

SehlarhS tind Viehhof hüdef einen Schaiihe/irk 
mit der Bezeichnung ,.^Schiacbthof Magdeburg". 

Die amtliche iächlachtvieb- und Fleischbeschau 
wird dareh den hieran bestellten Obertierarzt, die 
Tierärzte und die Tri( hirjc-i?ebauer ausgeführt. (1) 
Auf das Verfahren bei und nach der Untersuchung 
der Sehlaehttiere mit EinseblnB der Triehiaeo- 



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schau, Büwie Atr die FQlirung da geiuciDsaiuea 
Tagebacbes der Beso1ia«6r finden die Beitim- 
miingon des KL'icli«!?esctzps, hctrifTcnd die 
Scblachtviob- andKleischbeachau vom 8. JunirjOO< 
des Preuftteben AasflUirnBgsgweticet sn diesem 

nisut/.f Vinn i?H Juni lf<02, sowie tfio 7,'i 
dioaen besetzen crlassunea Aoefaiirungs- und 
landes- oder orupoliteiliehen Beetimmungen An- 
wendung. (-2} 

Die Beschauzeit ini SehlachUiof iet auf die 
Betriebsstunden bescbraiil^t. (3) 

$ 8. 

Die Beschauer wenifn auf die gewissenhaAc 
Erfttlluiig ihrer amilicben Obliegenheit eidlich 
verpflichtet. 

8 4. 

!Mf TrichiiiLTscIiniier werden nu"? der Zahi 
der i'erHonen bestellt, welche vor der zuständige» 
PtQfnngekommiMion die Priifnng abgelegt und 
dem Obertterarxl ihre PiUii ktit für die Ausübung 
der Tricbioenschau itu äcblachtbof aachgewieaea 
habeo. (I) Ferner werden aas der SEald der 
Tricbinenscbaucr fiir den Schlachthof ein Vor- 
steher des Trichinenschanamts, ein Stellvertruier 
des Vorstehers und die erforderliche Zahl der 
ProbencntnehBier bestinut (?) 

4; r>. 

Der Obertierarzt iet der nächste Vorgesetzte 
der Tieiinte nnd der Trlebinensebaner; ihm {»t 
die Leitung und I>i :iufBiehtigiing der Sclilachtvieh- 
und Fhisclibeschau übertragen; alle Beschauer 
und tluB Aufsicbt«persoDal des Schlachthofs, 
letxteree Ineoweil es sieb an die Ausführung der 
bei der Sclib^litvich- itnd FleisfhbpHrhan ge- 
troffenen Anorduuugcu handelt, sind verptiichtet> 
•einen smtlielien Anordnungen Folge so leisten. ( 1 ) 

Der Trichiucnscbauamtsvorstehcr, dessen 
Stellvertreter, die FrobencDtnebmer und die 
Trlebinensebaner sind in bezug auf ihre Tttigkeit 
aoOerdem den Tierärsten unterstellt, welche die 
Tälifjkcit dieser Personen nach Anweisung des 
Obertierarztes, welchem die fachmänniache 
Kontrolle Ober dio Trlehinenseluiuer Qbertngen 
Ist, beaubiolitigen. (2; 

Di« Obernufsicbt Ober alle Saebverstilndigen 
ttbt der Magistrat aus. 

Der Schlachtbofdirektor führt Uber alle äacb- 
verstündigen die Dienstaufsicht. An ihn bezw. 
seinen Stellvertreter sind die vorgeschriebenen 
Anzeigen über scuchcnkiaukc oder scuchen- 
vcrdichtige Tiere, über die Beschlagnahme be- 
anstandeteu Fleisebes, sowie alle AntrAge, 
sonstigen Anzeij^cn und Beschwerden, weiclic die 
Entsehetduogeo der TierärUc und der Tiicbiocn- 
sebauer oder die Auafllbrung im Seblacbtvieh- 
und Fleisebbescbau betreffen} au riebteu. 



I 7. 

Beim Eintrieb der SchUchtliere vom Vieh- 
huf in der S' Machthof hat der Besitzer der 
Tiere bezw. der Viehbegleiter dieeelben nach 
Art, bei Rindvieh mit Aasnahme der KUber 
mch n.icli Oeschlocht, biitn Torwilrtcr nn- 
zumeldou. Name, Suud und Wohnort des Be- 
Bttsera sind anzugeben. Hierbei sind die §«• 
lösten Schlachtkarten dem Torwärter vortüMtgen» 
welcher dieselben hierbei durehlocht. 

Diejenigen Schlachitiere, M-elche, ohne den 
Viebbof berOlirt au baben, dem Seblaelitbiof UO' 
mittelbrir ztifrefiihrt werden, sowie Pferde und 
Uuade, welche geschlachtet werden sollen, sind 
bei dem Torwärter an der Hohendodeleber- 
htr;iüe atiiiiiiitldon. Der Toi wilrter stellt einen 
Eiatriebsscheiu aus, weicher seitens des Be- 
sitsers der Tiere besw. vom Viehbegleiter lu 
unterzeichnen nnd dem diensthabenden Tierant 
bei der SchlachtvieblK schau vor/nzeigen ist. 
Erst nach erfolgter Bescheinigung über die 
Sebladitvieh- und Fleisdibcseban und uaob 
LiSsiini: der Schlachtkarte dürfen die Tiere in 
die Scblachthalleo gebracht und geschlachtet 
werden. (1) 

Der etwaigen Anordnung besooderer Vor- 
sichtsmaßregeln fUr die ächlachtung« insbesondere 
der Anordnung, daß das Tier nnr In bestimmten 
Käuniliclikelten, im amtlichen Addaebthof, oder 
nur in (Jegenwart des Bcpchancrs geschlachtet 
werden darf, oder der Versagung der Schlacbt- 
erlanbnis, baben die Besitser besw. Ibie Beauf- 
trngten unbedingt Folge zn leisten. 

Eine Mitteilung de« Ergebnisses der Schlacht- 
viebbesehaD an den Besitser der SeblMbttieie 
' unterbleibt, sofern derartige VordcbtSmaftregSlu 
nicht sngeordnet werden. (S) 

Die Straße nOrdlieli der Sebweinesehtaobt- 
b.Hll*- <l:irf bei dem Einbringen von Vieh, welches 
unmittelbar dem Sildacbthof zugeführt wild, 
Uberhaupt nicht benutzt werden. (4) 

9 & 

Die in den Ställen des Sebbebtbofa über 

Nacht eingestellten Tiere sind morgens vor Er- 
öffnung des Schlachthofs von dem damit be- 
auftragten Tierarat snr Wiederholung der 
Schlaehtviehbescbau zn TintcrsuL'hen. IlierUber 
ist eine Bescheinigung dem Schlachtbofdirektor 
einanreiehen. 

§ i». 

Da» Ausschlachten der Tiere nnd dio Fli-iscli- 
I beschau haben nach den gesetzlichen Bestim- 
j mangen (| 17—89 der Bundesratsbestimmungen 
vom "'1 M.Ii VM)2 H. B. A.) und den daxu er- 
I hiseeneu behördlichen Vorschriften au erfolgen. 
I Namentlieh lat fulgendea in beaefateDs 
. 1. Sorem besondere Bilfeleistuitgeii bei der 



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— 187 — 



l.'ntersuclmng ik-r Tk're ei funk rlich sind und 
der Bcftitzer oder desaea Vertreter eine ge- 
eignete Hllfekisft aaf Ansaehen de» Tierantee 
nicht stellt, ist letzterer berechtigt, die weitere 
Untersuchung des Scblachttieres absolebneo, 
bis dem Ansuchen entsprochen iat 

3. Vor der Beilebtigung dttreb den Tierant i«t 

rine Zerli ^fting des geerblacbteten Tii rt-s nii b* 
getuttet. Jedoch ist bei Schafen und KiUbern 
die voIittiDdige Lustrcnmtng der Bant von 
den Tierlilifpeni nnd bei Kälbern außerdem 
die Lostrennnnjr von Kopf und rntprfdßen 
schon vor der besichtigung durch den Tier- 
erst geatnttet, wenn die ioigelOsten Teile in 
der NUhc der Tierkörper derart aufbcw .nlirt 
werden, iial5 ihre Zugehörigkeit zu den ein- 
zelnen Körpern außer Zweifel stellt 

Im übrigen dürfen Bindvieb nnd Pferde nur 

ilergt'i^talt enthäutet werden, daß die Haut noch 
an einer Stelle mit «lein Kürper zTigamuienbMntrt 

Dia Zerteilung des Tieres in der Längs- 
richtung ist feitattet Sebweine, usgenommen 
H^iianffrkel. ml^ssen vor der T'utersuchung durch 
Spalten der WirbelsUule und de» Kopfes in zwei 
Hälften Bo aeriegt werden, dnfl nodi ein Stiek 
Hnnt nndorehtienne bleibt Die Flomen sind zu 
tUsen. 

Aaf Antrag des Besitzers bezw. seines 
Vertreters knnn von einer S|»nltnng der Wirbei- 
säule und des Kopff^ bei Sihweiiu-ii au.^nahms- 
weise, z. B. bei Schau- uud Ausstellungstieren) 
abgesehen werden. IMeser Antrag ist an den 
diensthabenden Tierarzt zu richten. 

M }»:tiif!i , Becken und Rrusteingewcide, 
bei öcbwcuiCD, Schafen und Ziegen die Zunge 
im nMAftieben ZnsMnmenbsng »it den Hnls- 
Urbanen und den Organen der Hrusthöhle (Lunge, 
Uerz osw.) dürfen aas dem Tierltörper beraus- 
genommen werden. Bei Rindern ist die Znnge 
vom Kopf Huwtit £11 lösen, dsU die Mnnl- 
nnd KAchenscbleimhaut im fnnwn Umfang in 
sehen ist. 

Die Nieren bei Rindern, Sehslen, Ziegen, 

Schweinen, Pferden und anderen I'.inlnifcrn sind 
aus der Fettkapsel zu lösen, so daÜ sie im ganzen 
Um lange sichtbar sind. 

4. Die Eingeweide der Scblacbttlem sind in 
der Nähe der Tierkörper derart tn verwahren, 
dafi ihre Zagehörigkeit zu den einzelnen Kflrpem 
anSer Zweifel steht 

D:i.-^ nekrüBt' nrbst Eingcwf idm t inrn Jeden 
Schweines ist hinter demselben an den Uakcn 
der Bakengestelie der SehlaebtrXnme aufzn- 
Idtaigen. 

5. Vor beendeter Untersuchung dürfen Teile 
eines geschlachteten Tieres weder entfernt noch 
einer weitnren Bdiandhug nateraogen werden, 



j auch dürfen die Tiere von der Srlilachtstclle 

I nicht eher entfernt werden, als bis die Ab- 

I Stempelung deiseiben erfolgt Ist 

Die Keinignag der DAraie von ihrem Inhalt 
ist gestattet. 

Jedes Schwein ist, sobald dassellie an 
dem Uakengcsteli liingt nnd bevor es ans- 
hl.iclitet ist, tur Ilerbcifllhrung der Unter- 
BucbuDg auf Trichinen durch den Schlachtenden 

I an der Vorderdtche des rechten BinterlViBes 
mitteint Tintenstift oder anderweit (Karbestempel) 
mit dem Namen des Besitzers und dessen Wohn- 
ort deutlich zu versehen. 

I Die seitens des Aufsichtspersonals zur 
Kontrolle filr die Untersuchunf; der .Sctiweine 
auf Trichinen an jedem Schwein angebrachte 
Bleebmarke mit Nnwmer dürfen die Sehlaebtenden 
eigenmüchtig nicht entfernen. Die Abnahme 
der Marke erfolgt nur durch das Aufsichts- 

' personal vor der Abstempelung der Schweine. 
Im übrigen erfolgt die Untersuchung der 
geschlacliteteii Seliweine und Ilnndi auf Trichinen 
nach Maßgabe der Bestimmungen der dies* 
betftgiieben Poliieiverordnnng. 

I § 10. 

' Die Behandlnn^:; und Kennzeichnung des im 

I Schlachthof ausgeschlachteten Fleisches erfolgt 

! gemäß den gesetiliehen nnd behfffdliehen Be* 

j Stimmungen. 

' Das taugliche Fleisch wird mit Stempeln 
vwsehen, welche die Inschrift „T. U. Sehlacbt- 

J hof Magdeburg" tragen. (1) 

Die Anbringung eines vorläufigen Er> 

; kennungszeichens bei beanstandetem Fleisch 
darf unterbleiben, sofern dasselbe alsbald nnter 

i amtliefaen Vsmdiliiß genommen wird, 

' § 11. 

Nach Anweisung der Tierärzte oder des 
AuMditspersoaals sind die beanstandeten Tiere 
oder Teile durch die Besitzer oder durch die 
Schlachtenden an die dafUr bestimmten Ort« 
bzw. in den amtlichen Sehiachtbof zu sehairen. (1) 

Das beanstandete Fleisch wird nach Maß- 
gabe der darüber erlassenen gesetzlichen und 
behördlichen Anordnungen unschitdlich beseitigt. 
Eine Entsebldignng bat der Besitzer dafür nicht 
m bpans])nirlien Erforderlirhenfalls bat er die 
Kosten der Beseitigung zu tragen. \i) 

S 12. 

Die im f 41 Abs. 3 der Ansfllbrangsbe- 

=t;!nniiinKen dr-si Rundesrats vom W. .Mai I9ü'2 A. 
vorgeschriebeneu Eutäcbeidungen über die weitere 

I Bebandlnog des beanstandeten Fleisches nnd die 
Benachrichtigung desBesitzers sind aufgrund des 
§ G7 Abs. 1 und 2 der ministeriellen AosfUbrangS' 
bcstimmung vom 20. Miirz lü03 dem Sehlachthof- 

] direktor bezw. seinem Stellvertreter übeitrsgen 



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§ 13. 

Die Bescbwerden über Eutscheidungea der 
Beschauer sind an den Schlachliofdirektur zn 
richten. Die .Tng;t'f(ichteno Esitsilieidiin^- prüft 
vorbebaUlich des weiteren Beschwerderechts 
toalelttt der Obertieram koetenki» meh and 

onf Si'bi'iilot fTnriiJirr. llit'it,'ci;('ii niiil (.'c^'rii die 
EutacbeiduDgen des ücblacbtbufdirektors künncn 
die Beteiligten binnen einer eintägigen Frist 
oacb ZustclliiDg der Entscheidung bei derjenigen 
Stelle, v«in der die angcfuchtenc Enlscheidung 
getroffen ist, uder beim Polizeipräsidenten selbst, 
welch rm die eodglUtige Enteebeidung Ober Be* 
schwerdrn f^i-jr^n die Verfügung dieser Stellen 
Ubertragen ist, Besch werde anmelden. (I) 

Dte durch eine unbegrRndete Beschwerde 
entitebeoden Kosten bat der Beschwcrdetithrer 
71» trniren. L'ii Krlirbtin^ der E>-Rf h werde ist 
zur Kostendeckung ein VOrschuti von lU Mk. zu 
leiateo, weleber bei b^rBndeter Bewbirerde 
sntOelcerttattee wird, fßf} 

§ 11. 

Schlachttiere, welche in den Schlachthof 
gebracht worden sind, dOrfen nur mit Erltnbnie 
des SchlarlithofdirelttorB von demeellieii fort- 
gebracht werden. 

§ Kk 

ricrt'. All welchen im Schlacht« und Vieb- 
hotV. :iuf dem Tr.irifpnrT oder innerhalb des 
Oeiueiudebeiürks Magtieburg eine Nutscblacblung 
Torf enommen iat, elnd in den «mtlicbea Scblaeht- 
bof rar weiteren Ausscblaobtiiag so eebaffen. 

i In. 

i Ur die l nitTBucliung der in dag öffentliche 
ScbbMbtbaua gelangenden 8eh!aehtttere »Ind die 

festgesetzten Oebrihren bei der L'is ui^' eim r 
Scidacbtkarte aa die Kaaso des Schlacht- und 
Viehhof« an entrichtea. Die gleichen Gebühren- 
sätze linden auch für die Bfnutzun<^ des anit- 
licbeo äcbiacbthufs bzw. Seucbcnhofs Anwendung. 
IHr Gebohrentarif wird belcaoot geiuaoht. 
% 17. 

Dieses Kegniativ tritt am Tag» eelner Ver- 
kilndigung in Kraft. 

Dae RogulatiT vom 7. Jnli 1902 lit auf- 
gehoben. 

§ 18. 

Wer den vorstehenden Bestiuiniungen und 
Anordnungen mwiderbandclt, wird, eofern nicht 
nach .Tudcren gcsctzlirlion l!f «"tiunuungen höhere 
Strafen angedroht Eind, nach § 14 de« üesetxes 
vom 9. MIrz 19»t fllr jeden Cbertretangefall mit 
GeMstrat'c bis zu i.'>a .Mk. oder mit Uaft bettraft 

Magdeburg, den 

Der Magistrat. 



BücberocliAiL 

Kriirkmann P Anfechtang, Wandelung und 
SciUlieflerMtx beim Viehkaur. Kebet Anhang: 
Weeen, Erkennaag, wirteehaftliebe Bedentaag 

I und Kntwickinngsdauer einzelner Haupt- und 
Vertragaoiäogel, vonKegierungarat Dr. A^StrOee« 
Neudamm 1901. Preis 3,G0 H. 

Yerfasaer ist aar Heramgabe des vor- 

liegenden Kommentars zu den gcBet^lithcn 
Bestimmungen über Uew.Hhrlci8tung beim Vieh- 
kanf dureb die Beobachtung der „untergericbt- 
I liehen'* Rechtsprechung veranlaßt worden. Die 
'Ausführungen eines Juristen Krfiekmana 
fst Professor der Rechte in Müuater i. W. — 
sind aneh fOr dea Tierarat aehr wertvoll, da aie 
ihn Uber Entstebnngsgoschichte, inristischc Ans- 
logung und Teadcns der Vorschriften des 
BOrgerlichea Qeeetsbnebs Ober den Viehkaaf 
unterrichten. Pie % etfrinäru-cliniüchcD Kr 
linternogen von Strüse xeicbneu sieb dtuch 
knrae, klare Fassung aoa. Der Krttckmana* 
Strösesche K«>BB«atar kaan daher bestens 
ompfolilcn werden. 

C. Schnorf, Nr-up physikallsch-cheBiische 
UatersttcbanBen der Milch. Zürich l^oö, N'erlag 
von Orell FfiAli. 

Die Arbeit stammt aus dem Veterinär-pbysio- 

I logischen Institut zu Zürieb und bebandelt ein- 
gehend drei physikaliaeh-chemiscbe Methoden 
zur riitfrsclieiilüiig physiologischer und patho- 

. logischer Kuhmih li. n.liiilich die Refraktoskopie, 
Kryoskopie und elektrische Leitungsprüfnug. Die 
IJatennebangea eraiieekten aieh anf ftdgende 
Piinkto: A Xorni.ile Milcb, 1. Löslichkeit des 
Glases und ihr EinfluÜ aaf die LeitiHhigkeit der 
darin aafbewabiten Hileh. i. Verlndemag des 
Leitvermögens durch Labgerinnung. .'). Das Ver- 
halten der Leitflihigkeit während der Zeil vom 
Melken bis zur epoutanen Säuregewinnung. 
4. Gefrierpunkt and elektrisches Leitvermögen 
der Milch von verschiedenen Eutervierteln dtr- 

I selben Kuh. 5. EinHuÜ von Indi%'idualität, Lak- 

I tationsdaner, FtttterHogsart anf das LeitvermOgea 
der Mücli. n. Physiologisch vrrilnderte Mili li. 
(i. Kolostrummilch. 7. Brunstmilcb. 0. Patho- 
logisch verladerte Mileh. 8. Eiaflafl von Nymphe* 
manie und Ovariotomie. 9. Milcb von kranken 
Tieren: a) abgeheilte Aphthcnseucbe, b) all- 
gemeine Erkrankungen (Infektionen, Bronchitis, 
Lungertuberkulose, Tuberkulinimpfnngen mit und 
ohne Fieht'rre.Tktion), c) Milch euterkr.inker 

I Tiere, d) Abmagerung, Diabetes. — Die Arbeit 
serOlle in drei Absebnitte. Im ersten wird cta 
kur^rr. historischer ÜberMirk iihnr die oben- 

i genannten drei Methoden gegeben, im zweiten 
folgt im Zttsanmenbaoge mit dar eiaaeUigigea 



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Literatur die BeBprecbunj; der Uotersocltungs- 
toclniic« Mwle d«r «igntn Untcmebvofkberund«. 

Die Bt sij)Trtiiiiiig «ler iln i Metboden in kritisi her 
Beleuchtuug ihrer L'iitc.-snctiuiigtergebQisse, so- 
wi« die Seblofifolgcrungcn bilden den dritten 
Teil, dem als Anhang die Protokolle und einige 
Kurven lHi«jen\<;t aind. Verf.iMcr bcstimml sinne 
Arbeit, in der eine ÜDSUmiue Fleiß und Uelebr- 
•amkeit tan Auedrnebe konnte flir alle die- 
jenigen, die den u issctiscli.'iftliclifii Austsau einer 
in der Hygiene wo oogeheuer wichtigen Frage 
MM ihrer Aafgabe riUdea. Ee tutterliegt keiaem 
Zweifel, daß dai vorliegende Wirk in dieser 
Besiehnog anregend und befruchtend wirken wird. 

Simon. 

— 0. Nageman, Die fereeeieehe Beartetlung der 
Kttbnllch. Leipzig 1901. Verlag von Blebard 
Karl Sc Ii Iii ich utitl Kray. 

Verf. kam als SacbverAtäudigcr bzw. Ober 
gntaebter wiederholt in die Lege, pro foro er- 
klären zu nnascn, daß aus dem Tatbestande und 
Analyseergebnis nicht objektiv pefolgcit 
werden künne, daß die betrefreodun .Milchproben 
notwendig gefUedit eein uBBten, aoadera daB 
die betrPfTt'iide Miloh aurh ormolken s> in k«"iiiite. 
Nach Mitteilung eines ausruhrlicben Obergut- 
aehtens empfiehlt Verf., daB die gante Materie 
ge*ctzlic)i K*''t'Kelt werde, so daß unter ,,inarkt- 
fübiger V illr^iilflr' oder einer anderen I>e»tiinm1f»n 
Bezeicbnuug nur Milch in den Handel gebracht 
werden dürft«, die weder entrahmt noch ent- 
wässert, noch mit entnihmter Mlleli ver.-etAt sei, 
und die dabei einen bestimmten Mindest Fett- und, 
Mlndeit-Troekentnhetanigehalt bat Sollte dieee 
Regelnngsart nielit dnrchfllbrbar sein, so wäre 
Bafh .Anstellt <ie» Verf. üTitcr allen f'instiinden I 
ZU fordern, daß die Sachverständigen oder die 
Poliiel atete damnf dringen, daft in jedem «nt- 
sprefht^ndcn Falle »ofurt eine Stallprobe cnt- 
Dommeu und eine genaue Feststellung über 
Baaea, GrOBe und Schwere, Gesandbeitssustand 
UBll Fütterung der betreibenden KUlie vorge- 
nommen werde; ferner sind Größe der Milch- 
ergiebigkeit aller einzelnen Tiere, sowie der 
Zeitpunkt dea latitea Kalheai der Tiere an 
ermitteln. Endlich Ist festztistcllcn. ob die Tiere | 
vollatäodig ausgemolken worden waren, und ob 
die Tarfcaafta Mileh eine wltkliehe WaohmUeh 
de» gaaien Euterhihalta almtlieher Kuhe war. 

Simon. 

Meuer Eingang! 

— Vahlkaoipf, Beiträge 2ur Bioloflie und Cnt- 

der ZQchtung auf ttiilliahii NlhrhMtn. 1,-D. 
Harburg 1904. 



Kleine Mitteiluugen. 

— Zur Atio4o8>e der Scbweiaeteaohe. Nach 
eioer FuBnote an einem Ardkel von K (ihn an 

Uber den „Streit um die Schweinesenche" hat 
Re»«w bei seinen einschlägigen Versuchen 
folgendes festgestellt: In 20 Scbweiueluugeu, 
von denen 19 mit katarrbalieeher und 1 mit 
fibrinöser PncunxHiii' beliaftet waren, wurden 
in allen Fällen durch Kultur und Yerimpfuog 
an weiBe Hilnie die LOffler-SchUtuehen 
Bakterien nachgewiesen, außerdem in 5 Fillen 
die (I r jjissclien llakterien. ILimoglobinznaatz 
mm Serumnährboden schnat die Zticiitbarkeic 
der leliceren an erlaiehtem. Ferner wurden im 
Ausstrich bzw. der Kultnr gefunden: Strepto- 
kokken, Supbylokokken, dicke, kurze und dünne, 
lange, Scheinflden bildende (Odembaaillen- 
äbnlielie) Mikroorganismen, endlich ein ainOU 
grünen FarbstrifT pi mluz-iTender Spaltpilz. 

— Bakteriennora der Fleisebextrakte und 
varwaidlir M p irn l a . Die meieten der von 
Willielmy (Arb. a d.bakt. Inst. d. tech. Ilochseb. 
KarUrubc, d. Zeutralbl, f. Uakt. ii. l'arasitk. Abt I, 
B. 85, S. 719) nntersncbten Präparate, en^ 
liirlien llakterien. niimlich Cibils FIc scbcxtrakf, 
Bovril, Furo, C.irno, Schiilke und M.-»yr Toril, 
Liebigs Fleische^trakt, Dr. Kochs Fleiscbpepton, 
Ovoi, Sirii, Wuk. Frei von Bakterien waren nur 
die Prüiinrafr bei welchen eine Vernichtung aller 
Keime zur Haltbarkeit unbedingt erforderlich ist, 
wie Lenbe - Rosenthaleche Fteleehsolution, 
Brand & c <> Ksscnce of Beef, Liebigs Fleisob^ 
pcpton, Ivuclie» l'cptonbouillon und Valentin«'» 
Meat Juice. Die Zahl der Bakterien ist im all- 
gemeinen keine groB«; die Keime sind Bber^ 
wiegend in der Form von .^^poren in den Prä- 
paraten enthalten. Die Zahl der gefundenen 
nioht tporenbildenden Bakterien ist gering im 
Vergleich zu eporenbildenden; erstere wurden 
nur in wenigen l'> ip.iv ulmi gefunden. — r. 

~ Was ist „Kompakt*? Der „Allg. Fleisch.- 
Ztg.*^ sufolgo ist dnndi Unterauehuag des den 
Sr1t':lrli»ein von der Finna v. d Chcvallcrie 
'im \ erwendung angepriesenen Eiwcißpritparatcs 
„Kompakt" dareh Dr. Juekenack featgestellt 
worden, daß es G,2 Bors&ure enthält 

— Ein Mllchthermometpp zur Beseitigung der 
Unsitte der Prüfung der 1 rinkwärme der Kinder^ 
mlleh durch Kosten wird von Frl. Mario 
Bickelhaupt in Erbach ;OdenMald^ empfahlen. 
Das Thermometer ist so konstruiert, daß eiu Zer- 
itprtngen beim Eintauehen in heiBe Hileb aieht 
stattfindet, und außerdem mit einem Glasstöpsel ver- 
sehen, der das Hineinfallen des Thermometers in 
die Milchfläscbchen verhütet. Selbstverständliche 
VoraussetuBg Ar d«n Gebmneh des Hilebthemio* 
neteia ist swgflatIgeBotnigongnndsauberate Anf- 



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— 190 — 



iMwakraiif (an b«tt«B io retiunn Waaaer) naeh 
Gebnucb. 

— Arsenik in Vogeleiern bat Gabriel Rer- 
trand nachgewiesen (Annal. du l'iostit. l'osteur 
17. Bd., a 616X Er fiuid In Oettea von Httboer- 
eicra l/wR nnd im WeUon 1^2 Tavieiulltel 

Milligraniin Arsenik. 

— Die Übertrasung der Fischtrypanoumen 
erfolgt, wie Profeisor Hofer in der „Allgcm. 
Fiscberoi Ztf; " 1901, 8. €6 mitteilt, durch di« 

Fiaehegel. 

— Dm perlodisohe Wachstum der Schuppen der 
Gadide« alt finindlage zur Alterabeatlmmong. Dr. 

H()fff>TiioT pjbt über Alter i*bi' Stimmung 
beim IvarpfeD folgendes an: Zur Altersbe- 
itbaniiDg dient der horoMtig durebseheinende 
Teil der Schuppen, der unter den vorderen 
Scliuppen in der sogenannten Schuppentascbe 
liegl Am besten eignen ateb die Sehnppen Ober 
oder unter der Seitenlinie. Je nacb dem Alter 
des Karpfens weist die Schuppe eine oder 
mehrere Zonen von feinen Iconzentriacben Linien 
auf, die geunlLi dem langsamen Wachstum der 
Scbiippen im Winter eich eng aneinander legen, 
im Frühjahr dagegen infolge der reiclüicheren 
NabmogeanfiiabDe In grOfteren AbatfiDdea von- 
einander laTifen. 

Analog diesen Befunden fand Thomson 
CJoan. of tbe Hanne Biolog. Aeaoclat of fbe 
Unit. Kingdom 1. IV. 1904") bei Gadiden (d. b. 
bei Schelifiaehen und ihren Verwandten) eben- 
lalla Waehstumszonen und erklärt sie Air 
Jahre.srin^e. Da sieh solche aneb bei Tief- 
Seefischen konstatieren lassen, so ist anzunehmen, 
dafi nicht die wecbaolnde Wärme sondern die 
raiehllebe oder apirliebe Nabniag die Uraaebe 
des raschcrcD oder langsameren WaeJistnms ist 
Flache, die keine Eier mehr produzieren, setaen 
kein« neuen Jabrearioge ab. E. Kleia. 



Tagesgescbleht«. 

~ Polizeitierarzt Franke in Berlin, der sieb um 
die Verbeaa«rung der Metboden zar ätertlisienmg 
InfizlerteD Fleisches große Verdienste erworben 
hat, ist am 10. Februar pli t/^lich geatorben. 
Von Franke, der ein konstruktives Talent hatte, 
ritLreu btikäuntiicb ein sehr zweckmäßiges Kon- 
taktthenuoBMfear mr Bestimmoag der Erliitaaog 
des Fleisches auf einen bestimmten Crnd uad 
der nach ihm benannte Fleiscbdämpfer ber. 

— OfTentiiche Schlachthöfe. Die Errichtung 
eines Öffentlichen Scblaebtbofee lat beecbloisen in 
Biebrich. Krweitorunpf fuinten sind geplant 
nnd beschlossen in Fürth (liabnanschlDti) und 
Sebwerln ^tthlbaoa). ErOfltaet woide der neo- 
etbant« 5ffentUehe Sdilacbfbof ia Wobla«. 



I — Dir BeeetHMfWMi fir HineManMiaiea 

Im Regierungsbezirk Wiesbaden ist von Al>K''"fd 
nctea des Beiirka im Landtage bei Beratung 
dea Landwlrtscbaftietati mit dem Antrag anf 
Aiil'hehunf,' zur Sprache t^ehracht wonien. Der 
, Herr Minister für La cd Wirtschaft stellte sieli auf 
einen streng ablehnenden Standpunkt mit iiiick- 
sicbt auf die bobe Beanataodaagaalfto in deo 
I^eKieninpsftcztrken Wiesbaden und Kassel, wie 
auf die Feststellung von Milzbrandfällen dorcb 
die Beaefaaa bei Haaeaeblaeblnngea. 

— Erkraakangen an Trichlnoae sind im Koni;^- 
reieh PreaOen 1902 naeh dem „Gesundbeitsweaea 
dea Prenßiachen Staate« vom Jabre 190S" in vier 
üstlichea RegierangabesiilH» M auaammeD 
H; Personen vort:ekotnnnen. von denen sieben 
stjirben. Hoti'entlicb gelingt es endlich, auch io 
dm (fetHeben Re^raDgabesiibea die «DguMia^ 
auch fiir UausachlachtungeD vcrbiodtlebe 
Trichinenschau durcbzufUiueD. 

— Allienaiie Bnndiilze, kalr. die WriMMkiK 
der In einzelnen Bandesataaten beatehenden und 
künftig etwa enUtehendea IfrcnlNobM SddaoMvieb- 
veraicherungaanstalten. *} 

1. Die Behörden und die yanraftaagaii 
ütVentliclier Schluehtv iebversicberungsanstalten 
in den einzelnen Bundeaataaten leisten sich 
gegeneeltig Beehtabllfe In allen anf dl« Seblaebt- 
viebversicbeniDg bezüglichen Angelegenheiten, 
indem die Polizeiorgane nnd die FleiacblMaebaner 
entsprechend aagewlcee», inabeaoadere die 
letzteren verpflichtet werden, bei Beanstandung 
der von den bezeichneten Anstalten versicherten 
Scblachttiere alle zur Beurtciluug der Sehaden- 
falle erforderlichen Auskünfte nach einem von 

I der anfragenden Stelle voraolegeaden Fragebogea 

! zu erteiieo. 

U. Für die genüiB Zilfor I gelelatete Bcebta* 
hilfe ist den betretenden Organen ein anj^e- 

imeaaenea Entgelt seitens der anfragenden Stelle 
SU sabien. 

I Über die Höhe des Entgelts bleibt für den 
! Fall der Anfechtung der Forderung ein beson- 
deres Abkommen zwiachcn den Regierungen der 
solcheufalla In Frafe kommenden Staaten vor- 

behafiiii. 

^ Iii. Die Kogierungeu der Staaten, welche 
j die aligeaielnen Gmndalts« ala für aieb ver- 

bindliih anerkennen, werden sich von jeder 
Änderung im Geschäftsplane der i>eatebendca 
nnd künftig etwa entatehenden dffBntUchen 
I Schlacbtviehversicbemngsanstalten gegenseitig 
I vor dem Inkrafttreten der Ändemog Mitteilung 
1 machen. 

*) Vgl. die Notiz: „Zur Erleichterang dea 
S^laehtviebvorkehra im Deatachen Boich*' 
S. 1S8 dea letalen Heften der Zeitaokrift. 



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IV. Betreffs der Scblachuiere, welche I 
iwuis»w«iM brf «l]i«r Venldicnrngiamtalt ver^ | 

sicbert und nacfi fin< m anderen St.-nt nbi-rfiihrt 
•iod, welcher die allgemewen Grundsätze an- 
«fkanot hat, tollen DoppelTeraicbenuigcii tnn- 
licbst ausgeschlossen werden. 

V Die lieguTutifren der bottili^rlen Staaten 
weriic'Q üaliia zu wirken suchen, daU die otient- > 
licbM ScblMbtvtehv«rtidierai)gMiMt«lt«D die | 
Besitzer von Schlachtlieren fiir nite. .ilsn nicht \ 
nur Ittr die dorcb Hauptmiogcl cDtstebendeo 
Sehadenfllle bei der Seblaebtvieb» und Fleiieb* 
bwcbau versichern, suweit der endgültig fest- 
gestellte Scliadeii im Ein/A-lAdl i'im'ii iKStiiniiiten 
Idiudestsatx übersteigt und nicht nach seucbeu- 

geeetsiiebea Vofeehrlften sn entacbldigen iet 1 

VI. Soweit die nntpr Ziffer IV, V bezeich- 
neteo Ziele nach der Gesetzgeboog uder oach 
den bebOtdIieb «enebmlgten ßestimntungen in 

einzelnen der beteiligten Staaten noch nicht er* 

reicht sind, wird eine Gewähr d,ifi>r, wann eine 
euti»preelietide Änderung zustande kuuinit, nicht 
lU>eroonnien. 

<Reichfi.inzp{f,'Pr Nr. V. 11. 1. 05.) 

— Der Deulsche Schinkenwettbewerb, der am 
16. Febniar d. J. in Berlin abgehalten wurde , 
nnd bekaaatlieb den Zweek yetfolgte, die Blnfbbr 
Praper Srhfnken entbehrlich zu machen, hat | 
nach Menge und Qualität der Bcsebickung eineo i 
Sberraacbend großen Erfolg gebebt Die Ana- 
steHang wurde von dem Direktor des Berliner j 
Städtischen Schlacht- tind Viehhofs Holts er- 
öffnet, der in seiner Bcgrittiungsmdv darauf bin- 
iHei, dafl Dentsehland Ar Prager Sebiakea | 
Jlilrlieh mehrere hunderttausend Mark .ins^regcben 
habe. I>ie Aossteliong ist auch von dem llerrn ' 
Landwirtaebaftaminiater In Begleitang der Qe- 
beimen Ober-Regierungsräto Kflater, Mflller | 
nnd Schroeter heiin'Jit wordi'n 

— Der Wert dee deutschen Viehbestandes be- j 
ailTert deb naeb einer jüngst in Reichstag ge- i 
haltenen Bede des Hern Beiehaktnilera aaf 
7 Milliarden .Mark. 

— Zar Hebeng des Milcbverbrauchs fand in 
B real an unter dem Vonita dee Oberbürgei^ | 
tricistcra Bender eine von der Schlesischen 
LandwirUchaftskammer and dem Deatecben i 
MUebirirtaehaftliebea Verein dlnbemfene Oifent* ( 
liebe Versammlnng statt, die sehr stark besucht 
war. Tn der Vers.inimlung sprachen I*rofesi-i>r 
Kamp aus Bonn Uber die Milch als Uenuü- und 
NahmngaiDittel, ökonomierat Plehn Ober Pro> j 
daktion, Reh.mdhinp und Transport der Milch. 
Das praktische Ergebnis der Ycrbandlongen war i 
die Wahl eiaea AnaeehaeaeB, der die Bildnng | 
einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Hebung des i 
MUebverbraacha für Sebleaien vorbereiten aoll. 1 



— Zur Verhiituag derTyphusverschieppunfl durch 
NakraniamllM. In einer gemetnveratlndlieben 

Belehrung: fl^r sogenannte Tj'phusträger lJund- 
Verfügung des KgL Kegierungspräeideatea zu 
Koblena vom 22. Dezember 1904) werden die 
TyphustrUger gewarnt, Nahrtingsuiittel, die andere 
Men.HiIien fjenießen bullen, zu berühren, unter 
dem Hinweis, dati das Hantieren eines T^^ibus» 
ttftgera mit Mllcb, Bntter nnd anderen Nahninga- 
mitteln, die zum Verkauf bestimmt ahid, beetraft 
werden kuiuu-. 

-~ Eiae Preisaufgabe der Akademie der Wissen- 
a^ffaa In Berlin» betr. die By w e p erW i oeen der 

Fische. Aus dem Elle rei hen T^cgat schreibt die 
Akademie folgende Ptcisaufgabe aus: Die 
Akademie verbingt Dnterauebnngen tiber die 
unbcrn Siiüwasserii sehen aehldlichen Myxospo- 
riilien. Kh i.>t alUa, w.ii« von der Entwicklung 
dieHcr Parasiten bekannt iat. Übersichtlich zu- 
eammenaaatelien «ad mindeetene bei einer Speaiee 
der vollbtändijje Zi u<riinsskrcis experinientel! zu 
ermitteln. Der Preis beträgt 1000 M. Bo- 
werbungssehrifien kOnnen in deotseher, lateini- 
scher, französischer, englischer oder italienischer 
Sprache abgefaßt werdeu. Scbriften, die in 
störender Weise unleserlich gc8chriet)eu sind, 
können von der Bewerbung auefeeebloaeen 
werden. Die Kinliefemag bat bia 31. Deicmber 
am zu erfolgen. 

— Scdrweiaepest in Serbien. Nach dem üsterr. 
„Tierlrstl. Zentialbl." (1905, Nr. 4> bat der 

österreicbi.scbe 7i i.*-alvrrein zur Wahrnnp; der 
laod- und fuiätwirtBchaftlicbea Interessen aus 
Anlaft den bcfiigen Anftretena der Scbweinepeat 
in Serbien an die österreichische Regierung die 
Eingabe gerichtet, die Einfnlir von serbischen 
Schweinen in das östcrreichiscb-ungariache Zoll' 
gebiet sn verbieten. 

~ Nach dem neuen Handelsvertrai mit RuBUnd 
ist die Zahl der lebenden Schweine, deren Ein- 
fahr naeb Oberaehleaien anf Grand der beateheii- 
den Bestimmungen zugelassen ih^t, auf är^OO Stflek 
wSehentlieh erhöht worden. 1 erner wird zu- 
bereitetes Fleisch nach MaUgabe der Bestimmungen 
deaFlelaebbeadiaugeaetaeaaQrEinAibr sngelaBBen. 
Die Zugeständnisse können zeitweise widerrufen 
oder aufgehoben werden, wenn auUergewöbnlicbe 
Grilnde veterinirpolizelUdier Natnr dien not- 
wendig machen. Aus dem Vertrage mit Öster- 
reicli l'ngarn ist hervorzuheben, dal3 (')s(ir- 
reich-llugarn die Bräventivsperro allgemein zu- 
geatanden bat. Den Seblaebtrindem, die amr 
sofortigen Abschlacbtung in bestimmten vcte- 
rinärpoUzeilicb überwachten und mit den ge- 
hSrigen Einriebtonfen versebenen Seblaebt* 
häusern bestimmt sind, sind die Schlachtachafe 
gleiobgeetellt worden. BezUgUcb der Sobwelne 



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ist mit Östorreich-Ungarn ein zifTernmnßifj be- 
grenztes KoDtiDgent (bis au ÖOOOO Stack' JiUir- 
Itch) vereinbart, du in Woebenkontinfenteii 
(unter FeatBetzung einer llöcli8lz;i!il pro Monat) 
einpeffihrt werden muß. Die Schweine dürfen 
nur unter den erforderlichen Vorsicht^matiregeln 
und Einsebrihikiingeo in dni m der liayNrttcbeii 
und sächsischen Cxvnzc (^cpr^n Asterroi'eli ^ce- 
legeseo äcbiachtbUasern abgeach lachtet werden. 
Anf die Seldachtlilaier an der bftjreriseben 
Grenze entfallen 5« 000, auf diejenigen an der 
sächsiec'bon Grenze 30 0ÜO StUck. Da« Fleisch 
dieser Schweine darf femer nnr naeb bestimmten 
großen und industriereicben bayerischen und 
slchsiachcn nnd einigen anderen sUddeiitsclicn 
Städten vertrieben werden.*; BezUgliub des 
Orensviebe» ist der gewiaee BcgOnstignngen f&r 
bayerische, s;li'TiHisclie iiinl wflr'tcnilx'riiiM iie 
Wirtaobaftsbczirke in deq Urenzbezirken ent- 
baltende gegenwlrtig e Zustand mit der Maßgabe 
aufrechterbalten worden, daß auch fDr diesen 
Verkehr grundsätzlich die vcrtragsniilßigcu Gc- 
urtditszClIe maßgebend sind. Um indessen Kr- 
aehwcrungen des Grenzverkehr« zu vermeiden, 
die ihn fast unmöglich mnfhen wür<1en, hat man 
sich Uber NormaldurcbschnitlBgewiehte geeinigt, 
naeb denen die tiewiehtsaOlle erbeben werden, 
und deren Hohe im wf«enflirhen flciu Durdi 
acboittsgewicht der eingerührten Tiere entspricht. 
Das von Osterreieb-Ungam zur BntSAbeidung 
von Meinungsverschiedenheiten im Viehverkehr 
beanspruchte i^chiedageticbt ist nicht sugestanden 
worden. Dagegen eracbie» ee nnbedenklich, ftlr 
Bulrlic I ailt; die Berofiing auf eine nnr zu f^nt- 
achten Lc rn bHffte, von beiden vertragsehlieücn- 
deo Teilen beschickte Kouiinission von Sach- 
▼erstandiKen beider vertnigscbließenden Teile 
ziiznliilligen, die sirh mit der Feststellung 
der tatsächlichen VerbUltnisse »a bei»cbäliMgen 
bat Dnreb diese Einriebtung' soll langwierigen 
und unangcncbmon diplomatischen Erörterungen 
über Zweifelsfalle vorgebeugt werden. Die Ver- 
fllgnng einer Sperre Ist an dsw vorg;inKi„'e 
Gutachten der Kommission nicht gebunden. 
Über den Vertrag mit Humilnien wird bemerkt: 
Dem Verlangen llumänieus nach dem Abschluß 
einer Veterinirkoorention iat niebt enteproebeo 

•) Soweit die Sehlaebtung in Sehlaefaibiloaen 

an der bayerischen GrrTize st.ittf»eninden hat, 
nach: München, Nürnberg, Fürth, Hof, Augsburg, 
Ludwigabafen, Stuttgart, Cannstatt, Hdlbronn, 
Mannliciiii. Karlsnihe, I'torzheim; soweit die 
Sclllachtung in Sehlachthäusern an der sächsischen 
Grense stattgefunden hat, nach; Dresden, Leipzig, 
Chemnitz, Zw i< kau, Glauchau. Mecrane, Planen, 
Crinunitscbau, Werdau, Keichenbach, Greiz, Gera. 

VwaiiiwanUeh«r Haaftktcwr (oskL liwtmiettMij: ftol. Ur. 



worden; dagegen wurde die Fleischein fuhr bei 
Aufreohterbaltung aller nOiigen Vorsichti^maß- 
regehi aageatanden. Dieselben Erleiebterungen 
sind aneb Serbien geiwlbrt worden. 



Persoiiftlien. 

flMihll: Sebladitbofdirektor B. Arm$, MiU- 
beim (Rhein), zum Schlachthofdirektor in D mz!?. 
— SchlachthofUerarzt B. Thon in Frankfurt a. M. 
, zun Seblnebthofdirektor in Wiesbaden. — Tier- 
arzt Müller in Mannlieim zum Btädtiachen 
Obertierarzt. — Tierarzt A'. Key$tHer tum Assi- 
stenten am Seblaeblbor in Graudenx. — Seblaebt- 
hofinspebtor W. Mtinfkr zum Leiter des Schlacht- 
1 h.iuse« in Werni«rerode. Tierarzt Strteratk 
^ zum Schlachihotassistenztierarzi iu Duisburg. 

Die TlerHrate BnU ana Bremen nnd Eberle 

aus Wiesbaden sind als Volontärassistenten 
in dns Ilygiebiscbc Institut der Tierärxtlichen 
Hochschule in Berlin eingetreten. 

Tfdetfllle; Geatorlien: Policeftiennt Max 

Fr.iiih in Fiirdri(.Iish;>;.M'n bei T'>erlin. — SoblMbt 
bofdirektor Srhic/trderker in Danzig. 

Vakanzen. 

Schlachtherstetlen: Bi .'^cliufswcrder: In- 
spektorstelle. Jahres Eiukouimt>D 1650 M. An- 
tritt zum 1. Hai oder 1. Juli d. J. Bewerbungen 
binnen drei W.x lien an den Ma^jistmt, 

Dortmund: III. Assistenztierarzt zum L April 
er. Qehalt 2400 N. Bewerboufen bis 10. Mira 
d. .1, an dt'ii Ma^'istr.it. 

Frankfurt a. M.: Direktor. Gebalt (iUUO bi» 
7800 K. Bewerbungen bis 8. Min d. J. an das 
städtische Gewerbe- Verkehrs- Amt. 

Freiburg i. Breisgan: III. Tierarzt alsbald. 
Anfangsgehalt 2G00 M., Höchstgehalt S500 M. 
Bewerbungen bis ir>. März 1905 aö die Itldt 
Sehlacht- und Viehbufvcrwaltting. 

Königsberg i. I'r.: Schlachtbofticrarzt zum 
I 1. April er. Oebalt Jlbrtieb 8100 M. steigend 
bis "OW M. KewerhunKen bis zum 12. März d. J, 
an den Direktor des Öchlacht- uni Viehhofes. 

Lauen bürg (Pommern): Verwalter zum 
1. April 1905. 2100 bin 3000 M. Gebalt ete. Be- 
wcrbunsm möglichst bald an den Mncistrat- 

M ii 1 h c i m ju Rhein: Direktor. Anfangegebalt 
3600 H. steigend bia nt 4800 K. Freie Wobnnng 
etc. Meldungen bi* 15. MUn d. J. an den Ober- 
i bärgermeister. 

I Stettin: Oberlienmct xnai 1. April 190&. 

j (Qualif. zum beamt. Tierarzt.) 8000 bie 4750 H. 
I Gehalt. Bew. baldigst an den Mag. 

IttartDK In ItarU«. — Vt-r)«« viM Ui«bAnl Sc tun t* In BtiUa. 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch- und Milchliygieiie. 



FOufzehnter Jahrgang. 



April 1905. 



Heft 7. 



Origiual-Al)haudluugeu. 



(Aus dem Yeterinärinstitut der UalTeniUlt 

Experimentelle 
OtertragunoderTuberkuiose vom MeiisGlMn 
auf das Rind. 

Prof. Dr. A. Ctar. 

Alsbald nach Übersiedlung in den mit 
allen modernen Hilfsmitteln der Senclien- 
forschung ausgestattet i n Nenban (Ende 
Jauuar 11)03) wurde im Veteiinäriustitut 
eine Reibe toh Versachen unteniainmeD, 
welche einen Beitrag zur Kltrong der 
dnrch Robert Kochs denkwürdigen Lon- 
doner Vortracr u ieder in den Brennpunkt 
des Interesst s <: ( rückten Krasre der Be- 
ziebttug zwischen Meiiscbeu- und Kinder- 
taberkulofte liefern eollten. 

Der ansfülirlicbe Bericht Aber diese 
Versnobe ist in den «Eitrigen mr Klinili 
der Tuberkolose" Bd. III, Heft 4 ver- 
ftffpntliclit. IVs srrot^pn allgemeinen 
Interesses wegtii s» i auch an dieser Stelle 
über die zur Ausluhnmg gelaugteu Ver- 
sndie knnt berichtet. 

Als Versnchsmaterial standen 
Leichenteile von fttnf Kindern znrVer- 

tiigung, bei denen die Sektion frische 
tuberkulöse Vrrä ndcrnnpfen im l^e- 
reiche des Darnikaiials eiiix lilieli- 
lich der Mesenteriallymphdrüsen 
teils mit, teüs ohne weitere tnberkal9se 
Organverftndemngen ergeben hatte. Ich 
hin Ilerm Geh. >redizii)alrat Professor 
Dr. S 1)1 1 mann. ]>irf'ktor der T''nivprsitäts- 
Kinderklinik. für die treundlich»^ T^her- 
lassuDg des Materials zu grobem Danke 
▼erpflichtet 



Nach dem Vorgange der danischen 
Foischer C. 0. Jensen nnd Fibiger"^) 
habe ich bei den Übertragangsversnchen 
entweder das tuberkulöse Leidhenmaterial, 
so wie es w:ir. odpv falls difsf^s nicht 
möglich, die Orj,MiH' vun M( erschweinen, 
die mit dem Leichcimiuteriale infiziert 
waren, znr Oberimpfung b^ntxt. Im 
ganzen standen sieben Jnngrinder (im 
Alter von sechs Wochen bis sn drei Mo- 
naten) für diese Übertragungsversnche 
zui" Verfng-ung. 

Ein glückliches Zusamnu ntictiVii war 
es, daß gleichzeitig mit diesen Über- 
tragungsversachen im Veterinärinstitut 
eine Reihe von Infektionsversnchen mr 
AusfiShrung gelangte, die bezweckten, die 
Widei-standsfahigkeit zweier in Marburg 
mit Tnberkelbazillen verschiedener Hor- 
kuult vorbehandelter Kinder gegen sub- 
kutane und intravenöse Infektion mit 
taberkolösem, vom Rinde stammendem 
Virus zn prfifen. Bei diesen Versachen 
war es notwendig, gleichzeitig mit den 
künstlich p.'L't'ii'Ptilicrkülosp ininiunisierten 
Rindern liiic Anzahl gesunder, auf 
Tuberkulin nicht reagierender Kon- 
trollrinder mit vom Rinde stammen- 
dem tuberkalösem Materiale zu in- 
fizieren. SU daß sidi Gelegenheit bot, 
das Verhalten dieser Kinder nnd der mit 
vom Menschen .^taiiitiieiiiicm tulierkiilüsem 
^laterial infizierten unmittelbar mitein- 
ander zn vergleichen. 



*) Übertragung dcrTuberkaloac des Menscbon 
auf das Rind (Barl. Klin. Wochenschrift 1902, 
Nr. 3ä); zweite Mitteilung (ibidem 1904, Nr, G u. 7). 



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Als Infektiunsmatcrial iur diese 
VersBche dienten Perlknoten von vier auf 
dem Leipziger Schlachthofe geBchlachteten 
Sindem. Im ganzen standen fünf Jun^- i 
rinder für diese Vprsnclie zur Verfüjjung. I 

Ich halte dir Kmi hnisse dieser mit 
tuberkulüsejri Material Kinde doich- 
geftthrten Ühertragungsversuche, flher 
welche ich anftführlich in der Zeitschrift : 
für Tiermedizin Bd. IX. H. 2 n. 3 berichtet 
hahe, zum Vergleicli kurz mit angefahrt. 

A. ÜbMiragun^versuche mit vom Mentchen 
•taKmendem tuberkulösem Materiale. 
Fall I. 

Tn fektionsmaterial: Dlinndarmr-tiick 
einen Tags zuvor im Kinderkraokenbanae an 
Seharlaehdlphtberfe festorbeneB dr«lJlhriK«ii | 
Kinde« mit einigen kleinen Oescliwlircn mif 
der Schleimhaut and einem kirscbkerngroöcn, 
kiBi|c«nr«iebten Knoten in 4er Dannw&nd niid 
«In dazu gehöriges Stück Gekröse mit 
einigen geschwollenen, zum Teil käaigerweicliten 
Lymphdrüsen. Die Sektion hatte außer dem 
nflUligen Bafnnde der ulzerösen Darmtubcr- 
kulosc keine weiteren tiiberkuliiscn Vt-randp- 
rangen ergeben. In dem käsigerweichten 
Materiale des DarakaoteDt and der WeMUterial- 
drilscn Tiiberkell)azille'n in rri'ißigfr Anzahl 
durcli l'iirhting (Carbulfdt L><ii> i ii.uli weiiibnr. 

Zwei mit dem käsigerweiehten Inhalte des I 
Daimknotene bzir. «iner tfetenteritllyniphdrllae 
snbkiitnn iniizicrtü Meerschweine (H. 6 und H. 8) ' 
starben 40 baw. 51 Tage nach der Infektion 
«o generallalertor, von der Impfttelt« antfehender | 

Tuberkulose. Ein driats Meerscliwcin 
(IL 7), subkutan infiziert mit einem 
linaengroßen Stttok dei Darmknotens, 
wird 44 Tage nach der Infektion iIitrobTer- j 
bhitung petulct. Die Sekfioti ergibt ebenfalls i 
generalisierte, von der Impfstelle ausgehende ! 
Tal»eiknloee. Die auf dai Dreiraebe ver- [ 
grflüertc tind mit zahlreichen miliaren 
Knötchen, sowie vereinzelten unregel- , 
naftif featnlteten bis linaengroBen grnn- 
wcißi'ii nckniblot Iscbi'ii IlenUMi durch- 
»etzte M.ilz dieses Meericbweina dient | 
alt Ittfektiontmatarlal fßr den ersten | 
ÜbortrnfungsverBueb. 

Verstiehstier: ca. r.rliu Worbcit altes, | 
I2<j kg äcLweres, weibliches iiind, weiches auf | 
Tnberknlin niebt reagiert und di« Beaeleknung 
Rd. r> fnhrt. 

Intraperitoneale Infektion von ltd. 5: 
Am ft. Jnnl 1903 onndttelbar naeb Tfftnng von 
II. 7 wird die Mi 1« dleiea Mooiadiwelnt mit 



20 com Olyserinbontlion sorgfältig verrieben 
und die rötliche, loichtgetrttbte, voo den gröberen 
Gewebsfetzcn befreite Flüssigkeit Bd. 5 unter 
den üblichen Kautelen intraperitoneal (linke 
LeiMengegend) injiiieft 

Vcrbnlten des Vcrsuchsrindes nach 
der Infektion: liyektionsatelle xanäcbst re* 
aktioneloa. 15 Tag« na«b der Infektion deb«r- 
hafte Tomperatamteigening Onlttelgtadiges Fieber 

mit Tcmpcrntnren zwischen 40,0 «nd 40,8" C 
ohne weseniiiche Störung des Appetits sowie 
des Palws nad dar Atmaag). 86 Tag« naeb 
der Infektion TemperatursteigenTn - über 41" r, 
Verminderung der Frefilust, Beschlenoigung des 
Polsas und der Atmung, veretnielter Hosten. 
Inz\N iHclun hatte Bich an der Iiyektionsstelle 
auüer einem anfangs haselnuBgroßen, später 
walnutSgroüen, derben Knoten in der Hant melir 
in der Tiefe eine diffuse Anschwellung der 
Bauc-bmuskulatur ausgebildet, welche Ende .Tnli 
als handtellergroße, flache Vorwolbung der 
Banebdeelcen dentUeh bervortrat Gielcbaritig 
entwickelte sich eine derbe, schmerzlose An- 
schwellung der linksseitigen Kniefalten- und 
KnterljrmpbdrQsen. 

Gegen Ende .Inli ping die Temperatur etwas 
zorttck, doeh trat jetzt der anfangs nur spärliche 
Hasten deutliebor hervor; Rasselgeräusche auf 
baiden TiUngen; zeitweiliger Durchfall; Abmage- 
rung. Tötur.fr des Verf>ur)'«iri'ide^ am 80. Jnli 
liHJ3 (.')2 Tage nach der latekuonj. 

Sektionscrgebnis: Kindslnipfgroße tnber* 

kulöse Infiltration der Bauchdecken an der In- 
jektionsstelle (linke Leistengegend) ; ausgebreitet e, 
von der Impfstelle auagehende Bauchfelltuber- 
kalosc (.Perlsuebt), weiebe zur Verwachsung des 
Netzes mit dem serösen Überzuge der Baachdecken 
an der Injektionsstelle und Bildung von zahl- 
reieben tranbenfilrnigeB Koagloararatea aibsea- 
großcr Tuberkel s owohl im Bereiche des Netzes 
als aaeb des gesamten parietalen lud viszeralen 
BanebfeliQbeiaages ebseblfeflKcb des GelnOses 
vornehmlich im ventralen (tiefergelegenen) Teile 
derBauchhöhle geführt hat; beginnende Knötchen- 
bildnng am pleuralen Überzuge des Zwerchfells 
und der Interkostalräume; embolische Tuberkulose 
der Lunge, der Leber und der Milz nebst tuber- 
kulöser Hyperplasie der zugehörigen Ljmph- 
drBseni tnbsrknlOsa Hypaiplasla mit beginnender 
Verkäsung der linkssoitigeB Kniefidtan», Entar> 
und BogiymphdrUsen. 

Sowobl in den Perlknotaa als aneb la den 
Organherden wurden Tuberkalbaalllea darsb 
Färbung nachgewiesen. 

Die mikroskopisobe üntersaobaagder 
Perlknoten, sawia der tnbaiknUIsen Oigan> 
veiindemngen des Tefsnchailndas hat aiehta 



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- 195 — 



erg&htü, was als UnterscheiduDgsmerkioat gegeo- 
Mmt lolebMi tobarknUtasB Vertiidciiiiigai diaocn 
konnte, (lif i^m weder spontan bei tuberkulösen 
Kindern vorkuuimea oder unter VenrendoDg von 
toberiKiiinMiD Ton Binde •taiMi«ad«iii JCaterial« 
bei VersuchsrioctoiB «tpacJflMntell «fMQgt 
werden können. 

Zwei mit je cioeni liiisen^oßcn Knoten vom 
^oßen Nets dee Vemidiiriiidea «obkntao in- 
flsierte Meerschweine (M. 14 und M. 15) starben 
79 bsw. 87 Tage oaeb der lofektion an gene- 
nlfoteiter, von der ImpfeteUe «aegebender 
Tuberkulose. 

Zusammenfassung: Im vorliegenden Falle 
Ist es somit gelungen, mit der Milz eines mit luber- 
kulGsem Material (Darmknoten) vom Menschen 
infiiierten Meerschwein-^ nuf dem Wege der 
intraperitoaealen Irjektiun bei einem gesunden, 
auf Toberknlln stobt resglerendfln, lebn Wochen 
alten Rinde eine von der Injektionsstelle aus- 
gehende typische Baucbrell* und beginnende 
Brustfelltuberkulose (Perlsucht) sowie Tuber- 
kulose der Lunge, Leber und Milz zu erzeugen. 

Die erfolgreiche Infektion gab sich auch 
kltaiscb durch eine sohwere fieberhafte AU- 
geneinerlnaiikuif dee Yenaebnindee so er- 
kennen, die nach einer 14 tägigen Inkubations- 
zeit akut einsetete und, wie die St;ktion des 
52 Ta^ nach der Infektion getöteten Tieres 
ergeben hat, uacb Umfoag und Ausbreitung 
sehr wohl geeignet WBr, de» Tod desselben 
herbeizafiilireo. 

Ein ttbefelebtiiebee Bild der bei Bd. 6 ar> 
zeugten tuberfcuUfsen Verlnderongen gibt die 
AbbUdung.*) 

Fall II. 

Infektionsmaterial: Lunge, Leber^ 
Milz, MesenteriallymphdrUsen und Darm 
eines etwa 48 Stunden suvor an den Folgen einer 
XWbandlunf gestorbenen drei Monate alten 

Kindes, bei dem die Sektion BrnncIiIaUlrrisen- 
toberknlose, tuberkulöse Darmgeschwüre, Mesen- 
terialdraeeBtuberknlo«^ «knte Miliartnberkutoee 

der Leber und Milz ergeben liattc. In den tuber- 
knlOsen Herden der flberlirachtcn Or^'ane und 
Lymphdrüsen Tuberkeibazilien in zierolicb 
leldilidier Anuhl dureh Firbnng nnobweislNir. 

Zwei luit einem Stilck Milz bzw. einem 
^tUck der käsigerweicbten BronchiallymphdrUse 
Mbkntan infiiterte Meersebweine (M. IS n. M. 20) 
BUrben 43 bzw. 4r> Tage nach der Infekti ai 
an generalisierter, von der Impfstelle ausgehender 
tuberkulöse. Ein drittes Meerschwein 

I7)t enbkntnn infUiert mit einem 
Unsen großen Stück einer kirschkern- 
grolicn verkästen Mesonteriallympb- 

*) Siehe die Tafel am Sehluaee des Heftes. 



drilse, wird 4^ Tage nach der Infektion 
dureh Verblatong getötet. Die SeMon ergibt 

ebenfalls generalisierte, von der Impfstelle aus- 
gebende Tuberkulose. Die auf das Doppelte 
vergrößerte nnd mit sablreieben miliaren 
Knötchen durchsetzte Milz dieses Meer- 
schweins dient als Infektinnsmaterial 
fOr den zweiten Dbertragungsversncb. 

Versnebstler: e». zehn Wochen altes, 
131,600 kg schweres männliches Rind, welches 
auf Taberknlin nicht reagiert und die Bezeichnung 
Rd. 8 ftbrt. 

Intraperitonealo Infektion von Rd. 8: 
Am Ii). Oktober 1903, unmittelbar nach Tötung 
von M. 17, wird die Milz dieses Meerschweins 
mit 25 ccm Glyzerinbouillon sorgfältig verrieben 
und Rd. S unter den Qblichen Kautelen Intm- 
perilone;ii (linke Leistengegend) injiziert. 

Verhalten des Versochsrindes naob 
der Infektion: Injektionsstelle dauernd reak- 
tionslos; keine .Schwellnn"- der benachbarten 
LymphdrQsen. Ii) Tage nach der Infektion 
5 täglge fiebertuiffceTemperatnnteigening(40^9i>C. 
höchste Temperatur) mit Husten und Verminderung 
der Freßlust. Nach BUckgang der Körper- 
temperatur Besserung des Allgemeinbefindens; 
regelmftftige Fntteraufnahme; Zunahme des 
Körpergewichts. Acht Wochen nach der In 
feküon erneute äteigernng der Körpertemperatur 
(•10,0> C); Naeblaasen der Freßlnst; Btlekgang im 
Körpergewicht. Tötung dea Versuchsrindes am 
22. Dezember 1903 (64 Tage nach der Infeküon). 

Sektion des Versucbsrlndes: Von der 
Impfstelle (linke Leistengegend) ausgebende 
chronische Bauchfelltuberkulose (Perlsucht), 
welche namentlich im Bereiche der Unken Bauch- 
wnnd nnd der bennehbarten Teile dee Netses 
sowie in den \ entralcn tiefcrgelegenen) Bauch- 
iellpartien zur Bildung zahlreicher birsekum- 
bls erbsengroßer, snm Teil deutlieb gestielter 
Perlknoten geführt hat; beginnende Brustfell- 
tuberkulose am Zwerchfell, Brustbein ond im 
Bereiche der Kippenknorpel. 

Im Ansstrieb von zerquetsehten SnOtcben 

des Netzes gelang der Nachweis Ton Tuberkel- 

bazillen durch FHrbung nicht. 

Von drei mit je einem linsengrofieo Perl- 
knotenstOek subkutan infisterten MeerMbweinon 

(M. M. tits M- *h) starben »wci (M. 66 \u 
M. CT) 77 lic/.w. IK» Tage rnch der Infektion nn 
generalisierter, vuu der Impfstelle ausgebender 
Taberiralose. M. 65 wurde 79 Tnge naeh der 
Infektion getötet und zeigte ebenfalls ein tnber- 
kulüses Geschwür an der Impfstelle und gene- 
ralisierte Tnberknlote. 

Zusammenfassung; Im vorliegenden Falle 
ist es somit gelongeUi mit der Müs eines mit 



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— 106 — 



toMiiUlMn Hat«rial (HMaoterbUynpbdraM) 

vom Menschen infizierten Meerscliwclns auf dem 
Wege der intrapvritooealcn Injektion b«i einem 
fBumdea, auf Taberknlis nicht nagterenden, 
ca. zehn Wochen alten Rinde eine von der 
IiÜektionactelle ausgebende typische Haucbfell- 
tnberknlose (Perlsucht) und beginnende Brust- 
felltuberkulose zu erzeugen. Eine V'erallgc- 
iiieinpnnif^ ilor Tnhcrknlost' auf (k-ui Wcgie der 
Ulutbabn Uai in diesem Fall läcLt atattgefunden. 

Di« erfolgraleba Infektion gab sieb klinteeh 
durch eine kurze fieberhafle Allgemeinerkrankung 
des Versuchsrindes zu erkennen, die nach einer 
lö tägigen Inkubationszeit akut einsetzte und 
naeb Atnf Tagen wieder ausgeglichen war. Die 
zweite etwa acbl Wochen nach der Infektion 
einsetzende Periode mittelgradigeo Fiebert zeigt, 
daft der laagaam fortaebreltande taberfcnlOie 
Prozeß, obwohl er, wie die Sektion erfieben li;it. 
sunächat rein lokalen Cbwakter bewahrte, 
de&ttoeb für den altfemebiai GewaiNidti* nwl 
Kräftemtand daa VenaebaiiDdea alekt be- 
dentoagaloa war. 

Fall III. 

Infektionamaterial: Lunge, Leber, 

Milz, Mesenterial] yiup?i(Irtlsen und Darm 
eiuea etwa M Stunden zuvor an Lungen- 
taberkoloae mit reditaeeitigein pBennotboru 
gestorbenen Jahre alten Kin^l^■^*, bei 

welobem die Sektion außer den Veränderungen 
der Lnngenphthiae enboliiebe Toberknloie der 
Leber und Milz, tuberkulöse Darmgeaebwüre und 
Mesenterialdrilsentuberkulose ergeben hatte. Im 
Abstrich der markig geschwollenen, mit hirse- 
knrngroBni gelbweißen, opaken Einzelhcrden 
durchsetzten mesenterialen Lymphdrilafn Tnber- 
kelbazillen in ziemlicher Anzahl dnrcb 
Flrbang naebweiabar. Von dleaen tober^ 
kul<"'''Tt Me f<f^n teri.T 1 l_v ni pli drfl?« pn wird 
d«e Material für die direkte subkutane 
Obertragung anf Rind 9 (Vereneh a) ent- 
nommen. 

Ein mit einem linsengroßen Stück 
der tuberkulösen MeaenteriallymphdrUse 
subkutan infiziertes Meerschwein (M. 85) 
wird r)8Tagi' natb der Inft-kfion Jurch Ver- 
blutung getötet. Die Sektion ergibt generali- 
eterte, von der Impfetelle aiugebende Taber- 
kuluse. Die auf d a > V i e rf a c h c v e r g n'\ ß e rt e 
Milz dieses Meerschweins dient als 
Material f&r die iatraperitoneale Dber- 
tragtiog anf Kind 16 (Verauch b). 

Versuchstiere: a) ca. zwölf Wuilien altes, 
1>S kg schweres, weibliches Uind, welches auf 
Toberknlin nicht reagier» nsd die Beceicbnang 
Rd. n führt, ca. acht Wf.chen altes, 50 kg 
schweres, weibliches Kind, welches auf Tuber- 



kulin niebt reagiert und die Beseidiwug Bd. 16 

fuhrt. 

a) Direkte subkutane Infektion von 
Rd. 9: Am 1. Deaember 1908 alsbald oaeb Etn- 

treffen des Materials werden im ganzen zwei 
erbsengroße Stücke aus den sorgfältig abge- 
spulten MeaenteriallymphdrUsen herausgeschnitten 

I und mit :> com 7,"^! atariliaierter Kochsali- 

I lOsong in einem sterilisierten Mörser fein ver- 
rieben. Von dieser leicht getrUbten Emulsion 

j werden 4 eem unter de& BbUehen Kanteleo 
Rd. <J siibkntaa in derlHlteder linkm Halaaeite 

I eingespritzt. 

I Verhalten de« Verauebsrinde« naeb 

i der Infektion; lojektionsstelle anfangs leicht 
! diffitfl geschwollen; später entwickelt sich eine 
kuuiigß, faustgroße Anschwellung an der 
Injcktionsstelle, welche durch einen bleistift- 
starken derben Strang mit der gäoseeigroSen, 
ebenfalls h^ickrigen Buglympbdrilse in Ver- 
bindung steht, Ii Tage naeb der InAktfon 
I leichte fieberhafte Tempcrattirstcigernng (89,9° C), 
; welebe sich 16 Tage später völlig wieder aus- 
gegUoben hat. Keine StOroag des AJlgemetabe- 
Badens; regelmäßige Gewichtazunahmo. Seit 
Ende Deaember bildet sieb auch die AnaobweUuog 
an der bjektlonsstelle etwaa aurBek. Positive 
Tnberkulii r 1 riun am 8. März 1904. Töttuqf 
dos Versuchsriudcs am Ifi. Hftra 1904 (106 Tage 
I nach der Infektion). 

I Sektionsergebnis: Walnufigrofle tnber> 

kulüse Tnültration an der Impfstelle (Mitte der 
linken Haisseite) mit zentraler käsiger Ein- 
Schmelzung und beginnender Verkalkung; tuber- 
kulöse IIv |>L<rplasie der linken BnglympbdrBaa 

Imit herdweiser Verkrtsimfj nnd Verkalkung. 
Im Abstrich von der Impfstelle zabUeiebe 
I Tnberkelbaslllen durdiFlrlrangnaohwdsbar. 
Von drei mit je einem linsengroßen StQek 
des käsig erweichten Materials von der Impf- 
stelle bzw. der Mesenteriallympbdriise subkutan 
infizierten Meeraehweinen (M. 21, M. 28 u. M. M) 
starben zwei 'M. 21 n. M. '23i bereit.« 20 hivr. 
j 21 Tage nach der Infektion an Darmentzündung 
I infolge nnsweckmftSlger Fattemng. Die Sektion 
er^b bei beiden Versuchstieren: tnberktdöses 
^ Geschwür an der Impfstelle, tuborkolöse U^-per- 
I plaafe der Kniefalten lymphdrflaen und frische 
Miliartuberkulose der Leber und Milz. M. 24 
starb 79 Tage nach der Infektion an generali- 
' sierter, von der Impfstelle ausgehender Tuber- 
kulose. 

b) Intraperif (»neale Infektion von 
I Rd. 16: Am 6. Februar 11^4 unmittelbar nach 
I Tttnog von H. 89 wird die Mlila dieee« Meer- 
schweins mit 25 crm OlyTerinbotitllnn sorgfältig 

t verrieben und unter den üblichen Vorsicbta- 



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— 197 — 



mafirefeln Rd. 16 intraperitoneal (iioice Ltiistca- 

Verhalten desVersuchsrinfleBnachflcr 
Infektion: liyektionsstelle dauernd realiüons- 
kM; kdiie Vwindeniiig an d«o benaelibaiten 
Lymphdrüsen. Vom zweiten Tage nach der 
Infektion 14 Tage lang geringgradige abendliche 
TotnperatarsteigerungcD (39,7-;)9,t) ^ C), sonst 
keinerlei Abweicbiugeo von der Norm; dauerod 
guter Appetit; normale GewiLbtszunahme. Erste 
Tnberknlinprobe (tö Tage nach der Infektion) 
poeltiv. Zwei weitere Teberknlinproben (117 
bzw. lc>{) T:%ge nach der Infektion) auch bei 
gesteigerter Dosis (1 ccm Tuberkalio) negativ. 
Tot^g des Venaehiriodes am 17. Jani 1901 
(182 Tage iiacli der Infektion). 

Sektiuiisergebnis: Wider an der In- 
jektionsslelle and den benachbarten Lyroph- 
drUsett ooeb auf dem Banehfell noeh in irgend 
dnem Organ einschließlich der xngeliOrigcn 
T.ymphdrüaen toberkolOee Yerladenuigen naeli» 
voisbar. 

Zaiammenfaasvng: Die unmittelbaie rab- 

kiitano Üborimpfiing einer kleinen MeDfrc mit 
Kocbsalzlüsung verriebenen tuberkulösen Ma- 
terials (Hesenteriallymphdrüse) vom Menschen 
auf ein ca. 1-2 Woeben altes, auf Tuberkulin 
nicht reagierendes, gesundes Rind hatte im vor- 
liegenden Falle lediglich die Ausbildung einer 
walnnflgroflea «nberkaUfaen lafiltnitiea an der 
Injektionsstolie {linke HalsHäche) und eine 
tuberkulüse In&ltration der zugehörigen Buglympb- 
Mse mit Tericalkung zur Folge. 

Die rein lokale Infektion gab sich klinisch 
nur durch eine einnialigc leichte fieberhafte 
leuiperatursteigerung zu erkennen, die 11 Tage 
naeb der Infektion einetste nnd naeh 16 Tagen 
wieder ausgeglichen war. 

Dagegen gelang es nicht, mit der Milz eines 
mit dem gleloben tnberkniOsen Hatsnal vom 
Menschen infizierten Meerschweins anf dem Wege 
der intraperitoneale:: Injektion bei einem anderen 
auf Tuberkulin nicht reagierenden, ca. »Wochen 
aken, gesunden Rinde eine tnberieaHtoe Inftittton 
lu erzeugen. 

Die sieben Wocbsn naeb der Infektion noch 
voibandene TnberknlinObeieBpfindliebkelt war 
4Xonala naeb derlnMction TölligTeraebwuiden. 

Fall IV. 

Infektionsmaterial: Konglomerat 
•rbsen- bis baaelnaSgrofler Mesenterial- 

lyi'I'lidrüsen von einem Tags zuvor an ulze- 
röser barmtuberknlosp pestorhenen 2'/4jährigen 
Kinde, bei welcLuai die Sektion außer den Ver- 
änderungen am Darm noeb alte BroneblaldrQsen- 

ttJberkuIoBC, tubeikiilöse Lnngeriphtln'se, Miliar- 
tuberkulose der Leber, Milz und Pia ergeben 



hatte. Im Abstrich der MesenteriallympbdrUscn 
{ TaberkeibasilleniagrofterZabldarebFbrbang 
: nachweisbar. Die auf dem Durchschnitt 
aeben mattglänxenden opaken Stellen 
sablreiebe gelbweiBe Brweiebnngsberde 
aufweisenden Mesenteriallymphdrüsen 
dienen als Material flir die direkte sttb- 
I kutane Übertragung anf Rind IG. 
j Zwei mit je einem linsengroßen StOek einer 
Mcsentoriallymphdtüse subkutan infizierte Meer- 
I Schweine (M. ö und M. 6) starben 35 bzw. 39 Tage 
I nach der Infektion an Darmentzündung infolge 
' unzweckmäßiger Fütterung. Die Sektion ergab 
, bei beiden Vereucbstiereii Übereinstimmend: 
1 käsigen Abszeß an der Impfstelle, tuberkulöse 
I HyperplasiederKntefaltenlympbdrilaett nndirisebe 

Miliartuberkulose der Leber und Milz. 
I Versacbstier: ca. 12 Woeben altes, 
' iv4 kg sohweres weibllcbes Rind, welebea auf 
Tuberkulin nlebt reagiert nnd die Beaelehnnng 
Bd. 15 fuhrt. 

Direkte subkutane Infektion von 
Rd. 15: Am 96. Febniar 1904 alsbald naeb Ein- 
treffen des Materials wurden ca. 2 g von den 
tuberkulösen Mesenteriallympbdrtlsen mit 20 ccm 
I Olyzerinbouillon in einem sterilisierten Mörser 
! Borgflltig verrieben und die schwachrötliche 
I trübe Fins»{gkeit Hd. 15 an Jeder Halaseite 
i (Mitte) zur ILäUte injiziert. 

I Verbalten desVersnehsrindesnaeb der 

Int'oktion: Injektionsstelle dauernd rcaktions- 
los, desgleichen die bciiaclibartcn Lymphdrasen. 
Körpertemperatur im unmittelbaren Anschluß an 
I die Injektion aebt Tage bindnreb etwas erhobt 
nn.G'^ C). Keine Störung des Allgemeinbefindens; 
. regelmässige Gewiobtssonabme. £isteTnberkulin« 
I probe (98 Tage naeb der Infbkiion) positiT. 
I Zwei weitere Tuberkulinproben (96bezw. 1 10 Tage 
I nach der Infektion) aucb iiei erböbter Dosis 
(1 ccm Tuberkulin) negativ. Tötung des Ver- 
sndisrindee am 17. Jnnl 1904 (119 Tage naeb 
der Infektion). 

Sektionsergebnis: Harkstttckgroße Ver- 
waehsnng der Bant mit der damnter liegenden 
I Muskulatur an der einen Injektionsstelle (Mitte 
der linken Hülsfläche) dnrcb normales grauweißes 
Bindegewebe. Weder in der linken noch in der 
rechten Boglympbdrilse eine Spur von KoSteben- 
bildnng. 

Abgesehen von 3 linsengroßen total ver 
kokten KnOtehen in einer llesenteriallympbdrBse 

keine pathologischen Veränderungen weder an 
den Organen noch an den übrigen in messer- 
rUckcndicke Scheiben zerlegten LymphdrOaen 
des Versiichsrindes naebwelstKir. 

Ein mit einem in toto aus der Mesenterial- 
I lympbdrilse herausgeschnittenen Knötchen sub- 



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kutan iüfizieitcs Meersrliwcin M. 1S3) wurde 
160 Tage nacb der lofektion getötet und frei 
von taberfcolflieii V«rl]Ml«rungcn gefanden. 

Zii«ftiiini»nf«Bsaiif : Dl« nnralttelbu« rab- 
kntanc Übertrag:nng von ca. 2 g mit Bouillon 
sorgfältig verriebenen tuberknlOaen Materials 
(Hfiaenteriallyaipbdrftee) vom 1feB«eb«ii auf efn 

ca. 12 Wochen alte!», auf Tiibtrktilin ukIh 

raagieread«». gesunde« Rind laue im vorliegeudea 
PaHe weder ein« tnberkvtOia Infiltiation an den 

InjektioDSstollen noch eine tnberkolöse Er- 
krankung der lugebOrigOB LjrnpbdrQaeQ aar 
Folge. 

Die vi« Woelian oadi der Infektion oooli 

vorhantlonc' Tnbcrknlinüberempfindlicbkeit war 
drei Honate nach der Infektion vüUig ver- 
flcbwnoden. 

Fall V. 

Infektionsmaterial: Zwei bohnen- 
grofte verkäste mesenteriale Lymph- 
dtflaen t M > i 'Vaf^s zuvor im Kinderkranken* 
bause an don FolKon des Scliarlachs gestorbenen, 
4'/t Jahre alten Kindes, bei welchem die 
Sektion aeAer dem mflUligMi Beftmde der 
ulzerfiHen Darmtuhorkiilose keine tnherkulöaen 
Veränderungen ergeben hatte. Im käsigen In- 
balte der iCetoiterlallyBiplidraMn Taberket- 
bazillon in großer Menge nachweisbar. 

Von drei mit je einem lliisengroßcn Stflck 
der verkästen Mesenteiiallymphdrtlscn subkutan 
iafieierten Heeraebwdnes (M. 100, U. 101 and 
M. 102 stirbt tiiis (M. lUO! !*7 Tage nach der 
Infektion an generalisierter, von der Impfstelle 
aasgeheDderliibetlralose. Zwei Meeraehireitte 
(H. 101 und M. 102) werden 57 Tage nacb 
der Infektion durch Verblutnng getötet 
Die Sektion ergibt bei beiden Versnebstieren 
tibereinstimmcnd : tuberkulilses GcscbwQr an der 
Impfstelb'. tuberkulöse Hyperplasie der Kuie- 
falteolymphdrüsen, Miliartuberkulose der Lunge, 
Ldier and Hils. Die anl das Dreifaebe ver- 
größcrte und mit Stecknadelkopf- bis 
linsengroöeo Tuberkeln durchsetzte Mi Is, 
die fast baseloaBgroBe kftelg erweiehte 
portale Lymphdrüse und die eben- 
falls haselnußgroßen mit käsigen Er- 
weiekungsherden durchsetzten Knie- 
faUenljrmphdrOsen von M. 101, sowie die 
auf das Vlorfacbe vergrößerte und mit 
stecknadelkopt- bis linsengroßen Tu- 
berkeln dorebeetite Hill nnd die basel* 
nnßgroße k.lsig erwei eli tc p urfalc Lymph- 
drüse von TA. 102 dienen als Material für 
die Obertragnng anf die Rinder S5 
nnd 26. 

Versuchstiere: a) ca. 6 Wochen altes, 
kg schweres, weibliches Rind, welches 



■ auf Tuberkulin nicht reagiert nnd die Bczeich- 
; nnng Bd. S5 fbbrt; b) ca. 10 Wochen altes, 
98 kg sebwer«», wcibUehfle Riad, wdebei anf 
I Tuberkulin nldit set^eit uod die Betdebnnng 

I Rd. 2Ü iiilirt. 

1 a) Subkutane Infektion von Rd.25: Am 
I 6. Vllt 04 onmitletbar naeb TOtang von H. 101 

und M. 102 werden die Milz und portale 
• Lymphdrüse von M. 102 mit 20 ccm Glyzerin- 
! boaHlon sorgfältig %'errieben and die trfibe, rOt» 
Hebe FlOssigkeit Kd. 25 in der Mitte der rechten 
Halsselte subkutan eingespritzt. fJU-ii hzeifig 
werden die beiden Kniefaltenly mphdrüseo 
von M. 101 sbeafalle mit SS eem Glyieria- 
bonillon verrieben, und die so gewonnene 
Emulsion nach Entfernung einiger grober Ge- 
webafetaen demaeiben Versnohstters an der 
linken Halsseite subkutan injiziert 

Verhalten des Versucbsrindes nacb 
der Infektion: Beide Injektiunsstellen zeigen 
wMiige Tage nacb der Ii^ektton eine deotliebe 

Anschwellung:, welche ^.'iTa^e n.u-li der Tnjt'ktion 
tecbterseits Fauststärke, linkerseiu Doppellaust- 
stlrke errelebt Die zugehörigen Buglymph- 
dritnen sind als hühnereistarke derbe Knoten 
deutlich fühlbar. Neun Tage nach der Injektion 
fieberhafte Temperatarsteigerung, Husten, Nach- 
lassen der Pieflloit. Unter zunehmender Atem- 
not. Auftreten von Rasselgeräascbcn tritt der 

1 Tod bereits am 12. I.X. Ol (:)7 Tage nach der 

I lojektien) ein. 

^ Sektiiinsergebnis: Au •»gebreitete (u^o^- 
I kuiüse Infiltration der Subkutis und Muskulatur 
I an beiden Injektfonsstellfn (Mitte der Halsselten); 
[ tuberkulöse Hyperplasie mit herd weiser Ver- 
käsung der beiderseitigen BnglymphdrUsen, su- 
I wie der rechtsseitigen Kniofblten* nnd Kniekehlen- 
' lymphdriiscn; akute Miliartuberkulose derLungen 
nnd akute lobMre katarrhalische Pneumonie im 
I Bereiche der rechten Lunge sowie des vorderen 
I Lappens der linken Longe; Hlllartnberkaloae 
dir T fher, Milz und Nieren nebst tubeikulö-^er 
Hyperplasie der zugehörigen Lymphdrüsen ; pa- 
renebTUittOse Degeneration der Nieren md des 
Herzmuskels. 

Die mikroskopische Untersuchung der 
tuberkulösen Organveränderungen des Versuchs- 
rindes hatnlebts ergeben, was als Unterscheidungs- 
merkmal gegenüber golclien tuberkulösen Ver- 
änderungen dienen könnte, die unter Verweodaog 
▼on tuberkntOwm, vom Rinde stammendem 
Materiale bei einem Yerioobiriade eneogt 
j werden. 

I In den Aasvtriclipr aparaten der Langen* 
knOtchen, des Bronchialschleimes und der Leber- 
knütchen wurden zahlreiche TuberkelbasiUea 

I durch Färbung nachgewiesen. 



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— 199 — 



Zwei oiit je einem Hnsengroßen Stück aus 
derLon^c dps Vcrfludisirindcs »uhkutan infizierte 
Meencbweine (M. Vö3 n. M. 134) starben »2 bzw. 
88 Tag» dmIi dar Injektion ai fmefmUalnctnr, 
von der Impfstelle ausgt'lieiulcr Tuljericulose. 

b) Intraperitoneftle Infektion von 
Rd,9A. Am&VnLlM, nomitielbar nach Tatung 
Ton M. 101 md M. 102 werden die Milz und die 
portale Lymphdril^ie von M. 101 mit 25 ccm 
Uiyseriubouiliun aur^Hltig verrieben und die 
MUm^ riHllehe FlBasigkeit Rd. 26 unter den Ub 
liehen Vorsichtsmafiregeln intraperitoneal (linke 
Leiatengegcnd) injiziert Uierbei worden mit 
▲biielit 8—4 eem la die Sabikatia der Baacb- 
wand an der InjekÜQoaatdle eingespritzt. 

Verhalten des Veriiiehsritidcs nach 
der Infektion: lojektionastclle dauernd reak- 
ttonalo«; allmihllehe AnaebwaUang der linke- 
seiligen Kniefalten und Euterlyinplidrüsen, \()n 
denen eratere Ende November einen gnt tauben- 
eigroAen deiben, letttere eteen etwa wahniB- 
großen etwas weicheren Knoten darstellen. Ein 
federkielstarker derber Strang verliluft von der 
linken Kniefaltenlymphdrüse nach der Injt- ktions- 
atelle, die lediglich darcb eine etwa markstUck- 
große Verwachsunpf der Haut mit der dainntcr 
liegenden Muskaiatur kenntlich ist. Am dritten 
Tage naob der iDfekiioa beginnt eine Periode 
leichten bis luiftelgradigen Fiebers, welche mit 
kurzen Unterbrecbongen ca. sechs Wochen lang 
anUUt Appetit danetnd gut; regelmiSige Oe- 
wicbtsxunahme. Zweimalige Tuberkulinprolie 
(54 bzw. 165 Tage nach der Injektion) positiv. 
Tötung des Versachsrindes am 1. II. 05 (179 
Tag« nach der Iqjektioa. 

Sektionsergelmis: Ptranj^fijrniit^e tubor- 
kolOte Infiltration der SubkuUs in der Nachbar- 
aebaft darÜDjdEtiminilene (linke Leiitengegend): 
taberkulOM Hyperplasie mit herdweiter Ver- 
kSünnp nnd Verkaikang der linken Ktiiefrdten- 
und EuterlyiupbdrUfiea j ausgebreitete eLruuiücLc 
Baaebfelltnberknloee (Perlaucbt), welche nament- 
lich im Bereiche der linken Bauchwand (Impf- 
stelle) and der beoacbbarten Teile dee Netzes 
aowle ÜB den Tentralen (tlefergelegenen) Banob- 

fellpartien zur Rüdnnp zahlreidier hiraekom» 
bis liniengroßer Ferlknoten gefUbrt bat. 

Jm Anaatrieb von der Unken Kniefalten- und 
Euterlympbdrttse wurden laUreicbe Tuberkel- 
bazillen durch Färbung nachgewiesen. Im 
Auaatricb von den Perlknoten gelang der Nacb- 
weia der TnberkdbaaUten dnreb Firbnag nicbt 

Ein Meerschwein (M. 203), subkutan am 
Bflckeo infiaiert mit einem lins«ngroß«A StUck 
der Unken KnielbHeBlympbdrflM, md awel 
Meerschweine (M. 204 und M. 2051, tubkutan 
am Bücken infiziert mit je einem linsengroßen 



Perlknoten vom Netz, wurden 43 Tage nach der 
Infektion getütet. Die Sektion ergab bei sämt- 
lichen Versuchstieren übereinstimmend eine von 
der Impfttelle aaagebende genetaUateirte Taber- 

kulose. 

ZaaammenfasHung: Im vorliegeadeo Fall 
ist es somit gelunt^en, mit der Ulla nnd 
der portalen Lymphdrüse eines mit tuberkulösem 
Materini (Mescnteriallyniphdril-'i ) vom Menschen 
infizierten Meerschweins und mit den beider- 
seitigen KniefilltenlynpbdrIUen elneo »weiten 
mit demselben tubcrktilösen Matoriate infizierten 
Meerschweins auf dem Wege der subkutanen 
InjektioB bei einem gesnnden, anf Toberkolln 
nicht roagicreuden ca. sechs Wochen alten Rinde 
eine von der Injektionsstelle ausgebende, in 
87 Tagen aam Tode fahrende, akute Mlliartaber- 
katoee au eneogen. 

Klinisch gab sich die erfolgreiche Infektion 
durch eine schwere, fieberhafte Allgemein- 
erkrankong den VeTaaehsrindes so erkennen, die 

am neunten Tage nach der Infektion akut einsetzte 
und unter zunehmender Atemnot und Herz- 
schwäche bereits 37 Tage nach der Infektion 
zum Tode (kbrte. 

Bei einem zweiten el>eiifalla gesunden nnd 

auf Tuberkulin nicht reagierenden sehn W^ocbea 
alten Rinde hatte die intraperitoneale Einrer- 
Icibung der Milz und der portalen LymphdrSae 
eines mit demsellien Materiale infizierten Meer- 
schweins lediglich die Auabildung einer vuu der 
lojekttoaaatelle (linke Lelatengegeod)aa^dieinden 
typischen Banchfelltnherkulose zur Folge. Eine 
Verallgemeinerung der Tuberkulose auf dem 
Wege der Btntbahn fand wlhrcnd der aeeba 
Monate dauernden Beobachtungszeit nicht statt 

Die erfolgreii lie Infektion t^ah »ich klinisch 
durch eine fieberhafte Temperatursteigerung m 
erkennen, welebe an dritten Tage naeb der Inibk- 
tion einsetzte und mit kurzen l'nterbrechungen 
ca. sechs Wochen lang anhielt. Von diesem 
Zettpankt ab war die tuberknl4i«e Infektion nur 
noch mit Hilfe der Toberknltnpiobe kliniacb 
nachweisbar. 

8^ lafektleBeversuobe mit vem RIade ttanunendeai 
taberfcalitocai Materiale. 
Fall 1. 

Infektionnmaterial: Walnußgroßes Kon- 
glomerat erliscnj^roßer Perlknoten ohne uiakro- 
skoptsch sichtbare Verkasuugsherdc voui Bruslt'ell 
einer mit nittelgradlger Swoscntuberknlose be- 
hafteten, sonst gut genMhrten Kuh fSt lilaehthof). 
Ein mit 0,01 g Material subkutan am Kiickm 
infltfertea Heersebweln (H. 8) stirbt 68 Tage 
nach der Infektion an generalisierter, VOn dof 
Impfstelle ausgehender Tuberkulose. 



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Versuchstier: ca. 1 Jahr altes, 2U9,ö00 kf 
schweres, milimliches Bind, welches aaf Tnber- 
kidin niebt rMgI«rt und «H« Bnetebmnig Bd. 8 
fttkrt. 

Veraucbsergebnis: Die intravenöse 
Injektion von 0,05 g des mit Boninon aoi^* 
Wtig verriebenen tuberkal0sen Materials 
vom Rinde bewirkte bei Rd. 3 eine vurftber- 
gehende Abnahme des Körpergewichts und eine 
am 40. Tage nach der Infektion einsetzende, 
zwei Tage anhaltende, fieberhafte Steigerung 
der Körpertemperatar, in deren Verlauf siob 
Hinten dsitelteev ^ steh iriUtrend der nem> 

innr!:t':<rf n Beobachtungsteit nicht wieder verlor, 
bin« zweimalige Tuberkulinprobe verlief positiv. 
Bei der nenn Monnte n«eb der InfelMon vor^ 
genoninicnen Schlachtung: wur^len fünf crbBen 
grofie emboUsche Tuberkel in der Lunge nebst 
sablreieben birsekorn" bis erbsengrofien, teils 
verklsten, teils verkalkten tuberkulösen Herden 
iu den bronchialen und mediastJnalen I.ymph 
drüsen, ein bohnengroßes Konglomerat steck- 
nadelko|»f- bis ünsengroSer KnOtehen in der 
linksh- ttifffi; Kcblgan^slymphdrüse und zwei 
birsckorngroöo Tuberkel in den portalen Lympb- 
drHsen gefonden. Doreh ssikroskoptsebe Unter- 

euchung und Tier^-ersuch wurden lebcnsfllbige 
virulente Taberkeihnziilcn in den Knötchen der 
Lunge und den zugcbürigen LyuiphdrBsen nneb- 
gewieien. 

Fall 11. 

Infektionsmaterial: TaubcnciKfoßcr 
flacher Perlknoten ohne makroeko]>isch siebtbare 
Verkäsungsherde vom Bauchfell eines mit mittel' 
gradiger Serosentuberkulose bebaileten, gut ge- 
nährten Ochsen (äcblacbthoi). Ein mit U^Ol g 
Material subkutan am RQeken Infisieitee Ifeer* 
Bchwcin fM. 1'2; ^^tirbt öO Tage nach der In 
fektion infolge von Milzberstung, verursacht 
dnreb generalisierte, von der Impfstelle aas* 
gebende Tuberkulose. 

Versuchstier: ca. ein Jahr altes, 2r>3,50kg 
schweres, weibliches lilnd, welches auf Tuber- 
kalin niebt reagiert und die Beseiehnunf Kd. 6 
fbhrt. 

Versucbsergebnis: Die subkutane In- 
jektion ron 0,6 g des nrit Bonltlon sorgflUtig 
verriebenen tuberkulösen .Materials vom 
Kinde bewirkte bei Rd. 6 die Entstehung einer 
tanbeneigroilen tolMrktttOsen Infiltmtion an der 
Injektionsstelle mit hQhoeroigroÖer Anschwellung 
der zugehörigen Lymphdrüse. Auf wiederholte 
Taberkalineinspritznng reagierte das Rind positiv. 
Bei der nenn Monate oaeb der Infektion vor- 
genommenen Schlachtung wurde nur ein walnnß 
großer abgekapselter tuberkulöser Abszcti an 
der IiOekttonsstelte nad eine taberknlOse Hyper- 



plasie und herdweise Verkäsnng hzw. Ver- 
kalkung der zugehörigen Lymphdrüse festgestellt. 
I Dureb mikroskitpisebe UatefSttehnng nnd Tier- 
I versuch wurden IcbensfJlhige, voll'.rrnlpn'?- 
I TuberkclbazUlen in der Wandung des käsigen 
I Abssassea nnd in der tuberfnlOsen LympbdrOse 
nadigewiesen. 

Fall III. 

Infektion 8 niaterial: G&aseeigroBes Kon- 
glomeiat haselnnügroßer Pettknoten vom Brust' 

' feile einer mit ausgebreiteter Lungen- und Brust- 
felltuberkulose behafteten Kuh (Schlachthof 
Ein mit 0,U1 g Material subkutan iutizicrte« 
Meersehwein (M. 78) stirbt 40 Ti^e nach der 
Infektion an generalisierter» von der Inpfttelte 
ausgebender Tuberkulose. 

Versnehstiere: a) ea. swei Jabre alles, 
•510,00 kg schweres, weibliches Kind, welches 

. auf Tuberkulin oicbt reagiert nnd die Bezeichnung 

' Bd. 18 ftlbrt b) ea. twei Jabre altes, 380,00 kg 
schweres, weibliches Rind, welches auf Tuber- 

' ktilifi niebt reagiert nnd die Beseiebnnng Rd. 14 
fUlirt. 

Versnebsergebnisse: s) Die subkntaae 

Injektion von 1,0 g di-p mit Houillon sorg 
f&ltig verriebenen tuberkulösen Materials 
vom Rinde bewirkte bei Rd. H eine fnnat- 
großc, tuberkulöse Infiltration an der Injektions 
I stelle mit kindskopfgroßer Aoschwellong der 
I zn^ehörigen LyropbdrBse nnd eine diet Woeben 
nach der Infektion einsetaende, gerin^pradige, 
fieberhafte Steigerung der Körpertemperatur, 
welche sieb erst vier Wochen später völlig 
I wieder ausgeglichen hatte. Tuberkulinprobe 
positiv. Bei der GV, Monate nach der Infektion 
I vorgenommenen Schlachtung wurden aulier eineni 
I walnnUgrofien, abgekapselten, tuberkolOaen Ab- 
HzcU an der Injektionsstdle mit umfangreicher 
, tuberkulöser Hyperplasie und herd weiser \'er- 
I k&Bung und Verkalkung der zugehörigen Lympli* 
drUsen sechs erbsen- bis bohnengroüe onibolische 
Tuberkel in der Lunge mit tuberkulöser Hyper- 
plasie der bronchialen und mediastinalen Lymph- 
drüsen, beginnende Pleuratuberkulose und ein 
einzelner embolischer Tuberkel in der Mil7. ge 
, funden. Durch mikroskopische Untersuchung 
I nnd Tierrersoeb worden lebensflblge, voll- 
virulente Tuberkclbazillen an der lujektions- • 
stelle und in den Lungenherden nachgewiesen. 
I h) Die subkutane Injektion von 3,0 g 
des mit Bouillon sorgfUltig verriebenen tuber- 
kulösen Materials vom Kinde bewirkte bei 
I Rd. 13 eine kindskopfgroUe, tuberkulöse In- 
, tiltration an der Injektionsstelle mit Durchbrucb 
' eines taubeneigrirL'u'n, käsigen, sich nicht v5l!ig 
I wieder acblicüendcn Erweicbungsherdes und 
I dreifirastatarker Ansebwelloag der lagebürigen 



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— 201 



LympbdrBM, Kvwto «Im drei Woeb«n nadi ä«r Id> | 

fektion einsetsende» sohttlfige, erheblicbf-, fieber- 
hafte TeinpcratnrBteigpninp, auf welche 2'/, Mo- 
nate später nvch eioe iötagige Periode gering- 
gndigw T«iipenlanteig«nuiteii folgte. AUge- 
noeinbefinden und Krnahningsznstaad während i 
der beiden Fieberperioden sichtbar beeiBträobtigt. 
ToberkuUaprob» potitiv. B«i d«r 5^/4 Monate 
nach der Infektion vorgenommenen Schl.icbtung 
wurden außer einem toberkulOaen GescbwQr mit 
ausgebreiteter iDiltratlon des Unterbaatiell- 
gewebes an der Injektionsstelle und umfang- 
reirher f nbi'rlf ii]n>ior Hyperplasie der ztigehörigen 
Lyiuphiirusen zahlreiche hirsekom- bis linsen- 
groBe embollMlie TiAeilEel in der Liufe, Leber 
nnd Milz nebst tnbeffall§Mr Hyperplasie nnd 
herdweiser Verkisongr ^d Verkalkung der xu- 
febOrigen Lympböraeen, lowte begliinende 
Pleuratnberkiilosc festgCBtellt. Durch mikro- 
•kopiscbe Untersuoboog und Tierversuch wurden 
lebeniflbige, vollTfraleiKe TebeikelbadniD SD 
der Injektionsstelle ned in den emboUMhen 
Heiden nnebgewieien. 

Fall !V. 

Intektionamaterial: Handtellergroßes 
Koaflonenfcerbaengrefier Fellknoten vom Brust- 
fell eines mit Lnngen- nnd BmstfelltHberkiilopc 
behafteten Kindes (Schlachthof). Ein mit 0,01 g 
des Materiale enbkntan an ROekea infisiertee 
Meerschwein IG) stirbt .'!! Tage n.n 5i >ii r 
Infektion an gcneraliaieiter, von der Impfstelle 
ansgebeader Tnbeikaloee. 

Versnchstten e». adit Wochen altes, 
94,00 kg schweres, weibliches Rind, welches 
auf Tuberkulin nicht reagiert und die Bezeichnung 
Rd. 19 fUirt. 

Versnchscrgebnis: Dip subkutane In- 
jektion von 0,25 g des mit Bouillon sorg- 
Wüg verriebenen toberkulOeen Materials 
vom Rinde bewirkte bei Rd. 1? eine umfang- 
reiche tuberkulöse Infiltration au der Injektions- 
stelle (linke Halssette) nnd Sebwellnng der zn- 
gehörigen Hals- nnd BuglymphdrUsen. Später 
trat Fieber, Husten und Ruckgang im ErnSbrnngs- 
zustand auf. Fünf Wochen nach der Injektion setzte 
•ine wesentUeke Beaaemng dn. Der Appetit hob 
sich und das Kfirpergpwicht nahm wieder etwas 
20. Dock blieb der Husten bestehen; auch hielt 
sieb die KOfpertemperatnr danemd etwas hoher 
alsnomial. Bei der 4''. Monat nach der Inj l^ri- n 
vorgenommenen Schlachtung worden aaßer einer 
kindskopfgrofien tnberlniMsen Indltration an der 
Injektionsstelle nebst tuberkulöser Hyperplasie 
der zngehörigen Hals- und Btiglymphdrttscn 
zahlreiche emboiiscbe Tuberkel in der Lunge, 
Leber und Ulis nebst tnberlniloser HypMp)**^* 
der augehOrigen Lymphdrüsen sowie vereinzelte 



tnberiralSee Herde In den mesenterialen Lympb- 
drUsen gefunden. In fast sämtlichen tnberknlOsen 
Herden wurden Spirrcn der Verkalkiinfr nnch- 
gewiesen. Durch mikru&Kupiscbe Untersuchung 
nnd Tlervenoeb irarden lebeneflhlge, toN- 
virulente Tnberkelbazlllen an der Tn;fktiüns8telle, 
in der benachbarten Lymphdrüse und in den 
Orgaahetdea naebgewieeea. 

Während eineg SSeitramnes von 15 
Monaten wnrdon dem Veterinärinstitute 
vom KiniJerkraukenhause fünfmal Darm- 
teile und Mesenteriallymphdrüsen 
von Kindern übergeben, bei denen die 
Sektion die YerSndenuigeii der Darm- 
nnd HeBenterialdrasentabwknlose 
ergeben hatte. 

In zwei Fällen (I nnd V) war die Darm- 
bzw. Meseuterialdrüsentuberknlose als za- 
fälliger Befiuid bei Kindern, die an den 
Folgen dfis Seharlaeln gestorben waren, 
ermittelt und stellte die einzige nach- 
weisbare tuberkulöse Orgfanveränderiinig 
dar (primäre Darmtuberkulose). 

in einem Falle (TT) waren die Darm- 
veränderuugen zwar auch als zulaiiiger 
Beftind bei dw Sektion eines infolge Ton 
Hißhandlnng gestorbenen Kindes festge^ 
stellt, docb fanden sich bei diesem attS 
tuberkuliiscr Familie stammenden 
Kinde aui^er den Darmveränderangen 
alte tuberkulöse Herde in den Bronchial- 
drOnen vor. 

In swei Fällen (III nnd IV) endlich ban- 
delte es «ich um Kinder, die in vorge- 
j schrittenen Stadien allgemeiner tnber- 
! kulöser Krkranknnfr Anfnahme in das 
Kinderkrankenhaus fanden und neben aus- 
gedehnten I^ungenverftnderungen ulzeröse 
Darmtnberknlose nnd MesenterialdrOsen' 
tuberkulöse neigten. 

Mit diesem vom Menschen stammenden 
tuberkulösen Materiale wurden teils direkt, 
teils nach v(»rlieriger Übertragung auf 
Meerschweine Lifektionsversuche bei 7 
jungen (ca. 8 — 12 Wochen alten), ge- 
sunden anf Tnberknlin nicht reagierenden 
Bindern auageffihrt. 

Hierbei erwies sich das vom 



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— 202 — 



MeDSchen stamineiide taberknldse 

Material: 

fär zwei Rinder stark virttleat 
(Fall I und Fall V a). 

für zwei Rinder mittelgradig viru- 
lent (FaU II und FaU Vb).. 

ffir drei Riadergerinfi^Kradigr ▼ini' 
lent bsw. völlig aTirnlent (Fall ma, 
Fall mb und Fall IV). 

filf'iclizeiti^ mit diesen t'bprtrftjjninors- 
versiicheu wurden bei fünf jinigcii 
(12 Wochen bis 2 JaUre alten), gesunden, 
auf Tuberkulin nicbt reagierenden Rindern 
InfektionsTersnche mit vom Rinde 
stammendem tuberkulöseii Ma- 
ter iaie ausgeführt. 

Hierbei eiwie? sich das vom 
Rinde »tammeade tuberkulöse Ma- 
terial: 

ffir ein Bind stark rirnlent 

(Fall IV). 

für zwei Rinder niitteKn adig virn- 
lent: (Fall Illb und Fall III;»). 

für 2 Rinder geringgradig viru- 
lent: (Fall I and Fall U). 

Welche Rllckschlttsse gestatten 
nnn diese Versuche auf die Be< 
Ziehungen zwisc iiPii Menschen- and 
Rindertnhe rkulüse? 

Robert Kocl» hat in seinem Londoner 
Vortrage seine Auffassung hierüber in 
dem Satae niedergelegt, daß die mensch* 
Hebe Tnberknlose von der des Rindes 
verschieden sei nnd auf da$; Rind 
nicht übertragen werden könne. 

Dieser Auffassung wiedersprechen 
unsere Übertragungsversuche, welche er- 
geben haben, daß in 5 Fftllen von 
Darmtuberknlose des Menschen das 
anr ÜberimpfuIl^? auf Rinder ver- 
wendete Material sicli nnr zweimal 
geringgradig virulent oder völlig 
avirulent, dagegen einmal mittel- 
gradig nnd zweimal stark virulent 
erwiesen bat 

Diese Ergebnisse stimmen fast genau 
überein mit denen der schon erwähnten 
dänischen Forscher C. U. Jensen und i 



Fibtger, die in fönf von 10 insgesamt 

untersuchten Fällen von Darmtnbeilnilose 

des ^Fcüi sehen eine Tnherknlose von 
piüg-i-essivem Charakter bei den treimptteu 
Kälbern hervorzurufen vermochten. 

Von Interesse ist anch das Ergebnis 
der mit tuberkulösem Material vom 
Rinde ansgeffihrten Übertragnngs- 
versuche. Wenn auch diesen Versuchen 
mit Rücksicht auf die ungfleiehe Dosierung 
des liifektiotisuiaterials sowie die nifht 
unerheblichen Altereunterschiede der Ver- 
suchsilnder gerade Ar die hier inter- 
essierenden Fragen nur ein bediagt» 
Vergleichswert zugesprochen werden kann, 
so haben sie doch gezeigt, daß es 
keineswegs immer leicht ist, bei 
gesunden Versuchsrindern mit vom 
Rinde stammendem tnberknlSsem 
Materiale eine Tnberknlose von pro- 
gressivem Charakter hervorzurufen. 

Besonders lehrreich ist in dieser Be- 
ziehung ein Vergleich von Fall Illa 
der Versuchsreihe A mit Fall II der 
Versnehsreihe B. In beiden Fällen 
wurde durch direkte subkutane Einimpflmg 
nngeAhr der gleichen Menge tuberkulösen 
Materials nur eine lokale Impftuberknlose 
mit Reteilifjung der nächstgelefrenen 
Lymphdrüsen erzeugt, und doch bandelte 
es sich in dem ersten Falle um ca. 36 Stunden 
nach dem Tode entnommene käsiges 
Material aus der MesenteriallymiihdrOse 
vom Menschen nnd im zweiten Falle um 
wenige Stnuden nnch der Schla^Mitimg 
vom Brustfell eiiu s 1\ indes entnommenes 
Perlsuchtmaterial. Zweifellos spielen hier 
die Art der Einimpfung und die Zahl der 
in dem Infektionsmaterial snfiUlig ent> 
haltenen lebensfähigen Tnherkelbazillen 
neben dem Altn- und der Widerstands- 
föbis^keit der einzelnen Versuchtstiere 
eine wichtige Rolle, 

Wie wenig gerechtfertigt es ist, aus 
der ein&chen Tatsache, daß in einem 
konkreten Falle einmal das vom Menschen 
stammende tuberkulöse Material hei t-iuem 
Versachsrinde nur eine rein lokale Tuber^ 



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— 20« — 



kulose erzeugt, auf « iiif^ Artversi liieden- 
heit der beiden Kiaiikheitseneger zu i 
schließen, zeigt besondex-s insü-uktiv i 
Fall 7 der Versachareihe A. 

Hier hatte die FeicUiche snbkataae 
Einimpfiing des von zwei mit Leichen- 
Tuaterial vom ^fonsdipn infizierten Meer- ' 
scliweiueu stammenden Materials bei dem 
einen Versuchsrinde (Kd. 2ö) eine von der | 
Injektionsstelle ausgehende, in 37 Tagen 
za Tode fllhrende Miliartaberkulose mr 
Folge, wülirend die inlmperitoneale Ein« 
impfuug^ oiner kleineren Menge desselben 
Materials Itei einem andern Versuchs- ^ 
rindp fHd. 2G) nur eine lokale Bauchfell- 
tnberkuiose zu erzengen vermochte. 

Zweifellos nnterliegen bei intraperi- 
tonealer Injektion die fiber eine groDe 
Fläche Tentrenten TnberkelbaBUleiiY wenn 
sie noih dazu etwas spärlich in der 
Injektionsflüssigkeit v orhanden sind, sehr 
leicht der bakteri^Jdon Kinwirkuner der 
lebenden Endothelien und der leukozyten- 
reichen Peritonealflttssigkeit, während die- 
selbe Menge Ton Tnbericelbazflien bei 
sobkatanerEäoimpliing, in einer verhftltnis^ 
iDjLQig kleinen Hanttasehe eingeschlossen, 
noch günstige Bedingungen fiir dio Ver- 
mehrung und Ausbreitung tindet. Es | 
dürfte daher bei Virulenzprüfuugen die 
BObkotane Einimpfung des Infektioas- 
materials unter allen Umstanden den 
Vonnig Tor der intraperitonealen ver- 
dienen. 

Wenn wir trotzdem hei nnsern TTber- 
tragungsversucbeiian der inti aperitonealen | 
Einimpfung des intektionsmaierials lest- 
hielten, so geschah das in der ausge- 
sprochenen Absicht, durch unsere Versudie 
nicht nur den Beweis sn erbringen, daß 
es möglich sei, mit vom Menschen 
stammendem tnbeiknlösem Materiale Kinder ^ 
tuberkulös zu machen, wie das durch | 
Fall Va am liesteu illustriert wird, 
sondern tot allem auch die ITöglichkeit 
danntun, durch geeignete V^rsuchsan- 
Ordnung mit dem vom Menschen stammen- 
den tuberkulösen Materiale beim Rinde j 



die liir die Kindertnlirrknlnse so selir 
charakteristische Form der Seiusentuber- 
kulose (l'erlsacht) künstlich zu erzeugen. 
HierfDr bietet Fall I der Versuchsreihe A 
den schönsten Beleg. (S. Abbüdnng). 

Man könnte nun den Umstand, daß 
gerafle die beiden Fälle, in denen die 
Sektion den zufalli-ren Befund einer 
frischen Darmtuberkuiose uhne weitere 
tuberkulöse Organerkrankaugen ergab, das 
Ar Rinder Tiralenteste Material geliefert 
haben, in dem Sinne deuten, daß es sich 
bei diesen Kindern möglicherweise um 
eine erst kürzlich erfolgte InA^ktion mit 
Kiiidertulierkulose gehandelt hat. Dann 
ständen wir vor der Tatsache, daß unter 
fünf Fallen von menschlicher Darmtuber- 
kuiose, die in ganz zufiilliger Auswahl 
innerhalb eines Zeitraums von 15 Monaten 
Material zu Übertragungsversuchen ge- 
liefert liaben, zwei Fälle dnroli das Tier- 
experiment als sicher vom Rinde stammend 
erkannt worden wären. Dann aber würden 
uns die bei den in Frage stehenden 
Kindern festgestellten tnbericulttsen Darm- 
Terftndenuigeu selbst den besten Beweis 
gegen die von Bobert Koch vertretene 
Auffnssnnsr von der Artverscliiedenheit 
der beim Menschen und beim Kinde vor- 
koumienden tuberkulösen Prozesse und 
der Ungefährliddieit der „i'erlsucht- 
basillen** fQr den Menschen an die Hand 
geben. 

Aber auch wenn wir diese weit- 
gehenden Schlnlifolf'ernngen nicht billigen, 
sondern die bei den hjektionen ermittelten 
Daruiveränderungen ohne weiteren Kom- 
■Mntar alsMensdientaberinilose aufifossen, 
so bleibt dodi die Tatsache bestehen» 
daß es in zwei von fünf insgesamt unter- 
suchten Fällen gelang, mit vom Menschen 
stammendem tnborknln<:em Material bei 
Rindern eine von der Imiitstelle aus- 
geliende generalisierte Tuberkulose zu er- 
xeugen, wAhrend in einem dritten Falle 
eine ausgedehnte Bauchfell- und be- 
ginnende Bi-ustfdltuberknlose bei dem 
Versnehsrinde hervorgemfen worde, die 



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während einer 64täg;igen lieobachtiuigs- 
zeit ihren lokaleii Charakter zwar be- 
wahrte, aber doch nicht ohne Einwiricnng 

auf den (liesiindlieits- nnd Krüfteznstand 
des Versuchstieres blieb. Dabei unter- 
schieden sich die hei den Impftieren er- 
zeugten tuberkulösen Veränderungen weder 
makroskopisch noch mikroskopisch von 
den spontan bei tuberkulösen Rindern 
vorkommenden oder experimentell mit 
vom Kinde stammendem tuberkulösem 
Jlatfriale lici Vcrsiirlis-riTiib-rn m er- 
zeugenden krankhal'tt'ii Vt iiinfleniiig^en. 

Wenn es aber möglich iät, bei 
passender Auswahl des Infektions- 
materials und entsprechender Ver- 
snchsanordnnng menschliche Tnber- 
knlose auf Rinder 7.n fiber^raeren 
nnd hierbei die typischen Formen 
der Hiiidertuberkulüse künstlich zu 
erzengen, so ist die Behauptung 
Kochs, daß die menschliche Tuber- 
kulose von der des Rindes ver- 
schieden sei, nicht aufrecht zu er- 
halten. 



BsHrig zur Kenntnis der Kalkkonkremento 

beim Schaft. 

v« 

Fr. €li|6 - Uambar;, 

Pollxritit^rarxi. 

Gelegentlich der llntersuciiung voji 
Schafen war ich wiederholt zuftülig auf 
Kalkkonkremente aoAnerksam geworden, 
die in der Muskulatur des Kopfes und 
des Herzens ihren Sitz hatten. Hierdurch 
zu ^'iTler systematischen Prüfung veranlaßt, 
kunute ich bald ermitteln, dati diese (le- 
bilde, die nach ihrem Ausseben nur ab- 
gestorbene Finnen sein konnten, ziemlich 
hänßgan den erwihnten Stellen vorkommen. 

Diese Konkremente sind meist in spftr- 
licher Zahl vorhanden, gewöhnlich nur in 
der Kinzahl, seltener lüiufiger. und nur 
ganz vereinzelt saLien sie so reichlich in 
der Ifuskulatur des Kopfesunddes Herzens, 
daß diese förmlich durchspickt mit den- 
selben erschien. ])ie Größe der Knoten 



schwankte etwas, die meisten waren fast 
erbsengroß, selten größer. Sie zeigten 
sich umgeben von einer bindegewebigen, 
weißlichen, schwieligen Kapsel, welche 

einen weißgelben, mörtelaiügen, trocknen 
oder weit seif eni-r einen weicheren, käfjis'pn. 
grünlichen Inhalt umschloß. Außer den 
Kaumuskeln war auch die Zungeumos- 
kulatnr gelegentlich Sitz der Konkremente, 
einigemal traf ich zugleich ähnliche Ge- 
bilde in der Leber, am Zwerchfell und 
an derßauchmuskniatitr. ebenso auch inner- 
halb der beiden letzteren. 

Der Sitz war das rote Xluskelfleisch, 
speziell das Bindegewebe zwischen den 
Muskelfittem, doch saßen die Konkremente, 
besonders im Herzen, ähnlich wie Hinder- 
finnen, vielfach so oberflächlich, daß sie 
ent\v< ilt'r stark heransra^'^tcii oder zu einem 
kleinen Teil subserös siiuiert w aren. U leich- 
zeitig daneben konnten dann aber auch 
mitten im Myokard gleiche Gebilde manch» 
mal nachgewiesen werden. Die ol)er- 
fläelilieh ireUj^enen hatten das darüber 
gehi^-^tMti' Kpikard vielfach venlickt. nnd 
die.sfs war hie und da mit zottigen An- 
hängseln venehen oder mit dem Perikard 
verschmolzen. 

Die makroskopische Besdiaffenheit ließ 
zwar unschwer <^rkpTinen, daß es .sich um 
abgestorbene Finnen handeln mußte, in- 
dessen welcher Spezies waren diese ge- 
wesen? Schweineünneu konnten es nicht 
sein — trotzdem ja b^annt ist, daß diese 
beim Schafe zur Bildung von Konkrementen 
Anlaß .sind — , weil in hiesiger Gegend 
die Schweinefinne fa^t ansirernttet ist. Es 
wäre zu widerspruchsvoll, daß in einer 
Gegend, in welcher es finnige Schweine 
kaum gibt, ein beträchtlicher Prozentsatz 
Schafe im Kopffleische nnd im Herzen 
abgestorbene, verkalkte Schweinefinnen be- 
herhpreen sollte. Mir fiel besonders der 
Sitz der Konkremente auf, femer die 
spärliche Zahl derselben, und es darf 
kaum überraschen, wenn ich mir bald die 
Frage vorlegte: Kommen beim Schafe 
nnd bei der Ziege Rinderfinnen vor? 



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- 206 — 



iu der T.itf-ratur sind srlioii melirfacli 
Fälle von Konki ejiienteu in der Muskulatur 
des Schafes beschrieben, doch ist die Frage 
von obigem Gesiebtapvokte ans noch nicht 
behandelt worden. 

Ambrfister fand z. B. hei einem 
Transport von Ifi Schafen bei dn i Tieren 
in df'iii Ht'izcn. und zwar im Myokard, 
erbsengroüe, rundliche Einlagerungen, die 
mit verkalkten Finnen die größte Uber- 
einstimmnngr neigten. Die Präparate 
wurden an das Hygienische Institnt in 
Berlin eingeschickt, und von Oster tag 
dor Hesclieid erteilt, daß es sich tatsäch- 
lich um verkalkte Finnen handele, welche 
nach ihrem Sitze in der Herznm.Hkulalur 
und mit Rücksicht auf das Vurkommen 
der Schweinefinne beim Schafe ats nnter« 
gegangene Exemplare von C. cellnlosae 
•/n deuten seien. Ebenso hat man auf 
dem Majrdphnnrer Sclilachtli'^f" liei einem 
Schafe Fiiiueri testf^cstellt. Das Herz und 
die Körperniuskulatur des betreöenden 
Schafes waren mit zahlreichen, etwa erbsen- 
großen, grünlich-gelben, kftsigen Gebilden 
dnrchsetst, welche von einer bindege- 
webigen Hülle umgeben waren. Bei einer 
mikro.'^kopischen T'^nt ersuchung zeigten sich 
in den Zerfallsinas.'-en regelmäßig die fiir 
C. cellnlosae charakleristischen Haken und 
in einem FaUe auch noch die vier Saug- 
näpfe. 

Bongert wies Schwcdnefinnen beim 
Schafe nach. Olt schilderte denselben 
Fall wie Bongert nochmals. Auch bei 
diesem Vorkommnis waren älinli( Ii wie 
bei dem Magdeburger die Finnen schon 
mehr oder minder im Zofall begriffen. 
Es iiinden sich in der Zungen*, Herz- und 
SkelettmnBknlatnr hanfkom- bis erbsen- 
große Knoten, die aus einer derben, binde- 
gevvehiiren Kapsel und einer kleinen, eine 
graugrünliche, kaseiirtiirr Masse enthalten- 
den Hohle bestanden. In der Mitte dieser 
Knötchen lag bei sehr vielen ein hanf- 
komg[roßer Cysticercus mit vier gnt ent- 
wickelten Sangnftpfen und doppeltem 
Hakeokranzi dessen einzelne Haken in 



ihrer Größe und Gestalt vollkommen mit 
denen des ('. cellulosae übereinstimmten. 
Cysticerken von der Größe ausgewachsener 
Schweinefinnen worden nicht geflinden. 
In vielen EnOtchmi trugen die Finnen die 
^[erkmale des Zerfalls an sich. Sie waren 
dann irüh. nicht mehr mit Flüssifi:keit 
irenillt oder niakrosko])i!?ch überhaupt nicht 
zu erkennen. Mikronkopisch konnte man 
dann noch an vielen die Saugnäpfe auf« 
finden oder regdlose Haken. In andern 
waren nur noch die Sicbeln der Haken 
wahrzunehmen, als einzige Merkmale» 
welche auf Finnen bezogen werden konnten; 
denn auch die Kalkkörperchen waren ge- 
schwundt^n. 

Auch in Stettin hatte Olt bei einem 
Schafe in der Skelettmnsknlatnr zahl- 
reiche erbsengroße, gränlieh-graue ZerfiUls- 
herde innerhalb einer bindegewebigen 
Hülle wahrgenommen, in denen Finnen 
makroskopisch nicht mehr zn finden \v;u eii. 
Es konnten in den Zertallsherden über- 
haaptkeineParasitemesteermitteltwerden, 
und es lag nur ein mit Kalkschollen durch- 
setzter kdmiger Detritus vor. Die ganze 
Beschaffenheit fraglicher Herde deutete 
aber auf zoopnrasitären T'rsprnng hin. 
Vielleicht ist nach ölt auch dieser i^efnnd 
auf V. cellulosae zu beziehen. Pflanzliche 
Parasiten fanden sich, wie zu erwarten 
war, in den Massen nicht vor. 

Außer Schweinefinnen geben auch 
dünnhalsige Finnen zum Entstehen von 
KonkremenfeTi lieim Seliafe .Anlali. Ab- 
gesehen von denjenigen am Hauidit'ell und 
Netz oder an und in der lieber sind 
solche auch schon im Herzen ermittelt 
worden. Dieses kann dann passieren, 
wenn sich die Cysticerken iu das Muskel- 
fleisch verirrten. Railliet und Morot 
ermittelten z. B. bei einem Schatbock im 
Myokard einen t ysticerkus, der bei nii- 
ki oskopischer Untersuchung als Teuuicollis 
erkannt wurde, ebenso wurde derselbe 
Parasit von Oremse zweimal im Hersen 
gefhnden. SpezieU Morot untersuchte die 
Natur der Konkremente bei den Schafen 



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n&her. Kr fand soldM wiederiioK im 
Henen wie auch Bonst im gansen Körper 
serstreat nnd hAlt für die Ursache der- 
selben teils den C. cellnlosae, tf üs fi. n 

tenuicollis. aosnahmsweise auch tien 
Coenurus cerebralls. Die Kntscheidung 
von Fall zu Fall wai deshalb schwierig, 
weil die Verkäsung und Verlmlkung oft 
jede ehemalige anatomiBche Stmktiir ver^ 
wischt hatte und Skoleces nicht nachge- 
wiesen werden konnten. Morot schlägt 
VMr. di<» Falle vo!) Aiisipdlnnfr des ('. cellu- 
losae beim Srlmte als echtf Kiiini<rkeit, 
hingegen die durch V. tenuicollis und ( oen. 
cerebralis veranhißten fttr »fPsendoflnnig- 
keit" za erklären. 

Ifeilnirfirdig bleibt die gänzliche Ver- 
nachl&Bsigung der Rinderlinne bei den Ver- 
suchen zur DeutaiifT der Natur dieser Kon- 
kremente. Das mag teils daran liepren, 
daß man Keste von Kinderfinnen noch 
nicht emittdn konnte — wegen des 
Fehlens huige haltbarerHaken dürfte deren 
Nachweisbarkeit ohnehin nur kurze Zeit 
möglich sein — , teils aber in dem i_Tlauben 
beruhen, dali KinderÜnnen beim Schafe 
nicht vork'Miinifn. 

Die weiiauü uieisteu Fütterungsver- 
suche beim Scbafs mit T. saginata sind 
ja bekanntlich erfolglos geblieben, einige 
Versncbsansteller berichten aber 
über positive Ergebnisse, die sowohl 
in der ..Zoolo<rie mödicale'' von Railliet 
sowie dem Werke von Zürn und auch in 
der Fleischbeschan von Osler tag erwähnt 
sind. So soll Zenker durch geflissent» 
liches Verffittem von Eiern der T. saginata 
in eini'i- die zu diesem Bandwurm 

irphrui^rn Finnen groll^rezogen haben, 
wäliiend das z. H. Leuckart nnd Zürn 
nicht <:t'liii};<'n wollte. Raill iet srhr- ilit ; 

„Kn debors des conditions expi-rimcntales, 
OD B'a gnän olMWve 1« Cyatleeieu» bovtt qw 

Hiir les b('tes hovines. Schimpea note exprosBc- 
ment son abaence cbez Ut Lbivte, en AbyMioie. 
Monlei dit eependuit qn'on Mrait olMerrd ee 
Ver che* le Houton, en Afrique. D'autre part. 
EttehenmeiBter av&it affirmc^, en iHtiO, avoir 
reneoaträ !e CyiUcerqoe du Tcoia iacrme »nr 



UM Pore^ mait H panit stow «iMiidouii plu 

tard cettc indication, et peut-etre ne e'a^iaaait- 
H qoe d'un C. ceUuIosae dt^pourvu de tatOt, 
comiue Lew in en a figur6 un en 1875. 

Enfin, Holler, Arodt et Bitot ont lisnl^ 
eher rilonime, dans l'n il et dans le cervean, 
des Cyslicetquea ioermis qal oot etä rappoitea 
vgal«D«nt au C. boria. Mala eotte dMeraniiaiioi 
est BDI tont bacöe aur l'absence de rostre et de 
crochets it, comme on vient de le voir, en 
organea peuvent faire d^Caut dans le C. cellulosae, 
de «orte qa1) rette ttn deute relatiTeiMot i )a 
posaibilite du döveloppenent» cbet rBonuac^ 
Cyaticerque du Bci^uf*'. 

i Was die Fütterungsvei-suche speziell 
! anbelangt, so konnte Leuckart trots 
Verabreichung von 60 reifm Proglottiden 
der T. saginata beim Schafe nichts Po- 
sitives erzielen; bei d<*r Worh^n später 
vorgenommenen Sektion landen sich autier 
, vielen kleinen, weißen Stippchen in der 
Leber nur insofen Verlndemngea, als 
die Lymphdrfisen der Weichen nnd des 
Beckens vielfach mit Blut infiltriert und 
teils verschmmpft waren. Dieselben nega- 
tiven Ei'^cbnisse hatton Masse nnd Pour- 
qni»'r bei Lämmern und Stlialri! nirlit 
blol), sondern auch bei einem Kauincbtn 
nnd einem Hunde. Auch sonst Im man 
in Kahlreichen Versuchen, die hier im eio- 
zelnen nicht alle wiedergegeben zu wei-deii 
brauchen, ohne Erfolg .Schweine, Hunde. 
Kniinchen luid Meerschweinchen zu ia- 

' hzieieii viM>u<-ht. 

j Was den geglückten Übertraguugs- 

I versuch von Zenker angeht, so fanden 
sich bei der Ziege swei sehr gut ent- 
wickelte lÜnderfinnen und eine sehr gwlie 
Zahl anderer im Znstande der kä.sijreu 

I ödei" kalkigen Kntartnnp. Der Fall von 
Kolltr, der ein Schal und eine Ziegf 

' inliziert haben wollte, ist nicht besoudei> 
beachtet worden. 

. Lebende Bindeifinnen sind beim Schafe 
nnd der Ziege bei der Fleischbeschau io 
Deutschland noch nicht ermittelt, wobei 

j man allerdings auf die.M'lben auch kaum 
systematisch freachtet haben dürfte. Von 
andern Tienii, als dem Kinde, Iw' 

. Möbius noch die lünderfiune bei einer 



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Giraffe des Berliner Zoologischen Gartens 
geMhen. 

Die Frage derKonkremente beimSchafe 

mußte mioli, von diesem Gesichtspunkte 
betrachtet, lebhaft int«^ressieren. .Scliweine- 
tinnpii konnten diej^elben nicht sein, somit 
kamen von Finnen nur noch die diinn- 
halsige und Rindeifinne in f>age. Um 
in diese VerhaltniBse einen Einblick ge> 
Winnen zu können, entschloß ich mich 
knner Hand, alle Schafe in der üblichen 
Weise rliirch Ansclineiden der änüeren and 
inneren Kaumuskeln und Besifhtifrnn^ (U s 
Herzens auf fiinderfinuea %u untersncheti 
und aiifierdffln entapfecbende Ftttterungs- 
yemche TOTzonebmen. 

Was die prakÜBchen Untersnchnni^en 
in der Halle aubdangf, bei denen ich von 
Herrn Kollegen Lucks untersti'itzt wnrde. 
so lanilen wir trotz einer Pi üfnnt? von über 
10 000 Schafen lebende Kindernnuen nie- 
mals, wobl aber naaaenhalt die vorer- 
wähnten Konkremente. Um äber die 
Hftnflgkeit der letzteren einen Überblick 
zn erhalten, legten wir bei 2198 Schafen 
eine genaue Statistik über ihren Sitz und 
ihre Zahl an. Es waren von diesen Schafen 
nicht weniger als 32 Tiere, d. h. also 
1,45 Prozent, mit den Konkrementen be- 
haftet. Dabei hatten 22 die Konkre- 
mente nur im Herzen, sieben nur im Kopfe 
und drei sowohl im Kopfe wie im Herzen. 
Die Zahl derKonkremente warverschieden. 
In 20 Fällen wurde nur ein solches Ge- 
bilde gefunden, IG mal im Herzen, 4 mal 
im Kopfe, in 8 FiUen deren zwd, in den 
flbrigenS— 7. Bei 1984 Schafherzen, welche 
wir, ohne die ganzen Tiere vor uns zu 
haben, prüften, fanden sich 16 mal Kon- 
kremente vor. hei 59 Kr.pfen, die ohne 
die ganzen Tiere zur Verfügnn;; standen, 
waren keine Konkremente nachweihbai. 

Eb muß die große Zahl der aufge- 
fimdenen Konkremente ttbeiraechen. Anch 
den Schlächtern waren dieselben vielfach 
schon bekannt. Man erzählte uns, dali 
man solche Kalkknötchen beim Abpnlen 
der Köpfe eil üude. Um so wichtiger 



erscheint es bei dieaerSachlage, daß dabei 
lebende Rinderfinnen nieht gesehen 
Warden. Femer acheint ea sicher, daß 

! das Herz liaufisrer betroffen ist als der 
' Kopf. <i leichzeitig daneben konnten wir 
Konkremente nur .'i mal in den Baneh- 
muskeln und dem Zwerchfell nachweisen, 
einige Ifale aber lebende dünnhalsige 
Finnen, was anch ein zuftUiges Ereignis 
gewesen sein kann. 

Die Konkremente wurden größtenteils 
iti entsprechender Weise auf Kesiduen von 
Kinnen imtei-sneht, in der Mehrzahl durch 
mikroskopische Betrachtung nach sorg- 
iUltiger Zupiuug, in einer Anzahl Fälle 
durch Serienschnitte, wobei Toriier eine 
Kntkalkung Toigenommen werden mnßUi. 
i Bei letzterer war zu berücksichtigen, daß 
' die Kalkkorperchen, also ein Merkmal der 
Finnen, das zur Diagnose Imtte \erwendet 
werden können, verloren gehen. 

Bd der großoi Mehrzahl derKonkre- 
mente — untersacht wurden etwa 70 — 
gelang es überhaupt nicht, die Ursache 
derselben zu bestimmen. Es wurden in ' 
einer dicken, ans .straffen Bindegewebs- 
faseni bef^teheiiden Kapsel nur schollige, 
glänzende Kalkmassen in verschiedenem 
Umfiange festgestellt KalkkOrperchen 
ließen sieh unter den Kalktrttmmem mit 
Sicherheit nicht diagnostizieren. Obwohl 
vielfach kleine ninde oder ovale glänzende 
Scheibchen in dem Gesichtsfeld sichzei|2^en, 
möchte ich doch nit lit <Jtclier sagen, daß 
es Kalkkörperchen waren. Dagegen konnte 
ich bei Scbnittpräparatea in 5 Fällen zu 
einem sicheren Endresultat kommen* weil 
es glftekte, Haken aufzufinden, 4 mal bei 
; Konkrementen aus dem Herzen, 1 mal bei 
einem solchen ans dem Kopfe. Die Haken 
waren nach ün er Form mit Sicherheit 
als herstammend von C. teuuicollis 
1 zu deuten. 

I Außer den Finnen konnte noch eine 
andere Grundlage für das Entstehen der 
Konkremente in Betracht kommen. Wieder- 
holt sahen wir nämlich in der Muskulatur 

^ des Kopfes beim Anschneiden der Kan« 



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— 208 — 



mukeh riesenhafte Sarkosporidieiit doch I 
niemals gleichzeitif neben Konkrementen, 1 
und regelm&ßig waren dieselben wohl 

erhalten. 

Die Untersuchungen fahrten daiauf 
hin — soweit die wenigen gegltlckten 
Deutungen diesen Schluß niließen — ^ 
daß veriirte dflnnhaJsige Finnen Ursache 

der Eonkremente zu sein pflegen, wobei 
dieselbei; vielleicht in so ingendlicheui 
Alter zugrunde gehen. dalJ Haken dieser- 
halb meistens noch nicht nachweisbar sind. 
Auch das vorwiegende BetroffenseiB des 
Henens könnte hieifOr sprechen, femer 
daß die Eonkremente im Durchschnitt 
etwas kleiner zu sein pflegen, als ver- 
hAste oder vorkalkte Finnen beim Kinde. 
Dazü käme das {relegentlidif gleichzeitige 
Aultiudeii verkalkter dünnhalsiger Finnen 
an den LiebUngssitBeai diesesSehsnrotiers. 
Da die ddnnhalsige Finne in hiesiger Ge- 
gend beim Schafe häufig vorkommt, so wäre 
die Möglichkeit dieserhalb schon gegeben. 

Dann fütterte ich zwei junge Schafe 
mit reilen i'ruglottideu derTaenia safrinata. 
Das erste Schaf erhielt 4 Pioglottiden, 
die vor SM Stunden bei einem Patienten 
spontan abgeg^mgen waren und den Utems 
voll Fiem hatten, 7 Tage spAter bekam 
es noch 60 reife Proglottiden mit Eiern 
von einer frisch nbpretriebenen Taenia. Bei 
dem Schale wurden Kraukheit.';ersrhei- 
nungeu dabei nicht uuhigenommeu. Am 
Iß. Tage eihielt es weitere 50 Proglottiden 
wie das letstemal, nachdem diese mit 
Mehl und Wasser zu Pillen verarbeitet 
worden waren. Am 20. Tage wurde prnTie- 
weise aus derHal.'^muskulatur einStückchen 
Fleisch exstii-piert und erwies sich fin- 
uenürei. 

Bei der Schlachtung, welche am 
42. Tage nach der ersten Gabe er- 
folgte, xeigte sich das Schaf finnen- 
frei. 

Da« zweifi' Schal' crhirlt 4.3 .Nfeter 
einer Taeuia isaginata in rilleiifunn eiu- 
verldbt. Dies Stück bestand aus den 
letzten 250 Gliedern und war frisch ab* 



getrieben. Auch in diesem Falle erfolgte, 
wie auch vorhin vor der Verfüttertmg, eine 
zoologische Bestimmnnsr der Taenie und 
ein mikroskopischer Nachwei!s der Eier. 
Das' Schaf zeigte am Tage uacli der Fütte- 
rung eine beschleunigte Atmung und doe 
Innenwftnne von 40,9^ C. Am 3. Tage 
traten nonnale Vethiltnisae än. Beider 
Schlachtung nach 6 Wochen zeigte 
auch dieses Tier keine Invasion von 
Finnen. 

Alles in allem boten die Resultate 
keinen Anhalt dafür, daß BinderflnnsD 
die Ursache der Konkremente shid. 
Ich brach die Untenmchungen des- 
halb ab, weil für mich die Haoptfinge: 
Muß man Schafe auf "Rinderfinnen nnter- 
suchen? erledig erschien. Sollten mit 
Rücksicht auf die Versuche von Zenker 
und Heller Rinderflnnen wirklich einmil 
die Ursache der Eonkremente sein, so 
steri)en sie jedenflalls friUuteitig ab und 
bleiben invasionsuntüchtig, wie ja aucli 
die wenigen hesdnifhenen Falle VOD 
Scliweinefinneii heim Schafe sich dart'h 
die Neigung der Panisiien zum Unter- 
gang kennzeichneten. Nach meinen Ke- 
snltaten muß ich indessen dflnnhalsige 
Finnen als arundlage der Kon- 
kremente ansehen. Interessant bleiW 
auf alle Fälle, dad dabei Kopf nnrl TTerzbei 
eiiu-iii so lieträchtlichen Prozeutj^atz der 
Schafe solche Kunkremente heherbergeu. 

Litcratnr. 

ArmbrOster. Zeitscbr. f. Fleuoh. o.MUcbhjf- 

X. Jahfir., 8. S64. 
Bitot et Sabrayes. Gas. mfd. de Puti- 

1S90, p. rn f et 3.'».'>. 

Bongert. Zeitscbr. f. Fleisch- u. Milcbhyg. iXt 
86« 

Colbcrg. Verwaltangeheridit Ober den Itag*»- 

burger Schlaebtbof fUr l»da;99. 
Heller. Adams Woebe&Behr. f. Tierb. ilTM^ 

1874. 

Letickart Die Parasiten des Menscheu. II. An<' 
läge. I. Bd., I. Abteil., S. 600, 

Masse et Pourquicr. Annal. mdd. TMr< IB^** 
(Zitiert nach di-n Tiefemten.) 

Morot Jabresber. v. Ellenberger u. Scbl**» 



Oinitized bv Googl 



— 209 



0 1 1. Deuuch. tierärztl. Wucheoschr. VI., 8. 499. 
BalllUt TktU« de Zoolofle laMlMle. Parta 

Raiiii et et Morot. Compt. read, de la Soc de 

Bloloff. T. V-X, p. 402. 
Zttrn. LH» «ieriMlMii PmiitM. II. Anfl. 

8. 18& 

Zur Geschichte eines Falles von „Holz- 
phlegmon«". 

Tierarzt 6. Bttuher-Rothenburg o. T., 

SdUtohtkalVcnnItcr. 

Im Zentnlblatt Ar Cliinii|[;ie (E. von 
Bergmann) 31. Jahrgfang 1904, Nr. 48 

beschreibt HeirDr. Merkel, Privatdozent 
nnd T. A.^sistoiit aiti Patholofr. Institut zu 
Krlang-en, einen inteitssaiitt-ji Vdll von 
Hoizphlegmone („Phlegmone ligneuse du 
con" nach Reclna). Herr Dr. Merkel 
f&hrt dabei einen im yeigangenen Jahre 
von Herrn Dr. Riedel hier in Bothen- 
bnrg bdmndelten typischen Fall \ on Holz- 
phlepmione an. Per Artikel des Tlerni 
Pr. Merkel und speziell die Kranken- 
geschichte des Herrn Dr. Kiedel dürften 
aach itlr die Fleischhygiene von Inter- 
esse sein. 

W.iltber, Johann, 26 Jahre, Metzgergeselle 
in Kothenburg, erscheint am 3. Jnni v J. in der 
Sprechstunde und klagt Ober Schiucrxoii in der 
rechten Mandel beim Schlackm ud Ober „Dntek 
im Magen*'. Wie er arp-lht, hat derselbe Ende 
Hirz oder Anfang April beim Schlachten eines 
Blndfli, dM „eUenide KnoUtD" am Kiefer besaA, 
das Schlachtmesser — wie es die Gewohnheit 
der Hetzger ist — indenHund geklemmt, wo- 
bei der anwesende Tierarzt gleich SuBcrte: „Sie 
veidea sehen, da kommt noch etwas nach!" 

Auf Gurgeln worden anfungH dif Beschwerden 
etwas besser, doch trat bald danach eine Hchwellang 
bi der Ttefe dea reeliten ünterkteferwinkels «in, 
Bchnierzhaft und binderlich beim Kopfdrcli. ii und 
baaptsächlich beim Schlucken. Es fanden Jod- 
pittMlongen statt, doch nahmen die Schwellung 
in der Tiefe nnd ebenso die Beschwerden zu; 
d«l»er erfolgte am 24. April Anfnalimu ins Spital. 

ZuaAcbst bestand kein Fieber, zeitweise 
Jedeeh Atemnot <!> uid beiondere Sehloekbe- 
»pbwcrden, J.iltei lang'^auies Hrößerwerden der 
harten Geschwulst in der Tiefe, welche sieb der 
näherte und mit derselben fest ver- 
wuchs, worauf die letztere eine rote Verfärbung 
innahin. (Caft'cioer., JodpinaelaDgeii Leiabrei.) 



Aofaog Juli trateu leichte Fiebertomperaturea 
abeiida auf. Die Geeehwolat, tn breiter An»- 

< dehnung aus der Tiefe des oberen hinterei Hala- 
viereeks herauswachsend, fflhlte sich im ganzen 
anßerordentlicb hart an und wurde endlich in 
der Mitte draekempfiadHeb, aodafi (atao ca. 4 Mo- 
nate nach Reginn der Erknrknng) nnnmehr ope- 
riert wurde, nachdem noch in den letzten Tagen 
aanebmal xloDliebe Atemnot nnd Sditaekb»' 
aebwerden bestanden hatten. 

Am 7. Jnli wurde in Chloroforninarkose ein 
großer Schnitt entlang den vorderen Rand de« 
Stemoeleidomaatoldeoe, tief dnreb daa nagend 
harte, breit und flächenhaft infiltrierte Oewebo 
faindarcbgelegt; derselbe förderte Im Zentrum 
der Geaebwulat einen EfilOflItt Eiter tutage, der 
keine besonderen Merkmale selgte, insbesondere 
! keine gelblichen, grieBlichen Körner enthielt Ein 
StQckchen der harten Gewebsmasae wurde zur 
mikroakoplachea Untenraelinng mit den Meaaer 
entfernt.*) Danach feste TampoDade der ganaen 
Wunde mit Jodoformgate. 

EeerfolgteaofortfgerNaebtafiterBeiebwenleB 
im Innern des Halses und unter langsamer Ein- 
Schmelzung der harten infiltrierten Parlion .nll- 
uiäblicbe Heilung, »o daü i'aUeut am ii. August 
mit Sebntaverband der noeb gnunUerendea la- 
zisioDswnnde, aber frei von Beadnrerdm, daa 
Spital verließ. 

Am 90. September atellte »leb Patient völlig 
geheilt in der Sprechstunde vor. Weder Im 
Munde, woselbst Jetzt eine vRllif^e .Absc-hwellung 
der Mandelgegend zu konstatieren ist, noch auch 
; anflen am Hahe, wo nnr eine langem aebmale 
' OperatlüCsnarTie zu sehen ist, Rmlet sich etwas 
Krankhaftes oder eine nachteilige Folge der Er- 
krankung. Allgemeinbednden aebr gut. 

Auf telepbonische Anfrage erklärt Schlacht- 
hnnstier.arzt Betscher in Rothenburg, die Ge- 
schwulst .in dem liinderkiefer sei aktinomy- 
' kotiaeher Matnr gewesen. 

Das dem Pathologischen Institut übersandte 
kleine Gewebsstaok besaß keine Uautbcdeckung, 
war von aaffUIend derber, fiwt narbiger Be- 
schaffenheit und zeigte auf dem Dnrohschnitt 
eine platte, wciöliclie Silinitlfl.lche. Ha eine 
bakterielle Untersuchutig tieDselben nicht mehr 
angängig war, wurden lediglieb aaeb HXrtnng 
und Parafineinbettting mtkro.sknpische Schnitte 
angefertigt; dieselben ergaben reicbliobes, fast 
narbiges Bindegewebe mit entkündlieber Infil- 
tration, wobei die Zellen teils lymphozytärcB, 
teil« Ictikozytären Charakter zeif^ten. 1 »er Gedanke 

*) Dieses Stückchen wurde in schwacher 
Formalinlösung dem Pathologischen Institut zu 
Erlangen mit der als fraglich bezeichneten Dia» 
gnoae: Maligner Tamor(?) flbenaadt. 



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— 210 — 



M dnen Tumor war naoh der Untenaohang des 
•MWIerten StIlekM ToUttindig auKuacblieöen. 

Hierzu mochte ich noch bemeriLettt 
Die Fleischbeschan am betreifenden Rinde 

wurde am 12. April v. J. vorgenummen. 
Es bandelte sich um Aktinoinykose des 
linken Unterkiefers, Piese war unschwer 
zu erkennen und konnte vollends durch 
die nikrodcopieche üntersnchnng leicht 
and deutlich festgestellt weiden. Wahr- 
sdieinlich lag eine Mischinfektion vor. 
Ans einem etwa in dei- Mitte des Unter- 
kiefere befindlichen Aljszt lk- floli rahmiger 
Eiter ab. Als ich zur Fleisclibeschau 
kam, arbeitete der betr. iletzgerbursche 
am Kopfe nnd schnitt dabei ungeschickter- 
weise gerade den Absaeß anf. Ich hieß 
ihn weggehen; schon hatte er aber anch 
das, natürlich nur flüchtig am Schurze 
abgeputzte Messer im Mundr. Ob dieser 
ekelhaften Angewohnheit ihn lietti;,' zur 
Rede stellend, machte ick ihn auch gleich- 
zeitig daranf anfinerksam, welchesehlimmen 
Folgen dies ftr ihn selbst nnd gerade in 
einem solchen Falle haben könne. 

Hen Dr. Merkel schreibt dann weiter, 
daß es sich im Falle Walt her nach dem 
klinischen Verlaule und der glatten .Aus- 
heilung nicht um eine aktinomykotische 
Infektion handeln kOnne; er bSIt es aber 
iiir außerordentlich wahrscheinlidi, daß 
in den aktinomykotischen Eiteiiierden noch 
nebenbei vorhandene Eitererreger durch 
das Schlächtennesser in die Mundhöhle 
des Metzgerburscben und schlieülich durch 
Vennittlung der Tonsillen in das um- 
gebende Gewebe gelangten. Jedenfalls 
ist der Infektionsweg ün Toiüegenden 
Falle durch die anamnestischen Angaben 
vollständig klargestellt 

Verschiedenes aus der Praxis. 
HiMi^yMn triMSlM (Gwll) bil fMsbnHioer 
8phM bHMi Sid OippBiMnkilduBf dir Nwwlhre 



Sie kotnmen ja .-luch in Wirklichkeit lieailiek 
büufig vor und die >'ielge»Ultif keit dar 1U§- 
•tratMtten iit rafierordenUeb raleli. D«r Fhll, 

den ich hier iteschieiben möchte (die |rflolO' 
graphische Aufnahme dea Tieres ist wegen od- 
günstiger Witterung an diMen Tage leider nift- 
hingen], stellt ein« Jener parasitischen (inäqualaa) 
DüppelmiUbildungen vor. die Gurlt als Hetenv 
didymi bezeichnet, und swar handelt es sich 
btor UB einen Heterodidyiiiw trfeeelne. 

Das sehr kriiftige, ca. drei Wochen alte, 
weibliche Kalb einer friUireifeo Milcbviehrasse 
tilgt als paiMitieehen Aahang ein ToUkomiDen 
aosgebildetea drittes Hinterbein (triscelns) anf 
dem Rücken, mit dem Kreuzbein durch ein 
feste« Gelenk verbunden. Das iibertäblige Beis 




Von 

Opel in COln-Schlaclitbof, 

AmuUerarst. 

BeMhreibnagen von Miflbildimgea elnd in 
der tieriniUebeD Uteimtur niehts Setteoee Bebr. 



a Harubhue, b im tieg n etbige Strämge 
firudimmtän BanUeäerfJ e die rtmNmmUn 
BamNtm» d Htbtmmn, 

ist voll gebraiichBfahig und wird von dem in 
einer Kind- hetin. Iiichen Kalb beim Abladea 
kriU'ug zum Anstemmen benUtxt. Unter diesen 
dritten Hinterbein befindet rieb dne tweite Aw* 
mündunf: der Harnröhre, und aus dieser wird 
gleicbaeitig mit der normal unter dem After ge- 
legenen HamrObrOfhong Urin entleert. Spitxe, 
mit schmierigem, stinkendem Belag bedeebte 
Condylome sitzen als Produkt der Einwirkung 
des nässenden ürina unter st&ndiger Keibuog 
dea eebweren Beinen aaf der SebleiaBluMt dar 

HarnnihreniifTniing. Zwei ZitMB eiod 9M diesST 
Stelle gleichfalls vorbanden. 

Die in Gegenwart dea Herrn Direkten 
Kttbnnn in Ueeigen Seblaebtbof vea Meie!» 



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— 211 — 



band vorgeiioiBn«M Sdilachtwig erstib rolKflnden 

Bei ErOftnung der Baucbhdble fiUlt die rechte 
Ntore la die Avgm, die, voUkemiDeii cyiteid 

«Mitartet, fine prnll pefTiIlti^ Blase von dein Uid- 
faag einer groüen Kartoffel darstellt, der der 
AtwfHbrungsgang ftililt M«eh der BeckenhOlde 
zu liegt ein xweites blasiges Geliilde vun der 
Größe einT kleinen Kartoffel, ebenfalls mit 
Flüssigkeit gefüllt. Bindegewebige, nach der 
Cyitenoicre ra verlaofeBde Stifsfe deuten wohl 
die verödet«!! Ilarnleiter nn d( rnnnch die HluBe als 
selbstibidige rudlmeoiare llarDhlase aafzofassen 
wir» (e. amstehende Figur). Die Utkke Niere iit 
BOraal, ebenso Lage und OrOfie der mit dieser 
kommanixiprcndpn Hamlilasc. An der Stelle der 
Verwachsung des überzähligeu Beines ist die 
Wirbeleinle kaodelwlrt» geeiMlteii (Spina Ulldn). 
Direkt neben dicsrr Verwachsongsstelle befindet 
sich eine ÖffnuDg in der dorsalen Banohwaod 
des Knlbes lam Dnrohtritt der tweiten Harn- 
röhre. Wo sich diese von der normal gelegenen 
aligp.iltcr ließ "ich h ider nicht mehr festHtellen. 
da liii iicrautiualiUie des Urogeaitalapparates auf 



die Erhaltong der naturlichen und abnormen 

Körperöffntin ^en (das qu. Kalb soll awecks Ein- 
verleibung ins Cölner Sehlachthofmoseam ans- 
geatopft werden) ROekiielit fenonnnen wurde md 

<lie Verbindiingeu zeracbiiitten werden maßten. 
Im übrigen wrtr das äehlachtUergestmd ond wurde 
als tanglich abgestempelt 

Was die Genese dieser Mißbildung betrlflkf 
.s«) handelt es sich bier jetlenfallB uui eine un- 
vollständige Verschmelzung des Medullarrohres 
im Berdeb dce Ktenibeina; Abspaltang nnd 
S|)roP9ang überschllssiger Ritaler Gewebskelnie, 
an dieser Stelle fahrte hernach zur Bildung der 
ttbenlhligen Hintereatremität mit den tlbrigen 
teratoiden Anhangsgebilden (Harnröhre, Blase, 
Zitten). Möglicberweise handelt es sich auch 
um Anlage ursprünglich zweier Föten, in deran 
Eatwtekluagsverlavf irgend dne Ünaebe rar 
frühzeitigen Unterbrcchuni; im Wacbsiutu des 
einen FOtus bzw. aur Überwnchening des einen 
dnrcb den anderen ftthrte, wenn anek die letxtere 
Annahme die weniger wahrscbeinlicbe ist und 
dem heutigen Stande embryologischer Forsebnng 
weniger entspricht. 



Reflnrate. 



RaTeuel, l>er DnrditrUt von lalieikel' 
baiillai dareh die Bormale Bftnnwaiid. 

{.lournal «f tiit^d. renearrli 1B03, I><*ft«itnl><-r.) 

Tn TV^tfititruTip: der Befunde voo 
l)ol>ioki(>u>k 1. Desouky und Parehftr, 
Nicolas und Descos stellte Ravenel 
durch FftttenuigsversDche ao Hunden fest, 
daß die Toberkelbazillen anter gewiesen 
Uinstibiden, am g^ünstigsteti bei der Ver- 
dannng einer Nahrang, die viel Fett ent- 
hält, mit Leichtit'^kpit und Schnelligkeit 
die fresnnde r>aiiuwinid [lassicien nnd mit 
dem Chylu8 direkt in die BluLl>alin ge- 
langen können. Dies gibt eine EitiAraag 
fta die bei Ffittenrngsrersaclien wieder- 
holt beobachtete Tatsache, daiS an den 
Lungen anspedtdmft» tuberkulöse Verän- 
derangen bestehen, während solche am 
Verdauungstraktuß entweder gar nicht oder 
nur in ganz geringem Grade vorhanden 
sind. Oraheii. 

Tall4e, Über Gewöhnung der Rinder 
an TnberkBloie. 

Da die Kinder sich durch aufeinander- 
folgende Tuberkulininjektiouen sehr leicht 



an das Tuberkulin {gewöhnen, t^mptiehlt 
es sich entweder, das Tuberkulin nur 
Tierärzten zugänglich zu machen oder 
die Tou YerfiisBer angegebene Begd an 
beachten, deren Anwendung die Wirkung 
einer voriiergelienden Tubei^nlininjektion 
sn betrflgeiiBchen Zwecken bedentongalos 
macht. 

(^ibt man nämlich den zu Ttnter- 
snthenden Tieren das i Joppelte einer 
giwühnliLhen Tiiberkulininjektion (8 cc 
für groUe, 4 cc für kleinere Haustiere) 
nnd nimmt man alle zwei Stunden, vom 
Moment der Injektion an (z. B. fönf Uhr 
morgens bis zwei oder drei Uhr nach- 
mittaprs) die Teinperatnr auf, so ist, wenn 
die Iveaktinti, bemessen nach dem Unter- 
schied der Temperatur im Momente der 
Injektion und der höchsten Temperatur 
der darauffolgenden Stunden, größer als 
1,0 Grad ist, jedes Tier, welches eine 
derart ifre Reaktion zeigt, als tuberkulös, 
nnd wenn dipselbe zvNischen 0.« Grad bis 
1,5 Gl ad schwankt, als tuberkulosever- 
dächtig zu bezeichnen. Fr^tag. 



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— 2i2 



Bergeon, €l«1iinitn1i«r1rii1o8e «tner Kuh. 

V.f \ •. , t Uii'l, ^!.■vl V 

Bei einer aclifjäliri^rrn (roliiiiikraiiken 
Kuh, welche gleichzeitig die iil» die Tuber- 
kulose charakteristischen Sj-mptome zeigte, 
deren Yorbandensein auch dne TabetknUn- 
injektion bestätigte, ^d sich neben taber- 
knlftsen Granulationen der Lunge, der 
Pleura und defä Perikards (L^Tuphdrüsen 
entsprechend vergröüert, mit käsig-eitrijTPm 
Inhalt), ein Gehirutuberkel. Die Gehirnhaut 
irie die Gehimmasse selbst waren hyper- 
amiscb, und im rechten Stimlappen war eine 
gelbliche, walnußgroße, käsige Neubildung, 
zugegen, welche f]it' rrs^uoho drr Krank- 
heitserscheinungen bildete. t'r.tjtag. 

Yorlänfiger Berieht der englischen 
höuigliehen Toberknlosekomniission. 

(loDn. «f rMBik pkliwiogj «nd therspent. 1904, Janl.) 

Die zur Untersuchung der Heziehungen 
?:wisphen der Monf-rhen- nnd Rindertuber- 
kiili*se eingesetzte englische Kommission 
hat mit mehr als 20 verschiedenen Stämmen 
von Menschentnberkulose Übertragnngs- 
TOTsnche an Rindern angestellt. Mit 
sieben daYon gelang es. bei Rinden aus- 
gebreitete akute Tuberkulose hervorzu- 
rufen. Fünf andere Stämme, die zu- 
näcbst nur lokale Veränderungen er- 
zeugten, bewirkten nach Passage dnrch 
Binder oder Meerschweinchen bei weiterer 
Verimpi^g an Binder generelle Tuber- 
kulose. 

Die Ko!nmi5!5?ioii vcrnuicliTr keine l'nter- 
schiede in den bei Rindern durch Kinder- 
tuberkulose und den dnrch Menschen- 
tuberkulöse Temrsaehten Lftsionen zu 
erkennen, Sie hält es daher nicht für 
angebrai lit. eine Ändening der z. Z. be- 
stehendt ü ;^esetzlichen ilaßnahUM n. die 
eine Übertragung der Tuberkulose vom 
Bind anf den Menschen verbfiten sollen. 
. voiznn^men. Onint. 

— HaftpfÜcht der Schlichthaat-OeaeiMleii fiir 
V er w fc w dir BesartM dm IHllmtlielM« SolitaeMhmM. 

Tn einer rheinischen Stadt hatte der Leiter 
de« öffenüicboD ScblaehtbofsB die recbtseitige 



1 Inverkehrgabe von außerhalb elngefQhrter Rülber 
' durph Ablehnung der Untersuchung verbindert. 
Die AblebnuBg atttute sieb auf die uaricbtige Au- 
nahm«, daft vtt den Kilben beittnnte Ein- 
geweide in natürliebem 7ti»annDcnh.ing eingeführt 
werden mttfiteo. Infolge VenOgening der Uuter- 
•ndrang eted die KUber aaverklnflieb ge- 
worden. Auf den Antrag des Besitzer.n der 
KSlhcr hat nach der „AUg. FleiBch. Ztg." da? 
Anitagericht tu Barmen und anf eingelegte 
Berufung auch das Landgericht zu Elberfeld 
entschieden, daß die Stadtgemeinde das 
Versobulden ihrer Beamten zu vertreten 
habe. 



Amtliches. 

Königreich PreoBen. Atttwahl von geeignctee 
Sachverständigen zur BeerteUung von VerfllselunaeB 
VW IMnniie* aad fleuBiiinMs. RnoderiaB der 

Minister für Handel und Gewerbe, der usw. 
Mediziaalangelegeabeiten nod des Innero vom 
23. Febmar 19M — Ob 1199 IL f. H., J.-Kr. 

H. 5597 M. d. g. Ang., IIa 1506 M. d. L — »0 
sämtliche Tierren Ivegierungspräsidenten. 

In neuerer Zeit ist mehrfach darttber Klage 
geführt worden, daB die PolIseibeliOideii bei der 

Vorbereitung der strafreclitlichen Verfolgrinp von 
Verfälschungen von Nahrungsmitteln geeignete 
Sachverständige nicht in dem erforderlidwa 
Maße ncAgen. Unter .inderm sollen die iiber die 
Zusammensetzung der Ware t?. börten Chemiker 
öfter auch als berufene Guucbtcr (Iber gleieh- 
teitlg sn enteclieidende auf mcdiziniscbom Gebiet 
oder auf dem Oehietc von llanrle! und Verkehr 
licgeode Fragen angesehen, nnd es »oll von der 
AniiOrang intlieher nnd gewerblielier 8aeb- 
veraländiger AbsUnd Kcnominen worden sein 
Ein solches Verfahren cstepricbt nicht den be- 
stehenden Beslimmungen. Nach dem ErlaB vom 
14. September is^.'t soll eieh die gutachtliche 
Anhörung der (Chemiker anf die Frage der 
chemischen Zusammensetzung der Ware iM- 
sehritnken und die Begutaehtnng der weiteiea 
Fragen, ob die Ware in der festgestellten Zu- 
sammensetzung gesundheitsschädlich und ob sie 
„sum Zweek der Tlaiebaog im Handel nnd 
Verkehr" 10 des Naliriiiiframiffclfresctres 
verflUscht ist, ärztlichen bzw. gewerblichen, 
speztell mit den Gewohnheiten des betreffenden 
Indoetriezwciges vertrauten Sacliverstacdigen 
unterstehen. Die Zuziehung solcher Snchvcr- 
Bthndiger soll in allen irgendwie iweifelbaften 
I FUIoi erfolgen. 

' Besonderer Wert muß darauf gelegt werden, 
i da6 die FoUseibehOiden die erforJerlicbeo Gut- 



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— 218 — 



achten von geeigneter Stelle einholen. Zu dem 
Ende faaben m» ftr Fragen auf dem Gebiete von 
Handel mid Veikehr die uidichen Handels- 
TPftretnuppn um ßenennunic geeigneter Sach- 
verständiger, geeignetcnialifl um direkte Abgabe 
eines Gataehteoe an erradien. 

Wir ersuchen Sic, in PoHseibebOrdeD den 
genannten Erlali in Erinnerung ru bringen nnd 
ein dabei auf die vorgedachten Puniite besondere 
binxuweiien. 

Den Handeltmrtratttngnn wiid dieeer Erlaß 

direkt mi'f'''''f Hf w<T(1rn. 

— Vierten. Peiizeiverard«n|, die RaialieMult 
>■ NefenHfNritlflfgMwfee belreffiad, v. 8. 7. 04. 

Auf Orand der H & vnd 6 des Gesetzes über 

die PoHüei^'erwaltnng vom 11. MUrz 18r>0 wird 
für den Umfang der Stadtgemeinde Viersen fol- 
gend« Polisdveroidnnng «riaaMn: 

§ 1. P.'i9 Rctasten der iinvcrhnilt znra Ver- 
kauf ausilegendeu : aj Back- und Fleiscb- 
waren lowie b) derjenigen lonstiffen Oennft- 
mittel, welche zum Verzehren bereite fertig- 
gestellt sind, darch ille Klinfor ist untersagt 
nnd darf von den Verkäufern, ihren Angehörigen, 
Gehilfen nnd Bedien«t«tni aioht geduldet werden. 

§ 2. Wer in Ausübung eines Gewerbe» una- 
geschlachtetc Tiere, Fleiseli, Fleisch- uud Back- 
waren oder sonstige Nakruogs- und Genutimitiel 
aar AflieaiUehen 8tmB«n oder PUtum trigt oder 
ßhrt. muß diese Gegenstände mit einem reinen 
Tuche von weißer oder vorwiegend weißer 
Fkrbe TOrdeckt kalten, aowie die xor Befltrdemng 
verwendeten Körbe, Muldon, Fuhrwerke oder 
andre Beliiiltnissc daupinnl in sauberem Zustande 
erhalten. Die Bestiuimuug des § 1 gilt auch für 
die in Torstebnoder Welte beförderten üakninga- 
«od GenuBnittel. 

I 3. Es ist verboteil. in Läden, in welchen 
Nahrung»- oder GenuUuiittvl uüen ausgeetellt 
rind, Hnnde mitanbringien. 

^^ 4. Wer NalirungB- oder (Jeniißmitlel feil- 
hält, die nicht völlig trocken sind, oder auch 
nnr eine tellwetoe fenobt« od«r fbtie oder tUier- 
zuckerte Oberfläche besitzen, darf bei ihrer Ver- 
packung in I'apicr nur reines, nnbeschmutztcs, 
zu keinem Zweck vorher gebrauchtes Papier 
verwenden od«r dnreh «eine Angehörigen, Ge- 
hilfen oder Bediensteten verwenden lassen. 

Verboten ist insbesondere die Verwendung 
gebrauchter Schreibhefte oder Druckschriften 
eioschlieSlieb Zeitnognn, Mwln von buntforbigen 
■od nicht naturfarbigem Papier. 

§ 5, Für die Hefolgnni,' der in den 1, 
8 nnd 4 gegübcneo Vurscbrifiea sind sowohl der 
Verkäufer, deem Pononal, nie atieh der sooft 
B«uftni|te Tentttwortliek. 



§ 6. In jedem Verliaufsraume bzw. an jeder 
Verkaufhilelte iat ein Abdruck dieser Poliaei- 
! Verordnung fUr Jeden KSofor «iehtbnr nnnu- 

hängen. 

§ 7. Zuwiderhandlungen werden, sofern 
niebt die allfemelnen StrafgesetBO snr Anwen- 

dnn;,' koiiiiner riit einer (leldstrafe von einer 
bis zu neun Mark geahndet, an deren Stelle im 
^ UnvermögensfnUo TOrfailtnlMDaßige Haft tritt*) 

fBr Schlachthaeegemeindea, nach MaBgabe der iwm 
Fleleohbeechaugeeetzgebung bparbeltet.'^''^) 

EhSuierungnn zu den Entwürfen. 

1. Krlauterungen zum Entwurf: 
Oenoindeboeebloft 
betreffend den Schlachtzwang usw. 

1. Der Schlachtzwang hierseihst ist bereits .nni 
ao. Mai m^'d eingelährt, dementsprechend ist 
der Wortkot gelodert nnd dns Wort „Ein- 
führt: n?" fortgelassen. 

2. Dur Zeitpunkt der Verabeobiedung dea Ge- 
melndebeaehlaesea durch die Midtbehen 

I Bekdrdcn soll zur Erleichterung der Bezeick» 
nun^ nuter der rberschrift anj^egeben werden. 

3. Diti Einleitung „Auf Uruud" usw. isi die 
allgemein Abliebe und sind die in Frage 
kommenden Seblaebtbnusgesetie nnfgeaRblL 

1. In der Fassung des Gemcindebeachluaaes tkber 
die Ablttdemng des Gemeindebesehlnssea vom 

19. Oktober 1903; es sind die Worte „jedoch 
mit Ausschluß von Wild und Gcflilgel" fort- 
gelassen, da keine Absicht vorliegen dUrftc, 
diese Vichgattungen im Soblaehtbof tu 
sr blachten nnd weil ^ 1 und § 18 Absatz 5 
des Keichsgesetzes, betreffend die Schlacht- 
vieh- nnd Fleisebbesehnu vom 8. Jnnl 1900, 

, die Unlersuchungspflieht auf Wild nnd Ge 
Hügel nicht ausdehnen. Übrigens wird Wild 
in der Kegel nicht geschlachtet. Die Worte 

I „nnd zwar das gewerbsmiAige sowie das nicht 

! gewerbsmSsig betriebene** sind im Text voran- 

j gestellt. 

I 2. Privntseblichtereien iMStebea s. Z. Uer nicht 
mehr, daher fehlt das Wort „fernere** nnd 
I „beetehender"«. 

I *) Wfineehenswert wäre eine Erweiterung 
I der Verordnung: dahin, daß auch den Verkünfern 
I jedes vermeidbare betasten der unverhUilt zum 
I Verkauf gesteOten Fleisehwaren an verbletoo 
' ist Diese Waren sollten möglichst nur mit leicht 
SU beschaffenden Instrumenten bwührt werden. 

D. U. 

**) Vgl. Heft 6 des lanfeaden Jahignogs dies. 
Zeitsehr^ 8. 182/11». 



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12. 

Der Paragraph ist neu. 

1. Die Anfoabme der Bestimmaiig ist geboten, 
da im § 1 des Keicbsfletsehbetcbaagesetses 
eine Regelung der Notschlacbtung vorgeseben 
ist. E« mafl daher der QemeiDdebeMhliift 
dies berttckalchtigen. 

9. Di« woftcm UBtonu«biiiig der Menellwt oot- 
gescblacbtetcn Tiere soll im Schlachthof vor- 
geoommeA werden. Daher ist dorthin die 
CberflUimog der notgeschlaebteten Tiere mit 
allen Kingeweiden und dem Blat zum Zwecke 
der Uotersuebong nach den Bestimmungen 
des Reiehifleiiolibescbaagesetzes besw. der 
ÄusfllhmngsbeatimiDitDg«B des Bnadeemte 
(B. B. A.) erforderlich. 

3. Das Ans weiden der Tiere mnä gestattet werden, 
da naeb 9 88 Zifler S der Buideintebe- 
stimnmnifen der gMie Tierkfirpcr bei Xn» 
scblacbtoogea ali nntanglicb aam Geunsse 
(tr HeBMbea anniMlMMi ist, wem dw Her 
nicht unmittelbar naeb dcaa Tode aasge- 
weidet ist. 

4. Wae unter Notscblacbtung su verstehen ist, 
ist bier angegeben und aatqiriobt die Erläute- 
rung den Bestimmuageii des | 1 Abs. 8 dee 

Beicbsgeeetses. 
& Solbm Bolgeeebiaebteto Ttere EraebeiaaBgen 

einer .inzeigcpflichtljferi Seuche /.eigen, einer 
■oleben oder der Ansteckung einer Seuche 
verdicbtig siad, mnft nach den BestinraiVDgen 
der §§ 9 und 10 des Reichsgesetzes Uber die 
Abwehr und Unterdrückung von ViehseucheD 
▼om 28. Juni 1880 und 1. Mai 1894 zunächst 
die Entscheidung der Polizeibehörde abge- 
wartet werden, damit in Seiichefällen, %. B. 
bei Milsbrand, Rotlauf, Schweineseucbe oder 
Sehweinepest, der Aneteoknagtstoir dnreb 
den Transport der geaeblaebteten Titte aiclit 
verschleppt wird. 

§3. 

1. Daa wSshlelnien'' dar Dlnae ist neu mit anf- 

genommen, da dasselbe eine VerrlchtTing' ist, 
welche mit dem Schlachten in unmittelbarem 
ZasatameDbanfe steht and besoaders sa Be- 
Iftstigimgen fnhren muß, wenn es in den He 
baosangen der Fleischer rorgenommen wird, 
wen bietbei besonders sehr Sble Ckirllelie ftir 
die Nachbarschaft sich entwickein. Seiner- 
xeit ist die Aufnahme dieser Verricbtnag im 
zeitigen Gemeiudebeschluti vergessen. 

% Faraer ist anfgeBOnmea das „TsIgsebaietseB*', 

weil die Konzession fiir den Schlaehhof hier- 
selbst seinerzeit von der Erricbtong einer 
Sebmdaa abbängig gemaeht bt. Das Talg- 
Ht liiaelsOBlst, sofern es sich um das Schmolzen 
des in anaiittetbarem ZasMameahaag mit dem 



I 8efa1acbt«B gewoDBeaea Talges baadSII, eine 

Vcrrichtunt;, welciie mit dorn Schlachten 

I zusammenhingt oad arge Belästigungen in 
I den Fleiscberdea der Stadt bervormfea Iubb. 

3. Unver&ndert 

4. Da Blut {TPnossen wird und es .niüerdcm Ver- 
wendung bei der Wnrstfabrikation findet, so 
tst dagefUgt ,,soweit erstsrea aleht aar meaaeii- 
lichen Nahrung oder". An Stelle der Worte 
,^uf Erfordern usw." ist gesetzt ,^us d«r 

I SeldaebtliaasaBlage niebt nitgenommeB wer- 
den'", da das zurilckbloibende Blut durch die 
Scblachtbansverwaltung sweckeatsprecbeod 
beseitigt besw. verwertet wird. 

1. Die reiebs- oad laadesgesetsHehen Be- 
stimmungen mit dtn drizii erl.i.ssenen AttS- 
(Ubruagsbestlmmongen über die Schlacbtvieb- 
Bad Fleiaebbesebaa regeln die UntersneliBBg 
I des Seblacbtviebs. 

I 2. Im § 3 der AnsfÜbrungsbeatimmungen, be- 

I treffend die Schlachtvieh- und Fleischbi^schau 
usw. bei Schlachtungen im Inlande vom 
20. März 1908 ist die Bestellung der Be- 
schauer im Schlachthof durch die tiemeinde- 
bebdrdea Torgesebea. 

Mit Rücksicht auf den zweiten A!)Brjtz 
dieses Pangraphen, wonach die I..andespoliKei> 
bebOrde beftagt ist, die Bestellung der Be- 
schauer von ihrer Gcnehmigting abhängig xu 
machen, ist nicht „QcmeindebebOrde", son- 
dern nur „hierzu" gesagt. 

S 6. 

Der S ■'' des zeitigen r,'eraeindibe8<'hln8.«e8 
' ist QberflilBBig, da <^ 6 des Scblacfathausgesetzes 
! ebenso lautet; es liegt Iceine Veraalassung vor, 
I diesen Paragraphen im GemcindebeschluÖ sa 
wiederbolea, aamal das Oesets dies aicbt vor- 
schreibt. 

1. Im $ 6 des Batwarli ist § 6 das aetticea 

GenieindeheBchltii»sefl enthalten und ist 

2. § 7 desselben mit § 5 verbunden worden. 

3. Der weltei« Zasats ist eiae Fblge dee be- 
k.innten S 5 dos Gesetzes, betreffend die Ans 
iühruog des Schlachtvieh- und Fleischbeschau- 
gesetses vom 28. Juni 1902, sowie des § 1 
des Ab;tiideriingsge»etzes vom 2r;. SeptesAar 
1904, won.ach .auswärts amtlich durch appro- 
bierte Tierärzte bereits untersuchtes Fleisch 
Uenenisc In daa stldtisebeB Beedianiaiteni 

nicht nochronl nntersncht \v< ydi-r. darf Die 
Vorschriften im Artikel 1 § 2 Absau 1 Mr. 2 
nnd 8 des Sebbrabthaasgesetses vom 9. Kita 
1881 sowie der auf Grund dieser Vorschriften 
gefaxte Qemeindebeacbluß linden hinfort auf 
solelies Fleisch keine Anwendung mehr. 

4. Eine deutliche Abstempelung des au!^u;>rta 
amtlieb tierftrztlieb oateisaehteB Fleisdiea 



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nach den bestehendeD Vorachriften muß der 
Kontrolle wegen verlangt werden. Die allge- 
meine Verfügung Nr 47 für 1W4 des Mini- 
steriumt (Sa Landwirtschaft, Domänen nnd 
Fwtt«D Tom 9i. September 1904 gibt lur 
Äafnahme dieser Bestimmong die Handhabe 
nnd zwar durch die Bestimmungen der Ziffer 2 
der Verfügung, wonach der tierärztliche Be- 
Bcbaaer bei solchem Fletoeh, von dem nach 
den Angaben des Besitzers oder nnch den 
sonstigen Umständen anaanebmen ist, daä es 
SV Awfnhr beaiiiMDt iet, «rfotderlfcheiiMla 
soviel StempelabdrOcke anzubringen hat, daß 
an den SiUcken, in die das Tier voraus- 
sichtlich zum Zwecke der Ausfuhr zerlegt 
werden wM, eis Jedes mladaetens einen 
Stempel trägt. 

§ 6. 

Er regelt die Gebttbrenfirage in gleicher Weise 
wie § 4 des zeitigen GemetndebeMhliuees. 
Der SeUnfieats ist sweeikents]iNebeBd ab* 

geändert. 

Die a«bibrentari(b sind ninUeb geniA des 

§ 2 Absatz 2 und des § 5 des Scblacbthaas- 
gesetzes zur Öffentlichen KcDtittiio /ur bringen. 

Im alten Gemeiadebesoblusse war die Fest- 
stelluig Torbefaahen, weil damals aber die H6be 

der Geb&bren noch nichts feststand. 

Gesetzlich muß der Gebnhrentarif fUr die 
Benutzung der Anstalt und fUr die Untersuchung 
des Sehlaebttiertis bzw. des Pleisebee auf min- 
destens einjährige Dauer festgesetzt und zur 
öffentlichen Kenntnis gebracht werden. (§ 5 des 
Sebiaebtbnnsgeaetiea). 

§7. 

1. Die V rf^chriften des Artikels 1 § 2 Absatz 1 
Hr. 4 des Schlachtbaasgeeetxes vom 9. Uän 
1881 baben Gelting bebaltea and sind wieder- 
um im Entwurf aufgenommen. Die Vor- 
schrift des gesonderten Feilbietens des aus- 
wärts geschlachteten Fleisches ist nicht auf- 
gehoben. Dieser Paragraph entspricht dem 
Wortlaut im Ocsetzc mit der Maßgabe, daß 
aar Erläuterung der zulässige Zusatz gemacht 
ist, daB aneb das antUeh dnreb apprebierte 
Tierärzte untersuchte Fleisch von aiiswärtt» 
»fleichfalls gesondert feilgeboten werden miiU. 

2. Diese Bestimmung des zeitigen Gemeinde- 
beieblnsas hst im Botwntf wiederam Auf- 
nahme gefunden. 

3 Zur Kontrolle, nnd danii' Kaufer von 
Fleisch nicht getäuscht wcrdeu können, ist 
die OroBe der Bncbstabea ▼«rgescbrieben. 
§ 8- 

Dieser Paragr.iph ist neu nnfgenoinnieii, weil 
^ § 2 Absatz 1 Nr. 5 des Hchlachthaus- 



gesetze» die Anordnung dieser Vorschrift in dem 
i GemeindebesebluSnuebEtriebtungebiesSeUaebi' 

hauses zulässig ist. Die Bestimmung ist für den 
Fall von großer Wichtigkeit, wenn die Er- 
rlohtung ron Marktballen mit Fleisch verkaufis- 
stellen hier in Frage kommt. Die Aufnahme 
der Bestimmung ist schon jetzt zweckmäßig, um 
in absehbarer Zeit eine Änderung des Gemeinde- 
besehlnssM niehl wieder vomebmen tu ntUnen. 
Solange denirlfge Fleisehverkanfshallen liier 
nicht bestehen, ist selbetveratandiich dieser 
Paragraph ohne pmktlsebe Bedeutung. 

§ y. 

Er entspricht dem Woillant des § 2 Absatz 1 
Nr. 6 des Schlacbüiausgesetzes, sowie im wesent- 
linhea den f 9 des aunelt glkigen Oemeiade- 
bescbluBses mit der Maßgabe, daß 100 km wegen 
der inzwiscbeu erfolgten weiteren Ausbildung 
der Veritehrsmittel, n. B. dnroh AatomoblU als 
Banngrenze angenommen sind. Außerdem ist 
an Stelle der Worte „weder in den Gemeinde- 
bezirk einbringen, noch innerhalb desselben" 
gese t nt nia Geaeindebetlifc »lebt feil- 

bieten". Es fehlt far Anfnabme des Verbots 
des Einbringens des Fleisches jede gesetzliche 
Unterlage. Dabnr ist In dieser Benisbang der 
snnelt gOltlge Gemeindebescliluß reeblsnugttUig. 

§ 10 und 11. 
enthalten die Strafbestimmuugen, den Zeitpunkt 
des Inkraltoeteiis des Geneindebeseblnsaen, ao« 
wie die Bestimmung über die Aufbebung dea 
alten Gemeindebesoblasaes. 



II. Erläuterungen Slltt Bstwurf: 
„Regulativ für die Unter suchnngdes nicht 
im Affentlichen Schlachthof zu Magde- 
burg auagnaeblaebteten friaeben 
Flaiaebea." 
Vom ... tan .... 190 
Im wesentfieben itlmint dieser Entwarf mit 
dem Entwurf, welcher am 24. Juni 1904 der 
geehrten S'idtvcrordnetenversaminlung durch 
die Drucksache Nr. 209 übermittelt ist^ überein. 
Nor diejenigen Ablnderuagen, welebe infolge 
der veränderten Rechtslage durch das Ab- 
ändern ngage setz vom 23. September 1904 not- 
wendig geworden und inswiseben ala iweefc- 
mlfiig «aebtet sind, sind vorgenosNBen. 
Ein gangsbesti mirnngen. 

1. Da der Entwurf eines neuen Gemeindcbe- 
seblnsses, betretend dea Seblaebtawang uaw. 
gleichzeitig mit vorliegt, so kann der Zeitpunkt 
dea Inkrafttretens dieses Gemeindebeschlusses 
sowie die Besognahn« auf dnielae Para- 
graphen desselben nlebt angegeben werden. 

2. Ka ist d:iH Abiin denmgsgesetz vom 23. Sep- 
tember 11H)4 aufgeführt worden. 



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— 216 - 



« 1. 

1. Zur Auafflhrtin;^ des § 5 des gleichzeitig vor- 
U«gendeo Entwurfs des GemeiodebescbluMcs 
ftbar den 8«h1aohtEwaii|; wird ang«oidii«t, 
dafi das eingefQhrte frische Fleisch, welches 
im Gemeindebeairk feilgeboteo oder in Gaat- 
nod SpciMwirtscbjift«R mm GeDane so« 
beKiMt werdeD mH, sofort in den Untcr- 
8uchi)n?R«te!len vorgelebt werden muß. 

2. Das amtlich durch approbierte Tieränte 
unteniidite Pleiieb ist litervoD gesettlleh 
atisgenomtnen. DIpsp Bestimmung ist znr 
Orientierung aus § ö Absatz 3 dea Gemeinde- 
besdiiiiflses ttberaomBraiL 

§ 2. 

1. Auf Grimd der Vorschrift in Artikel 1 § 2 
Abs. 2 dea Schlachtbausgesetsea vom 9. Mära 
1881 ksBD angeordiMt trsidwi, dsB dss sn 
unteratichende Fleisch in größeren Stiicken 
usw. dem Fleiachbescbauer vorgelegt werden 
Bofi. Von dieser Anordsnog ist Ctebrftaeli 
gemaebt und befindet sich diese Vorschrift 
auch im § 4 des zettigen Regulativs fiir die 
EinHihrung von frischem Fleisch vom 7. Juli 
18d2. Von der Anordnung, die za dem 
Fleisch gehörigen Eingeweide vorlagen zu 
mQssen, ist einmal Abstand genommen, 
weil dss Bebtsebtbsasgesets biersn keine 
Handhabe bietet und weil die Schlachtvieh - 
nod Fleisebbescbau außerhalb Magdeburg 
bereits, wenn aneb nur von Lidenfleisob* 
besdiauero, vorgenommen ist und von ihnen 
beanstandete einzelne Organe, was häufig 
vorkommt, gar nicht mit vorgelegt werden 
kOanea. 

2. Da, wie bereits ausgeführt, es gesetzlich zu- 
lässig ist, bei der Unteraacbnog die Vorlage 
frOflwer Fleischstficke sn fordern, so ist 
Mferiebtig die Einführung von einzelnen 
Orffanen oder Uackfleisch nicht 2iil;i8»iff Die 
Einführung einzelner Organe soll aber er- 
folg«! dürfen, wenn sie mit dem dasn ge* 

horipi'n riiM-irh f!er S('h!;ichttierf in der vor- 

ge»cbrieb«ntiQ Weise vorgelegt werden. 
Ober die Uatersneboagsstellen selbst nnd 

über die Zeiten ihrer Offenbaltung wird ent> 
sprcchesd den Anordnungen des zeitigen Bega- 
lativa (§ 4) Bestimmung getroffen. Es scheint 
gesetzlich nicht angängig, die Wege ;§ 1 des 
alten Entwurfs) vorzuschreiben, welche bei d* r 
Einbringung des Fleisches innezuhalten sind, da 
im SehUiobthaBsgesetB nor das FoilMelen selbst 
verboten Ist 

I *. 

I. Die Qatersncbtuig des «ingeftbrtett Fleisebes 
soll nach den bewährten reicbs- md Isttdes- 
poliseilicben Vorscbriften erfolgen. 



8. Die deittUebe KeaMelehmiaf der sn etaasB 
Tiere gehörigen Fleischstficke muß gefordert 
werden. Deshalb, und weil im Inlande bei 
dner geweibsmlfiigen Verwendung des 

FloischeH die Schlachtvieh- undFleischbeschiiu 
amtlich ausgeftlhrt and das Fleisch gestempelt 
werden muß, soll von der Beibriagnng einer 
besonderen Bescheinigung nach nochmaliger 
rrtlf«n<» .ihgesehon werden. .■\iif die Vor- 
lage des Fleisches in größeren Stocken ist 
der Banptwwt gelegt, da mit den Be- 
scheinigungf n «>! I' '^r vielfach Mißbrauch ge- 
trieben wird, sie stliwer an bMehaffen sind 
nnd dabA groftea Zweck siebt baben dürften. 
3. Die Bestimmung findet sieb in dm seitigen 
BegnlatiT (i 4 Abs. 9). 

8 5. 

1. Aneb diese BssUmmaag Ist aas dem letttgea 

Regulativ (§ 3) abemommen. 

2, Was anter eigenem Hmnsbalt sa verstehen ist, 
wird erllntert und entspricbt der Wortlaat dem 

§ 2 Abs. 1 des Reich sgesetzes betreffend die 
Schlachtvieh- and Fleiscbbesebaa vom 

3. Juni 1900. 

Die StempeltiDg des untersuchten Fleisebes 
soll entsprechend den Vorschriften der Bundes- 
ratsbestinnrangen mit der MsBgabe geregelt 
werden, daß das cinfrefiihrtc und hier unter- 
snobte Fleisch noch einen besonderen Stempel, 
welebar sieb In Form nad Farbe von SeUaeht- 
hoAtemp«! nntenclMidett «iliilt 

l. Der Paragraph regelt den Verkehr des bedingt 
tangUeben oder des minderwertigen Flsisebee 

auf der Freibank. 

Die vor koraem durch den Herrn Begierunga* 
Präsidenten eingeforderten Berichte Ober den 
Entwurf einer aeuen Freibankordnung liegen 
dem Herrn Minister fßr Landwirthsobaft, 
Domänen und Forsten zurzeit noch vor. 

In der Freibankordnnag selbst kann gemift 
§ 35 Absatz 2 der Ausft\hrungsbestimmungcn, 
betrefiend die Scbbichtvieh- und Fleiach- 
beseban usw., vom SO. Wtn 1908 datülMr 
Bestimmung getroffen werden, ob minder- 
wertiges oder bedingt taugliches Fleisch, das 
nicht im Freibankbezirk ausgeschlachtet oder 
nntenacht ist, auf der Freibank feilgeboten 
«der verkauft werden darf. 

In diesem Entwurf handelt es sich darum, 
ftstsiisetsen, da6 das bsi der Dntersuebang 
in den städtischen Schaniimtern minderwertig 
oder bedingt tsngiiob befundene Fleisch aof 
der Freibank veikanft werden mnS. 

Im übrigen befindet in der vorgeschlagenen 
Fkssong der | 7 Absats 1 des Enlworfii bei 



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der T«rindMten Reohtelage sieh niebt Im | 

WiderBjirucb mit der Gcsetzgehiing. imbf- i 
schadet dessen, daß in der kUofUgen Frei- ! 
btttkoidmuif vit Znsttminiuif des Betirks- 
susachusseB wegen des Verkaufs auswärts | 
minderwertig oder bedingt tauglich be- 
fundenen Fleisches BestimmUDg getroffen i 
weideD kasB. 

2. Ferner wird im zweiten Absatz dieeeM Pai.v 
gnipbeo Bestimmaag darüber getroffen, was I 
mit dem luittagUcheii Fldieh in feadidieii ! 
hat. Das zeitige RegolMiT enthilt ^eieh- I 
artige VorBclirifcen. 

3. Entsprechend den Vorschriften der Landes- | 
NfieniBg, woomIi die dareh ejne iinbe- i 
grlllidcte Beschwerde entstellenden Kosten 
der Besch weidefdhrer zu tragen bat Ti der 
AasftlliiiingsbestiainiDngen, betieifeirf Inlands- 
flcischbescbau \om 20. Mint 1903), sind ab- i 
weichend son den Bestimtnnn^en des zeitigen 
Regulativs 1 Abs. 2) die Kosten dem 
imterliegeaden Teil Mferiegt 

§ ö. 

Es •wird entsprechend den Vorgcluiften des 
zeitigen Kegulativs (§ ü) die Hebung der Ge- 
bahren uf Qrand eines festfetetclen Gebfihten- ' 
tuifa geiegelt. 

Dnreh die BeaUmnonKen dieses Paragraphen 

soll die Untersuchung des eingeführten Fleisches 
von Schweinen und Unnden auf Trichinen sicher- 
gestellt werden, wenn nicht einwandfrei fest- 
steht, daß eine derartige Uoteranehtuig bereits 
stattgefunden hat. Die Maßregel erscheint wegen 
der außerordeatUcben Gefahr der Verbreitung 
der Trtebiiiose geboten. In jedem Falle eine 
Nacbuntersachnng auf Trichinen zu verlangen, 
erscheint mit Bäcksicht anf den § 5 Abs. 3 
des PrenBischen AnsführuDgsgcsetzes vom 
28^ Jani 1902, woaaeh eine doppelte Unter- 
suchung auf Triebinen aaBgescfalosflen iat, nicht 
sul&ssig. 

$ 10. 

Die Bcetimiuuug aus § 7 de» Entwiiif» des 
Geueindebeschlusses ist wiederholt. Es ist nach 
einer KammergeriebtaeBtBeheldnng Tom 25. Sep- 
tember 1002 nicht zulässig, die Anbringung von 
Tafeln mit der Aufschrift „Eingebrachtes Flelsob" 
an den Transportmitteln aozuordneo. 

§ 11. 

Der 8 11 setzt die Zeit de» Inkrafltretens 
unter der Aiifhebnng des alten Kegulativs mit ' 
seinen Nachträgen fest. 

§ la. 

St ni ff) es t i m 1 n Ti r. f:e n . 

Im Gebübrentarif sind die alten Sätze des 
«m 6. Hin 1908 vom BeiittaaDMolmB ge 



nehmigtea Gebtthrentarift beibebatten. Nmr iat 

eine den Bestimmungen der Fleischbesobau- 
gesctxgebnng entsprechende Bezeiehntin^ dns 
Fleisches gewibit. Die neuen Beatimmungen 
aber die Tridinmiaeba« alnd berUekaielrtigt. 

III. Erläuterungen sam Entwurf 

„Rep:ul.itiv für die Unlersncb';-! - des In 
das öffentliche Schlachtbans zu Magde- 
burg gelangenden SeblaebtTieba." 

In der Einleitung „Auf Grand*}" usw. 
werden die in Frage kommenden gesetzlichen 
usw. Bestimmungen aufgezählt Die Form ist 
die Bbiiebe. 

?; 1. 

Der Schlacht- und Viehhof mit dem Gemeinde» 
bcairlt Magdeburg hat mMorgemäß wegen des 
Selüachtzwanges hieiaellMt einen Schanbezirk 
zn bilden. Dem Schanbeiirk iat ein Name bei« 
zulogeu. (§ 2 A. B. J.) 

1. Die Bestelliiiig der Beschauer (?< .' R. G, § 3 
E. B. A.) erfolgt für die Schlachtvieh» und 
Fleisebbeieban in OftentJieben Seblaebtblnsera 
durch die Gemeiadebehrirden. :i; 3 A. B. J.). 
Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau darf in 
Gemeinden mit Schiachthauszwang Uber 
10000 Eiawobnein nnr doreh appiobleite 
Tierärzte ausgenUirt werden. (§ 6 A. 0.) 

2. I n welcher Weise diese Beschauer die Schlacht- 
vieh-, die Fteiaehlieieha« and die Tiiobinen- 
schau aossnilthreB haben, wbd dnteb die an- 
gefabrteo Bestimmnagen angegeben. 

*) Bei derBeieicbnung der einzelnen Oesetae 
und Aiisfllhntn^svorfichriften werden folgende 
Abkürzungen gebraucht werden: 

1. R. G. Beiebsgeaeti, betraffend dte SebUebt- 

vieh- und Flcischbeaeban, vom 8. Jani 1900. 

& 6. Bl. S. 547. 

2. A. G. Prenfilsebes Geeets, betreffend die 

Schlachtvieh - und FleiscbiMMdian vom 
28. Jnni 1902 (0. S. S. 22V]. 

3. B. B. A. Die Auafuhrungsvorscbrifteu des 

Bundesrats, die dorob Belnnntmaebnng dee 
Reichsk.inzlers, betreffend die Aiisftlhniniü: 
des Schlachtvieh- und Fleiscbbescbaugesetzes 
vom 80. Mai 1909 (Beitage Nr. 22 des Zentral- 
blatte» für das Deutsche Reich S. 115) ver- 
öffontlicht sind. Untersuchung und gesund 
heiupolizoiliche Behandlung des Schlacht- 
viehs und Fleiaebea bei Seblaebtongen im 
Inlandc. 

4. A.B.J. Preußische AusiUhrungsbestimroungcn, 

Itetrellbnd Inlandslieeehaa, vom SO. Mint 1908. 

ij. A. V. 1901;. AUgeineiue Verfüfftin^, betrifft 
Kennzeichnung des amtlich tierärztlich unter- 
snehtmi Fleisohes vom 24. September 1904- 



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— 218 — 



8. Die BetebaoMitM mllmB geregelt« telo, naali 

tj 23 Abs. 2 A. n. .1. sollen die Untersuchungen 
bei TagcBlicht auBfefUhit werdeo. Wo dies 
nicht angängig ist, maß fOr ramleheiide 
küBitlidie Beleuchtung gesorgt werden. 

KorTPii-, Öl-, Petroleum- oder p^cwiihnHchefl 
Gaalicht ist hierfür, abgeseben von Notfällen, 
fiicbt ale geeignet tn betnetatea. Da d«r 
hirsige große Betrii b die Rest hau an den 
Tagesstunden aliein nicht zuläßt, so muß 
dieselbe hier zu den Seiten, in weletien der 
Schlachthof fftr den Verkehr allgemein ge- 
öffnet ißt, tind die cleklrische Beleuchtung 
anr Verfügung steht, au»gefQhrt werden. 

8 3- 

Nach § 5 A. B. X sind die Besehaner von 

den Behörden, von denen sie bestellt werden, 
eidlich zu verpflichten. Die Bestellung erfolgt 
durch die Gemeindebehörde. (§ 3 A. B. J.j 

I 

1. Die Anstellung der Tiricbineiucbaaer erfolgt 
durch die GemeindebebOrden (vergl. § 2). Zu 

Tiichincnechauer sind Personon zu bestellen, 
welche genügende Kenntnisse nachgewiesen 
bnben. (S 43 A. R J.) Der Anebildnngsnaebwets 
ist n.ich näherer BfBtimmnngderT.andeBpolizci- 
behörde zu erbringen. (| 4ö A. B. J.) Die tier- 
Inctliebe Antssteile, bei der die vorge- 
schriebene Prilfung abzulegen ist, r§ U A. B. J.) 
ist durch § 1 der Anlage A der rolizeiver- 
oidnung, betrctiend die ünterbucbuDg der 
gesebiaobteten Sebweinei Bande und getöteten 
Wildschweine auf Trichinen vom 3. Oktober 
1903, seitens der Landespolizeibebörde, also 
dnreb den Herrn RegfemngsprSiaidenten be- 
Stlnmt und zwar durch Einsetzung einer 
besonderenPrttfnngskommission.Daher müssen 
die Trichinenschauer aus der Zahl der Per- 
sonen genommen werden, welcher vor dieser 
PrüfungskomroiBsinn die I'rUfung abgelegt 
haben. Außerdem muß gefordert werden, 
daß diese Personen, bevor sie In Beblaebt- 
hof beMcliäftiirt werden, dem Oberfier.nrzt 
ihre Fähigkeit nacttweisen, ob sie für die 
Ausübung der Trichinenschau im Scblaoht- 
hof bierselbst beühfgt sind, da Im Seblaebt- 
hof besondere Anforderungen we^cn der 
Geschicklichkeit bei den zahlreichen Unter- 
•nehnngea tn stellen sind. Auch let noeb 
zu prüfen, ob sie sonst sich fi^r die Beschäfti- 
gung im Schbicbthof eignen, oder andere 
Bedenbeo bestebra. 

2. Die beiondnren Verhtitnisse eines groflen 
Schlachthofs erfordern ein besnnderes Tri- 
chinenschaaamt mit einem Vorstehor und 
•Inen SteUverCveter an der Spitze. Die 



I nabme der Flelsebproban erfolgt dwA l»- 

I sondere Probenentnebmer. 

I Diese Einrichtungen besteben schon seit 

] Efttihnng des Sebhiebtboiii md baben daris 
auch die Bestimmungen der neuen Flelldi- 
besebangesetsgebang niebta geAndert. 

I 1. Der erste Bali dieees Paragraphen regelt dis 

Verhältnisse den Bcßobauperaunals und stlmcit 
i im wesentlichen mit den Anordnungen de* 
I zeitigen Regulativs Oberein. 
2. Das Trichinenschaapereonal wird gleich- 
zeitig den Tierärzten unterstettt, da auch lie 
ihre Tätigkeit zu beaufsicbtigeo haben. 
16. 

Dieser Pangrapb regelt die Aufsiebt aber 
das BeschiiuperBonal, und sind seine Be»tim- 
mungen diejenigen des § 4 des zeitigen Be- 
golatfvs. 

§ 7. 

1. Die Anmeldung zur Schiachtrieh- und Fieiseii- 
beschau (§ 1 B. B. A.) nnd das in du 
§§ 20, 21 und 22 Abs. 1 A. B. J. vorgeschriebeD» 
Verfahren kann für «»(Tentlicbe ScblachthluMr 
durch Anordnung der zur Bcstellaog der 
Beaebaner aostlndigen BebOrdm, also der 
Gemeindebehörde hiervon abweichend geregelt 
werden. Die im § 7 des Entworfe getroffenen 
Anordnungen berBekstebtigea die bcsei* 
deren örtlichen Verhältnisse dos hiesiges 
Rchhulitbofs und sind diejenigen, welche 
größtenteils bislang angewendet sind, nnd 
sieb bewibrieo. 

2. Die Anordnung besonderer Vorsichlsniaß- 
regeln fllr die Schlachtung (% 7 Abs, 1 £■ G.) 
oder der Vertagung der SohlaebterlaebBis ii 
bestimmten Seuchenfällen ist zulässig, biw. 
geboten. Daher sind die Besitzer oder ihre 
Beauftragten verpflichtet, diesen Anordaaugeo, 
oder die Sebtacbtong derartigw Tioe e^ 
forderlicbcnfalls im amtlichen ^'eh^achtbo^ | 

i Toruehmen zu lassen, nacbsukomnien. ($ 26 i 
I A. B. J.) I 

3. Da nach | 26 A. B. J. eine mündliche Ge- 
nebmiprnniE: für die .Schlarhtnnp zulässig irt, I 
wenn die ächlachtuug in einem öffeDtliebca | 
Scblaebtbof erfolgt, and im effentlicbes j 

- Schlachth.nnse eine ausdrflckliche Mitteilunf 
I des Ergebnisses der Scblachtviebbescbai 
I nnterbteiben darf, so soll eine MltteUaBg dm 

Ergebnisses der Scblachtviebbeschau an den ^ 
Besitzer unterbleiben, sofern besondere Vm- 
aichtsmaßregeln beim Schlachten nicht la- 
geordnet sind. * 

4. Um eine sichere Kontrolle bei der Schlacbt- 
viehbeschan ilber die Zuführung der Tiere, 
welebe mmlttelbar d«n Sohlaobtbof muH 



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— 219 — 



durch die Hohendodeleberstraße zagefiihrt 
werden, zn haben, soll die Straße DOrdlieh 
der Schweineschlachthalle, welche nnmittel 
bar bei diesem Toreifigang liegt, für den 
Tnaspoft d«r Sehlaebtlier» b«i d«m Eln- 
briogen der Tiere in den Sclilacbthof über- 
banpt nicht benutzt werden. Die Bestinunung 
besteht schon seit dem Jahre lbd8 and soll 
nunmehr Aufnahme in dem Regll«Ur 
was biiker oiebt gcscbehea Ist 

§ «. 

Die Anordnung ist notwendig mit '. 
auf die Bestimmung des | 7, Abs. 8 B. 6. 
nach die Scblaclitunp tinr nach emeiitfr I^nter- 
suchung and Genehmigung sulissig ist, wenn 
di« SeUaebtoBg nicbt ipiteiteiis twd TMg» 
nach der fnteu IMeilnig d«r OenehniigiiBf 
erfolgt. 

»t. 

Die AiM>irdDiiii^(ca der Zifler eins bis fOnf. 
größtcrtcÜB Ordnungsvorschriften, finden ihre 
Stüitzo in den gesetalicbeo Bestimmungen mit 
den dtstt erlassenen besonderen Voncbriften. 

Es ist jedoch nötif?, daß den ReBitzern oder ibreti 
Beaaftragtcn bezw. den ScbUcbteodext io dem 
IMHebna Regulativ- in nOgUdiater Kürt« die- 
jenigen Vorschrifien bekannt gegeben werden, 
welche sie zu befolgen haben und von deren 
unbedingten Befolgung die Untersuchung selbst 
sewie der gesamte Betrieb abblnglg sind. Die 
besonderen ertlichen Verbilltnisse Bind, soweit 
nach den besiebeoden Vorschriilen dies zalAssig 
ist, In diesen Beetlnimungen berlleksfebtigt 

Die Vorschriften der Zitier seehs betroffen 
Si-'herlieitsmaßregeln bei der Trichinenschau, 
damit jedes Schwein tatsächlich zur Untersuchung 
gelangt Der große flebladitbetrteb ftideit be- 
sondere Maßregeln. Znneit wird nach allen 
diesen Anordnungen bereite verfahren. 

Die Verwaltnng hat sieb bislang dadurch 
gfiielfen, daß durch Aushang gleichartiger Vor- 
schriften der Schlacbtbetrieb und die Unter- 
suchungen sicher gestellt wurden. 1:^ erscheint 
netfrendig, da0 sunnebr diese Aaofdnnagen Im 
nenen Itegolnüv Anfnahme finden. 

Für die SteiDpelucg sind eine Keihe gesetz- 
lidier nnd behSrdlleber Veffiebriftea eifassett 

worden Pir A V. (19011 schreibt vor, daß die 
Stempel die Untersocbung durch einen Tierarst 
enfebillch machen sollen; es ist nlfsslg, daS 
nach der allgemeinen Verfügung vom 7. März 1903 
(Nr. I 4. Abs. •.>; dies durch die Abkürzung: T. U. 
geschieht. Hauptsache wird es sein, dsüi durch 
die Beiei^ittg „Sehleehdiof Hagdebnig*' die 
Hi'iknnft des hier c-epcblachteten Fleisches deut- 
lich dem Publikum kenntlich gMnaobt wird; dies 



geschiebt durch die bisherige benutzte Stem- 
pelarL 

2. Nach § 42 B. B A. hat der Beschauer das 
untersuchte Fleisch alsbald so keonseiobnen. 
Dies bat aaeh bei beanstandetem Flelseb au 

Kcscbeben und zwar mit einem Erkennungs- 
zeichen, das leicht wieder entfernt werden 
kann. Von der Anbringuug des Erkennungs* 
zeichen? an einzelnen Organen oder Flelseb* 
teilen kann in öft'entliehen Schlachthöfen 
abgesehen werden, wenn erster« sofort unter 
amtliehea Versehloft gebraeht werden. Da 
im hlesiKen Schlachthof derartige verfügbare 
verschlossene Käume, sowie verschlossene 
Kisten tax beanstandete Organe in größerer 
Zahl Torbanden sind, so kann deshalb die 
Anbringung des Erkennnngeaeiebena nnter- 
bleiben. 

§11. 

1. Die BeBtimmung ist diejenige det jetaigOn 
Regulativs. (| 17 SchlußsaU} 

2. Nach § ir* A. G.fltUen die sächlichen Kosten 
der Behandlung beanstandeten Fleiaehee dem 
Besitzer zur Last 

In der Kegel eostehen hier durch die Be- 
handlnng nnd vnaehMliehe BeeeUlgvng des 
beanstandeten Fleisches keine oder nur {geringe 
Kosten, da mit demAbdecl^ereibesitzerReindel 
hier deshalb ein Vertrag abgesdiloeBen ist 
Ee kOflien aber derartige Kosten entstehen. 
§ 12. 

Der Herr Regierungspräsident bat dem 
Scblaehthordirektordoreh ErtattvoB 2S. Hat 190S 
die gesetzlich vorgeschriebenen Entscheid uni;en 
und fienaehrichtigungen (§ 41 Abs. 2. B. B. A.) 
fUr die im hiesigen OlTentiieben Sehlaehthofe 
antgeflUttten Seblaehtangen übertragen. 
§ in. 

1. Das Verfahren der Beschwerde bei Bean- 
standnngen und den Entsebeidiiagen Ober 

dieselben ist durch die H 68 eed TO A. B. J. 
und durch die im vorstehenden P.aragrai»heil 
erwähnten Anordnungen geregelt. 

2. Die dweh eine nnb^llndete Besehwerde 
entstehenden Kosten hat der Beschwerde- 
führer zu tragen. 73 A. B. J.) Die Kin- 
siehong eines Vonchnaaes Ton 10 IT. (ttr die 
Deckung der Kosten der Entscheidung Uber 
die Bet>chwerde, nach Maßgabe des $ 72 A.B.J., 
erscheint augemessen. 

H 14. 1&. 

Diese Bestimmung des g 14 Ist dem seitigen 

Regulativ f§ 23^ entnommen elienso diejenige 
des § lö ($ 9 des zeitigen Üeguiaüvs). 
M 16, 17. Ift 
In ' !*■ vi ird die Gebtthrenfr.ige in bisheriger 
1 Weise geregelt. Der § 17 bandelt von der Auf- 



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faebmi; der bUher eriiMeaea B«ttiiiiiinuig«a; 

der § IS enthält die Strafbcslimmunitjt'n. 
Magdeburg, den 27. November 1904. 
Der Direktor. 
Colberg. 



Büclierseliau« 

— GtaMM, flrandrfl dw Tr M ib n im ln i. Lf>it- 

fallen für den riuerriclit liei der AufeMldnnp: der 
Tricbineuftchauer nebst den preußischen gesetz- 
lieben Beitumnnfen. Berlin 1905. Verlag von 
Bicbard Scboetl. Frei» 1 M. 

Verfasser hat das kleine Bnchlein als Ein- 
führung in die Trichineokonde and Tricbioen- 
tehan verfli0t> weil er die ErfUirang genaebt 
bat, daß die bereits vorhandenen Anleitungen 
fUr die kurz bemeuene Zeit der Ausbildang der 
THchiMDBebAiieT xd anefllbrlich sind. Yerf. 
bat alt Mi^lied der Prafungskommission fdr 
Fleischbeschauer und Trichinenschauer sr.wio 
als Leiter des Unterrichts in der Fleiacbbescbau 
und TrieUneneeban besllffllebe ErMmagen 
sammeln kennen. Man touO anerkennen, daß 
der Gruodrifi der Trichinensebau von Claosen 
adnan Zweck gut entspricht, da «r das 
Wlelitlgate, was der Tricbinenschauer wilMn 
muA, ktinr. und flbersichtlich darbietet. 

— Hebie, Paul, Leltfadea der Trioblaeneohau. 
~ Oira., HWIrtnMli fir FMaMiaolHuWf. 

Hannover 100.5. Verlag von M. ttnd H. 
Scbaper. Freue 1,50 M. und 2,7& M. 

Haina hat afeb bet der Bearbeitung des 
Leitfadftai der Trichinenschau ebenso wie 
Clausen von der Erwilifiin» leiten lassen, dem 
Tricbinenschauer nur das zu bieten, was für ihn 
QBbadlngt oetwaodig tat Heia e bat aber aelnen 
Ldtfbden breiter angelegt nrr! mit Abbildungen 
anageatattet, da er deu TrichiDeuscbauem auch 
•pftter M der Anattbaag ibrea Bernfea ala An- 
bau dienen soll. Der Beine sehe Leitfaden steht 
also zwischen dem riausen sehen nnd ähnlichen 
Grundrisaen sowie den gründlicheren Büchern von 
Johne und Prettite. Kef. brt derMebmng, daft 
711 r Kinftihmng in die Trichinenschau anch der 
Leitfaden von Heine sich wohl eignet, die 
dauernden Bedflrfnitae dea Triebineaaebaners 
dagegen nicht zu befriedigen vermag. 

Das Hilfsbuch für Fleischbeschauer 
ist nach der Absiebt des Verfassers in erster Linie 
dazu bestimmt, den Fleischbeschauern bei den 
Vorbereitungen fUr die Nachprüfungen 
Uilfe SU leisten. Das Buch wird diesem Zweck 
dareb aelae geaeblekte, gedrängte Daratetlnag, 
einige, wenn auch nicht durchweg' gnie Ab- 
büdoogon nnd durch BeifUgung von Fragen am 
Sehlnaae der etaaelnen Abschnitte gerecht. 



— La Tradne l — ■ (FraaaOalaeh-Deataeh) and 

The Transittor (Englisch-Deutsch), IlalbinoD.its- 
aobriften aum Stodiam der iraoaöaiscben, eng- 
Uaeben nnd daotaebaa Spraeba. Beaegapreii 
je 2,50 Fr. halbjihrlich. Probenammem kostenlos 
durch den Verlag des „Traducteur" oder des 
„Translator" in La Chaux-de-Fonds (Scbweii). 

Dieae beldea Blltter abd Ar daa Waha^ 
Studium der genannten Sprachen bestimmt Der 
anagewäblte, reicbbaitige Lese* und Übuogastol^ 
tallwdae mit korrekter Oberaetanng^ teilwelae 
mit erkiftraadea Fnflnotea, maebt ein «mpÜAleai- 
wart 

— Belebe, A., Klinisch experimentelle Uatsr 

j I.-D. Gießen ^.'^r-. 

* » Feeevai, A, Ttae Paaltry a«d En inAistry 
' er LaidlBg Earapaaa GanrtriM. II. 8. Oepattenaat 

> of Agriculture. Bureau of Animal bdaatiy. Ball, 
' No. «■). Washington 1901. 

— Bemmel, ä. M., The soere carü in Stack 
Md|li| at AfrifliMiral CaMeiaa. U. 8. DepaiiB- 

I rncnt of Agricnltare, Bureau of Animalladoitry. 

' Bulletin No. Iii. Washiagtoa 1904. 

i — Tanii, F., Belbrige »r Fatlaralttalebf« arf 
StaffWeohaelphyalo(ot|le der laadwIrtacbaftliobSD Nub- 
tiere. l.llefr Berlin '!>i>:, Verlag von Paul Parey. 

— Opaika, iJidislaus, Beitrag tum VerkoaiMB 
dar TrloMaM labi ■laid b w mit Mtohilobt aaf* 
Pnplylixa. L-D. Gieftea 1904. 



Kleine M Itteilunsen. ! 

— Band der Milohfachleirte aller Llader. Im 

September v. J. fand zu Brüssel ein Allgeniciocr 
Milchwirtschaftsug (Coogres international de 
Laiteria) atatt, an deaaea FiMdemag ainea Aoa- 

sehuß in Dentsehland zu bilden der rnterzeich- 
ncte im Juni vorher vom belgischen Landwirt- ' 
wirtaebaftaminiater erauebt wurde. InfoIgedesaM | 
wurde eine Mehrzahl namhafter deutscher Fach- i 
leute anf;?efordert, zu einem solchen .^u?sc!inlJ i 
zusammenzutreten. Aus dem Molkereitai; pnf 
da Bund der Mttebfaoblenta aller LXadar (FM«- , 
ration internationale de Laiterie) ben'or mit 
^ dem Zweck, die Milcbwirtscbaft in allen den 
I Angelegenbeilen an fBrdam, In daaea Vereia- 
barungen zwischen den verschiedenen Kultor- 
ländem wünschenswert sind. Der Vorbtand des 
Bundes nabm an, daü der für den Milehwilt- 
scbaftatag gebildete Aaaachuti auch fir des 
l?nnd einzutreten jeneipt sein wwrde. Vm den 
Mitgliedern des Ausschusses Gelegenheit zu i 
Aaaapraebe über dieae Voranaaetanng ta gebea 

und, falls die Voraussetzung als z.utnffcnd be- 
sUitigt werden sollte, dem Ausschuß eine be- 
stimmte Verfassung zn verleiben, wwdea dis 



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Uitglieder tu eiuer üiu 26. Ok(ober absiibalteaden 
Venamalaiif eiDgeladan. 

Der VereauimluDj: wohnten hei: die Herren 
OkoBomierat Buysen, Hamburg} Dr. Herz, 
Xfiocbea; R Laetsii^, B«rlin; OkoBomicfat 
Plehn, Kerlin: PhysikuB Dr. Sievcking, Ham- 
hrjrp: ProfesRor Dr. Vietli, Hameln; ala G;i8t 
Herr Ingenieur Alex. Bernstein, Berlin. Von 
d«n Hbrigeii AiiiMbaftBitgli«dem batten ibre 
Zastimmnng zum Fortbestand des Anssclinnw» 
mit dem Äuadiitck des Bedauerns, an der Ver- 
SMDBlitng perrtnlieb nlebfc toflnebiDat sa kdiiii«ii, 
scbrifdicb erklärt: die Herren Profeasor Dr. 
Backhaus, Berlin: Dr. Buttenberg, Hamburg; 
Dr. Kichloff. Greifswald; Gebeimrat Professor 
Dr. Fleisohmann, Göttingvii; Dr. Hitteher, 
Kleinhof- Tapian; A. Kirsten, Oldenburg; Ge- 
beimer Uofrat Professor Dr. Kir ebner, Leipzig ; 
Pk-ofbtM>r Dr. Rftam, i. 2. Dabt«B b. Berltn. 
Zum Besuch der Weltausstellung in St l.ouis 
waren .ibwesend und darum fQr die Einladung 
unerreichbar: die Herren Professor Dr. D nnbar, 
Hamburg, und Pfofenor Dr. Ostartsg, Bttlin. 

Der Unterzeichnete eröffnet*' die Versaunn- 
Inng mit einer knrzen Darlegung der Entwicklung 
dea Bundes und mit einem Hinweis anf die bohe 
Wichtigkeit eines solchen, als denen Anffftbe« 
er vornehmlich folgende bezcichnctp: 

die Herbeiführung einer einheitlichen (fcsetz- 
gebung in bezug auf den Gehalt, die 
Nachahmung und die Verrälschung von 
Molkereicrzcugnissen, in bezuK auf die 
GesundbeitspHege des Milch vieho und in 
beiog aof den HJlcbTtebbaadel; 

die allgemeine Eioflthriuig metrlMb«r MaBe 
nad Uewiebte; 

die TaiefiibarUDf ttberetoMtmmeiidar Untaf* 
sadmngsweisen der im Molkcroibetilab ia 
Betracht kommenden Sti>n>; 

die Vereinbarung übereinstimmender PrUfungs- 
w^sea milebwiftsehaftUeber Geilte ond 
Wa.scliinen ; 

die Uber den Erdkreis verbreitete Anstellung 
naeb eiabehlicbem Plan ansiafAbrender 

Versuche; 

die Vetanst:*lMin<r von \>Ml-AuS8telloDgeD und 
Welt- Vcrsauimlungen ; 

die Evriebtang einee ala Huamin, ala bttbare 
Untcrrichtsanstalt. insbesondere zur Aus- 
bildung von Lehrern der Milchwirtschaft, 
vod ala Uatenttebvega- and PrAfimgastelle 
gedachtes Hoehstifts der Milchwirtschaft; 

die AiJBHcbreibunfr wissenschaftlicliLT. tecli- 
niscber oder gewerblicher Pruisaut'gabeu ; 

die Heranagaba aloaa fottgeaatstea Sammal* 
Werks der mtlahirirtaebaftUeban Litaiatnr; 
u. dgi. m. 



J Er führte ferner aus, daö schon bei Gründung 
I d«a HilahiHrtaobaMlflliea Veraiaa, im Jnni 1874 

' zu l?romen, die Absicht bestanden habe, den 
I Verein nicht auf Deutaebiaud zu beschränken. 
I Prellieh baba daait «iwb der Umatand geotttigt, 
daß damals «afbaglicb f&r den Vereinsgedanken 
, überliaiipt nur wenige fJeister gewinnbar ge- 
, Wesen seien. Der Verein sei mit sieben oder 
I aebt aablandaa HNgUadem, danmttt swai oder 
drei Analanilcrn, ins I.cbi^r prtrctpn, und erst nach 
I der im Dezember desselben Jahres io Daosig 
; ▼enuataKiaten eraten Molketei-Auaatellang 
Deutschlands sei die Entwicklung des Vereins, 
jedoch ohne weitere Beiziehung des Auslandes, 
. in Fluß gekommen. Der Gedanke eines Milch- 
wirtaebafUf eben Waltvaraliia aal alao damala, vier 
einem Menscbenalter. rcrfrilht geweacn. Heute 
I werde er ooa lebenskräftig vom Ausland wieder 
I eatgegeagebraebt, ond wie damala der Dentaehe 
I Milchwirtschaflliche Verein aus kleinen .Inflmgen 
hervorgegangen sei und Großes geleistet habe» 
^ 80 sei auch zu erwarten, daß der jetzt in EotF 
I atetauag begriffeoe Milebwbrtsehaftliohe Weltp 
verein sich zu einer Körperschaft auswacheen 
werde, die nicht nur der Landwirtschaft, dem 
I Molkereiweaen, dam Handel oad der Yolba^ 
ernälininK Kf«>Üe Dienste leiste, sondern ;uicb 
die in ilir Mitwirkenden Freude an ihrem lileruf 
gewinnen laaae ond za ihrem Teil der Ver* 
brUdemng der Völker Vornchuli zu leisten ge» 
eignet sei. Demnach erscheine ch wobl an- 
geuesseo, der ergangenen Anfforderuug an der 
I Eniebtnng dea Wdtbandaa teiliDDebnMB tmd 
fiir deitsen Kr.'iftiKiing und Hetätigmig alle Hebel 
I naelidrUcküchst einzusetzen. 

Werde, wie es der Fall zu sein scheine, 
' dleaer AnfflMMmag ttigestlmmt, ao eraehelae ea 

nicht zweckm.lüig, einen besonderen Ausschuß zu 
I bilden, der vereinsamt dastehe und dessen Sein 
I und Wirken von der Sterblichkeit einselaer 
Personen alihän^ig sei, sondern richtiger, den 
Mitihwirfschaftlicln n Verein als dauernde Körper- 
schaft an die Stelle eines Sonderausschuaaes 
, traten tu bmaeB. Der Verwaltnngtrat dea Vereina 
habe sich gestern bereits mit der Frn^'e be- 
, scbäftigt und den Vorschlag freudig bcgrlißt 
^ Demnaeh aebeiDe ea keinem Zwdfel au unter- 
liegen, daB die snm Februar k. J. in Ansaiebt 
stehende Vollversammlung: des Vereins gern die 
Aufgabe übernehmen werde, den Sammelpunkt 
I DeataeUanda für die Beatrebungen dea mileb- 
wirtscbaftlicben Weltbunds zu bilden. 

I'nter dieser Voraussetzung tritt die Ver- 
sauiuiiuDg in die Beratung eines Katwurfs der- 
I ienigen Voraebrilten ein, aaeb deaen die Be- 
tätigung d' '? Milr>nvirtschaftlichen Vereins für 
1 den Bund geregelt iu sehen wünschenswert er- 



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— m — 



fccheine. AuB dem beschlossenen Entwurf irt 
alt bezeichaeod der Sats 1 berroniibebeii, 
welcher lautet: 

„Mb Glied des Bundes der Milchfachlente 
aller Länder F.'d^ruUon internationale de 
Laiterie) bildet der Deutsche Milchwirtschafiliche 
Vardo da« hmtm§un GewMftnbtetiiuif , deren 

Vorstand besteht ans dem Vorsitzer: ii<'n nnd dem 
Oeaebäftsf ahrer des Vereins, je mit einem von 
def Abteilung tn wählenden Stelhertreter. Mit- 
glied der Oi'ScliXftsabteilung ist jedes Mitglied 
de« Bujides.*) Die Geschäftsabteilung wihlt 
einen ava iiöobatens 25 Mitgliedern bestehenden 
GeschXftsaflaselraA und einen Vertreter beim 
Bund" 

Zu äteil Vertretern im Vorstand wOuacht die 
Vesninnilunf frewUilt m lehen: fllr dm Oe* 
schttflslQhrer Herrn IT. T>.-i cssig, flr den Vor- 
siixenden den Unterzeichneten. 

Ata Aufgaben, die der bieberig« AniaehnA 
Ms zur Erricliüing der gedachten Gescbtfte- 
abteiltuig des Deutschen Milchwirtscbaftlichen 
Verein« au verfolgen habe, werden bezeichnet: 
n) die Werbung von Bondcamitgliedern und 
von Teilrietimem nm Zweiten Milcbwirt- 
Bcbaftstag, zu Paris IWi, teils durch eine 
abraibeeende nnd aa Bebdrden, Vereine, 
llnteirichts i rrl Untersnchungsanstaltcn, 
Inliaber grOÜerer milchwirtscbaftlicber 
Untemebmmigen «nd dem Fach angetane 
Einzclleute zu versendende Werbeschrift, 
teils dareb eifrige Sonderwerbetätigkeit 
anob der einzelnen Ausschußmitglieder; 
b) die Gewinnung von Fachmännern, welch« 
die mandliche oder schriftliche Kinleituog 

*) Nach Art. 4 seiner Satsnngen wird der 
Bund gebildet 

1. MS wlrkUobea Utgliedem, 

S. „ milchwiitncheftliehenVerdnigngen, 

und 

8. „ Ehrenmitgliedern. 

Der an den Bund zu entrichtende Jahres- 
beitrag betiigt ftir ein wiiltliches Mitglied 5 Fr., 
Itlr eine Vereinigung SO Fr., woAr letztere be- 
rechtigt ist» bebn Bund sich dnreb einen Ab- 
geordneten vertreten zu lassen. 

Sita des Bundesvorstandes Ist Brüssel, Vor- 
eitMüder Herr Barra Peers de Nieuwbnrg 
zu Oostkamp, Vorsitzender der heimischen 
Sociätö Nationale de Laiterie; GescbiiftBfQbrer 
ist Herr L. Oedoelst, Profesaor an der Staats- 
Tierarzneischule zu Brltssel. Alle Mitteilungen 
in Bandesangelegenbeiten sind au richten an das 
IScer^tariat g6n6ral de la F6d£ration internationale 
de Laiterie, Kne Jourdan 31, Brüssel. 

Als Geschäftasprachen sind im Bund gleich- 
berechtigt Deutsch, Französisch, Engliscli. 



eines der Verhandlungsgegenstände auf 
dem Milchwirtschaflatag ttliemehmen; 
c) die Herbeiführung tibereinstimmeader 
Untersuchun f^sweisen milch wirtschaftUeber 
Stoffe und Übereinstimmender Prfifungs- 
I weisen milobwirtsohafilicher Geräte nnd 

I Maaebinen. 

Die unter c genannte Aufgabe soll auf die 
Tagesordnung des nächsten Milcbwirtschafts- 
tages an aetsen beantragt wwden. 
Ferner soll beantragt werden, 
die für 1905 in Paris beabbichligte milch- 
wirtschaftliche Weltauastellung, weil, 
wenigstens anßeibatb Ftankraicha nnd 
I vielleicht Belgiens, sn wenig TOffbereitet, 

ausfallen zu laaaen, 
an beaehlicftett, daB eine soiebe Auaateilang 
im Jahre 1907, in Verbindung mit einem 
MilchwirtschaftBtag, zu Berlin veranstaltet 
werde, nnd 
die Einleitung des Unternebnena, sofort 
nachdem es beschlossen worden, grfladiich 
nnd lebhaft zu betreiben. 

Zar Beratnng stand aaeb die antlfebe Be> 

zelcbniin<r, die dem Hund di-r MiKlif.tclilente 
aller Länder in Dentschlaud zu geben sei. Von 
den Torgeschlagenen BeMtebnungen, niotlieh 
„Allgemeiner Milch-Bund", „Milchwirtechafttteber 

Welt- Verein" Welt P.tind'' oder . . , . . 

Weit-Verband'*, laiid die zuletzt genannte den 
nelatan Beifall. 

Endlich wurde Ijescldosscn, 
die Ergebnisse der heutigen Verhandlungen 
allen dentaoben Faehbltttem rar Ver- 
riffentlichung tuiizuteilcn nnd den Rlättrm 
die Förderung der Bundessacbe ans Uerz 
an legen, nnd 
die niebste Versammlung in der Bnndes- 
»ngelegcnlieit mit der ftlr den Februar k, J. 
in AuBsiclit Bteliemien VollverBamuiliioK 
des Deutschen Hilebwirtschaftlicben Ver- 
eins zu verbinden. B. Marti ny. 

— Die finiMislüe der SchweiBanclit in Oiae- 

mark. Die Schweinezucht bildet eine der wearat- 

liebsten Einlvommcniiuellen für die dänische 
I LandwirtHcli.-ift. Im .!nhre 1900 sind nicht weniger 
j als 126Hillionen I'fund Schweinefleisch heimischer 
I Produktion ans Dlnemark anageftbrt mit elaen 
' berecbneton Wert von belnalie r)9 Millionen 
I Üronen. Es ist also ein Unternehmen von 

nicht tn nntersebltiender Bedentnng. wenn die 
' dänischen Landwirte bestrebt »ind, die Qu.iliL.lt 

des Fleisches so zu verbessern, daß es auf dea 

ausländischen Harkte möglichst bohe Preise 

erzielt. 

1 Das Lebrreieho der Entwidmung liegt nnn, 
I wie der landwirtBcliaftliche äacb verständige in 



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— 223 — 



dtD „MitteUoDK«!! dwB.L.-G." bcriebtot, dwln, 
dafi es den D&nen gelungen ist, in TeÄiltüis- 

ruSßi^' Unri^T Zfit «ich den Forderungen gan* 
verschiedeucr Markte aozupassen. Gegenwärtig 
iat bflkMudieh Eni^bwd d«r baaptoieUidist«, 
ja fast der einzige Abneboier für dns dänische 
Sebveioefleisdi. Aber fr&ber war es anders, als 
noeh iH» deattelieB Oreuea ddOr offen itanden. 
Seit Inno vullzog sieb dieser Umschwong in dem 
Absatz für die dänische Schwcint-prodtiktion, 
indem England an die Stelle vtiu Deutschland 
trat. Schoo 1887 war dicMr Oberganf ▼oHaadett 
und nun st^tnden die dünischcn f^chweinezQcbter 
vor gaoa andern Harktverhältnisseo. W&breod 
DeaUddaiid kam, viefielurOtlg« FettsdivaiBe 
verlangt hatte, erzielten auf dem englischen 
Markt lange, fleischige Schweine mit feinen 
Knochen und feiner Schwarte, Uüod«u) Kückon- 
qMck, diekaa Scitaa und gntan SeUakaa dl« 
iMMtaa Preise. 

So entschloß man sich zu einer Rasse- 
▼eredelnng in ganz andrer Richtung als bisher 
und benutzte zu diesem Zweck beeoaders groAe 
Yorkshtrc-Kber, welche gerade diejenigen Eigen- 
schaften auf die aus der Kreozong mit den 
diaiaebea Sehwela Jener Zeit hervorgebeadea 
N.icbkommcu übertrugen, die man auf dem 
englischen Markte verlangte. Hierdurch wurden 
zwar bervorragende zOchterischo Erfolge erzielt, 
aber die Febicr der Yorkshfra>Tieie Warden 
damit auch naih D;4ncm;irk übertrafen. Darum 
sah man sich endlich veranlaßt, einen neuen 
Wef eiasaeebtafea, aaf dem ea selingen koaate, 
die Gesundheit und Fniclitb.irkeit der alUu 
Laudrasse \« icder zur Geltung zu bringen. Man 
g»h das Prinzip der fortgesetzten Kreuzung und 
Veredelung ujit Yorkahire-Ebern anf tind ging 
dazu über, als Miittcrschweine fiir das zu nutzende 
i'rodukt Sauen auszuwählen, weiche in ihrem 
ÄnAera aa dleFarBderatceaLaadraMeeriaaeitea. 
Als Eber behielt man für die Nutzjiroduktion 
die reinen Vorksbira>£ber bei. Um aber fUr dea 
Bedarf la SaoiB dar eiabetnifBebeB Laadraise 
aoereiekaad eorgaa nad die guten Eigenschaften 
dieser Rasse, insbesondere Fruchtbarkeit und 
Widerstandskraft, weiter entwickeln zu können, 
eekritt aiaa aar Erriehtnag vtw beeoaderea Zueht- 
anstalten fWr diese l'i^af, denen also sowohl 
die Eber als auch die tiaueo der Landrasse an- 
gebOrteo. Ebeaso natereebetdet aad primliert 
aiaa Jctst aaf Tierschauen die Landrasae ge- 
sondert von d»'r 'S urkshire- Hasse. Diese Grund- 
sätze haben es Ulnemark ermöglicht, den 
rai^lMhaa Sekweinemarkt aa bekensehea. 

" Dia NailnIhNi der Zieien sull nach Ver- 
suchen \on Occann nnd Babös nicht nur eine 
VeiläQgeruDg und Verbesserung der Milch- 



prodoktioD, soadera aaeb eine Beieitignmg dea 
spezifischen Geschmacks, der der Vorwendang 

der Ziegenmilch vielfach im Wege steht, znr 
Folge haben (,>Molkerei-Ztg. Berlin 1905, Nr. 10). 

— ZirXtMeiledM'Miwalaeaemlw. J.HflIter 

erwähnt anläßlich der Be^itrecbun^ der Arbeit 
von flrips, Glage und Nieberle Rber die 
.Schweineseuche in den „Monatsheft, f. prakt. 
TI«rkcHk.«' XL Bd. 1906, 8. dafi es Oit 

und Osiertai.' rii;*it f^elungcn sei, durch den 
Bacillus pyogeues die charakteristischen llepati- 
Batloaea baryortarafea, wie «ie an dea Laafra 
schwoineseuchekranker Tiere zu treffen sind, 
und daß auch die im Pathologischen In- 
stitut zu München (Professor Dr. Kitt) in 
dieaar Hiasicbt angestalltea Versuebe 
kein positives Ergebnis gehabt haben. 
Zweifellos sei aber der von Urips gefundene 
Baeillai pyogenea, wie aneb Oatertag sage« 
gleich vielen anderen Eitererregern ein ge- 
legentlicher Nebenbefund in den Lungen 
der an chronischer Schweineteuche erkrankten 
Tiere. 

Tagesgesclilclite. 

— Landeetiflrarzt uad Veterialraseeeeer GearBee 

ie Gotha, der sich hervorragende Yerdienite am 
die Orgaatnttoa der Fleiseklieaebau im Herzogtum 
Gotha erwofken ka^ iat ann aeinem Staateamt 

geschieden. 

— Öffentliehe ScblachtMife. Die Erriebtung 

Öffentlicher Schlachrlio:i ist beschlossen in 
Schwelm fl7«500 Mk. Kostenaufwand), Bad 
HeicbenbaU und LOwen i. SchL Ein neuer 
SlÜBBtlidier Seklaekfkof eoll ta Wörme gekaat 
werden. Die Eröffnung steht be\ or in Lndwigs- 
hafen (Mai). Erweiterungsbauten sind beschlossen 
ia Amberg iKablanlage) nnd Hof (Vergrößerung 
dar KitUanlag«). 

Die vcrsüchsweiSE" Vermietung von KüMzellcn 
auf dem ScUaohtbefe auf einzelae Tage hat sich 
anf dem SeklaekAofe a« Braelaa baiwIkTt. Aa 
Gebühren werden CO Pf. fttr dea Qnadiatnwtar 

und Tag r'rb'ib.-n 

— VerkaHfizeiten für das au« dem Auslaade 
eienefllirfe SehlaeMvIeli ki Berlla. Die Diraktiaa 

dea berliner /.entralyiehbofs hat unter den 
L März d. Ja. folgende Belumutmacbnog er» 
lassen: 

Der Vaikaaf dea vom Aailaad aiageRUnten 

Viehes findet von jetzt ab in den Wintermonalen 
nur an den Markttagen in der Stunde von 10—11 
Dkr, in den Soamermonaten in der Stande von 

9—10 Uhr vormittags statt Außerhalb dieser 

Zeiten ist das Betreten der mit Auslandsvieh be- 
setzten Ställe durch die Küufer verboten. 



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— IMr EMNWT WMr MVIIIt UM UnOMVIli i 

»eucbengMetz wird dem Vornehim n nach ' 
vorauiMichUicb spütestens bei Beginn der I 
alebt^IhrifeB TagasK dem Reiobttag« vor- 
gelegt werden. | 

— EtM TrichllMSls ist in A ii k " » t e n b ii r k ' 
ausgebrochen Kiocr der Lrkranktcu, das i 
DienBltuädchen des Fleitcbers, der dai tridiiBOM 
Scliwi'ir u'i'p "'i'^ir'hrf' lint, ist gestorben. 

— Wegen Abgabe vqa Pferdeleber an Stelle von 
Kalbt» adir RtatoMir iat der Metzgermwater 8. 
in Mülhausen i. Eis. zu 10 Tagen Haft lind 
100 M. Geldstrafe vernrtcilt worden. 

— Wegen Inverkehrbringen« ven Abdeokerei- 
flelech wurde der Abdeckereibeaitser L. aus K. bei 
Melle von der Strafkansinor zu Bielefeld zu 
drei Honatea Oefängnis verurteilt. 

— Wafaa Ver a rbaHi vaa Nrana » Wkarat 
(Preßwiirst^ ist iler Flclschermeister S. in Elbing ; 
zu 14 Tagen Uefäogaia verorteilt worden. Die I 
Därme waren vor der Verarbeitung zu Wurst 
niclit einmal gründlich gereinigt worden. 

— Deutsche Pathologische GeeellachafL Die | 
die^äbrige Tagung wird während der Versamw- 
lnair Dentaebar Katntforaehar und Ärite, und 
7.war iD den Tagen vom 18.— -SA. 8«pCember d. J. 
in Meran stattfinden. 

— Varala hwiUacher Schlaohtheftlerirzte. i 
Sitzung dea Geaamtvorstacdes am Sonntag, den ' 
2. April, vormittags 10 Uhr, im Restaurant | 
„Spateubräu", Berlin, Friedricbatraße 172. 

Tsgaaordaung: 

1. Beschlußfassung über den Entwurf (kr Oe- 
meindebeaoblttaae nnd UegtUative zur Durch- 
fhlifiug dea SehhehtiwBoga, aowie der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 

2. Beratung fiber IlaitptmSngel und Qewttbr- 
fristen heim Scblacbtvicliliandel. 

3. Antrtgi tat ^a oieliate GaBaimlTanaaratlang. 

Dar Vorataftd. 

Persoualieu. 

Auazelchaungen : Dom Vortragenden Rat im , 
Minlaterium für Landwirtaebaft, Domlmii und 

Forsten, Geheimen Oberregierunpsrat Küster, 
iat der Rote Adlerordtio II. Klaaae mit Eichen- | 
Isnb v«r1ieben worden. • 

Gewählt: Zu Scll.ulitlMifdirL'ktorcB: Der 
äcblacbtbofdirektor Montzcl aus Asobersleben i 
Ar K(Miignbtttte; der Seblaebthoftlerant Reaow | 
aaa KAIb für Frankfurt a. 0. — Tierarzt Ch, 
Brauer «nm T.eiu-r der Auülandsfleiscbbeschau- j 
stelle in Breslau. — Tierarzt M. Kleinert aua i 
Blrachbe^ i. Sohl, anm SebladitlioraBBlBteiw- | 
Uernrzt in Eihinp. — Tierarzt Max Tlückc \ <>n | 
Bernburg ixim äcblachthutiierarzt in Dresden. — 

Vo»ut»utUicber Küdaliieur ^«»kt. InMrvlanUUj: lt«i. Hr. U» 



Tleiarat E. Biertbaa ia Laga i. lipp« tan 

städtischen 'I'v^rnrT* ilascibst. — III. Tierarzt am 
ächlachtviebbul zu Mannheim Karl Seltea- 
reieh lum 11. ^araiat und Ttemnl Martia 
aus Uerbolzheini zum III. Tierarzt daselbst. — 
Tierarzt Klieui um Weissenfela zum Schladit- 
liofinspektor in Filebne. — Dr. med. vet, 
Sehwinaittg-Gabeo tum Aaalatanten an bak- 
teriologischen Institut der Landwirlscbaflc- 
kammer ia Halle a. S. -> lierarst P. Reimers, 
Mher 1. Aaaiatent am bakteriolo^aehen Inttitot 
der Landwirtschaftskammer in Halii< a S . zuia 
Leiter des Instituts für Milzbrandaerum (Ab- 
teitang der chemischen Fabrik E. Merk^Danu* 
atadt) tn Halle a. S. — nararzt Hans Richter, 
bisher Volontärassistent .im Vcterinarinstitut in 
Brealau, vertretungaweise zum Assistenten am 
bakteriologlaehan fnatitnt dar Landwirlaehafb- 
kammer zu Halle a. S. 

Ernannt wurde Seblachtbofinspektor Zell ia 
Kreuznach zum RebUushtbofdIrektor. 

Das Examen als beamteter Tierant hat be- 
standen: in Dresden Dr. pbil. Wernar Meyar, 
atadtiacber Tierarzt in Dresden. 

AartaaMariagaag: Dar SoUaohthoflsqiektor 
Dr. Kopp in N«ti hat aain Ant nladargalagt 

Vakanzen, 

SoblaofetkafatalleB: 

Denmln: Tterarat snr aaehaaumadfcn 

Vertretung des Sclilacbthofinspektors. Antritt 
.alsbald. Ueldungen mit Angabe der Gebalts- 
ansprUcbe beim Hagiatnt 

Frankfurta.lf.:I. Asaistenztierarzt. Gehalt 
3000 M. Be« erhiingeo ao daa atidtiaebe Oewerbe- 
nnd Verkehrsamt. 

M.-Oladbaeb: AaatataBttlarartt baldigit. 
Anfangsgehalt 3000 H. Bawatbaagwi an dea 
Oberbürgermeister. 

Welaaenfaln: Aariatamtiannt. Gabalt 
1000 M. Bew. an die ScblacbtbofVarwaltang. 

Unna: .Scblachthofticrarzt zum 1. April oder 
1. Mai er. Anfangsgebalt 3000 M., freie Wohnung 
nair. Bewerbnagan an den Hagiatnt. 

Bad Kreuznach: Assigtenztierarzt gofr^rt. 
Gebalt läOU M. jährlich. Bewerbungen an die 
Dfrektion den ntldtiaehen Beblaebthofea. 

Coburg: II. Tierarzt. Gehalt 2100 M. jähr- 
lich. Bew. bis zum 8. April IM.'» a d. Magistrat 

Stellen fUr ambulatorische Fleischbeschau nad 
Privatpraxis: 

Alstaden f^Landkrois Mülheim a. d. Hnhr): 
Tierarzt für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
Bewarbangan an den Btrgmneiater. 

Tirseliticprel, üe^r. - Bez. Posen. Privat- 
stelle. Näheres durch den Regierungspräsidenten. 

ettag in BerUn — Verlas vun Rtrbard 8«Im«U In B«rliii. 



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(Eber, ÜberlrngiTi); der Tub.-rkulos: vom Mcnächen auf dia Wind.) 



Ikiiicinlecke aits der liithni LristtiHjnfetnl riHcs mit McHsi-hrntnhvrknlose 
tu fixierten Vrmueh.sri'mies (lid 5) mit einein Teile das ifrtßsscn ^eUex 

(Fall I der ]'ersnclisrei/ie A). 

n) Tnhrrkulii» infiltrierte Iiauchmu*k»lat»r ( InjfhtioHMttUrj. 

h} Teile de» mit Prrlknnlm hr^rlztrH tjroiurn Sflxe», wtlektM un 
der In}ektio»Mtt Uc (a) mit der Uaiiehtrand rerwaehnen iW. 



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Zeitisclu'ift 

Air 



Fleisch- und Milchhygieiie. 



Ffi II fz e Im t e r .T ü 1 ii- ir an . 



Mai l«)Or». 



!r-fr 



Origiual-Abhand limgen. 

(Nscbdnick vcrüäteii.) 



Zur Abänderung der Kaiserlichen Ver- 
ordnung, betr. die Hauptmängel und 
G«w&hrfri8ten beim Viehhandel vom 
27. März 1899. 
(Eatwoif «I «iocr Petittoa, waleW d«r im Hai 
d. J. stattfindenden Generalversammlung des 
Verein« preuflUelier SoblaebthofUerärzte voia 
Yontaiide snr BeeeUnAfiutnDg nnterimitet 
werden eoll). 
Kner Kxzellenz gestattet sich der 
Vui stand des N'miymtis nrciißisrliiM' Srlibiclif. 
lioitierärzte in .\us«lul)rung der Be.schlüsse 
der Ueneralversammlungeu vom Juli 1904 
und Mai 1905 die Bitte vorzotragen, die 
Ablndernng and Ei^ozung der Kaiser* 
liehen Verordnung:, betr. die Haupt- 
mängel und riewähiiristen beim Vieh- 
handel, .soweit sie die iStlilaclittiHre an- 
geht (i; 2). im Sinne nachstellender Vor- 
schläge hochgeneigtest in die Wege leiten 
za wollen und die jetzigen Bestimnrongen 
durch fo^nde zn ersetzen: 

„AVW th'ii Vvrhmf roti Ji!inlvi(h. 
Si furriitcii, S4-futf'rtt, Z/Cj/rn und Kin- 
liiifi'rn, fite alshald </rsrhff>f hfrf t'cnfrn 
i^olhn und luslimmt ninU, (il-s yahtnuys- 
mittel für Memrhm xn tHeueUf gelten nis 
Unuptmfftiget: 

1. Uolx mit einer Oetn/hrfrinl ron II Tnijcn; 
"J, iMngenseuchc desi Uiiidriehea mü einer Üevühr' 

friM ron II Tagen; 
3. ^Aerkultae mü einer Oetriikrfritt von 14 Tt^en 
I. Il'iflitiifsritcf'r (irr Srh!rfijir ., ,, .V ,, ; 

>i^fitceinesruchc und ."y-hneint'j^csl mit einer 

OettSkrfrut eon 10 Tbgen; 
S. lloehy radige Was»erev^ mü eimr Qwakr- 

friat von ö Tagen', 
7. QeeekteüleU miteiner Qeteiikrfriat eom 14 Tagen ; 
H, Der meMehliehen Qeawadheit tdkäd^eke Filmen 

mit einer Oeicdhrfrift nm I I Tfif^rn : 
9. Trichinen mü einer Ueidthrfrisl rvn 14 Tagen 



110. KalkkonkrcmcnU- im Fleieehe mit eimr fleuiihr' 
fr ist rvH 11 Tagen; 
l. ffeeekteekltgeriidk de» Fkieehe» bei Binnen' 

tlierii mit einer (lewUhrfrimt ron •' T-nji n : 
12. Fiteitgerucli de» Fteieeke* hei Schucinen mit 
einer fleteährfri^ aon 5 Tttgen; 

iveNtt infolge diewr KrankheHeu mindeHtetts 
et» Vierld dem Sehtaek^m'ehtg des Tieres 

erheblich im Xahrnttgs- oder Gcimssicerte 
hernhi/r.srt'J, bedingt tauglich oder «ii- 
tautjUrh ist. 

Keinen Ansprnrh auf M'andhnni /«•- 
yrnndrn vorstehende Mäntjcl, nrnn tins 
Tier hochgradig abgemagert oder u/fcn- 
siektUeh kmnk ist," 



Der Verein preußisclirr ^r-hlachthoftierärzto 
besteht Zill zeit aus rund 2äO Mitgliedern, die 
fast alle die bedeoteaden Umwllzangen mUerlebt 
haben und mit eingehendem Vcrstiindiiis beob- 
achten konnten, welche durch die Einführung 
des Bürgerlichen (iesetzbiichcs im Viehbandel 
da« Presttaebeii Staataa bervonsenilte woidea 
sind. Vordem herrschte hier I i inpfsHchlich das 
ans rfiniiscbcn und gormanischeu Heobtsnonnen 
hervorgegangene gemeine Reeht Es bot dem 
Käufer bei gewissen Fehlern — Uauptmängeln — 
den Vorteil, daß ihm die nicht selten Brhwierige 
BeweisUst daftlr abgenommen wurde, der Mangel 
sei ein vcrboryennr und aanelt des Kaiübi 
bereits vorhanden gewesen, wHhrenil fQr andere 
nicht SU den Hauptmängeln gehörende Felder 
dieser Beweis su illbreii war. Diese Beehts» 
grnndsUtze halten sich fest eingebürgert und 
entsprachen der Volksanschauung, weil sie sich 
dem Natur- oder Vcmunftrechte am meisten 
oiberten. 

Um ein einheitliche» Hecht für das ganze 
Deutsche Reich zu schaden und zugleich die 
grolle Zahl der Recbtsstreitigkeiten im Viehhandel 
zu beschränlteD, wurde im Bürgerlichen Gesetz- 

bnche in bczug auf diesen dns p-cruianische 
Kochtsprinzip zur Anwendung gebracht, die 



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BfflebrtBknn^ der OewIbrMituiiir auf fewiaM, 

durch Kaiserliche Vcrordnunf? festzusetzende 
Mängel mit bestimmtCD Gewilhrfrislen, eine Be- 
«dirlnkiiBf, dl« nur durch beMnderen VKUAg 
erweitert werden kann. Hiergegen wurde von 
verschiedenen Gruppen der am Viehhandel Be- 
teiligten schon bei der Beratung des B. G. B. 
Einspruch erhoben; viele aber, die gleichralls 
ernst« Bedenken hegten . glaubten skh damit 
bembigeo su künnen, datt die fefttausctxende 
Hnn])tm|]ig^lltte atte beim VMilwodel Irgendwie 

rrV,fl'li>h in l^etrachl. koimiienilen Fehler herdck- 
sichtigen werde. Wir Tierärzte waren uns von 
▼omberefn desien bewnBt, daß ei verbiltaia- 
miüii: w ri<rc Mängel gibt, bei denen sich eine 
bestiminto Gewährfrist feststellen läßt, die den 
Käufer einlgermafien schlitzt und den Verkäufer 
nicht varietit; wir hegten jedoch die elehere 
Erwartang, es witrden alle Fehler unter die 
Uauptmäagcl aufgenommen werden, die aweifel- 
loa dafltr geeignet atnd, um eo den Klnlhr andi 
nach T'r -1 iTii;nug der alten Kcclite so weit wie 
möglich zu schouen und ihn vor unverscbaldeten 
und ttleht TOfanunaebendeBSehito t» bewahren. 

Diese Erwmtnnf iet dnrch die Veroidnnng 

vom 27 M.trz 189'» rUcksichtlich des Schlacht- 
viebfaandels nicht erfüllt worden, indem sie eine 
ftr diesen wichtige Zahl von Mängeln nicht 
berQcksicl:tigt, welclie alle Eigen straften eines 
Hauptmangels haben, und die Featsetauog be- 
•ttnmer OevHIhrrriBien inlaiaen, ohne den Ver- 
kinfeit nngevecht in baiaaten. 

WirSehlachthoftierttrzte stehen dem Schlacht- 
viebbandel unbeteiligt und anparteiisch gegen» 
Ober, und wir kannten mit einem gewiNen Sohein 
des Kcchtes gefragt werden, was uns die Sache 
angehe; wir hoffen aber, daS die hohe Uegierung 
wegen unserer unparteiischen Stellung und reichen 
Erfahrung eine» groUcn Wert anf nnscr I'rteil 
legen wird, Hei unserer dienstlichen Tätigkeit 
komuieu wir täglich mit den am Scblacbtvieb- 
handel Beteiligten in BerShmng und haben »o, 
wie kanni einer, aiisgiehige Gelegenheit, die 
Schädignngcu der Käufer im Handel kennen zu 
lernen, ihre Klagen ananhtfren and Anekunft über 
die Rechtsverhältnisse zu geben. Wir wissen, 
dafi nicht selten ein kleiner Geschäftsmann durch 
Ihn trelTettde Fleisehbeanstandungen derart ge- 
■chldigtwird. daß das Bestehen aeinea OeaehlfieB 
In Frape gestellt ist. 

£s wird nun wohl behauptet, der Käufer 
von Scfahiehttieren könne sich gegen unerwartete 
Verluste durch Versicherung decken; aber an 
vielen Orten besteht noeli keine Versicherung 
und bei der jetzt gellenden Mängelliste fallen 
dem Klnfier die erhebliehen Versiebemngs- 
gabiUiren Ast «ossehHeeiieh aar Last^ nnd es wird 



I ihm schwer, «Bese noeh an den hohen Einkanlb- 

' preisen bin /.uziizahlen. Deswegen ist die jetziire 
Hanplmäogelliste unseres Erachten« eher ein 
Hemmnla als ein Antrieb snr Grflndnng von 
Schlachtviclivorsicherungen; sie bedroht ihr Be- 
stehen infolge der notwendigen hohen Prämien. 
: zu deren Bezahlung die Verkäufer nicht ent- 

q>reehend beitragen. 
I Als weiterer Einwand gegen unsere Anträge 
I läüt sich der vorbringen, daß die liäufer nicht 
I lediglieh auf die Hanptmlagel nnd Oewihrfrlaten 
der Verordnung beschränkt sind, son li rn iAc)i 
I durch besonderen Vertrag schützen können. Dem- 
' gegenftber müsaen wir betonen, dai uniOMr Ec- 
fahrnng nach die meisten Käufer von Sehlaefat- 
vieh nicht imstande sind, einen sie genflgend 
schatzenden Vertrag abzuschließen, die Ver- 
käufer sich bei knappem Angebot und reger Nach» 
frage auch auf solche Weiteningen nicht einl.iaeen. 

Auf einen Umstand, der ganz erheblich zu* 
gunaten unserer Anträge spricht, müssen wir 
noch besonders hinweisen. Die jetzige, die 
Gefahr der Hauptsache nach auf die Käufer ab- 
wälzende Mängeiliste hat die schädliche Folge, 
daB die Zttditer das Interesse daran ver M ess n , 
mit allen Mitteln (ür die Gesunderhaltung ihrer 
Viehbestände zu sorgen. Wenn auch anerkannt 
werden muft, dafi sich unter den stiebeamea 
Landwirten hier und dort eine Bewejjung znr 
Sanierung der Viehbestände bemerkbar macht, 
so bleiben diese Bestrebungen doch vendnselt 
und erstrecken sich in der Regel nur auf Krank 
beiten, die für die Züchter wirtschaftlirbe X ich 
teile haben. So nimmt z. B. die Tubcrii.uluse 
trots der Beklmpfung in einseloen Gefenden, 
wie die l?eanstandiir tr'^rifFern der Sdliachthnfe be- 
weisen, im allgemeinen zu. Fhr die Ausrottung 
der Rtnderibnen wird seitens der Viehstteirtsr 
so gut wie nichts getan; ihre Verbreitung wird 
sogar durch die Befreiung der Hansscblacbtangeu 
vom Besehanswange begOnstigt. ÄhoUlA ist es 
mit den Eigewetdewlbrmem 4er Sohlaobttlere. 

Bei der ,\nf8tellnnp der Liste der nan)>t 
mängel und Gewährfristen sind wir vun dem 
nach unserer Überaengung richtigen Standpunkt 
ausgegangen, daI3 möglichst alle Mängel aufsii' 
nehmen sind, welche zweifellos die EigenschaAen 
eines Hauptmangels haben. Als solche Eigen- 
sehaften haben wfar angesehen: 

a Das Vorhandensein des Manj^els zur Zeit 
des Kaufes und die Entwicklangs-Un- 
mOgltobkeit innerhalb der Oewihrfrist, 

b) sein Verborgensein, 

c) die Erheblichkeit und die dadurch be- 
dingte Wertminderung des Tieres, die 
sl6b bd ^Igen mngdn bia aar Wert- 
losigkeit steigen kann. 



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— 221 - 



Auf die Erheblich keüt des Fehlers haben wir, 
wie ana den badlDgendeB Nacbaatie der voo wii 

vorgpsclilagenen Liste licrvor^'i'ht, einen beson- 
deren Wert gelegt. Auch haben wir geglaubt, 
eine gewtue Sachkunde dea Sefalacbtriebk&nfers 
vomitMetzen zu aiOseen, weHlialb es un8 nicht 
nOtig erachien, die Gewäbrpflicht auf hochgradig 
abgemagerte and ofieaaicbtiicb kranke Tiere 
aoaradehnen. Wenn troti dfeaer Betehrtiiktmg 
die von uns vorgescblagene I,iBte eine wesent 
lieb größere Mängeixahl auf freist als die der 
Kaiaerliohen Verordnung, so benlit du auf dar 
UnTollsandigkeH der letateren* 

Aucb nacb dieser Ergänzung und AbÄndcning 
der Liete wird der Verkäufer noch lange nicht 
ao stark in Anspruch genommen werden, wie ei 
vordem nach dem geiueinen Rechte feaekelien 
ist. Denn viele Fehler sind außer den von uns 
aufgeführten geeignet, den Käufer von Soblacbt- 
tteren «niTerauitet und luiTeMKeat tn adildigea; 
sie sind aber, weil sie sieb ansnahmsweise in 
sehr kurzer Frist entwickeln können, anberQck- 
alebtigt geblieben. Dabin aiad x. B. der Mfla- 
brand, der Kauschltrand, die Ilindersenche, die 
Tuliwut, die Hinderjiest, die eitrige und jauchige 
Blutvergiftung, die Gelbsucht, die Entzündungen 
Innerer Organe and andere nebr an reehnea. 
Bei allen Bolclien M-nngfln wird imiuer noch der 
Käufer den Schaden su tragen haben und sieb 
gegen flu nar doreh Venkhanug decken künnn. 

Gans anverttändlieb Ist ea not geblidien, 

warmii in der Verordnung Rotlaufsencho der 
Schweine, Schweineaeucbe and Laogeaaenebe 
der Rinder bei den Nnt«> end ZneliHieren unter 
die Hauptmängel autgenomnicu aind, bei den 
Schlacbttieren aber nicht, obwohl sie häufig zu 
fieanaUndungen Anlaß geben und diese Bean- 
ataadaagea naeh altRemeia gBhigeB Voraebrlftea 

der Uebörden vorgenommen werden, Ks kann 
nicht auableiben, daß eine derartige Zurück- 
aetnmg der Elofer ton Sehlaebtvieh alt eine 
schwere und unbegrttndete Härte empfunden 
wird. Unerklärlich ist es nns auch, weshalb die 
Sehweinefinne unter die Hauptmängel auf- 
genoounen wurde, wUhrend die Rinderfinae 
unter ihnen fehlt; Vieide haben den glelebon 
typisoben Entwicklungsgang, und beide sind 
geeignet, den Käufer ganz empfindliche, un- 
▼enUeate Verluste »uzunigen. 

Wir vermuten, daß seinerzeit bei Beratung 
der Kaiserlichen Verordnung den von una neu 
beantragten Bauptmtngetu nidit die WIebtigkelt 
betgemcsBcn worden ist, die sie vordienen, und 
daß die Meinung geherrscht bat, die Beorteilnng 
naneher Miagel aei in der Fleiaekbesebau dne 
schwankende. Diese Hodenken baben seit In- 
krafttreten des Beickafletaebbesokaugeaettea ml( 



seinen Ausfuhrungsbestimmungen wohl ihre Be- 
reohtifung Terioren und kSnnen fiuner nieht 

dazu fiibren, »onst zur Aiiruahme geeignete 
Mängel nicht zu berQckaichtigen. 

Seit Erlafi des B.G.B, und des Reiebs- 
fleiscbbeaebaugesetzes iat schon eine längere 
Zeit vergangen, nodaß den Sac bverslandigen und 
den am Viebhandel Beteiligten hinreichend 
Gelegenbeie gegeben war, die Wirkung dieser 
Geset/.e und der Kaiserlicben Verordnung in dw 
praktischen Anwendung kennen zu lernen. Auf 
I Grand der gemacbten Erfalirangen biltm wir es 
fUr dringend notwendig, jetzt mit der Äb- 
, Änderung und Ergänzung der letzteren, die ja 
' nicht Gesetz ist, vorzugehen. Wir hoffen, der 
[ boben Regierung dureb Oberreiebuag unserer 
begrnndeten Anträge einen Dienst zu erweisen, 
und erbitten von Euer Exzellenz tatkräftige Unter- 
, Stützung dieser unserer Bestrebungen. 

Golts. 



Wieviel Schlachttiere kann ein Tierarzt 
vmehrlflsmäßig taglich unterniehen? 

V..n 

Opsl-K0b^ Schlachthof, 
ABiMfonnt, 

Za diesem Thema ergreift Herr Kollege 

j K. Müller in Stettin in der vorletzten 
Nummer dieser Zeitschrift das Wort. 
Seinen dipshezüfrlichFn Aufzeichnungen 
I liegen teils {icrsöiilichc Kii'aliruiigen, teils 
1 die Angaben der Tierärzte des Leipziger 
I ScUftchthofea sowie anderer Kollegen xn* 
I grande. Im vorigen Jahre hatten die 
Xieipzif^er Tierärzte ein Zirkular yeisandt, 
I das in der llnnptsaehe diese Frage mm 
Gegenstand iialuii. Idi habe damals 
' dief?t'S Kunds<".ln eilen auf tirund von Kr- 
laluungen und Versuchen der Tieränste 
I des Kölner Schlachtliofes selbst beant- 
I wertet, doch standen unsere Angaben mit 
denen von anderen Sclilachthöfen insofern 
in Widerspruch, als wir eine viel kürzere 
Dauer pro Schlnchttier und damit eine 
viel höhere Untersuchungszalil pro Arbeits- 
tag und Tierarzt angeführt hatten. Ob- 
wohl ieh damals ^Uese Unterschiede 
I entsprechend begrttndete und anf die Ver- 
schiedenheit der Verhältnisse am Leipziger 
' und Kölner Schlachthof hinwies, ver- 
1 (oilassen mich die AusfUlunin^cu des 



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— m - 



Herrn KoUegen Mtüer doch, meiDen 
Standpankt in dieser Saehe hiermit ge- 
nauer zu präzisieren, wie ja auch Herr 
M. zur Diskussion darüber auffordert. 

Zunächst pflichte ich Falk in Stettin*) 
vullsiiindi^ hei, wenn er ausfiUirt. daü 
sich diese Frage ganz allgemein nicht 
beantworten lasse, weil die VeriUUtnisse 
auf den ScUaehthöfen an Terscbieden 
seien. Es kommt hvl Beurteilung dieser 
Frage hauptsäcliluh darauf an, unter 
wolfhe.n rmständi n. mit welchen Jietriehs- 
niittehi und Hiilskrälten die Tiei-Rrzte 
ihjc Untersuchungen vornehmen müssen, 
ob im Großbetriebe oder in einer kleinen 
Anlage. 

I'i'mnach ist es ein frrolier Unter- ' 
si liied. oU ich an einem klt-iner^n o(\vr 
mittlcicn Srhlnrhthof siiintlicht' Halh'U 
gleichzeitig absolvieren miiii, oder ob sich ' 
meine Tätigkeit anf eine einzige Halle i 
beBchttnkt wie bei Großbetrieben; ob ich I 
inneriialb eines ganzen Tages von morgens 
7 bis abends 7 Uhr für jedes einzelne 
Schlachttier zur Untersnchnncr beordert 
werden knim, oder ob ich in anunter- ' 
brochener Folge Hunderte von Tiereu 
fertig zur Untersnchung vorfinde; ob 
ich Eintragungen in die Sdianbficher 
selbst vornehme, selbst kranke Oigane 
beseitige, oder ob zu allen diesen neben- 
särhlirhen Vernrhtnn"fMi besondere ge- 
schulte Hilfskrälle vurliamlrii sind. 

Von dieseu üesichtspunkten aus be- 
trachtet, können die Angaben Müllers 
oder die des Leipziger Schlachthofes, 
falls sie sich {?i'f?<'nseitiff decken sollten, 
Ansprach anf allgemeine Gfiltigkeit nicht 
machen. 

Ich gelte -M. vullsliindig lecht, 
wenn er die Arbeitszeil itut täglich sechs 
Stunden beschrankt wissen will. Anf 
dem Schlachthofe in Köln beträgt auch 
die Dienstzeit in den Schlachthallen (ab- . 
gesehen von der sonstigen Tätigkeit wie: ' 
auswärtige Beschau bei Nofsr-blachtungen, 

/eitachr. f. Fleiach- a. Milcbhyg. XL Jakr- 
g»og, S. 170; 171. 



Scbaoamtsdienst, Besdiau eingeführten 
in* und ansl&ndischen Fleisches etc.) 

täglich nur sechs Stunden und bewährt 
sich dies l>estens. Wenn M. abpr 
weiter sagt, dal\ eine vorsdiritts- 
njäiiige Untersuchung von 120 lüudern 
oder 4—600 Schweinen überhaupt nicht 
möglich sei, so halte ich dies in bezog 
anf gut eingerichtete Großbetriebe doch 
nicht für ganz zutrefend. 

Sppziell für den Kölner Schlachthol 
wurden seinerzeit unter Zu^rundelecfTiiisr 
der hier eingeführten ^echs-siüiidigeu un- 
uuterbrocheuen Hallen-Dienstzeit bei einer 
drdmaligen Rahepanse von je einer 
halben Stunde, also bei nur viereinhalb- 
stündig-er absoluter Arbeit in der Halle 
folgende Zahlen festgestellt: 

Untcr8Uohu!i<^sdaiier Hir ein Kind: 3 HiottteD, 
in 270 Miuiittu also 90 Kinder; 

UntrrAoehiiiigidainr flir ein Sehwets: 1 Miaute, 
in '270 Minuten also 270 Scliwt-ine natlir 
lieh ohne Trichinen- und Finnenschau); 

Uatermiehitiigsdaver für eis Kalb od«r Sdiaf: 
dreiviertel MinQtes, io 270 Minuten tUo 
3(iO Klt'invi«>h, 

also ungefähr fast das doppelte der voii 
Müller angegebenen Zahlen. So viel 
Tiere ließen sich hier tatsächlich unter 
suchen, so daß eher die von Henschel 
gemachten Angaben (ds. Zeitsduift 
XL T;.lir?.. S. 127) zutreffen ^vü^deD. 
In Ausnahmefällen müssen die hiesigen 
Tierärzte aber durchschnittlich bis am 
ein Drittel melu' Tiere untersuchen. - 
Daß diese Untersuchungen, wenn sie auch 
häufig auf Koeten der physischen Krsft 
des Kinzelnen gehen, trotzdem vorschrifts- 
miiUig und genau ausgeführt werdeo, 
braut Ii (' ich wohl nicht besonders hervor- 
zuht'lieu. Dafür Itesitzt der Ktdiitr 
Schlachthof ein viel zu gutes Renommee 
und auraeit viel zu gut geschulte Tier- 
ärate, als daß darüber Zweifel entstehen 
könnten. 

W enn dies am hiesigen Schlachthof 

mösrlicli und piitges'en andern Bot neben 
tatsiirlilii li aus/ulüliren ist. so liegt dies 
eben daran, daß die Tierarzte liierselbst 



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— 229 - 



lediglich die Untersachnng der Schlacht- 
tiere vornehmeD ohne jegliche Neben- 

ven-ichtang. 

So begleiten den Sacl» verständigen 
hier auf jedem Untersuehungsgang: 

1. tin HallenmeiBter zwecks Bnch- 
führnng» direkten VerkehTs mit den 
Schlächtern, Anrfertlgang der Bean- 
standangsscheine, verant\vortli( lirr über- 
wacbung der tierärztlicht' n Aiididmingen; 

2. ein Arbeiter zum Abschntiden und 
Beseitigen kranker Teile, zur Führung 
nnd Handhabung des tierSrztlichen 
Eontrollstempels sowie Darreichnng stets 
IHsch geschliffener nnd gereinigter An- 
schin idemesser; 

3. ein Stempli'i /m sofortigen Kenn- 
zeichnung der erledigten Tiere. 

Die Schlächter sind auf Grund 
statutariBeher Bestimmungen sn den er^ 
forderlichen Hilfeleistangen, wie Fixieren 
(lei Köpff» beim Anschneiden, Darreichung 
ihn liebem und anderer Orgaue etc. streng 
angehalten. 

Bei einer solchen Arbeitseinteilung 
Iftßt sich die tiei^ärztliche Untersuchung 
Außerordentlich rasch and sicher bew^k* 
stelligen. Eine vorschriftsmäßige Unter- 
suchung von ca. KX)— 120 Rindern oder 
nnnähernd 400 Srhwfinen oder ebpii- 
suviel Kleiuvieh iäüt sich daher unter 
den angetiihrteu günstigen Verhältnissen 
nnd nidit Sfter als einmal in der Woche 
recht wohl ausfuhren, wenn diese Leistung 
auch als eine EOrper nnd Geist gleich- 
mäßig sehr anstrengendebezeichnetwerden 
muß. Es ist dnzn auch noch zn bemerken, 
daß man bei einer nur st rlisstiindigen 
Tätigkeit in den Hallen viel intensiver 
arbeiten kann, als wenn man sehn nnd 
noch mehr Standen nnnnterbrochen Hallen- 
dienst leisten muß, wie es ja zumeist an 
mittleren und kleinen Schlachthöfen der 
Fall ist. Daher lassen sich nncb ^;ro[^ 
betriebe mit kleineren nicht gut ver- 
gleichen. 

Andrersdts stehe ich auch nicht an 
zn betonen, daß Leistungen, die Uber die 



oben i' L * führten Zahlen hinausgehen, 
von den Tierärzten weder ausgeführt noch 
von der Aufsichtsbehörde geduldet werden 
sollten. Sie gehen über das Maß der 

j gewöhnlichen Arbeitskraft hinaus, ab- 
gesdien daron, daß eine Verantwortung 
fQr die nntersnchten Tiere nicht mdir 
flbenuwimen werden kann. Gleichwohl 
Averden solche Anfoid(»rungen noch oft an 
Tierärzte gestellt, insbesondere an den 
mitilfreu Schlachthölt;». 

! Die Absicht des Herrn Kollegen 
H filier bei Abfassung seiner Abhandlung 
ist zweifellos eine gnte gewesen, wie ja 
seine Ausführungen für xUAf Fälle zu- 
treffen mü^^PTi. Audi die Leipziger 
Kollegensrliaft ist gatiz gewiß von den 
lautersten Motiven aasgegangen, als sie 
im vorigen Jahre ihr Kuudschreiben 
erließ, und ich habe persftniich sehr be- 
dauert, daß ich damals mit beweis- 
kräftigerem Material nicht dienen konnte. 
ADeit) es ist doch folgendes zn be- 

I denken: 

In der Forderung um Beschränkung 
der tierärztlichen Untersnchnng anf eine 
bestimmte Maximalzahl von Schlachttieren 
Hegt notwendigerweise die Forderang am 

Vermehrung der tierärztlichen Stellen an 
Sehlachthöfen begründet. Daß solche 
Stellen höchstens wieder sogenannte 
Assistenztierai-ztstellen werden, ist nach 
den seitherigen Erfahrungen doch wohl mit 
Sicherheit anzunehmen. Viele sehlecht do- 
tierte Stellen aber können die Lage der 
Schlachthoftie Hirz te )iiilit verbessern. So 
sehr die an<re(b'uft'teii I^'stielmnp'en der 
'l'ierHrzte tür ihre t iewisseiihattigkeit 
sprchen su .schön und richtig dieselben 
theoretisch gedacht sind, praktisch sind 
sie f&r dieselben von Nachteil. 

Es sind Anzeichen vielmehr dafür vor- 
handen, daß manche Behörden unter dem 
Drueke der Interessenten der all^nstrenc:en 
Austührung der 8ehlaciitvieli- und Kieisch- 
beschau allzufi eundlich nicht immer gegen- 
überstehen. In dieser Beziehung hatte 
schon mancher gewissenhafte Beschauer 



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ernste Konflikte na bestehen, die dessen 

Existenz direkt bedrohten. So sehr 
bedauerlich dies für gewissenharte Sach- 
verständifre sein imili. so sollton doch die i 
Tierärzte ihre Lehren daraus ziehen und 
san&elist eine Besserstellung ihrer ma- 
teriellen Lage herbeiznffihren snchen, 
indem sie von einer Agitation zugunsten 
Schaffung weiterer Stellen vorerst absehen. 
Irh Tiuk hte in dieser Beziehung noch auf 
das eine hinweisen: 

Es liegt in der Eigenart des Metzger- j 
gewerbes nnd der Schlachthofbetriebe, 
daß die Hauptbetriebs- und dsjnit Arbeits- 
salt der Tierärzte sich auf wenige Tage 
in der \\ ocIh- imd von diesen wieder unt ' 
wenige Stunden konzentriert. An di^n , 
Ne1)eutagen ist die Zeit der Tierärzte 
jedoch nicht immer entsprechend aus- 
gefüllt. Obwohl zur Erhaltung des 
physischen und psychischen Gleichgewichts 
nach stark angestrengten Tagen wieder 
Tüjsrß der Kuhe notwendigerweise folgen 
müsi<en, wird dies doch selten anerkannt, 
vielmdir häufig beiBemessung derGehältet- 
mit ins TrelTen geftthri. Und je mehr Tier- 
ärste an den Hanpttagen beschäftigt sind, 
desto mehr Kräfte liegen an den Nebentagen 
l»i-ach. Das ist ein grolier Nachteil. Dem 
ließe sich auch einigermaßen abhelfen, 
wenn an den weniger mit üallendienst 
ansgefiUltenNebentagen die latenten Krllte 
auch zn andren, weniger anH^eibenden Ver- 
richtungen und Dienstleistungen, fürdiege- 
wöhnlich bpsondcre Sachverständige mit 
hohen irehältern liest clltsind. herangezogen 
und entsprechend dafür bei»oldetwiirden. A1& 
solche kommen in Betracht: Freibank* 
und Sanititadienst, Vemichtungsapparate, 
bakteriologische Arbeiten, Milch- und 
Marktkontrolle, ev. Verwnltnnp'sdi«^nf5t etc. 
Solche Einteihuig de.s tierärztlichen 
Dienstes würde den meisten Schlachthof- 
tieiftrzten sicher mehr entsprechen als 
das stereotype Anschneiden von Lungen 
und Köpfen. Sell>stverständlich dürften 
sich dann auch die (Behälter nicht mehr 
in den fiir Sabalteme vorgesehenen Sätzen 



von 24 oder 2500 Mark bis 41 oder 

4300 Mark bewegen. Solche Verhlltaisse 
sind bei den heutigen Anfindei nngen an 
Vorbildung'. Ausbildung und Kenntnisse 
der Tierärzte besonders mit Rücksicht 
auf die Einnahmen der andein Kategorien 
von Tierftrsten sowie anderer städtischer 
Beamten nidit mehr haltbar. Und 
da.s Reichsfleischbeschangesetz mit seinen 
Anfordern npren. descl^^irben die er 
höhte Vorbildttnjr ^rHl)en den Srhlarlit- 
liotXieräi'zten gewichtiges^ Material in 
die Hand zn erlblgversiireehender 
Agitation fftr Besserstellung ihrer 
materiellen r.age. Das Standesinter- 
«'S5;e muli allerdings jrrr^ßer sein als 
die Sorge um die Kentiiliilitat der Sehlacht- 
höfe. Daher dürfen die Schlacht liol- 
direktoren den berechtigten Bestrebungen 
der Schlaehthoflierftrzte ihreUnterstfltznng 
nicht versagen. 



Untersuchungen über die Wirkungsweise 
der Naälufkkühiung und der Trockeniuft- 
kOMung. 

Dr. Baier, 

I'Ircliior de* NahnnigHillt«l'*üiiMnBel>aB8Miana 4ar Laad' 
wlfMelwltoli««HMr 4«r VfviAn VnmMimit 
ind 

B«n|ert, 

•:«llv«nr. Ut>«rli«r«rjt| niul l.eitvr dw b«kl«rtu)DCiKli«a 
LabMAtortaM» du itfdilackMi BrUMbihofa* ni Berit*. 

In den letzten Jahren sind mehrere 
Publikationen erschienen, die sich mit 
der Wirknnirfweise der beiden Haupt- 
äyi>teaie der modernen Kühlanlagen, mit 
der Nallluftkühlung und der Trockenluft* 
ktthlung, beschäftigen und die bygienisdi 
wichtige Frage zn Maen suchen, welches 
von den beiden Systemen das zweck- 
mäUigere ist. Die bisherigen Unter- 
suchungen t'r.^trcckit'n sich in der Haupt- 
sache aut die Frage «1er Reinigung der 
Ktthlbansittft von bakteriellen Yemnreini- 
gnngen nnd bestanden im Feststellen der 
Keimzahl ib r Knhlhausluft vor nod hinter 
dem Luftknbler und im Kühlhaus selbst. 
Alle diese Untcrsuchuogeu geben al^r 



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- 231 - 

keinen voll'stänflifren Aufschluß über die folgening zu Hecht Gesteht, daf^ „die in 

Wirkungsweise der beiden genannten der Kühlliauslutl beliiidiirhen Sciiiuniiel- 

Systeme, auch nicht die letzthin von | pilze und Bakterien durch ilie Luftkühler 

ReBow*) encbienene Arbeit. , bei offener SalzwasserkttUang nicht zU' 

Ans diesem Omnde babMi wir ein- ■ rüekgehalten werden, daß yielmehi* die 

gehende Untersuchungen Ober das Prinzip ' Möglichkeit eiiu i Aufnahme von KKnlnis- 

der Salzwasser-Luftküh'.nnc an^gefilhrt und rrrfcern in die Kühlliausluft aus der 

alsdann während der f^aiizen Kiililiieiittde Sole besteht, wenn letztere seit längerer 

des Jahres 1904 Untensuciiuugeu in der Zeit in Benutzung ist und demgemäU 

KOhlaaUige auf dem Berliner SchweiBe- I große Mengen tod Bakterien enthält''. 

Schlachthofe (Salzwasser-Lnftkflhlnng) nnd i Znr experimentellen Lösung dieser Frage 

auüerdeni in (1< i Külilanlage der Zentral- war es erforderlich, einen Apparat zu 

markthalle (Trockeiilnftkülilei ) aiiir( >(ellt. konstruH ivn. der t'rmrifrUchte. die 

Der chemische Teil der l ntemichungen Einwit kniiu: einni im Obrauch gewesenen 

wurde von Dr. Baier, der bakterio- Sole auf keimfreie Lull unter Ausschiuli 

logische Teil von Obertierarzt Bongert jeglicher äußerer Einflft»e Toridch gehen 




ausgeführt. Außerdem beteiligte sich I 
Logenienr Stetefeld-Pankow als tech- 
nischer Berater an den Versnchen. 

Hit Bttcksicht auf den uns zuge- 
messenen "Raum körnen wir hier mir einen 
Auszug aus unseren Versuchbiesultiiteu 
geben, eine ausführliche Abhandlung, 
die unsere vollständigen Berichte ent- 1 
hält, wird die „Zeitschrift fBr die 
gesamte Kälteindustrie" bringen. 

Zunächst war es unsere Aufgabe, ft st 
zustellen, ob diV von ]'vuf{^**) anf (Jiund 
seiner Untersuchuugen aufgestellte Öcliluli- ^ 

j 

*) Diese ZeitBchr. 1905, Nr. 4. 
**) DieM Zeitoohr. 13. Jalirg., Ii. 10. i 



ZU lassen. Dieser Forderung entsprach 
der nachstehend skizziert« Apparat, der 

im Prinzip einen Regenluftkfibli i im 

kleinen darsttllt und dessen einzelne 
Teile fast gau2 aus Kupfer angefertigt 
wurden. 

Die W irkua^H weise ist folgende: 
Znniclist wlfd ia du GetlB B (Berieselunga- 

krsscl) (Inrch G. etw.i 1' , Liter Wawr elnfjeflllU 
uod die«es durch UnterBtelleD eines Bunsen- 
brenn«» (I) vm Koo1i«d g«bmeht. Dnrefa den 
sich entwickelnden Dani)if, der dnrcli Abklemuieii 
der VerbindiinfMtiicktt und Zadreben der Hähne 
noch gespannt werden konnte, werden B. und die 
Verbindungsteile sterilisiert. Alsdnnn wetdett 
Bimtliche Zuleitniijjcn bis anf a pcsehlosiwri, «o 
dafi die beim Erkalten in das Vakuum von B. ein- 



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- 232 — 



driDgcnde Lttft die mit U, S 0« g«Allte Yoriage D 
ood das aterlte Watteilter T paseieren mn8 und 

somit vollkommen stprilc Lufk den InncTirÄnin 
voa B und A erfüllt. Nach dem vollutiindigen 
Erkalten iriid dorch H die zv untersuchende Sole- 
prnhr i 'V} Ijter) eingefUllt, alsdann der Hahn H 
geäciiluasen and doreh labetriebMtzen der Hand- 
loftpumpe L dl« Sole Meli B berUbergedraekt, 
in welches dicBelbe, durch eine Brause \ ( r(cilL, 
refenförmig herabfällt. Qleicbzeitig wird mit 
HBlfe etner angeaebloaeeneii Watierstrabllnft- 
pampe eine entsprechende Menge Luft durch die 
ScliwffiilBUur('V(»rl;ige unii das Filter gcdrOckt. 
I>ie vullkuuimen truckene und zugleich atcriii- 
•terte Left tritt alidna lelflleli in den Regen- 
raum ein, ditrchstrfimt, in innige Bertthninp mit 
dem Soleregen tretend, diesen nach oben und 
gelangt tUtdann In die Abeeheideüasche E, in 
der etwa mitgcrisscno Solctropfen sich a1) 
scheiden. Von E wird die Luft in eine mit 
■terilcr Bonilte«! geflUUe Völlige C oder in 
eine Knltorplattenflasche geleitet, an deren 
Wandungen steriler Agar zum Eralairen gebracht 
worden ist 

Zn den Versnchen standen m» Sole- 
proben in der Quantität vun ca. 40 Litern 

aus i^erlin, Arnstadt, Küstrin und 
Oberhausen zur Verfüsrtine:. Dieselben 
waren verhältnismsißip keiniann; nur die 
8ole aus Oberhausen hatte eine Keinuatil 
von 10—15000 pro cem. Die Bakteiien- 
arten Btimmten im großen nnd ganzen 
mit den von Profö festgestellten Arten 
überein. Von einer Wiedergabe d«»r 
chemischen Analysen der einzelnen Sole- 
proben nmü Abstand genomuien werden. 
Nur sei erwlhnt, daU, abgesehen von 
einer während der Betriebsdaner statt- 
findenden Verdünnung der Sole durch 
Feuchtigkeit sanfnahme. als nen crelösto 
Bestandteile in erster Linie Ammoniak und 
^pui'en von Schwefelwasserstoff in Frage 
kommen, nnd daß das gelbe trübe An^ 
sehen der Sole, das mit der LAnge der 
Betriebszeit zunimmt, durch Eisenoxyd 
hfdinst wird. d;is (liucli liosthildung 
an den (isfriifti Kiililschian^fii haupt- 
sächlich aber aut eleklrolytischem Wege 
entsteht. Das Eisenoxyd setst sich heim 
Stehen der Sole als ein m^r oder veniger 
starker brannroter Bodensatz ab, der von 
Laien als Schmntx oder Schlamm an- 



gesehen wird, mit solchem aber nichts zu 
ton hat nnd im flbiigen ohne Belang ist 
Zn jedem Versnehe wurden 30 Liter 

Sole nnter einem Druck von 1 Atmosphäre 
versprayt, was im Durchschnitt 25 Minnft n 
in Anspruch nahm. Um einerseits eine 
staik bakterienhaltige Sole, andrei-seita 
ein Idcht erkennbares Leitbakteiinm in der 
Sole zu haben, das sich anf den EnlUor« 
platten leicht erkennen läßt, wurden auch 
vpisdn'pdeiitlich Keinknltnren von Bac. 
p\ K yaiit us und von einem uiilzbrand- 
ähnlichen Stäbchen der Sole zugesetzt. 

In mehrfodien Vetsuchsreihen wnrde 
durch die keimfreie Beschaffenheit der 
Kulturvorlagen nach längerem Aufenthalt 
im Brutschrank mit Sicherheit bewiesen, 
dali eine Aufnahme von Keimen ans der 
Sole in die Luft als sulche nicht statt- 
findet, wie mau nach der Versuchs* 
anordnnng von Prof 6 anznnehmen Ter« 
sucht ist. Aneh als der Sole größere 
Mengen der oben genannten Bakterien- 
arten zugesetzt wnrdon. blieben die 
Kulturplatten voUkoinuien »teril, nur bei 
.\usschalten des AbscheiduugsgeiUUes E 
trat Wachstum ein. Hierdurch ist be- 
wiesen, daß die Übertragung von Kenten 
aus einer keimhaltigen Sole auf die Luft 
nicht stAttlindet, sofern nicht gleich- 
zeitig kleinste Soleteilchen mit- 
gerissen werden. Dali die Keime an 
Soletröpfchen gebunden sind und Im 
wahren Sinne des Wortes eine TMpfchen- 
infektion stattfindet, konnte direkt auf 
chemischem ^^'<'fre dadnrcli nach«?e wiesen 
werden, dali über die AustrittsHtthung ..b" 
ein blank geputzter Spiegel gehalten 
wurde, auf dem si^ nach einiger Zeit 
des Znwartens ein feiner tauartiger 
Niederschlag hildete, der mit AgNO., = 
Lösungdii^ liekaniiteNaC'l-Reaktion (wfißen 
Nicderschlaij;) gab. Nach Einsclialten iles 
Abseheidungsgefäßes K blieb der Spiegel 
Tollkommen blank. Dies Versncbsresultat 
steht mit dem Hesnltat des von Prof£ 
gewählten Experimentes nicht im Wider- 
spruch: Durch 15 Minuten langes kräftiges 



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- 2SS — 



Schütteln einer bakterieohaltigen Sole in 
einer sterile Lvft enthaltenden Flascbe*) 
eReagte auch Prof£ weiter niehts als 

eine Tröpfcheninfektion der Lnft. Diese 
Erklärung halte aber P. nicht ge- 
geben. 

Die weiteren Versuche mit dem be- 
schriebeneu Apparate hatten den Zweck, 
an beweisen, daß die in der airicDlierenden 
Efihlhanslnft enthaltenen Keime entgegen 

der Annahme von Profe dnreh den Sole- 
regen zurückgehalten und niedergeschlagen 
werden. DieReinipuns'dpratmoKiihftrisrhen 
Luft durch den natürliclu-n I^g<'n liilit 
schon a priori daraul schlieüen, dalj auch 
der Soleregen in dem Lnftkflhler die^ 
selbe Wirkong auf die ans dem Eflhlhaus 
angesaugte warme, mit Bakterien und 
riechbaren Gasen mehr oder weniger be- 
ladene Kühlhanslult au.sülit. 

Durch die Öffnung „a" wunU' mit Hilfe 
eines Zerstäubers eine Kulturautschweni- 
mung von milzbrandähnlichen Stäbchen und 
▼on Bact. coli in fein serleiltem Znstande in 
den Berieselungskessel B eingeblasen nnd 
zwar einmal bei gleichzeitiger Tätigkeit 
der K»^f/«'!ivonirlitnn;r, das andere Mal 
ohne dieselbe. Zur iJcrifselung wurde 
gewöhnliches Leitungswasser benutzt. 
Sterile Aguiplatten, welche mit der 
Schichtseite gegen die annihemd diametral 
gelegene Austrittsöffnung „b'* in einem 
gerin<!:en, gleich bleilienden Abstand gleich 
lanpe Zeit gehalten wurden, mußten Auf- 
schluß daiüber geben, ob die Kegen- 
berieselung eine Niederschlag8^^^rkung 
auf die in fein serstftnbtem Znstande 
dnrcbfeblasene Bakterienanfechw^mnng 
ausübt Die Wirkung zeigte sich in der 
Tat, wie nicht anders zu erwarten war, in 
überraschender Weise, trotzdem der Keim- 
gehalt des Testmaterials 1—1,0 Millionen 
pro ccm betrog. Auf den Agarplatten, 
weldie 8 Seknnden lang dem Spray der 
Enlttiraufschwemmung ohne gleichzeit^f 
stattfindende Begenberieselong ansgesetat 

*) Veigl S. 812. Jabrg. XHI. d. Zeftickr. 



wurden, gingen unzählbare Kolonien des 
Psendanthrax nnd B. coli anf^ während 
Ton drei ebenso lange Zeit bei gleich- 
zeitigem Spray und Kcgen f^pgen die 
Austrittsnffnuner gelialtcnen Agarplatten 
eine Platte nur eine Kolonie von 
Bact. coli autwies uud die beiden 
übrigen steril waren. In den iftnf 
Minuten lang dem gleichseitigen Spray 
und Regen ausgesetzten Platten gingen 
isolierte Kolonien der beiden Bakterien- 
arten (110— Hill) auf. Hierdurch ist ein- 
wandlrei bewiesen, in wie ausfrezeiehnetcr 
Weise die Regeuberieselung Bakterien 
firathllt nnd niedoschllgt. 

Auf diese Niederschlagswirkung der 
Hegenberleselnng konnten wir bereits auf 
Grnnd der wiederliolten bakfeiiologischen 
("Untersuchung der in der Heiliuer Kühl- 
anlage im (jehrauch beündlichen Sole mit 
Sicherheit schließen. Die Untersuchungen 
ergaben, daß der Keimgehalt der Sole 
proportional mit der Betriebsaeit steigt. 
Wie von anderer Seite ]>ereits fest- 
gestellt ist. nnd was vnr durch unsere 
Untersuchungen bestätigen konnten, ver- 
mögen nun die zur Soleberieselung be- 
nntsten 18— 20prozentigen SaldUsungen 
(NaCl, MgCl,) allerdings nicht Bakterien 
in kurzer Zeit abzutöten, wohl aber 
heben diese Salzlösungen die Keimfähigkeit 
und das Wachstnin der Bakterien und 
Schimmelpilze aiii, solange sich diese in 
ersteren befinden. Werden die Bakterien 
ans den Salzldsnngen auf passende Nähr- 
boden übei^eimpft, so wachsen sie normal 
weiter. Diese Feststellung hat anch 
Profe gemacht, die Schlulifolgernng des- 
selben aber, dalS die '^alzlöfsnngen Bakterien 
nicht abzutöten imslaude sind, üiÜX 
nicht vollkommen an. In Übereinstimmung 
mit Resow stellten wir fest, daß die Zahl 
der keimfähigen Bakterien bei Aof- 
bewahrung der Sole schnell abnimmt so 
daß die Soleproben sirh nai h Verlunf v^n 
sechs l)is aeht Wochen meist vtillk<inuuen 
j steril zeigten. Es sterben in den kon- 
I zentrierten Salzlösungen nicht nur die 



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~ 234 — 



vegetativen Bakterienfbmen, sondern 
. anch die Sporen der Bazillen nnd 

Scbinunelpilze üllniählich a1>. Auf Schräg- 
agar mit einem Gehalt von 20?ihx. NaCl 
gingen tlio ans ficn voiscliiefieut'ii Sole- 
proben isulieileu Stäbchen- und Schimmel- 
pilzarten nicht auf, nur die Kokkeuarten 
zeigten hieranf ein dflrftigeB Wachstum. 
Dieselbe Feststellang ist bereits von 
Petterson, Forster und Stadh r ge- 
macht worden. In Ronillon mit 20 Froz. 
NaCl-(iehalt sistieiLe auch das Wachs- 
tum der Kokken augenscheinlich des- 
halb, weil in fittssigen Medien die 
schädigende Wirkung dM NaCl eine 
intensivere ist, da die osmotischen Ver- 
hältnisse lebhafter von statten gHien. 
Aus alledem diiilt*' hervorgehen, daii bei 
den kuuzeuüierien Salzlösangeu, die hei 
der NaßluftkSblong Verwendung finden, 
znmal bei dem Mangel jeglicher Nähr- 
stoffe von einer Vermehrung der in die- 
selben gelangenden Pilzkeimp keine Iv'i de 
sein kann. Es ist soiuit der mit der 
Betiiebsdauer zunehmende Gehalt der 
Sole an Bakterien und Schimmelpilzen 
als der Ansdnick der vorzflglichen 
Niederschlagswirknng aufzufassen, 
die der Soleregen auf die in der 
zirkulierenden Kühlhauslutt ent- 
haltenen i'ilzkeime ausUbt. 

Aus den Soleuntersuchungen ergibt 
sich aber außerdem die fttr die Praxis 
hüchsl wichtige Tatsache, daß man im- 
stande ist. durch einfaches Sedimentieren 
nnd Stehenlassen der Sole und Abheben 
der klaren nbei-stehenden Tjösung die Sole 
zu reinigen und zu entkeimen. Die 
Bakterien und Schimmelpthdceime werden 
durch den sich zn Boden senkenden 
Eisenoxyd -Niedersclilag zmn giölHenteil 
niprliaiiisrh iiiitTiieilerfrerissen und sterben 
alsdann bei längerem Stehen ab. 

Außer den Bakterien werden aber 
auch die in der Kühlhausluft enthaltenen 
riechbaren Gase durch den Soleregen 
und zwar durrh AI>sori>lion entfernt. Wir 
Stellten ffst, daß in ähnlicher Weise wie 



I der Bakteriengehalt der Sole, andi die 
I Menge der von derselben absorbierten 

Gasarten mit der Lftnge der Betriebs- 
daner steigt. Hieraus geht hervor, da!5 
aiirh die riechbaren Oase, die bei den 
geringgradigen, kaum nachweisbaren l m- 
setzttugsprozesseu, die im Fleische auch 
bei der Ktthlhanstemperatur vor sieh 
gehen, entstehen und bei mangelhafter 
Regeneration und Reinigung der Kühl- 
hausluft rlei-sellten einen unangenehmen 
Geruch verleihen k«/nnen, dmch den 
Soleregeu absorbiert und auch zurück- 
gehalten werden. Die höchste Menge 
Ammoniak in einer acht Monate lang 
ununterbrochen im Gebraudi gewesenen 
Sole betnig 22,5 mg pro Titer Sole. 
Schwefelwasserstoff war in derselben nur 
in Spuren vorhanden. 1 Liter HjO oder 
Sole kann aber bei 0^ Cels. nnd 760 mm 
Luftdruck 0,877 Kilo (877 g) Ammoniak- 
gas aufnehmen, l'eninach hätte die Sole 
nn( h ci. 40()00mal mehr Ammoniak bi.s 
zur vüllständisrfn Sättifiiiiij aufnehmen 
können. Aus diese» Berechnung heraus 
ist es voUstftndig ausgeschlossen, daß die 
stark abgekflhlte Sole bei der innigen 
Berührung mit der Kühlhanslnft Gase au 
dieselbe abf^e^Iien wird, im Gegenteil, da 

I die stark gekühlte Sole, wie oben aus- 
geführt, bei weitem nicht mit den in 
Frage kommenden Gasen gesättigt ist, 
wird sie bei der innigen Durchmischang 
mit der aus dem Kühlhaus .m^'^esogenen, 
erwärmten laift die etwa in derselben 
enthaltpnen, riechbaren Gase begierig 
absorl)ieren und festhalten und so die 
gekühlte Luft auch von diesen reinigen. 

Des allgemeinen Interesses halber 
sei erwähnt, daß man neuerdings die 
Luft in FabrikwerkstÄtten und größeren 

' Bureaus diin li l?egenberioselnncr von 
Staub, Bakterien unti den gaslöimigen 
l'rodiüvten des Stoffwechsels (NH^, SÜ^, 
S ete.) reinigt und zugleich je nach 
der Jahr^zeit entweder erw&rmt oder 
kfihlt. Mit einem derartigen Reinigungs- 
apparat der Luft, welche der Sole- 



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— 235 - 



beiieselnog in den IQllteanlagen nach- 
gebildet ist, und ebenso wirirt wie diese, 
hat man bereits in England gnte Erfolge 

er/ielt.*) 

Die ebenfalls während der Betriol»«- 
dauer sich einstellende Verringeiuug des 
Salzgehaltes der Sole beweist, daß die 
konzentriertet stark hygroskopischenSalz- 
lOsungen nach die in der Eflhlhauslaft 
enthaltPtie Fenchtigkeit.in sich anftaehmen 
und so die Luft trücknen. 

Durch das Suleberifsehin^s- 
verfahren werden somit in ausge- 
zeichneter Weise die vier Grnnd« 
bedingnngen erfllllt, die man an eine 
gnt ihnktionierende Kälteanlage stellt^ 
das sind: 

1. Kiffentlif hr K i/ h f inir; drr T.uff; 

2. Trockuatnj der Luft diinlt Kun- 
dematioH der Liij'tfriichtüjkcit an den 
Kühlflächen; 

3. Absorption riechbarer Oase: 

4. lleiuiyung der xirkiiliereiiden Kühl- 
Itausluft rnii hnkterieUen und 
finderfff kUrpirlichen Vervn- 
rei H lynnijeii wie Staub. 

(Sdilnß folgt.) 



Eine Kläranlage nach biologischem 
Verfahren. 

Vortraj? 

Bcbiachtbof-Direktors Clausen-iiugen i. W. 

Angesichts der Wichtigkeit der Fnige 
der Kläranlagen für die öffentlichen 
Schladithi^fb erlaube ich mir, Ihnen einen 
korzen Bericht fiber die auf dem Hagener 
Schlachthofe im vorigen Jahre neu ein- 
gerichtPtp Kläranlaore nach biologischem 
Vertahren zu ejstatten. Soweit mir be- 
kannt und wie auch Dr. Schwarz in 
seinem Handbuch fiber Schhicht- und Vieh- 
höfe angibt, existierte bisher auf Schlacht- 
höfen keine Kläranlage nach rein bio- 
logischem Ycrtaliren. Daher dürfte es 
Sie vielleicht interessieren, welche Er- 

*) TecfaniMbe Knndteba«, 190r>. 



fshrungen wir mit dieser Anlage gemacht 
haben. 

Ein Schmerzenskind der meisten 

Sclilarhthöfe ist die Kläranlage. Die auf 
iinsenn Schlachthöfen vorhandenen An- 
lagen dieser Art sind ja meist nach 
mechanischem oder chemisch-mechanischem 
KUrverfhhren eingerichtet. Jeder ron 
Ihnen, m. H., wird zugeben mflsaen, daß 
sie alle unvollkommen sind und nur als 
Notbehelf dionen. ^laudier von Ilinen 
wird wegen der vorhandenen Kläranlage, 
wegen der Bedienung und Beinigung der- 
selben mit seiner Bdiörde, der Gewerbe- 
inspektion und dem Publikum unangenehme 
Auseinandersetznngen und Beschwerden 
I erlebt haben. Weiter auf die Nachteile 
: dieser Klärverfahren einztiq-plien, dürtle 
j daher auch überliüssiR eischeinen. 

Auf dem hiesigen Schlachthofe, auf 
welchem beim Bau eine Kläranlage nach 
chemisch-mechanischem Verfahren ein- 
gerichtet wurde, waren seit der Inbetrieb- 
setzung ständig Klap-en laut über den 
üblen Geruch und iUier die schmutzig- 
blutige Beschatieubeit der Abwässer beim 
Einfluß in das Flfißchen Ennepe. Ein 
besonderer Umstand verschlimmerte noch 
diese Verhältnisse: man hatte nämlich 
j die Kläranlage beim Bau des Schlacht- 
hofe? an der Stral?p nntnitteHutr am Kiii- 
I gang zum Schlaelu- mid Viehliut einge- 
I richtet. Jedenfalls waren besondere Ver- 
b&ltnisse, Schwierigkeiten mit dem Abfluß 
dw Abwasser, maßgebend, daß man diesen 
ungünstigsten Platz fttr die KUranlage 

WÄhltp. 

Vor unj^efähr einem Jahre wurde nun 
nach den Plänen des hiesigen Herrn Stadt- 
banrats Lamprecht eine Umänderung 
der Kläranlage vorgenommeo. Wegen 
der ungfinstigen Terrainrerhältnisse und 
wegen Platzmangels war eine Verlegung 
1 nicht mögliph. Auch konnte die Anlage 
1 nieht sn eiiiclitet werden, wie man an- 
lungs geplant hatte. 

Zanilclitfe will idi aan TeMnclieni Ibnen ein 
Bild M g«b«ii von der jctst vorhaiiileiicn neu 



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— 236 — 



elBgolebtalni Ktbanltge, um dami di« Mlag«! 

n srOrtem and anzngobcn. wie mai: n.-ioh dSB 
biar ffliammelten Erfahrungen eine solche KUl^ 
ttilag« aiDrielrtaiB niiiB. IKe gvnniteii AtmatMr 
der Schlachthallen, der StUti^ d«r Markthallen, 
der Knttelei etc. gelangen vermittelst eines 

Zemeutrohrkanales in ein gemauertes Becken 

von 40 du lahatt. Banerkflii will iA Utr, dafl | giOAena StIlelM befinden 
in den Schlachthallen, über den in den 
meisten äohlacbtböfen vorhandenen Gully sehen 
Slnkklsten mulatt der Borte Siebe nit ea. */« «n 



Kllnuiing« in zwei Filter verwandelt wurde. 
Hinter diesen wurde noch ein drittes bedeuMnd 
größeres Filter eingerichtet. Die beiden erstes 
FUtar lind 9.10 m Ung und 8.90 teip. ■ 

breit, das dritte Gm breit und ca. l'>m lang. 
Anifefttllt sind diese Filter in ca. 1 m Höbe nüt 
Koksstaeken Ton 8 — 8 um KoragrOBe, fie 

äich uDtt'n. Die Kok»- 



Btncke sind vor 'leiu Gtibrauch mit Wasser w 
spülen, um die Suub- und ScbmutzteUe MU dca 
Poieii n e&tCniMii. Der Panlranm iit oben 



L 




mtmm i—iiiimwmiiiii ihikt^ mw ' 



rut0f I 

SH) — 



i 



Ftlttr g 



F.lftr 




'j (rrtoidnS. 




Jääranäye. 

Sfhlaekthof, £a4^m V 





in Durchmesser enthaltenen Lüchern angebracht 
elsd. Hlerdoteh werden sebon in den Beblaebt- 

ballen mehr als beim Vorh.-indeneeill der Oblichen 
Roste die gröberen Bestandteile zorUckgehalten. 
Diese Vorkehrung war aber schon vor mehreren 
Jahren getroffen. Beim Eintritt in das erwähnte 
Becken, dem sogen. Faiilr;iuui, durchläuft das 
Schmntxwasser einen Fotifaug, welcher Fett, 
Seblanm ud grob« Sebwinmietoffe inrOekbalten 

soll. Durch <'int'n über dem Fettfang anpchrachten 
Schacht können diese ätoä'e entfernt werden. Der 
PaolnuB wurde der lebon beetebenden Klli^ 
anlag« Torgebaat, wlbrend der Baom der fraberen 



fest verscblosaen, so daß man ihn auch 
Fanlkamner nennen kann. 

Während des Anfentbaltes der Abwasser in 
der Faulkammer geht ein Teil derselben in 
Fäulnis Uber. Der Gebalt der Abwaseer an 
schwebenden 8cbmutz»tofTen und organisebea 
Verbindungen wird hier schon bedeutend ver- 
mindert. Aus der Faulkammer werden die Ab- 
waaeer in beatimmter HAbe den Filtani äuge- 
fiihrt und zwar den dni verschindoncn Filtern 
abwechselnd. Das Wasser wird den Koksfiltem 
TOB vataa bar togefllbrt, nm üUa GarOehe an 
▼amaidaa, and wird dnreb dn Bahreneyetem 



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— 237 — 



gleichmäfiig über rln? tr^nze Filter verteilt, In 
den Filtcro bleiben die Schmutzwasser zwei 
8tiuMl«B Stehen, wlhrend dfeaer Zeit werden dte 
organischen Stoffe von den Kokifiltern absorbiert, 
ao daß die Abwaaeer die Reinigungsanlage ziem- 
lieb fiirb- und geruchlos verlaasen. Darauf bleiben 
die Filter einige Stunden leer stehen nnd werden 
dnrch die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft 
nnd unteratatat durch eine reiche Bakterien- 
titifkeit wieder regeneriert Der AbflnS der 
'i reinigten Abwasser wird durch am Roden der 
Filter befindlicbe, mit ÜffoBiigeQ versebene Ton- 
rohre bewirkt FQIIong und Entleerung der 
Filter geschieht durch ÖfTncn und Scblieflen von 
Schiebern. Der sich in der Faulkammer an- 
sammelnde Schlamm kann durch zwei angebrachte 
Sdilehte «Mleert mtitm. De ja ein Tsll des 
Schlammes infolge der FilulnisvorpHnpe in der 
Faulkammer verzehrt wird, bildet sich nicht so- 
viel SebInmB, wie man wohl glMben sollte. 
Infolgedessen ist auch nur alle vier Monate eine 
Entfemnnp des Scblainmes erforderlich gewesen. 
Die üuücrst einfache Bedienung der Anlage ver- 
•iebt der Pfilrtaer mit Er hat nur die Schieber 
zu öffnen nnd zu schließen. In jedem der Filttr 
ist ein Kasten angebracht, in dem das Ab- 
wasser gleieltcettig wie Im Filter selbst steigt. 

In dieeein Kasten bi'findef sich ein Schwimmer, 
der bei gewisser Höhe mit einer elektrischen 
Klingel In KonUkt tritt Sobald e« lAatet, weiß 
der Pftirtner, daß er die Ldttuig des Wassers 
in ein anderes Filter veranlassen muß. 

Wie Uinen. meine Ilen-en. auch schon 
bekannt sein dürlt»-, beiuht das liiolufjisehe 
Reinigungsverlaliieu aiü Zeisetzuugsvor- 
gängen, ftlinlich wie bei der FftalniSi wobei 
bestinunta Bakterien in WixkeRmkeit treten 
und den Nährboden, in dem sie wachsen, 
verändern. Unter Zutritt des SanerstofFs 
der Luft findet »ine Oxydation nnd 
Zersetzung der organischen Sückstoff- 
verbindnngen statt Da die Theorien 
Aber die genaueren Vorwöge noch sehr 
voneinander abweichen, so düi-fte es Sie 
ermüden, hierauf näher einzugehen. Wir 
wollen (Ht)ier zum praktischen Teile 
zurückgehen. 

Wie Sie hier au.>< euu'V iiiit{i:ehntchten 
Probe üehen, ist ddn iu unserer neuen 
Klftranlage gereinigte Wasser ademlich 
klar und gemchloe. Wir haben nnn noch 
Versuche angestellt und . dies Wasser 
nochmals durch ein Filter, das oben 



aus ein er ca. V4 ™ dicken Kiesschicht 
und unten ans einer ca. 1 m hohen Koks- 
schicht besteht, geleitet, Naeh dieser 
weiteren Fillrieruug sehen Sie das Wasser 
vollständig klar und gerachlos,yon Mschem 
Leitungswasser nicht nnterscheidbar. 

Nachdem Sie die Änla|;e^ wie sie 
jetzt hier vorlianden ist, kennen gelernt, 
möchte ich Ihnen knr/ mitteilen, welche 
Erfahrungen wir hiermit gemacht haben. 
Zunächst stellte t^ich heraus, daß der Kaul- 
raam zu klein war. In erster Zeit gingen 
zuviel Sebmutzteile mit in die Filter. 
Diesem Übelstande wurde dadurch ab- 
geholfen, daß den gesamten Abwassern 
das Kondenswasser der Maschine zugefnhrt 
wurde. Dadurch wurde freilich die Quantität 
bedeutend erhöht, aber die SchmntzstoiPe 
wurden dadurch mehr verteilt. Bei einer 
neuen Anlage würde es sich empfehlen, 
zwei Faulkammern in der Größe anzu- 
U'^m, daß die Abwasser 24 Stunden in 
einer Kammer verweilen kfttinen. Die 
Menge der Abwasser läßt sich leicht 
berechnen, da man an WasBerveil>ranch 
pro Schlachttier Vs chm annimmt. Die 
Anlage des Fettfanges ist als vollständig 
Überflüssig anTinsehen und kann \vt%d»loiben. 

Die Filter werden praktisch in ver- 
schiedenen (Jrr>üen angtdegt, um einen 
Ausgleich des verschieden htarkeuZudusses 
ZU haben. Bei der Korngröße der Koks- 
stücke von 3^8 mm dttrfen die Filter 
nur bis zu höchstens IV4 vi Höhe ein- 
crerichtet sein, Ist man ^ezwnn<ren. wegen 
Kaumniangels über dies Mali hinauszu- 
gehen, so ist die Luftzirkulation durch 
Anlage von senkrecht gestellten Drain- 
rtthren zu b^rdem. Eine Verschlammung 
des Koka ist hier bis jetzt nicht ein- 
getreten. Sollte eine solche eintreten, 
so ist anzunohnien. daß durch längere 
Beiieseluntr mit Leitnn^.swapser der 
Schlamm aus den Kuktistücken entfernt 
werden kann. Ein Einfrieren der Filter 
ist nicht zu befBrchten. Als Filtramaterial 
lassen sich auch andere Saclien ver- 
wenden z. B. Kies, Holzkohle, Bimsstein, 



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- 288 - 



Sand. Kalkstfin cAv. ]h)ch (^ilf Koks als 
das lieste Matt'iial. ])ie Koksistückt' 
i^iiul iiiclii zu giuLt zu nehmen, da 
je kldner die Stttcke, desto grüdet die 
Wiikong der Reinigung ist. 

Wie Sie hier sehen, ist das in unserer 
Anlage gereinigte Wasser noch nicht 
vollständig klar. Würde man es aber 
nochmals durch ein Filter leiten, su wird 
es ganz färb- und geruchlos werden. 
Weil wir keinen Platz haben, sind wir 
nicht in der Lage, eine weitere Klämng 
vorzunehmen. Praktisch würde auch dort, 
wo die Terrainverhältnissp os p:fstaftRn, 
das Abwasser, nachdem es eiinnal ein 
Filter in obiger Weise passiert hat, durch 
Turbinen auf Sand- oder Kiesfelder ge- 
bracht werden können. Zweifellos wflrde 
durch die Filtriening in diesem Boden 
ein voUsfändifr klarep und frornrhioses 
Wasser hergestellt werden kiiimcii. 

Meine Herren! Als vor einem Jahre 
die KULranlage gebaut wurde, traute man 
allgemein der Sache nicht, daß die Ab» 
Wasser in dieser einlachen Wt-isf gereinigt 
werden könnten : selbst der Erbauer hegte 
Zweifel. Man prophezeite, dal*) es zum 
Sommer Geruch beläJütigungen gelicij wurde. 
Die in der Nachbarschaft wohnenden 
Leute regten sich schon unndtig auf. 
Zum allgemeinen Erstannen trat, trotzdem 
wegen Platzmangels die Anlage nicht nach 
Wniisrh einjrprichtct werdoti konnte, selbst 
l>ei der grolien Hitze des letzten Sonuiiers 
kein übler Geruch aut, und nicht eine 
Beschwerde, deren in früheren Jahren so 
viele kamen, ist eingelaufen. Sowohl die 
Krbauungkosten, wie auch nament- 
lich die jahrlichen Betriebskosten 
sind gering. Zur Krrichlüug unserer 
Anlage waren ca, üOOÜ M. erforderlich. 
In diesem ersten Jahre werden die Be» 
triebskosten noch nicht die Hdhe von 
.00 M. erreichen. Wenn auch zu er- 
warten ist. ilal*) die Koksstücke drr Filter 
mit dtr Zeit gereinigt werd^^n iniisst^n, 
so werden die Ausgaben liierfür auch nui- 
unbedeutend sein und nicht annähernd 



die Höhe en'eichen. wie bei den an 
einzelnen Schlachlhöleu recht kostspieligen 
Klara nliigen nach chemischem oder 
chemisch-mechanischem Verfiütren. Nach 
den hier gemachten Erfahningen kann 
I daher auch nur zu weiterpn Anlagen 
dieser Art geraten werden. S ll^ n Sio, 
meine Herren, eine Umändeniug Ihrer 
j Kläranlage beabsichtigen oder sonst beson- 
I derea Litoresse haben, bitte ich Sie, sich 
von dem Betriebe hier persönlich sn 
überzeugen. Mit Freuden werde ich 
Ihnen die Anlage zeigen und jede ge- 
wünschte Auskunil erteilen. 



Hyglmlicha SiHdton Ober das %irtlrtliffl- 
btreitcha MolkaraiwMen. 

Von 

Adolf Reltz, Vul.-Äesistent a. d. bakteriologischea 
UntenvehiiiigsBtatioD der Stadt Stnttgut. 

II. BelMMtlHi der Miloh in itro Moikereiea. 
Die erste Behandlung, die die Milch 
im Molkereiraum au erihhren hat, besteht 

im Seihen, was dem Lieferanten eben- 
falls anbefohlen, jedoch nochmals in den 
Molkereien vorgenommen werden soll, 
in sehr vielen Molkereien (namentlich im 
Schwarzwald und im Allgäu) wird die 
Milch nicht geseiht. Zum Seihen eignen 
sich am bestm die rediteckigra, ge* 
j nUgend großen, doitpelt belegten und mit 
schlanirenfiirniigen <'»tfniin^r*^n versehem^n 
SieVie. Die Siebtrichter, die ebenfalls au- 
gewaiult werden, sind zu klein. Blech- 
siebe nach Thomann mit konischer B^ 
Weiterung der Bohrungen linden bis jetst 
trotz des Vorzugs leichterer Reinerbaltnng 
v.it'i '/rnl^erer Panerhafti^keit keine Ver- 
wendung. Dem Seihen wird in den Mol- 
kereien im allgemeinen viel zu wenig 
Bedeutung beigemessen. 

Das Abkfihlen der Milch, daa au 
besten der Lieferant besorgen soU, aber 
wegen Mangels an geeigneten Kühlvo^ 
richtungen die Molkerei flbernehraen muß, 
I i.st sehr wichtig fiir eine gute Butter- 
I bereitong. Bedenkt man, daü die Milcti 



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— 239 - 



bei einer Teniiieratur von etwa 35", der 
(>}ttima]tpnii>pratnr fin* dit- Rakterien. den 
Tit rkiii iHT vci lälit, so ist damit die Not- 
wendigkeit der sofortigen Abkühlung der 
Milch b^rftadet, von Freo den reich 
verOflentlicht in seiDer „Bakteriologie in 
der Milchwirtschalt'* folgende Tabelle 

I 

über die BakteriPTivermphnin^'^ der Milch. : 
Kurze Zeit nach dem Melken betrug die i 
Keimzahl 9000. Die Aui'bewahi'uog der 
Milch erfolgte bei: 



•l>liter 
1 Siunde 

S 



4 

6 
7 
9 

2a 



II 



150 e. 

I 7r,o 

36 .U 
40000 

60 000 
ISO 000 



»6* C. 



C. 



7..ÜUU 



800000 9700000 



S 150000 8400000 
- 806000000 K12I)00000 

r.()fK)oo*t — _ 

Größere niai^chinelle Kühlanlagen be- 
finden sich unter anderm in der Molkerei 
Wunderlich in Eiseohans: 

Die Anlage Ut von der Maschinenfabrik 
Fran* Haas in Kavensburp räch rlcm am 
weitesten verbreiteten, allgemeinen Auimuniak- 
Kompnuloiiwysteio gebaut. Sie besteht in der 
Hauptsache an? oinetn einfachen, von der Trans- 
niissioa «jigetriebenen Ammoniak -Kompressor 
•tebeoder Bauart „Syttem 61ttek^ elaei» Rondea- 

»utor gleich einfacher KonBtruktiun. t iiiera SHÜ- 

waaserkäbler und einem als Luftkühler dieneudeo, | 

an der Decke des Butterlagerranmes angebrachten I 
KllblrOhrcnsysicroes. Die in dem Süßwasser 

kabicr und Luftkfllilir ilnrrh direkte Expansion j 

erzeugte Kälte wird unmittelbar übertragen, einer- I 

seita auf die Waaiermeago, die aain raaohen Ab- 1 

kühlen des die Zet)trifiiK:t' mil » iner Temperatur ' 

von ca. 40" C verlassenden Rahmes dient, anderer- i 

aaita anf die Lvft dea Baamea, in dem die yerar- | 

beiteto Batter bia snm Versand aufbewahrt wird. ^ 

Ans der frleichen Fahrik stammt die 
maschinelle KiiiilaiilaL'^e der Firma 

Hoyer & Lavo, Inhaber Gebr. biieidel, ; 
Wangen i. Allg. 



tTir ilie Kiiin rkiu'tiu;iM liitic nutwcndigc Knlt- 
wa»ser erzeugt wird, sowie ein Butterlagerrauin 
angvaehloaaen, dessen Tempeistnr Je nacb 
Wunsch bzw. rlu f bis anf 4*> anter Null berab- 

ge<irückt werden k.uin. 

Die Regulierung crtolgt von einer Schalt- 
tafel ana, die Im Maaeliinenrattin anfgeatellt ist 

nriil eine beijtiemc Übersicht tind Handhabung 
der gesamten Anlage crmüglicbu £in 9 P. S. 
Elelttromotor treibt neben der KQblanlapo, die 
bei t iiu r Leistung vob 2()00<> Kalorien stündlich 
l) P. S. beansprucht, einen Aufzug, der die leichte 
Hin- und Herbefördcrung der Käse nach und 
von den oberen StockwerlEen besorgt, sowie die 
übrigen Vorgelege-Maschinen und Rührwerke. 

Besonders in die Augen springend ist in 
diesem Fall der geringe I'latzbcdarf der 
Haasschen KQhlmaaebiaea; denn trotzdem in 
dem nur 1H (jm Maschinenraum der Klektromotor, 
Vorgelege, Transmission, Kompressor, Konden- 
aator tind die Schalttafel anter|i;ebraobt aind, 
lileilit t,'eii1i^fiu1 Platz übrig für Icirlitc Ziijräng- 
lichkeit und be(|uen)C Uandbabung der einzelnen 
Haaebinea. 

Das Auftreten der Maul- nnd Klanen- 
senche in einzelnen Tdlen dee Landes 

madife da.*; Pasteurisieren der ge- 
wöhnlich als Srhweinefutter verwendeten 
Mag'ermilcli nr^ij,'-. Im Pa.steurisieren, das 
auch auf die Vollmilch angewendet werden 
soUte, haben wir ein Mittel^ nm hygienisch 
vollwertige Milchprodukte zu liefern. 
Durch Pasteurisieren der Milch auf min* 
destens S5*^ C. können wir vor allem die 
Tuberkelbazillon völlig abtöten. T^erlaner- 
lich ist v.s, daü di»' Pasleari.sieruug.s- 
appai ate bis jetzt niu- in wenig Molkereien 
im Hohenlohiechen und der Alb Eingang 
gefunden haben. Da es in D&nemark 
gesetzlich zehnten ist, dali die Milch- 
produkte nicht aus den Molkereien gt lit t . rt 
wei-den dürfen, falls sie nicht aui min- 
destens üü^ C. erhitzt worden sind, so ist 
es erlclftrlicb, daß die dftnlschen Pasteuri- 



Anch diese Anlage beruht auf dem yorge- i sterungsapparate, wio sie namentlich 



nannten Aniuiüniak Kouipressions-Systcm mit 
direkter Verdampfung des AmmonialLS in den 
KQblrObr«BbflBd»la der weldlufigen Kiae-Oär- 

nnd LaperrÄnmp. Diese, etwa nofi i|m groß, 
werden von einer elektrisch angetriebenen Kühl- 
maachine ana mit der jeder einzelnen Abteilung 

nötigen Kälte versehen An ili.-'^i'lbe Maschine 



von Paasch und Larsen, Petersen, 

Horsens dargestellt werden, eine ziem- 
lich liobe VoUkommeiüieit erlangt haben. 

i>a>t Prinzip aller Pasteurisiernnga- 
apparatc ist, da0 die Milch in einem Metall- 

rylinder, der von außen durch Dampf erwärmt 



aind anflardem ein StiAwaaaerkttiüer, in dem daa > wird, eine Temperatur von 70—90" erlangt und 



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— 240 - 



durch Rubren vor dem Verbreonen geschützt 
wird. Da die Tnberkelbasni«ii, Typhna- nad 

Cholerabaktericn keine T>anersporen bilden, so 
geoilgt diese £rhiUQDg, um die Mileh von den 
eben genannten ICikroorganismen in befreien. 
Die Milih muß sofort nach dem Pasteurisieron 
auf 10"— 12» gekühlt werden, wodtureh die Ab- 
tdtung der Bakterien bef&rdert wird. 

Das Puteiiridereii woffut mit dem Ent- 
rahmen 9SU veriimclen, ist ans dem Grande 

nicht zn empfehlen, da namentlicli des 
Sommers das Pastetirisierpn wegen des 
hohen Sänrei^rades der AlilcL nioht ohne 
Ausscheidung von Gerinnseln vor sich geht, 
demgemäß ein Verstopfeu der Zentri- 
ftigen möglich ist Es ist deslialb bei 
diesem Verfahren notwendig, vorher von 
jeder Milch den Säuregiad zu bestimmen 
oder die Alkoholprobe zu machen, was 
erhebliche Schwierigkeiten für den Mol- 
kereibetrieb bereitet. 

In Molkereien in derNAhe von Stftdten 
oder in den Städten selber wird h&nfig 
die Milch zum Gebrauch sterilisiert ond 
in Fla!'oh<^n verkauft. 

Ist die Milch auf die angegebene 
Weise präpaiiert, so ist die weitere 
Prozednr, die mit ihr vorgenommen urird, 
die Entrahmung. 

Die in Württemberg zur Anwendung 
kommenden Kutrahmungsmethoden glie- 
dern :^icb in 

1. Eahmgewiunuug durch freiwilligen 
Auftrieb, 

2. Rahmgewinnang durch Ansscbleu- 
dem mittelst Zentrifugalkraft 

Ersteres Verfahren war frfiher das all- 
geTiifin übliche, findet sich jetzt joibKli 
nur noch im Allgäu und in einzelut-n 
Holkereien des fibrigen Landes. 

Die Rahnigewinnung durcb freiwiili- 
gpn Anftrieb beruht auf der geringen 
spezilisc^ien Schwere der FeitkUgelchen, die 
dureh den natOrUehen Auftrieb um lo aehneller 
emporsteigen, Je weniger Widprstanrl sie durch 
das im gequollenen Zustand ia der Milch sich 
be6ndUehe KaseTn erleiden. Der Widerstand ist 
am geringsten, je näher sich das KascYn (b m 
Znstand der I^Osnng befindet, d. b. je bOher die 
Temperatur der Milch ist Dtt dnreb fls hOlMre 
Tenpemtor daa vefetatlT« Waebstnm der Mück- 



säurebakteritiii aeinerseit« eine Ansacti^idung von 
KaieYn bedingt, eo matt vor allen bei der frei- 
willi>;eu Entrahmun;,' ilcr Milch (iaraiif gctiehcn 
werden, die Wacbatumsbedingungen der Milcb- 
•ftoiebakteiiea ra yersehlediteni, wat durch 
KtdtlbatteB der Mileh an geelgaetote» «rfbiKt 
Gleichförmige Temperatur ist wn'*<'rbi-i eine 
HaoptbedinguDg für schnelle und ratiooelle frei- 
wfllife BDtimhnnng. Die frelwlUtge Entrabnan^ 
wird in Württemberg hauptsächlich in den 
Swartzschen GeiHßen vorgenommen, in 
denen die Milch teils 12, teils 24 Stunden Ixd 
niederer Temperatur gehalten wird. Nach dieaer 
Zeit wird der Ral»m nit kleinen S^anfela ali- 
geschöpft. 

Dae Entrabnen nit Zentrifngalkraft 

findet mit Recht immer mehr £ingaD^ ir: fins 
Mulkerciwesen. Da die Milch aal diese Weise 
•ofert TetarbdtBt wird, lo Alit daa längere 
Aufbewahren der Milch in den Molkcreiriiiimen. 
die namentlich im Aligfta gewObnlicli acblecbte 
Luft, enthalten, weg. 

Das Prinxip der EntrahniingsmaBchinen der 
sogenannten Separatoren beruht auf dem Ge> 
danken, auf möglichst Ideiae Teilchen der Milch 
die Zentriftigalknift einwirken an laaeen taad 
dadiircli iu Jedeiu Miltbteilchen eine Trenniinj^ 
von Magermilch und Bahm herbeizuführen. Die 
im speiifiechea Gewiebt Toneinaader ver- 
scbiedenen Schiebten erzengen einen Gegen- 
atrom und können getrennt atifgcfanpcn werden. 

Von den Separatorsystemen, die in Württem- 
berg Anwendiiag finden, aelea geoaiuit: 

Wehtphalla-Zentrifuge, 
Astra - Bergedorf, 
Siegena-Zentrifuge, 
Alfa - Laval - S eparator, 

Alfa-B Separator, 

Hansa- Separator (Kronenseparator), 
M^lotte, 

Balance -Zentrifuge. 
Das Zentrifugicren der Mileh erfolgt am 
besten bei einer Temperatur von 80—85". Die 
Milch vor wämer unterscheiden sich nur un- 
wesentlich von den Milclikiihlern. Wichtig hei 
der Entrahmung, bei der freiwilligen wie bei 
der dnreh Zentriliige, iat die reine Lnft des 
Lokals, in dem die MilchgefSBo i rirr üe Zentri- 
fugen stehen. Die HilobgeAße sollen bedeckt 
gehalten werden, wosn sieh an lieetea Deekel 
eignen, die wie die Gefäße gearbeitet sind. 
Holzdeckol oder Tnchlappen, die häufig selir 
acbmatxig ausseben, eignen sich nicht daza. 

Durch das Entrahmen , sowohl das 
freiwillige wie das künstliche, wird der 
Bahm mit Bakterien aogeretehert, da die 



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— 241 — 



meisten derselben s]tpzifipch leichter sind, i 
als die Magemiilch und deshalb von den auf- j 
wärtssteigenden Rahmteilchen empor- 
gerissen werden. Ksist irrig zu meiiieu, die | 
meisten Bakterien fftnden dch im 
miclisclimttfcs, dem Zentrifbgensehlemm. 
Scbtenrlen hat durch seine Unter- 
5!nehnti!?en bestätigt, dal) von den Ent- ; 
nihmuiifrsprodukten der Rahm die meisten 
Bakterien enthält, eine Tatsache, die 
vorheriges Pasteurisieren der Milch oder 
nacbheriges Pastenrisieren der Mileh als 
Rahm flberans empf^enswert erscheinen 
Iftsst. 

Die wannen Entrahraungsprodakte. 
die ManrPiTnilrh wie der Rahm, sind i 
nach dem Verlassen der ^cntritiip-«' ' 
Süloil abziücübleu, wozu iur den Kahm 
wiederoffl die Ktthlgeftfle von Swartz in 
Anwendung gelangen. In ganz wenig 
Molkereien konnte ich die BeigedorfieT 
Bahmkippbassins finden. 

Tu "Wfliltf'Tiibt'rf; wird (l<'r Rahm aus 
vei-sfliieiienen (iiünden nicht in .Küüt'ui 
Zu.slaiid verarbeitet. Erstens ist die 
Butterausbeute wegen der schwierigen 
Veiwheitnng des süßen Rahms eine 
schlechtere als ans angesäuertem Bahm 
und zweitens mn(5 die Butter sich dem 
Oeschinack des I'ublikums anpassen, das 
sich an dir; leicht angesäuerte Butter 
gewöhnt hat. 

Ein weiterer triltiger Grund ist die 
geringere Haltbarkeit der Bntter ans 
sfißem Bahm, deren geringer Aziditäts- 
grad dem Wachstum der Bakterien kein 

Hindernis entgegenstellt. 

Di«' Unterj<tuhnti{ren von Conn ergaben, 
dali aicb im ccm frischen Kahius 4 000 000 Bäk- i 
twten beBiidea, ond d«ft dtote Kwlnsabl ia I 
48 Stunden beinahe auf d.is 90 fache nnf ' 
346 040UU0 anwucb*. Da die Stoffwcchsel- 
prodnkte der Bakterien «inen hohen EinflnA anf j 
den Geachinack der Battcr ausüben, eo ist es ' 
von Wichiigkeit, daa Bakterienwachettuo legu- 
lieren zu kflnaen. 

Von groBer Bedentnnf (Ar die Sftuemnf 

lies RabiuB sind die Mil(.disrnircb.ikterien , die 
tiemlich genau studiert sind, wa« aiob von den i 



ebenso wichtifun AroBabaktorieB nieht be* 
haapt«n läßt. 

ESnnten wir aleo bewirken, daft der Rahm 

nur Kultnrpii von ^rilcl:=;iir und Aroma- 
bakterien enthält, ao wären wir »icher, eine 
Butter TOn anegeieiefaneter QaaÜtftt ni «rbnlte». 
Durch PaBteuriaierung des Rahms und nacb- 
heriges künstliches Ansäuern und Aromadaienni 
gelang dies in vortrefflicher Weise. 

IVfthrend doreb daa Slebedbernberlaiiaen d«e 
Rahms, der in den meisten Molkcroicn des I.nndes 
ans nicbtjMisteurisierter Milch erzeugt wird, die 
andein Bakteri«!, dfe wir als Vttrunr^Bigang 
der Butter anzusehen haben, ebenso wachsen, 
wie die nützlichen Milchsäure- und Aromabakt«rien, 
80 verdecken sie durch ihre >Stoffwechselprodukto 
die Eneagnleie der beiden genannten Bakterien* 
arten und vermindern weiterhin durch ihre An- 
wesenheit die Haltbarkeit der Bntter. 

Znsngeben ist, daB die AnsebnlltaBg eines 
P.iBti'urisicrappar.ita einen gewissen Kostenauf- 
wand der Molkerei verursacht, der sich Jedoch 
naeh dem Gegebenen entsebleden lolut. 

Ein zweites Mititl. um die Wirkungen der 
scbädli« l^^^ktoricn einigermaßen auszuschalten, 
liegt in licui Aart^ichern der Milcbsäurebakterien, 
nm mOgllcbat laseb den «rwttnsebten Relfssnstnnd 
des Rahmes herbeizuführen und so die Mcn^e 
der Stoffweebselprodakte der andern Bakterien 
müglicbst tn Kdosieron. 

Die kfinstliche Aisänernng des 
Rahms, die namentlich im Winter große 
Vorteile bietet, liat sich bis jetzt in 
Württemlit ig nur in sehr weiiitr .Molkereien 
eingebürgert. In 10 von lüU Molkereien 
fand 'ich, daß ktnstUc^e Sftnenng des 
Rahms eingeleitet wird. 

Am gfei^'ueteten i»t die Ansiiiierunjj: mittels 
Reinkultur, die von verschiedenen Laboratorien 
des Landes belogen werden bann. Okononiscb 
ist das Verikbren, die Reinkultur innerhalb der 
Molkerei in sterilisierter Mafjcr- oder lUittemiilch 
zu zäcbtcn lind letztere zur Ansauening des 
Rahmes in verwendso. 

Die Säuerungsverfahren des Rahms ohne 
Uärang durch Zusatz von Milchsäure, wie sie 
Bolle snerat anwandte oder dnrcb Zusats von 
Chlorwasserstoffsäurel Verfahren vonC.Fr. Müller) 
sind nicht zu empfehlen, ersteres jedoch letzterem 
vorzuziehen, da die Butter bei Überschüssig an- 
gewandterS&ure einen unangenehmen, anSdiwefel* 
Wasserstoff erinnernden Genich annimmt. 

Das £ude der Säuerung koustaticrt man in 
elnxelnen Molkereien mittete des Oesebmack' 
Sinns; in den meisten Molkereien jedoch wird 
der Bahm 24 Standen oder wie im Allgäu 



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4H H'Dndcn Btelit-ii f,'e!at.SL-n un<I dann oline eine 
weitere UuieiäsULLuug la-ir. Azidität gubuiiert. 

Der Zweck des Uutterns ist, das im 
Rahm wie in der Milch in flQssigen 
Tröpfchen &l8 Emulnon vorhandene Fett 
zum Ei>taiT< ii zu bringen und die ein- 
zelnen Fetttnipti lifii 7.\i tri (>(t<-r<n Massen 
zu vereinigen. I>ies*en Zweck erreicht 
man durch starke Bewegung der Fett- 
trOpfcheD, die, sobald einige erstarrt sind, 
die noch flfissigfn andehen nnd größere 
Klümpchen bilden. Die Bewegung des 
Kahms wird auf vfMschiedene ^^^'ise er- 
zielt. — Die bekiiiiiiten Butterfa-s.ser, in 
denen thiuli Auf- und Abwärtsbewegen 
eines StemiH is eine Eistainuig der Fett- 
tröpfchen herbeigelfthrt wurde, sind bei- 
nahe völlig vemcbwanden. An ihre Stelle 
sind ButterungsappHrate getreltn, dio 
mehr oder wenit;* i falitormig im Inneni 
einen Kührer liaben, der in Umdrehung 
versetzt wird, oder solche, bei denen der 
ganze Apparat geschflttelt wird. Die 
Systeme, die in Württenibergin Verwendung 
sind, heillen: Holsatia (Holsteiner ßutter- 
falV). llelvptia. Viktoria, Dopfera Butter- 
tali, Allgäuer Scheibenfaß. 

Diese Butterfasser sind aus Eichen- 
oder Bnchenhols gearbeitet, die Scheiben- 
ftflser ans Kiefernholz. Dem Übelstand, 
daß sich die Poren des Holzes mit Flüs- 
sijrkpit viillsaii£r»ft nnd eine Zerstörung 
des Materials hei rjtitühreii, muß durch 
gründliche Keinigung der Butterfässer ent- 
gegengearbeitet werden, weshalb dieselben 
so beschaffen sein mfissen, daO jede Stelle 
im Innern mit der Hand erreichbar sein 
muß. Die Deckelver.'<chlüsse durch Gnmmi 
herzustellen, wie es an den Allträuer 
ScUeibeufässeru geschieht, ist zu ver- 
werfen, da der Gnmmi der Milchsäure 
gegenfiber nicht beständig genug ist. 

Von 100 Molkereien waren in 0 die 
Buttei-fässer in sein s( Iii» ( htt in. in 1> in 
schlechtem, in den übrigen in gutem Zu- 
stand. 

Dem Buttern folgt das Kneten, das 
den Zweck hat, die Buttermilch von dem 



nunnielir als Körnchen vorhandenen Fett 
zu irt iiiien. 

lu selir vielen Molkereieu des Landes 
werden die Kömchen im Batterfafl oder 
nachher im Sieb mit Wasser behandelt, 
um das Kneten zu erieichtern. ein Ver- 
falinni. das dem Aroma der Bulter sehr 
schadet und außerdem, je nach der 15e- 
ficliatfeuheit des dazu augewandten Wassen« 
die Haltbarkeit der Butter sehr herab- 
setst. Das Wasser bei dem Kneten ganz 
zu vermeidtn, wie es wflnschenswwt 
Aväro. ist wühl kaum möplirh. doch sollte 
I daraut gesehen wenlcn, nur reines Quell- 
I was.ser und in möglichst geringer Quan- 
, tität auznwenden. 

I Das Kneten wird im Allgäu meist 

j mit der Hand ausgeführt, was unbedingte 
' Keinlichkeit des Arbeiters voran^setzf . 
Da sich die Hände des Arbeiters licim 
Kneten erwärmen, wodurch die Bulter 
an der Hand des Arbeiters anhaftet, 
wird das Kneten mit der Hand ge- 
wöhnlich in einem mit Waaser gefällten, 
breiten Holzteller, der sogenannten Brente, 
ausgeführt. 

Das Kneien mit der Hand hai in 
den meisten anderen Molkereien des 
Iiandes dem Kneten mit besonderen Vor- 
richtungen, den sogenannten Knetem, Platz 
gemacht. Das Henässen der Holzteile ist 
anrli bei diesem Verfahren unerläinii Ii. Dif 
Kneter, dir ans Mahagoni-, Eichen- udi r 
Buchenholz getertigt sind, müssen nach 
jedesmaligem Gebranch grändKch ge- 
reinigt nnd trocken gerieben werden. 
Auch ist die Aufstellung des Knetere 
von Wichtiirkeit. da ein feuchter Stand- 
ort dem Knt tt 1 ^iehr schädlich ist. Vnn 
100 Molkereien war der Kneter in ö in 
sehr seMeditem, in 19 in sdilechtem, in 
den Obrigen war der Kneter entweder 
in gutem Znstand, oder es wurde mit der 
I Hand geknetet. 

' Im Alliriiii wird aus der Molkerei die 
I sogenannte \ orbnichbutter auf die Weise 
bereitet, daXi man die Molken etwas an- 
I säuert und dann erwärmt. Die Vorbmdi- 



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- 243 



butter wird wegen des faden, niehlipen 
Geschmackes gewöhnlirh mr HäUte mit 
Babmbiitter zusammengeknetet. 

Üas Zentrifugieren der Molken, 
wodurch rieb «ine Batter von besserer 
Bescbalfenboit benteilen läßt, hat bis 
jetzt nur in ganz wenigen größeren 
Molkereien des Allgäus Kingang gefunden. 

Die Aufbewahrung der f^iittei 
bis /.um \ ersand ist sehr wichtig lüi die 
Haltbariceit derselben, wird aber in vielen 
Molkereien nicbt ridiÄjg gehandbabt Die 
Einrichtnng ( ines Eiskellers lohnt sidi 
zwar nur fiir größere Molkereien, ditch 
ist ein Eisschrank fiir kleinere Molkereien 
von grobem Vorleil. Durch Hineinwerfen 
d!sr Butter in Waeser wird von 100 Molke- 
reien in 65 die Butter kflhlgebalten. 
Dies Verfahren ist der Haltbarkeit der 
Butter iiulier.st schädlich. 

Das Formen der Butter wird zu- 
meist mit Holzspatel ausgeführt, die vor 
Gebrauch geuälit werden. In einer 
Molkerei fand ich eine Formmaschine, 
in andern werden weniger komplizierte 
Vorrichtungen benutzt. Das Verpacken 
der Butter ist ebenfiill^ von großer 
Wichtigkeit für die Dauerhaftigkeit der- 
selben. Leider ist in Württemberg das 
Benissen des Papiers noch ziemlich ver- 
breitet (in 22 Molkereien von 100), was 
namentlich aus dem folgenden Grunde 
zu verwerfen ist : Die Persramentimpiere 
waren früher mit (ilyztrin behandelt, 
sind jetzt aber meistens wegen der hohen 
Glyzerinpreise mit StSike bestrichen, die, 
sobald sie benftßt wird, einen gnten 
N'ührboden n;sni : thCli fiir Schimmelpilie 
darstellt. Eine baldige niiliero Zersetznnjr 
der Butter ist gewöhnlich die Folge na.sser 
Verpackung. Da es sich bei trockener 
Verpackung nicht vermeiden Iftßt, daß 
Bnttertefle am Papier hingen bleiben, 
80 verlangt das Publikum sehr liäiiflg 
nasse Verpackung, ein Irittim. der sich 
in der angegebenen Weise rä* ht. 

Die Batter, die innerhalb des Landes 
konsomittt wird, konuit nngesaken in 



! den üandel. während die norddeutschen 
' Städte -J :] [iroz. gesalzene Butter 
wiinselieii. \ on einer Molkerei wird 
Butter 5proz. gesalzen und in Blechbüchsen 
verlötet, nach Afrika gesandt Oefflrbt 
wird die Butter, die ür den Konsum im 
Lande bestimmt ist. nicht Für außer- 
dent55che Länder wird in der Regel 
Bnttcr<re1b ( AniliuazodimethylaniUn) als 
Farbe verwendet. 

Eine erfaeblicbe Schwierigkeit bietet 
sich den Molkereien in der FVage dar: 
„Wie läßt sich ein guter Versand der 
Unf ter. nanientücli /nr wärmeren Jahres- 
zeit, herstellen?"' Die X'eisendnn^- mit der 
Post geht im Pommer nicht an, da die 
Buttersendnngen tu dieser Jahresaeit mit 
Reclit snrflckgewiesen werden können. 
Der Versand als Expreßgut, wie es wegen 
des fJewiclits der Buttersendun? liänficr 
nötig ist, kann der Butter in den warmen 
Eiseubahuwaggons außerordentlich scha- 
den. Häufig ist ein Umladen der Sendung 
nötig, sodaß die Botterpakete oft längere 
Zeit auf den Stationen in der Hitze hemm- 
liegen. Gelangt die Butter endlich in die 
Hände des Konpnmenten oder des Ver- 
käufers, so l>erin(let sie sich in einem 
ziemlich unerwünschten Zustand. Die 
Keimzahl der Butter ist durch die Wärme, 
die &m Bakterien zu gute kam, außei^ 
ordentlich gestiegen, die Haltbarkeit der 
Butter hat so sehr gelitten, daß sie so- 
fort konsumiert werden mnU. wenn sie 
überhaupt noch genossen werden kann. 
Durch Konstruktion einer besonderen 
Fracbtkiste glaubte ich den Übelstand 
einigermaßen vermindern zu können. Viel 
wei-t voller wäre die Kinfiihnmjr voü 
Kühlwat^en. wie sie zum l'eil in andern 
Staaten *.chun im Gebrauch sind, eine 
Einrichtung, die in Wtirttembcrg mit 
aller Kraft anzustreben ist. 

Wichtig für <\m gesamte Molkerei» 
Wesen auch in hygienisclicr Beziehnncr 
ist die Untersuchung der zur Butter- 
produktion verwendeten Milch. Vom 
hygienischen Standpunkt ans soU die 



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Milch, die eingeliefert wird, von ge- 
sunden Tieren stammen, sie soll 
weiterhin keinen Wasserzusatz erhalten 
haben und mOglicbst rein gemolken sein, 
d. h. mö^licliBt wenig Scbmntx ent- 
halten. Der rationelle Betrieh einer 
Molkerei ergänzt diese Anforderungen 
durch das \ t ilanp^en, daü die Milch nicht 
abgerahmt ist, und dali sie keinen ' 
holten Aziditätsgrad besitze. In 
Käsereien ist die Milch noch weitexhin 
auf ihre Tangliebkeit für die Käse- ' 
bereitung zu nntersnchen. 

Die Untersuchung der Milcli in 
der Molkerei wird in verschiedener 
Weise gduuidhabt. In manchen Molkereien 
wird die Milch jedes Lieferanten regel- 
mäßig an ein chemisches l'nteisuclmnfrs- 
amt gesandt, in anderen wird die Milch 
nur bei \'erdachtfilllen vom ("hemiktr 
untersucht, in wieder anderen wird die 
Milch gar nicht untersucht. 

Nsmentlich den Privatmolkereien, so- 
weit sie in der Nähe eine Konkurrenz 
haben oder die Gründung einer Molkei-ei- 
w-fnos Ron Schaft im Ort befiirrhtpn, bieten 
sich ziemlich große Schwieiii^keiten in 
der Milchuiiteräuchuug dar. Da der 
Konkurr«it in der Bogel bestrebt ist, 
mQgliehst viele Lieferanten der andern 
Molkerei für sich zu gewinnen, so er- 
reicht er dies häufig dadurch, daü er die 
Milch wenisfer der Untersnchunsr nnter- 
zieht als der Molkereibesitzer. In manchen 
Molkereien sehent man sieh geradezu da- 
vor, eine Milcbprobe zu entnehmen, nm' 
nicht bei dem Lieferanten den Glauben 
zu erwecken, als üb man ihm nicht traue. 
Da die Milchuntersuchungvom hygienischen 
' Standpunkt aus sehr erwünscht ist, so 
wäre es am Platze, vielleI(At dnreh ge- 
setzliche Bestimmnngen die Milchnnter- 
suchung zu veriangen oder mit einer ein- 
zuführenden regelmäßigen Inspektion der i 
Molkereien anch Milcbontersachaugen vor- i 
zunehmen. I 

Die Untersuchung der Milch in der | 
Molkerei beschränkt sich zumeist auf die I 



BestimnimiL'- des spezifisrhpn Gewicht? 
mittels Laklodensiineter und auf die 
Messung der in einem bestimmten Zeit- 
raum abgesonderten Menge Rahm mittdst 
Kremometer. Laktoifrope finden mit Becht 
wegen der Unzuvwlässigkeit drr Methode 
keine Anwendung. In den Molkereien 
der Alb ist weiterhin das Fetthestimmungs- 
verfahren uachGerber(Acid-Butyrometrie) 
verbreitet. Die Untersuchung der MUdi 
nach dm Nitratverfahren fimd in einigen 
Molkereien Eingang, wurde aber allgemein 
als unzuverlässig erkannt. Auf ihre Taug- 
lichkeit zur Käsebereitnng wird die Milch 
nach der Milchgärprobe und der Lab- 
gärprobe untenneht. Von einer quan- 
titativen Untersuchung der Milch auf 
Seil mutz(^ ehalt wird bis jetzt nodl in 
allen .Molkereien abgesehen. 

Knei ficische Bestrafung der ^lilch- 
fillscher garantiert der Molkerei die 
gute Beschaffenheit der gelieferten Milch. 
Von Wert halte ich anch ein Veifthren, 
das in einer Molkerei der Alb angewsndt 
wird, wo die Milch jedes Lieferanten 
wöchentlich einmal untersucht wird, und 
die Ergebnisse der Untersuchung auf eine 
Tafel notiert werden, die im Milchan- 
nahmeranm hängt und jederzeit besichtigt 
werden kann. 

Wohl haben wir in der Äusbezahiung 
der Mileh nach dem Fetterehalt ein pro- 
bates Mittel, um Milchfälschungen vor- 
zubeugen und deu Lieferanten dazu zu 
zwingen, sein Vieh rationell zu fättem. 
In einigen Molkereien versuchte man diese 
Zalilungsweise, durch Vortr&ge wird zur 
Zeit Propaganda daför gemacht, jedoch 
sind leider die bisher ausgeführten Ver- 
suche beinahe alle auf die Dauer an dem 
Widerstand der Liefenuiten gesdieit^ 
so daß die Ansbezahlong der Milch nach 
Litern die allgemein fibliche ist. 

Stellen wir uns nunmehr die Frai^p. 
wie sind unsere >folkereit'n. was Uüftuug. 
Znstand der Käumlichkeiten usw. betrifil, 
beschaffen, so mag folgende Tabelle das 
erläutern: 



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— 245 — 





AADi der 






noiKerneo 




li1inVWMIIIIiM6 . . . 


2o 


sehr schlecht 






schlecht 




4b 


gut 


MMnmMui ovr ff MMiD • t 


Ii 


•Mir sooiooiit 




O" 

£•) 


scbleenc 




?i7 

0< 


gut 


AIMHUUI Uw AHUIWWr* 








1 


sehr schlecht 




21 


schlecht 




78 




Zuttnd dw Bodent . . 


3 


sehr schlecht 




20 


scblecht 




74 


gut 



Von Wiclitigkeit llir den Molkerei- 
betrieb ist die Lage des Bf olkereigebftndes, 
das frei gelegeü und keiner laßeren Ein- 
wirkang von schlechter Lnft «wgesetzt 

sein soll. 

Reine Lnft in d^-n >fulkereiräunien ist 
einer üw wichligsten Punkte, der, wie 
obige Zalikü beweisen, leider zu wenig 
Berttcksiehtigung findet. In vielen, 
meistens PriTatmolkereien, fiud ich alle 
möglichen Gegenstände in die Bftnnie 
hineingepferclit, in denen gearbeitet wurde. 
Daß das Gefaft, in dem die für die 
Schweine bestinuute, gewüiinlich schon in 
Zersetzung begriffene Butter -Magermilch 
sich befimd, ein friedlich stinkendes Da- 
sein neben dem Bahmg^lUI f&hren flnrfte, 
maßte ich in einigen Molkereien waluv 
nehmen. 

Was Luft und Ventilation betrifft, 
sind vor allem alle Allgäuer Molkereien 
zu bcansLHuden. Die Käsebereitung bringt 
es wohl mit sich, daß sich wenig an- 
genehme Gerflche im Lokal verbreiten, 
aber es liel'je sich mit gatem Willen der 
Käser vieles hesser gestaltPii. die jedocli 
selbst an Reinlichkeit gewöhnlich viel zu 
wünschen übrig lassen. Die Gefäße für 
Käsebrühe müssen hinaus aus dem Arbeits- 
lokal, wie ich es anch in einer kleinen, 
jedoch mnsterhait gefShrten Käserei fand. 

Wichtig für das Voihandensein guter 
Lnft ist der Zustand der AV ilnde. Eine 
empfehlenswerte, jedoch küsts]iic]i<.'-e Kin- 
richtung ist die teilweise Betäfelung der 



Wände, die im übrigen Teil Kalkv^rinitz 
tragen und darüber mit sogenannter 
Emailfarbe angestrichen sind. Von nicht 
geringerer Wichtigkeit sind die Boden- 
Verhältnisse. Glatte zementierte BOden 
sind den getäfelten BMen vorzuziehen, 
weil letztere an den FtJjjen f^ewöhnlicli 
Platz für .Milchrestp pre wählen, die mit 
der Zersetzung üble Gerüche im Lokal 
verbreiten können. 

Daß die Abfloßvorrichtnngen in gutem 
Zustand erhalten werden mtlssen, sollte 
keiner Erwähnung bedürfen, wenn nicht 
oben angeführte Zalilfn den Beweis 
brächten, wie oft in diesem Funkt ge- 
sündigt wird. 

Die kflnstliehe Beleuchtung der Binme, 
die Winters oft nötig ist, kann ihrerseits 
überaus schädlich auf die Besi liaflfenheit 
der Luft wirken. In den meisten Molkereien 
wird iM iird benützt, das in hervoiraj^endem 
Maüe die eben erwähnte üble Eigenschaft 
besitzt. Reinlichkeit und Gesundheits- 
zustand des Arbeitspersonals müssen eben- 
falls Berficksicbtigong linden bei einer 
hygienischen Wertung der Molkereien. 
Von 9H Molkereien ließen 10 in diesem 
Punkte zu wünschen übrig. 

Die Gründung von Genossen- 
schaften war för die Entwicklung der 
wttrttemhngisdien Ifilchwurtschaft von 
größter Bedentnng. Den Vorteil, den sie 
bieten, hat man nunmehr völlig erkannt, 
wovon die stetic^en Nen^nindmioren von Ge- 
nossenschaftsniulkcreien beredtes Zeugnis 
ablegen. Welche Bedeutung der Hygieniker 
dem Genossensdiaftswesen beilegen muß, 
geht ans dem Umstand hervor, daß die 
meisten Privatmolkereien in ganz un- 
genügenden Lokalitäten nntertrebracht 
sind, während die Mt luzahl der Genossen- 
schaftsmolk( reien über ansehnliche, dem 
Betrieb entsprechende Gebäude verfügt. 
Interessant ist es, zn verfolgen, wie der 
südliche Schwarzwrid und das Allgäu der 
Alb gegenüber itt Gegensatz steht. Auf 
der Alb Ut nunmehr beinahe in jedem 
größeren Ort eine Molkereigenossenschaft, 



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— 246 — 



die Aber ein eiifeneB Molkereigebände 
vertOgL Die Molicerei^ der Alb eind 

hygienisch am wenigsten zu beanstanden. 
Im südlirhen wiirttpiiibergischen Schwarz- 
wald und im Alif^-iiii befiTidfn sieh die 
ilolkeieieii zum grübten l'eil in den 
Hflnden Ton Privatpersonen. Die Räum- 
lichkeiten, in denen gearbeitet wird, 
sind manchmal ^rnuiem n eisend. Die Be- 
scliaffung dt i Midkereimaschinen ist dem 
einzelnen iti dti Hegel nicht miifrlirh. 
während die Genosseuschaltsmolkereien 
durch den größeren Umsatz in der Lage 
sind» die neuesten Apparate sieb zu be- 
schatten. 

An einicrn Orten hörte ich wohl das 
Bedauern, nani<>ntlich der Landwirte, dit- 
einen grulieu und gesunden ViehstHiid 
besitzen, daß die Qualität der in den 
Genossenscbaftsmolkereien prodozierteu 
Batter bedeutend geringer sei, als die, 
welche sie früher in eigenem Betrieb ge- 
lietVct liHtlcn. Die verj^chipdeiif (3üte 
der Miicli. die viM-arl'eitet weidf. sei daran 
schuld. Ks iat zvveilellos richtig, dali mit 
dem Genossenschaftswesen auch eine ge- 
wisse Gefahr verbünde ist, nfijnlich die, 
daß durch eine schlechte Milch, die mit 
den andern zasamraengesrhüttet wird, 
auch die gute Milch d<s andern m i. 
dorbeu werden kann, daß dadurcli die 
Ansteckungsgefahr bedeutend größer ge- 
worden ist. Die Gefahr aussaschliefien, 
kann nur durch eine gewissenhaltt . k frei- 
mäßig-e Milehtintpfsuchung und diurh 
Zurückweisen minderwertiger Milch ge- 
lingen. Namentlich der Punkt, daß die 
GenoBsenschafLsDiolkereien schichte Milch 
sorttckweisen können, daß sie den Baaem 



' dnrdi Verweigemng der Abnahme seiner 
Miteh strafen und zugleich zwingen eine 
bessere Milch zu liefern, macht sie zu 
einer überaus wertvollen Einrichtnne. 
durcli die unsere gfesamte Milchwirtscliatt 
gehoben wurde, und die einen Segen tür 
das Wohl nnseres Volkes darstellt. 
Stellen wir uns die Gefahren vor, 

I die die Produktion einer Butter mit 
sich brinfren kann, die Krankbeit«:kpime 
pntliälT, bedenken wii. dall als Kranklieiis- 
keime nicht nur die Tuberkelbazillen, diii> 
auch Typhusbakterien, DiphtheriebazUlett 
durch liOlch ttbertragen werden können 
und schon häufig übertragen worden sind, 
und bedenken wii weiterhin, daß das 
Was^ser. das im .Mulkereibetriebe. nicht 
nur beim Fälschen der Milch, eine große 
Kollo spielt, diese Bakterien enthalten 
kann, so darf es sicherlich nicht als Aber- 
trieben gelten, wenn der Hygieniker 
fachmännische Aufsicht verlangt, 
die mr durch rep'elmäf'n'jre Inspektionen 
der Molkereien erlulgeu kann. Pflanzen wir 
durch Vorträge, duich Wanderkurse den 
Sinn in unsere Landwirte, der fBr die 

I Entwicklang unserer Milchwirtschaft 
nötig ist, den Sinn, durch Reinlichkeit 
und Gewi.'isenhaftigkf»rt mit^narbeiten an 
unseres Volke»! \\ ohltährt! Doch seien 
wir uns auch bewußt, daß wir darcli 
unsere Molkweien nur die Kr&fte unserm 

t 

Lande entziehen, die entbehrlich sind, 
möge jeder Landwirt sich das Spriichlmn 
zu eigen machen: 

„Zuerst dem Kind, 
Dann dem Rind, 
Und was noch frei 
[ Das der Molkerei!" 



Beferate. 

Juliusberg, Über das Kpithclioma die bereits von Marx und Sticker fiiiher 
contagiosum von Taube und Huhu. beobachtete Tatsache von neuem fest, daß 
(iHiiucto »tdisiBtoeiM w«ehaii*eiiriit ». iabr»» Nr. 49^ bei dcu Filtratimpfungeu die Inkubations- 
Der Erreger des Epithelioma contar» zeit um etwa das Dreififtche als wie bei 

giosum des Geflügels gehöi-t zu den liltrier- den direkten Impfungen verlängeit ist. 
baren KrankheitseiTegem. Vert. stellte i Dies rührt wahrscheinUch daher, daß erst 



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- 247 - 



ein Wachsluuisvoigang staitliiidfii raiil), 
ehe das Gift xirkalatioiiskrilftig wird nad 
das Epitlielioni sich entwickelii kaim. Je 
mehr Tierpassagen das Gift gemacht liatte, 
um so m*'hr wnidR die Inkubationszeit 
verlängert; auch wurden die entstehenden 
Geschwülste immer kleiner, bis endlich 
nur ganz kleine, stecknadelkopfgroße 
Kndtchen nach 18 titgiger Inkubationszeit 
auttraten. Weitere Impfungen mit dies» m 
Materiale verliefen erfolglos. Verf. stellte 
endlich noch fest, dall ein Zusatz von 
Erj'tlirosin (1 Proz.) zu einer gleichen 
Menge des Filtrats das Virus nacli drei- 
tftgiger Belichtung durch Tageslicht ab- 
tötete, und daß eine Übertragung auf den 
Menschen and auf Mänse weder mit 
der Tauben- noch Hähnerpocke gt^lin<rt. 

Simon, 

Carte, I ber di<' Häufigkeit der Rinder- 
taberkuloKe in den Schlachthäusern und 
Molkereien de» Departements ll^raiilt. 

(Revu.- <!.• III. .1 v. t. 1904, Hr. Ah) 

(".zeigt, dah rtii'Kpinifnis nur derjenigen 
FSlle von au.sgebreiteter Tuberkulose, 
die zu einer ganzen oder teilweiseu 
Besehlagnahnie des Ifleisches in den 
Öffentlichen Schlachthlnsem fBhi'en, keinen 
RfickscbluO auf die HäuHgkeit der Tuber- 
knlnsp unter dem Rindvielil>estaii<le zulälU. 
Kr iiintnit an, dali s^ich die \'t;ili;iltiii>zalili'ii 
(in Krankreichj mindestens verzeinitacheii 
wfirden, sofem einerseits die bei weitem 
häufigsten FAlle von geringgradiger 
Tuberkulose in den Statistiken Aufnahme 
fiinden, andrerseits sich die sanitätspolizei- 
liche Kontrolle auf alle Schlachtungen aus- 
dehnen würde. Von 104 535 gesclUachteten 
Bindern waren nur 203 mit zni* Beschlag- 
nahme des Fleisches berechtigender 
Tuberkulose beliaftet. Die Herkunft dieser 
Tiere zeigte, dali die Häutigkeit der 
Tnl)('rknl(>s-c «unwohl in den einzelneii 
I>ej»artement.s als auch bei den ver- 
schiedenen Kassen sehr bedeutenden 
Schwankungen unterworfen ist. Ein von 
der Torgesetacten Behörde gegebener Er- 
iaü, welcher den Besitzern, die ihre Be- 



stände einer Tuberkulinimptüng unter- 
ziehen, ein entsprechendes Zeugnia in 
Aussicht stellt, findet keinen allgemeinen 
.\nklang. Bei den wenigen Besitzeni, 
die iliif Tiere einer Inij»fung unter- 
werfen lieüen, erwiesen sich 38,41 Proz. 
ah» tuberkulös, und von 31 Stallungen 
konnten nur 8 als seuchenfret gelten, 
Zahlen, die die H6he der Gefahr er- 
kennen und unifasseiiile Haßuahmeu als 
erforderlich erscheinen lassen. niftt. 

SaiBODy Berichte tther 
die Blndertnberhnloae nnd die 5ffent- 

liche Gesundheit. 

(U. S. U«par«0)aDl of agrlonlmra. Bureau a( •niotal 
tedMUry. IhiNtitn Mr. SS. Wtebtnilon IWl) 

In den vorliegenden dreiBericliteo weist 

S. an der Hand einer sehr nnifanc^reichen 
Literatur zunächst nach, dali dif Tiilier- 
kuluse unter den Kindern und Schweinen 
in Europa erheblich häufiger vorkommt 
als in Amerika. In denj^gmi Lfindern 
Ämerika.s, in denen sich ein Zuwachs der 
Rindertuberkulose fi ststelkii lällt. wächst 
auch der Prozent.satz dir tulierkulösen 
Schweine. Bei letzteren neigt die Krank- 
hfdt mehr zur OenenJisation. Der Gennfl 
des Fleisches erkrankter Rinder sowie 
der Krankheitskeime entlmlteiub n Milch 
hat sich als der Gesundluit dps 
Menschen, insbesondeif dt r Kiuder, nach- 
teilig gezeigt (Darmiuberkulose). Der Er- 
reger der Bii^ertuberknlose lebt und ver- 
m^irt sich in den Geweben des mensch- 
lichen KQrpers weiter: er behält seine 
Virulenz nnd Lebenskraft in demselben 
Grade bei und erzeugt an den Tnfektions- 
stellen oft schwere Krankheitst-r.schei- 
nungen. Ebenso ist es gelungen, mittels 
Impfung tuberkulösen, vom Menschen her^ 
stammenden Materials (Sputum) bei Bin* 
dem Tuberkulose zu erzeugen. Wenn 
Koeh mU dorn Virus der ^fi'n.schfntuber- 
kul(>><^ lipi 'i'it'iHji keine Krankheits- 
en?cheinuugen zu erzeugen vermochte, so 
fihrt S. dies auf die geringen pathogenen 
Eigenschaften des Impfmaterials zurück. 
Die Behauptung Kochs, daß der Bazillus 



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248 — 



der Rindertaberkuluse, anch venn auf den 
Mensehen ttbergeimpft, bei diesem Krank- 
heitserscheinniigeD herronnit, bei Beiner 

Rückiropf\iDg aiif das Rind darch die 
stärk^-ie Virulenz sich als spezifischen 
Erreger der Kindertuberkulose kenntlich 
macht, liält für noch völlig unerwiesen. 
Nach Koch mtEte sidi dadurch z. B. bei 
Darmtaberiodose nachweiaen lassen, ob 
dieselbe durch den EiTeger der Menscben- 
oder Riudertuberkulose hervorgerufen 
wurde. Dies ist jedoch nach S. keines- 
wegs der l' all. S. hebt auch hervor, daß 
die erkrankten Organe uiclit iiiiiner sichere 
Fflhrer sind Ar die Wege, die die 
Tnberknloae bei ihrer Ausbreitensr im 
Körper eingeschlagen liat. Es kann z.B. 
Wühl zuerst Lungentuberkulose entstehen, 
obgleich die Bazillen mit der Nnbninjr 
auigenoninien werden und umgekehrt 
Damtoberkolose dnrcb die Einatmang 
der Eraakfaeitserreger. Diese Behaaptang 
iat bei Tieren dnrch Versuche bewiesen 
worden, und wahrscheinlich verhält es 
sicli Tn-iiri Menschen ebenso. S. weist 
nach, daii es zwei Typen von Hazilleu 
gibt, die beim .Menschen Tuberkulose 
bervointfen: der eine ^^ns ist schwer 
zu attehten, wftchst nur langsam, ist knat 
und gedrungen in einer Form — der 
sog. RindertypiiP: der andere dagegen 
ist leicht /n ziiclitt-n. wäehst selmHler. ' 
ist länger uud dünner, häutig auch von , 
etwas gebogener Form — der sogen. 
Menschentypus. Beide Typen könnoi bei 
gewissen, von Koch genannten und nach 
seiner Methode geimpften Tieren schwere 
Tuberkulose hervorrufen. Aneli ist nach- 
gewiesen worden, dali (-in und derselbe 
Bazillus je nach den Bedingungen, unter 
denen er lebt, außerordentüeh variabe) 
hinsiehtlich seiner Gestalt ist. Ans dem 
Umstand»' endlich, daß es eine Anzahl 
von Krankheiten frilit, die auiW'i' liciin 
Rinde mich bei vielen, unter sicli sehr 
verschiedenen Tiergattungen und dann 
stets auch beim Menschen in gleicher 
Form auftreten — Tollwut, Milsbrand, 



Tetanns, anch die Taberkolose, — glaabt 
S. mit Sicherheit adiließen aa kOnnen, 
daß die Tobexkulose des Rindea mit der 
des Menseben identisch sei. 

S. bezeichnet die Knt'iecknnu; Kochs, 
betreffend die Unlerschiede der Erreger 
der Menschen- and Rindertuberkulose in 
bezug auf ihre Zfichtnng, ihr Wachstom, 
ihre Gestalt und Timlenz, als hVehst 
wichtig und interessant, hSlt aber den 
dieser Entdeckung,' ])eitrelecrten Wert fiir 
viel zu hoch aufgeschlagen. Auf jeden 
Fall .sei die Tn^^etalirlichkeit der Rinder- 
tuberkulose für den Menschen keineswegs 
erwiesen. Wimm-, 

Fnast, E., Über Ffadnisglfl Sepsin. 

(Arth, t «zp«r. Patbolo«. a, Pbannakolog. Bd. 51, IWM.) 

Das von Schmiedeberg 1^70 aus 
faulender Hefe dargestellte Sepsin stellt 
nach F. nicht das Fäulnisgift, suuderu 
nur ein FAulnlsgift dar. Bei den Tier- 
versuchen des Verf. entwickelten sich 
schwere Magen- und Darmentzündungen, 
besonders im Pylonisteil des Magens, im 
Duodenum nnd im Rektum. F. hält 
durch faulende St orte zustande kuuimeude 
Vergiftungen uud die durch gaistrointestinale 
Erscheinnngen gekennzeichnete Fleisch- 
Vergiftung Ittr bedingt durch Sepsin. 

Dr, Kurt Pappe^ 

Voghoort, ein tfirluMches Molkerei- 
Produkt. 

Yoghourt wird wie folgt bereitet: Die 
Milch wird auf 80^ erhitzt und in dieser 
Temperatur erhalten, bis üir V^lnmen 
um ein Drittel geringer gtwurdeu ist: 
hierauf setzt man ein besonderes, dem 
Präparate des vorhergehenden Tages ent- 
nommenes Ferment hinsu nnd erhält ein 
sehr zerkleinertes Gerinnsel. Einsal Draa- 
zösischen Landwirt ist es gelungen, in 
Kiankreich Yoghourt zu bereiten, der dem 
türkischen in allen Stücken gleicht. 
Diese fermentierte Milch soll für Kranke 
leidit verdanlich sein. 



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Sochlin, L., Primii, ein nordfinnisehes 
Yolksnahningsmitt«!. 

(IMk«Ml-S«Umt 1«. Mft.» Ifr. t9.) 

Mit dem Namen Primä bezeichnet der 
No]-titinnp die bei der Vfraiheitiinfr ziinick- 
lltilMjide abgerahmte Milch. Sie gilt 
ihm als eine derartig kräilige Kost, daß 
er hongrig za bleiben glaubt, wenn er 
irgendetwas änderest als sie, genossen 
hat. Um sie zu bereiten, bestreicht er 
Roden und Seiten einer etwa vier Liter 
fassenden Bntte mit einem Kl il' diel voll 
bereit« fertiger Primä und füllt das CietHii 
mit ftiscber IDIdi. Nach einiger Zeit 
wird die Rahmschicht zur Bntterbereitnng 
abgenommen. Die abgerahmte Milch, die 
nun breiarti«,'. dick und fadenzieliend ge- 
worden ist iiTuI Tiiir einen schwach säner- 
lichen (ieschniack ungemiiiimen hat, stellt 
die Primä dar, die nun unmittelbar ge- 
nossen oder in Tonnen gefüllt auf Wald« 
wiesen in Efihlkellem ftir die sommerliche 
Erntezeit aufbewahrt wird. Die so be- 
handelte Primii wird von Feinschmeckern 
als die beste angesehen. nimm. 

Bechtcipreeliiiiig. 

- Begriff dpr VerfiTschung von NafirtjngRmlttpln 
(.VerwendiMfi vm Darneiiile« Hnd bMebimitite« Fett 

Urtei] des Reiohigeriehti (IV. 8tr.>8.) vom 

10. Juni 1904. 

Knn Zwecke der Täuschung im Baodei and 
Verkehr ist ein Nahrungsmittel dann verfUaeht, 
wenn die Vernilacliiinf!: bcwMlUonuaßen dazu 
dient, das die Ware aus der iiaud des Ver- 
ferdgwt — Mi «a asmittolbM- od« nlMlbar — 
erwerbende Publikum über die Beschaffenheit 
derselben so täuicben. Ob dieser Zweek vor- 
lMiid«B, «tid ans weldien Dnatlnden «r tu 

entnehmen ist, füllt in da» Oi'biet der tat- 

«jtohJieben festatelluog. Im vorliegenden ]>'aUe 
bat dw erkennende Gericht festgestellt, diB die 
Fabrikation der voiTiilschten Wurst zum Zweck 
der Täuschung im Handel und \'erkflir erfulrf 
ist, und diese Feststellung, deren tataäcblicber 
JidMlt einer AnÜMbtnag Im Wege der Reriiton 
nicht unterzogen werden knnn, Wßt nicht 
erkennen, daA ihr ein Becbtsirrtuni zagrunde 
lieg«. Wae Toa dar Revtetoa dagefM asgiMkit 
wird» bewegt eldi aaf rda tatrteUielMai Gebiet 



und ist daher nach fi 876 St.-P.-0. nicht be- 
aektlteh. Damgemifi war die Bedeion su ir»- 
verAa. 

- let MehliMatz za Leberkit geeUttet? 

i Diese Frage beschädigte das Landgericht 
M Ii neben 1 als Berufangsinstans. Profeaaor 

I Sendtner nnd BexirkgfiorrtrTt Schneider 
begutachteten, daU der Leberkäa eine Fleiaeb- 
ware «ad keine Baekware, aomit Jede Mabl- 
beimengang, als unzulässig zu betrachten sei. Von 
dem städtischen Beamten und einem Obemeieter 
ist dagegen begatacbtet worden, eine Mebl- 
beimengung von 20 Prozent sei herkömm- 
lich, wuranf der Staatsanwalt die eingelegte 
Berufung zurflckwies. 

Amtliches. 

— iOtaiiralBk IV wI en. Fteleehbeteliau bei 
Schlachtusge« im Inlande. 

Allf^euieinc VLTffi'_"m<jr des Ministertntns filr 
Landwirtttcliüfl, D(jiuaucu und Forsten Nr. Hll90b, 
am 24. März 1905. 

1 Wahrend nach § 11 Abs. 1 der Ans- 
frihraiigsbestimniong £ des Bandearats (B.B.£.) 
und nteh f 48 Abs.S der i»revftiaeheD AusAihraBge- 
bestiniiniingen vom 20 März 190?t (A B. .T.) die 
Ärzte und Tierärzte ohne besondere Friifnng 
ZOT Ansttbung der Trlehkwaeckau zugelassen sind, 

I bestehen derartige Ansnabmerorschriften für die 

I Apotheker nicht, so daß diese Bich den fllr di'c 
Laien maügobendea Bestimmungen zu unter- 
werfen haben. Damit wird dem aiiganeiaaB 
Bildungsst^nde d - Apotheker -inl ihren he 
sonderen Fachkeantuisaen, nameuiiich ihrer 
Fertigkeit In Oebinnehe dee Hikroekopa, niekt 
in ^enilgeii '1 r:i Maße Rechnung getragen. Zw ar 
verlangt die Tricbineneohau auch Kenntnisse 
Aber die GnindzUge der Lekre vom Körperbau 
des .Schweines nnd vom feineren Bau der Mus« 
kulatur, ferner l bung in der Entnahme der 
Proben, und codlich die i- ähigkeit, Triciiicen 
nnd Finnen riebtig tn arkMnen uad aaverUlMig 
von andern Parasiten zu unterscheiden. Es 
wird daher, da diese Eigenaohnften nach der 
Art Ikrer AntbOdong wokl den Anten nnd Tier- 
ärzten, nicht aber auch den A])Otbekem ohne 

1 weiteres ziuatrauen sind, bei letzteren auf den 
Rnobwels der tnr Triehinenschnn nötigen Fähig- 

! keiten durch Ablegang einer Prflfling nicht ver- 
7ielitct werden kfitinen. Da,?e{ren sind die 
Aputheker imstande, sich die gedachten Kennt- 

I nisse sdbstiUMltg su erwerben and dnreh elgane 
Weiten-irbcit auch zu erhalten. Es kann ihnen 
daher die Beibringung oinee Ausbildungsnacb- 
weises (« 8 Abs. 1 Nr. 4B.B.B. nnd |46 Abs. 2 
A.B. J.) nnd dte Abiegnog der Naebpvflftingen 



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(§ 9 B. B. E. and § 48 Ab«. 1 A. B. J.) erUssen 
werden. Aneb tot in der Vorbildung der 
Apotheker and Ihrer gesellscb:ifflichen SlelliiDfr 
«iner der besonderen Gründe zn sehen, die nach 
I 44 Abs. 3 A. B. J. die AmAlhran« der Prttfos; 
dnieh den Departementstterarzt reclitfortigen. 

Da die Apotbeker aicb an der Untersucbnng 
»netlodwelieii Fideehe« nrteit nieht beteiligen 
nnd auch in Zukunft kaum tcteiügen werden, 
erscheint eine Abänderung der B. H. E. nicht not- 
wendig. Ka genügt vielmehr, wenn in den § 43 | 
A.Bk J. folgender Absatz 8 eingeschoben wird: 
„Apotheker können »ich über die 
aar Vornahme der Trichinenschau i 
erforder lieben Keaatii]«»e dnreh Ab> 
ler'ii? einer PrUfnng vor dem Dcpnr- 
temeutsticrarzt ausweisen, ohne zur 
Beibringung eines AasbildangeBaeli- 
weises (§ 45 Abs. 2) verpflichtet xn sein. 
Auch sind sie von den nach § 48 vor» 
auoehmenden Nachprüfungen befreit." 

II. Keeh | 8 Abs. 9 A. B. J. tot die Lande«- 

polizeihehörclf befufff. die Ikstellun^c der Re- 
Bcbauer von ihrer Genehmij^ung abb&ngi^? r.n 
miclien oder tleli ein ISiD«prneb«reebt gegen 
die Beetellnng vorsnbebalten. Bezfiglich der 
Eittfassung der Beschauer sind ihr die f:lei< lien 
Ueclite nicht ausdrücklich beigelegt, da die 
OrBade, dt« die enrtAiite BestimmaDg verantafit 
haben, auch för die Beteilignng der Landes- 
poliaeitwbörden an der Entlassong der Beschauer 
•preeben, erbUt der $ S Abs fi A. B. J. folgende 
Fassung: 

t,dit Laodespolixeibebördc ist befugt, 
die Beitelinng ond dieEntUecttng der 
Beaeliitaer TOB ihrer Genehmigung aLb- 

hängipr zu mscbeii oder sich ein Ein- 
spruchsrecht gegen die Bestellung 
«nd Entlaienag ▼ombehalten und dM 
osw. 

III. Die Beurteilung des Fleieebes auf seine 
Gknußtanglicbkeit ist besonders «cbwierig, wenn 
eine Notschlaohtung stattgefunden hat. Die An- 
wendung erhöhter Sorgfalt bei der I'ntersuchung 
ist in solchen Fällen schon an und tur sieh | 
dareh die tTBsttnde gehotm, md flheidtee dte 
Reschauern in J^ *'* rier AnsfUhmnpsbpBtimmxinp A 
des Bondeerais ausdrflokiich £ur Pflicht gemacht. 
Der Besebeaer hat in enter Liide tv prOfen, eb 
es sich um eine wirkliche Schlachtung oder nur 
um ein nachträgliches Abstechen eines bereits 
verendeten Tieres handelt, und welche Krankheit 
▼erliegt (vergl. ^§ V>1 und 38 der gemeinfaßlicben 
Belehrung für nichttierärztlicbe Beschauer, Ans- j 
fühningsbesümmnng C des Bundesrats^. Eine 
«averlinlge Eataebeidnng tther die Vcrwead- 
harkeit dee Flelaehe« wM bei NotachlaehiaiigM 



noch mehr «1« sonst sebon das Vorliege« 
sämtlicher Organ e voraussetzen. Bleiben bei- 
der ersten Untersuchung Zweifel ttbrig, so ist 
die Vornahme einer zweiten Besichtigang 
aageirigt; belspielswelee wird ee fttr das Et^ 
kennen septischer oder toxischer Erkrankungen 
unter Umständen von Wert sein, absawarten, 
ob sieh da« In «oleh«i FUlen hloflge raaehe 
Eintreten von Veränderungen in Farbe und 
Geruch des Fleische« auch bei dem vorliegenden 
Fleische beobachten ISBt Eine Wieder- 
bolaag der Beechau ist stets nötig, wenn 
sie ansnahniAweiHe bei kflnstlicher Be- 
leuchtung stattgefunden bat 23 Abs. 2 
A. B.J.), da da« Flelseh aotgeeehlaeh- 
teler Tiere sich nur bei Tageslicht zu- 
verlässig beurteilen läöt. Es ist jedoob 
danraf Bedacht an nehmen, die «weite Unterw 
«uchung der ersten möglichst bald, jedenfalls 
in spätestens 24 Standen, folgen zu lassen, 
tun die Verwertbarkeit des Fleisches, das nament- 
lich aar dem Lande oft nur in ungeeigneten 
Rärnnen aufbewahrt werden kann, nicht in Fnige 
zu stellen. 1 >ie Beschauer sind untsprecbend za 
so bcl«ibr«B. 

An sämtliche Herren Uegierungs-PrSaidenten 

und den Herrn Polirt^i Prj>!fidf>nten, fiier. 

— Reg -Ber. Potsdaai. Bekaantmacbimg, betr. 
die FMeohheeehaa bei HelaoMaabtaaBe«, vom SO. Fe- 
bruar 1900. 

Nach § 29A der Bundesratabestimmnngcn 
vom 30. Mai 190*2 zum Schlachtvieh- und Fleiscb- 
bescbaugcsetz vom t\. Juni 1900 ist die Untere 
snchnng aller Organe einschließlich der Lymph- 
drOsea besonders sorgfältig vorzunehmen, 
sobald eine NoCsehlaehtnng oder einer der enden, 
im § 2 Nr. 1 a a. 0. bezeichneten Fälle vorliegt. 
Kamentlich ist hierbei festzustellen, ob eine 
otdanngsmäöige Sefalachtonf oder etwa eine 
Tötung im Verenden begriffener Tiere oder eine 
scheinbare Schlachtung bereits verendeter Tiere 
vorli^t, und ob in den Fällen des § 2 Nr. 1 der 
genannten AnsfBbrungabestiuinuingen die Aus- 
weidnng unmittelbar nach dem Tode dee Tieree 
erfolgt ist 

Die «l^eie Beortelhuig dieeer VeifcUtnlee« 

ist bei nicht voraufgegangener I chcnrischan nnr 
dem Tierarste möglich. Daher bestimme ich, daß 
bei Noteehlaehtvingen, denen «iae Lebend- 
schau nicht voraufgegangen ist, nur der 
Tierarzt znrFIeischbcschaH zuständig ist. 

Ebenso ist die Fleischbeschan ansschließlieb 
durch einen Tierarzt auszuführen, selbst wenn de? 
nichttleriirzilichc FleiRchbeschauer die Lebend- 
schau in den im § 11 Abs. 1 und 3 vor- 
geeehenen Fallen vorgesommea «ad die Ge- 
nehmignng «nr Sohfauhtnng erteilt hat Die Vor- 



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— 2f)t — 



sahme der FleüchbeBcbau bei kraakeo Tieres 
dnreh oiebttiMintlioli« FMicbbeMhanw U/t 
nur iD dm in f 80 ft. «. 0. bmlcbiMten FUlin 

— Küaigreick Praifie«. 

" nwiRK MnmieWf mmmreniMHii ^nr« 
dat Scblactiten von PferdN, EMr^ Wttntm mi 
■aaltMlR, V t n ot 

— Reg.-Be2. Oppeln, Bekanntinachung, betr. die 

Rpg Bfz Magt?etrurg VprordBMeg, betr. die 

amtiiohe UnierMobting ven Fle^toh dvrok appnbi^* 
Ttarlnlt, v. 27. 12. 04. 

— Reg. Bez. Anrieh. Gebihrentarif für dl« 
SMaoktvIeh und Relschbeschau, v. 1. 10. Oi. 

— Oesgl. Verordnung, betr. Uaterewchuni de« 
SdMtinefleiwhe« auf Trichine« und Finnen, v 80 r» 04. 

Scbwarzborg Sondershausen. Ausrühmngt- 
verordnunf nn ScklacMviebverticberungaieeetz, v. 
16. 6. 04. 

Desgl. Mlnlsterialvcrordnung. betr. die 
FleUchbescbau- uad ScblachtungaeUtittik, v. 7. 9. 01. 

— lta|.-BiK. ■irilwmrdii', flttitenttiHf flr 
die SoMMkMtih md FMwfetaMbH «•*!■ «• 
triohittPn«ftiau, \- A 01. 

— Stadt Berlin, fiemeiiidebeeohliie, betr. Ge- 
iHiiiiiidlwil flr dl» UWgwdh H dM ve« aaler» 
kalb eingeführten frf?chen F!ef5che9, v ''<. Ol. 

— Re8--B«2. Posen. Gebukreaerdnunf für 
FMiellwebaMr. v. 17. 1. 0&. 

— Reg.-Bez Hildeekelm. OebShreiitarlf fir die 
«cMaclitvIeb- und Fleieohbeecbau, v. 13. 1). 04. 

— Det|L Voraohrlflea über dl« AMMrangen der 
Beechauer u dto PalnHiMN ad die Entlehnungen 
der Beechaner aus der Pollzelkasw. v i ; •« ni 

^ Reg.-Be2. Stade, fiebitbrentarif für die 
SdriuMvIik* wd FtalNlbMglN Mid die TiMdaw- 
mkm, V. 31. 8. 04. 

nrmeniHfnif nm. biv woMnimi ■er inoMnmi- 
Mtülr, V. 20. 10. 04. 

— Reuß S. L. Reglernngsverordaung, betr die 
Abiflderttiig der Regleruagavererdnung v. 26. 3. 03 
INr die KmIm dar SeldtoMwl«!. Md FNaeMetolwa, 

— Oetfl. RefiAnMgabekaMtaaebung, betr. die 
We t agl i awliwi wd BgM M l rt M mt i li i t l l, t. h. 9. 04. 

— Anhalt. Runderftf, betr. Heieglheulwi 

«tali•tU^ \. 1. 1. Oö.*j 

Stolisliadie Berichte. 

— FMeoi^iredHMfeM ved l^lielnferfemeb In 

Dentactiland. Nacli d<Mi Vicrtcljaliif.srihcr.^iclitcn, 
die vom Kaiserliclien i^tatisti»« heii Amt im 

*) Der Wnrrhtit <I( r Erlasse findet »iclt in den 
„VeröSeotlichiiBgen des Knia. GosHndbt-itMmta". 



,^ioba- nad äuataaoseicer" veröffeotliobt 
wdrdeo, wtndea in Detttichland gtaehlMbtet 
nod der SeblaelitTleh- iiiid FleiaehbeatAra 
unienreifta: 

im 8. Viertel- 4. Viertel- 3. Halb- 
jabr IS04 Jabr 1904 jabr 1904 

Pfcnlc lind 



andere Kinliufer 


23 827 


44 


GÖlÖÜ 


Oebaen. . . . 


145682 


152680 


296542 


Bullen .... 


128ft58 


ni 732 


240 28". 


KiUie .... 


379179 


410840 


itiSöi:^ 


JangTiud«r über 








3 Monate alt 


346 478 


219817 


466995 


KiUber bla 3 








Moaate «It . . 


1072835 


99t) 291 


2072126 


Sohweine . . . 


8 508 401 


4 4002tK) 


7 908721 


ScLafe .... 


7»>s4»jl 


fi09 599 


1 378 OGO 


Ziegen .... 




13(i 9ü« 


1»! 180 


Hirade .... 


762 


1762 


2524 



Hiern:.ch i-r^iht sidi. vfun ITerdi-- iu;(l Hunde- 
ileiscb abgesehen, eine berechnete Jahresfleiocb- 
menge fOr den Kopf der BevOikerang bei einer 
BcvölkemogMiiTer von rnnd 60 Miilionen 
Menschen: 



Rind- und K:übäeisch . 17,% kg 

, Sebweinefletocb .... 21,09 „ 

j Schaffletsch 101 „ 

ZiegenUdiaeh 0,09 „ 

Zuaamnen 40, 1 5 kg 

I Hierzn fconnen noeb etwa 6,80 kg fttr den 

eigcprn Ilanshült ^t'srhlachtftes Scb« cinpfleisch 
, und 1,95 kg aus dem Aasland eingefbbrtes 

Fleieeb nad Sdinals» ao dafi etwa 48^5 bf Fleiaeb 
I aar den Kopf der BevOilterang Jlbriieb entlkllen. 

Ergehnlssp Jrr Schlachtvieh- und Fleisch- 
beeobaa i« KiMireioh Prealefl ha viertea Quartal 
1904. Der Beeeban worden 79 555 Ochaen nnd 

68 7TM Isiillen nnterworfen, während im dtittcn 
Quartal 74 SH8 Odiscn und 7« 921 Bullen rrnter- 
sucht wai-deo. Klibe sind 24:'>7b2 (im dritten 
Qnartal 288285), Jnngrinder 110 067 (116 1T7), 
bis 3 Monate alte Kälber mi 978 T^'M 23.i) nnter- 
1 Bucht. Die ZabI der Scbweine ist von 2039299 
I mtf 9608956 geatiegcn ; an der Znnaline ntnd 
ill*; Priivin/.en, darunter allein Wcstfak-n mit 
, Ö7UUÜ und Hessen-Nassau mit 177 000 Stück 
j beteiligt. Stark zurückgegangen ist die Zahl 
[ dbr «tttersucbten Schafe, toh 549652 nnr886 87], 
' wogegen die der Ziegen von -Jl (iW auf f>8a'<l 
! geatiegen ist. Die Zahl der auf Tiicbinen nnd 
> Finnen nntennebten Schweine iMtmg .9928949 

(fufjen 2 0S'2 0.")7 im dritten Vierletjatir; davon 
sind :ia3 (226> ala triobiiitts and im (Wü) als 
finnig beftinden worden; 176 triebinOae Schweine 
entfallen allein auf die Prorinx Poaen. Die 

I Zahlen des vierten Quartals weichen von denen 
^ des dritten Vierteljahren erheblich ab, erklären 



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sich aber in der iiaupMacbe aus der im 
Ttortoii Qawtal vegdmlfllff «»«luMBdw 
Sehlaebtnng. 

— Die VlehzIhlBng vt m I. DezemlMr 1904 bat fnr 

rreußen gegenüber der Zäb long vom 1. Dezember 
1900 eine starke Ztinabiae der Scbwcine, 
eine starke Abnahme der Scbafe und nicht be- 
deutende Zonahmc der Binder ergeben. Die Zahl 
d«r Rinder wordo auf UMS 753 StOek fegen 
lüS7(;;i72 im .Trihre IWO festgestellt; in den 
letzten Tier Jahren bat hiemaeh eine Zonabme 
am 966 761 oder 9,45 Proi. staUg«limdeB. Die 
{Ihrlteka Znaabme betrug 6GG95 oderO.Cl Proz. 
gegen 12.' 681 oder 1,27 Proz. in der voraufge- 
gangenen Periode. Von den einzelnen Provinzen 
hatte Schlesien den größton Rindviebbeetand 
mit 13,60 Proz. der Gesamtzahl, dann folgt 
Hannover mit 10,40 Proz. Am meisten zuge- 
hat di« Zahl dar Riader In der letstea 
vierjUhrigen Periode in Schleswig-Holstein mit 
8^ Proz., während fünf Provinzen eine Abnahme, 
hii tn 1,€9 Proz. In Heaaen-Naasau, zeigen. Die 
Zahl dfr Sc Ii weine ist anf l'2r>40 498 ermittelt 
gegen lU 966 921 am I.Dezember 1900. In den 
tetsten vier Jahren hat also eine ZoDahaie um 
1 573 577 oder 14,35 Proz. stattgefunden, seit 
1892 allerdings ein KQokgang um 20n :,m Silick 
oder 1,64 Proz. Die jihrlicbe Steigerang der 
Zahl der Sohw^e betraf In der. vfeijlhrigaa 
Periode 3f>3 nilor 8,59 Proz. gegen 405 165 
oder 5^4 Proz. in der voraufgegaofenen Pertod«. 
Att der ZnaahflM aind alle Provlateo beteiligt, 
am meisten Schleswig-Holstein. Schafe sind 
ö 664 278 gezählt gegen 7 001518 am 1. Dezem- 
ber 1900, so dali in der letzten vierjährigen 
Periode ein Rückgang um 1447 245 oder 
in,21 Proz. stattpefiinden bat. An diuseiii Kflck- 
gange sind alle Provinzen beteilig^ am meisten 
daa Rheinland, an wenifatcn Poaimem, daa tith 
von allen Provinzen noch den gnlöten Scliaf- 
beatand mit 1.112^16 Siüok bewahrt hat. 
Ziegea aind 91106IS gealhlt gegen 9051500 
am 1. Dezember 19U0. Die Vonuehning der 
Ziegen war insbosondere in den östllcbeo 
Provinzen erheblich, wo bisher die Ziegenaoebt 
hinter der in den weatUehen PfoTinien erheblieh 
cnrttckgeblieben var. 



Temmmlungsbcriehte. 

— Bericht Bber die Vorstaadealtzunf des Vereise 
pranMaehir SaMachtheftlerirzt« a Berlla am 2. April 

1905. Anwesend die Herren: Gohz-Burlin, 
KübnaU'Cölo, Geldner-Burg, Uieck-Hresian, 
Dr. Glamann • Berlin, Colberg-Magdebaig, 
Wulff «Cottbna und Hentaehel -Oela. Ent- 



scbaldigt die Herren: lirebeck-bunn, Krcde- 
wahn-Boehnm snd Sehrader- Brandenburg. 

1. Der Vorsitzende eröffbctc die Sitznnp nm 
10 Uhr vormittags and machte znnftchst einige 
geaehiftllebe HitM)llaagen. 

2. Herr Kiihiiau ersUtttte Bericht üt i r 1i( 
BescblQsso der Kommission Uber die Faaaaag 
der Getnelndebeeolilüaae Mid Regalallva in 
Schlacbthofgemeinden. Dar Vorstand erklirte 
sich, ali;;csc!icii von geringen Abändern n<»*n, mit 
der von der Kommission ausgearbeiteten Fassung 
elnTerntandn uid beaohleB, Jeden MitgHcdo daa 
Vereins ein Exemplar der Fassung znznsender. 

<i. Über die Vorschläge der Kommission, 
betfeffend die Ahlndmni dar lUdaailMiea ¥sr^ 
«rdnaag Ober die Hauptmängel beim Schlachttiere 
erstattete der Vorsitzende Bericht. Man einigte 
sich aor Abfaatnag einer Petttieui deren Wortp 
laut anf Seit« 9SS/97 dieaea Heftea ahgedmckt iat 

Bflelierseluiii* 

I — Jahresberidit Bher das Veterinirweeee la 
Uagarn. Herausgegeben vom Kgl. ung. Acker- 
I bnuminister. 15. Jahrgang 1903. Budapest 1904. 
Nach dem vorliegenden Jahreabericht w i rkten 

in Uri^ani 103.^ Tirrürzte, danint(*r 614 Kfjl. 
ung. Tierärzte, lokalbehOrdliche Tierärzte 
{ nnd 110 PrItratiierMrste. 

\'i>n Seuchen hcrrschlen der Milzhrand. 

idie Wut, der itot», die Maul- und Klauenseuche, 
die Poeiien bei Schafen, der Bnachenauaaehtag. 
die Käude, der Schweinerotlaaf, die Scbweine- 
seuche nnd die lillffelseacbe. Nicht aufgetreten 
sind im Berichtsjahr die Rinderpest, die Lungen- 
Seuche und die Ziiclit l.ihnic- Bemerkt wird, daß der 
Charakter des Untlanfg bösartiger war als Im 
Vorjahr, während der l^harakter der Sc h weine- 
aenehe ein etwa« niidererwar. 

Öffentliche Schlachthofe bestanden SHIG 
{mm 103 mehr als im Vo^abre). über die £r- 
gebniaae der Flelaehbeaehan aind in dem 
Bericht Angaben nicht enthalten. 

Die Auafuhr von Schlacbtrindern 
nach Dentsehland betrug 51093 Stück 
(= :i315 Stück mehr ala In Vorjahr), die Aus- 
fuhr von lUillViii war perinprer tun! die Ausfuhr 
von .Schweinen nach Deutschland ohne Belaug. 

— Nevermann, Veritgeatlichungen sus den Jahres- 
veterlnirberichten der beaarteten Tierlrzte PreaSeas 

fir das Jahr 1903. 4. Jahrgang, Teil I. Mit 
17 Tafeln. Zusammengestellt im Auftrage des 
Vor8it7,<>n(!c n i!er technischen Depatatlon fUr das 
Veteriuärwcscn. Berlin 1905. 

I - ■aen^ VaruNN Sindiw IN« 1ha La. 
I baralary «f Ctw^n^lh» Pilhalaiy od BaoMelaiy 



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New York State Veteriaary (Mit^t CwwM U»i- 
«mtty. VoL I. Ithaka N. J. 1906. 

Lopftzscb. Übpr Beschaffenheit, Herstellung 
iMiii FiMkU«a vtn VerdaMpferMi«!! für FlelaohUihl- 
Uiliflti. S.-A.. M8 nDie Kitte-Iadq•«ri•^ Altona 
im Preis o:M M. 

— Wiener Molkerei. (Beschreibung ihrer Ein- 
richtQjig und ihres Bttriebs). 3. Auflage, Wien 
190& SellMtferli« der Wiener Molkeni. 



Kleine Utteilinigeii. 

— „Zur SUtIttik der Privateolilaolitttnien." 

Beztignrhnu nd auf dio AnfTorderung, die am 
ScbluBse Ups unter obiger Überachrift im Februar- 
iMft, 8. 148/44 dieser Zritaehr. eraeliienenen 
ArtitceU ergangen war, teile ich mit, daß in den 
etw» lOüOKin woliner ziihlendeu Vororten der Stadt 
MBnsterberg SchieBien) vom l.Desember 1908 
bis Ende November 1904 auf Grund der Tricbinen- 
schaubilcher ^Til Schw-fin»" frsrhlachU't worden 
sind, wälirend di« umtlichc Zählung nur 153 1 
Sohweine (und 6 Rleder, 1 Sehtf« SO Ziegen) 
angibt. Da es sich hier faet atiünahmelos um 
Laudwirtscbart treibende Bevölkerung handelt, 
•dicdDt die Foiekt vor der StenerlMkOrde ft1>er> 
wiegend gewesen tu sein. 

A. Dintcr-Mnnsterberg, Scblachthoflierarat. 

— Eine starke Eehieekakkenlnvaaiee ia die 
LelMT lelM med. Bei Aoeftbang der Fleleeh- 

I)ei»cbaii ermittfite ich eine Leber, die. unmittel- 
bar nach der SchUcbtuog das Gewicht von 
75 kg hatte. Die Leker ataunmte ron einer 
fdnf Jahre alten Kuh, die bei Lebzeiten keine 
KrankhcitBcrscbcinunpen pczciKt bat. Dem 
Besitzer des Tieres ist nur aufgefallen, daü sieb | 
die Kok eekwer hat Blatee laasen. Aack die Milz, | 
das <: Kl ise und die Langen waren, wenn auch 
nicht SU bocbgradig, mit Echinokokken bebafteL ! 
Rftkne-HlmnielpforteD, praktiseker Tierant 

— Zur Ätielegie der Maul- und Klaaeneeucfie. 
lir. John Siegel bat in einer der Berliner Aka- 
demie der Wissenschaften vorgelegten Arbeit die 
Anaieht ausgesprochen, daü die Erreger der 
Maul- und Klauenseuche (wie der Pocken) Pro- 
tozoen seien. Siegel hatte üelegenheit, seine 
Funde vor einer VemoiDlitDg dee Reiekegerand- | 
heitsrats zu demonstrieren, bef^e^nete .iber Iiier 
bezüglich der Deutung der l'unde Widerspruch. 
Maekpruriingen werden Uber die Streitfrage ! 
Klarheit zu scbafTen haben. 

— Schweincseuche und Schweinepest Preiü 
hat bekanntlich bei seinen ersten l utersuchuugen 
Qker die flehweinepeat der Aaaiakt Aoadmek j 
gege^er- das Vnrkommen einer reinen ' 
SehwtiiDeseacbe, d. h. einer äobweincseucbc ! 
ohne Sebwelnepea^ eel alekt eiwieBen. Dleae j 



Annahme konnte sich selbstverständlich nur auf 
nngnriaeke VeibUtnlBae beiieken, da in andern 

Liindern, wie i. B. in Deutacbland, daa V(jr- 
kommen einer reinen Schwcineaeuche feststand. 
Intereiiant iet mm die Angabe In dem letzten 
„Jahresbericht Qber das Veterinärwesen in Ungarn" 
(1903S.70,) daS die Schweinoscuche und die 
Schweineeholora stellenweise separat, 
fffter» Jedoch zngleiek aar Beobaehtnng 
gelangte». 

TagesgescMelite. 

— IMlMtitoki SoUaehtiiift. Der Bau öffent- 
licher Schlachthöfe ist geplant in Erotoschln, 
Merseburg (Koetenaafwand 285000 U), Bad 
Reiekenkall und Reinerz, beaekloMen In Ork, 

Stade (232(XK) M.i. Wittenberg (400000 M.), 
Krone (180 000 M.). Im Bau begriffen sind 
Scblacbtböfu in Weiden und Landsbnt 
(Bayern). De« Verk«^ worden Vkergeken dio 
neaerbanten öffentlichen Schlachthöfe fl» Nonft 
und Schokken (Provinz Posen). 

Am 1. April ging der der Fleieeherlnnang 
gehörige Schlacht- und Viehhof zn Hannover 
in das Eigentum der Stadt Uber. 

Erweiterungsbauten sind beschlossen in 
Königakatte 0. S. (Oeaamtkosten JüOOOO M.), 
Oberbauseu (Erweiterung der Eisfabrik und 
des Kühlhauses, Gesamtkosten (120000 M.), 
SwtaemllBde fneoe Kühlanlage, 84000 M.>, 
Erfurt f-'^iHtw v.v 

— Ein iiakterieitgisoliee Lakeraterium ist 
naek dem letzten Jakresheriefct des Direktors 
Dr. Tempel Uber die Fleischbesebau in CMiem- 
nitx auf dem Sehlaohthofe daaelbat eingeriehtet 
worden. 

— Zir BeeMhiag der fir die SeUioklvIih' 

und Fleischbeschau bei Pferdeo zestlndlgen Tler- 
irate bedarf es — auch ftlr öffentliche Sclilaobt- 
bloaer — naek der PoHzeiTerordnnog fkr die 
Provinz Schlealen, betreffend das Schlachten 
von Pferden usw., vom 4. November lW)t der 
landespolizeilichen Genehmigung. Die 
genannte Polizeiverordnung schreibt gleiekzeltig 
vor. d.^ß aitüh bei Ilansscblacbtnn^ von 
Pferden die amtliebe Untersuchung vor und 
naek der Sehlaektong itattznllnden kat. 

Fflr den 'Regieniiij^'sbezirk n ]»|) e 1 11 ist tinter 
dem Januar 190^ angeordnet worden, daü mit 
der Seklaehtviek- vnd Fletsekkesehao bei Pferden 
bis anf weiteres die uiit der Ergänznnge- 
h e s <• hau b e t r a n t c n T i e r ;i r z t e zu beauftragen 
seicu, suferu aa sich niclit um Not- 

eeklaoktnngen infolge Erkrankongen der 

Haut oder Atmungaorgane handelt. Im 
letzteren Fallo ist die Beschau dem zuständigen 
Kieiatiennt m akerweieen„ 



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~ Zo der de« fHHMrM UmlMlierinl •mi 
V«ttrMratMMor Georges In Gotha betrefTead«« 

Nottr teilt Herr Bezirksiierarr-t Ollnthcr in 
Qotha mit, daß llerr Georges bereit« am 
1. Oktober 1908 «m den Gothaiielmi Stute- 
dimit gflMlii«d«B iat 

— Donatoren fSr wisoenschaftliche Zwecke In 
OeatsoWaiid. Faat die gesamte Wieoenoebafl in 
den Veietnlgten Staaten von Nordamerika TOr- 

dankt ihre bedeutende Entwicklung in <1en 
letzten zehn Jahren den Zuwendungeo reicher 
Geldmittel durch Stifter. Diesen B^pM »eheint 
auch in Deutechland Kachahmitnir sn finden. 
Der Kommerzienrat Richard Passavant- 
Gontard bat der Stadt Frankfurt die 8amme 
von 100000 Hark fOr wiaimeelMftliche Stndien 
auf dem (Jrbietc der Medizin znr VerniK'ing 
gestellt Vor allem soll die Tuberkulose- 
bekftmpfung gefilrdett werden. 

— Vertat des Zusatzes chemitalMr K e nier 
vieningsnittel zum Fleisch. Der Kanton St. Gallon 
hat durch Verordnung vom 3. Januar 190;') die 
Verwendottg von ehemiselien Zoaltsen nur Kon- 
servierung voa Flcischw.iren (RorsHnre und 
deren Salxen, schweflige Säure und deren 
S»lsen» Formaldebyd aav.), anagenommen 
KoflkanlB und Salpetet, verböten. 

— Das Fleischkoaservierungsvtrrahren der 
Dauerflelscbtesellschan In Berlin vor Geriotat Nach 
der ,.AIlg. Floisch.-Zeitung" hat da* Antegeriebt 

H e 1 III s 1 1- d t dem Antrag eines Fleiscbenneisters, 
von dem mit di-r Danfirfleischpcsellschaft geschlos- 
senen Vertrage zurückzutreten, entBprocben. iudur 
Begrlndong varde — e g e ffi brt, Kllger knbe sich 
mit Erfolg auf das Zeugnis des Tierarztes 1). in 
Belmatedt berufen, der ein Binterviertel des von 
dem Vertreter der BaaerfletoebfeaellBebaft prä- 
parierten Tieres in BeobaclittiDK' genommen und 
dabei festgestellt habe, dafi daa Fleisch am Tage 
nach der Schlachtung noch friaeh nad gut war, 
während fünf Tage später bereits von 
innen her die Fäulnis zu beginnen anfing. 
In einem jetzt vor deui Landgerichte statt- 
gehabten Termine wurde die Danerfleiaebfoiell' 
gchaft dnrcb VenlanmiemtNl snr Koatentngnng 
verurteilt. 

— Wegen d^ Versecha, ScImeiMfleloeh (Lebern 
Md Zin|M) in Herlngsniasem als Heringe ein- 

znsohffluggeln. ist der Händler K. :ins (<. von der 
Strafkammer zn Kleve zu G045 M. Geldstrafe 
▼enrteflt worden. 

— Ein angetreeer Abdecker. Der Abdeckerei 
besitser L. um K. bei Melle wurde von der 
Strafkammer zu Bielefeld zu drei Moonten 
Oefibifole verurteilt, weil er die Kadaver kre* 
pierter Sebweine in den Verkehr ^ebrnebt hatte. 




als Flelsdibesohaeer eihebt die „Allg. Flc^^ch 
Zeitnng" berechtigte Voratallung unter Hinweis 
auf einen Fall in Kletn-SdiMebeek belFriedriebB' 
hagen, in den der Fleiscbbescbaoer sich un- 
mittelbar von einem T\ pluiskranken in die 
ScbJacbtbAoser zur Vornahme der Fleisch- 
beeeban begeben haben soll. Personen, die 
mitkrnnkcn und in-b'-stindere infektioiiskranken 
Menschen berufsmäUig zu tun haben, ist die 
Boitdhing ala Fleiecbbeaebaner an veraagea, 
wozu die Anstellnngsbchfirden befnpt sind, 
trotadem in B. B. B. der Beruf des Kranken- 
wärters als Ausschließungsgrnnd niebt bewmdan 
aufführt ist (s. Schröter, O«* FleleehbeMbaii- 
geaeti, II. Aufl., S. s>^). 

— VerbaitHngsmaBrefeln tur Verhlitaag voa 
GaaMdheMMebIdIgungea dweb Beeehlfllpat ■» 
MBusetyphMbadllen sind den Biindesregienmgen 
des Deutschen Reichs zugestellt worden, da es 
naeb In Bayern gemachten EHIsbrongen niebt 

I aneffeadilooaeB iet, daß durch Aufnahme größerer 
' Mengen von MÄtt9ety}dniBba/.illen, namentlich bei 
Personen mit Darmslörungen sowie bei Kindern, 
Durebflllle nnd LeibadmieraeR barvoffwnfen 
I werden (VerOffenÜ.d. Kaie. Oeenndheitaanta 1906, 

S. 33S/3S). 

— maftaf vea T ri e i d ae a ftade a . Auf dem 

Schlachthof zu BreHl.iu wurden unter oincra 
m Stück starken Scbweinetransport aus der 
Gegend von Oneien elf Bebweine mit 
Triehinea behaftet fefnnden. 

— Vor der Fütterung der Schweine mit Fischen 
warnt nach der „Allg. Floischor-Ztg." der Po- 
liseipritsident ¥00 Danstg In folgender Be- 
kanntmachnng: Wie in früheren Jahren macht 

I sieh auch zurzeit wieder die Unsitte der FUtte- 
' rang der Schweine mit Fischen, insbeeondere 
mit Breitlingen, fühlbar und entsteht hierdurch 
sowohl für die Händler mit Srhwfinen wie anch 
fUr die Landwirte bedeoteudcr äcUaden. Ub- 
gleich die Sehwafaie daa Fiaobfbtter gerne auf- 
nehmen und hierbei gut gedeihen, ist es doch 
als ein sehr unzweckmäßiges Futtermittel aatu- 
sehen, well durdi die Anfbahme deaaeiben den 
Fleisch und Fett ein mißfarbenes Aussehen nnd 
ein fischiger und traniger Gerncb nnd Ge- 
I Bchmack gegeben wird, welcher oft so erbdiUeb 
I iet, dafl er die Genußfähigkeit des Fleisches nnd 
Fettes anssrbließt. In vielen audc^ i Fällen 
I wird das Fleisch usw. hierdurch surk minder- 
wertig und der Oeeehnaek weeentHeh beein- 
triicbtifit. In den Fullen, in denen Fischipkcit 
in höherem Grade vorhanden ist, kann durch 
die Flelaehbeeehauer die Anasonderong deo 
Fleisches aus dem freien Verkehr angeordnet 
werden, Iq den FiUlen geringeren Oradeg wiid 



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dieeei» jedoch uft nicht muf^lich sein, uamenllich 
dtnii, waan das Ftotoeb «Bd Fett ibr nofnalw 
Atissehen noch nicht verlorer li:;}'en und dem 
nach dem ScbUchteo erkaltete» lohen Fleisch 
MW. du abnonnw Gerodi Bfoht «BsnmerlMa itt. | 
Dieses tritt erst oft beim Kochen oder Braten 
aaf. Em liegt daher nicht nur im luteretM der 
FIdieher, toodero aaeh des fleisehkonsmnieren- 
den Pnbliknms, daß die Schweinebedtzer aaf die 
nachteiligen Folgen der Fütterung der Schwi>ine 
mit Fischen hingewiesen werden. Vor dieser 
Fnttonrog nra0 deibalb dringeDd gewanit w«rd«o. 

Zur Vorbeuge gegen die Echinoliokkenkrank- 
Iwit bat sich die Akademie der Mediaia za Faris 
Im AaaebhiJI an «iiieii BwfebtTOB B. BUnebard , 
über eine hezflglicbe Arbeit von D«j!Vt' am 
R. Dezemhrr 1904 für die offiiielle Beecdln- 
nähme iiut Echinokokken behafteter Organe und 
•fai TaAot d«» HitfllbraDt von Hudm auf 
8«Uacbtböfe ausgesprochen. 

— Mllchprüfungen beim Aiiebraoh der llaBl- 
Md Klauenseuche. Zur Verhütung der Ver* 
•ebleppang der Maul- and Klanenseoeba dnnib 
rohe Milch aus .^enchengehOften der Samniel 
molkereien hat der Kegierungaprisident wa 
Breelav die Laadrtt« aiig«wleMa, die In den 

Seuchenorten zu »tationierenden (Jendarraen 
and andere Poliseibeamte nach Belehrung mit 
aoTermoteteo Prafungen der Milch mitGaajak- 
bolltinktnr zu beanftragen. Gleichzeitig 
worden die Krei?fipr:*r7te .ingewiesen, derartige ' 
PrOfangen gelegentiicli ihrer Dienst- und Be- 
vWonaretaeB wiederbolt anaanflUireii. | 

— OfAzIelle Entsendung ven SoblMMheftier 

irzten zum VIII. Internationalen Kongreß In Budapest. { 
Die städtischen Kollegien zu Kiel haben in den j 
Etat für daa Beebamigqabr 1905 vm Zwecke | 
der Teilnahme des Schlachthofdirektors Unser 
am VIIL Internationalen Tieräratlicfaeu Kongreß 
in Bndapect 800 M. Retsekosten eingeetellt. 

— Die diesjährige Plenar-VerMunmlmf dat 
Vareias preaBisoher SolilaohtiMftierflrzte findet am 
Sonnabend den 13. und am Sonntag den 14. Mai 
er. in Berlin atalt. FBr die Versammtnng iat 
folgendes Programm vorgesehen. 

1. Sonnabend, 13. Mai er. nachmittags 4 Uhr. 
Beelchtigimg der Neuanlagen des Zentral- 

Yieli lind SchKaclithofe» in Herlin. 

Abends 6 Ubr. Zusammenkunft und Begrüßung 
im Beitaraiant ^WelheMtephan*' PHedrfehstraSe. 

2. Sonntag, den 14. Mai er. vormittaga 9' .^ Uhr. 

Versanitniung im Hygienischen Institut der 
Königlichen Tierärztlichen Hochschule. 
TafMordttnnir. 

1. Geschäftliches. — Bericht Über die Vereins- 

tStigkeit. — Rericht Hber <M" Fassung der Ge- 
meindebeechlUsse und Keguiauve in ächlacbtbuf- 



geioeindeo. — Bericht und Besch lußfasttuag über 
die Petitimi, betreffend die Ablnderang der 
Kaiserlichen Verurdniing Uber OewIShrsm.Ingel 
beim Scblaehtvirh. — Kassenbericht — Vor- 
itandswabL — ffM von Delegierten für die 
Plonar-Versammlung de.t DeutBchen Vetcnniirr.at8 
in Breslau and für den Internationalen Tiorititr 
lieben Kongreß in Budapest. 

2. Autierordentlifhe rieisebbeaebau: Refe- 
renten die Herren Dr. fleine-HattoOTer nad Wia- 
discb- Weimar. 

8. DeDOMCratloa nad ErttiMmnir vm Be- 
funden aus dar Fldacbbeiduw: Herr Profeanof Dr. 
Ostortag. 

4. Scativertratinig des Seblaebtibofleitflfa la 

kleineb Ctemeinden: Referenten Heirea Platb- 
Viersen und Sahm Fineterwalde. 

5. Aufnahme der .Schlacht- und Viehhofs- 
betriebelebre b den Lebrpton der tierlnrtllebeii 
Hochschulen: KeferenteB die Herren EUbaan- 
COln und Kascr Kiel. 

Nacb^li«M^p 8 Ubr. Oeneinacbaftliebea 
Mittagessen. Beteiligung der Damen der Vereins- 
mitjrlieder erwfSnscht. Kuvert ohne Wein 3,50 M. 

hAa .Mittugessen tiudet im VVeinsaal im ersten 
8toek des Reataaranta „Kalterketler" Berlin» 
Friedridistr.iL^p str^rt 

Der Vorstand. I. A.: Kübuau. 
' — Ein Rüntien-KeegreB findet in Berlin vom 
30. April bis 3. Mai I9a5 statt. Der KongreB 
ist vou der KüntKcn-Vereinignng zu Berlin Vor- 
sitzender Prof, Dr. Eberlein) veranstaltet. Mit 
deuKongieB, derlndenBlBniender„Be8aonree'* 
(Oranienburgerstr. IK) .statt findet, ist eine Uontgen 
ansstellung aus dem Gebiete der Medizin und 
Tiermediain verbandea. 

— Ola 77. VweaMalMB DaaliabBr Nalarfbraabar 

und Ärzte findet In Mernn In der Zeit vom 
24. bis 30. September 190-0 sutt. Die Einführenden 
der Abteltaitf flir Tlerfaeltkande alad Stadt-Ober- 
tierarzt Kofier, Innsbruck, Bezirkstierarzt 
Knittei. Merrtn, die SLlirifcfilhrer Ik'zirlvS- 
tierarzt Posch, bchlauders, Bexirkslierarzt 
Strobaebaeider, Innsltniek. Voftrige aind 
bis zum 1.5. Mai bei , dem Stadt • Obertierant 
Kofier in Innsbruck anzumelden. 

— ■ Vill. iRternatieaaler Tierärztlicher Kongreß. 
D.ts £.\ekutiv-Komitee des im September 1. J. 
zu Budapest ab?:nbaltenden 'VIII. Internationalen 
Tierärztlichen Kongresses hat unter dem Vor- 
sitae von Dr. Frans Hntyra, Bektor der Tler- 
ilrxtlii'hen Hochschule, eine Sitzung abgehalten, 
in welcliur mehrere, den Kongreß betreffende, 
wichtige BeaeblOaae gefiiflt worden «Ind. 

Über Vortrag dea Generaledcretärs, Pro- 
fessor Dr. Stefan von R.'itz wurde be- 
schlossen, daß die Erüifnungssitzung am 



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- 2Ö6 — 



8. September, Sonntags um 11 Uhr sUUfindet. 
Die Sitzangcn der Veterinär-SanitÄts-Polirci- 
Sektiun sind fUr 4., ti. und 8. September an- 
bemnail, an wddm Tagen keine andern 
Sittnngcn abgehalten werdcu. Die Sitzungen 
der Biologiacben und Patbologiscben Sektion, 
lowie der etirm getoBdot siinaiiBe»tr«teBdBn 
Sektion für die tropisclu n Krankht-iten, sind fürö. 
und 7. 8ept«mber aagea«tzt. Die ScbluÖaitsttiig 
findet am 9. 8«|»teniber etatt. aber voiber Ult noch 
die Pathologische Sektion eine Sitzung ab behufs j 
Verhandlung: der Frat?e über die nebarparese. ! 

För die Be<iuartierung und Zerstreuung der 
Kongrettmftglieder lorgt ein eignes Komitee, 
an dessen Spitze rri»fc8Sor Dr. Böla Plosz 
steht. Auf den Antrag desselben wird das 
Exekutiv-Komitee außer dem je zweitägigen 
Besuch der kgl.-ungarischen Staatsgestttto und 
OestQtsdomilnen, auch Exkursionen in die Hobe 
Tätra (2 bi» 8 Tage) und an den Plattensee 
(I Tag) ammgleieB, falls ateb dafllr die Telt- 
nehmer in penflpender Anzahl melden. BotreiTa 
dieser Exkursionen wird da« Exekutiv-Komitee 
die WtgUideff reebtieltlg Tentlodigen. Anfier 
dem fibliohen BegrUßungsbankett wird das 
Munizipium der Haupt- und Residenzstadt Buda- 
pest die KongrcÜojitgiieder bewirten, und auch 
sonstige Festivitäten stehen in Aossicbt; die 
Königliche Oper aber beabsichtigt, zu Ehren 
des Kongresses eine Festvorstelluog abzuhalten. 
Für die Zentreonog der mit den Koagieftmlt- 
(;1ic(I(Tn anlangenden Daujcn wird ein eigues 
Damen-Komitee sorgen, das zunächst kreiert wird. 

Die ▼enebiedenen Lokal*Komiteei baben 
Sberall sehr eifrig für den Kongreß agitiert. 
Das unter dem Vorsitz BaiTiers, Direktor 
des Tierilrztlichen Instituts zu Alfort, stehende 
französische Komitee hat bisher 31 Mitglieder, 
Professor Galt! er ans Lyon 13 Mitglieder, ! 
Direktor Degive aus Brüssel 34, und Prof. 11 cü 
aas Bern Ifi Mitglieder aogeueldet. Aadi das 
unter dem Vorsitze des Sektionsrates Hin der 
stehende österreichiscbe Komitee bat dem 
Generabekretariat den Beitritt lablreleher Kol* 
legen angemeldet. Die Anzahl der bisher an* 
gemeldeten Mitglieder beträgt ca. 300. 

Die in Angelegenheit der tropischen Krank- 
heiten abzuhaltende Konforenz bat namentlich j 
in England und in den cngli^clien Kolonien 
lobhaften Beifall gefunden. Das diesbezügliche 
Interesse äufierte sieb dabin, da0 der eeglisebe | 
Minister des Äußerri durch den engtif^clien Kon- 
sul zu Budapest, außer den bereits gesandten 
Einladangen, noeh weitere 2Q0 Einladungen 
nebtt Piogtaaun «ibeieii bat 



Vanuuworülcbar ]i«il«kt«iir («skl. InMraiMMll): rr«r. Uf. 



PenonalleiL 

Auszelchnunffen : Regierungarat Hafner, Vetc- 
rinär-Keferent im badischen Ministerium des 
Innern, ist som ObemjfunmgtnU ernannt worden. 

Gewlhlt: Zum Leiter des Bakteriologischen 
Laboratoriums am Seblaebthof zu Breslau 
Schlachtboflicrarzt Hollandt In Leipzig. Zo 
Assistenztierärzten die Tierärzte Mti^ler, bis- 
her in Halle a. 8., am Sclibi"!iHinf in Mrilhaii"5cn 
i. Th. — Friedrich Schumaou .am Schlacht- 
hof in CMriiu. — 8eelig6r a» Sebtoebtbans 
in Forst I. L. Zu Hilfst: 'rir7'en bei der st.^dtischen 
Fleischbeschau in Berlin die Tierärzte Sonnen- 
brodt, Pilts nnd Dr. H. LedermaniL Ans* 
geschieden sind dortselbst die sttdL HiUstier» 
ilrzte Pee, Berger und Graul. 

Als Volontär- und Privatassisfenten sind in 
das llygienisehe Institut der TierSrstlichen Hoch- 
schule eingetreten die Tierärzte: Schmidt- 
Rodenberg, Titze -Detmold und Dr. Kubn- 
Altonn. 

Schlaebtliofdirektor Haas in Metz ist scinrm 
Ansuchen gemäß in den Ruhesland versetzt worden. 

Yakuuen. 

Solilaehthefstellea: 

Asohersleben: Direktor zum 1. Juli er. 
ev. auch Arfther. Gehalt 2400-3600 IL, fiele 
Wohnung etc. Kaution lOOO M. Beworboiigea 
an den Magistrat. 

Hagenau i. E.: Direktor lun 1. Mai 1905. 
Bewerl). an das Bargerinoii>reratut. 

Lauenburg iPomm.): Vorsteher soforL 
GebaU 2100-8000 M. ete. Kaution SOO M. Be- 
werb. bald, an den Magistrat. 

Metz: Direktor. Gebalt 2400 -ö600 M., 
Wohnung etc. gegen 12 Proz. Abzug. Bewer- 
bungen an den BQrgermeister. 

Oberhausen (Rheinland): Assistent d(^ 
Direktors zum 11. Mai er. Bewerb. innerhalb 
14 Tagen. Auakuiiik erteilt SebbMbthofdirebter 
N' i e n s. 

Pforzheim: Vorstand zum i. Juli d. J. 
Bewerb. m. Angabe der Oebaltaaaepraclie an 

i»n Stadtrat 

Stellen «r «ibHiatariMbe Fllwiifcaiobas ad 

Privatpraxis: 

Altona (Elbe): Polizeitierarzt b. Fleisch- 
beäohauamt. Gehalt S€00 M. bis 5100 M. IU> 
Werbungen binnen 14 Tagen an den Magistrat. 

Friedriebstadt: Tienrst fir Seblaebtp 
vieh und Fleischbescli.iti und Trichinensch.iii. 
(jebülu un leOO— IbUÜ M. p. a. Meldungen an den 
Bürgermeister. 

Uslar: Tierarzt für die Fleischbesch.iu. Kreis- 
zuschuß 30O M. Bewerb. an den Kreisausschuß. 

l«ruf in B«rUn. — Verlag vm RlolMnl Sek«M« Ja a«rU«. 



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Zeitsekritt 

Ar 



Fleisch- und Milchliygieue. 



Juni l<>or). 



Ilrtr 



Origiual-AbhandlUDgeu. 

(Natt httruck «-•ritoleii.) 



Einige Bemariuingen lur FleischlMMiiau- 
SUtisUk. 

Vttii 

F. HiMClwl- Berlin, 

•tlilt. Ilbortlerarit. 

Bald nach der Bekanntgabe der 
Ministerial- Vertilgung Nr. 31» vom 20. .Juli 
1904, die Fleisclibeschaustatistik betreffend, 
ist in der tierftrztlichen Fadipresse auf 
den hohen Wert der anznlegenden Sta- 
tistik hingewiesen worden. Edelmann •) 
und Kühn.ni**) hoben hervor, daC» die 
Statistik mit (1(1 Zeit ein Zahlenmaterial 
liefern werde, wie es in solcher Voll- 
ständigkeit kein anderer Staat beizu- 
bringen imstande sei. Dem ist vollkommen 
beizostimmen. Die Statistik wird, wenn 
sie rirlitiß' anftrestellt wird. üV)er die 
gesuiidheits-polizpilitlif Beurteiluiii^ de.s 
Fleisches sowie über da.s Vorkommen land- 
-wirtachaftlich nnd hygienisch wichtiger 
Krankheiten sehr schfttsbares Material 
liefern können. 

Auf f'inige Mängel in den Formularen, 
wjp Ottenhaltnng der l)etreffenden Spalten 
oder Schlieliung derselben durch (Quer- 
strich dort, wo dies nicht zutreffend ist, 
ist schon von anderer Seite aaflnerksam 
gemadit worden. Der Vollständigkeit 
halber mSchte ich hierzu, wenngl(>udi es 
mir von nebensächlicher Bedeutung ist, 
erwähnen, daü die Spalten in IV — hf- 
dingt tauglich -- füi- Strahlenpilzkrank- 
heit offen gehalten, für Trichinen dagegen 

DentBcb. tieränU.Wochen«clir. 12.Jahr(r. 
Nr, 41, S. 705 tt. fi. 

**) Berl. tierirsth Woebtniebr. J«brf . 19CM. 
l^r. 47, S. m 



durch <7iu i >tri( h gesohlossLU sind. Ferner 
sind die Spalten und 27 in III. in die 
bei großen Bi-tritdieu 4- und östellige 
Zahlen eingetragen werden mttssen, zu 
eng; sie mfißten mindestens so breit sein, 
wie die Spalten 35 ond 36 in IV. 

Aligest li» n aber von diesen rein äußer- 
lichen Mängeln, die nur auf Vei-sehen bei 
der Drucklegung zuiückzuführen sind, 
enthllt die Zosammenstellong 9 (Bean- 
standungen) aber noch verschiedenes^ was 
der Verbesserung oder Ei-gänzung bedarf. 
Es Süll liieniiit dtuchaus kein Vorwurf 
pt'trt-n den Kntwurl' der Statistik erhoben 
werden, der sich jetzt besser ül)ei'sehen läßt 
als bei seiner Aufstellung. Es w^äre aber 
vielleicht zwedcmXßig gewesen, vor der 
en Igiltigen Feststellmig den Entwurf den 
Schlachthofverwaltuncrf n zur Äußerung zu 
übersenden, wie es jetzt durch das Kaiser- 
liche Gesundheitsamt geschieht. Dieses 
hat, wie wohl bekannt sein dürfte, unter 
dem 5. April d. J. den „vorläufigen Ettt< 
wurf eines Planes für die Bearbeitung 
der Reichs - Schlachtvieh- und Fleisch- 
beschau-Statistik" an die Schlachthofver- 
waltungea gesandt und um Prüfung des Ent- 
wurfes sowie um Anregungen und etwaige 
Anträge ersucht. Der Entwurf lehnt 
sich naturgemäß an die vorgeschriebene 
Stati.«Jtik an. die ihrerseits wiederum die 
Ansführungsbestinunnim-cii zuni K.-Fl.-tf. 
berücksichtigt. Es wäre nun sehr erwünscht, 
wenn einige in der Statistik vorhandene 
Mängel beseitigt werden wQrden, zumal 
da die genannte Ministerial -YerfllguDg 
die getroffenen Anordnungen nur als vor- 
läufige Bestimmungen bezeichnet hat. 



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Aus (lieseni Grunde gestatte ich mir 
folgende Hinweise: 

1. Von Edelmann ist bei'eits darauf 
aoAnerksam gemacht worden, dali der 
Grundsatz für die AusfiUhing der Spalten I, 
IT, IV und V, if»d»^«j beanstandete Tier 
nur einmal zu zahlen, für Spalte III 
(Beanstandungen nach § 35 B.B.A.) nicht 
dnrchgefllhrt ist, sondern daß hier Tiere, 
die mit mdiirerenEranklieitenoderMilngeln 
behaftet sind, bei jedem der vorgefundenen 
-Mängel nachzuweisen sind. Er >imt dann 
nirht mit l.'nrecht. ..ilaü dicstr Linstand 
die weitere \'erarbeitung einer dei*aitigen 
Krankheitsstatistik and namentlich ihre 
Ansntttznng zn wissensch^lichenZwecken 
erheblich beeinträchtigt, bedarf keiner 
weiteren A u fiih nm . 

Ir-Ii möchte <»'■( 1 Hill etwas anderes 
liinweisen. In Spalte III sind die Rinder 
noch geschieden in Ochsen, Ballen und 
Kühe. Äbge^hen von der jetzt immer 
noch zu starken Belastung der Schlacht- 
holtieriirztf' mit Sclirt-ibwerk, die durrli 
die Minisieiialvertugung Nr. 46 vom 
14. September 11)04 nui- zum Teil ge- 
mindert ist, dürfte es unwesentlich sein, , 
ob die mit Leberegeln, HOIseniurfirmem, | 
aktinomykotischen und dergleichen Ver- j 
änderungeii behattetpii l'indfr Ocli<if'n. 
Bul!»'n »der Knlif siml. Nuch scliu icriger 
und umständliciier werden die Autzeich- , 
nungen, wenn mehrere Tiere, was sehr 
oft vorkommt, mit verschiedenen Mängeln 
behaltet gefunden wurden, z. B. in der 
Leber mit Egeln, Kc1iinn1cf>kkf>n und 
Abszessen, in denTjnnjren mit .stnniL'-vliden, 
in den (iekrosdrUsen mit l'entastoraen, 
'u der Zunge mit aktinomykotischen 
Herden, in der Rflckenmnsknlatar mit 
blutiger Durchtränkung, im Dann mit 
Xematodenkniit dien usw. 

Ks i~t atif qiolien Schlnfhthf'ifon 
^cliHii schwierig duichzulüliren, dal> die 
einzelneu Eingeweide nach § 17 B. B. A. 
so in der N&he der Tierkörper verwahrt 
werden, daß ihre Zugehörigkeit zu den 
einzelnen Tierkörpern auf3er Zweifel 



steht. Strafbesiiiiuuungen gegen Cberiie- 
tungen des genannten Paragiaphen gibt 
es nicht. Wenn auch einige Scfalacht- 
liausgemeindendQrchRegulatiworschriflen 
Vertauschungen der Organe mit Strafe be- 
drohen, so ist es doch in den meisten Fällen 
sehr schwer, den ivoniraveuieute» zu er- 
mitteln. Die Berechtigung, den Besitzer 
ftlr Handlangen und Unterlassungen seiner 
Leute verantwortlich za machen, ist trotz 
Regulativvorschrift gerichtsseitig nicht 
anerkannt worden. Wenn in einem OnHi- 
betrieb, in dem. wie hier im letzten 
Wintei', au einem Tage von einzelnen 
! Schlächtern dO bis 70 Binder geschladitet 
I werden, verschiedene Därme mit Nema- 
j todenknötchen, einige Gekröse nocli mit 
PentastnnuMi oder nnschädlii hen Finnen 
behaltet gefunden wnidm. so ist der 
Nachweis, ob diese Teile von Ochsen, 
Bullen oder Kflhen stammen, sehr schwer. 
Es dQrfte deshalb angebracht sein, die 
Spalten 21 bis 23 in eine Spalte 
..Rinder"' zusammen -/n zielicn. Die 
ScheiduiiiL: dt i ( iiM hleehter bat nur Wert 
bei der Tuberkulose, lür die sie iu 
der besonderen Tuberkulosestatistik be- 
i'eits angeordnet ist. 

2. Die „Anweisung tur die Elntra- 
sruiigeii** Sfbreibt unter Nr. 2c vor, daß 
bedim:! taugliche und minderwertige 
Fleisciiviertel in Spalte iV und V zn 
zählen sind; nach 2b, Abs. 2 sollen auch 
hier Tiere gezählt werden, bei denen ein- 
zelne Fleischteile untauglich, die übrigen 
bedingt tauglich oder raindenvertig waren. 
Nun kommt es aber ^arnicht selten vor, 
daß ganze Fleisciiviertel von derartigen 
Tieren, sei es wegen Taberknlose oder 
wegen anderer Mängel, z. B. blutiger 
Beschaffenheit, Geschwülste und der^ 
gleichen flir untauglich erklärt werden 
müssen. Für die Eintragung solcher 
Viertel ist in der Tabelle kein Haum 
bestimmt. Werden diese Viertel auf der 
letzten 8eite als Teile Moskelfleisch nadi 
Gewicht gezählt, dann ergänzen sich die 
in Spalte IV and V angefahrten Yiertel 



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— 250 - 



nidit sn gikttaen Tieren. Werni eine be- 
sondere Bnbiik hierlttr nicht geeebttflbn 

werden soll, ao wire eine Spalte für 
„Bemerkungen" sehr zweckdienlich. 

3. Unter Nr. 30 der Beanstandungs- 
gründe mä.ssen die anf (Tiiiiid des § 33 
Abs. 2 B. B. A. bescliiu^aiulmiten Tiere 
der Zahl nach angegeben werden. In> 
folgedessen ist nicht ersichtlich, wieviel 
und welche Tiere von den dort aufge- 
fnhrton im Verenden getötet, verendet 
oder ungeboren waren. Auch hier em- 
pfiehlt sich eine Gruppierung oder die 
Forderung erläuternder Vermerke. Im 
übrigen mfifite ans der Statistik zn ent* 
nehmen sein, welche Krankheiten bei 
den eines natürlichen Todes ge- 
storbenen 'l'iei en liierzn ppfiihrt haben. 
K'j entliiilteii anc ii die B. B. keine Vor- 
.Hchrilt, dali bei solchen 'l'ieren die 
Todeaarsaehe festgestellt werden maß, 
trotadem dies veteriiülr«polizei1ich nicht 
unerliebUch wftre. (SenchenfeBtstellnng, 
Milzbrand). 

4. Nach 2a der Anweisiniy sollen 
Tiere, die uiiL mehreren Krankheiten oder 
Mängeln behaftet waren, nur bei der für 
die Fldschbeechan wichtigsten Krank- 
heit baradcdehtigt werden. 

Klcht selten werden bei Tieien. die 
wegen Tuberkulose bedingt taugiidi erkläi t 
wurden, vereinzelte Finnen gefunden; dann 
ist die Tuberkulose für die Behandlungs- 
art des FMsehes maßgebend. Wird aber 
ein minderwertig erklärtes, tuberknlöses 
Tier gleichzeitig einfinnig beftmden, so 
würde die Finnii,^keit die strengere Ver- 
wertungsarf vorschreiben. Welche ist 
nnn hier die für die Fleisehbescliau wich- 
tigste Krankheit? Hierzu kommt noch, 
daß der PrcMsentsats der finnigen Tiere 
sich anders gestaltet, wenn derartige 
Fälle unberücksichtigt bleiben. 

5. Die am Schlnsse des Attschnitts 2 
für die beaustamleten einzelnen Teile be- 
stimmte SoDdernachweisnng hat zu 
Miß?erstSndn!«en Anlaß gegeben. Das 
Wort „Stfickaahl" hinter den Eeseieh- 



nnagen: Köpfe, Zungen, ljungen, Leben 
nnd Därme dthrfte ttberilflaaig sein, da 
die Organe unpaarig nnd und sich 

I bei jedem Tier nur in der Einzahl 
; finden. Sollen aber mit der Stückzahl 
' im (Teijensatz zu Sp. III ganze Köpfe 
usw. gemeint sein, so wäre die Be- 
aeichnung ..ganze Köpfe", Lnngen nsw. 
besser. 

Hinterder Aufstellnnfr.jSftmtlic lie Baueh- 
eiii<je\veide" stHrt das Wort Stückzahl eben- 
falls. Gemeint ist jedenfalls die Zahl der 
' Tiere, von denen sämtliche Baucheinge- 
weide beschlagnahmt worden sind, sonst 
hfttte die Anflllhmng der Lehern ond Dänne 
keinen rechten Sinn. Eis mag nnerörtert 
bleiben, ob und welchen Wert eine der- 
artt^re stntistische Angabe überhaupt hat; 
jedenfalls wäre es deutlicher, wenn hier 
statt Stückzahl „Zahl der Tiere" stünde. 

Das Formnhu* fttr die Taberknlose- 
statistik wird, wie yerlautet, nach 
einigen Jahren vldleicht enttiehrlich, 
, da die Fort.fillininp' dieser Statistik zn- 
j nächst nicht l»e;ibsichtigt ist. Fs er- 
übrigt sich dahei-, auch hier etwaige 
Verbesserungen anzuregen. Es wflrde 
nnr zn wflnschen sein, daß der Endtermin 
recht frühzeitig bekannt gegeben wird. 

Zum Schluß noch eins: Alle Ver- 
waltnnf^.sstellen, Staats- und Kommnnal- 
bf'fi -nlen im Dentschen Reieb rechnen 
uut dem Ftat^jahr, d. h. voui 1. April 
bis 31. Hftn. Nnn wäre es für die 
Schlachthansgemeinden, die sämtlich 
ihren Jahresberichten die Etatsjahre 
zugrunde legen müssen, eine große Er- 
leichteninn:. wenn anch die Statistik 
nicht für das Kalenderjahr, .sondern 
für das Etatsjahr angeordnet werden 
wfirde. Die mühevolle nnd doppelte Auf- 
stellung der statistischen Daten, die die 
Berücksii btifning des ersten Kalender- 
quartals jede^^mal erfordert, könnte da- 
durch gespart wt i den. Ist doch das 
ßeichs-Fleischbeschaugesetz selbst am 
1. April in Kraft getreten. 



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Was sind einfinnige Rinder im Sinne des 
FieiscMteechauiiesetzes? 

Karl Vlelhaoer, 

PollzoUlsrarzt uo<l L<'it«r lici tseirtiauamtet Hamburg II 

(Scblacbtbof). | 

Bei der Beurteilung der Finiiij^keit 
des Rindes sind, trotz der aiisch einend 
einheitlichen Regelung dieser Frage durch 
das Keichsfleischbeschaugesetz, wie ich in 
der Praxis darch Rttcksprache mit Kollegen 
erfaluwii bebe und nuch aus der Literatur 
erselie, beträchtliche Widei'sprflche und 
Verschiedenheiten m beiiu rki n. 

Nach i? 34, 2 B. B. A. i.si als untaug- 
lich der ganze Tierkörper, ausgcuoramen 
Fett) zn bezeichnen, wenn geanndlieitBp 
schädliche Finnen (C. inermis), lebend 
oder abgestorben, in solcher ^fengf 
vorkommen, daß das Fleisch dadurch 
wässrig uiler verfärbt erscheint, oder 
wenn die Schmarot/.er, lebend oder abge- 
storben, «nf einer grOfl««n Anzahl d«r 
ergiebig und tnnlichst In HandtellergrSDe, 
besonders auch an den Lieblingssitzen 
der Finnen anzulegi'nderi Miiskelscbnitte 
verhäitnismäbig häutig zuia^-^i' treten. 

Als bediugt tauglich ist uach ^ 37. III, 4 
der ganze Tietlc^er za belvaehten, wenn 
gesundheitsschädliche Finnen im Sinne 
des § 34, 2 voi^ommen und nicht jener 
Pai'agiaph selbst Anwendung zu finden 
hat, oder aber sich nur eine Finne vor- 
findet, auch nachdem eine Durchsuchung 
des ganzen Körpers nach Zerlegung des 
Fleisdies in Stttcke von etwa 2>/9 kg Ge* 
wicht vorgenommen worden i.st. 

Nach § 40, 2 endlich hat der Be- 
schauer Fleisch, bei dem nur eine ge- 
sundheitsschädliche Finne im Sinne des 
§ 34, 2 gefunden wiid, als tauglich, aber 
im Nahmngs- nnd Gennßwert «rheblich 
herabgesetzt zu erklären. 

Nach diesen Bestimmungen muß man, 
wie der 2 ati>(lnirklich lK'sa<;t. die ' 

abgejitorbeiieu Finnen den lelKiuIen bei 
der Beuiteilung staikfinniger Tiere gleich- 
stellen und, da die §§ 37 nnd 40 auf den 
§ 34, 2 aasdrficklicb dnrch den Vermerk 



,,im Sinne des § 34, 2" hinweisen, dies 
nnch l>ei der Beurteilung der Einfinnigkeit 
tun. im allgemeinen scheint mau aber 
anders zn verihhren. Früher war es 
bekanntiich allenthalben fiblich, bei der 
Beurteilung schwach- nnd einfinniger 
Rinder, die verkästen und verkalkten 
Parasiten nicht als Beanstandungsursache 
anzusehen. Viele Kollegen verfahren 
offenbar auch heute noch so, mehieB Er- 
achtens aber mit Unrecht Dieser Stand- 
punkt wird z. B. in d( r ..Rundschau a. 
d. (»eh. der Fleischbeschau** gewahrt. 
Auch (»sterta;; erklärt in der „Zeitschrift 
filr Fleisch- und iliichhygiene", daß bei 
der Einfinnigkeit nor leb^de Finnen in 
Betracht zu ziehen seien. Anf dem Ham- 
burger Schlachthof wurde vor der Cber- 
nahnie des Sdmnamtes II durch mich in 
gleicher Weise verfahren. 

Abgesehen davon, daß diese Beurteilung 
nach meiner Ansicht nicht den gesetzlichen 
Bestimmungen entsprechen dfirfte, )i^;t 
auch in wissenschaftlicher Hinsicht keine 
genügende Begründung für diese.^^ Ver- 
fahren vor. Es ist schon v**n Sclmiutzer 
daraufhingewiesen, daß heim Vorhanden- 
sein einer abgestorbenen Finne im Kaa- 
mnskel noch weitere lebende bei der 2er^ 
legung des Tieikörpers geltenden worden 
seien. Ost er tag hat die entgegengesetzte 
Erfahnmg gemacht. Ith selbst habe 
das (Jesetz in den» von mir erwähnten 
8iuue ausgelegt und demgemäß auf dem 
hiesigen Schhichthof alle Tiere mit einer 
abgestorbenen Finne zerlegen lassen, 
genau wie es das Gesetz für die Ein- 
finnigkeit fordert. Die Zahl der im .Tahre 
1904 auf dem Hamburger Schlaclithof 
als „finnig" ermittelten Rinder beträgt 
159, wovon 76 „mehrilnnig*' und 83 „ein« 
finnig*' waren. Ein Teil dieser mehr- 
finnigen Tiere wurde erst durch die Zer- 
If <,'iin<? als ..melirfinnig"' erkannt. Zerlegt 
wurden im g-anzcn ll.H bei der ersten 
I ntcrsuchung als „eintinnig'' bezeichnete 
Rinder, darunter €8 mit nur einer 
abgestorbenen Finne an den Lieblings- 



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— 261 — 



sitzeil. Hierbei sei erwälmt, dtß die 
Durchsachiiiig des Kopfes nnd Herzens 

ättßörst genau vorgenommen wurde, um 
die Feststellung „einfinnig'* oder „mehr- 
fiiiMii,^" fjjcher zu gestalten. Die Zer- 
Ifcjjung in Stücke von 2V2 kg Gewicht 
erfolgt« nachfaer meist nnr bis zum Auf- 
finden einer weiteren Finne. 

Wenn deshalb in der nacbfiolfi^nden 
Tabelle bei nielireien Tieren nur eine 
weitere KiiiDe veimcikt ist. so ist es des- 
halb nicht ausgei»chlui>i>en, dal.) noch mehr 
vorhanden gewesen sind. Für die Be- 
nrteilnng des Fleisches, entsprechend äea 
gKetzlicben ^sHmmimgen, interessierte 
dies weiter nicht mehr. 

Von den G8 Tioren mit nur einer 
verkästen oder verkalkten Finne an den 
Lieblingssitzen zeigten bei der Zerlegung 
noch 10 Stflck weitere meist lebende 
Finnen in Terschiedenen Maskdn des 
Körpers, wie die nachstehende Tabelle 
erkennen läi t 

Finoeu iiu Kopf oder Uurzoo. 
1. 1 veikalkte in loSerao KanmnilMl, 

2. 1 verkalkte im Herzen, 

3. 1 verkalkte im inneren Kanmiiskel, 

4. 1 verkäste im äußeren Kaumuskel, 

6. 1 Tttkalkte in iiittu«D Kaamuakel, 
1 verkSjto im inneren Kaumuskel, 

7. 1 Terkalkto im ioneren Kaumiukel, 
6. 1 ▼«ikatkte im Beneo, 

n. 1 verkäste im Herzen, 
10. 1 verkäste im inneren Kaumoikel. 
Fiooen im KOrper, gefond«ii bei der 
Zerlegung. 

1. 1 lebende ia der Halsmuskulatur, 

2. 2 lebende in der Bnutmosknlatur, 

8. 1 rerkiste und 1 lelMode In der Broit- 
mnskulatur, 

4. 1 lebende in der Scboltermuskulatur, 

5. 1 leitende in der Selralt«nraakal«tar, 

6. 1 lebende in der BUckenmuskulatur, 

7. J verkalkte in der ßnistmuskulatur, 
Ü. 1 verkalkte in der RUckenmuskulatar, 

9. 1 lebende und eine Terknlkle In den 
Bintervicrteln, 

10. 1 lebende in einem Ilintcrviertel. 

Im ganzen waren somit von den 
68 Rindern mit einer .abgestorhenen 
Finne an den Lieblingssitxen tat- 
sichlich noch etwa 15 Prozent mehr- 



finnig. Wenn sich hierhei vorwiegend die 
Voiderviertel betroffen zeigten, so liegt das 
wohl haaptsftchlich daran, daß bei dem Zer- 
legen immer mit den Vnidervifrteln be- 
gonnen und beim Auffinden einer weiteren 
Finne die Zerlegung abgebrochen wurde. 
Die übrigen Rinder mit einer toten Finne 
im Herzen oder in den Kanmnskeln waren 
einfinnig, d. h. es wurden beim Zerlegen 
keine weiteren Finnen gefunden. 

Verfrleicht iu;m nun die Zahl der in 
die.ser Wei.se ermittelten mehrtiunigen 
Rinder mit der Zahl sämtlicher einfinnigen, 
so ergibt sich, daß hei ca. 9 Prozent 
noch lebende nnd auch abgestorbene 
Finnen in wechselnder Zahl in den 
ver? chiodenst on Teilni derKf5rper- 
muskulatur trelunden wurden. Bei 
dieser Sachlage glaube ich, daß die ge- 
setzlichen Bestimmnngen den vorlief enden 
VerhAltnissen richtig angepaßt sind und 
demnach anch eine Auslegung, wie sie 
hierorts dblich ist, erfahren müssen. 



Untersuchungen über die Wirkungsweise 
der NalUiiflkQiiluno und der Trockenlufl- 
kühlung. 

Von 

Or. Baier, 

■Mrrktur >l>'3 N:i);ri;ii^'<iiilltot-I7nler«uctiurih'«.'trni"> <'.rr I«Md> 
wlrtJich&ft«k>iutu«r <l«r FroWni Uraodculiaig, 
nnd 
J> Benjert, 

•toltvortr. Ob«nlar«nt und Leit.'r dM luklerlologUcbeo 
Ii«l»9nilflitenu 4e» •U<lt!«-h»ii KrltlachtboltM tu Bttrtin. 

(Sehltiü.) 

Nach Eileili^niiii,'' der Lahoratotiuras- 
vorsnche war es unsere weiten' AiiiV^i'^e, 
zü prüfen, üb die erhaltenen Kesultate 
mit den wirklichen Verii&ltnissen in der 
Kühlanlage des Berliner Schweinescblacht- 
hofes (Salzwasserberieselong) ttberein« 
stimmen. Um außerdem bezüglich der 
hysripnischpn Beurteilung der beiden in 
Frage koiaiiiendeu Systeme /u einem 
sicheren Resultat zu gelangen, wurden 
znm Vergleich anch Untersuchungen in 
der Kühlanlage der Zentralmarkthalle 
(Bfihrenlnftkflhler) ausgeführt. Es sollte 



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festgestellt werden, welches von den 
beiden Systemen die Keiiii^unfr der Külil- 
haiisliift von Hak^M icn sser und sicherer 
ertiillt. Hierütier kann nur eine Be- 
sümmung des Keiuigehaltes der Köhl- 
hsnslnlt in den Tenchiedenen Phasen 
ihres Kreislanfes Ansknnft geben. Zu 
dem Zwecke wurden hinter dem Luft- 
kühler, an verfifhiedonen Stellen im Driirk- 
kanal vor dem Kühlhaus und innerhallt 
desselben, im Saugkanal im Kühlhaus 
und ftoOeriialb desselben and unmittelbar 
VW dem Lnftkthler sterile Agarplatten 
7) Stnnde lang offen mit der Schichtseite 
gegen di^ >N'indrichtunpr aof-^estellt. Die 
Platten wurden alsdann mit einer anderen 
l)ereitgehaltene» sterilen Oberechalt? gt- 
seUossen und in den Brutschrank gestellt. 
Nach dieitflgigem Verweilen in diesem 
wurden die anigegangenen Kolonien ge- 
zahlt. 

Die Untersuchungen der Kühlanlage 
mit boleberieseluug auf dem Berliner 
Schlachthofe ergaben nun, daß die ge- 
ktthlte Lnft bei ihrem Aastritt ans dem 

Luftkühler bedeutend reicher an Keimen 
sich zeipte. wie die an.< dem Kühlhause 
angesaugte Luit nnniittelliar vor dem 
Ventilator und dem Luftkühler. Diese 
Feststellung läßt keine andere EiUirwig 
ZJL, als daß bei der innigen Bertthrang 
der aus dem Kühlhaus angesaugten und 
zu kühlenden Luft mit der regenartig 
herabrieselnden Sole Keime aus dieser, 
an zerstäul>te Tröpfchen gebunden, in die 
gekühlte Druckluft gelangen. Daß die 
Übertragung von Keimen ans der Sole 
durch kleine, mit dem Lnftstrom fort- 
gerissene Soletröpfchen vermittelt wird, 
konnte sclion aus dem hohen Keimgehalt 
der Sidf, welclipr auf 1800— 2tX>ü pro ccm 
festgestellt wurde, gefolgert werden. 
Außerdem wurden in d«ii von der Kfihl* 
lnft bestrichenen Platte dieselben Bak- 
terienarten nachgewiesen, wie in der Sole. 
Ein direkter Beweis fiir die Annahme, 
daü die in die irrkiihlte Luft gelangenden 
Keime an kleinste, milgerissene Sole- 



tröpfchen gebunden sind, ergab sich durch 
den Nachweis von wasserklaren Soletn >iifen. 
welche sich auf einer großen Strecke 
hinter dem Luttkühler an den leinen 
Längsspalten an der Unterseite des Druck- 
kanals bildeten und als solche durch den 
salzigen Geschmack leicht zu erkennen 
waren. Außerdem konnten wir, wie bei den 
Laboratorinmsversurhen. mit Hilfe eines 
blank ge|iuizten kleinen Spiegels, welcher 
im Kühlliau.s ca. zwei Minuten lang unter 
den Spalt dnes Drackkanals gehalten 
wurde, und durdi die NaCl-Reaktiim mit 
AgN0:rLö8ung feststellen, daß ein Trans- 
port der keimhaltigen Soletröpfchen mit 
der Druckhift bis in das 5(V m ab- 
gelegene Kühlhaus hinein stattfand. Die 
Resultate der Laboratoriumsversnche 
fandm somit ihre volle Bestitigung. 

Aus den obigen Feststellungen ergab 
sich nunmehr auch die Erklärung' für die 
Krsclicinung, daß im Vergleich zu dem 
hohen Keimgehalt der gekühlten Luit 
unmittelbar hinter dem Regenktthler — 
die Platten waren mit Kolonien dicht 
besät — der Gehalt der Luft an Keimen 
im Kühlhans seihst verhältnismäßig gering 
war (durchschnittlich bi) -W)) und so- 
wohl in den Druck- wie in den Saug- 
kauälen ziemlich gleich sich erwies. Auf 
dem vertiftltnismaßig langen Wege vom 
Luftkühler bis zum Kühlhaus schlägt 
sich eine Menge der mitgerissenen Sole- 
tröpfchen an den Wandungen de.« r)nirk- 
kanals nieder. Begünstigt wird diese 
Abscheidung der keimhaltigen Sole- 
tröpfchen dadurch, daß der DracUcanal 
in sein^ Verlaufe zum EflhlfaauB mehrere 

[ Biegungen in der horizontalen und verti- 
kalen Ebene macht, hie in den Spalfen 

I an der unteren Kläehe des* Drackkanals 
hervortretenden Soletröpfchen sind auf 
diese Abscheidung an den Wanden znrück- 
nuffthren. In gleicher Weise schlagen 
sich auch aus der aus dem Kühlhaus at)- 

' gesaugten Luit auf dem Wege zum Luft- 
kühler viele Keime an den Wandungen 

' des Saugkanals nieder, so daß die Luft 



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des öaugkanals dicht vor dem Kühler 
stets weniger Keime enth&lt, wie l>eim 
Verlassen des KfihUiaiises. 

Es war nun unsere An%abe, ein 

Mitte) anstindigf ZD machen, durch welches ; 
die zei staubten und mit der Druckluft fort- ! 
geführten Soleti npfi hen zur Abscheidung- 
gebracht weiden und durch das andrer- | 
seits aber auch der Luftdi'uck nicht zu 
sehr abgeschwächt wird. Wir Temuchten 
zneisti dieses dnrch ein xiemlich eng- 
mascIÜgeB Drahtgitter, welches unmittel- 
bar hinter dein Luftkiililor im Druckkanal ' 
ausgespannt und liefestigt wurde, z"j er- i 
reichen. Hiernach zeigte sich, <lali in der 
Tat eine eiliehliche Menge von Iteim- 
haltigen SoletrSpfchen zurückgehalten 
wurde» indem der Keimgehalt im Druck- 
kanal ganz bedeutend fiel, während der- 
selbe im Sau^kanal auf der gleichen 
Höhe blieb. Wahrend vorher in den 
hinter dem Luftkühler im Druckkanal auf- 
gestellten Platten nnzftblbare Kolonien auf- 
gingen, wurden nun in den Platten 600 bis i 
600 isolierte Kolonien gezählt. Einen in j 
jeder RiVhtunf,' befrieditrenden Kffekt bezüg- 
lich der AI »Scheidung der mit dei' Druckluft | 
fortgeführten keimhalligen Soletröpfchen 
erzielten wir dnrch den Einbau einer 
dichten Hecke yon Biikenreisem, welcher 
an die Wandungen des Druckkanals dicht 
anschloß. Die mehrmals wiederiiolte bak- 
teriolofristhe Prüfung dieser Einrichtnns: 
ergab, dati nunmehr die Luft, unmittelbar 
hinter dem Luftkühler ärmer an Keimen 
war, wie die ans dem Schlach th a us an- 
gesaugte Luft vor dem Luftkühler. In 
den im Dmckkanal liinter der Birken- 
reiserhecke auf^(estellten Platten gingen j 
im Durchsclmitt acht Kolonien auf, ein- ' 
zelne Platten zeigten sich vollkommen | 
steril, während vor Anbringung dieser . 
AbscheideTorrichtung die Platten, w. b. { 
0. a.» dicht mit Kolonien besftt waren. 
Auf den in den Di-uckkanftlen des Kühl- { 
hanses anfjsrest eilten Platten wurden durch- 
«(•Imittlicli vier Knlonien frezählt. ein 
Teil der Kulturplatten war .steril, während 



in den Saugkanälen d^s Kühlhauses die 
Durchschnittszahl der in den aufgestellten 
Platten cur Entwicklung gelangten 
Kolonien 40 betrug, und in den ent^ 
sprechenden Platten dicht vor dem Venti- 
lator und Regenkühler durchschnittlich 
HO Kolonien aufgingen. In einem 
unter die Birkenhecke gestellten Trog 
sammelten sich in etwa drei Stunden 
zwei Liter Sole an. Hieraus geht her- 
vor, wieviel Sole in Tröpfchenform mit 
fortgerissen wurde. Dnrch die Ab- 
scheidnner der Solotrr^pfc heu ist so- 
mit erreicht, daß die gekühlte Luft 
im wahren Sinne des Wortes ge- 
reinigt und fast steril in das Kfihl- 
haus gelangt 

Die bakteriologische Untersuchung der 
Kühlanlnjre in der Zentral uiarkthalle. die 
aus drei Köhrenluftkühlapparaten (System 
Humboldt) besteht, wurde in analoger 
Weise aoageführt Um die ans dem Ktttd- 
bans angesaugte Luft vor ihrem Eintritt 
zu den Kühlschlangen und die iü:ekülilte 
Luft vor ihrem Austritt nach dem Külii- 
hans nntprsuehen zu können, wurden in 
den Holzrahmen der Beobachtungsfenster 
der Röhrenkühler Löcher gebohrt und 
dicht vor diesen die Knitarplatten auf- 
gestellt, so daß diese von der untw ziem» 
lieh hohem Dnick ansstiü^menden Eflhilnft 
bestrichen wurden. 

Die mehrmals wiederholten Unter- 
suchungen ergaben nan, daß entgegen den 
von Mnsmacher*) und Resow (1. c.) in 
dar Etthlanlage des Kfftater Schlachthofes 
gemachten Beobachtungen die gekühlte 
Lnft bei ihrem Austritt aus d^-m Kölireu- 
luftküliler keimreirher (durchschnittlich 

Kolonien) sich zeigte, wie die aus dem 
Külilhaus abgesaugte verbrauchte Kühlluft 
(durchschnittlich 46 Kolonien). Außer* 
dem erwies sich die Lnft im Kflhlhaas, 
sowohl unter den Spalten des Dmckkanals 
(Platten dicht bewachsen) wie in den 

*) Musmacbcr, ErfahrangMi aus dem Bau 
und dem Betrieb von Kflblsttlsfeii (B. T. W. 1900, 

Nr. 36). 



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— 264 — 



Drnckkanälen (im Dttrehschnitt 90) be- 
dentend keinreicher, wie die Etthlbans- 
Inft in der Anlage des Berliner Sehlacht- 
hofes, obgloicli die rnfersuchunfrpn stets 
zu derselben Zint. ca. dm Stunden nach 
Schluß des Kühlhaii^e» iür den öttentlichen 
Veikehr, vorgenommen wurden. Der 
Trockenlnilkflhier in der Berliner Zentral* 
murkthalle zeigte bezüglich der Reinigung 
der Kühlbausluft von bakteriellen Ver- 
unreinigungen nicht die günstige Wirkung, 
wie die gleiche Anlage in Köln. Diese 
Verschiedenheit in den Uutersuchungs- 
resnltaten ist augenscheinlich auf die ört> 
lidien VerUltnisse nurfickienfllbren. Bei 
den Trockenluftkühlern ist bekanntlich 
eine häufige Erneuerung der Kühlhansluft 
dnrrh Ansaugen von atniosphärischcr 
Luft erforderlich, bei dt'U Nalilultkühlern 
ist dieses nicht in dem MaOe der Fall. 
Lifolgedessen wird in eioem gewissen 
Grade die Höhe des Keiragehaltes dw 
Knhlhansluft bei dem Ivölirenkühlsystem 
von dtT Hesehaffenheit der atmosphärischen 
Luft abhängig sein, und es ist mit Sicher- 
heit anxunehmen, daß der geringere Keim- 
gehalt der Eflhlhansluft in der Köluer 
Kühlanlage gegenüber der in der Berliner 
Zentralmarkthalle darauf zurückzufiilm ii 
ist. daß erstere außerhalb der Stadt ^'e- 
legen ist und somit reine staubfreie Luft 
nr R^penoation der Knhlhaiislnft znr 
yerfttgung steht^ während in der im 
Stadtzentrum gelegenen Kühlanlage der 
Berliner Zenfialniarkthalle die unreine 
Großstadt! nl't aniresancft wird. Dieser 
Umstand gibt aber weiterhin zur An- 
sammlang von Staub Veranlassung, welcher 
bei dem starken Üherdmck, mit dem die 
gekühlte Luft in das Kühlhaus gepreßt 
wird, 1« icht aufgewirbelt werden kann. 

Bei unsf-ren TTntei-sudinneren hat sich 
ergeben, daß die gekühlte in das Kühl- 
haus eingeführte Luft in keinem Falle 
keimftrmer war, wie die aas dem Kttbl- 
haus abgesengte Luft. Dieses firgebuis 
in Verbindung mit dem hohen Eeimgehalt 
der Kühlluft in allen Phasen ihrea Kreis- 



laufes beweist, daß das Troekenkflhl- 
System nicht geeignet ist, der kur- 
sierenden Efihllnft Keime in erheb- 
licher Menjre zu entziehen, wenn 
zur Regeneration derselben reine 
atmo.«!phärische Luft nicht zur Ver- 
fügung steht. Berücksichtigt man nun, 
daß die zu ktthlende nnd zu r^nigende 
Luft mit großer Geschwindigkeit an 
den Kühlschlangen vorbeistreicht 
nnd diese im Vergleich zu der großen 
i Luftmeufre nur eine verhältnismäßig kleine 
Oberfläche zum Niederschlagen von Pilz- 
keimen bieten, so kann von einer wirk- 
samen Reinigung der Luft kanm die Bede 
sein. 

Fände diese in der Tat statt, wie be- 
hauptet wird, so müßten die Keime im 
Abtauwasser in größerer Zahl vorhanden 
sein, dieses sich also s^r keimreich er- 
weisen. Das war aber in unseren Untere 
snchungen nicht der Fall. Der KeimgehaK 
des Abtauwassers, welches sich in der 
Anlage der Zentralmarkthalle in einer 
zementierten Grube aDsainmeU, beti-ug 
öJO— 1500 Keime pro ccm. Das Wasser 
ist schön klar, durchsichtig, geruchlos und 
enthält nur vereinzelte weißgraue Flocken 
und Fäden, welche aus Staub- und Rnß> 
jiartikeb^hen bestehen. 

Ebensowenig kann l)ei dem 
Trockenkfthlsystem von eioem voü- 
stlndigen Niederschlagen der in der 
angesaugten Kfihlhansluft enthal- 
tenen riechbaren Ga^e die Eede 
sein. Die weitverbreitete Annahme, daß 
durch das Mederschlagen der „Luft- 
feuchtigkeit" in Gestalt von Reif an den 
Kühlschlangen auch die riechbaren Oase 
niedergeschlagen wflrden, beruht auf einer 
irrtümlichen Vorstellung. Die Gase sind 
keineswew-R vom Wasserdampf dm* Kühl- 
hauslnft absorbiert nnd somit an dit'scn 
gebunden, wie .Mnsniaciier (1. c._) in 
VericennuDg der ijhj» sikalischen Gesetz 
annimmt £i der angesaugten, erwirmten 
Kühlhauduft ist der Waaserdampf in 
Gasform enthalten, und nach dem 



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— 265 — 



DAltonschen Gesetz fibt ein Gas auf ein 
anderes in demselben Ranm beflndliehes 

keinen Einfloß aos; die Gase absorbieren 
sich nicht preffenseitig, vielmehr ist ein 
mit einem Gase erfüllter Baum für ein 
zweites Gas ein luttleerer Baum. Nur 
Flüssigkeiten kSnnen Gase absorbieren. 
In dem Augenblick, in welchem die etwa 
zu - 3 mit Wasserdampf gesättigte, wanne 
Kiiiilliaiisltift mit den Küldschhingnn in 
Beriihriin!r fi-itt und der \\asserd;unpf 
sich zu Nebtil kondensiert, kann eine 
Absorption der riechbaren Gase statt- 
finden. In demselben Augenblick aber, 
in welchem sich der Nebel als Beif auf 
den Schlangen niederscblftgt, sistiert die 
Absorption. Denn, wie wir durch einen 
besonderen \ ersuch in der Torricelli- 
scben Leere nachweisen konnten, kann 
Wasser nnrim flfisrigen Aggregatznstand, 
nicht dagegen im festen als Eis, Reif oder 
Schnee, Gase absorbieren. Infolge- 
dessen absorbieren die gefrorenen 
Kiihlschlangen kein Grr, nnr in dem 
kurzen Monieul der Nebelbildung 
findet eine Absorption von Gasen 
durch die feinen Wassertröpfchen 
statt. Dahingegen tritt eine reichlichere 
Absorption yon Gasen ein. wenn die Luft 
an den im Abtanen be^;:riffeiK'n Schlaneren 
vorbeistreicht. Aber auch hier wird eine 
vollständige Absorption der riechbaren 
Gase kaum stattfinden kOnnen mit Rück- 
sicht auf die große Geschwindigkeit, mit 
weldier die Luft an den nur eine be- 
schränkte Oberfläche darbietenden Schlan- 
genrohren vorbeistreicht Auf jeden 
Fall ist dieses schnelle Vorbei- 
streichen der verbrauchten Luft an 
den Eflhlrohren nicht im entfern- 
testen in Parallele au stellen mit 
der innigen Durchmischnng, welche 
die Kühlhausluft bei dem Solebe- 
rieselnngsverfabren mit der Hole 
erfährt. 

Mit diesen Erwägungen im Einklang 
steht die von uns und Ton anderen sach* 
kondigen Personen gemachte Feststellung, 



daß die Luft in den Kflhlrftnmen der 
Zentralmarkthalle nicht angenehm riecht, 

während in den Kühlhäusern auf dem 
' Berliner Schlachthofe mit dem Solebe- 
I rieselunnfsverfahren eine vollkommen reine 
Luft enthalten ist, in welcher auch 
Personen mit gut entwickeltem Geruch« 
sinn Gerfiehe iigendwelcher Art nicht 
wahrnehmen können. 

Nach keiner Richtung hin hat sich 
somit ein Vorzug in hygienischer Be- 
ziehung erg<l)en, der zugunsten des 
I Trockenluftkühlers spricht. Wenn dahin- 
gegen bei dem Kflhlq^tem mit Sole- 
I berieselnog fftr eine wiiksame und 
j zuverlässige Abscheidung der mit der 
Druckluft fortgeführten Soletröpfchen 
8orge getragen wird, welche, wie wir 
gezeigt haben, leicht zu erreichen ist, so 
leistet dieses Verüdinm alles, was in 
hygienischer Begehung su verlangen ist 
Schlußfolgerungen. 
Die Resultate unserer Untersuchungen 
lassen sich in folgende Sätze zusammen- 
fassen : 

1. Die bei den Kühlaulagen mitSole- 
berieselnng benutzten 20% Salzlösungen 
flben auf die in dieselben hineingelangen- 
den Bakterien und Schimmelpilze eine 

wachstumheninipnde Wirknnfr ans, ver- 
muten ahei eist nach mehreren Wochen 
sporenlreie Pilzkeime abzutöten, während 
d&e widerstandsfähigen Sporen sich monate> 
lang in den Salzlösungen entwicUnngs- 
fähig erhalten kOnnen. 

2. Durch den auf die zu knh1e)ide 
T.nft einwirkenden, fein verteilten Tiegen 
eiiiei stark abgekühlten 8<de als Kälte- 
träger wird nicht nur eine gleichmäliige 
Lnftkflhlnng, sondern auch eine sichere 
Reinigung und Trocknung der Luft er- 
reicht, da die konzentrierte Salzlösung in 
dieser innigen Berührung jede Spur von 
Luftfeuchtif^keit becierig- absorbiert, bak- 

' terielle und andttre körperliche Ver- 
: unreinigungen niederschlägt und die 
riechbaren Gase durch Absorption ent- 
fernt. 



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3. Der mit der Betriebsdauer steigende 
Gelullt an Bakterien und gebundenen 

(^asen ist dt-v Ausdrnck der vorzüglichen 
Niederfichliifrswirkunff. wflrhf die S<tlp- 
berieselung aul die 2U reinigende Külil- 
haustuft ausfibt. 

4. Eine keimreiche Sole läUt sich 
durch Sediment ieren und Abheben der 

klaren überstehenden Flflssigkeit von den 
Bakterien befreien. 

ö. Aus regenarlig aus griülierer Höhe 
niederfallender Sole können feinste, keim- 
halt ige Tröpfchen auf eine ziemlich weite 
Strecke Iiin bis in das Kühlhaus durch 
die Dmcklnft fortgetragen werden. 

6. Die durch die Druckluft mit fort- 
gerissenen Tröpfchen schlagen sich za 
einem grollen Teil bei Biegungen des 
Druckkanals an den Wanduns^en dp^^«elben 
nieder. Eine vollständige Abscheidung 
der mitgerissenen keimhaltigeu Sole- 
tröpfchen wird durch Einbau einer dicht 
anschließenden Hecke von Biikenreisem 
0. a. in den Druckkanal erreicht. Es 
gelingt hierdurch, die cektihlte Luft last 
Vollsliüidig kfimliei zu inaclim. 

7. Der Röhrenlutikühler kann zu .Staub- 
ansammluug Veranlassung geben, wenn 
xnr Erneuerung der Ktthlhansinft keine 
reiue Luft zur VerfOgung steht. Eine 

Heinigung der Luft von Pilzkeimen und 
riechbar«'!! Oasen findet bei diesem System 
nui' in beschränktem Maiie statt 



Untorauehunoen ator du VerMünia der 
ehronitehm lur akuten SeinvelneMiiche. 

V,,,, 

Prof. Dr Ostertag. 

Ks ist eine bekannte Kjfahrung, 
daii die Schweineseuche bei der Ein- 
schleppnng in einen bis dahin unver- 
seuchten Bestand akut verläuft, beim 
Iftngercn Herrschen aber allmlhlich 
einen milderen, chronischen «"harakter 
iuinimmt. Weiter ist bekfuuit, daß die 
chronische Schweineseuche akut werden 



kann» wenn die chronisch kranken Tiere 

den schädlichen Einflüssen eines Trans- 
ports oder der Schutzimpfung gegen den 
Hotliiiii unterworfen werden. FHese Tat- 
sachen beweisen die Einheitlichkeit de*^ 
Wesens der akuten und chronischen 
Schweinesenche. IMe einheitliche Nator 
der akuten und chronischen Schweine- 
seuche ließ sich auch durch Versuche er- 
weisen. Durch Einatmenla^sen von auf- 
geschwemmtem LungensalL von Tieren, 
die au chronischer Schweinseuche gelitten 

I hatten, Ist es mir gelungen, aknteSchweine* 
seuche an erseugen, und umg^ehrtglttdcte 
der Versuch, durch Einatmenlassen von 
Lungeiisaft, der von Tiei'en mit akuter 
Schweineseuche stammte, chronische 
Schweineseuche hen'orzunifen. Die gleichen 
Ei-gebnisse sind bei der Übertragung des 
Bacillus sniseptictts, der aus den ver- 
änderten Teilen akut und chronisch 

I schweineseuchekianker Tiere gezüchtet 
wurde, erzielt worden. Vou den ange- 
stellten Versuchen mögen folgende er- 
wähnt werden: 

1. Kreistierant Fisch in Heiligenbeil 
übersandle den Institut die Lunge eines 
Schweines aus einem Bestand, in dem 
aknte Schweineseuche heiTschte. Die 
übersandte i.innge bot die anatomischen 
Merkmale der akuten Schweineseuche, 
rote und graurote Hepatisation der Yorder- 
und Mittellappen, dar. Ein doppelt walnaß* 
gioßer Herd der rot hepatisierten Teile 
wurde in einem sterilen Instrument zoi- 
(luetscht mit 2(K) ccm steriler Pmiillon 
gemischt, und das (ian/e hieraui durch 
sterile Leinwand groh filtriert. DasFQtmt 
ist zu gleich«! Teilen zur Infektion von 
zwei Ferkeln verwandt worden. Dem 
einen Ferkel (Nr. V) wurde das ( Jewebs- 
saftliltrat mit einem Zerstäuber in die 
NasenöÖhungeu gespritzt. Bei dem zweiten 
Ferkel (Nr. VI) ist der Infddions?ersueh 
in der Weise ausgeführt worden, daß der 
Kopf des Tieres in eine kleine sterilisierte 
Kiste gebracht wurde, deien Vorderwand 
eine Öffnung besaß, durch die das 



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zur Tiih'ktion btstimmte Material fein 
zeihiuiibt werden konnte. 

F«rkel Nr. V starb nach 12 Tagen, Baebdem 
ei Fieber, MatSigketl» Beschleunigung der Atmung, ' 
Hosten and Schmerzen beim Beklopfen der Brust- | 
wandongengezeigtbatte. Bei derObdoktion wurde ' 
gruirota HepailHitioii der reebte» Limfe, f brinOae 
Pleuritis und Pericarditis, parennh mnt'^f r>p 
feneration der Leber, de« Uerzmuakeis und der . 
Nlerenrinde, eowle Gelbraebe feetfeetolH. In ] 
Herzblut, in den verdicbteten Teilen der Lungen ' 
und in den fibrinösen Belägen auf dem Brustfell 
und Herzbeutel sind, wie in dem Ausgangs- 
material, die ovoiden Schweinesendieballterien i 
in Reinkiiltar nachgewiesen worden. 

Ferkel Nr. VI erkrankte gleichfalls unter 
den Ersohetonefcii dee Fiebera and Hueteai 
nn I fring im Kinühi ungszustand üurück, starb 
aber nicht, sondern wurde drei Wocbeo nach Be- 
ginn de« Veriaehe getötet. Bei der Obdnktlon 
zeigten sich die Eingeweide der BauebhOhle 
unverändert. Das IJriistfell und der ller/.beutel 
waren glatt uud gUnitud. Die Lungen wiesen 
im linken Vorder- und Mittellappen einige gian- ' 
rote, derbe, luftleere Lobuli auf; ferner waren die 
untere Uftlite dee rechten Mittellappcns und das . 
obere Drittel dee reehten Hinteriiq»pena gimarot, | 
derl» lind luftleer. In den verdichteten Lungen- 
teilen waren die ovoiden Sebweineeeoohebakterien i 
feettnMlMi. ' 

In dem beschriebenen Falle wnrde 
durch Material eines an akuter Schweine* | 

senche erkrankten Schweines einmal 
(Ferkel Nr. V) akute Schweineseuche, 
tla.s andere Mal i Ferkel Nr. VI) chronische 

Schwein esf'Uclie crzeutrt. 

2. Vom Stabsveterinär a. Jj. Leb bin 
in QoldbeiiB; i. M. ist dem Institut die 
Lunge eines Schweines eingeschickt 
woxden, die neben den Veränderungen 
der chronisclieii Schweineseuche (graue 
Hepatisation im Rereich der \'urder- und 
Mittellappen, sowie der vorderen Teile 
der Hinterlappen) in der rechten Lungen- 
h&lfte einen faustgroßen, in der linken einen 
apfelgroßen, hepatisierten Herd von roter 
Farbe zeigte. In sämtlichen hepntisierten 
T'-üeii waren Schweinefipnriieliakfcrien zu- j 
gegen; in denrothepaiisiei ten Teilt-n t'ainlen 
sie&ichinKeinkultur. V on zwei Ferkeln, die 
sabkntaii mit 1 c<an einer Aufschwemmung \ 
aus dm rot hepatisierten Teilen der hier I 



in Rede steliemlen Lungen geimpft 
wurden, starb eine.s (Nr. XI) innerhalb 
48 Stunden unter den Erscheinungen der 
SeptiUlmie. Aus dem Herzblut dieses 
Schweines wurden Schweineseuchehak- 
terien in Keinknltiir y:e/if' !it''t . ria.< andere 
Ferkel (.N'r. XII), das znr Fcst-stellung l)e- 
ginnender Veränderungen 48 Stunden nach 
Yomahme des Versuchs getötet wurde, 
zeigt sich frei von Veränderungen der 
inneren Organe, und im Blute dieses 
Tieres konnton Selnveineseuchebakterien 
nicht nachgewiesen werden. 

Eine 24 ätüudige Buuiilunkultur aus 
dem Herzblut des Ferkels Nr. XI diente zu 
Versuchen, hei zwei weiteren Fericeln 
(Nr. I und II einer neuen Gruppe) eine 
Infektion durch Inhalation lierbeiznfüliren. 

Dem Ferkel Nr. 1 wurden etwa 150 ccm der 
Kaltar ans einer Sprltiflasche mit Hilfe dae« Ge- 
bläses in die beiden NasenölTnnngon geiprittt, beim 
Ferkol Nr. II ist (Vw gU'icIie Menpe Kultur fn 
den Nasenlöchern vermittelst eines 8pray-AppH- 
ntei lentSabfc woidea. 

Ferkel Nr T vcrcnrletc nach 36 Stunden, 
nachdem es Atemnot und schwere StUrung des 
Allgemebbefittdene geielgt hatte. Bei der 

< e Juktioti wurde fimurolc Hepatisation des 
rechten Spitteo-, Mittel- uod Ueralappeni, einiger 
Lobiili Im linken SpiUen» und der nnteittn HItfte 
des linken Mittellappens, sowie flbrinöse Pleuritis 
im Herficb der erkratikten T^ungenabsclinitte 
festgCBteiit. Ferner bustaudeo eine luiclitu 
Schwellung und RStnngder Grimm» ond Blinddarm- 
Schleimhaut nnd eine leichte Trübung des LeHer- 
und Kierenpareoohyme. In Ausatnchprüparaten 
am dem Teidieheeten Lungengewebe waren nicht 
gr-iiiifoh-tc Bakterien von der Form nn t Cmßc 
der Schweineseuchebakteriea feststellbar. In 
Knttnten gingen Sebwetnceenebebakterien auf, 
und zwei mit hepaiisiertem Gewebe geimpfte 
Mäuse st^irben nach 30 und }s Stunden. 

Ferkel Nr. II zeigte uacli drei Tagen eine 
Erhöhung der inneren Körpertemperatur von 
39,.'> auf 40,6" C, die %'ipr Tage anhielt. Sieben 
Tage nach dem Inlialationsversuoh trat Husten 
«nf. Aueh ging du Tier im Erafbnragixuetand 
zurück. Pic Tfiniicratiir schwankte in der 
Folge zwi4cben 39,3 und 39,7" C Am 24. Tage 
naeh Vomabme dee Venucbt ie| dae Tier getötet 
worden. Obduktionsbefund: Darm nnd die Übrigen 
Hintcrleibsorgane unverfindert. Brustfell ;,'latl 
nnd glänzend. Im rechten Spitsenlappen ein 
baMlanlkgn)Aer,aebarf umeebirieb«ier,fcanw«iBer, 



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derber Herd. Bechter BeneUppeo and nabesa der 
gance reehte Hlttellappen släd gimmt, d«rb uod 

Iiifyir-er: in den frrrtnrnfpr Partien heben sich 
tucLrcro scharf umschriebene, hir»e- bU banfkoro- 
grofie, trttbc, gelb« H«rde ab. In darKoltar ans den 
verdichteten Lu ngenherden gingen neben SUphylo- 
kukken- und Streptokokkenkolooien »plrliche 
Kolonien von Schwcineseuchebakterien auf. Zwei 
mit linaengroOen Stfiekcheo kepatisierten I.nngen- 
gawebes geimpfte weiße Miiiise gingen nacli 5 Tagen 
«in and enthielten in ihrem Blute, wie die Kultur 
lakrta, aar die OTolden SebwelaeaenafaebakteriaiD. 

Im vorstehenden Fall wurde mitbin 
durch «lie snbkutanp Vi'rimpfung von ver- 
ändprtem ljungengewebe aus einem Falle 
von akuter Schweineseuche die septikä- 
niische Form der SchvemeMnehe und mit 
Reinkaltnren ans der künstlich erzeugten 
Kcptikämischen Form die akute und ehro- 
nische Form der 8(-'livveineseiuIip pv7.e\\^i. 

Es bedarf niclit der besonderen Er- 
wähnung, tlali .sämtliche in der vorstehen- 
den Richtung ausgeführten Untersuchungen 
durch InhiÜAtionsversilche mit steriler 
Bouillon, die samtlich negativ «nstden, 
kontrolliert wurden, und daß zu sämt- 
lirliPTi VcrsMirlicn Kontrollticrr venvendot 
wurden sind, die zur Feststellung der 
Seuchefreüieit der VersuchsUergruppen 
ohne jegliche Bdisndlung bitten und 
sum Schloß der Versuche getötet wurden. 
Nur soh^ Versuche sind als beweisend 
angpselien wonlt-ii. ''^i dt-nen die KontroU- 
tiere gesund geblieben sind. 

Durch diese Versuche wird die 
Hiditigkeit der Beobachtung erhftrtet, 
daß die septikftmische, die akute und 
chronische Form der Schweineseuche nur 
verschiedene Eisclieinungsfonnen einer 
und derselben lü-aukheit sind. 

Ist die mit Hilfe cmer Reinkullur des 
Bacillus suiäepticus erzeugte Schweine- 
seuche anstedmid? 

Dr. Stadie-Berlin, 

Von Herrn KreisveterinärarztSch m i d t') 
ist bekanntUdi der Nachweis verlangt 

•} BerL Tiertnd. Woeheaachrift 1906, 8. 2S2. 



worden, dall die mit Hilfe einer Rein- 
kultur des Bacillus soisepticos hei 
Schweinen erzengteu Pneunonieo an- 
steckend seien, bevor «r glaube, daß da* 
Bacillus suisepticus der Erreger der 
Schwein pspnche sei. Nun konnte nach 
dem Vorkoninien des Bacillus suisepticus 
in den veränderten Teilen schweineseuche- 
kranker Schweine, ferner nadi der Mög- 
lichkeit, mit diesem Mikroorganismus eine 
mit der Schweineseuche übereinstimmende 
Erkiankung liervnrznrufen, nicht zweifel- 
haft sein, dali der Bacillus suiseptii ns der 
Erreger der Schweineseuche ist. iJie 
Schmidtsche Forderuug, die über die- 
jenigen von Robert Koch liinausgebt, 
mochte daher als etwas Überflüssiges an- 
f^esehen werden, und bezjifjlirhe Versuche 
sind wohl deshalb von den Autoren, die 
die Ätiologie der Schweineseuche fest- 
gestellt haben, nicht ausgeftihit worden. 
Oleichwohl war es nicht ohne Literesse, 
die i'bertragbarkeit der künstlich mit 
Reinkulturen erzeugten Schweineseuche 
festznstellon. und ich bin in der liasre. 
über das Ergebnis eines deraitigen, so- 
eben abgeschlossenen Versuchs zu be- 
richten. 

Das AuBgangsmaterial zu dem Versuch 
bildeten Ferkel, dir vom Kreiatierarzt W. 
dem Institut UbersüocU worden waren. Die 
Schweine stammten aus einem Bestände, in dem 
d.ts Herrschen der Scbweinesenchc klinisch und 
auch darch bakteriologische Untersnchuog eines 
Kerkala featgeateilt wofden war. 
I. Vmuch (Feststellung der Anstßokuniafihlglalt 
der aatürlich erkraaktea SciwralBe.) 

Zo drei von oMgen Ferkeln (Nr. 8—5) nnd am 
21}. M.1lrs 1905 zwei Ferkel aus einem gesunden 
Bestände {'Ni. 46 und 47} gesetzt worden. Am 
17. April wurden die beiden Tiere getfitet, und 
hierbei zeigte es sieh, daß das eine der beiden 
Tiere ;^r. 47) mit Schweineseuche in- 
fiziert war. Der Befund bei Nr. 46 war normal. 
Bei Xr. 47 i»eacaad gtaatote Hepatlaatfon im 
Gereloh des rechten Spitzen- und Miftellapi)en8. 
sowie an der vorderen, onteren £cke des Uaupt- 
lappcna. An den Hlnterieibaonianea keine Ah- 
weicliiiiiK'. Aus den bepatisierten Teltan gisgas 
S.-S.-Bakterien in Reinkultur auf. 

Die drei Ferkel, die zur Infektion der Ver- 
aoebatiera Nr. 46 «ad 47 sedient hatten, aind in 



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— 269 - 



d«r Z«ft von SS. Hin Ui t. April 1906 ragnuide 

geganj^en. Bei samtHcb<*n drei Ferkeln waren 
die charakterietiachen Hei)atiB;iti(>nen der T,iingen 
nachzuweisen, und aus deu enUüudeten leiieii 
worden S.-S.-Bakt«ri«n nod daneben Kokken 
lowie der Bacillus pyocyancu» peztlchtet. Be- 
merkt aei, daü die Ferkel Nr. 3—5 zu dem ge- 
lehilderten Yenneh benfltse worden, weil bei 
säintliclicn drei Tieren außer den Erseheiniin^ftn 
der Schweineseacke (Huiten und Atemnot nach 
Umberjagen) die EreeheinuDgcn einet Dnra- 
katarrha nachgewiesen worden waren. Es sollte 
ermittelt werden, ob auch der Darmkatarrli der 
Tiere infektitis war. l>aa i^rgebnis des An- 
Meekangeveraneba gab keinen Anhalt Ar etee 
solche Annahme. Denn die zwecks Ansteckung 
au den erkrankten Ferkeln Nr. 8—5 gesetzten 
Feakel Nr. 4« nnd 47 haben weder wihread des 
Lebens nooli nach der TOtQDg JfeikoMle eloer 
Daniikrankhci? pprei/t 

M. Vernioh. (FetttteUing der AntteokungifUilgkelt 
VM Bit LnSMMfl elMW aoaelMltraikeB Tieres 
iaflilertM Sehwetaen.) 

Die orkrankten I.tin p-eiif olle des 
Ferkels Nr. 47 wurden iiiil 40U ccui Hteriicr 
BoniUon verrieb<;n. Hiervon erhielt am 
18. April 1905 Jaa Ferkel Nr. 7*" 1 ccm intra- 
pulmonal injiziert; der Rest wurde zu gleichen 
Teilen an einem InfektloMvenaeb dnreb 
Inhalation bei den Ferkeln Nr. 77 nnd 78 ver- 
veodet. 

Zwei weitmre Fttrkel (Nr. 79 nnd 80) aind 

sodann zur Feststellung der Anstcckungsiabigkcit 
der mit Lungensart infizierten Ferkel Nr. 76—78 
zu diesen gesetzt worden. 

Ton den mit Lungensaft infislerten 
Tieren starb Ferkel Nr. 7« am 'X. April. Die 
Sektion ergab eine fibrinöse Pleuritis und 
bivonrhafiMbe Pneumonie der Vorder-, Mittel' 
läppen, des rechten Anhaugslapjicns und einiger 
Teile dea rechten Hauptlappena. Außerdem war 
die Didtdanneebleinhant geilttet nnd ge- 
schwollen. Bakteriologische I'ntersuchung : in 
drei Agarröhrclien R -S.-Ketnkulturen, in einem 
vierten neben ti.-ä. Staphylokukken und plumpe 
Stlbebon. Ferkel Nr. 76 verendete am 9. Mai 
1905. Durch die Sektion wnrdr eine fibrinöse 
Peritonitis infolge inkarzerierten Leislenbruchs 
und daneben iihrlnSm Pleorftle und PerieardttU. 
rot« und granrot* Hepatisation der Si»itzcn- und 
MitteUappcn und etwa des dritten Teile des 
reehten Hanptlappens naebgewieaen. In den 
Kulturen aus den fibrinösen Bottgen und den 
bcj)atLsierten Lnngenteiien uintren zahlreiche 
Bakterienarteu i^aus deu i>;Lrm iululgu der 
Inkaixemtioa) ud daneban auch 8.-S.'BBkterien 
auf. Ferkel Nr. 77 irt am 17. Mai geaebladitet 



nnd mit grauroter Hepatiaation dea rechten 
Spitien- nnd Mittel Uppens, des linke» Mittnl- 
tappenn tmd einzelner Teile des rechten Haupt- 
uud AntiangalappeuB, sowie des linken Spitzen- 
and Hanptlappena behalket befandet worden. In 
den Agarkulturen ans den verdichteten Lungen- 
teilOD gingen sahlreicbe Kolonien von S.-8. und 
meinMlte Kolonien von plumpen Stibeben nnd 
Staphylacocena alba« auf. 

Von den zur PrHfnrp der Infektiosität 
dienenden beiden Ferkeln Nr. 79 und 80 
wmrde daa eratero mit Sebweineaeoche 
behaftet gefunden. Es zcip:te pich bei der 
am 17. Hai vo^enommenen Schlachtung mit 
granroter Hepatiaation dee grOBten Teil« der 
rechten Lunge behaftet In den Agarkulturen 
gingen zahlreiche Kolonien von S.-S.-Bakterien 
und vereinzelte Kolonien von Diplokokken auf. 

HL Varwioh. (Feetatellaai der An«teckua§8ffthiokett 



lofiziertea Tiere ) 

Dieser Verbuch ist mit riner Ivuitur des 
Bacillus suisepticus angestellt worden, die 
ava den Longon dea Ferkele Nr. 47 ge- 
n rinr: r i i rd n war, desselben Ferkels, das auch 
das Ausgaugsuiaterial zu dem vorbesebriebenen 
mit veilnderten Lnngenteüen angeatellten Vei^ 
snebe geliefert hatte. 

Ks erhielten von einer 24stQndigcn Bouilion- 

kultur aus Lungen vom Ferkel Nr. 47 am 

S9. A|»ril: 

Ferkel Nr. "^r» i m iutrapnlmonal, 

Ferkel Nr. 86 2ÜU cem i , t » v i At 

Bfi in I «torah lababtttoa. 

Zu diesen Tieren aind nach awd Tagen 

weitere, nnbehandelte Ferkel fNr. f^s 93) zarBr^ 
probuog der Infekliusität gesetzt worden. 

Im Laufe der eraten Woehe nach der In* 
fektion der Ferkel Xr. K> ^1 wird bei zweien 
von diesen wiederholt Husten gehört, im Laufe 
der sweiten aoeh bei einem aar Peatätellong der 
Ansteckungsßhigkelt blnangeaotaten Tiwe 
(Ferkel Nr. 901 

Letzteres Fisrkel ist am 10. Mai getötet 
worden. Obdairtionabeiiind: Im Bereleb der 
linken Lunge sind der gnnr.c Spitzenlappen, der 
Mittellappen bis auf einzelne Lobuli und die 
vordere untere Eeke dea Hanptfaipiiena Ma etwa 
über die halbe Höhe tiberwiejjfend grniirot, an 
einaelnen Stellen dnnkeirut^ derb und lufUecr. 
Die gtelehen Veilnderungen beatehen am ganxen 
Spitzenlappen, zwei Dritteln des Mitteltappeaa, 
einem kleinen Teil dea Ilanpt und am größten 
Teil des Anhangslappens der rechten Lunge. 
Die Agaiknltnren e^bcn tut Beinknttnran daa 
Badllna aniaepticoa. 



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— 270 — 



Am 17. Mai ist da« intrapulmonal geimpfte I 
Ferkel Xo. 8.' getötet worden, da C8 Hnsten I 
uud Atembeschwerden gezeigt hatte und im 
Ernftbrangniutand stark nrlUdcfefaafMi irar. 
Obdaktionsbefnnd : Pnisffcü und ITcrzbeutcl un- 
verladert. Im Bereich der recbtea Lunge sind 
die HSUt« des 8i»it»eii1ai>peiit, •inKeloe Lobali 
des Mittel- und ein kleiner anjrrenzender Teil 
des üauptlappen« graurot bia brannrot, d«rb, 
Inftlver. An d«r linken Lunge seigen eioselne 
Lobuli des Spitzen- und Mittellappena die näm- 
liehen Veritndeningcn. Darob die Kuluir wurden ' 
S.-S.- Bakterien rein gewonnen. 

Ferkel 86 ht am SO. Mai eingegangen. 
Obduktionsbefund: Der ganze Spitzen-, Mittel 
ond Anliangslappen, sowie einige »ngrenzende 
Lobuli des Hauptlappens sind ;,'raurut und von 
sebrfcster Konsistenz; die gleiclicn Vcrändeningen 
finden sicli am Spitzen- nnd Jlittell.Tppen, sowie 
an etwa einem Drittel des Ilanptlappens der 
Unken Longe. 

Die aus den hepatisierten Teilen angelegten 
Agarkultiuren sind nach 24 Standen sehr leldi 
bewaebaen, es lassen sieb jedoeb unter ver- 
aebiedenen Formen gramfester und nicht gram- i 
fester Mikroben S.-S. ähnliche Bakterien nicht | 
mit Sicherheit erkennen. Zwei mit veränderten , 
Lnngenteilen geimpfte Mäuse sind am 22. V. tot ] 
Die Kultur aas M, erpiht vorwiegend ovoide, ! 
nicht gramfeate Stäbchen, daneben auch andere 
AitM; aas H, werden «voide Bakterien rein 
gezüchtet nnd dur' ti ü e biologlseke Prüiiing als 
Bac. suisepticiis be^taiigt. 

Ferkel Nr. 61, das bald nach der Infektion 
Hosten geaelgt batte und sieh dmnend Im Er- 

nÄhrnngsznstand verschlechtert halte, wurde am 
22. Mai getötet. Befund: der ganze Spilsenlappen, 
dw nntente Teil des Mittel-, der gi-OAte Teil 
des Anhangs nnd einzelne benachbarte Lobuli des 
Hauptlappens sind graorot, derb und luftleer. An 
der linken Lunge besobitnkt sieh die Erkrankung 
auf einen kleineren Teil des Spitzenlappens, zwei 
Drittel des Mittel- und zwei Lobuli de» Ihmjjt- 
lappens; zwischen dem Mittel- und Ilauptlapiieu 
links besteht teilweise eine ilbrOso Verbindung. 

Am 22. Mai sind .lueb die Übrigen noch 
lebenden Versuchsferkei getötet worden (Nr. 88, 
89, 9S, 98.) Nr. 91 war aat 18. Mai gestorben. 
Bei diesem Tier waren die Kastrationsnarbon noch 
nicht völlig verheilt. Die reebte Scbambein- 
lympbdrHse war taubenei-, die linke baselnnSgroß, 
die inneren DarmbeinlymphdrUseu waren etwa 
behneagrofl. In den Lungen fanden sich 
Knötchen von Linsen- bis ErbsengröÖe, die 
gr.iiirute F.-irbö besaßen, sich derb an (Ahlten ond 
Bcbarf von der Narbbarschaft abgegrenzt waren. 
Die Lymphdrüsen am Kopfe waren ohne Aus- | 



nähme yeigrGfiert; sie bildeten bis walnuß- 
große Pakete. Allr v rtrroßerten LympbdrQsen 
fübltea sich fest an und zeigten auf dem Durch- 
schnitt eine gleichmSBige giane Farite. Er> 
weichiiDgsherdc fehlten. Axx9 den geschwollenen 
Lymphdrüsen und den metaatsUscben Lungen- 
icnOtek«! wnrde Staphyloeoeeos pyogenes 
albus in Reinkultur gezllcbtet. Mitbin ist Ferkel 
Nc 91 an einer Staphylokokkeninfektion au- 
grnnde gegangen. Ton den tbrigen, am 32. Mai 
getöteten Ferkeln waren Nr. 88 und 93 frei von Ver- 
änderunfren, Nr. 02 war mit einigen atelektatigehen 
Herden an der Übergangsstelle des rechten 
Spitzenlappens mm Mittellappen behaftet Bei 
Ferkel Nr. 89, das schlecht genährt war und wie 
die Ferkel Nr. 85, 86, 87 und 90 eine unreine, mit 
Borken hedeekto Haut avArles, war der reebte 

Mittellappen der Lnnge bis auf wenige Inftbaltige 
Lobuü giaoxor, derb und luftleer. Aus den 
hepatisierten Teilen der Longe des Feiksls 
Nr. 89 wordeo 8.-S.>Bakterien faat ia Bdnkoltor 

gewonnen. 

Endlich sind am 2i. Mai zwei Kontrollferkel 
getötet worden, die an dem gleieben Lose Ferkel, 

wie die im Vorstehenden aufgeführten Versuchs- 
tiere, gehörten; die beiden Kontrollferkel waren 
separiert gehalten worden. Sie erwiesen sich 
bei der Tötung als gut genährt ond rMUg frei 
von pathologiseben Veränderungen nnd hatten 
auch während der ^i^eit ihrer Beobachtung nie- 
mals Kcsakheitserseheinnogen geneigt 

Bemerkt sei, dsB bei den Vstiuchstieren 
Wägungen unterlassen wurden, um nicht die 
Gefahr einer zufälligen Ansteckung wahrend des 
Wiegens an schalhD. 

Die Versuche haben, wenn von dem 

an StÄpliylokokkeninfektion zugrunde ge- 
crangenen Feiktl (Nr. 91) des letzten 
Versuclif! flb<r( scheu wird, ergeben: 

1. dal» vi^ii zwei Ferkeln, die mit 
natürlich angesteckten Ferkeln /.ubÄinraen- 
gebiadit worden waren, was an Schweine- 
senche erkrankt ist; 

2. daß von zwei Ferkeln, die mit 
durch verändertes Lung'eTi^Pwebe infi- 
zipiten Tieren znsammctifXdbracht wonlen 
waren, ebenhiUs eiius an Schweineseuche 
eikrankt ist; 

3. daß von f&nf Feikeln, die mit 
durch Keinknltiir des Bacillus suisepticus 
infizierten Tieren zusammengpTirarht 
worden waren, zwei au ächweiueäeuche 
erkrankt sind. 



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- 271 - 



Diese Versuche beweisen, daß Tiere, 
die kttnstlich mit einer Reinkultur des 
Baeillns sniseptleiis infiziert worden^ in 

gleicher Weise anzustecken vermögen, 
wie Tiere, die auf natürliche Weise und 
durch verändertes Lnngencrewebe infiziert 
worden sind. Sie bestätigen auch, was 
sich in der i'mxis der Seucheupolizei 
jetst tagtäglich zeigt, daß bei dironieeher 
ScliweinesencbeT ebenso urie bei andern 
Senchen, nicht alle der Ansteckmi«,^ aus- 
geaetzten Tiere zu erkranken biauchen. 

Die Äüoioflie dar Hogcholera.*) 

Von 

Dorset, Bolton und Mc Bryde. 

(II. t<. Crpartment of Agricii'tiiru. iliirnta uf nniiral Jn<luttr}i'. 
•«IL Nr 7«. ItOA.) 

Autagsweise Qb«n«Wi 

von 

Dr. Grabert-Berlio, 

Obirrvclvrinär. 

Elaleitani (von Salnci). 

Die Erforschung der Hogcholen iat mit 

vielen Schwjprifjkc'fpn M'rknilpft gewesen, weil 
die Schweine>vr.UiUtiv;:t n niclit mit der erforder- 

*) De Schweinitz und Dorset haben be- 
reits in swei TorUafigen Hittdlimgen dmuf 
hingewiesen, daß es ihnen gelungen sei, di« pcr- 
alinte Form der Schweinepest, die unter 
dem Bild einer Septikämie mit Blntnngen in 
Mntiiehen ^ngtweldeii v«riaaft, dorcb filtriertes 
Blut zn übertrafen. Sie schlössen hieraus, daß das 
Kontagium der Schweinepest ein filtrier- 
bares Virns und der 8ehwetn«peatlMainttS 
nur ein sekundJlr sioli :uisie<lelru!t'r P.iru.sit sei. 
Die in meinem Institut mit Material der gegen- 
wärtig in Deiitadiliid henfselieadeD auhakoten 
and ehroniscben Pom der Schweinepest aage- 
stellten Untersuchungen haben die Antraben von 
de Schweinitz und Dorset nicht bcscHtigt 
Mit filtrierten Haterial, das tob den genannten 
Schwcinepe.=itformen herstammte, ist es luii bis 
jetzt nicht gelungen, Schweinepest hervorzu- 
rafen. Naeb d«i hiesigen Versachen ist es des- 
halb nicht auszuschließen, daß die in Amerika 
herrschende Schweinekrankheit, die mit HO bis 
90 Proz. Mortalität einbergebt, eine Seuche sui 
geaeris ist, die durch die Schweinepest bei 
längerer Dauer dts Verlaufs kompliziert wird. De 
Schweinita und Dorset hoben auch her>'or, 
dafi sie mit Material der langmin yerlanfleDden 

Seil weinepest keine Versiidie angestellt und hier- 

aber keine Erfabrnngen haben. Anerkannt muß 
wardea, daS alt Smn, das auf die SehweiBe- 



I liehen Sorgfalt studiert worden sind, am swiaehtt 
einer Anzahl von Krankheiten, die geeignet sind, 

luitein.Tndcr verwechselt 7n werdet?, zn unter- 
I scheiden, und weil das Kontagium der ilog- 
cbolen dnreh die gewOhaticben Knitar- oad 
mikroskopischen rntersnclmnsaniethoden nicht 
erkennbar ist Eins der ersten Erfoidemlsse, 
I am irgend eine gegebene Kiaakbeit ta erfbneben, 
i ist, dafi man imstaade ist, dies« Krankheit mit 
Sif'herhoit m erkennen, wenn man ihr in der 
Praxis begegnet, oder wenn sie in AnsteckuxiKs- 
oder fmpfrersnebea beryorgenifen wird. Wir 
glaubten vor 2ri .Tahren hierzu imstande zn sein; 
aber unsere neuen Forschungen zeigen, daU dies 
Problem komplixierter ist, als wir damals ao» 
naLmen. Seit der Errichtung des Bureau of 
animal industry im Jahre habe ich Unter- 
suchungen über diese verheerende Seuche aaf 
jedem Pfade wissenschaftlicher Forschung, der 
einen Erful+r verhieB. geleitet, und Ich freue 
mich, jetzt die Einleitung schreiben zu können 
in der VcTeffeDtlichimg eines etegehendeii B»> 
richts Uber Versuche, die viele« Licht auf die 
Natur der I^ankheit wertV-n und die Hindernisse 
erktlren, die in den vergangenen Jahren nnser 
Fortschreiten aufgehalten haben. 

Die Entdeckung des llogeholerabazillus im 
Jahre 1886 war ein wichtiger Schritt zur Auf- 
kliraag dieses Ctegeoataadei, aber sie erwies 

pestbaxillen hakterlsid wirkt, bei der B«* 

känipfung der Schweinepest bis jetzt befriedi- 
gende Erfolge nicht erzielt wurden. Die Frage 
bedarf daher auch für die bei uns als Schweinepest 
beieiebnete Krankheit noch weiterer Prllfang. 
Bei der Bedentung der Frage dUrftc eine auszugs- 
weise Wiedergabe des wesentlichen Teils der Ab- 
handlang von Dorset, Bolton nnd Mo Bryde 
den Lesern der Zeifechrift willkommen sein. 

Bemerkt aei, dafi Bolton in einem Kefexat 
Uber die hier In Rede stehende Aibeit (SSeatialbl. 
t Bakt. I., 30. ltd > I7>3,47T} als Kennzeichen 
der von DorBct, Mc Bryde und ihm selbst 
untersuchten Krankheit folgende anführt: 

1. AnatecknngsflMgMl dnreh dea Verkehr, 

2. Übertragbarkait daieh Verinpfbag dea 
Blutes, 

j 9. erwortiene TmmanitHt gegen die spootane 

Krankheit nach der Genesung. 

Weiter hebt Bolton hervor, daß in der 
Arbeit von Dorset, Bolton und Mc Bryde 
j die Frage gana vaerörtert bleibt, ob die 
von den Verfassern untersnchto Krank- 
heit mit der deutschen Schweinepest, 
I mit der fraaseslsebea „Peste dn pore^ 
oder mit dem ..Swine f e v e r " der E n ^' - 
länder in irgend einer Beziehung steht. 

Oatartag. 



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Bich niclit, wie wir dnmals aniialmien, als der 
ScblÜMcl za d«m Gebeimni«. Der Hogcholera- 
tMurillm tut twviftUw «in Knnktrait erzengen- 
der Keim. Er ist .lUBnahmAlos tödlich fVr 
Schweine bei Intravenöser Impfung und auch 
im allgeuieineii bei Aufnahme durch den 
VerdMongakanal. Er ist in den meisten Fällen 
der natflriichen Erkrankung gt-lnnden worden, 
und kann auch bei der durch Kalturimpfung 
h« nof g« iM fea<B Knutkbeit wieder anfgeftaaden 
werden. Er ist ft'ir Kaninchen und Meer- 
•ebweinchen sowulii bei subkutaner als auch bei 
intraTenOaer Impfung ia hohem Grade pathogen. 
Die Feststellung dieser Tatsachen führte zu der 
Scblnßfolgerang, der Bazillus sei die Ursache 
der Krankheit; aber gewisse Widersprüche 
traten im Laufe unserer Untersuchungen hervor, 
die CS fn8t fjcwili maclitcn, dali irgend ein andrer 
Faktor als dieser Bazillus bei der Entstebung 
der Knakbeit in Fiag« klme. Z. B. Iconate der 
H i/illns bei einigen ATisl riK hen nur mit grofien 
Schwierigkeiten, wenn überhaupt, nachgewiesen 
Waiden; die Tiere, weleiie eiae bnpfung mit 
dem Basfllns überstanden, waren, wenn sie auch 
gegen weitere ähnliche Impfungen imrann sein 
mochten, gegen die unter natürlichen Verbält- 
nissen auftretende Krankheit nicht immun, 
während ein natürlicher Anfall der Krankheit 
aüt Sicherheit Immunität hervorbrachte; und 
eadUeh waren gioBe Henfen tob Kultnr dee 
BazilliiN erforderlich, um durch suhkutanc 
Impfung die Kranicbeit hervorsurufen, während 
eine uneBditeh itt^e Menge Biet eines erkrankten 
Schweines bei gleichen Impfmodiis eine töd- 
liche Erkrankung hervorziirnfen pflegt. Die 
Häufigkeit, luil der der liogvbulerabazillus aus 
den Seaebenaoehrnehea ia allen Teilen dee 
Landes gezüchtet wurde, und sciue offenbaren 
jiatbogenen Eigenscbafleu waren es, die uns 
trota dieser Widereprtlehe so lange Jahre Irre 
leiteten. 

Auf diese Widersprüche wurde unsre Auf- 
metkeamkeft wieder durch die HlAerfulge gelenkt, 
die de Schweinitz mit 4er Semmbebaadltug 

der Krankheit hatte 

Nach dem Tode von deächweinitz wurden 
diese Uatenraehangen dnreh Doraet und seine 

Mitarbeiter weiter fortgeführt. 

Es ist nir den Schreibor eine Quelle grofier 
Befriedigung, daß diese glUckliohen Erfolge durch 
die Untersoebangen ecaielt worden sind, die 

unter seiner Leitung ausgefühtt wurden, und daß 
wir, ungeachtet der in allen 'i cilea der Welt in 
hoxng auf diese Krankheit geleisteten wiasen- 
sehaftlicben Arbeit, doch sagen kGnnen, daS die 

hauptsächlichsten Entdeckungen \m Bureau of 
animal industry gemacht worden sind. 



Ott lifsMIeeltit iss Blute-; vM >a nt alir «h fart t Ba 

Tieren. 

Die KrankUeit kann leicht auf gesunde 
Tiere dnreh snbkatane Injektion de« 
Blutes vonScbweinenf die an der Bpontanen 

Krankheit leiden, übertragen werden. Die 
infektiöse Eigenschaft des Rlntes ist 
; schon lange erkannt worden, da schon 
I Law im .Jahre 18TH über experimentelle 
I Erl'ahruugen hierüber berichtet. Des 
l^leiche geschieht in einnn 18SU veiv 
öffentlichten Bericht des Bnrean of animal 
indiistrv durch Salinon und Sniitli. Wir 

I 

möchtfMi liier die Autnurksanikcit auf 
den iiutiälUgen üutei"schitd lenken, der 
einerseits in der Leichtigkeit, mit der 
man die Krankheit dnreh Terimpfiing 
des Blutes von Tieren, die an der spon- 
tanen Seuche erkrankt sind, hervorrufen 

j kann, und nndrer.vcits in der groüeu 
Schwierigkeit licst.ht, die sich darbietet, 
wenn man die Krankheit durch subkutan« 
Injektionen Ton Reinknltnren des H<^ 
cbolerabazillns hervomifsn wilL 

Von Salmon und Smith wurde ver- 
mutet, daß diese erfolgreichen Resultate der 
grölieren Virulenz des .Mikroors^anismns ijii 
Blute zuzuschreii)en wären; aber sie stellen 
sich auch die Möglichkeit vor, daü da« 
injizierte Blut bei der Gerinnung in den 
Geweben den Hogcholerabaziltns vor den 
schädigenden AVirkungen der Körper- 

I flüssigkeiten und vor den Angriffen der 
Phas:ozyt«n schütze nnd srleichzeitig den 

i injizierten Miki uorganismen einen reich- 
lichen Vonrat geeigneten Naiumaterials 
liefere. Indem die Bakterien so eine Zeit» 
lang geschützt seien,kSnntensiegenagende 
^\'-ft rst;iiidskrat^, erlangen, nm in die 
/u kulatiuii überzutreten und die Ki'aukheit 
hervorzurulen. 

Am Beginn nasrer gegenwäitigeo 
Untersuchungen hielten wir es für ange« 
bracht, die Versuche von Salmon and 

j Smith mit dem Blute kranker Tiere zu 
wietlerholen nnd festzustellen, wek]i»Mii 
Umstände die jiathogene Eigenschaft <!• s 

j Blutes zuzuschieiben sei. Demgemäß 



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wurden gesande Schweine subkutan mit 
dem Blut krankerTiere, die aus eiatr Auzahl 
verschiedener, getrennter Ausbrüche der 
Hogcholen sUmmten, geimpft. Mit der 
größten B^elmUMgleeit gelang es vns, 
die Krankheit durch subkutane Injektion 
von Blut, das in den ersten Stadien 
eines Ausbruchs entnommen wurde, auf 
gesunde Tiere zu. übertragen. Detibriniertes 
Blnt nad Blutaenm wirkten in gleicher 
Weise. Die nt den Venmchen heran- 
geiogenen £nzootien waren allerdings 
von hochgradiger Heftigkeit. Es ist 
mß^rlich, daß man bei milden Formen der 
Kraiiklieit bei den Versuchen zur Über- 
tragung durch Blut denselben Schwierig- 
keiten begegnet wie bei der Übertragung 
dnreh Eontakt oder irgend ein anderes 
Verfahren. Bei unsern Versuchen, die 
Kl;^l1kh^it durch aufeinanderfolerende 
liiiplungen einer Anzahl von Schweinen 
während einer mehrere Monate langen 
Periode fbrtxiifliliren» machten wir die Er* 
Dümmg, daß nach einiger Zeit die Blnt* 
Injektionen nicht mehr den Tod der Tiere 
herbeiführten. Das Virus scheint nach 
einer Anzahl von Schweinepassag^en an 
Wirksamkeit einzubüßen. (Ht^leieli wir 
aus Mangel an ex)ieriuientellen Daten 
nichte Bestimmtes darftber sagen kOnnen, 
so möchten wir doch nicht die Erwartung 
hegen, daß die chronische Form der 
Hogcholera in dieser "Weise sn leicht tiber- 
tragen werden kann. Die \'eranderungen 
bei der chrouisciien Form zeigen eine 
Neigung zur Lokalisation der Infektiais- 
herdeindenEingeweiden, währenddieaknte 
Form den Charakter einer Septikämie 
besitzt. Außer, daß un.sre Impfveisuclie 
die Leichtigkeit beweisen, mit der Hog- 
cholera durch subkutane I?luteinspritzungen 
vun einem Tier auf das andere über- 
tragen werden kann, geht ans üinen aneh 
hervor, daß diese infektidse Eigenschaft 
nicht die Folge eines mechanischen 
Schutzes der Hnfrcholerabazillen durcli 
das geronnene Blut ist, wie Salmonuud 
Smith vermuteten. Denn alle unsere 



IMutimpfung-en wurden entweder mit 
deübriniertem Blut oder mit Serum allein 
ausgefiUut. Das Serum wurde mit zehn 
Teilen steriler Bonillon verdflnnt und 
konnte keinen mechanischenSchntz vor den 
Phagozyten oder anderen schädigenden 

' Faktoren gewähren. Wir mußten daher 
nach einer anderen Hrklaruntr der zuerst 
von Saimüu und Smith beobachteten 

! Tatsache suchen, daß Ilügcholera leicht 
dnrdi subkutane Injektion kranken Blutes 
fibertragen werden kann, wihrend die in 
gleicher Weiseausgefllhrten Einspnt Zungen 

! von Reinkulturen des Hogchob rabazillus 
in den meisten B^äUen die Krankheit nicht 
hervorbringen. 

Die KMtagiotitit d«r MtariiehM Krankheit 
Misohilera. 

In Verbindung mit der Intektiosität 
des Blutes ho<rchnlerakrankei- Schweine 
muß die Leiclaigkeit, mit der eine Über- 
tragung der Krankheit durch einfachen 
Eontakt mit kranken Tieren oder durch 
Einsetaen in inflnerte Buchten statt- 
findet, wohlbeachtet werden. Diese hoch- 
g»iHli.r" Kontagiosität der Hogcholera wird 
allgemein, sowohl vtin den Fannern, als 
auch von denen, die sich experimentell 
hiermit befiißt haben, anerkannt. 

Immmitit Mob Ot ortte l wi i der Mtlrlichea 
Krankheit. 

Schweine, die natürliche Anfälle der 
H'.o-, iM'lera übei-standen haben, sind 
ge^eti spätere AüiUlle immun. Diese 
Tat^>aclie ist ganz allgemein unter den 
Zttchtem bekannt and die Ursache, daß der 
Dnrchschnittsfarmer diesen sogenannten 
„cholerafesten" Schweinen einen höheren 
Wert zugesteht als* nichtimmunen. Die 
so ei w orbene Immunität scheint bemerkens- 
wert hock und sehr lange dauernd zu 
sein. Das gleiche trifft an filr Schweine, 
die einen durch Injektion tou Hogcholera- 
blut hervorgemfenen Kran kheitsan fall 
übei^tanden haben, so daß sie immun sind, 
wenn sie der natürlichen Ansteckung 
ausgesetzt oder subkutan mit Blut von 
, kranken Tieren geiniplt werden. 



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274 — 



Natürliche Krankheit and Bild der Hofchelera- 
bazillMinfektiwk 

Das Erankheit^bild , das von den 
Vptfassern durch intravenöse Injektion 
udei durch Verlüiterung von Hog-cholpra- 
bazillen hervorgerufen wurde, war, 
was Symptome und pathologische Ver- 
ftndenmgeii anbetraf, dem bei natttr- 
liehen Aosbrftclien der Hogdiolera sehr 
ähnlich. Aber in g:ewissen andern, sehr 
wesentlichen Beziehungen besteht ein 
höchst augeutUlliger Unterschied; denn 
wihrend die durch natflrUelie Ansteekuig 
entstandene Krankheit hochgradig kon- 
tagiös, und das Blut der kranken Tiere 
fast immer für amlie Schweine bei sub- 
kutaner Verimpluiig infektiös ist, und 
während überdies die von einem durch 
natürliche Ansteckuug entstandenen 
Krankheitsanfiül genesenen Sdiweine 
hochgradige Immunität gegen eine spätere 
Infektion besitzen, fehlen alle diese Züge 
der durch Kulturen des Hogcholerabazillus 
heiTorgeruleneii Erkrankung. Die \ er- 
impfung des Blutes von Tieren, die nach 
der EinverleibBUg von Enltnren er- 
krankten, rief bei keinem vcm elf in 
dieser Weise geimpften Schweinen die 
Krankheit linrvo!-. Von diesen elf 
Schweinen wurden zehn der natürlichen 
Ansteckung ausgesetzt; davon wurden neun 
krank nnd sieben starben. Anch dies ist 
wieder ein ausgesprochener Gegeuaats 
gegenüber die natürliche Krankheit; denn 
in den seltenen Beispielen, in denen nach 
der Verimpfong des Blutes eines an Hog- 
cholera leidenden Tieres Genesung ein- 
tritt, besteht fast, wenn nicht stets, ohne 
Ausnahme Immnnitftt.' 

FlHrMMrlMlt dw Vliw. 

Die subkutanen Inji ktiunen von Hog- 
cholf»rablut. das durcli < 'linniliprland- 
und 15 (' rke fei d- Zylinder liltriert war. 
riefen die vollkommen gleiche Krankheit 
hervor, wie solche mit anfiltriertem Blnt 
Durch Anlegen von Knltnren worde in 
jedem einseinen Falle erwiesen, dali das 
znr InjdLtion benn^ Filtrat keimfrei 



war. Trotzdem konnte aus den Organen 
einer größeren Ansabl der verendeten Ver- 
snchstiere derHogcholerabaKÜliugezttchtet 

werden. Die so her\'orgerufene Krankheit 
ist kont;i;T:ins, Das Blut von Tieren, die 
nach der Injektion von filtrieifcm Blut 
erkrankten, ist infektiös, und ihre Ein- 
geweide rufen bei Verifitternng die 
Krankheit hervor. SchwehM, die von 
einem durch filtriertee Blut eraengten 
Krankheitsfall genesen, sind gegen die 
natürliche Kraiik'MMt immun. Daß die 
I patliotrt^ne Ei<reii>rbaft des filtrierten Blutes 
' einem belebten, mit der Fähigkeit, sich 
zu vermehren, ausgestatteten Agens und 
nicht der Gegenwart eines Toxins allein 
zuzuschreiben ist, wird dadurch bewiesen, 
daü die durch filtriertes Serum hervor- 
gerufene Krankheit von kranken auf 
gesunde Tiere durch Zusammenspen-en 
übertragen wird, feiner dadurch, daß sie 
durch subkutane Einspritzungen auf ein 
zweitßs und drittes Tier übertragen wird, 
obwohl das Serum vor der jedesmaligen 

ri'iektinn |iltri"T-r wurde. 
ReaelmäSise« Vorkomaen des HescbolerabazUlw 



M de 

Wftbrend aus unseren Versuchen ohne 

allen Zweifel hervorgeht, daß das filtrier- 
bare Virus in allen von uns studierten 
.Xusbriichen von Horri ludera zucr('<ren war, 
so ist es auch wahr, dali der Hogcholera- 
bazillns fast ebenso gleichmflßig 
zugegen war. So läßt sich nicht flber- 
S( hen, welche KoUe dieser Organismus 
dabei gespielt halten mafr. Wii- sind 
aber nacli uiisren Versuchen zu der 
Schlulitolgerung genötigt, daü das tiltrier- 
bare Virus in unseren Fillen die piima 
causa war, und der Hogcholerabaallns 
höchstens ein accessoiischw Faktor. Viel- 
leicht ist er ein normaler Bewohner des 
Körpers «jesnuder Schweine, der nach 
Schwächung des üi-ganisnjus intölj^e In- 
vasion des flltrierbaren Virus paihogene 
Eigenschaften erlangt 

Wenn eine praktische Methode, 
Schweine vor dem filtrierbaren Virus zu 



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— 276 — 



schützen, g^efimden wird, so wird das 
Probleiu, die Hogchulera, wenigstens die 
hoch mMliQse Fonn dieser KnnUieit, 
zn bckftmpfen, gelöst sein. 

Über die Versandmethoden von Miizbrand- 
materiai zwecks Nachprüfung. 

Vm 

R. Eberle-Berlln, 

VolonttriiMiftent am H}rgi«aUrb«fl IntiitnL 

In der Zeitschrift Ar Fleisch* und 
Mikhhygiene (Nr. & dieses Jaht;;.) hat 

Dr. Marxer-Stra(*)bnrg ein Verfahren zum 
Nnrlnveis von .Milzhi-aiid anjrf*.£rpbpn. das 
den von Bongt-it und HusaiiL' ange- 
gebenen Methoden überlegen sein soll 
Von Herrn Professor Dr. Ostertag wurde 
ich beauftragt, das Marxersche Verfahren 
nachzaprftfen. Die diesbezttglichen Unter» 
suchnngen bestätigten bis jetzt im wesent- 
lichen (11 n Anfrabcn von Dr. Marxf^r. 
Tnsbt'Sdnilert" tr«^lang e.s, in versrhifMl<-nen 
Fällen, in denen die andern .Methoden 
bereits versagt hatten, mit dem ron 
Marx er angegebenen Verfahren Milz- 
brand noch nachzuweisen. Da ich in einer 
Arbeit, die i( Ii später veröffentlichen will, 
ausführlichere Angnbpii über die von mir 
angestellten Vei-sncli** machen werde, 
kann ich mich hier darauf beschränken, 
einen Fall zn erwRhnen, der wegen der 
bereits Yorgeschrittenen F&nlnis des einge- 
sandten Materials besonders interessant ist. 

Am 13. April d. .T. erhielt ich in einem luft- 
dicht verscblosaenen Gla« mehrere Stflcke einer 
Biadermilz zugesandt. Das Bind, von dem ge- 
nnnrtes Material stammfe, wnr am 11, April nm- 
gestanden uod aoi 12. April obduziert wurden. 
Oleieh iiaeh beendigter Obdnktion gelangten die 
erwähnten Prolien ztim Vprsand. Ich hahe von 
dic«en Milzetücken tS^lich kleinere Proben ent- 
Bonnen and teile in dieker Schiebt anf Objekt- 
trtger anfgetragen, teils sehr dünn auf Gips- 
BtStbe aufgestri* In n sowie jedesmal von den- 
selben Proben Dcckglaspräparatc angefertigt 
nnd j« drd Agwrplatten gegoeeen. 

Während schon nach zwei T.if^rn weder tm 
Deckglaeatuetrich noch in den Agar- Platten 
Milsbmiidkdme riehtber waren, noch auch das 
eingetrocknete Material gleichen Ur»prnnga hei 
der späteren Verarbeitung (Anlegung von Platten 
am ersten, sweiteu und dritten Tag nach dem 



Aufstreichen auf Objektträger; d«Q Nachweis 
von Milabrand eroSgllebte, waren to den naeh 

I Marxer angelegten „Gipsplnttcu", die mit 
• dem vom 13. bis 18. April auf Gipsstäbe anfge- 
Btrichencn Material angelegt worden waren, zahl- 
reiclic Milsbmndkolonien, nnd zwar fast in Rein- 
kultur anfgcgangcn. Gleichzeitig mit den Platten 
I aus dem Gipsstabmatorial wurden Platten aus ein- 
I getroeknetem Hateriat, je am ersten, iwelten 
J and dritten T.ir, dann in !'ingeren Zwiachen- 
i räameB bis zum 30. Tage nach dem Auf- 
I atrelcben snf Gfpntübe und Objektträger an* 
I gefertigt. Der große Unterschied in der Nadi- 
I wefsbiirkeit der Milzlirandba/.illen bei den ver- 
! scbiedenen zur Untcrsm hung verwandten Proben 
ist, wie Marxer angegeben bat und aueb toh 

mir hrsttti^ jfcfttndfn wurden ist, durch die 
.Sporulatiun der Milzbrandkeime auf den 
Gipsstlben an erklären. 



Vertehiedenet aus der Praxis der 

Fleischbesdüii. 

über V f w indiwi ven Petreleem tflt Hlniltokon 

I Fleisob. 

' Von 

Tknmiaan- Altena i. W., 

8cb(*cbihonii*p«klor. 

Zur Unbraacbbarmaehnng nntangrlichen 

Fleisches ist auch Petroleum zugelassen 
worden. l^m dif Zweckmäßigkeit zu 

' prüfen, hnbr» icli Luntrenstürkf^ in einem 
r«»jt| mit l'etroleum reiclilich begossen. 

j nach fiinf Minuten einige Male mit Wasser 
abgespült nnd gekocht. Schon naeh ein* 
\iertelstttndigeni Kochen war der Oenidi 
gering, und nach einer weiteren Viertel- 
stunde so schwach geworden, daß ihn die 
HälCle der 7;uge7;ogenen Personen irar 
nicht mein waiirnahm. Hiernach diirtte 
Petroleam zu dem gedachten Zweck 
wenig geeignet sein, znmal auch Hinter- 
gehungen nicht ausgeschlossen sind. 

, Erzählen doch Metzger im hiesigen 

i Kegieninsrsbezirk. daß sio d^ni vor 

I mehreren .fahren die Fleischbeschau aus- 
übenden Tierarzt eine Flasche mit Wasser 

I zum Begießen in die Hand gaben, die 
von außen mit Petrolenni beschmiert war, 
während er den Inhalt für Petroleum 
hif lt. Verdünntes Kreolin halte ich für 

I empfehlenswerter. 



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O l tm «w tf«r Pnodt iar PMNHNalii. 

Von 

LsUieok-Meidericb, 
■IML Ttarmni: 

t. Schwelneseuche. 

Scliweiiieseuche ist im Jaiire l'.i04 bei 
10000 Schweinen 742 mal 7,5 Pioz. 
festgestellt worden. Es handelte sich 
fast stets nur am die chronische 
Form der Erkranknng, wie sie von 
Osffitaf^ in seiiici- Fleischbeschau be- 
schrieben ist. In tünf Fällen konnte 
die aknte Form festgestellt wcnkn 
(— 0,05 Proz.), wobei die Hazillen im 
Blute nachweisbar waren; nur in einem 
Falle trat die Senche peraknt anf» es 
trat natürlicher Tod ein. Letztere Zahl 
VPii?teht sich nur für Srlnveine. ilie v.m < 
Schlachtung bestimmt vvaien. Ol» sonstige 
Fälle der perakuten Form hier bei ein- 
heinischen Sehweinen vorkamen, ist mir 
unbekannt, da nicht alle geiUlenen 
Schweine zur amtlichen Sektion kommen. 
Kine Komplikation mit Seh weine jie st j 
wurde überhaupt nicht freselienl Eine • 
Jlischinfektion mit Tuberkulose hin- 
gegen war in 6 Fallen ( 0,8 Proz. der 
SeuchenfliUe) su konstatierm. 

2. RoUiuf-Endocanlltia. 

Botlauf- Endocarditis t n. l ^i. ii bei 
den unteifjuchten lOoUü .Scliw einen ' 
17 mal. Von diesen Schweinen waren 
sieben hierselbstvcm Arbeiterfamilien gioli- 
gezogen; jedoch konnte durch Befhigen 
nur in drei Frille n festgestellt werden, 
dali eine offei!l»are Kikrankung an Rot- 
lauf voransfregangen war. Hei einem j 
4V2 Monate alten Schweine, ilas fünf [ 
Wochen vor der Notschlachtung krank i 
gewesen war, zeigten die Klappen der | 
recht« Hmkammer so hochgradige war- 
zige Wneheningen, daü man nur mit 
Mühe einen dünnen t^lasstab von der 
Voikaiiiiiier zur Kaitniier hindnrchdrncken i 
konnte. Uies dürfte als Beitrag zur Ent- 
stehung chronisch entzttndlicher Produkte 
nicht ohne Interesse sein. Bei den zwei 
notgeschlachteten Schweinen waren als 
Hauptmerkmale eine Hautrötung und eine | 



ansgeprftgte, aknte Staonngsleber be- 
merkbar. 

Sotlanfbazillen waren in dem er- 
krankten Organ stets in großer Anzahl 

zu fiiitlen. Sie btjten in einzelnen F&Uen 
fast das Bild einer Beiukultui'. 

3. Zwei uHmi Fille vm eitriger BIvtveralflMi. 

Bei zwei geschlachteten schweren 
Kühen wurde bei der Lebendbest-hau 
nichts Ungewöhliches beobachtet. Nach 
der Sohlachtung zeigten sieh in der 
Leber große, abgekapselte Hahlen mit 
eitrigjanchigem Inhalt. Wenn also bis 
jetzt kein Grund zur Beanstandung der 
ganzen Tiere vorlag, so trat er beim An- 
schneiden des Herzens ein; denn dabei 
fielen bei der einen Enh ans der ge- 
öffneten rechten Herskammer zirka 
zwei Hände voll eitrig-jauchiger mit 
Blut vermischter Masse, bei der 
andren ein Koa^iilum, das mit 
Eiterklümpchen diu chsetzt war. Bei 
näherer Untersuchung zeigte das Endo- 
cardinm kdne Ver&ndemngen. Abszesse 
in der Herzwand oder an den großen 
Getaüstämmen waren ebenfalls nicht 
vorhanden. Das aiiffifefans'ene Blnt war 
fTut <,M ■ 1(1 1111 en. Die sonstigen Krscln-i- 
nungen einer Septikämie oder Pyaniie 
waren nicht vorhanden; allerdings war 
die Reaktion des Fleisches sehwach 
alkalisch, was aber nicht in allen Fällen 
als verdächtij? zn freiten hat. Steril ans 
der Tiefe der Muskulatur entnommene 
Proben als Abklatschpräparate wiesen bei 
der mÜtrMkopischen Betrachtung keine 
Lebewesen auf. 

Die einzig mögliche Erklärung fttr die 
vorgefundenen Eitermassen war die. daß 
beim Sturze des Tieres nach dem Schüsse 
die Tieberabszesse durch Platzen eine \'er- 
bindung mit der Hohlvene oder mit einer 
größeren Lebervene ftnden, worauf in- 
folge der noch vorhandenen Herzbe- 
wegong die in das Venensystem gepreßten 
F^itermassen weiterbefördert wurden. 

ich HUlte nun das Urteil: untauglich. 



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indem ich von folgender Erwägung aus- 
ging: 

1. dtrige Massen in dem Blutwege 

Leber — rechtes Herz — Lunge nachweis- 
bar. (Mikroskopische Prjqmiate, von der 
Auskleidung dieses W eges entnommen, 
zeigten verschiedene Bakterienfonueu, 
St&bchen und Coccen); 

2. es ist nidit ansgeschlossen, daß, 
wenn aui Ii viele Bakterien in den weiten 
Lunfrenkaiiiilaren abgefangen wnrden. 
einige doch noch weiter ditrch da.s linke 
Herz in den Körper gelaugt seiu konnten, 
auch wenn ich nicht imstande war, sie 
nukrodcopiseb nacltznweisen} 

3. die Berde in der Leber und die 
Massen im rechten Herzen waren eitrig- 



jauchiger Natur; es konnten also durch 
\ die letzten Herzkontraktionoi aufgelöste 
Oiftstoffe, durch den ganzen Körper 
gespttlt sein. 

Wie wäre es nun gewesen, wenn 
der Metzger selbst das Herz ange- 
schnitten und sodann vor der Unter- 
anohnng beseitigt hatte? JedenlUls ist 
dieser Fall für mich eine Hahnnng, in 
Zukunft rücksichtshis vorzugehen, wenn 
ein Tier vor der [{e.schau zerlept. oder 
wenn wiehtif^c Orf^aue veischwunden 
sind. Ich weide in solchen Fällen stets 
an die allgemeine Vei*fiigung Nr. 51) von 
1904 des Ministeriums f&r Landwirtschaft, 
Dom&nen und Forsten denken. 



Referate. 



Kallner, UnteranebuDgeD über den Ina- 
blutnngstnstand bei Teradiledeiieii 

Sehlachtmethoden. 

(IiiM«..l>U<anaUou WDnburg, IMM.) 

E. versuchte, bei einer Reihe von ge- 
schichteten nnd geschossenen Sindera die 
in den Muskeln zurückbleibende Blutmenge 
zu bestimmen. Er fand, dali die ^fuskeln 
geschachtet er Tiere stets etwas mehr Blut 
enthielten als diejenigen ^^eschosfäcnerTiere. 
Für dieses unerwartete Üesultat gibt er fol- 
gende EiUftmng an: das Blut geschossener 
Tiere wird au^eiangen, um nachher be- 
nutzt zu werden. Damit das Tier nun 
gut ausblutet, wird durch einige Minuten 
dauerndes Treten künstliche Kespiration 
erzeugt. Dieses unterbleibt bei den ge- 
schächteten Tiereu, weil deren Blut zum 
Genaase nicht benutzt werden darf. 

BnlL 

Stern, Einige Untersneliaiigeii Uber 
ehemiache UnterseUede iwiaeben den 
roten und wei^n Muskeln des Rindes. 

(Intiiff -Dis'ortatiun Witribtirg.) 

Zu seinen Versuchen wählte St. diis 
ZwerohfeU, die etwas blassere Lenden« 
musknlatnr und den deutlich blassen 



Uudcel aus der Flankengeg^d. Er fand, 
daß der Olykogengehalt parallel mit 

dem Hämoglobingelialt geht. Am meisten 
<Tlvku£'pn Vesal) das Zwerchfell, weniger 
der Lt ndenaiuskel und am wenigsten 
der Hautmuskel aus der Flaukengegend. 
Dann stellte er den Gehalt der Muskeln 
an in kaltem und in heißem Wasser 15s- 
lichen Bestandteilen fest. Er erhielt 
stets für Zwerchfell und Lendenmnskel 
höhere Zahlen als für den Hantmnskel. 
Von den beiden ersteren Musikelii hatte 
die Lende eine etwas gröliere, manchmal 
kaum nachweisbare Eztraktmenge. Das- 
selbe Resultat Mbielt er bei der Be- 
stimmung des Wassergehalts. Die Tuende 
liatte den linrlisfen. das Zwerchfell den 
Äweithöehsten und der Hautmuskel ihm 
geiingsten Wassergehalt. BrvU. 

De Jong, Intravendse I^|ektlon von 

YogeHnberkelhazillen bei Ziegen. 

l»e .1(1 11 fr stellie le.sl, dal» Z!eg:on 
gegen iuiravenose Einspritzung vuu Vogel- 
tnberkelbazillen ebenso empfindlich sind, 
wie gegen SäugetiertuberkelbaaiUen. Die 



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schwersten VerAndenuigen treten danach 
in der Lange anf ; dabei sind jedoch keine 

mit bloßem Auge sichtbaren Kiiüldien 
vorhanden (type Yilloimn). auch mikro- 
skopisch sind keine herdeweis auftretenden 
Prozesse in der Lunge nachzuweisen. 
Es besteht vielmehr ein gleichmäßig 
ansgebreiteter, interstitieller Prozeßf der 
in starker Wucherung des Epithels 
der Alveril!ir>oi)ten beruht (type Yci-.siii). 
Dagegen war mikroskopisch ein»' henl- 
weise Anhäufung von epithelioiden Zeilen 
nebst Biesenzellen in Bromchialdr&sen, 
Leber, Milz und Nieren naehznweisen; 
makroskopische Knötchen konnten jedoch 
anch in diesen Organen nicht beobachtet 
weiden. Po .Tonp: bcstjttigte dem nach 
für Ziegen die von Siraus und Gama- 
leia durch Verinipfuiig von Vogeltuberkel- 
bazillen bei Kaninchen und Heerschwein' 
chen gemachten Befhnde. 

In Anbetracht der grolkn EmplUng- 
lichkpit drr Ziffrcn für Vogeltnberkel- 
baziilen erheischt dm Vorkommen der 
letzteren bei Säugetieren und namentlich 
anch bei Menschen größere Avfinerksam* 
keit nnd macht nähere Unteraichnngen 
wfinBchenswert. Ähnlichkeit mit den 
experimentoli przentrtpn Veriindprunfren 
scheint ein vuii .Inline nnd F'rothiiigham 
bescliriebener Fall von vermutlich durch 
yogeltnberkelbasillen hervorgerufener 
Darmtabericulose beim Rind zn haben, in 
dem der Darm keine Knötchen auf- 
wies, sondern Sitz einer diffusen tuber- 
kulösen Infiltration war. in den sonstigen 
Fällen, in denen aus Säugetieren Tuberkel- 
bazillen mit den Enltuzeigenschaften der 
Vogeltnberkelbaztllengezfichtet seinsollen, 
fehlen größtenteils nähere Angaben Aber 
die Art der tnberkuldsen Organver- 
änderongen. QraberL 

PoelSy De Tarkensziekten in Nederland. 

(«'OnTMhac* 1M6.> 

In der sehr eingehenden, mit einer 
Anzahl farbiger Abbildungen versehenen 
Abbandlnog über die in den >«iederlanden 



aaftietenden Schweinekrankheiten nimmt 
natnigemäß dieBesprechnng der Schweine- 
j pest. Schweineseuche (für welche Poels 
! die bezeichnendere Benennunpr ..an- 
■ steckende Brnstkrankheit. bpsTiiettelijke 
borstziekte", vorschlägt) und des Rot- 
laufs den größten Umfiing ein. Von 
Literesse ist besonders die Auffassung 
des gegenseitigen Verhältnisses von 
Rcliweineseiiche nnd Schweinepest und 
der l)ei Setiweinen vorkommenden Lungen- 
entzündungen zur Schweineseuche. 

In ersterer Beilehnng teilt der Ver- 
fasser, wenn er anch das hänflge gleich- 
zeitige Vorkommen beider Seuchen bei 
demselben Tier zugibt, durchaus nicht 
die Preiszsche Ansieht, nach der 
die Schweineseuchebakterien fast stets 
sekundäi' nach Art der Wundinfektion 
von den Pesüäsionen aus in den KSrper 
der Schweine eindringen sollen. Er hält 
es vielmehr nicht für zweifelhaft, daß 
die ^eliweiiiesenche als selbständige 
Iniekiionskrankheit vorkommen kann nnd 
daß sie, wenn sie auch als solche nicht 
den gleichen, starken senchenhaften 
Gharskter habe, wie die Schweinepest, 
doch unter dem Einfluß prädisponierender 
Momente (niedrige Temperatur, ungün.«!tige 
Witterung, Zugluft) sehr kontagiüs werden 
könn«;. 

Außer den bei der Schweinesenche 
nnd Schweinepest auftretenden Lungen* 

entznndungen gibt Poels an, auch 
selbstflndiijp [-nngenentztindunsrpn fest- 
gestellt zu halben, in denen Staphylo- 
kokken, Streptokokken, ein Strepluihrix 
und das Bacterium coli commune als Er^ 
reger angesehen werden mußten. Der 
Einwand, daß es sich in diesen Fällen 
in Wirklichkeit um Mischinfektionen dui < h 
die betreffenden Mikroorganismen und 
Scliweincsenche gehandelt habe, dürfte 
jedoch nicht von der Hand zu weisen sein, 
da, wie in der Abteilang n des Hjgieni« 
sehen Instituts der Tierärztlichen Hoch» 
schule zn Berlin (Dr. Junack) festge- 
stellt ist, der Nachweis spärlicher ovoider 



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— 279 — 



Schweineseuchebakteneii uüiiliugeu kann, 
wenn nidit du feinste Beagens für das 
Vorhandensein derselben, die Yerittpftug 

erkrankten Lnngengewebes an die Maus, 
zur Aiiwi'iKlnn": n:elangt. T>as Kr«2:('bnis 
der von Poels ausgeführten iiitiaimliiio- 
nalen V'eriiiiplung vun Reinkulturen der 
betreffenden Mikroorganismen an Ferkel 
spricht nidtt ganz im Sinne seinor An- 
nahme, da danach teils nur auf die Um- 
gebnng der Impfstelle beschränkte jnieu- 
monischeVeriiiKlennif^en (Lt-i Strcptothrix), 
teils sogar (bei fStreplokokken; nur schnell 
vorübergehende Störungen des Allgemeiu- 
beflndens, dagegen keine der Sdiweine- 
seucbe Ihnliehe Erkrankongf die bei 
diesem Lifektionsmodns mit einem wirk- 
lichen Pneumonie-EiTeger leicht zu erzielen 
sein mütitP. entstanden. Hei den im Hygieni- 
schen Instilul der Berliner Tierärztlichen 
Hochschule ausgelühi ten, der natürlichen 
Ansteckmigsweise entsprechenden In- 
halationsrersnchen mit Keimen, die außer 
den Erregern der S( liweineseuclie aus den 
Lungen chroniP( h scliweinpsenchekranker 
Schweine gezüchtet wurden, wurde ein 
positiver Erfolg nur mit einer Staphylo- 
kokkenknltnr nnd einer neben ovoiden 
Bakterien sahireiche Iftngere Fftden auf- 
weisenden Reinkultur erzielt, während 
die Versuche mit Ha( illus pyofj:enes Grips, 
Streptokokken, Streptothrix. einiirt n lie- 
weglichen Stäbchenarten und einer 
unbeweglichen, schweineseucheähnlichen 
Knltnr durchweg negativ ausfielen. 

Den 0ripssche& Basilius bezeichnet 
Poels für identisch mit dem ron ihm 
18^7 als Ursache der «Jpezirtschen Poly- 
arthritis bei KiilLuru entdeckten Poly- 
artbritisbazillus, den er seitdem noch 
bei EnterenütilndnBgen you Bindern, bei 
einer Eälberpneumonie, bei Nabelinfek- 
tionen, bei Hepatitis und in der Scheide von 
zwei Küh*Mi. iU»^^rlmupt in gleicher Ver- 
breitung' wie Streptokokken, aretnnden 
hat. Er sagt, dieser Bazillus f^t i ..sehr zu 
Unrecht" von Grips für die Ursache 
der Schweineseuche gehalten worden. 



Imptversuche mit Schweineseucheserum 
irind von Poels noch nicht gemacht worden, 
da in den daxu in Anasidit genommenen 

Beständen gleichzeitig die Schweinepest 
herrschte. Vi<n einei Bekämpfung' der 
let/teien durch Schwiineiiestserum hat 
er keine Erfolge gesehen, dagegen ver- 
spricht er sich solche durch aktive 
Immnnisiening gesunder Bestände mittelst 
lebender Bakterien. Da die letzteren 
jedoch bei einer Einspritzung in die 
Unterhaut bald durch die reaktive Ent- 
zfindun? des umgebenden (iewebes ab- 
gekapselt und vom Übertiitt in die Blut- 
bahn abgdialten werden, ist es erforder- 
lich, eine Stelle sn wfthlen, an der ünter- 
hant fehlt, nämlich die innere Fläche der 
Ohrmuschel. Hier wird eine Hauttasche 
gemacht, in die Wattebäuschchen, die 
mit abgeschwächten Schweinepestbouillon- 
kulturen getrlnkt sind, hineingebracht 
werden. Die AbschwAchung der Kulturen 
wird durch 40 Tage lange Züchtung der 
SchweinepestbaziUen bei 45<^C erzielt. 

Urabert, 



Koske, Zor Fraise der Übertrairbar- 
keit der 8chweiue!«euche auf Geflügel 
und der OeflOgelcholera auf Sehweine 
durch Yerfätteruug. 

(Arti«>ttM «u» tfvm XalMrltekm Oc*mi>ni«lt*MiM<» 

U.1II.I ÄS, Heft i. 180> 

K. hat die verstehende liesunders von 
den Praktikeni iuimer wieder aufgeworfene 
Streitfrage durch eingehende Versuche zu 
entscheiden gesucht Besfiglich der Ober- 
tragbarkeit der Schweineseuche auf 6e« 
I flügel gelang es ihm sowohl durch Ver- 
, fütterung von Houil!f>nkultnren ab auch 
I von Schweines» uclit'luugen oder di i en 
Saft, Sperlinge. Krähen, Tauben, Huhner 
und Gänse, jedoch nicht Enten, mit den 
Schweineseuchebakterien zu infizieren. Vor- 
bedingung für den mehr oder weniger 
schnellen Ablauf der Infektion war weniger 
die Menire des verfiittfiten .Materials als 
die Virulenz des betreöendeu Schweine- 
senchestammes. 



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Die mit ReinknUnren gefütterten Tiere 
erictatikteii im allgemeineii froher als die 

mit kranken Orgaiiteilon gefütterten Tiere, 
wenn sie ühfrhanpt rrkratikten. Ffitte- 
rungsversiiclir mit ricflügclcliolcraiiüitcrial 
und Inhalationsversuche mit (jetiiigel- 
choleraknltiiren bei Ferkeln fielen insofern 
n^aÜT ans, als die Tiere weder erkrankten 
nocli bei derTOtnng Lungenverlnderongen 
aufwiesen: nur aus den Kelilgangs-, oberen 
Halis- und Hrnnfbialdrfi«en ließen sich Ge- 
flügeleholerabakterien durcli Knllur und 
Impfung gewinnen. Die weiterhin von K. 
angestellten Vetsnehe, durch Impflingen 
verschiedener Tierarten mit den beiden 
Bakterienarten und durch Agglutinations- 
versuche mittelst verschiedener Schweine- 
seuchesera und Geflügelcholerasei-a, 
Schweiueseuche- und Geflügelchulerabak- 
terien m diffiurenzf^n, hatten ein ▼oll- 
kommen negatiTes Krgebnie. Auch durch 
die Castellanische Agglutinationsniethode 
nnd den Pfeittei-scbcii \ ■f '^ndi 1iei5en sich 
beide Bakterienarten nicht ditlci ( iiziercn. 

(Getiügelcliolerabakterieu und beb weiue- 
seuehebakterien lassen sich demnach nur 
durch Lihalationsversnehe bei Schweinen 
diiFerenzipron. da hierltei nur die Schweine- 
senrlit'lKiktfi if^ii. nicht alter die (Jefliigel- 
choleraliaktci it'ii. wie audi die im Hygieni- 
schen Institut ausgeführten Versuche 
zeigten, eine Erkrankung hervorrufen. 

D. R.) 

Zum Schluß rät Verfasser, bei gleich- 
zeitiger Haltung von Schweinen und (ie- 
rtügel auf gesonderte Fütterung, Stallung. 
Weideplätze usw. zu halten. J>r..!unack. 

KoNsel, >V <'tK'r nnd Hcnß, Yergleichende 
Untertinchuugeii tHM'r TiiberkelbazIUen 
verschiedener Herkunft. 

<TBWkntoM'Arb«it«ii mi 4«n Kai«. OMBDdMtMaiti >. Hefl, 

Uerlin K. 1 109.) 

Im ersten Heft der Tuberkulose-Ar- 
beiten ans dem Kais. Gesundheitsamt ist 
aber die Ergebnisse berichtet worden, die 

bei vergleichenden rntei-suchungen mit 
Tuberkelbazillen verschiedener Herkunft 
bis zum Herbst des Jahres 1903 erzielt 



1 worden.*) Beim Abschluß jenerPnUikstioii 
' standennochdie Ergebnisse von Ftttteivng»- 
I nnd EhMtmuapTersnchen aus, die nun- 
mehr nachgetragen werden. Aulierdem 
wurden die l iitersiKhimgen atisjredchnt 
durch Prüfung weiterer Tuberkolosefälle 
von If enschen nnd weiteren Tnberkülose- 
materials von Tieren. Die vorliegende, 
zusammenfassende und abschließende Ar- 
beit behandelt das Verhalten der ver- 
, schiedenenTuberkelbaziDenstämmc rr\ pns 
humanus, Typus bovinus, Hühneituiit]- 
kttlose) in den Kulturen und bei Tierver- 
suchen. Tierversuche worden angestdlt 
an Kaninchen und Rindenit und zwar 
bei letzteren durch subkutane Impfung, 
Knttcning und Inhalation. Außerdem sind 
AnpHssungsversuche mit den Bazillen dei: 
Tj'pus humanus vorgenonunen wurden. 
Aas den Versuchen sei hervorgehoben, 
daß sie ergaben, daß den BaaiUen den 
Typus humanus für das Schwein 
1 eine höhere Pathos»' ji » r i t zukommt 
' als für das Kind. J)ie durch Bazillen 
des J'ypuij humanus hervorgerufenen Ver- 
änderongen beschränkten sich bei Ferkeln 
nicht auf die Gekrösdrtsen, sondeni 
fanden sich auch in den Halsdriis( n und 

: in den Organen der Brusthöhle. Aller- 

I 

dings standen die Hazillen des 'l'ypus 
humanus in ihrer Wirkung auf das .Schwein 
etheblich hinter den Bs^en des l^pua 
bovinns aurfick. Interessant ist auch die 

bei den Inhalationsversuchen gemachte 
Feststelliinf^, daß eine Infektion der 
am Halst frelegenen Lymphdrusen 
durch eingeatmete Bazillen erfolgen 
Jcann, femer, daß Bazillen des Typus 
' hnmanns (wie auch Thimothee- 
1 izillen) bei Tieren eine Lungenent- 
zündung ohne Tuberkulose erzeugen 
können, wenn sie in LTr.i'tfrfrMciiireeinire- 
atniet werden. Die drei Munute lortgesHt/t^^ 
Verfatterung der TuberkelbaziUen des 
Typus humanns an Kalber führte au 
Ablagerung von Tubeikelbasillen in den 

i *) Vgl. «i«h Kossei, DiM« Z«liMhr. 1908^ 
8. 329. 



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HesenterialdtflBen, sowie xm Oewebsver- | 

ftDdernngen, die keinen fortschreitenden ; 
riiarakter hatten, sondern anf die Drüsen j 
beschränkt blii'lien inid imtpr Kintritt 
völliger Veikaikuuy; ausheilten. Die 
V/i Monate fortgeMtste Fatteiung eines 
Kalbes mitHtthnertaberknlosebazillen 
erzeugte hirsekomgroße, gelbe, zum Teil 
verkalkte Tfeide in ilen TJetropharj'ngeal- 
driisen in j^rolier Z;ilil und die »leidien 
Herde in den Geknisdrüsen. Demgegen- 
flber rief die einmalige oder wiederliolte 
Verflitterang von Tnberkelbazlllen des 
Typus bovinns an Rindern und Schweinen 
sft'ts fortschreitende Tuberkulose hervor. 
Veilasser betonen, daß bei den Kiittt i nnir?:- 
versuchen niemals eine Abweichung von 
dem Lokalisationsgesetae l'Ornets durch 
Oberspringen der regionären Lympb- 
d Tü s •> n der Eintrittspforte beobachtet 
worden sei. 

Das Krgebnis ihrer unifassenden Unter- 
suchungen formulieren Ko8Hel, Weber 
und Henü wie foljrt: 

L ZMaBimenfassuDfl. 

Mit der vorliegrodra HitteflnBir «dilieBen 

wir den Beriebt Uber die im GefliindbcitH.-iint«- an- 
^stellten vergleichenden Venucbe mit Tuberkel- 
baziilen rersehledener Herkuoft Tori&oflg ab. Daa 
vurgelegtc Material f^eatattet unseres Eracbtens 
über die Frage der Idriititiit der Bazillen, welcbe 
als Erreger tuberknlüser Veriademngen bei 
Heaeeben, Bladen, Sdiwetwm lad mmwii vor- 

koninii'ti, ein rrtcil, das wir In folg«ld«D SohloA- 
aätseii zuaammcnfasseu: 

1. Bei den Erregern der Tnberkaloae 

(I e r W a r in M n t e r Ist zu u n t e r s c Ii e i d e n 

awiacbttQ HUboertuberkuluaeba* 
sillen and Sftngellertaberkelbaxil- 
len. 

2. Bei den Säugetiertuberkelh.izi llcn 
lassen sich zwei Typen unterschei- 
dea, die tweeknSBig «la Typne bo- 
vinus und Typus humano« xn be- 
seioboen sind. 

8. Eine Umwsiidliing der Bsslllen der 
Hlihuortuberkulose in Silngetier- 
tuberkelbasillen ist aelbst bei Ifta- 
gerem Aufenthalt der ersteren Im 
Hüugt tierkOrper nicbt ringetreteu. I 

4 Eine l'niwandlung den T^pus ini- 
uianuB in den Typus bovinna ist ini , 



KOrper des Kaninchens, dea Bindet 

und der Ziege nicht crfolpt. 

Cber die Bedeutuog der veracbiedeoeo Tu- 
berkelbudlien fttr die Eatetehang taberkalOaer 

Veränderungen bei Menschen, Rindern, Schweinen 
and UUbnern ergibt sich femer auH dm im Ge- 
•nndbeitaatuto vorgenommenen Versuchen: 

5. Die bei den Habnern verbreitete 

Tulu'rk Illose wird durch den UUh- 

n e r t II h (' r k n 1 o s e ba z i II ti i» r 7 e ii g t. 

6. Die l'erlsucbt der Kinder wird durch 
die ToberkelbasiUea dee Typne 

bovinna hprvor)^ ertifen, 

7. Bei der Tuberkulose der Schweine 
fanden sieh Bacillen dea Typus 
lioviniis. Beweise für die Annahme, 
daß unter natürlichen Verhältnissen 
eine Ansteckung von Schweinen mit 
Tnberkelbaxlllen des Typus bnm«- 
niif« vorkommt, haben die Unter- 
suchungen nicht ergeben. 

fL In tuberkviesen Veränderungen bei 
Mensclu'n licUen sie Ii nieist die 
Tuberkelbazillen des Typus huma- 
ttn« nachweisen. TuberkelbazIUea 
tlfn Typus buvinus fanden aleb bei 
menschlicher Tuberkulose in einer 
verblltnismX6lg kleinen Zahl von 
Fnilen.*) 

9. Die Bazillen des Typus bnmanns 
fanden sich in allen nntersnchten 
Forsten der mensoblleben Tuber- 
kulose, d.i. der Lungentubcrknlose, 
DrUsentuberkulose, Knochen- und 
Oelenktuberkulose, Urogenitalen- 
berkulosc, Miliartuberkuloae, Darm- 
tuberknlose, tuberkulösen Hirn- 
bantantzOndung und zwar bei Tu- 

*) Die Zahl der Fälle von uienschlicher Tu- 
berkulose, bei denen wir Tnberkeibasillen des 

TypiiH hovinus nachweisen konnten, gibt kein 
richtiges Bild von der Häufigkeit der infektioncn 
mit Tnbeiltelbaaiilen dea Tjpw bovinus Uber- 
haufit, wenn man auascbließlieb ihr Verhältnis 
zu der tiesamt^nhl der nntersnchten Fälle 
von menschiicher Tuberkulose betrachtet. Es 
ist aa berBaksiebtlgen, daft efaw Auswahl Insofern 
getrufTen wurde, als zu den l'ntersticlmng'en die 
an sieb in Berlin selteneren Fälle primiirer In- 
fektion der Veidanungswego in möglichst großer 
Zahl herangezogen wiirtlen. \ on den übrigen 
Formen der Tuberkulose wurde dagegen im 
Laufe der Versoehe mebr und mehr abgesehen. 

Wir beben diesen Umsbind aasdrOeklieb 
her\ or, damit nicht falsche Schlüsse aus nnsenn 
Ergebnissen gezogen werden. 



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— 2b2 — 



berkiilöaen jeden Lebensaltere. Sie i 
ließen sich nachweiaeQ in Auswurf, 
Halidrflaen, BroBehiftldrÜiea, Loa* 

gentuberkchi. Ilirnli.i nttuberkcln, 
tuberkulüaer Tubeuscbleimbaut, 
Peritonealtaberkeln, tuberkolOter 
Daria Bchleiinbaut und GekrösdrUacn, 
tuberkulösen Knochen- undGelenk- 
teilea, Haro. Et handelte sich bei 
den betreffenden Menschen fast aas- 
nahiiisliis nm schwerL- Tuberkulose, | 
die sich in den meisten Fällen im 
KSrper aaagebreltet und cum Tode 
geführt hatte. 

10. Die von uns untersuchten Fälle von 
lüfuktiun des Muuscbcu luil Tu- 
berkelbazillen des Tjpae bovinaa j 
allein bu trafen Kinder im Alter 
unter 7 Jahren und boten mit Aus- 
nahme efnea Fallet, In dem eine 
K n 1 8 c b ei d u n g nicht ni C k ' i f b \s a r , K r - 
Bcbeinnngen dar, welche mitSicber - 
hettden Schlnfl geetatteten, daftdie 
Ansteckung dureh Eindringen der 
Tuberkelbasillen Tom Darm ana er- 
folgt war. 

11. in elaem Falle von Darmtvberkulose 

bei einer .'lOjiihrigen Frau fanden 
sich iu deu Gt'kruadrileen Tuberkel- 
baaitlen des Typus bovinai neben 
• oieben des Typus humanus. Bei 
e i n 0 tn 5 ' '_, j ä Ii r i t< e ii K i u il e ließ e n » i c Ii 
in dun MetieiilerialdrUsen Bazillen 
des Typus bovlnua, in der mit Ba- 
zillen dee Typua humaana aaeh- 
wcisen. 

12. Mit Auenabme eines Falles, in 

wcltlicni Tuberkelbazillen aus Mi- 
liartuberkeln der Lunge «iues Kin- 
des geaüehtet waren, stammten die 
beim Menschen t,'el'undeuun Tu- 
l) e r k e IIj ri z i n e u d e r Typus buvinus 
auä luburkulits veränderten 'i'cilen 
der Darmiehteimhaitt oder der Ge- 
krOsdriiscn. 

13. lo einem Teil derjenigen Fälle, 
welche auf Infektion mit Tuberltel- 
li;</illen deH Typus bovinns zurflck- 
zufttbrea wareii, hatte sich die 
Taberkttlose auf den Darm und die 
GekrG.Hd riiHen üder anf letztere 

n 1 1 c i Ii Ii e h e h r ii 1 1 k t. 
Ii. Diu Auuabiue, dali die Tuberkel- 
baiillen dee Typnt bovinos anf 
den I^f c II s e h c n c i n f s t il r k c r e krank- 
machende Wirkung entfalten als 
die Tuberkelbasillen dee Typne 



buma nuB, findet in den vu rliegendeii 
Untersuchungcu keine Stütze. 
1&. Die Aneehaanng, daS eine Umwand- 
lung der Tuberkelbnzillen dp-! 1 v 
pus bufious in Basillen des Typus 
hnmanua bei llngerem Anfenthalce 
der erstercn im menschlichen Kör- 
per erfolgt, findet durch die bei 
naaeren Verenehen festgeetellten 
Tataaehen keine Beelitigang. 

Weber und Boflofer, Die Hfllmertalier* 

kulose, ihre Boziehnngen zor Siogetler- 

tubei'koloNe nnd ihre ÜbertraerMne nuf 
Yersachstiere mit besonderer Berück- 
sichtlgaug der Fütterungstuberkalose. 

(TiibarkaloM^Airll«« itlu imm KmlaerllaliMi OcnaStelttkU» 

Verfas.ser piüften die biologischen und 
morphologischen EigenschaflLeb Ton elf 
Kaltarstämmen von HOhnertuberknloM- 

bazillen untereinander und gegenüber den 
Säugetiertuberkulosebazillen und nahmen 
Int'ektionsversuche bei Kaninclieii. Meer- 
schweincheu, Mäusen und llubneni vor. 

Die Untersiehnngen ergaben, daß von 
den elf Stammen nenn auf festem Nihr- 
boden feucht und schleimig wuchsen und anf 
flüssigem Nährboden keine Oberflächenhuut 
bildeten; zwei dafrfjrpn wuchsen ähnlich 
dem Säugetieriuberkelbazillus aul festem 
Näbri>oden trocken and faltig und bildeten 
anf fltt8sis;em Nährboden eine Oberttchen- 
haut. Jfericwflrdigerweise waren dieae 
beiden Stämme für Meerschweinchen 
sehr wenig virulent nnd entfalteten den 
letzteren gegenüber nicbt einmal die 
pathogeueu Eigenschaften, die den 
Htthnertnberkelbanllen im allgemeinen 
zngescbrieben werden mflaeen. 

Bei den rbertragungSMMsnclien war 
e?5 auffallend, daß die Hühnertuberkel- 
bazilkn auf das Huhn durch Impfung, ab- 
gesehen von der intravenösen, schwer zu 
übertragen war. Es gelang aber aehr 
leicht, dnrch einmalige Verlftttemng einer 
verhältnismäßig geringen BaaUlenmenge 
Hühner tiilicrknli)? zn maeheii. Nach 
diesen Hrfzidmisscii inull anL''t*noniiiit-u 
werden, daü die Hühner unter natürlichen 
Bedingungen sich vom Danne aus infi> 



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ziereH. Die Säugetiertuberkulose auf das eine typische Kultur von Hühnertn- 
Hahn xn fibertr«jg;en, gelang Bicht, auch berkelbazitlen xnzttchten. jbuuMnuA. 
wenn große tfeigen vc.n n.enscl.lid.en , xuvrhMh, N., Mllek.Pailt««ri«Ieniiig8- 
Tnberkelbazillen und Perlsachtbazülen i gterillsleraiigaapparat mit Bttek- 

verfiittert wurden. ; knhlang. 

Weitere Ubertra^^ungsverHUihe mit ' (S v .i.r ii>t.icni.Hi«t. R..n.i..h».i um\ sr. 7» 



Hflhnertuberkulüse auf Versuchstiere er- 
gaben, daß dmrch VerAttening und 
Impfung Kaninchen, Mäuse und in ge« ' 
ringein Grade auch Meerschweinchen iii- 
fizieil werden. Kaninchen sind clieiis » 
wif Kühner «lunh Fütterung leichter 
zu intizieren als durch subkutane Impfung. 



Auerbach besprach in der deutscheu 
Gesellscbaft für (Sffentliche Oesnndheita- 
pflege einen von der Finna R. A. Hart- 

mann, Berlin S., konatmierten Apparat, 

der nicht nur <hV Krhitznng. sondern auch 
die nach dt^rselbni eituideiliche rasche 



Kühlung der Milch ermöglicht. 
lMcli-?a5Uun5ura p para\mi't]iucllKv.;.liuig » . 




Bei Heerscbweinchen kommt ea in den 
meisten Fftlleu zur Bildung lokaler Eiter- 
ho^e, dagegen niemals zur Entwicklung 
einer echten Tuberkulose. 

PassagfTi dt'i TfflhnertuberkelbazilliMi 
durcli (ii'ii Säii<^etierkörper veränderten 
die pathügenen Eigenschaften derselben 
nicht. Selbst nach ein- bis xweijährigem 
Aufenthalt der flflhnertnberkelbanllen im 
SAugetteikOrper {Meerschweinchen und 
Maus) war wfdor eine Steigerung der 
Vinilen/, lür .Mocrsi hweinrhen noch eine 
Verminderung derselben für Hühner zu 
beobachten. 

Den Yerfiisaeni gelang es, aus den 
Organen eines tuberkulösen Papageies eine 
typische Kultur von Säugetiertuberkel- 
bazillcn. andprcrsoits- ;i 11 s d f 11 v c rk ä s t <• n 
Meseuterialdrüsen eines Ferkels 



Ib dem Apparate aMli«ii dt« lUl^iiaehen in 

mit Wji8»er gefüllten Kasten, die fest mit der 
I T&r v«rbiiod«a Nnd. In einer Veitiefang des 
' Bodens der KMten Hegen fein dareUoelite Zn- 
leituDgsrobre fOr Wasser und Dampf. Dieae 
Rdhre sind dtireh eine gemeinschaftliclie Leitung 
ituwultl ulil der Dampf- wie uiit der Wa»ser- 
Kaleitnng fHr den Appant Terbonden. Unt nnn 
die Pa«tenn=ir>riing oder Sterilisiening vor 
I saaehmen, wird Dampf io die Kaeten eiogeleitetj 
ein dnrefa die Decke des Apparatei in eine der 
Mik'hflasrhcn taiiclirndcs Tlicrmnineter zeigt die 
I Temperatur an. Nachdem diese die gewfioacbte 
I Rabe eneleht und genfigend lange Zeit gewirkt 
liat, wird der Dampf abgesperrt und unmittelbar 
d.'uiadi kaltes Wasser dnreh die erw&hnton Rohre 
ciogelassen. Veriuittols einer Abflnüleitnng fließt 
j ebeneoTld Wasser ab wie an. Bald sind die 
Kasten nnr nnch mit kalti rr Wasser ^cfftllt, 
welches stJiLndig erneuert wird und die Milcb 
I in 10 Minuten anf die Tenpentnr den niffeleiteteB 
WasHers liorabknhlt, wobei sieb als Voitnll die 
Ersparnis an Flaschenbmch ergiebt. 



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Weber und Tante, Ble KftltMftter- 
teberknlose. 

(TalMrkBiMe-Arlraltea wu den Kala QMaBAhaliMHito 
X nvh, Bcriin IMS, 8. 110-Ul) 

VeriiiBSer haben durch einen über- 
raschenden Fnnd Licht in die Frage der 
Kaltltlütertuberkulose gebracht. Sie er- 
niitti'lti ii. dali in der Leber von Fröschen, 
die niemals zu Versuchen gedient haben, 
Ealtbiatertobeikelbazilleii entbalten sind 
nnd daß sie sich aticli im Koos, sowie 
im Schlamin von Aciuarien und Terrarien 
Hndpn. Die Züchtung der Knltblftter- 
tiilK'rkt'ltKizillcn ans der Fro<?rMt']ier ^i'- 
iang am besten aul" Kiiiderblutseium mit 
2 Proz. GlyzerinzDsatz nach Behandlung 
einer Emolsion ans der Leber mit Form- 
aldehyd, die Züchtung aus Schlamm nnd 
iroos auf zweiprozentit^i III Glyzerinserum, 
dem Malarliitc^Hiii im Vfiliilltnis 1:500 
zur Zurückhaltung der \'t?rmehrung der 
Begleitbakterien zugesetzt war. 

W. u. T. kommcit auf Grund Ihrer Unter- 
•uchiingpn zu folgendem Sclihisse: 

Die sogenannten Kaltblutertuberkel - 
basillen f ehöres der Gruppe der sapro- 
phytisclicii saurefpsten P.:izi*Ilcn an. Sie 
finden sich häufig vereinzelt im Körper 
der Kaltbtfiter, ohne Ibn im gerlnfsten 
zn schädigen; ausnahmsweiae können sie 
Jedoeh auch zu üppigem Wachstum im 
Kaltblflterorganismus gelangen, nämlich 
dann, wenn durch einen lokalen oder.tU- 
j^emeinen KrankheitsprozcB die Wider- 
Btandskratt des Organismus herabge. 
•eist iet 



AmtUches. 

— RcB.-Be? Potsdam. Bekanntmachuns vom 
30. 4. 05, betr. die tierärztliche Unterwiohung voo 
FlelMb, die Ii SeMMbUuuüfeaeMea tiegefObrt 

werden seil. 

Ks ist zu meiner Kenntnis gekommen, daä 
diejenigen Scbliebter, welebe in Sebnubeiirken 
wohnen, in denen die Schlachtvieh- und Fitiech- 
bcschan von nichttierärztlichen Reschanern aus- 
geübt wird und deren Fleisch demnach bei Kin- 
fUhniBS in Sadte mit MTentlleben Sehlaehthlneern 
einer Nachuntersuchung; nntcrlicpft, entweder die 
Lebendbeecbau vom LaienÜeischbeschauor, die 
Flelsebbeechtn dagegen vom Ei^glnsangsbe- 
scbauer ausüben, oder daß sie das von dem nicht- 
tier&retlicben Beaehaaer nach beiden Hiobtnagen 



bla itnterB«ebt« Fleiaeh von eloem Tferatsto 

nachstempeln lassen. Dieses Verfahren wider- 
spricht den gesetzlichen Bestimmungen. 

Es ist unzulässig, daß bei dem zur Audfnhr 
nach Schlachthausgomeinden bestimmten Fleische 
regelmäßig nur die Scblacliiviehbcscbau von dem 
ordenUichen uichiticrärztlicfaen Bescbaner, die 
Flefeehbesebao aber von dem Bn^atoiifB- 
beschaner oder dem zum Stellvertreter des 
ertteren beetellteu Tierarzte ansgenibrt wird. 
Das Terfbhren »teht niebt nnr mit der «m» 
drilcklichcn Tore^rift in § 17 Abs. 1 der Bundes« 
ratsbc-Btimmungcn A vom 80. Mai 1902, sondern 
auch luit den ftir die Beschauer maßgebenden 
Zuständigkeitsvorschriften In Widerspruch nnd 
ist geeignet, den Schlachthausgemeinden Grand 
zur gerechtfertigten Beschwerde zu geben. 

Ebeaeowenif Itaan ich ee bllligeio, daft d«r 
Tierarzt das Fleisch, bei dem der ordentliche 
niebtderärsüicbe Beecbaaer aowobi die Scblacbt- 
vieb- wie aneh die Fleleebbeeelia« nebet Al>- 
Stempelung schon vorgenommen hat, nnn noch 
einmal mit seinem eigenen Stempel nachstempelt 
und so den Anschein erweckt, als habe er auch 
die Lebendbeaebau vorgenommen, wodnreb jede 
Kontrolle verloren grht. 

Auch ist es unzulässig, daß die zu Stell- 
vertretern niehttierintiieber Beielmaer beetditen 
Tierärzte, ohne daß die ordentlicben Beschauer 
bebindert sind, lediglich deswegen zur Schlacht- 
vieb- und FleUebbeeebaa sagezogen werden, 
weil das Fleisch zum Versand nach einer 
ScMacbthaiisfrcmeitide beßtitunit ist. Anch der 
g 7 der preußischen Aust'ühiuugsbestimmangen 
vom ao. Mära 1908 darf nicht so dn«r Ana- 
Schaltung der ordentlichen Keschaner znf^unsten 
von Tierärsten in dem gleichen Umfange führen. 
Die Anwendung dleeee Paragnpiheo let Tlelmdir 
auf die Fälle bescbrankt, in denen die Zuziehung 
der Tierärzte aus Anlaß ihrer Praxis oder ihrer 
amtlkikM Ctoidilfte «rfolgt ist 

Die tierinüicben Fieiaeblieeebaaer haben b 
den vorpenannteii riillen die ihnen von den 
I Schlächtern erteilten Aufträge unter allen Um- 
stlnden absalehflen. 

Dagegen besteht aber kein grundsätzliches 
Bedenken, daß in Beschanbezirken, die mit 
mehreren ordentlichen Beschanem besetit 
sind, die Beschau bei einzelnen Schläcbtan 
einem der Beschauer Ubertragen wird. Indessen 
wird bei der Verteilung der Geschäfte in solchen 
Bezirken aiekt das Interesse der Eqiorbiehiaobter 
einseitio; berücksichtigt werden dürfen, vielmehr 
wird dafür in erster Linie das Beatreben maß- 
gebend sein mOssen, eine pOnktliehe und tn- 
verlässige Beschau sicher zu stellen. Im all- 
1 gemeinen ist daranf an halten, daß in Beairken, 



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für die ttberliaupt daa Bedürfnis nach einer Ucr- 
ärztliebcn BaichBii berrorlritt, m oidraUfdMn 
Beschancrn lediglich Tier?lrzte nnd nicht auch 
oeben diesea vorgebildete Laien bevtelit werden. 
ÜBter «Umi DiDStliidni fat di« Bfliebao gerade 
bei solchen Schlächtern, die zum Zwecke der 
Atufnhr des Fleisches nach anderen Orten 
leUachten, nur Töllig zuverlässigen Tierärzten 
tu Qbertragen, was Ew. liochwohlgeborcn bei 
den mir zur fJonehinIgnng der BcstdInnK in Vor- 
schlag zu bringenden Tierärzten beachten wollen. 

leh envehe hleraaeh alottlleiie tlwäntllebeit 
Fleischbcschaucr mit Einschluß der für die Er- 
gänsuogiflcisohbescbau und zur ätellvertretODg 
In beModeren Finan beitenten TleArst« ntt 
•ntspreohender Anweisung zu versehLD. 

An die Herren I.nrulrntf, den licrrn Polizei- 
Präsidenten in i'utsdaui uud die Puiixeiver- 
waltoiigeii in StadteD Ober 10 ODO Einwoboer. 

gtM. T. Seboleobnrg. 

Yersammlungsbcriclite. 

— IV. Allgenelne VerelMvcnammiung des Ver- 
•Im preutieoher SeblaoMfeifUfiint» an 14. M«i 

1905 zu Berlin. 

Der Vorsitzende erüilnete die Sitzung mit 
befrnfienden Worten u die Ereefaienenen tmd 
besonders an die Gilste, von welchen erschienen 
sind: Geb. Kegieruogarat Bueckl, Begienmgerat 
Dr.StrOeevndProf.Dr.OiterUg. AmBnebeinen 
waren verhindert der eingeladene Staatsminister 
von Pütlblelski, Geheimer Oberregierungsrat 
Schröter und der Rektor der Tiorärstlicben 
HoebMbitto Frofeasor Dr. FrObner. Die Prft- 
seniliste ergab 10:5 .Anwesende. Entschuldigt 
haben eicb von den Vorstandsmitgliedern 
Colberg «fid Hentsebel. Der Vorsitiende 
berichtet Uber die Tätigkeit des Vereins im 
vergangenen Jahr, Ober die Hingabe an die 
zuständigen Ministerien, betreifend die Freizügig- 
keit dei FlelBches, Uber die Feststelloag von 
Repnintivcn und GemeindebeschlUssen nach Maß- 
gabe der neuen Fleischbeaebaugesetzgebung. Za 
den BemerkaDgen Über den letaten Gegenatand 
gibt Ki'ihnau auf Wunsch des VorBitzenden I>- 
läotorangen. K. hebt hervur, daß nicht alle 
Vorecliriften dnbeltlich gefaflt weiden konnten. 
Die Endeigebnisse der Verbandloogen waren 
Entwi^rfe von Mnstcrverordnnngen, die sich 
s. T. an die Magdeburger, z. T. an die Kölner Be- 
•linmtBgea «iMratiea. Di« Hoaterverordnvogen 
sind allen VereinsmitglicdcrTi zni^cstcllt worden. 
Biatow frägt an, ob die VorülTentlichung der 
provlaoriaebea EatwOrfe dorch den SebriftfUirer 
KUhnau mit Genehmigung des Vorstandes er- 
folgt »ei. Die Anfrage wird vom Vorsitzenden 
dabin beantwortet, daß dem ScbriflfUbrcr in 



dieser Hinsicht freie Hand gelasaen sei. £a 
wird featgeatellC, daB io Zukunft die MlUolIinigen 

des Vereins allen in nctrachr knnomenden Zeit- 
acbriften gleichzeitig zugehen sollen. Weiter 
berlehtet der Voiaitsende Uber die Eingabe dea 
Vereins, betreifend die Hauptmängel beim 
I SchLnchtvieh, die in dem Maiheft dieser Zeit- 
schrift abgedruckt ist. Der Vorsitzende hat im 
I vergangenen Jahr auf Anregung aus der Mttte 
I des Vereins an das Ministerium für T.:indwirt- 
scbaft die Bitte gerichtet, die nachgeordneten 
Beh4)rden ansnwi^aen, dafi von der Fordenmf 

! der .Aiifstelhing von senistre^istricrenden ITygro. 

Imeteru in den Kühlhäusern abgesehen werde, da 
In den Anafübrnngsbeatlmmungen znm Fleiaeb- 
bescb.-iugc.eetz keine Handhabe Licrnkr sei. Be> 
kanntlich war die Atifätelhing: von Hygrometern 
in den KUblhäusern durch den Ministerialerlaß Uber 
die Bebaadlang finnigen Fleiaobea vorgeadien. 

Der Kassenwart wird entlastet. Fflnf Mit- 
glied< r. die ihren Beitrag nicht entric htet haben, 
werden aus der Mitgliederliste gestrichen. 

Die Voratandawabl ergibt die Wiederwahl 

j des alten Vorstandes durch Zuruf. Die filnf 
Beisitzer werden durch Zettel gewählt, nachdem 
vou Dr. Bündle der Antrag gestellt worden 

I war, anob aolebe Schlachthoftierärzte, die niehc 
I-eiter von i^chl.ichthot'en sind, als Beisitzer zu 
wählen. Neu wurde als Beisitzer Schlachthof- 
tierarat Dr. Heine in Hannover gewftblt. 

Nach ErlediguHK der Wahlen fand eine 
Demonstraiion intereBsaoter Fieischbeschaa- 

I präp.-irate (Raakennenrome de» V. aplancbnicns, 
Jecorin-Milz, SchwoinaBeiiebe lein und mit 
Komplika'ior'>r: ferner von Präparaten mh Piro- 
plasmen und Irypauosomen und außerdem von 
Fhotograpbiea amerikaniaeber, anf die Flelaeb- 
beschau und den Schlacbtviehverkehr bezüglicher 
Einrichtungen durch Professor Hstertiig st.itt. 

Zu Punkt -2 hielt Dr. iieiue einen eurg- 
fUtlg aoageaibelteten Vortrag über die itlafw 

ortlentlfche Flelschbesc^ao. Redner be-tonte dio 
Motwcudigkeit einer Kontrolle der Sauberkeit 
beim Hantieren* mit Fleiaeh, eine Beaolblehti- 
guiig der Aufbewahrungsräume für Fleisch, die 
j Scfaatfung reichlicher Wascbgelegenheiten ftir 
I das .Scbläcbtereipcrsonal, die Forderung der 
Anlage von Kilbiräumen, von Einrichtungen aar 
Fernh.iltung von Flicfren durch l'Iie^ennetze 
vor den Fenstern, von Ventilatoren und blauen 
Fenatera, die die Fliegen an adienen aeheinen. 
Weiter wurden die Einrichtungen der Fleisch- 
vorarbeitQDga- and -Aufbewahrungsräume, der 
WorstknehMi, die Heratellung, die EigenacAiiften 
und VerflUteboagen de? Hackfleisches, der Wmtt* 
{ der Konserven, der Prikel- und Rnnchwaren und 
I deren l\outrolle erürteru Endlich ist auf die 



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286 - 



Oberwacbnny der FIvfaelmitrltTe und auf die 

nediliDalpoUzciliche ratvrsuchuag der Personen 
eingegangen worden, die in den Fleiachereien 
beschäftigt werden. Rftdaer lehloB, indem «r die 
EinfBhrting der anfierord«aUiefa«ii FldselibeMluw 
dringend bcfitrwortete. 

I>er Mitberichteratalter Wind i sc b- Weimar 
trag Uber die geseuHelien Gnindlagen nnd di« 
Organisation der außerordentlichen Fleiseh- 
beschau ander Hand der \'i'rlialtnisst' in Weimar 
vor nnd verbreitete sicti inttbesundere über die 
Kontrolle des Vertriebi des Fleiaebes not> 
geschlachteter Tierp, der WnrHtfabriken nnd 
Ladengeschäfte. Als gesetzliche Grundlage i 
wnide Tom VortmcradeB da« Nabningsmittel- 
gesetx als Richtschnur bezeichnet, um das 
Tonnsclireiben, dessen DurcbfQbrung kontrolliert 
werden kann. Ea wurden die berefta bestehenden 
Vorschrinen Bbarnulierordentliche Fleischbeschau 
eingebend he»prnc1ien. Die Znstilndigkeit der Be- 
amten fUr die autierordentlicbe Fleischbescliau 
ist» sagte W., wo Beiebs wegen eioheitlieli in 
bezeichnen, die Beschaa selbst mit Takt vor- 
zunehmen. Die Notwendigkeit der aufierordent- 
llohen Ftfliaehbeeclura wurde dnreh die Oericlits- 
Verhandlungen erläutert, die in den Beilagen zu 
den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge- 
eandheitsamts abgedruckt sind. Redner empfahl 
die KegelfDg der außerordentlichen Fleisch- 
beschan nach dem sQddeut^t ben Muster durch 
Aufnahme entsprechender Vorschriften in die 
Aoafbbniagabeithinnmgea snn Fleieebbeeeluui- 
geeetz oder in die Lande^gesetze. 

Zum Schluti pflrint'»»;' rfii' SteilvMiretang des 
Schlachtbefleitcrs in kleinen Geaieladee zur Yer- 
bandlong. BefereeteD warea PUth-Vleirsea 
und Sahm-Ftnsterwaldc. IMath erwähnte die 
Sohwierigkcit der Anstellung tierintUober 
Ae^etenten aa kleinen SeblaebthOfen und 
motivierte hiermit die XntwiMidi^^keit, an kleinen 
Soblacbtböfen die Uallenmeiater ausnahmsweise 
als Vertreter der Tierinte zn verwenden. 
Grundsätzlich sei aber daran festzuhalten, daß 
in den Schlachthofen die tierjlrztliche Fleisch- 
bescbaa Regel bilde. Flatb schlug eine ent- 
epreebeade Resolutioa vor. 

Sabm schloß sich den V r-f^ihrungcn von 
Flatb an und wünschte nur eine genaue Definition 
der BebiaderuageflUle. Als Bebiademegafillle 
seien nur unvorhergesehene Behinderungen an- 
anseben, fUr die eine rechtzeitige Vertretung 
nicht an beschaffen sei. Der Vorsitzende betont, 
daS die HaUeameiater, die alsVertreter in Betracht 
gezogen werden, die ('TiHfiitution als T.aien- 
deiscbbeschaaer haben muuua, und in Be- 
hiadaniBgafMIea aar im Babmea ihrer ZasOadf g- 
k«it eatsebeidea dOrftea, 



Klepp wandte sieh gegea dievorgeaehlagene 

Resolntion, da die Gefahr geschaffen werde 'l iL^ 
Gemeinden, die einen Tierarat anstellen könnten, 
dsTOD abstehen. Verediiedeae Bednar eehHeBea 

sich dieser Auffassung an, nnd ein Antrag auf 

A I»! »'h niin^' der etnj) fohlen cn Resolutionen 
wild mit erdrückender .Mehrheit angenommen. 

Aa die Versannlaag lehloS aicb «la fest- 
liches Essen im „Kaiser Keller", das die Er- 

sehicnenen bi« rwm Abend \ereinjgte. 

— XXVI. Versammlune des Vereins derScMaoMbef- 
llerlnl» der Rbetaprevtai. abgebaltea am le. April 

1905 im „Alten Prüsidinm" zii Culn. 

Es waren erschienen: Dr. Ketiendorf- 
Uerdingen, Bockelmann - Aaciien, Bulle- 
DBseddorf, Brebeek-Beaa, Dr. Bntiler*Trier, 
Dr. Da vi'ds - OhHg:s. Ehrhardt Kossen -Wcsr, 
Haffner-Dttrca,Heckmann-t.'refeld, Hintzeu- 
Esehweiler, Jaeger- Aaeben, JaaOee - Elber- 
feld, Jochim-Wanne, Klein Sedingen, Klnt/, 
Bonn, Knörcben-Werdeo, KnUppel-^Iingeo, 
Krings-Kalk, KRbnan-CSln, Lemm-ffiererlch- 
Bergheim, Levy - BrUhl, Dr. Logcniann- 
Barmen, Lohbeck-Meidertcb, L üb k e - Honnef, 
Müller- Beuel, Niens- Oberbausen, tjuandt- 
lf.-01adlM«b» Qnaadt-Bbeydt, Bahnet - Cöla, 
ächache - Altenepsen, Schilling - Barracn. 
Schlathölter - Siegburg, Schweitzer • Linz, 
Spangenborg- Rem8ebeld,Stier- Weael, Stolte- 
Hörde, Ullrich - Münster, Uthoff - Coblenz. 
Wetsmailer Mmbeim (Bubr), Zell -Kreuznach, 
sowie als Gäste B r a n d • MBlheimfBhei n ),D o h n e a- 
A.achen, Möhling-Crefeld, Mucha-Hamborn, 
Opel r/iir- Suckow - Berg.-Gladbaeb nnd 
Tesc hau er- Coblenz. 

Die Venammiuag werde nm llV« Uhr vor- 
mittags von) ersten Vorsitzenden Brebeck er- 
öffnet. Derselbe beifit die zahlreich erschienenen 
Mitglieder nnd Giste henlieh willkommen nnd 
erteilt dem zweiten Vorsitzenden Bockel- 
mann das Wort betr. die Lokalfrage, worttber 
dieser ausführlich berichtet. Der Vorsehlag, ein 
I.okalkomitee zu ernennen oder den Vorstand n 
beauftragen, sich aus den am Orte der Ver- 
sammlung ansässigen Kollegen zu kooptieren, 
wird allgemeia gvtgehetfiea. 

1. Es wurden verschiedene an den Verein 
gerichtete Briefe verlesen, darunter die Ent- 
schaldlgangssefareiben der KoUegen OoltS' 
Berlin und Clausen • Hagen, die verhindert 
waren, zur heutigen Sitzung zu erscheinen. 
Nach der Bekanntgabe des Schreibena der 
Serum-Genossenscbaft itlmmte die Versammlnng 
darin Uberein, daß es am zweckmäßigsten er- 
scheine, den Beitritt dem einzelnen zu über- 
laseen. Der ante Sehriftfllhrer bat dataaf die 
■itgtieder dee Vereins, «ich redit aahbraleh lar 



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— 287 — 



OtMinabme voa. VotMgtn Ar di« VemniDliingen 
sa melden, well es sonst für den Vorstand 
schwierig sei. stets rechtzeitig die Tagesoidnung 
aufstellen zu kOonen Da sich Bockelmann 
b«reita erboten hatte, fn derHevbatvenaiumluug 
einen Vortrag Uber Dftngerverwertnng: zu halten, 
erklärte sieb Suckow bereit, Qber Kiadermilcb 
s« epraeheB, wosn Qttandt-lL-OUdbMb das 
Korreferat übemehmeD wird. 

2. Zur Aufnahme in den Verein li.iben sich acht 
KoUegen gemeldet, die sämtlich als Mitglieder 
«nfgenomiBeD weiden \ es iriod die Herren Brnne- 
Gevelaberg, Büttner-XenC, Clausen-Ilagen, 
Dobmen-Aacbea, Mühliog-Crefeld, Lauff- 
Ketiig, Miieba-HMDbofB nnd Snelcow-Berg.- 

3. Bei der nnnmehr erfoljjendeii Walil di-r 
Vertreter des Vereins für die Zentralverlretuug 
der tierlrsdieben Verdae Prenfiem »ind 
Brebeck nnd KQhnau als Ycftreter, Bockel- 
■laon ood I^. Btttxler ali Stellvertreter ge- 
wlUt worden; sie Tagegelder and Refsekoaten 
sollen nach dem Beschlüsse der Versammlung 
15 Mark fllr eint'n Tag sowie Rlickfabrknrte 
2. Klasse aus der Vereinskasse gezahlt werden. 

4. KBbaau berichtete an der Hand des be- 
kannten, vom Verein preußischer Schlachtbof- 
tierürzte beschlossenen Entwurfes, über die 
efnbeitlieben Oemelndebeieblfleee and 
E e g u 1 .a t i V e zur D n r c h f tS h rti n des 
Schlacbtawanges, sowie der Sohlaobt- 
vieb- nnd Fleieebbetebaa nnd fHbrte 
folgendes .lus: 

Die Frage der cinheiiliclien FfWBiinj? dieser 
Beschlttasc ist schon oft eiörtert worden, und 
Ibra Schwierigkeit beruht darin, daft sie Ar 
jf dc i Ort verschieden ist. Bei der Beratung in 
der Kommission des Vereins preußischer Scblacht- 
bof tierinte fiel die Freibankordnoig sowie des 
Begulativ zur Schlachtbofordanng ans, well 
erstere durch das Ministerium geregelt wird und 
letztere für jeden Ort ffir sich festgesetzt werden 
muß. Der Kommissionsbeschlnß befilfit sieb nnr 
mit dem Regulativ fftr den Sclilachizwang und mit 
der Verordnung Uber eingeflibrtes frisobes Fleisch; 
dann sind in der Kommtsslonasitznnir des preuBi- 

schen Vereins Kürrektnren gegeben worden. 

BeailgUcb des Beschlusses betr. den Schlacht- 
zwang ist man snnlebst vom Standpunkt der 

Btittite ausgegangeOt die alle Ti< re im Sohlaebt- 
hofe schlachten lassen woüen. alsdann hat man 
auch den Standpunkt der Städte berücksichtigt, 
die Hanstekbolitnogen gestntten wollen. 

Im i$ 1 bat man alle Tiere, die der Schlacht- 
\ieh- nr.d Flei-r'ibe'ich:iii uiittTWorfen sind, atif- 
geuommeu, mau kaun die Hestimuiung betr. 
Hunde dort weglassen, wo soiohe Oberbanpt 



nleht nur Sebtaebtnng gebingcn. § 8 wird in 

beiden Fassungen vorgeschlagen, damit je nach 
den örtUeben Bedfü-fnissen von der einen oder 
von der andren Gelirauch gemacht werden kann. 
Aus § ;t kann jeder answiliden7oder weglassen 
z. B. Talgschmelzen, Salzen und Trci knon der 
Häute, wie er es filr vorteilhaft oder nutwendig 
findet. Die Verwertung der simflleben AbAlle 
ist in erster Linie Sacdie der Selil.ichthof- 
verwaltuag, die aber nicht das'.VerfHgungsrecbt 
darflber bat; wenn diber von Interessenten, etwa 
der Metzgerinnung, bezQglich der Verwertung 
besondere Ansprüche gestellt werden, wie das 
in manchen Städten betr. der Borsten und 
Klanen gesehebea Ist, so ist eine anderweitige 
Kegelung nfrht nnegeselilossen. § 5 ist sehr 
wichtig und in 2 Fassungen vorgeschlagen 
worden, weil naeb Ansiebt des Beriebterstatle» 
die Abänderungsgeaetze hinsichtlich der Unter* 
suchung des bereits tierärztlich unlersncbten 
Fleisches in Schlachthofgemeindcn anders be- 
stimmen können, daher ist seine Fassnog etwas 
dehnb.irer. Im § 8 ist folgender Zusatz gemacht 
worden : „Ausgenommen ist solches von aus* 
Wirte elngefibrtes fHscbes FteUteb, welehee dem 
städtischen .Sch.mamtc zur ITutersuchuog vor- 
gelegt worden ist und für welches die fest- 
gesetzten Untersnchungsgebtthren bezahlt worden 
nind.** Danach hat man in Ciiln den aiuwärtigen 
Metzgern und Fleischhändlern, die sich den' Be- 
dingungen unterwerfen wollen, den Fleiscbver- 
kanf hl den Markthallen gnetnttet, wns sieb seit 
einem Vierteljahr gnt bewülirt hat. Im ^ ^ 
könnte nach Ansiebt des Berichterstatter» auch 
▼orstebender Znsats geMacbt w«den. Bein 
Eeguiaiiv für die rntersncbong des nicht Im 
utTenllichen Selilacbthofe ausgeschlachteten 
frischen Fleiisches ist es zweifelhaft, ob man 
diese Frage dnreb Poliieiveroffdnnng regeln 
kann. Die diesbezügliche Vierjiener Verordnung 
ist anf tirnod des % 6 des Polizeiverordnungs- 
gesetaes mttglieh, muB nnr von der Regiemng 
bzw. vom Ministerium genehmigt werden. 
Solche Verordnungen sind auch von den Städten 
Posen nnd Breslau angeregt worden und werden 
auch voraussichtlich genehmigt werden. Die 
Einfuhr aelbat ist abhängig gemaeht von den 
(«röDonverbältoiaaen. Hinsichtlich der Definition 
des BegrilTes „friaebes Pleiseh*' kann msn sich 
narli den BiindesratbliestiiiHmni^^'en ricliten, da 
in einem besonderen Falle das Kammergericht 
diese Verordnung m seiner eignen Ansicht 
niaciit: man kann diese Veroidaung in Begolativ 
als Anweisung geben. 

Xaebdem der A orsitzcnde dem Redner den 
Dank der Versamiutung ausgesprochen hatte, 
nahm Platb das Wort nnd erwihnte, daft das 



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- 288 — 



amtlich untersuclitc Fleisch bei der Einfuhr be. 
kaoDtlicb nur auf Fäulnis oQtcnucbt werden 
<i«if, d«0 et »Ich aber sueh tkur ntn amttiob 
UBlnaiiohtes Fleisch bandeln kann, da die Unter- 
snchnn^ durch einen vom Metzger beliebig za- 
gezogenen Tienirüt keine amtliche Unterauchong 
••I; die Viefseoer Verondnnnf sei aoeh nlelit 
aofefochten wartfcn. 

5. Dr. BUtzlei behandelte darauf das 
Thema: Naaara Untersoebongen Ober da» 
Lcdebten 4«aFlaiacb«a und aber Lencbt- 

baktcridi. Der Vortrajr wird in der nächstfti 
Nummer ditsser Zeiucliritt tum Abdruck ^'c- 
langen. 

6. Der Vorsitzende verlas Bodann die Ein- 
ladung zum \'JI1. internationalen Tierärztlichen 
KoDgrefl in Badapeet 1906. Da mebrere Hit» 
glieder des Vereins an dem Kongresse teilnehmen 
werden, so wurde der Vorschlag gemacht, die- 
Mlben mdehten sieb mtt dem Voiaitaendeo m 
^'eibindung setzen, damit ihnen Delegterteih 
Mandate ausgestellt werden könnton. 

7. Bei Mitteilungen aus der Praxis besprach 
Stier das Einbringen von Fleieeb, das 
Diir 1< r Heschau durch L.iienflcisch- 
beschauer unterlegen hat, an die Kon- 
«amvereine in der Stadt. Nach einer Ver* 
filgung der stftdtischea Verwaltung ließe sich 
gegen die Konsumvereine nicht vorgehen, weil 
es kein Feilbieten sei, sondern es sich um be- 
stelltes Fleisch handle. Am der eingehenden 
Eriirternng dieser Frage, an der sich Ktihnau, 
Zell, Uoekelmann, Suckow, Piath, 
KnSreben and Haffner beteiligten, ergab eieb, 
daß (Awn wesentlich der BegriiT des Fcilbietens 
in Betracht komme, was jedoch in diesem Falle 
nicht TOrKege. Ptatb fbhrte einen toteteaeantea 

F;ill vtm einem Pferde mit einer Ikuatbcule an, 
das nach der Schlachtung mit Tuberkulose bc- j 
haltet war; die ron Professor Dr. Ostertag | 
vorgenommene Untersuchung der fiesi liwulst , 
ergab als Diagnose: Tuberitalose mitBiustbeole | 
als Kingangspftjrte. ' 

Dr. Bettendorf fand bei einem feiten 
Schwein einen Ferkelkopf in einer Geschwulst 
am Zwerchfell in der Bauchhöhle, währciid sieb 
die andera Teile des Fattia in der Geblnatitter 
befanden, die an der finßeren Krümmung eine 
talergroöe, mit Schleim verstopfte Öffnung 
seigte. 

Schweitzer konstatierte bei einem ge- 
schlachteten Schweine das Vorhandensein einer 
zweiten MHi. Auf die Anregung van Niens 
hin, ob es nicht angängig wäre, den Metzgern 
Plakate zu geben mit der Aufschrift: „Aua- 
scbließlicb im städtischen Schlachthofe ge- 
aehlacbtetea and untaiaiicbtes Fleiaeb", bob 



Kilhnau hervor, d;iß zn seiner Über- 
raschung SO wenig Schädigungen für die 
SehlaehtbOfe darefa daa Inkrafttretan 
des § 5 der AuHfabroBgabaatlnmangea 
enist.uiden wären, was namentlich den 
(jegenmtllelu der Siiidte, wie Verbot der Markt- 
balle ond dos Kflblhanses, znzusebreib«! wire. 
S t i e r bemerkte, daß Wesel bisher gar keine 
Einbuße gehabt habe, während nach den 
Antftohningen von Quandt in Rheydt ein» 
solche schon sehr erheblich war. 

Nach weiteren Bemerkungen Bockeimanns 
und Sebilling e Aber die Einfiibr analindiaeher 
Schweine sowie Ober die Abhängigkeit der Ein- 
fuhrmenge von der Konjunktur des Weltmarktes, 
erörterten Niens und Kübnau noch die Frage 
der Stempelung der einzelnen Fleiscb^tOeke be- 
hufs besserer Konttolle i>oi der Einfuhr. 

6. Als Ort der nächsten Versammlung, 
welebe in der iwelten HlUte dea Kooate Sep- 
tember stattfinden soll, ^s■urde Aachen gewühlt, 
und darauf die Sitzung um 3'/« Uhr nachmittags 
vom Vorsltsendea mit Daskeawoften an die er- 
schieneneu Kollegen, besonders an die Referenten, 
geschlossen. Darauf fand ein gemeinsames 
Mittagsmahl statt, an dem auch die Damen der 
Koliegen teiliuibmeiii. 

L A.: Dr. Büt /.lcr, 
I. Schril'ttuhrer. 



Bfichersehan. 

Neue EingSnge. 

— FriUiaer, E., l.ehrbucb der Gericbtliciie« 
Tbtarlwlllamda. Berlin 1906. Yerbig von Blebaid 
ScboeU. Preis 7 H. 

— First Annual Repsrt of the Henry Phlppa 
Institute for the Study, Treatment and Prevention 
of Tuberenlosis. Pbilapelphta 

— Da Sebwelaiti, Derset and Scbreeder, Ex- 
periments Cottcerning Tuberosiosis. I'art IT.- The 
('omparative Virulence of liumau and Buvine 
Tubercle Bacilli for Some Laige Animals. Bull. 

Nr. .">2, Part M. T' S Departement of Agrictifiure. 
Bureau of Animal Industrie. Washington 1905. 

— Slllaa aad Haeeal, taiax-Cataief ue ef 

dical aad Veterinary Zoology. Part. 7—10 (Autors: 
G to Hyrtl). Bull. Nr. 39. TT. S Departement 
of Agriculture. Bureau ot Animal Industrie. 
WaeUngton 1909. 



Kleine Milteiliinjjen. 

— Der Flelschunsatz auf der Berliner Freibank. 
Anf der Berliner Freibank afaid im Betrieb^abr 



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— 289 — 



1. April 1904 bis 31. März 190') an Riad-, 
Kalb- «nd Seli.iffleisrh 007 *j74 k^. an Schweine- 
fleiach 5i)7 Ü27 leg verwertet worden. Der Erlös 
Ar das Blad-, Kalb- und 8olMlfl«itdi bnitart 
»ich aof 529 081 M. 85 Pf., für das Rehwoine- 
fleiioh auf 3/60 däO M. 36 Pf. Im ganzen worden 
«Im» nmd 1% Htllioncn Kfloframin FMkeh yer^ 
wertet und daflir rund 8lK)0ü0 M. gelCst. Die 
Betriebtkoaten der Freibank beliefen sich auf 
96 188 H. 45 Pf., und zwar setzt sich diese Samme 
xnMmmen ans 82U9 M. 4 Pf. Unkosten, .')0 277 
Mark 80 Ff Gehalt und Lohn, 10 842 M. DG Pf. 
Materialien, 3451 M. 75 Pf. Transport, 3i:>3 M. 
50 Pf. Papier lud DnidtaMbea und ii206S M. 
85 Ff. MtoM nad PMbt 

— öIp VerarbeKang des bedingt taagllchen 
Fleische« lu BioktMlIaiMh wird ron der „Dentacben 
Flciicbar- Zeitung** anggregt Sie acbfetbt: 
SchätzungsweiM koBiDtti in Dratsebland all* 
jftbrliob von 



Mf <i* Frttbswk Mf d«n Wsmh 

Prot. r>. ri. I'ioc. i-.'i 



GUOOOO OL'bsen 
480000 Ballen 
2 m COO Kühen 
4 000000 Kilber 
SOOOOOO Sdiafb 



2 
9 

0.4 
0.1 



12000 
10000 

160000 
16 000 
3000 
240000 



0,4 
0,8 

3.0 
0,25 
0,05 
0.88 



2400 
1440 

7.') 000 
10 000 
1500 
63000 



16000000 Behwebe 1,5 

Bei 300 Arbeitstagen wTiren j-.n it ' '«MÜ: 1- 
SOO Schweine und ca. 60 Stück Kleinvieh pro 
Tag SV verarbeften ttod bei Erricbtang einer 
Zentrale in Jeder Provinz und jedem größeren 
Btmdesataat — «age man 20 — in Jeder Anstalt 
tiflieb 80 Rinder, 40 Schweine und 3 Stück 
Kleinvieh, was die Cirenzea der Ifflgliebkeit 
darebaoa nicht fiberiebieite. 

— Paivika zur Firbung von Hackfleisch. N'acli 
dem „Jahresbericht über die amtliche Kontrolle 
der NahroDfe- und GenuBmlttel nad Gebrauehe- 

ge^onatHiuIi- im Königreich Sachsen auf das 
Jahr 1903" ist in Sachsen der Versuch fest- 
gestellt worden, das Hackfleisch durch ein in 
der Hauptsache aus Paprika bestehendes Präparat 
rot zu nirben. Dieser VerBiich verstößt gegen 
die bekanntuacbung des hundesrats vom 
18. Febrnar 1908. 



vieningsmlttel de« Deutsohea Fleischerverbandet, 
die am 15. November 1904 eingerichtet worden 
iat, naebt bekannt, daft dae ^Hydrin-Kon- 

eervesalz" von 0. LpupoUl Xachf. in Stnti^rart, 
nTbo Seeths neues liacksals" von Tho 
Seeth Cle. in Hamburg und „Zeolitb'* von 
Krewel & Cie. in Köln „den Anforderungen 
dea Fleiscbbeachaugeaetzea und der | 
Praxia entaprechen.** 1 



In dea 

Vereinigten Staaten von Amerika. Nach dem 
nKeport of the Chief of tho Bureau of Animal 
indnatrjr**! entbalten in den „Annnal Reporte of 

thc Departement «f AfrricuKnrc for the fiscal 
year endedjune 30. 1903", Washington 1903, 
worden In 156 Seblaebtfaineem von 50 BtiMten, 
in denen eine staatliche Beaufsichtigung der 
Vieh- und Fleischbeschau stattfindet. -no:;2?;?r. 
Tiere, in anderen Städten 22 298 47T, ztibaoitaen 
230 718 Tiere vor der Schlachtung der Unter* 
suchung unterworfen und von diesen 6327 in 
Scblacbtbäaaem und 119559 in Viehbüfeo für 
eine aweite Beaebaa naeb der Sehlaehtung 
zurIUk(?cstellt. Die Zahl der Schweine, die der 
Lobcndbcscbau in den Sohlaohtbäusern unter- 
worfen wurden, iet von 25096684 auf 21 7072K1 
zurückgegangen; dagegen stieg die Zahl beim 
llindvieh von 5733(;i>8 auf 6213783; an Schafen 
Warden 8401800 gegenüber 7 497 738 im Vor- 
Jabre ontersucht. Nacli der fleblachtung sind 
insgesamt "7 1S'?:J07 Tierp untersucht, davon 
78 322, die auf den Viehhöfen zurUckgeatellt 
waren. Yffirworf«! wurden in gansen 78472 
Tiere, darunter 71 von solchen, die auf Vieh- 
höfen sehoQ zurückgestellt warenj 65 298, die 
in Sehlaehtblaaeni nntereuebt worden, femer 
64 480 Teile von Tieren. Zu diesen ver- 
worfenen Tieren und Tierteilen «ind noch hinzu- 
zuredmcB die wegen Triebfnoee nr Beseitigung 
bestimmten Tiere, außerdem 2962 in Viehhöfen 
verendete, 20 020 in VieMiöfen durch die Inspek- 
toren getötete und 12 711 iu äuUräuueu vuu 
.Schlachthäusern verendete Tiere. Die Gesamt' 
zahl an Tierkörpern und Teilen von snlehon, die 
verworfen und beseitigt wurden, einschließlich der 
tot aufgefbndenen und der von den Inspektoren 
tretötctcn Tiere, betrug 1.") 849 Stück Rindvieh 
;30:!0 Teile von solchen), 18 lOö Schafe (IOC), 1972 
KUber (76). 78 261 Schweine (61208), 11 Pferde. 

Grande für die Verwerfung waren unter 

anderen folgende Tierkrankheiten: bei Rindern 
[oder Teilen von aolchen), Aktinomykose 834 
(837), Tnberkaloao 8.W8 (•_>.->()>, Texaefleber 258 
(0), Abszeaae 108 {5oS<. Lungenentzündung 162 
(0), liauchfet!en1zUn«iiiiicr :0i. SeptikSmie ^.'i:! 
(0), Pyämie 293 (0), Anämie, Abzehrung VJiil (0), 
Unfälle, Verletsongen new. 1627 (1460), Verenden 
infolge verschiedener Trs.ichen 100«i (0); bei 
Schweinen Aktinomykose 32 ^44j, Tuberkulose 
20299(52006), Eebinokokken 12(164), Sehweine- 
senche und Schweinepest 19 2.">6 (0), Kotlauf 14 
(0)» GeaohwtUate 347 (706;, Abaxeeae 62'> (899), 
Lnngenentsllndung 746 (0), Darmentaündung 210 
(0), Bauchfellentzündung 439 (0\ Septikämie 
486 (0), Pyämie 1696 (0). Anämie 412 (0), Gelb- 
sucht 620 (0), Unralle, Verletzungen nsw. 235 



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— 290 — 



(72901, Veiendoa infolge verschiedener l'i-aaciien 
11541 t'O I ; bei So1i ;it^Ti kä»ige Lymplidrilsen- 
eotziladung 2ä(i7 (2 ;, Kaude 1267 (U , AbszcüBO 
107 {18K LmgeiMnMbidnBf 868 (D), Stptikimie 
209 (0), Pyflmie 175 0\ AnSmie «417 ((I), fielb- 
Bucbt 407 (0), ünfäHe, Verletiungen 1240 (&2), 
Verend«!! fnfbl^ vonebiedener Unsebcn S827 
(0), Milzbraiul 22 (n^ 

Das ?leiachbescbau«iege) wurde angebracht 
auf 21 124 318 Rindervierteln, 362 töd einzelnen 
Stacken md 186 PiadmafeD von BIod8«Iaeh, 
auf dem FleiBcb von 8r.71Ci:? Roliafon, CT7'>59 
Kälbern, 880 94ö Schweineu und 6U6 279 
Pielciiiigwa Too 8«bw«lii«flel«eb. Wt den 

FleischbeBchaiistL'iupel wurden 2l' 1^1 110 
Packangeo von FleiBcberzeugniBsen versehen 
mid wwtx 7520854 von Bind-, S98I4 tob 
Bsrnmel-, 14 601 202 von Schweine- und 70 von 
Pferdefleiscli. Die Zahl der versiegelten, mit 
nuterouctitcn Fleischerzeugnissen zum Verbaudc 
nacfa Sehlacbtb&useni und anderen Orten be- 
Btimiuten Fahrzenge betrug ("7 046 Die Zahl 
der Beacheioigangon Uber gewöhnliche Besicb- 
ttgnng der snr AutAihr beitiaraiteii Flriaeb- 
erzeug^nisse, aitsgcnommen Pferdefleisch, betrug 
80152. Es kamen xum Versande: 1:188 63a 
Billderviertel, 90482 Stileket 401 Pack and 
1S52291 I^ckiiiif.'en von nindfieiscli mit einem 
Gewicht von a71 920 737 Pfund, ;»5 394 geschlach- 
tete ilammel und 22 527 Packungen von Haminel- 
fleteek tob 27-29013 Pfund. 21380 geschlachtete 
Schweine und r)0R3ll Packungen von Scli weine 
fleisch mit 133 122 ölU Pfund Gewicht. Gegon- 
aber den Voijabr bei die Aasfabr an Biadfleiseb 
am 45 070 02^ Pfund nnd diejenige an Sehweine 
fleisch um 55 237 401 Pfund abgenommen. Die 
Aasfahr an Hamnelfleiieb war nabeza ändert- 
ha>binal bo »tark als im Vurjahre, wo sie 
1 146 248 Pfund betrug. An Pferdefleisch wurde 
eine SebiflMhwbt mit 70 Pnckungen Im Oewieht 
von S80Q0 Pfnnd veitedcK. 

Vim IWI(lfi7 mikroskopisch untersachten 
Schweinen wurden befunden 477 li^ = 97,45 
Proc. Ikei von Triebineo, 7894 1,61 Pros, mit 
trichinenähnlichen Gebilden oder abgestorbenen 
Tricbbien and 6078 — 1,04 ProK. mit lebenden 
Trleblaen. Im Lanfb des Jaliret wnrden 6186 
trichinöse Tii rkOrper im Gewidlt VOB 1 09337*» 
Pfund Jtur Verfilgnnf» gestellt ; von füesen wurden 
41 Proz. vernichtet und der Kest durch Kuchen 
ODBobüdiieb gemaeht FBr nifkroeluipiseb unter* 
suchtes, zur Ansfnhr bestimmtes Behweinefleisch 
in 62 779 Packungen mit eineui Gewicht von 
19108841 PItand worden 8132 Zeagniese anige- 
stellt. Die Ausfulir 1i.it um 14 072 8^« Pfund 
ahgenoiiimen. Die Kosten der mikroskopischen 
Unterenehnng beliefen eicb auf 7 817 968 Dollara, 



durchschnittlich 16 Genta für jede Untereoebvng 
und 0,41 Cent fUr jedes Pfund Fleisch. 

j Nach Europa wurden ausgetUhrt an ameri- 
I kan Ischen Heren 288 966 Stack Blndvieh, 

11144H Schafe, SylO Pferde; an kanadisehen 
I Tieren 43233 StOck Rindvieh, 47 729 Sckafe und 
I 120 Pferde. Alle diese Tiere gingen naeh OroS* 
; britannien, ausgenommen 1752 StUck Rindvieh, 

832 Sch.afe nnd ss' Pferde, die nach Vn-\^ien, 

und 191 Pferde, die nach Deutschland bestimmt 
I waren. Die AnaAibr von Sdiafen naeb Eoropa 

ist von 211224 StKck im Jnbre 1902 auf IH M« 

iStUck zurückgegangen ; an Pferden worden nur 
3810 gegen 10967 im Voijebre aoflgeflllnt. 
Außerdem wurden filr die Ausfuhr besichtig 
I 1645 Stack Rindvieh, 1702 Schafe und 1 Pferd 
I nach den Bennada tnseln, 146 Sebafe naehBar- 
. bados, 140 Stück Kindvieh nach Brasilien, 12 
StUck Rindvieh nnd 12 Maulesel nach Jamaica. 

Der Verlust bei der Überfahrt lebender 
Tiere nach den englischen Hftfen betrug bei 
Rindvieh 0,11, bei Sehafen 1,07 and bei Pferden 
i 0,89 Proz. 

Aoe Mexiko worden naeb votaiMgegoogeBer 
I Untersuchung ein^efilhrt r.2 7S0 Stück Rindvieh, 
I 4119 Schafe, 197 Schweine, 1794 Ziegen, 79 
Pferde, 46 Hanltiere, 1 Haoleeel nnd 8 Beel. 
Oluie Quarantäne wurden Uber Seehäfen einge- 
filhrt 2602 Pferde, darunter 1901 aus Groß- 
britannien, 247 aus Deutschland, 355 aus Belgien, 
ferner 169 Ponys, 1 Maultier, 6 Ibnleeal, 88 
Ksel und verschiedene -irütie Tiere. 

Vor der Einfuhr wurden 1631 Tiere, dantoter 
875 StBek Bindvieb. 664 Sebai^ 115 Sebwoine 

an verschiedenen Stationen einer Quarantäne 
unterworfen. Ans Kanada wurden zwar ohne 

I QusfAutäne, aber nach Untersuchung an der 
Grenze 201 031 Tiere, darunter 8697 Stück Rind- 
vieh, 1<^3 427 Schafe, 8751 Plerde nnd 25115 
Schweine eingeführt. 

Ans den dnrob Texaalieber veieenehteo 
SOdstanten sind während der Periode 1902 ans 
dem i^aarantftnebezirk 1620 403 St&ck Rind- 
vieb, aui den niebc veraeoebten Besirken von 
Texas 389 .')25 Stück Rindvieh nach den Nord- 
Staaten verbracht worden. Die Zahl der Wagen, 
die snr Ylebbefördemng verwendet nnd danach 
gereinigt nnd desinfiziert wurden, betrug 66116. 
Zur Pekämpfun^ der Schafräude wurden 2167002 
•Schafe einem Hadeverfabren unterworfen. 

Der in Londeo «itatioaltete smerikanteebo 

, Tier.irrt nahm die Tnberkirlin - Impfprobe bei 
G:^! Stück Rindvieh in verschiedenen Gegenden 
von Gro61»itanBien vor. Von den Impflinge« 
wnrdm .'>.in nacli den Vereini^'ten Staaten an- 
gelassen nnd 98 zurückgewiesen. 



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— 2in — 



TRgesgescliichte. 

— Ein veteriiiThygien lachet inttitut wird von 
der Öitcnrddikeben Staatsregierung in Modling 
bei Wien nriehtet. 

— Da8 Hewische Gesetz, betr. die Errichtong 
einer Sohlaciitvieiivenichening, ist mmmehr amtlich 
verOffentliolit worden. 

Oer Rrsrtzentwurf, tietr dir Einfühning 
einer staatliclieii Sclilaciitviehveraicbenms im Herzeg- 
tam ANlMlt, fat vom Anhnltiachen Laadug in 
zueittr Lesung abgelehnt worden, worauf 
Staatsminiater von I>«llwftn deo Oeaetaentworf 
Burncktog. 

— TrieblMaf«. In Weiden in Bayern eind 

vier Pereonen, tVw zwei Knmilipn aittrpfciirrii, nn 
Trichinosis crl;ranlit. Zwei der Erkrankten be- 
flnden sieh In Lebenageftbr. 

~ Das gerieiitilche Nadiiplel der Trichinen- 
epidemie^u Aufuatuabiiro. Dur äcblrtchtenut-ibtcr L., 
der die Trlchinenepidemle zu Angiibtubburg ver- 
schuldet hat, ist vom Landgericht au Chemnitz 
SU fttnf Moniten <: efii r: i s verurteilt worden. 
L. hatte bekanniiich ein von ihm gescbiacbtetea 
Sebwein oicbt auf Tricblneo onteraneben laaeen. 
Bald darauf erkrankten in Augustuslinrg 
24 Personen an Tricl)inosi», darunter auch da« 
Dienatmldehen des Angeklagten, daa nach etwa 
drei VVocIi« n infolge der »chweien Eritranknng 
gestorben ist. 

— FreizOgIgkelt des Flelachea zwischen dem 
Deutschen Reich und Lexembarf. Nach der „Allg. 
Fit iscJi. /(•!!>:.•' ist zwischen dem Dr itJ^t fjf-n 
Keich und Luxemburg ein Abkommen, betr. die 
Gleichateliiing der beiderseitigen Fleiaehbeachan^ 
einrichfungen, ah^'t .Mrlilo^sea worden, was zur 
Folge hat, daß zwischen den vertragscblieüenden 
Staaten die FrcisUgigkeit des Fleisches eintritt. 

— Deutsche Patfcelegiache Gesellschaft iiic 
diesjährige Tagung wir l währ, i.il der Ver- 
sammlung Deutscher Naturlor.Hcher und Ärzte in 
Meraa vom 34. bis ao. September d. J. atattlloden. 

— Deutsoher Veterlnarrat Die Pleuarver- 
saaimluog des Deutschen Veteriaärnii« zu 
MUnehen hatte beaebloesen, die nlehate (10.) ' 
Plenarvcis.ininiliint; ii; Rreslau abzuhalten. Da 
die Heise dorthin für die süddeutschen Delegierten 
weii iat, ao bat der Priaidt* nt des Veterinarratcs t 
im Attischuü zur ErwUgung gestellt, oh die ' 
Fahrt nach Broshiu n^it der ll. i.s. narl» Budapest 
verbunden werden und der Veterinärrat daher , 
seine Veraammlimg Ende Avgnat dieaea Jahrea I 
abhalten solle. Die drei V rtretcr Sndfientsch- - 
laada im Ausschüsse haben jedoch den Wunsch ' 
anagesproeben, dafi der VeterinSmt anabhängig 
von dem Zeitpunkt des Kongresses und nicht [ 
in demscllieu Jahre tagen miigc. Ks ist daher 
Iteacblossen worden, die 10. Plenarversawmlung , 



im Jahre 1906 in Breslau abzuhalten. Es kann 
j angenommen werden, dab bis dahin die Novelle 
I zum VIehsencbengeaetz im Reiehetag eriedigt 

i>i, nud daß der Veterinäriat dann neben seinem 
I suosiigeu, alieidioga schon reichen Programm 
j «ach über VoraeblSge zur „Inacniktion" beraten 
j kann. 

— Beschluß dp? Pput^rhrn Vrtf rin:irrat8, he- 
treiraed direkte Mitteilungen an die Presse. Die 

I AuaaebAaae des Oentsehen Veterinarrats und 
der Central Vertretung der »ieriirztlichcn Vereine 

: Preußens haben folgenden, gleiehtaatenden fie- 

■ sehloß gefaBt: 

1 Znr aligemeinen Veröft'entlichnng der Fach- 
presse ZM fiberp-eticn «ir.fl alle vnm Ansstlml.l 
oder vom Präsidenten bestimmten und unter- 

I zeichneten Bekaoatmaebungen des D. V. R. (der 
C. V. inshes.mdpre Mitteilungen über devor 
stehende Verfammlungen, Aufrufe, kurze N:k1i 
nebten über Atufttbrung von Beschlüssen und 
amtliche, an den D. V. R. (die 0. V.) gelichtete 

f Schreiben. 

Alle im Interesse oder im Auftrage des 

, D. N . H. (der C. V.) verfhSten Schriften dagegen, 
welche ein get'sftfrcs Kigenfum darstellen, insbc- 

I sondere also motivierte Eingaben, ÜearheituDgen 

, von atntisiischem und Umfragematerlal, Referate 
für (He PIcnarversammlungen und die offiziellen 
Berichte über diese, soweit sie nicht in> Auftrage 

( nnd auf Kosten dea D. V. K. der C. V.; ttenogra- 
phiert sind, bleiben insoweit Eigentum dea 
Verfasser», als der Auss. hui.') iles !). V. 1{. 'der 
C. V.; zwar die Veröifentlichung verlangen oder 
verbiet«», aber den Ort deraelben nicht be- 
stimmen kann. 

I Die Auswahl der Zeitschriften, welchen 

I direkte Mitteilungen zogebeo sollen, bestimmt 
jeweils der Autsoliuß. Bis auf weiteres sind 
dies: die liadischen Tierilrztlich n Mittellnnffcn, 
die Bajrrische Wochenschrift für Tierheilkunde 
und \ iehzucht. die Berliner und die Dentsebe 
Tierärztliche Wocliriibolirifi, die Zeitschriften für 
Fleisch- und iiilcb-tlygicne und für Veterinär- 
künde, die Honatahefte für Tierheilkunde. 

Der presaiute Verkehr mit der l'resse ist vom 
Ausschuß des Deutschen Veterioärrats bis auf 
weiterea aeinem Mitglied, Kreiatierarzt Züudel- 
Mfilhaiisen i. K., und vom Ausscbnfi der 
preußischen Centralvertreturg liesgl. Tierarzt 
Nehrhaupt iu Coln übertragen worden. 

Der Priaident dea Deutschen VcterinKrrate 
nnd der preußischen Ccntralvertretong: 
Dr. Esser, 
Oebeiraer Uediziaalrat 
— Vlil. internationaler Tfirlnlileber Ke«|reS 

In Budapest. .\uf Ersuchen des Organisations- 

Komitec» de» Kongresses hat Se. Kaiserl. u. 



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— 202 — 



Königl. Uüheit Erzherzog Josef August ge- 
ruht, das Protektorat des VIII. loternationalen 
Tierärztlichen Kongresses zu Qbernebnien. Seine 
Ilobeit erklärte nluh aiuh hcrcit, Avr feierlichen 
Eröfl'ouDgs-Sitziing beizu w ohnen und die KoDgreÜ- 
Verluuidlinif pciMnlicb tu wötItMa, towi« ■m 
AlienJ or^ten Tages dio i>ffi/.i*'llrii Ycv- 
trett-r dur aufliänditclieii UegieruDgen nud die 
KuiigreUieitung te d«r kdülglicbcii Bntf ni 
«npßmgen. 



Persoualiou. 

Gewählt: Schlachthofdirektor Di uied. 
A. LAiBgen-Falda zum Scblachthofdirektor in 
Mftlheim fKheini, — Pio Ticrärzti': (Jünsbaucr 
zum Stadttierarzt in Lorch (WUrtt.) — W. Küthe 
warn Sdilaelitlioftienirtt in Magdebttif. — 
Friedrich Riitftcr aus Hriick zum drittm 
SchUchtboftier&rzt in Fieiburg i. Baden. — 
Dr. Tiede • Berlin zan Vontoher des B«k- 
tcriologiachcn Laboratorium* am iScbl.nclithofe zu 
C'öln. — Wilhelm Wiegert zum Scblaththof- 
Uerarzt in Kiel. — SchUcbtboftierarzt Klents« 
MaKdeburir zum Stldt. Tieimrst in H.-Gladbaeli. 



Zu IlilfstitT-irT'.'n 



'Itir städtischen 



Fleiscbbeachaa in Berlin diu Tierärzte Üroll 
und Dortt.— Aaag eaebledan alod dottaelbat 
die städttaeben HUfttleriInte Soberoieb and 
Herda. 

SUdr. Tierarzt Feuere iaaen in Cbcuuitz 
bat die PrUfiinjc fiU beamtete Tierinte Im 
Könif ri i ^ S;(( lisen l)i ;«tandei). 

AuueichRuni: Dem äcblaclithofioftpektor a.D. 
Kubr in llindeD iat der Kronenordea 4. Klasse 
verlieben worden. 



Takansen. 

Bremen: Viertrr Tierarzt znn^ ! Ttmi er. 
Uebalt 24UÜ AL bis :iG4X) M. p. a. Bewerbungen 
bia com 24. Mai er. an die Verwaltnag dea 
Seblachthofes. 

Dortmund: Ataiatenzticrarzt sofort. Ge* 
balt 2400 M. ßeirefbnngen an den Magistrat. 

Frankfurt a. M.: Appr. Vertreter v>iii 
27 Mai rr auf ti:ii;;>' Wuchen. Tagegelder 7 M. 
Bewcrbucgen an das .Stadt. Uiwerbe- u. Verkehrs- 
amt Frankfurt a. M., üVedelgaaae 1. 

Freiberg i. Sa : '2. Tiernrzt zum 1. August er. 
GefaAlt 20UU U. rrivatpnixi» nicht ge»tatlet. 
Bewerbungen bia 15. Juli er. an den Stadtrat. 

Fulda: Schlachthaiisdirektor, 3t)<W M.. siei- 
ginJ alle 3 .Fahre um :4(X) M. bis .MO) M., freie 



Wohnung, Licht, Ueiaang. Meldungen an den 
dortigen M.igittrat. 

Görlitt: 2. Assistenztierarzt alsbald. Ba- 
mnnerntiiin nionatlicb 125 M. Bewerbungen an 
den Magistrat. 

Halle a. 8.: Aaaiateaatlerarat niabald. Oe- 
lialt 2400 M. p. a. und freie Wohnung. Be- 
werbungen an die Schlachtbofverwaltang. 

Königsberg (Preußen): Scblaektiioftitrant, 
210U M., steigend bis 3000 M., freie Wobnnag, 
Licht, Ufizung nder '.VM M. MietentsehSdi'rn'i":. 
Bewerbungen au den Direktor Maske daselbst. 

KönigabOtte (Oberaeblea.): 2. Tierant 
möglichst bald. Oohalt ?1fW> bis 3900 M. Freies 
Zimmer, Heizung and Bcleucbtuiig. Bewerbungen 
an den Maglatrat. 

Mannheim: .Scblachthofiierarzt, 2500 M. 
Anfangsgebalt, ateigead bia 4dOO M. Meldungen 
an dte Direktion. 

Metz: Scblaebthofdircktor, 4000 M. Anikngn- 
geh.ilt Meldungen au den Bürgermeister. 

Pforzheim: Assisteuztierarzt zum 1. Juli 
d. J. Gehalt 3400 M. Geancba umgebend an 
den St.idtrat. 

Plauen i. Vogtl.: Vertreter vom Id. Jnui 
ab aufSWocben. Bewerbungen an die Direktion. 

Quedlinburg .t. H.: Vertreter vom 7. Juli 
bis •'>. August er. M. 7,~ pro die. Meldungen 
an Scblachthofdirektor Witte. 

Rathenow; QepriUker Tietarat aofoit sor 
Vertretung des Schluchthatisinspektors. Mel- 
. düngen mit Angabe der Ansprüche an den 
I Mafiatrat. 

Sc Ii u iiliisch • Gmünd: .Scblacbthaustier- 
arzt 2400 U. Bewerbungen an das Stadt- 
scbulibeiBenamt. 

Stettin: Obertierarzt mit Qualifik.ition .nis 
beamteter Tiernrrt baldijfnt Kinkoininon ?>CiO(} 
b'u älOO M. Bewerbungen an den Magistrat. 
— Tiannt. EInk«i«B 2400 Ma 4300 X. Ba- 
werbnagMi u das Magiatrat 

Stellen für tMbilalaflMha niliobtiiriiw Hi 

Privatpraxia: 

Kenatidtel bei Sebnaabeq;: Tierant. Zv- 
seliuil aus der Stadtkaaae. Anakunit ertrilt der 

Staduat. 

8t»sa«n (Bez Halle .i S.): Tierarzt baldtgafc. 

Au*kutit't rrtfilt ili.T Ma.,'istr:u. 

l'slar: Tier.i'zt iWr Utiscliheschau, 300 M. 
Kreis£U8cbuü. Bewerbungen an den Kreia- 
anaackuS. 

Wcißrnsee bii Beilin: Tterarztlirher 
Fleiacbbescbaucr sofort. G«balt jährlich rooo U. 
Bewerbungen lunliekat bia 1. Jnai er. an den 
Landi ntFamtsverwalter des Kreises Niederbandn» 

Herlin NW. 40, Fiiedrich Karl-Ufer .i 



Voraiitwi>rUi«lirr KwUkteMf <exkL InMraUBUit) : Prot Ur. Utterta« In Borliu. — Verla« v«d Richanl Schoalx In B«rlU. 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch.- und Itlilcliliygiene. 



F&Rbehnter Jahrgang. 



Jnli 1905. 



Hell U», 



Original-AbhaiMllinigeii. 



Wie hat sich die Gesundhuitspoiizei gByeii- 
Ober «tofli Verkauf pitteurltforter Milcli 
tu stallen? 

Von 

Prof. Dr. Ottartt«. 
Im Laute der letzten 15 Jahre ist 
wiederboU der Vorschlag gemacht worden, 
für sBnitliehe als Nahraagsmittel fttr 

Menschen in den Verkehr gebrachte 
Milch d»'nKrliitzung}!Zwanf?vorznS( Im ilien. 
Der Vdrschlag gründete sieh aut die Tat- 
sache, daß dui'cb geeignete Erhitzung die 
in der Milch YOTkonunendea pathogenen 
Bakterien getötet werden. Gegen den 
Vorschlag ist von voniherein die Un- 
nu"<rliclikeit der Dnrcbfülinntpr e^eltend 
gemacht worden. Seitdem unsere Kennt- 
nisse über die Bakteriologie and Uhemie 
der Milch etwas tiefer geworden sind, 
rdhen sich an das angegebene noch sehr 
wichtige Bedenken gesundheitlicher Art. 
"Wir wissen jetzt, daß durch das iiiiliche 
Erhit'/pn die MiU h in ihrer iieschatfcnheit 
derart verändert wird, dali sie statt zum 
Nahmugsmittel zam Gifte werdenkaim. Idi 
glanbe nicht, daß sich heute nodi ein 
Sachverständiger findet, der der Zwangs- 
erhitzung aller in den Verkehr kommenden 
Milrh das Wort redete. Das allgemeine 
Bestreben ist daraui gelichtet, durch 
Überwachung des Milchviehs, der Milch- 
gewinnnng and Milch{>lk^ reine Milch 
auf den Markt zu bringen, die ohne Be- 
denken im rohen Zustande srlbst an 
Sännrlingp verabreidit werden könnte. 
Diesen Staadpunkt hut u. a. auch Heubner 
vertreten, als in der Berliner Medizinischen 
Gesellschaft am 25. MIrs 1903 Aber den 



Sänglingsskorbut (BarlowscheEiuk- 
heit) vethaadelt wvrde. Henhner sagte, 
dort, wo gnte Milch zu haben sei, sei es 
entschieden vorteilhafter, dieselben den 
Kindern roh zu verabreichen, als gekocht 
zu geben.*) 

Die Frage der VerwoDdnng von 
Milch, die schon erhitst in den Handel 
gebracht wird, schien erledigt, bis in 
letzter Zeit der Versuch rreniacht wnrde, 
Milch, die in der Tieg-end der l'rodiiktiun 
pasteurisiert wird, aul weite iCntternungen 
zum Zwecke des Verkaufs als ToUnuleh 
sn versenden. Der Versuch wird jetat z. B. 
mit Milch ausDänemarkin Berlin angestellt. 
Da der Versuch sich niclit bloß auf eine 
gelegentliche Zufuhr von pasteurisierter 
Milch beschränken, sondern einen groben 
Umfang annehmen soll and iweifellos 
auch die nilchreichen Teile Deutschlands 
veranlassen wird, ihren Milchfiberschuß in 
gleicher Weise, wie es mit dänischer 
Milch geplant ist, in den großen Städten 
zu verwenden, ist es Pflicht, auf die 
Gefahren hinzuweisen, die mit dem wilden, 
aokontrollierten Verkehr mitpastearisierter 
Marictmüeh verbanden sein kOnnen. 

Eine Gefahr ist das Auftreten des 

Sauirlingsskorhuts nach länger dauern» 
der Verabreichung von Milch, dif knrze 
Zeit auf einen hidien udcr längere Zeit aut 
einen niedrigen W ärmegrad erhitzt wurde. 
Nach den Beobachtungen des Kinder- 
arztes Neumann**) ist der Säuglings- 
skorbnt in Berlin häufiger ge- 

*) Vgl. diese ZeiUchr. XIV. Jahrg., S. 92. 
••) Vgl. diese ZeitMbr., I«a£ Jabrp., S. 157. 



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worden. Neuiiiaiin führt dies darauf 
zurück, daü die Milch vielfach 
paatearisiert in den Handel kommt 
und dann im Hause nochmala auf- 
gekocht wird. Neumann verlan^^t 
daher den Dekl iT 'tioiiszwaTipr für 
pasteurisierte iliUli. (iainit da» 
Publikum erfUhrt, ob zum \ erkauf ge- 
stellte Milch für Kiuderernfihnuig ge- 
eignet ist oder nicbt 

Ob der S&nglingsskorbnt durch Ver- 
minderung des Lezithingehalts der Milch 
durch Erhitzen bedingt ist, die sich nach 
Bordas und Harzkowski beim Erhitzen 
der Milch iiliti ulfenem Feuer auf 
auf 28 % beläutt, oder durch eine audere 
Terflndemngr der Milch steht noch da- 
hin. Darflber bestehen aber keine Zweifel 
mehr,' daß das Erhitzen liefgieifende 
Veriindemngen der Milch herbeifülirt. Wir 
wissen, daß das Hrhitzen ein Ferment 
zerstört, das Guajakholztinktur verändert. 
daO es die Gerinnungsfähigkeit der Milch 
auf Labsnsatz anfhebt, daß es Schvefel- 
wasserstoiT aus dem Milcheiweiß freimacht, 
daß gekochte Milch bei neugeborenen 
Kälbern eine Art Ruhr erzeugt ((". O. 
Jensen*), daß rohe Milch von Kälbeni 
leichter verdaut wird als gekochte (Doaue 
nnd Price**), und daß gekochte Milch 
endlich bei Kälbern lecksuditartige Er- 
scheinungen henrormfen kann (eigene 
Beobachtungen.) 

Zweitens hat Flügge***) festgestellt, 
dalj die in gewöhnlicher Weise erhitzte, 
also die gewöhnliche sterilisierte oder 
pasteurisierte Milch eine sehr gefähr- 
liche Giftwirkung entfdten kann. 
Durch das fibliche Sterilisieren und 
Pasteurisieren werden die peptonisierenden 
I^akterien nicht pretütet, die?»' waclisfni 
in der sterilisierten und pasteurisierten 



*) Monatabefte für praktische Tierbeilkuode 
4. Bd^ S. 97;!^ und Kolle- V7a«B«rB«Dn 
& Bd., s. m 

**) Vgl. dieae Zeitschr. mi, 8. m. 

Zeittcbr. für Hyg. ood lofekttonsiuaok- 
beiten 17. Bd., 8 II. 



Milch unter geringer makrot-kopiseber 
Veränderung derselben weiter, uud drei 
Arten dieser Bakterien bäden so reichlich 
Gifte, daß ihre VerfAtterung bei jungen 
Hunden starke, zuweilen tödliche Diarrhöen 
hervorruft. Flügge hat daher trefordert. 
der Verkauf der in der iililii ln'n Weise 
erhitzten Milch soll nur unter der Auf- 
schrift gestattet werden: 
„Eriiitzte Milch. Nicht keimfrei 
Muß unter 18^ aufbewahrt oder binnen 
12 Stunden verbraucht werden/* 
Die hier in Hetmcht kommende Milch 
ist nach den eigenen Angaben der Im- 
portetire*) 36 Stunden unterwegs. Hier- 
zu kommt noch als Zeit tnr Zersetzungen, 
die Zeit, die vergeht, bis der Berliner 
IKndler die Milch an seine Kunden ab* 
liefert, und bis letztere die Milch yop- 
wenden. Die .Aufbewahrung der Milch 
während dieser (lesanitzeit bei einer 
Teni|)eratur von weniger als 18'> wird 
nicht kontrolliert und läßt sich nicht 
kontrollieren. Deshalb schließt der Ver- 
kauf der importierten p^teurisierten 
Milch die v ii Flügge ermittelte Gefiüir 
ein. Daß die Milch aus Dänemark kommt, 
ist gleichgültig. Sie würde ganz ebenso 
zu beurteilen sein, wenn sie aus soweit 
entfernten Gegenden Deutschlands käme, 
daß sie eiuf n 1 1/2 tftgigen Transport durch- 
zumachen hätte. 

Drittens verdeckt, wieC.O. Jensen**) 

hervoihebt. das Pasteurisieren Zer- 
setznnjrsvor!rHTi?e, die vor dem 
Pa<;tt'iirisii'reii bestaiulen haben. 
l>ie pHsleurisieirtt .Milch kann infolge vou 
Zersetznngsvorgängen vor dem I^isteuri* 
Bieren giftige Stoffe enthalten, ohne daß 
dies der Käufer an dem Au.ssdien oder 
tit ?5chmack der Milch zu erkennen ver 
luaL^ Hei der rohen Milch ist das be- 
kanntlich anders. 

Viertens faultpasteurisierte Milch. 

*i Vossische Zeitung, Nr. 2^*3. IT Ütib?«" 
**> Grundriß derMilcbkuuiIe un<l .Milcbbygicne. 
S. 180/131. 



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Rohe Milch inult nicht. Diese liat, wie 
Bienstock g^ezeigt bat, einen natürlichen 
Schutz gegen die Fäulnis durch Coli- 
und Aerogenesaiten, die dnrcli das Er- 
hitzen zerstört werden. Rohe Milch ver- 
mag selbst Fleisch gegen Fftiilnis zu 
schützfii. pffkochte nicht. .Jensen bt^tmit. 
daß sich die Fäiilnisbakterien in du p;i- | 
steurisierten Milch sehr schnell vermehren j 
und daß sie nnzweifelbaft auch imstande 
sind, giftige Steffis in der Milch m bilden. 
Beim Ankauf pastemisierter Milch kann 
'fiMi auch ^re^vi■.]lItlif'h nicht sclicn. ob 
l?'äulnisvorgun<^e ihren Anfang gfiioiinuen 
haben, und ob die Milch viele oder nur 
woiige Bakterien enthält Untersuchungen, 
die die Gesnndheitskommiasion in Kopen- 
hagen im Jahre 1899 angestellt hat, 
haben nach Jensen ergehen, daß von 142 
Proben pasteurisierter 98 rftiati so wie ' 
y Proben roher Vollmilch einen Keim- | 
gehalt von 100 000 bis über zehn Milli- i 
ouen im com aufwiesen, wobei zu be- ' 
achten ist» daß die in der rohen Milch 
angetroltenen Tiiikteiien haupt.sächlich ans 
den je(l( iit;ills für den Erwachsenen un- 
schiildi^^eji Milchsfturebakterien bestanden, 
während in der pasteurisierten Milch die 
Hauptmasse der Bakterien Fftnlniskeime 
bildeten. 

Alle diese Gefikhren rechtfertigen, wie 
idi meine, hesoudere Maßnahmen gegen 
den geplanten wilden Vertrieb von 

pastenrisif-rter ^lil'!! I?is diese 5Ial^ 
nahmen erg'iirt'en weitleii. ist es notwendig, ; 
die Konsumenten aul die Liefaliren iiin- 
mweisen, die mit dem Genuß von 
unkontrolliert in den Verkehr gebrachter 
pasteurisierter Milch verbanden sein i 
können, und den Milchhändlern nahe- ! 
zulegen, die pasteurisiert« Milch als i 
solche zu deklarieren, damit die Käufei- 
nicht wider ihren Willen diese Milch als 
Nahrungsmittel erwerben. 



Die Beziehungen des Schweinepestf^rrRgers 
zu anderen Bakterien mit besonderer Be- 
rOektteiitieung der Fielselivergifler. 

Von 

Prof. Dr. L JoMt-Dresdeo. 

Th. Smith war der Erete, d^ den 
Versuch machte, die verwandtschaftlichen 

Beziehungen des Bacillus suiseptifer zu 
anderen Bakterien auf Grund morpho- 
lop'iseher und biologischer Merkmale fest- 
zuhtelieii. Dieser Forscher gelangte i<si»ij 
zur Aufstellung einer besonderen „Ilog- 
choleragruppe", in die er außer 
dem Hi^choleraerreger mit seinen Varie- 
täten alle Bakterien einreilien will, die 
in ihrer Hröße annäliemd mit dem 
Bacillus suipestifei- iilx reinstinimen, die 
Gelatine nicht vertlüssigen und deren 
gärungseiTegeude Fihigkeiteu gegen- 
über Tranbensucker, Milchzucker und 
Ii' hIu /ucker dieselben sind, wie diejenigen 
des Bacillus suipe.stifer. Smith zählte 
auf (irnnd seiner Untersuchuns'^'n außer 
dem iiug«:hoIeraerreger zur Hogcholera- 
gi-uppe den Bacillus enteritidis Gaertner, 
den BadUus typhi murium Lflffler und 
einen nicht nfther benannten Bazillus, 
welcher beim Abortus einer Stute ge- 
funden wurde.*) 

Die neueren Arbeiten über l'ai atyplms 
und die Erreger der Fleischvergiftungen 
Tennlaflten weitere eingdiende Uoter« 
snchungen, bei denen nicht nur die 
morphologischen und biologischen Eigen- 
sdiaften der Bakterien berücksichtigt 
wurden, sondern vor allem auch ihi*e 
verwandtschattlichen Beziehungen unter 
Zuhilfenahme der Agglutiuationsreaktiou 
studiert wurden. Es kommen hier 
in der Hauptsache folgende Bakterien 
in Betracht, die in ihren biologischen 
KiErensrliatten Tiwifehen Tvphn^bnzillus 
und Bai terium coli stehen: Bacillus 

*) In Kolle and WasserinannB üandbucb 
hatte iob gegen die Schaffung einer Hogcliolera- 
grnppe Bedenken «rboben, die iber, wie mleh 
erneute Untersuchungen Uber die hierher go- 
iiOrigen BAkterien gelehrt haben, nicht gerecht- 
fertigt stnd. /- 



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snipestifer, Bacillus enteritidis Gaertner 
und die denselben entsprechenden Fleisch- 

vergifter, Bacillus typhi rauriura Löffler, 
Biicilhis paratvphosus Tj^UB B de 
Feyfer und Kayser. 

Alle diese Bakterien verhalten sich 
morphologisch und biologiRch im 
allgBnieinen ToUkommen fibereinstimmend 
(van Ermengem, Trantmann, Bon- 
hoff, Il.Siiiidt, pipene Untemchungen). 
(Einzelne Abweichungen, die wolil ;Mif 
verschiedene Varietäten der eiuzeineii 
Spezies Zttrfldumf&hren sind, können außer 
Betracht bleiben). — En» zommmen- 
gefitflt, sind die Merkmale der Torstehmd 
genannten Bakterien folgende: 

Knrzstäbcben mit ab^cfitndeten £QdMl| be- 
weglich, uboe tipor«a, ^rauucgatir. 

Wachstum anf den fewttballdbeB HUubOdeB 
(fakulutiv airob). Keiae Yeiliassigaiig der 
GdUtine. 

101«h SDBiebit QBverliideit (k«iae Koagu- 
lation), später wird sie durchscheinend gelb-röt- 
lich und dentlicb alkalisch. LackmuaiDOlke an- 
fangs mäßig gerOtefet später gebltut. 

Auf der Kartoffel Wachstum entweder in 
fippigen gelbliehbraonen Rasen oder farbloa^ 
kaum sichtbar. 

Ttmubenzucker wird unter Gasbildung ver- 
goren, Milch- nnd Bohnncker wird niebt na- 
gegrlffeo. 

IndolbUdanf DAleod oder betebiinkt 

Wachstum auf Drygalskl-Conradi-Ag;ir: 
blaue Koluaien, in Nentnlrotagar (Roth- 
berg er): geringe AafheUinig dee Nlfarbodene. 

Von besonderer differentialdiagnostischer 
Bedeutung anderen Bakterien der großen Kolt- 
Typbasfiunilie gegenüber ist dM Verhalten in 
Mfleh nnd gegenlÜMur Mildi* und BohrwelMr. 

Von den Untersuchungen, die mit 
Hilf»' der Serodia^iiostik über die 
verwandtschaftlichen Beziehungen der 
oben genannten Bakterien angestellt 
wurden, sind hier folgende zn erwftbnen: 

de Nobi le, der iui AuscIiItiD an die Unter- 
such nrK" d.^r FlciscbvorgiAuDg in Aortryck (Flan- 
dern; um tassende serodiagnostische Forschungen 
Uber die Btreger -veraebledeirar FleieehTer- 
giftnngjcn anstellte, ermittelte, „daß die ver- 
Bcbiedenen Mikroorganismenvarietäten, die unter 
der BesefehooBf Baellloa enterltldfs einher 
gi-heti, !«ich einem agghitiuiereuden Serum gegen- 
über nicht durchant einheitlich verhalten", (van i 



Ermengem.) Es ließen sieh auf Grond der 
AKglatinationsveranche innerhalb der (Gruppe 
des B. enteritidis Gaertner zwei Typen 
von Bakterien unterscheiden: 

Typus I. B. enteritidis nit den Bakterien 
der Fleierhvrrp;trtungen von Flrankenhanacn, 
Moorseele, Uaustadt etc. 

Typus IL B. Aertryek niH den BekteifoB 
der FlcischvergUtaegeB tod Aertfyefc, Bretlen, 
Posen etc. 

Typus II „konnte sneb, wie de Noböle 

vorgeschlagen hat, als t}-piscben Vertreter den 
Schweinepest-CHogL-hulera-iBazillus babeti. In der 
Tat besitzt die Hogcholera alle Eigenschaften 
des Mikroorganismus von Aertcyek «nd verbilt 
sich ancb gegenüber dem agglntinieiendea Senm 
genau gleich" (van Ermengem). 

Traatnann stellte nnaloge UntenaebinigM 
über die Bakterien der I lriHchvergiftnngen und 
des Paratyphus an und vereinigte anf Grund 
seiner UntenaebniigeD nlle diene Bakterien in 
eine „Spezies": Bacillus paratyphosas. 
In diese „Spezies" geboren nach Trautmann 
folgende „Varietäten" (die sich im wesentlichen 
nur durch die AgglntiBntl«»i|»obe nntna^idea 
laBBcn): Bn iltus paratyphosiis 

a) enteri tidis mit den Bakterien derFleisoh- 

Vergiftungen tob FnudcenhauNB, Moor* 

seele, Gaustadt etc.; 
fi) Breslaviensis mit den Bakterien der 

Fleischvergiftungen von Breslau, Posen, 

Düsseldorf (Trautmann) etc.; 
y) Hambargensis mit den Bakterien des 

ParaUphua vom Typus B (de Feyfer 

und Knysei); 
if) Str.tSbnrgcnsis mit den Bakterien des 

Paratyphus vom Typus A (de Feyfer 

und Kayser); 
{) morblfienns (Basenau). 

In Rczng auf ihr Agg^lutinationsvermOgen 
verhalten sich die Glieder jeder einzelnen 
„Varietit^ so gut wie gleieb. ,4>te etoidneii 
Gruppen sind untereinander insofern verschieden, 
als die Sera jeder besonderen Gruppe die 
Bakterien aller anderen Gruppen nielit so stark 
beeinflussen, als die ihrer eigenen." Es läßt sich 
aber eine Verwaadtschail einzelner Gruppen bei 
der Agglutination erkennen, und iwar steht be- 
sonders Gmppe y der Gruppe ß soAerordeaC- 

lich nahe. 

Das Krgebaia der serodiagnostischen Unter- 
snebengen de Nobeies nnd Traatuanas 

»tlmmt also hinsichtlicb der FleisebTer g l iler in 

wesentlichen Überein. 

Vach Tb. Snitb nnd Reagh besteht 

zwi.Mcheii dem Bacillus icteroldes Sanarelli 
und dem Uugcbolerabazillus eine enge Verwandt- 



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•chail nicht aar in norphologiBcb biologischer 
BralehuDg, sondern auch im Aggiaiinations- 
venoeh. Diese beides Bakterien kOnKen in 
letzterem nictit voneinander unterschieden werden, 
„for the reciprocal action of tbe specific aer« 
was ih« Mm»". 

V. Drygalski verglich im Anschluß an die 
UntersuehunK der Fleischvergiftung von Nenn- 
kirehen den bei dieser Vergiftung gefundenen 
Baxillus mit anderen Fleischvergiftern, sowie mit 
dem Paratyphus- und detn Hogcbolerabasillus. 
Dieter Forseber fand bei seines biologiseben 
Uatmmbaiigeii (die flbrig«iis nlobt gua «ia» 
dentige Resultate ergaben). da6 ,^ie Bakterien 
vou Uaertner, FlUgge-Kaeotoh«, v. Dcy- 
galikf (NeukirebM) Tollitlndig fdenttefh nnt«^ 
einander und wahrscheinlich auch mit dt-m 
Stamme Aertryck sind. Dieuen noch sehr nahe- 
■feebend, aber weuiger leicht agglutinierbar, er- < 
■ebeint der BasHIltt der Hogcholera, nnd als 
dieser Baktcriengruppe VCfWaadt der Typboid- 
( Par atypb us-)Bazi I lus". 

Bonhoff ennittetto doreh seine Vennebe 

folgendes : 

,D«r Bscillos typhi muriam Loeffler, der 
BaelQQf eotsritldls Oaertner and der Para- 
typhusbaaiDoa B sind weder durch die bio- 

lo!ri«(fhen, nnrh durch Agglutinatinns- oder 
baktciiulytiache UDterBUchungsmethoden xn 

dtffaff uieien JedealUls gehdrea die 

drei genannten Baktcrii rvi-ren zu einer Gnippp 
tuid lind ODtereinander weit näher verwandt, ' 
ala etwa der PantjrpbuabatUlQfl B mit dem 
Paratypbiisbazillus A." Bonh off will den Xanten i 
„Bscillns paratypbosus" fUr deo Typiu A 
dieara Vanena reaervtert wtaaea. Die erat- 
genannten drei Bakterien will Bonhoff anter 
dem Namen „Bacilloa enteritidia Gaertaer" 
ansanmenfassen. 

Orabert bestätigte dnrch seine Agglutina» 
tionsversuche, daU der R. sivipestifer in 
sahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den 
Eateritiabakterien atobt 

H. Smidt endlich stellte fest, dnB doreh 
zwei polyvalente Schwei ocpestsera „Schweine- 
pest-, Paratyphus B- und Mäusetyphnsbazillen 
aebr hoch, aber alle fast gleichmäfiig, Para- 
typhus A-, KoH , Dysenterie-, Knteritis- und 
'^yphuabazillen nicht stärker agglutiniert wurden 
ala es aehoa dnreb aormalea flernm der Fall aeia 
kann." Smidt f.ißt das Kestiltat seiner Vi'-pii hr 
dabin zasammen, „daß es im Kinzelfalle weder 
morphologiacb, aoefa kaltafell, noeh dnreb die 
Agglutination oder den Tierversuch bisher ge- 
lingt, sicher zu entscheidoBi ob eis Stamm als 
lUaaetyphui-, Paratyphna B- oder Sebweinepest- 
baiillBa auaapraebea tot« 



Auf (Jrnrt'l dci- Ergcbnissp der vor- 
stehend kurz üiwähnten nun |ihitlf i'i'iLlien, 
biologiseben undserodiagnostischcii Unter- 
suchungen laitten aicb di« Terwandtscbaft- 
liehen Beziehnngen des Bacillus 8iu|>e8tifer 
wie folgt cliarakterisit^ren : Er gth it zur 
großen Familie der Koli-Typbusbaltterien, 
und zwar zu jenen zwischen dem typischen 
Typlius- und Kolonbazillus stehenden 
idttelfonnen, die seither unter der Be< 
Zeichnung Paratyphnz- nnd ParakoU- 
bakterien zusammengefaßt wurden. Von 
den Paratyplms- und Parakolibakterien 
lilüt sich eine ganze Anzahl wichtiger 
Krankheitserreger vereinigen zu der 
Enteritisgruppe. Eine üntembtdlDng 
(Untergruppe) von dieser ist die „Hog- 
choleragruppe". 

Diese Verhältnisse lassen sicii durch 
umstt'lieudes Schema, welches auch einen 
Teil der nächsten Verwandten des Bacillus 
suipestifer herttcksichtigt, flbetsichtlich 
darstellen. 

Zu dieser TMmII« iac aoeh fetgeadoi an 
bemerken: 

Der Paratyphnabaaillna A gehört aehon 

auf Grund seines biologischen Verhaltens (er 
verlindert z. B. Milch überhaupt nicht) nicht aar 
groüen Enteritisgruppe (Bon hoff, eigene Unter» 
Buchungen). Dem entspricht auch die Aggla- 
tination^rcMkUon. Et atebt dem T^phnabaattlaa 
nahe (Bonhoff). 

Mit der voratdieadan Anftbmag von vier 
Gliedern der Typhus-Koli-Familic 8<»M nicht pe- 
aagt aeio, dafi hier nicht noch mehr Gruppen 
m oaceraeheldea aind. 

Die Benennun^'cu ..Entcritisj^nippe", „Ilog- 
cholera(ttnter)gnippe" entsprechen dem Nomen- 
ktatnrgeaeta. DIeaen Beieitbnungen gebllhrt die 
Priorität, worauf zum Teil auch schon Bonboff 
hingewiesen bat. Auch H. Smidt bat sich ent- 
sprechend richtig der Bezeichnung ,,IIogcholera- 
gruppe ' bei der Zusammenfassung von Schweine- 
pest-, Paratyphus B - und MlnaetyphnabaaUleB 
au einer Gruppe bedient. 

Bonboff verainfgt anf Orond aalnar Dater- 
s ichnnxcn B. cnteritidi», B. typhi rourium und 
B. paratyphosu« B zu einer Gruppe. U. Smidt 
iknd dagegen b« aeinen Agglotlnationaverraeben 
keine nähere V'erwandUichaft zwisthin B enty- 
ritidis eineraeita und B. typhi murium, Para- 
typbnabaslIlBB B nnd Sebweinepeatbaslllaa 
•ndreraeiia. Dleaer Wideraptaeh In daa Beaal« 



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— 298 — 



TyphiB-Koll-Familie. 



TypbasbasiUua 



Paratypbuabazillus A. 



Eittritiagnippe 
(B. enteriddw Gaertner). 



B. coli. 



I. Untergruppe: B. enteritidis Gaerincr 

de N'oböle-van Ermengem. 
B. enteritid i » G n c r t n e r (B, der FleitchTcrgiftang 

von FrankeDhausen). 
B. d«r Flettelivergtftiiiig von Mooneele 

V. Ermen geul 

B. „ „ „ GauBtodt Fiscber 



taten der beiden Forscher Ist vielleicht sn zn 
«rkUUen, daü, wie Sinidt scbon hervorhebt, die 
unter dem Namen B. enteritidfi g^enden Stimme 
nicht alle idcnti^t b sind, vielmehr teils der Unter- 
gruppe I, teils der Untergnipp« U (Uogcholera- 
gruppe) ztigehOron. Die gleiche ErklSrong mu6 
aacb für die v. Drygalskischen Uesultate bin- 
sicbtHch des Verbalteu de* B. eoteritidia benui' 
gezugeu wurdet). 

Zar großen Enteritisgmppe gehOten sweifel- 
los noch mehr fllr Haustiere pathogene Bakterien, 
die aber in Bezug auf die Art ihrer Tierpatho- 
genHK and bineiebtlieb ibrer Beilebongeo tu 
den Fleischverjjiftungcn des Mcnsclifii zum 
größton Teil noch nicht näher bekannt sind. 

Langer hat jüngst etnen BaiiHtu be< 
sehrieben, der mit KnOtchenbildung einher- 
gebende Proaeiae in der Leber des Kalbes er- 
zeugt und der der großen Enter itiegruppe su- 
gehiirt. Toxine bildet« der BasilluM weder In 
Kiiltnreu uocli in Orpanen. 

Bei der Furtsetxung meiner Untersuchungen 
Ober KÜbemihr lutbe ieh Ut mehreren Pillen 
Bakterien aus rnbrkrnnken Kalbern isoliert, die 
in ihrem morphologischen und biologischen 
Verhatten dem Paratyphtisbatllhu B entiptaehen. 
Auch die ..rVenddkolib.uillen" Pools, sowie eine 
früher von mir (Zcitschr. f. Tiermed., Bd. 7, 1903; 
heeehriebene, ana dem Oater tag sehen Inatitut 
■tammende Kälberrabrkaltor „Berlin", sind als 
znr Enteritisgmppe gehörige Bakterien an- 
zusprechen. — Aus äußeren Gründen war es 
mir bisher nicht möglich, alle diese Baktedin 
niher (inabeiondere in Beang auf ibi« ▼erwaadt* 



II. Untergruppe: llugcholeragruppe 
Th. Smith. 

— Typus n. Acrtryck de NobMc-van Er- 
mengem, B. paratjpbosns alkalitaciens bchott- 
mllller, B. pam^boioa bealavlenaia + Han* 

bnrgeaala Trancmann. — 
B. anipcstiler. 
B. paiatypfaosna B. 
B. typhi murium Lüffler. 
B. der Fleischvergiftung von Aertryck d e N o bö le 
B. „ „ „ Breslau Flügge- 

Kaenaehe 
B. „ ., „ l'iisen Günther 

B. „ „ „ Düsseldort' 

Trantmana 
B. „ „ „ Nannkirchen 

v. Drygalski 

B. ioteroidee Sanarelii 
«le> 

Bchaftlicbi'n Bezichnng'en zn .indfren I?akteri(?n 
und auf ihre Toxinbildung] zu studieren, sodaß 
ieh niebt aagea kann, ob diese Bakterien etir» 
auch filr die Erzeugung; von FleisehrctgiftaBgen 

io Betracht kninmcn kruiiitoii. 

Ks ist jetzt die nicht uinvichtige 
Frage zu erörteru, ob die Übereinstimmung 
der Bakterien der großen £nteritisgruppe 
in morptaologiBcher und biologischer Be- 
zieliutifr, ferner ob die durch die Sero- 
(liatniostik dnnrf'tnnf» stoBp tliorpin- 
stimmung <ier iJiikterit'ü einer jeden der 
beiden Untergruppen im feineren bio- 
logischen Aufbau der Bakterienseile nicht 
eine vollkommene YereiuignDg der An- 
gehörigen der Hogeholeragruppe unter 
s<ich m\fv ir:tr d'-r p^Miizen ^r(»l'»fn Ktitt-ritis- 
gruppe zu einei i>pe/ieft Itegründet. l^eli- 
munu und Neumann nehmen in der 
neuesten Auflage ihres Werkes schon 
auf Grund der ttbereiustinimenden morpho- 
logi.sdien und biologischen Merkmale 
eine Vereiniirnn«? des Hrr/illns ent«v 
ritidis rind des Bazillu.s siiijn stiler zu 
einer Spezies: „Bacterium enteritidis 
(Gaertner) Lehm. etNenm." Tor. Das 
scheint mir etwas gewagt Denn sunfichst 
si)ri<ht schon das Ergebnis der sero- 
diagnostischen Untersuchungen von de 



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— 299 — 



N <> I) e 1 e , T r a u t in a n u und S in i lU g e g e n 
die Identität diefpr beiden Bakterien. 
Sodann al)er raüssej» wir meines Kruchtens 
aulier den morphologisch - biologischen 
Merkmalen bei pathogen en Bakterien 
doch andi noch andere sehr wichtige 
Eigenschaften l ei der Aufstellung der 



Arten luTttf ksiclitiL'f'n: Pie To.xin- 
biltluiifr (iUK'h ilas V erhalten der Toxine 
gegen höhere Temperatiu-eu), vor allem 
aber die spezifisehe Pathogenität 
der einzelnen Bakterienformen. 

Was die Toxinbildnng anbelangt, 
so \viss(?n wir von den meisten Fleisch- 
ver^iftern, daß sie lösliche, hitzo- 
beständige Toxine liefern, und gerade 
der eigentliche Bacilhis enteritidis Gaert- 
ner ist ein aasgeprägter Giftbildner. 
Der Bacillus suipestifer dagegen besitst 
nicht die FAhigkeit, Toxine abzn 
scheiden. - 

Unterschiede zwischen den einzelnen 
oben au^efühiten Bakterien bestehen 
femer in ihrer spexifisehen Patho- 
gen it&t. Die Fleischveigifter weisen 
unter sich allerdings keine lie.sonders 
ausgeprägten Unterschiede in Bezug auf 
ein spezitiscli pathofrenes Verhalten gegen- 
über einer einzelnen Tierspezies auf. 
Der Bacillus suipestifer aber besitzt 
bei natürlicher Infektion eine spesifische 
Pathogenität nur fftr das Schwein. Es 
ist tn»tz der großen Verbreitung, die die 
Schwei iieppst seit längerer Zeit besitzt, 
noch kein Kall von Ansteckung anderer 
Tiere oder des Menschen durch schweiue- 
pestkranke Schweine mit Sicherheit be- 
obachtet worden. Besonders sind auch 
bei dem so häufigen (Tenuß <les Fleisches 
von Schwi'iiM'ii. die mit Schweinepest be- 
haftet waieii. imch niemak KrkranknnLTHii 
des Menschen lestgestellt worden, die auf 
den Bacillus suipestifer hätten bezogen 
werden können. 

Die Vereinignng in derartig 
wichtigen Punkten sich verschieden 
verhaltender Bakterien in eine Art 
erscheint mir unzulässig. Ich möchte 



überhaupt die vorstehend gegebene Tabelle 
nicht dahin verstanden wissen. daI5 aus 
ihr Weitgehende ^Schlüsse im Sinne einer 
Identität der in einer Untergruppe ver- 
einigten (also der nicht nur in morpho- 
logisch-biologischer, sondwn auch in 
ihrem Rezeptorenapparat ftbereiastimmen- 
den) Bakterien zu ziehen wären, wie 
dies manche Hi\kteri(dii;2:i'u zu tun freneigt 
sind. Die zur Feststellung der (iruppen- 
snsammengehörigkeit verwjerteten bio- 
logisehen Merkmale (einschließlich des 
Verhaltens im Agglutinationsversnch) 
zeigen uns doch nur einen Teil der ge- 
samten biologischen Eigenschaften. Die 
(Trupi>enzusammengehörigkeit gewisser 
Bakterien, wie sie oben tabellarisch zum 
Ausdruck gebracht ist^ ist also dahin zu 
verstehen, daß diese Bakterien in einem 
Teil ihrer Eigenschaften übereinstimmen. 
Kin andrer Teil ihrer Eis"''nschaften kann 
aber verschieden sein. So unterscheidet 
sich der Bacillus suipestifer einerseits 
von den mit ihm in eine Untergruppe 
vereinigten Fleischvergiftem und dem 
Bacillus paratyphosus IVpus B anderer- 
seits in Bezug anf die (Jiftbildung und 
vor allem in Hezntr auf die spezifischp 
Pathogenität. Wir können also 
wohl von einer gewissen Verwandt- 
schaft zwischen dem Bacillus sui* 
pestifer und den genannten Bak- 
terien, keineswegs aber von einer 
Identität Sprech tu. Mit dieser Fest- 
stellung wird allen tlu oiviisclieii Er- 
örterungen über eine etwaige (ielährlich- 
keit des SchweinepestbaziUns Ihr den 
Menschen der Boden entzogen.*) 

Literatur. 

Honhoff. H., f't>prdic Mentit.'it des Lßffler- 
scbcn AL-iiieetyphusbazillua mit dem Paratyphus- 
basiUnt dai Typt» B. ArdLf-HygEeD«, Bd.s6, 1904. 

V. Drygalski, Über eine durch Genuß von 
Pferdefleisch veranlagte Massenvergiftnng. Feat- 
schrifc z. GO. Oebnrtatage von K. Koch. Jena. 1903. 

*) Yoa den gleichen Getichtspunkten ans 
sind «ich die th«onrtlselie» EtOnevaagm Ober 
die GefShriichkcit des Baeillns^bl «Miriam Ar 
den Mensclien »u beorteileo. 



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— 300 — 



Zur Bphandlung 
der einflnniQdn Rinder in Bayern. 



Tob 



- Nttrabery, 



»■atiit.'St.ti.-rarrt. 



Über das Veilaliit n mit dem Fleisch 
der sogeuanuten einritmigen Rinder in 
Bajrem und auch am hiesigen Piatze sind 
an dieaer Stelle, wie auch anderweitig^ 
Mitteilungen und Anachauangen cum Aus- 
druck gebradit worden, die durchaus 
nichJ g'e**ifriii t \v;ir<*n, ein zutn ffcinies 
Bild von dem wirklichen Sachverhalt zu 
geben, and es erscheint eine Klarlegung 
dieser VerhUtnisse nnter diesen üm- 
Btttnden wohl angezeigt. 



vanErniengein, Die patbogeaen Bakterien 
der neladiTwgiftuiigen. Handb d. pathog. Mlkio- 
organifimen v. KoUs «. Wstkoraiaaa, Bd. S, 

J«fia im 

Orabert, K., Beitrag «ur Biologie dci Er- 
regen der SebweiaepMl. DIai. (GleMea), 

Berlin 190i. 

Joe st, £ ,Scbweineseuche und Schweinepest. 
Ilandl). 4L patbog. Hilcroorganisnien v. Koile a. ! 
WasBcrmann. Bd. 3, Jena 1^. 

Langer, R, Untersuch ungeo Ober einen , 
mit KnateheDbildniig eiabergelieiiden Proseft 1b | 
der LeTjcr des Kalbes iind dessen Errc^'cr. Zeit- 
schrift f. Byg. u. Infektionskrankheiten. 1904. 

Lebmaan, K. B. n. MenaiaBn, B. 0., Atlaa 
und Grundriß dar Baktariologia. 8. Aafl. 
Mflnchen 1901. 

de Nobeie, Le s^ro-diagnosiic «lans les 
affeetioiM gaatntlateatinalea d'osHif aa altmantafreb 
Annales (ie 1» 9,oc. de med. de T.nnd 1899 and 
1901. (Citiert nach van Ermengem). 

PoeU, J., Rapport over de KalTerdekte in 
Nederland. s'Gravenhage 189Ü. 

Smidt, H., Zur Charakterisierung der Bog- 
eboleragruppe. Centralbl. f. Bakteriologie. I. Abt. 
(Originale), Bd. 38 1905. 

Smith, Th., Ttr fi-iüenuiiori tube. The 
Wilder Quarter-Ceniury liuuk. itbaca lb93. 

Smith, Tb. a. Reaf b, A. L., The aggla-' 
tination affinitles of related li.-»c(eria p.ir.i8itic in 
different hoste. The Joum. of Med. Ueeearob, 
Vot. 9, 1908. 

Trautmann, IL, Der Basilius der DUssel- 
dorfer Fleischvergiftunp und die verwandten 
Bakterien der Paratypbuitgru|ipe. Zeilschr. f. 
Hjg. IL iBfektioaakiaakb. Bd. 4&. im. 



In erster Linie ist festzustellen, 
daß in liayem ein Ausfilhrungsgeset^ 
zum ReidiafleischbeaehangeBetz nicht 
fassen worden ist, und somit von 

Staatii wegen in bezng auf die Be- 
hanfllnn? der einfinniqren Kinder ein- 
facii ilif- Vorsdirilten der Ausfilhnmirs- 
bestimmungen zum Keichsfleischbescliuu- 
gesetze nwOgebend sind, d. h. daß das 
Fleisch derjenigen finnigen Tiere, bei 
denen auch nach Zerlegung in nii;^eftfar 
2' .»kg schwere Fleisclistücke keine Finnen 
mehr g-efnnden werden, als im Nahrungs- 
und Genubwert herabge.setjst dem Ver- 
kelir nberlaasen werden darf, nachdem jedes 
einzelne StOck mit dem Uinderwertigkeita- 
stemt»el gekennzeichnet ist 

Nichts anderes und weiteres ist auch 
in der vielerwähnten fjitsc liließunjr fh>> 
bayrischen Starttsmiaisteriums über diesen 
Gegenstand gesagt. 

In zweiter Linie ist zn bemerken, daß 
in Bayern die Ansfiihrang der Fleisch« 
beschau Sache der Gemeinden ist, und da 
ein allgemeines Ausfuhrnngsgesetz nicht 
besteht, oh aneh flache der nemeitiden 
ist, HUi Grund der §§ 20 und 24 des Üeichs- 
gesetzes diejenigen weitergehenden Be- 
stimmungen, welche in diesen Paragraphen 
Yorgesehen sind, dnrcb wtspolizeiliehe 
Vorschrift zu erlassen. 

In denjenigen Gemeinden nun, in denen 
in bezng auf den \>rkehr mit Fleisch 
von einfinnigen Tieren keine weiter- 
gehenden ortspolizeflichen Vorschriften 
bestehen, sind ebenfiiUs danach die Ana- 
fiihningsbestiminungen zum Gesetze maß- 
gebend, in denjenigen mit weitergehenden 
Vorschriften di« betreffenden einschlägigen 
ortsjKilizeilichen Bestimmungen. 

Die Behandlang dieser Sache kann 
danach an Terschiedenen Orten eine ?er- 
schiedene sein und ist anch eine Ter^ 
schiedene. 

Wns- Nürnberg selbst betrifft, so 
bestand hier, wie unter den fi iilieren Ver- 
hältnissen, allenthalben in Bayern die 
ortApolizeilicheVorachriftfdaOalieaFleisch, 



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das diuck die Fleischbeschau als minder- 
wertig erklftrt werden mußte, untor Be- 
zeicliniiiig seines Znstandes nnr aof der 
fVeibank verkanfl werden darflc. Da- , 

nach wurden auch die einfinnii^en Kinder 
dafür der Freibank übervvif sen. Der | 
ziemlich beträchtliche Schaden, der den ! 
Metzgern imii gerade durch die Hinder- 
Anne insbesondere »nch deslialb Teranlaßt 
wiu-de, weil dieselbe nidit wie bei dem 
Schwein Gewäbrfehler ist, veranlaßte die 
Mf'tzger zu einer Eingabe, daß die ein- 
tinnigen Rinder den Ansfiihrnngs- 
bcstiiDDiuiigen zum Keichsfleischbeschaa- 
gesetz entsprechend als minderwertig den 
freien Veifcebie überlassen werden 
mochten. Diesem Antrage wnrde seitens 
der StadtbehSrde auch stattgegeben. 

Es kann nnn o^leirh mvähnt werden, 
daß die Anwendung dieses Vort'ahrens 
von keiner laugen Dauer war und sich 
eigentlich nnr auf einige Versnche be- 
scbrftnkt hat. Nach den ersten Vorsnchen 
bereits wurde von den betreffenden Ge- 
werbetreibenden S(11)st jede weitere An- 
wendnnff dieses Verfahrens abgelehnt und 
daraulliin von den Innungen selbst wieder 
die Übernahme auf die Freibank ver- 
anlaßt 

Die Versuche erstreckten sich auf 
ganie vier Stücke, und zwar zwei Ochsen 
und zwei Stiere. Die beiden Orlis^n 
wurden in gewerbsmäßiger Weisf mii 
Knochen vorschriftsmäßig zerlegt und 
beide mgleich als einflnnig beftinden. 
Die swei Stiere wurden nach Art des 
Ausfleisehens (Ansbdnens)! also mit Los- 
lösunip von den Knochen in die vor- 
geschriebenen Stflcke zerlegt und beide 
dabei als mehrünnig befunden. 

In dem einen Falle wnrde in dieser 
Weise ein Viertel, in dem anderen wnrden 
zwei Viertel zerlegt 

Der erste Anstand, welelier sidi l>ei 
diesen Versiulit^'n, insbesondere für die 
beiden erst^- > aunten Falle ergab, war 
die bestimnmngisgemäü vorzunehmende 
gleichmftßige Zerlegung in nngef&hr 



2'/2 kg schwere Fleischstücke. Es wurden 
hierbei Wttnsche auf Rficksichtuahme nach 
verschiedener Richtung hin «ugesi^ehen. 
Da in diesM' Beziehnng die Vorschrift 
des Gesetzes eine ganz bündige und un- 
zweideutige ist, konnte besonderen 
Wünschen keine Kechuung getragen 
werden. 

In zweiter Linie scheint auch die 
Kennzeichnung der einzelnen Fleisch- 

stücke nicht ganz so Imimloser Natur zn 
sein, wie dies anfönglicli von den Be- 
teiligten selbst ang-enonnnen wurde, näm- 
lich, daß dies am wenigsten ausmache. 
Anßer dem Widerspruch gegen die Art 
der Zerlegung wurde nAmlich von einer 
Seite weiter erklärt, daß sie bei der 
Gelegenheit einige seiner besten Kunden 
verloren liab^, 

Das (iit- (lescliichf e und das Ergebnis 
des Versuches aiu iiiesigeu Platze, das 
Fleisch der sogenannten einflnnigen Binder 
nach den allgemeinen Bestimmungen zum 
Reichsfleischbeschnugesetz in den freien 
Verkehr zu bringen. 

Anf (4rnnd dieser Ergebnisse wunien 
in den neuen ortspolizeilichen Vorschriften 
auch die einflnnigen Riuder wieder wie 
alles andere minderwertige Fleisch 
Fi'eibank überwiesen. 

Was die Beurteilnnq- der Finne an 
sich betrifft, so niuli die l'ntcrscheidung 
zwischen eiidinniii: und melirtinni^ über- 
haupt als eine unglückliche und durch- 
aus auch nicht berechtigte angesehen 
werden. 

Der Natur der Ansteckung mit Firn u 
keimen na 'b i-r eine Ansteckung durch 
nur einen i-inneiikeim im allgemeinen 
von vornherein nicht wahrscheinlich. Kine 
genauere Nadiprflfting von Tierra, die 
sich auch nach Zerlegung in 2V2 kg 
schwere Flelschstficke als einfinnig er- 
wiesen haben, durch weitere Zerlegung 
in dnnne Scheiben, wie dies von 
Kühnau-Köln geschehen ist, hat auch 
in diesen Fällen immer Mehrfinnigkeit 
ergeben. Daß för das Anfllnden der 



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— 302 — 



Finnen auch wirkliek die Art der Zeiv 
l^ngr von Bedentnng ist, daAtr kSnnen 

auch die beiden Fälle mit den Bnllen, 

bei welchen die Zeilefrnnf!: nach Art des \ 
Ausfleischeus erfolgt ist, als Beispiel 
dienen. 

Den wirklichen Verliftitnissen nnd den 
gesnndlieitliehen Anforderungen entr 
sprechend moß jedes finnige Stück als 

bedingt tanglich behandelt werden. 
Es ist dies um so notwendiger, nh ps 
sich um eine gesundheitsschädliche Sache 
handelt und gerade Rindfleisch in au.s- | 
gedehntestem Maße in rohem Zustande 
genossen wird und insbesondere auch als 
Krankenkost Verwendung findet. Es sind i 
auf diese Weise nnch von vornherein die 
unliebsamen Überraschungen und Hnt- 
tüuschungeu, die mit einer Zerlegung 
vezimnden sdn können, ausgeschlossen. 

Zu einer erfolgreichen Tilgung des 
gansen t'lbels ist es gleichzeitig nnbedingt 
notwendig, daß auch die Kinderfinne in | 
gleicher Weise wie die Schweinefinne als | 
(iewährl'ehler auljgt^sle.llt wird, da die ein- 
seitige Bekämpfung an den Schiachthölen 
nicht erfolgreich genug zu wirken Im- 
stande ist, solange am Prodnktionsorte 
die l^rsache nnbelftstigt weiter kultiviert 
werden kann. 

Nur auf diese Weise ist die ^Möglich- | 
keit gegeben, auch in bezug auf die 
Binderfinne alsbald zu dem gleleh günstigen 
Ergebnis hinsiehtlieh des Verschwindens 
derselben zu gelangen, wie dies bereits 
iür die Schweinefinne der Fall ist. 

Bei allenfallsigen neuen Bestimmungen 
nach dieser Richtung ist des weiteren 
auch eine unzweideutige Anweisung hin- 
sichtlich der Behandlung von verkalkten 
gegenüber den nichtverkalkten Finnen, 
wie dies ftn Ii, hochgradigen Fülle von 
Finnigkeit bereits der Fall ist, unerläli- 
lich, da an^enblirklicl» iU>er diesen 
Gegenstand gelreiinte Anschauungen be- 
stehen und auch eine verschiedene 
Handhabung Anwendung findet Die £r^ 
fahmng hat in. dieser Beziehung gezeigt, 



daß bei dem Auffinden von zunächst nur 
einer verkalkten Finne im weiteren auch 
noch lebende aufgefunden wurden und 
umgekehrt, nnd da(j beide Fälle von 
vornherein schun nebeneinander ange- 
troffen worden sind. 



Eine noch nicht beachtete Infektion VOO 
Mfurat und Schinken. 

Von 

Dr. ttMrg KSrUng-Charlottenbnri, 

(ictiRraU'it ». I>. 

Vul einiger Zeit wurde ich auf einen 
Übelstand anflnerksam, dessen Abstellung 
leicht ist und durch die Bekanntgabe 

vielleicht veranlaßt wird. Wir bemerkten 
in weiclier Mettwurst und in Scheiben 
von Zervelatwurst strichfornii^^e graue 
Verfärbungen, welche sich von der Peri- 
pherie mehr oder weniger weit nach dem 
Zentrum hinzogen. Clernch und Geschmack 
ließen diese Slieifen als minderwertig 
erkennen. Ein Kanal oder eine sonstige 
VerbindunfT der schlechten Stellen mit der 
W ui sLhaut und durch diese hindurch wai* 
an den Aufschnittscheiben nicht zu er- 
kennen. Ein Blick in die Schaufenster 
von Fleischwarengeschiften gab aber die 
.Aufklärung. Die Infektion geschieht 
durch kleine TTolz- oder Metallspiel^e. 
welche in die Wui'st hineingesteckt werden 
und am peripheren Ende ein Schildchen 
mit der Sorten- oder Prmsbezeiclinung 
tragen. Diese Spieße sind zweifellos 
im bakteriellen Sinne nicht sauber. An 
abgezogenen Scheiben war der Hergang 
der Infektion natürlich niclit zu erkennen. 
Sie macht sich ohne Zweifel auch bei 
Blut- und Leben^'urst und andern älinlich 
behandelten Waren geltend, kann aber 
hier wegen der Farbe der Fleischware 
nicht auffallen, während die rote Mett- 
und Zeivelatwurst die graue VerfArbung 
sotnrt erkennen läßt. 

VÄnc zweite Jntektion wurde bei aufge- 
schnittenem roiMi Sehinken beobaehtet 
An ein und derselben Stelle mehrerer 
aufeinander passender Scheiben war eine. 



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- 303 — 



kanm einen qcm nmfiisseiida orale grate 
Verftrbiing m bemerken, in deren Mitte 

«ich ein feiner Schlitz befand. Die Stelle 
war in der sonst tadellosen ^^■aro als 
verdorben anzusehen. Der Zufall tülirte 
auf die Entdeckung der Infektioasart. 
Beim Kauf eines Schinkens forderte ich 
einen reeht gut dnrcbiinelierten. Der 
Verkäufer nalim mehrere Schinken her 
nnd senkte in sie längs des Knochens 
ein feines Stilet ein — etwa nacli Art 
eines Brieföffners — , um dann daran mit 
dem (Teruch den Grad der inneren Durch- 
rftncherung zu beurteilen. Das Stilet 
war vom Ladentisch genommen, daß es 
vorher gereinigt wäre, ist mir nicht 
frinnerlirli. aber auch nicht anzunehmen, 
denn lieiiii Autsclinpiden des Sciiinkcns war 
nucliher längs des ganzen StichkanuLs die 
beschriebene Verfärbung zu ei'keunen, 
die ttbrigens nirgends fiber die nächste 
Umgebang der Impiktelle liinanaging. 

Es wäre yielleicht interessant, diesen 
Dingen einmal bakteriologisch nacbsu- 

geben. 

Abhilfe wäre leicht. Ks kann der 
Technik keine Schwierigkeiten machen, 
fftr die Wnrstetiketten Klemmen oder 
sonstige kleine Apparate zn konstroieren, 
welche ohne Verletzung dor Ware an 
ilir zn licfestigen wären. Und ftir die 
bcliinkens]iiHßf. Nadeln, Stilets oder 
wie sonst der Faciiansdruck dafür lauten 
mag — genügt eine Flamme zur Steri- 
lisation, genan wie bei unseren Impf- 
instnimenten.*) 

*) Uubcr hat unter der ßezeichnUDg „Ca ru 
porosa'* In der „Münch. Med. Wochcnachr. 1902, 
Nr. 47 (Itef. in iinec Zeittchr., XI. J;il r<f., S. 247) 
auf da» VoikoHitnen von z.thlreichen LiicluTn ia 
Kinderzungen und Scliweinoacliinken, die 
iofierlieb niehta m wOiiaelMii llbrif lleBen, auf 
merksani i'- mncbt. Ilubfr nahm an, daS c§ sich 
am die Folge bakterieller Zersetzungen infolge 
nonreiebender Pffkelimg handelte, der von ihm 
befragte Bczirkf^tiorant WankmQllcr dagegen 
äußerte »eine Meinung dabin, daö die Metzger 
dicke Fleiacbmaason mit Gabein oder rfriemcn 
dnrehiachem, an daa Efaidriagaa dar Pdkallaka 



Oie HOchstiHTer der untersttohungs- 
möfinehan 8eUacMuiifl«n. 

Von 

Dr. GfihlerG.-Scbalke. 
Es scheint f daß eine vielgerQgte 
Anomalie in vielen Schlachth5fen, haupt- 
sächlich derjenigen allergrößten ümfanges, 

allmälilich abg-estolll werden soll, daß 
sich nämlich eine zu {^roiii Zahl zn unter- 
suchender Tiere auf den einzelnen unter- 
suchenden Tierarzt bis jetzt Tttteüte. Dies- 
bezügliche EnquMen sind daher wertvoll, 
da sie eine Unterlage für eine statutarische 
Festsetzung der Höchstzahl der inner- 
halb einer g^f wissen Zeit untersuchnngs- 
m'^jrliclieii Tiere liild- n können. An dieser 
Frage diirlte der Staat ein gi-oües Interesse 
haben, da er voraussetxt, daß seine Ge^ 
setze und Verordnungen ordnungsmäßig 
ausgeführt werden. Naturgemäß muß 
denn auch die (^nalität der Scblaclitlnd- 
nntevsncbnnfr unter (b in niascliinenmäiiigeu 
Betriebe leiden; die ratersuchung wird 
am besten sein, wo genügend Zeit zur 
Verfügung steht zur genauen Feststellung 
des Schlachtzustandes des Einzeltieres; 
sie wird immer besser in einem mittleren 
oder kleineren Schlachthofe sein können, 
als in einein großen, vorausge.selzt, daß 
beiderseits die Untei*suchuDg von gleich 
geübten Ärzten vorgenommen wird. Weil 
aber der Untersnehungskoeffiaent an 
kleineren Orten ein kleinerer sein wird, 
wird das I'esiiltat ein !)esseres «ein müssen. 
I Die schlachtuugireie Zeit bleibt zunächst 
außer Frage. 

Verlangt nun der Staat eine gewissen- 
hafte Durcbltthrung seinerOesetze, so kann 
die betreffende Stadtgemeinde nicht umhin, 

das nötige Personal mit der nötigen 
technischen (Qualifikation anzustellen, wenn 
anders sieb dtV Stadt keinen berechtigten 
I Vorwürfen uiissetzen will, wie sie jetzt 
im Umlaui zu sein scheinen. Es ist hier 



zu begünstigen. Auch hieiflber wären genauere 
Untersuchungen im Sinn« ITubers xur Ab- 
atellung dca übclstaudcs dringend erwünscht. 

D. H. 



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— ao4 — 



vor allem za bemericen, daß anseheinoid 
Tenchiedene StAdte zu wenig inlt den 
neuen Bestimmungen des R. Fl. G., die 
fiir Stadt und T>nnd g-lcichmänief frolfon, 
sympathisieren und demgeiuäl» ilue alte 
Einrichtung beibehalten haben, zumal sie 
in vieler Hinsieht durch dos Sddachthaos- 
gesetz, das ihnen eine relativ große 
Freiheit läßt, gedeckt sind. 

Meiner Ansicht nach kann ein Tierarzt 
in sechs Stunden etwa Tö Stück Großvieh, 
bis 300 Schweine (nicht aber bis zu 720, 
vie mancherorts hente ttblich) und bis 
3<)0 Stück Kleinvieh untersnchen. Beträgt 
die Anzahl der Schafe über 20 Proz., so 
vpniiig^ert sich die untersuchungsniögliche 
Anzahl Kleintiere um diese 20 Proz. Bei 
dem Großvieh ist berücksichtigt die Zeit 
Ar die eingehende Untersnchnng tnber^ 
kolöser, nicht aber finniger und septi- 
kämisch erkrankter Tiere. Im Notfalle 
könnten auch dieso Ivf/feren T'ntfr- 
suvhungen mit einbegiitieu werden. 

Was die Entlohnung für diese Tätig- 
keit anlangt, so waren frfiher die Stadt- 
gemeinden sehr verschieden gegen die 
Tiei-ärzte gestimmt. Durch das neue 
K. Fl. G. airer dürfte anch, namentlich ' 
dadurch, daU iu vielen Gegenden die 
Tieräi'zte die ganze Beschautaxe er- 
halten, hierin eine Direktive gegeben 
sein, da jetxt genau ausgerechnet werden 
kann, was eine Stadtgemeinde an ihren 
Tierärzten verdient und wieviel Prozent 
dieser ihnen zukommenden Taxe dieselben 
tatsächlich erhalten. Da nun Schlacht- 
hflfe im Sinne des Gesetses nur kommunale 
Anstalten sind, deren Beamte keinen be- 
stimmten Rang einzunehmen brauchen, 
so erklärt sich ancli die große Verschieden- 
heit der Ansiellungsverhiiltnisse der ein- 
zelnen Tierärzte zur Genüge. Es ist 
aber andrerseits eine Ungerechtigkeit fflr 
die nicht schlachthofbesitzenden Ge- 
meinden, wenn sie z. B. auch den Laien 
sämtliche Gebühren zuweisen müssen, 
während Städte mit Sclüachthöieu nur 
einen kleinen Teil der Einnahme ihren 



approbierten Tierirzten anweisen, den 

grüßten 'I'eil aber für sich verwenden 
dürfen. \e1>enliei muß auch bemerkt 
werden, daß liie mancherorts angezogene, 
als Äquivalent gelten sollende Pensions- 
raöglicbkeit gerade bei Schlachthoftier- 
ärzten meist keine Bolle spielt. Li Köln sind 
meines Wissens z. B. die meisten Kollegm 
in den Sielen gestorben, weil die Pensions- 
veihältnisse ihnen ein früheres Abgehen 
unmöglich machten. Zurzeit kenne ich 
eine Witwe, die 80 M. monatlich erh&lt. 
Tor allem aber zeigt sidi die Freund- 
lichkeit so vieler Stftdte gegen ihre 
Tierärzte so recht an dem Steuerwesen. 
W'iilirend nnsei e alten Kollegen Beamten- 
raiig, buwie i^raxis und Kommunalsteuer- 
leistung wie die übrigen Beamten 
liatten, hat man den jüngeren alle 
diese Vorteile genommen. Geblieben 
ist nur der „Beamte in dienstliche! Be- 
zieliuno:*', fl. h. tllr den Fall, daß etwas 
gtigeü die Tierärzte etwa vorliegen sollte, 
damit man sie bequem zui- Verantwortung 
ziehen kann; also Pflichten, aber keine 
Rechte. Gern ist einzurftnmen, daß 
manches Stadtoberhaupt sich redlicli Mühe 
«■ibt, auch für die Tieräi'zte in öt}'entli<-lien 
Diensten zu sorgen. I<li besitze Jioch 
einen Zeitungsausschnitt aus einer großen 
Zeitung, woraus deutlich hervorgeht, wie 
groß die Opposition in K9ln vor drei 
Jahren etwa war, als der Oberbüi-ger- 
meister den Tierärzten eine Gehalts- 
erhöhung bewilligen wollte. Verschiedene 
Stadtverordnete bekämpften damals mit 
einer Energie, die einer besseren Sache 
wfirdig gewesen wlre, iea Antrag. Und 
nur die uns Tierärzten zustehende Haupt- 
watfe siegte, indem üän'lich der O. B. 
damals darauJ hinweisen konnte, daß bei 
einer so gelingen Bezahlung in einer 
Großstadt wie Köln sich keine Bewerber 
finden dttillten, zumal gegenwärtig sehr 
günstige Konjunkturen fiir die Tierärzte 
seien. Meines Erachten.s liegt ferner 
der Grand häutig daran, daß in grüßen 
Städten dtr Tierarzt zu wenig Fühlung 



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mit der Gesellschaft besitzt, dank seines 
unzuliln<rlif hen Einkommens, rifis ihm 
nicht einiuglicht, in gewissen Kifisen 
mitzuuiacheu. Sache der komnuinalen 
Tier&nto muß es daher sein, die dffenU 
liehe Anflnerksamkeit immer wieder anf 
die Wichtigkeit ihrer Tätigkeit im Inter- 
esse einer modernen Hyjifiene zn lenken. | 

Der tierärztliche Stand muli sich aber 
auch seinei'seits durch i'bernahme sämt- 
licher sanitätspolizeilicher Fauktionen, 
soweit er sie nur Terrichten kann, 
beim Publikum unersetzlicb machen. Kr 
maß seine Ausbildung auch in der nicht- 
kurativen Seite unseres Fadics zu yvr- 
tiefen suchen. wenTi er seine iNisitioii ver- 
bessern will. Die tierärztliclie Tätigkeit 
muß gewissermaßen popnl&r gemacht 
werden in allen Sehichten des Bürger* 
tams. Die Vorst i l ihaft . und Leitung 
der Sfinifätsmilchaustalten war z. B. ein 
put er Anfang. Erst dann werden all- 
mählich die Städte die Zurückhaltung 
gegenüber ihren Tierärzten, die heute 
noch vielfiich an beobachten ist, aufgeben, 
wenn nicht, was zn helfen wäre, die 
sanitätsdienstliche Sparte des tierärzt- 
licheti Faches über kurz, "der lang so 
wie so verstaatliclit wenit ii sollte und 
eine einheitliche Fürsorge für alle Glieder 
Platz greifen wird, die dann erst den 
Tierarzt ebenso ttuabhjingig vom Wohl- 
oder Übelwollen der ihm übergeordneten ; 
städtischen Beamten machen werden, wie ! 
auch von den lntei'essestieiti>rkeiifn der 
ebenialls in Betracht kommenden (i ewerbe- 
treibenden. Der wissenschaiUiche Aus- 
bau unseres Faches wird dabei auch das i 
Seinige tun und zeitgemftße Beformen 
ZOT Welt bringen. 

AuOerordenthche Fleischbeschau. 
WMlNli- Weimar*), 

Sebbrlil]ioffiiip«lilor. 

Meine ITcrron' D;is Tlieiti.i auBerordentlicbe 
Fleisehbe8ch;iii ist von diin Herrn Hniipt- 

*) Keferat, erstattet auf der iV. Uaupt- 
venammlnof tfM Vei«iDS preaftltelitt ScUadit- 
hoftieränte. 



referenton*) in sehr eingehender Form behandelt 
word«i. £r hat ioabesondero ansflibrlicb b«- 
iiandek: 

1. Die Kontrollo des in die Scblachthof- 
gemeinden eingeführten Fleiocbea itot» 
gftBchlachteter Tiere, 

2. die Wiehti^'keit di r HinrlohtiiBg voa Frei- 
Mnken auf dam Lamle, 

3. die Znatände der privaten Schlächtereien 
und privaten ScUadtthllaf er, 

J. die Kontrolle der Verarljcittiüg desFleUebes 

•a Wurat- und Aufachnittwajren, 
5. die Kontrolle der PleiieheirtUeo utA 

Fleiscbmärlcto. 
Ich stimme iliiii hi den uifistcti l'tmktcn zu, 
erlaube mir aber ala Kurrefutcut zu diesem Ilieuia 
vorent aoeh einige nene Gesiehtspankte Ar 
die vorgenannten Gegenstilnde dca IlaTiptreferate» 
vonuführen, aodann aber die ganze Frage der 
aeflerordentUeben Besebao mit Rflckilelit anf ihre 
Gescliiehte, gesetzlichen OriindlaKeti und 
endlich auf ihre praktiaobea Koosequenaen 
Ibnen in entwickeln. 

leb sehe davon ab, Ibjen die ebenso bierber 
geh^Krende wissenschaAIiche Seite der a. o. 
Beschau auch nur in den Qrundzl'gen kiar- 
aaetellen. Denn etenal llBt afdi eoleb ein 
großen Wissensgebiet bei nnscicr bemessenen 
Zeit nicht im Handumdrehen erledigen, andrer- 
aelte kftaaaa wir ab«r aneh niebt verkennen, daft 
gerade Im Hinblick auf die wissenschaflliebeB 
Grundtagen der a. o. Bescban noch viel zn er- 
forschen und mit der Traiis des taglichen Lebens 
in Einklang in bringen ist. 

leb bin bemüht, Ihnen meinen praktischen 
Sundpunkt in dieser wichtigen Frage mit be- 
sonderer Berllekelebtifttif der Verbältatiee In 
iiuirteui WIrkaogskieJ« vad In TbQriagan dar- 
zustellen. 

Wae sunidiet den Punkt I „Die Einfnbr 
von Fleisch notgoschlacbteter Tiere in 

di(! jrrnßercr! und iri-MÜt^n Städte" anbel.ln^'f, so 
bin ich uiii ihuca auug in der Meinung, üaü der 
Vertrieb äea notfesehlaebteten Fleieebe» bei den 
Mangel von Freibanken, ja bei der vielfach {ge- 
gebenen Unmöglichkeit ihrer Einrichtung in 
kleineren DOrfem, bei dem Widerstreben gegen 
sogenannte Dintriktafreibänkc, bei dem Mangel an 
Abnehjaern für solche Ware in den Dörfern, nicht 
nur, meine Herren, bei Ihnen in PrcniSen, sondern 
j auch bei uns in den thilringischen Staaten eine 
! große Kalamität dar.stellt. IiifSL- Kalamität beruht 
nicht allein darin, daß seitens der beschautieriirzte 
dee platten Lande« grobe oder CebrUeiige Fehler 

*) Der Vortrag des Reforeaten Rerra Dr. 

I Heine kann leider erst im näebiten H<>rt der 
ZeitMbriit vm Abdruck komnen. D. U. 



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— 306 - 



in di^r Peurteilimii? und Fleiscbklassilizieruiig 
gemacht wdrden — denn einteloe FiUe dürfen 
wir dooh aientala geaenliticrtn — all vlelinehr 
darin, daß minderwertig gestempelteB Kleiscb 
von d«D Gewerbetreibenden, denen z. B. durch 
f 5 des Weünarieehen Aasfilbrungsgeseuei vom 
I& Hin 1908, velehee dem § 7 des Preoflieclieii 
Ansfi^hninpsgeaetzcs vom 28. Juni 1902 ent- 
spricht, die polizeiliche Erlaubnia zum Vertrieb 
gegeben ist, bei Naeht und NelMl wUt Umgiktn 
eämtliolier Kontrollorgane in größere f^rSdten 
eingctllhrt nnd als vollwertige Ware verwendet 
wird. Bei loleber Lage der VerbÜtoieae kann 
meinpr Arisnlit nach n«r Abhilfe geaclinffen 
werden durch reiotaagesetziiche oder im Wege 
der Bnndearatilieatinimttng erfolgende Voitebiift 
des Nachrichtendienstes nnter den OrtspoHzei- 
behörden Uber den Vertrieb minderwertigen 
Fleisches. Bei der vielgestaltigen Lage der 
einielnen Bundesstaaten, besonders in Thüringen, 
W(» «winclien rreuüi n i :1 den einzelnen thflringi- 
schen Staaten ein iubbuttcr Handelsverkehr bc- 
atebt, konnte ma eine einaeitlKe pranBiaebe 
Regelung nichts nützen, wie überhaupt alle Fort- 
aebritte und alle Einheitlichkeit auf veteriairem 
nnd aaaltireHi Gebiete nnr dnreb Maflnabnen 
des ReicheB oder Bundesrates erreicht werden. 
Ein polizeilicher Nacbrichteadieoat beim Vertrieb 
von Flalaeb notgeaeUacktater Tfaia würde adnes 
Eraektena aneb dto SorgiUt dar Tterliste 
aospomen. 

Wird s. B. in dem i>urfe X eine Kub not- 
geaebbiobtet, deren Pletsek bei der ITnteranebnng 

den Stempel tauglich, al i?r i i lu-blirli herabgesetzt 
iiu liabruogs- and (üonafiwert bekommt, ist im 
Dorfe keine Frdbank, nnd wird daa FleiMih dann 
von einem polizeilich legitimierten Oawerlie- 
treibenden gekauft, so ist auch gewi6, wo es 
hinkommt. Wird in Bolchen Fällen von der 
Ortitpolizei dea Schlachtortes die Ortspoliaei des 
F.tnfiihrortPH henacbrichtigt, so ist die ordnungs- 
müüige Verwendung solcher Ware völlig ga- 
rantiert 

Ob es möglich ist, die Einfuhr minder- 
wertigen Fleiachea mit der Absicht, es den ge- 
ordneten BeaebantteUen vorsulegen, ilberhaupt 
zu verbieten, wie es z. B. die Stadt Gera tut, 
ist mir mehr ala fraglich. Wird hierdurch viel- 
leiebt doeb nickt die Soebt anm Einschmuggeln 
feataigenV 

Was weiter die Freibank e auf dem 
Lande anbetrifft, so h&ngt deren Einrichtung 
aueamnwn mit Angebot und Naebftage, also mit 
dem Vorbandiüseiii von Freibankkunden, die 
bekanntlich in den DCrfem sehr dOnn ges^t sind. 
Aneb die kleineren Stidte. die geaiigend Ab- 
nebmer atellen kOnnia, aeblteflen aicb anmelat 



gegen die Sclilachtnngcp auf den nmliegenden 
Dörfern ab und zwar weil cum — nnd meinen 
Eraebtena mit Reebt die atanenablendeii, 
in der Stadt ansässigen Fleischer nicht scbSdigen 
will, und so bleibt eben weiter nichts übrig, als 
minderwertig gestempeltes Fleisch unter der an* 
gagcbanen Form in Verkehr zu bringen. Dabei 
' vergesse ich nicht, daü bei dieser Schwierigkeit 

I gegenwärtig in landwirtacliafilichen Kreisen das 
Beetreben vorhanden ist, kranke Tiere noch 
lebend zu verkaufen, lebend in größere Städte 
, einzubringen, am dort das Recht der Freibank- 
verw e i t n ng aladana flir ortegeseblaebtete Tiere an 
erhalten, und auch vereinzelt, um solche Tiere 
blind za soblaobteo. Dagegen hilft die a. o. 
Beaelian In Form der Revialon privater Sehbielit- 
häuser und der Fleischerl.'iden allerdio^rs nnr 
dürftig. Dauernde Abhilfe bietet da nur die 
Einrichtung einer obligatorischen staatlicben 
S^laebtvlebveiaiGberang, mit Anfnahme der nicht 
nur gesunden, sondern auch Avr notznsrhlach- 
tenden Tiere. Mit solcher Liiuichuing wird es 
aber wobl noeb in Prenfien gate Wege beben, 
leichter ist es schon bei uns in den Kleinstaaten. 

Ich komme nunmehr auf die Kontrolle der 
privaten Schlächtereien und Schlacht- 
häuser. Es schlügt diese Frage sehr in d.-i-t 
(Icblct der UeichsgewerheordnuDg und dir dort 
vorgesehene Konzessionserteilung ein. ich lasse 
es offen, ob bei den VorerOrlertiagen an solchen 
Konzessionen in Preußen der beamtete Tierarzt 
mit befragt wird und erwähne nur, dafi bei der 
Abitelinng von liSngeln nicbt mebr aaehverlangt 
werden kann, als in der Konzehsionsbodiiiguiiij 
steht. Hierbei vergesse ich auch nicht zu er- 
wlbnen, dsB in dicaer Hinaiebt die beamteten 
Ticr&rzte viel tun konnten, wenn im § 17 des 
Reichsvicbseuchengesotzes fQr daa Wort „kaan" 
das Wort „muki" gesetzt wUrde. 

Waa endlleb dieKontrolle derFleiaeber' 

laden anbelangt, so ist dieselbe auf Dörfern und 
da, wo ambulatoriscbe Beaobau e;iistie<t« leicht 
und unaafrallig aaasnBben, nnd dieae war 
übrigens ursprUnglicb, wie ich atlS der Geschiebte 
I zeigen werde, der nau]ifgegenatand der aoflec- 
ordeutlivben FieiiscLl>t!i»cLau. 

Damit Icraime iob anm eigentlieben Er- 
gänzungpthema: Meine Herren, die außer»'rd^Tif ■ 
liebe Fleischbeschau wurde in den groüerea 
Btldten aebon im Mittelalter aosgefbbrt, 
I und zwar durch die Zunft und Marktmeiater 
I and besonders in Sllddcutscbland, ja ieb 
1 mOebte sogar sagen, die a. o. Fleiadibeaeban 
ist eine typisch süddeutsche Einrichtung, und 
deshalb ist es auch nicht zu verwundern, daß 
sie dort bis in die ueue&te Zeit erfaalten ge- 
blieben iat, wikrend ale In Norddeataeblaad bia 



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307 - 



vor 20 Jahren wenig oder gar nicht organiaiert 
war. So war «. B. io B»y«nk »ehon -ron altera« 
her, wenn auch nur in einzelnen Begiemngs- 
bezirken die a. o. Fleischl't srhrni geregelt; so 
in ünterfraoken vom 10. bepiemUsr lb74, in 
dar BhainplUs- vtm 4. Aprii 1887 (Instruktion 
fnr die Vornahme der Fleischbeschau). In Baden 
war es Lydtin, der vor nnnmehr mehr ala 
26 Jahren balmbreeheod anf dieaen GeUete 
vorging, in Bayern war es Göring. In der 
im Dezember 1H78 gedruckten Anleitung zur 
AnsQbung der Fleischbeschau sagt Lydtiu: 
„Die ;i. o. Fleischbeschau wird ohne AufTorderang 
und Vorwisscii des ScblSchters oder Fleisch- 
verkäufers auf Grund des § S der Fleiscbsebau- 
oMbug TOB S6. NoTember 1878 aoagefthit". 
Der Fleischboschauer hatte im Sommer öfter als 
im Winter die Yorrite in den Yerkaufslädcn 
der Mettger oder FleieebUhidler an noteriaeiieii 
und dabei darauf zu aditett, ob Fleisch, das 
nicht der Fleischbeschau unterworfen war, oder 
als nictt bankwürdig erklärt oder vei-dorben 
Imw. Verf&laebt oder mgeiriefibar wu, teSUgß' 
hnten oder aufbewahrt vnitdc, und hatte je nach 
dem Befubde nach seiner Dienstanweisung au 
veffthreo. Er batte aocb darauf sn aebten, daft 
die Käumlichkciten ui.d Geschirre reiclich ge- 
halten und die Scblacbtatätlen nacli den landes* 
und ortapolizeilichen Vorschriften eingerichtet 
nnd naterfaaltcD wurden. Wo er dann Mängel 
oder ortswidrige Zustände walirnahni, hatte er 
auf deren Beseitigung hinzuwirken und nötigen- 
fUto daa Efneebrdten der OrtepoIfoeibdiOrde in 
veranlassen. 

£8 war den Beschauern also mit andern 
Wwten die Befagnb der Beamten der Polizei, 
wie es im Nahrungsmittelgesetz im § 2 fest- 
gelegt ist, eingeräumt, und außenieni hatten sie 
auf Grund der Gewerbeordnuug für luuühalten 
der KoniOMionabedingnngen so aebten. Die 
Beschau wurde aber in diesen Staaten von Laien 
besorgt, und dieser Zustand ist auch in der 
neaen badlecben Verordnung de« OroBbenog^ 

liehen Miniateriiniis des Innern, betreffend die 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau, vom 17. Januar 
1803 geblieben. Dort heiAt ee iu § 16: 

Anordnung einer nnBMordsntlfchen 
Fleiaehbeaebnn. 

Einer außerordentlichen Beschan unterliegt 
simtUcbes Fleisch, das sich in den Verkaufs- 
lianen der Metzger, Wnrater oder sonstigen 
Fleischwarenverkäufer vorfindet oder auf .uidern 
öffentlichen Orten feilgehalten wird. Diese 
Beschau bat der Beschauer unvermutet und so 
oft vorzunehmen, als es die Örtlichen Verhält- 
nisse erheischen. Die Polizeibehörde kann jeder- 
zeit eine derartige Beschau anordnen. 



Die Inhaber der Verkaufaräume nnd die 
Beeitnar dea Fteiaehea rind verpfllehtet, dem 

Fleiaehbeschauer auf Verlangen jederzeit den 
gesamten Vorrat an Fleiaeb zur Untemucbang 
zu unterstellen. 

§ 17. Verfnbren im Falle von Bean- 
atnndnnsen hr- ! - a>iQerordentUehe|i 

Fleischbeschao. 
Fleiaeb oder Flelaebwaren, die bd der n. o. 

Fleischbeschau als verdorben oder verHilscht 
befunden M'erden, hat der Fleischbeschauer vor- 
läufig mit Beschlag zu belegen und hiervon dem 
Besitzer oder dessen Vertreter aowl« d«ir Poliaei- 
behörde Mitteilung zu machen. 

Die Polizeibehörde bat Uber die weitere 
Bebandlnof des bennitandeten Fleiaebea oder 
der beanstandeten Fleischwaren gemäß der §§ 3.S, 
3d und 15 der AaafUhnmigBbeatlmmangen A £nt- 
icbeidnng «n treflbn und bfervon noftrt den 
Besitzer oder dessen Vertreter ztt benacb« 
richtigen in Füllen von Fleisch- nnd Fleisch- 
warenvettalsctiung aber der Staatsanwaitscbaft 
Anzeige zu maeben. 

§ IS. Der Beschauer hat bei allen seinen 
Besichtigungen zugleich darüber , zu wachen, 
da0 die geltenden Vondiilften Aber Einriebtung 
und Reinlichkeit in den Schlachthäusern und 
Fleischverkaufaräumen beachtet und Mißstände 
beseitigt werden, nötigenfalls aber diese der 
Polizeibehörde anzuzeigen. 

Neuere Gesetzgebung haben wir hierüber 
ferner in Bayern, WOrttemberg,') £lsafl-Luth- 
if Bgen,*) Bend t. Linie*) nnd Sondenbnneen.^ So 
verschiedenartige Ausdehnung die Verordnungen 
in den einzelnen Staaten auch angenommen 
baben, ao z. B. nfnunt die Württembergieebe 
Verordnung bezug auf das Reichsnabrnngsmittel- 
gesotz, die elsaß-lothringische sehließt ausdrück- 
lich den Fleiscbhandel mit ein, die Verordnung 
von Sebwarsburg-Sondershausen bestimmt, daft 
die unvennnteten, außerordentlichen Besich- 
tigungen sich auch erstrecken können auf das 
Soblaohtvieb In den StSlton der Fleiaober, Onat- 
i und Speisevi irte, so stimmen sie dodi .-ille darin 
überein, daiS dort Uberali die a. o. Kleiscbbeschau 



') Verfügung des Ministeriums des Innern, 
betreffend den Verkehr mit Schiachtvieli und 
Fleiaeb, vom 1. Februar 1906. 

Verordnung, befreflVnd dieBcaufsichtigung 
des Metagergewerbes nnd Fleisebbandels, vom 
26. Hai 1908. 

^) Regierungsverordnung, betreffend weitere 
AusftibrnngsbcBtimmnngen Aber die Schlacht- 
vieh- und Fleischbeschau, vom 13. Mai 1903. 

*) AusfUhningsverordnung zum Hcichsgebctzi 
betreffend die Sclilachtvieh- und ricischbcschao, 
vom 3. Juni 1900, vom 24. Februar IWi. 



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- 308 — 



«iofacb, unvorbergeseben, unauffällig und uoent- 
fehlleh lit, und dafl dieMllM dweb Laitn au- 
fefiibrt wiril. 

Heines Eracbtens würde z. Z. eine äfan- 
liehe geaetsNeh« Regelung der a. o. FMaek- 
b«8cbau, wie sie Ja 8fldd«iitaeb1aiMl beitebt, 
vorerst genügen. 

Preußen bat es verstuiot, in seiner 
AaefllbiiuigaveroHfaiaiif von 90. Hin 1906 die 

a. fj Flris lilii .*r!i'ui zu regeln, und wir liahen 
erfahren müssen, dafl zurzeit wenig Keigung zur 
Aadeninf derVeroidnnng oder dereiucblftgigen 
Gesetze besteht Und genau dieselbe Schwierig- 
keit besteht in den andren Staaten, die die 
preniJische Verordnung als Grundlage benutzt 
beben, 80 1. H. .-luch im Groflbenoftum Weimar. 

Daß dieser Mangel an gesetzlicher Be- 
fugnis besteht, daa war aueh die einzig 
•tlebbaltiKe Antwort daa Harra Ob aiM iigar- 
meisters von Berlin in einer der letzten 
Stadtverordnetenversammlungen auf eine Be- 
Bobwaid« eiaer der Herren Stadtverordneten, da0 

eine Kontrolle der Fleischerläden, der Wiirut- 
fabrikea und der WerkatMten suraeit siebt statt, 
linde. Etnea Maafel an TfeiiiataB ala Omnd 
mit ins Feld zu ftbrea, dftrfta nabiar MalauBg 
nach wohl kaum ernst genommen werden dfirfen. 

Deshalb halte tcb es fUr angebracht, Be- 
traobtungea anzustellen, ob andre gesetzliche 
Grundlagen fUr Einführung der a. o. Fleisch- 
beschau vorliegen. Und so weide ich mich jMst 
bentben, dien ▼om piakUadien Standpanki ana 
betrachtet, unter Berttcksicbtigung der ^'erhält- 
siaee in den tbUriogiecben Bandcsataaten, zu 
belenebten. 

Wir inQsscn vor allem bedenken, dafi sich 
bei dieser so wichtigen Frage vier Parteien 
gegenttberstehen, nämlleh: TterXrzte, Fleischer, 
Landwirte und Stadtverwaltungen, und daß jede 
der vier Parteien, wie überhaupt jeder Benifs- 
staud, ein Anrecht bat auf die gleiche staatitche 
Fllraorge nad den gesetallchen Scbnta; nad ao 
meine auch ich, daß wir Scblachthofiierlrzte 
keine einseitige Wirtaebaflspolittk treiben und 
nna niebt so obne weiteren anf dJe Seite der 
größeren Städte stellen sollen. Außerdem stehe 
leb auf dem Standpunkt, einerseits nicht zu viel 
an Terordnen, andretadta vor nllev ntobta an Ter> 
ordnen, was ungeallgend oder llberbnnpt nieht 
kontrollierbar ist 

Bier käme zanXcfast in Betracht das Reichs- 
nahmngsmittelgesetz vom 14. Mai 1879, auf Grund 
dessen sich zweifellos eine a. o. Fleiacbbesclian 
sämtlichen feilgebotenen Fleisches und der Fleisch- 
waren, aowie die Kontrolle der FMeebverbnnfa» 
statten aller Art, nicht aber das Detreten der 
privaten Schlacbtttätten und der Fleisch-Auf- 



bewabruogs- und Zubereituogsrftume ermOgUeben 
not. leb abwgdM die oinaehBglge Beknnnt- 

machnrp ffc« HeirhflVnrTlpr? vnm !H Fplin.iar 
1902, betreffend gesandheitasobädliche Zuttätze 
tu Pleiaeb nnd deeaen Znberettangen (Reicbtf- 
gcsetzblalt 1902, Seite 48), wobei dieser Teil der 
a.o.Fleiscbbescbau den Nabrungsmittelebeniikem 
nberUsaen Itt 

ICeine Henen! Oer fSdea Refebannbraaga- 

mittclgesetses sagt, daß die Hcarnten der Polizei 
befugt sind, wlbrend der üblichen Geacfalfta- 
stnnden, oder wftbrend dia BianiBebkeitett dem 
Verkehr geOffnet sind, die Riume zu betreten, 
in denen Fleischwarcn feilgeboten werden, d.h. 
also nur die Verkanfsräame, während taut § 3 
desselben Gesetzes die zur Aufbewahrung dea 
Fleisches dienenden Räume, also Scblächter- 
räume, Pukelkeller, Räucherkammern usw., zu be- 
treten nor bei den Peraonen gnatattat lat, die 
auf Grund dieses r;« ?ptze? mit Freiheitsstrafen 
belegt sind. Eine Befugnis, die mit der Rechts- 
hinft dea Urtdia bagbuit nnd mit dem Abtnnf 
von drei .Jahren, von dem Tage an gerechnet, 
an welchem die Freiheitsstrafe verbüßt, verjährt 
oder erlaaaen lat Hier iat die ZnatlndIgkeH 
im Sinne des § 2 noch strittig. Es wäre hier 
also zu erörtern, ob ein Arzt, ob Fleisch- 
beschauer oder Nabrnngemiudcbemiker, oder 
welcher Tierarzt als Beamter der Polizei zu- 
ständig ist So ist z. B. im Regierungsbezirk 
Schwaben nach Ziffer U (Kontrolle) der „Eni* 
aebliefiong** vom SOi Oenember 190S baatimmfc: 
Die Fleischbeschauer sind nls Polizeibedienetete 
gemäß $ 2 des Nahrungsmiuelgesetaee vom 
14. Mai 1879 befngt, während der ObUeben Go- 
sch.'iftHsiunden die Vcrk.iufsränmeder Metzger 
und Fleiecbhäodler zu betreten. Außerdem haben 
dort die PoliMibehffrdcn nach % 1 Abs. 2 und 3 
der „Obelpolizeilichen Vorschriften tiber die 
Lebensmiitelpolizei ' .Jonl 18?"2 das 

Recht, alle andere iiuume der Beschau zo 
unterstellen. Die Frage der Znatladigkeit im 
Sinne des NabrnngsmittcIgosetieB unterliegt in 
Preußen der Entscheidung des Regierungspräsi- 
denten. So eind i. B. im Regiemngabeiirk 
Cassel auch Krei.sticriSrztc ztiatiindig. Es ist an- 
zustreben, daß die Frage der Zuatändigkeit im 
Sinne dea Nabmngamittelfeeetsea fn allen deut- 
schen Bundesstaaten, besonders aber in den ein- 
zelnen Provinzen Preußens, einheitlich geregelt 
wird; denn daß z. B. die Zuständigkeit teilweiee 
auffällig eng begrenzt ist, bewelat die im An- 
schlul^ an das NahrungsniittelgesetB erlassene 
weimariscbe Ministorialverordnnng, betreffendAna> 
fUnag dea Geaetnea Ober den Variiabr all Wefa, 
I vom 6. Januar 1903. Diese Verordnung beetimmt : 
I Zuständig sind als Beamte die grofibenogiicben 



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309* — 



BezirkMÜrektoren als LjuadespoliteibthOrde je 
ftkr den Umfang ibrM Venraltungsbexirkea, und 
ala Sachveratändige die Beamten des Nahrungs- 
mittel ITntcrauchnngsamtcs zn Jena. Sic sehen 
alao: sogar die Gemeindevonitände selbst sind 
!■ dteier Verardnmig «mgeediloeaeii. 

Ea will mir auch fraglicli ersclieineD, ob 
der beamtete Tierant, der naf Grund der preuß. 
Aaaf&brungabeatimmung vom äu. Hin 1903 S 76 
Ab*. 6v der in der wdmariaebea AnefllhniDgt- 
verordnung vom ^l. Mars iiu § 61 von 

Preuüeo kopiert ist, au prilfen bat, ob die 
■oBBtigen Vefielirift»D ttbM Seblaehtvieh« mid 
neiiehbeacbaa sowohl adtena dea Beschauers, 
ala auch de» Tierbesltifrs beachtet worden 
Bind, ob er deshalb die Soblacbträumc betreten 
darf. Nor in der Beatlmuvnir, betr. die Beauf- 
Birhtignng des MetzgergewerbeB und des Fleisch- 
bandelB, vom 26. März im im Oberelsaß sagt 
der I 8, Ab». 9 enedrlleUidi: „1>te lebeber der 
Verkaufsräume und Besitzer dea Fleiaches sind 
Terpfliebtet, dea austXndigen Fleischbeschauem 
«ad den nit der Revtaion des FleiscbbeBchau- 
dienstes beauftragten Beamten einschlieBlich der 
beamfe'eii Tierilrzte auf Verlangen jederzeit iliien 
gesamten Fieischvorrat aar Untersuchung vor- 



Ea kommt ferner in Betracht dn^ Rcichs- 
yiebeeucbengesetz, und zwar der gl?. Dort 
beifit ei, die beemteten Tierlnte eolloi die 
dffentlichen Seblaelitliäuser und können die 
privaten Schlachthäuser beaufsichtigen, und durch 
Zirkukrerlaä vom 21. Juli 18% des Laudwirt- 
■olHifkeiBiiiiitera an die Be^emngfprbideatee 
ist empfohlen worden, die Beaufsichtigung der 
privaten Scblachtbäuaer ev. dem Ermessen des 
BegiernngsprSiidenten ra Ubeihnen md die- 
selbe nur regelmäßig anzuwenden in Zeiten des 
episootiflcbeo Auftretens von leicht übertrag- 
baren Tiebieocben. Heine Herren! Eine An- 
ordnnnft die wobl meist aus gewit^»en RQck- 
aicbten gegen die durch die Res iaion belästigten 
Interessenten sehr selten erteilt wird. Hier 
dürfte dw Poetnlat der 9. PleDanreiteninilang 
des „Deutschen Veterinärnits" zu MUnchen: die 
Worte „können" and „sullen" in ^rattseen" um- 
Mtaden^ nlt eteen Soblage KUrbeit icbaito. 

Betreohtee wir eednnii die M 16-18 der 

Reichsgewrrbrnr'iniinq' Auf Grund dieser Ver- 
ordnung kann ja allerdings bei Erteilung von 
KooseitioMa der Znetand der Fleieeherlideo 

nnd der ScblSchterei-Anlagen genau festgelegt 
werden, wie es ja auch in einzelnen Staaten und 
Regierungsbezirken der Fall ist, wobei aber 
SU bemerken ist, das dies nur fhr Neuanlagen 

frcRchehen karr Tjnrl daß bei altou. bcsrrhenden 
Anlagen zn detn, was zurzeit konzessioniert 



worden ist, nichts Neues nachverlangt werden 
kann. Es ist also zurzeit nur luüglich die Nach- 
prilfung dea Znstandes, der bei der Konsesaions- 
erteilung verlangt wnrdi n i<«t und bei Nichtein- 
haltung der K.onzc88iuuAbestimiuungenStrafantrag 
beim Anteenwalt tv atellen; denn auf Gnuid 
dos $ 147 der rJcwerbeoiduung ist nur das 
SctUiffengericbt zuständig. So war a. B. in 
Neoetsdt e. 0. den Flttfieben Oiln dareb die aa 
derselben liegenden Gerbereien mit Milzbrand- 
keimen infi2iert worden. Trotzdem dies nach- 
gewiesen worden war, ist es nicht möglieh, auf 
Onmd der BeldiageweibcoldnaDg irgendwelebe, 
die Ursache behebenden Zusätze zn den zurzeit 
erteilten Konzessionen der ficrbcreicn zn machen. 

Auch ortSBtatutarische Bestimmungen kommen 
hierbei In Betraebt, namentUeb bei banpoliaet- 
licher Beurteilung von Schlächterei Nenanlagen 
und der hieran nötigen Konaeasionserteilung, die 
ja allerdings hl den etozelaea Staates oaeb ver- 
schiedenen (IrundBiUxen geschieht. So ent- 
scheidet im Groöberzügtum Weimar der Bezirks- 
ausschiiß nach Vorbereitung dea Hateriab darch 
den Bezirkadinktor und nach Anhörung dea 
Reztrk.>tierarzte8 und des Landbaumeisters. Diese 
ortssututarischcn Bestimmungen schreiben ge- 
wSbsIteb vor: die HSbe dea SeblaebtraoDB, die 
Venliialions-, Licht und Fcnerungsanlage, die 
Beschaffenheit des FutSbodeus, der Wände, der 
Kanäle, ftmer: dafi aw«i Keaael vorbaadea aein 
müssen, von denen nur einer stilB Wlaebe» 
kochen benutzt werden d.irf usw.*) 

Schließlich wäre die Strafproxeflordanug nit 
ibren krlminalpolizeliieben DarebBaeboDgafeebt 

der Fieifrchercibelricbe zu crv\:ihnen, die hier 
allerdings nicht weiter in Betracht kommt, da 
in den Vorschriften Ober Dorcbauchang und 
Beschlagnahme nur Ondanaeo ala Organe der 
Siaatsanwalucbaü im Auftrag« voa 6eri«diten 
zuständig sind. 

Heine Herren! Wie atebt ea Dan mit der 
Durchführbarkeit der a. o. Beschau? Leicht 
wird dic&elbe pcii^ 'nui \ or allem miJgüohst nur 
durch Tieräizte auszutubreu auf Märkten, in 
Harktballea, fn dea Uatecauebangsftmtern und in 
unsren Öffentlichen Schlachthäusern. Schwerer 
schon und wohl auch nur unter Zuhilfenahme 
der Lidenüdaehbeaebaoer bei der ambntetortadien 
Fleischbeschan in den Häusern der FleiBclier, 
am schwierigsten aber entschieden ohne ambu- 
latorische Flcischbcsehau in den Bänsem der 
Fleischer. Die a. o. Pleiacbbeaehaa fUr sich 
allein ohne Verbindnng nait der ordentlicbeD 



•} Vergleiche aueb die Verordnung des 
Kegierungspräsidenten von Magdeburg (Oater- 
tags Zeitschrift 1<JU4, Seite 358). 



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Beschau ist bc«(iuimt die schwierigste, undank- 
bante Aufgabe, di« am Oberbanpt g«aMllt«Md«n 
knnn: dcnu sie ist bei dem Gewerbetreibenden 
die am aunftiligstcn und auf den gröttien Widei[- 
itMd »tofiend« BMehmi. 

Ich komme nun zu den Koni6i|iioiiBOO 
einer «. o. Fleisohbescliau. 

INeMlben treffen in enfeer Linie die Aaf- 
Bchriften der Stempel dergestalt, daß die Tier- 
ärtte suf dem Lande nunmehr von ihrem Rechte, 
Manentaterapel eu gebrauchen, ausschließlich 
Gebrauch machen werden oder mOssen, event. 
die Sondunf; durch tierärztliche Bescheinignni; 
im Sinne des § 47 Nr. G der Uundesrats-Aui- 
AbniBfftlMatliMniuiif ab eoleli« so kmuueidinen. 

Weiter kommen in Betracht die Fleischer 
und die Fleisch waren hflndler. Meine Herren! Es 
kann niebt geleugnet werden, daß es sich be- 
sonders in der heutigen ^>-it zahlreiche Fleischer 
lind Ftcischwarenhändler haben angelegen sein 
lassen, ihre betriebe, seien es nun Verkaufsslätten 
oder ArbeiCnliinie, in der nraeterhafteaten Wdio 
auszugestalten und auch ihre sonstige Wirk- 
samkeit derart einzurichten, daß man mit ihnen 
vOlKf siifrieden eeiii noA. Leider aber gibt es 
auch in diesem Stande zahlreiche Beispiele, wo 
die bestehenden BeliauptupKen siebt satreffen, 
wo im Oogentctt dia gorfebtneliea Veriundinnfan 
gvradesn Mbsaderanregende Zustände nachge- 
wiesen hüben. Ich verweis«» in dieeer Hinsicht 
nur auf dii3 aliwücbeutlicheu Beilagen, belr. 
Nalirangeniittelvergehen, in den VetfUHM- 
lichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes. 
Und nur diese Verfehlungen sind es, die eine 
a. o. Fldeehbaeehao in der HanpiaBebe veilangen. 
V.s muQ infolgedessen der Gute mit dem Schlechten 
leiden. Aueb maß ea dem Takte der revidierenden 
Beamten ttberlasMa Ueiben, bei dar Aulttbrung 
der a. o. Beschau unadtif« Härten oder gu Miß- 
griffe tu vermeiden. 

In dritter Linie sind bei der a. o. Beeobau 
die Landwirte interreoiiert, nnd awar Itommt 

dabei hauptslichlich der Vertrieb des Fleisches 
der in den Dörfern notgescblachteten Tiere in 
Frage. Obna Zweifel wird dnroh Regelung der 
a.o. Fleischbeschau der Vertrieb solchen Fleisches 
mehr erschwert als wie bisher. Am allermeisten 
bat das floiscbessendc Publikum, besonders in 
den größeren Städten, für die evant Einrichtung 
einer a. o. Fleischbeschau dankbar zu sein. Ob 
die l'^innabmen tUr den Stadtsäckel aus der 
«. o. Baaehan überall so aebwer ina Gawiebt 
fallen, wie von einigen Seiten bebtuptet wird, 
mag dahingestellt bleiben. 

Wae eadlieb daa Verblltaia dar TIerIrste 
zur a. o. Fleischbeschau anbelangt, SO Steht fest, 
daß sie selbst Einnahmen für die Beaorgnng der 



a. o. Fleiscbbescbau nicht, wobl alMr dllO weiter- 
gebende Aibeitriast zu erwarten beben. Ob es 
Überhaupt anzustreben ist, mit der a o. Fleisch- 
beschau weitergehende Befugnisse eingeräumt 
in erhalten nnd eieb itoaXt noeb größere An* 
feindnogen so schaffen, oder ob es nicht richtiger 
ist, sieb bei dieser Beschau lediglich auf die 
SacbvenUndlgentäiigkeit in boaebilakoo, dar- 
über werden wohl die Meinungen kanm geteilt 
sein. 

Ich l(omme nunmehr zu den Scblaft- 
fol gerungen. Eine anBaroideatliebe Flelaeb' 

beschau in ihrer Ausdehnung auf Fleisch und 
Fleischwaren, sowie auf die Klome, in denen dic- 
aelbea Mlgebotea, aufbewahrt nnd sobeidtet 
werden, ist allgemein sehr erwflnscht. Dieselbt laßt 
sich nach dem Vorbilde der einscbligigen sild- 
deutschen Gesetzgebung wohl am teielitesten in 
Preußen dadurch einfftbieD, daß die preußischen 
Ansfllhningsbestiniiniinsroii, lietr. die Schiachtvicb- 
und Fieischbescbau vuiu 20. Mars 1^, einen 
Unlieb faintenden Zaaata, betr. a. o. Fldaeb- 
bescbnu, wie in SUddcutschland und Sonders- 
kausen Seiten« der zuständigen Ministerien er- 
halten. Ea wird dien an eo leiehter aels, weH 
dadurch die Mitwirkung der gesctz-gebcnden 
K<irp«rsGbaften und damit der Einfluß ver- 
lebiedener Intereeaenten aaageaehaltet lat. Doeh 
läßt sich auch die Möglichkeit nicht von der 
Hand weisen, daÜ der Bundesrat die Regelung 
dieser su auöerurdeuilich wichtigen Angelegen- 
heit bei geeigneter Aatragetellnng in die Dand 
nehmen würde. Ks wäre möglich und meines 
Erachtens sehr erwünscht, dies zu tun in 
Form einer Dienetanwdwng filr die deotaeben 
Fleischbeecliauer, filr die ja der I'undr-^rat bereits 
einheitliche AusbildungHvurschriüen erlassen b.at. 

Diese Regelung wäre nicht nur für Preuüen 
von Vorteil, aondem aneb für die andern dentscbea 
Bundessta.nten ein großer Fortschritt in der ein- 
heitlichen Gestaltung von Vorschriften, die tief 
in daa Volkeleben nnd in den HandelaTerfcelir 
eingreifen. 

WeuB icli sf) sclir für eint; einheitliche 
Gestaltung von Vorscbiifteu eintrete, au bat das 
seinen gnten Gmnd darin, weil in onaren 6n»B- 
berzogtum Sachsen-Weimar z. B. die behörd- 
liche Auslegung zu S 44 der Bundesrats-Aoa- 
rübraogsbeitininiQng snni Reiebefleieehbeaeban- 
gesetz dahin erfolgt ist, daß die facbm&nni:<c]ic 
Kontrolle der Fleischbeschauer, man höre and 
stanne, oingesebloaaen die SeblaebtboftierlKte, 
also auch die berufenen Ürgane der geplanten 
a. (>. Ficisciibesebaa, einem Medisiaer Obertragoa 
worden ist. 



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— 311 — 



Verschiedenes aus der Praxis der 
Fleischbeschau. 

Ell interemnter Fall von Aktinomyko$e beim Rinde. 

V.m 

Alfred Krelnberg-Marieoberg i. Sa., 

»Udl. TIrr«™», 

So häufig im allgemeinen beim Rinde 
durch die Fleischbe.schau die Strahlen- 
pilzerkrankung aufgedeckt wird, um so 
vereinzelter dürften die Fälle vorkommen, 
von denen ich einen beschreiben möchte 



Fig. 1. 




SekniU durch dm rrhranklen 
Lungenlappcn. 



Bei UntorBiichiiDK einer Rindslunge wurden 
sämtliche Lungen- und M ittelfelldrUsen 
in bedeutendem Umfange geschwollen gefunden. 
Namentlich war die serOse und blutige Durcli- 
tränkong der linken BronchialdrUse auffallend. 
Der obere Unke Lungenlappen war ver- 
größert, derb, knotig, von mattgrauer OberflUche. 
Ein ergiebiger Längsschnitt forderte eine Masse 
Kavernen mit verdickten Wänden, verdichtetes 
Lungengewebe mit starken Bindegewebszügen, 
wie die Figur 1 zeigt, zutage. 

Nach Eröffnung der größeren Bronchien 
wurde an der Teilungsstclle des Bronchus für den 
Unken oberen Lappen und der Luftröhre ein Ge- 



schwUr gefunden (siehe Abbildung 8). Bei der 
weiteren Untersuchang zeigte sich noch eine 
ganze Ancahl größerer und kleinerer GeschwQre 
in der Luftröhre. Dieselben stellten knotige 
Infiltrationen dar, deren Rand wallartig aufge- 
worfen war. Der (Jrund war mit eitrigen 
Massen belegt, nach deren Entfernung miß- 
farbiges, teilweise zerfallenes Granulationsgewebe 
zum Vorschein kam. 

Leider war der Kehlkopf von der Luft- 
röhre getrennt. Er zeigte zwei typische Ge- 
schwQlste. Die eine saß unterhalb des Stimm- 



Fig. 2 u. 3. 




Aktinomykomc der Schleimhaut det 
Kehlkopfes und der Luftröhre. 



bandes, die andre an der Scbnittfl&chc beim 
Übergang in die Luftröhre. 

In der Zungengrube fanden sich geringe 
Futtermassen eingebettet. Sonst war das Organ 
frei von Geschwülsten und Geschwüren. 

Die übrigen Organe, die intermuskulären 
Lymphdrüsen waren frei von Infektion, ebenso 
war ein Allgemcinleiden nicht vorhanden, und 
es war demnach nach Entfernung der er- 
krankten Teile (Lunge, Kehlkopf und Luftröhre 
nach § 35, ■'>) das übrige Fleisch dem freien 
Verkehr zu Ubergeben. 

Die mikroskopische Untersuchung be- 
stätigte die Diagnose „Aktinomykose." 



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— 8i2 — 



Es liegt 8üruit klai' auf der Hand, daß 
skh das Tier heim Fresspti irgendwie 
verschluckt hat; daiuit sinfl vernu- 
reinigteFutlerpartikelchen iu den Keblku]»f 
nnd io die Luftröhre gelaugt, welche die i 
InfektioD durch Aktlnomyceskeime Teran>> | 
laßt haben. Pie .sich bildenden (beschwüre 
sonderten Kiter ab, welcher dim Ii Aspi- 
ration iu den Lungenlappen kam und die 
eitrige Entzüudang dieses Teiles ver- 
nraaehte. 



El« Ii 



Tlerant RlnM^bl«i, 

t<> h'.TchlhorverwÄlKT, 

Bei einer »thwarzscheckigen, seclui 
Jahre alten Kuh fand sich au der Leber 
in der Gegend der Gallenblase ein etwa 

kindskopfgroUer Heul, \\elcher großen« 

teils ans lriisek<jin- bis crbReTijrroHpn, 
zentral verkästen (»(it*r verkalkten Kr.iiti lien 
und auch einer Anzahl bis kastaniengruüer 
Knoten ndt eitrigem Inhalt bestand. Der 
flbrige Teil der Leber erschien unver- 



Ändert bis auf ein obeilächlidi gelegenes, 

erbse n gTi • [ H! s K n (U eli e n . 

In der iiuuge befaiHlen sicli ebenfalls 
zwei, aus zentral verkästen und er- 
weichten Knötchen verschiedenster GrOOe 
bestehende Herde. Die hbitere HittelfeU- 
driise war um das Doppelte vergrötiert 
und mit verkästen Knnteii (Iiirclisefzt. 

Sonst fanden sich an der Kuh keine 
kiaukhafttiu N'eränderungen. 

Es liandelt sich hier sweifellos um 
einen Fall von Tnberknlose der Lnage 
nnd Leber, der insofeni eigentfimlicfa and 
interessant ist, als von den tax diesen 
Orjranen peliörif^^en L\ niplKinisen einziir 
und allein die hintere niedia-stioale Drüse 
erkrankt war, w&hrend die Portal- und 
Broncbialdrflsen keine tnberknlöse Ver- 
änderung zeigten.*} 

*) Solche anscheioend paradoxen Fille be- 
dftrfen d«r bakteriologfiebeii 8{ohmt«llMi|r der 

Diagnose, am Aktinoravkose, Pseudotuberkulose 
uod ähnlicbe Verandeningen mit Sicherheit aub- 
Mhlicficn in kffBOiSB. 



Referate. 



8täubU,€., Beitrag zur Kenntnis d«r\er- 
breltnnftarC der Trletalneii-Bnibryonen. 

<VI«(MlJiibra*hrtft 4«r NaturfoncteaJM OmllMtalt ■■ 

ZUficb.) 

■(SoBdermbdrnvk an« Jakrgani; L, 1906.) 

Verfasse»- gelang es auf folgende Weise 
die Trichinen-Euibrvonen im RInt nach- ^ 
zuweisen. Er entnaliui au8 dem Kerzen , 
eines tricliintts gemachten Meerschwein- 
chens mittelst ein«- Pravaxschen Spritze j 
mOglichBt viel Blut und brachte dieses '< 
in ein nefäß. das 20 tO rrm 3 proz. 
E.ssigsäure enthielt. L)ie Bildung deg 
Fibrins bleibt hierbei aus, die rote^ 
Blntk5iiiefch«i werden zerstört nnd das 
Hämoglobin tritt in Lösung. Durch Zentri- i 
fngieren erhielt er ein Sediment, das 
);'n"»nteiiteils nur noch aus Leukozyten und 
l-jnlnyonen (»estaiul. Durch das starke 
Lichtbrechungavermögen sind die Embry- 
onen dann leicht an finden. Noch leichter | 



siud sie auizuflnden, wenn nian sie mit 
eosinsanrem Methylenblau ftrbt. Die Zell- 
kerne der Embryonen ndimen eine tief- 
blaue Farbe an, so daß das ganze VVitrm- 

clien Man. timgehen von einem .schwach- 
rot gefärbten Saum, erscheint. Bro/L 

Schauenstein, W., Zar Ilakteriologie 
des pnerperalen UteruaekntB* 

(H«tMi Mtiif« rar 0<'buri:lilirc und 07alkol«|l* Bi. 

it,-n 3 ! 

Seil, hat dur< h Versuche nachgewiesen, 
daü die puerperale l tei'ushöhle gesunder 
Wöchnttimnen meist kdmhaltig ist nnd 
hierbei vermehrte Lochialsekretion nnd 

nft keine Teniperatnrsteigemng zeigt. Die 
Hälfte der Uteri weist Streptokokken 
anf. Die Ansiedlnncr der Baktenen wird 
durcli die GesaniUiauer der Ueburt, 
durch die Untersuchung, wie durch die 



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— 313 — 



mangelhafte luvolntion nod Damin?ur^ 
letsnng sieht beeinflußt. 

Iftediteprecliuiig. 

Die WinderwertigkpH?er*t!Sning bfl T«lwr- 
kulMe reoMferUgl den Antpraoh auf Waftdlwif. 

Urtdl« dm Kfl. Landgerlcbt« DSiseldorf 
vom 5. und 15. Mai 1905. 

Das Kgl. Landgericht zu Düsseldorf bat 
in Abünderang zweier Urteile dei Amts- 
gerlebt» Krefeld nad der elgeneii fittherea 
Entscheidimf^en die vielumstrittene Frage 
bfjabt, ob d»8 wegeo Tuberkalose des ge- 
•ehlMliteteB Kiadviehee oder Scbwelne« eaf die 
Freibank verwiesene Fleisch als ,.tiur unter Bc- 
schrinkungen als Nahrungsmittel für Henacben 
geeignet" anzusehen ist, and demnach die Ver- 
weitaaf von mehr als der Hälfte des Schlacht- 
gewicbtea daa Beebt auf Waadtaiag des Kaufes 
gewährt. 

Bei dem Urtril tom 6. Mal 1906 ia Saebea 
J. S. 837,^ bandelte e« sieb nia folgeadca 

Tatbestand: 

Der Beklagte bat vom Kläger eine Kuh als 
Scblacbttier zum Preise von 270 M. gekauft. 
Nach der Schlaclitong wurde das Fleisch wegen 
Toberkolose ganz auf die Freibank verwiesen 
und enieHe bier elaen ErlOs tob 169,80 M . Die 
Zahlhng der Differenz in Höhe von 100,70 H. 
weigerte der Beklagte, indem er wegen der 
tubcrkolOaen Erkrankung im Wege der Einrede 
die Waadlnng des Kaafes verbuiKte. Ia der Be- 
grfindnDg wurde u. n. .iiiggefUhrt: Im Cef^cnsatze 
SU der bedeutend weitgehenderen Haft fUr Mängel 
einer Saebe, wie sie f 469 den BOigeriieben 
Gesetzbuches als allgemeine Norm hinstellt, be- 
stimmen die §§ 481'8:? desselben (»esctz«'» fiir 
den Viehkauf, dati der Verkäufer nur be- 
stimmte Pebler (Haoptmängel) zu vertreten bebe. 
Zu dieBcn zÄhlc nach der Kaiserlich f^n V«'r- 
ordnung vom 27. Aogost 1899 beim Verkauf von 
Bbideni als Scblaebtrieb aneb taberkniOse Er* 
krankuDg, sofern infolge dieser Erkrankung mehr 
als die Hälfte des Schlachtgewichts nicht oder 
nur nuter Beschrilnkungen als Nahrungsmittel 
flir Menschen geeignet ist. 

Es erheb« sich nun die Frage, ob das der 
Freibank Überwiesene Fleisch nur unter Be- 
aebrlakongea als Nabrangsmiitel ftkr Measebsa 
geeignet sei. Diese Frage sei im Gegensätze zum 
Vorderricbter zu bejahen. Denn wenn auch dem 
wegen Tnbwknloae aof die Freibank verwiesenen 
Fleisch die Eigenschaft eiuea Nabrnngamlttels 
nicht abgesprochen werden konnte, so mlisse 
doeh zugegeben werden, daü der Kreis seiner 
KoMDiaeBtsa beadudakter sei aad es llber^ 



benpt als normales Nabrnagemtttel nlebt gölten 

kOnne, da ihm öifentlicb der Stempel der Minder- 
wertigkeit aufgedrtlckt sei. Zudem schließe die 
yerweisung des Fleisebes auf diePrslbanb stn« 
erhebliche Minderung des Kaufpreises in sieh, 
I ün daß die Wniidlung des Kaufes begründet sei, 
• {»Hb mehr als die Hälfte des Schlachtgewicbts 
i vofl dteeer lünderang ergriffen sei. OegeaQber 
dem Einwände, daß der Wortlaut der Kaiser- 
lichen Verordnung einen Anspruch auf Wandlung 
niebt entasse, da das Fleiseb der Freibank ua- 
beschränkt f^etiieübar sei, weist das Urteil auf 
eine Denkschrift des Bundes-n^es hin, worin 
dieser eine Beschränkung im binue der Kaiser- 
Heben Verordanag aneb dana als Torllegend 
erklärt, wenn es zwar besonderer Sicherungs- 
maßregeln snr Brauchbarmachung des Fleisches 
nfeht bedarf, das Fleisch gleichwobl seiner Be- 
Bchaflonhc'.t wegen auf die Freibank verwiesen 
wird. Hicrnaeb war die Klage kostenfäUig ab* 
zuweisen. 

Daa UrteU vom 15. Hai 19C5 ta Saebea 

G S. 1/05 legt zunächst den Wortlaut der Kaiscr- 
ikben Verordnung vom 27. März 1899 dar nnd 
ftbtt daaa nu: 

Die Kennaeiebnung der Tnberkn1ose-Er- 
krankung als i ij tmangel ist von der be- 
schränkten oder unbeschränkten Uenuätauglicli- 
keit des Fleisebes nbb&ngig. Die Tangllebkeit 
des Fleisebes zum OeanB wiederum ist in dem 
Fleisehbt'schatigesetze vom 3 ,lnni 1900 geregelt. 
Dieses Gesetz kennt nach dem Ergebnisse der 
Fleisebbesebaa vier veisebledcae Abetafnagen 
fBr iHf Hr7rir};nnng der Tauglichkeit von Fleisch 
für den nicnscblicben Uennß, nämlicb: taugliches 
§ 8; untaugliches § 9; bedingt taugliches § 10, 
und in scinom Nabrnngs- oder Gennßwert 
erhcblicli hcr.ilifre.Hctztes Fleisch § 21. Die beiden 
ltit«^teren Fkllu umfassen die bescbrünkte Taug- 
lichkeit dca Fletsohea als Habrnngsmittel. Zur 
Cruppe des in seinem Kahrungs- oder Genuß- 
wert erheblich berabgesetsteo Fleisches zählt 
solebes Fldscb, das twar keine geenndb^tlieben 
Gefahren bietet, jedoch einen so geringen 
Nahrung«- oder Oenußwert aufweist, daß es 
als Ware von der im Verkehr allgemein voraus- 
gesetzten Beaebaffenheit nicht gelten kann. 
, Diese Kategorie von Fleisch ist im 8 2f des 
i Fleiscbbeschaugesetzes der gesetzlichen Kegelung 
I dnreb die einseinen Staatea ttberwleaea. Der 
I § 7 des preußisehcn AuBfiihrungageseties vom 
28. Juni liKJ2 hat in der Erwägung, daß bei ihm 
die gleichen wirtschaftlichen Gefahren, wie bei 
dem bedingt tanglichen, branchbar gemachten 
Fleische vorliegen, bestimmt, daß Ii? t'itr das 

iletatere geltenden Betriebs- und Verwendungs- 
besefattakungen slnngemlAe Aaweadaag finden 



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•ulleo. InsbesoDdero ist tUftir in den 8 und 9 
4m AtttAbrun^sfeMttw d«r FrallHiDltswaDg 
eingeführt, lliernacli k.inn es keibem Zweifel 
uit«rlie(eii, dafl die s»Gb dem Ei^ebniase der ] 
Flebebbewdini ftitgMtolke Mtndernrerttgkeit de« t 
Fleiscbes in aeinein Nabrun^s und GenoBwert, 
welche auf Tuberkulo^o beruht und die Über- 
weisung zur Freibank zur Folge gehabt bar, 
eine Beschränkung des Fletoohes alt Naliniaft- 
tnittel und somit «inca lUoptintuig«! 4«i Schlaoht- 
ticres bedeutet. 

" SoMmMmim mHms 8toN Afilai^ itt 
Paflenten In seinem Haushalte se^^erbialllg wr> 
l»l«9t, aoterileien dem Becchauwaag. 

Eatadieidung do« ObarUuideai^elits w 
KM vom 11. Mai lHOb. 

Ein Ant aus dem Landkreise Kiel hatte im 
VoTember 190i fQr seinen Haushalt ein Schwein 
BcblachtoD und nicht beschauen lassen. Da 
er aber zum 7wr der ht'.sserün Heohaelitung 
einer geeigneten Diät einige Epileptiker in sein 
Hana anfgeoomman hat aad diaaa vm den aieht 
beschauten Schwein genossen, erfolgte eine 
Anieige. Soböffengericbt und Strafkammer 
aprachaa den Ant frei. Letatare atellta xwar 
fest, dafi Bcin Haufihnlt wegen der gewerbsmäßigen 
Vejpfieüiung der Kranken in teioem Uauae eine 
ShaUcb« Anatalt wie im KiaakaiibaiiB aef, nad 
das Schlachtvieh deshalb dem Beachautwaog 
unterli^e, es verneinte aber das subjektive Ver 
aehalden; denn dem Angeklagten war von 
Feraoaan, die als kompetent angesehen trerden 
müssen, gesagt, daß sein Hans nicht nnter die 
Krankenhäuser und Anstalten im Sinne des 
Ocaatsea fall«. Auf Aatiatr d«a Obeiataata- 
anwalta hob der Strafsenat fT.i>- freisprechende 
Urteil auf, weil der Augeklagte sich in der 
AaalepiBfr dea Oaaetaea irrte, der Irrtina aber 
nicht vor Strafe wcbiitze, und vorurteilte ihn 
wegen Übertretung de« Fleischbeacbangesetzes 
an 1 JL OcMatrafe «vantnaU 1 Tag Haft und in 
die Koatea d«a TerAbieiM. 



Aiiitliclies. 

— HIBbrauoh und Verwahniaf ve« Fleieoh' I 
beacbauateaiiela. Allgemeine YerfSgoDg dea | 

Ministeriums für Landwirtschaft, Do- 
mänen und Forsten, Nr. 25/1905 vom 35. Mai 
1905. 

Es ist in letzter Zeit mehrfach fest- 
gestellt oder doch der dringende Verdacht aus- 
geaproobea worden, daß amtliche Fleiaebbesehaa- 
stempel \on unbefugten Personen dasu benutzt 
worden sind, nm Fleisch von olebt untennchten \ 
Tteraa, nanentUeh von aolehen, bei denen eine I 
Beanstandung zu bcfllrcbten war, abzustempeln 
nad demnaebat in den Verkehr tu briagen. | 



Dieser Mißbrauch ist meist dtdurch ermöglicht 
oder begflnatigt irordeDt daß die FldaebbeaehMier 

die amtlichen Stempel v'.rhr sicher genug auf- 
bewahrt oder während des Gebrauche aieht 
genügend natar Obbnt gehalten oder gar üahr- 
lässigerwciso dritten Personen ohne Aufticht 
zum Zwecke der Stcmpelang oaterauchter Tlera 
Uberlassen haben. l>erartige Vaeblliaaigkeiten 
beeinträchtigen den Wert der mit der Stempelung 
hei der Flöischbescbau erstrebten Kontrolle der 
genauen Beobachtung der Fleii&cbbescbaavor- 
aebriften erbebltob und mllaaan ala g^robe Plli^t- 
verletznngen der Beichaner angesehen werden. 
Wir eraueben, sämtlichen bei der amtlichen 
Seblaebtriefa- and Plefeehbeaebau. tinaeblleUieh 
der Trichinenschau, liiilgcn Sachverständigen 
eine aorgnUtige und sichere Aufbewahrung, 
sowie wihiend dea Gebrancba eine nnnntei^ 
brochene Beaufsichtigung der ihnen anvertrauten 
amtlichen Besch austempel zur Pflicht zu maobea. 
Verletzungen dieser Pflicht wUrden, wie dtea 
tatsüchlich in einem Falle von uns bereits .an- 
geordnet ist, den Vcrbist des .\mteB ala Fleisch- 
beschauer oder Trichinenscbauer fiir den 
Sabuldtgea anr Folge haben nflaaen. 
Der lliniater für Landwirtschafk, DoaalneB nad 
Forsten, 
gea. T. Podblelaki. 
Het Mialster der geistlichen, Unterriebta- und 
Medizinal-Angelegenheitea. 
l. A.: gea. FOrstor. 



Versunmliinssbeiiclite. 

— Npuprr Untrrsurhungpn über das Leuchten dea 
Fieisefees und über die LeMohtbakteriea. Vurtra^, 
gehalten ila Verein der rbeiniaeben Beblaefalbof« 

ticrärzte vun Dr. Rüt zier- Trier. 

In der FrUbjabrsversammlnng hat unser 
verehrte» Ebnamitglicd, Kollege Golta-Berün, 
einen sehr aebOnen Vortrag über Phospboreszena 
des Fleisches gehalten nnd im Anschluß an den- 
selben leuchtende Fische und kucbteudes Fleisch, 
Kulturen und mikroekoplecbe Pripaiate dea 
Bacterinm pbosphorescens Fischeri und annulare 
vorgezeigt Wie wir uns noch lebhaft erinnern, 
▼erbreitetea die Kolturen In dnnkelen Bannte ein 
herrliches grünes oder grUnlich blaues Licht. An 
diesen Vortrag aaknUpfiuid möchte ich beute 
einige neuere Unterauehungen Uber daa Lenebten 
des Fleisches besprechen, die Hans Molisch 
im Jahre 1903 im pflanzenphysiologiscbcn Institut 
an Prag gemacht und in Heft 1, Jahrgang 1903 
der Botaniseben Zeitung veröffeatllaht hat. 

Nach einleitenden Bemerkungen tlber die 
Geschichte des leuchtenden Fleisches, die 
Kenntnla dieaer Eiaeheinnng in Mheren Mkt^ 
bnnderten aowie der eraten Beaohraibnng dar- 



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1 



— 316 — 



aelben im Jahre IfiO-?, wna Auch Golt? ülles 
ausrubrlicb mitteilte uud was Sie, meine Herren, 
In Heft n, Jahrf. 9 dleier Zeitiebrtft finden, 
bf'})t Molisch hervor, daß bisher längere Unter- 
sucbaogen wegen Mangels an Material kaam 
mdglioli waren, weil das Leacbten nur wenige 
Tage andauert. Znnlebet vosocbte der Ver- 
fasser, von Metzgern aus der Stadt lonchtendes 
Fleisch zu erhalten, was ihm jedoch nicht gelang, 
da man jede derartige Naebforsebnag ale ebiM 
lastige AiifNichtsmaßregcl des Fleischerei- 
betfiebes mit argwöhnischen Augen betrachtete, 
and 80 outernahm er es versuchsweise, Stflcke 
rm dem Fleisch, das fOr seinen Hanahalt be- 
stimmt w;ir rriif diese Erisclieinnng zu prüfen. 
Sein GeiL-iuku war mit Erfolg gekrönt j denn 
niebt nor die erate Probe von Rtndileleeh 

leuchtete, n.ieh(1eni sie zwei Tage in einem 
(jankelen Zimmer aufbewahrt worden war, 
■ondem auch eine dritte Probe, worauf er nun 
lingere Zeit da« vom lletsger gebiMbtn FMidi 

auf Phusiihoresronx nntcrsncbte. 

Von dem Fleische, das ans verschiedenen 
Hetsgereien den Stadt bezogen worden war, 
schnitt er liaildtellefgrofie Scheiben ab, legte 
sie in eine sterilisierte (Doppel-) Petrischale und 
stellte diese, mit einer Glasglocke bedeckt, in 
einem angebellten Zimmer anf, worin die 
Temperatur 9-12" C betrug. Vuii Ti; Fleiseh- 
probeo, welche er in dersell>ea Weise während 
der Monate Oktober, Norembar und Dezember 
unteranoblie, leuchteten 48 Proz.; unter den 
Proben zeigten die RindfleiHLhatücke das griSßte 
Leucbtvermögen mit 52 Proz., dann folgte Kalb* 
flelaeb mR fiO Pnw. ud BtnderlelMr mit 89 Pros. 

Dabei waren Im ganxen AS Proben von Uind- 
fleisob, 10 von KalbÜciscb sowie lö von ftioder- 
laber der Untumebang urtaniog«n wimdaB. 

Worden die an nntereuebeaden Ol^ekte mit 

etwas K ichs.'\lz bestreut, so tr.it dns Leuchten 
rascher auf, weil 8ais das Wachstum der Leucht- 
Imklerien begflnetigt, jedoeb anm Qedeiben der- 
lelben nicht anbedingt erfoideilieb lat; während 
nlmlich unter 20 Proben ungesalzenen Rind- 
fleisches sechs von selbst leuchteten, war dies 
hti der gltiehen Frobeniaiil von geealieneos Blnd- 
fleiscb in \'> Fiillen zu beobiiehten; daß das 
Leooh tensicb nicht auf die genannten FleiBcbsortea 
beadnliiktei, bevleaen weitere Terraebeb welche 
mit IS Pfecdefleischproben angestellt wurden 
und vr>n denen ftinf leuchteten; aber es ging 
daraus hervor, daü Kindßeisch den gtinstigstea 
NUnboden.fllr die LenebtbakterleB bfldek 

Bei den weiteren rnteräiic-hungen verwendete 
M. das Koofasals in 3prozentiger Lösung, welche 
er Ober die in eber iterHlalerteD Glaaeobale b«- 
finidlleb«Q FletiehprobeB M^Bttete, letalere aber 



nnr teilweise in das Salzw.nsaer eintauchen ließ, 
weil er die Erfahrung gemacht hatte, daß die 
untergetaaebten Teile binllg nlefat lenebteteo, 
die ans der Lüsung beransragenden StBeke 
dagegen prachtvolle Phosphoreszenz wahrnehmen 
lieüen. Häufig ließ M. durch V^stUndiges Ein- 
legen in Koebealsidanng den Fleischsaft aoa den 
Proben atiBziehcn, wodurch die FlQssigkeit eine 
bräunliche oder blutigrote Farbe annahm, und 
bmebte die FleisebetOeke daranf in eine andere 
mit frischer Salzfln^sigkeit verBchone Schale 
behufs weiterer Beobachtung, der auch die 
ersteren nur mit Fleisebwaaaer geflUlten Gla8> 
sebalen nnterworfen wnidnn 

Alle streng nach den .iseptisrhen Regeln 
durchgeführten Versuche ergaben zum Schlüsse, 
dafl von den Flclschstücken, die In der ange- 
gebenen Weise geprüft wurden, im ganzen 
h7 Proz. leuchteten, wobei den Pferdefieifl» h- 
proben mit 6ö,5 Proz. die Kindfleiscbproben mit 
89 Prox. gegenfilientandeii. An den Fldeeh- 
wasgeriiroben trat d.is Lcrjchten zu 68,4 Proz. 
auf, wobei der Fleischsafc von Ktndfleiseb au 
87,r> Proz., der Ton Pferdefiefseb dagegen an 
54,5 Proz. beteiligt war. 

Bei der Lichtentwickinng sieht man nicht 
alle Teile de« Fleiscbstilokes gleichmäßig leuchten, 
sondern daa Liebt evaebeint Infolge dee itrablen- 
oder kronenfOrmigen Wachstums auf einseln« 
Punkte konzentriert, so daß die Ot^tilSehe in 
pnlehtlgom, stemfttnnlgen Liebte e^lmt 

Der Wert dieser Untersuchungen beruht 
darin, daß man sich verhältnismäßig leicht 
leuchtendes Fleisch beschaffen und Leucht- 
babterien rein attehten kann, aamat dadiea bleber 
fWr L.iboraf ürien, die nicht in der Nähe der 
Meeresküste gelegen sind, reclit schwierig war. 

AU die Ursache des Leucbteuä erwies sich 
in aablrelchen Reinknitnrea ateta der Mieroeoeeoa 
phdsphorens Cohn, der ein aerober Spaltpilz ist 
und die Fleisch-Gelatine nicht verflQssigt; be> 
sondere anf Kartolibncnltnren bildet er Tilm«- 
thylamin und bewirkt schon naeb 24 Stqndes 
eine reichliche Oasentwicfclitng (Kohlensäure), 
wenn die zur Kultur verwendete Salspepton- 
gdatiae mit 1 Proa. Tranbanineker oder Bobr- 
zucker vernetzt w^rd. Die I.enrhtbakterien 
wachsen bei einer Temperatur zwischen 0^ und 
28» C, wobei daa Optimum 16— IS« beträgt, 
werden aber durch eine Temfiemtnr yon 80" C 
in 48 Stunden getutet. 

Das bläulich grüne Lieht, das diese Bakterien 
aoaatraUeo, lat bei Jongen Kaltaren so stark, daB 
es schon bei Tage im Sch.itten eines Zimmers 
beobachtet werden kann; auch verschwindet das 
Lenebtnn bei aiaderan Tempeiatorea bis in 
—6* C nlebt^ tritt Jedooh am atlrkateii bat 



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r 



— 316 — 



5—20" C auf und am licsten auf Oelaticc, Agar, 
Kartoffelscbeiben, sowie in Milch, während die 
LlehtentwIekloDg b«i Kulturen in Bonltlon, 
Kartoffel n asser and Harn xarUckgeht. FBr ein 
reges Waclistuiii, raBche Verniührung: und Liclit- 
entwickiung ist Salzgehalt und alkalische 
BeAktiüD des Nührsnbsirates sehr Torteilbait 
wegen der hatophilcnElgonschaftt^nderBaktenen, 
die aber «ach in nicht alkalischer Milch sowie 
•«f MfeMtMiiett KartoftlMbdben leaebtea, 
walirscheialich, weil diese Nährmcdien seihst einen 
verhältaiamiäig hoben Oehalt an Chloriden aaf- 
weiaen. In acbwach aanrer BonilloDkalUir tritt 
die Lichtentwicklung xarQck, wälirend die Ver* 
mebrang in geringem Maße fortdauert. 

Folgen wir der Einteilung nnd Beecbreibung 
der Bakterien, welche Dr. Mattaaebit« in 

seiner „Bakteriologischen Diafj:nostik" ^Verlag 
▼OB Gustav Fischer, Jena 1902) gegeben bat, 
■o ItOBBea wir swei Oruppcn ron LenehtlnlttefieD 
mlerscbeiden: 

I. Gruppe: Die Fleischgelatine verflüssigende, 
U. Gruppe: Die Fleiscbgelatine nicht ver- 
flOnlind«. 

Zur 1. Gruppe gehören: 

1. Bacillus phoapboreacena coro- 
Kfttfla. Von dem In Fora and Qrdfle nabe- 
llAbendcn Pbotobacterlum phosphorescens diircli 
das Vorkommen längerer SchraubenflMun, durch 
die besonders lebhafte Kigenbewegun^ und die 
gewöhnlich erst in der zweiten Woche ein- 
setiecdc Yrrfltlssifiimg der Oi'latineknituren 
unterscbiedeu. Die Kolonien sind kurz vor 
Beginn der Verflaaaigimg ringaan mit sienUeh 
dicht Rtehenden, knrsen,fadenarligeD,gekrlliiiniteB 
bsw. gedrehten Analäufem beaetat. 

2. Baeiilne phoaphoreaeena indiena. 
Stlbchen 2 hh 3 mal so lang als breit in g«; 
krOmmten Fiden. Kreiarunde, acharfraadige 
Koloii1«D Ton bllnlltdier Ua meeigrÜBer Farbe 
mit einem rosafarbigen Schimmer, späler gekörnt, 
bräunlich, mit welligem, wie umgekrempt er- 
aebeioendem Rande. Im Stich napfffirmigc 
Verflflasigung mit Luftblase. Auf Agar grau- 
weißer Belag. Auf 8enim rinnenförmige Ver- 
flüssigung. Auf gewöhnlichen Kartoflcln und 
Hileb aieht wacbacnd. OflnatJger Nibrbodea: 
MeerR-a«8cr, gekochte Fische, Krebse, Fleisch, 
Blut, £ier. Leuchtet anf Nährböden in bläulicher 
PhoapbereaaeBa, beaendera Im DaakelB. 

n. BacilhiH pho8)ihore8cens indi- 
genua. Dem B. iudicus ihnlieb, nur ist die 
yefflBaaigung etwas langsamer und ea findet auf 
Kartoffeln, Milch, Fleischbrflhe, Blutserum kein 
Wachstum statt Gedeiht .auch hei niederer 
Temperatur. Die PhospburttSKenii ist weniger 
iBteuair. Kda Leneliteii anf FMach. 



4. Bacillus j 



i> h]) U o r r ,-1 c L 



HS li.iliiciia. 



Dem B. indigenus ähnlicb, aber die Gelatine 
noch langsamer retdflaalfaad. 

5i. Bacillu!« luminosus s. argt nto-phoa- 
phorescens liijuefacicns T. Kats. Mittellange, 
gekrümmte Stäbchen, oft in gebogenen nnd 
gekrflmmten Fäden. Anf Gelatine anfangs 
homogene, sehr ftriokOmigc, !if'htMai\f^ Knlonien, 
die nach zwei Tagen acbon einsiukeo und von 
Ihrem Baad« tm gagea dl« «oeh feste GelailbiB 
dichte, minutiöse, radiär verlaufende Aasllufer 
rioblen. Stiebkulturen in 6 Proz. Gelatine mit 
9,7 Pros. Koehaai« wie beim B. eyaaeopbos- 
phorescens, von welchem sie sich aber durch 
den Mangel an wimperartigen Ansl&ufeni aa der 
Peripherie des Yerfltisaignngstrichters wtor* 
scheiden, rhoiphoreszenz am scbw&cbstBB TOB 
allen Leuchtbakterim ?iU»ergläntend. 

6. Bacillus cyaoeo-pboapboreacena. 
ZIemlieih lang« StilbeheB, 9 mal so laag ala breit, 

manchmal in Füder.. Ktiltnrnn rtbnlich denOB 
des B. indtcus Fischer. Fbu^pborestenx bl&B* 
lieh mit «iBSm Stiek las Oiflao. 

Zur H. 0nppt gehOrea: 

1. Bacillus j>hoRphiire8cenB Fiseher. 
Kurze, dicke Stäbchen, häufig in Zoogiöen, an 
Kokken eHnnenid pimlieb Prodlgiosus). Aof 
Gelatine runde, SKIgebreitete, grauweiße, gl&B- 
zeiide Auflagerung mit sähnohenartigen Vor- 
sprüugcu in die Gelatine. Kein Wacbatum auf 
Kartoffeln, In Milch oad koehaalzfreien Nlhr- 
bOden. rhosphnreszenz sehr lebhnfr hiaugrön 
daher von Katz als B. smaragdinopbospborea- 
c«Ba bOBaBBt 

2. Bacillus phosphorescens gdidus. 
Dem B. pboapborescens Fischer iUinlich, aber 
etwaa ItagaroBd aebmiler, weniger InvolatlOBs* 
formen. Vniehat am besten bei 20 ** C, noch bei 
0« C kräftig, gebt aber bei 35-37« C nach 
einigen Stunden zugrunde. Auf Kartoffeln breiter, 
weißer Belag. Scefischbooiiloa, mit Seewasser 
oder 3— 4 Proz. KochHalslOaangmgobrtlgt, iBtdSf 
günstigste Nährboden. 

9. Baolllna phoapboreaeOBa Oiardi. 
Morphologisch und in Kulturen dem B. phos- 
phorescens ähnlich, nur soll er kleiner nnd noch 
mehr kokkeBttaHeh aein. FOrFalttnia, Orebeatia 
usw. pathogen, für Palänion nicht pathogen. 

1. Bacillus argeuteo-phoaphorescena 
Immobtita a. arg«Bteo*phosphoreaeens II. Kais. 
I)( II P> irgenteo-phosphorescens L sehr ähntidi, 
ab«r unbeweglich und auf Gelatine sfearfntropfen- 
artige, runde, houiogene, graugelbliebe Kolonien 
bildend. 

fi. Ba c 1 1 1 u s j a V a n e n 8 i 8 8. Pbotobacterium 
javaaenae. 2—4 mal so lange ala dicke Stäbchen, 
Bnaebmal kokkeafibmig«^ ksne BaiilleB. 



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— 317 — 



Teoiperataroptimum 28— 38<* C, bei 10 <^ C kein 
Wacbstnm. Runde, weiße, f^raamelierte Kolo- 
nien. Bouillon wird gleichmäßig getrübt. Pboa- 
phoreszenz blaugrQn. 

6. l'nciütis p Ii r) - p |-, fi r (» Hce n» carai- 
bieus. Etwas kluioer als rbotubactarium pbos- 
pborasMBt, aontt Ibsiieh In der Pom, aber nnr 
Bcltea schrautii^ gckrOinnite Formen und kurze 
Fäden, Wächst bei 5-87,5«^ C. Optimum bei 
37* C. Auf Secwaasernährböden besonder« kräf* 
tigcs WachstiiiD und starkes Leuchten mit grßn* 
licbeui Licht. Pathogen fllr Miiuse, Vermehrasf 
der Leuchtbakt«rien im lebenden Tier. 

Dn die anf FlefMli waebMBde» Leaebtbak- 
terien nur bii niederen und mittleren Teropcr.i- 
turen gedeihen, so vermögen sie die meoschliche 
Gesundheit nicht zu 8chädigeo,weil sie bei Körper- 
temperatur zngruniic gehen. BeiiolchervidiMa 
nurB.javanensia und H phoBphorcscenscaratbictis, 
die auf tropische Temperataren abgestimmt sind. 
Der letitere Temehrt eich fm lebenden Tier, iit 
fBr MSnse p.itliogt n. kommt jedoch .Tuch für don 
Mensclien weniger in Betracht, weil er auf Fleisch 



Büelieraehftii. 

— Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundhelts- 
anrte. 2L Bd. & (Sehlufl ) Heft. Berlin, Julias 
Springer 1904. IS M. 

Von spexleOeai Litereeae fllr den Tierarzt 
]nt neben einer Arbeit von Haue &bor latnuBl- 
sieninftversHdie bei HObaerpeet eine umfangreiche, 
etogebeode Monognnplite tob Sehtlllng, Re- 
gicrnriL'Mii r irzf in Togo, über die Taetsekrankhflt 
oder Naiaaa. Der Parasit der Krauklieit wird 
bekanntlieb dnreb den Stieb der TaetaeSiege, 
Glossina morsitans (Weatvood 1860, identisch 
tuit ficr von Wiedemann 18.^0 brgchrieh"npn 
Gl. lou^ipal|>ia), fibertragen. Die Fliege hat die 
GrSBe der Stabenfliege end eine uUbgrane 
Farbe. Der Rfifkcn weist dunkle und helle 
Längsstreifen auf Der Gl. longipalpis setir 
Iholieb fat Gl. taebinoidaa ntt etwaa dunklerer 
FiirbnDg des Abdomena; grOfler, etwa wie unsere 
Rrhmfißfliege oder Brummer, ist Gl. tahauifuriiiis 
1q uczug auf den Entwicklungsgang solleu die 
TaesaefllefeB naek Brnee eine Soadentellang 
unter den Mo-^J^i^'n rladurch einnrhmen. daß sie 
nicht Eier legea, sundero eine gelblich gefärbte 
Larve anaatoBeo, die ai«h aaeb wenigen Stunden 
in eine pechschwarze, harte l'uppe unwandelt. 
In ca. sechs Wochen schlüpft aus dieser das 
fertige Insekt aus. Die Meeresküste scheint von 
den Flieden ▼etaebont an aein; aaaaokliefiUeb die 
mit dichter VfTr^t.'xtiii;! best.indenen Fluß- und 
BaobiAofe sind es, bei deren Durchschreiten man 
die Taetiefllegen beobaebten kann Die alt 



einem Stich anfgenommene Menge Blntaa lat 
vielleicht dM«* lo bis 20 fache dessen, was ein 
Moskitu zu saugen vermag. Dadurch wird es 
ftcUlriiehp dafl, wenn daa Blnt dea geateebeoen 
Tieres anch nur pnti^ wenige Parasiten enthält, 
mit einer solchen Menge Bintes doch sicher aacb 
Parasiten in den Leib des Inaektas gelangen. 
Eine Obertrsgnng der Nagana durch andere 
stechende Infekten, durch Läuse, Flühe. Zecken 
oder auch uudere Stechfliegen, wie z U. unsere 
heimiaehen StomosyisTten, aehdnt niebt ttdgHeb. 
Die Oclcpcnbeit tar Aufnahme des Virus hietet 
der TseUetliege dis Wild, überall, wo dies vor 
den voidringenden Kolonialen, Fnnnem naw. 
zurflekweiebt, TOraekirindat nnak die Fliefe. 

Der P.irasit der Tsetsekrankheit gehört zur 
Familie der Trjpanosooiden fr(n.<ia>ov-Bohrer, 
Gewinde). Die etate Boaebreibung eines Trypa« 
nosoinen staunt n«a dem Jnbre 1843 von G ru by 
(Tryp. rotatorinm im Bimc von Rans csctileiitaX 
In bezug suf die nähere Besciireibuug muß auf 
daa Original verwleaen werden. Herrorgebdien 
mag worden, daß sicii f f im Tryp. Bnicei .nus- 
■chließlicb einfache Läogsieiluog findet, daß da* 
gegen aaBöbotde Formenbttdang Ton Bcwetten 
und die Qaerteilong, wie man nie beim Ratten- 
trypanosomen, Tryp, Lewisi, beobachten kann, 
fehlen. Wenn Sch. auch eine Fortpflanzung der 
TrTpanoaomen dnrdi Konjugation nlebt leagnen 
will, so ist er doch nrvch .Analogie dor bei 
andern Protozoen (Ck>ccidien and Malariapara- 
siten) beobaeirteten Ta*aa«ben geneigt, anan> 
nehmen, daß alle Fortpflaazungssudien , die 
nicht zur Schizogonie oder einfachen Teilung 
geboren, außerhalb de« als Wirt fungierenden 
Wirbeltlerea, wabiaebeinlieb in dem blut- 
saugendon Insekt, aa suchen sind. Daher ist 
noch die Frage anfauwerfen, ob die Trypano- 
somen in der FiMnn, wie wir aie Im Blnt nagana- 
kranker Tiere zu sehen g«!wohnt sind, oder aber 
in einem andern Stadium ihres Entwickluoga- 
kreislaufs dem Tiere dnrch den Stich der Taetae» 
fliege etageimpft werden. Inwieweit die Koch sehe 
Auffassung von der Identität der indischen Sirrra 
und der afrikanischen Nagana berechtigt ist, 
bedarf aoeb der weiteren PrBfbng. Wae die 

Frage der Immunit.'it gegen Nagana betrilTt, ho 
berechtigen die nach dem Koobacben Prinzip 
der Immunisierung ausgeflUurten Yeranehe ta 
den besten Hoffnungen. Dies Prinzip bembk 
auf der künstlichen Infektion mit weniger viru- 
lenten Parasiten, weiche durch eine längere 
I'aaaage dareb Hnnde und Batten abgeaebwieht 
sind. 

Aus dem weiteren Inhalt des Heftes sind 
noch zwei Arbeiten von Maassen zu er- 



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- 318 - 



i. Üb«r das ReduktiOMveroiöflefl der BakteriM 
mt IMr ndulinMia WMh h pfliHlloliM und 
tIcriMliN ZiilM. 

Die licn Mikroorganismen zukommende 
Eigenacbait, liSslicbe Soloa- oder Tvilurver- 
biadimgMi anter Abscheidung von freiem Selen 
bzw. Tellur vn roiltiiicrcii. sitwie (Ho Hediiktion 
von Farbstoffen, z. U. von Methylenblau, bängt 
oloht nimihtelbar mit der LebensiStigkeit der 
Mikroben, speziell mit dem Auftreten von nas- 
zierendem WasserstoiT zusammen, sundern winl, 
wie M. schon in einer friiborcn Arbeit nach- 
gewiesen, durch enzymartige Zellsubstanzen 
bewiikt, die auch loagolüst von der lebenden 
Zelle diese lieduktionswirkung entfalteo. Durvh 
weitere Verenche etellte IL (M, d«0 amh die 
Ueduktion von Sclnvcfel in i^'lcicher Weise vor 
sieb gebt. Durch den nach der Jiucbn ersehen 
Methode gewonnenen Preflstft Ton Bakterien-, 
Schimmelpilz* und Hefi kultiirun. ft rui r durch 
die Zelibestandteile von Bakterieumassen, die 
naeh Behandlung mit Aceton im Vaknnm ge- 
trocknet und dann zerrieben waren, konnten 
freier Schwefel oder Verbindungen, die locker 
gebundenen Schwefel enthielten, zu Schwefel- 
wasserstoff reduziert werden. Die li'duktioae- 
Wirkung der Zellstone von Mikrüiirijanismert 
stimtut luit der bei hobereu niaozen- und Tier- 
seilea von anderen Forsebern aaebgewietenen 
im allgemeinen übereiu. 

2 Die tpratoloRisrhfTi Wnrhsformpr? ((nvolutior*- 
formen) der Bakterien und ihre Bedeutung als dia- 
inee««*ea Wifimlltei. 

Die vnn vprsrhiedenen Forschern eriiiittolte 
Tatsache, dali die den Pesibazillen bei Wachs* 
tum auf Agar mit 2,& bis 8 Pros. Koebsalsfrehalt 
eigentümlichen Involntioiisfoniu n mit l'rfnl^ zur 
Differentialdiagnustiuerung benutzt werden 
Ic0nnen, veranlage M., diese Unterauebungen auf 
eine größere Anzahl von Bakterien sowobl wie 
von Neutrals.-ilzen »uszudehnen 

Die hkiiti;; j,eiiuUcrte Ansicht, daß die 
Involutionsformon als degenerierte, im Absterben 
begritTen«* iniJ niciit mrlir IclicnNfalii^jc Bakti ricii 
aufzufassen seien, steht mit der namentlich von 
Gamaieia iiervorgehobenen Tatsache im Wider- 
8[>nicb, daß die 'Jt-Htiiltiiiiiliilflimrrf-n bei mnnchrn 
Bakterien auf der Hübe des Wachstums eintreten 
und in besng auf LebenskrXftIgkeitsieb von den 
normalen Formen nicht unterscheiden. Dali der- 
artige Oestaitveränderungen durch die Tempe- 
rator, ZuaaDmensetzung, Reaktion und physi- 
balisehe BescbafTeuheit des Nähtbodcus hervor- 
penifpn werden, ist bekannt. In viel m. Iir auf 
taiiender Weise wird die (Jestalt der hakieri<'n 
jedoeh dnreh den Gehsit des Nährbodens an 
Nentialsalaen beeinfloflt. Litbiumehlorid a, B. 



bewirkte bei einer Iteibe von Bakterien ein 
Aufquellen und Schleimigwerden der luBeren 

Zellteile (Zcllwände), eine Erscheinung, die zu 
einer Art Kapselbildung führte. Auffallend stark 
machte sieb diese beim MilzbrandbazUlus be* 
luei ktiitr. Im gefärbten Präparat erscldenen die 
Mil^braiiilbazilit-n diircli feine Fader.netze mit- 
' einander verbunden und von zahlreichen l'seudo- 
I gelBeln umgeben, die ihnen ein laupenlbnllehea 
Aussehen gaben. Bei hohcui Lithinmchlorid- 
, gebalt (2—3 Pros.) des Nährbodens bildeten die 
I meisten Bakterien neben Bieseuwuebeformen und 
Zel]\ erliiinden in mehr cdtr weniger großen 
I Mengen Kugeln oder hefe- und ainöbenäiinlicbe 
Formen. 

Bbiielne Nentraisalxe wirkten gcradesn spe« 

7ifiscb, insofern als die Gegenwart einer be- 
stimmten Menge des Salzes im Nährboden durch 
etne Ar da» betreflbnde Sals ebizakterisliaebe 
Gestaltverändernng bei dem Bakterium zum Aus- 
druck kam. Auderereeit« Qbten einige Sulfite 
(Natrium-, Kalium-, Amrnonlom- und Hagneainm- 
Sulfat) keinen nennenswerten Einfluß auf die 
Gestalt der liakterien aus. Bei läng-ere Zeit 
. fortgesctzUT Züchtung der Bakterien auf Ncuiral- 
I salinäbrbOden iiefi sich biufig beobachten, daft 
eine Anpassung der l'alaerien an die Salznähr- 
böJen eintrat, bo daU die Zahl der tera- 
tologisehen Formen, namentlieh der stark auf-^ 
gehlühten, znriu k^'inf,'. ,\nilerer.st its wurde die 
Gestaltveräudcrung durch das längere Zeit weiter- 
geführte PortxOcbtea unter der Einwirkung der 
Neutralsalze nicht zu einer dauernden Eigen»* liaft 
der betreffenden Uakterienart, vielmehr nahm sie 
ihre normale Gestalt wieder au, wenn sie auf 
I gewöhiilii tien Niiln liodtri /.iiriiekvcrsctzt wurde. 
Ob tiud inwieweit durch die N'eiitralsalze ;iiich 
andere biologische Eigenschaftcu beciutiubt 
I werden, hat H. bis jetst nicht eingehend fest- 
stellen können; doch hat er bei I'estb.izillen 
durch längeres FurtzUchtua auf üji bis 1,6 Pres. 
Lithiumcfalorid enthaltendem Nihragar Verinat 
der Virulenz beobachten können. 

Durc'li eine gtfSßcre Auzalil f;uter Plioto- 
I gramiue werden die geschilderten Veränderungen 
I veranacbaniteht. Grabert 

Nflna EiseSeo«: 
— Mimt, M., Ober dsn hlsMiffMbei Bas der 

Arterien In der Brust- und Bauchhöhle des Pferdee 
mit besonderer Uerücksicbtigong der An- 
passung dieser GeflBe an die Umgebung. 
1. D. GieQeu 

StPvpn«on A N^w Parasit? (Stroagylus 
quddnradiatus o. sp.) round In the Ptgeon. U. S. 
Defiariement of Agrienlture. Bureau of auimal 
Industry, Clre. Nr. 47. 



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— 311) — 



— Ransom, B. H.. Tbe GId Paraaite (CoMurm 
cerebralit): its Presence io American Sheep. U. S. 
Departement of Agriculture. Bureau uf auitnal 
IiidDMfy, BnlL Nr. 66. 

— 'Rnmom, B. H., A New ÜMBttode (Gongy- 
leMoa inoluviMla) PamiUe la The Crop ef 
QiielnM. U. 8. De|Miftein«Dt of Agrlealtare. 
Boreau uf nnimal IndtiBtry, Circ. Nr. 04. 

— Rantom, B. H., ManMna Eye Worin of 
Chickens (Oxyapirura MaMoni) witii a General 
Review ef Nenwteiiee huveitlc in tlie Eye« ef Bhrde 
aad Notea on tlie Spiny-siirkcrfd Tapeworms of 
CliielieM Davaeae« eeliiR«lMtbrida Taeula iMtrio- 
pttül «ad D. Mntßm. U. S. Bnrean of anlnal 
Ittdnatry, Bull Nr. es. Wuhington 1901. 

— Ufffle, P. M., Tke Milrey Lectures on 
iMhMlrU JWmx. Reprint from the Lanoot 1906, 
MMteh 18, S& and April l. 

— - Weigmann, H , Arbeiten der Vereuelisstatlen 
für Moiiiereiweaefl in Kiel. Vivrtea Het^, Leipzig 1905. 

— Stxt Sealaaaaal Rapert «f ilit Chief ef 11» 

Caltle Bureau to the MassafllMMMl State Btinl «f 
ABriOHltnre. 10. Jan. 190ö. 



Kleine Mitteiluiigeii. 

— Zum Vollzug des Fleischbeschaugesetzet. 
Aufzeichnung Uber dus Ergebnis der aui Fe- 
braar 1905 im Beleheamce dea Inaerii «bgebal- 
tenen BeBprecIiung Uber zweifelhafte Punlcte. die 
bei der Darohfttbrung dea Schlacbtviek- uud 
FielebbeaebangeaetMa efeh ergeben baben. 
(9. Sitzung.) 

Die bei tlcr Pepsiobereitun^ tnr Verarbeitung 
gelangeodeu Schieimhiute (Innenwände} der 
MiWda*M|ea atod, wie Qbereinetimmend 
anerliannt wird, als Flrisrh im Sinne des § 1 des 
Floischbeschaugeastzea nicht ^u betrachten. 

Zwar aind die Maf^eo der Sebweine in nn- 
Mrtalltiem Zaatande gaelgaati zum Genüsse fUr 
Menschen verarbeitet «n werden, insbesondere 
bei der Wuratfabriiiation als lilraatz für Musliel- 
ielaeb, Sebwarten und Emgeweide von feater 
KonsiatPiiz (Lchor, Herz, Niercn> /.ti die-nen; ea 
ist jeduch nicht auzuimbuieo, daß auch die von 
der Moalcelbattt nebst eeraser Bant losgelöste 
Schleimhaut der Schweincinagen noch zu Genuß- 
zwecken Verwcndnn!? findet. .Selbst wenn ahoi- 
eine solche Verwendbarkeit vorläge, erscheint 
ea «nsgeaebltMsen, daft au dieaeo Zwecke die 
ninhevolle Arbeit des Abtrennfns der Innenhaiit 
von den Magen vorgenommen wird und aus deui 
Analaade Hagenaebleimbiate zu GennBsweeIcen 
bezogen werden. Insoweit Schleimhäute von 
Schweinenlagen aus dem Ausland eingefiihrt 
werden, sind aie zweifellos nur zur technischen 
VwwerMag beatimmt. 



Ea wurden daher von keiner Seite bedenken 
dagegen erhoben, daß die Schleimhäute der 
Schweinemagen zur Einfnbr nnuntersncht su< 
gelassen worden, da aic als Fleisch im Sinne dea 
FleiachbcscliaiigPBetzea niebt .it'^üh , h :i »ind. 

— LaienfleischheaobWMT in den lUederiandea. 
Dnreb liOniglicben ErlaB rom 25. April 1905 
Nr. 110 )at aaebatehcndes Reglement fllr „Cur- 
I süssen in vce- en vleeachkeuring" (Kurse in 
Vieh- und Fleischbeschau) festgestellt worden: 
§ 1. Allgemeine Beatinmongen. 

Art. 1. Unter „Minister, Directeiir. Oeneraal*' 
als Vorsitzender sind der Minister von „Water- 
Btaaten Handel'^ der „IHreeteur, Omeviud vaa 
den Landbouw" und der Voraitiende der 
Examen^Konmission zu verstehen. 

§ 2. Unterricht. 

Art 2. Das Haft Tom Unteriicht, daa In 
eimni Kursus gc^reben wird, ist, um Nirhttier- 
ärzte die Kenntnis erwerben zu lassen, daß sie 
ala Gebllfen bei der Releba- oder Oemeinde-Vieb- 
und Fleischbeschau (hulpkeameester by een 
Kijks- of (ü imentelyken Yee- en Vieeaobkea- 
ringsdienst) tätig sein können. 

Art 3. Der Unterrioht nm&At die Theorie 
und dif Praxis der Vieh- und Fleischbcscbrm, 
Kenntnis der gesetzlicheit Bestimmungen fUr dos 
„Veenrtaenij kundig stortatveslebt'*, derlnfektlona- 
Stoffe, Desinfektionsmittel und ihre Anwendung. 

Art. 4. 1. Jeder Kiirsn-« drdiert wenigstens 
zwei Mouate und wird unter Leitung eines 
Schlaebtbofdifektora an einem SeUaebtbof ab* 
frelial(ci). '2. Die Z.iM der .Sehiiier betrJlg-t .icht, 
mit Ausnahme der Personen, die 23 Jahre alt 
sind nnd wenigstens ein Jabr im Dienai der 
Fleischbeschau au einem Ileiclis- oder Gemeinde- 
FleiHchbeSkhaii .\iat Dienst gttan Iiaben. 

Art. .). Der Unterricht uud die Lehrmittel 
werden nneatgeltHoh geliefert 

.\rt. G. 1. Der Minister bestimmt die Zahl der 
jiibriicli aliziilialtenden Kurse. 2. Der .,L»ireetetir 
Cieneraal ' »eizl den Lebrplan lest uud gibt die 
Stellen aa, an denen ein Korane gebalten wird. 
§ Die Dozenten. 

Art. 7. Der Unterricht wird von Tierärzten 
erteilt 

Art 8. Die Dozenten weiden vom Minister, 
weleber .tiieb dieEntacbädigang featatellt^ ernannt 
und enil:uit«en. 

Art 9. Der Direktor (Haupttebrer) einea 
Kursus Kitet d.is flaiize und ist mit der An- 
schaffung der Lehrmittel, die er zu inventarisieren 
hat, betraut 

Nun folgen Artikel von wirtscfaafdieber Art. 
§ 4. Die Schüler. 

Art. 13. Mit Ausn^me der Personen, die 
aehon ein Jabr an einem Aliattoir Dienat 



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— 320 - 



Mauel«!, w«rd«D blofi ugdauen PoMneB, 
dl« 

a) 98 Jshr« dt, kar|Mril«h gut «iitirl«ke)t, 
im Besitz der äinnesorgan« und von gutar litt- ^ 
liehar Lebensart aind; 

b) d«D lf«teg«rb0tneb kennen, rad wenig- , 
Stent swei Jabn all Matigar gnrbaitBt baben ; 

c) ein Exsiren ablepcr, woraus hervorg^eht, 
daä der Kaadidal gut lesen, schreiben und rechnen 
kann and die aOtlfB Kfontnie dea mabriadieo 
Systems besitxt. 

Der VoraiUende kaan xor Feststellung 
dieflor Kgeneehaflen die Hilft eine« Ante« and 
eines Besebauers als Sarliverstandige anrufen. 

▲rt. 15. Am Laie eines Knrsos wird 
OflbirtHeih «In Examen abgdialten und je naebdcn 
koatcnfM ein Diplom abgegeben all „Bvtpkaar- 
neester van Vee e Vleescb". 

§5. Examen-Kommission. 

Die Eiaalen'Koninilarioa wird «na Tierlnten 
beetabcn. 

dea Miamis in Ve«- an Vl«aaebk«nriag*. 

A. Tb««r«tf«eb«r Tall. 

I. Kenntnis des Exterieurs der Schlachtticre; 
Namen der verschiedenen Teile, Farben, Ab- 
•eiebea, Altemeteben, den SigDideBieiMi. 

II. Kenntnis vom Ki'irperb.ni der Scblarbitiere, 

a) Das Skelett: Namea der Knochen^ Bo- 
eduelbaDg der Haupt knochen; Ünteiaebied 
awiscben den Knochen verschit-dener Schlachttiere. 

b) Die Gelenke. Nammi. Zusemmeneetsang 
und Beweglichkeit. 

c) Die Muskeln. Ban nnd Fonktion der 
Muskeln und Mnskr Irrnippcn. 

d) Die V'ordauungsorgane. Einzelteile, 
Fkittktleii oad UnteraeU«d bd den ▼eteebtedeaea 
fleblachttieren. 

e) Die AUnongsorgane mit ihren Funktionen. 
0 Der Krelibnf de« Blate«. Hefa, Omfle 

GoHiße. Bbuzirkulatfon nnd ihre Badantnng fftr 
die Fleischbeschao. 

g) Lymphgefäße. Name nnd Lage der 
LyaiphdrUsen bei den versehiedenen Behlacbt- 
tipren und Ihr« Bedeotnag Ar dia Fleiaeb- 
beschau. 

b) Dar Uiogenital^Apiparat. Seine Bedeutung 

im normalen nnd im scbwanf^ercn Znstaad. 

i) Die Haut und die Ilautfunktion. 

k) Daa Nerveasyetem. 

III Theufie der FleiBcbbcschau, 

(iesundbeitszcicheu und aystematiscbc Unter- 
eoehvag der Seblaebttiere wihread des Lebeae. 
Schlachtmethodeo. Fleischbeschau beim ge- 
seblaehteten Tier. Allgemeine Kenntnis der 
Kimkbeiten von größerem Interesse für die 
Fleiiebbaeebait 



IV. «ii^.'z ^kenntnis and Kflontda von 
Deeinfektionsmatiregeln. 

Veterlair-Staatageaetae. Veterinlr-PoUa^ 
Aufstellung eines Protokolle». Tnfektionskrank 
heilen und ihre Verbreiter. Desinfektionsmittel 
und ibre Aawendaag. DedaMtÜom von SlUlaiu 
Sehiaehtfeleganheitan. Tiaaapoitmittal «ta. 

B. Praktiseber Teil. 

I. Signalemoniteanfnahme. Übeiaiebt tob 
lebendem Vieh. 

II. Uatamebnng der abgeeebladiteteB Tiara 

und deren Organe. 

IIL Übungen auf dem Schlachthof 
IV. Deainfektion von Stillen «te. 

BaeL 

— Wanderade dUnnhalslfle Planen la der Leber. 

Herr Schlachthof - Inspektor Thnrmann «Altena 
sandte dem Uygieniscben Institut die Labar eiaea 
Ziegenlammes als Demonstrationematerial «Is. 

Das (>r;rn:i zci^rte hfrinnders anf der Zwerch- 
fellselte de» liuiien ilaupilappcns und am Spigel- 
aelMB Lappea lahlrdelie, 9—4 mm breite^ a. T. 
ihrer g:.tnzen Länge nach dirbt unter dem 
Peritoneum verlaufende, duukelrote bis schwarz- 
rote, geschlängelt« Ginge, ron denen Tlelfiidk 
luelircre fast parallel verliefen. Auf dem Durch- 
schnitt durch die Leber stellten sich dieee Ginge, 
derea Lnmen anaammeogaennkan war, ala aivft 
linsengroße, blatige Flaeka dar. 

Die Callenwege der Leber waren nicht er- 
weitert, ihr luhalt klar und gelb, ibre Waudungeo 
nicht verdickt Dia oben beaebriebeaen ge- 
schläcgelteu (JHnpe waren zum Teil nocb mit 
Blutkoagulis angefüllt, in einseUien konnten an 
d«n bfraAlrmig erveiteitan Enden jong«, tml- 
weise noch lebende dOnabalsige rinnen nach- 
gewiesen werden . T) r. S t a di e. 

— Bltrtkiieiiea als Fiscbfutter. lu der „Aiig. 
Fischerei-Zeitung (1905, 8.09} teilt Dittm er mit, 
daß er seit 15 Monaten Rlntfatter aus der Kraft- 
blutfatterCsbrik in Hannover mit Erfolg als Bei- 
fntter an kleia« und groli« Forallen Terabreidi«. 

— Der Hiiehverfenuoli is Berlin wird von der 
Handelskntnmer in Berlin für 19(M auf 260 bis 
270 Mill. Liter gescbäut. 



Tasesgescliielite. 

— öfTentÜcheSelilachthSre. Der Ban Öffentlicher 
Schlachth(}fe ist geplant in C'orbach in Hessen, 
beaebloBsen in Lange nsehwalbaeb, ge- 
nehmigt in SaargemUnd. Umgebaut wird der 
städtische Scblaehtbof zu Tuttlingen. Eröffnet 
wurden die nenerbaaten 4ffentUeben Sehlacbt- 
bOfe an Enmariob nad Lmdwlgabafan. 



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die GewiMHinf von Kuhpockenlyiniilie ist auf dem 
städtischen Viehhof zu Herlin geplant, 

— New fienelmtekeeoMüMe uui SoWaoiitlHUM- 
B il rf il i wi. Der in der ZeilMbrift fllr Fleitob- 

nnd Milchhygiene — Heft 6 für Monat Min 
1906 — veröffentlichte GemeindebesohlnS 
fBr Magdeburg, betreifend den SeUaelitiwuig : 
ond die Untersnchnng des nicht im öffentlichen 
Schlachthause ansgesohlaohteten frischen Flei- 
■ches, das Begnlativ fttr die Unt^^rsnchung 
des aidlt Im ofTentlichen Schlachthof zu Magde- 
burg ansgesefalachteten frischen Fleisches, sowie 
der GebUbrentarif für die Untersnchung dea 
eiogeliaitMi fifiiehcn Heiieliee alnd vom Besirite- 
«nMeboA genebulgt worden. 

— Eise PetUlon des Vereins preafilsober 
Soblaclitlieflierftrzte tin Abfiaderuai de« SoiilBdrt- 
twUMtm beeehlMgte dae Alkgeordnetenbam. 

Ks Vi.ijidclte sich dabei um den Wunsch, das von 
auswärts in die Scblachthofgemeiaden eingeführte 
frieehe Fleieeb einer eehlrferen Kontrolle sn 
unterxieben. Die GemeindckommissioQ, der die 
PetiUon zur PrBfung vorgelegen hat, beantragte 
Obergang aar Tagesordnung, was auch geschah. 

— talwerdMlIMhe nriwttMpiwi Neeh Be- 
richten ist an die Proviiizialbehörden 5ra KOni^ 
reich Preußen ein Miniateiialerlaß ergangen, in 
den ee n. n. belBt: 

Bieher elnd In Prenflen Im Aneddnft nn die 

FleischbeBchang-cBottgebnng allgemeine Vor- 
sehriften fiber eine Kontrolle dea in Vwkebr 
beBndliehen Fleleeliee nieht erlaaaen worden. Be 

Bind vielmehr ftlr diese Konirolle neben den ' 
Bestimmungen des Nabrungsmittelgeaetzes lokale 
Anordnvnfen naBgebend, die, soviel bekannt, 
im wesentlichen eine poli/eiliche ISeaufsicbtigung 
und Überwachung der Fleiscbverkaufsst&tten, 
namentlich der Märkte und I>&den und so weiter 
regeln. Vielfach iafc dieee BeaufliicbtigoRf in 
Städten und größeren Orten TierHrxten über- | 
tragen. In eioselnen Sohlacbthausgemeinden 
atnd bciondere Kontrolleare lieatellt, deren Anf* 
gäbe es ist, den Fleischvcrkrbr im Ir.(( rcsse der 
Beacbtong der auf Grund de« öcblacbtbaos- 
gesetses erfaweenen beeebrinkeoden Yoreebriften 
zu uberwachen und Zuwiderhandlungen zur An- 
leige zu bringen. Insbesondere fehlt ea in ' | 
Preuflen an idtgemeinen KoBtroIhrorschriften für | 
den Verkehr mit Fleisch von einer Gemeinde ' 
nach der nnf^prT), powfit nicht die schon er- 
wähnten beschrankungen in Schlachtbansge- , 
Bdnden Fiats greifen. In einig« nnier^ j 
preußischen Bandcsstantcn bestehen snlrhe Rc 
Stimmungen, zum Beispiel in WQrttemberg, . 
Baden nnd BIssA-Lotbrbigen, wo dnreb orte* j 



poHseilleho VorseibrUlaB tngeofdnet werden 

kann, daß das cum Vertriebe nach einer Ge- 
meinde eingef&brte Fleiseb einer Untersacboag 
daranfbin sn onterwerfen ist, ob ee der ordnnngs« 
mäßigen Beschau unterlegen hat, und ob es in- 
swiseben verdorben oder sonst gesundbeit«- 
sebldlleb verlndert wofdaa lik Für solebe 
Untersnebnngen, zu deren Vomaluae auch die 
Vorlegung an einer bestimmten Stelle gefordert 
werden kann, iat in jenen Staaten sogar die 
Ecbebnng beaondeier Qeblbrett ssgehunen. 

In Preußen ist seitens einiger Schlachthaiis- 
gemeioden kOrzlich der Versuch gemacht worden, 
ähnliehe Verkebrsbesebrlnkungen fBr dss ein» 
gefahrte, tierärztlich bereits nntersncbtt IMldM 
Fleisch im Wcj^e von Polizeiverürdnnngen sn 
erreichen. In den hier bekannt gewordenen 
Fällen sind jedoch die Aufsichtsbehörden an- , 
gewiesen, bis auf weiteres solchen Versuclien 
entgegenzutreten zum Teil wegen der dagegen 
obwaltenden reebtüehen Bedenben, ferner well 

das Bedürfnis f!lr df r:ir*'pc Hcsrhriinkungen zur- 
zeit nicht als nachgewiesen erachtet werden 
kann, snr Benrteilnng der BedlMblsftage vi^ 
mehr die Beschaffung weiteren Materials er- 
foiderlioh ersebeint. Um in diese Prüfung ein- 
treten CO können, ersaeben wir Ew. usw., Aber 
die tatsächlichen Verhältnisse, die im dortigen 
Bezirk in bezng auf die Kontrolle des Fleisch- 
veikebrs (im Gegensatz zu der eigent- 
lieben wOrdeatHeben" 8ebla«bti?leli* nnd Fleiseb* 
beschau auch ah .anßerordcntHche Fleiseh- 
bescbsu" bezeichnet) besteben, die nötigen Er- 
mittelangen anaostellea, Uber das Ergebnis nnter 
Hervorhebung der dabei ctwA l u obachfeteu Miß- 
stände bis zum 1. Januar 1906 zu berichten and 
erforderltebenIMIs Voraeblige Ober die snr Be- 
Bcitigong von Mängeln zu ergreifenden Maßregeln 
zu machen. Um insbesondere die Wirkung der 
seit dem 1. Oktober 1!X.)4 geltenden Erleichter- 
nngen des Verkehrs mit tierärztlich untersuchtem 
frischem Fleisch in Scblachtbausgemeinden klar- 
zustellen, ist uns mit dem Bericht eine Übersicht 
über die Zabt der fieblaebtoagen und die Unter» 
snchuog eingeführten frischen Fleisches in den 
Scblacbtbaasgemeinden des dortigen Bezirks fUr 
die Zelt von 1. Olttober 1409 Us ebendabin 1905 
einzureichen. Diese Nach Weisung ist auf Grund 
von Angaben auiaostellea, die von jeder Schlaobtp 
haosgemeinde cn erlbrdem sind. Die lotsten 
Spalten der Nachweisungen sind zur Aufnahme 
von Bemerkungen bestimmt, die zur Erklärung 
etwaiger auffalleader Ergebnisse der get'orderten 
Statistik dienen können. Anf diese statistischen 
Mitteilungen und auf die Darstellnng der Fleisch- 
verkehrskontrolle in den iSchlachtbansgemeinden 
sind Jedoeb die tatalebliebmi Angaben niebt am 



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— 322 — 



betcbrUokeD, sie bnben sich vielmelir auf den 
ffesamten Verkehr mit Fleisch im dortiß< n I5e 
zirk und auf die Art dtsr liüaufaicbtigung dieiseB 
Verkehre zn erstrecken. Etwaige bettebeade 
Kontrollvorsclirirten, die Mich bewXhrt Im^MB, 
sind im Wortlaute mitzuteilen. 

■ OhM «iii«r iralterfelMDd«a Beriehtentattong 
vrir-n ifen zn Wullen, erwarten Wir eine Äufierang 
Uber folgende Fragen: 

I. die dmefiige KoBtrelte des Yerkehre 
mit Fleisch, insbesondere mit dem ans dem 
Schlacbtort ausgefübrteu Fleisch zur Verhütung 
erheblicherer sanit&rer Mißstände ausgereicht, 
uder ist dies nicht der Fall, und welcher Ast 
aind die beobachteten MiBst^lncle gnwcsen? 

n. Welche Vurschläge können zur \'er- 
hOdiBf etwaiger NiSettnde femaebt werden? 
lnsl)«?snnderfi 1. wirr! von einer besseren Orfjani- 
flatioc und schärferen Handhabung der puliiei- 
Helien Kontrolle in den FleltehTerhauftetellen, 
den Bi'triebsstiUteii der SchlHchter und der 
Fleischwareofabrikanten «in «tureiohender Er- 
folg erwartet, oder 2. erteheint anSerdem noeh 
eine regehnliBi'^e Kontrolle der Terbringnng von 
Fleisch nach anderen (Jenjpindpn erforderlich? 

Sofern zu 11. i. und 2. Vorscblügv gemacht 
werden, eiod die befOrworteten Maßregeln nüher 
zu bezeichnen, namentlich ist zu pr?irtern durch 
welche Organe die neuen oder verschärften Kon- 
trollen aasaaflben eeln werden, ob ca eieb bei- 
spielitweise eiDpfichlt, die Fleischbeschauer hierzu 
zu verwenden. Wir setzen vorsue, daü bei den 
dortigen Voraolillgein daa eanitlre BedOrfbie nnd 
die Interessen von Handel vnd Verkehr aefgeam 

abgewogen werden. 

— Dem Antrag der Stadt Beriii aaf Geneiinii|ung 
•bwr rWwbwfnlebininliH in MankeaftMe bat 

der Xiederbarnimer KreisansscbuB die Hcnch- 
migung versagt. Die Stadt Berlin wird gegen 
dieae EateebtidoDg Bemttog beim Handel»- 
miaieter einlegen. 

Maseenerkranknngeii nach RelsohgenttB. In 
Konstadt in Oberschlesien sind zwOlf £r- 
krtnlrangen nnd ein Todeefiill Torgekommen, 
die nach den ^litteilungen der Tageszeitungen 
aaf Genoß von schädlichem Fleiecb zorttok- 
gelQhrt werden. 

In den Vororten Wahren, Möckern, Ost- 
hefm nnd 1^ ?ihHt / ■ Kh r e n ber g liei Leipzig 
sind nach dem lienuti von rubeuj, gehacktem 
Fleisch Uber 110 Personen unter Vergiftanga- 
erscheinungen erkrnnkf nnd zwei Knalten bereits 
gestorben. Das Fleisch haben die Schlächter- 
meieter H. nnd W. in den Verkehr gebraehtv 
ViHi dleH<Mi ist in einem Ort S. bei T>>rpriu ein 
Kind zum Preise von 30 M. gekauft wordeu, das 
ala bedingt tauglieb nnr im gekoehten Zustande 



verwendet werden sollte. AnKeltüch bat aieh 
der Ani(sv(irstelier trotz Kenntnis dieser Tst- 
Siiche um den Verbleib des Fleisches nicht 
gehämmert 

Fndlieh zeigten sich in Blomberg bei 
Detmold bei zablreicben Teilneiunem eines Fest- 
esaena im AneeblnB an die landwlrteehaftUohe 

Anssrelluii^ VergIftnnj;serHeheinungen, deren Or- 

sacbe n<ieli rif^r n>ifL""t<'art ist. 

'~ Gegen die Einfuhr pasteurisierter Milcb aue 
DiaMwrk In Barfla Die Oeeelleehaft aar Be- 
kämpfung der S:(nglingssterbliebkelt bat fol- 
gende Warnung erlassen: 

Nach dem Merkblatt der Sudt Berlin iat 

ein Krsatz <ler Multerbnist nur friHt he. streng 
sauber gewonnene, gleich nach dem Melken ab- 
gekahlte Milch von nnr geennden Rllhen. Wenn 
auch nicht zu bestreiten ist, daS in Dänemark 
die Milchwirt^rhafl auf einer holieu ftufe steht, 
und daß die dänlBche Milcli iu D.inciiiark »elbst 
jeder Berliner Milch gleichwertig ist, S4> ist 
doch zn bedenken, dsß die Milch, die doit. 
etwa in Aarbus gewonnen worden ist, drei bis 
vier Tage alt wird, ehe eio in Bertin versehrt 
werden kann. Pa bo alte Milch bei der Sommer- 
hitze trotB größter Vorsicht geronnen ankommen 
mDBte, wird »le noeh in Dinemark etark paetenrf- 
sicrt, d. b. erhitzt. Derart behandelte Milch ist, 
wenn sie sofort verzehrt wird, nicht schädlich; 
sie wird aber hOcbst gefiihrlich, wenn die trota 
des Pasteurisiorons noch in der Milch lebend 
zurückbleibenden Keime Zeit haben, »ich z.u ver- 
mehren. Diese keime bringen die Milcb niriit 
mehr tnm Gerinnen, aondem anm Fanlen. Der 
Faulgeriich derartiirer Milcb kann nun durch 
Vermischen derselben mit frischer Mileb ver> 
deekt werden. Die faaligen Gifte, die beeondera 
filr junge Kinder lebensgefährlich sind. \'cr- 
bieiben jedoch in der Jtlilcb. Gegen die Eia- 
fllhtung derartiger MHeh in BerHn mnA im 
Interesse der Singlingafllnolg« dneiCglMh Flonk 

gemacht werfien 

— Amerikaeiecher Tlerirzte-KengreB. Die Ge- 
lelleehaft amerikaniaeber Tierinte bat den 

Uerausgcbor ersucht, die deutschen Tier&rzte 
an ihrem nftcbeten Kongreß einzuladen, der in 
den Tngen rom 18.— 81. Angnat d. J. In 
Helena im Staate Montana unter dem Vor- 
sitz de.'^ St.iatstier.irztes Knowles Bt.itttuiden 
wird. Anmeldungen zu dem KongreÜ siud an 
Dr. Knowlea in Helena an riekten. 

— „The Royal Institut of Public Hpslth" von 
Großbritannien hält seine nXchste Versammlimg 
in der Zeit vom 19.— 96. Jnli 1906 in London 
ab und ladet hierzu dureh die Redaktion der 
Zeitschrift die deutseben Tierirate ein. Auf 
der Tageeordnnag •teken «. a.: 



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1) StanUanlnomien tiir den Keimgebalt reiner 
Mikh, 

'2 \ I rfiiirtn mit not^cesolilai'litftiMi Tii-n-n. 
ä) biubeitlicbca Verfaliren mit dem Fleisch 
kniik«r Tiera. 

beiden letitea Fragen werden In der 

Sekti^in für >Vtf*rin Hrli \ s i«' ri «> nnier dein 
Vorsitz viin M" r.-ii!ve.in lnli;(ivl<.-'.t wcnlrn. 

— Der nichsie iaternalieiiale Tuberkulose- 
MaireB findet in der Zeit vom 2.-7 Oktober im.', 
in Fnrin «tntt. AnneMungen ein«! an Herrn 
Pierro Mn^son in Paris, Rae de l'teole de 

uii-iieciüe 21 zu rifhti-n. 

— Eiaeu Aufruf zur Vorbereitung einer all- 
l a ni rt nan ßm»Mm§ für IqniBRiNka MIMhverMr» 

gung in Bertin t907 verbreitet der dentfl«lie Hil<*h- 

wirUcbalilicLe Verein. 

Die Ausstellung soll zur Belehrung dienen 
nber alle MaBnabmen zur einwandfreien Ge- 
winnung von Milch und uiiiglichet vollkommenen 
Milch versorgQDg größerer Gemeinweaeo, der 
Kraakenbftnaer» Gentstingsbeime, aowie der 
Schiffe und des IleercB, tropischer und unwirt- 
licher Liinder nnd foljcende Uaopiabteilnn^en 
umfassen : 

1. HItcbgewinnnnf ; mnatergOltfge, mit Tieren 

besetzte •Stallungen; Fütterung und (Jesund- 
heitspflege des Milchviehes; Mclkung und 
I.«i8tnng6prQfung der Milchkühe; Behand- 
lung der Ifileb nach dem Melken; Stallein- 
richttin^'^n iiml nf.r:it5rhnft<'n. 

2. Tierärztliche Ll>urwachung der Milchvich- 
beatlnde; Qe8eti|(ebvn)(; Krankbeilen dea 

Milfhvichfs : SfiiUliyi^icnr. 

3. GeriUschaf^en zur Gewinnung, liehaodlnng 
nnd Versendung der Milch oder dnrnnt ber- 
gcstellter Krzen|(ni««e. 

1. IJLirk'bseiiirichtunppn 

5. (jesetzgebuDg; Statistik; polizeiliche liege, 
lunf des Milcbverkebn. 

& Chemie und Bakteiiologic der Milch; Litera- 
tur, Laboratoriamaeinriohtungen, Präparat«; 
bildliche Dnntelinngen. 

7. Dauerwaren ani Milch. 

8. Einriclitnnsen und Musfcrhpispielc zur Bc- 
baudlung der Milch im Haushalt, in Säug- 
lingnbeinen, Mlleheebanlutenen naw. 

9. Wetthewi'th von IflnilHchen Milchwirt- 
acbaft«n, stildtiscbea KubbaltnugeD, Ao- 
•talten snm ttldtiBcben Mnchvertrieb. 

IOl Veranstaltungen yoü belehrenden VortrXgen 

und Krörtcrnnpen. 
11. Zusammenkunft der Milchwirte aller Länder, 

nnter Leitung dee MilehvirtnehafUiehen 

Weltrerbandea (Confidiratlon inteninUonale 

de lai(erie> 



~^ InteraatiOBaler KoagreB für Milchwirtachaft 
In Parin. Vom 16. bie 19. Oktober d. J. findet 

in Paris <1> r zwcitp in?f rnationale Kongreß fflr 
! Milchwirtschaft statt Aus allen Ländern haben 
sieb lahlreiehe Teilnehmer gemeldet. Aue 
! Deutschland scheint bis jetzt nur eine geringe 
Beteiligung in Aus8ic!it zu nt- hon. Mit Rfickstcht 
auf die Bedeutung der Veraü»txltung, namentlich 
nm eine der denteehcn Hilehwirtnebaft ent- 
sprechende Vertretung b«*! (llt Si tn Konirreü herbei- 
zuführen, richten wir hierdurch an alle Faoh- 
genoaaen, denen ee irgend mOglieb iat, an dem 
Kongreß tcilzunehnicu, die Bitte, ihre Anmel- 
driii>;cn alsbald an den Geschäftsführer desselben, 
Herrn l'rofeasor Troude, Gl, Boulevard Barh es, 
Pnrii, zu riehten. Nach der bl« Jetzt verile genden 
Ansa^'c, dllrftm Sfiwnhl die Verlinndluii^rtMi, als 
auch die AusHiige und sonstigen Veranstaltungen 
I de» Kongresees recht lehrreich und l>edenteam 
j werden. Von der fr.ui/'r.sischen Itegierung Ist 
fiir den Kongreß und dessen ^viudifro Durch- 
führung die Summe von 43UU0 Frank bewilligt. 
Progimnun« lind duteh den nnteneiehneten 
Geschäftsfllhrer dis Dentstlien niürliwirtschaft- 
licbea Vereins, Okonomierat Bussen, Hamburg ü, 
Kampatrafie Nr. 48, «n bedchea; andi let der- 
selbe bereit, soMtIge Anakufift tu geben oder au 
1 vermitteln. 

gez. Prof. Dr. Backhaus, gez. it. Martiny. 
gen. C. Boyeen. 

- Eine iatematianale AuMtellung fDr allgemeine 
Gesundheitseinrichtungen wird in Mailand 1^ 
mit der Krüßnuugslcicr des Simplontunncis ver« 
anataltet werden. 



Persolirtlion. 

Auszeichnungen: Dem Gebeimen Ober Rc- 
I gierungsrat Schroeter, vortragendem Rat im 
Minieterium fir Land Wirtschaft, Domänen und 
Forsten, wurde der köni^'liclie Krorx-norden 
I 11. Klaase; dem Profeaaur an der Tierärztlichen 
tloehiehnle sn Berlin Dr. Oetertag der 
I Kote A'llerorden IV. Klasac; dem ordentlichen 
' Profeaaor der Tierärztlichen nochschule in 
Mfinchen Dr. Bruno Hofer daa Rittertueos 
I. I\l;ts:<e des wUrttembergischen Friedriebs- 
*!iduijät. dem Kgl. sächs Landestierarzt, Medizinal- 
rat Prof. Dr. Edelmann das Ritterkreuz 
I. Kiaeee dei Alhreebteordena nnd dem ord. 
Professor der Cheinic an licr Tiir.iiv.tlichen 
Uoobacbule in Dresden, Dr. Kunz-Krause der 
ntnl und Rang als Ifediainafafat TerHehen. 

fiewlMt: Tierarat D'beil cum Sehlaehihof- 

fier.ir7t in .Stettin; Tierarzt K. Müller aus Stettin 
zum äaoitätatierarat in Treptow a. Bega; Tierarzt 



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— 324 — 



H« Eiahter aua Breslau zum III. Aasistenten 
am bfikteriologisclien Institut der Landwirt«chafts- 
kammer in Halle an der Saale^ Astistent Prö- 
loholdt am Stsltfirt sn IL AaiiitMtMi am 
gldohan Imtltat in Stettin; Schlachthofdirektor 
Dr. DaTlda-Oblt^s zum SchUoliUiofdirektor in 
Mlllkdn a. Rhein; Obarvatariiilr Dr. Hannig- 
Aadiersleben zum Seldaobtbofdirektor dortaelbsii 
Ohprveterinär a. D. Mene el-ABcher!<l«licn zum 
äciilachtbofüirektor in KOnigsbüitt: U.Schi.; 
Amtatfarant F. Opat-Cttla aam StAlaehthof- 
direktor in Metz; Tiernr/.t S rhn flie-AltenefiBen 
tnm SchUebthofdirektor daselbst; Schlacbthof- 
inapektor Timmrotli'Dortininid tum Seblacht- 
hotlnspcktor in Unna (Westf.); ätaditierarzt 
K. SchOnweiler-Stattgart zum Schlarhthof- 
Torat<;lier in Pfonheirnj Scblacblbofdirektor 
Mortainaki in GOilHa nun Direktor des Vieh- 
und Schlachthofes in Frankfurt a. M.; Schlacbt- 
ho£direktor Dr. Lemgen bat auf die Direktor- 
ataila is MlUhain a. Bkata yenlabtet und lileitit 
ia Faldal 

Pi^movlert wurde von der Vereinigten 
Hedixiaiacbeo FakulOt an Gießen Tierant 
Luelaa «na Dolibmi^ 

TadaafUa: ron Zipperlen, Professor a. D. 
SU Stuttgart, früher in Hohenheim, chemnls 
Mitglied des königlich wOrttemb. Medixinal- 
koUeglama and Viiaprlaldaat daa Dentaehtn 
Veterinar-Bataa. — Sclilaahtbofdiiaktor Uhl- 
Onmdena. 



Vakansen. 

SeMasMkafMaltaa: Barmeis Hiiratierrnnt. 

Einkommen 2100 H. i>ro anno, möbliertes 
Zimmer eto. Meldongen sofort an den Obcr- 
bUcganMlaCar. 

Barmen; 2. Aaeiätcuztioiarzt sofort. Vaf- 
gOtang 2400 M. jShrl., freies möbl. Zimmer etc. 
.Meldungen sofort an deu Oberbürgermeister. 

Coblenz: Hilfstierarzt tMtld. Qelialt vonal- 
licb 150 M. Bewerboagen bta 20. Jnai er. an 
.den Oberbürgermeister. 

Cöla a. Kb.: Schlacht bofUerarit baldigst. 
Gefaalt2e00M. bis 4400 M. Bewerbungen umgebend 
' an dia Direktion dea Seblaeht- lud Viehhöfen. 

Emmerich: Direktor baldmüj^liclist. (nli.ilt 
p. a :iOO0— 3600 M., freie Wohnung usw. Bewcrb. 
bis 24. Juni er. an den BOrgeiaMiatar. 

OOrlitst Direktor attm 1. Auguater. Gehalt 

8000 M. bis 4C00 M. Bowcrb. an den Magistrat. 

t:r<rlie/,: 2. Assistenztierarzt alsbald. Moiiiit- 
liche Kuuiuueration 125 M. liewerb. a. d. Mag. 



Hailam.8.: Assistciizticrarzt alsbald. Gehalt 
2400 M. p. a. und freie Wohnung. BawerhanieB 
an die Schlacbtbofverwaltnng. 

Hanao-var: 2. Tiaiaiat nad Bilfttlevant hei 
rli r stiidt. FIciBchbeschau. Rewcrh. mit Gehalts- 
ansprücben an die Direktion der stldt. Fleiecb- 
beaehan, Zeatialaehbebdiot 

Lttbaek: 2. Assistenztiemst zum 1. Ok- 
tober er. GohaU 2t()0 M. p a. Bewerb. bis 
1. August 1905 au die Verwaltung des öffent- 
liehan Sehiaehtbofaa. 

Oldenburg i. Gr.: Vertreter des Schlacbt- 
bofdirekiora ztun 1. Juli er. auf vier Woolien. 
Meldoageo an den Sehlaebthottirektor. 

Posen: 3. Tierarzt sofort Gehalt 2400 M. 
und freie Wolinung. Bearerfaiiagan bia 90. Joai 
au den Magistrat. 

Qaedllnbar^ a. H.: Vartiatar voai 7. Jali 
l iE ' Aii^ust er. M. 7,— pro dia. Maidnnfca 
au SchUcbiholdlrektor Witte. 

Stuttgart: Seldaebthaaa - Aariataiii t ieiarit. 
2400 }L, ateigend jährlich um 60 IL bla 8000 1. 
Meldtinjjen stn <i'i<« (lortljff Sf»dipolirf*isi!i' 

Stetien für aabulatorische Fleisclitiescluu «ad 
PrivaipraKla: Dortmand: Vattretar aofort aaf 
4 0 Wochen. Offerten Bit GablÜtaaiMpcIdiea 
an die Kgl. Beacluuuteüa. 

Heabaeb t. WlirtL: Stadt- and Bea.-Tierant, 
der zugleich Fleiaehbaa^iaa ausübt, baldigst. 
Wartegcld 17U() .M. p. anno. Meldefrist 14 Tage. 
Bewerbungen an den äladtachultbeiü. 

StOHeo (Bez. Hallaa.S.): TianraL Ana» 
kunft prtt'üt dir Ma^^istrat. 

WeiÜensee: Tierarzt für Fleischbeschau 
sofort Gebalt Jthrlieh 9O0O H. Bewert». Vi 
1. Juni er. an den Landratsamtsverwaller des 
Kreises Nicilerbamim, Berlin MW. 40^ Fiiedrick 
Karl- Ufer 5. 



Bitte um Auskunft. 
Welche SchlacbthOfe besitzen Laboratorien, 
in denen hontroUlert wfad, ob Tleiaebfabrlkile 
verbotene Zusatzmittel enthalten? — Antwort 
durch Postkarte erbeten. Beeten Dank vorweg. 
Schwerin i. M. 

Wltbrandt, 8clilaehtbor.Direktof. 

Bitte lai Elnzenduag von Ustefeuchanftsaatcriai 

Für getalligc Einsendung von friechen 
Tnbarkaloaaaiateriai tob Pferden, 

Schafen uud Ziegen, sowie vitn soltlien 
I Schweinen, bei denen die Infektion durch 
, menschliche Tuberkuloae wahrseheiDlieb 

ist (vgl. den Artikel von Clausen in U. 4 
I des 12 Jahrgangei dieser Zaitaehrift) würde ich 

sehr dankbar sein. Ostertag. 



Varaniwormeber Kcdaktear (exkl. loa«n4«nieil): l*roC Ür. 0»U!rui|t in iteriiu. — Wrla« vou Itirhsitl SrliimU In Merli» 



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Zeitöckrift 



FleiscJi- und Milchliygieue« 



Fänfzehiiier Jahrgang. 



Aagut 1965. 



Heft 11. 



Orlgiual-Abliandlungeii. 

(N»cbdnirk vcrttoton.) 



PBaudMltervargifUinB. 
HiiiMr-DBrai» 

Hchlachthofdlreklcr. 

In Hett 9 dieser Z^itsrhrift besrhrieb 
Hen* Kollege L o Ii beik- Meiderich zwei 
Fälle Yon eitriger, nach seiner Ansicht 
erst heim Niederstfirsen der Schlachttiere 
entstandener BlatTeigiftnng. 

Über fünf ähnliche Fälle habe i' Ii V(jr 
LohbeckK Vcröfiontlit tiinip' im ^I.ii d, J. 
im Verein der 'l'it iärzte dts lief^nenings- 
bezirks Aachen und vorher im Verein der 
Fleischbeschauer des Kreises Dören be- 
richtet. Da ich bezAglich der Ent- 
stehung: und Beurteilung dieser Fllle zu 
wesentlich andern Resultaten gekommen 
bin als L., sei es mir jrf'stnttet, den zuletzt 
von mir beobacbteti-n Fall, d» n irh ein- 
gehender untersucht habe, zu bcliildern. 

Bei einem schweren Och»en, welcher vor der 
Schlachtong keinerlei Krankheitserscheinungen 
TPif^to, Amd ich nnph der Schlachtnn;: einen 
umfangreichen hypopbreoiachen AbszeÜ 
mit terrisiener Kapsel. Der dnnnflllsflige 
nnd sehr iibelricchendo Eiter hatte die Brnat 
eiageweide itark verunreinigt. Da ich im Laufe 
des letiten Jahres bei derartig umfangreichen 
AbflieaNn wiederliult Eiter In der rechten Herz- 
kammer gefunden hatte, nntersnclite ieli sogleich 
das Uerz und /and wie Lubbeck die gauze 
reehte Kammer mit faet unvermleehtem 
Eiter angefüllt, der beim Aus«' ^rn iden zum 
größten Teil herausglitt. Das hUit hatte der 
betreifende Metzger, weil er kein Kinderblut zur 
Wurstfabrikation benutzt, leider den bestehenden 
Vorschriften zuwider. foit>;fscli(UtL-t. An der /.iiiii 
Auliangen benutzten Bhitschüssel, an welcher 
noeh Blatreet« Torbanden waren, Ue8 sieb jedoch 
Eitergenipli niclit wahrnehmen, auch Imi der 
.Uetzger heim AntTangen des Blutes nichts Auf- 
flUliges bemerkt. Dagegen fand leb bei der 



Untersuchung der Lungen In einigen Ge- 
fäßen eitrigen Inhalt. 

Nach diesem Beftinde glaubte ich 
znnftehst, es handle sich tatsftchlieh um 
eine beim Niederstürzen des Schlachttieies 
^nrch Zerreißen des Abszesses entstandene 

I^lnfver<rif1nn{r. Kinen rlorartig-en F;ill 
hat öchlachthutdii ekti»! Ii eimerH-Halle 
in der Zeitschritt tür die gesamte Fleisch- 
beschau und Trichinenschan ausführlich 
beschrieben. 

Nach Reimers Mitteilungen Viesen 
alle Organe und besonders das Blut eines 
Torher vollkommen s^esunden Ochsen 
starken Eitergeruch auf. War es 
jedoch Schoo auüUllig, daü m meinem 
Falle das Blnt anscheinend nicht nach 
Eiter gerochen hatte, so worde durch die 
nachtolgeude eingehende Untersnchnng 
mit Sicherheit festgestellt, dali es sich 
nicht wie bei dem Reimersschen Falle 
um eine VeilTeirnng des Eiters durch 
die Tätigkeit de.s nach der Betäubung des 
Tieres noch schlagenden Herzens, sondern 
nur um eine nach Stillstand des 
Herzens eingetretene Verunreini- 
gung der Gefäße handelte, wie ich es 
bei den frnlie>- \on mir brobaehteten 
Fällen ohne weiteits angenomm«iii hatte. 

Um festzustellen, ob noch an anderen 
Stellen Eiter zu finden sei, präparierte 
ich einige große Geläße heraus, in denen 
in der Kegel noch mäßige Mengen Blut 
zurückbleiben, zunächst die Venae jugu- 
lares, deren beim Kitulf' vier VdrliaTiden 
sind, eine äuüere und eim- innere aul 
jeder Seite. Diese enthielten samtlich in 
ihren unteren Abschnitten Qiier wie im 



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- ase — 



folgenden stets am hängenden ScUacht- 
tiere graieint)nicht nnbetiftditlicheM engen 

fast reinen d. h. nicht mit Blat durch- 
mischten, Ftark übelriechenden Eiter. Zwei 
untergehaltene IVtiischalen wnrden hieraus 
vullständig mit Kiter gefüllt. Da der 
Eiter nicht mit Blnt dwchmischt war, ist 
es TSllig ansgeschlossen, daß er mit dem 
krdsenden Blute nach Pas&iening des 
Kapillargebietes (lürtliin frelangf .'^ein 
könnte. Seine Anwesenheit in den .lugnlar- 
veneu ist vielmehr lolgendermaüen zu 
erklären: 

Bei dar Heransnahme der Banch- 

eingeweide, die erst erfolgt, wenn das 
Schlachttier an der Spreize hängt, wnrd« 
der direkt auf lier Hohlvene liegende 
Abszeß sowie die hintere Hohlvenenwand 
selbst senissen. Der Eiter gelangte durch 
die gespannte hintere Hoblvene in die 
rechte Vorkammer des Herzens und 
konnte von dort einerseits in die vordere 
Hohlvene und deren Verzweigungen 
gleiten, andererseits unter besonderen Um- 
ständen in die Lungenai*terieQ gelangen. 

Tatsächlich fand ich bei der weiteren 
Untersuchung, abgesehen von der Lange, 
Eiter ansschlieUlieli in den Ver/weignngen 
der vorderen Holilvene. und /war neben 
den bereits erwähnten .iugularvenen zu- 
nächst nach Ablösung eines Yorderscheu- 
kels in dem am Rnmpfe sorttckbleibenden 
Stami)fe der Vena axill., dagegen nidit 
mehr in den im Schenkel gelegenen 
Teilen dieser Vene. Diese macht beim 
hängenden Tiere hinter der ersten Rippe 
einen Bogen nach oben, infolgedessen 
drang jeden&Os der Eiter nur in die dem 
Hohlvenenstsmme zunächst gelegenen Par- 
tien ein. 

Anch bei anderen Venen konnte ich 
da.s Gleiche beobachten, ich fand Eiter 
in den am tiefsten gelegenen Abschnitten 
der Yen. eervic. nnd vertebr., dagegen 
fdilte jede Spar in den der Unteraoehnng 
leicht zng^anglichen Ven.thorac., weil die.se 
nach der Abjjweijrnnfr vm der Hohlvene 
am Brustbeine in die Höhe steigen. 



Nieht hiemit in ÜberehiBtlnimnng zn 
bringen war, daß sich anch in den Lnngen- 
geftßoi Eiter vorfand; denn auch die 

' Lnngenarterie steigt beim hängenden Tiere 
direkt vom Herzen in die Höhe. Beim 

I Herausnehmen der Brusteingeweide wer- 
den jedoch die Lageveriiiltnisse verändert 
nnd es kann dann dännflässiger Eiter ans 
der rechten Herzkammw in die laingen- 
arterien fibertreten. 

Bewies das Vorhandensein von unver- 
mischtem Eiter indeut bexelcbnetenVeuen- 
gebiete ndt Siehetlidt eine medumisehe 
Yemnrdnigttng, so ließ der Eiterftand 
in der Lunge immerhin die Möglich- 
keit einer- Amklichen, beim Niederstürzen 
des Schlachttieres entstandenen Blnt- 
Vergütung offen, die ja der späteren Ver- 
unreinigung vorausgegangen sein konnte. 
Jedenfiills traf dies aber weder bei mei- 
nem noch aoch bei den Lobb eckschen 
Fällen zu. 

; Würde wirklich beim Niederstürzen des 
; Schlachttieres eine Verbindung zwischen 
Abszeü und Hohlvene zustande kommen, 
so gibt es mdner Ansicht nach nnr zwei 
Möglichkeiten. Wahrscheinlich würde sich 
der Eiter allmählich dem Blute beimischen, 
mit dies-em die T.nngenkapillaren pa.ssieren 
und in den groben l^lutk reislauf gelangen. 
Andererseits wäre es aber auch möglich, 
daß der unter höherem Druck als die 
Hohlvene stehende Abszeß plötzlich seinen 
ganzen Inhalt in erstere ergießt, und daß 
die T^nngenkapillaren dadurch in großem 
Umtange verstopft werden. In diesem 
Falle wüi'de zweifellos nur ganz mangel- 
hafte Ansblntung stattfinden, die weder 
Lohbeek noch ich beobachtet haben. Ich 
konnte im Gegenteil ganz voi-zügliche 
I Ansblntung konstatieren Im anderen 
; Falle aber iiiülite der Eiter nnbedingt 
! im großen Krei.slauie uachweisbar sein. 
JedenMs würde sidi seine Anwesenheit 
schon durch den Geruch deutlich kund- 
geben, wie es auch Keimers beschreibt, 
weil die hypophrenischen Abszesse in der 
. Kegel stark übeliiechenden Eiter ent- 



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- S2t - 



halten. Nun haftete in dem Lohbeck- 
srhen Falle dt^m Blute oöeubai- kein 
Eiteigeruch an; denn L. belichtet nichts 
darfiber, obwohl er das Blnt miteniicht 
hat. Idh nntenmcht« speziell daraufhin 
(lif Nieren, die in erster Linie hätten 
infiziert werden müssen, wenn der Eiter 
die Tninsjenkapillaren passiert hätte. Sie 
wii'seii jt'duch weder frifch noch bei der 
Kochprobe auch nur den geringsten Eiter> 
geradi auf. Ebensowenig war auf andere 
Weise Eiter nachweisbar nnd zwar weder 
in den großen Geiftßen des Kropfes, der 
bekanntlich vor dem Hochwiuden des 
Seblarbttitres ;ihr'etrennt wird, noch in 
den hinter- dem Herzen gelegenen Körper- 
abschnitten. 

Ich fertigte zalüreiche Ausstrich- 
präparate ans Nicaren md den Hnte ans 
dem Bereiche der hinteren Aorta an; in 
Iceinem einzigen fimd ich Bslctenen, 
wflhrend Kontrollpräparate aus den in- 
fizierten <^<'f{Ukn mit Bakterien der ver- 
schiedeiKsten Formen wie besät waren. 
Dann beschickte ich einige Agarröhi dien 
und Platten mit einigen Ösen steril ent- 
nommmen Hintes ans den Hinterschenkeln. 
Sie blieben sämtlich keimfrei. Desgleichen 
blieben Kulturen, die ich noch nach drei 
Tagen aus der Tiefe der ^fiisknlatur der 
Hinterschenkel anlegte, keinitiei. Es war 
also weder makroskopisch nocii mikro- 
skopisch oder durch das Enltnrrerfahren 
Eiter in den hinteren Ei^rperabselinitten 
nachweisbar. Eine Rhitvergiftnng konnte 
also auch danach als ansgeschlossen 
gelten. 

Es blie!) nnn nur noch übrig, die 
Möglichkeit dieser weitgehenden post- 
murialen Verunreinigung der Geföße 
experimentell nachzuweisen, znmal da 
von einer Seite die MQglic^eit einer 
solchen nnter Hinweis anf die in dem 
fraglichen Gebiete vorhandenen Yenen- 
klappen bezweifelt worden war. 

Zu dem Zwecke stellte ich folgenden 
Verauch au: 



lob icliüttete bei einem schon vor üf r Hat- 
wnilme d«r Efngewdde b««iwt«Bd«teii eln- 

finnigen Rinde konzentncrti! Snlzlnstin? in Hf 
hinter« Uoblvene, ließ einige Minuten warten 
und dum fertig rarachlaelitan. I>amif aftmnidte 
ich in Re.agCQggläfler getrcnut die in Lanfeil- 
arterien, Jtigular- nnd Achsclvenen zurfick- 
gebliebeneu Blatreste. Die hieraus entatauileueu 
Bltttkoagnla •ehtttielte i«b mit gieiebea Teil«ii 
Waaser nnd prüfte rnn die Proben mit dem 
nach B. B. D.a bereiteten Reagens auf Kocbaalz. 
Stmülelie Proben gaben bti der HlMbanir "^oa 
■/s «boB lu 10 des Reagens sofort milcbige 
Trübimp, während in gleicher Weise venlOnntee 
Blut nur iiotfärbung des Heageuü erzeugten. 

Ebemo eiefMh war der mikioelcopiiebe 8a]s> 
n.icbwei8. Ausstriche der Proben auf Objekt- 
träger waren nach karser Zelt mit mikroakopiscb 
kleinen SalskiyntaUen bedeekt, die bd Bomuriem 
Btnta niebk MftratetL 

Es war somit die leichte Möglichkeit 
der Entstehung dieser postmortalen Ver- 
unreinigung nachgewiei^eii, und es liegt 
zur Annahme einer Blutvergiftung bei 
Eiterftinden in der rechten Herzkammer 
nnd dem vorbeseichneten Venengebiete 
absolnt keine Veranlassanir ^or. 

Von den weiteren von mir erwähnten 
FüHen kamen nicht weniger als drei inner- 
halb eines Monats vor. 

Bei einer am 2\K November 11*04 ge- 
schlachteten Kuh mit hypophrenimliem 
Abszeß wurde Eiter im rechten Hersen 
and in den Jngnlarvenen gefiinden. Auch 
hier waren durch das Knlturverfahren in 
der Hinterschenkelmuskulatnr keine Bak- 
terien nachweisl)ar. Am 6. des folgenden 
Monats fand ich bei einem mit einem 
gleichen Absseß behafteten Ochsen 
Eiter nur im rechten Herzen vor. Ich 
zeigte dem damaligen Assistenztierarzte 
des Schlachthofes Heim Dr. Huth den 
Fall, und dieser konnte schon zwei Wochen 
später, am Dezember, den gleichen 
Fall bei einem Stiere beobachten. Diese 
eigeutflmlidie Vfflnnfeinigung acheint 
demnach nicht aUzuselten vorzukommen 
nnd ist gewiß anch anderorts schon be^ 
obaehtet worden. Dennoch schien mir 
♦»ine genaue Beschreibung am Platze zu 
.sein, weil hier anscheiueud besondern 



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— 828 — 



große Mengen Eiter in die Qeftße gelangt 
sind und der Weg desselbeii sich daher 

gnt verfolp-en ließ. 

Jedt'ii falls wird durch den licschriebenen 
und die uftenbar gleichartigen Fälle 
Lohbecks erwiesen, daß bei Vorhanden- 
sein großer Ahssesse in der Bauchhöhle 
äußerste Vorsicht beim Schlachten er- 
forderlich ist, iVu- Übrigens auch Herr 
Prof. Ostertu^ in seinem T.ehrlincho boi 
Besprechung der hypophrenisclien Ab.szet^oe 
anrät Hat trotzdem eine Zerreißung 
des Abszesses stattgefunden, so sind 
anf jeden Fall Herz und die Jugnlar- 
venen auf Eitervernnreiaigong za 
untersuchen. 

Es liegt femer auf der Hand, daß 
nicht nur dieser Abszeßinhalt, sondern 
flberhanpt abnormer Inhalt der BaaclH 
höhle leicht in das Herz oder in die 
Hohlvene und ihre Fortsetcnngai gelangen 
kann. 

So teilte mir Hen* Kollege Dohraen- 
Aacheu mit, er habe, als er auf meine 
Anregung hin dem Inhalte der Herx- 
kamroem bei der Untersuchung besondere 

Auftnerksamkeit schenkte, in der rechten 
Herzkam nior eines Schlaclitticres 
PanHeninliait gefunden, der auf die 
beschriebene Weise dorthin gelaugt war. 

Sodann hatte ich gerade bei Niedert 
Schrift des Vorstehenden Gelegenheit, 
einen Fall bei einem Kalbe zu beobachten, 
der die Möglichkeit der herfgten Ver- 
unreinigung in schönster \\ eise bewies. 
Bei dem Kalbe lag fibrinöse Peritonitis 
mit starkem El&saigkeitsergnß in die 
Bauchhöhle Tor. Als der Metzger, dem 
das Kalb verdächtig vorkam, mich rufen 
ließ, war dip Brusthöhle des Kalhes noch 
nicht geütfnet, die Bancheiiif^t weiile. mit 
Ausnahme der Leber, waren dagegen her- 
ansgenommen. Da daa Kalb doch zu be- 
anstanden war, ließ ich es nicht in der 
üblichen Weise ausschhu hten, sondera 
zunächst nur die L" in r li< rausnehmen, 
ohne das Zw«>rchff'11 zu vt i h tzen. Hierbei 
konnte ich direkt beobachten, wie 



ein Teil des BanchhShlenezsndats 

in die Hohlveiie abfloß. Der übrige 
Teil, ca. '/^ Liter, blieb auf dem ZwercliMl 
liejj^en. Das Zwerchfell bildet ir* dieser 
Stellung mit der Wirbelsäule und den 
Banchdecken ein trichterfttimiges Becken, 
dessen etwas erfaftht U^ienden Abfluß die 
durcli den Zug der Bmstfingeweide 
klaffend (respanntc. hintere Hohlvene 
bildet. Ks war nun durch Schütteln 
leicht möglich, die ganze Flüssig- 
keit in die Hohlveue hineinzubringen. 
Schon nach wenigen Sekunden 
floß ein großer Teil der Flüssig- 
keit, anscheinend ohne durch 
die VeiiPTiklappen in seiner Be- 
wegung wesentlich gehindert zu 
werden, aus den Halsgefäßen wieder 
ab und konnte durch untergehaltene 
Schalen direkt wieder aufgefangen werden. 
Durch Pumpbewegungen gelang es auf 
diesem Wege, den größten Teil der 
Flüssigkeit wieder aus dem Körper zu 
entferaen. Ich benutzte nun das Kalb 
noch zur Wiedeiholung meines Yersaches 
in andrer Form, ind«n ich statt der dttnn> 
flüssigen Salzlösung eine dem Eiter in 
ho7.\\g auf Konsistenz ähnliche Fliissi?- 
keit, nämlich gelärbte Ac;arliisnnfr. in die 
Hohlvene goß. Wiederum konnte ich beim 
Zerlegen des Fleisches in genau denselben 
Oef&ßabschnitten den Agar wieder toden, 
in denen ich Eiter gefunden hatte, wenn 
auch zum Teil nur in sehr geringer 
Menfre. außerdem jedoeh auch im linken 
Her/.en, weil das Foramen ovale bei 
jungen K&lbern in der B^l noch nicht 
völlig geschlossen ist. 

Gemftß meiner andren Auffassung der 
Fälle mußte aneb die Beurteilnnj? eine 
andre sein. al!< sie Lohbeck vertrat. Es 
mußten, falls die vordere Hohlvene und 
ihre Verzweigungen infiziert waren, waa 
festzustellen war, die yorderen Earper- 
ab.sehnitte bis etwa zur Höhe des Herzens 
gemäü § 35 Nr. 17 B. B. A. verniclitet 
werden, weil .sich der Eiter nicht mit 
Sicherheit entfernen ließ. Die übrigen 



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Teile des Fldsehes, aaek Kopf and Zange, 
waren ftvümgebea. 

In den Fallen, in denen Eiter nnr im 
Herzen gefunden wurlr '"'triiii-^te ich 
mifh mit. ücr Vcmii litimg der vep- 
iiuttiiuigten Brusteiugeweide. 



Eine Fehldiagnose mit der Oiphenylamln- 
reaiction zum Nachwoia« von Salpator. 

ttMhBramiBdnrdg, 

Ob«r«etertnir. 

Im Vertrauen auf die Zuverlässigkeit 
der n. a. aaeb von Glage mm Nachweise 
von Salpeter empfohlenen Diphenylamin- 
achwefelsftnre antersuchte ich im Monat 
Febmar mehrexe Stücke Fleisch, die nach 
dem Kochen in den äußeren Srhiehten 
stark rot •^ctiiilit warrn, nacli dit^st^r Me- 
thude aui das Vorhaudeusein von Salpeter, 
leb laugte einige Siftckeben des betr. 
Fleisehea in einem Seagenzgtaae mit 
einigen Knbikzentimetem Wassels aus 
nnd ließ dann am Rande Diphenylamin- 
schwefelsäiiro znfliffk'U. Xacli einiioT Z^-it 
bildete sich an der Berühningsstelle ein 
breiter, dunJtelblauer King, welcher nach 
Glage beim Vorhandensein von Salpeter 
entsteben aolL 

Da an dem rohen Fleische keine Ver- 
änderungen in der Farbe konstatiert waren, 
war die Ammhmr ben^rVitis-t. daß währfiid 
df-r Zubert-itung in der Küche iSalpeler 
in den Kochtopf gelaugt ist und auf das 
Fleiscb bat einwirken kOnnen. Das zum 
Koeben benntzte Wasser (Leitungswasser) 
war frei von Salpeter; in dem verwendeten 
Kochsalz konnte er jedoch anscheinend 
nachgewiesen werden; es entstand an der 
Stelle, wo sich die Salzlösung und die 
Diphenylaminschwefelsäure berührten, ein 
breiter, dnakelblaner Ring. Es war hier- 
nach das Kochsalz nicht einwandfrei, nnd 
es wurde dem Lieferanten bedeutet, 
besseres, sali'eterfreics Salz zu liefern. 

Der Kaufmann lit-ii nun das Salz auch 
unri r-iichen und brachte ein (iiitacliti n 
von emem vereidigten theuiiker, nach 



welebem das Salz vollkommen frei von 
Salpeter war. Es standen sieb jetzt 
I zwei Gutachten gegenflber. Nach der Di- 

phenylaminreaktion enthielt das Salz 
Salpeter, nacb Ansicht defsf'heroikers nicht; 
er hatte die Brucinreaktion gemacht. 

Da wohl anzunehmen war, daß die 
üntomidinng seitens des Cbemiken dn- 
I wandfM war, mußte der Dipbenylamin- 
reaktion ein Fehler anhaften; vielleicbt 
gab es noch andere Stolfe, welche mit 
dipf^eni ßeagenz die gleiche Blaufärbung 
ergaben. 

Ein Artikel von Frerichs im Archiv 
für Pharmazie, Sand 243^ Heft 1, S. 80 
brachte Licht in dieses Dunkel, weshalb 

ich ihn hier wörtlich wiedergebe. Er sagt: 
j „In der qualitativen Annlvse liißt sieb die 

Diphen^lamioreaktioQ zum Nachweis von Salpeter- 
1 ».toro nar MlteB ohoe weitere« snwendeii, weil 
' v'n]c andere Stoffe, wie z. B. Fcrrisalze, rhn>- 
j mate usw., ebenfalta eine Blaufärbung der 
I DipbenylaminBchwefelsZare geben. 

Ein i>ehr beijuemes Mittel, die Salpetersäure 
' von andern, die Diphenylaminreaktion 8t5renden 

Stoffen zu trenoeo, ist das AuaacbUttein der Säure 

mit Äther. 

Schüttelt man wäseerigo Lösungen von 
Baii>eter«äure, auch sehr verdännte oiit Ätber, 
so gebt ein "feil der Salpeteisinra hi den Äther 
Uber und lüßt sieb dann durch die Diphenylamin- 
reaktion leicht nacbweiscn. 

Mao Ubergieüt die zu untersuchende Substanz 

j in einem Reafaniglue mit etwa 10 emn ver- 
(Uinnter Schwefelsünre und schtlftelt ohne ROck* 
sieht aut ungelöste Anteile mit etwa 20 ccm 
Äther. Nneh dem Abaetsen, welehee meistenc 
sehr rasch erfolgt, cütigi jifnll« durch Si^usatz 
von wenig Alkohol besclileunit^t wird, filtriert 
mau von dem Äther eine kleine Menge (etwa 
2 .-8 eem) dnreh tSm trockenes Filter In ein 
Reagenzglas ab. ftlgt dnnn einige Kfirnchen 
DipfaeDybunin hinzu und dann etwa 5—10 com 

\ konteotrferte ScbwefUilnre. Bei Gegenwart 
von Salpetersäure tritt die bekannte dunkelblaue 
Färbung auf. Die Schwefelsäure ranÜ rinfangs 

I vorsichtig tropfenweise zugesetzt werden, weil 
dieeellw mit dem Äther eehr MÜg reagiert, 

Ist der Äther pelb gcfSrbt, so kann er .Tnd-, 
Brom- oder Chromsäure enthalten. Jod und 
Brom rtOren die Dipbenylamfairealttton nfoht. 
Jod gibt mit Diphenylamin und konzentrierter 
Schwefelsäure eine schwache R(>tr;)!r}iiinir welche 

, aber mit der Salpetersäurereaktiuu niciii zu ver- 



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weebMln ist CbronMlare stffrt die BeakHoB, 1 

weil dieselbe mit Diplieiiyliiniinschwefelsäure * 
eise duoki« BlaufärbuDg gibt. Man iuuin ab« 
di« Ohroiuliire, zugleieb «a«li Jod und Brott 
■elir tticht beseitigen, indem man den Äther, 
falls er gelb goHlrbt ist, mit wenig wilußcrig^r 
Schwefelsäure schUlttilt und dauu die Salpeter- 
MAktlOD mit einer Ueinen Henge des filtrierten 
Äthers ausfahrt." 

Als ich nach dieser Vorschrift die 
Reaktion ausftUirte, konnte auch ich uiclit 
Salpeter im Salz nachweisen. 

Ich halte es für meine Pflicht, diesen 
Fall der Öffentlichkeit nicht zn verschwei- 
gen, um die Kollegen vor einer ähnlichon 
Überraschnnf^ zn bewahren. Wenn auch 
eine Beruhigung war, dal5 man diesen 
Mißerfolg nicht sieh selbst, sondern der 
Unsichertieit einer chemischen Reaktion 
zuschreiben miUite, so war es immerhin 
ein sehr unangenehmes Vorkomniiiis. It h 
empfehle deshalb, die Dipheiiylamin- 
reaktion zum Nachweis von Salpeter ganz 
fallen zu laa^ mid ttberhaapt nur die 
absolut sichere Brncinreaktion an- 
zuwenden; denn die von Frerichs an- 
{rforebciie M«difik:ition dor Dipbenylamin- 
reaktioii ist zu lunstamllirli. 

Die Brucinrcaktion, welche auch zur 
Prüfung des Wassers auf StelpetersUnre 
angewendet wird, führt man folgender' 
maßen aus: 

..Kini^^f !1 (eingeschnittene Flcischstllcke laugt 
man im Keagensgtaae mit einigen Kubiktenti- ' 
metern Wassers aus, bringt mittelst Glasstabes 

1— '2 Tropfen dieser Flüssigkeit in eine weiße 
PoczellanBcbale und fügt zwei Tropfen einer 
BmeinlOrang hinzu (Brucln wird mit a(ina 
destillata geschüttelt, so daß noch wenig Brucin 
ungeli'iät bleibt". Daneben bringt man bis 
10 Trupfeu konzentrierter Hchwefeisäiire, die 
ftei von salpetriger SUire sein mnft, and 
läßt die F111ssi?:keitcr zusammenfließen. Es 
entsteht dann eine Kosafärbong der zu unter- 
snebenden Flflssigkelt, die nm so intensiver ist, 
Je mehr Salpetersäure enthalten ist." 

Durch diese Reaktion liißt sirh die 
Salpetersäure noch iu einer V erdüunuug 
von 1 : 100 000 nachweisen. 



I AiiBanirdmtlichtt F1«iMlibMclnu. 

Vortrag, gebalten auf der Plenarversamminng des 
Vereiol preuflischer Scblachtbofdeitnte, nn 
14. Hai 1905. 

Von 

Dr. IWne-Hannover. 

M. H.1 Unter „außerordentlicher Fleisch- 
besebaa** Tentebt man diejenige Kentrolle des 

FloiecheB, die über die Bestimmungen de» Reicha- 
fleiscbbeschaugesetses bioausgeht und sich ins- 
besondere mit der Beanftiebtigung der priviiteii 
Fleischverkanfsstätten und sämtlicher gewerb- 
lichen Betriebe, in denen Fleisch zu Würsten 
und sonstigen Fleischwaren verarbeitet wird, 
sowie der Offentlioben Fleischm&rkt« be&At 

In erster TJnie stützt sich die außerordent- 
liche Fleischbeschau auf Forderungen, die im 
Interesse der Hygiene su erfceibeo sind. Denn 
das bei der Scbl.icbtvieb- und Fleiscbbcsebau 
genoßtaagUcb befundene Fleisch der Schlacbt- 
tfere kam dweli ungeeigoele WetteiMuHuIlaitg 
zu einem gamflonUngUdien Nahrnngsmiltel 
werden. 

In zweiter Linie ist die außerordentliche 
Fleischbeschau im Interesse unseres Empfindens 
zu fordern. Denn die Weiterbehandlung des 
Fleisehra Icann eine solche sein, daß dieses in 
sdner Elgensebaft als Nabmngsmittel keine Ver- 
schlechti r iiiu: seiner Bescbaffenhoit erleidet, wobl 
aber einer Behandlung unterworfen wird, die 
dem normal empfindenden Henseben den Oennft 
eines der wertvollsten Nahrungsmittel, wie es 
die Wurst z. B. darstelle unter Umstftnden toU^ 
verleiden kann. 

Die Unsanberkeit bei der Zubereitung und 

beim Vertriebe der N.ihrnngsniittel zu beseitigen, 
iat naturgemäß eine der wichtigsten Aufgaben 
der anSerordentlleben Fld8ebbes<Aan. Istetner- 
seits schon das Bewußtsein unangenehm, dafl bei 
der Bereitung der Kost nicht mit der crfurder- 
lichcn Sauberkeit verfahren ist, su ist anderer- 
seit« nicbt Stt veAeonen, daß eine ganze Reib« 
von Verdauungsstörungen auf den Genuß unsauber 
behandelter Nahrnngswittel znrUckauflUtreo ist. 
WIbrend inde« der Begriff ,3«vb«rfceft" lelebt 
zu präzisieren ist, ist es schwer, die Begriffe 
„appetitlich" und „unappetitlich" genau zu um- 
grensen. Denn in bezng auf die Benit^ong 
der Äppetitlichkeit eines Nahrungsmittels hüngt 
viel zu viel von der Gewohnheit uud dem 
persönlichen Geschmack des einzelnen ab. 

Um das Thema möglichst kon und doch 
ersch^])rend behandeln zu können, werde ich zu- 
nächst die Anforderungen der außerordentlichen 
Fteisehbesebaa bei der Seblaebtnog beeftreebein. 
Hieran werden siib aiisclilicßcn die Fordeningen, 
die bei der Aufbewahrung, dem Transport und 



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331 - 



der Vcrariwhanf des FleiMliw %n «rbeben sind, 

während ich zum Schluß dt n Vertrieb dea 
FleiscbM ia den PrivatTerkaursstäUfla und auf den 
OflbBÜl«h«ii FlciUohmirkten erOrt«ra werde. 

Bei der SehlaehtuBg der TIera let es Anf- 

fnbe der außerordentlichen FIfisehbesobau, acht 
zu geben auf die unbedingt notwendige Sauber- 
keh. Et ist ja wiederholt sefaon dannf hfn* 
gewiesen, daß die Angehörigen solcher Berufs- 
sweigei die beständig mit Schmutz erzeugenden 
AribeiteB in tun haben, weniger empfindlich und 
weniger feinfühlend werden als andre, dem Ge- 
werbe femstehende Personen. Daher sehen jene 
manche Unreialiobkeiten als selbatverat&ndUch 
aiit die von andern nnugeiiebiB enpfttnden 
■wrrrjrn 7u hctyinn;:--!-» ist z. B. die liSnfip nn- 
genügendtt Uetoigung der Uäode. Dieselbe Hand, 
die das Seblaetattier in die Halle geflihit hati 
die beim Abziehen der Baut mit dem auf dieser 
haftenden Sobmatx in Berührung gekommen ist, 
die aaeh vlelleteiit mit dem Darminhalt des 
ScUachitieres, mit Eiter usw. besudelt wnrde, 
wird r.nrh kruzcm AbspQlen mit kaltem Wasser 
als gebraucbstertig wieder angesehen. Da« stört 
nldt alldn mser EBpflnden^ sondeta ist anel» 
in hTgienischer Pezichiing bedenklich. Darum 
ist in den äcblachtb&nsem die Anbringung 
geeigneter WasebvorrlebtaageD erfofderiieb. 
Während diese in den Rchlachthatlen auf Warm- 
waiaerleitungcn sich beschränken miisson, sind 
dl« Toiletten und die Oesetfeestaben mit Haad- 
tnebam, Seife und auch Ilaodbarsten auszustatten. 
Die zam Abwischen der Fleisöhoberdäcbe dienen- 
den Fletschlücher luüHacn sauber gewaschen sein. 
Ibre TerwMdung zu andern Zwecken, wie snm 
Abwischen des Schweißes oder ztim Reinigen 
der Stiefel ist streng zu untersagen. Zweek- 
mlAig wflrde die Anbringuif von StieMbOrsten 
in den (lesellenstuben sein. Da» Rühren des 
Blutes mit den iUnden ist au verbieten. Die 
Bfflbkeaeel dOrfen nor xoni Abbrüben der 
Schweine benutzt werden; zum Brühen der 
Kalbsköpfe und Kalbsbeine sind besondere Vor- 
richtungen anzubringen. Die Kinderklaucn dürfen 
aaf den Oeweidekarren nicht mit den Oeweiden 
ziie»nimen1iegen; dasselbe Ist in bezug auf die 
frisch gereinigten Scbweincmägen, Därme usw. 
an fordem. Penonem, die kranke, s. B. tuber- 
kulöse Tiere (geschlachtet haben, sind anzuhalten, 
ihre Bände und die beim Sehlaehtea gebrauchten 
UtensUlea niiter AnMebt an reinigen. 

Was die Aufbewahrung des Fleisches an- 
betrifft. Bo dürften in Schlachthüfgenieinden, die 
sich des Besitzes einer Kühlanlage erlreuen, 
saaitir« Bedenken nleht erhoben werden. Denn 
die KitbllKlnsrr sind und bleiben die idealen 
KonservieruogsBtätten für das Ifleisoh. Ungleich 



ungünstiger liegen aber die VeriiiltniBse anf 

dem Lande, wo nicht sämtliche Fleischer eigene 
Kühlanlagen besitsen oder Gelegenheit haben, 
die Kühlräume industrieller BeMebe, wie z. B. 
der Brauereien, Itenutzen zn können. Leider 
liat ilas Knimprichsche Verfahren, auf das 
man bei der intensiv betriebenen Reklame so 
gfo8« HoAitingm setete, vollstlndtg vsiaagt 
und den Landfleisehani dea «rwuteten Notssn 
nicht gebracht. 

Unter welch ungünstigen Verbältnissen 
namentlich anf dem Lande das Flefsoh h&vfig 
.•>nf bewahrt gewesen ist, davon kann man steh 
anf den stüdtiscben Fleiscbontersuchangs- 
statloaen nur OenUge Olienwiiffe«; ftreHidi ist 
auch manchmal die allzn fTÜhc VerderbrN rfcs 
Fleisches auf Kosten des langen Transportes 
Im Fleisebe r w a gen in setsen. Die Mflf lidikeit 
aber, daß infolge unzweckmä&ig^r Aufbewahrung 
verdorbenes Fleisch verarbeitet werden könnte 
ist allein Grund genug, die Kontrolle auoh anf 
die FleisduntflMwabrnngsitiune derndaelMraien 
anx/'i'lchncn. 

£iskeller erfüllen nur dann ihren Zweck, 
wenn sie aoeb die ndtigen VendlatioasTor* 

richtungen aufweisen. Fehlen diese, dann wird 
trotz des Eises das Fleisch weich, lappig, an 
der Oberfläche schmierig; es geht an der firelea 
Luft bald in Zersetzung Uber, weil aaf der 
feuchten Oberfläche die Fäulntserreger einen 
ausgezeichneten Nährboden finden. Da Natureis 
in groflerAaaakI ia ihrer EntwieklangaiUigkelt 
nicht veriinderte Mikroorpanisnien enthält, ist es 
in hohem Grade bedenklich. Fleisch zum Aus- 
kflhlen direkt aaf Natureis tn legen. 

Sind Kiihlräiime nicht vorhanden, dann sind 
die Fleiscbaufbowahrongsräume derart beran- 
fiebtea, da6 selbst bei Bonimeibitae das Fleisdi 
in ihnen 'i I Tage haltbar bleibt Haupt- 
erfordeniis fllr f<oUhe Räume ist bewcf^tc Luft. 
Um im 8uuimer das Eindringen der Fliegen zu 
Verbindern, sind die geOlfneten Fenster durch 
feinste Drahtnetze zn sichern. Außerdem empfiehlt 
aich das Anbringen blauer Fensterscheiben, denn 
die praktieobe Erfabniog bat gelebrt, daB adt 
ihnen vcrBohene RUiime von den Fliegen ängst- 
lich gemieden werden. Verschiedentlich wird 
aaek rersaebt, dnreb mit Elektrixttit betrictbeae 
Ventilatoren die Fliegen fernzuhalten. Dieses 
Verfahren hat gleichzeitig den Vorzog, dad 
durch die schnellere Trocknung der Fleiseh- 
Oberfläche eine Ilagers Baltbarkeit des Fleisebes 
erzielt wird. 

Hit besonderer Sorgfalt ist daraui zu achten, 
^ Fleisdhanfb«wahyta|9rtnm« niebt bi der 
Nähe von Kloiets, IKbigergnben, StiÜen 
liegen. 



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— 332 — 



Beim Fleiiehtranvport wiid noeh viel 

dadurch gcsUudigt, daß die auf dorn Kucken ge- 
tragenen Fleischtoile luit dem Kopfhaar in Be- 
rUbning kummen. Fleincb tranaportierende Per- 
sonen Kollten daher eteta waschbare tlberzüge 
auf dpni Kopfp tnipcn, Daß die zum Transport 
benutzten 6eräte, Tikcber usw. peinlich sauber 
eeln mfleeen, dürfte Mlbstverttlndlieh sein. 

BeiderKontrolle derFleischTerarbeitung 
kommen lunächBt die dazu benutzten Iläame in 
Betracht. Auch hier ist ea ein Haupterfordemis, 
fUr reicbUobe WasohgelegeiiheU w »oryea. Wae 
die bautecbnische Auerühmn^ jenrr Räume 
anbetrifft, so bebe teh nur bervur, daü ein an- 
dnrebllaeiger Boden mit AbHoB yorfaenden sein 
muß, daß die Wände einer leichten Reinigung 
zugänglich sein niQBsen und daU für genügende 
Belenchtung zu sorgen ist. Die Fliegen sind auch 
hier durch genügende Ventilation, blaue Fenster- 
scheiben und Dnilitnetzi' fiTiizulialten. Die 
VVerlutätten dürfen nicht in unmittelbarer Mähe 
der StnlloBgen, Kloeete and Dflngergmben liegen. 
Das KhiicIu'h, die Aufbew.ilininf? von Kleidnngs- 
Btiicken, das Wechseln der Kleidung und des 
ächnbwcrks kann in ihnen nicht gestattet 
werden. 

In kleineren Fleischereien, namentlich auf 
dem Laude, ist die WurstkUcbe mit der llaue- 
bsttskQebe hlofig vereinigt. In solchen Klein- 
betrieben liegt es nahe, daß der WarstkesRcl 
außer zum Kochen der Würste auch zu anderen 
profanen Zwecken, wie zum Auskochen der 
Wäsche benutzt wird. Die Benutzung der Wurst- 
kessel in FtiMsc lii'i t u n zu anderen Z^^ ^'(■ktMl ."»Is 
zum Kochen von Nahrungsmitteln ist daher zu 
verbieten. 

VerarlK-itcteB Fleisch in cinfaclistcr Furm 
ist das „üackfleisch*^, dessen Zubereitung und 
Anfbewabrnng einer besonders sorgfaltigen 
Kontrolle bedarf, hiu ^-^rößte praktische Be- 
deutung hat dns >;( liackte Kindfletsch, das in 
verscbiedeneu Provinzen io robem Zustande 
mit Vorliebe genossen wird. Der Vn-bmnch 
desselben erreicht einen so grolüi n Uiufang, und 
die bekannt gewordenen Fleiscbvergifttingen 
reden eine so dentliehe Sprache, daB die aoBer- 
ordentliche Fleischbeschau es als eine wichtige 
Aufgabe betrachten muß, seine Bcschaffonhcit 
eingebend zu prUfen. Wie Guodelacb'") hervor- 
gehoben hat, ist die Fnrbe des Haek6eisohe8 
nicht immer die pleichc. Dan aus dorn Fleisch 
von Jongrinderu, jungon KUben und Ochsen 
bereitete HaekHeisch bat ziegelrote Farbe, das 
von dem Fleische alter Küli«; und Bullen 
zubereitete braunrote Farbe. Auch der F'ettgehalt 
bedinfTt eine Verschiedenheit der Filrbunjr: so z. B. 

*) Diese Zeitschr. 2ÜLL Jahrg., Aogustbefk. 



hat das von magereo KUhen staninende Baek- 

fleisch einen dunkleren Farbenton wie das rom 

gcmfietctcn Ochsen stammende. 

Erwünscht ist beim Uackfleiscb, wie es auch 
, stets von den Fldsehem betont wird, die dem 

frischen Fleische eigentümliche lebhaft rote 
. Farbe. Unter gewissen Umständen, nauientlich 
bei hoher Außcntcmperainr, regaeriscbem und 
feuchtem Wetter, unsauberer Behandlung, nn- 
zweekui:ißif;er Aufbewahrung in schlecht venti- 
I üerteo Käumen oder Verwendung von alt- 
I gesehlaehteteoi FMseh tritt beim Haekllelseh sehr 
I bald ein grauer Farbenton auf, der sich oft schon 
2—3 Stunden, meist aber 4—6 Stunden nach der 
Zubereitung bemerkbar macht. Die graue Farbe 
allein ist indes kein Kennseiehen der ver- 
dorbinu'D liesebafTpnheit. Letztere ist erst dann 
anzunehmen, wenn auch die Konsittenz eine 
andere geworden Ist, nnd das Flelseh eine abnorm 
welke.weichc, schmierige nnd klebrigcBeschaffeii- 
heit zeigt. Ein übler Geruch braucht trotz ausge- 
sprochener Fäulnis noch nicht wahrnehmbar sn 
sein. Am sichersten entscheidet immer die 
Prüfung anf Ammoniftk mit dem Eberschen 
Keagenz. Ist aber Ammoniak nachgewiesen, 
dann wird aneh dl« alkalisebe Beaktiott «In 
weiteres KennzeiehM für dtobenitt eingetreten« 

i Fäulnis sein. 
Die Fäulnis desliackfleischM tritt bekannttfeh 
deshalb leicht ein, weil dieses bei der Zubereitung 
der Luft so außerordentlich viele Flächen dar- 
bietet, auf denen die FäuJaiskeime sich aosiedeln 
können. Aneh mit dem In tulavterer Abaidit 
dem Hackfleisch zur Gewichtsvermebrung bis- 
weilen zugesetzten Wasser ist die Einfahr von 
Fäulniskeimeu anzunehmen. 

Die Frage, ob die von den Pleisebem mit 

Vorliebe zugesetzten Konservierungesalze wirk- 
lich geeignet sind, die Fäulnis des Hackfleisches 
zn verhindern oder hinauszuschieben, ist hin- 
reichend erörtert. Ihre Hauptwirkung besteht 
bckruintlich in ticr Er/,cupntip einer louclitond 
hellroten Farbe, die auf Oxydation des Muskel- 
flffbstoffes larttokiafllhren ist. Selbst vernbrbtea 

innd Im reits faulendes TL-ickfleiscli vermögen die 
KonservieruDgssalze wieder lebhaft rot zu 
fHrbcn, ohne indes die Fäulnis irgendwie ein* 
zud.Nnnuen. Diese Tatsache allein genfigt, am 
' d.TB Verliiit deH Bnndpsr.its vom 18, Fcbru.ir IWI 
vollauf gerechtfertigt erseheinen zu lassen, selbst 
wenn man unberBeksiehtigt lifit, dafi eteaelne 
Konservesalze an und fnr »ich Hclion K^sond^ 
heitsscbädliche Wirkuuf^en enttalten können. 

Am meisten wird das sog. Präservesalz als 
Znsats snm Haekflelseh verwandt Prlaervessls 

i.st im ITaokfleisrh naciizuweison, wenn man einer 

i kleinen Menge desselben im Becherglase ver- 



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— 333 — 



dflwite 8ebw«MiliiM (1:5—10) niMlst Mm 

Vmrilhren mit einem 01a»8tabe macht sich sehr 
bald ein Btarker stecheader tierach nach 
■diireflifer Stai« b«B«fU»ar. 

Um ohne künstliche Zuaätz« eine einwand- 
freie Beschaffenheit des nackfleischcu xms 
garantiereu zula«8«u, hat ächtiiidt-MUiheiiu den 
Erlaß da«r PoltietverofdBmf voifMeUJigM, 
die daB Aufbewahren von Urtr-kfloixrh von einem 
Tage BOiD andren an .Suniinertfigoo verbietet. 
Jeder WaateniiMti let wa untertaeBen, verftililei 
oder bereits faulendes Äbfallfleiscb darf nicht 
aom Hackfleisch verw'endct werden, die Geräte 
mOsaen sorgfülug geoiiubert sein; im »Sommer 
fat rar Abwehr der Fliegen Hwkdelioh iCets mft 
einer Drahtnetzglocke zu bedecken. 

Bei der Wnrstbercitang hat sieb die 
Kuntrolle zu crstreckeu: 

1. Auf die FabrtkaftloaariiuBe, Apparate lud 

2. auf die aar Wurstbereitung verwendeton 
Fteieehteite ind Qewflise; 

8. Mif den Zaiats tob KoBeerrleniBgi- und 

Farbstoffen; 
4. auf Wasser- und Mchiiusatz; 
6i. anf die Yenurbeitong loteber tierieeber 

Stoffe, die nls tnenschliche'* Nahnm^r"- 
mittel im allgemeinen nicht betrachtet 
werden { 

(>. auf das Personal; 

7. rmf die Wnrsthflllen, 

Die KontroUe der Fabrikationsräume, 
Apparate «ad OerXte tet eo aclbetventlndlieb, 

daß eine Spezialisierung der hier In Frage 
kommenden Forderungen nnnnfiß ist. 

Die zur Wurstbereitung zu verwendenden 
Fleischteile mBssen ftlNb aein. Denn die lahl- 
reichen Wurstvergiftungen, die im I,.Tnfe der 
Jahre bekannt geworden aind, waren weniger 
auf die Verarbeitnog dea Fleiadtea loraoker Tiere 
zurQckzunihren, als auf die Verwendung fauliger 
Fleischteile, ungeeignete Aufbewahrnng and nn> 
saubere Zubereitung der Wurst. 

Dauerwflrate beateben fast nur aus Muskel- 
tlt'iHch; durch Piikclung und intensive I'iiucherung 
sind sie vor dem Verderben ge8chUt/.t. Zur 
Danenmrst liftt sieh indes nar dsa Fleisch gut 
ausgebluteter Tiere und solcher Tiere verwenden, 
die frei von irgendwelchen Mängeln, wie z. B. vor- 
gesehrittener TrSchligkeit usw. gewesen sind. Er- 
weisen sieh Danerwflrste als nicht haltbar, dann 
Ifect d.is entweder ci der Verwendung unge- 
eigneten Fleisches, au der mangelhaften Beini- 
gnng der Gedirme oder an nicht genBgender 
Käucherung. Bei der Verwendung dicker Wurst- 
bflllen (z. B. Schweinemagen) und reichlich 
flüssiger Wurstmaasen nimmt nnflerdem die Aos- 



troeknnng der Dnuerwante ni kog» Zdt In 

Anspnu-h. 50 hierdurch ebsnfidla die Flnlnis 
begünstigt werden lutnn. 

Friaehe Wflrite, an denen anBer Hvakel- 
fleisoh und Speck Eingeweideteile, wie I^nngn 

nnd Leber, evcnt. aneh Blut verarbeitpf werden, 
werden gekucht. Sie müssen so griiaUlicb der 
EUnwirfcnng des (Bonden Wassern nnsgesetnt 
werden, his «ie dtirch und dnreh gar sind. 

Scbmidt-Millheim hält bei der Wurstbe- 
reitnng die folgenden Pnnhte flir beaebtenswert: 

Die Därme müssen von gesunden Tieren 
stammen und so gründlich cereinijrt sein, daß 
jeder Geruch nach Darminhalt vollständig ver- 
sehwnnden ist 

Die Wurstmasse nnfl derartig in die IMUme 

gestopft werden, daß größere Luftblasen, von 
denen aus erfahrungsgemäß sehr leicht eine Zer- 
setnnnf der Würste erfolgt, mSgllehst entfernt 
werden. 

Mach dem Kochen müssen die Würste auf 
dnem sauberen Tiseh ausgebreitet nnd mehrmals 

gewendet werden, bis sie erkaltet sind. 

Damit sich in dicken Würsten die Fleisch- 
teile fester aneiuanderlegeu und die eingc- 
sehlossene Wnrstbrilbe nnd Lnft «Vgliehst ent- 
fernt werden, ist es zweckmüßig, auf .Mnlr!ip 
Würste ein kleines, mit einem Gewicht belastetes 
Brett m legen nnd einige fwne Einsliehe in die 
Wurst zu machen. 

Bei der Bereitung von Blutwurst ist nnr 
friaches Blut zu benutzen, uiemals solches, das 
lingere Zeit gMtanden hst 

Für den Geschmack kommt noch ein ge- 
nügender Zusata von Salz und Gewürx in Frage. 
Das Wünen der WOrate soll indes nicht an stark 
vorgenommen werden, da bei stark gewürzten 
Fleischwaren immer der Verdacht besteht, daß 
faulige Fleischteile in ihnen verarbeitet sind. 

Frische Wirste tnrsetsen sieh nach nn- 
genügender Kochung. n.nch der Verarbeitung 
fauligen Materials, bei ungenügender Ketniguog 
der Wttrsthftllen, bei angeeigneter Weiterbdtaad- 
Inng und zu langer Aufbewahning. 

Die Untersuchung der Würste zerfällt in eine 
makroskopische, mikroskopische und chemische. 

Die makioskoplsehe Unteiandinng stellt sn- 

näehst die Art des Inhalts fest, ob Fett, Fleisch, 
Schwarte, Eingeweideteile usw. verwendet sind. 
Ferner befaßt sie sich mit der Feststellung von 
Farbe, Konsistenz, (icruch, eveut. auch Oe- 
schmack. sowie des \'i)rh;indensein8 vonSchimmel- 
pilzen und Maden. Das Entstehen dea bei der 
Dnnerwnrst sieh bisweilen dnslellenden grauen 
Randes wird auf verwchifdene rrMach. ii zurück 
geführt. So soll nach Falk nnd Oppermann 
der Baciilns mesenterieaa diese Veränderung 



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— 334 — 



bedingm, «Ue von Meyer auf Kochsalzverluste 

infolge enrlnsmotisclier Vorg;ilnp;e bezop;tr wird, 
während nach Glage flachtige Schwefelver- 
binduBgen als Uiwelie ansntehen sind« lo 
Facbkreison wird die Anffassiinp vertreten, daß 
T>icht«bBcblu8, Bcbmierigo Oberfläche der Warst, 
gruüere TemperaturBchwankungen bei den friseh 
In den Raiudi geUbigtcn Würsten und der Zu- 
tritt warmen DiinsteB zur Wnret als Ursachen : 

t 

anzusehen sind. Eine volUtündige Qraunirbuag ! 
der Want würde anf die Einwirkung des Frostes | 

ztirlUkztifnbren eeiii. Oriiu frewordene Wflrsle 
brauchen in Gerach und Geschmack irgendwelobe 
Abweichungen nicht erkennen zu lassen. 

Die mlkroAnphefae Untersaebimg erstreckt 

sich auf flfii NadiWL'iH von Kinnen, Trichinen, 
pflanzlichen Parasiten und Farbstoffen, eventuell 
kann aaeh der histologische Bau der Iiluskel- 
fasern einer Prüfung nntersogen werden. Die 
hrikteriiilofjiaclie UntorRiicliunK kommt vorwiegend 
bei den eigentlichen Wurstvergiftungen in Be- 
tntelit. Van Erna engem bat festgestellt, dafi 
es sich heim Kotulismus nicht um eine Er- ■ 
krankung bandelt, die durch die Produkte der 
gowObnKebenEiweiBtBalnis bedingt wird, sondern 
um eine Wirkung von Toxinen, die in der Wurst 
durch bakf rifl!«' Tätigkeit entstanden sind. Dlt 
Bacillns botuliuus ist ein Stäbchen von 4—9 ft 
Llng« und 0,9—1,9 ^ Brette. Für den Naeb> 
M'eis eignet sicJi .lußcr der Zikhtiing auf Fleisch- 
wasserpcptongelatine auch der Tierversuch j denn 
Kaninchen, Hlnse, Heerscbweincben nnd Katzen 
erkranken nach VeriUtterung gorin^cer (Jift 
mengen unter den rharnkteristischen Krschei- | 
Bungen des Hutulismus. in gepökeltem 'Schweine- 
flnlseb, wann dasselbe nihidest6ns6Pn>s.Koehs«ls 
enthält, hflrt das Wachstum des Bazillus anf, liei ' 
halbstündiger Erwärmung auf Hü " starben auch 
die sponitierendea Baiillen ab, bei einstfindiger 
Erwärmung auf 70" wird auch das Botulismus- 
toxin unwirksam. Eine Vermehrnnp des im 
Fleische präformierten Toxins findet im K(j;pc7 
der Versnehstiere niebt sutt. 

Die chemische Untersuchung hat StUrkemehl, 
Flrbemittel, verbotene Zusätze, VerfSlsekangen 
mit PferdeHeiscb nsw. festzustellen. 

Der Nachweis des Stärkemebls gesehtebt 
durch I?ctii]ifi-n der Rc!iniitfl;ieho mit T.iifijolscher 
Lösung, worauf die bekannte BlaufärLuug ein- 
tritt Zum Unterschied von der eventaell ancb 
einiretenden Reaktion des im Pfeffer enthaltenen , 
Am^-lums ist sie eine diffuse. Will man die 
AmjrlnnikOrpercfaen auch mikroskopisch nach- 
weisen, dann sei daran erinnert, da0 sie 
konzentriscli Keschichtot sind nnd einen exzen- 
trischen Kern besitzen, was bei den Amylum- 
kOipershea des Pfeflfera nlekt der Fall ist. 



Das Färben der Wurst hat den Zweck, ent- 
weder das Grauwerden der Dauerwürste zu ver- 
decken, oder solchem Fleisch, das durch Fäulnis 
seine nerniale Farbe elng«bB0t hat^ wieder d«D 
Anschein einwandfreier Beschaffenheit zu geben. 
Zum Färben verwendet man entweder Aaofarb- 
stoife oder die TrimeUiylinetkanderlTate, die man 
gewöhnlich als Teer- oder Anilinfarheu be- 
zeichnet; um häufigsten wird wohl das Fuchsin 
gebraucht Ferner können CocbeniUe and deren 
ammoninkaiischer Atissnf, dss EamÜD, beavtst 
werden. Von rot>^n Pflanzenfarben knmnien die 
roten Beeren-, Kühen- und Wurzelfarbon und 
anfterdem die gelbe Kroknsfarbe in Fnge. Zum 
Nachweis der Teerfarben werden Wnrstteile mit 
Alkohol, zum Nachweis der Cochenille mit 
Glyzerin im Wasserbade ausgezogen. Von 
Marpmnnn nnd Spktb wird als sicberes Mittd 
zum Nachweis von T irbstofTen in der Wurst die 
mikroskopiscke Prüfung betrachtet, da man anter 
dem ttikroskop die BotAMning der Gewebeteile 
dentlich erkennen kann. 

Bei den Verfälschungen der Wurst luif 
geringwertigem Fleisch kommt banptaächiicb 
die Veraibeitnng des bilUgerwi Pferde6etsebes 
in BetrarhI. Dem Kicistierarzt Xiehel i.nt e;< 
zu danken, daß wir in die Lage venctit sind, durch 
den Nnebwels von Glykogen das Pfeideflelseb 
selbst aas Itischnngenherauserkennen ^u können. 
Denn Glykopen kommt nach Niehel in solchen 
Mengen im i'fordefleisch vor, dati die kleinsten 
im Pferdefleisek gefbndenon Werte die bOebsten 
der bei den anderen FIciscbartcn K''*'""ndenen 
Werte Übertreffen. Aossnnehmen ist indes das 
Fleisch Ton POtM and nftelU«m«n Kitbern, das 
ebenfalls durch einen hohen Glykogengebnlt aus- 
gezeichnet ist. Der Zusatz von Ffitenfleisch 
Uder dem Fleische nüchterner Kälber zur Wurst 
ist aber ebenso wie der des PferdeBeisehes als 
Verrälschung .'anzusehen und in atrafrecbtlieker 
Beziehung vou gleicher Bedeutung. 

Von Terboteaen Znsltseii kommen Borsäure, 
Formnidehyd, SalisylsKure und scbwefligsanre 
Salze in Betracht. 

Fäulnis verrät sich außer durch den Geruch 
anck dnrek die Biidnog von Ammoniak, das 
mit dem EberHchcn IJeap:ens nachzuweisen ist. 
Der I^achweis ist indes bei zubereiteten Flcisch- 
waren nicbt fbr alte FlUe maßgebend. Ist des- 
hnlli bei Würsten die Fänlnis dnrch den (ieruch 
nicht sicher festzustellen, dann ist außer der 
Ammoniakprobe auch eine bakteriologische Unter- 
suchung erforderlicb. 

W.trt ilcn Zusatz von Wasser znr Wurst be- 
trifl't, so ist derselbe bei Koch- und Brühwürsten 
notwendig,*) well bei ibnen niebt dlein der 

*) Ostertag, liandbacb der Fleischbcsofaan. 



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— S35 — 



Nährwert, sondern »acli der Gescbtoackswert 
bezahlt wird. 

Ebenso iit ein Zusatz von Hehl bei BrOb- 

wüntea (1—2 Proz.) als VcrHilschnnff nioht an- 
«iieheo. Bei anderen Würsten, namentlich 
DauenrOnten, iet aber ein Mehlsuiali weder 
ttblich Boeh notwendig.*) 

Von Bolchen Znsät'/.en. dio narh ;ill','iTiit'ir.{>ir 
AufTaasang als mensciiliches Nahrungsmittel nicht 
anfeeeben werden, nenne ich die Geaebleebts- 
tfil»' der SchlatbttiiTO. die iiiigcbiiretu-n Frtlclitc, 
die Kinderhäute und die beanstandeten Organe. 
K« ist notwendig, die Fieischbeschnner aoeb mit 
der Bcanfsictatignng der Vemiclttiing der Hoden 
und Uteri zu betrauen, die Vt-miclrung silmtlichcr 
beanstandeter Organe niuU vollständig sieber 
gewXbrleiitet lein. 

Der Vertrieb dee Pferdefleisches bedarf 

ebenfalls der schJlrfsten BeanfBichti^'img. Der 
vom Fleischerverband geforderte strenge 
DekUuatioasswang, deeaen Audebnang anch 

auf liundcfli'iacli für zweckmäfiig erachtoi wurile, 
verdient auch unsere Beachtung. Dabei ist er- 
forderlich, daß von den mit der Nahrungsmittel- 
kontrolto betrauten Beamten häufiger Stich- 
proben in ilon in Fragi^ kommenden (Jeschäfien, 
namentlich anch in den Wurstbandinngen ent- 
nennien werden, damit dnrch ntrefreebtllehe 
Vt'rf(ilji;iui>c die Vcrferii^'er der unter fntscher 
Flagge segelnden Pferdewurst ermittelt und un- 
•obidlich geuadit werden IcOnneo. 

Als Wuiatbüllen tollen eigentHeh nur 

Rinderdilriiie. Scliwelne- iiiid RLbafUiniie zur 
Verwendaug kommen. Eine Verwendung von 
Pferdedirmen dürfte auf Grand dei Nabrungs- 
Uittelgesetzes nicht strafreclitlich verfolgt werden 
kOonen, and dennoch ist die Abneigung des 
Pnbliiuima gegen Wurst mit Fferded.irmh&llc 
▼olianf bereebtigt. Naeb den Anefllbrungen des 
Amt8tier.'ir/.te8 Wen/ cl**l kommen eigentlich 
nur die Diinndärme dea i'ferdca als Darmli&llen 
in Bttnebt Dnreb daa Fehlen der Poaeben 
aateraehaiden aie sich von den Dickdärmen des 
Scbweiues. Schwieripcr ist der Unterscbied von 
den DOnndärmen dea Kindes. Uier ist zu be- 
achten, daB die SobleimbantflXehe dea Pferde- 
dünndiiriiis inAdge der sCi keren Submukosa 
nicht vollständig and sicher absaacbleimen ist 
nad deahalb an der Huaknlaria dea Pferdedarmes 
immer noch Reste der Submukosa hängen, die 
der nach außen gekehrten inneren Darmwand 
ein braunes, cbagrinlederartiges Aussehen geben. 
AnBerdem ftllt beim Pferdedam aofort die An« 
ytang de» GekKtaea auf, die beim Hltteldara 

*) Oatertaf, Bandbvdi der Fl^bbeaehau. 
**) IHeie Zeitaehrift, XIV. Jabiy^ Ohtobeiheft. 



des Kindes infolge Kinlagening in größere Fett- 
massen des Labyrintbea fehlt. 

Die zu WurstbflUen beattnnten D&rme 
werden in der Weise von dem ihnen anhaftenden 
Schmutze befreit, daß sie zunächst ausgeatreift 
und dann mngdcehrt werden, damit die nonmebr 
zutage tretende Scbleimbaut ab^^eaptilt und 
abgeschabt werden kann. Die an dem Darm 
noch verbleibenden Fäkalreste sollen naeb 
Scblltiafla Untersaobuogen so viel betragen, daß 
eine Person, die täglich ein 8—12 cm I.mpea 
Wurstende verzehren wUrde, jährlich ca. 500 g 
Danninhalt in afeh nimmt. In grOBeren Be* 
trieben eiuiificblt es »ivh. zum IJeiulRen derDlirme 
die von dem Ingenienr Nägele in Stuttgart 
konstruierte Dannputzmascbine zu verwenden, 
die die längsten Darmatlleke ohne Verletanng 
tadellos sauber putzt. 

Die Konservierung des Fleisches mit Koch- 
salz wird namentlich bei Schinken und Speck- 
seiten angewandt, l^ntwedcr wird das Sali 
trocken in die Fleischstfleke eingerieben (Salzen), 
oder es werden die Fleischstlicke in die Sala- 
take eingelegt (POkehiX oder die Salslake wird 
znr lirsebleiinitjring der Pökelnng mit Lake- 
spritzen in die Fleiecbstücke eingespritzt. Um 
die entftrbeinde Wirkung des Kochsalzes aofdie 
Muskolatar an kompeaaleren, wird der Salzlake 
S.ilpeter angesetzt : seiner fünlnisbemmenden 
Eligenechaiten wegen ist auch ein Zuokerzusatsc 
nblieb. Die konierviereade Wirkung dea POkeln» 

bcnilit auf Wasserentziebnng und den wenn atieh 
' geringen Uesinfizieründen Eigenscbaden des 

Koehaahea. 

Nach dem Salzen werden Seblnkaa und 

Speckseiten dem RHucherungsprozeß unterworfen. 

Die Wirkung des Kauches setzt sieb zusammen 

an» der durch die hohe Temperatur bedingten 

Wasserentzicliung und der T.lti^keit der anti- 

fermentativen Stoffe, desKreosota, der brenzlichen 

Otn und der Karbolsäure. 

Biaweilcn wird versucht, bereits faulig 
I gewordene» Fleisch durch Ptikoln wieder geiinÜ 

fähig zumachen. In Verdacbisfällen entscheidet 
' die Koehprobe, bei der ein dentlieb fhnliger 
I Geruch bemerkbar wird, sobald es sieb um 

angefaultes and naobber gepökeltes Fleisch 
! hwidelt. 

Bei veidMrbenen Schinken ist in Zweifels- 
fällen eine baktcriitlu^'isclie rntersaebung, evtl. 
auch der Tierversuch erforderlich. 

Die konaervierende Wirkung der Ritse wird 

bei der Herstellung des Hiichscn ticisches an- 
gewandt. Die Untersuchung: ibT l'.iichsen hat 
sich darauf zu beschränken, zu prUfcn, ob der 
BUebaendeckel anfgetriebea oder doppelt geisiet 
iat. Die dae FlelMh unftgebende Gallerte mnft 



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eine teste Beschaffenheit zeigeo, darf nicht ver- 
flQMUrt nod nfebt TerOibt Min. 

Was die Kontrolle der Fleischvornrl p^finps 
und Aafb«wabrtu)KBrftuine und der FleiscUer- 
Iftden aubetrifit, so kabe Idi tehon wiederiioU 
darauf hingewiesen, daß äliwall die denkbar 
grOBte Keinlichkeit herrschen boU <mrl daß dem 
Fcrsoiial reichlich Gelegenheit Kum \\ aacben der 
Bftnde an febttn ist. Beionden lu verbietea ist 
das Mitbringen von Hunden in FlelselierlUden. 
dos Kauchen in den Läden und das Betasten der 
Flehehwaren. Dos Bedeeken der Fleisehwam 
mit (iazevorbängen oder Drahtnetzglocken zur 
Feriilialtiinp der Fliegen wird da an fordern sein, 
wu es sich ermöglichen läßt. 

El eillbrigt aieb noefa, die Kontrolle der 
FleiaehmSrkte unter Bcrikckaichtigung der Ver* 

hältiiisse, wie sie durch die FreizIlKife'kcit des 
tierkmlicb uuterauchteu FIcisi-hcs geschahen 
•lad, 1« beqMreehen. Um die Einftabr des Fleisches 
notgeschlachtptcr Tiere clnziisclirHnken, haben 
wir Schlachthoftierilrzte alle Veranlassung, za 
wüntehen, daB aneb auf dem Lande an ge- 
eigneten Orten die Errichtung von Fretbänken 
geflSrdert wird, und daß der § 40 der Bundes- 
ratsbestimmungen auch auf dem Lande so scharf 
wie mSglieb gebandbabt weide. Um die EinAttir 
nnunteretichtcn Fleisches zu verböten nnd um 
dem gefährlichen Gebaliren, Notschlacbtungen 
unter der Firma Baneechlaebtiinf vorannebmen, 
entKCgcnzutreteu, ist zu fordern, daß auch die 
llauBsehlachtungcn der Schlachtvieh- and Fieiacfa- 
bescbau nntcrstellt werden. 

Wichtig ist auf FleiiChmUrkten die Unter- 
suchung des Fleisches auf FMulnis, die in der 
bekannten Weise anter Zuhilfenahme der Eber- i 
■clicn Xethode aoaxnfUiren iit | 

i'^ine Verltndcmng des Fleischea, die von 
der FäuIiiiH zu Iretincn ist, ist das sog. Be- 
schlagen, das auf Fleinchwaren sich zeigt, die 
eine trockene Oberfliehe beaitien nad in Räumen 
mit hohem T.iilir(urlitipkeitHK'''''^It nurtu wahrt 
gewesen sind. La wir<l erzeugt durch Mikru- 
organiamen, die naeh Glagcs Untersnchnngvn | 
aber niemals vtni <icr Fleisclioberfliiche aus 5» 
das Fleisch hincinwuchcrn. Ks ist zu rniprohlen, 
beschlagenes Fleisch, das frei von Fäulnis- > 
eraeheinungen ist, naeb Reinigung mit Sei«- oder I 
Eeeigw-isser dem Konsum wieder zii üliergeheii. 

Auf den Fleiscbmärktea wird häufig, um es I 
der Kontrolle an entliehen, friaebee, aber eehwacb { 
gesalzenes Fleisch als zubereitetes Fleisch auf- 
gebracht. In solchen Fällen int 'Iis Fleisch 
daraufhin zu prUfen, ob es nicht uur angesalzen, 
sondern auch durcbgeeaisen tat. Eber bat die 
Kopliprobe empfohlen, da Salz*? i- Ii beini Kochen 
die rote Farbe behält. Sicherer ist der Nach- 



weis des Kocbsalzgehaltes im Fleische divch 
iMllehe Stibenalie. Da aber Jedn 6lM:he FMaoli 

nnd jedes tierische Organ Cblorirlr rrithrilt h.it 
Glage eiu Reagens znsammengescUt, da^ in- 
lofem gegen Cldoiide abgestumpft ist, als ea anf 
kleine Kochsalzmeagen gar nicht-, sondern nur auf 
erhöhte Kochsalzmenpren reagiert. Der mit lös- 
lichen Silberaalzeu erzeugte Niederschlag von 
Chlorsllber tOat eieh bei Oegeawart fireien Ammo- 
niaka. DieGlagesrhc M:?!rtiiing enth.tlt dcsli.ilh 
Ammoniak und ist so zusammengesctat, daß iu lUg 
derafllbett erst naeb Znnta TOn 2,7 g '/iQu Normal* 
koekaalxlösung ein Chlorsilbcmicderschlag ent- 
steht, wrllirciid bei kKincrcn Knchsalzmengen, 
wie sie normal iui Fleische vorkommen, der 
Anranontakaberaebaft einen Cblonilbemieder- 
schlair verhlltet . Zur Untersuchung benutzt man 
1 g aus dem Zentrum dea zu ontersucbenden 
l^eiicbataekee, daa nngeflibr baaeiauBgroft lein 
wird, und wirft es in ein 10 g des Keagens 
haltendes Oläscbcn. Tritt nach kräftigem 
St-hUtteln ein weißer Niederschlag ein, der bei 
Tageriiebt aehnell, bei Lampealiebt licb lang- 
sam oder i^Mr nicbt adnwftrtt, dann war daa 

Fleisch f(esal/.t;n. 

Beim Nachweis der 1 auluis des Pökelfleisches 
beeintilcktlgen die bei der Pdkeinng verwaadiea 

Nitrate, das in der llerini^^pltke vorkommende 
Trünetbylamin usw. die diaguostiacbe Verwertr 
barkeit der Ebereeben Reaktion. Es mnß dea- 
halb bei faulendem I'ökelfleisch in erster Linie 
der makrosk<ipi'«chc Befund maßgebend sein. 
Frisches l'iikclllciäcli reagiert zumeist alkalisch, 
seine Farbe ist ein krSftigeiea Rot wie beim 
frischen Fleier h. !?eine Konsistenz ist erhobt 
und seine SchntttHiicbe siebt laekätuiUcb ans. 
Weiebere Konsistent, sebmierige VerOirbnng 
und fauliger Geruch sind Kennzeichen der 
Fäulnis. In Zwcifelslallen dürften bakteiiolo- 
gischo Untersuchungen anszuluhren sein. 

Den Fleisebmftrkten sind sweekmiBigFleiseb- 

aufbewahrungsräume, wenn möglich Knhlr.Hame 
anzugliedern. Denn der Transport der unver- 
kauften Ware vom Markte nach dem Wohnort 
(li-H betreffenden Landfleischers bei uagflnstiger 
Temper.ittir nnd der Kiicktransport nach dem 
Fleiscbmarkte ist geeignet, die Bescbaffenbeit 
des Fleisches erbeblteb au beeintiiehtigan. 

Wenn irh zum Schluß auf die Eigenschaften 
zu sprechen komme, die das im Nahrungsmittel- 
gewerbo beschäftigte Personal boeitacn muß, 
«lann luiichte ich zunächst hervorheben, daB es 
in gewistjcm Sinne körperlich gesnnd sein muß, 
gesund natürlich insoweit, als es frei von an- 
steekenden nnd ekelerregenden Erkrankungen 
ist. In Bezug auf die Fernliahiin^ der mit .-an- 
steckenden Krankheiten behafteten Personen 



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ans dum XabrunKSiuittelbetrlLrlie wird hotVontlich 
das HiMcbaBenolKiiigeseu die Q<>tigeo Be- 
stiBiniiiigen enthalten. 

Gcschlochtakrankbeitcn und panuitäro Ilatit- 
krankbeiten würden dnrcb allmonatlich wieder- 
holte ärztliche rittersuchangen des itn Nahruaga- 
mittelgewerbe beschäftigten Personall ennittelt 
werden kflnncn. Fcrnir sind Einzelbestiinmungen 
crfurdorlich, um x. H. sulcbe Personen von der 
Berahrang der NahnuifMaUtel auenuebahen, die 
eiternde, schlecht verbundene uder mit einem 
riechenden Verband bedeckte Wanden an den 
Iiiinden haben, wte ele «. B. unter der Ein» 
Wirkung' dos FVostes im Winter leider häufig tu 
beobachten sind. Das Äiiaapeien und Kaueben 
in den Lokalen, in denen Nahrungsmittel auf- 
bewahrt oder zubereitet werden, ist zu verbieten. 
Die Beschaffenheit des zum Eiiiwiclveln der 
Fieischwarcn benutzten Papiers ist sorgfältig 
M prnfen. 

Knnn man so in mancher Beziehung eine 
K(»ntfi>lle über die gesundbeitliehea VerhAlUiiase 
dea Penonals aoaUben, eo bleibt doeh noch ein 

wunder Punkt zurlick, der alle theoretischen 
und praktiacben £rwägiuigcn Qbor den Ilaufen 
tto6«n kann. Das let die Qnalitftt der penOoliehea 
Eigenschaften des Einzelnen für den Verkehr 
mit Nahrungsmitteln, nier w ird leider s« manche 
Forderung nur auf dcui l'apiere stehen und 
niemaU praktieehe Bedentnog erlangen. Denn 
das Verstilcdnis tür Peinlichkeit und d-as Re- 
diirfnis nach Kcinlicbkcit haben leider nicht alle 
Menschen. Diewe Verettndnie in weeken Itaan 
aber nicht nlicin Aufgabe der KnutrollTieamten 
•ein, auch das Publikum, die «Vrzte, die Lehrer 
Inden hier ein Feld, anf dem sich ein Jeder mit 
großem Erfolg betätigen kann. Heim hat in 
einem Vortrag Uber das Bedürfnis grüSerer 
Sauberkelt Im Klelnvertaicbe vun Nahrungsmitteln 
auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Gesund- 
hcitspflegelehre mit in den l.ehqilan der Schulen 
aufxunobmcn, da nicht alle Eltern imstande seien, 
ihren Kindern mit dem Beiiplele giofier Reinlieb- 
keit voninzugehen. Hilft dir Schule mit, d.inn 
gelingt ea vielleiobt noch einmal, eine Ueneration 
anfkasielien, der die Begriffe der Sanlwrkeit 
auch In Fleisch und Blut übergegangen sind. 

M. H.! loh hoffe, daü Si« alle mit mir der 
Ansieht aind, daB die ElnfHbrung der aaSer- 
ordentlichen Fleischbeschau eine dringende 
Notwendigkeit i.st. Wir Tienlrzfe finden hier 
einen Wirkungskreis, aut dem wir uns mit bestem 
Erfolge betitigen werden. Erat dann werden 
wir unsere Aufgabe, HQtor der menschlichen 
Gesundheit za sein, zu unserm Teile vollständig 
erWleD. 



j Augenblicklicher Stand ilar 

AbwasBerreintgung nach riem sogenannton 

' biologischen Verfahren. 

Nach einem vor dem .Sonderausschuti für Abfall- 
Stoffe der Deutaehoa Landwlitaohafte-Qeaeilscbaft 
I in Febroar 1906 gehaltenen Vortrage.*) 

I T«D 

Dr. K. TIMmn, 

' W1ciMwbmftHeli«B IfitsU»ilc .l. r KaaigL VenaelM- unl 
! IVCftinRaknitalt rBrWatfiertreriioreiini;uii<IAbwlti«c(I>e'irItl(rnlilt 

in II. rliii. 

j Studiert man die einschlägigen Schriften 
I des In- und Analandet der letatea Jahre, ao 

erkennt man, daß wir augcnscbeinlicli im Zeichen 
der künstlichen Abwasserreinigong, and awar 
insbesondere im Zeieben des sogeoannteo bio- 
lugieehen Verbhrens stehen. Fast in jeder 
Nummer finden sich An;:aben Uber dieses 
Verfahren, und zalillose Prospekte verkUodun, 
weleb eratannllehe Leiatongen dasMlb« aalka- 
wcisen hat, und daß pepcnflbcr diesem Verfahren 
alle anderen Verfahren, bis zu gewissem Grade 
aoeb die RIesdei, weit cnrOektretan nflssen. So 
soll das biolonieebi- Verfahren nicht allein fäulni» 
fähige und stark faulende Abwässer, sondern *. B. 
aneb Kohlen waaehwiaser oder Farbwiaserdaaemd 
befriedigend reinigen oder unschädlich machen; 
; mit den stark kalkhaltigen Abwiissern ans den 
i Kokereien soll es gleichfalls unschwer fertig 
i werden. Hinsichtlich der fllr daa Verfahren auf- 
' zuwendenden Kosten k.tni! man hören, das Ver- 

I fahren sei trotz höherer Leistung billiger als die 
einfttcken meehaoieehea Vtrftlhi«!; ea Idae aaeb 
mit einem Schlage die Sohlammfrage, und zwar 
in einfacher und fast kostenloser Weise: der 
fleblamn werde Tenehrt, yemiehtet, praktlseh 
gesprochen, in nichts auff^L'IoHr. 

Vergleicht man hiermit das, was die biologi- 
schen Anlagen a. B. in DautKibland in Wirküeh- 
> keit leisten, so findet man recht wenig, was 
diese Lobpreisunj^en rechtfertig^. Nur verbiilfnis- 
mäßig wenige Anlagen arbeiten wirklieb be- 
friedigend, und manchmal wird diea nnr dadvieh 
erreicht, daß mau nicht das gesamte Abwasser, 
wie ursprünglich beabsichtigt, sondern nur einen 
I Teil dcaeelben In der biologlsehen Anlage be- 
handelt und den Rest entweder auf Landflachen 
anfflicßen läßt oder auch ohne weiteres der Vor- 
(htt anleitet. 

Bei dieser Sachlage habe ich gern der an 
mich ergangenen Aufforderung zu diesem Vor- 
trage entsprochen und die Gelegenheit ergriffen, 
Ober den angeablieklichen Stand der Abwasscr- 
I rcinigung nach dem sogenannten biologischen 
Verfahren zu berichten, und zwar, wie er m. E. 

*) Mitteilungen der Deutschen Landwirt- 
sekifta^^kMUaehaft 190B^ a 98. 



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— 338 — 



vom objektiven Standponkte ans betrachtet dar- 
znif<!!(>u ist. Ich BtQtze mich hierbei in ilf^r 
Haupuacbe teils auf meine in Deutachland und 
EaglaBd b«i d«r B6iicht!g:aii|f biologiieber An» 
lagen gem.uliten Beobachtungen, teils «iif Kr 
mittlungen, welche wir an unteren auf der 
HMptpnnpfltation ChvlotteDbarip errlchtMen Yer< 

Buchsanlagen mnrbcn konnten. 'Bt'l der Kürze 
der mir fUr meine Ausführungen zur Verfügung 
g«8t»llt«n Zelt iit ei nur mOglicb, das Wesentr 
lichste in einigen Hauptpunkten zu besprechen ; 
im übrigen muß Icti teils .luf uieineri in Gcniein- 
•chaft mit Baurat Bredlttchucider vcrüffent- 
liditcii esgliseben Bei<eb«r{ebt,*) teil« auf di« 
demnächst fn nnaern Anstalts-Mitteiliingen er- 
acbeinenden diesbezüglichen Arbeiten verweisen. 

L M iM blatoiMn VarMirM ain vattwerHia 
Reiaiganfimeihode, d. h. für K'cin und Großbetrieb 
aawMdbar? Diese Frage mag merkwürdig er- 
aeheinen, wenn man bedenkt, daB ale von aatori- 
tativer Seite schon seit Jabron in bejahendem 
Sinne beantwortet worden ist, daß zahlreiche 
Anlagen nach diesem System bereits bestehen 
und befriedigend arbeiten, und z. B. in Manchester 
aobon Uber 120 000 elnn Abwasser täglich mit 
dieaeai Verfahren gereinigt werden. Ich werfe 
dJeae Frage Mw trotadem «af, teUa infolge aabL- 
reicher MiBerfolge, welch? bei dem Mn!npi<ichen 
Verfahren beobachtet werden können, teils aus 
dem Grande, weil in England, dem Hntterlande 
dieses Verfahrens, dasselbe keineswegs als 
aeibaULndigo Keinignagametbode aeitena der zen- 
tralen AuMebtabebOrde, dea Looal Government 
Board, bislang angesehen wird. Diese Aufsichts- 
hehiirile geDelauigt näniiicli ddn liioloiji-ielii' 
Verlalircu zurzeit nur in Verbiudang mit einer 
Naehrteaelaag der biologiaeh vorfereloigtea 
Wasser, stellt tl.Ts biologische Verfahren in die- 
selbe Keihe mit den chemischen Klärverfubren 
und alebt von der Foiderong einer Landnaeb- 
behandlung nur d.mn ;ib. «enn die rnmöglieh- 
keit, geeignete Landflächen zu beschallen, er- 
wleaen fat«*) 

Die Frage, xli il.is biologische Verfahreu 
fUr Klein- und Großbetriebe anwendbar ist, be- 
antworte ich, gestutzt auf die Feststellungen 
unsror Anstalt, trotzdem in bejaheodem Sinne: 
Das in Rede atehende Verfabren ist onatreitig 

•) Heft ?. der , .Mitteilungen ,ius der K.ijiigl. 
Prttfaogaaastalt fUr Waaserveraorguog und Ab- 
wiaaerbeaeitigung zn Berlbi". Herausgegeben 
von A. Schmidtmann und C. Gunther. Verlag von 
Augnst Hirscbwald, Berlin NW. 7, Unter den 
Linden *>8. 

**) Vgl. Heft 8 der „Mitteilungen ans der 

Königl. PrDfungsanstalt für Wasserversorgung 
und Abwasserbeseitigung zu Berlin", ä. 20 ff. 



I unter den im allgemeinen in Deuti«ehland be- 
«trhenden Verhültnlssen auch ohne Laudnaeh- 
bcli.iudlung als vollwertige AbwaBserreiuigutigs- 

I mettode ananaeken. 

Denn, was innächst die gegenteilige An- 
•icht in England betrifft, nach der dem biologi- 
aeben VerAibrea ateta eine LandnaebbebaBdlirag 
zu folgen lint, so erklärt sich diese Auffassung 
nnachwer aus den dortaelbst bestehenden be- 
aondeMn VerfaUtaiaaeo. England hat, praktiaeh 
geaptodien, kein Grundwasser; die Wasser- 
versorgung der St.^dto und Gemeinden erfolgt 
fa&t auaachlieülich durch Oberfiächenwasser. Da 
nnn das biologische Verfahren keinerlei Gewikr 

j hiiisicbtlieh der sicheren Entfernung etwa in 
einem Abwasser enthaltener patbogener Keime 
bietet,*) die danetnde, tonliebat wtitgebende 
An-tpcheidiing etwa vorhandener Kraukheitakeime 
aua dem Abwasser fiir englische VerbiÜtaieae 
aber als nnerliftlieb angeaeben wird, ao fordert 
man daselbst zur Erreichung dieses Zweckes 
als sicherstes und einfachstes Mittel die Land- 
nachbchandlung. In Dcutaehland haben wir 
Grundwasser; Oberfläcbcnwasser findet für Trink- 
zwecke \ erhaitnismüBij^ selten Verwendung. Die 
Aufsichtsbehörde in Preußen ptlegt deshalb bei 
Genebmigong dea biologiaehen Reinlgonga* 
Verfahrens nur für Epidcmic/citen , also nur 
golegentlicb, eine Desinfektion der Geaautab* 
wilaaer so fordern;**) man begnügt aieh In nor- 
malen Zeiten mit der Abtötung der Krankheits- 
keime am Krankenbette (bei Krankenhäusern mit 
der Desinfektion der aua der Infektionsabteilung 
abfließenden Abwässer) nnd fordert nnr zweckt 
ttin1i( li>ier Sii herstcllung dieser lokalen Des- 
infektion für T^-phus, Hahr und Cholera eine 

I atreng gebaadbabte Anaeigepfllcbt, und awar 
6*»wi»ht fiir die atisgesprochenen, als rinrh ftlr 

j die verdächtigen Kranlüieitsfllle. Eine dauernde 

I Behandlung der GeaamtabwSaaer in bexng aof 
die Entfernung etwaiger Krankbeitskeime wird 

I in Preußen hiernack also nielu verlangt; eine 
dauernde Landnaebbebandlimg ist deabalb ancb 
nitlit eiTorderlich, da das biologische Verfahren 
aowobl nacb deotacber wie aacb engUacher Aaf- 

*) Die dem Pol.irite, welches z. Z. unter dem 
i Namen (jarboferrit in Handel kommt, nach dieser 
I Biehtnng bin beigelegte Leistungafftbigkett ist 

nicht vorhanden. 
I **) Zur gelegentliohen Deainfekdun der Ge- 
I aamtabwXaaer findet naeb dem heutigen Staude 
unsrer Kenntnisse am besten Chlorkalk Vcr- 
wendnii;;, widiei ii'uh erfolgter Desinfektion der 
uL>eriicijüi>isiig £Ugt:bulzle Citlorkalk vor Einleitung 
dea bebandelten Wasaera in eine Vorflnt ax- 

f(»rd<<rlirhenf:iU8 mit EJaeBVltriol BMb UBackidUek 

I zu macheu ist. 



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ftimiiiK »neb olue diese Bebttidliug In physi- 
kalisch ehcmiacher ßexiehitiig unter gewissen 
Yoraussetziingen Befriedigende« zu lei«ieo wubl 

imatande ist. 

Denn wts den vontebend aBpfeirorfenen 

zweiten Punkt betrifft, die bei der Anwci iinn;,' 
des biologlKctien Verfahrens beot>acbtcten i^atil- 
reichen Mißerfulge, su sind diese nach nnsern 
FeeUtellnageD dem VerfabreD selbst keineswegs 
zur L(8t tu legen. Teils wendet mnn il is A'er- 
fahreo sur Reinigung tud Wässern an, weiche 
Mf biologfschem Wege flberhJinpt nieht in 
dauerndem Betriebe befriedigend sich reinigen 
lassen (z. ß. FarbwUsser, siehe unten), teils sind 
Miingel der Konstruktion oder der richtigen An- 
passaog des Verfiüireas an die besüglicben (>rt- 
lieben Verhältnisse die VrmnhFFnng der beob- 
scbteten Hitierfolge. Die weitaus grüttte Zahl 
der HiBerfoTge Ist bei dieeem Vcrfabren aber 
darauf zurückzuführen, dali man die Anlagen zu 
klein baut, und hinsichtlich des Betriebes der 
Aufl*aesung ist, auf diesen käme es nicht an, 
die Anlagen gingen gewissermalScu von selbst, 
„ein M:inn, welcher den Besen zum Keinhalten 
der Anlage führt", reiche für die Bedienung 
Tollstindig aiM. Obgleleb fn England die Ab- 
wlster infolge des hohen WasBcrverbrauches im 
allgemeinen niclit so konzentriert sind wie in 
Deutschland, so glaubt man bei uns vielfach 
nSnllebt naa könne hier mit kleinereu Anlagen 
auskommen als in Kn^'l.iin!; die dort geübte 
dauernde Überwachung der Anlagen sei ftir 
dentsebe Verbtltnisa« nicht erforderlieb. 

Ea ist meine feste Überzeugung, daß wir 
das biologisclif Vfrfahien bald wirileu ruhen 
iassen künocD, wenn besonders hinsichtlich der 
letaten beiden Pnnkte keine Änderung tintritt. 
Gewöhnen wir uns nicht daran, die biologischen 
Aulagen größer anzulegen . als dies bisher 
meistens geschehen sorgen wir nicht ftlr 
eine sachverstSndige Überwachung der Anlage, 
die bei größeren Anlagen dauernd, d. 1». T.i;; fii: 
Tag SU erfolgen hat, su glaube ich, daß da» 
biotoglaebe Verfbbren in Dentaebland keine Zu- 
kunft haben wird. HruiiL man aber mit den 
bisherigen Gepflogenheiten und baut die Anhigen 
genügend groß, legt sie eo an, daß sie in ihren 
einielDM Abteilungen nach Bedarf zwanglos 
erweitert werden können tin<l erfi>rdcrliclien- 
falls auch erweitert werden, und sorgt man 
fBr eine rtebitge Überwacbnng der Anlagen — 
för kleine Anla;;en genügt ein gut angelci ntt r. 
aber danemd kontrollierter Klärwärter; fiir 
größere und große Anlagen ist, wie c. B. fttr 
jede Fabrikanlage, ein wissenschaftlich ge- 
schulter, im Dienste der betretTt inicrt Städte usw. 
lebender Betriebsleiter durchaus notwendig — , 



I BO werden die bislang oft vergebens erwarteten 

Erfolge m. E. nicht ausbleiben und das biologi- 
sche Vi rf;«hren im Klein- und Großbetrieb, wie 
oben gesagt, gegelteneafalls ohne Bedenken als 
Toilwertig« Beinignngnmetbode Anwendung finden 

11. Waan kommt das biologische Verfahren alt 
Iteiaiflnniemslbida Iii Frage, i. h. was leistet dlMw 

Verfahren? FUr das künstliche biologische Ver- 
fahren ist charakteristisch, d^ß es wie die übrigen 
— natürlichen — biologischen Verfahren, nüm- 
'. lieh die Berieselung und die intermittierende 
Boden6ltiatiiiii, Imstande ist, organische, läulnis- 
fahige oder auch schon faulende Abwässer einer 
durebgreifenden Rekiigung u nnterslehen. Im 
' Geg'-i)»atze zu den rein mechanischen *i<1i>r 
I mecluiaisch - chemischen Verfahren, welche aus 
. einem Abwasser im allgemeinen nur die unge- 
I9st«n Stoffe mehr oder weniger weitgehend ent- 
, fernf n, vermag das bicjlDö'isclic \"Lrrahien. gleich 
den Übrigen biologischen Methoden, aus dem 
flehmntswasser nach noeb die gelösten fknlnls- 
^ihigen Verbindungen herauszuschafTt'n, einem 
Abwasser seine Fiuluisfäbigkeit zu aebmenj den 
j Keimgehalt des Abwassers vermag das biologi- 
I sehe Vorfahren relativ nur wenig an beeinflussen; 
es steht deshalb in ilieser Beziehung in seiner 
Leistung»fahigkeit sowohl der Berieselung wie 
der intermittierenden Filtration niebt nnbetilcbt- 
I lieh nach. 

j Das künstiiehe biologische Verfahren reinigt 
' im allgemeinen alle diejenigen Wlaeer, welebe 

^ sieh auch durch die natürlichen biologischen 
Verfahren hefriedi^jend heh.mdeln lassen, also 
8(*wobl rein iukuaiiche Abwässer wie häusliche 

I Abwiaser, welche mehr oder wwtger Indnatrielle 
Abwässer cnthaltt-n, ferner indn.Htrielte Wässer 

I allein, d. b. ohne häusliche Abwässer, und swar 
I. B. Sebtaebtbofabwlsser, Blerbranereiabwlsser, 
Molkereiabwässer, Stärkefabrikabwässer, Zucker- 
fabrikabwäaser, Lederiabrikabwiaaer und Zella- 
iosefabrikabwässer. 

Nicht gweinigt werden Abwiaser, weleb« 

! schädigende Stoffe enthalten, wie r. B. stark 
kallLbaltige oder Phenole oder andre Gift« 
enthaltende Abwiaser;*) auch die grofie Mengen 
von freiem Chlor**) enthaltenden Abwässer ans 
Bleichereien können befriedigend biologisch auf 
die Dauer nicht behandelt werden. Die Farb- 
wUsser aus den Färbereien lassen sich in dauerndem 
Betriebe biologiaeb gleiebfalla nicht reinigen. 

I • ' — ' — 

*) Vgl. Dunbar und Tbumm, Beitrag zum 
derzeitigen Stande der Abwasserreinigungsfrage. 
Manchen und Berlin, Üldenbourg 1902, S.97. 
**) Vgl. Dunbar und Korn, Zur Desinfektion 
I von AbwüRsern utit gleichzeitiger ReinlgOAg d«C^ 
i selben. Ges. Lng. 1Ü04, ^'r. 2, 



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Gibt uian i' arltlusungeD auf biulugiscbe Körper 
anf, so halten die«« die Paibatoffe, und swar 
faat (lifi silmtlklien kllnstlichen Farbatoffc, znrflck, 
nod 68 eDt«tebeii ungefärbte, farbatoffreie Ab- 
flBaae.*) Dfeae Letitung lat aber Mder nnr 
voo kurzer Daner. So wie die PHanzenfaser nur 
eine bcBtimtnte Menge Farbstoff aufzunehmen 
verui&g und alsdauu uufabig ist, weitere Farb- 
stoAneDgeB fbatanlialteD, ebeaao TerhUt aieb der 
biologische Körper: ist er mit FarbBtnft" gesättigt» 
ao Dimmt er keine weiteren Farbatod'mengea 
nehr auf, nod atatt der ureprangtieh oogefirbten 
AbflilBse erhalten wir bald frllher, bald späteri 
je nach der Art des Farbstofles, der Konsentration 
der FarbstofflOsung, der Dauer der Einwirkung 
der Ltetmg anf den bfologiaeheii KOrper und der 
XongrOfte des benutzten KOrpenriatenals, ge- 
firbte Abflftaae, die achließlicb dieselbe Menge 
an Fiibafeoff enflialteiif wie daa auf den Körper 
aufgegossene Rohwasser. 

Wie die grundlegenden Untersuchungen 
Dunbars gelehrt haben, genilgt es fUr die volle 
Wirkaaaikeit der Uologiaeiiea K»rper n&mlich 
nicht, wenn die Körper nur die Schmutzstoffe 
aus einem Abwasser entfernen; ebenso notwendig 
ist es, dafi die ia den KOrpen anrBekgebalteneti 
SchmutzBtoflTc auch zersetzt worden, daß der 
Körper sich von den in ihm festgehaltenen 
Stoffen wieder reinigt, sich regeneriert. Nur 
dort, wo mit der „Absorption" der Stoffe die 
„Regeneriening" des Körpers Schritt hält, arbeiten 
biologische K.örper auf die Dauer befriedigend. 
Bestellt awisehen Begenerierang and Absorption 
ein Mißverhältnis, HO erhltlt man schlecht gereinigte 
AbÜUsse; fehlt die Regenerierung gar vollständig, 
wie dies c. B. bei den Farbwiasem der Fall ist, 
ao ist d:<s biologische VerfUiren ala Beta^unffa- 

methode unbrauchbar. 

Das künstliche biolugisciie Verfahren kommt 
idernach alao sowohl Ar die Abwiaser gauer 
'<f:ii!tp vii- kleinerer Gemeinwesen, Kranken- 
bkuätr usw , als Keiuigungsmethode in Fraget 
aneh fllr die Abwlsser maneher bdnstriea ist 
das Verfaliren als Keinignngsmothode anzusehen. 
Seine Anwendung empfiehlt sieh in all den Fällen, 
in denen die mechanischen Reinigungsmethoden 
aur Reinhaltung des betreffenden Vorliutors niebt 
anareichen und eine Landbcbandtuug nach Lage 
der drüiehen Verhältnisse nicht möglich ist. 
Daa ktlBatliehe bUiloglsohe TerfUirea stellt hier- 
nach also ein wertvolles Zwischenglied dar 
zwischen den mechanischen oder den mechauiseb- 
ehemisehen Verfiduen ond den nnatOrllehan** lilo- 
logisoben Verfahren nnd bat hloaiehtlieh der 

*) Vgl. Kattein ond Lllbbert, ZnrBedeutuag 

der Absorptionsvor^ngc bei der biologischen 
Abwasserreinigung, (ies. Ing. 1903, Mr. 25. 



letzteren den Vorsng, in weitgehender Wdse 

den Ortlichen Verbiltaissen »ich anpassen zn 
lassen. Durch entspreehendti Walil der Korn- 
gröüe fUr das Köipennaterial — beim KU Wer- 
fiibran*} — , doieh entspreehende Belastosg der 
biologischen Kdrpcr — b.Min Tropfvcrfahrcn 
lassen sich nämlich bei sacbgemäöer KoDStruktion, 
bei genügender GrOBe nnd bei eineu richtigen 
Betriebe der Anlage alle Btufeu der Reinigung 
von der Beseitigung der Fäulnisfähigkeit an bis 
zur Gewinnung einer mehr oder weniger farb- 
nnd geraehloaen, waaaerhellen FlOasl^t e^ 
sielen. 

Aber nicht allein als selbständige Keinigungt- 
methode, sondern auch in VcrbiuduDg mit den 
natOrlleben biologlaeheii VerMuea talstet daa 
künstliche biologische Verfahren Bcfriedtfrcndes. 
Hier kommt das biologische Verfahren in Frage, 
wenn die Beseitigung der SehtaaraiBtoffe aas dem 
Abwasser vor seiner Aufleitung auf die Riesel- 
felder keine ausreichende Eutlastnog derselben 
mehr bewirkt hat. 

Die Art der Anwendung dee biotogiaebea 
Verfahrens zur Entlastung der Rieselfelder ist 
alsdann je nach (Jen örtlichen Verhältnissen eine 
I verschiedene j entweder behandelt man, wie som 
' Betspiel in Leioeater (Enghuid), das gesamte Ab- 
wasser zuerst oberflnchHch in einer biologischen 
Anlage und schickt das so vorbebandelte Waaser 
den Bieaelfetdeni so, oder man entferat, wie a.B. 
in Birmingham (England), zuerst durch Absiti- 
beckcn die Schlauiinstoffe aus dem Abwasser, 
bebandelt den Schlamm anf gesonderten Laad- 
fllAea und leitet daa entschlammte Wasser teilt 
Kiesel feldern, teils (was auf diesen nicht be- 
handelt werden kann) biologischen Anlagen vh 
die daa Wasser in eheniiaeh*phyanailb«her Bte' 
sieht ebenso weitgebend zu reinigen haben, wie 
' die Rieselfelder selbst. Die Abflösse aus des 
j biologischen Anlagen werden abklann gldeh dea 
Bieaeifeldabfltlaaen dar Vordnt direkt aogeflhrt. 
Wie weitgehend die Entlastnng der Kiesel 
' folder durch vorgeschaltete biologische Anlagen 
sein kann, ist aus naebatebeader, Toa Tattee 
aufgestellter Tabelle 1 ersichtlich, die aneh zeigt, 
I welche Landflächen erforderlich sind, wenn man die 
1 Abwässer chemisch oder mechanisch bzw. abe^ 
hanpt nicht vorbebaadelt, und die aoAetdaa d«a 
EinfluU der I^mb nbeschaffenheit und der Drai- 
nage auf die üröüe der «rforderlioben Laad' 
fläeha erkennen UBt. 

<SehInft folgt). 

^ BeaBglieh der Nomenklatur vgl. Heft 3 
der „Hitteilongea ana der KSnigl. Prafnngsaoatalt 
nir Wasservcrsorgaag nnd AbwIaaerbeaeitignnS 

SU Berlin", S..1. 



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— 341 



Tabelle 1. 



Bodenart 


Das Abwasser wird nicht 
vorbehandclt 


Das Abwasser wird 
chemisch odcrmcchaniscii 
vorbcliandelt 


Das Abwasser wird mit 

(lern biolog. Verfahren 
oberHächlieh vorbehandclt 


Auf je l ba Landflächc ist zulässig 


tägl. Ab- 
wassermenge 
cbm 


Einwohner- 
zahl 


tftgl. Ab- 
wassermenge 
cbm 


Einwohner- 
zahl 


tlgl. Ab- 
wassermenge 
cbm 


Einwohner- 
zahl 






A. Kicselci uhnc Drainage: 






Sand 


•VI 


25U 


170 


1250 


310 j 2:i0ü 


uiiaor LcDin 


;m 


250 


17U 


12riO 


250 


IKfK) 


Strenger Lcliin 




185 


68 


500 


13.5 1000 




ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 


ivieiDuuen 




125 


34 




102 


750 






B. Rieaelei mit Drainage: 








51 


37r. 


170 


1250 


340 


2:m 


Milder Lehm . . 


51 


375 


170 


1250 


310 


2500 


Strenger Lehm 


2ö 


185 


102 


750 


170 


1250 


Torf 


25 


185 


(W 


500 


135 


1000 


Kleibuden . . . 


ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 
1 


ungeeignet 


ungeeignet 


ungeeignet 



Verschiedenes aus der Praxis der 
Fleischbeschau. 

Tyroslnablaoerungen auf und In FiBlebern. 

Von 

Polizeiticrarzt Dr. Griialng-IIauihurg, 

I.rlicr ilen Au>laii<l>(li'l«clil><'«< lniitnintii. 

23 Fässer mit Kindeiiflieni, die in 
Lalce lionserviert waren, wurden in der 
mir unterstellten Bescliaustelle für aus- 




Ijtber mit TyrosinaMaijerttwjeii. 

ländisches Fleisch mit eigeuailipen post- 
mortalen Veränderungen zur Untersuchung 
vorgeführt. 

Wie man aus der vorstehenden Ab- 
bildung einer derartigen Leber ersehen 



kann, ist die Oberfläche mit kleinen, rund- 
lichen, hirsekomgroüen Körnchen dicht 
iK'setzt. Das einzelne Körnchen hat ein 
gelbliches, halbkugelig erhabenes Zentrum, 
das von einer schmalen, weiligrauen Zone 
umrandet ist. In isolierter Lage ist jedes 
Körnchen rundlich geformt. Lehnen sich 
zwei aneinander, so nehmen sie eine 
Biskuitform an. Plattgedrückte 
oder unregelmäliige Formen 
sieht man an denjenigen Stellen, 
die irgend einen Ci egendruck 
auszuhalten hatten. Diese Auf- 
lagerungen sind nnt dem Leber- 
ülter/uge fe.st verbunden und 
lassen sich nur mit (lewalt 
unter Hinterlassung einer rauhen 
Aüheftungsstelle von der Serosa 
trennen. In das eigentliche 
Lebergewebe dringen die Ab- 
lagerungen nicht, denn man kann sie 
mit der Serosa vollständig abziehen. 
Ebenso zahlreich und geformt wie auf 
der Oberfläche sieht man diese kleineu 
(Gebilde auch auf der lutima der Leber- 



t 



, Google 



342 — 



j^ffäße. In (it'u kl<'in«»ren imd kleinsten 
UefaUen passen sie sich in diT Fonn A^^m 
Lumen der Geiäße an, sind mein* länglicli ^ 
aorlindrisdi imd «i den BifliriuitioBeii selbst ' 
gabelig geformt Auf dem Dnrchacbnitt , 
siebt eine solche Leber maimoriert, weiß | 
gesprenkelt aus. 

Im niikroskopisfiien, mit Glyzerin auf- 
gehellten Bilde kann man bei starker 
VergrüUerung von dem nndurchsichtigen 
gelben Kern feine, helle^ bttndelförmig 
dicht aoeiDander liegende Nadeln nach der 
Peripherif zu ausstrahlen sehen. 

Dil' Kiirnchen sind unlöslich in Wasser 
und Alkohol, dagegen werden sie von den 
mineralischen Säuren «aufgelost. Eine trelb- 
giiiuUche Salpetersäwelösung wird beim 
Eihitzen rot. Rein hergestellt ist der ! 
Körper gerach- und geschmacklos. Beim | 
Zennahlen mit den Zähnen hat man ein 
Weiches, wachsartiL't's Gefühl. In einer 
Platinschale erhitzt, brennt der Körper mit 
eigener, gelber Flamme uuterZui Ucklassuug ^ 



einer schwarzen, sirupösen Masse, die nach 
stärkerem Krhitzen ohne Kückstand ver- 
brennt. Hieraach bestellen diese post- 
mortalen Verbiderungen aas einem orga- 
nischen EOrper, dem Tyronn, welches in 
den Terscbiedensten Pflanzen zu finden 
ist und auf animalischen Stoffen bisher 
als Spal^i 1 Mthikt des Eiweilies nur im 
gerUncht iteii Schweinefleisch und auf alten 
Spirituspräparaten beobachtet worden i^l. 

Im vorliegenden Falle waren anch die 
Innenseiten der eichenen Fftsser mehr od«* 
weniger dicht mit den Tyrosinrnssses 
belegt. 

liei richtiger Ausnutznnir hätte der 
Inhaber der Ware das Tyrosiu viel voi- 
teilhafter verwerten können als die Lebern, 
selbst wenn sie hier xor menschlichen 
Nahmng geeignet befanden worden wiren; 
denn ein Gramm Tyrosin kostet im Handel 
3.Ö0 Mark. Nacli meiner Schätzung hätte 
man ans jeder T.ebpr mindestens 7,din 
Gramm reines Tyrosin gewinnen können. 



Referate. 



Ifaselien, Über Piropla<;niose bei ein* 
heiniiiiebeu Schafen. 

(HyiteaiMba RandMhra VHt, 4. M5K) 

Gelegentlich von Inoknlationsversuchen 

mit Ovine fand Paschen bei seinen Ile- 
mühungen. im Hinte der geimpften Tiere 
den ]\ickenerre£!:er festziistenen. vom i 
dritten 'ra;;e imcli litr Inukulaiion an 
in den Krytliru/vtcii bei der Giemsa- 
Fftrbnng Parasiten mit rotem Kern and 
blauem Protoplasma. 

Sie lagen teils zu 2, 3 nnd 4, teils in 
Form von kleinsten Kingen von l bis 2fi 
(iröfie, teils in StUbchenfonn mit rotem 
„Kopt^' in den roten Hiutkurpeiclien. .\uch 
zasammenhängende Formen wie beim 
Texasfieberparasiten fanden sich. 

Bei einem Hammel konnten die Para* 
siten zehn Tage lang festgestellt werden. 

Der Pockenprozeß entAnckelte sich im 
ftbrigen in klassischer Weise. 



Verfii'jser empfiehlt. Schafe mit inter- 
kurrenten Krankheiten, wi»» Durchfall. 
Schnupfen, systematisch auf Blutparasiten 
zu untersuchen. Vielleicht kommen wir 
dann m der Anffassong, daß die ein' 
heimische Piroplasmose der Schafe etwas 
ganz Gewöhnliches ist, daß sie eine gfanz 
leielite Krkraiiknntr der Lämmer bildet, 
die dadurch immunisiert sind. 

Da Paschen keine Zecken, jedorli 
bei Schafen häufig Melophageu fand, die 
ausnahmslos eine Unmenge von Trypano- 
somen ähnlichen Fhigellaten beherbetgtesi 
so empfiehlt er auch hierftber weitere 
Experimente. 

(iesiutzr wurde Paschen noch in 
seiner Annahme duich zwei von Glage 
beobachtete FftUev in denen sich bei 
fiin! nnd zwei Schafen Hämoglobiasrie, 
Iktems, Mibstumor, Schwellang der Leber. 
Nieren nnd snbserOse Petechien vorfanden. 



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Di« von 6 läge auf Mzbrand angetteDte 
UntersacbaDg verlief negativ. 

In den roten Blutkörperchen einer von 
Gla^e in P'onnaliii.L't'latinf' Hnfh<*walir(en 
Niere konnte l'ascheu in Scliniftt n IJinge 
nachweisen. Dr. Juna<L 

Bubiiistein, (iber das YrThnlteii einiger 
pathogener Bakterien in der Batter- 
niilch. 

(AieblT fflr Kladerbetlkuuit.- Hit. M, ll. ri S i;.) 

Diirrh nmfanfifrpicho V»»rsnch(' stellte 
R. fest, «lali Mii' rohe J5uttennilch durch 
ihre hoiie A/itlitat und den reichlichen 
Gehalt an saprophjtischen Mikroorga- 
nismen (MOchaftnrebiücteTien, versehiedene 
Kokkenarten und Hefepilze) eine stark 
Itaktcrizide Wirknnff besitzt. Diphtherie-, 
'l yiilius-. 'I'uberkel- und Pyocyanpiisbazillen 
gingen, sowohl bei Zimmerteni]»eratur als 
anch im EiSBchrank anfbewalirt» in roher 
Buttermilch innerhalb 24 Stunden zn- 
gronde, in trinkfertiger, d. h. nach Zusatz 
von Weizennielil uiul Hohr/ncker 5 Afinnton 
laut? iTPkorhttr Buttennilch blieben .nie 
dagegen 4—7 Tage lang lebeuslahig. 
Durch 5 Minuten dauemdee Koeh<»i d«r 
Buttermilch oder durch Vs^^^Ugea Er- 
hitzen auf Sö"*.' werden die oben ge- 
nannten Bakterien sicher abgetötet. 

BroU. 

Jacuuct, A ., über Trockenmilch nnd ihre 
Verwendung als Nahrnngsmittel. 

(Bofr. a'. fDr ürhwoixar Xntm tWM, Kr. 19.) 

Die .jpoudre de lait Klauli*' enthält 
fsämtlichp Bestandteile der Milch in ihrem 
ursprünglichen Mengenverhältnis. Um 
ein Liter Milch zu erhalten, die der 
KuhmUch mittlerer Znsammensetanng ent- 
spricht, sind 136 gr Trockenmilch nötig. 
Der sehr geringe Säuregrad der bereiteten 
Milc h bleibt infolge der Keimfrf^ibeit (b s 
J'iilvers -ls'-~72 Stunden unvcräiHiri t. I{,m 
Labwirkuug au] die aus dem i'ulvfr hei- 
gesteUte Milch entsteht ein kömiges 
Gerinnsel wie hei der Frauenmilch. Um 
eine vollkommrn j^lrii lniiiüUge Emnlsinn 
zu erhalten, wird die Milch einige Minuten 
itt einer Flusche geschüttelt. 



I Die Milch wird in vollkommffli nor- 
I maier Weise resorbiert und verwertet 

j Bei der KrnShmng eines sieben Monate 
alten Siui^'^lin«*? winde eine wücheiitliehe 
Gewichtszunahme von durchschnittlich 
120 gr erzielt. iinv^hniirr. 

Die Untersuchungen von Dr. J. Siegel 
Aber die Ätiologie der Poeken, der 
Maul- und KiaDenaeuelie, der Lnea und 
des Sdiarlaeba. 

^Dculxclic Mcli/lDliche Wuclivni'-hrirt lOa'i, Nr. IT) 

Dr. Siegel glaubt nachgewiesen zu 
haben, 1. daü bei den genannten vier 
Krankheiten regelmäüig bestimmte, ein- 
ander ähnliche und au doselben Gattung 

gehörige Protozoen vorkommen, die er 
j als Cytorhycte«! v;iri(dae, aphtharum, scar- 
, latiiiae, luis bezeichnet; 2. dali die vier 
Krankheiten sich leicht und sicher durch 
subkutane, aum Teil auch durch intra- 
venöse und intraperitoneale Impfling, so- 
wie bei Syphilis insbesondere durch 
Impfung in die Iris auf Kaninchen über- 
tragen lassen, bei den geimpften Kanin- 
chen sollen dann dieselben Parasiten wie 
imAusgangsmaterial auftreten. ImMschen 
Material glanbt er lebende nnd beweg- 
liche Formen, sowie die Stadien der 
Sporulation beobarlitet, ebenso den Fnt- 
: wicklungsgang der Parasiten bei den vier 
Arten mehr oder weniger vollständig ver- 
folgt zu haben. Seine Pockenparasiten 
{ identifiziert er mit den Guarneri sehen 
Körperchen, deren rogelmäfiiges und auB- 
schliefilirbes Vorkommen narli InipfnTv? 
der Kaiiinchenhomhaut mit \'aiiola oder 
Vaccine allgemein anerkannt .sei. 

Untersuchungen im Zoologischen In- 
stitut SU Kovigno (letrien) von Dr. von 
Prowazek machen es jedoch wahrschein- 
1i(h, da!) die ( J uarneri sf'hen Körper 
iiiflif die gej?ULiiten Parasiten, sondern 
i^pezitische Degeneratiousprodukte der 
Kansubstanzen sind. Auch konnte von 
Prowazek im Gegensatz zu Siegel das 
Virus der Vaccine bei Kaninchen nur in 
der ffeimpftPTi Ib>rnhanl". aber iiielii im 
] Blute oder den inneren Organen nach- 



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— 344 - 



weisen, indem t» ihm niemalK gelaug, mit 
Material der letsteren Herkunft bei 
andei-eu Kanincben eine lufuktiuii <1er 
Honihaut hervorzurufen. Aulierdem blieb 
die (tunii riTi])fui!tr (\>'v Hornhaut eines ■ 
Auges» er/beugte liiiiiiiiuit;it auf dieses Auge 
bescliränkt. Diese Ik-lunde siiiumeu mit 
den in der Berliner Klinischen Wochen- 
schrift veröffentlichten Mitteilnngen des 
Stabsanttes Dr. Jürgens fiberein. 

E. JOtin, 

Selwlze, F. E., €ytorhyete§ Inis Siegel. 

Illi-rlincr Klin. Wochonnflir. liwi'., Xr. ül.; 

Scb. bedauert, daii den in deu Ab- 
handlnngen der KgL Prenß. Alcadenie 
der Wissenschaften ltl05 publizierten 

Studien von Dr. med. John Siegel über 
die .Ätiologie der Pocken, der Maul- und 
Klauenseuche, Syphilis und des Scharlachs 
bisher noch nicht das verdiente all- 
gemeine Interesse entgegengebracht 
worden sei. Sch. hat selbst die in 
dem Zoologischen Institut der Beriiner 
UniversitH* ausgefiihrten Untersuchungen 
Siegels verfolgt und sich von der Existenz 
der von Siegel beschriebenen, fnr die 
obengenannten Infektionskrankheiteu 
charakteristischen Parasiten überzeugt. 

Cytofhjctes Inis sei sicheriich ant 
Affen, Kaninchen, Meerschweinchen nnd 
andere Tiere übertragbar und werde nur 
durch Anwendung bester apochromadscher 
Ol-Tmmersiousolijektive und starker Kom- 
pensaiiuus-Okuiare mit vollster Sicherheit 
erkennbar. Dieser von Siegel entdeckte 
Parasit laßt sich nach S ch.s Bestätigung bei 
genügend voigeschrittener syphilitischer 
Infektion von Affen oder Kaninchen in fast 
allen freweben in großer Zahl nnd in 
verschiedenen Entwickelungsstadieu, am , 
besten aber etwa drei Wochen nach er- ' 
folgter Impfung, beim ersten Auftreten des 
syphilitischen Exanthems, im Parenchym- 
saft der Nieren nachweisen. — Die 
ziemlich staik lichtbrechenden, halh- 
weichen J'ara.*iiten, deren Cröße zwischen I 
';2 und 2 II schwankt, halien liirnförmige, 
seitlich etwas abgeplattete, die kleineren | 



Femen ttngttch ovale, au einem finde 
augespitate Gestalt und tragen au dem 

verjüngten Ende, die größeren Psrasiten 
an beiden Enden, eine sehr dünne, lange 
Cieißel, mit deren Hilfe stoßweise, leb- 
hafte Bewegungen ausgetidirt weiilen. 
Von menschlichen Primär-lnduratiuneu und 
von Organen inlhderter Tiere henKestettte 
Schnittprftparate zeigten, nach der von 
Sief2;el angewandten Haematoxylin- Azur- 
Färbung, bei den kleineren Foruien 2, 
bei den grölleren Par asiten 4— IG kuglige, 
deutlich sichtbare Kerne. 

Der Hinweis Sch.s auf Siegeh 
Studien diuftc wohl geeignet sein, auf 
diese eine größere Änfinerksamkeit so 
lenken. jfr, nieitiMkt 

ffwmum, Der SftagliagsshorlNii 

in Rerlfn. 

(livrl ülin. \\ iK-bcnitrhr. l,.I'.>Uä.) 

N. schreibt in einer Abhandlung über 
die Disposition anm „Säuglingsskorbut" 
der ausschließlichen oder fast ausschließ- 
lichen Darreichung mehrmals gekochter 
Milch die Entstehung dieser Krankheit 
zu. Kr erklail damit die Zunaliiuc <\cr 
Skorbut-Erkrankungen ingrolieren SlätUeri. 
in denen das Publikum in den 
meisten Fällen fiber die Vorbehand- 
lung der käaflichen Milch nicht 
unterrichtet sei. N. stellt daher die 
Forderung auf, dali pasteurisierte 
Milch als solche !>eim Verkauf zu 
kennzeichnen, und daß auch sonstige 
etwaige Vorbehandlung der sum 
Verkauf stehenden Milch bekannt- 
augeben ist. N. wttnschti daß hierzu eue 
gesetzliche Vorschrift eriassen werde. 

Eberl». 

Langer, UnterAnehongen über eiiiea 
mit Kuötcheubildnng einhergehenden 
Proael in der Leber des Kalbes nnd 
dessen Erreger. 

a. D. Hießen 1901.) 
Im Winter wurden wiederholt 

durch Uenu Schlachthofdirektor Haffner 



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- S46 — 



in Düren Kaibslebem hu da^ Ii} <5neiiische 
Institut der tierärztlichen Uochschiüe ein- 
gesandt» die zaUreidie, sehr kleine — meist 
nur schwer sichtbere — granweifleKnÖtcben 

aufwiesen. Nach Mitteilang des Einsenders 
hatten die Kälber bei Lebzeiten keiner- 
lei KrankheitserschfdmiTi!?pM Tf7e]c!:U tloch 
fanden sich nach der Sriilarhtiiiiir tust 
stets Schwellung der Milz, punktlünnige 
Blntnngen in den Nieren nnd bisweilen 
Katarrh der Bronchien. 

Herrn Repetitor Dr. Biigge gelang es, 
aus den Lebern ein Hakterium zu züchten, 
das vom Verfasser ruif sein hjoloirisch- 
niorpholngisches Verhalt i-n unlt rsiiclit und 
wegen seiner Wirkuii;^, beim liiude 
Knötchen in der Leber zn entengen, 
Btttillm itodfittfatietm bovin genannt 
warde. 

Das 0,6 bis IJ> // lange Stäbchen 
wächst faknltntiv anaernb anf den jre- 
bräucliliclisteu schwach alkulischeii — 
NälirbOdeu ohne Farbstoöbildung bei 
Zimmer- nnd Blntteniperatnr. Es fäibt 
sich mit den gewöhnlichen Anilinfarben 
und ist weder gram- noch sänrefest. Die 
Tiacknmsmolke wird .infangs gerötet. 
«I»j«t?r freblänt. Gas ( I l.,S -i- ro .) wird 
durch den Bazillus in reichliciier Menge 
gebildet, jedoch kein Indol. Es verflüssigt 
Gelatine nnd trflbt die Bonillon gleich- 
mäßig. Die Isolierung ans den erkrankten 
Organen ^relin^^t leicht auf Agar. 
Momentaiit' Krliit/.nng anf tötet den 

Bazillus. \-A wird diiirh Typhussennn 
in hohem (irade agglntiniert und kenn- 
zeichnet sich besonders dadurch als ein 
naher Verwandter des Bacterimn <yphi, als 
eine neue Spezies der Gruppe Para- 
t y |i h u s. Das Bakterinm ist han|)tj<ächlich 
für Kälber, weiße und ^rrnm Mäuse 
pathogen, weniger für M< » rsrhweinchen 
und Kaninchen. Hunde sind immun. 
Toxine sind in Kaltvren nnd Organen 
nicht nachzuweisen. 

Die pathologisch-histologische ITnter- 
suchung der Knötchen in der Leber ergab, 
daß sie mm groUen Teile im eigentlichen 



rjf'iHrparenchyra an stelle der Lelierzellen, 
/.Ulli kleinereu im iuterazinösen Binde- 
gewebe liegen. Sie gleichen den ProMSsen, 
wie sie häufig beim Abdominaltyphns in 
der menschlichen Leber gefunden werden. 
Sterben die Vei-suchstiere in den ei-sten 
Tagen nach der Infektion, so finden sich 
bei der Sektion allgemeine pareiichyiiiatöse 
Erkrankungen der Organe. Bei Tieien. 
die nach drei bis vier Tagen oder siiäter 
eingehen^ treten die parenchymatösen Ver- 
ändemngen mehr und mehr in den Hinter- 
grund, und es finden sich dann besonders 
in der Tjclier fsidtener in T-iinge und 
Niere) die erwälinlen Knr.tclitMi. Ideselben 
besteben bist ausschlietilicli aus Kund- 
sellen, neben denen in Zerfall begriffene 
Lebersellen nachmweisen sind. 

Brf. de» Anton. 



Reehtsprechunir. 

- Rc-chlsgüftigkrit rinpr PullalMmdiSil, tt» 
i$» Spannen der Milch verbietet 

Udeii de« Kammergcricbts. 

AnrOmad elnerKegloniiiKtpoUsdvvrofiliiniig 

^ oin 'i. Miirr. ]*M)') war ein (!ntsh<'sit7fr K. in 
ätrafe geDounneD worden, weil er Kühe, die 
Bloh! angenolkeB war«n, anf den Harkt ge- 
bmdkt hatte. Das Schilfrengericht verurteilte 6. 
Z11 einpr fieldstrafc, und das L.mdtrfjricht ver- 
warf die eingelegte Bcmfuiig, erachtete die 
fraitHebe VoTaebrfft fdr reditsgOltif und nahm 
.in, ilnU ? r^ro 'lf».1 des ncuhsstr.ifg-esetzbiichB 
die Materie von der Tterqailerei nicht erachtipfend 
regele. Die PoKaelbehAide aei nlthlii beAigt, 
eine Vcmcbrift Mr VerhUtiuf von Tierquälerei 
zu . rlassen. !>ie»p Fntscheidunp focht E. durch 
Kevisiun beim Kammergericiit an und behauptete, 
die KegteroBgapotiseiverordnng gebe zu weit, 
wenn sie Tierr vnr Qnalen schützen wo!!»-. Das 
Kammorgericbt wies jedoch die Revision des 
Angeklagten ala nnbegrOndet «irllek, indem 
unter anderem ausgeführt wurde, es fioi ail^r 
dinps niclii Sache der Polizeibehörde, Tiere vor 
Qualen zn »chltuen. Die Polizei habe aber die 
Aufgabe» voo dem Pabliknm nadi § 10, II, 17 
des Allgemeinen 1 -'TMlrechts bevorstehende CJe- 
fabren abzuwendeo. Die Verordnong sei rechts- 
gültig, well ale eriaaaea ad. nin betrUgeriaelien 
Absichten der Verkäufer entgegenzuwirken. Ihre 
Qmiidlage bilde i 6a dea Poliieiverwaltungs- 



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— 346 — 



cwetaai, wonach dl« Poliidbehötd« das EigeD<- 
tu %m ■ehttts« Itsbe. 



AmfUehes. 

— Deutsches Reich. Verfügung des Staats- 
Mkretin in Reichs Pvstmts, b«tr. den Versand : 
VM inntkülMn UiiteraaciNingsmaterial I» Briefen. 
Vom 31. Mai 1906. 

Nach neuen Feststcllnngen dea Kruserlichen 
GeBundheits&mtea kann die Versendung in- 
fskllOMD HatarlilB (anigeBoiuiicii lolebci von 
Pest, Cholera unrt Rnt7i in Briefen hei An- 
wendung entsprechender VorsichtsmaUregelD er- 
folgen, ohne daB dadurch ferandhcltlleh« G9- 
fahren fTir das Posfpcrson.il etc. hcrbcigefül.i't 
werden. Unter diesen Umständen sollen von 
jetaC ab Briefiecdungcn, deren Inhalt ans solchen 
Material besteht, znr Postbcförderung zugelassen 
werden, sofern die Versendung unter Benutzung 
von Gefäßen und Umhüllungen nach folgenden, 
mit dem Reiebsamte des Innern vereinbanon 
Mustern stattfindet: Die UinhUllungon (Taschen) 
bestehen aas festem Papier mit Stuffbezug. Die 
EinriehtnBflT dteier an der einen Sehmalseite 
offenen, inir doin Vordrucke „Voiaieht. An die 

bakteriologische Anstalt in 

▼enehenen Taschen ist ana der beiliegenden 
Zeichnung ersichtlich; sie werden nicht durch 
Zukleben, soodera wie bei Warenproben durch 
eine kleine Klammer ans Metall geschlosaen. 
Bei den VersandgefüÖen, die ungefähr halb so 
lang wie die Umhüütmgen TascheiO sind, ist 
gegen dsm Ausfließen intekiiOseu Materials eine ! 
doppelte Sichemsg gegeben, nnd swar: 
durch eine iiiißere Hülse au.s IIulz, 

b) durch eine innere Hülse ans Blech. 

Die hOiaene, doreh einen Deckel ge> 
schlosscnc Iliilse ist mit einem roten Zettel 
Bberklobt, der den Vordruck enthält: „Vorsiebt. 
InftktlOses Material. An die bakteriologieehe 

Untersuchnngsanstalt in 

Die blcchhülso ist durr h einen weit lU>er- 
grcifcnden Decke! sicher verschlosaenj in ihr 
befindet ateh ein durch einen Korkpfn^fen gut 
verschlossenes GlasgeHiß mit den anr Unter- 
suchung bestimmten Material. 

Derartige Briefe sind heim Stempeln nnd 

Sortieren üiit ;T'ißtor 'N'Dr^iclit zu bi-liandi-li! und 
wegen ihrer eigenartigen Form nicht in die 
Briefbnnde anbvnehmen, eondern lose in die I 
Briefbeutel zu legen. j 

Die Kaiserlichen Ober-Postdirektionen wollen 
die ihnen unterstellten I'ustanstalten alsbald mit 
entapreehender Anweisung versehen. | 
I. A. d. St.: (ticscke. 

An die Kaiserlichen Ober-Pustdirektionen, i 




betr. Bestellung und EMnMm diP FMilMMBlMMr. 

Vom 11. Mai 1905. 



Nach § 3 Aha. 2 der Aaafhhrang»- 

bestimmungen, betr. die Schlachtvieh- und Fleisch- 
beschan, einschließlich der Tricliinenscbaii bei 
Schlachtungen im Inlande, voui 2ü. Märs 1!MX} 
(Min.-Bl. f. d. ges. i. Verw. ä. 56), abgeilndeit 
durch den Miuisferiiilerhiß vom 21. März d. .1. 
II. (diesseitige Verfügung vom 14. April 
I JD 675), iat die LandespoliseibehOrde beftigt, 
die Pcstellnng nnd Kntla.s'^nn'r der Beschauer 
von ihrer Genehmigung abhängig zn machen 
oder »ich ein Einapracharecht gegen die B«« 
btcllung und KntlasBung vorzubehalten. 

Ich bestimme demgemäß, daß kfinftig vor 
der Bestellung und Entlassung dcijeni^en Fleisch- 
beschaiicr, welche die Approbation als Tierar et 
besitzen, meine Genebiuigiing einzuhuleu ist. 

Diese Bestimmung bezieht sich auch ant 
die Beatellttag der tierirstliohen Fletschbeaehaner 
an öffeutlichon Sehl.icbtb3u3crn. 

Soweit an letzteren gemäß §§ ü und 20 des 
prenBladien AnafBhrongageaetaea rom 28. Jnni 
1902 (Ges.-Samml. S. 22»), und § 10 der ein- 
gangs angezogenen Ausfiifaningsbestimmnngen 
nichttierirxtlictae Beschauer die Schlachtvieh- und 
Fleischbcscliau ausüben, ist auch bezflglieh dieser 
die in l'i 'li- ?fr ; rrlp 'lenchmiguDs fi'^^'i^"len, 

— PrcuOe«. Warnung vsr „SterUiaol" als Kon- 
•arviermicinittal. Brlafi der Minister der uaw. 
McdizinaLingelefenbeitW, flir Landwirtschaft 

usw., für Handel osw. und des Innern vom 
29. Mai 1905 - M. d. g. Nr. 5156, M- f. 
I;andw. lAa air>s, M. f. II. o. Gew. Nr. üb 
131^, M. d. I. Nr. 11.1 3271 — an almtllehe 
Herren Regierungprüsidentcn, 

Bs iat die Wabmehmnnir gemadit, daft unter 
dem N.unen „Sterilisol" ein K<>naer\ ierung.''U)ittel 
mit dem ausdracklichen iünweis in den Handel 
gebracht wird, dafi ee nnbeanatandet Vervendung 
finden könne und in gesundheitlicher Bezieiniu;.' 
vüllig cinwandt'rei sei. Dem ffegennhcr durch 
die im Chemischen Laboratorium des Kaiser- 
lichen Gesandheitsamtes ausgeführten Unter- 
suchnnfTci) festgestellt, daß Proben des Prä- 
parats etwa 2 Vi Pros. Formaldebyd enthalien 
haben. Nach einem von mir, dem Minister der 
Mcdizinalangcle}?en1ieitcn, erforderten Gutaebten 
der Königlichen Wisscnscbafdicken Deputation 
ftlr du Mediainalweeeo» atnd aber daa Formallin 
sowohl, wie alle Znberelttingen, welche diesen 
Stoff enthalten, als gectindbcitüch bedenkliche 
Konservierungsmittel für Naliruugs- uud Genuß* 
mittel aocnsehen. Bei der gewerbamKßigen Za* 
bereitung von Fleisch ist ferner die Verwendung 
von Formaldebyd auf Grund des § 21 des Fleisch- 



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beBchaogeaetzefl laut Bekaantmacbung des Uerrn I 
Beicbskanzlei« v«n 1& F«l»niftr 1902 (R -Ö.-Bt. 48) 

•ttadrOckHoh verboten. 1 

Um der Gefahr entgegenzutreten, daö das | 

„SterUftol" eine d«r OAmtlichM GMoiidheit sieht | 

zuträgliehe Verwendung findet, ersuchen wir ' 
Ew. Hocbwoblgeboreo« die mit Ausübung der 

Nabrungsmittelpoliiei betrauten Behörden auf | 

ilio mehrfach eifolgta F«itatellung nicht einwand- j 

freier Ziisammcnsctiung des „Sterilisole" auf- ' 

merksam zu machen und auch auf die beteiligten , 
KniM derBeTOlk«raii( hl gvdgaet enelwliieoder 
WeiM uf UäNsd douwIrkM. 



Statlsttsebe Berlelite. 

— teMMfMcrtelit der b«y«rlNhM iMiea- 

Viehverticberungsanttalt für das VIII. Verslohenings- | 
jähr 1903/1904. (1. November 1903 bis 1. November ' 
1904.) I 

Wir entmlnnon vorstellendem Geschäfts- 
bericht, daß die Anstalt im Herbst 1904 
1680 Vereine mit 75945 Mitgliedern und 
297855 Tieren imif«Ate. Die letzteren stellten 
einen VersicheniTifrswert von 70 164 665 M. dar. 
Auf einen Verein trafen im Durcbscboitt Mit- i 
glfeder mit 195 ▼«nteberteo TIerni. Der doroh- j 
scliuittliche Yer^iclierungswcrt für ain Biodvleh« | 
stttck stellte sieb auf 236 M. 

Es worden 9894 Entscbadigungs- 
antprOohe geltend gemacht, von denen 9S05 
begründet, während die übrigen unbegrfmdet 
waren. Die Scbadenfälle haben gegen das Vor- ' 
jabr sofeBoniBien, was In enter Linie aof die 
alinoriiien Wittt'riin','Rverh;l!tn!.'j<se (anhaltende 
Hitze und Trockenheit im Hochsommer) zurQck- 
uf&hiea fit Von im «h Entaehldi^ung ge- 
langten Tieren wann 

notgescLlaebtct 5866 GSja^y 

umgestanden 311Ö - 33,b7" ,j 

feaehlMbtet (Sehlaelitviehver- 
Sicherung) 221 2,10% 

AoffsUend hoch ist die Zahl der um- 
geatandenen Tiere. Dadnreh wird natnr- 
gemlA der Flei^cherlös vermindert, andererseits 
aber werden die Vercinsbf^itrn/e erhöht. Die 

notgeschlachleten und umgcätandenen Tiere 
waren 6694 RindTiehatlleke und 2290 Ziegen. 

In 4828 Fallen (bei lüK? RindviohBtilcken 
und Idö Ziegen) bat eine tierärztliche Be- 
handlung oder Unteranebung atattgeAraden. 
Bei den entschädigten HindviehstUckcn wurde 
in 69,.% Troz. der Scbadcnrälle eine tiertnt- 
liche Behandlung berbelgefahit. 

An« der Verw«rtung von Tieren wnide ein 
Reinerlös von 467268 M. 94 Pf. erzielt. Da- 
von treffen i02 ÜOU M. 40 Pf. auf mü not- i 



geschlachtete, 15 268 M. 54 Pf. auf 3118 um- 
gestandene Tiere. Im Durchsebnitt ergab aieh 
ein Keinerlug von 77 M. 5 Pf. ftlr ein not- 
gescblacbtetcs, von 4 M. 90 Pf. fllr ein um- 
gestandenea Tier. 

Waa die Seblaebtviebveralebernng 

anbel:i!ipt, so wurde als Neneinng folgende Be- 
stimmung ant°genommen:„Wird d.-is Fleisch eines 
geeehlaebteten RindTiehstBekes wegen einea ge* 
setzlirbi-ti Oewährfeblers polizeilich g-inz oder 
teilweise als ongenieübar erldiirt (Art. 1 Abs. 1 
dea Gesetzes vom 11. Mai 1K96), so besteht die 
Entschädigung in acht Zehnteln jener Summe, 
um wekbe das Fleisch des geschlachteten Tieres 
durch die Ungenießbarkeitaerklärung an seinem 
Verkaofawert verioten hat*'. Die vorgekommeoen 
221 SchlachtviebvcrBicherungsnille verteilten sich 
auf 162 Schäden mit teilwoiser und 59 Schäden 
mit gänzlicher Ungenießbarkeit des Fleisches. 
Die Entschädigung beiief sich auf 15 101 M. 
71 Pf. Auf jo ein Tier traf bei der teil weisen 
Ungenietibarkeit des Fleisches eine durcbscbnitt- 
liche Eniaehldigiiiif ven 37 II. 22 Pf., bei der 
giinzlicbeii rngMiieftbarltelt eine aolche von 
158 M. 90 Pf. 

Für tierärztliche Behandlung und Medi- 
kamente wurden im Berichtsjahr KKiOT.'. H. 
:v.\ Pf. ( 0,15 Proz.) nnii fiir die örtliche Ver- 
waltung bei den Vereinen «J4 377 M. 4-1 Pf. (—0,10 
Proz) der beitragspfliehUgen Veniebernnge* 
summe) verausgabt. 

Die durcbscbnittliche Vetbandaumlage, 
die also slmtllehe Verrine xa tahieo haben, 
stellte .sieh auf 0,62 Proz. und die Ortsamlage 
auf Ü,7ü Vtot. .Somit betrug die Ges.injttimhpe 
Verbands- und Ortsuml»ge) 1^2 Pr.>z. der bei- 
tragapdlebtigen Veraieberangaaomme gegenftber 
1, 21 Proz. im Vorjahre. Dieser nur, durch 
die weitgehendste Staatshilfe ermöglichte niedrige 
LJnilagefd) latnmaobemerkenawerter, ab bterfia 
auch noch die Kosten der tierarztliohen Behand- 
lung, Arzneien und der örtlieiicn Verwaltung 
euthalten sind. Der Prämieosatz von 13 deut- 
sehen Privat - Vlehveraieheroaga - Oeaeüaehaften 
mit ^l.t) Mill. Mark belief sich Im Jahre 1903 anf 
3,98 Proz. Hierbei sind aber die Belaudlunga- 
kostM von den Hiigltedem selbst au aablen. 

Der Beaervefond, daa gemeinaehaftHehe 

Veniiögen aller angeschlossenen Ortsverefne, 
erreichte die UObe von 346 197 M. 79 Pf. Hier- 
von konnten an Ztnaen adion 12425 IL tur 
Deckung der Entaebädiglingen verwendet werden. 

Von Interesse •Mulli-h 'mt die Liste der 
Schadensfälle nach Krankheiten der eiuzcloen 
Apparate geordnet. (Ein Eingthen in Detaila 
»iirde hierbei verinieden.) ' Wir erhalten 
folgende« Bild: 



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- 34« - 



I, KMBkbeitnt dei Norvm» 
Systems und d«T Siirnea- 

organe 414 - 4,50% 

II. Krankheiten des GelUß- 

systetDS 681 <= ^% 

III. Krrtnkheiten der AtamogB- 

urgane 2yO= 3,10% 

IV. KrtDklieiteii d«r Ver- 
danungsorgano .... lSII3—19fiO% 

V. Krankheiten der llarn- 

organo im =^ 2,16% 

VI. Krrakbdten der Qebnrts- 

wcge U8W M*M i;>,4i»"/o 

VII. InfekUoDakranklieitea . . 244U - 26,r>l 

VIII. Pamtftm (tlwliebe) . . 948=« 3,69 '/o 

IX. Krankheiten der Bant und 

Muskeln . 158^ 1,66 "/o 

X. Krankheiten der Knochen 

und Gelenke Iö7 - 1,71% 

XI. Knmklieiten der KtelMD . 12 0,li{% 
XII. Vergiftungen Iti ^ 0,17 

XIII. StOnutgen der Emihnteir 608:^ 

XIV. Äußere Kinwirkungen oder 
durch dieselben verur- 

sachte Knuikheiteo . . 397 4,31 % 

XV. Unbeiüminta Knuikbeiteii 114^ 1,24% 



Auch hier wiederholt sich die alte Kr- 
sclieinnng. Die Krankheiten der Verdauungs- 
organe (IV), der GeburtBwege (XI) und die 
Infektion skrankbeiten (VII) rofen die meisten 
Verluste hervor. Bei don ersteren sind es 
wiederum die verschluckten Fremdkörper, die 
verderbenbringeiid wirken. Sie lignrieren in 
Berichtsinlir mit i;T2 Fällen 7,;iO% a"«'" ^''t- 
luite. Bei den Krankheiten der (iebartswcge 
stehen die schweren, fehlerhaften and Frflti- 
geburU'n mit lOOJ Schaden 11,87% an dor 
Spitze. T?pi den Infektionskrankheiten endlich 
ist es natürlich wieder die Tuberkulose, die 
die weieten Kotsebldigongeii rentraaebt bat Sie 
wurde in ^?r22 Fallen 25,->3% der Gesamt- 
verluste beobachtet. Mithin bildete sie '/i aller 
Scbiden. Der Bericht empfiehlt sor Bekimpfnng 
dieser mürderiscben Seuche das Beb ring sehe 
Sehutzimpftinfrsvcrfahren. Ks wurden auch 
4U Zuchikälber dieser Impfung unterzogen. Das 
Beioltat etebt nocb ana. 

Ad. Haier-Konatai». 



BQehmchaD* 

— Fröhner, E., Lehrbuch der Gerichtlichen Tier- 
belikNade. Berlin 190&. Verlag von Bicbard 
Sehoetc Preis 7 M. 

Verfasser führt in eetneni Lehrbuch der 
Oprichtlichen Tierheilkunde zunlichst in dir 
Währschaftflgesetzgebnng ein und bebandelt | 



hierauf die Haupt- und Vertragsm&ngel der Pfbide, 

Kinder, Schafe, Schweine, Hunde und des Haus- 
geflügels, femerdie Haftpflicht und die Abdcck«>rei- 
privilegleu. Der erste Gmndsug des üucht-s 
ist Karze. Das gesamte Gebiet ist anf 16 Dniek« 
bogen abgehandelt, nndlJeffrer? h.it beim StTidiora 
des Baches nichts Weseulliches vermißt, wa» 
der Tlwant ia »einer Eigeneehaft ala Chrtnebter 
wissen mufi. Ein KabinettstOck ist in ihrer 
erschöpfenden Kürze die joristische Einleitung. 
Diese wird das Verständnis für die heutige 
Wabnebaftsfeaetagebung bei den angebenden 
Tierärzten sehr frinlem. Das Zweite, was d.as neue 
Lehrbuch der Gerichtlichen Tierheilkunde kenn* 
zeidmet, ist die klare Darlegnafr der foreaaiseh 
wichtigen Verhältnisse bei den Vertragsmlngeln, 
insbesondere dessen, was Uber die Entwiclcliings- 
zeit und Feststellbarkeit der UlUigel bekannt ist 
Verf. ontereneht bei jedem Mangel an der Hand 
zuverlässiger Beobachtungen und experimf^nteller 
Feststelluogeo, welche Zeiten mit gutem Gewissen 
fllr die Btttwicklonf angeootnmea werden 
können, und sagt offen und ohne Umschreibung, in 
welchen Fällen bestimmte Anhaltspunkte für die 
Altersbeurteilung fehlen. N^entlich sei auf die 
Angaben Aber die Entwicklnngadaner von biade- 
geselligen Neubildungen, von Knochenneu- 
biiduDgen, der Tuberkulose und andererseits auf 
die Daten Uber die EntwieUnngaieit von Un- 
tugenden verwiesen. Der kritischen Unter- 
Buchang des Verfassers hat auch das alte 
Gerlacbsche Dogma von der ausschließlicheo 
Entwieklong der GebirmnttereataBndang in den 
ersten zwei bis vier Tripen nach dem Gebaren 
nicht standhalten können. Dritteos ist ber^'or- 
sabeben die aehlllssige, abeneugende Begründung 
des Standjiunktes, den Verfasser in der Be- 
urteilung der Erheblichkeit der Hauptmängel 
und Vertragsuiängel einnimmt. Der forensische 
.Standpunkt dee Verlkseers entspricht im übrigen 
dem, den das tienlrztliehe Kollegium der I5erliD> r 
Tierärztlichen Hochschule bei seiner reichen 
und vielseitigen gataebtUeben Tltigknit in den 
letzten Jahren eingnnomnien bat nnd nneb jettfe 
einnimmt 

Das Fröhner sehe Lehrbach der Oericht- 
lieben Tierbeilknnde ist naeb den Werke veo 

Gerlach und dem Buche von Pieckerhoff 
eine neue Erscheinung, die den beutigen Stand 
der Gerichtlichen Tierheilkunde präziaiert und 
deshalb allen Tierärzten als Ricbtaobttnr ftlr ihre 
foransische Tätif^keit sehr willkommen sein n rri. 

— Nsveraiann, VeriffTentltebmiefl aus des 
JahrMveterinirberiohte« der beamtetes Tierirtll 
PreuBens fBr das Jahr 1903. 4. Jahrgang. Im 

Aufira^re «le« Vorsitzenden der Technischen 
Depiitatinn ttir das Veterinärwesen ausanuBen- 



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geateUt. L und II. Teil Mit 17 Tafeln. Berlin 1 
1909. T«rfaifibD«hhMidliiiif P«bI Ptrej. Pkvfs 
10 Mark. I 

Dpr erste Tpi! cics vierten .Tnhr^anges der 
VerOtfentlicbungen au» den Jahresveterioijr- 
berieliteii der beamteten TiertratePrenBeiu briagt, 
wie seine Vorgilnger, eine große Zabl interessanter 
Einzclbeobachtungen Ober (lit jcnipenSeuclicn.dio 
der Anzeige nnterltegen. Es ist oicbt möglich, 
die FBlIe dea raeammengetrsgeiieD md Ton 1 
Neverinsnn sehr Ubersiclitlich f^rirf iteten > 
Materials hier auaxugsweise wiederzugeben. Nur i 
•nf eioigeieoll hiBgewieeen werden; l>er Mtls- | 
brand ist in 70 Gemeinden und 57 OebOften 
mehr aufgetreten als im Vorjahre. In dem Bc- | 
rieht wird betont, in wie bobem Maße die 
Pleieebbeaelian bei der Feetetetlnny dea 
Mi}7.hran des beteiligt tbi. Dir Iv.insch- 
brand bat lüö Kbder mehr betroffen alt im 
Vorjahre. Die Wild- and Bfndereeiiche iit 
in (ItM Ui ^'ierungsbezirken Posen, Bromborg, { 
Arnalu'rp nnd Kassel aufgetreten. Kreis- 1 
tierarti VVittlinger verlangt Verwertung von ! 
Fleiecb und Brat mneebbrendkEUiker Tiere, wie j 
bei Rotlauf, Schweineseucho usw. Die Tollwut 
wurde bei 263 Hunden, 2 Pferden, 23 Kindern 
■nd 4 Kaisen mehr ermittelt Atis den Be- 
richten von Berner, Preutäe ji 1 '-iiumat er- 
gibt 5fch, daß hei wiit kranken Hunden der 
Magen mit norinniem Fntterbrei gefüllt 
•ein Itann. Die Scbntzimpfeng gefen Tollwut 
hat sieh weiter bewfllirt, w enn .•»lu li fi'inf geimpfte 
Personen an Tollwut erkrankten und vier davon 
■tarbea. Die Rotsltranlibeft Ist vm 60 Br- 
kraokuDgsfälle zurUekgeu:«r.^ ]i I s wurden u.a. ' 
ermittelt drei Fnlle in der rferdeKcblSchteiei zu j 
Berlin und ein Fall im Fferdcscblacbtbans tn 
Neifie. Die Ifaul- und Klaneneeaebe sefgt 
den erfreulichen Tiefstand, der Ims jetzt an- 
gehalten und die Möglichkeit zu energiachem 
Vorgeben bei NeoanibrOeben gegeben bat Der 
Herr Landwirtschaftsminister bat in geeigneten 
F.lllen zor Tötung kleinerer verseuchter 
Bestände vielfach seine Zustimmung gegeben. 
Durch Lnnfeaaenebe Tenenebt blieb an 
Schlüsse des Berictitri'abres ein Gehöft. Inter- 
essant int ein von E g g e I i ng mitgeteilter Seaciien- 
auabmeb, der zeigt, daß die patbologiecb- 
anatomische Untersuobnng ohneBerUck- 
»ichtignng dea K ru n kheitsverlaofs zu 
Irrtfimern fUbrtiQ kann. In Falkenberg 
bneb die Laageaeeaebe aue. Der erata Fall 
wurde im Pathologischen Institut der Tierärzt- 
Ueben Hoobscbule, also nach erschöpfender 
Vatenneboaff, ftr eine genaine fibrindee Lnngen- 
eotzlindung erklärt, bis eine 14 Tage später auf- 
tretende Neoarkiankang neigte, daft es aieb am j 



Lungenseuebe bandelte. Keu ist wieder auf- 
getreten, infolge EbMehleppnng an* BitBlaad, 

die Pocken 9 eil che der Schafe in 15 Gehöften. 
Rotlauf wurde in einer aufierordontlich 
groltea Zabivon Fällen dnrch dieFleiscb- 
beaebaa nachgewiesen. BotlaufUbertra- 
gungen auf den Mcnsc lieii wurden heob.ichfot 
bei drei Tierärzten, die sich bei Impfungen ver- 
tetcten, bei swei Tierinten naeb Sektion rotlaaf- 
kr.inker Schweine und bei einer Frau, die Fleisch 
von einem wegen Uotlaufs notgescblacbteten 
Schwein zubereitet hatte. Die Frau ist an einem 
in kurzer Zeit wieder verschwindenden Erysipel 
der rechten Hand erkrankt. Über die Sohweine- 
senche enthält der Bericht intereasaote An- 
gaben bindehtlleb der klinteehen Eraebdnnngen 
nud anatoiuiHi hen Veränderungen. Dr. Romy 
hebt mit Kecht hervor, daß er verkäste 
Lymphdrüsen bei Schweincseuche nie« 
mals gesehen habe. Auch bei Sctiwcine- 
senclie ist eine sehr große Zahl von 
Feststellungen durch die Fleiscbboscbaa 
erfolgt. Im ganien ISSO tiblbare FlUe. 

Der zweite Teil enthält Mitteilungen Ober 
Renchen und ilerdekrankheiten, die Veterinär» 
lioiizellich nicht bekämpft werden, femer Aber 
^ t<rgiftungen und andere Krankheiten, sowie Ober 
die P1ei»<chbescbaii. die an dieser Stelle auszugs- 
weise wiedergegeben werden werden, soweit sie 
von aUgeaieiBem latereiae sind. Wdter sind dem 
zweiten Teile eingefilfjt: Berichte von Kucb, 
Schütz und Miettner Uber die Agglutinati- 
onsprobe bei Rotz, Qber die in dieser 2eit- 
•obrift nodi referiert werden wird, and zeba 
Obcrgutaclitea der Technischen Depu- 
tation für das Veterinärwesen Uber .Streit- 
Cälle TOB allgemeinem latereeee. Es 
ist ein glücklicher Gedanke, derartige Oher- 
gutachten der höchsten begutachtenden tier- 
äntUchen Behörde Preußens der Offentliebkelt 
«ngSnglich zu machen. 

— Reudnitz, Sammelreferat Iber die Arbeitea aus 
HUoMiyileBe im Jahre lÜOl, 11. Semester. 

S.-A. aas der ^HoBatssebr. f. Kinderbdikande*' 
Bd. III, H. 18. Laipilk nad Wiaa im 
Preis 1 Mark. 

R. berflcksicbtigt in seinem Sammelreferat 
dl : I IL ten Arbeiten über Entstehung, Eigen- 
HcLaften, Hygiene und Untersuchung der Milch 
und gibt dem der Materie Femerstebenden einen 
gntaa OberbUek Ober die Fortsebritte derUllob- 
knada. 

Neue Elegisge. 

— Bamn aad Dabere, Die Ealwiokiaiii dea 

luBeren Ohrs bei Schweis und Schaf. S.-A. ans 
den „Anatomischen Heften". Wiesbaden Vütö. 

— NaMa, Paal, ObarCnuto. I. D. Gidton 190». 



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Kleine Mitteilungen. 

— Tätigkeit de« Bakteriologischen Laboratoriums 
Mf 4m SekladitlMr ai BrMlait. Das Laboratorium, 

dcgBcn Einrichtung in jeder Weise zweckent- 
sprechend und voilitommen ist, wurde im Bericbts- 
jabra 1904/05 aaeb dem letslen Jabreabericht 
Uber dio Verwaltung des Städtischen Schlacht- und 
Viehhofes zu Broslati (Direktor: Rieck) vielfach 
iu Äobpruch geouuiuien, teils zur £otschcidung 
wiebtigerFleiaebbeaebaiifirageiiitcilaaarSiobemng 
der Diagnose der in der Vernichtungsanlage ob- 
duzierten Tiere. Die Tätigkeit des Laburatoriuui- 
tteraratM entreekte ileb zu dtoiem Zvrceke auf 
die Ansrübning eingehender mikroskopischer 
UnterRtichnnpen nnd :uir die Vornahme von Impf- 
und Kulturverfatiren, chumischen lieaktionen, 
FQttenmgvrannebeii nad KcNsbprobftD. Aufier- 
dem wtirden umfassende üntcrstiehiinffen fibor 
Schlachthufhygieoe vorgenommea nnd die bereits 
im vergangenen Jahre befroasMimUiiteiiOobtuigen 
der Küblbausluft zu Ende geführt. Die Ver- 
(•^v.-titücbiuig des ErKebiiisBcs dieser Unlor- 
aucbuugen soll demnächst erfolgen. 

Ein Hauptangenmeik wurde ferner, wie dies 
bisher geschah, auf die WeiterbiMong der 

Schlacbtboftierärzte gerichtet. 

Die Sammlang mikroakopisoher und makro- 
■kopiaeber Dauerpräparate wurde im verfloaaeDcn 

Jmbre fortgesetzt, und hierdurch die vorhandene 
.Sammlung bereichert; mich wurden jtlioto 
graphische Aufnahmeu abnuuuei Bildungen 
Mwie flbr ffie Fleiaeblieaehau wiehtiger und 
interessanter Präparate ans^a- führt. 

Es kamen tur T'ntei suclmiif,': Hnf/. (•iiiial 
bestätigt, Imal nicht beslätign, Kuilauf (ITmal 
besttUgt, 4mai nieht beetatigt), SohwrineaeMhe, 
Schwoinepost (in f>i FSÜrn bestätigt), Hinder 
seuche Umal bestätigt), Pferderäude (2 mal hu- 
•tlttgt), ferner: Druae, Bruataeoebe (in mebMien 
Fällen bestätigt), Gefiügelcbolert und Bauaeb* 
brand (letzterer nicht bestätigt). 

Taberkulüaes Material kam sur Sicberung 
der Diagnose lo aebr vielen FMIw anr Prfifiing. 

In zwei Fällen, in denen die mikroskopbehe Unter- 
Buchnn;; keinen Anhaltspunkt erpab, wurden 
Übcritupfuugca auf Mcerschweiucbeu vor- 
genommen, von denen ein Fall (Entertnbeikuloee) 

ein positives Resultat cr^ab. 

FUttemngsversucbo, ohne daU Erkrankung 
der Versuchstiere eintrat, wurden Hiigcstellt mit 
dem Fleische von mit folgenden Krankheiten 
behafieten Tieren: Eiseuhahnkrankheft -2 Rinder), 
Kalbefieber (2 Kinder), jauchige Blutvergiftung 
(1 Rind, 1 Sebweln), eitrige Blutvergiftung 
(6 Kinder, 1 Kalb), Weißblütigkeit ^2 Kinder, 
1 Kalb), jauchige Absaesae in den Organen 



I (10 Rinder, 1 Sebweln, 1 Sehafv Henbentel* 

' Entzündung \b Rinder), Haiu-hfell-EntzündoDg 
I (3 Kinder), blutige Darm-Entzündung (1 Kalb), 
' jauchige Gebärmutter-Entzündung Kinder), 
jauchige Euter-Entzündung (4 Rinder, 1 Pferd), 
Nieren Entzündung 2 Rinder), nmfaiigreicbe 
eitrige liaut-Eotaiindnng (1 Kind), eitrige Huf- 
Entsündung (1 Pferd). 

Es erkrankten bcw. starben die Versuchn» 
tiere bei Fütternngsversuchen mit Fleisch von 
Sehlaebttieren, die an folgenden Krankheiten 
gelitten batten: 1. akute BaaebfdI-EntsBndQng 
(1 Rind), 2. jauchige Lungen-Entzündung (1 Kind), 
'S. jauchige Bauchfell-Entzündung mit den Kr- 
' scheinungen einer frischen Blutvergiftung 
jauchigen Charaktere (1 Rind), 4. jauchige Gebir> 
1 mutter Entzündung (1 Rind), 5^ Uutige Dann- 
Entaündnng (1 Schaf). 

Im Falle 4 wurde bei der Obdoktioo de« 
Versuchstieres blutige DaiineiitzUndung fest- 
gestellt; das Obduktionsergebnis der übrigen 
verendeten Versuchstiere war negativ. Im Falle 2 
kam ee nur sn Llhnunga-Ersebeinungen der 
gefütterten Tiere, welche uob einigen Tagen 
wieder verschwanden. 

Zu den IHttemngBTeraueben wurden weifie 
Mäuse und Katzen verwendet; zu sonstigen laapf- 
zwecken dienten weiße und grane Mäuse, Ratten, 
Meerschweinchen, Uunde, UUbner und Tauben. 

Ober Tryp MUw nkwniawHeiL Vortrag 

von Robert Koch in der Sitzung der Berliner 
MediziniHchon rJesellschaft am ?6. Oktober r.K)4. 
(Nach einem Referat in der Deutschen Medizinal- 
Zeitung 1904 Kr. 88.) Hubert Koeb beiiebtate 
in der Berliner Medizinischen Gesellschaft Ober 
I die Ergebnisse der von ihm angestellten Unter- 
1 auehungen Uber die Trypanoeomenkrankbeiteu. 
Die Trj'panosomen gehören zu den Flagellatea. 
Ihr Nachweis gelin^ft fo\sühl im friachen TUnte 
kranker ludividuen, als auch im gefärbteu i'ra- 
parate Meht Die Kiuikbeit ftuBeK sieb in 
I unbestimmtem, atypischem Fieber, nllraHhlicb sich 
entwickelnder Anämie und snneiimender Ab- 
magenutg. Bisher sind folgende Attsn der 
Ttypanosomen tu unteneheiden: 

1. Trypanosomen der Halten, welche ausseblieÖ- 
, lieh bei diesen Tieren vorkommen und durch 
I Flöhe übffittrsgen worden; 
i 2. die Erreger der Tsetsekrankheit, die haupt- 
sächlich in Südafrika vorkommen. Sie sind 
auf fast alle Säugetiere übertragbar. Die 
Infektion erfolgt dnreh dne Steehülege; 

3. die Erreger der Itt Astott endeininehen Surm- 
krankheit; 

4. die in Sfidunerikn unter dem Kamra Hai 

de Gaderns bekannte Tierkraukheit, wahr- 
sebetnlicb Identisch mit den beiden vorigen. 



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— 351 — 



Endlicli konimt in Prätoria bei Kindera ein 
TrypauoBüioa vor, da« durch seine Größe aus- 
geMlcbnet iflt Die davon befallenen Tiere er- 
bidea sich jedoch in der Regel wieder. Auch 
beiai Menseben tAai Trypanoflomen Keflindea 
worden. Die bei Neifern vurkoinmunde Schlaf- 
krankheit ist die Folge des Eindringens dieser 
Paraaiteo in die Cerebroipiaalflüsslgkeit 

Koeb teilt die biaber bekaimtnii Trypsp 
noBomen in swci gr(»Be Groppea: 
1. colche, die in bezug anf Mf)rphol»»pi«, Viru- 
lenx und Wirt ein konstantes Verhalten 
teifui (Rattenüypaiioiomcnt; 
t, solche, die in bezog auf Morphologie, Viru- 
lenz viDil Wirt unbestilndig sind. Die hierzu 
gehörigen Trypanosomen infisieren gelegent- 
lieli all* Siogatier«. 
Ofgfn die Iiifckliun mit Tryiiaiuiaouien k;inn 
man Tiere immunisieren. Ks können jedoch bei 
einem immunen Tiere noch immer lebende Pa- 
rasiten im Blut vorhanden sein. Hierdurch 
würde das Tier also stets eine Tnffktinii8i|iieIlo 
für gesunde Tiere bilden. Nach Koch wUrde 
die Kraakhelt am sweekmiBigiten dadnreh be- 
küinpft, daß alle Tiere, die Parasiten In sich 
enthalten, vernichtet werden. Auf diese Weise 
ist e« in Java gelungen, die Krankheit au u Vcr- 
tchwindea an birfageii. Bi«rbanai*Kiel. 

— Svebeda, Über gebrochenes Metken unter An- 
Wendung der He|el<ind«ciien Melkmethtde. (Separat- 
abdruck aus der „Chemiker-Zeltong" 190.').) Kurz 
SDiammeagefaßt lauten die Ergebnisse der Unter- 
■echnnjfcn des Verfnssers folgciideriii.ißen: 

1. Die Milcbergiebigkeit der einzelnen Euter- 
viertel einer Kuh ist eine sehr verschiedene. 
Die hintere Euterhälftc ist bedeutend ergiebiger 
als die vordere. Bei gleichzeitigem Heiken 
(rechte bzw. linke Euterbälfte zusammen) ist 
infolge der iateDsireren Bebiadlnag der rechten 

Euterhälfte durch den rcchtssitzenden Melker 
diese der linken Hflltle im .Mildiertra^ weit voraus. 

2. Die allgemeiu verbreitete Ansicht, daß 
lieim gebrocbfloea Melken vom Anfange bl» sum 

Schluß des ganzen ncmeikeH der Geh.ilt an 
Fett- und Trockensubstanz steigt, bzw. das 
spezifische Gewicht der Milch fallt, ist falsch. 
Diese Erscheinungen treten beim gebrochenen 
Melken jedes einzelnen Knterviertets bzw. 
beim gleichzeitigen Äusmelken einer Euterhälfte 
oder aller vier Striehe anf einmal ein. Die 
diesbezüglichen richtigen Ausehauuiigen Hof- 
manns (a. a. 0.) und Ackermanns (a. a. 0.) 
werden dweta nniere Befinde bestätigt 

3. Wenn jedes einxelne Euterviertel oder 
gleichzeitig eine Euterhälfte oder i^'Uichzeitig 
alle vier Striche einer Kub auf einmal gemolken 



werden, so zeigt die so gewenaene Milch vom 
Anfange bis zum Schlüsse den Gemelken folgende 

(|U.'<litative Verschiedenheiten: 

a) der Fettgebalt steigt, infolgedessen steigt 
auch der Gebalt an Troekenaabataaa und 
flUU dai npeailiaeke Gewicht der Milch 

b) der Oehart an fettfreier TrockeuHuliHtinz, 
also an N-Substanz, Asche und Milchzucker, 
fällt beträchtlich, wenn auch nicht im 
gleichen Maße, wie der Fett;iehalt steigt. 
N- Substanz, Asche nnd Milchzucker sinken 
meistens gleichmäßig, die Zusammen- 
aetavng der fettfMea Troekemubetans lit 
anfangs und am Ende eine gleichbleibende. 
Vielleicht gilt die Beschränkung, daß das 
Abnehmen des Gehaltes an M Snbstans 
and Aaebe in der Mehrzahl der Fälle ein 
etwas größeres \»t. ala das des Milchzuckers, 
der demgemäß der stabilste Milch- 
beataadteil bei» gebtoebenen Melken wUre. 

4. Die anter Pnnkt 8 a) und b) beschriebenen 

Erseheinnnpcn treten um so deutlicher hervor, 
je mehr Milch aus einem Euterviertei ermolken 
wlfd, d. b. je frieebmelkender and milebergiebiger 

eine Kuh i^t und umgekehrt. 

5. Beim Aiittinelkcn eines Eiiterviertels nach 
dem andern stehen die nacheinander einsctaendeu 
Minima im Fettgebalte in keiner regelreehteo 

Bezlehunf; zueinander, wie etwa in der eines 
gleichmäßigen Ansteigens; eher scheint ein 
gleichmäßiges Sinken der nacheinander auf- 
tretenden Fettmaxima am Scbluü jeden Qemelken 
nus drti einzelnen Eutcrvicrteln f5t.nttznfindcn. 
Wahrscheinlich lassen sich diesbezüglich uber- 
haapt keine nllgemeln gttldgen Regeln aaf- 
atcllen. 

6. Angesichts der bedeutenden Unterschiede 
iu Menge und Beseiiaflfenheit der MUcb, welche 
wSbrend einer Melkxeit aoa den einiebien Eater- 
vicrteln einer Kuh ermolken wird, ist man fast 
genötigt, nicht nur jede Kuh, sondern sogar 
jedes einzelne Euterviertei einer Kuh als 
Indlvidnum anfanfaseen. 



Tagesgeschichte. 

— ÖffentUobe Sohlacbtbüfe. Erweiterungs- 
bauten aind beseblossen in Posen (Erweiterung 
der Schweineschlachthalle und des KUhlhanaea, 
KoHtenhöhc 133 600 Mark), Essen (Erweiternng 
des Schlacht- und Viehhofes , Kostenbetrag 
415000 Mark), Iaerlohn,L0deD8ebeld,HGrde 
and Zeitz (Errichtung von KUblballen). 

~ Zur Viehstandstatistik der Welt. Nach einer 
cugUachea oftizielien (Quelle verfügte das euro- 



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- 352 — 



piiiebfl BnSlBBd (cliiMbL Polen and Ofi> 

kaukasien) im Jahre IIOH tlLer nachfoltrende 
Viehtaeogeii: Rindvieh 39,306, Sthafe und Ziegen 
60,175 (die Zahl d«r Zlqgn fifc rditlv gering), 
Hchweine 19,243 und Pferd« 28,241 Millfonra 

Stack. 

In Nurwegen zählte man iuj .labre VMi): 
9fiOS01 Rinder, 998819 Solinfe. 166348 Sohweioe^ 
172 999 Pferde, 2!4 '>'*4 VAcf^cv, a:.^7r. Kennticre; 
und in üebwedcn gab es im gleichen Jahre: 
Rinder 3,588, Selufe 1,261, Sohwelne 0,806, 
Pferde 0,f>3:l Milüon. n Stück und 79 8-->6 Ziegen. 

Dänemark zählte im Jahre l^i98: Kinder 
1,743, Seliafe 1,074, Scbwoine 1,179, Pferde 0,449 
laUionen StOek and 81808 Ziagen. 

In T>(»nt8chland pnH e» im Jahre 1900: 
lUnder 18,940, Schafe 9,C9a, Schweine 16,ti07, 
Pferde 4,19d, Ztageo 8,967 MUHonen Stilek, eonrie 

7199 Esc-l und (MO Maultiere. 

In den Niederianden Kühlte uuui im Jahre 
1901: Riader 1,G49, Schafe 0,7'>->, Seliweine OJüi, 
Pfarde 0,802, Zleceo 0,177 Millionen StUck. 

In Bel},'iPi> ^ab os im .lubre ITOi': RirukT 
1,647, Schweine 1,137, rierde (fiir laudwiti- 
schaftliche Zwecke) 0,247 Millionen Stack, ferner 
im Jahre im;-. SciMife 0,296, Ziegen 0^241 Mil- 
lionen StUck. 

Frankreich verfOgte im Jabre 1901 Uber 
folgend« Viebmengen: Rinfler 11 ("71, SilKife 
19,(>70, Schweine 6,7 09, Pferde (in der Landwirt- 
■ebaft benBtxt) 2926, Ziegen l,.V.>d, Maaltiere 
0,200, Esel 0,:{r>ri Millionen Stück. 

Sehr geringe Zahlen liefert Italien. Es 
verfdgte im Jahre 1890 Ober: Rinder ca. 
Schafe 6,9, Schweine IJi, Beel 1,0, Ziegen 
1,8 Millionen Stück. Ferner L'.ib es im Jahre 
1900: Pferde 0,712, MauUicro 0,:i27 Millionen 
Stilek. 

Öeterreich Kählte im Jahre U)0U: Kinder 
9,ü07, Schafe 2,621, Schweine 4,<'.S,3, Pferde 1,711, 
Ziegen 1.016 Millionen Stück, sowie G{\,a:iH Maul- 
tiere und Esel. Die bia 1895 zurückreichenden 
iinirarischen Ziffern betragen: Kindvieh ü,7;W, 
Schate »,123, Schweine 7,330, Pferde 2,300, 
Ziegen 0,909 HitlioMn Slttek, and dl« glaleb* 
zeitigen bosnlBchen ZifTerri lauten: Schrifc 
und Ziegen 4,67ä, Kindvieb 1,4115, Schweine 

0. 662, Pf«rde (nebat Maaltieran and Ba«ln) 0.268 

Milliiineu Rtilck. 

Uumäuieu wählte im Jabre r.KX): Kinder 
2,689, Sebafe 5,65!^ Sebwein« 1,009, Pfeide (),8<;4, 
Ziegen 0,233 Millionen Stück, aowla Maultiere 

and Esel 77U1 Stück. 

Die Vereinigten Staaten hatten am 

1. Jannar d. J. folgenden Vielutand tu ver- 

zeichnen: RiuiJvich 71.01^ fpegen 67,822 im 
Jabre 1900J, Schafe 51,630 (gegen 61,606), 



Sekweine 47,009 (gegen 62,87^, Pferde 16^786 
(gegen is >^), Manhiei« 2,767 (gegen 8»27l) 
Millionen Stück. 

In Japan (aussehlieSL Formosa) gab es 
tan Jakre 1902t Biadviak 1,276, Pfeide 1,516, 
Schweine 0,218 MilHoaen Stilek, aowle 62,208 
Ziegen. 

— Der Verbrauch an Fleisch und Fleisokwaree avf 
den SchilTM des Nenkieirtsche« Ueyd in Bremen im 

Laufe des letzten Jahres ergibt sich ans fol'jf'Dden 
von der Direktion der genannten großen öchiff- 
f:ihrta-GeaellaekaftgemaebtenABgabett. Eairarden 
vL-rbrauclit: Frisc» ■ = R'idflcisch 4 26.S974 Pfd., 
. frisches Scbweinetleiscb 437 906 Pfd., frisches 
I KalbHeiaeb 648910 PM., friachea Hammelfleiadi 
5(K)948 Pfd.; ferner 19 24.'j Pfd. Kasseler Braten, 
11047 Stück Kalbflk/jpfe, 51414 Stück Kalbs- 
midder, 142 04» Pfd. Kalbsleber, Nieren nnd 
Zungen, 4 >".mi . I'fd. Springlämmer, 478 723 Pfd. 
gesalzenes KimiflciBih, 310 222 Pfd. ^'c^^-tlzeaea 
Schweinefleisch. 201 691 Pfd. präsvrviertes Kind- 
I fleiaek, 88396 Pfd. prlaervl«rtea Hammdfldaeb, 
2r,7 21(.) Pfd. gpr.tnchmor Speck. 26 679 Pl'd. 
Nagelholz, 54 730 Pfd (.'omed beef, 19 789 Stück 
Scbinken, 72201 PfS. friaeb« nnd 46816 Pfd. 
geriucherte Wurst. 

— Bedingungen eines Wettbewprhpn nn die mit 
der Ausübung der allgemeinen Fleischbeschaa ver- 
Baanana anwiMne TNraRianw n ■enNan* 

Artikel 1. Am 25. JoU wird an Bordeaux 
' ein Wettbewerb eröffnet um die mit der 
Ausübung der allgemeinen Fieiscbbcscbau ver- 
bunden« Stell« einea atldtiadieD Ttenntea. 

.\rtikel 2. Zur Bewerbung werden nur 
fran&ösiscbe oder in Frankreich nationalisierte 
Tierinte zugelassen im Alter ron nindeatena 
80 Jahren, welche nachweislich fllnf Jahre in 
ihrem Berafe praktisch tätig gewesen sind. 

I Einschreibungen werden bis zum 10. Juli 
I einaehileWieh auf demB6rgennet»teianl«alg«gen- 
genommen (Abtaiinng für VetvnltangqioliMi) 

1. Sektion). 

I Den Bewerbttogen haben die Kandidaten 

' beizufügen ihren Geburtsschein, ihr tierärztlichea 
Diplom, das von einer der VetorinSrselmlen 

i Frankreichs ansgestellt sein muü, und Zeugnis«« 
dar Ortavoratände dcijenlgen Ortaehaften, wo ale 
tätig gewesen sind, 

Artikel 3. Die Zusammenaetsung der Prü- 
I fnngdu»mmIaaioa wird apUer fea^eatellt werden. 
Artikel 4. Der Wettbewerb wird fünf 
Sitzunt^en timfassen, welche die Ablegung fol- 
' gendcr Prüfungen bezwecken: 
I l. Sitzung: Abfaasnng elnea Anfeataea oder 
Berichtes bezüglich der Sanitätspolizei oder der 
I Rechtsverhältnisse beim Handel mit Schlachtvieii. 



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8. Sitxnng: MflndüdieBsbiidliiiig einer oder 
mehrerer Fragen betUglich dar wieihtlgileB 

Krankheiten des Srhlni>ht\ ifhes. 

3. äiuuog: Heurieüun^ von gestuiden) untl 
iBit kraakhafteii Teiiliid«nii»g«a rarMlMMm 
FleiRrh. T>fe Kandidaten iMmm lieh dabei des 
Mikroskops bedienen. 

4 Silaang: MlndliebeBebaadlangainModer 
mehrerer Themata bezüglich der Scblachthaos- 
poUsei, der Gcsnndbeitopflege der Sohlaeiittiere, 
Ihrer Stallungen, ihr» Nabrnnf, doi Einflntiet 
der Befördemngeweisen anf ihre Gesundheit von 
einem Ort nach dem andern und anf die Beeohnffen- 
beit des Fleisches. 

5. SitBung: Praktiecbe PrOAiof «n einem 
oder mehreren Scbl.icbttierfn liinpiclitlich ihres 
Alters, ihrer Biuse, ihrer Kurpcriurm, ihres 
MastsiiaiaBdM, tbrea Werte«, ibrea Oernndbeitt- 
oder Krn'ik?i<!itBznstandes. 

An diese Prüfung werden siob das Schlachten 
der dnreb die Kandidaten lienrteilten Tiere an 
schließen, sowie die genauen Untersnchungen, 
nm den Grad der Genauigkeit der von |edem 
einzelnen gefällten Urteile zu prUfen. 

Die fQr die erste Prüfung angesetzte Zeit 
beträgt fttnf Standen, zwei Stiindi-n fflr die zweite 
und vierte (je eine für die Vorbereitung und 
«tne Ar die Beapreebnng), drei Standen fBr die 
dritte (zwei für die Vorbcrpitnnir, eine ftlr die 
fieeprechung) und eine Stunde für die fQolte 
(ebne Vorliereitang). 

Die Prüfungsordnung kann dnrob die Prft* 
fongebehOrde abgeändert werden. 

Artikel 6. Der städtische Tierarzt, zugleich 
mit derÄQsUbuog der allgemeinen FleiaebbendMMi 
beauftragt, hat sofort in sein Amt oinztitreten. 

Kr bezieilt ein Jabresgebalt von 40ÜU Fr. 
and maS im Sebioebtbaoae wobaeo. 

Jede Privatpraxjs ist ihm verboten. 

Arükel 6. Der Inhalt des Wettbewerbes, 
welebereieb aoadenvovlMvgehendenAnordnmigen 
tT;»ibt, wird gedruckt, \ cröffeutlicht und öffentlich 
angefcblagen werden, um demselben die möglichst 
grttSte Veibreitnng zu geben. Wenter. 

und Bilnderwertfgen Fleisches zu BOchsenflelscfi war 
Gegenstand einer Beratung, die im Ministerium 
ftr Landwirtachalt anter dem Voraits des Geb. 

Oberregierungsrates Schröter stattfan«!. Von 
tierärxtlioher Seite nnbmeo sm der Beratung der 
DiialEter des Bertiner Sehlaebt» and Viebhofr 

Golt« und Professor üstertag tili Die An- 

re(»Tingiueiner\'er.ir1>eitiint; <ifK bfdinpttangüchcn 
und oiinderwerügeu Fleiacbes zu Uiicbscntlc'iäch 
fand fireondliebe Anfiialune. Gegen ihre praktische 
I'-iniilTihrltarkeit nnd ihre Wirtschaftlichkeit 
wurden aber die größten Bedenken geltend ge- 



mseht Zoalebet aoil an einem groüen Scblacht- 
I hof «in Veraaeb genwebt weiden. 

- Verfahren mit dem Fleische nflchterner Killar 
. im fireHherzegtum Meckleabarg-Scliwerin. Der am 

20. Juli 19U3 vom Großherzoglicbea Ministerium 
erlaasene ond an simtlMie 0fll8b«b(Me» ge- 
sandte Kunderlaß (vergleiche Zeitschrift für 

; Fleisch- und Milcbh>-giene XIV, Heft 1 pag. 24>, 
nacb dem das Fleiseb nSebtemer Ritber 

j nicht ohne weiferr« .ils in seinem N.'xliriings- 
und Genußwert erheblich herabgesetzt (minder» 
wertig) ta beaeiebnen tat, ist nunmehr doreb 
eine weitere Verfügung vom 28. Juni d. J. 
modifiziert worden. Während früher bei Not- 
Schlachtungen, bei denen eine Lebendbescbau 
nicht stattfand, die Beurteilung des Fleisehea 

I im wesentlichen von der Ansblutunp. von der 

' Entwicklung des Fettes in einem gewissen Grade 
ond von der Aaal»ltdang der Mosltalatar abliing, 

I sind nach der netten Verordnung Büint- 
licbe nüchternen Kälber, welche ohne 
Toranagegangene Lebendbeseban not- 
geschlachtet werden mußten, ohne 
weiteres als unreif zu bezeichnen und 
nach § 40, '> bzw. § 40, G der B. A, B, zum 
üeichsfleischbesebaugesotz in jedem «inselnen 

i Falle als solche zu begutachten. 

' Rechtsigtrifigkpit der Viersener Pollzelver- 

Ordnung, betretend die Kontrolte des vo« außeriwib 
elafefihrtee Releabce. Die Stadtgemelnde Vieneii 

hat bekanntlieh eine Polizeiverordnung erlassen, 
In der bestimmt wird, daß das in die Stadt ein- 
gefbbrte Fletseb, aaeb wenn es an anderer Stelle 

bereits nnterfluclit m uriic, einer NachbeF.ehau im 
städtischen Schlachthaus zu onterwerfan ist. Diese 
, Xaehbescbaa ist ItoatenfreL I>er in Vorst wobnende 

. Metzgermeister W. W. hielt eine derartige Nach- 
' beschau in Viersen für nicht erforderlich nnd die 
I Pulizeiverordnung, die sie fordert, für rechts- 
I ungültig. W. war von der PolizeibebOrdo und 
darauf vom SchofTengcricht in Viersen wegen 
l mgebung der Nachbeschau mit Hü. Geldstrafe 
iMdoebt worden. Die von ihm biergegen ein- 
gelegte Berufung wurde von iler .Strafkammer zti 
Krefeld darcb Urteil vom K) Timi l"i>:i vcr'-x<<'''fv.. 

. — Zar BeeolHuipAlc^t bei Haussohlaohttiege« 
I «MUllleb van Ehoiaarllsrunge«, fröBeraa Saeell- 

schaften end Hechzelten teilt die „Allg. Fleischer- 
Zeitong" folgende Uberrasoheade ISntscbeidang 
dea Oberlandesgerichts in Kiel mit Der Gnta- 

besitzer v. P. bei Oldesloe bewirtete während der 
irerbstmannver ITOI etwa 100 Offiziere und 
Manuscliaficn in seinem üerrenbauae und ließ 
ans diesem Anlaß mehrere Kühe ond Sehweine 

Hcines ei^rencn Hestnndes schlachten, ohne die 
I Fleisclibescbau vornehmen zu lassen. Et erhielt 



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— 3Ö4 — 



eine polis«UIeb« Strafver f ü g u n g, da nach 
Anriebt der Behörde, gemäß den gesetzlichen 

Bestimmungen, im vorliegendeD Falle die FleiBcli- 
bescbau notwendig war; denn der § 2 des 
UtischlMMlian- Geeefeiee besttmint nv« 4bi6 
Fleisch, welches atissohließlicli im eigeaen ITanB- 
balt verwendet wird, der Beschau nicht unterliegt. 
Die Orttpoliiet tvsr mit Reeht der Ansieht, daß 
die Offiziere und Soldaten, znmnl sie teilweise 
irt OTdealoe einquartiert waren, nicht zum iiaus- 
Ijaii des Gutabesitzera zu rechnen seien, v. I'. be- 
antragte gerichtlfdie Entaebeidnnf, and sowohl 
das Schöffengericht Oldesloe als auch 
die Berufangskammer in A U(»na Bi>racben 
ibtt frei. Der Begieruug war judoeb eine E&t> 
Scheidung der höchsten InstMl erwilnscht; die 
Sta;itsanwaltsehr(t> If'f^te deswegen Revision ein. 
Die Oberataat»aavvait8chaft äußerte sich in der 
jetst vor dem Oberinndcsgeriehtln Kiel erledigten 
Verhandlung dahin, daß das Fleisohbeschan- 
Gesetx viele Unklarheiten und UavoUkouinien- 
beiten entbnite (? D. R ). Zum eigenen Bansbalt ge- 
hört nach der Ansicht der Oberstaatsanwaltscbaft 
nicht mir der Familientisch de« Hausvaters, 
sundera iau\i auch da« Fleisch, das beispiela- 
wdae bei grSBeren Oesellsebnften, bei den 
großen Bauernhochzeiten verwendet wird, pc- 
rechnet werden. Ebenso falle die Bewirtung der 
Einquartierung unter die AvsnabmebeitlnraittRg, 
und es sei demgemäß das zu diesen Zweck v^ r- 
brauc htc Fleisch vom Unt( r:Jnelmng»zwang be- 
freit. Der Oberstaatsanwalt beantragte die Ver- 
werAiBg der Revision. Naeb langer Beiatnng 
wicH das Oberlandesijerlrht die Revision kosten- 
pflichtig ab. § 2 K.G. sei in dem Sinne aufaofasson, 
daB er das gesamte wirtscbaftliebe Wesen des 
Uaushalttingsvorstandcs umfasse. Wenn Um- 
stände eine VergröBemng erfordern, bleibt der 
BegriiV Uaushait bestehen. Dazu gehören Giiste, 
Einqaartiening. 

— DsaZOehter-Chrenprels des letzten bayerischen 
Zuchtrennens erhielt, wie Professor HchmalfT; 
io Nr. der „B. T. W." mitteilt, der auf dem 
Gebiete der PÄrdesuobt verdiente Seblaebtbof- 

fürf'kfcr '>?;tck(>w auB Bcrgiscli Gladbach, 
desaou uJyssecische Schicksale den Teilnehmern 
der lettten Hauptversammlung des Vereins ' 
preußischer Schlachthoftierllrzte durch die <I('n 
Clou de« Festessens bildendeTiaduredeÖaokows 
bekannt geworden sind. 

— Wshreprwb Ober «Ii SntanrMMllBen-Chit- 
aoblSR. Wegen grober FabrUsatgk • i r lioi 
Abgabe seines (tiitaehten« sind in einem ! 
Falle Öffentlicher Anklage nach der „AUg. 
Fleiseb.-Ztg." dem Rabrungnmittdehemiker Dr. J. 
in Ziiuii die Kosten des Verfabrens auferlegt 
wurden. 



— Anftiif an die ba y ir lsB hsa Xnbi mi Tlr- 

inte zu gemeinsamer Krebiferschung. Der Jbs^ 

liehe Verein HUnchen hat beschlossen, eis 
bayerische« Komitee zur Krebaforscbong in 
organisieren and alle approbierten Arzte 

und Tier ;if2tc zur Mitarbeit aufzufordern. 
Dies mOgen sich andere Krebakomitee«, die sich 
der TierSrste nur mt BesebafTung von üater- 

«nchungsmatcrial bedienen wollten, zum VoAQi 
nehmen. In MUnchen lebt Bollinger, der^enxne 
Kenner und treue medizinische Freund der Tier- 
bdlknnde. 

- TyphusverschleppURfl durch Milch. Die 
Polizeiverwaltung zu Herford macht bekauot, 
daO daaelbet nenn FUle von Typbuaeikrankugen 
bei Menschen in Haushaltungen vorgekommensiod, 
die — mit Ansnahme eine« Falles — Milch von 
einem bestimmten Milchhindler bezogen babeo. \ 
Der betreffende HUebhIndler Ist aoeb eikrankt 

— Etodlckung voe MagenBlIeh durch AesfriereSi 

In der Versammlung des Deutsclicn Milch- , 
wirtscliafllichen Vereins fUhrto Ingenieur llelm I 
in Berlin ein VerAduren xnm Eindleken der ! 
Magermilch dnreh Aiisfrieren vor. Es waren I 
Kostproben einer Milcb ausgestellt, die aaf 7s 1 
bis Vt ffa>** ttrsprünglicbenVoloaienn eingedidtl I 
war. Das Verfahren besteht darin, daß das sich : 
zuerst ausscheidende Eis, das in der Hanptsaclie i 
aus Wasser besteht, entfernt wird. 

— Bns MlMr> mi VMMfrtonebile wird 

durch die Algilucr Herdbuchgesellschaft 
und den Milchwirtschaftlicb xCrfin 
im Algäu errichtet werden. Sehr Qacbabueos- ' 
wert als Grandlage für rationelle Wlebgewinnoa^ 
wenn, wie lici der Algäuer Anstalt nicht lu 
zweifeln ist, die hygienischen Grnudsätse der 
Milchgewinnung den Kernpunkt der Unterwetsing 
biUeii. 

— Hebung des Milchverzehr^ und stidtiiche 
Bestrebungee zur Verbessemng der MllohverssrgMg. 
An sahlreieben Orten im Dentseben Betdi werden, 

wie die Molkerei-Zeitungen berichten, crfolg^retehe 
Bestrebungen gemacht, der Milch eine grOßere Ver- 
breitung an Steile alkoholiseher Getilnke sa ver- 
schaffen. Es scheint, als ob nicht nur die Tlti|^it 
der ärztlichen antialkoholischen Bcwepnnjr. son- 
dern auch iias natilrliche Empfinden, die heutige 
Gesebmaeksriebtnng der trinkenden Personss 
diesen Bestrfbiingi.-n entt^cg^nkomrot. .Tedcnfall» 
sind die Versuche auf Offentliehen Plätzen, in 
Wirtsebaften, auf BabnbSfen, in Fabrikra und 
ant Ii auf SchulhOfen, wo die Milch auch friiber 
schon konkurrenzlos den Platz beherrschte, nach 
den vorliegenden Berichten glänzend ausgefaUea. 

Der weitere günstige Verlauf dieser Be- 
mflhun^^cn kann nur erwartet werden, wenn alle« 
getan wird, die Milch in bester Qualitüt nod 



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— S66 — 



gut gtikubil m den Verkehr zu bringen. Dieaem 
ZweelM ttiHl der B«Mlnffiiiig eiAwMMlfteI«r 

Milch ft^r Sitnglinge dienen die sehr beacbt- 
liehen Bemfibangen vieler städtiecber Ver- 
WBltucgeü, BfnriebCnngvn vm Bwag tob Milch 
in treffen, die den geeundbeitapolizeilichen An- 
sprflchen pmügt. .So htit die St.i<lt Borgiscb- 
Gladbach am 1. Augaat li^4 eine itädtiscbe 
Kinder-> and Kvrmilehanitalfc erOffliet, wm 
der bis zum Avr=! ^'^0'^ 48049 FUsclien S.liig- 
lingsmileb und ~tMi Kumilcb verkAoft wurden. 
Wie ScMaditlioffllnktor Svekow to der 
„Deutschen Städtwtoltang" (1905, Nr. 31) be- 
richtet, ist seit dem Bestehen der Anstalt in 
Bergiscb - Gladbach die Kinderkrankheit von 
6,90 Proi. anf 5 Pit». intttekgegmDgeB, nnd tob 
sämtlichen Kindern, di^^ R -tt dem 1. .\ufrii8t 1904 
mit der AnsUltsmilch ernährt wurden, ist keine 
festorben. Der Magistrat m Spandaa h«t 
unter der Leitung des SehlachthofdirektorH ein 
stiidt. Laboratorium zur Milchprüfung 
eingerichtet und beabsichtigt ferner, einen 
Ifolketeibeeltxer m TenDlaaien, anf itidtieehem, 

pachffrei zu tlberlasseiidtMu Orrind eine 
den bjgienlscben Anforderungen cnt- 
sprecbende Molkerei eiBsariebteB. hK61n 
a. Kb. ist auf dem städtischen Schlachthof eine 
Sänglingsmilchanstalt eröffnet worden, die 
schon am Tage der Eröffnung 4S0 Bezugs- 
laneldaBgea sn TeneiehneB iwtte. Vom 

1. Aiif'tiHt (1. .T. :ih glht die Anstalt Säuglings- 
milcb auch unentgeltlich ab. Besugsbereobtigt 
sind alle Eiawohner, deren JabreaeiakoniDen 
■20iH) M. nicht übersteigt. Die Ausgabe der 
)lllch erfolgt an 15 nber das ^anze Stadtgebiet 
verstreuten Stellen. In Magdeburg wird eine 
aüldtlaebe Hilebktebe sebaot, nnd die gleiebe 
EiuriclitiinK ist in Offenbaeli. Broölau nnd 
Scbwelnfort geplant. In Cleve bat die 
StadtrerordneteirrenaiBnlnBf die Brriebtnng 
einer Kindermilehverkanfsanstalt be- 
schiossen. In Darm Stadt plant die Stadt den 
Bezug der Milch aus eiuer renommierten privaten 
Milcbkftebe and Abgabe der blerana itanmeBden 
MUdi tn «tnlBIften Preisen. 

Die weitere Verbreitung dieses Vor- 
gehens der Gemeinden auf dem Wege 
der beeeeren UiiehTeraorgang ansaregen« 
ist eine verdienstliche Aufgabe der 
städtischen I ieriirste. 

— Intereatienaler Tlerintlicber KengreB. Im 
Lanlb der letxtea Tage erbielten aXntllebe 

Kongreßmitglieder, die bi^li hei Einsendung der 
Mitgliedgebdbr von 20 Kronen als solche an- 
geneldet babea, ein anaAkrHohfls BondaebreibeB, 
betreffend die Bestellung von Wohnungen in 
Badapeet, aowie daa Programm der naeb Ab- 



schluß der Kongretiverhandlungeu nach mehreren 
Blehtnogwi geptaateB Avaflflge. Da die Teil- 
nehmer an den .\usflugen bedeutende Er- 
Btflfiigongen an dem Fahrpreise genießen und 
aaßerdem an manebea Orten ala Olafe Terpflegt 
worden, stellen sich die TeilnahmegebObren 
durchgehend sehr mäßi^. Ebenso dttrften die 

I Ansprüche der Kongreßmitglieder auch hinsicbt- 

I lieh der Unteiknnft in Bndapeat dnreb daa ge- 
troffene rbcreinkoimnen mit den Hotela Toliaaf 

. befriedigt werden. 

VoB den Beibraten wurden Uaber drdaebn 

) Tereendet, die Übrigen befinden sieh unter der 
Pres»«. 

Das deiinitive Programm wird demnächst 
I featgeatellt ebeafalls den Mitgltedem »ageeendet 

werden. 

I Aus dem Auslände haben sich bisher 4t}7 
I Tetlnebaaer angemeldet, damnter 186 aoaDentaeh- 
land, 109 aus Österreich, M aus Frankreich, 
T'. an» Belgien, Ii ans Holland, T) aus Dänemark, 
.'S aub Schweden, 1 aus Norwegen, 2ä aus der 
I Sebwd«» 31 ans Serbien, 19 ane anderen entop. 
Ländern, 4 nva Afrika, 6 aaa Amerika, 1 ans 
Asien. 



Personalien. 

Gewihlt: Au)t!<tierar/t Dr. Werner Mcyer- 
Dresdcn zum Obcitierarzt in Stettin, Tierarzt 
Dr. K. Heldrieb amn itldt. Tieraiat In Angnatna- 
hiir^' I. Erzgeb , die Tierärzte I'aul Dunkel' 
Bremen, Alfred Preller • Barmen, Heb. 
Teaehaaer-Koblena an Sebladithoftteilrstett 
in Frankfurt am Main. 

WohnsItzverSndenmfea: Verzogen ist Tierarzt 
Dr. K. Dobers vom Schlachthof Dresden nach 
WelBenaee bei Berlbi. 

Promoviprt wurden die Tierärzte P. Knuth- 
Stetüu, K. Scbern-Leipug, K. Wieodieok- 
Leipzig nnd SebiaohthoftlerarBt Zeht-Trebbin 
von der Philosophischen Fakultät zu T.eipsig, 
Schlachtboftierarzt D'heil-Stettin, Schlacbthof- 
tierarzt Schneider -Darmstadt, die Tierärzte 
Sebipp-Oieflen nnd K. Heidriek-PIanen Ton 
der Veterinärmedizinischen F iV iiit it zu Gießen. 

Tedeefall: Poliseitierarzt ächueider in 
KOia a. Bb. 



Takaiuen. 

Altena i. Wcstf.: Vertreter fllr den 
' Schlachthoflnspektor vom -2. 25. Oktober. Be- 
werb. m. GehaltsansprUchen bis ö. August er. 
aa dea Baigermetater. 

Boruburg: Aaalsteoctlerantt aofort. An£- 
i Geb. 2100 M. p. a. Bear. a. d. Mag. 



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— 356 — 



Aufraf. 

Am 10. Fflmiar cl. J. ist der Polizei- 
tievarzt 1< ranke zu Herlin plötzlich im 
besten Alauuesalter gestorbeu und hat 
eine Witwe mit drei nnmflndig^ Eindeiii 
hinterlassen. Franke hatte groQe» kon> 
stmktives Talent. Dies and seine spe- 
zielle amtliche Tätigkeit auf der Ver- 
wortinigrs«- nrul Vorkaufsstelle für das lie- 
(lini^'t tauLiliflie iiml iiiiiids'rwfrtige Flckcli 
lülirtcu iliu zu UiilerHuchuiigen über ein 
Verfohren, das eine bessere, wirtsehafClich 
günstigere und gesondheitspolizeilich^ zu- 
verlässigere Art der Verwertung des 
Fleisches ermöglichen sollte. Die Unter- 
suchungen Frankes waren ertolgreich 



Beiith«a 0.-S.: 2. Tterarst «m 1. Oktober 

d. J. Gehalt 2400 bis 3600 M., freie mfibl. 
Wohnnni? etc. Bowarbnngtti bis 15. Aiigiut «r. 
an den Magistrat. 

Cataeh AMidtMutlennt som 1. ^lober 

d. J. JabresvergQtang 2000 M. Bcwerbnngen 
bis xiuD 15. August d. .J. an den Magistrat, ' 

Dsnsig: SdiliMibtholkierant snni 16. 8ep- I 
tcniber er. VergUtOBg jährlich 2400 H. nnd frelies 
möbliertes Zimmer etc. Mpldtjngen baldifrst nn 
die Direktion des städt. Schlacht- nnd N'iebliüfes. 

Frankfurt «.M.: 9. AssIrtenstleiusL Gehalt 
2500 M. Bcwcrbim^^cn bis zum 1. August cr.lau 
das Städtische Gewerbe- und Verkehrsamt. 

Odrtlts: S.Ai«fsteiistl«nm alsbald. B«w. 
mit Angabe der Gehattsan spräche «. d. Magistrat 

Oraudcnz: AssistPnztierarr.t rttm 1. !^op- 
tember 1905. Gehalt 2200 M., freie Wuhuung etc. 
BcwarbnagiBn bis 10. Angnak er. an dso Hagisxat 

Magdeburg: Schlachthoftierarzt alsbald. 
Anfan^spTf^halt 200 M. pro Monat Bewerbongen 
sofort an den Magistrat. 

Metz in Lothr.: Assisteat Bewübangcn 
mit Angabe der Ckbattaan^rOebe aa den BOifer 
meister. 

Soldau, Ostpr.: Tienurtf. Oebalt jÜbrUch 
1500 M. nnd freie Wohnung. MeldnagelT bia 
16. August er. :iti den .Magistrat. 

Waldenburg (Schl.j: Sehiachtboftierarzt. 
Oebalt 8000 bis 4800 IL, Wobnnngsfeld. von 
600 M. jährlich oder freie WohTinnpr etc. Bi - 
werbnngen bis 20. Ängust er. an den Magistrat. 

Weimar: Inspektor abbald. Anfangsgehalt 
2700 M., freie Wobnijng «lo. Beweib, an den 
GemeindeTorstand. ^ 



insoreni, als sie den Anstoß zar Eon- 
stmktion von Damp&teriÜsatoren galten, 
die eine sichere EriiitraiDg des Fleisches 
bei geringstem GewiehtSTerlust gewähr- 
leislon. nnd der erste dieser Apparate 
führt den Namen von Frauke selbst. 
Ferner gelai)j< ihm die Konstraktion 
eines neuen Kontaklwäimeniessers, der 
dem frflher gebräuchlichen Instroment 
gegenüber bedeutende Yorzfige besitst 
Auf den Erfiilfr Feiner F.rfindangen hatte 
Franke svuw Zukunft gestellt. Aber 
er teilte das Srhicksal der meisten Er- 
finder. Die Vorarbeiten zu den Er- 
findungen und die Versuche zu ihrer 
EinflUuung in die Praxis verseUangen 
Frankes Vermögen, und als ihn der Tod 
aus der Äfitte seiner Familie riß, war 
diese aller Mittel bar. Pas Gnaden- 
;;ehalt für ein \ ierteljahi und die Opfer- 
willigkeit der Pulizeitierärzte Berlins 
halfen über die erste Not hinweg. Es 
war gehofft worden^ der Fran des Ver 
stoibctten den Eintritt in das Berliner 
Trichinenschanamt zu ermöglichen. Diese 
Hoffnung {(in? ans rein formalen nriinden 
nicht in Ert'üllunc:. weil die Stadt Berlin 
für die Annahnie des Trichinenschau- 
personals eine Altersgrenze festgesetzt 
hat Wir riditea daher, an die Haren 
Kollegen die Bitte, an der Beseitigung 
der Notlage der Hinterbliebenen Frankes 
mithelfen zu wollen. Wenn jeder KolleL'e 
einen Betrag von » twa drei Mark bei- 
steuerte, wäre die Möglichkeit gegebeu, 
der Witwe Franke ein Kapital ans» 
Kttliftndigen, mit dem sie einen ihres 
Lebensunterhalt sichernden Erwerb be- 
ginnen könnte. Die Unterzeichneten sind 
erbötig. Zusendungen in Empfang zu 
nehmen, und werden hierüber öffentlich 
Bescheinigung leisten. 
Berlin, JnU 1905. 
Departementstierarzt Dr. Arndt, 
Berlin NW., Holsteiner Ufer 8. 
Professor Dr. Ostertag, 
Berlin NW., Luisenstr. öQ. 



VanutwwitUekar n«il«ktmr (ttU. IiiMimtMitail)i PnL Dr. OitMUf In Berfiii. — Vnia« Xlekatd SA««« In 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch- und Milchhygiene. 



Fflnficekiiter Jäktgsng; 



Septeaibep 1M5* 



Heft 12. 



Original-Abhandlungen. 



Aus dir AuthuMMIalteliliMeliiii. 
6Mali»ne Dftmra. 

V • ' r. 

Pr. Gröning- iiamhiirj;. 

Die vom Ausland eiiigelührteii Därme 
rniterliegen seit dem hikrafttreteD des 
FleifldibeseliaiigesetseB vom 8. Jini 190() 
einer tierärzUicben Untersnchnng. Sehr 
stark ist die Kinfulir von DärmPTi über 
die mir unterstellte lieschaustelle tiir aus- 
ländisches Fleisch. Im folgenden will ich 
kunt einige Beobachtangen und Er- 
Cahmiigen, die ich tisher bei den Uater> 
suchnngen gesalxener DAnne gemacht 
habe, mitteil**n. 

Nach § 3 (4) der Austührung^sbfstim- 
niuiigen D sind als Därme nicht nur der 
Dttnn- und Dickdarm vom Bindvieh, 
Schwein, Sdmf und von der Ziege, sondern 
ancb die Harnblase von diesen Tieren, 
der Magen vom Schwein iiml der Schlund 
vom Rindvieh Htizuseiien. Die letzteren 
Teile werden im Verhältnis zu den Dftnu- 
Bnd Dickdärmen nur in vefschwindenden 
Mengen eingeführt. Was die Tierart an- 
betrittl, so nehmen dii- Därme von Rin- 
dern bei der Kijifulir di»^ erste Sfellp ein. 
Sie gelaugen in Fässern, stlteu in Ki>ttjn 
aus allen Erdteilen nach Deutschland. 

Die flichgemäße, Mweise Yerpacknng 
geschieht nicht nur nach der Tierart, 
sondern auch nach den einzelnen Darm- 
abschnitten, ftir die der Tniportenr >)e- 
stimmte, handelsübliche Jiezt ii hnungen 
hat, die mit den wissenschaftlichen Be- 
nennnngen nicht flbereinstimmen« In der 
Handelssprache nnterscbeidet man bei- 
apielswetse an dem eigentlichen Rinder- 



darm fünf Abschnitte: 1. Kraosdann, 

2. Ifappe, 3. Butten. 4. Mitteldarm, 5. Fett- 
ende. l'nter..l\r;mzdarni'' versteht man dt-n 
ganzen Dtinndanu vom Magen bis zur 
Kinniiindung.sstelle iu den Blind-Grimm- 
darm. Der Blinddarm wird als „Kappe ' 
bezeichnet. I^tat an dem BHnddarm iMch 
die Kinmilndangsstelle des Hflildarmes 
und ein kurzer Teil des Grimmdarme.«:, 
so hat niaii liicrfiir im Darmhandel die 
Bezeichnung „Hutten". Ganz abweichend 
von der wissenschaftlichen Benennung be* 
zeichnet man den Grimmdarm als „Mittel» 
dami". Unter„Fettende** versteht man den 
Mastdarm. Diese Ausdrficke müssen dem 
bei der Auslandsiieischbeschau tätigen 
Tierärzte auch geläufig sein, weil sie fast 
täglich in den Anmeldungen stehen nnd 
für die Ustersachnng schon gewisse An- 
haltspunkte bieten. 

Die Dürme ^-elangen in der Ken;?! 
geputzt, sauber gereinigt, gekehrt, ge- 
schleimt und sortiert zur Iilinfuhr. 

Werden mehrere Därme oder Dann- 
endeu kunstgerecht zusammengelegt oder 
gewickelt, so bezeichnet man das Ganze 
als Bund. .Tedes Rimd bat inhaltlich je 
nach dem Herkuntt-sland oder nach der 
(Qualität der Därme eine bestimmte Länge 
oder enthält eine bestimmte Anzahl von 
Därmen. Ein Bond Eranzdärme ist 24 
bis 32, ein Band Mitteldänne ist gewöhn- 
lich 18 Meter lan?. Hieraus kann man 
teihveisti schon crst^ljen, daH i in solches 
Bund nicht aus einem Darm, sondern 
meistens aus mehreren Dannenden be- 
steht. Die Kranz- und Mitteldärme werden 
zu einem Bande gewickelt nnd durch eine 



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Daimsciiliiige oder ein Band zasammen- 
g;ebalteii. Die Kappen, Batten und Fett- 
enden werden cuMmmengelee^ und in der 

Mitte gebunden. Je nach der Art nnd 
Qualität d^^r DäiiiK^ enthalten die einzplneii 
Fässer iniuier eine bestimmte Aiizalil von 
Bunden, die speziell die nordamerikauisclien 
Packereien durch Einritzen oder Aufmalen 
von Zahlen anf den Deckel oder Boden 
eines Faases zn ericennen geben. 

Die Därme werden trocken, seltener 
feucht mit Ku< lisalz konserviert. Daß 
auch Rorprii parate benutzt werden, ist 
nicht au2unehmen. Meine diesbezüglichen 
Untersuchungen und Beobachtungen von 
ca. 300 Proben, die ich vtat Zeit m Zeit 
ans den Dariniftssem fast sämtlicher 
Hwknnftslinder habe entnehmen lassen, 
sprechen ancli (la<>fegen. 

Werden Därme schlecht gepökelt oder 
zn lange liegen gelassen, so sieht man, dali 
sich auf der Schleimhaatoberfl&che iiberaU 
kleine, rote, pnnktf5rmige Anflagertmgen 
bilden, die aUmAblich größer werden, 
sich vereinigen und schließlich den Darm 
mit einer roten, srhmiorigen Schicht be- 
decken. In Handt'lskreisen wird diese 
durch den Bacillus prodigiu^^us be- 
dingte Botflirbiuig als „Fnchs" oder „roter 
Hnnd** beseichnet, der bei längerem Be- 
stehen den Darm mazeriert. 

Die makroskopische tierärztliche 
l'nterpufhiing «<dl si-li rtarli den Aus- 
lüluuugj-besti'iinuingen lUübesundere dar- 
auf erstrecken, ob Knoten, Blutungen und 
Gesehwflre an den Därmen vorhanden 
sind. Zn diesem Zwecke werden hier aas 
den durch die Stichproben bestimmten 
Fässern nacheinander mindestens 10 % 
der Blinde entnommen, dnrrh SchfUteln 
über dem f'.isse von den anhaltenden 
Salzkiistallen beireit und zunächst bei 
dnrchMendem Tages- oder Sonnenlicht 
mitersacht. Dann legt man jedes Band 
rosettenfijrmig an der zusammengebundenen 
Stelle über die Iland und sieht bei anf- 
talb^ndem Lichte die Oberflächen der 
sämtlich im Innern des Bundes gelegenen 



Dannabschnitte, die durch das feste An- 
^nandwUegen mdstras frei Ton den 
sonst aberall krostenartig anhaftenden 

Salz sind, deutlich vor sich. Die ttbiigoi 
Teile der Darm.sclilinffen werden dann 
nach vorhrrifrem Abstreifen der uieiä?i 
dichten .salzhclneht liei anffallendeui Lichte 
auf einem Uutersuchungstisch oder der 
umgekehrten Deckelseit« des Fasses weiter 
nntersncht Znr genaneren, eingehraderes 
Information kann der Darm mit einem für 
diese Zwecke besonders konstruierten 
kleinen Blasebalg aufgeblasen werden. 

Die meisten Därme werden bean- 
standet, weil sie mit Knötchen be- 
haftet sind, die darch Parasiten (nsch 
Gnrtice dnrch Oesophagostomom Cohim- 
biannm) entstehen. Je nadi dem Ent- 
wicklnnppstadinm der Parasiten sehen wir 
Knötchen von Stecknadelkoi)f- '^'^ Hasel- 
nuügröße. Die kleineren sind nicht allein 
durch ihre Kleinheit und geringere £^ 
habenheit, sondern anch durch ihre mehr 
schleimhantähnliche Farbe schwerer za 
erkennen als die größeren, die gewöhnlich 
eine treibe c'^lbgrünliche oder grüne 
Farbe halten. Diese Farbe wird aber 
nicht duith den Wurm bedingt, den wir 
in den Knoten Undeii, sondom durdi 
Mikroorganismen. In erster Linie 
spielen hier Staphylokoicken die Haupt- 
rolle, seltener Sarcinen oder andere Fariw 
Stoffbildner. Sie gelangen aus dem Darm- 
inhalt durch einen feinen Kanal in die 
Knötchen, vtrmehreu sich dort und be- 
dingen dadurch eine Vergrößerung dv 
Knötchen nnd eine den vorherrschendes 
Mikroorganismen eigene Farbe. Wir 
finden die Knoten besonders häufig in den 
Schleimhäuten der Kranzdärme. Kappen 
und Butten der Kinder, zeitweilig auch 
in den Schafbutten, dagegen werdeii sie 
in den Rindennitteldärmen nnd Fettenden, 
in den Schweinedärmen und Schafft- 
lingen nur sehr selten oder überhaupt 
I nicht beobachtet. Die Vorliebe der Para- 
' siten speziell tür die Kranzdänne ist den 
I auswärtigen Verladern and den Im- 



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— 359 — 



portenren l<1np-st bekannt. Die großen 
nordamerikanischen Packereien lassen 
schon bei der \'erai'l)eitung auf die Kr\iM- 
cheu aclLten und die minderwertige, 
„pickelige", „pockige" oder „domestie"- 
Warer wie sie in HandeLailö-eiseii be- 
xeiobnet wird, n langen Bunden von 
meistens 32 m zusammenwickeln. Kiiöt- 
cbenfreie Bnnde sind dagegen in der 
Regel nur 24 bis 26 m lang. Infolge- 
dessen finden wir in den Fässern mit 
„domesUc^'^Ware weniger als 800 Bunde 
(gewOhnUcli 180) und in den Fftiaeni mit 
guter Ware über 200 Btiiide. Da diese 
nur fnr nordamerikanisrhe Ware in Frage 
kommenden Zalilen auf der E)eckel- oder 
Bodenseite der Fässer angebracht sind, 
so dürften diese äußeren Zeichen dem 
nntenadienden Tierärzte einra Hinweis 
geben, bei der Torgescbriebenen Stich- 
probenuntersuchung die Fflsser mit den 
Zahlen unter 200 in erster liinie zu be- 
rücksiclitioren. Ich will aber nicht un- 
erwähnt lassen, daß wir neben den 
knOtchenbaltigen auch schlecht geputzte, 
angeeebnittene odw an knncendige DSrme 
in 6m minderwertigen FSasem finden 
können. 



AuBenblicklidmr Stand der 
Abwasserreinigung nach dem sogsnanntsn 
biologisclMfl Verfahren. 

VftD 

Dr. K. Tkumm, 

WiMumhamiobm MitgUad« du KtaigL VwMeb«- wul 
ViMuliMmMalt nrWan«rvm»rg«otiia<Aln*iaMrlMMltlguf 

la liurllD. 

(Schliißl 

in. Ist dat bioisflisohe Verfaiirea ohoe weitere« 



vr Erbauung der deSnltiven Aslage die Errichtung 
(iMr Vermclwaalait? Dm kürmtiiche biologische 
Verfahren lat duvdi ptanmäUig an gestellte Ünter' 
eiK-liungen eingvlMDd bekannt geworden. Man 
weiß bentiatage genaa»*) wolobe MaleriaUen 

*) Vfl. Mens Mtar dar ««r & 860 «nf- 

geftllirtcii tU>ene 2 auch Heft 3 der ..Mitteilnngen 
*iu dar KanlfL Prttfungaaiutalt für Waaaerrer- 
«Mfqag und AbvItaeibaaeitiguQg su Beriln", 
8.806 1t 



zum Anf bau der biologischen KOrper zweckmäßig 
Verwendung finden, welche Korngröße dieee 
hmben mttaaeB swseka Eraieliutf befriedigender 
Reinigung, wie liocli das Material aufgeachicbtet 
werden darf, ohne daß die so notwendige Luft- 
zufuhr in alle Teile des Hateriala veihindert wird; 
auch die Materbümeofen kann man im grofleD 
und ganzen angeben, welche zwecks Gewähr- 
leiatong einer guten Klärwirkung erforderlich 
dnd; bmb kennt ferner die GesIditqiMinkte, welebe 
fh i der Wahl der Art der Vorreinigung und bei 
dem Betriebe der bioiogiacben Anlagen zu be- 
achten Bind. Dan biologiaehe Yerfthren iat alao 
zweifellos, an aieb betrachtet, iiber das Versuchs- 
Stadium Linaus ausgebildet. Trotzdem empfehle 
tob, wo irgendwie angängig, die Anstellung von 
Vemehen ror Errielitnnf einer endgllltlKen 
Anlage. 

Mach den ErCabruogen, welche wir Uber 
dieaen Pmkt naehen konnten, tat nlnlieb die 

Kenntnis des Aufbaue» und des Betriebes b!o> 
logischer Anlagen Tir ilie Praxis allein nicht 
ausreichend. Will man mit biologischen Anlagen 
wfafklleh eine vollwertige Keinifnng endelen, ao 
ist reichliche praktische Erfahrung unerläßlich, 
und es genügt nicht, wenn man die einschlägige 
Lltecatnr Mcb noch ao aorgtältig atodlert und 
noeb ao rtele biologiaehe Anlagen beaiebtigt hat. 

Beim hiologisclion Verfahren knnnnt es viel 
anf Einzelheiten an, namentlich spielt die Ver- 
acbtedenheit in der Beaehalfcnhelt der Abwilaaer 
eine große Rolle; scheinbar nebensächliches ist 
oft ausschlaggebend fHr die Erzii lting befriedigen- 
der Reinigung. Um diese Einzelheiten kennen 
sn lernen, nm praktlaebc Erfiibniagen an aamneln, 
um ein geschnltps AnfsichtspcrRonal sich zti 
•efaaffen, ist es notwendig, daß man schrittweise 
vorgeht, suniehat eine Verkuehaanlage errichtet, 
genau beobachtet, was diese leistet, waa an der- 
selben nötigenfalls verbessert oder vereinfacht 
werden kann, worauf man erst dann unter sinn- 
feniSer Anwendung der gemaditen Srfabntngen 
die endgSttige biologische Anlage nnsbniit 

Diese Art de» Vorgebens empfiehlt sich bzw. 
ist nutwendig in all den FiUlen, « o ea sich um 
^igermaflen größere Abwaaaennengeo handelt, 
wenn alao die Reinigung der Aliwilsser von 
Städten und giößcreo Gemeinwesen in Frage 
kommt FQr die Abwlaett kleinerer Oeneindcn, 
von Krankenhäusern etc. ist dieses Voigt hea 
im allgemeinen nicht in dem gleichen Maße not- 
wendig. Die Errichtung von Versuchsanlagen 
iat aber ferner unerläßlich, sowie es sich am die 
Reinigung der uheu bezeiclineten industriellen 
Abwässer handelt. Über die liehandlung dieser 
Wlaaer liegen niulleb nwr verhUtniandLBig 
wenige Einaelbeobachtnngen vor, ao dafi dne 



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Tabelle 2. 




FUr 1 cbm tAg 
liebes Abwasser 

ist MaU-riiil er 
t'urdcrlich iu cbiu 



Im 
einzcl- 
nea 



ins- 
»amt 



Auf 
1 cbm 



Auf 
1 qn 



des Oesamt- 
materiais ent- 
fallen cbm Ug- 
lidiM AI»w»M«r 



Doppeltes Füll verfah ren: 
fllcbUcb i 



e a 

^2 



ober- \ Körper der oberen Stufe . 



dorch- I „ „ 
frelfend / „ „ 

Sinfsehei F&llTerfahrea: 



uotereD 



anteren „ 



ober- 



1 1 I fläcblich 

-s rt I greifend 



selbatliMlii; betrieliMier KOrper 



(lluT- 



Kiir 



I tlilchlich ) Kioselfclder 
Kinfacbes Troji fve rfali rt- n : 



per als Vorr^lgm; fAr 



> 5 

« B 
5^ 



fliU^itk-h ) "^'l^'^'^'K betriebener Körper 

tlurch- 



greifend 
ober- 
flKehlieli 



Körper als Vorreinigang für 
Rieeelfetder 



8-25 
8-8 



5-12 



3-8 

8-5 

8-35 



rd. 80 
Faust- 
grobe 



1,5-2.0 



1.0-1, 



1,5-2,0 

2,r, 

2,5 
2,6 



1.3 



2.0 

2,0 
1,4 
1,0 



2,6 

2,2 

2.0 
IJ 

2,0 
1,4 

1,0 



0,4 



0,G 



0.45 ' Qfi 



0^ 
0,6 



0,75 
0,78 



0,77 I 1,5* 

0,5 I 1.25 

0,7 1,75 

1,0 I 2,5 



uom Ittel bare Übertragnng dieser Ermittlungen^ 
auf anieheiBend gletebartig« Wlaier in den | 
scliwiTst^n MiÜcrfolf^i'D nilircn k.iiiu. TkI bei den • 
bUualicbeu Abwässern ein scbrittweiscs Vorgeben 
bei der Anweodnng dea biologiicben VerfabreM 
geboten, so gilt die« doppelt Und ditifacb fDr 
in(in8trielle Aliwässer, vor allein, wenn ps sich 
um ^tiirkefabriiiabwässer, ZuckerfabrikabwäsBcr, 
LederfillwikabwKaeer and ZellolosefabrikabwlBaer 
handelt 

Bei den Versuchen prüfe man sowohl das 
Fflll- wie daa Tropfverfabren, ferner die vorteil- 
hafteste Art der Vorbehandlung der Wiisser vor 
dem Attfleitcn auf die biologisclii n Körper, beim 
Tropfverfahren auch die cintachitte Art der Ab- 
aoheidong der in den TropfkOrperabflitaeeo ent- 
haltenen suspeiidiorton StofTi». Die Krage dcv 
Scblamrabeseitigung erwäge man bei den Vcr- 
anchen lorgfMlligat Die Veraaebe dehne man 
so lange aus, bis über al!<- Puiikte Klarheit be- 
steht. Bei der Behandlung der InduHtriellen 
Wässer beachte man insbesondere, daß unter 
Umst&ndcn anfUnglieb Erfolge erzielt werden 
können, N^eb tie Iici l;in<^f'rpm lU triebc nicbt mehr 
zu beobachten sind, uml denke hierbei an das 
oben beeebrlebene Verhalten der Ftobwlaeer. 

IV. Wie sind biologische Anlagen im einzelne« 
zu gestalten? Wie bei Besprechung des vor- 
genannten Pnoktee III enrilhnt wnrde, sind bei 
der Erriebtnng biologiseher Anlagen ein« fanne 



Kcihe von Gesichtspunkten in BerUcksichtigiiBg 
na liehen. Da es an wdt ftbran vBid«, dieae 

im pinzelnen Mcr zu bt^sprechen, so verweise 
ich auf meinen mehrfach bereits erwibotea 
eogtieeben Relseberiebt, sowie anf die vor- 
stehend nafgefllhrto Tabelle 2. In dieser habe 
ich vcrHiirbt. einige wichtigere, das Kfill- und 
Tropfs urtahren betreffende Angaben auf (u-und 
dentaeher und engliieber Erfabmngen, nnd swar 
für deutsche Verhftltnissc passend, znsamraen- 
auatelien. Wie ersichtlich, gibt die Tabelle Aaf- 
sebluB ttber die KomgrSBe des Materials, bbttr 
die zulässige Höhe des Materials und Ober die 
frfürik'rrnlieii Matcrialmengen. Die aufgeführten 
VVertt; gelten für städtische Abwasser von etwa 
mittlerer Konaentratfon nnd sollen nlebt etwa 
so verstanden -vi r lri'. fl-iß man in allen Fällen 
zum Beispiel mit den erwähnten Mat^ialmengen 
aoskommt, bzw. so viel Ifatertat, als In der 
genannten Tabelle aur>^efUhrt ist, zwecks Kr- 
zielung befriedigender Hcinignn^ in» Kinzelfatlc 
immer notwendig hat. Die Werte oollen nur 
einen Anhalt geben für etwa zu errichtende 
Versuchsanlagen bzw. fdr die ProiektAtifstellnnp. 

Besprechung bedürfen hier aber noch zwei 
Punkte: 

1. Ist das FQllverfahren im Vergleich zum 
Tropfverfahren, wie zurzeit öfters gesagt wird, 
eine minderwertige Methode? 

2. Wie wttssea wir die Abwiaser vorbe- 



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bancielti. ehe nan ti« dao biologlMiMii KOi|>era 

zuleitet y 

Wm lunlebit deo «Btcti 1*inikt: F1111* od«r 

Tropfverfahren? betrifft. ti> tat darnaf bio- 
sawriien, daß die Fragt-, welches von den l)ei(l(>n 
Verfahren Torteiliiafter ist, ohne weitere» uichi \ 
Ibaantwortet werden kann, da beide Verfabren 
gewiMe Vorzöge besitzen. So gestaltet »ich 
beim Failverfabren diu Verteilung des Abwauers 
über dfe OberflAobe der blotogl«cben KOiper 
bedeutfnd fmf:*ch< r wie bei dom Tropfverfahren; 
die Botriebaeicherbelt ist mitbin bei dem erstereu 
im attgemefnen eine grSAen alt bei dem lettteren. 
Die FüIIkr.rpi^r sind weiterhin infolge ihrer ganzen 
Anlage gegen die Einwirkungen niederer Teinpe- 
latttrenmehrgesehOtst und verhindern dteGeruchs- 
belistignng in höherem Maße als die Tropfkörper. 
Auch die Fliegenplage ist iK im FnII\ erfahren im ' 
allgemeinen nicht unbeträchtlich geringer aU beim 1 
Tropfrerfiibren. Andrenelle lat 4aa Trepfrer- 
fahrcn sowohl in qtuütaliver wie (ittrtntttativcr ' 
llinfcicbt leiatnngsfahiger wie da« Füllvorfahrcn. 
Die TropfkfirperabliBsee entbalteo ferner reich- 
liche Mcnger5 von f^.isforiiii};eiii S.iiierstolT. der 
den aus FtUlkßrpem stammenden Abllüssen 
neiatm ZD fehlen pflegt. Die Tro)>fköiper können 
infolge (brns meist grobkörnigeren Materials ohne 
Behinderung der erforderlichen Liiftznfnhr be 
deatend höher angelegt werden, wie die aus fe:n- 
kdmigem Material hergestcllicii Fiillkiirpor. Die 
Anlagekosten sind beim Tropfverfahren geringer 
als beim FUUverfabren, weil »eitliche Wände 
nirbt oder doeh nur in geringer Stlrke erfoider» 
lieh sind, weil femt r die Kflrper lunlentend höher 
bergeatellt werden können unrl die Beecbaffong i 
des grobkörnigen Tropfkörpennaterials eicb tm | 
allgemeinen billiger gestalten wird wie die des 
FtillkOrpermatotiala, dessen Korngr&ße mit viel I 
grSfierer Sorgfalt hergestellt werden mufi als bei | 
dem Tropfverfahren. Wie es sich vcrgleichs- 
wclee mit den Betriebskosten sfeitt. k.inn nicht . 
augegebcD werden. Zwar erlurckru die Tropf- i 
körper weniger Bedienung, dafür aber melir 
Kosten fiir die Unterlial!tin<j und ffir das Reinigen 
der ZuführungsröbrenundDauientlich der Sprinkler. 
Die Tropfkörper «eigen aber bei eaebgemlAem 
Betrieb und richtiger Auswalil des Materials 
keine derartige Verschlammung, daß oio Aus- 
waieben erfofderlieb wird. Bei den fetnkOmigen 
Material der FUllkörper Uißt siih dagegen ein 
Verschlammen auch bei weitgehendster Vor- | 
rcinigung nicht vermeiden, so dafl früher oder | 

später nicht nnerhelilit he Kosten iliirch ilas ' 
Waschen des .Materials, sowie auch diircl/ Men 
Eraatz des beim Waschen entstebecden .Maieriai- 
▼erloslee m erwarten iteben. Andrerseits darf 
bleibei aber nicht, vergessen werden, daS die j 



Tropf körperabfllisse fast stets grctße Mengen un- 
gelöster, allerdings meistens barmloser, d. Ii. sieht 
mehr fKnlnisfÜblger Steife enthalten, die dne 
Nachbehandlung der Trr.jifknrperabflns'ir fn Ab- 
sitsbeeken oder Filter notwendig machen, was 
fbr die Abflüaee aas FilllkOrpern, die meittena 
frei von nennenswerten Schlanimbestandteilen 
sind, wieder nicht erforderlich ist. 

Nach meiner Auffassung ist es ans allen 
diesMi Orttttdea deshalb nnriebtlg, wenn das FüH- 

verfahrcn als die mlrderwcrtige Modtfikntion an- 
gesebeu wird. Füll- und Tropfverfahren sind 
meines Eraehtrns grnndsltslieh gMchwertige 
Methoden, nnd zwar kommt in Fällen, wo ge- 
nügendes GeiUtlc vorhanden ist, oder Bebewerke 
an und für »ich schon erforderlich sind, sowie 
in Fällen, in denen die Anlage auf einem ver- 
hfiltnifinKißig kleinen UclHiide nntprgebrjicht 
werden niuü, meines Erachteos an erster Stelle 
das TrepfTorfebrea, tn Pillen dagefen, we nor 
w-enijT Senile, aber reichliches ^Jelünde ffjr die 
biologische Anlage zur Verfügung steht, dos 
Failverfehren als biologische Belnignngsaiethode 
in Frage. 

llinaicbtlicb des zweiten Punktes, der Vor- 
behandtung der Abwisser, ist darauf hin- 
zuweisen, daft es beim biologischen Reinigungs- 
verfahren nnumgänglicb notwendig ist, Ein- 
richtungen vorzuBcbalten, durch welche das 
Abwa.-ser einerseits von den Schlammstoffen be- 
freit wir<l lind «Itirch die andrerseits hfinHÜ! } n und 
gewerblichen Abwa8ser,wenn diese vorhauUen sind, 
derartig gemischt wird, daO eine sehldigeiMle 
Wirknng der letzteren nirl t mehr eintritt Wenn 
irgendwie angängig, so empfiehlt es sieb, die 
Seblammstoffe so weitgehend als mdglich aus 

dem Abwasser zu entfertim. da hierin i einesteils 
die biologischen Körper mehr leisten und andrer- 
seits der Betrieb der KOrper ein einfiteherer wird. 

Rccheneinrichtiingen können als alleinige 
Vorrcinigungsanlagcn für biologische Kiirpor im 
allgemeinen deshalb nicht in Fragts kummeu, 
wohl aber Becken- und Brunnenanlagen. 

Meistens genngt hierbei eine rein nn:-eliariisiiie 
Behandlung der WUsser ohne Zusatz besonderer 
chemischer Fftlloagsmitiel. Ein Zosats von 
ihoMiiscben Z-isrhlrigen k.inn aber in solchen 
Fällen, in welchen das Abwarscr scbiUllicbe Bei- 
mengungen aus gewerbiieben Ablagen, wie Farb- 
stoiTo, Fette, Seifen, anorgauiBche Siiurcn oder 
Teatil- nnd Zelloluaefasem, enthält, wohl in 
Frage kommen. Ta soleben Flllen ist es nUmiieb 
nicht immer möglich, die Färb- und .Schwebe- 
st. fTi' b/w. l'etti' oder J^äuren auf rein mecba- 
uischeui Wege iu Becken- oder Brunnenanlagen 
aassnscheiden bzw. unsch:i<llich zu machen. 

£iae VorCftttlung des Abwassers in sog«* 



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— 862 — 



a&anloo FatUbecken ist znr Erzielung eines 
niebt mehr fitulniafähigeD AbfltuaeB von den 
biologischcni Körpern im atlgeneinen aicht er- 
forderlich. Notweniii;; 1;:i-;ti eine Vorfaulung 
werden bei manchen liuQ;6CDUierten, vielscbleimige 
SolmtMtsea eatbäHendea stildttaelieii Abwfittwa, 
ferner bei städtischen Abwlescrn, welche ge- 
wiase Beimengungen aus industriellen Anlagen, 
vi« Fiiletoife, Fette, Seifen, Gerbttoffe, giftige 
HeiallMlie, z. B. Chromverbindaiigen, Kupfer- 
salre ii. dgl , enthaUen. Nicht notwendig, aber 
zwecltmäüig ist die Einrichtung eines Faulbeckens 
bei kleinen Anlagen,*) da bler Arbeitakslfte «i» 
regelmäßigen Ablassen der in der Vorreinlgunge- 
antage angesammelten Schlammaafleo nur selten 
snr VerfQgung stehen. Aneb hü manchen 
größeren Anlagen empfiehlt sidl dat BeliHen 
des, Schlammes in den Becken, wenn es «n gc- 
wisaen Zeiten (z. B, im Sommer) schwer hält, 
den Sehlamm loa an weiden. Die AbiilnbnelteB 
werden in solchen Zeiten vorteilhaft als Faul- 
becken beirieben und so groß angelegt, datt der 
Beblamm Ua in der Jahreiieit {a. B. bia ann 
Uorbst), wo er wieder in landwirtschaftlichen 
Betrieben Verwendunt? findet. inderVorreiolgongs- 
aalage angesammelt werden kann. 

Waa die Sehlammversehmnf in den Faal< 
bccken betrifft, so ist dieselbe eine ■vrr^rhicdfne 
bei rein häuslichen Abwässern und bei städtischen 
Abwiteem, welche größere Mengen indnetrieller 
Abwiaaer enthalten ; sie hilngt weiter davon ab, 
ob die siispendtcrton Stoffe organischer oder an- 
organischer Isator, leicht oder schwer zerset^bar 
aiad. Femer iet von Wiebtigfcelt, ob die sus- 
pendierten Stoffe in unzersetzteiT) Anstände auf 
der Beinigongaanlage ankommen, oder ob sie 
■ohon in den Eanalldtnngen eine Verindcvnng 
erfahren haben. Endlich Ist die Dauer des Auf- 
CDlhaltes der suspendierten Stoffe in den Faul- 
beckeu von Belang; ob sieb dieselben nur wenige 
Wochen oder mehrere Monate in der Vor- 
ri'iiii{<nnp<^.nn!afre aufhalten, und ob die Faul- 
becken offen oder Uberdeckt hergestellt sind. 

Ob die SehlamraTenebrang in Wirkllebkclt 
immer so hoch ist, wie vielfach angenommen 
wird — ?"> bis 50" „ und darüber — , möchte ich 
aber bezweifeln. In sahlrcichen, mir bekannt ge- 
wordenen Flllen wenigstens, beruht« die ermittelte 
Kchlaniniverzchrung lediglich auf einem Ho- 
übacbtungafchlcr. Mao stellte namlicb die bei 
regetmBBiger Entfemnng der Sehlammengen ans 
den Becken- usw. Anlagen trlialtencn Werte 
in Vergleich zu den Werten, welche bei längerem 
Belassen des Schlammes in der Anlage erhalten 



*) Für Dörfer, Weiler, getrennt liegende Ge- 
höfte nnd Wobnnngen, Knnkenhinecr, Kasenien, 
Banfikenlager ote. 



wurden, berechnete hieraus die Schlammverzeh- 
rung und berücksichtigte nicht, wieviel Schlauim- 
Stoffe in den Abflüssen jeweils mit furtgingea, 
und d.ifi der in den Fanlbecken verbleibende 
gefaulte Seblaoua weniger Wasser enthielt ak 
der frisehe Sehlamm. DaA beides, wenn es nicht 
Berücksichtigung findet, aber zu großen Fehlem 
fiihrt, liegt auf der Hand, nnd ich kann nur 
raten, allzu große Uoffnnngen aof die Schlanm- 
verzehruDg nicht su setzen, und in allen Fillea 
die Aulagen konstruktiv so zn gestalten, dafi 
der angesammelte Schlamm erforderliehenCtUs 
nnsebwer ans der Ymnlnignngaanlage entüHtat 
werden kann. 

Ist durcli Belassen des Schlamme! io der 
YorrelnigangGanlage hteraaeb anf eine nenaess- 
werte Schlammverminderung nach meiner Avf- 
fassnns: im allgemeinen also nicht tu r'^cbnea, 
SU schcmi es zweifellos zu sein, üaU dieser 
Schlamm Im Lanfe der Zeit In qoelltativer Be- 
ziehung eine r1urrh:;'r' -fendc Veränderung erleidet: 
er wird drainierbar, leichter preßfäbig, verliert 
mehr nnd mehr sdnen oibmlveB Cbandrtor nnd 
zeigt eine mehr kOmigc bis faserige Struktur, 
Veränderungen, die bei Bewertung einer Vor- 
faulung unbedingt Beachtung verdienen. 

So Ticl steht fbst, daJi man in alleii Fllle« 
mit nicht unbeträchtlichen Schlammengen zu 
rechnen haben wird, wie man auch die Art der 
Voibebandlnng im dnaetnen gestalten mag. Be- 
handelt man ein Abwasser oberflächlich vor und 
schickt die Hauptmasse der Schwebestoffe zu- 
sammen mit den gelösten Stoffen den biologischen 
Körpern zu, so erbUt man awar nnr Terbiltnis- 
mäßig geringe Mengen an fäntnisfthigem, schwer 
drainierbarem Schlamme, dafftr aber in dea 
Uologisehen Karpem baw. in den AbiOssen 
ans dicHen Körpern relativ große Mengen drainier- 
baren und fäulnisnnfähigen Schlammes, welche 
entweder eine dauernde (beim Tropfverfahren) 
oder eine geJegentliehe (beim Füllverfaiircn) Be- 
seitigting notwendig machen. Entfernt man die 
Schlammstoffe weitgehend aus dem Abwasser, 
so erliiit nun entweder gioSe Mongen oflfiaosivea 

— wenn auf rein mecbanischeui Wege vorbe- 
handelt — oder große Mengen ausgefaulten 
Seblammsi — wenn in Faolbeelcen vorbehandcH 

— gegenObev relativ geringen, nicht offensiven 
Schlammmengen in den biologischen Kflrpern. 
Wie man es auch einrichten mag, immer hat man 
mit einer ScblammlMseitigong an rschnra; man 
tut dcHhatb gut, wenn man bei allen biolo>;l»ihpn 
Anlagen gonUgende Flächen Land vorsieht, um 
hier die anflUlendcn Sehtanunmengen aas TOrtsO- 
haftesten nach Birmingbamcr Att^ — «rAHde^ 
Uehenfalls unterzubringen. 

- *) Heft 8 (a. a. O,), S. I7ö. 



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— 868 — 



wie groß diei5o zur Unterbrinfning des 
äcblanuaes eventaeli erforderlichen Landflicbea 
■ein mlMea, kann im Einsalfidle aehwar ange- 
geben werden; die GrOß« der Flächen hüngt ab 
sowohl von der Bodenbeschaffenheit wie von der 
Beschaffenheit nnd Menge des onterxubringenden 
SchlunmaB (ob derselbe frisch oder mehr oder 
weniger ausgefault ist, und ob es sich uui die 
Unterbriaguog größerer oder kleinerer Schiamm- 
mengen handelt). Ifaeh den Blmilngbaniar Er^ 
fabrungen läßt sich allgemein so viel sa^en, daß 
etwa 2—4 h:i Itesten Sandbodens zar dauernden 
Unterbringung der von 100 OOü Einwohnern 
«atellenden Sebl—maaaaa erfiwdarlieli aeln 
werden. 

V. Waa kaatat alae blol««iacbe Anlage? Hin- 
aichtliob dea iettten hier zu besprechenden 
I'unktes: Wie hoch stellen sich die Bau- nnd 
lietriebBkosten ftir eine biologische Anlage? 
kann sowohl aus Deutschland wie England 
im aUfaneinen mnig Zuvariladgca mi^^eteUt 
werden. 

In England wurde Baurat Bredtschneider 
und mir angegeben, daß die Kosten f&r die Her- 
atellnng einer MologlaclMn Heinigungaanlaga Im 
gesamten Umfang, also mit Einschluß der An- 
lagen zorNachbehandlangdeaStanregenwaaaers, 
aber mit Aitaaebtnft der Soeten für den Onmd- 
erwerb, etwa 15 bis 30 M. auf den Kopf der an 
die Kanalisation angeschlossenen Bevölkerung 
betragen und unter normalen Verhältnissen 
dnrehaehnlttUeli an SO IL anf den Kopf der Be- 
völkcrunf:, und zwar einiächl. der Kosten für den 
Landerwerb, anzusetsen sind. Aua Deutschland 
laaees aleb biaalebtUdi der Anlagekoaten ge- 
nanane Weite fliat gar nicht angeben. Oft hört 
man zwar, die gesamte Anlage würde nur wenige 
Mark auf den Kopf kosten, sieht man aber gc- 
naver bin, ao 1110t aieb, wie früher lierelta er- 
wähnt, oft beobachten, daß nur ein Teil des 
Abwaasera in der Anlage wirklich bebandelt und 
der ttbrige Teil mebr oder weniger Torgeieinigt 
einfach dem Vorfluter unmittelbar zugeführt 
wird, daß aln« <lie Anlagen fii.'it durchweg zu 
klein angelegt sind. Als geradezu klassisches 
Balapiel mag folgendea bier nü^eteüt werden: 
Eine Stadt von TOOOO Einwohnern läßt sich 
einen Voranschlag fUr eine biologische Anlage 
aofttellen, der mit 8OO0O M. Bankoaten anaaehl. 
Gruuderwerb abschließt. Als die Anlage fertig 

kostet üie rieht .'50 000M.. Bond»>rTi r«'» 000 M., 
mid als man an den Betrieb derselben heranging, 
konnte niebt die geaamte Abwaaaenaeage, wie 
beabaichtig' wir, «rrrdtTr riiir etwas mehr als 
die Hälfte in der Anlage befriedigend behandelt 
weiden. 

Saa biotoglaabe VerfbbMn lat 



nach nnsrer Ansicht keineswegs so billig, wie 
man (jMt aligemein in Deutschland zurzeit 
annimmt. 

Will man durch eine biologische Anlage 
einen in physikalisch-chemischer Beziehung der 
Berieselung gleichwertigen Reinigungserfolg er- 
lielen, so sind nämlich nach unsren Erfah« 
Hingen für eine vollätandige biologische Anlage, 
also einschließlich der Vorreinigungs- und evenL 
Nnebbehandlnsgaanlagea, lömer der Anlagen Ar 
die Schlammbeseitigong, etwa 15 bis 20 H. auf 
den Kopf mit Einschluß der Kosten für den 
I Grunderwerb aufzuwenden. Zwecks Ersielnng 
I eines geringeren Reinheitsgrade», z. B. cweeka 
Beseitigung derF;uilnis>fÄbigkeit eines Abwassers 
kann die biologische Anlage billiger, unter Um- 
stinden aehon ftr 10 M. anf den Kopf dar Be- 
vOlkemng bergealellt werden. 

Diese Werte sind natürlich nur ganz, all- 
gemein zu verstehen, da Ortliebe Verhältnisse, 
inabeaondere die fttr daa KUrpermaterlal anfan- 
wendenden Kosten, dieselben unter Umständen 
weitgebend zu beeinflussen vermögen. Es sei 
aber aneh nnter Berlleksfchtiguiig dieaea Punkten 
nachdrücklichst biw darauf aufmerksam gemacht: 
Das biolügiscbe Verfahren ist kein so billiges 
Verfahren, wie vielfach behauptet wird; will 
tun wirkHeb gote Erfolge eraieien nnd aldier 
sein, daß auch sämtliches Abwasser in dauern- 
dem Betriebe gereinigt wird, so rechne man bei 
der arantMlIan BaAbruog des YerftbroBa vw- 
sichtigarweiae mit niebt sn ntadaieii Aalag«' 
kosten. 

Was dann die Betriebskosten betrifft, so 
gilt für dieae daa, waa einieitead Uber die Bau- 

kosten gesagt ist: Man kennt anch bier mir 
wenig Zuverlässiges. Nach englischen Angaben 
schwanken die Koaten awiaehen 0,8 bia 11,3 Pf. 
Air I cbm Abwasser ausschließlich Versinaoag 
und Tilgung des Anlagekapitals und betragen 
nach den Berechnungen von Bredtschneider 
im grofien Dorebaebnltt etwa 1,1 Pf. für groBe 
und etwa Pfg. für kleine Anlagen. 

Will man durrh eine hioUigische Keinignngs- 
aalage wirklich Ertulgc erzielen, so rechne man 
aueb bei daa Betriebakeatan mit niebt so niederen 
Werten, als man zurzeit noch in Deutschland 
glaubt annehmen zu därfen. Vor allem hüte 
man sich, ana Werten, welebe ana den eiaten 
Betriebsjahren stammen, Schlüsse für die Zukunft, 
d h. auf die wirkiiehen fietriebakoaten aieben 
zu wollen. 

FUr dl« Ba«- vad Betriebakoatan, welebe 

filr das hinliipiache Verfahren aufzuwenden sind, 
gilt dasselbe wie lUr das Verfahren selbst: 
Ebenaowaolg wie daa Uobglaebe VerfidueD ala 
Univwaabnlttot Ar die Bainigoag itidtiaeber 



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und induatrieller Abwässer angesehen werden 
dMf, gegeallber dem alle «odeni Yerfiihreit weit 
zurUcksutn-t n h hen, gerade so ungerechtfertigt 
ist die Annahme, das biologisebe Verfahren ^ei 
bllHg«r Docli als die sogenaoiiten mechanischen 
Verfahren. Das Verfahren hat zwelfelloe viele 
VojTOge und ist unter ppw issen Voraussetzungen 
eine vollwertige Keinigungsmetbode sowohl (Ur 
kleinen wie grOBere AbwuserDengen; die 
Methode ist bei lichti^^cr Anwendung aber teuer, 
d. h. teurer, als mau aurieit vielfach annimmt, 
und twar oieht allein hiiuiohtlicli der Anlage- 
kusten, sondern auch in betreflf der laafenden 
Ausgaben, der Betriebskosten. In Füllen, wo- 
selbst man sowohl rieseln wie auch das bio- 
logfsehe Veffkbren sur ReiaiKoiif der Abwiner 
anwcnrlen kann, ist iia<li dem Iieutigcn Stande 
von Wissenschaft, Technik und praktischer Er 
fthrung der Bleeelei eowobl hinsichtlich der 
BetriebMieberbeit and des bewirkten Beinheits- 
grades, als auch von finanziellen Erw-lpiinpen 
aus vor dem künstlichen biologischen Vertahrea 
der Vonng %u geben. Es Ist mnglieb, dafi »leb 
dieses VcrhSltnia bei der weiteren Entwicklung 
saguosten des biologischba Vorfiihrens ver- 
aebieben kann, in welebem Hafieb kann beute 
aber nitOilleb noeb nteht getagt werden. 

Ch«ntoclit8 Verfiihren zur uitschldliehra 

Beseitigung der bei der Fleischbeschau usw. 
anfaüpnriftn Konfiskate mit Gewinnung eines 
für technischeZwecke verwendbaren Fetles. 

Von 

Franke-Berlin, 

nxIlnnU Polinpitk-rar»!.*) 

Das Verfahren ist hauptsäcklich für 
die Konfiekate kleiner und mittlerer 
Schlachthöfe (Fleiachbeschanbezirke) be- 
stimmt, für die die Anschaffung der 
existierenden Apparate fiir flic llu rmische 
V( laibeitung von Konfisliaten zinii Teil 
zu kustspieliß', zum Teil bei Mangel einer 

*' Vnri*ielicrides Kxpoüe ist dem Iferausgeber 
seinerzeit von dem inzwischen verstorbenen 
Poilseitierarst Franke mit dem Hinweis Uber- 
geben worden, daß zur besseren Bef,'rUnduDg des 
empfohlenen Verfahrens noch weitere Versuche an- 
gerteilt werden eoUten. Darüber ist F. leider ge- 
atorben. Vielleiebt gibt der kleine Anieats die Aa- 
rcgniiR rn einer weiteren Verfolgunp der Ange- 
legenheit und führt zu einer Vermthiung der 
«weckmUigen Verrafaren aur nnecbUdlielien Be- 
seiiigunpr von Kadavern gefallener Tiere und der 
Konäskate bei der Fleiscbbetobau. Ostertag. 



Daiiiiifaiilajre miiiiöglich ist. Das Ver- 
fahren erfordert einen sehr einfachen uud 
dahor billigen Apparat, dessen Betrieb 
; mit ganz geringerDampfspannnngCV^itai.) 
! oder mittelst direkter Beheizung ohne 
' 1h SO!) (lere Wartang möglich ist. Ich sehe 
j bei »lern ^'erfrihren von der Owinmin!^ 
, von Fleischfuttermehl ab, da ja auch das 
sonst durch höhere Hitzegrade (3—5 Atm.) 
gewonneneFuttermehl nach neueren Unta<- 
suchnngen (Znntz usw.) einen nennens* 
werten Nährwert nicht besitzt Ob der 
gewonnene Leim techiiisf h verwertbar ist. 
' steht noch ans. Jedenfalls lege ich den 
■ Hauptwert auf die müijrlichst einfache 
Gewinnung des gesamten Fettes. Der 
Apparat zn dem Verfahren ist zur Ter 
wahmng ond zugleich Verarbeitong der 
Konfiskate gedacht. 

Das Verfahren selbst ist folgendes: Im 
Apparat wird znnärhst einedreiproz. I-ösiuig 
von Ätznatron (NaüH). sogen. Seifenstein, 
hergestellt. In diese Lösung werden die 
Kenfiskate hineingeworfen nnd geaammelL 
Ist der Apparat genfigend gefftUt, wird 
die Verarbeitung vorgenommen. Jeloch 
müssen die zuletzt angefallenen Konfiskate 
vor der Verarbeitiinc etwa 24 Rtunden der 
Einwirkung der alkalischen Lusuag aus- 
gesetzt gewesen sein. Nun wird eine Er 
hitznng sei es durch Dampf oder Feuer Tor 
genommen, und die Konfiskate bis zum voU- 
ständigen Zerfall oder zur Atiflnsung- der 
Gewebe gekocht (zwei bis drei Stunden). 
Sodann werden durch einen Ablaßhahn an 
tiefster Stelle des Kessels zunächst die 
Alkalialbuminate, hierauf der Leim ab* 
gehissen und zum Schluß das zur tsehr 
nischen Verwertung fertige Fett ab* 
gezapft. 

Die von mir vnr<?eiinmmenen Versiirhe 
haben ergeben, dali alle tierischen (lewebe 
vollkommen zerstört werden, und d&ü 
bereits bei Temperaturen der FUsaigfceit 
von 80<> C ein rapider Zeriall der Gewebe 
einsetzt. Nur die Knochen setzen (vui- 
läutig!) dem Zerfall einen großen Wider- 
stand entgegen. 



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- 365 - 



Die Natronlflsnug selbst stellt sieh sehr i 
hlUig, 100 Liter ehwr dreiproz. T.osimg, | 
die zur Verarbeitung von 2r»0 V^i Kon- 
lifskaten gut ausreichen, stelleu sich auf 
CO Pf. (allerdings das Ätznatron im ■ 
Engrosbezoge). Die verhältnismäßig 
schwache Lange selbst, samal da sie ja 
durch das Gewebswasser nsw. noch ver< 



dünnt wird, birgt keine wesentliche Gefhhr 

für den bedienenden Arbeiter in sich. 

Eine Verseifung der Fette Andet bei 
dem Vorfiihren nirht statt, dn die Alkali- 
lösung zur Verseilung uic.lit die genügende 
Konzentration besitzt Jedenfalls konnte 
ich in der LeimlOsnncr dnrch die NaCl- 
Probe verseiftes Fett nicht nachweisen. 



Kelerate. 



Colberg, Statistisch»' nrid sonstige 
interessante Mitteilaugen vom Schlacht- 
liof in Magdeburg« 

(IS. T«iwallflifib< r , h( M.M «i i<!t s. i Kcfai. fliiA VtokboCMi, 

' liecbiiatig«J liir 1 "li i 

Von 143079 ge.schlachtet^n Tieren 
waren 16026= 10,502 % mit Tnber- 
knlose behaftet 

Finnen wurden bei 238 Rindern 

einschl. .Tungrindern (— 1,:j64" „ der ge- 
schlachteten Rinder) iitkI bei 7 Killhern | 
( 0.038 % der gehdilaiiitcten Kälber) ge- | 
funden gegen 178 liinder 1,042 '\q der 
geschlachteten Rinder) nnd 2 KÜXter 
(=0,011% der geschlachteten Kälber) 
im Jahre 1908. Bei 108 schwachfinntgen 
Rindern (= 4r>,378 7» der finnigen Rinder) 
und bei 3 sehwaclifinnigen Kälbern ( 
42.857 % der tinnigen Kälb«'ij w.ntMi (Up 
Finnen abgestorben und vt rkalkt uml 
konnte das Fleisch dieser Tiere dem 
i^ien Verkehr flbeiigeben werden. 4Binder 
nnd 1 Kalb waren gleichzeitig mit Taber- 
kiil'tse behaftet nnd sind unter den wegen 
Tuberkulose beanstandeten Tieren aal- 
geführt. 

Bei Schweinen wur.len Finnen in 
8 Fällen (= 0,000 der geschlachteten 
Schwäne) gefunden. Im Jahre t903 
waren 5 Schweine (=0,006% S®' 

schlachteten Schweine) und im Jahre 1902 ] 
waren 10 Schweine (— 0.01')*'',, dor ^i^- 
schlachteten Schweine) mit Finnen 
behaftet. 

Trichinen worden im Berichtsjahre 
nicht gelhaden. Im Jahre 1903 waren 



4 Schweine (^0.005 der geschlachteten 
Schweine) trichinenhaltig. 

Der Gehirabiasenwurm (coenums 
cerebralis) wurde bei ßOSehafen (— 0,289 
der geschlachteten Schafe) beobachtet. 

Wie notwendig die unschädliche 
Beseitigung der Molkereiabfälle ist 

nnd mit welchem Nachdruck imnier wieder 
da«» Korlif'n oder Kriiitzen der Mager- 
milch bis zu t'iiiciii liHstimniton Hitze- 
grade von den Moikert'ieir gefordert 
werden muß, am dadurch die Ausbreitnng 
ansteckender Krankheiten zu verhindern, 
beweist folgender Fall angenscheinlich : 
Am 24. Mai 1904 wurden 28 sehr 
gut genährte Schweine, welche an- 
geblich aus der Molkerei in H. 
stammten, geschlachtet. Hiervon waren 
22, also 78.57 %, mit Tuberkulose 
behaftet und 6 davon, also 21,43 '^/«^ 
mußten ganz beaftstandet werden. 

Bei Ausübung der Trichinenschau 
wurden bei 1173 Schweinen (-- 1,32;') "/o 
der geschlachteten Schweine) Verkalkun- 
gen in der Muskulatur gefunden. Es 
handelte sich ohne Ausnahme um ver- 
kalkte Hieschersdie Schläuche, welche 
in den meisten Fällen nur vereinzelt vor- 
kamen. 34 Schweine (= 2,899 ''/o der 
mit verkalkten Miescherschen Schläuchen 
behaftetr-n Sfbweine) wurden ganz be- 
anstandet und das Fleisch in 27 Fällen 
in rohem Zustande auf der Freibank ver- 
kauft, während in 7 Fällen das Fleisch 
vernichtet werden mußte. 

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— 366 — 



Knnibert MdHer, Bwtimmiiisen des 
Gewichtes des Hagens und Darmes bei 
inaj?eren, mlttelfetten and fetten Tieren 
nnd (jewicbtsbestimmungen des Magen- 
md Hamtiikalfes, Mwelt die letzte 
FUtterong bekannt ist. 

(I.D. Born I9W.) 

Bei meinen Untersuchungen über die 
beiden Frag'en des Themas stellte icli 
jedesmal drei Versuchsreiheu — (magere, 
nittelfette and fette Tiere) — zn je zehn 
von einer Tio'eattang anf. 

Das dOTchschnittliehe Verhältnis des 
Hagen- und Darmgewiehtes mn Lebend- 
gewicht beträgt bei mageren und mittel- 
felten Kälbern 4 : lÜO bzw. 4,3 : 100; bei 
nültelletten Schweinen 4,4 : 100; bei 
mageren, mittelfetten vnd fetten Schafen 
5,9 : 100; 6,8 : 100; 4,8 : 100. In der 
bisherigen Literatur fehlten Angaben 
hiertiber. Die zweite Fragte. '-"wicht?:- 
bestiramungcii tles Magen- und Dann- 
iuhaltes, soweit die letzte Fütterung be- 
kannt ist", ist in der Literatnr nnr sehr 
wenig berücksichtigt Die letzte Ffitte- 
rung, die bei Kechtsstreitigkeiten ttber 
das CJewiclit .selir wiehtij? ist, haben 
weder Hintzen noch Wulff behandelt. 
Falk erwähnt sie nur bei Rindern, 
Dam mann nnr bei Schweinen. Ich hatte 
wiedenim drei Versnchsreihen fftr die 
vier Tiergattungen aufgestellt: magere, 
mittelfette und fette Tiere. Bei Riiidein 
betrng- die Stundenzahl zwischen der 
letzten Fütterung und der Sciilachtuug 
3-36. 

Der Mangel an Ranm veibietet es, die 
Zahlen für alle Versnebstiere mitzuteilen; 
es dürfte indessen auch eine Znsammen- 
fassong genflgen: 

A. Rinder, 
a] magere: 

ZwitdwiuatiiD Ewl«cbcD Verhälints des Magen- 
lettter FBUenug vnd imd DanninhaltcB zum 
Schlnchtnng: Lebendgewicht: 

IT— 2ä Stunden 15^ \ 

„ SS,4 :tOO 

9-6 „ Wß i 



h) mitteKeU«: 
21-S8 Stttad«a 19.6 
12-17 ,. 19.2 
3-6 „ 24,4 

cj fette: 
28-86 StiMdea lt,0 
8-13 „ 13.2 
8-6 „ 14,8 
B. Kälber, 
a) iDag«n: 
12—15 Stünden 4,6 
6-9 „ 8.6 
8-5 „ 14.0 
b) mitteireite: 



100 



100 



11-15 

7- 10 

8- 5 



Stunden 



c) fotte: 



6-8 Suinden 
2-6 « 



7.0 
8.3 
18.6 

7J 
11.6 



C. Bcbweiae. 
a) mugM«: 
16—18 Stiuidea 6.5 
7-1« „ IM 
Ij i ni ittelfett«: 



6.2 
9,9 

5,5 
4.0 
6.5 



7—12 Stunden 

3- 5 

e) fette: 

19-20 Stunden 
6-8 
S-5 

D. HanmeL 

») magw«: 

12-18 Stunden 6.7 
5—8 w 

4- 6 

b) mittelfettc: 



100 



100 



ilOO 



ilOO 



100 



100 



6,7 . 
14.9 } i 
21,4 i 



100 



18 

5-7 
8-4 



Stunden 



*i 



c) fette: 



4,6 . 
10,6 
15.03 J 



100 



100 



9-14 Standen 4,9 

6-8 „ 8,1 
2-4 „ 21,3 

Von EinfluLi ist bei der vorliegenden 
Frage noch, ob es sich nm intensfr oder 
extensiv emAhrte Tiere handelt 

Die der Arbeit zvgnuide liegenden 
Untersachnnjren haben einerseits ergeben, 
daß die bisheri^^en Bestimmungen des 
Mageu- und Daruigewichtes richtig sind. 
Andereneits geht ans ihn«i herrcv, daß 
die bisherigen Gewichtsbestimmiuigen des 
Magen- vnd Danainhaltes so falschen 



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Schlüssen führen konnten, weil sie fast | 
n11t> nicht die letzte Fütterung l)trii(k- 
Sichtigen. lUf. det Aiäort. 

Lvelui, UntersDcliiiiigeB Ober die 
UrsMlieii der Hjdroneplirose dea 
Schweines. 

(Muoauhcn« fllr |>r«kti«efa« TicrimllkniKla. 
XVI. Banil, 7. ii. N. lieft ) 

Dif bei (Ion Sclnveinen m liänfig vor- 
kommende, meist tinstutiK' auftretende 
Hyüronepbrose — uacli L. leiden 0,Gi % 
aller Schweine daran — hat folgende 
EntBtehnngsnnache. Beim Schwein lagert 
die relativ sehr große Blase in der 
Bauchhöhle derart, dali der Blast nlials i 
anf dem vorderen Schamlicinraml liegt. 
Die geringe rnteistiit/unr^stahigkeit 
der Blasenbänder laiit es zu. daß die 
Blase im gef&llten Zostande möglichst 
tief nach unten, üut bis auf die Bauch« 
wand Ii» ralisiukt. Dadurch wird auf den 
Blasenhals ein starker Zupr ans£?eül>f. 
durch den derselbe fest gegen den 
vorderen Schanibeinrand gepreßt wird. 
Da es beim Schweine ein bäuöges Vor- 
kommnis ist, daß die AasmOndungsdibinng 
der Harnleiter sehr weit kandal, sehr 
häufig am Blasenhals liegt, so wird durch 
dieses Zusammenpressen die Ausmündiin<rs- 
öffnuuf? verschlossen, so daß der Harn 
in niclit f^^enügender Menge oder gar 
nicht abfließen kann. Der llaru staut 
sich infolgedessen und rerorsacht eine 
Erweiterung des Harnleiters, des Nieren- 
beckens und der Kelche mit Schwund 
des Parenchyms. Eine durch andere 
Ursachen wie Rlasenentziinduiijr. Hani- 
steine usw. bediiifrte Hydioneidirase ist 
beim Schweine sehr selltii. D,oii. 

Osteadorff, Zum Vorkommen der 

Bindcrfliine. | 

^Riinilirliaii anf <leiu Oobict« Ufr FlnlK-bbcsehau, <Ic> Sch'aelil- | 

unJ Vli'hli"f>ve«on». 3. .Tnhr?,, Nr. I'i.) 

An der Hand snrfrfälfifT anfffestellter 
Tabellen, welche die Fiuiieiiiuude bei den 
im städtischen Schlachthause zu Sclmeide- 
mthl Yom 1. Januar 1896 bis 31. Dezem- 
ber 1901 untersuchten Kindern erkennen 



lassen, sucht 0. zunächst 2tt beweisen, 
dafi die niei.'^ten finni^^'n Rinder durch 
mangelhatle Untersm Imnjr nicht ermittelt 
wurden. 0. legt zwecks seiner Unter- 
suchungen durch jeden inneren und äußeren 
Kaumuskel, je nadi der Dicke der Musku- 
latur, 2—4 glatte Schnitte in der ganzen 
Ausdehnung der Kaumuskeln, durch das 
Herz etwa sechs Schnitte nach soreftUtipfer 
Beobachtung der Herzobei-fläche. Kr be- 
dient sich dabei eiues möglichst breiten 
und scharfen Messers und nimmt seine 
Untersuchungen nur bei Tageslicht oder 
elektrischem Bogenlicht vor. Durch diese 
Art der Untersuchung stieg der Prosent- 
satz der finnig befundenen Rinder um das 
Doppelte. Bestärkt wird 0. in dieser 
seiner Annahme noch durch den Um- 
stand, daß in einer nahe bei Schneidemtthl 
gelegenen Stadt Tom 1. Oktober 1901 
bis 1. Januar 1908 von 150 daselbst ge- 
schlachteten Rindern sechs mit Finnen 
beliaftet gefunden wurden, während vor 
der Eröffnung des Schlachthauses, obgleich 
die Fleischbeschau schon seit mehr als 
sieben Jahren von einem Tierarzt daselbst 
ausgeflbt wurde, niemals Finnen ermittelt 
worden sind. 

Die auffallend hohe Zahl der in Schneide- 
mühl finnig befundenen Rinder hat denn 
auch den Regienniirsiniisidenten des Re- 
gierungsbezirks Broniberg veranlaßt, eine 
Verfügung zu erlassen, nach weldier snr 
Untersuchung der Binder auf Finnen durch 
jeden Kaumuskel, Innern und äußern, je 
zwei lange und glatte, im ganzen also 
acht Schnitte von der Ausdehnung der 
Kaumuskeln anzulegen sind, daß fetTier 
die Untersuchungen nur bei Tageslicht 
oder ausreichender, kfinstlieher Beleuch- 
tung auszuführcQ sind. 

0. benutzt zu gleicher Zeit seine Ta- 
ljellen, um entgegen einer in der inter- 
nationalen Fleisclier/ceitnns: ausgesproche- 
nen Üeliauptung nachzuweisen, daß der 
durch die Beanstandung iiiinig befundener 
Rinder entstandene Schaden so gut wie 
niemals die Hohe von ISO M. erreichte 



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— 368 — 



Pa OS vielmehr fasf durchweg nnr jüngere, 
leichte Kinder waren, welchewegen Finnen 
beanstandet werden muüten. so betrug 
der Durchschnittsverlust ungefähr 7& H. 
dnscUießUch «Der ünkösten, and nur \m 
schwereren Rindern erreichte der Sdiaden 
eine Höhe von 150 H. ' a, 

Opalka, L., Beitrag mm Yorkoainieii 
der TrieUneH Im! Menaehen mit RAck- 
sieht anf die Prophylaxe. 

Verl. untersuchte in mehreren patho- 
logischen Instituten Berlins 000 Leichen, 
um du BäuflgkeitftverhfiltniB der Trichinen 
bei Menschen mit besonderer Berttck- 

sichtigung der Prophylaxe festzustellen. 
Nach einem historischen t'berblick über 
das Vorkommen der Trichinen bei 
Menschen beschreibt ur seine Unter- 
suehungen. 

Simfliche Ergebnisse dieser Unter* 
snchangen hier anzugeben, würde den 
Rahmen eines kurz bemessenen Referat.*: 
überschreiten. Es mögen hier nur folgende 
erwähnt werden: 

1. Bei 5,6 Proz. der antertaehton 
msBaehlichen Leichen wurden Trichin en 
ermiltelt, eine Zahl, welche die bis dahin bei 
Menschen gefundenen ProsentaAtze Ubertriifr. 

2. Hlttflger ttdlte Vwf. Trt«bin«B bei 
Menaehen aua den östlichen Provinzon fest, .ils 
bei Peraoneu ans den weatlichen Gebieten der 
dMrtMhen Mooarelii«. 8eblMi«ii uid Posen 
leigten die höchsten Prozentstiitze. 

3. la keinem der 2S positiven Fälle war 
der Parasit T4»d6sanaehe gvwwtm. 

4. Sftoitliche PwsoDen, bei denen Triebinen 
ermittelt worden waren, hatten das 80. Lebens- 
jahr überschritten. 

Zorn Schloß legt sich der Verf. folgende 
Fmg«n vor; 

1. Ist die lYichinenschan nOtig? 

2. Eifüllt die Trichinenschau in der 
ji f/.itjeii Regelung den beabsichtig- 
ten Zweck, oder 

3. sind strengere Maßnahmen ge- 
boten? 

Die Ergebnisse der Untersuchungen 
beweisen sor Genüge den Nutsen nnd 



die daian«? resultierende Notwendif^keit 
der Triehinensehan. welche hei ^rewissen- 
hafter Ausübung seitens des Beschau- 
personals einen absoluten Schutz gegen 
Trichineninfektion gewähren kann. Ffir 
eine allgemeine erfolgreiche DurchfBhrung 
erachtet der Vei-f. die Ausdehnung der 
Trichinenschau auf das ganze T.and. in?;- 
besondere auf die Hausschlacbtungen, tür 
notwendig, da trichinöse Schweine überall 
▼orkomraen, teils in gmnger, teils in 
großer Zahl, nnd die Geschichte der 
IMchinenepidemien zeige, daß durch ein 
einziges trichinenha1t!5r»'< Schwein Hnii- 
derte von Menscheiierkrajikiin<rfn uiui 
Todesfälle verursacht wenlen kounteii. 

Die mikroskopische Untersuchung sei 
eine ebenso große nnd ebenso genttgende 
Garantie für den Nachweis der Triebinen, 
wie die chemische Untersuchung für den 
Nachweis der metallischen Gifte. 

lirf. <{fK Auiitrs. 

Pllilipp^ W., t ber Zoniotherapie bei 
Langenschwindsucht. 

Unter Zomotherapie {^tofiog — Fleiscb- 
saft) versteht Verfassei- die Emfthmng der 

Tuberkulö.sen mit großen Mengen rohen 
Fleischsaftes. Man vprabreieht entweder 
geschabtes rohes Fleisch oder ausgepreßten 
Fleischsaft, den man mit Milch mischen 

kann. BnuMter. 

Buljagin, P. W., Die ehemischen 
Terindemiigen des Fleisches beim 
Sclilnimebi (taidlllnm glaaeani nnd 
Aspergfllns niger). 

(Aw dflv R^gtoattcto« lastitii; tri wnmi.arff. ArabI* Mr 

Anf Grund nmfangreicbcr Versnche 
ist Bntjagin zn folgenden Ergebnis g«- 

kommen: 

Die Entwicklung des Penicill. gl. und 
Afipcrs-. nijr. anf dem Fleisch ist mit 
einem (^uautit^tsverlust der Trocken- 
substanz verbunden. Die absolute (Quan- 
tität des Stickstoffes veinngert sich, 
wihrend der Gehalt der im Wasser lOs- 



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lieben Verbindungen des Stickstoffes zu- 
nimmt. Der prozentnale (i ehalt an Äther- 
extrakt in den Trockensubstanzen ver- 
ringert sich, und die Menge der Extraktiv- 
stoffe w&chst stark an. Die Alkalicität 
des Fleisches steigt allmfthlieh; sie ist 
bedentender beim Wacbsen des Penidll. 
gl., als bfti_der Entwicklung des^A^rg. 
nis". AnBer flrKhti>en Sänren werden 
noch is'ilg und (()., g'eliildet; letzteres 
Gas besonders stark im eitlen iMunat 
und wird auch eher walugenommen als 
KH,. Die Menge des einen wie des 
anderen Oeses ist bei Pemcfll. gl. etwas 
größer, als bei Asperg. mY^ Penicill. gl. 
verliert lieim Wachsen auf dem Fleisch 
seine Jjebensfähigkeit nach ca. 1 15, Asperg. 
nig. nach ca. löOTapen. l»a üIk i an<*h nach 
dein Absterben der Pilze eine Aus- 
scheidnng von CO^ and NR, beobachtet 
wird, so muß man amiebmen, daß die 
Pilze irtbrend ihres Wachstnms Fer- 
mente bilden, die die Eigenschaft be- 
sitzen, die Bestandteile des Fleisches 
zu .spalten nnd dabei CO^ mul NU, aus- 
amscheiUen. Die Kuhlen.saure wird .^uwohl 
ans dem Fett, als auch ans den Kohle- 
hydraten and demEiweiß gebildet. Penicill. 
gl. zerstört die Bestandteile des Fleisches 
schneller, als Asperg. nig. BroU. 

Schmidt-Nielsen, Knnserrierte 
^H)l^uugsmitteI. 

(Ily^ea lMf>, Nr. X, Ref. in 'Ii-r n«Mitt4>b. Med. WochvDK-lir. 

I>f»r, Nr. i 

Die Scheidung zwischen Präserven und 
Konsensen, wie Ekel«if sie vorschlägt, 
hält der Verfasser für unpraktisch. Daß 
sterile Kouserveu krankheiteiTegende 
Eigenschaften durch Entstehung antoly- 
iischer Zersetznngsprodokte bekommen 
kennen, glaubt er nicht. Dahingegen 
weist er auf die Möglichkeit hin, da(i die ■ 
Beseitigung: aller in den Nahrangsmitteln j 
enthalteneu Enzyme, Antikörper und Bäk- ; 
terieu durch die Konsei vierungsnietliodeu j 
die Konserven minder zuträglich fttr den . 
Organiamus machen könnte. Dr. MU. \ 



Kobcrty Über Giftflsebe und Fischgifte. 

In der mit dem W ortspiel: ..Gifttiscbe 
und Fiscbgifte" betitelten Broschüre uater- 
sdieldet Kobert zwischen Giften, die yon 
Fischen ausgehen (Giftstoffe in Fischen), 
nnd Giften, die zum Betftoben und Fangen 
von Fischen benutzt werden. 

Die Kunde, dM'> nrniche Fische unter 
gewissen ümstandeu dun Menschen krank 
macheu, ist, wie überhaupt die Ichtliyo- 
lügie, sehr alt; sie ludet sich bereits 
bei Hippokrates nnd Aristoteles. 
Während die Griechen noch ein einheit- 
liches Gift annahmen, haben die neuesten 
Forschungen ergeben, daß verschiedene 
Arten von Gift, das in den Fischen ent- 
halten ist, zu unterscheiden sind. 

Bezüglich der Krankheitsursachen 
nnd Wirkungen der Giftlische sowie 
der Krankheitserscheinungen der durch 
Fische hervorgebrachten Erkrankungen 
teilt KolM-rt die Giftflschc in folgende 
sieben CTruppeTi: 

1. Die erste Art der Vergiftung ist auf dea 
reicblklieii Oeaaft •ebr f etUr Flseh« In grBScrea 

Meujfeu zuriicktnfHhrcn (AaleX welcher Katarrhe 
dea Mageaa und des Daraakanal» zuf folge, hat. 
Das Fett — das bekaiintmte tat dtf Lebextna 
— ist aber an sich nicht giftig, sondern wii^ 
da sein Scbiuclzpunkt tiefer al» der der tierischen 
Fette liegt, von den einzelnen Individuen schwer 
vertngea. 

2. Die zweite Gruppe der Vergiftungen wird 
durch den Genuß von rohem oder niolit genOgend 
gekocbtsm finnenhaltfgein Heehtfiefseb 
verursacht. Die im MtiakeUteisch de» Hechtes 
vEsox lucius) lobende Finne entwickelt sich nach 
Braun au einem giftigen Bandwurm, dem 
Botbrioeepbalas latni, d«r «in Offt absondert, 
das Vdiitkörperchenzerstfirend wirkt tmd die so- 
gcoanute perniuOse Anämie hervorruft. Diese 
KranUistt tritt besondtn In russiseben Ost- 
seeprovinzen und am Genfer See auf; in Deutsch' 
land dagegen ist der Botbriocephalnsbsndwom 
noch nieht gefunden worden.*) 

3. Die GeObrliclifceit einer Blsi- und Zinn- 
vergiftuag dnrob Fisebkonserven wltd oft 

*) Dies ist ein Irrtnm. Der Botbriocephalus 
latus kommt am Starnberger .See, ferner in Ost- 
preußen häufig vor und zeigt sich neuerdings 
«nob ia Beribi. D. H. ' 



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— 370 — 



I hervorgerafen, fn denen dieFIsehe 
sitwtllMI aufbewahrt werden. Diese Büchsen ent- 
baU(Mi zu lOProz. Blei im Lölmateriiü, nnd dieses 
kanu, wie däs Zinn der Btichsen selbst, falls das 
öt nötig wird, von den sich bildenden freien 
Fettsäuren frei und daher giilig werden. Man soil 
deshalb, um einer Blei- oder ZinnvergiAang vor- 
lolMvg«!!, «n« B8«bfl«o Bidit lange gtOttaHL 
stehen lassen, sondam in andere, nidit metaUsne 
Gefäße umfilllen. 

4. Ähnlich wie bei der Wuraivergiftung 
(Botoliamaa), iat es mit der Fischvergiftang. 
'Tchthyismns.) Da die eiweißhaltigen NahrungB- 
nittel durch bakterielle Zersetzung in kurzer 
Zeit gliUg wardan« dUifea Fiadia nfebt an lange 
1 ifhewahrt werden. Von den eich lici der Zer- 
cetzong bildenden Giften, die zur Gruppe der 
leiebaDalkaloid« «d Viafaibibaaaa gebOrea, 
eind das Kadaverin, Putrescin, Neuridin and 
G.'^inin ungiftig, w&hrcnd das Leichen- 
muskario, das Neorin nnd Hydatoxin, sowie das 
Laiebanatropfn rao aebv gafUirUebar Wirkong 
sind. 

Die durch Entwicklung des Fischgiftea in 
Flaehen, die in Flnlaia gaiatan aiad« balai 

Menschen verursachten und beobach'ptcn Er- 
sebeinungen sind dreifache: Sie bestehen in 
«iaer ebolaraartlfeii Fonn dar Erkrankang 
(IchthyiBmuß cliüIcrlfurmlB), in ,nif der Haut 
sieh roaeartig oder acbarlacbarlig äußernden, 
nit Juokgeftbl TOrlrandeneB Hantausschlägen 
(I. exanthematicos) und In schweren Nerven- 
erkrankungen nnd Nerveulälimungen. (I. neu- 
roticus.) Nach dem Genüsse von verdorbenen 
Sahallfiachen, Storcn und Ueriagaa tritt a. B. 
choleraartiger Brochdnrchfall ein. In Rußland 
ist in der sogenannten Butterwoche stets eine 
deiartfge Erkranknag atatioalr, weil die iraei« 
Bc i'i'krrnng nm diese Zeit, wo zum letzten 
Male Fett genossen werden darf, viele fette 
Flache iflt, die btnlig schon verdorban aind. 
Woilurch die Einwirkung des Fischgiftes auf die 
Haut barrorgerafaa wird, ist noch nicht bekannt; 
wabraehaintieh aber kommt sie aus dem Leichcn- 
atropin. Beim I. neuroticus ist die auftretende 
Lähmung daa oberen Aagenlidaa ebaiaktarlatiaeb. 
(Ptosis.) 

6. Sa können aaek Flacbe aebon bei Leb- 
zeiten krank gewesen sein, ohne daß man es 
ihnen ansieht. Die in ihnen vorhandenen Bak- 
terien schaden dem Fisch nichts, wohl aber 
dem Menschen. Von Frau Sieber wurde beim 
Karpfen der Bacillus piscicida agilis gefnnilen. 
der sowohl Infektion als auch Intoxikation her- 
voirnft. Biar ist der bakterlologfaobaii Foraeknng 
noch eine Aufgabe gestellt; denn bisher weiB 
man Uber diesen Punkt noch sehr wenig. 



6. Es gibt ferner an aicb geaonda flaebe» 

die aber innere giftige Organe besitzen. Das 
Gift, welches man aus diesen Organen herauszieht, 
tötet alle .andern Fischarten, aber nicht diejenige, 
von der es entnommen ist. Diese Ait ist immnn. 
Ein Beispiel ist hierfür die Barbe (Barbus fluvi- 
atilis), ferner der Karpfen, der Schlei, Hecht nnd 
Bradiean, dcfea Bogen den Olftatoff abaondart, 
der gelegentlich Katarrhe und Dnrchnille herrnr- 
ruft. Besonders ist dies der Fall bei japanischen 
Pieehen (sogenannten Tetrodonaiten), M daaaa 
außerdem die Eierstückc, die Leber, Kogen, 
Hoden, Haut, Magen und Darm giftig sein kOnnen* 
Die bei dieser Vergiftung ^«logenuinta Fnga- 
vergifcung) gebildeten Gifte Salmin, Clnpain, 
Seotnbrin, Sturin und pydopteria gabOnm sm 
den Protaminen. 

Daa In Blttaernnt aller Aalarten aoe- 

haltene Gift Ichthyotoxikon wirkt im unge- 
kochten Zustande wie Schlangengift, ist aber drei- 
mal schwieber und macht das Blut der Vergifteten 
nach dem Tode angerinnbar. Aach die Petro- 
myzonten haben ein Gift, d.is in der Haut sitzt 
und durch Kochen nicht seratOrt wird. Es 
koaiiaan lafblgedeaaen Veiglftongen {bhidge nnd 
rnhrartige Durchfalle) vor, dnrh :at für Deutacb- 
land nichts derartiges bekannt geworden. 

7. Gewisse Fische besitzen wie die Schlangen 
GiftdrQsen, die entweder in der Haut oder im 
Munde sitzen. Bei den Seeaalen und MarSncn 
(Maraena rooringaj befinden sich diese am Gaumen 
acd btMan eine weite Taaeke, die den Inbalft 
nach den ZUbnen entleert und so den Biß giftig 
macht. Bei den Tiefseefiacben atehen die Gift- 
drüacn mit drei Staebeln dnr KlemMdeekel in 
Verbindung. Da die Stacheln hohl sind, entleert 
sich zur Laichzeit beim Biß das Gift nach den 
Stacheln nnd erzengt so schmerzhafte und schlecht 
heilende Wanden. Hierher gehören der Knurr- 
hahn (Cottns scorpio), der Seebnlle Tottns bu- 
balis), der Seeskorpion (Acantbocottns scorpions) 
nnd die Donaeikiite. 

Bei anderen Fisicben sitzen 'Vir füfrrlrüsen 
I neben einem Giftstachel, an welchem oder dureb 
j welehea daa OHt in die Wnnte llieBt, a. B. bei 
I den Bochen, von denen der Stechrochen (Trygon 
pastinaca) und der Seeadler (Myliobates aquila) 
die wiebtigaten aind. Bei dem grüßen and 
kleinen Petennänncbon (Trachinus draco und 
vipera; ist das Trachinusgift in an der vorderen 
Kückeutlosse uud au den Kiemendeckeln auf> 
rjohtbarea Stacheln. BeiPloto»usangaiRayia(dBe 
dem Wels verwandte Gattung^ sitzt das Oift in der 
vorderen BUokenflosse, die einen langen, hohlen 
Stachel beattit, weleher beim Stich abhrieht 

Bei den uiit zahlreiehen glflftihrenden 
Stacheln versehenen Panzcrwanzen, zu denen 



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die DractaeokOpfe und der Seeteufel geboren, 
tot dM Gift la «ttea Staehdo «ntbaltan. D«r 

sog. Zaubei fisch 'Synanctia verrucosa) hat zn 
beiden Seilen der B&ckeaflosse eixien langen, 
pMll mit Gift geftlltea 8aek. 

Die ftbrig«ii EigeDtflmliclikeiteii der ^ 
Giftfische, insbesondere die Einwirkmif? i 
der in Fischen enthaltenen Gifte auf den : 
3Ienschen, sind im Orieinal naclizu losen. 

Im zweiten Teil seiner Abhandlung 
bespricht Kobeit die Pflanzen und 
Präparate, die xnm Vergiften und 
Betftaben der Fische beim Fisch- 
fang angewandt werden. Die Älteste, 
schon Aristoteles bekannte Pflanze ist 
der Plomos (xh'ifWi:), den man ins Wasser I 
Streut, um damit die Fische zu betäuben. ! 
Diese Stelle des Aristoteles ist erst vor 
einiger Zeit richtig gedeutet worden. 
Man nimmt an, daß der griechische xX^og 
mit dem lateinischen Verbascum sinnatum 
fKönitrskerze) identisch ist. Die Samen i 
dieser Pflanze enthalten nach Schaer I 
ein ^iiezitisches Fischgift, eine Saponin- 
substanz, die den Fisch betftnbt, indem 
sie dorch die Kiemen in sein BInt dringt. 
Die Saponinsnhetanzen, welche nach K. 
gemeinsame physikalische, chemische und ' 
pharmakol'ip-ische Eij»enschaften — die- ' 
selben sind ebenfalls im Oriprinal nach- 
zulesen — besitzen, sind Givkuside, welche 
sich in mehr als 30 verschiedenen Pflanzen- 
famüien yorilnden. Solche dschbetftnbende, 
saponinhaltlg« Pflauen kennt Schaer 
über 400 Fischfangpflanzen. Neben 
diesen f/iftt es nicht Kaponiiilialti^e 
Fiscliprianzen, von denen noch heute die 
Kokkelskömer (Fructus cocculi) als 
Finchiangmittel die griißte Bedeotnng 
haben. Andere Pflanzen entwickeln beim 
Einlegen ins Wasser Bhinsflnre nnd tAten so 
Fische; noch andere gehören der Familie 
der Kaphorbiaceae an. &kfocdtf'GWsow, 

UmlMmr, J., tber anaerobe Bakterien | 

Im Klnderdami. | 

Bd. St, H«fl !■.<.) I 

N. hat den Darminhalt einer ^öüeren j 
Anzahl von Rindern auf das Vorltauden- i 



sein anaeruber Bakterien geprüft und ge- 
funden, daü die strengen Anaerobier im 
Rinderdarm wider Erwarten geling an 
Zahl sind. Nur ein streng obligater 
Anaerobier und drei Pbilanaerobier waren 
nachznwei.sen : ersterer ist ein gramfester 
Diplokokkus, letztere sind granifeste 
Stäbchen von verschiedener Gröüe, alle 
vier Mikroben sind für Versuchstiere 
(Mäuse, If eerschweinchen, Batten, Kanin- 
chen) nicht pathogen. M. glaubt dies 
spärliche Vorkommen der Anaerobier im 
Rinderdarm, speziell aueli das Fehlen der 
F-rre^rer de.s Tetanus und des malignen 
Odems nicht anders als dadurch erklären 
zn können, daß die mit der Nahrung auf- 
genommmen vegetativen oder Daaer- 
formen anaerober Baktenien im Hagen 
oder ZwOlfSngerdarm des Bindes zerstört 
werden. st«ik. 

Ficker, M., Über die Keimdichte der 
normalen Schleimhant des Intestinal- 
tractns. 

(AwUv Ar Byitaw ML Qi, IMaj, ». 

Verfasser bediente sieh des Prodigiosns, 

des roten Kielers, des Mej;:athprinm. des 
Bact. coli und einer Oheiliele. Die Kt-ime 
wurden in sterilisiertem Wasser oder 
Milch suspendiert bei noch saugenden 
Tieren mit einer Itengflasche verabreicht, 
bei großen Tieren der Nahrung bei- 
gemischt Die FOttemngsversuche an 
envachsenen Tieren ergaben, daf) liei ein- 
maliger Verabreichung von i'rodigiosus 
an Hunde und Katzen niemals im Blut 
oder in den Organen die veriAtterten 
Keime wiedergefunden werden konnten, 
obgleich ne im Daminhalt nachzuweisen 
waren. Bei drei von acht mit Prodigiosus 
geftttterten Kaninchen konnten in Organen 
oder im Blut die veriüiterten Keime nach- 
gewiesen werden. Bringt man .«laugen- 
den Kaninchen, Hunden oder Katzen 
Suspensionen von Prodigiosus oder Rotem 
Kieler per os bei. so sind die verabreichten 
Keime innerhalb der Verdauungszeit 
in Organen oder im Blute nachzuweisen. 



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Unbewegliche BÜDdsclileiohentuberkelba- 
nllen w«rem zw^eiobalb Standen nacli 
EinverieiboDg per os im Innern der Dann- 

zütten zu finden. Die Resorption scheint 
in (Un oberen Dünndarnipartitn statt- 
zuHiulen. Durch Untersuchnne^en an 
Schnitten wurde festgestellt, daß eine 
Aufnabme der eingegebenen Keime nicht 
ttvr im Mnj^n, sondern in der ganzen 
Länge des Dannkanals bis mm Coeeum 
erfolgte, i 
"Wenn somit schon Sapiophjten und | 
selbst unbewe<rlifhe ans dt ni Dannkaiial 
säugender Tiere iu den Blutkreislaut und 
in Organe gelangen kdnnen, so mflssen 
dieselben Pforten ancb pathog. Keimen i 
olTenstoben. Die Aufnahme saproph. 
nnbeweglicher Bakterien spricht dafür, j 
daß eine Resorption vorliegt^ wobei der 
Keim selbst der passive Teil isL Mit j 
diesen Versuchen steben ancb einige | 
Beobacbtiingen am Menschendarm im Ein- | 
klaiio^. So werden bekanntlich Tuberkel- I 
liazillen von den Schleimhäuten auf- 
^-^(•iiotnmen, obne örtliche Tnberknlnse zu 
machen. e. Klein. 

HainnelnSy G., Experimentelle Unter- 
SMlmngeii über die Einwlrknng des 

Streptococcus pjogenes auf die Scblelm- 
bant der Oebärmatter nnd der Scheide. 

(Ana dam Laboratoriiuii dar febmrUbilfUeh-nraBlioloflM'.eii 
OalrwnHIliUlBlk in Htittiiffta«} 

H. erSthete bei KaniBchen naeh er* 

folgter Laparotomie die hintere Srluiid* - 
wand, ffthrte dann einen Kathett i dindi 
den Muttennund in das Dterushorn und 
injizierte eiueStieptokukkeubouillonkultur. 
Die Tiere blieben teils gesund, teils gingen 
sie an langsam Terianfender Infektion, 
teils an Sepsis zu Grunde. Pin größte 
Rolle spielte hierbei das Oberflächen- oder 
Drüsenppithel. War dasselbe intakt, so 
blieben die Tiere gesund; nur wenn es i 
geschädigt oder zerstört war, drangen 
die Erreger in das Oewebe ein und ver- 
breiteten sich TOT allem auf dem Ljmph* 
weg«. Bnii. 



Langer, Untersncbungen Aber die 
differentlaldtagnostiscbe Bedeutung der 
Rotiagglntliiatioii hei den wlehtlgaten 

innerlichen Krankheiten der Pferde. 

(Monilil.frro IHr jr/ik! Ticrheilkiinl« XVI. Band.) 

L. stellt lest, daii das Serum rotz- 
kranker Pferde weit hdhere AgglutinaUons- 
werto besitzt, als das gesunder und kranker 

— nicht rotziger — Pferde. 

Bei der Prüfung von Serum von IW 
teils gesunden, teils an verschiedenen 
Krankheiten leidenden Pferden auf seine 
agglutinierenden Eigenschaften den Rotz- 
bflzillen gegenfiber kommt er zu dem Er- 
gebnis, daß der Agglutinationswert der 
Sera gesunder und kranker (nicht rotzii^er) 
Pferde niemals hriher als makroskopisch 
l : 400, mikroskopisch 1 : r)ÜO sei. 

Das Serum von rotzkrauken Pferden 
dagegen besaß in einer Verdflnnuag von 
1 : 2000 und 1 : 5000 makro^opisch ag- 
glutinierende Eigenschaften. 

Ein Afrgluiinatiousverhältnis von 1 :r>Of» 
aufwäiLs berechtigt nach Langers Unter- 
suchungen den Botzverdacht, während 
Agglutionswerte von 1 : 1000 an und dar- 
über die Diagnose Botz sicher .^t eilen. 

Eggtbnehl. 

Baniehello, Eine der BotskranUielt 

ähnliehe HeorscbweinchenoreUtis In- 
folge des Bacillus pjorjaneus. 

(Kttvue fva. <l« mfd. veL Mai 19<M.) 

Verfasser beobachtete ein Pferd mit 
infektiöser, nicht heilbarer Lymphangitis, 

welche vom linken Fe^^selljein aii.«;rt*hend, 
sieh auf die Lyraidigefaße des Sclieiikels 
und sogar bis auf die Ijeistendrüsen er- 
streckte. Die mikroskopische Unter- 
suchung ergab eine große Anzahl des 
Cryptococcus fardminosus (Pseadorotz), 
jedoch lehile eine genaue DiiTerenziemng, 
daß es sich um den Bacillus pyocyaneus 
handelte. Bei verschiedenen Versuchs- 
tieren erzeugte nun eine subkutane 
Impfung mit dem Material eine Orchitis, 
wie sie fOr die Botzkrankheit typisch 
ist. Deshalb sagt der Vafasser, daß 
1. die Infektion mit dem Fyocyanuse 



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373 — 



Ueiiü Meerschweinchen jene für die 
Rotzkrankbeit eiiaraktenstiscU gelialtene 
Orchitis erzeujfen kann; 

2. daü sie wühl durch Injektiun ab- 
gesebwttcliter Kulturell, nicht aber doreh 
▼oUnroleiitefl Material smtande kommen 
kann, da bei Verwendiingr des letaleren 

Versuchstiere sofort sterben. 

Erschwert wird die Diaj^nose durch 
die Art der Aiishipitnnfr fle?= Bacillus 
pyocyaneas in den eitrigen Tiirtien und 
durch die Eigenschaft, auf der Kartoffel 
dem SotzbazOlns fthnUclie Kolonien za 
bilden. Der Unterschied der durch den 
Pyocyaneus bedingten und der rotzigen 
Orchitis beniht darin, dali erstere zur 
Ffeilung neigt und keine Geschwürsbildung 

zeigt. Frtylag. 

Horset, Mjkotisehe Stomatitis bei 

Kindern. 

{V.S. Har.'aB ..f siilinal induitry, 71rUii1.'ir Nr. M 

In den letzten ftlnf Jahren wurde aus 
verschiedenen Gegenden der Vereinigten 
Staaten hftnltg Aber das Anftrbten von 
KrankheitserBcheiDnngen unter dem Rind> 

?ieh berichtet, die den Verdacht der Maul- 
nnd Klauenseuche erregten. Die erkrankten 
Tiere zeigten Sjieichelfluli. l'nfrihiirkeit 
znm Fressen, aulgchobeues Wiederkauen. 
Lokalbefund: Die Maulschleimbaut ist 
heiß und gerötet; bisweilen findet man 
anf ihr kleine Blftschen, die sich jedoch 
schnell in Geschwüre venvandeln. Man 
findet solclie Erosionen am häufigsten am 
<4anmpn in der Nähe der Schneidezähne 
und der l>entalidatte, an der Innenfläche 
der Lippen und an der Zungenspitze, 
aber audi an der Backenschleimhant nod 
anf dem ZnngenrDcken. Die Geschwüre 
haben einen blutigen Kand und eine 
eitrige Oberfliiche, fangen jedoch bald an 
Granulationen zu bilden. Es macht .sich 
liblei- (ieiurh au.'^ dem Maul bemerkbar. 
Das l'lotzmaul wird trocken und weist 
ebenfsUs Erosionen nnd Abschuppungen 
der oberflächlichen Hantsdiichten anf. 
In einigen Fällen tritt ScbweUung nnd 



Schmerzhaftigkeit an den Unterfüßen anf, 
die bis über die Fessel ansbroiten 
ktinnen. An der Krone und im Klauen- 
spalt können Erosionen auftreten, die mit 
sehwNer Lahmheit Terbnnden sein können ; 
es bilden sich jedoch nie wiriLÜche Bläs- 
chen. Ähnlidie Veränderungen finden 
sich bisweilen an den iStrichen und am 
Euter. Die Krankheit verläuft im allge- 
meinen gutartig. Als Ursache ist nach 
D. mit Uromyceten befallenes Futter zu 
beschuldigen. 

Für die Differentialdiagnose kommt 
neben Ergotismus, Mauke und Kälber- 
diphtherie hauptsächlich die Maul- nnd 
Klanenseuche in Betracht. Von dieser 
•Seuche, die in den Vereinigten Staaten 
zurzeit nicht existiert, unterscheidet sich 
die Krankheit doreh das Fehlen typischer 
Aphthen, durch ihr sporadisches Auftreten 
nnd ihre Nicht-Überimpfbarkeit auf Kftlber. 

(Trafelf. 

Hoefnagel, FleiHehv ergiftuug zu Utrecht. 

(lUtehr. VMT TwftowmM« IfOt, Nr. It) 

Nach dem Genüsse gebratenen 

Fleisches, welches von einer an einer 
schweren diphtheiischen Darmentzündung 
(bösartigem Katarrhalfieber? Der Kef.) 
verendeten Kuh stHumite. erkrankte eineaus 
Mann, Frau uud iviiul bestehende Familie 
nnter Erscheinungen, die denen bei der 
Wnrstvergiftnng sehr Ihnlich waren, 
starke Eingenommenheit des Sensoriams, 
Kopfschmerz, Sehstörungen und lähmungs- 
artige Schwäche der unteren Extremitäten. 
Die Erkrankung unterschied .'^ich je^ioeh 
von dem liotulismus dadurch, daß die 
bakteriologische Untersnchung ein voll* 
kommen negatives Ergebnis hatte; weiße 
Mäuse erlagen «war den Fütternngs- 
versucheti. doch gelang es nicht, aus 
ihren ( iiT^anen Bakterien zu ziiehten. Es 
liandeke sich also um eine reine Intoxi- 
kation, wahrscheinlich duich Bakterien- 
gifte, die aus dem Darmkanal in das 
Fleisdi übergetreten waren. Der Fall 
ist deshalb bemericenswert, weil die Toiine 



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— 374 — 



nicht, wie die durch ilen Bacillus botulinu.s 
eneugten, durch Erhitzung unschädlich 
gemacht worden. QnAtrt. 

HorclII, 0., Dreifacher Fall Ton Warst- 
▼«rgiftoBiT (BotDlismm). 

(Wiener rnnl WorbCDuctir. IflOI, Nr. 4«) 

Drei Soldaten hatten von einer aus 
der Heimat geschickten Wurst, diu drei 
Tage unterwegs gewesen war, gegessen. 
Nach einigen Tagen leichten Unbehagens 

traten akute Darmerscheinungen auf, die 
.Schleimhäute wurden trockeu, die Kon- 
junktiva empfinduiiirslos; es foljrtenScIiünc:- 
lähmung, Behinderung des Wasserlassens 
nnd Sehen von DoppelbildeiiL Der Ver- 
lauf war bei allen ein gOnatiger. Einer 
der Patienten, 1)( i dem Erbrechen ein- 
getreten war, konnte schon nach einigen 
Tapfen als geheilt entlassen werden, bei 
den anderen beiden verschwanden die 
letaten Eracheinongen erst nach acht 
Wochen. Es zeigte eich hierbei, daß von 
den obengenannten Erscheinungen, welche 
die Diasrnosp Botulisnius sicliortcn, die 
ersten am spätesten, die letzten am 
frühesten zurückgingen. K Klein. 

lUemperer, Experimenteller Beitrag 
zar Tuherkulosefrage. 
I. VwMNlw nr MChtriglich«!! iMiMMMenwi pari- 
•MMMUtertor Rinder nittelst »ukkotaiwr 1»]6ktkn 
von McMdientuberkslbazIllen. 
Zunächst versuchte K. festzustellen, 
ob es ttberiiaupt möglich ist, dorcb sab- 
kutane Injdttion von Measchentuberkel- 
bazillen Rinder zu immunisieren. Als 
seine Versnclic ci'i positives Resultat er- 
gaben, versuchte er, vier natürlich er- 
krankte tuberkulöse Kinder und elf ex- 
perimentell InMerte Eälber uachtrftgUch 
durch subkutane Injektion von Me»8(^en- 
tuberkelbazillen zu immunisieren. Jede 
stärkere l?e;ik1i(»!i bei den perlsüchtigen 
Tieren nach der Injektion blieb aus; die 
Temperatur ging teils gar nicht, teils 
nur Torttbeigehend um einige Dezigrade 
in die Hdhe. Bei einem Tier wurde eine 
lokale Affektion zum Stillstand und zur 
Rückbildung gebracht, das Tier blieb ge- 



sund, wiilirend das KontruUtier tubei kuios 
wurde. Die nachträgliche Immunisierung 
ist freilich eine begrenzte, die intFarenOee 
nnd intraperitoneale Infektion und noch 
die stärkere subkutane Infektion konnten 
niclit unschiidlich gemacht werden. Immer- 
hin wai- alter nach Ansicht von K. eine 
Hemmung und Abscliwächuug des Krank- 
heitsverlaufs in den meiaten Fallen un- 
verkennbar. 

a. Okir «s ttswfcyiloIfclH MtMas ihtefilirter 
RlMliriilerlislbviiicn b?im gfsandaa Mi labcr- 

kulösen Menschen. 
E. injizierte sich selbst subkutan 
0,25 ccm Rindertnbeikelbazillen-Auf- 
sehwemmnng. Die anfangs eingetretene 

örtliche Entzündung und Drüsensch well n Ufr 
ging bald zurück. Fiet»er und irgend 
welche AU^emeinsymptome traten nicht 
auf, nur an der Injektionsstelle blieb 
eine 2 cm lange nnd 1 cm breite Schwiele 
zurftck, die exzidiert, untersucht nnd frei 
von Tuberkelbazillen beflinden wurde. 

lliei auf machte er an fünf Phthisikem 
r)3 mal subkutane P'inspritznnfren von 
Kindertulierkelbazillen. Die lokalen Be- 
schwerden waren wenig erheblicb, einige- 
mal entstand ein Abzeß, der schnell zur 
Heilung kam. Allgemeinstömngen be- 
standen in keinem Falle: die Patientt n 
l'ericliteten sogar über su)>jektive Besse- 
rung und nahmen zum Teil während 
der Injektion an Gewicht zu. Zum 
Schluß bemerkt K., durch seine Versuche 
sei nur erwiesen, daß Rindertubeikd» 
bazillen dem ^fenschen unschidlich sein 
können, nicht alicr. daß fie nnschäd- 
1 lieh sein müssen. Wenn aui Ii die «Ge- 
fahr, daß sie bei gesteigerter Virulenz oder 
bei besonderer Empfänglichkeit des ge- 
impften ludividttunm doch eine lokale 
Tuberkulose erzeugen können, sehr gering 
sei, so falle sie doch ius Gewieht. wenn 
es sich darum handelt, gesunde Menschen 
prophylaktisch zu behandeln, während dies 
bei Kranken ohne Belang sei. K. glaubt zu 
weiteren Versuchen ennuntem zu können. 



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375 — 



lioDhoff, Über dms Vor)<ommf'Ti Ton 
Tttberkelbazillen in der Butter und 
Margarine. 

(Byt- »mktiflMi X. Jahre-, Nr. 19.) 

Professor Bonhof f hat in der Hygie- 
nischen Abteilang des Instituts tDr Hygiene 

lind experimentelle Thempie in Harburg 
39 Butter- und 7 Margarineproben durch 
Verimpfuiij? auf Ol Mef^rscliweinchen auf 
Tuberkelbazilleu untersucht Von diesen 
insgesamt 46 Probai worden 23 in der 
Weise Terarbeitet, daß die bei 37 C 
geschmolsene Bntter absetzen gelassen 
worde, worauf die entstandenen Schichten, 
Fett-, Kasein- und wässerige Schicht 
getrennt, je einem Meerschweinchen intra- 
peritoneal eingespritzt wunieu. Sehr 
häufig Wirde nur Fett- und Sasein- 
sdiicht oder ein Gemenge der drei 
Schichten injiziert. Die nntersnchten 
Proben der Butter und Margarine 
entstammten den vfrschiedenstMn Mar- 
burger (Tescliiiften. H^i läProln'ii staHwn 
die Veitsuclisliere frühzeitig aus, so daß 
nur 31 — nnd swar 28 Bntter- nnd 3 
Hargaxineproben — tbrig blieben. Bei 
den 15 Proben starben die geimpilen 
Meerschweinchen innerhalb 1—13 Tagen 
an Peritonitis, meist Ix-dinst durch Dijilo- 
und Streptokokken. Von den überleben- 
den Meerschweinchen, welche nach 82 
bis 151 Tagen getötet wurden, aeigten 
drei TnbeiknloBe der Langen nnd ver* 
pröf'jerte, nicht verkäste Bronchialdrüsen 
bei normaler Beschalt'enheit der Bauch- 
höhle. Verfasf=er ist der ('l'f'i-zpnc^ung, 
ilaLi bei diesen drei Tieren iMiir .spontane 
i'uberkulose vorlag, da er erstens im 
Gegensatz an anderen Autoren sehr oft 
eine spontane Erkrankung der Meer- 
schweinchen an Lungentuberkulose beob- 
achtet hat, und da er ferner bei einer 
nach vielpii Hunderten zülilruili u >r< iiL'L' 
mit Tuberkelbazillen geiniplUr Meti- 
schweinchen niemals gesehen hat, daß 
sich bei intraperitonealer Einbringung 
des Materials eine Lungentuberkulose 
entwickelte, ohne daß au der Impf- 



stelle die typischen Verändeiunfren sich 
aUf-frehiMet liiitteii, oder dali die l^anch- 
organe makroskopisch als erkrankt er- 
kennbtu* gewesen wären. Mithin waren 
in keiner der nntersnchten Bntter- nnd 
Margarineproben Tuberkelbaaülen nach- 
zuweisen gewesen; nnd dieser Beftind 
deckt sich vollständig mit dem von 
Schuchard im .lahre IHiK) unter 
C. Fraenkels Leitung in Marburg er- 
hobeneu. Schttchard bat auch niemals 
sogenannte Pseudotuberkulose bei 
seinen Versuchstieren auftreten sehen, also 
wahrscheinlich auch nie die von Petri und 
K a b i n o w i t s c h beschriebenen säurefesten 
Buiterbazillen oder die durch sie her- 
vorgerufenen Veränderungen bei seinen 
Versuchen gefunden. Auch in diesem 
Punkte stimmt Bonhoff s Versnchser- 
gebnis mit denjenigen von Schuchard 
überein. Es sind von Bonhoff trotz 
besonderer darauf gerichteter Aufmerk'^ un- 
keit diese säurefesten Bazillen nie er- 
mittelt worden. 

Bonhoff weist noch daraufhin, daß 
anchHerbert, welcherlm Banmgarten- 
schen Laboratorimn in Tttbingen arbeitete, 
bei 43 aus der rmgebnng Tübingens 
stammenden I'ndien niemals, bei den ans 
dem übrifren M'iirttfnil»ei-<r staninienden 5ö 
Butteri)roben nur an zwei Orten, Stutt- 
gart und Hönau, die sfturefesten Bntter- 
bazillen in 5 Proben gefunden habe, 
während in Berliner von Herbert unter- 
suchten Butterproben in 50 Proz., in 
Münchener gar in ^' t l'f oz. Psendntnberkel- 
bazillen nachgewiesen wui<b ii. Per Antor 
schließt daraus auf den hiniluß großer 
Städte auf das Voihandensein dieser 
Bazillen. 

Zum Schlnß erwähnt Bonhoff noch, 
daß eines seiner Versuchsmeerschweinchen 
24 8t\inden nach der Impfung imter den 
Ph"s<heinnnjren der Hancbfellentzündung 
starb und daL) sich aus dem peritonealen 
Ergüsse neben Diplokokken typische Mi Iz - 
brandbazillen isolieren ließen. £s wurde 
damals im Institute nicht mit Milzbrand 



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gearbeitet, und in dem Orte, ans dem 
die Bntterprobe .stammte, sind MiizhiauU- 
l'älle nicht voi^ekommeu; anUerdem ist 
das zweite, mit derselben Batterprobe 

geimpfte Tier gesnnd geblieben. (Ähn- 
liche Feststellnnjren sind bei den von 

Bons'ert nnd Ostfitap: aiisj^etührten 
Mi Ichuniei .Buchungen — vt rtrl. iSepteraber- 
heft dies. Zeitschr.l 899 — t^nimcht worden.) 

Yan $t«ttie, Der i bergang von Heil* 
initteln ht die Milch. 

^Worlirnurbrifl für Ti)>rh«ilkini<lo iiicl Vichiucbt IMI, My. 46.) 

Van Stattie spritzte einer jungen Kuh 
PbysostifrmiTi. Pilokarpin und Morphin ein 
und verabreichte Opium, Natriumsalicylat, 
Salol, Terpentinöl und Kaliumjodid inner- 
licli. t» ließen sich nur nach dem Ein- 
geben von Kal!nm|odid ganz gerinj^e 
Spuren .lod in der Milch nachweisen, in 
allen iibiigcii Källen fehlte ein Übergang 
des Praparateb in die Milch, k. h'lHn. 

Charrin and Titry, Einfluß drr Laktation 
auf den Widerstand de» Organismos 
gegen Gifte. 

(Joiinal de m^eelM v^tfrioktra et il« MoMcluIe. 

31. Dtr.cmli.T 1!KU, K. 745) 

Die Verfasser haben an der Hand lehr- 
reicher Versuche an Meerschweinchen er- 
mitteilt daß die Laktation Verflndernngen 

des (Jesamtorganismus bedingt, die den 
Ausl<iiicli von Krankheiten beLMnistigen. 
Sie t'aiuien. d;)!» Kinsjuitziinuen von Strych- 
niniösungen in die Unterhaut saugende 
Weibchen schneller töteten als andere 
Weibchen, daß feiner bei den erstge- 
nannten Tieren der Exnger des blauen 
Eiters stärkere Aftektionen bervnri i« f, als 
bei den letzteren, und dali Abmagerung 
nach Impfung mit Tuberkulin bei säu- 
genden Tieren schneller eintritt «da bei 
nicht sftugenden. Es wurde weiter fest- 
gestellt, daß \m± Abnahme der Schutz- 
■^tnffe, insbesondere der S'idiiifzsfoffe der 
ijelter, die laktierenden Weibchen ihre 
Itesistenz gegen (iifte schneller einbüßen 
als andere Tiere. 

Die Antoren gelangen za der Schluß- 
folgerung, daß diese Verändentngen auf 



oirion verschiedenen Grad von SeHist- 
I vergitlung oder auf ein Übermali a» 
Emiitindlichkeit gegenül>er den Giften 
äuOermi Ursiniings zuifl^znfthren sind. 

Sekarf, 

Jensen, Orla, Uber den EiaflnS 
des ErhltMiM auf die Kohmlleh. 

(MolkrrH Zoilong 15. J«lirj , Xr. 1!» im I SI.) 

Die vom Verf. angestellten Unfer- 
suchungeu erstreckten sich aut Albumin-, 
Kasein* und Slinregradsbestimmnngen, anf 
Messung der Labungsfthigkeit, anf 
Schätzung des Bräunungsgrades, anf Prö- 
fiinp: bezne:lich Kochgeschniaek und ant 
die Store hsche Reaktion. Er stellte hier- 
bei folgendes fest: 

1. Albumin fBriont tarn Teil ■cboft bei tiO» 
wenn diese Tcmper.itur fünf Stunden .iiif^Trcrt. 
üu da« Albumin voUständig zu koa^^uliereo, 
mnfi man die Mlleh eine gaaze Stande aur 
77,5», eine halbo Sttindc auf 80" oder 50 Mi- 
' nuten auf TO" crw.lrnien. Vom praktischen 
Sundpiinkle darf man aufgekochte Milch als 
frei Toa geloetem Albmnta aaaehen. 2. Kasein 
erfordert zu seiner Oprinnnung eine halbstündigu 
£rbiUung der Milch auf 130 " oder fünf Minuten 
lange ErwInnnDg auf 110 <*. Das Kasein wird 
aber ?cIion lange vorher denaturiert, was sich 
dnrob die Bräuntuig der Milch kundgibt. Die 
ZeraelKungsprodnkte bestdien weseotKch nn» 
mit Phosphorwolfranasänrc Oillbaren Substanzen. 

3. Der Säuregrad. Durch das Erwärmen ver* 
licrt die Milch bekanntlich Kuhleasäure, wodurch 
ihr Sanregrad abnimmt. Bd bOherer Erhitzung 
nimmt er jedoch wieder zu, was wescntlitli auf 
der Abspaltung von pbospborhaltigeu Sauren 
«US dem KM<Hn nnd weniger raf einer Sinz«- 
bildung aus deai Blilcbzuckor beruht. Tnfolg-e 
des Koblensäurevcrluates werden beim Er- 
wärmen der Mileb Knlktalse (Phospbnte und 
Zilrate) ausgefällt. Denn mit ihrem niedrig- 

, sten Säuregrade erreicht die Milch Mcb 
ihren niedrigsten Gehalt an lOsHehem Knlk. 

4. Die beim Erhitzen gebildete Säure tr:it;;i zur 
Koagnlieriinf^ lier Milch bei. Die Milch braucht 
zu ihrer Uerinnung um so weniger Säure, je 
•tirker sie erhitit wird. Bei Zininiertenperatar 
gerinnt sie erst mit einem Säiiregride von etwa 
äOf bei lUÜ'' dagegen schon mit einem Siiuregrade 
Ton 11 und bei 115* von 10. Dts Hitsekongnlam 
ist kein einfaches Säuregorinnsel; denn Milch, die 
eine Stunde lang auf 140*' erbitst wird, gerinnt 
auch dann, wenn sie mit Knride Tsrselyt int 

5. Die Brännung derHIIek ist als einelteaktion 



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zwiacben Milcbiucker nod Kasein (bzw. zwiscbeo 
ihraa ZeneCsniiisipfodiikteB) tnfiaflMMn. 6. Wm 

die Bcküiumllcbkcit der Milch nnhelarifTt, so 
spielt der Geschmack hierbei eine nicht zu ! 
tthtmebitiend» Rolle. Da Milcb tich oiebt Bit | 
Sicherheit keimfrei machen lädt, ohne br&unlicli 
tu werdeo, so ist es verwerflich, sterili- 
sierte Milch zur Kinderernährung zu ver- j 
wenden. Die modorncn Kinderärzte beKiiiigeii j 
sieb mit Milch, die frei von pppzifinctn n Krank- , 
heitserregem ist. SoJebe Milch erhält man durch 
UoB« Anfiiooben oder knrte* Brhltieii Im 
Snxhlctschen Apparate. E« ist ein /.iemlich 
verbreiteter Irrtum, su glauben, daß Milch, die 
längere Zelt anf SO** erwlmk wurde, sieb fttr 
die Ernährung besser dgttet «Is anr kurze Zeit 
gekochte Müch, Simon. 

Koeppe, Tergleichende Untersachnngen 
Uber den Smiggelwlt der Fraiei- «nd 
Kolmlleh. 

f.Tn-irbuc-b fQr KlnilrrlK-llkun'tv 4. II < 

Die Ktilmiilcli erscheint in ihren Salzen 
ärmer an elektrisch wirksamen Molekülen 
als die Muttermilch. Es mvm deshalb 
bei der Terdfinnung der Kahinilch behufs 
Säuglingsernährung eine Flüssigkeit vom 
osmotischen Druck der Fr-aii'^n milch ver- 
wendet werden, wie di« s durch Heuhners 
Vürschrift: l Theelötfel Mehl und 30 g 
MilcbzQcker auf 250 g YerdfiniinDgsflflaeig- 
keit mr 500 g Milch erreicht wd. Die | 
.stets nachweisbare, von der Tageszeit 
und Xahningsaufnahme aldiäniriiro In- 
kunstanz in der Zusammensetzung der 
Milch desselben Individuums weist darauf 
bin, eine diesbezQgtich zu konstante klingt* 
liehe Kahmng su meiden und die Ab- 
weebselung der natürlichen Nahrung in 
ihrem Gehalt an Fett, Ki weiss, Milch- 
zucker und Salzen anzn'trphpn. wodurch 
schwere Eraähnmgsstorungen, wie z. U. 
Barlewsche Krankheit^ verhitet werden. 

Klopfltoek, Bakterlologlselie 

Untersnebnncren Ober das Sanatogen. 

(Zeltnclir. f. <lill. ti. phv«lli*l Tlx rapi" R M, >I T ) 

Da die künstlichen Nährappurate 
hauptsächlich bei Kranken und Rekon- 
valeszenten (Typhus, DysenterieX bei 
denen die keinveniichtende Tätigkeit des 



Magens uu<l die \V iderstandsfahigkeit des 
Dannepithels herabgesetzt ist, .nowie als 
Zusatz znr Säuglingsmilch Verwendung 
finden, so müssen an dieselben bezüglich 

des Keimgehalts ähnliclif Anforderungen 
gestellt wt'iiii n wif an ilic Mili li. K.hat in 
dieser Hiii>iclit I "iiter>uclinjigt'ii über das 
aus roher, inisi» iilisierter Milch durch Be- 
handlung^ mit Alkohol hergestellte Siuia- 
togen ausgef&hrt und ermittelt, daß das 
Präparat außerordentlich arm an ent- 
W!cklnti'/sf7ibifr('ii Keimen. insbf";nnderß 

frei von pathogenen Bakterien ii^i. 

Oraitrt. 



Bechtspreelianir. 

THWMMRg m eipisn unmiHHi m vm f^n* 

verkehrbrlngen". Der Hchlichtcr M. hatte Fleisch, 
das als bedingt tauglich beseicbnet worden war, 
angeblieh in gekochtem Zustande in seinen 
cifftini n.iiiwhaUe verzelirt und dii-s .aufgeführt, 
um zu beweisen, daß er das Fleisch nicht in 
den Verkehr gei>raebt habe. Die Strafkammer 
zu Köslin i. P. stellte »ich aber auf den 
.Standpunkt des bekannten Keichsgerichtaurteils, 
wonach auch die Verwendung von Fleisch im 
eignen ILiushalt als ein „Inverkehrbringen" 
au II fassen 'm, und vemrteilte den ScblRcliter U. 
zu üO M. Geldstrafe. 

Nel tin pfMto|firtv Abdssksr Anspiwb 
auf Abtlefsmeg bedingt taaglichen Fleisches? Das 
Amtsgericht zu Strausberg hat in dem Rechts- 
streit des privilegierten Abdeokert gegen den 
Schlächtermeister F. entschieden, daß ersterer 
einen Ansprach auf das ftlr bedingt tauglich er- 
klärte Fett eines trichinOseo Schweines habe. 
Uegen diese Entscheidung ist, nach der „Allg. 
Floisch.-Zeitung", Berufung eingelegt, da. nach 
einem Urteil des Oberlandesgericbts der Abdecker 
nur Jenes Fleiseh beansprneben kOnne^ das d«a 
VerVte'ir vullij? entzogen sei. Diese Auffassung 
wird dem begriff des „unreinen * Fleische« in 
fllttM der Abdeekereiprivilegien feiaebL 



Amtliches. 

— Kisigraleli Sachsen. Erlaß, betr. die Aus- 
fnraat dar Trishbusssbaa, (MaAnabmea anr 

Sicliernng des Zwerka der Trichin(*nRch.'m\ Die 
vor kurzem in Augustusburg und dessen Um- 
gebaag vorgekommenen Triebinanepidemlen mit 
Uber 40 Erkranfceogan nad einem Todsslill vei^ 



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— S78 — 



aolasaea du UiDiBterium des Innern, die Aaf- 
merkB4iiakeil der Aufsichtsbcbürden auf die noch 
in vielen Orten bMtehendo Einrichtang, daß 
FleisclibegcliaM nnd Trichinenschau 
nicht von ein und demselbeo Besohauer 
SQSgeUbt werden, sn lenken. 80 vnbedenklleh 
ditise Kinrichtting auf 5^cblachtbÖfen oder in 
Orten mit äcbauämtern oder sonstigen Vor- 
kehrnngcn, die ein Hand in Hand arbeiten der 
Beschauer gewährleisten, erfkhmngBgemäß ist, 
so kann doch ditrcb diese Trennung der Bescban 
deren Sicherheit in Orten, wo solche Vor- 
kehrnngen fehlen, In erhebliebem MaAe gefXbrdet 
werden. 

Bei der aus Anlaß der Trichinenepidemie 
in Augustiuburg geführten gerichtlichen Unter- 
enebnnf bat eleh n. n. benmegestellt, daß awei 

Scliweine, die im I'escbaubiiche (\vs tierärztlichen 
Beschauers eingetragen waren, im Beschanbuche 
des Tricbinenschanera feklten. Das Landgericht 
in Chemnitz ist zu der Ansicht gelangt, daß das 
eine dieser Schweine die Trichinenepidomie ver- 
anlalit habe. Da gegen die Zaverläeaigkeit des 
betreffenden Trfeblnenaebaaers bleber Be- 
denken nicht vorlagen, wnrJc angenommen nnd 
auch von keiner Seite widerlegt, daÖ demselben 
das gedachte Schwein zor Unterauebung auf ; 
Titcbinen nicht angemeldet und infolgedessen 
auch nicht von ihm auf Trichinen untersucht 
worden sei Mag noo diese Annahme zutreffen 
oder nicht, die Tateaebe, daft in AnKaatnsbnrg 
tierärztlich beschaute Schweine vom Trichinen- 
■cbaaer nicht untersucht worden sind, ist jeden- 
fklla nnbettritten. Derartige Vorkommnisse 
wären unmöglich gewesen, wenn die Trichinen- 
und Fleischbeschau in An^ustusburg ein nnd 
derselbe Beschauer ausgeübt hätte, oder 
wemifeten* Einriebtangen daselbst vorbanden 
gewesen wären, die eine Kt'K«n«e'tige Ver- 
ständigung der beiden Beschauer Uber die 
von ilmen nntersnchten Schweine sichergestellt 
bitten. I 

In richtiger Erkenntnis, daß Vorßllle wie 
der geschilderte, sich ereignen and die Sicherheit 
der Besebnu gefübrden können, let in f 4 Ab- 
satz 8 der sächsischen Ausführungsverordnung 
vom 27. Januar 1603 zum Keichsfieischschaugesetz 
die Beallanrang aufgenommen worden, daß 
aoBerhalb der üfTentlicben Schlachtbäuser und in 
Gemeinden, vvelche SchanSmtcr nicht einrichten, 
vom 1. Januar li>ü4 ab nur solche Beschaner 
nen nngeetellt werden dürfen, weiebe gleleb- 
zeitiij die Aitsiihnng der Trichinenschau mit 
überuchmcn. Da diese Vorschrift nicht 
nUCende BerOeksiehtigung zu finden scheint, so 
eriialten die Aufsichtsbehörden hiermit An- 
weianng, die Oemeindebebfirden an Vorkebmngen 



anzuhalten, welche Ahnliche Vorkommnisse wie 
in Augnstusburg nach Möglichkeit ansschliefien. 

Ale aoldie Vorkehrongen kommen fn 

Betracht: 

1. Unbedingte Beachtung der Vorschrift in 
% 4 Absatz 8 der Ausführungsverordnung vom 
27. Januar 1908. 

2. llrrichtnng von Schauämtern in größeren, 
hierzu geeigneten Orten, auch ohne daß Neu- 
anstellnngen von Beeebaneni erfolgen. 

Schaffung von Einrichtungen, die dn 
Zusammenarbeiten der Fleisch- und Trichinen- 
schauer gewälirleisten, in Orten, in denen sich 
Schauämter niebt einrichten lassen. 

In letzterer Beziehung liegen je nach den 
örtllcheo Verbältnissen verschiedene Möglich- 
keiten vor, TOB denen an ereter Stelle in Betracht 
kommen : 

a) Anmeldung der Beschau nur beim Fleisch- 
bcBchaucr, bei dem sich der Trichinensebauer 
wegen etwaiger SchweiBesehkcbtoBgen regel- 
mäßig zti erkundigen hat, wenn crsterem nicht 
seine Benachrichtigung Übertragen wird. 

b) TIgliebe VergMehniigen der Beeehnn« 
bQcher der beiden Beschaner. 

0) Anmeldung der Beschau bei der Oemeindei 
behörde oder dergleichen, welche sodann die Ab- 
ordnung der Bceehaner bewbrkt 

Die zuletzt erwähnte Einrichtung strolik 
schon nahe an die Einrichtung eines Schan- 
amtes, dessen Wesen nnd Zweck sich die 
Gemeinden zumeist nicht richtig Torstcllen. Waa 
auch zu einem vollständig eingerichteten Schan- 
amt gehört, daß alle Soblacbtongen an einer 
Amtaetelle angemeldet, die Beachangebllbreo da- 
selbst erhoben werden, der Dienst der Beschaner 
von dort verteilt wird, ein eigenes Zimmer für 
die letzteren verfügbar atebt, in dem inabeson- 
dere auch die Untersuehnngen auf Trichinen nnd 
diejenigen von eingef^ihrtcm Fleiecbe stattfinden, 
SU kann doch als ächanamt auch schon die Ein- 
riebtung beieiebnet werden, daB an einer ant» 
liehen Stelle alle Schlachtungen angemeldet 
werden und von hier aus die DnrchfQhrung der 
Scblacfatvieb- nnd Fleischbeschan geregelt wird. 
Eine solche einfache Einrichtung wird sich leicht 
in allen mittleren und größeren Gemeinden, in 
deneu Fleisch- und Trichinenscliaa noch von 
venchiedraen Saehvmtindigen anegeführt wird, 
treffen lassen, währenJ in den kleinen Hemeinden, 
wo das nicht angängig erscheint, die Ver- 
einigung der Befflgniaie einea Fleisch- und 
Tricbinenschancrs in einer Penon nnbedingt 
anzustreben ist. 
Dresden, den 2ü. Mai 1905. 

Miniaterim dca Inacra. 
ges. KetBich. 



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— m — 



— Kinigreloli PreuBen. Varrüguag, betr. die 
Eiiiebimfl vm G«bBhr«i llr dto U«lanMfeM| Ii 
du Zollinland eifigeföhrten Fteitcket, v. F 7 l'tftt * 

— Königreich Preaem. AUiMieiiie Verft^ung, 
Mr. ni i HMiwi iw kuUM ür NMiprtftaiig 
ven FleiecftbeMlHMni m4 THaüMMgtaMnh Tpm 
19. 1. 1900. 

— lll|.^Blii OMMok. PiUnivererdiiiuig, 
betr. die W iw f l iw g iir MkwtlM «ir TrMliM^ 

V. 8. 1. 1905. 

— Reg -Bft2. Aachea. BekAootmiciiHiii, 6e* 
bOhreatarir für dia S cMMt Wtt MidFMMMflMlM 

bei Schlachtungea Im Reg. ßez. Kuchem mit Aue- 
Maiime der Soillaelitiiagea in de« fiemelMMcciriiM 
■H Sflhtotfbtawtti, 91. e. 1901 

Heg Be; Bromberg. Gebührenordmaig fOrdle 
Fieiechbeeehaiier uMlTriclUMMoliaMr, v. 3. U. 190i. 

— Ila|.-Bfi. P rwl Mu BckautniMhuB, betr. 
Schlicfetvieh- und FleleohbaMkM M IkiMiclilMinw 
Im talaade, v. 7. 7. iwi 

— Reg.-Bez. Münster. Flel«dibeeoiieu|ebütaren- 
«teg, V. 17. 7. 190*. 

~ Reg.-Bez. Ameberg. Pollzcivcrordnung, hetr 
die UatartaohiMg der Schweine Md WUdecliweioe 
wf TMeMHM, ▼. S. 18. 1904. 

Reg Bez. Hannover Gebührentarif für die 
Sehiaohtvieb- md Fieleebbeeohau im Regierung- 
bnlrfc Ha m mm nd Ii den Stidten Nauefadt ■. 
Rbce., Wamderf, MMer, Eldaftü^ ftüMaw Md 
Badtnwerder, vom 1. lo. i)i 

— Deigi. GebOhrentarif für die SoWaehtvieh- 
Md FleiachbeeohM im PMMiafrk Hmmw Uaden 
mit Ausnahme der SirentlicireTi SctilaoMMfk u Nm- 
never und UadM, vom 1. 10. Ul. 

— DbüL V«rar«H«t Mr. «• UMirwofcMi 
dea SohwüBdWadbM wT THdUwi nrf FlMea, 
y. 10. b. OB. 

— 9t§.-9n. UNtar«. O t » re«tarlf für die 
ScUaebtvIefe- aad nelaohbeeoMb •InaUMlioh 
Triablaaaaebau, vom 12. 9. 04. 

— Gn»Bherz9gtuni Heaaea. Erlaß, be4r.4 die 
FielschbewIiaB- Md SohlaohtM^ttatMIk, Tom 
25. 2. 05. (Fullen von V4 bie 1«/^ J.ihren sind 
nicht als „Bullen", sondern ala „Jungrtndor über 
drei Mattite tSV* aafrafUren.) 

— CroOherzogtum Sachien. Nachträge zum 
Amfiihningeteeetz vam 18. 3. 03 batr. die SeUacbt- i 
vM- Md nefaeMaaehM, Tom 80. 5. Ol oad 8. 6. Ol. 

— Henagtum Brauaaebwelg. BekaMtmacbang 
daa Haf2af lieben Staataminleteriumt, betr. die Untpr- 
WlMil Md gaauadbeltepalizaUicbe Behandlung des . 
lidaalaltataMleiagehaadMFIalaaba«, voml9.8.08. | 

— Da»s . Runderftm, betr. die Etardferaag einer 
SclilaohtuoQSsUtistilt, vom •2-2. H. und 12. II. 04. 

•) Der Wortlaut der Verordnangen üodct 
akh la den nVerOfltotl. 4m Kaiaerl. GMonMta- 
MM»** 19t», Nr. 91, 12, 17, 1% 19, SO. iS, 28 ond S4. 



— Herzagtum Sachsen Melningen. Aatachreibaa, 
feilr. dto BarfeMuag vm FrattMtM, vma 80. 6. Ol 

Herzogtum Sachaen-Kaburg-Gothi Verord- 
nung über Untarauohms dar Hmda uf Ribm Md 
Trichinen, vom 6. 1. 05. 

— Herzegtum Anhalt. BekaMtaiMlNii, lalr. 
die Scbiaohtvieli- and Fieischbeaehan, BhanlMlIBiiili 
der Triobineaaebaii, vom 1. 11. 04. 

— OaM, VarfBlMfai^ Mr. dIa nalaeMaaskH. 

and SchlachftingsstaffstUf, vr.rn .1, 15. u, 3. 05. 

— FUrateatam Uppe. Belumatmaohuag, b«ir. 
dit MhTM dar FMaatta a ai a wr , rom 94. 2. 04. 

— H[san Lathringea. Verardnang, betr. dIa 
Präftmg dar TrlnhiacBaobaner, vom 17. 3. 04. 

— Omi.« YarardMni, betr. die Aaaateiiiuig 
van 6eaMiMlnM|iiMM fir VMtnuNparl^ tob 
2G. 11. 04. 

— Ober-Eiaafi. Verardnang, betr. die Beauf- 
aichtignag dea Ma lt ii n liawii fc M Md FlaiagUMadela, 

: vom 15. 6. Ol. 

1 — Uater-Elaail. Verardnang, betr. denaaibaa 
I ttaiMalMd, T01D l«w 6. 04. 

Lothringen. VerardaMB, Mr. dgMalbn 

Gegeaatand, vom 17. 6. 04. 

StatlsUsche Berichte. 

I — ErfUraagN lk«r dto DnrohfDhrung der 
neischbeachau aaob dea „Veföiraatllcbuagea aua dM 
Jahrea-Veterinirberichten der beamteten TIerlnIa 
PrenSena für daa Jahr 1903" (Bcrlia vjüo)*): 

Ausbildaag des Beaobaupenanala. Am 1. ApiH 
100.1 ist das altgcmeino Flcischbescbaugcactz in 
Kraft getreten; da die gesamte Fleiscbbesebau 
am Unrdelieiid bakuiitaii Orlli^n nfeht «Ilain 
durch Tierärzte ausgeübt werden kann, bu mußten 
Laienfleiachbeacbaaer herangebildet worden, in 
den Berle1it«n wird dorebwe; betont, daB die 
Auabillung dos Ueschanpersonals trotz der KQne 

' der vorhandenen Zeit aich im groflen and ganzen 
gUtt ToltiogOD habe; dieselbe ist Uberalt au 
besonders bestimmten Schlachthöfen erfolgt, und 
fast Obenill durch die Leiter dieser Schlachthöfe 
oder Sclilachthoftierärzte. Im It^ierungsbezirlc 
Cölo iat fdr die Auabildnai; «in Xi«iBtlonr»t vad 
ein Sebiacbtboftierutk vwarandet iroideB, und 

*) Htrr Krcistier.nrzt Wittlinger in Habcl- 
schwcrdt macht den Ueiaosgeber auf einen Irr- 
tttn anfinerkaan, der aieb In Ann Referat Uber 
obigen Bericht (s. letztes Heft d. Zeitschr.) ein- 
geschlichen liMt. In dem Referat ist hinter „Wild- 
und Rinderseucbe ' i^ä. 349) gesagt, Erciatierarzt 
Wittlinger yerlang» die Verwertoag tob Fieiaeb 
tind Haut runschbrandicranker Tiere. Ks muß 
natQrlich heiöen: Kreistierarzt W. verlangt die 
Vetirertaag von Fldicb und Eaat von an Wild« 
and Siaderseaebe erkraabteD Tieren. 



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der DepartemeDtstiernrzt L*r. Lothes bemerkt 
.dtta, dafi diese Art der Aulrildaag sieh eebr 
gnt bewährt habe, su daß sie beibehalten werde. 

Im allgeraeioen bei das sicli zur Ausbildang 
neidende Penoeat, das de» versebiedeosten 
Berufsklassen augehCrt, den Anforderangen ge- 
nügen können, in einzelnen Fällen mußten Leute 
wegon ungenügender Kenntnisse zurückgewiesen 
werden oder sie kennten den .im Schlüsse »tatt- 
ßndenden Prüfungen selbst bei Wiederholungen 
nicht geofigea. Aus mehreren Uegierungs* 
banirkm wird mitgeteilt, daA dt« Zahl der aieh 
meldenden Beaehnner nhcr den Uedarf htnauR- 
In einzelnen Kreisen des Ostens habeu 
mdhrere Beeebanbesirke anfinge mit ^em Be- 
schauer besetzt werden mtlseeni well es an 
Besebauero mangelte. 

Um die BcsebaArag der eribrderllehen Zahl 
von Laienfleischbescbanero glatt erledigen zu 
krmn^n. haben im H'".,'ii'nin'<sbe/.irk Marienwerder 
(und auch wohl nocü in anderen Bezirken) in 
einer grSderen Zalil von Füllen die KreiM teile 
Zuschüsse, teils Darlohen zn den Ausbildungs- 
kostcn an die Auszubildenden bezahlt. 

— Bewlhrung des Besdianperseesls. Die 

Berichterstatter sind sich dariiber einig, daß 
die Laienfleischbeschau mit Ausnahme einiger 
Kiltle sich durchweg bcwähit habe. Die Be- 
sebaner ▼ollf&kTen Ihre Pilieirten mft groOer 
Sorgfalt nnd einer Sachkenntnis, die bei der 
Kürze der Ausbildungszeit vollste Anerkennung 
verdient. Anfangs ist an mehreren Stellen eine 

gewisse Neigung? der Rescbauer liervorgetrelen, 
über ihre Zust&ndigkcit Itinaos die Beurteilung 
der gescblaehteten Tiere an Ubernebmen. Dnreh 
die Revision der Kreistierärete haben sich solche 
F.l)Ie a.hcr ritsch feststellen und ittr die Zakonft 
abslelleu lassen. 

Es wird mebrfaeh hervorgehoben, daß die 
genannten Revisionen sehr pnt gewirkt hiitten, 
und es wird dabei betont, daß die Kreistier&rzte 
im allgemeinen gelegendieh anderer Dienst^ 
reisen hinreichend in der Lage wären, diese 
Kontrolle anszuübeo. Nur der Berichterstatter 
des Begierangsbeaiifca Coblmia meint, dnA die 
dortigen KreUticcIntn hierin Jkilia* Gelegen' 
heit'* hätten. 

Die Stellvertretung ist in den meisten 
Fällen in der \Vei8e geregelt, diB der Besehnner 
des Niichbarbezirks als Stellvertreter angestellt 
ist. In den meisten Besebanbezirken war es 
nämlleh nidift mOglich, beaondere Stellvertrater 

— Gebühren. Die Erhebung der Oebühr(>n 
erfolgt mit geringen Ansnahnien durch die 
Ht-seli.-iiier unmittelbar. Im Regiemngsbestrfc 
Minden .erfolgt die läniiehnng doieb die Amta- 



und Gemeindekassen bei Gelegenheit der Steuer- 
erhehvag, ,,da aar bierdnrdi ÜnantrlglichlMBien 

in der Zahbinp; und der Stellung den Fleisch- 
beschanern und Viebbesitsem gegenüber ver- 
mieden werden können, wenn aneh nldit vef' 
kannt wird, daß damit für die Kassen eilige 
Unbequemlichkeiten verbunden Bind." 

Im Kegieruugsbezirk Schleswig ist, um die 
ZBverMeaigkeit der Besehaver tn alehem nnd 
sie in der Ausübung ilires Henifj nn.iVditlngig 
von den Schlachtenden zn machen, fUr den Um- 
fang des Re^ernngsbesirks ihre mittelbare Be- 
zahlung doreh die Polizeibehörden auf Grund 
der diesen von den liesehanern innerhalb be- 
stimmter Fristen vorzulegenden, mit dem er- 
forderliehen Anfdnick versebenen Keschau- 
ninrkcn angeordnet. DIee Verfahren soll eich 
sehr bewähren. 

Die Einnahmen der Fleisehbeaehauer weichen 
in ihrer Höhe in den einzelnen Repeninsr!'- 
bezirken wie in den verschiedenen Provinzen 
gani crheblieh voneinnader ab und solfen im 
.iiigemeinen hinter den Erwartungen zurück- 
geblieben snin, während ein Teil der Steilen 
anfangs, d. h. vor Herabsetzung der Gebühren, 
ein hohes Kinitomnien brachte. Der Grund für 
die Vcrscbiedonartigkeit liegt im wesentliehen 
in der außemrdentlicb verschiedenen Zahl der 
SchfaMbtnngen, besonders anf dem platten Lande, 
wo g^ewerbsmäßige >'ch1ncbtBngen nnr In einer 
geringen Zahl stattfinden. 

DaA an einsetnen Stellen die Einnahmen der 

FleischbeBchiiiier sehr niiiiirn.'ile sind, (jeht ;tu4 
1 einer Zusammenstellung für den Kreis PiUkallcn 

hervor. Von 16 Pletoebbesehauem dieaea Kreiaes 
I haben H in der Zeit vom 1. AprH bis Ende 

' Dezenilier l!>On folgende Kinnaliaien ftns der 
Fieisi-bbeschau gehabt: 1 Beschauer 1,30 M. 

1 Besehaaer 1,80 „ nnd 
(' Heseh.iner 3,B0 „ 

i (Departaoientstiorarzt BernUt-Gumbinnen.) 

I Die GrOBe der Beschaubezirke ist eine 
außerordentlich verschiedene; es ist dies ohne 
weiteres durch die verschiedene fJruße und Zahl 
der in den Bezirken gelegenen Orte erklärlich. 
An eittselnen Stalten aind die von den Beeebanem 
zurückzulegenden Wegstrecken sehr ^^mCc. So 
teilt der Departementstierarzt Prcuße-Danzig 
mit, daB Im Regiemngsbeairk Daoiig Fille voc- 
konuDcn, wo die Beschauer 30 — 40 km und noch 
mehr aurilckznlegen haben. Es trifft dies be- 
sonders (ttr die Fleisebbesehaner anf der Kehrung 
und auf der Halbinsel Heia zn. 

! > ep a rt e tn en tatierarst H 0 1 1 s h a n er -Lfloebarg 
bemerkt hierzu: 
1 „Bti den in einielnen Kreisen aebr vdf 
i aehieden Hegenden Verhiltniaaen beaSglieb deir 



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- 381 — 



Zahl der Oi te, in denen gewerbemäliige Scblachter 
wohiMD, konnte es nicht anableiben, daß zahl- 
Mieb« BMclianbczirke gebildet werdtn mvBten, 
in denen fewerbsmaßi^'e Si hl.tchtnn^pn pnr nicht 
vorgenommen werden und denen vcrscliiedene 
OeBflindtB nmr wtgen der darin wobDendeD Gart» 
wirte, deren vereinzelte SchlacliitiiiKt'n (inter- 
aucbungspäicbtig aiod, zugeteilt werden mußten. 
So kam M snr Bildung aehr großer Beaebau- 
bezirke mit verbältoiamafttf tebr wenifp Arbelt 
Ar d)»n Foprh'Mier,'' 

— B«aeiti|iiag beaMtaadttir Ortaae. Bei den 
Bevidonen doreb die Kraiaiieiirate hat afeh ala 
grober Mißstand die mapgelbafte Beseitii^uog 

br:in«trindprcr (irpane crfi^cben. hu litgierunga- 
beiiuk i'utsdani ist mehrfftch beobachtet worden, 
daB TibcrknIoM* oder nit Paradten behaftete 
Teile in Düngerhaufen geworfen wurden. Auf 
Vui halten dieaerhalb worde entgegnet, daß dio 
aofortEga nnaehldltebe Beseitigung der bean- 
ataadaten Teile durch Vergraben nicht immer 
mftplich ^ei (z. B. im Winter). Zur Behebung 
dieser Verstöße gegen die gesetzlichen Be- 
atlmmoBgen bat der Begientngipriaident ia 
Potsdam unter Androhung sofortiger Entlassung 
den Boacbauern die atrengiite Beachiun;? der 
AnafthniDgibealimiBiingen betUfcHeb Beeeitiguug 
der beanstandeten Teile zur Pfltebt fettaebt. 
Die Polfzeihchnrdeii sind .in^ewicsen worden, 
die Aufstellung geeigneter iictiaiter, in denen 
die lieanataBdeteD Organe bi« zur osaebldlicben 
Besettig^ung aufzubewahren sind, in den SrMnrlit- 
Btätten der Gewerbetreibenden zu veranlassen. 
Hieisn lat ein mit Deekel und SebloB TereebeneB 
Fettfilfl, das in den Sommennonateo zur HälKc 
mit einer Sprozei.t. KrtoIinlAsiinfr geruUt sein 
muli, als geeignet cujpt'uhleu wurden. 

ErfianafabcMhan. Die Ergänzungsbe- 
aebaner klagen fast durchweg über die zu 
geringe HAhe der Knlschädigung bei Reisen mit 
der Eisenbahn. Da der Gebührensatz von 7 Pf. 
pro Kilometer Eisenbahn ohne Zn- und Abgangs* 
gf-Vitihr ticni '/eitnnfwnnde , znm.nl hei Lokal- 
Jitaliuen der Auschlaß meist sehr ungUnatig ist, 
naeb Anaiebt vieler Beilebterstatter fceiiteawega 
entapricbt, wird eine Änderung der einecbllgigen 
Baatimmnngen sehr gewUnscbt. 

Im Kegiemng&bezirk Liegnitz bat sieb die 
vom Begiamogaprlisidenten den Landitten 
empfohlene nnd Jetzt durchweg in .illen Kreisen 
aar Durchfllbiung gekommene Einrichtung, die 
den Tierinten vorbebaltene Beaehan, sogenannte 
Ergänzungsbescbau betreflund, vorzflglich be- 
währt, wonach die BeschaugebUhreii zur Deckung 
der Kosten in eine gemeinsame, den ganzen 
Kiei« umfassende Kaaae fließen, die entweder 
ym dem Land r atea m te aelbet oder toa dem 



Kreisausaobußbareau verwaltet wird. Ähnliches 
wird aus dem Kegierungsbezirk Oppeln be- 
richtet. 

Bezüglich der Einwirkung der Fleisch- 
beschau auf die Yeterinärpoliaei, insbeaou- 
dere anf die Aufdeekang von Seaeben, Bind die 

gehef,'tcn Erwartungen zum großen Teil 
in Erfüllung gegangen. In dieser Beziehung 
I sprechen die im ersten T«il des Jahres- 
I beriehts unter „Ermittelung der Seuchen" mit- 
geteilten Zahlen eine liorcdte Sprache (eiebe 
I Kullauf, Scliweineseuche, Milzbrand uaw.). 

— FreiUake. Über den Mangel an Frei- 
Ifftaken, auf denen minderwertiges oder bedingt 
taugliches Fleisch xtttn Verkauf kommen kann, 

I wird mehrfach geklagt (Keg.-Bez. Breslau). 

I Einige Oemcinden haben »leb dadareb an helfen 
gewußt, daß sie minder» t rtl'jeH Fleiseh .iiif einer 

I Tenne, in einer teeren Wohnung oder einem 

I anderen beliebigen Baume anter poHseflteber 
Aufsicht TerSnßern ließen. 

Bedingt taugliches Fleisch kam .mgeblicb 

I nur selten zur Verwertung, weil Einrichtungen 
tnm Kodien nav. niebt vorbanden waren 
(l'ökcln?). Ila.s rrteil Uber den Wert der Frei- 
bünke ist kein einheitliche«; während bitr und 
da beliebtet wird, daB daa Fletseh anf den Fret- 
bänken schnell za ent^reob* nden Preisen ab- 
freset/t werden konnte, war das in anderen Be- 
zirken angeblich Uberbaopt nicht möglich. ('0 

I — IfanHecWaeIrtBBf cn. Hebrfitob wird Klage 

darübt r t'iihrt, daß die FeBtlej^uiig des Be- 
griffes „li.iii.''-fh!aL'litiiMi;en" keine liinreichend 
klare sei und in einer großen Zahl von Ekllen 
Zweifel Mtataaden aden, ob bestimmte Sehlaeb- 
tungen beschaupflichlig seien oder nicht. Die 

iin den versehiedenen Kreisen hierfür erlassenen 
Anordnungen und Bekanntmacbungen aind snm 
Teil sehr widerfiprcchcnd. 

Durchweg wird dafilr eingetreten, daß die 
Notschlacht uugen ausiialimslos der tieriirzt- 
I liehen Beaebau voibebalten werden mflBten, 

Mit dem 1. April 190:! sind die Nach- 
1 Prüfungen der Trichinenschauer den Kreis- 
I tierHraten Qbertragen worden. Im Laufe dea 
Jahres haben daher eine grOBere Zahl solcher 
Nachprüfungen stattgefunden; dabei sind zum 
Teil geradezu unglaubliche Besultate erzielt 
worden. Ea wurden Mikroakope gefanden, die 
überhaupt kein Bild gnhen Viele Trichinen- 
sebauer hatten keine brauchbaren Kompresso- 
rien (Reg.-Bes. Brealaa, Stade, Erftart, Aaekeo), 
sondern arbeiteten mit Ohjektträtrern, hielten Luft- 
blasen, Fettzellen, WollHiden usw. für Trichinen, 
während sie diese sellist überhaupt nicht kannten. 
Cbarakteristiei-b dürfte es sein, daß im Kreiae 
Oblan 18^ im iüeiae Schweidnitz 10 Triehinen' 



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flchautT RoAirt ihr Amt niederlegten, als sie vom 
Krrifttiera;-2t xar Nachprüfung einberufen wurden. 
Daft Tide die PrOftniK leHwt tn d«r Wi«dwlu>liiiig 
nl^t bestanden. Hei nur nebenbei erwähnt. 

— Fleitohveriifhus. £io Fall von Fleischver- 
giftung ereignete tieh la der Ortediaft Meiaeneii 
(Reg.-Brz. Lüneburg). Es erkrankten 55 Personen 
mch dem fienuß von Kalbfleisch, welches sie 
von einem 8chlHcbler erwürben hatten. Das 
AngUcbe Kalb hatte naeli den Ennittelnngea an 
einer T.nnpenf ntztlndung gelitten, war aber vom 
Beschauer, einem bocbbetaglen Tierarate, frei' 
gegeben worden. Da die Verwertung dce Kalbes 
nicht sofort stattfinden konnte, so trat bei der 
damals herrschenden Hitze (es war im August] 
bald eine Zersetzung des Fleisches ein, die 
die Biknuka^ der Pttioiien bedingte. 

Ein Teil des Kalbfleisches ist mit Rind- und 
Scbweinelieiscb zu liackfieisch verarbeitet und 
dann verkanft wOTden. Die Peraonea, die von 
dem Hackfleisch gegeeaen hatten, sind .lUe mehr 
oder weniper schwer erkrankt, ebenso diejenigen, 
die vou dem Kalbfleisch 4—5 Tage nach der 
Sehlaehtong erbalten hatten. £lne Familie, die 
einen Braten von der Kenlc bereits am zweiten 
Tage nach der Schlachtung erhielt, erkrankte 
»lebt. Dae in fnetitot in CUfttingen untersnehte 
Hackfleisch soll den Bacillus entcritidis und 
Pretens vnlpnris enthalten haben. Der be- 
trcflfendc Tierarzt mußte sein Amt niederlegen. 



Büch erschau. 

— (tatertag ued Breidert, Kaestner, tCrautstrunk, 
UitafiMlNiRlM Hier die Ulalaehi wd baktirlaliilMbs 

Feststellung der Tuberkulose des Rindes. Arbeiten 
aus dem Uygicn. Institut der Kgl. Tierärztlichen 
Hoehiebnie SQ Beriia, Nr. y. B«riinl906. Verlag 
von R. Schoets. 174 8., 8 8. Abbildungen 
tPreis 3,50 M.). 

Die vorliegenden Untersuchungen bctreiTen 
die Diagnoetik der offenen, gefährlichen Tober- 
kuloscformen, insbesondere der beiden wich 
tigsteo, der Kutertoberkulose und der Luogon- 
tuberkiiloae. 

Teil I des Berichtes Über die Untersuchungen 
betrifft die Entertuberkulose und gibt Aufschluß 
nber die Krankheitserscheinungen in den ver- 
schiedenen Stadien dieser Tuherkuloseform und 
die Hilfsmittel zu ihrer sicheren Erkennung, 
loabesondere edährt die klinische Unter- 
au ehnng dee Enters nnd der Übrigen Organe, 
die n.'vrpiinierung der DrliBe und die bakterio- 
logische MilchunterHuchung eine ein- 
gekende Berflekaichtigung. Ein besonderes 
Kapitel befaßt sich mit den säurefesten 
Pseadotaberkeibaailien nnd ilirer Bedeutong 



für die bakteriologische Diagnose der Euter- 
tuberkulose. Es wird hier die flir die mikio- 
skopische Diagnose wichtige Kr.ige untersucht, 
ob bei sachgemäßer Entnahme der .Milch säure- 
feste Fsendotuberkelbazillen in derselben vor- 
kommen kffimen. Der ente TeU des Bneiiee 
ist mit einer Reihe instniktlver Reprodnktinr.en 
photographiscber Aufnahmen von typischen 
EatertuberkolttsefUIeft «nageatattet 

Der zweite TeU des Buches bringt die Er- 
gebnisse der Untersuchunj^en über die klinische 
und bakteriologische FesUtelinng der offenen 
Laegentaberkalose. Hier werden die itteaer 
Tiiberkulosefonn cigenttttnlichen Merkmale mit 
besonderer Berücksichtigung der Frbb- 
stadien und der Dtflrerentialdlagnose, ferner die 
Verwertbarkeit besonderer diagnostischer Iltlfs- 
mittel Svif der Bewegung der Tiere, des Zuhaltens 
der ^aäCQüÜnungeo, der Einspritzung von Pilo- 
kariiin oder ArafcoBa und der bdkteriologiscben 
Prüfung des Baebenhdhlenaekleimea) eingebend 
ontersucbt. 

Die Terfiuecr geben auf Gmnd nmfkssender 
Untexanchongen eine erschöpfende mono 
graphische I5arBtel!ung der Symptomatologie und 
der gesamten Diaguostik der wichtigsten Formen 
der oüsnea, geflUiiltdien THbakuloee^ weabalb 
das vorliegende Rutli d:i9 Interesse aller tiei^ 
ärztlicher Kreise erwecken durfte. 

Eb Joeat (Dreaden). 

— ' Svhanltz, R., Dealaekar Vilerialf*Kaliadir 

fBr das Jshr 1905/06. Mit Beiträgen von Dr. 
Arndt, Dr. Ellinger, Dr. Kschbaum, Harten- 
stein, Koch, Dr. Schlegel, Dr. Steinbacb 
and Dr. Tdpper. Prefs K. 5. 

Schmaltz hat nunmehr seinen Veterinär- 
kaieoder so eingerichtet, daA er bald nach 
Jabreamitte eraeheint and von dtoaer Zeit aa 
auch benutzt werden kann. Dies hatte im vor- 
liegenden Jahrgang den Vorteil, daß die neuen Be» 
stiiuuiungeu Uber die Liquidationen des preoßi* 
sehen Krelatierantes jetzt schon den FrenndwdM 
Kalenders als sein Inl alt dargeboten werden konn- 

I ten. Meu ist die erweiterte Anfnahme bayrischer 
Verordnangen, da der bisher fllr Bayein beians- 
gegebene Kalender zu erscheinen aufgebort bat, 
ferner eine den Wünschen der Praxis mehr als 

I im Vorjahre angepaßte Einrichtung des Tages- 
notisbaches. Die Sorgfalt der Bearbeitun/; und 
die Kücksiclitnahine auf die Wünsche der Be- 
nutzer sichern dem Deutschen Veterinärkalender 

I sein« weite Yttbreitnng. 

I — Fl«|6l* J'i Mi WbtaaiiMwiaa dar Mtab> 

j pssteurlslerapparate uad derea Wlrmere|ttlst«r«i 

Selbstverlag und in Kommission bei M. Heinsina 
HaeUblger-LeipsIg. 



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Kleine Mitteilungen. 

— Die „Piktou' -VielucaclN ieu>e Lebcrcirrbuae 
beim Blöd) itt oaeh dem Bericht des bua* 

dischen T,,m(lw irtBchaftsmfnistPrs für 1^1/4 in 
Kanada ia 130 Fällen, von denen 122 auf Nova 
Seoti* and 8aaf Prioe« Edward bland eatfalleo, 
zar KcontBÜ gelangt. Im ganzen wurden 
Pfund als EnUcbädigiingen an die Eigen- 
tümer gezahlt. Die aaf einer Farm bei Antigonieb 
aDgoatellte» FQueruBgaTanadie haben ergebea, 
daß die Krankheit nicht anstecktnil Ist und 
durcb Aufnahme einea Unkrauta (Seneciu Jakobc-a, 
Bagwort), henrorgwofen wtfd, daa in jener 
Gegend hlufig iat, 

— Nutzen der Ziegcancht. U j Ii c 1 \ i fuhrt 
io einem Artikf>i über Ziegcniuilcbuntersuchangm 
(Bilehseitnog ll»ü:>, Nr. 33) an, daß man mit dem 
Fetter einer mittelacbweren Simmentaler Kuh 
tebn Ziegen erhalten könne. Eine Kuh beiahlt 
daa Futter mit 2011 Liter lIUcli, zehn Ziegen 
dagegen beiaUen ele mit 4467 Lttem, so daA 
sich ein PIna von mehr nls 2100 Litern Hileb 
xagiUBten der Zingcnh.iltting ergebe. 

— Die Geflägelziiciit in Uafara. Die GeflOgel- 
snebt Uldet «inen der «riehtigsten PirodaktioaB- 

«Weipp rrj'arna. Im Jahre 1^02 bewertete alch 
die GetiUgelaasfubr auf 24 624 288 Kronen. 
Reebnet man die Ziffern der AuifUhr von 
Geflügel, Eiern, Federn und Daunen zusammen, 
so ergibt eich f tir dieae Gni|>pe ein AasAiiirwert 
von 67 348 G40 Kronen. 

Das ungarische Ministeriam fllr Landwiit- 

schafl ist bestrebt, die Entwickelung der Ge- 
flbgelsnebt io den verscfaicdenen Landesteilen 
dnreh wohlfeile Lieferung vou Zuchttieren und 
von auserlesenen Eiersoiten an iOrdem. Nament^ 
lieh in den inneren nnc! westlichen Distrikten 
wird die Geflügelzucht in grolkm Maßstäbe 
l>etrieben. 

Vun den Fortschritten dieses landwirt- 

SfliafclRlii i; IV.xinktiDnsr.wi'iges fc'eben folgende 
Zittern ein anschauliches liild: Die Anzahl der 
Hühner, Enten nnd Gtoae betrug im Jahre 1884 
aar 11483 877, dagegen im Jahre 1895 
110085 8i)7 Stäclt; der Wert bezifferte sich in 
d«i beiden Jahren auf 7 Hillionen und 75 Millionen 
Kronen. 

Ungarn nimmt die zweite Stelle unter den 
Getiügel exportierenden Ländern ein. Nach den 
•tatietlsehen Anfteiebnangen fttr das Jahr 1901 
be^fferte sich der Wut der Ausfuhr von 
GellBgel nnd den augebürigen Produkten aus 
RaMaad anf 160 Millionen , ans Ungarn auf 
62 Millionen, aus Italien auf 46 Millionen, aus 
Österreich, Belgien und DlinPtrark mf je 
25 Millionen Kronen. Die wichtigsten Auefuhr- 



I länder waren Dentichland (192 Millionen Kronen), 
Orofibrit-innien (151 Hillionen), die Schwei* 
«21 Hillionen) und Frankreich f J' j Millionen). 

Wie für alle uDgarischen Ausfuhrartikel ist 
aneh für GeflRgel Oetorreleb der grOfite Ab* 
nehmir Im Jahre IIH)! belief sich der Wert 
der Ausfuhr dorthin auf 32'/, Millionen Kronen; 
die Ausfuhr nach Deutschland betrug 28 Millionen, 
dif jenigo nach Groübritaunien 4',} Milliuncn nnd 
die nach der Schweiz 1' j, Millionen Kronen. 

Der Eierbandel hat in den letzten Jahren 
betritehtiieh angenommen. Die Bttdapeeter 
Ilandelab.lnser ^'ind iK ;<trebt, sich bierin von iler 
I Vermittelang Wiens, das bisher den ilaupt- 
I swiscbenhandel in den Händen hatte, mehr und 
! mehr frei zu machen. Immerhin betrug noch 
im Jahre 1901 der Wert di r Uber Wien ▼er- 
sandten Eier 15 137 9Ü0 Kronen. 

Die Ansfhhr nach Deatsehland bewertete 
sich im ,f:ihro IWl auf l-2r>TI 000, difjfnige naih 
tirofibritannien auf 1039672 und die nach der 
Sehweil auf 1074000 Eronen. Die gesamte 
Eierausfuhr des Jahres 1901 erreichte einen 
Wert von 30 630 000 Kronen. 

(Aus „Milchzeitung" nach einem Bericht des 
fnmxOsieehen Generalkonsuls in Budapest) 

I — Pspierflasohea für Milch w . rdcn uach der 
] „Milehzeitung" von einer großen Mi icri i in New 
j York probeweise benuut. Die Flaschen werden 
I aus starker Pappe hergestellt, au der angeblieh 

Ficbtechülz das Rohinaterial liefert, und vor 
I Gebrauch bei 100"* C. storiiiaiert. Das Tausend 
I kostet ongefthr 16 M., and daa Gewfdit einer 
! Flasche beträgt nur W g (gegenQber 775 g 

Gewicht viv.>-r ri t-H-inchc 

— NaobgemacMe angarisoiw Salami. Von 
Dr. W. Bonbon (Zeitschrift für OffentHelw 

Chemie, Heft 1, 1905) wurde eine Salamiwurst 
ihres außergew(5hnlich hohen Paprikaznsatzes 
wegen beanstandet. Die ganze Wurstmasse er- 
schien intensiv gelhrot geflirbt. Der Paprika 
sollte gleichzeitig als Gewnrz und ald Farbsto)!' 
dienen. Bei der nähereu Untersuchung dieser 
Warst «eigte auBeidem der bei Uteren, gut ah- 
gel.'i;2r( Ifen Dauerwürsten sich normal auf der 
Hülle tindendo weiße Belag eine besondere Be- 
schaffenheit. Er wurde bei feuchter Witterung 
j schmierig und blätterte an Wnrstaehelbett 
Jeicht ab, die Abblätterungcn verteilten sich 
gut im Wasser und erwiesen sich unter 
dem Mikroskope als StirkemeU, dae oflini- 
b.ir de r Wurst den Anschein einer älteren geben 
sollte. Die Wuist wurde deshalb als „nach- 
gemacht nnd TedUieht" begutachtet. 

Sebarf. 

Amcrikanisr-hR Normen (Standards) für die 
i Reinheit von Nabninssmittela. Durch Erlaß des 



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— 384 



LandwtrtochaftMekreUirA der Vetvioigteii Stuten 
von Notdanerika «lad nach der „Zeitichr. f. 

öff. Clieinie" (1904, S. 138 ff.) iiachatehcnde Normen 
nir die llvluhm von animaliacfaeB NahroBga- 

mitteln l'untgesetzt wurden: 

I. Ttarliabe Prtdakto. 
A. Flaiaeb und dia wi«litlgaten Flaiaeh- 

waren. 
a) Fleisch. 
DefioIttoD. 

1. Fl<M.'*rh ist ein gesunder. VicrKcriclit« tcr 
uod reinlich zubereiteter eßbarer Teil vou Tieren, 
die, ala eie ireachlacliret wurden, ^nnd waren. 
D«r Ansdruck „Tiere" sc hlieüt, wie er hier ge- 
brancht wird, nicht nur .S:lugctiere, »»ndern auch 
Fische, Geflügel, Krusteatiere, Weichtiere, ferner 
alle anderan Hsn, die ala Nahrungamlttel ver- 
wendet werden, ein. 

2. Frieclics Fkiscli ihI Fleisch von frisch 
gescblacbteteu Ti«reu oder »uBSchlieOlich durch 
KQbliup friieb erfaaltenee Flciseh. 

3. Gesalacnes, gcpükeltcs oder ge- 
räuchertes Fleiscli ist Fiolscli, das durch 
Salz, Essig, Zucker, Gewürze oder Hauch, einzeln 
oder lusammen angewendet, entweder ia Maaten 
oder in Etoselpückun.': konserviert tat. 

Norm 'Standard', 
Standard-Fleisch, frisches Fleisch, 
geaaUenes, gepAkeltee, gerAnelieTtei 
Fleisch ist solches Fleisch, d.ia den Tor^ 
ateheodeo De6nitionen entspricht. 

b) Fleisch waren. 
Deflaitioa. 

1. Flcischwaren (zubereitetes Fleisch) 
ist Fleisch, das nicht in der Definition 2 
und S einbegriffen lat, entweder einbelUteb oder 
KciiuftcLt, im ganzen oder zericilt, in .Masse oder 
Einzelpackung, mit oder ohne Verwendung von 
Sali, Zucker, Essig, Gewürzen, öl oder ge- 
aebmolaeneu Fett. 

Norm (Standard). 

Standard-Fleiscbwaren entsprechen der 
Toretebenden DedaltJon. Sofern eie ihre Zu- 
sammcnsetzttng: bcsrhrcihcnde Namen trai,'t'n, so 
haben letztere dieser Zusammenaetzung zu ent- 
qtreeben nnd Immer wenn ale eolche be- 
schreibende Namen tragen, müssen, solVrn ^'u- 
wic^tcB oder gewürztes Fleisch verwendet iht, 
die Art und Monge dieses bekannt gegeben sein. 

e) Flefaeheztrakt, Fleiaebpaptoii ete. 
(in Vorbereiloag.) 

d) Schweineschmala. 
Definition. 

1. Sehweineiebmalz (lard) ist daa aua- 
gelassene frische Fett von geeebbtebteten ge- 
sunden Sebweinen. 



2. Leaf lard ist das bei mäßig hobor 
Temperatur aus den Banehfttt dea Sehweina 
ausgolaf«sene Fett, unter AuaaehlnS dea an dem 
Ged&rmoa biageaden. 

Norm. 

Standard lard nnd atandard leaf lard 

sind .Schuunaesebmala (lard bzw. leaf lard), 
das nicht ranz!^^ ist, außer Fettsäuren nicht 
mehr als 1 Proz. Nichtfett, wie solches io nicht 
an nmgebender Weise bei dem Proaesae dea 

AiUMclmK-1/.en« hliieingcrafen kann, enthält. 
Standard leaf lard bat eine Judzabl von nicht 
Aber 60. 

Definition. 

Neutral lard ist Schweinefett, daa bei 
niederer Temperatur aosgelasscn ist. 

B. Mileb nnd Milebprodnkte. 

ft) Milch. 

Definition. 

1. Milch (Vollmilch) ist die milchig« Ab- 
eoodemng, die man doieb Tollatladigfa Ana- 

melken einer oder mehrerer gesunder, sorgtältii; 
genährter tmd rcingehaltcner Kühe erhält. Aua* 
genoonnen lat die 15 vor md b Tage nach dem 
Kalben gewosneae Mileb. 

Xorni. 

Standard -Milch ist Milch, die nicht 
weniger all 12 Proa. Trockensubstana, nicht 

weniger als H,5 l'ro/. fett freie Trockensubstanz 
und nicht weniger al» 3;2'^ ivoz. Hilebfett enthält. 

DehnitioD. 

2. Gemlaebte Milch (bloBded milk) ist 

Milch, die in ihrer Zuaammeosetzung ge- 
lindert i.st, derart. dalS dieselbe einen bekannt 
gegebenen und fustgeleglen Pruxcntgehalt an 
einem oder mehreren Bestandteilen aufweist. 

3. Abpcrahmte Milch iat Milch, der ein 
Teil dos Fettes oder das ganze Fett entzogen 
worden ist 

Norm. 

S t and ard ahge rahmte Milch ist ab- 
gerahmte Milch, die nicht weniger ala 
Proa. fest« MilcbbestandteUe (TroekciMQb- 
atana) entbilt. 

Delinilion. 

4. Buttermilch ist das Produkt, das 
flbrig bleibt) wenn dorcb den Butteraag^roaeft 
die F.iitter ana der Mileh oder Sahna abgeaebiedck 

wird. 

b. Pasteurisierte Milch ist Staadard- 
Mileb, die unterhalb dea Koebpunktee dernrtii; 

genügend erhitzt worden \*t, daU die meisteD 
lebenden Organismen getütet sind, und die 
nnmittelbar demnaeb bla aof 50« F {10^ C} oder 
niedriger abgekühlt worden ist, um die £nt- 
wtcblung von Keimen an verbindem. 



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— 385 



«. 8t«rllUt«rt« Miloh tot StanM-Milcb, 

die längere Zeit bis zur Teiii|ier:itur «U'» kuchcn- 
des W«Men oder faüber erbiut worden i«t, au»- 
raielieBd, tm «Ue in Ihr tMÜndHehM Orguimiaii 

tO tOtOD. 

7. Kondensierte Mileb ist sülc-he, aus 
welcher ein l>eirächüicber Teil des Wasaers 
▼trchunpft worden ist. 

8. Versüßte kondensierte Milch ist 
Milch, ans welcher ein betrilobtlieber Teil dea 
Waaien ▼•rdampft md wdeli« mit ImAm 
(Saeebwrow) Tanetzt wordan tot 

Norm. 

Standard kondeosierle und öiandard- 
T«raflfite kOBdanaiart« Milch tot hondcn- 

iiprte bzw. versttöte kondensierte IHt li die 
nicht weniger als 2» Proz. Milcbtrockensubütani, 
hl der alflht weniger als Vt Milehfelt Ist, snthllt. 

Definition. 

9. Kondensierte Magermilch hi ab 
gerahmte Milch, aus welcher ein bctracbtlielicr 
Teil das Wassers verdampft worden ist 

b) Milch fBnttcr-)fatfc 
Definition. 

Milehfatt oder Bnttorfatt tot dM Fett 
der Mileb. 

Norm. 

Standard>Mitebfett oder -Bntterfett 

bat eine Reichert-Meisslsche Zahl von nicht 
unter 24 und ein spezifisches Gewicht nicht 
unter 0,905 (40" C/40" C). 

e) Sahne (Rahm). 
T>efinition. 

1. Sahne ist der Teil der Uilcb, der reich 
an lUlehfett Ist und beim Stehen an die Ober* 

fl.lcbe der Milcii atei^^t tidcr von dieser durah 
die Zeatrifoge abgetrennt wird. 

Norm. 

Standard-Sabne ist Sahne, die nieht 
weniger ato 18 Proz. Milchfett entbtlt. 

Definition. 

8. Kondansferte Sahne (evaporated ereaai) 

int Saline, .Tua welclicr ein iM'trUi htllcher Teil 

des Waaaers verdampft worden iau 
d) Bntter. 

Definition. 

Bntfcr ist da« Produkt, äxa man erhält, 
wenu luan das Fett von irischer oder gereifter 
Mfieh (ripened nlllt) oder Sahne tu einer festen 
Masse, welche auch einen kteinan Teil der 
anderen Milcbbestandteile eotbjUt, mit oder ohne 
Znaats tob Sah, sasammenarbeitet Nach den 
GeBetzen vom 2. August 1W6 und 9. Mai M<0-2 
dürfen der Bntter auch Farbstofie binzugefOgt 
werden. 

Norm. 

Stnndard-Butter ist Butter, die nicht 
waalgar nla SS^ Pros. Bntterfett endillt. 



DaBaittoB. 

AufgefriBchta Bntter (renovated oder 
proceaa batter) ist das Frodakt, das man durch 
Sehnelsen mid (TmariMHaii von Butter ohne 

Zusatz oder Verwendung von Chemikalien oder 
irgtntl welchen anderen Substanaen aU MUoh, 
8abu(ü udor Sals erhält. 

Nonn. 

St.indard rcn-'vated oder -process 
buttcr ist solche, welche nicht mehr als 16 Trus. 
Waaser und afadestena 88,6 Prot. Bntterfett 
I enihUt 

I 9) KiUe. 

Defiaition. 

I 1. Käse ist das feste, gereifte Produkt, 
I das mau durch Gcrinnenlassen des Kaseins der 
Milch vermittels Lab oder Säure, mit oder ohne 
Zumti \ oD Fennentan« und Beifenlassen erhälL 
N':u h d. in Gesetze vom 0 Juni 1896 kann Kisa 
auch FarbstoiTansatz enthalten. 

8. Vollnileh- oder Vollrahai-Klae tot 
Küse. der aus Milch, weleber kein Fett entaogen 
wurde, hergestellt ist. 

S. Magermilehkls« tot Klaa, der ans 
Milch, weleher ein Teil dea Fetta entaogen 
wnrdc, gjemaeht ist. 

4. .Sabnenkäse ist KJlse, der aus Milch 
and Sahne oder ans solehar mich, die nieht 
weniger als ßProz. Fett enthielt^ genaoht ist 
Norm. 

Standard-Sahnen- oder Vollsahnen- 

Kftse ist solcher Käse, der in der Trocken- 
substanz nicht weniger als 50 Pios. Bntterfett 

enthalt. 

f) Versehiedene Mtlehpiodakte. 

1. SpeiBeeis (in Vorher -itiiTif^). 

2. Molke ist das Pro«lukt, welches nach 
Entfcmnng Ton Fett und Kasein aus der Mileb 
beim Klisebereiten zurUckblt ilit. 

ä. Kumys ist Stuten- oder Kuhmilch, mit 
oder ohne Zusatz von Zucker (Saccharose), welche 
aikoholisehe Gihmng dnrehgemaeht hat 

Tftg^eschlehte* 

Die Q'Bfnseitige Zutas-^ung df><! ?um mensch- 
lichen ßenusae bestimmten Fleische« ibt zwischen 
dem Deutsehen Reieh nnd Luxemburg durch 
einen atn I I M;ii 190-i abgeschltisHmen nnd am 
I Itf. Juli ratifizierten Vertrag vereinbart 

I worden. Der Vertrag tot tm „Keichsanzeigor" 
altgedruckt. 

— ÖfTentliche Schfachthöfe. l^rifTnet wurde 
der neuerbaute uttentiicbe ächlacbthot zu 
Greifenberg 1. P. 

— Freiblnke. Die Frcib.ink in Altona wird 
am 1. Oktober eröffnet. Ihr Betrieb ist von swei 
Vlehkommisatonlren ttbenonuMB worden. 



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— 386 - 



— Der DMttw dM SaMtaU- mi VtoHtflw m 

Chemltz, Architekt K., der wegen Haasfriedens- 
bruch vom Schöffengericht tu 14 Tagen Gefängnis 
verurteilt worden war, wurde vom König von 
Sachsen begnadigt md dia Gafitaigidaatrafa io 

— Die Awdehnung de« Untertuctanttzwangea 
«■r HaMaaMaebtunge«, Mfara diaaa lai SoMaeMlWM 
Claas Mebgcrt stattflodM, ist im Regierungsbezirk 
Trier dorob Poliseiveroiidiinog vom 6. Juni 1905 

erfolgt. 

— W M a a M w la baaüanitar Gatftraaag von 

der Weichbildgreue voa Schlaohthausgenelnden. 

Ein Jierliner Fleiscbeimeister B. hatte in 
«dm FUlen Binder tu einem SeMaebtbavae an 

Wcißinsce geschlachtet und in Berlin feiige- 
baltca. £r bat damit gegen den Gemeinde- 
beaehlnft der BtadC Berlin veratoften, wonach 
FIciscbermeister, die in Berlin ihr Gewerbe be- 
treiben. Fleisch von Vieb, das sie nicht auf dem 
städtiscben Schlachthofe, sondern innerhalb eines 
ünlcreiaea von 8 Kilometern von der Wcichbild- 
prcnze geschlachtet haben, in Berlin nicht ft il 
halten dürfen. Vor dem Schöffengericht machte 
B. geltend, er habe adn Gewerbe sowohl in 
Berlin als auch in Weißensee anK^cmpIdct und 
sei somit berechtigt, auch in Weiliensee tu 
selilaehteB. Der Antsanwalt enwbtete die 
gleicbzeitigc Anraeltlung d^'s Gewerbes 
des in Berlin ansässigen Angeklagten in 
WetBe»aee für ginslieb nnerbeblleb. Er 
war der Meinung, daß dies nur ^'i sihehen si-i, 
um den vorfrcflncbtcn Geuioindebeschluß der Stadt 
Berlin zu umgeht^n und die dortigen höheren 
Koaten au ersparen. Er beantragte wegen jeder 
der zur Anklage stebenden Übertretungen eine 
Geldstrafe von 10 M., im ganzen von 100 M. 
Dae Geriebt erbuinte auf eine aolebe von 60 M. 

— Gebührentarir Mr Benutzung des Relcch- 
Sterillsators und der Freibank In (JlückstaJt 
sind nach eimui Bt-schluti der äükdtischcD 
Kollegien au lablen: I. Für die Benutzung des 
Steriliaators: 1. für ein S'tiii k Ornßvif'h 11 M., 
2. fUr «in i^chwein und fUr ein fettes Kalb G 
8. Air ein Stileh Kleinvieh 8 M. FürT^le elnee 
SttSckpB Vieh werdt n gehoben fiir das ko 4 Pf., 
jedoch nicht mehr, als die volle Gebühr beträgt 
II. Für die Benntsnng der Freibank: 1. für 
ein Stück Großvieh 11 M., 2. fUr ein Schwein 
und für ein fetics Kalb 6 H., 3. für ein Stück 
Kleinvieh 3 M. Für Teile eines Stückes Vieh 
weidea gehoben für das ko -1 Pf., jedoch nicht 
mehr, als die sulU' Gi^biitir betrügt. Per (Jo- 
bUhrentarif ist vom Bezirksausachuß in Scblea- i 
wig gwAoAgt werden. 

NormalpfSne für Schlachlhanganlagen in 
kleines und islttelgrofien Qeneiaden hat das (ister- 



relebiiehe Minlatertnin dea Innern ent- 
werfen lassen, um die Ecricbinng <tffentlicber 

Schlachthäuser zu fördern. 

— Kariesam. In Porto Kico dürfen weib- 
liche Tiere, die geaeblaebtat werden aolleo, nicht 
über sechs Monate fr'i»'l!<i<T sein' 

— Eine nene lostntktlsn fiir Fleischbeschaner 
bat der eehweiseriaebe Kanten ZBrIeb «ntar 
dem 15. Juli 5905 prl.Tss 'n. 

— MaSnabawn der Vereinigten Staaten gegen 
die Varflisobvni ven Nahningsmltteln, Oregen uad 

I Batalakca aaMit Man dib Mrtapa« Maobar Ba- 

zetteltmgen oder fnfscher Bnndzelolien an dietea. 
Durch das Acktitbaubewilligungsgesetz vom 
3. mn 1905 wird der Ackerbenaebretilr er- 
mächtigt, die in der Überschrift genannten Gegen- 
stände untersuchen zu lassen. Der Scbatiamts- 
•ekretir bat die Anslieferung von Waren nn 
den Adressaten zu verweigern, von denen der 
Ackerbausekretär ihm berichtet, daß sie ge- 
sundheitsschädlich oder falsch bezeich- 
net oder in dem Herstellungs- oder Aus- 
fuhrland verboten !4in(i, oder daß ihr 
Verkauf daselbst beschränkt isL Laut 
Verordnung dea Aeberbanmtniatera mllaara Tom 
2. Februar d. Js. an alle gefSrbten Lebene- 
miitel bei der Einfuhr als solche ucd unter 
Angabe des Farbstoffes deklariert werden. 

— „AmerikasUebe" Zeitungsnachricht. Eine 

„LnfTan Meldung" au» Pitt^burg vdiu 2ö. .Tnli il. J. 
berichtet über Vergeben der dem Kindrtcisch- 
trnst ungehörigen GrofiseblSehtereien gegen das 
in Pennsylvanien erlassene Pnrefdorl Gesetz in 
folgender anschaulicher Form: „Eine strafrecbt- 
Hebe Verfolgung dea BindflelBebtnuIes wegen 
Vi rkanfs durch Farbmittel vergifteten Flfiscbe» 
bat der Siaatekommissar Dr. Warien eingeleitet. 
Er sagt, das im Staate Pennsylvanien vom Tn»t 
verkaufte Fleisch sei mit gilUgen Kohlentcer- 
Farben gpHirbt, in eine« Lilsnnp von Formatdehyd 
gtt.iucht, ujii schwefelLuItigeui Pul\er bestreut 
und mit Borstare gewaschen. Die Sraatacbemiker 
erklären, in einem I^funde dieses Fleisches sei 
genug giftiger Farbstoff, um ein weißes ilemd 
stark karmesinrot au fUrbm. Sie erkUren weiter, 
das in dtui Flfiscii gefundene Forniatdeliyd sei 
das gleiche, wie es zum Einbalsamieren von 
Leichen verwendet werde.** 

— Typhnsverhreitung durch Milch. Naeb 
einem Gutachten des Hygienischen Instituts in 
Posen ist die Verbreitucig des Typhus daselbat 
durch den Genuß infizierter Hllch erfolgt Die 
St.idt beabsichtigt infolgedessen die Errichttin g 

I einer eigenen Milchversorgungszentrale. 

— Kabalalkaalraila. Der Hagiaiintsn Stendal 
hat beschlossen, zur Förderung der Milcbbysienc 
die KuhstailkontroUe einzuführen und zum Teil 



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— 887 - 



auB diesem AnlaÜ einen Aniateniitierarzt «n- 
sutellea. 

— Die X. ordMrflioh« MMptvammnlung dM 
VerbudM Mlb«tlMHo«r Mitirtilfibir ClMaiiMr 
DestsoklaMl« findet vom Si Ui 87. Scptombtr 
d. J. in Uaffdebnrf »titt 

— Aufruf rJr dlp HinterbllelHl«« d( 
st*iteMM Polizeitierirztet Franke. 

L Quittung. 

1. Veterinärrat Pauli -Stettin .... 

2. Kf«iitierarzt Graul-Altdamn . . . 
t. Sao.-Tierarzt K . M tt II e r - Treptow tu B. 

4. Tierarzt SQßenbach-Wohlan . . . 

5. Fraa Paitor Fromni- Wohlan . , . 

6. Kreiatierarzt Loronz-Lycls .... 

7. 8dilMlit)H»fttefant Diator -Mnnater- 
bcrg (Schles.) ...... 

8. Kreiatierarzt Storch-ächmalkaldea . 

9. Sebl*elidioftf«rln«o nt DftDtif doreti 
Schlaclithofdirektor Aren 8 .... 

10. Scblacbthofdirektor GUuaen-Iiagen 

11. TlOTantO.Neiiiii»lia-l4ind8berg(08tpr.) 3,05 

12. Firma P. A Itm an n- Berlin .... 10,— 

13. Sauitütstierarzt Schmidt-Misdroy . 3,10 

U. R.-Aurioh 5,- 

16. ScUaclitborioapelctorRotsgoii-HolMO- 

Hmburg i. W 6,- 

16. Frau Tierarzt M ö 1 b o f f - Kaaen a. Ruhr S,— 

17. BeMMbthofdtnktor Lingrlob- 
Rost(M-'k . 

18. Kreiatierarzt Ziegenbein - Oachera- 



M. 

5,- 

6- 
10,- 

3,- 
10- 

5,— 
3- 

9,80 
10,- 



6,- 
3,05 



sogif) 



19. W.-8ebwwin 

90. Tierarzt Dierckea-Boppard a. Kh. . 5,— 

21. Bezirkatierarzt Eetelmann -Wiamar 5,— 

22. Kreiatierant Stamm-KIrebbain (Bs. 
Kasst'l) 10,— 

23. ScblacbthofdirektorBurggrat'-UubcQ 5,— 
M. SeblaebtbolUirahtor Stftof*PoMn . . Vifiß 
S5. SchlachtbofaiMktor Hintson - Bteb- 

weiler ............ 6,05 

96. Obertlerant F. Heneebel-Borlin . . i,— 

27. Zwei Kollcf^cn in K(ini{,'8b0rg L Pf. . 8,— 

28. Vier Kollegen in Biemen 20,— 

99. Geb.ye«eriDSintDr.Petert-8ebwerin 10,— 

30. Oberveterioir Dr. ( m> I d l< e c k - Sagau . 3,06 

31. Stabavet. Maachkc Wiirsen, Ober- 
veterinär v. Müll er- Würzen, Tierarzt 
Stein-Wonen 6,— 

32. Kroiatienurzt Haiielmann - Neuto- 
miacbel 5,— 

81. Tieinnt Hoinanii'ZoDleiiNda . . . 8, — 
34. UDterveterin&rSüflenb.ich-Parchimi.lL 8,— 

86. SobIaohUiofdirektorSchneider>Anga- 
lMirg,AiBlitierantDr.8trob-Aug8barg 6.— 

3(>. Dr. Bcttcndorf-UerdingeiB a. üb. • 8.— 

87. Dr. A. Meyer-Bamen äOL— ) 



38. Subaveterinir Lewin-VerdcD . . . 

39. Kreiatier.arzt Dr. R. Scbmidt-Zicpen- 
bain 

4a Stabaveteriolr Kranlcowaki-Toigan 

41. H. N.-Lttneburg 

4S, Tlerarat Wernicke-Berlin .... 
48. TIenntt Strobe-COln . . . . . . 

44. Kreiatierarzt Bury-Berent W.-Pr. . 

45. Tierarzt Gelbke-Elatra L Sa. . . . 

46. Veterinärrat Mattbieaen-Haanover . 

47. Tierarzt LOwcntbal-Tapiau . . . 

48. Kreistierarzt A. Fleaaow- Bf rnbiirt? 

49. Bezirkatierarzt Dr. Zietxschma.Dn- 
Kam«» i. 8a. 

50. Kreiatierarzt Lehmke 

51. Dr. Goendera-Reea a. Rh 

52. Veterinärrat Bormbacb-Oppeln . . 

53. Kreiatierarzt Grebe-Rbeinbacb . . 
r.J. .St:idt. Tierarzt Betacber - Rothen- 
burg o. T 

bö. Tierant Sebarf-Loekiiits I. P. . . 
'yR. Tierarzt Koops Kaldenkirchen . . 

57. Oberveterinära.D.JUngon-Wrilienfela 

58. Knneticnrat ElBebnor'WroacbOD. 

„ Jacohi-PIeschin . , 

„ Simon- Goatyn. . . 

„ LaBga*KMi!ibinin. . 

„ Priottr-Jarotaebin . 
50. Tierarzt E. Haag- Offenburg . , . . 
tiO. San.-Ti6rarztächweitzer-Liaza.Kb. 
Gl. TienuM A. DietioFtaabfiirt a. M. . 

62. M. P. Milden (Aller) 

63. Krelatierarat Yörkel lleiiigenbeil 

64. Tterant Kamel-Papenburg (Erna) . 

65. Tierarzt L&tk«f«1a-Eonii«rieb . . 

66. N. N. fiießen 

67. N. N,- Wiesbaden 

68. Vom TIaiarzt £. Weigel-StetUo . . 

69. Kreiatierarzt Ruba ia Welfleuce in 
Tbiitingeu 

70. Medittnalrat Dr. Edelinann*Droadon 

71. Kreist ierarzt Falk-Filehne .... 

72. Tierarzt U. Linke-Brandia b. Leipzig 

73. Tiorant Dr. Sebeban-Hanbiirg . . 

74. Tierarzt Ddll-Popelkea (Ostpr.) . . 

75. Vier Kollegen dca Landkreisea Dort- 
mund 

76. Kreiatierarzt Hagen a- Emden . . . 

77. Stabsveterinär Stcinhardt r.ciikimmon 
76. Stabsveterinär a. l). Lopitzsch-Dud- 

wdl« 

T9, TIaiarzt Beck cr-P.iko sc h .... 
SQl Prefeaaor Ostertag-Berlin .... 

81. Pinna Haaptaar-Barlio 

Si>. Prof. Dr. Eher-Leipzifj 

83. KreiBtierarzt Dr. Jobann-Beckum 



8.— 



4. — 

5.05 
20.- 
10.>« 

la- 

8,06 

10,- 
8^- 

8)06 

6,06 

5, - 
8,05 

3,- 
5,- 

3,05 
3.- 



25^05 



3,05 

60.05 

5,- 
5.— 

5, — 
3,10 

10,- 
8,05 
4.05 

6, - 
5»- 
305 
3.— 
8,06 
5b- 

12,- 
5,05 
6,- 

4.06 

3,- 
20,- 
50,- 
10,- 
10t- 



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— 388 - 



SJ Krcistier.irzt Klipstcio-.Tancr . . 

85. KreiaUerarxt Uiaoiger-l'yrits . . 

86. Kretttieftnt Qsbtiey-Pleft . . . 

87. Tierarzt Cie«l ik-Nousalz .... 

88. Tienrst Ft. Bittner Dvininin . . 

89. Kreittieiant Schmidtke Frankeo- 
Bteln 

?X). Ticnr^' <; ro ß c it- Fried richafclde . 
dl. Tierarzt äiemäen-Krappitz . . , 
flO. Vetertolmt Jokow-Mladen . . . 
fV3. Tierarzt Bereu z-Glogau .... 

94. Tierarzt v. Lojewaki-Lyck . . . 

95. ▼«(«riDlmt Dr. Arndt 

9G. Tierarzt Katzke-Insterburg . . . 

97. Tienurst Wegen er- Amswalde . . 

98. Tierlnta der Flelsebb«»cb.iu in Char- 
lottenburg 

99. Schlachthofdirektur Hob iie- Neustadt 
(Weatpr.) 

100. Tierant Tempel-Dahlen .... 

101. (Jnbckanot (Hamburi?'! 

102. Kreiatierarzt ür. Seil er -Oppeln . . 
1C8. KieiedwuBk Sporleder-Bteelan . 
10-1. Kreistienirzt Ziijreliür-Orihiberp; 

105. Stabaveterioära. D. Luohbau-Bcrlin 

106. E. W., BerHn 

107. Kreiatierarzt Belconr^MOnelien- 
Gladbach 

106. Polizeitierarzt Schink- Herlia . . . 

109. Stabtreterinär B e c k o r - TiUit . . . 

110. Krcistiernrzt Pflanz-Krenzbiirfc . . 

111. Distriktstierarat Geissendorfer- 
WIndebelni 

112. Z.-C 

113. Kreiatieraret Andera-B&tow . . . 

114. Kretstieranst Jlnel-Neanarict . . 
Tierarzt Pr. R l' i c b e - Hamburg . . 

IIG. Subaveterinär «. D. KUttn er Berlin 

117. KreliÜeiaiBt Lehnaan-Kalan . . 

118. Kreiatierarzt Wessendorf-Elberfeld 

119. Kreislierar/.t Kh riebt NtMirodf . . 

120. Schlacbtbauädirekiur äubuiidt- 

Oiqwln 

Tierarzt Sc Iii rl-.Te vor 

äubsveterinär Bacbatädt-Deuta . 
Veterinlmt Koll-Coblena .... 
L.-H 



5.- 
5,- 

3,- 
8*- 

5, - 

5- 
5- 

6, - 

10- 
ö,— 

ao,- 

20,- 



Brade- 



121. 
122. 
188. 
124. 
125. 
126. 
127. 
12Ö. 
12». 



Xierarst Breitung-Berlin .... 
Geatlltintpektor Fleeher-TVakehseB 

Polizeitierarzt Dr. U üffui an u- Berlin 
Kreietierant Lieben er- Delitzsch . 
Knietleiant Hatachke-Coobem 



a,— 

5- 

^- 

10,- 

10,- 

20.- 
10,- 

5- 
10.- 

4, - 
10- 

10,- 

10,- 
ö,- 

5. - 

4- 
3, 

3- 
3,- 
8,- 

8^- 

3- 
3.- 
5,- 
5,- 
5- 
6- 
20- 
3- 
6.05 



Persoualieti. 

Seblaebdioftmpelctor 

Perleberg zum SchlaehlhofdixLfor. 

Gewählt: Schlacbtbofinspektor Schlat- 
hültcr zum komm. Kreiatieiarst in Prüm; 
SebtaekÜiofUerarBt Morieiaakt-GOrlitx znm 
Schlachthofdirektor in Frankfurt a. M. Sacbsen- 
baoaeu; Tierarzt LQtkefeie znm Scblacht- 
boMirektor in EmiMricti; Tierartt Hellmioh- 
Marioiiwi'rder zum AaaUtnnatiennt am Seklaebt- 
bof in Graudcnz. 

Tedeafall: Polizeitierarzt U rennekam- 
Berlin. 



Yakanzeii. 

SoblaoMbefMellen: C ob lenz: Hflftticrant, 

2400 M. Bew. bis 28. Aug. OberbOrgermeiBt^r. 

Elberfeld: Zweiter Tier.irzt 2400-.n6üüM. 
Meldg. mit Angabe d. UieDSteintritls bis 1. Sep- 
tember b. OberbUrgemelMer. 

Erfurt: Aeaiateot aofoft. 3400 M. Beir. beim 

Magistrnt. 

Greifenhagen i. Pom.: Direktor. Uehalt 
1950 M., freie Wohnung ustr. Benr. bb Ift. Sep- 
tember er. an d. Magietrat. 

Hii^'on X. W. : Assistent znm 1. September. 
2100 M. Privatpraiis bedingungsweiao gestattet 
Bew. b. d. Direktor d. .Städt. Scblaebt- und 
Viehbofea. 

Bad Krenznacb: Assistcn/.tierarzt gofort. 
Vergtttang IdOO M. p. a. Bew. an die Direktion 
den eOdtleehfii Sehlaebthofee. 

Landeberga. V.: Vcitretcraofort auf etwa 
3 lilonate. Off. mit Oebaltaanaprileben an den 

Städt. Schlachthof. 

Mnblbauaen i. Th. Asaistenatierarat zum 
1. Oktober er. GebaU 9400 H. Bew. bia 10. Sep- 
tember er. an den Magiatiat 

Siegburg: Inspektor sofort Geh.ilt 2100 
bis 3U0U M., freie Wohnnng uaw. Bev. baldmOgl. 
an den Bargermeliter. 

Graudcnz: Direktor. Oefaatt 8000 .M. bis 
4800 M., freie Wubnung usw. Bew. innerhalb 
vier Wochen an den Magistrat 

HBlhelm a. Rh.: AaBiitaiiiÜeranct anm 
1. Oktober d. J. GL-halt 2400 M. Bew. m«^l. 
bald an den Scblachthofdirektor. 



Inagesamt ML: 940,15 
Allen Gebern heralichen Dank! 

Arndt Ostertag. 

Vefkatwoitllcber ItodakiCMr («skl. luenteaisll): ProC Ur. Qittartac la Barlln. — Verta« ir«a nichud MmMm ia Barlte. 



Stellea flr amhelateriaobe 

Friedrichstadt: Fleischbeeehan 
Trichinonscbaa. 1600 bis 1800 IL PliTa^waaia 
gestattet (Bflrgermeister Wiese). 



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